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Full text of "Fam. Asilidae"

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Adelodus  n.g.  12^ 

Amathotayia  n.g.  34 

Aphestia  Schiner  121 

Atonia  81 

Atomosia  Mcq.  135 

Atractia  'lacquart  1*^18 

Automolina  n.g.  101 

Bathropsis  n.g.  68 

Cenochromyia  n.g.  114 

Cerotainia  Schiner  38 

Clariola  111 

Cyanonedys  n.g.  128 

Cyphotomyia  Williston  65 

Dasylechia  Williston  239 

Dasyllis  Low.  235 

Dasythrix  Low.  271 

Dissmeryngodes  n.g.  75 

Doryclus  Jannicke  10 

Eni gmomorphus  n.g.  272 

Epaphroiitus  n.g.  117 

Eumecosoma  Schiner  70 

Goneccalypsis  n.g.  108 

Hybozeloles  n.g.  197 

Lampria  218 

Lamprozona  98 

Laphria  Meigen  218 

Lophoceraea  n.'^.  193 

Lowinella  104 


Lycomjjria  Bigot  272 

Megaspoda  Macquart  16 

Neophoneus  Willi ston  268 

Nusa  Walker  239 

Oidardis  n.g.  76 

Opeatocerus  n.g.  106 

Othoniomyia  n.g.  119 

Pholidotus  n.g.  229 

Pogonosoma  Kondani  267 

Pronoraopsis  n.g.  18 

Protichisma  n.g.  35 

Pseuiorus  Walker  13 

Khopalopaster  Macquart  209 

Smeryngolaphria  n.g.  226 

Strombocodia  n.g.  165 


/A.  L.  |."n.ANOER 
FrciD  Ihe  Li'-r^rv  of 
;    J.  M,  ALDRICH 

N  0  V  A    A  C  T  A. 
Abli.  der  Kaiserl.  Leop.-Carol.  Deutsclieii  Akaileiiiie  der  Natiirlorsclier. 

B-^ ''CVI.    Nr.  1.  ^^yyXl{f4^^ 


Beiträge  zur  Kenntnis 

der 

südameri katiisclieii  D iptere 1 1 f au  1 1 a 

auf  Grund  der  Sammelergebnisse  einer  Reise 
in  Ciiile.  Peru  und  Bolivia, 

'U.(ry^.ciy-7<^   '^t.^LJ^cu^.^^.^j^^^^^ansgeiuhrt  in  den  Jaliren  1902—1904  von 
'^         V        77.  W.  Schnuse. 


Farn.  Asilidae. 


Bearbeitet  von 


Professor  Dr.  P.  Hermann -Erlangen. 


Mit   5   Tafeln    Nr.  \S    und    87  Figuren   im   Texte 


ö* 


1912. 
Drdck  von  Elirhardt  Karras,  Halle  a.  S. 


Kür  tue  Akademie  in   Kommisaion    bei   Willi.   Kugelrnauii  in   ].ci|ui(; 


5'37 


■cnt. 


NOVA    ACTA. 
Atoll,  der  Kaiserl.  Leop.-Carol.  Deutschen  Akademie  der  Naturforscher, 

Band  XCVI.     Nr.  1. 


Beiträge  zur  Kenntnis 

der 

südameri  kaniselieii  Dipterenfaima 

auf  Grund  der  Samnielergebnisse  einer  Reise 
in  Chile.  Peru  und  Bolivia, 

ausgeführt  in  den  Jahren   1902 — 1904  von 
W.  Schnuse. 


Faiii.  Asilidae.^ 

/ 


Bearbeitet  von 

Professor  Dr.  F.  Hermann -Erlangen. 


Mit   5   Tafeln    Nr.  1— V    und    87  Figuren   im   Texte. 


Eingegangen  bei  der  Akademie  am  25.  Oktober  1911. 


H  .^  I^  T^  E. 

1912. 
Druck  von  Ehrhardt  Karras,  Halle  a.  S. 


Für  die  Akademie  in  KommiSBion    bei   Wilh.  EDgelmuDn  in  I.eipsig. 


Eiuleituns;. 


Der  Aufforderung,  die  Asiliden  der  Seh  uns  eschen  Reiseansbeute 
zu  bearbeiten,  bin  ich  gerne  nachgeicommen;  gewährt  schon  an  und  für 
sich  die  Besch<äftigung  mit  einem  Material,  das  mit  so  weitgehendem  fach- 
männischen Verständnis  zusammengetragen  und  in  so  tadelloser  Weise 
konserviert  wurde,  wie  dies  A^on  dem  leider  zu  früh  verstorbenen  Herrn 
W.  Schnuse  geschehen  war,  eine  gewisse  Befriedigung,  so  zeigte  schon 
die  erste  flüchtige  Betrachtung  der  reichen  Vorräte,  dafs  ein  detailliertes 
Studium  dieser  für  die  Kenntnis  der  südamerikanischen  Asilidenfauna  vou 
allergröfstem  Interesse  sein  müfste.  Die  fleifsige  Sammeltätigkeit  Schnuses 
erstreckte  sich  auf  Chile,  Peru  und  Bolivien,  also  im  wesentlichen  auf 
transandinische  Gebiete,  deren  dipterologische  Fauna  im  ganzen  noch  relativ 
wenig,  jedenfalls  weit  weniger  erforscht  ist,  als  dies  für  das  cisandinische 
Gebiet  Südamerikas,  vor  allem  für  die  weit  ausgedehnten  Gefilde  Brasiliens 
der  Fall  ist.  Ein  näheres  Bekanntwerden  mit  der  transandinischeii  P^auna 
dürfte  aber  in  tiergeographischer  Hinsicht  nicht  ohne  Bedeutung  sein.  Herr 
Dr.  Lutz  in  Sito  Paolo,  der  wohl  beste  Kenner  der  südamerikanischen 
Tabaniden,  macht  nämlich  darauf  aufmerksam,  dafs  die  transandinische 
Tabanidenfauna  von  der  cisandinischen  ganz  verschieden  ist  und  dals  es 
zweifelhaft  sei,  ob  beide  überhaupt  nur  eine  Art  gemeinsam  haben.  Soweit 
meine  Erfahrungen  reichen,  dürfte  diese  Ansicht  von  Lutz  auch  für  die 
Asiliden  einigermafsen  Geltung  besitzen,  und  so  kam  es,  dafs  meine  Be- 
arbeitung des  Schnuse  scheu  Asilidenmaterials  nicht  blofs  in  einer  Determi- 
nierung, in  einer  Identifikation  mit  schon  bekannten  Formen,  sondern  viel- 
mehr in   der  Aufstellung  einer  relativ  grofsen  Anzahl  neuer  Arten  bestehen 


4  F.  Hermann, 

mufstc.  Bekommt  schon  dadurch  die  vorlieg-ende  Arbeit  einen  etwas  gröfseren 
Umfang,  so  wurde  dieser  noch  dadurch  ausgedehnter,  dafs  zufolge  einer 
mit  Herrn  Sehn u sc  getroffenen  Verabredung  eine  grüfsere  Reihe  neuer 
Arten  der  südamerikanischen  Fauna,  die  mir  im  Laufe  der  Jahre  aus  meiner 
eigenen  stattlich  herangewachsenen  Asilidensammlung,  sowie  aus  gelegentlich 
gewordenen  Zuwendungen  von  Seiten  verschiedener  P^chgenossen  bekannt 
geworden  sind,  Berücksichtigung  fanden.  Noch  aus  einem  anderen  Grunde 
glaubte  ich  dieser  Arbeit  eine  breitere  Ausdehnung  geben  zu  müssen.  Die 
langjährige  Beschäftigung  mit  der  formenreichen  Familie  der  Asiliden  legte 
mir  nämlich  mehr  und  mehr  die  Notwendigkeit  einer  Revision  der  Asiliden- 
genera  nahe.  Es  will  mir  scheinen,  dafs  die  dipterologische  Systematik 
in  bezug  auf  die  Definition  und  die  gegenseitige  Abgrenzung  der  Asiliden- 
genera  mit  vielleicht  übertriebenem  Konservatismus  allzusehr  auf  den  Arbeiten 
aus  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  stehen  geblieben  ist.  Man  hat  einer- 
seits —  da  und  dort  vielleicht  mit  zu  wenig  Kritik  —  neue  exotische  Species 
Gattungen  subsummiert,  die  lediglich  auf  Grund  paläarktischer  Formen  mit 
vollem  Rechte  errichtet  worden  waren,  und  hat  andererseits  an  Gattungen 
festgehalten,  deren  von  Autoren  wie  Low,  Schiner  usw.  gegebene  Defini- 
tion und  Abgrenzung  eingehenderer  Kritik  nicht  standzuhalten  vermag. 
Mit  diesen  Ausstellungen  liegt  mir  nichts  ferner  als  ein  herbes  Urteil  über 
die  Arbeiten  vor  allem  der  beiden  genannten  Autoren,  im  Gegenteil,  wer, 
wie  ich,  immer  wieder  Gelegenheit  hat,  sich  über  das  Unzulängliche 
Macquart  scher  oder  Walker  scher  Asilidenbeschreibungen  zu  ärgern,  wird 
sich  mit  ganz  besonderer  Anerkennung  der  Prägnanz  und  des  Formen- 
verständnisses Schiner  scher  und  besonders  Löwscher  Arbeiten  erfreuen. 
Aber  man  möge  bedenken,  in  wie  reichlichem  Mafse  uns  seit  ihren  Zeiten 
neues,  namentlich  exotisches  Untersuchungsmaterial  zugeströmt  ist  und  da 
und  dort  eine  Änderung  unserer  Ansichten  über  die  Ausdehnung  der 
Gattungsbegriffe  mit  sich  gebracht  hat.  vor  allem  jedoch  möge  man  die 
Vervollkommnung  unserer  optischen  Hilfsmittel  in  Rechnung  ziehen.  Die 
herrlichen  nach  Greenough'schem  Prinzip  konstruierten  Binocularin.strumente, 
wie  sie  von  den  Firmen  Zeifs,  Leitz,  Seibert  usw.  gebaut  werden,  gestatten 
uns  ein  weit  intensiveres  und  müheloseres  Studium  plastischer  Verhältnisse, 
als   dies    unseren  Vorfahren    möglich    war.     Kin    solches   intimeres  Studium 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  5 

plastischer  Merkmale  in  bezug-  auf  Relieficrung  des  Kopfes,  der  Fühler  usw., 
auf  Verhältnisse  der  Behaarung  und  Beborstung  liefs  icli  mir  für  die 
Revision  der  Asilidengenera  angelegen  sein  und  möchte  zunächst  meine 
gewonnenen  Erfahrungen  über  die  hauptsächlich  der  südamerikanischen 
Fauna  zugehörenden  Formen  niederlegen.  Voraussetzung  für  eine  solche 
Revision  war  freilich  eine  möglichst  umfassende  Autopsie  der  vorhandenen 
Typen.  Mit  freudiger  Genugtuung  kann  ich  konstatieren,  dafs  meine  Bitte 
um  Überlassung  kostbaren  Typenmaterials  von  selten  staatlicher  und  privater 
Sammlungen  in  weitestgehendem  Mafse  Entgegenkommen  gefunden  hat  und 
ich  betrachte  es  daher  als  eine  angenehme  l'flicht,  auch  an  dieser  Stelle 
für   diese  Liberalität    meinen    verbindlichsten  Dank   aussprechen   zu   dürfen. 

Aus  äufseren  Gründen  möge  die  Bearbeitung  des  Schnuseschen 
Asilidenmaterials  mit  den  Laphrinen  beginnen,  ihnen  sollen  dann  die  Dasy- 
pogoninen,  Leptogastrinen  und  Asilinen  folgen  und  erst  am  Schlüsse  werde 
ich  vielleicht  Gelegenheit  haben  Stellung  zu  nehmen  zu  der  Frage,  ob  und 
wieweit  die  Einteilung  der  weit  ausgedehnten  und  forraenreichen  Asiliden- 
familie  in  diese  vier  Unterfamilieii  aufrecht  erhalten  zu  werden  vermao- 

Eine  Zusammenstellung  der  Fundorte  findet  sich  in  der  Vorrede,  die 
seinerzeit  Herr  Schnuse  der  Bearbeitung  der  Empldiden  (Bezzi,  Farn. 
Erapididae,  Nova  Acta  Acad.  I>eop.  Carol.  Bd.  XCI)  vonmsgestellt  hat. 


Laphrinae. 


A.  TiMae  anticae  calcaratae  =  ACANTHOCNEMINAE. 

Die  erste  Horde  laphrienartiger  Raubfliegeii  setzt  sich  aus  den  Genera 
Thereutria,  Dorijclus,  Pseudorus  und  Megapoda  zusammen,  denen  ich  eine 
neue  Gattung-  als  Pronomopsis  anfügen  werde.  Von  diesen  scheidet  für 
unseren  vorliegenden  Zweck  die  Gattung  Thereutria 
von  vornherein  aus,  weil  sie  einerseits,  soviel  wir 
wissen,  ausschliefslich  der  australischen  Fauna  an- 
gehört, andererseits  deshalb,  weil  bei  Thereutria  die 
Vorderschienen  lediglich  mit  einem  einfachen  nagel- 
artigen Fortsatz  ausgestattet  sind.  Die  vier  anderen 
Gattungen  aber  sind  ausschliefslich  Bewohner 
Amerikas  und  zeichnen  sich  vor  allem  dadurch  ans, 
dafs  die  Vorderschienen  nicht  nur  mit  einem  langen 
P^ndnagel  (Fig.  1)  versehen  sind,  sondern  dafs  auch 
der  Metatarsus  an  seiner  Wurzel  mit  einem  lappen- 
artigen Cliitiiffortsatze  bewehrt  ist,  wodurch  sie  sich 
unmittelbar  an  gewisse  Formen  der  Dasypogoninen 
(Neolapams  usw.)  anlehnen.  Auch  im  Habitusbild,  in  der  Kahlheit  des 
Körpers  usw.  liegt  mancher,  nicht  zu  verkennende  Anklang  an  diese  Formen. 

Es  wird  sich  nun  darum  handeln,  die  Grenzen  der  einzelnen  Gattungen 
in  strikter  Weise  zu  entwickeln  und  diejenigen  Merkmale  herauszuschälen, 
welche  die  Differenzierung  der  Formen  zu  ermöglichen  imstande  sind.  Eine 
solche  dürfte  aber,  wie  ich  glaube,  schon  durch  die  Benutzung  der  folgenden 
kleinen  analytischen  Tabelle  nicht  die  geringsten  Schwierigkeiten  finden. 

Nova  Acta  .\CVI.     Nr.  1.  2 


Fig.  1. 


10  F.  Hermann, 

1.  Gesichtsfläclie  über  dem  aufgeworfenen  Muiidrande  zu  einer  Querrinne 
eingekerbt  2. 

—  Gesichtsiiäche  gleichmäfsig  gewölbt  3. 

2.  Gesiebt  ganz  kabl.  Vorderscbienen  ohne  circuniskripte  Verdickung, 
dagegen  Metatarsus  und  die  folgenden  Tarsenglieder  der  Hinterbeine 
auffallend  verkürzt  und  verdickt  Dorydus  Jännicke. 

—  Gesicht  mit  einigen  längeren  Borstenhaaren.  Vorderschienen  in  ihrer 
Mitte  mehr  oder  minder  spindelförmig  erweitert  und  an  der  Hinterseite 
mit  sehr  dichter,  kurzer  i^orstenbehaarung  kissenartig  besetzt.  Meta- 
tarsus und  Tarsen  der  Hinterbeine  von  normaler  Länge  und  nicht  ver- 
dickt. Thorax  vorne  vorgetrieben  und  den  Kopf  mehr  oder  minder 
kai)uzenartig  überlagernd  Pseudorus  Walker. 

.3.  Wangen  vollständig  nackt,  die  Mitte  des  Mundrandes  liegt  der  Grenze 
des  unteren  Drittels  der  Augenhöhe  gegenüber,  die  Mundötfnung  fällt 
steil  nach  hinten  ab.  Oberrand  des  dritten  Fühlergliedes  behaart.  Beine, 
namentlich  die  Vorderbeine  stark  verlängert  MegcqmJa  Macquart. 

—  Wangen  dicht  behaart,  Mundrand  in  der  Mitte  nasenartig  nach  abwärts 
verlängert;  Oberrand  des  dritten  Fühlergliedes  nackt,  Beine  nicht  ver- 
längert Fronomopsis  n.  g. 

Doryclns  Jännicke.') 

Die  von  Jännicke  gegebene  Gattungsdiagnose  trifft  im  grofsen  und 
ganzen  vollständig  das  richtige,  so  dafs  ich  mich  hier  auf  einige  ergänzende 
und  berichtigende  Angaben  beschränken  kann. 

Die  nur  sehr  wenig  behaarte  Stirne  springt  sockelavtig  über  die 
Augen  vor  (Taf  Fig.  1),  das  kurze,  völlig  kahle  und  bartlose  Gesicht  ist 
unter  den  Fühlern  rinnenförmig  gehöhlt,  der  aufgeworfene  Mundrand  springt 
aber  zu  einem  schwach  nasenförniigen  Mundhöcker  vor.  Der  grofse  aber 
flache  Ocellenhöcker  entbehrt  eigentlicher  Borsten,  sondern  ist  nur  an  seiner 
hinteren  Abdachung  mit  längeren,  nach  vorne  übergebogenen  Haaren  besetzt. 


1)  Da  in  dem  Catalogus  Dipteiorum  usw.  von  Kertöscz  die  Literatur  in  sehr  sorg- 
fältiger Weise  berüclisichtigt  ist,  werde  ich  nur  dann  Literaturangaben  machen,  wenn  es  für 
meine  vorliegenden  Zwecke  notwendig  erscheint. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


11 


Fig.  2. 


Auch  eigentliche  Occipitalborsten  fehlen  vollkommen,  beim  ?  ist  das  Hinter- 
haupt  lediglich   mit    reicher,   längerer  Behaarung  versehen,    beim  o'  findet 

sich  zwischen  dieser 
jederseits  ein  Büschel 
etwas  derberer ,  nach 
vorne  umgebogener 
Haare.  Auch  neben 
den  Fühlern  steht  bei 
ihm  ein  Büschel 
gröberer  Haare.  Das 
erste  Fülilerglied  ist 
ein  wenig  länger  als 
das  zweite,  das  Endglied  nicht  ganz  l'/^mal  so  lang  als  die  beiden  Basal- 
glieder, birn-  oder  kurz  keulenförmig,  und  an  seiner  Spitze  mit  einer  kleinen 
narbenförmigen  Delle  versehen,  in  deren  Tiefe  ein  ganz  kurzer  Stift  nur 
schwer  zu  sehen  ist.  Die  beiden  Basalglieder  sind 
mit  starken  Borstenhaaren  besetzt,  die  namentlich 
auf  der  Oberseite  des  zweiten  Gliedes  erhebliche 
Länge  besitzen.  Das  Mesonotum  besitzt  an  seinem 
Vorderrande  eine  flache,  durch  beulenförmige  Vor- 
ragungen (nicht  die  Schulterbeulen!)  flankierte  Rinne 
und  ist  mit  kurzer  abstehender  Behaarung  versehen. 
Die  Beborstung  ist  nur  schwach  entwickelt:  i)rä- 
sTitural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  Notopleuralborste 
fehlend;  auch  der  Metapleural  schirm  fehlt,  es  findet 
sich  hier  nur  kurze  Behaarung.  Ebenso  ist  das 
kleine,  gewissermafsen  in  das  riesig  entwickelte 
Metanotum  mit  einbezogene  Schildchen  kaum  behaart. 
Das  siebenringlige  Abdomen  entbehrt  der  Discal- 
borsten,  das  zweite  Segment  besitzt  einen  linearen 
queren  Eindruck.  Die  Genitalien  des  rS  sind  klein, 
die   lange  Legeröhre   des   ?   ist  in  ähnlicher  Weise, 

wie  bei  gewissen  Schlupfwespen  (z.  B.  Pimpla)  schief  nach  aufwärts  gerichtet 
(Fig.  2).     Auf  die  von  Jan  nicke  und  von  v.  Köder  erwähnte  Verdickung 


12  F.  Hermann, 

der  Scliienenspitze  und  des  Metatarsiis  der  Hinterbeine  sei  anch  hier  noch- 
mals aufmerksam  gemacht  und  beigefügt,  dals  der  Metatarsus  an  seiner 
Unterfläclie  zweireihige,  ungemein  grobe,  kurze  Beborstnng  trägt  (Textfig.  3). 

Bezüglich  der  Flügel- 
ädernng  stimmen  die  An- 
gaben Jännickes  nicht 
vollkommen.  Die  Sub- 
costalzelle  ist  entweder 
ganz  am  Flügelrande 
geschlossen  oder  mit 
einem  sehr  kurzen  Stiel 
p.    ^  versehen  (Textfig.  4).  Es 

sind  fünf  Hinterrand- 
zellen vorhanden,  von  denen  die  vierte  gestielt  ist.  Die  kleine  Querader 
steht  über  der  proximalen  Hälfte  der  Discoidalzelle.  Im  übrigen  möchte 
ich  noch  auf  die  sehr  ausführliche,  von  einigen  im  allgemeinen  guten  Ab- 
bildungen begleitete  Genusbeschreibung  v.  d.  Wulps  {Tijdsclirift  voor  Ento- 
mologie XIII,  1870,  p.  9.  Sep.-Abz.)  aufmerksam  machen. 
Als  tyinsche  Art  gilt  bekanntlich 

Dorijchis  clistendens  Wied. 
Die  Synonymie  ist  von  v.  Röder,  wie  ich  sehe,  in  vollständig  richtiger 
Weise  festgestellt  worden  (vgl.  Kertcscz,  Catalogus).  Ich  besitze  die  Art 
in  vier  Exemplaren  (Brasilien)  beiderlei  Geschlechts  in  meiner  Sammlung 
und  kenne  sie  auch  aus  der  Sammlung  Licht  war  dt  und  dem  k.  k.  Hof- 
museum in  Wien. 

Ferner  gehört  hierher 

Doryclus  GüntJieri  Arribalzaga, 
den  ich  in  zwei  ebenfalls  aus  Brasilien  stammenden  ?  Exemplaren  in  meiner 
Sammlung  besitze.  Dieselben  stimmen  mit  der  Beschreibung  vollständig 
überein,  wobei  ich  bemerke,  dafs  es  sicli  um  einen  echten  Doryclus  handelt; 
Arribalzaga  hatte  nur  versäumt,  auf  die  Verdickung  der  Schienenspitze 
uiul  des  Metatarsus  an  den  Hinterbeinen  aufmerksam  zu  machen,  die  liei 
spec.  GüntJieri  in  gleicher  Weise  wie  bei  der  typischen  Art  vorhanden  ist. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  13 

Pseudfjvus  Walker. 

Das  Genus  Pseudorus  wurde  von  Walker  in  den  Uiptera  Saundersiana 
(1850)  errichtet  und  zwar  auf  Grund  der  brasilianischen  Species  piceus,  der 
dann  Bellardi  (1859)  eine  zweite  Art  aus  Mexico  als  Ps.  bicolor  anreihte. 
Über  die  Auffassung-  der  Gattung  herrscht  noch  eine  gewisse  Unklarheit, 
die  sich  seinerzeit  schon  dadurch  manifestierte,  dafs  Seh  in  er  (1866)  das 
Genus  zu  den  Dasypogoninen  stellte,  während  es  von  Bellardi  und  allen 
folgenden  Autoren  den  Laphrinen  subsummiert  wird;  dabei  möchte  ich  neben- 
bei bemerken,  dafs  auch  Walker  sein  Genus  Pseudorus  in  der  Abteiluno- 
„Dasypogon<-'  unterbrachte.  Sehen  wir  nun  zu,  worauf  sich  diese  Diskrepanz 
der  Meinungen  zurückführen  läfst,  so  wird  eine  solche  Untersuchung  zunächst 
mit  dem  Flügelgeäder  zu 
beginnen  haben.  Von  Pseu- 
dorus piceus  Wlk.  liegen 
mir  aus  dem  k.  k.  Hof- 
museum in  Wien  zwei  cT 
Exemplare  vor,  wohl  die- 
selben ,  die  seinerzeit 
Schiner  untersucht  hatte, 
und  da  fällt,  wie  neben- 
stehende Textfig.  5  ersehen  ^'S-  ^• 

läfst,  vor  allem  auf,  dafs  wirklich  die  Subcostalzelle  breit  offen  in  den 
Flügelrand  ausmündet.  Danach  bestände  also  die  Ansicht  Schiners. 
das  Gen.  Pseudorus  den  Dasypogoninen  einzureihen,  vollkommen  zu  Recht. 
Andererseits  ist  aber  die  Subcostalzelle  auf  der  trefflichen  West wood sehen 
Zeichnung,  die  die  Beschreibung  Walkers  begleitet,  mit  aller  Deutlichkeit 
als  geschlossen  dargestellt,  und  auch  Willis  ton  {Psyche  V)  bestätigt  dies 
nach  Untersuchung  eines  ?:xemplars,  das  er  für  Ps.  piceus  Wlk.  hielt. 
Walker  gibt  fernerhin  für  seine  Species  das  Vorhandensein  von  drei 
Submarginalzellen  an  und  ich  Unde  diese  auch  an  den  beiden  mir  vor- 
liegenden p:xemplaren  in  der  nämlichen  ^^'eise  ausgeprägt.  Da  auf  der 
zitierten  Westwoodschen  Zeichnung  die  in  Frage  kommenden  Adern  nicht 
mit   der  nötigen  Klarheit   dargestellt    sind,   so  seien  hier  folgende  Angaben 


14 


F.  Hermann, 


gemacht.  Der  vordere  Ast  der  Cubitaladcr  entspringt  scheinbar  aus  der 
Radialader  und  zwar  ziemlich  genau  über  der  kleinen  Querader;  die  die 
beiden  unteren  Submarginalzellen  voneinander  trennende  (^uerader  (Wurzel 
des  vorderen  Cubitalastes)  steht  genau  in  der  Mitte  zwischen  der  kleinen 
Querader  und  dem  distalen  Verschlufs  der  Discoidalzelle;  die  äufsere  untere 
Submarginalzelle  ist  daher  doppelt  so  lang  als  die  innere.  Die  sie  ein- 
rahmenden Cubitaläste  verlaufen  einander  vollkommen  parallel  und  diver- 
gieren nur  am  äufsersten  Flügelrande  ganz  wenig.  Der  Angabe  Willistons 
über  das  Vorhandensein  von  nur  zwei  Submarginalzellen  möchte  ich  keine 
besondere  Bedeutung  beimessen,  beobachten  wir  ja  doch  bei  den  Asiliden 
relativ  häufig,  dafs  die  Zahl  der  Submarginalzellen  wegen  ihrer  Variabilität 
kaum  zum  Definieren  der  Species,  geschweige  denn  der  Gattung  Verwendung 
finden  kann.  Endlich  sei  noch  über  das  Geäder  von  Ps.  piceus  die  Angabe 
gemacht,  dafs  die  kleine  Querader  ziemlich  über  der  Mitte  der  Discoidal- 
zelle  steht  und  dafs  die  vierte  Hinterrandzelle  und  die  Analzelle  lang 
gestielt  sind. 

Betrachten  wir  nun  zum  Vergleich  das  Geäder  von  Ps.  bicolor  Bellardi 
(Textfig.  6),  so  stofseu  wir  auf  relativ  recht  beträchtliche  Differenzen.     Hier 

ist  die  Subcostalzelle  wirklich  geschlossen 
und,  wenn  auch  kurz,  so  doch  deutlich 
gestielt,  auch  sind  nur  zwei  Submarginal- 
zellen vorhanden.  Der  vordere  Ast  der 
Cubitalader  steigt  in  steil  S-förmigem 
Zug  noch  gegen  den  vorderen  Flügelrand 
empor,  seine  Wurzel  liegt  ziemlich  in 
gleicher  Linie  mit  der  distalen  Begrenzung 
der  Discoidalzelle,  und  die  kleine  Quer- 
ader steht  über  dem  proximalen  Viertel 
letzterer  Zelle.  Dagegen  verhalten  sich  die  erste  und  \  ierte  Hinterrandzelle, 
sowie  die  Analzelle  genau  so  wie  bei  der  Species  piceus. 

Halten  wir  nun  das  Gesagte  noch  einmal  zusammen,  so  müssen  wir 
eingestehen,  dafs  bei  dem  Gen.  Pseudorus  einheitliche  Züge  im  Flügelgeäder 
vermifst  w^erdeu  und  dafs  dieses  überhaupt  nicht  imstande  wäre,  die  syste- 
matische Stellung   nur   einigernnifsen    zu    sichern.     Es   ist   dalier   recht  gut, 


Fig.  6. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna. 


15 


-7 


dafs  uns  hierüber  eine  g-anze  Reihe  anderer  plastischer  Merkmale  sicheren 
Aufschluls  zu  geben  vermag.  Schon  der  Bau  des  Kopfes.  Zug  um  Zug 
sehen  wir  hier  die  gleiche  Linienführung  wie  bei  Doryclus,  und  es  kann 
nur  eine  einzige  Differenz  konstatiert  werden:  während  nämlich  bei  Dorychis 
das  Gesicht  völlig  kahl  ist  (Taf.  Fig.  2),  besitzt  es  bei  Pseudoriis  sowohl 
seitlich  einige  Haare,  als  auch  auf  dem  nasenartig  vorgeworfenen  Mund- 
,  rande    einige    den    Knebelbart    repräsentierende    Borsten, 

[-   <\      wie  sich  dies  auch  an  den  verschiedenen  in  der  Literatur 
\     niedergelegten  Zeichnungen   von  Westwood,   Bellardi 
und  Williston  {Manual  of  the  North  American  Diptem, 
III.  ed.  1908)  in  einigermafsen  befriedigender  Weise  dar- 
A    '  gestellt    findet.      Ebenso    kann   ich   im   Bau   der   Füliler 

keine   irgendwie   in   Betracht   fallenden  Unterschiede   er- 
kennen.    Auch    in    der   Beschaffenheit   des  ^-^ 
Thorax  stofsen  wir  auf  den  gleichen  Typus,            ; 
daran  vermag  auch  der  Umstand  nichts  zu 
ändern,  dafs  bei  Psexidorus  piceiis  der  Pro- 
thorax zu  jenem  seitlich  beborsteten,  gerade-     , 
zu  abenteuerlichen  Höcker  aufgeworfen  ist, 
welcher  den  Kopf  kapuzenartig  überlagert.        ; 
Bei  der  Bell  ardischen  Spec.  hicolor  ist  die 
Höckerbildung,   wenn  auch  vorhanden,    so 
doch  bei  weitem  schwächer  ausgebildet  und 
es    ergibt   sich    auch   dadurch   wieder   eine 
Annäherung    an    Doryclus.      Ich    bemerke 
dabei,    dafs    die    verschiedene   Gestalt    des 
Thorax  bei  den  beiden  Species  an  den  oben 
zitierten  Figuren  recht  gut  zum  Ausdruck 
kommt.     Auch   das  Abdomen    scheint,   soweit  ich   auf  Grund  meines  wenig 
ausgedehnten    LTntersuchungsmaterials    urteilen    darf,    keine   irgendwie    be- 
deutenden Unterschiede  gegenüber  Dorijclus  zu  besitzen. 

Ist  nun  vorliegende  vergleichende  L^ntersuchung  imstande  gewesen. 
in  einwandfreier  Weise  die  verwandtschaftliche  Zusammengehörigkeit  zu 
erweisen,   so   gibt   uns   auf  der   anderen   Seite   die  Betrachtung   der   Beine 


Fisr.  8. 


16  F.  Hermann, 

Merkmale  genug,  die  leicht  und  übersichtlich  eine  generische  Trennung 
beider  Formen  ermöglichen.  Es  genügt  schon  ein  Blick  auf  die  Textfig.  8 
und  7,  um  die  total  verschiedene  Bildung  der  Hinterbeine  von  Fseudorus 
mn\  Dori/cl HS  zu  erkennen;  bei  diesem  die  schon  oben  erwähnte  auffallende 
Verkürzung  und  Verdickung  des  Metatarsus  und  der  folgenden  Tarsenglieder, 
während  diese  bei  Fseudorus  schlank  und  dünn  gestaltet  sind  (Textfig.  7). 
Andererseits  zeigen  bei  diesem  letzteren  die  Vorderschienen  eine  auffallende 
Reliefierung,  die  hinwiederum  dem  Genus  Dorydus  vollständig  fehlt.  Die 
seitlich  komprimierten  Vorderschienen  besitzen  nämlich  eine  oblonge,  an 
die  Innenseite  übergreifende  Verbreiterung,  welche  änfserst  dicht  mit  kurzen 
Borsten  besetzt  ist  (Textfig.  8). 


Megapoda  Macquart. 

Die  von  Macquart  gegebene  Gattungsdiagnose  ist  nicht  genügend, 
um  die  Gattung  von  Dorydus  zu  trennen;  daher  kommt  es  auch,  dafs  der 
Autor  die  Spec.  distendens  Wied.  unter  verschiedenen  Namen  {crassitarsis, 
cyaneiventris)  seiner  Gattung  Megapoda  subsummierte.  Unter  diesen  Umständen 
erscheint  mir  eine  ausführliche  Genusbeschreibung  notwendig,  die  auf  Grund- 
lage der  bekannten  brasilianischen  Species  labiata  Fabr.  gegeben  werden  soll. 

Bei  Profilbetrachtung  ragt  die  Stirne  nicht  über  die  Stirne  vor  (Taf. 
Fig.  3),  dagegen  zieht  sich  das  Gesicht  sogleich  unter  der  Fühlerwurzel 
nasenartig  vor.  Die  Spitze  dieser  Nase,  die  ungefähr  der  Grenze  des  unteren 
Drittels  der  Augenhöhe  gegenüberliegt,  trägt  aufser  zwei  langen,  starken 
Borsten  einige  wenige  kurze  Borstenhaare  und  auch  in  einiger  P^ntfernung 
von  dem  Mundrande  finden  sich  solche  ganz  vereinzelt  auf  dem  im  übrigen 
völlig  kahlen  Gesicht.  Die  Umrandung  der  grofsen  ]\Iundötfnung  fällt  steil 
nach  hinten  ab,  Rüssel  und  Taster  lang  und  von  gleichem  Bau  wie  bei 
Dorydus.  Die  Stirne  trägt  zerstreute  borstenartige  Behaarung,  der  grolse 
aber  flache  Ocellenhöcker  entbehrt  der  Borsten  und  ist  ebenfalls  nur  an 
seiner  hinteren  Abdachung  mit  zahlreichen,  nach  vorne  gebogenen  kurzen 
Borstenhaaren  besetzt.  Auch  das  Hinterhaupt  ist  mit  solchen  versehen, 
eigentliche,  d.  h.  in  Reihen  gestellte  Occipitalborsten,  finden  sich  jedoch  nur 
in  mittleren  Partien.     Das  Grundglied  der  Fühler  ist  etwa  V  ■>  mal  so  lang 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  17 

als  das  zweite,  beide  besitzen  borstenförinige  Behaarung,  die  namentlich  auf 
der  Rückenfläche  des  zweiten  Gliedes  sehr  lang  ist.  Das  spindelförmige, 
an  seinem  Oberrande  mit  einigen  borstenförmigen  Haaren  versehene  End- 
glied ist  etwa  doppelt  so  lang  als  die  beiden  Basalgliedor  zusammengenommen 
und  besitzt  einen  deutlichen,  schief  abgestutzten  Endgriffel,  aus  dessen  Spitze 
ein  kurzes  Stiftchen  hervorragt.  Der  Thorax  ist  an  seinem  Vorderrande 
wie  bei  Dorydus,  nur  weit  schwächer  rinnenfcirmig  gehöhlt.  Die  gewisser- 
mafsen  zweispitzigen  Schulterbeulen  sind  mit  einem  Büschel  kurzer,  teil- 
weise gröberer  Haare  besetzt,  im  übrigen  aber  ist  das  Mesonotum  vollständig 
kahl.  Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  Notopleuralborste 
fehlend,  der  Meta- 
pleuralschirm  besteht 
nur  aus  schwachen 
Haaren.  Auch  das 
Schildchen  ist  voll- 
ständig kahl,  dagegen 
trägt  das  Metanotum 
seitlich     ein     Büschel  '^' 

kürzerer  Haare.  Das  Abdomen  ist  bei  dem  6"  acht-,  dem  +  siebenrinalio- 
etwas  schmäler  als  der  Thorax  und  mit  zerstreuter,  teilweise  reihenförmig 
angeordneter  anliegender  Behaarung  versehen.  Das  zweite  Segment  besitzt 
einen  leichten  Quereindruck,  Discalborsteu  finden  sich  nur  auf  dem  ersten 
Segment.  Die  Genitalien  des  o'  sind  ziemlich  grofs,  fast  kolbig,  und  rauh 
behaart,  die  Legeröhre  relativ  kurz,  gerade  ausgestreckt.  Die  exzessive 
Länge  der  im  ganzen  kahlen  Beine,  namentlich  der  Vorderbeine,  ist  bekannt. 
Über  das  Flügelgeäder  genügt  die  Angabe,  dafs  der  Stiel  der  Subcostalzelle 
sehr  kurz  ist,  ja  manchmal  fast  fehlt,  und  dafs  die  kleine  Querader  distal 
von  der  Mitte  der  Discoidalzelle  steht  (Textfig.  9).  Analzelle  und  vierte 
Hinterrandzelle  sind  wie  bei  den  vorhergehenden  Gattungen  lang  gestielt, 
die  erste  Hinterrandzelle  ist  auffallend  lang  und  schmal. 

Als  typische  Art  hat  die  altbekannte  Spec. 

Megapoda  Iah  lata  Fabricius 
zu  gelten,  die  in  Brasilien  nicht  selten  zu  sein  scheint. 

Nova  Ai'ta  XGVI.     Nr.  1.  3 


18  F-  Hermann, 

Nach  der  Vcrsicheniii<^  v.  Köders  wiu-de  sich  als  zweite  Art  an- 
reihen müssen 

Mefiapoda  rufiventris  v.  Röder 

aus  Manes  am  Amazonenstrom. 

Ich  kenne  die  Art  nicht  und  da  sich  in  der  Beschreibung  auch  niclit 
der  mindeste  Hinweis  auf  plastische  I\lerkmale  findet,  so  kann  einstweilen 
die  Zugehörigkeit  dieser  Art  noch  nicht  als  ganz  sicher  gestellt  gelten. 

Das  gleichförmig  gewölbte  Gesicht  springt  nasenartig  vor  und  ist 
in  der  Mitte  zu  einem  fast  riisselförniigen  P^ortsatz  verlängert,  dessen  Spitze 
jederseits  zwei  lange  Knebelborsten  trägt  (Taf.  Fig.  4).  In  der  Mitte  ist 
das  Gesicht  vollständig  kahl,  seitlich  jedoch  mit  locker  stehender,  ziemlich 
langer  Behaarung  versehen;  auch  die  Stirne  und  die  Scheitelgegend  sind 
lang  und  dicht  behaart.  Der  flache  Ocellenhöcker  entbehrt  ebenfalls  der 
Borsten  und  ist  nur  an  seiner  hinteren  Abdachung  mit  einem  Büschel  vor- 
wärts gebogener  Haare  ausgestattet.  Auch  dem  Hinterhaupte  fehlen  eigent- 
liche Occi])italborsten ,  dagegen  besitzt  es  gleichmäfsige  dichte  Behaarung, 
die  sich  unmittelbar  in  die  Behaarung  des  Kinns  und  der  Rüsselwurzel 
fortsetzt.  VAn  eigentlicher  Backenbart  fehlt  jedoch.  Rüssel  und  Taster 
zeigen  in  Bau  und  Behaarung  die  gleichen  Verhältnisse,  wie  bei  den  be- 
nachbarten Gattungen.  An  den  Fühlern  ist  das  erste  Glied  etwa  Vn  mal 
so  lang  als  das  zweite,  das  keulenförmige  Endglied,  Vl-i  mal  so  lang  als  die 
beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  trägt  an  seiner  Spitze  einen  in 
einen  nagelartigen  Dorn  auslaufeiulen ,  kräftigen  Kndgritfel.  Die  beiden 
Basalglieder  sind  mit  ziemlich  dichter  Behaarung  versehen,  die  auf  der 
Oberseite  des  zweiten  Gliedes  erhebliche  Länge  annimmt;  das  Endglied  ist 
vollständig  kahl.  Der  mäfsig  gewölbte  Thorax  läfst  die  rinneniörniige 
Delle  am  Vorderrande  nur  wenig  deutlich  erkennen  und  zeichnet  sich  \or 
allem  dadurcli  aus,  dals  aufser  einer  ganz  schwachen  präsuturalcn  Borste 
wohl  jede  weitere  Beborstung  fehlt,  dafs  dagegen  das  Mesonotum,  namentlich 
vorne  und  seitlich,  mit  rauher,  abstehender  Behaarung  versehen  i.st,  die  sich 
zerstreut  auch  auf  dem  Schildchcn  findet.     Der  I\Ieta])lcuralschirni  ist  deutlich 


Beiträge  zur  Kenntois  der  siidamerikanischen  Dipterenfauna.  19 

entwickelt  und  auch  das  Metanotuni  trägt  seitlich  längere  Haare.  Das 
ahgeplattete  siebenringlige  Abdomen  ist  nach  hinten  etwas  verbreitert  und 
hier  breiter  als  der  Thorax.  Das  zweite  Segment  trägt  vorne  einen  sehr 
deutlichen  linearen  Quereindruck.  Discalborsten  fehlen  auch  auf  dem  er.steu 
Segmente  vollständig,  dagegen  ist  der  Seitenrand  des  ganzen  Abdomens 
dicht  behaart  und  auch  die  IvückenÜäche  ist  mit  lockerer  anliegender  Be- 
haarung versehen.  Die  wie  gewöhnlich  zweigliedrige  Legeröhre  ist  mäfsig 
lang,  nach  abwärts  ge- 
bogen, an  der  Spitze  fein 
behaart  und  aulserdem  an 
ihrer  Unterseite  mit  zwei 
Chitinhäkcheii  versehen. 
Die  Beine  sind  nur  wenig 
verlängert,  jedenfalls  be- 
deutend       kürzer        und  

Fig.  10. 

plum))er    als    bei    Mcija- 

poda;  sämtliche  Schienen  gegen  ihre  Spitze  schwach  keulformig  verdickt. 
Dichtere  Behaarung  findet  sich  nur  an  der  Unterfläche  der  Schienenspitzen 
und  an  den  Tarsen,  dagegen  sind  sämtliche  Abschnitte  der  Beine  mit  ziemlich 
kurzen,  zerstreuten  Borsten  versehen.  Die  Flügel  sind  relativ  kürzer  als 
bei  Megapoäa,  zeigen  aber  im  wesentlichen  den  gleichen  Aderverlauf 
(Textfig.  10).  Die  kleine  Querader  steht  auf  der  Grenze  des  distalen  Drittels 
der  Discoidalzelle,  die  erste  und  zweite  Hinterrandzelle  ist  relativ  verkürzt, 
der  vordere  Ast  der  gegabelten  l'ubitalader  stark  S-förmig  gekrümmt. 

Als  typische  Art  betrachte  ich 

rronomopsls  vliuhjhvu   n.  sp.  ?. 

Ich  besitze  drei  Stücke  aus  Westargentinien  (Mendoza). 

Kopf.  Mitte  des  Untergesichtes  zitronengelb,  die  seitlichen  Partien 
sind  ebenso  wie  die  Stirue,  der  Scheitel  und  das  Hinterhau])t  dunkelbraun 
bis  schwarz;  nur  an  der  oberen  Augenecke  findet  sich  ein  kleiner,  braun- 
gelber Scheiteltieck.  Auch  die  Fühler,  die  Taster  und  der  Rüssel  sind 
schwarz,  ebenso  die  gesamte  Behaarung  des  Kopfes,  nur  der  Rüssel  trägt 
an  seiner  Spitze  ein  Büschel  gelber  Haare. 


20  F.  Hermann,    Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 

Thorax  schwarz  mit  Spuren  striemenförmig-  angeordneter  graugelber 
l^estäubung  auf  dem  Mesonotum;  die  Schulterbeulen  und  die  Gegend  zwischen 
den  Postalarhöckern  und  dem  Schildchen  düster  rotbraun.  Die  Behaarung 
des  Thorax   ist   ausschliefslich    schwarz,   ebenso   die  der  schwarzen  Hüften. 

Abdomen  lebhaft  blau  metallisch  glänzend  mit  kurzer  ausschliefslich 
schwarzer  Behaarung.  Nur  die  Spitze  der  Legeröhre  trägt  ein  Büschel 
zarter  gelber  Haare. 

Beine  durchaus  dunkelpechbraun  bis  schwarz,  auch  die  gesamte 
Behaarung  und  Beborstung  besitzt  die  gleiche  Farbe.  Klauen  düster  rot- 
braun mit  schwarzen  S])itzen,  Pnlvillen  braun. 

Die  Flügel  sind  an  der  Wurzelhälfte  und  am  Vorderrande  lebhaft 
rostgelb,  an  der  Spitze  und  am  Hinterrande  schwarzbraun  mit  lebhaft  blauen 
Reflexen.     Die  Farbe  der  Adern  richtet  sich  nach  dem  Untergründe. 

Long.  corp.  17 — -26  mm  long.,  alar.  16 — 22  mm. 

Als  zweite  Art  ist  mir  bekannt  geworden 

Pronomopsis  rubripes  n.  sp.  ?, 
1  ?  aus  Peru,  Juliaca  4000  m  über  dem  Meere. 

Kopf.  Das  Mittelfeld  des  Gesichtes  ist  lebhaft  zitronengelb,  die 
seitlichen  Partien  sind  ebenso  wie  die  Stirne,  das  Hinterhaupt,  der  Rüssel 
und  die  Taster  durchaus  schwarz,  die  gleiche  Farbe  besitzt  auch  die  ge- 
samte Behaarung  des  Kopfes.  Erstes  Fühlerglied  schwarz,  das  zweite  gelb- 
rot, das  dritte  fehlt;  die  Behaarung  der  beiden  Basalglieder  ist  schwarz. 

Der  gesamte  Thorax  ist  schwarz  und  schwarz  behaart,  ebenso  die 
Schwinger. 

Das  schwarze  Abdomen  zeigt  lebhaften  grünen  Krzglanz,  die  kurze 
Behaarung  ist  gleiclifalls  schw^arz,  nur  die  kurze  Legeröhre  ist  gelb  behaart. 

Beine.  Ober.schenkel  glänzend  schwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung, 
die  Schienen,  Tarsen,  Klauen  und  Pulvillen  jedoch  lebhaft  rot  und  mit 
zarter  goldschimmernder  Behaarung  versehen ;  die  groben  Borsten  der  ganzen 
Beine  sind  jedoch  ausnahmslos  schw^arz. 

Die  stark  glänzenden  Flügel  sind  durchaus  dunkel -rostbraun  mit 
leichtem  A'ioletten  Schimmer  und  zeigen  gegen  den  Flügelrand  lichtere  Zellkerne. 

Long.  corp.  23  mm,  long.  alar.  18  mm. 


B.   Tibiae  aiiticae  iioii  calcaratae  =  ERP:mOCNEMINAE. 


1.  Atomosiiiae. 

Einleitung. 

Unter  den  im  allgemeinen  grofsen,  häufig  genug  grob  pelzartig 
behaarten  lai)hrieuartigen  Raubfliegen  fällt  eine  Horde  zierlicher,  meist 
relativ  kahler  Räuber  auf,  die  nur  selten  die  Länge  von  10  — 12  mm  über- 
schreiten, meist  noch  kleiner  sind,  häufig  eine  durch  punktförmige  Grübchen 
bedingte  Skulpturierung  am  Thorax  und  Abdomen  erkennen  lassen  und 
mit  ganz  geringen  Ausnahmen  an  den  Flügeln  eine  Eigentümlichkeit  des 
Aderverlaufes  zeigen.  Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle 
distal  abschliefsenden  Queradern  verlaufen  nämlich  in  der  gleichen  Richtung, 
häufig  genug  sogar  in  der  gleichen  Linie.  Macquart  hat  besonders  auf 
dieses  eigentümliche  Verhalten  der  Flügeläderung  hin  sein  Gen.  Atomosia 
aufgestellt  und  ich  möchte  daher  für  die  ganze,  vorderhand  ganz  flüchtig 
gekennzeichnete  Gruppe  den  Namen  Atomosinae  festgehalten  wissen.  Wiederum 
ist  es  ein  beredtes  Zeichen  für  das  fachmännische  Verständnis  und  Literesse, 
mit  dem  Herr  Schnuse  auf  seinen  Reisen  zu  sammeln  pflegte,  dafs  seine 
Ausbeute  gerade  recht  reich  an  diesen  kleinen,  im  allgemeinen  recht  schmuck- 
losen und  wenig  auffallenden  Atomosinen  ist.  Sehr  bald  stiefs  ich  bei 
deren  Determinierung  auf  böse  Schwierigkeiten  und  sah  zugleich  aus  der. 
Literatur,  dafs  diese  auch  meinen  Vorgängern  nicht  erspart  geblieben  waren. 
Und  so  waren  sie  selbst  an  eine  Aufteilung  der  verschiedenen  Atomosinen- 
fonnen  in  gewisse  Genera  gegangen:  von  Schiner  wurden  die  Genera 
A])liestia ,  Cerotainia ,  Eumecosoma ,  von  Low  Lamprozo)ia .  von  Williston 
Atonia  und  Cyphotomyia,  von  Arribalzaza  Rliathimomyia,  von  Kertescz 


22  F.  Hermann, 

endlich  Clariola  errichtet.  Schon  früher  hatte  i\Iac(iuart  das  Gen.  Atradia 
aufgestellt,  dasselbe  aber  aus  später  genauer  zu  besprechenden,  ungenügenden 
Gründen  bei  den  Asilineu  untergebraclit.  Zum  Teil  waren  wohl  diese  ver- 
schiedenen Genera,  wenn  ich  so  sagen  darf,  mit  unzureichenden  Mitteln 
errichtet  worden  und  es  blieben  dementsprecliend  die  Schwierigkeiten  für 
die  systematische  Bearbeitung  der  Atomosinen  nach  wie  vor  bestehen. 
Gerade  diese  Schwierigkeiten  aber  reizten  mich;  so  habe  ich  denn  mit 
einen»  wahren  Feuereifer  diese  kleinen,  schmucklosen  Räuber  studiert,  aber 
bald  einsehen  müssen,  dafs  das  Studium  lediglich  süd-  und  nordamerikanischer 
Formen  nicht  die  gewünschte  Einsicht  in  die  Systematik  der  Atomosinen 
vermitteln  kann,  sondern  dafs  diese  sich  nur  durch  eine  monographische 
Darstellung  der  Formen  aller  Faunengebiete  erreichen  läfst.  Mit  dieser 
monographischen  Darstellung  habe  ich  freilich  —  ich  weifs  das  wohl  — 
die  Grenzen  der  gestellten  Aufgabe,  die  Asiliden  der  Schnuseschen  Reise- 
ausbeute zu  bearbeiten,  um  ein  erhebliches  überschritten,  aber  aus  der 
laugjährigen  Korrespondenz  mit  dem  leider  zu  früh  verstorbenen  Herrn 
Schnuse  glaube  ich  wohl  zu  wissen,  dafs  er  einer  solchen  Überschreitung 
seine  Billigung  nicht  würde  verweigert  haben.  Unmöglich  aber  hätte  ich 
eine  solche  Monographie  zum  Abschlüsse  bringen  können,  wäre  ich  nicht 
von  den  verschiedensten  Seiten  in  nicht  genug  dankenswerter  Liberalität 
mit  Untersuchungs-  und  namentlich  kostbarem  Typenmaterial  unterstützt 
worden;  so  lernte  ich  ein  Atomosinenraateriäl  von  einer  Vollständigkeit 
kennen,  wie  es  wohl  kaum  Je  einem  Untersucher  vorgelegen  haben  mag, 
und  ich  kann  w^ohl  sagen,  dafs  es  nur  recht  wenige  Formen  sein  werden, 
die  mir  nicht  durch  Autopsie  bekannt  geworden  sind.  Und  gerade  der  mir 
ermöglichte  Vergleich  der  Tyj)en  hat  meinen  ganzen  Untersuchungen  die 
gewünschte  feste  Basis  gegeben.  Dafs  ich  unter  diesen  günstigen  Um- 
ständen bei  der  systematischen  Aufteilung  der  Atomosinenhordc  immer  eine 
glückliche  Hand  gehabt  hätte,  will  i(;li  trotzdem  nicht  behaupten,  im  Gegen- 
teil, ich  bin  mir  wohl  bewufst,  von  einer  völlig  restlosen  Lösung  der  ge- 
stellten Aufgabe  da  und  dort  doch  noch  weit  entfernt  zu  sein;  neben  manchem 
anderen,  ist  daran,  so  paradox  das  klingen  mag,  gerade  die  grofse  Aus- 
dehnung meines  üntersuchungsmaterials  Schuld.  Aus  kleinerem  IMaterial 
abstrahierte,   scheinbar  scharfe  und  unwiderlegliche  differenzielle  Merkmale 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  23 

zerrinnen  dem  Üntersucher  nur  allzu  häufig  unter  den  Händen,  wenn  ihn 
die  Kenntnis  eines  ausgedehnteren  Materials  mit  den  mannigfachen  Über- 
gangsformen bekannt  gemacht  hat.  Trotz  den  mir  wohl  bewufsten  Mängeln 
darf  ich  aber  doch  vielleicht  von  der  vorliegenden  monographischen  Dar- 
stellung erhoffen,  dafs  sie  ordnend  und  klärend  die  systematische  Kenntnis 
der  Atomosinen  zu  erweitern  vermag  und  dafs  sie  durch  stete  Hervorhebung 
der  jeweils  einenden  und  trennenden  plastischen  Merkmale  zeigen  kann,  in 
welchem  Formenreichtum  diese  Horde  zierlicher  Raubfliegen  unseren  ge- 
samten Erdkreis  bevölkert. 

Gilt  es  nun,  die  Atomosinen  gegenüber  den  anderen  Laphrienformen 
scharf  abzugrenzen,  so  wird  man  sich  wohl  zunächst  an  die  oben  bereits 
erwähnte  Eigentümlichkeit  des  Flügelgeäders  halten.  Wenn  diese  aber  in 
den  verschiedenen  analytischen  Tabellen,  die  wir  für  Bestimmung  der  Asiliden- 
genera  in  der  Literatur  vorfinden,  als  ein  oder  vielmehr  als  das  die  Atomosinae 
kennzeichnende  Merkmal  angegeben  wird,  so  ist  das  nicht  richtig.  Denn 
zunächst  finden  sich  gewisse  Formen  der  Atomosinen,  allerdings  ausuahms- 
Aveise,  bei  denen  die  beiden  Queradern  nicht  in  der  gleichen  Richtung 
verlaufen,  andererseits  gibt  er  echte  Laphrinen,  die  die  Eigentümlichkeit 
des  Atomosinenflügels  besitzen.  Hierher  gehören  zunächst  einige  genuine 
Laphrien,  die  indomalayischen  Species  scajndaris  AVied.,  obligiiistriga  Wlk. 
und  Jiigrocoerulea  v.  d.  Wulp,  weiterhin  die  Genera  Lamyra  und  Anypodetus, 
afrikanische  Formen,  die  mit  den  Atomosinen  nicht  die  geringsten  verwandt- 
schaftlichen Beziehungen  besitzen.  Da  demnach  das  Flügelgeäder  kein 
spezifisches  ^lerkmal  für  die  Atomosinen  abzugeben  vermag,  wird  man  sich 
nach  anderen  Merkmalen  umzusehen  haben.  Ein  solches  habe  ich  in  der 
Beschaffenheit  der  seitlichen  flachen  Höckerbildiing  des  Metauotum  aufzufinden 
vermocht.  Bei  allen  Atomosinen  besitzt  dieser  Metanotalhöcker  entweder 
ein  Büschel  feiner  Haare,  oder  weit  häufiger  eine  Anzahl  grober  und  kurzer, 
dorn-  oder  stiftchenartiger  Borsten ,  die  nicht  selten  eine  reihenförmige  An- 
ordnung zeigen.  Aber  auch  die  Behaarung  und  Beborstung  des  ]\Ietanotum 
stellt  kein  Specificum  der  Atomosinen  dar;  wir  finden  Behaarung  z.  B.  bei 
den  Nusaarten,  Borstenbüschel  auch  bei  dem  von  mir  errichteten  Gen. 
Smeryngolaphria,  wenn  auch  hier  die  Borsten  nie  die  dornartige  Beschaffenheit 
haben  wie  bei  den  Atomosinen.     Nun  habe  i(;h  bei  diesen  noch  ein  weiteres 


24  F.  Hermann, 

Merkmal  als  konstant  oefundeii,  eine  eigentümliche  Bildung  an  den  Fühlern, 
die  ich  Zahngiittel  genannt  habe.  Es  handelt  sich  dabei  um  eine  stift- 
oder  dornaitige  Kxkreszenz  des  dritten  Flihlersegments  —  also  nicht  um 
eine  eingelenkte  Borste  — ,  die  sich,  meist  auf  der  Kante  einer  mehr  oder 
minder  ausgesprochenen  Einkerbung  auf  der  distalen  Hälfte  des  Oberrandes 
befindet.  Bei  denjenigen  Atomosinen,  deren  Fühler  eines  PCndgritfels  ent- 
behren, ist  der  Zahngrift'el  mehr  oder  minder  weit  von  der  Fühlerspitze 
entfernt,  während  er  bei  den  mit  einem  Endgriffel  ausgestatteten  P'ormen 
an  die  Basis  desselben  verlagert  ist.  Ein  solcher  Zahngriffel  ist  schon  von 
Schiner  bei  seiner  Sp.  ancylocera  und  auch  von  Williston  gelegentlich 
erwähnt  worden,  ich  kann  aber  die  Angaben  dahin  erweitern,  dafs  er  bei 
allen  Atomosinen  ohne  alle  Ausnahme  angetroffen  wird.  Soweit  meine  aus- 
gedehnten Erfahrungen  ausreichen,  finden  sich  nur  recht  wenige  Asiliden- 
formen,  deren  Fühler  ebenfalls  mit  einem  Zahngrift'el  ausgerüstet  sind,  das 
sind  die  Dasypogoninengenera  Taradicus  und  Dioctria-^  auch  bei  Fseudo- 
liolojjogon  findet  sich  etwas  ähnliches. 

Aus  dem  Gesagten  mufs  gefolgert  werden,  dafs  es  ein  einziges, 
die  Atomosinen  spezifisch  kennzeichnendes  Merkmal  überhaupt  nicht  gibt, 
hält  man  sich  aber  an  die  drei  Punkte:  Flügelgeäder,  Behaarung  und  Be- 
borstung  des  Metanotum  und  Vorhandensein  eines  „Zahngriffels",  so  wird 
eine  absolut  reinliche  Abtrennung  der  Gruppe  von  den  übrigen  laphrien- 
artigen  Raubfliegen  sich  jederzeit  ermöglichen  lassen.  Unterstützt  wird 
eine  solche  durch  eine  Untersuchung  der  sonstigen,  mehr  sekundären  Merk- 
male, die  den  Atomosinen  eigen  sind.  Der  meistens,  in  manchen  Fällen 
sogar  exzessiv  verl)reiterte,  meist  abgeplattete  Kopf  zeigt  in  seinem  Bau 
die  Charakteristika  der  übrigen  Laphriuen.  Das  stets  bestäubte  Gesicht 
ist  entweder  ganz  plan,  oder  im  ganzen  mehr  oder  minder  gewölbt,  läfst 
aber  nur  ausnahmsweise  die  Andeutung  eines  eigentlichen  Mundhöckers 
erkennen.  Eine  in  der  Höhe  der  Fühlerwurzel  beginnende  Ausrandung 
der  inneren  Orbitalränder  führt  entweder  zu  einer  gleichmäfsigen  Ver- 
breiterung von  Stirne  und  Scheitel,  oder  läfst  nur  erstere  verbreitert  er- 
scheinen, während  der  Scheitel  wieder  eine  Verengerung  erfährt.  Stets  ist 
dieser  stark  eingesattelt,  wodurch  der  entweder  mit  2  —  4  oder  mit  einem 
Büschel  von  Borsten  versehene  Ocellarhöcker  stark  vorspringt.   1  )er  Knebelbart 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  25 

besteht  aus  längeren  Borsten  niul  dazwischen  stehenden  kürzeren  Härchen, 
ist  nur  ausnahmsweise  dicht  buschig-,  liäufig  sogar  recht  dünn  und  spärlicli. 
Auch  die  Behaarung  des  Gesichtes,  der  8tirne  und  des  Scheitels  ist  nie 
pelzartig  dicht,  selten  buschig  angeordnet,  beschräniit  sich  vielmehr  meistens 
nur  auf  Reihen  zarter  Borsten  und  Härchen.  Die  Occii»italborsten  sind 
meist  relativ  recht  derb,  beschränken  sich  aber  bei  vielen  Formen  nur 
auf  die  oberen  Partien  des  bestäubten  Hinterhauptes.  Der  Rüssel  ist  im 
allgemeinen  nur  von  mittlerer  Länge,  jedenfalls  nie  verlängert,  dagegen 
sind  die  Taster  häufig  sehr  klein ,  geradezu  atroi)hisch ,  sie  sind  dann 
ganz  in  die  Mundötfnung  zurückgezogen  und  hier  nur  recht  schwer  der 
Betrachtung  zugänglich.  Die  Fühler  sind  meist,  bei  gewissen  Gattungen 
sogar  sehr  beträchtlich  verlängert;  hier  allgemeine  Angaben  über  ihre  Form- 
verhältnisse zu  machen,  erscheint  zwecklos,  da  wir  uns  bei  der  Definition 
der  verschiedenen  Genera  noch  genugsam  mit  den  Fühlern  werden  zu  be- 
schäftigen haben. 

Der  für  gewöhnlich  nur  mäfsig  gewölbte  Thorax  zeigt  häufig  eine 
durch  feine  Grübchen  bedingte  Skulptur  uiul  ist  im  allgemeinen  mit  kurzer, 
anliegender,  meist  lichter  Behaarung  besetzt,  zwischen  die  sich  nicht  bei 
allen  Formen  längere  abstehende  dorsocentrale  Borstenhaare  in  freilich 
wechselnder  Menge  zu  mischen  pflegen.  Selten  kommt  es  auf  dem  Meso- 
notum  auch  zu  Andeutungen  der  bei  den  Asiliden  so  häufigen  Striemeu- 
zeichnung.  Die  Randbeborstung  des  Thoraxrückens  ist  im  allgemeinen 
nicht  besonders  stark,  präsuturale,  supraalare  und  postalare  Borsten  sind  in 
begrenzt  wechselnder  Anzahl  wohl  immer  vorhanden,  doch  läl'st  sich  nach 
meinen  Erfahrungen  mit  ihnen  in  systematischer  Richtung  nicht  viel  an- 
fangen. Der  freie  Schildchenrand  verhält  sich  recht  verschieden:  er  ent- 
behrt auffallender  Behaarung  ganz  oder  ist  mit  langen  Haaren  besetzt,  er 
trägt  partiell  oder  in  ganzer  Ausdehnung  grobe  Beborstung,  oder  er  ist  bei 
gewissen  Formen  mit  zwei  auffallend  langen,  spiefsförmigen  Borsten  bewehrt. 
Die  Pleuren  tragen  dichte,  vorwiegend  lichte  Bestäubung,  häufig  mit  Aus- 
schlufs  der  Mesopleura,  die  dann  entweder  kahl  und  glänzend  ist,  oder 
aber  das  kurze  anliegende  Haarkleid,  oder  endlich  die  Skulptur  des  Meso- 
notum  zeigt.  Die  Behaarung  der  Thoraxflanken  ist  nur  in  Ausnahmefällen 
dicht,  für  gewöhnlieh  nur  sehr  zerstreut  und  zart.     Notopleuralborsten  sind 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  4 


26  F.  Hermann, 

wolil  stets  voihanden,  der  Metapleuralschirm  ist  meistens  lang.  Das  Collare 
trägt  meistens  eine  Reihe  recht  derber  Borsten,  die  jedoch  auch  durch 
feinere  Behaarung  ersetzt  sein  kiinnen.  Der  für  die  ganze  Grujjpe  der 
Atomosinen  so  charakteristischen,  konstanten  IJehaarung  resp.  Bedornung 
des  Metanotalliückers  wurde  oben  bereits  gedacht. 

Das  relativ  kurze,  streifenförmige,  nur  selten  verlängerte  und  kolben- 
förmige Abdomen  besteht  bei  vielen  Atomosinen  bei  Betrachtung  von  oben 
nur  aus  sechs  Segmenten.  Der  freie  Rand  des  sechsten  Segmentes  ist  dann 
meist  deutlich  abgekantet,  glatt  poliert  und  stellt,  von  unten  betrachtet,  eine 
halbkreisförmig  gebogene  Spange  d;ir,  welche  die  ventral  verlagerten  kau- 
dalen  Segmente  und  die  Genitalien  urafalst.  Bei  anderen  Formen  setzt  sich 
das  Abdomen  bei  Betrachtung  von  oben  aus  sieben  oder  auch  acht  Segmenten 
zusammen  und  es  können  dann  allenfalls  auch  die  Genitalien  sichtbar  werden. 
Sehr  häufig  zeigen  die  Abdominalsegmente  die  gleiche  durch  Grübchen 
bedingte,  nur  gröbere  Skulpturiening  wie  das  Mesonotum  und  auch  die 
gleiche,  meist  lichter  gefärbte,  anliegende  Behaarung,  die  eventuell  zur  Bildung 
binden-  oder  fleckenartiger  Zeiclniungen  Veranlassung  gibt.  Auch  zeigen 
sich  die  Segmentaleinschnitte  häufig  mit  feiner  lichter  Bestäubung  bedeckt, 
die  mehr  oder  minder  entwickelte,  schmale  Binden  erzeugt.  Die  Seiten- 
behaarung ist  oft  abstehend  und  verlängert  und  aufserdem  sind  bei  vielen 
Formen  wenigstens  die  vorderen  Segmente  mit  mitunter  recht  derben  Discal- 
borsten  bewehrt.  Die  Genitalien  sind  mit  geringen  Ausnahmen  sehr  klein; 
dies  und  ihre  eventuell  sehr  versteckte  Lage  lassen  eine  Definierung  der 
Geschlechter  nicht  immer  möglich  erscheinen. 

Die  kräftigen,  relativ  langen  Beine  bieten  nur  äul'serst  wenig- 
Charakteristisches.  Ihre  sj)errige,  meist  Avenig  dichte  Allgemeinbehaarung 
nimmt  nur  bei  einzelnen  Formen  einen  locker  pelzartigen  Charakter  an. 
Dagegen  findet  sich  bei  den  (Scf  einzelne!'  Species  an  den  Hinterbeinen 
als  sekundärer  Sexualcharakter  sehr  dichte,  meist  silberschimmernde  Be- 
haarung, auch  kommen  jeweils  büschelartige  Haarbildungen  an  den  Hinter- 
beinen der  cTö'  zur  Bjeoljachtung.  Kräftige,  eventuell  recht  lange  Borsten 
kommen  an  allen  Abschnitten  der  Beine  vor,  doch  vermochte  ich  aus  ihrer 
topograi)hischen  Anordnung  keine  für  die  Systematik  braucdibaren  Merkmale 
aufzufinden.     Die  Tarsen  und  die  Scdiienen  tragen  an  den  Vorderbeinen  fast 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  27 

ausnahmslos,  manchmal  auch  an  den  Hinterbeinen,  häufig  lebhaft  goldgelb 
gefärbte  bürstenförmige  Behaarung,  die  eventuell  an  dem  Metatarsus  der 
Hinterbeine  eine  äufserst  zierliche  Reihenanordnung  zeigt.  Endlich  sind 
die  Hinterschienen  und  -schenke!  an  ihren  einander  zusehenden  Flächen 
mit  einer  meist  selir  rcgelmäfsig  und  dicht  angeordneten  Wimperbehaarnng 
begabt,  Pulvillen  sind  bei  allen  Atomosinen  vorhanden. 

Der  Aderverlauf  der  meist  mehr  oder  minder  hyalinen  oder  schwach 
getrübten,  nur  selten  bunten  Flügel  läfst  sich  am  besten  durch 
eine  Abbildung  verdeutlichen  (vgl.  Textfig.  48).  Für  die  Systematik  der 
Atomosinen  besitzt  er  nur  recht  geringe  Wertung;  die  Länge  und  Richtung 
des  Stieles  der  Subcostalzelle,  sowie  die  topische  Stellung  der  kleinen 
Querader  zur  Discoidalzellc  ergeben  noch  einigermnfsen  brauchbare  Merk- 
male. Dagegen  läfst  sich  aus  dem  verschiedenen  Verhalten  der  ersten  und 
zweiten  Hinterrandzelle,  da  dasselbe  eine  grofse  Neigung  zur  Variabilität 
zeigt,  absolut  nichts  entnehmen  und  aus  dem  gleichen  Grunde  ist  auch 
die  gegenseitige  Lage  und  Stellung  der  beiden  Queradern,  welche  die 
Discoidalzellc  und  die  vierte  Hinterrandzclle  distal  abschlicfsen,  in  svste- 
matischer   Hinsicht  nicht  verwertbar. 

Was  nun  die  allgemeinen  Färbungsverhältnisse  betrifft,  so  wurde 
bereits  oben  auf  die  Schmucklosigkeit  der  Atomosinen  aufmerksam  gemacht. 
Dunkle  Töne  in  Braun  und  Schwarz  herrschen  vor,  in  die  nur  durch  die 
anliegende  meist  messinggelbe  Körperbehaarung,  sowie  die  häu%  weifse 
Bestäubung  der  Segmentaleinschnitte  eine  gewisse,  wenn  auch  geringe  Unter- 
brechung kommt.  Jeweils  kommen  auch  metallische  Färbungen  in  Blau 
und  Grün  zur  Beobachtung,  lebhaftere  Tönungen  aber  in  Gelb-  oder  Rot- 
braun lassen  sich  nur  als  seltene  Ausnahmen  feststellen.  Die  Beine  sind 
häufig  heller  —  gelb  bis  rotbraun  —  gefärbt,  aber  auch  dann  führen  flecken- 
artige, ring-  oder  strichförmige  Zeichnungen  zu  einer  gewissen  Verdüsterung; 
oder  aber  die  Beine  sind  ganz  dunkel  gefärbt  und  besitzen  nur  an  den 
Knien  und  den  Schienen  wenig  ausgedehnte  hellere  Stellen. 

Endlich  sei  dieser  Allgeraeinbeschreibung  auch  noch  eine  Angabe 
über  die  allgemeine  geograjjhische  Verbreitung  der  Grup])e  beigefügt. 
Am  reichsten  an  Atomosinen  ist  entschieden  die  amerikanische  Fauna,  ihr 
schlielst  sich  dann  die   indo-nnilayische  resp.  australische   an,   während  die 

4* 


28  F.  Hermann, 

paläarktische,  afrikanische  und  asiatische  Fauna  nur  vereinzelte  Atoinosinen- 
species  belierbergen.  Die  genauere  geographische  Verteilung  der  einzelnen 
Genera   soll    erst  an  späterer  Stelle  durch  eine  Tabelle  dargestellt  werden. 


Analytische  Tabelle  zur  Bestiramung  der  Gattungen. 

1.  Ko])f  stark  in  die  Quere  gedehnt,  der  Querdurchmesser  mehr  wie 
dop])elt  so  grol's  als  der  Hühendurchmesser;  Augen  meist  biillenartig 
vorgequollen;  Rand  des  Schildchens  stets  nur  mit  geringer  Behaarung 
versehen.  2. 

—  Kopf  nie  auffallend  in  die  Quere  gedehnt,  der  Querdurchmesser  höchstens 
do])pelt  so  grofs  als  der  Höhendurchmesser;  die  Augen  nie  brillenartig 
vorgequollen;  das  erste  Glied  der  Fühler  nie  auffallend  verlängert, 
sondern  so  lang,  oder  doppelt  so  lang,  nur  in  Ausnahmefällen  dreimal  so 
lang  als  das  zweite,  das  Endglied  niindesteus  doppelt  so  lang  als  das 
Grundglied :  Schildchenrand  kurz  behaart,  oder  mit  langen  Borstenhaaren, 
oder  mit  dornartigen  oder  spiefsförmigen  Borsten  versehen.  5. 

2.  Das  erste  Fühlerglied  etwa  zweimal  so  lang  als  das  zweite,  das  End- 
glied nicht  ganz  do])pelt  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammen. 
Nur  vier  Hinterrandzellen  vorhanden.  Atnathomyia  n.  g.    i  M 

—  Das  erste  Glied  der  verlängerten  Fühler  mindestens  3  —  4  fach  solang 
als  das  kurze  zweite,  das  Endglied  so  lang,  oder  höchstens  doppelt  so 
lang  als  das  verlängerte  Grundglied.  P^ünf  Hinterrandzellen  vor- 
handen. 3. 

3.  Das  streifenförmige,  oder  (ö*)  nach  hinten  zu  etwas  verjüngte  Abdomen 
besteht  bei  Betrachtung  von  oben  nur  aus  .sechs  Segmenten.       4. 

—  Das  exquisit  keulenförmige  Abdomen  besteht  aus  sieben  Segmenten. 

rrotichisma  n.  g.  "?)  "^ 

4.  Mcsonotum  mäfsig  gewölbt,  ohne  cirenmskripte  auffallende  Vorwölbung; 
die  kleine  Querader  steht  etwas  distal  von  der  Mitte  der  Discoidal- 
zelle.  Cerotainia  Schiner.  3  o 

—  Das  Mesonotum  besitzt  an  seinem  Vorderrande  über  dem  Prothorax 
eine  halbkugelförmige,  durch  flache  Rinnen  begrenzte   V'orwölbung,  die 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  29 

kleine  Queracler  steht  etwas  proximal  von  der  Mitte  der  Discoidal- 
zelle.  CypJiotomyia  Williston.  /  5^ 

5.  Erstes  Fühlerglied  dreimal  so  lang  als  das  zweite,  die  verläng-erten 
Fühler  stehen  auf  einem  auffallenden  kanzelartig-en  Voisprung  und  sind 
mit  einem  zapfenartigen  P^ndgriifel  versehen.  Bathropsis  n.  g.  (^^ 

—  Erstes  Fühlerglied  nie  dreimal  so  lang  als  das  zweite.  6. 
(i.    Stirne  gegen  den  Scheitel   zu  mehr  oder  rainiler  verbreitert,    d.  h.  eine 

Verbindungslinie  der  medialen  Orbitalränder  ist  unter  dem  Ocellen- 
höcker  kleiner  als  über  demselben.  7. 

—  Stirne  gegen  den  Scheitel  zu  mehr  oder  minder  verengert,  d.  h.  eine 
Verbindungslinie  der  medialen  Orbitalränder  ist  unter  dem  Ocellen- 
höcker  gröfser  als  über  demselben.  20. 

7.  Das  dritte  Fühlerglied  ist  mit  einem  Endgrifltel  versehen,  oder  in  einen 
Dorn  auslaufend,  oder  einfach  zugespitzt,  auf  alle  Fälle  steht  der  Zahn- 
stift unmittelbar  neben  der  Spitze  des  p]ndgliedes.  8. 

—  Das  dritte  Fühlerglied  meist  ohne  Endgriifel,  auf  alle  Fälle  steht  der  Zahn- 
stift weit  entfernt  von  der  Spitze  auf  dem  Oberrande  des  Endgliedes.     16. 

8.  Die  Taster  normal  entwickelt,  so  dafs  sie  stets  deutlich  zu  sehen  sind.     9. 

—  Die  Taster  sehr  klein,  fast  rudimentär,  vollkommen  in  der  Mundöffnuna- 
verborgen,  so  dafs  sie  nur  undeutlich,  manchmal  nur  als  kleine  Vor- 
sprünge zu  sehen  sind.  11. 

9.  Das  keulenförmige,  siebenringelige  Abdomen  unpunktiert;  Gesicht  mit 
deutlichem,  warzenförmigen  Mundhöcker;  drittes  Fühlerglied  in  einen 
Dorn  auslaufend,  über  ihm  auf  eckigem  Vorsprung  der  Zahnstift: 
Schildchen  mit  langen  Randborsten.  Etimecosoma  Schiner. 

—  Das  nicht  keulenförmige  Abdomen  punktiert.  10. 
10.    Hinterschenkel    an    ihrer    Unterseite    mit    derben,    spiefsartige    Borsten 

tragenden  Chitinhöckern  versehen;  das  dritte  Fühlerglied  über  doppelt 
so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  mit  deutlichem 
Endgritfel;  Schildchenrand  mit  zwei  durch  ihre  Länge  und  Dicke  auf- 
fallenden spiefsförmigen  Borsten.  Dissmenjngodes  n.  g.    ']^ 

(Nota.    Hierher  gehört  wahrscheinlich  auch  das  Gen.  Rhathimomyia 
Arribalzaga,  das  icli  nicht  kenne.) 


y 


30  F.  Heiniiiiui, 

—  Ilinterschenkel  ohne  Borstenhik-ker;  das  dritte  Fülilerglied  weniger  wie 
doppelt  PO  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusainmengenomnien; 
SchiUlchenrand  nur  mit  kurzen  Haaren  besetzt.  Oidardis  w.g.'^h 

11.  Abdomen  aus  sechs  Segmenten  bestehend;  Gesicht  mit  deutlichem, 
rundlichem  Mundhöcker,  unter  der  Fühlerwurzel  mit  linearer,  narbeu- 
artiger  Kinne;  die  derben  Occipitalborsten  auf  den  oberen  Teil  des 
Hinterhauptes  beschränkt;  Fühler  relativ  kurz,  die  beiden  Basalglieder 
gleichlang,  das  Endglied  mit  deutlichem,  meist  nach  abwärts  geknicktem 
Endgriffel;  Randbehaarung  des  Schildchens  kurz;  Metanotum  mit  stift- 
förmio-en  Borsten.  Atonia  Williston.  o  • 

—  Abdomen  aus  sieben  resp.  acht  Segmenten  bestehend.  12. 

12.  Abdomen  nnpunktiert.  13. 

—  Abdomen  punktiert.  14. 

13.  Gesicht  und  Fühler  mit  ungemein  dichter  und  langer  Behaarung, 
auch  das  Hinterhaupt  sehr  dicht  behaart;  I\Iesonotum  mit  durchaus  ab- 
stehender dichter  Behaarung;  Metanotum  mit  einem  Büschel  kurzer, 
steifer  Borsten;  Abdomen  metallisch  glänzend,  aus  sieben  Segmenten 
bestehend,  Genitalien  ventral  verlagert;  Fufskrallen  auffallend  stark 
hackenförmig  gekrümmt,  Empodialborste  sehr  stark  entwickelt. 

Lamprozona  Low.  "^O 

—  Gesicht  und  Fühler  zart  behaart;  Mesonotum  mit  kurzer,  anliegender 
Behaarung,  der  dorsocentrale  abstehende  Haare  beigemengt  piud;  Meta- 
notum ohne  stiftförmige  Borsten,  nur  fein  behaart;  Abdomen  aus  acht 
Segmenten  bestehend,  auch  die  Genitalien  von  oben  sichtbar. 

Automolhia  ii.  g. /  (?) 

14.  Erstes  Fühlerglied  do])pelt  so  lang  als  das  zweite.  Der  Behaarung 
des  Gesichtes  sind  beim  cf  schimmernde  Schuppenhaare  beigemengt. 
Mesonotum  glatt,  poliert,  Punktierung  tritt  nur  tieckenartig  inner- 
halb kleiner  Areale  auf,  Schildchen  vollständig  unpunktiert.  Das 
zangenartige   Hypopygium    und    die   Legeröhre   freistehend. 

Goneccalypsis  n.  g.  )  J7  o 

—  Erstes  und  zweites  Fühlergiied  gleichlang,  oder  das  zweite  Glied  etwas 
länger  als  das  erste.  Schildchen  punktiert.  Genitalien  ventralwärts 
verlagert.  15. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  31 

15.  Gesicht  gegen  den  Mundrand  höckerförmig  vorspringend.  cT  Genitalien 
kolbig  vorspringend,  Legeröhre  von  seitlichen,  auffallend  bedornten 
Klappen  beschirmt.  Löivinella  n.  g.    I  l?n 

—  Gesicht  vollkommen  plan.  Genitalien  sehr  klein,  ohne  besondere  Merk- 
male. Opeatocerus  n.  g.  /^(^ 

IG.  Drittes  Fühlerglied  mit  deutlichem  Endgrilfel;  Gesicht  namentlich  unter 
der  Fülllerwurzel  auffallend  verengert,  Knebelbart  aus  vier  Borsten 
bestehend,  Occipital borsten  fehlend;  Thorax  und  Abdomen  metallisch 
glänzend;  Schildchen  mit  zwei  langen,  spiefsförraigen  Randborsten; 
Metanotum  mit  mehreren  dornartigen  Borsten;  Abdomen  siebenringelig, 
Genitalsegmeiite  ventral  verlagert;  Hinterschenkel  und  -schienen  ver- 
dickt; die  kleine  Querader  steht  nur  ganz  wenig  proximal  von  der  Mitte 
der  Discoidalzelle,  Flügellappen  fehlend.  Clariola  Kertescz.  // ( 

—  Drittes  Fühlerglied  ohne  Endgritfel;  Gesicht  unter  der  Fühlerwurzel 
nicht  verengert.  17. 

17.  Die  kleine  Querader  steht  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidal- 
zelle. 18. 

—  Die  kleine  Querader  steht  über  der  Älitte  der  Discoidalzelle.  19. 

18.  Vordere  Basalzelle  länger  als  die  hintere;  der  Knebelbart  besteht  aus 
einem  Büschel  niedergedrückter  Haare  und  vier  langen  Borsten,  von 
denen  zwei  neben,  zwei  über  jenem  Haarbüschel  stehen,  Stirne  und 
Scheitel  kahl;  der  Zahnstift  des  dritten  Fühlergliedes  steht  distal  von 
der  Mitte  des  Oberrandes;  Schildchenrand  mit  zwei  äufserst  langen, 
spiefsförmigen  Borsten;  Abdomen  kahl,  ohne  durch  längere  Behaarung 
gebildete  seitliche  Vorderranddecken;  Flügel  einfarbig  oder  an  der 
Spitze  mit  dunklem  Fleck.  Cenochromyia  n.  g.    /  IH 

—  Die  beiden  Basalzellen  von  gleicher  Länge;  der  Knebelbart  besteht 
aus  einem  Büschel  niedergedrückter  grober  Borstenhaare  und  einigen 
wenigen,  nur  am  seitlichen  Mundrande  stehenden,  längeren  Borsten, 
Stirne  und  Scheitel  behaart;  der  Zahnstift  des  dritten  Fühlergliedes 
steht  im  proximalen  Drittel  des  Uberrandes;  Schildchenrand  mit  langen, 
aufwärts  gebogenen  Haaren  besetzt;  das  siebenringlige  Abdomen  besitzt 
durch  längere  lichte  Behaarung  gebildete  seitliche  Vorderrandflecken: 
Flügel  hyalin  mit  schwarzen  Querbinden.  Epaphroditus  n.  g.    | 


7 


82  F.  Hermaun, 

19.  Der  Knebelbart  besteht  aus  wenigen,  in  zwei  Reihen  angeordneten 
Borsten,  Gesicht  mit  dcutlicheni  ]\lun(lh(jcker  und  zarter  Behaarung; 
Mesonotum  stark  gewölbt,  vorne  buckelartig  aufgeworfen;  Abdomen  nicht 
punktiert,  ohne  Discalborsten,  Hypopygium  klein,  in  deutliche  Zangenarme 
gespalten;  Flügel  durch  auffallende  Verschmälerung  des  Flügellappcns 
exquisit  dreieckig;  kleine,  schlanke  Art.  Othoniomyia  n.  g.  j)"^ 

—  Der  Ivnebelbart  ist  sehr  dicht  und  besteht  aus  kürzeren,  etwas  ab- 
geplatteten und  langen,  den  Mundrand  auch  seitlich  einnehmenden 
Borsten,  Gesicht  ohne  IMundhöcker,  ebenfalls  dicht  und  lang  behaart; 
Mesonotum  flach  gewölbt ;  Abdomen  grob  punktiert,  Hypopygium  grofs, 
kolbig,  Discalborsten  vorhanden;  Flügel  von  gewöhnlicher  Gestalt; 
grofsere,  plumpere  Arten.  Adelodus  n.  g.  j%4 

20.  Drittes  Fühlerglied  lang  spindelförmig,  nur  in  Ausnahmefällen  an 
seiner  Spitze  schwach  verjüngt.  21. 

—  Drittes  Fühlerglied  in  eine  scharfe  Spitze  ausgezogen,  oder  in  einem 
langen  gefiederten  oder  pubescenten  oder  nackten  borstenförmigen 
Fortsatz  endend.  24. 

21.  üntcrgesicht  in  ganzer  Fläche  sanft  konvex,  ohne  Mundhöcker;  relativ 
grolse  Arten  von  mindestens.  10  mm  Länge.  22. 

—  Untergesicht  sanft  konkav  oder  plan,  am  Mundrande  deutlich  vor- 
gezogen; kleinere  Arten  von  höchstens  10  mm  Länge.  23. 

22.  Purstes  Fühlerglied  etwa  doppelt  so  lang  als  das  zweite,  das  verlängerte 
Endglied  dreimal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 
genommen; die  an  ihrer  Si)itze  mit  div^ergenten  Borsten  besetzten 
Taster  relativ  sehr  grofs;  Collare  mit  groben  Borsten  bewehrt,  das 
Schildclien  mit  vier  derben  Randborsten ;  Abdomen  aus  sechs  Segmenten 
bestehend;  Grundfarbe  des  Körpers  düster,  nie  metallisch  glänzend; 
die  vorderen  Beinpaare  ohne  auffallende,  silberschimmernde  Wimper- 
behaarung; erste  Hinterrandzelle  stets  mehr  oder  minder  verengert, 
manchmal  beinahe  geschlossen.  Aphestia  Schiner.  \'\-\ 

—  Erstes  und  zweites  Fühlerglied  gleichlang,  das  Endglied  nicht  ganz 
lV>mal  so  lang  als  die  Basalglieder  zusammengenommen;  Taster  nicht 
auffallend  grofs;  Collare  ohne  Borsten,  nur  mit  feiner  Behaarung  versehen, 
Schildchenrand  in  ganzer  Ausdehnung  mit  langen  Haaren  und  Borsten 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  33 

besetzt;  Abdomen  aus  sieben  Segmenten  bestehend;  Gruiidfaibe  des 
Körpers  lebhaft  metallisch  blau  oder  g-rün,  auf  dem  Abdomen  mit 
durch  silberschimmei-nde  Behaarung  gebildeter  P'lecken-  oder  Binden- 
zeichnung; die  Schienen  und  Tarsen  der  vorderen  Beinpaare  tragen  ^'^'^^'^'^^^-^ 
an  ihrer  Aufsenseite  lange  wiraperartige,  silberschimmernde  Behaarung; 
erste  Hinterrandzelle  nicht  verengert.  Cyanonedys  n.  g.  /T.^ 

23.  Kopf  mäfsig  abgeplattet,  jedenfalls  nicht  halbkuglig,  das  Gesicht  er- 
scheint im  Profil  deutlich  gehöhlt,  am  Mundrande  beträchtlich  vor- 
gezogen: Knebelbart  aus  längeren  Borsten  und  kürzeren  Haaren  be- 
stehend, die  sich  bei  den  meisten  Arten  in  der  Mitte  des  Mundrandes 
zu  einem  niedergedrückten  Büschel  verdichten;  Schildchenrand  jetlerseits 
mit  wenigen  derben  Borsten;  Metauotum  mit  kurzen  stiftartigen  Borsten; 
Discalborsten  an  den  ersten  drei  Abdominalsegmcnten  stets  vorhanden; 
die  kleine  Qnerader  steht  auf  der  Mitte  der  Discoidalzelle  oder  weiiio- 
proximal  davon.  Atomosia  Macquart.  l?)S^ 

—  Kopf  im  Profil  halbkuglig,  das  schmale  Gesicht  plan,  am  Mundrande  nur 
wenig  vorgewölbt,  Knebelbart  nur  aus  Avenigen,  den  :\rundrand  ein- 
nehmenden Borsten  bestehend;  Schildchenrand  mit  kurzen  abstehenden 
Haaren,  ohne  Borsten,  auch  das  Metauotum  entbehrt  der  kurzen,  stift- 
artigen Borsten  vollständig;  Discalborsten  fehlend;  die  kleine  Querader 
steht  an  der  Grenze  des  proximalen  Viertels  der  Discoidalzelle. 

Strombocodia  n.  g.  /t)6 

24.  Auffallend  kleine,  höchstens  5  mm  lange  und  schlanke  Arten  von  durch- 
aus schwarzer  Körperfärbung.  Hyhozelodes  n.  g.  /^"7 

—  Mittelgrofse,  stets  über  5  mm  lange  Arten  von  nicht  durchaus  schwarzer 
Kör]ierfärbung:  Abdomen  rotbraun  mit  dunkler  Flecken-  oder  Binden- 
zeiclinung  oder  schwarz  mit  deutlichen  weifsen  Bestäubungsbinden.     25. 

25.  Kopf  stark  verbreitert  uiul  namentlich  die  Stirne  durch  Ausranduno- 
der  Orbitalränder  deutlich  erweitert.  Drittes  Fühlerglied  entweder 
spindelförmig  verbreitert  oder  mehr  linear,  nackt  oder  pubescent,  die  mehr 
oder  minder  lange  Endborste  stets  nackt.  Atractia  Macquart.  I  t^fe 

—  Kopf  mäfsig  verbreitert,  die  Stirne  kaum  erweitert.  Drittes  Fühlerfflied 
deutlich  behaart  und  namentlich  die  Endborste  mit  langer  federbusch- 
artiger  Behaarung  versehen.  Lophoceraea  n.  g.     j^  } 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  K 


34  V.  Hermann, 

Spezielle  Beschreibung  der  Genera  und  Arten. 

Amathointjia  ii.  g. 

Koj)!'  stark   in   die  Breite  gedehnt   (Taf.   Fig-.  5  u.  6),    der   Quer- 
durchniesser  mehr  wie   do])])elt   so   grol's   als   der  H()liendurchmesser.     Das 
breite,    gegen    den   Mundrand    etwas    vorgezogene    Untergesicht    verbreitert 
sich    zwar    gleicliniälsig    gegen    die    Fühlerwurzel,    die 
medialen  eingekerbten  Orbitalränder  divergieren  aber  im 
Bereich   der  Stirne   bei    weitem    nicht    so    stark    wie   bei 
Cerotairiiii.     Der  Knebelbart  besteht  jederseits  aus  einer 
Reihe  gröberer  Borsten  und  dazwischen  stehenden  kürzeren 
Haaren,  die  hauptsächlich  den  Mundrand  einnehmen.    Das 
Gesicht  trägt  jederseits  eine  Reihe  kurzer,   abwärts  ge- 
bogener Haare,    die    Stirne   besitzt   am  Augenrande   und 
in   der  Mitte   über   der   Fühlerwurzel    kurze   Behaarung. 
Scheitel  nackt.     Der  relativ  niedere  Ocellenhöcker  ist  mit 
\     I        zwei  divergenten  Borsten  bewehrt.    Das  Hinterhaupt  be- 
sitzt   nur    in    der   oberen   Hälfte   einige   wenige   Borsten, 
X  auch    der  Backenbart    ist   verhältnismäfsig   schwach   cnt- 

^'  wickelt.     Rüssel   kurz,    Taster   sehr   klein.     Fühler  ver- 

längert (Textfig.  11);  erstes  Glied  doppelt  so  lang  als  das 
zweite,  das  seitlich  kompresse,  bandartige,  eines  Endgrittels 
'^'  entbehrende  Endglied,  dessen  kleiner  Zahnstift  im  Profil 

nur  schwer  sichtbar  ist,  etwa  Vl>  mal  so  lang  als  die  beiden  Grundglieder 
zusammengenommen.  Das  kuiz  behaarte  erste  Segment  trägt  an  seiner 
Unterseite  eine  einzelne  gröbere  Borste,  das  zweite  Segment  ist  kurz  beborstet. 

Thorax.  Das  mäl'sig  gewölbte  Mesonotum  und  das  Scliildchen 
metallisch  glänzend,  deutlich  jjunkticrt  und  gleichmäl'sig  mit  kurzer,  an- 
liegender lichter  Behaarung  versehen ;  längere,  abstehende  Behaarung  fehlt 
vollkommen.  Pleuren  mit  fieckenartig  auftretender  l^estäubung  und  kurzer, 
im  Bereiche  der  Mesopleura  anliegender  Behaarung.  Beborstnng:  präsutural  1, 
supraalar  1,  ])Ostalar  1,  notopleural  fehlend,  Metanotum  trägt  seitlich  einige 
kurze  Stachelborsten. 


n 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  oO 

Das  metallisch-o-länzemle,  sehr  grob  punktierte  Abdomen  ist  gleich- 
niäfsig  mit  anliegender  kurzer  Behaarung  von  lichter  Färbung  versehen  und 
läfst  bei  Betrachtung  von  oben  auch  den  äufsersten  Rand  des  siebenten  Seg- 
mentes erkennen.  Die  Seitenbehaarunng  ist  nur  wenig  verlängert,  das 
erste  Segment  ist  mit  2—3,  die  übrigen  mit  je  einer  Discalborste  versehen. 
Bauch  nackt. 

Beine  relativ  kurz  und  ziemlich  plump,  die  Endtarsen  jedoch  auf- 
fallend verschmächtigt.  Die  Behaarung  und  Beborstung  bietet  nichts  Cha- 
rakteristisches, nur  auf  der  Hinterseite  der  Vorderschienen  fallen  zwei  Borsten 
durch  erhebliche  Länge  auf.  Die  bürstenförmige  Behaarung  ist  nur  wenig 
entwickelt,  die  Wimperbehaarung  auf  die  Vorderfläche  der  Hinterschienen 
beschränkt.     Klauen  lang,  Pulvillen  verhältnismäfsig  klein. 

An  den  Flügeln  fällt  das  Vorhandensein  von  nur  vier  Hinterrand- 
zelleu  besonders  in  die  Augen,  indem  die  zweite  und  dritte  Hinterrandzelle 
miteinander  verschmolzen  sind.  Stiel  der  Subcostalzelle  lang.  Die  erste 
Hinterrandzelle  deutlich  verengt,  die  kleine  Querader  steht  über  der  Grenze 
des  distalen  Drittels  der  Discoidalzelle.  Das  neue  Genus  Amathomyia  besitzt 
um  deswillen  erhöhtes  Interesse,  als  es  den  ersten  paläarktischen  Vertreter 
des  bis  jetzt  nur  aus  Amerika  bekannten,  um  das  Genus  Cerotainia  sich 
gruppierenden  Formenkreises  darstellt. 

Als  typische  Art  betrachte  ich 

ÄDiatliomijia  persiana  Becker, 
von  der  mir  die  aus  Beludschistan  stammenden  Typen  aus  der  Sammlung 
Th.  Pleske  zur  Untersuchung  vorlagen. 


Pi'otUhisma  n.  g. 

Kopf  stark  verbreitert  (Taf.  Fig.  7  u.  8),  mehr  wie  doppelt  so  breit 
als  hoch.  Das  breite  Gesicht  ist  nach  oben  gegen  Stirne  und  Scheitel 
e-leichmäfsio-  verbreitert  und  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dafs  es  sich  von  der 
Fühlerwurzel  nach  abwärts  ziemlich  gleichmäfsig  über  die  Augen  vorwölbt; 
ein  eigentlicher  Gesichtshöcker  fehlt,  oder  ist  wenigstens  nur  ganz  wenig 
angedeutet.     Der  Knebelbart  besteht  aus  ziemlich  zahlreichen  längeren  und 


36  V.  Hermann, 

kürzeren  Borstenhaaren,  die  auch  am  Miindrande  nach  abwärts  reichen; 
auch  die  Behaarung-  des  Gesichtes  setzt  sich  aus  abwärts  gebogenen  längeren 
Borsten  und  kürzeren  Haaren  zusammen.  Stirne  und  Scheitelgegend  zart 
behaart,  erstere  trägt  am  Augenrande  eine  einzelne  längere  Borste.  Ocellen- 
höcker  klein  mit  zwei  relativ  kurzen  Borsten.  Das  bestäubte  Hinterliaujit 
ist  nur  zerstreut  behaart,  auch  der  Backenbart  nur  schwach  entwickelt. 
Die  Reihe  der  Occipitalborsten  reicht  bis  zum  Äquator  der  Augen  nach 
abwärts.  Der  derbe,  seitlich  kompresse  Rüssel  ist  relativ  lang,  an  seiner 
Unterseite  büschelartig  behaart,  auch  ein  scharf  abgesetzter  Höcker  der 
Kinngegend  ist  mit  einem  Haarbüschel  besetzt.  Die  Fühler,  relativ  lang,  — 
ihre  Länge  ist  etwas  gröfser  als  der  Längsdurchmesser  der  Augen  —  er- 
innern in  ihrem  Bau  etwas  an  die  Verhältnisse  bei  Aiomosia.  Das  dicht 
behaarte,  an  der  Unterseite  mit  einer  einzelnen  Borste  versehene  erste  Glied 
ist  etwa  dreimal  so  lang  als  das  kurze,  beborstete  zweite  Glied,  das  ungefähr 
spindelförmige  dritte  Segment  ist  etwa  1  V2  mal  so  lang,  als  die  beiden  Grund- 
glieder zusammengenommen,  ohne  Endgritfel,  gröfstenteils  leicht  pubescent  und 
trägt  auf  einem  Vorsprung  einen  deutlichen,  wenn  auch  kurzen  Zahngritfel. 

Thorax.  Mesonotum  matt,  mit  feiner  dichter  Punktierung  und  sehr 
kurzer  Behaarung,  die  an  den  hinteren  Partien  nach  vorwärts  gerichtet 
ist;  ihr  sind  namentlich  vorne  und  an  den  Seiten  anliegende  goldgelbe 
Haare  beigemengt,  welche  auch  das  der  Randbehaarung  völlig  entbehrende 
Schildchen  einnehmen.  Längere  dorsocentrale  Haare  fehlen  und  auch  die 
Beborstung  ist  nur  kurz:  präsutural  1,  supraalar  1,  po.stalar  1,  notopleural  2. 
Pleuren  gleichmäfsig  bestäubt  oder,  besser  gesagt,  mit  anliegender  feinster 
Ikhaarung  bedeckt.  Zerstreute  längere  Behaarung  findet  sich  über  den 
Hüften,  am  oberen  Rande  der  !\Icsopleura  und  in  der  Notopleuralnaht.  Das 
Collare  ist  fein  beborstet,  das  Metanotum  trägt  eine  Grujjpe  derber,  stift- 
artiger Borsten. 

Abdomen  aus  sieben  von  oben  sichtbaren  Segmenten  bestehend,  matt, 
nur  fein  i)unktiert  und  von  exciuisit  keulenförmiger  Gestalt;  die  ^Einschnürung 
betrifft  das  zweite  und  die  vordere  Hälfte  des  dritten  Segmentes.  Das  ganze 
Abdomen  ist  mit  langer,  anliegender  Behaarung  bedeckt,  eigentliche  Discal- 
borsten  fehlen  und  auch  die  Seitenbehaarung  ist  nur  auf  den  vordersten 
drei  Segmenten  verlängert.     Hyi)opygium  klein,  ventralwärts  verlagert. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  37 

Beine  lebhaft  geförbt  mit  spärlicher  Behaarung  und  Beborstung. 
An  den  beträchtlich  verlängerten  Hinterbeinen  sind  die  Schenkel  und  Schienen 
gleichmäßig  verdiclit.  Die  Unterfläche  sämtlicher  Tarsen  und  die  Innen- 
seite der  Vorderschienen  besitzen  die  gewöhnliche  bürstenförmige,  die  einander 
zugekehrten  Flächen  der  Hinterschenkel  und  -schienen  gleichmäfsige  wimper- 
artige Behaarung. 

Die  grolsen  Flügel  überragen  die  Spitze  des  Abdomens.  Stiel  der 
Subcostalzelle  von  auffallender  Länge  (wie  bei  Cerotainia),  die  kleine  Quer- 
ader steht  etwas  distal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle,  die  erste  Hinterrand- 
zelle erweitert,  die  zweite  schwach  verengert.  Die  die  vierte  Hinterrandzelle 
und  die  Discoidalzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  stehen  nicht  voll- 
ständig, aber  doch  annähernd  in  gleicher  Richtung.  Der  Stiel  der  vierten 
Hinterrandzellc  und  der  Analzelle  lang. 

Als  typische  Art  beschreibe  ich: 

Frotlchisma  longimaniis  n.  sp.  cT. 

Ein  einzelnes  a'  aus  Peru  (Callanga)  in  der  Sammlung  des  k.  Ungar. 
Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Hinterhaupt  mit  ockerbrauner  Bestäubung 
bedeckt,  Scheitel  unbestäubt,  schwarz.  Am  hinteren  Orbitalrande  nimmt 
die  Bestäubung  mehr  weifsliche  Färbung  an.  Knebelbait  in  der  oberen 
Hälfte  schwarz,  gegen  den  Mundrand  gelb.  Auf  dem  Gesiclit  sind  die 
Haare  unten  schwarz,  gegen  die  Fühlerwurzel  gelb,  ebenso  wie  die  Be- 
haarung der  Stirne,  des  Sclieitels  und  des  Hinterhauptes.  Auch  der  dünne 
Backenbart,  die  Behaarung  der  Kinngegend,  des  Rüssels  und  der  schwarzen 
Taster  ist  gelb,  ücellar-  und  Occipitalborsten  schwarz.  Auch  die  schwarzen 
Fühler  sind  ausschliefslich  schwarz  behaart. 

Thorax  mattschwarz;  die  äufserst  kurze  abstehende  Behaarung  ist 
schwarz,  die  stellenweise,  auch  auf  dem  Schildchen,  auftretende  anliegende 
Behaarung  dagegen  goldgelb.  Schulterecken  in  geringer  Ausdehnung  rot- 
braun. Die  präsuturalen  und  supraalareu  Borsten  schwarz,  die  postalaren 
gelb.  Pleuren  und  Hüften  gleichmäfsig  mit  ockergelber  Bestäubung  und 
gelber  Behaarung   veisehen.      Notopleural borsten    und   der   vor   den   gelben 


38  F.  Hermann, 

Schwingern    stehende    Metapleuralschirni    gelb,    ebenso   die    Behaarung   des 
CoUare  und  die  Borsten  des  ockergelb  bestäubten  Metanotuni. 

Abdomen  mattschwarz,  die  dichte  und  lange  anliegende  Behaarung 
allenthalben  goldgelb,  so  dal's  das  ganze  Abdomen  bei  gewisser  Beleuchtung 
einen  goldenen  Schimmer  bekommt.  Die  mittleren  Segmente  besitzen  an  den 
Einschnitten  feine  braune  Säume.  Bauch  braun  mit  zerstreuter  lichter  Be- 
haarung. 

Die  langen  Beine  sind  mit  Ausnahme  der  Endtarsen  lebhaft  gelb, 
die  Schenkel  mehr  rotgelb.  Auch  die  Behaarung  und  Beborstung  ist  aus- 
schlielslich  gelb.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  gelb. 

Die  Flügel  sind  gleichmälsig  gelb  tingiert  und  allenthalben  mit 
ziemlich  grober  mikroskopischer  Behaarung  versehen.  Nur  die  hintere 
Basalzelle  entbehrt  derselben,  ist  völlig  hyalin  und  erscheint  dadurch  leb- 
hafter gelb.  Die  Costalzelle  und  die  Flügelspitze  saumartig  getrübt.  Die 
Äderung   ist  dunkelbraun. 

Long.  corp.  11  mm,  long.  alar.  9,5  mm. 


Cerotahiia  Scliiiier. 

