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Full text of "Flora fossilis Arctica = Die fossile Flora der Polarländer ..."

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enthaltend 


die  in  Nordgrönland,  auf  der  Melville-Insel,  im  Banksland, 

am  Mackenzie,  in  Island  und  in   Spitzbergen 

entdeckten  fossilen  Pflanzen 


von 


Bf.  Oswald  Meer, 

Professor  am  Polytechnikum  und  an   der  Universität  in  Zürich. 


Mit  einem  Anhang-  über  versteinerte   Hölzer  der  arctischen  Zone 

von   Dr.   Carl   Cramer,   Professor  am  Polytechnikum  in  Zürich. 


-<g-^o(^^ö^^-^- 


Zürich. 

Druck  und  Verlag  von  Friedrich  Schulthess. 

J868. 


Dem  Andenken 


Sir   John   Fraoklin's 


und  seiner  Gefährten 


gewidmet. 


v^. 


HAROLD  ß.  LEE  LIBRARY 

BRIGHAM  YOUNG  UNtVERSlPi 

PROVO.  UTAH 


Vorwort. 


Es  ist  bekannt,  dass  die  Gebirge  Europa's,  Asiens  und  Amerika's  eine  nicht  geringe  Zahl  von 
Pflanzenarten  mit  der  arctischen  Zone  gemeinsam  haben.  Da  man  jetzt  allgemein,  und  nach  meinem 
Dafürhalten  mit  Recht,  annimmt,  dass  jeder  Art  nur  Ein  Bildungsherd  zukomme,  haben  wir  diese 
gemeinsamen  Arten  entweder  vom  Norden  herzuleiten,  oder  sie  müssten  umgekehrt  von  Süden  nach 
Norden  gewandert  sein.  Wäre  das  letztere  der  Fall,  so  müssten  in  der  arctischen  Zone  europäische, 
asiatische  und  amerikanische  Typen  zusammengetroffen  sein  und  sie  müsste  eine  s6hr  mannigfaltige 
Flora  besitzen.  Nun  ist  aber  das  Gegentheil  der  Fall.  Es  würde  uns  aber  ferner  bei  solcher  Annahme 
ganz  unbegreiflich  bleiben,  warum  die  Hochgebirge  Amerika's  und  Europa's  mehr  gemeinsame  Arten 
haben  als  das  Tiefland,  und  warum  unter  diesen  gemeinsamen  Arten  gerade  solche  sind,  welche  jetzt 
auch  im  hohen  Norden  leben.  Dies  beweisst,  dass  diese  Pflanzenarten  im  Norden  ihren  Bildungsherd 
gehabt  und  von  doj't  aus  sich  verbreitet  haben').  Nehmen  wir  einen  Erdglpbus  zur  Hand,  wird  uns 
auf  den  ersten  Blick  einleuchten,  dass  eine  gleichmässige  Verbreitung  der  Pflanzen  in  den  Polar- 
ländern viel  leichter  vor  sich  gehen  kann  als  unter  dem  Aequator,  daher  gegenwärtig  im  arctischen 
Europa,  Asien  und  Amerika  so  viele  gemeinsame  Pflanzen  und  Thierarten  vorkommen,  während  die 
tropischen  Floren  nach  den  Welttheilen  sehr  verschieden  sind.  Es  wird  uns  auch  e-uleuchten ,  dass 
wenn  von  der  arctischen  Zone  aus  unter  günstigen  Verhältnissen  eine  slrahlenförmige  Verbreitung 
der  Arten  staltfand,  diese  Arten  immer  weiter  auseinander  rückten,  je  weiter  sie  nach  Süden  kamen, 
und  so  auü'allend  uns  jetzt  auch  das  Vorkommen  der  Silene  acaulis,  der  Saxifraga  oppositifolia,  der 
S.  aizoides ,  der  Salix  herbacea ,  Veronica  alpina ,  Arctostaphylos  alpina ,  Linna;a  borealis ,  Lonicera 
caerulea,  Pontentilla  frigida  Vill. ,  CircaBa  alpina,  Epilobium  alpinum  u.  a.  m.  in  den  Schweizer-Alpen 
und  zugleich  in  den  Gebirgen  der  Vereinigten  Staaten  Amerika's  erscheinen  mag,  wird  es  uns  doch 
erklärlich,  wenn  wir  sie  vom  hohen  Norden  herleiten,  wo  sie  noch  jetzt  zu  Hause  sind.  Eine  solche 
Verbreitung  der  nordischen  Pflanzen  nach  Süden  setzt  aber  andere  klimatische  Verhältnisse  voraus 
als  sie  jet>it  bestehen,  daher  wir  den  Zusammenhang  der  nordischen  mit  dec  alpinen  Flora  nur  ver- 
stehen können,  wenn  wir  auf  die  geologischen  Zeilen  zurückgehen.  Die  Jetzige  Schöpfung  reicht 
in  die  quarläre  Zeit  zurück  und  das  Verbreilungsarcal  jeder  Pflanzen-  und  Tiiierarl  ist  das  llesullat 
eines  seit  dieser  fernen  Zeit  innner  forlgchendcn  Nalurprocesses ,  in  ilun  spiegelt  sich  daher  ihre 
Geschichte.  Wenn  nun  aber  wirklich  zur  quarlären  Zeit  eine  solche  Verschiebung  der  nordischen 
Pflanzen-  und  Thiertypen  nach  Süden  vor  sich  gieng,  (wie  sie  auch  bei  Meerlhieren  nachgewiesen  ist), 
fragt  sich  weiter,  fand  nicht  auch  in  den  frühern  Zeiten  eine  solche  Verbreitung  von  Norden  nach 
Süden  hin  statt?  Es  fragt  sich,  wie  sah  die  Polarflora  zur  Tertiärzeit  aus?  In  welchem  Verhältniss 
stand  sie  zu  der  gleichzeitigen  Pflanzenwelt  südlicher  Breiten?  Ist  auch  für  sie  ein  Bildungsherd  im 
hohen  Norden  zu  suchen  und  hat  schon  damals  von  dort  aus  eine  strahlenförmige  Verbreitung  der 
Typen  stallgehabt? 


')   Es   ist   dies  namentlich  von  Dr.  J.  D.  Hooker  nachgewiesen  worden.    Vgl.  seine  wichtige  Abhandlung :    Outlincs  of  thc 
Distribution  of  Arctic  Plauts.  Transact.  Lina.  Soc.  XXIII.  S.  253. 


VI  Vorwort. 

Diese  Fragen  sucht  das  vorliegende  Werk  zu  beantworten  odei  wenigstens  zu  deren  Beantwortung- 
Tiiatsachen  zu  sammeln.  Diese  lassen  kaum  zweifeln,  dass  schon  zur  miocenen  Zeit,  wie  jetzt,  die 
Flora  der  Polarlandcr  eine  grosse  Gleichförmigkeit  zeigte  und  dass  sie  mit  der  damalig-en  europäischen 
relativ  mehr  gemeinsame  Arten  besass  als  gegenwärtig-.  Die  Thatsache,  dass  die  Nordwestküsten  Ame- 
rika's  (vgl.  S.  181}  fast  die  Hälfte  ihrer  miocenen  Pflanzen  mit  Europa  Iheilen  und  dass  eine  beträcht- 
liche Zahl  dieser  Arten  damals  auch  in  der  arctischen  Zone  zu  Hause  war ,  giebt  guten  Grund  zur 
Ansicht,  dass  schon  damals  in  dieser  ein  Bildungsherd  von  Pflanzen  gewesen  und  von  diesem  aus 
eine  Verbreitung  nach  südlichen  Breiten  hin  stattgefunden  habe '}.  Der  grosse  Unterschied  zwischen 
Einst  und  Jelzt  besteht  aber  darin,  dass  damals  über  den  ganzen  Norden  ein  gemässigtes  Klima  ver- 
breitet war,  so  dass  eine  reiche  Waldvegetation  von  allem  Festland  Besitz  nehmen  konnte.  Da  die 
Zunahme  der  Wärme  nach  südlichen  Breiten  eine  viel  allmäligere  war  als  gegenwärtig  (vgl.  S.  73), 
wird  das  gleichmässigere  Klima  diese  Verbreitung  nach  Süden  sehr  erleichtert  haben.  Nehmen  wir 
eine  solche  strahlenförmige  Verbreitung  nach  südlichen  Breiten  hin  an ,  erklärt  sich  uns ,  wie  es 
gekommen,  dass  nun  die  miocenen  Felsen  von  Vancouver  die  Zweige  derselben  Baumart  (von  Sequoia 
Langsdorfii)  einschliessen,  wie  die  von  ATonod  im  Canton  Waadt,  und  dass  die  fossile  Flora  der  Cooks- 
Halbinsel  eine  beträchtliche  Zahl  von  Arten  enthält,  die  genau  mit  solchen  Mitteleuropa's  übereinstimmen, 
obwohl  diese  Halbinsel  auf  der  andern  Seite  der  Erdkugel  liegt.  In  Folge  des  gemässigten  Klima's 
der  Polarzone  und  des  damit  zusammenhängenden  grossen  Pflanzenreichlhums  muss  ihr  Einfluss  auf 
die  weiter  südlich  gelegenen  Länder  ein  viel  grösserer  gewesen  sein,  als  in  der  spätem  Zeit,  wo  durch 
.die  Vergletscherung  des  Landes  eine  Verödung  desselben  eintrat.  Zur  quarlären  Zeit  giong  mit  der 
europäischen  Naturwelt  die  grossarligste  Umwandlung  vor  sich.  Die  tertiärqn  Pflanzentypen  wurden 
zurückgedrängt  und  grosscntheils  zerstört,  und  als  später  wieder  ein  milderes  Klima  eintrat,  konnte,  da 
die  Configuration  der  Continente  sich  wesentlich  verändert  halte ,  nur  von  Asjpn  her  eine  neue  Einwan- 
derung statifinden.  Ganz  anders  in  Amerika.  Dort  wird  durch  das  allmälige  Umsichgreifen  der  Gletscher 
die  Vegetation  auch  nach  Süden  gedrängt  worden  sein;' in  diesem  weit  ausgedehnten  Continent,  der 
bis  in  die  Tropenwelt  hineinreicht  und  von  keinen  quer  durch's  ganze  Land  laufenden  hohen  Gebirgs- 
ketten abgegliedert  wird,  konnte  später  bei  Aenderung  des  Klima's  die  Neubekleidung  des  Landes  von 
Süden  nach  Norden  wieder  fortschreiten,  so  dass  hier  keine  so  durchgreifende  Veränderung  i'ii 
Pflanzenreiche  vor  sich  gieng,  wie  in  dem  kleinen,  vielgliedrigen  Europa.  So  würde  sich  uns  erklären, 
warum  die  miocene  europäische  Flora  der  jetzigen  und  auch  der  miocenen  Flora  Amerika's  (so  weit 
sie  bekannt  ist)  viel  näher  steht,  als  der  jetzigen  europäischan.  Diese  Annahme  setzt  eine  Land- 
verbindung zwischen  Europa  und  Amerika  voraus,  welche  in  nördlichen  Breiten,  bei  der  geringern 
Tiefe  der  dortigen  Meere,  keine  sehr  grossen  Schwierigkeiten  darbietet;  dass  aber  diese  Landver- 
bindung auch  südlich  vom  Polarkreis  statt  hatte,  scheint  mir  aus  den  subtropischen  amerikanischen  Typen 
der  miocenen  Flora  hervorzugehen,  welche  nicht  über  die  arctische  Zone  eingewandert  sein  können 
(vgl.  S.  52),  wie  denn  überhaupt  durch  Obiges  nicht  gesagt  sein  soll,  dass  die  Verbreitung  der 
Arten    nur   nach    Einer  Richtung  vor  sich  gegangen  sei. 

Ich  hofi'e,  dass  vorliegende  Arbeit  zu  Behandlung  dieser  wichtigen  Fragen  anregen  und  dadurch 
einen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Pflanzenwelt  geben  werde,  da  die  Wendepuncte  der  Geschichte 
der  Schöpfung  in  den  Polarländern  schärfer  ausgesprochen  und  leichter  erkennbar  sind,  als  in  unsern 
Gegenden.    Sic  will  aber  auch  zu  Ausmittlung  des  Klima's    früherer  Wellalter   neue  Thatsachen   ans 


*    Fand  wirklich  eine  allmälig  fortschreitende  Abkühlung  der  Erde  statt,  werden  die  Polarländer  früher  bewohnbar  geworden 
sein  als  die  Tropen  und  daa  organische  Leben  wird  dort  seinen  Anfang  genommen  haben. 


Vorwort.  VII 

Liclil  bringen  und  wird,  wie  ich  liolTc ,  zum  Naclidenkcn  über  diese  jelzt  noch  so  nilhsclhjiflen  Er- 
sciioinuiigcn  Anlass  geben. 

Da  die  in  diesem  \Terke  behandelten  Pflanzen  in  weit  von  einander  entfernten  öfTentiichen 
Museen  aufbewahrt  werden,  hat  es  grosse  Mühe  gekostet,  dieselben  zusammenzubringen.  Ich  er- 
wähne dies,  da  es  mich  wegen  einiger  Unebenheiten  in  Text  und  Abbildungen  entschuldigen  soll. 
Icii  halte  die  Arbeit  abgeschlossen  und  die  Tafeln  waren  lithographirt ,  als  ich  von  Kopenhagen  die 
reichen,  von  den  Herrn  Justizrath  Olrik  und  Dr.  Rink  gesammelten  Schätze  erhielt.  Die  neuen 
Abbildungen  mussten  daher  auf  acht  besondere  Tafeln  gebracht  und  diese  den  übrigen  angefügt 
werden,  wahrend  es  zweckmässiger  gewesen  wäre,  die  zur  selben  Art  gehörenden  Zeichnungen 
zusammenzustellen.  Glücklicher  Weise  waren  vom  Text  nur  die  sechs  ersten  Bogen  gedruckt  und 
wird  das  was  ich  in  den  Anmerkungen  auf  S.  45  u.  48  gesagt  habe,  berücksichtigt,  so  können  die 
Angaben  auf  S.  8  u.  11  leicht  darnach  berichtigt  werden.  Es  haben  diese  neuen  Sendungen  das 
Resultat  der  in  den  ersten  Bogen  mitgetheilten  Untersuchungen  nichj,  verändert,  nur  durch  Hinzutreten 
der  Kreidellora  und  durch  zahlreiche  neu  hinzugekommene  miocene  Arten  unfern  Horizont  bedeutend 
erweitert.  / 

In  dem  speciellen  Theile  habe  ich  mich  bei  den  Beschreibungen  und  bei  den  Citaten  möglichster 
Kürze  beflissen.  Da  ich  in  meiner  tertiären  Flora  der  Schweiz  die  Literatur  ausführlich  angegeben 
habe,  habe  mich  bei  den  bereits  bekannten  Arten  darauf  beschränkt,  auf  diese  zu  verweisen  und  nur 
die  neuen,  seit  dieser  Zeit  herausgekommenen  Werke  nachgetragen.  Immer  wurde  indessen  der  erste 
Autor,  der  eine  Art  beschrieben  hat,  genannt. 

Allen,  welche  die  Freundlichkeit  hatten,  meine  Arbeit  zu  unterstützen  (sie  sind  S.  2,  3  u.  48 
erwähnt),  sage  ich  meinen  wärmsten  Dank,  voraus  dem  Herrn  Prof.  Rob.  H.  Scott,  gegenwärtig 
Director  der  meteorologischen  Stationen  in  London,  Herrn  Prof.  Nordenskiöld  in  Stockholm  und  Herrn 
Justizrath  Olrik  in  Kopenhagen,  welcher  während  einer  Reihe  von  Jahren  Versteinerungen  in  Nord- 
grönland sammeln  Hess.  Zu  lebhaftem  Dank  bin  ich  auch  meinem  Collegen,  Herrn  Prof.  C.  Gramer 
verpflichtet,  welcher  die  mühsame  und  schwierige  Untersuchung  der  fossilen  Hölzer  übernommen,  und 
Herrn  Dr.  V.  Wartha,  gegenwärtig  Professor  am  Polytechnikum  in  Pest,  welcher  die  arctischen 
Kohlen  und  Bernsteine  einer  chemischen  Untersuchung  unterworfen  hat. 


i. 


Zürich,  Weihnachten  1867. 

Osw^ald  Meer. 


ilüI!seD2:ieüEaeii*  ^I::eDD. 


i^ 


Erster   Abschnitt. 

Einleitung. 

Üas  Studium  der  Polarlündcr  hat  einen  eigenthümlichen  Reiz,  welchei'  noch  durcli  die  Wahrnehmung" 
gesteigert  wird,  dass  im  Norden,  wie  in  unsern  Hochalpen,  die  Grenzmarken  der  Pflanzen-  und  Thierwelt 
sich  linden.  Zwar  regt  sich  das  Leben  so  weit  der  Mensch  im  Norden  und  in  den  Alpen  gekommen  ist. 
Unsere  Alpen  sind  nicht  hoch  genug,  um  die  obersten  Grenzen  der  Pflanzenwelt  zu  übersteigen,  und  auch 
die  nördlichsten  Puncte,  welche  der  Mensch  bis  jetzt  erreicht  hat,  sind  noch  vom  Pulsschlage  der  lebendigen 
Natur  berührt.  Allein  die  Formen,  in  welchen  sich  die  Natur  in  diesen  unwirthlichen  Gegenden  ausgeprägt 
hat,  sind  sehr  ärmlich  und  verkümmert.  Die  Pflanzenwelt  besteht  grossentheils  aus  Flechten  und  Moosen,  und 
die  Blüthenge wachse  sind  nur  sehr  spärlich  und  in  kleinen  Arten  vertreten,  von  denen  eine  beträchtliche 
Zahl  dem  hohen  Norden  und  unsern  Hochalpen  gemeinsam  ist.  Bäume  überschreiten  nur  in  ein  paar  Arten 
und  nur  an  wenigen  Stellen  den  70®  n.  Br.,  und  ganz  Grönland,  mit  allen  arctisch  amerikanischen  Inseln,  ist 
völhg  baumlos.  Auch  die  Sträucher  bleiben  niedrig  und  manche  Arten  verkriechen  sich  in  den  Boden,  aus 
dem  sie  nur  ihre  kleinen  Zweige  hervorstrecken.  Es  ist  dies  eine  ähnliche  Vegetation,  wie  wir  sie  bei  uns 
in  der  Schneeregion  antreffen ;  es  sind  kleine ,  dichte  Rasen  bildende  Pflanzen ,  welche  zwischen  den  Fels- 
spalten sich  bergen,  aber  keinen  grünen  Teppich  mehr  zu  erzeugen  vermögen. 

So  unter  den  jetzt  bestehenden  klimatischen  Verhältnissen.  Die  fossilen  Pflanzen,  welche  in  der  Polar- 
zone entdeckt  wurden,  sagen  uns  aber,  dass  einst  das  Leben  in  üppiger  Fülle  in  derselben  entfaltet  war  und 
eröffnen  der  Speculation  über  die  Bildung  unseres  Planeten  und  den  Wechsel  der  Klimate  ein  weites,  wich 
tiges  Feld.  Jedermann,  der  bei  uns  die  Palmen  und  Lorbeerbäume  unserer  Sandsteinformation  betrachtet, 
wird  zum  Nachdenken  aufgefordert  und  wird  sich  die  Frage  vorlegen,  wie  damals,  als  diese  Pflanzen  bei 
uns  lebten ,  unser  Land  ausgesehen  haben  möge ,  und  welche  Umänderungen  im  Klima  vor  sich  gegangen 
seien.  Noch  viel  eindringlicher  rufen  uns  aber  die  zahlreichen  Laub-  und  Nadelholzbäume  der  arctischen 
Zone,  die  Linden  und  Platanen,  die  Eichen  und  Buchen,  die  Tulpen-  und  Wallnussbäume,  die  Sequoien 
und  Sumpfcypressen  der  Länder,  die  jetzt  grossentheils  in  Eis  und  Schnee  vergraben  sind,  zu,  dass  noch 
in  der  relativ  späten  miocenen  Zeit  ganz  andere  klimatische  Verhältnisse  dort  bestanden  haben  müssen,  als 
gegenwärtig.  Das  Studium  dieser  fossilen  Pflanzen  der  Polarländer  ist  daher  für  die  Geschichte  der  Erde 
von  gi'osser  Bedeutung. 

Die  Kenntniss  der  Polarländer  verdanken  wir  voraus  dem  englischen  Volke.  Dui-ch  die  Bemühungen 
der  Engländer  einen  nördlichen  SecAveg  vom  atlantischen  zum  stillen  Ocean  zu :  finden  und  durch  die  zahl- 
reichen und  mit  den  grossartigsten  Mitteln  ausgerüsteten  Expeditionen,  welche  veranstaltet  wurden,  um  die 
in  den  furchtbaren  Eiswüsten  eingefrorenen  Schiffe  aufzusuchen  und  ihrer  Bemannung  Rettung  zu  bringen, 
wurde  die  arctische  Zone  in  den  letzten  Decennien  in  vielen  Richtungen  durchforscht.  Die  Klimatologic  und 
Geographie  derselben  ist  dadurch  vielfach  bereichert  worden  und  unsere  Landkarten  haben  seit  dieser  Zeit 
im  nördlichen  Polarkreis  eine  ganz  andere  Gestalt  erhalten.  Viel  geringer  war  die  naturhistorische  Ausbeute. 
Wenn  man  aber  auch  bedauern  muss,  dass  den  grossartigen  Unternehmungen  und  den  ungeheuren  Opfern, 
welche  gebracht  wurden,  die  wissenschaftliche  Ausbeute  nicht  entsprach,  so  dürfen  wir  doch  nicht  vergessen, 
dass  diese  Nordpolfahrer  Mühe  hatten,  das  nackte  Leben  durchzubringen,  daher  nicht  in  der  Lage  waren, 
grössere  naturhistorische  Sammlungen  mitzunehmen.  War  ja  Miertsching,  welcher  auf  der  dreijährigen  Reise 
von  der  Behringsstrasse  bis  zur  Mercy-Bai  an  4000  Pflanzen  gesammelt  hatte,  genöthigt,  sie  mit  seinen  Tage- 
büchern im  eingefrornen  Schiffe  zurückzulassen,  und  ebenso  gieng  es  auch  seinem  Reisegefährten  Dr.  Arm- 
strong und  ähnlich  mit  den  Sammlungen,   welche  Sir  Leop.  Mac  Clintock  auf  seiner  zweiten  Reise  auf  der 

1 


J 


2  .  Einleitung. 

i\Iclvlllc-  lind  Prinz  Pcatrick-Insel ,  und  welche  Dr.  E.  Kane  in  Nordgrönland  zu  Stande  gebracht  hatte. 
"Wenn  wir  die  unsäglichen  Mühen  und  Gefahren  bedenken,  welche  diese  Männer  zu  überstehen  hatten, 
Mühsale,  welche  mancherorts  schon  vergessen  zu  sein  scheinen,  werden  wir  dankbar  sein  für  das,  was  sie 
mitgebracht  haben,  und  es  uns  zur  Pflicht  machen,  dasselbe  aufs  sorgfältigste  und  gewissenhafteste  wissen- 
schaftlich zu  verarbeiten. 

Für  die  fossilen  Pflanzen  habe  ich  dieses  in  dem  vorliegenden  Werke  versucht.  Es  hat  zum  Zweck, 
die  bis  jetzt  in  der  arctischen  Zone  entdeckten  Arten,  so  weit  ich  sie  zur  Untersuchung  erhalten  konnte, 
zusanmicnzustclkin,  sorgfältig  zu  bcsciircibcn  und  durch  möglichst  genaue  Abbildungen  zur  Anschauung  zu 
bringen,  wodurch  isio  einer  wissenschaftlichen  J>esi)rccliung  zugänglich  gemacht  werden. 

Ks  koniiiujn  diese  Pflanzen  aus  weit  aus  einander  liegenden  Gegenden  der  Polarzonc,  die  wir  zunächst 
näher  bezeichnen  wollen. 

1.  Grönland. 

Capitän  Inglcficld,  welcher  im  Sommer  1854  zum  dritten  Mal  in  das  arctische  Meer  gesandt  wurde, 
besuchte  im  Juli  den  versteinerten  Wald  von  Atanekerdluk ,  der  Disco-Insel  gegenüber,  und  wurde  dabei 
von  Lieutenant  Colomb  begleitet.  Beide  sammelten  daselbst  fossile  Blätter,  welche  sie  nach  Hause  brachten. 
Ingleficld  übergab  die  seinigen  theilweise  der  Geological  Survey  in  London,  Colomb  abei*  dem  Museum  der 
Idinigl.  Gesellschaft  in  Dublin.  Dahin  kam  auch  eine  reiche  Sammlung  derselben  Localität,  welche  Sir  Leopold 
Mac  Clintock  nach  Dublin  gebracht  hat.  Er  erhielt  dieselbe  von  dem  Inspector  von  Nordgrönland,  Herrn 
01rik,^als  er  auf  der  Heimreise  Ende  August  1859  nach  Godhavn  auf  Disco  kam,  nachdem  er  im  vorigen 
Jahre  die  Ueberreste  der  Gefährten  Franklins  auf  King  Williams  Land  entdeckt  und  so  die  mit  bewunde- 
rungswürdiger Energie  betriebenen  Nachforschungen  nach  denselben  zu  einem  wenigstens  theilweise  befrie- 
digenden Abschluss  gebracht  hatte.  Dass  auch  diese  von  Mac  Clintock  nach  Dublin  gebrachten  Pflanzen 
sämmtlich  von  Atanekerdluk  stammen,  habe  ich  durch  eine  briefliche  Mittheilung  des  Herrn  Olrik  erfahren. 
Dr.  Torell  brachte  eine  Sammlung  nach  Stockholm,  welche  sehr  wahrscheinlich  von  derselben  Stelle  kommt, 
während  Dr.  Lyall  eine  Zahl  von  Pflanzenversteinerungen  dem  Museum  in  Kew  übergab,  welche  er  auf  der 
Ostseite  der  Disco-Insel  und  nicht  viel  über  dem  Seespiegel  sammelte.  Es  wurden  mir  diese  von  Herrn 
Dr.  J.  D.  Hooker,  Director  des  botanischen  Gartens  in  Kew,  anvertraut^),  die  von  Stockholm  von  Herrn 
Prof.  Nordenskiöld  übersandt,  die  der  Museen  von  Dublin  und  London  aber  von  den  Herren  Prof.  R.  Scott 
und  Sir  Rod.  Murchison.  Dem  Capitän  Inglefield  verdanke  ich  die  Zusendung  von  ein  paar  grossen  SteiuT 
platten,  welche  in  seinem  Besitze  sind.  Durch  diese  Zusendungen  habe  ich  aug  Nordgrönland  ein  sehr  be- 
trächthehes  Material  erhalten,  welches  aber  diese  reichen  Fundstätten  noch  keineswegs  erschöpft,  so  dass 
von  hier  in  Zukunft  noch  viel  Neues  zu  erwarten  ist. 

2.  Arctiscli  amerikanisclier  Archipel.  : 

Auf  der  Bathurst-  und  Melville-Insel  hat  Sir  L.  Mac  Clintock  Steinkohlen  gesammelt  und  zwar  auf 
letzterer  in  der  Skene-Bai,  beim  Bridport- Vorgebirge  und  bei  Cap  Dundas;  aus  dem  Banksland  brachte  er 
von  der  Mercy-Bai  Kohlen,  aus  der  Ballast-Bai  aber  einen  Tannzapfen  und  fossile  Hölzer  nach  Hause,  welche 
er  dem  Museum  der  königlichen  Gesellschaft  in  Dublin  geschenkt  hat.  Vom  Banksland  hat  auch  Sir  Rob. 
J.Mac  C 1  u  r  e  Tannzapfen  und  fossile  Hölzer  heimgebracht  und  in  den  öffentlichen  Museen  von  Dublin  und 
London  niedergelegt.  Es  hat  mir  die  königl.  Gesellschaft  in  Dublin  durch  die  freundliche  Vermittlung  des 
Herrn  Prof.  Scott  diese  Kleinodien  ihrer  Sammlung  zur  Untersuchung  mitgetheilt. 

3.  Nordcanada. 

Es  ist  bis  jetzt  erst  eine  am  Mackenzie  bei  65  <•  n.  Br.  gelegene  Localität  bekannt,  welche  fossile 
Pflanzen  geliefert  hat.  Es  wurden  solche  daselbst  von  Dr.  Richardson  gesammelt  und  im  britischen  Museum 
niedergelegt,  wo  ich  sie  im  Herbst  1861  gesehen  und  theilweise  gezeichnet  habe.  Einige  Stücke  verdanke 
ich  der  Güte  des  Herrn  Woodward. 


*)  Die  im  Museum  von  Kew  befindlichen  Stücke  kommen  theils  von  Dr.  Walker,  welche  daher  wahrscheinlich  von 
Atanekerdluk  stammen,  theils  von  Dr.  Lyall  von  der  oben  erwähnten  Stelle.  Darnach  ist  meine  Angabe  in  meinem  Aufsätze 
.„über  den  versteinerten  Wald  von  Atanekerdluk"  (Zürcher  Vierteljahrsschrift  1866,  p.  259)  zu  berichtigen. 


Einleitung. 


4.  Island. 


In  Island  hat  Herr  Prof.  Steenstrup  vor  etwa  30  Jahren  fossile  Pflanzen  in  dem  sogenannten  Surtur- 
"brand  luid  den  umgehenden  Gesteinen  gesammelt  und  nach  Copenhagen  gebracht.  Er  hat  mir  dieselben  1858 
zur  Untersuchung  zugesandt  und  habe  sie  damals  zeichnen  lassen  und  beschrieben.  Zu  gleicher  Zeit  erhielt 
ich  von  Herrn  Dr.  Winkler  in  München  eine  Zahl  von  Pflanzen,  welche  er  1857  auf  seiner  geologischen 
Reise  in  Island  zum  Theil  an  denselben  Stellen  wie  Herr  Steenstrup  gesammelt  hatte. 

5.  Spitzbergeo. 

Von  dieser  nördlichsten  Inselgruppe  brachten  die  Herren  Nordenskiöld  und  Blomstrand  von  ihren  in 
den  Jahren  1858,  1861  und  1864  veranstalteten  wissenschaftlichen  Reisen  versteinerte  Pflanzenreste  nacli 
Stockholm,  wo  sie  im  Reichsmuseum  aufbewahrt  werden.  Ich  verdanke  die  Mittheilung  dieser  äusserst 
interessanten  Stücke  dem  Herrn  Prof.  Nordenskiöld. 

Die  Fundstätten  fossiler  Pflanzen  von  Island  und  Nordcanada  sind  zwar  ausserhalb  des  Polarkreises,  sie 
liegen  aber  demselben  so  nahe,  dass  wir  dieselben  mit  in  den  Bereich  unserer  Untersuchung  ziehen  dürfen. 
Die  meisten  Pflanzen  von  Island  stammen  aus  derselben  nördlichen  Breite  (circa  65")  wie  djle  von  Mackenzie, 
und  da  diese  Fundorte  um  105  Längengrade  von  einander  entfernt  liegen,  also  gegen  ein  Drittheil  des 
Erdumfanges,  führen  sie  uns  das  Aussehen  der  miocenen  Flora  von  weit  auseinander  liegenden  Gegenden 
vor  Augen  und  geben  uns  über  die  Verbreitung  der  hochnordischen  miocenen  Pflanzen  die  werthvollsten 
Aufschlüsse. 

Aus  Lappland  sind  keine  fossilem  Pflanzen  bekannt.  Es  ist  dies  auffallend,  da  Skandinavien  ein  uraltes 
Festland  und  zu  vermuthen  ist,  dass  auch  auf  diesem  Süsswasserseen  sich  befunden  und  Süsswasser- 
sedimente  mit  organischen  Einschlüssen  sich  gebildet  haben.  Vielleicht  werden  noch  solche  entdeckt  werden. 

Auf  Novaja  Semlja  und  in  dem  arctischen  Sibirien  sind  einige  fossile  Pflanzen  gesammelt  worden. 
Meine  Bemühungen,  dieselben  zur  Untersuchung  zu  erhalten,  sind  fruchtlos  geblieben ;  ich  habe  mich  daher 
darauf  beschränken  müssen,  das  bis  jetzt  darüber  Bekannte  kurz  zusammen  zu  stellen. 


Zweiter    Abschnitt. 

Geologische  Verhältnisse  und  Vorkommen  der  fossilen  Pflanzen. 


CrstesCapitcf. 

Grönland« 

Grönland  ist  das  umfangreichste  Festland  der  arctischen  Zone,  grösser  als  Frankreich,  Italien  und 
Deutschland  zusammengenommen.  Es  ist  die  reichste  Fundstätte  arctischer  fossiler  Pflanzen  und  bildet  daiier 
den  Mittelpunct  unserer  Untersuchungen.  Gegenwärtig  ist  der  grösste  Theil  des  Landes  mit  imermesslichen 
Gletschern  bedeckt,  die  stellenweise  bis  an  das  ]\[eer  hinabreichen,  und  einen  Hauptbildungsherd  der  so 
mannigfach  geformten  Eisberge  ^)  bilden ,  die  nach  dem  Süden  treibend  selbst  auf  dem  atlantischen  Occan 
noch  die  Schifffahrt  gefährden.  Das  Innere  des  Landes  ist  daher  fast  unzugänglich  imd  völlig  unbekannt; 
auch  die  Nordgrenze  ist  unbestimmt;  man  weiss  nur  durch  die  Expeditionen  von  Dr.  Elisa  Kane  und  Dr.  Haycs, 
dass  an  der  Westseite  das  Festland  bis  über  den  81  °  n.  Br.  hinausgeht,  und  dort  durch  einen  schmalen  Canal 
(den  Smithsund)  vom  Grinellland  getrennt  ist ;  wie  weit  es  aber  dort  sowohl,  wie  an  der  Ostseite,  gegen  den  Pol 
reicht,  ist  nicht  ermittelt.    Die  ganze  Ostseite  ist  von  Eis  umlagert  und  daher  schwer  zugängHch,  wogegen 


1)  Da  alle  wässerigen  Niederschläge  im  Innern  Grönlands  in  Eis  und  Schnee  sich  verwandeln,  müssten  die  Eismassen  von 
Jahr  zu  Jahr  mehr  anwachsen,  wenn  dieselben  nicht  olljährlich  grosse  Massen  an  das  Meer  abgeben  würden.  Nach  Rink  dringt 
der  Eispanzer  Grönlands  an  den  Westküsten  an  28  Stellen  bis  zum  Meere  vor,  von  denen  5  als  Hauptströme  bezeichnet  werden. 
Nach  Rinks  Berechnung  führt  jeder  jährlich  über  1000  Millionen  Cubikellen  Eis  in  das  Meer  hinaus. 


Grönland. 


die  Westküste  bis  zum  7872*^  ^-  ß^*-  l^inauf  wenigstens  zeitenweise  vom  offenen  Meere  umspült  wird.  Hier 
ist  ein  schmaler  Küstenstrich  von  Eskimo's  und  bis  nach  Upernavik  hinauf  auch  von  einigen  Europäern 
bewohnt.  Das  umfangreiche  arctische  Grönland  bildet  das  nördliche,  der  südlieh  vom  Polarkreis  liegende 
Theil  das  südlichelnspectorat. 

So  weit  sich  dies  nach  den  einzig  bekannten  Küstenstrichen  beurtheilen  lässt,  bestellt  die  Grundlage 
von  Grönland  aus  krystallinischem  Gestein.  Nach  Rink  ist  ein  hornblendei-eicher  Gneis  die  allgemein  ver- 
breitete Gcbirgsart.  Auf  diesem  ruhen  in  Nordgrönland  mächtige  vulcanische  Gebilde,  welche  Rink  unter 
dem  Namen  von  Trapp  zusammengefasst  hat.  Er  sagt,  dass  derselbe  stellenweise  grosse  Aelmliclikeit  mit 
Lava  habe,  stellenweise  aber  wie  Basalt  aussehe  und  in  Säulen  abgesondert  sei.  Diese  Trappmassen  sollen 
in  Nordgrönland  wohl  zwei  Drittheil  des  Areals  bedecken  und  stellenweise  eine  Mächtigkeit  von  zwei-  bis 
dreitausend  Fuss  erreiclien.  Es  muss  daher  zur  Tertiärzeit  eine  grossartige  vulcanische  Thätigkeit  in  Nord- 
grönland geherrscht  haben,  welche  diese  Ungeheuern  Gesteinsmassen  zu  Tage  gefördert  und  über  die 
krystallische  Grundlage  ausgebreitet  hat.  .  Mit  diesen  Trappmassen  kommen  Sandsteine  und  ausgedehnte 
Kohlenlager  vor.  Es  sind  diese  Kohlenlager  unmittelbar  von  einem  rothbraunen  Gestein  umgeben,  welches 
nach  der  von  Herrn  Dr.  V.  Wartha  angestellten  chemischen  Untersuchung  aus  einem  derben  Siderit  besteht, 
der  bald  sehr  fein,  bald  aber  grobkörnig  ist,  und  in  dieser  Form  wie  Sandstein  aussieht.  Diese  Kohlenlager 
sind  mit  den  sie  umhüllenden  Eisensteinen  bald  dem  Gneise  unmittelbar  aufgelagert,  bald  aber  zwischen  den 
Trappmassen  ') ,  und  zwar  zuweilen  in  mehreren  über  einander  liegenden  Schichten  denselben  eingelagert, 
was  uns  zeigt,  dass  die  Vegetation,  welche  diese  Kohlenmassen  gebildet  hat,  wiederholt  von  den  Producten 
der  vulcanischen  Ausbrüche  überdeckt  worden  ist.  An  einigen  Stellen  wui'den  die  Kohlen  nach  Rink  in 
natürliche  Coaks,.  halbraetallischen,  glänzenden  Anthrazit  und  selbst  in  Graphit  verwandelt,  und  zeigen  sich 
deutlich  als  aus  einer  Kohlenschicht  entstanden,  die  mit  glühendem  Basalt  bedeckt  wurde  2).  Bei  Karsok  im 
Omenaksfiörd  hat  in  einer  Höhe  von  1000  bis  1200  Fuss  ü.  M.  eine  ganze  Kohlenschicht,  die  von  einem 
harten,  halb  zusammengeschmolzenen  Sandstein  umgeben  ist,  diese  Umwandlung  in  Graphit  erfahren. 

Die  Kohlen  bilden  nach  Rink  meistens  horizontale  Lager  und  haben  eine  sehr  verschiedene  Mächtigkeit, 
welche  aber  3  Ellen   nirgends   übersteigt.    Es  kommen   diese  Kohlen   an   der  Westküste  vom  69  ^  bis  zum 

12  ®  n.  Br.  vor.    Am   stärksten   entwickelt  sind  sie 


auf  der  Disco-Insel  und  der  derselben  gegenüber- 
liegenden Küste  des  Festlandes,  längs  des  Waigatt- 
sundes  bis  zum  Omenaksfjörd ;  liier  sind  an  zahl- 
reichen Stellen  Kohlenflöze  aufgedeckt,  so  auf 
Disco  an  der  Südostseite,  wo  bei  Iglytiak,  Makkak  ^) 
und  an  der  Schanze  (Skandsen)  mehrere  etwa  ^^ 
Ellen  mächtige  Schichten  über  einander  liegen,  und 
7Q  im  Osten  der  Insel  bei  Ritenbenk's  Kohlenbruch,  wo 
sie  eine  bedeutende  Mäcbtigkeit  erreichen;  an  der 
Disco  gegenüber  liegenden  Küste  treten  sie  längs  der 
Küsten  der  grossen  Noursoak-Halbinsel  an  so  vielen 
Stellen  auf,  dass  sie  wahrscheinlich  einst  ein  zu- 
sammenhängendes Lager  über  dieses  weite  Gebiet 
gebildet  haben,  aus  welchem  sich  jetzt  auf  der 
Nordseite  von  mächtigen  Gletschern  umgebene, 
5 — 6000  Fuss  hohe  Berge  erheben.  Die  Kohlen- 
lager sind  bei  Atanekerdluk  (70  <*  n.  Br.  520w.  L. 
von  Gr.),  bei  Patoot,  gegen  die  Mitte  des  Waigatt- 
sundes,  Atane,  Kordlutok,  Nulluk,  Ekkorgoät,  beim 
Schleifsteinfeld,  Pattorfik,  Sarfarfik  und  bei  Korne 


■^ 


Wh 

Schwimmende  Eisblöcke.        Kohlenflöze.  Gletscher. 

A.  Atanekerdluk.  P.  Patoot    N.  Noursak.   H.  Haseninsel    0.  Omenak.  R.  Ri- 
tenbenk's Kohlenbruch    G.  Godhavn.  J.  Jakobshavn.  SK.  Schanze,  a.  b.  c.  d. 
e.  Gletscher,  a  Sermelik-Gletscher.  6.  Lille  Kariaks-Gi.  c.  Store  Kariaks-GI. 
d.  Tossukateks-Gl.   e  Jakobshavn-Gl. 


(Kook).  Aber  auch  auf  der  Uperniviks  Näs,  dem  Innerit-Fjord  (bei  circa  12^  n.  Br.)  und  auf  der  Haseninsel 


treten  Kohlenlager  auf. 


»)  Vgl.  Rink  in  Etzels  Grönland.  S.  639. 

2)  cf.  Rink  De  danske  Handclsdistrikter  i  Nordgrönland.  Forste  Deel.  S.  181,  und  Etzel's  Grönland.  S.  644  u.  S.  305. 

3)  In  der  Nühe  von  Makkak,  bei  Sinikfik,  kommen  dicke  fossile  Stämme  vor.   Die  von  Dr.  TorcU  uns  übersandten  Stücke 
sind  aber  fast  ganz  in  Kohle  verwandelt.    Die  Ermittlung  ihres  anatomischen  Baues  ist  daher  sehr  schwierig. 


•  Kolilenlager.  5 

Bei  Atanckerdluk  finden  sich  zalilreiche  Kohlenscliiiehten ,  von  denen  sich  aber  die  höher  gelegenen 
wegen  der  Höhe  und  Steilheit  des  Berges  kaum  nutzbar  machen  lassen. 

Noch  mehr  Kohlenschichten  finden  sich  bei  P  a  t  o  o  t ,  indem  nach  Rink  (S.  300)  gegen  10  solcher  über 
einander  liegen,  die  V2  ^is  2  Ellen  Mächtigkeit  haben,  und  in  einer  Ausdehnung  von  1 — 2  Meilen  längs 
der  Küste  entblösst  sind. 

Von  mehreren  dieser  genannten  Fundorte  hat  Herr  Colomb  Kohlen  nach  Dublin  gebracht  und  sind 
mir  von  da  zugekommen.  Es  wurden  dieselben  von  Herrn  Dr.  V.  Wartha,  Assistenten  am  Laboratorium 
unsers  Polytechnikums,  einer  chemischen  Untersuchung  unterworfen  und  die  Resultate  in  der  Zürcher  Viertel- 
jahrsschrift  (180G.  p.  281  u.  f.)  veröffentlicht.  Wir  entnehmen  derselben  die  folgenden  Angaben. 

Erstens:  Kohle  von  der  Schanze  (Skandscn).  Man  bezeichnet  eine  halbe  Meilen  lange  Strecke  an 
der  Küste  von  Disco  (ß9°  30'  n.  Br.  u.  .52^  w.  L.  von  Gr.)  mit  diesem  Namen.  Hier  sind  mehrere  Kolilen- 
schichtcn  über  einander ,  welche  '■^/^  bis  2  Ellen  IMächtigkeit  haben.  Die  Kohle  ist  matt  grauschwarz ,  ohne 
glänzenden  Bruch  und  lässt  sich  in  dünne  Blätter  spalten.  Bei  100*^  getrocknet,  verliert  sie  10,5  pCt.  Wasser. 

Zweitens:  Kohle  von  Ritenbenk's  Kulbrud')  auf  Disco  (bei  circa  10^  n.  Br.  u.  52"  30'  w.  L. 
von  Gr.),  Atanckerdluk  gerade  gegenüber,  daher  wohl  eine  Fortsetzung  des  dortigen  Kohlenlagers.  Nach 
Inglefield's  Mittheilung  hat  das  Lager  eine  Mächtigkeit  von  5 — 6  Fuss  und  dehnt  sich  .weithin  längs  der 
Küste  aus.  Er  nahm  etwa  80  Tonnen  ins  Schiff  auf.  Es  sieht  diese  Kohle  ganz  aus  wie  alte  Steinkohlen, 
die  Oberfläche  ist  mattschwarz,  die  Bruchstelle  ist  ziemlich  glänzendschwarz ;  sie  ist  schiefrig,  zerfällt  leicht 
in  dünnere,  unregelmässige  Brocken  und  hat  einen  muscheligen  Bruch.  Hier  und  da  bemerkt  man  angebrannte 
Stellen.  Das  Pulver  ist  schwarz.  Bei  100"  getrocknet  verlor  sie  16,4  pCt.  Wasser. 

Drittens :  Von  Disco,  ohne  nähere  Bezeichnung  des  Fundortes ;  zerfällt  auch  in  unregelmässige  Stücke 
und  ist  an  den  Bruchstellen  muschelig,  glänzend  kohlschwarz,  wie  die  palseophytische  Steinkohle ;  das  Pulver 
ist  dunkelbraun.  Verliert  bei  100"  getrocknet  9,8  pCt.  Wasser. 

Viertens:  Kohle  von  Atanckerdluk  (70"  n.  Br.  52"  w.  L.  von  Gr,')  hat  einen  glänzend  pech- 
schwarzen, muscheligen  Bruch  und  sieht  ganz  aus  wie  die  Braunkohle  von  Käpfnach.  Das  vorliegende  Stück 
(es  ist  eine  ziemlich  grosse  Platte  von  25  Millim.  Dicke)  ist  ausgezeichnet  durch  sehr  zahlreiche,  feine,  aber 
doch  mit  blossem  Auge  wahrnehmbare,  parallele  Streifen. 

Fünftens:  Kohle  von  der  nördlich  von  Disco,  bei  70 Y2®  n.  Br.  gelegenen  Haseninsel.  Diese  ist  von 
matt  braunschwarzer  Farbe,  an  der  Bruchstelle  ohne  allen  Glanz,  zäh,  etwas  schiefrig,  doch  nicht  in  so 
regelmässige  Blätter  zer'^paltend  wie  die  Kohle  von  Skandscn.  Sie  ist  von  zahlreichen  Holzzweigen  durch- 
zogen, die  zwar  verkohlt  sind,  aber  doch  noch  theilweise  die  Jahrringe  erkennen  lassen.  Sie  enthält  vielen 
Bernstein,  welcher  in  hirse-  bis  erbsengrossen  Körnern  eingestreut  ist.  Es  ähnelt  diese  Braunkohle  dem 
Surturbrand  Islands  und  den  Braunkohlen  des  Niederrheines  und  des  Rhöngebietes. 

Die  chemische  Zusammensetzung  dieser  bei  100  "  getrockneten  Kohlen  ist  nach  Dr.  Wartha  folgende : 


I. 

Schanze  (Skandsen). 

II,  Ritenbenk. 

III.  Disco. 

Kohlenstoff 

45,9 

66,1 

79,5 

Wasserstoff 

3,8 

4. 

•      '  6,7 

Sauerstoff 

19,9 

25,3 

/    8,1 

Asche 

30,4 

4,6 

-     5,7 

100  100  100 

Nach  Weglassung  der  Asche  auf  100  berechnet  erhielt  Wartha  folgende  Resultate: 

I.  Skandsen.  II.  Ritenbenk.  IIL  Disco.  KäpfnacU. 

Kohlenstoff  65,8  69,2  84,3  71,8 

Wasserstoff  5,5  4,2  7,1  5,3 

Sauerstoff  28,7  26,6  8,6  22,9       . 

Die  Kohlen  von  Ritenbenk's  Kohlenbruch  nähern  sich  in  ihrer  elementaren  Zusammensetzung  am  meisten 

den  miocenen  Kohlen  von  Käpfnach  (am  Zürchcr-See) ;  die  Kohlen  von  Disco  HI.  zeichnen  sich  durch  ihren 

auffallend  grossen  Kohlenstoffgehalt  und  ihre  Armuth  an  Sauerstoff  aus  und  verhalten  sich-  in  dieser  Beziehung 


')  So  bezeichnet  auf  H.  Rinks  Karte;  nicht  zu  verwechseln  mit  Ritenbenk  auf  der  Prinzen-Insel,  Die  Colonie  Ritenbenk 
holte  von  dieser  Stelle  jährlich  etwa  200  Tonnen  Kohlen,  welche  von  der  Mannschaft  der  Colonie  gegraben  und  in  einer  Jacht 
abgeholt  wurden,  daher  der  Name  Ritenbenk's  Kohlenbruch.  —  Auch  die  Colonien  von  Egedesmindc  und  von  Jakobshavn  liesscn 
hier  Kohlen  graben.   Die  Längen-,  und  Breitengrade  der  verschiedenen  Localitäten  habe  ich  Rinks  Karte  entnommen. 


Grönland. 


wie  die  ächten  palajophytischen  Stcinkolilen.  Allein  sie  weichen  von  diesen  anderseits  durch  ihr  Verhalten 
zu  den  Lösungsmitteln  ab  und  stimmen  in  dieser  Beziehung  zu  den  miocenen  Kohlen.  Ueber  diese  Verhält- 
nisse giebt  folgende  von  Herrn  Dr.  Wartha  angefertigte  Tabelle  Aufscliluss,  welcher  zur  Vergleiehung  noch 
die  miocenen  Koldcn  von  Kä])fnach   und  vom  Rossberg  (Canton  Schwyz),  der  Dopplerit  und  die  palaeophy- 


tische  Steinkohle 

von  Lütticli  beigefügt  sind. 

* 

1 

Fundort. 

Löslichkeit  in  concentr. 
Kalilauge. 

Verhalten  gegen   concentr. 
Salpetersäure  in  Siedhitze. 

Verhalten  nach  dem 
Verdünnen  mit  Wasser. 

Reaction 

der  Destillations- 

producte. 

I. 
Ri'tenbenk. 

Dunkelbraune    Flüssig- 
keit, mit  Säuren  Flocken 
abscheidend. 

Vollständig  klar-gelöst 
zur  gelben  Flüssigkeit. 

Spuren  von  gelben 
Flöckchen  abgesetzt. 

Sauer. 

IL 

Küste  von 
Disco. 

Wird  fast  vollständig  ge- 
löst zu  einer  thccrartigen 
Flüssigkeit,  mit  Säuren 
Alles  ausscheidbar,  wie 
bei  Dopplerit. 

Vollständig  gelöst  zur 
gelben  Flüssigkeit. 

Spuren  von  Flöckchen 
abscheidend. 

Sauer. 

III. 
Schanze. 

Dunkelbraune 
Flüssigkeit. 

Gelöst  zur  gelben 
Flüssigkeit,  und  Flöck- 
chen  von  SiO-^  ab- 
scheidend. 

Geringe  Mengen 

gelblicher  Flöckchen 

abscheidend. 

Sauer. 

IV. 

Atanekerdluk. 

Dunkelbraune 
Flüssigkeit. 

Gelöst,  und  gelbliche 

Flocken  von  Al^O^  und 

SiOo  zurücklassend. 

Unbedeutende 
Flöckchen  absetzend. 

Alkalisch. 

V. 

Bernstein 
führende  Kohle. 

Dunkelbraune 
Flüssigkeit. 

Gelöst,  gelbliche 

'Flocken   von   SiOa 

zurücklassend. 

Nichts  abscheidend. 

Sauer. 

VI. 

Käpfnach. 

Weingelbe  Flüssigkeit. 

Fast  vollständig  gelöst. 

Unbedeutende 
Flöckchen  abscheidend. 

Sauer. 

VII. 

Rossberg 

Braunkohle. 

Weingelbe  Flüssigkeit. 

Vollständig  zur  gelben 
Flüssigkeit  gelöst. 

Unbedeutende  Flocken 
abscheidend. 

Sauer. 

VIIL 
Dopplerit. 

Dunkelbraune 
Flüssigkeit. 

Vollständig  bis  auf 

Spuren  von  Si02 

gelöst. 

Nichts  abscheidend. 

Sauer. 

IX. 

Lüttich 
Steinkohle. 

1 

Gar  nicht  angegriffen. 

Gelöst  zu  dunkelbrauner 
Flüssigkeit. 

Grosse  Mengen  von 
Flocken  abscheidend. 

Sauer. 

Wir  sehen  aus  dieser  Zusammenstellung,  dass  sämmtliche  Grönländer-Kohlen,  und  zwar  die  Kohle 
von  Disco ,  welche  in  ihrem  Kohlenstoffreichthum  und  geringen  Sauerstoffgehalt  mit  der  palseophytisehen 
Kohle  übereinkommt,  so  gut  wie  die  Kohle  von  Atanekerdluk,  welche  ganz  zu  der  Käpfnacher- Kohle  stimmt, 
durch  concentrirte  Kalilauge  und  Salpetersäure  ')  aufgelöst  werden,  während  die  palseophytisehen  Kohlen  ein 
etwas  anderes  Verhalten  zeigen.  Es  stimmen  daher  in  dieser  Beziehung  alle  untersuchten  Grönländer-Kohlen 


')  Die  Lütticbcr-Steinkohle  wird  von  der  Kalilauge  nicht  angegriffen,  allein  auch  bei  der  miocenen  Käpfnacher-Kohle  ist 
dasselbe  der  Fall,  dies  jNIcrkmal  daher  nicht  durchgreifend;  etwas  mehr  Sicherheit  scheint  die  Salpetersäure  zu  geben,  die  alle 
Braunkohlen  vollständig  löst,  während  sie  den  Anthrazit  und  manche  Steinkohlen  nicht  angreift.  Andere  alten  Kohlen,  so  die  von 
Lüttich,  werden  indessen  durch  sie  auch  gelöst,  beim  Verdünnen  werden  aber  grosse  Mengen  von  Flocken  abgeschieden,  was  bei 
den  miocenen  Kohlen  nicht  der  Fall  ist.  Die  Reaction  der  Destillationsproducte  gibt  kein  Unterscheidungsmerkmal,  miocene  und 
pala'ophytischc  Kohlen  'reagirtcn  sauer  und  nur  die  mioccnc  Kohle  von  Atanekerdluk  alkalisch.  Der  unter  das  ^likroscop  ge- 
brachte Rückstand  zeigt  in  allen  Grönländer-Kohlen  eine  grosse  Menge  von  Holzfaserbündel  und  meist  auch  Zcllengewebe,  was 
beweist,  dass  vorzüglich  Gefässpflanzcn  bei  ihrer  Bildung  sich  bethätigt  haben.  Dass  aber  auch  die  palseophytisehen  Kohlen 
solche  Reste  von  Gcl'üsapflanzen  enthalten,  sieht  man  bei  den  Kohlen  der  Skcne-Bai  mit  blossem  Auge  und  ist  schon  längst  durch 
sorgfältige  mikroscopische  Untersuchung  bei  den  deutschen  Kohlen  durch  Gocppert,  bei  den  amerikanißcbcn  durch  J.  W.  Dawson 
nachgewiesen.  Wir  müssen  daher  Herrn  K.  F.  Zinken  beistimmen,  wenn  er  sagt,  dass  keine  physischen  und  chemischen  Eigen- 
schaften vorhanden   seien,    durch  welche  für  alle  Fülle  eine  Braunkohle  charakterisirt  und  von  den  übrigen  Kohlenarten  unter- 


Bernstein.  Fundorte  fossiler  Pflanzen.  7 

mit  den  miocencn  überein  und  gehören  ohne  Zweifel  dieser  Formation  an.  Ihr  so  verschiedenartiges  Aussehen 
und  auch  Beschaffenheit  rührt  theils  von  ursprünglich  verschiedener  Bildung,  theils  aber  von  den  Umände- 
rungen her,  welche  sie  durch  die  vulcanischen  Einwirkungen  erfahren  haben.  Die  Kohlen  der  Schanze  von 
Disco  enthalten  so  viel  Mineralbestandtheile,  dass  bei  ihrer  Bildung  ihr  viel  mehr  Schlamm  muss  beio-emischt 
Avorden  sein  als  bei  den  Kohlen  der  andern  Localitäten,  von  denen  aber  wieder  die  der  Hascninsel  anders 
aussehen  als  die  von  Atanekerdluk  und  Ritenbenk. 

