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Adelodus n.g. 12^
Amathotayia n.g. 34
Aphestia Schiner 121
Atonia 81
Atomosia Mcq. 135
Atractia 'lacquart 1*^18
Automolina n.g. 101
Bathropsis n.g. 68
Cenochromyia n.g. 114
Cerotainia Schiner 38
Clariola 111
Cyanonedys n.g. 128
Cyphotomyia Williston 65
Dasylechia Williston 239
Dasyllis Low. 235
Dasythrix Low. 271
Dissmeryngodes n.g. 75
Doryclus Jannicke 10
Eni gmomorphus n.g. 272
Epaphroiitus n.g. 117
Eumecosoma Schiner 70
Goneccalypsis n.g. 108
Hybozeloles n.g. 197
Lampria 218
Lamprozona 98
Laphria Meigen 218
Lophoceraea n.'^. 193
Lowinella 104
Lycomjjria Bigot 272
Megaspoda Macquart 16
Neophoneus Willi ston 268
Nusa Walker 239
Oidardis n.g. 76
Opeatocerus n.g. 106
Othoniomyia n.g. 119
Pholidotus n.g. 229
Pogonosoma Kondani 267
Pronoraopsis n.g. 18
Protichisma n.g. 35
Pseuiorus Walker 13
Khopalopaster Macquart 209
Smeryngolaphria n.g. 226
Strombocodia n.g. 165
/A. L. |."n.ANOER
FrciD Ihe Li'-r^rv of
; J. M, ALDRICH
N 0 V A A C T A.
Abli. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutsclieii Akaileiiiie der Natiirlorsclier.
B-^ ''CVI. Nr. 1. ^^yyXl{f4^^
Beiträge zur Kenntnis
der
südameri katiisclieii D iptere 1 1 f au 1 1 a
auf Grund der Sammelergebnisse einer Reise
in Ciiile. Peru und Bolivia,
'U.(ry^.ciy-7<^ '^t.^LJ^cu^.^^.^j^^^^^ansgeiuhrt in den Jaliren 1902—1904 von
'^ V 77. W. Schnuse.
Farn. Asilidae.
Bearbeitet von
Professor Dr. P. Hermann -Erlangen.
Mit 5 Tafeln Nr. \S und 87 Figuren im Texte
ö*
1912.
Drdck von Elirhardt Karras, Halle a. S.
Kür tue Akademie in Kommisaion bei Willi. Kugelrnauii in ].ci|ui(;
5'37
■cnt.
NOVA ACTA.
Atoll, der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher,
Band XCVI. Nr. 1.
Beiträge zur Kenntnis
der
südameri kaniselieii Dipterenfaima
auf Grund der Samnielergebnisse einer Reise
in Chile. Peru und Bolivia,
ausgeführt in den Jahren 1902 — 1904 von
W. Schnuse.
Faiii. Asilidae.^
/
Bearbeitet von
Professor Dr. F. Hermann -Erlangen.
Mit 5 Tafeln Nr. 1— V und 87 Figuren im Texte.
Eingegangen bei der Akademie am 25. Oktober 1911.
H .^ I^ T^ E.
1912.
Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. S.
Für die Akademie in KommiSBion bei Wilh. EDgelmuDn in I.eipsig.
Eiuleituns;.
Der Aufforderung, die Asiliden der Seh uns eschen Reiseansbeute
zu bearbeiten, bin ich gerne nachgeicommen; gewährt schon an und für
sich die Besch<äftigung mit einem Material, das mit so weitgehendem fach-
männischen Verständnis zusammengetragen und in so tadelloser Weise
konserviert wurde, wie dies A^on dem leider zu früh verstorbenen Herrn
W. Schnuse geschehen war, eine gewisse Befriedigung, so zeigte schon
die erste flüchtige Betrachtung der reichen Vorräte, dafs ein detailliertes
Studium dieser für die Kenntnis der südamerikanischen Asilidenfauna vou
allergröfstem Interesse sein müfste. Die fleifsige Sammeltätigkeit Schnuses
erstreckte sich auf Chile, Peru und Bolivien, also im wesentlichen auf
transandinische Gebiete, deren dipterologische Fauna im ganzen noch relativ
wenig, jedenfalls weit weniger erforscht ist, als dies für das cisandinische
Gebiet Südamerikas, vor allem für die weit ausgedehnten Gefilde Brasiliens
der Fall ist. Ein näheres Bekanntwerden mit der transandinischeii P^auna
dürfte aber in tiergeographischer Hinsicht nicht ohne Bedeutung sein. Herr
Dr. Lutz in Sito Paolo, der wohl beste Kenner der südamerikanischen
Tabaniden, macht nämlich darauf aufmerksam, dafs die transandinische
Tabanidenfauna von der cisandinischen ganz verschieden ist und dals es
zweifelhaft sei, ob beide überhaupt nur eine Art gemeinsam haben. Soweit
meine Erfahrungen reichen, dürfte diese Ansicht von Lutz auch für die
Asiliden einigermafsen Geltung besitzen, und so kam es, dafs meine Be-
arbeitung des Schnuse scheu Asilidenmaterials nicht blofs in einer Determi-
nierung, in einer Identifikation mit schon bekannten Formen, sondern viel-
mehr in der Aufstellung einer relativ grofsen Anzahl neuer Arten bestehen
4 F. Hermann,
mufstc. Bekommt schon dadurch die vorlieg-ende Arbeit einen etwas gröfseren
Umfang, so wurde dieser noch dadurch ausgedehnter, dafs zufolge einer
mit Herrn Sehn u sc getroffenen Verabredung eine grüfsere Reihe neuer
Arten der südamerikanischen Fauna, die mir im Laufe der Jahre aus meiner
eigenen stattlich herangewachsenen Asilidensammlung, sowie aus gelegentlich
gewordenen Zuwendungen von Seiten verschiedener P^chgenossen bekannt
geworden sind, Berücksichtigung fanden. Noch aus einem anderen Grunde
glaubte ich dieser Arbeit eine breitere Ausdehnung geben zu müssen. Die
langjährige Beschäftigung mit der formenreichen Familie der Asiliden legte
mir nämlich mehr und mehr die Notwendigkeit einer Revision der Asiliden-
genera nahe. Es will mir scheinen, dafs die dipterologische Systematik
in bezug auf die Definition und die gegenseitige Abgrenzung der Asiliden-
genera mit vielleicht übertriebenem Konservatismus allzusehr auf den Arbeiten
aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stehen geblieben ist. Man hat einer-
seits — da und dort vielleicht mit zu wenig Kritik — neue exotische Species
Gattungen subsummiert, die lediglich auf Grund paläarktischer Formen mit
vollem Rechte errichtet worden waren, und hat andererseits an Gattungen
festgehalten, deren von Autoren wie Low, Schiner usw. gegebene Defini-
tion und Abgrenzung eingehenderer Kritik nicht standzuhalten vermag.
Mit diesen Ausstellungen liegt mir nichts ferner als ein herbes Urteil über
die Arbeiten vor allem der beiden genannten Autoren, im Gegenteil, wer,
wie ich, immer wieder Gelegenheit hat, sich über das Unzulängliche
Macquart scher oder Walker scher Asilidenbeschreibungen zu ärgern, wird
sich mit ganz besonderer Anerkennung der Prägnanz und des Formen-
verständnisses Schiner scher und besonders Löwscher Arbeiten erfreuen.
Aber man möge bedenken, in wie reichlichem Mafse uns seit ihren Zeiten
neues, namentlich exotisches Untersuchungsmaterial zugeströmt ist und da
und dort eine Änderung unserer Ansichten über die Ausdehnung der
Gattungsbegriffe mit sich gebracht hat. vor allem jedoch möge man die
Vervollkommnung unserer optischen Hilfsmittel in Rechnung ziehen. Die
herrlichen nach Greenough'schem Prinzip konstruierten Binocularin.strumente,
wie sie von den Firmen Zeifs, Leitz, Seibert usw. gebaut werden, gestatten
uns ein weit intensiveres und müheloseres Studium plastischer Verhältnisse,
als dies unseren Vorfahren möglich war. Kin solches intimeres Studium
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 5
plastischer Merkmale in bezug- auf Relieficrung des Kopfes, der Fühler usw.,
auf Verhältnisse der Behaarung und Beborstung liefs icli mir für die
Revision der Asilidengenera angelegen sein und möchte zunächst meine
gewonnenen Erfahrungen über die hauptsächlich der südamerikanischen
Fauna zugehörenden Formen niederlegen. Voraussetzung für eine solche
Revision war freilich eine möglichst umfassende Autopsie der vorhandenen
Typen. Mit freudiger Genugtuung kann ich konstatieren, dafs meine Bitte
um Überlassung kostbaren Typenmaterials von selten staatlicher und privater
Sammlungen in weitestgehendem Mafse Entgegenkommen gefunden hat und
ich betrachte es daher als eine angenehme l'flicht, auch an dieser Stelle
für diese Liberalität meinen verbindlichsten Dank aussprechen zu dürfen.
Aus äufseren Gründen möge die Bearbeitung des Schnuseschen
Asilidenmaterials mit den Laphrinen beginnen, ihnen sollen dann die Dasy-
pogoninen, Leptogastrinen und Asilinen folgen und erst am Schlüsse werde
ich vielleicht Gelegenheit haben Stellung zu nehmen zu der Frage, ob und
wieweit die Einteilung der weit ausgedehnten und forraenreichen Asiliden-
familie in diese vier Unterfamilieii aufrecht erhalten zu werden vermao-
Eine Zusammenstellung der Fundorte findet sich in der Vorrede, die
seinerzeit Herr Schnuse der Bearbeitung der Empldiden (Bezzi, Farn.
Erapididae, Nova Acta Acad. I>eop. Carol. Bd. XCI) vonmsgestellt hat.
Laphrinae.
A. TiMae anticae calcaratae = ACANTHOCNEMINAE.
Die erste Horde laphrienartiger Raubfliegeii setzt sich aus den Genera
Thereutria, Dorijclus, Pseudorus und Megapoda zusammen, denen ich eine
neue Gattung- als Pronomopsis anfügen werde. Von diesen scheidet für
unseren vorliegenden Zweck die Gattung Thereutria
von vornherein aus, weil sie einerseits, soviel wir
wissen, ausschliefslich der australischen Fauna an-
gehört, andererseits deshalb, weil bei Thereutria die
Vorderschienen lediglich mit einem einfachen nagel-
artigen Fortsatz ausgestattet sind. Die vier anderen
Gattungen aber sind ausschliefslich Bewohner
Amerikas und zeichnen sich vor allem dadurch ans,
dafs die Vorderschienen nicht nur mit einem langen
P^ndnagel (Fig. 1) versehen sind, sondern dafs auch
der Metatarsus an seiner Wurzel mit einem lappen-
artigen Cliitiiffortsatze bewehrt ist, wodurch sie sich
unmittelbar an gewisse Formen der Dasypogoninen
(Neolapams usw.) anlehnen. Auch im Habitusbild, in der Kahlheit des
Körpers usw. liegt mancher, nicht zu verkennende Anklang an diese Formen.
Es wird sich nun darum handeln, die Grenzen der einzelnen Gattungen
in strikter Weise zu entwickeln und diejenigen Merkmale herauszuschälen,
welche die Differenzierung der Formen zu ermöglichen imstande sind. Eine
solche dürfte aber, wie ich glaube, schon durch die Benutzung der folgenden
kleinen analytischen Tabelle nicht die geringsten Schwierigkeiten finden.
Nova Acta .\CVI. Nr. 1. 2
Fig. 1.
10 F. Hermann,
1. Gesichtsfläclie über dem aufgeworfenen Muiidrande zu einer Querrinne
eingekerbt 2.
— Gesichtsiiäche gleichmäfsig gewölbt 3.
2. Gesiebt ganz kabl. Vorderscbienen ohne circuniskripte Verdickung,
dagegen Metatarsus und die folgenden Tarsenglieder der Hinterbeine
auffallend verkürzt und verdickt Dorydus Jännicke.
— Gesicht mit einigen längeren Borstenhaaren. Vorderschienen in ihrer
Mitte mehr oder minder spindelförmig erweitert und an der Hinterseite
mit sehr dichter, kurzer i^orstenbehaarung kissenartig besetzt. Meta-
tarsus und Tarsen der Hinterbeine von normaler Länge und nicht ver-
dickt. Thorax vorne vorgetrieben und den Kopf mehr oder minder
kai)uzenartig überlagernd Pseudorus Walker.
.3. Wangen vollständig nackt, die Mitte des Mundrandes liegt der Grenze
des unteren Drittels der Augenhöhe gegenüber, die Mundötfnung fällt
steil nach hinten ab. Oberrand des dritten Fühlergliedes behaart. Beine,
namentlich die Vorderbeine stark verlängert MegcqmJa Macquart.
— Wangen dicht behaart, Mundrand in der Mitte nasenartig nach abwärts
verlängert; Oberrand des dritten Fühlergliedes nackt, Beine nicht ver-
längert Fronomopsis n. g.
Doryclns Jännicke.')
Die von Jännicke gegebene Gattungsdiagnose trifft im grofsen und
ganzen vollständig das richtige, so dafs ich mich hier auf einige ergänzende
und berichtigende Angaben beschränken kann.
Die nur sehr wenig behaarte Stirne springt sockelavtig über die
Augen vor (Taf Fig. 1), das kurze, völlig kahle und bartlose Gesicht ist
unter den Fühlern rinnenförmig gehöhlt, der aufgeworfene Mundrand springt
aber zu einem schwach nasenförniigen Mundhöcker vor. Der grofse aber
flache Ocellenhöcker entbehrt eigentlicher Borsten, sondern ist nur an seiner
hinteren Abdachung mit längeren, nach vorne übergebogenen Haaren besetzt.
1) Da in dem Catalogus Dipteiorum usw. von Kertöscz die Literatur in sehr sorg-
fältiger Weise berüclisichtigt ist, werde ich nur dann Literaturangaben machen, wenn es für
meine vorliegenden Zwecke notwendig erscheint.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
11
Fig. 2.
Auch eigentliche Occipitalborsten fehlen vollkommen, beim ? ist das Hinter-
haupt lediglich mit reicher, längerer Behaarung versehen, beim o' findet
sich zwischen dieser
jederseits ein Büschel
etwas derberer , nach
vorne umgebogener
Haare. Auch neben
den Fühlern steht bei
ihm ein Büschel
gröberer Haare. Das
erste Fülilerglied ist
ein wenig länger als
das zweite, das Endglied nicht ganz l'/^mal so lang als die beiden Basal-
glieder, birn- oder kurz keulenförmig, und an seiner Spitze mit einer kleinen
narbenförmigen Delle versehen, in deren Tiefe ein ganz kurzer Stift nur
schwer zu sehen ist. Die beiden Basalglieder sind
mit starken Borstenhaaren besetzt, die namentlich
auf der Oberseite des zweiten Gliedes erhebliche
Länge besitzen. Das Mesonotum besitzt an seinem
Vorderrande eine flache, durch beulenförmige Vor-
ragungen (nicht die Schulterbeulen!) flankierte Rinne
und ist mit kurzer abstehender Behaarung versehen.
Die Beborstung ist nur schwach entwickelt: i)rä-
sTitural 1, supraalar 1, postalar 1, Notopleuralborste
fehlend; auch der Metapleural schirm fehlt, es findet
sich hier nur kurze Behaarung. Ebenso ist das
kleine, gewissermafsen in das riesig entwickelte
Metanotum mit einbezogene Schildchen kaum behaart.
Das siebenringlige Abdomen entbehrt der Discal-
borsten, das zweite Segment besitzt einen linearen
queren Eindruck. Die Genitalien des rS sind klein,
die lange Legeröhre des ? ist in ähnlicher Weise,
wie bei gewissen Schlupfwespen (z. B. Pimpla) schief nach aufwärts gerichtet
(Fig. 2). Auf die von Jan nicke und von v. Köder erwähnte Verdickung
12 F. Hermann,
der Scliienenspitze und des Metatarsiis der Hinterbeine sei anch hier noch-
mals aufmerksam gemacht und beigefügt, dals der Metatarsus an seiner
Unterfläclie zweireihige, ungemein grobe, kurze Beborstnng trägt (Textfig. 3).
Bezüglich der Flügel-
ädernng stimmen die An-
gaben Jännickes nicht
vollkommen. Die Sub-
costalzelle ist entweder
ganz am Flügelrande
geschlossen oder mit
einem sehr kurzen Stiel
p. ^ versehen (Textfig. 4). Es
sind fünf Hinterrand-
zellen vorhanden, von denen die vierte gestielt ist. Die kleine Querader
steht über der proximalen Hälfte der Discoidalzelle. Im übrigen möchte
ich noch auf die sehr ausführliche, von einigen im allgemeinen guten Ab-
bildungen begleitete Genusbeschreibung v. d. Wulps {Tijdsclirift voor Ento-
mologie XIII, 1870, p. 9. Sep.-Abz.) aufmerksam machen.
Als tyinsche Art gilt bekanntlich
Dorijchis clistendens Wied.
Die Synonymie ist von v. Röder, wie ich sehe, in vollständig richtiger
Weise festgestellt worden (vgl. Kertcscz, Catalogus). Ich besitze die Art
in vier Exemplaren (Brasilien) beiderlei Geschlechts in meiner Sammlung
und kenne sie auch aus der Sammlung Licht war dt und dem k. k. Hof-
museum in Wien.
Ferner gehört hierher
Doryclus GüntJieri Arribalzaga,
den ich in zwei ebenfalls aus Brasilien stammenden ? Exemplaren in meiner
Sammlung besitze. Dieselben stimmen mit der Beschreibung vollständig
überein, wobei ich bemerke, dafs es sicli um einen echten Doryclus handelt;
Arribalzaga hatte nur versäumt, auf die Verdickung der Schienenspitze
uiul des Metatarsus an den Hinterbeinen aufmerksam zu machen, die liei
spec. GüntJieri in gleicher Weise wie bei der typischen Art vorhanden ist.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 13
Pseudfjvus Walker.
Das Genus Pseudorus wurde von Walker in den Uiptera Saundersiana
(1850) errichtet und zwar auf Grund der brasilianischen Species piceus, der
dann Bellardi (1859) eine zweite Art aus Mexico als Ps. bicolor anreihte.
Über die Auffassung- der Gattung herrscht noch eine gewisse Unklarheit,
die sich seinerzeit schon dadurch manifestierte, dafs Seh in er (1866) das
Genus zu den Dasypogoninen stellte, während es von Bellardi und allen
folgenden Autoren den Laphrinen subsummiert wird; dabei möchte ich neben-
bei bemerken, dafs auch Walker sein Genus Pseudorus in der Abteiluno-
„Dasypogon<-' unterbrachte. Sehen wir nun zu, worauf sich diese Diskrepanz
der Meinungen zurückführen läfst, so wird eine solche Untersuchung zunächst
mit dem Flügelgeäder zu
beginnen haben. Von Pseu-
dorus piceus Wlk. liegen
mir aus dem k. k. Hof-
museum in Wien zwei cT
Exemplare vor, wohl die-
selben , die seinerzeit
Schiner untersucht hatte,
und da fällt, wie neben-
stehende Textfig. 5 ersehen ^'S- ^•
läfst, vor allem auf, dafs wirklich die Subcostalzelle breit offen in den
Flügelrand ausmündet. Danach bestände also die Ansicht Schiners.
das Gen. Pseudorus den Dasypogoninen einzureihen, vollkommen zu Recht.
Andererseits ist aber die Subcostalzelle auf der trefflichen West wood sehen
Zeichnung, die die Beschreibung Walkers begleitet, mit aller Deutlichkeit
als geschlossen dargestellt, und auch Willis ton {Psyche V) bestätigt dies
nach Untersuchung eines ?:xemplars, das er für Ps. piceus Wlk. hielt.
Walker gibt fernerhin für seine Species das Vorhandensein von drei
Submarginalzellen an und ich Unde diese auch an den beiden mir vor-
liegenden p:xemplaren in der nämlichen ^^'eise ausgeprägt. Da auf der
zitierten Westwoodschen Zeichnung die in Frage kommenden Adern nicht
mit der nötigen Klarheit dargestellt sind, so seien hier folgende Angaben
14
F. Hermann,
gemacht. Der vordere Ast der Cubitaladcr entspringt scheinbar aus der
Radialader und zwar ziemlich genau über der kleinen Querader; die die
beiden unteren Submarginalzellen voneinander trennende (^uerader (Wurzel
des vorderen Cubitalastes) steht genau in der Mitte zwischen der kleinen
Querader und dem distalen Verschlufs der Discoidalzelle; die äufsere untere
Submarginalzelle ist daher doppelt so lang als die innere. Die sie ein-
rahmenden Cubitaläste verlaufen einander vollkommen parallel und diver-
gieren nur am äufsersten Flügelrande ganz wenig. Der Angabe Willistons
über das Vorhandensein von nur zwei Submarginalzellen möchte ich keine
besondere Bedeutung beimessen, beobachten wir ja doch bei den Asiliden
relativ häufig, dafs die Zahl der Submarginalzellen wegen ihrer Variabilität
kaum zum Definieren der Species, geschweige denn der Gattung Verwendung
finden kann. Endlich sei noch über das Geäder von Ps. piceus die Angabe
gemacht, dafs die kleine Querader ziemlich über der Mitte der Discoidal-
zelle steht und dafs die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle lang
gestielt sind.
Betrachten wir nun zum Vergleich das Geäder von Ps. bicolor Bellardi
(Textfig. 6), so stofseu wir auf relativ recht beträchtliche Differenzen. Hier
ist die Subcostalzelle wirklich geschlossen
und, wenn auch kurz, so doch deutlich
gestielt, auch sind nur zwei Submarginal-
zellen vorhanden. Der vordere Ast der
Cubitalader steigt in steil S-förmigem
Zug noch gegen den vorderen Flügelrand
empor, seine Wurzel liegt ziemlich in
gleicher Linie mit der distalen Begrenzung
der Discoidalzelle, und die kleine Quer-
ader steht über dem proximalen Viertel
letzterer Zelle. Dagegen verhalten sich die erste und \ ierte Hinterrandzelle,
sowie die Analzelle genau so wie bei der Species piceus.
Halten wir nun das Gesagte noch einmal zusammen, so müssen wir
eingestehen, dafs bei dem Gen. Pseudorus einheitliche Züge im Flügelgeäder
vermifst w^erdeu und dafs dieses überhaupt nicht imstande wäre, die syste-
matische Stellung nur einigernnifsen zu sichern. Es ist dalier recht gut,
Fig. 6.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna.
15
-7
dafs uns hierüber eine g-anze Reihe anderer plastischer Merkmale sicheren
Aufschluls zu geben vermag. Schon der Bau des Kopfes. Zug um Zug
sehen wir hier die gleiche Linienführung wie bei Doryclus, und es kann
nur eine einzige Differenz konstatiert werden: während nämlich bei Dorychis
das Gesicht völlig kahl ist (Taf. Fig. 2), besitzt es bei Pseudoriis sowohl
seitlich einige Haare, als auch auf dem nasenartig vorgeworfenen Mund-
, rande einige den Knebelbart repräsentierende Borsten,
[- <\ wie sich dies auch an den verschiedenen in der Literatur
\ niedergelegten Zeichnungen von Westwood, Bellardi
und Williston {Manual of the North American Diptem,
III. ed. 1908) in einigermafsen befriedigender Weise dar-
A ' gestellt findet. Ebenso kann ich im Bau der Füliler
keine irgendwie in Betracht fallenden Unterschiede er-
kennen. Auch in der Beschaffenheit des ^-^
Thorax stofsen wir auf den gleichen Typus, ;
daran vermag auch der Umstand nichts zu
ändern, dafs bei Psexidorus piceiis der Pro-
thorax zu jenem seitlich beborsteten, gerade- ,
zu abenteuerlichen Höcker aufgeworfen ist,
welcher den Kopf kapuzenartig überlagert. ;
Bei der Bell ardischen Spec. hicolor ist die
Höckerbildung, wenn auch vorhanden, so
doch bei weitem schwächer ausgebildet und
es ergibt sich auch dadurch wieder eine
Annäherung an Doryclus. Ich bemerke
dabei, dafs die verschiedene Gestalt des
Thorax bei den beiden Species an den oben
zitierten Figuren recht gut zum Ausdruck
kommt. Auch das Abdomen scheint, soweit ich auf Grund meines wenig
ausgedehnten LTntersuchungsmaterials urteilen darf, keine irgendwie be-
deutenden Unterschiede gegenüber Dorijclus zu besitzen.
Ist nun vorliegende vergleichende L^ntersuchung imstande gewesen.
in einwandfreier Weise die verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit zu
erweisen, so gibt uns auf der anderen Seite die Betrachtung der Beine
Fisr. 8.
16 F. Hermann,
Merkmale genug, die leicht und übersichtlich eine generische Trennung
beider Formen ermöglichen. Es genügt schon ein Blick auf die Textfig. 8
und 7, um die total verschiedene Bildung der Hinterbeine von Fseudorus
mn\ Dori/cl HS zu erkennen; bei diesem die schon oben erwähnte auffallende
Verkürzung und Verdickung des Metatarsus und der folgenden Tarsenglieder,
während diese bei Fseudorus schlank und dünn gestaltet sind (Textfig. 7).
Andererseits zeigen bei diesem letzteren die Vorderschienen eine auffallende
Reliefierung, die hinwiederum dem Genus Dorydus vollständig fehlt. Die
seitlich komprimierten Vorderschienen besitzen nämlich eine oblonge, an
die Innenseite übergreifende Verbreiterung, welche änfserst dicht mit kurzen
Borsten besetzt ist (Textfig. 8).
Megapoda Macquart.
Die von Macquart gegebene Gattungsdiagnose ist nicht genügend,
um die Gattung von Dorydus zu trennen; daher kommt es auch, dafs der
Autor die Spec. distendens Wied. unter verschiedenen Namen {crassitarsis,
cyaneiventris) seiner Gattung Megapoda subsummierte. Unter diesen Umständen
erscheint mir eine ausführliche Genusbeschreibung notwendig, die auf Grund-
lage der bekannten brasilianischen Species labiata Fabr. gegeben werden soll.
Bei Profilbetrachtung ragt die Stirne nicht über die Stirne vor (Taf.
Fig. 3), dagegen zieht sich das Gesicht sogleich unter der Fühlerwurzel
nasenartig vor. Die Spitze dieser Nase, die ungefähr der Grenze des unteren
Drittels der Augenhöhe gegenüberliegt, trägt aufser zwei langen, starken
Borsten einige wenige kurze Borstenhaare und auch in einiger P^ntfernung
von dem Mundrande finden sich solche ganz vereinzelt auf dem im übrigen
völlig kahlen Gesicht. Die Umrandung der grofsen ]\Iundötfnung fällt steil
nach hinten ab, Rüssel und Taster lang und von gleichem Bau wie bei
Dorydus. Die Stirne trägt zerstreute borstenartige Behaarung, der grolse
aber flache Ocellenhöcker entbehrt der Borsten und ist ebenfalls nur an
seiner hinteren Abdachung mit zahlreichen, nach vorne gebogenen kurzen
Borstenhaaren besetzt. Auch das Hinterhaupt ist mit solchen versehen,
eigentliche, d. h. in Reihen gestellte Occipitalborsten, finden sich jedoch nur
in mittleren Partien. Das Grundglied der Fühler ist etwa V ■> mal so lang
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 17
als das zweite, beide besitzen borstenförinige Behaarung, die namentlich auf
der Rückenfläche des zweiten Gliedes sehr lang ist. Das spindelförmige,
an seinem Oberrande mit einigen borstenförmigen Haaren versehene End-
glied ist etwa doppelt so lang als die beiden Basalgliedor zusammengenommen
und besitzt einen deutlichen, schief abgestutzten Endgriffel, aus dessen Spitze
ein kurzes Stiftchen hervorragt. Der Thorax ist an seinem Vorderrande
wie bei Dorydus, nur weit schwächer rinnenfcirmig gehöhlt. Die gewisser-
mafsen zweispitzigen Schulterbeulen sind mit einem Büschel kurzer, teil-
weise gröberer Haare besetzt, im übrigen aber ist das Mesonotum vollständig
kahl. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, Notopleuralborste
fehlend, der Meta-
pleuralschirm besteht
nur aus schwachen
Haaren. Auch das
Schildchen ist voll-
ständig kahl, dagegen
trägt das Metanotum
seitlich ein Büschel '^'
kürzerer Haare. Das Abdomen ist bei dem 6" acht-, dem + siebenrinalio-
etwas schmäler als der Thorax und mit zerstreuter, teilweise reihenförmig
angeordneter anliegender Behaarung versehen. Das zweite Segment besitzt
einen leichten Quereindruck, Discalborsteu finden sich nur auf dem ersten
Segment. Die Genitalien des o' sind ziemlich grofs, fast kolbig, und rauh
behaart, die Legeröhre relativ kurz, gerade ausgestreckt. Die exzessive
Länge der im ganzen kahlen Beine, namentlich der Vorderbeine, ist bekannt.
Über das Flügelgeäder genügt die Angabe, dafs der Stiel der Subcostalzelle
sehr kurz ist, ja manchmal fast fehlt, und dafs die kleine Querader distal
von der Mitte der Discoidalzelle steht (Textfig. 9). Analzelle und vierte
Hinterrandzelle sind wie bei den vorhergehenden Gattungen lang gestielt,
die erste Hinterrandzelle ist auffallend lang und schmal.
Als typische Art hat die altbekannte Spec.
Megapoda Iah lata Fabricius
zu gelten, die in Brasilien nicht selten zu sein scheint.
Nova Ai'ta XGVI. Nr. 1. 3
18 F- Hermann,
Nach der Vcrsicheniii<^ v. Köders wiu-de sich als zweite Art an-
reihen müssen
Mefiapoda rufiventris v. Röder
aus Manes am Amazonenstrom.
Ich kenne die Art nicht und da sich in der Beschreibung auch niclit
der mindeste Hinweis auf plastische I\lerkmale findet, so kann einstweilen
die Zugehörigkeit dieser Art noch nicht als ganz sicher gestellt gelten.
Das gleichförmig gewölbte Gesicht springt nasenartig vor und ist
in der Mitte zu einem fast riisselförniigen P^ortsatz verlängert, dessen Spitze
jederseits zwei lange Knebelborsten trägt (Taf. Fig. 4). In der Mitte ist
das Gesicht vollständig kahl, seitlich jedoch mit locker stehender, ziemlich
langer Behaarung versehen; auch die Stirne und die Scheitelgegend sind
lang und dicht behaart. Der flache Ocellenhöcker entbehrt ebenfalls der
Borsten und ist nur an seiner hinteren Abdachung mit einem Büschel vor-
wärts gebogener Haare ausgestattet. Auch dem Hinterhaupte fehlen eigent-
liche Occi])italborsten , dagegen besitzt es gleichmäfsige dichte Behaarung,
die sich unmittelbar in die Behaarung des Kinns und der Rüsselwurzel
fortsetzt. VAn eigentlicher Backenbart fehlt jedoch. Rüssel und Taster
zeigen in Bau und Behaarung die gleichen Verhältnisse, wie bei den be-
nachbarten Gattungen. An den Fühlern ist das erste Glied etwa Vn mal
so lang als das zweite, das keulenförmige Endglied, Vl-i mal so lang als die
beiden Basalglieder zusammengenommen, trägt an seiner Spitze einen in
einen nagelartigen Dorn auslaufeiulen , kräftigen Kndgritfel. Die beiden
Basalglieder sind mit ziemlich dichter Behaarung versehen, die auf der
Oberseite des zweiten Gliedes erhebliche Länge annimmt; das Endglied ist
vollständig kahl. Der mäfsig gewölbte Thorax läfst die rinneniörniige
Delle am Vorderrande nur wenig deutlich erkennen und zeichnet sich \or
allem dadurcli aus, dals aufser einer ganz schwachen präsuturalcn Borste
wohl jede weitere Beborstung fehlt, dafs dagegen das Mesonotum, namentlich
vorne und seitlich, mit rauher, abstehender Behaarung versehen i.st, die sich
zerstreut auch auf dem Schildchcn findet. Der I\Ieta])lcuralschirni ist deutlich
Beiträge zur Kenntois der siidamerikanischen Dipterenfauna. 19
entwickelt und auch das Metanotuni trägt seitlich längere Haare. Das
ahgeplattete siebenringlige Abdomen ist nach hinten etwas verbreitert und
hier breiter als der Thorax. Das zweite Segment trägt vorne einen sehr
deutlichen linearen Quereindruck. Discalborsten fehlen auch auf dem er.steu
Segmente vollständig, dagegen ist der Seitenrand des ganzen Abdomens
dicht behaart und auch die IvückenÜäche ist mit lockerer anliegender Be-
haarung versehen. Die wie gewöhnlich zweigliedrige Legeröhre ist mäfsig
lang, nach abwärts ge-
bogen, an der Spitze fein
behaart und aulserdem an
ihrer Unterseite mit zwei
Chitinhäkcheii versehen.
Die Beine sind nur wenig
verlängert, jedenfalls be-
deutend kürzer und
Fig. 10.
plum))er als bei Mcija-
poda; sämtliche Schienen gegen ihre Spitze schwach keulformig verdickt.
Dichtere Behaarung findet sich nur an der Unterfläche der Schienenspitzen
und an den Tarsen, dagegen sind sämtliche Abschnitte der Beine mit ziemlich
kurzen, zerstreuten Borsten versehen. Die Flügel sind relativ kürzer als
bei Megapoäa, zeigen aber im wesentlichen den gleichen Aderverlauf
(Textfig. 10). Die kleine Querader steht auf der Grenze des distalen Drittels
der Discoidalzelle, die erste und zweite Hinterrandzelle ist relativ verkürzt,
der vordere Ast der gegabelten l'ubitalader stark S-förmig gekrümmt.
Als typische Art betrachte ich
rronomopsls vliuhjhvu n. sp. ?.
Ich besitze drei Stücke aus Westargentinien (Mendoza).
Kopf. Mitte des Untergesichtes zitronengelb, die seitlichen Partien
sind ebenso wie die Stirue, der Scheitel und das Hinterhau])t dunkelbraun
bis schwarz; nur an der oberen Augenecke findet sich ein kleiner, braun-
gelber Scheiteltieck. Auch die Fühler, die Taster und der Rüssel sind
schwarz, ebenso die gesamte Behaarung des Kopfes, nur der Rüssel trägt
an seiner Spitze ein Büschel gelber Haare.
20 F. Hermann, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
Thorax schwarz mit Spuren striemenförmig- angeordneter graugelber
l^estäubung auf dem Mesonotum; die Schulterbeulen und die Gegend zwischen
den Postalarhöckern und dem Schildchen düster rotbraun. Die Behaarung
des Thorax ist ausschliefslich schwarz, ebenso die der schwarzen Hüften.
Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend mit kurzer ausschliefslich
schwarzer Behaarung. Nur die Spitze der Legeröhre trägt ein Büschel
zarter gelber Haare.
Beine durchaus dunkelpechbraun bis schwarz, auch die gesamte
Behaarung und Beborstung besitzt die gleiche Farbe. Klauen düster rot-
braun mit schwarzen S])itzen, Pnlvillen braun.
Die Flügel sind an der Wurzelhälfte und am Vorderrande lebhaft
rostgelb, an der Spitze und am Hinterrande schwarzbraun mit lebhaft blauen
Reflexen. Die Farbe der Adern richtet sich nach dem Untergründe.
Long. corp. 17 — -26 mm long., alar. 16 — 22 mm.
Als zweite Art ist mir bekannt geworden
Pronomopsis rubripes n. sp. ?,
1 ? aus Peru, Juliaca 4000 m über dem Meere.
Kopf. Das Mittelfeld des Gesichtes ist lebhaft zitronengelb, die
seitlichen Partien sind ebenso wie die Stirne, das Hinterhaupt, der Rüssel
und die Taster durchaus schwarz, die gleiche Farbe besitzt auch die ge-
samte Behaarung des Kopfes. Erstes Fühlerglied schwarz, das zweite gelb-
rot, das dritte fehlt; die Behaarung der beiden Basalglieder ist schwarz.
Der gesamte Thorax ist schwarz und schwarz behaart, ebenso die
Schwinger.
Das schwarze Abdomen zeigt lebhaften grünen Krzglanz, die kurze
Behaarung ist gleiclifalls schw^arz, nur die kurze Legeröhre ist gelb behaart.
Beine. Ober.schenkel glänzend schwarz mit gleichfarbiger Behaarung,
die Schienen, Tarsen, Klauen und Pulvillen jedoch lebhaft rot und mit
zarter goldschimmernder Behaarung versehen ; die groben Borsten der ganzen
Beine sind jedoch ausnahmslos schw^arz.
Die stark glänzenden Flügel sind durchaus dunkel -rostbraun mit
leichtem A'ioletten Schimmer und zeigen gegen den Flügelrand lichtere Zellkerne.
Long. corp. 23 mm, long. alar. 18 mm.
B. Tibiae aiiticae iioii calcaratae = ERP:mOCNEMINAE.
1. Atomosiiiae.
Einleitung.
Unter den im allgemeinen grofsen, häufig genug grob pelzartig
behaarten lai)hrieuartigen Raubfliegen fällt eine Horde zierlicher, meist
relativ kahler Räuber auf, die nur selten die Länge von 10 — 12 mm über-
schreiten, meist noch kleiner sind, häufig eine durch punktförmige Grübchen
bedingte Skulpturierung am Thorax und Abdomen erkennen lassen und
mit ganz geringen Ausnahmen an den Flügeln eine Eigentümlichkeit des
Aderverlaufes zeigen. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle
distal abschliefsenden Queradern verlaufen nämlich in der gleichen Richtung,
häufig genug sogar in der gleichen Linie. Macquart hat besonders auf
dieses eigentümliche Verhalten der Flügeläderung hin sein Gen. Atomosia
aufgestellt und ich möchte daher für die ganze, vorderhand ganz flüchtig
gekennzeichnete Gruppe den Namen Atomosinae festgehalten wissen. Wiederum
ist es ein beredtes Zeichen für das fachmännische Verständnis und Literesse,
mit dem Herr Schnuse auf seinen Reisen zu sammeln pflegte, dafs seine
Ausbeute gerade recht reich an diesen kleinen, im allgemeinen recht schmuck-
losen und wenig auffallenden Atomosinen ist. Sehr bald stiefs ich bei
deren Determinierung auf böse Schwierigkeiten und sah zugleich aus der.
Literatur, dafs diese auch meinen Vorgängern nicht erspart geblieben waren.
Und so waren sie selbst an eine Aufteilung der verschiedenen Atomosinen-
fonnen in gewisse Genera gegangen: von Schiner wurden die Genera
A])liestia , Cerotainia , Eumecosoma , von Low Lamprozo)ia . von Williston
Atonia und Cyphotomyia, von Arribalzaza Rliathimomyia, von Kertescz
22 F. Hermann,
endlich Clariola errichtet. Schon früher hatte i\Iac(iuart das Gen. Atradia
aufgestellt, dasselbe aber aus später genauer zu besprechenden, ungenügenden
Gründen bei den Asilineu untergebraclit. Zum Teil waren wohl diese ver-
schiedenen Genera, wenn ich so sagen darf, mit unzureichenden Mitteln
errichtet worden und es blieben dementsprecliend die Schwierigkeiten für
die systematische Bearbeitung der Atomosinen nach wie vor bestehen.
Gerade diese Schwierigkeiten aber reizten mich; so habe ich denn mit
einen» wahren Feuereifer diese kleinen, schmucklosen Räuber studiert, aber
bald einsehen müssen, dafs das Studium lediglich süd- und nordamerikanischer
Formen nicht die gewünschte Einsicht in die Systematik der Atomosinen
vermitteln kann, sondern dafs diese sich nur durch eine monographische
Darstellung der Formen aller Faunengebiete erreichen läfst. Mit dieser
monographischen Darstellung habe ich freilich — ich weifs das wohl —
die Grenzen der gestellten Aufgabe, die Asiliden der Schnuseschen Reise-
ausbeute zu bearbeiten, um ein erhebliches überschritten, aber aus der
laugjährigen Korrespondenz mit dem leider zu früh verstorbenen Herrn
Schnuse glaube ich wohl zu wissen, dafs er einer solchen Überschreitung
seine Billigung nicht würde verweigert haben. Unmöglich aber hätte ich
eine solche Monographie zum Abschlüsse bringen können, wäre ich nicht
von den verschiedensten Seiten in nicht genug dankenswerter Liberalität
mit Untersuchungs- und namentlich kostbarem Typenmaterial unterstützt
worden; so lernte ich ein Atomosinenraateriäl von einer Vollständigkeit
kennen, wie es wohl kaum Je einem Untersucher vorgelegen haben mag,
und ich kann w^ohl sagen, dafs es nur recht wenige Formen sein werden,
die mir nicht durch Autopsie bekannt geworden sind. Und gerade der mir
ermöglichte Vergleich der Tyj)en hat meinen ganzen Untersuchungen die
gewünschte feste Basis gegeben. Dafs ich unter diesen günstigen Um-
ständen bei der systematischen Aufteilung der Atomosinenhordc immer eine
glückliche Hand gehabt hätte, will i(;li trotzdem nicht behaupten, im Gegen-
teil, ich bin mir wohl bewufst, von einer völlig restlosen Lösung der ge-
stellten Aufgabe da und dort doch noch weit entfernt zu sein; neben manchem
anderen, ist daran, so paradox das klingen mag, gerade die grofse Aus-
dehnung meines üntersuchungsmaterials Schuld. Aus kleinerem IMaterial
abstrahierte, scheinbar scharfe und unwiderlegliche differenzielle Merkmale
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 23
zerrinnen dem Üntersucher nur allzu häufig unter den Händen, wenn ihn
die Kenntnis eines ausgedehnteren Materials mit den mannigfachen Über-
gangsformen bekannt gemacht hat. Trotz den mir wohl bewufsten Mängeln
darf ich aber doch vielleicht von der vorliegenden monographischen Dar-
stellung erhoffen, dafs sie ordnend und klärend die systematische Kenntnis
der Atomosinen zu erweitern vermag und dafs sie durch stete Hervorhebung
der jeweils einenden und trennenden plastischen Merkmale zeigen kann, in
welchem Formenreichtum diese Horde zierlicher Raubfliegen unseren ge-
samten Erdkreis bevölkert.
Gilt es nun, die Atomosinen gegenüber den anderen Laphrienformen
scharf abzugrenzen, so wird man sich wohl zunächst an die oben bereits
erwähnte Eigentümlichkeit des Flügelgeäders halten. Wenn diese aber in
den verschiedenen analytischen Tabellen, die wir für Bestimmung der Asiliden-
genera in der Literatur vorfinden, als ein oder vielmehr als das die Atomosinae
kennzeichnende Merkmal angegeben wird, so ist das nicht richtig. Denn
zunächst finden sich gewisse Formen der Atomosinen, allerdings ausuahms-
Aveise, bei denen die beiden Queradern nicht in der gleichen Richtung
verlaufen, andererseits gibt er echte Laphrinen, die die Eigentümlichkeit
des Atomosinenflügels besitzen. Hierher gehören zunächst einige genuine
Laphrien, die indomalayischen Species scajndaris AVied., obligiiistriga Wlk.
und Jiigrocoerulea v. d. Wulp, weiterhin die Genera Lamyra und Anypodetus,
afrikanische Formen, die mit den Atomosinen nicht die geringsten verwandt-
schaftlichen Beziehungen besitzen. Da demnach das Flügelgeäder kein
spezifisches ^lerkmal für die Atomosinen abzugeben vermag, wird man sich
nach anderen Merkmalen umzusehen haben. Ein solches habe ich in der
Beschaffenheit der seitlichen flachen Höckerbildiing des Metauotum aufzufinden
vermocht. Bei allen Atomosinen besitzt dieser Metanotalhöcker entweder
ein Büschel feiner Haare, oder weit häufiger eine Anzahl grober und kurzer,
dorn- oder stiftchenartiger Borsten , die nicht selten eine reihenförmige An-
ordnung zeigen. Aber auch die Behaarung und Beborstung des ]\Ietanotum
stellt kein Specificum der Atomosinen dar; wir finden Behaarung z. B. bei
den Nusaarten, Borstenbüschel auch bei dem von mir errichteten Gen.
Smeryngolaphria, wenn auch hier die Borsten nie die dornartige Beschaffenheit
haben wie bei den Atomosinen. Nun habe i(;h bei diesen noch ein weiteres
24 F. Hermann,
Merkmal als konstant oefundeii, eine eigentümliche Bildung an den Fühlern,
die ich Zahngiittel genannt habe. Es handelt sich dabei um eine stift-
oder dornaitige Kxkreszenz des dritten Flihlersegments — also nicht um
eine eingelenkte Borste — , die sich, meist auf der Kante einer mehr oder
minder ausgesprochenen Einkerbung auf der distalen Hälfte des Oberrandes
befindet. Bei denjenigen Atomosinen, deren Fühler eines PCndgritfels ent-
behren, ist der Zahngrift'el mehr oder minder weit von der Fühlerspitze
entfernt, während er bei den mit einem Endgriffel ausgestatteten P'ormen
an die Basis desselben verlagert ist. Ein solcher Zahngriffel ist schon von
Schiner bei seiner Sp. ancylocera und auch von Williston gelegentlich
erwähnt worden, ich kann aber die Angaben dahin erweitern, dafs er bei
allen Atomosinen ohne alle Ausnahme angetroffen wird. Soweit meine aus-
gedehnten Erfahrungen ausreichen, finden sich nur recht wenige Asiliden-
formen, deren Fühler ebenfalls mit einem Zahngrift'el ausgerüstet sind, das
sind die Dasypogoninengenera Taradicus und Dioctria-^ auch bei Fseudo-
liolojjogon findet sich etwas ähnliches.
Aus dem Gesagten mufs gefolgert werden, dafs es ein einziges,
die Atomosinen spezifisch kennzeichnendes Merkmal überhaupt nicht gibt,
hält man sich aber an die drei Punkte: Flügelgeäder, Behaarung und Be-
borstung des Metanotum und Vorhandensein eines „Zahngriffels", so wird
eine absolut reinliche Abtrennung der Gruppe von den übrigen laphrien-
artigen Raubfliegen sich jederzeit ermöglichen lassen. Unterstützt wird
eine solche durch eine Untersuchung der sonstigen, mehr sekundären Merk-
male, die den Atomosinen eigen sind. Der meistens, in manchen Fällen
sogar exzessiv verl)reiterte, meist abgeplattete Kopf zeigt in seinem Bau
die Charakteristika der übrigen Laphriuen. Das stets bestäubte Gesicht
ist entweder ganz plan, oder im ganzen mehr oder minder gewölbt, läfst
aber nur ausnahmsweise die Andeutung eines eigentlichen Mundhöckers
erkennen. Eine in der Höhe der Fühlerwurzel beginnende Ausrandung
der inneren Orbitalränder führt entweder zu einer gleichmäfsigen Ver-
breiterung von Stirne und Scheitel, oder läfst nur erstere verbreitert er-
scheinen, während der Scheitel wieder eine Verengerung erfährt. Stets ist
dieser stark eingesattelt, wodurch der entweder mit 2 — 4 oder mit einem
Büschel von Borsten versehene Ocellarhöcker stark vorspringt. 1 )er Knebelbart
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 25
besteht aus längeren Borsten niul dazwischen stehenden kürzeren Härchen,
ist nur ausnahmsweise dicht buschig-, liäufig sogar recht dünn und spärlicli.
Auch die Behaarung des Gesichtes, der 8tirne und des Scheitels ist nie
pelzartig dicht, selten buschig angeordnet, beschräniit sich vielmehr meistens
nur auf Reihen zarter Borsten und Härchen. Die Occii»italborsten sind
meist relativ recht derb, beschränken sich aber bei vielen Formen nur
auf die oberen Partien des bestäubten Hinterhauptes. Der Rüssel ist im
allgemeinen nur von mittlerer Länge, jedenfalls nie verlängert, dagegen
sind die Taster häufig sehr klein , geradezu atroi)hisch , sie sind dann
ganz in die Mundötfnung zurückgezogen und hier nur recht schwer der
Betrachtung zugänglich. Die Fühler sind meist, bei gewissen Gattungen
sogar sehr beträchtlich verlängert; hier allgemeine Angaben über ihre Form-
verhältnisse zu machen, erscheint zwecklos, da wir uns bei der Definition
der verschiedenen Genera noch genugsam mit den Fühlern werden zu be-
schäftigen haben.
Der für gewöhnlich nur mäfsig gewölbte Thorax zeigt häufig eine
durch feine Grübchen bedingte Skulptur uiul ist im allgemeinen mit kurzer,
anliegender, meist lichter Behaarung besetzt, zwischen die sich nicht bei
allen Formen längere abstehende dorsocentrale Borstenhaare in freilich
wechselnder Menge zu mischen pflegen. Selten kommt es auf dem Meso-
notum auch zu Andeutungen der bei den Asiliden so häufigen Striemeu-
zeichnung. Die Randbeborstung des Thoraxrückens ist im allgemeinen
nicht besonders stark, präsuturale, supraalare und postalare Borsten sind in
begrenzt wechselnder Anzahl wohl immer vorhanden, doch läl'st sich nach
meinen Erfahrungen mit ihnen in systematischer Richtung nicht viel an-
fangen. Der freie Schildchenrand verhält sich recht verschieden: er ent-
behrt auffallender Behaarung ganz oder ist mit langen Haaren besetzt, er
trägt partiell oder in ganzer Ausdehnung grobe Beborstung, oder er ist bei
gewissen Formen mit zwei auffallend langen, spiefsförmigen Borsten bewehrt.
Die Pleuren tragen dichte, vorwiegend lichte Bestäubung, häufig mit Aus-
schlufs der Mesopleura, die dann entweder kahl und glänzend ist, oder
aber das kurze anliegende Haarkleid, oder endlich die Skulptur des Meso-
notum zeigt. Die Behaarung der Thoraxflanken ist nur in Ausnahmefällen
dicht, für gewöhnlieh nur sehr zerstreut und zart. Notopleuralborsten sind
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 4
26 F. Hermann,
wolil stets voihanden, der Metapleuralschirm ist meistens lang. Das Collare
trägt meistens eine Reihe recht derber Borsten, die jedoch auch durch
feinere Behaarung ersetzt sein kiinnen. Der für die ganze Grujjpe der
Atomosinen so charakteristischen, konstanten IJehaarung resp. Bedornung
des Metanotalliückers wurde oben bereits gedacht.
Das relativ kurze, streifenförmige, nur selten verlängerte und kolben-
förmige Abdomen besteht bei vielen Atomosinen bei Betrachtung von oben
nur aus sechs Segmenten. Der freie Rand des sechsten Segmentes ist dann
meist deutlich abgekantet, glatt poliert und stellt, von unten betrachtet, eine
halbkreisförmig gebogene Spange d;ir, welche die ventral verlagerten kau-
dalen Segmente und die Genitalien urafalst. Bei anderen Formen setzt sich
das Abdomen bei Betrachtung von oben aus sieben oder auch acht Segmenten
zusammen und es können dann allenfalls auch die Genitalien sichtbar werden.
Sehr häufig zeigen die Abdominalsegmente die gleiche durch Grübchen
bedingte, nur gröbere Skulpturiening wie das Mesonotum und auch die
gleiche, meist lichter gefärbte, anliegende Behaarung, die eventuell zur Bildung
binden- oder fleckenartiger Zeiclniungen Veranlassung gibt. Auch zeigen
sich die Segmentaleinschnitte häufig mit feiner lichter Bestäubung bedeckt,
die mehr oder minder entwickelte, schmale Binden erzeugt. Die Seiten-
behaarung ist oft abstehend und verlängert und aufserdem sind bei vielen
Formen wenigstens die vorderen Segmente mit mitunter recht derben Discal-
borsten bewehrt. Die Genitalien sind mit geringen Ausnahmen sehr klein;
dies und ihre eventuell sehr versteckte Lage lassen eine Definierung der
Geschlechter nicht immer möglich erscheinen.
Die kräftigen, relativ langen Beine bieten nur äul'serst wenig-
Charakteristisches. Ihre sj)errige, meist Avenig dichte Allgemeinbehaarung
nimmt nur bei einzelnen Formen einen locker pelzartigen Charakter an.
Dagegen findet sich bei den (Scf einzelne!' Species an den Hinterbeinen
als sekundärer Sexualcharakter sehr dichte, meist silberschimmernde Be-
haarung, auch kommen jeweils büschelartige Haarbildungen an den Hinter-
beinen der cTö' zur Bjeoljachtung. Kräftige, eventuell recht lange Borsten
kommen an allen Abschnitten der Beine vor, doch vermochte ich aus ihrer
topograi)hischen Anordnung keine für die Systematik braucdibaren Merkmale
aufzufinden. Die Tarsen und die Scdiienen tragen an den Vorderbeinen fast
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 27
ausnahmslos, manchmal auch an den Hinterbeinen, häufig lebhaft goldgelb
gefärbte bürstenförmige Behaarung, die eventuell an dem Metatarsus der
Hinterbeine eine äufserst zierliche Reihenanordnung zeigt. Endlich sind
die Hinterschienen und -schenke! an ihren einander zusehenden Flächen
mit einer meist selir rcgelmäfsig und dicht angeordneten Wimperbehaarnng
begabt, Pulvillen sind bei allen Atomosinen vorhanden.
Der Aderverlauf der meist mehr oder minder hyalinen oder schwach
getrübten, nur selten bunten Flügel läfst sich am besten durch
eine Abbildung verdeutlichen (vgl. Textfig. 48). Für die Systematik der
Atomosinen besitzt er nur recht geringe Wertung; die Länge und Richtung
des Stieles der Subcostalzelle, sowie die topische Stellung der kleinen
Querader zur Discoidalzellc ergeben noch einigermnfsen brauchbare Merk-
male. Dagegen läfst sich aus dem verschiedenen Verhalten der ersten und
zweiten Hinterrandzelle, da dasselbe eine grofse Neigung zur Variabilität
zeigt, absolut nichts entnehmen und aus dem gleichen Grunde ist auch
die gegenseitige Lage und Stellung der beiden Queradern, welche die
Discoidalzellc und die vierte Hinterrandzclle distal abschlicfsen, in svste-
matischer Hinsicht nicht verwertbar.
Was nun die allgemeinen Färbungsverhältnisse betrifft, so wurde
bereits oben auf die Schmucklosigkeit der Atomosinen aufmerksam gemacht.
Dunkle Töne in Braun und Schwarz herrschen vor, in die nur durch die
anliegende meist messinggelbe Körperbehaarung, sowie die häu% weifse
Bestäubung der Segmentaleinschnitte eine gewisse, wenn auch geringe Unter-
brechung kommt. Jeweils kommen auch metallische Färbungen in Blau
und Grün zur Beobachtung, lebhaftere Tönungen aber in Gelb- oder Rot-
braun lassen sich nur als seltene Ausnahmen feststellen. Die Beine sind
häufig heller — gelb bis rotbraun — gefärbt, aber auch dann führen flecken-
artige, ring- oder strichförmige Zeichnungen zu einer gewissen Verdüsterung;
oder aber die Beine sind ganz dunkel gefärbt und besitzen nur an den
Knien und den Schienen wenig ausgedehnte hellere Stellen.
Endlich sei dieser Allgeraeinbeschreibung auch noch eine Angabe
über die allgemeine geograjjhische Verbreitung der Grup])e beigefügt.
Am reichsten an Atomosinen ist entschieden die amerikanische Fauna, ihr
schlielst sich dann die indo-nnilayische resp. australische an, während die
4*
28 F. Hermann,
paläarktische, afrikanische und asiatische Fauna nur vereinzelte Atoinosinen-
species belierbergen. Die genauere geographische Verteilung der einzelnen
Genera soll erst an späterer Stelle durch eine Tabelle dargestellt werden.
Analytische Tabelle zur Bestiramung der Gattungen.
1. Ko])f stark in die Quere gedehnt, der Querdurchmesser mehr wie
dop])elt so grol's als der Hühendurchmesser; Augen meist biillenartig
vorgequollen; Rand des Schildchens stets nur mit geringer Behaarung
versehen. 2.
— Kopf nie auffallend in die Quere gedehnt, der Querdurchmesser höchstens
do])pelt so grofs als der Höhendurchmesser; die Augen nie brillenartig
vorgequollen; das erste Glied der Fühler nie auffallend verlängert,
sondern so lang, oder doppelt so lang, nur in Ausnahmefällen dreimal so
lang als das zweite, das Endglied niindesteus doppelt so lang als das
Grundglied : Schildchenrand kurz behaart, oder mit langen Borstenhaaren,
oder mit dornartigen oder spiefsförmigen Borsten versehen. 5.
2. Das erste Fühlerglied etwa zweimal so lang als das zweite, das End-
glied nicht ganz do])pelt so lang als die beiden Basalglieder zusammen.
Nur vier Hinterrandzellen vorhanden. Atnathomyia n. g. i M
— Das erste Glied der verlängerten Fühler mindestens 3 — 4 fach solang
als das kurze zweite, das Endglied so lang, oder höchstens doppelt so
lang als das verlängerte Grundglied. P^ünf Hinterrandzellen vor-
handen. 3.
3. Das streifenförmige, oder (ö*) nach hinten zu etwas verjüngte Abdomen
besteht bei Betrachtung von oben nur aus .sechs Segmenten. 4.
— Das exquisit keulenförmige Abdomen besteht aus sieben Segmenten.
rrotichisma n. g. "?) "^
4. Mcsonotum mäfsig gewölbt, ohne cirenmskripte auffallende Vorwölbung;
die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der Discoidal-
zelle. Cerotainia Schiner. 3 o
— Das Mesonotum besitzt an seinem Vorderrande über dem Prothorax
eine halbkugelförmige, durch flache Rinnen begrenzte V'orwölbung, die
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 29
kleine Queracler steht etwas proximal von der Mitte der Discoidal-
zelle. CypJiotomyia Williston. / 5^
5. Erstes Fühlerglied dreimal so lang als das zweite, die verläng-erten
Fühler stehen auf einem auffallenden kanzelartig-en Voisprung und sind
mit einem zapfenartigen P^ndgriifel versehen. Bathropsis n. g. (^^
— Erstes Fühlerglied nie dreimal so lang als das zweite. 6.
(i. Stirne gegen den Scheitel zu mehr oder rainiler verbreitert, d. h. eine
Verbindungslinie der medialen Orbitalränder ist unter dem Ocellen-
höcker kleiner als über demselben. 7.
— Stirne gegen den Scheitel zu mehr oder minder verengert, d. h. eine
Verbindungslinie der medialen Orbitalränder ist unter dem Ocellen-
höcker gröfser als über demselben. 20.
7. Das dritte Fühlerglied ist mit einem Endgrifltel versehen, oder in einen
Dorn auslaufend, oder einfach zugespitzt, auf alle Fälle steht der Zahn-
stift unmittelbar neben der Spitze des p]ndgliedes. 8.
— Das dritte Fühlerglied meist ohne Endgriifel, auf alle Fälle steht der Zahn-
stift weit entfernt von der Spitze auf dem Oberrande des Endgliedes. 16.
8. Die Taster normal entwickelt, so dafs sie stets deutlich zu sehen sind. 9.
— Die Taster sehr klein, fast rudimentär, vollkommen in der Mundöffnuna-
verborgen, so dafs sie nur undeutlich, manchmal nur als kleine Vor-
sprünge zu sehen sind. 11.
9. Das keulenförmige, siebenringelige Abdomen unpunktiert; Gesicht mit
deutlichem, warzenförmigen Mundhöcker; drittes Fühlerglied in einen
Dorn auslaufend, über ihm auf eckigem Vorsprung der Zahnstift:
Schildchen mit langen Randborsten. Etimecosoma Schiner.
— Das nicht keulenförmige Abdomen punktiert. 10.
10. Hinterschenkel an ihrer Unterseite mit derben, spiefsartige Borsten
tragenden Chitinhöckern versehen; das dritte Fühlerglied über doppelt
so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, mit deutlichem
Endgritfel; Schildchenrand mit zwei durch ihre Länge und Dicke auf-
fallenden spiefsförmigen Borsten. Dissmenjngodes n. g. ']^
(Nota. Hierher gehört wahrscheinlich auch das Gen. Rhathimomyia
Arribalzaga, das icli nicht kenne.)
y
30 F. Heiniiiiui,
— Ilinterschenkel ohne Borstenhik-ker; das dritte Fülilerglied weniger wie
doppelt PO lang als die beiden Basalglieder zusainmengenomnien;
SchiUlchenrand nur mit kurzen Haaren besetzt. Oidardis w.g.'^h
11. Abdomen aus sechs Segmenten bestehend; Gesicht mit deutlichem,
rundlichem Mundhöcker, unter der Fühlerwurzel mit linearer, narbeu-
artiger Kinne; die derben Occipitalborsten auf den oberen Teil des
Hinterhauptes beschränkt; Fühler relativ kurz, die beiden Basalglieder
gleichlang, das Endglied mit deutlichem, meist nach abwärts geknicktem
Endgriffel; Randbehaarung des Schildchens kurz; Metanotum mit stift-
förmio-en Borsten. Atonia Williston. o •
— Abdomen aus sieben resp. acht Segmenten bestehend. 12.
12. Abdomen nnpunktiert. 13.
— Abdomen punktiert. 14.
13. Gesicht und Fühler mit ungemein dichter und langer Behaarung,
auch das Hinterhaupt sehr dicht behaart; I\Iesonotum mit durchaus ab-
stehender dichter Behaarung; Metanotum mit einem Büschel kurzer,
steifer Borsten; Abdomen metallisch glänzend, aus sieben Segmenten
bestehend, Genitalien ventral verlagert; Fufskrallen auffallend stark
hackenförmig gekrümmt, Empodialborste sehr stark entwickelt.
Lamprozona Low. "^O
— Gesicht und Fühler zart behaart; Mesonotum mit kurzer, anliegender
Behaarung, der dorsocentrale abstehende Haare beigemengt piud; Meta-
notum ohne stiftförmige Borsten, nur fein behaart; Abdomen aus acht
Segmenten bestehend, auch die Genitalien von oben sichtbar.
Automolhia ii. g. / (?)
14. Erstes Fühlerglied do])pelt so lang als das zweite. Der Behaarung
des Gesichtes sind beim cf schimmernde Schuppenhaare beigemengt.
Mesonotum glatt, poliert, Punktierung tritt nur tieckenartig inner-
halb kleiner Areale auf, Schildchen vollständig unpunktiert. Das
zangenartige Hypopygium und die Legeröhre freistehend.
Goneccalypsis n. g. ) J7 o
— Erstes und zweites Fühlergiied gleichlang, oder das zweite Glied etwas
länger als das erste. Schildchen punktiert. Genitalien ventralwärts
verlagert. 15.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 31
15. Gesicht gegen den Mundrand höckerförmig vorspringend. cT Genitalien
kolbig vorspringend, Legeröhre von seitlichen, auffallend bedornten
Klappen beschirmt. Löivinella n. g. I l?n
— Gesicht vollkommen plan. Genitalien sehr klein, ohne besondere Merk-
male. Opeatocerus n. g. /^(^
IG. Drittes Fühlerglied mit deutlichem Endgrilfel; Gesicht namentlich unter
der Fülllerwurzel auffallend verengert, Knebelbart aus vier Borsten
bestehend, Occipital borsten fehlend; Thorax und Abdomen metallisch
glänzend; Schildchen mit zwei langen, spiefsförraigen Randborsten;
Metanotum mit mehreren dornartigen Borsten; Abdomen siebenringelig,
Genitalsegmeiite ventral verlagert; Hinterschenkel und -schienen ver-
dickt; die kleine Querader steht nur ganz wenig proximal von der Mitte
der Discoidalzelle, Flügellappen fehlend. Clariola Kertescz. // (
— Drittes Fühlerglied ohne Endgritfel; Gesicht unter der Fühlerwurzel
nicht verengert. 17.
17. Die kleine Querader steht über dem proximalen Drittel der Discoidal-
zelle. 18.
— Die kleine Querader steht über der Älitte der Discoidalzelle. 19.
18. Vordere Basalzelle länger als die hintere; der Knebelbart besteht aus
einem Büschel niedergedrückter Haare und vier langen Borsten, von
denen zwei neben, zwei über jenem Haarbüschel stehen, Stirne und
Scheitel kahl; der Zahnstift des dritten Fühlergliedes steht distal von
der Mitte des Oberrandes; Schildchenrand mit zwei äufserst langen,
spiefsförmigen Borsten; Abdomen kahl, ohne durch längere Behaarung
gebildete seitliche Vorderranddecken; Flügel einfarbig oder an der
Spitze mit dunklem Fleck. Cenochromyia n. g. / IH
— Die beiden Basalzellen von gleicher Länge; der Knebelbart besteht
aus einem Büschel niedergedrückter grober Borstenhaare und einigen
wenigen, nur am seitlichen Mundrande stehenden, längeren Borsten,
Stirne und Scheitel behaart; der Zahnstift des dritten Fühlergliedes
steht im proximalen Drittel des Uberrandes; Schildchenrand mit langen,
aufwärts gebogenen Haaren besetzt; das siebenringlige Abdomen besitzt
durch längere lichte Behaarung gebildete seitliche Vorderrandflecken:
Flügel hyalin mit schwarzen Querbinden. Epaphroditus n. g. |
7
82 F. Hermaun,
19. Der Knebelbart besteht aus wenigen, in zwei Reihen angeordneten
Borsten, Gesicht mit dcutlicheni ]\lun(lh(jcker und zarter Behaarung;
Mesonotum stark gewölbt, vorne buckelartig aufgeworfen; Abdomen nicht
punktiert, ohne Discalborsten, Hypopygium klein, in deutliche Zangenarme
gespalten; Flügel durch auffallende Verschmälerung des Flügellappcns
exquisit dreieckig; kleine, schlanke Art. Othoniomyia n. g. j)"^
— Der Ivnebelbart ist sehr dicht und besteht aus kürzeren, etwas ab-
geplatteten und langen, den Mundrand auch seitlich einnehmenden
Borsten, Gesicht ohne IMundhöcker, ebenfalls dicht und lang behaart;
Mesonotum flach gewölbt ; Abdomen grob punktiert, Hypopygium grofs,
kolbig, Discalborsten vorhanden; Flügel von gewöhnlicher Gestalt;
grofsere, plumpere Arten. Adelodus n. g. j%4
20. Drittes Fühlerglied lang spindelförmig, nur in Ausnahmefällen an
seiner Spitze schwach verjüngt. 21.
— Drittes Fühlerglied in eine scharfe Spitze ausgezogen, oder in einem
langen gefiederten oder pubescenten oder nackten borstenförmigen
Fortsatz endend. 24.
21. üntcrgesicht in ganzer Fläche sanft konvex, ohne Mundhöcker; relativ
grolse Arten von mindestens. 10 mm Länge. 22.
— Untergesicht sanft konkav oder plan, am Mundrande deutlich vor-
gezogen; kleinere Arten von höchstens 10 mm Länge. 23.
22. Purstes Fühlerglied etwa doppelt so lang als das zweite, das verlängerte
Endglied dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammen-
genommen; die an ihrer Si)itze mit div^ergenten Borsten besetzten
Taster relativ sehr grofs; Collare mit groben Borsten bewehrt, das
Schildclien mit vier derben Randborsten ; Abdomen aus sechs Segmenten
bestehend; Grundfarbe des Körpers düster, nie metallisch glänzend;
die vorderen Beinpaare ohne auffallende, silberschimmernde Wimper-
behaarung; erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengert,
manchmal beinahe geschlossen. Aphestia Schiner. \'\-\
— Erstes und zweites Fühlerglied gleichlang, das Endglied nicht ganz
lV>mal so lang als die Basalglieder zusammengenommen; Taster nicht
auffallend grofs; Collare ohne Borsten, nur mit feiner Behaarung versehen,
Schildchenrand in ganzer Ausdehnung mit langen Haaren und Borsten
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 33
besetzt; Abdomen aus sieben Segmenten bestehend; Gruiidfaibe des
Körpers lebhaft metallisch blau oder g-rün, auf dem Abdomen mit
durch silberschimmei-nde Behaarung gebildeter P'lecken- oder Binden-
zeichnung; die Schienen und Tarsen der vorderen Beinpaare tragen ^'^'^^'^'^^^-^
an ihrer Aufsenseite lange wiraperartige, silberschimmernde Behaarung;
erste Hinterrandzelle nicht verengert. Cyanonedys n. g. /T.^
23. Kopf mäfsig abgeplattet, jedenfalls nicht halbkuglig, das Gesicht er-
scheint im Profil deutlich gehöhlt, am Mundrande beträchtlich vor-
gezogen: Knebelbart aus längeren Borsten und kürzeren Haaren be-
stehend, die sich bei den meisten Arten in der Mitte des Mundrandes
zu einem niedergedrückten Büschel verdichten; Schildchenrand jetlerseits
mit wenigen derben Borsten; Metauotum mit kurzen stiftartigen Borsten;
Discalborsten an den ersten drei Abdominalsegmcnten stets vorhanden;
die kleine Qnerader steht auf der Mitte der Discoidalzelle oder weiiio-
proximal davon. Atomosia Macquart. l?)S^
— Kopf im Profil halbkuglig, das schmale Gesicht plan, am Mundrande nur
wenig vorgewölbt, Knebelbart nur aus Avenigen, den :\rundrand ein-
nehmenden Borsten bestehend; Schildchenrand mit kurzen abstehenden
Haaren, ohne Borsten, auch das Metauotum entbehrt der kurzen, stift-
artigen Borsten vollständig; Discalborsten fehlend; die kleine Querader
steht an der Grenze des proximalen Viertels der Discoidalzelle.
Strombocodia n. g. /t)6
24. Auffallend kleine, höchstens 5 mm lange und schlanke Arten von durch-
aus schwarzer Körperfärbung. Hyhozelodes n. g. /^"7
— Mittelgrofse, stets über 5 mm lange Arten von nicht durchaus schwarzer
Kör]ierfärbung: Abdomen rotbraun mit dunkler Flecken- oder Binden-
zeiclinung oder schwarz mit deutlichen weifsen Bestäubungsbinden. 25.
25. Kopf stark verbreitert uiul namentlich die Stirne durch Ausranduno-
der Orbitalränder deutlich erweitert. Drittes Fühlerglied entweder
spindelförmig verbreitert oder mehr linear, nackt oder pubescent, die mehr
oder minder lange Endborste stets nackt. Atractia Macquart. I t^fe
— Kopf mäfsig verbreitert, die Stirne kaum erweitert. Drittes Fühlerfflied
deutlich behaart und namentlich die Endborste mit langer federbusch-
artiger Behaarung versehen. Lophoceraea n. g. j^ }
Nova Acta XCVI. Nr. 1. K
34 V. Hermann,
Spezielle Beschreibung der Genera und Arten.
Amathointjia ii. g.
Koj)!' stark in die Breite gedehnt (Taf. Fig-. 5 u. 6), der Quer-
durchniesser mehr wie do])])elt so grol's als der H()liendurchmesser. Das
breite, gegen den Mundrand etwas vorgezogene Untergesicht verbreitert
sich zwar gleicliniälsig gegen die Fühlerwurzel, die
medialen eingekerbten Orbitalränder divergieren aber im
Bereich der Stirne bei weitem nicht so stark wie bei
Cerotairiiii. Der Knebelbart besteht jederseits aus einer
Reihe gröberer Borsten und dazwischen stehenden kürzeren
Haaren, die hauptsächlich den Mundrand einnehmen. Das
Gesicht trägt jederseits eine Reihe kurzer, abwärts ge-
bogener Haare, die Stirne besitzt am Augenrande und
in der Mitte über der Fühlerwurzel kurze Behaarung.
Scheitel nackt. Der relativ niedere Ocellenhöcker ist mit
\ I zwei divergenten Borsten bewehrt. Das Hinterhaupt be-
sitzt nur in der oberen Hälfte einige wenige Borsten,
X auch der Backenbart ist verhältnismäfsig schwach cnt-
^' wickelt. Rüssel kurz, Taster sehr klein. Fühler ver-
längert (Textfig. 11); erstes Glied doppelt so lang als das
zweite, das seitlich kompresse, bandartige, eines Endgrittels
'^' entbehrende Endglied, dessen kleiner Zahnstift im Profil
nur schwer sichtbar ist, etwa Vl> mal so lang als die beiden Grundglieder
zusammengenommen. Das kuiz behaarte erste Segment trägt an seiner
Unterseite eine einzelne gröbere Borste, das zweite Segment ist kurz beborstet.
Thorax. Das mäl'sig gewölbte Mesonotum und das Scliildchen
metallisch glänzend, deutlich jjunkticrt und gleichmäl'sig mit kurzer, an-
liegender lichter Behaarung versehen ; längere, abstehende Behaarung fehlt
vollkommen. Pleuren mit fieckenartig auftretender l^estäubung und kurzer,
im Bereiche der Mesopleura anliegender Behaarung. Beborstnng: präsutural 1,
supraalar 1, ])Ostalar 1, notopleural fehlend, Metanotum trägt seitlich einige
kurze Stachelborsten.
n
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. oO
Das metallisch-o-länzemle, sehr grob punktierte Abdomen ist gleich-
niäfsig mit anliegender kurzer Behaarung von lichter Färbung versehen und
läfst bei Betrachtung von oben auch den äufsersten Rand des siebenten Seg-
mentes erkennen. Die Seitenbehaarunng ist nur wenig verlängert, das
erste Segment ist mit 2—3, die übrigen mit je einer Discalborste versehen.
Bauch nackt.
Beine relativ kurz und ziemlich plump, die Endtarsen jedoch auf-
fallend verschmächtigt. Die Behaarung und Beborstung bietet nichts Cha-
rakteristisches, nur auf der Hinterseite der Vorderschienen fallen zwei Borsten
durch erhebliche Länge auf. Die bürstenförmige Behaarung ist nur wenig
entwickelt, die Wimperbehaarung auf die Vorderfläche der Hinterschienen
beschränkt. Klauen lang, Pulvillen verhältnismäfsig klein.
An den Flügeln fällt das Vorhandensein von nur vier Hinterrand-
zelleu besonders in die Augen, indem die zweite und dritte Hinterrandzelle
miteinander verschmolzen sind. Stiel der Subcostalzelle lang. Die erste
Hinterrandzelle deutlich verengt, die kleine Querader steht über der Grenze
des distalen Drittels der Discoidalzelle. Das neue Genus Amathomyia besitzt
um deswillen erhöhtes Interesse, als es den ersten paläarktischen Vertreter
des bis jetzt nur aus Amerika bekannten, um das Genus Cerotainia sich
gruppierenden Formenkreises darstellt.
Als typische Art betrachte ich
ÄDiatliomijia persiana Becker,
von der mir die aus Beludschistan stammenden Typen aus der Sammlung
Th. Pleske zur Untersuchung vorlagen.
Pi'otUhisma n. g.
Kopf stark verbreitert (Taf. Fig. 7 u. 8), mehr wie doppelt so breit
als hoch. Das breite Gesicht ist nach oben gegen Stirne und Scheitel
e-leichmäfsio- verbreitert und zeichnet sich dadurch aus, dafs es sich von der
Fühlerwurzel nach abwärts ziemlich gleichmäfsig über die Augen vorwölbt;
ein eigentlicher Gesichtshöcker fehlt, oder ist wenigstens nur ganz wenig
angedeutet. Der Knebelbart besteht aus ziemlich zahlreichen längeren und
36 V. Hermann,
kürzeren Borstenhaaren, die auch am Miindrande nach abwärts reichen;
auch die Behaarung- des Gesichtes setzt sich aus abwärts gebogenen längeren
Borsten und kürzeren Haaren zusammen. Stirne und Scheitelgegend zart
behaart, erstere trägt am Augenrande eine einzelne längere Borste. Ocellen-
höcker klein mit zwei relativ kurzen Borsten. Das bestäubte Hinterliaujit
ist nur zerstreut behaart, auch der Backenbart nur schwach entwickelt.
Die Reihe der Occipitalborsten reicht bis zum Äquator der Augen nach
abwärts. Der derbe, seitlich kompresse Rüssel ist relativ lang, an seiner
Unterseite büschelartig behaart, auch ein scharf abgesetzter Höcker der
Kinngegend ist mit einem Haarbüschel besetzt. Die Fühler, relativ lang, —
ihre Länge ist etwas gröfser als der Längsdurchmesser der Augen — er-
innern in ihrem Bau etwas an die Verhältnisse bei Aiomosia. Das dicht
behaarte, an der Unterseite mit einer einzelnen Borste versehene erste Glied
ist etwa dreimal so lang als das kurze, beborstete zweite Glied, das ungefähr
spindelförmige dritte Segment ist etwa 1 V2 mal so lang, als die beiden Grund-
glieder zusammengenommen, ohne Endgritfel, gröfstenteils leicht pubescent und
trägt auf einem Vorsprung einen deutlichen, wenn auch kurzen Zahngritfel.
Thorax. Mesonotum matt, mit feiner dichter Punktierung und sehr
kurzer Behaarung, die an den hinteren Partien nach vorwärts gerichtet
ist; ihr sind namentlich vorne und an den Seiten anliegende goldgelbe
Haare beigemengt, welche auch das der Randbehaarung völlig entbehrende
Schildchen einnehmen. Längere dorsocentrale Haare fehlen und auch die
Beborstung ist nur kurz: präsutural 1, supraalar 1, po.stalar 1, notopleural 2.
Pleuren gleichmäfsig bestäubt oder, besser gesagt, mit anliegender feinster
Ikhaarung bedeckt. Zerstreute längere Behaarung findet sich über den
Hüften, am oberen Rande der !\Icsopleura und in der Notopleuralnaht. Das
Collare ist fein beborstet, das Metanotum trägt eine Grujjpe derber, stift-
artiger Borsten.
Abdomen aus sieben von oben sichtbaren Segmenten bestehend, matt,
nur fein i)unktiert und von exciuisit keulenförmiger Gestalt; die ^Einschnürung
betrifft das zweite und die vordere Hälfte des dritten Segmentes. Das ganze
Abdomen ist mit langer, anliegender Behaarung bedeckt, eigentliche Discal-
borsten fehlen und auch die Seitenbehaarung ist nur auf den vordersten
drei Segmenten verlängert. Hyi)opygium klein, ventralwärts verlagert.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 37
Beine lebhaft geförbt mit spärlicher Behaarung und Beborstung.
An den beträchtlich verlängerten Hinterbeinen sind die Schenkel und Schienen
gleichmäßig verdiclit. Die Unterfläche sämtlicher Tarsen und die Innen-
seite der Vorderschienen besitzen die gewöhnliche bürstenförmige, die einander
zugekehrten Flächen der Hinterschenkel und -schienen gleichmäfsige wimper-
artige Behaarung.
Die grolsen Flügel überragen die Spitze des Abdomens. Stiel der
Subcostalzelle von auffallender Länge (wie bei Cerotainia), die kleine Quer-
ader steht etwas distal von der Mitte der Discoidalzelle, die erste Hinterrand-
zelle erweitert, die zweite schwach verengert. Die die vierte Hinterrandzelle
und die Discoidalzelle distal abschliefsenden Queradern stehen nicht voll-
ständig, aber doch annähernd in gleicher Richtung. Der Stiel der vierten
Hinterrandzellc und der Analzelle lang.
Als typische Art beschreibe ich:
Frotlchisma longimaniis n. sp. cT.
Ein einzelnes a' aus Peru (Callanga) in der Sammlung des k. Ungar.
Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Gesicht, Stirne und Hinterhaupt mit ockerbrauner Bestäubung
bedeckt, Scheitel unbestäubt, schwarz. Am hinteren Orbitalrande nimmt
die Bestäubung mehr weifsliche Färbung an. Knebelbait in der oberen
Hälfte schwarz, gegen den Mundrand gelb. Auf dem Gesiclit sind die
Haare unten schwarz, gegen die Fühlerwurzel gelb, ebenso wie die Be-
haarung der Stirne, des Sclieitels und des Hinterhauptes. Auch der dünne
Backenbart, die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der schwarzen
Taster ist gelb, ücellar- und Occipitalborsten schwarz. Auch die schwarzen
Fühler sind ausschliefslich schwarz behaart.
Thorax mattschwarz; die äufserst kurze abstehende Behaarung ist
schwarz, die stellenweise, auch auf dem Schildchen, auftretende anliegende
Behaarung dagegen goldgelb. Schulterecken in geringer Ausdehnung rot-
braun. Die präsuturalen und supraalareu Borsten schwarz, die postalaren
gelb. Pleuren und Hüften gleichmäfsig mit ockergelber Bestäubung und
gelber Behaarung veisehen. Notopleural borsten und der vor den gelben
38 F. Hermann,
Schwingern stehende Metapleuralschirni gelb, ebenso die Behaarung des
CoUare und die Borsten des ockergelb bestäubten Metanotuni.
Abdomen mattschwarz, die dichte und lange anliegende Behaarung
allenthalben goldgelb, so dal's das ganze Abdomen bei gewisser Beleuchtung
einen goldenen Schimmer bekommt. Die mittleren Segmente besitzen an den
Einschnitten feine braune Säume. Bauch braun mit zerstreuter lichter Be-
haarung.
Die langen Beine sind mit Ausnahme der Endtarsen lebhaft gelb,
die Schenkel mehr rotgelb. Auch die Behaarung und Beborstung ist aus-
schlielslich gelb. Klauen schwarz, Pulvillen gelb.
Die Flügel sind gleichmälsig gelb tingiert und allenthalben mit
ziemlich grober mikroskopischer Behaarung versehen. Nur die hintere
Basalzelle entbehrt derselben, ist völlig hyalin und erscheint dadurch leb-
hafter gelb. Die Costalzelle und die Flügelspitze saumartig getrübt. Die
Äderung ist dunkelbraun.
Long. corp. 11 mm, long. alar. 9,5 mm.
Cerotahiia Scliiiier.
Die Diagnose, die Schiner dem in den Verhandlungen der Zool. bot.
Gesellschaft Bd. 16, sowie in der „Novarareise" aufgestellten Genus gegeben
hat, kann keinesw^egs als eine besonders glückliche angesehen werden. Schon
die Angabe: ,, Kopf wie bei Atomosia gebildet", entspricht den Tatsachen
durchaus nicht, da wir gerade in der eigentümlichen Ko])fform mit das beste
Merkmal zur Charakterisierung der Cerotainien gegenüber den benachbarten
Formen besitzen. Wenn daher Osten- Sacken (Biologia centraU-americaiia
p. 184) die Frage stellt: „Is Cerotainia a good genusV", so geht daraus
hervor, dafs er sich aus der Seh in er sehen Gattungsbeschreibuug nicht die
nötige Klarheit hatte erholen können. Erst AVilliston {Psyche 1889) ver-
danken wir eine klare und bündige Auffassung des Gattungsbegriffes, aber
auch seine Diagnose ist nur kurz, so dafs ich hier eine etwas ausführlichere
Beschreibung für zweckmäfsig halte.