Die  Diagnose,  die  Schiner  dem  in  den  Verhandlungen  der  Zool.  bot. 
Gesellschaft  Bd.  16,  sowie  in  der  „Novarareise"  aufgestellten  Genus  gegeben 
hat,  kann  keinesw^egs  als  eine  besonders  glückliche  angesehen  werden.  Schon 
die  Angabe:  ,, Kopf  wie  bei  Atomosia  gebildet",  entspricht  den  Tatsachen 
durchaus  nicht,  da  wir  gerade  in  der  eigentümlichen  Ko])fform  mit  das  beste 
Merkmal  zur  Charakterisierung  der  Cerotainien  gegenüber  den  benachbarten 
Formen  besitzen.  Wenn  daher  Osten- Sacken  (Biologia  centraU-americaiia 
p.  184)  die  Frage  stellt:  „Is  Cerotainia  a  good  genusV",  so  geht  daraus 
hervor,  dafs  er  sich  aus  der  Seh  in  er  sehen  Gattungsbeschreibuug  nicht  die 
nötige  Klarheit  hatte  erholen  können.  Erst  AVilliston  {Psyche  1889)  ver- 
danken wir  eine  klare  und  bündige  Auffassung  des  Gattungsbegriffes,  aber 
auch  seine  Diagnose  ist  nur  kurz,  so  dafs  ich  hier  eine  etwas  ausführlichere 
Beschreibung  für  zweckmäfsig  halte. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  stidamerikanischen  Dipterenfanna.  39 

Kopf  stark  in  die  Breite  gedehnt  (Taf.  Fig.  9  u.  10),  sehr  nieder,  die 
grofsen  Augen  brillenartig  vorgequollen,  wodurch  die  Kopfform  lebhaft  an 
Hokocephala  erinnert.  Das  breite  Gesicht  erweitert  sich  gleichmäfsig  gegen 
die  Scheitelgegend,  so  dafs  der  Querdurchmesser  der  letzteren  das  doppelte 
der  Gesichtsbreite  beträgt.  Der  Älundrand  ist  nur  ganz  wenig  aufgeworfen, 
dagegen  wölbt  sich  das  Gesicht  oben  zu  einem  sockelartigen,  die  Fühler 
tragenden  Höcker  vor.  Der  Knebelbart  besteht  aus  mehr  oder  minder  zahl- 
reichen langen  Borsten,  denen  sich  namentlich  am  Mundrande  auch  kürzere 
Haare  beimengen ;  auch  über  dem  Knebelbart  erscheint  das  Gesicht  mit 
meist  reihenweise  angeordneten,  abwärts  gebogenen,  ziemlich  langen  Haaren 
besetzt.  Die  Stirne  trägt  über  der  Fühlerwurzel  und  am  medialen  Augen- 
rande je  eine  Gruppe  borstenartiger,  teilweise  relativ  langer  Haare.  Der 
Ocellarhöcker  ist  mit  zwei,  oder  auch  mit  4 — 6  Borsten  bewehrt.  Auch 
der  Scheitel  ist  stark  behaart.  Die  Reihe  relativ  derber  Occipitalborsten 
besitzt  eine  bei  den  einzelnen  Arten  verschiedene  Ausdehnung,  der  Backen- 
bart ist  gut  entwickelt.  Rüssel  kurz,  derb,  die  Taster  klein.  Die  Fühler 
sind  lang,  das  verlängerte  erste  Segment  stets  mindestens  viermal  so  lang, 
als  das  kurze  zweite,  nur  bei  einer  Species  {argyropus)  nur  von  dreifacher 
Länge,  oben  und  unten  mit  ziemlich  langer  borstenartiger  Behaarung;  an 
der  Unterseite  finden  sich  aufserdem  eine  oder  zwei  lange  Borsten.  Das 
zweite  Segment  ist  nahe  seinem  Vorderrande  mit  einigen  kurzen  Haaren 
und  längeren  Borsten  bewehrt.  Das  spindelförmige,  mehr  oder  minder 
pubescente  dritte  Segment  ist  höchstens  1  "2  mal  (nur  bei  der  Spec.  argyropus 
doppelt)  so  lang  als  das  verlängerte  erste  Glied.  Die  Pubescenz  läfst  den 
immer  vorhandenen,  kurzen  Zahngriffel  bei  der  Profilbetrachtung  schwer 
erkennen,  bei  der  Betrachtung  von  oben  aber  ist  er,  stärkere  Vergröfserung 
vorausgesetzt,  stets  zu  sehen. 

Thoraxrücken  mäfsig  gewölbt,  fein  und  häufig  nicht  in  ganzer 
Ausdehnung  punktiert,  mit  dichter,  meist  mehr  oder  minder  abstehender 
Behaarung  versehen.  Das  Schildchen  trägt  an  seinem  freien  Rande  feine 
Behaarung,  aber  keine  Borsten.  Die  Pleuren  sind  bestäubt  und  mit  relativ 
dichter  Behaarung  versehen,  die  auf  der  Mesopleura  eventuell  büschelförmige 
Anordnung  zeigt.  Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  1,  postalar  1.  noto- 
pleural  3 — 6.     Der    Metapleuralschirm    besteht    aus   langen    Borstenhaaren. 


40  F.  Hermann, 

Das   Collaie   trägt    eine   Reihe   langer  Borsten,    das  Metanotum    ist    seitlich 
mit  einem  Büschel  knrzer,  stiftartiger  Borsten  besetzt. 

Abdomen  aus  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten  bestehend, 
das  siebente  und  die  kleinen  Genitalsegmente  sind  ventral  verlagert.  Die 
einzelnen  Segmente,  die  durch  tiefe,  eventuell  schmal  gesäumte  Segment;il- 
einschnitte  getrennt  werden,  sind  derb  punktiert,  mit  mehr  oder  minder 
dichter  anliegender  Behaarung  versehen  und  entbehren  der  Discalborsten  voll- 
ständig; nur  an  den  Seiten  des  ersten  Segmentes  findet  sich  eine  Anzahl 
gröberer  Borsten. 

Die  Beine  sind  kräftig  und  ziemlich  dicht  behaart,  die  Hinterbeine 
stets  etwas  verlängert  und  mehr  oder  minder  verdickt.  Auch  der  Meta- 
tarsus  der  Hinterbeine,  der  im  allgemeinen  die  Länge  der  drei  folgenden 
Tarsenglieder  besitzt,  ist  häufig  verdickt.  Die  Beborstung  der  Beine  ist 
nicht  auffallend.  Bei  gewissen  Arten  findet  sich  bei  den  cTcT  an  den  Vorder- 
und  Mittelbeinen  auffallende  silberweifse  Behaarung. 

An  den  Flügeln  fällt  die  Länge  des  Stieles  der  Subcostalzelle 
besonders  auf,  die  kleine  Querader  steht  etwas  distal  von  der  Mitte  der 
Discoidalzelle.  Die  gegenseitige  Lage  der  beiden  die  Discoidal-  und  die 
vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  zeigt  eine  gewisse 
Variabilität,  doch  liegen  beide  Adern  stets  wenigstens  in  derselben  Richtung. 
Auch  der  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  ist  variabel  insofern,  als  er 
rudimentär  entwickelt  sein  und  manchmal  ganz  fehlen  kann,  so  dafs  dann 
die  dritte  und  die  fünfte  Hinterrandzelle  gar  nicht  voneinander  geschieden  sind. 

Was  endlich  den  Gesamthabitus  betrifft,  so  treten  die  Cerotainiaspecies 
in  zwei  Formen,  einer  schlankeren  und  einer  plumperen,  mehr  gedrungenen 
auf.  Bei  der  ersteren  ist  das  streifenförmige  Abdomen  4 — 5  fach  so  lang 
als  der  Thorax,  bei  den  i)lumperen  Formen  dagegen  ist  der  '^l"'horax  selbst 
breit  und  das  breite  Abdomen  nur  2V2  mal  so  lang  wie  dieser.  Eine  strenge 
Trennung  läfst  sich  freilich  aus  diesem  Verhältnis  nicht  aufstollen.  Zwei 
neu  zu  beschreibende  Arten  [leonina  und  (lasythrix)  zeichnen  sich  durch 
besonders  gedrungenen  Habitus  aus,  so  dafs  sie  eigentlich  aus  dem  Gesamt- 
bilde der  Cerotainiaarten  etwas  herausfallen.  Da  sich  aber,  abgesehen  von 
dichterer  Behaaarung,  nach  keiner  Richtung  plastische  Differenzen  feststellen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  41 

liefsen,  glaubte  ich  von  einer  geuerischen  Absonderung  der  beiden  Species 
absehen  zu  müssen. 

Die  gegenseitige  Abgrenzung  der  einzelnen  Arten  begegnet  ziem- 
lichen Schwierigkeiten,  die  in  einer  gewissen  Variabilität,  in  eventuellen 
sexuellen  Differenzen,  vor  allem  aber  darin  begründet  sind,  dafs  die  Cerotainien 
anscheinend  ziemlich  selten  sind,  so  dafs  nur  von  einer  Art  gröfsere  Reihen 
untersucht  werden  konnten.  Mit  Ausnahme  von  sp.  nigripennis  Bell,  haben 
mir  sämtliche  bekannten  Arten,  gröfstenteils  als  Typen  vorgelegen,  so  dafs 
ich  glauben  möchte,  bei  deren  Identifizierung  wenigstens  stärkere  Irrtümer 
vermieden  zu  haben.  Die  beiden  Bigotschen  Arten  dubia  und  nigra  konnten 
keine  Berücksichtigung  finden,  da  sich  den  mangelhaften  Beschreibungen 
nicht   entnehmen   liefs,   ob    sie  überhaupt  dem  Genus  Cerotainia  angehören. 

Als  typische  Art  wird  von  Schiner  die 

Laphria  xantlioptera  Wied. 
bezeichnet. 

Die  mir  bekannt  gewordenen  Cerotainiaspecies  lassen  sich  durch 
folgende  analytische  Tabelle  bestimmen: 

1.  Arten  von  gedrungenem  Habitus,  Abdomen  etwa  2'/2  mal  so  laug  als 
der  relativ  breite  Thorax.  2. 

—  Arten  von  schlankem  Habitus,  das  streifenförmige  Abdomen  bis  viermal 
so  lang  als  der  relativ  schmale  Thorax.  6. 

2.  Occipitalborsten  auf  rundlichen  Chitinwarzen  eingelenkt,  auf  den  oberen 
Teil  des  Hinterhauptes  beschränkt.  Vorderer  Teil  der  Mesopleura 
vorgewölbt.  3. 

—  Occipitalborsten  nicht  auf  Chitinwarzen  eingelenkt,  weiter  nach  abwärts 
reichend.     Mesopleura  nicht  vorgewölbt.  4. 

3.  Flügel  gleichmäisig  braun.  macrocera  Say. 

—  Flügel  gleichmäfsig  gelb.  xanthoptera  Wied. 
i.    Behaarung  des  Thorax  und  des  Abdomen  kurz,  anliegend. 

bella  Schin. 

—  Behaarung  des  Thorax  und  des  Abdomen  pelzartig,  ungewöhnlich  dicht; 
Arten  von  auffallend  gedrungenem  Habitus.  5. 

NoY«  Acta  XCVI.     Mr.  1.  6 


42  F.  Hermann, 

5.  Behaarung  vorwiegend  schwarz,  Wurzelhälfte  der  Flügel  stark  gebräunt, 
Adern  schwarz.  dasythrix  n.  sp. 

—  Behaarung  ausschliefslich  gelb,  Flügel  Aiillig  hyalin,  Adern  gelb. 

leon  ina  n.  sp. 

().  Fühler  auffallend  kurz,  das  erste  Segment  nur  dreimal  so  lang  als 
das  zweite.  Die  vorderen  Beinpaare  des  cT  besitzen  an  der  Aufsenseite 
in  ganzer  Ausdehnung  silberweifse  Behaarung.  argyropus  Schin. 

—  Fühler  von  gewöhnlicher  Länge,  das  erste  Segment  mindestens  viermal 
so  lang  als  das  zweite.  7. 

7.  Auf  dem  Mesouotuni  finden  sich  immer,  freilich  in  wechselnder  Menge, 
helle  (weifsliche  oder  häufiger  goldgelbe)  Haare.  8. 

—  Mesonotum  ausschliefslich  schwarz  behaart.  unicolor  n.  sp. 

8.  Die  Seiten  der  Abdominalsegmente  rotbraun  gesäumt.  9. 

—  Abdomen  einfarbig  schwarz.  10. 

9.  Ocellenhöcker  mit  sechs  Borsten,  Mesonotum  mit  goldgelber  Behaarung, 
Beine  düster  gelbbraun.  violaceithorax  Arribalzaga. 

—  Ocellenhöcker  mit  zwei  Borsten,  Mesonotum  mit  weifslicher  Behaarung, 
Beine  sehr  lebhaft  gelbrot.  rhopalocera  Arribalzaga. 

10.  Flügel  hyalin,  Spitze  mit  rauchgrauer,  auffallender,  fleckenartiger 
Säumung.  marginata  n.  sp. 

—  Flügel  hyalin  oder  gleichmäfsig  bräunlich  tingiert.  11. 

11.  Beine  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen  Knie  gleichmäfsig  schwarz  oder 
tief  dunkelbraun.  12. 

—  Beine  stets  an  den  Schienen  und  Tarsen,  mindestens  der  vorderen 
Beinpaare  in  gröfserer  Ausdehnung  gelb  oder  gelbbraun.  13. 

12.  Fühler  schwarz  behaart,  Borsten  des  Hinterhauptes  imd  des  Mesonotum 
schwarz,  die  Vorderschienen  besitzen  in  beiden  Geschlechtern  an  ihrer 
Innenseite  aufser  der  gewöhnlichen  Bürstenbehaarung  eine  eigentümlich 
weifslich  bestäubte  Längsbinde.  Bei  dem  ö^  sind  die  Schienen  und 
Tarsen  der  beiden  vorderen  Beinpaare,  sowie  der  Rand  des  siebenten 
Segmentes  mit  auffallender  silberglänzender  Behaarung  versehen. 

argyrojjyga  n.  sp. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  43 

—  Fühler  mit  vorwiegend  heller  Behaarung-,  Borsten  des  Hinterhauptes 
und  des  Mesonotum  gelb;  Vorderschienen  an  ihrer  Innenseite  nur  mit 
der  gewöhnlichen  Bürstenhehaarung.  propinqua  Schin. 

13.  Auf  dem  Abdomen  wird  die  schwarze  Grundfarbe  in  grüfserer  oder 
geringerer  Ausdehnung  durch  besonders  dichte  silberglänzende  oder 
goldgelbe  Behaarung  verdeckt.  14. 

—  Auf  dem  Abdomen  wird  die  schwarze  Grundfarbe  nie  durch  die  lichtere 
Behaarung  verdeckt.  15. 

14.  Die  zwei  ersten  Abdominalsegmente  mit  silberglänzender  dichter  Be- 
haarung bedeckt,  Ocellarhocker  mit  zwei  Borsten. 

argyropasta   n.  s]i. 

—  Das  dritte,  vierte  und  fünfte  und  der  Hinteirand  des  zweiten  Adominal- 
segmentes  mit  leuchtend  goldgelber  Behaarung  bedeckt,  Ocellarhocker 
mit  vier  Borsten.  aurata  Schin. 

15.  Schienen  und  Tarsen  lebhaft  gelb,  das  VVurzeldrittel  der  Flügel  besitzt 
hellbraune  Adern  und  aufserdem  beim  cT  milchweifse  Trübung. 

flavipes  n.  sp. 

—  Schienen  und  Tarsen  höchstens  düster  gelbbraun,  Flügeladern  durchaus 
dunkelbraun  oder  schwarz.  16. 

16.  Relativ  grofse  Art  von  8  —  9  mm  Länge  mit  stark  verlängertem  Ab- 
domen.    Bauch  gelb.  Beborstung  der  Hinterbeine  schwarz. 

hrasiliensis  Schin. 

—  Kleine  Art  von  5  —  6  mm  Länge  mit  relativ  kurzem  Abdomen.  Bauch 
nur  durch  die  ockergelbe  Bestäubuug  etwas  lichter  erscheinend.  Be- 
borstung der  Hinterbeine  gelb.  debilis  n.  sp. 

A.  Arten  von  mehr  gedrungenem  Habitus,  Abdomen  etwa  2'  j  mal  so  lang 

als  der  relativ  breite  Thorax. 

Cerotaitiia  macrocera  Say. 

Aiifser  den  fünf  Exemplaren  Wiedemanns  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum 
in  Wien  liegen  mir  vier  Exemplare  ex  coli.  Bezzi  und  fünf  ex  coli.  Her- 
mann, sämtlich  aus  Nord-Amerika,  vor. 


44  t'-  Hermann, 

Die  Art  ist,  trotzdem  sie  in  der  mehr  oder  minder  dichten  Behaarung 
des  Thorax,  des  Abdomen  und  der  Beine  stark  variiert,  an  einer  Keihe 
plastischer  Merkmale  leicht  kenntlich. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig-  mit  weifser,  graii- 
weifser  oder  auch  gelblicher  Bestäubung  bedeckt.  Der  recht  dichte  Knebel- 
bart besteht  aus  relativ  kürzeren  und  feinen  Haaren  und  setzt  sich  nach 
oben  in  die  bis  zur  Fühlerwurzel  emporreichende  Behaarung  des  Gesichts, 
die  dasselbe  allenthalben  dicht  bedeckt,  fort.  Die  Farbe  wechselt  ebenfalls 
zwischen  weifs  und  einem  lichtem  gelbbraun.  Die  Behaarung  der  Stirne 
und  des  Scheitels  ist  ebenfalls  dicht  und  lang,  und  reicht 
namentlich  auf  letzterem  bis  an  die  Basis  des  ücellenhöckers 
heran.  Die  Farbe  ist  gewöhnlich  licht,  doch  kann  sie  auch 
ausnahmsweise  (ein  cf  ex  coli.  Bezzi)  dunkelbraun  bis  schwarz 
sein.  Auch  die  Farbe  der  Bestäubung  des  Hinterhauptes,  die 
übrigens  in  den  oberen  Arealen  nur  recht  dünn  liegt,  schwankt 
zwischen  hellgrau  und  ockerbraun,  ist  aber  am  Augenrande, 
sowie  in  den  unteren  Partien  konstant  weifs.  Die  Borsten  sind 
auf  den  oberen  Teil  des  Hinterhauptes  beschränkt  und  hören 
schon  über  dem  Äquator  des  Auges  völlig  auf,  erstrecken  sich 
dagegen  in  einer  Schiefreihe  bis  gegen  die  Basis  des  Ocellen- 
höckers.  Sämtliche  Borsten  sind  auf  rundlichen  Chitinwärzchen 
eingelenkt,  eine  Anordnung,  die  mit  Ausnahme  von  C.  xanthoptera 
Wied.  (vgl.  unten)  bei  keiner  der  mir  bekannt  gewordenen  Cero- 
tainien  vorkommt.  Die  recht  dichte  Behaarung  des  Hinterhauptes 
F'K-  12.  gpjji^^  \\'nc\\  abwärts  in  den  relativ  langen  Backenbart  über  und 
besitzt  wie  dieser  konstant  weifsliche,  oder  höchstens  ganz  bleichgelbe  Farbe. 
Rüssel  und  Taster  dunkelbraun,  ebenso  wie  die  Kinngegend  mit  reichlicher, 
weifser  bis  lichtgelber  Behaarung  versehen.  Der  Ocellenhöcker  ist  mit 
4 — 6  ungleich  langen,  aber  relativ  schwachen,  lichten  Borsten  (schwarz  bei 
einem  cT  ex  coli.  Bezzi)  bewehrt.  An  den  dunkelbraunen  Fühlern  ist  das 
dritte  Segment  nur  wenig  länger  als  das  erste  Glied  und  gegen  die  Spitze 
zu  deutlich  si)indelförmig  verdickt  (Textfig.  12,  betrachtet  von  oben).  Das 
erste  Segment  trägt  dichte,  schwarze  Behaarung  und  aufscrdem  auf  der  Mitte 
seiner  Unterfläche  eine  einzelne,  steife  Borste  von  konstant  gelblicher  Farbe. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  45 

Thorax.  Der  vordere  obere  Teil  der  Mesopleura  ist  eigentümlich 
vorgewölbt  und  wird  dadurch  in  das  mäfsig-  gewölbte  Niveau  des  Mesonotum 
mit  einbezogen,  ein  Verhalten,  das  sich  ebenfalls  von  allen  untersuchten 
Cerotainien  nur  noch  bei  Spec.  xantlioptera  Wied.  findet.  Diese  Partie  ist 
ebenso  wie  das  ganze  Mesonotum  und  das  Schildchen  dicht  und  grob  punk- 
tiert und  mit  bleichgelber,  seltener  weifslicher,  schief  abstehender,  fast  pelz- 
artiger Behaarung  versehen.  Die  Intensität  dieser  Behaarung  ist  freilich 
eine  individuell  recht  verschiedene  und  anscheinend  sowohl  auf  die  Läns-e 
der  einzelnen  Haare,  als  auch  wohl  auf  deren  verschiedene  Dichtigkeit  zurück- 
zuführen. Die  gröberen  Seitenborsten  des  Mesonotum  sind  weifslich  bis 
lebhaft  gelbbraun,  unter  allen  Umständen  aber  hell.  Der  Schildchenrand 
trägt  kurze,  braune  Behaarung.  Pleuren  mit  weifslicher  bis  gelbgrauer  Be- 
stäubung und  Behaarung,  Notopleuralborsten  und  der  vor  den  zitronengelben 
Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  fahlgelb.  Die  auf  dem  grau  bis 
ockerbraun  bestäubten  Metanotum  stehende  Borstengruppe  ist  lichtbraun, 
das  Collare  ist  mit  schwachen,  lichtbraunen  Borsten  besetzt.  Hüften  schwarz 
mit  schwacher  grauer  Bestäubung  und  lichter  Behaarung. 

Abdomen  schwarz,  glänzend,  mit  dichter  und  grober  Punktierung, 
die  jedoch  die  Hinterränder  der  Segmente  freiläfst,  die  Segmenteinschnitte 
ganz  schmal  durch  braune  Bestäubung  gesäumt.  An  der  Seite  sind  die 
Segmente  in  mehr  oder  minder  grofser  Ausdehnung  rotbraun  und  zwar 
macht  sich  diese  rotbraune  Färbung  auch  bei  den  dunkelsten  Exemplaren, 
und  sei  es  nur  als  kleine  Mackeln,  bemerkbar.  Die  stets  anliegende  Be- 
haarung ist  weifslich  oder  bleich  messinggelb  und  zeigt  in  ihrer  Länge  die 
gleiche  individuelle  Variabilität  wie  auf  dem  Thorax;  sie  kann  so  lang  sein, 
dafs  das  Abdomen  dem  unbewaffneten  Auge  grau  erscheint,  während  sie 
ein  anderesmal  so  kurz  ist,  dafs  sie  sich  erst  bei  recht  starker  Vergröfserung 
bemerklich  macht.  Dabei  möchte  ich  betonen,  dafs  für  diesen  verschiedenen 
Grad  der  Behaarung  sexuelle  Differenzen  nicht  in  Frage  kommen.  Bauch 
lederbraun  mit  zerstreuter  lichter  Behaarung. 

An  den  relativ  plumpen  Beinen  sind  die  Schenkel  schwarz,  die 
Schienen  und  Tarsen  jedoch  mehr  oder  minder  lebhaft  rot;  bei  den  dunkelsten 
Exemplaren  können  die  Hinterschienen  auch  geschwärzt  sein.  Sehr  beträchtlich 
ist   wieder   die  Variabilität   der  Behaarung   nach  Farbe,  —   weifs  bis  gelb- 


46  F.  Heimann, 

Ijraiiii,  —  vor  allem  aber  nach  der  Länge,  so  dafs  die  Beine  eventuell  pelz- 
artig; behaart  erscheinen.  Die  Borsten  sind  im  allgemeinen  gelb,  doch 
machen  sich  bei  den  dunkelsten  Exemplaren  an  den  Schienen  und  Tarsen 
der  Hinterbeine   vereinzelte  Borsten    von   dunkelbrauner  Farbe   bemerklich. 

Flügel  mit  ziemlich  intensiver,  gleichmäfsig  brauner  Trübung.  Spitze 
der  Subcostalzelle  auffallend  stumpf,  die  erste  Hinterrandzelle  gegen  den 
Flügelrand  erweitert;  die  zweite  Hinterrandzelle  beträchtlich  verengert.  Der 
Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  erreicht  den  Flügelrand  nicht. 

Long.  corp.  6,5 — 8  mm^  long.  alar.  5,5 — 7  mm. 

Cerotainia  xanthoptera  Wied. 

Es  liegt  mir  das  typische  Exemplar  Wiedemanns  aus  dem  k.  k.  Hof- 
museum in  Wien  vor ;  im  übrigen  scheint,  wenigstens  den  Literaturangaben 
nach  zu  scliliefsen,  nichts  mehr  über  die  Species  bekannt  geworden  zu  sein. 
Eine  vergleichende  LTntersuchung  hat,  wie  oben  bereits  bemerkt,  gewisse  recht 
eigentümliche  i)lastische  Merkmale  als  gemeinsam  mit  C.  macrocera  Say 
ergeben  und  es  liefsen  sich  auch  im  übrigen  keine  Unterschiede  zwischen 
C.  xanthoptera  und  den  weniger  dicht  behaarten  Varianten  von  C.  macrocera 
entdecken,  so  dafs  mir  die  Selbständigkeit  der  Wiedemannschen  Species  in 
hohem  Grade  unwahrscheinlich  ist.  Es  ist  ja  richtig,  dafs  die  Färbung  der 
Flügel  mehr  einen  Stich  ins  Gelbe  besitzt,  aber  sollte  dieses  Merkmal  allein 
genügen,  um  die  Artrechte  der  Spec.  xanthoptera  zu  sichern?  Ich  betone 
noch  in  Korrektur  einer  Angabe  des  Kert^sczschen  Kataloges,  dafs  die 
Wiedemannsche  Type  mit  der  Vaterlandsangabe  „America"  bezettelt  ist. 

Cerotainia  bella  Schin. 

Die  typischen  Exemplare  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum  Wien  sind  mit 
„Brasilien,  Beske"  bezettelt. 

Die  Beschreibung  Schiners  beschränkt  sich  auf  eine  Angabe  der 
Unterschiede  gegenüber  C.  hrasiliensis  Schin.  Als  der  wichtigste  dieser 
Unterschiede  mag  die  kürzere  und  plumpere  Gestalt  der  Hinterbeine  gelten; 
ich   füge  aber  bei,   das  das  ganze  Tier  breiter  und  gedrungener  gebaut  ist 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  47 

und  dafs  es  sich  dadurch  schon  in  seinem  Habitus  mehr  an  die  Spec. 
macrocera,  xanthoptera  usw.  anschliefst.  Das  Abdomen  ist  wenig  mehr  wie 
do])pelt  so  lang  als  der  Thorax.  Ich  stelle  aufserdem  noch  folgende  speziellere 
Angaben  für  die  Kenntlichmachung  der  Species  zusammen: 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig  mit  goldbrauner 
Bestäubung  bedeckt,  Knebelbart  und  Behaarung  des  Gesichts  schwarz,  die- 
jenige der  Stirne  und  des  Scheitels  jedoch  gelbbraun.  Das  ockerbraune, 
am  Augenrande  grau  bestäubte  Hinterhaupt  ist  oben  gelb,  unten  schwarz 
behaart  und  beborstet  und  zwar  erstrecken  sich  die  Borsten  bis  etwas  unter 
den  x\quator  des  Auges.  Auch  der  Backenbart  ist  dunkel.  Rüssel  und 
Taster  mit  hauptsächlich  lichter  Behaarung.  Der  Ocellenhijcker  trägt  sechs 
gelbe  Borsten  von  verschiedener  Länge.  An  den  schwarzen  Fühlern  ist  das 
dritte  Segment  etwas  länger  als  das  erste,  die  Behaarung  ist  schwarz. 

Thorax.  Das  dicht,  aber  fein  punktierte  Mesonotum  ist  schwarz, 
violett  glänzend  und  gleichmäfsig  von  ziemlich  langer,  vorne  etwas  ab- 
stehender, nach  hinten  zu  anliegender  Behaarung  von  messinggelber  Farbe 
bedeckt,  die  sich  auch  auf  die  obere  Hälfte  der  Mesopleura  fortsetzt.  Die 
Borsten  an  dem  Seitenrande  des  Mesonotum  und  auf  dem  schwarzen  Collare 
sind  gelbbräunlich.  Schildchen  ebenso  wie  das  Mesonotum  behaart,  mit 
aufwärts  gebogenen  lichten  Haaren  am  Rande.  Pleuren,  Prothorax  und 
Hüften  ockerbraun  bestäubt  und  zart  behaart.  Das  ebenso  bestäubte  Meta- 
notum  trägt  eine  Gruppe  stiftartiger  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Koto- 
pleuralborsten   und   Metapleuralschirm  gelblichbraun. 

Abdomen  schwarz  mit  gröberer  Punktierung  und  der  gleichen 
messinggelben,  anliegenden  Behaarung  wie  das  Mesonotum.  Auch  die 
längere  Behaarung  am  Seitenrande  ist  durchaus  licht.  Die  Segmental- 
einschnitte schmal  aber  deutlich  mit  ockerfarbener  Säumung  versehen.  An 
dem  einen  Exemplar  (?)  sind  die  Seitenränder  der  einzelnen  Segmente  rot- 
braim  gesäumt.  Bauch  lederbraun  mit  zarter  heller,  nach  hinten  zu  dunklerer 
Behaarung. 

Bezüglich  der  Beine  und  Flügel  habe  ich  den  Angaben  Scliiners 
nichts  beizufügen. 


48  F.  Hermann, 

Cerotainia  äasythrix  n.  sp.  cf?. 

Sechs  {".xeniplare  aiis  Peru  (Pacliitearalindung  150  m  ü.  d.  M.)  und 
Bolivia-Mapiri  (Saiampioni  700  m  ii.  d.  M.)  ex  coli.  Schniise. 

Die  Art  fällt  durch  den  überaus  gedrungenen  Habitus  und  die  dichte 
und  lange  Behaarung  des  Körpers  und  der  kurzen  Beine  sehr  auf,  läfst 
sich  aber  trotzdem  durch  die  übrigen  plastischen  Merkmale  ohne  weiteres 
dem  Genus  Cerotainia  einordnen. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichnicäfsig  mit  ockergelber,  fast  gold- 
glänzender Bestäubung  bedeckt.  Dem  mäl'sig  dichten  gelben  Knebelbart 
sind  nur  über  dem  Mundrande  einige  wenige  schwarze 
/' '  Haare  beigemengt,  auch  die  Behaarung  des  Gesichts 
und  der  Stirn  ist  gelb.  Scheitel  und  obere  Partie  des 
Hinterhauptes  unbestäubt,  schwarz  mit  gleichfarbiger 
dichter  Behaarung.  Die  gleichfalls  schwarzen  Occipital- 
borsten  erstrecken  sich  bis  über  den  Äquator  der  Augen 
nach  abwärts.  An  diesen,  sowie  auf  seinen  unteren 
Partien  ist  das  Hinterhaupt  grau  bestäubt,  der  Backen- 
bart ist  gelb.  Taster  und  Rüssel  glänzend  schwarz,  jene 
mit  gelber,  dieser  mit  dichter  schwarzer  Behaarung,  die 
auch  die  Kinngegend  einnimmt.  Der  Ocellenhöcker 
trägt  aufser  zwei  langen  Borsten  vier  kürzere  Haare 
von  schwarzer  Farbe.  An  den  schwarzen  Fühlern  ist 
das  schlanke  erste  Glied  länger  als  das  gegen  die  Spitze 
kolbenförmig  verdickte  dritte  Glied  (Texttig.  13),  schAvarz 
behaart  und  an  seiner  Unterseite  mit  einer  einzelnen 
ebenfalls  schwarzen  Borste  versehen.  Auch  das  zweite 
p.     .„  Segment  ist  relativ  etwas  länger  als  bei  den  verwandten 

Arten  und  schwarz  beborstet. 
Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  schwarz  mit  dunkelgrünem 
Erzglanz,  fein  punktiert  und  gleichmäfsig  mit  dichter,  abstehender,  nach 
hinten  zu  länger  werdender  Behaarung  von  schwarzer  Farbe  besetzt.  Hinter 
den  Schulterbeulen  befindet  sich  ein  nicht  immer  gleichstarkes  Querband 
goldschimmernder  Haare.     Die   gröberen  Seitenborsten   des  Thorax  und  die 


■../ 


/ 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  49 

(lichte  Randbehaarung  des  Schildchens  sind  schwarz.  Pleuren  mit  ocker- 
brauner Bestäubung  und  langer,  büschelförmig  angeordneter  schwarzer  Be- 
haarung. Auch  die  Notopleuralborsten  sowie  der  dichte,  vor  den  braunen 
Schwingern  stehende  I\retapleuralscliirm  sind  schwarz.  Das  Collare  trägt 
eine  Reihe  starrer  Borsten  von  schwarzer  Farbe,  ebenso  ist  die  Gruppe 
kurzer  Borsten  auf  dem  Metanotum  schwarz.  Hüften  ockerbraun  bestäubt 
mit  langer  schwarzer  Behaarung. 

Das  kurze  und  breite  Abdomen  schwarz,  mit  braungrünem  bis 
violettem  Metallglanz,  grob  punktiert,  die  Segmenteinschnitte  sehr  fein  braun 
gesäumt.  Die  schwarze  Behaai-ung  ist  auf  dem  Hinterleibsrücken  sehr  kurz, 
nach  hinten  zu  wird  sie  länger  und  bleich  messinggelb.  Die  lange  abstehende 
Seitenbehaarung  ist  an  den  vorderen  Segmenten  stets  schwarz,  kann  aber  auf 
dem  letzten  Segment  eine  messinggelbe  Farbe  annehmen.  Der  schwarze 
Bauch  ist  leicht  ockerbraun  bestäubt  und  schwarz  behaart. 

An  den  relativ  kurzen  und  plumpen  Beinen  sind  die  Schenkel 
schwarz,  die  Schienen  und  Tarsen  aber  rotbraun.  Die  sehr  lange  und  dichte, 
abstehende  Behaarung  ist  ebenso  wie  die  Beborstung  allenthalben  schwarz. 
Die  bürstenfürmige  Behaarung  der  Tarsen  ist  rotgelb  bis  braun.  Das  eine 
(S  trägt  an  der  Oberseite  der  Tarsen  der  Mittelbeine  lange,  silberschimraernde 
Behaarung.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  gelblich. 

Flügel  lang,  den  Hinterleib  überragend,  an  der  Wurzelhälfte  mit 
starker  Bräunung.  Die  Adern  schwarz.  Erste  Hinterrandzelle  nur  sehr 
wenig  verbreitert,  der  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  erreicht  den  Flügelrand. 

Das  ?  unterscheidet  sicli  hauptsächlich  dadurch,  dal's  das  Mesonotum 
mit  zarter,  brauner  Bestäubung  bedeckt  ist,  welche  eine  geteilte  Mittelstrieme 
und  fleckenartige  Seitenstriemen  wenigstens  andeutungsweise  erkennen  läfst. 

Long.  corp.  6,5  mm,  long.  alar.  7  mm. 


Cerotainia  leonina  n.  sp. 

Zwei  ?  aus  Mendoza  (Argentinien)  in  coli.  Hermann. 

Die  Art  gehört  durch  den  gedrungenen  Habitus  und  durch  die  lange 
und  dichte  Behaarung  in  die  unmittelbare  Verwandtschaft  von  C.  äasythrix 
und   ist   durch  den  Mangel  jeglicher  schwarzer  Behaarung  leicht  kenntlich. 

Nova  Acta  XCVI.    Nr.  1.  7 


50 


F.  Hermann, 


Kopf.  Gesicht,  Stirne,  Scheitel  und  Hinterhaupt  gleichmäfsig  mit 
graugelber,  dünner  IJestäubung  bedeckt,  der  bleichgelbe  Knebel- 
bart geht  unmittelbar  in  die  dichte  Behaarung  des  Gesichtes  über, 
die  zahlreichen  Haare  der  Stirne  und  des  Scheitels,  sowie  die  sechs 
Ocellarborsten  sind  weifslicb.  Die  gelben,  relativ  zarten  Occi- 
pitalborsten  lassen  sich  bis  zum  Äquator  des  Auges  nach  ab- 
wärts verfolgen,  die  Behaarung  des  Hinterhauptes  und  der 
Backenbart  sind  weifs.  Rüssel,  Taster  und  Fühler  dunkelbraun 
mit  gleichfalls  durchaus  lichter  Behaarung  (Textfig.  14). 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  glänzend  schwarz, 
fein  punktiert  und  gleichmäfsig  mit  pelzartiger,  fahlgelber  Be- 
haarung versehen.  Auch  die  Randborsten,  sowie  die  Haare  am 
freien  Rande  des  Schildchens  sind  gelb.  Pleuren  gleichmäfsig 
grau  bestäubt  und  mit  namentlich  über  den  Vorderhüften  und 
auf  der  Mesopleura  sehr  dichter,  weifslicher  Behaarung.  Noto- 
pleuralborsten  und  der  vor  den  gelben  Schwingern  stehende 
Metapleural  schirm  weifslich.  Die  auf  dem  grau  bestäubten 
Metanotum  stehende  Bürstengruppe  lichtbraun. 

Abdomen  plump  und  gedrungen,  glänzend  schwarz  und  mit  dichter, 
relativ  feiner  Punktierung  versehen.  Die  anliegende,  lange  und  dichte,  licht 
messinggelbe  Behaarung  geht  auf  dem  fünften  und  sechsten  Segmente  mehr 
in  Weifs  über.  Bauch  dunkelbraun  mit  heller  Behaarung,  die  kurze  Lege- 
röhre gelb  und  gleichfarbig  behaart. 

An  den  relativ  kurzen  Beinen  sind  die  Schenkel  und  die  Endtarsen 
glänzend  schwarz,  die  Schienen  und  Tarsen  lebhaft  gelb  ohne  dunklere 
Zeichnungen.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  ausschlicfslich  weifslich 
oder  gelb.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Die  vollständig  hyalinen  Flügel  sind  länger  als  das  Abdomen  und 
durchaus  mit  gelben  Adern  versehen.  Stiel  der  Subcostalzelle  relativ  kurz. 
die  erste  Hinterrandzelle  am  Flügelrande  kaum  erweitert,  die  Hinterrandzelle 
nicht  verengert. 

Long.  corp.  6,5  mm,  long.  alar.  6,ö  mm. 


14. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Diptevenfanna.  51 

B.    Arteu  vou  sclilaukereni  Habitus,  das  Abdomen  etwa  4 — 5  fach  so  lang 
als  der  relativ  schmale  Thorax. 

Cerotaiiiia  brasilieusis  Scliiner. 
Ich  konnte  die  typischen  Stücke  aus  dem  k.  k.  Hofnmseuni  in  Wien 
untersuchen    und   besitze   in    meiner  Sammlung   ein  einzelnes  Exemplar  aus 
Bolivien.     Der   ausführlichen  Beschreibung  Schiners   habe   ich  nichts  bei- 
zufügen. 

Cerotainia  argyropus  Schin. 

Es  liegen  mir  die  beiden  typischen  Stücke  (cT?)  Schiners  aus  dem 
k.  k.  Hofmuseum  in  ^Yien  vor,  ferner  besitze  ich  in  meiner  Sammlung  ein 
$  aus  Peru.  Da  die  Seh  in  er  sehe  Beschreibung  die  Trennung  der  spec. 
argyropus  von  einer  nahe  verwandten,  weiter  unten  zu  beschreibenden  neuen 
Art  nicht  gestattet,  sollen  hier  über  die  Species  etwas 
ausführlichere  Angaben  gemacht  werden,  die  vor  allem  '\ 
gewissen   plastischen    Merkmalen   Rechnung   tragen. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  mit  der  üblichen 
goldgelben  Bestäubung.  Der  aus  zahlreichen  langen, 
schwarzen  Borsten  bestehende  Knebelbart  reicht  weit 
nach  aufwärts,  so  dafs  für  die  feine,  ebenfalls  schwarze 
Behaarung  des  Gesichts  nur  wenig  Platz  übrig  bleibt. 
Die  Behaarung  der  Stirne  ist  ebenfalls  schwarz  und 
namentlich  am  Augenrande  von  erheblicher  Länge. 
Der  Ocellenhücker  trägt  sechs  Borsten  von  ungleicher 
Länge.    Hinterhaupt  nur  nach  abwärts  mit  weifsgrauer  "~^ 

Bestäubung.  Die  schwarzen  Occipitalborsten  dehnen 
sich  bis  unter  den  Augenäquator  nach  abwärts  aus. 
Die  Behaarung  ist  der  Hauptsache  nach,  ebenso  wie 
der  Backenbart,  gelb.  Rüssel  und  Taster  schwarz, 
jener  mit  dunklen,  diese  mit  bräunlichen  Haaren,  die 
Behaarung  der  Kinngegend  gelblich.  Fühler  relativ 
kurz,  namentlieh  das  Basalglied  auffallend  kürzer  als 

bei   den  übrigen  Cerotainiaarten,   plump   (Textfig.  15).     Das   dritte  Segment 
1^2  mal  länger  als  das  Grundglied,   an    der  Basis  etwas  nach  abwärts  ver- 


52  i-  Hermann, 

brcitert,  nach  der  Spitze  sich  verjüiigeiid.    Behaarung  der  beiden  Basalglieder 
scliwarz. 

Thorax  glänzend  schwarz,  fein  i)unktiert.  Der  schwarzen,  namentlich 
in  der  IMitte  und  hinten  ziemlich  langen,  abstehenden  Behaarung  sind  nur 
vorne  wenig  auffallende  goldgelbe  anliegende  Härchen  beigemengt.  Die 
Seitenborsten  des  Mesonotum,  die  Eandhaare  des  Schildchens,  sowie  die 
stiftartigen  Borsten  auf  dem  ockerbraun  bestäubten  ]\Ietanotum  sind  schwarz. 
Collare  mit  einer  Reihe  starker,  schwarzer  Borsten  bewehrt.  Die  gelbe 
Bestäubung  der  Pleuren  läfst  die  Mesoi)leura  frei,  die  vorne  ein  auffallendes 
Büschel  langer,  schwarzer  Haare  trägt.  Notopleuralborsten  schwarz,  der 
vor  den  gelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  gelblich. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  dichter  Punktierung,  die  aber  die 
glatt])olierten  Segmentränder  freiläfst.  Die  äufserst  kurze  Behaarung  des 
Hinterleibsrückens  ist  schwarz,  die  längere  seitliche  Behaarung  lichtgelb. 
Bauch  mattschwarz  mit  dunkler  zerstreuter  ]3ehaarung. 

Bezüglich  der  Beine  sei  betont,  dafs  die  silberschiramerude  Behaarung 
der  vorderen  Beinpaare  in  gleicher  Weise  die  Schenkel,  die  Schienen  und 
die  Tarsen  einnimmt.  Die  Borstenhaare  der  Hinterbeine  sind  der  Hauptsache 
nach  schwarz,  die  bürstenformige  Behaarung  der  Tarsen  der  Hinterbeine 
gelbbraun.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  schneeweifs. 

Das  S  stimmt  in  den  ])lastischen  Merkmalen  und  der  Färbung  voll- 
ständig mit  dem  d'  überein,  so  dafs  es  genügt,  die  Unterschiede  anzugeben. 
Die  silberschimmernde  Behaarung  der  vorderen  Beinpaare  fehlt  vollständig 
und  wird  durch  lockere  im  wesentlichen  weifsliche  Behaarung  und  Beborstung 
ersetzt,  die  Borsten  der  Hinterbeine  sind  fast  ausschliefslich  fahlgelb.  Die 
Pulvillen  sind  lichtgelb. 

Long.  corp.  8  mm,  long.  alar.  7  mm. 

Cerotainia  argyropyga.     cT?    n.  sp. 

Ein  cf?  ex  coli.  Hermann  aus  Peru,  ein  S  gleicher  Provenienz 
findet  sich  in  der  Sammlung  des  Herrn  Abtes  Leander  in  Kremsmünster. 

Die  Art  steht  im  Allgemeinhabitus  und  im  Einzelnen  der  vorigen 
Species  sehr  nahe,  läfst  sich  aber  durch  eine  lieihe  plastischer  Ditferenzen 
leicht  und  sicher  auseinanderhalten. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  53 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  mit  der  gewöhnlichen  gelben  Bestäubung. 
Der  aus  wenigen  schwarzen  Borsten  bestehende  Knebelbart  reicht  nicht  bis 
zur  Hälfte  der  Höhe  des  Gesichtes  empor,  die  über  ihm  stehende  kürzere 
Behaarung  ist  gelb.  Die  Stirne  trägt  in  der  Mitte  kürzere  schwarze  Be- 
haarung, am  Augenrande  zwei  oder  drei  lange  Borstenhaare,  auch  die 
Scheitelgegend  schwarz  behaart.  Hinterhaupt  glänzend  schwarz,  am  Augen- 
rande und  weiter  nach  abwärts  grau  bestäubt,  die  schwarzen  Occipitalborsten 
reichen  über  den  Augenäquator  nach  abwärts.  Die  feine 
Behaarung  gelblich,  ebenso  der  Backenbart.     Der  Ocellen-  I 

höcker  trägt  zwei  lange  Borsten.   Rüssel  und  Taster  schwarz,  \ 

beide  mit  bleichgelber  Behaarung.  Fühler  schwarz,  das 
erste  Glied  schlank  und  fast  so  lang  als  das  deutlich  pubes-  V      \ 

cente  dritte  Segment  (Textfig.  16),  auch  das  zweite  Glied  ist 
länger  als  bei  Spec.  argyropus.  Die  Behaarung  der  beiden 
Basalglieder  ist  schwarz,  am  zweiten  Segment  borstenförmig. 

Thorax.     Mesonotum  glänzend  scliwarz   mit  feiner 


ö' 


.^ 


Punktierung.    Die  kurze  anliegende  schwarze  Behaarung  ist 

namentlich    nach    rückwärts    reichlich    mit    messinggelben 

Haaren  gemengt,  die  sich  zum  Teil  auch  auf  das  Schildchen 

fortsetzen.    Die  Seitenborsten  des  Mesonotum,  die  Kandhaare 

des  Schildchens  sowie  die  kurzen  Borstenstifte  des  Metanotum 

schwarz,  ebenso  ist  das  Collare  mit  einer  Reihe  sehr  derber, 

schwarzer  Borsten  bewehrt.   Pleuren  mit  grauer  bis  gelblicher 

Bestäubung  und  gleichfarbiger  zarter  Behaarung  bedeckt,  auf 

der^Mesopleura  finden  sich  nur  einige  wenige  kurze  Haare,      -^'^'-^J 

die    ebenso    wie    die   Notopleuralborsten   und   der   vor   den  „.     ,  „ 

Flg.  16. 

fahlgelben  Schwingern  stehende  Metapleuvalschirm  gelb  sind. 

Abdomen  schwarz,  dicht  punktiert.  Die  kurze  anliegende  Behaarung 
ist  gröfstenteils  gelblich  und  steht  so  dicht,  dafs  das  ganze  Abdomen  bei 
gewisser  Beleuchtung  einen  leichten  Erzschimmer  erhält.  Die  längere  Be- 
haarung an  den  Seiten  ist  ebenfalls  gelb,  die  Segmenteinschnitte  sind  wenigstens 
an  den  Seiten  durch  weifse  Bestäubung  gesäumt.  Das  schon  ventral  verlagerte 
siebente  Segment  ist  mit  sehr  auffallender  bürstenförmiger,  schneeweifser 
Behaarung  dicht  besetzt.   Bauch  mattschwarz  mit  zerstreuter  heller  Behaarung. 


54  F.  Hermann, 

Die  relativ  gracilen  Beine  sind  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen 
Knie  schwarz.  Die  Schienen  der  beiden  vorderen  Beinpaare  sind  auf  ihrer 
Aufsenseite  weüs  bestäubt  und  aulserdem  mit  dichter  silberschimmeriuler 
Behaarung-  versehen,  die  sich  auch  auf  die  Tarsen  fortsetzt,  die  Schenkel 
aber  freiläfst.  Die  längere  Behaarung  und  Beborstnng  der  Beine  ist  fast 
ausschliefslich  weifs  bis  gelblich,  die  Tarsen  der  Hinterbeine  sind  mit  ganz 
bleichgelber,  fast  silberweil'ser  bürstenförmiger  Behaarung  besetzt,  die  Wimper- 
haare der  Hinterschienen  sind  gelblich.    Klauen  schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Die  Flügel  sind  fast  hyalin,  nur  an  dem  Vorderrande  und  gegen 
die  Flügelspitze  findet  sich  eine  etwas  deutlichere  Trübung.  Erste  Hinter- 
randzelle nur  sehr  wenig  erweitert,  zweite  Hinterrandzelle  kaum  verengert. 

Das  $  entspricht  in  allen  wesentlichen  Punkten  dem  a',  nur  fehlt 
die  silberweifse  Behaarung  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  und  am 
Rande  des  siebenten  Segmentes,  auch  ist  die  goldgelbe  Behaarung  des 
Mesonotum  und  des  Abdomen  weniger  dicht. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Cerotainia  violaceithorax  Arribalzaga. 

Ein  einzelnes  ?  aus  Brasilien  ex  coli.  Bezzi  stimmt  voll- 
ständig mit  der  ausführlichen  Beschreibung  Arribalzagas, 
so  dafs  ich  über  die  Identifizierung  keinen  Zweifel  habe. 


Cerotainia  rhoiialocera  Arribalzaga. 

Ich  besitze  diese  leicht  kenntliche  Species  in  fünf  Exem- 
plaren aus  Jlendoza  (Argentinien).  Die  völlig  ausreichende 
Beschreibung   gibt   zu   weiteren   Bemerkungen   keinen  Anlafs 


(Textfig.  17). 


Ü  Cerotainia  aurata  Schin.  cf. 

-'  "^  Es  liegt  mir  die  aus  Venezuela  stammende  Type  aus  dem 

Fig.  17.        k.  k.  Hofmuseum  in  Wien  vor. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  55 

Die   Schiner  sehe   Beschreibung   genügt    wohl    zur   p]rkennung   der 
Species,   gleichwohl    möchte  ich   hier   einige   ergänzende  lind   berichtigende 
Zusätze  machen.    Vor  allem  sei  darauf  aufmerksam  gemacht,  dafs  der  goldene 
Schimmer,  der  den  Körper  zum  Teil  bedeckt,  nicht,  wie  Seh  in  er  sagt,  auf 
eine   Tomentierung,    sondern    vielmehr    auf  Behaarung   zurückzuführen   ist. 
Der    Thoraxrückeu    ist    durchaus    mit    dichter,    fast   pelzartiger   Behaarung 
bedeckt,  die  am  vorderen  Rande,  sowie  hinter  der  Quer- 
naht schwarz  ist,  während  dazwisclien  ein  Querband  leb-  ^ 
haft  goldgelber,  besonders  dichter  Behaarung  gelegen  ist.                      /^   / 
Schildcheu   schwarz   behaart.     Die    Borsten   des   CoUare, 
des   Thoraxrandes    und    die   Randhaare    des    Schildchens 
sind  schwarz. 

Ähnlich  liegen  die  Verhältnisse  auf  den  Abdomen, 
nur  ist  hier  die  Behaarung  anliegend.  Das  erste  und  die 
Vorderhälfte  des  zweiten  Segmentes,  sowie  das  sechste 
Segment  ist  schwarz  behaart,   während  alle  übrigen  von  7 

goldener  Behaarung  bedeckt  sind,  die  so  dicht  liegt,  das 
bei  Untersuchung  mit  unbewatfnetem  Auge  die  schwarze 
Grundfarbe  vollkommen  verschwindet.     Die  längere  seit- 
liche Behaarung   besteht   auf  dem   ersten  Segmente  teils 
aus   braunen,   teils  aus  hellen  Haaren,   auf  dem  zweiten 
und  dritten  Segmente  ist  sie  gelblich,  auf  den  folgenden 
durchaus  schwarz.     Die  Segmentaleinschnitte  sind  schmal 
weifs    gesäumt.     Die   Schienen   der   Vorder-   und   Mittel- 
beine   sind    mit    Ausnahme    ihrer    Hinterfläclie    lichtbraun,    weifs    bestäubt 
und    mit    fast    silberweifser   Behaarung   bedeckt,    die   sich   auch   etwas   auf 
die  Tarsen   fortsetzt.     Auch   die  Tarsen    der  Hinterbeine   besitzen   an  ihrer 
Aufsenseite  solche  silberweifse  Behaarung.   Das  dritte  Fühlerglied  ist  wenig, 
aber  deutlich  kürzer  als  das  erste  Segment  (Textfig.  18).     Der  Ocellarhöcker 
trägt  vier  Borsten,  die  schwarzen  Occipital borsten  erstrecken  sich  unter  den 
Äquator  der  Augen  nach  abwärts. 


56  F.  Uermann, 

Cerotainia  2^ropinqna  Schin  ?. 

Die  Art,  von  der  ich  die  aus  Venezuela  stammende  Type  aus  dem 
k.  k.  Hofmuseum  in  Wien  vor  mir  habe,  läfst  sich  nach  der  kurzen  Be- 
schreibung-  Scliiners  Uberliaupt  nicht  definieren.  Denn  gerade  die  Unter- 
schiede, die  Schiner  bezüg-lich  des  Geäders  gegenüber  aiirata  angibt, 
besitzen  nach  der  oben  gegebenen  Gattungsbeschreibung  überhaupt  keine 
Bedeutung.  Andererseits  entspricht  die  Angabe  Schiners:  „diese  Art 
gleicht  in  der  Färbung  ganz  der  vorigen  Art"  der  Wirklichkeit  absolut 
nicht,  so  dafs  ich  es  vorziehe,  hier  eine  ausführlichere  Beschreibung  der 
Seh  in  er  sehen  Type  zu  geben. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  mit  fahlgelber  Be- 
stäubung bedeckt.  Der  ziemlich  dünne  Knebelbart  ist  der  Haupt- 
sache nach  gelb,  nur  oben  sind  ihm  einige  dunklere  Borsten 
beigemengt.  Auch  die  Behaarung  des  Gesichtes  ist  teils  gelb, 
teils  schw^arz,  die  Behaarung  der  Stirne  bräunlich  mit  einzelnen 
i-  ,>  dunkleren  Haaren.     Das  glänzend  schwarze  Hinterhaupt  ist  am 

f.     i 

Augenrande    und    den    abwärtigen    Partien    mit    fahlgelber    Be- 
stäubung bedeckt,  die  bis  unter  den  Augenäquator  herabreichenden 
'  0(ci])italborsten  sind  ausschliefslich  gelb.     Auch  die  vier  Ocellar- 

^  borsten  sind  hell.    Occipitalbehaarung  und  Backenbart  gleichfalls 

/  gelblich,   ebenso   die   Behaarung   der  Kinngegend,   des  Rüssels 

<  und  der  Taster.     Erstes  Fühlerglied  mit  gelben  Borsten,  und  von 

^'  gleicher  Länge  wie  das  dritte  Segment  (Textfig.  19). 

Thorax  glänzend  schwarz,  die  wenig  dichte  Punktierung  findet  sich 
hauptsächlich  vorn  und  in  einem  schmalen  Streifen  neben  der  Medianlinie. 
Die  Behaarung  ist  gelblich,  vorne  und  am  Seitenraude  dichter  und  goldgelb. 
Auch  das  Schildchen  zeigt  einzelne  goldschimmerndc  Haare,  die  Rand- 
behaarung ist  jedoch  schwarz.  Thorakalborsten  ausschliefslich  gelb.  Pleuren 
mit  ockergelber  Bestäubung  und  gelber  Behaarung,  die  namentlich  an  der 
Mesopleura  ziemlich  dicht  ist.  Notopleuralborsten  und  der  vor  den  gelben 
Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  gelb.  Das  grau  bestäubte  Meta- 
notum  trägt  ebenso  wie  das  Collare  schwarze  Borsten. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  57 

Abdomen  gUinzeiul  schwarz  mit  (lichter  Punktierung.  Die  feine, 
anliegende  Behaarung  ist  allenthalben  blcichgelb,  aber  so  fein,  dafs  die 
Grundfarbe  nicht  verändert  wird.  Auch  die  längere  seitliche  Behaarung  ist 
allenthalben  bleichgelb.  Die  Segraenteinschnitte  sind  nur  seitlich  in  sehr 
ü-erino-em  Mafse  weifs  oesäumt.  Bauch  lederbraun  mit  lichter  zerstreuter 
Behaarung. 

Beine  glänzend  schwarz  mit  gelben  Knien.  Die  Behaarung  und 
Beborstung  ist  ausschliefslich  gelb,  die  gelbliche  Wimperbehaarung  der 
Hiuterschienen  wenig  dicht ;  die  bürstenfümige  Behaarung  der  Tarsen,  sowie 
der  Innenseite  der  Vorderschienen  licht  messinggelb. 

Flügel  blafsbräunlich,  an  der  Basis  heller,  am  Vorderrande  und  an 
der  Spitze  dunkler.     Vierte  Hinterrandzelle  ohne  Stiel. 

Trotz  der  mannigfachen  Färbungsdifferenzen  ist  bei  der  Ähnlichkeit 
des  Gesamthabitus  die  Vermutung,  dafs  C.  propincjua  nur  das  ?  von  C. 
aurata  sei,  nicht  abzuweisen;  ein  Entscheid  ist,  da  beide  Arten  nur  in  je 
einem  Stücke  vorhanden  sind,  nicht  zu  treffen  und  wir  werden  die  beiden 
Tiere  deshalb  vorderhand  noch  als  getrennte  Arten  zu  behandeln  haben. 


Cerotainia  flavipes  n.  sp.  cT  ? . 

8  Cf  1  S  aus  Peru  (Chanchamajo  800m  u.d.M.)  ex  coli.  Schnuse, 
2  ?  aus  Paraguay  (Assuncion)  aus  der  Sammlung  des  k.  ungar.  National- 
museums in  Budapest. 

Man  wird  diese  neue  Species  an  der  lebhaft  gelben  Färbung  der 
Beine,  die  in  dieser  Weise  bei  keiner  der  mir  bekannt  gewordenen  Cerotainien 
vorkommt,  leicht  erkennen. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  gelblich  bis  grau  bestäubt. 
Der  Knebelbart  besteht  aus  teils  schwarzen,  teils  gelben  Borsten  und 
Haaren,  die  feinere  Behaarung  des  Gesichtes  und  der  Stirne  ist  schwarz. 
Der  glänzend  schwarze  Scheitel  mit  dichter  gelber  Behaarung.  Auch  das 
Hinterhaupt  ist  in  den  oberen  Partien  glänzend  schwarz,  am  Augenrandc 
jedoch  und  nach  abwärts  mit  gelber  Bestäubung  bedeckt.  Die  Occipital- 
borsten  sind  schwarz  und  erstrecken  sicli  weit  unter  dem  Augenäquator 
nach   abwärts,    die   feinere  Behaarung  jedoch   gelb,   der   dünne  Backenbart 

Nova  Acta  XL  VI.     Nr.  I.  ° 


58 


!•'.  Hermann, 


weifslicli.  Der  Ocelleiihöckei-  trägt  zwei  relativ  kurze  schwarze  Borsten. 
Rüssel  lind  Taster  (liiiikclbraun  mit  lichter  Behaarung.  Fühler  (Textfig.  20) 
schwarz,  mit  g-leichfarbigcr  Behaarung  der  beiden  Basalglieder,  das  dritte 
Segment,  an  der  Innenseite  grau  bestäubt,  und  namentlich  an  der  Aufsen- 
seite  sehr  deutlich  i)ubescent,  ist  länger  als  das  Grundglied. 

Thorax.     IMesonotum  glänzend   schwarz,    mit  Aus- 

t  '\  nähme    der    Schultergegend    gleichmäfsig    punktiert    und 

\     \  mit    anliegender   Behaarung    von    goldgelber    Farbe    be- 

\  i  \  deckt,  die  sich  auf  die  Mesopleura  und  auf  das  ebenfalls 

\       \  punktierte  Schildchen  fortsetzt.   Die  kurze  Kandbehaarung 

\        \         des   letzteren   schwarz.     Das   glänzend  schwarze  CoUare 

\        \        trägt   eine   dichte  Reihe   sehr  derber  schwarzer  Borsten, 

auch    die    kurzen    stiftartigen   Borsten    des    dunkelbraun 

bestäubten  Metanotum   sind  ebenso  wie  die  Seitenborsten 

des    Thoraxrückens    schwarz.      Pleuren    mit    bindenartig 

angeordneter  goldgelber  Bestäubung  und  zerstreuter  gelber 

Behaarung  bedeckt.     Notopleuralborsten  und  der  vor  den 

zitronengelben    Schwingern     stehende    Metapleuralschirm 

gelb.     Hüften  schwarz  mit  zarter  gelber  Bestäubung  und 

Behaarung. 

Abdomen  schwarz,  mit  leichtem  braunem  p]rz- 
schiramer  und  gleichmäfsiger  grober  Punktierung.  Die 
feine  anliegende  Behaarung  ist  liclitgelb,  an  den  Seiten 
etwas  länger,  abstelientl  und  mehr  goldgelb.  An  dem 
zweiten,  dritten  und  vierten  Segment  sind  die  Segment- 
einschnitte   seitlich  durch  ganz   feine,   gelbliche  Härchen 


Fig.  20. 
gesäumt.     Bauch  ockerbraun  bestäubt  und   zart  behaart 


Beine.  Trochanteren  und  Oberschenkel  glänzend  schwarz,  die  Knie, 
die  Schienen  und  die  Tarsen  lel)haft  gelb.  Die  Endtarsen  mit  den  Klauen, 
sowie  die  Spitze  der  Hinterschienen  geschwärzt.  Die  Behaarung  ist  lebhaft 
gelb,  die  Wimperbehaarung  der  Hinterschienen  mehr  weilslich.  Auch  die 
Beborstimg  ist  gelb  und  nur  an  den  Tarsen  der  Hinterbeine  machen  sich 
einzelne  schwarze  Borsten  bemerklich. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  o9 

Flügel.  Das  Wurzeldrittel  ist  durch  mikroskopische  Behaarung 
milchweifs  getrübt  und  besitzt  gelbe  Äderung,  die  übrige  Flügelfläche  ist 
schwach  bräunlich  tingiert  und  mit  schwarzen  Adern  versehen.  Die  ab- 
gerundete vierte  Hinterrandzelle  entbehrt  eines  Stiels,  so  dafs  die  dritte  und 
fünfte  Hinterrandzelle  nicht  voneinander  geschieden  sind. 

Das  ?  unterscheidet  sich  nur  wenig  von  dem  o',  so  dafs  die  Angabe 
der  Ditterenzen  genügt.  Die  Bestäubung  des  Gesichts  und  der  Stirne  ist 
mehr  goldgelb,  ihre  Behaarung  vorherrschend  gelb.  Die  Flügel  entbehren 
der  milchigen  Trübung,  doch  sind  im  Wurzeldrittel  die  Adern  ebenfalls 
gelbbraun.  Die  Spitzen  der  Hinterschieuen  sind  nur  in  geringer  Ausdehnung 
geschwärzt. 

Long.  corp.  6  mm,  long.  alar.  5  mm. 

Cerotainia  debilis  n.  sp.  cT  ? . 

Es  liegen  mir  vor  49  Exemplare  aus  Peru  (Pachiteamündung,  150  m 
ü.  d.  M.  und  Chanchamajo  800  m  ü.  d.  M.)  und  aus  Bolivien  (Sarampioni)  ex 
coli.  Schnuse  und  2  ?  aus  Peru  (Vilcanota)  aus  dem  k.  ungar.  Xatioual- 
museum  in  Budapest. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichraäfsig  mit  goldgelber 
Bestäubung  bedeckt.  Der  Knebelbart  besteht  aus  mäfsig  dicht 
stehenden  gelben  Borstenhaaren,  auch  die  Behaarung  des  Gesichts, 
der  Stirne  und  des  Scheitels  ist  gelb.  Das  Hinterhaupt  ist  mit 
Ausnahme  einer  grofsen,  glänzend  schwarzen  Quermakel  gelb 
bestäubt  mit  gleichfarbiger  Behaarung,  die  in  den  etwas  helleren 
Backenbart    übergeht.      Die    relativ    feinen,    gleichfalls    gelben  ;'[ 

Borsten    reichen    bis    unter    den    Augenäquator    nach    abwärts.  ;,  r; 

Rüssel,    Taster    und  Kinugegend   dunkelbraun   mit  bleichgelber  ; 

Behaarung.  Der  Ocellarhöcker  trägt  zwei  grobe  Borsten  und 
zwei  kürzere  Haare  von  gelber  Farbe.  Fühler  (Textfig.  21) 
dunkelbraun,   das   erste  Glied   trägt  au  seiner  Untertläche  vor-  'f 

wiegend   gelbe,   an    seiner   Oberseite   schwarze   Behaarung   und 
Beborstung.    Das  zweite  Segment  besitzt  ausschlielslich  schwarze,        '^'  " 
relativ  sehr  lajige  Borstenhaare,  das  dritte  Glied  zeigt  sehr  deutliche  Pubes- 


60  F.  Hermann, 

cenz,  welche  an  der  Innenseite  gelb,  an  der  Spitze  fast  weifslic-h  ist,  und 
ist  wenig  kürzer  als  das  Grundglied. 

Thorax.  Das  Mesonotum  ist  am  vorderen  Rande  glänzend  schwarz 
und  kahl,  weiter  nach  hinten  zeigt  es  fleckenartig  auftretenden  fahlen  Erz- 
schinmier,  gröfstenteils  aber  ist  es  glänzend  schwarz  mit  blauen  und  violetten 
Reflexen.  Die  dichte  anliegende  Behaarung  ist  g(ddgelb,  die  Randborsten 
sind  ausnahmslos  gelb,  das  violettschwarze  Schildchen  ist  ebenfalls  gelb 
behaart,  am  Rande  aber  mit  schwarzen  Haaren  besetzt.  Die  Pleuren  sind 
gleichmäfsig  mit  gelber  Bestäubung  bedeckt,  die  sich  am  Prothorax  empor- 
zieht, und  bleichgelb  behaart.  Auch  die  Notopleuralborsten,  sowie  der  vor 
den  zitronengelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  sind  gelb.  Das 
in  der  Mitte  fleckenartig  goldgell)  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  eine 
Grupi)e  starrer  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Collare  schwarz  und  ebenso 
beborstet.     Hüften  gelb  bestäubt  und  behaart. 

Abdomen  schwarz  mit  sehr  feinen  weifslichcn  Segmenteinschnitten, 
gleichmäfsiger  derber  Punktierung  und  kurzer  ausschlicfslieh  gelber  Be- 
haarung. Auch  die  längere  Behaarung  am  Seitenrande  ist  bleichgelb.  Bauch 
lederbraun  mit  zerstreuter  lichter  Behaarung. 

Beine.  Schenkel  dunkelbraun  bis  schwarz,  glänzend,  nur  an  der 
äufsersten  Kniegegend  düster  rotbraun.  Ebenso  sind  an  den  Hinterbeinen 
die  sämtlichen  Tarsen  und  die  Schienen  mit  Ausnahme  ihrer  rotbraun  ge- 
färbten Wurzel  schwarz.  An  den  beiden  ^  orderen  Beinpaaren  .«ind  jedoch 
die  Tarsen  mit  Ausnahme  ihres  Endgliedes  und  die  Schienen  lichtbraun; 
letztere  besitzen  aufserdem  an  ihrer  Innenseite  einen  fahlgelben  Längswisch. 
Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  im  wesentlichen  gelb,  nur  an  den  vorderen 
Beinpaaren  findet  sich  an  der  Oberseite  der  Knie  schwarze  Behaarung,  auch 
die  Tarsen  der  Hinterbeine  tragen  fast  ausschlicfslieh  schwarze  Borsten. 
Die  bürstenförmige  Beliaarung  der  Tarsen  und  der  Hinterseite  ist  goldgelb, 
die  Wimperbehaarung  der  Hinterschienen  gelb. 

Flügel  gleichmäfsig  schwach,  aber  deutlich  braun  tingiert.  am 
Yorderrande  etwas  intensiver.  Erste  Hinterrandzellc  am  Flügelrande  etwas 
verbreitert,  die  zweite  Hinterrandzelle  nur  wenig  verengert. 

Das  ?  unterscheidet  sich  nur  sehr  wenig  von  dem  cS.  Die  Behaarung 
des  Mesonotum  ist  kürzer,  der  Knebelbart  besitzt  einige  dunkle  Borstenhaare, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  61 

das   erste  Fühlerg-lied   ist  beiderseits  schwarz  behaart,    auch  an  den  Beinen 
finden    sich   schwarze   Borsten    in   gröfserer   Menge.     Die  Borsten    anf  dem 
Collare  sind  bald  schwarz,  bald  gelb,  auch  die  Ausdehnung  der  hellgefärbten 
Partien  an  den  Schienen  und  Tarsen  zeigt  individuelle  Schwankungen. 
Long.  corp.  6  mm,  long.  alar.  4,5  mm. 


Cerotainia  argyroi)asta  n."  sp.  cT. 

Ein   einzelnes  Exemplar   aus  Peru  (ücajaliflufs)    ex   coli.  Schnuse. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  mit  der  gewöhnlichen  goldgelben 
Bestäubung  bedeckt.  Der  wenig  dichte  Knebelbart  besteht  aus  vorwiegend 
dunklen  Borsten,  denen  gelbe  kürzere  Haare  beigemengt  sind.  Die  sehr  zarte 
Behaarung  des  Gesichts  ist  gelb,  Stirne  und  Scheitel  dagegen  schwarz  be- 
haart. Der  Ocellarhöcker  ist  mit  zwei  langen  schwarzen  Borsten  bewehrt. 
Das  Hinterhaupt  ist  in  den  oberen  Partien  glänzend  schwarz,  am  Augen- 
rande und  nach  abwärts  mit  gelber  Bestäubung  bedeckt.  Die  vorwiegend 
gelben  zarten  Borsten  erstrecken  sich  bis  unter  den  Äquator  des  Auges, 
die  ziemlich  lange  Behaarung  ist  ebenso  wie  der  Backenbart  und  die  Haare 
der  Kinugegend  gelb.  Der  ebenfalls  lichten  Behaarung  des  dunkelbraunen 
Rüssels  sind  einige  längere  schwarze  Borsten  beigemengt.  Die  beiden  Basal- 
glieder der  dunkelbraunen  Fühler  sind  ausschliefslich  mit  schwarzen,  relativ 
langen,  zum  Teil  borstenfürmigen  Haaren  besetzt,  das  dritte  Segment  fehlt. 

Thorax.  Mesonotum  glänzend  schwarz  mit  sehr  feiner  Punktierung. 
Am  vorderen  Rande  findet  sich  kurze,  abstehende  Behaarung  von  brauner 
Farbe,  der  Haui)tsaclie  nach  aber  ist  das  Mesonotum  mit  anliegender  gold- 
gelber Bekaarung  bedeckt,  die  hinter  der  Quernaht  länger  wird,  besonders 
dicht  liegt  und  allmählich  fast  silberschimmernde  Farbe  annimmt.  Auch 
das  Schildchen  ist  völlig  von  dieser  dichten  silberschimmernden  Behaarung 
bedeckt.  Die  Seitenborsten  ausschliefslich  schwarz.  Pleuren  gleichmäfsig 
von  fast  goldgelber  sich  auch  auf  den  Prothorax  hinaufziehender  Bestäubung 
bedeckt  und  zart  behaart.  Auf  der  Mesopleura  ein  Büschel  längerer  gelber 
Haare.  Notopleuralborsten  schwarz,  auch  der  vor  den  zitronengelben 
Schwingern  stehende  gelbe  Metapleural  schirm  schliefst  oben  einige  dunklere 
Borsten  ein.     Collare  schwarz  mit  derben  gleichfarbigen  Borsten.    Auch  die 


(32  F.  Hermann, 

kurzen  Borstenstifte  des  Metanotum  schwarz.     Hüften  goldgelb  bestäubt  und 
lang  behaart. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  derber  Punktierung.  Die  beiden 
ersten  Segmente  sind  mit  dichter  anliegender  silberschimmernder  Behaarung 
bedeckt,  die  sich  auch  auf  der  vorderen  Hälfte  des  dritten  Segmentes  tieckcn- 
artig  ausbreitet.  Im  übrigen  ist  das  Abdomen  mit  kurzer  und  zarter  gelb- 
licher, nach  hinten  zu  schwarzer  Behaarung  bedeckt.  An  den  Seiten  ist 
die  lichtgelbe  Behaarung  nur  soweit  lang  und  abstehend,  als  die  Segmente 
mit  der  silberschimmernden  Behaarung  bedeckt  sind;  weiter  nach  hinten 
wird  auch  an  den  Seiten  die  Behaarung  kurz  und  richtet  sich  in  der  Färbung 
nach  dem  Verhalten  auf  der  Rückenfläche.  Bauch  glänzend  braun  mit 
ziemlich  breiten  ockerbraun  bestäubten  Hinterrandbinden  und  zarter  lichter 
Behaarung. 

An  den  Beinen  sind  die  sämtlichen  Schenkel  glänzend  dunkelbraun, 
an  den  vorderen  Beinpaaren  sind  die  Knie,  die  Schienen  und  die  Tarsen 
mit  Ausnahme  ilires  geschwärzten  Endgliedes  gelbbraun.  An  den  Hinter- 
beinen aber  beschränkt  sich  die  helle  Färbung  lediglich  auf  die  AVurzel 
der  Schienen.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  fast  ausschliefslich  gelb, 
nur  an  den  Tarsen,  namentlich  der  Hinterbeine  machen  sich  auch  dunkle 
Borsten  bemerkbar.  Die  bürstenförmige  Behaarung  der  Tarsen  ist  goldgelb 
und  zeigt  an  dem  Metatarsus  der  Hinterbeine  exquisit  reihenfürmige  An- 
ordnung.    Klauen  schwarz,  Pulvillen  bleichgelb. 

Die  Flügel  «ind  gleichmäfsig  schwach  bräunlicli  tingiert  und  be- 
sitzen lebhaft  irisierenden  Glanz.  Die  Adern  sind  dunkelbraun.  Die  erste 
Hinterrandzelle  am  Flügelrande  leicht  erweitert,  die  zweite  Hinterrandzelle 
etwas  verengert. 

Long.  corp.  4,5  mm,  long.  alar.  4  mm. 

Cerotainia  marginata   n.  sp.  cT. 

Ein  einzelnes  E.\em]dar  au.s  Peru  (Pachiteaflufs ,  Unimi.)  ex.  coli. 
Schnuse. 

Die  Art  ist  an  der  schwarzen  Säumung  der  Flügelspitze  leicht  kenntlich. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  63 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  imd  Scheitel  mit  der  gewöhnlichen  gold- 
gelben Bestäubung  gleichmäfsig  bedeckt.  Der  Knebelbart  besteht  aus  gelben 
Borsten  und  dazwischen  stehenden  kürzeren  Haaren,  die  unmittell^ar  in  die 
ziemlich  dichte,  gleichfarbige  Behaarung  des  Gesichtes  übergehen.  Auch 
die  auf  der  Stirne  und  namentlich  auf  dem  Scheitel  dicht  stehenden  Haare 
■sind  ausschliefslich  gelb.  Das  Hinterhaupt  ist  am  Augenrande  und  auf  der 
unteren  Hälfte  mit  gelbgrauer  Bestäubung  bedeckt,  im  übrigen  glänzend 
schwarz.  Die  relativ  zarte  Beborstung  reicht  bis  zum  Äquator  der  Augen 
nach  abwärts,  die  feinere  Behaarung  ist  ebenso  wie  der  Backenbart  bleich- 
gelb. Der  Ocellenhöcker  trägt  vier  gelbe  Borsten  von  ungleicher  Länge. 
Auch  die  Behaarung  des  glänzend  dunkelbraunen  Rüssels  ist  bleichgelb.  Die 
beiden  Basalglieder  der  schwarzen  Fühler  sind  ausschliefslich  schwarz  be- 
haart und  beborstet,  das  dritte  Segment  fehlt. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz  mit  erzgrünen  und  violetten  Reflexen 
und  deutlicher,  dichter  Punktierung.  Die  anliegende  Behaarung  ist  goldgelb, 
die  Seitenborsten  ausschliefslich  gelb.  Auch  das  schwarze  Schildchen  ist 
mit  anliegenden  goldgelben  Haaren  bedeckt,  die  schwarzen  Haare  an  seinem 
freien  Rande  sehr  kurz  und  spärlich.  Pleuren  und  Prothorax  gleichmäfsig 
graugelb  bestäubt  mit  lichter,  zerstreuter  Behaarung,  die  auf  der  Mesopleura 
gröfsere  Länge  gewinnt.  Notopleuralborsten .  Borsten  des  Collare  und  der 
vor  den  licht  gelbbraunen  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  gelb, 
die  Borsten  des  graugelb  bestäubten  Metanotum  aber  schwarz.  Hüften  grau- 
gelb bestäubt  mit  langer,  bleichgelber  Behaarung. 

Abdomen  schwarz  mit  derber  Punktierung.  Die  anliegende  Be- 
haarung ist  auf  den  drei  ersten  und  der  vorderen  Hälfte  des  vierten  Seg- 
mentes goldgelb  und  ziemlich  dicht,  weiter  nach  rückwärts  bedeutend  zarter 
und  dunkel,  am  Hinterrande  des  sechsten  Segmentes  bleichgelb.  Der  Seiten- 
rand des  Abdomens  trägt  in  ganzer  Ausdehnung  längere,  abstehende  Behaarung 
von  gleichfalls  bleichgelber  Farbe,  auch  das  fast  kugelig  vorspringende 
Hypopyg  ist  dicht  mit  bleichgelben  Haaren  besetzt.  Der  gleichmäfsig  ocker- 
gelb bestäubte  Bauch  trägt  lange  bleichgelbe  Behaarung. 

An  den  Beinen  sind  die  Schenkel  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen 
Knie  glänzend  schwarz.  Die  Schienen  sind  dunkelbraun,  an  den  beiden 
vorderen  Beinpaaren  ist  die  Vorderfläche,  an  den  Hinterschienen  das  basale 


64  F.  Hermann, 

Drittel  ringsum  g-elbbiaun.  Die  Tarsen  sind  an  den  vorderen  Beinpaaren  mit 
Ausnahme  der  Endglieder  düster  gelbbraun,  an  den  Hinterbeinen  beschränkt 
sich  die  lichtere  Färbung  auf  die  Wurzel  des  Metatarsus  und  der  übrigen 
Tarsenglieder.  Die  Behaarung  nnd  Beborstung  ist  allenthalben  gelb,  nur 
auf  den  Tarsen,  namentlich  der  Hinterbeine,  finden  sich  zahlreiche  schwarze 
Borstenhaare.  Die  bürstenförmige  Behaarung  der  Tarsen  ist  fast  goldgelb, 
die  Wimperbehaarung  der  Hinterschenkel  und  -schienen  bleichgelb.  Klauen 
schwarzbraun  mit  gelblichen  Pulvillen. 

Die  graulich  hyalinen,  lebhaft  irisierenden  Flügel  besitzen  an  der 
Spitze  einen  verwaschenen,  saumartigen,  dunklereu  Flecken.  Die  Adern 
mit  Ausnahme  der  äufsersten  Basis  dunkelbraun.  Die  erste  Hinterrandzelle 
am  Flügelrande  deutlich  erweitert,  die  zweite  Hinterrandzelle  etwas  verengert. 

Long.  cor}).  5  nun,  long.  alar.  4,5  mm. 

/\  Cerotainia  unicolor  n.  sp.  ? 

i   \  ■  -^ 

\      \,  Je   ein    ?    aus   Peru   in   der   Sammlung   Lichtwar  dt 

\       \  und  Leander  Czerny. 

\  ''  \  Kopf.     Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  mit  der  gewöhn- 

\       1       liehen    goldgelben    Bestäubung.      Der    Knebelbart    besteht 
\       \      ausschliefslich    aus   schwarzen  Borsten  und  dazwischen  ge- 
>        1      mengten    kürzeren    gelben    Haaren.      Die    Behaarung    des 
Gesichtes  ist  zum  Teil,  diejenige  der  Stirn  und  des  Scheitels 
ausschliefslich   schwarz.     Das  Hinterhaupt   ist   nur   in    den 
unteren    Partien    mit    graugelber   Bestäubung    bedeckt   und 
hier    mit    bleichgelber    Behaarung    versehen.      Backenbart 
ebenfalls    bleichgelb.      Die   schwarzen    Occipitalborsten    er- 
strecken   sich   bis   unter   den  Äquator  der  Augen  nach  ab- 
wärts.    Ocellarhöcker   mit   zwei   langen   Borsten    und   zwei 
kurzen    Haaren    von    schwarzer    Farbe.     Die    Kinngegend 
und   der  schwarze  Rüssel  bleichgelb   behaart,   letzterer  mit 
zwei  langen  schwarzen  Borsten.  Fühler  (Textfig.  22)  schwarz, 
die   beiden  Basalglieder    mit    auffallend  langer  und  dichter 
Fig.  22.         schwarzer  Behaarung  und  Beborstung. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  65 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildcheu  glänzend  schwarz  mit  gleich- 
mäfsiger,  feiner  Punktierung  und  ausschliefslich  schwarzer  anliegender 
Behaarung.  Seitenhorsten  des  Mesonotum  und  die  auffallend  lange  Rand- 
behaarung des  Schildchens  schwarz.  Pleuren  und  Prothorax  ockergelb 
bestäubt  und  bleichgelb  behaart.  Notopleuralborsten  und  der  vor  den 
zitronengelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  gelb.  Collare  mit 
kräftio-en  schwarzen  Borsten,  auch  die  kurzen  Borsten  des  Metanotum  schwarz. 
Hüften  gelb  bestäubt  und  behaart. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  grober  Punktierung.  Die  äufserst 
kurze  und  feine  Behaarung  der  Rückentläche  ist  schwarz,  nimmt  aber  gegen 
die  Seiten  und  auf  dem  letzten  Segmente  allmählich  lichteren  Schimmer 
an.  Die  bleichgelbe  Behaarung  am  Seitenrande  ist  nur  an  den  ersten  drei 
Segmenten  lang  und  abstehend,  nach  hinten  aber  kurz  und  anliegend.  Auf 
dem  ersten  Segmente  sind  ihr  eine  Gruppe  langer  schwarzer  Borstenhaare 
beigemengt.  Bauch  glänzend  braun  mit  ockergelber  Bestäubung  und  langer 
gelber  Behaarung. 

Beine  gleichniäfsig  glänzend  schwarz,  nur  an  der  äufsersten  Wurzel 
der  Schienen  gelbbraun.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  an  den  beiden 
vorderen  Beinpaaren  bleichgelb,  an  den  Hinterbeinen  sind  die  Schienen  und 
Tarsen  vorwiegend  schwarz  beborstet.  Die  bürstenfürmige  Behaarung  der 
Tarsen  und  der  Innenseite  der  Vorderschienen  ist  bleich  messinggelb,  die 
Wimperbehaarung  an  den  Hinterbeinen  bleichgelb.  Klauen  schwarz,  Pul- 
villen weifslich. 

Flügel.  Die  gleichniäfsig  braune  Färbung  ist  am  Vorderrande  nur 
wenig  intensiver.  Erste  Hinterrandzelle  nur  wenig  erweitert,  zweite  Hinter- 
randzelle kaum  verengert.     Adern  schwarzbraun. 

Long.  corp.  6  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Ctjpli ototnyia  Williston. 

Das  Genus  Cyphotoinyia  wurde  auf  Grund  einer  westbrasilianischen 
Species  von  Willis  ton  [Psyche  V,  1889)  errichtet.  Aus  der  Schnuse  sehen 
Sammlung  liegt  mir  ein  Exemplar  vor,  über  dessen  Zugehörigkeit  zu  diesem 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  9 


6ß  F.  Hermann, 

Genus  ich  keine  Ikdenken  habe.  Unter  Angabe  und  Ergänzung-  der  von 
Willis  ton  o-eircbenen  Gattungsnierkniale  will  ich  hier  eine  etwas  aus- 
führlichere  Beschreibung  des  Genus  geben,  bemerke  aber,  dafs  das  mir 
vorliegende  Exemplar  in  der  Behaarung  und  Beborstung  des  Kopfes  an- 
scheinend nicht  tadellos  konserviert  ist,  so  dals  ich  hierüber  keine  voll- 
ständigen Angaben  zu  machen  in  der  Lage  bin. 

Der  Kopf  zeigt  die  für  alle  Cerotainien  charakteristische  Form 
(Taf.  Fig.  11  u.  12).  Das  Gesicht  ist  etwas  nach  oben  verbreitert,  am  Mund- 
rande ganz  wenig  aufgeworfen  und  in  seinen  oberen  Partien  mit  einigen 
kurzen  Haaren  versehen.  Der  Knebelbart  scheint  armborstig  zu  sein.  Die 
stark  nach  oben  erweiterte  Stirne  trägt  einige  kurze  Härchen,  die  Scheitel- 
region ist  kahl.  Der  relativ  kleine  Ocellenhöcker  trägt  an  dem  vorliegendem 
Exemplar  zwei  kurze  Borsten.  Das  Hinterhaupt  entbehrt  an  seinen  oberen 
Partien  anscheinend  der  Beborstung,  gegen  den  Äquator  des  Auges  aber 
machen  sich  einige  sehr  kurze  steife  Occipitalborsten  bemerkbar.  Die 
Behaarung  des  Hinterhauptes  und  der  Backenbart  sind  sehr  spärlich.  Rüssel 
und  Taster  kurz,  beide  nur  mit  geringer  Behaarung.  Die  langen  Fühler 
zeigen  die  für  die  Cerotainien  charakteristischen  gegenseitigen  Längen- 
verhältnisse der  einzelnen  Segmente.  Das  Grundglied  erscheint  durch  äufserst 
kurze  Behaarung  pubescent,  an  seiner  Oberseite  behaart  und  seiner  Unter- 
seite mit  wenigen  Borsten  versehen.  Das  nicht  ])ubescente  kurze  zweite 
Segment  trägt  beiderseits  an  seinem  Vorderrande  kurze  Borsten,  das  gritfel- 
lose  Endglied  ist  so  lang  wie  das  erste  Segment.  Gegen  seine  Spitze  ist 
es   etwas   erweitert   und   ebenso  wie  das  erste  Segment  deutlich  pubescent. 

An  dem  im  übrigen  raäfsig  gewölbten  Thorax  fällt  zunächst  eine 
eigentümliche  fast  halbkugelige  Vorwölbung  der  vorderen  Randpartie  auf, 
die  sich  durch  seitliche  schwache  Rinnen  ziemlich  bestimmt  gegen  die 
übrige  Thoraxtiäche  absetzt.  Höchst  eigentümlich  verhält  sich  auch  die 
grol)e  Punktierung.  Zunächst  fällt  auf,  dafs  die  die  tiefe  Punktierung 
bildenden  Giü])cheu  an  ihren  Rändern  aufgeworfen  sind,  wodurch  die  ganzen 
punktierten  Flächen  ein  exquisit  chagriniertes  Aussehen  bekommen.  Aufser- 
deni  erstreckt  sich  die  Punktierung  nicht  gleichmäfsig  über  das  ganze 
Mesonotum,  sondern  ist  auf  gewisse  Areale  beschränkt,  welche  die  den 
mei.sten  Asiliden   eigene  Zeichnung   in   eine  längsgeteilte  Mittelstrieme  und 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  67 

lleckeuartige  Seitenstriemen  zwischen  sich  fassen  iiiid  so  deutlich  erkennen 
lassen.  Die  eminent  kurze,  schwarze  Beliaarung  des  Mesonotum  ist  voll- 
ständig in  die  Tiefe  jener  Grübchen  versenkt  und  macht  sich  dadurch  auch 
bei  stärkerer  VergTöfserung*  nur  recht  wenig  bemerkbar.  Nur  vor  den 
Schildchen  sind  die  Haare  etwas  länger  und  werden  auch  durch  ihre  gold- 
glänzende Färbung  deutlicher  bemerkbar.  Gleiche  goldglänzende  Behaarung 
findet  sich  auch  im  Bereich  der  Mesopleura,  sowie  auf  dem  ebenfalls  cliagri- 
nierten  Schildchen,  dessen  Rand  gröberer  Haare  völlig  entbehrt.  Die  Seiten- 
borsten des  Thorax  sind  sehr  kurz  und  schwach  entwickelt:  präsutural  '?, 
snpraalar  1,  postalar  1.  notopleural  1.  Die  Pleuren  sind  mit  gleichmäfsiger 
Bestäubung  bedeckt,  die  auch  den  Prothorax  überzieht.  Das  Collare  ist 
mit  einer  dichten  Reibe  dornartiger  Borsten  bewehrt,  der  Metapleuralschirm 
ist  mäfsig  lang.  Das  gleichmäfsig  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  eine 
Gruppe  stachelartiger  kurzer  Borsten. 

Das  nach  hinten  verjüngte  Abdomen  besteht  aus  sechs  von  oben 
sichtbaren  Segmenten  und  ist  gleichmäfsig  sehr  derb  punktiert.  Die  kurze 
Behaarung  ist  ebenfalls  grüfstenteils  in  die  Punktgrübchen  versenkt,  so  dafs 
sie  sich  nur  auf  den  beiden  letzten  Segmenten  deutlicher  bemerkbar  macht. 
Auch  an  den  Seiten  fehlt  längere  Behaarung  vollständig,  ebenso  fehlen 
auch  mit  Ausnahme  des  ersten  Segmentes  alle  Discalborsten.  Das  siebente 
Segment  sowie  die  sehr  kleinen  Genital  Segmente  sind  vollkommen  an  die 
Ventralfläche  verlagert. 

Beine  relativ  kurz,  die  sämtlichen  Schenkel,  an  den  Hinterbeinen 
auch  die  Schienen  etwas  verdickt.  Au  diesen  ist  die  AVimperbehaarung 
sehr  dicht,  im  übrigen  bietet  die  Behaarung  und  Beborstung  der  Beine 
nichts  Charakteristisches. 

Auch  die  Flügel  äderung  besitzt  keine  besonderen  Merkmale.     Der 

Stiel  der  Subcostalzelle  ist  lang,    die  erste  und  zweite  Hinterrandzelle  sind 

distal   gleichweit   offen,   die   kleine  Querader  steht  etwas  proximal  von  der 

Mitte    der    Discoidalzelle.      üb    der    unvollständige,    den    Flügelrand    nicht 

erreichende  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  als  charakteristisches  Merkmal 

anzusehen  ist,  erscheint  nach  den  bei  den  echten  Cerotainiaspecies  gemachten 

Erfahrungen  fra"licli. 

9* 


68  F.  Hermann, 

Als  typische  Species  gilt 

Cyiihotomyia  Lyncltii  Will. 

Ein    einzelnes    Exemplar    aus    Peru    (Urubambatiufs,    Umaliuakiali, 
500  m  ü.  d.  M.)  ex  coli.  Schnuse. 


Bathi'oihsls  11.  §•. 

Kopf  nur  relativ  wenig  verl)reitert  (Taf.  Fig.  13  u.  14).     Das  mäfsig 
verbreiterte  Gesicht  verengert  sich  etwas  gegen  die  Fühlerwurzel  zu,   von 
Ij,  hier  aber  weichen  die  ausgerandeten  Orbitalränder  wieder  so 

I     \  weit   auseinander,    dafs   die  Scheitelregion   die  Breite  des  Ge- 

'      '  siebtes,  am  Mundrande  gemessen,  erhält.     An  der  Fühlerwurzel 

ist  das  Gesicht  erkerartig  vorgebuchtet,   im   übrigen  läuft  es, 
etwas    rückwärts    geneigt,    vollkommen    ])lan    nach   abwärts. 
Der   Knebelbart   besteht  jederseits   aus   einer   Reihe   weniger 
'       Borstenhaare,    die   am  Mundrande   nach   abwärts   reichen  und 
zahlreichere  feinere  Haare  zwischen  sich  fassen.     Die  gleiche 
Anordnung   zeigt   auch  die  Behaarung  des  Gesichtes.     Stirne 
und  Scheitel  tragen  seitlich  ziemlich  lange,  borstenartige  Be- 
haarung.    Der   stark   vorragende    Ocellenhöcker   ist   mit   vier 
'       Borsten   von    ungleicher   Ijänge    bewehrt.      Am    Hinterhaupte 
;       reichen   die  Borsten   bis   gegen  den  Äquator  der  Augen  nach 
abwärts.     Backenbart   nur   mäfsig   lang.     Der  ziemlich  kurze 
Rüssel    ist   an   seiner  Unterseite   dicht   behaart,   die  an  ihrer 
Spitze  mit  einigen  Haaren  besetzten  Taster  sind  klein.     Fühler 
verlängert,   ungefähr   so   lang  als  der  Breitendurchmesser  des 
.  Kopfes.     Das   erste  Glied   ist  etwa   dreimal  so  lang  als  das 

—  kurze  zweite,  das  Endglied  (Tcxtfig.  23)  ist  ungefähr  doppelt 

so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 
gröfstenteils  zart  pubescent  und  mit  einem  kurzen,  zapfenförmigen,  ebenfalls 
pubescenten  Endgritfel  ausgestattet.  Der  noch  im  apicalen  Diittel  stehende 
Zahngriffel  ist  sehr  kurz  und  nur  schwer  wahrnehmbar.     Das  zweite  Fühler- 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  69 

glicd  ist  apical  beborstet,  das  erste  Segment  trägt  aufser  einer  längeren 
Borste  an  seiner  Unterseite  ziemlich  dichte,  aber  zarte  Behaarung. 

Thorax.  Das  mäfsig  gewijlbte  Mesonotum  ist  gleichmäfsig  mit  an- 
liegender kurzer  Behaarung  und  jederseits  mit  einer  Reihe  kurzer  abstehender, 
dorsocentraler  Borstenhaare  versehen.  Beborstuug:  präsutural  1,  supraalar  2, 
postalar  1,  notopleural  2.  Schildchen  mit  kurzer,  anliegender  Beehaarung 
und  kurzen,  aufwärtsgebogenen  Randhaaren,  aber  ohne  Borsten.  Pleuren 
mit  Ausnahme  einer  ohrförmigen  glänzenden  Mackel  gleichmäfsig  bestäubt, 
jMetapleuralschirm  aus  sehr  kräftigen  Borstenhaaren  bestellend.  CoUare 
nur  behaart,  das  Metanotum  aber  mit  einer  Gruppe  derber  Borsten  bewehrt. 

Abdomen  ans  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten  bestehend, 
derb,  aber  nicht  besonders  dicht  punktiert  und  allenthalben  mit  anliegender, 
auf  den  vorderen  Segmenten  kurzer  Behaarung  bedeckt.  Die  Seitenbehaarung 
ist  nicht  besonders  viel  länger,  Discalborsten  finden  sich  nur  auf  den  drei 
vordersten  Segmenten. 

An  den  mäfsig  behaarten  und  beborsteten  Beinen  sind  die  sämtlichen 
Schenkel,  sowie  die  Hinterschienen  gleichmäfsig  verdickt.  Die  äufserst 
dichte  und  regelmäfsige  Wimperbehaarung  nimmt  nicht  nur  die  einander 
zusehenden  Flächen  der  Hinterschenkel  und  -schienen  ein,  sondern  findet 
sich  aufserdem  noch  auf  der  apicalen  Hälfte  der  Mittelschienen. 

Flügel  hyalin.  Die  kleine  Querader  steht  über  der  Mitte  der  Dis- 
coidalzelle.  Anal-  und  vierte  Hinterrandzelle  lang  gestielt.  Erste  Hinter- 
randzelle etwas  verengert,  zweite  wenig  erweitert.  Stiel  der  Subcostalzelle 
sanft  nach  aufwärts  gebogen.  Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinter- 
randzelle distal  abschliefsenden  Queradern  stehen  nicht  in  der  gleichen  Linie, 
vielmehr  ist  die  Abschlufsader  der  vierten  Hinterrandzelle  etwas  distal 
verschoben. 

Als  tj'pische  Art  beschreibe  ich: 

Büthropsis  ]}eruviana  cT  n.  sp. 

Ein  einzelnes  aus  Peru  (Vilcanota)  stammendes  cT  ex  coli.  Hermann. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  silberweifs  bestäubt.  Die  Borsten 
des  Knebelbartes  und  des  Gesichtes  sind  schwarz,  die  feineren  Haare  weifs. 
Stirne    und    Scheitel    schwarz    behaart,    auch    die   Ocellarborsten    schwarz. 


70  F.  Hermann, 

Hiiiteiliauitt  oben  gelblich,  nach  abwärts  weifs  bestäubt  und  ebenso  behaart. 
Die  Occipitalborsten  sind  gelbbraun,  der  Backenbart  weifs.  Behaarung  der 
Kinngegend,  der  Taster  und  des  Rüssels  fahlgelb.  Die  Basalglieder  der 
schwarzen  Fühler  ockerbraun  bestäubt  und  durchaus  schwarz  behaart,  nur 
die  Pubescenz  des  Endgliedes  bräunlich. 

Thorax.  Mesonotura  und  Schildchen  schwarz  mit  anliegender  g(dd- 
gelber  Behaarung,  dagegen  sind  die  dorsocentralen  Börstchen  ebenso  wie 
die  Seitenborsten  des  Mesonotum  schwarz.  Die  Randbehaarung  des  Schildchens 
ist  goldgelb.  Pleuren  und  Hüften  grauweifs  bestäubt  und  ebenso  behaart. 
Notopleuralborsten  und  der  vor  den  weifsgelben  Schwingern  stehende  Meta- 
pleuralschirm  schwarz,  die  Behaarung  des  Collare  gelb,  die  Borsten  des 
gelb  bestäubten  Metanotum  schwarz. 

Abdomen  schwarz.  Die  anliegende  Behaarung  ist  in  der  Mitte 
und  an  den  vorderen  Segmenten  schwarz,  im  übrigen  gleichraäfsig  goldgelb. 
Discalborsten   gelb.     Bauch   braun   mit   sehr  zerstreuter  gelber  Behaarung. 

Beine  gleichmäfsig  braun,  etwas  durchscheinend.  Die  gesamte  Be- 
haarung und  Beborstung  ist  mehr  oder  minder  lebhaft  gelb,  nur  die  Ober- 
seite der  Hinterschenkel  ist  gröfstenteils  mit  schwarzer  anliegender  Behaarung 
versehen  und  die  Tarsen  tragen  teilweise  schwarze  Borsten.  Klauen  schwarz, 
Pul  Villen  gelblich. 

Flügel  hyalin  mit  schwarzen  Adern. 

Long.  corp.  6,5  mm,  long.  alar.  5,5  min. 


Emnccosovia  Scliiiier. 

Zur  Ergänzung  der  sehr  kurzen  von  ^c\i\\\qv  (Verhcmäl.  d.  zool.  botan. 
Ges.  Wien  XVI.  lb'56  und  Novarareise)  gegebenen  Gattungsdiagnose  sollen 
folgende  ausführlichere  Angaben  dienen,  die  mir  um  so  nötiger  erscheinen, 
als  eine  einheitliche  Auffassung  des  Gattungsbegriffes  gewissen  Schwierig- 
keiten begegnet.  Gerade  die  typische  Art  pleuriticum  Wied.  zeichnet  sich 
nämlich  in  manchen  Punkten  nicht  unwesentlich  von  den  übrigen  vier  mir 
bekannt  gewordenen  Species  aus.  Gleichwohl  möchte  ich  vorderhand  eine 
generische  Trennung  vermeiden,  schon  deshalb,  weil  die  mir  vorliegenden 
W  ie  dem  an  n  scheu  Typen   der  Spec.  pleuriticum   sich  in  einem  keineswegs 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipferenfauna.  71 

idealen  Konservierungszustande  befiiiden.  Ich  begnüge  mich  daher  mit  der 
Angabe  der  jeweiligen  Differenzen. 

Kopf  beträchtlich  breiter  als  hoch  (Taf.  Fig.  15  u.  16);  bei  der  Sp. 
pleuritkum  Wied.  exquisit  abgeplattet,  auch  sind  hier  die  in  der  Mitte  des 
Augenfeldes  gelegenen  Facetten  sehr  grofs  und  scharf  von  den  den  seit- 
lichen Augenrand  streifenfiirmig  umfassenden  kleineren  Facetten  geschieden. 
Das  mäfsig  breite  Untergesicht  besitzt  einen  warzenförmigen,  ungefähr  ein 
Viertel  bis  ein  Drittel  der  Gesichtshöhe  einnehmenden  Höcker,  der  bei  der 
Sp.  metallescens  die  gröfste  Ausdehnung  besitzt.  Nach  oben  ist  das  Unter- 
gesicht ebenfalls  etwas  vorgewölbt,  bei  Sp.  metallescens  stehen  die  Fühler 
sogar  auf  einem  deutlichen  Höcker.  Die  starken  Borsten  des  Knebelbartes 
setzen  sich  auf  den  seitlichen  Mundrand  fort,  auch  über  dem  Gesichtshöcker 
ist  das  Gesicht  mit  nach  abwärts  gekrümmten  Borstenhaaren  reihenweise 
besetzt.  Stirne  nach  oben  gleichmäfsig  erweitert,  seitlich  mit  einer  Gruppe 
von  Borstenhaaren.  Ocellarborsten  und  Beborstung  des  Hinterhauptes  lang, 
Backenbart  jedoch  relativ  schwach  entwickelt.  Fühler  von  mäfsiger  Länge, 
das  Spindel-  oder  tonnenfömige  erste  Glied  verhältnismäl'sig  wenig  länger 
als  das  zweite,  das  dritte  IV2 — 2  mal  so  lang  wie  die  beiden  Wurzelglieder 
zusammengenommen,  seitlich  komprefs,  leicht  keulen-  oder  {Sj). pleuriticum) 
mehr  spindelförmig,  ohne  EndgrifFel,  jedoch  an  seiner  Spitze  in  einen  kurzen, 
scharfen  Dorn  auslaufend,  über  dem  sich  auf  eckigem  Vorsprung  ein  sehr 
deutlicher  Zahngritfel  befindet.  Das  dritte  Fühlerglied  zeigt  bei  den  einzelnen 
Arten  in  seiner  relativen  Länge  und  seiner  Gestalt  Differenzen,  über  welche 
die  den  Artbeschreibungen  angefügten  Zeichnungen  am  besten  zu  orientieren 
vermögen.  Die  Behaarung  der  beiden  Basalglieder  erreicht  vor  allem  an 
dem  zweiten  Gliede  erhebliche  Länge,  das  eiste  Segment  besitzt  an  seiner 
Unterseite  eine  einzelne  durch  ihre  Länge  auffallende  Borste.  Rüssel  von 
mäfsiger  Länge,  gerade,  Taster  klein. 

Der  mäfsig  gewölbte  Thoraxrücken  mit  Bestäubungstiecken,  welche 
die  ■\Iittel-  und  die  Seitenstriemen  in  Form  einer  kreuzförmigen  Zeichnung- 
deutlich  vortreten  lassen,  mit  mehr  oder  minder  dichter,  aufrechtstehender 
Behaarung.  Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  2,  postalar  3,  notopleural  2: 
Metapleuralschirm  lang.  Pleuren  nur  mit  zerstreuter  und  zarter  Behaarung. 
Schildchen  mit  langen  Randborsten;  bei  Sp.  hirsutum  besitzen  diese  gleiche 


72  F.  Hermann, 

Länge,  bei  den  übrigen  Arten  sind  die  lateral  stehenden  liürzer,  unisonichr 
fallen  zwei  näher  der  IMitte  stehende  Borsten  durch  ihre  Länge  und  Dicke 
auf.     Metanotum  seitlich  mit  büschelförmiger  zarter  Behaarung. 

Abdomen  exquisit  keulenförmig,  nicht  punktiert,  glänzend,  von  oben 
betrachtet  aus  sieben  Segmenten  bestehend;  auch  die  lang  beborsteten  Genital- 
segniente  sind  von  oben  sichtbar  und  zwar  sowohl  das  in  zangenartige  Arme 
gespaltene  Hypopygium,  als  auch  die  stumpfe  und  kurze  Legeröhre.  Be- 
haarung zart,  nach  hinten  etwas  länger  werdend.  An  den  Seiten  des 
Abdomen  findet  sich  längere,  abstehende,  weiche  Behaarung,  dagegen  fehlen 
im  allgemeinen  Üiscalborsten.  Bei  der  Sp.  metallescens  finden  sich  solche 
nur  auf  den  ersten  drei  Segmenten,  bei  der  Sp.  pleiirüicum  jedoch  ist  jedes 
Segment  mit  üiscalborsten  bewehrt. 

Die  ziemlich  langen  Beine  ohne  besondere  charakteristische  Merk- 
male, die  Hinterschenkel  nur  sehr  wenig  verdickt,  am  meisten  noch  bei  der 
Spec.  pleuriticum. 

Flügel   lang,   den  Hinterleib   überragend.     Stiel   der  Subcostalzelle 
mäfsig  lang,  sanft  nach  oben  gebogen,  erste  und  zweite  Hinterrandzelle  nicht 
A        verengt,  die  die  Discoidal-  und  die  viereckige,  kurzgestielte  vierte 
/  1        Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Adern  nur  annähernd  in  der 
gleichen    Linie,    wohl    aber    stets   in   der   gleichen   Richtung   ver- 
laufend.    Analzelle  kurz  gestielt.     Die  kleine  Querader  steht  über 
dem  Basaldrittel  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  gilt 

Eumecosoma  pleuriticum  Wied. 
Es  liegen   mir   die   drei  typischen  Exemplare  Wiedemanns 
aus  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  vor,  die  freilich 
in  ihrem  Konservierungszustand    durch    die   Länge   der  Zeit  stark 
gelitten  haben  (Textfig.  24).     Wie  ich  glaube,   dürfte  die  Wiede- 
Fig.  24.   mann  sehe  Beschreibung  zur  Kenntlichmachung  der  Art  genügen. 

In  die  nähere  Verwandtschaft  dieser  Art  gehört  auch 
Eumecosoma  dichroma  Big. 
aus   Brasilien,    die   nach   Untersuchung   der  Bigotschen   Type   sicher   als 
selbständige  Species  betrachtet  werden  kann. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  73 

Eumecosoma  staurojjJiorum  Schin. 

Es  lagen  mir  vor  die  Type  Schiners  aus  der  Sammlung  des  k.  k.  Hof- 
museums  Wien,    57  p]xemplare    aus   Peru   (Pachiteamiindung    etwa    150  m 
ii.  d.  M.),   Bolivia-Mapiri   (Sarampioni 
~ K.  700  m    ii.  d.  M.    und    Clüpata    650  m 

ü,  d.  M.)  ex  coli.  Schnuse,  drei  Exem- 
plare ex  coli.  Hermann,  die  \7oll- 
ständig  mit  der  Beschreibung  Schiners 
übereinstimmen  (Textfig.  25).  ; 

Eumecosoma   metallescens   Schin. 

Aufser   den   drei   typischen  Exem- 
'^'     ■  plaren    Schiners     konnte    ich    zwei  '^' 

Stücke   aus  Peru    ex  coli.  Hermann,    sowie   ein    Exemplar   ex   coli.  Prof. 

Bezzi    untersuchen,    die   mit   den  Typen   Schiners    völlig   übereinstimmen 

(Textfig.  26). 

Aufserdem  beschreibe  ich  als  neue  Art: 

Eumecosoma  hirsutum  n.  sp. 

Zwei  Exemplare   aus  Bolivia-Mapiii  (Sarampioni  700  m  ü.  d.  M.)  ex 
coli.  Schnuse,  ein  Exemplar  aus  Peru  ex  coli.  Hermann. 

Die  Art   ist   nächst   verwandt   mit  Eumecosoma   metallescens  Schin., 
von    ihr    aber    schon    durch   die   allenthalben   dichtere   Be- 
haarung leicht  zu  unterscheiden. 