Von  grossem  Interesse  ist  das  Auftreten  des  Bernsteins  in  den  Grönländer-Kohlen.  Er  findet  sich 
in  den  Kohlen  der  Haseninsel,  wie  in  denen  von  Atanekerdluk,  und  hier  sind  einzelne  Körnchen  auch  in 
dem  Gestein  bei  den  Blättern.  Am  häufigsten  ist  er  in  den  Kohlen  der  Hascninsel.  Er  tritt  theils  in  sehr 
kleinen  punctförmigen,  theils  in  hirsen-  bis  erbsengrossen  Körnern  auf,  die  stellenweise  in  grosser  Menge  in 
die  Kohle  eingebacken  sind.  Er  ist  von  honiggelber  bis  weisslichgelber  und  hyacinthrothcr  Farbe.  Mein 
College,  Herr  Prof.  Städeler,  hat  denselben  untersucht  und  fand  seine  Eigenschaften  mit  dem  der  Ostsce- 
küstc  übereinstimmend.  Er  hat  1,057  spccif.  Gewicht,  ist  in  Wasser  unlöslich,  in  Weingeist  und  Aether 
thcilweisc  löslich,  schmilzt  beim  Erhitzen  und  entwickelt  dabei  den  Geruch  des  brennenden  Bernsteines;  die 
Dämpfe  bräunten  schwach  das  JJlcipapier  (Spur  von  Schwefel),  das  Sublimat  gab  mit  Wasser  gekocht  eine 
schwach  sauer  rcagircnde  Flüssigkeit,  die  mit  Ammoniak  neutralisirt  mit  Eisenchlorid  einen  l)räunlichen 
Niederschlag  bildete.  Die  trockene  Destillation  lieferte  Bern  steinsäur  c.  Das  Vorkommen  dieses  IJernsteines 
in  der  Kohle  lässt  nicht  zweifeln,  dass  er  eine  gleichzeitige  Bildung  sei  und  der  miocencn  Zeit  angehöre. 

Da  die  Grönländer-Kohlen  mit  unscrn  Molasse-Kohlen  grosse  Aelmlichkcit  haben,  wird  schon  dadurch 
ihr  miocenes  Alter  sehr  Avahrscheinlich  gemacht.  Erwiesen  Avird  dies  aber  erst  durch  die  Pflanzen,  welche 
das  die  Kohlen  umgebende  Gestein  einsehliesst.  Gewiss  mit  Recht  bemerkt  Herr  Olrik,  der  frühere  Inspector 
von  Nordgrönland,  dass  wahrscheinlich  überall,  wo  Kohlen  vorkommen,  auch  fossile  Pflanzen  sich  finden 
werden.  Bis  jetzt  hat  aber  Niemand  an  Ort  und  Stelle  mit  der  nöthigen  Umsicht  und  Ausdauer  nach  solchen 
Pflanzen  gesucht,  daher  nur  wenige  Stellen  zur  Zeit  als  Fundorte  von  solchen  bekannt  sind.  Die  grosse 
Masse  von  Pflanzen,  welche  trotz  dieser  Umstände  bis  jetzt  aus  Grönland  uns  zugekommen  ist,  lässt  auf 
einen  Avunderbaren  Reichthum  an  solchen  schliessen,  und  ohne  Zweifel  werden  noch  reiche  Schätze  zum 
Vorschein  kommen,  wenn  sie  einmal  systematisch  gesammelt  werden. 

Die  erste  Stelle ,  wo  fossile  Pflanzen  entdeckt  Avurden ,  ist  bei  Kome ,  einem  JHausplatz  am  Kook-Bach 
im  Busen  von  Omenak  {10'^/^^  n.  Br.  u.  52**  av.  L.).  Der  Bach  kommt  aus  einer  breiten  Kluft  heraus  und 
fliesst  dort  ins  Meer.  Das  Kohlenlager  ist  1 — 2  Ellen  mächtig  und  liegt  im  Hintergrund  der  Kluft.  Hier 
AA'urden  schon  vor  50  Jahren  Kohlen  gegraben  und  die  Stelle  von  Gieseke  untersucht.  Derselbe  sagt  in 
seinem  Tagebuch.^)  darüber  folgendes:  „Die  hier  vorkommende  Kohle  ist  meistens  gemeine  Braunkohle,  der 
Grobkohle  sich  nähernd,  ungemein  vitriolisch  und  kiesig,  selten  Pechkohle.  Der  natürliche  Vitriol  liegt  auch 
schichtenweise,  faserig  und  mehlig  in  verschiedenen  äusseren  Gestalten  in  den  Ablösungen  der  Kohle,  und 
die  schroffen  FelsAvände  des  Flözes  sind,  besonders  gegen  die  See  zu,  ganz  von  getrauftem,  natürlichem 
Vitriol  überzogen  und  gelb  gefärbt.  Der  Sandstein,  der  Schieferthon,  ja  selbst  der  unterliegende  Gneis  sind 
davon  geschwängert.  Die  Schichtung  dieses  Braunkohlenlagers  verhält  sich  auf  der  ganzen  Strecke  ziemlich 
gleich  und  die  Lager  folgen  von  oben  nach  unten  in  folgender  Reihenfolge :  Sandstein  —  Schieferthon  — 
Sandstein  —  Schieferthon  —  Sandstein  —  Schieferthon  mit  Kohle  —  mächtige  Schicht  Sandstein  —  Alaun- 
schiefer —  Braunkohle,  oft  immittelbar  auf  Gneis  ruhend  —  Gneis  als  Unterlage  zuweilen  sichtbar.  Die  Lage 
der  Schiöht  ist  vollkommen  horizontal,  doch  zuweilen  verschoben.  Selten  trifft  man  im  Schieferthon  Pflanzen- 
abdrücke und  zwar  eine  Art  Farrnkraut  (Aspidium).    Dieselben  Verhältnisse  sind  in  Sarfarfik,  wo  ebenfalls 


schieden  werden  könne  (vgl.  sein  grosses  und  lehrreiches  "Werk  über  die  Braunkohle  und  ihre  Verbreitung.  Hannover  1865.  S.  5). 
Der  Name  „Braunkohle"  passt  nur  für  die  tertiären  Kohlen  weniger  Localitäten,  in  der  Scliwciz  haben  wir  fast  durchgehcnds 
glänzend  schwarze  Kohlen,  die  ganz  das  Aussehen  von  alten  Steinkohlen  haben,  und  anderseits  sind  manche  alte  Kohlen,  so  die 
der  Mclvillc-Insel,  braun  und  sehen  aus  wie  Braunkohlen.  Es  wäre  daher  besser,  diesen  Namen  ganz  aufzugeben  und  die  Kohlen 
nach  den  Formationen,  in  denen  sie  vorkommen,  zu  benennen,  also  miocene,  Kreide-,  Jura-,  Trias-  und  palaiophytische  Kohlen, 
unter  Avclch'  letztem  ich  die  Kohlen  der  sogenannten  Steinkohlenformation  verstehe. 

1)  Es  befindet  sich  dies  ungedruckt  gebliebene  Tagebuch  auf  der  Bibliothek  zu  Kopenhagen  und  verdanke  obige  Stelle  der 
Mittheilung  des  Herrn  Prof.  Scott  in  Dublin.  Der  Bergrath  C.  Gieseke  war  von  der  dänischen  Regierung  180ß  nach  Grönland 
geschickt  AVorden,  um  die  Mineralschätze  dieses  Landes  zu  untersuchen.  Er  verbrachte  7  Jahre  daselbst,  und  wurde  nach  seiner 
Heimkunft  als  Professor  nach  Dublin  berufen.  Er  besass  die  genaueste  Kenntniss  der  Mineralien  und  der  geologischen  Verhält- 
nisse Grönlands,  und  es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  sein  sehr  reicher  schriftlicher  Nachlass,  der  von  Dr.  Rink  benutzt  wurde,  nie 
veröffentlicht  worden  ist.  '  ' 


8 


Grönland. 


für  die  Colonic  Onienak  Kohlen  gegraben  werden."  In  der  Schluclit,  welche  diese  Kohlenlager  trennt,  fand 
Gicsekc     ein    ungciieurcs  Lager   von  wels.sem  und  röthlichcm  Urkalkstein,    der  dcna  Sandstein  oder  Kohlen- 
flöze nalic  liege  und  zwischen  röthlichem  Granit  sei."  Aus  diesen  Angaben  Gicsekc's  geht  hervor,  dass  auch 
die  Kolilen  von  Korne  und  Sarfarfik  zu  den  sogenannten  Braunkohlen  gehören,  und  er  sagt,  dass  dieses  Lager 
sich   an  der  Küste  westlich  bis  zum  Slibesteens-Berg  und  dem  Wohnplatz  Killa-Kitok  verfolgen  lasse,    also 
hier  eine  ähnliche  Verbreitung  hat,  wie  auf  der  gegenüberliegenden  südlichen  Seite  der  Noursoak-Halbinsel, 
daher  sehr  wahrscheinlich  derselben  Formation  angehört.    Ueber  die  in  dieser  Gegend  gefundenen  Pflanzen 
herrscht  dagegen  noch  einiger  Zweifel.   Es  wurden  hier  schon  von  Gieseke  Ammoniten  entdeckt,   welche  in 
Kopenhagen  -  liegen,    aber   unbestimmt  geblieben  sind.    Es  muss  daher  eine  secundäre  Formation  (Jura  oder 
Kreide)   in  jener  Gegend    sein    (vielleicht   obiger  weisser  Kalk) ,    deren  Stellung  zu  der  tertiären  noch  nicht 
ermittelt  ist.    Prof.  Gojppert  sah  von  hier  in  einem  glimmerreichen  Sehieferthon,  welcher  solchem  der  Stcin- 
kohlenformation  ähnlich  sei,  die  Pecopteris  borealis  Br.  und  Pecopt.  falcata  Gocpp.,  und  in  einem  schwarzen 
Schiefer  Zamites  arcticus  Gocpp.,  Sequoia  Langsdorfii  und  einen  dreinadligen  Pinus.  Die  Sequoia  Aveist  diesen 
Schiefer  der  miocenen  Formation  zu,  und  wenn  der  Zamites  wirklich  in  demselben  Gestein  gefunden  Avurde, 
muss  auch  er  dahin  gehören. 

Eine  zweite  Fundstätte  fossiler  Pflanzen  liegt  beim  früher  erwähnten  Kohlenlager  von  Ritenbenk's 
Kohlcnbruch,  an  der  Ostküste  der  Disco-Insel.  Hier  hat  schon  Gieseke  welche  gefunden.  Er  sagt:  Die  Kohlen- 
grube von  Ritenbenk  ist  die  reichste  und  beste  und  wechselt  in  verschiedenmächtigen  Betten  mit  Sandstein. 
Das  reichste  Lager  ist  6 — 8  Fuss,  das  kleinste,  welches  am  Grunde  liegt,  abef  6  Zoll  mächtig.  Im  Sand- 
stein, der  zu  unterst  liegt,  sind  Pflanzenabdrücke  i).  Der  Sandstein  reicht  hinauf  bis  zum  Trapp-Tuff.  Ueber 
diesem  sehr  feinkörnigen  Trapp-Tuff,  welcher  Arragonit,  Zeolite  und  gelegentlich  Analcime  enthält,  steigt 
eine  senkrechte  Wand  von  massivem  Basalt  auf,  der  im  Westen  in  einigen  Zacken  endet.  Der  beiliegende 
Holzschnitt  veranschaulicht  diese  Yerhältnisse.  2) 

Von  dieser  Stelle  sah  Prof.  Goeppert  das  Taxo- 
dium dubium ,  und  von  hier  stammen  auch  sehr 
wahrscheinlich  die  Pflanzen,  welche  Dr.  Lyall  auf 
Disco,  wenig  über  dem-  Seespiegel  gesammelt  und 
dem  Museum  von  Kew  übergeben  hat.  Das  Gestein, 
in  dem  sie  liegen,  stin^mt  völlig  mit  dem  von  Ata- 
nekerdluk  überein  und  dasselbe  gilt  von  den  Pflanzen. 
Ich  sah  von  da :  Sequoia  Langsdorfii ,  Salisburea 
borealis,  Populus  arctica  und  P.  Richardsoni,  Quercus 
Olafseni,  Corylus  Mac  Quarrii,  Rhamnus  Eridani  und 
M'Chntockia  Lyallii.         f- 

Die  wichtigste  Fundstätte  ist  aber  Atanekerd- 
luk.  Es  liegt  dieser  Ort  auf  der  Halbinsel  Nour- 
soak,  welche  durch  einen  grossen  Gletscher  vom 
Festlande  getrennt  ist,  einem  Gletscher,  von  dem 
nördlich  und  südlich  der  Halbinsel  breite  Eisstiöme 
bis  ins  Meer  hinausreichen  und  diesem  mächtige  Eis- 
berge zuführen.  Atanekerdluk  liegt  bei  70^  n.  Br. 
und  52®  w.  L.  von  Gr.  Der  folgende  Holzschnitt, 
welcher  nach  einer  von  Herrn  Lieutenant  Colomb 
an  Ort  und  Stelle  gefertigten  Skizze  entworfen  ist 
und  den  ich  der  Freundlichkeit  des  Herrn  Prof.  Scott 
verdanke,  gibt  ein  deutliches  Bild  dieser  Gegend. 

Zur  Rechten  sehen  wir  eine  tiefe  Schlucht  (c.  c), 
von  welcher  die  Felsen  steil  aufsteigen.  In  derselben 
treten  mehrere  Kohlenschichten,  mit  fossilen  Baum- 


Seespiegel. 


Ritenbenk's  Kohlenbruch. 
Kohlenlager,    b.  Gelblicher  Sandstein,    c.  Ilasalt. 


I 


1)  Vgl.  die  betreffende  Stelle  aus  Gieseke's  Tagebuch  von  Prof.  Scott  in  meinem  Aufsätze  „on  the  miocenc  Flora  of  North 
Greenland".  Journal  of  the  Dublin  roy.  Soc.  Ig67.  S.  14.  Gieseke  hielt  diese  Abdrücke  für  Angelica  Archangelica.  Es  dürfte  dies 
wohl  ein  Farm  sein. 

2)  Er  wurde  nach  einer  Zeichnung  deß  Herrn  Colomb  gefertigt  und  verdanke  denselben  Herrn  Prof.  Scott. 


Der  versteinerte  Wald  von  Atanekerclluk. 


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Borg  von  Atanekerdluk. 

o.  Stolle,  wo  die  fossilen  Blätter  gefunden  wurden.    6.  b.  Kohlcnliigcr. 
c.  c.  Tiefe  Schlucht,  in  deren  Felsen  Baurastamme  eingebeilet  sind. 


st.ämmen,  zu  Tage.  Die  Hauptsehichten,  vier  an  der 
Zalil,  finden  sich  nach  Rink »)  1000  Ellen  vom  Ufer 
entfernt  und  sind  durch  Lehm  und  Sandstein  von 
einander  geschieden,  ohne  die  Zwischenmittel  1  Elle, 
mit  ihnen  12  Ellen  dick.  Zur  Linken  der  Bucht  er- 
hebt sich  ein  kegelförmiger  Berg  bis  über  1080  Fuss 
ü.  M.  Bei  800  Fuss  ü.  M.  werden  dort,  wie  Rink 
(S.  299)  erzählt,  merkwürdige  Partien  von  Kohlen 
gefunden,  welche  Baumstämmen  ähnlieh  sehen,  die 
noch  in  ihrer  ursprünglichen  aufrechten 
Stellung  unter  Sand  und  Lehm  begraben 
sind;  sie  enthalten  sehr  viel  Bernstein  oder  fossiles 
Harz,  haben  zum  Theil  einen  ausgezeichneten  Glanz 
und  brennen  mit  grosser  Leichtigkeit.  Etwas  höher  (bei 
0.)  ist  das  Lager  mit  fossilen  Blättern,  über  welchem 
noch  mehrere  Kohlenschiehten  folgen  (6.  ö.);  es  wechseln  daher  hier  die  Kohlenlager  mit  pflanzenführenden 
Felsschichten.  Näheres  darüber  verdanken  wir  den  Mittheiluiigen  der  Herren  Capitän  Inglefield  und  Colomb, 
welche  diese  Stelle  am  7.  Juli  1854  besucht  haben.  Herr  Inglefield  sagt  darüber  in  seinem  handschriftlichen 
Tagebuche  2)  Folgendes : 

„Da  kein  Europäer  vor  und  seit  Rink  die  Ueberreste  des  versteinerten  Waldes  gesehen  hat,  war  ein 
Besuch  dieser  Stelle  von  grossem  Interesse.  Wir  erreichten  sie  1084  Fuss  ü.  M.,  nach  einer  mühsamen  Be- 
steigung des  von  Mosquitos  umschwärmten  Abhanges.  Es  wurden  in  verschiedeneii  Höhen  versteinerte  Bäume 
und  Holzstücke  gefunden,  doch  keine  Blätter,  welche  über  die  Natur  derselben  hätten  Auskunft  geben 
können.  Endlich  waren  wir  so  glücklich,  den  Ort  zu  finden,  wo  grosse  Massen  fossiler  Blätter  abgelagert 
waren,  und  fast  bei  jedem  Stück  war  der  Charakter  des  Blattes  klar  und  schön  ausgesprochen.  Die  Föhre, 
die  Fichte,  Buche  und  andere  Bäume,  die  nicht  allein  der  gemässigten  Zone  angehören,  waren  durch  diese 
Blätter  klar  angezeigt,  die  zusammengeweht,  wie  die  Blätter  eines  englischen  Waldes,  welche  der  Herbstwind 
von  den  Zweigen  gestreift  hat.  Wir  sammelten  eine  grosse  Anzahl  schöner  Stücke,  bei  denen  jede  Fiber  und 
der  gezahnte  Rand  des  Blattes  so  vollständig  erhalten  war,  als  wenn  der  Wind  sie  so  eben  von  den  Zweigen 
abgeschüttelt  hätte,  obwohl  diese  Zeit  wahrscheinlich  lange  vor  die  Tage  Noah's  ;^fällt. 

„Unser  einheimische  Führer  erzählte  uns,  dass  in  der  Nachbarschaft  der  von  uns  untersuchten  Fund- 
stelle ein  vollständiger  Stamm  in  schräger  Richtung  einige  Fuss  aus  der  Seite  des  Hügels  hervorstehe.  Ich 
beschloss  einen  Versuch  zu  machen,  um  zu  ihm  zu  gelangen,  obwohl  er  am  Rande  eines  bröckeligen  Ab- 
grundes war,  und  da  kein  Anderer  das  Wagniss  mitmachen  wollte,  gelangte  ich  mit  grosser  Schwierigkeit 
allein  dahin,  wäre  aber  beinahe  hinuntergestürzt.  In  einem  Winkel  von  ungefähr  15  ®  und  schräg  nach  NO.  stand 
ein  Baumstamm,  dicker  als  mein  Leib,  gut  erhalten  und  sichtbar  halb  verkohlt.  Ich  war  für  diese  Anstrengung 
und  gefährliche  Kletterei  wohl  entschädigt.  —  Holz  in  allen  Stadien  der  Versteinerung  war  umhergestreut  und 
einzelne  Stücke  wurden  gefunden,  deren  ursprüngliche  Beschaffenheit  kaum  verändert  war,  während  andere 
mit  Beibehaltung  des  Charakters  als  Holz  in  eigentliche  Kohle  verwandelt  waren.  Wir  kehrten  am  Abend 
mit  Versteinerungen  beladen  an  Bord  zurück." 

So  weit  Herr  Inglefield;  ich  füge  aus  dem  Tagebuche  des  Herrn  Colomb  noch  bei,  dass  der 
Hügel  damals  schön  grün  war  und  nur  in  tiefen  Löchern  Schnee  lag.  Die  Gesellschaft  wanderte  über  die 
arctische  Weide  und  zahlreiche  blühende  Pflanzen,  während  auf  der  gegenüberliegenden  Küste  von  Disco, 
welche  weniger  Sonne  hat,  die  Vegetation  viel  weiter  zurück  war.  Wir  fanden,  erzählt  Colomb,  den  Berg, 
zu  welchem  wir  unsere  Schritte  richteten,  ganz  aus  Schichten  von  Steinkohle  und  Sandstein  zusammengesetzt. 
Die  sonderbarste  Substanz,  welche  wir  fanden,  war  eine  Art  braunen  Steines,  der  bei  näherer  Betrachtung 
zeigte,  dass  ^r  aus  verschiedenartigen  Blättern  bestand,  welche  dicht  über  einander  gepresst  und  versteinert 
waren. 

Die  Blätter  von  Atanekerdluk,  wie  die  der  Disco-Insel  liegen,  wie  Herr  Colomb  hier  bemerkt,  in  einem 
eigcnthümlichen  Gestein.  Bei  frischem  Bruch  ist  es  gelblichgrau  und  bestellt  aus  einer  feinen,  bald  fein 
krystallinischen,  bald  dichten  Masse,  die  Aussenfläche  aber  ist  braunroth.  Nach  der  von  Herrn  Dr.  Wartha 


»)  De  danskc  Handelsdistriktcr.  I.  S.  172,  und  in  Etzels  Grönland.  S.  299. 

2)  Extract  from  Private  Journal  of  Cap.  E.  A.  Inglefield,  late  of  H.  M.  S.  Phoenix.  July  1854. 


10 


Grönland. 


vorgenommenen  chemischen  Untersuchung  enthält  die  ganze  Partie  des  Gesteins  72,6  pCt.  kohlensaures 
Eiscnoxydul.  Dr.  "VVartha  bezeichnet  daher  das  Gestein  als  derben  Eisenspath  (derben  Siderit).  Er  enthält 
in  den  Spalten  ziemlich  reichlich  ausgeschiedenen  krystallisirten  Siderit  und  Calcit.  Merkwürdiger  Weise 
bildet  bei  ein  paar  Zweigen  von  Sequoia  (Taf.  I.  Fig.  14)  kohlensaurer  Kalk  das  Innere  der  Zweige  und 
auch  auf  Laubblättern  füllt  er  in  einigen  Fällen  die  Vertiefungen  der  Blattnerven  aus.  Dieselbe  Zusammen- 
setzung hat  auch  das  versteinerte  braunrothe  Nadelholz  von  Atanekcrdluk  (Taf.  III.  Fig.  13);  es  besteht 
inwendig  auch  aus  einer  gelblichgrauen  dichten  Masse,  welche  gegen  den  Rand  hin  in  eine  rostbraune  Farbe 
übergeht,  die  von  dem  Eisenoxyd  herrührt,  es  ist  daher  dies  Holz  in  einen  derben  Eisenspath  verwandelt 
worden. 

Bei  dem  inwendig  gelblichgrauen  dichten  Siderit  haben  wir  einzelne  Partien,  die  fast  leer  sind  an 
Blättern,  während  andere  ganz  davon  erfüllt  sind.  Noch  reicher  ist  aber  ein  sandiges  Gestein,  das  an  der- 
selben Stelle  vorkommt  und  wohl  mit  demselben  wechsellagert.  Es  ist  dies  auch  inwendig  hell  ockergelb  und 
enthält  eine  Menge  weisslicher  Glimmerblättchen  und  Quarzsplitter.  Die  von  Dr.  Wartha  vorgenommene 
Analyse  zeigt,  dass  es  aus  denselben  Bestandtheilen  zusammengesetzt  ist,  nur  wird  hier  die  Hauptmasse  von 
Eiseuoxyd  gebildet,  während  das  Oxydul  zurücktritt.  Es  ist  dies  Gestein  durch  Zersetzung  von  kiesligem 
Siderit  entstanden  und  wird  von  Wartha  als  kies  liger  Limonit  bezeichnet,  bei  welchem  die  Zersetzung 
ziemlich  gleichmässig  vor  sich  gegangen  ist,  daher  die  Analyse  des  Kernes  und  die  Durchschnittsanalyse 
fast  denselben  Gehalt  an  kohlensaurem  Eisenoxydul  ergeben  hat.  Bei  der  Durchschnittsanalyse  erhielt 
Dr.  Wartha,  auf  100  Theile  berechnet,  für  diese  Gesteine  folgende  Zusammensetzung : 


Eisenoxydul  .... 
Eisenoxyd  ..... 
Kalkerde  ..... 
Magnesia  ..... 
Kohlensäure  .... 
Wasser  und  orgamsche  Substanz 
Saud 


Derber  Eisenspath 
von 

Atanekcrdluk. 


lüeseliger  Limonit 
von  da. 


32,9 

26,0 

2,6 

20,1 

13,5 

3,2 


3,6 

50,1 

0,T 

0,4 

3,2 

15,6 

26,4 


Versteinertes  Holz 
von  da. 


32,5 

14,5 
3,6 
2,9 

26. 

12,2 
8,3 


Wir  sehen  daher,  dass  das  Eisen  den  Hauptbestandtheil  dieses  die  Pflanzen  umschlicssenden  Gesteins 
ausmacht  und  in  günstigerer  Lage  müsste  dasselbe  zur  Eisengewinnung  sich  sehr  empfehlen.  Da  die  Kohlen 
wahrscheinlich  aus  Torf  entstanden  sind,  hat  wohl  eisenhaltiges  Wasser  sich  auf  diesen  tertiären  Torflagern 
angesammelt  und  das  Eisen  wurde  durch  die  Pflanzen  in  Eisenoxydul  übergeführt,  so  dass  sie  bei  der  Bil- 
dung dieser  Gesteine  mitbetheiligt  waren.  Es  fand  da  ein  ähnhcher  Process  statt  wie  jetzt  noch  bei  der 
Bildung  des  Raseneisensteines  (des  Limonites),  der  auch  in  Sümpfen  und  Torfmooren  entsteht. 

Die  Masse  der  Blätter,  welche  in  diesem  Gestein  sich  abgelagert,  ist  wahrliaft  staunenswerth,  indem  sie 
manche  Steinplatten  ganz  erfüllen.  Sie  sind  bald  flach  ausgebreitet  und  in  mehreren  Schichten  über  einander 
lic^-end,  bald  aber  in  verschiedener  Richtung  das  Gestein  durchsetzend.  Die  Blätter  sind  im  Ganzen  vortrefflich 
erhalten,  nur  wo  sie  massenhaft  über  einander  liegen,  sind  sie  an  den  Rändern  häufig  verschmolzen  und  dann 
nicht  von  einander  zu  trennen.  Auch  spaltet  das  Gestein  sehr  unregelmässig,  -daher  selten  grössere  Platten 
erhältlich  sind;  wenn  daher  bei' vielen  Blättern  der  Rand  fehlt,  ist  es  nur,  weil  das  Gestein  dort  gespalten 
ist,  die  Blätter  sind  daher  sehr  wahrscheinlich  der  Mehrzahl  nach  ganz  und  vollständig  erhalten  ins  Gestein 
eingeschlossen  werden.  Bei  den  meisten  ist  die  Blattsubstanz  noch  erhalten  und  bildet  einen  dunkelfarbigen 
Ueberzug  über  das  Gestein,  der  auch  das  feinste  Geäder  noch  erkennen  lässt.  Bei  manchen  ist  freilich 
dieser  Ueberzug  abgerieben  und  nur  der  Abdruck  zurückgeblieben.  Auf  manchen  Steinplatten  liegen  die 
Blätter  oder  Zweige  Einer  Art  beisammen,  so  namenthch  bei  Sequoien  (Taf.  IL  Fig.  15)  und  Pappeln 
(Taf.  IV.  Fio-.  2  3  5*  V.  7),  auf  andern  sind  Blätter  der  verschiedensten  Art  nahe  zusammengerückt.  So 
sehen  wir  auf  der  in  Taf.  VIH  abgebildeten  Steinplatte,  welche  eine  Länge  und  Breite  von  nur  240  Mm. 
hat,  auf  der  einen  Seite:  6  Blätter  von  Corylus  Mac  Quarrii,  4  von  Fagus  Deucalionis,  1  von  Populus  arctica, 

1  von  Quercus  grcenlandica,  1  von  Prunus  Scottii,  1  Z^veig  von  Sequoia  Langsdorfii  und  1  von  S.  Couttsiaj, 
und  auf  der   Rückseite   derselben   Steinplatte  (Taf.  XVII.  Fig.  5):   2  Blätter  von  Diospyros  brachysepala, 

2  Populus  arctica,  2  Pinus  hyperborea,  1  Blatt  von  Hedera  Mac  Clurii,  1  von  Andromeda  protogaja,  1  von 
•Corylus  Mac  Quarrii  und  2  Zweige  von  Sequoia  i  also  auf  einer  Steinplatte  die  Blätter  von  11  Pflanzenarteu 


Der  versteinerte  Wald  von  Atanekerdluk. 


11 


in  26  Exemplaren 5  auf  einer  andern  Platte  bemerken  wir:  2  Blätter  von  Dlospyros,  4  von  Rhamnus  Eridani, 
6  von  Populus  arctica,  1  von  Juglans  und  einen  Zweig  von  Sequoia,  und  auf  der  Rückseite:  je  ein  Blatt 
von  Fagus  castaneajfolia ,  F.  dentata,  Planera  Ungeri,  Pterospermites  integrifolius  und  Sequoia,  also  9  ver- 
echicdcne  Arten.  Auf  einer  dritten  Steinplatte  von  wenigen  Zoll  Umfang  liegen  Blattrestc  von  Sequoia, 
Diospyros,  Populus,  Andromeda,  Phragmites  und  Taxites  Olriki ;  auf  einer  vierten  solche  von  Mac  Clintockia 
Lyallii,  Fraxinus,  Pliyllites  celtoides,  Corylus  Mac  Quarrii  und  Populus,  auf  einer  fünften :  Quercus  Olafseni, 
Q.  Drymeia,  Adromeda  protogffia  mit  Pilz,  Fagus  Deucalionis,  Sequoia  Langsdorfii,  Carpolitlies  splijerula 
und  Equisctum.  Es  mag  dies  genügen  um  zu  zeigen,  wie  bunt  die  Mischung  der  Arten  ist,  die  hier  in  so  engen 
Raum  zusammengeschlossen  und  eine  sehr  reiche  Flora  anzeigen.  Die  Blätter  bilden  die  IIau])tmassc,  seltener 
sind  Zweigstücke,  Früchte  und  Samen.  Doch  habe  ich,  abgesehen  von  noch  zweifelhaften  Formen,  die 
Früchte  von  9  Gattungen,  nämlich  von  Quercus,  Myrica,  Corylus,  Ostrya,  Populus,  Paliurus,  Galium,  Prunus 
und  Sequoia  nachweisen  können  und  von  letzterer  Gattung  auch  die  Samen  und  selbst  Blüthen  (Taf.  II, 
Fig.  19)  vorgefunden.    Auch  von  einer  Weide  sind  Blüthenreste  vorhanden  (Taf.  IV.  Fig.  8  c). 

Auffallender  Weise  fehlen  Mollusken  völlig,  während  doch  Planorben,  Lymneen  und  Unionen  hier  zu 
erwarten  wären ;  auch  von  Säugethieren  ist  bis  jetzt  noch  nichts  gefunden  worden ,  dagegen  habe  zwischen 
den  Blättern  zwei  Insectenarten  entdeckt,  die  Flügeldecke  eines  Blattkäferchens  und  einer  Baumwanze 
(Taf.  XIX.  Fig.  15),  welches  die  einzigen  Thiere  sind,  welche  bis  jetzt  aus  dieser  Formation  Grönlands 
bekannt  geworden  sind. 

In  der  Art  des  Vorkommens  und  der  Vertheilung  der  Blattreste  innerhalb  des  Gesteines  stimmt  die 
Ablagerung  von  Atanekerdluk  ganz  mit  den  Süsswasserbildungen  von  Monod  imd  dem  Hohen  Rhonen 
überein,  obwohl  das  Material,  welches  die  Pflanzen  uraschliesst,  ganz  verschieden  ist.  Da  wie  dort  fand 
wohl  ein  Zusammenschweramen  der  Blätter  der  nähern  mit  einer  reichen  Waldvegetation  bekleideten  Um- 
gebung statt  und  ein  Einhüllen  derselben  in  den  Niederschlägen  des  süssen  Wassers.  In  Grönland  waren 
aber  dabei  noch  Vulcane  thätig ,  welche  zeitweise  grosse  Massen  von  Basalt  und  Laven  über  das  Land 
ergossen  und  die  vorhandenen  Ablagerungen  überdeckt  haben.  Auf  diesen  vulcanischen  Gebilden  siedelte 
sich  aber  eine  neue  Vegetation  an,  deren  Reste  zeitenweise  aufs  Neue  verhüllt  wurden.  Dass  aber  diese 
Vegetation  während  der  Trappausbrüche ,  welche  Jahrtausende  lang  gedauert  haben  mögen ,  sich  gleich 
geblieben  ist,  zeigt  der  Umstand,  dass  alle  Pflanzen  des  am  Meere  gelegenen  Ritenbenk's  Kohlenbruch  auf 
Disco  mit  denen  von  Atanekerdluk  übereinstimmen,  obschon  diese  Stelle  1080  Fuss  ü.  M.  liegt  und  zahl- 
reiche Kohlenlager  darunter  sind,  von  denen  die  am  Meere  gelegenen  wahrscheinlich  denen  von  Disco- 
Ritenbenk  entsprechen.  Die  Bildung  des  Hügels  von  Atanekerdluk  (S.  9)  muss  einen  beträchtlichen  Zeit- 
raum umfassen,  und  während  der  Ablagerung  dieser  circa  1100  Fuss  mächtigen  Massen  ist  die  Vegetation 
sich  so  gleich  geblieben,  dass  in  Ritenbenk  und  Atanekerdluk  die  Sequoien  und  Pappeln  in  gleicher  Weise 
die  häufigsten  Bäume  sind.  Noch  höher  sind  die  Trappberge  im  Innern  der  Halbinsel  Noursoak,  welche 
bis  zu  6000  Fuss  ü.  M.  ansteigen  und  auf  eine  sehr  lang  andauernde  vulcanische  Thätigkeit  dieses  Landes 
schliessen  lassen.  ;■ 

Ueber  das  geologische  Alter  dieser  petrefaetenreichen  Ablagerungen  geben  uns  die  Pflanzen  sichern 
Aufschluss.  Von  den  77  mir  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Arten  Nordgrönlands  kommen,  mit  Beiseite- 
lassung von  3  zweifelhaften  Arten  (Cyperites  ZoUikoferi,  Populus  Gaudini  und  Fagus  dentata),  20  Arten 
auch  in  der  miocenen  FormationMitteleuropa's  vor;  es  hat  daher  die  Bildung  derselben  unzweifelhaft  zur 
miocenen  Zeit  stattgefunden.  Folgende  Zusammenstellung  giebt  uns  die  Verbreitung  dieser  Arten. 


Grönland. 

Schweiz. 

Deutschland. 
Oestreich. 

Frankreich. 
Italien. 

Anderwärts. 

1.  Osmunda  Heerii  Gaud. 

Rivaz. 

2.  Pteris  oßningensis  Ung. 

Untere    und     obere 
Molasse. 

3.  Sequoia  Langsdorfii  Er.  ap. 

Untere  Molasse.   — 
Monod  u.  8.  w. 

Salzhausen.    Wettcrau. 
Rhön.    Danzig.    Sam- 
land    Eibiswald.  Köf- 
lach.  —  Sarraat-  und 
Congerienstufe  d.  Wie- 
nerbeckens.  Swoszow. 

Menat.  Cadibona.  Sene- 
gaglia.  Sarzanello.  Ar- 
QOthal. 

Insel  Mull.  Mackcnzie.  ' 
Van     Couver.     Kirgi-  ' 
spnstcppe.   Landzunge 
Takescher    oder   Ost- 
pnago  am   kcnaischcn 
Meerbusen.    Ungaufer 
von  Aleski.                     | 

4.  Sequoia  Couttsiiß  Hr. 

— 

Danzig. 

Armissan. 

Bovey-Tracey.   Hemp-  | 
stead,  Insel  AVight.        i 

i 

12 


Grünland. 


Grönland. 


5.  Taxodium  dubiura  Stbg.  sp. 


6.  Phragmites  ccningensis  A   Br. 


7.  Populus  Zaddachi  Hr. 

8.  —        sclerophylla  Sap. 

9.  Myrica  acuminata  Ung. 

10.  Cörylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp. 

11.  Fagus  Deucalionis  Ung. 


12.      —      castaneaefolia  Ung. 


13.  Quercus  Drymeia  Ung. 


14.  —       furcinervis  Ross.  sp. 

15.  Planera  Ungeri  Ett. 


!  16.  Platanus  aceroides  Gp. 

17.  Diospyros  brachysepala  A. 
18  Andromcda  protogroa  Ung. 
19.  Rhamnus  Eridani  Ung. 


20.  Juglans  acuminata  A.  £r. 


Br. 


Schweiz. 


Deutschland. 
Oestreich. 


Obere     und    untere  Salzhausen.      Samland. 
Molasse.  Schoasnitz.  Bilin.  Köf- 

lach.  Parschlug. 

ebenso.  '  Sieblos.     Frankfurt. 

Giinzburg.  öamland. 
Wienerbecken  Sarmat- 
u    Congerienst 

Samland. 


Untere  Molasse. 
Hohe  Rhonen. 


Untere    und    obere 
Molasse. 

Ralligen. 

Untere    und    obere 
Molasse. 


Schrotzburg.  Oenin- 
gen. 


Untere    und    obere 
Molasse. 

Locle. 


Untere    und 
Molasso. 

ebenso. 


obere 


Frankreich. 
Italien. 


Sotzka. 


Rhön.  Parschlug.  Put- 
schirn  Congerienst.des 
Wienerbeckens. 

Leoben.  Maltsch.  Wie 
nerbecken  Sarmat-  und 
Congerienst.     Schem- 
nitz 

Bischofsheim.  Wester- 
wald.  Sagor.  Sotzka. 
Parschlug. 

Altsattel.    Weissenfeis. 


Schossnitz.  Giinzburg. 
Bilin.  Hffiring.  Sotzka. 
WiencrbeckenSarmat- 
u.Congerienst.  Ungarn. 

Schossnitz.      Wienerb 
Sarmat-  u. Congerienst. 
Tliallicim    in    Sieben- 
bürgen. 

Bischofsheim.     Bilin. 
Swoszowice.  Radoboj 
Wicncrb.  Sarmatst. 


Sagor. 
Thal- 


Rhön.    Sieblos. 
Sotzka.  Tallya. 
heim. 

Sotzka.  Radoboj.  Glei- 
chenberg. Kempten. 

Bonnerkohlen.  Wester- 
wald.  Peissenberg. 
Köflach.  Gleichenberg 
Ungarn.  Siebenbürgen. 


Chiavon    Guarene.  Ar- 
nothal. Senegaglia. 

Guarene.  Senegaglia. 


Armissan 

Menat. 

Guarene.  Senegaglia. 

Menat.  Guarene.  Turin. 
Arnothal.  Senegaglia. 

p  ■ 

k 
Cadibona.  1 

Guarene.Novale.Sarzan. 
Senegaglia.  Montajone. 


Piemont.  Mt.  Bamboli 
Arnothal.  Montajone. 
Senegaglia. 

Menat.  Spebach.  Turin 
Chiavon.  Arnothal.  Se- 
negaglia.        .  ; 

Piemont.  Turin  'Novale 


Guarene.  Cadibona.  Se- 
negaglia. 

Turin,  Guarene.  Sarzan. 
V.  Arno.  Montajpne. 


Anderwärts. 


Spitzbergen.   Orenburg. 
Kamtschaka.  Aleutea. 

Bovey-Tracey.  Aleuten. 


Insel  Mull.  Island.  Mac- 
kenzie.  Spitzbergen. 

Spitzbergen.  Island.? 


Island. 


Insel  Mull.  Island.  Spitz- 
bergen. Mackenzie. 


Insel    Wight,     Hemp- 
stead. 


Island. 

Aleuten.  Kamtschaka. 


Neun  dieser  Arten,  nämlich  Sequoia  Langsdorfii,  das  Taxodium,  die  Phragmites,  die  Planera  imd 
Piospjros,  Quercus  Drymeia,  Andromeda  protogsea,  Juglans  acuminata  und  Rhamnus  Eridani  sind  weit  ver- 
breitete miocene  Pflanzen,  welche  damals  von  Mittelitalien  weg  bis  nach  Nordgrönland  hinauf  reichten.  Ein 
paar  dieser  Arten,  nämlich  die  Sequoia  Langsdorfii  und  das  Taxodium  gehören  zu  den  häufigsten  Bäumen 
der  Tertiärzeit  und  scheinen  über  die  ganze  arctische  Zone  verbreitet  gewesen  zu  sein.  In  der  Schweiz  ist 
die  Sequoia  bis  jetzt  erst  in  der  untern  Molasse  gefunden  worden,  wogegen  sie  in  Italien  und  im  Wiener- 
becken *)  bis  ins  Obermiocen  reicht.  Die  andern  sieben  Arten  sind  bei  uns,  wie  in  Deutschland  und  Italien, 
sowohl  im  untern  wie  obern  Miocen  zu  Hause.  Vier  Arten  (Osmunda  Heerii ,  Quercus  furcinervis ,  Mjrica 
acuminata  und  der  Corylus)  erscheinen  in  der  Schweiz  nur  im  Untermiocen  (im  Aquitanien) ,  eine  Sequoia 
(S.  Couttsiae)  begegnet  uns  im  Untermiocen  von  Südengland,  Frankreich  und  Norddeutschland,  eine  Pappel 


*)  Vgl.  die  vortreffliche  Abhandlung  von  D.  Stur  „Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  der  Süssvv^asserquarze,  der  Congerien- 
und  Cerithicn-Schichten  im  Wiener  und  Ungarischen  Becken."  Jahrbuch  der  geolog.  Reichsanstalt.  1867.  147.  Im  Wienerbecken 
werden  von  Süss  und  Stur  der  Belvedere-Schotter  und  Sand  und  der  Congerien-Tegel  vereinigt  und  als  Congcrienstufe  bezeichnet, 
zu  welcher  auch  Epelsheim,  Pikcrmi,  Cucuron  und  Vaucluse  gerechnet  werden.  Es  gehört  dieser  Stufe  der  Mastodon  longirostris 
an.  An  sie  scliliesst  sich  nach  unten  die  Sarmatische  Stufe  an,  wozu  die  Cerithienschichten  und  die  Basalttuffe  von  Gleichenberg, 
ferner  Gossendorf,  Nussdorf  bei  Wien,  Heiligenkreuz,  Tallya  und  Erdebonyi  in  Ungarn  und  Thalheim  in  Siebenbürgen  gezählt 
werden;  es  ist  diese  aber  wohl  kaum  von  der  Oeninger-Stufe  zu  trennen. 


Verbreitung  der  mioceneu  Formation.  13 

(P.  Zaddaclü)  ist  bis  jetzt  nur  aus  dem  Samland,  eine  andere  (P.  sclerophylla)  nur  von  Armissan  bekannt, 
während  die  Bucbenarten  in  verschiedenen  Gegenden  von  Deutschland  und  Italien  vorkommen,  welche  dem 
mittlem  und  obcrn  IMiocen  zuzuzählen  sind.  Von  den  Eichen  ist  die  Q.  Drymeia  in  der  untern  und  obern 
Molasse  verbreitet,  während  die  Q.  furcinervis  nur  letzterer  angehört  und  zwar  voraus  im  Tongrien  und 
Aquitanien  auftritt.  Die  Platane  finden  Avir  in  der  Schweiz  nur  im  Obermiocen,  und  auch  in  Deutschland 
und  Italien  ist  sie  voraus  in  der  obersten  Molassenstufe  beobachtet  worden,  doch  zeigt  ihr  Vorkommen  am 
Monte  Bamboli,  dass  sie  schon  in  der  mittlem  Molassenzeit  in  Europa  war. 

Da  die  meisten  oben  erwähnten  mioccnen  Arten  Grönlands  dem  Stock  zeitlich  und  räumlich  weit  ver- 
breiteter Tertiärpflanzen  angehören,  lässt  sich  die  Molassenstufe,  welclier  die  Flora  von  Nordgrönland  zuzu- 
weisen ist,  nicht  leicht  bestimmen,  um  so  mehr,  da  diese  Stelle  von  den  europäischen  Fundorten  so  weit 
entfernt  ist.  Da  indessen  obige  Zusammenstellung  zeigt,  dass  die  Flora  Nordgrönlands  keine  Art  enthält, 
welche  ausschliesslich  dem  obern  Miocen  angehört,  während  sieben  Arten  (nämlich  die  Osmunda,  Sequoia 
Couttsiaj,  Populus  Zaddachi  und  sclerophylla,  Myrica  acuminata,  Quercus  furcinervis  und  der  Corylus)  bis 
jetzt  nur  aus  dem  untern  Miocen  bekannt  sind,  kann  sie  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  der  untermiocenen 
Zeit  zugetheilt  werden. 

Da  die  Kohlen  von  Atanekerdluk  und  von  Ritenbenk  auf  Disco  unzweifelhaft  derselben  Zeit  ange- 
hören wie  die  sie  umgebenden  pflanzenführenden  Gesteine,  müssen  auch  sie  miocen  sein.    Dasselbe  gilt  von 

den  Bernstein  führenden  Kohlen  der  Haseninsel. 

fr 

Da  die  sämmtlichen  von  Dr.  Wartha  untersuchten  Kohlen  Nordgrönlands  ?u  den  Lösungsmitteln  sich 
gleich  verhalten,  gehören  sie  wohl  unzweifelhaft  alle  zu  den  mioccnen  Kohlen  und  dürfen  wir  überhaupt  diese 
ganze  Kohlen-  und  Trappformation  Nordgrönlands  als  eine  miocene  bezeichnen.  Wir  haben  früher  gesehen,  dass 
dieselbe  an  der  Westküste  vom  GO®'*'"  bis  über  den  72*^®"®  n.  Br.  sich  ausdehnt,  somit  ein  sehr  grosses  Areal 
einnimmt.  Wie  weit  sie  in  das  Innere  Grönlands  reicht,  ist  nicht  zu  ermitteln,  da  dies  Land  mit  einer  uner- 
messlichen  Eisdecke  bekleidet  ist,  die  über  Berg  und  Thal  einen  undurchdringlichen,  ein  paar  tausend  Fuss 
dicken  Mantel  gezogen  hat,  welcher  auch  im  Sommer  nur  an  der  Küste  von  einem  relativ  schmalen  und 
vielfach  unterbrochenen  grünen  Gürtel  umgeben  ist.  Dadurch  dass  aber  das  Eis  aus  dem  hochgelegenen 
Innern  nach  den  Küsten  vordringt  und  dort  stellenweise  ins  Meer  hinausgestossen  wird,  gelangen  Steine  und 
fossile  Hölzer,  die  es  mitführt,  aus  dem  Innern  an  zugängliche  Stellen  hinaus  und  sagen  uns,  dass  die 
Holzvegetation  einst  auch  über  das  Binnenland  verbreitet  war.  So  erzählt  Rink,  dass  der  Eisstrom,  welcher 
in  dem  Omenak-Fjord  ausmündet,  Baumstämme  im  Innern  des  Landes  (bei  71  <*  n.  Br.)  in  mehr  als  einer 
Meile  Abstand  vom  Meer  und  fast  3000  Fuss  ü.  M.  losbreche  und  mit  sich  fortnehme,  und  er  findet  es 
höchst  wahrscheinlich,  dass  dort  einst  ein  Wald  gestanden  habe.  Die  Trappgebirge^  welche  die  Kohlenlager 
und  die  Ueberreste  dieser  Waldungen  bedecken,  werden  im  Hochlande  von  den  sie  überlagernden  Gletschern 
ausgehöhlt,  welche  die  Pflanzenreste  ans  Tageslicht  bringen  und  Bruchstücke  kolossaler  Bamustämme  von 
unzugänglichen  Höhen  zum  Meer  hinabbringen. 

Es  reicht  wahrscheinlich  die  miocene  Formation  bis  an  die  Ostseite  von  Grönland  hinüber.  Dort  hat 
nämlich  Scoresby  am  Cap  Brewster  (am  Scoresby-Sund)  bei  70''  n.  Br.  •),  also  genau  der  Hauptfundstätte 
fossiler  Pflanzen  Westgrönlands  gegenüber,  Kohlen  entdeckt,  welche  dort  nach  Scoresby  ebenfalls  mit  Trapp- 
gesteiuen   in  Verbindung   auftreten   und  von  derselben  Beschaffenheit  seien  wie  die  Kohle  der  Disco-Insel.  2) 

In  dem  nur  einen  Grad  nördlicher  gelegenen  Jamesonland  wurden  ebenfalls  Kohlen  gefunden,  welche 
aber  nach  Prof.  Jameson  zur  alten  Steinkohlenformation  gehören  sollen.  Nach  Scoresby  kommen  dort  bitumi- 
nöse Schiefer,  Sandsteine  und  feinkörniger  Kalk  vor,  welche  voll  organischer  Ueberreste  seien  und  Pectiniten 
und  andere  Zweischaler  enthalten.  So  lange  aber  diese  nicht  genauer  bestimmt  und  auch  keine  Steinkohlen- 
pflanzen nachgewiesen  sind,  bleibt  die  geologische  Stellung  dieser  kohlenführenden  Formation  sehr  zweifel- 
haft und  dürfte  viel  eher  eine  Fortsetzung  der  oben  erwähnten  Grönlander  mioccnen  Bildung  sein. 

Wir   haben  im  Vorigen   die  Frage,   ob   die  fossilen  Pflanzen  an  Ort  imd  Stelle  gewachsen  oder  aber 


^)  Vgl.  William  Scoresby  Tagebuch  einer  Reise  auf  den  Wallfischfang.  Aus  dem  Englischen  von  Kries.  Hamburg.  1825. 
S,  233  u.  f.  Jamesons  Bemerkungen  S.  383.  Letzterer  sagt,  die  Kohle  des  Jamesonlandes  sei  verschieden  von  der  Braunkohle 
des  Cap  Brewster;  aber  auch  die  miocenen  Kohlen  der  Westküsten  sind,  wie  wir  gesehen  haben,  unter  sich  in  ihrem  Aussehen 
sehr  verschieden.  Es  hat  Herr  Prof.  Scott  die  Freundlichkeit  gehabt,  meinem  Ansuchen  zu  entsprechen  und  in  Edinburg  nach  den 
von  Scoresby  mitgebrachten  Kohlen  und  Petrefakten  geforscht.  Leider  scheinen  dieselben  verloren  zu  eein  und  dadurch  die  Mög- 
lichkeit der  genauem  Ermittlung  dieser  Verhältnisse  vor  der  Hand  verschwunden. 

2)  Vgl.  Scoresby  Tagebuch.  S.  244. 


14  Grönland. 

aus  der  Ferne  hcrgcscliwcmmt  seien,  unberührt  gelassen,  müssen  aber  dieselbe  noch  einlässlich  besprechen, 
da  sie  für  Ermittlung  des  Klimas  der  mioccnen  Zeit  von  entscheidender  Bedeutung  ist. 

Es  ist  bekannt,  dass  gegenwärtig  an  den  grönländischen  Küsten  viel  Treibliolz  ans  Land  getrieben 
und  von  den  dortigen  Bewohnern  sorgfältig  gesammelt  wird.  Nach  Rink  werden  in  Nordgrönland  jährlieh 
etwa  20,  in  Südgrönland  aber  etwa  200  Klafter  ans  Land  gebracht.  Es  sind  Stammstücke  von  meist  5-6, 
seltener  von  12—16  und  höchstens  bis  20  Ellen  Länge  und  gehören  in  Mehrzahl  zu  den  Nadelhölzern, 
obwohl  Laubhölzer  keineswegs  fehlen.  Sie  wurden  wahrscheinlich  von  Flüssen  ins  Meer  geschwemmt  und 
gelangen,  ob  aus  Amerika  oder  Sibirien  kommend  ist  noch  nicht  ermittelt,  nach  langen  Irrfahrten  an  die 
grönländischen  Küsten.  Es  haben  daher  diese  Bäume  in  Folge  dessen  eine  grosse  Veränderung  erfahren, 
nicht  nur  sind  alle  weichern  Theile,  so  namentlich  alle  Blätter,  Früchte  u.  s.  w.,  verloren  gegangen,  sondern 
auch-  die  Aeste  wurden  abgebrochen,  der  Stamm  theilweise  zertrümmert  und  zerstossen  und  nur  von  den 
sehr  fest  haftenden  Wurzeln  sind  öfter  einzelne  Partien  geblieben.  So  ist  es  mit  dem  Treibholz  in  Grönland 
imd  dasselbe  gilt  von  demjenigen  von  Island,  Spitzbergen  und  Nordsibirien.  ^) 

Die  fossilen  Hölzer  Grönlands  können  möglicher  Weise  auf  ähnliche  Art  zur  miocenen  Zeit  aus  grosser 
Ferne  hergeschwemmt  sein ;  doch  wird  dies  für  die  Hölzer,  welche  im  Innern  des  Landes  und  in  bedeutenden 
Höhen  getroffen  werden,  sehr  unwahrscheinlich  und  das  um  so  mehr,  wo  dieselben  in  aufrechter  Stellung 
gefunden  werden,  wie  dies  an  dem  Hügel  von  Atanekerdluk  der  Fall  ist,  wie  wir  früher  gesehen  haben. 
Wenn  diese  Bäume  aus  grosser  Entfernung  hergeschwemmt  worden  wären,  wären  sie  sicher  nicht  in  auf- 
rechter Stellung  dort  abgesetzt  worden. 