Beiträge zur Kenntnis der stidamerikanischen Dipterenfanna. 39
Kopf stark in die Breite gedehnt (Taf. Fig. 9 u. 10), sehr nieder, die
grofsen Augen brillenartig vorgequollen, wodurch die Kopfform lebhaft an
Hokocephala erinnert. Das breite Gesicht erweitert sich gleichmäfsig gegen
die Scheitelgegend, so dafs der Querdurchmesser der letzteren das doppelte
der Gesichtsbreite beträgt. Der Älundrand ist nur ganz wenig aufgeworfen,
dagegen wölbt sich das Gesicht oben zu einem sockelartigen, die Fühler
tragenden Höcker vor. Der Knebelbart besteht aus mehr oder minder zahl-
reichen langen Borsten, denen sich namentlich am Mundrande auch kürzere
Haare beimengen ; auch über dem Knebelbart erscheint das Gesicht mit
meist reihenweise angeordneten, abwärts gebogenen, ziemlich langen Haaren
besetzt. Die Stirne trägt über der Fühlerwurzel und am medialen Augen-
rande je eine Gruppe borstenartiger, teilweise relativ langer Haare. Der
Ocellarhöcker ist mit zwei, oder auch mit 4 — 6 Borsten bewehrt. Auch
der Scheitel ist stark behaart. Die Reihe relativ derber Occipitalborsten
besitzt eine bei den einzelnen Arten verschiedene Ausdehnung, der Backen-
bart ist gut entwickelt. Rüssel kurz, derb, die Taster klein. Die Fühler
sind lang, das verlängerte erste Segment stets mindestens viermal so lang,
als das kurze zweite, nur bei einer Species {argyropus) nur von dreifacher
Länge, oben und unten mit ziemlich langer borstenartiger Behaarung; an
der Unterseite finden sich aufserdem eine oder zwei lange Borsten. Das
zweite Segment ist nahe seinem Vorderrande mit einigen kurzen Haaren
und längeren Borsten bewehrt. Das spindelförmige, mehr oder minder
pubescente dritte Segment ist höchstens 1 "2 mal (nur bei der Spec. argyropus
doppelt) so lang als das verlängerte erste Glied. Die Pubescenz läfst den
immer vorhandenen, kurzen Zahngriffel bei der Profilbetrachtung schwer
erkennen, bei der Betrachtung von oben aber ist er, stärkere Vergröfserung
vorausgesetzt, stets zu sehen.
Thoraxrücken mäfsig gewölbt, fein und häufig nicht in ganzer
Ausdehnung punktiert, mit dichter, meist mehr oder minder abstehender
Behaarung versehen. Das Schildchen trägt an seinem freien Rande feine
Behaarung, aber keine Borsten. Die Pleuren sind bestäubt und mit relativ
dichter Behaarung versehen, die auf der Mesopleura eventuell büschelförmige
Anordnung zeigt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1. noto-
pleural 3 — 6. Der Metapleuralschirm besteht aus langen Borstenhaaren.
40 F. Hermann,
Das Collaie trägt eine Reihe langer Borsten, das Metanotum ist seitlich
mit einem Büschel knrzer, stiftartiger Borsten besetzt.
Abdomen aus sechs von oben sichtbaren Segmenten bestehend,
das siebente und die kleinen Genitalsegmente sind ventral verlagert. Die
einzelnen Segmente, die durch tiefe, eventuell schmal gesäumte Segment;il-
einschnitte getrennt werden, sind derb punktiert, mit mehr oder minder
dichter anliegender Behaarung versehen und entbehren der Discalborsten voll-
ständig; nur an den Seiten des ersten Segmentes findet sich eine Anzahl
gröberer Borsten.
Die Beine sind kräftig und ziemlich dicht behaart, die Hinterbeine
stets etwas verlängert und mehr oder minder verdickt. Auch der Meta-
tarsus der Hinterbeine, der im allgemeinen die Länge der drei folgenden
Tarsenglieder besitzt, ist häufig verdickt. Die Beborstung der Beine ist
nicht auffallend. Bei gewissen Arten findet sich bei den cTcT an den Vorder-
und Mittelbeinen auffallende silberweifse Behaarung.
An den Flügeln fällt die Länge des Stieles der Subcostalzelle
besonders auf, die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der
Discoidalzelle. Die gegenseitige Lage der beiden die Discoidal- und die
vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern zeigt eine gewisse
Variabilität, doch liegen beide Adern stets wenigstens in derselben Richtung.
Auch der Stiel der vierten Hinterrandzelle ist variabel insofern, als er
rudimentär entwickelt sein und manchmal ganz fehlen kann, so dafs dann
die dritte und die fünfte Hinterrandzelle gar nicht voneinander geschieden sind.
Was endlich den Gesamthabitus betrifft, so treten die Cerotainiaspecies
in zwei Formen, einer schlankeren und einer plumperen, mehr gedrungenen
auf. Bei der ersteren ist das streifenförmige Abdomen 4 — 5 fach so lang
als der Thorax, bei den i)lumperen Formen dagegen ist der '^l"'horax selbst
breit und das breite Abdomen nur 2V2 mal so lang wie dieser. Eine strenge
Trennung läfst sich freilich aus diesem Verhältnis nicht aufstollen. Zwei
neu zu beschreibende Arten [leonina und (lasythrix) zeichnen sich durch
besonders gedrungenen Habitus aus, so dafs sie eigentlich aus dem Gesamt-
bilde der Cerotainiaarten etwas herausfallen. Da sich aber, abgesehen von
dichterer Behaaarung, nach keiner Richtung plastische Differenzen feststellen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 41
liefsen, glaubte ich von einer geuerischen Absonderung der beiden Species
absehen zu müssen.
Die gegenseitige Abgrenzung der einzelnen Arten begegnet ziem-
lichen Schwierigkeiten, die in einer gewissen Variabilität, in eventuellen
sexuellen Differenzen, vor allem aber darin begründet sind, dafs die Cerotainien
anscheinend ziemlich selten sind, so dafs nur von einer Art gröfsere Reihen
untersucht werden konnten. Mit Ausnahme von sp. nigripennis Bell, haben
mir sämtliche bekannten Arten, gröfstenteils als Typen vorgelegen, so dafs
ich glauben möchte, bei deren Identifizierung wenigstens stärkere Irrtümer
vermieden zu haben. Die beiden Bigotschen Arten dubia und nigra konnten
keine Berücksichtigung finden, da sich den mangelhaften Beschreibungen
nicht entnehmen liefs, ob sie überhaupt dem Genus Cerotainia angehören.
Als typische Art wird von Schiner die
Laphria xantlioptera Wied.
bezeichnet.
Die mir bekannt gewordenen Cerotainiaspecies lassen sich durch
folgende analytische Tabelle bestimmen:
1. Arten von gedrungenem Habitus, Abdomen etwa 2'/2 mal so laug als
der relativ breite Thorax. 2.
— Arten von schlankem Habitus, das streifenförmige Abdomen bis viermal
so lang als der relativ schmale Thorax. 6.
2. Occipitalborsten auf rundlichen Chitinwarzen eingelenkt, auf den oberen
Teil des Hinterhauptes beschränkt. Vorderer Teil der Mesopleura
vorgewölbt. 3.
— Occipitalborsten nicht auf Chitinwarzen eingelenkt, weiter nach abwärts
reichend. Mesopleura nicht vorgewölbt. 4.
3. Flügel gleichmäisig braun. macrocera Say.
— Flügel gleichmäfsig gelb. xanthoptera Wied.
i. Behaarung des Thorax und des Abdomen kurz, anliegend.
bella Schin.
— Behaarung des Thorax und des Abdomen pelzartig, ungewöhnlich dicht;
Arten von auffallend gedrungenem Habitus. 5.
NoY« Acta XCVI. Mr. 1. 6
42 F. Hermann,
5. Behaarung vorwiegend schwarz, Wurzelhälfte der Flügel stark gebräunt,
Adern schwarz. dasythrix n. sp.
— Behaarung ausschliefslich gelb, Flügel Aiillig hyalin, Adern gelb.
leon ina n. sp.
(). Fühler auffallend kurz, das erste Segment nur dreimal so lang als
das zweite. Die vorderen Beinpaare des cT besitzen an der Aufsenseite
in ganzer Ausdehnung silberweifse Behaarung. argyropus Schin.
— Fühler von gewöhnlicher Länge, das erste Segment mindestens viermal
so lang als das zweite. 7.
7. Auf dem Mesouotuni finden sich immer, freilich in wechselnder Menge,
helle (weifsliche oder häufiger goldgelbe) Haare. 8.
— Mesonotum ausschliefslich schwarz behaart. unicolor n. sp.
8. Die Seiten der Abdominalsegmente rotbraun gesäumt. 9.
— Abdomen einfarbig schwarz. 10.
9. Ocellenhöcker mit sechs Borsten, Mesonotum mit goldgelber Behaarung,
Beine düster gelbbraun. violaceithorax Arribalzaga.
— Ocellenhöcker mit zwei Borsten, Mesonotum mit weifslicher Behaarung,
Beine sehr lebhaft gelbrot. rhopalocera Arribalzaga.
10. Flügel hyalin, Spitze mit rauchgrauer, auffallender, fleckenartiger
Säumung. marginata n. sp.
— Flügel hyalin oder gleichmäfsig bräunlich tingiert. 11.
11. Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Knie gleichmäfsig schwarz oder
tief dunkelbraun. 12.
— Beine stets an den Schienen und Tarsen, mindestens der vorderen
Beinpaare in gröfserer Ausdehnung gelb oder gelbbraun. 13.
12. Fühler schwarz behaart, Borsten des Hinterhauptes imd des Mesonotum
schwarz, die Vorderschienen besitzen in beiden Geschlechtern an ihrer
Innenseite aufser der gewöhnlichen Bürstenbehaarung eine eigentümlich
weifslich bestäubte Längsbinde. Bei dem ö^ sind die Schienen und
Tarsen der beiden vorderen Beinpaare, sowie der Rand des siebenten
Segmentes mit auffallender silberglänzender Behaarung versehen.
argyrojjyga n. sp.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 43
— Fühler mit vorwiegend heller Behaarung-, Borsten des Hinterhauptes
und des Mesonotum gelb; Vorderschienen an ihrer Innenseite nur mit
der gewöhnlichen Bürstenhehaarung. propinqua Schin.
13. Auf dem Abdomen wird die schwarze Grundfarbe in grüfserer oder
geringerer Ausdehnung durch besonders dichte silberglänzende oder
goldgelbe Behaarung verdeckt. 14.
— Auf dem Abdomen wird die schwarze Grundfarbe nie durch die lichtere
Behaarung verdeckt. 15.
14. Die zwei ersten Abdominalsegmente mit silberglänzender dichter Be-
haarung bedeckt, Ocellarhocker mit zwei Borsten.
argyropasta n. s]i.
— Das dritte, vierte und fünfte und der Hinteirand des zweiten Adominal-
segmentes mit leuchtend goldgelber Behaarung bedeckt, Ocellarhocker
mit vier Borsten. aurata Schin.
15. Schienen und Tarsen lebhaft gelb, das VVurzeldrittel der Flügel besitzt
hellbraune Adern und aufserdem beim cT milchweifse Trübung.
flavipes n. sp.
— Schienen und Tarsen höchstens düster gelbbraun, Flügeladern durchaus
dunkelbraun oder schwarz. 16.
16. Relativ grofse Art von 8 — 9 mm Länge mit stark verlängertem Ab-
domen. Bauch gelb. Beborstung der Hinterbeine schwarz.
hrasiliensis Schin.
— Kleine Art von 5 — 6 mm Länge mit relativ kurzem Abdomen. Bauch
nur durch die ockergelbe Bestäubuug etwas lichter erscheinend. Be-
borstung der Hinterbeine gelb. debilis n. sp.
A. Arten von mehr gedrungenem Habitus, Abdomen etwa 2' j mal so lang
als der relativ breite Thorax.
Cerotaitiia macrocera Say.
Aiifser den fünf Exemplaren Wiedemanns aus dem k. k. Hofmuseum
in Wien liegen mir vier Exemplare ex coli. Bezzi und fünf ex coli. Her-
mann, sämtlich aus Nord-Amerika, vor.
44 t'- Hermann,
Die Art ist, trotzdem sie in der mehr oder minder dichten Behaarung
des Thorax, des Abdomen und der Beine stark variiert, an einer Keihe
plastischer Merkmale leicht kenntlich.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig- mit weifser, graii-
weifser oder auch gelblicher Bestäubung bedeckt. Der recht dichte Knebel-
bart besteht aus relativ kürzeren und feinen Haaren und setzt sich nach
oben in die bis zur Fühlerwurzel emporreichende Behaarung des Gesichts,
die dasselbe allenthalben dicht bedeckt, fort. Die Farbe wechselt ebenfalls
zwischen weifs und einem lichtem gelbbraun. Die Behaarung der Stirne
und des Scheitels ist ebenfalls dicht und lang, und reicht
namentlich auf letzterem bis an die Basis des ücellenhöckers
heran. Die Farbe ist gewöhnlich licht, doch kann sie auch
ausnahmsweise (ein cf ex coli. Bezzi) dunkelbraun bis schwarz
sein. Auch die Farbe der Bestäubung des Hinterhauptes, die
übrigens in den oberen Arealen nur recht dünn liegt, schwankt
zwischen hellgrau und ockerbraun, ist aber am Augenrande,
sowie in den unteren Partien konstant weifs. Die Borsten sind
auf den oberen Teil des Hinterhauptes beschränkt und hören
schon über dem Äquator des Auges völlig auf, erstrecken sich
dagegen in einer Schiefreihe bis gegen die Basis des Ocellen-
höckers. Sämtliche Borsten sind auf rundlichen Chitinwärzchen
eingelenkt, eine Anordnung, die mit Ausnahme von C. xanthoptera
Wied. (vgl. unten) bei keiner der mir bekannt gewordenen Cero-
tainien vorkommt. Die recht dichte Behaarung des Hinterhauptes
F'K- 12. gpjji^^ \\'nc\\ abwärts in den relativ langen Backenbart über und
besitzt wie dieser konstant weifsliche, oder höchstens ganz bleichgelbe Farbe.
Rüssel und Taster dunkelbraun, ebenso wie die Kinngegend mit reichlicher,
weifser bis lichtgelber Behaarung versehen. Der Ocellenhöcker ist mit
4 — 6 ungleich langen, aber relativ schwachen, lichten Borsten (schwarz bei
einem cT ex coli. Bezzi) bewehrt. An den dunkelbraunen Fühlern ist das
dritte Segment nur wenig länger als das erste Glied und gegen die Spitze
zu deutlich si)indelförmig verdickt (Textfig. 12, betrachtet von oben). Das
erste Segment trägt dichte, schwarze Behaarung und aufscrdem auf der Mitte
seiner Unterfläche eine einzelne, steife Borste von konstant gelblicher Farbe.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 45
Thorax. Der vordere obere Teil der Mesopleura ist eigentümlich
vorgewölbt und wird dadurch in das mäfsig- gewölbte Niveau des Mesonotum
mit einbezogen, ein Verhalten, das sich ebenfalls von allen untersuchten
Cerotainien nur noch bei Spec. xantlioptera Wied. findet. Diese Partie ist
ebenso wie das ganze Mesonotum und das Schildchen dicht und grob punk-
tiert und mit bleichgelber, seltener weifslicher, schief abstehender, fast pelz-
artiger Behaarung versehen. Die Intensität dieser Behaarung ist freilich
eine individuell recht verschiedene und anscheinend sowohl auf die Läns-e
der einzelnen Haare, als auch wohl auf deren verschiedene Dichtigkeit zurück-
zuführen. Die gröberen Seitenborsten des Mesonotum sind weifslich bis
lebhaft gelbbraun, unter allen Umständen aber hell. Der Schildchenrand
trägt kurze, braune Behaarung. Pleuren mit weifslicher bis gelbgrauer Be-
stäubung und Behaarung, Notopleuralborsten und der vor den zitronengelben
Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Die auf dem grau bis
ockerbraun bestäubten Metanotum stehende Borstengruppe ist lichtbraun,
das Collare ist mit schwachen, lichtbraunen Borsten besetzt. Hüften schwarz
mit schwacher grauer Bestäubung und lichter Behaarung.
Abdomen schwarz, glänzend, mit dichter und grober Punktierung,
die jedoch die Hinterränder der Segmente freiläfst, die Segmenteinschnitte
ganz schmal durch braune Bestäubung gesäumt. An der Seite sind die
Segmente in mehr oder minder grofser Ausdehnung rotbraun und zwar
macht sich diese rotbraune Färbung auch bei den dunkelsten Exemplaren,
und sei es nur als kleine Mackeln, bemerkbar. Die stets anliegende Be-
haarung ist weifslich oder bleich messinggelb und zeigt in ihrer Länge die
gleiche individuelle Variabilität wie auf dem Thorax; sie kann so lang sein,
dafs das Abdomen dem unbewaffneten Auge grau erscheint, während sie
ein anderesmal so kurz ist, dafs sie sich erst bei recht starker Vergröfserung
bemerklich macht. Dabei möchte ich betonen, dafs für diesen verschiedenen
Grad der Behaarung sexuelle Differenzen nicht in Frage kommen. Bauch
lederbraun mit zerstreuter lichter Behaarung.
An den relativ plumpen Beinen sind die Schenkel schwarz, die
Schienen und Tarsen jedoch mehr oder minder lebhaft rot; bei den dunkelsten
Exemplaren können die Hinterschienen auch geschwärzt sein. Sehr beträchtlich
ist wieder die Variabilität der Behaarung nach Farbe, — weifs bis gelb-
46 F. Heimann,
Ijraiiii, — vor allem aber nach der Länge, so dafs die Beine eventuell pelz-
artig; behaart erscheinen. Die Borsten sind im allgemeinen gelb, doch
machen sich bei den dunkelsten Exemplaren an den Schienen und Tarsen
der Hinterbeine vereinzelte Borsten von dunkelbrauner Farbe bemerklich.
Flügel mit ziemlich intensiver, gleichmäfsig brauner Trübung. Spitze
der Subcostalzelle auffallend stumpf, die erste Hinterrandzelle gegen den
Flügelrand erweitert; die zweite Hinterrandzelle beträchtlich verengert. Der
Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand nicht.
Long. corp. 6,5 — 8 mm^ long. alar. 5,5 — 7 mm.
Cerotainia xanthoptera Wied.
Es liegt mir das typische Exemplar Wiedemanns aus dem k. k. Hof-
museum in Wien vor ; im übrigen scheint, wenigstens den Literaturangaben
nach zu scliliefsen, nichts mehr über die Species bekannt geworden zu sein.
Eine vergleichende LTntersuchung hat, wie oben bereits bemerkt, gewisse recht
eigentümliche i)lastische Merkmale als gemeinsam mit C. macrocera Say
ergeben und es liefsen sich auch im übrigen keine Unterschiede zwischen
C. xanthoptera und den weniger dicht behaarten Varianten von C. macrocera
entdecken, so dafs mir die Selbständigkeit der Wiedemannschen Species in
hohem Grade unwahrscheinlich ist. Es ist ja richtig, dafs die Färbung der
Flügel mehr einen Stich ins Gelbe besitzt, aber sollte dieses Merkmal allein
genügen, um die Artrechte der Spec. xanthoptera zu sichern? Ich betone
noch in Korrektur einer Angabe des Kert^sczschen Kataloges, dafs die
Wiedemannsche Type mit der Vaterlandsangabe „America" bezettelt ist.
Cerotainia bella Schin.
Die typischen Exemplare aus dem k. k. Hofmuseum Wien sind mit
„Brasilien, Beske" bezettelt.
Die Beschreibung Schiners beschränkt sich auf eine Angabe der
Unterschiede gegenüber C. hrasiliensis Schin. Als der wichtigste dieser
Unterschiede mag die kürzere und plumpere Gestalt der Hinterbeine gelten;
ich füge aber bei, das das ganze Tier breiter und gedrungener gebaut ist
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 47
und dafs es sich dadurch schon in seinem Habitus mehr an die Spec.
macrocera, xanthoptera usw. anschliefst. Das Abdomen ist wenig mehr wie
do])pelt so lang als der Thorax. Ich stelle aufserdem noch folgende speziellere
Angaben für die Kenntlichmachung der Species zusammen:
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit goldbrauner
Bestäubung bedeckt, Knebelbart und Behaarung des Gesichts schwarz, die-
jenige der Stirne und des Scheitels jedoch gelbbraun. Das ockerbraune,
am Augenrande grau bestäubte Hinterhaupt ist oben gelb, unten schwarz
behaart und beborstet und zwar erstrecken sich die Borsten bis etwas unter
den x\quator des Auges. Auch der Backenbart ist dunkel. Rüssel und
Taster mit hauptsächlich lichter Behaarung. Der Ocellenhijcker trägt sechs
gelbe Borsten von verschiedener Länge. An den schwarzen Fühlern ist das
dritte Segment etwas länger als das erste, die Behaarung ist schwarz.
Thorax. Das dicht, aber fein punktierte Mesonotum ist schwarz,
violett glänzend und gleichmäfsig von ziemlich langer, vorne etwas ab-
stehender, nach hinten zu anliegender Behaarung von messinggelber Farbe
bedeckt, die sich auch auf die obere Hälfte der Mesopleura fortsetzt. Die
Borsten an dem Seitenrande des Mesonotum und auf dem schwarzen Collare
sind gelbbräunlich. Schildchen ebenso wie das Mesonotum behaart, mit
aufwärts gebogenen lichten Haaren am Rande. Pleuren, Prothorax und
Hüften ockerbraun bestäubt und zart behaart. Das ebenso bestäubte Meta-
notum trägt eine Gruppe stiftartiger Borsten von schwarzer Farbe. Koto-
pleuralborsten und Metapleuralschirm gelblichbraun.
Abdomen schwarz mit gröberer Punktierung und der gleichen
messinggelben, anliegenden Behaarung wie das Mesonotum. Auch die
längere Behaarung am Seitenrande ist durchaus licht. Die Segmental-
einschnitte schmal aber deutlich mit ockerfarbener Säumung versehen. An
dem einen Exemplar (?) sind die Seitenränder der einzelnen Segmente rot-
braim gesäumt. Bauch lederbraun mit zarter heller, nach hinten zu dunklerer
Behaarung.
Bezüglich der Beine und Flügel habe ich den Angaben Scliiners
nichts beizufügen.
48 F. Hermann,
Cerotainia äasythrix n. sp. cf?.
Sechs {".xeniplare aiis Peru (Pacliitearalindung 150 m ü. d. M.) und
Bolivia-Mapiri (Saiampioni 700 m ii. d. M.) ex coli. Schniise.
Die Art fällt durch den überaus gedrungenen Habitus und die dichte
und lange Behaarung des Körpers und der kurzen Beine sehr auf, läfst
sich aber trotzdem durch die übrigen plastischen Merkmale ohne weiteres
dem Genus Cerotainia einordnen.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichnicäfsig mit ockergelber, fast gold-
glänzender Bestäubung bedeckt. Dem mäl'sig dichten gelben Knebelbart
sind nur über dem Mundrande einige wenige schwarze
/' ' Haare beigemengt, auch die Behaarung des Gesichts
und der Stirn ist gelb. Scheitel und obere Partie des
Hinterhauptes unbestäubt, schwarz mit gleichfarbiger
dichter Behaarung. Die gleichfalls schwarzen Occipital-
borsten erstrecken sich bis über den Äquator der Augen
nach abwärts. An diesen, sowie auf seinen unteren
Partien ist das Hinterhaupt grau bestäubt, der Backen-
bart ist gelb. Taster und Rüssel glänzend schwarz, jene
mit gelber, dieser mit dichter schwarzer Behaarung, die
auch die Kinngegend einnimmt. Der Ocellenhöcker
trägt aufser zwei langen Borsten vier kürzere Haare
von schwarzer Farbe. An den schwarzen Fühlern ist
das schlanke erste Glied länger als das gegen die Spitze
kolbenförmig verdickte dritte Glied (Texttig. 13), schAvarz
behaart und an seiner Unterseite mit einer einzelnen
ebenfalls schwarzen Borste versehen. Auch das zweite
p. .„ Segment ist relativ etwas länger als bei den verwandten
Arten und schwarz beborstet.
Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz mit dunkelgrünem
Erzglanz, fein punktiert und gleichmäfsig mit dichter, abstehender, nach
hinten zu länger werdender Behaarung von schwarzer Farbe besetzt. Hinter
den Schulterbeulen befindet sich ein nicht immer gleichstarkes Querband
goldschimmernder Haare. Die gröberen Seitenborsten des Thorax und die
■../
/
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 49
(lichte Randbehaarung des Schildchens sind schwarz. Pleuren mit ocker-
brauner Bestäubung und langer, büschelförmig angeordneter schwarzer Be-
haarung. Auch die Notopleuralborsten sowie der dichte, vor den braunen
Schwingern stehende I\retapleuralscliirm sind schwarz. Das Collare trägt
eine Reihe starrer Borsten von schwarzer Farbe, ebenso ist die Gruppe
kurzer Borsten auf dem Metanotum schwarz. Hüften ockerbraun bestäubt
mit langer schwarzer Behaarung.
Das kurze und breite Abdomen schwarz, mit braungrünem bis
violettem Metallglanz, grob punktiert, die Segmenteinschnitte sehr fein braun
gesäumt. Die schwarze Behaai-ung ist auf dem Hinterleibsrücken sehr kurz,
nach hinten zu wird sie länger und bleich messinggelb. Die lange abstehende
Seitenbehaarung ist an den vorderen Segmenten stets schwarz, kann aber auf
dem letzten Segment eine messinggelbe Farbe annehmen. Der schwarze
Bauch ist leicht ockerbraun bestäubt und schwarz behaart.
An den relativ kurzen und plumpen Beinen sind die Schenkel
schwarz, die Schienen und Tarsen aber rotbraun. Die sehr lange und dichte,
abstehende Behaarung ist ebenso wie die Beborstung allenthalben schwarz.
Die bürstenfürmige Behaarung der Tarsen ist rotgelb bis braun. Das eine
(S trägt an der Oberseite der Tarsen der Mittelbeine lange, silberschimraernde
Behaarung. Klauen schwarz, Pulvillen gelblich.
Flügel lang, den Hinterleib überragend, an der Wurzelhälfte mit
starker Bräunung. Die Adern schwarz. Erste Hinterrandzelle nur sehr
wenig verbreitert, der Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand.
Das ? unterscheidet sicli hauptsächlich dadurch, dal's das Mesonotum
mit zarter, brauner Bestäubung bedeckt ist, welche eine geteilte Mittelstrieme
und fleckenartige Seitenstriemen wenigstens andeutungsweise erkennen läfst.
Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 7 mm.
Cerotainia leonina n. sp.
Zwei ? aus Mendoza (Argentinien) in coli. Hermann.
Die Art gehört durch den gedrungenen Habitus und durch die lange
und dichte Behaarung in die unmittelbare Verwandtschaft von C. äasythrix
und ist durch den Mangel jeglicher schwarzer Behaarung leicht kenntlich.
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 7
50
F. Hermann,
Kopf. Gesicht, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt gleichmäfsig mit
graugelber, dünner IJestäubung bedeckt, der bleichgelbe Knebel-
bart geht unmittelbar in die dichte Behaarung des Gesichtes über,
die zahlreichen Haare der Stirne und des Scheitels, sowie die sechs
Ocellarborsten sind weifslicb. Die gelben, relativ zarten Occi-
pitalborsten lassen sich bis zum Äquator des Auges nach ab-
wärts verfolgen, die Behaarung des Hinterhauptes und der
Backenbart sind weifs. Rüssel, Taster und Fühler dunkelbraun
mit gleichfalls durchaus lichter Behaarung (Textfig. 14).
Thorax. Mesonotum und Schildchen glänzend schwarz,
fein punktiert und gleichmäfsig mit pelzartiger, fahlgelber Be-
haarung versehen. Auch die Randborsten, sowie die Haare am
freien Rande des Schildchens sind gelb. Pleuren gleichmäfsig
grau bestäubt und mit namentlich über den Vorderhüften und
auf der Mesopleura sehr dichter, weifslicher Behaarung. Noto-
pleuralborsten und der vor den gelben Schwingern stehende
Metapleural schirm weifslich. Die auf dem grau bestäubten
Metanotum stehende Bürstengruppe lichtbraun.
Abdomen plump und gedrungen, glänzend schwarz und mit dichter,
relativ feiner Punktierung versehen. Die anliegende, lange und dichte, licht
messinggelbe Behaarung geht auf dem fünften und sechsten Segmente mehr
in Weifs über. Bauch dunkelbraun mit heller Behaarung, die kurze Lege-
röhre gelb und gleichfarbig behaart.
An den relativ kurzen Beinen sind die Schenkel und die Endtarsen
glänzend schwarz, die Schienen und Tarsen lebhaft gelb ohne dunklere
Zeichnungen. Die Behaarung und Beborstung ist ausschlicfslich weifslich
oder gelb. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Die vollständig hyalinen Flügel sind länger als das Abdomen und
durchaus mit gelben Adern versehen. Stiel der Subcostalzelle relativ kurz.
die erste Hinterrandzelle am Flügelrande kaum erweitert, die Hinterrandzelle
nicht verengert.
Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 6,ö mm.
14.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Diptevenfanna. 51
B. Arteu vou sclilaukereni Habitus, das Abdomen etwa 4 — 5 fach so lang
als der relativ schmale Thorax.
Cerotaiiiia brasilieusis Scliiner.
Ich konnte die typischen Stücke aus dem k. k. Hofnmseuni in Wien
untersuchen und besitze in meiner Sammlung ein einzelnes Exemplar aus
Bolivien. Der ausführlichen Beschreibung Schiners habe ich nichts bei-
zufügen.
Cerotainia argyropus Schin.
Es liegen mir die beiden typischen Stücke (cT?) Schiners aus dem
k. k. Hofmuseum in ^Yien vor, ferner besitze ich in meiner Sammlung ein
$ aus Peru. Da die Seh in er sehe Beschreibung die Trennung der spec.
argyropus von einer nahe verwandten, weiter unten zu beschreibenden neuen
Art nicht gestattet, sollen hier über die Species etwas
ausführlichere Angaben gemacht werden, die vor allem '\
gewissen plastischen Merkmalen Rechnung tragen.
Kopf. Gesicht und Stirne mit der üblichen
goldgelben Bestäubung. Der aus zahlreichen langen,
schwarzen Borsten bestehende Knebelbart reicht weit
nach aufwärts, so dafs für die feine, ebenfalls schwarze
Behaarung des Gesichts nur wenig Platz übrig bleibt.
Die Behaarung der Stirne ist ebenfalls schwarz und
namentlich am Augenrande von erheblicher Länge.
Der Ocellenhücker trägt sechs Borsten von ungleicher
Länge. Hinterhaupt nur nach abwärts mit weifsgrauer "~^
Bestäubung. Die schwarzen Occipitalborsten dehnen
sich bis unter den Augenäquator nach abwärts aus.
Die Behaarung ist der Hauptsache nach, ebenso wie
der Backenbart, gelb. Rüssel und Taster schwarz,
jener mit dunklen, diese mit bräunlichen Haaren, die
Behaarung der Kinngegend gelblich. Fühler relativ
kurz, namentlieh das Basalglied auffallend kürzer als
bei den übrigen Cerotainiaarten, plump (Textfig. 15). Das dritte Segment
1^2 mal länger als das Grundglied, an der Basis etwas nach abwärts ver-
52 i- Hermann,
brcitert, nach der Spitze sich verjüiigeiid. Behaarung der beiden Basalglieder
scliwarz.
Thorax glänzend schwarz, fein i)unktiert. Der schwarzen, namentlich
in der IMitte und hinten ziemlich langen, abstehenden Behaarung sind nur
vorne wenig auffallende goldgelbe anliegende Härchen beigemengt. Die
Seitenborsten des Mesonotum, die Eandhaare des Schildchens, sowie die
stiftartigen Borsten auf dem ockerbraun bestäubten ]\Ietanotum sind schwarz.
Collare mit einer Reihe starker, schwarzer Borsten bewehrt. Die gelbe
Bestäubung der Pleuren läfst die Mesoi)leura frei, die vorne ein auffallendes
Büschel langer, schwarzer Haare trägt. Notopleuralborsten schwarz, der
vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelblich.
Abdomen glänzend schwarz mit dichter Punktierung, die aber die
glatt])olierten Segmentränder freiläfst. Die äufserst kurze Behaarung des
Hinterleibsrückens ist schwarz, die längere seitliche Behaarung lichtgelb.
Bauch mattschwarz mit dunkler zerstreuter ]3ehaarung.
Bezüglich der Beine sei betont, dafs die silberschiramerude Behaarung
der vorderen Beinpaare in gleicher Weise die Schenkel, die Schienen und
die Tarsen einnimmt. Die Borstenhaare der Hinterbeine sind der Hauptsache
nach schwarz, die bürstenformige Behaarung der Tarsen der Hinterbeine
gelbbraun. Klauen schwarz, Pulvillen schneeweifs.
Das S stimmt in den ])lastischen Merkmalen und der Färbung voll-
ständig mit dem d' überein, so dafs es genügt, die Unterschiede anzugeben.
Die silberschimmernde Behaarung der vorderen Beinpaare fehlt vollständig
und wird durch lockere im wesentlichen weifsliche Behaarung und Beborstung
ersetzt, die Borsten der Hinterbeine sind fast ausschliefslich fahlgelb. Die
Pulvillen sind lichtgelb.
Long. corp. 8 mm, long. alar. 7 mm.
Cerotainia argyropyga. cT? n. sp.
Ein cf? ex coli. Hermann aus Peru, ein S gleicher Provenienz
findet sich in der Sammlung des Herrn Abtes Leander in Kremsmünster.
Die Art steht im Allgemeinhabitus und im Einzelnen der vorigen
Species sehr nahe, läfst sich aber durch eine lieihe plastischer Ditferenzen
leicht und sicher auseinanderhalten.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 53
Kopf. Gesicht und Stirne mit der gewöhnlichen gelben Bestäubung.
Der aus wenigen schwarzen Borsten bestehende Knebelbart reicht nicht bis
zur Hälfte der Höhe des Gesichtes empor, die über ihm stehende kürzere
Behaarung ist gelb. Die Stirne trägt in der Mitte kürzere schwarze Be-
haarung, am Augenrande zwei oder drei lange Borstenhaare, auch die
Scheitelgegend schwarz behaart. Hinterhaupt glänzend schwarz, am Augen-
rande und weiter nach abwärts grau bestäubt, die schwarzen Occipitalborsten
reichen über den Augenäquator nach abwärts. Die feine
Behaarung gelblich, ebenso der Backenbart. Der Ocellen- I
höcker trägt zwei lange Borsten. Rüssel und Taster schwarz, \
beide mit bleichgelber Behaarung. Fühler schwarz, das
erste Glied schlank und fast so lang als das deutlich pubes- V \
cente dritte Segment (Textfig. 16), auch das zweite Glied ist
länger als bei Spec. argyropus. Die Behaarung der beiden
Basalglieder ist schwarz, am zweiten Segment borstenförmig.
Thorax. Mesonotum glänzend scliwarz mit feiner
ö'
.^
Punktierung. Die kurze anliegende schwarze Behaarung ist
namentlich nach rückwärts reichlich mit messinggelben
Haaren gemengt, die sich zum Teil auch auf das Schildchen
fortsetzen. Die Seitenborsten des Mesonotum, die Kandhaare
des Schildchens sowie die kurzen Borstenstifte des Metanotum
schwarz, ebenso ist das Collare mit einer Reihe sehr derber,
schwarzer Borsten bewehrt. Pleuren mit grauer bis gelblicher
Bestäubung und gleichfarbiger zarter Behaarung bedeckt, auf
der^Mesopleura finden sich nur einige wenige kurze Haare, -^'^'-^J
die ebenso wie die Notopleuralborsten und der vor den „. , „
Flg. 16.
fahlgelben Schwingern stehende Metapleuvalschirm gelb sind.
Abdomen schwarz, dicht punktiert. Die kurze anliegende Behaarung
ist gröfstenteils gelblich und steht so dicht, dafs das ganze Abdomen bei
gewisser Beleuchtung einen leichten Erzschimmer erhält. Die längere Be-
haarung an den Seiten ist ebenfalls gelb, die Segmenteinschnitte sind wenigstens
an den Seiten durch weifse Bestäubung gesäumt. Das schon ventral verlagerte
siebente Segment ist mit sehr auffallender bürstenförmiger, schneeweifser
Behaarung dicht besetzt. Bauch mattschwarz mit zerstreuter heller Behaarung.
54 F. Hermann,
Die relativ gracilen Beine sind mit Ausnahme der gelbbraunen
Knie schwarz. Die Schienen der beiden vorderen Beinpaare sind auf ihrer
Aufsenseite weüs bestäubt und aulserdem mit dichter silberschimmeriuler
Behaarung- versehen, die sich auch auf die Tarsen fortsetzt, die Schenkel
aber freiläfst. Die längere Behaarung und Beborstnng der Beine ist fast
ausschliefslich weifs bis gelblich, die Tarsen der Hinterbeine sind mit ganz
bleichgelber, fast silberweil'ser bürstenförmiger Behaarung besetzt, die Wimper-
haare der Hinterschienen sind gelblich. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Die Flügel sind fast hyalin, nur an dem Vorderrande und gegen
die Flügelspitze findet sich eine etwas deutlichere Trübung. Erste Hinter-
randzelle nur sehr wenig erweitert, zweite Hinterrandzelle kaum verengert.
Das $ entspricht in allen wesentlichen Punkten dem a', nur fehlt
die silberweifse Behaarung an den beiden vorderen Beinpaaren und am
Rande des siebenten Segmentes, auch ist die goldgelbe Behaarung des
Mesonotum und des Abdomen weniger dicht.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Cerotainia violaceithorax Arribalzaga.
Ein einzelnes ? aus Brasilien ex coli. Bezzi stimmt voll-
ständig mit der ausführlichen Beschreibung Arribalzagas,
so dafs ich über die Identifizierung keinen Zweifel habe.
Cerotainia rhoiialocera Arribalzaga.
Ich besitze diese leicht kenntliche Species in fünf Exem-
plaren aus Jlendoza (Argentinien). Die völlig ausreichende
Beschreibung gibt zu weiteren Bemerkungen keinen Anlafs
(Textfig. 17).
Ü Cerotainia aurata Schin. cf.
-' "^ Es liegt mir die aus Venezuela stammende Type aus dem
Fig. 17. k. k. Hofmuseum in Wien vor.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 55
Die Schiner sehe Beschreibung genügt wohl zur p]rkennung der
Species, gleichwohl möchte ich hier einige ergänzende lind berichtigende
Zusätze machen. Vor allem sei darauf aufmerksam gemacht, dafs der goldene
Schimmer, der den Körper zum Teil bedeckt, nicht, wie Seh in er sagt, auf
eine Tomentierung, sondern vielmehr auf Behaarung zurückzuführen ist.
Der Thoraxrückeu ist durchaus mit dichter, fast pelzartiger Behaarung
bedeckt, die am vorderen Rande, sowie hinter der Quer-
naht schwarz ist, während dazwisclien ein Querband leb- ^
haft goldgelber, besonders dichter Behaarung gelegen ist. /^ /
Schildcheu schwarz behaart. Die Borsten des CoUare,
des Thoraxrandes und die Randhaare des Schildchens
sind schwarz.
Ähnlich liegen die Verhältnisse auf den Abdomen,
nur ist hier die Behaarung anliegend. Das erste und die
Vorderhälfte des zweiten Segmentes, sowie das sechste
Segment ist schwarz behaart, während alle übrigen von 7
goldener Behaarung bedeckt sind, die so dicht liegt, das
bei Untersuchung mit unbewatfnetem Auge die schwarze
Grundfarbe vollkommen verschwindet. Die längere seit-
liche Behaarung besteht auf dem ersten Segmente teils
aus braunen, teils aus hellen Haaren, auf dem zweiten
und dritten Segmente ist sie gelblich, auf den folgenden
durchaus schwarz. Die Segmentaleinschnitte sind schmal
weifs gesäumt. Die Schienen der Vorder- und Mittel-
beine sind mit Ausnahme ihrer Hinterfläclie lichtbraun, weifs bestäubt
und mit fast silberweifser Behaarung bedeckt, die sich auch etwas auf
die Tarsen fortsetzt. Auch die Tarsen der Hinterbeine besitzen an ihrer
Aufsenseite solche silberweifse Behaarung. Das dritte Fühlerglied ist wenig,
aber deutlich kürzer als das erste Segment (Textfig. 18). Der Ocellarhöcker
trägt vier Borsten, die schwarzen Occipital borsten erstrecken sich unter den
Äquator der Augen nach abwärts.
56 F. Uermann,
Cerotainia 2^ropinqna Schin ?.
Die Art, von der ich die aus Venezuela stammende Type aus dem
k. k. Hofmuseum in Wien vor mir habe, läfst sich nach der kurzen Be-
schreibung- Scliiners Uberliaupt nicht definieren. Denn gerade die Unter-
schiede, die Schiner bezüg-lich des Geäders gegenüber aiirata angibt,
besitzen nach der oben gegebenen Gattungsbeschreibung überhaupt keine
Bedeutung. Andererseits entspricht die Angabe Schiners: „diese Art
gleicht in der Färbung ganz der vorigen Art" der Wirklichkeit absolut
nicht, so dafs ich es vorziehe, hier eine ausführlichere Beschreibung der
Seh in er sehen Type zu geben.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig mit fahlgelber Be-
stäubung bedeckt. Der ziemlich dünne Knebelbart ist der Haupt-
sache nach gelb, nur oben sind ihm einige dunklere Borsten
beigemengt. Auch die Behaarung des Gesichtes ist teils gelb,
teils schw^arz, die Behaarung der Stirne bräunlich mit einzelnen
i- ,> dunkleren Haaren. Das glänzend schwarze Hinterhaupt ist am
f. i
Augenrande und den abwärtigen Partien mit fahlgelber Be-
stäubung bedeckt, die bis unter den Augenäquator herabreichenden
' 0(ci])italborsten sind ausschliefslich gelb. Auch die vier Ocellar-
^ borsten sind hell. Occipitalbehaarung und Backenbart gleichfalls
/ gelblich, ebenso die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels
< und der Taster. Erstes Fühlerglied mit gelben Borsten, und von
^' gleicher Länge wie das dritte Segment (Textfig. 19).
Thorax glänzend schwarz, die wenig dichte Punktierung findet sich
hauptsächlich vorn und in einem schmalen Streifen neben der Medianlinie.
Die Behaarung ist gelblich, vorne und am Seitenraude dichter und goldgelb.
Auch das Schildchen zeigt einzelne goldschimmerndc Haare, die Rand-
behaarung ist jedoch schwarz. Thorakalborsten ausschliefslich gelb. Pleuren
mit ockergelber Bestäubung und gelber Behaarung, die namentlich an der
Mesopleura ziemlich dicht ist. Notopleuralborsten und der vor den gelben
Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Das grau bestäubte Meta-
notum trägt ebenso wie das Collare schwarze Borsten.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 57
Abdomen gUinzeiul schwarz mit (lichter Punktierung. Die feine,
anliegende Behaarung ist allenthalben blcichgelb, aber so fein, dafs die
Grundfarbe nicht verändert wird. Auch die längere seitliche Behaarung ist
allenthalben bleichgelb. Die Segraenteinschnitte sind nur seitlich in sehr
ü-erino-em Mafse weifs oesäumt. Bauch lederbraun mit lichter zerstreuter
Behaarung.
Beine glänzend schwarz mit gelben Knien. Die Behaarung und
Beborstung ist ausschliefslich gelb, die gelbliche Wimperbehaarung der
Hiuterschienen wenig dicht ; die bürstenfümige Behaarung der Tarsen, sowie
der Innenseite der Vorderschienen licht messinggelb.
Flügel blafsbräunlich, an der Basis heller, am Vorderrande und an
der Spitze dunkler. Vierte Hinterrandzelle ohne Stiel.
Trotz der mannigfachen Färbungsdifferenzen ist bei der Ähnlichkeit
des Gesamthabitus die Vermutung, dafs C. propincjua nur das ? von C.
aurata sei, nicht abzuweisen; ein Entscheid ist, da beide Arten nur in je
einem Stücke vorhanden sind, nicht zu treffen und wir werden die beiden
Tiere deshalb vorderhand noch als getrennte Arten zu behandeln haben.
Cerotainia flavipes n. sp. cT ? .
8 Cf 1 S aus Peru (Chanchamajo 800m u.d.M.) ex coli. Schnuse,
2 ? aus Paraguay (Assuncion) aus der Sammlung des k. ungar. National-
museums in Budapest.
Man wird diese neue Species an der lebhaft gelben Färbung der
Beine, die in dieser Weise bei keiner der mir bekannt gewordenen Cerotainien
vorkommt, leicht erkennen.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig gelblich bis grau bestäubt.
Der Knebelbart besteht aus teils schwarzen, teils gelben Borsten und
Haaren, die feinere Behaarung des Gesichtes und der Stirne ist schwarz.
Der glänzend schwarze Scheitel mit dichter gelber Behaarung. Auch das
Hinterhaupt ist in den oberen Partien glänzend schwarz, am Augenrandc
jedoch und nach abwärts mit gelber Bestäubung bedeckt. Die Occipital-
borsten sind schwarz und erstrecken sicli weit unter dem Augenäquator
nach abwärts, die feinere Behaarung jedoch gelb, der dünne Backenbart
Nova Acta XL VI. Nr. I. °
58
!•'. Hermann,
weifslicli. Der Ocelleiihöckei- trägt zwei relativ kurze schwarze Borsten.
Rüssel lind Taster (liiiikclbraun mit lichter Behaarung. Fühler (Textfig. 20)
schwarz, mit g-leichfarbigcr Behaarung der beiden Basalglieder, das dritte
Segment, an der Innenseite grau bestäubt, und namentlich an der Aufsen-
seite sehr deutlich i)ubescent, ist länger als das Grundglied.
Thorax. IMesonotum glänzend schwarz, mit Aus-
t '\ nähme der Schultergegend gleichmäfsig punktiert und
\ \ mit anliegender Behaarung von goldgelber Farbe be-
\ i \ deckt, die sich auf die Mesopleura und auf das ebenfalls
\ \ punktierte Schildchen fortsetzt. Die kurze Kandbehaarung
\ \ des letzteren schwarz. Das glänzend schwarze CoUare
\ \ trägt eine dichte Reihe sehr derber schwarzer Borsten,
auch die kurzen stiftartigen Borsten des dunkelbraun
bestäubten Metanotum sind ebenso wie die Seitenborsten
des Thoraxrückens schwarz. Pleuren mit bindenartig
angeordneter goldgelber Bestäubung und zerstreuter gelber
Behaarung bedeckt. Notopleuralborsten und der vor den
zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm
gelb. Hüften schwarz mit zarter gelber Bestäubung und
Behaarung.
Abdomen schwarz, mit leichtem braunem p]rz-
schiramer und gleichmäfsiger grober Punktierung. Die
feine anliegende Behaarung ist liclitgelb, an den Seiten
etwas länger, abstelientl und mehr goldgelb. An dem
zweiten, dritten und vierten Segment sind die Segment-
einschnitte seitlich durch ganz feine, gelbliche Härchen
Fig. 20.
gesäumt. Bauch ockerbraun bestäubt und zart behaart
Beine. Trochanteren und Oberschenkel glänzend schwarz, die Knie,
die Schienen und die Tarsen lel)haft gelb. Die Endtarsen mit den Klauen,
sowie die Spitze der Hinterschienen geschwärzt. Die Behaarung ist lebhaft
gelb, die Wimperbehaarung der Hinterschienen mehr weilslich. Auch die
Beborstimg ist gelb und nur an den Tarsen der Hinterbeine machen sich
einzelne schwarze Borsten bemerklich.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. o9
Flügel. Das Wurzeldrittel ist durch mikroskopische Behaarung
milchweifs getrübt und besitzt gelbe Äderung, die übrige Flügelfläche ist
schwach bräunlich tingiert und mit schwarzen Adern versehen. Die ab-
gerundete vierte Hinterrandzelle entbehrt eines Stiels, so dafs die dritte und
fünfte Hinterrandzelle nicht voneinander geschieden sind.
Das ? unterscheidet sich nur wenig von dem o', so dafs die Angabe
der Ditterenzen genügt. Die Bestäubung des Gesichts und der Stirne ist
mehr goldgelb, ihre Behaarung vorherrschend gelb. Die Flügel entbehren
der milchigen Trübung, doch sind im Wurzeldrittel die Adern ebenfalls
gelbbraun. Die Spitzen der Hinterschieuen sind nur in geringer Ausdehnung
geschwärzt.
Long. corp. 6 mm, long. alar. 5 mm.
Cerotainia debilis n. sp. cT ? .
Es liegen mir vor 49 Exemplare aus Peru (Pachiteamündung, 150 m
ü. d. M. und Chanchamajo 800 m ü. d. M.) und aus Bolivien (Sarampioni) ex
coli. Schnuse und 2 ? aus Peru (Vilcanota) aus dem k. ungar. Xatioual-
museum in Budapest.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichraäfsig mit goldgelber
Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart besteht aus mäfsig dicht
stehenden gelben Borstenhaaren, auch die Behaarung des Gesichts,
der Stirne und des Scheitels ist gelb. Das Hinterhaupt ist mit
Ausnahme einer grofsen, glänzend schwarzen Quermakel gelb
bestäubt mit gleichfarbiger Behaarung, die in den etwas helleren
Backenbart übergeht. Die relativ feinen, gleichfalls gelben ;'[
Borsten reichen bis unter den Augenäquator nach abwärts. ;, r;
Rüssel, Taster und Kinugegend dunkelbraun mit bleichgelber ;
Behaarung. Der Ocellarhöcker trägt zwei grobe Borsten und
zwei kürzere Haare von gelber Farbe. Fühler (Textfig. 21)
dunkelbraun, das erste Glied trägt au seiner Untertläche vor- 'f
wiegend gelbe, an seiner Oberseite schwarze Behaarung und
Beborstung. Das zweite Segment besitzt ausschlielslich schwarze, '^' "
relativ sehr lajige Borstenhaare, das dritte Glied zeigt sehr deutliche Pubes-
60 F. Hermann,
cenz, welche an der Innenseite gelb, an der Spitze fast weifslic-h ist, und
ist wenig kürzer als das Grundglied.
Thorax. Das Mesonotum ist am vorderen Rande glänzend schwarz
und kahl, weiter nach hinten zeigt es fleckenartig auftretenden fahlen Erz-
schinmier, gröfstenteils aber ist es glänzend schwarz mit blauen und violetten
Reflexen. Die dichte anliegende Behaarung ist g(ddgelb, die Randborsten
sind ausnahmslos gelb, das violettschwarze Schildchen ist ebenfalls gelb
behaart, am Rande aber mit schwarzen Haaren besetzt. Die Pleuren sind
gleichmäfsig mit gelber Bestäubung bedeckt, die sich am Prothorax empor-
zieht, und bleichgelb behaart. Auch die Notopleuralborsten, sowie der vor
den zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm sind gelb. Das
in der Mitte fleckenartig goldgell) bestäubte Metanotum trägt seitlich eine
Grupi)e starrer Borsten von schwarzer Farbe. Collare schwarz und ebenso
beborstet. Hüften gelb bestäubt und behaart.
Abdomen schwarz mit sehr feinen weifslichcn Segmenteinschnitten,
gleichmäfsiger derber Punktierung und kurzer ausschlicfslieh gelber Be-
haarung. Auch die längere Behaarung am Seitenrande ist bleichgelb. Bauch
lederbraun mit zerstreuter lichter Behaarung.
Beine. Schenkel dunkelbraun bis schwarz, glänzend, nur an der
äufsersten Kniegegend düster rotbraun. Ebenso sind an den Hinterbeinen
die sämtlichen Tarsen und die Schienen mit Ausnahme ihrer rotbraun ge-
färbten Wurzel schwarz. An den beiden ^ orderen Beinpaaren .«ind jedoch
die Tarsen mit Ausnahme ihres Endgliedes und die Schienen lichtbraun;
letztere besitzen aufserdem an ihrer Innenseite einen fahlgelben Längswisch.
Die Behaarung und Beborstung ist im wesentlichen gelb, nur an den vorderen
Beinpaaren findet sich an der Oberseite der Knie schwarze Behaarung, auch
die Tarsen der Hinterbeine tragen fast ausschlicfslieh schwarze Borsten.
Die bürstenförmige Beliaarung der Tarsen und der Hinterseite ist goldgelb,
die Wimperbehaarung der Hinterschienen gelb.
Flügel gleichmäfsig schwach, aber deutlich braun tingiert. am
Yorderrande etwas intensiver. Erste Hinterrandzellc am Flügelrande etwas
verbreitert, die zweite Hinterrandzelle nur wenig verengert.
Das ? unterscheidet sich nur sehr wenig von dem cS. Die Behaarung
des Mesonotum ist kürzer, der Knebelbart besitzt einige dunkle Borstenhaare,
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 61
das erste Fühlerg-lied ist beiderseits schwarz behaart, auch an den Beinen
finden sich schwarze Borsten in gröfserer Menge. Die Borsten anf dem
Collare sind bald schwarz, bald gelb, auch die Ausdehnung der hellgefärbten
Partien an den Schienen und Tarsen zeigt individuelle Schwankungen.
Long. corp. 6 mm, long. alar. 4,5 mm.
Cerotainia argyroi)asta n." sp. cT.
Ein einzelnes Exemplar aus Peru (ücajaliflufs) ex coli. Schnuse.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel mit der gewöhnlichen goldgelben
Bestäubung bedeckt. Der wenig dichte Knebelbart besteht aus vorwiegend
dunklen Borsten, denen gelbe kürzere Haare beigemengt sind. Die sehr zarte
Behaarung des Gesichts ist gelb, Stirne und Scheitel dagegen schwarz be-
haart. Der Ocellarhöcker ist mit zwei langen schwarzen Borsten bewehrt.
Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien glänzend schwarz, am Augen-
rande und nach abwärts mit gelber Bestäubung bedeckt. Die vorwiegend
gelben zarten Borsten erstrecken sich bis unter den Äquator des Auges,
die ziemlich lange Behaarung ist ebenso wie der Backenbart und die Haare
der Kinugegend gelb. Der ebenfalls lichten Behaarung des dunkelbraunen
Rüssels sind einige längere schwarze Borsten beigemengt. Die beiden Basal-
glieder der dunkelbraunen Fühler sind ausschliefslich mit schwarzen, relativ
langen, zum Teil borstenfürmigen Haaren besetzt, das dritte Segment fehlt.
Thorax. Mesonotum glänzend schwarz mit sehr feiner Punktierung.
Am vorderen Rande findet sich kurze, abstehende Behaarung von brauner
Farbe, der Haui)tsaclie nach aber ist das Mesonotum mit anliegender gold-
gelber Bekaarung bedeckt, die hinter der Quernaht länger wird, besonders
dicht liegt und allmählich fast silberschimmernde Farbe annimmt. Auch
das Schildchen ist völlig von dieser dichten silberschimmernden Behaarung
bedeckt. Die Seitenborsten ausschliefslich schwarz. Pleuren gleichmäfsig
von fast goldgelber sich auch auf den Prothorax hinaufziehender Bestäubung
bedeckt und zart behaart. Auf der Mesopleura ein Büschel längerer gelber
Haare. Notopleuralborsten schwarz, auch der vor den zitronengelben
Schwingern stehende gelbe Metapleural schirm schliefst oben einige dunklere
Borsten ein. Collare schwarz mit derben gleichfarbigen Borsten. Auch die
(32 F. Hermann,
kurzen Borstenstifte des Metanotum schwarz. Hüften goldgelb bestäubt und
lang behaart.
Abdomen glänzend schwarz mit derber Punktierung. Die beiden
ersten Segmente sind mit dichter anliegender silberschimmernder Behaarung
bedeckt, die sich auch auf der vorderen Hälfte des dritten Segmentes tieckcn-
artig ausbreitet. Im übrigen ist das Abdomen mit kurzer und zarter gelb-
licher, nach hinten zu schwarzer Behaarung bedeckt. An den Seiten ist
die lichtgelbe Behaarung nur soweit lang und abstehend, als die Segmente
mit der silberschimmernden Behaarung bedeckt sind; weiter nach hinten
wird auch an den Seiten die Behaarung kurz und richtet sich in der Färbung
nach dem Verhalten auf der Rückenfläche. Bauch glänzend braun mit
ziemlich breiten ockerbraun bestäubten Hinterrandbinden und zarter lichter
Behaarung.
An den Beinen sind die sämtlichen Schenkel glänzend dunkelbraun,
an den vorderen Beinpaaren sind die Knie, die Schienen und die Tarsen
mit Ausnahme ilires geschwärzten Endgliedes gelbbraun. An den Hinter-
beinen aber beschränkt sich die helle Färbung lediglich auf die AVurzel
der Schienen. Die Behaarung und Beborstung ist fast ausschliefslich gelb,
nur an den Tarsen, namentlich der Hinterbeine machen sich auch dunkle
Borsten bemerkbar. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist goldgelb
und zeigt an dem Metatarsus der Hinterbeine exquisit reihenfürmige An-
ordnung. Klauen schwarz, Pulvillen bleichgelb.
Die Flügel «ind gleichmäfsig schwach bräunlicli tingiert und be-
sitzen lebhaft irisierenden Glanz. Die Adern sind dunkelbraun. Die erste
Hinterrandzelle am Flügelrande leicht erweitert, die zweite Hinterrandzelle
etwas verengert.
Long. corp. 4,5 mm, long. alar. 4 mm.
Cerotainia marginata n. sp. cT.
Ein einzelnes E.\em]dar au.s Peru (Pachiteaflufs , Unimi.) ex. coli.
Schnuse.
Die Art ist an der schwarzen Säumung der Flügelspitze leicht kenntlich.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. 63
Kopf. Gesicht, Stirne imd Scheitel mit der gewöhnlichen gold-
gelben Bestäubung gleichmäfsig bedeckt. Der Knebelbart besteht aus gelben
Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren, die unmittell^ar in die
ziemlich dichte, gleichfarbige Behaarung des Gesichtes übergehen. Auch
die auf der Stirne und namentlich auf dem Scheitel dicht stehenden Haare
■sind ausschliefslich gelb. Das Hinterhaupt ist am Augenrande und auf der
unteren Hälfte mit gelbgrauer Bestäubung bedeckt, im übrigen glänzend
schwarz. Die relativ zarte Beborstung reicht bis zum Äquator der Augen
nach abwärts, die feinere Behaarung ist ebenso wie der Backenbart bleich-
gelb. Der Ocellenhöcker trägt vier gelbe Borsten von ungleicher Länge.
Auch die Behaarung des glänzend dunkelbraunen Rüssels ist bleichgelb. Die
beiden Basalglieder der schwarzen Fühler sind ausschliefslich schwarz be-
haart und beborstet, das dritte Segment fehlt.
Thorax. Mesonotum schwarz mit erzgrünen und violetten Reflexen
und deutlicher, dichter Punktierung. Die anliegende Behaarung ist goldgelb,
die Seitenborsten ausschliefslich gelb. Auch das schwarze Schildchen ist
mit anliegenden goldgelben Haaren bedeckt, die schwarzen Haare an seinem
freien Rande sehr kurz und spärlich. Pleuren und Prothorax gleichmäfsig
graugelb bestäubt mit lichter, zerstreuter Behaarung, die auf der Mesopleura
gröfsere Länge gewinnt. Notopleuralborsten . Borsten des Collare und der
vor den licht gelbbraunen Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb,
die Borsten des graugelb bestäubten Metanotum aber schwarz. Hüften grau-
gelb bestäubt mit langer, bleichgelber Behaarung.
Abdomen schwarz mit derber Punktierung. Die anliegende Be-
haarung ist auf den drei ersten und der vorderen Hälfte des vierten Seg-
mentes goldgelb und ziemlich dicht, weiter nach rückwärts bedeutend zarter
und dunkel, am Hinterrande des sechsten Segmentes bleichgelb. Der Seiten-
rand des Abdomens trägt in ganzer Ausdehnung längere, abstehende Behaarung
von gleichfalls bleichgelber Farbe, auch das fast kugelig vorspringende
Hypopyg ist dicht mit bleichgelben Haaren besetzt. Der gleichmäfsig ocker-
gelb bestäubte Bauch trägt lange bleichgelbe Behaarung.
An den Beinen sind die Schenkel mit Ausnahme der gelbbraunen
Knie glänzend schwarz. Die Schienen sind dunkelbraun, an den beiden
vorderen Beinpaaren ist die Vorderfläche, an den Hinterschienen das basale
64 F. Hermann,
Drittel ringsum g-elbbiaun. Die Tarsen sind an den vorderen Beinpaaren mit
Ausnahme der Endglieder düster gelbbraun, an den Hinterbeinen beschränkt
sich die lichtere Färbung auf die Wurzel des Metatarsus und der übrigen
Tarsenglieder. Die Behaarung nnd Beborstung ist allenthalben gelb, nur
auf den Tarsen, namentlich der Hinterbeine, finden sich zahlreiche schwarze
Borstenhaare. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist fast goldgelb,
die Wimperbehaarung der Hinterschenkel und -schienen bleichgelb. Klauen
schwarzbraun mit gelblichen Pulvillen.
Die graulich hyalinen, lebhaft irisierenden Flügel besitzen an der
Spitze einen verwaschenen, saumartigen, dunklereu Flecken. Die Adern
mit Ausnahme der äufsersten Basis dunkelbraun. Die erste Hinterrandzelle
am Flügelrande deutlich erweitert, die zweite Hinterrandzelle etwas verengert.
Long. cor}). 5 nun, long. alar. 4,5 mm.
/\ Cerotainia unicolor n. sp. ?
i \ ■ -^
\ \, Je ein ? aus Peru in der Sammlung Lichtwar dt
\ \ und Leander Czerny.
\ '' \ Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel mit der gewöhn-
\ 1 liehen goldgelben Bestäubung. Der Knebelbart besteht
\ \ ausschliefslich aus schwarzen Borsten und dazwischen ge-
> 1 mengten kürzeren gelben Haaren. Die Behaarung des
Gesichtes ist zum Teil, diejenige der Stirn und des Scheitels
ausschliefslich schwarz. Das Hinterhaupt ist nur in den
unteren Partien mit graugelber Bestäubung bedeckt und
hier mit bleichgelber Behaarung versehen. Backenbart
ebenfalls bleichgelb. Die schwarzen Occipitalborsten er-
strecken sich bis unter den Äquator der Augen nach ab-
wärts. Ocellarhöcker mit zwei langen Borsten und zwei
kurzen Haaren von schwarzer Farbe. Die Kinngegend
und der schwarze Rüssel bleichgelb behaart, letzterer mit
zwei langen schwarzen Borsten. Fühler (Textfig. 22) schwarz,
die beiden Basalglieder mit auffallend langer und dichter
Fig. 22. schwarzer Behaarung und Beborstung.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 65
Thorax. Mesonotum und Schildcheu glänzend schwarz mit gleich-
mäfsiger, feiner Punktierung und ausschliefslich schwarzer anliegender
Behaarung. Seitenhorsten des Mesonotum und die auffallend lange Rand-
behaarung des Schildchens schwarz. Pleuren und Prothorax ockergelb
bestäubt und bleichgelb behaart. Notopleuralborsten und der vor den
zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Collare mit
kräftio-en schwarzen Borsten, auch die kurzen Borsten des Metanotum schwarz.
Hüften gelb bestäubt und behaart.
Abdomen glänzend schwarz mit grober Punktierung. Die äufserst
kurze und feine Behaarung der Rückentläche ist schwarz, nimmt aber gegen
die Seiten und auf dem letzten Segmente allmählich lichteren Schimmer
an. Die bleichgelbe Behaarung am Seitenrande ist nur an den ersten drei
Segmenten lang und abstehend, nach hinten aber kurz und anliegend. Auf
dem ersten Segmente sind ihr eine Gruppe langer schwarzer Borstenhaare
beigemengt. Bauch glänzend braun mit ockergelber Bestäubung und langer
gelber Behaarung.
Beine gleichniäfsig glänzend schwarz, nur an der äufsersten Wurzel
der Schienen gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung ist an den beiden
vorderen Beinpaaren bleichgelb, an den Hinterbeinen sind die Schienen und
Tarsen vorwiegend schwarz beborstet. Die bürstenfürmige Behaarung der
Tarsen und der Innenseite der Vorderschienen ist bleich messinggelb, die
Wimperbehaarung an den Hinterbeinen bleichgelb. Klauen schwarz, Pul-
villen weifslich.
Flügel. Die gleichniäfsig braune Färbung ist am Vorderrande nur
wenig intensiver. Erste Hinterrandzelle nur wenig erweitert, zweite Hinter-
randzelle kaum verengert. Adern schwarzbraun.
Long. corp. 6 mm, long. alar. 6 mm.
Ctjpli ototnyia Williston.
Das Genus Cyphotoinyia wurde auf Grund einer westbrasilianischen
Species von Willis ton [Psyche V, 1889) errichtet. Aus der Schnuse sehen
Sammlung liegt mir ein Exemplar vor, über dessen Zugehörigkeit zu diesem
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 9
6ß F. Hermann,
Genus ich keine Ikdenken habe. Unter Angabe und Ergänzung- der von
Willis ton o-eircbenen Gattungsnierkniale will ich hier eine etwas aus-
führlichere Beschreibung des Genus geben, bemerke aber, dafs das mir
vorliegende Exemplar in der Behaarung und Beborstung des Kopfes an-
scheinend nicht tadellos konserviert ist, so dals ich hierüber keine voll-
ständigen Angaben zu machen in der Lage bin.
Der Kopf zeigt die für alle Cerotainien charakteristische Form
(Taf. Fig. 11 u. 12). Das Gesicht ist etwas nach oben verbreitert, am Mund-
rande ganz wenig aufgeworfen und in seinen oberen Partien mit einigen
kurzen Haaren versehen. Der Knebelbart scheint armborstig zu sein. Die
stark nach oben erweiterte Stirne trägt einige kurze Härchen, die Scheitel-
region ist kahl. Der relativ kleine Ocellenhöcker trägt an dem vorliegendem
Exemplar zwei kurze Borsten. Das Hinterhaupt entbehrt an seinen oberen
Partien anscheinend der Beborstung, gegen den Äquator des Auges aber
machen sich einige sehr kurze steife Occipitalborsten bemerkbar. Die
Behaarung des Hinterhauptes und der Backenbart sind sehr spärlich. Rüssel
und Taster kurz, beide nur mit geringer Behaarung. Die langen Fühler
zeigen die für die Cerotainien charakteristischen gegenseitigen Längen-
verhältnisse der einzelnen Segmente. Das Grundglied erscheint durch äufserst
kurze Behaarung pubescent, an seiner Oberseite behaart und seiner Unter-
seite mit wenigen Borsten versehen. Das nicht ])ubescente kurze zweite
Segment trägt beiderseits an seinem Vorderrande kurze Borsten, das gritfel-
lose Endglied ist so lang wie das erste Segment. Gegen seine Spitze ist
es etwas erweitert und ebenso wie das erste Segment deutlich pubescent.
An dem im übrigen raäfsig gewölbten Thorax fällt zunächst eine
eigentümliche fast halbkugelige Vorwölbung der vorderen Randpartie auf,
die sich durch seitliche schwache Rinnen ziemlich bestimmt gegen die
übrige Thoraxtiäche absetzt. Höchst eigentümlich verhält sich auch die
grol)e Punktierung. Zunächst fällt auf, dafs die die tiefe Punktierung
bildenden Giü])cheu an ihren Rändern aufgeworfen sind, wodurch die ganzen
punktierten Flächen ein exquisit chagriniertes Aussehen bekommen. Aufser-
deni erstreckt sich die Punktierung nicht gleichmäfsig über das ganze
Mesonotum, sondern ist auf gewisse Areale beschränkt, welche die den
mei.sten Asiliden eigene Zeichnung in eine längsgeteilte Mittelstrieme und
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 67
lleckeuartige Seitenstriemen zwischen sich fassen iiiid so deutlich erkennen
lassen. Die eminent kurze, schwarze Beliaarung des Mesonotum ist voll-
ständig in die Tiefe jener Grübchen versenkt und macht sich dadurch auch
bei stärkerer VergTöfserung* nur recht wenig bemerkbar. Nur vor den
Schildchen sind die Haare etwas länger und werden auch durch ihre gold-
glänzende Färbung deutlicher bemerkbar. Gleiche goldglänzende Behaarung
findet sich auch im Bereich der Mesopleura, sowie auf dem ebenfalls cliagri-
nierten Schildchen, dessen Rand gröberer Haare völlig entbehrt. Die Seiten-
borsten des Thorax sind sehr kurz und schwach entwickelt: präsutural '?,
snpraalar 1, postalar 1. notopleural 1. Die Pleuren sind mit gleichmäfsiger
Bestäubung bedeckt, die auch den Prothorax überzieht. Das Collare ist
mit einer dichten Reibe dornartiger Borsten bewehrt, der Metapleuralschirm
ist mäfsig lang. Das gleichmäfsig bestäubte Metanotum trägt seitlich eine
Gruppe stachelartiger kurzer Borsten.
Das nach hinten verjüngte Abdomen besteht aus sechs von oben
sichtbaren Segmenten und ist gleichmäfsig sehr derb punktiert. Die kurze
Behaarung ist ebenfalls grüfstenteils in die Punktgrübchen versenkt, so dafs
sie sich nur auf den beiden letzten Segmenten deutlicher bemerkbar macht.
Auch an den Seiten fehlt längere Behaarung vollständig, ebenso fehlen
auch mit Ausnahme des ersten Segmentes alle Discalborsten. Das siebente
Segment sowie die sehr kleinen Genital Segmente sind vollkommen an die
Ventralfläche verlagert.
Beine relativ kurz, die sämtlichen Schenkel, an den Hinterbeinen
auch die Schienen etwas verdickt. Au diesen ist die AVimperbehaarung
sehr dicht, im übrigen bietet die Behaarung und Beborstung der Beine
nichts Charakteristisches.
Auch die Flügel äderung besitzt keine besonderen Merkmale. Der
Stiel der Subcostalzelle ist lang, die erste und zweite Hinterrandzelle sind
distal gleichweit offen, die kleine Querader steht etwas proximal von der
Mitte der Discoidalzelle. üb der unvollständige, den Flügelrand nicht
erreichende Stiel der vierten Hinterrandzelle als charakteristisches Merkmal
anzusehen ist, erscheint nach den bei den echten Cerotainiaspecies gemachten
Erfahrungen fra"licli.
9*
68 F. Hermann,
Als typische Species gilt
Cyiihotomyia Lyncltii Will.
Ein einzelnes Exemplar aus Peru (Urubambatiufs, Umaliuakiali,
500 m ü. d. M.) ex coli. Schnuse.
Bathi'oihsls 11. §•.
Kopf nur relativ wenig verl)reitert (Taf. Fig. 13 u. 14). Das mäfsig
verbreiterte Gesicht verengert sich etwas gegen die Fühlerwurzel zu, von
Ij, hier aber weichen die ausgerandeten Orbitalränder wieder so
I \ weit auseinander, dafs die Scheitelregion die Breite des Ge-
' ' siebtes, am Mundrande gemessen, erhält. An der Fühlerwurzel
ist das Gesicht erkerartig vorgebuchtet, im übrigen läuft es,
etwas rückwärts geneigt, vollkommen ])lan nach abwärts.
Der Knebelbart besteht jederseits aus einer Reihe weniger
' Borstenhaare, die am Mundrande nach abwärts reichen und
zahlreichere feinere Haare zwischen sich fassen. Die gleiche
Anordnung zeigt auch die Behaarung des Gesichtes. Stirne
und Scheitel tragen seitlich ziemlich lange, borstenartige Be-
haarung. Der stark vorragende Ocellenhöcker ist mit vier
' Borsten von ungleicher Ijänge bewehrt. Am Hinterhaupte
; reichen die Borsten bis gegen den Äquator der Augen nach
abwärts. Backenbart nur mäfsig lang. Der ziemlich kurze
Rüssel ist an seiner Unterseite dicht behaart, die an ihrer
Spitze mit einigen Haaren besetzten Taster sind klein. Fühler
verlängert, ungefähr so lang als der Breitendurchmesser des
. Kopfes. Das erste Glied ist etwa dreimal so lang als das
— kurze zweite, das Endglied (Tcxtfig. 23) ist ungefähr doppelt
so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
gröfstenteils zart pubescent und mit einem kurzen, zapfenförmigen, ebenfalls
pubescenten Endgritfel ausgestattet. Der noch im apicalen Diittel stehende
Zahngriffel ist sehr kurz und nur schwer wahrnehmbar. Das zweite Fühler-
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 69
glicd ist apical beborstet, das erste Segment trägt aufser einer längeren
Borste an seiner Unterseite ziemlich dichte, aber zarte Behaarung.
Thorax. Das mäfsig gewijlbte Mesonotum ist gleichmäfsig mit an-
liegender kurzer Behaarung und jederseits mit einer Reihe kurzer abstehender,
dorsocentraler Borstenhaare versehen. Beborstuug: präsutural 1, supraalar 2,
postalar 1, notopleural 2. Schildchen mit kurzer, anliegender Beehaarung
und kurzen, aufwärtsgebogenen Randhaaren, aber ohne Borsten. Pleuren
mit Ausnahme einer ohrförmigen glänzenden Mackel gleichmäfsig bestäubt,
jMetapleuralschirm aus sehr kräftigen Borstenhaaren bestellend. CoUare
nur behaart, das Metanotum aber mit einer Gruppe derber Borsten bewehrt.
Abdomen ans sechs von oben sichtbaren Segmenten bestehend,
derb, aber nicht besonders dicht punktiert und allenthalben mit anliegender,
auf den vorderen Segmenten kurzer Behaarung bedeckt. Die Seitenbehaarung
ist nicht besonders viel länger, Discalborsten finden sich nur auf den drei
vordersten Segmenten.
An den mäfsig behaarten und beborsteten Beinen sind die sämtlichen
Schenkel, sowie die Hinterschienen gleichmäfsig verdickt. Die äufserst
dichte und regelmäfsige Wimperbehaarung nimmt nicht nur die einander
zusehenden Flächen der Hinterschenkel und -schienen ein, sondern findet
sich aufserdem noch auf der apicalen Hälfte der Mittelschienen.
Flügel hyalin. Die kleine Querader steht über der Mitte der Dis-
coidalzelle. Anal- und vierte Hinterrandzelle lang gestielt. Erste Hinter-
randzelle etwas verengert, zweite wenig erweitert. Stiel der Subcostalzelle
sanft nach aufwärts gebogen. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinter-
randzelle distal abschliefsenden Queradern stehen nicht in der gleichen Linie,
vielmehr ist die Abschlufsader der vierten Hinterrandzelle etwas distal
verschoben.
Als tj'pische Art beschreibe ich:
Büthropsis ]}eruviana cT n. sp.
Ein einzelnes aus Peru (Vilcanota) stammendes cT ex coli. Hermann.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel silberweifs bestäubt. Die Borsten
des Knebelbartes und des Gesichtes sind schwarz, die feineren Haare weifs.
Stirne und Scheitel schwarz behaart, auch die Ocellarborsten schwarz.
70 F. Hermann,
Hiiiteiliauitt oben gelblich, nach abwärts weifs bestäubt und ebenso behaart.
Die Occipitalborsten sind gelbbraun, der Backenbart weifs. Behaarung der
Kinngegend, der Taster und des Rüssels fahlgelb. Die Basalglieder der
schwarzen Fühler ockerbraun bestäubt und durchaus schwarz behaart, nur
die Pubescenz des Endgliedes bräunlich.
Thorax. Mesonotura und Schildchen schwarz mit anliegender g(dd-
gelber Behaarung, dagegen sind die dorsocentralen Börstchen ebenso wie
die Seitenborsten des Mesonotum schwarz. Die Randbehaarung des Schildchens
ist goldgelb. Pleuren und Hüften grauweifs bestäubt und ebenso behaart.
Notopleuralborsten und der vor den weifsgelben Schwingern stehende Meta-
pleuralschirm schwarz, die Behaarung des Collare gelb, die Borsten des
gelb bestäubten Metanotum schwarz.
Abdomen schwarz. Die anliegende Behaarung ist in der Mitte
und an den vorderen Segmenten schwarz, im übrigen gleichraäfsig goldgelb.
Discalborsten gelb. Bauch braun mit sehr zerstreuter gelber Behaarung.
Beine gleichmäfsig braun, etwas durchscheinend. Die gesamte Be-
haarung und Beborstung ist mehr oder minder lebhaft gelb, nur die Ober-
seite der Hinterschenkel ist gröfstenteils mit schwarzer anliegender Behaarung
versehen und die Tarsen tragen teilweise schwarze Borsten. Klauen schwarz,
Pul Villen gelblich.
Flügel hyalin mit schwarzen Adern.
Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 5,5 min.
Emnccosovia Scliiiier.
Zur Ergänzung der sehr kurzen von ^c\i\\\qv (Verhcmäl. d. zool. botan.
Ges. Wien XVI. lb'56 und Novarareise) gegebenen Gattungsdiagnose sollen
folgende ausführlichere Angaben dienen, die mir um so nötiger erscheinen,
als eine einheitliche Auffassung des Gattungsbegriffes gewissen Schwierig-
keiten begegnet. Gerade die typische Art pleuriticum Wied. zeichnet sich
nämlich in manchen Punkten nicht unwesentlich von den übrigen vier mir
bekannt gewordenen Species aus. Gleichwohl möchte ich vorderhand eine
generische Trennung vermeiden, schon deshalb, weil die mir vorliegenden
W ie dem an n scheu Typen der Spec. pleuriticum sich in einem keineswegs
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipferenfauna. 71
idealen Konservierungszustande befiiiden. Ich begnüge mich daher mit der
Angabe der jeweiligen Differenzen.
Kopf beträchtlich breiter als hoch (Taf. Fig. 15 u. 16); bei der Sp.
pleuritkum Wied. exquisit abgeplattet, auch sind hier die in der Mitte des
Augenfeldes gelegenen Facetten sehr grofs und scharf von den den seit-
lichen Augenrand streifenfiirmig umfassenden kleineren Facetten geschieden.
Das mäfsig breite Untergesicht besitzt einen warzenförmigen, ungefähr ein
Viertel bis ein Drittel der Gesichtshöhe einnehmenden Höcker, der bei der
Sp. metallescens die gröfste Ausdehnung besitzt. Nach oben ist das Unter-
gesicht ebenfalls etwas vorgewölbt, bei Sp. metallescens stehen die Fühler
sogar auf einem deutlichen Höcker. Die starken Borsten des Knebelbartes
setzen sich auf den seitlichen Mundrand fort, auch über dem Gesichtshöcker
ist das Gesicht mit nach abwärts gekrümmten Borstenhaaren reihenweise
besetzt. Stirne nach oben gleichmäfsig erweitert, seitlich mit einer Gruppe
von Borstenhaaren. Ocellarborsten und Beborstung des Hinterhauptes lang,
Backenbart jedoch relativ schwach entwickelt. Fühler von mäfsiger Länge,
das Spindel- oder tonnenfömige erste Glied verhältnismäl'sig wenig länger
als das zweite, das dritte IV2 — 2 mal so lang wie die beiden Wurzelglieder
zusammengenommen, seitlich komprefs, leicht keulen- oder {Sj). pleuriticum)
mehr spindelförmig, ohne EndgrifFel, jedoch an seiner Spitze in einen kurzen,
scharfen Dorn auslaufend, über dem sich auf eckigem Vorsprung ein sehr
deutlicher Zahngritfel befindet. Das dritte Fühlerglied zeigt bei den einzelnen
Arten in seiner relativen Länge und seiner Gestalt Differenzen, über welche
die den Artbeschreibungen angefügten Zeichnungen am besten zu orientieren
vermögen. Die Behaarung der beiden Basalglieder erreicht vor allem an
dem zweiten Gliede erhebliche Länge, das eiste Segment besitzt an seiner
Unterseite eine einzelne durch ihre Länge auffallende Borste. Rüssel von
mäfsiger Länge, gerade, Taster klein.
Der mäfsig gewölbte Thoraxrücken mit Bestäubungstiecken, welche
die ■\Iittel- und die Seitenstriemen in Form einer kreuzförmigen Zeichnung-
deutlich vortreten lassen, mit mehr oder minder dichter, aufrechtstehender
Behaarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 2, postalar 3, notopleural 2:
Metapleuralschirm lang. Pleuren nur mit zerstreuter und zarter Behaarung.
Schildchen mit langen Randborsten; bei Sp. hirsutum besitzen diese gleiche
72 F. Hermann,
Länge, bei den übrigen Arten sind die lateral stehenden liürzer, unisonichr
fallen zwei näher der IMitte stehende Borsten durch ihre Länge und Dicke
auf. Metanotum seitlich mit büschelförmiger zarter Behaarung.
Abdomen exquisit keulenförmig, nicht punktiert, glänzend, von oben
betrachtet aus sieben Segmenten bestehend; auch die lang beborsteten Genital-
segniente sind von oben sichtbar und zwar sowohl das in zangenartige Arme
gespaltene Hypopygium, als auch die stumpfe und kurze Legeröhre. Be-
haarung zart, nach hinten etwas länger werdend. An den Seiten des
Abdomen findet sich längere, abstehende, weiche Behaarung, dagegen fehlen
im allgemeinen Üiscalborsten. Bei der Sp. metallescens finden sich solche
nur auf den ersten drei Segmenten, bei der Sp. pleiirüicum jedoch ist jedes
Segment mit üiscalborsten bewehrt.
Die ziemlich langen Beine ohne besondere charakteristische Merk-
male, die Hinterschenkel nur sehr wenig verdickt, am meisten noch bei der
Spec. pleuriticum.
Flügel lang, den Hinterleib überragend. Stiel der Subcostalzelle
mäfsig lang, sanft nach oben gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht
A verengt, die die Discoidal- und die viereckige, kurzgestielte vierte
/ 1 Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern nur annähernd in der
gleichen Linie, wohl aber stets in der gleichen Richtung ver-
laufend. Analzelle kurz gestielt. Die kleine Querader steht über
dem Basaldrittel der Discoidalzelle.
Als typische Art gilt
Eumecosoma pleuriticum Wied.
Es liegen mir die drei typischen Exemplare Wiedemanns
aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien vor, die freilich
in ihrem Konservierungszustand durch die Länge der Zeit stark
gelitten haben (Textfig. 24). Wie ich glaube, dürfte die Wiede-
Fig. 24. mann sehe Beschreibung zur Kenntlichmachung der Art genügen.
In die nähere Verwandtschaft dieser Art gehört auch
Eumecosoma dichroma Big.
aus Brasilien, die nach Untersuchung der Bigotschen Type sicher als
selbständige Species betrachtet werden kann.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 73
Eumecosoma staurojjJiorum Schin.
Es lagen mir vor die Type Schiners aus der Sammlung des k. k. Hof-
museums Wien, 57 p]xemplare aus Peru (Pachiteamiindung etwa 150 m
ii. d. M.), Bolivia-Mapiri (Sarampioni
~ K. 700 m ii. d. M. und Clüpata 650 m
ü, d. M.) ex coli. Schnuse, drei Exem-
plare ex coli. Hermann, die \7oll-
ständig mit der Beschreibung Schiners
übereinstimmen (Textfig. 25). ;
Eumecosoma metallescens Schin.
Aufser den drei typischen Exem-
'^' ■ plaren Schiners konnte ich zwei '^'
Stücke aus Peru ex coli. Hermann, sowie ein Exemplar ex coli. Prof.
Bezzi untersuchen, die mit den Typen Schiners völlig übereinstimmen
(Textfig. 26).
Aufserdem beschreibe ich als neue Art:
Eumecosoma hirsutum n. sp.
Zwei Exemplare aus Bolivia-Mapiii (Sarampioni 700 m ü. d. M.) ex
coli. Schnuse, ein Exemplar aus Peru ex coli. Hermann.
Die Art ist nächst verwandt mit Eumecosoma metallescens Schin.,
von ihr aber schon durch die allenthalben dichtere Be-
haarung leicht zu unterscheiden.
Kopf. Untergesicht mit weifslicher bis bleichgelber
Bestäubung bedeckt, in der oberen Hälfte mit einigen
längeren, weifslichen Haaren. Dem dichten w^eifslichen /
Knebelbart sind oben in wechselnder Ausdehnung schwarze
Borstenhaare beigemengt. An der Stirne nimmt die weifsliche ""-^
Bestäubung gegen den Scheitel zu mehr ockergelbe Färbung
an. Die borstenförmige Behaarung an dem medialen Augen-
rande ist schwarz. Ocellarhöcker braun mit langer schwarzer '^'
Beborstung. Fühler (Textfig. 27) schwarz, die Basalglieder mit schwarzer
Nova Acta XCVl. Nr. 1. 10
74 F. Hermann,
Behaarung- und Beborstung. Das dritte Segment ist an seiner Innenseite
namentlich gegen die Spitze graugelb bestäubt. Hinterhaupt gleichmäfsig
grau bestäul)t, Borstenkranz und Behaarung in der oberen Hälfte schwarz,
nach abwärts weifs, ebenso wie der kurze Backenbart. Rüssel und die
sehr kleinen Taster schwarzbraun, beide mit lichter Behaarung.