Kopf.  Untergesicht  mit  weifslicher  bis  bleichgelber 
Bestäubung  bedeckt,  in  der  oberen  Hälfte  mit  einigen 
längeren,    weifslichen    Haaren.      Dem    dichten    w^eifslichen  / 

Knebelbart  sind  oben  in  wechselnder  Ausdehnung  schwarze 
Borstenhaare  beigemengt.   An  der  Stirne  nimmt  die  weifsliche  ""-^ 
Bestäubung  gegen  den  Scheitel  zu  mehr  ockergelbe  Färbung 
an.     Die  borstenförmige  Behaarung  an  dem  medialen  Augen- 
rande ist  schwarz.    Ocellarhöcker  braun  mit  langer  schwarzer  '^' 
Beborstung.     Fühler   (Textfig.  27)  schwarz,   die  Basalglieder  mit  schwarzer 

Nova  Acta  XCVl.     Nr.  1.  10 


74  F.  Hermann, 

Behaarung-  und  Beborstung.  Das  dritte  Segment  ist  an  seiner  Innenseite 
namentlich  gegen  die  Spitze  graugelb  bestäubt.  Hinterhaupt  gleichmäfsig 
grau  bestäul)t,  Borstenkranz  und  Behaarung  in  der  oberen  Hälfte  schwarz, 
nach  abwärts  weifs,  ebenso  wie  der  kurze  Backenbart.  Rüssel  und  die 
sehr  kleinen  Taster  schwarzbraun,  beide  mit  lichter  Behaarung. 

Thorax  rücken  mit  der  für  die  Gattung  charakteristischen  Zeichnung. 
Der  Schillerflcck  neben  den  Schulterbeulen,  sowie  der  bis  zur  Flügelwurzel 
ziehende  Saum  lichtgelb ;  die  Flecken  der  Seitenstrieme  nufsbraun,  matt,  die 
schwarze,  durch  eine  lichte  Medialinie  geteilte  Mittelstrieme  hört  in  gewisser 
Entfernung  vor  dem  Schildchen  auf  und  macht  hier  brauner  Bestäubung 
■Platz.  Die  abstehende,  dichte  Behaarung  des  Thoraxrückens  ist  wie  dessen 
Beborstung  ausschliefslich  schwarz.  Schildchen  mit  brauner  Bestäubung, 
aber  unbestäubtem  Rand,  der  von  einer  Reihe  aufwärtsstehender  Borsten 
eingenommen  wird.  Metanotum  braun  bestäubt  und  gelblich  behaart.  Pleuren 
grau  bestäubt,  an  der  Mesopleura  und  über  der  Vorderhüfle  mit  dichter  gelb- 
licher Behaarung.  Meta])leuralschirm  in  der  oberen  Hälfte  aus  schwarzen, 
in  der  unteren  aus  lichten  langen  Borstenhaaren  gebildet.  Hüften  grau 
bestäubt,  weil'slich  behaart.     Schwinger  graugelb. 

Abdomen  mit  lebhaft  blaugrünem  Metallglanz.  Die  kurze,  aber 
ziemlich  dichte  Behaarung  ist  auf  dem  Hinterleibsrücken  schwarz,  an  den 
Seiten  jedoch,  sowie  auf  den  beiden  letzten  Segmenten  ist  sie  länger  und 
weifslich  und  erstreckt  sich  an  den  Hinterrändern  auch  der  übrigen  Seg- 
mente bindenartig  gegen  die  Mitte.  Bauch  schwarz  mit  zerstreuter  dichter 
Behaarung. 

Beine  durchaus  schwarz,  glänzend,  die  feine  ziemlich  dichte,  ab- 
stehende Behaarung  der  Schenkel  und  Schienen  im  wesentlichen  weifs,  die 
langen  Borsten  der  Schienen  vorwiegend  schwarz.  Tarsen  an  der  Oberseite 
ausschliefslich  schwarz  behaart  und  beborstet.  Die  Hinterseite  der  Vorder- 
schienen, sowie  die  Unterseite  der  Tarsen  ist  mit  fast  goldglänzender,  bürsten- 
artiger Behaarung  versehen.     Krallen  schwarz,  Pulvillen  braun. 

Flügel  gleichförmig  rauchgrau,    lebhaft   irisierend,    Adern  schwarz. 

Long.  corp.  7,5  mm,  long.  alar.  7,5  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  75 

Dissttieryngodes  n.  g. 

Kopf  nur  wenig  in  die  Breite  gedehnt  (Taf.  Fig.  17  u.  18),   Unter- 
gesicht schmal,  ohne  GesichtshiJckcr,  nur  am  IMundrande  schwacli 
aiifgeworfen.     Stirne  relativ  wenig,  doch  deutlich  nach  oben  ver-    \ 
breitert.     Knebelbart  auf  den  Mundrand  beschränkt,  etwas  unter      \    . 
der  Fiihlerwurzel   stehen   zwei  nach  abwärts  gebogene  Borsten.         '      \ 
Hinterhaupt,  abgesehen  von  den  starken  Borsten,  ziemlich  kahl, 
auch  der  Backenbart  schwach  entwickelt.     Fühler  ziemlich  lang,  | 

das   erste  Segment   mehr   wie   doppelt    so   lang,    als  das  kurze,  \ 

napffürmige   zweite,    das   dritte   Segment   über   doppelt   so   lang  j 

als    die    beiden    Basalglieder    zusammengenommen.     Das    dritte 
Segment  trägt  nahe  seiner  Basis  an  seinem  unteren  Rande  eine  f 

höckerartige  Verbreiterung  und  ist  gröfstenteils  leicht  pubescent  ■ 

(Textfig.  28).     Der  Elndgriffel  ist  deutlich  abgesetzt  und  deittlich    = 
pubescent,    der   Zahnstift    steht    an    der   Basis   des   Endgriffels. 
Die  beiden  Basalglieder  kurz  behaart,  das  erste  an  seiner  Unter- 
seite,  das   zweite   an   der  Oberseite   mit   einer   längeren  Borste. 

Fig.  28. 

Thorax   ohne   auffallende  Wölbung,   relativ  kahl.     13e- 

borstung:  präsiitural  1,  supraabir  1,  postalar  1,  notopleural  2,  der  Mcta- 
pleuralschirm  besteht  aus  langen  Borsten.  Das  Schildchen  trägt  nahe  der 
Mitte  seines  freien  Randes  zwei  durch  ihre  Länge  und  Dicke  auffallende, 
fast  spielsförmige,  aufwärts  gebogene  Borsten.  Metanotum  seitlich  mit 
dichter  Behaarung. 

Abdomen  grob  aber  wenig  dicht  punktiert,  kahl,  beim  ?  nach  hinten 
etwas  verbreitert.  Von  oben  gesehen  sind  sieben  Segmente  sichtbar,  auch 
das  o^  Genitale  tritt  noch  etwas  vor.  Das  erste  Segment  trägt  seitlich  drei, 
der  zweite  zwei,  die  folgenden  vier  Segmente  je  eine  Discalborste. 

Beine.  Hinterschenkel  an  der  Unterseite  mit  derben,  in  dornartige 
Borsten  endigenden  Höckern  versehen  und  aufserdem  dicht  bewimpert. 

Flügel.  Der  Stiel  der  Subcostalzelle  raäfsig  lang,  leicht  nach  auf- 
wärts gebogen,  zweite  Hinterrandzelle  gegen  den  Flügelrand  verbreitert,  die 
die  Discoidal-   und   die   vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Adern 

10* 


76  F.  Hermann, 

nicht  ininier  in  gleicher  Linie,  doch  stets  in  gleicher  Richtung  verlaufend. 
Vierte  Hinterrandzelle  lang  gestielt,  auch  die  Analzelle  gestielt.  Die  kleine 
Querader  liegt  noch  üher  der  Basalhälfte  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  betrachte  ich 

Dissmeryngodes  (Laphria)  anticus  Wied. 

Ich  konnte  die  Wiede  mann  sehe  Beschreibung  mit  der  freilich  nicht 
besonders  gut  konservierten  (es  fehlen  die  hinteren  Abdominalsegmente)  Type 
vergleichen,  die  mir  aus  der  Sammlung  des  Museum  Senkenberg  in  Frank- 
furt a.  M.  vorlag.  Die  Beschreibung  genügt  vollständig,  so  kurz  sie  ist, 
um  die  Art  zu  erkennen,  die  sich  in  zwanzig  Exemplaren  in  der  Sammlung 
Schnuse  aus  Peru  (Pachiteamündung,  150  m.  ü.  d.  M.)  vorfindet. 

Auch  gehört  hierher 

Dissmeryngodes  (Atomosia)  dispar  Wlk. 

Drei  Exemplare  ex  coli.  Hermann  aus  Surinam,  24  Exemplare 
ex  coli.  Schnuse  aus  Peru  (Pachiteamündung  150  m  ü.  d.  M.). 

Die  Walkersche  Beschreibung  (List  Dipt.  Brit.  Mus.  7  img.  570) 
genügt,  wenn  man  die  Bezeichnung  der  Körperfarbe  als  .,purpureo-cuprea" 
nicht  zu  wörtlich  nimmt,  vollkommen,  um  die  Art  zu  erkennen. 


Oülardis  n.  g. 

Ko])f  breiter  als  hoch,  Untergesicht  von  miifsiger  Breite,  plan,  nur 
über  dem  Mundrandc  zu  einem  ganz  wenig  vorspringenden  Höcker  auf- 
geworfen (Taf.  Fig.  20  u.  21).  Knebelbart  aus  wenigen  (8  — 10)  in  zwei 
Reihen  angeordneten  Borsten  bestehend ,  über  diesen  zwei  Reihen  feiner 
Härchen.  Stirne  gegen  den  Scheitel  gleichmäfsig  aber  nicht  beträchtlich 
erweitert,  an  dem  Orbitalrande  mit  einigen  wenigen  feinen  Härchen.  Fühler 
relativ  kurz  (Textfig.  29).  Das  erste  Segment  nur  wenig  länger  als  das  kurze 
zweite,  beide  mit  der  gewöhnlichen  borstenförmigen  Behaarung.  Das  dritte 
Segment  ist  höchstens  1  '/2  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zu- 
sammengenommen, länglich  eirund,  seitlich  komprefs,  an  der  ziemlich  stuni])fen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  77 

Spitze  sehr  zart  inibesceiit,  über  ihr  findet  sich  in  flacher  Grube  der  Zahn- 
griife].  Hinterhaupt  aiifser  dem  Borstenkranze  mit  zertreuter,  zarter  Be- 
haarung, auch  der  Backenbart  nur  schwach  entwickelt.  Rüssel 
gerade,  an  der  Wurzel  mit  feiner  Behaarung  und  zwei  langen 
Borsten.  Taster  klein,  aber  entschieden  etwas  länger  als  bei 
den  verwandten  Formen. 

Thorax  mit  ziemlich  beträchtlicher  AVölbung,  die 
namentlich  vorne  stark  in  die  Augen  fällt,  so  dafs  der  Abfall 
gegen  das  nur  mit  feinen  Haaren  besetzte  Collare  ein  recht 
steiler  ist.  Thoraxrücken  gleichmäfsig  dicht  punktiert  und  \ 
mit  kurzer,  dichter,  abstehender  Behaarung  bedeckt.  Beborstung: 
präsutural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  notopleural  3.  Pleuren 
bestäubt,  über  den  Vordenhüften  und  auf  der  Mesopleura  mit 

dichter,    feiner    Behaarung.      Schildchen    ebenfalls    punktiert. 

Fi"-.  29. 
konvex,    kurz  behaart,   der  Hinterrand  wulstig  abgesetzt  und  ° 

mit  relativ  kurzen  Haaren  besetzt.     Metapleuralschirm  ziemlich  lang,  Meta- 

notum  mit  einem  Büschel  zarter  Haare. 

Abdomen  gleichmäfsig  dicht  grob  punktiert,  abgeplattet,  bei  dem  ? 
nach  hinten  etwas  verbreitert,  übei'haupt  breiter  als  beim  cT.  Von  oben 
sind  sieben  Segmente,  beim  cf  auch  die  Spitzen  der  zangenartigen  Fortsätze 
des  ziemlich  grofsen  Hypopygiums  sichtbar.  Die  Behaarung  auf  dem  Hinter- 
leibsrücken ist  äufserst  kurz,  an  den  Seiten  jedoch  länger,  das  erste  Segment 
mit  3 — 4  Discalborsten ,  die  den  folgenden  Segmenten  aber  vijllig  fehlen; 
die  beiden  letzten  Segmente,  sowie  das  Genitale  sind  mit  einigen  schwächeren 
Borsten  bewehrt. 

Beine  nur  von  mäfsiger  Länge,  ohne  besondere  charakterisierende 
Merkmale.  Die  hellgefärbten  Teile  sind  fast  glasartig  durchschimmernd. 
An  der  Unterseite  des  Metatarsus  und  den  beiden  folgenden  Tarsengliedern 
der  Hinterbeine  steht  die  bürstenförmige  Behaarung  in  regelmäfsigen  Reihen, 
so  dafs  sie  wie  geringelt  aussehen. 

Flügel  lang,  den  Hinterleib  überragend.  Stiel  der  Subcostalzelle 
ziemlich  lang.  Erste  und  zweite  Hinterrandzelle  nicht  verengert.  Die  kleine 
Querader  steht  noch  proximal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle.  Die  die 
vierte   Hinterrandzelle    distal    begrenzende   Querader    steht    bald    vor,    bald 


78  F.  Hermann, 

hinter  der  Eegrenzuiigsader  der  Discoidalzelle  und  besitzt  auch  nicht  völlig 
deren  Richtung,  ^'ie^te  Hinterrandzelle  und  Analzelle  ziemlich  lang  gestielt. 
Zunächst  glaubte  ich,  in  der  Laphriu  ■pusilla  Wied.,  von  der  Wiede- 
mann  angibt,  dafs  sie  sich  durch  das  eirunde  dritte  Fühlersegnient  aus- 
zeichne, die  typische  Species  des  neuen  Genus  erblicken  zu  dürfen.  In  der 
Coli.  Winthera  des  k.  k.  Hofmuseums  findet  sich  die  Type  Wiedemanns; 
dieselbe  ist  aber  stark  ausgebleicht,  recht  schlecht  konserviert  und  gerade 
das  dritte  Fühlerglied  ist  verloren  gegangen.  Die  Untersuchung  des  Tieres 
ergab  aber,  dal's  es  dem  neuen  Genus  Oidardis  nicht  eingereiht  werden  kann, 
und  so  beschreibe  ich  als  ty])ische  Art: 

Oidardis  gibbosa  n.  sp.  cT  ?  . 

Sechs  cT  ?  aus  Peru  (Umahuankiali  500  m  ü.  d.  M.  und  Pto.  Bermudes 
700  m  ü.  d.  M.)  und  Bolivia  (Chimate  650  m  ü.  d.  M.)  ex  coli.  Schnuse. 

Das  Tier  ähnelt  in  seinem  Habitus  lebhaft  an  gewisse  Arten  des 
Genus  Pipiza  (Syrpliidarum). 

Kopf.  Gesicht  mit  gelblich  grauer  Bestäubung,  oder  besser  gesagt, 
sehr  feiner,  angeprefster  Behaarung  versehen,  welche  jedoch  am  Mundhücker 
die  schwarze  Grundfarbe  freiläfst.  Die  wenigen  Borsten  des  Knebelbartes 
schwarz  mit  helleren  Spitzen,  die  zwischen  und  über  ihnen  stehende  Be- 
haarung weifslich.  Stirne  und  Scheitelgegend  mit  dünner,  grauer  Bestäubung 
und  schwarzen  Borsten;  die  feine  Behaarung  und  der  Backenbart  weifslich. 
Rüssel  und  Taster  schwarz  mit  weifslicher  Behaarung. 

Thorax  schwarz  mit  schlackenblauem  Schimmer.  Die  Schulterbeulen 
rotbraun  gerandet,  auch  die  Postalargegend  ist  in  beträchtlicher  Ausdehnung 
rotbraun.  Die  kurze  Behaarung  ist  vorne  weifslich,  nach  hinten  mehr 
bräunlich.  An  den  Seiten  des  Prothorax  finden  sich  gelblich -graue  Be- 
stäubungsflecke. Schildchen  schwarz,  wie  der  Thorax  schwarz  beborstet. 
Pleuren  gelblich-grau  bis  weifs  bestäubt  und  weifslich  behaart.  Die  Noto- 
pleuralborsten  bei  dem  cf  schwarz,  bei  dem  .?  weifslich,  der  gleichfarbige 
Metapleuralschirm  enthält  nur  bei  dem  cT  einige  schwarze  Borsten.  ^leta- 
notnm  mit  ockerfarbener  Bestäubung  und  gleichfarbiger  feiner  Behaarung. 
Schwinger  lichtgelb.  Hüften  bei  den  cT  Itraungelb,  bei  dem  ?  schwarz, 
teilweise  mit  grauer  Bereifung  und  heller  Behaarung. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  79 

Abdomen  g-leichmäfsig  schwarz,  matt  glänzend,  mit  durchaus  weifser 
Behaarung-,  die  auch  den  honiggelben  Bauch  bedeckt.  Au  den  Genitalien 
finden  sich  einige  längere  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Die  Discalborsten 
der  ersten  beiden  Segmente  sind  w'eifslich. 

Beine.  Trochanteren  hell  gelbbraun,  cf  Schenkel  durchscheinend 
hell  gelbbraun,  an  den  Vorder-  und  Mittelbeinen  in  gröfserer  Ausdehnung 
geschwärzt,  an  den  Hinterbeinen  und  an  der  Oberseite  mit  einem  rotbraunen 
Längswisch.  Schienen  durchscheinend  lichtgelb,  an  den  Hinterbeinen  mit 
Ausnahme  der  Wurzel  schwarz.  Tarsen  lichtgelb.  ?  Schenkel  mit  Aus- 
nahme der  gelbbraun  gefärbten  Wurzel  und  Kniegegend  glänzend  dunkel- 
braun. Die  Schienen  sind  an  den  vorderen  Beinpaaren  durchscheinend 
lichtgell),  an  den  Hinterbeinen  jedoch  mit  Ausnahme  der  Wurzel  und  Spitze 
gebräunt.  Tarsen  braun.  Die  Beborstung  und  Behaarung  ist  bei  beiden 
Geschlechtern  annähernd  die  gleiche.  An  den  Schenkeln  ist  die  Behaarung 
im  wesentlichen  schwarz,  nur  die  Hinterschenkel  tragen  an  ihrer  Unterseite 
weifsliche  Wimperbehaaruiig.  Die  Schienen  besitzen  hauptsächlich  gelblich- 
weifse  Behaarung,  auch  die  dichte  Wimperbehaarung  an  der  Innenseite  der 
Hinterschienen  ist  weifslich.  Die  Tarsen  fast  durchaus  mit  schwarzer  Be- 
haarung. Bürstenforniige  Behaarung  von  fast  goldgelber  Farbe  findet  sich 
an  der  Unterseite  der  Schienen  und  Metatarsen  der  Vorderbeine,  vor  allem 
aber  auf  der  Unterseite  der  Metatarsen  und  der  zunächst  folgenden  Tarsen- 
glieder  der  Hinterbeine,  die  beim  o*  an  ihrer  Anfsenseite  noch  kurze  weifse 
Wimperbehaarung  tragen.  Die  nicht  eben  auffallende  Beborstung  der  Beine 
ist  schwarz,  nur  an  der  Wurzel  der  Mittel-  und  Hintersclienkel  finden  sich 
noch  einige  gelbliche  Borsten  von  auffallenderer  Länge.  Klauen  gelbbraun 
mit  schwarzen  S])itzen.  Pulvillen  lichtgelb. 

Flügel  mit  gleichmäfsig  rauchbrauner  Trübung.  Die  Randzelle 
mit  deutlich  dunklerer  Trübung,  die  sich  auch  um  die  Flügelspitze  herum 
bogenförmig  ausbreitet.  Adern  dunkelbraun,  einzelne  derselben  mit  dunkleren 
Adersäumen. 

Long.  corp.  7,5 — 8  mm,  long.  alar.  7 — 7,5  mm. 


80  F.  Hermann, 

Als  zweite  Art  ist  mir  bekannt  geworden: 

Oidardiä  aenescens  n.  sp.  ?. 

Zwei  "i  aus  Peru  (Ucayaliflufs,  Unimi)  ex  coli.  Schnuse. 

Am  Kopfe  ist  die  Anordnung  und  Färbung  der  gesamten  Bestäubung, 
Behaarung  und  Beborstung  ganz  die  gleiclie  wie  bei  0.  gibbosa. 

Thoraxrücken  und  Schildchen  schwarz,  stark  glänzend;  mit  sehr 
feiner  Punktierung.  Postalarhöcker  düster  rotbraun.  Die  feine  Behaarung 
ist  durchaus  gelblich,  die  Beborstung  des  Thoraxrandes  und  des  Schildchens 
jedoch  schwarz.  Pleura  mit  fast  messinggelber  Bestäubung,  die  an  der 
Mesopleura  besonders  dicht  ist.  Notopleuralborsten  und  Metapleuralschirm 
gelb.  Metanotum  mit  leichter,  ockergelber  Bestäubung  und  hellbrauner 
Behaarung.  Schwinger  lichtgelb.  Hüften  gelb  mit  gleichfarbiger  zarter 
Behaarung. 

Abdomen  schwarz  mit  erzbraunem  Glänze  und  ziemlich  grober 
Punktierung.  Die  Behaarung  ist  durchaus  gelb,  auch  die  Discalborsten  an 
den  Seiten  der  beiden  ersten  Segmente  besitzen  die  gleiche  Farbe.  Bauch 
lederbraun  mit  zarter,  gleichfarbiger  Behaarung. 

Beine  durchaus  gelb,  die  Schienen  durchscheinend  und  namentlich 
an  den  vorderen  Beinpaaren  gelblichweifs.  Die  Endtarsen  sämtlicher  Beine 
leicht  gebräunt.  Auch  die  Behaarung  und  Beborstung  ist  allenthalben 
gelblich.  Nur  auf  der  Oberseite  der  Tarsenglieder  finden  sich  auch  ver- 
einzelte dunklere  Borsten.  Klaueu  gelb  mit  schwarzen  Spitzen,  Pulvillen 
lichtgelb. 

Flügel  mit  leicht  brauner  Trübung  und  lebhaft  irisierendem  Glanz. 
Die  Flügelwurzel  ist  gelb,  auch  die  Wurzeln  der  im  übrigen  braunen  Adern 
sind  gelb. 

Long.  corp.  4,5  mm,  Long.  alar.  4  mm. 


Beiträge  zur  KenDtnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  81 

Atonicf. 

Das  Genus  wurde  von  Williston  aufgestellt  und  (Psyche  V,  1889) 
kurz  charakterisiert.  Die  Charakterisierung-  wird  in  dem  „Mamial  of  North 
American  Diptera,  Thinl  edition  1908"  wiederholt  und  durch  eine  Abbildung 
des  Kopfes  unterstützt,  so  dafs  ich  über  die  Auffassung  des  Genus  keine 
Bedenken  habe.  Da  die  Untersuchung  des  reichen  mir  zu  Gebote  stehenden 
Materials  ergab,  dafs  einige  schon  lange  bekannte  Atomosinen,  sowie  eine 
Reihe  neuer  Arten  diesem  Genus  eingereiht  werden  müssen,  so  soll  eine 
ausführliche  Darstellung  des  Gattungsbegriffes  gegeben  werden.  Ist  der 
Name  Atonia  (vgl.  Kertescs ,  Catalogus)  präokkupiert,  so  mufste  er  in 
Atoniomyia  umgeändert  werden. 

Kleine,  durch  anliegende  meist  goldgelbe  Behaarung  leicht  erz- 
schimmernde Arten  vom  Aussehen  der  echten  Atomosien,  von  denen  sie 
aber  durch  eine  ganze  Reihe  plastischer  Merkmale  leicht  zu  unterscheiden  sind. 

Kopf  (Taf.  Fig.  22  u.  23)  verbreitert,  ungefähr  doppelt  so  breit  als 
hoch.  Das  breite  Gesicht  ist  am  Mundrande  zu  einem  schwächer  oder  stärker 
vorspringenden  rundlichen  Höcl^er  aufgeworfen  und  unter  der  Fühlerwurzel 
mit  einer  linearen,  narbenartigen  Rinne  versehen.  Der  ziemlich  dichte  Knebel- 
bart besteht  aus  langen  Borsten  und  dazwischen  stehenden  kürzeren  Haaren 
oder  lediglich  aus  Borstenhaaren  und  erstreckt  sich  auch  am  Mundrande  nach 
abwärts.  Unter  der  Fühlerwurzel  steht  jederseits  eine  einfache  oder  mehrfache 
Reihe  ziemlich  langer,  nach  abwärts  gebogener  Haare.  Die  Stirne  erweitert 
sich  durch  Ausbiegung  der  Orbitalränder  gegen  den  Scheitel  zu  beträchtlich 
und  ist  am  inneren  Augenrande  mit  einer  Reihe  fast  borstenartiger  Haare 
besetzt.  Der  Scheitel  trägt  dichte,  weiche  Behaarung;  nur  bei  einer  einzigen 
Art  fehlt  diese  und  wird  durch  eine  Gruppe  kurzer,  starrer,  stiftartiger  Borsten 
ersetzt.  Der  stattliche  Ocellarhücker  ist  mit  2 — 6  langen  Borsten  bewehrt. 
Das  Hinterhaupt  ist  oben  mit  zerstreuter,  nach  abwärts  mit  dichter  Be- 
haarung versehen,  die  in  den  langen  und  dichten  Backenbart  übergeht.  Die 
Occipital borsten  beschränken  sich  auf  den  oberen  Teil  des  Hinterhauptes 
und  reichen  kaum  über  die  obere  Orbitalecke  nach  auswärts.  Die  medial 
stehenden  Borsten    sind   in    kurze,   starre  Stifte   umgewandelt,    die   nur   bei 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  11 


82  F.  Hermann, 

einer  Art  fehlen  und  durch  zarte  Haare  ersetzt  werden.  Der  an  seiner 
^^'urzel  lang'  behaarte  Rüssel  überragt  in  aufgekla})i)teni  Zustande  den  Mund- 
rand nicht,  die  an  der  Spitze  behaarten  Taster  sind  klein  und  unansehnlich. 
I)ie  Fühler  sind  relativ  kurz,  namentlich  gilt  dies  für  die  beiden  gleich- 
langen wenig  behaarten  Basalglieder.  Das  erste  Segment  entbehrt  an  seiner 
Unterseite  der  einzelnen,  bei  den  meisten  Atomosinen  vorhandenen  langen 
Borste,  dagegen  trägt  das  zweite  Glied  distal  einige  längere  Borsten.  Das 
ungefähr  keulenförmige,  seitlich  leicht  konipresse  dritte  Segment  ist  un- 
gefähr doppelt  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen  und 
mit  einem  stattlichen,  meist  nach  abwärts  abgeknickten  Endgriffel  versehen. 
an  dessen  oberem  Rande  der  sehr  deutliche,  häufig  auf  stumpf  kegelförmig 
erweiterter  Basis  stehende  Zahngrifiel  eingelenkt  ist. 

Thorax  nur  schwach  gewölbt  mit  dichter  aber  feiner  Punktierung 
und  gieichmäfsig  mit  kurzer,  anliegender  meist  heller  Behaarung  bedeckt. 
Unter  diese  mischen  sich  bei  den  meisten  Arten  längere,  abstehende,  fast 
borstenförmige  Haare,  die  bei  einer  Art  ganz  besonders  ausgebreitet  und 
lang  sind.  Bei  einigen  Arten  besitzt  der  hintere  Rand  des  Mesonotum  vor 
dem  Sehildchen  eine  durch  helle  Bestäubung  gebildete  Säumung.  Beborstung: 
präsutural  1 — 2,  sui)raalar  1 — 2,  postalar  1,  notopleural  1 — 2.  Metajileural- 
schirm  lang.  Auch  das  Schildchen  ist  mit  anliegenden  Haaren  besetzt,  die 
Randbehaarung  ist  meist  kurz,  oder  fehlt  ganz;  nur  1)ei  einer  Art  zeichnet 
sie  sich  durch  besondere  Ijänge  aus.  Borsten  fehlen  vollständig.  Das 
Collare  entbehrt  ebenfalls  der  Beborstung  und  ist  nur  mit  feinen  Haaren 
besetzt.  Dagegen  ist  bei  zwei  Arten  der  Prothorax  mit  mehr  oder  weniger 
ausgebreiteten  stiftchenartigen ,  kurzen  Borsten  besetzt.  Das  Metanotum 
trägt  seitlich  eine  Gruppe  ungleich  langer  Borsten,  zwischen  die  sich 
eventuell  zarte  Haare  mengen.  Die  Pleuren  sind  mit  Ausnahme  einer  auf 
der  Mesopleura  stehenden  ohrförmigen,  glänzenden  Makel  gieichmäfsig  mit 
dichter  Bestäubung  versehen,  die  sich  auf  den  Prothorax  fortsetzt  und  bei 
einigen  Arten  auf  die  Sehultergegend  des  Mesonotum  übergreift.  Die  Meso- 
pleura besitzt  bei  gewissen  Arten  in  den  oberen  Partien  die  grübchenförmige 
Skulpturierung,  sowie  die  anliegende  Behaarung  des  Mesonotum. 

Das  entweder  breite  oder  mehr  streifenförmige  Abdomen  setzt  sich 
aus  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten  zusammen,    das  siebente  und  die 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanisclien  Dipterenfauna.  83 

kleinen  Genitalsegnnente  sind  ventral  verlagert.  Die  Segmente  sind  durch 
relativ  tief  eingreifende  Einschnitte  voneinander  getrennt,  erscheinen  dadurch 
gewulstet  und  sind  an  ihrer  ganzen  Fläche  mit  dichter  und  grober  Punk- 
tierung versehen.  Die  dichte,  anliegende,  meist  lichte  Behaarung  bedeckt 
das  Abdomen  entweder  gleichmälsig  oder  führt  zu  binden-  oder  fleckcn- 
artigen  Zeichnungen.  Die  Seitenbehaarung  ist  kurz,  Discalborsten  an  allen 
Segmenten  vorhanden.  Bei  einer  Art  ist  die  Seitenbehaarung  lang,  fast 
schopfförmig  abstehend  und  finden  sich  Discalborsten  nur  auf  den  vorderen 
Segmenten. 

Die  schwarzen,  höchstens  an  den  Knien  helleren  Beine  besitzen  in 
ihrem  Bau  keine  besonderen  Merkmale.  Die  anliegende  oder  abstehende 
Behaarung  ist  vorwiegend  weifslich,  die  Tarsen  sind  an  ihrer  Unterfläche, 
die  Vorderschienen  au  ihrer  Innenseite  mit  der  gewöhnlichen  bürstenförmigen 
Behaarung  versehen,  die  lichte  Wimperbehaarung  nimmt  die  Vorderseite  der 
Hinterschienen  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  ein  und  findet  sich 
eventuell  auch  auf  der  Unterseite  der  Hinterschenkel.  Die  zahlreichen 
Borsten  fallen  namentlich  an  den  Schienen  und  Tarsen  durch  ihre  erhebliche 
Länge  und  Stärke  auf.  Bei  einigen  Arten  finden  sich  an  dem  Metatarsus 
der  ^Mittel-  oder  Hinterbeine  bei  den  cT  eigentümliche  Haarbildungen.  Die 
Empodialborste  fällt  oft  durch  ihre  Derbheit  auf. 

Die  meist  schwach  grau  tingierten  Flügel  sind  hyalin.  Der  mäfsig 
lange  Stiel  der  Subcostalzelle  ist  nur  wenig  nach  oben  gebogen,  die  kleine 
Querader  steht  über  der  Grenze  des  basalen  Drittels  der  Discoidalzelle  oder 
ist  auch  etwas  mehr  gegen  deren  Mitte  verschoben,  die  die  Discoidalzelle 
und  die  vierte  Hinterraudzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  zeigen  in  ihrer 
gegenseitigen  Lage  ziemlich  weitgehende  Varianten  nach  Art  und  Individuum. 
Der  kurze  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  erreicht  den  Flügelrand  nicht 
immer,  die  Analzelle  ist  kurz  gestielt,  die  erste  und  zweite  Hinterrandzelle 
nur  wenig  gegen  den  Flügelrand  verbreitert  oder  verengert. 

Als  typische  Art  gilt 

Atonia  Mickii  Williston 

aus  San  Domingo. 

11* 


84  F.  Hermann, 

In  der  Biologia  Centrali- Aniericana  beschrieb  der  gleiche  Autor  eine 
zweite  Art 

Atonia  hrevistylata  Williston 
aus  Mexico. 

Keine  der  mir  vorliegenden  Arten  konnte  ich  mit  diesen  beiden 
Willis  ton  sehen  Species  identifizieren,  die  zugleich  das  nördlichste  Vor- 
kommen des  Genus  Atonia  angeben,  das  im  übrigen  nach  unseren  bisherigen 
Erfahrungen  ausscliliefslich  auf  die  südamerikanische  Fauna  beschränkt  ist. 

Die  mir  bekannt  gewordenen  Atoniaarten  lassen  sich  durch  folgende 
analytische  Tabelle  bestimmen: 

1.  Gesichtshöcker  nur  schwach  angedeutet,  Endgriffel  des  dritten  Fühler- 
gliedes breit  zapfenförmig ,  nicht  abgeknickt,  Prothorax  mit  kurzer, 
dornartiger  Beborstung.  2. 

—  Gesichtshöcker  sehr  deutlich,  Endgriffel  schlank,  konisch,  nach  abwärts 
abgeknickt,  Protliorax  ohne  auffallende  Beborstung.  3. 

2.  Die  Behaarung  des  Scheitels  ist  durch  einige  stiftartige,  kurze  Borsten 
ersetzt;  Ocellenhöcker  mit  zwei  Borsten.  viduata  ^yied. 

—  Der  Scheitel  mit  langen  Haaren  besetzt:  Ocellenhöcker  mit  sechs  Borsten. 

Setigera  n,  sp. 

3.  Occipitalborsten  schwarz,  in  der  Mitte  jederseits  eine  Gruppe  kurzer 
stiftchenartiger,  ebenfalls  schwarzer  Borsten.  4. 

—  Occipitalborsten  gelb,  stiftchenartige  Borsten  nicht  vorhanden. 

m Ollis  n.  sp. 

4.  Mesonotum  ausschliefslicli  mit  kurzer,  anliegender  Behaarung  von 
messing-  bis  goldgelber  Farbe  versehen.  Abdomen  mit  durch  an- 
liegender, auswärts  gekämmter  Behaarung  erzeugter  auffallender 
würfelartiger  Schillerzeichnung.  scalarata  n.  sp. 

—  Zwischen  die  anliegende  Behaarung  des  Mesonotuih  mischen  sich  in 
gröfserer  oder  geringerer  Menge  nach  hinten  länger  werdende  ab- 
stehende Borstenhaare  von  schwarzer  Farbe.  5. 

5.  Die  anliegende  Behaarung  des  ]\Iesonotum  ausscliliefslich  dunkel. 

pinguis  n.  sp. 


Beiti'cäge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  85 

—  Die  anliegende  Behaarung  des  Mesonotum  ausschliefslich  messing-  oder 
goldgelb.  6. 

6.  Die  abstehenden  ]?orstenhaare  des  Mesonotum  sehr  lang  und  dicht, 
Schildchenrand  mit  auffallend  langen,  aufwärtsgebogenen  Haaren.  Seiteu- 
behaarung des  Abdomen  lang,  Discalborsten  mit  Ausnahme  des  ersten 
Segmentes  fehlend.  liispidclla  n.  sp. 

- —  Die  abstehende  Behaarung  nur  wenig  dicht  und  von  raäfsiger  Länge, 
Randbehaarung  des  Schildchens  kurz  oder  nur  mäfsig  lang.  Seiten- 
behaarung des  Abdomen  kurz,  Discalborsten  vorhanden.  7. 

7.  Behaarung  des  Gesichtes  und  die  kürzeren  Haare  des  Knebelbartes 
weifs.  Das  Abdomen  gleichmäfsig  von  anliegender  heller  Behaarung 
bedeckt.  albifacies  n.  sp. 

—  Behaarung  des  Gesichtes  durchaus  schwarz,  auch  die  kürzeren  Haare 
des  Knebelbartes  sind  vorwiegend  schwarz,  nur  ausnahmsweise  stehen 
am  Mundrande  einige  hellere  Haare.  Die  anliegende  helle  Behaarung 
des  Abdomen  verdichtet  sich  zu  Binden  oder  Flecken.  8. 

8.  Randbehaarung  des  Schildchens  sehr  kurz,  fast  fehlend.  Die  aus- 
schliefslich goldgelbe,  anliegende  Behaarung  des  Abdomen  breitet  sich 
auf  den  Segmenten  bindenartig  aus.  Metatarsus  der  Hinterbeine  des 
cT  an  seiner  Spitze  mit  einem  Pinsel  langer  Haare.  Plumpere,  gröfsere 
Art.  ancylocera  Schiner. 

—  Das  Schildchen  trägt  wenigstens  seitlich  längere  Haare.  Die  Abdominal- 
segmente besitzen  seitlich  aus  silberweifser  Behaarung  bestehende 
Hinterrandtlecken.  Der  Metatarsus  der  Hinterbeine  beim  cT  ohne  auf- 
fallende Behaarung.     Kleine,  schlankere  Art. 

laterepunctata  n.  sp. 


Atonia  (Laphria)  viduata  Wied. 

Es  liegen  mir  die  Typen  Wiedemanns  (1  cf  4  ?)  aus  dem  k.  k. 
Hofmuseum  in  Wien  vor.  Schiner  stellte  die  Wiede  mann  sehe  Species 
viduata  zu  Atomosia,  machte  jedoch  {Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1867)  darauf 
aufmerksam,   dafs  sie  durch  den  Besitz  eines  Endgrilfels  von  allen  übrigen 


86  F.  Heimann, 

Atomosiaarten  abweiclie.  Die  nähere  Untersuchung;  des  Typenraaterials 
ergab  nun,  dafs  die  Spec.  viduata  dem  Genus  Atonia  sub- 
summiert  werden  mufs,  zu  dem  sie  nicht  nur  durch  das  Vor- 
handensein eines  Endgritfels  (Texttig.  30),  sondern  auch  durch 
den  charakteristischen  Bau  des  Kopfes  und  alle  anderen 
plastischen  Merkmale  mit  aller  Bestimmtheit  gehört.  Aber  unter 
ihren  Gattungsgenossen  nimmt  die  Spec.  viduata  doch  insofern 
eine  Ausnahmestellung  ein,  als  bei  ihr  die  Behaarung  des 
Scheitels  vollständig  fehlt  und  durch  einige  wenige  dicke,  nagel- 
artiffe  Borsten  ersetzt  wird.  Solche  finden  sich  auch  auf  dem 
Hinterhaupt,  wo  sie  eine  über  die  Medianlinie  hinübergehende 
Reihe  bilden.  Endlich  kommen  auch  in  der  ]\Iitte  des  Prothorax 
einzelne  derbe,  kurz  stiftförmige  Borsten  zur  Beobachtung. 
'  Durch  diese  Beborstungsverhältnisse  ist  die  Spec.  viduata  in  so 
Flg.  30.     luestimmter   Weise    gekennzeichnet,    dafs   es   sich   erübrigt,    der 

kurzen    Beschreibung    Wiedemanns    ausführlichere    Angaben    beizufügen. 


Atonia  setiger a  n.  sp.  ?. 

In  der  Winthem sehen  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  fand  sich 
ein  einzelnes  Exemplar  einer  etwas  eigentümlichen  Atomosine  mit  der  Be- 
zettelung:  Atomosia  nigripes  Mcq.  Diese  Bestimmung  ist  sicher  nicht  richtig, 
da  das  Tier  mit  der  Macquardschen  Beschreibung  unmöglich  in  Einklang 
gebracht  werden  kann;  dagegen  ergab  sich,  dafs  es  sich  dabei  um  eine  Atonia 
handelt,  die  in  die  nächste  Nachbarschaft  von  A.  viduata  gehört,  von  dieser 
aber   sich  unschwer  durch  gewisse  plastische  Merkmale  unterscheiden  läfst. 

Das  Gesicht  (Taf.  Fig.  24  u.  25)  ist  entschieden  schmäler  als  bei 
Spec.  viduata,  der  Scheitel  trägt  lange  Haare,  der  derbe,  zapfenförmige 
Endgritfel  der  Fühler  ist  durchaus  pubescent,  der  Ocellenhöcker  ist  mit 
sechs  divergierenden  Borsten  bewehrt,  besonders  aber  fällt  auf  der  j\litte 
des  Prothorax  ein  mit  kurzen  stiftförmigcn  Borsten  von  schwarzer  Farbe 
besetztes  Areal  auf. 

Kopf.  Gesicht,  Stirn  und  Scheitel  ockergelb  bestäubt;  die  gesamte 
Behaarung   und  Bcborstung   des  Kopfes   und  der  Fühler    ist   schwarz,    nur 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  87 

der  Backenbart   und   die  Behaarung   der  Kinngegend,   des  Rüssels  und  der 
Taster  weifs.     Auch  die  Bestäubung  am  hinteren  Augenrande  ist  weifs. 

Thorax.  Mesonotum  glänzend  schwarz,  sehr  derb  punktiert  und 
mit  gelber  anliegender  Behaarung  besetzt,  die  am  Seiten-  und  Vorderraud 
derber  ist  und  Goldglanz  besitzt.  Die  längeren  dorsocentralen  Haare  sind 
schwarz,  ebenso  wie  die  gesamte  Beborstung.  Pleuren  graugelb  bestäubt, 
die  Mesopleura  ist  kahl  und  glänzend,  in  ihren  oberen  Partien  punktiert 
und  mit  anliegender  gelber  Behaarung  versehen.  Metapleuralschirm  bräunlich, 
die  Schwinger  hellgelb.  Das  ockerbraun  bestäubte  Metanotum  besitzt  eine 
Schiefreihe  grober  schwarzer  Borsten. 

Abdomen  glänzend  schwarz  und  sehr  grob  punktiert;  die  anliegende 
Behaarung  ist  lichtbraun,  an  den  Seiten  etwas  länger  und  weifs,  so  dafs  an 
den  einzelnen  Segmenten  ziemlich  ausgedehnte  V'orderrandflecken  entstehen. 
Discalborsten  fahlgelb. 

An  den  schwarzen  Beinen  ist  nur  die  äufserste  Kniegegend  düster 
rotbraun.  Die  kurze,  wenig  dichte  Behaarung  ist  lichtbräunlich,  an  den 
Tarsen  schwarz.  Die  bürstenförmige  Behaarung  letzterer,  sowie  der  Vorder- 
schienen lebhaft  goldgelb,  die  Wimperhaare  bleichgelb.  Die  zahlreichen 
groben  Borsten  sind  vorwiegend  schwarz,  nur  die  Unterseite  sämtlicher 
Schenkel  ist  mit  langen,  weifslichen  Borstenhaaren  besetzt.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  lichtgelb,  die  kräftige  p]mpodialborste  rotbraun. 

Flügel  gleichmäfsig  bräunlich  tingiert  mit  grober,  dunkelbrauner 
Äderung.     Erste  und  zweite  Hinterrandzelle  breit  offen,  nicht  verengert. 

Long.  corp.  8  mm. 

Nota.  Die  beiden  Species  viduata  und  setigera  bilden  eine  kleine 
Untergruppe  des  Genus  Atonia,  die  sich  von  den  übrigen  Gattungsgenossen 
durch  folgende  Merkmale  unterscheidet.  Der  Gesichtshöcker  ist  nur  sehr 
schwach  angedeutet,  das  dritte  Fühlerglied  besitzt  einen  zapfenförmigen, 
eventuell  pubescenten,  nicht  abgeknickten  Endgriffel,  der  Prothorax  ist  in 
seiner  Mitte  mit  einer  gröfsereu  oder  geringeren  Anzahl  kurzer  dornförmiger 
Borsten  bewehrt.  Eine  generische  Abtrennung  der  beiden  genannten  Species 
schien  mir  trotzdem  nicht  notwendig  zu  sein. 


88 


F.  Hermann, 


¥ 


Afonia  ancylocera  Schill. 

Auch  von  dieser  Art  konnte  ich  die  Tyjjcn  ans  dem  k.  k.  Hofmuseiim 
nntersuchen.  Die  Beschreibung-  Schiners  ist  ausführlich  genug,  um  die, 
sich   durch    ihren   breiten,   gedrungenen    Habitus   auszeichnende  Species   zu 

erkennen.     Ich    mache    hier    nur    auf   einige 

plastische  Merkmale  aufmerksam,  die  Schiner 

anscheinend  entgangen  sind.     Die  Gestalt  des 

dritten   Fühlergliedes    ergibt    sich   aus   Text- 
figur  81.     Auf  dem  Hinterhaupte  findet  sich 

aufser     den     gewöhnlichen     Occipitalborsteii 

neben  der  Medianlinie  jederseits  eine  Gruppe 

kurzer,  stiftchenartigcr  Borsten.     p]ine  Reihe 

solcher  befindet  sich  auch  auf  dem  Metanotum. 

Die  Meso])leura   ist   oben   punktiert   und   mit 

anliegender  heller  Behaarung  versehen.    Sehr 

eigentümlich   ist   endlich   der  Bau   des  Meta- 
5^      i      tarsus  (Textfig.  32)  an  den  Hinterbeinen  der  cT. 
p;    3j      Er  ist   an   seiner  Wurzel   verdickt   und  hier 

mit  einer  Flocke  bürstenförmiger,  goldgelber 
Behaarung   versehen,    verjüngt   sich   dann   und   trägt   an    seiner  Spitze  auf 
einem  derben  Höcker  einen  Pinsel  langer,  gelber  Hnare. 


Fig.  32. 


Atonia  mollis  n.  sp.  cT  ? . 

Fünf  Exemplare  aus  Peru  (Ucayalifiuls ,  IJnimi  300m  u.d.M.)  ex 
coli.  Schnuse  und  ein  Exemplar  aus  Peru  (Vilcanota)  aus  der  Sammlung 
des  k.  Ungar.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.  Gesicht  mit  weil'slicher,  am  Augenrandc  gelber  Bestäubung. 
Der  Knebelbart  besteht  aus  wenigen  schwarzen  oder  bleichgelben  langen 
Borsten,  die  sich  dazwischen  mengenden  feineren  Haare,  sowie  die  Behaarung 
des  Gesichtes  ist  ausschliefslich  bleichgelb.  Stirne,  Scheitelgegend  und 
Hinterhaupt  weifslich  bestäubt  und  bleichgelb  behaart.  Auch  die  zarten, 
nie   spiefsartigen   Occipitalborsten,    sowie   die   l)eiden   Borsten   des   Ocellar- 


Beitrüge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaima.  ö9 

höckers    sind    gelb.     Der  Backenbart,    die  Behaarung  der  Kinngegend,   der 
peclibraunen    Taster    und    des    Rüssels    weifslicli.      Die    schwarzen    Fühler 
(Textfig.  33)  erscheinen  durch  gelbliche  Bestäubung  etwas  heller,  die  beiden 
Basalglieder  sind  kurz  schwarz   behaart,   der  deutliche  Zahn- 
gritt'el  ist  an  der  Aiüsenseite  des  Endgriftels  befestigt.  v, 

Thorax  schwarz  mit  kaum  wahrnehmbarer  Punktierung 
und  gleichraäfsig  mit  ziemlich  dichter,  kurzer,  anliegender 
Behaarung  von  goldgelber  Farbe  bedeckt.  Dieser  mengen 
sich  auf  der  Mitte  abstehende,  namentlich  vor  dem  Schildchen  1 

längere  bleichgelbe  Haare  bei.  Die  präsuturale  Borste  ist 
schwarz,  die  übrigen  Randborsten  jedoch  sind  gelb.  Das 
Schildchen  ist  ebenso  wie  das  Mesonotiim  goldgelb  behaart 
und  an  seinem  Rande  mit  einer  Reihe  nach  aufwärts  ge- 
bogener, ziemlich  langer  gelber  Haare  besetzt.  Vor  dem 
Schildchen  ist  der  hintere  Rand  des  Mesonotum  durch  weifse,  \ 

fast  silberglänzende  Bestäubung  gesäumt.  Pleuren  und  Hüften  p.  ^^ 
gleichmäfsig  mit  gelblicher  Bestäubung  bedeckt,  die  nur  auf 
der  Mesopleura  die  Grundfarbe  in  Form  einer  ohrförmigen,  glänzend 
schwarzen  Stelle  freiläfst.  Die  Notopleuralborsten  sind  ebenso  wie  der  vor 
den  bräunlichgelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  bleichgelb,  die 
gleiche  Farbe  besitzt  auch  die  zarte  und  zerstreute  Behaarung  der  Pleuren 
und  Hüften.  Das  fast  silberweifs  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  einige 
wenige  bräunliche  Borsten  und  weifsliche  Behaarung. 

Abdomen.  Die  schwarze  Grundfarbe  verschwindet  mit  Ausnahme 
der  Segmenteinschnitte  fast  völlig  unter  dichter  anliegender  goldgelber  Be- 
haarung, so  dafs  das  Abdomen,  von  oben  betrachtet,  einen  matten  Gold- 
bronzeton zeigt.  Betrachtet  man  aber  den  Hinterleib  schief  von  hinten, 
so  wird  die  dunkle  Grundfarbe  sichtbar,  von  der  sich  matt  goldgefärbte 
Hinterrandflecken  abheben.  An  den  Seiten  wird  die  Behaarung  länger  und 
abstehend,  und  nimmt  fast  silberweifse  Färbung  an;  Discalborsten  von 
bleichgelber  Farbe  finden  sich  nur  auf  den  ersten  vier  Segmenten.  Bauch 
mattbraun  mit  dichter,  anliegender,  gelblicher  Behaarung. 

Beine  schw^arz,  die  Kniegegend,  das  proximale  Drittel  sämtlicher 
Schienen    und   die  Wurzeln    der  Tarsenglieder   gelbbraun.     Die  Behaarung- 


Nova  Acta  XCVI.    Nr.  1. 


12 


90 


F.  Hermann, 


ist  ausnahmslos  bleichg-elb  bis  Aveifslicli,  auch  die  Borsten  besitzen  mit  Aus- 
nahme einiger  wenig-cr  schwarzer  an  der  Aufsenseite  der  Tarsen  die  gleiche 
Farbe.  Die  bUrstenförmige  Behaarung  der  Tarsen  ist  g-elb,  die  Wimper- 
behaarung der  Hinterschienen  weifslich.  Klauen  schwarz,  Pnlvillen  bleichgelb. 

Flügel  hyalin,  die  Adern  dunkelbraun.  Der  kurze  Stiel  der  Anal- 
zelle erreicht  den  Flügelrand  nicht  ganz. 

Long.  corp.  7,5  mm,  long.  alar.  7  mm. 


\^ 


JV 


I 


Atovia  pingiiis  n.  sp.  ?. 

Zwei   Exemplare   aus   Peru    (Pachiteamündung,    150  m  ü.  d.  M.)    ex 
coli.  Schnuse. 

Gesamthabitus  ziemlich  gedrungen. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig  mit  gelber,  am 
Mundrande  etwas  hellerer  Bestäubung  bedeckt  und  durchaus  schwarz  behaart. 
Auch  der  Knebelbart  besteht  ausschliefslich  aus  schwarzen  Borsten. 
Hinterhaupt  graugelb  bestäuljt  und  oben  zait  schwarz  behaart. 
Die  Occipitalborsten,  deren  am  weitesten  medial  stehende  kurze 
Stifte  darstellen,  sind  durchaus  schwarz.  Nach  abwärts  wird 
Bestäubung  und  Behaarung  des  Hinterhauptes  weifs,  ebenso  ist 
der  Backenbart  weifs.  Rüssel  und  Taster  dunkelbraun  mit  vor- 
wiegend schwarzer  Behaarung,  auch  die  Kinngegend  trägt  im 
wesentlichen  dunkle  Haare.  Die  zwei  Borsten  des  Ücellen- 
höckers  sind  schwarz.  Die  schwarzen  Fühler  (Textfig.  34)  sind 
teilweise  von  ockerbrauner  Bestäubung  bedeckt,  das  erste  Glied 
ist  etwas  kürzer  als  das  zweite,  das  gegen  sein  distales  Ende 
leicht  pubescente,  schwach  keulenförmige  dritte  Segment  ist 
ungefähr  doppelt  so  laug  wie  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 
genommen. Der  relativ  lange,  an  seinem  Ende  dornförmig  zu- 
ges])itztc  Endgrift'el  ist  schief  nach  abwärts  gerichtet,  der  lange, 
trommelschlegelförmige  Zahngritfcl  inseriert  einer  Delle  des  dritten  Seg- 
mentes.    Die  Behaarung  der  Fühler  ist  schwarz. 

Thorax.     Mesonotuni    und    Schildchen    gleichmäfsig    ziemlich    grob 
]iunkticrt  und  mit  kurzer,  anliegender,  hinten  nur  wenig  längerer  Behaarung 


F\s.  34. 


Beiträge  zur  Ivenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  91 

von  brauner  Farbe  betleckt,  der,  wenigstens  bei  dem  einen  Exem])lare,  sehr 
zerstreut  auch  goldgelbe  Haare  beigemengt  sind.  Die  Seitenborsten  des 
Mesonotum  und  die  kurze  Behaarung  des  Schildchenrandes  schwarz.  An 
der  Basis  des  Schildchens  ist  das  Mesonotum  schmal  silberweifs  gesäumt. 
Die  Pleuren  und  der  Prothorax  sind  gleichmälsig  mit  weifser  Bestäubung 
bedeckt,  die  auf  der  in  ihren  oberen  Partien  punktierten  und  hell  behaarten 
Mesopleura  eine  olirförmige  Stelle  freiläl'st.  Die  Behaarung  ist  weifslich, 
die  Notopleuralborsten  und  der  vor  den  gelben  Schwingern  stehende  Meta- 
pleuralschirm  sind  bleichgelb.  Die  Borsten  und  Haare  des  weifsbestäubten 
Metanotum   sind   schwarz.     Die   feine  Behaarung   des  Collare  ist  bräunlich. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  sehr  derber  Punktierung  und  kurzer, 
anliegender,  hauptsächlich  schwarzer  Behaarung.  Die  mittleren  Segmente 
(3  —  5)  besitzen  seitlich  aus  silberweifsen  und  einzelnen  goldgelben  Haaren 
bestehende  Flecken,  die  bei  gewisser  Beleuchtung  breite,  in  der  ]Mitte 
unterbrochene  Binden  bilden.  Auch  das  sechste  Segment  ist  in  seiner 
hinteren  Hälfte  mit  silberweifsen  Haaren  besetzt.  Die  längere  Seiten- 
behaarung ist  weifs,  die  Discalborsten  (1.  Segment  4  —  5,  2.  Segment  2, 
die  Segmente  3  —  5  je  1)  sind  bleichgelb.  Das  sechste  Segment  trägt 
seitlich  eine  Grruppe  teils  bleichgelber,  teils  schwarzer  längerer  Borsten- 
haare. Der  schwarze,  teilweise  ockerbraun  bestäubte  Bauch  besitzt  gröfsten- 
teils  schwarze  Behaarung. 

Die  durchaus  schwarzen  Beine  sind  vorwiegend  mit  weifser  Behaarung 
versehen,  die  an  der  Aufsenseite  der  Schienen  und  der  Oberseite  der  Tarsen 
besonders  dicht  liegt.  Die  bürstenförmige  Behaarung  der  Tarsen,  sowie 
der  Innenseite  der  Vorderschienen  ist  exquisit  goldgelb,  die  dichte  Wimper- 
behaarung der  Hinterschienen  gelblich.  Die  groben  und  langen  Borsten 
der  Schienen  und  Tarsen  sind  durchaus  schwarz.  Die  Schenkel  sind  an 
ihrer  Unterseite  mit  langen  gelblichen  Haaren,  die  Mittelschenkel  aufserdem 
nahe  ihrer  Spitze  mit  einer  einzelnen  groben,  schwarzen  Borste  versehen. 
Klauen  schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Flügel  hyalin;  braune  Trübung  schliefst  sich  wolkenartig  den 
schwarzen   dicken  Adern   an   und    füllt  einzelne  Zellen  eventuell  ganz  aus. 

Long.  corp.  8  mm,  long.  alar.  6,5  mm. 

12* 


92 


F.  Hermann, 


\ 


\- 


Atonia  scalarata  d'?    n.  sp. 

83  Exemplare  beiderlei  Geschlechts  aus  Peru  (Rosalina,  Urubaniba- 
flul's  700  m  U.  d.  M.)  und  ßolivia-ÄIapiri  (Chimate  650  m  ü.  d.  M.)  ex  coli. 
S  c  h  n  u  s  e. 

Kopf.  Ge-sicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig  mit  gelblichweifser 
oder  weifsgrauer  Bestäubung  bedeckt.  Der  Knebelbart,  der  aus  derben 
V    _  Borsten  und  dazwischen  stehenden  feineren  Haaren  besteht,   ist 

7"        ebenso  wie  die  Behaarung  des  Gesichtes  und  der  Stirne  im  all- 
gemeinen  schwarz;  nur  bei  einigen  Exemplaren  sind  die  Haare 
des  Gesichtes   und   des  Knebelbartes   teilweise  bleichgelb.     Die 
Occipitalborsten  und  die  beiden  Borsten  des  Ocellenhöckers  sind 
schwarz;    die    l^ehaarung    des   Scheitels,    des   weifs    bestäubten 
Hinterhauptes,    der    Kinngegend,    sowie   der    Backenbart    weifs. 
Der   braune   Rüssel   ist   mit   wenigen   hellen   Haaren    versehen. 
An  den  schwarzen  Fühlern  (Textfig.  35)   sind  die  beiden  Basal- 
glieder   an    ihrer   Aufsenseite   mit   weifsgrauer  Bestäubung   ver- 
sehen, das  zweite  Segment  und  die  Oberseite  des  ersten  Segmentes 
schwarz    behaart,    an    der  Unterseite    des   letzteren   findet   sich 
auch   weifsliche  Behaarung.     Der   derbe  Griffel  des  vorne  quer 
■     -      abgestutzten    dritten    Segmentes    ist    leicht    pubescent,    der    auf 
^' '   ■      kegelförmiger  Basis  stehende  Zahngriffel  ist  nur  sehr  kurz. 
Thorax.     Mesonotum  und  Schildchen  schwarz  mit  feiner,  aber  sehr 
dichter  Punktierung  und  gleich mäfsiger  kurzer,   anliegender  Behaarung  von 
messinggelber  P^rbe,  die  sich  seitlich  auch  auf  den  oberen  Teil  der  Meso- 
pleura   fortsetzt.     Die  Seitenborsten    des  Mesonotum,    sowie   die   kurze   auf- 
wärt.s    gebogene    Randbehaarung    des    Schildchens    schwarz.      Pleuren    und 
l'rothorax    mit    Ausnahme    der    ohrförmigen    Seiteumakel    gleichmäfsig    mit 
mehr    oder    minder    gelbgrauer    Bestäubung    und    zerstreuter,    bleichgelber 
Behaarung    bedeckt.     Notopleuralborste   schwarz,    der   vor    den   liclitgelben 
Schwingern  .stehende  Metapleuralschirm  bleichgelb.     Das  grau  oder  weifslich 
bestäubte   Metanotum    trägt   eine    Schiefreihe    schwarzer    Borsten.      Hüften 
gelbgrau,  bestäubt  und  hell  behaart. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  93 

Abdomen  schwarz,  dicht  punktiert  nnd  allenthalben  mit  dichter, 
anliegender  Behaarung  von  teils  goldgelber,  teils  weifser  Farbe  besetzt. 
Diese  Behaarung  ist  in  der  hinteren  Hälfte  der  Segmente  von  der  Mitte 
aus  seitwärts  gekämmt;  dadurch  bekommt  der  Hinterleib  eine  Rückenlinie 
und  es  entsteht  eine  würfelförmige  Schillerzeichnung,  deren  Ausdehnung 
und  Anordnung  ganz  von  der  Richtung  der  einfallenden  Beleuchtung  ab- 
hängt. Die  kaum  längere  Seitenbehaarung  ist  im  wesentlichen  weifs,  auch 
die  Spitze  des  sechsten  Segmentes  ist  hauptsächlich  mit  weifsen  Haaren 
bedeckt.  Die  Discalborsten  sind  fahlgelb.  Der  braune  Bauch  ist  teilweise 
ockerbraun  bestäubt  und  mit  zerstreuter  gelber  Behaarung  versehen. 

Beine  dunkelbraun  bis  schwarz,  ohne  jede  hellere  Zeichnung,  mit 
allenthalben  weifser  Behaarung  bedeckt.  Die  Icräftigen  Borsten  sind  an  den 
Schienen  vorwiegend  fahlgelb,  an  den  Tarsen  hauptsächlich  schwarz.  Die 
bürstenförmige  Behaarung  an  der  Innenseite  der  Vorderschienen  und  der 
Unterseite  der  Tarsen  ist  mehr  oder  weniger  lebhaft  goldgelb.  Auf  der 
Mitte  des  Metatarsus  der  Hinterbeine  fehlt  sie  vollständig,  so  dafs  dieser 
dadurch  scheinbar  eine  Einschnürung  erhält.  Die  kurze  Wimperbehaarung 
der  Hinterschienen  ist  fahlgelb.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  lichtgelb. 

Die  kaum  merklich  raiichgrau  tiugierten  Flügel  sind  hyalin,  die 
hintere  Basalzelle  glasartig  durchscheinend.  Die  Äderung  ist  schwarz,  nur 
an  der  äufsersten  Flügelwurzel  teilweise  lichtbraun. 

Sexuelle  Ditferenzen  sind  nicht  zu  beobachten. 

Long.  corp.  8,5  mm,  long.  alar.  6,5  mm. 


Atonia   laterepunctata.     cT  ?  n.  sp. 

52  Exemplare  beiderlei  Geschlechts  aus  Peru  (Pachiteamündung 
150  m  U.  d.  M.,  Urubambaflufs  —  Umahuaukiali  500  m  ü.  d.  M.,  Puerto  Yessup 
300  m  ü.  d.  M.)  und  Bolivia-Mapiri  (Sarampioni  700  m  ü.  d.  ]\I.)  ex  coli. 
Schnuse  und  zwei  Exemplare  aus  Peru  (Yilcanota)  aus  der  Sammlung 
des  k.  Ungar.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig  mit  goldgelber 
Bestäubung  bedeckt.  Der  Knebelbart  besteht  aus  schwarzen  Borsten,  denen 
in    relativ    geringer    Menge   gleichfarbige   kürzere   Haare   beigemengt   sind. 


94  F.  Hermann, 

Unter  der  FUhlcrwurzel  steht  jederseits  eine  einfache  Längsreihe  schwarzer, 
abwärts  £:eboe;ener  Haare.  Die  Stirne  besitzt  ausschlierslich 
^  V  ■.  schwarze,  der  Scheitel  teils  schwarze,  teils  gelbliche  Behaarung. 
Der  Ocellenhöcker  trägt  zwei  lange  Borsten  und  zwei  kürzere 
Haare  von  schwarzer  Farbe.  Hinterhaupt  oben  mit  goldgelber, 
unten  mit  weifser  Bestäubung  bedeckt  und  weifslich  behaart. 
;  Die  Occipitalborsten  sind  schwarz.     Backenbart,  Behaarung  der 

Kinngegend,  der  pechbraunen  Taster  und  des  Rüssels  weifslich. 
Die  relativ  kurzen  Fühler  sind  schwarz  (Textfig.  36),  das  dritte 
Segment  sowie  dessen  Endgritfel  zeigt  sich  bei  starker  Ver- 
gröfserung  stellenweise  leicht  pubescent,  der  lange  Zahngriffel 
Flg.  36.  gj.gj^(.  ^^^f  einer  kegelförmigen  Verbreiterung.  Die  beiden  Basal- 
glieder sind  schwarz  behaart  und  beborstet. 

Thorax.  Mesonotum,  Schildchen  und  obere  Partie  der  Mesopleura 
schwarz  mit  leichtem  Erzglanz  und  dichter,  feiner  Punktierung.  Der  dichten, 
anliegenden,  mehr  oder  minder  goldgelben  Behaarung  mischen  sich  nach 
hinten  zu  länger  werdende,  aufrecht  stehende  Haare  von  schwarzer  Farbe 
bei  und  auch  das  Schildchen  trägt  auf  seiner  Fläche  sowohl  wie  an  seinem 
freien  Rande  solche  längere  Behaarung.  Randborsten  des  Mesonotum  schwarz. 
Die  Pleuren  sind  grauweifs,  vorne  und  am  Prothorax  goldgelb  bestäubt, 
die  Notopleuralnaht  ist  durch  silberweifse  Bestäubung  gesäumt.  Behaarung 
der  Pleuren  gelblich.  Notoi)leuralborste  meist  schwarz,  der  vor  den  gelben 
Schwingern  stehende  I\Ietapleuralschirm  fahl.  Die  Borsten  des  weifslich 
bestäubten  Metanotum  schwarz;  Hüften  mit  weifslicher  bis  goldgelber  Be- 
stäubung und  Behaarung. 

Abdomen  schwarz,  leicht  erzglänzend  mit  sehr  dicliter  grober 
Punktierung.  Die  anliegende  Behaarung  zeigt  nach  Dichtigkeit  und  Farbe  — 
bräunlich  bis  goldgelb  —  weitgehende  individuelle  Schwankungen,  stets 
finden  sich  aber  am  Seitenrande  der  Segmente  aus  silberweifsen ,  längeren 
Haaren  gebildete  Hinterrandtlecken.  Die  Seitenbehaarung  ist  im  übrigen, 
mit  Ausnahme  des  ersten  Segmentes,  kurz,  die  Discalborsten  sind  fahlgelb. 
Bauch  dunkelbraun  mit  dünner  grauer  Bereifung  und  gelber  ]3ehaarung. 

Beine  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen  Knie  schwarz  mit  weifslicher 
bis  fahlgelber  Behaarung.     Die  Farbe  der  JJorsten  ist  individuell  verschieden, 


Beiträge  znr  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  95 

doch  ist  sie  wenigstens  an  den  vorderen  Beinpaaren  meist  vorwiegend  schwarz. 
Die  bürstenförniige  Behaarung  ist  mcssing-  bis  goUlgelb  und  an  "den  Tarsen 
der  Vorderbeine  meist  nur  spärlich  vorhanden.  Die  zarte  Wimperbehaarung 
der  Hinterschienen  bleichgelb.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  lichtgelb. 

Die  nur  sehr  schwach  braun  tingierten  Flügel  hyalin  mit  schwarzen 
Adern.  Der  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  erreicht  den  Flügelrand,  die 
erste  Hinterrandzelle  ist  schwach  erweitert,  die  zweite  Hinterj'andzelle 
etwas  verengert. 

Sexuelle  Differenzen  sind  nicht  vorhanden. 

Long.  corp.  6  mm,  long.  alar.  5,5  mm. 


Atonia  liisjndella  n.  sp.  cf  2  . 

Fünf  Itxemplare  dieser  sich  durch  ihre  Schlankheit  und  die  un- 
gewöhnliche Länge  der  Behaarung  auszeichnenden  Art  aus  Brasilien  (Sao 
Paulo)  ex  coli.  Bezzi. 

Kopf.     Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig  mit  graugelber  bis 
goldgelber  Bestäubung  bedeckt.     Der  dichte  Knebelbart  besteht 
ausschliefslich  aus  langen  Borstenhaaren  und  ist  ebenso  wie  die 
lange   Behaarung   des    Gesichts,    der   Stirne   und   des   Scheitels         \    ^ 
schwarz.     Das  Hinterhaupt  ist  in  den  oberen  Partien  ockergelb 
bestäubt  und  mit  einzelnen  schwarzen  Haaren  besetzt,  nach  ab-  | 

wärts   wird  sowohl  die  Bestäubung  wie  die  dichtere  Behaarung  ' 

weifs  ixnd  geht  in  den  gleichfarbigen  langen  Backenbart  über.  Die 
Reihe  der  schwarzen  Occijntalborsten  breitet  sich  etwas  weiter 
seitwärts  aus  als  bei  den  übrigen  Arten.  Der  Ücellarhöcker 
trägt  vier  lange  Borsten.  Die  lange  Behaarung  der  Kinngegend, 
des  Rüssels  und  der  Taster  ist  weil'slich.  Die  beiden  Basal- 
glieder  der  schwarzen  Fühler  sind  weifsgrau  bestäubt  und  schwarz  \  \ 
beborstet  und  behaart,  auch  der  sehr  kräftige,  in  eine  kleine 
Spitze  zulaufende  Endgriffel  des  dritten  Segmentes  (Textfig.  37)  pjg  37, 
ist  medial  hell  bestäubt. 

Thorax.  Älesonotum  und  Schildchen  schwarz  mit  sehr  dichter  aber 
feiner  Punktierung;   das  Mesonotum  ist   an  seinem  Hinterrande  durch  gelb- 


96  F.  Hermann, 

graue  Bestäubung'  gesäumt.  Zwischen  der  anliegenden,  dichten  goldgelben 
Behaarung  breiten  sich  über  den  ganzen  Thoraxrücken  lange,  abstehende, 
fast  borstenartige  Haare  von  schwarzer  Farbe  aus  und  auch  der  Rand  des 
Schildcheiis  ist  mit  langen  schwarzen,  aufwärts  gebogenen  Haaren  besetzt. 
Die  Seitenborsten  des  iMesonotiun  ebenfalls  schwarz.  Die  Pleuren  sind  mit 
weifsgraiier  Bestäubung  bedeckt  und  zart  behaart,  vor  der  Flügelwurzel, 
in  den  oberen  Partien  der  Mesopleura  und  am  Prothorax  ist  die  Bestäubung- 
ockergelb  und  zieht  sich  von  hier  über  die  Schultergegend  etwas  auf  das 
Mesonotiim  empor.  Noto})leuralborste  schwarz,  der  vor  den  gelben  Schwingern 
stehende  Metapleuralschirm  fahlgelb.  Das  weifsgrau  bestäubte  Metanotura 
trägt  seitlich  ziemlich  lange  schwarze  Borsten  und  zwischen  ihnen  helle 
feinere  Haare.     Hüften  grau  bestäubt  und  weifslich  behaart. 

Das  streifenförmige  Abdomen  schwarz  mit  dichter  grober  Punktierung. 
Die  anliegende  Behaarung  ist  auf  dem  Abdominalrücken  vorwiegend  braun 
und  äul'serst  fein,  wird  aber  lateralwärts  länger,  goldgelb  bis  weifslich  und 
legt  sich  an  den  Hinterrändern  der  Segmente  zur  Bildung  von  Halbbinden 
zusammen,  deren  Ausdehnung  freilich  von  der  Richtung  der  jeweils  ein- 
fallenden Beleuchtung  recht  abhängig  ist.  Das  sechste  Segment  ist  auf 
seiner  hinteren  Hälfte  mit  längeren  weifsen  Haaren  gleichmäfsig  bedeckt 
und  an  seinem  Rande  mit  langen  fahlgelben  Borstenhaaren  besetzt.  Die 
weifsliche  Seitenbehaaruug  des  Abdomen  ist  lang,  abstehend  und  fast  scliopf- 
artig  angeordnet.  Eigentliche  Discalborsten  finden  sich  lediglich  auf  den 
ersten  Segmenten.  Bauch  schwarz  mit  dünner  ockerbrauner  Bereifung  und 
sehr  zerstreuter  gelber  Behaarung. 

Beine  mit  Ausnahme  der  düster  gelbbraunen  Knie  schwarz.  Die 
Behaarung  ist  grölstenteils  weifslich  oder  fahlgelb,  an  der  Unterrtäche  der 
Schenkel  sehr  lang,  auf  der  Oberseite  der  Tarsen  der  Hinterbeine  schwarz. 
Die  Beborstung  ist  vorwiegend  schwarz,  doch  machen  sich  da  und  dort 
auch  einzelne  fahlgelbe  Borsten  bemerkbar.  Die  bürstenförmige  Behaarung 
ist  goldgelb;  die  fahlgelbe  Wimperbehaariing,  die  nur  die  apicale  Hälfte  der 
Schienen  einnimmt,  ist  sehr  lang.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Die  gleichmäfsig  schwach  grau  tingierten  Flügel  sind  hyalin  und 
lebhaft  irisierend.   Äderung  schwarz,  die  erste  Hinterrandzelle  etwas  erweitert. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  97 

Ätonia  alhiceps  ii.  sp.  ?. 

Ein   einzelnes   ?   aus    Westbrasilien   (Matto  Grosso -Cuyaba)    in    der 
Sammlung  des  k.  ung-ar.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.     Die    graugelbe    Bestäubung    des   Gesichtes    nimmt    auf   der 
Stirne  und  dem  Scheitel  rein  weifse  Farbe  an.     Der  Knebelbart  besteht  aus 
relativ   wenigen    schwarzen   Borsten    und    zahlreichen   kürzeren 
Haaren,    die   wie   diejenigen    des    Gesichtes    und    des    Scheitels  y 

weifslich  sind.  Die  Stirne  aber  ist  schwarz  behaart.  Das  weifslieh 
bestäubte  Hinterhaupt  ist  gleichfarbig  behaart,  ebenso  die  Kinn- . 
gegend,  der  Rüssel  und  die  Taster.  Die  Occipitalborsten  sind 
schwarz.  An  den  schwai'zen  Fühlern  (Texttig.  38)  sind  die 
beiden  Basalglieder  schwarz  behaart  und  beborstet,  der  ziemlich 
schmächtige  Endgriflfel  des  dritten  Segmentes  ist  stark  nach 
abwärts  gebogen,  der  Zahngriffel  relativ  plump. 

Thorax  schwarz  mit  dichter  feiner  Punktierung.  Zwischen 
der  kurzen,  anliegenden  fahlgelben  Behaarung  steht  jederseits 
eine  Reihe  vor  dem  Schildchen  recht  langer  dorsocentraler  Borsten- 
haare, die  ebenso  wie  die  kräftigen  Seitenborsten  des  Mesonotum 

Pia*    ^ft 

schwarz  sind.  Das  ebenfalls  mit  anliegender  Behaarung  ver-  °" 
sehene  Schildchen  entbehrt  der  Randhaare  vollständig.  Die  Pleuren  weifs- 
grau  bestäubt  und  zart  behaart,  an  den  oberen  Partien  der  Mesopleura  und 
auf  dem  Prothorax  ist  die  Bestäubung  ockergelb  und  zieht  sich  gegen  die 
Schultergegend  empor.  Notopleuralborste  schwarz,  der  vor  den  bräunlichen 
Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  fahlgelb.  Das  weüslich  bestäubte 
Metanotum  mit  den  üblichen  schwarzen  Borsten.  Hüften  grauweifs  bestäubt 
und  behaart. 

Das  streifenförmige  Abdomen  ist  schwarz,  diclit  und  grob  punktiert 
und  gleichmäfsig  mit  anliegender,  goldgelber  Behaarung  bedeckt,  die  irgend- 
welche Binden-  oder  Fleckenzeichnung  nicht  erkennen  läfst.  Die  Seiten- 
behaarung des  Abdomen  ist  kurz,  die  Discalborsten  sind  fahlgelb.  Der 
dunkelbraun  bestäubte  Bauch  ist  gelb  behaart. 

Die  schwarzen  Beine  sind  nur  an  den  Knien  in  sehr  geringer  Au.s- 
dehnung  gelbbraun.     Die  Behaarung  ist  grüfstenteils  weifslich,  die  Beborstung 

Nova  Acta  XCVI.    Nr.  1.  13 


98  F.  Hermann, 

an  den  beiden  hinteren  Beinpaaren  und  an  sämtliclien  Tarsen  vorwiegend 
schwarz,  an  den  ^'orderschienen  fahlgelb.  Die  bürstenförmige  Behaarung 
ist  goldgelb,  die  Winiperbehaarung,  die  die  Hinterschienen  in  ihrer  ganzen 
Aiisdehnnng  und  auch  die  Unterseite  der  Hinterschenkel  einnimmt,  ist  fahl- 
gelb.    Klauen  schwarz,  Pulvillen  fast  goldgelb. 

Die  rauchgraue  Färbung  der  hyalinen  Flügel  ist  am  Vorderrande 
etwas  intensiver,  die  Adern  sind  schwarz.  Die  erste  Hinterrandzelle  ist 
etwas  verengert,  die  zweite  Hinterrandzelle  ganz  schwach  erweitert. 

Long.  corp.  8  mm,  long.  alar.  6,5  mm. 


Lamproxona. 

Die  Gattung  wurde  von  Döw  {Bemerkungen  über  die  Familie  der 
AsUiden,  1851)  aufgestellt  und  zwar  hat  Low  die  Gattungsdiagnose  mit 
der  Artbeschreibung  vereinigt.  Ich  ziehe  es  daher  vor,  hier  nochmals  eine 
Zusammenstellung  der  Gattungsmerkmale  zu  geben. 

Kopf  (Taf.  Fig.  26  u.  27)  breiter  wie  hoch,  nur  sehr  wenig  abgeplattet. 
Untergesicht  in  beiden  Richtungen  leicht  gewölbt,  aber  ohne  Gesichtshöcker; 
Stirne  und  Scheitelgegend  nach  oben  gleichmäfsig  erweitert,  so 
dafs  der  Querdurchmesser  au  der  Scheitelhöhe  das  Doppelte  der 
Gesichtsbreite  beträgt.  Innerer  Augenrand  ohne  merkliche  bogen- 
förmige Einkerbung.  Der  kräftig  entwickelte,  buschige  Knebel- 
bart setzt  sich  unmittelbar  in  die  lange,  bis  zur  Fühlerwurzel 
emporragende  Behaarung  des  Untergesichts  fort.  Auch  die  Stii'ue 
;  trägt  seitlich  starke  Behaarung;  der  knopffürmig  vorspringende 

I  Gcellenhöcker    ist    mit    einem    Büschel   langer   Borsten    besetzt. 

\  Hinterhaupt  mit  dichter  Behaarung  und  Beborstung,  der  Backen- 

bart jedoch  relativ  zart.     Rüssel  kurz,  gerade,   die  Taster  sehr 
klein.     Fühler  von  mäfsiger  Länge,   das  erste  Glied  doppelt  so 
lang  wie  das   kurze   zweite,   beide  mit  Ausnahme  ihrer  Medial- 
■■^.,.-.  -,       Üäche  mit  langen  und  dichten  Haaren  besetzt.     Das  dritte  Seg- 
^^        ment  (Textfig.  39)  Vh  mal  so   lang  wie  die  beiden  Basalglieder 
'^' '    "      zusammengenommen,  mit  einem  deutlichen  Endgritfel,  an  dessen 
Basis  der  Zahugritfel  steht. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  99 

Thorax  mäfsig  gewölbt,  gedrungen,  mit  dichter  abstehender  Be- 
haarung. Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  3 — 4,  postalar  2,  notopleural 
5 — 6.  Schildchenrand  mit  einer  Reihe  langer,  aufwärtsstehender  Borsten- 
haare versehen.  Das  Metanotum  trägt  seitlich  ein  Büschel  kurzer,  dicht 
beieinander  stehender,  steifer  Borsten. 

Abdomen  ungefähr  doppelt  so  lang  als  der  Thorax,  abgeplattet, 
unpunktiert,  sieben  Segmente  von  oben  sichtbar,  die  Genitalsegmeiite 
jedoch  ventral  verlagert.  Bei  dem  cf  ist  das  Abdomen  nach  hinten  ver- 
jüngt, überhaupt  schmäler  wie  beim  ¥ .  Die  Behaarung  ist  im  allgemeinen 
anliegend,  bei  der  einen  Art  ist  sie  besonders  dicht,  goldgelb  und  erzeugt 
auf  den  ersten  fünf  Segmenten  eine  deutliche  Bindenzeichnung.  Die  beiden 
ersten  Segmente  tragen  seitlich  eine  Gruppe  Discalborsten,  die  aber  den 
übrigen  Segmenten  völlig  fehlen. 

Beine.  Schenkel  und  Schienen  der  Hinterbeine  deutlich  verdickt, 
die  Krallen  sind  stark,  fast  hackenförmig  gekrümmt  und  besitzen  eine 
sehr  stark  entwickelte  Empodialborste. 

Flügel.  Stiel  der  Subcostalzelle  kurz,  scharf  nach  aufwärts  ge- 
wendet; erste  und  zweite  Hinterrandzelle  nicht  verengt,  die  die  Discoidal- 
und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Adern  verlaufen  genau 
in  einer  Flucht.  Vierte  Hinterrandzelle  (beim  (j)  und  die  Analzelle  lang- 
gestielt.  Die  kleine  Querader  liegt  noch  über  der  distalen  Hälfte  der 
ziemlich  langen  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  gilt 

Lamproz'ona   auricincta  Lw., 

von    der   mir   das   aus   Chile  stammende,   von  Schiner  erwähnte  cT  ?    aus 
der   Sammlung   des   k.  k.  Hofrauseums   in    Wien   zur  Untersuchung   vorlag. 

Ich    bemerke    dazu,    dafs    L.  casta)npes    Bigot    nach    Vergleich    der 

Typen  vollständig  mit  der  Spec.  auricincta  Lw.  zusammenfällt  und  dafs  die 

von  Bigot   erwähnte   hellere  Färbung   der  Beine   —  sie  ist  überhaupt  nur 

bei   dem   einen  Exemplar   zu   konstatieren   —    lediglich   auf  die  mangelnde 

Ausfärbung  zurückzuführen  ist. 

13* 


100  F.  Hermann, 

Dagegen  hat  die  Untersuchung  der  Bigot  sehen  Typen  ergeben,  dafs 
Cormansis  cyanesceiw  ohne  allen  Zweifel  zu  Lmnprozoua  zu  stellen  und 
daher  als 

Lamprozona   cyanescens  Big. 

zu  bezeichnen  ist.  Da  die  Bigot  sehe  Beschreibung  recht  mangelhaft  ist, 
sollen  hier  ergänzende  Angaben  gemacht  werden.  Die  Art  stammt  eben- 
falls aus  Chile  und  befindet  sich  in  der  Sammlung  Verrall. 

Kopf.  Gesicht  nur  unten  und  an  den  Orbitalrändern  mit  gelb- 
grauer Bestäubung  bedeckt,  so  dafs  unter  der  Fühlerwurzel  eine  grofse 
viereckige,  braune  Makel  von  Bestäubung  freibleibt.  Stirne,  Scheitel  und 
oberer  Teil  des  Hinterhauptes  fast  kaum  bestäubt,  schwarz,  nur  hinter 
dem  ücellenhöcker  findet  sich  eine  gr(3fsere  weifsbestäubte  Stelle.  Auch 
in  den  unteren  Partien  des  Hinterhauptes  ist  die  Bestäubung  weifsgrau. 
Der  Knebelbart,  die  dichte  Behaarung  des  Gesichtes,  der  Fühler,  der  Stirn, 
des  Scheitels,  des  Hinterhauptes  sowie  dessen  Beborstung  schwarz,  dagegen 
ist  der  Backenbart,  sowie  die  Behaarung  des  Kinns  und  des  Rüssels 
weifslich.  Die  Taster  tragen  an  ihrer  Spitze  einige  lange  schwarze  Haare. 
Fühler  schwarz,  das  dritte  Glied  ist  an  seiner  Innenseite  bräunlich 
bestäubt  und  trägt  einen  langen  Zahngriftel. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz  mit  leicht  blauem  Glanz.  Die  ab- 
stehende, schwarze,  aber  schwach  grau  schimmernde  Behaarung  ist  etwas 
kürzer  als  bei  L.  auricincta.  Die  Seitenborsten  und  die  Randborsten  des 
Schildchens  sind  schwarz.  Hüften  und  Pleuren  mit  Ausnahme  einer  ohr- 
förmigen  Makel  auf  der  Mesopleura  grau  bestäubt  und  zerstieut  behaart. 
Die  Mesopleura  trägt  oben  ein  Büschel  schwarzer  Haare.  Notopleuralborste 
scliwarz,  der  vor  den  gelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  fahl- 
gelb. Collare  schwarz  behaart,  auch  das  Büschel  starrer  Borsten  auf  dem 
zart  graubestäubten  Metanotom  ist  schwarz. 

Abdomen  ziemlich  lebhaft  blauschwarz  mit  leicht  violettem  Glanz, 
nach  hinten  zu  düster  rotbraun.  Die  helle,  anliegende  Behaarung  ist  so 
fein  und  liegt  so  wenig  dicht,  dafs  die  Grundfarbe  nirgends  verdeckt  wird 
und  auch  keine  bindenartigen  Zeichnungen  entstehen.  Die  Segmenteinschnitte 
sind   namentlich    nach    hinten    zu    ganz    fein    braun   gesäumt.      Die    Seiten- 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Diptercnfaiina.  101 

behaarung  ist  nur  an  den  beiden  ersten  Segmenten  länger  und  ebenso  wie 
die  Discalborsten  bleichgelb,  im  übrigen  aber  kurz,  anliegend  und  schwarz. 
Bauch  braun  mit  lichteren  Hinterrandsbinden  und  weirslicher,  langer, 
zerstreuter  Behaarung. 

Beine  mehr  oder  minder  dunkel  pechbraun,  fast  schwarz  mit  haupt- 
sächlich weit'slicher  Behaarung,  die  namentlich  an  der  Unterseite  der  beiden 
vorderen  Schenkelpaare  sehr  lang  ist.  Auf  der  Oberseite  sind  sämtliche 
Schenkel  mit  kurzer,  anliegender,  im  wesentlichen  schwarzer  Behaarung- 
bedeckt.  Die  Wiraperbehaarung  der  Hinterbeine  ist  weilslich ;  die  bürsten- 
förmige  Behaarung  der  Tarsen  und  der  Innenseite  der  Vorderschienen 
goldgelb.  Die  namentlich  an  den  Schienen  der  vorderen  Beinpaare  sehr 
langen  und  zahlreichen  Borsten  sind  ausnahmslos  schwarz.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  gelb. 

Flügel  nur  sehr  wenig  bräunlich  tingiert,  durchscheinend;  Äderung 
dunkelbraun.  Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal 
abschliefsenden  Adern  liegen  nicht  in  der  gleichen  Linie,  an  einem 
Exemplare  auch  nicht  in  der  gleichen  Richtung.  Purste  Hinterrandzelle 
ganz  wenig  verengert,  zweite  Hinterrandzelle  kaum  erweitert.  Die  kleine 
Querader  steht  über  der  distalen  Hälfte  der  Discoidalzelle. 

Long.  corp.  7  mm. 


Antoniolina  n.  g. 

Aus  der  Verwandschaft  das  Genus  Atonia,  von  diesem  aber  durch 
eine  Reihe  auffallender  Merkmale  verschieden. 

Kopf  (Taf.  Fig.  27  u.  28.)  breiter  als  hoch,  aber  entschieden  schmäler 
als  bei  Atonia.  Das  mäfsig  breite  Gesicht  verbreitert  sich  über  der  Fühler- 
wurzel durch  Ausrandung  der  Orbitalränder,  so  dal's  Stirn e  und  Scheitel 
eine  erhebliche,  wenn  auch  bedeutend  geringere  Verbreiterung  erleiden  als 
bei  Atonia.  Bei  reiner  Profilbetrachtung  springt  das  Gesicht  wohl  ein 
wenig  über  die  Augenränder  vor,  ist  aber  im  übrigen  völlig  plan,  so  dafs 
nicht  einmal  die  Andeutung  eines  Gesichtshöckers  vorhanden  ist.  Knebel- 
bart,   Behaarung  des  Gesichtes,   der  Stirne  und  des  Scheitels,  auch  Taster 


102  F.  Hermann, 


und  Rüssel  ganz  wie  bei  Aioina.  Der  Ocellenhöcker  träj^t  ein  Büschel 
divergierender  Borsten ;  die  Occipitalborsten  lassen  sich,  schwächer  werdend, 
bis  zum  Ä([uator  der  Angen  nach  abwärts  verfolgen.  Die 
I-'"'ühler  verhalten  sieh  in  Gestalt  und  der  gegenseitigen  Längen- 
verhältnisse ihrer  einzelnen  Segmente  ganz  wie  bei  Atonia 
(Textfig.  40),  nur  ist  der  Endgrilt'el  ganz  bedeutend  kürzer. 

Thorax.  Das  mäfsig  gewölbte  Mesonotura  besitzt  die 
übliche,  anliegende  lichte  Behaarung,  aufserdem  aber  zahl- 
reiche, namentlich  vor  dem  Schildchen  sehr  lange  dorsocentrale 
Borstenhaare.  Beborstung:  präsutural  1,  su])raalar  1,  postalar  2, 
notopleural  1,  Metapleuralschirm  sehr  lang  und  dicht.  Das 
Collare  ist  mit  einer  Reihe  schwacher  Borsten  besetzt,  dagegen 
fehlen  dem  Metanotum  die  stiftchenfürmigen  Borsten  völlig  und  sind  durch 
ein  Büschel  sehr  zarter  Haare  ersetzt.  Die  Pleuren  sind  mit  Ausnahme  der 
glänzenden,  kahlen  Mesopleura  bestäubt  und  mit  zerstreuter  Behaarung 
versehen. 

Abdomen  abgeplattet,  unpunktiert,  bei  Betrachtung  von  oben  aus 
acht  nicht  wulstig  voneinander  abgesetzten  Segmenten  bestehend,  auch  die 
kurze  zweizipfelige  Legeröhre  ist  von  oben  sichtbar.  Die  kurze,  anliegende 
Behaarung  ist  an  den  Seiten  der  Segmente  wirbeiförmig  gekämmt,  wodnrcli 
eine  Andeutung  von  HinterrandÜecken  entsteht.  Die  Seitenbehaarung  ist 
nicht  besonders  verlängert,  das  erste  Segment  trägt  seitlich  einige  längere 
Borstenhaare,  im  übrigen  fehlen  aber  Discalborsten  vollständig.  Neben  der 
Legeröhre  stehen  einige  lange  Borstenhaare. 

Die  Beine  bieten  nichts  charakteristisches.  Die  Wimperbehaarung 
fehlt  dem  Wurzeldrittel  der  Hinterschienen,  findet  sich  dagegen  in  geringer 
Ausdehnung  auch  an  der   Spitze  der  Älittelschienen. 

Flügel.  Stiel  der  Subcostalzelle  ziemlich  kurz,  Anal-  und  vierte 
Hinterrandzelle  lang  gestielt.  Die  kleine  Querader  steht  auf  der  Grenze 
des  distalen  Drittels  der  Discoidalzelle.  Die  diese  Zelle  und  die  vierte 
Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  verlaufen  Aveder  in  der 
gleichen  Linie  noch  aber  in  der  gleichen  Richtung. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  103 

Als  typische  Art  beschreibe  ich: 

Automolina  chilensis    ii.  spec.    ?. 
Ein  einzelnes  Exemplar  aus  Concepcion  in  Chile  in  der  Sammlung  Hermann. 

Kopf.  Gesicht,  Stirne  und  Scheitel  gleiclimälsig  mit  gelblicher 
Bestäubung  bedeckt.  Knebelbart,  Ocellarborsten,  Behaarung  der  Stirne 
sowie  die  gröberen  Haare  des  Gesichtes  schwarz,  die  feineren  des  letzteren 
jedoch  fahlgelb.  Hinterhaupt  graugelb  bestäubt  mit  weifslicher  Behaarung, 
Occipitalborsten  gelb ;  Backenbart  weifs.  Fühler  schwarz  mit  durchaus 
schwarzer  Behaarung.     Rüssel   und  Taster   schwarz  mit  lichter  Behaarung. 

Thorax.  Mesonotum  mit  Ausnahme  der  düster  rotbraunen  Schulter- 
und  Postalarhöcker  glänzend  schwarz,  die  anliegende  Behaarung  gelblich, 
gegen  den  Prothorax  zu  fast  rein  weifs.  Die  dorsocentralen  Borstenhaare, 
die  Randborsten  des  Mesonotum  und  die  Randhaare  des  Schildchens  schwarz. 
Das  Collare  trägt  bräunliche  Borsten,  das  gelbgrau  bestäubte  Metanotum 
fast  weifsliche  Behaarung.  Pleuren  und  Hüften  grau  bestäubt  und  behaart, 
Notopleuralborste  gelb  resp.  schwarz,  der  vor  den  tleischrütlichen  Schwingern 
stehende  Metapleuralschirm  weifslich. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  gewissem  braunem  Erzschinimer. 
Die  anliegende  Behaarung  ist  im  allgemeinen  wenig  dicht,  an  den  ^'order- 
rändern  und  an  den  Seiten  der  Segmente  aber  liegt  sie  etwas  dichter,  so 
dafs  bei  gewisser  Beleuchtung  zarte  Vorderrandbinden  und  Hinterrandtlecken 
zustande  kommen.  Die  Borsten  der  ersten  Segmente,  die  Seitenbehaarung 
sowie  die  Haare  der  Legerühre  weifslich,  dagegen  sind  die  neben  letzteren 
stehenden  langen  Borstenhaare  schwarz.  Bauch  pechbraun  mit  sehr  zarter, 
lichter  Behaarung. 

Die  Beine  sind  dunkelbraun,  fa^t  schwarz  mit  gelbbraunen  Knien 
und  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren,  düster  rotbraunen  Schienen.  Die  im 
allgemeinen  ziemlich  spärliche  Behaarung  der  Schenkel  und  Schienen  ist 
weifslich  und  an  der  Unterseite  der  Vorder-  und  Mittelscheukel  sehr  lang. 
Die  zieiulich  zahlreichen  und  langen  Borsten  sind  im  allgemeinen  schwarz, 
doch  finden  sich  an  der  Wurzelhälfte  der  Hinterschenkel  sowie  an  der 
Aufsenseite    der   Vorder-    und    ^littelschienen   auch    Borsten    von   fahlgelber 


104  F.  Hermann, 

Farbe.  Die  Tarsen  sind  an  ihrer  Oberseite  schwarz  behaart  und  beborstet. 
Die  biirstenfürmige  Beliaarung  ist  an  den  Vorderschienen,  dem  Metatarsus 
und  den  folgenden  Tarsengliedern  der  Hinterbeine  gohlgelb,  an  den  Tarsen 
der  Vorderbeine  weifs  und  an  denen  der  Mittelbeinc  schwarz.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  licht. 

Die  Flügel  sind  durch  sehr  grobe  mikroskopische  Behaarung  stark 
grau  getrübt,  nur  im  Bereich  der  hinteren  Basalzelle  und  des  Wurzelteils 
der  Randzelle  hyalin.     Die  sehr  groben  Adern  sind  durchaus  schwarz. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  5,5  mm. 


LöivineUa  n.  ^'. 

In  dem  zweiten  Bande  (p.  104)  der  „Beschreibungen  europäischer 
Dipteren"  beschrieb  Low  seinerzeit  eine  Atomosia  virescens  aus  Sarepta. 
Da  zu  vermuten  war,  dafs  die  Species  wohl  kaum  dem  Genus  Atomosia 
angehören  würde,  war  es  mir  von  selbstverständlich  grofsem  Interesse,  die 
Löwsche  Type  untersuchen  zu  können.  Diese  Untersuchung,  die  durch 
das  von  Herrn  Dr.  Grünberg  in  dankenswerter  Weise  vermittelte  Elntgegen- 
kommen  des  K.  Zoolog.  Museums  in  Berlin  ermöglicht  wurde,  zeigte  denn 
auch,  dafs  die  Löwsche  Species  dem  Gattungsbegriffe  Atomosia  sich  nicht 
einordnen  liefs  und  auch  mit  keinem  der  übrigen  Atomosinengenera  stimmte, 
so  dafs  ich  für  sie  ein  neues  Genus  aufzustellen  genötigt  bin. 

Kopf  (Taf.  Fig.  29  u.  30)  breiter  als  hoch,  das  ziemlich  breite  Unter- 
gesicht ist,  nach  abwärts  noch  etwas  verbreitert  und  zu  einem  statt- 
lichen querliegenden  Wulst  aufgeworfen.  Der  aus  Borstenhaaren 
bestehende  dichte,  fächerförmige  Knebelbart  erstreckt  sich  am 
seitlichen  Mundrande  nach  abwärts;  über  ihm  wird  das  Gesicht  teil- 
weise von  langen,  nach  abwärts  gebogenen  Haaren  eingenommen. 
Stirne  nach  oben  gleichmäfsig ,  wenn  auch  nicht  beträchtlich 
erweitert  und  am  inneren  Augenrande  mit  einigen  Borstenhaaren 
besetzt.  An  den  Fühlern  (Texttig.  41)  sind  die  beiden  ersten 
Segmente  nahezu  gleichlang,  mit  der  gewohnten,  aber  nicht 
dichten  Behaarung  und  einer  einzelnen  Borste  an  der  Unterseite 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


105 


des  ersten  Gliedes.  Das  dritte  Segment  ist  IV2  mal  so  lang  als  die  beiden 
Pjasalglieder  zusammen,  fast  zylindrisch  und  mit  einem  etwas  kolbig 
verdickten  P^ndgritfel  versehen,  an  dessen  Basis  ein  deutlicher  Zahnstift 
sichtbar  ist.  Hinterhaui)t  mit  relativ  wenigen,  aber  dicken  Borsten,  im  übrigen 
kaum  behaart,  Backenbart  lang,  aber  nicht  besonders  dicht.  Rüssel  kurz, 
Taster  V 

Tliorax  und  Schildchen  gleichmäfsig  punktiert  und  mit  kurzer 
anliegender  Behaarung  bedeckt.  Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  1, 
postalar  1,  notopleural  ?  Schildchenrand  mit  wenigen  kurzen  Borsten, 
Metai)leuralschirm  dünn,  das  Metanotum  mit  einer  Schiefreihe  kurzer  starker 
Borsten  bewehrt. 


Fig.  42. 


Fig.  43. 


Das  nach  hinten  eine  Spur  verbreiterte  Abdomen  besteht  aus  sieben 
von  oben  sichtbaren  Segmenten,  deren  Hinterränder  (wenigstens  beim  o'') 
geglättet  sind,  während  die  übrige  Fläche  gleichmäfsig  punktiert  erscheint. 
Die  anliegende  Behaarung  ist  sehr  kurz  und  fein,  auch  am  Seitenrande 
ist  sie  nur  wenig  länger.  Das  erste  Segment  ist  mit  3  —  4,  das  zweite 
mit  zwei,  die  folgenden  Segmente  mit  je  einer  Discalborste  bewehrt. 
Das  Hypopyg  ist  ventral  verlagert,  relativ  grofs  und  stark  vorspringend; 
über  seinen  Bau  vermag  beistehende  Figur  (Textfig.  42)  am  besten  zu 
orientieren.  Bei  dem  ?  ist  der  freie  Rand  des  ebenfalls  ventral  verlagerten 
achten  Segmentes  zu  einer  die  kurze  Legeröhre  zwischen  sich  fassenden 
Klappe  umgebogen  (Textfig.  43),  die  mit  einer  Reihe  kurzer  dornartiger 
Borsten  bewehrt  ist. 


Nova  Artil  XCVI 


Nr.  1. 


14 


10()  F.  Hermann, 

Beine.  Hintersclieiikel  kolbig-  verdickt  iiiid  ebenso  wie  die  llintei- 
schienen  etwas  g-ebogen.  Auch  die  Schenkel  der  Vorder-  und  Mittelbeine 
sind  kräftig  entwickelt.  Die  Behaarung  und  Beborstung  bietet  keine 
besonderen  Merkmale. 

Flüg-el.  Spitze  der  Subcostalzelle  auftauend  stumpf,  ihr  Stiel  sehr 
kurz,  fast  direkt  nach  aufwärts  gebogen.  Erste  und  zweite  Hinterrandzelle 
nicht  verengert,  die  dritte  Hinterrandzelle  viereckig  und  so  breit  wie  die 
zweite,  die  vierte  Hinterrandzelle  ist  relativ  lang  gestielt.  Analzelle  off'en. 
die  kleine  Querader  steht  über  der  apicalen  Hälfte  der  Dicoidalzelle. 

Als  typische  Art  betrachte  ich: 

Löa-inella   vircscens   Low. 

Die  aus  Sarepta  stammende  Type  d"  befindet  sich  in  der  Sammlung 
des  K.  Zoologischen  Museums  in  Berlin,  ein  ?  verdanke  ich  der  Liebens- 
würdigkeit des  Herrn  Baurat  Th.  Becker  in  Liegnitz. 


Opeci  forer  US  n.  g'. 

Kopf  (Taf.  Fig.  30  u.  32)  mäfsig  verbreitert.  Das  Gesicht  gleich  breit, 
die  Stirne  gegen  den  Scheitel  zu  nur  sehr  wenig  verbreitert.  Der  eigentliche 
Knebelbart  besteht  nur  aus  zwei  geschwungenen  Borsten,  aufserdem  wird  der 
Mundrand  von  einer  Reihe  Borstenhaaren  und  sich  dazwischen  mengenden 
kürzeren  Haaren  eingenommen.  Unter  den  Fühlern  stehen  jederseits  zwei 
abwärts  gebogene  Borstenhaare,  die  Stirne  ist  nur  seitlich  wenig  behaart,  der 
Scheitel  vollständig  kahl.  Das  Hinterhaupt  trägt  eine  Reihe  ungemein  grober, 
dornartiger  Borsten,  die  sich  jedoch  nur  bis  zum  Äquator  der  Augen 
erstrecken,  Backenbart  sehr  schwach,  auch  die  Behaarung  der  Kinngegend, 
des  Rüssels  und  der  kleinen  Taster  ist  nur  schwach  entwickelt.  Das  erste 
Glied  der  relativ  kurzen  Fühler  (Textfig.  44)  ist  kürzer  als  das  zweite  und 
wie  dieses  in  der  gewöhnlichen  Weise  behaart  und  beborstet.  Das  dritte  Glied, 
ungefähr  l'j  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 
ist  mit  einem  dolchartigen,  leicht  pubescenten  Endgriftel  versehen,  der  fast  V» 
so  lang  ist  als  das  Endglied  selbst;  an  seiner  Basis  ein  deutlicher  Zalinstift. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  10/ 

Thorax.  Mesonotura,  Schiklcheii  und  obere  Partie  der  ]\resopleura 
mit  sehr  derber  Punktierung  und  sehr  zarter  und  kurzer  anliegender  Be- 
haarung. Beborstung:  präsutural  1,  supraahir  1,  ])Ost- 
alar  1,  notopleural  V;  Schildchen  ohne  Randborsten. 
Die  bestäubten  Pleuren  fast  vollkommen  kahl,  auch 
der  Metapleuralschirm  nur  sehr  schwach  entwickelt. 
Collare  mit  feiner  Behaarung,  das  Mesonotum  trägt 
seitlich  einige  kurze  Stachelborsten. 

Abdomen.    Das  verhältnismäfsig  lange,  metal- 
lisch   glänzende    und    sehr    derb    punktierte    Abdomen 
besteht  bei  Betrachtung  von  oben  aus  sieben  Segmenten 
und   ist   gleichmälsig   mit   sehr   kurzen  und  feinen  an-      \ 
lieo-enden    Haaren    bedeckt.      Die    seitlich    verlängerte        \ 
Behaarung  ist  wenig  dicht,  Discalborsten  sind  an  allen  ' 

Seo-menten    vorhanden.      Die    kleineu    Genitalien    sind 
ventralwärts  verlagert,  ohne  besondere  ^lerkmale.  v  * 

Beine  ziemlich  kahl.    Oberschenkel,  Spitze  der 
Schienen,   Metatarsus   und   erstes    Tarsalglied    an    den         X  ^ 
Hinterbeinen  etwas  verdickt.    Schenkel  sämtlicher  Beine 
an    der  Unterseite   mit   langen  Haaren,    Schienen    und 
Tarsen  mit  wenig  zahlreichen,   aber  kräftigen  Borsten  Fig.  44. 

versehen.     Die   bürstenformige  Behaarung   der  Tarsen 
erstreckt  sich  an  der  Innenseite  der  Vorderschieneu  hoch  empor.   Die  Wimper- 
behaarung an  den  einander  zusehenden  Flächen  der  Schenkel  und  Schienen 
der  Hinterbeine  ist  sehr  dicht. 

Flügel.  Spitze  der  Subcostalzelle  stumpf,  der  Stiel  kurz  und 
aufwärts  gebogen.  Purste  Hinterrandzelle  breit  otfen.  gar  nicht  verengert, 
die  kleine  Querader  steht  etwas  distal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle, 
die  vierte  Hinterrandzelle  und  die  Analzelle  sind  lang  gestielt. 

Als  typische  Art  hat  zu  gelten : 

Opeatocerus  purpuratus  Westw. 

syn.   Atomosia  purjnirata   Westw. 

(Diptera   nonnulla   exotica  descripta,   Trans.  Entoni.  Soc.  London.    V.   1849.) 

14* 


108  ^  F.  Heimanii, 

Der  Beschreibung  Westwoods  habe  ich  nichts  Ijcizufügen,  ich 
bemerke  nur,  dafs  die  beigegebene  sehr  schöne  Zeichnung  Fig.  5  die  Art 
auf  den  ersten  Blick  erkennen  lälst  und  dafs  die  Detailbilder  wenigstens 
soviel  zeigen,  dafs  die  Species  dem  Genus  Atomosia  nicht  subsummiert 
werden  kann.  Kin  Exemplar  wurde  mir  von  Herrn  Foulten  aus  dem 
^luseum  in  Oxford  liebenswürdigst  mitgeteilt. 


Goueccalypsis  ii.  g. 

Kleine,  lebhaft  metallisch  grün  gefärbte  Arten,  welche  im  Habitus 
wohl  eine  weitgehende  Ähnlichkeit  mit  LönineUa  virescens  besitzen,  sich 
aber  im  Bau  des  Kopfes,  des  Thorax,  der  Beine  und  im  Flügelgeäder  doch 
zu  bestimmt  scheiden,  als  dafs  man  sie  mit  der  genannten  Species  generisch 
zusammenwerfen  könnte. 