Wir  haben  aber  in  Grönland  nicht  nur  die  Stämme,  sondern  auch  die  Blätter,  Früchte  und  Samen  der 
Pflanzen   und   diese  in   einem   solchen  Zustande  der  Erhaltung,   dass  sie  nicht  aus  grosser  Entfernung  her- 
geschwemmt sein   können.    Es   werden  wohl  an  den  britischen  und  norwegischen  Küsten  einige  Samen  aus- 
geworfen, welche  mit  dem  Golfstrom  aus  dem  tropischen  Amerika  kommen.  Es  sind  dies  aber  grosse,  runde, 
harte  Samen,  welche  von  einer  dicken  Schale  umschlossen  und  gegen  die  Verwesimg  geschützt  sind ;  überdies 
.  kommen   sie   sehr   selten  vor.  2)    Von  Grönland  aber  kennen  wir  schon  jetzt  eine  beträchtliche  Zahl  fossiler 
Früclite   wnd  Samen    und   zwar    zum  Theil   ganz    kleine  Körperchen,   welche   einen   weiten  Transport  nicht 
ertragen   hätten.    Wer   wird   wohl   behaupten   dürfen,    dass  die  kleinen  Samen  imd  das  Blüthenährchen  der 
Sequoia  (Taf.  IL  Fig.  19),  die  Fruchtähre  der  Mjrica  (Taf.  IV.  Fig.  15,  16),  die  Fruchtbecher  der  Osüya 
(Taf.  IX.  Fig.  11,  12)  vom  Meere  von   weither  angeschwemmt  worden  seien?    Wären  nicht  die  Samen  aus 
der  Myricaähre  bei  solchem  Transport  ausgefallen  und  die  Hülle,  welche  die  Ostryafrucht  umgiebt,  zerstört 
worden  ?  Dazu  kommt,  dass  bei  den  Mjrica-Früchten  auch  die  Blätter  liegen,  bei  den  Blüthen  und  Zapfen  der 
Sequoia  auch  die  Zweige,  und  in  einem  Stein  Blatt,  Frucht  und  Dorn  von  Paliurus  Colombi  (Taf.  XIX.Fig.  3), 
dass  wir  überhaupt  von  8  Arten  die  Blätter  und  Früchte  nachweisen  konnten.    Wie  wäre  es  nun  denkbar, 
dass  der  Zufall  einen  solchen  Complex  von  Blättern  und  Früchten  zusammengeführt  hätte,  wenn  sie  in  weiter 


')  Im  offenen  Meere  wird  sehr  selten  Treibholz  gesehen  und  dort  wird  es  auch  nicht  untersinken,  da  es  leichter  als  das 
Salzwasser  ist,  an  den  Küsten  aber  strandet  ea  auf  den  Schlamm-  und  Sandbänken  und  wird  theilweise  in  dieselben  einge— 
schlemmt.  Hier  können  sich  daher  im  Laufe  der  Jahre  grosse  Massen  von  Holz  ansammeln,  um  so  mehr  da  in  der  arctischen 
Zone  der  Verwesungsprocess  äussert  langsam  vor  sich  geht 

2)  Es  hat  Herr  Prof.  Schübeier  im  öffentlichen  Museum  zu  Christiania  eine  Sammlung  der  bis  jetzt  an  den  norwegischen 
Küsten  angeschwemmten  Pflanzenreste  angelegt.  Bisher  hat  er  die  Samen  von  vier  Gattungen  erbeutet,  nämlich  Entada  gigalobium 
Dcc.  (Mimosa  scandens  L.),  Guilandina  Bonduc,  eine  oder  zwei  Arten  von  Mucuna  und  einen  noch  nicht  näher  bestimmten  kastanien— 
grossen  Samen.  (Vgl.  Schübeier  die  geogr.  Verbreitung  der  Obstbäume,  p  22.)  Am  häufigsten  findet  sich  der  Same  von  Entada 
und  zwar  nicht  nur  an  den  norwegischen  Küsten,  sondern  auch  in  Island,  in  cripitzbcrgen  (wo  Dr.  Torell  einen  sogar  in  der 
Murchison-Bucht  bei  80"  n.  Br.  gesehen  hat),  in  Archangelsk  und  auch  auf  Unalaschka.  Dass  aber  auch  diese  Entadcn-Samcn 
sehr  selten  sind,  zeigt  der  Umstand,  dass  ihnen  in  Norwegen  und  Island  besondere  Heilkräfte  zugeschrieben  und  sie  daher  eifrig 
aufgesucht  werden.  Die  Isländer  nennen  sie  Lausnarsteine  oder  Entbindungsstein c,  indem  sie  bei  schweren  Geburten 
verwendet  werden,  worüber  Olafsen  (Reise  S.  225)  ausführlich  berichtet.  In  Norwegen  heisscn  sie  Vette-Nyre  (Koboldniercn), 
in  Finnmarken  aber  Lösningss  teen  (Entbindungsstein).  Auch  hier  wird  der  Kern  in  kleinen  Portionen  Wöchnerinnen  grgcben, 
während  die  Schale  zu  Tabaksdosen  verwendet  wird.  Es  hat  sich  dieser  Aberglaube  bei  den  Lappländern  bis  auf.unsere  Tage 
erhalten  und  der  glückliche  Finder  solcher  Bohnen  trägt  sie  stets  bei  sich  und  erwartet  von  ihnen  für  alle  seine  Unternehmungen 
einen  günstigen  Ausgang.  Derselbe  Aberglaube  knüpft  sich  auch  an  die  Maldivischen  Nüsse  (Ladoicea  Scchcllarum),  welche  an 
den  Küsten  der  Sunda-Inseln  ausgeworfen  werden.  Es  ist  die  unbekannte  Herkunft  und  die  grosse  Seltenheit,  welche  sie  mit 
solchem  Nimbus  umgeben  hat. 

Ucber  die  Schwimmfähigheit  und  die  Dauer  der  Keimkraft  der  Samen  im  Meerwasscr  haben  Martins  (exp6riences  sur  la 
persistancc  de  la  vitalilö  des  grainea  flottant  k  la  surface  de  la  mer)  und  Darwin  (Origin  of  spocies.  S.  358)  interessante  Ver- 
suche angestellt.  Martins  schlicsst  aus  denselben,  dass  ungefähr  %  der  Samen  im  Salzwasser  schwimmen,  '/j  aber  untersinkt  und 
dass  von  erstem  etwa  '/jj  nach  drei  Monaten  die  Keimkraft  behiilt. 


Die  miocenen  Pflanzen  haben  in  Grönland  gelebt.  15 

Entfernung  von  der  jetzigen  Fundstätte  gelebt  hätten?  Dazu  kommt,  was  wir  früher  von  der  vortrefflichen 
Erhaltung  der  Blätter  und  ihrem  massenhaften  Beisammensein  gesagt  haben.  Nirgends  sind  Blätter  südlicher 
Länder  an  nordischen  Küsten  angeschwemmt  gefunden  worden,  da  sie  einen  solchen  Transport  nicht  ertragen 
würden.  Dies  versicherten  mich  Prof.  Malmgren,  welcher  die  norwegischen  Küsten  genau  kennt  und  zweimal 
Spitzbergen  besucht  hat,  und  ebenso  Sir  Leopold  M'Clintock,  welcher  10  Sommer  in  der  arctischen  Zone 
zugebracht  hat.  Aus  der  Jetztzeit  ist  also  auch  nicht  ein  einziges  Blatt  bekannt,  das  eine  solche  Wanderung 
gemacht  hätte,  in  Atanekerdluk  aber  müssten,  bei  solcher  Annahme,  von  all'  den  verschiedeneu  Pflanzenarteu 
die  Blätter  zu  Tausenden  zusammengeführt  worden  sein,  und  es  hat  überhaupt  eine  solche  Anhäufung  von 
Pflanzenstoff  hier  stattgefunden,  dass  durch  denselben  ganze  Felslager  von  Siderit  entstanden  sind.  Es  müsste 
ein  ganzer  Wald,  der  aus  den  verschiedensten  Pflanzenformen  zusammengesetzt  gewesen  wäre,  aus  der  Ferne 
herge;^chwommcn  sein.  Und  was  noch  merkwürdiger  wäre,  aus  dem  eigenen  Lande  wären  keine  Pflanzen 
dazu  gekommen,  denn  es  fehlen  eben  der  Flora  von  Atanekerdluk  alle  jetzigen  arctischen  Formen.  Dass 
aber  Festland  da  gewesen,  wird  auch  durch  die  Insectenflügel  bezeugt,  welche  bei  den  Blättern  liegen  und 
eine  Landvegetation  voraussetzen. 

Zu  dieser  PflanzenAvelt  stehen  die  miocenen  Kohlenlager  Nordgrönlands  in  naher  Beziehung;  sie  sind 
das  Product  derselben,  und  da  dieselben  eine  so  grosse  Verbreitung  und  Mächtigkeit  haben,  weisen  auch 
sie  auf  eine  einheimische  Vegetation.  Sie  sind  sicher  auf  gleiche  Weise  aus  Torfmooren  entstanden,  wie  die 
Kohlenlager  der  Molasse.  Die  Sumpf cypresse  (das  Taxodium),  die  Mjrica,  der  Fieberklee  (Menyanthes 
arctica),  das  Labkraut,  das  Schilfrohr,  der  Königsfarrn  und- Schafthalm  haben  wahrscheinlich  auf  Moorboden 
gestanden,  die  zahlreichen  Pappeln,  die  Weiden  und  die  Esche  die  Flussufer  umgeben,  während  der  nahe 
Wald  aus  dunkelgrünen  Sequoien,  aus  Eichen  und  Buchen,  aus  Platanen,  Nussbäumeu,  Diospyros,  Prunus 
und  grossblätterigen  Magnolien  bestand,  das  Buschwerk  aber  von  der  Haselnuss,  den  M'Clintockien ,  dem 
Kreuz-  und  Christdorn  gebildet  wurde.  Der  Boden  der  Wälder  war  wahrscheinlich  von  den  Farrnkräutern 
überzogen  und  das  arctische  Epheu  kletterte  wohl  in  gleicher  Weise  an  den  Waldbäumen  in  die  Höhe,  wie 
sein  lebender  Vetter.  Es  hält  daher  nicht  schwer,  aus  den  erhaltenen  und  in  diesem  Werke  abgebildeten 
Pflanzen  die  Flora  zusammenzusetzen,  welche  zur  miocenen  Zeit  Nordgrönland  bekleidet  hat,  und  diese 
Zusammensetzung  bestätigt,  dass  eine  solche  Flora  unmöglich  aus  grosser  Ferne  hergeschwemmt  sein  kann. 

Wir  glauben  daher  aus  den  hier  mitgetheilten  Thatsachen  den  Schluss  ziehen  zu  dürfen,  dass  die 
miocenen  Pflanzen  Nordgrönlands  unzweifelhaft  in  diesem  Lande  gewachsen  seien  und  dass  dies  bewiesen 
sei,  erstens  aus  den  aufrechten  Stämmen  von  Atanekerdluk,  zweitens  dem  Vorkommen  der  Früchte  und  der 
Blätter  derselben  Baumarten,  drittens  der  Masse  und  trefflichen  Erhaltung  der  glätter,  viertens  dem  Vor- 
kommen von  Insecten,  fünftens  der  Verbreitung  und  Mächtigkeit  der  Kohlenlager,  und  sechstens  aus  der 
Zusammensetzung  der  ganzen  Flora.  Da  der  Bernstein  nur  in  den  Kohlenlagern  und  bei  den  Blättern 
gefunden  wird,  ist  er  ohne  Zweifel  von  einer  oder  mehreren  Baumarten  des  "V^aldes  erzeugt  worden  und 
auch  an  Ort  und  Stelle  entstanden.-  Da  die  Sequoien  hier,  wie  in  der  miocenen  Ostseegegend,  häufig  waren, 
ist  zu  vermuthen,  dass  sie  dabei  betheiligt  waren. 

Aus  dieser  Darstellung  geht  hervor,  dass  Grönland,  so  weit  es  bis  jetzt  bekannt  ist,  aus  einer  krystal- 
linischen  Grundlage  besteht,  auf  welcher  in  der  Breite  von  69  bis  12  ^  mächtige  miocene  Gebilde  aufruhen, 
welche  die  Ueberreste  einer  reichen  hochnordischen  Waldflora  einschliessen.  Nach  Rink  sind  in  gehobenen 
Lehm-  und  Sandschichten  an  der  Südostbucht  und  bei  Pattorfik  im  Omenaksfjord  eine  Menge  Conchylien 
gefunden  Avorden  *) ;  Herr  O.  Mörch  habe  13  Arten  erkannt,  von  denen  zwei  gegenwärtig  nicht  mehr  an  der 
grönländischen  Küste,  wohl  aber  bei  Island  und  Neufundland  vorkommen,  und  iauch  auf  dem  Erbprinzen- 
Eiland  seien  über  dessen  jetzigem  Seespiegel  Meermuscheln  gefunden  worden.  Da  gegenwärtig  diese  Küsten 
im  Sinken  begriffen  sind,  müssen  diese  Ablagerungen  aus  einer  frühern  Zeit  stammen,  zu  welcher  auch  dieses 
Land  bis  wenigstens  zur  Höhe  jener  Ablagerungen  unter  Wasser  stand.  Es  dürfte  dies  dieselbe  plioceue 
Zeit  gewesen  sein ,  während  welcher  in  Island  und  den  weiter  südlich  gelegenen  Ländern  das  Meer  einen 
Theil  des  jetzigen  Festlandes  einnahm. 


»)  De  danske  Handelsdistrikter.  Anden  Deel.    S.  218.  Etzel.  S.  647. 


IG 

3a3citcs(tnptfcf. 
Der  arctisch  amerikanische  Archipel. 

Der  Disco-Insel  gegenüber  liegen  an  der  westlichen  Seite  der  Davis-Strasse  grosse  unwirthliclie ,  nur 
spärlich  von  Eskimo's  hewolmte  Inseln.  Im  Norden  derselben  öffnet  sich  im  "Westen  der  Baffinsbai  der 
Lancaster-Sund,  welcher  den  Eingang  zu  einem  grossen  Archipel  bildet.  Dieser  wurde  zuerst  durch  Capitän 
Parry  (1819)  entdeckt  und  war  im  vorigen  Jahrzehnt  der  Hauptscliauplatz  der  englischen  Expeditionen, 
welche  zu  Aufsuchung  John  Franklin's  und  seiner  Gefährten  veranstaltet  wurden.  Die  zahlreichen  Reise- 
berichte erzählen  uns  von  den  unsäglichen  Mühsalen  und  Entbehrungen,  Gefaliren  und  Abenteuern,  die  in 
diesem  schrecklich  unwirthlichen  Winterland  zu  überstehen  waren,  und  erfüllen  uns  mit  Bewunderung  der 
Ausdauer  und  Energie  der  Älänner,  die  für  so  edlen  Zweck  ihr  Leben  eingesetzt  haben.  Mehrere  dieser  Männer 
haben  auch  über  die  geologischen  Verhältnisse  dieser  Gegenden  wichtige  Aufschlüsse  gebracht,  obwohl  die- 
selben nicht  Gegenstand  specieller  Studien  gewesen  sind.  Schon  Parry  hat  Gesteinsproben  und  Versteinerungen 
heimgebracht ,  welche  von  Charles  König  untersucht  worden  sind  >) ,  mehr  aber  hat  man  Sir  L.  M'Clintock, 
Mac  Clure  und  Sutherland  zu  verdanken  und  in  den  Reiseberichten  2)  von  M'Clintock  und  Armstrong  finden 
wir  mannigfache  Angaben  über  die  geologischen  Verhältnisse  dieses  Inselreiches. 

Beim  Eingang  in  den  Lancaster-Sund  besteht  der  östliche  Theil  der  grossen  Noird-Devon-Insel  aus 
ki'ystallinischem  Gestein  (Granit),  das  auch  längs  der  ganzen  Westküste  von  Nord-Somerset  auftritt.  Der 
übrige  Theil  dieser  beiden  Inseln ,  wie  das  südliche  Ufer  des  Lancaster-Sundes  bestehen  aus  Uebergangs- 
gebirge,  einem  Kalk,  der  zur  obersilurischen  Formation  gehört,  und  auch  das  kleine  Griffith-Eiland,  wie  die 
Cornwallis-Insel  "umfasst.  Es  geht  dies  unzweifelhaft  aus  den  Versteinerungen  hervor,  welche  in  diesen 
Gegenden  gesammelt  wurden.  Ein  grosser,  schöner  Trilobit  (Cormus  arcticus  Hght.)  wurde  auf  der  Griffith- 
und  Cornwallis-Insel  und  in  der  Garnier-Bai  (in  Nord-Somerset)  gefunden;  langgewundene  Gasteropoden 
(Loxoncma  M'Clintocki  Hght.  und  L.  Rossi  Hght.)  sind  mit  einem  Brachiopoden  (der  Atrypa  phoca  Salt.) 
auf  der  Beechy-Insel  und  erfüllen  da  ganze  Felsen.  Aber  auch  ansehnliche  Steinkorallen  waren  hier  zu 
Hause,  die  zum  Theil  mit  Arten  des  europäischen  Uebergangsgebirges  übereinkommen  (Cyatophyllum  helian- 
thoides  Goldf.,  Favosites  gothlandica,  F.  polymorpha,  Stromatopora  concentrica,  Receptaculites  Neptuni),  theils 
aber  der  arctischen  Zone  eigenthümlich  scheinen  (Calophyllum  phragmoceras  Siilt.  und  Favistella  Franklin! 
Salt.).  Die  für  die  paläozoische  Zeit  charakteristische  Gattung  Orthoceras  erscheint  in  mehreren  ansehnlichen 
Arten  auf  der  Beechy-,  Griffith-  (Orth.  Griffithi  Hght.)  und  Cornwallis-Insel  (0.  Ommaneyi  Salt.).  Am 
weitesten  westlich  tritt  diese  Formation  auf  der  Prinz  Royal-Insel  (zwischen  dem  Banks-  und  Prinz  Albert- 
Land)  auf.  Hier  wurde  von  Mac  Clure  die  Terebratula  aspera  Schlotth.  gefunden,  die  mit  der  Art  der  Eifel 
völhg  übereinstimmt.  Nach  Armstrong  (S.  268)- besteht  das  Gestein  aus  einem  körnigen,  bituminösen  Kalk, 
der  zahlreiche  Petrefakten  (Cyatophyllum,  Turbo,  Buccinum,  Orthis  und  Terebratulen)  enthält.  Eine  benach- 
barte kleine  Insel  scheine  aus  einer  Masse  von  Versteinerungen  gebildet,  namentlich  Zoophyten,  Corallen 
und  Ein-  und  Zweimuschler.  Sie  sind  von  einem  harten,  dunkelfarbigen,  bituminösen  Thon  und  Schiefer 
umgeben.  Dieser  Kalkstein  gehört  der  obersilurischen  Formation  an,  aber  auch  das  Untersilur  ist 
in  diesen  Regionen  vertreten.  Der  Kalk  der  Depot-Bai  in  der  Bellot-Strasse  und  auf  der  König  William-Insel 
enthält  den  Orthoceras  moniliformis  Hall  und  die  Maclurea  arctica  Hght.  und  wird  der  Chazystufe  zuge- 
rechnet ;  der  Dolomit  der  Furyspitze  in  Nord-Somerset,  an  den  Ost-  und  Westküsten  von  Bothia  und  an  der 
Westseite  der  König  William-Insel  gehört  zur  Trentonstufe  und  umschliesst  Chsetetes  Lycoperdon,  Orthoceras 
moniliformis,  Receptaculites  Neptuni,  Ormoceras  crebriseptum  und  Huronia  vertebralis. 


»)  Vgl.  Supplement  to  the  Appendix  of  Cap.  Parry's  first  voyage.  I.  CCLV.  Ch.  König  sagt  davon  folgendes:  „The  two 
specimens  of  sandstone  containing  the  above  mentioned  secondary  fossils  (nämlich  einen  Asaphus  und  Reste  von  Encriniten),  arc  pretty 
similar  in  appearance  of  those  other  hrought  from  Melvillc  island,  which  abound  with  the  vcgetable  rcmains  characteristic  of  the 
coal  sandstone.  These  are  most  of  them  merely  impressions  and  filmy  carbonaceous  remnants  of  leaves  (or  fronds  with  ovate- 
lanccolate  leafleta)  and  stems,  which  by  their  regularly  placed  oval  marks,  indicate  that  the  prototypes  belonged  to  the  arborescent 
ferns  which  we  observe  in  such  great  aboundance  in  the  coal  sandstone  of  more  southern  latitudes ;  a  proof  that  the  inhospitable 
hyperborean  region  where  they  occur  at  one  time  displayed  tho  noble  scene  of  a  luxuriant  and  stately  Vegetation.  There  is  also 
among  the  specimens  of  sandstone  from  the  same  place  one  baring  the  Impression  of  a  thin,  longitudinally-striated  atem,  not 
unlikc  that  of  some  reed."  Es  sind  diese  Pflanzen  indessen  nie  genauer  untersucht  und  bestimmt  worden.  Ich  wandte  mich  daher 
an  Sir  Charles  Lyell,  um  dieselben  wo  möglich  zur  Unsersuchung  zu  erhalten.  Er  hatte  die  Güte,  denselben  im  britischen  Museum 
nachzuforschen,  wobei  sich  ergeben  hat,  dass  sie  leider  verloren  gegangen  sind. 

2)  Reminiscenccs  of  arctic  ice-Travel  in  Search  of  Sir  John  Franklin.  Journal  of  Royal  Dublin  Society.  1857.  S.  183.  Die 
fossilen  Mollusken  und  Corallen  sind  von  Prof.  Haughton  bestimmt  und  beschrieben. 


Steinkohlenlager.  17 

Die  Inseln  östlich  von  Cornwallis,  welche  unter  dem  Namen  der  Parry -Inseln  zusammengefasst  werden, 
gehören  grosscntheils  der  Steinkohlenformation  an,  und  zwar  ist  es  sehr  bemerkenswerth ,  dass  die 
nördlicli  dem  7G^'^"  Grad  liegenden  Partien  aus  Kohlenkalkstein  (Bergkalk)  bestehen,  die  weiter  südlichen  dagegen 
aus  einem  gelbgrauen  Sandstein,  der  an  zahlreichen  Stellen  Kohlenflöze  einschliesst.  Die  Bathurst-,  Melville- 
und  Prinz  Patrick-Insel  zeigen  uns  diese  Bildung.  Im  Kohlenkalk  wurden  am  nördlichsten  Punct,  den 
Capitän  B  elclier  in  Nord- Albert-Land  erreichte ,  der  Spirifer  Keilhavii  und  Productus  mammatus  Keys.  ? 
entdeckt,  der  Spirifer  arcticus  Ilght.  wurde  an  den  Nordküsten  von  Bathurst  und  Hillock-Point  auf  Melville, 
Productus  sulcatus  am  Hillock-Point  bei  76®  und  das  Lithostrotium  basaltiforme  auf  Bathurst  bei  76*'  40' 
n.  Br.  gefunden. 

Dieser  Kohlenkalk  überlagert  nach  Prof.  Haughton  ^)  den  Sandstein ,  welcher  demnach  älter  ist.  In 
diesem  hat  man  auf  der  Melville-Iusel  einen  Trilobitcn  (einen  Asaphus)  und  Reste  von  Encriniten,  und  auf 
der  kleinen  Byam  Martins-Inscl  (bei  75"  10'  n.  Br.)  einige  fossilen  Meermuscheln  gefunden,  nämlich  eine 
gerippte  Atrypa,  die  mit  A.  primipilaris  von  Buch  verwandt,  und  die  A.  fallax,  welche  auch  in  der  Kohlen- 
formation Irlands  vorkommt.  An  diesen  Stellen  ist  der  Sandstein  wahrscheinlich  eine  Strandbildung,  während 
er  an  andern  eine  Süsswasserbildung  sein  dürfte.  Es  wird  dies  durch  die  Kohlenlager  angezeigt,  welche  in 
Verbindung  mit  demselben  auftreten,  denn  in  diesen  Kohlen  finden  wir  zahlreiche  Reste  von  Landpflanzen, 
dagegen  keine  Spur  von  Meergewächsen,  und  nach  M'Clintock  (1.  c.  S.  200)  ist  diese  Steinkohle  überall,  wo 
sie  gefunden  wird,  von  einem  gelben  oder  graugelben  Sandstein  und  Eisennieren  -begleitet.  Leider  wurden 
dieser  Sandstein  und  diese  Eisennieren  nicht  näher  untersucht,  sonst  hätte  man  sehr  wahrscheinlich  in  den- 
selben Pflanzenreste  gefunden,  wie  denn  die  von  Capitän  Parry  von  der  Mellville-Insel  heimgebrachten,  aber 
verloren  gegangenen  Pflanzen  in  solchem  Saudstein  lagen.  Die  Kohlenlager  hab^n  eine  grosse  Verbreitung 
und  können  von  der  Graham  Moore-Bai  auf  der  Bathurst-Insel  nach  der  Byam  Martin-  und  Melville-Insel 
verfolgt  werd  en ;  hier  treten  sie  in  der  Skene-Bai ,_  auf  der  Bridport-Halbinsel ,  im  Hintergrund  des  Liddon- 
golfes und  am  Cap  iDundas  auf.  Aber  auch  im  Südosten  der  Prinz  Patrick-Insel,  wie  ferner  in  der  Gnadenbucht 
des  Bankslandes   wurden  Kohlenlager   gefunden.  .Sie  sind  auf  dem  beiliegenden  Kärtchen  näher  bezeichnet. 

Es  liegt  daher  das  Areal,  über  welches  diese  Steinkohlen  verbreitet  sind,  zwischen  dem  74®'^®''  imd  76^'®° 
Grad  n.  Br.  und  dem  96®'®°  bis  121®'®"  Grad  w.  L.  und  lässt  auf  ein  sehr  ansehnliches  Festland  zur  Stein- 
kohlenzeit zurückschliessen.  Das  Aussehen  dieser  Kohlen  ist  sehr  verschiedenartig  und  sie  zeigen  auch  in  ihrem 
chemischen  Verhalten  einige  Abweichungen,  so  weit  dies  aus  den  kleinen  Proben,  welche  zur  Untersuchung 
verwendet  werden  konnten,  zu  ermitteln  war.  Es  wurde  dieselbe  von  Herrn  Dr.  V.  Wartha  ausgeführt 
imd  ergab  folgende  Resultate,  welche  auf  die  von  Sir  L.  M'Clintock  dem  Dubliner  Museum  geschenkten 
Stücke  gegründet  wurden. 

1.  Kohle  von  der  Graham  Moore-Bai  (75"  30'  n.  Br.,  101  •*  w.  L.)  auf  der  Bathurst-Insel,  sieht 
aus  wie  ein  grauschwar.^er  Schiefer  und  spaltet  in  ziemlich  dünne  Platten;  bildet  beim  Zerreiben,  das  ihrer 
zähen  Beschaffenheit  wegen  schwierig  ist,  ein  mattschwarzes  Pulver. 

2.  Village  Point.  Sieht  der  vorigen  sehr  ähnlich,  ist  auch  schiefrig  und  lässt  sich  ziemlich  leicht 
in  unregelmässige  Blätter  spalten;  sie  ist  grauschwarz  und  schwer  zu  einem  sch^yarzen  Pulver  zerreiblich. 
In  der  dunklen  Masse  liegen  undeutbare,  feingestreifte  glänzende  Schuppen  und  ein  Zweiglein  von  Thuites. 

3.  Skene-Bai,  im  Südosten  der  Melville-Insel  (75 »  n.  Br.,  108«  w.  L.).  Die  Kohle  findet  sich  nach  Mac 
ülintock  (1.  c.  S.  213)  in  Verbindung  mit  einem  braunen,  krystallinischen  Kalkstein,  mit  kieseligen  Schichten 
md  mit  einem  graugelblichen,  ins  Braunrothe  übergehenden  Sandstein.  Die  Kohle  lässt  sich  in  dünne  Blätter 
spalten,  ist  ziemlich  zähe  und  schwer  zerreiblieh,  von  braunschwarzer  Farbe  und  etwas  fettglänzend;  an 
ler  Bruchstelle  mattbraun.  Sie  ist  voll  Pflanzenreste ,  welche-'  schwarz  sind  und  sich  sehr  wenig  von  der 
»lohlenmasse  abheben,  so  dass  man  sie  nur  bei  guter  Beleuchtung  wahrnimmt.  Man  würde  an  Ort  und  Stelle 
hne  Zweifel  viele  Pflanzen  in  diesen  Kohlenschiefern  finden,  da  ich  die  auf  Taf.  XX.  Fig.  1—8  abgebildeten 
'flanzenreste  durch  das  Zerspalten  eines  einzigen  kleinen  Stückes  erhalten  habe. 

Bei  ICOO  getrocknet  verlor  diese  Kohle  4,1  pCt.  Wasser  und  besteht  dann  nach  Dr.  V.  Wartha  in 
00  Theilen  aus  62,4  Kohlenstofi",  5,4  Wasserstoff,  14,5  Sauerstoff  und  17,7  Asche;  nach  Wcgglassung  der 
.sehe  auf  100  Theile  berechnet:  75,8  Kohlenstoff,  Q,6  Wasserstoff  und  17,6  Sauerstoff. 

4.  Die  Bridport-Bucht  liegt  in  ders(jlben  geographischen  Breite,  aber  um  einen  Grad  weiter  west- 
h.  als  die  Skene-Bai.    Die  Kohle  hat  ganz  das  Aussehen  der  Braunkohle;   sie  ist  nicht  schieferig,  sondern. 


')  cf.  M'Clintock  Reminisceuces.  S.  249. 


18 


Arctisch-amcrikanischer  Archipel. 


spaltet  nach  allen  Richtungen;  die  Grundfarbe  ist  ein  mattes  Braun,  aus  dem  zahlreiche  glänzend  schwarze 
Zeichnungen  hervortreten,  die  nur  von  härtern,  glänzenden  Kohlenpartien  herrühren,  die  als  dünne  Blättchen 
ZAvischen  den  braunen  liegen.  Man  hat  sie  irrthümlich  von  Pflanzenresten  hergeleitet  ^).  Es  ist  diese  Kohle 
hart  und  spröde,  lässt  sich  daher  leicht  zu  Pulver  zerreiben,  das  eine  schwarzbraune  Farbe  hat.  Der  Bruch 
ist  stellemvcisc  glänzend  muschelig. 

Nach  M'Clintock  (1.  c.  S.  213)  kommt  bei  dieser  Kohle  ein  weisser,  rostroth  gefleckter  Sandstein  und 
eisenhaltiger  Thon  vor. 

5.  Das  Cap  Dundas  liegt  am  Westende  der  grossen  Dundas-Halbinsel  (bei  74 ^  30'  n.  Br.  u.  113® 
45"  w.  L.).  Hier  kommen  Kohlen  längs  des  ganzen  Nordufers  bis  zum  Hintergrund  des  Liddon- Golfes  vor. 
Das  von  M'Clintock  vom  Cap  Dundas  heimgebrachte  Stück  hat  dieselbe  matt  braunschwarze  Farbe,  wie  die 
Kohle  von  Bridport-Iulet ,  ist  aber  etwas  schieferig.  Es  enthält  viele  plattgedrückten  Pflanzenreste,  die  als 
kohlschwarze,  etwas  glänzende  Bänder  sich  deutlich  vom  mattbraunen  Grunde  abheben.  Ist  ziemlich  hart 
und  spröde  und  das  Pulver  bräunlichschwarz. 

6.  Gnadenbucht  auf  Banksland  (74®  n.  Br.).  Sieht  aus  wie  die  Kohle  der  Graham  Moore-Bai; 
sie  ist  auch  schieferig,  matt  grauschwarz,  mit  etwas  Fettglanz  an  den  Bruchstellen ;  sehr  zähe  imd  zerrieben 
ein  matt  braunschwarzes  Pulver  bildend.  Sie  brennt  leicht  mit  heller  Flamme.  Von  organischen  Resten  ist 
in  dem  kleinen  Stück,  das  nach  Dublin  kam,  nur  ein  fein  gestreiftes  Körperchen  zu  erkennen  (Taf.  XX. 
Fig.  15,  vergrössert  15  b.) ,  welches  von  einer  Pinusnadel  herzurühren  scheint.  Es  hat  IV2  ^^11«  Breite,  ist 
äusserst  fein  gestreift,  zwei  sehr  zarte  Längsrippen  treten  aus  der  Blattfläche  hervor  und  fassen  eine  ganz 
flache  mittlere  Furche  ein. 

Zu  den  Lösungsmitteln  verhalten  sich  die  obigen  Kohlen  nach  Dr.  V.  Wartha's  Untersuchungen  in 
folgender  Weise : 


Fundort. 


Löslichkeit 
in  concentr.  Kalilauge. 


1.  Graham  Moore-Bai 

2.  Village  Point 

3.  Skene-Bai 


4.  Bridport 

5.  Cap  Dundas 

6.  Gnadenbucht 


Gar  nicht  angegriffen. 

Ebenso. 

Selbst  nach  längerem 
Kochen  nur  weingelb 
gefärbt. 

Theilweise  angegriffen. 

Gar  nicht  angegriffen. 
Spurweise  gefärbt. 


Verhalten  gegen 

concentr.  Salpetersäure 

in  Siedhitze. 


Gar  nicht  angegriffen. 

Ebenso. 

Theilweise  angegriffen , 
zu  dunkler  Flüssigkeit 
gelöst. 

Wenig  angegriffen. 

Gar  nicht  angegriffen. 

"Wenig  angegriffen,  un- 
veränderter schwarzer 
Eückstand. 


Verhalten  nach  dem 
Verdünnen  mit  Wasser. 


Nichts  abscheidend. 

Ebenso. 

Gelbbraune  Flocken  ab- 
scheidend. 

Wenig  gelbe  Flocken  ab- 
scheidend. 

Nicht^:  abscheidend. 

Unbedeutende       Flocken 
abscheidend. 


Die  Reaction  der  Destillationsproducte  aller  dieser  Kohlen  war  sauer,  und  der  unter  das  Mikroscop 
gebrachte  Rückstand  Hess  keine  Holzfasern  und  Zellgewebe  erkennen,  obwohl  ^iqbq  Kohlen  von  blossem 
Auge  wahrnehmbare  Pflanzenreste  enthalten. 

Die  elementare  Zusammensetzung  konnte  nur  bei  der  Kohle  der  Skene-Bai  ermittelt  werden  (S.  17); 
es  ist  aber  diese  für  die  Altersfrage  von  geringer  Bedeutung.  Wenn  auch  in  der  Regel  die  palajophytischen 
Kohlen  mehr  Kohlenstoflf  und  weniger  Sauerstoff  enthalten  als  die  tertiären,  so  giebt  es  doch  allzu  viele 
Ausnahmen  nach  beiden  Richtungen  hin,  als  dass  dieses  Merkmal  zur  Bestimmung  dieser  Kohlen  dienen 
könnte.  Wichtiger  ist  ihr  Verhalten  zu  den  Lösungsmitteln  und  namentlich  zur  Salpetersäure,  wie  wir  dies 
schon  früher  (S.  6)  erwähnt  haben.  In  dieser  Beziehung  verhalten  sich  nun  alle  oben  besprochenen  Kohlen 
anders  als  die  tertiären  Kohlen  und  müssen  daher  aus  einer  altern  Zeit  herrühren,  über  welche  aber  erst 
die  Pflanzen  nähern  Aufschluss  geben  können.  Ich  habe  welche  in  den  Kohlen  der  Bathurst-Insel ,  des 
Village  Point,  der  Skene-Bai,  der  Bridport-Bucht  und  vom  Cap  Dundas  aufgefunden  und  zwar  kamen  die 
meisten  erst  zum  Vorschein,  als  ich  die  Kohlenschiefer  zerspaltete.  Es  sind  im  Ganzen  12  Arten.  Leider 
fehlen  schöne,  leicht  kenntliche  Arten.  Mehrere  sind  nur  in  so  kleinen  Fetzen  erhalten,  dass  eine  Be- 
stimmung nicht  möglich  ist.  Wir  können  nur  sagen,  dass  sie  von  Gefässkryptogamen  herrühren,  zu  welchen 


»)  Mau  liiclt  sie  für  Abdrücke  einer  Sphenopteris  (M'Clintock  1.  c.  8.  213).  Hierauf  bezieht  sich  ohne  Zweifel  die  An- 
gabe Dana'a  (Manual  of  Gcology.  2.  Aufl.  p.  33Ö),  dass  diese  Gattung  auf  der  Melville-Insel  gefunden  worden  sei. 


Steinkohlen-Pflanzen.  19 

auch  von  den  genauer  bestimmbaren  Pflanzen  4  Arten  gehören,  während  3  zu  den  Nceggerathien.  Unter 
den  Farm  begegnet  uns  eine  ansehnliehe  Schizopteris  (Seh.  Melvillensis  m. ,  Taf.  XX.  Fig.  1  a.  b.), 
•welche  mit  einer  Art  der  deutschen  Steinkohlen  (Seh.  anomala  Br.)  verwandt  ist,  unter  den  Bärlappgewächsen 
ein  Lcpidophyllum  und  ein  Lepidodendron  (L.  Veltheimianum,  Taf.  XX.  Fig.  9  a.).  Letztere  Art 
liegt  zwar  nur  in  einem  kleinen  Zweigstück  von  der  Bridport-Bucht  vor  und  zwar  in  dem  entrindeten  Zu- 
stand, den  man  früher  als  Knorria  unterschieden  hatte;  es  stimmt  dies  aber  in  der  Stellung  und  Form 
seiner  Blattnarben  so  wohl  mit  dem  Lepidodendron  Veltheimianum  überein,  dass  es  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit zu  dieser  Art  gebracht  werden  darf.  Es  kommt  diese  überall  im  Steinkohlenland  in  Europa,  wie  in 
Amerika  v  or.  Sie  beginnt  schon  im  obern  Devonien,  erreicht  ihr  Maximum  in  der  untern  Steinkohlenbildung, 
reicht  aber  bis  ins  Perm  hinauf.  Es  bildete  dieses  Lepidodendron  ansehnliche  Bäume  mit  vielfach  verzweigten 
Aesten,  die  dicht  mit  Blättern  bekleidet  waren.  Auch  in  der  Skene-Bai  lebten  Lepidodendren,  wenn  wenig- 
stens das  Lcpidophyllum  und  die  grossen  Sporen  (Taf.  XX.  Fig.  5  b.  d.),  welche  in  den  dortigen  Kohlen 
liegen,  wirklich  diesen  Bäumen  angehört  haben.  Die  häufigsten  Pflanzen  scheinen  aber  die  Nceggerathien 
gewesen  zu  sein,  von  denen  drei  Arten  aus  der  Skene-Bai  und  dem  Cap  Dundas  uns  bekannt  geworden 
sind.  Zwar  sind  sie  nur  in  einzelnen  Blattfetzen  uns  erhalten  geblieben,  die  aber  in  ihrer  Xervation  und 
Form  zu  den  Xosggerathien  stimmen,  einer  Gattung,  die  schon  im  Uebergangsgebirge  auftritt  und  in  der 
Steinkohlenzüit  eine  grosse  Verbreitung  hatte. 

Von  diesen  Pflanzen  der  Melville-Insel  ist  allerdings  nur  Eine  Art,  nämlich  das  Lepidodendron,  mit 
einer  bekannten  Steinkohlenpflanze  übereinstimmend,  allein  die  Gattungen  Schizopteris  und  Noeggerathia 
zeugen  ebenfalls  für  die  Steinkohlenformation,  so  dass  wenigstens  für  die  Kohlen  der  Skene-Bai,  Bridport 
und  Cap  Dundas  die  Sache  ausser  Zweifel  sein  dürfte.  Für  die  Kohlen  der  Bathur st-Insel,  Village  Point  und 
der  Mercy-Bai  lässt  sich  dies  paläontologisch  noch  nicht  nachweisen.  In  denen  der  Bathurst-Insel  haben  Avir  nur 
ein  Nadelpaar,  das  mir  von  einer  Föhrenart  herzurühren  scheint  (Pinus  BathurstI,  Taf.  XX.  Fig.  14),  und 
in  den  Kohlen  von  Village  Point  ein  kleines  Zweiglein  eines  Thuites  (Th.  Parryaiius  m.,  Fig.  13)  gefunden. 
Beide  Gattungen  sind  für  keine  Formation  charakteristisch.  Pinus  beginnt  schon  in  der  Steinkohlenzeit  und 
setzt  sich  bis  in  die  jetzige  Schöpfung  fort;  Thuites  ist  allerdings  bis  jetzt  nicht  älter  als  im  Lias  bekannt, 
da  die  Art  aber  von  allen  bekannten  verschieden  ist,  wäre  es  gewagt,  diese  Kohlen  dem  Lias  zuzutheilen 
und  werden  wohl  eher  anzunehmen  haben,  dass  sie  wie  die  übrigen  Kohlen  dieser  Gegenden  der  Steinkohlen- 
formation angehöre  und  dass  Thuites  hier  schon  in  dieser  auftrete.  Lnmerhin  ist  es  aber  beachtenswerth, 
dass  die  Kohlen  der  Graham  Moore-Bai,  Village  Point  und  Mercy-Bai  in  ihrem  Aussehen  übereinstimmen 
und  von  denen  der  Skene-Bai,  Bridport  und  Cap  Dundas,  die  imzweifelhaft  pal^eophytisch  sind,  abweichen. 

Wir  haben  oben  gesehen,  dass  Prof.  Haughton  aus  den  Lagerungsverhältnissen  der  Sandsteine,  welche 
mit  den  Kohlen  der  Melville-Insel  in  Verbindung  stehen,  geschlossen  hat,  dass  sie  der  altern  Abtheilung  der 
Kohlenformation  angehören.  Es  wird  dies  auch  durch  die  Pflanzen  wahrscheinlich  gemacht,  indem  das  Lepi- 
dodendron Veltheimianum  voraus  dieser  angehört  und  auch  die  Nceggerathien  in  diesen  eine  wichtige  Rolle 
ßpielen.  Sie  gehören  wahrscheinlich  zu  den  sogenannten  Culm schichten,  deren  Kohlen  man  wegen  des 
häufigen  Vorkommens  des  Lepidodendron  (Sagenaria)  Veltheimianum  auch  Sagenarienkohle  genannt  hat.  Die 
eigentlichen  productiven  Steinkohlen  (die  koal  measures)  nehmen  einen  höheren  Horizont  ein. 

Im  Nordwesten  des  Bankslandes  bestehen  dieselben  Lagerungsverhältnisse,  wie  im  Norden  der  Parry- 
inseln,  indem  auch  hier  ein  Kalkstein,  der  sehr  wahrscheinlich  zum  Bergkalk  gehört,  den  Sandstein  über- 
lagert. Nach  Armstrong  (S.  449)  besteht  die  circa  80  Fuss  hohe  Colquhoun-Spit^je  und  das  100  Fuss  hohe 
Cap  Wrottesley  am  Fuss  aus  Schiefer  und  Sandstein,  höher  oben  aus  Bergkalk,  ebenso  das  circa  400  Fuss 
Lohe  Cap  Austin  und  der  gegenüberliegende  340  Fuss  hohe  Strandfels.  Der  dunkelgraue  massige  Kalkstein 
ist  von  rostfarbigen  Streifen  durchzogen  und  enthält  zahlreiche  Ein-  und  Zweischaler,  die  nach  Armstrong 
zu  Productus,  Spirifer,  Pecten,  Cardium,  Terebratula  und  Buccinum  gehören.  Dabei  war  fossiles  Holz  ver- 
schiedener Grösse  und  im  selben  Gestein  wie  die  Mollusken.  Armstrong  sagt:  Some  pieces  Avere  encrusted 
with  a  deposit  of  iron;  others  had  a  sulphureous  covering  and  emitted  a  disagreeable  odour;  but  almost  all 
looked  black  and  charred,  in  an  advanced  stage  of  carbonization ,  as  if  partially  burned;  and  displayed  in 
numerous  places,  the  true  lustre  of  coal.  An  derselben  Stelle  wurde  auch  Anthrazit  gefunden.  Ein  wahr- 
scheinlich  aus   dieser   Gegend   stammendes   Stück  versteinertes   Holz  ») ,   das  von  Mac  Clure   dem  Dubliner 


')  Es  ist  bezeichnet:  Fossil  Wood  Baring  J.  lat.  740  40 '.  long.  122«  W.  Investigator.  Diese  Ortsbestimmung  führt  auf  Cap 
Wroltesley.  Dr.  Armstrong  giebt  seine  Breite  nur  zu  74°  30'  an,  da  er  dasselbe  aber  die  nördlichste  Spitze  der  Baringinsel  nennt. 


20  Arctiscli-fimerikanischer  Archipel. 

]\Iuscuni  übergeben  wurde,  gehört,  wie  Herr  Prof.  Gramer  ermittelt  hat,  zu  den  Couiferen  (Cupressinoxylon 
polyommatum  Cr.)  und  ist  so  nahe  verwandt  mit  unzweifelhaft  miocenen  Arten,  dass  dies  Stück  niclit 
der  Steinkohlenzeit  angehören  kann.  Es  ist  sehr  wahrscheinlich  miocen  und  von  gleichem  Alter  Avie  die 
Hölzer  der  nahen  Ballast-Bai.  Im  Osten  der  Gnadenbucht  besteht  die  nördliche  Küste  des  Bankslandes  aus 
einem  dunkelbraunen  Sandstein,  der  eine  Kette  von  steilen,  500 — 6C0  Fuss  hohen  Klippen  bildet,  in  welchem 
am  Cap  Hamilton  die  frülier  erwähnten  Steinkohlen  gefunden  wurden. 

An  der  Südspitze,  des  Bankslandes  (bei  71  ^  5'  n.  Br.  u.  1230  w.  L.)  steigen  steile  Kalkfelsen  aus  dem 
]\Ieere  auf  und  erreichen  am  Nelson  Head  die  Höhe  von  850  Fuss  ü.  M. ,  hinter  denselben  erhebt  sich  eine 
Reihe  höherer  Berge,  welche  nach  Armstrong  wenigstens  ICOO  Fuss  hoch  sind;  Miertsching  schätzt  sie  auf 
2000  Fuss.  Dr.  Armstrong  hält  dafür,  dass  diese  Berge  ebenfalls  zum  Bergkalk  gehören,  wie  die  Strandfelsen 
der  Nord  Westküste  (Personal  narrative,  S.  453  u.  S.  211),  doch  wurden  keine  Petrefakten  gefunden,  welche 
darüber  entscheiden  könnten. 

Es  ist  sonach  das  alte  Steinkohl  engebirg  in  diesem  arctischen  Inselreich  nachgewiesen.  Ob  die 
Trias  da  vorkomme,  ist  noch  zweifelhaft.  Es  hat  Sir  Ed.  Belcher  auf  der  Exmouth-Insel  bei  77 <>  16'  n.  Br. 
und  96  °  w.  L.  und  570  Fuss  ü.  M.  die  Knochen  eines  grossen  Ichthyosaurus  entdeckt,  welcher  nach  Owen 
dem  I.  actetus  von  Whitby  nahe  steht  ^),  und  Capitän  Osborne  hat  auf  der  Bathurst-Insel  (bei  76  ^  22  "  n.  Br. 
u.  104**  w.  L.)  die  Knochen  eines  Mystriosaurusartigen  Thieres  gesammelt.  Es  sind  dieses  Gattungen,  die 
voraus  dem  Lias  angehören,  da  indessen  Nordenskiöld  in  Spitzbergen  die  Ueberreste  eines  Ichthyosaurus, 
der  obiger  Art  sehr  ähnlich  sein  soll,  bei  wohl  erhaltenenen  Trias-Petrefakten  entdeckte,  ist  es  sehr  zweifel- 
haft, ob  diese  Saurier  des  arctischen  Amerika  dem  Triaa  oder  Lias  zuzuschreiben  seien. 

Der  Jura  tritt  in  beträchtlicher  Ausdehnung  an  der  Ostseitc  der  Prinz  Patrjck-Inscl  auf,  indem  nach 
]\rClinlock  der  ganze  östlielie  Theil  der  Halbinsel  von  der  Intrcpid-l^ueht  ])m  zur  Wilkle-Spitze  dieser 
Formation  aiigeliörl,  welche  auf  dem  der  Kohlenfonnation  aiigeliörenden  Sandsj^cin  aufrulU,  der  den  Westen 
der  Halbinsel  einnimmt.  An  der  Wilkie-Spitze  (bei  76V3Ö  n.  Br.)  fand  M'Clintock  in  einem  anstehenden 
röthlichen  Kalkstein  eine  ]\[enge  fossiler  Mollusken.  Die  Mehrzahl  bildeten  Zweischaler,  doch  waren  dabei 
auch  Ammoniten  und  Gaste ropoden  und  fossile  Knochen  (eines  Ichthyosaurus?).  Äl'Clintock  war  auf  der 
Kückreise  zum  Schiff  genöthigt,  seine  Sammlung  im  Stich  zu  lassen,  da  der  Schlitten  nicht  weiter  zu  bringen 
war,  doch  hat  er  wenigstens  einige  Stücke  von  jener  Stelle  heimgebracht.  Ein  Ammonit  (A.  Mac  Clintocki 
Hght.)  ist  nahe  verwandt  mit  manchen  Arten  des  obern  Lias  und  mit  dem  im  untern  Oolith  verbreiteten 
Ammonites  concavus  Sow. ;  der  Zweischaler ,  eine  M  o  n  o  t  i  s  (M.  septenti-ionalis  Hght.)  ähnlich  der  M.  in- 
ajquivalvis  Goldf.,  wozu  noch  eine  Pleurotomaria  2)  kommt.  Da  keine  dieser  Arten  mit  europäischen  völlig 
übereinstimmt,  bleibt  es  zweifelhaft,  ob  diese  Formation  dem  Lias  oder  Braun-Jura  angehöre. 

Die  Jüngern  Glieder  des  Jura  und,  was  noch  mehr  Beachtung  verdient,  die  ganze  Formation  der  Kreide 
und  das  Eocen  fehlen  diesem  arctischen  Inselreich,  oder  sind  wenigstens  zur  Zeit  nicht  nachzuweisen.  Dagegen 
tritt  die  m  i  0  c  e  n  e  Bildung  auf.  Dahin  rechnen  wir  die  Holzhügel  des  Bankslandes.  Bekanntlich  hat  Parry 
die  Küste,  welche  er  von  der  Melville-Insel  aus  im  fernen  Süden  auftauchen  sah,  mit  diesem  Namen  bezeichnet. 
Erst  durch  Mae  Clure  ist  man  aber,  mit  diesem  Land  näher  bekannt  geworden.  Er  erreichte  von  Süden 
kommend  seine  Küsten  im  September  1850  und  entdeckte  den  Meeresarm,  welcher  dasselbe  vom  Prinz  Albert- 
Land  trennt  und  in  den  grossen  Melville-Sund  ausmündet,  wodurch  zuerst  nachgewiesen  wurde,  dass  eine  unmit- 
telbare Wasserverbindung  zwischen  der  Behringsstrasse  und  der  Baffinsbai  bestehe.  Er  überwinterte  in  dieser 
Prinz  von  Wales-Strasse  und  umschiffte  im  folgenden  Sommer,  als  das  Eis  aufging,  das  Banksland,  welches 
er  damit  als  eine  Insel  erkannte,  auf  welcher  er  Baring's  Namen  übertrug,  doch  ist  der  ältere,  von  Parry 
diesem  Land  gegebene,  Name  von  den  meisten ,  beibehalten  worden.  Mac  Clure  brachte  sein  Schiff  auf  einer 
der  gefahrvollsten  Fahrten,  die  in  diesem  an  Schrecknissen  aller  Art  so  reichen  Eismeere  bis  jetzt  ausge- 
führt wurden,  bis  zur  Gnadenbucht  (74 <>  6'  n.  Br.  117 ''  55'  w.  L.),  wo  er  mit  seiner  Mannschaft  zwei 
Winter  (1851  bis  1853)  zubrachte  und  endlich,  da  das  Eis  nicht  mehr  auffror,  sein  Schiff  verlassen  musste 


kann  dieser  Unterschied  von  10  Minuten  wohl  nicht  in  Betracht  kommen.  Würde  dies  Holz  wirklich  aus  dem  Kalkstein  stammen, 
der  obige  Versteinerungen  enthält,  müsste  es  der  Steinkohlenzeit  angehören,  sehr  wahrscheinlich  kommt  es  aber  von  den  nahen 
tertiären  Ilolzhügcln  und  wurde  von  dort  an  die  Küste  geschwemmt. 

•)  Vgl.  Edinbourgh  new  philos.  journ.  1855.  II.  398. 

2)  Es  sind  diese  Arten  abgebildet  von  Haughton  in  M'Clintock's  Reminiscences.  Taf.  IX.  Lyell  rechnet  diesen  Kalk  zum 
XJnter-Oolith.  Vgl.  Priuciples.  Zehnte  Auflage.  1867.  S.  219. 


Die  Holzliügel  des  Bankslandes.  21 

und  wie  durch  ein  Wunder  gerettet  wurde  ').  Während  der  Umschiffung  des  Bankslandcs  wurden  die  Küsten 
an  verschiedenen  Punctcn  untersucht,  auch  von  der  Gnadenbucht  aus  häufige  Ausflüge  ins  Innere  unter- 
nommen und  dabei  auch  auf  die  geologischen  Verhältnisse  des  Landes  Rücksicht  genommen.  Wir  haben 
schon  oben  gesehen,  dass  dabei  auf  der  Prinz  Royal-Insel  die  silurische  Formation,  auf  dem  Bankslande 
selbst  aber  der  Kohlensandstein  und  Bergkalk  nachgewiesen  wurde.  Die  wichtigste  Entdeckung  wurde  aber 
in  der  Ballast-Bai  im  Nordwesten  des  Bankslandes  gemacht.  Nach  einer  glücklichen  Fahrt  längs  der  West- 
küste des  Bankslandes  änderte  sich  bei  Cap  Prinz  Alfred  (74  <>  7'  n.  Br.)  die  Scenc;  es  blieb  zwischen  dem 
hocliaufgethürmtcn  Eis  und  dem  Festland  nur  ein  schmaler  Streifcji  olfenes  Wa.sHcr  übrig  und  nucli  das 
Land  hatte  durch  die  zahlrciclien  schroff  aufsteigenden  Hügel,  die  durch  tiefe  Schliicliten  zerrissen  waren, 
einen  ungemein  wilden  Charakter  angenonmien.  Durch  hohe  Eisberge  am  Weiterkommen  gehindert,  begab 
sich  Mac  Clure  mit  einem  Theil  der  Mannschaft  ans  Land,  um  Hasen  und  Schneehühner  zu  jagen,  und  war 
nicht  wenig  erstaunt,  dort  kegelförmige,  grossenthcils  aus  fossilem  Holz  gebildete  Hügel  zu  finden.  Hören 
wir,  was  Sir  ]\[ac  Clure  in  seinem  Tagebuche  (vom  27.  August)  darüber  sagt  2) :  ^I  walked  to-day  a  sliort 
distance  into  the  inferior ;  the  snow  that  had  fallen  last  night  lay  unthawed  upon  thc  high  grounds,  rendering 
the  prospect  most  chccrless ;  the  hills  are  very  remarkable,  many  of  them  peaked  and  Standing  isolated  from 
each  other  by  precipitous  gorges.  The  summits  of  these  hills  are  about  300  feet  high,  ancl  nothing  can  be 
more  wildly  picturesque  than  the  gorges,  which  lie  between  them.  From  the  summit  of  these  singularly 
formcd  hills  to  their  base  abundanee  of  wood  is  to  be  found ,  and  in  many  placcs  layers  of  trees  are  visible, 
some  protruding  twelve  or  fourteen  feet,  and  so  firm  that  several  people  may  jump  on  them  without  their 
breaking.  The  kargest  trunk  yet  found  measured  one  foot  seven  inches  in  diameter."  Am  5.  September  be- 
suchte I\[ac  Clure  eine  Gegend,  die  einige  Meilen  von  der  vorhin  erwähnten  entfernt  war  und  sagt  von 
dieser :  „I  entered  a  ravine  some  miles  Inland  and  found  the  north  side  of  it,  for  a  depth  of  forty  feet  from 
the  surfacc,  composcd  of  one  mass  of  wood  similar  to  what  I  had  before  seen.  The  whole  depth  of  the  ravine 
was  about  200  feet.  The  ground  around  the  wood  or  trees  was  formed  of  sand  and  shingle;  some  of  thc 
wood  was  pctrified,  the  remaindcr  very  rotten  and  worthless  ever  for  burning." 