Thorax rücken mit der für die Gattung charakteristischen Zeichnung.
Der Schillerflcck neben den Schulterbeulen, sowie der bis zur Flügelwurzel
ziehende Saum lichtgelb ; die Flecken der Seitenstrieme nufsbraun, matt, die
schwarze, durch eine lichte Medialinie geteilte Mittelstrieme hört in gewisser
Entfernung vor dem Schildchen auf und macht hier brauner Bestäubung
■Platz. Die abstehende, dichte Behaarung des Thoraxrückens ist wie dessen
Beborstung ausschliefslich schwarz. Schildchen mit brauner Bestäubung,
aber unbestäubtem Rand, der von einer Reihe aufwärtsstehender Borsten
eingenommen wird. Metanotum braun bestäubt und gelblich behaart. Pleuren
grau bestäubt, an der Mesopleura und über der Vorderhüfle mit dichter gelb-
licher Behaarung. Meta])leuralschirm in der oberen Hälfte aus schwarzen,
in der unteren aus lichten langen Borstenhaaren gebildet. Hüften grau
bestäubt, weil'slich behaart. Schwinger graugelb.
Abdomen mit lebhaft blaugrünem Metallglanz. Die kurze, aber
ziemlich dichte Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken schwarz, an den
Seiten jedoch, sowie auf den beiden letzten Segmenten ist sie länger und
weifslich und erstreckt sich an den Hinterrändern auch der übrigen Seg-
mente bindenartig gegen die Mitte. Bauch schwarz mit zerstreuter dichter
Behaarung.
Beine durchaus schwarz, glänzend, die feine ziemlich dichte, ab-
stehende Behaarung der Schenkel und Schienen im wesentlichen weifs, die
langen Borsten der Schienen vorwiegend schwarz. Tarsen an der Oberseite
ausschliefslich schwarz behaart und beborstet. Die Hinterseite der Vorder-
schienen, sowie die Unterseite der Tarsen ist mit fast goldglänzender, bürsten-
artiger Behaarung versehen. Krallen schwarz, Pulvillen braun.
Flügel gleichförmig rauchgrau, lebhaft irisierend, Adern schwarz.
Long. corp. 7,5 mm, long. alar. 7,5 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 75
Dissttieryngodes n. g.
Kopf nur wenig in die Breite gedehnt (Taf. Fig. 17 u. 18), Unter-
gesicht schmal, ohne GesichtshiJckcr, nur am IMundrande schwacli
aiifgeworfen. Stirne relativ wenig, doch deutlich nach oben ver- \
breitert. Knebelbart auf den Mundrand beschränkt, etwas unter \ .
der Fiihlerwurzel stehen zwei nach abwärts gebogene Borsten. ' \
Hinterhaupt, abgesehen von den starken Borsten, ziemlich kahl,
auch der Backenbart schwach entwickelt. Fühler ziemlich lang, |
das erste Segment mehr wie doppelt so lang, als das kurze, \
napffürmige zweite, das dritte Segment über doppelt so lang j
als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Das dritte
Segment trägt nahe seiner Basis an seinem unteren Rande eine f
höckerartige Verbreiterung und ist gröfstenteils leicht pubescent ■
(Textfig. 28). Der Elndgriffel ist deutlich abgesetzt und deittlich =
pubescent, der Zahnstift steht an der Basis des Endgriffels.
Die beiden Basalglieder kurz behaart, das erste an seiner Unter-
seite, das zweite an der Oberseite mit einer längeren Borste.
Fig. 28.
Thorax ohne auffallende Wölbung, relativ kahl. 13e-
borstung: präsiitural 1, supraabir 1, postalar 1, notopleural 2, der Mcta-
pleuralschirm besteht aus langen Borsten. Das Schildchen trägt nahe der
Mitte seines freien Randes zwei durch ihre Länge und Dicke auffallende,
fast spielsförmige, aufwärts gebogene Borsten. Metanotum seitlich mit
dichter Behaarung.
Abdomen grob aber wenig dicht punktiert, kahl, beim ? nach hinten
etwas verbreitert. Von oben gesehen sind sieben Segmente sichtbar, auch
das o^ Genitale tritt noch etwas vor. Das erste Segment trägt seitlich drei,
der zweite zwei, die folgenden vier Segmente je eine Discalborste.
Beine. Hinterschenkel an der Unterseite mit derben, in dornartige
Borsten endigenden Höckern versehen und aufserdem dicht bewimpert.
Flügel. Der Stiel der Subcostalzelle raäfsig lang, leicht nach auf-
wärts gebogen, zweite Hinterrandzelle gegen den Flügelrand verbreitert, die
die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern
10*
76 F. Hermann,
nicht ininier in gleicher Linie, doch stets in gleicher Richtung verlaufend.
Vierte Hinterrandzelle lang gestielt, auch die Analzelle gestielt. Die kleine
Querader liegt noch üher der Basalhälfte der Discoidalzelle.
Als typische Art betrachte ich
Dissmeryngodes (Laphria) anticus Wied.
Ich konnte die Wiede mann sehe Beschreibung mit der freilich nicht
besonders gut konservierten (es fehlen die hinteren Abdominalsegmente) Type
vergleichen, die mir aus der Sammlung des Museum Senkenberg in Frank-
furt a. M. vorlag. Die Beschreibung genügt vollständig, so kurz sie ist,
um die Art zu erkennen, die sich in zwanzig Exemplaren in der Sammlung
Schnuse aus Peru (Pachiteamündung, 150 m. ü. d. M.) vorfindet.
Auch gehört hierher
Dissmeryngodes (Atomosia) dispar Wlk.
Drei Exemplare ex coli. Hermann aus Surinam, 24 Exemplare
ex coli. Schnuse aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü. d. M.).
Die Walkersche Beschreibung (List Dipt. Brit. Mus. 7 img. 570)
genügt, wenn man die Bezeichnung der Körperfarbe als .,purpureo-cuprea"
nicht zu wörtlich nimmt, vollkommen, um die Art zu erkennen.
Oülardis n. g.
Ko])f breiter als hoch, Untergesicht von miifsiger Breite, plan, nur
über dem Mundrandc zu einem ganz wenig vorspringenden Höcker auf-
geworfen (Taf. Fig. 20 u. 21). Knebelbart aus wenigen (8 — 10) in zwei
Reihen angeordneten Borsten bestehend , über diesen zwei Reihen feiner
Härchen. Stirne gegen den Scheitel gleichmäfsig aber nicht beträchtlich
erweitert, an dem Orbitalrande mit einigen wenigen feinen Härchen. Fühler
relativ kurz (Textfig. 29). Das erste Segment nur wenig länger als das kurze
zweite, beide mit der gewöhnlichen borstenförmigen Behaarung. Das dritte
Segment ist höchstens 1 '/2 mal so lang als die beiden Basalglieder zu-
sammengenommen, länglich eirund, seitlich komprefs, an der ziemlich stuni])fen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 77
Spitze sehr zart inibesceiit, über ihr findet sich in flacher Grube der Zahn-
griife]. Hinterhaupt aiifser dem Borstenkranze mit zertreuter, zarter Be-
haarung, auch der Backenbart nur schwach entwickelt. Rüssel
gerade, an der Wurzel mit feiner Behaarung und zwei langen
Borsten. Taster klein, aber entschieden etwas länger als bei
den verwandten Formen.
Thorax mit ziemlich beträchtlicher AVölbung, die
namentlich vorne stark in die Augen fällt, so dafs der Abfall
gegen das nur mit feinen Haaren besetzte Collare ein recht
steiler ist. Thoraxrücken gleichmäfsig dicht punktiert und \
mit kurzer, dichter, abstehender Behaarung bedeckt. Beborstung:
präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 3. Pleuren
bestäubt, über den Vordenhüften und auf der Mesopleura mit
dichter, feiner Behaarung. Schildchen ebenfalls punktiert.
Fi"-. 29.
konvex, kurz behaart, der Hinterrand wulstig abgesetzt und °
mit relativ kurzen Haaren besetzt. Metapleuralschirm ziemlich lang, Meta-
notum mit einem Büschel zarter Haare.
Abdomen gleichmäfsig dicht grob punktiert, abgeplattet, bei dem ?
nach hinten etwas verbreitert, übei'haupt breiter als beim cT. Von oben
sind sieben Segmente, beim cf auch die Spitzen der zangenartigen Fortsätze
des ziemlich grofsen Hypopygiums sichtbar. Die Behaarung auf dem Hinter-
leibsrücken ist äufserst kurz, an den Seiten jedoch länger, das erste Segment
mit 3 — 4 Discalborsten , die den folgenden Segmenten aber vijllig fehlen;
die beiden letzten Segmente, sowie das Genitale sind mit einigen schwächeren
Borsten bewehrt.
Beine nur von mäfsiger Länge, ohne besondere charakterisierende
Merkmale. Die hellgefärbten Teile sind fast glasartig durchschimmernd.
An der Unterseite des Metatarsus und den beiden folgenden Tarsengliedern
der Hinterbeine steht die bürstenförmige Behaarung in regelmäfsigen Reihen,
so dafs sie wie geringelt aussehen.
Flügel lang, den Hinterleib überragend. Stiel der Subcostalzelle
ziemlich lang. Erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengert. Die kleine
Querader steht noch proximal von der Mitte der Discoidalzelle. Die die
vierte Hinterrandzelle distal begrenzende Querader steht bald vor, bald
78 F. Hermann,
hinter der Eegrenzuiigsader der Discoidalzelle und besitzt auch nicht völlig
deren Richtung, ^'ie^te Hinterrandzelle und Analzelle ziemlich lang gestielt.
Zunächst glaubte ich, in der Laphriu ■pusilla Wied., von der Wiede-
mann angibt, dafs sie sich durch das eirunde dritte Fühlersegnient aus-
zeichne, die typische Species des neuen Genus erblicken zu dürfen. In der
Coli. Winthera des k. k. Hofmuseums findet sich die Type Wiedemanns;
dieselbe ist aber stark ausgebleicht, recht schlecht konserviert und gerade
das dritte Fühlerglied ist verloren gegangen. Die Untersuchung des Tieres
ergab aber, dal's es dem neuen Genus Oidardis nicht eingereiht werden kann,
und so beschreibe ich als ty])ische Art:
Oidardis gibbosa n. sp. cT ? .
Sechs cT ? aus Peru (Umahuankiali 500 m ü. d. M. und Pto. Bermudes
700 m ü. d. M.) und Bolivia (Chimate 650 m ü. d. M.) ex coli. Schnuse.
Das Tier ähnelt in seinem Habitus lebhaft an gewisse Arten des
Genus Pipiza (Syrpliidarum).
Kopf. Gesicht mit gelblich grauer Bestäubung, oder besser gesagt,
sehr feiner, angeprefster Behaarung versehen, welche jedoch am Mundhücker
die schwarze Grundfarbe freiläfst. Die wenigen Borsten des Knebelbartes
schwarz mit helleren Spitzen, die zwischen und über ihnen stehende Be-
haarung weifslich. Stirne und Scheitelgegend mit dünner, grauer Bestäubung
und schwarzen Borsten; die feine Behaarung und der Backenbart weifslich.
Rüssel und Taster schwarz mit weifslicher Behaarung.
Thorax schwarz mit schlackenblauem Schimmer. Die Schulterbeulen
rotbraun gerandet, auch die Postalargegend ist in beträchtlicher Ausdehnung
rotbraun. Die kurze Behaarung ist vorne weifslich, nach hinten mehr
bräunlich. An den Seiten des Prothorax finden sich gelblich -graue Be-
stäubungsflecke. Schildchen schwarz, wie der Thorax schwarz beborstet.
Pleuren gelblich-grau bis weifs bestäubt und weifslich behaart. Die Noto-
pleuralborsten bei dem cf schwarz, bei dem .? weifslich, der gleichfarbige
Metapleuralschirm enthält nur bei dem cT einige schwarze Borsten. ^leta-
notnm mit ockerfarbener Bestäubung und gleichfarbiger feiner Behaarung.
Schwinger lichtgelb. Hüften bei den cT Itraungelb, bei dem ? schwarz,
teilweise mit grauer Bereifung und heller Behaarung.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 79
Abdomen g-leichmäfsig schwarz, matt glänzend, mit durchaus weifser
Behaarung-, die auch den honiggelben Bauch bedeckt. Au den Genitalien
finden sich einige längere Borsten von schwarzer Farbe. Die Discalborsten
der ersten beiden Segmente sind w'eifslich.
Beine. Trochanteren hell gelbbraun, cf Schenkel durchscheinend
hell gelbbraun, an den Vorder- und Mittelbeinen in gröfserer Ausdehnung
geschwärzt, an den Hinterbeinen und an der Oberseite mit einem rotbraunen
Längswisch. Schienen durchscheinend lichtgelb, an den Hinterbeinen mit
Ausnahme der Wurzel schwarz. Tarsen lichtgelb. ? Schenkel mit Aus-
nahme der gelbbraun gefärbten Wurzel und Kniegegend glänzend dunkel-
braun. Die Schienen sind an den vorderen Beinpaaren durchscheinend
lichtgell), an den Hinterbeinen jedoch mit Ausnahme der Wurzel und Spitze
gebräunt. Tarsen braun. Die Beborstung und Behaarung ist bei beiden
Geschlechtern annähernd die gleiche. An den Schenkeln ist die Behaarung
im wesentlichen schwarz, nur die Hinterschenkel tragen an ihrer Unterseite
weifsliche Wimperbehaaruiig. Die Schienen besitzen hauptsächlich gelblich-
weifse Behaarung, auch die dichte Wimperbehaarung an der Innenseite der
Hinterschienen ist weifslich. Die Tarsen fast durchaus mit schwarzer Be-
haarung. Bürstenforniige Behaarung von fast goldgelber Farbe findet sich
an der Unterseite der Schienen und Metatarsen der Vorderbeine, vor allem
aber auf der Unterseite der Metatarsen und der zunächst folgenden Tarsen-
glieder der Hinterbeine, die beim o* an ihrer Anfsenseite noch kurze weifse
Wimperbehaarung tragen. Die nicht eben auffallende Beborstung der Beine
ist schwarz, nur an der Wurzel der Mittel- und Hintersclienkel finden sich
noch einige gelbliche Borsten von auffallenderer Länge. Klauen gelbbraun
mit schwarzen S])itzen. Pulvillen lichtgelb.
Flügel mit gleichmäfsig rauchbrauner Trübung. Die Randzelle
mit deutlich dunklerer Trübung, die sich auch um die Flügelspitze herum
bogenförmig ausbreitet. Adern dunkelbraun, einzelne derselben mit dunkleren
Adersäumen.
Long. corp. 7,5 — 8 mm, long. alar. 7 — 7,5 mm.
80 F. Hermann,
Als zweite Art ist mir bekannt geworden:
Oidardiä aenescens n. sp. ?.
Zwei "i aus Peru (Ucayaliflufs, Unimi) ex coli. Schnuse.
Am Kopfe ist die Anordnung und Färbung der gesamten Bestäubung,
Behaarung und Beborstung ganz die gleiclie wie bei 0. gibbosa.
Thoraxrücken und Schildchen schwarz, stark glänzend; mit sehr
feiner Punktierung. Postalarhöcker düster rotbraun. Die feine Behaarung
ist durchaus gelblich, die Beborstung des Thoraxrandes und des Schildchens
jedoch schwarz. Pleura mit fast messinggelber Bestäubung, die an der
Mesopleura besonders dicht ist. Notopleuralborsten und Metapleuralschirm
gelb. Metanotum mit leichter, ockergelber Bestäubung und hellbrauner
Behaarung. Schwinger lichtgelb. Hüften gelb mit gleichfarbiger zarter
Behaarung.
Abdomen schwarz mit erzbraunem Glänze und ziemlich grober
Punktierung. Die Behaarung ist durchaus gelb, auch die Discalborsten an
den Seiten der beiden ersten Segmente besitzen die gleiche Farbe. Bauch
lederbraun mit zarter, gleichfarbiger Behaarung.
Beine durchaus gelb, die Schienen durchscheinend und namentlich
an den vorderen Beinpaaren gelblichweifs. Die Endtarsen sämtlicher Beine
leicht gebräunt. Auch die Behaarung und Beborstung ist allenthalben
gelblich. Nur auf der Oberseite der Tarsenglieder finden sich auch ver-
einzelte dunklere Borsten. Klaueu gelb mit schwarzen Spitzen, Pulvillen
lichtgelb.
Flügel mit leicht brauner Trübung und lebhaft irisierendem Glanz.
Die Flügelwurzel ist gelb, auch die Wurzeln der im übrigen braunen Adern
sind gelb.
Long. corp. 4,5 mm, Long. alar. 4 mm.
Beiträge zur KenDtnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 81
Atonicf.
Das Genus wurde von Williston aufgestellt und (Psyche V, 1889)
kurz charakterisiert. Die Charakterisierung- wird in dem „Mamial of North
American Diptera, Thinl edition 1908" wiederholt und durch eine Abbildung
des Kopfes unterstützt, so dafs ich über die Auffassung des Genus keine
Bedenken habe. Da die Untersuchung des reichen mir zu Gebote stehenden
Materials ergab, dafs einige schon lange bekannte Atomosinen, sowie eine
Reihe neuer Arten diesem Genus eingereiht werden müssen, so soll eine
ausführliche Darstellung des Gattungsbegriffes gegeben werden. Ist der
Name Atonia (vgl. Kertescs , Catalogus) präokkupiert, so mufste er in
Atoniomyia umgeändert werden.
Kleine, durch anliegende meist goldgelbe Behaarung leicht erz-
schimmernde Arten vom Aussehen der echten Atomosien, von denen sie
aber durch eine ganze Reihe plastischer Merkmale leicht zu unterscheiden sind.
Kopf (Taf. Fig. 22 u. 23) verbreitert, ungefähr doppelt so breit als
hoch. Das breite Gesicht ist am Mundrande zu einem schwächer oder stärker
vorspringenden rundlichen Höcl^er aufgeworfen und unter der Fühlerwurzel
mit einer linearen, narbenartigen Rinne versehen. Der ziemlich dichte Knebel-
bart besteht aus langen Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren
oder lediglich aus Borstenhaaren und erstreckt sich auch am Mundrande nach
abwärts. Unter der Fühlerwurzel steht jederseits eine einfache oder mehrfache
Reihe ziemlich langer, nach abwärts gebogener Haare. Die Stirne erweitert
sich durch Ausbiegung der Orbitalränder gegen den Scheitel zu beträchtlich
und ist am inneren Augenrande mit einer Reihe fast borstenartiger Haare
besetzt. Der Scheitel trägt dichte, weiche Behaarung; nur bei einer einzigen
Art fehlt diese und wird durch eine Gruppe kurzer, starrer, stiftartiger Borsten
ersetzt. Der stattliche Ocellarhücker ist mit 2 — 6 langen Borsten bewehrt.
Das Hinterhaupt ist oben mit zerstreuter, nach abwärts mit dichter Be-
haarung versehen, die in den langen und dichten Backenbart übergeht. Die
Occipital borsten beschränken sich auf den oberen Teil des Hinterhauptes
und reichen kaum über die obere Orbitalecke nach auswärts. Die medial
stehenden Borsten sind in kurze, starre Stifte umgewandelt, die nur bei
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 11
82 F. Hermann,
einer Art fehlen und durch zarte Haare ersetzt werden. Der an seiner
^^'urzel lang' behaarte Rüssel überragt in aufgekla})i)teni Zustande den Mund-
rand nicht, die an der Spitze behaarten Taster sind klein und unansehnlich.
I)ie Fühler sind relativ kurz, namentlich gilt dies für die beiden gleich-
langen wenig behaarten Basalglieder. Das erste Segment entbehrt an seiner
Unterseite der einzelnen, bei den meisten Atomosinen vorhandenen langen
Borste, dagegen trägt das zweite Glied distal einige längere Borsten. Das
ungefähr keulenförmige, seitlich leicht konipresse dritte Segment ist un-
gefähr doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen und
mit einem stattlichen, meist nach abwärts abgeknickten Endgriffel versehen.
an dessen oberem Rande der sehr deutliche, häufig auf stumpf kegelförmig
erweiterter Basis stehende Zahngrifiel eingelenkt ist.
Thorax nur schwach gewölbt mit dichter aber feiner Punktierung
und gieichmäfsig mit kurzer, anliegender meist heller Behaarung bedeckt.
Unter diese mischen sich bei den meisten Arten längere, abstehende, fast
borstenförmige Haare, die bei einer Art ganz besonders ausgebreitet und
lang sind. Bei einigen Arten besitzt der hintere Rand des Mesonotum vor
dem Sehildchen eine durch helle Bestäubung gebildete Säumung. Beborstung:
präsutural 1 — 2, sui)raalar 1 — 2, postalar 1, notopleural 1 — 2. Metajileural-
schirm lang. Auch das Schildchen ist mit anliegenden Haaren besetzt, die
Randbehaarung ist meist kurz, oder fehlt ganz; nur 1)ei einer Art zeichnet
sie sich durch besondere Ijänge aus. Borsten fehlen vollständig. Das
Collare entbehrt ebenfalls der Beborstung und ist nur mit feinen Haaren
besetzt. Dagegen ist bei zwei Arten der Prothorax mit mehr oder weniger
ausgebreiteten stiftchenartigen , kurzen Borsten besetzt. Das Metanotum
trägt seitlich eine Gruppe ungleich langer Borsten, zwischen die sich
eventuell zarte Haare mengen. Die Pleuren sind mit Ausnahme einer auf
der Mesopleura stehenden ohrförmigen, glänzenden Makel gieichmäfsig mit
dichter Bestäubung versehen, die sich auf den Prothorax fortsetzt und bei
einigen Arten auf die Sehultergegend des Mesonotum übergreift. Die Meso-
pleura besitzt bei gewissen Arten in den oberen Partien die grübchenförmige
Skulpturierung, sowie die anliegende Behaarung des Mesonotum.
Das entweder breite oder mehr streifenförmige Abdomen setzt sich
aus sechs von oben sichtbaren Segmenten zusammen, das siebente und die
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanisclien Dipterenfauna. 83
kleinen Genitalsegnnente sind ventral verlagert. Die Segmente sind durch
relativ tief eingreifende Einschnitte voneinander getrennt, erscheinen dadurch
gewulstet und sind an ihrer ganzen Fläche mit dichter und grober Punk-
tierung versehen. Die dichte, anliegende, meist lichte Behaarung bedeckt
das Abdomen entweder gleichmälsig oder führt zu binden- oder fleckcn-
artigen Zeichnungen. Die Seitenbehaarung ist kurz, Discalborsten an allen
Segmenten vorhanden. Bei einer Art ist die Seitenbehaarung lang, fast
schopfförmig abstehend und finden sich Discalborsten nur auf den vorderen
Segmenten.
Die schwarzen, höchstens an den Knien helleren Beine besitzen in
ihrem Bau keine besonderen Merkmale. Die anliegende oder abstehende
Behaarung ist vorwiegend weifslich, die Tarsen sind an ihrer Unterfläche,
die Vorderschienen au ihrer Innenseite mit der gewöhnlichen bürstenförmigen
Behaarung versehen, die lichte Wimperbehaarung nimmt die Vorderseite der
Hinterschienen in gröfserer oder geringerer Ausdehnung ein und findet sich
eventuell auch auf der Unterseite der Hinterschenkel. Die zahlreichen
Borsten fallen namentlich an den Schienen und Tarsen durch ihre erhebliche
Länge und Stärke auf. Bei einigen Arten finden sich an dem Metatarsus
der ^Mittel- oder Hinterbeine bei den cT eigentümliche Haarbildungen. Die
Empodialborste fällt oft durch ihre Derbheit auf.
Die meist schwach grau tingierten Flügel sind hyalin. Der mäfsig
lange Stiel der Subcostalzelle ist nur wenig nach oben gebogen, die kleine
Querader steht über der Grenze des basalen Drittels der Discoidalzelle oder
ist auch etwas mehr gegen deren Mitte verschoben, die die Discoidalzelle
und die vierte Hinterraudzelle distal abschliefsenden Queradern zeigen in ihrer
gegenseitigen Lage ziemlich weitgehende Varianten nach Art und Individuum.
Der kurze Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand nicht
immer, die Analzelle ist kurz gestielt, die erste und zweite Hinterrandzelle
nur wenig gegen den Flügelrand verbreitert oder verengert.
Als typische Art gilt
Atonia Mickii Williston
aus San Domingo.
11*
84 F. Hermann,
In der Biologia Centrali- Aniericana beschrieb der gleiche Autor eine
zweite Art
Atonia hrevistylata Williston
aus Mexico.
Keine der mir vorliegenden Arten konnte ich mit diesen beiden
Willis ton sehen Species identifizieren, die zugleich das nördlichste Vor-
kommen des Genus Atonia angeben, das im übrigen nach unseren bisherigen
Erfahrungen ausscliliefslich auf die südamerikanische Fauna beschränkt ist.
Die mir bekannt gewordenen Atoniaarten lassen sich durch folgende
analytische Tabelle bestimmen:
1. Gesichtshöcker nur schwach angedeutet, Endgriffel des dritten Fühler-
gliedes breit zapfenförmig , nicht abgeknickt, Prothorax mit kurzer,
dornartiger Beborstung. 2.
— Gesichtshöcker sehr deutlich, Endgriffel schlank, konisch, nach abwärts
abgeknickt, Protliorax ohne auffallende Beborstung. 3.
2. Die Behaarung des Scheitels ist durch einige stiftartige, kurze Borsten
ersetzt; Ocellenhöcker mit zwei Borsten. viduata ^yied.
— Der Scheitel mit langen Haaren besetzt: Ocellenhöcker mit sechs Borsten.
Setigera n, sp.
3. Occipitalborsten schwarz, in der Mitte jederseits eine Gruppe kurzer
stiftchenartiger, ebenfalls schwarzer Borsten. 4.
— Occipitalborsten gelb, stiftchenartige Borsten nicht vorhanden.
m Ollis n. sp.
4. Mesonotum ausschliefslicli mit kurzer, anliegender Behaarung von
messing- bis goldgelber Farbe versehen. Abdomen mit durch an-
liegender, auswärts gekämmter Behaarung erzeugter auffallender
würfelartiger Schillerzeichnung. scalarata n. sp.
— Zwischen die anliegende Behaarung des Mesonotuih mischen sich in
gröfserer oder geringerer Menge nach hinten länger werdende ab-
stehende Borstenhaare von schwarzer Farbe. 5.
5. Die anliegende Behaarung des ]\Iesonotum ausscliliefslich dunkel.
pinguis n. sp.
Beiti'cäge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 85
— Die anliegende Behaarung des Mesonotum ausschliefslich messing- oder
goldgelb. 6.
6. Die abstehenden ]?orstenhaare des Mesonotum sehr lang und dicht,
Schildchenrand mit auffallend langen, aufwärtsgebogenen Haaren. Seiteu-
behaarung des Abdomen lang, Discalborsten mit Ausnahme des ersten
Segmentes fehlend. liispidclla n. sp.
- — Die abstehende Behaarung nur wenig dicht und von raäfsiger Länge,
Randbehaarung des Schildchens kurz oder nur mäfsig lang. Seiten-
behaarung des Abdomen kurz, Discalborsten vorhanden. 7.
7. Behaarung des Gesichtes und die kürzeren Haare des Knebelbartes
weifs. Das Abdomen gleichmäfsig von anliegender heller Behaarung
bedeckt. albifacies n. sp.
— Behaarung des Gesichtes durchaus schwarz, auch die kürzeren Haare
des Knebelbartes sind vorwiegend schwarz, nur ausnahmsweise stehen
am Mundrande einige hellere Haare. Die anliegende helle Behaarung
des Abdomen verdichtet sich zu Binden oder Flecken. 8.
8. Randbehaarung des Schildchens sehr kurz, fast fehlend. Die aus-
schliefslich goldgelbe, anliegende Behaarung des Abdomen breitet sich
auf den Segmenten bindenartig aus. Metatarsus der Hinterbeine des
cT an seiner Spitze mit einem Pinsel langer Haare. Plumpere, gröfsere
Art. ancylocera Schiner.
— Das Schildchen trägt wenigstens seitlich längere Haare. Die Abdominal-
segmente besitzen seitlich aus silberweifser Behaarung bestehende
Hinterrandtlecken. Der Metatarsus der Hinterbeine beim cT ohne auf-
fallende Behaarung. Kleine, schlankere Art.
laterepunctata n. sp.
Atonia (Laphria) viduata Wied.
Es liegen mir die Typen Wiedemanns (1 cf 4 ?) aus dem k. k.
Hofmuseum in Wien vor. Schiner stellte die Wiede mann sehe Species
viduata zu Atomosia, machte jedoch {Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1867) darauf
aufmerksam, dafs sie durch den Besitz eines Endgrilfels von allen übrigen
86 F. Heimann,
Atomosiaarten abweiclie. Die nähere Untersuchung; des Typenraaterials
ergab nun, dafs die Spec. viduata dem Genus Atonia sub-
summiert werden mufs, zu dem sie nicht nur durch das Vor-
handensein eines Endgritfels (Texttig. 30), sondern auch durch
den charakteristischen Bau des Kopfes und alle anderen
plastischen Merkmale mit aller Bestimmtheit gehört. Aber unter
ihren Gattungsgenossen nimmt die Spec. viduata doch insofern
eine Ausnahmestellung ein, als bei ihr die Behaarung des
Scheitels vollständig fehlt und durch einige wenige dicke, nagel-
artiffe Borsten ersetzt wird. Solche finden sich auch auf dem
Hinterhaupt, wo sie eine über die Medianlinie hinübergehende
Reihe bilden. Endlich kommen auch in der ]\Iitte des Prothorax
einzelne derbe, kurz stiftförmige Borsten zur Beobachtung.
' Durch diese Beborstungsverhältnisse ist die Spec. viduata in so
Flg. 30. luestimmter Weise gekennzeichnet, dafs es sich erübrigt, der
kurzen Beschreibung Wiedemanns ausführlichere Angaben beizufügen.
Atonia setiger a n. sp. ?.
In der Winthem sehen Sammlung des k. k. Hofmuseums fand sich
ein einzelnes Exemplar einer etwas eigentümlichen Atomosine mit der Be-
zettelung: Atomosia nigripes Mcq. Diese Bestimmung ist sicher nicht richtig,
da das Tier mit der Macquardschen Beschreibung unmöglich in Einklang
gebracht werden kann; dagegen ergab sich, dafs es sich dabei um eine Atonia
handelt, die in die nächste Nachbarschaft von A. viduata gehört, von dieser
aber sich unschwer durch gewisse plastische Merkmale unterscheiden läfst.
Das Gesicht (Taf. Fig. 24 u. 25) ist entschieden schmäler als bei
Spec. viduata, der Scheitel trägt lange Haare, der derbe, zapfenförmige
Endgritfel der Fühler ist durchaus pubescent, der Ocellenhöcker ist mit
sechs divergierenden Borsten bewehrt, besonders aber fällt auf der j\litte
des Prothorax ein mit kurzen stiftförmigcn Borsten von schwarzer Farbe
besetztes Areal auf.
Kopf. Gesicht, Stirn und Scheitel ockergelb bestäubt; die gesamte
Behaarung und Bcborstung des Kopfes und der Fühler ist schwarz, nur
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 87
der Backenbart und die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der
Taster weifs. Auch die Bestäubung am hinteren Augenrande ist weifs.
Thorax. Mesonotum glänzend schwarz, sehr derb punktiert und
mit gelber anliegender Behaarung besetzt, die am Seiten- und Vorderraud
derber ist und Goldglanz besitzt. Die längeren dorsocentralen Haare sind
schwarz, ebenso wie die gesamte Beborstung. Pleuren graugelb bestäubt,
die Mesopleura ist kahl und glänzend, in ihren oberen Partien punktiert
und mit anliegender gelber Behaarung versehen. Metapleuralschirm bräunlich,
die Schwinger hellgelb. Das ockerbraun bestäubte Metanotum besitzt eine
Schiefreihe grober schwarzer Borsten.
Abdomen glänzend schwarz und sehr grob punktiert; die anliegende
Behaarung ist lichtbraun, an den Seiten etwas länger und weifs, so dafs an
den einzelnen Segmenten ziemlich ausgedehnte V'orderrandflecken entstehen.
Discalborsten fahlgelb.
An den schwarzen Beinen ist nur die äufserste Kniegegend düster
rotbraun. Die kurze, wenig dichte Behaarung ist lichtbräunlich, an den
Tarsen schwarz. Die bürstenförmige Behaarung letzterer, sowie der Vorder-
schienen lebhaft goldgelb, die Wimperhaare bleichgelb. Die zahlreichen
groben Borsten sind vorwiegend schwarz, nur die Unterseite sämtlicher
Schenkel ist mit langen, weifslichen Borstenhaaren besetzt. Klauen schwarz,
Pulvillen lichtgelb, die kräftige p]mpodialborste rotbraun.
Flügel gleichmäfsig bräunlich tingiert mit grober, dunkelbrauner
Äderung. Erste und zweite Hinterrandzelle breit offen, nicht verengert.
Long. corp. 8 mm.
Nota. Die beiden Species viduata und setigera bilden eine kleine
Untergruppe des Genus Atonia, die sich von den übrigen Gattungsgenossen
durch folgende Merkmale unterscheidet. Der Gesichtshöcker ist nur sehr
schwach angedeutet, das dritte Fühlerglied besitzt einen zapfenförmigen,
eventuell pubescenten, nicht abgeknickten Endgriffel, der Prothorax ist in
seiner Mitte mit einer gröfsereu oder geringeren Anzahl kurzer dornförmiger
Borsten bewehrt. Eine generische Abtrennung der beiden genannten Species
schien mir trotzdem nicht notwendig zu sein.
88
F. Hermann,
¥
Afonia ancylocera Schill.
Auch von dieser Art konnte ich die Tyjjcn ans dem k. k. Hofmuseiim
nntersuchen. Die Beschreibung- Schiners ist ausführlich genug, um die,
sich durch ihren breiten, gedrungenen Habitus auszeichnende Species zu
erkennen. Ich mache hier nur auf einige
plastische Merkmale aufmerksam, die Schiner
anscheinend entgangen sind. Die Gestalt des
dritten Fühlergliedes ergibt sich aus Text-
figur 81. Auf dem Hinterhaupte findet sich
aufser den gewöhnlichen Occipitalborsteii
neben der Medianlinie jederseits eine Gruppe
kurzer, stiftchenartigcr Borsten. p]ine Reihe
solcher befindet sich auch auf dem Metanotum.
Die Meso])leura ist oben punktiert und mit
anliegender heller Behaarung versehen. Sehr
eigentümlich ist endlich der Bau des Meta-
5^ i tarsus (Textfig. 32) an den Hinterbeinen der cT.
p; 3j Er ist an seiner Wurzel verdickt und hier
mit einer Flocke bürstenförmiger, goldgelber
Behaarung versehen, verjüngt sich dann und trägt an seiner Spitze auf
einem derben Höcker einen Pinsel langer, gelber Hnare.
Fig. 32.
Atonia mollis n. sp. cT ? .
Fünf Exemplare aus Peru (Ucayalifiuls , IJnimi 300m u.d.M.) ex
coli. Schnuse und ein Exemplar aus Peru (Vilcanota) aus der Sammlung
des k. Ungar. Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Gesicht mit weil'slicher, am Augenrandc gelber Bestäubung.
Der Knebelbart besteht aus wenigen schwarzen oder bleichgelben langen
Borsten, die sich dazwischen mengenden feineren Haare, sowie die Behaarung
des Gesichtes ist ausschliefslich bleichgelb. Stirne, Scheitelgegend und
Hinterhaupt weifslich bestäubt und bleichgelb behaart. Auch die zarten,
nie spiefsartigen Occipitalborsten, sowie die l)eiden Borsten des Ocellar-
Beitrüge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaima. ö9
höckers sind gelb. Der Backenbart, die Behaarung der Kinngegend, der
peclibraunen Taster und des Rüssels weifslicli. Die schwarzen Fühler
(Textfig. 33) erscheinen durch gelbliche Bestäubung etwas heller, die beiden
Basalglieder sind kurz schwarz behaart, der deutliche Zahn-
gritt'el ist an der Aiüsenseite des Endgriftels befestigt. v,
Thorax schwarz mit kaum wahrnehmbarer Punktierung
und gleichraäfsig mit ziemlich dichter, kurzer, anliegender
Behaarung von goldgelber Farbe bedeckt. Dieser mengen
sich auf der Mitte abstehende, namentlich vor dem Schildchen 1
längere bleichgelbe Haare bei. Die präsuturale Borste ist
schwarz, die übrigen Randborsten jedoch sind gelb. Das
Schildchen ist ebenso wie das Mesonotiim goldgelb behaart
und an seinem Rande mit einer Reihe nach aufwärts ge-
bogener, ziemlich langer gelber Haare besetzt. Vor dem
Schildchen ist der hintere Rand des Mesonotum durch weifse, \
fast silberglänzende Bestäubung gesäumt. Pleuren und Hüften p. ^^
gleichmäfsig mit gelblicher Bestäubung bedeckt, die nur auf
der Mesopleura die Grundfarbe in Form einer ohrförmigen, glänzend
schwarzen Stelle freiläfst. Die Notopleuralborsten sind ebenso wie der vor
den bräunlichgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm bleichgelb, die
gleiche Farbe besitzt auch die zarte und zerstreute Behaarung der Pleuren
und Hüften. Das fast silberweifs bestäubte Metanotum trägt seitlich einige
wenige bräunliche Borsten und weifsliche Behaarung.
Abdomen. Die schwarze Grundfarbe verschwindet mit Ausnahme
der Segmenteinschnitte fast völlig unter dichter anliegender goldgelber Be-
haarung, so dafs das Abdomen, von oben betrachtet, einen matten Gold-
bronzeton zeigt. Betrachtet man aber den Hinterleib schief von hinten,
so wird die dunkle Grundfarbe sichtbar, von der sich matt goldgefärbte
Hinterrandflecken abheben. An den Seiten wird die Behaarung länger und
abstehend, und nimmt fast silberweifse Färbung an; Discalborsten von
bleichgelber Farbe finden sich nur auf den ersten vier Segmenten. Bauch
mattbraun mit dichter, anliegender, gelblicher Behaarung.
Beine schw^arz, die Kniegegend, das proximale Drittel sämtlicher
Schienen und die Wurzeln der Tarsenglieder gelbbraun. Die Behaarung-
Nova Acta XCVI. Nr. 1.
12
90
F. Hermann,
ist ausnahmslos bleichg-elb bis Aveifslicli, auch die Borsten besitzen mit Aus-
nahme einiger wenig-cr schwarzer an der Aufsenseite der Tarsen die gleiche
Farbe. Die bUrstenförmige Behaarung der Tarsen ist g-elb, die Wimper-
behaarung der Hinterschienen weifslich. Klauen schwarz, Pnlvillen bleichgelb.
Flügel hyalin, die Adern dunkelbraun. Der kurze Stiel der Anal-
zelle erreicht den Flügelrand nicht ganz.
Long. corp. 7,5 mm, long. alar. 7 mm.
\^
JV
I
Atovia pingiiis n. sp. ?.
Zwei Exemplare aus Peru (Pachiteamündung, 150 m ü. d. M.) ex
coli. Schnuse.
Gesamthabitus ziemlich gedrungen.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit gelber, am
Mundrande etwas hellerer Bestäubung bedeckt und durchaus schwarz behaart.
Auch der Knebelbart besteht ausschliefslich aus schwarzen Borsten.
Hinterhaupt graugelb bestäuljt und oben zait schwarz behaart.
Die Occipitalborsten, deren am weitesten medial stehende kurze
Stifte darstellen, sind durchaus schwarz. Nach abwärts wird
Bestäubung und Behaarung des Hinterhauptes weifs, ebenso ist
der Backenbart weifs. Rüssel und Taster dunkelbraun mit vor-
wiegend schwarzer Behaarung, auch die Kinngegend trägt im
wesentlichen dunkle Haare. Die zwei Borsten des Ücellen-
höckers sind schwarz. Die schwarzen Fühler (Textfig. 34) sind
teilweise von ockerbrauner Bestäubung bedeckt, das erste Glied
ist etwas kürzer als das zweite, das gegen sein distales Ende
leicht pubescente, schwach keulenförmige dritte Segment ist
ungefähr doppelt so laug wie die beiden Basalglieder zusammen-
genommen. Der relativ lange, an seinem Ende dornförmig zu-
ges])itztc Endgrift'el ist schief nach abwärts gerichtet, der lange,
trommelschlegelförmige Zahngritfcl inseriert einer Delle des dritten Seg-
mentes. Die Behaarung der Fühler ist schwarz.
Thorax. Mesonotuni und Schildchen gleichmäfsig ziemlich grob
]iunkticrt und mit kurzer, anliegender, hinten nur wenig längerer Behaarung
F\s. 34.
Beiträge zur Ivenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 91
von brauner Farbe betleckt, der, wenigstens bei dem einen Exem])lare, sehr
zerstreut auch goldgelbe Haare beigemengt sind. Die Seitenborsten des
Mesonotum und die kurze Behaarung des Schildchenrandes schwarz. An
der Basis des Schildchens ist das Mesonotum schmal silberweifs gesäumt.
Die Pleuren und der Prothorax sind gleichmälsig mit weifser Bestäubung
bedeckt, die auf der in ihren oberen Partien punktierten und hell behaarten
Mesopleura eine olirförmige Stelle freiläl'st. Die Behaarung ist weifslich,
die Notopleuralborsten und der vor den gelben Schwingern stehende Meta-
pleuralschirm sind bleichgelb. Die Borsten und Haare des weifsbestäubten
Metanotum sind schwarz. Die feine Behaarung des Collare ist bräunlich.
Abdomen glänzend schwarz mit sehr derber Punktierung und kurzer,
anliegender, hauptsächlich schwarzer Behaarung. Die mittleren Segmente
(3 — 5) besitzen seitlich aus silberweifsen und einzelnen goldgelben Haaren
bestehende Flecken, die bei gewisser Beleuchtung breite, in der ]Mitte
unterbrochene Binden bilden. Auch das sechste Segment ist in seiner
hinteren Hälfte mit silberweifsen Haaren besetzt. Die längere Seiten-
behaarung ist weifs, die Discalborsten (1. Segment 4 — 5, 2. Segment 2,
die Segmente 3 — 5 je 1) sind bleichgelb. Das sechste Segment trägt
seitlich eine Grruppe teils bleichgelber, teils schwarzer längerer Borsten-
haare. Der schwarze, teilweise ockerbraun bestäubte Bauch besitzt gröfsten-
teils schwarze Behaarung.
Die durchaus schwarzen Beine sind vorwiegend mit weifser Behaarung
versehen, die an der Aufsenseite der Schienen und der Oberseite der Tarsen
besonders dicht liegt. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen, sowie
der Innenseite der Vorderschienen ist exquisit goldgelb, die dichte Wimper-
behaarung der Hinterschienen gelblich. Die groben und langen Borsten
der Schienen und Tarsen sind durchaus schwarz. Die Schenkel sind an
ihrer Unterseite mit langen gelblichen Haaren, die Mittelschenkel aufserdem
nahe ihrer Spitze mit einer einzelnen groben, schwarzen Borste versehen.
Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Flügel hyalin; braune Trübung schliefst sich wolkenartig den
schwarzen dicken Adern an und füllt einzelne Zellen eventuell ganz aus.
Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm.
12*
92
F. Hermann,
\
\-
Atonia scalarata d'? n. sp.
83 Exemplare beiderlei Geschlechts aus Peru (Rosalina, Urubaniba-
flul's 700 m U. d. M.) und ßolivia-ÄIapiri (Chimate 650 m ü. d. M.) ex coli.
S c h n u s e.
Kopf. Ge-sicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit gelblichweifser
oder weifsgrauer Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart, der aus derben
V _ Borsten und dazwischen stehenden feineren Haaren besteht, ist
7" ebenso wie die Behaarung des Gesichtes und der Stirne im all-
gemeinen schwarz; nur bei einigen Exemplaren sind die Haare
des Gesichtes und des Knebelbartes teilweise bleichgelb. Die
Occipitalborsten und die beiden Borsten des Ocellenhöckers sind
schwarz; die l^ehaarung des Scheitels, des weifs bestäubten
Hinterhauptes, der Kinngegend, sowie der Backenbart weifs.
Der braune Rüssel ist mit wenigen hellen Haaren versehen.
An den schwarzen Fühlern (Textfig. 35) sind die beiden Basal-
glieder an ihrer Aufsenseite mit weifsgrauer Bestäubung ver-
sehen, das zweite Segment und die Oberseite des ersten Segmentes
schwarz behaart, an der Unterseite des letzteren findet sich
auch weifsliche Behaarung. Der derbe Griffel des vorne quer
■ - abgestutzten dritten Segmentes ist leicht pubescent, der auf
^' ' ■ kegelförmiger Basis stehende Zahngriffel ist nur sehr kurz.
Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz mit feiner, aber sehr
dichter Punktierung und gleich mäfsiger kurzer, anliegender Behaarung von
messinggelber P^rbe, die sich seitlich auch auf den oberen Teil der Meso-
pleura fortsetzt. Die Seitenborsten des Mesonotum, sowie die kurze auf-
wärt.s gebogene Randbehaarung des Schildchens schwarz. Pleuren und
l'rothorax mit Ausnahme der ohrförmigen Seiteumakel gleichmäfsig mit
mehr oder minder gelbgrauer Bestäubung und zerstreuter, bleichgelber
Behaarung bedeckt. Notopleuralborste schwarz, der vor den liclitgelben
Schwingern .stehende Metapleuralschirm bleichgelb. Das grau oder weifslich
bestäubte Metanotum trägt eine Schiefreihe schwarzer Borsten. Hüften
gelbgrau, bestäubt und hell behaart.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 93
Abdomen schwarz, dicht punktiert nnd allenthalben mit dichter,
anliegender Behaarung von teils goldgelber, teils weifser Farbe besetzt.
Diese Behaarung ist in der hinteren Hälfte der Segmente von der Mitte
aus seitwärts gekämmt; dadurch bekommt der Hinterleib eine Rückenlinie
und es entsteht eine würfelförmige Schillerzeichnung, deren Ausdehnung
und Anordnung ganz von der Richtung der einfallenden Beleuchtung ab-
hängt. Die kaum längere Seitenbehaarung ist im wesentlichen weifs, auch
die Spitze des sechsten Segmentes ist hauptsächlich mit weifsen Haaren
bedeckt. Die Discalborsten sind fahlgelb. Der braune Bauch ist teilweise
ockerbraun bestäubt und mit zerstreuter gelber Behaarung versehen.
Beine dunkelbraun bis schwarz, ohne jede hellere Zeichnung, mit
allenthalben weifser Behaarung bedeckt. Die Icräftigen Borsten sind an den
Schienen vorwiegend fahlgelb, an den Tarsen hauptsächlich schwarz. Die
bürstenförmige Behaarung an der Innenseite der Vorderschienen und der
Unterseite der Tarsen ist mehr oder weniger lebhaft goldgelb. Auf der
Mitte des Metatarsus der Hinterbeine fehlt sie vollständig, so dafs dieser
dadurch scheinbar eine Einschnürung erhält. Die kurze Wimperbehaarung
der Hinterschienen ist fahlgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb.
Die kaum merklich raiichgrau tiugierten Flügel sind hyalin, die
hintere Basalzelle glasartig durchscheinend. Die Äderung ist schwarz, nur
an der äufsersten Flügelwurzel teilweise lichtbraun.
Sexuelle Ditferenzen sind nicht zu beobachten.
Long. corp. 8,5 mm, long. alar. 6,5 mm.
Atonia laterepunctata. cT ? n. sp.
52 Exemplare beiderlei Geschlechts aus Peru (Pachiteamündung
150 m U. d. M., Urubambaflufs — Umahuaukiali 500 m ü. d. M., Puerto Yessup
300 m ü. d. M.) und Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m ü. d. ]\I.) ex coli.
Schnuse und zwei Exemplare aus Peru (Yilcanota) aus der Sammlung
des k. Ungar. Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit goldgelber
Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart besteht aus schwarzen Borsten, denen
in relativ geringer Menge gleichfarbige kürzere Haare beigemengt sind.
94 F. Hermann,
Unter der FUhlcrwurzel steht jederseits eine einfache Längsreihe schwarzer,
abwärts £:eboe;ener Haare. Die Stirne besitzt ausschlierslich
^ V ■. schwarze, der Scheitel teils schwarze, teils gelbliche Behaarung.
Der Ocellenhöcker trägt zwei lange Borsten und zwei kürzere
Haare von schwarzer Farbe. Hinterhaupt oben mit goldgelber,
unten mit weifser Bestäubung bedeckt und weifslich behaart.
; Die Occipitalborsten sind schwarz. Backenbart, Behaarung der
Kinngegend, der pechbraunen Taster und des Rüssels weifslich.
Die relativ kurzen Fühler sind schwarz (Textfig. 36), das dritte
Segment sowie dessen Endgritfel zeigt sich bei starker Ver-
gröfserung stellenweise leicht pubescent, der lange Zahngriffel
Flg. 36. gj.gj^(. ^^^f einer kegelförmigen Verbreiterung. Die beiden Basal-
glieder sind schwarz behaart und beborstet.
Thorax. Mesonotum, Schildchen und obere Partie der Mesopleura
schwarz mit leichtem Erzglanz und dichter, feiner Punktierung. Der dichten,
anliegenden, mehr oder minder goldgelben Behaarung mischen sich nach
hinten zu länger werdende, aufrecht stehende Haare von schwarzer Farbe
bei und auch das Schildchen trägt auf seiner Fläche sowohl wie an seinem
freien Rande solche längere Behaarung. Randborsten des Mesonotum schwarz.
Die Pleuren sind grauweifs, vorne und am Prothorax goldgelb bestäubt,
die Notopleuralnaht ist durch silberweifse Bestäubung gesäumt. Behaarung
der Pleuren gelblich. Notoi)leuralborste meist schwarz, der vor den gelben
Schwingern stehende I\Ietapleuralschirm fahl. Die Borsten des weifslich
bestäubten Metanotum schwarz; Hüften mit weifslicher bis goldgelber Be-
stäubung und Behaarung.
Abdomen schwarz, leicht erzglänzend mit sehr dicliter grober
Punktierung. Die anliegende Behaarung zeigt nach Dichtigkeit und Farbe —
bräunlich bis goldgelb — weitgehende individuelle Schwankungen, stets
finden sich aber am Seitenrande der Segmente aus silberweifsen , längeren
Haaren gebildete Hinterrandtlecken. Die Seitenbehaarung ist im übrigen,
mit Ausnahme des ersten Segmentes, kurz, die Discalborsten sind fahlgelb.
Bauch dunkelbraun mit dünner grauer Bereifung und gelber ]3ehaarung.
Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Knie schwarz mit weifslicher
bis fahlgelber Behaarung. Die Farbe der JJorsten ist individuell verschieden,
Beiträge znr Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 95
doch ist sie wenigstens an den vorderen Beinpaaren meist vorwiegend schwarz.
Die bürstenförniige Behaarung ist mcssing- bis goUlgelb und an "den Tarsen
der Vorderbeine meist nur spärlich vorhanden. Die zarte Wimperbehaarung
der Hinterschienen bleichgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb.
Die nur sehr schwach braun tingierten Flügel hyalin mit schwarzen
Adern. Der Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand, die
erste Hinterrandzelle ist schwach erweitert, die zweite Hinterj'andzelle
etwas verengert.
Sexuelle Differenzen sind nicht vorhanden.
Long. corp. 6 mm, long. alar. 5,5 mm.
Atonia liisjndella n. sp. cf 2 .
Fünf Itxemplare dieser sich durch ihre Schlankheit und die un-
gewöhnliche Länge der Behaarung auszeichnenden Art aus Brasilien (Sao
Paulo) ex coli. Bezzi.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit graugelber bis
goldgelber Bestäubung bedeckt. Der dichte Knebelbart besteht
ausschliefslich aus langen Borstenhaaren und ist ebenso wie die
lange Behaarung des Gesichts, der Stirne und des Scheitels \ ^
schwarz. Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien ockergelb
bestäubt und mit einzelnen schwarzen Haaren besetzt, nach ab- |
wärts wird sowohl die Bestäubung wie die dichtere Behaarung '
weifs ixnd geht in den gleichfarbigen langen Backenbart über. Die
Reihe der schwarzen Occijntalborsten breitet sich etwas weiter
seitwärts aus als bei den übrigen Arten. Der Ücellarhöcker
trägt vier lange Borsten. Die lange Behaarung der Kinngegend,
des Rüssels und der Taster ist weil'slich. Die beiden Basal-
glieder der schwarzen Fühler sind weifsgrau bestäubt und schwarz \ \
beborstet und behaart, auch der sehr kräftige, in eine kleine
Spitze zulaufende Endgriffel des dritten Segmentes (Textfig. 37) pjg 37,
ist medial hell bestäubt.
Thorax. Älesonotum und Schildchen schwarz mit sehr dichter aber
feiner Punktierung; das Mesonotum ist an seinem Hinterrande durch gelb-
96 F. Hermann,
graue Bestäubung' gesäumt. Zwischen der anliegenden, dichten goldgelben
Behaarung breiten sich über den ganzen Thoraxrücken lange, abstehende,
fast borstenartige Haare von schwarzer Farbe aus und auch der Rand des
Schildcheiis ist mit langen schwarzen, aufwärts gebogenen Haaren besetzt.
Die Seitenborsten des iMesonotiun ebenfalls schwarz. Die Pleuren sind mit
weifsgraiier Bestäubung bedeckt und zart behaart, vor der Flügelwurzel,
in den oberen Partien der Mesopleura und am Prothorax ist die Bestäubung-
ockergelb und zieht sich von hier über die Schultergegend etwas auf das
Mesonotiim empor. Noto})leuralborste schwarz, der vor den gelben Schwingern
stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das weifsgrau bestäubte Metanotura
trägt seitlich ziemlich lange schwarze Borsten und zwischen ihnen helle
feinere Haare. Hüften grau bestäubt und weifslich behaart.
Das streifenförmige Abdomen schwarz mit dichter grober Punktierung.
Die anliegende Behaarung ist auf dem Abdominalrücken vorwiegend braun
und äul'serst fein, wird aber lateralwärts länger, goldgelb bis weifslich und
legt sich an den Hinterrändern der Segmente zur Bildung von Halbbinden
zusammen, deren Ausdehnung freilich von der Richtung der jeweils ein-
fallenden Beleuchtung recht abhängig ist. Das sechste Segment ist auf
seiner hinteren Hälfte mit längeren weifsen Haaren gleichmäfsig bedeckt
und an seinem Rande mit langen fahlgelben Borstenhaaren besetzt. Die
weifsliche Seitenbehaaruug des Abdomen ist lang, abstehend und fast scliopf-
artig angeordnet. Eigentliche Discalborsten finden sich lediglich auf den
ersten Segmenten. Bauch schwarz mit dünner ockerbrauner Bereifung und
sehr zerstreuter gelber Behaarung.
Beine mit Ausnahme der düster gelbbraunen Knie schwarz. Die
Behaarung ist grölstenteils weifslich oder fahlgelb, an der Unterrtäche der
Schenkel sehr lang, auf der Oberseite der Tarsen der Hinterbeine schwarz.
Die Beborstung ist vorwiegend schwarz, doch machen sich da und dort
auch einzelne fahlgelbe Borsten bemerkbar. Die bürstenförmige Behaarung
ist goldgelb; die fahlgelbe Wimperbehaariing, die nur die apicale Hälfte der
Schienen einnimmt, ist sehr lang. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Die gleichmäfsig schwach grau tingierten Flügel sind hyalin und
lebhaft irisierend. Äderung schwarz, die erste Hinterrandzelle etwas erweitert.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 97
Ätonia alhiceps ii. sp. ?.
Ein einzelnes ? aus Westbrasilien (Matto Grosso -Cuyaba) in der
Sammlung des k. ung-ar. Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Die graugelbe Bestäubung des Gesichtes nimmt auf der
Stirne und dem Scheitel rein weifse Farbe an. Der Knebelbart besteht aus
relativ wenigen schwarzen Borsten und zahlreichen kürzeren
Haaren, die wie diejenigen des Gesichtes und des Scheitels y
weifslich sind. Die Stirne aber ist schwarz behaart. Das weifslieh
bestäubte Hinterhaupt ist gleichfarbig behaart, ebenso die Kinn- .
gegend, der Rüssel und die Taster. Die Occipitalborsten sind
schwarz. An den schwai'zen Fühlern (Texttig. 38) sind die
beiden Basalglieder schwarz behaart und beborstet, der ziemlich
schmächtige Endgriflfel des dritten Segmentes ist stark nach
abwärts gebogen, der Zahngriffel relativ plump.
Thorax schwarz mit dichter feiner Punktierung. Zwischen
der kurzen, anliegenden fahlgelben Behaarung steht jederseits
eine Reihe vor dem Schildchen recht langer dorsocentraler Borsten-
haare, die ebenso wie die kräftigen Seitenborsten des Mesonotum
Pia* ^ft
schwarz sind. Das ebenfalls mit anliegender Behaarung ver- °"
sehene Schildchen entbehrt der Randhaare vollständig. Die Pleuren weifs-
grau bestäubt und zart behaart, an den oberen Partien der Mesopleura und
auf dem Prothorax ist die Bestäubung ockergelb und zieht sich gegen die
Schultergegend empor. Notopleuralborste schwarz, der vor den bräunlichen
Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das weüslich bestäubte
Metanotum mit den üblichen schwarzen Borsten. Hüften grauweifs bestäubt
und behaart.
Das streifenförmige Abdomen ist schwarz, diclit und grob punktiert
und gleichmäfsig mit anliegender, goldgelber Behaarung bedeckt, die irgend-
welche Binden- oder Fleckenzeichnung nicht erkennen läfst. Die Seiten-
behaarung des Abdomen ist kurz, die Discalborsten sind fahlgelb. Der
dunkelbraun bestäubte Bauch ist gelb behaart.
Die schwarzen Beine sind nur an den Knien in sehr geringer Au.s-
dehnung gelbbraun. Die Behaarung ist grüfstenteils weifslich, die Beborstung
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 13
98 F. Hermann,
an den beiden hinteren Beinpaaren und an sämtliclien Tarsen vorwiegend
schwarz, an den ^'orderschienen fahlgelb. Die bürstenförmige Behaarung
ist goldgelb, die Winiperbehaarung, die die Hinterschienen in ihrer ganzen
Aiisdehnnng und auch die Unterseite der Hinterschenkel einnimmt, ist fahl-
gelb. Klauen schwarz, Pulvillen fast goldgelb.
Die rauchgraue Färbung der hyalinen Flügel ist am Vorderrande
etwas intensiver, die Adern sind schwarz. Die erste Hinterrandzelle ist
etwas verengert, die zweite Hinterrandzelle ganz schwach erweitert.
Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm.
Lamproxona.
Die Gattung wurde von Döw {Bemerkungen über die Familie der
AsUiden, 1851) aufgestellt und zwar hat Low die Gattungsdiagnose mit
der Artbeschreibung vereinigt. Ich ziehe es daher vor, hier nochmals eine
Zusammenstellung der Gattungsmerkmale zu geben.
Kopf (Taf. Fig. 26 u. 27) breiter wie hoch, nur sehr wenig abgeplattet.
Untergesicht in beiden Richtungen leicht gewölbt, aber ohne Gesichtshöcker;
Stirne und Scheitelgegend nach oben gleichmäfsig erweitert, so
dafs der Querdurchmesser au der Scheitelhöhe das Doppelte der
Gesichtsbreite beträgt. Innerer Augenrand ohne merkliche bogen-
förmige Einkerbung. Der kräftig entwickelte, buschige Knebel-
bart setzt sich unmittelbar in die lange, bis zur Fühlerwurzel
emporragende Behaarung des Untergesichts fort. Auch die Stii'ue
; trägt seitlich starke Behaarung; der knopffürmig vorspringende
I Gcellenhöcker ist mit einem Büschel langer Borsten besetzt.
\ Hinterhaupt mit dichter Behaarung und Beborstung, der Backen-
bart jedoch relativ zart. Rüssel kurz, gerade, die Taster sehr
klein. Fühler von mäfsiger Länge, das erste Glied doppelt so
lang wie das kurze zweite, beide mit Ausnahme ihrer Medial-
■■^.,.-. -, Üäche mit langen und dichten Haaren besetzt. Das dritte Seg-
^^ ment (Textfig. 39) Vh mal so lang wie die beiden Basalglieder
'^' ' " zusammengenommen, mit einem deutlichen Endgritfel, an dessen
Basis der Zahugritfel steht.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 99
Thorax mäfsig gewölbt, gedrungen, mit dichter abstehender Be-
haarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 3 — 4, postalar 2, notopleural
5 — 6. Schildchenrand mit einer Reihe langer, aufwärtsstehender Borsten-
haare versehen. Das Metanotum trägt seitlich ein Büschel kurzer, dicht
beieinander stehender, steifer Borsten.
Abdomen ungefähr doppelt so lang als der Thorax, abgeplattet,
unpunktiert, sieben Segmente von oben sichtbar, die Genitalsegmeiite
jedoch ventral verlagert. Bei dem cf ist das Abdomen nach hinten ver-
jüngt, überhaupt schmäler wie beim ¥ . Die Behaarung ist im allgemeinen
anliegend, bei der einen Art ist sie besonders dicht, goldgelb und erzeugt
auf den ersten fünf Segmenten eine deutliche Bindenzeichnung. Die beiden
ersten Segmente tragen seitlich eine Gruppe Discalborsten, die aber den
übrigen Segmenten völlig fehlen.
Beine. Schenkel und Schienen der Hinterbeine deutlich verdickt,
die Krallen sind stark, fast hackenförmig gekrümmt und besitzen eine
sehr stark entwickelte Empodialborste.
Flügel. Stiel der Subcostalzelle kurz, scharf nach aufwärts ge-
wendet; erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengt, die die Discoidal-
und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern verlaufen genau
in einer Flucht. Vierte Hinterrandzelle (beim (j) und die Analzelle lang-
gestielt. Die kleine Querader liegt noch über der distalen Hälfte der
ziemlich langen Discoidalzelle.
Als typische Art gilt
Lamproz'ona auricincta Lw.,
von der mir das aus Chile stammende, von Schiner erwähnte cT ? aus
der Sammlung des k. k. Hofrauseums in Wien zur Untersuchung vorlag.
Ich bemerke dazu, dafs L. casta)npes Bigot nach Vergleich der
Typen vollständig mit der Spec. auricincta Lw. zusammenfällt und dafs die
von Bigot erwähnte hellere Färbung der Beine — sie ist überhaupt nur
bei dem einen Exemplar zu konstatieren — lediglich auf die mangelnde
Ausfärbung zurückzuführen ist.
13*
100 F. Hermann,
Dagegen hat die Untersuchung der Bigot sehen Typen ergeben, dafs
Cormansis cyanesceiw ohne allen Zweifel zu Lmnprozoua zu stellen und
daher als
Lamprozona cyanescens Big.
zu bezeichnen ist. Da die Bigot sehe Beschreibung recht mangelhaft ist,
sollen hier ergänzende Angaben gemacht werden. Die Art stammt eben-
falls aus Chile und befindet sich in der Sammlung Verrall.
Kopf. Gesicht nur unten und an den Orbitalrändern mit gelb-
grauer Bestäubung bedeckt, so dafs unter der Fühlerwurzel eine grofse
viereckige, braune Makel von Bestäubung freibleibt. Stirne, Scheitel und
oberer Teil des Hinterhauptes fast kaum bestäubt, schwarz, nur hinter
dem ücellenhöcker findet sich eine gr(3fsere weifsbestäubte Stelle. Auch
in den unteren Partien des Hinterhauptes ist die Bestäubung weifsgrau.
Der Knebelbart, die dichte Behaarung des Gesichtes, der Fühler, der Stirn,
des Scheitels, des Hinterhauptes sowie dessen Beborstung schwarz, dagegen
ist der Backenbart, sowie die Behaarung des Kinns und des Rüssels
weifslich. Die Taster tragen an ihrer Spitze einige lange schwarze Haare.
Fühler schwarz, das dritte Glied ist an seiner Innenseite bräunlich
bestäubt und trägt einen langen Zahngriftel.
Thorax. Mesonotum schwarz mit leicht blauem Glanz. Die ab-
stehende, schwarze, aber schwach grau schimmernde Behaarung ist etwas
kürzer als bei L. auricincta. Die Seitenborsten und die Randborsten des
Schildchens sind schwarz. Hüften und Pleuren mit Ausnahme einer ohr-
förmigen Makel auf der Mesopleura grau bestäubt und zerstieut behaart.
Die Mesopleura trägt oben ein Büschel schwarzer Haare. Notopleuralborste
scliwarz, der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahl-
gelb. Collare schwarz behaart, auch das Büschel starrer Borsten auf dem
zart graubestäubten Metanotom ist schwarz.
Abdomen ziemlich lebhaft blauschwarz mit leicht violettem Glanz,
nach hinten zu düster rotbraun. Die helle, anliegende Behaarung ist so
fein und liegt so wenig dicht, dafs die Grundfarbe nirgends verdeckt wird
und auch keine bindenartigen Zeichnungen entstehen. Die Segmenteinschnitte
sind namentlich nach hinten zu ganz fein braun gesäumt. Die Seiten-
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Diptercnfaiina. 101
behaarung ist nur an den beiden ersten Segmenten länger und ebenso wie
die Discalborsten bleichgelb, im übrigen aber kurz, anliegend und schwarz.
Bauch braun mit lichteren Hinterrandsbinden und weirslicher, langer,
zerstreuter Behaarung.
Beine mehr oder minder dunkel pechbraun, fast schwarz mit haupt-
sächlich weit'slicher Behaarung, die namentlich an der Unterseite der beiden
vorderen Schenkelpaare sehr lang ist. Auf der Oberseite sind sämtliche
Schenkel mit kurzer, anliegender, im wesentlichen schwarzer Behaarung-
bedeckt. Die Wiraperbehaarung der Hinterbeine ist weilslich ; die bürsten-
förmige Behaarung der Tarsen und der Innenseite der Vorderschienen
goldgelb. Die namentlich an den Schienen der vorderen Beinpaare sehr
langen und zahlreichen Borsten sind ausnahmslos schwarz. Klauen schwarz,
Pulvillen gelb.
Flügel nur sehr wenig bräunlich tingiert, durchscheinend; Äderung
dunkelbraun. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal
abschliefsenden Adern liegen nicht in der gleichen Linie, an einem
Exemplare auch nicht in der gleichen Richtung. Purste Hinterrandzelle
ganz wenig verengert, zweite Hinterrandzelle kaum erweitert. Die kleine
Querader steht über der distalen Hälfte der Discoidalzelle.
Long. corp. 7 mm.
Antoniolina n. g.
Aus der Verwandschaft das Genus Atonia, von diesem aber durch
eine Reihe auffallender Merkmale verschieden.
Kopf (Taf. Fig. 27 u. 28.) breiter als hoch, aber entschieden schmäler
als bei Atonia. Das mäfsig breite Gesicht verbreitert sich über der Fühler-
wurzel durch Ausrandung der Orbitalränder, so dal's Stirn e und Scheitel
eine erhebliche, wenn auch bedeutend geringere Verbreiterung erleiden als
bei Atonia. Bei reiner Profilbetrachtung springt das Gesicht wohl ein
wenig über die Augenränder vor, ist aber im übrigen völlig plan, so dafs
nicht einmal die Andeutung eines Gesichtshöckers vorhanden ist. Knebel-
bart, Behaarung des Gesichtes, der Stirne und des Scheitels, auch Taster
102 F. Hermann,
und Rüssel ganz wie bei Aioina. Der Ocellenhöcker träj^t ein Büschel
divergierender Borsten ; die Occipitalborsten lassen sich, schwächer werdend,
bis zum Ä([uator der Angen nach abwärts verfolgen. Die
I-'"'ühler verhalten sieh in Gestalt und der gegenseitigen Längen-
verhältnisse ihrer einzelnen Segmente ganz wie bei Atonia
(Textfig. 40), nur ist der Endgrilt'el ganz bedeutend kürzer.
Thorax. Das mäfsig gewölbte Mesonotura besitzt die
übliche, anliegende lichte Behaarung, aufserdem aber zahl-
reiche, namentlich vor dem Schildchen sehr lange dorsocentrale
Borstenhaare. Beborstung: präsutural 1, su])raalar 1, postalar 2,
notopleural 1, Metapleuralschirm sehr lang und dicht. Das
Collare ist mit einer Reihe schwacher Borsten besetzt, dagegen
fehlen dem Metanotum die stiftchenfürmigen Borsten völlig und sind durch
ein Büschel sehr zarter Haare ersetzt. Die Pleuren sind mit Ausnahme der
glänzenden, kahlen Mesopleura bestäubt und mit zerstreuter Behaarung
versehen.
Abdomen abgeplattet, unpunktiert, bei Betrachtung von oben aus
acht nicht wulstig voneinander abgesetzten Segmenten bestehend, auch die
kurze zweizipfelige Legeröhre ist von oben sichtbar. Die kurze, anliegende
Behaarung ist an den Seiten der Segmente wirbeiförmig gekämmt, wodnrcli
eine Andeutung von HinterrandÜecken entsteht. Die Seitenbehaarung ist
nicht besonders verlängert, das erste Segment trägt seitlich einige längere
Borstenhaare, im übrigen fehlen aber Discalborsten vollständig. Neben der
Legeröhre stehen einige lange Borstenhaare.
Die Beine bieten nichts charakteristisches. Die Wimperbehaarung
fehlt dem Wurzeldrittel der Hinterschienen, findet sich dagegen in geringer
Ausdehnung auch an der Spitze der Älittelschienen.
Flügel. Stiel der Subcostalzelle ziemlich kurz, Anal- und vierte
Hinterrandzelle lang gestielt. Die kleine Querader steht auf der Grenze
des distalen Drittels der Discoidalzelle. Die diese Zelle und die vierte
Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen Aveder in der
gleichen Linie noch aber in der gleichen Richtung.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 103
Als typische Art beschreibe ich:
Automolina chilensis ii. spec. ?.
Ein einzelnes Exemplar aus Concepcion in Chile in der Sammlung Hermann.
Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleiclimälsig mit gelblicher
Bestäubung bedeckt. Knebelbart, Ocellarborsten, Behaarung der Stirne
sowie die gröberen Haare des Gesichtes schwarz, die feineren des letzteren
jedoch fahlgelb. Hinterhaupt graugelb bestäubt mit weifslicher Behaarung,
Occipitalborsten gelb ; Backenbart weifs. Fühler schwarz mit durchaus
schwarzer Behaarung. Rüssel und Taster schwarz mit lichter Behaarung.
Thorax. Mesonotum mit Ausnahme der düster rotbraunen Schulter-
und Postalarhöcker glänzend schwarz, die anliegende Behaarung gelblich,
gegen den Prothorax zu fast rein weifs. Die dorsocentralen Borstenhaare,
die Randborsten des Mesonotum und die Randhaare des Schildchens schwarz.
Das Collare trägt bräunliche Borsten, das gelbgrau bestäubte Metanotum
fast weifsliche Behaarung. Pleuren und Hüften grau bestäubt und behaart,
Notopleuralborste gelb resp. schwarz, der vor den tleischrütlichen Schwingern
stehende Metapleuralschirm weifslich.
Abdomen glänzend schwarz mit gewissem braunem Erzschinimer.
Die anliegende Behaarung ist im allgemeinen wenig dicht, an den ^'order-
rändern und an den Seiten der Segmente aber liegt sie etwas dichter, so
dafs bei gewisser Beleuchtung zarte Vorderrandbinden und Hinterrandtlecken
zustande kommen. Die Borsten der ersten Segmente, die Seitenbehaarung
sowie die Haare der Legerühre weifslich, dagegen sind die neben letzteren
stehenden langen Borstenhaare schwarz. Bauch pechbraun mit sehr zarter,
lichter Behaarung.
Die Beine sind dunkelbraun, fa^t schwarz mit gelbbraunen Knien
und an den beiden vorderen Beinpaaren, düster rotbraunen Schienen. Die im
allgemeinen ziemlich spärliche Behaarung der Schenkel und Schienen ist
weifslich und an der Unterseite der Vorder- und Mittelscheukel sehr lang.
Die zieiulich zahlreichen und langen Borsten sind im allgemeinen schwarz,
doch finden sich an der Wurzelhälfte der Hinterschenkel sowie an der
Aufsenseite der Vorder- und ^littelschienen auch Borsten von fahlgelber
104 F. Hermann,
Farbe. Die Tarsen sind an ihrer Oberseite schwarz behaart und beborstet.
Die biirstenfürmige Beliaarung ist an den Vorderschienen, dem Metatarsus
und den folgenden Tarsengliedern der Hinterbeine gohlgelb, an den Tarsen
der Vorderbeine weifs und an denen der Mittelbeinc schwarz. Klauen
schwarz, Pulvillen licht.
Die Flügel sind durch sehr grobe mikroskopische Behaarung stark
grau getrübt, nur im Bereich der hinteren Basalzelle und des Wurzelteils
der Randzelle hyalin. Die sehr groben Adern sind durchaus schwarz.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 5,5 mm.
LöivineUa n. ^'.
In dem zweiten Bande (p. 104) der „Beschreibungen europäischer
Dipteren" beschrieb Low seinerzeit eine Atomosia virescens aus Sarepta.
Da zu vermuten war, dafs die Species wohl kaum dem Genus Atomosia
angehören würde, war es mir von selbstverständlich grofsem Interesse, die
Löwsche Type untersuchen zu können. Diese Untersuchung, die durch
das von Herrn Dr. Grünberg in dankenswerter Weise vermittelte Elntgegen-
kommen des K. Zoolog. Museums in Berlin ermöglicht wurde, zeigte denn
auch, dafs die Löwsche Species dem Gattungsbegriffe Atomosia sich nicht
einordnen liefs und auch mit keinem der übrigen Atomosinengenera stimmte,
so dafs ich für sie ein neues Genus aufzustellen genötigt bin.
Kopf (Taf. Fig. 29 u. 30) breiter als hoch, das ziemlich breite Unter-
gesicht ist, nach abwärts noch etwas verbreitert und zu einem statt-
lichen querliegenden Wulst aufgeworfen. Der aus Borstenhaaren
bestehende dichte, fächerförmige Knebelbart erstreckt sich am
seitlichen Mundrande nach abwärts; über ihm wird das Gesicht teil-
weise von langen, nach abwärts gebogenen Haaren eingenommen.
Stirne nach oben gleichmäfsig , wenn auch nicht beträchtlich
erweitert und am inneren Augenrande mit einigen Borstenhaaren
besetzt. An den Fühlern (Texttig. 41) sind die beiden ersten
Segmente nahezu gleichlang, mit der gewohnten, aber nicht
dichten Behaarung und einer einzelnen Borste an der Unterseite
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
105
des ersten Gliedes. Das dritte Segment ist IV2 mal so lang als die beiden
Pjasalglieder zusammen, fast zylindrisch und mit einem etwas kolbig
verdickten P^ndgritfel versehen, an dessen Basis ein deutlicher Zahnstift
sichtbar ist. Hinterhaui)t mit relativ wenigen, aber dicken Borsten, im übrigen
kaum behaart, Backenbart lang, aber nicht besonders dicht. Rüssel kurz,
Taster V
Tliorax und Schildchen gleichmäfsig punktiert und mit kurzer
anliegender Behaarung bedeckt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1,
postalar 1, notopleural ? Schildchenrand mit wenigen kurzen Borsten,
Metai)leuralschirm dünn, das Metanotum mit einer Schiefreihe kurzer starker
Borsten bewehrt.
Fig. 42.
Fig. 43.
Das nach hinten eine Spur verbreiterte Abdomen besteht aus sieben
von oben sichtbaren Segmenten, deren Hinterränder (wenigstens beim o'')
geglättet sind, während die übrige Fläche gleichmäfsig punktiert erscheint.
Die anliegende Behaarung ist sehr kurz und fein, auch am Seitenrande
ist sie nur wenig länger. Das erste Segment ist mit 3 — 4, das zweite
mit zwei, die folgenden Segmente mit je einer Discalborste bewehrt.
Das Hypopyg ist ventral verlagert, relativ grofs und stark vorspringend;
über seinen Bau vermag beistehende Figur (Textfig. 42) am besten zu
orientieren. Bei dem ? ist der freie Rand des ebenfalls ventral verlagerten
achten Segmentes zu einer die kurze Legeröhre zwischen sich fassenden
Klappe umgebogen (Textfig. 43), die mit einer Reihe kurzer dornartiger
Borsten bewehrt ist.
Nova Artil XCVI
Nr. 1.
14
10() F. Hermann,
Beine. Hintersclieiikel kolbig- verdickt iiiid ebenso wie die llintei-
schienen etwas g-ebogen. Auch die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine
sind kräftig entwickelt. Die Behaarung und Beborstung bietet keine
besonderen Merkmale.
Flüg-el. Spitze der Subcostalzelle auftauend stumpf, ihr Stiel sehr
kurz, fast direkt nach aufwärts gebogen. Erste und zweite Hinterrandzelle
nicht verengert, die dritte Hinterrandzelle viereckig und so breit wie die
zweite, die vierte Hinterrandzelle ist relativ lang gestielt. Analzelle off'en.
die kleine Querader steht über der apicalen Hälfte der Dicoidalzelle.
Als typische Art betrachte ich:
Löa-inella vircscens Low.
Die aus Sarepta stammende Type d" befindet sich in der Sammlung
des K. Zoologischen Museums in Berlin, ein ? verdanke ich der Liebens-
würdigkeit des Herrn Baurat Th. Becker in Liegnitz.
Opeci forer US n. g'.
Kopf (Taf. Fig. 30 u. 32) mäfsig verbreitert. Das Gesicht gleich breit,
die Stirne gegen den Scheitel zu nur sehr wenig verbreitert. Der eigentliche
Knebelbart besteht nur aus zwei geschwungenen Borsten, aufserdem wird der
Mundrand von einer Reihe Borstenhaaren und sich dazwischen mengenden
kürzeren Haaren eingenommen. Unter den Fühlern stehen jederseits zwei
abwärts gebogene Borstenhaare, die Stirne ist nur seitlich wenig behaart, der
Scheitel vollständig kahl. Das Hinterhaupt trägt eine Reihe ungemein grober,
dornartiger Borsten, die sich jedoch nur bis zum Äquator der Augen
erstrecken, Backenbart sehr schwach, auch die Behaarung der Kinngegend,
des Rüssels und der kleinen Taster ist nur schwach entwickelt. Das erste
Glied der relativ kurzen Fühler (Textfig. 44) ist kürzer als das zweite und
wie dieses in der gewöhnlichen Weise behaart und beborstet. Das dritte Glied,
ungefähr l'j mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
ist mit einem dolchartigen, leicht pubescenten Endgriftel versehen, der fast V»
so lang ist als das Endglied selbst; an seiner Basis ein deutlicher Zalinstift.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 10/
Thorax. Mesonotura, Schiklcheii und obere Partie der ]\resopleura
mit sehr derber Punktierung und sehr zarter und kurzer anliegender Be-
haarung. Beborstung: präsutural 1, supraahir 1, ])Ost-
alar 1, notopleural V; Schildchen ohne Randborsten.
Die bestäubten Pleuren fast vollkommen kahl, auch
der Metapleuralschirm nur sehr schwach entwickelt.
Collare mit feiner Behaarung, das Mesonotum trägt
seitlich einige kurze Stachelborsten.
Abdomen. Das verhältnismäfsig lange, metal-
lisch glänzende und sehr derb punktierte Abdomen
besteht bei Betrachtung von oben aus sieben Segmenten
und ist gleichmälsig mit sehr kurzen und feinen an- \
lieo-enden Haaren bedeckt. Die seitlich verlängerte \
Behaarung ist wenig dicht, Discalborsten sind an allen '
Seo-menten vorhanden. Die kleineu Genitalien sind
ventralwärts verlagert, ohne besondere ^lerkmale. v *
Beine ziemlich kahl. Oberschenkel, Spitze der
Schienen, Metatarsus und erstes Tarsalglied an den X ^
Hinterbeinen etwas verdickt. Schenkel sämtlicher Beine
an der Unterseite mit langen Haaren, Schienen und
Tarsen mit wenig zahlreichen, aber kräftigen Borsten Fig. 44.
versehen. Die bürstenformige Behaarung der Tarsen
erstreckt sich an der Innenseite der Vorderschieneu hoch empor. Die Wimper-
behaarung an den einander zusehenden Flächen der Schenkel und Schienen
der Hinterbeine ist sehr dicht.
Flügel. Spitze der Subcostalzelle stumpf, der Stiel kurz und
aufwärts gebogen. Purste Hinterrandzelle breit otfen. gar nicht verengert,
die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der Discoidalzelle,
die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle sind lang gestielt.
Als typische Art hat zu gelten :
Opeatocerus purpuratus Westw.
syn. Atomosia purjnirata Westw.
(Diptera nonnulla exotica descripta, Trans. Entoni. Soc. London. V. 1849.)
14*
108 ^ F. Heimanii,
Der Beschreibung Westwoods habe ich nichts Ijcizufügen, ich
bemerke nur, dafs die beigegebene sehr schöne Zeichnung Fig. 5 die Art
auf den ersten Blick erkennen lälst und dafs die Detailbilder wenigstens
soviel zeigen, dafs die Species dem Genus Atomosia nicht subsummiert
werden kann. Kin Exemplar wurde mir von Herrn Foulten aus dem
^luseum in Oxford liebenswürdigst mitgeteilt.
Goueccalypsis ii. g.
Kleine, lebhaft metallisch grün gefärbte Arten, welche im Habitus
wohl eine weitgehende Ähnlichkeit mit LönineUa virescens besitzen, sich
aber im Bau des Kopfes, des Thorax, der Beine und im Flügelgeäder doch
zu bestimmt scheiden, als dafs man sie mit der genannten Species generisch
zusammenwerfen könnte.
Kopf (Taf Fig. 33 u. 34) breiter als hoch. Das mäfsig breite Gesicht
nach abwärts etwas verbreitert, am Mundrand nur sehr wenig vorgebuchtet.
Der Knebelbart besteht aus einer den Mundrand einnehmenden
Borstenreihe, über der kürzere Haare bis fast zur Hälfte des
Gesichtes emporreichen. Diesen sind beim cT schimmernde
Schuppenhaare beigemengt. Über dem Knebelbart findet sich
jederseits eine Reihe abwärts gebogener gröberer Borsten-
haare. Stirne nach aufwärts gleiclimäfsig, aber nicht beträcht-
lich erweitert, seitlich mit wenigen Borstenhaaren. Ocellen-
höcker sehr stark prominent mit vier nicht gleichlangen Borsten.
Die oben sehr starken Borsten des Hinterhauptes lassen sich,
frcilicli schwächer werdend, bis gegen den Äquator der Augen
verfolgen; die zarte Behaarung geht unten in den schwach
^~~~^ entwickelten Backenbart über. Rüssel kaum über den Mund-
rand vorragend, Taster klein. Erstes Fühlerglied ungefähr
zweimal so lang als das zweite (Textfig. 45), an der Unter-
'^" ' Seite borstenartig, an der Oberseite kurz behaart; auch an
dem zweiten Segment ist die Behaarung an der Unterseite borstenartig
und länger. Das dritte schwach seitlich konipresse Segment ist nach unten
'.«
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanitclien Diptereufauna. 109
hückerartig erweitert, bei stärkerer Vergröfserung pubescent und mit
einem kegelförmigen Entlgriffel versehen, an dessen Basis deutlich ein
Zahnstift vorspringt.