Kopf  (Taf  Fig.  33  u.  34)  breiter  als  hoch.  Das  mäfsig  breite  Gesicht 
nach  abwärts  etwas  verbreitert,  am  Mundrand  nur  sehr  wenig  vorgebuchtet. 
Der  Knebelbart  besteht  aus  einer  den  Mundrand  einnehmenden 
Borstenreihe,  über  der  kürzere  Haare  bis  fast  zur  Hälfte  des 
Gesichtes  emporreichen.  Diesen  sind  beim  cT  schimmernde 
Schuppenhaare  beigemengt.  Über  dem  Knebelbart  findet  sich 
jederseits  eine  Reihe  abwärts  gebogener  gröberer  Borsten- 
haare. Stirne  nach  aufwärts  gleiclimäfsig,  aber  nicht  beträcht- 
lich erweitert,  seitlich  mit  wenigen  Borstenhaaren.  Ocellen- 
höcker  sehr  stark  prominent  mit  vier  nicht  gleichlangen  Borsten. 
Die  oben  sehr  starken  Borsten  des  Hinterhauptes  lassen  sich, 
frcilicli  schwächer  werdend,  bis  gegen  den  Äquator  der  Augen 
verfolgen;  die  zarte  Behaarung  geht  unten  in  den  schwach 
^~~~^  entwickelten  Backenbart  über.    Rüssel  kaum  über  den  Mund- 

rand   vorragend,   Taster   klein.     Erstes  Fühlerglied    ungefähr 
zweimal   so   lang  als  das  zweite  (Textfig.  45),   an  der  Unter- 
'^"     '        Seite    borstenartig,    an    der  Oberseite   kurz   behaart;   auch   an 
dem    zweiten    Segment    ist    die   Behaarung    an    der    Unterseite   borstenartig 
und  länger.    Das  dritte  schwach  seitlich  konipresse  Segment  ist  nach  unten 


'.« 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanitclien  Diptereufauna.  109 

hückerartig  erweitert,  bei  stärkerer  Vergröfserung  pubescent  und  mit 
einem  kegelförmigen  Entlgriffel  versehen,  an  dessen  Basis  deutlich  ein 
Zahnstift  vorspringt. 

Thorax.  Das  stark  gewölbte,  gegen  das  stachelig  beborstete  Collare 
steil  abfallende  Mesonotum  ist  stark  glänzend,  wie  poliert,  und  kahl, 
Punktierung  findet  sich  nur  innerhalb  beschränkter,  tieckenartiger  Areale. 
Ein  solches  von  dreieckiger  Gestalt  liegt  jederseits  medial  von  den  Schulter- 
beulen, ein  unpaares,  mehr  quer  rechteckiges  findet  sich  hinter  der  Quernaht. 
Diese  Areale  sind  mit  kürzerer  oder  längerer  Behaarung  ziemlich  dicht 
bedeckt,  stehen  untereinander  durch  reihenweise  gestellte  längere  Haare  in 
Verbindung,  und  endlich  wird  auch  der  seitliche  Rand  des  Mesonotum  bis 
zur  Gegend  der  Postalarhöcker  von  Behaarung  gesäumt.  Beborstung: 
präsutural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  notopleural  1.  Die  Pleuren  bestäubt, 
auf  der  Mesopleura  eine  längliche  unbestäubte.  glänzende  Makel;  Behaarung 
zart  und  in  einzelnen  Flecken  stehend,  Metapleuralschirm  dünn.  Das 
glänzende  Schildchen  trägt  seitlich  einige  zarte  Haare,  der  wulstig  ab- 
gesetzte freie  Rand  ist  mit  einer  Reihe  verschieden  langer,  aufwärts- 
o-eboo-ener  Borsten  bewehrt,  deren  am  meisten  medial  •  stehende  durch 
besondere  Länge  auffallen.  Das  bestäubte  Metanotum  trägt  eine  je  nach 
der  Species  verschiedene  Anzahl  steifer,  kurzer  Borsten. 

Abdomen  streifenförmig  schmal,  aus  sieben  von  oben  sichtbaren, 
scharf  abgegrenzten  Segmenten  bestehend  und  mit  Ausnahme  der  äufsersten 
Segraentränder  gleichmälsig  dicht  punktiert.  Auch  das  Hypogyp  ist  wenigstens 
teilweise  von  oben  sichtbar.  Die  dichte  Behaarung  ist  auf  der  RückenÜäche 
kurz  und  anliegend,  an  den  Seiten  länger  und  abstehend,  Discalborsten  auf 
sämtlichen  Segmenten  vorhanden. 

Au  den  Beinen  sind  die  Hinterschenkel  und  -schienen  leicht  keulen- 
förmig verdickt,  aber  gerade,  an  ihren  einander  zusehenden  Flächen  mit 
wiraperartiger  Behaarung  bedeckt.  Auch  der  Metatarsus  und  das  zweite 
Tarsalglied  ist  an  den  Hinterbeinen  leicht  verdickt  und  mit  reihenweise 
angeordneter  bürstenförmigei  Behaarung  versehen.  Die  Behaarung  und 
Beborstung  der  Beine  ohne  besondere  Merkmale. 

Flügel  ohne  deutlichen  Flügellappen.  Spitze  der  Subcostalzelle 
relativ  stumpf,  Stiel  derselben  kurz,  nach  oben  gebogen.     Erste  Hiuterrand- 


11(1  F.  Hermann, 

zelU'  nicht  verengert,  zweite  Hinterrandzelle  nach  aul'sen  etwas  erweitert, 
vierte  llinterranilzellc  lang  gestielt,  Analzelle  gestielt.  Die  kleine  Querader 
steht  über  der  .Mitte  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  betrachte  ich: 

Goncccalypsis  argenteo-viridis  Herrn. 
syn.  Ätomosia  argenteo-viridis,  Herrn. 
(Zeitschr.  f.  syst.  Hyraenopt.  und  Dipterologie.  Vü.  p.  68)  aus  Transvaal. 

Eine  zweite  Art 

Goneccalypsis  lucida  n.  sp.  cT?. 

ist  mir  aus  Forraosa  bekannt  geworden ;  sie  befindet  sich  in  der  Sammlung 
des  k.  Ungar.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.  Gesicht  gleichmäfsig  weifs  bestäubt,  Knebelbart  mit  Kin- 
schlnls  der  Schupi)enbehaarung  des  o*  weil's,  dagegen  die  borstenförmigen 
Haare  über  ihm  schwarz.  Stirne  und  Scheitelgegend  gelblich  bestäubt 
und  schwarz  behaart.  Der  unbestäubte  Ocellenhücker  trägt  vier  schwarze 
13orsten.  Auch  das  Hinterhaupt  ist  mit  dünner  gelblicher  Bestäubung- 
bedeckt,  Borsten  schwarz,  die  zarte  Behaarung  und  der  Backenbart  weifs. 
Rüssel  und  Taster  dunkelbraun  mit  weifslicher  ikhaarung.  Fühler  schwarz, 
die  beiden  Basalglieder  mit  schwarzer  Behaarung,  das  dritte  Segment  an 
seiner  Medialfiäche  ockerbraun  bestäubt. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  lebhaft  blaugrün,  stark  glänzend, 
die  Schulterbeulcn  in  sehr  geringer  Ausdehnung  rotgelb.  Die  Behaarung 
goldgelb,  nur  neben  den  Schulterecken  einige  zarte  schwarze  Härchen. 
Beborstung  des  Mesonotum  und  des  Schildchens  durchaus  schwarz.  Pleuren 
mit  Ausnahme  der  lang  ausgezogenen  glänzend  schwarzen  Älakel  auf  der 
Mesopleura  gleichmälsig  weilslich  bestäubt  und  behaart;  ebenso  die  Hüften. 
Notopleuralborste  und  der  vor  den  weifsen  Schwingern  stehende  Metapleural- 
schirm  bleichgelb.  Das  grau  bestäubte  C'ollare  schwarz  beborstet,  auch  die 
zahlreicheren  Stachelborsten  des  grauweifs  bestäubten  ^letanotum  sind 
schwarz. 

Abdomen  dunkelerzgrün.  Die  kurze  anliegende  Behaarung  ist  gelb- 
lich;  auf  der   vorderen  Hälfte  der  Segmente   ist   sie   mehr  weifs  und  steht 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  111 

dichter,  so  dafs  dadurch  wenigstens  bei  gewisser  Beleuchtung  breite  Vorder- 
randbinden angedeutet  werden.  Die  längere  Behaarung  an  den  Seiten  ist 
ebenso  wie  die  Discalbeborstung  weifslich.  Hypogyp  dunkelrotbraun  mit 
gelblicher  Behaarung.     Bauch  glänzend  dunkelbraun,  zart  gelblich  behaart. 

Beine  schwarz,  die  Trochanteren,  die  Knie  und  das  Basaldrittel  der 
Schienen  hell  gelbbraun.  Die  Behaarung  der  Schenkel  und  Schienen  aus- 
schliefslich  weifslich,  auch  die  dichte  Wimperbehaarung  der  Hinterbeine  und 
der  gröfste  Teil  der  Bcborstung;  nur  an  den  Schienen  finden  sich  stellen- 
weise auch  einige  schwarze  Borsten.  Die  Tarsen  sind  dunkelbraun  und 
schwarz  behaart  und  beborstet.  Die  bürstenförmige  Behaarung  der  Tarsen 
ist  an  den  Hinterbeinen  dunkel,  an  den  anderen  gelb.  Klauen  dunkelbraun, 
Pulvillen  lichtgelb. 

Flügel  nur  sehr  wenig  braun  tingiert,  fast  \ollkomiuen  hyalin. 
Adern  gelbbraun. 

Die  Unterschiede  des  gröfseren  ?  gegenüber  dem  cT  sind  nur  geringe. 
Das  Gesicht  trägt  mehr  gelbliche  Bestäubung,  der  Knebelbart,  dem  die 
das  (f  charakterisierenden  Schuppenhaare  vollständig  fehlen,  ist  vorwiegend 
schwarz.  Der  zarteren  Behaarung  des  Mesonotum  mischen  sich,  namentlich 
am  Seitenrande  in  gröfserer  IMenge  schwarze  Härchen  bei.  An  den  Beinen 
besitzen  die  lichter  gefärbten  Partien  eine  geringere  Ausdehnung,  so  dafs 
die  Hinterbeine  durchaus  schwarz  sind,  auch  die  verhältnismäfsig  längere 
Beborstung  ist  an  sämtlichen  Beinen  vorwiegend  schwarz. 

Long.  corp.  8  mm,  long.  alar.  6,5  mm. 


Cfariokt. 

Das  Genus  wurde  von  Kertescz  (Termessetraj;si  Füzetek.  XXIV.  1901) 
aufgestellt;  ich  füge  der  Gattungsbeschreibung  folgende  nähere  Angaben  bei. 

Kopf  (Taf.  Fig.  35  u.  36)  nur  wenig  verbreitert,  Untergesicht 
namentlich  etwas  unter  der  Fühlerwurzel  sehr  schmal,  mit  einem  kleinen 
Mundhücker,  der  von  dem  aus  vier  Borsten  bestehenden  Knebelbarte  ein- 
genommen wird;  einige  schwächere  Borstenhaare  nehmen  den  seitlichen 
Mundrand    ein;    auch     über    diesem    stehen    feine    Haare.      Stirne    gegen 


1 12  F.  Hermann, 

(Ich  Scheitel  zu  verbreitert,  kahl.    Das  Hinterhau])!  entbehrt  der  Beborstung 
vollständig-,  mir  unterhalb  des  Äquators  der  Augen  findet  sich 
eine    vereinzelte    kurze  Borste;   auch    die  Behaarung-   fehlt   in 
der  oberen  Hälfte  vollkommen,   nur  nach  abwärts  finden  sich 
11     .       einige  wenige  zarte  Haare.     Der  Backenbart  nur  sehr  schwach 
K     (ji;     entwickelt,    fast   völlig  fehlend.     Der  an  der  Spitze  lang  be- 
haarte Rüssel  gerade,  die  kleinen  Taster  an  ihrer  Spitze  behaart. 
V     ■  Fühler  (Textfig.  46)   ziemlich   lang,   das  erste  Glied  l'imal 

so  lang  als  das  zweite,  beide  mit  sparsamer  Behaarung,   die 
Unterseite  des  ersten  Segmentes  aufserdem  mit  einer  einzelnen 
' -^  langen    Borste  bewehrt.     Das   dritte  Segment,   etwa   1 '  a  mal 

so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,   ist 
allenthalben,    besondeis   aber  an  seiner  eines  Endgritfels  ent- 
Fig.  46.        behrenden  Spitze  deutlich  pubescent.    Der  auf  einem  kantigen 
Vorsprung   stehende  Zahngriffel    befindet   sich   noch  auf  der  distalen  Hälfte 
des  Oberrandes. 

Der  mäfsig  gewölbte  Thorax  trägt  w^euig  dichte,  aufrechtstehende, 
fast  borstenförmige  Behaarung.  Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  1, 
postalar  1 ,  notO])leui'al  1.  Metapleuralschirm  aus  relativ  wenigen  Borsten 
bestehend.  Auch  medial  vor  den  Schulterbeulen  findet  sich  eine  starke 
Borste.  j\Ietanotum  seitlich  mit  einigen,  groben,  fast  nagelartigen  Borsten 
bewehrt.  Das  dreieckige  Schildchen  trägt  aufser  abstehender  Behaarung 
an  seinem  Rande  zwei  sehr  lange  und  dicke,  spiefsartige,  divergente  Borsten. 

Abdomen  nach  hinten  etwas  verbreitert,  schwach  keulenförmig, 
fein  und  dicht  punktiert;  von  oben  sind  sieben  Segmente  sichtbar,  die 
Genitalsegmente  jedoch  nach  unten  verlagert.  Auf  dem  Hinterleibsrücken 
ist  die  Behaarung  dicht  aber  sehr  kurz,  an  den  Seiten  länger  und  abstehend. 
Das  erste  Segment  trägt  seitli(;h  einige  steifere  Borstenhaare,  das  zweite 
und  dritte  Segment  je  eine  Discalborste,  und  auch  das  siebente  Segment 
besitzt  an  seiner  Unterfläche  einige  Borsten  von  auffallender  Länge,  die 
übrigen  Segmente  aber  entbehren  der  Discalborsten  vollständig. 

Die  Beine  sind  ziemlich  lang,  im  allgemeinen  schlank,  nur  an  den 
Hinterbeinen  sind  die  Schenkel  sowohl  wie  die  Schienen  erheblich  verdickt. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  113 

An   den   zwei   ersten  Tarsen    der  Hinterbeine   steht   die   bürstenfürmige  Be- 
haarung in  reg-elmäfsigen  Reihen,  so  dafs  sie  wie  geringelt  aussehen. 

Die  Flügel  entbehren  eines  Flügellajjpens.  Stiel  der  relativ  etwas 
stumpf  endigenden  Subcostalzelle  nur  von  mäfsiger  Länge.  Erste  Hinter- 
randzelle nicht  verengert,  zweite  Hinterrandzelle  etwas  gegen  den  Flügel- 
rand erweitert,  Stiel  der  vierten  Hinterrandzelle  lang.  Analzelle  relativ 
kurz  gestielt.  Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal 
abschliefsenden  Adern  stehen  in  der  gleichen  Richtung,  aber  nicht  voll- 
kommen in  der  gleichen  Flucht.  Die  kleine  Querader  steht  nur  ganz  wenig 
proximal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Als  Type  gilt 

Clariola  pulchra   Kertescz, 

von    der   sich   d^  ?    aiis   N.-Gruinea   (Huon-Golf)    in    der  Sammlung   des   k. 
Ungar.  Nationalmuseums  befinden. 

In  der  gleichen  Sammlung  befinden  sich  fünf  Exemplare  (ebenfalls 
aus  N.- Guinea)  einer  zweiten  Species,  die  sich  von  Clariola  pulchra  sowohl 
durch  plastische,  wie  durch  Färbungsdiiferenzen  unterscheidet.  Ich  sehe  in 
derselben  die  Lapliria  pipunculoides  Wlk.  und  führe  sie  hier  als 

Clariola  pipimculoiäes  AVlk. 
an. 

Die  Walkersche  Beschreibung  (Proc.  Limi.  Soc.  London.  VIII. 
paxj.  110.  No.  S6.  1865)  genügt,  um  die  Sjjecies  zu  erkennen.  Ich  kann 
mich  daher  begnügen,  hier  die  Unterschiede  anzugeben,  durch  die  sich  die 
Art  von  Clariola  pulchra  Kert.  auszeichnet. 

Die  Beine  sind  mehr  rotgelb,  die  Hinterschenkel  erheblich  stärker  ver- 
dickt, wie  bei  Cl.  ptdchra,  und  an  ihrer  basalen  Hälfte  mehr  oder  minder 
gebräunt,  die  Hinterschienen  sind  deutlich  gekrümmt  und  mit  Ausnahme 
ihrer  Spitze  tief  dunkelbraun,  die  Tarsen  sämtlicher  Beine  ebenfalls  gebräunt. 


Nova  Acta  XCVI.    Nr.  1.  15 


114  F.  Hermann 

Cenochromyia  n.  g. 

Kopf  breiter  als  hoch.  Das  Gesicht  relativ  schmal,  am  Mundrande 
zu  einem  schwachen  Hocker  aufgeworfen  (Taf  Fig.  37  u.  38).  üer  Knebel- 
bart besteht  aus  einem  Büschel  niedergedrückter  kürzerer  Haare  und  vier 
langen  Borsten ;  zwei  derselben  stehen  neben,  die  beiden  anderen  über  jenem 
Haarbüschel.  Auch  der  seitliche  Mundrand  trägt  einige  kürzere  Haare. 
Über  dem  Knebelbart  ist  das  Gesicht  zweireihig  zart  behaart.  Stirne  nach 
oben  gleichmäfsig  verbreitert,  so  dafs  der  Scheitel  beträchtlich  breiter  ist 
als  die  Stirne;  beide  vollständig  kahl.  Die  schwachen  Borsten  des  Hinter- 
hauptes lassen  sich  bis  gegen  den  Äquator  der  Augen  nach  abwärts  ver- 
folgen; auch  die  feinere  Behaarung  ist  ebenso  wie  der  Backenbart  sehr 
kurz  und  zart.  Rüssel  mäfsig  lang,  gerade,  die  Taster  sehr  klein,  beide 
nur  schwach  behaart.  Die  Fühler  besitzen  den  nämlichen  Bau  wie  bei  den 
Atomosiaarten ,  nur  ist  die  Pubescenz  des  Endgliedes  sehr  schwach  an- 
gedeutet; der  Zahngriffel  steht  ungefähr  in  der  Mitte  des  Oberrandes. 
Ocellenhöcker  mit  zwei,  relativ  kurzen  Borsten. 

Thorax.  Das  mäfsig  gewölbte  Mesonotum  zeigt  nur  in  der  Gegend 
der  Schultern  und  am  seitlichen  Rande  äufserst  feine  Punktierung  und 
Behaarung,  im  übrigen  ist  es  glatt,  metallisch  glänzend.  Beborstung:  prä- 
sutural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  notopleural  ?,  der  I\Ietapleuralschirm 
besteht  aus  wenigen  langen  Borstenhaaren,  das  Metanotum  trägt  aufser 
einer  Gruppe  feiner  Härchen  eine  einzige  längere  Borste.  Das  dreieckige 
Schildchen  ist  an  seinem  freien  Rande  kurz  behaart  und  nahe  der  Mitte  mit 
zwei  äufsert  langen  spiefsförmigen  Borsten  bewehrt.    Collare  ohne  Beborstung. 

An  dem  ziemlich  langen,  gleichmäfsig  streifenförmigen,  derb  punk- 
tierten Abdomen  sind  bei  Betrachtung  von  oben  sieben  Segmente  sichtbar, 
auch  der  hintere  Rand  des  achten  Segmentes,  sowie  die  Legeröhre  sind  von 
oben  eben  noch  sichtbar.  Am  Seitenrande  fehlt  die  Behaarung  vollständig, 
und  auch  der  Hinterleibsrücken  kann  als  vollständig  kahl  bezeichnet 
w-erden,  da  die  feinen  Härchen  nur  bei  sehr  bedeutender  Vergrölserung 
eben  noch  sichtbar  sind.  Die  beiden  ersten  Segmente  haben  je  zwei,  alle 
folgenden  je  eine  l)iscalborste. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  llo 

Die  relativ  langen  Beine  besitzen  lange  Beborstung,  zeigen  aber 
sonst  keine  charakterisierenden  Merkmale ;  die  Hintcrschenkel  und  -schienen 
sind  nur  wenig  verdickt,  aufserdem  ist  an  den  Hinterbeinen  die  Empodial- 
borste  sehr  stark  entwickelt. 

Flügel  von  der  Länge  des  Hinterleibs.  Stiel  der  Subcostalzelle 
sehr  lang,  kaum  aufwärts  gebogen.  Erste  Hinterrandzelle  nicht  verengert, 
die  zweite  nur  ganz  gering  gegen  den  Flügelrand  erweitert.  Die  die  Dis- 
coidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliersenden  Queradern 
bilden  gegenseitig  einen  distal  oft'enen  stumpfen  Winkel.  Vierte  Hinterrand- 
zelle und  Analzelle  gestielt.  Die  kleine  Querader  liegt  über  dem  Basaldrittel 
der    langen   Discoidalzelle ;    die   vordere   Basalzelle   länger   als   die   hintere. 

Als  typische  Art  beschreibe  ich : 

Cenocliromyia  xanthogaster  n.  sp.    ?. 

Ein  einzelnes  Stück  aus  N.- Guinea  befindet  sich  in  der  Sammlung  des 
Museo  civico  di  Genova. 

Kopf.  Gesicht  mit  silberweifser  Bestäubung  bedeckt;  Knebelbart 
weifs.  Von  den  vier  Borsten  desselben  ist  das  obere  Paar  schwarz,  das 
untere  ebenso  wie  die  den  seitlichen  Mundrand  einnehmenden  Haare  gelbbraun. 
Die  über  dem  Mundrande  stehende  zarte  Behaarung  ist  weifslich.  Stirne 
und  die  Mitte  der  im  übrigen  sammetschwarzen  Scheitelregion  weifsgelblich 
bestäubt.  Der  unbestäubte  Ocellenhöcker  schwarz  beborstet.  Hinterhaupt 
mit  ockergelber  Bestäubung,  lichtbraunen  Borsten  und  gelblicher  Behaarung. 
Rüssel  und  Taster  dunkelbraun,  gelblich  behaart.  Die  beiden  Basalglieder 
der  Fühler  braunschwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung,  das  zweite  Segment 
ist  vorne  rotgelb  gesäumt,  das  Endglied  erscheint  durch  bräunliche  Be- 
stäubung heller. 

Thorax.  Mesonotum  blaugrUn  metallisch  glänzend  mit  roten  und 
violetten  Reflexen.  Die  Schulterbeulen  sind  in  sehr  geringer  Ausdehnung, 
die  Postalargegend  und  der  hintere  Rand  des  Thoraxrückens  in  aus- 
gedehnterem Mafse  gelbrot;  auch  das  Schildchen  ist  mit  Ausnahme  seiner 
schwarzen  Basis  gelbrot.  Die  zarte  abstehende  Behaarung  des  Mesonotum 
und  des  seitlichen  Schildchenrandes  bräunlich,  die  Seitenborsteu  des  Thorax- 
rückens  und    die   beiden    spiefsartigen  Schildchenborsten  rotbraun.     Pleuren 

15* 


116  F.  Hermann, 


und  Collare  gleichmäfsi<j,-  mit  graugelber  Bestiiubiing  bedeckt  und  zart  g'clblicli 
behaart.  Der  I\Ieta])leuralschirni  und  die  liehaarung  des  ockergell)  bestäubten 
Metanotum    gelbbraun.      Hüften    graugelb    bestäubt   und   weifslich   behaart. 

Abdomen  mit  Ausnahme  des  sechsten  und  siebenten  gebräunten 
Segmentes  lebhaft  gelbrot.  Die  äufserst  kurze  Behaarung  richtet  sich  in 
ihrer  Farbe  nach  dem  Untergrunde,  die  Discalborsten  sind  rotgelb.  Das 
schmale  achte  Segment  und  die  kurze  gelbe  liegeröhre  sind  mit  längerer 
brauner  Behaarung  versehen.     Bauch  gelb. 

Beine  lebhaft  gelb  rot,  ziemlich  kahl.  An  den  vorderen  Beinpaaren 
sind  die  Eudtarsen,  au  den  Hinterbeinen  die  Schienen  und  die  sämtlichen 
Tarsen  geschwärzt.  Die  Behaarung  ist  im  allgemeinen  gelblich,  nur  die 
Oberseite  der  Hinterschenkel,  sowie  die  Tarsen  der  Hinterbeine  sind  schwarz 
behaart.  Die  langen  Borsten  sind  vorwiegend  gelb  bis  gelbrot,  an  den 
Vorder-  und  Mittelschieuen,  vor  allem  aber  an  den  Schienen  und  Tarsen 
der  Hinterbeine  findet  sich  aber  auch  schwarze  Beborstung. 

Die   gelbbraun   tingierten  Flügel  besitzen  schwarzbraune  Äderuug. 

Long.  corp.  11  mm. 

Cenochromyia  guttata  u.  sp.    ?. 

Eine  einzelnes  Exemplar  aus  N.-Guinea,  das  leider  namentlich  am 
Kopfe  durch  Schimmelbildung  sehr  gelitten  hat,  befindet  sich  in  der 
Sammlung  des  k.  ung.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Die  Art  zeigt  eine  weitgehende  Übereinstimmung  mit  C.  xanthogaster, 
so  dafs  es  genügt,  die  Unterschiede  anzugeben.  Die  vier  Borsten  des  Knebel- 
bartes sind  schwarz,  die  Seitenborsten  des  Mesonotnm  rotbraun,  vor  allem 
aber  besitzen  die  wenig  tingierten  Flügel  an  ihrer  Spitze  einen  grofsen  tief- 
braunen Fleck,   der   sich   bis   zur  Teilungsstelle   der  Cubitalader  erstreckt. 

Long.  corp.  10  mm. 

Als  dritte  Art  gehört  hierher: 
Cenochromyia  dioctroides  Wlk.  syn.  Lajihria  dioctroides  Wlk. 
Celebes,    von    der    ich    zwei    aus    Ceylon    stammende   P^xemplare    aus    der 
Sammlung   des  Mr.  Poulton   in  Oxford    vor    mir  habe.     Die  Beschreibung 
Walkers  genügt  zur  Erkennung  der  Art. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  117 

Zu    dem    Genus    Cenochromyia    sind    wahrscheinlich    auch    die    von 
Walker  beschriebenen  Species  zu  zählen: 
Lapliria  declarata  Aru- Inseln 

„        hipars  Torey  N.- Guinea 

„        tripars  Torey  N.- Guinea. 


Epaphrodittis  ii.  g. 

Kopf  (Tat.  Fig-.  39  u.  40)  breiter  als  hoch.  Das  mäfsig  breite  Gesicht 
springt  bei  reiner  Profilbetrachtung  nur  sehr  wenig  über  die  Augen  vor, 
ist  vollkommen  plan,  so  dafs  ein  Mundhöcker  völlig  fehlt.  Der  Knebelbart 
besteht  aus  einem  Büschel  niedergedrückter  grober  Borstenhaare  und  einigen 
Avenigen  längeren,  den  Mundrand  säumenden  Borsten.  Die  zweireihige 
Behaarung  des  Gesichts  ist  ziemlich  grob.  Die  Stirne  erweitert  sich  gegen 
den  Scheitel  deutlich,  aber  nicht  beträchtlich,  und  ist  seitwärts  mit  einigen 
kurzen  Haaren  besetzt.  Der  Scheitel  und  das  bestäubte  Hinterhaupt  ziemlich 
dicht  behaart,  auch  der  Backenbart  ist  lang  und  dicht ;  die  relativ  schwachen 
Occipitalborsten  erstrecken  sich  fast  bis  zum  Äquator  der  Augen  nach 
abwärts.  Der  Ocellenhöcker  trägt  zwei  kurze,  nach  hinten  ffeboffene 
Borsten.  Der  an  seiner  Unterseite  mit  langen  Borstenhaaren  besetzte 
Rüssel  von  der  gewöhnlichen  Länge,  die  Taster  sehr  klein.  Die  Länge  der 
Fühler  entspricht  fast  dem  Breitendurchmesser  des  Kopfes ;  das  mit  einer 
gröberen  Borste  an  der  Unterseite  versehene  erste  Segment  ist  mehr  wie 
doppelt  so  lang  als  das  kurze  zweite  Glied.  Das  spindelförmige  Endglied 
ist  etwa  2  '2  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 
seitlich  komprefs,  fast  bandförmig,  allenthalben  fein  pubescent  und  besitzt 
noch  im  basalen  Drittel  seines  Oberrandes  einen  kurzen  Zahngritfel. 

Thorax.  Das  sehr  wenig  gewölbte,  schwach  metallisch  glänzende 
Mesouotum  ist  fein  punktiert  und  gleichmäfsig  mit  abstehenden,  nach  den 
Seiten  und  nach  hinten  zu  länger  werdenden  Haaren  bedeckt.  Beborstung: 
präsutural  1,  supraalar  1,  postalar  1,  notopleural  1,  Metapleuralschirm 
relativ  sehr  dünn.  An  dem  ebenso  wie  das  Mesonotum  punktierten  und 
behaarten  Schildchen  ist  der  freie  Rand  durch  eine  Furche  deutlich  abg-esetzt 


118  F.  Hermann, 

und  mit  langen  anfwjirtsge1)oo-enen  Ilaaren  besetzt.  Die  Pleuren  sind  mit 
Ausnahme  einer  kleinen  glänzenden  Makel  am  unteren  Rande  der  ^leso])leura 
dicht  bestäubt  und  mit  relativ  langen  Haaren  besetzt.  Metanotura  mit  einer 
Gruppe  ziemlich  langer  Borstenhaare. 

Das  lange,  fast  zylindrische,  metallglänzende  Abdomen  besteht  bei 
Betrachtung  von  oben  aus  sieben,  wulstig  abgesetzten  Segmenten  und  ist 
sehr  grob  punktiert.  Die  Beliaarung  ist  auf  dem  Hinterleibsrücken  äufserst 
kurz  und  fein,  dagegen  stehen  seitlich  an  den  Vorderecken  des  zweiten  bis 
sechsten  Segmentes  Büschel  längerer,  dichter  Haare,  wodurch  eine  sehr  in 
die  Augen  fallende  Fleckenreihe  entsteht.  Das  erste  Segment  trägt  seitlich 
lange  abstehende  Behaarung,  die  an  den  übrigen  Segmenten  wohl  auch 
vorhanden,  aber  sehr  dünn  ist.  Discalborsten  sind  an  sämtlichen  Segmenten 
vorhanden. 

Die  langen,  kräftigen  Beine  bieten  kaum  irgendwie  charakteristische 
Merkmale.  Die  Hinterschenkel  tragen  an  der  basalen  Hälfte  ihrer  Unter- 
seite einige  Borsten  von  sehr  auffallender  Länge,  auch  die  Beborstung 
sämtlicher  Schienen    und  Tarsen  zeichnet  sich  durch  erhebliche  Länge  aus. 

Die  relativ  langen  hyalinen  Flügel  sind  mit  schwazen  Querbinden 
geziert.  Stiel  der  Subcostalzelle  lang,  die  erste  und  zweite  Hinterrandzelle 
durchaus  nicht  verengert,  breit  offen,  die  die  Discoidal-  und  die  vierte 
Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  verlaufen  in  der  gleichen 
Linie,  die  kleine  Querader  steht  nahe  der  Wurzel  der  langen  Discoidalzelle, 
so   dafs   die   vordere  und  hintere  Basalzelle  nahezu  gleiche  Länge  besitzen. 

Als  typische  Art  betrachte  ich: 

Epaphroäitus  2)lacens  Wlk., 

von  der  mir  zwei  aus  N.-Guinea  (Huon-Golf)  stammende  P]xemplare  aus 
der  Sammlung  des  k.  ungar.  Nationalmuseums  vorliegen. 

Die  Walker  sehe  Beschreibung  von  Laphria  placens  genügt  voll- 
kommen zur  Identifizierung,  aufserdem  besitzen  wir  noch  eine  ausführliche 
Beschreibung  von  v.  d.  Wulp,  der  das  reizende  Tierchen  als  Atomosia 
conspicua  beschrieben  und  abgebildet  hat.  Bezüglich  der  Zeichnungen 
V.  d.  Wulps  möchte  ich  betonen,  dafs  diese  in  Details  sehr  wenig  genau  sind. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanisolien  Dipterenfauna.  119 

Aus  (1er  Sammlung  des  Museo  Civico  di  Genova  liegt  mir  ein  etwas 
gTöfseres  Exemplar  vor,  bei  dem  die  Flügelspitze  der  schwarzen  Säumung 
und  der  Körper  der  lebhaften  blaumetallischen  Färbung  entbehrt.  Es  dürfte 
sich  um  das  Exemplar  handeln,  dafs  Osten-Sacke n  in  seiner  Enumeration 
of  the  diptera  of  tlie  Malay  Archipelago  (Annali  del  Museo  civico  di  storia 
naturale  di  Genova  18S2)  pag.  427  erwähnt.  Ob  es  sich  dabei  um  eine 
eventuell  neue  Art  handelt,  vermag  ich  bei  dem  schlechten  Konserviernngs- 
zustande  des  vorliegenden  Exemplars  nicht  zu  entscheiden. 


Othoniomyla  ii.  g'. 

Kopf  (Taf.  Fig.  41  u.  42)  breiter  wie  hoch,  Gesicht  ziemlich  schmal, 
über  dem  Mundrande  zu  einem  deutlichen  Gesichtshöcker  aufgeworfen,   der 
einen  aus  wenigen,  in  zwei  Reihen  angeordneten  Borsten  gebildeten  Knebel- 
bart trägt.     Auch  über  diesem  findet  sich  jederseits  eine  Reihe  von  abwärts 
gebogenen  Borstenhaaren,  neben  welchen  das  Gesicht  eine  leichte  Längsfurche 
besitzt.      Stirne    gegen    den    Scheitel   gleichmäfsig   verbreitert,    seitlich    mit 
einigen   Avenigen  Haaren.     Das  erste  Fühlerglied  zweimal  so  lang 
als   das   kurze,    napfförmige   zweite  Segment.     Das  dritte  Segment 
bandförmig,    etwa    zweimal    so   lang   als    die   beiden   Basalglieder        /     \ 
zusammengenommen,  die  mit  der  gewöhnlichen  Behaarung  versehen  \ 

sind.  Ein  Endgritfel  fehlt,  der  Zahngriffel  befindet  sich  auf  einem 
scharfkantigen  Vorsprung  ungefähr  auf  der  Grenze  des  apicalen 
und  mittleren  Drittels  (Textfig.  47).  Der  an  seiner  Spitze  büschel- 
förmig behaarte  Rüssel  ist  relativ  lang  und  trägt  an  seiner  Wurzel 
aufser  der  gewöhnlichen  feineren  Behaarung  zwei  lange  Borstenhaare. 
Taster   sehr   klein,   an    ihrer  Spitze  mit  einigen  Borsten  versehen.     ^.^^  ^^ 

Thorax  stark  gewölbt,  vorne  buckelartig  aufgeworfen,  so 
dafs  der  Abfall  zu  dem  Collare  ein  sehr  steiler  ist.  Thoraxrücken  mit 
dichter,  aufwärtsstehender  Behaarung.  Beborstung:  präsutural  1,  su])raalar  1, 
postalar  1 ,  notopleural  2.  Schildchenrand  mit  langen ,  aufwärtsgebogeneu 
Borsten  besetzt.  Metanotum  hoch,  seitlich  mit  einem  Büschel  steifer  Haare. 
Metapleuralschirm  sehr  lang. 


120  F.  Hermann, 

Abdomen  streifenförmig-,  nicht  punktiert,  sieben  Segmente  sowie 
das  in  zwei  beborstete  Zangeuarmc  gespaltene  Hyj)0])yo-ium  von  oben  sichtbar. 
Behaarung  der  Rückentiäclie  sehr  zerstreut  und  kurz,  Seitenrand  lang- 
behaart,  ohne  Discalborsten. 

Beine.  Hintersclienkel  sowie  die  gleichmäfsig  verdickten  Hinter- 
schienen an  den  einander  zusehenden  Flächen  mit  Wimperhaaren  versehen, 
Metatarsus    der   Hinterbeine    ebenfalls    etwas   verdickt   mit   bürstenförmiger 


'ö^ 


Behaarung.     Pulvillen  eigentümlich  gefranzt. 


Flügel  durch  auffallende  Verschmälerung  des  Flügellapens  exquisit 
dreieckig  (Textfig.  48).  Stiel  der  Subcostalzelle  kurz,  die  die  vierte  Hinter- 
rand- und  Discoidalzelle  distal 
abschliefsenden  Adern  nicht  ganz 
in  einer  Linie,  wohl  aber  in 
derselben  Richtung-  liegend,  im 
ganzen    weit    gegen   den    Flügel- 

^    .„  rand   verschoben,    daher  die  Dis- 

Fig.  48.  ' 

coidalzelle  und  namenttich  die 
vierkantige  kurzgestielte  vierte  Hinterrandzelle  sehr  lang.  Dritte  Hinter- 
randzelle klein,  dreieckig,  Analzelle  relativ  schmal  und  lang  gestielt.  Die 
kleine  Querader  steht  über  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  beschreibe  ich: 

Othoniomyia   triancjidaris  n.  sp.  cT. 

Zwei   Exemplare   aus  Brasilien    ex.  coli.  Prof.  Bezzi.     Yäw   Exemplar   aus 
Blunienau  (Brasilien)  in  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  Wien. 

Kopf.  Untergesicht  mit  ockerbrauner,  oder  besser  gesagt,  bronze- 
farbener,  am  IVIundrande  mit  weifser  Bestäubung  bedeckt.  Knebelbart  und 
Behaarung  des  Gesichtes  schwarz.  Stirne  schwarz,  matt,  auch  das  Hinter- 
haupt gröfstenteils  dunkelbraun,  in  der  Umgebung  des  Scheitels  mit  ocker- 
brauner, nach  abwärts  teilweise  mit  weifsgrauer  Bestäubung  von  schwarzer 
Beborstung.  Die  gleiche  Farbe  besitzt  auch  der  l^ackenbart.  Behaarung 
des  Rüssels  und  der  Taster  mit  etwas  lichterem  Schimmer.  Fühler  schwarz, 
ebenso  die  kurze  Behaarung  der  beiden  Basalglieder. 


Beiträge  znr  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  121 

Thorax  schwarz,  g-liinzend,  mit  violettem  Schimmer.  Die  aufrecht- 
stehende Behaarung  ist  wie  die  gesamte  Beborstung  ausnahmslos  schwarz, 
auch  das  schwarze  Schildchen  besitzt  schwarze  Randborsten.  Pleuren  weiis- 
grau  bestäubt  mit  zarter,  zerstreuter,  im  wesentlichen  lichter  Behaarung. 
Notopleuralborsten,  sowie  der  grüfsere  Teil  des  Metapleuralschirms  schwarz. 
Schwinger  gelbbraun.  Hüften  schwarz  mit  grauer  Bestäubung  und  weifs- 
licher  Behaarung. 

Abdomen  dunkelbraun  glänzend  mit  schlackenfarbenen  Reflexen. 
Die  äufserst  kurze  Behaarung  des  Hinterleibsrückens  schwarz,  die  längere 
Seitenbehaarung  jedoch  weifslich.  Die  Zangenarme  des  Hypopvgiums 
schwarz  beborstet,  dieses  selbst  ockerbraun  behaart. 

Beine  dunkel  lederbraun,  die  Behaarung  ist  im  wesentlichen  gelblich, 
die  Beborstnng  schwarz;  Klauen  schwarz,  Pulvillen  gelblich. 

Flügel  gleichmäfsig  leicht  rauchbraun  getrübt,  mit  sehr  lebhaft 
irisierendem  Glanz.     Adern  schwarz. 

Long.  corp.  5,5  mm,  long.  alar.  5,5  mm. 


Aphestia  Scliiiier. 

Die  Grattungsdiagnose  stammt  bekanntlich  von  Schiner  und  findet 
sich  in  seiaier  bekannten  Abhandlung  über  die  Wiedemannschen  Asiliden 
(Verhcmäl.  der  zool.  botan.  Ges.  Wien.  1866).  Die  Diagnose  ist  kurz,  weshalb 
ich  hier  eine  etwas  ausführlichere  Zusammenstellung  der  Gattungmerkmale 
geben  möchte.  Ich  werde  dabei  die  von  Schiner  betonten  Merkmale  durch 
Anführungszeichen  hervorheben. 

Kopf  (Taf.  Fig.  43  u.  44)  nur  mälsig  verbreitert.  „Untergesicht 
ohne  Höcker,  aber  der  ganzen  Ausdehnung  nach  erhaben  und  überall  mit 
borstlicher  Behaarung  bedeckt.'-  Stirne  und  Scheitelgegend  nahezu  gleich 
breit,  Augenraud  nur  ganz  wenig  ausgerandet.  Erstes  Fühlersegment  fast 
doppelt  so  lang,  wie  das  kurze  zweite,  „drittes  Fühlerglied  dreimal  so  lang 
als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  auf  der  Mitte  oben  mit 
einem  zahnartigen  Fortsatz"  (Zahnstift),  sanft  geschwungen,  von  rundlichem 
Querschnitt   (Textfig.  49).     Die   beiden  Basalglieder   ziemlich    kurz   behaart, 

Nova  Acta  XL'VI.     N'r.  1.  16 


122  F.  Hermann, 

das   erste  Segnient   an   seiner  Unterseite  mit  einer  einzelnen  langen  Borste, 
„liüssel  lang",  die  an  ihrer  Spitze  mit  divergenten  langen  Bürsten  besetzten 
Taster    relativ    grofs,    wodnrch    sich    Aphestia   von    allen    bekannt 
gewordenen  Atomosinen   nnterschcidet.     Occipitalborsten  stark  ent- 
wickelt, auch  das  CoUare  ist  mit  kräftigen  Borsten  bewehrt. 

Thorax  nur  flach  gewölbt,  das  Mesonotum  mit  ganz  kurzer, 

anliegender    Behaarung    bedeckt,    auch    die    Pleuren    mit    relativ 

^     zahlreichen,  feinen  Haaren  besetzt.     Metanotum  seitlich  mit  einem 

I  Büschel    feiner   Haare.      Das    Schildchen    trägt   an    seinem    Rande 

vier  Borsten,  zwei  stärkere  nahe  der  Mitte,  zwei  schwächere  lateral. 

I  Beborstung:  präsutural  2,    supraalar  1,    postalar  3,  notopleural  4. 

I  An  dem  grob  punktierten  Abdomen  sind  von  oben  nur  sechs 

Segmente  zu  sehen,  das  siebente  sowie  die  kleinen  Gcnitalsegmente 

sind   an   die  Bauchfläche  verlagert.     Die  anliegende  Behaarung  ist 

äufserst   kurz  und  auch  an  dem  Seitenrande  des  Abdomens  ist  sie 

weder  lang  noch  dicht.    Das  erste  Segment  trägt  eine  Gruppe  starker 

Seitenborsten,  das  zweite  ist  mit  zwei,  die  folgenden  mit  je  einer,  das 

letzte  sichtbare  Segment  mit  \\er  anliegenden  Discalborsten  versehen. 

Die  kräftigen  Beine  ohne  auffallende  Merkmale. 

Flügel.      Erste   Hinterrandzelle    stets    mehr    oder    minder    verengt, 

manchmal   beinahe    geschlossen.      Die   kleine   Querader   befindet   sich   noch 

über   dem  Basaldrittel   der  Discoidalzelle.     Der   ^•ordere  Ast  der  gegabelten 

Cubitalader  ist  ab  und  zu  mit  einem  kurzen  Aderrudiment  versehen.    „Hintere 

Querader   nie  in  derselben  Linie  mit  der  die  Discoidalzelle  abschliefsenden 

Querader,  wohl  aber  in  derselben  Richtung  verlaufend'-,  d.  h.  die  die  vierte 

Hinterrandzelle    distal   ab  schliefsende,    leicht    geschwungene   Ader   ist    stets 

etwas    proximal    verlagert.     Die    vierte  Hinterrandzelle   ist    dreieckig    und 

nur  kurz  gestielt. 

Aphestia  annulipes  Mcq. 

syn.  Atomosia   annulipes  Mcq.  1838. 

Aphestia  brasiliensis  Schin.  1867. 

Es  dürfte  keinem  Zweifel  unterliegen,  dafs  Atomosia  annulipes  Mcq. 
und   Aphestia   brasiliensis   Schin.   zusammenfallen.     Da   die  Macquartsche 


Beiträge  znr  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  Lzo 

Besclireibung  die  ältere  ist,  muls  der  Schinersche  Name  eingezogen  und 
kann  lediglich  als  Synonym  verwendet  werden. 

Es  liegen  mir  von  dieser  Art  aufser  der  Type  Schiners,  elf  von 
Bischof  determinierte  Stücke  (Villa  Ognape,  Brasilia)  aus  der  Sammlung 
des  k.  k.  Hofmuseums  Wien  vor.  Der  ausführlichen  Beschreibung  Schiners 
ist  nichts  beizufügen. 

Aphestia  calceata   Schin. 

Es  liegen  mir  die  drei  typischen  Stücke  Schiners  aus  der  Sammlung 
des  k.  k.  Hofmuseums  Wien  vor. 

Die  Art  steht  der  vorhergehenden  Species  in  allen  plastischen  Merk- 
malen, in  Gröfse  und  Färbung  so  nahe,  dafs  es  vielleicht  passender  wäre, 
sie  lediglich  als  eine  Varietät  der  Spec.  annuUpes  anzusehen. 

Als  dritte  Art  führe  ich 

Aphestia  nigra  Big. 

an,  deren  Type  mir  zur  Untersuchung  vorlag  und  die  wohl  sicher  als  eine 
selbständige  Art  betrachtet  werden  kann. 

Zwei  Exemplare  aus  Peru  ex  coli.  Hermann,  ein  Exemplar  aus 
S.  Paulo  (Brasilien)  ex  coli.  Bezzi,  stimmen  mit  der  Type  und  der  Be- 
schreibung Bigots  gut  überein,  welch  letzterer  ich  folgende  ergänzende 
Angaben  beifüge. 

Diese  Art  zeichnet  sich  gegenüber  der  Spec.  annuUpes  Mcq.  vor 
allem  durch  geringere  Gröfse  und  gradieren  Bau,  sowie  durch  hellere  dichte 
Behaarung  aus.  Es  genügt  für  die  Kenntlichmachung  die  nähere  Angabe 
der  Unterschiede.  Behaarung  des  Untergesichts  und  Knebelbart  fahlgelb, 
letzterer  ohne  jede  Beimengung  schwarzer  Borsten.  Unterseite  der  beiden 
basalen  Fühlersegmente  ebenfalls  vorwiegend  fahlgelb  behaart.  Der  Thorax- 
rücken und  das  Schildchen  sind  mit  anliegender,  goldschimmernder  Behaarung 
dicht  bedeckt,  gleiche  Behaarung  breitet  sich  aiif  dem  Abdomen  an  den 
einander  zusehenden  Eandpartien  der  Segmente  bindenartig  aus.  Schulter- 
beulen und  Postalarhücker  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  gelb- 
bis  rotbraun.     Bestäubung  der  Pleuren  und  Hüften  fast  rein  weifs.     Schenkel 

16* 


124  F.  Hermann, 

sämtlicher  Beine  braunschwarz,  nur  an  den  Knien  und  der  Basis  in  geringer 
Ausdehnung  hellbraun.  Schienen  hellbraun,  an  den  ^'order-  und  Mittel- 
beinen an  der  Aufsenseite,  an  den  Hinterbeinen  in  ihrem  apicalen  Drittel 
geschwärzt.  Behaarung  und  Beborstung  vorwiegend  licht.  Tarsen  schwarz, 
an  ihrer  Oberseite  schwarz,  an  der  Unterseite  fast  fuchsrot  behaart  und 
beborstet.    Flügel  lichter,  auch  die  Adern  heller  als  bei  der  Sjiec.  annulipes. 

Long.  cor]).  11  mm,  long.  alar.  10  mm. 


Adelodifs  ii.  g. 

Aus  der  Verwandtschaft  des  Gen.  Aphestia  Schin. 

Kopf  (Taf.  Fig.  45  u.  46)  breiter  als  hoch,  Untergesicht  mäfsig  breit, 
schwach  gewölbt,  ohne  Gesichtshöeker.  Die  Behaarung  des  Gesichts  geht 
unmittelbar  in  den  dichten  Knebel bart  über,  der  aus  kürzeren,  etwas  ab- 
geplatteten, und  langen,  den  Mundrand  auch  seitlich  einnehmenden  Borsten 
besteht.  Rüssel  ziemlich  lang,  gerade,  Taster  jedoch  sehr  klein.  Stirne 
gleichmäfsig,  wenn  auch  nicht  sehr  beträchtlich,  zum  Scheitel  verbreitert, 
am  Augenrande  mit  längeren  Haaren  besetzt;  der  Scheitel  zart  behaart. 
Der  Ocellenhöcker  ist  mit  zwei,  resp.  mit  sechs  langen  Borsten  bewehrt. 
Die  Occipitalborsten  erstrecken  sich  bei  den  beiden  bekannt  gewordenen 
Arten  A^erschieden  weit  nach  abwärts.  An  den  Fühlern  ist  das  erste  Glied 
nicht  ganz  doppelt  so  lang  als  das  zweite,  das  dritte  spindelförmige  Segment 
ist    etwa  l'/2  mal   so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 

Thorax  mäfsig  gewölbt  und  mit  dichter,  anliegender  Behaarung 
bedeckt,  die  in  der  Schultergegend  sowie  an  den  rückwärtigen  Partien  des 
Mesonotum  erheblichere  Länge  annimmt.  Dieser  anliegenden  Behaarung 
mischen  sich  zahlreiche  längere  dorsocentrale  Borstenhaare  bei.  Auch  das 
Schildchen  ist  mit  dichter,  anliegender  Behaarung  bedeckt  und  an  seinem 
Rande  mit  einer  Reihe  aufwärts  gebogener  langer  Borstenhaare  versehen. 
Beborstung:  präsutural  1,  supraalar  3,  postalar  3,  notopleural  2  Aon  be- 
sonderer Länge,  auch  der  Metapleuralschirm  besteht  aus  sehr  langen  Borsten- 
haaren. Die  Bestäubung  der  Hüften  und  Pleuren  läfst  auf  der  Meso])leura 
eine   oblonge   Makel    frei.     Das  IMetanotum   besitzt    aufser   feineren   Haaren 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerilianischen  Dipterenfauna.  1^5 

einige    steife    Borsten,    das   Collare    ist    mit    einer   Reihe    recht   schwacher 
Borsten  besetzt. 

Abdomen  fast  so  breit  wie  der  Thorax,  an  den  mittleren  Segmenten 
eine  Spur  verschmälert;  bei  Betrachtung  von  oben  besteht  es  aus  sieben 
durch  tiefe  Einschnitte  voneinander  getrennten  Segmenten,  auch  die  relativ 
grofsen,  kolbigen  Genitalsegmente  liegen  frei.  Die  einzelnen  Ringe  sind 
deutlich  i)unktiert  und  mit  kurzer  anliegender  Behaarung  bedeckt,  die  an 
den  Seiten  jedoch  sehr  lang  und  abstehend  ist.  Erstes  Segment  mit  vier, 
die  folgenden  Segmente  mit  je  einer  Discalborste  versehen. 

Die  kräftigen  Beine,  deren  Schenkel  deutlich  verdickt  sind,  bieten 
nichts  Charakteristisches. 

Flügel.  Stiel  der  Subcostalzelle  ziemlich  lang,  sanft  nach  aufwärts 
gebogen,  erste  und  zweite  Hinterrandzelle  nicht  verengert,  Analzelle  gestielt, 
kleine  Querader  über  der  Mitte  der  Discoidalzelle  stehend. 

Möglicherweise  dürfte  die  von  v.  Röder  {Stettiner  ent.  Zeug.  XLII. 
1881)  aus  Australien  beschriebene  Apliestia  chahjbaea  dem  neuen  Genus 
Ädelodus  angehören,  wofür  manche  der  von  v.  Röder  erwähnten  Merkmale 
(Borsten  am  seitlichen  IMundrande,  die  Siebenzahl  der  Abdominalsegmente 
usw.)  sprechen  würden.  Andererseits  bezeichnet  der  Autor  seine  Sp.  cludybaea 
als  „eine  echte  Apltestia'-'-,  die  demnach  auch  das  diese  Gattung  einiger- 
mafsen  charakterisierende  verlängerte  dritte  Fühlersegment  besitzen  würde. 
Da  ich  leider  die  v.  Röder  sehe  Type  nicht  kenne,  ist  natürlich  ein  Ent- 
scheid in  der  Frage  bislang  unmöglich.  Jedenfalls  beschreibe  ich  als 
typische  Art: 

Ädelodus  rufipes  n.  sp.  cf. 

Ein  einzelnes  cT  aus  Cairns  (Queensland)  ex  coli.  Hermann. 

Kopf.  Untergesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  mit  lebhaft  messing- 
gelber Bestäubung  bedeckt ;  dieselbe  Farbe  besitzt  auch  der  gesamte  Knebel- 
bart sowie  die  feinere  Behaarung  des  Gesichtes.  Die  am  seitlichen  Mund- 
rande stehenden  Borsten  sind  jedoch  schwarz,  Scheitelgegend  und  Hinterhaupt 
braun,  dieses  am  Augenrande  messinggelb,  weiter  abwärts  weifs  bestäubt. 
Die  zwei  Ocellarborsten  sind  schwarz.  Die  Behaarung  des  Hinterhauptes 
ist  oben  gelblich,  nach  abwärts  weifs  und  geht  allmählich  in  den  gleichfalls 


126  F.  Hermann, 

weifsen  Backenbart  über.  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarz  mit  gleich- 
farbiger Behaarung. 

Thorax  dunkelerzbraun ,  mäfsig  glänzend,  gleichmäfsig  mit  hell- 
brauner, goldig  schimmernder,  anliegender,  nach  hinten  zu  länger  werdender 
Behaarung  bedeckt.  Die  längere  Behaarung  der  Schulterecken,  sowie  die 
gröberen  Borsten  schwarz.  Schildchen  el)enfalls  erzbraun  und  hell  behaart, 
Randborsten  schwarz.  Pleuren  schwarz  mit  weifser  Bestäubung.  Von  den 
Vorderhüften  bis  zu  der  Flügelwurzel  erstreckt  sich  eine  gebogene  Binde 
messinggelber  Bestäubung.  Die  Mesopleura  zeigt  einen  länglichen  uu- 
bestäubten  Fleck.  Behaarung  der  Pleuren  weifs,  die  Beborstung  schwarz, 
ebenso  der  Metapleuralschirm.  Schwinger  lichtbraun.  ]\Ietanotum  durch 
teils  weise,  teils  messinggelbe  Bestäubung  schillernd,  lichtbraun  behaart. 
Hüften  rot  mit  weifser  Bestäubung  und  Behaarung. 

Abdomen  lebhaft  metallisch  blaugrün  mit  violetten  Reflexen  und 
dichter  Punktierung.  Der  dichten,  anliegenden  schwarzen  Behaarung  des 
Hinterleibsrückens  mischen  sich  an  den  Segmenteinschnitten  weifse  Haare 
bei,  durch  die  wenigstens  bei  gewisser  Beleuchtung  eine  unscharfe  Binden- 
zeichnung entsteht.  An  den  Seiten  des  Abdomens  ist  die  recht  lange,  ab- 
stehende Behaarung  weiTslich,  die  Discalborsten  braun.  Das  kugelig  sich 
vorwölbende,  anscheinend  kompliziert  gebaute  Hypopygyum  ist  rotbraun  und 
mit  einem  Büschel  goldgelber  Haare  besetzt.  Bauch  braun,  mit  zarter, 
weifslicher  Behaarung. 

Beine.  Die  verdickten,  rotgelben  Oberschenkel  besitzen  auf  der 
Oberseite  der  Knie  eine  uuregelmäfsige  braune  Makel,  ebenso  sind  die  leb- 
haft rotgelben  Schienen  an  ihrer  Sjntzenhälfte  gebräunt.  Die  nicht  besonders 
dichte,  nur  an  der  Innenseite  der  Hinterschienen  wimperartige  Behaarung 
ist  weifslich,  die  Borsten  vorwiegend  schwarz.  Die  schwarzen  Tarsen  tragen 
auf  ihrer  Oberseite  anliegende  Haare  von  teils  schwarzer,  teils  lichter  Farbe, 
auf  der  Unterseite  ist  die  bürstenförmige  Behaarung  fuchsrot.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  gelb.  Die  recht  lange  Beborstung  der  Tarsen  ist  vor- 
wiegend schwarz. 

Flügel  leicht  bräunlich  tingiert,  mit  ziemlich  lebhaft  irisierendem 
Glanz,  die  Adern  dunkelbraun. 

Long.  corp.  12  mm,  long.  alar.  9,5  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  127 

Adelodus  nigro-coerule^is  n.  sp.  cT. 

Ein  einzelnes  Exemplar  aus  N.-S.-Wales  (Mt.  Victoria)  befindet  sich 
in  der  Sammlung  des  k.  Ungar.  Nationalmuseums  in  Budapest. 

Kopf.  Gesiebt,  Stirne,  Scheitel  und  Hinterhaupt  mit  brauner  Be- 
stäubung bedeckt.  An  dem  dichten  Knebelbart  sind  die  kürzeren  Borsten- 
haare weifs,  die  dazwischen  stehenden  langen  Borsten  schwarz.  Diese  Farbe 
besitzt  auch  die  Behaarung  des  Gesichtes,  der  schwarzen  Fühler,  der  Stirne, 
sowie  die  Ocellarborsten.  Die  Haare  des  Scheitels  und  die  Occipitalborsten 
lichtbraun,  die  feinere  Behaarung  des  Hinterhauptes,  der  Backenbart,  sowie 
die  Haare  der  Kinngegend,  der  kleinen  schwarzen  Taster  und  des  Rüssels 
weifslich. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  fein  punktiert,  glänzend  schwarz 
mit  braunem  Erzschimmer.  Die  dichte,  anliegende  Behaarung  ist  gelb,  die 
dazwischen  stehenden  dorsocentralen  Haare  dunkelbraun.  Seitenbeborstung 
des  Mesonotum  und  die  Randbehaarung  des  Schildchens  durchaus  schwarz. 
Die  Pleuren  und  die  lebhaft  gelbroten  Hüften  sind  mit  weifser  bis  ocker- 
gelber Bestäubung  und  gleichfarbiger  zerstreuter  Behaarung  bedeckt.  Noto- 
pleuralborsten  und  der  vor  den  lichtgelben  Schwingern  stehende  Metapleural- 
schirm  schwarz.  Die  schwachen  Borsten  des  CoUare  lichtbraun,  das  ockergelb 
bestäubte  Metanotum  besitzt  schwarze  Beborstung. 

Abdomen  grob  punktiert,  glänzend  schwarz,  an  dem  2. — 6.  Segment 
mit  lebhaft  blauen,  an  den  Seiten  mehr  grünen  Reflexen.  Die  äufserst  kurze, 
anliegende  Behaarung  ist  gelb;  lateral  wird  die  Behaarung  länger  und  weifs 
und  bildet  ziemlich  ausgedehnte  Vorderran dflecken,  das  siebente  Segment 
ist  durchaus  mit  weifser  Behaarung  versehen.  Die  abstehende,  mehr  borsten- 
artige Seitenbehaarung  ist  weifs  bis  gelb,  ebenso  die  Discalborsten;  an  den 
Seiten  des  sechsten  und  siebenten  Segmentes  stehen  einige  schwarze  Borsten, 
auch  die  Genitalien  sind  schwarz  behaart.  Bauch  schwarz  mit  lichter  be- 
stäubten Hinterrandbinden  und  zarter  lichter  Behaarung. 

Beine  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen  Trochanteren  glänzend  dunkel- 
braun bis  schwarz.  Die  feine  Behaarung  ist  nur  auf  der  Oberseite  der 
Schenkel  teilweise  ockergelb,  im  übrigen  aber  weifslich.  Die  Oberschenkel 
tragen   an   ihrer  Unterfläche   lang   abstehende  Borstenhaare   von   weifslicher 


128 


F.  Hermann, 


Farbe,  die  Borsten  der  Schienen  und  Tarsen  aber  sind  durchaus  schwarz. 
Die  wenig  auffallende  bürstenfiirmige  l'ehaarung  ist  goldgelb,  die  Wini])er- 
haare  an   den  Hinterbeinen  fahlgelb.     Klauen  schwarz,    Pulvillen  lichtgelb. 

Die  relativ  kurzen  F'lügel  sind  nur  schwach  grau  tingiert,  hyalin. 
Die  Äderung  ist  durchaus  schAvarz,  einzelne  Queradern,  sowie  die  Gabelung 
der  Cubitalader  sind  schattenartig  dunkler  gesäumt,  so  dafs  eine  ganz  leise 
Andeutung  von  punktförmigen  Flecken  entsteht. 

Long.  corp.  11  mm,  long.  alar.  7  mm. 


Cijanonedys  n.  s. 

Relativ  grofse  Arten  von  echt  laphrienartigem  Habitus;  der  lebhaft 
metallisch  glänzende  Hinterleib  ist  mit  durch  weifse  ]>ehaarung  gebildeter 
Flecken-  oder  Bindenzeichnung  versehen,  die  jedoch  nur  bei  gewisser  schiefer 
Beleuchtung  völlig  deutlich  sichtbar  wird. 

Kopf  (Taf.  Fig.  47  u.  48)  breiter  wie  hoch,  wenig  abgeplattet.  Unter- 
gesicht mäfsig  breit,  in  beiden  Richtungen  sanft  gewölbt,  ohne  Gesichtshücker, 

fast  völlig  von  dem  buschigen  Knebelbart  und  grober 
Behaarung  bedeckt.  Innerer  Augenrand  über  den 
Fühlern  nur  ganz  wenig  ausgerandet,  so  dafs  die  an 
den  Rändern,  sowie  unter  der  Wurzel  des  Ocellen- 
höckers  behaarte  Stirne  und  die  Scheitelgegend  gegen- 
über dem  Untergesicht  kaum  verbreitert  erscheinen. 
Fühler  ziemlich  lang,  das  kurz  behaarte,  an  seiner 
Unterseite  mit  einer  oder  zwei  langen  Borsten  bewehrte 
erste  Segment  nicht  ganz  doppelt  so  lang  wie  das 
apical  beborstete  zweite  Glied.  Das  streifenförmige 
dritte  Segment  (Textfig.  50)  ist  nicht  ganz  doppelt  so 
lang  wie  die  beiden  Wurzelglieder  zusammengenommen, 
ohne  Endgriifel.  Sein  oberer  Rand  ist  im  a])icalen 
Drittel  mit  einer  scharfen  Einkerbung  versehen,  in  der 
ein  kräftiger  Zahnstift  steht.  Rüssel  mäfsig  lang,  gerade, 
von  rundlichem  Querschnitte,  an  der  Wurzel  dicht  be- 
Fig.  50.  haart;    Taster  auffallend  klein   und  an  der  Spitze  mit 


Beitrüge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  129 

mir   wenigen  Borsten    besetzt.     Hinterhaupt   leicht  gewölbt,   nur   Avenig  be- 
borstet, aber  dicht  beliaart.     Audi  der  Backenbart  ist  nicht  dicht. 

Thorax  relativ  schwach  entwickelt,  sanft  gewölbt.  Mesonotum  mit 
dichter  mehr  oder  minder  abstehender,  nach  rückwärts  länger  werdender 
Behaarung  versehen.  Beborstung:  präsutural  4 — 5,  supraalar  6 — 7,  postalar 
'S — 4,  notopleural  4—5.  Einzelne  dieser  Borsten  sehr  lang  und  kräftig. 
Auch  der  Metapleuralschirm  ist  sehr  lang  und  dicht.  Pleuren  teilweise  mit 
Bestäubungstieckeu  und  -binden,  und  mit  zarter,  zerstreuter  Behaarung. 
Über    den    dicht   behaarten   und   beborsteten    Hüften   stehen   längere   Haar- 


o^ 


büschel.    Scliildchen  behaart  und  randstäudig  mit  langen  Haaren  und  Borsten 
versehen.     Metanotum  mit  einem  Büschel  langer  Borstenhaare. 

Abdomen  lang  und  plump,  metallisch  glänzend,  aus  sieben  von 
oben  sichtbaren  Segmenten  bestehend,  fein  aber  dicht  punktiert.  Das  ziemlich 
grofse,  kugelige  Hypopygium  sowie  die  nicht  vorstehende  Legeröhre  sind 
nach  abwärts  gekehrt.  Auf  dem  Hinterleibsrücken  ist  die  schwarze  Be- 
haarung recht  dicht,  aber  kurz,  mehr  oder  minder  anliegend,  aufserdem 
erzeugen  weifse,  längere,  fast  silberglänzende  Haare  an  einzelnen  Gliedern 
binden-  oder  fleckenartige  Zeichnungen,  oder  bedecken  eventuell  ganze 
Segmente.  An  den  Seiten  des  Abdomen  ist  die  Behaarung  abstehend  und 
lang.  Das  erste  Segment  trägt  seitlich  ein  Büschel  derber  Borsten,  auch 
die  übrigen  sind  mit  starken  Discalborsten  bewehrt. 

Beine  kräftig  und  relativ  lang,  ohne  besonders  auffallende  Merk- 
male. Die  Schienen  und  Tarsen  der  vorderen  Beinpaarc  tragen  an  ihrer 
Aufsenseite  lange,  wimperartige,  silberweifse  Behaarung. 

Flügel.  Stiel  der  Subcostalzelle  ziemlich  lang,  nur  wenig  nach 
aufwärts  gebogen,  erste  und  zweite  Hinterrandzelle  nicht  verengt,  die  die 
Discoidalzelle  sowie  die  dreieckige  vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsendon 
Adern  fast  in  einer  Linie  liegend.  Anal-  und  vierte  Hinterrandzelle  lang 
gestielt,  kleine  Querader  über  dem  basalen  Drittel  der  Discoidalzelle  stehend. 

Alle  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Arten  gehören  der  australischen 
Fauna  an  und  stammen  aus  Queensland.     Als  typische  Art  beschreibe  ich : 

Nova  Acta  X(  VI.     Nr.  1.  17 


130  K.  Hermann, 

Cyanonedys   Icucura   n.  sp.  cT  ?  . 

pjin  cf+  aus  Kaj)  York  in  der  Saraniluiig  des  k.  k.  Hofninseunis  in 
Wien,  ein  icf  aus  Australien  ohne  nähere  Fuiidortsangabe  ex  coli.  Hermann. 

d'  Kopf.  Untergesicht  mit  dichter  wcilser  Bestäubung,  auch  die 
o'csanite  Behaaruu"-,  sowie  der  Knebelbart  sind  rein  weifs.  An  der  Stirne 
ist  die  Bestäubung  leicht  gelblich,  die  Behaarung  ausschliefslich  schwarz. 
Ocellenhöcker  braun,  ebenso  ist  ein  keilförmiger,  von  dem  inneren  Augen- 
rand sich  medialwärts  erstreckender  Heck  auf  dem  Scheitel  braun  bestäubt, 
im  übrigen  ist  das  Hinterhaupt  mit  weifser,  fast  silberschimmernder  Be- 
stäubung bedeckt.  Auch  die  Behaarung  und  die  Borsten  des  Hinterhauptes, 
der  Backenbart,  die  tiaare  des  schwarzen  Rüssels  und  der  kleinen  Taster 
sind  weifs,  die  Ücellarborsten  jedoch  schwarz.  Fühler  schwarz,  das  erste 
Segment  unten  mit  weifser,  oben  mit  schwarzer,  das  zweite  Segment 
überall  mit  schwarzer  Behaarung  versehen. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  schwarz,  glänzend,  mit  leicht 
violettem  Schimmer,  die  gesamte  Behaarung  und  Beborstung  ebenfalls 
schwarz,  nur  auf  dem  Prothorax,  sowie  dem  Collare  finden  sich  in  gröfserer 
Ausdehnung  auch  weifse  Haare.  Pleuren  violettschwarz,  glänzend,  nur  an 
den  die  einzelnen  Abschnitte  trennenden  Nahtlinien  finden  sich  wenig  in 
die  Augen  fallende  ockergelbe  Bestäubungssäunie.  Behaarung  und  Beborstung 
der  Pleuren  schwarz,  ebenso  die  Halteren.  Hüften  schwarz  mit  ockerbrauner 
Bestäubung  und  langer  weifser  Behaarung.  Metanotum  durch  ockerbraune 
Bestäubung  schillernd,  seitlich  mit  einem  Büschel  schwarzer  Haare  versehen. 

Das  relativ  gedrungene  uiul  ])lumpe  Abdomen  ist  schwarz,  mit 
lebhaft  blaugrünem  und  rotem  IMetallschimmer  und  feiner  aber  dichter 
Punktierung.  Die  dichte  Behaarung  des  Abdomen  ist  schwarz  und  an  den 
Seiten  recht  lang.  Das  erste  und  zweite  Segment  zeigen  durch  weifse 
Behaarung  gebildete  ziemlich  breite  Hinterrandbinden,  das  zweite  Segment 
trägt  auch  seitlich  weifse  Behaarung.  Das  sechste  und  das  siebente 
Segment  sind  glcichmäfsig  mit  ziemlich  langer,  abstehender,  wie  geschorener, 
licht  schimmernder  Behaarung  bedeckt.  Das  kugelige  Hypopygium  schwarz 
und  ebenso  behaart.     Auch  der  Bauch  ist  schwarz. 


Beitrüge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  131 

Beine  mit  lebhaft  blaugrüneni  Metallglanz,  die  Tarsen  mehr  schwarz. 
Vorderscheiikel  mit  a])steheiider,  dichter,  im  wesentlichen  schwarzer  Be- 
haarung, aber  ohne  Ivriiftigere  Borsten.  Die  Vorderscliicnen  tragen  an 
ihrer  Innenseite  kurze,  biirstenfijrmige,  fast  fiiclisrote  Behaarung,  an  der 
Vorder-  und  Aufsenseitc  sind  sie  mit  langen,  fahnenartig  abstehenden,  silber- 
schimmernden Haaren  bekleidet.  Diese  setzen  sich  auch  auf  der  Ober- 
nnd  Aufsenseite  der  Tarsen  fort,  ebenso  wie  deren  Unterseite  mit  fuchsroter 
Bürstenbehaarnng  versehen  ist.  Die  ziemlich  dichtstehenden  Borsten  der 
Schienen  und  Tarsen  sind  schwarz.  Die  Mittelschenkel  sind  an  ihrer  Ober- 
uiid  Vorderseite  schwarz,  au  der  Hinterseite  jedoch  lang  weifs  behaart. 
Die  Schienen  und  Tarsen  besitzen  die  gleichen  weil'sen  fahnenartig  ab- 
stehenden Haare  wie  an  den  Vorderbeinen,  entbehren  jedoch  der  fuchsroten 
Bebürstung.  Die  tlinterschenkel  sind  mit  im  wesentlichen  weifscn,  nament- 
lich an  der  Unterseite  langen  Haaren  besetzt  und  tragen  aufserdem  in 
ihrem  ajiicalen  Drittel  einige  derbe  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Die 
Hinterschienen  sind  an  ihrer  Vorderseite  äufserst  dicht  mit  bleichgelblichen 
wiraperartigen  Haaren  besetzt.  Die  Tarsen  sind  im  wesentlichen  schwarz 
behaart  und  beborstet,  nur  die  beiden  Endglieder  tragen  auch  kurze,  weifse 
Haare.  Metatarsus  und  Schienenspitze  an  der  Unterseite  mit  brauner 
Bürstenbehaaruiig.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  hellbraun. 

Flügel  ziemlich  gleichförmig  gebräunt  nur  an  der  Wurzel  etwas 
lichter.  An  der  Gabelstelle  der  Cubitalzelle  findet  sich  ein  kleiner,  ver- 
waschener, dunklerer  Flecken. 

Das  ?  gleicht  im  wesentlichen  dem  cT,  so  dafs  die  Angabe  der 
kleinen  Unterschiede  völlig  genügt.  Die  weifse  Bestäubung  des  Untergesichts 
geht  an  den  seitlichen  Partien  des  Mundrandes  in  ockergelb  über,  dem 
weifsen  Knebelbart  mischen  sich  am  Mundrande  in  gröfserer  Zahl  schwarze 
Borsten  bei,  das  erste  Fühlcrsegment  ist  auch  an  seiner  Unterseite  schwarz 
behaart,  die  Flügel  zeigen  ein  gleichmäfsig  dunkleres  Kolorit. 

Long,  corp  17  mm,  hing.  alar.  12  mm. 

Aufserdem  sind  mir  noch  folgende  Arten  bekannt  geworden: 


17* 


132  F.  Hermann, 

Cyanonectijs   lugubris   ii.  sp.  cT  ?  . 

Ein  o"?  aus  Cairiis  (Queensland)  ex  coli.  Hermann,  ein  +  eben- 
daher ex  coli.  Licht  war  dt. 

Kopf.  Untergesicht,  Stirne,  Scheitel  und  Hinterhaupt  gleichmäfsig- 
mit  bleichgelber  Bestäubung  bedeckt  und  ebenso  behaart;  nur  auf  der 
Stirne  finden  sich  auch  einige  wenige  Haare  von  schwarzer  Farbe.  Knebel- 
l)arr  bleich  messinggelb,  Backenbart  weifslich,  auch  die  Behaarung  des 
Küsseis,  die  Ocellar-  und  Occipitalborsten  bleichgelb,  die  kleinen  Taster 
dao-eiren  schwarz  beborstet.  Die  Fühler  sind  durch  dunkelbraune  Be- 
stäubung  matt;  die  Behaarung  der  beiden  Basalglieder  ist  im  allgemeinen 
schwarz,  doch  finden  sich  auf  der  Unterseite  des  ersten  Segmentes  auch 
einige  gelbliche  Haare. 

Thorax.  Älesonotum  und  Schildchen  schwarz,  glänzend,  fein 
punktiert  mit  nach  rückwärts  länger  werdender  schwarzer  Behaarung,  der 
sich  jedoch  im  vorderen  Drittel  des  Thoraxrückens  auch  weifsschimmernde 
Härchen  beimischen.  Die  Borsten  sind  ausschliefslich  schwarz.  Pleuren 
schwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung  und  Beborstung,  nur  über  den  Hüften 
stehen  Büschel  weifser,  ziemlich  langer  Haare.  Hüften  schwarz,  matt,  mit 
langer  teils  weifser,  teils  schwarzer  Behaarung.  Schwinger  schwarz  mit 
dunkel  rotbraunem  Knopf. 

Abdomen  plump,  schwarz  mit  dunkel  blaugrünem  Metallschimmer 
und  dichter  Punktierung.  Die  Behaarung  ist  auf  der  lliickenfläche  und  an 
dem  Seitenrande  schwarz,  aber  merklich  kürzer  als  bei  der  Sp.  leucura. 
Die  Discalborsten  ebenfalls  ausnahmslos  schwarz.  Die  Segmente  drei,  vier, 
fünf,  sechs  und  sieben  besitzen  durch  anliegende  silberweifse  Behaarung 
gebildete,  nach  rückwärts  gröfser  werdende  Seitentlecken.  Bauch  schwarz, 
Hypopyg  schwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung. 

Beine  schwarz,  mit  violettem  Metallglanz.  Die  Behaarung  und 
Beborstung  ist  im  wesentlichen  von  gleicher  Beschaft'enheit  und  Anordnung 
wie  bei  der  Sp.  leucura,  nur  im  ganzen  etwas  kürzer.  An  der  Basis  der 
Hinterschienen  steht  ein  Büschel  anliegender  silberweifser  Haare. 

Flüffel  durch  sehr  breite,  verwaschene  Adersäume  schwarz.  An 
der  Gabelstelle  der  Cubitalader  findet  sich  ein  verwaschener,  dunklerer  Fleck. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  133 

Die  Unterscliiede   des    ?    gegenüber  dem  cf  sind  nur  geringe.  Die 

Hüften  tragen  ansschliefslich  schwarze  Behaarung,  an  den  Segmenten  vier, 
fünf,  sechs  und  sieben  sind  die  weifsen  Seitenfiecken  durch  sehr  zerstreute, 

kurze  Härchen  von  weifser  Farbe  über  die  Mediane  miteinander  in  Ver- 
bindung, die  Flügel  sind  gleichmäfsiger  und  dunkler  geschwärzt. 

Long.  corp.  lü  mm,  long.  alar.  13  mm. 


Cijanonedys   Hornii  n.  sp.  cT  ?  . 

Neun  Pllxemplare  aus  Cairns  (Queensland)  ex  coli.  Hermann. 

Kopf.  Das  schwarze  Untergesicht  ist  dicht  mit  lichtgelber  Be- 
stäubung bedeckt,  auch  seine  Behaarung,  sowie  der  dichte  Knebelbart  sind 
messinggelb;  die  Stirne  erscheint  wegen  der  sehr  dünnen  ockerfarbenen 
Bestäubung  dunkel  und  ist  ansschliefslich  schwarz  behaart.  Füliler  schwarz, 
die  Basalglieder  mit  gleichfarbiger  Behaarung,  auch  die  Ocellarborsten 
schwarz.  Hinterhaupt  weifsgrau  bestäubt,  die  Occipitalborsten  gelblich,  die  Be- 
haarung ist  gegen  den  Scheitel  zu  schwarz,  nimmt  aber  nach  abwärts  lichtere 
Farbe  an  und  geht  allmählich  in  den  weifsen  Backenbart  über.  Rüssel 
schwarz,  weifslich  behaart,  die  schwarzen  Taster  mit  schwarzer  Behaarung. 

Thorax  schwarz,  ziemlich  glänzend,  im  vorderen  Drittel  mit  dünner 
schwarzer  Behaarung,  nach  rückwärts  aber  mit  sehr  dichten,  anliegenden 
gelblichen  Haaren  bedeckt,  die  sich  in  der  Umgebung  der  Postalarhöcker, 
sowie  vor  und  auf  dem  Schildchen  sehr  verlängern  und  fast  schopfartig 
verdichten.  Die  Beborstung  des  Thoraxrückens  und  des  Schildchens  ist 
ansschliefslich  schwarz.  Pleuren  schwarz  mit  durch  gelblichweifse  Be- 
stäubung gebildeter  Bindenzeichnung.  Diese  Binden  steigen  von  den  Hüft- 
wurzeln steil  empor,  wobei  die  beiden  vorderen  Binden  durch  eine  von  den 
Schulterbeulen  zur  Flügelwurzel  ziehende  Brücke  untereinander  in  Ver- 
bindung stehen.  Die  äufserst  zerstreute  Behaarung  der  Pleuren  ist  ebenso 
wie  die  Notopleuralborsten  und  der  Metapleuralschirm  schwarz,  die  über 
den  Hüften  stehenden  Haarbüschel  sind  dagegen  weifs,  Hüften  schwarz,  an 
ihrer  Vorderfläche  mit  gelblichweifser  Bestäubung  bedeckt  und  dicht  weifs 
behaart.  Metanotum  durch  grauwcifse  Bestäubung  schillernd,  seitlich  schwarz 
behaart.     Schwinger  gelbbraun. 


134  !''•  II  er  mann, 

Abdomen  .schwarz,  dicht  aber  fein  punkticMt.  mit  an  den  Einselniitten 
selir  lebhaft  bhaugriinem  ]\Ietallg-lanz.  Uie  anliegende,  kurze  Behaarung 
ist  im  allgemeinen  scliwarz;  weil'se  silberglänzende  Behaarung  bildet  auf 
dem  ersten  und  zweiten  Segmente  ziemlich  breite  Hinterrandbinden.  Die 
Binde  des  zweiten  Segmentes  verbreitert  sich  in  der  Mitte  spitzwinklig  nach 
vorne,  so  dals  die  blaugriine  Grundfarbe  nur  in  Form  seitlicher  halbruiuler 
Flecken  übrig  bleibt.  Das  vierte  und  fünfte  Segment  besitzt  dreieckige 
silberschimmernde  Seitentlecken,  das  .sechste  Segment  eine  nach  hinten  drei- 
eckig verbreiterte  Vorderrandsbinde,  das  siebente  Segment  ist  durchaus  mit 
weifser  Behaarung  bedeckt.  An  den  Seiten  des  Abdomen  ist  die  länger 
werdende  Behaarung  auf  den  beiden  ersten  Segmenten  weifs,  im  übrigen 
schwarz,  die  kräftigen  Discalborsten  sind  auf  jenen  gelb,  auf  den  folgenden 
Segmenten  ausnahmslos  schwarz.  Hyi)opygium  schwarz  und  ebenso  behaart. 
Bauch  schwarz  mit  zerstreuter  gleichfarbiger  Behaarung. 

Beine  dunkelblaugrün  mit  schwarzen  Tarsen,  die  Hinterbeine  relativ 
länger  als  bei  den  beiden  vorhergehenden  Arten.  An  den  vorderen  Bein- 
paaren sind  die  Oberschenkel  auf  ihrer  Oberseite  schwarz,  auf  der  Unter- 
seite vorwiegend  gelblich  behaart,  die  Schienen  und  Tarsen  besitzen  die 
gleiche  franzenartige  weifse  Behaarung  wie  die  übrigen  Species,  an  den 
Vorderbeinen  sind  sie  ebenfalls  mit  Bürstenbehaarung  von  dunkel1)rauner 
Farbe  versehen.  Die  Hinterbeine  besitzen  im  wesentlichen  Aveifsliche  Be- 
haarung. Die  Bor.sten  sind  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  an  der 
Vorderseite  hauptsächlich  schwarz,  an  der  Hinterseite  vorwiegend  gelblich, 
die  Hinterbeine  tragen  mit  Ausnahme  der  eigentlichen  Tarsenglieder  fast 
ausnahmslos  gelbliche  Borsten.     Klauen  schwarz,   Pulvillen  lebhaft  gelbrot. 

Flügel  mit  gleichmäfsiger,  leicht  branner  Trübung,  die  sich  an  der 
Gabelstelle  der  Cubitalader  zu  einem  zwar  verwaschenen,  aber  doch  recht 
deutlichen  punktförmigen  Flecken  verdichtet.  In  der  Basal liälfte  sind  die 
Adern  mit  Ausnahme  der  schwarzen  Bandader  gelb,  im  übrigen  dunkelbraun. 

Auch  bei  dieser  Art  sind  die  Differenzen  des  ¥  gegenüber  dem  (f 
nur  geringe;  sie  sprechen  sich  wiederum  dadurch  aus,  dals  dem  Kncbel- 
barte,  der  ]5ehaarung  des  Gesichtes,  der  Scheitel-  und  Occipitalgegend, 
sowie  der  Hüften  und  Beine  schwarze  Haare  in  gröfserer  Anzahl  bei- 
gemischt sind  und  dafs  die  Flügel  ein  entschieden  dunkleres  Kolorit  besitzen. 

Long.  corp.  23  mm,  long.  alar.  16  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  135 


Atonwsia  Mcq. 

Die  von  Macquart  geg-ebene  Gattuiigsdiagnosc  kann  in  ihrer  ur- 
sprling-liolien  Fassung  nicht  mehr  aufrecht  gehalten  werden,  da  sie  sich 
auf  die  ganze  Grui)pe  der  Atomosinen  mit  alleiniger  Ausnahme  des  Genus 
Atradia  bezieht.  Dementsprechend  finden  wir  auch  in  der  von  Willis  ton 
gegebenen  kurzen  Zusammenstellung  der  Atomosinengenera  eine  schärfere 
Fassung  des  Gattungsbegritfes  Atomosia.  Williston  macht  daiauf  auf- 
merksam, dafs  der  mediale  Augenrand  an  der  Stirne  ausgerandet  ist,  aber 
der  Scheitel  nach  oben  keine  Verbreiterung  zeigt;  in  vollkommen  richtiger 
Weise  hat  der  genannte  Autor  damit  dasjenige  Merkmal  angegeben,  das 
schon  bei  flüchtiger  Betrachtung  mit  einiger  Sicherheit  eine  Trennung  des 
Genus  Atomosia  von  seiner  Nachbarschaft  erlaubt.  Andere  differenzierende 
Merkmale  scheinen  ihm  allerdings  entgangen  zu  sein  und  ich  möchte  daher 
eine  etwas  genauere  Beschreibung  des  Genus  Atomosia  geben. 

Kopf  (Taf.  Plg.  49  u.  51)  breiter  als  hoch.  Das  ziemlich  breite, 
o-egen  die  Fühlerwurzel  kaum  verschmälerte  Gesicht  erscheint  bei  Profil- 
betrachtung  deutlich  gehöhlt,  der  Mundrand  ist  beträchtlich  vorgezogen,  ohne 
aber  einen  eigentlichen  Gesichtshöcker  zu  bilden.  Der  mäfsig  dichte  Knebel- 
bart besteht  aus  längeren  Borsten  und  kürzeren  Haaren,  die  sich  bei  den 
meisten  Arten  in  der  Mitte  des  Mundrandes  zu  einem  niedergedrückten 
Büschel  verdichten.  Die  Knebelborsten  erstrecken  sich  auch  an  dem  seit- 
lichen Miindrande  nach  abwärts.  In  der  zweireihig  angeordneten  Gesichts- 
behaarung machen  sich  ein  oder  zwei  längere,  abwärtsgebogene  Borsten 
durch  ihre  Länge  bemerkbar.  Über  der  Fühlerwurzel  zeigen  die  Orbitalränder 
eine  exquisite  bogenförmige  Ausrandung,  welche  zwar  die  Stirne  erweitert, 
die  behaarte  und  stark  eingesunkene  Scheitelgegend  aber  stark  verengert 
erscheinen  läfst.  Die  mit  einer  medianen,  seichten  Rinne  versehene  Stirne 
trägt  zarte,  zweireihig  angeordnete  Behaarung;  die  eine  Reihe  befindet  sich 
über  den  Fühlern,  die  andere  am  Augenrande.  Der  ziemlich  stark  vor- 
springende Ocellenhöcker  trägt  bei  gewissen  Arten  zwei,  bei  anderen  vier 
bis  sechs  kräftige  Borsten.  An  den  Fühlern  ist  das  erste  Segment  stets 
etwas,    manchmal    erheblich    länger   als  das  zweite  Glied;    beide  sind  dicht 


13()  F.  Hermann, 

behaart  und  beborstet,  die  Unterseite  des  Basal^liedes  ist  aulserdem  stets 
mit  einer  - —  seltener  mit  zwei  —  durch  ihre  Länj^e  und  Dicke  auffallende 
liorste  bewehrt.  Das  mehr  oder  minder  s]>indelfürmige  Endglied  ist  unter 
allen  Umständen  länger  als  die  beiden  Grundglieder  zusammengenommen, 
entweder  in  ganzer  Ausdehnung,  oder  Avenigstens  an  der  Spitze  deutlich 
pubescent  und  entbehrt  eines  P^ndgriitels.  Der  immer  deutliche,  in  einer 
Einkerbung  stehende  Zahngriffel  ist  stets  mehr  oder  minder  weit  von  der 
Fühlerspitze  entfernt.  Das  Hinterhaupt  trägt  nur  oben  in  beschränkter 
Anzahl  ausgesprochene  Occipitalborsten ,  meistens  fehlen  sie  nach  abwärts 
vollkommen  oder  sind  wenigstens  ganz  erheblicli  schwächer  und  kürzer. 
Die  Taster  sind  relativ  gut  entwickelt  und  gegen  ihre  Spitze  mit  sperrigen 
Borstenhaaren  versehen. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  zart  punktiert  und  gleichmäfsig 
mit  kurzer,  anliegender,  meist  messinggelber  Behaarung  bedeckt,  zwischen 
die  sich  längere,  reihenweise  gestellte  dorsocentrale  Borstenhaare  mischen. 
Die  Pleuren  sind  dicht  bestäubt  und  zart  behaart,  mit  Ausnahme  der 
Mesopleura,  welche  meist  der  Bestäubung  entbehrt  und  die  gleiche  anliegende, 
messinggelbe  Behaarung  wie  das  Mesonotum  trägt.  Beborstung:  präsutural  1, 
supraalar  1,  postalar  2  —  4,  notopleural  1.  Das  Schildchen  trägt  an  seinem 
Seitenrande  einige  kräftige  Borsten,  eine  Reihe  solcher  findet  sich  auf  dem 
bestäubten  Collare,  das  Äletanotum  besitzt  zwischen  den  kurzen,  stiftförmigen 
Borsten  auch  feinere  Behaarung. 

Das  streifenf(3rmige,  jedenfalls  nie  verbreiterte  derb  punktierte, 
Abdomen  besteht  aus  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten  und  ist 
meist  mit  licht  bestäubten  Segmentaleinschnitten  geziert.  Der  Hinterrand 
des  sechsten  Segments  ist  zugeschärft,  geglättet,  kahl  und  meist  heller 
gefärbt.  Die  kleinen  Genitalen  sind  ebenso  wie  das  kurze  siebente  Segment 
ventralwärts  verlagert.  Die  Behaarung  ist  auf  dem  Hinterleibsrücken  kurz 
und  anliegend,  auch  an  den  Seiten  relativ  kurz.  Die  Discalborsten  er- 
strecken sich  weder  bei  den  verschiedenen  Arten,  noch  bei  den  einzelnen 
Individuen  gleichweit  nach  hinten,  sind  jedoch  auf  den  drei  Segmenten 
immer  vorhanden. 

Die  kräftigen,  stark  beborsteten  Beine  entbehren  besonderer,  charak- 
terisierender Merkmale.     Die  Wimperbehaarung   der  Hinterbeine   ist  an  den 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  i-oi 

Schienen  besonders  dicht.  Bei  einzelnen  Arten  besitzen  die  Hinterbeine 
der  cTo'  dichte,  silberschimmernde  Behaarung. 

Flügel.  Stiel  der  Subcostal-,  der  vierten  Hinterrand-  und  der 
Analzelle  von  mäfsiger  Länge.  Erste  Hiiiterrandzelle  mehr  oder  minder 
verengert,  ausnahmsweise  geschlossen.  Die  die  Discoidal-  und  die  vierte 
Hinterrandzelle  distal  abschlieisenden  Queradern  liegen  stets  in  der  gleichen 
Richtung,  aber  nicht  immer  genau  in  gleicher  Linie.  Die  kleine  Querader 
steht  über  der  Mitte  der  Discoidalzelle,  oder  ist  höchstens  ganz  wenig 
proximal  verschoben. 

Geographisch  betrachtet,  gehören  die  Atoniosiaarten  ausschlielslich 
der  amerikanischen  Fauna  an  und  dürften,  soweit  unsere  Beobachtungen 
reichen,  zwischen  dem  40"  nördlicher  und  südlicher  Breite  ziemlich  gleich- 
mäfsig  verteilt  sein.  Dabei  scheinen  einzelne  Arten  über  ganz  Amerika 
verbreitet  zu  sein,  während  andere  nur  auf  die  südliche  oder  die  nördliche 
Hälfte  des  Erdteils  beschränkt  sind.  Die  Behauptung  der  ausschliefslichen 
Zugehörigkeit  des  Genus  Atomosia  zur  amerikanischen  Fauna  kann  fest- 
gehalten werden,  trotzdem  bekanntlich  die  B])ec.  A.  Halictides  Walker  aus 
Ostindien,  die  8\)ec.  place ns  Walker  aus  N.- Guinea  beschrieben  wurden. 
Letztere  Art  kenne  ich  und  es  ist  bereits  an  früherer  Stelle  gezeigt  worden, 
dafs  sie  dem  Genus  Atomosia  nicht  subsummiert  werden  kann.  Aus  der 
Walk  er  sehen  Beschreibung  von  A.  Halictides  aber  läfst  sich  wohl  mit 
einiger  Sicherheit  vermuten,  dafs  diese  Spec.  sicher  nicht  dem  Genus 
Atomosia  zugehört. 

Üsten-Sacken  macht  in  der  Biologia  Centrali-Americana  die  Be- 
merkung, dafs  die  Prüfung  der  vorliegenden  Beschreil»ungen  stets  den  Eindruck 
erwecke,  als  ob  überhau])t  nur  eine  und  dieselbe  Art  vorgelegen  habe,  und 
diifs  man  trotzdem  bei  der  Bestimmung  einer  beliebigen  Atoniosiaspecies 
stets  das  Gefühl  des  Ungenügenden  der  betreffenden  Artbeschreibung 
bekommt.  Diese  Bemerkung  des  erfahrenen  Dipterologen  dürfte  nach  zwei 
Richtungen  ihre  Berechtigung  besitzen.  Zunächst  vermag  sie  zu  zeigen, 
dafs  die  reinliche  Auseinandersetzung  der  Atoniosiaarten  an  und  für  sich 
auf  grofse  Schwierigkeiten  stufst,  und  ich  will  gleich  eingestehen,  dafs  es 
auch  mir  nicht  gelang,  diese  zu  besiegen,  trotzdem  mir  ein  ziemlich  um- 
fangreiches Untersuchuclnmgsmaterial   vorlag   und  mir  die  Benutzung  einer 


X0T3  AcU  XCVl.     Nr    I. 


18 


138  F.  Hermann, 

Keilic  von  'rvpeii  eniiüj^licht  wurde.  So  glaubte  ich,  hier  nur  jene  Species 
behandeln  zu  dürfen,  über  deren  Identifizierung:  ich  mir  wenigstens  einiger- 
iiialsen  erwünschte  Klarheit  verschaffen  konnte.  Diese  Schwierigkeiten 
liegen  zunächst  in  dem  relativ  grol'sen  Mangel  tinctorieller  und  plastischer 
^lerkniale,  die  für  eine  Differenzierung  der  im  allgemeinen  düster  gefärbten 
Atomosiaarten  zu  Gebote  stehen.  Gleichwohl  habe  ich  die  Vermutung, 
dafs  eine  intensivere  Untersuchung  namentlich  der  männlichen  Genitalien 
wohl  eine  schärfere  Fassung  der  Artbegriffe  erlauben  dürfte ;  unglücklicher- 
weise liegen  aber  gerade  bei  Atomosia  die  kleinen  Genitalen  so  versteckt 
an  der  Ventralfläche,  dafs  ihre  Untersuchung  nur  an  durchsichtigen  Kali- 
]>räi)araten  niitglich  wäre.  Eine  solche  aber  liefs  sich  an  meinem  doch 
immerhin  begrenzten,  zum  grofsen  Teil  aus  fremdem  Besitz  stammenden 
^Material  aus  naheliegenden  Gründen  nicht  ermöglichen.  Die  vorliandenen 
Schwierigkeiten  werden  aber  dadurch  noch  vergröfsert,  dafs  nach  meinen 
Erfahrungen  die  einzelnen  Arten  in  ihrem  tinctoricUem  Verhalten  eine 
weitgehende  ^'ariabilität  besitzen,  und  ich  glaube,  dafs  es  sich  häufig  genug 
nur  um  Lokalformen  Imndelt,  die  in  den  Beschreibungen  als  eigentliche 
Species  getrennt  wurden.  Nun  hat  aber  Osten -Sacken  mit  seiner  oben 
zitierten  Bemerkung  auch  nach  anderer  Richtung  Recht,  —  ich  meine  die 
Qualität  der  in  der  Literatur  niedergelegten  Beschreibungen.  Zunächst 
richtet  sich  das  gegen  Macquart.  Schwer  zu  differenzierende  Arten  lassen 
sich  mit  einigen  Avenigen,  nichts  oder  nur  wenig  sagenden  Worten  beim 
besten  "Willen  nicht  charakterisieren.  Es  war  mir  daher  teilweise  nicht 
möglich,  die  allzu  kurzen,  völlig  ungenügenden  Macquart  sehen  Be- 
schreibungen zu  berücksichtigen,  zudem  mir  die  Gelegenheit  fehlte,  durch 
einen  Vergleich  der  Typen  die  Berechtigung  der  von  Macquart  aufgestellten 
Arten  zu  prüfen.  Mutatis  rautandis  gilt  dieser  gegen  Macquart  erhobene 
Vorwurf  auch  gegenüber  den  Besclireibungen  von  Walker,  Rondani  usw. 
Ich  habe  mich  daher  bemüht,  vor  allem  unter  Hervorhebung  der  allenfalls  vor- 
handenen plastischen  Merkmale  die  Beschreibungen  der  einzelnen  mir  bekannt 
gewordenen  Species  sehr  ausführlich,  —  mancher  wird  vielleicht  glauben, 
allzu  ausführlich  —  zu  gestalten,  bin  mir  aber  trotz  aller  aufgewendeten 
Mühe  wohl  bewufst,  dafs  die  Auseinandersetzung  der  mir  bekannt  ge- 
wordenen   Atomosiaspecies    doch    bislang    nur    als    ein    mehr    oder    minder 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  139 

iing-enügender  Versuch  anzusehen  ist.  Wenn  ich  mich  gleichwohl  entschlossen 
habe,  eine  Reihe  neuer  Species  aufzustellen,  so  könnte  dagegen  vielleicht 
der  Vorwurf  erhoben  werden,  dafs  schlielslich  manche  dieser  neu  aufgestellten 
Arten  schon  von  älteren  Autoren  beschrieben  sein  möchte  und  dafs  so  nur 
eine  Quelle  neuer  Synonyma  eröifnet  wäre.  Dieser  Gefahr  war  ich  mir 
natürlich  selbst  bewufst,  allein  Ich  halte  immer  noch  eine  eventuelle  Ver- 
mehrung der  Synonymie  für  das  geringere  Übel  gegenüber  der  Notwendigkeit, 
sich  immer  aufs  neue  mit  Beschreibungen  zu  plagen,  die  schlechterdings 
zu  ungenügend  sind,  um  nach  ihnen  so  schwer  definierbare  Species  mit 
nur  einiger  Sicherheit  auseinander  zu  halten.  Vielleicht  läfst  es  sich  einmal 
ermöglichen,  die  Typen  Macquarts,  Walkers,  Rondanis  usw.  mit 
meinen  ausführlichen  Beschreibungen  zu  vergleichen,  dann  wird  es  nicht 
schwer  sein,  in  dieser  Hinsicht  Klarheit  in  die  Systematik  der  Atomosien 
zu  bringen  und  es  wird  dann  immer  nocii  Zeit  sein,  die  von  mir  vielleicht 
fälschlich  aufgestellten  neuen  Speciesnamen  ruhig  wieder  verschwinden  zu 
lassen.  Ich  wende  mich  nunmehr  zu  der  Beschreibung  der  einzelnen  Arten, 
indem  ich  derselben,  soweit  tunlich,  eine  analytische  Bestimmungstabelle 
vorausschicke;  ich  bemerke  aber,  dafs  man  sich  bei  der  Ähnlichkeit  der 
verschiedenen  Atomosiaarten  nicht  allzusehr  auf  diese  Tabelle  verlassen, 
sondern  stets  zur  Sicherheit  die  ausführlichen  Beschreibungen  berück- 
sichtigen möge. 


Analytische  Tabelle 
zur  Bestimmung  der  mir  bekannt  gewordenen  Atomosiaarten. 

Der  freie  Rand  des  Schildchens  ist  durchaus  mit  langen  Borstenhaaren 
besetzt.  venustula  Arribalzaga. 

Das  Schildchen  trägt  nur  seitlich  einige  wenige,  derbe  Borsten.  2. 

Beine  hellgelb  mit  geschwärzten  Endtarsen ;  eventuell  findet  sich  an 
den  Schenkeln  und  Schienen  der  beiden  hinteren  Beinpaare  wenig  aus- 
gedehnte, punkt-  oder  tleckenförmige  Bräunung;  Vorderschenkel  und 
-schienen  stets  einfarbig  hellgelb.  rufipes  Mcq.  et  varietates. 

Beine  gelbbraun  bis  rotbraun  mit  ausgedehnterer  Bräunung  oder  dunkel- 
braun bis  schwarz  mit  hellerer  Kniegegend.  3. 


18* 


140  F.  Hermann, 

o.  Die  Hinterbeine  der  o^  an  den  Tarsen  und  der  Aulsenseite  der  Schienen 
mit  dichter  silberschimmernder  liehacarung  besetzt,  die  an  den  Schienen 
auch  beim    ? ,  nur  weit  weniger  deutlich,  vorhanden  ist.  4. 

—  Die  Hinterbeine  der  d'  ohne  dichte  silberschimmernde  Behaarung.       5. 
4.    Die  zwischen  den  Augen  freiliegende  Fläche  des  Kopfes  (Gesicht,  Stirne 

und  Scheitel)  gleichmäfsig  weifslich  bestäubt:  zwei  Ocellarborsten. 

tibialis  Mcq. 

—  Die  zwischen  den  Augen  freiliegende  Fläche  des  Kopfes  abwechselnd 
durch  weifse  und  goldgelbe  Bestäubung  quergebändert ;  4 — 6  Ocellar- 
borsten. argyrophora  Schin. 

h.  Der  anliegenden,  kurzen,  lichten  Behaarung  des  Mesonotum  sind  keine 
längeren  dorsocentralen,  abstehenden  Haare  beigemengt.  6. 

—  Der  anliegenden,  kurzen,  lichten  Behaarung  des  Mesonotum  sind  stets, 
freilich  in  wechselnder  Menge,  längere,  abstehende  dorsocentrale  Haare 
beigemengt.  7. 

6.  Relativ  grofse  Art  von  11  mm  Länge.  Beborstung  des  Hinterhauptes 
und  des  Collare  sebr  derb,  dornartig.  armata  n.  sp.  'S'l-- 

—  Kleinere  Art  von  7  mm  Länge.  Das  Hinterhaupt  trägt  jederseits  nur 
drei  Borsten,   Collare   ohne  Borsten,   nur    mit  feineren  Haaren  besetzt. 

iiuda  n.  sp.  lAI 

7.  Mesonotum  und  Abdomen  dunkelerzgrün ;  Hinterschenkel  einfarbig  rot, 

an  der  Wurzel  durchscheinend.  metallescens  n.  sp.  j^^ 

—  Mesonotum  und  Abdomen  schwarz;  Hinterschenkel  dunkelbraun  bis 
schwarz,  oder  gelbbraun  bis  rotbraun,  dann  aber  stets  mit  ausgedehnter 
Bräunung.  8- 

8.  Behaarung  des  Gesichtes,  der  Taster  und  des  Rüssels  schwarz. 

melanopogon  n.  sp. 

—  Behaarung  des  Gesichtes,  der  Taster  uiul  des  Rüssels  stets  hell, 
weifslich  oder  gelblich.  9. 

9.  Auffallend  kleine  Art  von  nur  4 — 5  mm  Länge;  Endglied  der  Fühler 
gegen  die  Spitze  za])fenförmig  verjüngt;  Schildchen  mit  nur  zwei  Borsten. 

similis  Big.  (?)   i'v^ 

—  Arten  von  der  üblichen  Gröfse;  Endglied  der  Fühler  gleichmäfsig 
spindelförmig;  Schildchen  mit  den  gewöhnlichen  vier  Borsten.  10. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  üipterenfauna.  1-41 

10.  Hinterschenkel  rotbraun  mit  schwarzer  Zeichnung  auf  der  distalen 
Hälfte.  11. 

—  Hinterschenkel  dunkelbraun  resp.  schwarz,  nur  "Wurzel  und  Spitze  in 
geringer  Ausdehnung  gelbbraun.  12. 

11.  ücellenhöcker  mit  nur  zwei  längeren  Borsten;  Adern  der  Flügel 
dunkelbraun;  Endglied  der  Fühler  sehr  deutlich  pubescent,  zart  ge- 
fiedert, gl  ab  rata  Say.    ijrif 

—  Ocellenhöcker  mit  einem  Büschel  langer  Borsten ;  Adern  der  vollständig 
glashellen  Flügel  durchaus  gelb;  Fühler  ?  Becker i  Jännicke.      ^S(£ 

12.  Ocellarhöcker  mit  sechs  divergierenden,  langen  Borsten;  Randborsten 
des  Mesonotum  ausnahmslos  gelb.  setosa  n.  sp. 

—  Ocellarhöcker  nur  mit  zwei  langen  Borsten;  Präsixturalborste  konstant 
schwarz.  puella  Wied.  geniculata  Wied. 


Atom  OS  ia  puella  Wied. 

Aufser  den  beiden  Typen  Wiedemanns  (coli.  v.  Winthem)  in 
der  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  liegen  mir  noch  16  Exemplare 
(zehn  ex  coli.  Bezzi,  sechs  ex  coli.  Hermann)  vor,  die  sämtlich  aus  ver- 
schiedenen Fundorten  N.-Amerikas  stammen  und  sowohl  mit  den  Typen, 
als  auch,  abgesehen  von  gewissen  untergeordneten  Färbungsvarianten,  unter 
sich  übereinstimmen.  Der  Beschreibung  "Wiedemanns  füge  ich  einige 
ergänzende  Angaben  bei,  die  es  eventuell  ermöglichen,  die  Species  von  ihr 
recht  nahe  stehenden  P"'ormen  bestimmt  abzugrenzen. 

Kopf.  Gesicht  weifs  oder  leicht  gelblich  bestäubt.  Der  Knebelbart 
besteht  aus  einem  medianen,  direkt  über  dem  Mundrande  stehenden,  nieder- 
gedrückten Büschel  kurzer  und  derber  Haare  und  aulserdem  aus  längeren 
Borstenhaaren  von  ockergelber  Farbe,  die  sich  in  einer  Reihe  an  dem 
seitlichen  Mundrande  nach  abwärts  erstrecken.  Die  zweireihig  angeordnete, 
zarte,  nach  abwärts  gebogene  Behaarung  des  Gesichtes  ist  wenig  dicht  und 
von  weifser  bis  bleichgelber  Farbe.  Auch  auf  der  weifs  bestäubten  Stirne 
ist  die  weifse  Behaarung  nur  zart.  Der  Ocellenhöcker  ist  mit  zwei  schwarzen 
Borsten  bewehrt.  Das.  graugelb  bestäubte  Hinterhaupt  trägt  nur  oben  jeder- 
seits  4 — 5  derbe,   ockergelbe  Occipitalborsten ;   weiter  nach  abwärts  fehlen 


142  F.  Hermann, 

diese   vollkommen    und   findet   sich    nur   zarte,    kurze   Behaarung.     An    den 
relativ  kurzen,  schwarzen  Fühlern  (Textfig.  51a  u.  b)  ist  das  Basalglied  an 
seiner  Unterseite   entweder   mit   vorwiegend  gelb- 
licher,   oder   schwarzer  Behaarung,   die  Oberseite 
aber    und  das  zweite  Segment  sind  ausschliefslicli 
j     .  schwarz  behaart. 