Auch  Dr.  Armstrong  spricht  ausführlich  von  dieser  merkwürdigen  Entdeckung  (personal  narrativc, 
p.  396).  Von  der  Küste  geht  ein  enges,  gewundenes  Thal  durch  eine  Reihe  ,von  Hügeln,  die  von  aller 
Vegetation  entblösst  sind  und  von  Kette  zu  Kette  bis  zu  einer  Höhe  von  600  und  700  Fuss  ansteigen,  ins 
Lmere.  Die  tiefen  und  fast  senkrechten  Abstürze  der  Hügel  zeigten  in  den  engen  Schluchten  nichts  als  Sand 
und  Geröll;  bei  circa  300  Fuss  über  dem  Meere  kommen  aus  dem  lehmigen  Grund,  in  welchen  sie  einge- 
bettet waren,  die  Aeste  und  Stämme  von  Bäumen  zum  Vorschein.  Alles  machte  den  Eindruck,  dass  der 
ganze  Hügel  aus  Baumstämmen  und  Aesten  bestehe.  So  weit  die  Ausgrabungen  reichten,  fand  man  zwischen 
dem  Holz  nur  Lehm,  und  an  manchen  Stellen  schien  das  vermoderte  Holz  allein  den  Boden  zu  bilden.  Die 
«inen  Stämme  waren  dunkelfarbig  und  weich  und  in  einem  Zustand  halber  Verkohlung  oder  lignitartig; 
andere  waren  ganz  frisch  und  ihre  Holzstructur  vollständig  erhalten,  doch  hart  und  dicht.  An  wenigen 
Stellen  war  das  Holz  blättrig  mit  Spuren  von  Kohle.  Ein  Stamm  hatte  26  Zoll  Durchmesser,  ein  anderer, 
der  aufs  Schiff  gebracht  wurde,  bei  7  Fuss  Länge  einen  Umfang  von  3  Fuss.  Andere  Stücke  waren 
schwerer  als  Wasser,  obwohl  sie  ihre  Holz  struetur  beibehalten  hatten.  Sie  warcQ  mit  Eisen  impregnirt  (brown 
haematite)  und  hatten,  angeschlagen,  einen  metallischen  Ton.  Die  zahlreichen  kleinen  Bächlein,  die  aus  dem 
Innern  kommen,  erzählt  Armstrong,  haben  den  Boden  überfluthet  und  das  Schwefeleisen,  das  sie  enthalten, 
habe  sich  bei  der  Versteinerung  des  Holzes  betheiligt.  An  derselben  Stelle  wurden  viele  Tannzapfen 
und  einige  Eicheln  gefunden. 

Auf  mehreren  benachbarten  Hügeln  beobachtete  Dr.  Armstrong  Lager  von  Holz,  an  welchem  noch  die 
Rinde  zu  sehen  war,  und  Ausgrabungen  stellten  immer  die  Thatsaehe  fest,  dass  die  Hügel  ganz  aus  Holz 
bestanden.  Spätere  Untersuchungen,  welche  einige  Meilen  weiter  im  Innern  des  Landes  gemacht  wurden, 
zeigten,    dass   dort   dieselben  Verhältnisse   bestanden.    Nach  Armstrong  hat   der  Verbreitungsbezirk  dieser 


M  Einen  Bericht  dieser  Reise  enthält:  A  personal  narrative  of  the  discovery  of  the  North-West  Passage,  with  numerous 
incidcnts  of  travel  and  aventurc  during  nearly  five  year's  continous  service  in  the  arctic  regions  while  in  search  of  the  expedition 
under  Sir  John  Franklin,  by  Alex.  Armstrong.  M.  D.  London.  1857.  Ferner :  The  Discovery  of  a  North-West  Passage  by  H.  M.  S. 
Invcstigator,  Cap.  Mac  Clure,  cdited  by  Captain  Sherard  Osborn,  from  Journals  of  Cap.  Robert  Le  M.  Mac  Cluro.  London. 
4.  cdit.  18G5,  und:  Reisctagcbuch  des  Missionärs  Joh.  Aug.  Miertsching,  welcher  als  Dolmetscher  die  Nordpol-Expedition  zur 
Aufsuchung  Sir  John  Franklin'a  auf  dem  Schiff  Invcstigator  begleitete.  Gnadau.  1855.  Vgl.  auch  meinen  Vortrag  über  die  Polar- 
ländcr.  S.  15. 

2)  Discovery  of  the  North-West  Passage,  pag.  1G2. 


22  ArctiscL-amcrikanischcr  Arcliipel. 

LignitLilclimg,  so  weit  er  bis  jetzt  ermittelt  ist,  einen  Durchmesser  von  8 — 10  Meilen.    Die  Lage  der  zuerst 
entdeckten  und  nahe  an  der  Küste  liegenden  Holzhügel  ist  bei  74^  27'  n.  Br,  und  122  <>  32'  15"  w.  L. 

Aus  dies(^n  Berichten  geht  unzweifelhaft  hervor,  dass  an  der  Nordwestseite  des  Bankslandes  Holzablage- 
rungen von  Ungewöhnlicher  Mächtigkeit  und  Ausdehnung  vorkommen.  Es  ist  zwar  zu  bedauern,  dass  die 
Stellung  dieser  Ablagerungen  zu  den  mehr  nördlicher  liegenden,  aus  Sandstein  und  Bergkalk  bestehenden 
Hügeln,  welche  die  Küste  von  der  Colquhounspitze  bis  zur  Mercy-Bai  umsäumen,  nicht  bekannt  ist,  doch  lassen 
die  Beschaffenheit  und  Natur  der  Hölzer,  sowohl  wie  die  Tannzapfen  und  Eicheln,  welche  dort  gefunden  wurden, 
keinen  Augenblick  zweifeln,  dass  diese  Holzhügel  viel  jünger  sind  und  der  tertiären  Formation  angehören. 
Eiclicln,  die  von  so  grossem  Interesse  wären,  und  von  Dr.  Armstrong  und  Miertsching  von  der  Ballast-Bai 
erwähnt  werden,  sind  zwar  keine  nach  Europa  gekommen,  wohl  aber  Tannzapfen  und  Hölzer.  Die  erstem 
gehören  einer  Fichte  an  (Pinus  Mac  Clurii,  Taf.  XX.  Fig.  16 — 18)  und  zwar  einer  Art,  welche  mit  der 
nordamerikanischen  P.  alba  nahe  verwandt  ist;  ein  zierliches  Zweigstück  (Pinus  Armstrong!,  Taf.  XX.  Fig.  19) 
rührt  von  einer  Weisstanne  her,  unter  den  fünf  Holzarten  aber,  welche  Plerr  Prof.  Gramer  einer  sorgfältigen 
Untersuchung  unterworfen  hat,  finden  sich  vier  Nadelhölzer  (nämlich  Pinus  M'Clurii,  Cupressinoxylon  pulchrum 
Gr.,  G.  polyommatum  Cr.  und  G.  dubium  Gr.)  und  ein  Laubholz  (Betula  M'Glintocki  Gr.).  Wir  erhalten  sonach, 
abgesehen  von  den  Eichen,  die.  wir  bei  Seite  lassen  müssen,  da  keine  Früchte  uns  vorlagen,  6  Baumarten,  und 
da  jedes  Holzstück  eine  andere  Art  darstellt,  zeigt  dies,  dass  diese  Holzberge  aus  manigfaltigen  Baumformen 
zusammengesetzt  sind.  Das  Laubholz  lässt  nicht  zweifeln,  dass  diese  Formation  nicht  älter  sein  kann  als  die 
Ki-cide,  die  nahe  Verwandtschaft  aber  der  Pinus  Mac  Glurii  mit  lebenden  Arten  macht  es  sehr  wahrscheinlich, 
dass  sie  jünger  und  zwar  obertertiär  sei.  Es  könnte  nur  in  Frage  kommen,  ob  sie  nicht  dem  Diluvium  ange- 
höre, allein  die  Verschiedenheit  der  Arten  von  den  jetztlebendcn  und  das  Vorkommen  von  Nadelliölzern  mit 
zweireihigen  Tupfein  der  PlolzzeUen  (der  Gupressinoxylon- Arten)  spricht  entschieden  dagegen  ').  Ueberdies 
wissen  wir  ja,  dass  zur  miocenen  Zeit  zahlreiche  ähnliche  Bäume  in  der  arctischßn  Zone  zu  Hause  waren. 

Die  Zapfen  der  Pinus  Mac  Glurii  und  das  Zweigstück  der  Tanne  sind  von  brauner  Farbe,  welche  sie 
ohne  Zweifel  dem  Eisen  zu  verdanken  haben.  Von  den  Stämmen  zeigt  das  grosse  Stück,  welches  Dr.  Arm- 
strong (p.  397)  erwähnt  und  das  gegenwärtig  im  Dubliner  Museum  aufbewahrt  wird,  fast  die  Beschaffenheit 
frischen  Holzes,  während  die  andern  versteinert  sind.  Von  dem  Birkenstämmchen  hat  Dr.  Wartha  einen 
kleinen  Splitter  chemisch  untersucht.  Das  gelbbraune  Pulver  brauste  mit  Säuren  auf  und  ergab  als  qualita- 
tive Zusammensetzung:  Eiseuoxyd,  Eisenoxydul,  Manganoxydul,  Kalkerde,  Spuren  von  Magnesia,  spectral- 
analytische  Spuren  von  Baryt  und  Strontian,  Wasser  und  in  sehr  geringer  Menge  Phosphorsäure  und  Kiesel- 
säure, ferner  organische  Substanz  und  Kohlensäure.  Dr.  Wartha  erhielt  in  lOQ  Theilen:  40,5  Eisenoxyd, 
21,5  Eisenoxydul,  1,4  Manganoxydul,  3,2  Kalkerde,  16,9  Kohlensäure  und  16,5  Wasser  und  organische 
Substanzen.  Es  zeigt  dies  Holz  eine  ähnliche  Zusammensetzung  wie  das  versteinerte  Holz  von  Atanekerdluk 
und  ist  als  eine  theilweise  zersetzte  sideritische  Substanz  zu  betrachten.  Dasselbe  Aussehen  hat  auch  das 
Holz  der  Gupressinoxylon-Arten. 

Es  ist  schwer  zu  sagen,  wie  diese  Anhäufung  von  Holzstämmen  entstanden  sei.  Dass  sie  nicht  von 
Triftholz  der  Jetztzeit  herrühren  kann,  geht  ebensowohl  aus  der  Lage  des  Fundortes  wie  aus  der  Natur  der 
Hölzer  hervor.  Es  könnte  aber  Triftholz  der  Tertiärzeit  sein,  welches  damals  sich  an  dieser  Stelle  abgelagert 
hat.  Man  müsste  dann  annehmen,  dass  damals  das  Land  tiefer  gelegen  war  und  allmälig  aus  dem  Meere 
aufstieg,  während  dieser  allmäligen  Hebung  hätte  sich  das  Holz  hier  abgelagert,  (jregen  eine  solclie  Annalmie 
spricht  aber  die  Thatsache,  dass  solche  Holzhügel  nicht  allein  längs  der  Küste,  sondern  auch  mehrere  IMeilcn 
landeinwärts  sich  finden;  wie  auch  die  Erhaltung  der  Rinde  an  manchen  Stämmen  und  das  Zusannucn- 
vorkommen  von  Fruchtzapfen  und  Eicheln  einer  solchen  Annahme  nicht  günstig  ist.  Viel  wahrscheinlicher  scheint 
mir,   dass  hier   ein  Süsswassersee   gewesen   sei  und  dass  die  Baumstämme  in  diesen  zusammengeschwemmt 


*)  Murchison  betrachtet  alle  diese  Hölzer  der  arctischen  Zone  als  Driftholz  der  quartilren  Periode  (im  Appendix  zu  Mac 
Clure's  discovery  of  a  North- West  Passage.  S.  304);  er  nimmt  an,  dass  damals  dies  Festland  unter  Wasser  gewesen  und  von 
Amerika  aus  grosse  Holzmassen  nach  diesen  Gegenden  gelangt  und  zu  Boden  gesunken  seien.  Es  ist  nun  allerdings  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  in  dieser  Zeit  das  jetzige  Festland  dieser  Gegend  unter  Wasser  stand,  und  es  mögen  manche  Hölzer  der  arcti- 
schen Zone  aus  dieser  und  noch  späterer  Zeit  herrühren.  Allein  die  der  Holzhügel  der  Ballastbai  sind  entschieden  älter,  und 
wenn  Murchison  sagt,  es  sei  die  Annahme,  dass  Bäume  so  hoch  im  Norden  gewachsen  seien,  ganz  unverträglich  mit  den  bekannten 
Data,  so  beruht  dieser  Ausspruch  auf  der  unrichtigen  Annahme,  dass  diese  Bäume  posttertiär  seien.  Auch  der  von  Capitän 
Belcher  bei  75"/?°  n.  Br.  beobachtete  aufrecht  stehende,  mit  Wurzeln  veraehenc  Baumstamm  kann  kaum  zur  Diluvialzeit  dahin 
gekommen  sein,  denn  in  einem  von  Eisraassen  erfüllten  Meere  werden  die  Baumstämme  derart  zerstossen  und  zersplittert,  dass 
sie  nicht  in  solchem  Zustande  in  so  hohe  Breiten  gelangen. 


Die  Holzliügel  des  Bankslandes.  23 

und  mit  Letten  und  Geröll  überschüttet  wurden.  Da  diese  Hügel  mehrere  hundert,  ja  wie  Armstrong  angiebt, 
bis  600  Fuss  hoch  sind,  müssen  diese  Ablagerungen  sehr  lange  gedauert  haben.  Später  wären  durch  Aus- 
waschungen die  tiefen  Schluchten  entstanden  und  die  steil  abstürzenden  Abhänge,  aus  welchen  nun  die 
Baumstämme  hervorragen.  Das  Wasser  muss  eisenhaltig  gewesen  sein,  und  dieses  Eisen  hat  sich  sehr 
wesentlich  beim  Versteinerungsprocess  des  Holzes  betheiligt  und  spielt  hier  dieselbe  Rolle,  wie  an  andern 
Orten  die  Kieselsäure.  Ob  die  Bäume  in  der  Nähe  gewachsen  oder  aus  grosserer  Entfernung  hergeschwemrat 
worden,  lässt  sich  nicht  entscheiden,  bei  letzterer  Annahme  müsste  einst  das  Banksland  mit  Nordcanada  in 
Zusammenhang  gewesen  sein.  Es  ist  letzteres  allerdings  wahrscheinlich,  da  aber  der  Süden  des  Bankslandes 
von  800—1000  Fuss  hohen  Kalkbergen,  die  einer  vortertiären  Formation  angehören,  umkränzt  ist,  könnte 
wenigstens  über  diese  kein  Fluss  gekommen  sein. 

Es  erinnern  diese  Holzhügel  in  mancher  Beziehung  an  den  Lignit  von  Bovey  Traccy  in  Devonshire. 
Dort  haben  wir  ein  125  Fuss  mächtiges  Lager,  das  aus  abwechselnden  Schichten  von  Lignitcn,  Thon  und 
Sand  besteht,  deren  12  gezählt  werden.  Die  Lignitschichten  wechseln  in  Mächtigkeit  von  weni"-en  Zoll  bis 
auf  4  und  selbst  6  Fuss  und  diese  Lignite  bestehen  zum  Theil  auch  aus  dicken,  vortrefflich  erhaltenen 
Baumstämmen,  deren  Holz  man  frisch  zum  Theil  mit  dem  Messer  zerschneiden  kann,  und  doch  gehören  sie 
dem  Untermiocen  an. 

Wir  haben  also  an  beiden  Orten  grosse  horizontale  Ablagerungen  von  wohl  erhaltenen  Baumstämmen, 
an  beiden  dazwischen  Letten,  der  wahrscheinlich  vom  Fluss  oder  von  Bächen  in  den  See  geschwemmt  wurde, 
an  beiden  Orten  sind  die  Stämme  zum  Theil  noch  von  der  Rinde  bekleidet.  In  Bovey  wurden  in  dem  Letten 
zahlreiche  Blattreste  gefunden,  aus  welchen  ich  das  geologische  Alter  dieser  [Bildung  ermitteln  konnte. 
Auch  im  Letten  der  Holzhügel  des  Bankslandes  würde  man  wahrscheinlich  welche  entdecken,  wenn  man 
darnach  suchen  würde,  denn  wir  haben  nicht  zu  vergessen,  dass  sie  nur  flüchtig  untersucht  werden  konnten, 
pid  dass  man  die  Lignite  von  Bovey-Tracey  100  Jahre  lang  kannte  und  in  zahlreichen  Schriften  beschrieben 
hat,  und  doch  von  dem  Vorkommen  der  Blattabdrücke  keine  Ahnung  hatte.  Freilich  ist  kaum  zu  hoffen,  dass 
die  Ballast-Bai,  dieser  abgelegenste  Winkel  der  Erde,  je  wieder  besucht  werde,  denn  zu  Erledigung  rein 
wissenschaftlicher  Fragen  werden,  wenigstens  in  unserem  Zeitalter,  solche  Reisen  nicht  unternommen. 

Eine  ähnliche  Lignitbildung  wie  auf  Banksland  scheint  auch  an  der  Südostseite  der  Eglington-  und  auf 
der  Prinz  Pati-ick-Insel  vorzukommen;  auf  letzterer  unter  demselben  Meridian,  aber  um  zwei  Grad  weiter 
im  Norden,  nämlich  bei  16^  15'  n.  Br.  Dort  entdeckte  Lieutenant  Mecham  im  Frühling  1835  grosse 
Holzstämme,  die  in  einen  weissen  Sand  eingebettet  waren.  Einer  war  30  Fuss.  lang  und  hatte  einen  Um- 
fang von  4  Fuss ;  ein  anderer  hatte  einen  Durchmesser  von  2  Fuss  und  10  Zoll ;  sie  waren  dicht  körnig 
und  so  schwer,  dass  er  nur  ein  kleines  Stück  mitnehmen  konnte.  Aus  der  vortrefflichen  Erhaltung  der 
Rinde  und  aus  der  Lage  dieser  Stämme  im  Innern  des  Landes  schliesst  Mecham,  dass  sie  unzweifelhaft  im 
Lande  selbst  müssen  gewachsen  sein  •).  Auch  Sir  L.  M'Clintock  fand  auf  dieser  Insel  fossiles  Holz  und  zwar 
bei  der  Giddy-Spitze  (77 "  n.  Br,),  eine  Meile  vom  Strand  entfernt  und  140  Fuss  über  Meer  (Reminiscences, 
S.  230);  es  waren  aber  nur  kleine  Stücke,  und  ob  sie  tertiär  oder  älter  seien,  bleibt  dahingestellt.  Ein  von 
Lieutenant  Pim  von  dieser  Insel  heimgebrachtes  Stück  Holz  soll  nach  seiner  mikroscopischen  Structur  dem 
der  Pinus  strobus  sehr  ähnlich  sein,  und  ein  anderes  Stück  aus  der  Hecla  und  Grimper-Bai  (Älelville-Insel) 
brachte  Prof.  Quekett  zur  Lärche.  Einen  Föhrenstamra,  der  30  Fuss  über  dem  Seespiegel  und  bei  74°  59' 
n.  Br.  und  106°  w.  L.  gefunden  wurde,  erwähnt  auch  Barry  (Voyage  for  the  (Discovery  of  the  North- West 
Passage,  p.  68)  und  einen  aufrecht  stehenden  Stamm  von  Pinus,  dessen  Wurzeln  sich  über  den  Boden  aus- 
breiteten, Capitän  W.  Belcher.  Er  sah  ihn  an  der  Ostseite  des  Wellington-Canals  (bei  75°  30'  n.  Br.  und 
92°  12'  w.  L.).  So  lange  aber  diese  Hölzer  nicht  genauer  bestimmt  sind,  lässt  sich  nicht  entscheiden,  welcher 
Zeit  sie  angehören.  Dasselbe  gilt  von  dem  fossilen  Holz,  welches  auf  der  Byam  Martin-Insel  gefunden  wurde. 
Es  soll  zalilrcicliü  und  diclit  stchoido  Jahrringe  besitzen. 

Die  tertiären  Holzbcrgc  liegen  im  äussersten  Westen  des  arctisch-amcrikanischcn  Insclrciclics,  aber 
auch  im  Osten  dürfte  eine  tertiäre  Formation  vorkommen.  Es  sammelte  Capitän  Ross  beim  Admiralsvorgc- 
birgc,  an  der  Südküste  der  Barrow-Strasse ,  am  Strand  bituminöse  Schiefer  und  eisenhaltende  Steine  und 
etwa  in  2/3  Höhe  eines  kleinen  Kalkhügcls  fand  er  Kohlen,  welche  dieselbe  Farbe  wie  Braunkohlen  haben 
und  von  Jamcson  einer  Jüngern  Formation  zugerechnet  werden  2). 


*)    The  diacovory  of  a  Nortli-West  Passage.   S.  163. 
2)    Parry  Journal.  III.  S.  145. 


2"^  Arctiscli-amcrikanisclier  Archipel. 

Ueberblicken   wir   nochmals   die   geologischen  Verhältnisse   dieses  arctisch-amerikanischen  Inselreiches, 
ßo  erhalten  wir  folgendes  Profil : 

Diluvium.  Granit-  und  Gneissblöcke.    Auf  der  Melville-Insel  und  Banksland.    Am  Port  Bowcn. 

Miocen.  Holzhügel  der  Ballast-Bai  im  Banksland.   Lignite  der  Prinz  Patrick-Insel    Versteinertes  Holz  von 

Byam  Martins-Insel  ?    Kohlen  der  Barrow-Strasse  ? 

Jura.  Wilkie-Vorgebirg  auf  Prinz  Patrick-Insel.   Im  Nordwest  der  Bathurst-Insel. 

Trias  ?  Exmouth-Insel. 

{     Berffkalk      I  G^inellland.    Norden  der  Bathurst-   und  Melville-Insel.    Osten    der  Prinz  Patrick- 
„.,,,„         ,.      J  '     '      Insel.  Nordküste  des  Bankslandes.  Prinz  Albert-Land. 

Steinkohlen-Formation  ( ^      ,  ^  .       .,    ^    ,        ,      ^ 

1  bandstein  mit  j  Süden   der  Bathurst-  und  Melville-Insel.  Byam  Martins-Insel.  Süden  der  Eglinton- 

[  Steinkohlen.  |      Insel.  Banksland. 

IOber-        !  Nord-Devon.  Cornwallis-Insel.  Griffith-Insel.  Cockburn-Insel.  Nord-Someraet.  Prinz 
I      Royal-Inscl.  König  Williams-Insel. 
Unter-       I  ^^rd-Dcvon.   Bellot-Strasso.   Nord-Somerset.    Bothia.  Westküste  von  König  Wil- 
)      liams-Insel. 

Krystallinisches  Gebirg.   Osten  von  Nord-Devon.  Westen  von  Nord-Somerset. 

Anf  die  krystallinische  Grundlage  (Granit  und  Gneiss),  welche  im  Osten  von  Nord-Devon,  wie  ferner  im 
Westen  der  Nordsomerset-Insel  zu  Tage  tritt,  wurde  zuerst  ein  silurischer  Kalkstein  abgelagert,  welclier 
besonders  den  südöstlichen  Theil  des  Archipels  einnimmt.  Auf  denselben  folgt/^ein  Kohlensandstein,  welcher 
über  die  Parry -Inseln  und  das  Banksland  verbreitet  ist  und  stellenweise  Steinkohlenlager  einsch  liesst.  Auf 
demselben  liegt  der  Bergkalk,  der  im  Norden  der  Parry-Inseln  den  Boden  des  Landes  bildet,  aber  auc  h  die 
Nordküsten  des  Bankslandes  einnimmt.  Die  Trias  ist  noch  zweifelhaft,  und  auch  der  Jura  tritt  nur  an  einigen 
zerstreuten  Puncten  auf  und  die  Kreide  fehlt  völlig,  während  die  miocene  Formation  durch  die  Lignite  des 
Bankslandes  und  der  Prinz  Patrick-Insel,  vielleicht  auch  durch  die  versteinerten  Hölzer  von  Byam  Martin- 
Insel  und  die  braunen  Kohlen  des  Admiralvorgebirges  repräsentirt  ist.  Aus  den  fossilen  Pflanzen  erfahren 
wir,  dass  schon  zur  alten  Steinkohlenzeit  hier  Festland  war,  und  die  Sandsteine  und  Kohlenlager  dürften 
das  Areal  dieser  Festlandbildvmg  bezeichnen.  Ebenso  muss  zur  Tc::tiärzeit  Festland  in  dieser  Gegend  gewesen 
sein,  auf  welchem  jene  grossen  Holzmassen  sich  abgelagert  haben.  Die  tertiäre  Formation,  welche,  wir 
zwischen  Cap  Bathurst  und  Cap  Parry  an  der  nordcanadischen  Küste  kennen  lernen  werden,  setzte  sich 
wahrscheinlich  einst  bis  zum  gegenüber  liegenden  Banksland  fort  *)  und  der  amerikanische  Continent  hätte 
damals  bis  in  diese  hochnordischen  Gegenden  hinaufgereicht.  Wir  würden  durch  solche  Annahme  die  Brücke 
erhalten,  welche  das  gemeinsame  Vorkommen  einzelner  Bäume  in  Nordgrönland  und  am  Mackeuzie  erklärt, 
indem  diese  Bäume  zur  miocenen  Zeit  wahrscheinlich  über  dieses  ganze  Land  verbreitet  waren  und  daher 
damals  Nadelhölzer  und  Laubbäume  Erdstriche  bewaldet  haben,  welche  jetzt  unter  ewigem  Eis  und  Schnee 
begraben  liegen  und  nur  an  den  bestgelegenen  Puncten  einen  dürftigen  Anflug  hochalpiner  Vegetation 
erhalten.  ,, 

Zur  diluvialen  Zeit  scheint  aber  dies  Land  durch  ein  allgemeines  Sinket)  des  Bodens  eingebrochen  und 
unter  das  Meer  gekommen  zu  sein.  Es  hat  Mac  Clure  auf  der  Spitze  der  Coxcomb-Bergreihe  auf  Banks- 
land in  500  Fuss  Seehöhe  die  Cyprina  islandica  gefunden.  Capitain  Belcher  sah  bei  78  ^  n.  Br.  in  beträcht- 
licher Höhe  Reste  eines  Wallfisches,  und  in  den  Schluchten  der  Byam  Martin-Insel  wurden  von  Parry  marine 
Muscheln  (Venus)  bei  75^  n.  Br.  beobachtet  (Voyage,  S.  61).  Es  sind  ferner  über  diese  Inseln  eine  Menge 
erratischer  Blöcke  verbreitet,  welche  aus  anderen  Gegenden  gekommen  sein  müssen,  wenigstens  da  wo  sie 
im  Innern  und  bedeutend  über  dem  jetzigen  Seespiegel  gefunden  werden.  So  sah  M'Clintock  auf  der  Melville- 
und  Patrick-Insel  Granit  und  Gneiss  (Reminiscences,  S.  218  u.  224),  ebenso  Dr.  Armstrong  auf  dem  Banksland, 
und  nach  Jameson  stammen  die  bei  Port  Bowen  vorkommenden  Granitblöcke  wahrscheinlich  von  dem  100 
Meilen  entfernten  Cap  Warrender.  Während  dieser  Zeit  kann  wohl  eine  theilweise  Abspülung  des  frühern 
Festlandes  stattgefunden  haben. 


»)  Die  Südspitze  dieser  Insel  besteht  allerdings  aus  Kalkfelscn,  allein  die  nicdcrn  Hügel  längs  der  ganzen  Westküste,  die 
nicht  näher  untersucht  werden  konnten,  sind  vielleicht  tertiär,  denn  das  Aussehen  des  Landes  bleibt  sich  dort  (nach  Armstrong, 
1>.  U[))  gleich  bis  zum  Point  Colquhoun,  wo  es  durch  das  Wicdcrauftrotcn  der  Kalkfelscn  eich  gänzlicli  ändert.  Das  Innere  der 
Insel  ist  unbekannt. 


25 

Drittes   (tttpifc f. 
IVordcniiada. 

Eine  wichtige  Fundstätte  nordischer  fossiler  Pfl.anzen  wurde  in  Nordcanada  am  Mackenzic  zwischen 
dem  Fort  Norman  und  dem  Bürenseefluss ,  10  engl.  Meilen  oberhalb  seiner  Einmündung  in  den  Mackcnzie, 
bei  6b^  n.  Br.  entdeckt. 

Es  wurden  die  Kohlen,  welche  mit  diesen  pflanzenführenden  Gesteinen  in  Verbindung  stellen,  sclion 
im  Jahr  1785  von  Sir  Alex.  Mackenzic  entdeckt,  im  Jalir  1825  von  Sir  J.  Franklin  und  Dr.  Richardson 
gesehen  *),  doch  hat  letzterer  erst  auf  seiner  zweiten  Reise  (1848),  welche  der  Aufsuchung  Franklins  gewidmet 
war.  Pflanzen  von  dieser  Localität  mitgebracht,  dieselben  in  seinem  Reisewerke  2)  beschrieben  und  zwei  Arten 
abgebildet,  aber  keine  Deutung  derselben  zu  geben  versucht. 

Aus  der  ausführlichen  Darstellung  der  Lagcrungsverhältnisse,  welche  Richardson  (I.  S.  186  u.  f.)  gicbt^ 
erfahren  wir,  dass  die  Kohle  an  der  Luft  in  dünne  Blätter  zerspringt],  im  Uebrigen  eine  sehr  verschiedene 
Beschaifenheit  zeigt;  sie  enthalte  viel  Holzstämme,  welche  die  Holzstructur  noch  deutlich  erkennen  lassen 
und  nach  Richardson,  so  weit  sie  untersucht  wurden,  von  Nadelhölzern  herrühren.  In  der  Kohle  kommen 
Selcnite,  Krystalle  und  auch  kleine  Stücke  Harz,  vielleicht  Bernstein  vor.  Diese  Kohlen  entzünden  sich 
leicht  und  waren  im  Brand ,  als  Mackenzie  diese  Gegenden  besuchte.  —  Am  IJfer  des  Bärenseeflusses  sind 
1 — 4  übereinander  liegende  Kohlenlager  zu  sehen  und  die  dicksten  erreichen  3  Ellen  Mächtigkeit.  Diese 
Kohlenlager  sind  von  Schichten  von  Nagelfluh  (d.  h.  durch  eisenschüssigen  Thon  verbundene  Gerolle)  oder 
Sandstein  bedeckt.  Etwa  10  Meilen  oberhalb  des  grossen  Bärenseeflusses  liegt  unmittelbar  auf  dem  Kohlenbett 
ein  Lager  von  Töpferthon,  der  durch  einen  Erdbrand  gebacken  wurde,  so  dass  er  wie  feines,  matt  gelblich- 
weisses  Porcellan  aussieht.  Li  diesem  gebrannten  Thon  liegen  die  Pflanzenblätter.  Es  spaltet  derselbe  in 
dünne  Schichten ,  welche  mit  Blättern  erfüllt  sind ,  so  dass  auch  liier ,  wie  im  rothbraunen  Eisenstein  Grün- 
lands, ganze  Massen  übereinander  liegen,  und  die  einzelnen  Blätter  in  ihren  Umrissen  oft  schwer  zu  bestimmen 
sind.  Die  Substanz  der  Blätter  ist  aber  hier  gänzlich  verloren  gegangen  und  wir  haben  nur  ihre  Abdrücke 
vor  uns,  welche  aber  in  dem  feinen,  weissen  Thon  vortrefflich  erhalten  sind.  Li  dieser  Beziehung  verhalten 
sich  diese  Blätter  ganz  wie  die  der  Alumbay  auf  der  Insel  Wight.  Auch  diese  liegen  in  einem  feinen,  weissen 
Thon  \Tnd  haben  nur  die  Abdrücke  zurückgelassen,  allein  der  Thon  ist  hier  weich,  weil  nicht  gebrannt,  und 
kann  im  frischen  Zustande  mit  dem  Messer  geschnitten  werden,  während  der  gebrannte  Thon  des  Mackenzie- 
flusses  sehr  hart,  ja  theilweise  glasig  ist,  so  dass  er  selbst  von  einer  Feile  nicht  angegriffen  wird. 

Mit  diesem  Lignitlager  ist  stellenweise  ein  Pfeifenthon  verbunden  und  oft. in  unmittelbarer  Berührung 
mit  demselben.  Er  ist  bis  1  Fuss  mächtig,  gclblichweiss ,  mild  und  soll  gekaut  einen  haselnussartigen  Ge- 
schmack haben.  Dieser  Thon  wird  bei  Hungersnoth  von  den  Eingebornen  gegessen,  aber  auch  zum  Waschen 
der  Kleider  gebraucht.    Richardson  fand  in  demselben  keine  Spur  von  Infusorien. 

Diese  miocene  Kohlenformation  erstreckt  sich  vom  grossen  Bärensee  bis  ^um  Mackenziefluss ;  sie  tritt 
aber  auch  an  zahlreichen  Stellen  am  Fuss  der  Rocky  Mountains  (so  bei  Edmont  53  <>  n.  Br.,  113"  20'  w.  L., 
am  Sclavensee,  am  Smocky  River,  in  Arkansas  und  am  Ratonpass  bei  37  <>  15'  n.  Br.  und  104  "^  35'  av.  L.  und 
7000  Fuss  ü.  M.)  auf,  wie  ferner  auf  Vaneouver  und  im  Oregongebiet,  von  wo  ich  eine  Zahl  von  miocencn 
Pflanzen  beschrieben  habe  ^).  Aber  auch  nach  Norden  dürfte  sich  dieselbe  bis  zur  arctischen  See  ausdehnen. 
Es  fand  Richardson  1826  östlich  vom  Cap  Bathurst  bei  Point  Trail  (bei  70"  19'  n.  Br.)  die  bituminösen 
Schiefer  in  Brand*).  Der  der  Hitze  ausgesetzte  Thon  war,  wie  der  des  Mackenzieflusses,  Avie  gebrannt  und 
verglast,  so  dass  der  Ort  einer  alten  Ziegelei  glich.  Es  ist  dies  off'enbar  dieselbe  Stelle,  welche  ]\[ac  Clure 
im  September  1850  berührte  und  von  welcher  der  Missionär  Miertsching  in  seinem  Tagebuch  erzählt  5).  Sic 
sahen  am  4.  September  in  70"  6'  n.  Br.  und  126"  35'  w.  L.,  zwischen  Cap  Bathurst  und  Cap  Barry,  grossen 
starken  Rauch  vom  Lande  aufsteigen,  ebenso  folgenden  Tags  bei  69"  51'  n.  Br.  und  126"  18'  w.  L.    Der 


')    cf.  Franklin  narrative  of  a  second  expedition.  S.  91,  92. 

2)  J.  Richardson  arctic  scarching  expedition,  a  Journal  of  a  boat-voyage  through  Ruperts  Land  and  the  arctic  sea,  in  scarch 
of  the  discovery  ships  undcr  command  of  Sir  John  Franklin.  London  1851.  II.  S.  403. 

3)  cf.  TJebcr   einige   fossile  Pflanzen   von  Vaneouver  und  British  Columbien.  Denkschriften  der  schweizer,  naturforschenden 
Gesellschaft.  1865 

'0   Vgl.  Narrative  of  a  second  expedition  to  the  shores  of  the  Polar  sea  in  the  years  1825—1827  by  John  Franklin.  S.  231, 
und  Richardson  arctic  expedition,  I.  S.  270. 

5)   Reisetagebuch   des  Missionärs   Aug.  Miertsching,   der   als  Dolmetscher   die  Nordpolexpedition  zur  Aufsuchung  Sir  John 
Pranklin'6  auf  dem  Schiff  Investigator  begleitete.  Gnadau  1855.  S.  45.   Vergl.  auch  Dr.  Armstrong,  a  personal  narrative    S.  203. 

4 


li 


26  Nordcanada. 

Besuch  am  Land  zeigte,  dass  an  30  bis  40  starke  Rauchsäulen  durch  verschiedene  Risse  aus  der  Erde 
kamen  und  rings  herum  einen  starken  Schwefelgeruch  verbreiteten,  so  dass  sie  sich  den  Erdspalten  nicht 
nähern  durften.  Wo  der  Rauch  am  stärksten  war,  schien  die  kochende  Masse  einem  dicken  Tei"-e  ähnlich. 
Die  Entzündung  der  Kolilen  wurde  Avahrschcinlicli  durch  die  Scliwefelkiese  derselben  veranlasst  woraus 
sich  die  Er/äldung  Micrtscliings  erklärt,  dass  die  mitgenommenen  Erdproben  die  Tasclicntüchcr  ganz  zcrfrosscu 
und  in  den  mcIiüikm  Muliagonitisch  des  Oapiliins  Löclicr  eingebrannt  haben,  indem  sie  walirnchoinlieh  mit 
»Sc,li\vt'rt'l;(i!,iir(i  p;»U.i'iliilU.  w.u't'ii  •). 

Kh  inl.  Hrhc  AV.'ilirHclieinlieli,  dasH  eine  genauoro  UntcrHiiclmng  der  (JcHteino,  Wolclio  diese,  die  IhMlIiriindo 
veranhvsHcndcn,  Kolileu  umgeben,  auch  rilanzenrestc  zu  Tage;  fördern  würde.  Zur  Zeit  aber  kennen  wir  aus 
dieser  weit  verbreiteten  und  tief  in  die  aretlschc  Zone  hineinreichenden  miocenen  Formation  nur  die  von 
Kichardson  aus  der  Gegend  des  Bärensee's  mitgebrachten  Pflanzen  und  müssen  vor  der  Hand  uns  von  diesen 
ein  Bild  von  der  Flora  dieses  alten  Landes  zu  verschaffen  suchen,  so  weit  dies  aus  der  freilich  noch  sehr 
geringen  Zahl  der  deutbaren  Arten  möglich  ist.  Wir  erblicken  unter  denselben  (abgesehen  von  der  noch 
zweifelhaften  Platane)  4  Arten,  die  auch  in  Nordgrönland  vorkommen,  nämlich  Sequoia  Langsdorfii,  Populus 
Richardsoni,  P.  arctica  und  Corylus  Mac  Quarrii,  von  welchen  zwei  auch  unserer  miocenen  Schweizerflora 
angehören.  Diese  4  Arten,  denen  wir  in  dem  Glyptostrobus  europaäus  Br.,  der  Grönland  zwar  fehlt,  dagegen 
aber  in  der  europäischen  Tertiärflora  eine  sehr  wichtige  Rolle  spielt,  noch  eine  fünfte  beifügen  können, 
beweisen,  dass  diese  nordcanadische  Kohlenformation  miocen  ist.  Da  ich  in  Vancouver,  am  Oregon  und  noch 
an  ein  paar  Stellen  der  Rocky  Mountains  dieselbe  Sequoia  Langsdorfii  nachgewiesen  habe,  haben  wir  wohl 
zu  beiden  Seiten  des  Felsengebirges  ein  weites  miocenes  Land,  das  im  Norden  bis  zur  jetzigen  arctischen 
See  hinaufreicht.  Die  relativ  grosse  mit  Grönland  gemeinsame  Artenzahl  lässt  nicht  zweifeln,  dass  dieses 
gleichzeitige  Bildungen  sind. 

Dass  diese  Kohlenbildung  bis  in  den  äussersten  Nordwesten  Amerika's  sich  erstreckt,  ersehen  wir  aus 
dem  Vorkommen  einiger  miocenen  Pflanzen  auf  den  Aleuten,  das  Herr  Prof.  Goeppert  nachgewiesen  hat.  Es 
kommen  dort  nach  seinen  Mittheiluugen  2)  auf  der  Halbinsel  Alaschka  und  den  benachbarten  aleutischen 
Inseln  Kadjak,  Uyak,  Atha  und  Hudsnoi,  bei  etwa  59  *•  n.  Br.,  meistens  in  der  Nähe  von  Ligniten,  folgende 
Pflanzen  vor:  Sequoia  Langsdorfii,  Taxodium  dubium,  Salix  varians,  S.  integra  Gp. ,  Populus  balsamoides, 
Alnus  pseudoglutinosa  Goepp.,  Juglans  acuminata,  Pliragmites  oeningensis  und  Oamunda  Doroschkiana  Gp. 

Es  liegen  zwar  diese  Localitäten  um  7  Grade  südlich  des  Polarkreises,  zeigpn  uns  aber  doch  eine  sehr 
ähnliche  Vegetation,  wie  die  miocenen  Polarländer  und  bilden  das  Bindeglied  zwischen  der  Flora  des 
Mackenzie  und  von  Vancouver  und  Oregon,  wie  westwärts  mit  der  miocenen  Flora  Asiens,  indem  in  Kamtschaka 
Kohlen  mit  Bernstein  und  fossilen  Hölzern  (Cupressinoxylon  Breverni  Merkl.)  gefunden  werden  und  Ermann 
von  da  (von  der  Mündung  des  Teijils)  einige  fossilen  Blätter  heimbrachte,  welche  Goeppert  als  Juglans 
acuminata,  Alnus  Kefersteinii,  Taxodium  dubium  und  Cai'pinus  bestimmt  hat. 


TTicctcsCapitcf. 

Island. 

In  derselben  geographischen  Breite  wie  am  Mackenzie  sind  in  Island  fossile  Pflanzen  gefunden  worden. 
Die  südlichste  Fundstätte  ist  etwa  zwei  Breitegrade  vom  Polarkreise  entfernt,  die  meisten  Fundorte  liegen 
aber  zwischen  dem  65^^®"  und  6Q^^^^  Grad  n.  Br.,  sind  also  demselben  sehr  nahe.  Die  Pflanzen  treten,  wie 
in  Grönland  und  am  Mackenzie,  in  Verbindung  mit  Kohlen  auf,  welche  hier  unter  dem  Namen  von  „Surtur- 
brand"  3)  bekannt  sind.  Es  hat  derselbe  die  grösste  Aehnliehkeit  mit  der  schieferigen  Bravmkohle  des  Nieder- 
rlieins  und  des  Rhöngebirges.    Er  lässt  sich  (wenigstens  der  Surturbrand  von  Brjamslaeck)    auch   in  dünne, 


1)  Es  gaben  diese  Erdbrände  zu  der  Annahme  Veranlassung,  dass  in  jener  Gegend  Vulcane  seien,  welche  auf  manchen 
Karten  dort  verzeichnet  sind,  so  auf  der  Karte  des  arctischen  Archipels,  welche  Brandes  seinem  Buche:  Sir  John  Franklin,  die 
Unternehmungen  für  seine  Rettung  und  die  nordwestliche  Durchfahrt  (Berlin  1854),  beigegeben  hat. 

2)  Vgl.  Uebcr  die  Tertiärflora  der  Polargegenden.  Abhandlungen  der  schlesisch.  Gcsellsch.  1861.  11.  «.  201,  u.  1867.  S.  50. 

3)  So  wird  das  Wort  von  den  neuern  Reisenden  (Krug  von  Nidda  und  Dr.  Winkler)  geschrieben.  Eggert  Olafsen  dagegen, 
nennt  diese  Kohlen  bald  „Sturtarbrandur"  (Reise  durch  Island.  I.  S.  80),  bald  „Surtarbrand",  auch  Ibenholz,  Olavius  aber  „Surter- 
brand"  (Reise  durch  Island.  S.  410 1. 


Fundorte  fossiler  Pflanzen.  27 

ja  selbst  papierdünnc  Schichten  spalten  nnd  die  stark  zusammengedrückten  Blätter  sind  ebenfalls  flach  aus- 
gebreitet und  heben  sich  öfter,  wie  schon  Olafsen  dies  angiebt,  durch  weisse  Farbe  zierlich  von  dem  braun- 
schwarzen Gestein  ab,  ganz  wie  wir  dies  bei  den  Blättern  von  Kaltennordheim ,  Eisgraben  u.  a.  St,  sehen. 
Zuweilen  aber  haben  sie  die  schwarze  Farbe  des  Gesteins  angenommen  und  sind  dann  schwer  in  ihren 
Umrissen  zu  verfolgen;  diese  ähneln  ganz  den  Blättern  von  Sieblos  an  der  Rhön.  Sehr  allgemein  kommen 
im  Surturbrand  Baumstämme  vor,  die  eine  beträchtliche  Länge  und  Dicke  besessen  haben;  sie  sind  immer 
platt  gedrückt  und  horizontal  gelagert,  daher  Olavius  die  sonderbare  Meinung  äussert,  „diese  Bäume  müssen 
wagrecht  gewachsen  sein,  aber  mit  den  aufrecht  stehenden  einerlei  Fortpflanzungskräfte  gehabt  haben."  Es 
sind  mir  folgende  Fundstätten  fossiler  Pflanzen  bekannt  geworden : 

1.  Brjamslaeck  (auf  der  Karte  von  O.  N.  Olsen  als  Brjanslaekr  bezeichnet)  am  Bardaströnd  im 
Nordwesten  der  Insel,  bei  circa  Gö'/z^  n.  Br.  und  circa  23^  w.  L.  Gr.  Schon  Olafsen  hat  das  Vorkommen  des 
Surturbrandes  an  dieser  Stelle  ausführlich  beschrieben  (Reise  durch  Island,  I.  S.  219).  Wie  er  angiebt,  liegt 
er  in  vier  Lagen  in  den  horizontal  gelagerten  Klippenfelsen,  welche  Lagen  2 — 4  Fuss  INIächtigkeit  haben. 
Die  zweite  Lage  von  oben  spaltet  in  ganz  dünne  Schichten,  welche  mit  Blättern  erfüllt  sind,  von  Avelclicn 
nach  Olafsen  die  Eichen,  Birken  und  Weiden  zu  unterscheiden  seien.  Diese  Lithophyllen  seien  deutlicher 
in  ihren  feinen  Nerven  erhalten,  als  ein  Maler  sie  zeichnen  könnte;  ja  es  lassen  sich  solche  papier- 
dünnen  Blätter   ablösen.    Diese  Kohlenlager   sind   von  Felsen  bedeckt,   welche  einen  750  Fuss  hohen  Berg 

bilden. 

Die  Sammlung  des  Herrn  Prof.  Steenstrup  enthält  von  dieser  Stelle  14  Arten.  Der  Hauptbaum  war 
die  Sequoia  Sternbergi,  von  welchem  Zweige  und  Zapfendurchschnitte  gefunden  wurden,  dazu  kommen  4 
Pinusarten  (P.  Steenstrupiana ,  P.  microsperma,  P.  asmula  und  P.  braehyptera) ,  eine  Birke  (B.  prisca),  eine 
Erle  (A.  Kefersteini) ,  eine  Ulme  (U.  diptera) ,  ein  Ahorn  (A.  otopterix) ,  eine  Eiche  (Quercus  Olafseni) ,  der 
Tulpenbaura,  die  Isländer- Weinrebe,  ein  Kreuzdorn  (Rhamnus  Eridani)  und  ein  Nussbaura  (J.  bilinica).  Bei 
diesen  Pflanzen  fand  sich  eine  kleine  Käferflügeldecke  (Carabites  islandicus),  welche  zeigt,  dass  auch  Insecten 
diesen  Wald  belebt  haben. 

2.  Hredavatn  bei  64®  40'  n.  Br.  im  Westen  der  Insel,  südlich  vom  Paulaberg  im  Borgarfjords  Syssel. 
Nach  Olafsen  (Reise,  I.  80)  ist  der  Surturbrand  hier  2  Fuss  dick,  zähe  und  schwarz  und  kann  polirt  werden  i). 
Die  Pflanzen,  welche  mir  aus  dieser  Gegend  vorlagen,  waren  nicht  aus  dem  Surturbrand,  sondern  finden 
sich  in  einem  weichen,  gelblichweissen  Tufl:'.  Nach  Herrn  Dr.  Winkler  ist  derselbe  in  einem  seichten  Wasser- 
graben anstehend,  der  auf  einem  Hochplateau  liegt.  Man  gelangt  zu  demselben  von  Nordrathai  aus  in  circa 
1200  Fuss  Höhe  über  Meer  und  800  Fuss  über  dem  Thalgrund.  Hier  sah  Herr  Winkler  besonders  grosse  und 
schöne  plattgedrückte  Baumstämme;  ein  Ast,  den  er  mir  zusandte,  gehört  einer  Birke  an.  Diese  Birken 
scheinen  da  häufig  gewesen  zu  sein,  da  auch  Blätter,  Früchte  und  Deckblättei;  gefunden  wurden,  welche 
drei  Arten  anzeigen  (Betula  macrophylla,  B.  prisca  und  B.  Forchhammeri) ;  dazu  kommen  5  Pinus-Arten 
(P.  thulensis,  P.  Martinsii,  P.  microsperma,  P.  Steenstrupiana  und  P.  Ingolfiana),  eine  Eiche  (Q.  Olafseni), 
eine  Erle  (Alnus  Keferseinii),  eine  Planera,  ein  Ahorn  und  einige  Halbgräser  (Carex  rediviva)  und  Cyperites 
islandicus  und  nodulosus);  aber  auch  Platanus  aceroides  Gp.  ?  und  Caulinites  borealis  stammen  wahrschein- 
lich von  derselben  Stelle. 

3.  Laugavatsdalr;  die  nähere  Lage  dieser  Fundstätte  habe  nicht  in  Erfahrung  bringen  können. 
Die  Pflanzen  liegen  in  einem  ähnlichen  weissgelben  Tuff  wie  die  von  Hredavatn.  Von  hier  erhielt  ich  von 
Prof.  Steenstrup  die  Ulmus  diptera,  Corylus  M'Quarri  und  Pinus  Steenstrupiana. 

4.  Sand  afeil  (Sandberg),  so  heisst  ein  niederer  Bergstock,  eine  Meile  südhch  vom  Kirchort  Abaer 
im  Austadair  welches  Thal  von  Norden  her  tief  ins  innere  Hochland  einschneidet,  8  dänische  Meilen  von 
der  Küste  des  Skagafjord  entfernt.  Die  Stelle  liegt  also  im  Norden  von  Island  (bei  circa  65 »  20'  n.  Br.) 
und  ist  etwa  1000  Fuss  ü.  M.  Herr  Dr.  Winkler  fand  hier  in  einem  gelblichweissen  Tuff  einige  Pflanzen- 
reste, von  denen  ein  schönes  Birkenblatt  (B.  prisca)  bestimmbar  war.  Winkler  fand  hier  keinen  Surturbrand, 
indess  kommt  solcher  nach  Olafsen  im  Skagafjord  vor  und  in  der  Schlucht  von  Hofgil  beim  Hoff  (circa  ßG^ 
n.  Br.)  soll  er  in  3  Lagen  über  einander  liegen  und  3  Fuss  Mächtigkeit  haben. 


')  Die  Herren  Robert  und  Gaimard  übergaben  dem  Museum  in  Paris  einen  Tisch,  der  aus  Lignit  dieser  Stelle  gefertigt  war. 
Der  Stamm  hatte  einen  Durchmesser  von  0,650  Meter,  während  die  dicksten  lebenden  Stämme,  welche  sie  auf  ihrer  Ecise  durch 
Island  fanden,  nur  0,203  Meter  Durchmesser  hatten.  Vgl.  Robert  in  dem  grossen  von  Gaimard  herausgegebenen  Reisewerk.  S  47. 
Robert  meint,  der  Surturbrand  dieser  Gegend,  dessen  Höhe  über  Meer  er  zu  163  bis  195  Meter  schätzt,  habe  sich  einst  aus  Treib- 
holz in  einer  Meeresbucht  abgelagert. 


28  Island. 

5.  Husawik  und  Gaulthvamr.  Im  Nordwesten  von  Island  liegt  eine  nur  durch  einen  schmalen 
Landstreifen  mit  dem  Hauptlande  zusammenhängende  Halbinsel,  welche  durch  überaus  zahlreiche  und  weit 
ins  Land  hineinreichende  Fjords  tief  zerschnitten  ist.  Im  Nordosten  bildet  einen  solchen  Fjord  der  von 
Steingrims.  An  demselben  fand  Dr.  Winkler  an  zwei  Stellen  Surturbrand  und  fossile  Pflanzen,  nämlich 
in  Husawik  (Hausbucht)  und  in  Graul thvamr.  In  Husawik,  an  der  Südküste  des  Fjord  bei  ßb^  40' 
n.  Br.  und  30 — 40  Fuss  über  Meer ,  bestehen  die  kohlenführenden  Gebilde  •)  aus  sandigem  Tuff ,  thonigem 
Sphffirosiderit  (zu  unterst  in  Knollen)  und  Surturbrandkohle.  Sie  sind  von  grobkörnigem,  dunkelgrünem 
Trapp  überlagert.  Die  hell  leberbraunen,  von  einer  dunklen  Rinde  umgebenen  Sphserosideritknollen  haben 
einen  flachmuscheligen  Bruch  und  enthalten  die  Abdrücke  von  Blättern ,  unter  denen  die  mit  einem 
Pilz  besetzten  Blätter  einer  Birke  (Betula  prisca) ,  die  Erle  und  Dombeyopsis  islandica  zu  erkennen 
waren; 

Auch  in  Gaulthvamr,  einem  Hof  der  an  der  Nordküste  des  Fjord  im  Hintergrund  eines  Querthaies 
des  Steingrimsfjord  und  einige  hundert  Fuss  über  Meer  liegt,  sind  die  Pflanzen  in  Knollen  solchen  Eisen- 
steines, welche  der  Tuff  umgiebt.  In  demselben  fanden  sich:  Sparganium  valdense,  Equisetum  Winkleri, 
Acer  otopterix  (ein  Blatt  mit  Pilzen),  Salix  macrophylla  und  Rhus  Brunneri. 