Thorax. Das stark gewölbte, gegen das stachelig beborstete Collare
steil abfallende Mesonotum ist stark glänzend, wie poliert, und kahl,
Punktierung findet sich nur innerhalb beschränkter, tieckenartiger Areale.
Ein solches von dreieckiger Gestalt liegt jederseits medial von den Schulter-
beulen, ein unpaares, mehr quer rechteckiges findet sich hinter der Quernaht.
Diese Areale sind mit kürzerer oder längerer Behaarung ziemlich dicht
bedeckt, stehen untereinander durch reihenweise gestellte längere Haare in
Verbindung, und endlich wird auch der seitliche Rand des Mesonotum bis
zur Gegend der Postalarhöcker von Behaarung gesäumt. Beborstung:
präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1. Die Pleuren bestäubt,
auf der Mesopleura eine längliche unbestäubte. glänzende Makel; Behaarung
zart und in einzelnen Flecken stehend, Metapleuralschirm dünn. Das
glänzende Schildchen trägt seitlich einige zarte Haare, der wulstig ab-
gesetzte freie Rand ist mit einer Reihe verschieden langer, aufwärts-
o-eboo-ener Borsten bewehrt, deren am meisten medial • stehende durch
besondere Länge auffallen. Das bestäubte Metanotum trägt eine je nach
der Species verschiedene Anzahl steifer, kurzer Borsten.
Abdomen streifenförmig schmal, aus sieben von oben sichtbaren,
scharf abgegrenzten Segmenten bestehend und mit Ausnahme der äufsersten
Segraentränder gleichmälsig dicht punktiert. Auch das Hypogyp ist wenigstens
teilweise von oben sichtbar. Die dichte Behaarung ist auf der RückenÜäche
kurz und anliegend, an den Seiten länger und abstehend, Discalborsten auf
sämtlichen Segmenten vorhanden.
Au den Beinen sind die Hinterschenkel und -schienen leicht keulen-
förmig verdickt, aber gerade, an ihren einander zusehenden Flächen mit
wiraperartiger Behaarung bedeckt. Auch der Metatarsus und das zweite
Tarsalglied ist an den Hinterbeinen leicht verdickt und mit reihenweise
angeordneter bürstenförmigei Behaarung versehen. Die Behaarung und
Beborstung der Beine ohne besondere Merkmale.
Flügel ohne deutlichen Flügellappen. Spitze der Subcostalzelle
relativ stumpf, Stiel derselben kurz, nach oben gebogen. Erste Hiuterrand-
11(1 F. Hermann,
zelU' nicht verengert, zweite Hinterrandzelle nach aul'sen etwas erweitert,
vierte llinterranilzellc lang gestielt, Analzelle gestielt. Die kleine Querader
steht über der .Mitte der Discoidalzelle.
Als typische Art betrachte ich:
Goncccalypsis argenteo-viridis Herrn.
syn. Ätomosia argenteo-viridis, Herrn.
(Zeitschr. f. syst. Hyraenopt. und Dipterologie. Vü. p. 68) aus Transvaal.
Eine zweite Art
Goneccalypsis lucida n. sp. cT?.
ist mir aus Forraosa bekannt geworden ; sie befindet sich in der Sammlung
des k. Ungar. Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Gesicht gleichmäfsig weifs bestäubt, Knebelbart mit Kin-
schlnls der Schupi)enbehaarung des o* weil's, dagegen die borstenförmigen
Haare über ihm schwarz. Stirne und Scheitelgegend gelblich bestäubt
und schwarz behaart. Der unbestäubte Ocellenhücker trägt vier schwarze
13orsten. Auch das Hinterhaupt ist mit dünner gelblicher Bestäubung-
bedeckt, Borsten schwarz, die zarte Behaarung und der Backenbart weifs.
Rüssel und Taster dunkelbraun mit weifslicher ikhaarung. Fühler schwarz,
die beiden Basalglieder mit schwarzer Behaarung, das dritte Segment an
seiner Medialfiäche ockerbraun bestäubt.
Thorax. Mesonotum und Schildchen lebhaft blaugrün, stark glänzend,
die Schulterbeulcn in sehr geringer Ausdehnung rotgelb. Die Behaarung
goldgelb, nur neben den Schulterecken einige zarte schwarze Härchen.
Beborstung des Mesonotum und des Schildchens durchaus schwarz. Pleuren
mit Ausnahme der lang ausgezogenen glänzend schwarzen Älakel auf der
Mesopleura gleichmälsig weilslich bestäubt und behaart; ebenso die Hüften.
Notopleuralborste und der vor den weifsen Schwingern stehende Metapleural-
schirm bleichgelb. Das grau bestäubte C'ollare schwarz beborstet, auch die
zahlreicheren Stachelborsten des grauweifs bestäubten ^letanotum sind
schwarz.
Abdomen dunkelerzgrün. Die kurze anliegende Behaarung ist gelb-
lich; auf der vorderen Hälfte der Segmente ist sie mehr weifs und steht
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. 111
dichter, so dafs dadurch wenigstens bei gewisser Beleuchtung breite Vorder-
randbinden angedeutet werden. Die längere Behaarung an den Seiten ist
ebenso wie die Discalbeborstung weifslich. Hypogyp dunkelrotbraun mit
gelblicher Behaarung. Bauch glänzend dunkelbraun, zart gelblich behaart.
Beine schwarz, die Trochanteren, die Knie und das Basaldrittel der
Schienen hell gelbbraun. Die Behaarung der Schenkel und Schienen aus-
schliefslich weifslich, auch die dichte Wimperbehaarung der Hinterbeine und
der gröfste Teil der Bcborstung; nur an den Schienen finden sich stellen-
weise auch einige schwarze Borsten. Die Tarsen sind dunkelbraun und
schwarz behaart und beborstet. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen
ist an den Hinterbeinen dunkel, an den anderen gelb. Klauen dunkelbraun,
Pulvillen lichtgelb.
Flügel nur sehr wenig braun tingiert, fast \ollkomiuen hyalin.
Adern gelbbraun.
Die Unterschiede des gröfseren ? gegenüber dem cT sind nur geringe.
Das Gesicht trägt mehr gelbliche Bestäubung, der Knebelbart, dem die
das (f charakterisierenden Schuppenhaare vollständig fehlen, ist vorwiegend
schwarz. Der zarteren Behaarung des Mesonotum mischen sich, namentlich
am Seitenrande in gröfserer IMenge schwarze Härchen bei. An den Beinen
besitzen die lichter gefärbten Partien eine geringere Ausdehnung, so dafs
die Hinterbeine durchaus schwarz sind, auch die verhältnismäfsig längere
Beborstung ist an sämtlichen Beinen vorwiegend schwarz.
Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm.
Cfariokt.
Das Genus wurde von Kertescz (Termessetraj;si Füzetek. XXIV. 1901)
aufgestellt; ich füge der Gattungsbeschreibung folgende nähere Angaben bei.
Kopf (Taf. Fig. 35 u. 36) nur wenig verbreitert, Untergesicht
namentlich etwas unter der Fühlerwurzel sehr schmal, mit einem kleinen
Mundhücker, der von dem aus vier Borsten bestehenden Knebelbarte ein-
genommen wird; einige schwächere Borstenhaare nehmen den seitlichen
Mundrand ein; auch über diesem stehen feine Haare. Stirne gegen
1 12 F. Hermann,
(Ich Scheitel zu verbreitert, kahl. Das Hinterhau])! entbehrt der Beborstung
vollständig-, mir unterhalb des Äquators der Augen findet sich
eine vereinzelte kurze Borste; auch die Behaarung- fehlt in
der oberen Hälfte vollkommen, nur nach abwärts finden sich
11 . einige wenige zarte Haare. Der Backenbart nur sehr schwach
K (ji; entwickelt, fast völlig fehlend. Der an der Spitze lang be-
haarte Rüssel gerade, die kleinen Taster an ihrer Spitze behaart.
V ■ Fühler (Textfig. 46) ziemlich lang, das erste Glied l'imal
so lang als das zweite, beide mit sparsamer Behaarung, die
Unterseite des ersten Segmentes aufserdem mit einer einzelnen
' -^ langen Borste bewehrt. Das dritte Segment, etwa 1 ' a mal
so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, ist
allenthalben, besondeis aber an seiner eines Endgritfels ent-
Fig. 46. behrenden Spitze deutlich pubescent. Der auf einem kantigen
Vorsprung stehende Zahngriffel befindet sich noch auf der distalen Hälfte
des Oberrandes.
Der mäfsig gewölbte Thorax trägt w^euig dichte, aufrechtstehende,
fast borstenförmige Behaarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1,
postalar 1 , notO])leui'al 1. Metapleuralschirm aus relativ wenigen Borsten
bestehend. Auch medial vor den Schulterbeulen findet sich eine starke
Borste. j\Ietanotum seitlich mit einigen, groben, fast nagelartigen Borsten
bewehrt. Das dreieckige Schildchen trägt aufser abstehender Behaarung
an seinem Rande zwei sehr lange und dicke, spiefsartige, divergente Borsten.
Abdomen nach hinten etwas verbreitert, schwach keulenförmig,
fein und dicht punktiert; von oben sind sieben Segmente sichtbar, die
Genitalsegmente jedoch nach unten verlagert. Auf dem Hinterleibsrücken
ist die Behaarung dicht aber sehr kurz, an den Seiten länger und abstehend.
Das erste Segment trägt seitli(;h einige steifere Borstenhaare, das zweite
und dritte Segment je eine Discalborste, und auch das siebente Segment
besitzt an seiner Unterfläche einige Borsten von auffallender Länge, die
übrigen Segmente aber entbehren der Discalborsten vollständig.
Die Beine sind ziemlich lang, im allgemeinen schlank, nur an den
Hinterbeinen sind die Schenkel sowohl wie die Schienen erheblich verdickt.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 113
An den zwei ersten Tarsen der Hinterbeine steht die bürstenfürmige Be-
haarung in reg-elmäfsigen Reihen, so dafs sie wie geringelt aussehen.
Die Flügel entbehren eines Flügellajjpens. Stiel der relativ etwas
stumpf endigenden Subcostalzelle nur von mäfsiger Länge. Erste Hinter-
randzelle nicht verengert, zweite Hinterrandzelle etwas gegen den Flügel-
rand erweitert, Stiel der vierten Hinterrandzelle lang. Analzelle relativ
kurz gestielt. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal
abschliefsenden Adern stehen in der gleichen Richtung, aber nicht voll-
kommen in der gleichen Flucht. Die kleine Querader steht nur ganz wenig
proximal von der Mitte der Discoidalzelle.
Als Type gilt
Clariola pulchra Kertescz,
von der sich d^ ? aiis N.-Gruinea (Huon-Golf) in der Sammlung des k.
Ungar. Nationalmuseums befinden.
In der gleichen Sammlung befinden sich fünf Exemplare (ebenfalls
aus N.- Guinea) einer zweiten Species, die sich von Clariola pulchra sowohl
durch plastische, wie durch Färbungsdiiferenzen unterscheidet. Ich sehe in
derselben die Lapliria pipunculoides Wlk. und führe sie hier als
Clariola pipimculoiäes AVlk.
an.
Die Walkersche Beschreibung (Proc. Limi. Soc. London. VIII.
paxj. 110. No. S6. 1865) genügt, um die Sjjecies zu erkennen. Ich kann
mich daher begnügen, hier die Unterschiede anzugeben, durch die sich die
Art von Clariola pulchra Kert. auszeichnet.
Die Beine sind mehr rotgelb, die Hinterschenkel erheblich stärker ver-
dickt, wie bei Cl. ptdchra, und an ihrer basalen Hälfte mehr oder minder
gebräunt, die Hinterschienen sind deutlich gekrümmt und mit Ausnahme
ihrer Spitze tief dunkelbraun, die Tarsen sämtlicher Beine ebenfalls gebräunt.
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 15
114 F. Hermann
Cenochromyia n. g.
Kopf breiter als hoch. Das Gesicht relativ schmal, am Mundrande
zu einem schwachen Hocker aufgeworfen (Taf Fig. 37 u. 38). üer Knebel-
bart besteht aus einem Büschel niedergedrückter kürzerer Haare und vier
langen Borsten ; zwei derselben stehen neben, die beiden anderen über jenem
Haarbüschel. Auch der seitliche Mundrand trägt einige kürzere Haare.
Über dem Knebelbart ist das Gesicht zweireihig zart behaart. Stirne nach
oben gleichmäfsig verbreitert, so dafs der Scheitel beträchtlich breiter ist
als die Stirne; beide vollständig kahl. Die schwachen Borsten des Hinter-
hauptes lassen sich bis gegen den Äquator der Augen nach abwärts ver-
folgen; auch die feinere Behaarung ist ebenso wie der Backenbart sehr
kurz und zart. Rüssel mäfsig lang, gerade, die Taster sehr klein, beide
nur schwach behaart. Die Fühler besitzen den nämlichen Bau wie bei den
Atomosiaarten , nur ist die Pubescenz des Endgliedes sehr schwach an-
gedeutet; der Zahngriffel steht ungefähr in der Mitte des Oberrandes.
Ocellenhöcker mit zwei, relativ kurzen Borsten.
Thorax. Das mäfsig gewölbte Mesonotum zeigt nur in der Gegend
der Schultern und am seitlichen Rande äufserst feine Punktierung und
Behaarung, im übrigen ist es glatt, metallisch glänzend. Beborstung: prä-
sutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural ?, der I\Ietapleuralschirm
besteht aus wenigen langen Borstenhaaren, das Metanotum trägt aufser
einer Gruppe feiner Härchen eine einzige längere Borste. Das dreieckige
Schildchen ist an seinem freien Rande kurz behaart und nahe der Mitte mit
zwei äufsert langen spiefsförmigen Borsten bewehrt. Collare ohne Beborstung.
An dem ziemlich langen, gleichmäfsig streifenförmigen, derb punk-
tierten Abdomen sind bei Betrachtung von oben sieben Segmente sichtbar,
auch der hintere Rand des achten Segmentes, sowie die Legeröhre sind von
oben eben noch sichtbar. Am Seitenrande fehlt die Behaarung vollständig,
und auch der Hinterleibsrücken kann als vollständig kahl bezeichnet
w-erden, da die feinen Härchen nur bei sehr bedeutender Vergrölserung
eben noch sichtbar sind. Die beiden ersten Segmente haben je zwei, alle
folgenden je eine l)iscalborste.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. llo
Die relativ langen Beine besitzen lange Beborstung, zeigen aber
sonst keine charakterisierenden Merkmale ; die Hintcrschenkel und -schienen
sind nur wenig verdickt, aufserdem ist an den Hinterbeinen die Empodial-
borste sehr stark entwickelt.
Flügel von der Länge des Hinterleibs. Stiel der Subcostalzelle
sehr lang, kaum aufwärts gebogen. Erste Hinterrandzelle nicht verengert,
die zweite nur ganz gering gegen den Flügelrand erweitert. Die die Dis-
coidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliersenden Queradern
bilden gegenseitig einen distal oft'enen stumpfen Winkel. Vierte Hinterrand-
zelle und Analzelle gestielt. Die kleine Querader liegt über dem Basaldrittel
der langen Discoidalzelle ; die vordere Basalzelle länger als die hintere.
Als typische Art beschreibe ich :
Cenocliromyia xanthogaster n. sp. ?.
Ein einzelnes Stück aus N.- Guinea befindet sich in der Sammlung des
Museo civico di Genova.
Kopf. Gesicht mit silberweifser Bestäubung bedeckt; Knebelbart
weifs. Von den vier Borsten desselben ist das obere Paar schwarz, das
untere ebenso wie die den seitlichen Mundrand einnehmenden Haare gelbbraun.
Die über dem Mundrande stehende zarte Behaarung ist weifslich. Stirne
und die Mitte der im übrigen sammetschwarzen Scheitelregion weifsgelblich
bestäubt. Der unbestäubte Ocellenhöcker schwarz beborstet. Hinterhaupt
mit ockergelber Bestäubung, lichtbraunen Borsten und gelblicher Behaarung.
Rüssel und Taster dunkelbraun, gelblich behaart. Die beiden Basalglieder
der Fühler braunschwarz mit gleichfarbiger Behaarung, das zweite Segment
ist vorne rotgelb gesäumt, das Endglied erscheint durch bräunliche Be-
stäubung heller.
Thorax. Mesonotum blaugrUn metallisch glänzend mit roten und
violetten Reflexen. Die Schulterbeulen sind in sehr geringer Ausdehnung,
die Postalargegend und der hintere Rand des Thoraxrückens in aus-
gedehnterem Mafse gelbrot; auch das Schildchen ist mit Ausnahme seiner
schwarzen Basis gelbrot. Die zarte abstehende Behaarung des Mesonotum
und des seitlichen Schildchenrandes bräunlich, die Seitenborsteu des Thorax-
rückens und die beiden spiefsartigen Schildchenborsten rotbraun. Pleuren
15*
116 F. Hermann,
und Collare gleichmäfsi<j,- mit graugelber Bestiiubiing bedeckt und zart g'clblicli
behaart. Der I\Ieta])leuralschirni und die liehaarung des ockergell) bestäubten
Metanotum gelbbraun. Hüften graugelb bestäubt und weifslich behaart.
Abdomen mit Ausnahme des sechsten und siebenten gebräunten
Segmentes lebhaft gelbrot. Die äufserst kurze Behaarung richtet sich in
ihrer Farbe nach dem Untergrunde, die Discalborsten sind rotgelb. Das
schmale achte Segment und die kurze gelbe liegeröhre sind mit längerer
brauner Behaarung versehen. Bauch gelb.
Beine lebhaft gelb rot, ziemlich kahl. An den vorderen Beinpaaren
sind die Eudtarsen, au den Hinterbeinen die Schienen und die sämtlichen
Tarsen geschwärzt. Die Behaarung ist im allgemeinen gelblich, nur die
Oberseite der Hinterschenkel, sowie die Tarsen der Hinterbeine sind schwarz
behaart. Die langen Borsten sind vorwiegend gelb bis gelbrot, an den
Vorder- und Mittelschieuen, vor allem aber an den Schienen und Tarsen
der Hinterbeine findet sich aber auch schwarze Beborstung.
Die gelbbraun tingierten Flügel besitzen schwarzbraune Äderuug.
Long. corp. 11 mm.
Cenochromyia guttata u. sp. ?.
Eine einzelnes Exemplar aus N.-Guinea, das leider namentlich am
Kopfe durch Schimmelbildung sehr gelitten hat, befindet sich in der
Sammlung des k. ung. Nationalmuseums in Budapest.
Die Art zeigt eine weitgehende Übereinstimmung mit C. xanthogaster,
so dafs es genügt, die Unterschiede anzugeben. Die vier Borsten des Knebel-
bartes sind schwarz, die Seitenborsten des Mesonotnm rotbraun, vor allem
aber besitzen die wenig tingierten Flügel an ihrer Spitze einen grofsen tief-
braunen Fleck, der sich bis zur Teilungsstelle der Cubitalader erstreckt.
Long. corp. 10 mm.
Als dritte Art gehört hierher:
Cenochromyia dioctroides Wlk. syn. Lajihria dioctroides Wlk.
Celebes, von der ich zwei aus Ceylon stammende P^xemplare aus der
Sammlung des Mr. Poulton in Oxford vor mir habe. Die Beschreibung
Walkers genügt zur Erkennung der Art.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 117
Zu dem Genus Cenochromyia sind wahrscheinlich auch die von
Walker beschriebenen Species zu zählen:
Lapliria declarata Aru- Inseln
„ hipars Torey N.- Guinea
„ tripars Torey N.- Guinea.
Epaphrodittis ii. g.
Kopf (Tat. Fig-. 39 u. 40) breiter als hoch. Das mäfsig breite Gesicht
springt bei reiner Profilbetrachtung nur sehr wenig über die Augen vor,
ist vollkommen plan, so dafs ein Mundhöcker völlig fehlt. Der Knebelbart
besteht aus einem Büschel niedergedrückter grober Borstenhaare und einigen
Avenigen längeren, den Mundrand säumenden Borsten. Die zweireihige
Behaarung des Gesichts ist ziemlich grob. Die Stirne erweitert sich gegen
den Scheitel deutlich, aber nicht beträchtlich, und ist seitwärts mit einigen
kurzen Haaren besetzt. Der Scheitel und das bestäubte Hinterhaupt ziemlich
dicht behaart, auch der Backenbart ist lang und dicht ; die relativ schwachen
Occipitalborsten erstrecken sich fast bis zum Äquator der Augen nach
abwärts. Der Ocellenhöcker trägt zwei kurze, nach hinten ffeboffene
Borsten. Der an seiner Unterseite mit langen Borstenhaaren besetzte
Rüssel von der gewöhnlichen Länge, die Taster sehr klein. Die Länge der
Fühler entspricht fast dem Breitendurchmesser des Kopfes ; das mit einer
gröberen Borste an der Unterseite versehene erste Segment ist mehr wie
doppelt so lang als das kurze zweite Glied. Das spindelförmige Endglied
ist etwa 2 '2 mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
seitlich komprefs, fast bandförmig, allenthalben fein pubescent und besitzt
noch im basalen Drittel seines Oberrandes einen kurzen Zahngritfel.
Thorax. Das sehr wenig gewölbte, schwach metallisch glänzende
Mesouotum ist fein punktiert und gleichmäfsig mit abstehenden, nach den
Seiten und nach hinten zu länger werdenden Haaren bedeckt. Beborstung:
präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1, Metapleuralschirm
relativ sehr dünn. An dem ebenso wie das Mesonotum punktierten und
behaarten Schildchen ist der freie Rand durch eine Furche deutlich abg-esetzt
118 F. Hermann,
und mit langen anfwjirtsge1)oo-enen Ilaaren besetzt. Die Pleuren sind mit
Ausnahme einer kleinen glänzenden Makel am unteren Rande der ^leso])leura
dicht bestäubt und mit relativ langen Haaren besetzt. Metanotura mit einer
Gruppe ziemlich langer Borstenhaare.
Das lange, fast zylindrische, metallglänzende Abdomen besteht bei
Betrachtung von oben aus sieben, wulstig abgesetzten Segmenten und ist
sehr grob punktiert. Die Beliaarung ist auf dem Hinterleibsrücken äufserst
kurz und fein, dagegen stehen seitlich an den Vorderecken des zweiten bis
sechsten Segmentes Büschel längerer, dichter Haare, wodurch eine sehr in
die Augen fallende Fleckenreihe entsteht. Das erste Segment trägt seitlich
lange abstehende Behaarung, die an den übrigen Segmenten wohl auch
vorhanden, aber sehr dünn ist. Discalborsten sind an sämtlichen Segmenten
vorhanden.
Die langen, kräftigen Beine bieten kaum irgendwie charakteristische
Merkmale. Die Hinterschenkel tragen an der basalen Hälfte ihrer Unter-
seite einige Borsten von sehr auffallender Länge, auch die Beborstung
sämtlicher Schienen und Tarsen zeichnet sich durch erhebliche Länge aus.
Die relativ langen hyalinen Flügel sind mit schwazen Querbinden
geziert. Stiel der Subcostalzelle lang, die erste und zweite Hinterrandzelle
durchaus nicht verengert, breit offen, die die Discoidal- und die vierte
Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen in der gleichen
Linie, die kleine Querader steht nahe der Wurzel der langen Discoidalzelle,
so dafs die vordere und hintere Basalzelle nahezu gleiche Länge besitzen.
Als typische Art betrachte ich:
Epaphroäitus 2)lacens Wlk.,
von der mir zwei aus N.-Guinea (Huon-Golf) stammende P]xemplare aus
der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums vorliegen.
Die Walker sehe Beschreibung von Laphria placens genügt voll-
kommen zur Identifizierung, aufserdem besitzen wir noch eine ausführliche
Beschreibung von v. d. Wulp, der das reizende Tierchen als Atomosia
conspicua beschrieben und abgebildet hat. Bezüglich der Zeichnungen
V. d. Wulps möchte ich betonen, dafs diese in Details sehr wenig genau sind.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanisolien Dipterenfauna. 119
Aus (1er Sammlung des Museo Civico di Genova liegt mir ein etwas
gTöfseres Exemplar vor, bei dem die Flügelspitze der schwarzen Säumung
und der Körper der lebhaften blaumetallischen Färbung entbehrt. Es dürfte
sich um das Exemplar handeln, dafs Osten-Sacke n in seiner Enumeration
of the diptera of tlie Malay Archipelago (Annali del Museo civico di storia
naturale di Genova 18S2) pag. 427 erwähnt. Ob es sich dabei um eine
eventuell neue Art handelt, vermag ich bei dem schlechten Konserviernngs-
zustande des vorliegenden Exemplars nicht zu entscheiden.
Othoniomyla ii. g'.
Kopf (Taf. Fig. 41 u. 42) breiter wie hoch, Gesicht ziemlich schmal,
über dem Mundrande zu einem deutlichen Gesichtshöcker aufgeworfen, der
einen aus wenigen, in zwei Reihen angeordneten Borsten gebildeten Knebel-
bart trägt. Auch über diesem findet sich jederseits eine Reihe von abwärts
gebogenen Borstenhaaren, neben welchen das Gesicht eine leichte Längsfurche
besitzt. Stirne gegen den Scheitel gleichmäfsig verbreitert, seitlich mit
einigen Avenigen Haaren. Das erste Fühlerglied zweimal so lang
als das kurze, napfförmige zweite Segment. Das dritte Segment
bandförmig, etwa zweimal so lang als die beiden Basalglieder / \
zusammengenommen, die mit der gewöhnlichen Behaarung versehen \
sind. Ein Endgritfel fehlt, der Zahngriffel befindet sich auf einem
scharfkantigen Vorsprung ungefähr auf der Grenze des apicalen
und mittleren Drittels (Textfig. 47). Der an seiner Spitze büschel-
förmig behaarte Rüssel ist relativ lang und trägt an seiner Wurzel
aufser der gewöhnlichen feineren Behaarung zwei lange Borstenhaare.
Taster sehr klein, an ihrer Spitze mit einigen Borsten versehen. ^.^^ ^^
Thorax stark gewölbt, vorne buckelartig aufgeworfen, so
dafs der Abfall zu dem Collare ein sehr steiler ist. Thoraxrücken mit
dichter, aufwärtsstehender Behaarung. Beborstung: präsutural 1, su])raalar 1,
postalar 1 , notopleural 2. Schildchenrand mit langen , aufwärtsgebogeneu
Borsten besetzt. Metanotum hoch, seitlich mit einem Büschel steifer Haare.
Metapleuralschirm sehr lang.
120 F. Hermann,
Abdomen streifenförmig-, nicht punktiert, sieben Segmente sowie
das in zwei beborstete Zangeuarmc gespaltene Hyj)0])yo-ium von oben sichtbar.
Behaarung der Rückentiäclie sehr zerstreut und kurz, Seitenrand lang-
behaart, ohne Discalborsten.
Beine. Hintersclienkel sowie die gleichmäfsig verdickten Hinter-
schienen an den einander zusehenden Flächen mit Wimperhaaren versehen,
Metatarsus der Hinterbeine ebenfalls etwas verdickt mit bürstenförmiger
'ö^
Behaarung. Pulvillen eigentümlich gefranzt.
Flügel durch auffallende Verschmälerung des Flügellapens exquisit
dreieckig (Textfig. 48). Stiel der Subcostalzelle kurz, die die vierte Hinter-
rand- und Discoidalzelle distal
abschliefsenden Adern nicht ganz
in einer Linie, wohl aber in
derselben Richtung- liegend, im
ganzen weit gegen den Flügel-
^ .„ rand verschoben, daher die Dis-
Fig. 48. '
coidalzelle und namenttich die
vierkantige kurzgestielte vierte Hinterrandzelle sehr lang. Dritte Hinter-
randzelle klein, dreieckig, Analzelle relativ schmal und lang gestielt. Die
kleine Querader steht über der Mitte der Discoidalzelle.
Als typische Art beschreibe ich:
Othoniomyia triancjidaris n. sp. cT.
Zwei Exemplare aus Brasilien ex. coli. Prof. Bezzi. Yäw Exemplar aus
Blunienau (Brasilien) in der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien.
Kopf. Untergesicht mit ockerbrauner, oder besser gesagt, bronze-
farbener, am IVIundrande mit weifser Bestäubung bedeckt. Knebelbart und
Behaarung des Gesichtes schwarz. Stirne schwarz, matt, auch das Hinter-
haupt gröfstenteils dunkelbraun, in der Umgebung des Scheitels mit ocker-
brauner, nach abwärts teilweise mit weifsgrauer Bestäubung von schwarzer
Beborstung. Die gleiche Farbe besitzt auch der l^ackenbart. Behaarung
des Rüssels und der Taster mit etwas lichterem Schimmer. Fühler schwarz,
ebenso die kurze Behaarung der beiden Basalglieder.
Beiträge znr Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 121
Thorax schwarz, g-liinzend, mit violettem Schimmer. Die aufrecht-
stehende Behaarung ist wie die gesamte Beborstung ausnahmslos schwarz,
auch das schwarze Schildchen besitzt schwarze Randborsten. Pleuren weiis-
grau bestäubt mit zarter, zerstreuter, im wesentlichen lichter Behaarung.
Notopleuralborsten, sowie der grüfsere Teil des Metapleuralschirms schwarz.
Schwinger gelbbraun. Hüften schwarz mit grauer Bestäubung und weifs-
licher Behaarung.
Abdomen dunkelbraun glänzend mit schlackenfarbenen Reflexen.
Die äufserst kurze Behaarung des Hinterleibsrückens schwarz, die längere
Seitenbehaarung jedoch weifslich. Die Zangenarme des Hypopvgiums
schwarz beborstet, dieses selbst ockerbraun behaart.
Beine dunkel lederbraun, die Behaarung ist im wesentlichen gelblich,
die Beborstnng schwarz; Klauen schwarz, Pulvillen gelblich.
Flügel gleichmäfsig leicht rauchbraun getrübt, mit sehr lebhaft
irisierendem Glanz. Adern schwarz.
Long. corp. 5,5 mm, long. alar. 5,5 mm.
Aphestia Scliiiier.
Die Grattungsdiagnose stammt bekanntlich von Schiner und findet
sich in seiaier bekannten Abhandlung über die Wiedemannschen Asiliden
(Verhcmäl. der zool. botan. Ges. Wien. 1866). Die Diagnose ist kurz, weshalb
ich hier eine etwas ausführlichere Zusammenstellung der Gattungmerkmale
geben möchte. Ich werde dabei die von Schiner betonten Merkmale durch
Anführungszeichen hervorheben.
Kopf (Taf. Fig. 43 u. 44) nur mälsig verbreitert. „Untergesicht
ohne Höcker, aber der ganzen Ausdehnung nach erhaben und überall mit
borstlicher Behaarung bedeckt.'- Stirne und Scheitelgegend nahezu gleich
breit, Augenraud nur ganz wenig ausgerandet. Erstes Fühlersegment fast
doppelt so lang, wie das kurze zweite, „drittes Fühlerglied dreimal so lang
als die beiden Basalglieder zusammengenommen, auf der Mitte oben mit
einem zahnartigen Fortsatz" (Zahnstift), sanft geschwungen, von rundlichem
Querschnitt (Textfig. 49). Die beiden Basalglieder ziemlich kurz behaart,
Nova Acta XL'VI. N'r. 1. 16
122 F. Hermann,
das erste Segnient an seiner Unterseite mit einer einzelnen langen Borste,
„liüssel lang", die an ihrer Spitze mit divergenten langen Bürsten besetzten
Taster relativ grofs, wodnrch sich Aphestia von allen bekannt
gewordenen Atomosinen nnterschcidet. Occipitalborsten stark ent-
wickelt, auch das CoUare ist mit kräftigen Borsten bewehrt.
Thorax nur flach gewölbt, das Mesonotum mit ganz kurzer,
anliegender Behaarung bedeckt, auch die Pleuren mit relativ
^ zahlreichen, feinen Haaren besetzt. Metanotum seitlich mit einem
I Büschel feiner Haare. Das Schildchen trägt an seinem Rande
vier Borsten, zwei stärkere nahe der Mitte, zwei schwächere lateral.
I Beborstung: präsutural 2, supraalar 1, postalar 3, notopleural 4.
I An dem grob punktierten Abdomen sind von oben nur sechs
Segmente zu sehen, das siebente sowie die kleinen Gcnitalsegmente
sind an die Bauchfläche verlagert. Die anliegende Behaarung ist
äufserst kurz und auch an dem Seitenrande des Abdomens ist sie
weder lang noch dicht. Das erste Segment trägt eine Gruppe starker
Seitenborsten, das zweite ist mit zwei, die folgenden mit je einer, das
letzte sichtbare Segment mit \\er anliegenden Discalborsten versehen.
Die kräftigen Beine ohne auffallende Merkmale.
Flügel. Erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengt,
manchmal beinahe geschlossen. Die kleine Querader befindet sich noch
über dem Basaldrittel der Discoidalzelle. Der ^•ordere Ast der gegabelten
Cubitalader ist ab und zu mit einem kurzen Aderrudiment versehen. „Hintere
Querader nie in derselben Linie mit der die Discoidalzelle abschliefsenden
Querader, wohl aber in derselben Richtung verlaufend'-, d. h. die die vierte
Hinterrandzelle distal ab schliefsende, leicht geschwungene Ader ist stets
etwas proximal verlagert. Die vierte Hinterrandzelle ist dreieckig und
nur kurz gestielt.
Aphestia annulipes Mcq.
syn. Atomosia annulipes Mcq. 1838.
Aphestia brasiliensis Schin. 1867.
Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, dafs Atomosia annulipes Mcq.
und Aphestia brasiliensis Schin. zusammenfallen. Da die Macquartsche
Beiträge znr Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. Lzo
Besclireibung die ältere ist, muls der Schinersche Name eingezogen und
kann lediglich als Synonym verwendet werden.
Es liegen mir von dieser Art aufser der Type Schiners, elf von
Bischof determinierte Stücke (Villa Ognape, Brasilia) aus der Sammlung
des k. k. Hofmuseums Wien vor. Der ausführlichen Beschreibung Schiners
ist nichts beizufügen.
Aphestia calceata Schin.
Es liegen mir die drei typischen Stücke Schiners aus der Sammlung
des k. k. Hofmuseums Wien vor.
Die Art steht der vorhergehenden Species in allen plastischen Merk-
malen, in Gröfse und Färbung so nahe, dafs es vielleicht passender wäre,
sie lediglich als eine Varietät der Spec. annuUpes anzusehen.
Als dritte Art führe ich
Aphestia nigra Big.
an, deren Type mir zur Untersuchung vorlag und die wohl sicher als eine
selbständige Art betrachtet werden kann.
Zwei Exemplare aus Peru ex coli. Hermann, ein Exemplar aus
S. Paulo (Brasilien) ex coli. Bezzi, stimmen mit der Type und der Be-
schreibung Bigots gut überein, welch letzterer ich folgende ergänzende
Angaben beifüge.
Diese Art zeichnet sich gegenüber der Spec. annuUpes Mcq. vor
allem durch geringere Gröfse und gradieren Bau, sowie durch hellere dichte
Behaarung aus. Es genügt für die Kenntlichmachung die nähere Angabe
der Unterschiede. Behaarung des Untergesichts und Knebelbart fahlgelb,
letzterer ohne jede Beimengung schwarzer Borsten. Unterseite der beiden
basalen Fühlersegmente ebenfalls vorwiegend fahlgelb behaart. Der Thorax-
rücken und das Schildchen sind mit anliegender, goldschimmernder Behaarung
dicht bedeckt, gleiche Behaarung breitet sich aiif dem Abdomen an den
einander zusehenden Eandpartien der Segmente bindenartig aus. Schulter-
beulen und Postalarhücker in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb-
bis rotbraun. Bestäubung der Pleuren und Hüften fast rein weifs. Schenkel
16*
124 F. Hermann,
sämtlicher Beine braunschwarz, nur an den Knien und der Basis in geringer
Ausdehnung hellbraun. Schienen hellbraun, an den ^'order- und Mittel-
beinen an der Aufsenseite, an den Hinterbeinen in ihrem apicalen Drittel
geschwärzt. Behaarung und Beborstung vorwiegend licht. Tarsen schwarz,
an ihrer Oberseite schwarz, an der Unterseite fast fuchsrot behaart und
beborstet. Flügel lichter, auch die Adern heller als bei der Sjiec. annulipes.
Long. cor]). 11 mm, long. alar. 10 mm.
Adelodifs ii. g.
Aus der Verwandtschaft des Gen. Aphestia Schin.
Kopf (Taf. Fig. 45 u. 46) breiter als hoch, Untergesicht mäfsig breit,
schwach gewölbt, ohne Gesichtshöeker. Die Behaarung des Gesichts geht
unmittelbar in den dichten Knebel bart über, der aus kürzeren, etwas ab-
geplatteten, und langen, den Mundrand auch seitlich einnehmenden Borsten
besteht. Rüssel ziemlich lang, gerade, Taster jedoch sehr klein. Stirne
gleichmäfsig, wenn auch nicht sehr beträchtlich, zum Scheitel verbreitert,
am Augenrande mit längeren Haaren besetzt; der Scheitel zart behaart.
Der Ocellenhöcker ist mit zwei, resp. mit sechs langen Borsten bewehrt.
Die Occipitalborsten erstrecken sich bei den beiden bekannt gewordenen
Arten A^erschieden weit nach abwärts. An den Fühlern ist das erste Glied
nicht ganz doppelt so lang als das zweite, das dritte spindelförmige Segment
ist etwa l'/2 mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
Thorax mäfsig gewölbt und mit dichter, anliegender Behaarung
bedeckt, die in der Schultergegend sowie an den rückwärtigen Partien des
Mesonotum erheblichere Länge annimmt. Dieser anliegenden Behaarung
mischen sich zahlreiche längere dorsocentrale Borstenhaare bei. Auch das
Schildchen ist mit dichter, anliegender Behaarung bedeckt und an seinem
Rande mit einer Reihe aufwärts gebogener langer Borstenhaare versehen.
Beborstung: präsutural 1, supraalar 3, postalar 3, notopleural 2 Aon be-
sonderer Länge, auch der Metapleuralschirm besteht aus sehr langen Borsten-
haaren. Die Bestäubung der Hüften und Pleuren läfst auf der Meso])leura
eine oblonge Makel frei. Das IMetanotum besitzt aufser feineren Haaren
Beiträge zur Kenntnis der südamerilianischen Dipterenfauna. 1^5
einige steife Borsten, das Collare ist mit einer Reihe recht schwacher
Borsten besetzt.
Abdomen fast so breit wie der Thorax, an den mittleren Segmenten
eine Spur verschmälert; bei Betrachtung von oben besteht es aus sieben
durch tiefe Einschnitte voneinander getrennten Segmenten, auch die relativ
grofsen, kolbigen Genitalsegmente liegen frei. Die einzelnen Ringe sind
deutlich i)unktiert und mit kurzer anliegender Behaarung bedeckt, die an
den Seiten jedoch sehr lang und abstehend ist. Erstes Segment mit vier,
die folgenden Segmente mit je einer Discalborste versehen.
Die kräftigen Beine, deren Schenkel deutlich verdickt sind, bieten
nichts Charakteristisches.
Flügel. Stiel der Subcostalzelle ziemlich lang, sanft nach aufwärts
gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengert, Analzelle gestielt,
kleine Querader über der Mitte der Discoidalzelle stehend.
Möglicherweise dürfte die von v. Röder {Stettiner ent. Zeug. XLII.
1881) aus Australien beschriebene Apliestia chahjbaea dem neuen Genus
Ädelodus angehören, wofür manche der von v. Röder erwähnten Merkmale
(Borsten am seitlichen IMundrande, die Siebenzahl der Abdominalsegmente
usw.) sprechen würden. Andererseits bezeichnet der Autor seine Sp. cludybaea
als „eine echte Apltestia'-'-, die demnach auch das diese Gattung einiger-
mafsen charakterisierende verlängerte dritte Fühlersegment besitzen würde.
Da ich leider die v. Röder sehe Type nicht kenne, ist natürlich ein Ent-
scheid in der Frage bislang unmöglich. Jedenfalls beschreibe ich als
typische Art:
Ädelodus rufipes n. sp. cf.
Ein einzelnes cT aus Cairns (Queensland) ex coli. Hermann.
Kopf. Untergesicht und Stirne gleichmäfsig mit lebhaft messing-
gelber Bestäubung bedeckt ; dieselbe Farbe besitzt auch der gesamte Knebel-
bart sowie die feinere Behaarung des Gesichtes. Die am seitlichen Mund-
rande stehenden Borsten sind jedoch schwarz, Scheitelgegend und Hinterhaupt
braun, dieses am Augenrande messinggelb, weiter abwärts weifs bestäubt.
Die zwei Ocellarborsten sind schwarz. Die Behaarung des Hinterhauptes
ist oben gelblich, nach abwärts weifs und geht allmählich in den gleichfalls
126 F. Hermann,
weifsen Backenbart über. Rüssel, Taster und Fühler schwarz mit gleich-
farbiger Behaarung.
Thorax dunkelerzbraun , mäfsig glänzend, gleichmäfsig mit hell-
brauner, goldig schimmernder, anliegender, nach hinten zu länger werdender
Behaarung bedeckt. Die längere Behaarung der Schulterecken, sowie die
gröberen Borsten schwarz. Schildchen el)enfalls erzbraun und hell behaart,
Randborsten schwarz. Pleuren schwarz mit weifser Bestäubung. Von den
Vorderhüften bis zu der Flügelwurzel erstreckt sich eine gebogene Binde
messinggelber Bestäubung. Die Mesopleura zeigt einen länglichen uu-
bestäubten Fleck. Behaarung der Pleuren weifs, die Beborstung schwarz,
ebenso der Metapleuralschirm. Schwinger lichtbraun. ]\Ietanotum durch
teils weise, teils messinggelbe Bestäubung schillernd, lichtbraun behaart.
Hüften rot mit weifser Bestäubung und Behaarung.
Abdomen lebhaft metallisch blaugrün mit violetten Reflexen und
dichter Punktierung. Der dichten, anliegenden schwarzen Behaarung des
Hinterleibsrückens mischen sich an den Segmenteinschnitten weifse Haare
bei, durch die wenigstens bei gewisser Beleuchtung eine unscharfe Binden-
zeichnung entsteht. An den Seiten des Abdomens ist die recht lange, ab-
stehende Behaarung weiTslich, die Discalborsten braun. Das kugelig sich
vorwölbende, anscheinend kompliziert gebaute Hypopygyum ist rotbraun und
mit einem Büschel goldgelber Haare besetzt. Bauch braun, mit zarter,
weifslicher Behaarung.
Beine. Die verdickten, rotgelben Oberschenkel besitzen auf der
Oberseite der Knie eine uuregelmäfsige braune Makel, ebenso sind die leb-
haft rotgelben Schienen an ihrer Sjntzenhälfte gebräunt. Die nicht besonders
dichte, nur an der Innenseite der Hinterschienen wimperartige Behaarung
ist weifslich, die Borsten vorwiegend schwarz. Die schwarzen Tarsen tragen
auf ihrer Oberseite anliegende Haare von teils schwarzer, teils lichter Farbe,
auf der Unterseite ist die bürstenförmige Behaarung fuchsrot. Klauen
schwarz, Pulvillen gelb. Die recht lange Beborstung der Tarsen ist vor-
wiegend schwarz.
Flügel leicht bräunlich tingiert, mit ziemlich lebhaft irisierendem
Glanz, die Adern dunkelbraun.
Long. corp. 12 mm, long. alar. 9,5 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 127
Adelodus nigro-coerule^is n. sp. cT.
Ein einzelnes Exemplar aus N.-S.-Wales (Mt. Victoria) befindet sich
in der Sammlung des k. Ungar. Nationalmuseums in Budapest.
Kopf. Gesiebt, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt mit brauner Be-
stäubung bedeckt. An dem dichten Knebelbart sind die kürzeren Borsten-
haare weifs, die dazwischen stehenden langen Borsten schwarz. Diese Farbe
besitzt auch die Behaarung des Gesichtes, der schwarzen Fühler, der Stirne,
sowie die Ocellarborsten. Die Haare des Scheitels und die Occipitalborsten
lichtbraun, die feinere Behaarung des Hinterhauptes, der Backenbart, sowie
die Haare der Kinngegend, der kleinen schwarzen Taster und des Rüssels
weifslich.
Thorax. Mesonotum und Schildchen fein punktiert, glänzend schwarz
mit braunem Erzschimmer. Die dichte, anliegende Behaarung ist gelb, die
dazwischen stehenden dorsocentralen Haare dunkelbraun. Seitenbeborstung
des Mesonotum und die Randbehaarung des Schildchens durchaus schwarz.
Die Pleuren und die lebhaft gelbroten Hüften sind mit weifser bis ocker-
gelber Bestäubung und gleichfarbiger zerstreuter Behaarung bedeckt. Noto-
pleuralborsten und der vor den lichtgelben Schwingern stehende Metapleural-
schirm schwarz. Die schwachen Borsten des CoUare lichtbraun, das ockergelb
bestäubte Metanotum besitzt schwarze Beborstung.
Abdomen grob punktiert, glänzend schwarz, an dem 2. — 6. Segment
mit lebhaft blauen, an den Seiten mehr grünen Reflexen. Die äufserst kurze,
anliegende Behaarung ist gelb; lateral wird die Behaarung länger und weifs
und bildet ziemlich ausgedehnte Vorderran dflecken, das siebente Segment
ist durchaus mit weifser Behaarung versehen. Die abstehende, mehr borsten-
artige Seitenbehaarung ist weifs bis gelb, ebenso die Discalborsten; an den
Seiten des sechsten und siebenten Segmentes stehen einige schwarze Borsten,
auch die Genitalien sind schwarz behaart. Bauch schwarz mit lichter be-
stäubten Hinterrandbinden und zarter lichter Behaarung.
Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Trochanteren glänzend dunkel-
braun bis schwarz. Die feine Behaarung ist nur auf der Oberseite der
Schenkel teilweise ockergelb, im übrigen aber weifslich. Die Oberschenkel
tragen an ihrer Unterfläche lang abstehende Borstenhaare von weifslicher
128
F. Hermann,
Farbe, die Borsten der Schienen und Tarsen aber sind durchaus schwarz.
Die wenig auffallende bürstenfiirmige l'ehaarung ist goldgelb, die Wini])er-
haare an den Hinterbeinen fahlgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb.
Die relativ kurzen F'lügel sind nur schwach grau tingiert, hyalin.
Die Äderung ist durchaus schAvarz, einzelne Queradern, sowie die Gabelung
der Cubitalader sind schattenartig dunkler gesäumt, so dafs eine ganz leise
Andeutung von punktförmigen Flecken entsteht.
Long. corp. 11 mm, long. alar. 7 mm.
Cijanonedys n. s.
Relativ grofse Arten von echt laphrienartigem Habitus; der lebhaft
metallisch glänzende Hinterleib ist mit durch weifse ]>ehaarung gebildeter
Flecken- oder Bindenzeichnung versehen, die jedoch nur bei gewisser schiefer
Beleuchtung völlig deutlich sichtbar wird.
Kopf (Taf. Fig. 47 u. 48) breiter wie hoch, wenig abgeplattet. Unter-
gesicht mäfsig breit, in beiden Richtungen sanft gewölbt, ohne Gesichtshücker,
fast völlig von dem buschigen Knebelbart und grober
Behaarung bedeckt. Innerer Augenrand über den
Fühlern nur ganz wenig ausgerandet, so dafs die an
den Rändern, sowie unter der Wurzel des Ocellen-
höckers behaarte Stirne und die Scheitelgegend gegen-
über dem Untergesicht kaum verbreitert erscheinen.
Fühler ziemlich lang, das kurz behaarte, an seiner
Unterseite mit einer oder zwei langen Borsten bewehrte
erste Segment nicht ganz doppelt so lang wie das
apical beborstete zweite Glied. Das streifenförmige
dritte Segment (Textfig. 50) ist nicht ganz doppelt so
lang wie die beiden Wurzelglieder zusammengenommen,
ohne Endgriifel. Sein oberer Rand ist im a])icalen
Drittel mit einer scharfen Einkerbung versehen, in der
ein kräftiger Zahnstift steht. Rüssel mäfsig lang, gerade,
von rundlichem Querschnitte, an der Wurzel dicht be-
Fig. 50. haart; Taster auffallend klein und an der Spitze mit
Beitrüge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 129
mir wenigen Borsten besetzt. Hinterhaupt leicht gewölbt, nur Avenig be-
borstet, aber dicht beliaart. Audi der Backenbart ist nicht dicht.
Thorax relativ schwach entwickelt, sanft gewölbt. Mesonotum mit
dichter mehr oder minder abstehender, nach rückwärts länger werdender
Behaarung versehen. Beborstung: präsutural 4 — 5, supraalar 6 — 7, postalar
'S — 4, notopleural 4—5. Einzelne dieser Borsten sehr lang und kräftig.
Auch der Metapleuralschirm ist sehr lang und dicht. Pleuren teilweise mit
Bestäubungstieckeu und -binden, und mit zarter, zerstreuter Behaarung.
Über den dicht behaarten und beborsteten Hüften stehen längere Haar-
o^
büschel. Scliildchen behaart und randstäudig mit langen Haaren und Borsten
versehen. Metanotum mit einem Büschel langer Borstenhaare.
Abdomen lang und plump, metallisch glänzend, aus sieben von
oben sichtbaren Segmenten bestehend, fein aber dicht punktiert. Das ziemlich
grofse, kugelige Hypopygium sowie die nicht vorstehende Legeröhre sind
nach abwärts gekehrt. Auf dem Hinterleibsrücken ist die schwarze Be-
haarung recht dicht, aber kurz, mehr oder minder anliegend, aufserdem
erzeugen weifse, längere, fast silberglänzende Haare an einzelnen Gliedern
binden- oder fleckenartige Zeichnungen, oder bedecken eventuell ganze
Segmente. An den Seiten des Abdomen ist die Behaarung abstehend und
lang. Das erste Segment trägt seitlich ein Büschel derber Borsten, auch
die übrigen sind mit starken Discalborsten bewehrt.
Beine kräftig und relativ lang, ohne besonders auffallende Merk-
male. Die Schienen und Tarsen der vorderen Beinpaarc tragen an ihrer
Aufsenseite lange, wimperartige, silberweifse Behaarung.
Flügel. Stiel der Subcostalzelle ziemlich lang, nur wenig nach
aufwärts gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengt, die die
Discoidalzelle sowie die dreieckige vierte Hinterrandzelle distal abschliefsendon
Adern fast in einer Linie liegend. Anal- und vierte Hinterrandzelle lang
gestielt, kleine Querader über dem basalen Drittel der Discoidalzelle stehend.
Alle bis jetzt bekannt gewordenen Arten gehören der australischen
Fauna an und stammen aus Queensland. Als typische Art beschreibe ich :
Nova Acta X( VI. Nr. 1. 17
130 K. Hermann,
Cyanonedys Icucura n. sp. cT ? .
pjin cf+ aus Kaj) York in der Saraniluiig des k. k. Hofninseunis in
Wien, ein icf aus Australien ohne nähere Fuiidortsangabe ex coli. Hermann.
d' Kopf. Untergesicht mit dichter wcilser Bestäubung, auch die
o'csanite Behaaruu"-, sowie der Knebelbart sind rein weifs. An der Stirne
ist die Bestäubung leicht gelblich, die Behaarung ausschliefslich schwarz.
Ocellenhöcker braun, ebenso ist ein keilförmiger, von dem inneren Augen-
rand sich medialwärts erstreckender Heck auf dem Scheitel braun bestäubt,
im übrigen ist das Hinterhaupt mit weifser, fast silberschimmernder Be-
stäubung bedeckt. Auch die Behaarung und die Borsten des Hinterhauptes,
der Backenbart, die tiaare des schwarzen Rüssels und der kleinen Taster
sind weifs, die Ücellarborsten jedoch schwarz. Fühler schwarz, das erste
Segment unten mit weifser, oben mit schwarzer, das zweite Segment
überall mit schwarzer Behaarung versehen.
Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, mit leicht
violettem Schimmer, die gesamte Behaarung und Beborstung ebenfalls
schwarz, nur auf dem Prothorax, sowie dem Collare finden sich in gröfserer
Ausdehnung auch weifse Haare. Pleuren violettschwarz, glänzend, nur an
den die einzelnen Abschnitte trennenden Nahtlinien finden sich wenig in
die Augen fallende ockergelbe Bestäubungssäunie. Behaarung und Beborstung
der Pleuren schwarz, ebenso die Halteren. Hüften schwarz mit ockerbrauner
Bestäubung und langer weifser Behaarung. Metanotum durch ockerbraune
Bestäubung schillernd, seitlich mit einem Büschel schwarzer Haare versehen.
Das relativ gedrungene uiul ])lumpe Abdomen ist schwarz, mit
lebhaft blaugrünem und rotem IMetallschimmer und feiner aber dichter
Punktierung. Die dichte Behaarung des Abdomen ist schwarz und an den
Seiten recht lang. Das erste und zweite Segment zeigen durch weifse
Behaarung gebildete ziemlich breite Hinterrandbinden, das zweite Segment
trägt auch seitlich weifse Behaarung. Das sechste und das siebente
Segment sind glcichmäfsig mit ziemlich langer, abstehender, wie geschorener,
licht schimmernder Behaarung bedeckt. Das kugelige Hypopygium schwarz
und ebenso behaart. Auch der Bauch ist schwarz.
Beitrüge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 131
Beine mit lebhaft blaugrüneni Metallglanz, die Tarsen mehr schwarz.
Vorderscheiikel mit a])steheiider, dichter, im wesentlichen schwarzer Be-
haarung, aber ohne Ivriiftigere Borsten. Die Vorderscliicnen tragen an
ihrer Innenseite kurze, biirstenfijrmige, fast fiiclisrote Behaarung, an der
Vorder- und Aufsenseitc sind sie mit langen, fahnenartig abstehenden, silber-
schimmernden Haaren bekleidet. Diese setzen sich auch auf der Ober-
nnd Aufsenseite der Tarsen fort, ebenso wie deren Unterseite mit fuchsroter
Bürstenbehaarnng versehen ist. Die ziemlich dichtstehenden Borsten der
Schienen und Tarsen sind schwarz. Die Mittelschenkel sind an ihrer Ober-
uiid Vorderseite schwarz, au der Hinterseite jedoch lang weifs behaart.
Die Schienen und Tarsen besitzen die gleichen weil'sen fahnenartig ab-
stehenden Haare wie an den Vorderbeinen, entbehren jedoch der fuchsroten
Bebürstung. Die tlinterschenkel sind mit im wesentlichen weifscn, nament-
lich an der Unterseite langen Haaren besetzt und tragen aufserdem in
ihrem ajiicalen Drittel einige derbe Borsten von schwarzer Farbe. Die
Hinterschienen sind an ihrer Vorderseite äufserst dicht mit bleichgelblichen
wiraperartigen Haaren besetzt. Die Tarsen sind im wesentlichen schwarz
behaart und beborstet, nur die beiden Endglieder tragen auch kurze, weifse
Haare. Metatarsus und Schienenspitze an der Unterseite mit brauner
Bürstenbehaaruiig. Klauen schwarz, Pulvillen hellbraun.
Flügel ziemlich gleichförmig gebräunt nur an der Wurzel etwas
lichter. An der Gabelstelle der Cubitalzelle findet sich ein kleiner, ver-
waschener, dunklerer Flecken.
Das ? gleicht im wesentlichen dem cT, so dafs die Angabe der
kleinen Unterschiede völlig genügt. Die weifse Bestäubung des Untergesichts
geht an den seitlichen Partien des Mundrandes in ockergelb über, dem
weifsen Knebelbart mischen sich am Mundrande in gröfserer Zahl schwarze
Borsten bei, das erste Fühlcrsegment ist auch an seiner Unterseite schwarz
behaart, die Flügel zeigen ein gleichmäfsig dunkleres Kolorit.
Long, corp 17 mm, hing. alar. 12 mm.
Aufserdem sind mir noch folgende Arten bekannt geworden:
17*
132 F. Hermann,
Cyanonectijs lugubris ii. sp. cT ? .
Ein o"? aus Cairiis (Queensland) ex coli. Hermann, ein + eben-
daher ex coli. Licht war dt.
Kopf. Untergesicht, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt gleichmäfsig-
mit bleichgelber Bestäubung bedeckt und ebenso behaart; nur auf der
Stirne finden sich auch einige wenige Haare von schwarzer Farbe. Knebel-
l)arr bleich messinggelb, Backenbart weifslich, auch die Behaarung des
Küsseis, die Ocellar- und Occipitalborsten bleichgelb, die kleinen Taster
dao-eiren schwarz beborstet. Die Fühler sind durch dunkelbraune Be-
stäubung matt; die Behaarung der beiden Basalglieder ist im allgemeinen
schwarz, doch finden sich auf der Unterseite des ersten Segmentes auch
einige gelbliche Haare.
Thorax. Älesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, fein
punktiert mit nach rückwärts länger werdender schwarzer Behaarung, der
sich jedoch im vorderen Drittel des Thoraxrückens auch weifsschimmernde
Härchen beimischen. Die Borsten sind ausschliefslich schwarz. Pleuren
schwarz mit gleichfarbiger Behaarung und Beborstung, nur über den Hüften
stehen Büschel weifser, ziemlich langer Haare. Hüften schwarz, matt, mit
langer teils weifser, teils schwarzer Behaarung. Schwinger schwarz mit
dunkel rotbraunem Knopf.
Abdomen plump, schwarz mit dunkel blaugrünem Metallschimmer
und dichter Punktierung. Die Behaarung ist auf der lliickenfläche und an
dem Seitenrande schwarz, aber merklich kürzer als bei der Sp. leucura.
Die Discalborsten ebenfalls ausnahmslos schwarz. Die Segmente drei, vier,
fünf, sechs und sieben besitzen durch anliegende silberweifse Behaarung
gebildete, nach rückwärts gröfser werdende Seitentlecken. Bauch schwarz,
Hypopyg schwarz mit gleichfarbiger Behaarung.
Beine schwarz, mit violettem Metallglanz. Die Behaarung und
Beborstung ist im wesentlichen von gleicher Beschaft'enheit und Anordnung
wie bei der Sp. leucura, nur im ganzen etwas kürzer. An der Basis der
Hinterschienen steht ein Büschel anliegender silberweifser Haare.
Flüffel durch sehr breite, verwaschene Adersäume schwarz. An
der Gabelstelle der Cubitalader findet sich ein verwaschener, dunklerer Fleck.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 133
Die Unterscliiede des ? gegenüber dem cf sind nur geringe. Die
Hüften tragen ansschliefslich schwarze Behaarung, an den Segmenten vier,
fünf, sechs und sieben sind die weifsen Seitenfiecken durch sehr zerstreute,
kurze Härchen von weifser Farbe über die Mediane miteinander in Ver-
bindung, die Flügel sind gleichmäfsiger und dunkler geschwärzt.
Long. corp. lü mm, long. alar. 13 mm.
Cijanonedys Hornii n. sp. cT ? .
Neun Pllxemplare aus Cairns (Queensland) ex coli. Hermann.
Kopf. Das schwarze Untergesicht ist dicht mit lichtgelber Be-
stäubung bedeckt, auch seine Behaarung, sowie der dichte Knebelbart sind
messinggelb; die Stirne erscheint wegen der sehr dünnen ockerfarbenen
Bestäubung dunkel und ist ansschliefslich schwarz behaart. Füliler schwarz,
die Basalglieder mit gleichfarbiger Behaarung, auch die Ocellarborsten
schwarz. Hinterhaupt weifsgrau bestäubt, die Occipitalborsten gelblich, die Be-
haarung ist gegen den Scheitel zu schwarz, nimmt aber nach abwärts lichtere
Farbe an und geht allmählich in den weifsen Backenbart über. Rüssel
schwarz, weifslich behaart, die schwarzen Taster mit schwarzer Behaarung.
Thorax schwarz, ziemlich glänzend, im vorderen Drittel mit dünner
schwarzer Behaarung, nach rückwärts aber mit sehr dichten, anliegenden
gelblichen Haaren bedeckt, die sich in der Umgebung der Postalarhöcker,
sowie vor und auf dem Schildchen sehr verlängern und fast schopfartig
verdichten. Die Beborstung des Thoraxrückens und des Schildchens ist
ansschliefslich schwarz. Pleuren schwarz mit durch gelblichweifse Be-
stäubung gebildeter Bindenzeichnung. Diese Binden steigen von den Hüft-
wurzeln steil empor, wobei die beiden vorderen Binden durch eine von den
Schulterbeulen zur Flügelwurzel ziehende Brücke untereinander in Ver-
bindung stehen. Die äufserst zerstreute Behaarung der Pleuren ist ebenso
wie die Notopleuralborsten und der Metapleuralschirm schwarz, die über
den Hüften stehenden Haarbüschel sind dagegen weifs, Hüften schwarz, an
ihrer Vorderfläche mit gelblichweifser Bestäubung bedeckt und dicht weifs
behaart. Metanotum durch grauwcifse Bestäubung schillernd, seitlich schwarz
behaart. Schwinger gelbbraun.
134 !''• II er mann,
Abdomen .schwarz, dicht aber fein punkticMt. mit an den Einselniitten
selir lebhaft bhaugriinem ]\Ietallg-lanz. Uie anliegende, kurze Behaarung
ist im allgemeinen scliwarz; weil'se silberglänzende Behaarung bildet auf
dem ersten und zweiten Segmente ziemlich breite Hinterrandbinden. Die
Binde des zweiten Segmentes verbreitert sich in der Mitte spitzwinklig nach
vorne, so dals die blaugriine Grundfarbe nur in Form seitlicher halbruiuler
Flecken übrig bleibt. Das vierte und fünfte Segment besitzt dreieckige
silberschimmernde Seitentlecken, das .sechste Segment eine nach hinten drei-
eckig verbreiterte Vorderrandsbinde, das siebente Segment ist durchaus mit
weifser Behaarung bedeckt. An den Seiten des Abdomen ist die länger
werdende Behaarung auf den beiden ersten Segmenten weifs, im übrigen
schwarz, die kräftigen Discalborsten sind auf jenen gelb, auf den folgenden
Segmenten ausnahmslos schwarz. Hyi)opygium schwarz und ebenso behaart.
Bauch schwarz mit zerstreuter gleichfarbiger Behaarung.
Beine dunkelblaugrün mit schwarzen Tarsen, die Hinterbeine relativ
länger als bei den beiden vorhergehenden Arten. An den vorderen Bein-
paaren sind die Oberschenkel auf ihrer Oberseite schwarz, auf der Unter-
seite vorwiegend gelblich behaart, die Schienen und Tarsen besitzen die
gleiche franzenartige weifse Behaarung wie die übrigen Species, an den
Vorderbeinen sind sie ebenfalls mit Bürstenbehaarung von dunkel1)rauner
Farbe versehen. Die Hinterbeine besitzen im wesentlichen Aveifsliche Be-
haarung. Die Bor.sten sind an den beiden vorderen Beinpaaren an der
Vorderseite hauptsächlich schwarz, an der Hinterseite vorwiegend gelblich,
die Hinterbeine tragen mit Ausnahme der eigentlichen Tarsenglieder fast
ausnahmslos gelbliche Borsten. Klauen schwarz, Pulvillen lebhaft gelbrot.
Flügel mit gleichmäfsiger, leicht branner Trübung, die sich an der
Gabelstelle der Cubitalader zu einem zwar verwaschenen, aber doch recht
deutlichen punktförmigen Flecken verdichtet. In der Basal liälfte sind die
Adern mit Ausnahme der schwarzen Bandader gelb, im übrigen dunkelbraun.
Auch bei dieser Art sind die Differenzen des ¥ gegenüber dem (f
nur geringe; sie sprechen sich wiederum dadurch aus, dals dem Kncbel-
barte, der ]5ehaarung des Gesichtes, der Scheitel- und Occipitalgegend,
sowie der Hüften und Beine schwarze Haare in gröfserer Anzahl bei-
gemischt sind und dafs die Flügel ein entschieden dunkleres Kolorit besitzen.
Long. corp. 23 mm, long. alar. 16 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 135
Atonwsia Mcq.
Die von Macquart geg-ebene Gattuiigsdiagnosc kann in ihrer ur-
sprling-liolien Fassung nicht mehr aufrecht gehalten werden, da sie sich
auf die ganze Grui)pe der Atomosinen mit alleiniger Ausnahme des Genus
Atradia bezieht. Dementsprechend finden wir auch in der von Willis ton
gegebenen kurzen Zusammenstellung der Atomosinengenera eine schärfere
Fassung des Gattungsbegritfes Atomosia. Williston macht daiauf auf-
merksam, dafs der mediale Augenrand an der Stirne ausgerandet ist, aber
der Scheitel nach oben keine Verbreiterung zeigt; in vollkommen richtiger
Weise hat der genannte Autor damit dasjenige Merkmal angegeben, das
schon bei flüchtiger Betrachtung mit einiger Sicherheit eine Trennung des
Genus Atomosia von seiner Nachbarschaft erlaubt. Andere differenzierende
Merkmale scheinen ihm allerdings entgangen zu sein und ich möchte daher
eine etwas genauere Beschreibung des Genus Atomosia geben.
Kopf (Taf. Plg. 49 u. 51) breiter als hoch. Das ziemlich breite,
o-egen die Fühlerwurzel kaum verschmälerte Gesicht erscheint bei Profil-
betrachtung deutlich gehöhlt, der Mundrand ist beträchtlich vorgezogen, ohne
aber einen eigentlichen Gesichtshöcker zu bilden. Der mäfsig dichte Knebel-
bart besteht aus längeren Borsten und kürzeren Haaren, die sich bei den
meisten Arten in der Mitte des Mundrandes zu einem niedergedrückten
Büschel verdichten. Die Knebelborsten erstrecken sich auch an dem seit-
lichen Miindrande nach abwärts. In der zweireihig angeordneten Gesichts-
behaarung machen sich ein oder zwei längere, abwärtsgebogene Borsten
durch ihre Länge bemerkbar. Über der Fühlerwurzel zeigen die Orbitalränder
eine exquisite bogenförmige Ausrandung, welche zwar die Stirne erweitert,
die behaarte und stark eingesunkene Scheitelgegend aber stark verengert
erscheinen läfst. Die mit einer medianen, seichten Rinne versehene Stirne
trägt zarte, zweireihig angeordnete Behaarung; die eine Reihe befindet sich
über den Fühlern, die andere am Augenrande. Der ziemlich stark vor-
springende Ocellenhöcker trägt bei gewissen Arten zwei, bei anderen vier
bis sechs kräftige Borsten. An den Fühlern ist das erste Segment stets
etwas, manchmal erheblich länger als das zweite Glied; beide sind dicht
13() F. Hermann,
behaart und beborstet, die Unterseite des Basal^liedes ist aulserdem stets
mit einer - — seltener mit zwei — durch ihre Länj^e und Dicke auffallende
liorste bewehrt. Das mehr oder minder s]>indelfürmige Endglied ist unter
allen Umständen länger als die beiden Grundglieder zusammengenommen,
entweder in ganzer Ausdehnung, oder Avenigstens an der Spitze deutlich
pubescent und entbehrt eines P^ndgriitels. Der immer deutliche, in einer
Einkerbung stehende Zahngriffel ist stets mehr oder minder weit von der
Fühlerspitze entfernt. Das Hinterhaupt trägt nur oben in beschränkter
Anzahl ausgesprochene Occipitalborsten , meistens fehlen sie nach abwärts
vollkommen oder sind wenigstens ganz erheblicli schwächer und kürzer.
Die Taster sind relativ gut entwickelt und gegen ihre Spitze mit sperrigen
Borstenhaaren versehen.
Thorax. Mesonotum und Schildchen zart punktiert und gleichmäfsig
mit kurzer, anliegender, meist messinggelber Behaarung bedeckt, zwischen
die sich längere, reihenweise gestellte dorsocentrale Borstenhaare mischen.
Die Pleuren sind dicht bestäubt und zart behaart, mit Ausnahme der
Mesopleura, welche meist der Bestäubung entbehrt und die gleiche anliegende,
messinggelbe Behaarung wie das Mesonotum trägt. Beborstung: präsutural 1,
supraalar 1, postalar 2 — 4, notopleural 1. Das Schildchen trägt an seinem
Seitenrande einige kräftige Borsten, eine Reihe solcher findet sich auf dem
bestäubten Collare, das Äletanotum besitzt zwischen den kurzen, stiftförmigen
Borsten auch feinere Behaarung.
Das streifenf(3rmige, jedenfalls nie verbreiterte derb punktierte,
Abdomen besteht aus sechs von oben sichtbaren Segmenten und ist
meist mit licht bestäubten Segmentaleinschnitten geziert. Der Hinterrand
des sechsten Segments ist zugeschärft, geglättet, kahl und meist heller
gefärbt. Die kleinen Genitalen sind ebenso wie das kurze siebente Segment
ventralwärts verlagert. Die Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken kurz
und anliegend, auch an den Seiten relativ kurz. Die Discalborsten er-
strecken sich weder bei den verschiedenen Arten, noch bei den einzelnen
Individuen gleichweit nach hinten, sind jedoch auf den drei Segmenten
immer vorhanden.
Die kräftigen, stark beborsteten Beine entbehren besonderer, charak-
terisierender Merkmale. Die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist an den
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. i-oi
Schienen besonders dicht. Bei einzelnen Arten besitzen die Hinterbeine
der cTo' dichte, silberschimmernde Behaarung.
Flügel. Stiel der Subcostal-, der vierten Hinterrand- und der
Analzelle von mäfsiger Länge. Erste Hiiiterrandzelle mehr oder minder
verengert, ausnahmsweise geschlossen. Die die Discoidal- und die vierte
Hinterrandzelle distal abschlieisenden Queradern liegen stets in der gleichen
Richtung, aber nicht immer genau in gleicher Linie. Die kleine Querader
steht über der Mitte der Discoidalzelle, oder ist höchstens ganz wenig
proximal verschoben.
Geographisch betrachtet, gehören die Atoniosiaarten ausschlielslich
der amerikanischen Fauna an und dürften, soweit unsere Beobachtungen
reichen, zwischen dem 40" nördlicher und südlicher Breite ziemlich gleich-
mäfsig verteilt sein. Dabei scheinen einzelne Arten über ganz Amerika
verbreitet zu sein, während andere nur auf die südliche oder die nördliche
Hälfte des Erdteils beschränkt sind. Die Behauptung der ausschliefslichen
Zugehörigkeit des Genus Atomosia zur amerikanischen Fauna kann fest-
gehalten werden, trotzdem bekanntlich die B])ec. A. Halictides Walker aus
Ostindien, die 8\)ec. place ns Walker aus N.- Guinea beschrieben wurden.
Letztere Art kenne ich und es ist bereits an früherer Stelle gezeigt worden,
dafs sie dem Genus Atomosia nicht subsummiert werden kann. Aus der
Walk er sehen Beschreibung von A. Halictides aber läfst sich wohl mit
einiger Sicherheit vermuten, dafs diese Spec. sicher nicht dem Genus
Atomosia zugehört.
Üsten-Sacken macht in der Biologia Centrali-Americana die Be-
merkung, dafs die Prüfung der vorliegenden Beschreil»ungen stets den Eindruck
erwecke, als ob überhau])t nur eine und dieselbe Art vorgelegen habe, und
diifs man trotzdem bei der Bestimmung einer beliebigen Atoniosiaspecies
stets das Gefühl des Ungenügenden der betreffenden Artbeschreibung
bekommt. Diese Bemerkung des erfahrenen Dipterologen dürfte nach zwei
Richtungen ihre Berechtigung besitzen. Zunächst vermag sie zu zeigen,
dafs die reinliche Auseinandersetzung der Atoniosiaarten an und für sich
auf grofse Schwierigkeiten stufst, und ich will gleich eingestehen, dafs es
auch mir nicht gelang, diese zu besiegen, trotzdem mir ein ziemlich um-
fangreiches Untersuchuclnmgsmaterial vorlag und mir die Benutzung einer
X0T3 AcU XCVl. Nr I.
18
138 F. Hermann,
Keilic von 'rvpeii eniiüj^licht wurde. So glaubte ich, hier nur jene Species
behandeln zu dürfen, über deren Identifizierung: ich mir wenigstens einiger-
iiialsen erwünschte Klarheit verschaffen konnte. Diese Schwierigkeiten
liegen zunächst in dem relativ grol'sen Mangel tinctorieller und plastischer
^lerkniale, die für eine Differenzierung der im allgemeinen düster gefärbten
Atomosiaarten zu Gebote stehen. Gleichwohl habe ich die Vermutung,
dafs eine intensivere Untersuchung namentlich der männlichen Genitalien
wohl eine schärfere Fassung der Artbegriffe erlauben dürfte ; unglücklicher-
weise liegen aber gerade bei Atomosia die kleinen Genitalen so versteckt
an der Ventralfläche, dafs ihre Untersuchung nur an durchsichtigen Kali-
]>räi)araten niitglich wäre. Eine solche aber liefs sich an meinem doch
immerhin begrenzten, zum grofsen Teil aus fremdem Besitz stammenden
^Material aus naheliegenden Gründen nicht ermöglichen. Die vorliandenen
Schwierigkeiten werden aber dadurch noch vergröfsert, dafs nach meinen
Erfahrungen die einzelnen Arten in ihrem tinctoricUem Verhalten eine
weitgehende ^'ariabilität besitzen, und ich glaube, dafs es sich häufig genug
nur um Lokalformen Imndelt, die in den Beschreibungen als eigentliche
Species getrennt wurden. Nun hat aber Osten -Sacken mit seiner oben
zitierten Bemerkung auch nach anderer Richtung Recht, — ich meine die
Qualität der in der Literatur niedergelegten Beschreibungen. Zunächst
richtet sich das gegen Macquart. Schwer zu differenzierende Arten lassen
sich mit einigen Avenigen, nichts oder nur wenig sagenden Worten beim
besten "Willen nicht charakterisieren. Es war mir daher teilweise nicht
möglich, die allzu kurzen, völlig ungenügenden Macquart sehen Be-
schreibungen zu berücksichtigen, zudem mir die Gelegenheit fehlte, durch
einen Vergleich der Typen die Berechtigung der von Macquart aufgestellten
Arten zu prüfen. Mutatis rautandis gilt dieser gegen Macquart erhobene
Vorwurf auch gegenüber den Besclireibungen von Walker, Rondani usw.
Ich habe mich daher bemüht, vor allem unter Hervorhebung der allenfalls vor-
handenen plastischen Merkmale die Beschreibungen der einzelnen mir bekannt
gewordenen Species sehr ausführlich, — mancher wird vielleicht glauben,
allzu ausführlich — zu gestalten, bin mir aber trotz aller aufgewendeten
Mühe wohl bewufst, dafs die Auseinandersetzung der mir bekannt ge-
wordenen Atomosiaspecies doch bislang nur als ein mehr oder minder
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 139
iing-enügender Versuch anzusehen ist. Wenn ich mich gleichwohl entschlossen
habe, eine Reihe neuer Species aufzustellen, so könnte dagegen vielleicht
der Vorwurf erhoben werden, dafs schlielslich manche dieser neu aufgestellten
Arten schon von älteren Autoren beschrieben sein möchte und dafs so nur
eine Quelle neuer Synonyma eröifnet wäre. Dieser Gefahr war ich mir
natürlich selbst bewufst, allein Ich halte immer noch eine eventuelle Ver-
mehrung der Synonymie für das geringere Übel gegenüber der Notwendigkeit,
sich immer aufs neue mit Beschreibungen zu plagen, die schlechterdings
zu ungenügend sind, um nach ihnen so schwer definierbare Species mit
nur einiger Sicherheit auseinander zu halten. Vielleicht läfst es sich einmal
ermöglichen, die Typen Macquarts, Walkers, Rondanis usw. mit
meinen ausführlichen Beschreibungen zu vergleichen, dann wird es nicht
schwer sein, in dieser Hinsicht Klarheit in die Systematik der Atomosien
zu bringen und es wird dann immer nocii Zeit sein, die von mir vielleicht
fälschlich aufgestellten neuen Speciesnamen ruhig wieder verschwinden zu
lassen. Ich wende mich nunmehr zu der Beschreibung der einzelnen Arten,
indem ich derselben, soweit tunlich, eine analytische Bestimmungstabelle
vorausschicke; ich bemerke aber, dafs man sich bei der Ähnlichkeit der
verschiedenen Atomosiaarten nicht allzusehr auf diese Tabelle verlassen,
sondern stets zur Sicherheit die ausführlichen Beschreibungen berück-
sichtigen möge.
Analytische Tabelle
zur Bestimmung der mir bekannt gewordenen Atomosiaarten.
Der freie Rand des Schildchens ist durchaus mit langen Borstenhaaren
besetzt. venustula Arribalzaga.
Das Schildchen trägt nur seitlich einige wenige, derbe Borsten. 2.
Beine hellgelb mit geschwärzten Endtarsen ; eventuell findet sich an
den Schenkeln und Schienen der beiden hinteren Beinpaare wenig aus-
gedehnte, punkt- oder tleckenförmige Bräunung; Vorderschenkel und
-schienen stets einfarbig hellgelb. rufipes Mcq. et varietates.
Beine gelbbraun bis rotbraun mit ausgedehnterer Bräunung oder dunkel-
braun bis schwarz mit hellerer Kniegegend. 3.
18*
140 F. Hermann,
o. Die Hinterbeine der o^ an den Tarsen und der Aulsenseite der Schienen
mit dichter silberschimmernder liehacarung besetzt, die an den Schienen
auch beim ? , nur weit weniger deutlich, vorhanden ist. 4.
— Die Hinterbeine der d' ohne dichte silberschimmernde Behaarung. 5.
4. Die zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes (Gesicht, Stirne
und Scheitel) gleichmäfsig weifslich bestäubt: zwei Ocellarborsten.
tibialis Mcq.
— Die zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes abwechselnd
durch weifse und goldgelbe Bestäubung quergebändert ; 4 — 6 Ocellar-
borsten. argyrophora Schin.
h. Der anliegenden, kurzen, lichten Behaarung des Mesonotum sind keine
längeren dorsocentralen, abstehenden Haare beigemengt. 6.
— Der anliegenden, kurzen, lichten Behaarung des Mesonotum sind stets,
freilich in wechselnder Menge, längere, abstehende dorsocentrale Haare
beigemengt. 7.
6. Relativ grofse Art von 11 mm Länge. Beborstung des Hinterhauptes
und des Collare sebr derb, dornartig. armata n. sp. 'S'l--
— Kleinere Art von 7 mm Länge. Das Hinterhaupt trägt jederseits nur
drei Borsten, Collare ohne Borsten, nur mit feineren Haaren besetzt.
iiuda n. sp. lAI
7. Mesonotum und Abdomen dunkelerzgrün ; Hinterschenkel einfarbig rot,
an der Wurzel durchscheinend. metallescens n. sp. j^^
— Mesonotum und Abdomen schwarz; Hinterschenkel dunkelbraun bis
schwarz, oder gelbbraun bis rotbraun, dann aber stets mit ausgedehnter
Bräunung. 8-
8. Behaarung des Gesichtes, der Taster und des Rüssels schwarz.
melanopogon n. sp.
— Behaarung des Gesichtes, der Taster uiul des Rüssels stets hell,
weifslich oder gelblich. 9.
9. Auffallend kleine Art von nur 4 — 5 mm Länge; Endglied der Fühler
gegen die Spitze za])fenförmig verjüngt; Schildchen mit nur zwei Borsten.
similis Big. (?) i'v^
— Arten von der üblichen Gröfse; Endglied der Fühler gleichmäfsig
spindelförmig; Schildchen mit den gewöhnlichen vier Borsten. 10.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen üipterenfauna. 1-41
10. Hinterschenkel rotbraun mit schwarzer Zeichnung auf der distalen
Hälfte. 11.
— Hinterschenkel dunkelbraun resp. schwarz, nur "Wurzel und Spitze in
geringer Ausdehnung gelbbraun. 12.
11. ücellenhöcker mit nur zwei längeren Borsten; Adern der Flügel
dunkelbraun; Endglied der Fühler sehr deutlich pubescent, zart ge-
fiedert, gl ab rata Say. ijrif
— Ocellenhöcker mit einem Büschel langer Borsten ; Adern der vollständig
glashellen Flügel durchaus gelb; Fühler ? Becker i Jännicke. ^S(£
12. Ocellarhöcker mit sechs divergierenden, langen Borsten; Randborsten
des Mesonotum ausnahmslos gelb. setosa n. sp.
— Ocellarhöcker nur mit zwei langen Borsten; Präsixturalborste konstant
schwarz. puella Wied. geniculata Wied.
Atom OS ia puella Wied.
Aufser den beiden Typen Wiedemanns (coli. v. Winthem) in
der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien liegen mir noch 16 Exemplare
(zehn ex coli. Bezzi, sechs ex coli. Hermann) vor, die sämtlich aus ver-
schiedenen Fundorten N.-Amerikas stammen und sowohl mit den Typen,
als auch, abgesehen von gewissen untergeordneten Färbungsvarianten, unter
sich übereinstimmen. Der Beschreibung "Wiedemanns füge ich einige
ergänzende Angaben bei, die es eventuell ermöglichen, die Species von ihr
recht nahe stehenden P"'ormen bestimmt abzugrenzen.
Kopf. Gesicht weifs oder leicht gelblich bestäubt. Der Knebelbart
besteht aus einem medianen, direkt über dem Mundrande stehenden, nieder-
gedrückten Büschel kurzer und derber Haare und aulserdem aus längeren
Borstenhaaren von ockergelber Farbe, die sich in einer Reihe an dem
seitlichen Mundrande nach abwärts erstrecken. Die zweireihig angeordnete,
zarte, nach abwärts gebogene Behaarung des Gesichtes ist wenig dicht und
von weifser bis bleichgelber Farbe. Auch auf der weifs bestäubten Stirne
ist die weifse Behaarung nur zart. Der Ocellenhöcker ist mit zwei schwarzen
Borsten bewehrt. Das. graugelb bestäubte Hinterhaupt trägt nur oben jeder-
seits 4 — 5 derbe, ockergelbe Occipitalborsten ; weiter nach abwärts fehlen
142 F. Hermann,
diese vollkommen und findet sich nur zarte, kurze Behaarung. An den
relativ kurzen, schwarzen Fühlern (Textfig. 51a u. b) ist das Basalglied an
seiner Unterseite entweder mit vorwiegend gelb-
licher, oder schwarzer Behaarung, die Oberseite
aber und das zweite Segment sind ausschliefslicli
j . schwarz behaart.
' Thorax. Das Collare trägt eine Reihe derber, i
ockergelber Borsten. Die gleiche Faibe besitzen ^
auch die supraalaren, postalareu und die Borsten
\N des 8childchens, sowie die derben Borstenstifte
auf dem IMetanotum, dagegen ist die präsuturale i
Borste konstant schwarz. Die Notopleuralborste
^-^ ist liehtgelb, der aus dünneren Borstenhaaren
bestehende Metapleuralschirm weifslich.
Auf dem Abdomen sind die Einschnitte
'^' *■ vom zweiten Segmente an weifs gerandet, dabei '^' ° '
sind sie an den vorderen Segmenten stets feiner und können auch wohl
einmal in der Mitte unterbrochen sein. Das erste Segment trägt vier, das
zweite drei, die folgenden zwei bis drei Segmente ein oder zwei bleich-
gelbe Discalborsten.
Bezüglich der Beine bemerke ich, dafs die Behaarung und Heborstung
ausnahmslos hell ist; weifslich oder gelblich an Schenkeln und Schienen,
ockergelb an den Tarsen. Bürstenförmige Behaarung von glänzend ocker-
gelber Farbe findet sich aufser an der Unterseite der Tarsen noch auf der
Innenseite der Vorderschienen.
An den Flügeln ist die zweite Hinterrandzelle kaum, die erste
konstant verengert, aber stets mehr oder minder weit offen. An der Gabel-
stelle der Cubitalader findet sich nicht selten ein kurzes Aderrudiment.