'  Thorax.   Das  Collare  trägt  eine  Reihe  derber,  i 

ockergelber  Borsten.     Die  gleiche  Faibe  besitzen  ^ 

auch  die  supraalaren,    postalareu  und  die  Borsten 
\N  des    8childchens,    sowie   die    derben    Borstenstifte 

auf   dem  IMetanotum,    dagegen  ist  die  präsuturale  i 

Borste   konstant   schwarz.     Die   Notopleuralborste 
^-^  ist    liehtgelb,    der    aus    dünneren    Borstenhaaren 

bestehende  Metapleuralschirm  weifslich. 

Auf    dem    Abdomen    sind    die    Einschnitte 
'^'      *■      vom    zweiten  Segmente   an   weifs   gerandet,   dabei       '^'  °     ' 
sind    sie    an   den    vorderen  Segmenten    stets   feiner   und    können  auch  wohl 
einmal  in  der  Mitte  unterbrochen  sein.     Das  erste  Segment  trägt  vier,   das 
zweite  drei,    die   folgenden    zwei    bis   drei  Segmente   ein    oder  zwei  bleich- 
gelbe Discalborsten. 

Bezüglich  der  Beine  bemerke  ich,  dafs  die  Behaarung  und  Heborstung 
ausnahmslos  hell  ist;  weifslich  oder  gelblich  an  Schenkeln  und  Schienen, 
ockergelb  an  den  Tarsen.  Bürstenförmige  Behaarung  von  glänzend  ocker- 
gelber Farbe  findet  sich  aufser  an  der  Unterseite  der  Tarsen  noch  auf  der 
Innenseite  der  Vorderschienen. 

An    den    Flügeln    ist   die   zweite   Hinterrandzelle   kaum,    die   erste 
konstant  verengert,  aber  stets  mehr  oder  minder  weit  offen.     An  der  Gabel- 
stelle der  Cubitalader  findet  sich  nicht  selten  ein  kurzes  Aderrudiment. 
Long.  corp.  6,5 — 7,5  mm,  long.  alar.  5,5 — 6,5  mm. 


Afomosia  gcniculata  Wied. 

In  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  befinden  sich  ex  coli. 
^^'inthcra    sechs   durch    die  Bezettelung  als  Typen  bezeichnete  Exemplare 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  143 

der  Spec.  geniculata.  Ich  bemerke,  in  Ergänzung  der  Angabe  Wiedemanns, 
dafs  von  diesen  sechs  Exemplaren  nur  ein  einziges  den  Fundzettel  „Brasilien" 
trägt,  während  die  anderen  verschiedenen  Gegenden  Nord -Amerikas  (N.  York, 
S.-Carolina,  Philadelphia  usw.)  entstammen.  In  der  gleichen  Sammlung 
finden  sich  unter  eigener  Bezettelung  und  wahrscheinlich  von  Schiner  be- 
stimmt, neun  ausschliefsich  südamerikanische  (Venezuela,  Brasilien)  Exemplare. 
Ich  habe  nun  diese  sowohl,  wie  die  sechs  als  Typen  bezeichneten  Stücke 
untereinander  und  die  beiden  Gruppen  luiteinander  verglichen;  ich  habe 
dabei  zunächst  eine  völlige  Übereinstimmung  gefunden,  aber  auch  feststellen 
können,  dafs  die  Anordnung  der  schwarzen  und  gelbroten  Partien  an  den 
Beinen  einer  ziemlich  weitgehenden  Variabilität  unterliegt 
und  dafs  eine  solche  auch  die  Färbung  der  Behaarung  und  }  ' 

Beborstung  an  Gesicht,  Knebelbart,  Fühlern,  Beinen  usw. 
beherrscht.  Nun  habe  ich  aber  auch  sehr  eingehende  Ver- 
gleiche zwischen  den  beiden  Spec.  geniculata  und  jjuella 
angestellt,  als  deren  Resultat  sich  herausgestellt  hat,  dafs 
ich  wenigstens  aufserstande  l)in,  die  beiden  Arten  genügend  \ 

voneinander  zu  trennen.     Dafs  subtilere  Färbungsdift'erenzen 
hierfür  nicht  die  mindeste  Rolle  spielen   können,   mufs  aus 
deren  Variabilität   ohne   weiteres   zugegeben   werden,    aber    "" 
auch    die   Prüfung   plastischer   Merkmale    macht    mir    eine  ^ 

Trennung  beider  Arten  unmöglich.     Um  davon  nur  einiges  >     / 

anzugeben,  so  finde  ich  bei  der  Spc.  geniculata  die  gleiche  „.  k« 
Anordnung  des  Knebelbartes,  der  Behaarung  des  Gesichtes, 
der  Beborstung  des  Ocellarhöckers,  des  Hinterhauptes  usw.,  wie  ich  sie  oben 
für  die  Spec.  piiella  beschrieben  habe.  Andererseits  läfst  sich  freilich  eine 
Verschiedenheit  in  dem  gegenseitigen  Längenverliältnis  des  ersten  und  zweiten 
Fühlergliedes  insofern  konstatieren,  dafs  bei  A.  puella  das  erste  nur  wenig 
länger  als  das  zweite  ist,  während  es  hei  A.  geniculata  dieses  bedeutend  an 
Länge  übertrifft.  Ich  habe  dieses  Verhältnis  in  den  Textfig.  51  und  52 
kenntlich  gemacht,  bemerke  aber,  dafs  diese  Figuren  gewissermafsen  nur 
als  Grenzwerte  aufzufassen  sind,  zwischen  denen  alle  möglichen  Übergänge 
beobachtet  werden.  Also  auch  nach  dieser  Richtung  erscheint  mir  eine 
Differenzierung  der  beiden  Arten  zurzeit  noch  unmöglich.     Trotzdem  möchte 


144  F.  Hermann, 

ich  sie  beide  einstweilen  noch  hier  getrennt  anführen,  da  bisher  eine  feinere 
Untersuchung  der  Genitalien  an  Kalipräparaten,  die  mir  aus  oben  an- 
geführten Gründen  nicht  möglich  war,  noch  aussteht.  Möge  daher  solchen 
rein  anatomischen  Untersuchungen,  die  eventuell  durch  nähere  Berück- 
sichtigung der  geographischen  Verbreitung  eine  gewisse  Unterstützung 
em])fangen  dürften,  späterhin  gelingen,  wirklich  einwandsfreie  Unterscheidungs- 
merkmale zwischen  beiden  Formen  aufzufinden,  oder  aber  die  Zusammen- 
gehörigkeit beider  definitiv  festzustellen. 


Afomosia  melanopogon  n.  sp. 

Ein  Exemplar  aus  Texas  in  der  Sammlung  Hermann. 

Diese  Art  gehört  in  die  unmittelbare  Verwandtschaft  von  A.  iniella, 
von  der  sie  sich  aber  nicht  nur  durch  die  Färbung,  sondern  auch  durch 
die  Anordnung  der  Behaarung  des  Kopfes  unterscheidet.  Vor  allem  sei 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dafs  der  Ocellenhöcker  ein  Büschel  von  sechs 
divergierenden  Borsten  trägt. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  silbergrau  bestäubt.  Der 
Knebelbart,  die  Behaarung  des  Gesichtes  und  der  Stirnmitte 
durchaus  schwarz;  an  den  Seiten  der  Stirne  finden  sich  aber 
auch  vereinzelte  weifse,  auf  dem  Scheitel  bräunliche  Haare. 
Hinterhaupt  lehmgrau  bestäubt,  die  relativ  schwachen,  bräun- 
lichen Occipitalborsten  finden  sich  blofs  oben,  weiter  abwärts 
nur  Aveifsliche  Behaarung,  die  allmählich  in  den  lichtbraun 
schimmernden  Backenbart  übergeht.  Auch  diesem  sind  aber, 
namentlich  am  unteren  Augenrande,  zahlreiche  schwarze 
•^^  '  Haare   beigemengt.     Die  Behaarung   der  pechbraunen  Taster 

und    der  Wurzel    des   Rüssels   ist    ebenfalls    schwarz.     Auch 

die  dunkelbraunen  Fühler  (Textfig.  53)    tragen  ausschliefslich 
Fig.  53.  ^  o        '         s 

schwarze  Behaarung. 

Thorax  und  Abdomen  vollständig  wie  bei  A.  puella,  nur  fällt 
die  Notopleuralborste,  deren  Färbung  auf  den  beiden  Seiten  variabel  (schwarz, 
bezw.  lichtgelb)  ist,  durch  ihre  ungewöhnliche  Dicke  auf. 


Beitrüge  zur  Ivenntnis  der  südamerikanischen  iJipterenfauna.  145 

Auch  die  Keine  zeigen  im  wesentlichen  die  gleiche  Färbung*  wie 
bei  A.  piiella,  aber  die  Beborstiing  ist  namentlich  an  den  Vorderbeinen  der 
Hauptsache  nach  schwarz,  auch  die  feinere  Behaarung  hat  an  den  Vorder- 
schenkeln schwarze  Färbung  angenommen. 

Flügel  durchscheinend,  mit  lichtbrauner  Aderung  und  einer  geringen 
Spur  milchweilser  Trübung.  Die  erste  Hinterrandzelle  ist  geschlossen  resp. 
gestielt. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Atomosia  setosa  n.  sp. 

In  der  Sammlung  Bezzi  befinden  sich  sechs  aus  Brasilien  stammende 
Stücke;  auch  diese  Art  steht  A. puella  nahe,  lälst  sich  jedoch  durch  eine 
Reihe  plastischer  Merkmale  nicht  schwer  trennen. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  breiter  als  bei  den  verwandten  Arten, 
beide  gleichmäfsig  mit  gelblichgrauer  Bestäubung  dicht  bedeckt.  Der  dichte 
gelbliche  Knebelbart  besteht  aus  auch  den  seitlichen  Mund- 
nind  einnehmenden  Borsten  und  zahlreichen  dazwischen 
gemengten  Haaren,  die  seitlich  unmittelbar  in  die  gleich- 
farbige dichte  Behaarung  des  Gesichtes  übergehen.  Die 
beiden  unterhalb  der  Fühlerwurzel  stehenden  langen  Borsten- 
haare bleichgelb.  Der  grau  bestäubte  Ocellenhücker  trägt 
sechs  gelbe  divergierende  Borsten  von  ungleicher  Länge. 
Fühler  schwarz.  Das  erste  Segment  ist  namentlich  an  der 
Unterseite  dicht  behaart  (Textfig.  54);  hier  ist  die  Behaarung 
gröfstenteils  gelb,  an  der  Oberseite  jedoch  schwarz,  doch 
mischen  sich  auch  da  einzelne  lichtere  Härchen  bei.  Das 
zweite  Segment  trägt  beiderseits  kürzere  schwarze  Behaarung.  '^' 

An  dem  Endglied  macht  sich  die  Pubescenz  nur  an  der  Spitze  benierklich. 
Scheitel  und  Hinterhaupt  mit  gelbgraucr,  an  dem  letzteren  nach  abwärts 
mit  weifslicher  Bestäubung-  bedeckt.  Die  ziemlich  dichte,  aber  feine  gelb- 
liche Behaarung  der  Scheitelgegend  setzt  sich  am  hinteren  Orbitalrande 
nach  abwärts  fort  und  geht  mit  der  gleichfarbigen  Behaarung-  des  Hinter- 
hauptes in  den  langen  und  dichten,  fast  weifsen  Backenbart  fort.     Die  gelben 

Xova  Acta  XCVl.     .\r.  1.  lU 


146  F.  Hermann, 

Occipitalborsten  sind  wie  gcwölinlicli  in  der  Nähe  der  Sclieitelhiihc  am 
derbsten,  lassen  sich  aber,  freilieh  bcdentend  schwächer  werdend,  bis  unter 
den  Äcjuator  des  Auges  nach  abwärts  verfolgen.  Die  schwarzen  Taster 
und  der  Kassel  tragen  lichte  Behaarung. 

Thorax  und  Schildchen  schwarz,  glänzend,  fein  punktiert  und  mit 
der  üblichen  anliegenden,  fahl  niessinggelben  Behaarung,  die  dem  un- 
bewaffneten Auge  den  Thoraxrücken  leicht  erzgrün  erscheinen  läfst.  Aufser- 
deni  trägt  dieser  aber  reihenweise  angeordnete,  abstehende,  hinten  länger 
werdende  dorsocentrale  Borstenhaare  von  gelber  Farbe.  Auch  die  starken 
Borsten  am  Seitenraude  des  Mesonotum  und  am  Rande  des  Schildchens 
sind  ausnahmslos  gelb.  Pleuren  mit  weüsgrauer  Bestäubung  bedeckt,  die 
die  glänzend  schwarze,  mit  anliegender  messinggelber  Behaarung  bedeckte 
Mesoplcura  frciläfst.  Diese  Bestäubung  zieht  sich  auch  gegen  das  mit 
einer  Reihe  gelber  Borsten  bewehrte  Collare  empor.  Die  ziemlich  dichte 
Behaarung  der  Pleuren  und  der  grau  bestäubten  Hüften  ist  weifs.  Noto- 
pleuralborste  und  der  vor  den  hell  zitronengelben  Schw^ingern  stehende 
Metapleuralschirm  gelb.     Beborstung  des  IMetanotum  gelbbraun. 

Abdomen  schwarz,  dicht  aber  fein  punktiert,  mit  weifsen  Segmental- 
einschnitten, die  aber  an  den  drei  ersten  Segmenten  in  der  Mitte  breit  untei- 
brochen  sind.  Die  anliegende,  äufserst  kurze,  messinggelbe  Behaarung  liegt 
an  den  Einschnitten  der  hinteren  drei  Segmente  etwas  dichter  und  gewinnt 
vor  dem  scharfen,  rotgelben  Rande  des  sechsten  Segmentes  erheblichere 
Länge.  An  den  Seiten  des  Abdomen  ist  die  Ijchaarung  länger  und  im 
allgemeinen  bleichgelb,  doch  mischen  sich  ihr  an  den  hinteren  drei  Segmenten 
auch  schwarze  Haare  bei.  Die  Discalborsten  sind  bleichgelb.  Bauch  dunkel- 
grau mit  zerstreuter  weifslicher  Behaarung. 

Beine  durchaus  glänzend  schwarz,  nur  die  Kniegegend  in  geringer 
Ausdehnung  gelbbraun.  Die  Unterseite  sämtlicher  Tarsen  mit  lebhaft  gelber, 
fast  goldglänzender  bUrstenförmiger  Behaarung,  die  an  den  Vorderbeinen 
auch  die  Unterseite  der  Schienen  einnimmt.  An  den  Vorderschenkeln  ist 
die  Behaarung  ausschliefslich  lichtgelb,  die  Mittelschcnkel  besitzen  gegen 
ihre  Spitze  auch  schwarze  Haare,  die  Hinterschenkel  sind  an  ihrer  Ober- 
seite fast  ausschliefslich  schwarz  behaart.  Auch  der  bleichgelben  Wimjier- 
behaarung   an   der  Unterseite  sind  vereinzelte  schwarze  Haare  beigemengt. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  147 

An  den  Schienen  der  vdrderen  lieinpaare  ist  die  Jjeliaarinig  im  wesentlichen 
gelb,  aber  aiicli  hier  sind  wenigstens  an  der  Vorderseite  schwarze  Haare 
vorhanden.  Die  groben  Borsten  sind  lebhaft  rotgelb,  an  der  Vorderseite 
aber  stehen  kürzere  Borstenhaare  von  schwarzer  Farbe.  An  den  Hinter- 
pchienen  ist  die  Behaarung  und  Beborstung  der  Hauptsache  nach  schwarz, 
auch  der  gelben  Wiinperbehaarung  an  ihrer  Vorderseite  sind  in  reicher 
.Menge  schwarze  Haare  und  Borsten  beigemengt.  Die  groben  Borsten  an 
der  Innenseite  aber  sind  rotgelb.  Die  Tarsen  tragen  auf  ihrer  Oberseite 
fast  ausschliefslich  schwarze  kurze  Behaarung  und  teils  gelbe,  teils  schwarze 
Beborstung.  Klauen  schwarz  mit  gelber  Wurzel,  Pulvillen  lichtgelb,  Empodial- 
borste  gelb.  Bei  dem  ?  tritt  die  schwarze  Behaarung  der  Beine  allenthalben 
mehr  in  den  Hintergrund,  ohne  aber  völlig  zu  verschwinden. 

Flücel  fast  vollkommen  hvalin.  Die  Adern  sind  dunkelbraun.  Erste 
Hinterrandszelle  deutlich  verengert,  aber  immer  oifen. 

Long.  corp.  7,ö  mm,  long.  alar.  6.5  mm. 

Atomosia  nuäa,  n.  sp. 

Drei  Exemplare  aus  Trinidad  in  der  Sammlung  des  Herrn  Leander 
Czerny  in  Kremsmiinster. 

Kopf.    Gesicht  mit  dichter  silbervveifs  2  Bestäubung  und  gleichfarbiger 
Behaarung.     Auch    der  Knebelbart,   der   im    übrigen   die   den 
meisten  Atomosien  eigene  Zusammensetzung  besitzt,   ist  aus- 
schlielslich   weiis.     An    der  Stirne   und   dem  Scheitel   ist    die 
Bestäubung   mehr   gelblichgrau    und    auch  die  sehr  zarte  Be- 
haarung von  gelblichweifser  Farbe.    Die  beiden  Ocellarborsten  ' 
sind  _gelb.      Das   Aveilsgrau   bestäubte    Hinterhaupt   trägt   nur 
oben  jederseits  drei  gelbe  Occi])italborsten  und  ist  im  übrigen    . 
nur    mit    recht   zarter   kurzer    Behaarung   von    weifser   Farbe 
versehen,  die  nach  abwärts  in  den  weilsen,  dichten  Backenbart 
übergeht.     Auch  die  Behaarung  der  Kinngegend,  der  schwarz- 
braunen Taster  und  des  Rüssels  ist  ausschliefslich  weifs.     Die 
schwarzen  teilweise  grau  bestäubten  Fühler  (Textfig.  55)  relativ 
lang,  das  Grrundsegment  auffallend  gracil ;  der  Zahngriffel  des 

schwach    pubescenten    Endgliedes    .schwach    entwickelt.      Die        Fig.  55. 

19* 


14S  F.  Hermann. 

Bcliaainng  der  beiden  basalen  Segmente  ist  schwarz,  nur  an  der  Unterfläclie 
des  ersten  Gliedes  sind  die  Haare  und  niioh  die  einzelne  lange  Borste  fablg'elb. 

Thorax.  IMesonotum  und  Schildchen  schwarz,  glänzend,  mit  feiner 
Punktierung-  und  dichter,  nach  hinten  zu  länger  werdender,  anliegender 
Behaarung'  von  messing'gclber  Farbe.  Längere  dorsocentrale  Haare  sind 
kaum  vorhanden.  Pleuren  mit  Ausnahme  der  glänzend  schwarzen,  mit 
licht  messinggelben  Haaren  versehenen  Mesopleura  sehr  dicht  weifs  bestäubt 
und  zart  l)ehaart.  Die  gesamte  Beborstung  des  Thorax  und  des  Schildchens 
mit  Ausnahme  der  schwarzen  Präsuturalborste  gelb.  Der  vor  den  gelben 
Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  fahlgelb.  Die  dichte  Borstenreili^  c'jf  vr«M 
des  grauweifs  bestäubten  Collare,  sowie  die  Borsten  auf  dem  grau  bestäulDten 
I\Ietanotum,  denen  kurze,  messinggelbe  Härchen  beigemischt  sind,  sind  eben- 
falls gelb.     Hüften  weifsgrau  bestäubt  und  ziemlich  lang  behaart. 

Abdomen  schwarz,  glänzend,  mit  grober  Punktierung,  gleichförmiger, 
kurzer,  anliegender,  messinggelber  Behaarung  und  schmalen,  nach  hinten 
zu  etwas  breiter  werdenden,  weifsen  Segmenteinschnitten.  Die  nur  wenig 
längere  Seitenbehaarung  ist  weii'slicli,  die  Discalborsten  fahlgelb.  Bauch 
graubraun  mit  düster  gelben  Hinterrandsbiuden  und  zarter  grauer  Behaarung. 

Beine.  Schenkel  und  Schienen  gelbbraun  glänzend.  Die  Schenkel 
sämtlicher  Beine  besitzen  einen  breiten,  dunkelbraunen  Ring,  der  die  gelb- 
braune Grundfarbe  nur  an  der  Wurzel  und  den  Knien  freiläfst.  Auch  die 
Trochanteren  der  Hinterbeine  und  das  Spitzendrittel  der  Schienen  ist  schwach 
gebräunt.  Die  Tarsen  sind  durchaus  dunkelbraun.  Die  feinere  Behaarung 
ist  weifslich,  nur  auf  der  Oberseite  des  Metatarsus  und  der  beiden 
folgenden   Tarsen<>lieder    der   Hinterbeine    teilweise   schwarz.      Hier   stehen 


'o^ 


auch  schwarze  Borsten,  während  sie  im  übrigen  teils  weifslich,  teils  gelb 
sind.  Die  gewöhnliche  bürstenförmige  Behaarung  an  der  Unterseite  der 
Tarsen  und  der  Vorderschienen  ist  dunkel  goldgelb,  was  sich  namentlich 
an  den  Hinterbeinen  recht  auffällig  bemerklich  macht.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  fahlgelb. 

Flügel  durch  mikroskopische  Behaarung  leicht  getrübt,  die  aber 
in  den  beiden  lUisalzellen,  sowie  in  dem  jjroximalen  Drittel  der  Analzelle 
fehlt,  so  dals  die  Flügelwurzel  lichter  erscheint.  VjYSte  Hinterrandszelle 
mehr  oder  minder  verengert,  aber  stets  otfen. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  1-49 

Man  wird  diese  Art,  trotz  mancher  Ähnliclikeit,  bei  einiger  Auf- 
merksamkeit auf  die  Gestalt  der  P^übler,  die  P'arbe  und  Behaarung  der 
Beine  usw.  kaum  mit  ^4.  pudla  verwechseln  können.  Yon  A.  setosa  und 
melanopogon  ist  sie  unter  anderem  schon  durch  den  Besitz  von  nur  zwei 
Oeellarborsten,  sowie  den  fast  vollkommenen  i\Iangel  längerer  Dorsocentral- 
haare  leicht  zu  trennen. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Atomosia  simiUs  Big. 

Unter  diesem  Namen  befinden  sieh  in  der  Sammlung  Bczzi  zwei 
f]xemplare  einer  auffallend  kleinen  Atomosiaart  aus  Kuba.  Da  mir  die 
Bigotsche  Artdiagnose,  —  sie  ist  in  Sagm ,  Eist,  de  isla  de  Ciiba  18öß 
erschienen  —  nicht  zugänglich  war,  will  ich  hier  eine  Beschreibung  der 
mir  vorliegenden  Tiere  geben.  Sollten  sich  diese  mit  der  Bigotschen 
Species  similis  nicht  identificieren  lassen,  so  würden  sie  als  Vertreter  einer 
neuen  Species  aufgcfafst  werden  müssen,  da  sie  mit  keiner  der  mir  bekannt 
gewordenen  Atomosiaarten  nähere  veiwandtschaftliehe  Beziehungen  besitzen. 

Kopf  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  mit  gelblichweifser  Be- 
stäubung bedeckt.  Die  Behaarung  des  Gesichts  ist  ebenso  wie  der  Knebel- 
bart, der  aber  die  büschelförmige  Anordnung  der  kürzeren 
Haare  vermissen  läfst,  weifslich.  Die  Stirne  trägt  seitlich 
zwei  schwarze  Borstenhaare,  der  gelbgrau  bestäubte  Scheitel 
besitzt  teils  schwarze,  teils  fahlgelbe  Härchen.  Die  beiden 
Borsten  des  ziemlich  Hachen  Ocellenhöckers  schwarz.  Die 
Borsten  des  grau  bestäubten  Hinterhauptes  sind  fahlgelb  und 
erstrecken  sich  bis  zum  Äquator  der  Augen  nach  abwärts. 
Die  kürzere  Behaarung  des  Hinterhauptes,  der  wenig  dichte 
Backenbart  sowie  die  Haare  der  Kinngegend,  der  .schwarzen 
Taster  und  des  Rüssels  sind  weifslich.    Die  Fühler  (Textfig.  56)  "" 

sind  schAvarz  und  ebenso  beborstet,  nur  die  einzelne  längere  Borste  ist 
gelb.  Das  Basalglied  ist  wenig  länger  als  das  zweite  Segment,  das  fein 
pubescente  Endglied  ist  proximal  etwas  verbreitert,  distal  aber  zapfenförmig 
veriüngt. 


150  F'.  Hermann, 

Tlidrax.  Mesonotum  scliwarz,  g-läiizend,  fein  punktiert  und  mit  der 
gewöhnlichen  anliegenden  kurzen,  licht  niessinggelben  Behaarung  versehen, 
der  isicli  jederseits  eine  Keihe  kurzer  dorsocentraler  Borsten  beimengt. 
Das  schwarze  Schildchen  ist  li(;ht  niessinggelb  behaart  und  an  seinem 
freien  Kande  mit  nur  zwei  gelben  Borsten  bewehrt.  Pleuren  und  Hüften 
mit  Ausnahme  der  mes.singgelbe  anliegende  Behaarung  tragenden  Mesopleura 
grau  bestäubt  und  zart  weifslich  behaart.  Die  Beborstung  des  ganzen  Thorax 
ist  mit  Ausnahme  der  schwarzen  Präsuturalborste  gelb.  Der  vor  den  gelben 
Schwingern  stehende  Metapleuralschirm  fahlgelb.  Das  Collare  entbehrt 
gröberer  Beborstung,  das  Mctanotum  trägt  nur  einige  wenige  kurze  Borsten 
von  bräunlicher  Farbe. 

Abdomen  schwarz,  glänzend,  grob  punktiert,  mit  der  gewöhnlichen 
anliegenden,  kurzen  aber  wenig  dichten  messinggelben  Behaarung  und 
schmalen  weifsen  Segmenteinschnitten.  Die  nur  wenig  verlängerte  Seiten- 
behaarung weifslich,  die  Discalborslen,  die  sich  nur  auf  den  vorderen  drei 
Segementen  finden,  weifsgelb.  Bauch  graubraun  bestäubt  und  zart  hell 
behaart. 

Beine  schwarz,  glänzend,  nur  die  äufserste  Kniegegend,  sowie  das 
basale  Drittel  sämtlicher  Schienen  gelbbraun.  Die  sparsame  kiüzere  Be- 
haarung ist  allenthalben  weifslich,  die  Beborstung  ist  durchaus  gelb;  nur 
an  den  Tarsengliedern  finden  sich  auch  schwarze  Borsten.  Die  wenig 
ausgebreitete  bürstenförmige  Behaarung  ist  matt  goldgelb,  die  Wim])er- 
behaarung  der  Hinterbeine,  die  namentlich  an  den  Schienen  sehr  dicht  ist, 
weifs.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Flügel  schwach  bräunlich  fingiert,  an  der  Wurzel  etwas  lichter. 
Die  Aderung  ist  braun,  die  erste  Hinterrandzelle  nur  wenig  verengert. 

Long.  corp.  4,5  mm,  long.  alar.  .%5  mm. 


Atomosia  rnetallescens  n.  sp. 

Vier  Exemplare  dieser  leicht  kenntlichen  Art  aus  Mendoza  (West- 
argentinien) in  der  Sammlung  Hermann. 

Kopf.  Gesicht  unten  mit  dichter  weifser,  aufwärts  mehr  gelber 
Bestäubung  bedeckt.     Der  Knebelbart,   welcher  die  den  meisten  Atomosien 


Beiträge  zur  Kenntois  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  151 

eigene  Zusammensetzung  besitzt,  weifs,  ebenso  die  übrige  Behaarung  des 
Gesichts.  Stiriie  und  Scheitel  ebenfalls  mit  weifser,  bezv^^ 
gelblicher  Bestäubung  bedeckt  und  zarter  weifslicher  Be- 
haarung. Das  ockergelb  bestäubte  Hinterhaupt  trägt  gleich- 
farbige, relativ  schwach  entwickelte  Occipitalborsten,  die 
schon,  über  dem  Ä(iuator  der  Augen  verschwind'jn,  und  zarte  > 

weifse  Behaarung;  auch  der  zarte  Backenbart  ist  weifs. 
Rüssel  und  Taster  schwarz  mit  weifslicher  Behaaruno-. 
Fühler  (Textfig.  57)  schwarz,  die  Basalglieder  der  Hauptsache 
nach  schwarz  beborstet,  nur  an  der  Unterseite  des  ersten  Seo-- 
mentes  ist  die  Beborstung  gelblich.  Das  erste  Segment  ist  un- 
gefähr doppelt  so  lang  als  das  kurze  zweite,  das  schlanke,  an 
seiner  Spitzenhälfte  deutlich  pubesceute  Endglied  ist  etwa  1 '  ,  mal 
so  lang  als   die  beiden  Basalsegmente  zusammengenommen.  ^'^-  5"- 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  dunkelerzgrün,  stark  glänzend 
und  fein  punktiert.  Die  übliche  anliegende  messinggelbe  Behaarung  ist 
wenig  dicht,  länger  abstehende,  ebenfalls  gelbe  dorsocentrale  Härchen 
finden  sich  blofs  auf  der  hinteren  Hälfte  des  Thoraxrückens.  Die  Seiten- 
borsten, die  Randborsten  des  Schildchens  und  die  kurzen  Borstenstifte  des 
dunkelgrau  bestäubten  Metanotum  sind  gelbbraun.  Das  grauweifs  bestäubte 
CoUare  trägt  eine  Reihe  relativ  schwacher,  gelbbrauner  Borsten.  Pleuren 
mit  Ausnahme  der  messinggelb  behaarten  Mesopleura  mit  weifser  Bestäubung 
bedeckt,  die  auch  den  Thoraxrand  bis  zu  den  Postalarhöckern  säumt. 
Notopleuralborste  und  der  vor  den  gelben  Schwingern  stehende  Metapleural- 
schirm  gelblich.  Hüften  weifs  bestäubt  und  ebenso  wie  die  Pleuren  mit 
zarter  und  zerstreuter  weifser  Behaarung  versehen. 

Abdomen  ebenfalls  dunkeler/grün  mit  dichter  und  grober  Punktierung 
und  weifslichen,  an  den  Seiten  etwas  verbreiterten  Segmentaleinschnitten. 
Die  übliche  anliegende,  messinggelbe  Behaarung  nimmt  nur  auf  dem  sechsten 
Segmente  einigermafsen  erheblichere  Länge  an.  An  den  Seiten  ist  die 
Behaarung  gelblich,  ebenso  die  Discalborsten.  Bauch  dunkelgrau  mit  zarter 
weifslicher  Behaarung  und  zum  Teil  gelbbraunen  Segmenteinschnitten. 

An  den  im  wesentlichen  roten  Beinen  sind  die  Hinterschenkel  und 
-schienen  deutlich,  wenn  auch  nicht  erheblich,  verdickt  und  an  der  \\'urzel 


152  F.  Hermann, 

durcheineiid  lionigj^elb.  Die  Vorder.schcukel  tragen  an  ihrer  Oberseite  einen 
(hiukelbraunen  Liingswisch,  die  Trochanteren  der  Hinterbeine,  die  S])itzen 
sämtlicher  Schienen  und  JTetatarsen,  sowie  die  Tarsenglieder  dunkelbraun. 
Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  durchaus  weilslich  bis  gelblich,  nur  auf 
der  Oberseite  der  Tarsen  finden  sich  einige  schwarze  Borstenhaare.  Die 
dichte  Wimperbehaarung  der  Hinterschienen  ist  ebenfalls  gelblich.  Die 
bürstenförniige  Behaarung  der  Tarsen  und  Vorderschienen  ist  rotgelb. 
Klauen  schwarz  mit  gelbbrauner  Wurzel,  Pulvillen  lichtgelb. 

Flügel   fast   durchscheinend  glashell,  lebhaft  irisierend  mit  dunkler 
Äderung.     Erste  Hinterrandzelle  wohl  etwas  verengert,  aber  weit  oifen. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Atomosia  arm  ata  n.  sp. 

Von  dieser  neuen  Art,  die  sich  schon  durch  ihre  beträchtlichere 
Gröfse  sowie  die  ungemein  dichte  und  derbe  Bedornung  des  Collare  von 
allen  mir  bekannt  gewordenen  Atomosiaspecies  auszeichnet,  befinden  sich 
zwei    ?    aus  Brasilien  in  der  Sammlung  Bezzi. 

Kopf  Gesicht  relativ  breiter  als  bei  den  benachbarten  Arten, 
di(;ht  mit  gelber,  fast  goldglänzender  Bestäubung  bedeckt.  Der  gleichfarbige 
Knebelbart  besteht  aus  einem  medial  stehendem  dichten  Büschel  kurzer, 
abwärts  gedrückter  Haare  und  einer  Reihe  wenig  längerer  Borsten,  die 
den  seitlichen  Mundrand  einnehmen.  Zwischen  ihnen  stehen  feinere  Haare, 
die  seitlich  in  die  ziemlich  dichte  Behaarung  des  Gesichtes  übergehen. 
Die  Stirne  ist  seitlich  gelb,  in  der  Mitte  mehr  weilslich  bestäubt  und  mit 
ziemlich  dicht  stehenden  gelblichen  Haaren  versehen.  Die  mehr  graugelb 
bestäubte  Scheitelgegend  trägt  seitlich  einige  zarte  Härchen  von  gelbbrauner 
Farbe.  Der  unbestäubte  Ocellenhöcker  besitzt  hinter  den  beiden  eigentlichen, 
gelben  Ocellarborsten  zwei  blasse,  feinere  Borstenhaare.  An  dem  grau- 
braun bestäubten  Hinterhaupte  ist  der  hintere  Orbitalrand  durch  weil'se 
Bestäubung  breit  gesäumt;  die  Reihe  der  kräftigen,  gelbbraunen  Occipital- 
borsten  reicht  über  den  Äquator  der  Augen  nach  abwärts,  die  feine,  gell)liclie 
Behaarung  geht  nach  abwärts  in  den  gleichfalls  gelblichen  Backenbart  über. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  153 

Taster  und  lUissel  schwarz  mit  bleichgelber  Beliaarmig.    Die  beiden  Ba$al- 

o-lieder  der  scliwarzen  Fühler  (Textfig-.  58)  zeigen  die  üblichen  gegenseitigen 

Längenverhältnisse  und  sind  ausschliefslich  mit  bleichgelber 

Behaarung  und  Beborstung  versehen,  das  leicht  ockerfarben 

bestäubte,   nur  an  der  Spitze  leicht  pubescente  Endglied 

trägt  an  seinem  Oberrande  auf  stark  vorspringender  Kante  ' 

den  weÜslich  durchschimmernden  Zahngriffel. 

Thorax.      Das    grau    bestäubte    Collare    ist    mit 
einer    Reihe    äufserst    derber,     dornartiger    gelbbrauner 
Borsten     bewehrt,     die     pallisadenartig    eng    aneinander 
stehen.   Das  ebenso  wie  das  Schildcheu  glänzend  schwarze, 
stark  punktierte  und  mit  der  üblichen  kurzen,  anliegenden, 
messinggelben  Behaarung  versehene  Mesonotum  entbehrt 
der  längeren,  abstehenden,  dorsocentralen  Behaarung  voll- 
ständig.    Schulterschwielen  glänzend   schwarz,   die  Post- 
alarhücker   düster   rotbraun   gefärbt.     Borsten    des  Meso- 
notum,  des  Schildchens   sowie  des  ockergelb  bestäubten 
IMetanotum  fast  rotbraun.    Pleuren  mit  grauer,  nach  auf- 
wärts mehr  gelber  Bestäubung,  die  wie  üblich  die  glänzend  ^'°'  ^^' 
schwarze,   mit   kurzer  messinggelber  Behaarung  versehene  Mesopleura  frei- 
läfst,    dafür   aber   den    seitlichen  Ptand  des  Mesonotum  bis  zu  den  Postalar- 
höckern  säumt.    Die  sehr  zerstreute  und  zarte  Behaarung  der  Pleuren  grau, 
die   kräftige   Notopleuralborste,    ebenso   wie   der    dünne,    vor   den    braunen 
Schwingern  stehende  xAIetapleuralschirm  gelbbraun. 

Das  glänzend  schwarze  Abdomen  mit  sehr  grober,  grübchenartiger 
Punktierung,  die  messinggelbeu  Haare  äufserst  kurz,  so  dafs  sie  aus  den 
Grübchen  garnicht  hervorragen.  Nur  auf  dem  sechsten  Segmente,  sowie 
dem  Seitenrande  des  Abdomen  ist  die  Behaarung  etwas  länger.  Die  drei 
ersten  Segmente  tragen  seitlich  schmale  silberweifse  HinterrandsÜecken .  an 
dem  vierten  und  fünften  Segmente  findet  sich  die  übliche  weifse  Säumun»-. 
Die  Discalborsten  gelbbraun.  Bauch  düster  gelbbraun  mit  äufserst  kurzer 
dunkler  Behaarung. 

Die  Beine  gleichmäfsig  dunkelbraun,  fast  schwarz,  nur  die  äufserste 
Kniegegend   gelbbraun.     Die  Behaarung   und  lieborstung  gleichmäfsig  gelb 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  9Q 


1Ö4  F.   Ileim:inn, 

bis  gelbbraun.  Die  Winij)erbelia-tirung  an  den  Hinterscbenkeln  und  llinter- 
scbiencn  ist  gelblicb  und  an  den  letzteren  sebr  diclit.  Die  bürstcnfiumige 
Behaarung-  an  der  Unterseite  der  Tarsen  und  Vordersebienon  fast  fuchsrot. 
Klauen  schwarz  mit  gelbbrauner  Wurzel,  Pulvillen  lichtgelb. 

Flügel  mit  leichter  brauner,  an  der  Wurzel  mehr  gelber  Trübung. 
An  der  Wurzel  sind  sämtliche  Adern  gelbbraun,  die  Hülfsader  und  die  erste 
Längsader  behalten  diese  Farbe  bis  über  die  kleine  (^>uerader  hinaus  Itci, 
im  übrigen  aber  ist  die  Aderung  braim.  Purste  Hinterrandzelle  geschlossen 
und  gestielt  oder  schmal  geöffnet. 

Long.  cor]).  10  mm,  long.  alar.  9  mm. 

Atomosiu  glabrata  Say. 

In  ,,Fsijche  X.  190S"  macht  Johnson  darauf  aufmerksam,  d;ifs  8ay 
bei  der  Beschreibung  seiner  Laphria  glabrata  offenbar  zwei  verschiedene 
Arten  vor  sich  gehabt  hat.  Die  eine  derselben  hat  Johnson  als  A.  Sayii 
abgetrennt  und  es  sollen  über  diese  an  späterer  Stelle  einige  Bemerkungen 
angefügt  werden.  Die  zweite  Form  wird  dann  die  eigentlichen  Spc,  glabrata 
darstellen.  Um  deren  Artbegriff  festzustellen,  scheint  es  mir  zweckmäfsig 
zu  sein,  hier  eine  ausführlichere  Beschreibung  zu  geben,  deren  Sicherheit 
dadurch  ermöglicht  wird,  d;ifs  sich  in  der  coli.  Winthem  des  k.  k.  Hof- 
museums Wien  ein  als  Type  bezeichnetes  Exemplar  befindet.  Ein  zweites, 
seinerzeit  von  Herrn  Back  in  Amherst  bezogenes  Stück  findet  sich  in 
meiner  eigenen  Sammlung  und  endlich  besitzt  die  Sammlung  Bezzi  zwei 
Stücke.  Sämtliche  Exemplare  stammen  aus  Nord -Amerika  (Pennsylvania, 
Amherst,  Westfield)  und  stimmen  unter  sich  und  mit  der  Type  gut  überein. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  wcifs  bestäubt.  Der  Knebel- 
bart besteht  aus  einem  direkt  über  dem  Mundrande  gelegenen  Büschel 
kürzerer  gelblicher  Haare,  denen  sich  seitlich  längere  gleichfarbige  Borsten 
anreiben,  die  den  seitlichen  Mundrand  in  einer  Reihe  einnehmen  und  kurze, 
feine  Haare  zwischen  sich  fassen.  Die  Behaarung  des  Glesichtes  besteht 
aus  reihenweifse  angeordneten  weifslichen,  abwärts  gebogenen  Haaren, 
von  denen  zwei  unmittelbar  unter  der  FUhlerwurzel  stehende  durch  besondere 
Länge  auffallen.     Diese  ganze  Behaarung  ist  recht  dicht,  jedenfalls  dichter 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipferenfauna.  155 

nls   bei  A.  jmella.     Die  Stirne   trägt   über  den  Fühlern  zarte  Härchen,    am 
medialen   Augenrande   aber   eine  Reihe   langer  gröberer  Borstenhaare.     Die 
Färbung  dieser  Stirnbehaarung  ist  nicht  bei  allen  mir  vorliegenden  Stücken 
die  nämliche;    bei  der  'rype  ist  sie  durchaus  weil'slich,  bei  dem  Fxemplare 
meiner  Sammlung   ist  die  Seitenbehaarung  schwarz,   bei 
den  beiden  Stücken  ex  coli.  Bezzi  ist  die  Stirne  durchaus 
schwarz  behaart.    Auch  die  Farbe  der  zwei  Ocellarborsten 
schwankt  zwischen  gelblich  und  schwarz.    Die  zart  braun 
behaarte  Scheitelgegend   und    das  Hinterhaupt  sind  gelb- 
grau bestäubt,  die  wenigen  Occipitalborsten  sind  gelbbraun, 
die  feincie  Behaarung  des  Flinterhauptes  ist  mehr  weifslich 
und  geht  allmählich  in  den  dichten  Backenbart  über.    Die 
dunkelbraunen  Taster   und   der  Rüssel   tragen  lichte  Be- 
haarung.    An  den  Fühlern  (Textfig.  59)  ist  das  schwarz- 
braune  erste    Segment   nicht    ganz    doppelt   so   lang   als 
das  etwas  verbreiterte,  stets  mehr  oder  minder  rotbraune 
zweite  Glied.    Das  ebenfalls  düster  rotbraune  Fndglied  ist 
sehr  deutlich  pubescent,  geradezu  gefiedert,  und  höchstens  ^'^'  ^^' 

1  Vi  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen.  Der  Zahn- 
griffel befindet  sich  nahezu  in  der  Mitte  des  Oberrandes.  Die  Behaarung  der 
Basalglieder  ist  im  wesentlichen  schwarz,  mir  an  der  Unterseite  des  ersten 
Segmentes  mischen  sich  gelbliche  Haare  bei  und  auch  die  einzelne  längere 
Borste  besitzt  diese  Farbe. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schilddchen  schwarz  mit  feiner  Punktieruno- 
und  dichter,  anliegender,  äufserst  kurzer  Behaarung  von  gelblicher  Farbe. 
Die  supraalaren  und  postalaren  Borsten,  die  Uandborsten  des  Schildchens 
und  die  Borstengruppe  des  Metanotuni  ockergelb;  die  Präsuturalborste  aber 
schwarz.  Pleuren  mit  weifsgrauer  liestäubung  bedeckt,  die  die  gelb  behaarte 
Mesopleura  in  üblicher  ^Veise  freiläfst.  Die  relativ  feine  Notoi)leuralborste, 
der  Metapleuralschirni  und  die  Schwinger  lichtgelb.  Die  schwache  Be- 
borstung  des  Collare  gelbbraun.  Die  Hüften  sind  wcifsgrau  bestäubt  und 
graugelb  behaart. 

Abdomen    schwarz    mit    recht   grober   Punktierung   und    derselben 
gelben  Behaarung,  wie  sie  das  ]\Iesonotum  einnimmt.    Das  vierte  und  fünfte 

20* 


lÖC)  F.  Hermann, 

iScgiiuMit  besitzen  schmale,  wcil's  bestäubte  Ilinterrandsäume,  die  an  dem 
zweiten  und  dritten  Segmente  wohl  auch  vorhanden  aber  so  schmal  sind, 
dafs  sie  bei  der  Betrachtung  von  oben  kaum  deutlich  wahrnehmbar  werden. 
Dan-cüen  sind  sie  an  den  Seiten  etwas  verbreitert  und  dadurch  ohne  weiteres 
bemerkbar;  auch  das  erste  Segment  trägt  seitlich  eine  kleine,  weil'se  be- 
stäubte Hinterrandsmakel.  Die  Discalborsten  sind  weifslich.  Bauch  leder- 
braiiM  mit  gleichfarbiger,  zarter  Behaarung. 

Beine  glänzend  gelb-  oder  rotbraun  mit  dunklerer  Flecken-  und 
Bindenzeichnung,  die  so  angeordnet  ist,  dafs  die  gelbbraune  Färbung  stets 
in  vorherrschender  Weise  sichtbar  bleibt.  An  den  Vorder-  und  Mittel- 
schenkc'ln  läfst  die  Bräunung  die  ganze  Unterseite  frei,  an  den  Hinter- 
schenkeln beschränkt  sie  sich  als  breiter  Ring  annähernd  auf  die  apicale 
Hälfte.  Die  Schienen  besitzen  nur  auf  ihrer  Aufsenseite  einen  mehr  oder 
minder  dunklen  Längswisch.  An  den  Tarsen  sind  die  Endglieder  braun, 
die  übrigen  aber  nur  an  ihrer  Oberseite  mehr  oder  minder  gebräunt.  Die 
Wimperbehaarung  der  Hinterbeine  ist  weifslich,  im  übrigen  ist  die  Behaarung 
und  Beborstung  der  Hauptsache  nach  gelb  oder  bräunlich,  nur  auf  der 
Überseite  der  Tarsen  stehen  vereinzelt  auch  schwarze  Borsten.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  fahlgelb. 

Flügel.  An  der  äufsersten  Flügelwurzel  sind  die  Adern  gelb; 
nur  die  Hülfsader  behält  diese  Färbung  in  ganzer  Ausdehnung  bei,  während 
im  übrigen  die  sämtlichen  Adern  braun  sind.  Erste  Hinterrandzelle  ver- 
engert, aber  nicht  geschlossen. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 

A.  rufipes  Mcq.  als  Synonym  zu  A.  glahmta  zu  stellen  (vgl.  Kertvscz 
Catalogus)  ist  nicht  angängig,  wie  durch  Bemerkungen  an  späterer  Stelle 
nachzuweisen  ist. 


Atomosia  Becken'  Jännicke. 

Durch  das  liebenswürdige  Entgegenkommen  der  Direktion  des 
zoologischen  Museums  in  Darmstadt  war  es  mir  möglich,  die  beiden  aus 
Mexiko  stammenden  Typen  zu  untersuchen  und  dadurch  der  im  allgemeinen 
ausreichenden  Beschreibung  Jännickes   einige  Ergänzungen  beizufügen. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  eüdamerikanischen  Dipterenfauna.  lo/ 

Gesicht.  Stirne  und  Scheitel  gleichmäfsig"  mit  weifslicher  Bestäubung" 
bedeckt.  Knebelbart  weifs,  aus  langen  Borsten  und  feineren  dichten  Haaren 
bestehend,  die  sich  aber  in  der  Mitte  des  Mundrandes  büschelförmig 
gruppieren.  Auch  die  weifsc  Behaarung  des  Gesichtes  ist  sehr  lang  und 
dicht  und  reicht  bis  zur  Fühlerwnrzel  empor.  Stirne  in  der  Mitte  weifs 
behaart,  am  Augenrande  mit  drei  langen,  schwarzen  BorvStenhaaren  versehen. 
Scheitel  und  Hinterhaupt  ebenfalls  weifs  behaart,  ebenso  die  Kinngegend, 
die  Taster  und  der  Rüssel.  Auch  der  Backenbart  ist  weifs,  Occii)italborsten 
und  Behaarung  des  Collare  bleichgelb.  Der  Ocellenhöcker  trägt  ein  Büschel 
langer  schwarzer  Borsten.  Die  Fühler  sind  an  den  typischen  Exemplaren 
defekt,  so  dafs  ich  über  deren  Beschaffenheit  keine  Aussagen  machen  kann. 
Seitenborsten  des  Mesonotum  schwarz,  Xotopleuralborste  und  Metapleural- 
schirm  gelb.  Metanotum  schwarz  mit  gelben  Borsten.  Das  Schildchen 
besitzt  die  üblichen  vier  seitlichen  Randborsten  von  gelber  Farbe,  keinen 
Borstenkranz  (Jännicke!)  Die  vollständig  glashellen  Flügel  besitzen 
durchaus  gelbe  Adern. 

Die  Art  gehört  in  die  nächste  Verwandtschaft  von  Ä.  (jlabrata.  wie 
bei  dieser  herrscht  an  den  Beinen  die  gelb  bis  rotbraune  Färbung  vor. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 

Atoniosia  rufipes  Mcq. 

Macquart,  Dipteres  exotiques,  suppl.  2.  39. 

Aus  der  coli.  Winthem  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  liegen  mir 
fünf  Exemplare  dieser  Species  vor,  die  sämtlich  mit  der  Macquart  sehen 
Beschreibung  übereinstimmen.  Ich  betone  dabei,  dafs  Macciuart  auf  die 
Verlängerung  der  Fühler,  sowie  die  Schwärzung  der  letzten  Tarsenglieder 
aufmerksam  macht.  Zu  der  Macquart  sehen  Beschreibung  passen  auch 
drei  Exemplare  meiner  eigenen  Sammlung,  aufserdem  aber  auch  A.  Sayi 
Johnson,  die  ich  selbst  in  einigen  Cotypen  der  Liebenswürdigkeit  des  Autors 
verdanke  und  die  auch  in  der  coli.  Bezzi  vorhanden  ist.  Da  Johnson 
darauf  aufmerksam  macht,  dafs  Say  bei  seiner  Beschreibung  von  ^.  r/iaömto 
zwei  verschiedene  Arten  von  sich  gehabt  hat,  deren  eine  Johnson  eben 
als   A.  Sayi    abgetrennt    hat,    so    mufs    auch    die    eine   Form    (Var.  a)   der 


1Ö8  F.  Ilüiniiirin, 

Say seilen  Bcscliieibuiig;  zu  A.  rufipes  Mcq.  gezogen  werden.  Weiterhin 
war  CS  mir  durch  das  liebenswürdige  Entgcgenkoninien  des  Herrn  Verral 
möglich,  auch  Einsicht  in  die  Bigot sehen  Tvjjen  von  .1.  isoror  und  eupoda 
zu  nehmen,  nnd  es  hat  sicli  dabei  ergeben,  dafs  diese  beiilen  Arten  unter 
sich  sowohl,  als  auch  mit  den  Formen  rxfijjcs  und  Snyi  identisch  sind. 
Auch  die  Sp.  mudda  O.-S.,  vielleicht  auch  A.  anonyma  A\'ill.  lassen  sich  mit 
Fug  und  Recht  nicht  von  .4.  rufipes  trennen.  Dafs  dies  der  Fall  ist,  lüist 
.sich  durch  ein  sehr  einfaches  P^xperiment  erhärten.  Es  ist  nur  nötig,  z.  15. 
die  Typen  der  A.  soror  Big.  mit  dessen  Beschreibung  von  A.  eupoda  oder 
vice  versa  zu  vergleichen,  so  wiid  man  die  weitestgehende  Konkordanz 
zwischen  diesen  verschiedenen  Beschreibungen  und  den  Tieren  selbst  zu 
konstatieren  vermögen.  Dasselbe  gilt  auch  bei  einem  Vergleich  der  beiden 
Bigot  sehen  Arttypen  mit  der  Mac((uartschen  Beschreibung  \on  A.rufipes. 
Die  Unterschiede  bestehen  eben  lediglich  in  unwesentlichen  Kleinigkeiten, 
in  einer  mehr  oder  minder  ausgedehnten  partiellen  Bräunung  oder  Schwärzung 
der  gröfstenteils  rotgelben  Beine  und  einer  sehr  geringen  Verschiedenheit 
in  der  Dichtigkeit  der  mehr  oder  minder  lebhaft  messinggelben  Behaarung 
des  Thorax.  AVie  wenig  auf  diese  leichten  Differenzen  zu  geben  ist,  läfst 
sich  auch  dadurch  erkennen,  dafs  die  dunkleren  Zeichnungen  an  den  Beinen 
bei  den  Typen  ein  und  derselben  Species  gewisse  Varianten  in  Ausdehnung 
nnd  Intensität  zeigen.  Färbungsditferenzen  sollen  bei  all  den  verschiedenen 
in  l^etraeht  kommenden  Formen,  die  ich  zu  untersuchen  Gelegenheit  hatte, 
nicht  geleugnet  werden,  allein  diese  scheinen  mir  so  geringfügig  zu  sein, 
dafs  man  aus  ihnen,  will  man  nicht  einfach  der  Willkür  Tür  und  Tor 
öffnen,  keine  Artrechte  abstrahiercTi  kann.  Auch  geographisch  gehören  alle 
diese  Formen  zusammen,  indem  sie  auf  Nordamerika  und  Mexiko  beschränkt 
sind;  wenigstens  finde  ich  in  meinem  reichen  südamerikanischen  Material  keine 
einzige  Form,  die  mit  A.rufipes  irgendwie  in  Beziehung  gebracht  werden  könnte. 
"Will  man  die  in  Frage  kommenden  Formen  voneinander  trennen,  so 
dürfen  sie  lediglich  als  Varietäten  der  gleichen  Art,  eben  der  .4.  rufipes  Mcq., 
aufgefafst  werden;  ich  werde  daher  zunächst  in  Ergänzung  der  Macquart- 
schen  Beschi-eibung  die  Punkte  hervorheben,  in  denen  sie  sämtlich  unter- 
einander übereinstimmen,  und  werde  dann  die  Differenzen  angeben,  durcli 
die  sich  die  einzelnen  Varietäten  einigermafsen  voneinander  unterscheiden  lassen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  159 

Kopf.  Gesicht,  mit  g-leichniärsiger  weilser  Bestäubung-  und  weifser 
bis  fahlgelber  Behaarung  versehen.  Auch  der  Knebelbart  ist  weilslich,  er 
besteht  aus  längeren  l^orsten  und  dazwischen  gemengten  kürzeren  Haaren, 
die  jedoch  die  den  meisten  Atomosien  eigene  büschelförmige  Anordnung  in 
der  lAIittc  des  i\rundrandes  vermissen  lassen.  Stirne  ebenfalls  weifs  bestäubt 
und  mit  weilser.  am  Augenrande  gröberer  Behaarung  versehen,  die  sich 
auch  auf  den  weifs  bestäubten  Scheitel  fortsetzt.  Der 
Ocellenhöcker    trägt    zwei    lange    Borsten    von    lichtgelbcr  v 

Farbe.  Auch  die  nicht  bis  zum  Augenäquator  herab- 
reichende Borstenreihe  des  weifslich  bis  gelbgrau  bestäubten 
Hinterhauptes    ist    gelb.      Dessen    feinere,    aber    immerhin  ' 

ziemlich  kräftige  Behaarung  ist  ebenso  wie  der  Backenbart 
und  die  Haare  der  Kinngegend,  des  Rüssels  und  der  ziemlich 
langen  Taster  weilslich.  Die  Fühler  (Texttig.  60)  sind 
relativ  länger  als  bei  den  meisten  übrigen  Atomosien  und 
zwar  ist  diese  Verlängerung  zunächst  darauf  zurückzuführen, 
dafs  das  erste  Segment  mehr  wie  doppelt  so  lang  ist  als  das 
zweite,  aber  auch  das  sehr  deutlich  i)ubescente  dritte  Segment 

zeichnet  sich  durch  relativ  gröfsere  Läno-e  aus.     An  seiner 

"^  °  Fii?.  60. 

]\Iedialfläche   fällt    eine   ovale,   der   Pubcscenz   entbehrende 

Stelle  sehr  auf.  Die  Farbe  der  Fühler  ist  dunkelbraun,  doch  zeichnet  sich 
das  zweite  Segment,  häufig  auch  die  Spitze  des  ersten,  und  die  Wurzel 
des  dritten  durch  lichtere  Färbung  aus.  Die  Behaarung  der  beiden  Basal- 
glieder ist  vorwiegend  schwarz,  doch  mischen  sich  ihr  an  der  Unterseite 
des  ersten  Segmentes  auch  gelbe  Haare  bei  und  die  vereinzelte  lange  Borste 
ist  stets  recht  lebhaft  gelb. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz  glänzend  mit  leichtem  Erzschimmer 
und  feiner,  sehr  zerstreut  stehender  Punktierung;  die  Schulter-  und  Postalai'- 
höckcr  in  geringerer  oder  gröfserer  Ausdelmung  gelbbraun.  Die  mehr  oder 
minder  dicht  anliegende  Behaarung  ist  fahl  oder  messinggelb.  Neben  der 
^littellinie.  auf  der  die  Härchen  nach  hinten  gerichtet  sind,  liegt  eine  streifen- 
förmige Zone,  innerhalb  deren  die  Behaarung  exquisit  seitwärts  gekämmt 
ist,  während  lateral  davon  die  Haare  nach  hinten  gerichtet  erscheinen;  es 
entsteht  dadurch  eine  Andeutung  einer  striemenförmigen  Zeichnung.     Nach 


160  F.  Hermann, 

hinten  werden  die  Haare  ziemlich  lang-  und  mischen  sich  mit  gleichfalls  gelben, 
dorsocentralen,  abstehenden  Borstenhaaren.  Auch  das  s(;hwarze  S(;hildchen 
trägt  anliegende  gelbe  Behaarung  und  an  seinem  Seitenraiide  eine  Anzahl 
längerer,  gleichfarbiger  Borsten.  Die  Seitenborsten  des  Mesonotum  sind 
lebhaft  gelb.  Pleuren  mit  Kinschlufs  der  ]\Iesoi)leura,  sowie  der  Hüften 
gleichmäfsig  weifs  bis  gelbgrau  bestäubt  und  mit  gleichfarbiger  feiner  Be- 
haarung versehen,  die  namentlich  auf  der  Mesopleura  recht  dicht  ist.  Noto- 
pleuralborste  und  der  vor  den  gelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm 
gelb.  Die  Beborstung  des  grau  bestäubten  Collare  und  Metanotum  ist 
gelbbraun. 

Abdomen  schwarz  glänzend  mit  leichtem  Erzschimmer,  derber 
Punktierung  und  weifs  bestäubten  Segmenteinschnitten.  Die  anliegende 
Behaarung  ist  weifslich  bis  fahlgelb  und  gewinnt  gegen  die  Spitze  zu 
ziemlich  beträchtliche  Länge.  Die  seitliche,  abstehende  Behaarung  ist  lang; 
ebenfalls  fahlgelb  und  gegen  die  Spitze  zu  länger.  Weifsliche  Discalborsten 
finden  sich  nur  an  den  drei  vorderen  Segmenten.  Bauch  dunkelbraun  mit 
äufserst  zarter,  zerstreuter  lichter  Behaarung. 

Beine  lebhaft  rotgelb,  die  Endtarsen  an  ihrer  Oberseite  stets  schwarz, 
doch  erstreckt  sich  diese  Schwärzung  bei  den  verschiedenen  Varietäten  auch 
auf  weiter  proximal  gelegene  Abschnitte  der  Mittel-  oder  Hinterbeine,  vor 
allem  letzterer.  Klauen  schwarz  mit  heller  Wurzel,  Pulvillen  gelb.  Ebenso 
ist  die  gesamte  Behaarung  und  Beborstung  der  Beine  gelb. 

Die   hyalinen  Flügel   sind    nur    wenig   bräunlich   tingiert.     Au   der 
Flügelwurzel  sind  die  Adern  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  gelb,  • 
im  übrigen  aber  dunkelbraun.     Erste  Hinterrandzelle  verengert,  geschlossen 
oder  kurz  gestielt.     Die  die  Discoidal-  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal 
abschliefsenden  Queradern   sind   nicht  immer  in  der  gleichen  Linie  gelegen. 

Ich    gebe    nun    eine  Zusammenstellung   der  verschiedenen  Varianten: 

a)  Var.  rufijjes  Mcq.  .strictu  sensu. 

Die  Endtarsen  schwarz,  die  Mittelschienen  an  ihrer  Spitze  etwas 
gebräunt. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  161 

b)  Var.  Sayii  Johnson. 

Die  P^lndtarsen  mit  Ausnahme  ihrer  Basis  schwarz.  Die  Hinter- 
schenkel besitzen  auf  ihrer  Unterseite  nahe  der  Einlenkung  in  den  Trochanter 
einen  schwarzen  punktförmigen  P^lecken.  Auch  an  den  Vorder-  und  Mittel- 
schenkeln sehe  ich  bei  sämtlichen  Exemplaren  solche  Flecken,  die  nur  viel 
kleiner  sind. 

c)  Var.  muciäu  O.-S.     Mexico. 

Behaarung  des  Thorax  sehr  dicht,  so  dafs  die  Grundfarbe  fast  ver- 
deckt wird.  Postalarhöcker  rotgelb.  Nur  die  Endtarsen  mit  Ausnahme 
ihrer  Basis  schwarz. 

d)  Var.  soror  Big.     Mexico. 

Die  Tarsen,  an  den  Hinterbeinen  auch  die  Schienen  und  Schenkel 
in  ihren  distalen  Abschnitten  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  ge- 
bräunt. Die  Schenkel  sämtlicher  Beine  besitzen  an  ihrer  Einlenkung  in 
die  Trochanteren  die  gleiche,  nur  etwas  ausgedehntere  Punktierung  wie 
bei  Var.  Sayii.     Postalarhöcker  düster  rotgelb. 

e)  Var.  liunctifera  Herm.     Mexico. 

Behaarung  des  Mesonotum  besonders  lang.  Endtarsen  schwarz,  Klauen 
rot  mit  schwarzer  Spitze.  Spitze  der  Hinterschienen  schwarz.  Postalar- 
höcker in  grofser  Ausdehnung  lebhaft  rotgelb. 

Long.  corp.  9  mm.  long.  alar.  8  mm. 

f)  Var.  eupoda  Big.     Mexico. 

Die  2  —  3  distalen  Tarsenglieder  und  das  Spitzendrittel  der  Hinter- 
schienen mehr  oder  minder  gebräunt.  Klauen  schwarz  mit  roter  Wurzel. 
Postalarhöcker  teilweise  rotgelb. 

Long.  corp.  9  mm,  long.  alar.  8  mm. 

Nova  Acta  XCVI.     Mr.  1.  21 


1()2  F.  Hermann, 

Atomosia  ven  iisini a  Arribalzag-a. 

Apilides  argentinos,  Anal.  Soc.  Cient.  Ar<j;ent.  IX.  p.  17.  1880. 

Kill  ?  aus  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofnuiseums  Wien,  ein  cf  ex 
coli.  Hermann,  beide  aus  Argentinien  (Buenos  Aires,  Mendoza). 

Die  beiden  Exemplare  stimmen  mit  der  vollständig  ausreichenden 
Heschreibung  von  Arribalzaga  völlig  überein,  so  dafs  ich  über  die  Identi- 
fizierung nicht  den  geringsten  Zweifel  habe.  Die  Art  zeichnet  sich  schon 
durch  ihren  auffallend  breiten,  gedrungenen  Habitus  gegenüber  allen  Arten 
des  Gen.  Atomosia  aus.  Da  auch  sonstige  Differenzen  (drei  postalare  Borsten, 
vollständiger  Borstenkranz  am  freien  Rande  des  Schildchens  usw.)  vorliegen, 
■wird  sich  wohl  späterhin  eine  generische  Abgrenzung  gegenüber  den  übrigen 
Atomosien  als  notwendig  erweisen.  Ich  mufs  aber  darauf  verzichten,  da 
die  beiden  Exemplare  leider  an  den  Fühlern  defekt  sind.  Auch  aus  der 
Beschreibung  von  Arribalzaga  läfst  sich  über  die  Beschatfenheit  der 
Fühler  nichts  entnehmen,  aber  der  Autor  macht  selbst  auf  die  Sonderstellung 
der  S])cc.  venustula  unter  den  übrigen  Atomosien  aufmerksam. 

Long.  corp.  5,5  mm,  long.  alar.  5  mm. 

A f 0 in 0 s i a  tihial is  Mcq. 

Ein  cT?  aus  Yucatan  ex  coli.  Bezzi  stimmt  gut  zu  der  Be.schrcibung 
Macquarts,  so  dafs  ich  über  die  Identifizierung  der  Art  einigermafsen  sicher  bin. 

Die  Art  gehört  zwar  im  allgemeinen  in  die  Verwandtschaft  von 
A.  pueUayVieä.,  noch  mehr  aber  nähert  sie  sich  der  gleich  näher  zu  be- 
sprechenden Schiner  sehen  Spec.  argyroj^hora  insofern,  als  das  cT  an  der 
Aufsenseite  des  apicalen  Drittels  der  Hinterschienen,  an  dem  Metatarsus 
und  den  folgenden  Tarsengliedern  lange  und  dichte,  weifse,  fast  silber- 
schimmernde Behaarung  besitzt,  die  auch  dem  ?,  wenn  auch  in  wesentlich 
reduziertem  Mafse,  eigen  ist.  Die  Beine  sind  bei  dem  ?  dunkler,  so  dafs 
die  rotbraune  Färbung  der  Schienen  weniger  deutlich  wird.  Die  beiden 
Ocellarborsten  sind  bei  dem  6^  gelblich,  bei  dem  ?  schwarz.  Die  Flügel 
besitzen  auf  der  Mitte  eine  wenig  in  die  Augen  fallende  dunklere  Trübung, 
die  auf  eine  verwaschene  Säumung  der  Adern  zurückzuführen  ist.  Erste 
Hiuterrandzelle  verengert,  aber  nicht  geschlossen. 


Beiträfje  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  103 

Atomosia  Marquarti  Bellardi 

dürfte  wohl  als  Synonym  zu  A.  tibiaUs  Mcq.  zu  setzen  sein;  dafür  spricht 
dei  Hinweis  von  Williston  {Biologia  Centrali-Americana,  p.  310)  auf  die 
silberschiminernde  Behaarung  an  den  Hinterbeinen  des  cT,  und  die  Angabe, 
dafs  verschiedene  der  ihm  vorliegenden  Exemjdare  gut  (pretty  well)  mit  der 
Beschreibung  von  A.  tibialis  Mcq.  übereinstimmen.  Ich  glaubte,  diesen  Namen 
als  den  älteren  vorziehen  zu  müssen;  ein  sicherer  Entscheid  über  die  Identität 
dürfte  natürlich  nur  durch  die  Vergleichung  der  Typen  sich  ermöglichen  lassen. 

Atomosia  argyrophora  Schin. 

Es  liegen  mir  zehn  Exemplare  aus  Nordbrasilien  (Pincheiro)  ex  coli. 
Bezzi  vor,  die  mit  den  Typen  Schiners  im  k.  k.  Hofmuseum  Wien  voll- 
ständig übereinstimmen.  Zu  ihr  gehören  auch  neun  in  der  gleichen  Sammlung 
befindliche  Stücke  aus  Südbrasilien  (Iguape),  die  von  Herrn  Bischof 
fälschlich  als  .4.  grniculata  determiniert  waren. 

Der  Beschreibung  Schiner.s  möchte  ich  folgende  nähere  Angaben 
beifügen : 

Kopf.  Gesicht  am  Mundrande  silberweifs,  unter  der  Fühlerwurzel 
goldgelb  bestäubt,  die  Stirne  ist  mit  silberweifser,  die 
Scheitelgegend  mit  gelber  Bestäubung  bedeckt;  die  gesamte 
zwischen  den  Augen  freiliegende  Fläche  des  Kopfes  be- 
kommt dadurch  eine  exquisite  regelmäfsige  Querbänderung, 
durch  die  die  Species  in  beiden  Geschlechtern,  wie  mir 
scheint,  leicht  von  den  benachbarten  Arten  zu  unterscheiden 
ist.  Die  Farbe  des  Knebelbartes  und  der  langen  borsten- 
förmigen  Behaarung  des  Gesichtes  schwankt  von  gelb  bis 
schwarz,  doch  siml  wenigstens  die  Gesichtshaare  der  Haupt- 
sache nach  meistens  dunkel.  Auch  die  Farbe  der  Stirn- 
behaarung ist  nicht  konstant.  Die  4  —  6  Ocellarborsten 
dao-effen  sind  stets  schwarz.  An  den  dunkelbraunen  bis 
schwarzen  Fühlern  (Textfig.  61)  ist  das  Basalglied  etwa 
li/->  mal  so  lang  als  das  zweite  Segment,  das  s])indelförmige,  Fig.  61. 

21* 


I(i4  F.  Hermann, 

allontlialben  deutlicLc  i)ubescente  Endglied  l'jmal  so  lang  als  die  beiden 
basalen  Segmente  zusammengenommen.  Deren  Behaarung  und  Beborstung 
ist  durchaus  schwarz,  nur  bei  zwei  Exemplaren  finden  sich  an  der  Unter- 
seite des  ersten  Segmentes  teilweise  weii'sliche  Haare. 

Thorax.  Die  Schulterbeulen  des  schwarzen  Mesonotum  zeigen  bei 
allen  untersuchten  Exemplaren  eine  punktförmige,  wenn  auch  manchmal 
recht  unansehnliche  Makel  von  mehr  oder  minder  lebhaft  rotbrauner  Farbe. 
Der  üblichen  messinggelben  Behaarung  sind  reichlich  dorsocentrale  schwarze 
Borstenhaare  beigemengt. 

An  dem  schwarzen,  derb  punktierten  Abdomen  sind  die  weifs 
bestäubten  Segmenteinschnitte  äufserst  schmal  und  machen  sich  deutlich 
nur  bei  Betrachtung  von  rückwärts  bemerkbar;  die  anliegende,  messinggelbe 
Behaarung  ist  sehr  kurz  und  zart.  Daher  kommt  es,  dals  der  Hinterleibs- 
rücken bei  Betrachtung  von  oben  glänzend  schwarz  und  fast  nackt  erscheint. 
Die  Zahl  der  weii'slichen  Discalborsten  ist  keineswegs  konstant,  meist  finden 
sie  sich  nur  auf  den  3  —  4  vorderen  Segmenten.  Der  scharf  abgekantete 
Hinterrand  des  sechsten  Segmentes  ist  bei  allen  untersuchten  P^xemplaren 
mehr  oder  minder  deutlich  gelbbraun. 

Auch  die  dunkleren  Zeichnungen  der  gelb-  bis  rotbraunen  Beine 
sind  keineswegs  konstant.  Gehen  wir  von  der  Type  Schiners  aus,  so 
zeigen  hier  die  Schenkel  der  beiden  vorderen  Beinpaare  einen  dunkelbraunen, 
breiten  King,  der  die  gelbbraune  Farbe  nur  an  Wurzel  und  Spitze  sichtbar 
werden  läfst;  an  den  Hinterschenkeln  ist  der  braune  Ring  etwas  weniger 
ausgedehnt.  Bei  den  hellsten  Exemplaren  aber  tragen  die  gelbbraunen 
Schenkel  lediglich  an  ihrer  oberen  Fläche  einen  dunkelbraunen  Längswisch. 
Zwischen  diesen  beiden  Extremen  finden  sich  alle  möglichen  Übergänge. 
Die  Sjntze  der  Schienen  sowie  die  Tarsen  sind  stets,  wenn  auch  ebenfalls 
in  variabler  Intensität  und  Ausdehnung  gebräunt.  Die  von  Schiner  er- 
wähnte auffallende,  dichte,  silberglänzende  l^ehaarung  an  den  Hinterbeinen 
des  a'  findet  sich  bei  allen  untersuchten  Exemplaren  an  der  Aufsenseite 
der  Schienen  und  auf  den  Tarsen,  erstreckt  sich  aber  bei  einzelnen  auch 
mehr   oder   minder   weit   über   die  distale  Hälfte  der  oberen  Schenkel tiäche. 

Der  Aderverlauf  auf  den  Flügeln  zeigt  kaum  irgendwelche  Varianten. 
Die   erste   und   zweite  Hinterrandszelle  ist  bei  allen  Excmi)laren  nur  wenig 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamevikanischen  Dipterenfauna.  165 

verengert  und  stets  offen;  bei  einem  Exemplar  findet  sich  an  der  Gabelung 
der  Cubitalader  ein  kurzer  Aderanhang.  I)ie  Farbe  der  Adern  ist  dunkel- 
braun, gegen  die  Flügelwurzel  etwas  lichter. 

Das  ?  unterscheidet  sieh  in  der  Hauptsache  kaum  vom  cf.  Die 
silberschimmernde  Behaarung  an  den  Hinterbeinen  fehlt  zwar  nicht  voll- 
ständig, ist  aber  unter  allen  Umständen  bei  weitem  kürzer,  weniger  dicht 
und  unansehnlicher. 

Hierher  gehört  sicher  auch  .4.  püipes  Thomson  aus  Argentinien; 
ob  aber  die  beiden  Arten  voneinander  verschieden  oder  identisch  sind,  ver- 
mag  ich    aus    der  Beschreibung   allein   nicht  mit  Sicherheit  zu  entscheiden. 


Sfrouibocodkf  n.  g". 

Kopf  (Taf.  Fig.  51  u.  52)  nur  wenig  verbreitert  mit  grofsem  Tiefen- 
durchmesser,   so    dals    er    im    Profil    halbkugelig    erscheint.      Das    relativ 
schmale    Gesicht    ist    an    der    Fühlerwnrzel    sowie    am    ]\Iundrande    wenig 
vorgewölbt,   im   übrigen   plan.     Der   Knebelbart   besteht   nur 
aus  wenig  zahlreichen  Borsten,  unter  der  Fühlerwurzel  stehen  •  \ 

einige  äufserst  zarte  Härchen,  im  übrigen  entbehrt  das  Gesicht 
der  Behaarung  vollständig.  Die  Stirne  ist  durch  Ausrandung 
der   Orbitalränder   mäfsig    verbreitert,    in   der   ]\Iitte    und   am  1     u 

Rande   mit   einigen  Haaren    besetzt,   der   Scheitel   besitzt   die 
gleiche  Breite  wie  das  Gesicht  und  ist  ziemlich  dicht  behaart. 
Der  verhältnismäfsig  wenig  vorspringende  Ocellenhöcker  trägt       \.  V_y  / 
zwei  lange  Borsten.    Das  Hinterhaupt  besitzt  zarte,  zerstreute  ^  j 

Behaarung,    die    nach    abwärts    in    den    dünnen   Backenbart     — — ^    y^ 
übergeht;  die  Occipitalborsten  erstrecken  sich,  dünner  werdend,  "*    -  — 

bis   über  den  Äquator  der  Augen  nach  abwärts.     Der  Rüssel 

Fi".  62. 

ist   lang   und   derb,   an   .seiner  Unterseite   mit   einigen  langen 
Borsten   versehen,    auch   die  an    der  Spitze   beborsteten  Taster   sind  relativ 
ansehnlicher  als  bei  den  meisten  Atomosinen.    An  den  nicht  auffallend  ver- 
längerten, ziemlich  tief  stehenden  Fühlern  ist  das  erste  Glied  etwa  do])pelt 


166  F.  Hermann, 

SO  lan<r  als  das  kurze  zweite,  kurz  hehaart  und  au  «einer  Unterseite  mit 
einer  einzelnen  langen  Borste  bewehrt.  Das  zweite  Segment  ist  nur  apical 
mit  einigen  Borstenhaaren  versehen,  das  spindelförmige  Endglied  (Textfig.  62) 
ist  ungefähr  doppelt  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 
ohne  P^ndgriifel  und  namentlich  gegen  die  Spitze  exquisit  pubescent,  fast 
jrefiedert.  Etwas  hinter  der  Mitte  des  Oberrandes  steht  auf  der  Kante  einer 
tiefen  Einkerbung  der  sehr  kräftige  Zahngritfel. 

Thorax.  Das  nur  sehr  wenig  gewölbte  Mesonotum  und  das  an  seinem 
Rande  nur  mit  kurzer,  abstehender  Behaarung-  versehene  Schildchen  sehr 
zart  punktiert  und  gleichmäfsig  mit  dichten,  anliegenden,  nach  hinten  länger 
werdenden  Haaren  von  lichter  P'arbe  bedeckt,  zwischen  denen  sich  reihen- 
weise angeordnete,  abstehende  aber  kurze  dorsocentrale  Haare  bemerklich 
machen.  Beborstung:  präsutural  1,  snpraalar  1,  postalar  3 — -4,  notopleural 
2  —  3,  Meta])leuralscliirm  sehr  dünn.  Die  Pleuren  sind  mit  Ausnahme  der 
Mesopleura  gleichmäfsig  bestäubt  und  zerstreut  behaart.  Das  Collare  ist 
beborstet,  das  Metanotum  aber  entbehrt  der  kurzen,  stiftförmigen  Borsten 
und  trägt  statt  ihrer  ein  Büschel  feinerer  Haare. 

Das  mäfsig"  lange,  nach  hinten  etwas  verbreiterte  Abdomen  besteht 
aus  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten,  ist  gleichmäfsig  grob  punktiert 
und  mit  sehr  zarter  abstehender  Behaarung  versehen.  An  den  Segmental- 
einschnitten befinden  sich  aus  äufserst  zarter  Behaarung  bestehende,  lateral- 
wärts  verbreiterte  Halbbinden,  die  an  dem  vierten  und  fünften  Segmente 
durch  feine  Säume  in  der  Mitte  zusammenhängen.  An  dem  Seitenrande  des 
Abdomen  stehen  nur  wenig  längere  Haare,  eigentliche  Discalborsten  fehlen. 

Die  lichten,  fast  durchscheinenden  Beine  sind  zart;  die  sämtlichen 
Schienen,  sowie  die  Hinterschenkel  gegen  die  Spitze  leicht  verdickt.  Die 
Behaarung  ist  abstehend  und  zart,  die  ebenfalls  schwachen  Borsten  sind 
namentlich  an  den  vorderen  Beinpaaren  zahlreich  vorhanden.  Die  bürsten- 
förmige  Behaarung  bes(;hränkt  sich  nicht  nur  auf  die  Unterseite  der  Tarsen, 
sondern  bildet  auch  an  der  Spitze  der  Hinterschienen  ein  vorspringendes 
Kissen  mit  exquisit  reihenweiser  Anordnung  der  einzelnen  Härchen.  Die 
recht  dichte  Wimperbehaarung  nimmt  sowohl  die  Hinterschienen,  als  auch 
die  Hinterschenkel  an  ihren  einander  zusehenden  Flächen  ein. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  167 

Die  relativ  breiten  Flügel  bieten  in  ihrem  Aderverlauf  wenig 
charakteristisches.  Die  kleine  Querader  steht  an  der  Grenze  des  basalen 
Viertels  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  betrachte  ich: 

Stroiiihocod ia  elegans   ?    u.  sp. 

Ein  einzelnes  Exemplar  ex  coli.  Schnuse  aus  Peru,  Umahuankiali, 
Urubambaflufs,  500  m  ü.  d.  M. 

Kopf.  Gesicht  und  Stinie  mit  ockergelber  Bestäubung  bedeckt. 
Knebelbart  und  Behaarung  des  Gesichtes  fahlgelb,  fast  weifslich,  die  Stirne 
jedoch  schwarz  behaart.  Scheitel  und  Ocellenhöcker  glänzend  schwarz, 
dieser  mit  zwei  kräftigen  schwarzen  Borsten  bewehrt,  jener  gelb  behaart. 
Die  gleiche  Farbe  besitzen  auch  die  Haare  und  Borsten  des  in  seinen 
oberen  Partien  ockergelb  bestäubten  Hinterhauptes;  nach  abwärts  aber  ist  es 
mit  fast  weifser  Bestäubung  bedeckt  und  mit  weifslicher  Behaarung  versehen. 
Backenbart  weifs,  Kinngegend,  Taster  und  Rüssel  weifs  behaart,  letzterer 
aufserdem  an  seiner  UnterÜäche  mit  zwei  kräftigen  schwarzen  Borsten  bewehrt. 
Die  beiden  Basalglieder  der  schwarzen  Fühler  sind  bräunlich  bestäubt  und 
mit  schwarzer,  aber  teilweise  licht  schimmernder  Behaarung  und  Beborstung 
versehen,  das  Endglied  besitzt  ockergelbe  Pubescenz. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  schwarz  mit  messinggelber 
Behaarung;  die  dazwischen  stehenden  längeren  dorsocentralen  Härchen 
bräunlich,  ebenso  die  Seitenborsten  des  Mesonotum  und  die  Randbehaarung 
des  Schildchens.  Die  Schulterbeulen  sind  in  sehr  geringer  Ausdehnung, 
die  Postalarhöcker  vollständig  düster  rotbraun.  Pleuren  mit  weifslicher, 
der  Prothorax  mit  fast  goldgelber  Bestäubung  und  mit  äul'scrst  zarter, 
zerstreuter,  lichter  Behaarung  versehen.  Notopleuralbor.sten.  der  vor  den 
fahlgelben  Schwingern  stehende  Metapleuralschirm,  die  Borsten  des  Collare 
und  die  Haare  des  weifslich  bestäubten  Metanotum  bräunlichgelb. 

Abdomen  glänzend  schwarz  mit  leichtem  violettem  Schimmer  und 
bleichgelber,  nach  hinten  fast  weifslicher  Behaarung.  Die  Halbbinden  an 
den  Seo'mentaleinschnitten  sind  schneeweifs. 


Ibb  F.  Ilciniann, 

Die  IUmiic  sind  einschliefslich  der  weils  bestiiubten  Hüftoii  hellgelb, 
luii;  die  Endtarsen  und  die  Klauen  sind  schwarz.  An  den  Hinterbeinen  ist 
die  gelbe  Farbe  etwas  dunkler,  und  die  Hinterschienen  sind  an  ihrer  Rück- 
seite ganz  wenig-  gebräunt.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  ausschliefslich 
fahlgelb,  die  biirstenförniige  Behaarung  goldgelb. 

Die  schwach  bräunlich  tingierten  Flügel  sind  hyalin,  lebhaft  irisierend. 
Die  Adern  braun,  nur  an  der  Wurzel  teilweise  heller. 

Long.  corp.  5,5  mm,  long.  alar.  5  mm. 


Atruitia  Macquart. 

Die  Gattung  wurde  von  [Macquart  für  den  Wiedemannschen 
Asüus  psilogaster  errichtet.  Prüft  man  die  Genusbeschreibung,  so  läfst  sich 
nicht  das  mindeste  finden,  was  sich  für  die  Fixierung  des  Gattungsbegritfes 
und  die  systematische  Einordnung  verwenden  liefse.  Offenbar  hat  Mac  qua  rt 
das  Tier  selbst  gar  nicht  gekannt,  denn  seine  Beschreibung  ist  weiter  nichts 
als  eine  französische  Übersetzung  von  Wiedemanns  deutschem  Text,  und 
so  mufste  er  naturgemäfs  demselben  Fehler  verfallen,  dem  seinerzeit 
Wiedemann  aus  Mangel  an  genügenden  optischen  Hülfsmitteln  unterlegen 
war.  Der  Umstand  nämlich,  dafs  bei  der  Spec.  psilogaster  das  dritte  Fühler- 
glied, wie  wir  sehen  werden,  nur  scheinbar,  in  eine  Borste  endet,  hat 
Wiedemann  veranlafst.  seine  Species  als  Asilus  zu  beschreiben,  und 
Macquart  hat  demgemäfs  auch  sein  neu  errichtetes  Genus  Ätradia  den 
Asilinen  zugewiesen,  l'nd  diesen  Irrtum  haben  alle  folgenden  Autoren  bis 
in  die  neueste  Zeit  mitgemacht.  Schiner,  der  Wiedemannsche  Exemplare 
der  Spec.  psilogaster  vor  sich  hatte,  bemerkt  zwar  (die  Wiedemannschen 
Asiliden,  1866.  pag.  664),  dafs  das  Genus  Ätradia  allernächst  verwandt 
mit  den  Atomosien  sei  und  gibt  eine  Reihe  spezieller  Hinweise  für  diese 
Verwandschaft,  allein  das  Vorhandensein  der  Fühlerborste  zwang  ihn  trotz- 
dem zu  einer  Einreihung  des  Genus  bei  den  Asilinen.  Williston  (Psyche 
V.  1905)  der  ebenfalls  Atractien  unter  den  Augen  hatte ,  tritt  nun  gleich- 
falls vollständig  für  deren  Zugehörigkeit  zu  den  Atomosinen  ein,  trotzdem 
aber    findet    sich    auch    in    der    neuesten   Auflage    (1908)   seines   treft'lichen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  sttdamerikanisclien  Dipterenfauna. 


169 


Manual  of  North  American  Diptera  Atradia  Avieder  bei  den  Asilinen  auf- 
gezählt. Das  erscheint  umso  auffallender,  als  wir  gerade  Willis  ton  ein, 
wie  ich  sehe,  recht  wertvolles  und  vernünftiges  neues  Einteilungsprinzij)  der 
Asiliden  in  solche  mit  eingliederigen  und  zweigliederigen  Tastern  verdanken. 
Zu  den  ersteren  gehören  die  Asilinen  und  Leptogastrinen ,  zu  der  zweiten 
Gruppe  die  Laphrinen  und  Dasypogoninen.  Atradia  aber  besitzt  zwei- 
gliederige Taster  und  schon  dieser  Umstand  hätte  Williston  auf  den  schon 
beschrittenen  richtigen  Weg  zurückweisen  sollen.  Auch  in  dem  Catalogue 
of  North  American  Diptera  von  Aldricii  (1905)  figuriert  Atradia  bei  den 
Asilinen,  nur  in  dem  Kertesczsclien  Kata- 
log wird  der  Gattung,  offenbar  in  Einklang 
mit  der  ersten  Notiz  von  Williston,  die 
richtige  systematische  Stellung  zugewiesen. 
Wie  verhält  es  sich  nun  aber  mit 
der  ominösen  Endborste  des  AtractiatÜhlers? 
Nimmt  man  den  Fühler  (Textfig.  63)  eines 
beliebigen  genuinen  Asilinen  und  unter- 
sucht ihn  bei  stärkerer  Vergröfserung  an 
einem  durchsichtigen  Kalipräparat,  so  wird 
man  sicli  unschwer,  davon  überzeugen 
können,  dafs  die  Fühlerborste  aus  einem 
kurzen  basalen  und  einem  langen  apicalen 
Gliede  besteht  und  dafs  diese  zweigliederige 
Fühlerborste    diskontinuierlich ,     beweglich 

der  Spitze  des  dritten  FUhlergliedes  eingelenkt  ist.  Der  Asilinenfühler 
ist  dementsprechend  fünfgliederig.  Die  Untersuchung  des  Atractiafühlers 
(Textfig.  64)  aber  ergibt  total  verschiedene  Verliältnisse.  Weder  ist  die 
„Endborste"  in  sich  gegliedert,  noch  ist  sie  als  Ganzes  diskontinuierlich 
dem  dritten  Fühlergliede  eingelenkt.  Vielmehr  stellt  sie  lediglich  ein  Stück 
dieses  letzteren  selbst,  lediglich  eine  jene  „Endborste"  vortäuschende 
Verlängerung  des  dritten  Fühlergliedes  dar.  Nicht  einmal  als  Endgritfel 
ist  sie  zu  deuten,  denn  auch  ein  solcher  ist  stets  beweglich  der  Spitze 
des  Fühlergliedes  aufgesetzt.  Leicht  läfst  sich  fernerhin,  worauf  übrigens 
aucli  Willis  ton   (1905)   aufmerksam   machte,   der   typische  Zahnstift,   den 


Tis.  63. 


NoTii  Acta  XCVI.     Nr.  1. 


170 


F.  Hermann, 


wir    bei    allen    Atoraosinen    fanden,    nachweisen    und    berücksirlitigt    man 
schliefslich,   dafs   auch    bei   Atradia   das   typisch  gleiche  Flügclgeäder  sich 

findet  und  dafs  das  Metanotum  die  gleiche 
Behaarung  an  den  Seiten  trägt,  wie  wir 
sie  bei  allen  Atomosinen  angetroffen  haben, 
so  wird  sich  über  die  systematische  Stellung 
des  Genus  Atradia  irgendein  begründeter 
Zweifel  nicht  mehr  erheben  können,  viel- 
mehr kann  es  sich  nur  mehr  darum 
handeln,  die  Merkmale  festzustellen,  durch 
welche  sich  das  Genus,  abgesehen  von 
dem  eigentümlichen  Fühlerbau,  von  be- 
nachbarten Atomosinengattungen  trennen 
läfst.  Diesem  Zwecke  soll  die  nun  folgende 
genauere  Genusbeschreibung  dienen. 

Kopf  (Taf.  Fig.  53  u.  54)  breit;  der 
Breitendurchmesser  bis  doppelt  so  grofs  als 
die  Entfernung  vom  Mundrande  bis  zur 
Scheitelhöhe,  Augen  aber  nicht  brillenartig 
vorgequollen.  Das  ziemlich  breite  Gesicht 
ist  gleichmäfsig  sanft  gewölbt  und  gegen 
die  Fühlerwurzel  etwas  verengert.  Der 
Knebelbart  besteht  aus  reihenweise  ge- 
ordneten derben  Borsten,  denen  feinere  Be- 
haaruri"-  beio'emcngt  ist,   erstreckt  sich  am 


Fig.  64. 


ganzen  Mundrande  nach  abAvärts  und  beschränkt  sich  im  allgemeinen  auf 
die  untere  Gesichtsliälfte.  Darüber  trägt  das  Gesicht  jederseits  eine  Doppel- 
reihe abwärts  gebogener  Borstenhaare,  deren  innere  Eeihe  bei  einigen  Arten 
zu  derben  Borsten  umgewandelt  ist,  so  dafs  dann  die  Grenze  gegen  die 
Borsten  des  Knebel  hartes  verwischt  erscheint.  Die  Stirne  ist  durch  Aus- 
buchtung des  medialen  Orbitalrandes  niäfsig  bogenförmig  erweitert  und  mit 
einer  narbenartigen  von  dem  Ocellenhöcker  sich  zur  Fühlerwurzel  er- 
streckenden Medianfiirche  versehen ;  die  Behaarung  der  Stirne  und  der 
Scheitelgegend   fein,    der  Ocellenhi)cker   trägt    stets  nur  zwei  Borsten.     Die 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  171 

Borstenreihe  des  gleichmäfsig:  bestäubten  Hinterhauptes  läfst  sich,  wenig 
schwächer  werdend,  fast  bis  zur  unteren  Augenecke  nach  abwärts  ver- 
folgen. Die  gut  entwickelten  Taster  sind  an  ihrer  Spitze  beborstet,  der 
mäfsig  lange  Rüssel  trägt  an  seiner  Spitze  büschelförmige  Behaarung. 
Das  erste  Glied  der  Fühler  ist  so  lang  oder  höchstens  1  ','2  mal  so  lang, 
als  das  zweite,  an  seiner  Unterseite  mit  einer  oder  zwei  derben  Borsten 
besetzt  und  im  übrigen  unten  und  oben  mehr  oder  minder  behaart.  Das 
zweite  Glied  trägt  ungefähr  in  der  Mitte  seiner  Länge  kranzartig  gestellte 
längere  Behaarung.  Das  seitlich  kompresse,  manchmal  sehr  deutlich 
pubescente  Endglied  ist  bei  einzelnen  Arten,  z.B.  bei  der  ^Y'^c. j^silogaster 
basal  verbreitert,  bei  anderen  mehr  linear.  Apical  ist  das  dritte  Fühler- 
glied   stets    scharf   zugespitzt   und   läuft   in    eine   mehr   oder   minder   lange 

'  Borste  aus,  die  sich  nur  bei  Spec.  conjungens  durch  auffallende  Kürze 
auszeichnet.     Was   die    Länge   des    Fühlergliedes   betrifft,   so   ist   sie   ohne 

•  Berücksichtigung  der  Borste  je  nach  den  Arten  zwei-  bis  fünfmal  so  grofs 
als  diejenige  der  beiden  Basalglieder  zusammengenommen.  Besonders 
möchte  ich  aber  auf  eine  Tatsache  aufmerksam  machen,  der  wir  meines 
Wissens  bei  keiner  anderen  der  zahlreichen  Asilidenformen  und  überhaui)t 
bei  den  Dipteren  nur  ausnahmsweise  begegnen.  Das  dritte  Fühlerglied  liifst 
nämlich  bei  einigen  Atractiaarten  einen  gewissen,  nicht  zu  verkennenden 
sexuellen  Dimorphismus  erkennen,  der  sich  auf  die  Stellung  des  stets  sehr 
deutlichen  Zahngritfels,  die  Beschaffenheit  des  vor  diesem  gelegeneu  Fühler- 
abschnittes soAvie  auf  die  Länge  der  Endborste  bezieht.  Diese  Unterschiede 
werden  sich  besser  als  aus  einer  Beschreibung,  aus  einem  Vergleich  der 
betreffenden  Figuren  erkennen  lassen. 

Thorax.  Das  gleichmäfsig  gewölbte,  unpunktierte  Mesonotum  ist 
mit  dichter,  mehr  oder  minder  anliegender,  eventuell  schimmernder  Be- 
haarung bedeckt,  der  längere  dorsocentrale  Borstenhaare  beigemengt  sein 
können.  Schulterbeulen  mit  längerer  büschelförmiger  abstehender  Behaarung. 
Bei  einigen  Arten  ist  das  Mesonotum  teilweise  bestäubt  und  es  machen 
sich  dann  Andeutungen  einer  Striemen-  und  Fleckenzeichnung  bemerkbar, 
namentlich  sind  dann  die  Anfänge  einer  breitgeteilten  Älittelstrieme,  wenigstens 
vor  der  Quernaht,  zu  sehen.  Beborstung :  präsutural  3,  supraalar  1,  i)ost- 
alar   3,    aufserdem   befindet    sich    noch    medial  vor  den  Postalarhöckern  bei 


172  F.  Hermann 

den  meisten  Arten  eine  Reihe  gröberer  IJorsten,  notopleural  3  —  4,  Meta- 
pletiralschirm  gut  entwickelt.  Das  bestäubte  und  fein  behaarte  Schildchen 
besitzt  sechs  Randborsten,  das  Metanotuni  trägt  seitlich  ein  Büschel  im 
allgemeinen  feinerer  Haare. 

Das  abge])lattete,  bei  dem  ?  etwas  verbreiterte  Abdomen  besteht 
gewöhnlich  aus  sechs  von  oben  sichtbaren  Segmenten,  doch  schiebt  sich 
häufig  genug  auch  das  siebente  Segment  in  gröfserer  oder  geringerer  Aus- 
dehnung unter  dem  freien,  abgeglätteten  Rande  des  sechsten  hervor.  Die 
Rückenfläche  zeigt  stets  feinere  oder  gröbere  Punktierung  und  kurze  an- 
liegende Behaarung.  Die  Farbe  ist  entweder  schwarz,  dann  sind  die 
einzelnen  Segmente  mit  durch  weifse  Bestäubung  gebildeten  Hinterrands- 
flecken und  feinen  Scgmentalsäumen  ausgestattet,  oder  es  macht  sich  auf 
ziemlich  lebhaft  rotbrauner  Grundfarbe  dunklere  Flecken-  und  Binden- 
zeichnung bemerkbar.  Die  längere  Seitenbehaarung  ist  stets  licht,  Discal- 
borsten  finden  sich  nur  auf  den  2  —  3  ersten  Segmenten,  aufserdem  ist 
das  sechste  und  siebente  Segment  mit  längeren  Borstenhaaren  bewehrt. 

Die  Beine  bieten  kaum  Charakteristisches.  Die  Schenkel  sind 
relativ  kahl,  jedenfalls  nur  wenig  dicht  mit  zarter,  an  der  Unterseite  längerer 
Behaarung  versehen,  stärkere  Borsten  in  sehr  beschränkter  Anzahl  findfen 
sich  lediglich  in  der  Umgebung  der  Knie.  Die  bUrstenförmige  Behaarung 
der  Tarsen  zieht  sich  an  den  Vorderschienen  mehr  oder  minder  weit  empor 
und  nimmt  auch  die  Schienenspitze  der  übrigen  Beine  ein.  Wimperbehaarung 
findet  sich  an  den  Hinterbeinen  fast  ausschliefslich  im  Bereiche  der  Schienen. 
Bei  dem  cT  der  typischen  Spec.  psilogaster  sind  die  Schienen  der  beiden 
vorderen  Beinpaare  von  dichter,  silberschimmernder,  fiederartig  angeordneter 
Behaarung  eingenommen. 

Flügel.  Das  Geäder  ist  vollständig  nach  dem  Typ  der  Atomosinen 
orientiert.  Der  Stiel  der  vorne  relativ  stumpfen  Subcostalzelle  ist  ziemlich 
lang,  erste  Hinterrandzelle  stets  mehr  oder  minder  verengert,  aber  nie  ge- 
schlossen, vierte  Hinterrandzelle  und  Analzelle  gestielt,  die  kleine  Querader 
steht  stets  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidalzelle. 

Die  mir  bekannt  gewordenen  Atractiaarten  lassen  sich  durch  folgende 
analytische  Tabelle  bestimmen: 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  173 

Grundfarbe  des  Abdomen  lebhaft  blau  metallisch  glänzend. 

lucida  n.  sp. 
Grundfarbe  des  Abdomen  gelbbraun  mit  oder  ohne  dunkler  Flecken- 
oder Bindenzeichnung.  2 
Grundfarbe  des  Abdomen  schwarz.  4. 
Unter  der  Fühlerwurzel  finden  sich  kurze,  abwärts  gebogene  Haare; 
Thorax  lebhaft  rotbraun  mit  schwarzer  Fleckenzeichnung;  Abdomen 
fast  einfarbig  gelbbraun.  rubida  n.  sp. 
Unter  der  Fühlerwurzel  stehen  lange,  derbe  Borsten;  Thorax  schwarz 
oder  düster  rotbraun;  Abdomen  mit  ausgebreiteter  dunkler  Flecken- 
und  Bindenzeichnung.  3 
Drittes  Fühlerglied  linear,  auffallend  lang,  Endborste  sehr  kurz;  die 
anliegende  Thoraxbehaarung  hinter  der  Quernaht  nach  der  Seite  ge- 
kämmt, longicoriiis  n.  sp. 
Drittes  Fühlerglied  an  der  Basis  stark  verbreitert,  Endborste  lang;  die 
anliegende  Thoraxbehaarung  hinter  der  Quernaht  nicht  nach  der  Seite 
gekämmt.  vivax  n.  sp. 
Der  Behaarung  des  Metanotum  sind  einige  schwarze,  kurze  und  grobe 
Stachelborsten  beigemengt.  Bei  dem  cT  sind  die  Schienen  der  beiden 
vorderen  Beinpaare  an  ihrer  Vorderseite  durch  silberschimmernde  Be- 
haarung gefiedert.  imlogaster  Wiedemann. 
Behaarung  des  IMetanotum  ohne  Beimengung  auffallender  Stachel- 
borsten. 5- 
Mitte  des  Mesonotum  mit  ockerbrauner  Bestäubung  bedeckt,  welche 
eventuell  die  dunkle  Grundfarbe  in  Form  einer  mehr  oder  minder 
deutlichen  Striemen-  und  Fleckenzeichnung  freiläfst.  6. 
Mitte  des  Mesonotum  stets  ohne  Bestäubung.  8. 
Drittes  Fühlerglied  bei  stärkerer  Vergröfserung  sehr  deutlich  pubescent. 
Gesicht  mit  weifslicher  Bestäubung  bedeckt;  Beine  stets  teilweise  ge- 
schwärzt. 7_ 
Drittes  Fühlerglied  nicht  pubescent;  Bestäubung  des  Gesichtes  gold- 
braun; Beine  durchaus  lebhaft  gelbbraun.  fulvipes  n.  s]). 
Vor  der  Queruaht  findet  sich  eine  sehr  deutliche,  breit  geteilte  Mittel- 
strieme;  Postalarhöcker  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  gelb- 


174  F.  Hermann, 

braun;  Behaarung  des  Metanotura  fahlgelb;  Oberschenkel  wenigstens 
an  den  Vorderbeinen  stets  in  gröfserer  Ausdehnung  rotbraun;  Occipital- 
borsten  fahlgelb.  picta  n.  sp. 

—  Mittelstrieme  nur  sehr  wenig  angedeutet;  Postalarhiicker  schwarz; 
Behaarung  des  Metanotum  schwarz;  Oberschenkel  auch  an  den  Vorder- 
beinen schwarz;  Occii)italborsten  schwarz.  dispar  n.  sp. 

8.  Die  anliegende  Behaarung  des  Mesonotuin  ist  vor  dem  Schildchen  in 
auffallender  Weise  nach  den  Seiten  gekämmt;  Postalargegeud  in  grofser 
Ausdehnung  lebhaft  gelb;  unter  der  Fühlcrwurzel  stehen  derbe,  abwärts- 
gebogene Borsten.  comata  n.  sp. 

—  Die  anliegende  Behaarung  des  Metanotum  ist  nirgends  nach  den  Seiten 
gekämmt;  Postalargegend  schwarz;  unter  der  Fühlerwurzel  findet  sich 
ausschliefslich  kürzere  und  feinere  Behaarung.  9. 

9.  Untergesicht  auffallend  verbreitert  und  dicht  behaart;  Körperbehaarung 
sehr  dicht,  so  dafs  die  schwarze  Grundfarbe  verdeckt  wird  und  Meso- 
notum  und  Abdomen  mattgrau  erscheinen;  Hinterbeine  in  ganzer  Aus- 
dehnung lebhaft  rotbraun;  Endborste  des  dritten  Fühlergliedes  von 
gewöhnlicher  Länge.  pulverulenta  Schiner. 

—  Untergesicht  nicht  verbreitert;  Körperbehaarung  sehr  fein  und  zart,  so 
dafs  die  Grundfarbe  nicht  verändert  wird  und  Mesonotum  und  Abdomen 
glänzend  schwarz  erscheinen;  Oberschenkel  der  Hinterbeine  schwarz; 
Endborste  des  dritten  Fühlergliedes  auffallend  verkürzt. 

coujuugens  n.  sp. 
Als  typische  Art  gilt 

Ätractia  psilogaster  Wied. 
syn.   ?   ^4.  coronata   Schin. 

Die  Art  stammt  aus  Brasilien  und  liegt  in  sieben  Exemplaren  aus 
der  coli.  Winthem  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  vor. 

cf  Kopf.  Untergesicht  mit  brauner,  am  Mundrande  lichterer  Be- 
stäubung. Der  Knebelbart  und  die  Behaarung  des  Gesichtes  schwarz  und 
fahlgelb  gemischt,  die  längeren  Borsten  dunkel.  Die  schwarze  Stirne  besitzt 
graugelbe  Bestäubung  und  lichte  Behaarung;  der  Ocellenhöcker  trägt  zwei 
schwarze    Borsten.      Scheitelgegend    und    Hinterhaupt    gleichfalls    gelbgrau 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


175 


bis  weifslicli  bestäubt  mit  lichter  Behaarung,  auch  der  Borstenkranz  ist 
fahlgelb.  Backenbart,  die  Behaarung-  der  Kinngegend,  des  Rüssels  und 
der  Taster  weifslich.  Fühler  gelb  (Textfig.  65),  das  dritte  Segment  an  seinem 
Oberrande  und  seiner  Spitze  geschwärzt,  auch 
die  borstenförmige  Verlängerung  und  der  Zahn- 
griffel schwarz.  Erstes  Segment  mit  fahlgelber 
Behaarung,  an  der  Unterseite  mit  einer  dicken 
schwarzen  Borste.  Zweites  Segment  schwarz 
beborstet. 

Thorax.     Das   schwarze   Mesonotum 
ist  an  seinem  ganzen  Rande  in  ausgedehntem  ?  /       ,  ^ 

Mafse  mit  graugelber  Bestäubung  bedeckt.  1 
Der  dichten,  anliegenden,  im  wesentlichen 
fast  weifsschimmernden,  nur  seitlich  dunkleren 
Behaarung  sind  schwarze  dorsocentrale  Borsten 
in  mäfsiger  Anzahl  beigemengt.  Die  gröberen 
Seitenborsten  ausschliefslich  schwarz.  Pleuren 
und  Hüften  allenthalben  weifsgrau  bestäubt 
und  behaart.  Notopleuralborsten  und  ]\Ieta- 
pleuralschirm  weifslich.  Schwinger  gelbbraun. 
Schildchen  mit  Ausnahme  des  freien,  mit  sechs  fahlgelben  Borsten  ver- 
sehenen Randes  gelbgrau  behaart.  Collare  gell^grau  bestäubt  und  gelb 
beborstet.  Das  ebenfalls  gelbgrau  bestäubte  Metanotum  trägt  aufser  feiner 
fahlgelber  Behaarung  einige  kräftige  teils  schwarze,  teils  gelbe  Stachel - 
borsten. 

Abdomen  schwarz  mit  feiner,  aber  deutlicher  Punktierung  und  im 
wesentlichen  dunkler,  kurzer,  anliegender  Behaarung.  Der  Hinterrand  des 
sechsten  Segmentes  gelbbraun.  Die  einzelnen  Segmente  l)esitzen  am  seit- 
liehen  Rande  kleine,  weifs  bestäubte  Hinterraiidsflecken,  die  sich  gegen  die 
]\Iediaue  in  äufserst  feine  Segmenteinschnitte  fortsetzen.  Der  ziemlich  langen, 
fahlgelben  Seitenbehaarung  sind  an  den  ersten  beiden  Segmenten  je  3  —  4, 
an  den  übrigen  je  eine  Discalborste  von  gleicher  Farbe  beigemengt.  Das 
sechste  Segment  besitzt  seitlich  eine  Gruppe  längerer  Borstenhaare.  Bauch 
gelb  bestäubt. 