Es  ist  noch  an  verschiedenen  Stellen  der  nordwestlichen  Halbinsel  Surturbrand  nachgewiesen  worden, 
der  nach  Dr.  Winkler  überall  in  Verbindung  mit  Tuffen  und  Trappgesteinen  auftritt,  so  in  der  Schlucht 
von  Gunursstadargil  (etwa  500  Fuss  ü.  M.)  und  auf  dem  Wege  nach  Bair  am  Ausgang  des  Steingrimsfjord, 
wo  er  zwischen  massigem  Trapp  liegt  (vgl.  Winkler  Island.  S.  143).  Das  Surturbrandlager  ist  wahrscheinlich 
über  die  ganze  Landeinschnürung  verbreitet,  welche  die  nordwestliche  Halbinsel  von  dem  Hauptlande  trennt, 
denn  es  findet  sich  auch  an  der  dem  Steingrimsfjord  gegenüberliegenden  Westküste,  wo  Olavius  (Reisen  S.  455) 
im  Hintergrund  des  Berufjord,  am  Berg  Skirdalsbrun  (bei  circa  65V2*^  n.  Br.)  dasselbe  nachgewiesen  hat.  Es 
liegen  dort  mehrere,  durch  weissen,  weichen  Tuff  getrennte  Bänder  von  Surturbrand,  welche  durch  den 
Berg  hindurchzugehen  scheinen,  indem  sie  an  verschiedenen  Seiten  desselben  zu  Tage  treten.  Noch  mäch- 
tiger sollen  die  Surturbrandlager  im  äussersten  Nordwesten  der  Halbinsel,  an  den  Küsten  von  Gränahlid 
und  Stigalid  sein,  also  innerhalb  des  arctischen  Kreises,  und  nahe  an  diesem  Kreise  hat  Prof.  Steenstrup 
mächtige,  noch  mit  Rinde  bekleidete  Baumstämme  beobachtet.  , 

Diese  Zusammenstellung  zeigt  uns,  dass  die  meisten  Stellen,  wo  Pflanzenreste  und  Surturbrand  vor- 
kommen, im  Westen  der  Insel  liegen,  der  östlichste  Punct  mit  erkennbaren  Pflanzen  ist  Sandafell.  Allerdings 
fanden  Robert  und  Dr.  Winklcr  mit  Surturbrand  verkohlte  Pflanzenreste  auch  in  den  steil  abgerissenen 
Küstenfelsen  bei  Halbjarnarstadir,  3  Stunden  nördlich  der  Handelsstation  Husawik  im  Nordostlande  (circa 
6ß^  n.  Br.),  doch  sind  es  unbestimmbare  Reste  von  Zweigen.  Sie  sind  in  einem  Tufflager,  unter  welchem 
eine  Menge  von  trefflich  erhaltenen  fossilen  Muscheln  vorkommen,  die  Robert  (voyage  S.  54)  für  modern 
erklärt,  während  Dr.  Winkler  sie  für  pliocen  hält.  Es  giebt  ferner  Olafsen  an  verschiedenen  Stellen  im 
Norden  von  Island  (so  an  der  Seeküste  von  Tiornäs  und  bei  Skaalevig  (Reise  IL  S.  28)  Surturbrand  an, 
der  weithin  an  der  Küste  zu  verfolgen  sei  und  4 — 5  Lagen  von  1 — IV2  Fuss  IVIächtigkeit  bilden  soll,  und 
Robert  nennt  das  Lager  von  Vapnefjordr  im  Hintergrund  der  Bai  von  Virki  (circa  653/4"  n.  Br.)  das  be- 
rühmteste von  ganz  Island  2),  aber  Blätter  sind  bis  jetzt  in  diesen  Gegenden  nicht  gefunden  worden.  Aus 
dem  Innern  der  Insel  und  dem  ganzen  Südosten  sind  keine  Pflanzenreste  bekannt.  Diese  Theile  Islands  sind 
freilich  noch  wenig  untersucht  und  zum  Theil  auch  ganz  unzugänglich,  so  namentlich  die  Südostseite  der 
Insel,  die  mit  ungeheuren  Gletschern  (Jokülls  der  Isländer)  bedeckt  ist. 

Es  findet  sich  der  Surturbrand  in  sehr  verschiedener  Höhe;  in  Vindfell  am  Vapnefjord  soll  er  nach 
Olavius  (Reisen  S.  412)  sogar  unter  das  Meeresniveau  hinabreicheu ,  während  er  bei  Husawik  30 — 40  Fuss 
und  im  Gunursstadargil  500  Fuss  ü.  M.  liegt.  Ob  er  ursprünglich  in  einem  Niveau  gelegen  hat  und  dieses 
erst  durch  Hebung  oder  Senkung  verrückt  worden,  oder  ob  diese  Verschiedenheit  eine  ursprüngliche  sei, 
lässt  sich  zur  Zeit  nicht  sicher  entscheiden,  doch  ist  letzteres  wahrscheinlicher. 

Ueberall,  wo  man  bis  jetzt  in  Island  fossile  Pflanzen  und  Surturbrand  gefunden  hat,  sind  sie  von  Tuft' 
und  Trappgesteinen  umgeben  und  zeigen  sonach  dasselbe  Vorkommen ,    wie  in  Grönland.    Hier  ruhen  diese 


»)   cf.  Dr.  Winkler  Island,  der  Bau  seiner  Gebirge  und  dessen  geologische  Bedeutung,  München  1863.  S.  138. 

2)  Rol)ert  sagt  (voyage  S.  52),  es  sei  das  Lager  durch  seine  schwärzliche  Farbe  schon  von  Weitem  zu  erkennen,  lial)e  eine 
Ausdehnung  von  etwa  110  Meter  bei  12  Meter  Höhe  und  bestehe  aus  zahlreichen,  im  Ganzen  horizontalen,  nur  leicht  wellig 
gebogenen  Schichten;  sei  umgeben  von  einem  pöridotito  cellulaire,  der  in  dicke  Säulen  getheilt  sei.  Ein  Lignitstamm  hatte  einen 
grössten  Durchmesser  von  1,05  Meter  und  war  ohne  Rinde  wie  das  Treibholz. 


Miocene  Flora. 


29 


auf  krystalliuischen  Felsmassen  (Gneiss)  auf,  während  in  Island  nirgends  solche  zu  Tage  treten,  j\Ian  kennt 
ausser  den  Tuften  und  basaltischen,  dunkelfarbigen,  pyroxenischen  Trappgcbilden  nur  hellfarbige  feinkörnige 
Trachyte,  -welche  am  Aufbau  der  Insel  sich  bethätigt  haben.  Ueber  die  Zeit,  zu  welcher  diese  Felsmasscn 
abirelaQ'ert  wurden,  haben  wir  die  Pflanzen  zu  berathen,  welche  sie  umschliessen.  Von  den  41  Pflanzenarten 
Islands,  welche  in  diesem  Werke  beschrieben  sind,  sind  18  als  miocen  bekannt  und  hatten  zum  Thcil  zu 
dieser  Zeit  eine  grosse  Verbreitung,  wie  aus  folgender  Zusammenstellung  erhellt. 


Island. 


1.  Rhytisma  induratum  Hr  ? 

2.  Sequoia  Sternbergi  Gp.  sp. 

Brjamsl. 

3.  Pinus  micrnspcrma  Hr. 

Brjamsl.   Hredav. 

4.  Sparganium  valdense  Hr. 

Gaulthv. 

I    5.  Salix  niacrophylla  Hr. 
Gaulth.   Hredav. 

I    6.  Alnus  Kefersteinü  Gp. 
Hredav.  Husav. 


7.  Betula  macrophylla  Gcepp.  sp. 
Hredav. 

8.  Betula  prisca  Ett. 

Öandaf. 

y    9.  Corylus  Mac  Qunrrii  Forb.  sp. 
-'  Laugav.  Hredav.  Brjamsl. 

10.  Fagus  Deucalionia  Ung. 
Brjamsl 

\  11.  Quercus  Olafscni  Hr. 
h  Brjamsl.  Hredav. 

I  12.  Planera  Ungeri  Ett, 
Hredav. 


13.  Platanus  aceroides  Gcepp. 
Hredav. 


14.  Liriodendron  Procaccinii  Ung. 
Brjamsl. 

I  15.  Acer  otopterix  Gp. 

i         Br.  Gaulth.  Hredav.  Tindorf. 

IG.  Rliamiius  Eridaui  Ung. 
Brjamsl. 

i  17.  Rhus  Brumicri  F.  O. 
Gaulth. 

18.  Juglans  bilinica  Ung. 
Brjamsl. 


Schweiz. 


Hohe  Rhonen. 
Oeningen. 

Locle. 

Monod. 

Hohe  Rhone.   Eritz. 

Monod. 


Deutschland. 
Oestreich. 


Hajrhig    Sotzka.  Monte 
Promina.  Bilin.. 


Schottland. 

Frankreich. 

Italien. 


Chiavon  Salzedo.  Zo- 
vencedo.  Turin.  Su- 
perga.  Senegaglia. 


Cadibona. 


Arctische  Zone. 


Hohe  Rhone. 


Monod.  Rothen- 
thurm.  H.  Rhone. 
Eritz.  Lausanne. 
St.Gallen.  Schang- 
nau.  Locle.  Schrotz- 
burg.  Oeningen. 

Schrotzburg.  Oenin- 
gen 

Eritz.    Schrotzburg. 

Oeningen.  Elgg. 


Eritz.      St.Gallen 
Tculen.  Alhia.  Ucr- 
lingcn. Schrotzburg. 

Monod.  Rufi.  Hohe 
Rhonen.  Laupen. 

Horw.  Monod  Eritz 
Lausanne  Schrotz- 
burg. Oeningen. 


Wienerbecken  sarmat. 
Stufe. 

Danzig.  Salzhausen 
Sieblos.  Rhön  Sagor 
Bonnerkohlen  Wester- 
wäld.  Dilin.  Wien.  Par- 
schlug.  Swoszowice. 
Erdöbenye 

Öehossnitz.  Sarmatische 

Stufe      des     "Wiener- 

-  beckens.  Ochsenwang 

Rhön.  "Wienerbecken 
Congericn-  u.  sarma- 
tische Stufe. 


Rhön.  Parschlug.   Put- 
schirn 


Hsering.  Sotzka.  Bonn. 
Rhön.  Bilin.  Köflach. 
Parschlug.  "Wiener- 
becken Günzburg 
Schossnitz. 

Schossnitz.  "Wiener- 
becken. Siebenbürgen 


Prevali.  Stricse  in 
Schlesien.  Bonner- 
kohlcn. 

Sotzka.  Radoboj.  Glci- 
chcnbcrg.  Kempten. 


Cadibona. 
Arnothal. 


Senegaglia. 


Sotzka.  Bilin.  "Wien 
Swoszowice.  Tokay. 
Gleichenbcrg 


.Menat.   Insel  Mull. 


Guarene.  Senegaglia. 


Guarene.  Novale.  Sar- 
zanello.  Senegaglia. 
Montajone. 


Piemont.  Mt.  Bamholi. 
Arnothal.  Montajone, 
Senegaglia.  Insel  Mull. 

Senegaglia. 


Guarene.  Cadibona.  Se- 
negaglia. 


Cadibona.  Novale  Sar- 
zancllo.  Senegaglia, 
Montajone. 


Spitzbergen  ? 
Spitzbergen. 


Grönland.     Mackenzie. 
Spitzbergen. 

Grönland.   Spitzbergen. 
Grönland.  Mackenzie. 
Grönland. 


Grönland.      Mackenzie. 
Spitzbergen. 


Grönland. 


Aus  dieser  Uebersicht  geht  hervor,  dass  die  sämmtlichen  oben  besprochenen  Localitäten  Islands  miocen 
.ind,  und  es  ist  wohl  kaum  daran  zu  zweifeln,  dass  wenigstens  die  tiefern  Surturbrandlagcr  sämmhch  zu 
dieser  Zeit  sich  gebildet  haben.  Die  mit  dem  übrigen  Europa  gemeinsamen  Arten  vcrtheilcn  sich  der  Art  auf 
die  verschiedenen  Stufen  der  miocenen  Formation,  dass  eine  nähere  Zeitbestimmung  nicht  mit  voller  Sicherheit 
.gegeben  werden  kann.  Da  das  Sparganium  valdense,  PJius  Brunneri  und  Sequoia  Sternbcrgi  ausschliessl.eh 
Wer   doch   vorherrschend  im  Untermiocen   gefunden   werden,   ist  es  wahrscheinlich,   dass  Brjamslaeck  und 


30  Island. 

Gaulthvamr  dem  Untermiocen  angehören,  während  Hredavatn  Obermiocen  sein  dürfte,  da  die  Betuha  macro- 
])liylla  bis  jetzt  erst  in  dieser  Abtheilnng  beobachtet  worden  ist.  —  Bedeutend  jünger  ist  die  Abhagerung 
mit  marinen  Mollusken  im  Halbjarnarstadir.  Dr.  Winkler  hat  hier  24  Arten  gesammelt,  welche  nach  seiner 
Bestimmung  der  altern  Pliocenformation  (dem  imtern  Crag)  angehören  und  ein  Meer  andeuten,  das  eine 
ähnliche  Temperatur  gehabt  habe,  als  das  jetzige  der  schottischen  Küsten  ').  Nach  Prof.  Steenstrup  kommen 
in  Island  noch  jüngere  Ablagerungen  vor,  welche  Pflanzenreste  einschliessen ,  die  der  jetzigen  Vegetation 
von  Island  angehören,  wie  denn  auch  noch  in  unserer  Zeit  durch  vulcanische  Ausbrüche  und  die  damit 
verbundenen  Ueberschwemmungen  und  Schlammbildungen  dieser  Process  der  Umhüllung  von  Pflanzen  ver- 
anlasst werden  kann.  Die  Vorstellung,  dass  die  Pflanzen  durch  die  vulcanischen  Tuffe  und  Laven  in  Kohle 
verwandelt  werden,  ist  eine  ganz  irrige,  wie  die  schön  erhaltenen  Blätter,  die  im  Tuif  des  Aetna  bei  Fasano  ~)y 
am  Vesuv  und  in  St.  Jorge  und  Porto  da  Cruz  in  Madeira  ^)  gefunden  werden ,  beweisen.  Diese  sind  nicht 
verkolilt,  weil  die  vulcanischen  Tufl'e  sie  nicht  im  glühenden  Zustand  umhüllt  haben,  während  dies  allerdings 
au  andern  Stellen  (so  an  der  Pontinha  bei  Funchal  in  Madeira)  der  Fall  ist,  wo  ich  mit  meinem  Freunde, 
Dr.  Härtung,  in  Holzkohle  verwandelte  Zweige  in  dem  imter  dem  Basalt  liegenden  Tuffe  gefunden  habe. 

Der  Surtnrbrand  ist  sehr  wahrscheinlich  aus  Torf,  und  da,  wo  er  grossentheils  aus  Baumstämmen  bestellt, 
aus  zusammengeschwemmtem  Holz  entstanden.  Mit  Kecht  sagt  daher  Dr.  Winkler  (Island  S.  301),  dass 
damals  Island  Trockenland  gewesen  sei,  indem  die  Beschaffenheit  der  Pflanzen  einem  weiten  Wassertransport 
widerstreitet.  Die  Hölzer  könnte  man  allerdings  als  Treibholz  aus  der  Ferne  kommen  lassen ,  allein  Avie 
Avollte  man  erklären,  dass  bei  den  Zweigen  der  Sequoia  Sternbergi  die  Fruchtzapfen  liegen,  bei  den  Blättern 
der  Birken  die  kleinen  Samen  und  an  derselben  Stelle  auch  die  Deckblätter,  bei  den  Ahornblättern  die 
Früchte,  dass  die  Blätter  zum  Theil  so  wohl  erhalten  sind,  dass  auch  die  kleinen  punctförmigen  Pilze,  die 
auf  ihnen  sich  angesiedelt  haben,  noch  zu  sehen  sind,  dass  nicht  nur  die  Blätter  von  Nadelhölzern  und 
Laubbäumen,  sondern  auch  von  krautartigen  Gewächsen  vorkommen,  und  dass  bei  einem  derselben  (bei 
Sparganium,  Taf.  XXV.  Fig.  1)  auch  die  Früchte  sich  finden!  Dazu  kommt  für  Brjamslaeck  die  Flügeldecke 
eines  kleinen  Käferchens,  das  auf  dem  Lande  gelebt  haben  muss. 

Dieses  Zusammenvorkommen  von  verschiedenen  zarten  Organen  dei'selben  Pflanze  und  die  Art  ihrer 
Erhaltung,  Avie  anderseits  der  gänzliche  Mangel  an  McerbeAVohnern  im  Surturbrand  und  dem  denselben  um- 
gebenden Gestein  bcAveisen,  dass  dieses  Gebilde  nicht  auf  dem  Meeresgrund  entstanden  sein  kann.  Der  Surtur- 
brand hatte  sicher  dieselbe  Entstehung  AA'ie  der  Kohlen  der  Schweizer-Molasse,  der  Rhön,  der  Wetterau  und  hundert 
ähnlicher  Localitäten,  Die  in  Torf  verAvandelten  Pflanzenablagerungen  Avnrden  zeitweise  von  Schlammmassen 
bedeckt,  Avelclie  in  Island  ihr  Material  wahrscheinlich  von  vulcanischen  Ausbrüchen  erhalten  haben  und  nun 
die  Tuffe  bilden,  die  sie  umhüllen  und  die  stellenweise  (so  in  Hredavatn,  Sandafell  und  Laugavatsdalr)  allein 
deutliche  Pflanzenreste  enthalten.  Sie  können  zusammengesschwemmt  sein  in  ähnlicher  Weise  wie  die  Tuffe, 
welche  am  Aetna  die  Blätter  von  Eichen,  Lorbeer-,  Myrten-  und  Mastixbäumen  enthalten.  Diese  Tuffe  Avurden 
von  mächtigen  basaltischen  Gebilden,  von  dem  sogeannten  Trapp  bedeckt,  welcher  aus  dem  Erdinnern  hervor- 
brechend, nun  mit  dem  Trachyt  das  feste  Gerüste  der  Insel  bildet.  Von  miocenen  marinen  Pflanzen  und  Thieren 
ist  auf  Island  nirgends  eine  Spur  gefunden  Avorden,  erst  mit  dem  Pliocen  treten  an  einigen  Avenigen  Küstenpuncten 
(in  Halbjarnarstadir,  Fossvogr  und  Arnabäuli)  Meeresconchylien  auf.  Wenn  daher  Krug  von  Nidda,  Sartorius 
von  Waltershausen  und  auch  Dr.  Winkler  die  Bildung  der  Tuffe,  Trappe  und  Trachyte  unter  dem  Meeres- 
spiegel vorgehen  lassen ,  so  können  sie  sich  allein  auf  die  grosse  Gleichförmigkeit  dieser  Ablagerungen 
stützen,  zu  deren  Hervorbringung  die  Seebedeckung  von  denselben  für  notliAvendig  erachtet  Avird.  Ob  dieser 
Grund  Avirklich  so  zwingender  Natur  sei,  vermag  ich  nicht  zu  beurtheilen,  das  aber  ist  sicher,  dass  bei 
solcher  Annahme  eine  grosse  Senkung  stattgehabt  haben  müsste,  durch  Avelche  die  Insel  Avieder  unter  ^Mcer 
getaucht  Avurde,  um  dann  später  aufs  Neue  aus  demselben  aufzusteigen.  Wir  lassen  dies  dahingestellt,  müssen 
aber   darauf  aufmerksam  machen,    dass  an  verschiedenen  Stellen  mehrere  Lager  von  Surturbrand  über  ein- 


»)  Robert  führt  von  da  an  (S.  54) :  Cyprina  islandica,  Mya  arenaria,  Natica  clausa,  Tellina  sellidula,  T.  tenuis,  Solen  vaginn, 
S.  ensis?,  welche  nach  seiner  Versicherung  noch  in  derselben  Gegend  leben,  während  das  viel  vollständigere  Verzcichniss  von 
Dr.  Winkler  (S.  200)  mehrere  Arten  enthält,  die  jetzt  erloschen  oder  doch  nicht  mehr  dort  gefunden  werden  Robert  sucht  nacli- 
zuAvciöcn,  dnss  Island  in  relativ  später  Zeit  noch  gehoben  worden  sei  ,an  der  Ostseitc  um  33  Meter)  und  führt  dafür  eine  Zahl 
von  Fimdstütteii  mariner  Thierc  über  dem  jetzigen  geeniveau  an,  so  in  der  Bai  von  Fossvogr,  an  der  Küste  von  Ilval,  bei 
Geithamvar  und  Ilnlbjarnarstadir,  hat  aber  wohl  ältere  pliocenc  und  jüngere  Ablagerungen  mit  einander  vermengt. 

2)  Vgl.  Lyell  on  Lavas  of  mount  Etna,  philos.  transact.  11.  1858.  i*.  77G. 

^)  Vgl.  Lyell  Clements  of  Gcology.  S.  C42.  Härtung  geologische  Beschreibung  von  Madeira  und  Porto  Santo.  137. 


Entstehung  der  Insel.  31 

ander  liegen  und  durch  Tutfschichten  von  einander  getrennt  sind,  und  dass  jedenfalk  eine  Bedeckung  der- 
selben vor  ihrer  Versenkung  angenommen  werden  müsste,  weil  diese  weichen  Tuff-  und  Torfmassen  sicher- 
lich sonst  von  der  Brandung  weggeschwemmt  worden  wären,  wenn  sie  nicht  eine  feste,  sichernde  Decke 
gehabt  hätten.  Mir  scheint  es  daher  viel  wahrscheinliclier ,  dass  alle  mioccnen  Ablagerungen  Islands  supra- 
marin  seien  und  erst  zu  Ende  der  Tertiärzeit  einzelne  Theile  der  Insel  ins  Meer  versanken  *). 

Anders  denkt  sich  freilich  Herr  Dr.  Winkler  die  Entstehung  der  Insel.  Als  eifriger  Neptunist  macht 
er  den  Versuch,  auch  diese  Insel  aus  reinen  Meeresniederschlägen  zu  erklären.  Es  giebt  Herr  Winkler  zu, 
dass  Island  „vor  vielen  Ländern  das  Anrecht  für  eine  durch  und  durch  vulcanische  Insel  angeselien  zu 
werden  habe,  und  gesteht^  dass  sie  durch  die  Uniformität  und  Allelnherrscliaft  der  Masse,  welche  in  grösster 
Aehnlichkeit  erscheine  mit  jener,  welche  durch  die  fortwährende  Vulcauenthätigkcit  noch  immer  zu  Tage 
komm'e,  ein  überwältigendes  Prästigium  für  diese  Theorie  besitze."  Wir  stimmen  diesem  völlig  bei  und 
müssen  gestehen,  dass  die  Gründe,  welche  er  für  seine  Ansicht  vorbringt,  uns  sehr  schwach  und  zum  Theil 
sich  selbst  widersprechend  scheinen.  Er  stützt  sich  voraus  darauf,  dass  die  Gängfüllungen  keinen  Einfluss 
auf  die  Wände  der  Spalten,  welche  sie  passirt,  ausgeübt  haben  und  sieht  dies  a.Is  einen  Beweis  an,  dass  die 
Masse  nicht  in  feurig-flüssigem  Zustand  gewesen  sein  könne,  hebt  aber  dies  Beweismittel  selbst  wieder  durch 
die  Angabe  (S.  296)  auf,  dass  die  Basalte  der  Vulcane  keine  verändernde  Wirkung  auf  den  Boden  der 
nächsten  Nähe  ausgeübt  haben !  Nach  Herrn  Winkler  soll  die  erstarrte,  mit  Spalten  versehene  Felsmasse  in 
den  Schlamm  eingesunken  sein  und  dieser  sei  in  Folge  dessen  durch  die  Spalten  in  die  Höhe  gepresst 
worden  und  so  die  Gänge  durch  diese  sehr  allmälig  von  unten  nach  oben  fortgeschobene  I\Iasse  ausgefüllt 
worden.  Dabei  bleibt  aber  ganz  unbegreiflich,  wie  eine  aus  festem  Felsgerüste  gebildete  Insel  auf  weichem, 
flüssigem  Schlamm  hat  aufruhen  können.  Herr  Winkler  nimmt  selbst  an,  dass  die  Insel  zur  Miocenzeit 
Trockenland  gewesen  sei;  da  sie  nicht  in  der  Luft  kann  geschwebt  haben,  mus$  sie  schon  damals  eine  feste 
Basis  gehabt  haben  und  diese  bildet  wohl  wie  im  benachbarten  Grönland  der  Gneiss ;  wo  soll  nun  der  weiche 
Schlamm  herkommen,  in  welchen  die  Insel  später  versunken  sein  soll?  Mir  ist  ein  solcher  Vorgang  ganz 
undenkbar  und  so  die  ältere  Ansicht,  die  durch  Krug  von  Nidda^),  Bunsen  und  Sartorius  von  Waltershausen 
vertreten  wird,  gar  viel  wahrscheinlicher,  dass  diese  weichen  Massen  durch  Zersprengen  der  festen  Decke 
in  feurig-flüssigem  Zustand  aus  dem  Erdinnern  hervorgetrieben  worden  sei,  welchen  Vorgang  Sartorius,  der 
genaue  Kenner  der  Vulcane  der  Jetztwelt,  in  ausgezeichneter  Weise  geschildert  hat  ^).  Noch  jetzt  dauert  die 
Thätigkeit  der  Vulcane  in  Island  fort  und  ihre  Producte  stimmen  mit  denjenigen  überein,  welche  den  Boden 
der  Insel  bilden,  es  ist  daher  erlaubt,  auch  diesem  einen  ähnlichen  Ursprungs  zu  geben  und  anzunehmen, 
dass  die  vulcanische  Thätigkeit  der  Insel  schon  zur  miocenen  Zeit  begonnen  und  durch  alle  Jahrtausende 
sich  fortgesetzt  habe. 


tfüiifics   Capttcf. 

Die  Bäreninscl  und  Spitzbergen. 

Hoch  im  Norden  von  Europa  liegt  unter  74 <>  30'  n.  Br.  die  kleine  Bäreninsel,  deren  östlicher 
Hügel  wegen  seines  trostlosen  Aussehens  vom  Entdecker  der  Insel,  Wilh.  Barentz,  den  Namen  „Jammer- 
berg" erhalten  hatte.  Die  vielen  Walrosse,  welche  an  ihrer  Küste  sich  angesiedelt,  gaben  schon  im  17.  Jahr- 
hundert Veranlassung  zu  mehrfachen  Besuchen.  Genauere  Kunde  von  derselben  haben  wir  aber  erst  durch 
den  norwegischen  Naturforseher  Keilhau  erhalten,  welcher  die  Insel  im  August  1827  besuchte  und  von  der- 
selben  eine  Sammlung   von  Naturalien   heimbrachte.    Leopold  von  Buch    hat   in    einer  sehr  lehrreichen  Ab- 


')  Dass  die  PalagonittufTe  Siciliens,  welche  Mecrespetrefakten  enthalten,  marin  seien,  ist  nicht  zu  bezweifeln,  in  den  Palagonit- 
tiiffcn  von  Island  aber  sind  meines  Wissens  nirgends  solche  Thiere  gefunden  worden  ,  daher  kein  Grund  vorliegt,  diesen  eine 
•untermeerische  Entstehung  zuzuschreiben. 

2)  Vgl.  seine  geognostischc  Darstellung  der  Insel  Island,  in  Karstens  Archiv.  VII.  S.  421  u.  f.  1834.  Krug  hielt  den  Trachyt 
für  die  eigentlich  hebende  Masse,  welche  am  Seegrund  durch  eine  ungeheure  Spalte  hervorgedrungen,  die  Trappdecke  durch- 
brochen und  einen  Theil  derselben  in  die  Höhe  gehoben  habe ;  spätere  Unteruchungcn  haben  aber  gezeigt,  dass  dem  Trachytc 
Islands  diese  Bedeutung  nicht  zukommt. 

3)  Vgl.  seine  physisch-geographische  Skizze  von  Island,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  vulcanische  Erscheinungen.  Göttingca 
1847.  S.  135  u.  f. 


32  Die  Bäreninsel.  Spitzbergen. 

liandlungl)  darüber  berichtet  und  naeligewiesen,  dass  die  dort  gefundenen  Sehaltliiere  der  alten  Steinkolilen- 
formation  angehören.  In  dem  anstehenden  Kalksteine  waren:  Productus  giganteus,  Pr.  punctatus  und  Pr. 
striatus,  und  in  losen  Blöcken:  Productus  plicatilis,  Spirifer  Keilhavii,  Calamopora  polymorplia  und  Fenestella 
antiqua,  es  gehört  daher  derselbe  zum  Bergkalk.  Auf  der  nördlichen  Seite  der  Insel,  nahe  dem  Nordhafen, 
fand  Iveilhau  an  einem  wohl  200  Fuss  hohen  Absturz  vier  Kohlenflöze  zwischen  grauem,  feinkörnigem  Sand- 
stein, von  denen  aber  keines  über  eine  Elle  mächtig  war.  Auch  im  Osten  der  Insel  erscheinen  diese  Kohlen- 
flöze. Nach  Keilhau  sollen  diese,  die  Kohlen  umgebenden,  Sandsteinlager  fast  horizontal  verlaufen  und  unter 
dem  Bcrgkalk  liegen,  von  Buch  hat  daher  diese  Kohlen  der  untern  Steinkohlenformation  zugerechnet  2).  Sie 
müssten  ohne  Zweifel  dieser  angehören,  wenn  sie  wirklich  in  ungestörter  Lagerung  unter  dem  Bergkalk 
liegen  würden.  Dieses  scheint  aber  nicht  der  Fall  zu  sein.  Prof.  Nordenskiöld  theilt  mir  brieflich  mit,  dass 
er  im  Jahr  18G4  die  Bäreninscl  besucht  habe.  Allerdings  sei  es  nur  ein  kurzer  Besuch  gewesen,  da  ein 
heftiger  Sturm  bald  nach  seiner  Ankunft  die  Anker  zu  lichten  nöthigte,  doch  überzeugte  er  sich,  dass  der 
Sandstein,  welcher  die  Kohlenlager  einsehliesst,  völlig  übereinstimmt  mit  dem  tertiären  Sandstein  von  Spitz- 
bergen. Der  Jammerberg  besteht  nach  Nordenskiöld  grossentheils  aus  Bergkalk  (der  in  der  Höhe  ein  Hyperit- 
lager einsehliesst),  dessen  Schichten  aber  keineswegs  horizontal,  sondern  von  O.S.O.  nach  W.N.W,  abfallen, 
unter  denselben  schiesst  die  Ilekla  Hookformation  (die  dem  Uebergangsgebirge  angehört)  ein  und  der  Sand- 
stein mit  den  Kohlen  bildet  horizontale  Lager  des  Tieflandes ,  welche  dem  Bergkalk  aufliegen ,  und  sehr 
wahrscheinlich  wie  der  Sandstein  des  Bellsundes  eine  mioeene  Bildung  sind. 

Nur  zwei  Grade  weiter  im  Norden  taucht  zwischen  16^  26'  und  80"  50'  n.  Br.  und  10 — 26"  L.  ö.  Gr. 
ein  ganzer  Archipel  von  Inseln  aus  dem  Meere  auf,  der  von  der  Form  seiner  steil  aufsteigenden  Berge  den 
Namen  Spitzbergen  erhalten  hat.  Auf  der  Westseite  erheben  sich  die  Berge  in  hohen  Felswänden  aus 
dem  Meer  und  erreichen  eine  Höhe  von  2 — 5000  Fuss.  Die  Thäler  sind  mit  unermesslichen  Gletschern  aus- 
gefüllt, welche  bis  ins  Meer  hinausreichen  und  demselben  mächtige  Eisberge  zuführen.  Sie  verschlicssen  zwar 
den  grössten  Theil  des  Bodens  der  Vegetation,  doch  giebt  es  zahlreiche  Stellen,  an  welchen  Blüthcnpflanzen 
sich  ansiedeln  können,  und  einzelne  Arten  finden  sich  selbst  bis  zu  2000  Fuss  ü.  M.  hinauf.  Immerhin  ist 
aber  die  Pflanzenwelt,  von  der  93  Phanerogamen  bis  jetzt  bekannt  sind,  so  spärlich,  dass  sie  auch  im  Sommer 
kein  grünes  Kleid  zu  bilden  vermag.  So  wenigstens  im  Norden  und  Osten  der  Inselgruppe,  während  im 
Süden  imd  Südwesten  noch  wirkliche  Grasmatten  vorkommen  sollen.  Die  wild  zerrissenen  Berge,  die  gewal- 
tigen Gletscher,  die  hochalpine  Naturwelt  und  die  feierliche  Stille,  welche  n\^r  durch  das  Krachen  der 
berstenden  Gletscher  und  das  Tosen  der  Brandung  unterbrochen  wird,  prägen  diesem  hoehnordischen  Lande 
einen  ganz  eigenthümlichen  Charakter  auf.  Wenn  wir  in  Gedanken  die  Schweiz  bis  zu  8000  Fuss  Höhe  unter 
das  Meer  tauchen,  giebt  uns  das  aus  diesem  Meere  hervortretende  Inselland  mit  seinen  Gebirgen  und  Gletschern 
ein  ungefähres  Bild  von  Spitzbergen. 

Es  wurde  diese  Inselgru])pe  im  Juni  1596  von  den  Holländern  Barentz  und  Heemskerk  entdeckt.  Sie 
waren  ausgesendet,  um  eine  Nordostdurchfahrt  nach  Indien  zu  suchen  und  gelangten  bis  Novaja  Semlja. 
Im  17.  und  18.  Jahrhundert  führte  der  Walfischfang  ganze  Flotten  in  diese  hochnordischen  Gewässer  und 
zeitweise  soll  eine  Schiifsmannschaft  von  10—12,000  Menschen  sich  dort  zusammengefunden  haben.  Schon 
1633  haben  7  Matrosen  den  Winter  dort  zugebracht  und  sind  gesund  und  wohl  geblieben;  seither  haben 
öfters  kleinere  Jagdgesellschaften  dort  überwintert,  und  der  Russe  Staratschin  soll  15  Jahre  lang  ununter- 
brochen dort  zugebracht  haben.  Es  hat  aber  nicht  allein  der  Speck  der  Walfische  und  Walrosse,  sondern 
auch  der  Drang  nach  wissensehafthcher  Belehrung  in  dieses  Winterland  geführt,  und  die  Namen  von 
J.  C.  Phipps,  Parry,  W.  Scoresby, ,  Martins ,  Bravais,  Nordenskiöld,  Malmgren,  Toreil,  Blomstrand,  Chydonius 
u.  a.  m.  werden  in  den  Annalen  der  Wissenschaft  immer  eine  ehrenvolle  Stelle  einnehmen.  Die  wichtigsten 
Ergebnisse   für   alle  Zweige  der  Naturkunde  lieferten  die  schwedischen  Expeditionen  vom  Jahr  1858,  1861 


')  Ueber  Spirifer  Keilhavii,  über  dessen  Fundort  und  Verhältniss  zu  ähnlichen  Formen.  Abhandlungen  der  Acadrmie  der 
Wissenschaften  zu  Berlin  vom  Jahr  1846.  S.  65.  Prof.  Kjerulf  nennt  in  seinem  Briefe  als  in  der  Sammlung  von  Christiania  liegende 
Arten  von  der  ßäreninsel:  Spirifer  Keilhavii,  Sp.  striatus,  Sp.  punctatus,  Sp.  bisulcatus,  Productus  hemisplia^ricus  und  Calamopora 
polymorpha. 

2)  L.  von  Buch  erwähnt  eine  schöne  Pecopteris,  welche  Keilhau  in  dem  Kohlenflöz  der  Bäreninsel  gefunden  habe.  Da  die 
Bestimmung  dieser  Pflanze  sehr  wünschbar  war,  habe  ich  mich  an  Herrn  Prof.  Th.  Kjerulf  in  Christiania  gc^vendet,  um  dieselbe 
zur  Untersuchung  zu  erhalten.  Derselbe  berichtet  mir,  dass  kein  Farrnkraut  unter  den  von  Keilhau  heimgebrachten  Versteine- 
rungen sich  finde,  sondern  nur  ein  paar  schlecht  erhaltene  Steinkerne  von  Equisetaceen.  Da  im  miocenen  Sandstein  Spitzbergens 
ein  Equisctum  vorkommt,  gehören  sie  vielleicht  zu  dieser  Art.  Jedenfalls  beruhen  also  alle  Angaben  von  Stcinkohlenpflanzen, 
"welche  man  auf  der  Bäreninsel  gefunden  habe,  auf  einem  Irrthum 


Gcologisclie  Verliältnisse. 


35 


lind  1864,  welchen  wir  erst  eine  genauere  Kenntniss  der  geologischen  Verhältnisse  verdanken,  so  weit  di 
in  einem  grossen  Theils  mit  Eis  bedeckten  Lande  ermittelt  werden  können  »). 


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Der  Beil-Sund  und   Eisfjord  Spitzbergens 
nach  der  geologischen  Karte  von  Nordenskiöld. 

Saf.   Safe-Bai.    C.  B.   Cap  ßoheman.    C.  Th.  Cop  Thordsen.    S.  B.  Sauriberg.    S.  Skansberg.   C.  St.  Cap  Staralschin.    Grün  H.  Grün  Hafen 
(Green  Harbour).   Hr.  Heers-Berg.   L.   Lovens-Berg.   Adv.  Advent-Bai.    Fr.  Fnthjofs-Gletscher.    Ko.  Kohlenberg.    S.w.  Sundewall-Berg. 

A,\.  Axel-Insel.    M.H.  Middel  Hook.   R.  Recherche-Bai. 
l.  Uebergangsgebirge  (Hekla  Hook-Formation'.   II.  Bergkalk.  III.  Trias.   IV.  Jura.   V.  Tertiär.  VI.  Hyperit.  VII.  Gletscher. 

Die  Grundlage  dieser  Inselgruppe  bilden,  wie  in  Grönland,  krystallinische  Gesteine.  Die  sieben  Inseln 
im  Norden  des  Archipels  bestehen  ganz  aus  Gneiss,  der  von  Granitadern  und  Gängen  durchzogen  ist,  und 
auch  der  Nordwesten  der  Hauptinsel  ist  vom  Amsterdam-Eiland  bis  südlich  der  Magdalenen-Bai  aus  dieser 
Gebirgsart  gebildet,  welche  überall  in  senkrecht  aufgerichteten  Schichten,  deren  ]\Iächtigkeit  nicht  zu  be- 
stimmen ist,  auftritt.  Den  Gneiss  deckt  hier  und  da,  so  in  der  Sorgenbai  (ganz  im  Norden),  ein  krystal- 
linischer  Kalk  und  Dolomit  von  blendend  weisser  Farbe,  aber  ohne  Spur  von  Versteinerungen.  Auch  die 
darauf  folgende  Sedimentbildung  (die  Hekla  Hook-Formation)  ist  ganz  leer  an  solchen,  obwohl  wie  Nordens- 
kiöld bemerkt,  sie  zur  Aufnahme  von  solchen  sich  besonders  geeignet  hätte,  so  dass  er  zum  Schluss  geneigt 
ist,  dass  sie  in  einem  Meere  sich  gebildet  habe,  das  ganz  ohne  vegetabilisches  und  animalisches  Leben 
war.  Nordenskiöld  vermuthet,  dass  sie  der  silurischen  oder  devonischen  Formation  angehöre.  Die  Schichten 
streichen  meist  von  Nord  nach  Süd  und  sind  vielfach  verworfen  und  gefaltet.  Er  unterscheidet,  erstens  einen 
grauen  Kalkstein ,   der  von  weissen  Quarz-   und  Kalkspathadern  durchzogen  ist  (im  Nordwesten  der  Insel : 


')  Eine  sehr  interessante  TJebersicht  der  geologischen  Verhältnisse  Spitzbergens  giebt  die  Abhandlung  von  A.  E.  Nordens- 
kiöld „Sketch  of  the  Geology  of  Spitzbergen,  translated  from  the  transactions  of  the  royal  Swedish  Academy  of  sciences.  Stock- 
holm 1867",  mit  einer  geologischen  Karte.   Ich  habe  diese  Arbeit  meiner  Darstellung  zu  Grunde  gelegt. 


34  Spitzbergen. 

Heida  Hook,  Krcuzbai,  Mittel  Hook  im  Bellsund) ;  zweitens  einen  sehr  dichten  Quarzit,  von  weisser,    grauer 
oder  röthlicher  Farbe  (am  Cap  Irminger,    am  Nordeingang  des  Bellsundes  u.  s.  w.) ;   drittens  einen  dunkel- 
graueji  oder  rothbraunen,  oft  schön  gestreiften  Thonschiefer  (im  Nordosten,  an  der  Murchison-Bai,  Cap  Loven, 
Hornsund  u.  s.  w.). 

Im  Nordosten  von  Spitzbergen  (namentlicli  in  der  Wigde  Bai  und  Red  Beach)  folgen  rothbraunc  Lager 
von  Sandstein,  Kalk  und  Conglomeraten  (die  Red  Beach-Lager  von  Nordenskiöld)  und  erst  über  diesen  be- 
ginnen die  Versteinerungen  führenden  Gesteine. 

Diese  gehören  in  die  St  einkohlen -Periode.  Zu  unterst  liegt  ein  unreiner,  gelber,  etwa  500  Fuss 
mächtiger  Kalk  von  korallenartiger  Struetur  (der  Ryss  Insel-Kalk),  so  dass  er  aussieht,  als  wäre  er  von 
zahlreichen  Korallenstämmen  durchzogen,  doch  lässt  sich  an  denselben  nichts  Organisches  erkennen.  Er  ist 
von'  Lagern  aus  Quarzit  und  Feuerstein  durchzogen  und  nimmt  die  ödesten  Gegenden  im  Nordosten  der 
Insel  und  im  Hintergrund  der  Klaas  Billen-Bai  ein  Hier  ist  er  von  einem  Kalkstein  bedeckt,  der  eine  Menffe 
fossiler  Thiere,  namentlich  grosse  Corallen,  enthält.  Nordenskiöld  brachte  von  hier  einen  Corallenstock  nach 
Stockholm,  welcher  nahezu  2  Fuss  im  Durchmesser  hat.  Am  Cap  Fanshaws  tritt  diese  Formation  in  einer 
Mächtigkeit  von  1500  Fuss  auf  und  bildet  fast  horizontale  Lager  von  Sandstein,  Kalk  und  Feuersteinen,  welche 
voll  Versteinerungen  sind.  Der  Sandstein  scheint  die  Unterlage  zu  bilden,  darauf  liegt  der  Kalk  (Bergkalk),  in 
welchen  der  Feuerstein  eingebettet  ist.  Aehnliche  Lager  von  Bergkalk  und  harteij  Sandsteinen  finden  sich  noch 
an  vielen  Stellen  Spitzbergens,  so  im  Eisfjord  am  Skansberg,  an  der  Klaas-  und  Sassen-Bai  und  Cap  Staratschin, 
im  Bellsund,  am  Frithiofs-Gletscher ,  der  Axels-Insel  und  östlich  der  Recherche-Bai,  und  überall  sind  Ver- 
steinerungen des  Bergkalkes  gefunden  worden,  die  stellenweise  das  Gestein  ganz  erfüllen.  Nach  Prof.  Nordens- 
kiöld haben  die  schwedischen  Naturforscher  etwa  100  Thierarten  in  dieser  Formation  entdeckt,  welche 
Prof.  Angelin  nächstens  veröffentlichen  wird.  Es  sind  Arten  der  Gattungen  Productus,  Spirifer,  Terebratula, 
Stacheln  von  Seeigeln,  Stämme  von  Encriniten  und  Cyatophyllen.  Im  Jahr  1859  hat  J.  Lamont  Versteine- 
rungen im  Beil-Sund,  namentlich  auf  einer  kleinen  Insel,  200  Fuss  ü.  M. ,  gesammelt,  die  J.  W.  Salter 
bestimmt  und  sämmtlich  als  Thiere  der  Kolilenf ormation  erkannt  hat*).  Er  führt  8  Arten  Mollusken 
und  einige  Spongien  und  Corallen  au.  Unter  erstem  erscheinen :  Productus  costatus  Sow. ,  Pr.  Humboldtii, 
Pr.  mammatus  Keys.?,  Spirifer  Keilhavii  Buch,  und  Sp.  cristatus  Schlotth. ;  unter  letztern:  eine  grossästige 
Stenopora,  eine  grosse  Syringopora  und  eine  Fenestellide  mit  dicken  verästelten  Stämmen.  Schon  früher  hatte 
Keilhau  am  Bellsund  den  Spirifer  Keilhavii  und  Productus  giganteus  Sow.  entdeckt. 

Es  ist  in  hohem  Grade  beachtenswerth,  dass  die  meisten  von  Salter  bestimmten  Arten  Spitzbergens 
mit  solchen  des  europäischen  Steinkohlengebirges  übereinstimmen,  ja  einige  (so  Productus  costatus  und  Spi- 
rifer Keilhavi)  auch  in  Indien,  ein  anderer  auch  in  Südamerika  (Pr.  Humboldti)  in  derselben  Formation 
getroffen  werden.  Es  machte  Salter  ferner  darauf  aufmerksam,  dass  die  Individuen  derselben  Art  selbst 
grösser  seien  als  die  des  englischen  Kohlenkalkes,  was  auf  eine  grosse  Veränderung  in  der  Temperatur  des 
Meeres  seit  jener  Zeit  hinweise. 

Die  hier  mitgetheilten  Thatsachen  lassen  nicht  zweifeln ,  dass  zur  alten  Steinkohlenzeit  hier  Meer  ge- 
wesen sei ,  in  welchem  eine  reiche  Fauna  sich  angesiedelt  hatte.  Roberts  glaubte  aber  am  Bellsund  auch 
Landpflanzen  aus  dieser  Zeit  gefunden  zu  haben  und  theilt  daher  die  dort  vorkommende  Steinkohle  auch 
dieser.  Zeit  zu.  Er  hat  drei  Stücke  fossiler  Pflanzen  heimgebracht  und  sie  als  Calamites  oder  Sigillaria  und 
Lepidodendron  bezeichnet,  und  diese  Angabe  hat  sich  dann  allgemein  verbreitet  2).   Nach  der  Abbildung  zu 


*)  "Vgl.  Quartcrly  Journal  of  thc  Geolog.  Soc,  18G0.  Ö.  439.  Schon  früher  hat  Roberts  aus  dem  Bcllffund  fossile  Muscheln 
nach  Frankreich  gebracht  und  in  dem  grossen  Reisewerk  abgebildet.  Er  hielt  sie  für  Arten  des  Bergkalkes,  während  Kronink  sie 
für  Permische  Arten  erklärte  und  als  Productus  horridus  Sow.,  Pr.  Cancrini  Murch. ,  Pr.  Leplayi  Vern.?,  Pr.  Robertianus  Kön., 
Spirifer  alatus  Schi.,  Sp.  cristatus  Schi.,  Pleurotomaria  Verneuli  Rob.  und  Pecten  Geinitzianus  Kr.  bestimmte.  Vgl.  Voyagcs  au 
Spitzberg.  S.  256.  Nordenskiöld  aber  hält  die  von  Roberts  abgebildeten  Arten  für  übereinstimmend  mit  denen  des  Bergkalkes  des 
Eissundes  und  der  Hinlopen-Strasse.  Vgl.  Sketch  of  the  Geology  of  Spitzbergen.  S.  23.  Unter  den  von  Lamont  nach  London 
gebrachten  Versteinerungen  Avaren  nach  Salter  einige  permische  Arten,  nämlich  Spirifer  alatus,  ein  kleiner  Productus  und  eine 
grosse  Stenopora;  sie  stammen  aber  aus  einem  losen  Block,  der  vielleicht  von  Gilesland  stammt.  Nordenskiöld  vermuthet  indessen, 
dass  er  von  den  tausend  Inseln  oder  Stans  Foreland  komme  und  dass  dort  die  Permische  Bildung  anstehend  sein  dürfte. 

2)  Leider  habe  auch  ich  sie  in  meine  Urwelt  der  Schweiz  aufgenommen  (S.  17).  Das  Reisewerk  der  französischen  Expedition 
„Voyagcs  en  Scandinavie,  en  Laponie,  au  Spitzberg  et  aux  Feroe  pendant  les  ann^es  1838,  1839  et  1840  sur  la  corvette  Recherche, 
publik  sous  la  dircction  de  Paul  Gaimard"  ist  so  schwer  zugänglich,  dass  ich  die  Originalangabe  damals  nicht  vergleichen  konnte. 
Seither  i.-st  mir  dies  durch  die  freundliche  Mithilfe  meines  Freundes  Prof.  Martins  möglich  geworden,  so  dass  ich  mich  von  der  Unhalt- 
barkeit  jener  Angabe  überzeugen  konnte.  Auch  die,  Angabe,  dass  Kane  Kohlenpflanzen  gefunden  habe,  muss  unrichtig  sein.  Sic 
ist  aus  Leonhards   und  Bronns  Jahrbuch  entlehnt.    In  Kane's  Reisewerken  habe  aber  nirgends  eine  dies  bestätigende  Mittheilung 


Geologische  Verliältuisse.  35 


■'ö 


-iivthcilcu,  ist  (las  vermeintliche  Lepidodendron  wahrscheinlicli  ein  Farrnstrunk,  was  aber  als  Calamites  oder 
Sigillaria  bezeichnet  ist,  hat  mit  diesen  Gattungen  nichts  gemein  und  scheint  fossiles  Nadelholz  zu  sein. 
Alles  was  bis  jetzt  von  alten  Steinkohlenpflanzen  Spitzbergens  in  Büchern  steht,  beruht  daher  auf  Irrthum. 
Wir  wissen  zur  Zeit  nicht,  ob  in  der  Stcinkohlenperiode  hier  Festland  gewesen  sei,  während  der  Bergkalk 
und  die  Permischen  Muscheln  die  Amvesenheit  des  Meeres  bis  an  den  Schluss  dieser  grossen  Periode 
beurkunden. 

Die  Trias  ist  nach  Nordenskiöld  im  Plintergrund  des  Eisfjordes  am  Vorgebirg,  welches  den  Nordfjord 
von  der  Klaas  Billen-Bai  trennt,  stark  entwickelt.  Dort  sieht  man  auf  einem  Lager  von  Bergkalk  den  Hyperit 
und  über  demselben  einen  schwarzen  Kalkschiefer,  der  mit  grauem,  an  der  Luft  gelblich  werdenden  Kalk 
wechselt.  Am  Cap  Thordsen  tritt  das  unterste  Lager  dieser  Formation  auf,  welches  mit  ITypcrit  bedeckt, 
auf  welchen  schwarze  bituminöse  Kalkschichten,  dann  grauer  Sandstein  und  Kalk  mit  kolossalen  Knollen 
gelben  Kalkes  folgen,  der  wieder  von  Hyperit  überlagert  ist.  In  den  zwischen  den  beiden  Hyperitlagcrn 
auftretenden  Gesteinen  sind  viele  fossilen  Thiere  gefunden  worden,  welche  von  G.  Lindström  bearbeitet 
worden  sind.  Die  wichtigste  Art  ist  die  Halobia  Lommeli  Wissm. ,  welche  in  Menge  am  Saurie  und  Mittel- 
Hook  und  am  Cap  Lee  gefunden  wurde  und  zu  den  Leitmuscheln  des  obern  Trias  (der  Partnaeh-Schichten) 
gehört.  Ebenso  erfüllt  die  Halobia  Zitteli  Lindstr.  an  denselben  Stellen  ganze  Felslager  von  mehreren  Zoll 
Dicke  und  ihnen  sind  Monotis,  Pecten,  Lingula  und  Encriniten  beigemischt;  aber  auch  grosse  Nautilus 
(N.  NordenskiÖldi  Lindstr.  in  Menge  und  N.  trochleffiformis  Lindstr.),  mehrere  Ceratiten  (C  Malmgreni 
Lindstr.,  C.  laqueatus  Lindstr.  und  C. ?  Blomstrandi  Lindstr.)  und  ein  Ammonit  (A.  Gaytani  Klipst.  var. '?) 
sind  hier  gefunden  worden.  Was  aber  noch  merkwürdiger  ist,  auch  grosse  Knochen  kommen  am  Saurie  Hook 
zum  Vorschein,  und  zeigen  mehrere  Arten  an,  unter  welchen  nach  Nordenskiöld  mehrere  Fisch-  und  einige 
Ichthyosaurus-Arten  zu  unterscheiden  sind.  Da  an  selber  Stelle  auch  viele  Coprolithen  sich  finden,  muss  hier 
ein  Lieblingsaufenthalt'  dieser  Thiere  gewesen  sein. 

Dieselbe  Formation  tritt  in  grosser  Ausdehnung  an  der  Ostseite  des  Stor-Fjordes  von  der  Whales-Spitze 
und  den  Tausend-Inseln  bis  zur  Ginevra-Bai  auf  und  erreicht  da  eine  Mächtigkeit  von  1200  Fuss.  Auch 
hier  wurden  die  Plalobia  Lommeli  und  Saurierknochen  gefunden. 

Die  grosse  Jura-Periode  ist  in  Spitzbergen  nur  schwach  vertreten,  doch  wurden  an  verschiedenen 
Stellen  Versteinerungen  entdeckt,  welche  dem  obern  braunen  Jura  (dem  Kelloway)  angehören.  Sie  finden  sich 
zwischen  dem  Grünhafen  und  Sassenbai  in  fast  horizontalen  Sand-  und  Kalksteinen,  auf  welchen  eckige  harte 
Blöcke  vorkommen,  welche  ein  eigenthümliches  Conglomerat  bilden,  das  zwischen  dem  Jura  und  dem  Miocen 
liegt.  Auch  im  Stor-Fjord  kommt  die  Juraformation  vor,  welche  eine  Masse  von  Belemniten  enthält.  Die  von 
Herrn  Lindström  vorgenommenen  Bestimmungen  haben  mehrere  wichtige  Arten  ergeben.  Die  Ammoniten 
erscheinen  an  verschiedenen  Stellen,  doch  meist  in  unbestimmbaren  Resten,  welche  zur  Gruppe  der  Falciferen 
jrehören  :  an  der  Sassenbai  aber  wurden  die  Abdrücke  des  weit  verbreiteten  A.  triplicatus  Sow.  gesammelt. 
Die  Belemniten  sind  zwar  am  Grünhafen  und  Cap  Agardh  sehr  häufig,  aber  meistens  durch  die  Oxydation 
des  Schwefelkieses  zerstört;  sie  gehören  in  die  Gruppe  der  Arcuati.  Von  Schnecken  und  Muscheln  erscheinen 
die  Cyprilla  inconspicua  Lindstr.,  Cardium  concinnum  Buch.,  Solenomya  Torellii.  Lindstr.,  Leda  nuda  Keyss., 
Inoceramus?  revelatus  Keyss.,  Ancella  Mosquensis  Buch.,  Pecten  demissus  Bean.,  P.  validus  Lindstr.,  dann 
Cytherea,   Tellina,   Panopsea  und  Dentalium.   Dazu  kommen  Fischreste  und  ein  Seestern  (Ophiura  Gunu^lii 

Lindstr.). 

Nach  der  Lagerung  unterscheidet  Nordenskiöld  zwei  Gruppen,  eine  ältere,  die  häufige  Störungen  in 
den  Schichten  zeigt,  und  eine  jüngere,  bei  welcher  dies  nicht  der  Fall  ist,  indessen  gehören  nach  Herrn 
Lindström  beide  derselben  Abtheilung  des  Jura  an,  wie  die  Lager  des  Petschora-Landes  und  von  Miatshkova 
bei  Moskau,  welche  Helmerson  zur  Kelloway-Stufe  '•)  (oberer  Braun-Jura)  rechnet. 

Von  den  übrigen  Gliedern  des  Jura  und  von  der  Kreide  ist  zur  Zeit  noch  keine  Spur  in  Spitzbergen 
entdeckt  worden;  ebenso  fehlt  auch  die  Nummulitenbildung,  überhaupt  das  Eocen,  während  die  miocene 


finden  können.  Robert  sagt  über  die  vermeintlichen  Steinkohlenpflanzen  Spitzbergens  (S.  91)  wörtlich  folgendes :  „Lcs  greis  (luartzeux, 
rougeutres  et  blanc  noirätre  qui  l'enveloppent,  portent  des  empreintes  qui  m'ont  paru  pouvoir  etre  rapport^cs  g^neralement  h  des 
Calamites  ou  bicn  h  des  Sigillaires.  J'ai  rccueilli  aussi  dans  le  meme  gros,  une  empreinte  de  plante,  qui,  euivant  M.  Ad  Brongniart, 
appartient  probablement  k  la  famille  des  gigantesques  l^pidodendrons."  Nach  Robert  (S.  93)  kommt  im  Bellsund  in  demselben 
Sandstein  mit  diesen  Pflanzenresten  ein  Lager  von  Anthrazit  vor.  Es  ist  aber  derselbe  Bandstein,  in  welchem  Nordenskiöld  die 
miocenen  Pflanzen  entdeckt  hat. 