Long. corp. 6,5 — 7,5 mm, long. alar. 5,5 — 6,5 mm.
Afomosia gcniculata Wied.
In der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien befinden sich ex coli.
^^'inthcra sechs durch die Bezettelung als Typen bezeichnete Exemplare
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 143
der Spec. geniculata. Ich bemerke, in Ergänzung der Angabe Wiedemanns,
dafs von diesen sechs Exemplaren nur ein einziges den Fundzettel „Brasilien"
trägt, während die anderen verschiedenen Gegenden Nord -Amerikas (N. York,
S.-Carolina, Philadelphia usw.) entstammen. In der gleichen Sammlung
finden sich unter eigener Bezettelung und wahrscheinlich von Schiner be-
stimmt, neun ausschliefsich südamerikanische (Venezuela, Brasilien) Exemplare.
Ich habe nun diese sowohl, wie die sechs als Typen bezeichneten Stücke
untereinander und die beiden Gruppen luiteinander verglichen; ich habe
dabei zunächst eine völlige Übereinstimmung gefunden, aber auch feststellen
können, dafs die Anordnung der schwarzen und gelbroten Partien an den
Beinen einer ziemlich weitgehenden Variabilität unterliegt
und dafs eine solche auch die Färbung der Behaarung und } '
Beborstung an Gesicht, Knebelbart, Fühlern, Beinen usw.
beherrscht. Nun habe ich aber auch sehr eingehende Ver-
gleiche zwischen den beiden Spec. geniculata und jjuella
angestellt, als deren Resultat sich herausgestellt hat, dafs
ich wenigstens aufserstande l)in, die beiden Arten genügend \
voneinander zu trennen. Dafs subtilere Färbungsdift'erenzen
hierfür nicht die mindeste Rolle spielen können, mufs aus
deren Variabilität ohne weiteres zugegeben werden, aber ""
auch die Prüfung plastischer Merkmale macht mir eine ^
Trennung beider Arten unmöglich. Um davon nur einiges > /
anzugeben, so finde ich bei der Spc. geniculata die gleiche „. k«
Anordnung des Knebelbartes, der Behaarung des Gesichtes,
der Beborstung des Ocellarhöckers, des Hinterhauptes usw., wie ich sie oben
für die Spec. piiella beschrieben habe. Andererseits läfst sich freilich eine
Verschiedenheit in dem gegenseitigen Längenverliältnis des ersten und zweiten
Fühlergliedes insofern konstatieren, dafs bei A. puella das erste nur wenig
länger als das zweite ist, während es hei A. geniculata dieses bedeutend an
Länge übertrifft. Ich habe dieses Verhältnis in den Textfig. 51 und 52
kenntlich gemacht, bemerke aber, dafs diese Figuren gewissermafsen nur
als Grenzwerte aufzufassen sind, zwischen denen alle möglichen Übergänge
beobachtet werden. Also auch nach dieser Richtung erscheint mir eine
Differenzierung der beiden Arten zurzeit noch unmöglich. Trotzdem möchte
144 F. Hermann,
ich sie beide einstweilen noch hier getrennt anführen, da bisher eine feinere
Untersuchung der Genitalien an Kalipräparaten, die mir aus oben an-
geführten Gründen nicht möglich war, noch aussteht. Möge daher solchen
rein anatomischen Untersuchungen, die eventuell durch nähere Berück-
sichtigung der geographischen Verbreitung eine gewisse Unterstützung
em])fangen dürften, späterhin gelingen, wirklich einwandsfreie Unterscheidungs-
merkmale zwischen beiden Formen aufzufinden, oder aber die Zusammen-
gehörigkeit beider definitiv festzustellen.
Afomosia melanopogon n. sp.
Ein Exemplar aus Texas in der Sammlung Hermann.
Diese Art gehört in die unmittelbare Verwandtschaft von A. iniella,
von der sie sich aber nicht nur durch die Färbung, sondern auch durch
die Anordnung der Behaarung des Kopfes unterscheidet. Vor allem sei
darauf aufmerksam gemacht, dafs der Ocellenhöcker ein Büschel von sechs
divergierenden Borsten trägt.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig silbergrau bestäubt. Der
Knebelbart, die Behaarung des Gesichtes und der Stirnmitte
durchaus schwarz; an den Seiten der Stirne finden sich aber
auch vereinzelte weifse, auf dem Scheitel bräunliche Haare.
Hinterhaupt lehmgrau bestäubt, die relativ schwachen, bräun-
lichen Occipitalborsten finden sich blofs oben, weiter abwärts
nur Aveifsliche Behaarung, die allmählich in den lichtbraun
schimmernden Backenbart übergeht. Auch diesem sind aber,
namentlich am unteren Augenrande, zahlreiche schwarze
•^^ ' Haare beigemengt. Die Behaarung der pechbraunen Taster
und der Wurzel des Rüssels ist ebenfalls schwarz. Auch
die dunkelbraunen Fühler (Textfig. 53) tragen ausschliefslich
Fig. 53. ^ o ' s
schwarze Behaarung.
Thorax und Abdomen vollständig wie bei A. puella, nur fällt
die Notopleuralborste, deren Färbung auf den beiden Seiten variabel (schwarz,
bezw. lichtgelb) ist, durch ihre ungewöhnliche Dicke auf.
Beitrüge zur Ivenntnis der südamerikanischen iJipterenfauna. 145
Auch die Keine zeigen im wesentlichen die gleiche Färbung* wie
bei A. piiella, aber die Beborstiing ist namentlich an den Vorderbeinen der
Hauptsache nach schwarz, auch die feinere Behaarung hat an den Vorder-
schenkeln schwarze Färbung angenommen.
Flügel durchscheinend, mit lichtbrauner Aderung und einer geringen
Spur milchweilser Trübung. Die erste Hinterrandzelle ist geschlossen resp.
gestielt.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Atomosia setosa n. sp.
In der Sammlung Bezzi befinden sich sechs aus Brasilien stammende
Stücke; auch diese Art steht A. puella nahe, lälst sich jedoch durch eine
Reihe plastischer Merkmale nicht schwer trennen.
Kopf. Gesicht und Stirne breiter als bei den verwandten Arten,
beide gleichmäfsig mit gelblichgrauer Bestäubung dicht bedeckt. Der dichte
gelbliche Knebelbart besteht aus auch den seitlichen Mund-
nind einnehmenden Borsten und zahlreichen dazwischen
gemengten Haaren, die seitlich unmittelbar in die gleich-
farbige dichte Behaarung des Gesichtes übergehen. Die
beiden unterhalb der Fühlerwurzel stehenden langen Borsten-
haare bleichgelb. Der grau bestäubte Ocellenhücker trägt
sechs gelbe divergierende Borsten von ungleicher Länge.
Fühler schwarz. Das erste Segment ist namentlich an der
Unterseite dicht behaart (Textfig. 54); hier ist die Behaarung
gröfstenteils gelb, an der Oberseite jedoch schwarz, doch
mischen sich auch da einzelne lichtere Härchen bei. Das
zweite Segment trägt beiderseits kürzere schwarze Behaarung. '^'
An dem Endglied macht sich die Pubescenz nur an der Spitze benierklich.
Scheitel und Hinterhaupt mit gelbgraucr, an dem letzteren nach abwärts
mit weifslicher Bestäubung- bedeckt. Die ziemlich dichte, aber feine gelb-
liche Behaarung der Scheitelgegend setzt sich am hinteren Orbitalrande
nach abwärts fort und geht mit der gleichfarbigen Behaarung- des Hinter-
hauptes in den langen und dichten, fast weifsen Backenbart fort. Die gelben
Xova Acta XCVl. .\r. 1. lU
146 F. Hermann,
Occipitalborsten sind wie gcwölinlicli in der Nähe der Sclieitelhiihc am
derbsten, lassen sich aber, freilieh bcdentend schwächer werdend, bis unter
den Äcjuator des Auges nach abwärts verfolgen. Die schwarzen Taster
und der Kassel tragen lichte Behaarung.
Thorax und Schildchen schwarz, glänzend, fein punktiert und mit
der üblichen anliegenden, fahl niessinggelben Behaarung, die dem un-
bewaffneten Auge den Thoraxrücken leicht erzgrün erscheinen läfst. Aufser-
deni trägt dieser aber reihenweise angeordnete, abstehende, hinten länger
werdende dorsocentrale Borstenhaare von gelber Farbe. Auch die starken
Borsten am Seitenraude des Mesonotum und am Rande des Schildchens
sind ausnahmslos gelb. Pleuren mit weüsgrauer Bestäubung bedeckt, die
die glänzend schwarze, mit anliegender messinggelber Behaarung bedeckte
Mesoplcura frciläfst. Diese Bestäubung zieht sich auch gegen das mit
einer Reihe gelber Borsten bewehrte Collare empor. Die ziemlich dichte
Behaarung der Pleuren und der grau bestäubten Hüften ist weifs. Noto-
pleuralborste und der vor den hell zitronengelben Schw^ingern stehende
Metapleuralschirm gelb. Beborstung des IMetanotum gelbbraun.
Abdomen schwarz, dicht aber fein punktiert, mit weifsen Segmental-
einschnitten, die aber an den drei ersten Segmenten in der Mitte breit untei-
brochen sind. Die anliegende, äufserst kurze, messinggelbe Behaarung liegt
an den Einschnitten der hinteren drei Segmente etwas dichter und gewinnt
vor dem scharfen, rotgelben Rande des sechsten Segmentes erheblichere
Länge. An den Seiten des Abdomen ist die Ijchaarung länger und im
allgemeinen bleichgelb, doch mischen sich ihr an den hinteren drei Segmenten
auch schwarze Haare bei. Die Discalborsten sind bleichgelb. Bauch dunkel-
grau mit zerstreuter weifslicher Behaarung.
Beine durchaus glänzend schwarz, nur die Kniegegend in geringer
Ausdehnung gelbbraun. Die Unterseite sämtlicher Tarsen mit lebhaft gelber,
fast goldglänzender bUrstenförmiger Behaarung, die an den Vorderbeinen
auch die Unterseite der Schienen einnimmt. An den Vorderschenkeln ist
die Behaarung ausschliefslich lichtgelb, die Mittelschcnkel besitzen gegen
ihre Spitze auch schwarze Haare, die Hinterschenkel sind an ihrer Ober-
seite fast ausschliefslich schwarz behaart. Auch der bleichgelben Wimjier-
behaarung an der Unterseite sind vereinzelte schwarze Haare beigemengt.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 147
An den Schienen der vdrderen lieinpaare ist die Jjeliaarinig im wesentlichen
gelb, aber aiicli hier sind wenigstens an der Vorderseite schwarze Haare
vorhanden. Die groben Borsten sind lebhaft rotgelb, an der Vorderseite
aber stehen kürzere Borstenhaare von schwarzer Farbe. An den Hinter-
pchienen ist die Behaarung und Beborstung der Hauptsache nach schwarz,
auch der gelben Wiinperbehaarung an ihrer Vorderseite sind in reicher
.Menge schwarze Haare und Borsten beigemengt. Die groben Borsten an
der Innenseite aber sind rotgelb. Die Tarsen tragen auf ihrer Oberseite
fast ausschliefslich schwarze kurze Behaarung und teils gelbe, teils schwarze
Beborstung. Klauen schwarz mit gelber Wurzel, Pulvillen lichtgelb, Empodial-
borste gelb. Bei dem ? tritt die schwarze Behaarung der Beine allenthalben
mehr in den Hintergrund, ohne aber völlig zu verschwinden.
Flücel fast vollkommen hvalin. Die Adern sind dunkelbraun. Erste
Hinterrandszelle deutlich verengert, aber immer oifen.
Long. corp. 7,ö mm, long. alar. 6.5 mm.
Atomosia nuäa, n. sp.
Drei Exemplare aus Trinidad in der Sammlung des Herrn Leander
Czerny in Kremsmiinster.
Kopf. Gesicht mit dichter silbervveifs 2 Bestäubung und gleichfarbiger
Behaarung. Auch der Knebelbart, der im übrigen die den
meisten Atomosien eigene Zusammensetzung besitzt, ist aus-
schlielslich weiis. An der Stirne und dem Scheitel ist die
Bestäubung mehr gelblichgrau und auch die sehr zarte Be-
haarung von gelblichweifser Farbe. Die beiden Ocellarborsten '
sind _gelb. Das Aveilsgrau bestäubte Hinterhaupt trägt nur
oben jederseits drei gelbe Occi])italborsten und ist im übrigen .
nur mit recht zarter kurzer Behaarung von weifser Farbe
versehen, die nach abwärts in den weilsen, dichten Backenbart
übergeht. Auch die Behaarung der Kinngegend, der schwarz-
braunen Taster und des Rüssels ist ausschliefslich weifs. Die
schwarzen teilweise grau bestäubten Fühler (Textfig. 55) relativ
lang, das Grrundsegment auffallend gracil ; der Zahngriffel des
schwach pubescenten Endgliedes .schwach entwickelt. Die Fig. 55.
19*
14S F. Hermann.
Bcliaainng der beiden basalen Segmente ist schwarz, nur an der Unterfläclie
des ersten Gliedes sind die Haare und niioh die einzelne lange Borste fablg'elb.
Thorax. IMesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, mit feiner
Punktierung- und dichter, nach hinten zu länger werdender, anliegender
Behaarung' von messing'gclber Farbe. Längere dorsocentrale Haare sind
kaum vorhanden. Pleuren mit Ausnahme der glänzend schwarzen, mit
licht messinggelben Haaren versehenen Mesopleura sehr dicht weifs bestäubt
und zart l)ehaart. Die gesamte Beborstung des Thorax und des Schildchens
mit Ausnahme der schwarzen Präsuturalborste gelb. Der vor den gelben
Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Die dichte Borstenreili^ c'jf vr«M
des grauweifs bestäubten Collare, sowie die Borsten auf dem grau bestäulDten
I\Ietanotum, denen kurze, messinggelbe Härchen beigemischt sind, sind eben-
falls gelb. Hüften weifsgrau bestäubt und ziemlich lang behaart.
Abdomen schwarz, glänzend, mit grober Punktierung, gleichförmiger,
kurzer, anliegender, messinggelber Behaarung und schmalen, nach hinten
zu etwas breiter werdenden, weifsen Segmenteinschnitten. Die nur wenig
längere Seitenbehaarung ist weii'slicli, die Discalborsten fahlgelb. Bauch
graubraun mit düster gelben Hinterrandsbiuden und zarter grauer Behaarung.
Beine. Schenkel und Schienen gelbbraun glänzend. Die Schenkel
sämtlicher Beine besitzen einen breiten, dunkelbraunen Ring, der die gelb-
braune Grundfarbe nur an der Wurzel und den Knien freiläfst. Auch die
Trochanteren der Hinterbeine und das Spitzendrittel der Schienen ist schwach
gebräunt. Die Tarsen sind durchaus dunkelbraun. Die feinere Behaarung
ist weifslich, nur auf der Oberseite des Metatarsus und der beiden
folgenden Tarsen<>lieder der Hinterbeine teilweise schwarz. Hier stehen
'o^
auch schwarze Borsten, während sie im übrigen teils weifslich, teils gelb
sind. Die gewöhnliche bürstenförmige Behaarung an der Unterseite der
Tarsen und der Vorderschienen ist dunkel goldgelb, was sich namentlich
an den Hinterbeinen recht auffällig bemerklich macht. Klauen schwarz,
Pulvillen fahlgelb.
Flügel durch mikroskopische Behaarung leicht getrübt, die aber
in den beiden lUisalzellen, sowie in dem jjroximalen Drittel der Analzelle
fehlt, so dals die Flügelwurzel lichter erscheint. VjYSte Hinterrandszelle
mehr oder minder verengert, aber stets otfen.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 1-49
Man wird diese Art, trotz mancher Ähnliclikeit, bei einiger Auf-
merksamkeit auf die Gestalt der P^übler, die P'arbe und Behaarung der
Beine usw. kaum mit ^4. pudla verwechseln können. Yon A. setosa und
melanopogon ist sie unter anderem schon durch den Besitz von nur zwei
Oeellarborsten, sowie den fast vollkommenen i\Iangel längerer Dorsocentral-
haare leicht zu trennen.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Atomosia simiUs Big.
Unter diesem Namen befinden sieh in der Sammlung Bczzi zwei
f]xemplare einer auffallend kleinen Atomosiaart aus Kuba. Da mir die
Bigotsche Artdiagnose, — sie ist in Sagm , Eist, de isla de Ciiba 18öß
erschienen — nicht zugänglich war, will ich hier eine Beschreibung der
mir vorliegenden Tiere geben. Sollten sich diese mit der Bigotschen
Species similis nicht identificieren lassen, so würden sie als Vertreter einer
neuen Species aufgcfafst werden müssen, da sie mit keiner der mir bekannt
gewordenen Atomosiaarten nähere veiwandtschaftliehe Beziehungen besitzen.
Kopf Gesicht und Stirne gleichmäfsig mit gelblichweifser Be-
stäubung bedeckt. Die Behaarung des Gesichts ist ebenso wie der Knebel-
bart, der aber die büschelförmige Anordnung der kürzeren
Haare vermissen läfst, weifslich. Die Stirne trägt seitlich
zwei schwarze Borstenhaare, der gelbgrau bestäubte Scheitel
besitzt teils schwarze, teils fahlgelbe Härchen. Die beiden
Borsten des ziemlich Hachen Ocellenhöckers schwarz. Die
Borsten des grau bestäubten Hinterhauptes sind fahlgelb und
erstrecken sich bis zum Äquator der Augen nach abwärts.
Die kürzere Behaarung des Hinterhauptes, der wenig dichte
Backenbart sowie die Haare der Kinngegend, der .schwarzen
Taster und des Rüssels sind weifslich. Die Fühler (Textfig. 56) ""
sind schAvarz und ebenso beborstet, nur die einzelne längere Borste ist
gelb. Das Basalglied ist wenig länger als das zweite Segment, das fein
pubescente Endglied ist proximal etwas verbreitert, distal aber zapfenförmig
veriüngt.
150 F'. Hermann,
Tlidrax. Mesonotum scliwarz, g-läiizend, fein punktiert und mit der
gewöhnlichen anliegenden kurzen, licht niessinggelben Behaarung versehen,
der isicli jederseits eine Keihe kurzer dorsocentraler Borsten beimengt.
Das schwarze Schildchen ist li(;ht niessinggelb behaart und an seinem
freien Kande mit nur zwei gelben Borsten bewehrt. Pleuren und Hüften
mit Ausnahme der mes.singgelbe anliegende Behaarung tragenden Mesopleura
grau bestäubt und zart weifslich behaart. Die Beborstung des ganzen Thorax
ist mit Ausnahme der schwarzen Präsuturalborste gelb. Der vor den gelben
Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das Collare entbehrt
gröberer Beborstung, das Mctanotum trägt nur einige wenige kurze Borsten
von bräunlicher Farbe.
Abdomen schwarz, glänzend, grob punktiert, mit der gewöhnlichen
anliegenden, kurzen aber wenig dichten messinggelben Behaarung und
schmalen weifsen Segmenteinschnitten. Die nur wenig verlängerte Seiten-
behaarung weifslich, die Discalborslen, die sich nur auf den vorderen drei
Segementen finden, weifsgelb. Bauch graubraun bestäubt und zart hell
behaart.
Beine schwarz, glänzend, nur die äufserste Kniegegend, sowie das
basale Drittel sämtlicher Schienen gelbbraun. Die sparsame kiüzere Be-
haarung ist allenthalben weifslich, die Beborstung ist durchaus gelb; nur
an den Tarsengliedern finden sich auch schwarze Borsten. Die wenig
ausgebreitete bürstenförmige Behaarung ist matt goldgelb, die Wim])er-
behaarung der Hinterbeine, die namentlich an den Schienen sehr dicht ist,
weifs. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Flügel schwach bräunlich fingiert, an der Wurzel etwas lichter.
Die Aderung ist braun, die erste Hinterrandzelle nur wenig verengert.
Long. corp. 4,5 mm, long. alar. .%5 mm.
Atomosia rnetallescens n. sp.
Vier Exemplare dieser leicht kenntlichen Art aus Mendoza (West-
argentinien) in der Sammlung Hermann.
Kopf. Gesicht unten mit dichter weifser, aufwärts mehr gelber
Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart, welcher die den meisten Atomosien
Beiträge zur Kenntois der südamerikanischen Dipterenfanna. 151
eigene Zusammensetzung besitzt, weifs, ebenso die übrige Behaarung des
Gesichts. Stiriie und Scheitel ebenfalls mit weifser, bezv^^
gelblicher Bestäubung bedeckt und zarter weifslicher Be-
haarung. Das ockergelb bestäubte Hinterhaupt trägt gleich-
farbige, relativ schwach entwickelte Occipitalborsten, die
schon, über dem Ä(iuator der Augen verschwind'jn, und zarte >
weifse Behaarung; auch der zarte Backenbart ist weifs.
Rüssel und Taster schwarz mit weifslicher Behaaruno-.
Fühler (Textfig. 57) schwarz, die Basalglieder der Hauptsache
nach schwarz beborstet, nur an der Unterseite des ersten Seo--
mentes ist die Beborstung gelblich. Das erste Segment ist un-
gefähr doppelt so lang als das kurze zweite, das schlanke, an
seiner Spitzenhälfte deutlich pubesceute Endglied ist etwa 1 ' , mal
so lang als die beiden Basalsegmente zusammengenommen. ^'^- 5"-
Thorax. Mesonotum und Schildchen dunkelerzgrün, stark glänzend
und fein punktiert. Die übliche anliegende messinggelbe Behaarung ist
wenig dicht, länger abstehende, ebenfalls gelbe dorsocentrale Härchen
finden sich blofs auf der hinteren Hälfte des Thoraxrückens. Die Seiten-
borsten, die Randborsten des Schildchens und die kurzen Borstenstifte des
dunkelgrau bestäubten Metanotum sind gelbbraun. Das grauweifs bestäubte
CoUare trägt eine Reihe relativ schwacher, gelbbrauner Borsten. Pleuren
mit Ausnahme der messinggelb behaarten Mesopleura mit weifser Bestäubung
bedeckt, die auch den Thoraxrand bis zu den Postalarhöckern säumt.
Notopleuralborste und der vor den gelben Schwingern stehende Metapleural-
schirm gelblich. Hüften weifs bestäubt und ebenso wie die Pleuren mit
zarter und zerstreuter weifser Behaarung versehen.
Abdomen ebenfalls dunkeler/grün mit dichter und grober Punktierung
und weifslichen, an den Seiten etwas verbreiterten Segmentaleinschnitten.
Die übliche anliegende, messinggelbe Behaarung nimmt nur auf dem sechsten
Segmente einigermafsen erheblichere Länge an. An den Seiten ist die
Behaarung gelblich, ebenso die Discalborsten. Bauch dunkelgrau mit zarter
weifslicher Behaarung und zum Teil gelbbraunen Segmenteinschnitten.
An den im wesentlichen roten Beinen sind die Hinterschenkel und
-schienen deutlich, wenn auch nicht erheblich, verdickt und an der \\'urzel
152 F. Hermann,
durcheineiid lionigj^elb. Die Vorder.schcukel tragen an ihrer Oberseite einen
(hiukelbraunen Liingswisch, die Trochanteren der Hinterbeine, die S])itzen
sämtlicher Schienen und JTetatarsen, sowie die Tarsenglieder dunkelbraun.
Die Behaarung und Beborstung ist durchaus weilslich bis gelblich, nur auf
der Oberseite der Tarsen finden sich einige schwarze Borstenhaare. Die
dichte Wimperbehaarung der Hinterschienen ist ebenfalls gelblich. Die
bürstenförniige Behaarung der Tarsen und Vorderschienen ist rotgelb.
Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen lichtgelb.
Flügel fast durchscheinend glashell, lebhaft irisierend mit dunkler
Äderung. Erste Hinterrandzelle wohl etwas verengert, aber weit oifen.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Atomosia arm ata n. sp.
Von dieser neuen Art, die sich schon durch ihre beträchtlichere
Gröfse sowie die ungemein dichte und derbe Bedornung des Collare von
allen mir bekannt gewordenen Atomosiaspecies auszeichnet, befinden sich
zwei ? aus Brasilien in der Sammlung Bezzi.
Kopf Gesicht relativ breiter als bei den benachbarten Arten,
di(;ht mit gelber, fast goldglänzender Bestäubung bedeckt. Der gleichfarbige
Knebelbart besteht aus einem medial stehendem dichten Büschel kurzer,
abwärts gedrückter Haare und einer Reihe wenig längerer Borsten, die
den seitlichen Mundrand einnehmen. Zwischen ihnen stehen feinere Haare,
die seitlich in die ziemlich dichte Behaarung des Gesichtes übergehen.
Die Stirne ist seitlich gelb, in der Mitte mehr weilslich bestäubt und mit
ziemlich dicht stehenden gelblichen Haaren versehen. Die mehr graugelb
bestäubte Scheitelgegend trägt seitlich einige zarte Härchen von gelbbrauner
Farbe. Der unbestäubte Ocellenhöcker besitzt hinter den beiden eigentlichen,
gelben Ocellarborsten zwei blasse, feinere Borstenhaare. An dem grau-
braun bestäubten Hinterhaupte ist der hintere Orbitalrand durch weil'se
Bestäubung breit gesäumt; die Reihe der kräftigen, gelbbraunen Occipital-
borsten reicht über den Äquator der Augen nach abwärts, die feine, gell)liclie
Behaarung geht nach abwärts in den gleichfalls gelblichen Backenbart über.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 153
Taster und lUissel schwarz mit bleichgelber Beliaarmig. Die beiden Ba$al-
o-lieder der scliwarzen Fühler (Textfig-. 58) zeigen die üblichen gegenseitigen
Längenverhältnisse und sind ausschliefslich mit bleichgelber
Behaarung und Beborstung versehen, das leicht ockerfarben
bestäubte, nur an der Spitze leicht pubescente Endglied
trägt an seinem Oberrande auf stark vorspringender Kante '
den weÜslich durchschimmernden Zahngriffel.
Thorax. Das grau bestäubte Collare ist mit
einer Reihe äufserst derber, dornartiger gelbbrauner
Borsten bewehrt, die pallisadenartig eng aneinander
stehen. Das ebenso wie das Schildcheu glänzend schwarze,
stark punktierte und mit der üblichen kurzen, anliegenden,
messinggelben Behaarung versehene Mesonotum entbehrt
der längeren, abstehenden, dorsocentralen Behaarung voll-
ständig. Schulterschwielen glänzend schwarz, die Post-
alarhücker düster rotbraun gefärbt. Borsten des Meso-
notum, des Schildchens sowie des ockergelb bestäubten
IMetanotum fast rotbraun. Pleuren mit grauer, nach auf-
wärts mehr gelber Bestäubung, die wie üblich die glänzend ^'°' ^^'
schwarze, mit kurzer messinggelber Behaarung versehene Mesopleura frei-
läfst, dafür aber den seitlichen Ptand des Mesonotum bis zu den Postalar-
höckern säumt. Die sehr zerstreute und zarte Behaarung der Pleuren grau,
die kräftige Notopleuralborste, ebenso wie der dünne, vor den braunen
Schwingern stehende xAIetapleuralschirm gelbbraun.
Das glänzend schwarze Abdomen mit sehr grober, grübchenartiger
Punktierung, die messinggelbeu Haare äufserst kurz, so dafs sie aus den
Grübchen garnicht hervorragen. Nur auf dem sechsten Segmente, sowie
dem Seitenrande des Abdomen ist die Behaarung etwas länger. Die drei
ersten Segmente tragen seitlich schmale silberweifse HinterrandsÜecken . an
dem vierten und fünften Segmente findet sich die übliche weifse Säumun»-.
Die Discalborsten gelbbraun. Bauch düster gelbbraun mit äufserst kurzer
dunkler Behaarung.
Die Beine gleichmäfsig dunkelbraun, fast schwarz, nur die äufserste
Kniegegend gelbbraun. Die Behaarung und lieborstung gleichmäfsig gelb
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 9Q
1Ö4 F. Ileim:inn,
bis gelbbraun. Die Winij)erbelia-tirung an den Hinterscbenkeln und llinter-
scbiencn ist gelblicb und an den letzteren sebr diclit. Die bürstcnfiumige
Behaarung- an der Unterseite der Tarsen und Vordersebienon fast fuchsrot.
Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen lichtgelb.
Flügel mit leichter brauner, an der Wurzel mehr gelber Trübung.
An der Wurzel sind sämtliche Adern gelbbraun, die Hülfsader und die erste
Längsader behalten diese Farbe bis über die kleine (^>uerader hinaus Itci,
im übrigen aber ist die Aderung braim. Purste Hinterrandzelle geschlossen
und gestielt oder schmal geöffnet.
Long. cor]). 10 mm, long. alar. 9 mm.
Atomosiu glabrata Say.
In ,,Fsijche X. 190S" macht Johnson darauf aufmerksam, d;ifs 8ay
bei der Beschreibung seiner Laphria glabrata offenbar zwei verschiedene
Arten vor sich gehabt hat. Die eine derselben hat Johnson als A. Sayii
abgetrennt und es sollen über diese an späterer Stelle einige Bemerkungen
angefügt werden. Die zweite Form wird dann die eigentlichen Spc, glabrata
darstellen. Um deren Artbegriff festzustellen, scheint es mir zweckmäfsig
zu sein, hier eine ausführlichere Beschreibung zu geben, deren Sicherheit
dadurch ermöglicht wird, d;ifs sich in der coli. Winthem des k. k. Hof-
museums Wien ein als Type bezeichnetes Exemplar befindet. Ein zweites,
seinerzeit von Herrn Back in Amherst bezogenes Stück findet sich in
meiner eigenen Sammlung und endlich besitzt die Sammlung Bezzi zwei
Stücke. Sämtliche Exemplare stammen aus Nord -Amerika (Pennsylvania,
Amherst, Westfield) und stimmen unter sich und mit der Type gut überein.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig wcifs bestäubt. Der Knebel-
bart besteht aus einem direkt über dem Mundrande gelegenen Büschel
kürzerer gelblicher Haare, denen sich seitlich längere gleichfarbige Borsten
anreiben, die den seitlichen Mundrand in einer Reihe einnehmen und kurze,
feine Haare zwischen sich fassen. Die Behaarung des Glesichtes besteht
aus reihenweifse angeordneten weifslichen, abwärts gebogenen Haaren,
von denen zwei unmittelbar unter der FUhlerwurzel stehende durch besondere
Länge auffallen. Diese ganze Behaarung ist recht dicht, jedenfalls dichter
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipferenfauna. 155
nls bei A. jmella. Die Stirne trägt über den Fühlern zarte Härchen, am
medialen Augenrande aber eine Reihe langer gröberer Borstenhaare. Die
Färbung dieser Stirnbehaarung ist nicht bei allen mir vorliegenden Stücken
die nämliche; bei der 'rype ist sie durchaus weil'slich, bei dem Fxemplare
meiner Sammlung ist die Seitenbehaarung schwarz, bei
den beiden Stücken ex coli. Bezzi ist die Stirne durchaus
schwarz behaart. Auch die Farbe der zwei Ocellarborsten
schwankt zwischen gelblich und schwarz. Die zart braun
behaarte Scheitelgegend und das Hinterhaupt sind gelb-
grau bestäubt, die wenigen Occipitalborsten sind gelbbraun,
die feincie Behaarung des Flinterhauptes ist mehr weifslich
und geht allmählich in den dichten Backenbart über. Die
dunkelbraunen Taster und der Rüssel tragen lichte Be-
haarung. An den Fühlern (Textfig. 59) ist das schwarz-
braune erste Segment nicht ganz doppelt so lang als
das etwas verbreiterte, stets mehr oder minder rotbraune
zweite Glied. Das ebenfalls düster rotbraune Fndglied ist
sehr deutlich pubescent, geradezu gefiedert, und höchstens ^'^' ^^'
1 Vi mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Der Zahn-
griffel befindet sich nahezu in der Mitte des Oberrandes. Die Behaarung der
Basalglieder ist im wesentlichen schwarz, mir an der Unterseite des ersten
Segmentes mischen sich gelbliche Haare bei und auch die einzelne längere
Borste besitzt diese Farbe.
Thorax. Mesonotum und Schilddchen schwarz mit feiner Punktieruno-
und dichter, anliegender, äufserst kurzer Behaarung von gelblicher Farbe.
Die supraalaren und postalaren Borsten, die Uandborsten des Schildchens
und die Borstengruppe des Metanotuni ockergelb; die Präsuturalborste aber
schwarz. Pleuren mit weifsgrauer liestäubung bedeckt, die die gelb behaarte
Mesopleura in üblicher ^Veise freiläfst. Die relativ feine Notoi)leuralborste,
der Metapleuralschirni und die Schwinger lichtgelb. Die schwache Be-
borstung des Collare gelbbraun. Die Hüften sind wcifsgrau bestäubt und
graugelb behaart.
Abdomen schwarz mit recht grober Punktierung und derselben
gelben Behaarung, wie sie das ]\Iesonotum einnimmt. Das vierte und fünfte
20*
lÖC) F. Hermann,
iScgiiuMit besitzen schmale, wcil's bestäubte Ilinterrandsäume, die an dem
zweiten und dritten Segmente wohl auch vorhanden aber so schmal sind,
dafs sie bei der Betrachtung von oben kaum deutlich wahrnehmbar werden.
Dan-cüen sind sie an den Seiten etwas verbreitert und dadurch ohne weiteres
bemerkbar; auch das erste Segment trägt seitlich eine kleine, weil'se be-
stäubte Hinterrandsmakel. Die Discalborsten sind weifslich. Bauch leder-
braiiM mit gleichfarbiger, zarter Behaarung.
Beine glänzend gelb- oder rotbraun mit dunklerer Flecken- und
Bindenzeichnung, die so angeordnet ist, dafs die gelbbraune Färbung stets
in vorherrschender Weise sichtbar bleibt. An den Vorder- und Mittel-
schenkc'ln läfst die Bräunung die ganze Unterseite frei, an den Hinter-
schenkeln beschränkt sie sich als breiter Ring annähernd auf die apicale
Hälfte. Die Schienen besitzen nur auf ihrer Aufsenseite einen mehr oder
minder dunklen Längswisch. An den Tarsen sind die Endglieder braun,
die übrigen aber nur an ihrer Oberseite mehr oder minder gebräunt. Die
Wimperbehaarung der Hinterbeine ist weifslich, im übrigen ist die Behaarung
und Beborstung der Hauptsache nach gelb oder bräunlich, nur auf der
Überseite der Tarsen stehen vereinzelt auch schwarze Borsten. Klauen
schwarz, Pulvillen fahlgelb.
Flügel. An der äufsersten Flügelwurzel sind die Adern gelb;
nur die Hülfsader behält diese Färbung in ganzer Ausdehnung bei, während
im übrigen die sämtlichen Adern braun sind. Erste Hinterrandzelle ver-
engert, aber nicht geschlossen.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
A. rufipes Mcq. als Synonym zu A. glahmta zu stellen (vgl. Kertvscz
Catalogus) ist nicht angängig, wie durch Bemerkungen an späterer Stelle
nachzuweisen ist.
Atomosia Becken' Jännicke.
Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Direktion des
zoologischen Museums in Darmstadt war es mir möglich, die beiden aus
Mexiko stammenden Typen zu untersuchen und dadurch der im allgemeinen
ausreichenden Beschreibung Jännickes einige Ergänzungen beizufügen.
Beiträge zur Kenntnis der eüdamerikanischen Dipterenfauna. lo/
Gesicht. Stirne und Scheitel gleichmäfsig" mit weifslicher Bestäubung"
bedeckt. Knebelbart weifs, aus langen Borsten und feineren dichten Haaren
bestehend, die sich aber in der Mitte des Mundrandes büschelförmig
gruppieren. Auch die weifsc Behaarung des Gesichtes ist sehr lang und
dicht und reicht bis zur Fühlerwnrzel empor. Stirne in der Mitte weifs
behaart, am Augenrande mit drei langen, schwarzen BorvStenhaaren versehen.
Scheitel und Hinterhaupt ebenfalls weifs behaart, ebenso die Kinngegend,
die Taster und der Rüssel. Auch der Backenbart ist weifs, Occii)italborsten
und Behaarung des Collare bleichgelb. Der Ocellenhöcker trägt ein Büschel
langer schwarzer Borsten. Die Fühler sind an den typischen Exemplaren
defekt, so dafs ich über deren Beschaffenheit keine Aussagen machen kann.
Seitenborsten des Mesonotum schwarz, Xotopleuralborste und Metapleural-
schirm gelb. Metanotum schwarz mit gelben Borsten. Das Schildchen
besitzt die üblichen vier seitlichen Randborsten von gelber Farbe, keinen
Borstenkranz (Jännicke!) Die vollständig glashellen Flügel besitzen
durchaus gelbe Adern.
Die Art gehört in die nächste Verwandtschaft von Ä. (jlabrata. wie
bei dieser herrscht an den Beinen die gelb bis rotbraune Färbung vor.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Atoniosia rufipes Mcq.
Macquart, Dipteres exotiques, suppl. 2. 39.
Aus der coli. Winthem des k. k. Hofmuseums in Wien liegen mir
fünf Exemplare dieser Species vor, die sämtlich mit der Macquart sehen
Beschreibung übereinstimmen. Ich betone dabei, dafs Macciuart auf die
Verlängerung der Fühler, sowie die Schwärzung der letzten Tarsenglieder
aufmerksam macht. Zu der Macquart sehen Beschreibung passen auch
drei Exemplare meiner eigenen Sammlung, aufserdem aber auch A. Sayi
Johnson, die ich selbst in einigen Cotypen der Liebenswürdigkeit des Autors
verdanke und die auch in der coli. Bezzi vorhanden ist. Da Johnson
darauf aufmerksam macht, dafs Say bei seiner Beschreibung von ^. r/iaömto
zwei verschiedene Arten von sich gehabt hat, deren eine Johnson eben
als A. Sayi abgetrennt hat, so mufs auch die eine Form (Var. a) der
1Ö8 F. Ilüiniiirin,
Say seilen Bcscliieibuiig; zu A. rufipes Mcq. gezogen werden. Weiterhin
war CS mir durch das liebenswürdige Entgcgenkoninien des Herrn Verral
möglich, auch Einsicht in die Bigot sehen Tvjjen von .1. isoror und eupoda
zu nehmen, nnd es hat sicli dabei ergeben, dafs diese beiilen Arten unter
sich sowohl, als auch mit den Formen rxfijjcs und Snyi identisch sind.
Auch die Sp. mudda O.-S., vielleicht auch A. anonyma A\'ill. lassen sich mit
Fug und Recht nicht von .4. rufipes trennen. Dafs dies der Fall ist, lüist
.sich durch ein sehr einfaches P^xperiment erhärten. Es ist nur nötig, z. 15.
die Typen der A. soror Big. mit dessen Beschreibung von A. eupoda oder
vice versa zu vergleichen, so wiid man die weitestgehende Konkordanz
zwischen diesen verschiedenen Beschreibungen und den Tieren selbst zu
konstatieren vermögen. Dasselbe gilt auch bei einem Vergleich der beiden
Bigot sehen Arttypen mit der Mac((uartschen Beschreibung \on A.rufipes.
Die Unterschiede bestehen eben lediglich in unwesentlichen Kleinigkeiten,
in einer mehr oder minder ausgedehnten partiellen Bräunung oder Schwärzung
der gröfstenteils rotgelben Beine und einer sehr geringen Verschiedenheit
in der Dichtigkeit der mehr oder minder lebhaft messinggelben Behaarung
des Thorax. AVie wenig auf diese leichten Differenzen zu geben ist, läfst
sich auch dadurch erkennen, dafs die dunkleren Zeichnungen an den Beinen
bei den Typen ein und derselben Species gewisse Varianten in Ausdehnung
nnd Intensität zeigen. Färbungsditferenzen sollen bei all den verschiedenen
in l^etraeht kommenden Formen, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte,
nicht geleugnet werden, allein diese scheinen mir so geringfügig zu sein,
dafs man aus ihnen, will man nicht einfach der Willkür Tür und Tor
öffnen, keine Artrechte abstrahiercTi kann. Auch geographisch gehören alle
diese Formen zusammen, indem sie auf Nordamerika und Mexiko beschränkt
sind; wenigstens finde ich in meinem reichen südamerikanischen Material keine
einzige Form, die mit A.rufipes irgendwie in Beziehung gebracht werden könnte.
"Will man die in Frage kommenden Formen voneinander trennen, so
dürfen sie lediglich als Varietäten der gleichen Art, eben der .4. rufipes Mcq.,
aufgefafst werden; ich werde daher zunächst in Ergänzung der Macquart-
schen Beschi-eibung die Punkte hervorheben, in denen sie sämtlich unter-
einander übereinstimmen, und werde dann die Differenzen angeben, durcli
die sich die einzelnen Varietäten einigermafsen voneinander unterscheiden lassen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 159
Kopf. Gesicht, mit g-leichniärsiger weilser Bestäubung- und weifser
bis fahlgelber Behaarung versehen. Auch der Knebelbart ist weilslich, er
besteht aus längeren l^orsten und dazwischen gemengten kürzeren Haaren,
die jedoch die den meisten Atomosien eigene büschelförmige Anordnung in
der lAIittc des i\rundrandes vermissen lassen. Stirne ebenfalls weifs bestäubt
und mit weilser. am Augenrande gröberer Behaarung versehen, die sich
auch auf den weifs bestäubten Scheitel fortsetzt. Der
Ocellenhöcker trägt zwei lange Borsten von lichtgelbcr v
Farbe. Auch die nicht bis zum Augenäquator herab-
reichende Borstenreihe des weifslich bis gelbgrau bestäubten
Hinterhauptes ist gelb. Dessen feinere, aber immerhin '
ziemlich kräftige Behaarung ist ebenso wie der Backenbart
und die Haare der Kinngegend, des Rüssels und der ziemlich
langen Taster weilslich. Die Fühler (Texttig. 60) sind
relativ länger als bei den meisten übrigen Atomosien und
zwar ist diese Verlängerung zunächst darauf zurückzuführen,
dafs das erste Segment mehr wie doppelt so lang ist als das
zweite, aber auch das sehr deutlich i)ubescente dritte Segment
zeichnet sich durch relativ gröfsere Läno-e aus. An seiner
"^ ° Fii?. 60.
]\Iedialfläche fällt eine ovale, der Pubcscenz entbehrende
Stelle sehr auf. Die Farbe der Fühler ist dunkelbraun, doch zeichnet sich
das zweite Segment, häufig auch die Spitze des ersten, und die Wurzel
des dritten durch lichtere Färbung aus. Die Behaarung der beiden Basal-
glieder ist vorwiegend schwarz, doch mischen sich ihr an der Unterseite
des ersten Segmentes auch gelbe Haare bei und die vereinzelte lange Borste
ist stets recht lebhaft gelb.
Thorax. Mesonotum schwarz glänzend mit leichtem Erzschimmer
und feiner, sehr zerstreut stehender Punktierung; die Schulter- und Postalai'-
höckcr in geringerer oder gröfserer Ausdelmung gelbbraun. Die mehr oder
minder dicht anliegende Behaarung ist fahl oder messinggelb. Neben der
^littellinie. auf der die Härchen nach hinten gerichtet sind, liegt eine streifen-
förmige Zone, innerhalb deren die Behaarung exquisit seitwärts gekämmt
ist, während lateral davon die Haare nach hinten gerichtet erscheinen; es
entsteht dadurch eine Andeutung einer striemenförmigen Zeichnung. Nach
160 F. Hermann,
hinten werden die Haare ziemlich lang- und mischen sich mit gleichfalls gelben,
dorsocentralen, abstehenden Borstenhaaren. Auch das s(;hwarze S(;hildchen
trägt anliegende gelbe Behaarung und an seinem Seitenraiide eine Anzahl
längerer, gleichfarbiger Borsten. Die Seitenborsten des Mesonotum sind
lebhaft gelb. Pleuren mit Kinschlufs der ]\Iesoi)leura, sowie der Hüften
gleichmäfsig weifs bis gelbgrau bestäubt und mit gleichfarbiger feiner Be-
haarung versehen, die namentlich auf der Mesopleura recht dicht ist. Noto-
pleuralborste und der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm
gelb. Die Beborstung des grau bestäubten Collare und Metanotum ist
gelbbraun.
Abdomen schwarz glänzend mit leichtem Erzschimmer, derber
Punktierung und weifs bestäubten Segmenteinschnitten. Die anliegende
Behaarung ist weifslich bis fahlgelb und gewinnt gegen die Spitze zu
ziemlich beträchtliche Länge. Die seitliche, abstehende Behaarung ist lang;
ebenfalls fahlgelb und gegen die Spitze zu länger. Weifsliche Discalborsten
finden sich nur an den drei vorderen Segmenten. Bauch dunkelbraun mit
äufserst zarter, zerstreuter lichter Behaarung.
Beine lebhaft rotgelb, die Endtarsen an ihrer Oberseite stets schwarz,
doch erstreckt sich diese Schwärzung bei den verschiedenen Varietäten auch
auf weiter proximal gelegene Abschnitte der Mittel- oder Hinterbeine, vor
allem letzterer. Klauen schwarz mit heller Wurzel, Pulvillen gelb. Ebenso
ist die gesamte Behaarung und Beborstung der Beine gelb.
Die hyalinen Flügel sind nur wenig bräunlich tingiert. Au der
Flügelwurzel sind die Adern in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb, •
im übrigen aber dunkelbraun. Erste Hinterrandzelle verengert, geschlossen
oder kurz gestielt. Die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal
abschliefsenden Queradern sind nicht immer in der gleichen Linie gelegen.
Ich gebe nun eine Zusammenstellung der verschiedenen Varianten:
a) Var. rufijjes Mcq. .strictu sensu.
Die Endtarsen schwarz, die Mittelschienen an ihrer Spitze etwas
gebräunt.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 161
b) Var. Sayii Johnson.
Die P^lndtarsen mit Ausnahme ihrer Basis schwarz. Die Hinter-
schenkel besitzen auf ihrer Unterseite nahe der Einlenkung in den Trochanter
einen schwarzen punktförmigen P^lecken. Auch an den Vorder- und Mittel-
schenkeln sehe ich bei sämtlichen Exemplaren solche Flecken, die nur viel
kleiner sind.
c) Var. muciäu O.-S. Mexico.
Behaarung des Thorax sehr dicht, so dafs die Grundfarbe fast ver-
deckt wird. Postalarhöcker rotgelb. Nur die Endtarsen mit Ausnahme
ihrer Basis schwarz.
d) Var. soror Big. Mexico.
Die Tarsen, an den Hinterbeinen auch die Schienen und Schenkel
in ihren distalen Abschnitten in gröfserer oder geringerer Ausdehnung ge-
bräunt. Die Schenkel sämtlicher Beine besitzen an ihrer Einlenkung in
die Trochanteren die gleiche, nur etwas ausgedehntere Punktierung wie
bei Var. Sayii. Postalarhöcker düster rotgelb.
e) Var. liunctifera Herm. Mexico.
Behaarung des Mesonotum besonders lang. Endtarsen schwarz, Klauen
rot mit schwarzer Spitze. Spitze der Hinterschienen schwarz. Postalar-
höcker in grofser Ausdehnung lebhaft rotgelb.
Long. corp. 9 mm. long. alar. 8 mm.
f) Var. eupoda Big. Mexico.
Die 2 — 3 distalen Tarsenglieder und das Spitzendrittel der Hinter-
schienen mehr oder minder gebräunt. Klauen schwarz mit roter Wurzel.
Postalarhöcker teilweise rotgelb.
Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm.
Nova Acta XCVI. Mr. 1. 21
1()2 F. Hermann,
Atomosia ven iisini a Arribalzag-a.
Apilides argentinos, Anal. Soc. Cient. Ar<j;ent. IX. p. 17. 1880.
Kill ? aus der Sammlung des k. k. Hofnuiseums Wien, ein cf ex
coli. Hermann, beide aus Argentinien (Buenos Aires, Mendoza).
Die beiden Exemplare stimmen mit der vollständig ausreichenden
Heschreibung von Arribalzaga völlig überein, so dafs ich über die Identi-
fizierung nicht den geringsten Zweifel habe. Die Art zeichnet sich schon
durch ihren auffallend breiten, gedrungenen Habitus gegenüber allen Arten
des Gen. Atomosia aus. Da auch sonstige Differenzen (drei postalare Borsten,
vollständiger Borstenkranz am freien Rande des Schildchens usw.) vorliegen,
■wird sich wohl späterhin eine generische Abgrenzung gegenüber den übrigen
Atomosien als notwendig erweisen. Ich mufs aber darauf verzichten, da
die beiden Exemplare leider an den Fühlern defekt sind. Auch aus der
Beschreibung von Arribalzaga läfst sich über die Beschatfenheit der
Fühler nichts entnehmen, aber der Autor macht selbst auf die Sonderstellung
der S])cc. venustula unter den übrigen Atomosien aufmerksam.
Long. corp. 5,5 mm, long. alar. 5 mm.
A f 0 in 0 s i a tihial is Mcq.
Ein cT? aus Yucatan ex coli. Bezzi stimmt gut zu der Be.schrcibung
Macquarts, so dafs ich über die Identifizierung der Art einigermafsen sicher bin.
Die Art gehört zwar im allgemeinen in die Verwandtschaft von
A. pueUayVieä., noch mehr aber nähert sie sich der gleich näher zu be-
sprechenden Schiner sehen Spec. argyroj^hora insofern, als das cT an der
Aufsenseite des apicalen Drittels der Hinterschienen, an dem Metatarsus
und den folgenden Tarsengliedern lange und dichte, weifse, fast silber-
schimmernde Behaarung besitzt, die auch dem ?, wenn auch in wesentlich
reduziertem Mafse, eigen ist. Die Beine sind bei dem ? dunkler, so dafs
die rotbraune Färbung der Schienen weniger deutlich wird. Die beiden
Ocellarborsten sind bei dem 6^ gelblich, bei dem ? schwarz. Die Flügel
besitzen auf der Mitte eine wenig in die Augen fallende dunklere Trübung,
die auf eine verwaschene Säumung der Adern zurückzuführen ist. Erste
Hiuterrandzelle verengert, aber nicht geschlossen.
Beiträfje zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 103
Atomosia Marquarti Bellardi
dürfte wohl als Synonym zu A. tibiaUs Mcq. zu setzen sein; dafür spricht
dei Hinweis von Williston {Biologia Centrali-Americana, p. 310) auf die
silberschiminernde Behaarung an den Hinterbeinen des cT, und die Angabe,
dafs verschiedene der ihm vorliegenden Exemjdare gut (pretty well) mit der
Beschreibung von A. tibialis Mcq. übereinstimmen. Ich glaubte, diesen Namen
als den älteren vorziehen zu müssen; ein sicherer Entscheid über die Identität
dürfte natürlich nur durch die Vergleichung der Typen sich ermöglichen lassen.
Atomosia argyrophora Schin.
Es liegen mir zehn Exemplare aus Nordbrasilien (Pincheiro) ex coli.
Bezzi vor, die mit den Typen Schiners im k. k. Hofmuseum Wien voll-
ständig übereinstimmen. Zu ihr gehören auch neun in der gleichen Sammlung
befindliche Stücke aus Südbrasilien (Iguape), die von Herrn Bischof
fälschlich als .4. grniculata determiniert waren.
Der Beschreibung Schiner.s möchte ich folgende nähere Angaben
beifügen :
Kopf. Gesicht am Mundrande silberweifs, unter der Fühlerwurzel
goldgelb bestäubt, die Stirne ist mit silberweifser, die
Scheitelgegend mit gelber Bestäubung bedeckt; die gesamte
zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes be-
kommt dadurch eine exquisite regelmäfsige Querbänderung,
durch die die Species in beiden Geschlechtern, wie mir
scheint, leicht von den benachbarten Arten zu unterscheiden
ist. Die Farbe des Knebelbartes und der langen borsten-
förmigen Behaarung des Gesichtes schwankt von gelb bis
schwarz, doch siml wenigstens die Gesichtshaare der Haupt-
sache nach meistens dunkel. Auch die Farbe der Stirn-
behaarung ist nicht konstant. Die 4 — 6 Ocellarborsten
dao-effen sind stets schwarz. An den dunkelbraunen bis
schwarzen Fühlern (Textfig. 61) ist das Basalglied etwa
li/-> mal so lang als das zweite Segment, das s])indelförmige, Fig. 61.
21*
I(i4 F. Hermann,
allontlialben deutlicLc i)ubescente Endglied l'jmal so lang als die beiden
basalen Segmente zusammengenommen. Deren Behaarung und Beborstung
ist durchaus schwarz, nur bei zwei Exemplaren finden sich an der Unter-
seite des ersten Segmentes teilweise weii'sliche Haare.
Thorax. Die Schulterbeulen des schwarzen Mesonotum zeigen bei
allen untersuchten Exemplaren eine punktförmige, wenn auch manchmal
recht unansehnliche Makel von mehr oder minder lebhaft rotbrauner Farbe.
Der üblichen messinggelben Behaarung sind reichlich dorsocentrale schwarze
Borstenhaare beigemengt.
An dem schwarzen, derb punktierten Abdomen sind die weifs
bestäubten Segmenteinschnitte äufserst schmal und machen sich deutlich
nur bei Betrachtung von rückwärts bemerkbar; die anliegende, messinggelbe
Behaarung ist sehr kurz und zart. Daher kommt es, dals der Hinterleibs-
rücken bei Betrachtung von oben glänzend schwarz und fast nackt erscheint.
Die Zahl der weii'slichen Discalborsten ist keineswegs konstant, meist finden
sie sich nur auf den 3 — 4 vorderen Segmenten. Der scharf abgekantete
Hinterrand des sechsten Segmentes ist bei allen untersuchten P^xemplaren
mehr oder minder deutlich gelbbraun.
Auch die dunkleren Zeichnungen der gelb- bis rotbraunen Beine
sind keineswegs konstant. Gehen wir von der Type Schiners aus, so
zeigen hier die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare einen dunkelbraunen,
breiten King, der die gelbbraune Farbe nur an Wurzel und Spitze sichtbar
werden läfst; an den Hinterschenkeln ist der braune Ring etwas weniger
ausgedehnt. Bei den hellsten Exemplaren aber tragen die gelbbraunen
Schenkel lediglich an ihrer oberen Fläche einen dunkelbraunen Längswisch.
Zwischen diesen beiden Extremen finden sich alle möglichen Übergänge.
Die Sjntze der Schienen sowie die Tarsen sind stets, wenn auch ebenfalls
in variabler Intensität und Ausdehnung gebräunt. Die von Schiner er-
wähnte auffallende, dichte, silberglänzende l^ehaarung an den Hinterbeinen
des a' findet sich bei allen untersuchten Exemplaren an der Aufsenseite
der Schienen und auf den Tarsen, erstreckt sich aber bei einzelnen auch
mehr oder minder weit über die distale Hälfte der oberen Schenkel tiäche.
Der Aderverlauf auf den Flügeln zeigt kaum irgendwelche Varianten.
Die erste und zweite Hinterrandszelle ist bei allen Excmi)laren nur wenig
Beiträge zur Kenntnis der südamevikanischen Dipterenfauna. 165
verengert und stets offen; bei einem Exemplar findet sich an der Gabelung
der Cubitalader ein kurzer Aderanhang. I)ie Farbe der Adern ist dunkel-
braun, gegen die Flügelwurzel etwas lichter.
Das ? unterscheidet sieh in der Hauptsache kaum vom cf. Die
silberschimmernde Behaarung an den Hinterbeinen fehlt zwar nicht voll-
ständig, ist aber unter allen Umständen bei weitem kürzer, weniger dicht
und unansehnlicher.
Hierher gehört sicher auch .4. püipes Thomson aus Argentinien;
ob aber die beiden Arten voneinander verschieden oder identisch sind, ver-
mag ich aus der Beschreibung allein nicht mit Sicherheit zu entscheiden.
Sfrouibocodkf n. g".
Kopf (Taf. Fig. 51 u. 52) nur wenig verbreitert mit grofsem Tiefen-
durchmesser, so dals er im Profil halbkugelig erscheint. Das relativ
schmale Gesicht ist an der Fühlerwnrzel sowie am ]\Iundrande wenig
vorgewölbt, im übrigen plan. Der Knebelbart besteht nur
aus wenig zahlreichen Borsten, unter der Fühlerwurzel stehen • \
einige äufserst zarte Härchen, im übrigen entbehrt das Gesicht
der Behaarung vollständig. Die Stirne ist durch Ausrandung
der Orbitalränder mäfsig verbreitert, in der ]\Iitte und am 1 u
Rande mit einigen Haaren besetzt, der Scheitel besitzt die
gleiche Breite wie das Gesicht und ist ziemlich dicht behaart.
Der verhältnismäfsig wenig vorspringende Ocellenhöcker trägt \. V_y /
zwei lange Borsten. Das Hinterhaupt besitzt zarte, zerstreute ^ j
Behaarung, die nach abwärts in den dünnen Backenbart — — ^ y^
übergeht; die Occipitalborsten erstrecken sich, dünner werdend, "* - —
bis über den Äquator der Augen nach abwärts. Der Rüssel
Fi". 62.
ist lang und derb, an .seiner Unterseite mit einigen langen
Borsten versehen, auch die an der Spitze beborsteten Taster sind relativ
ansehnlicher als bei den meisten Atomosinen. An den nicht auffallend ver-
längerten, ziemlich tief stehenden Fühlern ist das erste Glied etwa do])pelt
166 F. Hermann,
SO lan<r als das kurze zweite, kurz hehaart und au «einer Unterseite mit
einer einzelnen langen Borste bewehrt. Das zweite Segment ist nur apical
mit einigen Borstenhaaren versehen, das spindelförmige Endglied (Textfig. 62)
ist ungefähr doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
ohne P^ndgriifel und namentlich gegen die Spitze exquisit pubescent, fast
jrefiedert. Etwas hinter der Mitte des Oberrandes steht auf der Kante einer
tiefen Einkerbung der sehr kräftige Zahngritfel.
Thorax. Das nur sehr wenig gewölbte Mesonotum und das an seinem
Rande nur mit kurzer, abstehender Behaarung- versehene Schildchen sehr
zart punktiert und gleichmäfsig mit dichten, anliegenden, nach hinten länger
werdenden Haaren von lichter P'arbe bedeckt, zwischen denen sich reihen-
weise angeordnete, abstehende aber kurze dorsocentrale Haare bemerklich
machen. Beborstung: präsutural 1, snpraalar 1, postalar 3 — -4, notopleural
2 — 3, Meta])leuralscliirm sehr dünn. Die Pleuren sind mit Ausnahme der
Mesopleura gleichmäfsig bestäubt und zerstreut behaart. Das Collare ist
beborstet, das Metanotum aber entbehrt der kurzen, stiftförmigen Borsten
und trägt statt ihrer ein Büschel feinerer Haare.
Das mäfsig" lange, nach hinten etwas verbreiterte Abdomen besteht
aus sechs von oben sichtbaren Segmenten, ist gleichmäfsig grob punktiert
und mit sehr zarter abstehender Behaarung versehen. An den Segmental-
einschnitten befinden sich aus äufserst zarter Behaarung bestehende, lateral-
wärts verbreiterte Halbbinden, die an dem vierten und fünften Segmente
durch feine Säume in der Mitte zusammenhängen. An dem Seitenrande des
Abdomen stehen nur wenig längere Haare, eigentliche Discalborsten fehlen.
Die lichten, fast durchscheinenden Beine sind zart; die sämtlichen
Schienen, sowie die Hinterschenkel gegen die Spitze leicht verdickt. Die
Behaarung ist abstehend und zart, die ebenfalls schwachen Borsten sind
namentlich an den vorderen Beinpaaren zahlreich vorhanden. Die bürsten-
förmige Behaarung bes(;hränkt sich nicht nur auf die Unterseite der Tarsen,
sondern bildet auch an der Spitze der Hinterschienen ein vorspringendes
Kissen mit exquisit reihenweiser Anordnung der einzelnen Härchen. Die
recht dichte Wimperbehaarung nimmt sowohl die Hinterschienen, als auch
die Hinterschenkel an ihren einander zusehenden Flächen ein.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. 167
Die relativ breiten Flügel bieten in ihrem Aderverlauf wenig
charakteristisches. Die kleine Querader steht an der Grenze des basalen
Viertels der Discoidalzelle.
Als typische Art betrachte ich:
Stroiiihocod ia elegans ? u. sp.
Ein einzelnes Exemplar ex coli. Schnuse aus Peru, Umahuankiali,
Urubambaflufs, 500 m ü. d. M.
Kopf. Gesicht und Stinie mit ockergelber Bestäubung bedeckt.
Knebelbart und Behaarung des Gesichtes fahlgelb, fast weifslich, die Stirne
jedoch schwarz behaart. Scheitel und Ocellenhöcker glänzend schwarz,
dieser mit zwei kräftigen schwarzen Borsten bewehrt, jener gelb behaart.
Die gleiche Farbe besitzen auch die Haare und Borsten des in seinen
oberen Partien ockergelb bestäubten Hinterhauptes; nach abwärts aber ist es
mit fast weifser Bestäubung bedeckt und mit weifslicher Behaarung versehen.
Backenbart weifs, Kinngegend, Taster und Rüssel weifs behaart, letzterer
aufserdem an seiner UnterÜäche mit zwei kräftigen schwarzen Borsten bewehrt.
Die beiden Basalglieder der schwarzen Fühler sind bräunlich bestäubt und
mit schwarzer, aber teilweise licht schimmernder Behaarung und Beborstung
versehen, das Endglied besitzt ockergelbe Pubescenz.
Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz mit messinggelber
Behaarung; die dazwischen stehenden längeren dorsocentralen Härchen
bräunlich, ebenso die Seitenborsten des Mesonotum und die Randbehaarung
des Schildchens. Die Schulterbeulen sind in sehr geringer Ausdehnung,
die Postalarhöcker vollständig düster rotbraun. Pleuren mit weifslicher,
der Prothorax mit fast goldgelber Bestäubung und mit äul'scrst zarter,
zerstreuter, lichter Behaarung versehen. Notopleuralbor.sten. der vor den
fahlgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm, die Borsten des Collare
und die Haare des weifslich bestäubten Metanotum bräunlichgelb.
Abdomen glänzend schwarz mit leichtem violettem Schimmer und
bleichgelber, nach hinten fast weifslicher Behaarung. Die Halbbinden an
den Seo'mentaleinschnitten sind schneeweifs.
Ibb F. Ilciniann,
Die IUmiic sind einschliefslich der weils bestiiubten Hüftoii hellgelb,
luii; die Endtarsen und die Klauen sind schwarz. An den Hinterbeinen ist
die gelbe Farbe etwas dunkler, und die Hinterschienen sind an ihrer Rück-
seite ganz wenig- gebräunt. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslich
fahlgelb, die biirstenförniige Behaarung goldgelb.
Die schwach bräunlich tingierten Flügel sind hyalin, lebhaft irisierend.
Die Adern braun, nur an der Wurzel teilweise heller.
Long. corp. 5,5 mm, long. alar. 5 mm.
Atruitia Macquart.
Die Gattung wurde von [Macquart für den Wiedemannschen
Asüus psilogaster errichtet. Prüft man die Genusbeschreibung, so läfst sich
nicht das mindeste finden, was sich für die Fixierung des Gattungsbegritfes
und die systematische Einordnung verwenden liefse. Offenbar hat Mac qua rt
das Tier selbst gar nicht gekannt, denn seine Beschreibung ist weiter nichts
als eine französische Übersetzung von Wiedemanns deutschem Text, und
so mufste er naturgemäfs demselben Fehler verfallen, dem seinerzeit
Wiedemann aus Mangel an genügenden optischen Hülfsmitteln unterlegen
war. Der Umstand nämlich, dafs bei der Spec. psilogaster das dritte Fühler-
glied, wie wir sehen werden, nur scheinbar, in eine Borste endet, hat
Wiedemann veranlafst. seine Species als Asilus zu beschreiben, und
Macquart hat demgemäfs auch sein neu errichtetes Genus Ätradia den
Asilinen zugewiesen, l'nd diesen Irrtum haben alle folgenden Autoren bis
in die neueste Zeit mitgemacht. Schiner, der Wiedemannsche Exemplare
der Spec. psilogaster vor sich hatte, bemerkt zwar (die Wiedemannschen
Asiliden, 1866. pag. 664), dafs das Genus Ätradia allernächst verwandt
mit den Atomosien sei und gibt eine Reihe spezieller Hinweise für diese
Verwandschaft, allein das Vorhandensein der Fühlerborste zwang ihn trotz-
dem zu einer Einreihung des Genus bei den Asilinen. Williston (Psyche
V. 1905) der ebenfalls Atractien unter den Augen hatte , tritt nun gleich-
falls vollständig für deren Zugehörigkeit zu den Atomosinen ein, trotzdem
aber findet sich auch in der neuesten Auflage (1908) seines treft'lichen
Beiträge zur Kenntnis der sttdamerikanisclien Dipterenfauna.
169
Manual of North American Diptera Atradia Avieder bei den Asilinen auf-
gezählt. Das erscheint umso auffallender, als wir gerade Willis ton ein,
wie ich sehe, recht wertvolles und vernünftiges neues Einteilungsprinzij) der
Asiliden in solche mit eingliederigen und zweigliederigen Tastern verdanken.
Zu den ersteren gehören die Asilinen und Leptogastrinen , zu der zweiten
Gruppe die Laphrinen und Dasypogoninen. Atradia aber besitzt zwei-
gliederige Taster und schon dieser Umstand hätte Williston auf den schon
beschrittenen richtigen Weg zurückweisen sollen. Auch in dem Catalogue
of North American Diptera von Aldricii (1905) figuriert Atradia bei den
Asilinen, nur in dem Kertesczsclien Kata-
log wird der Gattung, offenbar in Einklang
mit der ersten Notiz von Williston, die
richtige systematische Stellung zugewiesen.
Wie verhält es sich nun aber mit
der ominösen Endborste des AtractiatÜhlers?
Nimmt man den Fühler (Textfig. 63) eines
beliebigen genuinen Asilinen und unter-
sucht ihn bei stärkerer Vergröfserung an
einem durchsichtigen Kalipräparat, so wird
man sicli unschwer, davon überzeugen
können, dafs die Fühlerborste aus einem
kurzen basalen und einem langen apicalen
Gliede besteht und dafs diese zweigliederige
Fühlerborste diskontinuierlich , beweglich
der Spitze des dritten FUhlergliedes eingelenkt ist. Der Asilinenfühler
ist dementsprechend fünfgliederig. Die Untersuchung des Atractiafühlers
(Textfig. 64) aber ergibt total verschiedene Verliältnisse. Weder ist die
„Endborste" in sich gegliedert, noch ist sie als Ganzes diskontinuierlich
dem dritten Fühlergliede eingelenkt. Vielmehr stellt sie lediglich ein Stück
dieses letzteren selbst, lediglich eine jene „Endborste" vortäuschende
Verlängerung des dritten Fühlergliedes dar. Nicht einmal als Endgritfel
ist sie zu deuten, denn auch ein solcher ist stets beweglich der Spitze
des Fühlergliedes aufgesetzt. Leicht läfst sich fernerhin, worauf übrigens
aucli Willis ton (1905) aufmerksam machte, der typische Zahnstift, den
Tis. 63.
NoTii Acta XCVI. Nr. 1.
170
F. Hermann,
wir bei allen Atoraosinen fanden, nachweisen und berücksirlitigt man
schliefslich, dafs auch bei Atradia das typisch gleiche Flügclgeäder sich
findet und dafs das Metanotum die gleiche
Behaarung an den Seiten trägt, wie wir
sie bei allen Atomosinen angetroffen haben,
so wird sich über die systematische Stellung
des Genus Atradia irgendein begründeter
Zweifel nicht mehr erheben können, viel-
mehr kann es sich nur mehr darum
handeln, die Merkmale festzustellen, durch
welche sich das Genus, abgesehen von
dem eigentümlichen Fühlerbau, von be-
nachbarten Atomosinengattungen trennen
läfst. Diesem Zwecke soll die nun folgende
genauere Genusbeschreibung dienen.
Kopf (Taf. Fig. 53 u. 54) breit; der
Breitendurchmesser bis doppelt so grofs als
die Entfernung vom Mundrande bis zur
Scheitelhöhe, Augen aber nicht brillenartig
vorgequollen. Das ziemlich breite Gesicht
ist gleichmäfsig sanft gewölbt und gegen
die Fühlerwurzel etwas verengert. Der
Knebelbart besteht aus reihenweise ge-
ordneten derben Borsten, denen feinere Be-
haaruri"- beio'emcngt ist, erstreckt sich am
Fig. 64.
ganzen Mundrande nach abAvärts und beschränkt sich im allgemeinen auf
die untere Gesichtsliälfte. Darüber trägt das Gesicht jederseits eine Doppel-
reihe abwärts gebogener Borstenhaare, deren innere Eeihe bei einigen Arten
zu derben Borsten umgewandelt ist, so dafs dann die Grenze gegen die
Borsten des Knebel hartes verwischt erscheint. Die Stirne ist durch Aus-
buchtung des medialen Orbitalrandes niäfsig bogenförmig erweitert und mit
einer narbenartigen von dem Ocellenhöcker sich zur Fühlerwurzel er-
streckenden Medianfiirche versehen ; die Behaarung der Stirne und der
Scheitelgegend fein, der Ocellenhi)cker trägt stets nur zwei Borsten. Die
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 171
Borstenreihe des gleichmäfsig: bestäubten Hinterhauptes läfst sich, wenig
schwächer werdend, fast bis zur unteren Augenecke nach abwärts ver-
folgen. Die gut entwickelten Taster sind an ihrer Spitze beborstet, der
mäfsig lange Rüssel trägt an seiner Spitze büschelförmige Behaarung.
Das erste Glied der Fühler ist so lang oder höchstens 1 ','2 mal so lang,
als das zweite, an seiner Unterseite mit einer oder zwei derben Borsten
besetzt und im übrigen unten und oben mehr oder minder behaart. Das
zweite Glied trägt ungefähr in der Mitte seiner Länge kranzartig gestellte
längere Behaarung. Das seitlich kompresse, manchmal sehr deutlich
pubescente Endglied ist bei einzelnen Arten, z.B. bei der ^Y'^c. j^silogaster
basal verbreitert, bei anderen mehr linear. Apical ist das dritte Fühler-
glied stets scharf zugespitzt und läuft in eine mehr oder minder lange
' Borste aus, die sich nur bei Spec. conjungens durch auffallende Kürze
auszeichnet. Was die Länge des Fühlergliedes betrifft, so ist sie ohne
• Berücksichtigung der Borste je nach den Arten zwei- bis fünfmal so grofs
als diejenige der beiden Basalglieder zusammengenommen. Besonders
möchte ich aber auf eine Tatsache aufmerksam machen, der wir meines
Wissens bei keiner anderen der zahlreichen Asilidenformen und überhaui)t
bei den Dipteren nur ausnahmsweise begegnen. Das dritte Fühlerglied liifst
nämlich bei einigen Atractiaarten einen gewissen, nicht zu verkennenden
sexuellen Dimorphismus erkennen, der sich auf die Stellung des stets sehr
deutlichen Zahngritfels, die Beschaffenheit des vor diesem gelegeneu Fühler-
abschnittes soAvie auf die Länge der Endborste bezieht. Diese Unterschiede
werden sich besser als aus einer Beschreibung, aus einem Vergleich der
betreffenden Figuren erkennen lassen.
Thorax. Das gleichmäfsig gewölbte, unpunktierte Mesonotum ist
mit dichter, mehr oder minder anliegender, eventuell schimmernder Be-
haarung bedeckt, der längere dorsocentrale Borstenhaare beigemengt sein
können. Schulterbeulen mit längerer büschelförmiger abstehender Behaarung.
Bei einigen Arten ist das Mesonotum teilweise bestäubt und es machen
sich dann Andeutungen einer Striemen- und Fleckenzeichnung bemerkbar,
namentlich sind dann die Anfänge einer breitgeteilten Älittelstrieme, wenigstens
vor der Quernaht, zu sehen. Beborstung : präsutural 3, supraalar 1, i)ost-
alar 3, aufserdem befindet sich noch medial vor den Postalarhöckern bei
172 F. Hermann
den meisten Arten eine Reihe gröberer IJorsten, notopleural 3 — 4, Meta-
pletiralschirm gut entwickelt. Das bestäubte und fein behaarte Schildchen
besitzt sechs Randborsten, das Metanotuni trägt seitlich ein Büschel im
allgemeinen feinerer Haare.
Das abge])lattete, bei dem ? etwas verbreiterte Abdomen besteht
gewöhnlich aus sechs von oben sichtbaren Segmenten, doch schiebt sich
häufig genug auch das siebente Segment in gröfserer oder geringerer Aus-
dehnung unter dem freien, abgeglätteten Rande des sechsten hervor. Die
Rückenfläche zeigt stets feinere oder gröbere Punktierung und kurze an-
liegende Behaarung. Die Farbe ist entweder schwarz, dann sind die
einzelnen Segmente mit durch weifse Bestäubung gebildeten Hinterrands-
flecken und feinen Scgmentalsäumen ausgestattet, oder es macht sich auf
ziemlich lebhaft rotbrauner Grundfarbe dunklere Flecken- und Binden-
zeichnung bemerkbar. Die längere Seitenbehaarung ist stets licht, Discal-
borsten finden sich nur auf den 2 — 3 ersten Segmenten, aufserdem ist
das sechste und siebente Segment mit längeren Borstenhaaren bewehrt.
Die Beine bieten kaum Charakteristisches. Die Schenkel sind
relativ kahl, jedenfalls nur wenig dicht mit zarter, an der Unterseite längerer
Behaarung versehen, stärkere Borsten in sehr beschränkter Anzahl findfen
sich lediglich in der Umgebung der Knie. Die bUrstenförmige Behaarung
der Tarsen zieht sich an den Vorderschienen mehr oder minder weit empor
und nimmt auch die Schienenspitze der übrigen Beine ein. Wimperbehaarung
findet sich an den Hinterbeinen fast ausschliefslich im Bereiche der Schienen.
Bei dem cT der typischen Spec. psilogaster sind die Schienen der beiden
vorderen Beinpaare von dichter, silberschimmernder, fiederartig angeordneter
Behaarung eingenommen.
Flügel. Das Geäder ist vollständig nach dem Typ der Atomosinen
orientiert. Der Stiel der vorne relativ stumpfen Subcostalzelle ist ziemlich
lang, erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengert, aber nie ge-
schlossen, vierte Hinterrandzelle und Analzelle gestielt, die kleine Querader
steht stets über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle.
Die mir bekannt gewordenen Atractiaarten lassen sich durch folgende
analytische Tabelle bestimmen:
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 173
Grundfarbe des Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend.
lucida n. sp.
Grundfarbe des Abdomen gelbbraun mit oder ohne dunkler Flecken-
oder Bindenzeichnung. 2
Grundfarbe des Abdomen schwarz. 4.
Unter der Fühlerwurzel finden sich kurze, abwärts gebogene Haare;
Thorax lebhaft rotbraun mit schwarzer Fleckenzeichnung; Abdomen
fast einfarbig gelbbraun. rubida n. sp.
Unter der Fühlerwurzel stehen lange, derbe Borsten; Thorax schwarz
oder düster rotbraun; Abdomen mit ausgebreiteter dunkler Flecken-
und Bindenzeichnung. 3
Drittes Fühlerglied linear, auffallend lang, Endborste sehr kurz; die
anliegende Thoraxbehaarung hinter der Quernaht nach der Seite ge-
kämmt, longicoriiis n. sp.
Drittes Fühlerglied an der Basis stark verbreitert, Endborste lang; die
anliegende Thoraxbehaarung hinter der Quernaht nicht nach der Seite
gekämmt. vivax n. sp.
Der Behaarung des Metanotum sind einige schwarze, kurze und grobe
Stachelborsten beigemengt. Bei dem cT sind die Schienen der beiden
vorderen Beinpaare an ihrer Vorderseite durch silberschimmernde Be-
haarung gefiedert. imlogaster Wiedemann.
Behaarung des IMetanotum ohne Beimengung auffallender Stachel-
borsten. 5-
Mitte des Mesonotum mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt, welche
eventuell die dunkle Grundfarbe in Form einer mehr oder minder
deutlichen Striemen- und Fleckenzeichnung freiläfst. 6.
Mitte des Mesonotum stets ohne Bestäubung. 8.
Drittes Fühlerglied bei stärkerer Vergröfserung sehr deutlich pubescent.
Gesicht mit weifslicher Bestäubung bedeckt; Beine stets teilweise ge-
schwärzt. 7_
Drittes Fühlerglied nicht pubescent; Bestäubung des Gesichtes gold-
braun; Beine durchaus lebhaft gelbbraun. fulvipes n. s]).
Vor der Queruaht findet sich eine sehr deutliche, breit geteilte Mittel-
strieme; Postalarhöcker in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb-
174 F. Hermann,
braun; Behaarung des Metanotura fahlgelb; Oberschenkel wenigstens
an den Vorderbeinen stets in gröfserer Ausdehnung rotbraun; Occipital-
borsten fahlgelb. picta n. sp.
— Mittelstrieme nur sehr wenig angedeutet; Postalarhiicker schwarz;
Behaarung des Metanotum schwarz; Oberschenkel auch an den Vorder-
beinen schwarz; Occii)italborsten schwarz. dispar n. sp.
8. Die anliegende Behaarung des Mesonotuin ist vor dem Schildchen in
auffallender Weise nach den Seiten gekämmt; Postalargegeud in grofser
Ausdehnung lebhaft gelb; unter der Fühlcrwurzel stehen derbe, abwärts-
gebogene Borsten. comata n. sp.
— Die anliegende Behaarung des Metanotum ist nirgends nach den Seiten
gekämmt; Postalargegend schwarz; unter der Fühlerwurzel findet sich
ausschliefslich kürzere und feinere Behaarung. 9.
9. Untergesicht auffallend verbreitert und dicht behaart; Körperbehaarung
sehr dicht, so dafs die schwarze Grundfarbe verdeckt wird und Meso-
notum und Abdomen mattgrau erscheinen; Hinterbeine in ganzer Aus-
dehnung lebhaft rotbraun; Endborste des dritten Fühlergliedes von
gewöhnlicher Länge. pulverulenta Schiner.
— Untergesicht nicht verbreitert; Körperbehaarung sehr fein und zart, so
dafs die Grundfarbe nicht verändert wird und Mesonotum und Abdomen
glänzend schwarz erscheinen; Oberschenkel der Hinterbeine schwarz;
Endborste des dritten Fühlergliedes auffallend verkürzt.
coujuugens n. sp.
Als typische Art gilt
Ätractia psilogaster Wied.
syn. ? ^4. coronata Schin.
Die Art stammt aus Brasilien und liegt in sieben Exemplaren aus
der coli. Winthem des k. k. Hofmuseums in Wien vor.
cf Kopf. Untergesicht mit brauner, am Mundrande lichterer Be-
stäubung. Der Knebelbart und die Behaarung des Gesichtes schwarz und
fahlgelb gemischt, die längeren Borsten dunkel. Die schwarze Stirne besitzt
graugelbe Bestäubung und lichte Behaarung; der Ocellenhöcker trägt zwei
schwarze Borsten. Scheitelgegend und Hinterhaupt gleichfalls gelbgrau
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
175
bis weifslicli bestäubt mit lichter Behaarung, auch der Borstenkranz ist
fahlgelb. Backenbart, die Behaarung- der Kinngegend, des Rüssels und
der Taster weifslich. Fühler gelb (Textfig. 65), das dritte Segment an seinem
Oberrande und seiner Spitze geschwärzt, auch
die borstenförmige Verlängerung und der Zahn-
griffel schwarz. Erstes Segment mit fahlgelber
Behaarung, an der Unterseite mit einer dicken
schwarzen Borste. Zweites Segment schwarz
beborstet.
Thorax. Das schwarze Mesonotum
ist an seinem ganzen Rande in ausgedehntem ? / , ^
Mafse mit graugelber Bestäubung bedeckt. 1
Der dichten, anliegenden, im wesentlichen
fast weifsschimmernden, nur seitlich dunkleren
Behaarung sind schwarze dorsocentrale Borsten
in mäfsiger Anzahl beigemengt. Die gröberen
Seitenborsten ausschliefslich schwarz. Pleuren
und Hüften allenthalben weifsgrau bestäubt
und behaart. Notopleuralborsten und ]\Ieta-
pleuralschirm weifslich. Schwinger gelbbraun.
Schildchen mit Ausnahme des freien, mit sechs fahlgelben Borsten ver-
sehenen Randes gelbgrau behaart. Collare gell^grau bestäubt und gelb
beborstet. Das ebenfalls gelbgrau bestäubte Metanotum trägt aufser feiner
fahlgelber Behaarung einige kräftige teils schwarze, teils gelbe Stachel -
borsten.
Abdomen schwarz mit feiner, aber deutlicher Punktierung und im
wesentlichen dunkler, kurzer, anliegender Behaarung. Der Hinterrand des
sechsten Segmentes gelbbraun. Die einzelnen Segmente l)esitzen am seit-
liehen Rande kleine, weifs bestäubte Hinterraiidsflecken, die sich gegen die
]\Iediaue in äufserst feine Segmenteinschnitte fortsetzen. Der ziemlich langen,
fahlgelben Seitenbehaarung sind an den ersten beiden Segmenten je 3 — 4,
an den übrigen je eine Discalborste von gleicher Farbe beigemengt. Das
sechste Segment besitzt seitlich eine Gruppe längerer Borstenhaare. Bauch
gelb bestäubt.
Fig. 65.
176 F. Hermann,
Beine. Oberschenkel mit Ausnahme der gelb gefärbten Wurzel
und der Kniegegend, sowie die Tarsen braun bis schwarz. Die Schienen
sind gelbbraun, an der Spitze leicht geschwärzt, an der AVurzel jedoch
lichter, an den beiden vorderen Beinpaaren fast weifslich gefärbt. Die
Behaarung und Beborstung der Beine ist im allgemeinen weifslich bis gelb,
nur die Tarsen tragen vorwiegend schwarze Borsten. Die Schienen der
beiden vorderen Beinpaare tragen lange, anliegende, fast federartige, weifs-
schimmernde Behaarung, die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist nur
wenig dicht. Klauen schwarzbraun mit lichter Basis, Pulvillen lichtgelb.
'o
Auf den schwach grau tingierten Flügeln sind die Adern braun,
nur an der Basis gelbbraun gefärbt. Die erste und zweite Hinterrandzelle
ist gegen den Flügelrand schwach verengt.
Das ? ist von Schiner als Ät. coronata beschrieben worden; die
Untersuchung der mir vorliegenden Typen ergab aber, dafs sich die Species
nicht festhalten läfst. Die Unterschiede gegenüber dem cT sind nur geringe.
In der Behaarung des Gesichtes, der Stirne und der ersten Fühlersegmente
und im Knebelbarte herrscht im allgemeinen die dunklere Farbe vor. Auf
dem Thoraxrücken ist die anliegende Behaarung ausschliefslich messinggelb.
An den Beinen, die bei einzelnen Exemplaren etwas hellere Färbung zeigen,
fehlt den Schienen der Vorder- und Mittelbeine die lange gefiederte Be-
haarung, doch ist auch bei dem ? die Behaarung der Schienen schneeweifs,
nur bedeutend kürzer und zarter.
Atractia pulverulenta Schin.
Die Type stammt aus Brasilien und befindet sich in der Sammlung
des k. k. Hofmuseums AVien.
Der kurzen Beschreibung dieser sicher selbständigen Art füge ich
folgende näheren Angaben bei.
Kopf. Die Behaarung des gleichmäfsig weifs bestäubten Gesichtes
und der Stirne, sowie der Knebelbart weii'slich, auch das grauweifs bestäubte
Hinterhaupt, die Kinngegend, der Rüssel und die Taster sind weii'slich
behaart. Die Borsten des Ocellarhöckcrs und des Hinterhauptes fahlgelb.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 177
Ebenso tragen die Basalglieder der Fühler (Textfig. 66) ausschliefslich
lichte Behaarung".