Fig.  65. 


176  F.  Hermann, 

Beine.  Oberschenkel  mit  Ausnahme  der  gelb  gefärbten  Wurzel 
und  der  Kniegegend,  sowie  die  Tarsen  braun  bis  schwarz.  Die  Schienen 
sind  gelbbraun,  an  der  Spitze  leicht  geschwärzt,  an  der  AVurzel  jedoch 
lichter,  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  fast  weifslich  gefärbt.  Die 
Behaarung  und  Beborstung  der  Beine  ist  im  allgemeinen  weifslich  bis  gelb, 
nur  die  Tarsen  tragen  vorwiegend  schwarze  Borsten.  Die  Schienen  der 
beiden  vorderen  Beinpaare  tragen  lange,  anliegende,  fast  federartige,  weifs- 
schimmernde  Behaarung,  die  Wimperbehaarung  der  Hinterbeine  ist  nur 
wenig   dicht.     Klauen   schwarzbraun   mit  lichter  Basis,    Pulvillen  lichtgelb. 


'o 


Auf  den  schwach  grau  tingierten  Flügeln  sind  die  Adern  braun, 
nur  an  der  Basis  gelbbraun  gefärbt.  Die  erste  und  zweite  Hinterrandzelle 
ist  gegen  den  Flügelrand  schwach  verengt. 

Das  ?  ist  von  Schiner  als  Ät.  coronata  beschrieben  worden;  die 
Untersuchung  der  mir  vorliegenden  Typen  ergab  aber,  dafs  sich  die  Species 
nicht  festhalten  läfst.  Die  Unterschiede  gegenüber  dem  cT  sind  nur  geringe. 
In  der  Behaarung  des  Gesichtes,  der  Stirne  und  der  ersten  Fühlersegmente 
und  im  Knebelbarte  herrscht  im  allgemeinen  die  dunklere  Farbe  vor.  Auf 
dem  Thoraxrücken  ist  die  anliegende  Behaarung  ausschliefslich  messinggelb. 
An  den  Beinen,  die  bei  einzelnen  Exemplaren  etwas  hellere  Färbung  zeigen, 
fehlt  den  Schienen  der  Vorder-  und  Mittelbeine  die  lange  gefiederte  Be- 
haarung, doch  ist  auch  bei  dem  ?  die  Behaarung  der  Schienen  schneeweifs, 
nur  bedeutend  kürzer  und  zarter. 


Atractia  pulverulenta  Schin. 

Die  Type  stammt  aus  Brasilien  und  befindet  sich  in  der  Sammlung 
des  k.  k.  Hofmuseums  AVien. 

Der  kurzen  Beschreibung  dieser  sicher  selbständigen  Art  füge  ich 
folgende  näheren  Angaben  bei. 

Kopf.  Die  Behaarung  des  gleichmäfsig  weifs  bestäubten  Gesichtes 
und  der  Stirne,  sowie  der  Knebelbart  weii'slich,  auch  das  grauweifs  bestäubte 
Hinterhaupt,  die  Kinngegend,  der  Rüssel  und  die  Taster  sind  weii'slich 
behaart.     Die  Borsten   des  Ocellarhöckcrs   und   des  Hinterhauptes   fahlgelb. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  177 

Ebenso    tragen    die    Basalglieder    der    Fühler    (Textfig.   66)    ausschliefslich 
lichte  Behaarung". 

Thorax.  Die  dichte,  die  schwarze  Grundfarbe  gröfstenteils  ver- 
deckende, anliegende  Behaarung  des  Mesonotum  und  des 
Schildchens  weifslicli,  oder  ganz  licht  messinggelb,  auch 
die  längere  abstehende  Behaarung  ist  ausschliefslich  hell. 
Die  Beborstung  des  Thoraxrandes  und  des  Schildchens 
fahlgelb,  ebenso  die  Behaarung  und  Beborstung  an  den 
Seiten  des  graugelb  bestäubten  ]\letanotum.  Pleuren  und 
Hüften  weifslich  bestäubt  und  behaart. 

Abdomen    schwarz,    fein    punktiert    mit    durch  \ 

lichtere  Bestäubung  gebildeten,  aber  wenig  in  die  Augen  ^^      "  7 

fallenden  Hinterrandstlecken  an  der  Seite  der  einzelnen 
Segmente.  Die  sehr  dichte  anliegende  Behaarung  des 
Hinterleibsrückens  ist  ebenso  wie  die  Seitenbehaarung 
und   die   Discalborsten   fahlgelb.     Bauch   mit   Ausnahme  ^'S-  ^^■ 

der  glänzend  schwarzen  Segmenteinschnitte  grau  bestäubt  und  licht  behaart. 

Die  schwach  gelblich  tingierten  Flügel  besitzen  in  ihrer  Spitzen- 
hälfte stärkere,  mikroskopische  Behaarung,  so  dafs  eine  leichte  Trübung 
entsteht.  Die  Hilfsader  und  die  erste  Längsader  sind  in  grüfserer  Aus- 
dehnung gelb,  die  übrigen  Adern  braun  gefärbt.  Die  beiden  ersten  Hinter- 
randzellen sind  gegen  den  Flügelrand  nur  sehr  wenig  verengt,  die  kleine 
Querader   steht   an    der  Grenze   des   proximalen  Drittels   der  Discoidalzelle. 


Atractla  vivax  n.  sp.  cT  ? . 

Zwei  Exemplare  ex  coli.  Schnuse  aus  Peru  (Urubambaflufs ,  Uma- 
huankiali,  500  m  ü.  d.  M.)  und  fünf  Exemplare  in  meiner  eigenen  Sammlung 
ebenfalls  aus  Peru. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  mit  dichter,  weifser  Bestäubung- 
bedeckt.  Der  Knebelbart.  die  teilweise  recht  grobe  Behaarung  des  Gesichtes, 
und  die  feineren  Härchen  der  Stirne  und  Scheitelgegend  ebenfalls  weifs. 
Das  Hinterhaupt   ist  in  den  oberen  Partien   gelblich,    im  übrigen  weifsgrau 

Nova  Acta  XCVI.     Xr.  1.  23 


178  t-  Hermann, 

bestäul)t,  die  Behaarung  ist  ebenso  wie  der  Backenbart  wcils,  die  kräftigen 
Occipitalborsten  gelblich,  ebenso  die  beiden  Ocellarborsten.  Rüssel  und 
Taster  schwarz  mit  gelblichweifser  13ehaarung.  Fühler  (Textfig.  67)  hell 
gelbbraun,  das  dritte  Segment  ist  am  Oberrande  gegen  die  Spitze  zu  in 
gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  gebräunt,  die  Endborste  ist  schwarz- 
braun.    Die   beiden    ersten  Segmente  tragen  gelblichweifse  Behaarung,    nur 

an  der  Oberseite  des  zweiten  Segmentes  machen 
sich  auch  schwarze  kurze  Haare  bemerklich. 

Thorax.     Mesonotum  schwarz,  am  Seiten- 
und    ^'orderrande    in    grolser    Ausdehnung    mit 
weilsgrauer   Bestäubung   bedeckt    und   fein   be- 
haart;   vorne    machen    sich   die    Anfänge   einer 
breit    geteilten    Mittelstrieme    bemerkbar.      Der 
Hauptsache    nach    ist    aber    der    Thoraxrücken 
^   mit   ziemlich   grober,   anliegender,   nach   hinten 
zu  länger  werdender  Behaarung  von  fast  gold- 
gelber Farbe  bedeckt.    Postalarhöcker  in  grofser 
/  Ausdehnung  rotgelb.     Das  gleichfalls  schwarze 
Schildchen  ist  mit  Ausnahme  seines  freien  Randes 
lehmgelb   bestäubt   und  licht  behaart.     Pleuren 
und  Hüften  mit  gelblicher  bis  grauer  Bestäubung 
und  feiner  lichter  Behaarung.     Die  beiden  Prä- 
'^"     ■  suturalborsten    sind    gewöhnlich    schwarz,    die 

übrigen  Borsten,  auch  die  Randborsten  des  Schildchens  jedoch  stets  gelb- 
braun. Meta])leuralschirm  weifslich.  Das  weil'slich  bestäubte  Collare  mit 
einer  Reihe  fahlgelber  Borsten.  Das  teilweise  gelb  bestäubte  Metanotum 
trägt  seitlich  einige  gelbliche  Borsten  und  feinere  Härchen.  Schwinger 
hellgelb. 

Abdomen  undeutlich  punktiert,  ziemlich  lebhaft  rot  oder  gelbbraun 
mit  schwarzer  Flecken-  und  Bindenzeichnung,  die  jedoch  die  Segmentränder 
unter  allen  Umständen  freiläfst.  Erstes  Segment  schwarz,  zweites  Segment 
mit  kleinen  Seiteniiecken,  die  sich  dann  auf  dem  dritten  Segmente  beträchtlich 
verbreitern,  jedoch  die  Grundfarbe  noch  in  einer  breiten  Mittelstrieme  frei- 
lassen.    Auf  dem   vierten  Segmente  ist  diese  schon  sehr  verschmälert,   auf 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  sttdamerikanischen  Dipterenfauna.  179 

dem  fünften  und  sechsten  Segmente  finden  sicli  breite,  aber  den  Vorder-  und 
Hinterrand  nicht  einnehmende  schwarze  Qiierbänder.  Die  Segmenteinschnitte 
sind  durch  weifsliche  Bestäubung  fein  gesäumt.  Die  anliegende  kurze  Be- 
haarung ist  auf  dem  Hinterleibsrücken  grüfstenteils  schwarz,  an  den  Seiten, 
an  den  Segmenträndern,  sowie  auf  dem  ganzen  sechsten  Segmente  jedoch 
gelblich.  Discalborsten  fahlgelb.  Baucli  gelbbraun  mit  graugelblicher 
Bestäubung. 

Beine  im  ganzen  gelbbraun;  an  den  Überschenkeln  geht  die  Farbe 
mehr  in  Rotbraun  über,  während  die  Schienen,  namentlich  an  den  beiden 
vorderen  Beinpaaren  fast  lichtgelb  gefärbt  sind.  Die  Trochanteren  sämtlicher 
Beine  dunkelbraun,  ebenso  sind  die  distale  Hälfte  der  Hinterschenkel,  die 
Piückseite  der  Mittelschenkel,  die  Schienenspitzen  der  Hinter-  und  Mittel- 
beine, sowie  die  sämtlichen  Tarsenglieder  mehr  oder  minder  gebräunt.  Die 
Behaarung  und  Beborstung  ist  an  den  Schenkeln  und  Schienen  ausschliefslich 
gelb,  die  Tarsen  sind,  wenigstens  an  den  Mittel-  und  Hinterbeinen  schwarz 
behaart  und  beborstet.  Die  bürstenförmige  Behaarung  an  der  Unterfläche 
der  Tarsen,  namentlich  der  Metatarsen  ist  fuchsrot.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  gelb. 

Flügel  ganz  schwach  bräunlich  tingiert,  hyalin  und  ziemlich  stark 
irisierend.     Die  Adern  schwarzbraun,    die  erste  Hinterrandzelle  beträchtlich 


' ) 


verengt. 


Long.  corp.  10  mm,  long.  alar.  10  mm. 


Atractia  rubida  n.  sp.  cf. 

Ein  einzelnes  P^xemplar  aus  Rio  Grande  do  Sul  (Brasilien)  findet 
sich  in  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  Wien. 

Kopf.  Untergesicht  und  Stirne  gleichmäfsig  mit  bräunlicher  Be- 
stäubung bedeckt;  Behaarung  und  Knebelbart  fahlgelb.  Das  braungraue 
Hinterhaupt  ist  am  Augenrande  durch  weifsgraue  Bestäubung  gesäumt  und 
ebenfalls  fahlgelb  behaart  und  beborstet;  auch  die  beiden  Occllarborsten 
besitzen  diese  Farbe.  Taster  und  Rüssel  düster  braun,  jene  mit  weifslicher. 
dieser  mit  gelber  Behaarung.     Die  beiden  Basalglieder  der  Fühler,    —  das 

•23* 


180  F.   Ilcimann, 

dritte  fehlt  —  lebhaft  rot.  an  der  Unterseite  fahlgelb,  an  der  Oberseite 
schwarz  behaart. 

Thorax.  IMesonotuni  rotbraun,  am  vorderen  und  seitlichen  Kandc 
mit  dünner  weifölicher  Bestäubung  bedeckt.  Vorne  findet  sich  eine  ziemlich 
breite,  ungeteilte  schwarze  Mittelstrieme,  die  sich  aber  nur  bis  zur  Quernaht 
erstreckt;  die  Seitenstrieme  wird  durch  eine  hinter  der  Naht  gelegene 
schwarze  Makel  angedeutet.  Hinter  der  Schultergegend  findet  sich  ein 
Querband  kurzer,  anliegender  goldgelber  Behaarung,  weiter  nach  rückwärts 
ist  diese  sehr  kurz  und  im  wesentlichen  schwarz,  vor  dem  Schildchen 
einige  kurze  goldgelbe  Haare.  Die  Randborsten  sind  aussehliefslich  schwarz. 
Das  rote  Schildchen  ist  gelblich  bestäubt  und  mit  fahlgelben  Kandborsten 
versehen.  Die  ebenfalls  rotbraunen  Pleuren  weifslich  bestäubt  und  behaart, 
der  Metapleuralschirm  gelb,  die  Notopleuralborsten  schwarz.  Das  weifslich 
bestäubte  Collare  ist  fahlgelb  beborstet,  das  düster  rotbraune  Metanotum 
trägt  seitlich  ein  Büschel  gelber  Härchen. 

Das  relativ  schmale,  fast  streifenförmige  Abdomen  ist  lebhaft  rot, 
wenig  punktiert  und  nur  auf  dem  fünften  Segmente  mit  schwarzen  Seiten- 
fiecken  von  dreieckiger  Gestalt  ausgestattet.  Die  sehr  kurze  Behaarung 
ist  auf  der  Rückenfläche  schwarz,  am  seitlichen  Rande  und  auf  dem  ganzen 
sechsten  Segmente  länger  und  gelb,  Discalborsten  von  gleicher  Farbe 
finden  sich,  wenigstens  bei  dem  einzigen  vorliegenden  Exemplare,  nur  auf 
dem  ersten  Segmente.  Bauch  gelb,  durch  Bestäubung  matt  und  sehr 
zart  behaart. 

Beine  lebhaft  gelbbraun  und  ziemlich  glänzend.  Die  Oberschenkel 
sind  an  den  \'orderbeinen  in  gröl'serer  Ausdehnung,  an  den  i\littelbeineu 
nur  an  ihrer  oberen  Fläche  etwas  gebräunt,  die  Hintcrschenkel  besitzen 
nahe  der  Kniespitze  einen  breiteren  schwarzen  Ring,  auch  die  Spitze  der 
Hinterschienen,  sowie  die  Endtarsen  sämtlicher  Beine  sind  schwarz.  Die 
Behaarung  und  Beborstung  ist  fast  ausnahmslos  gelb,  die  bürstenförraige 
Behaarung   der  Tarsen   goldschimmernd.     Klauen    schwarz,    Pulvillen  gelb. 

Flügel  hyalin,  mit  l)rauner,  an  der  Wurzel  mit  teilweise  gelb- 
brauner Aderung.  Die  Anal-  und  die  vierte  Hinterrandzelle  nur  sehr  kurz 
gestielt,  die  erste  Hinterrandzelle  ist  gegen  den  Flügelrand  deutlich  verengt. 

Long.  corp.  9  mm,  long.  alar.  8  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


181 


Atractia  2^'icfa  n.  sp.    ? 
syn.  Atoniosia  picta  Schiner  in  litteris. 

Das   typische  Exemplar   stammt   aus  Venezuela  und  befindet  sich  in 
der  Sammlung-  des  k.  k.  Hofmuseums  Wien. 

Kopf.  Gesicht  mit  dichter  weifsgrauer  Bestäubung-  und  weifslicher 
Beliaarnng.  Dem  ebenfalls  weifslichen  Knebelbarte  sind  am  Mundrande 
zwei  schwarze  Borsten  beigemengt.  Stirne  und  Scheitel  weifsgrau  bestäubt 
und  weilslich  behaart.  Ocellarborsten  schwarz.  An  dem  mattschwarzen 
Hinterhaupte  sind  die  hinteren  Orbitalränder  durch 
weifsliche   Bestäubung   breit   gesäumt;    die   Occipital-  l 

borsten  gelblich,   die  Behaarung  und  der  Backenbart  j 

weifs.     Kinngegeud  und  Rüssel  weifs,   die  schwarzen  ß. 

Taster  schwarz  behaart.    Die  beiden  Basalglieder  der  l,\ 

Fühler  (Textfig.  68)  hellbraun,  die  Behaarung  auf  der  i.fii 

Unterseite    des    ersten    Gliedes     weifs,     im    übria-eu  j  ' 

schwarz. 

Thorax.  Mesonotum  durch  ockerbraune,  an 
den  seitlichen  und  hinteren  Randpartien  lichtere  Be- 
stäubung matt.  Vorne  treten  die  Anfänge  einer  breit- 
geteilten schwarzen  Mittelstrieme,  namentlich  bei 
gewisser  Beleuchtung,  sehr  bestimmt  hervor,  auch 
zwischen  den  graugelb  bestäubten  Schulterbeulen  und 
der  Quernaht  liegt  eine  scharfe  schwarze  Makel;  die 
Postalarhöcker  in  gröfserer  Ausdehnung  gelbbraun. 
Ganz  vorne  findet  sich  feine  abstehende  Behaarung 
von  bräunlicher  Färbung,  der  Hauptsache  nach  aber 
wird  das  Mesonotum  von  arrliegender  teils  goldgelber,  teils  fast  fuchsroter 
Behaarung  bedeckt,  der  vor  dem  Schildchen  längere,  schwarze  dorsocentrale 
Borstenhaare  beigemengt  sind.  Die  goldgelben  Härchen  erzeugen  bei 
gewisser  Beleuchtung  ein  die  Schulterbeulen  verbindendes  schimmerndes 
Querband  und  nehmen  auch  den  hinteren  Rand  des  Mesonotum  ein.  Das 
mattbraune  Schildchen  ist  mit  gelber  Bestäubung  gesäumt  und  mit  goldgelber 
kurzer  Behaarung   versehen.     Die   weifse  Bestäubung   der  Pleuren  läfst  die 


w^ 


Fiff.  68. 


182  F.  Hermann, 

schwarze  Grundfarbe  über  den  Vorderliüften  und  unter  der  Flüg-elwurzel 
fleckenartig  frei.  Die  gesamte  Beborstung  des  Thorax  und  des  Schildchens 
ist  schwarz,  der  IMetapleuralschirm  gelbbraun.  Das  graugelb  bestäubte 
CoUare  fahlgelb  beborstet,  das  gelb  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  ein 
Büschel  gleichfarbiger  Härchen.     Schwinger  hellgelb. 

Abdomen  verhältnismäfsig  breit,  schwarz  mit  schmalen,  aber  sehr 
deutlichen  weifs  bestäubten  Hinterrandssäumen  an  sämtlichen  Segmenten  und 
sehr  grober  Punktierung.  Die  anliegende  Behaarung  der  Rückenfläche  ist 
messinggelb,  die  längere  Seitenbehaarung  weifslich,  die  Discalborsten  der 
beiden  ersten  Segmente  fahlgelb.  Bauch  mattgelb  mit  grofsen  schwarzen 
Mitteltlecken  auf  den  einzelnen  Segmenten. 

Beine  mehr  oder  minder  lebhaft  rotbraun,  die  Schenkel  der  Mittel- 
und  Hinterbeine,  sowie  die  Schienenspitzen  etwas  verdunkelt,  dagegen  ist 
die  Knieo-eo-end  und  die  Wurzel  der  Schienen  an  sämtlichen  Beinen  ziemlich 
lebhaft  gelbbraun.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  an  den  Schenkeln 
und  Schienen  sämtlicher  Beine  fast  ausnahmslos  weifslich  bis  gelb,  an  den 
Tarsen  braunrot.  Die  stark  entwickelte  bürstenförmige  Behaarung  der 
Tarsen  erstreckt  sich  an  der  Innenfläche  der  Vorderschienen  weit  empor 
und  ist  lebhaft  dunkelgoldgelb.  Die  dichte  weifsliche  Wimperbehaarnng 
nimmt  sowohl  die  Vorderseite  der  Hinterschienen  als  auch  die  Unterfläche 
der  Hinterschenkel  ein.  Klauen  schwarz  mit  gelbbrauner  Wurzel,  Pulvillen 
lichtgelb. 

Die  hyalinen  Flügel  sind  schwach  rauchgrau,  gegen  die  Spitze  zu 
etwas  intensiver  fingiert,  die  Äderung  mit  Ausnahme  der  äufsersten  Flügel- 
wurzel schwarzbraun.     Erste  Hinterrandzelle  sehr  deutlicli  verengt. 

Hierher  rechne  ich  auch  zwei  aus  Costa  Rica  stammende  Stücke 
meiner  eigenen  Sammlung,  die  sich  wohl  durch  etwas  dunklere  Gesamt- 
färbung unterscheiden,  im  übrigen  aber  mit  der  Type  so  sehr  übereinstimmen, 
dafs  i('h  über  ihre  Identität  keinen  Zweifel  hege. 

Long.  corp.  9  mm,  long.  alar.  8  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna. 


183 


Atractia  comata  n.  sp.    ?. 

Die  Art  liegt  mir  in  zwei  ? ,  aus  Costa  Rica  stammenden  Exemplaren 
meiner  Sammlung-  vor. 

Kopf.  Gesicht,  Stiriie  und  Scheitelgegend  gleichmäfsig  weifsgrau 
bestäubt  und  weifs  behaart.  Auch  die  sehr  "Toben 
Borsten  des  Gesichtes  und  des  Kncbelbartes  sind 
weifslich.  Der  unbestäubte  Ocellenhöcker  trägt  zwei 
schwarze  oder  fahlgelbe  Borsten.  Das  gelbgrau 
bestäubte  Hinterhau])t  ist  weifs  behaart  und  mit 
einer  Reihe  gleichfarbiger  Borsten  besetzt.  Backen- 
bart, die  Behaarung  der  schwarzen  Taster,  der 
Rüsselwurzel  und  der  Ivinngegend  weifs,  die  Spitze 
des  Rüssels  gelbbraun  behaart.  Das  dritte  Glied 
der  dunkelbraunen  Fühler  (Textfig.  69)  ist  nament- 
lich an  seiner  Innenfläche  gelblich  bestäubt  und 
läuft  in  eine  relativ  kurze  Endborste  aus;  der 
Zahngritfel  an  seiner  Spitze  weifs.  Die  Behaarung 
und  Beborstung  ist  an  der  Unterseite  des  ersten 
Gliedes  weifslich,  im  übrigen  schwarz. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz,  ohne  jede 
Striemen-  und  Fleckenzeichnung,  die  Postalargegend 
in  grofser  Ausdehnung  glänzend  gelbbraun.  Von 
den  Schulterbeulen  erstreckt  sich  bis  zu  den  Post- 
alarhöckern  ein  ziemlich  breiter  Saum  fast  silber- 
weifser  Bestäubung  und  zwar  so,  dafs  auch  medial 
von  diesem  noch  ein  strichförmiger  Bestäubungs- 
flecken sichtbar  ist,  im  übrigen  entbehrt  jedoch  das 
Mesonotum  der  Bestäubung  vollständig.  Die  dichte 
anliegende  Behaarung  ist  vor  der  Quernaht  licht 
messinggelb,  hinter  ihr  im  wesentlichen  schwarz  und  etwas  länger,  doch  findet 
sich  auch  hier  jederseits  ein  Streifen  messinggelber,  eigentümlich  nach  aus- 
wärts gekämmter  Haare,  der  sich  bis  zum  hinteren  Rande  des  Thoraxrückens 
erstreckt.     Die  groben  Borsten  des  Mesonotum  sind  ausschliefslich  schwarz. 


/ 


Fig.  G9. 


184  F.  Hermann, 

Das  8cliiUlclicii  ist  mit  Ausnalime  seines  o-liiiizend  .schwarzen  freien  Ifandes  hell 
niessingg'elb  bestäubt  und  behaart,  Randborsten  tahlgell).  An  den  schwarzen 
Plenren  ist  die  weil'sgraue  l^estäul)ung  nicht  überall  gleich  dicht,  so  dafs 
eine  allerdings  undeutliche  Bindenzeichnung  entsteht;  die  zerstreute  Behaarung- 
Ist  weifslich.  Notopleuralborsten  und  Metapleural  schirm  schwarz.  Collare 
weifsgrau  bestäubt  mit  relativ  schwacher  weifslicher  Behaarung;  das  eben- 
falls grau  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  ein  Büschel  gelblicher  Haare. 
Schwinger  gelb.    Hüften  grau  bestäubt  mit  hauptsächlich  lichter  Ikliaarung. 

Abdomen  schwarz  mit  relativ  feiner  Punktierung  und  schmalen 
gelbbraunen  Hinterrandbinden,  an  denen  sich  bei  Betrachtung  von  rückwärts 
auch  eine  feine,  durch  weifse  Bestäubung  gebildete  Säumung  erkennen 
läfst.  Die  Behaarung  ist  auf  der  Mitte  der  Ringe  sehr  kurz  und  schwach, 
am  Vorder-  und  Hinterrande  jedoch  länger  und  hell  raessinggelb,  so  dafs 
das  Abdomen  eine  ziemlich  deutliche  Bindenzeichnung  zeigt.  Die  Discal- 
borsten  sind  an  den  beiden  ersten  Segmenten  fahlgelb,  an  den  übrigen 
schwarz.  Das  ventral  verlagerte  siebente  Segment  trägt  an  seinem  ganzen 
Rande  steife,  abstehende  Borstenhaare  von  gell)licher  Farbe,  auch  die 
Genitalien  sind  gelblich  behaart.  Der  Bauch  ist  vorne  gelb,  nach  rückwärts 
schwärzlich,  der  Rand  des  Abdomen  gelb  gesäumt  und  mit  ziemlich  feiner, 
lichter  Behaarung  versehen. 

Beine.  Schenkel  der  beiden  vorderen  Beinpaare  durchscheinend 
gelbbraun,  an  der  Aufsenseite  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  ge- 
bräunt; an  den  Hinterschenkeln  hat  sich  diese  Bräunung  so  sehr  ausgedehnt, 
dafs  die  ursprüngliche  gelbbraune  Grundfarbe  nur  mehr  an  der  Basis 
fleckenartig  sichtbar  ist.  Die  beinweifsen  Vorderschienen  sind  nur  an  der 
Hinterseite  und  gegen  die  Spitze  zu  schwach  gebräunt,  an  den  Mittel-  und 
Hinterschienen  jedoch  beschränkt  sich  die  beinweifse  Färbung  lediglich  auf 
die  basale  Hälfte,  während  die  Spitzenhälfte  dunkelbraun  ist.  Die  Behaarung 
ist  an  den  Schenkeln  vorwiegend  licht,  an  den  Schienen  richtet  sich  die 
Farbe  der  Haare  und  Borsten  ziemlich  genau  nach  der  Grundfarbe;  die 
dunkelbraunen  Tarsen  sind  schwarz  beborstet.  Die  gelbe  bürstenförniige 
Behaarung  an  ihrer  Unterseite  macht  sich  an  den  Innenflächen  der  Vorder- 
schienen nur  wenig  bemerkbar;  die  Wimperbehaarung  ist  weifslich.  Klauen 
sclnvarz  mit  gclbrotcr  AVurzel,  Pulvillen  gelblich. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  185 

Die  hyalinen  Flügel  sind  an  der  Spitze  und  am  hinteren  Rande 
durch  mikroskopische  Behaarung-  schwach  rauchgrau  getrübt,  die  Adern 
an  der  äufsersten  Flügelwurzel  lebhaft  gelb,  im  übrigen  dunkelbraun.  Die 
erste  Hinterrandzelle  deutlich  verengt. 

I^ong.  cor]).   10  mm,  long.  alar.  9  mm. 


Atractia  fiilvipes  n.  sp.  (S- 

Das  typische  Exemplar  stammt  aus  Brasilien  (Blumenau)  und  befindet 
sich  in  der  Sammlung  des  k.  k.  Hofniuseums  in  Wien. 

Kopf.  Das  relativ  schmale  Gesicht  ist  mit  braungoldeuer  Bestäubung 
dicht  bedeckt,  die  Borsten  des  Knebelbartes  und  die  über  ihm  stehenden 
verhältnismäfsig  feinen,  abwärtsgebogenen  Haare  dunkel 
rotbraun.  Stirne  und  Scheitelgegend  weifs  bestäubt  und 
nur  sehr  fein  behaart.  Ocellarborsten  schwarz.  Das  Hinter- 
haupt ist  gelb,  an  dem  hinteren  Angenrande  und  den  unteren 
Partien  weifs  bestäubt,  Behaarung  und  Backenbart  weifs,  die 
Occipitalborsten  gelblich  bis  weifs.  Rüssel  und  Taster  düster 
rotbraun  mit  gelblicher  Behaarung.  Die  beiden  Basalglieder 
der  Fühler  (Textfig.  70)  hellgelb  mit  vorwiegend  schwarzer 
Behaarung  und  Beborstung,  das  Endglied  mit  Ausnahme 
seiner  äufsersten  Wurzel  dunkelbraun;  der  Zahnstift  mit 
weifser  Spitze. 

Thorax.     Mesonotum  dunkelbraun,  allenthalben  mit 
ockerbrauner,   an   den  Seiten  lichterer  Bestäubung  bedeckt, 
so  dafs  eine  Flecken-  und  Striemenzeichnung  sich  nur  sehr 
undeutlich,   und   zwar   nur   bei  gewisser  Beleuchtung,   geltend  macht.     Die 
kurze,    abstehende   Behaarung    ist    vorwiegend    schwarz,    schimmernde    an- 
liegende Behaarung  fehlt  vollkommen.     Die  Schulterbenlen   sind  gelbbraun, 
doch  wird  die  Grundfarbe  fast  vollständig  von  der  ockerbraunen  Bestäubung- 
bedeckt;     die    Postalarhijcker    aber    sind    in    grofser    Ausdehnung    lebhaft 
glänzend  gelb.    Das  an  seinem  freien  Rande  glänzend  schwarze  Schildchen 
ist  gelb  bestäubt,  seine  Randborsten  sind  ebenso  wie  die  gesamte  Beborstung 
des   Thoraxrückens   schwarz.     Pleuren    mit    sehr   dichter,    weifser,    in    den 

Nova  Acta  .\CVI.     Nr.  1.  -4 


186  F.  Hermann, 

oberen  Partien  gelblicher  Bestäubung-  bedeckt  und  mit  sehr  zerstreuter 
weifser  Behaarung  versehen;  im  P.ereich  der  Metapleura  schimmert  die  rot- 
braune Grundfarbe  durch.  Metapleuralschirm  und  Notopleuralborsten  gelb. 
Collare  gelblich  bestäubt  und  behaart,  das  schwarzbraune,  gelblich  bestäubte 
Metanotum  trägt  seitlich  ein  Büschel  gelbbrauner  Härchen.  Hüften  wcifs 
bestäubt  und  behaart,  Schwinger  weifsgelb. 

Das  schmale  Abdomen  ist  glänzend  schwarz  und  nur  mit  feiner, 
wenig  dichter  Punktierung  versehen.  Die  Segmenteinschnitte  sind  durch 
weifse  Bestäubung  äufserst  fein  gesäumt.  Die  kurze  Behaarung  der  Rücken- 
fläche ist  goldgelb,  die  längeren  Seitenhaare  weifslich,  die  Discalborsten 
der  ersten  Segmente  fahlgelb.     Bauch  gelb  mit  grauer  Bestäubung. 

Beine  durchaus  lebhaft  gelbbraun,  nur  die  Tarsen,  namentlich  der 
Hinterbeine  etwas  verdunkelt.  Die  wenig  dichte  Behaarung  ist  auf  der 
Oberseite  der  Schenkel,  an  der  Aufsenseite  der  Schienen  und  an  den  Tarsen 
gröfstenteils  schwarz,  im  übrigen  gelb.  Auch  die  Borsten  sind  zum  Teil 
schwarz.  Die  goldgelbe  bürstenfürmige  Behaarung  der  Tarsen  setzt  sich 
sowohl  auf  die  Innenseite  der  Vorderschienen,  als  auch  auf  die  Spitze  der 
Hinterschienen  fort.  Die  Wimperbehaarung  der  Hinterschenkel  und  -schienen 
weifslichgelb.     Klauen  dunkelbraun,  Pulvillen  gelb. 

Flügel  namentlich  gegen  die  Spitze  zu  mit  deutlicher  durch 
mikroskopische  Behaarung  gebildeter  Trübung.  Die  Adern  sind  hellbraun, 
an  der  Flügehvurzel  gelb.  Die  die  vierte  Hinterrandzelle  distal  ab- 
schliefsende  Querader  ist  gegenüber  der  Abschlufsader  der  Discoidalzelle 
etwas  proximal  verschoben,  daher  die  vierte  Hinterrandzelle  relativ  lang 
gestielt.  Die  kleine  Querader  ist  der  Mitte  der  Discoidalzelle  genähert. 
Erste  Hinterrandzelle  nicht  verengt. 

Long.  corp.  7  mm,  long.  alar.  6  mm. 


Atractia  dispar  n.  sp.  cT?. 

Diese  neue  Art,  deren  beide  Geschlechter  sich  ziemlich  bedeutend 
von  einander  unterscheiden,  findet  sich  in  4(»  Exemplaren  aus  verschiedenen 
Teilen  Perus  in  der  Sammlung  Schnuse. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  187 

cT  Kopf.     Gesicht   mit   dicliter   gelblichweifser  Bestäubung  betleckt, 
der   weifse   Kuebelbart   leicht   nur   bis   zur   Hälfte   der   Höhe   des  Gesichts 
emi)or,  das  im  übrigen  mit  kürzeren,  abwärtsg-ebogenen  ausnahmslos  weilsen 
Haaren  bedeckt  ist.     Stirne  und  Öcheitela-ca-end 
gelb  bestäubt  und  schwarz  behaart.    Das  gelb- 
grau bestäubte,   an  den  Augen  weifs  gerandete 
Hinterhaupt    trägt    in     seinen    oberen    Partien 
schwarze,   nach   abwärts  schwächere  weifsliche 

Borsten ,    die    Behaarung    ist    ebenso    wie    der  \   cf 

Backenbart    rein    weifs.      Taster    schwarz    und  ? 

ebenso  beborstet.     Kinngegend  und  die  Wurzel  ' 

des   pechbraunen   Rüssels   weils,    dessen   Spitze 
gelb   behaart.     Fühler    .schwarz,    auch   die  Be- 
haarung und  Beborstung  der  beiden  Basalglieder.  ,' 
Über  die  Gestalt  des  namentlich  an  seiner  Spitze 
deutlich  pubescenten  Endgliedes  vgl.  Textfig.  71. 
Thorax.    Die  schwarze  Grundfarbe  des 
Mesonotum    wird    vollständig   von   braungrauer,  \ 
an  den  Seiten  lichterer  Bestäubung  verdeckt,  so  _ 
dafs  nur  bei  gewisser  Beleuchtung  Spuren  einer 
breitgeteilten  Mittelstrieme  sichtbar  werden.    Die 
feine,  aber  recht  dichte  Behaarung  ist  über  den                      '^' 
Schulterbeulen  gelblich,  im  übrigen  aber  schwarz  und  nach  hinten  zu  länger. 
Schimmernde   anliegende  Härchen   von   niessinggelber  Farbe  finden   sich  in 
individuell  verschiedener  Menge  wohl  beiderseits  hinter  den  Schulterbeulen, 
sie   sind  jedoch  nie  zu  einer  Querbinde  vereinigt.    Das  schwarze  Schildchen  ist 
mit  Ausnahme  seines  freien  Randes  von  okerbrauner  Bestäubung  bedeckt  und 
ebenfalls  schwarz  behaart.    Randborsten  des  Schildchens  und  des  Mesonotum 
durchaus  schwarz.    Metapleuralschirm  weifslich,  Notopleuralborsten  schwarz. 
Das   graubestäubte   CoUare   trägt   einen  Kranz   ziemlich   grober,   gelblicher 
Borstenhaare,    das    gelbbestäubte    Metanotum    besitzt    seitlich    ein    Büschel 
gröberer  Borstenhaare  und  feinerer  Härchen  von  schwarzer  Farbe. 

Abdomen  schwarz  mit  leichtem  schlackenblauem  Schimmer,  ziemlich 
glänzend,  die  deutliche  Punktierung  nur  wenig  dicht.    An  den  Seiten  linden 


24' 


188  F.  Plerniann, 

sicli  durch  silberwcifse  Bestäubung  gebildete,  oblonge  Hinterrandtiecken, 
die  wenigstens  an  den  mittleren  Segmenten  duicli  äufserst  feine  Hinterrand- 
säumc  untereinander  zusammenhängen.  Die  kurze  anliegende  Behaarung 
ist  auf  der  Uückentläche  schwarz,  die  längere,  abstehende  Seitenbehaarung 
ist  weifs  und  zieht  sich  im  Bereiche  der  Hinterrandflecken  mehr  oder  minder 
auf  die  Kückenfläche  emi)or.  Discalborsten  von  weifslicher  Farbe  finden 
sich  auf  den  ersten  drei  Segmenten.  Das  sechste  Segment  ist  seitlich  mit 
längeren  teils  w^eifslichen ,  teils  schwarzen  Borstenhaaren  besetzt,  ebenso 
trägt  der  freie  Rand  des  gröfstenteils  ventral  verlagerten  siebenten  Segments 
lange,  abstehende  bleichgelbe  Boisten.  Genitalien  weifslich  behaart.  Bauch 
schwarz  mit  zarter  weifslicher  Behaarung. 

Beine.  Die  Schenkel  der  beiden  vorderen  Beinpaare  sind  mit  Aus- 
nahme der  gelb  gefärbten  Kniegegend  dunkelbraun  oder  schwarz,  die 
Schienen  und  ]\Ietatarsen  elfenbeinfarbig,  die  folgenden  Tarsenglieder  braun 
bis  schwarz.  Die  Hinterbeine  aber  sind  durchaus  schwarz  gefärbt.  Die 
Behaarung  und  Beborstung  sämtlicher  Beine  ist  allenthalben  weifs  oder 
blafs  gelblich,  nur  die  Tarsenglieder  schwarz  beborstet.  Die  bürstenförmige 
ffoldffelbe  Behaarung  derselben  nimmt  auch  die  Innenseite  der  Vorderschienen 
lind  die  Spitze  der  Hinterschienen  ein  und  ist  hier  rein  weifs;  ebenso  die 
Wimperbehaarung  der  Hinterbeine.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  gelb. 

Die  Flügel  sind  an  der  Spitzenhälfte  und  am  hinteren  Rande 
ziemlich  intensiv  rauchgrau  tingieit  und  durch  miki'oskopische  Behaarung 
getrübt.     Adern  dunkelbraun,  erste  Hintcrrandzelle  nur  wenig  verengt. 

Das  ?  unterscheidet  sich  in  mehrfacher  Richtung  von  dem  d'.  Indem 
ich  mich  begnüge,  lediglich  die  Unterschiede  anzugeben,  mache  ich  besonders 
auf  die  Differenzen  im  Bau  des  dritten  Fühlergliedes  aufmerksam,  die  vor 
allem  in  der  Stellung  des  Zahnstifts  und  der  Beschaffenheit  des  vor  diesem 
stehenden  Fühlerabschnittes  gegeben  sind  und  die  sich  durch  den  Vergleich 
der  beiden  Fig.  71  ohne  weiteres  werden  erkennen  lassen.  Metapleuralschirm 
in  der  oberen  Hälfte  schwarz.  An  dem  breiteren  und  plumperen  Abdomen 
sind  die  die  weifs  bestäubten  Hinterrandflecken  verbindenden  Segmentsäume 
deutlicher  entwickelt.  Die  weniger  dichte  Scitenbehaarung  ist  an  den 
hintersten  Segmenten  schwarz,  ebenso  die  Discalborsten  des  ersten  Segmentes. 
Das  sechste  und  siebente  Segment  ist  braungelb  gesäumt.     An  den  Beinen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  aüdamerikanisclien  Dipterenfauna.  löJ 

sind  die  Färbungsdifferenzen  recht  beträchtliche;  sämtliche  Beine  sind 
nämlich  schwarz,  und  die  helle  Färbung-  macht  sich  nur  an  der  Wurzel 
der  Vorderschienen  Üeckenartig  bemerkbar.  Auch  die  Behaarung  und  Be- 
borstung  ist  zum  Teil  schwarz. 

Long.  corp.  8,5  mm,  long.  alar.  8  mm. 


Atractia  covjuugens  n.  sp.    ? 
syn.  Atractia  conjnngens  Schin.  in  litteris. 

Die    Type    befindet    sich    im    k.   k.    Hofmuseum   Wien    und    stammt 
aus  Brasilien. 

Kopf.      Das   Gesicht   ist   weifs    bestäubt,    der   gelblichweifse   dichte 
Knebelbart   bedeckt   nur   das    untere   Drittel   des  Gesichtes,   darüber   findet 
sich  feinere,   abwärtsgel)ogene  weifse  Behaarung.     Stirne 
grau   bestäubt   und    weifslich    behaart.     Der   unbestäubte  ' 

Ocellenhöcker  trägt  zwei  schwarze  Borsten,  das  weifslich 
bestäubte  Hinterhaupt  weifsliche  Beborstuug.  Backen- 
bart und  Behaarung  der  Kinngegend,  der  Rüsselwurzel 
und  der  Taster  weifslich,  Spitze  des  Rüssels  mit  einem 
Büschel  gelber  Haare.  Fühler  (Textfig.  72)  schwarz, 
das  erste  Glied  mit  weiislicher,  das  zweite  mit  schwarzer 
Behaarung  und  Beborstung.  Das  Endglied  nur  höchstens 
doppelt  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 
genommen, auch  verhältnismäfsig  schmal,  die  Endborstc 
auffallend  kurz. 

Fig.  72. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz,  ohne  Bestäubung, 
glänzend,  nur  zwischen  den  Schulterbculen  und  der  Flügelwurzel  findet 
sich  ein  Saum  weifser  Bestäubung;  auch  das  Schildchen  ist  uubestäubt. 
Die  wenig  dichte,  aber  ziemlich  lange,  mit  schwarzen  dorsocentralen  Borsten 
gemengte  Behaarung  ist  allenthalben  gelb.  Präsutural-  und  Supraalarborsten 
schwarz,  Borsten  der  Postalargegend  und  des  Schildchenrandes  fahlgelb. 
Pleuren  und  Hüften  mit  dichter  weifser  Bestäubung  und  gleichfarbiger,  relativ 
langer  Behaarung.  Notoi)leuralborsten  und  Metai)leuralschirm  weifslich. 
Collare  und  Metanotum  weifs  bestäubt  und  gelb  behaart.    Schwinger  lichtgelb. 


190  F.  Hermann, 

Das  relativ  sfliinale  Abiloincn  glüiizeiid  schwarz  mit  feiner  Piiiilc- 
tieriiii}>-,  der  hintere  Rand  des  sechsten  und  das  ventral  verlagerte  siebente 
Segment  gelbbraun.  Die  äiilserst  zarte  anliegende  Behaarung  gelb,  auch 
die  weifsliche  Seitenbehaariing  ist  nur  kurz  und  zart.  Die  Discalborsten 
der  beiden  ersten  Segmente  weifslich,  ebenso  die  Borstenhaare  des  sechsten 
Segmentes.     Bauch  lehmgrau,  nach  rückwärts  schwärzlich. 

Beine  hellbraun,  die  Schenkel  mit  Ausnahme  ihrer  Wurzel  und 
Spitze  gebräunt,  ebenso  die  Schienenspitzen  und  die  P^ndtarsen  der  Vorder- 
beine. Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  ausschliefslicli  weifslich  bis  gelb, 
nur  an  den  Tarsen  der  Hinterbeine  finden  sich  einige  dunklere  Borsten. 
Die  goldgelbe  biirstenförmige  Behaarung  zieht  sich  an  der  Innenseite  der 
Vorderschienen  hoch  enijxjr,  "Wimiierbeliaarung  der  Hinterschienen  weifs. 
Klauen  dunkelbraun,  Pnlvillen  gelb. 

Flügel  hyalin,  farblos,  mit  lebhafter  Irisierung.  Adern  an  der 
Wurzel  gelb,  im  übrigen  braun.  Die  kleine  Querader  steht  an  der  Grenze 
des  proximalen  Drittels  der  Discoidalzelle,  erste  Hinterrandzelle  deutlich 
verengt,  vierte  Hinterrandzelle  und  Analzelle  kurz  gestielt. 

Long.  corp.  9  mm,  long.  alar.  8  mm. 


Ätractia  longicornis  n.  sp.    ?. 

Die  aus  Bahia  (Brasilien)  stammende  Type  befindet  sich  im  k.  k. 
Hofmuseum  in  Wien. 

Kopf.  Gesicht  grau  bestäubt,  Knebelbart  und  die  üi)er  diesem 
stehende  grobe  Behaarung  des  Gesichtes  fahlgelb.  Stirne  und  Scheitel- 
gegend hell  messinggelb  bestäubt  und  gelb  behaart.  Auch  die  beiden 
Borsten  des  unbestäubten  Ocellarhöckers,  sowie  der  Borstenkranz  des  grau- 
gelblich bestäubten  Hinterhauptes  sind  gelb.  Kinngegend,  Wurzel  des 
Rüssels  und  der  Taster  gelb  und  fahlgelb  behaart.  Die  beiden  Basalglieder 
der  Fühler  (Textfig.  73)  rotbraun  mit  grijfstenteils  schwarzer  Behaarung 
und  Beborstung.  Das  schwarze  Endglied  ist  fast  fünf  mal  so  lang  als 
die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  an  seiner  äufsersten  Spitze 
pubescent  und  mit  einer  auftallend  kurzen  Kndborste  versehen. 


ß 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaana.  191 

Thorax.  Mesonotum  rotbraun  mit  leisen  Spuren  einer  dunkleren 
Mittelstrieme.  Scliulterbeulen  und  Seitenrand  gelb  bestäubt.  Die  goldgelbe, 
dichte  anliegende  Behaarung  ist  vor  dem  Schildchen  nach  auswärts  ge- 
kämmt. Präsiiturale  und  supraalare  Borsten  schwarz,  die  Borsten  der 
Postalargegend  gelb.  Pleuren  rotbraun  mit  weiislich- 
gelber  Bestäubung  und  Behaarung,  Notopleuralborsten  > 

und  Metapleuralschirm  gelb.  Schildchen  goldgelb  be- 
stäubt und  behaart,  mit  gelben  Randborsten.  Yorder- 
hüften  gelb  mit  weifser  Bestäubung  und  Behaarung, 
das  goldgelb  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich  ein 
Büschel  gelber  ziemlich  langer  Borstenhaare. 

Abdomen  lebhaft  gelbbraun,  zart  punktiert 
mit  dunkelbraunen  Seitenflecken,  die  sich  nach  lück- 
wärts  bindenartig  verbreitern ;  fünftes  und  sechstes  Seg- 
ment schwarzbraun,  siebentes  und  Hinterrand  des  sechsten 
Segmentes  gelbbraun.  Die  anliegende  kurze  Behaarung 
ist  ausnahmslos  goldgelb,  die  Hinterränder  sämtlicher 
Segmente  sind  durch  weifsgelbe  Bestäubung  fein  ge- 
säumt und  länger  behaart.  Die  längere  Seitenbehaarung 
-fehlt  fast  vollkommen,  die  Discalborsten  der  ersten  drei 
Segmente  und  die  langen  Borstenhaare  des  sechsten 
und  siebenten  goldgelb.  Bauch  gelbbraun  mit  gold- 
gelber Bestäubung  und  gleichfarbiger  zarter  Behaarung. 

Beine  lebhaft  gelb,  nur  die  Endtarsen  sämt- 
licher Beine,  die  Oberschenkel  und  die  Schienenspitze 
der  Hinterbeine  geschwärzt.   Die  gesamte  Behaarung  und 

Beborstung  mehr  oder  minder  lebhaft  goldgelb.    Klauen 

"  '^     ,°  Fig.  73. 

schwarz    mit    gelblicher    Wurzel,    Pulvillen    weifslich. 

PMügel  leicht  gelbbräunlich  tingiert,  gegen  die  Spitze  durch  mikro- 
skopische Behaarung  etwas  getrübt.  Adern  gelbbraun,  erste  Hinterrandzelle 
etwas  verengert. 

Long.  corp.  10  mm,  long.  alar.  8  mm. 


192 


F.  Hermann, 


Atractia  Incida  n.  sj).  d"i . 

Ein  ö'  ?  dieser  durch  das  lebhaft  blamnetallisch  glänzende  Abdomen 
leicht  kenntlifhen  Art  aus  Brasilien  (]\Iare  d'P^spanha,  Kspirito  santo)  ex 
coli.  Hermann. 

Kopf.     Das    schwarze    Gesicht    ist    mit    weifslicher    bis    gelblicher 

Bestäubung  bedeckt;  der  Knebelbart  be- 
steht vorwiegend  aus  schwarzen  Haaren, 
nur  bei  dem  ?  sind  ihm  am  IMundrande 
weifse  Haare  in  gröfserer  Anzahl  beigemengt. 
Stirne  goldbraun  bestäubt  und  ebenso  wie 
die  grau  bestäubte  Scheitelgegend  schwarz 
behaart.  Das  Hinterhaupt  ist  am  Augen- 
rande mit  dichter  weifser  Bestäubung  ver- 
sehen, auch  seine  Behaarung  sowie  der 
Backenbart  weifs,  dagegen  sind  die  occi- 
pitalen  und  die  beiden  ocellaren  Borsten 
schwarz.  Die  schwarzen  Taster  besitzen 
gleichfarbige  Beborstung,  der  schwarze 
Rüssel  ist  an  seiner  Wurzel  weifslich,  an- 
der Spitze  gelb  behaart.  Fühler  (Textfig.  74) 
schwarz  und  schwarz  behaart;  das  ver- 
hältnismäfsig  schmale  dritte  Glied  ist  ohne 
Einschhüs  des  borstenförmigen  Endstückes 
ungefähr  doppelt  so  lang  als  die  beiden 
Basalglieder  zusammengenommen. 

Thorax.  Mesonotum  schwarz  mit 
leicht  blauem  Mctallglanz;  die  Schulter- 
beulen und  die  gesamte  Umrandung  des 
Thoraxrückens  ist  mit  weifslicher  Bestäubung  fleckenartig  bedeckt,  namentlich 
fällt  unmittelbar  vor  dem  Schildchen  eine  fast  silberschimmernde  Querbinde 
auf.  Die  breitgeteilte  Mittelstrieme  macht  sich  lediglich  durch  ein  etwas 
matteres  Aussehen  bemerklich,  die  Seitenstriemen  sind  nicht  sichtbar.  Post- 
alarhijcker    düster    rotbraun,    Schildchen    glänzend    schwarz.      Die    kurze 


Fig.  74. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  193 

anliegende  Behaarung  ist  vorwiegend,  die  Randbeborstuiig  des  Mesonotnm 
und  des  Schildchens  durchaus  schwarz.  Die  weifs  bestäubten  Pleuren  sind 
ebenso  wie  die  Hüften  weifs  behaart;  die  Notopleuralborsten  und  der  gröfste 
Teil  des  Metapleuralschirmes  schwarz.  CoUare  und  Metaiiotuni  weifslich 
bestäubt  und  behaart;  Schwinger  lichtgelb. 

Abdomen  lebhaft  blau  metallisch  glänzend  mit  zerstreuter,  sehr 
feiner  Punktierung  und  silberweifsen  Bestäubungsflecken  an  den  Hinterecken 
des  zweiten  bis  fünften  Segments.  Die  kurze  anliegende  Behaarung  der 
Rückenfläche  ist  schwarz,  die  längere  Seitenbehaarung  ist  weifs  und  nimmt 
auf  dem  sechsten  Segmente  auch  die  Rückenfläche  zum  Teil  ein;  das  erste 
Segment  trägt  seitlich  einige  schwarze  Discalborsten.  Der  schwarze  Bauch 
ist  teilweise  lehmgelb  bestäubt  ebenso  wie  die  braunen  Genitalien  und 
weifslich  behaart. 

An  den  glänzend  schwarzbraunen  Beinen  ist  die  Kniegegend  der 
Vorderbeine,  bei  dem  cT  aufserdem  der  gröfste  Teil  der  Hinterschienen  gelb. 
Die  Behaarung  ist  im  allgemeinen  weifslich,  nur  bei  dem  cT  sind  die  Ober- 
schenkel vorwiegend  schwarz  behaart;  die  Beborstung  ist  im  wesentlichen 
schwarz.  Die  bürstenförmige  Behaarung  sämtlicher  Tarsen  und  der  Innen- 
fläche der  Vorderschienen  fuchsrot,  aufserdem  tragen  die  Unterseite  der 
Metatarsen  und  die  Schienenspitze  grobe,  lebhaft  rotbraune  Borsten.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  gelb. 

Die  Flügel  sind  durch  mikroskopische  Behaarung  leicht  braun 
getrübt,  die  beiden  Basalzellen  gröfstenteils  hyalin.  Die  Adern  dunkelbraun; 
die  erste  .Hinterrandzelle  ist  kurz  gestielt. 

Long.  corp.  13  mm,  long.  alar.  11  mm. 


Lo[}Jioceraca  n.  g. 

Das  neue  Genus  steht  zwar  mit  Atractia  in  allernächstem  verwandt- 
schaftlichen Konnex,  trotzdem  aber  scheint  mir  eine  Reihe  von  plastischen 
Differenzen  eine  generische  Abtrennung  zu  rechtfertigen. 

Kopf  (Taf.  Fig.  55  u.  56)  wenn  auch  deutlich,  so  doch  entschieden 
weniger  verbreitert  als  bei  Atractia]  die  Höhe  verhält  sich  zum  Breiten- 
durchmesser ungefähr  wie  drei  zu  fünf.     Das  ziemlich  gleichbreite  Gesicht 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  I.  25 


194  F.  Hermann, 

ist  unten  zu  einem  allerdings  flachen,  die  ganze  Geslchtsbieite  einnehmenden 

Mundhöcker  erhoben.     Der  Knebelbart,  der  sicli  auf  das  untere  Drittel  des 

Gesichtes  beschränkt,  besteht  aus  einer  Doppelreihe  weniger  langer  Borsten 

und   einigen   dazwischen  stehenden  sehr  feinen  kürzeren  Haaren,   über  ihm 

findet  sich  reihenweise  geordnete  abwärtsgebogene 

"^\   /  Behaarung.    Stirne  durch  Ausrandung  der  medialen 

Orbitalränder  nur  sehr  wenig  verbreitert  und  wie 

der  Scheitel  mit  zarter  Behaarung  versehen.  Ocellar- 

höcker   mit   zwei  Borsten.     Der  Borstenkranz   des 

Hinterhauptes  erreicht  den  Äquator  der 

;  Augen  nicht  und  macht  hier  weicherer         \  '    . 

/  Behaarung   Platz,   die    in   den    relativ  ,. 

Y  dünnen  Backenbart   übergeht.     KUssel 

(I 

""(  und  Taster  ohne  besondere  Merkmale. 

Die    langen    1  ühler    stehen    auf  einer 
i  l  schwachen  Erhebung   der   Stirne;   das 

erste  Glied  ist  etwa  1 '/')  mal  so  lang  i 

y>        ,     cf     *^s    '^^s    zweite    und    wie    dieses    in      + 

■;  üblicher  Weise  behaart  und  beborstet. 

:  Das  seitlich  kompresse,  schlanke  dritte 

x^  \  Fühlerglied   ist  etwa  dreimal   so  lang 

als  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 
genommen und  läuft  unter  allmälilicher 
Verjüngung  in  eine  lange,  nicht  gerade 
borstenartige  Spitze  aus.  Diese  ist  feder- 
buschartig  lang  befiedert  und  auch  der 
hinter  dem  deutlichen  Zahnstift  stehende 

„.    .jK         Fühlerabschnitt  ist  an   seinem   oberen      ,-,.     „,, 
Flg.  75  a.  t  lg.   /  0  b. 

und  unteren  Bande  teilweise  lang  be- 
haart.   Wie  bei  gewissen  Atractiaarten  läfst  sich  auch  hier  ein  freilich  nicht 
ganz  so  deutlicher  sexueller  Dimorphismus  konstatieren,  über  den  am  besten 
der  Vergleich  der  beiden  Fig.  75  a  und  b  orientieren  wird. 

Thorax.    Das  flach  gewölbte  .Mesonotum  ist  ebenso  wie  das  Schildchen 
von   dichter  Bestäubung  gleichmäl'sig  bedeckt  und  mit   dichter,   anliegender, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  195 

nach  rückwärts  länger  werdender  Behaarung-  versehen.  Beborstung:  prä- 
sutural  1,  .siipraalar  1,  postalar  2,  notopleural  2,  die  bei  den  Atractiaarten 
über  dem  Supraalarhücker  stehende  Borstenreihe  fehlt;  der  Schildchenrand 
trägt  vier  Borsten.  Metapleuralschirni  gut  entwickelt,  das  Metanotum  trägt 
seitlich  ein  Büschel  feiner  Härchen. 

Das  fein  punlitierte  Abdomen  besteht  bei  Betrachtung  von  oben 
aus  sechs  Segmenten  und  ist  mit  sehr  feiner,  anliegender,  an  den  Segment- 
rändern etwas  längerer  Behaarung  versehen.  Sämtliche  Segmente  besitzen 
seitlich  durch  weifse  Bestäubung  gebildete  dreieckige  Hinterrandflecken,  die 
an    den   hinteren    Segmenten   durch   feine    Säume   bindenartig   vereint    sind. 


'» 


Die  längere  Seitenbehaarung  ist  nur  sehr  wenig  dicht,  Discalborsten  lassen 
sich  nur  an  den  drei  vordersten  Segmenten  beobachten.  Das  sechste  und 
das  ventral  verlagerte  siebente  Segment  tragen  seitlich  lange  Borstenhaare. 
Genitalien  sehr  klein  und  wegen  dichter  kurzer  Behaarung  in  ihren  intimeren 
Strukturverhältnissen  nicht  definierbar. 

Beine  schlank,  zum  Teil  durchscheinend.  Die  Oberschenkel  namentlich 
der  beiden  vorderen  Beinpaare  sind  an  ihrer  Oberseite  mit  äufserst 
feinen,  zerstreuten,  ganz  anliegenden  Härchen,  an  der  Unterseite  mit  einer 
Reihe  lang  abstehender  Borstenhaare  besetzt,  an  der  Oberseite  der  Knie 
stehen  einige  etwas  gröbere  Borsten.  Die  zart,  aber  ziemlich  dicht  behaarten 
Schienen  und  Tarsen  sind  namentlich  an  ihrer  Innen-  und  Aufsenseite  mit 
in  Reihen  gesetzten  Borsten  von  erheblicher  Länge  bewehrt.  Die  goldgelbe 
bürstenformige  Behaarung  zieht  sich  an  den  Vorderschienen  hoch  empor, 
die  Wimperbehaarung  ist  an  den  zugewandten  Flächen  der  Schenkel  und 
Schienen  der  Hinterbeine  lang  und  dicht. 

Flügel  durch  mikroskopische  Behaarung  schwach  getrübt.  Der 
ziemlich  lange  Stiel  der  Subcostalzellelle  fast  gerade,  die  kleine  Quer- 
ader steht  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidalzelle,  die  diese  und  die 
vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Queradern  verlaufen  in  gleicher 
Richtung,  meist  auch  in  der  gleichen  Linie,  erste  Hinterrandzelle  kaum 
verengert,  vierte  Hinterrandzelle  relativ  lang  gestielt,  der  Stiel  der  Analzelle 
erreicht  den  Flügelrand  nicht  ganz. 


25* 


196  F.  Hermann, 

Als  typische  Art  beschreibe  ich 

Lophoceraea  pennata  n.  sp.  cT?, 

die  sich  in  elf  Exemplaren  aus  Peru  (Pachiteamündung  150  m  ü.  d.  M.)  und 
Bolivia-Mapiri  (Sarampioni  700m  u.d.M.)  in  der  Sammlung-  Schnuse  befindet. 

Kopf.  Gesicht  weifs  bestäubt,  Knebelbart  und  die  über  ihm  stehende 
Behaarung  weifslich.  Stirn  und  Scheitel  gelbgrau  und  meist  dunkel  behaart. 
Ocellarborsten  schwarz.  Die  Borsten  des  graugelb  bestäubten  Hinterhau})tes 
bräunlichgelb,  die  feinere  Behaarung  und  der  Backenbart  weifs.  Die  Be- 
haarung der  Kinngegend  und  des  braunen  Rüssels  gelblich,  die  braunen 
Taster  meist  schwarz  beborstet.  Fühler  dunkelbraun,«  die  beiden  Basalglieder 
ausschliefslich  schwarz  behaart  und  beborstet. 

Thorax.  Mesonotum  gleichmäfsig  ockergelb  bestäubt  und  mit  feiner, 
anliegender,  teils  gelber,  teils  dunkler  Behaarung  bekleidet.  Postalarhücker 
meist  teilweise  gelbbraun.  Die  Färbung  der  gröberen  Seitenborsten  und 
der  Randborsten  des  gleichfalls  ockergelb  bestäubten  Schildehens  schwankt 
zwischen  gelbbraun  und  schwarz.  Pleuren,  Collare  und  Hüften  mit  teils 
ockergelber,  teils  weifsgrauer  Bestäubung  und  sehr  zerstreuter  weifslicher 
Behaarung  versehen.  Auch  die  Färbung  der  Notopleuralborsten  variabel. 
Metapleuralschirm  gelblich,  das  ockergelb  bestäubte  Metanotum  trägt  seitlich 
ein  Büschel  relativ  feiner  gelblicher  Haare.     Schwinger  lichtgelb. 

Abdomen  schwarz,  mäfsig  glänzend,  deutlich  jjunktiert  und  mit 
anliegender,  feiner  Behaarung  von  gelber  Farbe  versehen.  Sämtliclie  Seg- 
mente besitzen  seitlich  ziemlich  ausgedehnte,  von  silberweifser  Bestäubung 
gebildete,  dreieckige  Hinterrandsüecken,  die  vom  dritten  Segmente  an  durch 
feine  Randsäume  untereinander  in  Verbindung  stehen ;  auch  die  Behaarung 
ist  hier  länger  und  weifs.  Die  dünne,  längere  Seitenbehaarung  weifslich,  die 
Discalborsten  der  drei  ersten  Segmente  fahlgelb  bis  weifslich,  ebenso  die 
längeren  Borstenhaare  des  sechsten  und  siebenten  Segmentes.  Der  braune 
Bauch  ist  an  den  Seiten  und  an  den  Segmenträndcrn  durch  lehmgelbe  Be- 
stäubung breit  gesäumt  und  zart  behaart. 

Beine  durchscheinend  licht  gelbbraun,  die  Endtarsen  geschwärzt,  die 
Sehenkel  und  Schienen  der  Hinterbeine  in  variabler  Ausdehnung  gebräunt. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  197 

Die  Schenkel  der  beiden  vorderen  Beinpaare  besitzen  an  ihrer  oberen  Seite 
äufserst  feine,  anliegende,  zerstreute  schwarze  Härchen,  im  übrigen  ist  die 
Behaarung  der  Beine  fast  ausnahmslos  gelb.  Die  Borsten  sind  an  der  Ober- 
seite der  Knie  schwarz,  im  übrigen  aber  vorwiegend  gelb,  doch  kommen  da 
und  dort  auch  vereinzelte  dunkle  Borsten  vor.  Die  bürstenförmio-e  Behaarung 
der  Tarsen  und  Vorderschienen  blafs  goldgelb,  die  lange  Wim])erbehaarung 
der  Hinterbeine  weifslich.  Klauen  dunkelbraun  mit  heller  Wurzel,  Pul- 
villen gelb. 

Die  Flügel  sind  sehr  wenig  gebräunt  und  durch  mikroskopische 
Behaarung  getrübt.  Die  Adern  sind  nur  an  der  äufsersten  FlUgelwurzel 
gelb,  im  übrigen  dunkelbraun. 

Das  ?  unterscheidet  sich  von  dem  (f  aufser  durch  den  etwas  anderen 
Bau  des  dritten  Fühlergliedes  durch  das  Prävalieren  hellerer  Färbung  an 
den  Borsten  des  Thorax. 

Long.  corp.  5 — 6  mm,  long.  alar.  4,5 — 5,5  mm. 


Hijbozelodes  ii.  g. 

Unter  diesem  Namen  fasse  ich  einige  Arten  von  durchaus  glänzend 
schwarzer  Farbe  genersich  zusammen,  die  in  ihrem  Habitus  lebliaft  an 
gewisse  kleine  Empididen  erinnern.  Sie  stellen  mit  ihrer  Körperlänge  von 
nur  wenigen  Millimetern  zusammen  mit  den  Species  des  Dasypogoniiiengenus 
Toivnsenäia    die    kleinsten    aller    bislang    beobachteten   Asilidenformen   dar. 

Kopf  nur  mäfsig  verbreitert  (Taf.  Fig.  57  u.  58);  sein  Höhendurch- 
messer verhält  sich  zur  Breite  ungefähr  wie  3  :  4.  Das  wenig  vorspringeiule, 
plane,  mit  eventuell  schillernder,  jedenfalls  dünner  lichter  Bestäubung  be- 
deckte  Gesicht  ist  von  unten  nach  oben  nahezu  gleich  breit,  der  Knebel- 
bart, der  sich  ungefähr  auf  die  untere  Gesichtshälfte  beschränkt,  besteht 
aus  einer  Doppelreihe  langer  Borsten  und  dazwischen  stehenden  kürzeren 
Haaren;  über  ihm  stehen  reihenweise  angeordnete  abwärts  gebogene  Härchen. 
Die  ebenfalls  licht  betäubte  Stirne  ist  durch  Ausrandung  der  medialen 
Orbitalränder    mäfsig    verbreitert    und    nur    an    den    Seiten    fein    beborstet. 


198  F.  Hermann, 

Dagegen  ist  die  Scheitelgegend  mit  dicht  stehenden  Borstenhaaren  besetzt;  der 
Ocellarhöcker  trägt  zwei  lange  Borsten.  Der  Borstenkranz  des  nur  sehr 
dünn  bestäubten  Hinterhauptes  beschränkt  sich  auf  dessen  obere  Hälfte,  der 
Backenbart  ist  mäfsig  entwickelt.  Rüssel  und  Taster  relativ  kurz,  diese 
an  ihrer  Sititzc  beborstet.  Fühler  verhältnismälsig  kurz,  die  beiden  behaarten 
Basalglieder  beinahe  gleich  lang,  das  seitlich  korapresse,  sehr  deutlich 
pubescentc  Endglied  IV2  bis  2  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zu- 
sammengenommen, entweder  pfriemenformig  oder  in  eine  ovale,  in  eine  be- 
haarte Endborste  (Textfig.  77)  auslaufende  Platte  umgewandelt.  Der  Zahn- 
stift ist  stets  relativ  grofs.  Ob  an  den  Fühlern  in  gleicher  Weise  wie  bei 
den  Atractariaarten  ein  gewisser  sexueller  Dimorphismus  vorkommt,  kann 
bei  dem  nur  sehr  geringen  Umfang  des  mir  zu  Gebote  stehenden  Unter- 
suchuiigsmaterials  nicht  entschieden  werden. 

Thorax.  Das  mäfsig  gewölbte,  glänzend  schwarze  und  unpunktierte 
Mesonotum  zeigt  meist  nur  in  geringer  Ausdehnung  dünne  Bestäubung  und 
ist  mit  relativ  langer,  aber  feiner,  abstehender  Behaarung  bekleidet.  Pleuren 
und  Hüften  gleichmäfsig  bestäubt  mit  sehr  zarter,  an  letzteren  etwas  längerer 
Behaarung  versehen.  Beborstung:  präsutural  1 — 2,  supralar  1,  postalar  2, 
uotopleural  1 — 2,  der  Schildchenrand  ist  mit  längeren,  aufwärtsgebogenen 
Haaren  besetzt,  von  denen  zwei  oder  vier  zu  langen  kräftigen  Borsten  um- 
gebildet sind.  Das  Metanotum  trägt  seitlich  ein  dichtes  Büschel  relativ 
langer  Borstenhaare. 

Das  streifenförmige  schmale,  auch  bei  dem  i  nur  sehr  wenig  ver- 
breiterte, bei  Betrachtung  von  oben  aus  sieben  Segmenten  bestehende 
Abdomen  ist  im  allgemeinen  fein  punktiert,  ebenfalls  glänzend  schwarz 
und  mit  sehr  feiner,  anliegender  Behaarung  bedeckt.  Längere  abstehende 
Seitenbehaarung  findet  sich  nur  an  den  drei  ersten  Segmenten;  eigentliche 
Discalborstcn  lassen  sich  nur  bei  einer  Art  beobachten,  im  übrigen  sind 
sie  durch  einige  lange  Borstenhaare  ersetzt,  die  sich  wie  jene  auf  die  beiden 
ersten  Segmente  beschränken.  Auch  der  Hinterrand  des  sechsten  und 
siebenten  Segment  tragen  längere  Borstenhaare.  Die  sehr  kleinen  Geni- 
talien sind  ventral  versteckt  und  lassen  wegen  dichter,  feiner  Behaarung 
ihren  intimeren  Bau  nur  mangelhaft  erkennen;  es  liefs  sich  nur  soviel  fest- 
stellen, dafs  das  ö'  Genital  in  seitliche  Zangenarmc  endet. 


Beiträge  zur  Kenntois  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  199 

Beine  im  allgemeinen  zart  und  wenig-  diclit  behaart;  die  Hinter- 
beine mäfsig,  aber  deutlich  verlängert.  Die  Schenkel  sind  wenigstens  an 
den  beiden  vorderen  Bein])aaren  mit  langen  und  feinen  abstehenden  Haaren 
besetzt,  aufserdem  tragen  die  Knie  sämtlicher  Beine  an  ihrer  Oberseite 
einige  gröbere  Borsten.  Die  reihenweise  die  Vorder-  und  Aulsenscite  der 
Schienen  einnehmenden  Borsten  besitzen  beträchtliche  Länge.  Die  Tarsen 
sind  bei  dem  ö'  entweder  an  den  Hinterbeinen  oder  aber  den  vorderen 
Beinpaaren  mit  auffallender,  dichtanliegender,  schneeweifser  Behaarung  be- 
deckt.    Pulvilleii  relativ  grofs. 

Die  lebhaft  irisierenden  Flügel  sind  durch  mikroskopische  Be- 
haarung in  gröfserer  oder  geringeier  Ausdehnung  zart  getrübt.  Der 
ziemlich  lange  Stiel  der  Subcostalzelle  läuft  der  derb  beborsteten  Randader 
fast  vollkommen  parallel,  so  dafs  die  Randzelle  auffallend  verschmälert  er- 
scheint. Erste  Hinterrandzelle  breit  offen,  oder  nur  ganz  wenig  verengert, 
die  kleine  Querader  steht  noch  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidal- 
zelle,  die  diese  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden  Quer- 
adern verlaufen  nicht  immer  in  der  gleichen  Richtung,  niemals  in  der 
gleichen  Linie,  Anal-  und  vierte  Hinterrandzelle  gestielt. 

Von  den  drei  mir  bislang  bekannt  gewordenen  Arten  beschreibe  ich 
als  typische  Species 

Hybozelodes  nigellus  n.  sp.  cT  ?  . 

Zwei  cT,  ein  5  aus  Peru-]\Ieshagua  (Urubambaflufs,  700  m  u.  d.  ]\I.) 
ex.  coli.  Schnuse. 

Kopf.  Gesicht  nnd  Stirne  mit  schillernder  gelblicher,  gegen  den 
Mundrand  weifser  Bestäubung  bedeckt,  Knebelbart,  Behaarung  des  Gesichts, 
der  Stirne  und  der  Scheitelgegend  schwarz,  ebenso  die  beiden  Borsten  des 
Ocellenhöckers.  Auch  das  Hinterhaupt  besitzt  dünne,  teils  gelbbraune,  teils 
weifse  Bestäubung;  die  Occipitalbeborstung  schwarz.  Backenbart,  die  Be- 
haarung der  Kinngegend,  der  schwarzen  Taster  und  des  Rüssels  weifslich. 
Fühler  (Textfig.  76)  schwarz,  mit  ausschliefslich  schwarzer  Behaarung  und 
Beborstung.  Das  erste  Glied  ist  nur  wenig  länger  als  das  zweite,  das 
pfriemenförmige  P^ndglied  fast  doppelt  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder 
zusammengenommen,  allenthalben  deutlich  jtubescent. 


200 


F.  Hermann, 


Thorax.  Mesonotuiu  glänzend  .schwarz,  nur  an  den  Seiten  mit 
einem  feinen  Saum  ockergelber  Bestäubung  bedeckt.  I)ie  sehr  zarte  ab- 
stehende Behaarung  bräunlich,  die  Seitenborsten  schwarz.  Das  Scliildchen 
ebenfalls  glänzend  schwarz,  nur  sehr  zart  behaart,  am  Rande  mit  zwei 
langen  schwarzen  Borsten  und  einer  Reiiie  längerer  Haare  besetzt.  Pleuren 
grau   bestäubt    und    mit    sehr    sparsamer    weil'slicher   Behaarung    versehen. 

Notopleuralborsten  schwarz,  Metajjleuralschirm  gelb- 
lich, Schwinger  gelb.  CoUare  grau  be.stäubt  und 
weifslich  behaart,  das  schwarze  Metanotum  trägt 
seitlich  ein  Büschel  ziemlich  langer,  schwarzer 
Borstenhaare. 

Abdomen  glänzend  schwarz,  zart  i)unktiert 
und  mit  zarter,  anliegender  gelber  Behaarung  be- 
deckt. Die  weifsliche  Seitenbehaarung  ist  nur  an 
den  drei  er.sten  Segmenten  länger,  die  Discalborsten 
der  beiden  ersten  Segmente  sehr  zart  und  wenig 
auffallend.  Die  Borstenhaare  des  siebenten  Seg- 
mentes schwarz.  Bauch  schwarz  mit  sehr  sparsamer 
weifslicher  Behaarung. 

Die  wenig  behaarten  Beine  glänzend  schwarz. 
Die  langen  Haare  an  den  Schenkeln  sind  gelb, 
die  Borsten  auf  der  Oberseite  der  Knie  schwarz.  Die  zarte  Behaarung  der 
Schienen  und  Tarsen  sämtlicher  Beine  im  wesentlichen  gelb.  An  den 
Vorder-  und  Hinterbeinen  ist  die  Beborstung  vorwiegend  schwarz,  an  den 
Mittelbeinen  Jedoch  hauptsächlich  gelb.  Die  bürstenfürmige  Behaarung 
der  Tarsen,  die  sich  an  den  Vorderschienen  hoch  emporzieht,  ist  goldgelb, 
die  lange  und  dichte  Wimperbehaarung  der  Hinterbeine  weifslich.  Die 
Tarsen  der  Hinterbeine  erscheinen  durch  lange,  anliegende  schneeweifs 
schimmernde  Behaarung  verdickt.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  weifs. 

Flügel   bräunlich,    durch    mikroskopische    Behaarung    gleichmäfsig 
getrübt  und  sehr  lebhaft  irisierend.     Adern  dunkelbraun. 

Das  ?  unterscheidet   sich   von    dem  (f    lediglich    durch   den   Mangel 
der  schneeweifsen  Behaarung  an  den  Tarsen  der  Hinterbeine. 
Long.  corp.  4,5  mm,  long.  alar.  4  mm. 


Fig.  76. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südameriicanisehen  Dipterenfauna.  201 


Hijhozelodes  albipes  n.  sp.  (f. 

Die  Art,  die  sich  in  einem  einzelnen  PZxemplare  aus  Peru-Me.sha<i;ua 
(Urubambaflnls)  in  der  Schnuseschen  Sammlung  beündet,  ähnelt  der 
vorigen  im  grolsen  und  ganzen  sehr,  so  dafs  es  genügt,  die  Unterschiede 
anzugeben. 

Knebelbart  und  Behaarung  des  Gesichtes  weifs,  die  Taster  schwarz 
beborstet.  Die  Basalglieder  der  braunen  Fühler  schwarz  behaart,  das  End- 
glied fehlt.  Mesonotum  durchaus  mit  dünner,  brauner  Bestäubung  bedeckt 
und  schwarz  behaart.  Das  ebenfalls  bestäubte  Schildcben  trägt  an  seinem 
Rande  längere  Behaarung  und  vier  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Colhire 
schwarz  behaart,  das  graugelb  bestäubte  Metanotum  seitlich  mit  gelbbraunen 
Borstenhaaren.  Metapleuralschirm  in  der  oberen  Hälfte  schwarz.  Das 
schwarzbraune  Abdomen  ist  sehr  zart  punktiert  und  mit  feiner  anliegender 
bräunlicher  Behaarung  versehen.  An  den  mittleren  Segmenten  sind  die 
Hinterränder  seitlich  durch  weifse  Bestäubung  äufserst  fein  gesäumt;  die 
wenigstens  an  den  vorderen  Segmenten  recht  lange  Seitenbehaarung  ist 
weifslich,  auf  dem  ersten  Segmente  finden  sich  zwei  schwarze  Discal- 
borsten.  Das  sechste  und  siebente  Segment  besitzt  der  Hauptsache  nach 
weifse  Borstenbehaarung,  auch  die  Genitalien  sind  weifslich  behaart.  Bauch 
dunkelbraun  mit  verhältnismäfsig  längerer  lichter  Behaarung.  Schenkel  der 
Vorderbeine  gelb,  die  Schienen  und  Tarsen  durchscheinend  beinweifs,  der 
Endtarsns  schwarzbraun.  Auf  der  Oberseite  der  Knie,  an  der  Vorderseite 
der  Schienen  und  Tarsen  steht  eine  Reihe  schwarzer  Borsten,  im  übrigen 
ist  die  gesamte  Behaarung  und  Beborstung  weifslich.  Die  Mittelbeine  fehlen. 
Schenkel  der  Hinterbeine  mit  Ausnahme  der  gelbbraunen  äufsersten  Wurzel 
und  Kniegegend  dunkelbraun,  ebenso  die  Tarsenglieder,  Schieneu  uiul  ^leta- 
tarsus  gelb.  Die  Borsten  sind  zum  gröfseren  Teil  schwarz,  die  gesamten 
Haare  jedoch  weifslich,  aufserdem  findet  sich  an  der  Unterseite  der  Tarsen 
und  an  der  VorderÜäi-he  der  Schienen  sehr  dichte,  schneeweifs  schimmernde 
Behaarung.  Klauen  dunkelbraun,  Pulvillen  weiis.  Die  Flügel  sind  eben- 
falls bräunlich  tingiert  und  an  der  Spitzenhälfte  durch  mikroskopische  Bc- 
haarunff  "-etrübt.     Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal 


Xo»a  Acta  XCVl.     Sr.  1. 


2(i 


202  F.  Hermann, 

abgrenzenden   Queradcin    stehen    nahezu    in    der   gleichen   Linie,    die   erste 
Ilinterrandzelle  ist  schwach  verengert. 

Long.  corp.  5  mm,  long,  alar,  4,5  mm. 


Hyhozelodes  platycerus  n.  sp.  cf. 

Zwei  Exemplare   aus  Peru-Meshagua  (Urubambaflufs)   befinden   sich 
in  der  Schnuse sehen  Sammlung. 

Kopf  (Taf.  Fig.  59  u.  60).     Gesicht,   Stirne   und  Scheitelgegend  mit 
goldgelber  Bestäubung  bedeckt,  auch  das  Hinterhaupt  ist  sehr  dünn  gelblich 

bestäubt.  Der  Rüssel  ist  an  seiner  Wurzel  weifslich 
behaart,  im  übrigen  aber  ist  die  gesamte  Behaarung 
und  Beborstung  des  Kopfes  ausnahmslos  schwarz. 
Die  beiden  ebenfalls  schwarz  behaarten  Basalglieder 
der  schw^arzen  Fühler  (Textfig.  77)  sind  \  on  nahezu 
gleicher  Länge,  das  Endglied  ist  wenig  länger  als 
die  beiden  Grrundglieder  zusammengenommen  und 
stellt  eine  ovale,  sehr  deutlich  pubescente  Platte 
dar,  die  sich  in  eine  basal  behaarte  Endborste  fort- 
setzt, an  deren  Wurzel  sich  ein  sehr  deutlicher  Zahu- 
stift  findet. 

Thorax.  Das  glänzend  schwarze  Mesonotum 
p.  ^_  trägt  nur  vorne  und  an  dem  äufsersten  Seitenrande 
Spuren  bräunlicher  Bestäubung  und  ist  mit  relativ 
langer,  abstehender  Behaarung  von  bräunlicher  bis  schwarzer  Farbe 
bedeckt.  Das  ebenfalls  glänzend  schw^arze  Schildchen  trügt  an  seinem 
Rande  aufser  einer  Reihe  längerer  Haare  zwei  lange  Borsten,  die  ebenso 
wie  die  Seitenborsten  des  Mesonotum  schwarz  sind.  Pleuren,  Hüften  und 
CoUare  grau  bestäubt  und  licht  behaart.  Notopleuralborsten  schwarz,  auch 
dem  gelblichen  Metapleuralschirm  sind  oben  einige  schwarze  Haare  bei- 
gemengt. Das  bräunlich  bestäubte  JMetanotum  ist  seitlich  gelb  behaart,  die 
Schwinger  sind  hellbraun. 

Abdomen  glänzend  schwarz,  leicht  punktiert  und  mit  zarter,  gelblicher 
anliegender  Behaarung  versehen.     Die  an  den  drei  ersten  Segmenten  längere 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  sädamerikanischen  Dipterenfauna.  203 

Seitenbehaarung  ist  weifslich,  ebenso  die  schwachen  Discalborsten  des  ersten 
Segmentes.  Der  dunkelbraune  Bauch  ist  an  den  Seiten  und  den  Segmental- 
rändern lehmgelb  bestäubt  und  weifslich  behaart.  Behaarung  der  Genitalien 
weifs,  die  Borstenhaare  der  l)eiden  Endsegmente  vorwiegend  schwarz. 

Beine  glänzend  schwarz;  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  ist  die 
Kniegegend  und  die  Wurzel  sämtlicher  Tarsen  schmal  gelbbraun  gefärbt. 
Die  wenig  dichte  Behaarung  ist  vorwiegend  weifslich,  die  längeren  Borsten 
teils  schwarz,  teils  weifslichgelb.  Die  bürstenförmige  Behaarung  ist  au  den 
Hinterbeinen  goldbraun,  an  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  weifslich,  auch 
sind  hier  die  Tarsen  an  ihrer  Vorderfläche  mit  dichter,  anliegender  schnee- 
weifser  Behaarung  bedeckt.     Klauen  schwarz,  l'ulvillen  weifs. 

Die  sehr  lebhaft  irisierenden  Flügel  sind  schwach  rauchgrau  tingiert 
und  durch  mikroskopische  Behaarung  wenig  getrübt.  Adern  schwarzbraun. 
Die  die  Discoidalzelle  und  die  vierte  Hinterrandzelle  distal  abschliefsenden 
Queradern  verlaufen  nicht  in  der  gleichen  Richtung,  die  erste  Hinterrand- 
zelle ist  nicht  verengert. 

Long.  corp.  5  mm,  long.  alar.  4  mm. 


Über  die  geographische  Verbreitung  der  Atomosinen. 

Betrachten  wir  zunächst  die  Horde  der  Atomosinen  in  ihrer  Gesamtheit, 
so  läfst  sich  nach  unseren  gegenwärtigen  Kenntnissen  feststellen,  dafs  ihr 
Vorkommen  durch  den  40.  Breitengrad  seine  nördliche  bzw.  südliche  Be- 
grenzung erhält.  Nur  relativ  wenige  Species  sind  bis  zum  40 "  nördlich 
hin  verbreitet  und  es  läfst  sich  bei  dem  weitgehenden  Interesse,  das  die 
Dipterologie  in  Europa  sowohl  wie  Nordamerika  gefunden  hat  und  noch 
findet,  kaum  erwarten,  dafs  sich  diesen  wenigen  so  weit  nürdlicli  verbreiteten 
Arten  noch  sonderlich  viel  neue  zugesellen  werden.  Anders  dürfte  es  sich 
mit  der  südlichen  Grenze  verhalten;  einerseits  sind  ja  die  Landesgebiete, 
die  sich  südwärts  des  40.  Grades  befinden,  dipterologisch  noch  recht  wenig, 
fast  kaum  erforscht,  andererseits  finden  sich  gerade  in  Argentinien  und  auch 
in  Chile  noch  relativ  viele  Arten  verbreitet,  so  dafs  sich  möglicherweise  für 
Südamerika  die  südliche  Grenze  für  das  Vorkommen  der  Atomosinen  etwas 

26* 


204  F.  Hermiinn, 

Über  deu  40.  lireitcngrMcl  verschieben  dürfte.  Auch  der  vertikalen  Aus- 
breitung scheinen  relativ  ziemlich  enge  Grenzen  gesteckt  zu  sein;  es  läl'st 
sich  wenigstens  aus  den  sehr  genauen  Fundortsangaben  des  Schnuseschen 
Materials,  in  denen  auch  die  Meereshöhen  gebührende  Berücksichtigung 
gefunden  haben,  entnehmen,  dafs  über  800  Meter  über  dem  Meere  Atomosinen 
nicht  mehr  beobachtet  wurden.  Die  kleinen  Räuber  scheinen  also  im  grofsen 
und  ganzen  warme  Klimate  zu  bevorzugen,  und  nur  einige  wenige  Arten 
haben  sich,  wie  gesagt  in  Nordamerika,  gewissermafsen  verirrt  in  relativ 
kältere  Zonen. 

^^'as  nun  die  geographische  Verbreitung  der  einzelnen  Atomosinen- 
gattungen  betrifft,  so  mufs  der  vorstehenden  monographischen  Darstellung 
entnommen  werden,  dafs  entgegen  unseren  bisherigen  Anschauungen  dem 
Vorkommen  der  einzelnen  Gattungen  in  den  Erdteilen  sell)st  ihre  sehr  be- 
stimmten Grenzen  gezogen  sind,  die  nur  ganz  ausnahmsweise  durchbrochen 
werden.  Dabei  können  die  Gattungen  über  die  einzelnen  Erdteile  eine  weit- 
gehende nordsüdliche  Ausdehnung  besitzen.  Dies  des  näheren  zu  zeigen, 
ist  der  Zweck  nachfolgender  Tabelle,  in  der  die  einzelnen  Atomosinengenera 
in  der  Reihenfolge  ihrer  verwandtschaftlichen  Beziehungen  auf  ihre 
geographische  Verbreitung  untersucht  werden  sollen. 

A  m  a  t  h  o  m  y  i  a.  Beludschistan . 

Paläarktische    Fauna. 
Cerotaiuia.  Nordamerika.    Mexiko.    Südamerika. 

Nearktische  und  neotropische 
F  a  u  n  a. 

Cyphotomyia.  Brasilien.     Peru. 

N  e  0 1  r  0  p  i  s  c  h  e  Fauna. 

Protichisma.  Peru. 

Neotropische  Fauna. 

Büth  r  op  sis.  Peru. 

Neotropische  Fauna. 

Eumecosoma.  Brasilien.     Peru.  Bolivien. 

Neotropische  Fauna. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  205 

Dissmeryngodes.  Surinam.     Peru.     Brasilien. 

Neotropische  F'.auna. 
Oiflardis.  Pen,.     Bolivien. 

Neotropische  Fauna. 
^toiiia.  Mexiko.    Brasilien.    Peru.    Bolivien. 

Neoiropische  Fauna. 
Lamprozona.  Chile. 

Neotropische  Fauna. 
Automolina.  Chile 

Neotropische  P'auna. 
Löivinella.  Süd -Rufsland. 

Paläarktische  Fauna. 
Goneccalypsis.  Transvaal.     Formosa. 

Äthiopische  und  orientalische 
Faun  a. 
Clariola.  Neu-Guinea. 

Australische  P'auna. 
Cenochromijia.  Neu-Guinea.     Celebes. 

Australisclie  Fauna. 
Epaphroditus.  Neu-Guinea. 

Australische  Fauna. 
Othoniomyia.  Brasilien. 

Neotropische  Fauna. 
Aäelodus.  Queensland.     Neu -Süd -Wales. 

Australische   Fauna. 
Aphestia.  Brasilien.     Mexiko. 

Neotropische  Fauna. 
Cyanonedys.  Queensland. 

Australische  Fauna. 
Atomosia.  Nordamerika.    Mexiko.    Südamerika. 

Nearktische  und  Neotropische 
F  a  u  n  a. 


206         F.  Hermann,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 

Strombocodia.  Peru. 

Neotropische  Fauna. 
Atractia.  Brasilien.    Venezuela.     Peru. 

Costa  Rica. 
Neotropische  Fauna. 
Loplioceraea.  Peru. 

Neotropische  Fauna. 

Hybozelodes.  Peru. 

Neotropische  Fauna. 

Dafs  sich  aus  dieser  geographischen  Skizze  noch  keineswegs  bindende 
Schlüsse  über  die  Ausbreitung  der  Atomosinen  ziehen  lassen,  liegt  auf 
der  Hand.  Dies  gilt  ja  nicht  minder  auch  für  die  rein  systematische  Er- 
kenntnis dieser  Gruppe  der  Asiliden,  so  grofs  auch  schliefslich  der  Formen- 
kreis ist,  der  für  die  vorstehende  Bearbeitung  benützt  werden  konnte.  Wenig 
Material,  das  wir  aus  fernen  Ländern  erhalten,  ist  mit  soviel  Fachkenntnis, 
mit  soviel  Liebe  und  Sorgfalt  zusammengetragen,  wie  dies  in  nicht  genug 
anzuerkennender  Weise  von  Seite  des  f  Herrn  Schnuse  geschehen  ist. 
Sammler  und  Händler,  denen  wir  unser  überseeisches  Untersuchungsmaterial 
für  gewöhnlich  verdanken,  pflegen  ja  bekanntermafsen  Dipteren  nur  mehr 
oder  minder  nebenbei  einzutragen,  sie  werden  achtlos  gerade  an  so 
kleinen  und  schmucklosen  Formen  vorübergehen,  wie  sie  die  Atomosinen 
gröfstenteils  darstellen.  Erst  einer  ferneren  Zukunft  wird  es  vorbehalten 
sein,  in  völlig  befriedigender  Weise  unsere  Kenntnisse  über  die  Systematik 
und  die  geograjjhische  Verbreitung  der  Atomosinen  zu  vertiefen  und  zu 
erweitern,  die  vorliegende  Monographie  sollte  nur  versuchen,  ein  etwas  aus- 
gedehnteres und  abgerundeteres  Bild  unserer  momentanen  Kenntnisse  zu  geben. 


LAPHRINAE  (strictu  sensu). 


Analytische  Genustabelle  der  südamerikanischen  Laphrinae 

(strictu  sensu). 

1.  Die  auf  einem  Stirnhöcker  sitzenden  Fühler  auffallend  verläno-ert 
erstes  Glied  etwa  fünfmal  so  lang-  als  das  kurze  zweite,  Endglied  etwa 
dreimal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen ;  Arten 

von  dioctriaartigem  Habitus.  Rhopalogaster  Macquart.  1/^ 

-  Fühler  nicht  verlängert,  Stirnfortsatz  fehlend :  meist  gröfsere  Arten  von 
mehr  gedrungenem  Habitus.  2. 

2.  Rüssel  gerade,  seitlich  komprefs,  an  seinem  oberen  Rande  scharf 
gekielt.  3 

-  Rüssel  gerade  oder  säbelförmig  nach  oben  gekrümmt,  von  rundlichem 
Querschnitt  oder  deutlich  von  oben  komprefs,  jedenfalls  oben  nie 
gekielt.  5 

3.  Behaarung  des  Gesichts  aus  silberschimmernden  Scliüppchen  bestehend, 
Knebelbart  auf  relativ  wenige  lange  Borsten  reduziert;  Ocellarborsten 
fehlend;  Unterklappe  der  cT  Genitalien  nicht  sackartig  nach  unten  er- 
weitert, mit  scharfen  Chitindornen  bewehrt.  PhoUdotus  n.  g.  i-T-*^ 

-  Behaarung  des  Gesichts  nicht  schüppchenförmig,  Kuebelbart  aus  zahl- 
reicheren Borsten  bestehend  oder  direkt  buschig;  Ocellarborsten  vor- 
handen ;  Unterklappe  des  d  Genitals  nach  unten  sackartig  vorgetrieben 
aber  ohne  auffallende  Anhangsgebilde.  4. 

4.  Mittelgrofse,  relativ  kahle  Arten,  deren  kolbig  verdickte  Hinterschcnkel 
an  ihrer  Unterseite  reihenweise  angeordnete,  in  starre  Borsten  aus- 
laufende ^Yarzen  tragen.  Lampria  Macquart,   r  |  S 


208  F.  Hermann, 

■ —  Häufig'  giolsc,  teils  huimuelartig,  teils  pcIi wacher  behaarte  Arten, 
(leren  nur  mäfsig-  verdickte  Hinterschenkel  nie  mit  reihenweise  au- 
ffeordneten.  in  starre  Borsten  auslaufende  Warzen  verschen  sind. 

Laphria  Meigen.  7-  \  o 

5.  Erste  Hinterrandzelle  stets  weit  vor  dem  Flügelrande  geschlossen,  die 
nach  dem  Hinterrande  laufenden  Adern  verlieren  sich  vor  diesem 
entweder  ganz,  oder  werden  doch  auffallend  feiner;  Arten  von  un- 
ansehnlicher,  glanzloser   Färbung  von    exquisit   asilusartigem  Habitus. 

Dasythrix  Low.  /-  /j 

—  Erste  Hinterrandzelle  geschlossen  oder  offen,  die  nach  dem  Hiuterrande 
der  Flügel  laufenden  Adern  münden  in  diesen  in  gleichbleibender 
Stärke  ein;  Arten  von  meist  lebhafter  Färbung  und  echtem  Laphrien- 
typus.  6. 

6.  Taster  zylindrisch;  das  relativ  kahle  Hinterhaupt  trägt  in  der  Scheitel- 
gegend eine  Gruppe  auffallend  langer  und  derber  Borsten;  Grundfarbe 
des  Körpers  stets  lebhaft  gelb  mit  mehr  oder  minder  entwickelten 
schwarzen  Zeichnungen.  Smeryngolaphria  r\.  g.  "T^l^i^ 

—  Taster  exquisit  abgeplattet,  von  aufsen  löffelartig  gehöhlt;  Hinterhaupt 
mehr  oder  minder  dicht  gleichmäfsig  behaart  oder  beborstet.  7. 

7.  Grofse  pelzartig  behaarte  Arten  von  exquisit  hummelartigem  Aussehen; 
der  sehr  deutlich  zweispitzige  Rüssel  gerade,  von  oben  betrachtet,  auf- 
fallend  breit  gedrückt.  DasyUis  Löw.'2'b-^ 

—  Meist  nur  mäfsig  grofse,  schwächer,  jedenfalls  nie  pelzartig  behaarte 
Arten  von  schlankerem,  nie  hummelartigem  Aussehen;  der  meist  säbel- 
artig nach  oben  gekrümmte  Rüssel,  von  oben  betrachtet,  nicht  auf- 
fallend breit  gedrückt.  8. 

8.  Die  erste  Submarginalzelle  durch  eine  Querader  geteilt,  d.  h.  drei  Sub- 
marginalzellen  vorhanden.  .  Pogonosonia  Rondani.  Xp''! 

—  Die  erste  Submarginalzelle  nicht  geteilt,  d.  Ii.  nur  zwei  Submarginal- 
zellen  vorhanden.  9. 

9.  Der  Rüssel  trägt  oben   ein   sehr   auffallendes  Büschel   starker  Borsten. 

Neophoneus  Macquart.  ^^ 

—  Der  Rüssel  oben  nicht  beborstet.  Nusa  Walker. '^«'^   j 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina. 


209 


n\ 


UJtoyalofjdstei'  Miicquart. 

Das  Genus  Rkopahgaster  wurde  von  Macquart  (Suites  h  Biiffon  I) 
auf   die   Wiedem an n scheu    Laphria   longicornis    mit    folgender    Gattungs- 
diagnose aufgestellt:   Antennes   de  la  longueur  du  thorax;   troisierae   article 
sans  style  distinct.   Abdomen  trcs-grele,  termine  en 
massue.     Organe  copulateur  spherique  au-dessous,  "^S^, 

muni  de  deux  pointes  en-dessus.  Janibes  posterieures 
terminees  par  une  forte  pointe.  Ailes  ji  la  preinicre 
et  la  4.  cellule  posterieure  fermees. 

Da  ich  einige  neue  Arten  vor  mir  habe, 
so  möchte  ich  zunächst  deren  Beschreibung  einige 
die  Mac quart sehe  Gattungsdiagnose  ergänzende 
und  erweiternde  Bemerkungen  über  das  Genus 
EJiopalogaster  vorausschicken. 

Der  Kopf  (Taf.  Fig.  61  u.  62)  ist  stark  in 
die  Quere  ausgezogen,  fast  dreimal  so  breit  wie 
hoch,  die  Augen  sind  brillenartig  vorgequollen,  so 
dafs  die  ganze  Kopfform  lebhaft  an  Holcocephala 
oder  Cerotainia  erinnert.  Gesichtshöcker  kaum  an- 
gedeutet, der  aus  langen  gekrümmten  Borsten  be- 
stehende Knebelbart  beschränkt  sich  auf  die  untere 
Gesichtshälfte.  An  dem  Mundrande  stehen  kürzere 
Borstenhaare,  im  übrigen  ist  das  Gesicht  namentlich 
bei  dem  cT  mit  niedergedrückter,  meist  goldgelb 
oder  schneeweifs  schimmernder,  schuppenartiger 
Behaarung  dicht  bedeckt.  Die  Stirne  verbreitert 
sich  gegen  den  Scheitel  sehr  beträchtlich  und  ist 
wie  dieser  mit  rauher  Behaarung  versehen.  Die 
langen  Fühler  (Textfig.  78)  stehen  auf  einem  stark 

vorspringenden  Stirnhöcker,  wie  wir  ihn  bei  gewissen  Dioctrien  antretfen, 
mit  denen  überhaupt  die  Rhopalogasterartcn  in  ihrem  Habitus  eine  gewisse 
nicht  zu  verkennende  Ähnlichkeit  besitzen.  Das  verlängerte,  behaarte  erste 
Fühlerglied  ist  fast  fünfmal  so  lang  als  das  sehr  kurze,   fast  kugelförmige 


Fig.  78. 


Novn  Act«  XCVl.     Nr.  1. 


210 


F.  Hermann, 


zweite  Segment.  Das  bandartig  abgeflachte  dritte  Fühlerglied  ist  gut  dreimal 
so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen;  kurze  Behaarung 
läfst  namentlich  seine  Spitze  pubescent  erscheinen,  so  dafs  ein  feiner,  nagel- 
artiger Endgriftel,  der  sich  am  oberen  Rande,  etwas  hinter  der  Fiihlersi)itze 
findet,  nicht  immer  gleich  deutlich  zu  unterscheiden  ist.  Das  Hinterhaupt 
springt  namentlich  unten  ziemlich  beträchtlich  hinter  den  Augen  vor,  ent- 
behrt eines  Borstenkranzes  vollständig,  ist  dagegen  mit  dichter  borstenfijrmiger 
Behaarung  versehen,  die  in  den  stark  entwickelten  buschigen  Backenbart 
übergeht.     Ocellarhöcker   mit   einigen   relativ   kurzen  Borsten  besetzt.     Der 

seitlich  kompresse  Rüssel  ist  ziemlich 
j  ^r~\  lang:,  die  schlanken  Taster  sind  an 

der  Spitze  beborstet. 


I    \ 


FiK.  79. 


Fisr.  80. 


Thorax.  Das  kahle  Mesonotum  besitzt  nur  schwache  Beborstung, 
(präsntural  1.  suplaalar  2),  dagegen  ist  die  Mesopleura  mit  zahlreichen 
Borstenhaaren  besetzt  und  auch  der  Metapleuralschirm  ist  stark  entwickelt. 
Schildchen  ohne  Randborsten,  Metanotum  kahl. 

Das  Abdomen,  an  seiner  Basis  verengt,  ist  bei  der  einen  Art 
(fascipennis)  kurz,  bei  den  übrigen  Arten  jedoch  verlängert  und  durch  Ver- 
schmächtigung  des  zweiten  Segmentes  exciuisit  keulförmig.  Die  liehaarung 
ist  sehr  kurz  und  zerstreut,  das  erste  Segment  ist  seitlich  mit  Borstenhaaren 
dicht  be.setzt,  Discalborsten  fehlen  vollständig.  Die  Genitalien  sind  gut 
entwickelt,  an  dem  männlichen  Organ  (Textfig.  79)  fallen  oben  zwei  lange 
Chitindoruen  besonders  auf,  die  Legeröhre  (Textfig.  80)  ist  laug  beborstet. 
An  den  langen  Beinen  sind  die  Hinterschenkel  und  -schienen  meist  mehr 
oder  minder  verdickt;  den  für  die  Spec.  lovgicornis  von  Wiedemann  und 
von  Macquart  beschriebenen  starken  Dorn  an  den  S])itzen  derHintcrschienen 
besitzen  die  mir  bekannt  gewordenen  Arten  nicht,  dagegen  zeigt  sich  bei  diesen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  211 

an  den  Schienen  mehr  oder  minder  stark  entwickelte  fahnenartige  Behaarung, 
die  eventnell  auch  die  Tarsen  einnimmt  und  augenscheinlich  einen  sekun- 
dären Geschlechtscharakter  darstellt. 

An  den  Flügeln  ist  die  stumpf  endigende  Subcostalzelle  mit  einem 
ziemlich  langen  Stiel  versehen  und  die  erste  Hinterrandzelle  geschlossen 
und  wie  die  vierte  Hinterrandzelle  und  die  Analzelle  lang  gestielt.  Die 
kleine  Querader  steht  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  gilt 

RhoiHilogaster  longicornis  Wied., 
wobei  ich  nochmals  auf  des  Vorhandensein  eines  starken  Dorns  an  der 
Spitze  der  Hinterschienen  aufmerksam  mache.  Ich  kenne  die  Art  nicht, 
denn  das  unter  diesem  Namen  in  der  Winthemschen  Sammlung  des 
k.  k.  Hofmuseums  Wien  steckende  einzige  Exemplar  besitzt  jenen  Dorn 
nicht  und  stimmt  auch  in  anderen  Punkten  mit  der  Beschreibung  Wiede- 
manns  nicht  überein,  so  dafs  ich  es  vorziehe,  dasselbe  als 

Rhopalogaster  aurifer  n.  sp.  rf 
zu  beschreiben. 

Kopf.  Gesicht  mit  lebhaft  goldgelben  schuppenartigen  Haaren  be- 
deckt, im  übrigen  aber  ist  der  Knebelbart  und  die  gesamte  Behaarung  des 
Kopfes  ausnahmslos  schwarz.  Fühler  schwarz.  Der  seitliche  Orbitalrand 
zeigt  unten  einen  breiten  Saum  weifser  Bestäubung. 

Thorax.  Das  mattschwarze  Mesonotum  kahl  mit  Spuren  bräunlicher 
Bestäubung  an  den  Seiten  und  sehr  zerstreuter  schwarzer,  abstehender  Be- 
haarung und  gleichfarbiger  Beborstung.  Schildchen  ebenfalls  schwarz.  Pleuren 
und  Hüften  ockergelb  bis  grauweifs  bestäubt  und  durchaus,  auf  der  Mesopleura 
sehr  dicht  behaart;  auch  der  Metapleuralschirm  ist  ausschliefslich  schwarz. 
Metanotura  graugelb  bestäubt,  Schwinger  braun. 

Abdomen.  Das  mattschwarze  erste  Segment  trägt  auf  .seiner  Ober- 
seite stellenweise  kurze,  an  den  Seiten  lange  weifsliche  Behaarung,  der  sich 
einige  schwarze,  relativ  schwache  Borsten  beimengen.  Das  stielartio-  ver- 
schmälerte  zweite  Segment  ist  schwarz,  besitzt  jedoch  eine  schmale  gelb- 
braune Vorderrandsbinde,  von  der  sich  eine  ]\Iittelstrieme  eine  Strecke  weit 
abzweigt,   und   ist  seitlich  mit  einigen  längeren  weifslichen  Haaren  besetzt. 

27* 


212  F.  Hermann, 

Eine  äliiiliche  Zeichnung  findet  sich  auch  auf  dem  sich  allniählig  verbreiternden 
dritten  Segmente,  -welches  wie  die  beiden  folgenden  dicht  mit  messinggelber 
Bestäubung  bedeckt  und  mit  zarter,  sehr  zerstreuter,  gelber,  anliegender 
Behaarung  versehen  ist.  Auch  auf  dem  Vorderrande  des  vierten  Segmentes 
schimmert  die  gelbbraune  Grundfarbe  etwas  durch.  Das  sechste  und  siebente 
Segment,  ebenso  wie  die  Genitalien,  schwarz  und  schwarz  behaart.  Die  beiden 
Chitindornen  sind  rotbraun,  die  Spitzen  des  unteren  Zangenapparates  gelb 
beborstet.     Bauch  gleichmäfsig  pechbraun. 

Die  glänzenden  Beine  sind  sehr  dunkel  kastanienbraun,  die  Schienen 
der  beiden  vorderen  Beinpaare  etwas  heller  und  durchaus  schwarz  behaart 
und  beborstet.  Die  stark  verdickten  Schienen  der  Hinterbeine  tragen  hinten 
einen  Streifen  sehr  dichter,  abstehender  Haare,  die  bürstenfijrmige,  gelbbraune 
Behaarung  der  Tarsen  erstreckt  sich  auch  auf  die  Innenseite  der  Vorderschienen. 
Klauen  schwarz,  die  gelben  Pulvillen  erscheinen  von  unten  betrachtet  weifs. 