')  Hclmersen  explications  de  la  carte  göologlque  de  la  Russie.  S.  8. 


36  »Spitzbergen. 

Formation  eine  grosse  Verbreitung  hat.  Die  Pflanzen,  welche  Nordenskiöld  und  Blomstraud  im  Bcllsund, 
im  Eisfjord  und  in  der  Kingsbai  entdeckt  haben,  beweisen,  dass  die  sie  umschhcssenden  Sandsteine  mioccn  sind. 
Im  Bellsund  tritt  dieser  Sandstein  am  Kohlenberg  östlich  vom  Frithjofs-Gletscher  auf  und  bildet  in  einer 
jMächtigkcit  von  1000 — 1500  Fuss  alle  Höhen,  welche  die  Van  Mijens-Bai  umgeben  (vgl.  das  Kärtchen  S.  33 
und  das  dazu  gehörende  Profil  des  Bellsundes),  wie  die  Halbinsel,  welche  diese  Bai  von  der  Van  Keulens- 
Bai  trennt;  im  Eisfjord  nimmt  die  miocene  Formation  die  südliche  Küste  ein  vom  Heers-Berg  im  Grün- 
hafen bis  zur  Sassenbai,  und  auch  am  Nordufer  sind  die  aus  dem  Gletscher  hervortretenden  Vorgebirge 
(Cap  Bohcman)  und  die  Kohleninseln  von  dieser  Formation  gebildet. 

Im  Bellsund  liegen  die  Pflanzen  in  einem  grauen,  ziemlich  feinkörnigen,  harten  Sandstein.  Sie  stammen 
von  dem  an  der  Nordseite  des  Sundes  gelegenen  Kohlenberg  (Kolfjellet,  mit  k.  bezeichnet  in  dem  Profil); 
die  einen  sind  aus  einem  untern  Lager  (bei  b.  des  Profils) ,  die  andern  aus  einem  höher  oben  gelegenen 
(bei  c).  Der  Stein  spaltet  sehr  unregelmässig,  daher  durch  das  Zerspalten  die  dazwischen  liegenden  Blätter 
zerrissen  werden.  Die  Blattsubstanz  ist  bei  einigen  verschwunden  und  es  ist  nur  der  Abdruck  der  Blatt- 
nerven geblieben,  meistens  aber  ist  sie  erhalten  und  bildet  eine  dünne,  dunkelfarbige  Kohlenrinde. 

Aus  dem  Bellsunde  (77*^50'  n.  Br.)  erhielt  ich  11  Arten,  nämlich:  Filicites  deperditus,  Potamogeton 
Nordenskiöldi ,  Pinus  polaris ,  Tilia  sp. ,  Taxodium  angustifolium ,  T.  dubium ,  Populus  Richardsoni ,  Salix 
macrophylla ?,  Alnus  Kefersteinii,  Corylus  M'Quarrii  und  Fagus  Deucalionis.  Von  diesen  sind'die  6  zuletzt 
genannten  Arten  unter  den  miocenen  Pflanzen  von  Grönland  und  Island  und  auch  die  übrigen  Arten,  so 
Aveit  sie  genauer  bestimmbar  sind,  schliessen  sich  zunächst  an  miocene  an,  daher  dieser  Sandstein  unzweifel- 
haft dieser  Formation  angehört.  Die  meisten  Arten  wurden  in  dem  untern  Lager  (b.  des  Profils)  gefunden, 
da  aber  das  Potaniogeton  Nordenskiöldi  zugleich  in  den  untern  und  obern  Schichten  vorkommt,  müssen  diese 
zu  einer  Formation  gehören  *). 

Die  häufigste  Pflanze  des  Bcllsundes  ist  das  Potamogeton  Nordenskiöldi,  ein  zartblätteriges  Laichkraut, 
das  uns  mit  der  wichtigen  Thatsachc  bekannt  macht,  dass  dieser  Sandstein  im  süssen  Wasser  sich  gebildet 
liabcn  muss,  da  solche  gross-  und  breitblätterigen  Laichkräuter  nie  im  Salzwasser  vorkommen.  Es  können 
daher  die  hier  vorkommenden  Blätter  nicht  vom  Meere  hergeschwemmt  sein,  sie  müssen  an  Ort  und  Stelle 
oder  doch  in  der  Nähe  gewachsen  sein.  Auch  von  den  übrigen  Pflanzen  sprechen  manche  für  feuchten 
Boden,  so  die  Taxodien,  die  Pappel,  Erle  und  Weide,  die  wohl  am  Ufer  desSee's  gestanden  haben,  über 
dessen  Gewässer  das  Laichkraut  seine  Blätter  ausbreitete. 

Die  Kohlen,  welche  im  Bellsund  vorkommen,  liegen  ohne  Zweifel  in  diesen  pflanzenführenden  Sand- 
steinen, doch  ist  die  Stelle,  wo  sie  anstehend  sind,  nicht  ganz  sicher  ermittelt.  Am  Kohlenberg  wurden  grosse 
Stücke  etwa  500  Fuss  ü.  M.  gefunden,  und  Nordenskiöld  vermuthet,  dass  die  Lager  zwischen  dem  graulich- 
weissen  Sandstein  (im  Profil  bei  c)  sich  finden.  Die  Abhänge  des  Berges  sind  aber  dermassen  mit  Schutt 
bedeckt,  dass  das  anstehende  Gestein  nur  an  wenigen  Stellen  zu  sehen  ist.  —  Westlich  von  der  Recherche- 
Bai  werden  am  nördlichen  Ufer  lose  Saudsteine  mit  undeutlichen  Pflanzenabdrücken  und  runden  Kohlen- 
stücken gefunden,  welche  durch  kleine  Knöllchen  gelben  Bernsteins  merkwürdig  sind,  welche  sie  enthalten. 
Auch  im  Innern  der  Bai  findet  man  zwischen  dem  Geröll  fossiles  Harz  enthaltende  Kohlenstücke,  welche 
ohne  Zweifel  aus  miocenen  Kohlenlagern  stammen,  wie  die  Bernstein  führenden  Kohlen  der  Haseninsel  Grön- 


»)  Nordcnslciüld  (Sketch  of  the  Geology  of  Spitzbergen.  S.  37)  giebt  für  den  Kohlcnbcrg^  des  «cUsundes  folgenden  Durch- 
schnitt:  erstens  schwarze,  sehr  zerbrechliche  Schiefer,  stellenweise  mit  Schwefelkiesknollen  oder  Kalk  mit  kleinem  Pyritckern 
und  dazwischen  dünne  Lager  von  grauem  Sandstein,  die  nach  oben  zunehmen.  Hier  das  untere  Lager  der  Pflanzenabdrücke  (im 
Profil  des  Bcllsundes  mit  b.  bezeichnet).  Zweitens,  graulich  weisser  Sandstein,  der  wieder  in  einem  untern  Lager  durch  grössere 
Festigkeit  und  dazwischenliegende  Streifen  von  Schiefer  und  Conglomeraten  sich  auszeichnet  und  in  einigen  Schichten  mehr  als 
fussbreite  dunkle  Flecken  enthält,  und  in  einem  obern  Lager  einen  losen  grauen  Sandstein.  Diese  Lager  nehmen  die  Spitze  des 
Kohlcnbcrgcs  ein  und  sind,  wie  die  der  mehr  östlich,  im  Innern  der  Bucht  gelegenen  Berge  fast  horizontal  mit  geringem  Ein- 
fallen nach  Nord  oder  Nordost.  —  Nordenskiöld  bezeichnet  in  seiner  Sketch  die  oben  erwähnten  dunklen  Flecken  als  Fucoiden, 
und  kämen  wirklich  solche  in  dem  Sandstein  vor,  so  müsste  dieser  wenigstens  theilweise  eine  marine  oder  Strandbildung  sein. 
Nordenskiöld  hat  mir  diese  sämmtlichen  Stücke  zugeschickt,  die  aber  nicht  als  Fucoiden  gedeutet-  werden  können.  Es  sind  nach 
meinem  Dafürhalten  Abdrücke  von  Nostochinen  und  weichen  aufgelösten  Pflanzenmassen,  welche  die  Steine  färben  und  auf  den- 
selben oft  sehr  breite,  aber  sehr  unregelmässige,  dunkelfarbige  Flecken  und  Bänder  bilden.  Ich  habe  solche  in  meiner  Flora  tertiaria 
Helvctiffi  L  S.  21  vom  Hohen  Rhonen  als  Nostoc  protogajum  beschrieben  und  erinnere  an  das  sehr  häufige  Vorkommen  dieser 
Nostochinen,  welche  zuweilen  den  Boden  flacher  Gewässer  weithin  mit  mehreren  Zoll  hohen,  grünen  gallertartigen  Massen  über- 
ziehen. Dass  diese  auch  in  der  arctischcn  Zone  massenhaft  vorkommen,  hat  Middcndorff  gezeigt,  der  sie  im  Taimyrland  noch  Ix-i 
'<4y4  0  u.  Br.  fand  (vgl.  Reisen,  IV.  S.  XLI).  Die  schwarzen  Flecken  auf  den  Sandsteinen  Spitzbergens  sind  so  unbestimmt  be- 
grenzt, dass  Sic  nicht° näher  ch'araktcrisirt  werden  können  und  nur  zeigen,  dass  sie  nicht  als  Fucoiden  bezeichnet  werden  dürfen. 


I 


Geologische  Verhältnisse. 


37 


lands,  doch  ist  zur  Zeit  noch  nicht  bestimmt,  wo  diese  Kohlen  anstehend  sind,  Sie  sind  aber  wichtig,  weil 
sie  zeigen,  dass  harzreiche  Bäume  diese  Gegend  bewohnt  haben  müssen,  als  diese  Kohlenlager  hier  gebildet 
wurden. 

Im  Eisfjord  sind  nach  Nordenskiöld  (Sketch  S.  38)  die  horizontalen  Juralager  mit  Schichten  von 
Schiefer  und  Sandstein  bedeckt,  welche  hier  und  da  mit  dünnen  Kalkbändcrn  wechseln.  Sie  bilden  die  hohe 
Bergkette,  die  vom  Grünhafen  (Green  Harbour)  bis  zur  Sassenbai  sich  erstreckt.  Im  Hintergrund  des  Grün- 
hafens liegt  bei  IS^  n.  Br.  ein  Berg  (er  ist  in  Nordenskiölds  Karte  als  Heers-Berg  bezeichnet),  welcher  am 
Fuss  aus  Juragesteinen  (Profil  Grünhafen  A.  IV.),  höher  oben  aber  aus  miocenen  Ablagerungen  besteht 
(Profil  V.).  Es  entdeckte  Blomstrand  in  dem  harten,  grauen,  ziemlich  glimmerreichen  Sandstein  dieses  Berges 
Ptlanzenrestc,  unter  welchen  ein  Platancnblatt  (Platanus  aceroides,  Taf.  XXXII.)  zu  erkennen  war  •).  Es 
stimmt  mit  der  miocenen  Platane  Mitteleuropa's  überein  und  beweist,  dass  diese  Sandsteine  miocen  sind.  In 
demselben  Sandstein  kommt  bei  700  Fuss  ü.  M.  ein  Kohlenflöz  vor,  das  auch  an  andern  Stellen  des  Eisfjordes 
zu  Tage  tritt  und  der  weiter  östlich  gelegenen  Kohlenbucht  den  Namen  geliehen,  hat.  Hier  sah  Blomstrand 
in  dem  in  senkrechter  Wand  aus  dem  Meer  aufsteigenden  Sandstein  mehrere  Kohlenbänder,  von  welchen 
das  unterste  und  nur  Avenigß  Fuss  über  dem  Seespiegel  liegende  2  Fuss  Mächtigkeit  hat  tmd  fast  horizontal 
ist,  höher  oben  folgen  noch  3  bis  4  Kohlenstreifen  in  Abständen  von  4 — 10  Fuss,',  —  Diese  mächtige  mioccne 
Ablagerung  ist  von  der  jurassischen  vielleicht  durch  harte  Conglomeratlager  getrennt,  welche  zwischen  der 
Advent-  und  Sassenbai,  500 — 800  Fuss  ü.  M.,  eine  senkrechte  Wand  an  dem  steilen  Bergabhang  bilden. 

Zu  derselben  tertiären  Bildvmg  gehören  nach  Nordenskiöld  wahrscheinlich  auch  senkrecht  aufgerichtete 
Thonschiefcr  (Profil  Grünhafen  B.  V.)  auf  der  Westseite  des  Grünhafens,  welche  von  Jurasehichten  umgeben 
sind  (B.  IV.).  Sie  enthalten  fossiles  Holz  und  Geröll  und  Spuren  von  Süsswasser('?)schneckcn.  Die  von 
Blomstrand  gesammelten  Hölzer  stammen  nach  Herrn  Prof.  Cramers  Untersuchung  von  drei  Nadelholzbäumen 
(Pinites  latiporosus  Ci'am.,  P.  paueiporosus  Gram,  und  P.  cavernosus  Cram.),  welche  noch  nicht  anderweitig 
gefunden  wurden. 

Am  nördlichen  Ufer  des  Eisfjordes  treten  Kohlenlager  in  den  Bergen  zwischen  Cap  Boheman  und 
Safehafen  auf,  sie  sind  aber  wegen  der  Gletscher  schwer  zugänglich.  Die  dort  liegenden  kleinen  Inseln 
haben  von  solchen  Kohlenlagern  den  Namen  Kohleninseln  erhalten. 

Die  dritte  Loealität  Spitzbergens,  welche  fossile  Pflanzen  geliefert  hat,  liegt  bei  78°  56'  n.  Br.  und 
11 0  58'  ö.  L.  im  Kohlenhafen  an  der  Südseite  der  Kingsbai.  Sie  finden  sich  in  einem  harten,  grauen 
Sandstein,  welcher  völlig  mit  dem  des  Bellsundes  übereinstimmt,  andere  aber  in  einem  zwar  auch  bräunlich- 
grauen, aber  etwas  weichern  Sandstein  mit  zahlreichen,  kleinen  Gliramersplittern.  Aus  dem  erstem  haben 
wir  die  Populus  arctica  und  ein  grosses  Lindenblatt  (Tilia  Malmgreni) ;  in  dein  letztern  liegen  zahlreiche 
schwarzgefärbte  Pflanzenreste  durch  einander,  unter  welchen  ich  ein  Farrn  (Sphenopteris  Blomstrandi),  einen 
Schafthalm  und  ein  Gras  erkennen  konnte.  Das  Pappel-  und  Lindenblatt  zeigen,  dass  der  erstere  ohne 
Zweifel  miocen  ist,  dasselbe  muss  aber  auch  bei  dem  Letztern  der  Fall  sein,  denn  auch  dieser  tritt  wie  jener 
in  Verbindung  mit  dem  Kohlenlager  auf  2),  Dieses  miocene  Kohlen- 
lager der  Ivingsbai  ist  das  nördlichste,  welches  man  kennt,  daher 
die  Nachricht,  welche  Blomstrand  über  seine  Mächtigkeit  und  Lage- 
rungsverhältnisse giebt,  von  grossem  Interesse  ist.  Schon  Scoresby 
und  Keilhau  haben  hier  Steinkohlen  gefunden,  doch  hat  erst 
Blomstrand  sie  im  Fels  anstehend  nachgewiesen.  —  Auf  beiliegen- 
dem Kärtchen  ist  die  Gegend  der  Südseite  der  Kingsbai  darge- 
stellt, in  welcher  das  Kohlenlager  anstehend  beobachtet  wurde.  — 
Zwei  hohe  Gletscher  treten  dort  gegen  die  etwa  eine  Viertelstunde 
entfernte  Küste  vor.  Zwischen  denselben  liegt  ein  schwarzer  Berg- 
(der  Kohlenberg).  An  diesem  entdeckte  Blomstrand  in  dem  Winkel 
zwischen  dem  Gletscher  und  dem  Berg  (1)  zuerst  das  Kohlen- 
lager.  Es  folgt   dasselbe  in  der  Hauptsache  dem  in  der  Gegend 


Kohienborg. 
Steinkohlenlager  der  Kingsbai 


1)  Der  Fundort  ist  auf  der  Etiquette  bezeichnet:  Green  Harbour,  Kolfjellet  vid  Kolflötsen.  Diese  Kohlenflöze  des  Eisfjordes 
sind  sclion  längst  bekannt  und  1826  sollen  von  hier  60  Tonnen  nach  Norwegen  gebracht  worden  sein.  Vgl.  Gaimard  voyagc  en 
Scandinavie  etc.  p.  32. 

2)  Auf  den  Etiquetten  dieser  Stücke  steht:  Kingsbai,  Kol  u.  Kolflötsen,  Blomstrand.  1861,  und  bei  Tilia  Malmgreni :  Kings- 
bai vid  Kolflötsen.  1861. 


I 


38  Spitzbergen. 

Kevrsclicndcn  Strciclicn,  ungefähr  30°  w.  in  schräger  Kichtung  gegen  das  Meer,  in  welcher  Richtung  Blom- 
sü-and  dasselbe  in  den  Betten  der  Gletscherbäche  noch  an  drei  Stellen  (2,  3,  4),  im  Ganzen  auf  eine  Strecke 
von  circa  7000  Fuss  anstehend  gefunden  hat.  Nur  an  der  ersten  Stelle  war  das  die  Kohle  umgebende  Gestein  zu 
beobachten.  Es  ist  der  oben  erwähnte,  die  miocenen  Pflanzen  enthaltende  Sandstein.  Blomstrand  sagt  darüber 
wörtlich   folgendes  l) :    „Der  Steinkohle   zunächst ,    sowohl   über  als  unter  und  zum  Theil  zwischen  den  ver- 
schiedenen Lagern,  liegt  Sandstein,  theils  von  dunkler,  bräunlicher  Farbe,  durchzogen  von  feinen  Gliramer- 
schuppcn  mit  ziemlich  häufig  vorkommenden  Pflanzenabdrücken,   theils  grobsplitteriger  von  hellerer  und  an 
der  Luft  rothgelber  Farbe,    ärmer  an  Petrefakten.    Hierauf  geht  der  Sandstein  in  ein  ffrobkörni^-es  Con"-lo- 
mcrat  mit  Stücken  von  einer  schwarzen  Steinart  (hartem  Thonschiefer)  über;   die  darauf  folgenden  Kohlen- 
lager, welche  fast  senkrecht,  schwach  gekrümmt  stehen,  sind  getrennt  durch  einen  schwarzen,  kohlenreichen 
harten   Schiefer."  —  „Der  Theil   im  Westen   des  Hauptflözes  war  mit  einer  ;Moräncnmasse  bedeckt,  besteht 
jedoch  wahrscheinlich  aus  Sandstein ;  hierauf  begann  ein  etwa  250  Fuss  mächtiges  Lager  von  einem  schönen, 
Jiellcn,  blaugrauen  Thonschiefer,  abwechselnd  mit  mehr  oder  weniger  dünnen  Lagern  von  einem  theils  harten, 
scliwargraucii,  an  der  Luft  rothgclbcn,  sandsteinartigen  Gestein,  theils  von  einem  tUmkelgrauen  Mergclschiefer. 
In    diesem    Tlionschicfcr    wurden    äusserst   sparsam   vertheilte   Fischreste   angctvofl'cn.     Oberhalb    des   Tlion- 
schiefers,    welcher    beim   IJcbergaug   verrückt   und    krumm    gelwgen    ist,    beginnt  (n'ne  eigcnlhümUchc  "-rüno 
Bergart,  eine  Art  Sandstein,  unregelmässig  splittrig  und  ohne  Spur  von  Schiciitung  und  organischen  Ucber- 
rcsten,   niclit   unähnlich    einer  plutonischen  Gebirgsart."  —  „Die  absolute  IMächtigkeit  der  Kohlenflöze  lässt 
sich  schwerlich  mit  Bestimmtheit  angeben,    da  es  zu  einer  vollständigen  Untersucliung  erforderlich  gewesen 
wäre,   längs    der  ganzen  Breite  der  kohlenführenden  Schichten  das  1 — 6  Fuss  dicke  Schutt-  und  Steinla^'-er 
hinwegzugraben.    Es    zeigte  sich  aber  handgreiflich,   dass  die  Steinkohlen  an  verschiedenen  Puncten  sowohl 
an  Mächtigkeit  und  Absturz  der  Lager   als  auch  in  der  Beschaff enheit  der  Kohlen  variirten."  —  „An  einer 
Stelle  (3  der  Karte)  gelang  es  mir,  die  Steinkohlen  in  einer,  so  viel  ich  finden  konnte,  fast  ununterbrochenen 
Strecke  von  8  Fuss  Breite  zu  Tage  zu  legen.  Die  Neigung  des  Lagers  schien  etwa  60  Grad  zu  sein,  sofern 
es  nämlich  die  natürliche  Grenze  des  Kohlenflözes  war,  die  ich  an  der  einen  Seite  zu  finden  das  Glück  hatte.  Da 
die  Steinkohle  zusammengepresst  und  dünnschiefrig  Avar,  so  Hessen  sich  hier  ohne  Schwierigkeit  feste  Stücke 
bis  zur  Grösse  eines  Kubikfusses  und  darüber  ausbrechen.    Ob  dieses  Steinkohlenlager,    das  unter  den  von 
mir  getroffenen  das  mächtigste  zu  sein  schien,  wie  es  wahrscheinlich  ist,    noch  von  andern  untergeordneten 
begleitet  wird,  liess  sich  unmöglich  durch  Versuche  erforschen,  da  das  Schuttlager  zum  Durchgraben  allzu 
tief  war."  —  ^Die   schönsten  Steinkohlen    werden   bei  4  gefunden,   wo   das  Flöz, an  drei  Stellen  unter  dem 
Schuttlager   an   der  Seite    eines  Gletseherflusses  in  einer  zusammengelegten  Längenstrecke  von  ungefähr  30 
Fuss  hervortritt.    Hier  sind  sie  glänzendschwarz,   mit  muldenförmigem,   splittrigem  Bruche   und    zeigen    hie. 
und  da  eine  deutliche  holzartige  Textur.  Die  Steinkohlen  bei  3  sind  weniger  glänzend  und  splittriger 
im  Bruche.  Auf  Flächen,  welche  der  Luft  und  der  Feuchtigkeit  lange  ausgesetzt  gewesen  waren,  haben  sie 
oft  eine  lichtbraune  Rostfarbe."  —  j^Die  Kohle  brennt  ausserordentlich  leicht,  mit  starker  gelber  Farbe  und 
beinahe  gänzlich  zu  Asche." 

Aus  dieser  Darstellung  der  Lagerungsverhältnisse  der  Kohlen  der  Kingsbai  geht  hervor,  dass  sie  von 
den  die  miocenen  Pflanzen  enthaltenden  Sandsteinen  umschlossen  sind  und  daher  in  dieser  Zeit  entstanden 
sein  müssen  2).    Da  auch  die  Sandsteine  des  Grünhafens  und  des  Kohlenberges  d;es  Bellsundes  miocen  sind, 


')  Vgl.  Blomstrand  in  Kongl.  Svenska  Wetenskaps  Akademiens  Handlingar.  B:  IV.  N.  6.  1864,  übersetzt  von  Dr.  C  F.  Frisch 
in  Petermanns  Mittheilungen.  1865.  S.  191.  Obige  Stelle  und  das  Kärtchen  ist  diesen  entlehnt.  —  Auch  Nordenskiöld  sagt,  das» 
das  reichste  Kohlenlager  Spitzbergens  in  der  Kingsbai  sei.'  Vgl.  Anteckningar  tili  Spitzbergens  geografi  of  N.  Dunder  och  A.  E 
Nordenskiöld.  1865.  S.  12.  Und  in  der  Sketch  of  the  geology  S.  39  sagt  Nordenskiöld,  dass  diese  Kohlenlager  aus  drei  gefalteten 
Kohlenbändern  bestehen  (vgl.  Profil  der  Kingsbai),  welche  in  Sandstein  eingebettet  die  miocenen  Pflanzen  enthalten  und  umgeben 
seien,  erstens  von  einem  blauen  Thonschiefer  mit  undeutlichen  Fischresten,  deren  Alter  unbestimmt  (ob  Jura  oder  miocen V); 
zweitens  einem  grünen  Sandstein,  der  wahrscheinlich  zum  Jura  gehört  (Profil  IV.);  drittens  Kalk  mit  Feuersteinen,  der  wahr- 
scheinlich zum  Bergkalk  zu  bringen  ist,  und  viertens  kicseligc  Schiefer,  welche  wohl  dem  Uebcrgangsgebirge  (Ilekla  Hook  und 
Krcuzbailager)  angehören.  Diese  ältesten  Lager  sind  in  Folge  einer  Faltung  über  die  miocenen  geschoben. 

2)  Herr  Dr.  Fr.  Mohr  sagt  in  seinem  „Gcscliichtc  der  Erde"  betitelten  Buche  S.  130,  die  Spitzbcrger-Kohlen  bestätigen  die 
Richtigkeit  seiner  Annohmc,  dass  die  alten  Steinkohlen  aus  Tangen  entstanden  seien,  aufs  glänzendste,  es  sei  dieser  neue  Fund 
eine  ungeheure  Unterstützung,  ja  der  Schlussstcin  derselben,  denn  es  sei  hier  nur  eine  Ablagerung  von  in  der  Ferne  gewach- 
senen PHanzon  möglich;  in  Spitzbergen  sei  an  eine  Vegetation  nicht  zu  denken,  kein  Grashalm  komme  auf  dem  Festland  zur 
Entwicklung;  über  die  Temperaturverhältnisse  werde  man  niemals  Auskunft  erhalten,  denn  nur  in  wenigen  Wochen  des  bommers 
und  nicht  einmal  in  jedem  sei  es  an  einzelnen  Stellen  zugänglich,  dagegen  wuchere  im  Meer  eine  üppige  Tangvegetation  u.  s.  w." 
Nun  sind  aber  die  Kohlen  Spitzbergens,  wie  wir  gesehen  haben,  keine  alten  Steinkohlen,  sondern  Braunkohlen,    sie  zeigen,  wie 


Geologische  Verhältnisse.  39 

ist  es  kaum  zu  bezweifeln,  dass  alle  Kohlen  Spitzbergens  dieser  Formation  angehören,  welche  im  Westen 
Spitzbergens  eine  grosse  Verbreitung  hat,  wahrscheinlich  aber  auch  das  Innere  des  Landes  einnimmt.  Es 
sprechen  dafür  die  Kohlen  und  fossilen  Hölzer,  welche  Lamont  an  den  Ostküsten  Spitzbergens  (am  Black 
Point  in  der  Deeva-Bai)  entdeckte,  und  die  Kohlen,  welche  die  Wallfischfänger  in  Menge  an  der  Walter 
Thymcns-Strasse  fanden. 

Aus  dieser  miocenen  Bildung  Spitzbergens  sind  uns  bis  jetzt  im  Ganzen  19  Pflanzenarten  bekannt 
geworden,  von  welchen  sie  8  Arten  mit  der  miocenen  aretischen  und  5  Arten  mit  der  miocenen  mitteleuropäi- 
schen Flora  gemeinsam  hat;  mit  Island  theilt  sie  5,  mit  Grönland  6  Arten,  darf  daher  in  dieselbe  Stufe  der 
grossen  Tertiärperiode  eingereiht  werden. 

Von  pliocenen  Ablagerungen  ist  aus  Spitzbergen  nichts  bekannt,  es  sei  denn,  dass  der  Mytilus  edulis, 
welchen  die  Herren  TorcU  und  Malmgren  an  den  Ufern  der  Hinlopenstrasse  und  Blomstrand  an  der  Advent- 
bai in 'sub fossilem  Zustand  angetroffen  haben,  aus  dieser  Zeit  herrühre.  Gegenwärtig  findet  sich  diese  IMuschcl 
nirgends  mehr  in  Spitzbergen,  während  sie  an  den  scandinavischcn  Küsten  bis  nach  Ilammerfcst  sehr  häufig 
ist.  In  Spitzbergen  ist  sie  wahrscheinlich  während  der  Gletschcrzeit  ausgestorben.  Wie  dies  Land  wälircnd 
dieser  Zeit  ausgesehen  hat,  ist  nicht  bekannt.  Gegenwärtig  ist  das  Land  in  langsamem  Aufsteigen  begriffen. 
Im  Bellsund  wird  nach  Robert  (Voyage,  S.  95)  39  Meter  über  dem  jetzigen  Meeresniveau  eine  Ablagerung 
fossiler  Muscheln  (Tellina,  Mya  und  Saxicava)  gefunden,  die  mit  Arten  übereinstimmen,  Welche  jetzt  noch 
im  dortigen  Meere  lebend  getroffen  werden,  und  Lamont  sah  dort  40  Fuss  über  dem  Seespiegel  und  eine 
halbe  Meile  vom  Ufer  entfernt  Walfischrippen,  und  auf  einer  der  kleinen  Inseln  im  Südosten  Spitzbergens 
(den  Tausend-Inseln)  40  Fuss  über  dem  Seespiegel  ein  Skelett  eines  Walfisches.  Auch  die  schwedischen 
Naturforscher  fanden  an  fast  allen  Küsten  Spitzbergens,  mit  Ausnahme  des  nordwestlichen  Theiles,  deutliche 
Anzeigen  einer  Hebung  des  Landes.  An  den  nördlichen  Küsten  des  Nordostlandes  entdeckten  sie  am  Cap 
Loven  längs  des  Ufers  10 — 15  Fuss  über  dem  Seespiegel  eine  Sandbank,  in  welcher  Reste  von  Fischer- 
geräthen  lagen,  welche  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  herrührten,  als  die  Holländer  diese  Gegenden  besuchten. 
Walfischknochen  und  grosse  Massen  vom  Moos  bedeckten  Treibholzes  finden  sich  bei  20  Fuss  über  dem 
Meer  auf  den  Sieben-Inseln.  Subfossile  Muscheln  wurden  in  beträchtlicher  Höhe  an  der  Hinlopenstrasse  und 
etwa  150  Fuss  über  Meer  in  dem  Safehafen  und  der  Adventbai  des  Eisfjordes  beobaclitet,  und  am  Starfjord 
fand  j\Ialmgren  wenigstens  100  Fuss  über  Meer  einen  beträchtlichen  Theil  eines  Walfischskelettes.  Eine 
genaue  Vergleichung  der  holländischen  Karte  Spitzbergens  von  Giles  und  Outger  Rep  von  Anfang  des 
vorigen  Jahrhunderts  mit  der. neuen  schwedischen  Karte  zeigt  Nordenskiöld  (Sketch,  S.  10),  dass  seit  Mitte 
des  17.  Jahrhunderts  noch  eine  beträchtliche  Hebung  des  Landes  muss  stattgefunden  haben.  Damit  steht 
wahrscheinlich  die  Vergrösserung  der  Gletscher  in  Verbindung,  welche  ebenfalls  aus  dieser  Vergleichung 
der  Karten  sich  ergiebt  und  die  in  den  letzten  Jahrhunderten  sein*  beträchtlich  zu  sein  scheint,  so  dass  jetzt 
manche  Thälcr  mit  Gletschern  ausgefüllt  sind,  welche  früher  zugänglich  waren'.  So  erzählt  Nordenskiöld 
(Sketch,  S.  9),  dass  er  im  Bellsund  beim  Grabhügel  noch  im  Jahr  1858  einen  Hafen  fand,  dessen  schlam- 
miges Ufer  an  der  Westseite  durch  hohe  Berge,  an  der  Nordostseite  aber  durch  einen  Hügel  begrenzt  war, 
auf  welchem  ein  altes  Kreuz  stand  (der  Grabhügel  im  Profil  Bellsund  a.),  während  des  Winters  von  1860 
auf  1861  stieg  der  früher  unbedeutende  Frithjofs-Gletscher  in  das  Tiefland  hinab  und  deckte  den  Hügel 
gänzlich  zu  und  bildet  jetzt  einen  der  grössten  Gletscher  Spitzbergens,  welcher  bis  in  das  Meer  hinausreicht 
und  durch  die  immensen  herabstürzenden  Eisblöcke  das  Annähern  der  Boote  verhindert.  Nordenskiöld  schreibt 
diesen  mächtigen  Eismassen  Spitzbergens  einen  grossen  Einfluss  auf  die  Thalbildung  zu  und  glaubt,  dass 
dieselben  die  Thäler  und  Schluchten  immer  mehr  vertiefen,  so  dass  nach  und  nach  das  Land  niedriger 
werden  müsste,  wenn  nicht  durch  das  fortwährende  langsame  Aufsteigen  desselben  diese  Wirkung  aufge- 
hoben würde. 

Gegenwärtig  sind  in  Spitzbergen  keine  Vulcane  mehr  thätig.  Aus  frühern  Weltaltern  ist  aber  eine 
plutonische  Bildung  bekannt.  Als  solche  haben  wir  eine  Art  dunkelfarbigen  Trapp  (den  Hyperit)  zu  be- 
trachten,  welcher   nach  Nordenskiöld  die  älteren  Gebirgsarteu  durchbrochen  und  sich  wohl  an  den  grossen 


Blomstrand  angiebt,  deutliche  holzartige  Textur,  das  sie  umgebende  Gestein  enthält  weder  Tange  noch  marine  Thiere,  sondern 
gegentheils  Land-  und  Süsswasserpflanzen  (wie  dies  bekanntlich  auch  anderwärts  überall  der  Fall  ist);  wir  sehen  daher,  dass 
dieser  ungeheuer  wichtige  Schlussstein  der  Theorie  des  Herrn  Mohr  dem  Fundament  des  aus  faulen  Tangen  errichteten  Gebäudes 
vollkommen  entspricht  und  es  mit  derselben  dieselbe  Bewandtniss  hat  wie  mit  seiner  Behauptung,  dass  in  Spitzbergen,  wo  jähr- 
lich 1000  bis  1200  Renthiere  geschossen  werden,  kein  Grashalm  wachse,  dass  eine  Ueberwinterung  dort  absolut  unmöglich  sei 
und  wir  über  die  Temperaturverhältnisse  dieses  Landes  niemals  Aufschluss  erhalten  werden  1  I 


4 


40  Spitzbergen. 

Störungen  in  den  Lagerungsverliältnissen  der  Gebirge  Spitzbergens  betheiligt  hat.  Er  tritt  Avährend  der 
Steinkohlen-,  Trias-  und  Jura-Periode  auf  und  ist  zwischen  dem  Kalk-  und  Sandstein  in  mehr  oder  weniger 
mächtigen  Schichten  eingelagert;  an  einigen  Stellen  (so  im  Norden  von  Duym  Point),  bildet  er  ausschliesslich 
die  Berge,  welche  in  1000  Fuss  hohen  FelsAvänden  aufsteigen.  Zur  Jurazeit  ist  aber  diese  Thiitigkeit  er- 
loschen, denn  in  den  tertiären  Ablagerungen  finden  wir  sie  nicht  mehr. 

Ucberblicken  Avir  nochmals  den  geologischen  Bau  Spitzbergens,  können  wir  nach  Nordenskiöld  (Sketch 
S.  50)  die  liauptmomente  in  folgender  Weise  zusammenstellen. 

^lioccn :  Süsswasscrbildung  mit  Kohlen  und  Laubbäumen,  Im  Bellsund  1500  Fuss  mächtig. 

Brauner  Jura:  Thonschiefer,   Kalk   und  Sandstein.    Dazwischen   ein  dünnes  Hyperitlager.    Am  Agardh-Bcrg  bei 

1200  Fuss  mächtig. 


Trias:  Schwarze  bituminöso  Kalklagcr,  mit  Sandstein  und  Hyperit  wechselnd.  Etwa  1500  Fuss  mächtig. 

Saurier  und  Trias-Mollusken. 

Kohlen-Periode  :  e.    Grosses  regelmässiges  Lager  von  Hyperit. 

d.  Bcrgkalk  mit  Sandstein,  Gyps  und  Feuersteinen.  Voll  Versteinerungen. 

c.  Hyperitlager 

b.  Cap  Fanshawe,  Lager  mit  grossen  Corallen,  1000  Fuss  mächtig. 

n.  Ryss-Insel,  Kalk  oder  Dolomit  von  500  Fuss  Mächtigkeit. 

Uebergangsgebirge  :  b.  Rothe  und  rostfarbene  Schiefer  und  Conglomerate. 

(Hekla  Hook-Formation)        a.  Wenigstens    1500   Fuss   mächtiges   Lager  von   rothen   und  grünen   Schiefern,   grauer,   weiss- 

geaderter  Kalk  und  Quarzit. 

Krystallinisches  Gebirg:        b.  Senkrecht  aufgerichtete  Lager  von  Glimmer  und  Hornblendegestcinen  mit  Schichten  von  Quar- 

ziten,  krystall.  Kalk  und  Dolomit, 
a.  Gneiss  und  Granit.  * 

Aus  dieser  Darstellung  geht  hervor,  dass  in  Spitzbergen  wie  in  Grönland  und  den  arcti-sch-amcrikani- 
schen  Inseln  krystallinische  Gesteine  die  Grundlage  des  Festlandes  bilden.  Das  Uebergangsgebirge  ist  wohl 
durch  mächtige  Lager  repräsentirt,  doch  kann  dasselbe  bei  dem  Mangel  an  Versteinerungen  noch  nicht  den 
anderwärts  ermittelten  Stufen  eingereiht  werden.  Die  Conglomerate  lassen  auf  die  Nähe  eines  Festlandes 
schliessen,  während  zur  Steinkohlenzeit  ein  von  vielen  Thieren  belebtes  Meer  sich  über  diese  Gegenden 
verbreitete.  Die  Trias  und  der  Jura  treten  in  bedeutender  Mächtigkeit  auf  und  haben  uns  lauter  Meeresthiere 
aufbewahrt.  Vom  braunen  Jura  an  fehlen  alle  Zwischenglieder  bis  zum  Miocen,  das  als  eine  grosse  Süss- 
wasserbildung  erscheint  und  auf  ein  weites  Festland  zurückschliessen  lässt. 


6ccf)8fc8(tnnitcf.  i 

IVordsibirien. 

Von  dem  vielen  Festland,  Avelches  in  Asien  innerhalb  des  arctischen  Kreises  liegt,  haben  wir  nur  eine  sehr 
mangelhafte  Kenntniss.  Es  wurden  zwar  die  unermesslichen  Einöden,  welche  längs  des  Eismeeres  sich  ausbreiten 
von  Prof.  G.  A.  Ermann  und  von  russischen  Reisenden,  namentlich  von  Prontschischschew  und  seiner  helden- 
müthigen  Gemahlin,  von  den  Brüdern  Laptcw,  von  SchalauroAV  und  Hedenström,  von  Admiral  Wrangel  i)  und 
seinen  Gefährten  Matiuchkine  und  Kozmine  und  in  neuerer  Zeit  von  Prof.  von  Middcndorff  mit  bewunderns- 
werther  Ausdauer  und  Ertragung  namenloser  Entbehrungen  untersucht,  doch  ist  dies  Land  so  ausgedehnt  und 
seine  Bereisung  so  schwierig,  dass  zur  Zeit  nur  die  ersten  Grundlinien  seines  geologischen  Baues  uns  bekannt 
geworden  sind.  Die  meisten  Aufschlüsse  verdanken  wir  Middendorff,  dessen  vortreffliches  Werk  2)  viel  neues 
Licht  über  die  naturhistorischen  Verhältnisse  des  nordasiatischen  russischen  Reiches  gebracht  hat. 

Krystallinische  Gesteine  sind  in  Nordsibirien  bis  jetzt  erst  im  Taimyrland  gefunden  worden;  es  kommen 
da  grosse  Blöcke  vor ,  die  aus  Granit,  Gneiss ,  Glimmerschiefer  u.  s.  w.  bestehen ,  und  die  nach  Middendorff 
wahrscheinlich  aus  dem  nördlichsten  Theile  des  Landes  stammen,  wo  er  allein  (im  Taimyrbusen)  solche 
Gesteinsarten  anstehend  gesehen  hat.  Auch  der  ältesten  Zeit  angehörende  Sedimentbildungen  sind  bis  jetzt 
erst  in  dieser  Gegend  entdeckt  worden  und  zwar  sind  es  auch  nur  Triftgeschiebe,  welche  auf  der  Höhe  der 
Taimyr-Tundra  gesammelt  wurden.  Sie  schliessen  Reste  von  silurischen  Thieren,  von  Orthoceras  und  Cala- 
mopora  alveolaris  und   Spongites  Goldf.   (Middendorf  I.  S.  257.  IV.  S.  313)  ein.    Die  von  Ermann   an  der 


»)   Vgl.  Lc  Nord   de  la   Sibdrie,   voyage  parmi  les  peuplades  de  la  Russic  asiatique  et  dans  la  mer  glaciale,   execut^  par 
MM.  de  Wrangel,   chef  de  l'expedition,   Matiouchkine  et  Kozmine,   traduit  du  Russe  par  le  prince  E.  Galitzin.  2  T.  Paria  1843. 
2)  Dr.  A.  Th.  von  MiddendorfT  sibirische  Reise.  4  Bände.  1847  bis  1860. 


Geologische  Verliiütnisse.  41 

obem  Lena  bei  Kirensk  beobacliteten  rotlicn  Sandsteine  mit  obersilurischen  Tlueren  (Ortlioceras    Ortliis  und 
zwei  Trilobiten)  liegen  ausserhalb  des  arctisehen  Kreises.  * 

In  grösserer  Verbeitung  tritt  das  S  t  einkohl  engebirg  in  Nordsibirien  auf.  Mit  Sicherheit  ist  das- 
selbe nachgewiesen  an  der  Lena.  Dort  wurde  2C0  Werst  oberhalb  Jakutsk  zwischen  Olekminsk  und  Bestjäch 
in  einem  Kalkstein  am  Suordach  des  Aldan  der  Calamites  canngeformis  und  der  lihodocrinus  verus  ge- 
funden 1).  Dieser  Fundort  liegt  nun  zwar  6  Breitengrade  vom  Polarkreis  entfernt,  allein  dieselbe  Steinkohlen- 
formation, die  aus  Sandstein  mit' Zwischenlagern  von  Letten  und  Steinkohlen  besteht  und. stellenweise  von 
Kalkstein  bedeckt  ist,  soll  längs  des  ganzen  Flussgebietes  der  Lena  verbreitet  sein,  und  bei  genauerem  Nach- 
sehen würde  man  wohl  auch  bestimmbare  Pflanzen  finden.  So  lange  dies  aber  nicht  der  Fall  ist,  ist  es 
schwer  zu  sagen,  welcher  Zeit  die  Steinkohlenlager  angehören,  welche  an  der  untern  Lena  und  Tun^uska 
vorkommen. 

Die  Trias  ist  im  arctisehen  Asien  noch  nicht  mit  voller  Sicherheit  nachgewiesen,  kommt  aber  wahr- 
scheinlich am  Olenek  und  der  neusibirischen  Insel  Kotjolnyi  vor.  Es  hat  Graf  Keyserling  von  da  4  Ceratiten 
(C.  Hedenströmi,  C.  Middendorffii ,  C.  Euomphalus  und  C.  Eichwaldi)  beschrieben  2).  Es  findet  sich  diese 
Gattung  allerdings  auch  in  Jüngern  Gebirgsschichten  bis  in  die  Kreide,  aber  zwei  der  genannten  Arten 
stehen  solchen  von  St.Cassian  so  nahe,  dass  sie  mit  Wahrscheinlichkeit  auf  Trias  schliessen  lassen  und  zur 
Annahme  berechtigen,  dass  diese  Ablagerung  derselben  Periode  angehöre  wie  die  St.Cassian-Bildung  Spitz- 
bergens. 

An  denselben  Stellen  finden  sich  Juraversteinerungen,  welche  nach  Maak  an  den  Quellen  des 
Olenek  ganze  Felsen  erfüllen  sollen.  Die  Arten  des  Olenek  haben  lebhaft  irisirende  Schalen.  Es  führt  Graf 
Keyserling  von  dieser  Stelle  12  Arten  auf,  nämlich:  2  Belemniten  (B.  Kirghisensis  Orb.  und  B.  hastatus 
Blv.  ?),  5  Ammoniten  (A.  polyptychus  Keys.,  A.  diptychus  K.,  A.  uralensis  Orb.,  A.  cordatus  Sow.,  A.  juve- 
nescens  K.) ,  Turbo  sulcostomus  Phil.  ? ,  Lyonsia  Alduini  Orb. ,  Cyprina  Helmerseniana  Orb.  und  Ancilla 
concentrica  Fisch.,  welche  nach  Keyserling  auf  den  mittlem  Jura  weisen  und  mit  Arten  des  Petschoralandes 
übereinstimmen. 

Dieselben  Juraschichten  hat  Middendorff  auch  im  Taimyrland  entdeckt  3),  wo  sie  in  einem  schmutziggrauen 
Kalkstein  liegen.  Es  hat  Graf  Keyserling  aus  denselben  17  Arten  beschrieben,  von  denen  die  Neritina 
adducta  Phil.  ? ,  Panopa^a  rugosa  Goldf. ,  Cardium  concinnum  Buch. ,  Lucina;  Phillipsiana  Orb. ,  Gervillea 
lanceolata  Goldf.,  Terebratula  triplicata  Phil,  und  Serpula  tetragona  Sow.  auch  anderwärts  gefunden  wurden. 

Die  Kreide  fehlt  dem  arctisehen  Asien  völlig,  wenigstens  ist  sie  zur  Stunde  noch  nirgends  aufge- 
funden Avorden  *).  Auch  von  eocenen  Ablagerungen  erfahren  wir  nichts  und  ebenso  werden  mioccne  marine 
Sedimente  gänzlich  vermisst.  Dagegen  sind  miocene  Landbildungen  in  gxosser  Verbreitung  nachzu- 
weisen und  sagen  uns,  dass  damals  hier  Festland  gewesen  sei.  Middendorff  fand  Lignit  und  Glanzkohle  bei 
Tschum  auf  dem  Weg  zum  Taimyrland.  In  der  Tundra  hat  er  am  Fluss  Boganida  bei  71®  n.  Br.  fossiles 
Holz  gesammelt,  welches  Prof.  Goeppert  als  Pinites  Middendorffianus  bestimmt  hat  (Middendorff  I.  S.  227. 
Taf.  VII.  Fig.  1 —  1)  und  an  den  Ufern  des .  Taimyrflusses  fand  er  bei  74  ^  n.  Br.  theils  versteinertes,  theils 
verkohltes  Holz,  in  welchem  Goeppert  auch  ein  Nadelholz  (Pinites  Bserianus  Goepp.)  erkannt  hat.  Diese 
Hölzer  sind  wahrscheinlich  tertiär. 

Unfern  der  Chatangamündung  (wahrscheinlich  unter  circa  7372°  »•  Br.)  wurde  schon  zu  Anfang  des 
vorigen  Jahrhunderts  ein  mächtiges  Kohlenlager  in  Brand  getroffen ;  ein  anderer  Erdbrand  unfern  der  untern 
Tunguska  muss  mindestens  anderthalb  Jahrhundert  lang  fortgedauert  haben  und  weist  ebenfalls  auf  ein 
weit  verbreitetes  Kohlenlager.  Ob  dieses  indessen  der  miocenen  Zeit  angehöre,  ist  nicht  sicher  ermittelt, 
wogegen  das  freilich  viel  weiter  südwestlich  und  weit  ausserhalb  des  Polarkreises  liegende,  in  der  Kirgisen- 


1)  Middendorff  Reise.  I.  134,  135,  151,  154.  IV.  306.    Olekminsk  liegt  bei  circa  COO  n.  Pr. 

2)  In  Middendorffs  Reisewerk.  I.  244  und  IV.  302.  Ceratites  Middendorffi  hat  einen  Durchmesser  von  200  Hill,  und  ist  dem 
C.  ariratus  Münst.  nahe  verwandt,  der  C.' Eichwaldi  Keys,  dem  C.  Busiris  Münst,  Graf  Keyserling  hat  vom  Olenek  auch  einen 
>^autilus  (N,  subaratus  K.)  beschrieben  ,  welcher  dem  N.  aratus  Schi,  des  Lias  sehr  nahe  steht.  Da  die  Fundstätte  von  keinem 
Sachverständigen  untersucht  wurde,  bleibt  es  zweifelhaft,  ob  diese  Art  in  derselben  Schicht  mit  den  Ceratiten  vorkommt,  oder  ob 
da  wirklich  Lias  auftritt 

3)  Middendorff  Reisen.  I.  253.  Auch  auf  der  neusibirischen  Insel  Kotjolnyi  sollen  ricsengn.ßse  Jura-Ammonitcn  vorkommen. 
«)  Eichwald  hat  ein  Riedtgras  (Gyperites  polaris  Eichw.  Lethsea  rossica.  II.  G8.  PI.  III.  Fig.  4)  aus  einem  Kieselatein,  der 

am  Ausfluss    der  Lena   gefunden   wurde,    abgebildet  und   sagt,   er   gehöre  wahrscheinlich  zur  Kreide.    Diese  Angabe  ist  aber  so 
unbestimmt,  dass  vor  der  Hand  kein  Werth  darauf  zu  legen  ist.  Wir  wissen  nicht,  wo  dieser  Kieselstein  herstammt,  noch  auch, 

ob  das  anstehende  Gestein  zur  Kreide  gehöre. 

6 


42  Nordsibirien. 

steppe  gelegene  Kohlengebiet  unzweifelhaft  miocen  ist  >).  Weiter  östlich  tritt  erst  an  der  Lena  wieder  Kohlen- 
bildung auf  und  das  dazwischen  liegende  Land  dürfte  zur  Tertiärzeit  vom  Meer  bedeckt  gewesen  sein 
welches  Meer  wahrscheinlich  mit  dem  grossen  aralo-caspischen  Seebecken  zusammenhien"-.  An  den  Ufern 
der  Lena  lassen  sich  aber  zahlreiclie  Braunkohlenlager  aus  der  Gegend  des  Batkiaflusscs,  etwa  100  Werst 
oberhalb  Jakutsk  bis  in  die  Nähe  des  Eismeeres,  in  einer  Erstreckung  von  circa  1800  Werst  verfolgen.  Sie 
liegen  in  der  Gegend  von  Jakutsk  über  dem  Kohlensandstein,  Avelcher  der  alten  Steinkohlenzeit  angehört. 
Noch  weiter  im  Süden  erscheint  diese  Kohlenbildung  wieder  im  Amurland,  wo  neuerdings  in  dem  Thal  der 
Bureja  von  Herrn  Schmidt  eine  reiche  miocene  Flora  entdeckt  worden  ist.  Nach  Norden  zu  erstreckt  sich 
diese  miocene  Formation  nicht  nur  bis  zum  Eismeer,  sondern  wahrscheinlich  bis  zu  den  neusibirischen  Inseln. 
Auf  diesen  wurden  ganz  ähnliche  Holzhügel  entdeckt,  wie  wir  sie  vom  Banksland  beschrieben  haben,  und 
dass  diese  nicht,  wie  Middendorif  annimmt,  diluvial,  sondern  sehr  wahrscheinlich  miocen  seien,  gelit  aus  den 
Lagerungsverhältnissen  hervor.  Nach  Hedenström  treten  längs  der  Südküste  Neusibiriens  in  einer  Erstreckung 
von  5  Werst  etwa  30  Faden  hohe  Hügel  auf,  die  aus  horizontalen  Lagern  von  Sandstein  bestehen,  welche 
mit  Lagern,  von  bituminösen  Holzstämmen  wechseln.  Beim  Besteigen  der  Hügel  finde  man  überall  fossile 
Holzkohle,  die  mit  Asche  (?)  bedeckt  sei ;  bei  näherer  Untersuchung  zeige  sich  aber,  dass  diese  Asche  auch 
versteinert  und  so  hart  sei,  dass  man  sie  schwer  mit  einem  Messer  abkratzen  könne.  Auf  der  Spitze  des 
Hügels  finde  sich  eine  andere  Merkwürdigkeit,  nämlich  eine  lange  Reihe  von  Stämmen,  die  den  vorhin 
erwähnten  gleichen,  aber  senkrecht  in  dem  Sandstein  stehen.  Die  Enden,  welche  7 — 10  Zoll  hervorstehen, 
seien  gebrochen  und  das  Ganze  sehe  aus  wie  ein  verfallener  Damm.  —  Lieutenant  Anjou  erzählt  von  diesen 
Holzhügeln,  dass  sie  20  Faden  hoch  und  dass  stellenweise  50  und  mehr  Stämme  mit  ihren  Enden  heraus- 
gucken; die  dicksten  haben  10 — 11  Zoll  im  Durchmesser;  das  Holz  sei  nicht  sehr  hart,  brüchig,  schwarz, 
schwachglänzend.  Wenn  es  ins  Feuer  gelegt  wird,  brenne  es  nicht  mit  einer  Flamme,  sondern  glimme  und 
gebe  einen  harzigen  Geruch.  —  Die  Wechsellagerung  der  Holzschichten  mit  Sandstein,  die  aufrechte  Stel- 
lung der  Bäume  auf  der  Hügelspitze  und  auch  die  Höhe  dieser  Holzanhäufungen  zeigen,  dass  sie  nicht  aus 
Trcibliolz  entstanden  sein  können.  Ueber  ihr  geologisches  Alter  wird  zwar  erst  mit  Sicherheit  entschieden 
werden  können,  wenn  diese  Hölzer  einer  genauen  Untersuchung  unterworfen  werden  können;  da  sie  aber 
unter  ganz  ähnlichen  Verhältnissen  vorkommen  wie  die  unter  demselben  Breitegrad  liegenden  Holzberge  des 
Bankslandcs,  dürften  sie  wohl  ebenfalls  miocen  sein.  Für  die  grosse  Verbreitung  tertiärer  Festlandbildungen 
im  arctischcn  Asien  spricht  auch  das  Vorkommen  des  Bernsteines  und  bernsteinartiger  Harze,  die  an  vielen 
Stellen  des  Eismeeres  gefunden  wurden,  so  am  Behringmeer  2),  am  Ausfluss  der  Jana  (mit  Braunkohlen),  an 
der  Chatanga  luid  an  der  jurätskischen  Küste  zwischen  dem  Jenisei  und  Obi,  wie  er  denn  auch  an  den 
Küsten  des  weissen  Meeres  auf  der  Halbinsel  Kanin  zum  Vorschein  kam. 