Thorax. Die dichte, die schwarze Grundfarbe gröfstenteils ver-
deckende, anliegende Behaarung des Mesonotum und des
Schildchens weifslicli, oder ganz licht messinggelb, auch
die längere abstehende Behaarung ist ausschliefslich hell.
Die Beborstung des Thoraxrandes und des Schildchens
fahlgelb, ebenso die Behaarung und Beborstung an den
Seiten des graugelb bestäubten ]\letanotum. Pleuren und
Hüften weifslich bestäubt und behaart.
Abdomen schwarz, fein punktiert mit durch \
lichtere Bestäubung gebildeten, aber wenig in die Augen ^^ " 7
fallenden Hinterrandstlecken an der Seite der einzelnen
Segmente. Die sehr dichte anliegende Behaarung des
Hinterleibsrückens ist ebenso wie die Seitenbehaarung
und die Discalborsten fahlgelb. Bauch mit Ausnahme ^'S- ^^■
der glänzend schwarzen Segmenteinschnitte grau bestäubt und licht behaart.
Die schwach gelblich tingierten Flügel besitzen in ihrer Spitzen-
hälfte stärkere, mikroskopische Behaarung, so dafs eine leichte Trübung
entsteht. Die Hilfsader und die erste Längsader sind in grüfserer Aus-
dehnung gelb, die übrigen Adern braun gefärbt. Die beiden ersten Hinter-
randzellen sind gegen den Flügelrand nur sehr wenig verengt, die kleine
Querader steht an der Grenze des proximalen Drittels der Discoidalzelle.
Atractla vivax n. sp. cT ? .
Zwei Exemplare ex coli. Schnuse aus Peru (Urubambaflufs , Uma-
huankiali, 500 m ü. d. M.) und fünf Exemplare in meiner eigenen Sammlung
ebenfalls aus Peru.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig mit dichter, weifser Bestäubung-
bedeckt. Der Knebelbart. die teilweise recht grobe Behaarung des Gesichtes,
und die feineren Härchen der Stirne und Scheitelgegend ebenfalls weifs.
Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien gelblich, im übrigen weifsgrau
Nova Acta XCVI. Xr. 1. 23
178 t- Hermann,
bestäul)t, die Behaarung ist ebenso wie der Backenbart wcils, die kräftigen
Occipitalborsten gelblich, ebenso die beiden Ocellarborsten. Rüssel und
Taster schwarz mit gelblichweifser 13ehaarung. Fühler (Textfig. 67) hell
gelbbraun, das dritte Segment ist am Oberrande gegen die Spitze zu in
gröfserer oder geringerer Ausdehnung gebräunt, die Endborste ist schwarz-
braun. Die beiden ersten Segmente tragen gelblichweifse Behaarung, nur
an der Oberseite des zweiten Segmentes machen
sich auch schwarze kurze Haare bemerklich.
Thorax. Mesonotum schwarz, am Seiten-
und ^'orderrande in grolser Ausdehnung mit
weilsgrauer Bestäubung bedeckt und fein be-
haart; vorne machen sich die Anfänge einer
breit geteilten Mittelstrieme bemerkbar. Der
Hauptsache nach ist aber der Thoraxrücken
^ mit ziemlich grober, anliegender, nach hinten
zu länger werdender Behaarung von fast gold-
gelber Farbe bedeckt. Postalarhöcker in grofser
/ Ausdehnung rotgelb. Das gleichfalls schwarze
Schildchen ist mit Ausnahme seines freien Randes
lehmgelb bestäubt und licht behaart. Pleuren
und Hüften mit gelblicher bis grauer Bestäubung
und feiner lichter Behaarung. Die beiden Prä-
'^" ■ suturalborsten sind gewöhnlich schwarz, die
übrigen Borsten, auch die Randborsten des Schildchens jedoch stets gelb-
braun. Meta])leuralschirm weifslich. Das weil'slich bestäubte Collare mit
einer Reihe fahlgelber Borsten. Das teilweise gelb bestäubte Metanotum
trägt seitlich einige gelbliche Borsten und feinere Härchen. Schwinger
hellgelb.
Abdomen undeutlich punktiert, ziemlich lebhaft rot oder gelbbraun
mit schwarzer Flecken- und Bindenzeichnung, die jedoch die Segmentränder
unter allen Umständen freiläfst. Erstes Segment schwarz, zweites Segment
mit kleinen Seiteniiecken, die sich dann auf dem dritten Segmente beträchtlich
verbreitern, jedoch die Grundfarbe noch in einer breiten Mittelstrieme frei-
lassen. Auf dem vierten Segmente ist diese schon sehr verschmälert, auf
Beiträge zur Kenntnis der sttdamerikanischen Dipterenfauna. 179
dem fünften und sechsten Segmente finden sicli breite, aber den Vorder- und
Hinterrand nicht einnehmende schwarze Qiierbänder. Die Segmenteinschnitte
sind durch weifsliche Bestäubung fein gesäumt. Die anliegende kurze Be-
haarung ist auf dem Hinterleibsrücken grüfstenteils schwarz, an den Seiten,
an den Segmenträndern, sowie auf dem ganzen sechsten Segmente jedoch
gelblich. Discalborsten fahlgelb. Baucli gelbbraun mit graugelblicher
Bestäubung.
Beine im ganzen gelbbraun; an den Überschenkeln geht die Farbe
mehr in Rotbraun über, während die Schienen, namentlich an den beiden
vorderen Beinpaaren fast lichtgelb gefärbt sind. Die Trochanteren sämtlicher
Beine dunkelbraun, ebenso sind die distale Hälfte der Hinterschenkel, die
Piückseite der Mittelschenkel, die Schienenspitzen der Hinter- und Mittel-
beine, sowie die sämtlichen Tarsenglieder mehr oder minder gebräunt. Die
Behaarung und Beborstung ist an den Schenkeln und Schienen ausschliefslich
gelb, die Tarsen sind, wenigstens an den Mittel- und Hinterbeinen schwarz
behaart und beborstet. Die bürstenförmige Behaarung an der Unterfläche
der Tarsen, namentlich der Metatarsen ist fuchsrot. Klauen schwarz,
Pulvillen gelb.
Flügel ganz schwach bräunlich tingiert, hyalin und ziemlich stark
irisierend. Die Adern schwarzbraun, die erste Hinterrandzelle beträchtlich
' )
verengt.
Long. corp. 10 mm, long. alar. 10 mm.
Atractia rubida n. sp. cf.
Ein einzelnes P^xemplar aus Rio Grande do Sul (Brasilien) findet
sich in der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien.
Kopf. Untergesicht und Stirne gleichmäfsig mit bräunlicher Be-
stäubung bedeckt; Behaarung und Knebelbart fahlgelb. Das braungraue
Hinterhaupt ist am Augenrande durch weifsgraue Bestäubung gesäumt und
ebenfalls fahlgelb behaart und beborstet; auch die beiden Occllarborsten
besitzen diese Farbe. Taster und Rüssel düster braun, jene mit weifslicher.
dieser mit gelber Behaarung. Die beiden Basalglieder der Fühler, — das
•23*
180 F. Ilcimann,
dritte fehlt — lebhaft rot. an der Unterseite fahlgelb, an der Oberseite
schwarz behaart.
Thorax. IMesonotuni rotbraun, am vorderen und seitlichen Kandc
mit dünner weifölicher Bestäubung bedeckt. Vorne findet sich eine ziemlich
breite, ungeteilte schwarze Mittelstrieme, die sich aber nur bis zur Quernaht
erstreckt; die Seitenstrieme wird durch eine hinter der Naht gelegene
schwarze Makel angedeutet. Hinter der Schultergegend findet sich ein
Querband kurzer, anliegender goldgelber Behaarung, weiter nach rückwärts
ist diese sehr kurz und im wesentlichen schwarz, vor dem Schildchen
einige kurze goldgelbe Haare. Die Randborsten sind aussehliefslich schwarz.
Das rote Schildchen ist gelblich bestäubt und mit fahlgelben Kandborsten
versehen. Die ebenfalls rotbraunen Pleuren weifslich bestäubt und behaart,
der Metapleuralschirm gelb, die Notopleuralborsten schwarz. Das weifslich
bestäubte Collare ist fahlgelb beborstet, das düster rotbraune Metanotum
trägt seitlich ein Büschel gelber Härchen.
Das relativ schmale, fast streifenförmige Abdomen ist lebhaft rot,
wenig punktiert und nur auf dem fünften Segmente mit schwarzen Seiten-
fiecken von dreieckiger Gestalt ausgestattet. Die sehr kurze Behaarung
ist auf der Rückenfläche schwarz, am seitlichen Rande und auf dem ganzen
sechsten Segmente länger und gelb, Discalborsten von gleicher Farbe
finden sich, wenigstens bei dem einzigen vorliegenden Exemplare, nur auf
dem ersten Segmente. Bauch gelb, durch Bestäubung matt und sehr
zart behaart.
Beine lebhaft gelbbraun und ziemlich glänzend. Die Oberschenkel
sind an den \'orderbeinen in gröl'serer Ausdehnung, an den i\littelbeineu
nur an ihrer oberen Fläche etwas gebräunt, die Hintcrschenkel besitzen
nahe der Kniespitze einen breiteren schwarzen Ring, auch die Spitze der
Hinterschienen, sowie die Endtarsen sämtlicher Beine sind schwarz. Die
Behaarung und Beborstung ist fast ausnahmslos gelb, die bürstenförraige
Behaarung der Tarsen goldschimmernd. Klauen schwarz, Pulvillen gelb.
Flügel hyalin, mit l)rauner, an der Wurzel mit teilweise gelb-
brauner Aderung. Die Anal- und die vierte Hinterrandzelle nur sehr kurz
gestielt, die erste Hinterrandzelle ist gegen den Flügelrand deutlich verengt.
Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
181
Atractia 2^'icfa n. sp. ?
syn. Atoniosia picta Schiner in litteris.
Das typische Exemplar stammt aus Venezuela und befindet sich in
der Sammlung- des k. k. Hofmuseums Wien.
Kopf. Gesicht mit dichter weifsgrauer Bestäubung- und weifslicher
Beliaarnng. Dem ebenfalls weifslichen Knebelbarte sind am Mundrande
zwei schwarze Borsten beigemengt. Stirne und Scheitel weifsgrau bestäubt
und weilslich behaart. Ocellarborsten schwarz. An dem mattschwarzen
Hinterhaupte sind die hinteren Orbitalränder durch
weifsliche Bestäubung breit gesäumt; die Occipital- l
borsten gelblich, die Behaarung und der Backenbart j
weifs. Kinngegeud und Rüssel weifs, die schwarzen ß.
Taster schwarz behaart. Die beiden Basalglieder der l,\
Fühler (Textfig. 68) hellbraun, die Behaarung auf der i.fii
Unterseite des ersten Gliedes weifs, im übria-eu j '
schwarz.
Thorax. Mesonotum durch ockerbraune, an
den seitlichen und hinteren Randpartien lichtere Be-
stäubung matt. Vorne treten die Anfänge einer breit-
geteilten schwarzen Mittelstrieme, namentlich bei
gewisser Beleuchtung, sehr bestimmt hervor, auch
zwischen den graugelb bestäubten Schulterbeulen und
der Quernaht liegt eine scharfe schwarze Makel; die
Postalarhöcker in gröfserer Ausdehnung gelbbraun.
Ganz vorne findet sich feine abstehende Behaarung
von bräunlicher Färbung, der Hauptsache nach aber
wird das Mesonotum von arrliegender teils goldgelber, teils fast fuchsroter
Behaarung bedeckt, der vor dem Schildchen längere, schwarze dorsocentrale
Borstenhaare beigemengt sind. Die goldgelben Härchen erzeugen bei
gewisser Beleuchtung ein die Schulterbeulen verbindendes schimmerndes
Querband und nehmen auch den hinteren Rand des Mesonotum ein. Das
mattbraune Schildchen ist mit gelber Bestäubung gesäumt und mit goldgelber
kurzer Behaarung versehen. Die weifse Bestäubung der Pleuren läfst die
w^
Fiff. 68.
182 F. Hermann,
schwarze Grundfarbe über den Vorderliüften und unter der Flüg-elwurzel
fleckenartig frei. Die gesamte Beborstung des Thorax und des Schildchens
ist schwarz, der IMetapleuralschirm gelbbraun. Das graugelb bestäubte
CoUare fahlgelb beborstet, das gelb bestäubte Metanotum trägt seitlich ein
Büschel gleichfarbiger Härchen. Schwinger hellgelb.
Abdomen verhältnismäfsig breit, schwarz mit schmalen, aber sehr
deutlichen weifs bestäubten Hinterrandssäumen an sämtlichen Segmenten und
sehr grober Punktierung. Die anliegende Behaarung der Rückenfläche ist
messinggelb, die längere Seitenbehaarung weifslich, die Discalborsten der
beiden ersten Segmente fahlgelb. Bauch mattgelb mit grofsen schwarzen
Mitteltlecken auf den einzelnen Segmenten.
Beine mehr oder minder lebhaft rotbraun, die Schenkel der Mittel-
und Hinterbeine, sowie die Schienenspitzen etwas verdunkelt, dagegen ist
die Knieo-eo-end und die Wurzel der Schienen an sämtlichen Beinen ziemlich
lebhaft gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung ist an den Schenkeln
und Schienen sämtlicher Beine fast ausnahmslos weifslich bis gelb, an den
Tarsen braunrot. Die stark entwickelte bürstenförmige Behaarung der
Tarsen erstreckt sich an der Innenfläche der Vorderschienen weit empor
und ist lebhaft dunkelgoldgelb. Die dichte weifsliche Wimperbehaarnng
nimmt sowohl die Vorderseite der Hinterschienen als auch die Unterfläche
der Hinterschenkel ein. Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen
lichtgelb.
Die hyalinen Flügel sind schwach rauchgrau, gegen die Spitze zu
etwas intensiver fingiert, die Äderung mit Ausnahme der äufsersten Flügel-
wurzel schwarzbraun. Erste Hinterrandzelle sehr deutlicli verengt.
Hierher rechne ich auch zwei aus Costa Rica stammende Stücke
meiner eigenen Sammlung, die sich wohl durch etwas dunklere Gesamt-
färbung unterscheiden, im übrigen aber mit der Type so sehr übereinstimmen,
dafs i('h über ihre Identität keinen Zweifel hege.
Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna.
183
Atractia comata n. sp. ?.
Die Art liegt mir in zwei ? , aus Costa Rica stammenden Exemplaren
meiner Sammlung- vor.
Kopf. Gesicht, Stiriie und Scheitelgegend gleichmäfsig weifsgrau
bestäubt und weifs behaart. Auch die sehr "Toben
Borsten des Gesichtes und des Kncbelbartes sind
weifslich. Der unbestäubte Ocellenhöcker trägt zwei
schwarze oder fahlgelbe Borsten. Das gelbgrau
bestäubte Hinterhau])t ist weifs behaart und mit
einer Reihe gleichfarbiger Borsten besetzt. Backen-
bart, die Behaarung der schwarzen Taster, der
Rüsselwurzel und der Ivinngegend weifs, die Spitze
des Rüssels gelbbraun behaart. Das dritte Glied
der dunkelbraunen Fühler (Textfig. 69) ist nament-
lich an seiner Innenfläche gelblich bestäubt und
läuft in eine relativ kurze Endborste aus; der
Zahngritfel an seiner Spitze weifs. Die Behaarung
und Beborstung ist an der Unterseite des ersten
Gliedes weifslich, im übrigen schwarz.
Thorax. Mesonotum schwarz, ohne jede
Striemen- und Fleckenzeichnung, die Postalargegend
in grofser Ausdehnung glänzend gelbbraun. Von
den Schulterbeulen erstreckt sich bis zu den Post-
alarhöckern ein ziemlich breiter Saum fast silber-
weifser Bestäubung und zwar so, dafs auch medial
von diesem noch ein strichförmiger Bestäubungs-
flecken sichtbar ist, im übrigen entbehrt jedoch das
Mesonotum der Bestäubung vollständig. Die dichte
anliegende Behaarung ist vor der Quernaht licht
messinggelb, hinter ihr im wesentlichen schwarz und etwas länger, doch findet
sich auch hier jederseits ein Streifen messinggelber, eigentümlich nach aus-
wärts gekämmter Haare, der sich bis zum hinteren Rande des Thoraxrückens
erstreckt. Die groben Borsten des Mesonotum sind ausschliefslich schwarz.
/
Fig. G9.
184 F. Hermann,
Das 8cliiUlclicii ist mit Ausnalime seines o-liiiizend .schwarzen freien Ifandes hell
niessingg'elb bestäubt und behaart, Randborsten tahlgell). An den schwarzen
Plenren ist die weil'sgraue l^estäul)ung nicht überall gleich dicht, so dafs
eine allerdings undeutliche Bindenzeichnung entsteht; die zerstreute Behaarung-
Ist weifslich. Notopleuralborsten und Metapleural schirm schwarz. Collare
weifsgrau bestäubt mit relativ schwacher weifslicher Behaarung; das eben-
falls grau bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelblicher Haare.
Schwinger gelb. Hüften grau bestäubt mit hauptsächlich lichter Ikliaarung.
Abdomen schwarz mit relativ feiner Punktierung und schmalen
gelbbraunen Hinterrandbinden, an denen sich bei Betrachtung von rückwärts
auch eine feine, durch weifse Bestäubung gebildete Säumung erkennen
läfst. Die Behaarung ist auf der Mitte der Ringe sehr kurz und schwach,
am Vorder- und Hinterrande jedoch länger und hell raessinggelb, so dafs
das Abdomen eine ziemlich deutliche Bindenzeichnung zeigt. Die Discal-
borsten sind an den beiden ersten Segmenten fahlgelb, an den übrigen
schwarz. Das ventral verlagerte siebente Segment trägt an seinem ganzen
Rande steife, abstehende Borstenhaare von gell)licher Farbe, auch die
Genitalien sind gelblich behaart. Der Bauch ist vorne gelb, nach rückwärts
schwärzlich, der Rand des Abdomen gelb gesäumt und mit ziemlich feiner,
lichter Behaarung versehen.
Beine. Schenkel der beiden vorderen Beinpaare durchscheinend
gelbbraun, an der Aufsenseite in gröfserer oder geringerer Ausdehnung ge-
bräunt; an den Hinterschenkeln hat sich diese Bräunung so sehr ausgedehnt,
dafs die ursprüngliche gelbbraune Grundfarbe nur mehr an der Basis
fleckenartig sichtbar ist. Die beinweifsen Vorderschienen sind nur an der
Hinterseite und gegen die Spitze zu schwach gebräunt, an den Mittel- und
Hinterschienen jedoch beschränkt sich die beinweifse Färbung lediglich auf
die basale Hälfte, während die Spitzenhälfte dunkelbraun ist. Die Behaarung
ist an den Schenkeln vorwiegend licht, an den Schienen richtet sich die
Farbe der Haare und Borsten ziemlich genau nach der Grundfarbe; die
dunkelbraunen Tarsen sind schwarz beborstet. Die gelbe bürstenförniige
Behaarung an ihrer Unterseite macht sich an den Innenflächen der Vorder-
schienen nur wenig bemerkbar; die Wimperbehaarung ist weifslich. Klauen
sclnvarz mit gclbrotcr AVurzel, Pulvillen gelblich.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 185
Die hyalinen Flügel sind an der Spitze und am hinteren Rande
durch mikroskopische Behaarung- schwach rauchgrau getrübt, die Adern
an der äufsersten Flügelwurzel lebhaft gelb, im übrigen dunkelbraun. Die
erste Hinterrandzelle deutlich verengt.
I^ong. cor]). 10 mm, long. alar. 9 mm.
Atractia fiilvipes n. sp. (S-
Das typische Exemplar stammt aus Brasilien (Blumenau) und befindet
sich in der Sammlung des k. k. Hofniuseums in Wien.
Kopf. Das relativ schmale Gesicht ist mit braungoldeuer Bestäubung
dicht bedeckt, die Borsten des Knebelbartes und die über ihm stehenden
verhältnismäfsig feinen, abwärtsgebogenen Haare dunkel
rotbraun. Stirne und Scheitelgegend weifs bestäubt und
nur sehr fein behaart. Ocellarborsten schwarz. Das Hinter-
haupt ist gelb, an dem hinteren Angenrande und den unteren
Partien weifs bestäubt, Behaarung und Backenbart weifs, die
Occipitalborsten gelblich bis weifs. Rüssel und Taster düster
rotbraun mit gelblicher Behaarung. Die beiden Basalglieder
der Fühler (Textfig. 70) hellgelb mit vorwiegend schwarzer
Behaarung und Beborstung, das Endglied mit Ausnahme
seiner äufsersten Wurzel dunkelbraun; der Zahnstift mit
weifser Spitze.
Thorax. Mesonotum dunkelbraun, allenthalben mit
ockerbrauner, an den Seiten lichterer Bestäubung bedeckt,
so dafs eine Flecken- und Striemenzeichnung sich nur sehr
undeutlich, und zwar nur bei gewisser Beleuchtung, geltend macht. Die
kurze, abstehende Behaarung ist vorwiegend schwarz, schimmernde an-
liegende Behaarung fehlt vollkommen. Die Schulterbenlen sind gelbbraun,
doch wird die Grundfarbe fast vollständig von der ockerbraunen Bestäubung-
bedeckt; die Postalarhijcker aber sind in grofser Ausdehnung lebhaft
glänzend gelb. Das an seinem freien Rande glänzend schwarze Schildchen
ist gelb bestäubt, seine Randborsten sind ebenso wie die gesamte Beborstung
des Thoraxrückens schwarz. Pleuren mit sehr dichter, weifser, in den
Nova Acta .\CVI. Nr. 1. -4
186 F. Hermann,
oberen Partien gelblicher Bestäubung- bedeckt und mit sehr zerstreuter
weifser Behaarung versehen; im P.ereich der Metapleura schimmert die rot-
braune Grundfarbe durch. Metapleuralschirm und Notopleuralborsten gelb.
Collare gelblich bestäubt und behaart, das schwarzbraune, gelblich bestäubte
Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelbbrauner Härchen. Hüften wcifs
bestäubt und behaart, Schwinger weifsgelb.
Das schmale Abdomen ist glänzend schwarz und nur mit feiner,
wenig dichter Punktierung versehen. Die Segmenteinschnitte sind durch
weifse Bestäubung äufserst fein gesäumt. Die kurze Behaarung der Rücken-
fläche ist goldgelb, die längeren Seitenhaare weifslich, die Discalborsten
der ersten Segmente fahlgelb. Bauch gelb mit grauer Bestäubung.
Beine durchaus lebhaft gelbbraun, nur die Tarsen, namentlich der
Hinterbeine etwas verdunkelt. Die wenig dichte Behaarung ist auf der
Oberseite der Schenkel, an der Aufsenseite der Schienen und an den Tarsen
gröfstenteils schwarz, im übrigen gelb. Auch die Borsten sind zum Teil
schwarz. Die goldgelbe bürstenfürmige Behaarung der Tarsen setzt sich
sowohl auf die Innenseite der Vorderschienen, als auch auf die Spitze der
Hinterschienen fort. Die Wimperbehaarung der Hinterschenkel und -schienen
weifslichgelb. Klauen dunkelbraun, Pulvillen gelb.
Flügel namentlich gegen die Spitze zu mit deutlicher durch
mikroskopische Behaarung gebildeter Trübung. Die Adern sind hellbraun,
an der Flügehvurzel gelb. Die die vierte Hinterrandzelle distal ab-
schliefsende Querader ist gegenüber der Abschlufsader der Discoidalzelle
etwas proximal verschoben, daher die vierte Hinterrandzelle relativ lang
gestielt. Die kleine Querader ist der Mitte der Discoidalzelle genähert.
Erste Hinterrandzelle nicht verengt.
Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm.
Atractia dispar n. sp. cT?.
Diese neue Art, deren beide Geschlechter sich ziemlich bedeutend
von einander unterscheiden, findet sich in 4(» Exemplaren aus verschiedenen
Teilen Perus in der Sammlung Schnuse.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 187
cT Kopf. Gesicht mit dicliter gelblichweifser Bestäubung betleckt,
der weifse Kuebelbart leicht nur bis zur Hälfte der Höhe des Gesichts
emi)or, das im übrigen mit kürzeren, abwärtsg-ebogenen ausnahmslos weilsen
Haaren bedeckt ist. Stirne und Öcheitela-ca-end
gelb bestäubt und schwarz behaart. Das gelb-
grau bestäubte, an den Augen weifs gerandete
Hinterhaupt trägt in seinen oberen Partien
schwarze, nach abwärts schwächere weifsliche
Borsten , die Behaarung ist ebenso wie der \ cf
Backenbart rein weifs. Taster schwarz und ?
ebenso beborstet. Kinngegend und die Wurzel '
des pechbraunen Rüssels weils, dessen Spitze
gelb behaart. Fühler .schwarz, auch die Be-
haarung und Beborstung der beiden Basalglieder. ,'
Über die Gestalt des namentlich an seiner Spitze
deutlich pubescenten Endgliedes vgl. Textfig. 71.
Thorax. Die schwarze Grundfarbe des
Mesonotum wird vollständig von braungrauer, \
an den Seiten lichterer Bestäubung verdeckt, so _
dafs nur bei gewisser Beleuchtung Spuren einer
breitgeteilten Mittelstrieme sichtbar werden. Die
feine, aber recht dichte Behaarung ist über den '^'
Schulterbeulen gelblich, im übrigen aber schwarz und nach hinten zu länger.
Schimmernde anliegende Härchen von niessinggelber Farbe finden sich in
individuell verschiedener Menge wohl beiderseits hinter den Schulterbeulen,
sie sind jedoch nie zu einer Querbinde vereinigt. Das schwarze Schildchen ist
mit Ausnahme seines freien Randes von okerbrauner Bestäubung bedeckt und
ebenfalls schwarz behaart. Randborsten des Schildchens und des Mesonotum
durchaus schwarz. Metapleuralschirm weifslich, Notopleuralborsten schwarz.
Das graubestäubte CoUare trägt einen Kranz ziemlich grober, gelblicher
Borstenhaare, das gelbbestäubte Metanotum besitzt seitlich ein Büschel
gröberer Borstenhaare und feinerer Härchen von schwarzer Farbe.
Abdomen schwarz mit leichtem schlackenblauem Schimmer, ziemlich
glänzend, die deutliche Punktierung nur wenig dicht. An den Seiten linden
24'
188 F. Plerniann,
sicli durch silberwcifse Bestäubung gebildete, oblonge Hinterrandtiecken,
die wenigstens an den mittleren Segmenten duicli äufserst feine Hinterrand-
säumc untereinander zusammenhängen. Die kurze anliegende Behaarung
ist auf der Uückentläche schwarz, die längere, abstehende Seitenbehaarung
ist weifs und zieht sich im Bereiche der Hinterrandflecken mehr oder minder
auf die Kückenfläche emi)or. Discalborsten von weifslicher Farbe finden
sich auf den ersten drei Segmenten. Das sechste Segment ist seitlich mit
längeren teils w^eifslichen , teils schwarzen Borstenhaaren besetzt, ebenso
trägt der freie Rand des gröfstenteils ventral verlagerten siebenten Segments
lange, abstehende bleichgelbe Boisten. Genitalien weifslich behaart. Bauch
schwarz mit zarter weifslicher Behaarung.
Beine. Die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare sind mit Aus-
nahme der gelb gefärbten Kniegegend dunkelbraun oder schwarz, die
Schienen und ]\Ietatarsen elfenbeinfarbig, die folgenden Tarsenglieder braun
bis schwarz. Die Hinterbeine aber sind durchaus schwarz gefärbt. Die
Behaarung und Beborstung sämtlicher Beine ist allenthalben weifs oder
blafs gelblich, nur die Tarsenglieder schwarz beborstet. Die bürstenförmige
ffoldffelbe Behaarung derselben nimmt auch die Innenseite der Vorderschienen
lind die Spitze der Hinterschienen ein und ist hier rein weifs; ebenso die
Wimperbehaarung der Hinterbeine. Klauen schwarz, Pulvillen gelb.
Die Flügel sind an der Spitzenhälfte und am hinteren Rande
ziemlich intensiv rauchgrau tingieit und durch miki'oskopische Behaarung
getrübt. Adern dunkelbraun, erste Hintcrrandzelle nur wenig verengt.
Das ? unterscheidet sich in mehrfacher Richtung von dem d'. Indem
ich mich begnüge, lediglich die Unterschiede anzugeben, mache ich besonders
auf die Differenzen im Bau des dritten Fühlergliedes aufmerksam, die vor
allem in der Stellung des Zahnstifts und der Beschaffenheit des vor diesem
stehenden Fühlerabschnittes gegeben sind und die sich durch den Vergleich
der beiden Fig. 71 ohne weiteres werden erkennen lassen. Metapleuralschirm
in der oberen Hälfte schwarz. An dem breiteren und plumperen Abdomen
sind die die weifs bestäubten Hinterrandflecken verbindenden Segmentsäume
deutlicher entwickelt. Die weniger dichte Scitenbehaarung ist an den
hintersten Segmenten schwarz, ebenso die Discalborsten des ersten Segmentes.
Das sechste und siebente Segment ist braungelb gesäumt. An den Beinen
Beiträge zur Kenntnis der aüdamerikanisclien Dipterenfauna. löJ
sind die Färbungsdifferenzen recht beträchtliche; sämtliche Beine sind
nämlich schwarz, und die helle Färbung- macht sich nur an der Wurzel
der Vorderschienen Üeckenartig bemerkbar. Auch die Behaarung und Be-
borstung ist zum Teil schwarz.
Long. corp. 8,5 mm, long. alar. 8 mm.
Atractia covjuugens n. sp. ?
syn. Atractia conjnngens Schin. in litteris.
Die Type befindet sich im k. k. Hofmuseum Wien und stammt
aus Brasilien.
Kopf. Das Gesicht ist weifs bestäubt, der gelblichweifse dichte
Knebelbart bedeckt nur das untere Drittel des Gesichtes, darüber findet
sich feinere, abwärtsgel)ogene weifse Behaarung. Stirne
grau bestäubt und weifslich behaart. Der unbestäubte '
Ocellenhöcker trägt zwei schwarze Borsten, das weifslich
bestäubte Hinterhaupt weifsliche Beborstuug. Backen-
bart und Behaarung der Kinngegend, der Rüsselwurzel
und der Taster weifslich, Spitze des Rüssels mit einem
Büschel gelber Haare. Fühler (Textfig. 72) schwarz,
das erste Glied mit weiislicher, das zweite mit schwarzer
Behaarung und Beborstung. Das Endglied nur höchstens
doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammen-
genommen, auch verhältnismäfsig schmal, die Endborstc
auffallend kurz.
Fig. 72.
Thorax. Mesonotum schwarz, ohne Bestäubung,
glänzend, nur zwischen den Schulterbculen und der Flügelwurzel findet
sich ein Saum weifser Bestäubung; auch das Schildchen ist uubestäubt.
Die wenig dichte, aber ziemlich lange, mit schwarzen dorsocentralen Borsten
gemengte Behaarung ist allenthalben gelb. Präsutural- und Supraalarborsten
schwarz, Borsten der Postalargegend und des Schildchenrandes fahlgelb.
Pleuren und Hüften mit dichter weifser Bestäubung und gleichfarbiger, relativ
langer Behaarung. Notoi)leuralborsten und Metai)leuralschirm weifslich.
Collare und Metanotum weifs bestäubt und gelb behaart. Schwinger lichtgelb.
190 F. Hermann,
Das relativ sfliinale Abiloincn glüiizeiid schwarz mit feiner Piiiilc-
tieriiii}>-, der hintere Rand des sechsten und das ventral verlagerte siebente
Segment gelbbraun. Die äiilserst zarte anliegende Behaarung gelb, auch
die weifsliche Seitenbehaariing ist nur kurz und zart. Die Discalborsten
der beiden ersten Segmente weifslich, ebenso die Borstenhaare des sechsten
Segmentes. Bauch lehmgrau, nach rückwärts schwärzlich.
Beine hellbraun, die Schenkel mit Ausnahme ihrer Wurzel und
Spitze gebräunt, ebenso die Schienenspitzen und die P^ndtarsen der Vorder-
beine. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslicli weifslich bis gelb,
nur an den Tarsen der Hinterbeine finden sich einige dunklere Borsten.
Die goldgelbe biirstenförmige Behaarung zieht sich an der Innenseite der
Vorderschienen hoch enijxjr, "Wimiierbeliaarung der Hinterschienen weifs.
Klauen dunkelbraun, Pnlvillen gelb.
Flügel hyalin, farblos, mit lebhafter Irisierung. Adern an der
Wurzel gelb, im übrigen braun. Die kleine Querader steht an der Grenze
des proximalen Drittels der Discoidalzelle, erste Hinterrandzelle deutlich
verengt, vierte Hinterrandzelle und Analzelle kurz gestielt.
Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm.
Ätractia longicornis n. sp. ?.
Die aus Bahia (Brasilien) stammende Type befindet sich im k. k.
Hofmuseum in Wien.
Kopf. Gesicht grau bestäubt, Knebelbart und die üi)er diesem
stehende grobe Behaarung des Gesichtes fahlgelb. Stirne und Scheitel-
gegend hell messinggelb bestäubt und gelb behaart. Auch die beiden
Borsten des unbestäubten Ocellarhöckers, sowie der Borstenkranz des grau-
gelblich bestäubten Hinterhauptes sind gelb. Kinngegend, Wurzel des
Rüssels und der Taster gelb und fahlgelb behaart. Die beiden Basalglieder
der Fühler (Textfig. 73) rotbraun mit grijfstenteils schwarzer Behaarung
und Beborstung. Das schwarze Endglied ist fast fünf mal so lang als
die beiden Basalglieder zusammengenommen, an seiner äufsersten Spitze
pubescent und mit einer auftallend kurzen Kndborste versehen.
ß
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaana. 191
Thorax. Mesonotum rotbraun mit leisen Spuren einer dunkleren
Mittelstrieme. Scliulterbeulen und Seitenrand gelb bestäubt. Die goldgelbe,
dichte anliegende Behaarung ist vor dem Schildchen nach auswärts ge-
kämmt. Präsiiturale und supraalare Borsten schwarz, die Borsten der
Postalargegend gelb. Pleuren rotbraun mit weiislich-
gelber Bestäubung und Behaarung, Notopleuralborsten >
und Metapleuralschirm gelb. Schildchen goldgelb be-
stäubt und behaart, mit gelben Randborsten. Yorder-
hüften gelb mit weifser Bestäubung und Behaarung,
das goldgelb bestäubte Metanotum trägt seitlich ein
Büschel gelber ziemlich langer Borstenhaare.
Abdomen lebhaft gelbbraun, zart punktiert
mit dunkelbraunen Seitenflecken, die sich nach lück-
wärts bindenartig verbreitern ; fünftes und sechstes Seg-
ment schwarzbraun, siebentes und Hinterrand des sechsten
Segmentes gelbbraun. Die anliegende kurze Behaarung
ist ausnahmslos goldgelb, die Hinterränder sämtlicher
Segmente sind durch weifsgelbe Bestäubung fein ge-
säumt und länger behaart. Die längere Seitenbehaarung
-fehlt fast vollkommen, die Discalborsten der ersten drei
Segmente und die langen Borstenhaare des sechsten
und siebenten goldgelb. Bauch gelbbraun mit gold-
gelber Bestäubung und gleichfarbiger zarter Behaarung.
Beine lebhaft gelb, nur die Endtarsen sämt-
licher Beine, die Oberschenkel und die Schienenspitze
der Hinterbeine geschwärzt. Die gesamte Behaarung und
Beborstung mehr oder minder lebhaft goldgelb. Klauen
" '^ ,° Fig. 73.
schwarz mit gelblicher Wurzel, Pulvillen weifslich.
PMügel leicht gelbbräunlich tingiert, gegen die Spitze durch mikro-
skopische Behaarung etwas getrübt. Adern gelbbraun, erste Hinterrandzelle
etwas verengert.
Long. corp. 10 mm, long. alar. 8 mm.
192
F. Hermann,
Atractia Incida n. sj). d"i .
Ein ö' ? dieser durch das lebhaft blamnetallisch glänzende Abdomen
leicht kenntlifhen Art aus Brasilien (]\Iare d'P^spanha, Kspirito santo) ex
coli. Hermann.
Kopf. Das schwarze Gesicht ist mit weifslicher bis gelblicher
Bestäubung bedeckt; der Knebelbart be-
steht vorwiegend aus schwarzen Haaren,
nur bei dem ? sind ihm am IMundrande
weifse Haare in gröfserer Anzahl beigemengt.
Stirne goldbraun bestäubt und ebenso wie
die grau bestäubte Scheitelgegend schwarz
behaart. Das Hinterhaupt ist am Augen-
rande mit dichter weifser Bestäubung ver-
sehen, auch seine Behaarung sowie der
Backenbart weifs, dagegen sind die occi-
pitalen und die beiden ocellaren Borsten
schwarz. Die schwarzen Taster besitzen
gleichfarbige Beborstung, der schwarze
Rüssel ist an seiner Wurzel weifslich, an-
der Spitze gelb behaart. Fühler (Textfig. 74)
schwarz und schwarz behaart; das ver-
hältnismäfsig schmale dritte Glied ist ohne
Einschhüs des borstenförmigen Endstückes
ungefähr doppelt so lang als die beiden
Basalglieder zusammengenommen.
Thorax. Mesonotum schwarz mit
leicht blauem Mctallglanz; die Schulter-
beulen und die gesamte Umrandung des
Thoraxrückens ist mit weifslicher Bestäubung fleckenartig bedeckt, namentlich
fällt unmittelbar vor dem Schildchen eine fast silberschimmernde Querbinde
auf. Die breitgeteilte Mittelstrieme macht sich lediglich durch ein etwas
matteres Aussehen bemerklich, die Seitenstriemen sind nicht sichtbar. Post-
alarhijcker düster rotbraun, Schildchen glänzend schwarz. Die kurze
Fig. 74.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. 193
anliegende Behaarung ist vorwiegend, die Randbeborstuiig des Mesonotnm
und des Schildchens durchaus schwarz. Die weifs bestäubten Pleuren sind
ebenso wie die Hüften weifs behaart; die Notopleuralborsten und der gröfste
Teil des Metapleuralschirmes schwarz. CoUare und Metaiiotuni weifslich
bestäubt und behaart; Schwinger lichtgelb.
Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend mit zerstreuter, sehr
feiner Punktierung und silberweifsen Bestäubungsflecken an den Hinterecken
des zweiten bis fünften Segments. Die kurze anliegende Behaarung der
Rückenfläche ist schwarz, die längere Seitenbehaarung ist weifs und nimmt
auf dem sechsten Segmente auch die Rückenfläche zum Teil ein; das erste
Segment trägt seitlich einige schwarze Discalborsten. Der schwarze Bauch
ist teilweise lehmgelb bestäubt ebenso wie die braunen Genitalien und
weifslich behaart.
An den glänzend schwarzbraunen Beinen ist die Kniegegend der
Vorderbeine, bei dem cT aufserdem der gröfste Teil der Hinterschienen gelb.
Die Behaarung ist im allgemeinen weifslich, nur bei dem cT sind die Ober-
schenkel vorwiegend schwarz behaart; die Beborstung ist im wesentlichen
schwarz. Die bürstenförmige Behaarung sämtlicher Tarsen und der Innen-
fläche der Vorderschienen fuchsrot, aufserdem tragen die Unterseite der
Metatarsen und die Schienenspitze grobe, lebhaft rotbraune Borsten. Klauen
schwarz, Pulvillen gelb.
Die Flügel sind durch mikroskopische Behaarung leicht braun
getrübt, die beiden Basalzellen gröfstenteils hyalin. Die Adern dunkelbraun;
die erste .Hinterrandzelle ist kurz gestielt.
Long. corp. 13 mm, long. alar. 11 mm.
Lo[}Jioceraca n. g.
Das neue Genus steht zwar mit Atractia in allernächstem verwandt-
schaftlichen Konnex, trotzdem aber scheint mir eine Reihe von plastischen
Differenzen eine generische Abtrennung zu rechtfertigen.
Kopf (Taf. Fig. 55 u. 56) wenn auch deutlich, so doch entschieden
weniger verbreitert als bei Atractia] die Höhe verhält sich zum Breiten-
durchmesser ungefähr wie drei zu fünf. Das ziemlich gleichbreite Gesicht
Nova Acta XCVI. Nr. I. 25
194 F. Hermann,
ist unten zu einem allerdings flachen, die ganze Geslchtsbieite einnehmenden
Mundhöcker erhoben. Der Knebelbart, der sicli auf das untere Drittel des
Gesichtes beschränkt, besteht aus einer Doppelreihe weniger langer Borsten
und einigen dazwischen stehenden sehr feinen kürzeren Haaren, über ihm
findet sich reihenweise geordnete abwärtsgebogene
"^\ / Behaarung. Stirne durch Ausrandung der medialen
Orbitalränder nur sehr wenig verbreitert und wie
der Scheitel mit zarter Behaarung versehen. Ocellar-
höcker mit zwei Borsten. Der Borstenkranz des
Hinterhauptes erreicht den Äquator der
; Augen nicht und macht hier weicherer \ ' .
/ Behaarung Platz, die in den relativ ,.
Y dünnen Backenbart übergeht. KUssel
(I
""( und Taster ohne besondere Merkmale.
Die langen 1 ühler stehen auf einer
i l schwachen Erhebung der Stirne; das
erste Glied ist etwa 1 '/') mal so lang i
y> , cf *^s '^^s zweite und wie dieses in +
■; üblicher Weise behaart und beborstet.
: Das seitlich kompresse, schlanke dritte
x^ \ Fühlerglied ist etwa dreimal so lang
als die beiden Basalglieder zusammen-
genommen und läuft unter allmälilicher
Verjüngung in eine lange, nicht gerade
borstenartige Spitze aus. Diese ist feder-
buschartig lang befiedert und auch der
hinter dem deutlichen Zahnstift stehende
„. .jK Fühlerabschnitt ist an seinem oberen ,-,. „,,
Flg. 75 a. t lg. / 0 b.
und unteren Bande teilweise lang be-
haart. Wie bei gewissen Atractiaarten läfst sich auch hier ein freilich nicht
ganz so deutlicher sexueller Dimorphismus konstatieren, über den am besten
der Vergleich der beiden Fig. 75 a und b orientieren wird.
Thorax. Das flach gewölbte .Mesonotum ist ebenso wie das Schildchen
von dichter Bestäubung gleichmäl'sig bedeckt und mit dichter, anliegender,
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 195
nach rückwärts länger werdender Behaarung- versehen. Beborstung: prä-
sutural 1, .siipraalar 1, postalar 2, notopleural 2, die bei den Atractiaarten
über dem Supraalarhücker stehende Borstenreihe fehlt; der Schildchenrand
trägt vier Borsten. Metapleuralschirni gut entwickelt, das Metanotum trägt
seitlich ein Büschel feiner Härchen.
Das fein punlitierte Abdomen besteht bei Betrachtung von oben
aus sechs Segmenten und ist mit sehr feiner, anliegender, an den Segment-
rändern etwas längerer Behaarung versehen. Sämtliche Segmente besitzen
seitlich durch weifse Bestäubung gebildete dreieckige Hinterrandflecken, die
an den hinteren Segmenten durch feine Säume bindenartig vereint sind.
'»
Die längere Seitenbehaarung ist nur sehr wenig dicht, Discalborsten lassen
sich nur an den drei vordersten Segmenten beobachten. Das sechste und
das ventral verlagerte siebente Segment tragen seitlich lange Borstenhaare.
Genitalien sehr klein und wegen dichter kurzer Behaarung in ihren intimeren
Strukturverhältnissen nicht definierbar.
Beine schlank, zum Teil durchscheinend. Die Oberschenkel namentlich
der beiden vorderen Beinpaare sind an ihrer Oberseite mit äufserst
feinen, zerstreuten, ganz anliegenden Härchen, an der Unterseite mit einer
Reihe lang abstehender Borstenhaare besetzt, an der Oberseite der Knie
stehen einige etwas gröbere Borsten. Die zart, aber ziemlich dicht behaarten
Schienen und Tarsen sind namentlich an ihrer Innen- und Aufsenseite mit
in Reihen gesetzten Borsten von erheblicher Länge bewehrt. Die goldgelbe
bürstenformige Behaarung zieht sich an den Vorderschienen hoch empor,
die Wimperbehaarung ist an den zugewandten Flächen der Schenkel und
Schienen der Hinterbeine lang und dicht.
Flügel durch mikroskopische Behaarung schwach getrübt. Der
ziemlich lange Stiel der Subcostalzellelle fast gerade, die kleine Quer-
ader steht über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle, die diese und die
vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen in gleicher
Richtung, meist auch in der gleichen Linie, erste Hinterrandzelle kaum
verengert, vierte Hinterrandzelle relativ lang gestielt, der Stiel der Analzelle
erreicht den Flügelrand nicht ganz.
25*
196 F. Hermann,
Als typische Art beschreibe ich
Lophoceraea pennata n. sp. cT?,
die sich in elf Exemplaren aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü. d. M.) und
Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700m u.d.M.) in der Sammlung- Schnuse befindet.
Kopf. Gesicht weifs bestäubt, Knebelbart und die über ihm stehende
Behaarung weifslich. Stirn und Scheitel gelbgrau und meist dunkel behaart.
Ocellarborsten schwarz. Die Borsten des graugelb bestäubten Hinterhau})tes
bräunlichgelb, die feinere Behaarung und der Backenbart weifs. Die Be-
haarung der Kinngegend und des braunen Rüssels gelblich, die braunen
Taster meist schwarz beborstet. Fühler dunkelbraun,« die beiden Basalglieder
ausschliefslich schwarz behaart und beborstet.
Thorax. Mesonotum gleichmäfsig ockergelb bestäubt und mit feiner,
anliegender, teils gelber, teils dunkler Behaarung bekleidet. Postalarhücker
meist teilweise gelbbraun. Die Färbung der gröberen Seitenborsten und
der Randborsten des gleichfalls ockergelb bestäubten Schildehens schwankt
zwischen gelbbraun und schwarz. Pleuren, Collare und Hüften mit teils
ockergelber, teils weifsgrauer Bestäubung und sehr zerstreuter weifslicher
Behaarung versehen. Auch die Färbung der Notopleuralborsten variabel.
Metapleuralschirm gelblich, das ockergelb bestäubte Metanotum trägt seitlich
ein Büschel relativ feiner gelblicher Haare. Schwinger lichtgelb.
Abdomen schwarz, mäfsig glänzend, deutlich jjunktiert und mit
anliegender, feiner Behaarung von gelber Farbe versehen. Sämtliclie Seg-
mente besitzen seitlich ziemlich ausgedehnte, von silberweifser Bestäubung
gebildete, dreieckige Hinterrandsüecken, die vom dritten Segmente an durch
feine Randsäume untereinander in Verbindung stehen ; auch die Behaarung
ist hier länger und weifs. Die dünne, längere Seitenbehaarung weifslich, die
Discalborsten der drei ersten Segmente fahlgelb bis weifslich, ebenso die
längeren Borstenhaare des sechsten und siebenten Segmentes. Der braune
Bauch ist an den Seiten und an den Segmenträndcrn durch lehmgelbe Be-
stäubung breit gesäumt und zart behaart.
Beine durchscheinend licht gelbbraun, die Endtarsen geschwärzt, die
Sehenkel und Schienen der Hinterbeine in variabler Ausdehnung gebräunt.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 197
Die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare besitzen an ihrer oberen Seite
äufserst feine, anliegende, zerstreute schwarze Härchen, im übrigen ist die
Behaarung der Beine fast ausnahmslos gelb. Die Borsten sind an der Ober-
seite der Knie schwarz, im übrigen aber vorwiegend gelb, doch kommen da
und dort auch vereinzelte dunkle Borsten vor. Die bürstenförmio-e Behaarung
der Tarsen und Vorderschienen blafs goldgelb, die lange Wim])erbehaarung
der Hinterbeine weifslich. Klauen dunkelbraun mit heller Wurzel, Pul-
villen gelb.
Die Flügel sind sehr wenig gebräunt und durch mikroskopische
Behaarung getrübt. Die Adern sind nur an der äufsersten FlUgelwurzel
gelb, im übrigen dunkelbraun.
Das ? unterscheidet sich von dem (f aufser durch den etwas anderen
Bau des dritten Fühlergliedes durch das Prävalieren hellerer Färbung an
den Borsten des Thorax.
Long. corp. 5 — 6 mm, long. alar. 4,5 — 5,5 mm.
Hijbozelodes ii. g.
Unter diesem Namen fasse ich einige Arten von durchaus glänzend
schwarzer Farbe genersich zusammen, die in ihrem Habitus lebliaft an
gewisse kleine Empididen erinnern. Sie stellen mit ihrer Körperlänge von
nur wenigen Millimetern zusammen mit den Species des Dasypogoniiiengenus
Toivnsenäia die kleinsten aller bislang beobachteten Asilidenformen dar.
Kopf nur mäfsig verbreitert (Taf. Fig. 57 u. 58); sein Höhendurch-
messer verhält sich zur Breite ungefähr wie 3 : 4. Das wenig vorspringeiule,
plane, mit eventuell schillernder, jedenfalls dünner lichter Bestäubung be-
deckte Gesicht ist von unten nach oben nahezu gleich breit, der Knebel-
bart, der sich ungefähr auf die untere Gesichtshälfte beschränkt, besteht
aus einer Doppelreihe langer Borsten und dazwischen stehenden kürzeren
Haaren; über ihm stehen reihenweise angeordnete abwärts gebogene Härchen.
Die ebenfalls licht betäubte Stirne ist durch Ausrandung der medialen
Orbitalränder mäfsig verbreitert und nur an den Seiten fein beborstet.
198 F. Hermann,
Dagegen ist die Scheitelgegend mit dicht stehenden Borstenhaaren besetzt; der
Ocellarhöcker trägt zwei lange Borsten. Der Borstenkranz des nur sehr
dünn bestäubten Hinterhauptes beschränkt sich auf dessen obere Hälfte, der
Backenbart ist mäfsig entwickelt. Rüssel und Taster relativ kurz, diese
an ihrer Sititzc beborstet. Fühler verhältnismälsig kurz, die beiden behaarten
Basalglieder beinahe gleich lang, das seitlich korapresse, sehr deutlich
pubescentc Endglied IV2 bis 2 mal so lang als die beiden Basalglieder zu-
sammengenommen, entweder pfriemenformig oder in eine ovale, in eine be-
haarte Endborste (Textfig. 77) auslaufende Platte umgewandelt. Der Zahn-
stift ist stets relativ grofs. Ob an den Fühlern in gleicher Weise wie bei
den Atractariaarten ein gewisser sexueller Dimorphismus vorkommt, kann
bei dem nur sehr geringen Umfang des mir zu Gebote stehenden Unter-
suchuiigsmaterials nicht entschieden werden.
Thorax. Das mäfsig gewölbte, glänzend schwarze und unpunktierte
Mesonotum zeigt meist nur in geringer Ausdehnung dünne Bestäubung und
ist mit relativ langer, aber feiner, abstehender Behaarung bekleidet. Pleuren
und Hüften gleichmäfsig bestäubt mit sehr zarter, an letzteren etwas längerer
Behaarung versehen. Beborstung: präsutural 1 — 2, supralar 1, postalar 2,
uotopleural 1 — 2, der Schildchenrand ist mit längeren, aufwärtsgebogenen
Haaren besetzt, von denen zwei oder vier zu langen kräftigen Borsten um-
gebildet sind. Das Metanotum trägt seitlich ein dichtes Büschel relativ
langer Borstenhaare.
Das streifenförmige schmale, auch bei dem i nur sehr wenig ver-
breiterte, bei Betrachtung von oben aus sieben Segmenten bestehende
Abdomen ist im allgemeinen fein punktiert, ebenfalls glänzend schwarz
und mit sehr feiner, anliegender Behaarung bedeckt. Längere abstehende
Seitenbehaarung findet sich nur an den drei ersten Segmenten; eigentliche
Discalborstcn lassen sich nur bei einer Art beobachten, im übrigen sind
sie durch einige lange Borstenhaare ersetzt, die sich wie jene auf die beiden
ersten Segmente beschränken. Auch der Hinterrand des sechsten und
siebenten Segment tragen längere Borstenhaare. Die sehr kleinen Geni-
talien sind ventral versteckt und lassen wegen dichter, feiner Behaarung
ihren intimeren Bau nur mangelhaft erkennen; es liefs sich nur soviel fest-
stellen, dafs das ö' Genital in seitliche Zangenarmc endet.
Beiträge zur Kenntois der südamerikanischen Dipterenfauna. 199
Beine im allgemeinen zart und wenig- diclit behaart; die Hinter-
beine mäfsig, aber deutlich verlängert. Die Schenkel sind wenigstens an
den beiden vorderen Bein])aaren mit langen und feinen abstehenden Haaren
besetzt, aufserdem tragen die Knie sämtlicher Beine an ihrer Oberseite
einige gröbere Borsten. Die reihenweise die Vorder- und Aulsenscite der
Schienen einnehmenden Borsten besitzen beträchtliche Länge. Die Tarsen
sind bei dem ö' entweder an den Hinterbeinen oder aber den vorderen
Beinpaaren mit auffallender, dichtanliegender, schneeweifser Behaarung be-
deckt. Pulvilleii relativ grofs.
Die lebhaft irisierenden Flügel sind durch mikroskopische Be-
haarung in gröfserer oder geringeier Ausdehnung zart getrübt. Der
ziemlich lange Stiel der Subcostalzelle läuft der derb beborsteten Randader
fast vollkommen parallel, so dafs die Randzelle auffallend verschmälert er-
scheint. Erste Hinterrandzelle breit offen, oder nur ganz wenig verengert,
die kleine Querader steht noch über dem proximalen Drittel der Discoidal-
zelle, die diese und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Quer-
adern verlaufen nicht immer in der gleichen Richtung, niemals in der
gleichen Linie, Anal- und vierte Hinterrandzelle gestielt.
Von den drei mir bislang bekannt gewordenen Arten beschreibe ich
als typische Species
Hybozelodes nigellus n. sp. cT ? .
Zwei cT, ein 5 aus Peru-]\Ieshagua (Urubambaflufs, 700 m u. d. ]\I.)
ex. coli. Schnuse.
Kopf. Gesicht nnd Stirne mit schillernder gelblicher, gegen den
Mundrand weifser Bestäubung bedeckt, Knebelbart, Behaarung des Gesichts,
der Stirne und der Scheitelgegend schwarz, ebenso die beiden Borsten des
Ocellenhöckers. Auch das Hinterhaupt besitzt dünne, teils gelbbraune, teils
weifse Bestäubung; die Occipitalbeborstung schwarz. Backenbart, die Be-
haarung der Kinngegend, der schwarzen Taster und des Rüssels weifslich.
Fühler (Textfig. 76) schwarz, mit ausschliefslich schwarzer Behaarung und
Beborstung. Das erste Glied ist nur wenig länger als das zweite, das
pfriemenförmige P^ndglied fast doppelt so lang als die beiden Basalglieder
zusammengenommen, allenthalben deutlich jtubescent.
200
F. Hermann,
Thorax. Mesonotuiu glänzend .schwarz, nur an den Seiten mit
einem feinen Saum ockergelber Bestäubung bedeckt. I)ie sehr zarte ab-
stehende Behaarung bräunlich, die Seitenborsten schwarz. Das Scliildchen
ebenfalls glänzend schwarz, nur sehr zart behaart, am Rande mit zwei
langen schwarzen Borsten und einer Reiiie längerer Haare besetzt. Pleuren
grau bestäubt und mit sehr sparsamer weil'slicher Behaarung versehen.
Notopleuralborsten schwarz, Metajjleuralschirm gelb-
lich, Schwinger gelb. CoUare grau be.stäubt und
weifslich behaart, das schwarze Metanotum trägt
seitlich ein Büschel ziemlich langer, schwarzer
Borstenhaare.
Abdomen glänzend schwarz, zart i)unktiert
und mit zarter, anliegender gelber Behaarung be-
deckt. Die weifsliche Seitenbehaarung ist nur an
den drei er.sten Segmenten länger, die Discalborsten
der beiden ersten Segmente sehr zart und wenig
auffallend. Die Borstenhaare des siebenten Seg-
mentes schwarz. Bauch schwarz mit sehr sparsamer
weifslicher Behaarung.
Die wenig behaarten Beine glänzend schwarz.
Die langen Haare an den Schenkeln sind gelb,
die Borsten auf der Oberseite der Knie schwarz. Die zarte Behaarung der
Schienen und Tarsen sämtlicher Beine im wesentlichen gelb. An den
Vorder- und Hinterbeinen ist die Beborstung vorwiegend schwarz, an den
Mittelbeinen Jedoch hauptsächlich gelb. Die bürstenfürmige Behaarung
der Tarsen, die sich an den Vorderschienen hoch emporzieht, ist goldgelb,
die lange und dichte Wimperbehaarung der Hinterbeine weifslich. Die
Tarsen der Hinterbeine erscheinen durch lange, anliegende schneeweifs
schimmernde Behaarung verdickt. Klauen schwarz, Pulvillen weifs.
Flügel bräunlich, durch mikroskopische Behaarung gleichmäfsig
getrübt und sehr lebhaft irisierend. Adern dunkelbraun.
Das ? unterscheidet sich von dem (f lediglich durch den Mangel
der schneeweifsen Behaarung an den Tarsen der Hinterbeine.
Long. corp. 4,5 mm, long. alar. 4 mm.
Fig. 76.
Beiträge zur Kenntnis der südameriicanisehen Dipterenfauna. 201
Hijhozelodes albipes n. sp. (f.
Die Art, die sich in einem einzelnen PZxemplare aus Peru-Me.sha<i;ua
(Urubambaflnls) in der Schnuseschen Sammlung beündet, ähnelt der
vorigen im grolsen und ganzen sehr, so dafs es genügt, die Unterschiede
anzugeben.
Knebelbart und Behaarung des Gesichtes weifs, die Taster schwarz
beborstet. Die Basalglieder der braunen Fühler schwarz behaart, das End-
glied fehlt. Mesonotum durchaus mit dünner, brauner Bestäubung bedeckt
und schwarz behaart. Das ebenfalls bestäubte Schildcben trägt an seinem
Rande längere Behaarung und vier Borsten von schwarzer Farbe. Colhire
schwarz behaart, das graugelb bestäubte Metanotum seitlich mit gelbbraunen
Borstenhaaren. Metapleuralschirm in der oberen Hälfte schwarz. Das
schwarzbraune Abdomen ist sehr zart punktiert und mit feiner anliegender
bräunlicher Behaarung versehen. An den mittleren Segmenten sind die
Hinterränder seitlich durch weifse Bestäubung äufserst fein gesäumt; die
wenigstens an den vorderen Segmenten recht lange Seitenbehaarung ist
weifslich, auf dem ersten Segmente finden sich zwei schwarze Discal-
borsten. Das sechste und siebente Segment besitzt der Hauptsache nach
weifse Borstenbehaarung, auch die Genitalien sind weifslich behaart. Bauch
dunkelbraun mit verhältnismäfsig längerer lichter Behaarung. Schenkel der
Vorderbeine gelb, die Schienen und Tarsen durchscheinend beinweifs, der
Endtarsns schwarzbraun. Auf der Oberseite der Knie, an der Vorderseite
der Schienen und Tarsen steht eine Reihe schwarzer Borsten, im übrigen
ist die gesamte Behaarung und Beborstung weifslich. Die Mittelbeine fehlen.
Schenkel der Hinterbeine mit Ausnahme der gelbbraunen äufsersten Wurzel
und Kniegegend dunkelbraun, ebenso die Tarsenglieder, Schieneu uiul ^leta-
tarsus gelb. Die Borsten sind zum gröfseren Teil schwarz, die gesamten
Haare jedoch weifslich, aufserdem findet sich an der Unterseite der Tarsen
und an der VorderÜäi-he der Schienen sehr dichte, schneeweifs schimmernde
Behaarung. Klauen dunkelbraun, Pulvillen weiis. Die Flügel sind eben-
falls bräunlich tingiert und an der Spitzenhälfte durch mikroskopische Bc-
haarunff "-etrübt. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal
Xo»a Acta XCVl. Sr. 1.
2(i
202 F. Hermann,
abgrenzenden Queradcin stehen nahezu in der gleichen Linie, die erste
Ilinterrandzelle ist schwach verengert.
Long. corp. 5 mm, long, alar, 4,5 mm.
Hyhozelodes platycerus n. sp. cf.
Zwei Exemplare aus Peru-Meshagua (Urubambaflufs) befinden sich
in der Schnuse sehen Sammlung.
Kopf (Taf. Fig. 59 u. 60). Gesicht, Stirne und Scheitelgegend mit
goldgelber Bestäubung bedeckt, auch das Hinterhaupt ist sehr dünn gelblich
bestäubt. Der Rüssel ist an seiner Wurzel weifslich
behaart, im übrigen aber ist die gesamte Behaarung
und Beborstung des Kopfes ausnahmslos schwarz.
Die beiden ebenfalls schwarz behaarten Basalglieder
der schw^arzen Fühler (Textfig. 77) sind \ on nahezu
gleicher Länge, das Endglied ist wenig länger als
die beiden Grrundglieder zusammengenommen und
stellt eine ovale, sehr deutlich pubescente Platte
dar, die sich in eine basal behaarte Endborste fort-
setzt, an deren Wurzel sich ein sehr deutlicher Zahu-
stift findet.
Thorax. Das glänzend schwarze Mesonotum
p. ^_ trägt nur vorne und an dem äufsersten Seitenrande
Spuren bräunlicher Bestäubung und ist mit relativ
langer, abstehender Behaarung von bräunlicher bis schwarzer Farbe
bedeckt. Das ebenfalls glänzend schw^arze Schildchen trügt an seinem
Rande aufser einer Reihe längerer Haare zwei lange Borsten, die ebenso
wie die Seitenborsten des Mesonotum schwarz sind. Pleuren, Hüften und
CoUare grau bestäubt und licht behaart. Notopleuralborsten schwarz, auch
dem gelblichen Metapleuralschirm sind oben einige schwarze Haare bei-
gemengt. Das bräunlich bestäubte JMetanotum ist seitlich gelb behaart, die
Schwinger sind hellbraun.
Abdomen glänzend schwarz, leicht punktiert und mit zarter, gelblicher
anliegender Behaarung versehen. Die an den drei ersten Segmenten längere
Beiträge zur Kenntnis der sädamerikanischen Dipterenfauna. 203
Seitenbehaarung ist weifslich, ebenso die schwachen Discalborsten des ersten
Segmentes. Der dunkelbraune Bauch ist an den Seiten und den Segmental-
rändern lehmgelb bestäubt und weifslich behaart. Behaarung der Genitalien
weifs, die Borstenhaare der l)eiden Endsegmente vorwiegend schwarz.
Beine glänzend schwarz; an den beiden vorderen Beinpaaren ist die
Kniegegend und die Wurzel sämtlicher Tarsen schmal gelbbraun gefärbt.
Die wenig dichte Behaarung ist vorwiegend weifslich, die längeren Borsten
teils schwarz, teils weifslichgelb. Die bürstenförmige Behaarung ist au den
Hinterbeinen goldbraun, an den beiden vorderen Beinpaaren weifslich, auch
sind hier die Tarsen an ihrer Vorderfläche mit dichter, anliegender schnee-
weifser Behaarung bedeckt. Klauen schwarz, l'ulvillen weifs.
Die sehr lebhaft irisierenden Flügel sind schwach rauchgrau tingiert
und durch mikroskopische Behaarung wenig getrübt. Adern schwarzbraun.
Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden
Queradern verlaufen nicht in der gleichen Richtung, die erste Hinterrand-
zelle ist nicht verengert.
Long. corp. 5 mm, long. alar. 4 mm.
Über die geographische Verbreitung der Atomosinen.
Betrachten wir zunächst die Horde der Atomosinen in ihrer Gesamtheit,
so läfst sich nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen feststellen, dafs ihr
Vorkommen durch den 40. Breitengrad seine nördliche bzw. südliche Be-
grenzung erhält. Nur relativ wenige Species sind bis zum 40 " nördlich
hin verbreitet und es läfst sich bei dem weitgehenden Interesse, das die
Dipterologie in Europa sowohl wie Nordamerika gefunden hat und noch
findet, kaum erwarten, dafs sich diesen wenigen so weit nürdlicli verbreiteten
Arten noch sonderlich viel neue zugesellen werden. Anders dürfte es sich
mit der südlichen Grenze verhalten; einerseits sind ja die Landesgebiete,
die sich südwärts des 40. Grades befinden, dipterologisch noch recht wenig,
fast kaum erforscht, andererseits finden sich gerade in Argentinien und auch
in Chile noch relativ viele Arten verbreitet, so dafs sich möglicherweise für
Südamerika die südliche Grenze für das Vorkommen der Atomosinen etwas
26*
204 F. Hermiinn,
Über deu 40. lireitcngrMcl verschieben dürfte. Auch der vertikalen Aus-
breitung scheinen relativ ziemlich enge Grenzen gesteckt zu sein; es läl'st
sich wenigstens aus den sehr genauen Fundortsangaben des Schnuseschen
Materials, in denen auch die Meereshöhen gebührende Berücksichtigung
gefunden haben, entnehmen, dafs über 800 Meter über dem Meere Atomosinen
nicht mehr beobachtet wurden. Die kleinen Räuber scheinen also im grofsen
und ganzen warme Klimate zu bevorzugen, und nur einige wenige Arten
haben sich, wie gesagt in Nordamerika, gewissermafsen verirrt in relativ
kältere Zonen.
^^'as nun die geographische Verbreitung der einzelnen Atomosinen-
gattungen betrifft, so mufs der vorstehenden monographischen Darstellung
entnommen werden, dafs entgegen unseren bisherigen Anschauungen dem
Vorkommen der einzelnen Gattungen in den Erdteilen sell)st ihre sehr be-
stimmten Grenzen gezogen sind, die nur ganz ausnahmsweise durchbrochen
werden. Dabei können die Gattungen über die einzelnen Erdteile eine weit-
gehende nordsüdliche Ausdehnung besitzen. Dies des näheren zu zeigen,
ist der Zweck nachfolgender Tabelle, in der die einzelnen Atomosinengenera
in der Reihenfolge ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen auf ihre
geographische Verbreitung untersucht werden sollen.
A m a t h o m y i a. Beludschistan .
Paläarktische Fauna.
Cerotaiuia. Nordamerika. Mexiko. Südamerika.
Nearktische und neotropische
F a u n a.
Cyphotomyia. Brasilien. Peru.
N e 0 1 r 0 p i s c h e Fauna.
Protichisma. Peru.
Neotropische Fauna.
Büth r op sis. Peru.
Neotropische Fauna.
Eumecosoma. Brasilien. Peru. Bolivien.
Neotropische Fauna.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 205
Dissmeryngodes. Surinam. Peru. Brasilien.
Neotropische F'.auna.
Oiflardis. Pen,. Bolivien.
Neotropische Fauna.
^toiiia. Mexiko. Brasilien. Peru. Bolivien.
Neoiropische Fauna.
Lamprozona. Chile.
Neotropische Fauna.
Automolina. Chile
Neotropische P'auna.
Löivinella. Süd -Rufsland.
Paläarktische Fauna.
Goneccalypsis. Transvaal. Formosa.
Äthiopische und orientalische
Faun a.
Clariola. Neu-Guinea.
Australische P'auna.
Cenochromijia. Neu-Guinea. Celebes.
Australisclie Fauna.
Epaphroditus. Neu-Guinea.
Australische Fauna.
Othoniomyia. Brasilien.
Neotropische Fauna.
Aäelodus. Queensland. Neu -Süd -Wales.
Australische Fauna.
Aphestia. Brasilien. Mexiko.
Neotropische Fauna.
Cyanonedys. Queensland.
Australische Fauna.
Atomosia. Nordamerika. Mexiko. Südamerika.
Nearktische und Neotropische
F a u n a.
206 F. Hermann, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
Strombocodia. Peru.
Neotropische Fauna.
Atractia. Brasilien. Venezuela. Peru.
Costa Rica.
Neotropische Fauna.
Loplioceraea. Peru.
Neotropische Fauna.
Hybozelodes. Peru.
Neotropische Fauna.
Dafs sich aus dieser geographischen Skizze noch keineswegs bindende
Schlüsse über die Ausbreitung der Atomosinen ziehen lassen, liegt auf
der Hand. Dies gilt ja nicht minder auch für die rein systematische Er-
kenntnis dieser Gruppe der Asiliden, so grofs auch schliefslich der Formen-
kreis ist, der für die vorstehende Bearbeitung benützt werden konnte. Wenig
Material, das wir aus fernen Ländern erhalten, ist mit soviel Fachkenntnis,
mit soviel Liebe und Sorgfalt zusammengetragen, wie dies in nicht genug
anzuerkennender Weise von Seite des f Herrn Schnuse geschehen ist.
Sammler und Händler, denen wir unser überseeisches Untersuchungsmaterial
für gewöhnlich verdanken, pflegen ja bekanntermafsen Dipteren nur mehr
oder minder nebenbei einzutragen, sie werden achtlos gerade an so
kleinen und schmucklosen Formen vorübergehen, wie sie die Atomosinen
gröfstenteils darstellen. Erst einer ferneren Zukunft wird es vorbehalten
sein, in völlig befriedigender Weise unsere Kenntnisse über die Systematik
und die geograjjhische Verbreitung der Atomosinen zu vertiefen und zu
erweitern, die vorliegende Monographie sollte nur versuchen, ein etwas aus-
gedehnteres und abgerundeteres Bild unserer momentanen Kenntnisse zu geben.
LAPHRINAE (strictu sensu).
Analytische Genustabelle der südamerikanischen Laphrinae
(strictu sensu).
1. Die auf einem Stirnhöcker sitzenden Fühler auffallend verläno-ert
erstes Glied etwa fünfmal so lang- als das kurze zweite, Endglied etwa
dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen ; Arten
von dioctriaartigem Habitus. Rhopalogaster Macquart. 1/^
- Fühler nicht verlängert, Stirnfortsatz fehlend : meist gröfsere Arten von
mehr gedrungenem Habitus. 2.
2. Rüssel gerade, seitlich komprefs, an seinem oberen Rande scharf
gekielt. 3
- Rüssel gerade oder säbelförmig nach oben gekrümmt, von rundlichem
Querschnitt oder deutlich von oben komprefs, jedenfalls oben nie
gekielt. 5
3. Behaarung des Gesichts aus silberschimmernden Scliüppchen bestehend,
Knebelbart auf relativ wenige lange Borsten reduziert; Ocellarborsten
fehlend; Unterklappe der cT Genitalien nicht sackartig nach unten er-
weitert, mit scharfen Chitindornen bewehrt. PhoUdotus n. g. i-T-*^
- Behaarung des Gesichts nicht schüppchenförmig, Kuebelbart aus zahl-
reicheren Borsten bestehend oder direkt buschig; Ocellarborsten vor-
handen ; Unterklappe des d Genitals nach unten sackartig vorgetrieben
aber ohne auffallende Anhangsgebilde. 4.
4. Mittelgrofse, relativ kahle Arten, deren kolbig verdickte Hinterschcnkel
an ihrer Unterseite reihenweise angeordnete, in starre Borsten aus-
laufende ^Yarzen tragen. Lampria Macquart, r | S
208 F. Hermann,
■ — Häufig' giolsc, teils huimuelartig, teils pcIi wacher behaarte Arten,
(leren nur mäfsig- verdickte Hinterschenkel nie mit reihenweise au-
ffeordneten. in starre Borsten auslaufende Warzen verschen sind.
Laphria Meigen. 7- \ o
5. Erste Hinterrandzelle stets weit vor dem Flügelrande geschlossen, die
nach dem Hinterrande laufenden Adern verlieren sich vor diesem
entweder ganz, oder werden doch auffallend feiner; Arten von un-
ansehnlicher, glanzloser Färbung von exquisit asilusartigem Habitus.
Dasythrix Low. /- /j
— Erste Hinterrandzelle geschlossen oder offen, die nach dem Hiuterrande
der Flügel laufenden Adern münden in diesen in gleichbleibender
Stärke ein; Arten von meist lebhafter Färbung und echtem Laphrien-
typus. 6.
6. Taster zylindrisch; das relativ kahle Hinterhaupt trägt in der Scheitel-
gegend eine Gruppe auffallend langer und derber Borsten; Grundfarbe
des Körpers stets lebhaft gelb mit mehr oder minder entwickelten
schwarzen Zeichnungen. Smeryngolaphria r\. g. "T^l^i^
— Taster exquisit abgeplattet, von aufsen löffelartig gehöhlt; Hinterhaupt
mehr oder minder dicht gleichmäfsig behaart oder beborstet. 7.
7. Grofse pelzartig behaarte Arten von exquisit hummelartigem Aussehen;
der sehr deutlich zweispitzige Rüssel gerade, von oben betrachtet, auf-
fallend breit gedrückt. DasyUis Löw.'2'b-^
— Meist nur mäfsig grofse, schwächer, jedenfalls nie pelzartig behaarte
Arten von schlankerem, nie hummelartigem Aussehen; der meist säbel-
artig nach oben gekrümmte Rüssel, von oben betrachtet, nicht auf-
fallend breit gedrückt. 8.
8. Die erste Submarginalzelle durch eine Querader geteilt, d. h. drei Sub-
marginalzellen vorhanden. . Pogonosonia Rondani. Xp''!
— Die erste Submarginalzelle nicht geteilt, d. Ii. nur zwei Submarginal-
zellen vorhanden. 9.
9. Der Rüssel trägt oben ein sehr auffallendes Büschel starker Borsten.
Neophoneus Macquart. ^^
— Der Rüssel oben nicht beborstet. Nusa Walker. '^«'^ j
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina.
209
n\
UJtoyalofjdstei' Miicquart.
Das Genus Rkopahgaster wurde von Macquart (Suites h Biiffon I)
auf die Wiedem an n scheu Laphria longicornis mit folgender Gattungs-
diagnose aufgestellt: Antennes de la longueur du thorax; troisierae article
sans style distinct. Abdomen trcs-grele, termine en
massue. Organe copulateur spherique au-dessous, "^S^,
muni de deux pointes en-dessus. Janibes posterieures
terminees par une forte pointe. Ailes ji la preinicre
et la 4. cellule posterieure fermees.
Da ich einige neue Arten vor mir habe,
so möchte ich zunächst deren Beschreibung einige
die Mac quart sehe Gattungsdiagnose ergänzende
und erweiternde Bemerkungen über das Genus
EJiopalogaster vorausschicken.
Der Kopf (Taf. Fig. 61 u. 62) ist stark in
die Quere ausgezogen, fast dreimal so breit wie
hoch, die Augen sind brillenartig vorgequollen, so
dafs die ganze Kopfform lebhaft an Holcocephala
oder Cerotainia erinnert. Gesichtshöcker kaum an-
gedeutet, der aus langen gekrümmten Borsten be-
stehende Knebelbart beschränkt sich auf die untere
Gesichtshälfte. An dem Mundrande stehen kürzere
Borstenhaare, im übrigen ist das Gesicht namentlich
bei dem cT mit niedergedrückter, meist goldgelb
oder schneeweifs schimmernder, schuppenartiger
Behaarung dicht bedeckt. Die Stirne verbreitert
sich gegen den Scheitel sehr beträchtlich und ist
wie dieser mit rauher Behaarung versehen. Die
langen Fühler (Textfig. 78) stehen auf einem stark
vorspringenden Stirnhöcker, wie wir ihn bei gewissen Dioctrien antretfen,
mit denen überhaupt die Rhopalogasterartcn in ihrem Habitus eine gewisse
nicht zu verkennende Ähnlichkeit besitzen. Das verlängerte, behaarte erste
Fühlerglied ist fast fünfmal so lang als das sehr kurze, fast kugelförmige
Fig. 78.
Novn Act« XCVl. Nr. 1.
210
F. Hermann,
zweite Segment. Das bandartig abgeflachte dritte Fühlerglied ist gut dreimal
so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen; kurze Behaarung
läfst namentlich seine Spitze pubescent erscheinen, so dafs ein feiner, nagel-
artiger Endgriftel, der sich am oberen Rande, etwas hinter der Fiihlersi)itze
findet, nicht immer gleich deutlich zu unterscheiden ist. Das Hinterhaupt
springt namentlich unten ziemlich beträchtlich hinter den Augen vor, ent-
behrt eines Borstenkranzes vollständig, ist dagegen mit dichter borstenfijrmiger
Behaarung versehen, die in den stark entwickelten buschigen Backenbart
übergeht. Ocellarhöcker mit einigen relativ kurzen Borsten besetzt. Der
seitlich kompresse Rüssel ist ziemlich
j ^r~\ lang:, die schlanken Taster sind an
der Spitze beborstet.
I \
FiK. 79.
Fisr. 80.
Thorax. Das kahle Mesonotum besitzt nur schwache Beborstung,
(präsntural 1. suplaalar 2), dagegen ist die Mesopleura mit zahlreichen
Borstenhaaren besetzt und auch der Metapleuralschirm ist stark entwickelt.
Schildchen ohne Randborsten, Metanotum kahl.
Das Abdomen, an seiner Basis verengt, ist bei der einen Art
(fascipennis) kurz, bei den übrigen Arten jedoch verlängert und durch Ver-
schmächtigung des zweiten Segmentes exciuisit keulförmig. Die liehaarung
ist sehr kurz und zerstreut, das erste Segment ist seitlich mit Borstenhaaren
dicht be.setzt, Discalborsten fehlen vollständig. Die Genitalien sind gut
entwickelt, an dem männlichen Organ (Textfig. 79) fallen oben zwei lange
Chitindoruen besonders auf, die Legeröhre (Textfig. 80) ist laug beborstet.
An den langen Beinen sind die Hinterschenkel und -schienen meist mehr
oder minder verdickt; den für die Spec. lovgicornis von Wiedemann und
von Macquart beschriebenen starken Dorn an den S])itzen derHintcrschienen
besitzen die mir bekannt gewordenen Arten nicht, dagegen zeigt sich bei diesen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 211
an den Schienen mehr oder minder stark entwickelte fahnenartige Behaarung,
die eventnell auch die Tarsen einnimmt und augenscheinlich einen sekun-
dären Geschlechtscharakter darstellt.
An den Flügeln ist die stumpf endigende Subcostalzelle mit einem
ziemlich langen Stiel versehen und die erste Hinterrandzelle geschlossen
und wie die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle lang gestielt. Die
kleine Querader steht über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle.
Als typische Art gilt
RhoiHilogaster longicornis Wied.,
wobei ich nochmals auf des Vorhandensein eines starken Dorns an der
Spitze der Hinterschienen aufmerksam mache. Ich kenne die Art nicht,
denn das unter diesem Namen in der Winthemschen Sammlung des
k. k. Hofmuseums Wien steckende einzige Exemplar besitzt jenen Dorn
nicht und stimmt auch in anderen Punkten mit der Beschreibung Wiede-
manns nicht überein, so dafs ich es vorziehe, dasselbe als
Rhopalogaster aurifer n. sp. rf
zu beschreiben.
Kopf. Gesicht mit lebhaft goldgelben schuppenartigen Haaren be-
deckt, im übrigen aber ist der Knebelbart und die gesamte Behaarung des
Kopfes ausnahmslos schwarz. Fühler schwarz. Der seitliche Orbitalrand
zeigt unten einen breiten Saum weifser Bestäubung.
Thorax. Das mattschwarze Mesonotum kahl mit Spuren bräunlicher
Bestäubung an den Seiten und sehr zerstreuter schwarzer, abstehender Be-
haarung und gleichfarbiger Beborstung. Schildchen ebenfalls schwarz. Pleuren
und Hüften ockergelb bis grauweifs bestäubt und durchaus, auf der Mesopleura
sehr dicht behaart; auch der Metapleuralschirm ist ausschliefslich schwarz.
Metanotura graugelb bestäubt, Schwinger braun.
Abdomen. Das mattschwarze erste Segment trägt auf .seiner Ober-
seite stellenweise kurze, an den Seiten lange weifsliche Behaarung, der sich
einige schwarze, relativ schwache Borsten beimengen. Das stielartio- ver-
schmälerte zweite Segment ist schwarz, besitzt jedoch eine schmale gelb-
braune Vorderrandsbinde, von der sich eine ]\Iittelstrieme eine Strecke weit
abzweigt, und ist seitlich mit einigen längeren weifslichen Haaren besetzt.
27*
212 F. Hermann,
Eine äliiiliche Zeichnung findet sich auch auf dem sich allniählig verbreiternden
dritten Segmente, -welches wie die beiden folgenden dicht mit messinggelber
Bestäubung bedeckt und mit zarter, sehr zerstreuter, gelber, anliegender
Behaarung versehen ist. Auch auf dem Vorderrande des vierten Segmentes
schimmert die gelbbraune Grundfarbe etwas durch. Das sechste und siebente
Segment, ebenso wie die Genitalien, schwarz und schwarz behaart. Die beiden
Chitindornen sind rotbraun, die Spitzen des unteren Zangenapparates gelb
beborstet. Bauch gleichmäfsig pechbraun.
Die glänzenden Beine sind sehr dunkel kastanienbraun, die Schienen
der beiden vorderen Beinpaare etwas heller und durchaus schwarz behaart
und beborstet. Die stark verdickten Schienen der Hinterbeine tragen hinten
einen Streifen sehr dichter, abstehender Haare, die bürstenfijrmige, gelbbraune
Behaarung der Tarsen erstreckt sich auch auf die Innenseite der Vorderschienen.
Klauen schwarz, die gelben Pulvillen erscheinen von unten betrachtet weifs.
Flügel gleichmäfsig intensiv rufsschwarz getrübt. Die hintere Basal-
zelle ist mit ockergelber, die Analzelle und der Flügellappen mit weifser
Bestäubung bedeckt, so dafs hier bei auffallender Beleuchtung die Flügel
weifslich erscheinen. Adern durchaus schwarz.
Long. corp. 14 mm, long. alar. 10 mm.
Rhopalogaster lineata n. sp. ?.
Ein einzelnes Stück aus Rio Grande do Sul befindet sich im k. k. Hof-
museum Wien, ein zweites (Brasilien, Marc d'Espanha) ex coli. Hermann,
ein drittes (Bolivien, Yungas von Coroico, 1800 m ü. d. M) ex coli. Schnuse.
Ko])f. Das schwarze, gegen den IMundrand grau bestäubte Gesicht
trägt nur am medialen Augenrand einen Saum fahlgelber schuppenartiger
Behaarung, auf der Mitte ist es schwarz behaart. Der Knebelbart, die Haare
am Mundrande und der Kinngegend, am Rüssel und an den Tastern weifslich;
Stirne, Scheitel, Hinterhaupt gelb behaart, der Backenbart jedoch schwarz.
Das erste Glied der pechbraunen Fühler ist gell), das zweite schwarz behaart.
Thorax. Das schwarze, kahle Mesonotum ist seitlich und vor dem
Schildchen schwach graugelb bestäubt und läfst auch Spuren einer breiten, vorne
geteilten ]\Iittel- und fieckenartiger Seitenstriemen erkennen. Die sehr zarte,
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 21d
zerstreute Behaarung ist ebenso wie die Seitenbeborstung gelb. Das an der
Basis ebenfalls bestäubte Schildclien ist zart behaart und aufserdem an seinem
Rande mit einigen langen, fahlgelben Borstenhaaren bewehrt. Die grau
bestäubten Pleuren und Hüften sind mit gelblicher bis weifslicher Behaarung
versehen, auch dem schwarzen Metapleuralschirm sind in seiner unteren
Hälfte einige gelbliche Borsten beigemengt. Das schwarze Metanotum ist
teilweise gelbgrau bestäubt. Schwinger braun.