Flügel  gleichmäfsig  intensiv  rufsschwarz  getrübt.  Die  hintere  Basal- 
zelle ist  mit  ockergelber,  die  Analzelle  und  der  Flügellappen  mit  weifser 
Bestäubung  bedeckt,  so  dafs  hier  bei  auffallender  Beleuchtung  die  Flügel 
weifslich  erscheinen.     Adern  durchaus  schwarz. 

Long.  corp.  14  mm,  long.  alar.  10  mm. 

Rhopalogaster  lineata  n.  sp.  ?. 

Ein  einzelnes  Stück  aus  Rio  Grande  do  Sul  befindet  sich  im  k.  k.  Hof- 
museum Wien,  ein  zweites  (Brasilien,  Marc  d'Espanha)  ex  coli.  Hermann, 
ein  drittes  (Bolivien,  Yungas  von  Coroico,  1800  m  ü.  d.  M)  ex  coli.  Schnuse. 

Ko])f.  Das  schwarze,  gegen  den  IMundrand  grau  bestäubte  Gesicht 
trägt  nur  am  medialen  Augenrand  einen  Saum  fahlgelber  schuppenartiger 
Behaarung,  auf  der  Mitte  ist  es  schwarz  behaart.  Der  Knebelbart,  die  Haare 
am  Mundrande  und  der  Kinngegend,  am  Rüssel  und  an  den  Tastern  weifslich; 
Stirne,  Scheitel,  Hinterhaupt  gelb  behaart,  der  Backenbart  jedoch  schwarz. 
Das  erste  Glied  der  pechbraunen  Fühler  ist  gell),  das  zweite  schwarz  behaart. 

Thorax.  Das  schwarze,  kahle  Mesonotum  ist  seitlich  und  vor  dem 
Schildchen  schwach  graugelb  bestäubt  und  läfst  auch  Spuren  einer  breiten,  vorne 
geteilten  ]\Iittel-  und  fieckenartiger  Seitenstriemen  erkennen.     Die  sehr  zarte, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  21d 

zerstreute  Behaarung  ist  ebenso  wie  die  Seitenbeborstung  gelb.  Das  an  der 
Basis  ebenfalls  bestäubte  Schildclien  ist  zart  behaart  und  aufserdem  an  seinem 
Rande  mit  einigen  langen,  fahlgelben  Borstenhaaren  bewehrt.  Die  grau 
bestäubten  Pleuren  und  Hüften  sind  mit  gelblicher  bis  weifslicher  Behaarung 
versehen,  auch  dem  schwarzen  Metapleuralschirm  sind  in  seiner  unteren 
Hälfte  einige  gelbliche  Borsten  beigemengt.  Das  schwarze  Metanotum  ist 
teilweise  gelbgrau  bestäubt.     Schwinger  braun. 

Abdomen.  Erstes  Segment  mattschwarz,  in  der  Mitte  mit  kurzer, 
an  den  Seiten  mit  langer  fahlgelber  Behaarung.  Das  stielartig  verjüngte 
zweite  Segment  ist  durchscheinend  gelbbraun,  mit  einer  ziemlich  breiten, 
durch  gelbliche  Bestäubung  gebildeten  Hinterrandsbinde  und  aufserdem  mit 
einer  schw^arzen  U-förmigen  Zeichnung  versehen,  welche  die  Grundfarbe 
jedoch  an  den  Seiten  frei  läfst.  Die  folgenden  Segmente  sind  mattschwarz 
und  mit  relativ  dichter,  kurz  anliegender,  feiner  Behaarung  von  gelber  Farbe 
bedeckt.  Der  Hinterrand  des  dritten  und  vierten  Segmentes  ist  durch  gelbliche 
Bestäubung  gesäumt.     Legeröhre  mit  vorwiegend  gelber  Beborstung. 

Beine  tief  dunkelbraun,  die  Schienen  der  beiden  vorderen  Beinpaare 
kastanienbraun,  die  Knie  sämtlicher  Beiue  schmal  gelbbraun.  Die  Behaarung 
und  Beborstung  ist  fast  ausschliefslich  gelb.  Die  bürstenförmige  goldbraune 
Behaarung  beschränkt  sich  auf  die  Unterseite  der  Tarsen.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  gelb. 

Die  Flügel  besitzen  dem  vorderen  Rande  entsprechend  eine  aus- 
gedehnte und  scharf  abgegrenzte  ziemlich  intensive  rauchbraune  Trübung, 
welche  die  erste  Hinterrandzelle  ganz  ausfüllt,  die  äufsere  Submarginalzelle 
jedoch  gröfstenteils  freiläfst.  Die  Gabelstelle  der  Cubitalader,  die  distale 
Bea-renzuno-  der  Discoidalzelle  und  der  hinteren  Basalzelle,  sowie  die  Anal- 
ader  intensiver  gesäumt. 

Long.  corp.  11  mm,  long.  alar.  9  mm. 

RJiopalogaster  niphardis  n.  sp.  cT?. 

Ein  d",  sechs  ?  ex  coli.  Schnuse  aus  Bolivia-Mapiri  (Sarampioni 
700  m  und  S.  Carlos  800  m  ü.  d.  M.). 

Die  Art  scheint  nächst  verwandt  mit  Eh.  longicomis  Wied.  zu  sein, 
von  der  sie  sich  jedoch  durch  gewisse  Färbungsdifferenzen  sicher  unterscheidet. 


214  F.  Hermann, 

cT.  Kopf.  Untergesicht  schwarz,  durch  ockergelbe  Bestäubung  matt, 
bis  an  den  Fühlerfortsatz  mit  dichter  und  ziemlich  langer,  anliegender  rost- 
roter Behaarung  bedeckt.  Behaarung  des  Mundrandes  goldgelb,  der  Knebel- 
bart besteht  aus  vier  langen  schwarzen  Borsten.  Stiriie  und  Scheitel  schwarz, 
mit  zerstreuter  goldgelber,  am  Augenrande  mit  schwarzer  Behaarung.  Ocellar- 
borsten  goldgelb,  Fühler  schwarz,  die  l)eiden  Basalglieder  glänzend,  mit 
kurzer,  schwarzer  Behaarung,  das  dritte  Glied  matt,  die  Spitze  schneeweifs, 
fast  silberschimmernd  behaart.  Hinterhaupt  schwarz,  oben  schwarz,  nach 
abwärts  goldgelb  behaart,  der  dichte  Backenbart  ebenfalls  goldgelb.  Rüssel 
und  Taster  schwarz,  ersterer  gelb,  letztere  schwarz  behaart. 

Thorax  schwarz,  durch  zarte  braune  Bestäubung  matt,  ohne  Zeichnung, 
mit  zerstreuter,  aufrechtstehender  kurzer  Behaarung  von  schwarzer  Farbe. 
Auch  die  sehr  vereinzelten  gröberen  Borsten  sind  schwarz.  Schildchen  schwarz. 
Pleuren  schwarz,  in  den  vorderen  Partien  mit  ockergelber,  in  den  hinteren  mit 
grauer  Bestäubung;  gleichfarbige  Bestäubung  bedeckt  auch  das  Metanotum. 
Ein  Büschel  über  den  Vorderhüften  besteht  aus  gelben,  jenes  der  Mesopleura 
teils  aus  gelben,  teils  aus  schwarzen  Haaren.  Schwinger  braun  mit  licht- 
gelbem P^ndknopf,  der  vor  ilinen  stehende  Metapleuralschirm  ausschliefslich 
schwarz.  Vorderhüften  mit  schokoladefarbener ,  Mittel-  und  Hinterhüften  mit 
ockergelber  Bestäubung,   Behaarung  schwarz. 

Abdomen.  Erstes  Segment  schwarz  mit  grauem  Bestäubungsanflug 
und  namentlich  an  den  Seiten  mit  langer,  abstehender,  weifslicher  Behaarung. 
Seitenborsten  schwarz.  Zweites  Segment  sehr  schmal,  stielförmig,  schwarz 
mit  ledergelber  Vorderrandbinde,  die  in  der  Mitte  eine  strieracnförmige  Fort- 
setzung nach  hinten  besitzt.  Der  Hinterrand  des  Segmentes  ist  in  der  Glitte 
wulstartig  verdickt.  Die  Behaarung  ist  auf  der  Rückenfläche  äufserst  fein, 
zerstreut  uiul  schwarz,  am  Seitenrande  lang  und  weifs.  Das  dreieckige 
dritte  Segment  ist  schwarz  mit  breiter,  in  der  Mitte  zackenförmig  ausge- 
zogener Vorderrandbinde  von  ledergelber  Farbe.  Behaarung  äufserst  fein, 
am  Seitenrande  fehlend.  Das  breite,  bandförmige  vierte  Segment  ist  samniet- 
schwarz,  seitlich  mit  ockergelber  Bestäubung,  das  fünfte  Segment  ebenfalls 
breit  bandförmig,  lebhaft  rostgelb,  durch  feine  schneeweifse  Bestäubung  in 
gewisser  Richtung  sill)erscliimmernd.  Beide  Segmente  besitzen  nur  äufserst 
zarte,  im  wesentlichen  dunkle  Behaarung.     Das  sechste  und  siebente  Segment 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  Büdamerikanischen  Dipterenfanoa.  215 

schmal,  schwarz,  mäfsig  glänzend,  seitlich  mit  längerer  schwarzer  Behaarung, 
Hypopygium  glänzend  schwarz  mit  teils  lichter,  teils  schwarzer  Behaarung. 
Die    geschw'ungenen    Dornen    des    Oberstiickes    sind    durchscheinend    gelb. 

Beine  im  allgemeinen  glänzend  granbraun  bis  schwarz.  Die  Vorder- 
und  Mittelschienen,  sowie  die  basale  Hälfte  der  Hinterschienen  gelbbraun. 
Die  wenig  dichte  Behaarung  und  Beborstung  ist  im  allgemeinen  schwarz. 
Die  Vorderschienen  sind  an  ihrer  Innenseite  mit  langen,  franzenartigen, 
silberschimmernden  Haaren  besetzt,  die  sich  auch  auf  die  Innen-  und  Ober- 
seite sämtlicher  Tarsen  fortsetzen.  Auch  die  Tarsen  der  Mittel-  und  Hinter- 
beine besitzen,  wenigsten  an  ihrer  Oberseite,  solche  silberschimmernde  Be- 
haarung, endlich  nimmt  diese  auch  die  Hinterseite  der  Hinterschienen  an 
ihrer  apicalen  Hälfte  ein.  An  der  Unterseite  sind  sämtliche  Tarsen  mit 
kurzer,  bürstenartiger  Behaarung  von  rostgelber  Farbe  besetzt;  Klauen 
glänzend  schwarz,  Pulvillen  lichtgelb. 

Flügel  rauchbraun  getrübt,  am  Wurzel vorderrand  dunkler.  Äderung 
schwarz. 

Das  ?  unterscheidet  sich  ziemlich  beträchtlich  vom  o^,  trotzdem  kann 
über  die  Zusammengehörigkeit  der  Geschlechter  irgendwelcher  Zweifel  nicht 
bestehen;  ich  gebe  die  Beschreibung  des  ?,  indem  ich  nur  die  Ditferenz- 
punkte  her\orhebe. 

Untergesicht,  Scheitel  und  Hinterhaupt  mit  ockergelber  bezw.  grauer 
Bestäubung  versehen;  die  gesamte  Behaarung  des  Kopfes  ist  ausnahmslos 
schwarz.  Auch  auf  dem  Thoraxrücken  und  den  Pleuren  ist  die  zarte  Be- 
stäubung grau  und  auch  hier  findet  sich  nur  schwarze  Behaarung.  Auf 
dem  Abdomen  zeigt  das  ebenfalls  stielförmig  verjüngte  zweite  Segment  die 
gleiche  Zeichnung  wie  beim  cT,  das  dritte  Segment  besitzt  eine  nur  ganz 
schmale  Vorderrandbinde  von  ledergelber  Farbe,  die  übrigen  Segmente  aber 
sind  einfarbig  schwarz.  Die  Behaarung  ist  auf  dem  ersten  Segmente  eben- 
falls schwarz,  das  zweite  Segment  trägt  seitwärts  bräunliche  Härchen,  die 
äufserst  kurze  und  zerstreute  Behaarung  auf  dem  dritten  und  vierten,  sowie 
auf  den  P^ndsegmenten  ist  ebenfalls  schwarz,  dagegen  auf  dem  fünften  umi 
sechsten  Segmente  weifs.  Die  Legeröhre  ist  ebenfalls  schwarz  behaart  und 
beborstet,  nur  auf  der  äufsersten  S])itze  findet  sich  ein  Büschel  lichter 
Haare.     Die  Beine  sind  mit  Ausnahme  der  lichtgelben  \\'urzeln  der  Hinter- 


216  F.  Hermann, 

schienen  <>;leiclnnäisig  kastanienbraun,  glänzend,  auch  hier  ist  die  Behaarung 
und  Beborstung  schwarz,  nnr  die  Schienenspitzen  und  die  Metatarsen  der 
beiden  vorderen  Beinpaare  sind  mit  kurzer,  bürstenartiger  Behaarung  von 
rostroter  Farbe  versehen  und  endlich  sind  die  Hinterschienen  an  ihrer 
Hinterseite  dicht  weifs  behaart.  Die  franzenartige,  silberscliimmernde  Be- 
haarung aber  fehlt  vollkommen.  Die  Flügel  sind  im  allgemeinen  wohl 
etwas  lichter  als  beim  d^,  besitzen  jedoch  eine  tief  dunkle  Vorderrandbinde. 
Long.  corp.  12  mm,  long,  alar.  9  mm. 

Rhopalogaster  fascipennis  n.  sp.  ?. 

Die  Art  besitzt  bei  flüchtiger  Betrachtung  durch  den  gedrungenen 
Hinterleib  nur  wenig  Ahnhlichkeit  mit  den  vorigen  Species,  eine  genauere 
Untersuchung  wird  aber  alle  das  Genus  Eliojxdogaster  charakterisierenden 
Merkmale  finden  lassen,  so  dafs  an  der  Zusammengehörigkeit  der  Arten 
trotz  der  Verschiedenheit  des  Habitusbildes  nicht  zu  zweifeln  ist, 

2  ?  ex  coli.  Schnuse  aus  Peru-Meshagua  (Urabambaflufs,  350  m 
ü.  d,  M.) 

Kopf.  Untergesicht  und  Stirne  schwarz,  teils  glänzend,  teils  mit 
ockerbrauner  Bestäubung  bedeckt.  An  den  Seiten  des  Untergesichts  findet 
sich  weifse  Behaarung,  die,  nach  abwärts  sich  fortsetzend,  sich  dem  schwarzen, 
ziemlich  dichten  Knebelbart  beimischt.  Behaarung  der  Stirne  schwarz. 
Scheitelgegend  schwarz  und  kahl,  das  Hinterhaupt  jedoch  mit  ockerbrauner 
Bestäubung  bedeckt  und  dicht  schwarz  behaart.  Der  dünne  Backenbart  ist 
weifslich.  Rüssel  und  Taster  schwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung.  An 
den  Fühlern  sind  die  beiden  Basalglieder  glänzend  schwarz  und  schwarz 
behaart,  das  dritte  Glied  ist  durch  ockerbraune  Bestäubung  matt  und  zeigt 
an  einer  Spitze  in  geringer  Ausdehnung  weifse  Pubescenz. 

Thorax  dunkel  pechbraun,  mäfsig  glänzend,  an  den  Seiten,  der 
Quernaht,  den  Postalarhöckern,  der  Gegend  medial  von  den  Schulterbeulen 
und  am  Prothorax  mit  ockerbrauner  Bestäubung  bedeckt.  Die  kurze  Be- 
haarung des  Thoraxrückens  ist  schwarz.  Das  Schildchen  trägt  teilweise 
ockerbraune  Bestäubung.  Auch  die  Pleuren  sind  teils  mit  schokoladebrauner, 
teils  mit  grauer  Bestäubung  bedeckt;  die  dichte  Behaarung  der  Mesopleura, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  217 

sowie    der   Metapleuralschirm    sind   schwarz.     Hüften    braun    bestäubt    und 
schwarz  behaart. 

Das  Abdomen  ist  an  seiner  Basis  nur  wenig  verengt,  relativ  kurz, 
höchstens  doppelt  so  lang  als  der  Tliorax,  und  gleichmäfsig  glänzend  pech- 
braun gefärbt.  Die  lange  Seitenbehaarung  und  -beborstung  des  ersten  Seg- 
mentes ist  schwarz,  die  gleiche  Farbe  tragen  auch  die  feinen  und  kurzen 
Härchen  auf  dem  zweiten  und  an  den  Seiten  des  dritten  Segmentes,  im 
übrigen  ist  aber  die  kurze  und  zerstreute  Behaarung  weifslich;  ebenso  auf 
dem  Genitalsegment,  das  an  seiner  Spitze  ein  Büschel  längerer,  lichtbrauner 
Borstenhaare  trägt. 

Die  kräftigen  Beine  sind  im  allgemeinen  glänzend  rotbraun,  die 
Oberschenkel  mit  Ausnahme  der  Kniegegend,  die  Schienen  an  der  AuTsen- 
und  Hinterseite  pechbraun.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  schwarz. 
Die  Hinterschenkel  sind  in  der  apicalen  Hälfte  kolbig  verdickt  und  an  der 
Aufsenseite  mit  dichter  schwarzer  Behaarung  versehen.  Die  Hinterschienen 
sind  in  ganzer  Ausdehnung  stark  verdickt  und  an  der  Vorder-  und  namentlich 
der  Hinterseite  mit  kammartig  gestellter,  dichter  Behaarung  versehen.  Auch 
der  Metatarsus  der  Hinterbeine,  der  wie  die  Schioieiispitze  an  der  Unter- 
seite kurze  rostgelbe  Bürstenbehaarung  trägt,  ist  merklich  verdickt.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  lichtgelb. 

Die  Flügel  sind  an  der  Wurzelhälfte  und  an  der  Spitze  braun 
getrübt,  so  dafs  dazwischen  eine  lichtere,  leicht  gelbliche  Binde  liegt. 
Mikroskopische  Behaarung  läfst  am  vorderen  Flügelrande  einen  nur  im 
reflektierten  Licht  sichtbaren  milchweifsen  Fleck  entstehen.  Die  Äderung 
ist  pechbraun. 

Long.  corp.  8  mm,  long.  alar.  8  mm. 

In  der  Sammlung  Schnuse  findet  sich  ein  drittes,  leider  sehr  schlecht 
konserviertes  Exemplar  —  es  fehlen  die  Fühler  sowie  das  Abdomen  — , 
welches  aus  Bolivia-Mapiri  (S.  P>nesto  800  m  ü.  d.  M.)  stammt.  Bei  diesem 
Exemplar  ist  die  Behaarung  der  Stirne,  des  Untergesichtes,  sowie  der  untere 
Teil  des  Knebelbartes  goldgelb.  Ob  wir  in  diesem  Exemplare  in  Analogie 
zu  den  sexuellen  Färbungsverhältnissen  bei  Rh.  niphardis  das  Männchen 
von  Rh.  fascipennis   vor   uns   haben ,   läfst   sich   leider  mit  Sicherheit  nicht 

Nov»  Acta  XCVI.     Nr.  1.  28 


218  F.  Hermann, 

fesstelleii.  ich  möchte  nur  bemerken,  dafs  die  Beine  die  eigentümlich  franzen- 
artige  Behaarung,  die  wir  bei  dem  d  von  Rh.  niphardis  kennen  gelernt 
haben,  vermissen  lassen. 


Lapliria  Meigeu. 

Dafs  die  alte  Mei  gen  sehe  Gattung  Laphria  einen  einheitlichen  Typus 
darstellt,  wird  heutzutage  kein  Dipterologe  mehr  ernstlich  glauben;  überaus 
zahlreiche,  zum  Teil  recht  heterogene  Formen  sind  unter  ihm  wie  unter 
einem  Sammelbegriff  zusammengefafst  worden.  Die  früher  oder  später  not- 
wendig werdende  Aufteilung  des  Genus  Lajjhria  gerade  auf  der  Grundlage 
südamerikanischen  Materials  in  Angriff'  zu  nehmen,  halte  ich  für  vollkommen 
zweck-  und  aussichtslos,  weil  das  Genus  gerade  in  der  neotropischen  Fauna, 
sehr  zum  Unterschied  gegen  die  paläarktische  und  namentlich  die  asiatische 
und  indomalayische  Region  gar  nicht  besonders  artenreich  vertreten  ist  und 
die  einzelnen  Individuen,  wie  es  scheint,  relativ  weit  seltener  vorkommen,  wie 
dort.  Ich  möchte  hier  nur  betonen,  dafs  ich  aus,  wie  ich  glaube,  recht  durch- 
sichtigen Gründen,  die  ich  an  späterer  Stelle  aufführen  werde,  jene  nord- 
amerikanischen hummelartigen  Formen,  die  bislang  stets  unter  dem  Namen 
Dasyllis  geführt  werden,  wieder  dem  alten  Genus  Laphria  zuführen  und  jenen 
Namen  für  einige  ausschliefslich  südamerikanische  Species  reservieren  werde. 


Lcttiipi'ia. 

Das  Genus  Lampria  wurde  bekanntlich  von  Macquart  (Dipt. exot.  I,  2) 
aufgestellt.  Allein  Macquart  hatte  seinem  Gattungsbegriff  eine  weitere 
Ausdehnung  gegeben,  als  dies  unserer  modernen  Anschauung  entspricht; 
denn  er  hatte  seinem  Genus  Lampria  zum  Teil  Laphrienformen  eingeordnet, 
die  wir  heutzutage  dem  von  Schiner  aufgestellten  Genus  3Iaira  zu  sub- 
sumniieren  pflegen.  Der  Unterschied  zwischen  den  beiden  Genera  spricht 
sich  übrigens  schon  in  deren  geographischer  Verbreitung  deutlich  genug 
aus.  Alle  Lampriaspccies  (in  moderner  Auffassung)  sind  Bewohner  des 
amerikanischen  Kontinents,  während  die  Mairaarten  ausschliefslich  der  indo- 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  219 

malayischen  Fauna  angehören.  Mich  auf  die  Angaben  des  Kert^scz sehen 
Kataloges  stützend,  finde  ich  nur  einige  wenige,  wie  ich  glaube,  nur  schein- 
bare Ausnahmen.  Lampria  daripennis  Guill.  (Revue  zool.  1843)  stammt 
von  der  malayischen  Tritonbay;  es  Wcäre  aber  wohl  zu  untersuchen,  ob  diese 
Species  wirklich  zu  Lampria  gehört,  was  mir  jedoch,  da  mir  die  betr. 
Literaturstelle  nicht  zugänglich  ist,  zurzeit  unmöglich  ist.  Auf  der  anderen 
Seite  wird  die  Macquartsche  Laphria  splemlens  (Suites  a  Buffon  I)  aus 
Surinam  von  Kertescz  dem  Genus  Maira  zugerechnet.  Prüft  man  aber 
die  Beschreibung  Mac(iuarts,  so  geht  ohne  Zweifel  hervor,  dafs  hier  ein 
Versehen  Kertesczs  vorliegt  und  dafs  die  Beschreibung  unweigerlich  auf 
eine  Lampriaart  zu  beziehen  ist.  Ja,  es  ist  anzunehmen,  dafs  die  Macquartsche 
Species  splendens  mit  der  gewöhnlichen  Lampria  davipes  vollständig  zu- 
sammenfällt. So  dürfte  denn  die  obige  Angabe  über  die  geographische 
Verbreitung  der  beiden  Genera  Lampria  und  Maira  ohne  Ausnahme  zu 
Recht  bestehen. 

Eine  systematische  Untersuchung  der  beiden  Gattungen  wird  selbst- 
verständlich  eine   gewisse  Verwandtschaft   ergeben,    deren  Grad  aber  nicht 
überschätzt    werden    darf.     Denn    zunächst    lassen   sich    schon   im   Habitus 
Unterschiede   leicht   feststellen,    die   sich   freilich   mit  Worten  nicht  präzise 
beschreiben  lassen,  aber  doch  so  in  die  Augen  springende  sind,  dafs  schon 
bei   flüchtiger   Betrachtung   eiue  Verwechselung   von    Maira-   und   Lampria- 
arten  ausgeschlossen   erscheint.     Aber   auch   vollkommen    sichere  plastische 
Unterschiede  lassen  sich  zwischen  den  beiden  Genera  ohne  besondere  Mühe 
konstatieren.      In    der   Bildung    des    Kopfes    sind    sie   freilich    nur   geringe. 
Wohl  ist  bei  den  Mairaarteu  der  Kopf  stärker  abgejjlattet.  mehr  scheiben- 
förmig, die  Scheitelgegend  ist  bei  Maira  glatt,  während  sie  bei  den  Lamprien 
eine  leichte,  kielförmige  Mittelleiste  besitzt,  die  von  dem  Ocellenhöcker  nach 
dem  Collare  herabläuft.     Allein  diese  Unterschiede  fallen,  wie  gesagt,  wenig 
in   die   Augen.     Dagegen    ergeben    sich   im    Bau    des   dritten  Fühlergliedes 
schon  etwas  deutlichere  Differenzen.     Bei  den  Lamprien  erscheint  dieses  an 
seinem  Ende  doppelspitzig;  zunächst  ist  die  Spitze  des  Fühlergliedes  selbst 
in   einen   scharfen  Dorn   ausgezogen,   aufserdem  macht   sich    seitlich  der  in 
einer  grubigen  Vertiefung  liegende,  ziemlich  lange  Endgriffel  deutlich  bemerk- 
bar.    Dagegen  ist  bei  Maira  die  Spitze  des  dritten  Fühlergliedes  abgerundet 

28* 


220  F.  Hermann, 

und  der  kurze  Endgriffel  ist  fast  vollkommen  in  seiner  Delle  verborgen 
und  daher  nur  schwer  wahrnehmbar.  Bezüglich  der  Chätotaxie  vermochte 
ich  am  Thorax  irgendwelche  durchgreifende  Unterschiede  nicht  festzustellen, 
dagegen  sei  darauf  besonders  aufmerksam  gemacht,  dafs  alle  Mairaspecies 
an  den  mittleren  Abdominalsegmenten  seitlich  je  eine  kräftige  Discalborste 
besitzen,  die  den  Lamprien  völlig  fehlt.  Auch  Unterschiede  im  Baue  des 
Hypopygs  sind  charakteristisch.  Bei  Maira  ist  das  Hypopygs  relativ  klein, 
dagegen  springt  es  bei  den  Lamprien  durch  eine  fast  sackartige  Ausladung 
der  Unterklappe  stark  kolbig  nach  unten  vor.  Das  bequemste  differenziell- 
diagnostische  ]\Ierkmal  wird  aber  immer  in  der  Bedornung  der  Hinterschenkel 
bei  den  Lamprien  zu  suchen  sein  und  zwar  handelt  es  sich  um  kegelförmige 
Chitinvorsprünge,  deren  Spitze  eine  derbe,  meist  hellgefärbte  Borste  ein- 
gelenkt ist. 

Lampria  clavipes  cf. 

Es  liegen  mir  25  Stücke  vor;  ex  coli.  Schnuse  vier  Exemplare, 
Bolivia-ÄIapiri  (Sarampioni  und  S.  Carlos,  700 — 800  m  ü.  d.  M.),  Peru  (Puorto 
Yessup  300  m),  ex  coli.  Lichtwar  dt  sechs  Exemplare  aus  Brasilien  und 
Cajenne,   ex   coli.  Hermann    15  Exemplare    aus    Brasilien    und    Surinam. 

Die  Art  ist  in  der  Färbung  der  Hinterleibssegmente  sehr  variabel. 
Halten  wir  uns  dabei  zunächst  an  die  Angaben  der  Literatur,  so  finden  wir 
in  der  alten  F ab ricius sehen  Beschreibung  die  Angabe:  abdomen  nunc 
aureum,  nunc  obscurum,  segmento  primo  aureo.  In  Wiedemanns  Be- 
schreibung heifst  es:  Hinterleib  erzfarben,  bald  gold-  bald  rotgelb  behaart, 
erster  Abschnitt  immer  goldhaarig.  Endlich  macht  Schiner  (Novarareise) 
darauf  aufmerksam,  dafs  die  Farbe  des  Bauches  rotgelb  ist,  was  sich  zu- 
weilen auch  auf  die  Oberseite  hinaufzieht.  Eine  Untersuchung  des  mir  vor- 
liegenden Materials  läfst  nun  folgendes  feststellen.  Das  erste  Hinterleibs- 
segment ist  bei  allen  untersuchten  Exemplaren  erzgrün  glänzend  und  mit 
anliegender  goldener  Behaarung  versehen.  An  den  folgenden  Segmenten 
zeigt  zieh  dagegen  eine  weitgehende  Variabilität  der  Grundfarbe.  Gehe  ich 
von  den  dunkelsten  Exemplaren  (vier  ex  coli.  Schnuse,  eines  ex  coli. 
Lichtwardt)  aus,  so  ist  bei  diesen  die  Grundfarbe  ein  glanzloses  Schwarz, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  221 

das  nur  auf  der  vorderen  Hälfte  des  zweiten  Segmentes  eventuell  erzgriinen 
Schimmer  zeigt.  Aber  auch  bei  diesen  dunklen  Exemplaren  besitzt  das 
sechste  und  das  kurze  siebente  Segment  in  wechselnder  Ausdehnung  rot- 
braune bis  fuchsrote  Grundfarbe.  Diese  breitet  sich  nun  bei  den  helleren 
Exemplaren  immer  mehr  auf  Kosten  der  schwarzen  Grundfarbe  auf  den  vorderen 
Segmenten  aus,  so  dafs  diese  nur  mehr  in  Form  mehr  oder  minder  ausgedehnter, 
schwarzer  Mittelflecke  übrig  bleibt,  und  endlich  ist  bei  den  hellsten  Exem- 
plaren der  ganze  Hinterleib  mit  Ausnahme  seines  ersten  Segmentes  fuchsrot 
gefärbt.  An  dieser  Variabilität  partizipiert  auch  das  Hypopygium,  das  bei 
den  dunkelsten  Exemplaren  glänzend  pechbraun,  bei  den  hellsten  licht  rost- 
gelb gefärbt  ist.  Die  kurze,  anliegende  Behaarung  des  Abdomen  richtet 
sich  in  ihrer  Färbung  im  allgemeinen  wohl  nach  dem  Untergrunde;  bei 
allen,  auch  den  dunkelsten  ICxemplaren,  ist  aber  das  sechste  und  siebente 
Segment  mit  schimmernder,  rostroter  Behaarung  bedeckt,  die  seitlich  in 
Form  feiner  Randsäume  sich  auch  auf  die  weiter  vorne  liegenden  Segmente 
festsetzt.  Bei  den  helleren  Varietäten  breitet  sich  die  rostrote  Behaarung 
auf  Kosten  der  schwarzen  von  den  Seiten  her  mehr  und  mehr  aus,  doch 
bleibt  auch  bei  den  hellsten  Exemplaren,  bei  denen  die  Segmente  durchaus 
rostgelb  gefärbt  sind,  auf  der  Mitte  des  zweiten,  dritten  und  vierten  Seg- 
mentes die  schwarze  Behaarung  erhalten  und  nur  bei  einem  einzigen 
Exemplare  meiner  Sammlung  ist  diese  so  reduziert,  dafs  nur  mehr  ein 
schwacher  Rückenstrich  des  dritten  und  vierten  Segmentes  schwarz  behaart 
erscheint.  Bezüglich  dieser  Farbvarianten  möge  endlich  noch  betont  werden, 
dafs  von  dem  mir  vorliegenden  Untersuchungsmaterial  nur  fünf  SLxemplare 
der  dunklen,  die  übrigen  sämtlich  der  helleren  Varietät  angehören. 

Gegenüber  diesem  schwankenden  Färbungscharakter  des  Abdomen 
zeigt  sich  auf  dem  Thorax  eine  gewisse  Konstanz.  Es  mag  hierzu  be- 
merkt werden,  dafs  bei  keinem  einzigen  der  untersuchten  Exemplare  die 
schimmernde  goldene  Behaarung  des  Thoraxrückens  bis  an  dessen  Vorder- 
rand reicht,  sondern  in  scharfer  Grenze  am  vorderen  Drittel  des  l'horax- 
rückens  schwarzen  Haaren  Platz  macht.  Dagegen  besitze  ich  zwei  P^xem- 
plare,  bei  denen  sich  diese  schwarze  Behaarung  weiter  nach  hinten  aus- 
breitet, so  dafs  nur  mehr  der  hintere  und  die  Seitenränder  des  Thorax  von 
goldglänzenden  Haaren  eingenommen  werden.    Ganz  besonders  aber  möchte 


222  F.  Hermann, 

ich  auf  die  Konstanz  in  der  Zahl  der  Dornen  der  Hinterschenkel  auf- 
merksam machen;  die  Beschreibung,  die  Macquart  von  der  Bedornung 
gibt,  ist  völlig  richtig,  und  ich  kann  ilir  nur  beifügen,  dafs  auch  die 
Trochanteren  in  einem  stumpfen  Fortsatz  enden  und  dafs  die  Aufsenseite 
der  Hinterschenkel  nahe  den  Knieen  eine  einzelne,  gelbe  fast  dornartige 
Borste  besitzt.  Die  Konstanz  in  der  Bedornung  scheint  mir  nun  um  des- 
willen von  gewisser  Bedeutung  zu  sein,  da  Wiedemann  angibt,  dafs  die 
Zahl  der  Zähne  an  den  Hinterschenkeln  nicht  immer  gleich  sei.  Dies  und 
die  oben  zitierte  Angabe  über  die  Färbung  des  Abdomen  machen  es 
nämlich  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dafs  die  Wiedemannsche  Be- 
schreibung von  Lampria  davipes  gar  keine  einheitliche  ist,  sondern  dafs 
hierfür  verschiedene,  nicht  näher  zu  eruierende  Lampriaarten  Verwendung 
fanden.  Auch  die  Bemerkung  Rondanis  über  die  Inkonstanz  der  Bedornung 
darf  vielleicht  nach  dieser  Richtung  gedeutet  werden. 


Lampria  clavipes  ?. 

Eine  Beschreibung  des  ?  von  Lampria  clavipes  wurde  von  Schiner 
(Novarareise)  gegeben.  Ich  besitze  in  meiner  Sammlung  drei  ?,  die  voll- 
ständig mit  den  Schi ner sehen  Angaben  übereinstimmen  und  es  scheint 
mir  unzweifelhaft,  dafs  die  Schiner  sehe  Beschreibung  völlig  zu  Recht  be- 
steht. Ich  füge  ihr  bei,  dafs  die  stahlblaue  Färbung  auch  mehr  in  Schwarz 
übergehen  kann,  und  dafs  die  goldgelbe  Behaarung  des  Thoraxrückens 
wenigstens  in  der  Mitte  bis  fast  an  den  vorderen  Rand  sich  erstreckt,  der 
medial  von  den  Schulterbeulen  mit  graubrauner  Bestäubung  bedeckt  ist. 
An  den  Hinterschenkeln  zähle  ich  drei  Dornen,  deren  am  meisten  basal- 
stehender  kleiner  als  die  beiden  anderen  ist.  Nun  liegen  mir  aber  neun 
Lampria?  ?  (vier  ex  coli.  Schnuse,  drei  ex  coli.  Lichtwardt,  zwei  ex 
coli.  Hermann)  vor,  welche  zu  dem  Schinerschen  Typus  nicht  passen, 
wohl  aber  mit  der  Beschreibung,  die  seinerzeit  Macquart  von  dem  ?  der 
Jjampria  clavipes  gegeben  hat,  übereinstimmen.  Schiner  glaubt,  dafs  die 
von  Macquart  beschriebenen  ?  ?  zu  einer  ajideren  Lampriaspecies ,  nicht 
aber  zur  Spec.  clavipes  gehören  und  wird  in  dieser  Ansicht  von  Üsten- 
Sacken   unterstützt.     Prüft   man   vorurteilslos   die  sämtlichen  vorliegenden 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  223 

Beschreibungen  von  Lamprien,  so  wird  man  mit  bestem  Willen  kein  d' 
finden,  zu  dem  die  von  Macquart  beschriebenen  ?  ?  in  Gröfse,  plastischen 
Merkmalen  usw.  irgendwie  zu  passen  vermöchten,  und  es  liegt  daher  für 
mich  die  Vermutung  nahe,  dafs  die  ?  ?  des  Typus  Macquart  und  Schiner 
doch  susammengehören  und  dafs  die  Spec.  clavipes  auch  im  weiblichen  Ge- 
schlechte die  gleiche  Variabilität  besitzt  wie  im  männlichen.  Eine  gewisse 
Stütze  für  diese  V'ermutung  möchte  ich  schon  darin  erblicken,  dafs  die  vier 
in  der  Sammlung  Schnuse  befindlichen,  sämtlich  dem  Typus  Macquart 
zugehörigen  ?  ?  in  bezug  auf  Fundort  und  Flugzeit  recht  gut  mit  den  dcf 
übereinstimmen.  Aber  auch  die  direkte  Untersuchung  liefert  für  diese  Ver- 
mutung einigermafsen  beweisende  Daten.  Die  ?  ?  des  Typus  Macquart 
zeigen  wenigstens,  nur  in  zerstreuterer  Weise  an  den  Seiten  des  Abdomen  und 
des  Thorax  die  gleiche  goldgelbe  Behaarung,  wie  sie  bei  den  ?  ?  des  Typus 
Schiner  gröfsere  Areale  des  Körpers  bedeckt,  und  diese  wiederum  besitzen 
an  dem  Vorderrande  des  Thorax  den  gleichen  braungrauen  oder  weifsgrauen 
Bestäubungsfleck,  den  Macquart  in  seiner  Beschreibung  des  ?  vom  Lam- 
pria clavipes  erwähnt.  Nachträglich  hatte  ich  Gelegenheit,  das  Material  des 
k.  k.  Hofmuseuras  zu  untersuchen,  welches  aus  37  cT  und  13  ?  besteht. 
Ich  konnte  bei  den  cT  die  gleichen  Variabilitäten  in  der  Färbung  des  Ab- 
domen konstatieren  und  auch  dabei  feststellen,  dafs  die  dunklere  Form  die 
relativ  seltenere  ist.  Von  den  13  ?  gehören  vier  dem  Typus  Schiner,  die 
übrigen  dem  Typus  Macquart  an. 

Lampria  fulgida  Schin. 

Aufser  den  drei  typischen  Exemplaren  Schiners  (ein  o*.  zwei  ?) 
aus  dem  k.  k.  Hofmuseum  Wien  finden  sich  an  gleicher  Stelle  noch  sieben 
Exemplare  (drei  o^,  vier  ?  )  und  endlich  besitze  ich  noch  sieben  Exemplare 
(drei  cT,  vier  ?)  in  meiner  eigenen  Sammlung.  Alle  diese  Exemplare 
stimmen  unter  sich  und  mit  der  wohlberechtigten  Schinerschen  Be- 
schreibung vollständig  überein. 

Schiner  gibt  die  Anzahl  der  Dornen  des  Hinterschenkels  beim  (S 
mit  zwei  an;  ich  bemerke  dazu,  dafs  diese  Zahl  nicht  immer  konstant  ist, 
ich  zähle  bis   zu  vier  Dornen.     Das  Seh  in  er  sehe  Originalexemplar  besitzt 


224  F.  Hermann, 

Übrigens  auch  noch  einen  allerdings  kleinen  und  schwachen  dritten  Dorn. 
Schiner  hat  aber  übersehen,  dafs  an  der  liasis  der  Ilinterschenkel  sieb 
konstant  ein  derber  nach  einwärts  gewendeter  borstenloser  Chitinzapfen 
befindet.  Das  ?  ist  durch  die  rote  Färbung  des  Bauches  leicht  von  dem  ? 
von  L.  davipes  zu  unterscheiden,  dagegen  stimmt  die  Bemerkung,  dafs  sieb 
das  cT  durch  den  „auf  der  Oberseite  vorherrschend  rotgelbeii  Hinterleib" 
von  dem  o'  von  L.  davipes  unterscheide,  nach  dem,  was  oben  über  dieses 
gesagt  wurde,  absolut  nicht.  Der  Unterschied  liegt  vielmehr  in  der  Aus- 
dehnuns:  des  roto-elben  Filzes  auf  dem  Mesonotum. 


Lampria  äives  Wied. 

Es  liegen  mir  vier  von  Schiner  determinierte,  aus  Brasilien  stammende 
?  ?  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum  Wien,  sowie  ein  d',  zwei  ?  aus  Bolivia, 
Sarampioni  700  m  ü.  d.  M.  ex  coli.  Schnuse  vor. 

Ich  bemerke,  dafs  Wiedemann  die  Gröfse  mit  nur  4  mm  angibt; 
es  mufs  ihm  also  ein  auffallend  kleines  Exemplar  vorgelegen  haben.  Da 
seine  Beschreibung  sich  nur  auf  das  ?  bezieht,  so  gebe  ich  in  folgendem 
die  Beschreibung  des  cT,  die  zugleich  zu  einer  etwas  genaueren  Kenntlich- 
machung der  Art  selbst  dienen  soll. 

Kopf.  Untergesicht  mattschwarz,  teilweise  mit  fast  goldgelber  Be- 
stäubung. Auch  die  seitliche  Behaarung  des  Gesichtes,  sowie  der  Knebelbart 
gelb,  letzterem  sind  oben  lange  schwarze  Borsten  in  geringer  Zahl  beigemengt. 
Stirne  schwarz  mit  schwarzer  Behaarung,  Scheitelgegend  blaugrün,  metallisch 
glänzend;  Hinterhaupt  schwarz  mit  graugelber  Bestäubung.  Behaarung  des 
ganzen  Hinterhauptes  schwarz.  Fühler  schwarz  mit  gleichfarbiger  Behaarung 
der  beiden  Basalglieder;  auch  direkt  unter  der  Fühlerwurzel  finden  sich 
einige  längere  schwarze  Haare.  Der  wenig  dichte  Backenbart  fahlgelb. 
Rüssel  schwarz  mit  lichter  Behaarung  an  Spitze  und  Wurzel.  Taster 
schwarz  und  schwarz  beborstet. 

Thorax.  CoUare  schwarz  mit  schwarzer  Beborstung.  Thoraxrücken 
schwarz,  teilweise  mit  erzgrünen  Refiexen,  in  ganzer  Ausdehnung  mit  rost- 
roter, goldschimmernder,  aber  kurzer  und  anliegender  Behaarung  bedeckt, 
welche   nur   in    der  Gegend    der   Schulterbeiilen,    sowie    an   dem   seitlichen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  225 

Thoraxrande  die  schwarze  Grundfarbe  freiläfst  und  hier  längerer  schwarzer 
Behaarung  Platz  macht.  Auch  die  relativ  schwachen  Seitenborsten  sind 
schwarz.  Schildchen  schwarz  mit  dichter  rostroter  anliegender  Behaarung, 
aber  ohne  Randborsten.  Metanotuni  und  Pleuren  schwarz,  letztere  mit  dünner, 
gelbgrauer  Bestäubung.  Auf  der  3Iesopleura  steht  ein  Büschel  längerer, 
goldgelber  Haare,  ein  gleiches,  nur  weniger  ausgedehntes  findet  sich  auch  über 
den  Vorderhüften.  Notopleuralborsten  schwarz,  auch  der  vor  den  schwefel- 
gelben   Schwingern    stehende   Metapleuralschirm    ist    gröfstenteils    schwarz. 

Abdomen.  Erstes  Segment  lebhaft  erzgrün  mit  ziemlich  zerstreuter 
goldglänzender  Behaarung.  Die  übrigen  Segmente  sind  seitlich  rostrot, 
welche  Farbe  aber  auf  dem  Hinterleibsrücken  durch  die  anliegende,  kurze 
schwarze  Behaarung  düster  erscheint.  An  den  Seiten-  und  Hinterrändern 
sämtlicher  Segmente  breitet  sich  goldgelbe  Behaarung  bindenartig  aus.  Das 
glänzend  pechbraune  Hypopyg  trägt  schwarze  Behaarung  und  Beborstung. 
Bauch  gleichmälsig  rostrot  mit  zerstreuter,  im  wesentlichen  rostgelber 
Behaarung. 

Beine.  Hüften  schwarz  mit  leichter,  graugelber  Bestäubung  und 
fahlgelber  Behaarung.  Schenkel  und  Schienen  sämtlicher  Beine  erzgrün 
mit  lebhaftem  Glänze.  Die  Behaarung  und  Beborstung  ist  ausnahmslos 
rostgelb,  aber  wenig  dicht  und  z.  B.  verglichen  mit  Lampia  clavipes  ziemlich 
kurz.  Die  verdickten  Hinterschenkel  besitzen  an  ihrer  Oberseite  einen 
Streifen  dichter,  anliegender  Behaarung  von  rostgelber  Farbe,  sind  aber 
im  übrigen  relativ  kahl.  An  ihrer  apicalen  Hälfte  sind  sie  unten  mit  einer 
gröfseren  Anzahl  (7 — 8)  starker,  in  rotgelbe  Stachelborsten  endigender 
Chitinzähne  bewehrt,  ebenso  befindet  sich  an  ihrer  Wurzel  ein  borstenloser 
Zahn  und  endlich  ist  auch  der  pechbraune,  glänzende  Trochanter  mit  zwei 
Zähnen  versehen.  Die  stark  gekrümmten  Hinterschienen  besitzen  an  ihrer 
Spitze  nicht  nur  den  allen  Lamprinen  eigenen,  mit  kurzen  Borsten  besetzten 
Höcker,  sondern  sind  noch  mit  einem  relativ  langen  Zahnfortsatz  versehen. 
Die  pechbraunen  Tarsen  sind  an  ihrer  Oberseite  im  wesentlichen  schwarz, 
an  ihrer  Unterseite  rostgelb,  teilweise  bürstenartig  behaart  und  beborstet. 
Klauen  sehwarz,  Pulvillen  licht  rostgelb. 

Flügel  mit  rauchschwarzer  Trübung.  Stärkere  mikroskopische 
Behaarung    bildet    in    einzelnen  Zellen    eine    ganz    verwaschene,    sich    nur 

Nova  Acta  XCVI.    Nr.  1.  29 


226  F.  Hermann, 

wenig  abhebende  Fleckenzeichnung.     An  der  Flügelwurzel  ist  die  Trübung 
etwas  weniger  intensiv.     Adern  schwarz. 

Long.  cor]),  etwa  13  mm,  long.  alar.  etwa  10  mm. 


Smeryngolaphria  ii.  g. 

Von   dem  ursprünglichen  Genus  Laphria  sind  im  Laufe  der  Zeiten 
verschiedene  kleinere  Genera  abgespalten   worden;   trotzdem   birgt  es  auch 
in  seiner  jetzigen  Fassung  noch  recht  heterogene  Formen  in  sich,   die,  wie 
ich   glaube,   immer   mehr   zu   einer  weiteren  Zerftillung  des  ursprünglichen 
Genus   zwingen  werden.     Unter  dem  Namen  Smeryngolaphria  will  ich  eine 
Gruppe  von  Formen  zusammengefalst  haben,  die  einander  durch  eine  Reihe 
von   auffallenden  plastischen  Merkmalen  recht  nahe  stehen   und  auch  durch 
den   allgemeinen    Habitus   sowie   charakteristische   Färbung   zueinander   ge- 
hören.    Als   typische  Art   betrachte   ich  die  alte  Wiedemannsche  Species 
melanura.      Ihr    schliersen    sich,    soweit    ich    nach    dem    mir    vorliegenden 
Material   schliefsen   kann,   noch  Laphria  nuniüor  O.-S.  aus  Zentralamerika, 
sowie  die  indomalayischen  Formen  signatipes  und  soror  v.  d.  Wulp,  phalaris 
O.-S.,  notabüis  Mcq.  und  eine  wahrscheinlich  neue  nordaustralische  Art  an. 
Die  plastischen  Merkmale,   die   allen    diesen  Formen   eigen  sind  und  damit 
das  neue  Genus  Smeryngolaphria  charakterisieren,   lassen  sich  in  folgendem 
feststellen.     Ein    eigentlicher   Gesichtshöcker   fehlt    vollständig,   das   Unter- 
gesicht ist  vielmehr  in  seiner  ganzen  Fläche  gleichmäfsig  nach  unten  vor- 
gewölbt.    Der   relativ   kurze  Rüssel   besitzt   rundlichen  Querschnitt   und  ist 
nach  oben  nicht  gekielt,  die  Spitze  der  „U^nterlippe"  läuft  in  zwei  rundliche, 
fein   behaarte  Knöpfchen   aus.     An   den  Fühlern   ist  das  erste  Segment  un- 
gefähr 1  ^  >  mal  so  lang  als  das  zweite,  das  dritte,  seitlich  kompresse  Segment 
ist  doppelt  so  lang  als  die  beiden  ersten  zusammengenommen  und  an  seiner 
abgestumpften   Spitze   mit   einem    sehr   deutlichen,    dornartigen  Endstiftchen 
bewehrt.     An  dem  Hinterhaupt  fallen  die  Scheitelborsten  (3 — 4)  durch  ihre 
ungewöhnliche  Länge   ujid  Dicke   auf,   weiter   nach   abwärts  findet  sich  oft 
eine  isolierte  Grui)])e  kürzerer  Borsten  (2^ — 4).     Thorax  und  Abdomen  relativ 
kahl,   nur  mit  kurzer  steifer  Behaarung,   nie  pelzartig  behaart,  dagegen  mit 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  227 

sehr  starker  Beborstung.  Präsutural  4—5,  supraalar  4—5,  postalar  3,  iioto- 
pleural  3  —  4,  scutellar  8—10.  Alle  diese  Borsten  zeichnen  sich  durch  ihre 
Derbheit  und  Liing-e  aus.  Auch  die  präscutellaren  Borsten,  sowie  die  Be- 
borstung  des  Metapleuralhöckers  sehr  lang.  An  dem  Abdomen  besitzen  die 
4—5  ersten  Segmente  seitwärts  2—3  lange  und  derbe  Discalborsten.  Das 
Hypopygium  ist  relativ  klein  und  zeigt  in  seinem  Bau  Ähnlichkeit  mit  den 
Verhältnissen  bei  Nusa,  namentlich  fällt  im  Gegensatz  zu  Laphria  und  deren 
näheren  Verwandten  die  untere  Klappe  durch  ihre  Kleinheit  auf.  Die  relativ 
langen  Beine  sind  ziemlich  kahl,  mit  zerstreuter  abstehender,  sehr  langer 
Behaarung  und  derben  Borsten.  Alle  Smeryngolaphrien  besitzen  eine  lebhaft 
gelbrote  Grundfarbe  des  Körpers,  die  mit  mehr  oder  minder  entwickelten 
schwarzen  Zeichnungen  versehen  ist. 


S^nertjngolajihria  pictipennis  n.  sp. 

Zwei  ?  aus  Bolivia-Mapiri  (S.  Ernesto,  300m  u.d.M.)  ex  coli.  Schnuse. 

Kopf.  Untergesicht  gelb  mit  gleichfarbiger  dichter  Bestäubung.  Auch 
der  dichte  Knebelbart,  sowie  die  ziemlich  lange  bis  fast  zur  Fühlerwurzel 
emporreichende  Behaarung  des  Untergesichtes  ist  gelb.  Die  gleiche  Farbe 
besitzen  auch  die  mit  lichter  Behaarung  versehenen  Taster  und  die  Wurzel 
des  Rüssels,  dagegen  ist  die  gelb  behaarte  Spitze  des  letzteren  gebräunt. 
Das  Hinterhaupt  ist  in  seinen  oberen  beiden  Dritteln  schwarz,  nach  abwärts 
jedoch  gelb,  beide  Partien  besitzen  weifse  Bestäubung  und  Behaarung,  von 
der  'die  starken  Scheitelborsten  sowie  die  kleine  Borstengruppe  nach  abwärts 
sich  durch  ihre  fuclisrote  Färbung  abheben.  Backenbart  weifs.  Fühler 
gelb,  das  dritte  Segment  mehr  rotgelb  und  leicht  bestäubt;  die  Behaarung 
und  Beborstung  der  beiden  Basalsegmente  ist  gelb,  nur  auf  der  Oberseite 
des  zweiten  Segmentes  finden  sich  einige  kurze,  schwarze  Haare. 

Der  Thoraxrücken  ist  gleichmäfsig  rotgelb,  ohne  jede  Striemen- 
zeichnung, nur  auf  der  Quernaht  und  den  Schulterbeulen  gelb  bestäubt. 
Auf  dem  Collare  und  dem  Prothorax  findet  sich  eine  grofse,  glänzend  schwarze 
Makel.  Die  kurze  Behaarung  ist  nur  auf  den  Schulterbeulen  und  deren 
Umgebung  gelb,  im  übrigen  aber  schwarz;  dagegen  sind  die  starken  Borsten 
am  Seitenraiide  und  vor  dem  Schildchen  lebhaft  fuchsrot.     Auch  das  rotffelbe 

29* 


228  F.  Ileiuiann, 

Scliildcheii  trägt  schwarze  kurze  15ehaariing  und  fuchsrote  Randborsten. 
Die  gelben  Pleuren  und  die  Hüften  sind  dicht  weifslich  bestäubt  und  licht 
behaart,  dagegen  ist  die  zerstreute  Behaarung  in  den  oberen  Partien  der 
Pleuren,  ebenso  wie  die  Beborstung  der  Notopleuralnaht  und  des  Metapleural- 
höckers  gelb.   Das  Collare  ist  seitlich  und  unten  mit  weifslichen  Haaren  besetzt. 

Das  gleichfalls  gelbrote  Abdomen  zeigt  nur  vorne  raäfsigen  Glanz, 
nach  hinten  zu  erscheint  es  durch  dichte  gelbe  Bestäubung  matt.  Das  zweite, 
dritte  und  vierte  Segment  mit  unscharf  konturierten,  basal  gelegenen  schwarzen 
]\Iittelniakeln ,  auf  denen  auch  die  anliegende  Behaarung  schwarz  ist.  Auf 
dem  ersten,  fünften  und  sechsten  Segment  erzeugt  diese  anliegende  Behaarung 
wenigstens  Andeutungen  von  Mittelmakeln.  Im  übrigen  ist  die  Behaarung 
des  Abdomen  durchaus  fuchsrot;  sie  ist  im  allgemeinen  kurz  anliegend  und 
erhält  nur  an  dem  Seitenrande,  namentlich  der  hinteren  Segmente,  gröfsere 
Länge  und  mehr  borstenförmigen  Charakter.  Die  starken  Discalborsten  der 
ersten  fünf  Segmente  sind  fuchsrot.  Hypopygium  rotgelb  mit  gleichfarbiger 
Behaarung  und  Beborstung.     Bauch  gelb  mit  zarter  lichter  Behaarung. 

Beine  durchaus  gelb  mit  gleichfarbiger  Behaarung  und  Beborstung. 
Gebräunt  sind  nur  die  äufserste  Spitze  der  Hinterschenkel,  die  distale  Hälfte 
sämtlicher  Tarsenglieder,  soAvie  die  Krallen. 

Die  fast  durchsichtigen  Flügel  sind  gelb  mit  zwei  grofsen  schwarzen 
Flecken.  Der  gröfsere  derselben  nimmt  die  Flügelspitze  völlig  ein  und 
begrenzt  sich  proximalwärts  an  der  Gabelstelle  der  Cubitalader  sowie  der 
die  Discoidalzelle  distal  abschliefsenden  Ader.  Der  kleinere  Fleck  zieht 
von  dem  distalen  Ende  der  hinteren  Basalzelle  vor  der  Analzelle  gegen  den 
Flügelrand.  Hier  stehen  beide  Flecken  durch  einen  bräunlichen  Trübungs- 
saum mit  einander  in  Verbindung,  der  sich  wischartig  auch  in  die  AnaU 
und  Axillarzelle  fortsetzt.  Die  Flügeladern  sind  im  allgemeinen  rotgelb,  im 
Bereiche  der  beiden  Flecke  jedoch  schwarz. 

Das  ?  unterscheidet  sich  kaum  vom  d',  nur  sind  auf  dem  vierten, 
fünften  und  sechsten  Abdominalsegmente  die  schwarzbraunen  Mittelmakeln 
ausgedehnter,  so  dafs  die  Segmente  fast  in  ganzer  Ausdehnung  gebräunt 
erscheinen.  Hand  in  Hand  damit  hat  auch  die  schwarze  anliegende  Behaarun«: 
eine  gröfsere  Ausdehnung  angenommen. 

Long.  corp.  17  mm,  long.  alar.  15  mm. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


229 


PJtolidotus  n.  g*. 

Formen  vom  Gesamthabitus  der  Nusaarten,  von  fliesen,  sowie  von 
den  genninen  Laphrien  jedoch  durch  eine  Reihe  ])lastischer  Merkmale  leicht 
zu  unterscheiden.  Untergesicht  statt  der  Haare  mit  glänzenden  Schüppchen 
dicht  bedeckt,  Gesichtshöcker  klein,  Knebelbart  aus  einigen  wenigen  Borsten 
bestehend,  die  reihenweise  geordnet  seitwärts  an  dem  Gesichtshöcker  stehen. 
Mundrand  mit  einer  Reihe  von  Borsten.  Taster  mit  zylindrischem,  ziemlich 
langem  Endglied ,  dessen 
Spitze  mit  einigen  sehr 
groben  Borsten  besetzt  ist. 
Der  oben  gekielte  Rüssel 
lang ,  gerade ,  wagerecht 
stehend.  Ocellenhöcker  ohne 
Borsten.  An  den  Fühlern 
sind  die  beiden  Basalglieder 
fast  gleich  lang,  das  dritte 
Glied  ist  spindelförmig,  fast 
doppelt  so  lang  als  die  beiden 
Basalglieder  zusammenge- 
nommen, an  der  Spitze  mit 
einem  spitzen,  nach  aiifsen  gewandten  Endgritfel  bewehrt.  Schildchen  ohne 
gröbere  Randborsten.  Genitalien  des  d*  von  sehr  eigentümlichem  Bau 
(Textfig.  81).  Beine  nur  wenig  behaart,  Klauen  relativ  kurz,  die  Pulvillen 
fast  kreisrund.  Bei  dem  cf  sind  die  Trochanteren  der  Vorder-  nnd  Hinter- 
beine mit  eigentümlicher,  kaniniartig  angeordneter  Bedornung  versehen. 
Das  Verhalten  der  Flügeläderung  bietet  nichts  charakteristisches,  die  erste 
Hinterrandzelle  ist  nur  ganz  wenig  verengt,  die  Querader  steht  auf  dem 
basalen  Drittel  der  langen  Discoidalzelle. 


Fig.  8L 


Pltolidotus  ruhriventris  cf?  n.  sp. 
Ein   cT   aus   Peru   ex   coli.  Hermann,   ein  ?  aus   Surinam   in   der 


Sammlung  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien. 


230  F.  Hermann 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  schwarz,  zum  grüfsten  Teil  mit  bleich- 
gelber bis  ockergelber  Bestäubung  bedeckt.  Das  üntergesicht  trägt  gleich- 
mäfsig  anliegende,  glänzende  Schuppenbehaarung  von  weifslicher  Farbe, 
unter  den  Fühlern  jedoch  auch  abstehende,  bleichgelbe  Härchen.  Der 
Knebelbart  besteht  aus  einigen  langen  schwarzen  Borsten,  aufserdem  wird 
der  ]\Iundran(l  von.  einer  Reihe  steifer  Borsten  und  feinerer  Haare  von 
weifslicher  Farbe  eingenommen.  Stirne  und  Ocellarhöcker  mit  zarter,  gelber 
Behaarung,  ebenso  ist  an  dem  gelblich  bestäubten  Hinterhaupte  der  Borsten- 
kraiiz  gelb.  Nach  abwärts  wird  die  Behaarung  des  Hinterliauptes  lichter 
und  geht  in  den  weifslichen  Backenbart  über.  Rüssel  und  Taster  pech- 
braun, glänzend,  das  erste  Glied  der  letzteren  mit  feiner,  gelber  Behaarung, 
das  zweite  Tasterglied  an  seiner  Spitze  mit  einigen  groben,  si)errigen  Borsten 
von  schwarzer  Farbe  besetzt.  Fühler  dunkelbraun,  die  zwei  Basalglieder 
glänzend,  das  dritte  Glied  durch  helle  Bestäubung  matt  und  lichter  er- 
scheinend. Die  Behaarung  der  Basalglieder  ist  im  wesentlichen  bleichgelb, 
doch  trägt  das  zweite  Glied  auch  einige  kurze  schwarze  Borsten. 

Thorax  mit  goldgelber  Bestäubung,  von  der  sich  die  braune  un- 
geteilte Mittelstrieme  und  die  an  der  Quernaht  in  Flecken  aufgelöste  Seiten- 
strieme sehr  deutlich  abheben.  Die  zerstreute,  anliegende  Behaarung  des 
Thoraxrückens  ist  im  wesentlichen  schwarz,  die  längeren  präscutellaren 
Borstenhaare  sind  jedoch  goldgelb.  Die  derben  Borsten  am  Rande  des 
Thorax  braun.  Schildchen  ebenfalls  dicht  goldgelb  bestäubt,  der  glänzend 
pechbraune  Hinterrand  trägt  eine  Reihe  dünner,  aufgebogener,  gelber  Haare. 
Pleuren  graugelblich  bestäubt  mit  zarter  gelber  Behaarung.  Vor  der  Noto- 
pleiiralnaht  eine  schwarze,  derbe  Borste.  Haarschirm  vor  den  rostgelben 
Schwingern  bleichgelb. 

Abdomen  glänzend  rostrot,  das  erste  Segment  seitlich  geschwärzt, 
aber  mit  gelblicher  Bestäubung.  Gleiche  Bestäubung  bildet  auch  auf  dem 
zweiten,  dritten  und  vierten  Segment  wenig  in  die  Augen  fallende,  drei- 
eckige Hinterrandflecken.  Die  kurze,  zeri^treute,  anliegende  Behaarung  ist 
auf  dem  ersten,  zweiten  und  dritten  Segment  goldgelb,  an  den  folgenden 
schwarz.  Discalborsteu  sind  nicht  vorhanden.  Die  dichtere  Behaarung  an 
den  Seiten  des  ersten  Segmentes  bleichgelb,  die  beiden  letzten  Segmente 
tragen   goldgelbe,   derbe   Randborsten.     Genital   glänzend    rot,    die    eigen- 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfaiina.  231 

tlimlicheii  Zähne  und  Borsten  desselben  pechbraun.  Die  Behaarung  des 
Genitals  ist  schwarz,  nur  die  ITnterklappe  trägt  an  ihrer  Spitze  ein  Büschel 
heller  Haare,  Bauch  rostrot  mit  weifslicher  Bestäubung  und  ziemlich  langer, 
feiner  abstehender  Behaarung  von  weifslicher  Farbe. 

Beine.  Hüften  grau  mit  weifslicher  Behaarung.  Beine  dunkelbraun 
bis  schwarz,  glänzend  mit  vorwiegend  weifslicher  Behaarung.  Die  Trochan- 
teren  der  Vorder-  und  Mittelbeine  mit  eigentümlichen  kammartigen,  kurzen 
Dornen  versehen.  Vorderschenkel  ohne  gröbere  Borsten,  jedoch  an  der 
Unterseite  mit  langen,  abstehenden,  nicht  besonders  dichtsteheiiden,  weifs- 
lichen  Haaren  versehen.  Die  Vorderschienen  besitzen  an  ihrer  Unterseite 
rostgelbe,  glänzende  bürstenförmige  Behaarung  und  tragen  aufsen  und  medial 
einige  fahlgelbe,  an  der  Spitze  jedoch  schwarze  Borsten.  An  den  Mittel- 
beinen sind  die  Schenkel  nur  gegen  die  Spitze  zu  mit  einigen  gelblichen 
Borsten  besetzt.  Die  Mittelschienen  entbehren  der  bürstenförmigen  Be- 
haarung vollständig,  aufsen  und  medial  tragen  sie  einzelne  schwarze,  an 
ihrer  Vorderseite  jedoch  eine  Reihe  gelblicher  Borsten  von  auffallender 
Länge.  Hinterschenkel  mit  weifslichen  Borsten  an  der  Oberseite,  die 
Schienen  besitzen  die  gleiche  bürstenfürmige  Behaarung  wie  an  den  Vorder- 
beinen, sind  aber  im  übrigen  borstenlos,  nur  gegen  die  Spitze  zu  findet 
sich  eine  einzige  lange  Borste  von  weifslicher  Farbe.  Die  Tarsen  sind  an 
sämtlichen  Beinen  schwarz  behaart  und  beborstet,  an  den  Vorder-  und 
Hinterbeinen  aufserdem  an  ihrer  Unterseite  mit  bürstenförmiger  rostgelber 
Behaarung  versehen.  Die  relativ  kurzen  Klauen  dunkel  pechbraun,  die 
lebhaft  gelben  Palvillen  breit,  rundlich. 

Flügel  an  ihrer  Wurzelhälfte  durchscheinend,  an  der  Spitzenhälfte 
mit  satt  rotbrauner,  durch  sehr  grobe  luikroskopische  Behaarung  gebildeter 
Trübung.  Die  Trübung  bildet  in  der  fünften  Ilinterrandzelle  einen  keilförmigen 
Wisch  und  füllt  auch  die  vierte  Hinterrandzelle  nicht  vollständig  aus. 

Long.  corp.  16  mm,  long.  alar.  12  mm. 

Das  ?  unterscheidet  sich  nur  wenig  vom  d',  so  dafs  es  aus  der  ge- 
gebenen Beschreibung  ohne  weiteres  erkannt  werden  kann.  Es  sei  nur  er- 
wähnt, dafs  die  ockergelbe  Bestäubung  weniger  lebliaft  ist,  vielmehr  einen 
mehr  grauen  Ton  besitzt  und  dafs  an  einzelnen  Stellen  z.  B.  am  Hinterkopf 
die  Beborstung  schwarze  Farbe  annimmt. 


232  F.  Hermann, 

Fholidotus  ruficaudis  ?  n.  sp. 

Ein  einzelnes  ?  aus  Peru  (rachiteamündung  150  m  ü.  d.  M.)  befindet 
sicli  in  der  Sammlung  Schnuse. 

Kopf.  Untergesicht  schwarz  mit  leichter  gelbgrauer  Bestäubung, 
die  nur  an  den  medialen  Augenrändern  etwas  dichter  ist.  Im  übrigen  ist 
die  ganze  Gesichtsfläche  bis  fast  unmittelbar  an  die  Fiihlerwurzel  von  silber- 
glänzenden Schuppen  besetzt,  denen  unter  den  Fühlern  auch  einige  weifse 
Haare  beigemengt  sind.  Die  spärlichen  Borsten  des  Knebelbartes  schwarz, 
dagegen  ist  die  weichere  Behaarung  am  JMundrande  weifslich.  Der  relativ 
lange  Rüssel  dunkel  pechbraun,  an  der  Wurzel  weifslich,  an  der  Spitze 
gelblich  behaart.  Die  Taster  schwarz,  bräunlich  fein  behaart,  an  der  Spitze 
mit  einigen  äul'serst  derben  schwarzen  Borsten.  Stirne  ziemlich  dicht  gelb- 
grau bestäubt,  seitlich  mit  feiner  weifslicher  Behaarung,  Ocellarhücker  mit 
kurzen  gelblichen  Haaren.  Hinterhau])t  schwarz  mit  grauer  bis  silberweifser 
Bestäubung,  Borstenkranz  schwarz,  die  feine  Behaarung  in  der  oberen 
Hälfte  ebenfalls  schwarz,  nach  abwärts  weifslich.  Backenbart  weifs.  Fühler 
schwarz,  das  erste  Glied  an  der  Unterseite  mit  weifser,  an  der  Oberseite 
mit  schwarzer  Behaarung,  das  zweite  Glied  beiderseits  schwarz  behaart; 
drittes  Glied  mit  zarter  brauner  Bereifung. 

Thorax  scliAvarz  durch  Bestäubung  matt.  Mittelstrieme  ziemlich 
breit,  die  fehlende  Mittellinie  wird  durch  eine  Reihe  kurzer,  anliegender 
Borsten  von  schwarzer  Farbe  angedeutet.  Die  Seitenstrieme  wird  durch  die 
Quernaht  in  zwei  Flecken  aufgelöst  deren  hinterer  vor  dem  Schildchen  mit 
der  Mittelstrieme  zusammenhängt.  Schulterbeulen  tief  braunrot.  Die  ganze 
Umrandung  des  Thoraxrückens,  sowie  die  Zwischenräume  zwischen  den 
Striemen  sind  mit  weifslicher  bis  ockergelber  Bestäubung  versehen.  Der 
ebenfalls  graugelb  bestäubte  Prothorax  mit  längerer  weifslicher  Behaarung 
und  einer  Reihe  gröberer  schwarzer  Borsten.  Der  Thoraxrücken  trägt  zer- 
streute anliegende,  ausschliefslich  schwarze  Beborstung,  auch  die  supraalaren 
und  postalaren  Borsten  schwarz.  Das  mattschwarze  Schildchen  ist  gegen 
seine  Spitze  zu  mit  ockergelber  Bestäubung  bedeckt  und  am  Rande  mit 
einer  Reihe  schwacher  Haare  von  schwarzer  Farbe  besetzt.  i\Ietanotum 
mattschwarz  mit  zwei  weifslichen  Bestäubungsflecken.    Pleuren  allenthalben 


Beiträge  znr  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  233 

weifsgrau  bestäubt,  nur  unter  der  Schulterbeule  mit  querliegender,  oblonger, 
unbestäubter  Makel.  Die  zerstreute  kurze  Behaarung  weifs,  einige  Borsten 
unter  der  Flügelwurzel  schwarz,  ebenso  besitzt  der  vor  den  braunroten 
Schwingern  stehende,  weifsliche  Metapleuralschirm  in  seinem  oberen  Teile 
einige  längere  Borsten  von  schwarzer  Farbe.  Hüften  weifsgrau  l)estäubt 
und  weifs  behaart. 

Die  Grundfarl)e  des  Abdomen  ist  auf  den  fünf  ersten  Segmenten 
schwarz,  mit  mäfsigem  Glänze,  an  den  folgenden  Segmenten  jedoch  rot. 
Erstes  Segment  mit  weifser  Bestäubung  bedeckt,  so  dafs  die  schwarze  Grund- 
farbe nur  in  Form  von  Flecken  sichtbar  wird,  deren  P'orm  und  Ausdehnung 
aber  sehr  von  der  Richtung  der  einfallenden  Beleuchtung  abhängig  ist.  Auch 
die  Behaarung  ist  gröfstenteils  weifs  und  zwar  seitlich  ziemlich  lang  und  ab- 
stehend, während  sie  auf  der  Rückenfläche  sehr  zart  und  anliegend  ist.  Seitlich 
findet  sich  aufserdem  eine  Reihe  stärkerer  weifslicher  Borsten.  Das  zweite, 
dritte  und  vierte  Segment  trägt  seitlich  grofse,  durch  weifse  Bestäubung 
gebildete  Hinterrandsmakeln  von  dreieckiger  Gestalt.  Die  feine,  anliegende 
Behaarung  ist  an  dem  ganzen  Seitenrande  der  Segmente  weifs,  auf  der 
Rückentiäche  schwarz.  Das  fünfte  Segment  ganz  schwarz,  seitlich  aber 
ebenfalls  weifs  behaart.  Sechstes  und  siebentes  Segment  rot,  seitlich  eben- 
falls mit  zarter  weifser  Behaarung.  Die  gleiche  Behaarung  findet  sich  aucli 
an  den  Seiten  des  Genitalsegmentes,  das  aber  im  übrigen  mit  langen  schwarzen 
Borsten  bewehrt  ist,  denen  sich  oben  ein  Büschel  feiner,  fast  goldgelber  Haare 
beimengt.  Die  Grundfarbe  des  Bauches  entspricht  vollkommen  der  Rücken- 
fläche, ist  aber  allenthalben  mit  dichter,  weifser  Bestäubung  versehen,  die 
auch  das  fünfte  Segment  zum  gröfsten  Teile  einnimmt.  Die  zarte  Behaarung 
auf  den  vier  ersten  Segmenten  weils,  auf  den  folgenden  jedoch  gröfstenteils 
schwarz. 

Beine  schwarz,  stark  glänzend  mit  relativ  geringer,  vorwiegend 
weifslicher  Behaarung.  Vorderschenkel  an  der  Unterseite  mit  längeren 
weifslichen  Borstenhaaren,  die  Vorderschienen  an  der  Aufsenseite  und  gegen 
die  Spitze  zu  mit  schwarzer  Beborstung,  an  der  Innenseite  mit  dichter, 
bürstenförmiger  rostgelber  Behaarung.  Die  Mittelschenkel  an  der  Oberseite 
der  Kniegegend  mit  einigen  weifslichen  Borsten,  die  Mittelschienen  sind  an 
ihrer  Aufsenseite  mit  einer  Reihe  sehr  auffallender,  langer  weifslicher  Borsten 

Nova  Acta  XCVI.     Nr.  1.  30 


234  F.  Hermann, 

versehen,  an  der  Spitze  aber  schwarz  l)eborstet.  Hinterschenkel  an  der 
Oberseite  mit  einigen  weifslichen  Borsten,  die  fast  borstenlosen  Hinterschienen 
tragen  an  der  Innenseite  ihres  Spitzendrittels  bürstenförniige,  rostgelbe  Be- 
haarung:. Die  Tarsen  sämtlicher  Beine  schwarz  behaart  und  beborstet.  An 
den  Vorder-  und  Hinterbeinen  sind  die  Metatarsen  und  die  drei  folgenden 
Tarsenglieder  ebenfalls  mit  biirstenformiger  rostgelber  Behaarung  versehen. 
Die  Klauen  sind  relativ  kurz  und  stumpf,  die  gelben  Pulvillen  rundlich 
und  breit. 

Flügel  an  der  Spitzenhälfte  schwarz,  an  der  Wurzelhälfte  durch- 
scheinend. Die  Grenze  der  schwarzen  Trübung  ist  scharf,  sie  folgt  der 
Analader,  läfst  die  äufserste  Spitze  der  fünften  und  vierten  Hinterrandzelle 
frei,  geht  dann  der  die  Discoidalzelle  basal  abschliefsenden  Ader,  sowie  der 
kleinen  Querader  entlang  und  läuft  von  hier  ziemlich  senkrecht  in  den 
vorderen  Flügelrand  aus. 

Long.  corp.  18  mm,  long.  alar.  16  mm. 

Pholidotus  ancej^s  S  n.  sp. 

Peru  (Pachiteamündung),  ex  coli.  Schnuse. 

In  Färbung,  Behaarung  und  Beborstung  des  Kopfes,  des  Thorax  und 
der  Beine  dem  Pholidotus  ruficaudis  fast  völlig  gleich.  Auf  dem  Thorax- 
rücken sind  nur  die  Interstitien  zwischen  den  Striemen,  sowie  der  seitliche 
Rand  mit  ziemlich  lebhaft  goldgelber  Bestäubung  bedeckt,  die  auch  das 
Scliildchen  bis  auf  seinen  freien  schwarzen  Rand  völlig  einnimmt.  Auf- 
fallend jedoch  ist  die  völlig  andere  Färbung  des  Abdomen.  Dasselbe  ist 
nämlich  in  ganzer  Ausdehnung  hellrostrot  mit  fahlgelben  P^inschnitten,  niäfsig 
glänzend.  Die  Segmente  1  —  5  sind  seitlich  dunkelbraun  gesäumt  und  aufser- 
dem  teilweifse  mit  weifser  Bereifung  versehen  und  zwar  in  der  Art,  dal's 
das  erste  Segment  in  seiner  ganzen  Länge  weifs  bestäubt  erscheint,  während 
die  drei  folgenden  Segmente  dreieckige  weifse  Hinterrandsflecken  besitzoi. 
Die  kurze  anliegende  Behaarung  ist  schwarz,  auf  dem  ersten  Segmente  jedoch, 
sowie  auf  den  Hinterrandstlecken  wcifslich.  Bauch  ebenfalls  gelbrot  mit 
leichter  grauer  Bestäubung  und  feiner  weifser  Behaarung.  An  den  Flügeln 
fällt  die  graue  Trübung  der  Spitzenhälfte  nur  wenig  auf,    ihre  Begrenzung 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  235 

gegen  die  hyaline  Wurzelhälfte  hat  jedoch  die  gleiche  Verlaufsrichtung  wie 
bei  Ph.  ruficaudis. 

Da  mir  nun  ein  einzelnes  ?  vorliegt,  mufs  ich  die  Frage,  ob  es  sich 
doch  nicht  vielleicht  um  eine  hellere  Varietät  von  PJi.  ruficaudis  handeln 
möchte,  offen  lassen.  Ich  habe  es  vorgezogen,  das  Tier  hier  als  neue  Species 
zu  beschreiben,  da  ihm  die  total  verschiedene  Färbung  des  Abdomen  ein 
ganz  anderes  Aussehen  verleiht,  das  bei  flüchtiger  Betrachtung  kaum  an 
eine  Artzusammengeliörigkeit  mit  Ph.  ruficaudis  denken  läfst. 

Long.  corp.  14  mm,  long.  alar.  11  mm. 


Dfistjllis  Low. 

Ohne  weitere  Charakterisierung  wurde  das  Genus  Dasyllis  von  Low 
(Bemerkungen  über  die  Familie  der  Asiliden  1851)  auf  die  südamerikanischen 
Laphria  hämorrhoa  und  croceiventris  Wied.  und  die  afrikanische  Laphria 
nigripennis  Wied.  errichtet  und  von  ihm  mit  Recht  hervorgehoben ,  dafs  die 
afrikanische  Species  mit  den  beiden  genannten  südamerikanischen  Arten 
nicht  in  allen  Punkten  übereinstimme.  Low  deutete  damit  selbst  schon 
die  Notwendigkeit  einer  generischen  Abtrennung  an  und  so  hat  Schiner 
(Verh.  d.  zool.  bot.  Vereins,  Wien  1866)  auf  die  beiden  Spec.  nigripennis  Wied. 
und  xyhcopiformis  Walk,  das  Genus  Hyperechia  errichtet.  Von  Seite  ver- 
schiedener Autoren  sind  diesen  im  Laufe  der  Zeit  eine  Reihe  von  Arten 
subsummiert  worden,  so  dafs  wir  zurzeit  —  ich  folge  dabei  den  Angaben 
Grünbergs  (Deutsch,  ent.  Zeitschr.  1907)  —  ungefähr  ein  Dutzend  sichere 
Hyperechiaarten ,  sämtlich  der  alten  Welt  angehörend,  kennen.  Nun  ist 
aber  andererseits  Low  insofern  ein  erheblicher  Irrtum  unterlaufen,  als  er 
aufser  den  beiden  genannten  südamerikanischen  Species  für  das  zu  errichtende 
Genus  Dasyllis  auch  „viele  andere  amerikanische  Arten"  reklamierte,  worunter 
er  die  bekannten  nearktischen  pelzartig  behaarten  Laphrien  vom  Typ  der 
Laphria  grossa,  fulvithorax,  saffrana  usw.  verstand.  Vergleicht  man  jedoch 
diese  mit  den  Formen  hämorrhoa  und  croceiventris,  so  wird  man  unschwer 
erkennen,  dafs  die  letzteren  mit  jenen  auch  nicht  das  mindeste  zu  tun  haben 
und  da  Low  das  Genus  Dasyllis  piimär  auf  Spec.  hämorrhoa  und  croceiventris 

30* 


236  F.  Hermann, 

errichtet  hat,  so  wird  sich  eine  Definition  des  Genus  eben  ausschliefslich 
auf  diese  beiden  Species  zu  beziehen  haben.  Das  Genus  Dasyllis  ist  demnach 
folgcndermal'seu  zu  begrenzen. 

Plumpe  Arten  mit  starker,  aber  nie  eigentlich  pelzartiger  Behaarung. 
Das  weit  über  die  Augen  vorspringende  Gesicht  verläuft  völlig  plan,  geneigt 
nach  abwärts,  so  daTs  ein  Gesichtshöcker  vollständig  fehlt;  in  der  ]\Iitte 
entbehrt  es  der  Behaarung,  dagegen  finden  sich  seitwärts  lange  niedergedrückte 
Haare,  die  in  den  kräftigen,  geneigt  stehenden  Knebelbart  übergehen.  Auch 
die  Stirne  ist  in  der  Mitte  kahl,  dagegen  sind  Scheitel  und  Hinterhaupt  mit 
langer  vorwärts  gebogener  Behaarung  versehen,  die  sich  abwärts  in  den 
relativ  schwachen,  jedenfalls  nicht  buschigen  Backenbart  fortsetzt;  eigentliche 
Occipitalborsten  fehlen.  Der  an  seiner  Wurzel  lang  behaarte  Rüssel  ist  sehr 
kurz  und,  was  besonders  betont  sei,  von  oben  her  exquisit  breit  gedrückt, 
zweizipfelig;  das  zweite  Tarsenglied  ist  seitlich  komprefs,  abgeplattet  und 
löftelartig  gehöhlt.  An  den  Fühlern  ist  das  erste  Glied  etwas  länger  als  das 
zweite,  beide  namentlich  an  der  Unterseite  nur  wenig  behaart,  das  Endglied 
ist  ungefähr  Vl-i  mal  so  lang  als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen, 
seitlich  komprefs,  fast  bandförmig,  und  an  seiner  Spitze  mit  einer  grubigen 
Delle  versehen,  ein  Kndgriftel  ist  nicht  vorhanden.  Mesonotum  relativ  kahl, 
nur  mit  wenig  dichter  abstehender,  unter  keinen  Umständen  pelzartiger 
Behaarung  versehen,  dagegen  am  Rande  mit  äufserst  zahlreichen  und  derben 
präsuturalen.  supraalaren  und  postalaren  Borsten  bewehrt.  Schildchen  glatt 
mit  langen  Randhaaren.-  Pleuren  mit  büschelförmiger  Behaarung,  die 
namentlich  auf  der  Mesopleura  sehr  dicht  und  lang  ist,  Noto])leuralborsten 
vorhanden.  Abdomen  relativ  länger  als  bei  den  Hyperechiaarten,  namentlich 
gilt  dies  für  die  Spec.  croceiventris.  An  den  vorderen  Segmenten  fehlt  pelz- 
artige Behaarung  vollständig,  nur  die  Segmentalränder  sind  dichter  behaart, 
dagegen  sind  die  hinteren  Segmente  mit  langer  und  dichter  Behaarung  ver- 
sehen; Discalborsten  fehlen.  Die  cT  Genitalien  sind  verhältnismäfsig  klein, 
dicht  beborstet  und  im  wesentlichen  von  gleichem  Bau  wie  bei  Hiiperechia. 
Die  rauh  behaarten  Ikiine  sind  entschieden  relativ  länger  als  bei  den 
Hyperechiaarten,  bieten  aber  im  übrigen  nichts  charakteristisches.  An  den 
Flügeln  ist  die  schmale  erste  Hinterrandzelle  stets  oifen,  die  kleine  Querader 
steht  noch  über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidalzelle,  Analzelle  gestielt. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  237 

Begrenzt  man  das  Grenus  Dnsijllis  in  dieser  Weise,  so  kommt  es  in 
die  unmittelbare  Verwandtschaft  der  Hyperechiaarten  der  afrikanischen  und 
orientalischen  Fauna,  die  jedoch  von  ihm  durch  den  mehr  gedrungenen 
Habitus,  durch  die  keulenförmige  Gestalt  des  meist  relativ  kürzeren  dritten 
Fühlergliedes,  durch  die  kürzeren  Beine  und  die  geschlossene  erste  Hinter- 
randzelle leicht  zu  trennen  sind.  Mit  den  Spec.  grossa  Fabr.  und  Konsorten 
aber  haben  die  Dasyllisarten  unter  keinen  Umständen  nähere  verwandt- 
schaftliche Beziehungen;  es  genügt  schon  der  Hinweis,  dafs  bei  diesen  rein 
nordamerikanischen  Arten  der  relativ  lange  Rüssel  in  exquisitem  Mafse 
seitlich  komprefs  ist  und  dafs  die  Taster  zylindrisch  sind.  Damit  .schliefsen 
sie  sich  unmittelbar  an  die  genuinen  Laphrien,  speziell  an  unsere  Lapliria 
flava  und  ihre  zahlreichen  Verwandten  an  und  ich  gebe  Verrall  (British 
Flies,  vol.  V,  p.  695)  vollkommen  Recht,  wenn  er  diese  in  konsequenter  Weise 
dem  Genus  DastjlUs  in  seiner  bisherigen  Fassung  beizählt.  Jedenfalls  kann 
dieses  Genus  in  der  Ausdehnung,  wie  dies  bis  jetzt  in  der  Literatur  üblich 
war,  nicht  festgehalten  werden,  da  es  so  nur  eine  ganz  willkürliche  An- 
einanderreihung von  Formen  darstellt,  die  weder  in  wichtigen  plastischen 
Merkmalen,  noch  auch  im  allgemeinen  Habitus  zusammengehören. 

Als  typische  Art  des  Genus  Dasyllis  ist  zu  betrachten: 
Dasyllis  hilmorrhoa  Wied., 

die  mir  in  drei  bolivianischen  Exemplaren  (zwei  d',  ein  ?)  aus  meiner 
Sammlung  sowie  zehn  Stücken  (Bolivia,  Mapiri)  ex  coli.  Schnuse  vorliegt. 
Durch  die  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Dr.  Grünberg  war  es  mir  möglich, 
die  aus  Brasilien  stammende  Type  aus  dem  Berliner  Museum  zu  untersuchen 
und  es  hat  sich  dabei  ergeben,  dafs  die  beiden  von  Macquart  beschriebenen 
Arten  fascipennis  und  praepotens  vollständig  mit  der  Wiedemann sehen 
Species  übereinstimmen,  so  dafs  die  Macquartschen  Namen  als  Synonyme 
hierher  zu  setzen  sind. 

Als  zweite  Art  ist  aufzuführen: 

Dasyllis  croceiventris  Wied., 

die  ich  in  zwei  Exemplaren  aus  Brasilien  kenne;  über  die  Identifizierung 
besteht  kein  Zweifel. 


238  F.  Hermaun, 

Als  dritte  Art  beschreibe  ich 

Dasyllis  erythrura  n.  sp.  cf  ?  . 

Ein  cT  ?    aus  Paraguay  befindet  sich  in  meiner  Sammlung. 

Kopf  schwarz,  der  hintere  Orbital rnnd  mit  breiter,  durch  graugelbliche 
Bestäubung  gebildeter  Säumung,  Knebelbart  und  die  gesamte  Behaarung  des 
Kopfes  durchaus   schwarz. 

Thorax  schwarz,  matt,  mit  allenthalben  schwarzer  Behaarung  und 
Beborstung.  Schildchen  schwarz  mit  lebhaftem  blauen  jMetallglanz  und 
schwarzer  Randbehaarung. 

Abdomen  grüfstenteils  mattschwarz  mit  schmalen  gelben  Hiüterrands- 
säumen  an  den  ersten  fünf  (d")  oder  sechs  (?)  Segmenten.  Die  folgenden 
Abschnitte,  sowie  die  Genitalien  rotbraun.  Die  Behaarung  ist  bei  dem  cT 
durchaus  schwarz  und  nach  hinten  ziemlich  lang,  ebenso  die  grobe  Beborstung 
des  Hypopygs,  das  nur  an  seiner  Unterklappe  gelb  behaart  ist.  Bei  dem  ? 
sind  die  gelben  Hinterrandssäume  teilweise,  das  sechste  und  siebente  Segment 
und  die  Legeröhre  durchaus  gelb  lang  behaart;  auch  das  fünfte  Segment 
trägt  seitlich  ein  Büschel  gelber  Haare. 

Beine  schwarz  und  durchweg  schwarz  behaart,  nur  an  der  Unter- 
seite der  Tarsen  macht  sich  rotbraune  Bürstenbehaarung  wenig  bemerklich. 
Klauen  schwarz,  Pulvillen  gelb. 

Flügel  an  der  Wurzel  tiefschwarz,  im  übrigen  sind  sämtliche  Adern 
mit  brauner  Trübung  breit  gesäumt,  die  jedoch  am  Flügelrande  die  Zentren 
der  Zellen  freiläfst.  An  dem  hinteren  Aste  der  Cubitalader  ist  diese  saum- 
artige Trübung  besonders  intensiv,  so  dafs  ein  von  der  Gabelstelle  zum 
Flügelrande  ziehender  Wisch  entsteht. 

Long.  corp.  29  mm,  long.  alar.  21  mm. 

Als  vierte  hierher  gehörige  Art  ist  nach  einer  brieflichen  Mitteilung 
des  Herrn  Verrall,  in  dessen  Besitz  sich  die  Bigotsche  Type  befindet,  auch 

Dasyllis  albicollis  Big. 
zu  betrachten ;  ich  kenne  die  Art  nicht. 


Beiträge  zar  Kenntnis  der  Büdamerikanischen  Dipterenfanna.  239 

Dasylechia  Williston. 

Dieses  Genus  sei  hier,  da  es  nur  in  einer  einzigen  nordamerikanischen 
Species,  D.  atrox  Williston  bekannt  geworden  ist,  nur  nebenbei  erwälint. 
Offenbar  handelt  es  sich  bei  dem  wohl  berechtigten  Genus  um  eine  Zwischen- 
form zwischen  Dasijllis-Hyperechia  einerseits,  den  genuinen  pelzartig  behaarten 
Laphrien  andererseits.  Ich  führe  folgende  plastischen  Merkmale  an,  die  eine 
Differenzierung  leicht  gestatten  werden.  Untergesicht  und  Stirne  mit  gleich- 
mäfsig  dichter  Behaarung,  der  auffallend  kurze  Rüssel  besitzt  rundlichen 
Querschnitt,  das  zweite  Tarsenglied  ist  fast  kugelig  aufgebläht  und  allent- 
halben dicht  behaart.  Die  verschmälerte  erste  Hinterrandzelle  ist  wie  bei 
Hyperechia  am  Flügelrande  geschlossen,  die  kleine  Querader  steht  fast  über 
der  Wurzel  der  Discoidalzelle.  Da  das  einzige  Exemplar  ^•on  Dasylechia 
atrox,  das  ich  in  meiner  Sammlung  besitze,  des  dritten  Fühlergliedes  entbehrt, 
mufs  ich  mich  auf  die  Angabe  Willistons,  dafs  dasselbe  mit  einem  End- 
griffel Versehen  sei,  verlassen. 


Niisa  Walker. 

Andrenosoma  Rondani. 

Auf  zwei  ostindische  Formen  hat  Walker  1856  das  Genus  Kusa 
mit  folgender  Gattungsdiagnose  aufgestellt:  Antennis  articulus  secundus  primo 
brevior,  tertius  subclavatus,  primo  paullo  longior  et  multo  latior;  femora 
gracilia,  tibiae  posticae  subcurvae;  alis  areola  prima  postica  ab  margine 
remota,  secunda  et  tertia  aperta,  quarta  prope  marginem  clausa.  Diese  in 
den  Insecta  Saundersiana  p.  105  gegebene  Diagnose  wird  durch  eine  recht 
gute  Abbildung  (pl.  IV  Fig.  4)  trefflich  illustriert.  Im  gleichen  Jahre  er- 
richtete Rondani  auf  die  bekannte  paläarktische  Laphria  atra  L.  das  Genus 
Andrenosoma  lediglich  unter  dem  kurzen  Hinweis,  dafs  die  fünfte  und  sechste 
Längsader  vor  dem  Flügelrande  mit  einander  verbunden  seien  und  stellte 
mit  der  ebenso  kurzen  Gattungsdiagnose:  Venae  longitudinales  3  et  4  venula 
transversaria  conjunctae  für  die  Fabriciussche  Laphria  maroccana  das 
Genus  Pogonosoma  auf.     Auf  dieses  werde  ich  an  späterer  Stelle  nochmals 


240  F.  Hermann, 

zurückzukommen  haben,  vorderhand  soll  es  sich  nur  darum  handeln,  aus 
der  TÄtcratur  die  Angaben  zu  sammeln,  die  von  verschiedenen  Autoren  für 
eine  nähere  Charakterisierung  des  Genus  Nusa  gemacht  worden  sind.  Zu- 
nächst machte  Schiner  in  seiner  Fauna  austriaca  darauf  aufmerksam,  dafs 
bei  den  Nusaarten  das  Untergesicht  weit  unter  die  Augen  herabreic^ht  und 
dafs  die  mittleren  Abdominalsegmente  sehr  breit  sind,  auch  betonte  er,  dafs 
die  erste  Hinterrandzelle  nicht  immer  geschlossen  und  gestielt,  sondern  (Spec. 
alhiharhis  Mg.)  nur  verengt  oder  fast  geschlossen  sei.  Durch  Low  werden 
wir  weiterhin  auf  den  aufwärts  gekrümmten  Rüssel  sowie  auf  die  Kleinheit 
und  eigentümliche  Beschaffenheit  des  Hypopygium  aufmerksam  gemacht 
und  endlich  finde  ich  bei  Verrall  noch  die  Angaben,  dafs  die  Borsten  des 
Hinterhauptes  nur  schwach  entwickelt  sind  und  dafs  die  Schenkel  und 
Schienen  überhaupt  nur  wenige  Borsten  besitzen. 

Versuchen  wir  nun  auf  Grund  dieser  Literaturangaben  und  unter 
Berücksichtigung  eines  ausgedehnteren,  den  verschiedenen  Faunengebieten 
entstammenden  Untersuchungsmaterials  uns  ein  Bild  der  Merkmale  zu  ent- 
werfen und  deren  Wertung  für  die  Charakterisierung  des  Genus  Nusa  zu 
prüfen,  so  läfst  sich  darüber  vielleicht  folgendes  feststellen.  Zunächst  sei 
betont,  dafs  gerade  das  Merkmal,  das  Rondani  einzig  und  allein  für  die 
Fixierung  des  A^itsabegriffes  verwendete,  das  Verhalten  der  ersten  Hinter- 
randzelle, für  die  Gattungsdiagnose  überhaupt  nicht  verwertbar  erscheint: 
es  gibt  Nusaarten  mit  gestielter,  am  Rande  geschlossener,  verengter  und 
breit  offener  erster  Hinterrandzelle.  Auch  individuelle  Varianten  nach  dieser 
Richtung  kommen  zur  Beobachtung,  ich  brauche  dafür  nur  auf  die  Notiz 
Schiners  über  die  Spec.  albibarhis,  sowie  auf  die  Wie  dem  an  n  sehe  Be- 
schreibung von  Spec.  pyrrhopyga  hinzuweisen  und  kann  solche  Angaben  auch 
auf  Grund  des  mir  vorliegenden  Untersuchungsmaterials  bestätigen.  Im 
übrigen  Verhalten  der  Flügeläderung  finde  ich  erst  recht  nichts,  was  für  das 
Genus  Nusa  einigermafsen  charakteristisch  wäre. 

Besser  verwertbar  für  die  Gattungsdiagnose  erscheint  das  Verhalten 
der  Fühler,  speziell  ihres  dritten  Segmentes  insofern,  als  sich  wirklich  für 
alle  Nusaarten  eine  gewisse  Kürze  der  Fühler  als  charakteristisch  fest- 
stellen läfst,  die  vor  allem  eben  das  dritte  Fülilerglied  betrifft.  Hält  man 
sich   dabei  zunächst  an  unsere  verschiedenen  paläarktischen  Formen,   so  ist 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  stidamerikanisclien  Dipterenfanna.  241 

das  Endglied  der  Fühler,  seitlich  komprefs,  exquisit  keulförmig,  d.  h.  an  der 
Basis  enge,  dann  plötzlich  blattartig  erweitert  (Schiner).  Nach  dieser 
Richtung  stimmen  auch  die  südamerikanischen  Species  gröfstenteils  mit 
den  Paliiarkten  überein,  doch  ist  mir  ein  und  die  andere  Art  bekannt  ge- 
worden, bei  der  die  keulenförmige  Gestalt  vielleicht  etwas  weniger  deutlich 
in  die  Erscheinung  tritt.  Bezüglich  der  intimeren  Struktur  bietet  freilich 
das  dritte  Fühlerglied  ziemliche  Verschiedenheiten.  Gehen  wir  auch  hierbei 
auf  die  bekannte  Species  atra  L.  zurück,  so  zeigt  die  Spitze  des  dritten  Fühler- 
segmentes an  ihrer  Aufsenseite  eine  kreisrunde,  kraterförmige  Delle,  in  deren 
Tiefe  ein  kurzer  Endgriftel  nicht  immer  leicht  erkennbar  ist.  Dadurch  nun, 
dafs  diese  Delle  sich  bei  den  verschiedenen  Arten  mehr  und  mehr  verflacht, 
wird  der  Endgriffel  deutlicher  sichtbar,  bis  er  endlich  bei  der  südamerikanischen 
Spec.  erythrogaster  Wied.  neben  der  eigentlichen  Spitze  des  Fühlergliedes 
frei  zutage  liegt.  Was  nun  die  beiden  Baaalglieder  betrifft,  so  darf  betont 
werden,  dafs  bei  allen  mir  bekannten  Nusaarten  das  erste  Segment  ungefähr 
l'/i — 2  mal  so  lang  als  das  kurze,  becherförmige  Glied  ist;  dieses  ist  an 
Unter-  und  Oberseite  mit  starren,  borstenförmigen  Haaren  besetzt,  während 
das  Basalglied  an  der  Unterfläche  vorwiegend  weichere  Behaarung  besitzt, 
der  sich  eine  lange  und  derbe,  abwärts  gerichtete  Borste  beimengt. 

Der  Schlüssel  für  das  richtige  Verständnis  der  Gattungseharaktere 
scheint  mir  aber  in  der  intimeren  Reliefierung  der  unteren  Partien  des 
Kopfes  zu  liegen.  Schon  Sc  hin  er  macht  darauf  aufmerksam,  dafs  bei  den 
Nusaarten  das  Untergesicht  weit  unter  die  Augen  herabreicht.  Genauer, 
namentlich  unter  Zuhilfenahme  durchsichtiger  Kalipräparate,  untersucht, 
stellen  sich  die  Verhältnisse  folgendermafsen  dar.  Das  Hinterhaupt  reicht 
weit  nach  abwärts  und  bildet  einen  von  der  unteren  Augenecke  gegen  den 
seitlichen  Mundrand  sich  abflachenden,  kissenartigen  Wulst,  der  völlig  von 
der  dichten  Behaarung  des  Backenbartes  eingenommen  wird.  Zwischen 
ihm  und  der  seitlichen  Abdachung  des  grofsen,  dicht  behaarten  und  be- 
borsteten  Gesichtshöckers  findet  sich  eine  dreieckige,  unbehaarte  Stelle,  die 
wir  als  Backenregion  bezeichnen  können.  Aber  auch  nach  rückwärts  von 
dem  Backenbartwulste  triffst  man  auf  ein  dreieckiges  Feld,  welches  der  Be- 
haarung vöUis:  entbehrt  und  als  derb  chitinisierte,  dreikantige  Protuberanz 
seitlich  weit  vorragt.     Nach  abwärts  nnd  medial  von  ihr  treffen  wir  auf  das 

Not»  Acta  XCVl.     Nr.   I.  31 


242  F.  Hermann, 

Kiiiii  sowio  die  Wurzel  des  Küssels,  die  beide  wieder  mit  Haaren  versehen 
sind.  Man  wird  diesen  dreikantigen  Höcker,  mag-  er  auch  bei  manchen 
Nusaarten  durch  die  langen  Haare  des  Backenbartes  mehr  oder  minder  ^  er- 
deckt werden,  bei  Betrachtung  des  Kopfes  von  vorne  her  nie  vermissen  und 
muls  ihm  für  das  Verständnis  der  systematischen  Stellung  des  Genus  Nusa 
eine  besondere  Wichtigkeit  zumessen.  Ich  werde  auf  diese  an  späterer 
Stelle  nochmals  zurückzukommen  haben,  möchte  aber  schon  jetzt  darauf 
hinweisen,  dafs  der  Höcker  z.  B.  den  Formen  des  Genus  Laphria  strictu 
sensu  völlig  fehlt  und  dais  schon  daraus  hervorgehen  mag,  dafs  das  Genus 
Ni(,sa  systematisch  mit  den  Laphriaarten  keine  nähere  Verwandtschaft  Ijesitzt. 
Auch  die  Untersuchung  von  Taster  und  Rüssel  wird  uns  das  bestätigen 
können.  Bei  Nusa  nämlich  stellt  das  Endglied  der  Taster  ein  seitlich 
kompresses,  ganz  flaches,  oblonges  oder  fast  schaufeiförmiges,  an  der  Aufsen- 
fläche  lötfelartig  gehöhltes  Gebilde  dar,  das  an  seiner  Spitze  mit  derben 
Borsten  versehen  ist  und  dem  Rüssel  von  der  Seite  her  platt  anliegt. 
Was  letzteren  betrifft,  so  ist  er  bei  allen  Nusaarten  relativ  kurz,  kegel- 
förmig, mehr  oder  minder  nach  oben  gebogen  und  von  oben  her  komprefs. 
Dafs  die  „Unterlippe''  aus  paarigen  Stücken  besteht,  wird  man  an  den  zwei 
derb  chitinisierten ,  zart  behaarten  Endknöpfchen  erkennen  können,  welche 
die  Spitze  der  „Unterlippe"  gewissermafsen  gegabelt  erscheinen  lassen. 
Zwischen  ihnen  ragt  dann  der  Hypopharynx,  die  „Zunge",  als  dolchartige, 
an  der  Oberseite  bürstenförmig  behaarte  Spitze  hervor.  Auch  hier  möchte 
ich  gleich  die  Unterschiede  gegenüber  den  genuinen  Laphrien  angeben. 
Bei  diesen  ist  das  pjidglied  des  Tasters  stets  zylindrisch,  walzenförmig,  in 
seiner  ganzen  Ausdehnung  beborstet,  der  längere  Rüssel  ist  seitlich 
komprefs,  geradlinig,  die  paarigen  Teile  der  „Unterlip])e"  legen  sich  unter 
Bildung  einer  nach  oben  gekielten  Schneide  aneinander. 

Im  Bau  des  Thorax  vermisse  ich  ebenso  Avie  in  der  Anordnung  und 
Anzahl  der  tliorakalcn  Borsten  jede  irgendwie  charakterisierenden  Züge. 
Ich  möchte  nur  darauf  aufmerksam  machen,  dafs  das  Mctanotum  bei  ge- 
wissen Nusaarten  seitlich  eine  büschelförmige,  meist  schwarze  Behaarung 
trägt,  während  es  bei  anderen  vollständig  kahl  ist.  Es  läfst  sich  darauf 
eine  recht  bequeme  Einteilung  nicht  nur  der  südamerikanischen,  sondern 
überhaupt  aller  Nusaarten  aufbauen  und  es  sei  hier  nur  noch  bemerkt,  dafs 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  243 

unsere  paläarktischen  Species  sämtlich  der  Behaarung  des  Metanotum 
entbehren. 

Auch  das  Abdomen  besitzt  nichts  charakteristisches  und  es  sei  hier 
blofs  darauf  hingewiesen,  dafs  die  Discalborsten  nur  auf  dem  ersten  Seg- 
mente in  Mehrzahl,  auf  den  folirenden  im  Gejjensatz  zu  den  orenuinen 
Laphriaarten  nur  in  P^inzahl  vorhanden  sind  und  zwar  stehen  sie  annähernd 
in  der  Mitte  der  seitlichen  Segmentalränder.  Auf  die  relative  Kleinheit  des 
(f  Genitales  wurde  bereits  von  Low  aufmerksam  gemacht  und  ich  kann 
diese  Angabe  dahin  ergänzen,  dafs  dass^elbe  aus  einer  unpaaien  Huterklappe 
und  paarigen  zangenartigen  Oberklappeu  besteht,  welche  oben  eine  oblonge 
Nische  zwischen  sich  frei  lassen  und  mit  teilweise  recht  charakteristischen 
Anhängen  versehen  sind,  die,  wie  wir  später  sehen  werden,  häufig  genug 
als  Kriterium  für  die  Differenzierung  der  Arten  benutzt  wurden.  Die  Lege- 
röhre ist  lang  und  stielförmig  vorgestreckt,  jedenfalls  auffallend  länger  als 
wir  sie  bei  den  genuinen  Laphriaspecies  zu  finden  gewöhnt  sind. 

An  den  Beinen  finde  ich  nichts  charakteristisches,  weder  in  der 
Form,  noch  in  der  Anordnung  der  im  allgemeinen  reichlichen  Behaarung 
und  Beborstung,  und  bezüglich  des  Flügelgeäder  dürfte  schon  oben  das 
Nötige  Erwähnung  gefunden  haben. 

Low  (Beschreibungen  europ.  Dipteren  III,  ])ag.  139.)  hält  eine 
eventuelle  generische  Abgrenzung  der  südamerikanischen  Nusaarten  von 
den  übrigen  für  notwendig.  Nach  Untersuchung  eines  etwas  ausgedehnteren 
Artenmaterials,  als  es  Low  wohl  zu  Gebote  stand,  wüfste  ich  nichts  an- 
zugeben, was  einen  solchen  Schritt  zu  rechtfertigen  vermöchte;  denn  die 
gröfsere  Schlankheit  des  Habitus,  welche  wenigstens  gewissen  Süd- 
amerikanern eignet,  allein  könnte  bei  der  Übereinstimmung  sämtlicher 
anderer  charakteristischer  Merkmale  kaum  Verwendung  finden.  Damit  soll 
aber  keineswegs  geleugnet  werden,  dafs  gerade  unsere  allbekannte  palä- 
arktische  Nusa  atra  L.  nicht  nur  durcli  ihren  relativ  breiten  Habitus, 
sondern  noch  vielmehr  durch  ihre  dichtere  Behaarung  unter  ihren  Genus- 
genossen  eine  gewisse  Sonderstellung  einnimmt. 

Als  typische  Art  ist  zu  betrachten: 

Nusa  aequalis  WIk.  aus  Ostindien. 