Der  Bernstein  ist  ein  Product  tertiärer  Wälder,  das  sogenannte  Noah-  oder  Adams-Holz  dagegen 
wurde  in  posttertiärer  Zeit  abgelagert  und  ist  als  Treibholz  zu  betrachten,  welches  von  den  sibirischen 
Flüssen  aus  der  Waldregion  ins  Meer  geführt  wurde,  wie  dies  Middendorff  in  einleuchtender  Weise  gezeigt 
hat.  Zur  diluvialen  Zeit  war  wahrscheinlich  alles  Land  zwischen  dem  Jenisei  und  der  Lena  Meeresboden. 
Es  scheint  das  Meer  bis  an  den  Altai  gereicht  zu  haben,  da  im  Baikalsee  Seehunde  und  einige  marine 
Crustaceen  vorkommen,  welche  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  herrühren,  wo  dieser  See  eine  Bucht  des  Nord- 
meeres bildete.  Die  Meermuscheln,  welche  im  Innern  Sibiriens,  5  Breitegrade  vom  jetzigen  Eismeer  ent- 
fernt, getrofi'en  werden,  stimmen  mit  den  jetzt  im  Eismeer  lebenden  Arten  überein  und  sagen  uns,  dass 
diese  Meeresbedeckung  zu  einer  Zeit  stattfand,  wo  das  Eismeer  schon  von  den  jetzigen  Thierarten  bevölkert 
war  3).  In  dieses  Meer  mündeten  die  aus  dem  südlichen  Sibirien  kommenden  Flüsse  und-  führten  ihm  grosse 
Holzmassen  zu,  welche  theilweise  am  Strande  eingeschlämmt  wurden.  Ailmälig  wurde  das  Land  gehoben, 
die  Flüsse  rückten  weiter  nach  Norden  vor  und  gruben  sich  tiefere  Betten,  daher  gegenwärtig  das  in  frühern 


^)  Es  liegt  96  Werst  östlich  von  Orenbnrg,  Das  die  Kohlen  umgehende  Gestein  enthält  unzweifelhafte  miocene  Pflanzen, 
nämlich  Sequoia  Langsdorfii,  Taxodium  dubium,  Corylus  insignis,  Dryandra  Ungeri,  Zizyphus  tilisefolius,  die  Blätter  einer  Buche, 
einer  Hainbuche  und  von  3  Eichenarten.  Vgl.  H.  Abich,  Beiträge  zur  Paläontologie  des  asiatischen  Rusaland.  M6m.  de  l'Acad.  des 
Bciences  de  St-Petersburg.  VII.  ser.  T.  VIT    1858.  p.  570. 

2)  Auch  auf  Unalaschka,  Kadjak  und  Sitcha,  wie  in  Kamtschaka  wird  Bernstein  gesammelt.  An  der  Chena,  einem  Kcbcn- 
fluss  der  Chaianga  wird  er  von  den  Jakuten  am  Uferabsturz  gegraben  und  Myralada  genannt.  Vergl.  Middendorff  Reisen.  IV. 
S.  255. 

3)  Middendorff  (Reise  IV.  S.  251)  fand  im  Taimyrland  60,  ja  bis  200  Fuss  über  dem  jetzigen  Flussspiegel  und  in  einem 
Abstand  von  mehr  als  200  Werst  vom  Meer  (an  der  Logata)  :  Mya  truncata,  TeUina  lata,  Saxicava  rugosa,  Nucula  pygmasa,  Baianus 
sulcatus. 


Noaliholz.  Mcammutlie.  43 

Zeiten  verscliljimmte  Noaliholz  in  den  weit  ausgedehnten  Tundren  bis  200  Fuss  hoch  über  dem  Wasserspiegel 
gefunden  wird.    Da  das  Treibholz  leichter  ist  als  das  Meerwasser,  sinkt  es  in  offenem  Meer  nicht  zu 
Boden,   sondern   wird   nur   an    den  Küsten   abgelagert,   wo   es  auf  Sand-   und  Schlammbänkcn 
strandet.  Zur  Zeit  der  grösstcn  Meeresbedeckung  wird  daher  die  Ilolzablagcrung  am  weitesten  südlich  vom 
jetzigen  Strand  stattgefunden  haben  und  bei  der  allmälig  fortschreitenden  Hebung  des  Landes  wird  sie  dann 
immer   weiter   nach  Norden  vorgerückt  sein,   so  dass  eine  zonenweisc,   zur  Zeit  freilich  nicht  nachweisbare 
Ablagerung   der   Hölzer  und   Thierreste   anzunehmen   wäre,    indem  jede   Zone   den  jeweiligen   Küstenrand 
bezeichnen   würde.    Für    einen    solchen   Vorgang    spricht   der   Umstand,    dass   im  Taimyrland  das  Noahholz 
häufig  bis  zum  691/2  ^  n.  Br.  getroffen  wird,  während  der  Taimyrfluss  jetzt  nirgends  das  Waldgebiet  erreicht, 
und  noch  mehr  die  Baschaffenheit  dieses  Holzes,  indem  es  nach  Middendorff  zersplittert  und  abgerieben  sei 
und  ganz  das  Aussehen  des  Treibholzes  habe.  Die  sibirische  Lärche  hat  das  PLauptmaterial  für  dieses  Noah- 
holz geliefert,    doch  scheinen  auch  Fichten  und  Espen  dazu  beigetragen  zu  haben,  diese  ungeheuren  PIolz- 
massen  zu  erzeugen,   welche  über  die  unermesslichen  baumlosen  Tundren  Nordsibiriens  sich  verbreiten  und 
seit  alter  Zeit   den  Samojedcn,  Jakuten,  Dolyänen   und  Tungusen  das  meiste  Brennmaterial  liefern.    Es  ist 
dies  ein  Erzeugniss  der  Diluvialzeit,  während  welcher  da,  wo  Festland  sich  gebildet  hatte,  auch  Torfmoore 
entstehen  konnten,   so  dass  wohl  in  denselben  Gegenden  auch  ähnliche  diluviale  Kohlen  entstehen  konnten 
wie  wir  sie  in  unsern  Schieferkohlen  von  Utznach  und  Dürnten  haben,   und  es  wird  vielleicht  eine  wieder- 
holte  sorgfältige  Untersuchung  dieser  merkwürdigen  Erscheinung  zeigen,   dass  §ie  nicht  allein  der  Treib- 
holzbildung ihren  Ursprung  zu  verdanken  habe. 

In   demselben   diluvialen  Boden    mit    dem    Noahholz    liegen    die    Reste    grosser    fossiler    Thiere     von 
denen   das   Mammuth  (Elephas  primigenius  Bl.)  und  das  haarige  Rhinoceros  (Rh.  tichorhinus)  viel  be- 
sprochen worden  sind.  Der  mit  langen  steifen  Haaren  und  einem  Wollpelz  bekleidete  Elephant  war  so  häufig, 
dass  nach  einer  Berechnung  von  Middendorff  im  Lauf  der  letzten  zweihundert  Jahre  von  wenio-stens  20  000 
Mammuthen   die   Zähne   in   den  Handel   gekommen   sind   und   auch  jetzt  noch  jährlich  etwa  40,000  Pfund 
fossiles  Elfenbein  aus  Nordsibirien  ausgeführt  wird.  Middendorff  weist  nach  (Reisen  IV.  278),  dass  im  Lauf 
von   anderthalb  Jahrhundert  5   bis  6   solcher  Riesenthiere   mit  wohlerhaltenen   Weichtheilen   (Muskelfleisch, 
Adern  noch  gefüllt  mit  gestocktem  Blut,  Augen,  worin  noch  die  Iris  erkennbar  und  Knochen  mit  dem  Mark) 
und  dem  Haarkleid  im  festgefrornen  Boden  ^)  gefunden  worden  sind.  Das  östliche  Sibirien  scheint  der  Hauptherd 
dieses  merkwürdigen  Thieres   gewesen   zu   sein,   da  seine  Reste  hier  in  grösster  Menge  sich  finden  und  am 
weitesten  nach  Noi-den  reichen,  indem  sie  auch  auf  den  neusibirischen  Inseln  sehr  zahlreich  auftreten.  Nach 
Osten  können  wir  sie  bis  an  die  Grenzen  Asiens  verfolgen,  sie  erscheinen  aber  auch  im  russischen  Amerika 
in  Menge.   Nach  Westen  geht  die  Verbreitung  des  Mammuth  bekanntlich  über  Nord-  und  Mitteleuropa  und 
reicht  bis  zu  den  britischen  Inseln,  daher  dieses  Thier  zur  Diluvialzeit  einen  ungemein  grossen  Verbreitungs- 
bezirk über   einen   grossen   Theil  der  gemässigten  und  kalten  Zone  gehabt  hat.    Bemerkenswerth  ist  aber, 
dass  es  in  Europa  in  der  erstem,   in  Asien  aber  voraus  in  der  letztern  getroffen  wird;   in  Europa  reicht  es 
nirgends   zum   arctischen  Kxeis  2),   während    es   in   Sibirien  denselben   um  8  Breitengrade   überschreitet.    In 
Deutschland  und   der  Schweiz    tritt   das  Mammuth   erst   zur  spätem  Gletscherzeit  auf,   es  fehlt  dem  altern 
Diluvium  und  der  Utznacherbildung.  Es  ist  kaum  denkbar,  dass  das  Mammuth  zu  einer  Zeit  in  Nordsibirien 
gelebt  habe,   als   über  das  Alpenland  und  den  Norden  Europa's  unermessliche  Gletscher  sich  ausbreiteten. 
Es   trat   dieses  Thier   in  Sibirien    als    seiner   ursprünglichen  Heimat   und  Bildungsherd  wahrscheinlich  sclion 
früher  auf.   Nehmen  wir  an,  dass  es  dort  zur  Zeit  der  Utznacherbildung  zu  Hause  gewesen,  so  wissen  wir, 
dass  damals  die  Schweiz  eine  ähnliche  Flora  bekleidete  wie  gegenwärtig,  Sibirien  mag  damals  (in  Folge  der 
niedrigeren  Lage  des  jetzigen  centralasiatischen  Hochlandes)  noch  wärmer  gewesen  sein  als  gegenwärtig  und  die 
Waldflora  daher  auch  etwas  weiter  nach  Norden  gereicht  haben.  Es  mögen  diese  Thiere  im  südlichen  Sibirien 
überwintert,   im  Sommer   aber   herdemveise  nach  Norden  gewandert  sein,   wie  dies  noch  jetzt  bei  den  Ren- 
tieren beobachtet  wird,  welche  im  Sommer  in  Ungeheuern  Zügen  aus  der  Waldregion  zum  Eismeer  ziehen. 
Auf  diesen  Wanderungen   mögen    manche   im  Schlamm   versunken   imd  zu  Grunde  gegangen  sein  und  sich 
daraus  die  Thierleichen   erklären,   welche   aufrecht  stehend  im  gefrornen  Boden  gefunden  wurden  und  uns 


»)  Adams  hatte  angegeben,  dass  er  das  Mammuth  im  Eis  (au  milieu  de  gla^ons)  gefunden  habe,  spätere  Untersuchungen 
haben  aber  gezeigt,  dasa  die  so  merkwürdig  wohl  erhaltenen  Mammuthleichen  nicht  im  Eis,  sondern  im  gefrornen  Schlamm  liegen. 
Vgl.  Middendorff  Reise  IV.  S.  294. 

*)  Eichwald  sagt  in  der  Lethtea  rossica  (III.  S.  348):  II  n'existe  aucune  trace  d'ossements  de  Mammouths  en  Finland,  au 
gouvernement  d'Olonetz,  de  St-P^tersbourg  et  en  Eathonie.  Er  erscheint,  obwol  höchst  selten,  in  Lifland  und  Curland. 


I 


44  Nordsibirien. 

sagen,  dass  seit  dieser  Zeit  dieser  Boden  niemals  aufgetliaut  ist.  Die  Hauptmasse  des  sibirischen  Elfenbeins 
kommt  indessen  von  Thieren,  deren  Zähne  allein  erhalten  blieben  »)  und  diese  mögen  von  Skeletten  her- 
rühren, die  wie  das  Noahholz  aus  grosser  Entfernung  hergesehwemmt  wurden,  während  dies  bei  den  mit 
Haut  und  Haar  gefundenen  Tieren  kaum  angenommen  werden  darf  2). 

Das  dichte  Plaarkleid  des  Mammuth,  welches  bis  zu  den  Knieen  hinabreichte,  muss  diesem  Thiere 
Schutz  gegen  die, Kälte  gewährt  haben  und  dasselbe  war  der  Fall  beim  haarigen  Rhinoceros  (Rh.  ticho- 
hinus),  dem  steten  Begleiter  des  Mammuth.  Ein  ähnliches  Haarkleid  hatte  ohne  Zweifel  der  Bis  am  ochs 
(Ovibos  Pallasi  Dckay  sp.),  dessen  Knochenreste  in  Nordsibirien  entdeckt  wurden,  da  er  dem  lebenden  Thier 
sehr  ähnlich  ist,  welches  selbst  zur  Winterszeit  auf  den  arctisch-amerikanischen  Inseln  sein  Leben  zu  fristen 
vermag.  Aber  auch  ein  Schaf  (Ovis  nivicola?)  und  das  Pferd  3)  erscheinen  unter  den  diluvialen  Thieren 
Nordsibiriens.  Das  Renthier  aber  wird  dort  aus  dieser  Zeit  nicht  erwähnt,  während  es  doch  in  Europa  mit 
dem  Mammuth  auftritt  und  gegenwärtig  über  die  ganze  arctische  Zone  verbreitet  ist. 


Sicßenfcs   ttapifef. 
Rückblick. 

So  lückenhaft  auch  unsere  Kenntniss  der  geologischen  Beschaffenheit  der  Polarländer  ist,  ergeben  sich 
aus  dem  Angeführten  doch  einige  Resultate,  welche  für  die  Geschichte  der  Erde  von  grosser  Bedeutung 
sind.  Die  Grundlage  des  Bodens  bilden  auch  hier,  wie  in  den  übrigen  Theilen  der  Erde,  krystallinische 
Gesteine  und  zwar  der  weit  verbreitete  Gneiss  und  Granit,  welche  in  Norwegen,  Spitzbergen,  im  Norden 
des  Taimyrlandcs,  in  Grönland,  an  den  ajrerikanischen  Küsten,  der  Baffinsbai  und  einigen  Inseln  des  dortigen 
Archipels  zu  Tage  treten.  Auf  diese  letztern  folgen  in  ziemlich  grosser  Ausdehnung  marine  Ablagerungen 
aus  der  silurischen  Zeit,  zu  denen  vielleicht  auch  die  Hecla  Hook-Formation  Spitzbergens  gehört.  Das" 
älteste  nachweisbare  Festland  taucht  auf  der  Melville-Insel  und  in  Ostsibirien  auf,  deren  Steinkohlen 
auf  diesem  sich  gebildet  haben ;  es  scheint  einen  geringen  Umfang  gehabt  zu  haben ,  während  die  marinen 
Kalke  dieser  Zeit  (der  Bergkalk)  eine  grosse  Verbreitung  hatten  und  auf  dem  nordischen  amerikanischen 
Archipel,  der  Bäreninsel,  in  Spitzbergen  und  dem  arctischen  Russland  (im  Petschora-Land)  vorkommen  und 
uns  von  einem  reichen  Tlüerleben  erzählen. 

Die  Trias  ist  zur  Zeit  erst  in  Spitzbergen  sicher  nachgewiesen,  tritt  aber  wahrsclieinlich  am  Olenek 
und  hl  Ncusibiricu  auf;  vielleicht  auch  auf  der  Exmouth-Insel  des  amerikanisohen  Archipels. 


')  Wrangcl  (Voyage  II.  B.  8)  sagt,  C3  sei  unerklärlich,  warum  so  viel  Zähne  und  Hauer,  so  selten  aber  die  Knochen  ge- 
funden werden,  wobei  er  aber  nicht  bedacht  hat,  dass  die  letztern  der  Zerstörung  sehn' Her  unterliegen,  als  die  erstem.  —  Nach 
Wrangel  findet  man  auf  den  neusibirischen  Inseln  die  am  besten  erhaltenen  Zähne  und  von  colossaler  Grösse,  die  bis  197 
Kilogrammes  wägen.  Ein  Kaufmann  aus  Jakutsk  habe  1821  aus  Neusibirien  über  8000  Kilogrammes  Elfenbein  bester  Qualität 
bezogen  (Voyage  IL  S.  10).  Am  Eismeer  sah  er  bei  700  56'  n.  Br.  und  155"  31 '  ö  L.  von  Gr.  einen  aus  weissem  Sand  geb-l- 
deten  Hügel,  der  mit  halbvermoderten  Mammuthknochen  bedeckt  war. 

2)  Vgl.  die  treffliche  Abhandlung  von  Prof.  J.  F.  Brandt,  Mittheilungen  über  die  Naturgeschichte  des  Jtlammuth  oder 
Mamont.  St.Petersburg  1866.  S.  31.  Er  hält  dafür,  dass  das  Mammuth  von  den  Zweigen  der  Nadelhölzer  gelebt  habe  und  die 
intakt  in  gefrorncm  Boden  steckenden  Leichen  nicht  dahin  transportirt  worden  seien,  sondern  dass  die  Thiere  an  ihrem  Fundorte 
gelebt  haben.  MiddendoriY  dagegen  (Reisen  IV.  S.  289)  lässt  alle  im  hohen  Norden  gefundenen  ]Mammuthe  durch  die  Flüsse  dahin 
gelangen.  Das  Thier,  welches  Middcndorff  im  Taimyrland  bei  75 o  n.  Br.  und  etwa  40  Fuss  über  dem  ieeniveau  fand,  lag  auf  der 
Seite  und  die  Weichtheile  waren  verschwunden.  Dieses  mochte  wohl  aus  grosser  Ferne  hergeschwemmt  sein.  Das  weltberühmte 
^lammuth,  das  1799  an  der  Mündung  der  Lena  entdeckt  und  nach  7  Jahren  von  Adams  ausgegraben  wurde,  war  nicht  mehr  an 
der  ursprünglichen  Lagerstätte.  Das  Thier,  welches  1839  aus  den  Uferabstürzen  eines  Sees  westlich  von  der  Mündung  des  Jenisei 
zum  Vorschein  kam  und  dessen  Reste  in  Moskau  aufbewahrt  werden,  wurde  in  senkrechter  Stellung  gefunden,  stürzte  dann  aber 
mit  der  Erde  hinunter  und  gieng,  Jahre  lang  der  Verwitterung  preisgegeben,  grossentheils  zu  Grunde  (Middendorff  Reisen  IV. 
S.  273.  284).  Auch  das  Ricaenthier,  welches  mit  Haut  und  Haar  aus  dem  sandigen  Ufer  des  ins  Eismeer  fliessenden  Srcdnc  Kolymak 
herausgespült  wurde,  soll  in  aufrechter  Stellung  sich  vorgefunden  haben  (Middendorff  IV.  277).  Bei  dem  neuerdings  bei  70  <>  n.  Br. 
gefundenen  Mammuth,  welches  Magister  Schmidt  an  Ort  und  Stelle  aufgesucht  hat,  waren  die  Weichtheile  verschwunden  und 
nur  noch  grosse  Bündel  borstiger  Haare  und  einzelne  Hautlappen  erhalten. 

3)  Reste  des  Pferdes  wurden  von  Middendorff  am  Taimyrfluss  (Reisen  iV.  S.  292)  und  von  Hedenström  auf  den  neusil  irischen 
Inseln  gefunden  Auch  in  der  Eschscholzbai  wurden  Knochen  entdeckt,  die  nicht  von  solchen  des  lebenden  Pferdes  zu  unter- 
scheiden waren.  / 


i 


Rückblick.  45 

Der  vielgliedrige  Jura  ist  nur  in  den  mittlem  Abthcilungcn  nachgewiesen,  tritt  aber  wenigstens 
in  einzelnen  Ablagerungen  in  weit  auseinander  liegenden  Gegenden  auf,  auf  der  Patrick-  und  Bathurst-Inscl, 
in  Spitzbergen ,  in  Nordrussland  (im  Petschora-Land) ,  in  Nordsibirien ,  auf  den  Inseln  von  Neusibirien  und 
wahrscheinlich  auch  in  Nordgrönland.  »)  Es  hat  daher  zur  Zeit  des  Braunjura  ein  weites  Meer  über  das 
grosse  arctische  Gebiet  sich  verbreitet  und  es  seheint  über  Russland  bis  in  die  Krimm  hinabgereicht  zu 
haben. 

Der  obere  weisse  Jura  fehlt  und  auch  aus  der  Kreide  sind  zur  Zeit  keine  marinen  Petrefacten 
aus  der  Polarzone  bekannt.  Dagegen  sind  mir  neuerdings  von  Korne  aus  Nordgrönland  Landpflanzen  zuge- 
kommen, welche  der  Kreide  angehören.  Ich  habe  auf  S.  7  diese  Fundstätte  fossiler  Pflanzen  beschrieben 
und  bemerkt,  dass  über  die  geologische  Stellung  derselben  noch  Zweifel  walten.  Seit  Obiges  gedruckt  war, 
habe  ich  diese  Pflanzen  aus  dem  geologischen  Museum  zu  Kopenhagen  zur  Untersuchung  erhalten  und  zu 
meiner  Ueberraschung  gefunden,  dass  sie  von  den  miocenen  Grönlands  ganz  verschieden  sind.  2)  Die  Laub- 
blätter fehlen  gänzlich;  es  sind  lauter  Farm  und  Gymnospermen.  Unter  letztern  erscheint  eine  Cycadee 
(Zamites  arcticus  Gocpp.)  und  ein  in  der  obern  Kreide  weit  verbreitetes  Nadelholz  (die  Sequoia  Reichenbachi 
Gein.  sp.),  unter  den  Farrn  mehrere  Gleichenien,  von  denen  eine  (Gl.  Zippei)  auch  in  Unteröstreich,  in 
Böhmen  und  in  Quedlinburg  vorkommt.  Sie  liegen  in  einem  dunkel-grauen  Schieferthon,  sehr  wahrscheinlich 
in  demselben,  den  Gieseke  in  der  Umgebung  der  Kohlen  angiebt  (vgl.  S.  7)  und  der  die  Kohlen  von  Korne 
deckt.  In  diesem  Fall  sind  diese  Kohlen  viel  älter  als  die  übrigen  Kohlen  Nordgrönlands  und  müssen  tiefer 
liegen  als  diejenigen  auf  der  Südseite  der  Noursoak-Halbinsel,  wofür  auch  angeführt  werden  kann,  dass  sie  nach 
Gieseke  unmittelbar  dem  Gneiss  aufruhen.  Diese  sehr  unerwartete  Entdeckung  ist  wichtig,  weil  diese  Pflanzen 
die  ersten  Zeugen  von  arctischem  Festland  in  der  Kreidezeit  sind  und  überhaupt  die  einzigen  Kreideverstei- 
nerungen, die  uns  bis  jetzt  aus  dem  hohen  Norden  zur  Kenntniss  gekommen  sind. 

Ueber  die  chemische  Zusammensetzung  des  Gesteins,  welches  diese  Kreidepflanzen  enthält,  giebt  eine 
Analyse  welche  Herr  Dr.  V.  Wartha  vorgenommen  hat  Aufschluss.  Derselbe  theilt  mir  darüber  Folgendes  mit : 

„Das  mir  zur  Untersuchung  übergebene  Gestein  ist  ein  dunkelgrauer  bis  graublauer,  dünnblättriger, 
sandiger  Schieferthon.  Es  ist  leicht  zerreiblich,  befeuchtet  im  Achatmörser  gerieben  knirscht  dasselbe 
(was  auf  Beimengung  von  etwas  Sand  hindeutet),  es  braust  mit  Säuren  nicht  auf,  verliert  beim  Erhitzen 
Wasser  und  brennt  sich  vollständig  weiss. 

„Die  qualitative  Analyse  ergab:  Kieselsäure,  Spur  Titansäure,  Spur  Phosphorsäure,  Thonerde,  wenig 
Eisen,  Spur  Kalk,  Magnesia  und  Kali,  Wasser  und  organische  Substanz. 

„Die  quantitative  Analyse  ergab:  Kieselsäure,  im  Mittel  aus  zwei  Analysen  =  49,93  pCt;  die  auf 
bekannte  Weise  erhaltene  Thonerde  war  durch  sehr  wenig  Eisen  schwach  gelblich  gefärbt,  daher  die  Tren- 
nung nicht  vorgenommen  wurde.  Ihre  Menge  betrug  28,22  pCt.  Der  Glühverlust,  aus  Wasser  und  organischer 
Substanz  bestehend,  betrug  14,01  pCt.,  der  Rest  von  7,84  pCt.  fällt  auf  die  Magnesia  und  Kali,  die  nicht 
besonders  bestimmt  wurden."  ;, 

Das  Gestein,  welches  die  Kreidepflanzen  umschliesst,  ist  daher  ganz  verschieden  von  demjenigen  der 
miocenen  Localitäten  Grönlands.  .  f 

Aus  der  grossen  Tertiärperiode  sind,  mit  Ausnahme  des  Pliocen,  keine  Meeresablagerungen  bekannt. 
In  Island  treten  an  der  Grenze  des  Polarkreises  einzelne  marine  Ablagerungen  auf,  welche  aber  in  die 
jüngste  Abtheilung  des  Tertiär  gehören,  in  die  Zeit,  zu  welcher  durch  eine  allgemeine  Bodensenkung 
Britannien  in  eine  Zahl  von  Inseln  aufgelöst  Avar.  Auch  in  Grönland  ist  diese  durch  eine  marine  Ab- 
lagerung angedeutet.  Mit  diesem  gänzlichen  Mangel  an  eocenen  und  miocenen  Meeresthieren  in  der  arctischen 
Zone  hängt  wohl  das  Auftreten  ihrer  reichen  Landflora  zusammen.    Sie  bezeugt  uns,  dass  in  Grönland,  auf 


1)  Ich  habe  in  diesen  Tagen  durch  Herrn  Prof.  Steenstrup  die  S.  8  erwähnten  Ammoniten  zur  Ansicht  erhalten  ;  der  von 
Korne  stellt  einen  unbestimmbaren  Durchschnitt  dar,  der  in  einem  Rollstein  gefunden  wurde.  Von  den  drei  andern  Stücken  ist 
der  Fundort  unbekannt,  sie  seien  seit  langer  Zeit  im  Museum  von  Kopenhagen  ohne  nähere  Bezeichnung  als  „Grönland".  Sie 
gehören  in  die  Gruppe  der  Macrocephalen  und  ein  Stück  steht  dem  Ammonitcs  tumidus  v.  Bucli  sehr  nahe;  die  etwas  weiter  oben 
beginnende  Gabelung  der  Rippen  dürfte  zur  Trennung  nicht  hinreichen.  Diese  Art  weist  auf  den  obern  Braunjura,  daher  diese  For- 
mation in  Grönland  sich  finden  dürfte  Die  Stelle,  wo  diese  Formation  anstehend  ist,  ist  aber  noch  aufzusuchen.  Herr  Th.  Hoff 
glaubt,  dass  der  Jura  in  Korne  sich  finde  (vgl.  cm  Alderen  af  de  i  Grönland  optratende  geognost.  Formationcr  S.  5).  Allein  wir 
werden  gleich  zeigen,  dass  der  dortige  Schieferthon  nicht  zum  Jura,  sondern  zur  Kreide  gehört. 

2)  Herr  Prof.  Gceppert  hatte  sie  für  miocen  gehalten,  weil  er  eine  dieser  Pflanzen  für  die  -equoia  Langsdorfii  genommen 
liatte  (vgl.  S.  8).  Die  mir  übersandten  Pflanzen  haben  mir  gezeigt,  dass  dies  ein  Irrthum  war,  und  dass  die  betreflcnden  Stücke 
nicht  zu  Sequoia,  sondern  zur  Pinus  Crameri  gehören. 


46  Rückblick. 

dem  BankslancI  und  der  Patrick-Insel,  in  Nordcanada,  in  Nordsibirien  (im  Ta;y-mirland  und  an  der  Lena),  auf 
den  ncusibirisclien  Inseln,  in  Spitzbergen  und  Island,  also  rings  um  den  arctisclien  Kreis,  Festland  gewesen 
ist.  Ob  alle  diese  Fundorte  von  Landpflanzen  nur  Inseln  oder  aber  ein  zusammenhängendes  Festland  über 
das  ganze  jetzige  Becken  der  arctisclien  See  gebildet  haben,  lässt  sich  zur  Zeit  nicht  mit  Sicherheit  ent- 
scheiden ;  so  lange  aber  keine  miocenen  marinen  Thiere  aus  dieser  Zone  nachgewiesen  werden  können,  muss 
das  letztere  als  wahrscheinlicher  erscheinen,  da  die  grosse  Verbreitung  der  arctisclien  Baumarteu  auf  einen 
solchen  Zusammenhang  des  Landes  schliessen  lässt. 

Eine  grosse  Aenderung  gieng  zu  Ende  der  Tertiärzeit  vor  sich ,  indem  .eine  allgemeine  Senkung  des 
Landes  der  Polarzone  stattgehabt  haben  muss.  Es  kamen  der  nördliche  Theil  von  Nordamerika  und  damit 
die  jetzigen  Inseln  des  arctisclien  Archipels,  ebenso  ein  Theil  von  Grönland,  von  Island,  von  Skandinavien, 
von  Nordrussland  und  Sibirien  unter  Wasser,  wie  aus  den  früher  erwähnten  Thatsachen  hervorgeht.  Zur 
diluvialen  Zeit  hatte  die  arctische  Zone  wahrscheinlich  viel  weniger  Festland  als  gegenwärtig,  und  es  hat 
vielleicht,  wenigstens  in  einzelnen  Abschnitten  dieses  Zeitalters,  fast  ganz  gefehlt.  —  Dann  trat  wieder  eine 
Hebung  des  L.^ndes  ein  und  es  tauchte  allmälig  das  Land  auf,  welches  jetzt  dort  über  das  Meer  sich  erhebt. 
Mit  Ausnahme  von  Westgrönland  ist  alles  Land  der  Polarzone  in  langsamem  Aufsteigen  begriffen,  Nord- 
canada, das  nördlichste  Grönland,  Island,  Spitzbergen,  Skandinavien  und  Nordsibirien.  In  Skandinavien  ist 
das  Aufsteigen  am  stärksten  am  Nordcap,  verliert  sich  aber  bei  circa  dem  56^'^"  Grad  n.  JBr.,  und  die  Süd- 
spitze Schwedens  ist  im  Sinken  begriffen.  In  Grönland  dagegen  fällt  die  Achse  in  die  Nähe  von  77  "  n.  Br., 
indem  nach  Kane  das  nördlicher  liegende  Land  an  der  allgemeinen  steigenden  Bewegung  der  Polarländer 
Theil  nimmt  *) ,  während  die  weiter  südlichen  Westküsten  in  einer  Ausdehnung  von  600  engl.  Meilen  im 
Sinken  begriffen  sind,  und  somit  eine  höchst  auffallende  Ausnahme  bilden  und  unä  zeigen,  dass  dieses  Steigen 
des  arctisclien  Landes  nicht  von  einem  Zurückweichen  des  Meeres  aus  den  Polarländern  hergeleitet  werden 
kann  2).  Die  in  Westgrönland  zwischen  dem  70^'®°  und  71^'®"  Grad  n.  Br.  über  dem  Seespiegel  gefundenen 
pliocenen  Muscheln  (S.  15)  zeigen  uns  aber,  dass  seit  der  pliocenen  Zeit  anfangs  auch  dieses  Land  in  die 
Plöhe  gehoben  wurde  und  es  gegenwärtig  nicht  so  weit  sich  wieder  gesenkt  hat,  um  das  Niveau  der  pliocenen 
Muschellagcr  zu  erreichen. 

In  Island  und  auf  der  kleinen  Insel  Jan  Mayen  sind  jetzt  noch  Vulcane  thätig  und  arbeiten  dort  an 
der  Umbildung  des  Landes.  In  allen  übrigen  Theilen  der  Polarzone  ist  dagegen  keine  sichere  Spur  jetziger 
vulcanischer  Thätigkeit  zu  finden,  während  sie  zur  tertiären  Zeit  in  Island  und  Grönland  sich  in  grossartig- 
ster Weise  äusserte  und  die  mächtigsten  Trappgebirge  über  das  Braunkohlenland  aufthürmte.  In  Spitzbergen 
ist  diese  Thätigkeit  schon  zur  Jurazeit  erloschen,  hat  aber  von  der  Steinkohlenperiode  an  bis  zum  Jura  sich 
am  Aufbau  dieses  Landes  bethätigt.  ^)  Auf  der  Prinzessin-Insel  auf  der  Ostseite  des  Bankslandes  kommen  ein 
schwarzer  Basalt  und  durch  Hitze  veränderte  rothe  Felsen  vor  und  auf  der  Eglinton-Insel  Grünsteine  mit 
Quarzfelsen  und  groben  rostrothen  Gerollen,  deren  Alter  aber  nicht  bekannt  ist. 


Dritter    Abschnitt. 

üebersicht  der  fossilen  Pflanzen  der  Polarzone. 

Wir  kennen  aus  dem  hohen  Norden  fossile  Pflanzen  aus  vier  weit  auseinander  liegenden  Perioden,  die 
.wir  hier  übersichtlich  zusammenstellen  wollen. 


')  Ivane  arctic  explorations  II.  p.  278.  Es  beginnt  die  Senkung  des  Landes  südlich  vom  Wostenholm-Sund,  bei  Upernivik 
ist  sie  schon  sehr  deutlich. 

2)  Es  hat  Eugene  Robert  in  dem  grossen  Reisewerke,  das  von  Gaimard  herausgegeben  wurde,  viele  Thatsachen  über  das 
allmälige  Aufsteigen  des  Festlandes  gesammelt,  leider  hat  er  aber  auf  die  genauere  Bestimmung  des  Alters  der  voni  Meere  gebil- 
deten Ablagerungen  nicht  die  nöthige  Sorgfalt  verwendet.  Die  wichtigen  von  Bravais  bei  Hammerfest  gemachten  Beobachtungen 
sind  von  Prof.  Martins  zusammengestellt  in  seinem  interessanten  "Werke  „Du  Spitzberg  au  Sahara"  S.  131.  Sie  zeigen,  dass  die 
Hebung  des  Landes  nicht  durch  ein  Zurückweichen  des  Meeres  erklärt  werden  kann. 

5)  Es  werden  die  Mandelsteine,  welche  am  Ausfluss  des  Taimyrsees  die  dortige  Grauwacke  durchbrochen  haben,  von  Mid- 
dendorff  (öibirische  Reise  IV.  S.  319)  für  vulcanischc  Gebilde  gehalten ;  doch  ist  die  Sache  noch  zweifelhaft.  Die  Basalte  und 
absaltischcn  Laven  in  der  Umgebung  des  Ochotskischen  Meeres  und  im  Innern  Sibiriens,  namentlich  in  Transbaikalien,  liegen 
ausserhalb  des  arctischen  Kreises;  ebenso  die  grossen  vulcanischen  Erscheinungen  von  Kamtschaka. 


47 

I.  Steinkohlen-Periode. 

Die  Zahl  der  uns  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Pflanzen  dieser  Periode  ist  sehr  gcrin-,  aber  nur  weil 
man  auf  das  Sammeln  derselben  an  den  weit  abgelegenen  Fundorten  keine  Sorgfalt  verwenllet  hat  und  das 
Wenige,  was  wir  haben,  fast  nur  durch  Zufall  uns  zugekommen  ist.  Wir  kennen  zur  Zeit  erst  welche  aus 
dem  arctisch-amerikanischen  Archipelagus  ^)  und  zwar  fol<^ende  Arten : 

1    ScLizoptcris  mclvillcnsis.  5.  Lepidodcndron  Ppore.  0.  N^ggcrathia  M'Clintockii. 

2.  Cycloptcns  sp.  G.  Lcpidopl.yllum  obtusum.  10.  „  Franklini. 

3.  Pccoptcris  Bp.  7.  Cardiocarpus  circularia.  11.  Thuitcs  Parryanus. 

4.  Lepidodcndron  Vclthcimianum  Ptb.         8.  Nccggcrathia  polaris.  12    Pinus  Bathursti. 

Ich  habe  diese  Pflanzen  auf  S.  19  besprochen.  Obwol  sie  nur  in  sehr  schlecht  erhaltenen  und  daher 
schwer-  deutbaren  Bruchstücken  auf  uns  gekommen  sind,  sagen  sie  uns  doch,  dass  die  Steinkohlenflora  der 
Polarlcänder,  wie  die  Europa's  und  Nordamerika's ,  vorherrschend  aus  Gefässkryptogamen  bestand,  denen 
einzelne  Nadelhölzer  beigemischt  waren. 

II.  Kreide. 

Es  sind  bis  jetzt  nur  an  einer  einzigen  Stelle,  in  Kome  in  der  nordgrönländischen  Bucht  von  Omcnak, 
Kreidepflanzen  entdeckt  worden.  Es  liegt  dieser  Fundort  unter  demselben  Meridian  wie  Ätanekerdluk,  aber 
um  einen  halben  Grad  weiter  im  Norden,  an  der  gegenüberliegenden  Küste  der  Halbinsel  Noursoak.  Trotz 
dieser  geringen  Entfernung  ist  die  Flora  gänzlich  verschieden,  so  dass  sie  ^us  einer  ganz  andern  Zeit 
stammen  muss.  Es  sind  mir  von  da  16  Pflanzenarten  zugekommen,  nämlich: 

1.  Sphenopteris  Johnstrupi.     5.  Gleicheiiia  rigida.  9.  Danaeites  firmus.  13.  Sequoia  Reichenbachi. 

2.  Gleichenia  Giesekiana.         6.  Pecopteris  arctica.  10.  Sclerophyllina  dichotoma.     14.  Pinus  Peterseni, 

3-  n  Zippei.  7.  „  borealis.  11.  Zamites  arcticus.  15.      „       Crameri. 

4-  «  Rinkiana.        "    8.  „  hyperborea.  12.  Widdringtonites  gracilis.       16.  Fasciculites  grcenlandicus. 

Die  Hauptmasse  besteht  demnach  aus  Farrnkräutern,  sie  bilden  fast  2/3  der  Arten,  während  in  Ätanekerdluk 
nur  Vi5 ;  überhaupt  besteht  die  Flora,  soweit  sie  uns  bis  jetzt  bekannt  ist,  nur  aus  Farrn,  Cycadeen,  Nadel- 
hölzern und  einer  Monocotyledone ;  von  Laubbäumen  finden  wir  keine  Spur,  während  Ätanekerdluk  uns  eine 
Fülle  derselben  weist.  Aber  auch  die  Farrn  und  Gymnospermen  sind  gänzlich  von  denen  des  übrigen  Grön- 
land verschieden  und  es  findet  sich  keine  einzige  übereinstimmende  Art.    Während  die  miocenen  Farrn  von 
Ätanekerdluk  zum  Theil  wenigstens  jetzt  in  Europa  lebenden  Gattungen  einverleibt  werden  können,  sind  die  von 
Kome  von  ganz  abweichender  Tracht  und  indischen  und  südamerikanischen  Arten  zunächst  zu  vergleichen. 
Die  meisten  Arten  gehören  zu  den  Gleichenieu  und  die  häufigste  (die  Gleichenia  Giesekiana)  konnten  wir  nach 
der   gabeligen   Zertheilung   der   Blattspindeln,   der  Form,  Nervatur   und    wohlerhaltenen  Fruchtbildung   mit 
Sicherheit  einer  Gattung  (Gleichenia)  einreihen,  welche  in  der  Kreideformation  aus  verschiedenen  Gegenden 
Europa's   bekannt  ist,   aber  schon  zur  miocenen  Zeit  aus  diesem  Welttheile  verschwand,   und  jetzt  nur  im 
südlichen  Afrika,  in  Indien,  Südamerika  und  Australien  sich  findet.  Es  können  4  Arten  von  Kome  dieser  Gattung 
zugetheilt  werden,  von  denen  eine  (Gl.  Zippei)  auch  aus  der  deutschen  und  böhmischen  Kreide  bekannt  ge- 
worden und  eine  zweite  (die  Gl.  Rinkiana  m.)  mit  der  Gleichenia  (Didymosorus)  comptoniifolia  Deb.  sp.  von 
Aachen  und  der  Gl.  Kurriana  Hr.  von  Moletein  verglichen  werden  kann.  Eben  so  merkwürdig  ist  ferner  ein  ■ 
mit  grossen  Fruchthäufchen  bedeckter  Farrn  aus  der  Familie  der  Marattiaceen  (der  Danaeites  firmus),  welcher 
der  europäischen  Flora  jetzt  ganz  fremd  ist,   aber  in  der  Kreide  von  Aachen  in  einer  sehr  ähnliclicn  Form 
auftritt.  Die  Sclerophyllina  dichotoma  schliesst  sich  nahe  an  eine  Wealdeu-Art  an  (die  Sei.  nervosa  Dkr.  sp.), 
und   dasselbe   gilt   von    dem  Zamites  arcticus  Goej^p.,   welcher  dem  Z.  Lyellii  Dkr.  ungemein  ähnlich  sieht. 
Das  Vorkommen   dieser  Cycadeen   in  Nordgrönland   kann   uns  nicht  befremden,    da  sie  zur  Kreidezeit  noch 
allgemeine  Verbreitung  hatten,  wogegen  dasselbe  allerdings  sehr  auffallend  sein  würde,  wenn  Kome  miocen 
wäre.  —  Unter   den  4  Nadelhölzern   ist   die   Sequoia   Reichenbachi    Gcin.  sp.  (Geinitzia  cretacea   Endl.) 
von  grosser  Bedeutung.    Sie  bildet  eine  Leitpflanze  für  die  Kreide.    In  Sachsen  kommt  sie  nach  Geinitz  in 
dem  untern  und  mittlem  Quader-  (Cenoman)  und  im  Plänersandstein,  sowie  in  den  Plänerkalken  vor,  findet 
sich  aber  auch  in  Böhmen,  Mähren  (in  Moletein)  und  in  Belgien.    Ihr  Auftreten  in  Kome  ist  daher  für  die 
Altersbestimmung  dieser  Localität  entscheidend.  Freilich  steht  sie  der  Sequoia  Stcrnbergi  sehr  nahe,  wie  sie 
anderseits  auch  an  Geinitzia,  an  Volzia  und  selbst  an  Walchia  erinnert.  Ihre  Bestimmung  ist  daher  nicht  leicht, 


')  Wir  haben  früher  gezeigt,  dass  auch  in  Ostsibirien  palojophytischc  Steinkolcn  im  arctischen  Kreis  sich  finden,  dass  aber 
der  Fundort  der  einzigen  bis  jetzt  von  dort  bekannten  Steinkohlenpflanze  (der  Calamites)  ausserhalb  desselben  liegt. 


48  Kreideflora  Grünlands. 

doch  hat  eine  Avicdcrholtc  Vcrglcichung  micli  immer  auf  diese  Pflanze  geführt,  von  Avelclier  ein. schöner 
Fruchtzapfen  von  Molctcin  mir  vorhag.  Herr  Prof.  Geinitz  liatte  die  Freundlichkeit,  mir  die  Originalexemplarc 
des  Dresdener  Museums  zur  Vcrglcichung  zusenden,  und  auch  diese  zeigen  mit  dem  Gröidändcr  Baum  grosse 
Uehercinstimmung.  Er  bildet  wahrscheinlich  den  Vorläufer  der  Sequoia  Sternbergi,  welche  in  Grünland  bis 
jetzt  noch  nicht  gefunden  wurde,  wohl  aber  in  Island  vorkommt.  Die  drei  andern  Nadelliülzer  sind  weniger 
bezeichnend.  Die  Widdringtoniten  beginnen  in  sehr  ähnlichen  Formen  schon  im  Keuper  und  setzen  sich  fort 
bis  ins  Miocen.  Sie  bieten  ohne  Früchte  wenig  Anhaltspuncte  zur  Unterscheidung.  Die  Gattung  Pinus 
erscheint  schon  in  der  untern  Kreide  Belgiens  in  zahlreichen  Arten,  und  die  prächtigen  Zapfen,  welche  Herr 
Cocmans  in  Hainaut  entdeckt  hat,  lassen  uns  schon  die  Gruppen  der  Cedern,  Tannen,  Arven  und  Weihmuths- 
kiefern  erkennen;  ebenso  haben  wir  von  Moletein  eine  prachtvolle  Pinus  aus  der  Gruppe  der  Weihmuths- 
kiefern.  Die  zwei  Grünländer  Arten  gehüren  zu  den  Föhren  und  Tannen;  die  Föhre  (Pinus  Petersen!  m.) 
hat  sehr  dünne,  lange  Nadeln,  die  Tanne  aber  (Pinus  Crameri  m.)  kurze,  flache  Blätter,  die  zweizeilig 
angeordnet  waren  und  am  meisten  den  Pinus-Arten  aus  der  Gruppe  von  Tsuga  entsprechen.  Sie  liegen  zu 
Tausenden  über  einander  und  erfüllen  das  Gestein.  Sie  verhalten  sich  daher  genau  so,  wie  die  Blätter  der 
Pinus  Linkii  Dkr.  im  norddeutschen  Wealden,  denen  sie  auch  ungemein  ähnlich  sehen,  wie  denn  auch  in 
der  Kreide  von  Hainaut  die  Zapfen  zweier  Arten  (P.  Omalii  Coem.  und  P.  Briarti  Coem.)  vorkommen,  welche 
in  die  Gruppe  von  Tsuga  gehören,  die  sonach  in  der  Kreide  grosse  Verbreitung  gehabt  haben  muss. 

Von  der  Monoeotyledonischen  Pflanze  haben  wir  allerdings  nur  ein  Stammstlick,  es  ist  aber  sehr  wichtig, 
weil  es  uns  wahrscheinlich  macht,  dass  zur  Kreidezeit  noch  baumartige  Pflanzenformen  dieser  Abtheilung 
im  hohen  Norden  zu  Hause  waren. 

Aus  dem  Angeführten  ergiebt  sich,  dass  zur  Kreidezeit  in  der  Gegend  von  Omenak,  in  Nordgrönland 
(bei  70  ^  38 "  n.  Br.)  ein  Nadelholz wald  bestand ,  der  von  Sequoien ,  Führen  ^  Tannen  und  Widdringtonien 
gebildet  wurde,  dass  in  seinem  Schatten  Cycadeen  und  zahlreiche  Farrenkräuter  lebten,  deren  häufigste 
Arten  zu  den  Gleichenien  gehüren,  diesen  zierlichen  Farrn,  welche  jetzt  nur  noch  in  der  tropischen  und 
subtropischen  Zone  getroffen  werden.  Ich  kann  zur  Zeit  allerdings  erst  .drei  Arten  (die  Sequoia  Reiclienbachi, 
Pecopteris  arctica  und  Gleichenia  Zippei)  nachweisen,  die  mit  solchen  der  europäischen  Kreide  übereinstimmen, 
worunter  aber  gerade  eine  Art,  welche  für  diese  Periode  sehr  bezeichnend  ist  und  es  sehr  wahrscheinlich 
macht,  dass  der  Schief erthon  von  Kome  in  die  unterste  Stufe  der  obern  Kreide  (in  das  Cenomanien)  zu  bringen 
ist.  Es  ist  aber  sehr  bcaehtensAverth ,  dass  die  Laubbäume  (wenigstens  nacli  dem  bis  jetzt  vorliegenden 
Material  zu  schliessen)  damals  im  hohen  Norden  noch  gänzlich  fehlten  und  der  Charakter  der  Vegetation 
durch  das  Vorherrschen  der  Farrn  und  die  Gymnospermen  noch  wealdenartig  ist,  wie  denn  auch  der  Pinus 
Crameri,  der  Zamites  und  ein  Farrn  sich  nahe  an  Wealden-Arten  anschliessen ,  so  dass  im  hohen  Norden 
die  obere  und  die  unterste  Kreide  nicht  so  scharf  auseinander  geschieden  sind,  als  in  Deutschland,  wobei 
freilich  noch  in  Frage  kommen  kann,  ob  nicht  in  der  Polarzone  die  Sequoia  früher  aufgetreten  sei  als 
in  Deutschland  und  Belgien,  in  welchem  Fall  diese  Grönländer  Bildung  einer  altern  Kreidestufe  einzu- 
reihen wäre. 

i 

III.  Hiocene  Flora. 

Viel  reicher  als  die  Steinkohlen-  und  Kreide-Flora  ist  die  der  miocenen  Zeit  vertreten  und  gewährt 
uns  einen  viel  tiefern  Einblick  in  die  Vegetationsverhältnisse  der  arctischen  Zone  dieses  Weltalters. 

Es  sind  mir  bis  jetzt  1G2  Arten  miocener  "Pflanzen  der  arctischen  Zone  bekannt  geworden  i).  Von 
diesen  gehüren  G  zu  den  Zellen-  und  12  zu  den  Gefäss-Kryptogamcn,  31  zu  den  Gymnospermen,  14  zu  den 
Monocotyledonen,  99  zu  den  Dicotyledonen.  Die  Arten  vertheilen  sich  in  folgender  Weise  auf  die  Familien : 


*)  -Ich  hatte  die  Hoffnung  aufgegeben,  die  in  Kopenhagen  aufbewahrten  fossilen  Pflanzen  Grönlands  zur  Untersuchung  zu 
erhalten  und  meine,  auf  die  in  Dublin,  London  und  Stockholm  befindlichen  Sammlungen  gegründete,  Arbeit  abgeschlossen.  Zu 
meiner  freudigen  Ueberraschung  erhielt  ich  aber  Anfangs  Juli  durch  die  Herren  Prof.  Steenstrup  und  Johnstrup  das  in  den  öfTent- 
lichen  und  Privat-Sammlungen  in  Kopenhagen  befindliche  Material  zur  Bearbeitung.  Die  G  Kisten  (von  über  4  Centner  Gewicht) 
enthielten  die  von  Herrn  Dr.  Rink  in  Kome  entdeckten  Pflanzen  und  die  sehr  reiche  Sammlung,  welche  auf  Veranstaltung  des 
Herrn  Justizrath  Olrik,  Inspector  von  Nordgrönland,  in  den  Jahren  1854  bis  1866  in  Nordgrönland  gemacht  worden  war.  Die  meisten 
Stücke  kommen  von  Atanckerdluk ,  doch  befinden  sich  darunter  einige  von  3  neuen  Localitüten  der  Insel  Disco,  nämlich  :  1.  von 
Ujararsusuk  an  der  Oatseite  von  Disco  im  Waigattet;  in  einem  rauhkörnigen,  gclblichgrauen  Sandstein  mit  vielen  kleinen 
Glimmerblüttchen  sind  d-e  Reste  eines  Pappelblattes  (Populus  arctica  Hr.?)  und  ein  Blüttchcn  von  Lcguminosites  arcticus;  2  von 
Kulbjeldcne;  von  hier  liegen  zweierlei  Gesteine  vor,  nämlich  a.)  ein  dem  vorigen  ähnlicher  gelbbrauner,  aber  mehr  fein- 
körnitjcr  Sandstein  mit  Blattresten  eines  "Weissdorns  und  einem  Abdruck  des  Zapfens  der  Sequoia  Langsdorfii;  b.)  ein  gelblich- 


Miocene  Flora. 


49 


Ueb  ersieht 
1   der  Familien. 

Miocene 
arctische  Flora. 

Grönland. 

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Spitzhergen. 

Uebersicht 

der  Familien. 

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Miocene         1 
arctische  Flora,  j 

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Island. 

Spitzbergen. 

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Pilze      .... 

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3 

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*3 

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Laurineen  ?    .     . 

1 

1 

Farrn     .... 

9 

7 

— 

— 

— 

2 

Proteaceen  ?  .     . 

4 

4 



.  ,    . 

_ 

1  Equiseten  .     .     . 

3 

1 

— 

— 

1 

1 

Ericaceen  .     .     . 
Ebenaceen      .    . 

3 
2 

3 

— 

— 

— 

— 

1 

2 

— 

— 

— 

j  Cupr^ssincen 

9 

5 

3 

1 

— 

2 

Gentianeen     .     . 

1 

1 

^_ 

_ 

_ 

Abictineen      ,     . 

20 

5 

2 

2 

8 

4 

Oleaccen    .     .     . 

1 

1 

(2  .1US  Sibirien) 

Ilubiaceen      .     . 

1 

1 

_ 

Taxineea  .     .    . 

2 

2 

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~^ 

— 

Araliaccen      .     . 

2 

2 



1 

— 

— 

Ampelideen    .     . 

3 

2 

_ 



1 

Gramineen      .     . 

2 

2 

— 

— 

— 

1 

Magnoliacecn 

2 

1 

., 

_ 

1 

Cyppracccn    .     . 

C 

3 

— 

— 

3 

— 

Accrineen       ,     . 

1 

1 

^^m 

_ 

1 

Typliaceen     .     . 

2 

1 

— , 

1 

— 

Büttneriacecn  ?  . 

3 

1 

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•      1 

1 

!  Iridcen       .     .     . 

1 

1 

— 

— 

— 

Tiliacecn    .     ,     . 

1 

.... 

_ 

1 

Najadcen   .    .    . 

2 

— 

— 

— 

1 

1 

Myrtaceen  ?   ,     . 

1 

1 

^^ 

;  Smilaceen  .    ,    . 

1 

"~ 

"— 

1 

•— 

■^ 

Rhamneen      .     . 
Ilicineen     .     .     . 

6 

2 

6 





1 

— 

1 

2 





— 

, 

Palicineen       .     . 

9 

7 

— 

4 

1 

3 

Anacardiaceen    . 

1 

^ 

_ 

1 

Myricccn   .     .     . 

2 

2 

— 

— 

— 

Juglandeen     .    . 

4 

3 



, 

1 

Bctulaceen     .    . 

7 

2 

1 

1 

4 

1 

Pomaceen      .    , 

2 

2 

___ 

__ 

Cupuliferen    .    . 

15 

15 

— 

2 

3 

2 

Amygdaleen  .     . 

1 

1 



^» 

_ 

Ulmen  .... 

2 

1 

— 

— 

2 

— 

Papilionaceen     , 

2 

2 

— . 

_» 

,     , 

_ 

Morccn  ?    .    . 

1 

1 

— 

— 

— 

— 

Incertee  sedis 

18 

9 

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3 

6 

Platanccn  .    .    . 