Abdomen. Erstes Segment mattschwarz, in der Mitte mit kurzer,
an den Seiten mit langer fahlgelber Behaarung. Das stielartig verjüngte
zweite Segment ist durchscheinend gelbbraun, mit einer ziemlich breiten,
durch gelbliche Bestäubung gebildeten Hinterrandsbinde und aufserdem mit
einer schw^arzen U-förmigen Zeichnung versehen, welche die Grundfarbe
jedoch an den Seiten frei läfst. Die folgenden Segmente sind mattschwarz
und mit relativ dichter, kurz anliegender, feiner Behaarung von gelber Farbe
bedeckt. Der Hinterrand des dritten und vierten Segmentes ist durch gelbliche
Bestäubung gesäumt. Legeröhre mit vorwiegend gelber Beborstung.
Beine tief dunkelbraun, die Schienen der beiden vorderen Beinpaare
kastanienbraun, die Knie sämtlicher Beiue schmal gelbbraun. Die Behaarung
und Beborstung ist fast ausschliefslich gelb. Die bürstenförmige goldbraune
Behaarung beschränkt sich auf die Unterseite der Tarsen. Klauen schwarz,
Pulvillen gelb.
Die Flügel besitzen dem vorderen Rande entsprechend eine aus-
gedehnte und scharf abgegrenzte ziemlich intensive rauchbraune Trübung,
welche die erste Hinterrandzelle ganz ausfüllt, die äufsere Submarginalzelle
jedoch gröfstenteils freiläfst. Die Gabelstelle der Cubitalader, die distale
Bea-renzuno- der Discoidalzelle und der hinteren Basalzelle, sowie die Anal-
ader intensiver gesäumt.
Long. corp. 11 mm, long. alar. 9 mm.
RJiopalogaster niphardis n. sp. cT?.
Ein d", sechs ? ex coli. Schnuse aus Bolivia-Mapiri (Sarampioni
700 m und S. Carlos 800 m ü. d. M.).
Die Art scheint nächst verwandt mit Eh. longicomis Wied. zu sein,
von der sie sich jedoch durch gewisse Färbungsdifferenzen sicher unterscheidet.
214 F. Hermann,
cT. Kopf. Untergesicht schwarz, durch ockergelbe Bestäubung matt,
bis an den Fühlerfortsatz mit dichter und ziemlich langer, anliegender rost-
roter Behaarung bedeckt. Behaarung des Mundrandes goldgelb, der Knebel-
bart besteht aus vier langen schwarzen Borsten. Stiriie und Scheitel schwarz,
mit zerstreuter goldgelber, am Augenrande mit schwarzer Behaarung. Ocellar-
borsten goldgelb, Fühler schwarz, die l)eiden Basalglieder glänzend, mit
kurzer, schwarzer Behaarung, das dritte Glied matt, die Spitze schneeweifs,
fast silberschimmernd behaart. Hinterhaupt schwarz, oben schwarz, nach
abwärts goldgelb behaart, der dichte Backenbart ebenfalls goldgelb. Rüssel
und Taster schwarz, ersterer gelb, letztere schwarz behaart.
Thorax schwarz, durch zarte braune Bestäubung matt, ohne Zeichnung,
mit zerstreuter, aufrechtstehender kurzer Behaarung von schwarzer Farbe.
Auch die sehr vereinzelten gröberen Borsten sind schwarz. Schildchen schwarz.
Pleuren schwarz, in den vorderen Partien mit ockergelber, in den hinteren mit
grauer Bestäubung; gleichfarbige Bestäubung bedeckt auch das Metanotum.
Ein Büschel über den Vorderhüften besteht aus gelben, jenes der Mesopleura
teils aus gelben, teils aus schwarzen Haaren. Schwinger braun mit licht-
gelbem P^ndknopf, der vor ilinen stehende Metapleuralschirm ausschliefslich
schwarz. Vorderhüften mit schokoladefarbener , Mittel- und Hinterhüften mit
ockergelber Bestäubung, Behaarung schwarz.
Abdomen. Erstes Segment schwarz mit grauem Bestäubungsanflug
und namentlich an den Seiten mit langer, abstehender, weifslicher Behaarung.
Seitenborsten schwarz. Zweites Segment sehr schmal, stielförmig, schwarz
mit ledergelber Vorderrandbinde, die in der Mitte eine strieracnförmige Fort-
setzung nach hinten besitzt. Der Hinterrand des Segmentes ist in der Glitte
wulstartig verdickt. Die Behaarung ist auf der Rückenfläche äufserst fein,
zerstreut uiul schwarz, am Seitenrande lang und weifs. Das dreieckige
dritte Segment ist schwarz mit breiter, in der Mitte zackenförmig ausge-
zogener Vorderrandbinde von ledergelber Farbe. Behaarung äufserst fein,
am Seitenrande fehlend. Das breite, bandförmige vierte Segment ist samniet-
schwarz, seitlich mit ockergelber Bestäubung, das fünfte Segment ebenfalls
breit bandförmig, lebhaft rostgelb, durch feine schneeweifse Bestäubung in
gewisser Richtung sill)erscliimmernd. Beide Segmente besitzen nur äufserst
zarte, im wesentlichen dunkle Behaarung. Das sechste und siebente Segment
Beiträge zur Kenntnis der Büdamerikanischen Dipterenfanoa. 215
schmal, schwarz, mäfsig glänzend, seitlich mit längerer schwarzer Behaarung,
Hypopygium glänzend schwarz mit teils lichter, teils schwarzer Behaarung.
Die geschw'ungenen Dornen des Oberstiickes sind durchscheinend gelb.
Beine im allgemeinen glänzend granbraun bis schwarz. Die Vorder-
und Mittelschienen, sowie die basale Hälfte der Hinterschienen gelbbraun.
Die wenig dichte Behaarung und Beborstung ist im allgemeinen schwarz.
Die Vorderschienen sind an ihrer Innenseite mit langen, franzenartigen,
silberschimmernden Haaren besetzt, die sich auch auf die Innen- und Ober-
seite sämtlicher Tarsen fortsetzen. Auch die Tarsen der Mittel- und Hinter-
beine besitzen, wenigsten an ihrer Oberseite, solche silberschimmernde Be-
haarung, endlich nimmt diese auch die Hinterseite der Hinterschienen an
ihrer apicalen Hälfte ein. An der Unterseite sind sämtliche Tarsen mit
kurzer, bürstenartiger Behaarung von rostgelber Farbe besetzt; Klauen
glänzend schwarz, Pulvillen lichtgelb.
Flügel rauchbraun getrübt, am Wurzel vorderrand dunkler. Äderung
schwarz.
Das ? unterscheidet sich ziemlich beträchtlich vom o^, trotzdem kann
über die Zusammengehörigkeit der Geschlechter irgendwelcher Zweifel nicht
bestehen; ich gebe die Beschreibung des ?, indem ich nur die Ditferenz-
punkte her\orhebe.
Untergesicht, Scheitel und Hinterhaupt mit ockergelber bezw. grauer
Bestäubung versehen; die gesamte Behaarung des Kopfes ist ausnahmslos
schwarz. Auch auf dem Thoraxrücken und den Pleuren ist die zarte Be-
stäubung grau und auch hier findet sich nur schwarze Behaarung. Auf
dem Abdomen zeigt das ebenfalls stielförmig verjüngte zweite Segment die
gleiche Zeichnung wie beim cT, das dritte Segment besitzt eine nur ganz
schmale Vorderrandbinde von ledergelber Farbe, die übrigen Segmente aber
sind einfarbig schwarz. Die Behaarung ist auf dem ersten Segmente eben-
falls schwarz, das zweite Segment trägt seitwärts bräunliche Härchen, die
äufserst kurze und zerstreute Behaarung auf dem dritten und vierten, sowie
auf den P^ndsegmenten ist ebenfalls schwarz, dagegen auf dem fünften umi
sechsten Segmente weifs. Die Legeröhre ist ebenfalls schwarz behaart und
beborstet, nur auf der äufsersten S])itze findet sich ein Büschel lichter
Haare. Die Beine sind mit Ausnahme der lichtgelben \\'urzeln der Hinter-
216 F. Hermann,
schienen <>;leiclnnäisig kastanienbraun, glänzend, auch hier ist die Behaarung
und Beborstung schwarz, nnr die Schienenspitzen und die Metatarsen der
beiden vorderen Beinpaare sind mit kurzer, bürstenartiger Behaarung von
rostroter Farbe versehen und endlich sind die Hinterschienen an ihrer
Hinterseite dicht weifs behaart. Die franzenartige, silberscliimmernde Be-
haarung aber fehlt vollkommen. Die Flügel sind im allgemeinen wohl
etwas lichter als beim d^, besitzen jedoch eine tief dunkle Vorderrandbinde.
Long. corp. 12 mm, long, alar. 9 mm.
Rhopalogaster fascipennis n. sp. ?.
Die Art besitzt bei flüchtiger Betrachtung durch den gedrungenen
Hinterleib nur wenig Ahnhlichkeit mit den vorigen Species, eine genauere
Untersuchung wird aber alle das Genus Eliojxdogaster charakterisierenden
Merkmale finden lassen, so dafs an der Zusammengehörigkeit der Arten
trotz der Verschiedenheit des Habitusbildes nicht zu zweifeln ist,
2 ? ex coli. Schnuse aus Peru-Meshagua (Urabambaflufs, 350 m
ü. d, M.)
Kopf. Untergesicht und Stirne schwarz, teils glänzend, teils mit
ockerbrauner Bestäubung bedeckt. An den Seiten des Untergesichts findet
sich weifse Behaarung, die, nach abwärts sich fortsetzend, sich dem schwarzen,
ziemlich dichten Knebelbart beimischt. Behaarung der Stirne schwarz.
Scheitelgegend schwarz und kahl, das Hinterhaupt jedoch mit ockerbrauner
Bestäubung bedeckt und dicht schwarz behaart. Der dünne Backenbart ist
weifslich. Rüssel und Taster schwarz mit gleichfarbiger Behaarung. An
den Fühlern sind die beiden Basalglieder glänzend schwarz und schwarz
behaart, das dritte Glied ist durch ockerbraune Bestäubung matt und zeigt
an einer Spitze in geringer Ausdehnung weifse Pubescenz.
Thorax dunkel pechbraun, mäfsig glänzend, an den Seiten, der
Quernaht, den Postalarhöckern, der Gegend medial von den Schulterbeulen
und am Prothorax mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt. Die kurze Be-
haarung des Thoraxrückens ist schwarz. Das Schildchen trägt teilweise
ockerbraune Bestäubung. Auch die Pleuren sind teils mit schokoladebrauner,
teils mit grauer Bestäubung bedeckt; die dichte Behaarung der Mesopleura,
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 217
sowie der Metapleuralschirm sind schwarz. Hüften braun bestäubt und
schwarz behaart.
Das Abdomen ist an seiner Basis nur wenig verengt, relativ kurz,
höchstens doppelt so lang als der Tliorax, und gleichmäfsig glänzend pech-
braun gefärbt. Die lange Seitenbehaarung und -beborstung des ersten Seg-
mentes ist schwarz, die gleiche Farbe tragen auch die feinen und kurzen
Härchen auf dem zweiten und an den Seiten des dritten Segmentes, im
übrigen ist aber die kurze und zerstreute Behaarung weifslich; ebenso auf
dem Genitalsegment, das an seiner Spitze ein Büschel längerer, lichtbrauner
Borstenhaare trägt.
Die kräftigen Beine sind im allgemeinen glänzend rotbraun, die
Oberschenkel mit Ausnahme der Kniegegend, die Schienen an der AuTsen-
und Hinterseite pechbraun. Die Behaarung und Beborstung ist schwarz.
Die Hinterschenkel sind in der apicalen Hälfte kolbig verdickt und an der
Aufsenseite mit dichter schwarzer Behaarung versehen. Die Hinterschienen
sind in ganzer Ausdehnung stark verdickt und an der Vorder- und namentlich
der Hinterseite mit kammartig gestellter, dichter Behaarung versehen. Auch
der Metatarsus der Hinterbeine, der wie die Schioieiispitze an der Unter-
seite kurze rostgelbe Bürstenbehaarung trägt, ist merklich verdickt. Klauen
schwarz, Pulvillen lichtgelb.
Die Flügel sind an der Wurzelhälfte und an der Spitze braun
getrübt, so dafs dazwischen eine lichtere, leicht gelbliche Binde liegt.
Mikroskopische Behaarung läfst am vorderen Flügelrande einen nur im
reflektierten Licht sichtbaren milchweifsen Fleck entstehen. Die Äderung
ist pechbraun.
Long. corp. 8 mm, long. alar. 8 mm.
In der Sammlung Schnuse findet sich ein drittes, leider sehr schlecht
konserviertes Exemplar — es fehlen die Fühler sowie das Abdomen — ,
welches aus Bolivia-Mapiri (S. P>nesto 800 m ü. d. M.) stammt. Bei diesem
Exemplar ist die Behaarung der Stirne, des Untergesichtes, sowie der untere
Teil des Knebelbartes goldgelb. Ob wir in diesem Exemplare in Analogie
zu den sexuellen Färbungsverhältnissen bei Rh. niphardis das Männchen
von Rh. fascipennis vor uns haben , läfst sich leider mit Sicherheit nicht
Nov» Acta XCVI. Nr. 1. 28
218 F. Hermann,
fesstelleii. ich möchte nur bemerken, dafs die Beine die eigentümlich franzen-
artige Behaarung, die wir bei dem d von Rh. niphardis kennen gelernt
haben, vermissen lassen.
Lapliria Meigeu.
Dafs die alte Mei gen sehe Gattung Laphria einen einheitlichen Typus
darstellt, wird heutzutage kein Dipterologe mehr ernstlich glauben; überaus
zahlreiche, zum Teil recht heterogene Formen sind unter ihm wie unter
einem Sammelbegriff zusammengefafst worden. Die früher oder später not-
wendig werdende Aufteilung des Genus Lajjhria gerade auf der Grundlage
südamerikanischen Materials in Angriff' zu nehmen, halte ich für vollkommen
zweck- und aussichtslos, weil das Genus gerade in der neotropischen Fauna,
sehr zum Unterschied gegen die paläarktische und namentlich die asiatische
und indomalayische Region gar nicht besonders artenreich vertreten ist und
die einzelnen Individuen, wie es scheint, relativ weit seltener vorkommen, wie
dort. Ich möchte hier nur betonen, dafs ich aus, wie ich glaube, recht durch-
sichtigen Gründen, die ich an späterer Stelle aufführen werde, jene nord-
amerikanischen hummelartigen Formen, die bislang stets unter dem Namen
Dasyllis geführt werden, wieder dem alten Genus Laphria zuführen und jenen
Namen für einige ausschliefslich südamerikanische Species reservieren werde.
Lcttiipi'ia.
Das Genus Lampria wurde bekanntlich von Macquart (Dipt. exot. I, 2)
aufgestellt. Allein Macquart hatte seinem Gattungsbegriff eine weitere
Ausdehnung gegeben, als dies unserer modernen Anschauung entspricht;
denn er hatte seinem Genus Lampria zum Teil Laphrienformen eingeordnet,
die wir heutzutage dem von Schiner aufgestellten Genus 3Iaira zu sub-
sumniieren pflegen. Der Unterschied zwischen den beiden Genera spricht
sich übrigens schon in deren geographischer Verbreitung deutlich genug
aus. Alle Lampriaspccies (in moderner Auffassung) sind Bewohner des
amerikanischen Kontinents, während die Mairaarten ausschliefslich der indo-
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 219
malayischen Fauna angehören. Mich auf die Angaben des Kert^scz sehen
Kataloges stützend, finde ich nur einige wenige, wie ich glaube, nur schein-
bare Ausnahmen. Lampria daripennis Guill. (Revue zool. 1843) stammt
von der malayischen Tritonbay; es Wcäre aber wohl zu untersuchen, ob diese
Species wirklich zu Lampria gehört, was mir jedoch, da mir die betr.
Literaturstelle nicht zugänglich ist, zurzeit unmöglich ist. Auf der anderen
Seite wird die Macquartsche Laphria splemlens (Suites a Buffon I) aus
Surinam von Kertescz dem Genus Maira zugerechnet. Prüft man aber
die Beschreibung Mac(iuarts, so geht ohne Zweifel hervor, dafs hier ein
Versehen Kertesczs vorliegt und dafs die Beschreibung unweigerlich auf
eine Lampriaart zu beziehen ist. Ja, es ist anzunehmen, dafs die Macquartsche
Species splendens mit der gewöhnlichen Lampria davipes vollständig zu-
sammenfällt. So dürfte denn die obige Angabe über die geographische
Verbreitung der beiden Genera Lampria und Maira ohne Ausnahme zu
Recht bestehen.
Eine systematische Untersuchung der beiden Gattungen wird selbst-
verständlich eine gewisse Verwandtschaft ergeben, deren Grad aber nicht
überschätzt werden darf. Denn zunächst lassen sich schon im Habitus
Unterschiede leicht feststellen, die sich freilich mit Worten nicht präzise
beschreiben lassen, aber doch so in die Augen springende sind, dafs schon
bei flüchtiger Betrachtung eiue Verwechselung von Maira- und Lampria-
arten ausgeschlossen erscheint. Aber auch vollkommen sichere plastische
Unterschiede lassen sich zwischen den beiden Genera ohne besondere Mühe
konstatieren. In der Bildung des Kopfes sind sie freilich nur geringe.
Wohl ist bei den Mairaarteu der Kopf stärker abgejjlattet. mehr scheiben-
förmig, die Scheitelgegend ist bei Maira glatt, während sie bei den Lamprien
eine leichte, kielförmige Mittelleiste besitzt, die von dem Ocellenhöcker nach
dem Collare herabläuft. Allein diese Unterschiede fallen, wie gesagt, wenig
in die Augen. Dagegen ergeben sich im Bau des dritten Fühlergliedes
schon etwas deutlichere Differenzen. Bei den Lamprien erscheint dieses an
seinem Ende doppelspitzig; zunächst ist die Spitze des Fühlergliedes selbst
in einen scharfen Dorn ausgezogen, aufserdem macht sich seitlich der in
einer grubigen Vertiefung liegende, ziemlich lange Endgriffel deutlich bemerk-
bar. Dagegen ist bei Maira die Spitze des dritten Fühlergliedes abgerundet
28*
220 F. Hermann,
und der kurze Endgriffel ist fast vollkommen in seiner Delle verborgen
und daher nur schwer wahrnehmbar. Bezüglich der Chätotaxie vermochte
ich am Thorax irgendwelche durchgreifende Unterschiede nicht festzustellen,
dagegen sei darauf besonders aufmerksam gemacht, dafs alle Mairaspecies
an den mittleren Abdominalsegmenten seitlich je eine kräftige Discalborste
besitzen, die den Lamprien völlig fehlt. Auch Unterschiede im Baue des
Hypopygs sind charakteristisch. Bei Maira ist das Hypopygs relativ klein,
dagegen springt es bei den Lamprien durch eine fast sackartige Ausladung
der Unterklappe stark kolbig nach unten vor. Das bequemste differenziell-
diagnostische ]\Ierkmal wird aber immer in der Bedornung der Hinterschenkel
bei den Lamprien zu suchen sein und zwar handelt es sich um kegelförmige
Chitinvorsprünge, deren Spitze eine derbe, meist hellgefärbte Borste ein-
gelenkt ist.
Lampria clavipes cf.
Es liegen mir 25 Stücke vor; ex coli. Schnuse vier Exemplare,
Bolivia-ÄIapiri (Sarampioni und S. Carlos, 700 — 800 m ü. d. M.), Peru (Puorto
Yessup 300 m), ex coli. Lichtwar dt sechs Exemplare aus Brasilien und
Cajenne, ex coli. Hermann 15 Exemplare aus Brasilien und Surinam.
Die Art ist in der Färbung der Hinterleibssegmente sehr variabel.
Halten wir uns dabei zunächst an die Angaben der Literatur, so finden wir
in der alten F ab ricius sehen Beschreibung die Angabe: abdomen nunc
aureum, nunc obscurum, segmento primo aureo. In Wiedemanns Be-
schreibung heifst es: Hinterleib erzfarben, bald gold- bald rotgelb behaart,
erster Abschnitt immer goldhaarig. Endlich macht Schiner (Novarareise)
darauf aufmerksam, dafs die Farbe des Bauches rotgelb ist, was sich zu-
weilen auch auf die Oberseite hinaufzieht. Eine Untersuchung des mir vor-
liegenden Materials läfst nun folgendes feststellen. Das erste Hinterleibs-
segment ist bei allen untersuchten Exemplaren erzgrün glänzend und mit
anliegender goldener Behaarung versehen. An den folgenden Segmenten
zeigt zieh dagegen eine weitgehende Variabilität der Grundfarbe. Gehe ich
von den dunkelsten Exemplaren (vier ex coli. Schnuse, eines ex coli.
Lichtwardt) aus, so ist bei diesen die Grundfarbe ein glanzloses Schwarz,
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 221
das nur auf der vorderen Hälfte des zweiten Segmentes eventuell erzgriinen
Schimmer zeigt. Aber auch bei diesen dunklen Exemplaren besitzt das
sechste und das kurze siebente Segment in wechselnder Ausdehnung rot-
braune bis fuchsrote Grundfarbe. Diese breitet sich nun bei den helleren
Exemplaren immer mehr auf Kosten der schwarzen Grundfarbe auf den vorderen
Segmenten aus, so dafs diese nur mehr in Form mehr oder minder ausgedehnter,
schwarzer Mittelflecke übrig bleibt, und endlich ist bei den hellsten Exem-
plaren der ganze Hinterleib mit Ausnahme seines ersten Segmentes fuchsrot
gefärbt. An dieser Variabilität partizipiert auch das Hypopygium, das bei
den dunkelsten Exemplaren glänzend pechbraun, bei den hellsten licht rost-
gelb gefärbt ist. Die kurze, anliegende Behaarung des Abdomen richtet
sich in ihrer Färbung im allgemeinen wohl nach dem Untergrunde; bei
allen, auch den dunkelsten ICxemplaren, ist aber das sechste und siebente
Segment mit schimmernder, rostroter Behaarung bedeckt, die seitlich in
Form feiner Randsäume sich auch auf die weiter vorne liegenden Segmente
festsetzt. Bei den helleren Varietäten breitet sich die rostrote Behaarung
auf Kosten der schwarzen von den Seiten her mehr und mehr aus, doch
bleibt auch bei den hellsten Exemplaren, bei denen die Segmente durchaus
rostgelb gefärbt sind, auf der Mitte des zweiten, dritten und vierten Seg-
mentes die schwarze Behaarung erhalten und nur bei einem einzigen
Exemplare meiner Sammlung ist diese so reduziert, dafs nur mehr ein
schwacher Rückenstrich des dritten und vierten Segmentes schwarz behaart
erscheint. Bezüglich dieser Farbvarianten möge endlich noch betont werden,
dafs von dem mir vorliegenden Untersuchungsmaterial nur fünf SLxemplare
der dunklen, die übrigen sämtlich der helleren Varietät angehören.
Gegenüber diesem schwankenden Färbungscharakter des Abdomen
zeigt sich auf dem Thorax eine gewisse Konstanz. Es mag hierzu be-
merkt werden, dafs bei keinem einzigen der untersuchten Exemplare die
schimmernde goldene Behaarung des Thoraxrückens bis an dessen Vorder-
rand reicht, sondern in scharfer Grenze am vorderen Drittel des l'horax-
rückens schwarzen Haaren Platz macht. Dagegen besitze ich zwei P^xem-
plare, bei denen sich diese schwarze Behaarung weiter nach hinten aus-
breitet, so dafs nur mehr der hintere und die Seitenränder des Thorax von
goldglänzenden Haaren eingenommen werden. Ganz besonders aber möchte
222 F. Hermann,
ich auf die Konstanz in der Zahl der Dornen der Hinterschenkel auf-
merksam machen; die Beschreibung, die Macquart von der Bedornung
gibt, ist völlig richtig, und ich kann ilir nur beifügen, dafs auch die
Trochanteren in einem stumpfen Fortsatz enden und dafs die Aufsenseite
der Hinterschenkel nahe den Knieen eine einzelne, gelbe fast dornartige
Borste besitzt. Die Konstanz in der Bedornung scheint mir nun um des-
willen von gewisser Bedeutung zu sein, da Wiedemann angibt, dafs die
Zahl der Zähne an den Hinterschenkeln nicht immer gleich sei. Dies und
die oben zitierte Angabe über die Färbung des Abdomen machen es
nämlich in hohem Grade wahrscheinlich, dafs die Wiedemannsche Be-
schreibung von Lampria davipes gar keine einheitliche ist, sondern dafs
hierfür verschiedene, nicht näher zu eruierende Lampriaarten Verwendung
fanden. Auch die Bemerkung Rondanis über die Inkonstanz der Bedornung
darf vielleicht nach dieser Richtung gedeutet werden.
Lampria clavipes ?.
Eine Beschreibung des ? von Lampria clavipes wurde von Schiner
(Novarareise) gegeben. Ich besitze in meiner Sammlung drei ?, die voll-
ständig mit den Schi ner sehen Angaben übereinstimmen und es scheint
mir unzweifelhaft, dafs die Schiner sehe Beschreibung völlig zu Recht be-
steht. Ich füge ihr bei, dafs die stahlblaue Färbung auch mehr in Schwarz
übergehen kann, und dafs die goldgelbe Behaarung des Thoraxrückens
wenigstens in der Mitte bis fast an den vorderen Rand sich erstreckt, der
medial von den Schulterbeulen mit graubrauner Bestäubung bedeckt ist.
An den Hinterschenkeln zähle ich drei Dornen, deren am meisten basal-
stehender kleiner als die beiden anderen ist. Nun liegen mir aber neun
Lampria? ? (vier ex coli. Schnuse, drei ex coli. Lichtwardt, zwei ex
coli. Hermann) vor, welche zu dem Schinerschen Typus nicht passen,
wohl aber mit der Beschreibung, die seinerzeit Macquart von dem ? der
Jjampria clavipes gegeben hat, übereinstimmen. Schiner glaubt, dafs die
von Macquart beschriebenen ? ? zu einer ajideren Lampriaspecies , nicht
aber zur Spec. clavipes gehören und wird in dieser Ansicht von Üsten-
Sacken unterstützt. Prüft man vorurteilslos die sämtlichen vorliegenden
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 223
Beschreibungen von Lamprien, so wird man mit bestem Willen kein d'
finden, zu dem die von Macquart beschriebenen ? ? in Gröfse, plastischen
Merkmalen usw. irgendwie zu passen vermöchten, und es liegt daher für
mich die Vermutung nahe, dafs die ? ? des Typus Macquart und Schiner
doch susammengehören und dafs die Spec. clavipes auch im weiblichen Ge-
schlechte die gleiche Variabilität besitzt wie im männlichen. Eine gewisse
Stütze für diese V'ermutung möchte ich schon darin erblicken, dafs die vier
in der Sammlung Schnuse befindlichen, sämtlich dem Typus Macquart
zugehörigen ? ? in bezug auf Fundort und Flugzeit recht gut mit den dcf
übereinstimmen. Aber auch die direkte Untersuchung liefert für diese Ver-
mutung einigermafsen beweisende Daten. Die ? ? des Typus Macquart
zeigen wenigstens, nur in zerstreuterer Weise an den Seiten des Abdomen und
des Thorax die gleiche goldgelbe Behaarung, wie sie bei den ? ? des Typus
Schiner gröfsere Areale des Körpers bedeckt, und diese wiederum besitzen
an dem Vorderrande des Thorax den gleichen braungrauen oder weifsgrauen
Bestäubungsfleck, den Macquart in seiner Beschreibung des ? vom Lam-
pria clavipes erwähnt. Nachträglich hatte ich Gelegenheit, das Material des
k. k. Hofmuseuras zu untersuchen, welches aus 37 cT und 13 ? besteht.
Ich konnte bei den cT die gleichen Variabilitäten in der Färbung des Ab-
domen konstatieren und auch dabei feststellen, dafs die dunklere Form die
relativ seltenere ist. Von den 13 ? gehören vier dem Typus Schiner, die
übrigen dem Typus Macquart an.
Lampria fulgida Schin.
Aufser den drei typischen Exemplaren Schiners (ein o*. zwei ?)
aus dem k. k. Hofmuseum Wien finden sich an gleicher Stelle noch sieben
Exemplare (drei o^, vier ? ) und endlich besitze ich noch sieben Exemplare
(drei cT, vier ?) in meiner eigenen Sammlung. Alle diese Exemplare
stimmen unter sich und mit der wohlberechtigten Schinerschen Be-
schreibung vollständig überein.
Schiner gibt die Anzahl der Dornen des Hinterschenkels beim (S
mit zwei an; ich bemerke dazu, dafs diese Zahl nicht immer konstant ist,
ich zähle bis zu vier Dornen. Das Seh in er sehe Originalexemplar besitzt
224 F. Hermann,
Übrigens auch noch einen allerdings kleinen und schwachen dritten Dorn.
Schiner hat aber übersehen, dafs an der liasis der Ilinterschenkel sieb
konstant ein derber nach einwärts gewendeter borstenloser Chitinzapfen
befindet. Das ? ist durch die rote Färbung des Bauches leicht von dem ?
von L. davipes zu unterscheiden, dagegen stimmt die Bemerkung, dafs sieb
das cT durch den „auf der Oberseite vorherrschend rotgelbeii Hinterleib"
von dem o' von L. davipes unterscheide, nach dem, was oben über dieses
gesagt wurde, absolut nicht. Der Unterschied liegt vielmehr in der Aus-
dehnuns: des roto-elben Filzes auf dem Mesonotum.
Lampria äives Wied.
Es liegen mir vier von Schiner determinierte, aus Brasilien stammende
? ? aus dem k. k. Hofmuseum Wien, sowie ein d', zwei ? aus Bolivia,
Sarampioni 700 m ü. d. M. ex coli. Schnuse vor.
Ich bemerke, dafs Wiedemann die Gröfse mit nur 4 mm angibt;
es mufs ihm also ein auffallend kleines Exemplar vorgelegen haben. Da
seine Beschreibung sich nur auf das ? bezieht, so gebe ich in folgendem
die Beschreibung des cT, die zugleich zu einer etwas genaueren Kenntlich-
machung der Art selbst dienen soll.
Kopf. Untergesicht mattschwarz, teilweise mit fast goldgelber Be-
stäubung. Auch die seitliche Behaarung des Gesichtes, sowie der Knebelbart
gelb, letzterem sind oben lange schwarze Borsten in geringer Zahl beigemengt.
Stirne schwarz mit schwarzer Behaarung, Scheitelgegend blaugrün, metallisch
glänzend; Hinterhaupt schwarz mit graugelber Bestäubung. Behaarung des
ganzen Hinterhauptes schwarz. Fühler schwarz mit gleichfarbiger Behaarung
der beiden Basalglieder; auch direkt unter der Fühlerwurzel finden sich
einige längere schwarze Haare. Der wenig dichte Backenbart fahlgelb.
Rüssel schwarz mit lichter Behaarung an Spitze und Wurzel. Taster
schwarz und schwarz beborstet.
Thorax. CoUare schwarz mit schwarzer Beborstung. Thoraxrücken
schwarz, teilweise mit erzgrünen Refiexen, in ganzer Ausdehnung mit rost-
roter, goldschimmernder, aber kurzer und anliegender Behaarung bedeckt,
welche nur in der Gegend der Schulterbeiilen, sowie an dem seitlichen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 225
Thoraxrande die schwarze Grundfarbe freiläfst und hier längerer schwarzer
Behaarung Platz macht. Auch die relativ schwachen Seitenborsten sind
schwarz. Schildchen schwarz mit dichter rostroter anliegender Behaarung,
aber ohne Randborsten. Metanotuni und Pleuren schwarz, letztere mit dünner,
gelbgrauer Bestäubung. Auf der 3Iesopleura steht ein Büschel längerer,
goldgelber Haare, ein gleiches, nur weniger ausgedehntes findet sich auch über
den Vorderhüften. Notopleuralborsten schwarz, auch der vor den schwefel-
gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm ist gröfstenteils schwarz.
Abdomen. Erstes Segment lebhaft erzgrün mit ziemlich zerstreuter
goldglänzender Behaarung. Die übrigen Segmente sind seitlich rostrot,
welche Farbe aber auf dem Hinterleibsrücken durch die anliegende, kurze
schwarze Behaarung düster erscheint. An den Seiten- und Hinterrändern
sämtlicher Segmente breitet sich goldgelbe Behaarung bindenartig aus. Das
glänzend pechbraune Hypopyg trägt schwarze Behaarung und Beborstung.
Bauch gleichmälsig rostrot mit zerstreuter, im wesentlichen rostgelber
Behaarung.
Beine. Hüften schwarz mit leichter, graugelber Bestäubung und
fahlgelber Behaarung. Schenkel und Schienen sämtlicher Beine erzgrün
mit lebhaftem Glänze. Die Behaarung und Beborstung ist ausnahmslos
rostgelb, aber wenig dicht und z. B. verglichen mit Lampia clavipes ziemlich
kurz. Die verdickten Hinterschenkel besitzen an ihrer Oberseite einen
Streifen dichter, anliegender Behaarung von rostgelber Farbe, sind aber
im übrigen relativ kahl. An ihrer apicalen Hälfte sind sie unten mit einer
gröfseren Anzahl (7 — 8) starker, in rotgelbe Stachelborsten endigender
Chitinzähne bewehrt, ebenso befindet sich an ihrer Wurzel ein borstenloser
Zahn und endlich ist auch der pechbraune, glänzende Trochanter mit zwei
Zähnen versehen. Die stark gekrümmten Hinterschienen besitzen an ihrer
Spitze nicht nur den allen Lamprinen eigenen, mit kurzen Borsten besetzten
Höcker, sondern sind noch mit einem relativ langen Zahnfortsatz versehen.
Die pechbraunen Tarsen sind an ihrer Oberseite im wesentlichen schwarz,
an ihrer Unterseite rostgelb, teilweise bürstenartig behaart und beborstet.
Klauen sehwarz, Pulvillen licht rostgelb.
Flügel mit rauchschwarzer Trübung. Stärkere mikroskopische
Behaarung bildet in einzelnen Zellen eine ganz verwaschene, sich nur
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 29
226 F. Hermann,
wenig abhebende Fleckenzeichnung. An der Flügelwurzel ist die Trübung
etwas weniger intensiv. Adern schwarz.
Long. cor]), etwa 13 mm, long. alar. etwa 10 mm.
Smeryngolaphria ii. g.
Von dem ursprünglichen Genus Laphria sind im Laufe der Zeiten
verschiedene kleinere Genera abgespalten worden; trotzdem birgt es auch
in seiner jetzigen Fassung noch recht heterogene Formen in sich, die, wie
ich glaube, immer mehr zu einer weiteren Zerftillung des ursprünglichen
Genus zwingen werden. Unter dem Namen Smeryngolaphria will ich eine
Gruppe von Formen zusammengefalst haben, die einander durch eine Reihe
von auffallenden plastischen Merkmalen recht nahe stehen und auch durch
den allgemeinen Habitus sowie charakteristische Färbung zueinander ge-
hören. Als typische Art betrachte ich die alte Wiedemannsche Species
melanura. Ihr schliersen sich, soweit ich nach dem mir vorliegenden
Material schliefsen kann, noch Laphria nuniüor O.-S. aus Zentralamerika,
sowie die indomalayischen Formen signatipes und soror v. d. Wulp, phalaris
O.-S., notabüis Mcq. und eine wahrscheinlich neue nordaustralische Art an.
Die plastischen Merkmale, die allen diesen Formen eigen sind und damit
das neue Genus Smeryngolaphria charakterisieren, lassen sich in folgendem
feststellen. Ein eigentlicher Gesichtshöcker fehlt vollständig, das Unter-
gesicht ist vielmehr in seiner ganzen Fläche gleichmäfsig nach unten vor-
gewölbt. Der relativ kurze Rüssel besitzt rundlichen Querschnitt und ist
nach oben nicht gekielt, die Spitze der „U^nterlippe" läuft in zwei rundliche,
fein behaarte Knöpfchen aus. An den Fühlern ist das erste Segment un-
gefähr 1 ^ > mal so lang als das zweite, das dritte, seitlich kompresse Segment
ist doppelt so lang als die beiden ersten zusammengenommen und an seiner
abgestumpften Spitze mit einem sehr deutlichen, dornartigen Endstiftchen
bewehrt. An dem Hinterhaupt fallen die Scheitelborsten (3 — 4) durch ihre
ungewöhnliche Länge ujid Dicke auf, weiter nach abwärts findet sich oft
eine isolierte Grui)])e kürzerer Borsten (2^ — 4). Thorax und Abdomen relativ
kahl, nur mit kurzer steifer Behaarung, nie pelzartig behaart, dagegen mit
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 227
sehr starker Beborstung. Präsutural 4—5, supraalar 4—5, postalar 3, iioto-
pleural 3 — 4, scutellar 8—10. Alle diese Borsten zeichnen sich durch ihre
Derbheit und Liing-e aus. Auch die präscutellaren Borsten, sowie die Be-
borstung des Metapleuralhöckers sehr lang. An dem Abdomen besitzen die
4—5 ersten Segmente seitwärts 2—3 lange und derbe Discalborsten. Das
Hypopygium ist relativ klein und zeigt in seinem Bau Ähnlichkeit mit den
Verhältnissen bei Nusa, namentlich fällt im Gegensatz zu Laphria und deren
näheren Verwandten die untere Klappe durch ihre Kleinheit auf. Die relativ
langen Beine sind ziemlich kahl, mit zerstreuter abstehender, sehr langer
Behaarung und derben Borsten. Alle Smeryngolaphrien besitzen eine lebhaft
gelbrote Grundfarbe des Körpers, die mit mehr oder minder entwickelten
schwarzen Zeichnungen versehen ist.
S^nertjngolajihria pictipennis n. sp.
Zwei ? aus Bolivia-Mapiri (S. Ernesto, 300m u.d.M.) ex coli. Schnuse.
Kopf. Untergesicht gelb mit gleichfarbiger dichter Bestäubung. Auch
der dichte Knebelbart, sowie die ziemlich lange bis fast zur Fühlerwurzel
emporreichende Behaarung des Untergesichtes ist gelb. Die gleiche Farbe
besitzen auch die mit lichter Behaarung versehenen Taster und die Wurzel
des Rüssels, dagegen ist die gelb behaarte Spitze des letzteren gebräunt.
Das Hinterhaupt ist in seinen oberen beiden Dritteln schwarz, nach abwärts
jedoch gelb, beide Partien besitzen weifse Bestäubung und Behaarung, von
der 'die starken Scheitelborsten sowie die kleine Borstengruppe nach abwärts
sich durch ihre fuclisrote Färbung abheben. Backenbart weifs. Fühler
gelb, das dritte Segment mehr rotgelb und leicht bestäubt; die Behaarung
und Beborstung der beiden Basalsegmente ist gelb, nur auf der Oberseite
des zweiten Segmentes finden sich einige kurze, schwarze Haare.
Der Thoraxrücken ist gleichmäfsig rotgelb, ohne jede Striemen-
zeichnung, nur auf der Quernaht und den Schulterbeulen gelb bestäubt.
Auf dem Collare und dem Prothorax findet sich eine grofse, glänzend schwarze
Makel. Die kurze Behaarung ist nur auf den Schulterbeulen und deren
Umgebung gelb, im übrigen aber schwarz; dagegen sind die starken Borsten
am Seitenraiide und vor dem Schildchen lebhaft fuchsrot. Auch das rotffelbe
29*
228 F. Ileiuiann,
Scliildcheii trägt schwarze kurze 15ehaariing und fuchsrote Randborsten.
Die gelben Pleuren und die Hüften sind dicht weifslich bestäubt und licht
behaart, dagegen ist die zerstreute Behaarung in den oberen Partien der
Pleuren, ebenso wie die Beborstung der Notopleuralnaht und des Metapleural-
höckers gelb. Das Collare ist seitlich und unten mit weifslichen Haaren besetzt.
Das gleichfalls gelbrote Abdomen zeigt nur vorne raäfsigen Glanz,
nach hinten zu erscheint es durch dichte gelbe Bestäubung matt. Das zweite,
dritte und vierte Segment mit unscharf konturierten, basal gelegenen schwarzen
]\Iittelniakeln , auf denen auch die anliegende Behaarung schwarz ist. Auf
dem ersten, fünften und sechsten Segment erzeugt diese anliegende Behaarung
wenigstens Andeutungen von Mittelmakeln. Im übrigen ist die Behaarung
des Abdomen durchaus fuchsrot; sie ist im allgemeinen kurz anliegend und
erhält nur an dem Seitenrande, namentlich der hinteren Segmente, gröfsere
Länge und mehr borstenförmigen Charakter. Die starken Discalborsten der
ersten fünf Segmente sind fuchsrot. Hypopygium rotgelb mit gleichfarbiger
Behaarung und Beborstung. Bauch gelb mit zarter lichter Behaarung.
Beine durchaus gelb mit gleichfarbiger Behaarung und Beborstung.
Gebräunt sind nur die äufserste Spitze der Hinterschenkel, die distale Hälfte
sämtlicher Tarsenglieder, soAvie die Krallen.
Die fast durchsichtigen Flügel sind gelb mit zwei grofsen schwarzen
Flecken. Der gröfsere derselben nimmt die Flügelspitze völlig ein und
begrenzt sich proximalwärts an der Gabelstelle der Cubitalader sowie der
die Discoidalzelle distal abschliefsenden Ader. Der kleinere Fleck zieht
von dem distalen Ende der hinteren Basalzelle vor der Analzelle gegen den
Flügelrand. Hier stehen beide Flecken durch einen bräunlichen Trübungs-
saum mit einander in Verbindung, der sich wischartig auch in die AnaU
und Axillarzelle fortsetzt. Die Flügeladern sind im allgemeinen rotgelb, im
Bereiche der beiden Flecke jedoch schwarz.
Das ? unterscheidet sich kaum vom d', nur sind auf dem vierten,
fünften und sechsten Abdominalsegmente die schwarzbraunen Mittelmakeln
ausgedehnter, so dafs die Segmente fast in ganzer Ausdehnung gebräunt
erscheinen. Hand in Hand damit hat auch die schwarze anliegende Behaarun«:
eine gröfsere Ausdehnung angenommen.
Long. corp. 17 mm, long. alar. 15 mm.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
229
PJtolidotus n. g*.
Formen vom Gesamthabitus der Nusaarten, von fliesen, sowie von
den genninen Laphrien jedoch durch eine Reihe ])lastischer Merkmale leicht
zu unterscheiden. Untergesicht statt der Haare mit glänzenden Schüppchen
dicht bedeckt, Gesichtshöcker klein, Knebelbart aus einigen wenigen Borsten
bestehend, die reihenweise geordnet seitwärts an dem Gesichtshöcker stehen.
Mundrand mit einer Reihe von Borsten. Taster mit zylindrischem, ziemlich
langem Endglied , dessen
Spitze mit einigen sehr
groben Borsten besetzt ist.
Der oben gekielte Rüssel
lang , gerade , wagerecht
stehend. Ocellenhöcker ohne
Borsten. An den Fühlern
sind die beiden Basalglieder
fast gleich lang, das dritte
Glied ist spindelförmig, fast
doppelt so lang als die beiden
Basalglieder zusammenge-
nommen, an der Spitze mit
einem spitzen, nach aiifsen gewandten Endgritfel bewehrt. Schildchen ohne
gröbere Randborsten. Genitalien des d* von sehr eigentümlichem Bau
(Textfig. 81). Beine nur wenig behaart, Klauen relativ kurz, die Pulvillen
fast kreisrund. Bei dem cf sind die Trochanteren der Vorder- nnd Hinter-
beine mit eigentümlicher, kaniniartig angeordneter Bedornung versehen.
Das Verhalten der Flügeläderung bietet nichts charakteristisches, die erste
Hinterrandzelle ist nur ganz wenig verengt, die Querader steht auf dem
basalen Drittel der langen Discoidalzelle.
Fig. 8L
Pltolidotus ruhriventris cf? n. sp.
Ein cT aus Peru ex coli. Hermann, ein ? aus Surinam in der
Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien.
230 F. Hermann
Kopf. Gesicht und Stirne schwarz, zum grüfsten Teil mit bleich-
gelber bis ockergelber Bestäubung bedeckt. Das üntergesicht trägt gleich-
mäfsig anliegende, glänzende Schuppenbehaarung von weifslicher Farbe,
unter den Fühlern jedoch auch abstehende, bleichgelbe Härchen. Der
Knebelbart besteht aus einigen langen schwarzen Borsten, aufserdem wird
der ]\Iundran(l von. einer Reihe steifer Borsten und feinerer Haare von
weifslicher Farbe eingenommen. Stirne und Ocellarhöcker mit zarter, gelber
Behaarung, ebenso ist an dem gelblich bestäubten Hinterhaupte der Borsten-
kraiiz gelb. Nach abwärts wird die Behaarung des Hinterliauptes lichter
und geht in den weifslichen Backenbart über. Rüssel und Taster pech-
braun, glänzend, das erste Glied der letzteren mit feiner, gelber Behaarung,
das zweite Tasterglied an seiner Spitze mit einigen groben, si)errigen Borsten
von schwarzer Farbe besetzt. Fühler dunkelbraun, die zwei Basalglieder
glänzend, das dritte Glied durch helle Bestäubung matt und lichter er-
scheinend. Die Behaarung der Basalglieder ist im wesentlichen bleichgelb,
doch trägt das zweite Glied auch einige kurze schwarze Borsten.
Thorax mit goldgelber Bestäubung, von der sich die braune un-
geteilte Mittelstrieme und die an der Quernaht in Flecken aufgelöste Seiten-
strieme sehr deutlich abheben. Die zerstreute, anliegende Behaarung des
Thoraxrückens ist im wesentlichen schwarz, die längeren präscutellaren
Borstenhaare sind jedoch goldgelb. Die derben Borsten am Rande des
Thorax braun. Schildchen ebenfalls dicht goldgelb bestäubt, der glänzend
pechbraune Hinterrand trägt eine Reihe dünner, aufgebogener, gelber Haare.
Pleuren graugelblich bestäubt mit zarter gelber Behaarung. Vor der Noto-
pleiiralnaht eine schwarze, derbe Borste. Haarschirm vor den rostgelben
Schwingern bleichgelb.
Abdomen glänzend rostrot, das erste Segment seitlich geschwärzt,
aber mit gelblicher Bestäubung. Gleiche Bestäubung bildet auch auf dem
zweiten, dritten und vierten Segment wenig in die Augen fallende, drei-
eckige Hinterrandflecken. Die kurze, zeri^treute, anliegende Behaarung ist
auf dem ersten, zweiten und dritten Segment goldgelb, an den folgenden
schwarz. Discalborsteu sind nicht vorhanden. Die dichtere Behaarung an
den Seiten des ersten Segmentes bleichgelb, die beiden letzten Segmente
tragen goldgelbe, derbe Randborsten. Genital glänzend rot, die eigen-
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfaiina. 231
tlimlicheii Zähne und Borsten desselben pechbraun. Die Behaarung des
Genitals ist schwarz, nur die ITnterklappe trägt an ihrer Spitze ein Büschel
heller Haare, Bauch rostrot mit weifslicher Bestäubung und ziemlich langer,
feiner abstehender Behaarung von weifslicher Farbe.
Beine. Hüften grau mit weifslicher Behaarung. Beine dunkelbraun
bis schwarz, glänzend mit vorwiegend weifslicher Behaarung. Die Trochan-
teren der Vorder- und Mittelbeine mit eigentümlichen kammartigen, kurzen
Dornen versehen. Vorderschenkel ohne gröbere Borsten, jedoch an der
Unterseite mit langen, abstehenden, nicht besonders dichtsteheiiden, weifs-
lichen Haaren versehen. Die Vorderschienen besitzen an ihrer Unterseite
rostgelbe, glänzende bürstenförmige Behaarung und tragen aufsen und medial
einige fahlgelbe, an der Spitze jedoch schwarze Borsten. An den Mittel-
beinen sind die Schenkel nur gegen die Spitze zu mit einigen gelblichen
Borsten besetzt. Die Mittelschienen entbehren der bürstenförmigen Be-
haarung vollständig, aufsen und medial tragen sie einzelne schwarze, an
ihrer Vorderseite jedoch eine Reihe gelblicher Borsten von auffallender
Länge. Hinterschenkel mit weifslichen Borsten an der Oberseite, die
Schienen besitzen die gleiche bürstenfürmige Behaarung wie an den Vorder-
beinen, sind aber im übrigen borstenlos, nur gegen die Spitze zu findet
sich eine einzige lange Borste von weifslicher Farbe. Die Tarsen sind an
sämtlichen Beinen schwarz behaart und beborstet, an den Vorder- und
Hinterbeinen aufserdem an ihrer Unterseite mit bürstenförmiger rostgelber
Behaarung versehen. Die relativ kurzen Klauen dunkel pechbraun, die
lebhaft gelben Palvillen breit, rundlich.
Flügel an ihrer Wurzelhälfte durchscheinend, an der Spitzenhälfte
mit satt rotbrauner, durch sehr grobe luikroskopische Behaarung gebildeter
Trübung. Die Trübung bildet in der fünften Ilinterrandzelle einen keilförmigen
Wisch und füllt auch die vierte Hinterrandzelle nicht vollständig aus.
Long. corp. 16 mm, long. alar. 12 mm.
Das ? unterscheidet sich nur wenig vom d', so dafs es aus der ge-
gebenen Beschreibung ohne weiteres erkannt werden kann. Es sei nur er-
wähnt, dafs die ockergelbe Bestäubung weniger lebliaft ist, vielmehr einen
mehr grauen Ton besitzt und dafs an einzelnen Stellen z. B. am Hinterkopf
die Beborstung schwarze Farbe annimmt.
232 F. Hermann,
Fholidotus ruficaudis ? n. sp.
Ein einzelnes ? aus Peru (rachiteamündung 150 m ü. d. M.) befindet
sicli in der Sammlung Schnuse.
Kopf. Untergesicht schwarz mit leichter gelbgrauer Bestäubung,
die nur an den medialen Augenrändern etwas dichter ist. Im übrigen ist
die ganze Gesichtsfläche bis fast unmittelbar an die Fiihlerwurzel von silber-
glänzenden Schuppen besetzt, denen unter den Fühlern auch einige weifse
Haare beigemengt sind. Die spärlichen Borsten des Knebelbartes schwarz,
dagegen ist die weichere Behaarung am JMundrande weifslich. Der relativ
lange Rüssel dunkel pechbraun, an der Wurzel weifslich, an der Spitze
gelblich behaart. Die Taster schwarz, bräunlich fein behaart, an der Spitze
mit einigen äul'serst derben schwarzen Borsten. Stirne ziemlich dicht gelb-
grau bestäubt, seitlich mit feiner weifslicher Behaarung, Ocellarhücker mit
kurzen gelblichen Haaren. Hinterhau])t schwarz mit grauer bis silberweifser
Bestäubung, Borstenkranz schwarz, die feine Behaarung in der oberen
Hälfte ebenfalls schwarz, nach abwärts weifslich. Backenbart weifs. Fühler
schwarz, das erste Glied an der Unterseite mit weifser, an der Oberseite
mit schwarzer Behaarung, das zweite Glied beiderseits schwarz behaart;
drittes Glied mit zarter brauner Bereifung.
Thorax scliAvarz durch Bestäubung matt. Mittelstrieme ziemlich
breit, die fehlende Mittellinie wird durch eine Reihe kurzer, anliegender
Borsten von schwarzer Farbe angedeutet. Die Seitenstrieme wird durch die
Quernaht in zwei Flecken aufgelöst deren hinterer vor dem Schildchen mit
der Mittelstrieme zusammenhängt. Schulterbeulen tief braunrot. Die ganze
Umrandung des Thoraxrückens, sowie die Zwischenräume zwischen den
Striemen sind mit weifslicher bis ockergelber Bestäubung versehen. Der
ebenfalls graugelb bestäubte Prothorax mit längerer weifslicher Behaarung
und einer Reihe gröberer schwarzer Borsten. Der Thoraxrücken trägt zer-
streute anliegende, ausschliefslich schwarze Beborstung, auch die supraalaren
und postalaren Borsten schwarz. Das mattschwarze Schildchen ist gegen
seine Spitze zu mit ockergelber Bestäubung bedeckt und am Rande mit
einer Reihe schwacher Haare von schwarzer Farbe besetzt. i\Ietanotum
mattschwarz mit zwei weifslichen Bestäubungsflecken. Pleuren allenthalben
Beiträge znr Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 233
weifsgrau bestäubt, nur unter der Schulterbeule mit querliegender, oblonger,
unbestäubter Makel. Die zerstreute kurze Behaarung weifs, einige Borsten
unter der Flügelwurzel schwarz, ebenso besitzt der vor den braunroten
Schwingern stehende, weifsliche Metapleuralschirm in seinem oberen Teile
einige längere Borsten von schwarzer Farbe. Hüften weifsgrau l)estäubt
und weifs behaart.
Die Grundfarl)e des Abdomen ist auf den fünf ersten Segmenten
schwarz, mit mäfsigem Glänze, an den folgenden Segmenten jedoch rot.
Erstes Segment mit weifser Bestäubung bedeckt, so dafs die schwarze Grund-
farbe nur in Form von Flecken sichtbar wird, deren P'orm und Ausdehnung
aber sehr von der Richtung der einfallenden Beleuchtung abhängig ist. Auch
die Behaarung ist gröfstenteils weifs und zwar seitlich ziemlich lang und ab-
stehend, während sie auf der Rückenfläche sehr zart und anliegend ist. Seitlich
findet sich aufserdem eine Reihe stärkerer weifslicher Borsten. Das zweite,
dritte und vierte Segment trägt seitlich grofse, durch weifse Bestäubung
gebildete Hinterrandsmakeln von dreieckiger Gestalt. Die feine, anliegende
Behaarung ist an dem ganzen Seitenrande der Segmente weifs, auf der
Rückentiäche schwarz. Das fünfte Segment ganz schwarz, seitlich aber
ebenfalls weifs behaart. Sechstes und siebentes Segment rot, seitlich eben-
falls mit zarter weifser Behaarung. Die gleiche Behaarung findet sich aucli
an den Seiten des Genitalsegmentes, das aber im übrigen mit langen schwarzen
Borsten bewehrt ist, denen sich oben ein Büschel feiner, fast goldgelber Haare
beimengt. Die Grundfarbe des Bauches entspricht vollkommen der Rücken-
fläche, ist aber allenthalben mit dichter, weifser Bestäubung versehen, die
auch das fünfte Segment zum gröfsten Teile einnimmt. Die zarte Behaarung
auf den vier ersten Segmenten weils, auf den folgenden jedoch gröfstenteils
schwarz.
Beine schwarz, stark glänzend mit relativ geringer, vorwiegend
weifslicher Behaarung. Vorderschenkel an der Unterseite mit längeren
weifslichen Borstenhaaren, die Vorderschienen an der Aufsenseite und gegen
die Spitze zu mit schwarzer Beborstung, an der Innenseite mit dichter,
bürstenförmiger rostgelber Behaarung. Die Mittelschenkel an der Oberseite
der Kniegegend mit einigen weifslichen Borsten, die Mittelschienen sind an
ihrer Aufsenseite mit einer Reihe sehr auffallender, langer weifslicher Borsten
Nova Acta XCVI. Nr. 1. 30
234 F. Hermann,
versehen, an der Spitze aber schwarz l)eborstet. Hinterschenkel an der
Oberseite mit einigen weifslichen Borsten, die fast borstenlosen Hinterschienen
tragen an der Innenseite ihres Spitzendrittels bürstenförniige, rostgelbe Be-
haarung:. Die Tarsen sämtlicher Beine schwarz behaart und beborstet. An
den Vorder- und Hinterbeinen sind die Metatarsen und die drei folgenden
Tarsenglieder ebenfalls mit biirstenformiger rostgelber Behaarung versehen.
Die Klauen sind relativ kurz und stumpf, die gelben Pulvillen rundlich
und breit.
Flügel an der Spitzenhälfte schwarz, an der Wurzelhälfte durch-
scheinend. Die Grenze der schwarzen Trübung ist scharf, sie folgt der
Analader, läfst die äufserste Spitze der fünften und vierten Hinterrandzelle
frei, geht dann der die Discoidalzelle basal abschliefsenden Ader, sowie der
kleinen Querader entlang und läuft von hier ziemlich senkrecht in den
vorderen Flügelrand aus.
Long. corp. 18 mm, long. alar. 16 mm.
Pholidotus ancej^s S n. sp.
Peru (Pachiteamündung), ex coli. Schnuse.
In Färbung, Behaarung und Beborstung des Kopfes, des Thorax und
der Beine dem Pholidotus ruficaudis fast völlig gleich. Auf dem Thorax-
rücken sind nur die Interstitien zwischen den Striemen, sowie der seitliche
Rand mit ziemlich lebhaft goldgelber Bestäubung bedeckt, die auch das
Scliildchen bis auf seinen freien schwarzen Rand völlig einnimmt. Auf-
fallend jedoch ist die völlig andere Färbung des Abdomen. Dasselbe ist
nämlich in ganzer Ausdehnung hellrostrot mit fahlgelben P^inschnitten, niäfsig
glänzend. Die Segmente 1 — 5 sind seitlich dunkelbraun gesäumt und aufser-
dem teilweifse mit weifser Bereifung versehen und zwar in der Art, dal's
das erste Segment in seiner ganzen Länge weifs bestäubt erscheint, während
die drei folgenden Segmente dreieckige weifse Hinterrandsflecken besitzoi.
Die kurze anliegende Behaarung ist schwarz, auf dem ersten Segmente jedoch,
sowie auf den Hinterrandstlecken wcifslich. Bauch ebenfalls gelbrot mit
leichter grauer Bestäubung und feiner weifser Behaarung. An den Flügeln
fällt die graue Trübung der Spitzenhälfte nur wenig auf, ihre Begrenzung
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 235
gegen die hyaline Wurzelhälfte hat jedoch die gleiche Verlaufsrichtung wie
bei Ph. ruficaudis.
Da mir nun ein einzelnes ? vorliegt, mufs ich die Frage, ob es sich
doch nicht vielleicht um eine hellere Varietät von PJi. ruficaudis handeln
möchte, offen lassen. Ich habe es vorgezogen, das Tier hier als neue Species
zu beschreiben, da ihm die total verschiedene Färbung des Abdomen ein
ganz anderes Aussehen verleiht, das bei flüchtiger Betrachtung kaum an
eine Artzusammengeliörigkeit mit Ph. ruficaudis denken läfst.
Long. corp. 14 mm, long. alar. 11 mm.
Dfistjllis Low.
Ohne weitere Charakterisierung wurde das Genus Dasyllis von Low
(Bemerkungen über die Familie der Asiliden 1851) auf die südamerikanischen
Laphria hämorrhoa und croceiventris Wied. und die afrikanische Laphria
nigripennis Wied. errichtet und von ihm mit Recht hervorgehoben , dafs die
afrikanische Species mit den beiden genannten südamerikanischen Arten
nicht in allen Punkten übereinstimme. Low deutete damit selbst schon
die Notwendigkeit einer generischen Abtrennung an und so hat Schiner
(Verh. d. zool. bot. Vereins, Wien 1866) auf die beiden Spec. nigripennis Wied.
und xyhcopiformis Walk, das Genus Hyperechia errichtet. Von Seite ver-
schiedener Autoren sind diesen im Laufe der Zeit eine Reihe von Arten
subsummiert worden, so dafs wir zurzeit — ich folge dabei den Angaben
Grünbergs (Deutsch, ent. Zeitschr. 1907) — ungefähr ein Dutzend sichere
Hyperechiaarten , sämtlich der alten Welt angehörend, kennen. Nun ist
aber andererseits Low insofern ein erheblicher Irrtum unterlaufen, als er
aufser den beiden genannten südamerikanischen Species für das zu errichtende
Genus Dasyllis auch „viele andere amerikanische Arten" reklamierte, worunter
er die bekannten nearktischen pelzartig behaarten Laphrien vom Typ der
Laphria grossa, fulvithorax, saffrana usw. verstand. Vergleicht man jedoch
diese mit den Formen hämorrhoa und croceiventris, so wird man unschwer
erkennen, dafs die letzteren mit jenen auch nicht das mindeste zu tun haben
und da Low das Genus Dasyllis piimär auf Spec. hämorrhoa und croceiventris
30*
236 F. Hermann,
errichtet hat, so wird sich eine Definition des Genus eben ausschliefslich
auf diese beiden Species zu beziehen haben. Das Genus Dasyllis ist demnach
folgcndermal'seu zu begrenzen.
Plumpe Arten mit starker, aber nie eigentlich pelzartiger Behaarung.
Das weit über die Augen vorspringende Gesicht verläuft völlig plan, geneigt
nach abwärts, so daTs ein Gesichtshöcker vollständig fehlt; in der ]\Iitte
entbehrt es der Behaarung, dagegen finden sich seitwärts lange niedergedrückte
Haare, die in den kräftigen, geneigt stehenden Knebelbart übergehen. Auch
die Stirne ist in der Mitte kahl, dagegen sind Scheitel und Hinterhaupt mit
langer vorwärts gebogener Behaarung versehen, die sich abwärts in den
relativ schwachen, jedenfalls nicht buschigen Backenbart fortsetzt; eigentliche
Occipitalborsten fehlen. Der an seiner Wurzel lang behaarte Rüssel ist sehr
kurz und, was besonders betont sei, von oben her exquisit breit gedrückt,
zweizipfelig; das zweite Tarsenglied ist seitlich komprefs, abgeplattet und
löftelartig gehöhlt. An den Fühlern ist das erste Glied etwas länger als das
zweite, beide namentlich an der Unterseite nur wenig behaart, das Endglied
ist ungefähr Vl-i mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen,
seitlich komprefs, fast bandförmig, und an seiner Spitze mit einer grubigen
Delle versehen, ein Kndgriftel ist nicht vorhanden. Mesonotum relativ kahl,
nur mit wenig dichter abstehender, unter keinen Umständen pelzartiger
Behaarung versehen, dagegen am Rande mit äufserst zahlreichen und derben
präsuturalen. supraalaren und postalaren Borsten bewehrt. Schildchen glatt
mit langen Randhaaren.- Pleuren mit büschelförmiger Behaarung, die
namentlich auf der Mesopleura sehr dicht und lang ist, Noto])leuralborsten
vorhanden. Abdomen relativ länger als bei den Hyperechiaarten, namentlich
gilt dies für die Spec. croceiventris. An den vorderen Segmenten fehlt pelz-
artige Behaarung vollständig, nur die Segmentalränder sind dichter behaart,
dagegen sind die hinteren Segmente mit langer und dichter Behaarung ver-
sehen; Discalborsten fehlen. Die cT Genitalien sind verhältnismäfsig klein,
dicht beborstet und im wesentlichen von gleichem Bau wie bei Hiiperechia.
Die rauh behaarten Ikiine sind entschieden relativ länger als bei den
Hyperechiaarten, bieten aber im übrigen nichts charakteristisches. An den
Flügeln ist die schmale erste Hinterrandzelle stets oifen, die kleine Querader
steht noch über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle, Analzelle gestielt.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 237
Begrenzt man das Grenus Dnsijllis in dieser Weise, so kommt es in
die unmittelbare Verwandtschaft der Hyperechiaarten der afrikanischen und
orientalischen Fauna, die jedoch von ihm durch den mehr gedrungenen
Habitus, durch die keulenförmige Gestalt des meist relativ kürzeren dritten
Fühlergliedes, durch die kürzeren Beine und die geschlossene erste Hinter-
randzelle leicht zu trennen sind. Mit den Spec. grossa Fabr. und Konsorten
aber haben die Dasyllisarten unter keinen Umständen nähere verwandt-
schaftliche Beziehungen; es genügt schon der Hinweis, dafs bei diesen rein
nordamerikanischen Arten der relativ lange Rüssel in exquisitem Mafse
seitlich komprefs ist und dafs die Taster zylindrisch sind. Damit .schliefsen
sie sich unmittelbar an die genuinen Laphrien, speziell an unsere Lapliria
flava und ihre zahlreichen Verwandten an und ich gebe Verrall (British
Flies, vol. V, p. 695) vollkommen Recht, wenn er diese in konsequenter Weise
dem Genus DastjlUs in seiner bisherigen Fassung beizählt. Jedenfalls kann
dieses Genus in der Ausdehnung, wie dies bis jetzt in der Literatur üblich
war, nicht festgehalten werden, da es so nur eine ganz willkürliche An-
einanderreihung von Formen darstellt, die weder in wichtigen plastischen
Merkmalen, noch auch im allgemeinen Habitus zusammengehören.
Als typische Art des Genus Dasyllis ist zu betrachten:
Dasyllis hilmorrhoa Wied.,
die mir in drei bolivianischen Exemplaren (zwei d', ein ?) aus meiner
Sammlung sowie zehn Stücken (Bolivia, Mapiri) ex coli. Schnuse vorliegt.
Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Grünberg war es mir möglich,
die aus Brasilien stammende Type aus dem Berliner Museum zu untersuchen
und es hat sich dabei ergeben, dafs die beiden von Macquart beschriebenen
Arten fascipennis und praepotens vollständig mit der Wiedemann sehen
Species übereinstimmen, so dafs die Macquartschen Namen als Synonyme
hierher zu setzen sind.
Als zweite Art ist aufzuführen:
Dasyllis croceiventris Wied.,
die ich in zwei Exemplaren aus Brasilien kenne; über die Identifizierung
besteht kein Zweifel.
238 F. Hermaun,
Als dritte Art beschreibe ich
Dasyllis erythrura n. sp. cf ? .
Ein cT ? aus Paraguay befindet sich in meiner Sammlung.
Kopf schwarz, der hintere Orbital rnnd mit breiter, durch graugelbliche
Bestäubung gebildeter Säumung, Knebelbart und die gesamte Behaarung des
Kopfes durchaus schwarz.
Thorax schwarz, matt, mit allenthalben schwarzer Behaarung und
Beborstung. Schildchen schwarz mit lebhaftem blauen jMetallglanz und
schwarzer Randbehaarung.
Abdomen grüfstenteils mattschwarz mit schmalen gelben Hiüterrands-
säumen an den ersten fünf (d") oder sechs (?) Segmenten. Die folgenden
Abschnitte, sowie die Genitalien rotbraun. Die Behaarung ist bei dem cT
durchaus schwarz und nach hinten ziemlich lang, ebenso die grobe Beborstung
des Hypopygs, das nur an seiner Unterklappe gelb behaart ist. Bei dem ?
sind die gelben Hinterrandssäume teilweise, das sechste und siebente Segment
und die Legeröhre durchaus gelb lang behaart; auch das fünfte Segment
trägt seitlich ein Büschel gelber Haare.
Beine schwarz und durchweg schwarz behaart, nur an der Unter-
seite der Tarsen macht sich rotbraune Bürstenbehaarung wenig bemerklich.
Klauen schwarz, Pulvillen gelb.
Flügel an der Wurzel tiefschwarz, im übrigen sind sämtliche Adern
mit brauner Trübung breit gesäumt, die jedoch am Flügelrande die Zentren
der Zellen freiläfst. An dem hinteren Aste der Cubitalader ist diese saum-
artige Trübung besonders intensiv, so dafs ein von der Gabelstelle zum
Flügelrande ziehender Wisch entsteht.
Long. corp. 29 mm, long. alar. 21 mm.
Als vierte hierher gehörige Art ist nach einer brieflichen Mitteilung
des Herrn Verrall, in dessen Besitz sich die Bigotsche Type befindet, auch
Dasyllis albicollis Big.
zu betrachten ; ich kenne die Art nicht.
Beiträge zar Kenntnis der Büdamerikanischen Dipterenfanna. 239
Dasylechia Williston.
Dieses Genus sei hier, da es nur in einer einzigen nordamerikanischen
Species, D. atrox Williston bekannt geworden ist, nur nebenbei erwälint.
Offenbar handelt es sich bei dem wohl berechtigten Genus um eine Zwischen-
form zwischen Dasijllis-Hyperechia einerseits, den genuinen pelzartig behaarten
Laphrien andererseits. Ich führe folgende plastischen Merkmale an, die eine
Differenzierung leicht gestatten werden. Untergesicht und Stirne mit gleich-
mäfsig dichter Behaarung, der auffallend kurze Rüssel besitzt rundlichen
Querschnitt, das zweite Tarsenglied ist fast kugelig aufgebläht und allent-
halben dicht behaart. Die verschmälerte erste Hinterrandzelle ist wie bei
Hyperechia am Flügelrande geschlossen, die kleine Querader steht fast über
der Wurzel der Discoidalzelle. Da das einzige Exemplar ^•on Dasylechia
atrox, das ich in meiner Sammlung besitze, des dritten Fühlergliedes entbehrt,
mufs ich mich auf die Angabe Willistons, dafs dasselbe mit einem End-
griffel Versehen sei, verlassen.
Niisa Walker.
Andrenosoma Rondani.
Auf zwei ostindische Formen hat Walker 1856 das Genus Kusa
mit folgender Gattungsdiagnose aufgestellt: Antennis articulus secundus primo
brevior, tertius subclavatus, primo paullo longior et multo latior; femora
gracilia, tibiae posticae subcurvae; alis areola prima postica ab margine
remota, secunda et tertia aperta, quarta prope marginem clausa. Diese in
den Insecta Saundersiana p. 105 gegebene Diagnose wird durch eine recht
gute Abbildung (pl. IV Fig. 4) trefflich illustriert. Im gleichen Jahre er-
richtete Rondani auf die bekannte paläarktische Laphria atra L. das Genus
Andrenosoma lediglich unter dem kurzen Hinweis, dafs die fünfte und sechste
Längsader vor dem Flügelrande mit einander verbunden seien und stellte
mit der ebenso kurzen Gattungsdiagnose: Venae longitudinales 3 et 4 venula
transversaria conjunctae für die Fabriciussche Laphria maroccana das
Genus Pogonosoma auf. Auf dieses werde ich an späterer Stelle nochmals
240 F. Hermann,
zurückzukommen haben, vorderhand soll es sich nur darum handeln, aus
der TÄtcratur die Angaben zu sammeln, die von verschiedenen Autoren für
eine nähere Charakterisierung des Genus Nusa gemacht worden sind. Zu-
nächst machte Schiner in seiner Fauna austriaca darauf aufmerksam, dafs
bei den Nusaarten das Untergesicht weit unter die Augen herabreic^ht und
dafs die mittleren Abdominalsegmente sehr breit sind, auch betonte er, dafs
die erste Hinterrandzelle nicht immer geschlossen und gestielt, sondern (Spec.
alhiharhis Mg.) nur verengt oder fast geschlossen sei. Durch Low werden
wir weiterhin auf den aufwärts gekrümmten Rüssel sowie auf die Kleinheit
und eigentümliche Beschaffenheit des Hypopygium aufmerksam gemacht
und endlich finde ich bei Verrall noch die Angaben, dafs die Borsten des
Hinterhauptes nur schwach entwickelt sind und dafs die Schenkel und
Schienen überhaupt nur wenige Borsten besitzen.
Versuchen wir nun auf Grund dieser Literaturangaben und unter
Berücksichtigung eines ausgedehnteren, den verschiedenen Faunengebieten
entstammenden Untersuchungsmaterials uns ein Bild der Merkmale zu ent-
werfen und deren Wertung für die Charakterisierung des Genus Nusa zu
prüfen, so läfst sich darüber vielleicht folgendes feststellen. Zunächst sei
betont, dafs gerade das Merkmal, das Rondani einzig und allein für die
Fixierung des A^itsabegriffes verwendete, das Verhalten der ersten Hinter-
randzelle, für die Gattungsdiagnose überhaupt nicht verwertbar erscheint:
es gibt Nusaarten mit gestielter, am Rande geschlossener, verengter und
breit offener erster Hinterrandzelle. Auch individuelle Varianten nach dieser
Richtung kommen zur Beobachtung, ich brauche dafür nur auf die Notiz
Schiners über die Spec. albibarhis, sowie auf die Wie dem an n sehe Be-
schreibung von Spec. pyrrhopyga hinzuweisen und kann solche Angaben auch
auf Grund des mir vorliegenden Untersuchungsmaterials bestätigen. Im
übrigen Verhalten der Flügeläderung finde ich erst recht nichts, was für das
Genus Nusa einigermafsen charakteristisch wäre.
Besser verwertbar für die Gattungsdiagnose erscheint das Verhalten
der Fühler, speziell ihres dritten Segmentes insofern, als sich wirklich für
alle Nusaarten eine gewisse Kürze der Fühler als charakteristisch fest-
stellen läfst, die vor allem eben das dritte Fülilerglied betrifft. Hält man
sich dabei zunächst an unsere verschiedenen paläarktischen Formen, so ist
Beiträge zur Kenntnis der stidamerikanisclien Dipterenfanna. 241
das Endglied der Fühler, seitlich komprefs, exquisit keulförmig, d. h. an der
Basis enge, dann plötzlich blattartig erweitert (Schiner). Nach dieser
Richtung stimmen auch die südamerikanischen Species gröfstenteils mit
den Paliiarkten überein, doch ist mir ein und die andere Art bekannt ge-
worden, bei der die keulenförmige Gestalt vielleicht etwas weniger deutlich
in die Erscheinung tritt. Bezüglich der intimeren Struktur bietet freilich
das dritte Fühlerglied ziemliche Verschiedenheiten. Gehen wir auch hierbei
auf die bekannte Species atra L. zurück, so zeigt die Spitze des dritten Fühler-
segmentes an ihrer Aufsenseite eine kreisrunde, kraterförmige Delle, in deren
Tiefe ein kurzer Endgriftel nicht immer leicht erkennbar ist. Dadurch nun,
dafs diese Delle sich bei den verschiedenen Arten mehr und mehr verflacht,
wird der Endgriffel deutlicher sichtbar, bis er endlich bei der südamerikanischen
Spec. erythrogaster Wied. neben der eigentlichen Spitze des Fühlergliedes
frei zutage liegt. Was nun die beiden Baaalglieder betrifft, so darf betont
werden, dafs bei allen mir bekannten Nusaarten das erste Segment ungefähr
l'/i — 2 mal so lang als das kurze, becherförmige Glied ist; dieses ist an
Unter- und Oberseite mit starren, borstenförmigen Haaren besetzt, während
das Basalglied an der Unterfläche vorwiegend weichere Behaarung besitzt,
der sich eine lange und derbe, abwärts gerichtete Borste beimengt.
Der Schlüssel für das richtige Verständnis der Gattungseharaktere
scheint mir aber in der intimeren Reliefierung der unteren Partien des
Kopfes zu liegen. Schon Sc hin er macht darauf aufmerksam, dafs bei den
Nusaarten das Untergesicht weit unter die Augen herabreicht. Genauer,
namentlich unter Zuhilfenahme durchsichtiger Kalipräparate, untersucht,
stellen sich die Verhältnisse folgendermafsen dar. Das Hinterhaupt reicht
weit nach abwärts und bildet einen von der unteren Augenecke gegen den
seitlichen Mundrand sich abflachenden, kissenartigen Wulst, der völlig von
der dichten Behaarung des Backenbartes eingenommen wird. Zwischen
ihm und der seitlichen Abdachung des grofsen, dicht behaarten und be-
borsteten Gesichtshöckers findet sich eine dreieckige, unbehaarte Stelle, die
wir als Backenregion bezeichnen können. Aber auch nach rückwärts von
dem Backenbartwulste triffst man auf ein dreieckiges Feld, welches der Be-
haarung vöUis: entbehrt und als derb chitinisierte, dreikantige Protuberanz
seitlich weit vorragt. Nach abwärts nnd medial von ihr treffen wir auf das
Not» Acta XCVl. Nr. I. 31
242 F. Hermann,
Kiiiii sowio die Wurzel des Küssels, die beide wieder mit Haaren versehen
sind. Man wird diesen dreikantigen Höcker, mag- er auch bei manchen
Nusaarten durch die langen Haare des Backenbartes mehr oder minder ^ er-
deckt werden, bei Betrachtung des Kopfes von vorne her nie vermissen und
muls ihm für das Verständnis der systematischen Stellung des Genus Nusa
eine besondere Wichtigkeit zumessen. Ich werde auf diese an späterer
Stelle nochmals zurückzukommen haben, möchte aber schon jetzt darauf
hinweisen, dafs der Höcker z. B. den Formen des Genus Laphria strictu
sensu völlig fehlt und dais schon daraus hervorgehen mag, dafs das Genus
Ni(,sa systematisch mit den Laphriaarten keine nähere Verwandtschaft Ijesitzt.
Auch die Untersuchung von Taster und Rüssel wird uns das bestätigen
können. Bei Nusa nämlich stellt das Endglied der Taster ein seitlich
kompresses, ganz flaches, oblonges oder fast schaufeiförmiges, an der Aufsen-
fläche lötfelartig gehöhltes Gebilde dar, das an seiner Spitze mit derben
Borsten versehen ist und dem Rüssel von der Seite her platt anliegt.
Was letzteren betrifft, so ist er bei allen Nusaarten relativ kurz, kegel-
förmig, mehr oder minder nach oben gebogen und von oben her komprefs.
Dafs die „Unterlippe'' aus paarigen Stücken besteht, wird man an den zwei
derb chitinisierten , zart behaarten Endknöpfchen erkennen können, welche
die Spitze der „Unterlippe" gewissermafsen gegabelt erscheinen lassen.
Zwischen ihnen ragt dann der Hypopharynx, die „Zunge", als dolchartige,
an der Oberseite bürstenförmig behaarte Spitze hervor. Auch hier möchte
ich gleich die Unterschiede gegenüber den genuinen Laphrien angeben.
Bei diesen ist das pjidglied des Tasters stets zylindrisch, walzenförmig, in
seiner ganzen Ausdehnung beborstet, der längere Rüssel ist seitlich
komprefs, geradlinig, die paarigen Teile der „Unterlip])e" legen sich unter
Bildung einer nach oben gekielten Schneide aneinander.
Im Bau des Thorax vermisse ich ebenso Avie in der Anordnung und
Anzahl der tliorakalcn Borsten jede irgendwie charakterisierenden Züge.
Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dafs das Mctanotum bei ge-
wissen Nusaarten seitlich eine büschelförmige, meist schwarze Behaarung
trägt, während es bei anderen vollständig kahl ist. Es läfst sich darauf
eine recht bequeme Einteilung nicht nur der südamerikanischen, sondern
überhaupt aller Nusaarten aufbauen und es sei hier nur noch bemerkt, dafs
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 243
unsere paläarktischen Species sämtlich der Behaarung des Metanotum
entbehren.
Auch das Abdomen besitzt nichts charakteristisches und es sei hier
blofs darauf hingewiesen, dafs die Discalborsten nur auf dem ersten Seg-
mente in Mehrzahl, auf den folirenden im Gejjensatz zu den orenuinen
Laphriaarten nur in P^inzahl vorhanden sind und zwar stehen sie annähernd
in der Mitte der seitlichen Segmentalränder. Auf die relative Kleinheit des
(f Genitales wurde bereits von Low aufmerksam gemacht und ich kann
diese Angabe dahin ergänzen, dafs dass^elbe aus einer unpaaien Huterklappe
und paarigen zangenartigen Oberklappeu besteht, welche oben eine oblonge
Nische zwischen sich frei lassen und mit teilweise recht charakteristischen
Anhängen versehen sind, die, wie wir später sehen werden, häufig genug
als Kriterium für die Differenzierung der Arten benutzt wurden. Die Lege-
röhre ist lang und stielförmig vorgestreckt, jedenfalls auffallend länger als
wir sie bei den genuinen Laphriaspecies zu finden gewöhnt sind.
An den Beinen finde ich nichts charakteristisches, weder in der
Form, noch in der Anordnung der im allgemeinen reichlichen Behaarung
und Beborstung, und bezüglich des Flügelgeäder dürfte schon oben das
Nötige Erwähnung gefunden haben.
Low (Beschreibungen europ. Dipteren III, ])ag. 139.) hält eine
eventuelle generische Abgrenzung der südamerikanischen Nusaarten von
den übrigen für notwendig. Nach Untersuchung eines etwas ausgedehnteren
Artenmaterials, als es Low wohl zu Gebote stand, wüfste ich nichts an-
zugeben, was einen solchen Schritt zu rechtfertigen vermöchte; denn die
gröfsere Schlankheit des Habitus, welche wenigstens gewissen Süd-
amerikanern eignet, allein könnte bei der Übereinstimmung sämtlicher
anderer charakteristischer Merkmale kaum Verwendung finden. Damit soll
aber keineswegs geleugnet werden, dafs gerade unsere allbekannte palä-
arktische Nusa atra L. nicht nur durcli ihren relativ breiten Habitus,
sondern noch vielmehr durch ihre dichtere Behaarung unter ihren Genus-
genossen eine gewisse Sonderstellung einnimmt.
Als typische Art ist zu betrachten:
Nusa aequalis WIk. aus Ostindien.
31*
244 F. Hermann,
Ich wende mich nunmehr einer Auseinandersetzung der Nusaarten
zu, die mir aus Südamerika bekannt geworden sind. Durch das liebens-
würdige Entgegenkommen des Senckenbergschen Museums in Frank-
furt a. M., für welches zu danken ich auch an dieser Stelle nicht versäumen
möchte, war es mir möglich, die dort aufbewahrten Wiedemannschen
Typen zu untersuchen, so dafs sich die Identifizierung des mir vorliegenden
Speciesmaterials wenigstens gröfstenteils in gesicherten Bahnen bewegen
dürfte. Aber trotz dieses günstigen llmstandes war mir eine restlose Inter-
pretation der von Wiedemann aufgestellten Spezies nicht möglich, und
ich habe mir mehr und mehr die Ansicht gebildet, dafs der Autor selbst
vielleicht nicht ganz über die Begrenzung der von ihm creierten Species im
Klaren war, eine Vermutung, die schon durch den Text, welcher die
Wiedemannsche Beschreibung von La])hria pyrrhacra (Aufsereurop. zweifl.
Insekten, I p. 518.) begleitet, mehr wie Wahrscheinlichkeit gewinnt.
Analytische Tabelle zum Bestimmen der mir bekannt gewordenen
südamerikanischen Nusaarten.
1. Das Metanotum trägt seitlich büschelförmige Behaarung. 2,
— Metanotum vollständig kahl. 8.
2. Abdomen und Beine zum gröfsten Teil lebhaft grün bis blau metallisch
glänzend. rubidapex n. sp.
— Abdomen und Beine nie metallisch glänzend. 3.
3. Beborstung des Thorax und des Schildchens lebhaft gelb. 4.
— Beborstung des Thorax und des Schildchens ausnahmslos schwarz. 5.
4. Abdomen schwarzbraun (nur zuweilen an den Seiten des ersten und
zweiten Segmentes ziegelrot); Flügel mit Ausnahme des geschwärzten
Spitzenviertels lebhaft gelb mit safFrangelben Adern. riifipennis Wied.
— Abdomen durchaus rot; Flügel mit leichten braunen, wolkigen Trübungen
und durchaus schwarzbraunen Adern. plmdcogaster n. sp.
5. Grundfarbe des Abdomen ganz oder doch stets in gröfserer Aus-
dehnung rot. 6.
— Grundfarbe des Abdomen mit Ausnahme der gelbrot gefärbten End-
segmente schwarz. 7.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 245
6. Abdomen gleichmäfsig mit äufserst dichter, filzartiger Behaarung von
roter Farbe bedeckt, durch weifse Bestäubung gebildete Flecken- oder
Bindenzeichnung nicht vorhanden; die Oberkla])pe des o' Genitales
trägt rote Chitindornen; distale Hälfte der Flügel gleichmäfsig tief
geschwärzt; grofse, plumpe Art. formidolosa Walker.
— Das Abdomen trägt jederseits kleine weifse Bestäubungsflecken, die je
zwei zusammenstofsenden Segmenträndern gemeinschaftlich sind; die
sehr feine, wenig dichte und nie filzartige Behaarung des Abdomen
vorwiegend schwarz; Dornen an der Oberklappe des cf Genitales
schwarz; Flügel hell mit lichten wolkigen Trübungen der Spitzen-
hälfte; kleinere Art von relativ schlankem Habitus.
erythrogaster Wied.