31* 


244  F.  Hermann, 

Ich  wende  mich  nunmehr  einer  Auseinandersetzung  der  Nusaarten 
zu,  die  mir  aus  Südamerika  bekannt  geworden  sind.  Durch  das  liebens- 
würdige Entgegenkommen  des  Senckenbergschen  Museums  in  Frank- 
furt a.  M.,  für  welches  zu  danken  ich  auch  an  dieser  Stelle  nicht  versäumen 
möchte,  war  es  mir  möglich,  die  dort  aufbewahrten  Wiedemannschen 
Typen  zu  untersuchen,  so  dafs  sich  die  Identifizierung  des  mir  vorliegenden 
Speciesmaterials  wenigstens  gröfstenteils  in  gesicherten  Bahnen  bewegen 
dürfte.  Aber  trotz  dieses  günstigen  llmstandes  war  mir  eine  restlose  Inter- 
pretation der  von  Wiedemann  aufgestellten  Spezies  nicht  möglich,  und 
ich  habe  mir  mehr  und  mehr  die  Ansicht  gebildet,  dafs  der  Autor  selbst 
vielleicht  nicht  ganz  über  die  Begrenzung  der  von  ihm  creierten  Species  im 
Klaren  war,  eine  Vermutung,  die  schon  durch  den  Text,  welcher  die 
Wiedemannsche  Beschreibung  von  La])hria  pyrrhacra  (Aufsereurop.  zweifl. 
Insekten,  I  p.  518.)  begleitet,  mehr  wie  Wahrscheinlichkeit  gewinnt. 


Analytische  Tabelle  zum  Bestimmen  der  mir  bekannt  gewordenen 
südamerikanischen  Nusaarten. 

1.  Das  Metanotum  trägt  seitlich  büschelförmige  Behaarung.  2, 
—     Metanotum  vollständig  kahl.  8. 

2.  Abdomen  und  Beine  zum  gröfsten  Teil  lebhaft  grün  bis  blau  metallisch 


glänzend.  rubidapex  n.  sp. 

—  Abdomen  und  Beine  nie  metallisch  glänzend.  3. 

3.  Beborstung  des  Thorax  und  des  Schildchens  lebhaft  gelb.  4. 

—  Beborstung  des  Thorax  und  des  Schildchens  ausnahmslos  schwarz.         5. 

4.  Abdomen  schwarzbraun  (nur  zuweilen  an  den  Seiten  des  ersten  und 
zweiten  Segmentes  ziegelrot);  Flügel  mit  Ausnahme  des  geschwärzten 
Spitzenviertels  lebhaft  gelb  mit  safFrangelben  Adern.         riifipennis  Wied. 

—  Abdomen  durchaus  rot;  Flügel  mit  leichten  braunen,  wolkigen  Trübungen 
und  durchaus  schwarzbraunen  Adern.  plmdcogaster  n.  sp. 

5.  Grundfarbe  des  Abdomen  ganz  oder  doch  stets  in  gröfserer  Aus- 
dehnung rot.  6. 

—  Grundfarbe   des  Abdomen    mit  Ausnahme   der   gelbrot   gefärbten    End- 
segmente schwarz.  7. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  245 

6.  Abdomen  gleichmäfsig  mit  äufserst  dichter,  filzartiger  Behaarung  von 
roter  Farbe  bedeckt,  durch  weifse  Bestäubung  gebildete  Flecken-  oder 
Bindenzeichnung  nicht  vorhanden;  die  Oberkla])pe  des  o'  Genitales 
trägt  rote  Chitindornen;  distale  Hälfte  der  Flügel  gleichmäfsig  tief 
geschwärzt;  grofse,  plumpe  Art.  formidolosa  Walker. 

—  Das  Abdomen  trägt  jederseits  kleine  weifse  Bestäubungsflecken,  die  je 
zwei  zusammenstofsenden  Segmenträndern  gemeinschaftlich  sind;  die 
sehr  feine,  wenig  dichte  und  nie  filzartige  Behaarung  des  Abdomen 
vorwiegend  schwarz;  Dornen  an  der  Oberklappe  des  cf  Genitales 
schwarz;  Flügel  hell  mit  lichten  wolkigen  Trübungen  der  Spitzen- 
hälfte; kleinere  Art  von  relativ  schlankem  Habitus. 

erythrogaster  Wied. 

7.  Die  Oberklappe  des  d'  Genitals  läuft  in  einen  langen  tromraelschlägel- 
fiirmigen  Fortsatz  aus.  pyrrkopyga  Wied. 

—  Die  Oberklappe  trägt  an  ihrer  Spitze  ein  Büschel  lebhaft  goldgelber, 
reusenartig  gestellter  Haare.  cyrtophora  n.  sp. 

—  Die  Oberklappe  trägt  an  ihrer  Spitze  eine  Gruppe  schwarzer,  sehr 
derber  Chitindornen.         .  erythrogaster  Wied. 

(Nota.  Da  die  Spec.  erythrogaster  Wied,  in  Varietäten  vor- 
kommt, bei  denen  das  Abdomen  mit  Ausnahme  des  rotgelben  After- 
segments sehr  dunkel,  oder  sogar  völlig  schwarz  ist,  wurde  sie  zwei- 
mal, unter  Nr.  6  und  7  aufgeführt.) 

8.  Abdomen  und  Beine  lebhaft  blaumetallisch  glänzend,  Flügel  gleich- 
mäfsig tiefschwarz  mit  violetten  Reflexen.  olhus  Walker. 

—  Abdomen  und  Beine  nie  metallisch  glänzend;  Flügel  hyalin,  oder  mit 
wolkigen  Trübungen,  oder  mit  sehr  bestimmter  flecken-  oder  binden- 
artiger Zeichnung.  '  9. 

9.  Flügel  ganz  hyalin;   Beine  durchaus  gelbrot.  abdominalis  Brown. 

—  Flügel  nie  gleichmäfsig  hyalin,  Beine  ganz,  oder  wenigstens  an  den 
Schenkeln  und  Tarsen  dunkel  gefärbt.  10. 

10.  Hinterschenkel  und  die  Spitze  der  Hinterschienen  mit  auffallender 
keulenförmiger  Verdickung;  Flügel  mit  sehr  zierlicher,  scharf  begrenzter 
Flecken-  und  Bindenzeichnung.  pygophora  Schiner. 


246  F.  Hermann, 

—  Hinterschenkel  und  -schienen  nie  mit  auffallender  keulenförmiger  Ver- 
dickung; Flügel  stets  nur  mit  wolkigen,  dunkleren  Zeichnungen.         11. 

11.  Abdomen  stets  in  grofser  Ausdehnung  lebhaft  rot.  12. 

—  Abdomen  dunkelbraun  mit  gleichmäfsiger  oder  bindenartiger  lehmgelber 
Bestäubung,  oder  schwarz  mit  gelbrot  gefärbter  Aftergegend.  14. 

12.  Knebelbart  zum  gröfsten  Teil  aus  auffallend  kurzen,  stachelartigen 
Borsten  bestehend;  Schienen  sämtlicher  Beine  mit  Ausnahme  der  Spitze 
rot;  FlUgelspitze  und  eine  die  Basalzellen  distal  begrenzende  Binde 
schwarz.  xanfhocnema  Wied. 

—  Knebelbart  aus  langen  Borstenhaaren  bestehend;  Schienen  sämtlicher 
Beine  oder  wenigstens  an  den  Hinterbeinen  schwarz;  Spitzenhälfte  der 
Flügel  mit  gleichmäfsigen  wolkigen  Trübungen.  13. 

13.  Wurzelhälfte  der  Vorder-  und  Mittelschienen  rot;  Stirne  und  Scheitel 
mit  sehr  dichter  Behaarung,  auch  der  Ocellenhöcker  behaart. 

rufiventris  Blanchard. 

—  Schienen  sämtlicher  Beine  schwarz;  Stirne  und  Seheitel  relativ  kahl, 
am  inneren  Orbitalrande  steht  eine  einzelne  sehr  derbe  Borste,  Ocellen- 
höcker nur  mit  den  üblichen  beiden  Borsten  versehen. 

calogastra  Philippi. 

14.  Abdomen  dunkelbraun  mit  gleichmäfsiger  oder  bindenartiger  lehmgelber 
Bestäubung.  sarcophaga  n.  sp. 

—  Abdomen  schwarz  mit  weifsen  seitlichen  BestäubungsHecken,  die  hintersten 
Segmente  in  wechselnder  Ausdehnung  lebhaft  rot  gefärbt.  15. 

15.  Die  Stirne  trägt  am  medialen  Augenrande  eine  Reihe  gleichlanger 
Borstenhaare;  Unterklappe  des  cT  Genitales  zweizipfelig  gespalten. 

V  ?  pyrrhacra  Wied. 

—  Die  Stirne  trägt  am  medialen  Augenrande  aufser  kürzerer  Behaarung 
eine  einzelne  besonders  derbe  Borste;  Unterklappe  des  cf  Genitales 
nicht  zweizipfelig  gespalten.  '?  ?  erythropyga  Wied. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  stidamerikanischen  Dipterenfauna.  247 

Nusa  ruhidapex  n.  sp.  d'. 

1  cT  ex  coli.  Hermann  ans  Veneznela. 

Kopf  schwarz.  Untergesicht  seitlich  mit  graugelber  Bestäubung  und 
gelblicher  bis  weifser  Behaarung.  Dem  schwarzen  Knebelbarte  sind  am 
Mundrande  einige  fahlgelbe  Borsten  beigemengt.  Rüssel  schwarz,  an  der 
Wurzel  mit  weifslicher,  an  der  Spitze  mit  dunlder  Behaarung.  Taster  schwarz 
und  schwarz  beborstet.  Stirne  nnbestäubt,  seitlich  mit  schwarzer  Behaarung, 
ebenso  sind  die  Borsten  des  Ocellarhöckers  schwarz.  [Scheitelgegend  und 
Hinterhaupt  schwarz,  dieses  weiter  abwärts  mit  gelbgrauer  Bestäubung 
bedeckt;  Behaarung  und  Beborstung  schwarz.  Fühler  schwarz,  das  zweite 
Segment  an  seinem  Yorderrande,  das  relativ  lange  und  wenig  keulfürmige 
dritte  Segment  an  seiner  Wurzel  schmal  gelbbraun  gesäumt.  Das  dritte 
Segment  trägt  gelbbraune  Bestäubung.  Mit  Ausnahme  der  weifslich  behaarten 
Fühlerwurzel  besitzen  die  Basalglieder  schwarze  Behaarung  und  Beborstung. 

Thorax  dunkelbraun  mit  der  üblichen  Striemenzeichnung.  Die  durch 
eine  gelbgrau  bestäubte  IMittellinie  geteilte  Mittelstrieme  hängt  mit  dem 
hinteren  Teile  der  Seitenstrieme  zusammen.  Die  gesamte  Umrandung  des 
Thoraxrückens,  sowie  die  Interstitien  zwischen  den  Striemen  sind  mit  gelblich- 
grauer bis  ockergelber  Bestäubung  bedeckt.  Die  zerstreute  Behaarung  sowie 
die  Beborstung  des  Toraxrückens  ist  schwarz,  ebenso  ist  das  braunbestäubte 
Schildchen  schwarz  behaart  und  beborstet.  Metanotum  durch  braune  Be- 
stäubung matt.  Pleuren  gelblichweifs  bestäubt  und  vorwiegend  hell  behaart. 
Um  die  Notopleuralnaht  steht  ein  Büschel  schwarzer  Haare,  ebenso  ist  die 
Notopleuralborste  schwarz.  Der  Haarschirm  vor  den  lichtbrauuen  Schwingern 
ist  ebenfalls  schwarz.     Hüften  grau  bestäubt  und  fahlgelb  behaart. 

Das  relativ  schmale  Abdomen  ist  schwarz,  mit  lebliaft  blaugrünem 
Metallglanze,  das  sechste  Segment  ist  rotgelb  gesäumt,  die  folgenden  Seg- 
mente sind  ebenso  wie  das  Hypopygium  lebhaft  rotgelb,  glänzend.  Die  ersten 
drei  Segmente  zeigen  kleine,  wenig  in  die  Augen  fallende,  durch  weifse 
Bestäubung  gebildete  Hinterrandsflecken.  Die  zarte  Behaarung  der  Rücken- 
fläche ist  auf  den  ersten  drei  Segmenten  licht,  geht  aber  auf  den  folgenden 
in  schwarz  über.  P>benso  verhält  sich  die  ziemlich  lange  Behaaruu"-  am 
Rande  der  Tergiten.     Die  Discalborsten  sind  schwarz.     Die  letzten  Segmente 


248  F.  Hermann, 

sind  ebenso  wie  das  llyi)opygiura  rotgelb  behaart  und  beborstet.  Der  Bauch 
entspricht  in  seiner  Färbung  der  Rlickenfläche  des  Abdomen,  die  vorwiegend 
dunkle  Behaarung  ist  sehr  zerstreut. 

Beine  mit  Ausnahme  der  Tarsen  blaugrün  metallglänzend  mit  vor- 
wiegend schwarzer  Behaarung.  Die  Vorder-  und  Mittelschenkel  tragen  oben, 
namentlich  aber  unten  lange  gelbliche  Behaarung,  die  sich  stellenweise  auch 
auf  den  Schienen  findet.  An  den  Hinterbeinen  tritt  die  helle  Behaarung  mehr 
zurück.  Gröbere  Borsten  von  schwarzer  Farbe  finden  sich  auch  an  den 
Knien  und  den  Spitzen  der  Schienen.  Die  Tarsen  sind  schwarz  und  ebenso 
behaart  und  beborstet.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  lebhaft  gelb. 

Flügel  mit  gleichmäfsig  brauner  Trübung,  nur  in  der  Axillarzelle, 
der  Analzelle,  der  hinteren  Basalzelle  und  an  der  Wurzel  der  Subcostalzelle 
finden  sich  völlig  durchscheinende  Stellen.  Erste  Hinterrandzelle  breit  oifen; 
die  vordere  Zinke  der  Gabelader  ist  mit  einem  kurzen,  rücklaufenden  Ader- 
rudiment versehen. 

Long.  corp.  18  mm,  long.  alar.  15  mm. 

Nusa  rufipennis  Wied. 

Ich  habe  die  Art,  von  der  ich  je  ein  cf  ?  aus  Surinam  und  aus  Brasilien 
besitze,  mit  den  Typen  Wiedemanns  aus  dem  Senckenbergschen  Museum 
in  Frankfurt  a.  M.  vergleichen  können.  Dadurch  ist  nicht  nur  die  Identi- 
fizierung gesichert,  sondern  es  liefs  sich  auch  ohne  weiteres  feststellen,  dafs 
die  Art  im  Gegensatze  zu  Schiner,  dem  Genus  Nusa  einzureihen  ist. 

Nusa  phönicogaster  n.  sp. 

Neun  cf,  sechszehn  ?  aus  Bolivien  (Mapiri,  Sarampioni  700  m,  S.  Ernesto, 
S.Carlos  800m  u.d.M.)  ex  coli.  Schnuse,  ein  o",  zwei  ?  aus  Bolivien 
ex  coli.  Hermann. 

An  dem  ungestriemten,  mit  goldgelber  Beborstung  versehenen  Thorax 
sowie  dem  cochenilleroten  Abdomen  leicht  kenntlich. 

Kopf  glänzend  schwarz,  Untergesicht  mit  sehr  zarter  weifser  Be- 
stäubung bedeckt,  die  jedoch  die  schwarze  Grundfarbe  in  der  Mitte  und  in 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanisclien  Dipterenfauna.  249 

der  Backeno-egend  freiläfst.  Die  Behaarung  des  Gesichts  ist  in  den  oberen 
und  seitlichen  Partien  vorwiegend  weifs,  die  Backengegend  jedoch  trägt 
einige  schwarze  Borstenhaare.  Der  Knebelbart  besteht  aus  langen  schwarzen 
Borsten,  denen  jedoch  beim  o^  auch  einige  von  goldgelber  Farbe  beigemengt 
sind.  Mundrand  schwarz  beborstet.  Rüssel  und  Taster  glänzend  schwarz, 
die  letzteren  mit  schwarzen  Borsten.  Der  Rüssel  trägt  an  seiner  Wurzel 
teils  schwarze,  teils  weifsliche,  an  der  Spitze  vorwiegend  gelbe  Haare,  die 
Zunge  ist  lebhaft  goldgelb  bürstenförmig  behaart.  Die  unbestäubte  Stirne 
trägt  seitlich  einige  gelbe  Haare,  der  OcellenhiJcker  zwei  lebhaft  goldgelbe 
Borsten.  Das  Hinterhaupt  ist  an  den  Augenrändern  goldgelb  bestäubt,  seine 
Behaarung  und  Beborstung  ist  an  dem  Scheitel  gelb,  weiter  nach  abwärts 
schwarz,  der  Backenbart  jedoch  besteht  aus  gelben  Haaren.  Die  Fühler 
schwarz.  Das  erste  Glied  ist  hell  behaart,  das  zweite  schwarz  beborstet. 
Die  einzelne  Borste  an  der  Unterseite  des  ersten  Segmentes  ist  meistens 
schwarz,  bei  einzelnen  Stücken  goldgelb  gefärbt. 

Thorax  schwarz,  ohne  Zeichnung,  durch  dünne  ockergelbe  Bestäubung 
matt.  Die  gewöhnliche  Striemenzeichnung  wird  lediglich  durch  etwas  dichtere 
und  hellere  Bestäubung  angedeutet,  die  sich  an  dem  seitlichen  Thoraxrande, 
auf  den  Postalarhöckern,  medial  von  den  Schulterbeulen,  sowie  auf  der  Quer- 
naht ausbreitet.  Die  Behaarung  des  Thoraxrückens  ist  sehr  zerstreut,  aus- 
schliefslich  gelb,  fast  borstenförmig.  Die  präsuturalen,  supraalaren,  postalaren 
und  präscutellaren  Borsten  sind  sämtlich  goldgelb.  Prothorax  schw^arz  und 
schwarz  beborstet.  Das  Schildchen  ist  mit  Ausnahme  seines  freien ,  mit 
goldgelben  Borsten  besetzten  Randes  ockergelb  bestäubt  und  gelb  behaart. 
Auch  das  Metanotum  trägt  Hellte  ockergelbe  Bestäubung,  die  sich  seitlich 
zu  einer  kleinen,  fast  goldgelb  leucliteuden  Makel  verdichtet.  Die  schwarzen 
Pleuren  sind  mit  drei  ockergelb  bestäubten  Striemen  versehen;  die  vorderste 
erstreckt  sich  von  dem  Prothorax  zur  Vorderhüfte,  die  mittlere  geht,  die 
Notopleuralnaht  säumend,  von  der  Plügelwurzel  zu  den  ]\Iittelhüften.  die 
hinterste  läuft  über  die  ]\Ieta-  und  Hypopleura  nach  den  Hinterhüften  hinab. 
Die  zerstreute,  aber  ziemlich  lange  Behaarung  ist  nur  ganz  vorne  schwarz, 
im  übrigen  aber  gelb,  auch  der  vor  den  rotgelben  Schwingern  stehende 
Metapleuralschirin  ist  goldgelb.  Hüften  mit  gelblicher  Bestäubung  und  gleich- 
farbiger Behaarung;   an    den  Vorderhüften    ist    diese   länger   uud  fast  weil's. 

Xova  Actu  XCVI.     Nr.  1.  32 


250  F.  Hermann, 

Abdomen  mit  Ausnahme  seiner  äufsersten,  braungefärbten  Wurzel 
gleich niäfsig'  cochenillerot,  durch  einen  Hauch  weifser  Bestäubung,  die  seitlich 
etwas  dichter  liegt,  matt  erscheinend.  Die  kurze,  anliegende  Behaarung  ist 
allenthalben  goldgelb;  die  ersten  fünf  Segmente  tragen  jederseits  eine  ein- 
zelne rote  Discalborste.  Auch  an  den  Seiten  des  sechsten  und  siebenten 
Segmentes  ist  die  mehr  borstenfürmige  Behaarung  goldgelb,  welche  Farbe 
auch  die  Beborstung  der  glänzend  rostroten  Genitalien  besitzt. 

Beine  dunkelpechbraun  mit  durchweg  goldgelber  sparsamer  Be- 
haarung und  Beborstung.  An  sämtlichen  Beinen  sind  die  Schienenspitzen, 
.sowie  die  Tarsen  an  ihrer  Unterseite  mit  goldgelber  bis  roter  bürsten- 
förmiger  Behaarung  versehen.  Uie  Endtarsen  sind  schwarz  beborstet,  die 
Klauen  schwarz,  die  Pulvillen  gelb.  An  der  Kniegegend  der  Hinterschenkel, 
an  der  Aufsenseite  und  an  der  Vorderseite  der  Tarsen  an  den  Hinter-  und 
Mittelbeinen   finden    sich    einzelne    derbere   Borsten    von    fuchsroter    Farbe. 

Flügel  an  der  Vorderrandhälfte  mit  brauner  Trübung,  gegen  den 
Hinterrand  hyalin.  Die  Trübung  schliefst  sich  im  allgemeinen  den  dunkel- 
braunen Adern  an  und  führt  zu  einer  verwaschenen  Zeichnung,  die  sich 
über  einigen  Adern  —  Gabel  der  Cubitalader,  kleine  Querader,  apicale 
Begrenzung  der  hinteren  Basalzelle  —  fleckenartig  verdichtet.  Die  erste 
Hinterrandzelle  ist  weit  often,  die  kleine  Querader  steht  ungefähr  auf  der 
Mitte  der  Discoidalzelle. 

Long.  corp.  19  mm,  long.  alar.  14  mm. 

Nu sa  formidolosa  Wlk.  d*  ?  . 

Ein  d' ,  zwei  ?  aus  Chiriqui  ex  coli.  Hermann,  ein  ?  ebendaher 
ex  coli.  Czerny. 

Die  leicht  kenntliche  Species  läfst  sich  mit  der  Walk  er  sehen  Be- 
sehreibung und  der  von  Bella rdi  gegebenen  Abbildung  ohne  Mühe  in 
Übereinstimmung  bringen.  Ich  mache  besonders  auf  die  ungewöhnlich 
dichte,  filzartige  rote  Behaarung,  die  das  ganze  Abdomen  gleichmäfsig  deckt, 
sowie  darauf  aufmerksam,  dafs  die  Oberklajjpe  des  d*  Genitales  mit  einer 
Reihe  derber  stachelartiger  Borsten  von  roter  Farbe  bewehrt  ist.  Im  übrigen 
darf  ich  auf  die  beiden  Literaturstellen  verweisen. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


251 


Fig.  82. 


Nusa  erythrogaster  Wied.  d^  ?  . 

Von  dieser  anscheinend  häufig-en  Art  liegen  mir  aufser  den  typischen 
Exemplaren  (drei  cT,  ein  ?  aus  Brasilien)  Wiedenianns  aus  dem  Sencken- 
bergschen  Museum  in  Frankfurt  a.  M.,  zehn  ebenfalls  brasilianische  Stücke 
des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien,  sowie  ex  coli.  Schnuse  zwölf  Exemplare 
aus  Peru  (Urubambaflufs,  Umahuan- 
kiali,  500  m  ü.  d.  M.)  vor.  Ich  be- 
merke, dafs  die  i)eruanischen  Stücke 
zum  Teil  etwas  gröfser  und  alle 
dunkler  gefärbt  sind,  dafs  sie  aber  im 
übrigen  völlig  mit  den  anderen  über- 
einstimmen. Die  Species  ist  vor  allen 
anderen  an  der  höchst  eigentümlichen, 
auch  von  Schiner  (Novarareise)  er- 
wähnten Bedornung  des  männlichen  Genitales  (Textfig.  82)  leicht  kenntlich 
und  wird  auch  nach  der  Wied emann sehen  Beschreibung  kaum  verkannt 
werden  können.  Trotzdem  füge  ich  ausführliche  Angaben  bei,  um  die 
Art  saich  in  ihrer  erheblichen  Variationsbreite  festzustellen. 

Kopf.  Gesicht  mit  bleicli  messinggelber  Bestäubung  bedeckt  und 
mit  gelblicher,  am  Mundrande  längerer  Behaarung  versehen.  Der  stark 
entwickelte  Gesichtshöcker  entbehrt  in  der  j\Iitte  der  Bestäubung  und  trägt 
den  ausschliefslich  aus  schwarzen  Borsten  gebildeten  Kuebelbart.  Stirne 
und  Scheitel  ebenfalls  messinggelb  bestäubt,  die  längeren  Haare  am  inneren 
Orbitalrande  teils  gelb,  teils  schwarz,  auch  die  zarte  Behaarung  des  Scheitels 
von  wechselnder  Farbe.  Der  unbestäubte  Ocellarhöcker  trägt  zwei  schwarze 
Borsten.  Das  grau  bestäubte  Hinterhaupt  ist  oben  der  Hauptsache  nach 
mit  schwarzer  Behaarung  versehen;  die  Occipitalborsten  sind  nur  schwach 
entwickelt,  daireiren  finden  sich  weiter  nach  abwärts  hinter  dem  dichten, 
bleichgelben  Backenbarte  einige  kräftigere,  schwarze  Borsten.  Behaarung 
des  Kinnes  und  der  Wurzel  des  Rüssels  ebenfalls  bleichgelb.  Die  Rüssel- 
spitze trägt  büschelartig  gelbe  Haare,  die  schwarzen  Taster  schwarze  Be- 
borstung.  An  den  Fülilern  sind  die  beiden  Basalglieder  schwarz  oder 
dunkelbraun,  das  dritte  Segment  ist  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung 

32* 


252  F.  Hermann, 

düster  rotbraun.  Die  Behaarung  ist  auf  fleni  zweiten  Segmente  und  der 
oberen  Fläche  des  ersten  konstant  schwarz,  an  dessen  Unterseite,  die  mit 
einer  einzelnen  gröberen  schwarzen  Borste  bewehrt   ist,   vorwiegend  bleich. 

Thorax.  Mesonotum  rotbraun  bis  schwarz;  gelbe  bis  grauweifse 
Bestäubung  lälst  die  übliche  Flecken-  und  Striemenzeichnung  in  scharfer 
Weise  erkennen,  die  Mittel strieme  ist  wenigstens  vorne  durch  eine  gelb- 
bestäubte Mittellinie  breit  geteilt,  die  Seitenstrieme  an  der  Quernaht  in  zwei 
grofse  Makeln  zerfallen.  Die  wenig  dichte,  vor  dem  Schildchen  etwas 
längere  Behaarung  ist  ebenso  wie  die  Randbeborstung  ausschliefslich  schwarz. 
Das  pechbraune  Schildchen  ist  an  seiner  Basis  gelb  bestäubt  und  aus- 
schliefslich schwarz  behaart  und  beborstet.  Pleuren  mit  wcifsgrauer  bis 
gelber  Bestäubung  einigermafsen  fleckenartig  bedeckt  und  gelblich  behaart. 
Unmittelbar  vor  der  Notopleuralnaht  findet  sich  eine  Gruppe  längerer  und 
steiferer  Haare,  die  ebenso  wie  die  Notopleuralborste  schwarz  sind.  Dem 
gelben  Metapleuralschirm  ist  oben  eine  Flocke  schwarzer  Borstenhaare 
beigemengt,  das  schwarze,  grau  bestäubte  Metanotum  ist  seitlich  büschelartig 
schwarz  behaart.  Schwinger  braun  mit  hellerem  Knopf,  die  schwarzen 
Hüften  sind  weifslich  behaart. 

Abdomen  verhältnismäfsig  schmal,  sich  nach  hinten  etwas  ver- 
jüngend. Die  ersten  fünf  Segmente  cochenillerot,  die  folgenden  rotgelb  ge- 
färbt. Auch  bei  den  hellsten  Stücken  ist  aber  der  Seitenrand  des  ersten 
und  zweiten  Segmentes  geschwärzt.  Diese  Schwärzung  kann  sich  nun  in 
gröfserem  oder  geringerem  Mafse  über  das  Abdomen  ausbreiten,  so  dafs 
schliefslich  Exemplare  beobachtet  werden,  bei  denen  die  ersten  fünf  Seg- 
mente sowie  die  proximale  Hälfte  des  sechsten  Segmentes  glänzend  schwarz 
sind.  An  den  Seiten  besitzen  die  fünf  ersten  Segmente  kleine  weifsliche 
Bestäubungsfleoke,  die  je  zwei  zusammenstehenden  Segmentalrändern  gemein- 
schaftlich sind  und  bei  gut  konservierten  Exemplaren  durch  schmale,  den 
Segmenteinschnitten  entsprechende  Binden  untereinander  verbunden  werden. 
Ebenso  erscheint  dann  die  Wurzel  des  ersten  Segmentes  w^eifslich  bestäubt. 
Auch  bei  den  dunkelsten  Stücken  bleibt  die  gelbrote  Färbung  des  sechsten 
und  siebenten  Segmentes  sichtbar,  dagegen  ist  das  Genitalsegment  in 
gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  geschwärzt.  Die  eigentümlichen 
breiten  Dornen  der  Oberklappe  des  cT  Genitales  sind  aber,  ebenso  wie  dessen 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  253 

feinere  Behaarung,  auch  bei  den  hellst  gefärbten  Exemplaren  schwarz. 
Die  kurze  anliegende  Behaarung  ist  auf  den  ersten  fünf  Segmenten  unter 
allen  Umständen  schwarz,  auf  dem  sechsten  und  siebenten  Segmente  nur 
bei  den  hellen  Exemplaren  gelb.  Die  lange,  abstehende  Seitenbehaaruiig 
ist  weifs,  die  horizontal  gerichteten  Discalborsten,  deren  das  erste  Segment 
zwei,  die  übrigen  je  eine  besitzen,  sind  schwarz.  Die  Färbung  des  licht 
behaarten  Bauches  richtet  sich  nach  der  des  Abdominalrückens. 

Beine  durchaus  schwarz.  An  den  beiden  vorderen  Beinpaaren  ist 
die  Behaarung  der  Oberschenkel  weiis  und  an  der  Untertläche  von  beträchtlicher 
Länge,  die  Knie  sind  schwarz  behaart.  An  den  Hinterschenkeln  findet  sich 
in  reicherem  Mafse  schwarze  Behaarung.  Die  Vorder-  und  Mittelschienen 
tragen  an  ihrer  Vorderfläche  eine  Reihe  schwarzer  Borsten,  im  übrigen  aber 
ist  die  namentlich  aufsen  lange  Behaarung  im  allgemeinen  gelblich,  nur  bei 
den  dunkelsten  Exemplaren  überwiegend  schwarz,  doch  finden  sich  auch  bei 
den  hellsten  Stücken  an  der  Basis  der  Schienen  einige  besonders  lange, 
schwarz  gefärbte  Haare.  An  den  Hinterschienen  ist  die  Behaarung  und 
Beborstung  vorwiegend  schwarz.  Die  Tarsen  sämtlicher  Beine  schwarz 
behaart  und  beborstet.  An  der  Unterseite  tragen  die  Tarsen  der  Vorder- 
und  Hinterbeine  gelbe  bürstenfürmige  Behaarung,  die  an  den  Vorderbeinen 
auch  die  apicale  Hälfte  der  Schienen,  an  den  Hinterbeinen  die  Schienenspitze 
bedeckt.     Klauen  schwarz,  Pulvillen  rostgelb. 

Flügel.  Wurzel  glashell,  die  Spitzenhälfte  rauchgrau  mit  einigen 
klaren  Zellen  (Wiedemann)  und  zwar  ist  diese  Aufhellung  bei  den  dunkelsten 
Exemplaren  am  meisten  ausgedehnt.  Die  erste  Hinterrandzelle  ist  stets  ge- 
schlossen, meistens  mehr  oder  minder  lang  gestielt.  Die  vordere  Gabelzinke 
der  Cubitalader  besitzt  bei  einigen  Stücken  den  Stumpf  eines  Aderrudimentes. 

Das  ?  unterscheidet  sich  kaum  von  dem  o*,  auch  bei  ihm  macht  sich 
die  geschilderte  Variabilität  in  der  Färbung  des  Abdomen  bemerkbar.  Die 
Legeröhre  ist  an  ihrer  Spitze  geschwärzt  und  mit  langen  gelben  Borsten- 
haaren versehen. 


Bemerken  möchte  ich,  dafs  die  Laphria  contusa  Wied.,  deren  Type  (d") 
aus  dem  Senckenbergschen  Museum  in  Frankfurt  a.  M.  mir  vorliegt,  weiter 
nichts  ist  als  ein  unausgefärbtes  Exem})lar  von  Nusa  ertjthrogaster]  die  Spec. 


254  F.  Hermann, 

contusa  ist  dementsprechend  einzuziehen.     Aufserdem  dürften,  soweit  dies  die 
betreffenden  Beschreibungen  erkennen  lassen,  die  Arten 

Nusa  clausicella  Mcq., 
Nusa  laticornis  Walk,   und  Nusa  cincta  Bell. 

als  Synonyme  zu  Spec.  erythrogaster  zu  ziehen  sein. 


Nusa  pyrrhopyga  Wied. 

Die  Art  liegt  mir  in  den  Typen  (ö^?)  Wiedemanns  aus  dem 
Senckenbergschen  Museum  in  Frankfurt  a.  M.  vor,  aufserdem  befindet  sich 
unter  den  sechs  Exemplaren  des  k.  k.  Hofmuseiims  Wien  eines,  das  mit 
„ex  Mus.  Francofurt'-  bezettelt  und  daher  wohl  als  Cotype  Wiedemanns 
zu  betrachten  ist,  endlich  besitze  ich  zwei  ?  ebenfalls  aus  Brasilien  stammende 
Stücke  in  meiner  Sammlung. 

Zu  der  Wie  de  mann  sehen  Beschreibung  möchte  ich  folgende  nähere 
Angaben  machen: 

Kopf.  Die  Behaarung  am  Seitenrande  der  Stirne,  an  den  beiden 
ersten  Fühlergliedern  und  den  Tastern  ebenso  wie  die  beiden  Ocellar- 
borsten  schwarz.  Die  schwarze  Behaarung  des  Hinterhauptes  reicht  bis  zum 
unteren  Drittel  der  Augen  herab,  der  Backenbart  aber  ist  weifs. 

Thorax.  Auf  dem  Mesonotum  und  dem  Schildchen  sind  die  Rand- 
borsten sowie  die  zerstreute,  abstehende  Behaarung  schwarz.  Die  Pleuren 
sind  ziemlich  gleichmäfsig  gelblichweifs  bestäubt  und  behaart,  nur  in  der 
Umgebung  der  Notopleuralnaht  ist  die  Behaarung  ebenso  wie  die  Noto- 
pleuralborste  schwarz.  Dem  ebenfalls  schwarzen  Meta])leuralschirm  sind 
nur  unten  einige  helle  Haare  beigemengt,  das  Metanotum  trägt  seitlich 
schwarze  büschelartige  Behaarung.     Hüften  weifslich  bestäubt  und  behaart. 

An  dem  schwarzen  Abdomen  sind  das  sechste  und  siebente  Segment, 
sowie  die  Genitalien  lebhaft  gelbrot  gefärbt  und  ebenso  behaart.  Das 
zweite,  dritte  und  vierte  Segment  besitzen  seitlich  leichte  gelblichweifse 
Bestäubung,  die  sich  an  den  Hinterecken  ileckenartig  verbreitert,  nirgends 
aber  auf  die  Rückenfläche  übergreift.  Die  kurze  anliegende  Behaarung  ist 
an  den  vier  ersten  Segmenten  gelblichweifs  und  setzt  sich  auf  dem  zweiten 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna. 


255 


Segmente  etwas  auf  die  Rückenfläche  fort.  Üiscalborsten  schwarz.  Der 
eigentümliche  Bau  des  ö'  Genitals  wird  am  besten  aus  beistehender  Fig.  83 
ersichtlich. 

Beine  durchaus  schwarz,  ziemlich  glänzend.  An  den  Oberschenkeln 
der  beiden  vorderen  Beinpaare  ist  die  Behaarung  im  wesentlichen  gelblich- 
weifs  und  an  der  Unterseite  von  erheblicher 
Länge,  an  den  Hinterschenkeln  jedoch  vor- 
wiegend schwarz.  Die  Schienen  der  beiden 
vorderen  Beinpaare  schwarz  behaart  und 
beborstet,  an  der  Hinterseite  mit  langen, 
fahnenartig  angeordneter  schwarzer  Be- 
haarung besetzt,  der  kürzere  gelbliche 
Haare  beigemengt  sind,  die  Hinterschienen 
besitzen  überwiegend  schwarze  Behaarung 
und  Beborstung,  nur  im  basalen  Drittel 
finden  sich  auch  kürzere  weifsliche  Haare.  Tarsen  sämtlicher  Beine  schwarz 
behaart  und  beborstet.  Bürstenförmige  Behaarung  von  fuchsroter  Farbe 
findet  sich  an  der  Hinterfläche  der  Vorderschienen,  an  den  Schienenspitzen 
der  Hinterbeine  und  der  Unterseite  sämtlicher  Tarsen.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  gelb. 

An   den   Flügeln   ist   die   erste   Hinterrandzelle   bei   den   mir   vor- 
liegenden Exemplaren  wohl  etwas  verengt,  aber  breit  offen. 


Fisr.  83. 


Nusa  cyrtopliora  n.  sp. 

Ein    einzelnes    d*    aus  Minas  Geraes  (Brasilien)  ex  coli.  Hermann. 

Aus  der  nächsten  Verwandtschaft  mit  N.  pyrrhacra  Wied.,  aber  von 
ihr  nicht  nur  durch  Färbungsdifferenzen,  sondern  vor  allem  durch  den  Bau 
des  d*  Genitals  verschieden. 

Kopf.  Untergesicht  seitlich  mit  dichter  weifslicher  Bestäubung  und 
Behaarung.  In  einer  von  der  Fühlerwurzel  zum  Mundrande  reichenden 
Mittelstrieme  liegt  jedoch  die  schwarze  Grundfarbe  frei.  Knebelbart  schwarz. 
Stirne   und  Hinterhaupt   hellgrau    bestäubt,   jene   mit  weifslicher,   dieses  in 


256  F.  Heimann, 

den  oberen  Partien  mit  schwarzer  13eliaarung.  Borstenkranz  und  Ocellar- 
borsten  ebenfalls  schwarz.  Nach  abwärts  nimmt  die  Hinterhaiiptsbehaarung 
allmählich  hellere  Färbung  an  und  geht  in  den  sehr  dichten,  buschigen, 
weilsen  Backenbart  über,  Rüssel  und  Taster  schwarz,  glänzend  mit  dichter 
weifslicher  Behaarung.  Die  beiden  Basalglieder  der  Fühler  schwarz,  glänzend, 
das  keulenförmige  dritte  Glied  an  seiner  Wurzel  rot,  im  übrigen  durch 
helle  Bestäubung  matt.  Die  Behaarung  des  ersten  Gliedes  ist  weifslich, 
die  einzelne  Borste  an  seiner  Unterseite  schwarz,  das  zweite  Glied  trägt 
ausschliefslich  schwarze  Beborstung. 

Thorax  mit  der  gewöhnlichen  braunen  Striemenzeichnung  und  gelb- 
ffrau  bestäubten  Interstitien.  Die  Mittelstrieme  ist  durch  eine  breite,  bestäubte 
Mittellinie  geteilt  und  hängt  vor  dem  Schildchen  mit  der  aus  zwei  grofsen 
Flecken  bestehenden  Mittelstrieme  zusammen.  Auch  die  Schulterbeulen 
sind  dunkelbraun.  Die  relativ  recht  lange  Behaarung  des  Thoraxrückens 
besteht  aus  vorwiegend  schwarzen  Borstenhaaren,  die  jedoch  ausschliefslich 
die  grau  bestäubten  Stellen  des  Thorax  einnehmen  und  daher  eine  exquisit 
reihenförmige  Anordnung  zeigen.  Namentlich  die  präscutellaren  Borsten- 
haare fallen  durch  besondere  Länge  auf.  Die  kräftig  entwickelten  prä- 
suturalen,  supraalaren  und  postalaren  Borsten  ausnahmslos  schwarz,  ebenso 
die  Randborsten  des  an  seiner  Basis  grau  bestäubten,  schwarz  behaarten 
Schildchens.  Pleuren  weifslich  bestäubt  mit  ebenfalls  ziemlich  langer  weifser 
Behaarung;  die  Notopleuralborste  jedoch,  sowie  einige  Borstenhaare  in  deren 
Umgebung  schwarz.  Der  weifsliche  Metapleuralschirm  vor  den  braunen 
Schwingern  besitzt  oben  auch  einige  Haare  von  schwarzer  Farbe. 

An  dem  ziemlich  schmalen  Abdomen  sind  die  ersten  fünf  Segmente 
schwarz,  das  sechste  und  siebente  rot,  die  Genitalsegmente  wiederum  schwarz. 
Das  erste  Segment  ist  an  seiner  vorderen  Hälfte  weifslich  bestäubt,  die 
vier  folgenden  Segmente  besitzen  von  weifser  Bestäubung  gebildete  Vorder- 
randsbinden, die  ungefähr  V;t  —  'm  der  Segmentlänge  einnehmen.  Die  sehr 
dichte,  anliegende  Behaarung  auf  der  Rückenfiäche  der  beiden  ersten  Segmente 
ist  teils  weifs,  teils  schwarz,  auf  den  folgenden  ausschliefslich  schwarz;  die 
Seitenbehaarung  sehr  lang  und  dicht,  an  den  drei  ersten  Segmenten  weifs, 
auf  dem  vierten  und  fünften  Segment  schwarz.  Die  gleiche  Farbe  besitzen 
auch  die  Seitenborsten  des  ersten,  sowie  die  Discalborsten  des  zweiten  und 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna. 


257 


dritten  Segmentes.  Auch  die  Beborstung  der  an  ilirer  Rückenfläche  mit 
anliegender  roter  Behaarung  versehenen  roten  Segmente  ist  schwarz.  Das 
siebente  Segment  zeigt  an  seinem  Hinterrande  eine  unbehaarte  Depression 
von  dreieckiger  Gestalt,  deren  Ränder  von  langen,  roten  Borstenhaaren  be- 
setzt sind.    Das  glänzend  schwarze  Hypopvgium  trägt  vorwiegend  schwarze, 

lange  Beborstung,  in  der  Kluft  

zwischen  den  Zangen  jedoch,  so- 
wie an  deren  oberen  Pocken  fallen 
Büschel  eigentümlich  reusen- 
artig angeordneter  Borstenhaare 
von  fast  goldgelber  Farbe  sehr 
in  die  Augen  (Textfig.  84).  Der 
Bauch  trägt  lange,  abstehende 
weifsliche  Behaaruno-. 

Beine.  Hüften  grau  be- 
reift mit  dichter,  weifslicher  Be- 
haarung. An  den  glänzend 
schwarzen  Beinen  fällt  die  überaus  lange  und  dichte,  vorwiegend  weifsliche 
Behaarung,  welche  die  vorderen  Beinpaare  besitzen,  sehr  auf.  An  den 
Hinterbeinen  sind  die  derben  Borsten  der  Kniegegend,  die  lange  Behaarung 
an  der  Unterseite  der  Oberschenkel  und  der  Hinterseite  der  Schienen  schwarz. 
Die  Tarsen  sind  im  allgemeinen  schwarz  behaart  und  beborstet,  an  den 
Vorder-  und  Mittelbeinen  jedoch  an  der  Unterseite  mit  bürstenartiger  Be- 
haarung von  kastanienbrauner  Farbe  besetzt.  Klanen  schwarz,  Pulvillen 
bleichgelb. 

An  den  Flügeln  ist  die  Spitzenhälfte  schwärzlich  getrübt.  An  dem 
distalen  Rande  der  Discoidalzelle,  in  der  geschlossenen  und  gestielten  ersten 
Hinterrandzelle,  sowie  in  der  Submarginalzelle  finden  sich  hyaline  Streifen. 
Die  Adern  sind  an  der  Spitzenhälfte  sämtlich  schmal  braun  gesäumt. 

Long.  corp.  17  mm,  long.  alar.  13  mm. 


Fis:.  84. 


Noya  Act«  XCVl.     Nr.  I. 


33 


258  F.  Hermann, 

Nusa  olbus  Wlk. 
Laphria  olbus  Wlk. 

Dreifsig-  Exemplare  ex  coli.  Schniise  aus  Bolivia  -  Mapiri  (Sarampioni 
700m  und  S.  Ernesto  800m  u.d.M.),  ein  d^  ?    ex  coli.  Hermann  aus  Peru. 

Auch  diese  Lapitria  mufs  nach  ihren  ganzen  plastischen  Merkmalen 
für  das  Genus  Nusa  reklamiert  werden  und  stellt  die  gröfste  bisher  aus 
Amerika  bekannt  gewordene  Nusaspecies  dar.  Im  übrigen  genügen  die  von 
Walker  und  von  Macquart  gegebenen  Beschreibungen  vollständig  zur 
ICrkennung  der  Art. 

Nusa  abdominalis  Brown. 

Von  dieser  auch  in  Mittelamerika  (Cuba)  vorkommenden  Art,  die  sich 
durch  ihre  vollständig  glashellen  Flügel  und  durchaus  gelbrot  gefärbten 
Beine  ohne  weiteres  erkennen  läfst,  besitze  ich  ein  einzelnes  ?  aus  Arizona 
in  meiner  Sammlung. 

Nusa  pygophora  Schiner  ö". 

Die  Art,  die  mir  in  der  aus  Venezuela  stammenden  Type  vorliegt,  ist 
nach  der  Beschreibung  Schiners  nicht  zu  verkennen;  es  genügt  vor  allem 
der  Hinweis  auf  die  keulfi)rmige  Verdickung  der  Hinterschenkel  und  Hinter- 
schienen, sowie  die  zierlich  bunte  Flügelzeiehnung  (Taf.  Fig.  63),  um  die 
Species  auf  den  ersten  Blick  von  den  übrigen  Nusaarten  zu  trennen.  Da- 
gegen mufs  die  Bemerkung  Schiners  über  den  Bau  des  Genitals  —  ganz 
frei  stehend,  gestielt  —  mit  einiger  Reserve  aufgefafst  werden;  die  Unter- 
suchung der  Type  läfst  meines  Ermessens  ohne  weiteres  erkennen,  dafs 
das  Genitalsegment  lediglich  durch  eine  zufällige  Verletzung  in  seiner  Ver- 
bindung mit  dem  letzten  Tergiten  gelockert  ist. 

Nusa  xanthocncma  Wied.  d"i . 

Die  Type  Wiedemanns  in  dem  Senckenbergschen  Museum  ist 
anscheinend  verloren  gegangen.  Es  liegen  mir  von  dieser  durch  gewisse 
plastische  Merkmale  leicht  kenntlichen  Art  vor:    sechs  Exemplare  beiderlei 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  Büdamerikanischen  Dipterenfanna.  259 

Geschlechts  im  k.  k.  Hofmuseum  Wien  aus  Brasilien,  ein  d'  (Brasilien), 
ein  ?  (Paraguay)  ex  coli.  Hermann,  ein  ?  (Peru)  ex  coli.  Schnuse. 
Sämtliche  Stücke  stimmen  unter  sich  und  mit  der  Beschreibung  Wiedemanns 
gut  überein,  sodafs,  namentlich  unter  Berücksichtigung  nachstehender  An- 
gaben die  Artbegrenzung  keine  Schwierigkeit  bietet. 

Kopf.  Das  schwarze  Gesiclit  ist  breiter  als  bei  den  übrigen  Arten, 
entbehrt  eines  Gesichtshöckers  vollkommen,  sondern  ist  vielmehr  in  toto 
vorgewölbt.  Seitlich  und  unter  den  P'ühlern  ist  das  Gesicht  gelblich  be- 
stäubt und  weifs  behaart.  Besonders  eigentümlich  ist  die  Textur  des 
Knebelbartes;  derselbe  besteht  nämlich  aus  auffallend  kurzen,  starren, 
schwarzen  Borsten,  denen  nur  oben  feinere  weilsliche  Haare  beigemengt 
sind.  Stirne  gelblich  bestäubt  und  behaart,  Ocellarborsten  schwarz.  Das 
grau  bestäubte  Hinterhaupt  ist  in  seiner  oberen  Hälfte  schwarz  behaart 
und  beborstet,  Backenbart,  Behaarung  der  Backen,  der  Kinngegend  und  der 
Wurzel  des  Rüssels  weifslich.  Die  Spitze  des  letzteren  fuchsrot,  die 
Taster  schwarz  behaart.  Die  Basalglieder  der  Fühler  sind  schwarz  behaart, 
nur  das  erste  Glied  trägt  an  seiner  Unterseite  aufser  einer  starken  schwarzen 
Borste  weifsliche  Haare. 

Die  Grundfarbe  des  Thorax  ist  im  allgemeinen  ein  mehr  oder 
minder  düsteres  Kotbraun;  die  Schulterecken,  sowie  die  in  zwei  grofse 
Makeln  getrennte  Seitenstrieme  ist  schwarz.  Weifse  bis  gelbe  Bestäubung, 
die  sich  an  der  ganzen  Circumferenz  und  auf  der  Rückentläche  des  Thorax 
ausbreitet,  erzeugt  eine  namentlich  bei  gut  erhaltenen  Stücken  sehr  leb- 
hafte Striemen-  und  Fleckenzeichnung  und  läfst  auch  die  Mittelstrieme 
breit  geteilt  erscheinen.  Die  abstehende  schwarze  Behaarung  des  Mesonotum 
gewinnt  vor  dem  Schildchen  gröfsere  Länge  und  Dichtigkeit.  In  der  Mitte 
des  Vorderrandes  betindet  sich  eine  Flocke  längerer  gelblichweifser  Haare. 
Randborsten  ausschlicfslich  schwarz.  Pleuren  gleichmäfsig  weifsgrau  be- 
stäubt und  relativ  dicht  behaart.  Notopleuralborste  und  eine  Gruppe  längerer 
Haare  in  deren  Umgebung  schwarz ;  Metapleuralschirm  ausschliefslich  weifs. 
Das  dunkelbraune,  schwarz  behaarte  und  beborstete  Schildchen  zeigt  zwei 
durch  gelbe  Bestäubung  gebildete  basale  Makeln.  Das  dunkelbraune,  mit 
graugelber  dünner  Bestäubung  versehene  Mesonotum  entbehrt  der  Behaarung 

vollständig.     Hüften  grau  bestäubt  und  weifs  behaart. 

33* 


260  F.  Hermann, 

Abdomen  lebliaft  rotbraun,  das  erste,  vierte  und  fünfte  Segment 
seitlich  in  gröfserer  oder  geringerer  Ausdehnung  geschwärzt,  das  sechste 
und  siebente  Segment  sowie  die  Genitalien  rotgelb.  Die  kurze  anliegende 
Behaarung  ist  auf  dem  sechsten  und  siebenten  Segmente  und  auf  den 
Genitalien  ausschliefslich  rotgelb,  aufserdem  erstreckt  sich  diese  rotgelbe 
Behaarung  als  mehr  oder  minder  breite  Mittelstrecke  bis  zum  ersten 
Segmente  nach  vorwärts,  während  im  übrigen  die  fünf  ersten  Segmente 
schwarz  behaart  sind.  Die  längere  Seitenbehaarung  ist  im  wesentlichen 
weifslich.  die  Discalborsten  schwarz.  Bauch  gleichmäfsig  rot  mit  lichter 
Behaarung. 

Beine  schwarz,  die  Schienen  in  grofser  Ausdehnung  rot.  Die 
Behaarung  der  Oberschenkel  ist  an  den  vorderen  beiden  Beinpaaren  vor- 
wiegend weifslich  und  an  der  Unterseite  recht  lang;  an  den  Hinterschenkeln 
prävaliert  auch  an  der  Unterseite  schwarze  Behaarung.  Die  Vorder-  und 
Mittelschienen  tragen  an  ihrer  ^'orderseite  und  an  der  Spitze  schwarze 
Borstenhaare,  sind  aber  im  übrigen  mit  langer,  an  der  Aufsenseite  fahnen- 
artig angeordneter  gelblichweifser  Behaarung  versehen ;  an  den  Hinter- 
schienen sind  die  schwarzen  Haare  reichlicher,  an  der  basalen  Hälfte  findet 
sich  vor  allem  an  der  Innenseite  sehr  dichte,  fast  silberschimmernde  Be- 
haarung. Tarsen  ausschliefslich  schwarz  behaart  und  beborstet,  deren  rot- 
braune bürstenförmige  Behaarung  fällt  nur  wenig  auf  und  ist  auch  an  den 
Vorderschienen  nur  auf  die  äufserste  Spitze  beschränkt.  Klauen  schwarz, 
Pulvillen  gelb. 

Flügel  hyalin  mit  auffallender  schwarzer,  binden-  und  fleckenartiger 
Zeichnung.  Die  erste  Hinterrandzelle  ist  bei  allen  Exemplaren  geschlossen 
und  gestielt.  An  dem  vorderen  Gabelaste  der  Cubitalader  findet  sich  konstant 
ein  mehr  oder  minder  entwickeltes  Aderrudiment. 

Die  Zugehörigkeit  des  V'  unterliegt  keinem  Zweifel,  da  die  Unter- 
schiede gegenüber  dem  cf  nur  geringe  sind.  Die  namentlich  an  den  Schienen 
kürzere  lichte  Behaarung  ist  bei  dem  ?  rein  weifs.  Bemerken  möchte  ich 
noch,  dafs  bei  dem  einen,  tadellos  konservierten  Exemplare  die  rote  Grund- 
farbe des  Abdomen  an  den  vorderen  Segmenten  unter  leichter,  gelblicher 
Bestäubung  verschwindet. 


Beiträge  zur  Keontnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  261 

Nusa  rufiventris  Blanchard  cT. 

Die  Beschreibung  Blanchards  geniigt  wohl  zur  Erkennung  der 
Art,  die  ich  in  einem  ö'  aus  Chile  vor  mir  habe;  da  jedoch  eine  nahe 
verwandte  Species  konkurriert,  sollen  folgende  ausführlichere  Angaben 
gemacht  werden. 

Kopf.  Das  nur  wenig  bestäubte  Gesicht  trägt  auffallend  dichte 
Behaarung,  die  in  den  oberen  Partien  schwarz,  nach  unten  weifslich  ist. 
Dem  ebenfalls  dichten,  schwarzen  Knebelbart  sind  am  Mundrande  weifsliche 
Haare  beigemengt.  Auch  die  grauliche  Behaarung  der  Stirne  und  des 
Scheitels  ist  recht  dicht  und  namentlich  macht  sich  am  medialen  Augenrande 
ein  Büschel  stattlicher  schwarzer  Borstenhaare  bemerklich.  Der  Ocellen- 
höcker  trägt  aufser  den  beiden  schwarzen  Borsten  büschelförmige  graue  Be- 
haarung. Die  dichte,  im  wesentlichen  schwarze  Behaarung  des  Hinter- 
hauptes säumt  dünner  werdend  den  ganzen  hinteren  Orbitalrand,  aber  auch 
hinter  dem  buschigen  weifsen  Backenbarte  stehen  neben  dem  Kinne  noch 
einige  schwarze  Borsten.  Die  Behaarung  des  letzteren,  des  Rüssels  und 
der  Taster  ist  weifs.  Die  schwarzbraunen  Fühler  sind  an  der  Aufsenseite 
des  ersten  Segmentes  weifslich,   im  übrigen  schwarz  behaart  und  beborstet. 

Thorax.  Auf  dem  schwarzen  Mesonotum  findet  sich  nur  in  geringer 
Ausdehnung  weifsgraue  Bestäubung,  so  dafs  die  übliche  Striemen-  und 
Fleckenzeichnung  nur  andeutungsweise  hervortritt.  Die  kurze,  abstehende 
Behaarung  sowie  die  Randbeborstung  ist  durchaus  schwarz.  Schildchen 
glänzend  schwarz  und  ebenso  behaart  und  beborstet.  Auch  die  schwarzen 
Pleuren  tragen  nur  ganz  dünne,  grauweifse  Bestäubung  und  stellenweise 
lichtere  Behaarung.  Vor  der  Notopleuralnaht  findet  sich  ein  Büschel  langer, 
vorwiegend  s.chwarzer  Haare,  auch  die  Notopleuralborste  schwarz.  Meta- 
pleuralschirm  in  der  oberen  Hälfte  schwarz,  in  der  unteren  weifs.  Das 
schwarze  Metanotum  trägt  seitlich  eine  graubestäubte  Makel,  entbehrt  aber 
der  Behaarung. 

Das  Abdomen  ist  mit  Ausnahme  des  ersten  schwarz  gefärbten  und 
behaarten  Segmentes  durchaus  lebhaft  gelbrot  und  mit  gleichfarbiger  kurzer, 
anliegender    Behaarung   bedeckt.      Auch    die    Discalborsten    sind    rot.     Das 


262  F.  Hermann, 

verhältnismäfsig  kleine,  einfach  gebaute  Hypopvgium  ist  mit  langen  gelben 
Borstenhaaren  besetzt.     Behaarung  des  Bauches  weifslich. 

An  den  schwarzen  Beinen  ist  die  basale  Hälfte  der  Schienen  an 
den  beiden  vorderen  Beinpaaren  lebhaft  rot  gefärbt  und  auch  die  Hinter- 
schienen tragen  an  ihrer  Wurzel  eine  kleine  rotbraune  Makel.  Die  an  der 
Unterseite  sehr  lange  und  dichte  Behaarung  ist  an  den  Vorder-  und  Mittel- 
schenkeln weifs,  die  Schienen  sind  an  den  Vorderbeinen  vorwiegend  schwarz, 
an  den  Mittelbeinen  weifs  behaart  und  beborstet.  Die  Hinterbeine  tragen 
ausschliefslich  schwarze  Behaarung  und  Beborstung,  und  nur  in  der  Ura- 
ffebuno-  der  Knie  finden  sich  kürzere  weifse  Haare.  Tarsen  durchaus 
schwarz  behaart  und  lang  beborstet.  BürstenfÖrmige  Behaarung  von  gelb- 
roter  Farbe  macht  sich  nur  an  den  Vordertarsen  bemerkbar  und  nimmt 
auch  den  »Töfsten  Teil  der  Innenfläche  der  Vorderschienen  ein.  Klauen 
schwarz,  Pulvillen  gelb. 

An  den  Flügeln  ist  das  Wurzeldrittel  glashell,  die  übrige  Fläche 
ziemlich  intensiv  rauchgrau  gefärbt.  Adern  dunkelbraun,  erste  Hinterrand- 
zelle breit  offen. 


Nusa  calogastra  Philippi    ?. 

Die  ebenfalls  chilenische  Philippische  Species  steht  offenbar  der 
N.  rufiventris  Bl.  ungemein  nahe.  Da  ich  von  dieser  nur  ein  einzelnes  cT, 
von  Spec.  calogastra  nur  ein  ?  vor  mir  habe,  wäre  vielleicht  die  Vermutung 
nicht  ganz  von  der  Hand  zu  weisen,  dafs  die  beiden  Arten  zusammengehören, 
allein  ich  möchte  doch  für  die  Selbständigkeit  beider  plaidieren,  da  sich 
Spec.  calogastra  nicht  blofs  durch  Färbungsdifferenzen,  sondern  auch  durch 
gewisse  plastische  Merkmale  von  N.  rufiventris  unterscheiden  läfst.  Ich 
begnüge  mich,  auf  diese  Unterschiede  aufmerksam  zu  machen. 

Das  Gesicht  ist  mit  dichter  gelber  Bestäubung  bedeckt,  dagegen  ist 
die  allenthalben  gelbliche  Behaarung  wenig  dicht,  namentlich  fehlen  unter 
der  Fühlerwurzel  die  langen  Haare  vollständig.  Auch  Stirne  und  Scheitel 
besitzen  nur  geringe  Behaarung,  der  Ocellarhöcker  ist  nur  mit  den  beiden 
gewöhnlichen  Borsten  bewehrt,  und  das  graubestäubte  Hinterhaupt  ist  oben 
nur  mit  relativ  vereinzelten   schwarzen  Borstenhaaren .    weiter   abwärts   mit 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  263 

kurzen  gelblichen  Härchen  besetzt,  die  in  den  ebenfalls  wenig  dichten 
Backenbart  übergehen.  Die  schwarzen  Taster  sind  schwarz  beborstet,  auch 
die  Fühler  tragen  durchaus  schwarze  Behaarung.  Disealborsten  der  Ab- 
dominalsegmente  schwarz.  Beine  einfarbig  schwarz,  die  Behaarung  sämt- 
licher Oberschenkel  weifs,  die  Schienen  sind  gelblich  behaart,  an  ihrer 
Aufsenseite  mit  schwarzen  Borsten  besetzt.  An  den  Vorderschienen  befinden 
sich  nur  einige  rostgelbe  Borsten.  Die  scliwarz  beborsteten  Tarsen  sind 
gelblich  behaart.  Bürstenförmige  messinggelbe  Behaarung  findet  sich  an 
der  Unterseite  sämtlicher  Tarsen  und  aiifserdem  auf  der  Innenseite  der 
Vorderschienen  und  der  Schienenspitze  der  Hinterbeine.  Die  Flügel  sind 
auf  der  Spitzenhälfte  leicht  braun  tingiert,  die  rotbraunen  Adern  zum 
gröfsten  Teile  mit  schwachen  dunkleren  Adersäumen  versehen. 

Nusa  sarcophaga  n.  sp.  ?. 

Zwei  ?  ex  coli.  Schnuse  aus  Peru  (Pachiteamündung,  150  m  ü.  d.  M.), 
ein  ?  ex  coli.  Hermann  aus  Peru  (Villanota). 

Die  Art  erinnert  in  der  Färbung  und  ihrem  etwas  gedrungenen  Bau 
lebhaft  an  eine  unserer  gröfseren  Sarcophagaarten. 

Die  Grundfarbe  des  Kopfes  ist  schwarz.  An  dem  Untergesicht 
läfst  lehmgelbe  Bestäubung  die  Grundfarbe  in  einer  von  der  Fühlerwurzel 
bis  zum  Munde  reichenden,  breiten  Mittelstrieme  frei.  Die  dichte  Behaarung 
des-  Untergesichts  ist  weifslich,  dem  schwarzen  Knebelbart  sind  gegen  den 
Mundrand  gelbe  Borsten  beigemengt.  Stirne  und  Hinterhaupt  mit  fast 
messinggelber  Bestäubung,  die  Ocellarborsten  und  die  Borsten  des  Hinter- 
hauptes rostgelb,  die  Behaarung  gelb.  Backenbart  weifslich.  Taster  und 
Rüssel  dunkel  pechbraun,  beide  mit  schwarzer  Behaarung.  Fühler  braun, 
das  erste  Glied  ist  gelb  behaart  und  trägt  auf  seiner  Unterseite  eine  derbe 
Borste  von  rostgelber  Farbe,  das  zweite  Glied  ist  schwarz  behaart  und 
beborstet. 

Thorax  und  Schildchen  mit  bleich  messinggelber  Bestäubung  be- 
deckt, von  der  sich  die  in  einzelne  Flecken  zerlegte  Seitenstrieme,  sowie 
die  breite,  durch  eine  helle  Bestäubungslinie  median  geteilte  Mittelstrieme 
braun  abheben.     Schulterbeulen   schwarz,    die  Gegend   des  Postalarhöckers 


264  F.  Hermann, 

düster  rotbraun.  IMetanotuin  braun,  durch  Bestäubung  matt  und  jederseits 
mit  einem  Bestäubungsfleck  von  bleichraessinggelber  Farbe  verziert.  Die 
kurze  abstehende  Behaarung  des  Thoraxrückeiis  ist  im  allgemeinen  fahl- 
gelb, jedoch  kommen  an  dem  Seitenrande,  sowie  auf  den  hinteren  Partien 
auch  schwarze  Haare  vor.  Die  längere  Behaarung  der  Schulterbeulen  ist 
ausschliefslich  schwarz.  Die  präalaren,  supraalarcn  und  postalaren  starken, 
sowie  die  feineren  präscutellaren  Borsten  und  die  Randborsten  des  Schildchens 
sind  durchaus  schwarz.  Pleuren  allenthalben  fahl  messinggelb  bestäubt, 
die  braune  Grundfarbe  tritt  nur  in  einer  unter  der  Schulterbeule  auf 
der  Meso])leura  gelegenen  Makel  zutage.  Die  Notopleuralborste  schwarz; 
dagegen  ist  der  Metapleuralschirm    vor   den  lichtbraunen  Schwingern   gelb. 

Auf  dem  schwarz  gefärbten  Abdomen  breitet  sich  graugelbe  bis 
hellmessinggelbe  Bestäubung  bindenartig  aus.  Das  erste  Segment  ist  nur 
an  den  äufsersten  Seiten  leicht  bestäubt,  auf  dem  zweiten  Segment  bildet 
die  Bestäubung  eine  in  der  Mitte  breit  unterbrochene  Hinterrandsbinde,  auf 
dem  dritten  und  vierten  Segment  bedeckt  die  Bestäubung  den  ganzen  Hinter- 
rand und  breitet  sich  auch  auf  den  Vorderrand  der  Ringe  aus,  so  dafs  die 
schwarze  Grundfarbe  nur  mehr  in  Form  oblonger  Querflecken  sichtbar 
bleibt,  die  folgenden  Segmente  fast  völlig  von  messinggelber  Bestäubung 
bedeckt,  so  dafs  nur  mehr  kleine  schwarze  Hinterrandflecken  übrig  bleuten. 
Die  anliegende,  ziemlich  dichte  Behaarung  ist  durchaus  gelblich,  nur  an  den 
Seiten  des  ersten  Segmentes  mischen  sich  auch  einige  längere  schwarze 
Härchen  bei.  Hier  finden  sich  auch  zwei  derbe  Borsten,  die  ebenso  wie 
die  Discalborste  des  zweiten,  dritten  und  vierten  Segmentes  rot  sind.  Achtes 
Segment  und  Legeröhre  glänzend  rostrot  mit  einigen  langen  hellen  Borsten. 
Bauch  schwarz,  ziemlich  gleichmäfsig  grau  bestäubt  und  mit  zerstreuter 
heller  Behaarung  versehen.     Hüften  grau  mit  weifslicher  Behaarung. 

Beine  schwarz,  ziemlich  stark  glänzend,  allenthalben  mit  fahlgelber 
Behaarung,  die  an  den  Vorderbeinen  besonders  dicht  ist.  Die  vereinzelten 
Borsten  an  der  Spitze  der  Oberschenkel  sind  gelb,  an  den  Hinterschenkeln 
lebhaft  rot.  Die  Beborstung  der  Schienen  ist  gelb.  Die  Tarsen  sind  an 
ihrer  Unterseite  mit  lebhaft  goldgelber  bürstenartiger  Behaarung  versehen 
und  mit  schwarzen  und  gelben  Borsten  bewehrt.  Klauen  schwarz,  Pulvillen 
hellgelb. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  üipterenfauna.  265 

Flügel  hyalin,  an  der  Spitze  mit  leicht  grauer  Trübung,  die  sich 
auch  in  das  distale  Ende  der  Discoidal-,  der  vierten  Hinterrands-  und  der 
Analzelle  erstreckt.  Ein  zweiter  grauer  Wisch  liegt  in  der  proximalen  Ecke 
der  Discoidalzelle  und  säumt  die  Begrenzung  der  hinteren  Basalzelle.  Die 
Adern  sind  an  der  Flügelwurzel  rotbraun,  im  übrigen  dunkel.  Die  Sub- 
costalader  und  die  Hilfsader  behalten  die  rotbraune  Färbung  auf  eine  lange 
Strecke  ihres  Verlaufes  bei.     Erste  Hinterrandzelle  breit  oifen. 

Long.  corp.  13  mm,  long.  alar.  11  mm. 

Anm.  Das  zweite  Exemplar  ex  coli.  Schnuse  ist  etwas  kleiner 
und  dunkler,  die  gelbe  Bestäubung  des  Abdomen  ist  weniger  ausgedehnt 
und  bildet  an  allen  Segmenten  gleichbreite  Hinterrandbinden,  die  Borsten 
sind  dunkler,  die  Ocellarborsten  rein  schwarz. 


Nusa  pyrrhacra  Wied. 

Von  dieser  Art  liegt  mir  die  freilich  nicht  mehr  gut  erhaltene  Type 
aus  dem  Senckenbergschen  Museum  vor;  trotzdem  bin  ich  über  die  Art- 
begrenzung keineswegs  sicher.  Eine  vergleichende  Untersuchung  mit  Spec. 
erythropijga  Wied.  hat  nur  soviel  ergeben,  dafs  bei  S>Tpec.  pijrrhacra  die  Be- 
haarung der  oberen  Gesichtspartien,  der  Stirn  und  des  Scheitels  eine  etwas 
dichtere  ist  und  dafs  namentlich  der  innere  Orbitalrand  von  einer  Reihe 
gleichlanger  Borstenhaare  gesäumt  ist.  Unter  Berücksichtigung  dieses  Um- 
standes  habe  ich  fünf  Exemplare  (ein  o^  vier  ?  )  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum 
in  Wien  und  drei  Stücke  (ein  cf  zwei  ?  )  meiner  Sammlung  —  alle  aus 
Brasilien  —  zu  der  Spec.  pyrrhacra  gestellt;  es  hat  sich  dabei  ergeben, 
dafs  die  beiden  d  im  Bau  des  Hypopygiura  zusammenstimmen,  dafs  sie  sicli 
aber  hierin  von  dem  d'  der  Spec.  erytltropyya  unterscheiden. 

Nusa  erythropyga  Wied. 

Auch  hier  habe  ich  die  Type  aus  dem  Senckenbergschen  Museum 
untersuchen  können.  Ob  sich  die  Angabe  Wiedemanns,  dafs  die  weifs- 
behaarten  Seitenflecken  auf  dem  zweiten  Abdominalsegmente  bindenartig 
zusammenhängen,   festhalten    läfst,    kann  füglich  bezweifelt  werden,    ebenso 

Nova  Acta  XCVI.     Sr.  1.  3* 


266 


F.  Hermann, 


Fig.  85. 


bedarf  die  weitere  Angabe,  dafs  auf  dem  zweiten  und  dritten  Segmente  auch  die 
Grundfarbe  einen  weifsen  Quertlecken  besitze,  insofern  eine  Korrektur,  als  auch 
bei  dieser  wie  bei  allen  konkurrierenden 
Species  die  Fleckenzeichnung  lediglich 
auf  weifse  Bestäubung  zurückzuführen 
ist.  Dagegen  möchte  ich  bemerken,  dafs 
die  Stirne  am  Orbitalrande  aul'ser  kürzerer 
Behaarung  eine  einzelne,  sehr  derbe 
schwarze  Borste  trägt.  Über  den  Bau 
des  cT  Genitales  kann  ich  keine  Auskunft 
geben,  da  dasselbe  bei  der  Type  zerstört  ist.  Mit  einem  grofsen  Frage- 
zeichen habe  ich  zwei  ?  und  ein  cf ,  dessen  Hypopygium  auf  beistehender 
Fig.  85  abgebildet  ist,  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum  zu  der  Spec.  erythrojryga 
gestellt. 

Jedenfalls  bin  ich  zur  Zeit  aufser  Stande,  die  beiden  Species,  die 
sich,  um  das  nochmals  zu  betonen,  von  den  ihnen  überaus  ähnlichen  Arten 
pyrrJiopyga  und  cyrtojjJiora  durch  das  kahle  Metanotum  bestimmt  genug 
unterscheiden,  mit  einigermafsen  befriedigender  Schärfe  von  einander  zu 
trennen. 

Zu  der  Gn\\^\^e  j^yyrhopyga  —  cyrtophora  einer-,  erythropyga — pyrrhacra 
andererseits  dürften  noch  zu  zählen  sein  die  Species: 

fulvicauda  Say.,  cinerea  und  circiimdata  Bellardi,  7;i7i);es  Macquart, 
sexpunctata  und  marginalis  Williston,  die  schon  deswegen,  weil  ich  die 
Typen  nicht  untersuchen  konnte,  hier  weitere  Berücksichtigung  nicht  finden 
können.  Aber  abgesehen  davon  wird  nur  eine  Untersuchung  gröfserer 
Reihen  mit  genauen  Fundortsangaben  im  Stande  sein^  diejenigen  verschiedenen 
Nusaarten,  an  deren  schwarzem  Abdomen  die  Aftersegmcnte  rot  gefärbt 
sind,  eventuell  von  einander  zu  trennen. 

Auch  über  die  Spec.  mesoxantha  Wied.  konnte  ich  mir  keine  Klarheit 
verschaffen,  da  die  Type  des  Senckenbergschen  Museums  anscheinend 
verloren  gegangen  ist.  Die  Willistonschen  Arten  chalyhea  aus  S.  Domingo 
und  rubida  aus  Mexico,  welch  letztere  ich  einem  einzelnen  Stück  des 
k.  k.  Hofmuseums  in  Wien  vor  mir  zu  haben  glaube,  scheinen  mir  berechtigt 
zu  sein. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Diptereniauna.  267 

Pofjonosonia  Roiidani. 

Ich  habe  schon  oben  angedeutet,  dafs  ich  das  Genus  Pogonosoma 
keines-wegs  als  eine  besonders  glückliche  Schöpfung  Rondan is  ansehen 
kann.  Untersucht  man  nämlich  irgend  eine  einschlägige  Art,  z.  B.  unsere 
allbekannte  Spec.  maroccanmn,  etwas  genauer,  so  wird  man  auch  nicht  die 
geringste  Verschiedenheit  gegenüber  dem  Genus  Nusa  festzustellen  vermögen: 
im  Bau  des  Kopfes,  des  Rüssels,  der  Taster  und  der  Füliler,  in  der  Be- 
schaffenheit des  Körpers  und  der  Genitalien,  in  den  Beborstungsverhältnissen, 
kurz  nach  jeder  Richtung  stossen  wir  auf  die  gleichen  plastischen  Merkmale, 
die  uns  durch  die  Untersuchung  der  Nusaarten  genugsam  bekannt  geworden 
sind.  Die  einzige  Differenz  bietet  das  Flügelgeäder  insofern,  als  die  erste 
Submarginalzelle  durch  eine  Querader  zweigeteilt  ist.  Seit  wir  aber  z.  B. 
durch  die  Untersuchungen  Th.  Beckers  über  das  Asilinengenus  Apodea 
wissen,  dafs  das  Vorhandensein  von  zwei  oder  drei  Submarginalzellen  — 
wenigstens  bei  den  Asiliden  —  für  die  Feststellung  der  Gattung  keine 
irgendwie  mafsgebende  Bedeutung  besitzt,  werden  wir  auch  der  trennenden 
Querader  allein  für  die  Differenzierung  von  Nusa  und  Pogonosoma  keinerlei 
diagnostischen  Wert  beimessen  dürfen,  umso  weniger,  als  wir  ja  bei  ge- 
wissen Nusaarten  ein  mehr  oder  minder  entwickeltes  Aderrudiment  an  der 
vorderen  Zinke  der  Cubitalader  antrafen.  Nun  soll  ja  nicht  geleugnet 
werden,  dafs  die  Spec.  maroccanmn  durch  ihre  etwas  aberranten  Behaarungs- 
verhältnisse im  Habitus  nicht  so  ganz  einer  echten  und  rechten  Nusa  ent- 
spricht; sie  verhält  sich  in  ähnlicher  Weise  etwa  wie  Nusa  atra  L.  zu  ihren 
Gattungsgenossen.  Betrachtet  man  dagegen  etwa  unsere  paläarktische 
Species  Pogonosoma  unicolor  Lw.,  oder  die  nearktische  Art  dorsatum,  oder  eine 
beliebige  indomalayische  Species,  so  wird  man  neben  den  besonderen  Merk- 
malen auch  den  Allgeraeinhabitus  der  Nusaarten  auf  den  ersten  Blick  zu 
erkennen  vermögen.  Wenn  ich  gleichwohl  hier  wenigstens  den  Namen 
Pogonosoma  noch  festgehalten  habe,  so  geschieht  dies  weit  eher  aus  einer 
gewissen  historischen  Pietät,  als  dafs  ich  von  der  Existenzberechtigung  des 
Rondanischen  Genus  irgendwie  überzeugt  wäre. 

Südamerikanische  hierher  gehörige  Arten  sind  meines  Wissens  bis- 
lang nicht  beschrieben,  und  auch  in  Nordamerika  sind  nur  die  beiden  Species 

34* 


268  F.  Hermann, 

arachnoides  Big.  und  dorsahim  Say.  bekannt  geworden,  Die  in  den  ver- 
schiedenen Katalogen  bei  Pogonosoma  initergebiachte  Wiedemannsche 
Laphria  inelanopiera  soll  teste  Bigot  die  die  erste  Subniarginalzelle 
trennende  Querader  überhaupt  nicht  besitzen. 


Neophoneus  Will istou . 

Das  Genus  Phoneus  (nomen  praeocc.)  wurde  von  Macquart  auf 
folgende  IMerkmale  begründet:  „trompe  nuinie  d'une  grande  toutte  de  soies 
vers  le  railieu  en-dessous ;  abdomen  ?  termine  par  un  long  oviductus.  pieds 
peu  velus,  cuisses  posterieures  non  renflees,  jambes  droites,  quatrieme 
cellule  postcrieure  des  ailes  beaucoup  plus  courte  que  la  discoidale".  Nach 
meinen  Erfahrungen  gehört  nun  das  Genus  Neoplioneus  otfenbar  in  die 
allernächste  Verwandtschaft  von  Xusa  und  ich  kann  mich  eigentlich  nur 
mit  gewissen  Bedenken  zu  einer  generischen  Abtrennung  entschliefsen.  Die 
Angaben,  die  Macquart  über  den  Bau  der  Beine  macht,  können  schon  von 
vorneherein  als  wertlos  betrachtet  werden,  dasselbe  gilt  aber  auch  für  die 
relative  Kürze  der  vierten  Hinterrandzelle  gegenüber  der  Discoidalzelle. 
Denn  diese  Kürze  treffen  wir  nicht  nur  bei  allen  Nusaarten,  sondern  auch 
bei  verschiedenen,  auch  paläarktischen  Species  des  Genus  Laphria  str.  s.  an ; 
richtig  ist  ja  wohl,  dafs  bei  Neoplioneus  die  Länge  der  vierten  Hinterrand- 
zolle nur  ungefähr  ^5  derjenigen  der  Discoidalzelle  entspricht.  Auch  die 
Angaben  Macquarts  über  die  Legeröhre  dürfen  nur  mit  grofser  Reserve 
aufgenommen  werden.  Denn  abgesehen  davon,  dal's  auch  bei  gewissen 
schlankeren  Nusaarten  der  südamerikanischen  Fauna  die  Legeröhre  eine 
gewisse  Verlängerung  erkennen  läfst,  entspricht  die  betreffende  Angabe 
Macquarts  nicht  einmal  der  Wahrheit.  Wie  die  Zeichnung  auf  der 
Macquartschen  Tafel  7  Fig.  5  (l)i])ti'res  exotiques,  vol.  I,  2)  und  die  Unter- 
suchung des  mir  vorliegenden  ]\Iaterials  erkennen  lassen,  handelt  es  sich 
nämlich  nicht  sowohl  um  eine  Verlängerung  der  Legeröhre,  als  vielmehr 
darum,  dafs  das  ganze  hintere  Ende  des  Abdomen  vom  fünften  Segmente 
an  eine  gewisse  Verjüngung  erfährt.  Es  bleibt  also  nur  als  einziges 
Charakteristikum     die     eigentümliche    büschelförmige    Behaarung    auf    der 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  269 

Überseite  des  Rüssels  übrig;  diese  ist  tatsächlich  vorhajiden  und  auf 
Macquarts  Fig.  5  a,  so  roh  diese  auch  ausgeführt  ist.  in  richtiger  Weise 
dargestellt.  Im  übrigen  aber  finde  ich  im  Bau  des  Kopfes,  der  Taster,  der 
Fühler,  in  der  Behaarung  und  Beborstung  des  Körpers  und  der  Beine,  im 
Verlialten  des  Flügelgeäders  auch  nicht  den  geringsten  Unterschied  zwischen 
Nusa  und  Neophoneus ;  denn  auch  das  Vorhandensein  eines  Aderanhanges 
an  der  Gabel  der  Cubitalader,  das  Schiner  in  seiner  bekannten  Bestimmungs- 
tabelle für  die  Charakterisierung  des  Genus  verwendet,  kann  ernsterer  Kritik 
nicht  Stand  halten.  Legt  man  der  Büschelbehaarung  des  Rüssels  besonderen 
Wert  bei,  so  mag  immerhin  das  Macquart  sehe  Genus  NeojJlioneus  als 
solches  bestehen  bleiben. 

Zu  Neophoneus  gehören  aufser  der  typischen  Art  Servillei  aus  Brasilien 
die  Species  flavotibia  Bigot.  (Annal.  Soc.  Ent.  de  France,  ser.  V.  VIII.  p.  239) 
aus  Haiti  und  Laphria  Amandus  Walker  (List.  dipt.  Brit.  Mus.  IL  p.  273) 
aus  Brasilien.  Zwei  weibliche,  aus  Surinam  stammende  Stücke  meiner 
eigenen  Sammlung  sowie  ein  cT  (Rio  Grande  do  Sul)  aus  dem  k.  k.  Hof- 
museum Wien  lassen  sich  mit  keiner  der  drei  Beschreibungen  restlos  in 
Übereinstimmung  bringen,  so  dafs  ich  sie  als 

Neophoneus  iniistela  n.  sp.  cf  ?  . 

beschreibe,  wobei  ich  freilich  die  Frage,  ob  es  sich  nicht  doch  nur  um  eine 
Varietät  der  Macquartschen  Art  handeln  möchte,  einstweilen  otfen  lassen 
mufs,  da  mir  die  Untersuchung  der  Typen  nicht  möglich  war. 

Kopf  schwarz,  glänzend.  An  dem  Gesicht  läfst  die  weifsliche  Be- 
stäubung die  Grundfarbe  nur  in  Form  einer  breiten  Mittelstrieme  frei,  der 
Knebelbart  ist  schwarz  mit  untermischten  weifsen  Haaren.  Auch  am  Mund- 
rande, sowie  an  den  Seitenteilen  des  Gesichts  ist  die  Behaarung  weifs. 
Stirne  und  Scheitel  tragen  graue  Bestäubung  und  seitlich  weifsliche  Behaarung, 
die  beiden  Ocellarborsten  sind  jedoch  schwarz.  Das  grau  bestäubte  Hinter- 
haupt besitzt  im  wesentlichen  weifsliche,  lange  Behaarung,  der  nur  einige 
wenige  schwarze  Borsten  beigemengt  sind;  ein  eigentlicher  Borstenkranz 
fehlt,  der  Backenbart  ist  weifs.  Der  schwarze  Rüssel  ist  an  seiner  Wurzel 
mit  teils  schwarzen  Borsten,  teils  weifslichen  Haaren  besetzt  und  trägt 
auiserdem  auf  seiner  Oberseite  ein  auffallendes  Büschel  schwarzer  Borsten. 


270 


F.  Hermann, 


Taster  schwarz  und  schwarz  behaart.  Fühler  braun,  das  erste  Segment 
ungefälir  1  V2  mal  so  lang-  als  das  an  seiner  Spitze  gelblich  gesäumte  zweite 
Seo-ment.  Das  erste  Seg-ment  weifslich  behaart  mit  ein  oder  zwei  schwarzen 
derben  Borsten  au  seiner  Unterseite,  das  zweite  Segment  ausschliefslich 
schwarz  beborstet. 

Thorax  rotbraun  mit  grauweifser  Bestäubung  und  schwarzer  Striemen- 
zeichnung. Die  Mittelstrieme  ist  breit  geteilt  und  erreicht  das  Schildchen 
nicht,  ebenso  hört  die  an  der  Quernaht  geteilte  Seitenstrieme  schon  vor 
diesem  auf.  Schulterbeulen  ebenfalls  dunkelbraun.  Die  zarte  zerstreute 
Behaarung  des  Mesonotum  ist  vorne  weifslich,  nach  rückwärts  durchaus 
schwarz,  ebenso  die  starken  Borsten  am  seitlichen  Rande.  Metanotum  und 
Schildchen  düster  rotbraun,  jenes  mit  einigen  sehr  zarten  weifslichen 
Härchen,  dieses  mit  schwarzen  Randborsten.  Pleuren  rotbraun  mit  ver- 
waschener, dunklerer  Zeichnung,  grau  bestäubt  und  zart  weifslich  behaart. 
Notopleuralborste  schwarz,  schwach,  der  Haarschirm  vor  den  hellbraunen 
Schwingern  gelb  mit  vereinzelten  schwarzen  Borstenhaaren.  Hüften  dunkel 
rotbraun  mit  grauer  Bestäubung  und  lichter  Behaarung. 

Abdomen  lebhaft  rot  und  mäfsig  glänzend.  Erstes  Segment  an 
den  Seiten  schwarzbraun,   ebenso  sind  das  zweite,   dritte,  vierte  und  fünfte 

Segment    seitlich    durch 
dreieckige  schwarze 

Makeln,  die  die  ganze 
Höhe  der  Segmente  ein- 
nehmen, zackig  gesäumt. 
Die  kurze  anliegende 
Behaarung  ist  rot, 
nur  über  den  schwarz 
gezeichneten  Flecken 
samt  den  Discalborsten 
schwarz.  Das  erste  und 
der  vordere  Rand  des 
zweiten  Segmentes  sind 
seitlich  mit  etwas  längerer,  vorwiegend  weifslicher,  die  Genitalsegmente 
(Textfig.  86)  mit  gelber  Beborstung  versehen.  Bauch  lebhaft  gelbrot,  glänzend, 


Fig.  86. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerilcanischen  Dipterenfauna.  271 

mit  sehr  zarter  Behaarung,  die  an  den  vorderen  Segmenten  weifs,  auf  dem 
fünften  und  sechsten  Segmente  jedoch  schwarz  ist. 

Beine  dunkelpechbraun,  ziemlich  stark  glänzend,  die  Schienen  in 
ihrer  Wurzelhälfte  rot.  Die  mäfsig  dichte  Behaarung  der  Schenkel  und 
Schienen  ist  weifslich,  an  dem  Wurzeldrittel  der  Hinterschienen  rein  weifs, 
die  Beboistung  der  Hauptsache  nach  schwarz.  Tarsen  durchaus  schwarz 
behaart  und  beborstet.  Klauen  schwarz,  Pulvillen  o-elb 

Flügel.  Breite  rauchgraue  Adersäume  erzeugen  an  der  Spitze  und 
dem  hinteren  Rande  der  im  übrigen  durchscheinenden  Flügel  eine  deutliche 
wolkige  Trübung.  Die  basale  Grenze  derselben  begleitet  die  Cubitalader 
von  ihrer  Gabelstelle  proximal  bis  zum  vorderen  p]nde  der  hinteren  Basal- 
zelle, folgt  deren  distaler  Begrenzung  und  schneidet  über  die  Spitze  der 
Analzelle  in  den  Flügelrand  ein.  Adern  durchaus  schwarz;  erste  Hinter- 
randzelle am  Flügelrande  geschlossen,  die  Analzelle  und  die  vierte  Hinter- 
randzelle, letztere  sehr  lang,  gestielt.  Die  distale  Begrenzung  der  vierten 
Hinterrandzelle  ist  exquisit  bogenförmig. 

Long.  corp.  17—24  mm,  long.  alar.  22—19  mm. 


Dasythrix  Low. 

Das  von  Low  errichtete  Genus  zeichnet  sich  neben  anderen  Merk- 
malen durch  sein  überaus  charakteristisches  Flügelgeäder  so  bestimmt  aus, 
dafs  ich  der  Beschreibung  des  Autors  nichts  beizufügen  habe.  Die  Frage, 
ob  die  afrikanischen  und  paläarctischen  Arten,  namentlich  gilt  dies  für  die 
Spec.  ruficornis  v.  d.  Wulp,  mit  den  südamerikanischen  Formen  ohne  weiteres 
generisch  verbunden  bleiben  können,  soll  hier  nicht  weiter  berührt  werden. 
Mit  der  Angabe  Löws,  dafs  Dasythrix  als  eine  Übergangsform  von  den 
Laphrinen  zu  den  Asilinen  zu  betrachten  sei,  kann  ich  wohl  übereinstimmen. 

Von  den  beiden  bislang  bekannt  gewordenen  südamerikanischen 
Species  ist  mir  Dastjthrix  leiicophäa  Arribalzaga  aus  dem  k.  k.  Hofmuseum 
in  Wien  in  einem  cT  ?  bekannt  geworden,  welches  mit  der  Beschreibung 
vollständig  übereinstimmt,  so  dafs  ich  über  die  richtige  Interpretation  keinen 
Zweifel  habe. 


272  F.  Hermann, 

Ltjcomyia  Biaot. 

Das  von  Bigot  errichtete  Genus  ist  bislang,  aueb  nocb  in  dem 
grofsen  Kertesczscben  Kataloge  fälschlich  zu  den  Laphrinen  gestellt 
werden.  Ich  gebe  dem  von  Osten- Sacken  gemachten  Vorschlage,  es  bei 
den  Asiliuen  unterzubringen,  vollständig  recht  und  werde  daher  erst  an 
sjjäterer  Stelle  nochmals  darauf  zurückzukommen  haben. 

Am  Eingange  dieser  den  Laphrinen  gewidmeten  Untersuchung  fanden 
gewisse  Genera  Erwähnung,  die  otfenbar  nach  ihrem  Gesamthabitus  sowohl 
als  auch  nach  gewissen  Zügen  ihres  Flügelgeäders  als  Zwischenformen 
aufgefafst  werden  konnten,  die  die  Laphrinen  mit  jener  Horde  der  Dasy- 
pogoninen  verknüj)fen.  deren  Vorderschienen  mit  dem  bekannten  nagelartigen 
Dorn  bewehrt  sind.  An  dieser  Stelle  soll  nun  eine  sehr  eigentümliche  süd- 
amerikanische Raubfliege  beschrieben  werden ,  deren  Flügelgeäder  sie  wohl 
den  Laphrinen  zuweist,  während  sie  im  übrigen  dem  Typus  jeuer  Dasy- 
pogoninen  entspricht,  deren  Vorderschienen  jenes  Enddornes  entbehren. 
Lediglich  dem  alten  Löwschen  Einteilungsprinzip  zuliebe  habe  ich  dieses 
auffallende  Tier  bei  den  Tjaphrinen  untergebracht ,  bin  mir  aber  wohl  be- 
wufst,  dafs  es  unter  diesen  schon  durch  den  Umstand,  dafs  die  Legeröhre 
von  einem  Kranze  derber  Chitindornen  beschirmt  ist,  stets  einen  Fremdling 
darstellen  wird. 

Ich  beschreibe  es  unter  dem  Namen 


Eilig niomorplius  n.  g'. 

Art  von  mittlerer  Gröfse. 

Kopf  breiter  als  hoch  (Taf.  Fig.  64  u.  65).  Das  breite,  nach  der 
Fühlerwurzel  nur  sehr  wenig  verjüngte  Gesicht  ist  am  Mundrande  auf- 
geworfen, darüber  deutlich  ausgehöhlt,  dicht  bestäubt,  aber  haarlos.  Der 
einreihige,  borstige  Knebelbart  beschränkt  sich  auf  den  Mundrand,  erhält 
aber  seitlich  eine  Ergänzung  durch  ein  Büschel  niedergedrückter,  am  Augen- 
rande emporragender  Borstenhaare.  Die  Stirne  ist  durch  schwache  Aus- 
randung   der   Urbitalränder    etwas    erweitert    und    seitlich    ebenso    wie   der 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfanna.  273 

Scheitel  grob  behaart.  Der  Ocellarhöcker  trägt  vier.Borsten.  Das  bestäubte 
Hinterhaupt  ist  in  der  Mitte  dicht  beborstet  und  mit  einem  Borstenkranze 
besetzt,  der  sich  ung-efähr  bis  zum  Äquator  der  Augen  herabverfolgen  lälst. 
Der  Backenbart  ist  kurz  und  wenig  dicht,  die  Kinngegend  mit"  langer, 
dichter  Behaarung  versehen.  Der  mäfsig  lange,  gerade  Rüssel  ist  seitlich' 
koniprefs,  oben  gekantet  und  wenig  behaart.  Das  zweite  Tasterglied  ist 
wenig  länger  als  das  erste,  an  seiner  Spitze  mit  einer 
kleinen  Delle  versehen,  beide  borstig  behaart.  Fühler 
(Textfig.  87)  mälsig  lang;  die  beiden  kurz  behaarten 
zylindrischen  Basalglieder  von  nur  annähernd  gleicher 
Länge,  das  seitlich  kompresse,  ganz  schwach  spindelförmige 
Endglied  ist  nicht  ganz  1' .  mal  so  lang  als  die  beiden 
Basalglieder  zusammengenommen  und  an  seinem  Oberrande, 
in  geringem  Mafse  auch  unten,  mit  anliegender  steifer 
Behaarung  versehen.  Einen  p:ndgrilfel  besitzt  es  nicht, 
dafür  ist  es  an  seiner  Spitze  kelchartig  verbreitert,  was 
namentlich  bei  der  Betrachtung  von  oben  deutlich  wird. 

Thorax.  Das  ziemlich  flache,  bestäubte  Mesonotum 
läfst  eine  breitgeteilte  Mittel-  und  eine  in  Flecken  auf- 
gelöste Seitenstrieme  erkennen;  die  Behaarung  ist  nur  sehr 
kurz  und  zerstreut,  dafür  wird  die  Mittelstrieme  jederseits 
von  einer  Reihe  langer  Dorsocentralborsten  flankiert.  Die 
Schulterbeulen  sind  mit  vier  Borsten  bewehrt  und  auch  die 
Borsten  des  Seitenrandes  sind  stark  entwickelt:  präsutural  3,  su])raalar  2, 
postalar  3;  das  Schildchen  trägt  2  Randborsten.  Die  bestäubten  Pleuren 
besitzen  nur  über  den  Vorderhüften  und  auf  der  Mesopleura  etwas  dichtere 
Behaarung,  die  Notopleuralborste  fehlt,  der  Metapleuralschirm  ist  relativ 
schwach  entwickelt.  Metanotum  nackt.  Das  Collare  ist  oben  beborstet, 
seitlich  dicht  büschelförmig  behaart,  der  Seitenhöcker  des  Prothorax  träo-t 
aulser  dichter  Behaarung  eine  einzelne  Borste.  Hüften  mäfsig  stark  beborstet. 
Das  nach  hinten  verjüngte,  relativ  schlanke  Abdomen  ist  mehr  wie 
doppelt  so  lang  als  der  l'horax,  besteht  aus  acht  Segmenten,  deren  sechs 
vordere  durch  Bestäubung  matt  erscheinen,  die  kurze  Legeröhre  ist  von 
einem    Kranze    auffallend    langer   Chitindornen    umgeben.      Die 

Nora  Acta  XCVI.     Nr.  1.  oc 


Fig.  87. 


274  F.  Hermann, 

Behaarung  des  Abdomen  ist  im  allgemeinen  kurz  und  unansehnlich,  nur 
das  erste  Segment  besitzt  seitlich  aufser  längerer  Behaarung  eine  Reihe 
kräftiger  Discalborsten. 

Die  relativ  schlanken,  dünn  behaarten  Beine  bieten  kaum  etwas 
Charakteristisches;  erwähnenswert  erscheint  mir,  dafs  die  Oberschenkel  der 
Borsten  entbehren,  dagegen  sind  diese  an  den  Tarsen  sehr  zahlreich  und 
kräftis:.  Die  Krallen  und  Pulvillen  sind  normal  entwickelt.  Kin  Enddorn 
an  den  Vorderschienen  ist  nicht  vorhanden. 

Soweit  nun  entspricht  das  vorliegende  Tier  in  allen  seinen  plastischen 
Merkmalen  dem  Charakter  der  Dasypogoninen,  von  denen  es  in  seinem  Habitus 
am  meisten  einer  der  kleineren  Deromyiaarten  ähnelt.  Die  ziemlich  schmalen 
Flügel  aber  zeigen  in  ihrem  Aderverlauf  ausgesprochenen  Laphrien- 
charakter,  d.h.  die  Subcostalzelle  ist  geschlossen  und  ziemlich 
lang  gestielt.  Aufserdem  zeigt  die  Flügelmembran  im  Bereiche  gewisser 
Zellen,  vor  allem  in  der  hinteren  Basalzelle  eine  gewisse  Querfältelung, 
wie  wir  sie  bei  den  Asilinen ,  z.  B.  bei  gewissen  Eraxarten  so  häufig  an- 
treffen. Der  vordere  Ast  der  Cubitalgabel  mündet  noch  vor  der  Flügel- 
spitze in  den  Vorderrand  ein,  die  erste  Hinterrandzelle  ist  breit  offen,  die 
dritte  Hinterrandzelle  ziemlich  breit,  die  vierte  Hinterrandzelle  geschlossen 
und  ziemlich  lang  gestielt,  die  Analzelle  am  Flügelrande  selbst  geschlossen. 
Die  kleine  Querader  steht  ungefähr  über  der  Glitte  der  auffallend  langen 
Discoidalzelle. 

Als  typische  Art  beschreibe  ich: 

Enigmomorphus  paradoxus  n.  sp.  ?, 

die  nur  in  einem  einzelnen,  aus  Paraguay  (Asuncion)  stammenden  Exemplare 
des  k.  ung.  Nationalmuseums  in  Budapest  vorliegt. 

Kopf.  Gesicht  und  Stirne  gleichmäföig  goldgelb  bestäubt,  auch  der 
Knebelbart  und  die  Behaarung  der  Stirne  besitzen  die  gleiche  Farbe.  Da- 
gegen sind  die  Ocellarborsten  sowie  einige  kräftigere  Haare  am  Seitenrande 
der  Stirne  schwarz.  Hinterhaupt  graugelb  bestäubt  und  gelb  beborstet. 
Backenbart  und  die  Behaarung  der  Kinngegend  und  des  Rüssels  weilslich. 
Dieser    und   die    Taster    dunkelbraun,    letztere    mit   goldgelber   Behaarung. 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerikanischen  Dipterenfauna.  275 

Fühler  gelbrot,  das  Endglied  gegen  die  Spitze  zu  gebräunt.  Das  erste 
Glied  trägt  an  seiner  Unterseite  gelbe  Haare,  im  übrigen  ist  die  Fühler- 
behaarung durchaus  schwarz. 

Thorax.  Mesonotum  und  Schildchen  gelbbraun,  die  Schulterbeulen 
und  der  Seitenrand  heller  bestäubt;  die  breitgeteilte,  nicht  besonders  scharfe 
Mittelstrieme  hört  ziemlich  weit  vor  dem  Schildchen  auf,  die  fleckenartige 
Seitenstrieme  setzt  sich,  spitz  zulaufend,  bis  fast  zum  Schildchen  fort.  Die 
kurze  Behaarung  ist  in  der  Mitte  schwarz,  am  seitlichen  und  hinteren  Rande 
gelb.  Die  Borsten,  auch  die  des  Schildchens,  sind  durchaus  schwarz,  nur 
die  Schulterbeulen,  die  Seitenhöcker  des  Prothorax  und  das  Collare  gelb 
beborstet.  Hüften  und  Pleuren  weifsgrau,  nach  oben  mehr  gelb  bestäubt 
und  weifs.  resp.  gelblich  behaart.    Metapleiiraischirm  gelb,  Schwinger  rotgelb. 

Abdomen.  Die  Grundfarbe  ist  ein  mehr  oder  minder  düsteres  Rot- 
braun, das  jedoch  nur  auf  den  beiden  letzten  Segmenten  sowie  am  Hinter- 
rande vorderer  Abschnitte  frei  zutage  liegt,  im  übrigen  aber  unter  dichter 
Bestäubung  verschwindet.  Diese  ist  in  der  Mitte  schwarzbraun,  am  Seiten- 
rande graugelb.  Die  kurze  Behaarung  ist  fast  ausnahmslos  schwarz,  nur 
an  den  Seiten  des  ersten  Segmentes  sind  die  längeren  Haare  und  die  Boisten 
gelb.  Bauch  gleichmäfsig  graugelb  bestäubt  und  zart  schwarz  behaart. 
Die  rotbraune  Legerühre  trägt  kurze  gelbe  Behaarung,  der  Dornenkranz 
ist  dunkelbraun. 

Die  Beine  sind  gelbrot,  nur  das  Spitzendrittel  der  Hinterschienen 
und  die  Enden  der  Tarsen  gebräunt.  Die  zarte  Behaarung  ist  fast  aus- 
nahmslos schwarz,  die  Innenfläche  der  Vorder-  und  die  Spitze  der  Hinter- 
schienen sowie  die  Tarsen  sind,  mit  goldgelber,  bürstenförmiger  Behaarung 
versehen.  Die  Borsten  sind  schwarz,  nur  an  den  Schienen  der  beiden 
vorderen  Beinpaare  finden  sich  auch  solche  von  gelber  Farbe.  Krallen 
schwarzbraun,  Pulvillen  gelb. 

Die  schwach  bräunlich  tingierten  Flügel  sind  au  der  Spitze  und 
einem  Teil  des  Hinterandes  ziemlich  intensiv  rauchbraun  getrübt,  die  Adern 
sind  an  der  äufsersten  Wurzel  gelb,  im  übrigen  dunkelbraun. 

Long.  corp.  16  mm,  long.  alar.  9  mm. 


Nova  Acta  Acad.  C.  L.  C.  G.  Nat.  Cur.    Vol.  XCVI. 


Tab.  I. 


Fig.  4. 


F.  Hermann:    Südaniciikanische  Dipterenfauna.     Taf.  1. 


Nova  Ada  Acad.  C.  L.  C.  G.  Nat.  Cur.    Vol.  XCVI. 


Tab.  IL 


Fig.  11. 


Fig.  13. 


FiK.  14. 


F.  Ilciinaiiii:    SiiilniiuTikanisclK'  Diptorcutaiiiia.     Taf.  2. 


Nova  Acta  Acad.  C.  L.  C.  G.  Nat.  Cur.    Vol.  XCVI. 


Tab.  IIL 


Fig.  33. 


F.  11  ermann:    Südnniorikanischo  Diptorenfauna.     Tat".  3. 


N 


Nova  Acta  Acad.  C.  L.  C.  G.  Nat.  Cur.    Vol.  XCVI. 


Tab.  IV. 


Fig.  41. 


Fig.  43. 


F.  Hermann:    Siulanicrikanischo  Diptoronfauna.     Taf.  4. 


Nova  Acta  Acad.  C.  L.  C.  G.  Nat.  Cur.    Vol.  XCVI. 


Tab.  V. 


Fig.  53. 


F.  IT  ermann:    SiUlannTikaiiisclio  Dipterenfauna.     Tat'.  5. 


Folgende  zuletzt  von  der  Akademie   herausgegebene  Scliriften    zoologisch -anatomischen 
Inhalts  sind  durch  die  Buchhandlung  von  Willi.  Kngelmann  in  Leipzig  zu  beziehen: 

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hirns.    I.Teil.    (Bd.  73.  Nr.  2.)    Halle   1907.    4".    240  S.    5  T.  u.  64  Textfig.    Preis  21  Mark.    —    II.  Teil. 

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(Bd.  93.  Nr.  1.)     Halle  1910.     40.     42  S.  u.  6  T.     Preis  4  Mark  50  Pfg. 
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Ascospermorpha    und   Lysiopetaliden,    sowie    zur  Fauna  Siziliens.     Untersuchungen    über  Art-  und  Gruppen- 
systematik,   Morphologie,    nachembryonale  Entwicklung,    Biologie    und  Geographie.     (Bd.  92.  Nr.  2.)     Halle 
•1910.     4».     310  S.  u.  9  T.     Preis  24  Mark. 
Bezzi,  M.     Fam.  Empididae.     BeitrÄge    zur  Kenntnis   der  südamerikanischen  Dipterenfauna.     (Bd.  91.  Nr.  3.)     Halle 

1909.     40.     115  S.  u.  1  T.     Preis  7  Mark. 
A'erlioeff,  Karl  W.     Vergleichend -morphologische  Studie    über    die    coxoplenralcn  Körperteile   der  Chilopoden,    mit 

besonderer  Berücksichtigung  der  Scolopendromorpha.    (Bd.  86.  Nr.  2.)    Halle  1906.     4".     152  S.  u.  44  Textfig. 

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(Bd.  85.  Nr.  3.)     HaUe   1906.     4».     104  S.  u.  4  T.     Preis  17  Mark  50  Pfeunig. 
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den  europäischen  Kontinent.     (Bd.  84.    Nr.  4.)     Halle  1905.     4«.     102  S.  u.  4  T.     Preis  8  Mark. 
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4».     47  S.  u.  4  T.     Preis  5  Mark  50  Pf. 

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Nr.  2.)     Halle  1903.     4".     62  S.  u.  7  T.     Preis  8  Mark. 
Kiedlinger,  R.     Untersuchungen  über  den  Bau  von  Styelopsis  grossularia  der  Ostsee.    (Bd.  81.  Nr.  1.)    Halle  1902. 

41'.     64  S.  u.  6  T.     Preis  12  Mark. 
Oollll,  Ludwig.     Zur  Anatomie  und  Systematik  der  Vogelcestoden  (Bd.  79.  Nr.  3).     Halle  1901.    4".    188  S.  «.  8  T. 

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Uurckhardt,  Rud.     Der  Nestling  von  Psophia  crepitans  und  das  Jugendkleid  von  Rhinochetus  jubatus.  (Bd.  79.  Nr.  I.) 

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Vcrhoeff,  Karl  W.'.Ueber  den  Iläutungsvorgang  der  Diplopoden.    (Bd.  77.  Nr.  6).    H.nlle  1901.    4».    18  S.  u.   IT. 
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.'imer,  Tli    und  Flckert,  C.     Die  Artbildung  und  Verwandtschaft  bei  den  Schwimmvögeln    nach  deren  Zeichnung 

dargc-tL-llt.  (Bd.  77.  Nr.  1).     Halle  1899.    4".    110  S.  u.  65  Textabbildungen.    Preis  7  Mark. 
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'»rev6,"  C     Die    geographische   ^■erbreitung    der  jetzt   lel)enden.  Perissodactyla,     Laiiinuugia    und    Artiodactyla    non 

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