7. Die Oberklappe des d' Genitals läuft in einen langen tromraelschlägel-
fiirmigen Fortsatz aus. pyrrkopyga Wied.
— Die Oberklappe trägt an ihrer Spitze ein Büschel lebhaft goldgelber,
reusenartig gestellter Haare. cyrtophora n. sp.
— Die Oberklappe trägt an ihrer Spitze eine Gruppe schwarzer, sehr
derber Chitindornen. . erythrogaster Wied.
(Nota. Da die Spec. erythrogaster Wied, in Varietäten vor-
kommt, bei denen das Abdomen mit Ausnahme des rotgelben After-
segments sehr dunkel, oder sogar völlig schwarz ist, wurde sie zwei-
mal, unter Nr. 6 und 7 aufgeführt.)
8. Abdomen und Beine lebhaft blaumetallisch glänzend, Flügel gleich-
mäfsig tiefschwarz mit violetten Reflexen. olhus Walker.
— Abdomen und Beine nie metallisch glänzend; Flügel hyalin, oder mit
wolkigen Trübungen, oder mit sehr bestimmter flecken- oder binden-
artiger Zeichnung. ' 9.
9. Flügel ganz hyalin; Beine durchaus gelbrot. abdominalis Brown.
— Flügel nie gleichmäfsig hyalin, Beine ganz, oder wenigstens an den
Schenkeln und Tarsen dunkel gefärbt. 10.
10. Hinterschenkel und die Spitze der Hinterschienen mit auffallender
keulenförmiger Verdickung; Flügel mit sehr zierlicher, scharf begrenzter
Flecken- und Bindenzeichnung. pygophora Schiner.
246 F. Hermann,
— Hinterschenkel und -schienen nie mit auffallender keulenförmiger Ver-
dickung; Flügel stets nur mit wolkigen, dunkleren Zeichnungen. 11.
11. Abdomen stets in grofser Ausdehnung lebhaft rot. 12.
— Abdomen dunkelbraun mit gleichmäfsiger oder bindenartiger lehmgelber
Bestäubung, oder schwarz mit gelbrot gefärbter Aftergegend. 14.
12. Knebelbart zum gröfsten Teil aus auffallend kurzen, stachelartigen
Borsten bestehend; Schienen sämtlicher Beine mit Ausnahme der Spitze
rot; FlUgelspitze und eine die Basalzellen distal begrenzende Binde
schwarz. xanfhocnema Wied.
— Knebelbart aus langen Borstenhaaren bestehend; Schienen sämtlicher
Beine oder wenigstens an den Hinterbeinen schwarz; Spitzenhälfte der
Flügel mit gleichmäfsigen wolkigen Trübungen. 13.
13. Wurzelhälfte der Vorder- und Mittelschienen rot; Stirne und Scheitel
mit sehr dichter Behaarung, auch der Ocellenhöcker behaart.
rufiventris Blanchard.
— Schienen sämtlicher Beine schwarz; Stirne und Seheitel relativ kahl,
am inneren Orbitalrande steht eine einzelne sehr derbe Borste, Ocellen-
höcker nur mit den üblichen beiden Borsten versehen.
calogastra Philippi.
14. Abdomen dunkelbraun mit gleichmäfsiger oder bindenartiger lehmgelber
Bestäubung. sarcophaga n. sp.
— Abdomen schwarz mit weifsen seitlichen BestäubungsHecken, die hintersten
Segmente in wechselnder Ausdehnung lebhaft rot gefärbt. 15.
15. Die Stirne trägt am medialen Augenrande eine Reihe gleichlanger
Borstenhaare; Unterklappe des cT Genitales zweizipfelig gespalten.
V ? pyrrhacra Wied.
— Die Stirne trägt am medialen Augenrande aufser kürzerer Behaarung
eine einzelne besonders derbe Borste; Unterklappe des cf Genitales
nicht zweizipfelig gespalten. '? ? erythropyga Wied.
Beiträge zur Kenntnis der stidamerikanischen Dipterenfauna. 247
Nusa ruhidapex n. sp. d'.
1 cT ex coli. Hermann ans Veneznela.
Kopf schwarz. Untergesicht seitlich mit graugelber Bestäubung und
gelblicher bis weifser Behaarung. Dem schwarzen Knebelbarte sind am
Mundrande einige fahlgelbe Borsten beigemengt. Rüssel schwarz, an der
Wurzel mit weifslicher, an der Spitze mit dunlder Behaarung. Taster schwarz
und schwarz beborstet. Stirne nnbestäubt, seitlich mit schwarzer Behaarung,
ebenso sind die Borsten des Ocellarhöckers schwarz. [Scheitelgegend und
Hinterhaupt schwarz, dieses weiter abwärts mit gelbgrauer Bestäubung
bedeckt; Behaarung und Beborstung schwarz. Fühler schwarz, das zweite
Segment an seinem Yorderrande, das relativ lange und wenig keulfürmige
dritte Segment an seiner Wurzel schmal gelbbraun gesäumt. Das dritte
Segment trägt gelbbraune Bestäubung. Mit Ausnahme der weifslich behaarten
Fühlerwurzel besitzen die Basalglieder schwarze Behaarung und Beborstung.
Thorax dunkelbraun mit der üblichen Striemenzeichnung. Die durch
eine gelbgrau bestäubte IMittellinie geteilte Mittelstrieme hängt mit dem
hinteren Teile der Seitenstrieme zusammen. Die gesamte Umrandung des
Thoraxrückens, sowie die Interstitien zwischen den Striemen sind mit gelblich-
grauer bis ockergelber Bestäubung bedeckt. Die zerstreute Behaarung sowie
die Beborstung des Toraxrückens ist schwarz, ebenso ist das braunbestäubte
Schildchen schwarz behaart und beborstet. Metanotum durch braune Be-
stäubung matt. Pleuren gelblichweifs bestäubt und vorwiegend hell behaart.
Um die Notopleuralnaht steht ein Büschel schwarzer Haare, ebenso ist die
Notopleuralborste schwarz. Der Haarschirm vor den lichtbrauuen Schwingern
ist ebenfalls schwarz. Hüften grau bestäubt und fahlgelb behaart.
Das relativ schmale Abdomen ist schwarz, mit lebliaft blaugrünem
Metallglanze, das sechste Segment ist rotgelb gesäumt, die folgenden Seg-
mente sind ebenso wie das Hypopygium lebhaft rotgelb, glänzend. Die ersten
drei Segmente zeigen kleine, wenig in die Augen fallende, durch weifse
Bestäubung gebildete Hinterrandsflecken. Die zarte Behaarung der Rücken-
fläche ist auf den ersten drei Segmenten licht, geht aber auf den folgenden
in schwarz über. P>benso verhält sich die ziemlich lange Behaaruu"- am
Rande der Tergiten. Die Discalborsten sind schwarz. Die letzten Segmente
248 F. Hermann,
sind ebenso wie das llyi)opygiura rotgelb behaart und beborstet. Der Bauch
entspricht in seiner Färbung der Rlickenfläche des Abdomen, die vorwiegend
dunkle Behaarung ist sehr zerstreut.
Beine mit Ausnahme der Tarsen blaugrün metallglänzend mit vor-
wiegend schwarzer Behaarung. Die Vorder- und Mittelschenkel tragen oben,
namentlich aber unten lange gelbliche Behaarung, die sich stellenweise auch
auf den Schienen findet. An den Hinterbeinen tritt die helle Behaarung mehr
zurück. Gröbere Borsten von schwarzer Farbe finden sich auch an den
Knien und den Spitzen der Schienen. Die Tarsen sind schwarz und ebenso
behaart und beborstet. Klauen schwarz, Pulvillen lebhaft gelb.
Flügel mit gleichmäfsig brauner Trübung, nur in der Axillarzelle,
der Analzelle, der hinteren Basalzelle und an der Wurzel der Subcostalzelle
finden sich völlig durchscheinende Stellen. Erste Hinterrandzelle breit oifen;
die vordere Zinke der Gabelader ist mit einem kurzen, rücklaufenden Ader-
rudiment versehen.
Long. corp. 18 mm, long. alar. 15 mm.
Nusa rufipennis Wied.
Ich habe die Art, von der ich je ein cf ? aus Surinam und aus Brasilien
besitze, mit den Typen Wiedemanns aus dem Senckenbergschen Museum
in Frankfurt a. M. vergleichen können. Dadurch ist nicht nur die Identi-
fizierung gesichert, sondern es liefs sich auch ohne weiteres feststellen, dafs
die Art im Gegensatze zu Schiner, dem Genus Nusa einzureihen ist.
Nusa phönicogaster n. sp.
Neun cf, sechszehn ? aus Bolivien (Mapiri, Sarampioni 700 m, S. Ernesto,
S.Carlos 800m u.d.M.) ex coli. Schnuse, ein o", zwei ? aus Bolivien
ex coli. Hermann.
An dem ungestriemten, mit goldgelber Beborstung versehenen Thorax
sowie dem cochenilleroten Abdomen leicht kenntlich.
Kopf glänzend schwarz, Untergesicht mit sehr zarter weifser Be-
stäubung bedeckt, die jedoch die schwarze Grundfarbe in der Mitte und in
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanisclien Dipterenfauna. 249
der Backeno-egend freiläfst. Die Behaarung des Gesichts ist in den oberen
und seitlichen Partien vorwiegend weifs, die Backengegend jedoch trägt
einige schwarze Borstenhaare. Der Knebelbart besteht aus langen schwarzen
Borsten, denen jedoch beim o^ auch einige von goldgelber Farbe beigemengt
sind. Mundrand schwarz beborstet. Rüssel und Taster glänzend schwarz,
die letzteren mit schwarzen Borsten. Der Rüssel trägt an seiner Wurzel
teils schwarze, teils weifsliche, an der Spitze vorwiegend gelbe Haare, die
Zunge ist lebhaft goldgelb bürstenförmig behaart. Die unbestäubte Stirne
trägt seitlich einige gelbe Haare, der OcellenhiJcker zwei lebhaft goldgelbe
Borsten. Das Hinterhaupt ist an den Augenrändern goldgelb bestäubt, seine
Behaarung und Beborstung ist an dem Scheitel gelb, weiter nach abwärts
schwarz, der Backenbart jedoch besteht aus gelben Haaren. Die Fühler
schwarz. Das erste Glied ist hell behaart, das zweite schwarz beborstet.
Die einzelne Borste an der Unterseite des ersten Segmentes ist meistens
schwarz, bei einzelnen Stücken goldgelb gefärbt.
Thorax schwarz, ohne Zeichnung, durch dünne ockergelbe Bestäubung
matt. Die gewöhnliche Striemenzeichnung wird lediglich durch etwas dichtere
und hellere Bestäubung angedeutet, die sich an dem seitlichen Thoraxrande,
auf den Postalarhöckern, medial von den Schulterbeulen, sowie auf der Quer-
naht ausbreitet. Die Behaarung des Thoraxrückens ist sehr zerstreut, aus-
schliefslich gelb, fast borstenförmig. Die präsuturalen, supraalaren, postalaren
und präscutellaren Borsten sind sämtlich goldgelb. Prothorax schw^arz und
schwarz beborstet. Das Schildchen ist mit Ausnahme seines freien , mit
goldgelben Borsten besetzten Randes ockergelb bestäubt und gelb behaart.
Auch das Metanotum trägt Hellte ockergelbe Bestäubung, die sich seitlich
zu einer kleinen, fast goldgelb leucliteuden Makel verdichtet. Die schwarzen
Pleuren sind mit drei ockergelb bestäubten Striemen versehen; die vorderste
erstreckt sich von dem Prothorax zur Vorderhüfte, die mittlere geht, die
Notopleuralnaht säumend, von der Plügelwurzel zu den ]\Iittelhüften. die
hinterste läuft über die ]\Ieta- und Hypopleura nach den Hinterhüften hinab.
Die zerstreute, aber ziemlich lange Behaarung ist nur ganz vorne schwarz,
im übrigen aber gelb, auch der vor den rotgelben Schwingern stehende
Metapleuralschirin ist goldgelb. Hüften mit gelblicher Bestäubung und gleich-
farbiger Behaarung; an den Vorderhüften ist diese länger uud fast weil's.
Xova Actu XCVI. Nr. 1. 32
250 F. Hermann,
Abdomen mit Ausnahme seiner äufsersten, braungefärbten Wurzel
gleich niäfsig' cochenillerot, durch einen Hauch weifser Bestäubung, die seitlich
etwas dichter liegt, matt erscheinend. Die kurze, anliegende Behaarung ist
allenthalben goldgelb; die ersten fünf Segmente tragen jederseits eine ein-
zelne rote Discalborste. Auch an den Seiten des sechsten und siebenten
Segmentes ist die mehr borstenfürmige Behaarung goldgelb, welche Farbe
auch die Beborstung der glänzend rostroten Genitalien besitzt.
Beine dunkelpechbraun mit durchweg goldgelber sparsamer Be-
haarung und Beborstung. An sämtlichen Beinen sind die Schienenspitzen,
.sowie die Tarsen an ihrer Unterseite mit goldgelber bis roter bürsten-
förmiger Behaarung versehen. Uie Endtarsen sind schwarz beborstet, die
Klauen schwarz, die Pulvillen gelb. An der Kniegegend der Hinterschenkel,
an der Aufsenseite und an der Vorderseite der Tarsen an den Hinter- und
Mittelbeinen finden sich einzelne derbere Borsten von fuchsroter Farbe.
Flügel an der Vorderrandhälfte mit brauner Trübung, gegen den
Hinterrand hyalin. Die Trübung schliefst sich im allgemeinen den dunkel-
braunen Adern an und führt zu einer verwaschenen Zeichnung, die sich
über einigen Adern — Gabel der Cubitalader, kleine Querader, apicale
Begrenzung der hinteren Basalzelle — fleckenartig verdichtet. Die erste
Hinterrandzelle ist weit often, die kleine Querader steht ungefähr auf der
Mitte der Discoidalzelle.
Long. corp. 19 mm, long. alar. 14 mm.
Nu sa formidolosa Wlk. d* ? .
Ein d' , zwei ? aus Chiriqui ex coli. Hermann, ein ? ebendaher
ex coli. Czerny.
Die leicht kenntliche Species läfst sich mit der Walk er sehen Be-
sehreibung und der von Bella rdi gegebenen Abbildung ohne Mühe in
Übereinstimmung bringen. Ich mache besonders auf die ungewöhnlich
dichte, filzartige rote Behaarung, die das ganze Abdomen gleichmäfsig deckt,
sowie darauf aufmerksam, dafs die Oberklajjpe des d* Genitales mit einer
Reihe derber stachelartiger Borsten von roter Farbe bewehrt ist. Im übrigen
darf ich auf die beiden Literaturstellen verweisen.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
251
Fig. 82.
Nusa erythrogaster Wied. d^ ? .
Von dieser anscheinend häufig-en Art liegen mir aufser den typischen
Exemplaren (drei cT, ein ? aus Brasilien) Wiedenianns aus dem Sencken-
bergschen Museum in Frankfurt a. M., zehn ebenfalls brasilianische Stücke
des k. k. Hofmuseums in Wien, sowie ex coli. Schnuse zwölf Exemplare
aus Peru (Urubambaflufs, Umahuan-
kiali, 500 m ü. d. M.) vor. Ich be-
merke, dafs die i)eruanischen Stücke
zum Teil etwas gröfser und alle
dunkler gefärbt sind, dafs sie aber im
übrigen völlig mit den anderen über-
einstimmen. Die Species ist vor allen
anderen an der höchst eigentümlichen,
auch von Schiner (Novarareise) er-
wähnten Bedornung des männlichen Genitales (Textfig. 82) leicht kenntlich
und wird auch nach der Wied emann sehen Beschreibung kaum verkannt
werden können. Trotzdem füge ich ausführliche Angaben bei, um die
Art saich in ihrer erheblichen Variationsbreite festzustellen.
Kopf. Gesicht mit bleicli messinggelber Bestäubung bedeckt und
mit gelblicher, am Mundrande längerer Behaarung versehen. Der stark
entwickelte Gesichtshöcker entbehrt in der j\Iitte der Bestäubung und trägt
den ausschliefslich aus schwarzen Borsten gebildeten Kuebelbart. Stirne
und Scheitel ebenfalls messinggelb bestäubt, die längeren Haare am inneren
Orbitalrande teils gelb, teils schwarz, auch die zarte Behaarung des Scheitels
von wechselnder Farbe. Der unbestäubte Ocellarhöcker trägt zwei schwarze
Borsten. Das grau bestäubte Hinterhaupt ist oben der Hauptsache nach
mit schwarzer Behaarung versehen; die Occipitalborsten sind nur schwach
entwickelt, daireiren finden sich weiter nach abwärts hinter dem dichten,
bleichgelben Backenbarte einige kräftigere, schwarze Borsten. Behaarung
des Kinnes und der Wurzel des Rüssels ebenfalls bleichgelb. Die Rüssel-
spitze trägt büschelartig gelbe Haare, die schwarzen Taster schwarze Be-
borstung. An den Fülilern sind die beiden Basalglieder schwarz oder
dunkelbraun, das dritte Segment ist in gröfserer oder geringerer Ausdehnung
32*
252 F. Hermann,
düster rotbraun. Die Behaarung ist auf fleni zweiten Segmente und der
oberen Fläche des ersten konstant schwarz, an dessen Unterseite, die mit
einer einzelnen gröberen schwarzen Borste bewehrt ist, vorwiegend bleich.
Thorax. Mesonotum rotbraun bis schwarz; gelbe bis grauweifse
Bestäubung lälst die übliche Flecken- und Striemenzeichnung in scharfer
Weise erkennen, die Mittel strieme ist wenigstens vorne durch eine gelb-
bestäubte Mittellinie breit geteilt, die Seitenstrieme an der Quernaht in zwei
grofse Makeln zerfallen. Die wenig dichte, vor dem Schildchen etwas
längere Behaarung ist ebenso wie die Randbeborstung ausschliefslich schwarz.
Das pechbraune Schildchen ist an seiner Basis gelb bestäubt und aus-
schliefslich schwarz behaart und beborstet. Pleuren mit wcifsgrauer bis
gelber Bestäubung einigermafsen fleckenartig bedeckt und gelblich behaart.
Unmittelbar vor der Notopleuralnaht findet sich eine Gruppe längerer und
steiferer Haare, die ebenso wie die Notopleuralborste schwarz sind. Dem
gelben Metapleuralschirm ist oben eine Flocke schwarzer Borstenhaare
beigemengt, das schwarze, grau bestäubte Metanotum ist seitlich büschelartig
schwarz behaart. Schwinger braun mit hellerem Knopf, die schwarzen
Hüften sind weifslich behaart.
Abdomen verhältnismäfsig schmal, sich nach hinten etwas ver-
jüngend. Die ersten fünf Segmente cochenillerot, die folgenden rotgelb ge-
färbt. Auch bei den hellsten Stücken ist aber der Seitenrand des ersten
und zweiten Segmentes geschwärzt. Diese Schwärzung kann sich nun in
gröfserem oder geringerem Mafse über das Abdomen ausbreiten, so dafs
schliefslich Exemplare beobachtet werden, bei denen die ersten fünf Seg-
mente sowie die proximale Hälfte des sechsten Segmentes glänzend schwarz
sind. An den Seiten besitzen die fünf ersten Segmente kleine weifsliche
Bestäubungsfleoke, die je zwei zusammenstehenden Segmentalrändern gemein-
schaftlich sind und bei gut konservierten Exemplaren durch schmale, den
Segmenteinschnitten entsprechende Binden untereinander verbunden werden.
Ebenso erscheint dann die Wurzel des ersten Segmentes w^eifslich bestäubt.
Auch bei den dunkelsten Stücken bleibt die gelbrote Färbung des sechsten
und siebenten Segmentes sichtbar, dagegen ist das Genitalsegment in
gröfserer oder geringerer Ausdehnung geschwärzt. Die eigentümlichen
breiten Dornen der Oberklappe des cT Genitales sind aber, ebenso wie dessen
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 253
feinere Behaarung, auch bei den hellst gefärbten Exemplaren schwarz.
Die kurze anliegende Behaarung ist auf den ersten fünf Segmenten unter
allen Umständen schwarz, auf dem sechsten und siebenten Segmente nur
bei den hellen Exemplaren gelb. Die lange, abstehende Seitenbehaaruiig
ist weifs, die horizontal gerichteten Discalborsten, deren das erste Segment
zwei, die übrigen je eine besitzen, sind schwarz. Die Färbung des licht
behaarten Bauches richtet sich nach der des Abdominalrückens.
Beine durchaus schwarz. An den beiden vorderen Beinpaaren ist
die Behaarung der Oberschenkel weiis und an der Untertläche von beträchtlicher
Länge, die Knie sind schwarz behaart. An den Hinterschenkeln findet sich
in reicherem Mafse schwarze Behaarung. Die Vorder- und Mittelschienen
tragen an ihrer Vorderfläche eine Reihe schwarzer Borsten, im übrigen aber
ist die namentlich aufsen lange Behaarung im allgemeinen gelblich, nur bei
den dunkelsten Exemplaren überwiegend schwarz, doch finden sich auch bei
den hellsten Stücken an der Basis der Schienen einige besonders lange,
schwarz gefärbte Haare. An den Hinterschienen ist die Behaarung und
Beborstung vorwiegend schwarz. Die Tarsen sämtlicher Beine schwarz
behaart und beborstet. An der Unterseite tragen die Tarsen der Vorder-
und Hinterbeine gelbe bürstenfürmige Behaarung, die an den Vorderbeinen
auch die apicale Hälfte der Schienen, an den Hinterbeinen die Schienenspitze
bedeckt. Klauen schwarz, Pulvillen rostgelb.
Flügel. Wurzel glashell, die Spitzenhälfte rauchgrau mit einigen
klaren Zellen (Wiedemann) und zwar ist diese Aufhellung bei den dunkelsten
Exemplaren am meisten ausgedehnt. Die erste Hinterrandzelle ist stets ge-
schlossen, meistens mehr oder minder lang gestielt. Die vordere Gabelzinke
der Cubitalader besitzt bei einigen Stücken den Stumpf eines Aderrudimentes.
Das ? unterscheidet sich kaum von dem o*, auch bei ihm macht sich
die geschilderte Variabilität in der Färbung des Abdomen bemerkbar. Die
Legeröhre ist an ihrer Spitze geschwärzt und mit langen gelben Borsten-
haaren versehen.
Bemerken möchte ich, dafs die Laphria contusa Wied., deren Type (d")
aus dem Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M. mir vorliegt, weiter
nichts ist als ein unausgefärbtes Exem})lar von Nusa ertjthrogaster] die Spec.
254 F. Hermann,
contusa ist dementsprechend einzuziehen. Aufserdem dürften, soweit dies die
betreffenden Beschreibungen erkennen lassen, die Arten
Nusa clausicella Mcq.,
Nusa laticornis Walk, und Nusa cincta Bell.
als Synonyme zu Spec. erythrogaster zu ziehen sein.
Nusa pyrrhopyga Wied.
Die Art liegt mir in den Typen (ö^?) Wiedemanns aus dem
Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M. vor, aufserdem befindet sich
unter den sechs Exemplaren des k. k. Hofmuseiims Wien eines, das mit
„ex Mus. Francofurt'- bezettelt und daher wohl als Cotype Wiedemanns
zu betrachten ist, endlich besitze ich zwei ? ebenfalls aus Brasilien stammende
Stücke in meiner Sammlung.
Zu der Wie de mann sehen Beschreibung möchte ich folgende nähere
Angaben machen:
Kopf. Die Behaarung am Seitenrande der Stirne, an den beiden
ersten Fühlergliedern und den Tastern ebenso wie die beiden Ocellar-
borsten schwarz. Die schwarze Behaarung des Hinterhauptes reicht bis zum
unteren Drittel der Augen herab, der Backenbart aber ist weifs.
Thorax. Auf dem Mesonotum und dem Schildchen sind die Rand-
borsten sowie die zerstreute, abstehende Behaarung schwarz. Die Pleuren
sind ziemlich gleichmäfsig gelblichweifs bestäubt und behaart, nur in der
Umgebung der Notopleuralnaht ist die Behaarung ebenso wie die Noto-
pleuralborste schwarz. Dem ebenfalls schwarzen Meta])leuralschirm sind
nur unten einige helle Haare beigemengt, das Metanotum trägt seitlich
schwarze büschelartige Behaarung. Hüften weifslich bestäubt und behaart.
An dem schwarzen Abdomen sind das sechste und siebente Segment,
sowie die Genitalien lebhaft gelbrot gefärbt und ebenso behaart. Das
zweite, dritte und vierte Segment besitzen seitlich leichte gelblichweifse
Bestäubung, die sich an den Hinterecken ileckenartig verbreitert, nirgends
aber auf die Rückenfläche übergreift. Die kurze anliegende Behaarung ist
an den vier ersten Segmenten gelblichweifs und setzt sich auf dem zweiten
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna.
255
Segmente etwas auf die Rückenfläche fort. Üiscalborsten schwarz. Der
eigentümliche Bau des ö' Genitals wird am besten aus beistehender Fig. 83
ersichtlich.
Beine durchaus schwarz, ziemlich glänzend. An den Oberschenkeln
der beiden vorderen Beinpaare ist die Behaarung im wesentlichen gelblich-
weifs und an der Unterseite von erheblicher
Länge, an den Hinterschenkeln jedoch vor-
wiegend schwarz. Die Schienen der beiden
vorderen Beinpaare schwarz behaart und
beborstet, an der Hinterseite mit langen,
fahnenartig angeordneter schwarzer Be-
haarung besetzt, der kürzere gelbliche
Haare beigemengt sind, die Hinterschienen
besitzen überwiegend schwarze Behaarung
und Beborstung, nur im basalen Drittel
finden sich auch kürzere weifsliche Haare. Tarsen sämtlicher Beine schwarz
behaart und beborstet. Bürstenförmige Behaarung von fuchsroter Farbe
findet sich an der Hinterfläche der Vorderschienen, an den Schienenspitzen
der Hinterbeine und der Unterseite sämtlicher Tarsen. Klauen schwarz,
Pulvillen gelb.
An den Flügeln ist die erste Hinterrandzelle bei den mir vor-
liegenden Exemplaren wohl etwas verengt, aber breit offen.
Fisr. 83.
Nusa cyrtopliora n. sp.
Ein einzelnes d* aus Minas Geraes (Brasilien) ex coli. Hermann.
Aus der nächsten Verwandtschaft mit N. pyrrhacra Wied., aber von
ihr nicht nur durch Färbungsdifferenzen, sondern vor allem durch den Bau
des d* Genitals verschieden.
Kopf. Untergesicht seitlich mit dichter weifslicher Bestäubung und
Behaarung. In einer von der Fühlerwurzel zum Mundrande reichenden
Mittelstrieme liegt jedoch die schwarze Grundfarbe frei. Knebelbart schwarz.
Stirne und Hinterhaupt hellgrau bestäubt, jene mit weifslicher, dieses in
256 F. Heimann,
den oberen Partien mit schwarzer 13eliaarung. Borstenkranz und Ocellar-
borsten ebenfalls schwarz. Nach abwärts nimmt die Hinterhaiiptsbehaarung
allmählich hellere Färbung an und geht in den sehr dichten, buschigen,
weilsen Backenbart über, Rüssel und Taster schwarz, glänzend mit dichter
weifslicher Behaarung. Die beiden Basalglieder der Fühler schwarz, glänzend,
das keulenförmige dritte Glied an seiner Wurzel rot, im übrigen durch
helle Bestäubung matt. Die Behaarung des ersten Gliedes ist weifslich,
die einzelne Borste an seiner Unterseite schwarz, das zweite Glied trägt
ausschliefslich schwarze Beborstung.
Thorax mit der gewöhnlichen braunen Striemenzeichnung und gelb-
ffrau bestäubten Interstitien. Die Mittelstrieme ist durch eine breite, bestäubte
Mittellinie geteilt und hängt vor dem Schildchen mit der aus zwei grofsen
Flecken bestehenden Mittelstrieme zusammen. Auch die Schulterbeulen
sind dunkelbraun. Die relativ recht lange Behaarung des Thoraxrückens
besteht aus vorwiegend schwarzen Borstenhaaren, die jedoch ausschliefslich
die grau bestäubten Stellen des Thorax einnehmen und daher eine exquisit
reihenförmige Anordnung zeigen. Namentlich die präscutellaren Borsten-
haare fallen durch besondere Länge auf. Die kräftig entwickelten prä-
suturalen, supraalaren und postalaren Borsten ausnahmslos schwarz, ebenso
die Randborsten des an seiner Basis grau bestäubten, schwarz behaarten
Schildchens. Pleuren weifslich bestäubt mit ebenfalls ziemlich langer weifser
Behaarung; die Notopleuralborste jedoch, sowie einige Borstenhaare in deren
Umgebung schwarz. Der weifsliche Metapleuralschirm vor den braunen
Schwingern besitzt oben auch einige Haare von schwarzer Farbe.
An dem ziemlich schmalen Abdomen sind die ersten fünf Segmente
schwarz, das sechste und siebente rot, die Genitalsegmente wiederum schwarz.
Das erste Segment ist an seiner vorderen Hälfte weifslich bestäubt, die
vier folgenden Segmente besitzen von weifser Bestäubung gebildete Vorder-
randsbinden, die ungefähr V;t — 'm der Segmentlänge einnehmen. Die sehr
dichte, anliegende Behaarung auf der Rückenfiäche der beiden ersten Segmente
ist teils weifs, teils schwarz, auf den folgenden ausschliefslich schwarz; die
Seitenbehaarung sehr lang und dicht, an den drei ersten Segmenten weifs,
auf dem vierten und fünften Segment schwarz. Die gleiche Farbe besitzen
auch die Seitenborsten des ersten, sowie die Discalborsten des zweiten und
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna.
257
dritten Segmentes. Auch die Beborstung der an ilirer Rückenfläche mit
anliegender roter Behaarung versehenen roten Segmente ist schwarz. Das
siebente Segment zeigt an seinem Hinterrande eine unbehaarte Depression
von dreieckiger Gestalt, deren Ränder von langen, roten Borstenhaaren be-
setzt sind. Das glänzend schwarze Hypopvgium trägt vorwiegend schwarze,
lange Beborstung, in der Kluft
zwischen den Zangen jedoch, so-
wie an deren oberen Pocken fallen
Büschel eigentümlich reusen-
artig angeordneter Borstenhaare
von fast goldgelber Farbe sehr
in die Augen (Textfig. 84). Der
Bauch trägt lange, abstehende
weifsliche Behaaruno-.
Beine. Hüften grau be-
reift mit dichter, weifslicher Be-
haarung. An den glänzend
schwarzen Beinen fällt die überaus lange und dichte, vorwiegend weifsliche
Behaarung, welche die vorderen Beinpaare besitzen, sehr auf. An den
Hinterbeinen sind die derben Borsten der Kniegegend, die lange Behaarung
an der Unterseite der Oberschenkel und der Hinterseite der Schienen schwarz.
Die Tarsen sind im allgemeinen schwarz behaart und beborstet, an den
Vorder- und Mittelbeinen jedoch an der Unterseite mit bürstenartiger Be-
haarung von kastanienbrauner Farbe besetzt. Klanen schwarz, Pulvillen
bleichgelb.
An den Flügeln ist die Spitzenhälfte schwärzlich getrübt. An dem
distalen Rande der Discoidalzelle, in der geschlossenen und gestielten ersten
Hinterrandzelle, sowie in der Submarginalzelle finden sich hyaline Streifen.
Die Adern sind an der Spitzenhälfte sämtlich schmal braun gesäumt.
Long. corp. 17 mm, long. alar. 13 mm.
Fis:. 84.
Noya Act« XCVl. Nr. I.
33
258 F. Hermann,
Nusa olbus Wlk.
Laphria olbus Wlk.
Dreifsig- Exemplare ex coli. Schniise aus Bolivia - Mapiri (Sarampioni
700m und S. Ernesto 800m u.d.M.), ein d^ ? ex coli. Hermann aus Peru.
Auch diese Lapitria mufs nach ihren ganzen plastischen Merkmalen
für das Genus Nusa reklamiert werden und stellt die gröfste bisher aus
Amerika bekannt gewordene Nusaspecies dar. Im übrigen genügen die von
Walker und von Macquart gegebenen Beschreibungen vollständig zur
ICrkennung der Art.
Nusa abdominalis Brown.
Von dieser auch in Mittelamerika (Cuba) vorkommenden Art, die sich
durch ihre vollständig glashellen Flügel und durchaus gelbrot gefärbten
Beine ohne weiteres erkennen läfst, besitze ich ein einzelnes ? aus Arizona
in meiner Sammlung.
Nusa pygophora Schiner ö".
Die Art, die mir in der aus Venezuela stammenden Type vorliegt, ist
nach der Beschreibung Schiners nicht zu verkennen; es genügt vor allem
der Hinweis auf die keulfi)rmige Verdickung der Hinterschenkel und Hinter-
schienen, sowie die zierlich bunte Flügelzeiehnung (Taf. Fig. 63), um die
Species auf den ersten Blick von den übrigen Nusaarten zu trennen. Da-
gegen mufs die Bemerkung Schiners über den Bau des Genitals — ganz
frei stehend, gestielt — mit einiger Reserve aufgefafst werden; die Unter-
suchung der Type läfst meines Ermessens ohne weiteres erkennen, dafs
das Genitalsegment lediglich durch eine zufällige Verletzung in seiner Ver-
bindung mit dem letzten Tergiten gelockert ist.
Nusa xanthocncma Wied. d"i .
Die Type Wiedemanns in dem Senckenbergschen Museum ist
anscheinend verloren gegangen. Es liegen mir von dieser durch gewisse
plastische Merkmale leicht kenntlichen Art vor: sechs Exemplare beiderlei
Beiträge zur Kenntnis der Büdamerikanischen Dipterenfanna. 259
Geschlechts im k. k. Hofmuseum Wien aus Brasilien, ein d' (Brasilien),
ein ? (Paraguay) ex coli. Hermann, ein ? (Peru) ex coli. Schnuse.
Sämtliche Stücke stimmen unter sich und mit der Beschreibung Wiedemanns
gut überein, sodafs, namentlich unter Berücksichtigung nachstehender An-
gaben die Artbegrenzung keine Schwierigkeit bietet.
Kopf. Das schwarze Gesiclit ist breiter als bei den übrigen Arten,
entbehrt eines Gesichtshöckers vollkommen, sondern ist vielmehr in toto
vorgewölbt. Seitlich und unter den P'ühlern ist das Gesicht gelblich be-
stäubt und weifs behaart. Besonders eigentümlich ist die Textur des
Knebelbartes; derselbe besteht nämlich aus auffallend kurzen, starren,
schwarzen Borsten, denen nur oben feinere weilsliche Haare beigemengt
sind. Stirne gelblich bestäubt und behaart, Ocellarborsten schwarz. Das
grau bestäubte Hinterhaupt ist in seiner oberen Hälfte schwarz behaart
und beborstet, Backenbart, Behaarung der Backen, der Kinngegend und der
Wurzel des Rüssels weifslich. Die Spitze des letzteren fuchsrot, die
Taster schwarz behaart. Die Basalglieder der Fühler sind schwarz behaart,
nur das erste Glied trägt an seiner Unterseite aufser einer starken schwarzen
Borste weifsliche Haare.
Die Grundfarbe des Thorax ist im allgemeinen ein mehr oder
minder düsteres Kotbraun; die Schulterecken, sowie die in zwei grofse
Makeln getrennte Seitenstrieme ist schwarz. Weifse bis gelbe Bestäubung,
die sich an der ganzen Circumferenz und auf der Rückentläche des Thorax
ausbreitet, erzeugt eine namentlich bei gut erhaltenen Stücken sehr leb-
hafte Striemen- und Fleckenzeichnung und läfst auch die Mittelstrieme
breit geteilt erscheinen. Die abstehende schwarze Behaarung des Mesonotum
gewinnt vor dem Schildchen gröfsere Länge und Dichtigkeit. In der Mitte
des Vorderrandes betindet sich eine Flocke längerer gelblichweifser Haare.
Randborsten ausschlicfslich schwarz. Pleuren gleichmäfsig weifsgrau be-
stäubt und relativ dicht behaart. Notopleuralborste und eine Gruppe längerer
Haare in deren Umgebung schwarz ; Metapleuralschirm ausschliefslich weifs.
Das dunkelbraune, schwarz behaarte und beborstete Schildchen zeigt zwei
durch gelbe Bestäubung gebildete basale Makeln. Das dunkelbraune, mit
graugelber dünner Bestäubung versehene Mesonotum entbehrt der Behaarung
vollständig. Hüften grau bestäubt und weifs behaart.
33*
260 F. Hermann,
Abdomen lebliaft rotbraun, das erste, vierte und fünfte Segment
seitlich in gröfserer oder geringerer Ausdehnung geschwärzt, das sechste
und siebente Segment sowie die Genitalien rotgelb. Die kurze anliegende
Behaarung ist auf dem sechsten und siebenten Segmente und auf den
Genitalien ausschliefslich rotgelb, aufserdem erstreckt sich diese rotgelbe
Behaarung als mehr oder minder breite Mittelstrecke bis zum ersten
Segmente nach vorwärts, während im übrigen die fünf ersten Segmente
schwarz behaart sind. Die längere Seitenbehaarung ist im wesentlichen
weifslich. die Discalborsten schwarz. Bauch gleichmäfsig rot mit lichter
Behaarung.
Beine schwarz, die Schienen in grofser Ausdehnung rot. Die
Behaarung der Oberschenkel ist an den vorderen beiden Beinpaaren vor-
wiegend weifslich und an der Unterseite recht lang; an den Hinterschenkeln
prävaliert auch an der Unterseite schwarze Behaarung. Die Vorder- und
Mittelschienen tragen an ihrer ^'orderseite und an der Spitze schwarze
Borstenhaare, sind aber im übrigen mit langer, an der Aufsenseite fahnen-
artig angeordneter gelblichweifser Behaarung versehen ; an den Hinter-
schienen sind die schwarzen Haare reichlicher, an der basalen Hälfte findet
sich vor allem an der Innenseite sehr dichte, fast silberschimmernde Be-
haarung. Tarsen ausschliefslich schwarz behaart und beborstet, deren rot-
braune bürstenförmige Behaarung fällt nur wenig auf und ist auch an den
Vorderschienen nur auf die äufserste Spitze beschränkt. Klauen schwarz,
Pulvillen gelb.
Flügel hyalin mit auffallender schwarzer, binden- und fleckenartiger
Zeichnung. Die erste Hinterrandzelle ist bei allen Exemplaren geschlossen
und gestielt. An dem vorderen Gabelaste der Cubitalader findet sich konstant
ein mehr oder minder entwickeltes Aderrudiment.
Die Zugehörigkeit des V' unterliegt keinem Zweifel, da die Unter-
schiede gegenüber dem cf nur geringe sind. Die namentlich an den Schienen
kürzere lichte Behaarung ist bei dem ? rein weifs. Bemerken möchte ich
noch, dafs bei dem einen, tadellos konservierten Exemplare die rote Grund-
farbe des Abdomen an den vorderen Segmenten unter leichter, gelblicher
Bestäubung verschwindet.
Beiträge zur Keontnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 261
Nusa rufiventris Blanchard cT.
Die Beschreibung Blanchards geniigt wohl zur Erkennung der
Art, die ich in einem ö' aus Chile vor mir habe; da jedoch eine nahe
verwandte Species konkurriert, sollen folgende ausführlichere Angaben
gemacht werden.
Kopf. Das nur wenig bestäubte Gesicht trägt auffallend dichte
Behaarung, die in den oberen Partien schwarz, nach unten weifslich ist.
Dem ebenfalls dichten, schwarzen Knebelbart sind am Mundrande weifsliche
Haare beigemengt. Auch die grauliche Behaarung der Stirne und des
Scheitels ist recht dicht und namentlich macht sich am medialen Augenrande
ein Büschel stattlicher schwarzer Borstenhaare bemerklich. Der Ocellen-
höcker trägt aufser den beiden schwarzen Borsten büschelförmige graue Be-
haarung. Die dichte, im wesentlichen schwarze Behaarung des Hinter-
hauptes säumt dünner werdend den ganzen hinteren Orbitalrand, aber auch
hinter dem buschigen weifsen Backenbarte stehen neben dem Kinne noch
einige schwarze Borsten. Die Behaarung des letzteren, des Rüssels und
der Taster ist weifs. Die schwarzbraunen Fühler sind an der Aufsenseite
des ersten Segmentes weifslich, im übrigen schwarz behaart und beborstet.
Thorax. Auf dem schwarzen Mesonotum findet sich nur in geringer
Ausdehnung weifsgraue Bestäubung, so dafs die übliche Striemen- und
Fleckenzeichnung nur andeutungsweise hervortritt. Die kurze, abstehende
Behaarung sowie die Randbeborstung ist durchaus schwarz. Schildchen
glänzend schwarz und ebenso behaart und beborstet. Auch die schwarzen
Pleuren tragen nur ganz dünne, grauweifse Bestäubung und stellenweise
lichtere Behaarung. Vor der Notopleuralnaht findet sich ein Büschel langer,
vorwiegend s.chwarzer Haare, auch die Notopleuralborste schwarz. Meta-
pleuralschirm in der oberen Hälfte schwarz, in der unteren weifs. Das
schwarze Metanotum trägt seitlich eine graubestäubte Makel, entbehrt aber
der Behaarung.
Das Abdomen ist mit Ausnahme des ersten schwarz gefärbten und
behaarten Segmentes durchaus lebhaft gelbrot und mit gleichfarbiger kurzer,
anliegender Behaarung bedeckt. Auch die Discalborsten sind rot. Das
262 F. Hermann,
verhältnismäfsig kleine, einfach gebaute Hypopvgium ist mit langen gelben
Borstenhaaren besetzt. Behaarung des Bauches weifslich.
An den schwarzen Beinen ist die basale Hälfte der Schienen an
den beiden vorderen Beinpaaren lebhaft rot gefärbt und auch die Hinter-
schienen tragen an ihrer Wurzel eine kleine rotbraune Makel. Die an der
Unterseite sehr lange und dichte Behaarung ist an den Vorder- und Mittel-
schenkeln weifs, die Schienen sind an den Vorderbeinen vorwiegend schwarz,
an den Mittelbeinen weifs behaart und beborstet. Die Hinterbeine tragen
ausschliefslich schwarze Behaarung und Beborstung, und nur in der Ura-
ffebuno- der Knie finden sich kürzere weifse Haare. Tarsen durchaus
schwarz behaart und lang beborstet. BürstenfÖrmige Behaarung von gelb-
roter Farbe macht sich nur an den Vordertarsen bemerkbar und nimmt
auch den »Töfsten Teil der Innenfläche der Vorderschienen ein. Klauen
schwarz, Pulvillen gelb.
An den Flügeln ist das Wurzeldrittel glashell, die übrige Fläche
ziemlich intensiv rauchgrau gefärbt. Adern dunkelbraun, erste Hinterrand-
zelle breit offen.
Nusa calogastra Philippi ?.
Die ebenfalls chilenische Philippische Species steht offenbar der
N. rufiventris Bl. ungemein nahe. Da ich von dieser nur ein einzelnes cT,
von Spec. calogastra nur ein ? vor mir habe, wäre vielleicht die Vermutung
nicht ganz von der Hand zu weisen, dafs die beiden Arten zusammengehören,
allein ich möchte doch für die Selbständigkeit beider plaidieren, da sich
Spec. calogastra nicht blofs durch Färbungsdifferenzen, sondern auch durch
gewisse plastische Merkmale von N. rufiventris unterscheiden läfst. Ich
begnüge mich, auf diese Unterschiede aufmerksam zu machen.
Das Gesicht ist mit dichter gelber Bestäubung bedeckt, dagegen ist
die allenthalben gelbliche Behaarung wenig dicht, namentlich fehlen unter
der Fühlerwurzel die langen Haare vollständig. Auch Stirne und Scheitel
besitzen nur geringe Behaarung, der Ocellarhöcker ist nur mit den beiden
gewöhnlichen Borsten bewehrt, und das graubestäubte Hinterhaupt ist oben
nur mit relativ vereinzelten schwarzen Borstenhaaren . weiter abwärts mit
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 263
kurzen gelblichen Härchen besetzt, die in den ebenfalls wenig dichten
Backenbart übergehen. Die schwarzen Taster sind schwarz beborstet, auch
die Fühler tragen durchaus schwarze Behaarung. Disealborsten der Ab-
dominalsegmente schwarz. Beine einfarbig schwarz, die Behaarung sämt-
licher Oberschenkel weifs, die Schienen sind gelblich behaart, an ihrer
Aufsenseite mit schwarzen Borsten besetzt. An den Vorderschienen befinden
sich nur einige rostgelbe Borsten. Die scliwarz beborsteten Tarsen sind
gelblich behaart. Bürstenförmige messinggelbe Behaarung findet sich an
der Unterseite sämtlicher Tarsen und aiifserdem auf der Innenseite der
Vorderschienen und der Schienenspitze der Hinterbeine. Die Flügel sind
auf der Spitzenhälfte leicht braun tingiert, die rotbraunen Adern zum
gröfsten Teile mit schwachen dunkleren Adersäumen versehen.
Nusa sarcophaga n. sp. ?.
Zwei ? ex coli. Schnuse aus Peru (Pachiteamündung, 150 m ü. d. M.),
ein ? ex coli. Hermann aus Peru (Villanota).
Die Art erinnert in der Färbung und ihrem etwas gedrungenen Bau
lebhaft an eine unserer gröfseren Sarcophagaarten.
Die Grundfarbe des Kopfes ist schwarz. An dem Untergesicht
läfst lehmgelbe Bestäubung die Grundfarbe in einer von der Fühlerwurzel
bis zum Munde reichenden, breiten Mittelstrieme frei. Die dichte Behaarung
des- Untergesichts ist weifslich, dem schwarzen Knebelbart sind gegen den
Mundrand gelbe Borsten beigemengt. Stirne und Hinterhaupt mit fast
messinggelber Bestäubung, die Ocellarborsten und die Borsten des Hinter-
hauptes rostgelb, die Behaarung gelb. Backenbart weifslich. Taster und
Rüssel dunkel pechbraun, beide mit schwarzer Behaarung. Fühler braun,
das erste Glied ist gelb behaart und trägt auf seiner Unterseite eine derbe
Borste von rostgelber Farbe, das zweite Glied ist schwarz behaart und
beborstet.
Thorax und Schildchen mit bleich messinggelber Bestäubung be-
deckt, von der sich die in einzelne Flecken zerlegte Seitenstrieme, sowie
die breite, durch eine helle Bestäubungslinie median geteilte Mittelstrieme
braun abheben. Schulterbeulen schwarz, die Gegend des Postalarhöckers
264 F. Hermann,
düster rotbraun. IMetanotuin braun, durch Bestäubung matt und jederseits
mit einem Bestäubungsfleck von bleichraessinggelber Farbe verziert. Die
kurze abstehende Behaarung des Thoraxrückeiis ist im allgemeinen fahl-
gelb, jedoch kommen an dem Seitenrande, sowie auf den hinteren Partien
auch schwarze Haare vor. Die längere Behaarung der Schulterbeulen ist
ausschliefslich schwarz. Die präalaren, supraalarcn und postalaren starken,
sowie die feineren präscutellaren Borsten und die Randborsten des Schildchens
sind durchaus schwarz. Pleuren allenthalben fahl messinggelb bestäubt,
die braune Grundfarbe tritt nur in einer unter der Schulterbeule auf
der Meso])leura gelegenen Makel zutage. Die Notopleuralborste schwarz;
dagegen ist der Metapleuralschirm vor den lichtbraunen Schwingern gelb.
Auf dem schwarz gefärbten Abdomen breitet sich graugelbe bis
hellmessinggelbe Bestäubung bindenartig aus. Das erste Segment ist nur
an den äufsersten Seiten leicht bestäubt, auf dem zweiten Segment bildet
die Bestäubung eine in der Mitte breit unterbrochene Hinterrandsbinde, auf
dem dritten und vierten Segment bedeckt die Bestäubung den ganzen Hinter-
rand und breitet sich auch auf den Vorderrand der Ringe aus, so dafs die
schwarze Grundfarbe nur mehr in Form oblonger Querflecken sichtbar
bleibt, die folgenden Segmente fast völlig von messinggelber Bestäubung
bedeckt, so dafs nur mehr kleine schwarze Hinterrandflecken übrig bleuten.
Die anliegende, ziemlich dichte Behaarung ist durchaus gelblich, nur an den
Seiten des ersten Segmentes mischen sich auch einige längere schwarze
Härchen bei. Hier finden sich auch zwei derbe Borsten, die ebenso wie
die Discalborste des zweiten, dritten und vierten Segmentes rot sind. Achtes
Segment und Legeröhre glänzend rostrot mit einigen langen hellen Borsten.
Bauch schwarz, ziemlich gleichmäfsig grau bestäubt und mit zerstreuter
heller Behaarung versehen. Hüften grau mit weifslicher Behaarung.
Beine schwarz, ziemlich stark glänzend, allenthalben mit fahlgelber
Behaarung, die an den Vorderbeinen besonders dicht ist. Die vereinzelten
Borsten an der Spitze der Oberschenkel sind gelb, an den Hinterschenkeln
lebhaft rot. Die Beborstung der Schienen ist gelb. Die Tarsen sind an
ihrer Unterseite mit lebhaft goldgelber bürstenartiger Behaarung versehen
und mit schwarzen und gelben Borsten bewehrt. Klauen schwarz, Pulvillen
hellgelb.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen üipterenfauna. 265
Flügel hyalin, an der Spitze mit leicht grauer Trübung, die sich
auch in das distale Ende der Discoidal-, der vierten Hinterrands- und der
Analzelle erstreckt. Ein zweiter grauer Wisch liegt in der proximalen Ecke
der Discoidalzelle und säumt die Begrenzung der hinteren Basalzelle. Die
Adern sind an der Flügelwurzel rotbraun, im übrigen dunkel. Die Sub-
costalader und die Hilfsader behalten die rotbraune Färbung auf eine lange
Strecke ihres Verlaufes bei. Erste Hinterrandzelle breit oifen.
Long. corp. 13 mm, long. alar. 11 mm.
Anm. Das zweite Exemplar ex coli. Schnuse ist etwas kleiner
und dunkler, die gelbe Bestäubung des Abdomen ist weniger ausgedehnt
und bildet an allen Segmenten gleichbreite Hinterrandbinden, die Borsten
sind dunkler, die Ocellarborsten rein schwarz.
Nusa pyrrhacra Wied.
Von dieser Art liegt mir die freilich nicht mehr gut erhaltene Type
aus dem Senckenbergschen Museum vor; trotzdem bin ich über die Art-
begrenzung keineswegs sicher. Eine vergleichende Untersuchung mit Spec.
erythropijga Wied. hat nur soviel ergeben, dafs bei S>Tpec. pijrrhacra die Be-
haarung der oberen Gesichtspartien, der Stirn und des Scheitels eine etwas
dichtere ist und dafs namentlich der innere Orbitalrand von einer Reihe
gleichlanger Borstenhaare gesäumt ist. Unter Berücksichtigung dieses Um-
standes habe ich fünf Exemplare (ein o^ vier ? ) aus dem k. k. Hofmuseum
in Wien und drei Stücke (ein cf zwei ? ) meiner Sammlung — alle aus
Brasilien — zu der Spec. pyrrhacra gestellt; es hat sich dabei ergeben,
dafs die beiden d im Bau des Hypopygiura zusammenstimmen, dafs sie sicli
aber hierin von dem d' der Spec. erytltropyya unterscheiden.
Nusa erythropyga Wied.
Auch hier habe ich die Type aus dem Senckenbergschen Museum
untersuchen können. Ob sich die Angabe Wiedemanns, dafs die weifs-
behaarten Seitenflecken auf dem zweiten Abdominalsegmente bindenartig
zusammenhängen, festhalten läfst, kann füglich bezweifelt werden, ebenso
Nova Acta XCVI. Sr. 1. 3*
266
F. Hermann,
Fig. 85.
bedarf die weitere Angabe, dafs auf dem zweiten und dritten Segmente auch die
Grundfarbe einen weifsen Quertlecken besitze, insofern eine Korrektur, als auch
bei dieser wie bei allen konkurrierenden
Species die Fleckenzeichnung lediglich
auf weifse Bestäubung zurückzuführen
ist. Dagegen möchte ich bemerken, dafs
die Stirne am Orbitalrande aul'ser kürzerer
Behaarung eine einzelne, sehr derbe
schwarze Borste trägt. Über den Bau
des cT Genitales kann ich keine Auskunft
geben, da dasselbe bei der Type zerstört ist. Mit einem grofsen Frage-
zeichen habe ich zwei ? und ein cf , dessen Hypopygium auf beistehender
Fig. 85 abgebildet ist, aus dem k. k. Hofmuseum zu der Spec. erythrojryga
gestellt.
Jedenfalls bin ich zur Zeit aufser Stande, die beiden Species, die
sich, um das nochmals zu betonen, von den ihnen überaus ähnlichen Arten
pyrrJiopyga und cyrtojjJiora durch das kahle Metanotum bestimmt genug
unterscheiden, mit einigermafsen befriedigender Schärfe von einander zu
trennen.
Zu der Gn\\^\^e j^yyrhopyga — cyrtophora einer-, erythropyga — pyrrhacra
andererseits dürften noch zu zählen sein die Species:
fulvicauda Say., cinerea und circiimdata Bellardi, 7;i7i);es Macquart,
sexpunctata und marginalis Williston, die schon deswegen, weil ich die
Typen nicht untersuchen konnte, hier weitere Berücksichtigung nicht finden
können. Aber abgesehen davon wird nur eine Untersuchung gröfserer
Reihen mit genauen Fundortsangaben im Stande sein^ diejenigen verschiedenen
Nusaarten, an deren schwarzem Abdomen die Aftersegmcnte rot gefärbt
sind, eventuell von einander zu trennen.
Auch über die Spec. mesoxantha Wied. konnte ich mir keine Klarheit
verschaffen, da die Type des Senckenbergschen Museums anscheinend
verloren gegangen ist. Die Willistonschen Arten chalyhea aus S. Domingo
und rubida aus Mexico, welch letztere ich einem einzelnen Stück des
k. k. Hofmuseums in Wien vor mir zu haben glaube, scheinen mir berechtigt
zu sein.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Diptereniauna. 267
Pofjonosonia Roiidani.
Ich habe schon oben angedeutet, dafs ich das Genus Pogonosoma
keines-wegs als eine besonders glückliche Schöpfung Rondan is ansehen
kann. Untersucht man nämlich irgend eine einschlägige Art, z. B. unsere
allbekannte Spec. maroccanmn, etwas genauer, so wird man auch nicht die
geringste Verschiedenheit gegenüber dem Genus Nusa festzustellen vermögen:
im Bau des Kopfes, des Rüssels, der Taster und der Füliler, in der Be-
schaffenheit des Körpers und der Genitalien, in den Beborstungsverhältnissen,
kurz nach jeder Richtung stossen wir auf die gleichen plastischen Merkmale,
die uns durch die Untersuchung der Nusaarten genugsam bekannt geworden
sind. Die einzige Differenz bietet das Flügelgeäder insofern, als die erste
Submarginalzelle durch eine Querader zweigeteilt ist. Seit wir aber z. B.
durch die Untersuchungen Th. Beckers über das Asilinengenus Apodea
wissen, dafs das Vorhandensein von zwei oder drei Submarginalzellen —
wenigstens bei den Asiliden — für die Feststellung der Gattung keine
irgendwie mafsgebende Bedeutung besitzt, werden wir auch der trennenden
Querader allein für die Differenzierung von Nusa und Pogonosoma keinerlei
diagnostischen Wert beimessen dürfen, umso weniger, als wir ja bei ge-
wissen Nusaarten ein mehr oder minder entwickeltes Aderrudiment an der
vorderen Zinke der Cubitalader antrafen. Nun soll ja nicht geleugnet
werden, dafs die Spec. maroccanmn durch ihre etwas aberranten Behaarungs-
verhältnisse im Habitus nicht so ganz einer echten und rechten Nusa ent-
spricht; sie verhält sich in ähnlicher Weise etwa wie Nusa atra L. zu ihren
Gattungsgenossen. Betrachtet man dagegen etwa unsere paläarktische
Species Pogonosoma unicolor Lw., oder die nearktische Art dorsatum, oder eine
beliebige indomalayische Species, so wird man neben den besonderen Merk-
malen auch den Allgeraeinhabitus der Nusaarten auf den ersten Blick zu
erkennen vermögen. Wenn ich gleichwohl hier wenigstens den Namen
Pogonosoma noch festgehalten habe, so geschieht dies weit eher aus einer
gewissen historischen Pietät, als dafs ich von der Existenzberechtigung des
Rondanischen Genus irgendwie überzeugt wäre.
Südamerikanische hierher gehörige Arten sind meines Wissens bis-
lang nicht beschrieben, und auch in Nordamerika sind nur die beiden Species
34*
268 F. Hermann,
arachnoides Big. und dorsahim Say. bekannt geworden, Die in den ver-
schiedenen Katalogen bei Pogonosoma initergebiachte Wiedemannsche
Laphria inelanopiera soll teste Bigot die die erste Subniarginalzelle
trennende Querader überhaupt nicht besitzen.
Neophoneus Will istou .
Das Genus Phoneus (nomen praeocc.) wurde von Macquart auf
folgende IMerkmale begründet: „trompe nuinie d'une grande toutte de soies
vers le railieu en-dessous ; abdomen ? termine par un long oviductus. pieds
peu velus, cuisses posterieures non renflees, jambes droites, quatrieme
cellule postcrieure des ailes beaucoup plus courte que la discoidale". Nach
meinen Erfahrungen gehört nun das Genus Neoplioneus otfenbar in die
allernächste Verwandtschaft von Xusa und ich kann mich eigentlich nur
mit gewissen Bedenken zu einer generischen Abtrennung entschliefsen. Die
Angaben, die Macquart über den Bau der Beine macht, können schon von
vorneherein als wertlos betrachtet werden, dasselbe gilt aber auch für die
relative Kürze der vierten Hinterrandzelle gegenüber der Discoidalzelle.
Denn diese Kürze treffen wir nicht nur bei allen Nusaarten, sondern auch
bei verschiedenen, auch paläarktischen Species des Genus Laphria str. s. an ;
richtig ist ja wohl, dafs bei Neoplioneus die Länge der vierten Hinterrand-
zolle nur ungefähr ^5 derjenigen der Discoidalzelle entspricht. Auch die
Angaben Macquarts über die Legeröhre dürfen nur mit grofser Reserve
aufgenommen werden. Denn abgesehen davon, dal's auch bei gewissen
schlankeren Nusaarten der südamerikanischen Fauna die Legeröhre eine
gewisse Verlängerung erkennen läfst, entspricht die betreffende Angabe
Macquarts nicht einmal der Wahrheit. Wie die Zeichnung auf der
Macquartschen Tafel 7 Fig. 5 (l)i])ti'res exotiques, vol. I, 2) und die Unter-
suchung des mir vorliegenden ]\Iaterials erkennen lassen, handelt es sich
nämlich nicht sowohl um eine Verlängerung der Legeröhre, als vielmehr
darum, dafs das ganze hintere Ende des Abdomen vom fünften Segmente
an eine gewisse Verjüngung erfährt. Es bleibt also nur als einziges
Charakteristikum die eigentümliche büschelförmige Behaarung auf der
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 269
Überseite des Rüssels übrig; diese ist tatsächlich vorhajiden und auf
Macquarts Fig. 5 a, so roh diese auch ausgeführt ist. in richtiger Weise
dargestellt. Im übrigen aber finde ich im Bau des Kopfes, der Taster, der
Fühler, in der Behaarung und Beborstung des Körpers und der Beine, im
Verlialten des Flügelgeäders auch nicht den geringsten Unterschied zwischen
Nusa und Neophoneus ; denn auch das Vorhandensein eines Aderanhanges
an der Gabel der Cubitalader, das Schiner in seiner bekannten Bestimmungs-
tabelle für die Charakterisierung des Genus verwendet, kann ernsterer Kritik
nicht Stand halten. Legt man der Büschelbehaarung des Rüssels besonderen
Wert bei, so mag immerhin das Macquart sehe Genus NeojJlioneus als
solches bestehen bleiben.
Zu Neophoneus gehören aufser der typischen Art Servillei aus Brasilien
die Species flavotibia Bigot. (Annal. Soc. Ent. de France, ser. V. VIII. p. 239)
aus Haiti und Laphria Amandus Walker (List. dipt. Brit. Mus. IL p. 273)
aus Brasilien. Zwei weibliche, aus Surinam stammende Stücke meiner
eigenen Sammlung sowie ein cT (Rio Grande do Sul) aus dem k. k. Hof-
museum Wien lassen sich mit keiner der drei Beschreibungen restlos in
Übereinstimmung bringen, so dafs ich sie als
Neophoneus iniistela n. sp. cf ? .
beschreibe, wobei ich freilich die Frage, ob es sich nicht doch nur um eine
Varietät der Macquartschen Art handeln möchte, einstweilen otfen lassen
mufs, da mir die Untersuchung der Typen nicht möglich war.
Kopf schwarz, glänzend. An dem Gesicht läfst die weifsliche Be-
stäubung die Grundfarbe nur in Form einer breiten Mittelstrieme frei, der
Knebelbart ist schwarz mit untermischten weifsen Haaren. Auch am Mund-
rande, sowie an den Seitenteilen des Gesichts ist die Behaarung weifs.
Stirne und Scheitel tragen graue Bestäubung und seitlich weifsliche Behaarung,
die beiden Ocellarborsten sind jedoch schwarz. Das grau bestäubte Hinter-
haupt besitzt im wesentlichen weifsliche, lange Behaarung, der nur einige
wenige schwarze Borsten beigemengt sind; ein eigentlicher Borstenkranz
fehlt, der Backenbart ist weifs. Der schwarze Rüssel ist an seiner Wurzel
mit teils schwarzen Borsten, teils weifslichen Haaren besetzt und trägt
auiserdem auf seiner Oberseite ein auffallendes Büschel schwarzer Borsten.
270
F. Hermann,
Taster schwarz und schwarz behaart. Fühler braun, das erste Segment
ungefälir 1 V2 mal so lang- als das an seiner Spitze gelblich gesäumte zweite
Seo-ment. Das erste Seg-ment weifslich behaart mit ein oder zwei schwarzen
derben Borsten au seiner Unterseite, das zweite Segment ausschliefslich
schwarz beborstet.
Thorax rotbraun mit grauweifser Bestäubung und schwarzer Striemen-
zeichnung. Die Mittelstrieme ist breit geteilt und erreicht das Schildchen
nicht, ebenso hört die an der Quernaht geteilte Seitenstrieme schon vor
diesem auf. Schulterbeulen ebenfalls dunkelbraun. Die zarte zerstreute
Behaarung des Mesonotum ist vorne weifslich, nach rückwärts durchaus
schwarz, ebenso die starken Borsten am seitlichen Rande. Metanotum und
Schildchen düster rotbraun, jenes mit einigen sehr zarten weifslichen
Härchen, dieses mit schwarzen Randborsten. Pleuren rotbraun mit ver-
waschener, dunklerer Zeichnung, grau bestäubt und zart weifslich behaart.
Notopleuralborste schwarz, schwach, der Haarschirm vor den hellbraunen
Schwingern gelb mit vereinzelten schwarzen Borstenhaaren. Hüften dunkel
rotbraun mit grauer Bestäubung und lichter Behaarung.
Abdomen lebhaft rot und mäfsig glänzend. Erstes Segment an
den Seiten schwarzbraun, ebenso sind das zweite, dritte, vierte und fünfte
Segment seitlich durch
dreieckige schwarze
Makeln, die die ganze
Höhe der Segmente ein-
nehmen, zackig gesäumt.
Die kurze anliegende
Behaarung ist rot,
nur über den schwarz
gezeichneten Flecken
samt den Discalborsten
schwarz. Das erste und
der vordere Rand des
zweiten Segmentes sind
seitlich mit etwas längerer, vorwiegend weifslicher, die Genitalsegmente
(Textfig. 86) mit gelber Beborstung versehen. Bauch lebhaft gelbrot, glänzend,
Fig. 86.
Beiträge zur Kenntnis der südamerilcanischen Dipterenfauna. 271
mit sehr zarter Behaarung, die an den vorderen Segmenten weifs, auf dem
fünften und sechsten Segmente jedoch schwarz ist.
Beine dunkelpechbraun, ziemlich stark glänzend, die Schienen in
ihrer Wurzelhälfte rot. Die mäfsig dichte Behaarung der Schenkel und
Schienen ist weifslich, an dem Wurzeldrittel der Hinterschienen rein weifs,
die Beboistung der Hauptsache nach schwarz. Tarsen durchaus schwarz
behaart und beborstet. Klauen schwarz, Pulvillen o-elb
Flügel. Breite rauchgraue Adersäume erzeugen an der Spitze und
dem hinteren Rande der im übrigen durchscheinenden Flügel eine deutliche
wolkige Trübung. Die basale Grenze derselben begleitet die Cubitalader
von ihrer Gabelstelle proximal bis zum vorderen p]nde der hinteren Basal-
zelle, folgt deren distaler Begrenzung und schneidet über die Spitze der
Analzelle in den Flügelrand ein. Adern durchaus schwarz; erste Hinter-
randzelle am Flügelrande geschlossen, die Analzelle und die vierte Hinter-
randzelle, letztere sehr lang, gestielt. Die distale Begrenzung der vierten
Hinterrandzelle ist exquisit bogenförmig.
Long. corp. 17—24 mm, long. alar. 22—19 mm.
Dasythrix Low.
Das von Low errichtete Genus zeichnet sich neben anderen Merk-
malen durch sein überaus charakteristisches Flügelgeäder so bestimmt aus,
dafs ich der Beschreibung des Autors nichts beizufügen habe. Die Frage,
ob die afrikanischen und paläarctischen Arten, namentlich gilt dies für die
Spec. ruficornis v. d. Wulp, mit den südamerikanischen Formen ohne weiteres
generisch verbunden bleiben können, soll hier nicht weiter berührt werden.
Mit der Angabe Löws, dafs Dasythrix als eine Übergangsform von den
Laphrinen zu den Asilinen zu betrachten sei, kann ich wohl übereinstimmen.
Von den beiden bislang bekannt gewordenen südamerikanischen
Species ist mir Dastjthrix leiicophäa Arribalzaga aus dem k. k. Hofmuseum
in Wien in einem cT ? bekannt geworden, welches mit der Beschreibung
vollständig übereinstimmt, so dafs ich über die richtige Interpretation keinen
Zweifel habe.
272 F. Hermann,
Ltjcomyia Biaot.
Das von Bigot errichtete Genus ist bislang, aueb nocb in dem
grofsen Kertesczscben Kataloge fälschlich zu den Laphrinen gestellt
werden. Ich gebe dem von Osten- Sacken gemachten Vorschlage, es bei
den Asiliuen unterzubringen, vollständig recht und werde daher erst an
sjjäterer Stelle nochmals darauf zurückzukommen haben.
Am Eingange dieser den Laphrinen gewidmeten Untersuchung fanden
gewisse Genera Erwähnung, die otfenbar nach ihrem Gesamthabitus sowohl
als auch nach gewissen Zügen ihres Flügelgeäders als Zwischenformen
aufgefafst werden konnten, die die Laphrinen mit jener Horde der Dasy-
pogoninen verknüj)fen. deren Vorderschienen mit dem bekannten nagelartigen
Dorn bewehrt sind. An dieser Stelle soll nun eine sehr eigentümliche süd-
amerikanische Raubfliege beschrieben werden , deren Flügelgeäder sie wohl
den Laphrinen zuweist, während sie im übrigen dem Typus jeuer Dasy-
pogoninen entspricht, deren Vorderschienen jenes Enddornes entbehren.
Lediglich dem alten Löwschen Einteilungsprinzip zuliebe habe ich dieses
auffallende Tier bei den Tjaphrinen untergebracht , bin mir aber wohl be-
wufst, dafs es unter diesen schon durch den Umstand, dafs die Legeröhre
von einem Kranze derber Chitindornen beschirmt ist, stets einen Fremdling
darstellen wird.
Ich beschreibe es unter dem Namen
Eilig niomorplius n. g'.
Art von mittlerer Gröfse.
Kopf breiter als hoch (Taf. Fig. 64 u. 65). Das breite, nach der
Fühlerwurzel nur sehr wenig verjüngte Gesicht ist am Mundrande auf-
geworfen, darüber deutlich ausgehöhlt, dicht bestäubt, aber haarlos. Der
einreihige, borstige Knebelbart beschränkt sich auf den Mundrand, erhält
aber seitlich eine Ergänzung durch ein Büschel niedergedrückter, am Augen-
rande emporragender Borstenhaare. Die Stirne ist durch schwache Aus-
randung der Urbitalränder etwas erweitert und seitlich ebenso wie der
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfanna. 273
Scheitel grob behaart. Der Ocellarhöcker trägt vier.Borsten. Das bestäubte
Hinterhaupt ist in der Mitte dicht beborstet und mit einem Borstenkranze
besetzt, der sich ung-efähr bis zum Äquator der Augen herabverfolgen lälst.
Der Backenbart ist kurz und wenig dicht, die Kinngegend mit" langer,
dichter Behaarung versehen. Der mäfsig lange, gerade Rüssel ist seitlich'
koniprefs, oben gekantet und wenig behaart. Das zweite Tasterglied ist
wenig länger als das erste, an seiner Spitze mit einer
kleinen Delle versehen, beide borstig behaart. Fühler
(Textfig. 87) mälsig lang; die beiden kurz behaarten
zylindrischen Basalglieder von nur annähernd gleicher
Länge, das seitlich kompresse, ganz schwach spindelförmige
Endglied ist nicht ganz 1' . mal so lang als die beiden
Basalglieder zusammengenommen und an seinem Oberrande,
in geringem Mafse auch unten, mit anliegender steifer
Behaarung versehen. Einen p:ndgrilfel besitzt es nicht,
dafür ist es an seiner Spitze kelchartig verbreitert, was
namentlich bei der Betrachtung von oben deutlich wird.
Thorax. Das ziemlich flache, bestäubte Mesonotum
läfst eine breitgeteilte Mittel- und eine in Flecken auf-
gelöste Seitenstrieme erkennen; die Behaarung ist nur sehr
kurz und zerstreut, dafür wird die Mittelstrieme jederseits
von einer Reihe langer Dorsocentralborsten flankiert. Die
Schulterbeulen sind mit vier Borsten bewehrt und auch die
Borsten des Seitenrandes sind stark entwickelt: präsutural 3, su])raalar 2,
postalar 3; das Schildchen trägt 2 Randborsten. Die bestäubten Pleuren
besitzen nur über den Vorderhüften und auf der Mesopleura etwas dichtere
Behaarung, die Notopleuralborste fehlt, der Metapleuralschirm ist relativ
schwach entwickelt. Metanotum nackt. Das Collare ist oben beborstet,
seitlich dicht büschelförmig behaart, der Seitenhöcker des Prothorax träo-t
aulser dichter Behaarung eine einzelne Borste. Hüften mäfsig stark beborstet.
Das nach hinten verjüngte, relativ schlanke Abdomen ist mehr wie
doppelt so lang als der l'horax, besteht aus acht Segmenten, deren sechs
vordere durch Bestäubung matt erscheinen, die kurze Legeröhre ist von
einem Kranze auffallend langer Chitindornen umgeben. Die
Nora Acta XCVI. Nr. 1. oc
Fig. 87.
274 F. Hermann,
Behaarung des Abdomen ist im allgemeinen kurz und unansehnlich, nur
das erste Segment besitzt seitlich aufser längerer Behaarung eine Reihe
kräftiger Discalborsten.
Die relativ schlanken, dünn behaarten Beine bieten kaum etwas
Charakteristisches; erwähnenswert erscheint mir, dafs die Oberschenkel der
Borsten entbehren, dagegen sind diese an den Tarsen sehr zahlreich und
kräftis:. Die Krallen und Pulvillen sind normal entwickelt. Kin Enddorn
an den Vorderschienen ist nicht vorhanden.
Soweit nun entspricht das vorliegende Tier in allen seinen plastischen
Merkmalen dem Charakter der Dasypogoninen, von denen es in seinem Habitus
am meisten einer der kleineren Deromyiaarten ähnelt. Die ziemlich schmalen
Flügel aber zeigen in ihrem Aderverlauf ausgesprochenen Laphrien-
charakter, d.h. die Subcostalzelle ist geschlossen und ziemlich
lang gestielt. Aufserdem zeigt die Flügelmembran im Bereiche gewisser
Zellen, vor allem in der hinteren Basalzelle eine gewisse Querfältelung,
wie wir sie bei den Asilinen , z. B. bei gewissen Eraxarten so häufig an-
treffen. Der vordere Ast der Cubitalgabel mündet noch vor der Flügel-
spitze in den Vorderrand ein, die erste Hinterrandzelle ist breit offen, die
dritte Hinterrandzelle ziemlich breit, die vierte Hinterrandzelle geschlossen
und ziemlich lang gestielt, die Analzelle am Flügelrande selbst geschlossen.
Die kleine Querader steht ungefähr über der Glitte der auffallend langen
Discoidalzelle.
Als typische Art beschreibe ich:
Enigmomorphus paradoxus n. sp. ?,
die nur in einem einzelnen, aus Paraguay (Asuncion) stammenden Exemplare
des k. ung. Nationalmuseums in Budapest vorliegt.
Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäföig goldgelb bestäubt, auch der
Knebelbart und die Behaarung der Stirne besitzen die gleiche Farbe. Da-
gegen sind die Ocellarborsten sowie einige kräftigere Haare am Seitenrande
der Stirne schwarz. Hinterhaupt graugelb bestäubt und gelb beborstet.
Backenbart und die Behaarung der Kinngegend und des Rüssels weilslich.
Dieser und die Taster dunkelbraun, letztere mit goldgelber Behaarung.
Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 275
Fühler gelbrot, das Endglied gegen die Spitze zu gebräunt. Das erste
Glied trägt an seiner Unterseite gelbe Haare, im übrigen ist die Fühler-
behaarung durchaus schwarz.
Thorax. Mesonotum und Schildchen gelbbraun, die Schulterbeulen
und der Seitenrand heller bestäubt; die breitgeteilte, nicht besonders scharfe
Mittelstrieme hört ziemlich weit vor dem Schildchen auf, die fleckenartige
Seitenstrieme setzt sich, spitz zulaufend, bis fast zum Schildchen fort. Die
kurze Behaarung ist in der Mitte schwarz, am seitlichen und hinteren Rande
gelb. Die Borsten, auch die des Schildchens, sind durchaus schwarz, nur
die Schulterbeulen, die Seitenhöcker des Prothorax und das Collare gelb
beborstet. Hüften und Pleuren weifsgrau, nach oben mehr gelb bestäubt
und weifs. resp. gelblich behaart. Metapleiiraischirm gelb, Schwinger rotgelb.
Abdomen. Die Grundfarbe ist ein mehr oder minder düsteres Rot-
braun, das jedoch nur auf den beiden letzten Segmenten sowie am Hinter-
rande vorderer Abschnitte frei zutage liegt, im übrigen aber unter dichter
Bestäubung verschwindet. Diese ist in der Mitte schwarzbraun, am Seiten-
rande graugelb. Die kurze Behaarung ist fast ausnahmslos schwarz, nur
an den Seiten des ersten Segmentes sind die längeren Haare und die Boisten
gelb. Bauch gleichmäfsig graugelb bestäubt und zart schwarz behaart.
Die rotbraune Legerühre trägt kurze gelbe Behaarung, der Dornenkranz
ist dunkelbraun.
Die Beine sind gelbrot, nur das Spitzendrittel der Hinterschienen
und die Enden der Tarsen gebräunt. Die zarte Behaarung ist fast aus-
nahmslos schwarz, die Innenfläche der Vorder- und die Spitze der Hinter-
schienen sowie die Tarsen sind, mit goldgelber, bürstenförmiger Behaarung
versehen. Die Borsten sind schwarz, nur an den Schienen der beiden
vorderen Beinpaare finden sich auch solche von gelber Farbe. Krallen
schwarzbraun, Pulvillen gelb.
Die schwach bräunlich tingierten Flügel sind au der Spitze und
einem Teil des Hinterandes ziemlich intensiv rauchbraun getrübt, die Adern
sind an der äufsersten Wurzel gelb, im übrigen dunkelbraun.
Long. corp. 16 mm, long. alar. 9 mm.
Nova Acta Acad. C. L. C. G. Nat. Cur. Vol. XCVI.
Tab. I.
Fig. 4.
F. Hermann: Südaniciikanische Dipterenfauna. Taf. 1.
Nova Ada Acad. C. L. C. G. Nat. Cur. Vol. XCVI.
Tab. IL
Fig. 11.
Fig. 13.
FiK. 14.
F. Ilciinaiiii: SiiilniiuTikanisclK' Diptorcutaiiiia. Taf. 2.
Nova Acta Acad. C. L. C. G. Nat. Cur. Vol. XCVI.
Tab. IIL
Fig. 33.
F. 11 ermann: Südnniorikanischo Diptorenfauna. Tat". 3.
N
Nova Acta Acad. C. L. C. G. Nat. Cur. Vol. XCVI.
Tab. IV.
Fig. 41.
Fig. 43.
F. Hermann: Siulanicrikanischo Diptoronfauna. Taf. 4.
Nova Acta Acad. C. L. C. G. Nat. Cur. Vol. XCVI.
Tab. V.
Fig. 53.
F. IT ermann: SiUlannTikaiiisclio Dipterenfauna. Tat'. 5.
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Uurckhardt Rud üas Zentral -Nervensystem der Selacbier als Grundlage für eine Pliylogenie des Vertebraten-
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Crailier M. Beiträge zur Kenntnis der Polydaktylie und Syndaktylie beim Menschen und einigen Haustieren.
(Bd. 93. Nr. 1.) Halle 1910. 40. 42 S. u. 6 T. Preis 4 Mark 50 Pfg.
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Ascospermorpha und Lysiopetaliden, sowie zur Fauna Siziliens. Untersuchungen über Art- und Gruppen-
systematik, Morphologie, nachembryonale Entwicklung, Biologie und Geographie. (Bd. 92. Nr. 2.) Halle
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(Bd. 85. Nr. 3.) HaUe 1906. 4». 104 S. u. 4 T. Preis 17 Mark 50 Pfeunig.
Sanerbeek, Ernst. Eine Gehirnmissbildung bei Hatteria punctata (Spenodon punctatus). Kritische Monographie
als Beitrag zu einer rationellen Teratologie des Gehirns. (Bd. 85. Nr. 1.) Halle 1905. 4". 120 S.
u. 2 T. Preis 10 Mark.
Ilübnor Ernst. Wetterlagen und Vogelzug. Die Rotkehlchen-Wanderungen an der deutschen Ostseeküste und über
den europäischen Kontinent. (Bd. 84. Nr. 4.) Halle 1905. 4«. 102 S. u. 4 T. Preis 8 Mark.
V«*rlioefF, Karl, W. Über vergleichende Morphologie des Kopfes niederer Insekten mit besonderer Berücksichtigung
der Dermapteren und Thysanuren, nebst biologisch-physiologischen Beiträgen. (Bd. 84. Nr. 1.) Halle 1905.
4». 144 S. u. 8 T. Preis 12 Mark 50 Pfg.
Helbing, A. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Laemargiden. (Bd. 82. Nr. 4.) Halle 1904. 194 S.
2 T. 42 Textfig. Preis 12 Mark.
Itloch, B. Die geschichtlichen Grundlagen der Embryologie bis auf Harvey. (Bd. 82. Nr. 3.) Halle 1904. 4".
#20 S. Preis 6 Mark.
Vorliooff, Karl W. Zur vergleichenden Morphologie und Systematik der Embiiden, zugleich 3. Beitrag zur Kenntnis
des Thorax der Insekten. (Bd. 82. Nr. 2.) Halle 1904. 4«. 74 8. u. 4 T. Preis 7 Mark 50 Pf.
Forster, A. Das Muskelsystem eines männlichen Papua-Neugeborenen. (Bd. 82. Nr. I.) Halle 1904. 4".
140 S. u. 3 T. Preis 15 Mark.
Yerlioeff, Karl W. Über die Endsegmente des Körpers der Chilopoden, Dermapteren und Tapygiden und zur
Systematik von Japix. (Bd. 81. Nr. 5.) Halle 1903. 4». 46 S. u. 2 T. Preis 3 Mark 50 Pf.
— Über Tracheaten- Beine. Vierter und fünfter Aufsatz: Chilopoda und Hexapoda. (Bd. 81. Nr. 4.) Halle 1903.
4». 47 S. u. 4 T. Preis 5 Mark 50 Pf.
— lieiträge zur vergleichenden Morphologie des Thorax der Insekten mit Berücksichtigung der Chilopoden. (Bd. 81.
Nr. 2.) Halle 1903. 4". 62 S. u. 7 T. Preis 8 Mark.
Kiedlinger, R. Untersuchungen über den Bau von Styelopsis grossularia der Ostsee. (Bd. 81. Nr. 1.) Halle 1902.
41'. 64 S. u. 6 T. Preis 12 Mark.
Oollll, Ludwig. Zur Anatomie und Systematik der Vogelcestoden (Bd. 79. Nr. 3). Halle 1901. 4". 188 S. «. 8 T.
Preis 18 Mark.
Uurckhardt, Rud. Der Nestling von Psophia crepitans und das Jugendkleid von Rhinochetus jubatus. (Bd. 79. Nr. I.)
Halle 1901. 4». 11 S. u. 2 T. Preis 6 Mark.
— Der Nestling von Rhinochetus jubatiis. Ein Beitrag zur Morphologie der Nestvögel und zur Systematik der
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Vcrhoeff, Karl W.'.Ueber den Iläutungsvorgang der Diplopoden. (Bd. 77. Nr. 6). H.nlle 1901. 4». 18 S. u. IT.
Preis 1 MarK'50 Pf.
— Beiträge zur Kenntnis.s paläarktisclier Myriopoden. XVI. Aufsatz: Zur vergleichenden Morphologie, Systematik
und Geographie der Ciiilopoden. (Bd. 77. Nr. 5.) Halle 1901. 4". 96 S. u. 3 T. Preis 6 Mark.
scherich, K. Ueber die Bildung der Keimblätter bei den Museiden. (Bd, 77. Nr. 4.) Halle 1901. 4». 70 S.
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.'imer, Tli und Flckert, C. Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schwimmvögeln nach deren Zeichnung
dargc-tL-llt. (Bd. 77. Nr. 1). Halle 1899. 4". 110 S. u. 65 Textabbildungen. Preis 7 Mark.
»Jraf, A. Hirudiuoonstudien. (Bd. 72. Nr. 2). Halle 1899. 4". 190 S.. 15 T. u. 27 Zinkographien. Preis 30 Mark.
'»rev6," C Die geographische ^■erbreitung der jetzt lel)enden. Perissodactyla, Laiiinuugia und Artiodactyla non
ruminantia. (Bd. 70. Nr. 5). Halle 1898.4". 89 S. u. 5 Karten in Earbeudruck. Preis 9 Mark.
f JlaWH', F. Muskeln und Nerven des proximalen Abschnittes der vorderen Extremität des Kaninchens. (Bd. 69.
Nr. 3). HaUe 1897. 4». 27 S. u. 4 T. Preis 5 Mark.
Carriere, Justus und Bürger, Otto. Die Entwicklungsgeschichte der Mauerbiene (Chalicodoma muraria, Fabr.")
im Ei. (Bd. 69. Nr. 2). Halle 1897. 4". 168 S. u. 13 T. Preis 30 Mark.
Lendenfeld, R. v. Die Clavulina der Adria. (Bd. ()9. Nr. 1.) Halle 1897. 4". 251 S. u. 12 T. Preis 27 Mark,
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