1 

1 

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1 

1 

1 

weisser  Sandstein  mit  groben  Quarzkörnern,   enthält  ein  schönes  Zweigstück   der  Sequoia  Couttsise;   3.  von   Udsted;  in  einem 
dunkelbraunen,  sehr  feinkörnigen,  wohl  viel  Thon  enthaltenden  Sandstein  liegt  ein  Pappelblatt  (Populus  Gaudini)  und  Reste  von 
Nussbaum.    Näheres   über   die  Lage    dieser  Fundstätten   (welche  in  Rinks  Karte  nicht  verzeichnet  sind)  habe  nicht  in  Erfahrung 
bringen  können,   doch  zeigen  die  Pflanzen,   dass  sie  unzweifelhaft  miocen  sind.    Dagegen  haben  die  Pflanzen  von  Korne  mich  mit 
einer  ganz  neuen  altern  Flora  Grönlands  bekannt  gemacht,  über  welche  auf  S.  47  berichtet  habe.  Die  Mehrzahl  der  Pflanzen  der 
miocenen  Fundstätten  war  mir  aus  den  früher  untersuchten  Sammlungen  bekannt,  doch  enthält  dieses  sehr  umfangreiche  ISIaterial 
einen  wahren  Schatz   arctischer  fossiler  Pflanzen,   welches   unsere  Kenntniss   der   schon  festgestellten  Arten   vielfach  noch  mehr 
gesichert  und   eine   schärfere  Charakteristik    derselben   crmögliclit  hat,  aber  es  führte  uns  auch  gar  manche  merkwürdigen  neuen 
Arten  zu,   so   dass   die  Zahl  der  fossilen   miocenen   Arten    Grönlands   auf   105   sich   vermehrt  hj^t.    Unter   den  neu  hinzugekom- 
menen Pflanzen  sind  14  bekannte  miocenc  Arten,  nämlich  :  Lastrasa  stiriaca,  Glyptostrobus  europrcug,  Thujopsis  euro])a!a,  Sparganium 
stygium,  Qucrcus  Lyellii,  Fagus  macrophylla,  Alnus  nostratum,  Carpinus  grandis,  Cornus  fcrox,  Ilepc  longifolia,  Rhamnus  brevifolius, 
Rh.  Gaudini,  Colutca  Salteri  und  Juglans  Strozziana,  von  denen  besonders  die  Lastrtca,  der  Glyptostrobus,  die  Erle  und  Ilagcnbuche 
als  weit  verbreitete  miocene  Pflanzen  hervorzuheben  sind.    Die  Zahl  der  mit  Europa  gemeinsamen   miocenen  Arten  Grönlands  ist 
dadurch  auf  34  gestiegen.  Ebenso   wichtig   ist  aber,   dass  auch  die  Beweismittel  für  das  grönländische  Indigcnat  der  dort  gefun- 
denen fossilen  Pflanzen  sich  durch  diese  Kopenhagener  Sammlung  wesentlich  vermehren.  Ich  führe  als  solche  neuen  Beweise  an : 
Erstens  findet  sich  ein  sehr  zartes,  junges,  noch  gefaltetes  Buchenblättchen  (Taf.  XL  VI.  Fig.  L),  das  bis  in  die  Zähne  hinaus 
erhalten  ist;  es  kann  dasselbe  nicht  lange  im  Wasser  gelegen  haben,  indem  es  da  au  Grunde  gegangen  und  jedenfalls  nicht  seine 
ursprüngliche  Faltung  beibehalten  hätte;  zweitens,  auf  Taf.  XLVII.  Fig.  4  b.  habe  die  Samen  des  Diospyros  abgebildet,  wie  sie 
von  Blättern  umgeben,  noch  in  ihrer  natürlichen  kreisförmigen  Lage  sich  im  Steine  befinden.  Offenbar  sind  sie  noch  vom  Frucht- 
fleisch umgeben  an  diese  Stelle  gekommen,  weil  sie  sonst  auseluandergcfallen  wären.  Es  ist  also  die  Beerenfrucht  von  der  Stein- 
substanz umhüllt  worden,  die  harten  Samen  sind  versteinert,  die  weicheren  Theile  der  Frucht  wurden  in  Kohlenpulver  verwandelt, 
welches  herausfiel,  als  ich  den  Stein  zerspaltete,  der  zu  meiner  Freude  diesen  merkwürdigen  Zeugen  vorwies,  welcher  Jedermann 
überzeugen  muss,   dass   er  aus  dieser  Gegend  stammt,    da  eine  weiche  beerenartige  Frucht  nicht  lange  im  Wasser  kann  gelegen 
haben,  bevor  sie  eingehüllt  wurde.  Ausser  dieser  Frucht  erhielt  ich  auch  den  Blüthenkelch  und  die  Basis  des  Fruchtkelches  von 
Diospyros  (Fig.  6,7),   welche  die  Deutung  bestätigen,   die  ich  schon  früher  den  auf  Taf.  XV.  Fig.  10—12  abgebildeten  Blättern 
gegeben  hatte.   Drittens  haben  wir  von   Sequoia  Langsdorfii  und  Taxodium   dubium   die  Abdrücke   der  Fruchtzapfen  und  zwar 
theils  von  ganzen  Zapfen,  theils  aber  ihren  Schuppen  und  diese  in  so  ausgezeichnet  schöner  Erhaltung  (vgl.  Taf.  XLIV),  dass  die 
AbgUsse  nur  von  frischen  Fruchtzapfen  stammen  können.   Bei  den  Sequoien  schrumpfen  die  Fruchtachuppen  beim  Trocknen  zu- 
sammen und  werden  stark  runzlich,  die  Abgüsse  zeigen  uns,  dass  frische  Zapfen  den  Prägstock  gebildet  haben,  der  diese  „Denk- 
münzen der  Schöpfung"'  in  so  wunderbar  schöner  Weise  ausgeprägt  hat.  —  Viertens  liegen  neben  einem  aufgesprungenen  Zapfen 
von  Sequoia  die  Samen  (Taf.  XLIV.  Fig    16),   welche  bei  einem  weiten  Wassertransport  längst  ausgefallen  wären.    Die  meisten 

7 


•50  Ucb  ersieht  der  miocenen  Flora, 

Die  artenreichste  Familie  ist  sonach  die  der  Abietineen  i),  dann  folgen  die  Cupulifcren,  die  Sallcineen, 
die  Farrnkräutcr  und  die  Birken.  Da  durchschnittlich  nur  33/,o  Arten  auf  die  Familie  kommen,  zeigt  diese 
Flora  eine  grosse  Manigfaltigkeit  der  Formen,  sagt  uns  aber  zugleich,  dass  die  arctische  Zone  noch  viele 
uns  zur  Zeit  unbekannten  fossilen  Pflanzen  bergen  muss. 

Schlicssen  wir  die  Zellenkryptogamen  aus,  so  erhalten  wir  156  Gefässi)flanzen,  von  diesen  waren  nach 
Analogie  der  lebenden  Arten  28  Kräuter  (12  Farrn  und  Equiseten,  14  Mono-  und  2  Dicotyledonen)  und  128 
holzartige  Gewächse.  Von  diesen  letztern  stellten  78  Arten  wahrscheinlich  Bäume,  31  aber  Sträucher  dar 
(von  19  Arten  ist  es  zweifelhaft)  und  sagen  uns,  dass  eine  sehr  manigfaltigc  Waldvcgctation  über  diese 
hochnordischen  Länder  verbreitet  war.  Von  den  Nadelhölzern  hatten  die  Taxodicn,  der  Glyptostrol)us  und 
die  Saliburca  im  Herbst  abfallende  Blätter,  wälirend  die  übrigen  27  Arten  sie  sehr  wahrschcinlicli  während 
des- Winters  behielten.  Unter  den  Laubbäumen  und  Sträuchern  müssen  5G  Arten  fallendes  Laub  crehabt 
haben,  während  21  Arten,  nach  der  ledrigen  Beschaffcnlieit  ihrer  Blätter  zu  schliessen,  zu  den  immergrünen 
Bäumen  und  Sträuchern  gehörten.  Es  sind  dies  folgende  Arten :  Populus  sclerophylla,  P.  arctica,  Myrica 
acuminata,  M.  borealis,  Quercus  Drymeia,  Q.  furcinervis,  Q.  Steenstrupiana,  Daphnogene  Kanii,  Haekea  (?) 
arctica,  Mac  Clintockia  dentata,  M.  Lyallii,  M.  trinervis,  Andromeda  protogaea  und  Saportana,  Diospyros 
Loveni,  Magnolia  Inglefieldi,  Hex  longifolia,  I.  reticulata,  Hedera  M'Clurii,  Callistemophyllum  Moorii  und  Prunus 
Scottii.  Es  besass  daher  merkwürdiger  Weise  das  mioeene  Polarland  viel  mehr  imniergrüne  Bäume  und  Sträucher 
als  unsere  jetzige  gemässigte  Zone;  doch  sind  sie  mit  Ausnahme  des  Epheu's  auf  Grönland  beschränkt. 

Bei  der  noch  sehr  lückenhaften  Kenntniss  der  miocenen  Flora  der  Polarländer  ist  es  gewagt,  auf  das 
Fehlen  von  gewissen  Pflanzenformen  Schlüsse  zu  bauen,  doch  darf  immerhin  darauf  aufmerksam  gemacht 
werden,  dass  zur  Zeit  noch  keine  Palmen,  keine  foinblätterigen  Leguminosen,  keine  Cinnamomum- Arten, 
welche  letztern  im  miocenen  Europa  so  äusserst  häufig  sind,  keine  Poranen  und  Seifenbäume  gefunden 
wurden,  und  dass  die  Pflanzenformen  der  jetzigeii  gcn\ässigtcn  Zone  am  stärksten  hervortreten.  Bäume  und 
Sträucher  von  grösster  Verbreitung  in  der  arctischen  Zone  sind :  das  Taxodium  dubimn,  Sequoia  Langsdorfli, 
Populus  Ivicliardsoni  und  P.  arctica,  Alnus  Kcfersteinii ,  Corylus  M'Quarrii,  Fagus  Dcucalionis,  Quercus 
Olafseni  und  Platanus  aceroidcs,  welche  wahrscheinlich  überall  im  Polarkreis  zu  Hause  waren.  Von  diesen 
sind  nur  die  Eiche  und  die  beiden  Pappelarten  der  arctischen  Zone  eigenthümlich,  die  andern  Arten  reichten 
bis  in  das  mittlere  Europa,  ja  einige  bis  in  die  Mittelmeerzone  hinab.  Im  Ganzen  enthält  das  Verzeichniss 
50  uns  von  früher  her  bekannte  und  112  neue  Arten,  welche  bis  jetzt  nur  aus  dem  Norden  uns  zugekommen 
sind.  Von  diesen  haben  wir,  ausser  obigen  weit  über  den  Norden  verbreiteten  Arten,  noch  folgende  als 
besonders  beaehtenswerth  hervorzuheben :  Taxodium  angustifolium ,  Salisburea  borealis ,  Smilax  Franklin!, 
Potamogeton  Nordenskiöldi,  Quercus  groenlandica,  Q.  platania  und  Steenstrupiana^  Ulmus  diptera,  Daphnogene 
Kanii,  die  M'Clintockien,  Hedera  M'Clurii,  Vitis  islandica,  arctica  und  Olriki,  die  Magnolia,  die  Paliurus  und 
Hex,  die  Linde  und  Prunus  Scottii.  Diese  gehören  aber  sicher  nicht  alle  ausschliesslich  der  arctischen  Flora 
an.  Wir  kennen  die  mioeene  Flora  des  nördlichen  Europa,  von  Amerika  und  Asien  noch  sehr  wenig  und 
diese  mag  gar  manche  Arten  enthalten,  welche  mir  zur  Zeit  erst  aus  dem  hohen  Norden  bekannt  sind.  Sehr 
beaehtenswerth  ist,  dass  die  Pappeln  eine  sehr  hervorragende  Rolle  spielen,  während  die  Weiden  nur  sehr 
spärlich  auftreten  und  die  jetzigen  nordischen  Formen  unter  denselben  gänzlich  fehlen.  Ueberhaupt  finden 
wir  unter  diesen  arctischen  Pflanzen  keinen  einzigen  Repräsentanten,  der  einer  jetzt  lebenden  ausschliesslich 
arctischen  Art  entsprechen  würde,  wohl  aber  eine  Zahl  von  Formen,  welche  solchen  homolog  sind,  welche 
gegenwärtig  von  der  gemässigten  Zone  bis  in  die  arctische  hineinreichen.  Wir  haben  als  solche  zu  nennen: 
Pteris  Rinkiana  und  oeningensis,  Pinus  M'Clurii,  Potamogeton  Nordenskiöldi,  Sparganium  stygium,  Populus 
Richardsonii  und  P.  Zaddachi,  Alnus  Kcfersteinii,  Corylus  M'Quarrii,  Betula  und  Menyanthes.  Es  sind  also 
11  Arten.  Weitaus  die  Mehrzahl  der  Arten  ist  der  jetzigen  Polarflora  gänzlich  fremd  und  die  ihnen  ähn- 
lichsten Formen  sind  in  fernen  Ländern ;  es  hat  daher  eine  völlige  Umwandlung  im  Pflanzenkleid  des  Nordens 


dieser  so  wichtigen  Pflanzenreste  kamen  erst  durch  das  von  mir  vorgenommene  Spalten  der  Steine  zum  Vorschein,  wie  denn 
auch  die  Blätter  selten  ganz  vorliegen,  sondern  erst  sorgfältig  aus  dem  Gestein  herausgearbeitet  werden  müssen,  indem  die  Blatt- 
ründer  meistens  vom  Gestein  bedeckt  sind.  So  mühsam  auch  die  Arbeit,  hat  sie  üoch  einen  grossen  Reiz;  es  war  für  mich  eine 
Entdeckungsreise  in  die  Urwelt  Nordgrönlands.  Sie  hat  eine  beträchtliche  Vermehrung  der  Tafeln  nothwcndig  gemacht,  indem  die 
8  letzten  Tafeln  diese  neuen  Pflanzen  enthalten. 

*)  Die  Familie  der  Cupressinecn  wäre  mit  ihren  ö  Arten  auch  unter  den  artenreichen  Familien  zu  nennen.  Es  kommt  aber 
in  Betracht,  dass  unter  Cuprcasinoxylon  Hölzer  verstanden  werden,  welche  wenigstens  theilweiso  eher  zu  Sequoia  als  zu  den 
Cupressinecn  gehören. 


Uebersiclit  der  miocenen  Flora. 


51 


stattgefunden.  Wir  finden  hier  dieselbe  merkwürdige  Mischung  von  Pflanzentypen,  die  jetzt  über  verschiedene 
"Wcltthcile  zerstreut  sind,  welche  uns  in  der  miocenen  Flora  Mitteleuropa's  in  so  überraschender  Weise  ent- 
gegentritt. Als  mitteleuropäische  Typen  haben  wir  zu  bezeichnen:  Pteris  oeningensis,  P.  Rinkiana, 
die  Equiseten,  Phragniites,  Sparganium,  Potamogeton,  Populus  Richardsoni,  Salix,  Alnus  Kcfersteinii,  Corylus 
:\rQuarrii,  Fagus  Deucalionis,  Menyanthes,  Galium  und  Hedera;  als  südeuropäische:  Diospyros  brachysepala, 
Paliurus,  Rhus,  Colutea  und  Prunus  Scottii;  als  japanische:  den  Glyptostrobus,  die  Thujopsis  und  die  Salis- 
burea,  und  als  asiatische  überhaupt:  die  lederblättrigen  Pappeln,  die  Planera  Ungeri,  die  Betula  prisca, 
Juglans  acuminata  und  wahrscheinhch  auch  die  Quercus  Steenstrupiana ;  als  amerikanische:  die  Osmunda 
Hecrii,  Lastrsea  stiriaca,  die  Taxodien  und  Sequoien,  Pinus  M'Clurii,  P.  Martinsi,  P.  Steenstrupiana  und 
P.  Ingolfiana,  Populus  Zaddachi,  Betula  macrophylla,  4  Eichenarten,  Ostrya  Walkeri,  Platanus,  Andromeda 
protogjea,  die  drei  Weinreben,  die  Magnolia  und  der  Tulpenbaum,  die  Juglans  bilinica,  Tilia  Malmgreni, 
Ehamnus  Eridani  und  die  zwei  Cratagus-Arten.  Wie  in  der  mitteleuropäischen  Miocenflora  tritt  daher  das 
amerikanische  Element  auch  in  der  fossilen  Flora  von  Grönland,  Island  und  Spitzbergen  stark  hervor  und 
zwar  theils  in  Arten,  welche  der  hohe  Norden  mit  unsern  Gegenden  gemeinsam,  theils  aber  zu  eigen  hatte. 
Auffallend  ist  indessen,  dass  eine  Zahl  solcher  amerikanischer  Typen,  welche  über  das  miocene  Europa  sehr 
verbreitet  waren,  bis  jetzt  in  der  Polarzone  noch  nicht  gefunden  wurden;  ich  nenne  namentlich:  Acer  trilo- 
batuni,  Liquidambar  europseum,  Populus  latior  und  P.  balsamoides,  welche  bei  weitern  Nachforschungen 
vielleicht  noch  zum  Vorschein  kommen  werden,  indessen  auch  in  der  miocenen  Flora  von  Danzig  und  Königs- 
berg fehlen.  / 

Wir  haben  die  Pflanzen  des  Mackenzie  und  von  Island  in  die  arctische  Flora  aufgenommen,  da  die  Fund- 
orte nahe  am  arctischen  Kreis  liegen.  Ziehen  wir  diese  Arten  ab,  erhalten  wir  für  die  Zone  vom  70^'°"  bis 
3Qsion  Grad  n.  Br.  123  Pflanzenarten,  in  welchen  derselbe  Charakter  sich  spiegelt,  wie  wir  ihn  für  die  Ge- 
sammtflora  angegeben  haben.  Unter  den  39  Arten,  welche  durch  diese  zwei  Localitäten  hinzugekommen, 
finden  sich  keine  Typen,  welche  in  ihrem  klimatischen  Charakter  von  denen  Grönlands  abweichen.  Es  hat 
die  Flora  der  gesammten  arctischen  Zone  ein  gleichartiges  Gepräge,  obwol  jede  Gegend  ihre  eigen thümlichen 
Arten  besitzt,  was  freilich  grossentheils  von  der  noch  sehr  lückenhaften  Kenntniss  ihrer  fossilen  Flora  her- 
rühren mag.    Folgende  Tafel  zeigt  uns  die  Zahl  der  bis  jetzt  bekannten  gemeinsamen  Arten: 


1 

— 

Zahl 

der 

Arten. 

Theilt  mit : 

Grönland. 

Island. 

Mackenzie. 

Spitzbergen. 

Europäisch. 
Miocen. 

Grönland  .... 

105 

— 

6 

.     8 

6 

34 

Island • 

41 

6 

— 

3 

5 

17 

Mackenzie     .     .     . 

17 

8 

3 

— 

4 

3 

Spitzbergen  .     .     . 

19 

6 

5 

4 



5 

Bei  der  Nachbarschaft  von  Island  und  Grönland  ist  es  auffallend,  dass  die  Zahl  der  gemeinsamen 
Arten  nicht  grösser  ist,  ja  dass  Atanekerdluk  in  Grönland  mit  dem  viel  weiter  entfernten  Spitzbergen  ebenso 
viel  Arten  theilt  und  mit  den  Ligniten  des  Mackenzie  sogar  mehr  als  mit  Island.  Es  dürfte  dies  zeigen, 
dass  das  miocene  Grönland  mit  dem  amerikanischen  Festland  und  anderseits  auch  mit  Spitzbergen  in  directem 
Zusammenhang  stand,  während  es  schon  damals  von  Island  durch  Wasser  getrennt  war.  Grönland  theilt  mit 
Spitzbergen  mehrere  Arten,  welche  ausschliesslich  der  arctischen  Zone  angehören,  während  (mit  Ausnahme 
von  Quercus  Olafseni)  Island  nur  solche  Arten  mit  Grönland  und  auch  mit  Spitzbergen  gemeinsam  hat,  die 
zugleich  auf  dem  europäischen  Festland  vorkommen.  Ueberhaupt  weicht  die  miocene  Flora  von  Island  am 
meisten  von  derjenigen  der  übrigen  arctischen  Länder  ab.  Die  zahlreichen  Pinus-  und  Birken-Arten,  das 
häufige  Vorkommen  des  grossflügligen  Ahorn  und  der  Sequoia  Stcrnbergi,  dann  die  Ulme  und  der  Tulpen- 
baum wie  anderseits  der  Mangel  der  Pappelbäume,  geben  dieser  Flora  ihr  eigenthümliches  Gepräge.  —  Die 
Flora  von  Nordgrönland  ist  durch  den  wunderbaren  Reichthum  an  Pflanzenformen  ausgezeichnet.  Auf 
jeden  Sachverständigen,  der  einen  Blick  auf  die  Masse  von  Pflanzen  wirft,  welche  die  Eisensteine  von  Ata- 
nekerdluk umschliessen  oder  auch  nur  die  diesem  Werke  beigefügten  Tafeln  durcliblättert,  muss  sich  die  Ucbcr- 
zeugung  aufdrängen,  dass  hier  die  Ueberreste  eines  Waldes  vergraben  liegen,  der  aus  viel  manigfaltigcrn 
Baum-  und  Straucharten  bestand,  als  wir  jetzt  irgendwo  in  Mitteleuropa  vorfinden,  denn  schon  jetzt  konnten 
wir  7G  Baum-  und  Straucharten  aus  demselben  verzeichnen.  Die  Sequoien  und  Pappeln  müssen  allerdings 
dcu  Ilauptbestand  dieses  Waldes  gebildet  haben,  aber  auch  die  Eichen  und  zwar  in  8  Arten,  die  zum  Thcii 


52  Uebersicht  der  mioccncn  Flora. 

mit  V2  ^^ss  langen  Blättern  geschmückt  waren,  dann  4  Buclienarten,  die  Platane,  die  Dattelpflaumen-  und 
Nussbäume,  lederblättrige  Stechpalmen  und  j\Iagnolicn  waren  nicht  selten,  zu  denen  sich  Eschen,  Hain-  und 
Hopfen-Buchen  gesellten.  Und  an  diesen  Bäumen  rankten  der  Epheu  und  zwei  mit  prächtigen  Blättern  um- 
laubte  Weinreben- Arten  empor,  während  zahlreiche  Gebüsche  von  Erlen,  Haselnuss  und  Andromeden,  von 
Cornel,  Kreuzdorn  und  Crataegus,  untermischt  mit  feinblättrigen  Farrn,  das  Unterholz  bildeten.  Für  diese 
Flora  besonders  auszeichnend  sind  die  Salisburea,  die  Thujopsis,  die  Daphnogene,  die  merkwürdigen  M'Clin- 
tockicn,  die  2  Paliurus-  und  2  Hex- Arten,  die  Magnolia,  die  herzblättrigen  Weinreben,  der  immergrüne  Kirsch- 
baum, die  ledcrblättrigen  Eichen  und  die  Nussbäume  zu  nennen.  Von  Mackenzie  sind  der  Glyptostrobus 
und  eine  Smilax  hervorzuheben,  und  von  Spitzbergen  ein  zierliches  Farrnkraut,  ein  Laichkraut,  das 
schmalblättrige  Taxodium  und  die  Linde.  Auffallend  ist,  dass  hier  keine  Birken  gefunden  wurden,  die  auch 
in  Grönland  bis  jetzt  erst  in  Rindenstücken  und  einem  Blatt  zum  Vorschein  kamen. 

Wenn  die  Nordcanada,  Grönland  und  Spitzbergen  gemeinsamen  Arten  auf  ein  zusammenhängendes, 
grosses  miocenes  Festland  der  arctischen  Zone  schliessen  lassen,  fragt  es  sich  weiter,  ob  dieses  nicht  mit 
dem  europäischen  Festland  in  Verbindung  stand.  Die  zahlreichen  gemeinsamen  Arten,  welche  schon  jetzt 
nachgewiesen  werden  können ,  machen  dies  wahrscheinlich.  Es  wird  sich  aber  fragen ,  in  welcher  Richtung 
der  Anschluss  an  dasselbe  stattfand.  Eine  Verbindung  fand  wahrscheinlich  von  Spitzbergen  über  die  Bären- 
insel nach  dem  Nordcap  statt  oder  vielmehr  Nordgr.önland  reichte  bis  nach  Lappland  hinüber.  Der  gänzliche 
Mangel  fossiler  Pflanzen  in  Skandinavien  beraubt  uns  freilich  des  Mittels,  diese  Hypothese  zu  prüfen,  viel- 
leicht wird  aber  diese  Lücke  einst  ausgefüllt  werden.  Eine  andere  Verbindung  kann  aber  auch  von  Süd- 
grönland  aus  stattgefunden  haben,  insofern  man  die  Annahme  einer  Atlantis  zulässig  findet.  Ich  habe  diese 
Idee  anderweitig  ^)  ausführlich  entwickelt  und  will  daher  hier  nicht  näher  auf  dieselbe  eingehen.  Nur  das 
will  ich  erwähnen,  dass  durch  dieselbe  das  Vorkommen  der  Pflanzenarten  des  miocenen  Europa  in  der  arcti- 
schen Zone  und  die  amerikanische  Färbung  der  miocenen  Flora  ihre  einfachste  Erklärung  findet.  Würde 
die  miocene  europäische  Flora  nur  solche  amerikanische  Typen  enthalten,  welche  auch  in  der  miocenen 
arctischen  Flora  vorkommen ,  würde  diese  arctische  Zone  als  einfachste  Vermittlerin  der  Naturwelt  beider 
Welttheile  angenommen  werden  können,  wir  haben  aber  in  der  Schweiz  auch  subtropische  amerikanische 
Typen,  so  die  Sabalpalmen  und  auch  die  grossen  Fiederpalmen,  welche  nicht  auf  diesem  Wege,  über  den 
hohen  Norden,  nach  Europa  gekommen  sein  können. 

IV.  Diluvium. 

Die  diluviale  Flora  der  arctischen  Zone  ist  uns  fast  ganz  unbekannt.  Wir  wissen  nur,  dass  über  die 
Tundren  Nordsibiriens  bis  an  die  Küsten  des  Eismeeres  grosse  Holzmassen  verbreitet  sind,  welche  voraus 
von  Lärchenbäumen  herrühren,  aber  auch  die  Fichten  und  Espen  werden  unter  den  Noahhölzern 
erwähnt,  deren  ursprüngliche  Heimat  freilich  noch  vielem  Zweifel  unterworfen  ist.  Die  grossen  Pflanzen- 
massen  der  Diluvialzeit,  welche  im  Boden  Sibiriens  vergraben  liegen,  könnten  über  die  Flora  dieser  Zeit  den 
besten  Aufschluss   geben   und   es  ist  in  hohem  Grade  wünschbar,   dass  die  russischen  Naturforscher  diesem 


1)  Vgl.  die  tertiäre  Flora  der  Schweiz,  III.  S,  343,  und  Recherches  sur  le  climat  et  la  vög6tation  du  pays  tertiaire,  S.  213, 
Urwelt  der  Schweiz,  S.  584.  Lyell  hat  gegen  die  Atlantis  eingewendet,  dass  ich  sie  gerade  in  den  Theil  des  Oceans  verlege,  wo 
er  am  tiefsten  sei.  Allein  dies  ist  ein  Irrthum.  Die  grösste  Tiefe  liegt  zwischen  dem  südlichen  Afrika  und  Südamerika,  wo  Tiefen 
von  30,000  bis  40,000  Fuss -vorkommen  und  bei  36  0  49'  s.  Br.  und  370  6'  w.  L.  sogar  eine  Tiefe  von  40,236  engl.  Fuss  gefunden 
•wurde.  Viel  geringer  ist  die  Tiefe  des  atlantischen  Oceancs  in  den  Gegenden,  in  welche  ich  die  Atlantis  verlegt  habe.  Ihre 
grösste  Breite  füllt  auf  die  atlantische  Tclegraphenlinie  und  auf  dieser  beträgt  die  grösste  Tiefe  0,505,  die  geringste  0,071  und 
das  Mittel  0,439  gcogr.  Meilen.  Es  ist  dies  immerhin  noch  eine  sehr  bedeutende  Sectiefe,  aber  es  sind  in  dieser  Frage  nicht  die 
grösatcn,  sondern  die  mittlem  Sceticfcn  massgebend,  und  würde  der  Boden  des  atlantischen  Oceancs  zwischen  Irland  und  Neu- 
fundland um  1500  bis  2000  Faden  gehoben,  so  würde  ein  zusammcnhüngendcs  Festland  zwischen  Europa  und  Amerika  cntHtelion, 
auf  welchem  die  tiefcrlicgendcn  Gegenden  als  Süsswasscrsccn  erscheinen  würden.  Von  allen  grossen  Meeren  hat  der  atlantische 
Ocean  die  geringsten  Scetiefcn  (vgl.  G.  Bischof,  die  Gestalt  der  Erde  und  der  Mccresflilchc.  S.  14).  Wenn  dann  weiter  Lyell  von 
der  grossen  Aehnlichkeit  der  Corallen  von  St.Domingo,  Antigua,  Jamaica,  Barbados  und  andern  westindisclien  Inseln  mit  den 
miocenen  von  Bordeaux,  Dax,  Saucats ,  Turin  und  des  Wicncrbockens  schliesst,  dass  kein  Festland  dazwischen  gelegen  haben 
könne,  so  haben  wir  zu  entgegnen,  dass  die  Gorallen  nicht  im  Tiefmecre  leben  und  ein  weites,  tiefes  Scebcckca  der  Verbreitung 
derselben  entgegensteht,  nicht  aber  ein  Küstenland,  wie  wir  es  durch  Annahme  der  Atlantis  erhalten  würden.  Sind  die  Südküston 
der  von  mir  angenommenen  Atlantis  (vgl.  das  Kärtchen  in  meiner  Tertiärllora.  Taf.  CLVI.  Fig.  9)  von  Corallcnriilon  umsäumt  ge- 
wesen, wie  wir  solche  in  der  That  in  dem  miocenen  Porto  Santo  antreffen,  so  lässt  sich  der  Zusammenhang  der  miocenen  euro- 
päischen Corallcn-Fauna  mit  der  amerikanischen  leicht  begreifen,  nicht  aber  bei  der  Annahme  einea  unermesslich  grossen,  tren- 
nenden Tiefmeeres. 


Das  jetzige  Klima  der  Polarliinder. 


53 


Gegenstand  ihre  Aufmerksamkeit  schenken  möchten.  Der  gefrorne  Letten,  welcher  die  Thierleichen  so  treff- 
lich durch  alle  Jahrtausende  hindurch  uns  aufbewahrt  hat,  schliesst  ohne  Zweifel  auch  zahllose  und  ebenso 
gut  erhaltene  Pflanzenreste  aus  derselben  Zeit  ein,  deren  sorgfältiges  Studium  zur  Ermittlung  der  klimati- 
schen Verhältnisse  jener  Periode  von  grösster  Bedeutung  sein  müsste. 


Vierter    Abschnitt. 

Das  Klima  der  Polarländer.  Einst  und  Jetzt. 


Wir  haben  früher  gezeigt,  dass  die  von  uns  besprochenen  arctischen  Pflanzen  an  Ort  und  Stelle  ge- 
wachsen sein  müssen,  daher  sie  über  das  Klima,  welches  in  frühern  Weltaltern  im  hohen  Norden  geherrscht 
hat,  die  wichtigsten  Aufschlüsse  geben  können.  Um  dieses  mit  dem  jetzt  bestehenden  vergleiclien  zu  können, 
haben  wir  in  folgender  Tafel  die  mittlem  Temperaturen  einer  Zahl  der  wichtigsten  Localitäten  der  Polar- 
zone zusammengestellt.  ^) 


Tafel  der  mittlem  Temperaturen  in  der  arctischen  Zone. 

In  CentigradcD. 


Mittlere 
Temperatur. 


Amerika. 


a  "^ 


o 


CO  u* 
I— 1 
o 

%^ 

CO 


r2  T^H  CO 


.o 


o 


t-  c- 


Grönland. 


«am  . 


m 

S  ^  ' 

in 


oa  CO     . 

CO     .   > 

S  "="     • 
'S-  ^ 


Island. 


JdW 


CO 


Nor- 
wegen. 


PI 

pq 

ö  ö 

St- 

o 
Oi 
CO 


Spitz- 
bergen. 


e    . 


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es 


00    Ö 
e3 


Novaja 
Semija. 


e  . 
,  »^ 
t-  . 

C0t_ 

o  <^' 

o 


Sibirien. 


3 


CO 


C5 


Im  Winter 

-  Frühling   , 

-  Sommer     . 

-  Herbst ,     . 

-  ganzen  Jahr 

Unterschied  zwischen 
dem  wärmsten  und 
kältesten  Monat  . 

Würmster  Monat    . 

Kälteater  Monat.     . 


—  27,04 

—  33,57 

—  9,97 

—  19,55 

10,12 

2,82 

—  6,05 

— 18,05 

—  8,24 

— 17,09 

41,35 

41,60 

11,2 

5,8 

—  30,2 

—  35,8 

—  34,59 

—  21,12 


—  16,79 

—  17,87 

40,61 
2,61 
-38. 


—  17,34 

—  7,66 
5,79 

—  4,41 
-5,91 


26,4 
—  19. 


—  20,62 

—  33,62 

-1,6 

—  9,91 

—  16,90 

2,4 

4,88 

3,31 

12. 

—  4,96 

— 14,14 

3,3 

—  7,65 

—  15,25 

4. 

28,9 

41,41 

15,6 

6,1 

4,74 

13,5 

—  22,05 

—  36,67 

-2,1 

—  7,37 
+  0,72 


11,92 


+  1,20 
+  1,31 


22,1 

13,2 

-8,95 


—  16,8 
--6,9 

1,3 
8,5 

—  8,6 


21. 


—  16. 

—  15,9 
2. 

-7,9 

—  9,5 


26,8 

3,06 

—  23,72 


—  39. 

—  9,36 

14,84 

—  10,97 

—  10,90 


58,12 

17,36 

—  40,76 


Ein  Blick  auf  diese  Tafel  zeigt  sogleich,  dass  die  Puncte,  welche  eine  gleiche  mittlere  Jalirestcmperatur 
haben,  keineswegs  unter  denselben  Breitegraden  liegen  und  dass  die  Isothermen  daher  die  Brciten-Parallel- 
kreise  vielfach  durchkreuzen.  Ich  habe  eine  dieser  Isothermen  aus  Dove's  Werk  in  unser  Kärtchen  einge- 
tgen,  welche  dies  veranschaulicht.  Die  Isotherme  von  Nullgrad  steigt  von  der  Südspitze  von  Grönland 
über  den  Norden  von  Island  bis  nahe  zur  Bäreninsel  und  sinkt  dann  von  dort  über  das  nördliche  Lappland 
zum  bottnischen  Meerbusen  hinab,  geht  von  dort  zum  weissen  Meer,  von  wo  sie  sich  nach  Osten  noch  tiefer 
linabsenkt  und  in  Sibirien  in  der  Breite  von  Jakutsk  bis  zum  Ochotskischen  Meere  verläuft;  auch  in  Amerika 
enkt  sich  diese  Linie  in  ähnlicher  Weise  wie  in  Asien  weit  nach  Süden  hinab.  Es  stellt  diese  Isotherme 
laher  eine  Ellipse  dar,  deren  grösster  Durchmesser  auf  Sibirien  und  Nordamerika  fällt,  der  kleinste  aber  auf 


»)  Die  Beobachtungen  von  Alten  wurden  in  dem  Kupferwerk,  während  11  Jahren  (Sept.  1837  bis  Sept.  1848)  angestellt 
md  enthalten  die  Mittel  von  9  Uhr  Vorm.,  3  Uhr  Nachm.  und  9  Uhr  Abends.  Vgl.  Report  of  the  british  Association  for  1849, 
nd  Schübeier ,  S.  9.  Niedrigere  Zahlen  geben  die  Uebersichten  von  Mahlmann  und  Martins.  Ersterer  gicbt  Alten  eine  Jahrcs- 
icmperatur  von  0,G,  letzterer  von  0,49;  ersterer  eine  Sommertemperatur  von  10,4,  letzterer  von  10,13  und  einen  wärmsten  Som- 
lermonat  von  11,9»*. 


54 


Das  jetzige  Klima  der  Polarländer. 


die  Bcliringsstrasse  und  das  j\rcer  von  Spitzbergen.  Einen  älmliclien  Verlauf  nehmen  auch  die  übrigen  weiter 
nördlich  liegenden  Isothermen,  nur  verwischt  sich  allmälig  das  durch  den  Golfstrom  bewirkte  so  auffallend 
starke  Aufsteigen  der  Isothermen  an  Skandinaviens  Westküste.  Die  Isotherme  von  —  T'/z  °  steigt  von  der 
Disco-Insel  nach  dem  südlichen  Spitzbergen,  um  von  da  nach  Osten  wieder  tiefer  zu  sinken.  Die  kältesten 
Gegenden  der  arctischen  Zone  fallen  einentheils  auf  den  arctisch-amerikanischen  Archipel,  andcrntheils  auf 
Ostsibirien,  welches  sich  durch  die  grössten  Extreme  der  Temperatur  auszeichnet.  Es  hat  die  kältesten  Winter 
der  Erde  und  in  Jakutsk  sind  sie  sogar  um  mehrere  Grade  kälter  als  auf  der  Melville-Insel ,  obschon  diese 
Stadt  um  12  Breitengrade  südlicher  liegt. 

Dieser  Verlauf  der  Isothermen  wird  bekanntlich  durch  die  verschiedene  Vertheilnng  von  Land  und 
Wasser  und  die  damit  zusammenhängenden  Luft-  und  Meeresströmungen  bedingt.  Inseln  und  Küstenländer 
liabcn  ein  gleichmässigeres  Klima,  während  im  Binnenland  die  Winter  kälter  und  die  Sommer  Avärmer 
werden,  die  Extreme  der  Temperatur  daher  weit  greller  sich  aussprechen.  Es  hat  Dove ')  die  normale  Wärme 
des  Parallels  ermittelt,  also  die  Temperatur  berechnet,  die  dieser  an  allen  Puncten  zeigen  würde,  wenn  die 
auf  ihm  wirklich  vorhandene,  aber  verschieden  vertheilte  Wärme  auf  ihm  gleichförmig  vertheilt  wäre.    Wir 


erhalten 

SO  folgende  Tafel: 

Wärmster  Monat 

Kältester  Monat 

; 

Breite- 
grad. 

Winter. 

Frühling. 

Sommer, 

Herbst. 

Jahr. 

in  der 
arctischen  Zone. 

Juli. 

in  der 
.   arctischen  Zone. 
Januar. 

Unterschied. 

90 

—  29,90 

—  17,6  0 

-  1,90 

-16,40 

—  16,5  0 

—  0,70 

—  32,50     • 

31,80 

80 

—  27,4 

—  14,5 

0,1 

—  14,4 

—  14. 

1,1 

—  28,8 

29,9 

70 

-  21,7 

—  10,2 

5,6 

-  8,6 

—  8,9 

7,2 

—  24,4 

31,6 

ÖGV2 

—  20,3 

-7,4 

8. 

—  5,8 

—  6,38 

10,4 

—  21,6 

32. 

65 

—  19,4 

-6,2 

9,1 

-4,6 

-5,2 

10,9. 

-21,1 

32. 

60 

-14,2 

-1,6 

11,9 

0 

—  1. 

13,5 

—  15,7 

29,2 

50 

—  5,6 

4,9 

16,1 

6,2 

5,4 

17. 

—  6,5 

23,5 

40 

5,5 

12,5 

21,6 

14,6 

13,6 

22,5 

4,6 

17,9 

0 

26,5 

27. 

26,1 

26,2 

26,5 

25,9 

27,4 

1,5 

Die  normale  mittlere  Jahrestemperatur  beträgt  daher  an  der  Grenze  defe  Polarkreises  in  runder  Zahl 
—  6^2  ^  C. ,  die  mittlere  Temperatur  des  Juli  als  des  wärmsten  Monates  lOVz  ®  0.  und  des  Januar  als  des 
kältesten  —  21Va<^  C. 

Diesem  Klima  der  arctischen  Zone  entspricht  eine  sehr  ärmliche  Pflanzenwelt.  Obwohl  dieselbe  ein 
grosses  Areal  umfasst,  enthält  das  Verzeichniss  von  Hook  er  im  Ganzen  nur  762  Blüthenpflanzen.  Freilich 
ist  ein  grosser  Theil  dieses  Gebietes  noch  völlig  unbekannt  und  Niemand  weiss  zu  sagen,  ob  um  den  Pol, 
ja  überhaupt  innerhalb  des  82^'®°  Grades,  Land  oder  Meer  sei 2)  und  ob  nicht  zahlreiche  Inseln  oder  auch 
ein  ausgedehntes  Festland  nördHch  und  östlich  von  Neusibirien  sich  finde.  Die  bisherigen  Erfahrungen  haben 
aber  gezeigt,  dass  die  arctische  Flora  eine  so  grosse  Gleichförmigkeit  zeigt  urid  sie  weiter  nach  Norden  so 
spärlich  wird,  dass  für  die  Pflanzenwelt  durch  Entdeckung  neuen  Festlandes  keine  grosse  Bereicherung  zu 
erwarten  ist. 

Die  arctische  Flora  besteht  grossentheils  aus  ausdauernden  Kräutern.  15  Arten  können  als  Bäume ') 
und  77  als  Sträucher  bezeichnet  werden,  daher  92  zu  den  Holzgewächsen  gehören,  von  denen  die  Weiden 
fast  74  ausmachen.  Von  diesen  Holzpflanzen  sind  indessen  die  meisten  sehr  klein,  wahre  Zwerge,  w^elche 
nur  wenige  Zoll  über  den  Boden  sich  zu  erheben  vermögen,  und  die  Bäume  überschreiten  nur  an  wenigen 
Stellen  den  arctischen  Kreis.  Da  diese  holzartigen  Gewächse  zur  Beurtheilung  der  miocenen  arctischen  Flora 
von  grösster  Bedeutung  sind,  müssen  wir  uns  dieselben  etwas  genauer  ansehen. 

Aus   ganz  Grönland   sind  bis  jetzt  320  Blüthenpflanzen  bekannt  geworden,   von  denen  207  auf  das 


>)  Vgl.  H.  W.  Dove  die  Verbreitung  der  Wärme  auf  der  Oberfläche  der  Erde.  Berlin  1852. 

2)  Da  im  Sommer  ganze  Züge  von  Vögeln  aus  dem  Norden  Spitzbergens  polwärts  fliegen ,  muss  in  jener  Richtung  noch 
Festland  sein.  Middendorff'  vcrmuthet,  dass  auch  nördlich  vom  Taimyrland  zahlreiche  Inseln  im  Meere  liegen. 

')  In  dem  Verzeichniss  von  Hooker  (Outlines  of  the  distribution  of  Arctic  Plants.  S.  301)  fehlen  die  Pinus  Menziesii 
Loud.  (P.  Sitchcnsis  Brng.)  und  P.  Pichta  Pall ,  welche  ich  hinzugerechnet  habe,  dagegen  wurden  die  Pinus  orientalis  und  Betula 
papyracea  abgezogen,  da  letztere  zur  Weissbirke  gehört  und  erstere  nicht  die  P.  orientalis  L.,  sondern  eine  Varietät  der  P. 
Abics  L.  ist. 


Die  jetzige  Flora  der  Polarländer.  55 

arctisclic  Gebiet  dieses  Landes  kommen.  Es  fclilt  demselben  die  Baumvesctation  vollatändia;  nnd  auch  von 
den  2.'J  »Straucliavlcn,  welche  von  da  ]»ckaniit  .sind,  bilden  die  incisten  wenige  Zoll  hohe  lUischc,  .so  die 
JJiiiT.iitraiibe,  rrciHcllxiere,  Azah;a  prociimbeiiH,  J)iai)ensia  lj4)|)()nica,  Oasseo])e  ietragona  nnd  hyjuioides, 
JOinpclnim  nigrum  und  niehverc  W(;idcnarten.  JJie  lai)])ländi.sche  Alpeiiro.se  (lili(.d.  la])ponicum  1..)  gehört  da 
y.ii  den  anscluilichsten  Tilanzcn.  Die  llolzvegctation  ist  hier  viel  ärmlicher  als  auf  dem  amerikanischen  Con- 
tincnt,  obwohl  eine  Weide  (die  Salix  glauca  L.)  noch  bis  2300  Fuss  ü.  M.  getroffen  wird  und  10  Arten 
Blüthenpflanzen  von  Dr.  Rink  sogar  noch  bei  4500  Fuss  ü.  M.  gesammelt  worden  sind. 

Auf  dem  a  retisch -amerikanischen  Archipel  fehlt  nicht  allein  die  Baumvegetation,  sondern 
auch  von  Sträuchern  kommen  nur  einige  Zwergweiden  vor,  welche  sieh  nur  wenig  über  den  Boden  zu  er- 
heben vermögen.  Es  ist  eine  eigentlich  hochalpine  Flora.  Viel  manigfaltiger  Avird  die  Pflanzendecke  auf  dem 
amcr-ikani sehen  Contincnt.  Dr.  Hooker  zählt  im  Ganzen  in  der  arctischcn  Zone  von  der  Behrings- 
strasse  bis  zum  IMackenzie  364  und  vom  Maekenzie  bis  zur  Baffinsbai  379  Pflanzenarten  auf.  Es  über- 
schreiten in  diesem  Gebiet  7  Baumarten  den  arctischen  Kreis.  Die  häufigste  Art  ist  die  Silber  flehte 
(Pinus  alba  Ait.)  *),  welche  im  Rupertsland  den  Hauptnadelholzbaum  darstellt.  Sie  bildet  am  Bärensee  noch 
grosse  Wälder  und  geht  am  Maekenzie  bis  zum  69^'^"  ^  n.  Br.,  während  sie  an  den  Küsten  der  Hudsonsbai 
bei  60^  n.  Br.  ihre  Grenze  findet.  In  diesen  hohen  Breiten  bleibt  sie  aber  klein  und  erreicht  selten  mehr 
als  30  bis  40  Fuss  Höhe.  Fast  ebenso  hoch  nach  Norden  reicht  die  Schwär z flehte  (Pinus  nigra  Alt.), 
ist  aber  seltener  und  kleiner.  Auch  die  Bänksfölire  (P.  Banksiana  Lamb.)  göht  von  den  grossen  canadi- 
sclien  Seen  bis  in  den  arctischen  Kreis,  während  -die  amerikanische  Lärche  denselben  kaum  berührt.  Von 
Laubbäumen  überschreiten  die  Pappeln,  Birken  und  Weiden  den  Polarkreis.  Am  höchsten  steigt 
die  amerikanische  Espe  (Populus  tremuloides  Mich.)  nach  Norden ,  indem  sie  am  Maekenzie  bis  69  ^  n.  Br. 
reicht,  hier  aber  zum  weidenartigen  Busche  wird,  während  sie  welter  südlich  20  bis  50  Fuss  hohe  Bäume 
bildet.  Noch  dickere  Stämme  besitzt  die  Balsampappel  (P.  balsamifera  L.),  welche  am  Maekenzie  bis  zu 
68"  37'  mit  der  Silberfichte  und  der  Birke  (Betula  alba  var.  papyracea  Alt.)  noch  Wälder  bildet.  Dort  findet 
sich  auch  noch  eine  baumartige  Weide  (die  Salix  speciosa),  welche  etwa  12  Fuss  Höhe  erreicht.  Am  höch- 
sten steigt  daher  in  Amerika  die  Baumgrenze  am  Maekenzie  (bis  69  ^) ,  sinkt  9,ber  nach  Osten  schon  am 
Kupferminenfluss  auf  6772^  hinab;  von  dort  biegt  sich  die  Grenze  nach  südwärts  und  gelangt,  den  Polar- 
kreis schneidend,  In  der  Breite  von  63^  an  die  Westseite  der  Hudsonsbai,  deren  Ufer  sie  indessen  erst  bei 
circa  60 '*  n.  Br.  erreicht  und  In  Labrador  sogar  noch  tiefer,  bis  auf  den  58^'^®"''  n.  Br.  hinabsinkt.  Ebenso 
senkt  sich  die  Baumgrenze  vom  Delta  des  Maekenzie  aus  auch  nach  Westen  südwärts.  Sie  liegt  im  Innern 
des  Landes  bei  circa  67 ^  und  Ist  am  Kotzebuesund  bei  66^/4 •^  n.  Br.  beobachtet  worden;  fällt  von  da  aber 
in  raschem  Bogen  nach  Süden,  indem  sie  Im  Flussgebiet  des  Kwihpak  im  Innern  des  Landes  auf  66^/2^ 
und  näher  der  Küste  auf  63  ^^  hinabsinkt.  Das  ganze  Küstenland  ist  dort  bis  über  die  Aleuten  hinaus  baum- 
los. Auf  der  Westküste  des  Felsengebirges  bildet  die  Pinus  Menziesii  Loud.  (P.  Sitchensis  Brong.)  mit  der 
Weissbirke  (B.  alba  L.)  und  der  Pappel  die  Baumgrenze  und  vertritt  hier  die  Stelle  der  Silberfichte  der 
östlichen  Gegenden.  —  Zu  diesen  Baumarten  gesellen  sich  zahlreiche  Sträueher,  als  Wachholder  (Juniperus 
communis  imd  virginiana  var.),  Eberesche,  Weiden,  Erlen  (bis  68''),  Zwergbirken  (bis  69''),  Alpenrosen  (Rh. 
lapponicum),  Kalmien  (K.  glauca),  kleine  Andromeden  (A.  polifolia,  A.  tetragona,  A.  calyculata),  Schneeball 
(Viburnum  Opulus,  bis  68''),  Bärentraube  (Arctost.  uva  ursi,  alpina),  Johannisbeeren  (Ribes  rubrum,  Hudso- 
nianum  und  R.  lacustre),  Heidelbeerarten  (Vacc.  uliginosum,  vitis  Idaäa,  canadense),  Azaleen  (A.  procumbens), 
Ledum  (L.  palustre),  Rosen  und  Spirstauden  (Rosa  blanda,  Spir^a  chamaädrifolia  und  salicifoha),  Elajagnus 
(E.  argentea,  bis  68 «),  Shepherdien,  Empetrum  und  Cornelarten  (Cornus  alba,  canadensis  und  sueeica),  welche 
bald  ansehnliche,  bald  aber  auch  nur  niedere,  auf  der  Erde  fortkriechende  Gesträuche  bilden,  die  zum  Theil 
bis  an  das  arctische  Meer  vorgerückt  sind. 

Gehen  wir  über  das  Behrings-Meer  nach  Asien  hinüber,  begegnen  uns  an  diesem  Nordostende  Asiens 
ganz  ähnliehe  Verhältnisse  wie  auf  der  amerikanischen  Seite.  Das  ganze  Küstenland  ist  baumlos ;  selbst  am 
Ausfluss  des  Anadur  (bei  circa  64 «  n.  Br.)  fehlt  die  Baumvegetation  gänzlich.  Im  Lande  der  Tschukschen 
wird  die  Baumgrenze  von  Seemann  zu  64  <•  n.  Br.  angegeben.  Nach  Westen  steigt  sie  aber  rasch  polwärts 
und  erreicht  an  der  Kolyma  den  69s'en  0  n.  ßr.  Nach  Wrangel  (Voyage.  IL  S.  152)  hört  der  Holzwuehs  an 
der  Hügelkette  von  Larionovl  Kamene  am  rechten  Ufer  der  Kolyma  bei  69  »  5 '  auf  und  wird  durch  kleines 


»)  Vgl.  Richardson  arctic  Scarching  expedition.  II.  S.  316.  Es  enthält  dies  Werk  die  wichtigsten  Angaben  über  die  Polar- 
grcnzen  der  amerikanischen  Pflanzen,  welche  ich  in  Obigem  benutzt  habe. 


56  Die  jetzige  Flora  der  Polarländer. 

Gesträuch  von  ein  Finger  Dicke  ersetzt.  An  der  rechten  Seite  der  Kolyma  bleibt  er  freilich  schon  früher 
zurück  und  senkt  sich  zwischen  diesem  Fluss  und  der  Indigirka  auf  68 •*  herab,  steigt  aber  an  der  Indigirka 
wieder  zu  TO^/^o  n.  Br.  an  und  hält  sich  auch  bis  zur  Jana  bei  circa  70V3^  am  letztern  Flusse  selbst  aber  wieder 
bis  zu  71°  hinausreichend.  In  dieser  Höhe  scheint  die  Baumgrenze  sich  nun  zu  halten  bis  an  die  Cliatanga,  so  an 
der  Lena,  Olcnck,  Anabara.  und  Chatanga  selbst,  wo  sie  das  Maximum  erreicht  ^).  Weiter  nach  Westen  senkt 
sie  sich  aber  von  hier  rasch  nach  Süden.  Sie  schneidet  an  der  Pyasina  den  Parallel  von  70'',  am  Jenisei 
69  ^,  iimkränzt  den  Busen  des  Obi,  durchschneidet  dann  wieder  aufsteigend  an  diesem  Flusse  den  Polarkreis, 
hält  sich  dann  vom  Ural  westwärts  eine  Strecke  weit  nahe  an  denselben,  reicht  aber  an  der  Petschora- 
mündung  bis  6772®?  senkt  sich  am  Stiel  der  Kaninhalbinsel  wieder  zum  Polarkreis,  steigt  dann  aber  an 
der  Ostseite  des  weissen  Meeres  aufs  neue  nach  Norden  und  erreicht  im  nordwestlichen  Norwegen  bei  71° 
(genauer  70°  40')  den  nördlichsten  Punct  in  Europa. 

Diese  Baumgrenze  bildet  durch  ganz  Sibirien  die  dahurische  Lärche  (Pinus  dahurica  Fisch.), 
welche  ich  aber  nur  als  Varietät  der  kleinzapfigen  amerikanischen  Lärche  (der  P.  microcarpa  Poir.)  betraclite.  2) 
Sie  steht  auch  der  europäischen  Lärche  (P.  Larix  L.)  sehr  nahe.  Diese  kommt  in  einer  Form  (P.  Larix 
sibirica  Led.)  mit  der  vorigen  vor  und  ihr  gegenseitiges  Verhalten  zur  Polargrenze  ist  nocli  nicht  genügend 
aufgeklärt.  In  Skandinavien  fehlt  die  Lärche  gänzlich  und  hier  ist  die  Weissbirke  (Betula  alba  und  vor- 
aus die  var.  pubescens  Erh.)  an  die  Grenze  des  Baumwuchses  gestellt.  Bis  an  den  Ural  behauptet  die 
Birke  ihr  Vorrecht,  von  dort  an  weiter  östlich  muss  sie  es  aber  der  Lärche  abtreten,  daher  man  sagen  kann, 
dass  in  Europa  die  Birke,  in  Asien  die  Lärche  an  die  Grenze  des  Baumwuchses  gestellt  sei.  Es  sind  indessen 
derselben  mehrere  Nadel-  und  Laubhölzer  sehr  nahe  gerückt.  In  Skandinavien  ist  es  die  Kiefer  (Pinus 
sylvestris  L.),  Avelche  nur  um  1°  früher  zurückbleibt  (bei  70°  n.  Br.),  auf  der  Halbinsel  Kola  eine  Varietät 
der  Fichte  (P.  Abies  mediotcna  Nylandcr)  ^) ,  die  im  Norden  von  Pussland  bis  zum  Ural  stellenweise  sogar 
mit  der  Birke  um  den  Vorrang  streitet.  Im  Osten  des  weissen  Meeres  tritt  die  Lärche  hinzu,  die  östlich 
vom  Ural  rasch  polwärts  vorschreitet  und  die  Fichte  und  Birke  überliolt.  Im  Norden  von  Russland  beträgt 
nach  j\Iiddcndorft'  der  Abstand  zwischen  der  Polargrenze  der  Kiefer,  Fichte,  Birke  und  Lärche  nur  Y4, 
selten  V2  Breitengrad,  ebenso  noch  am  Obi;  im  Taimyrland  aber  hat  die  Lärche  schon  einen  Vorsprung  von 
2°  vor  der  Birke  und  Fichte  gewonnen  und  die  Föhre  bleibt  am  Jenisei  um  5,  an  der  Lena  um  7°  hinter 
der  Lärche  zurück. 


*)  Ich  bin  in  der  Darstellung  der  Baumgrenzen  Sibiriens  den  sehr  wichtigen  und  lehrreichen  Untersuchungen  Middcndorffs 
gefolgt.  Es  giebt  derselbe  aber  die  Baumgrenze  an  der  Lena  und  Chatanga  zu  72  "  n.  Br.  an.  Er  hat  dort  in  solcher  Breite  noch 
kleine,  ganz  vcrzwergte  Lärchen  gefunden  und  einen  solchen  Lärchenzwerg  in  seinem  Werke  (IV.  S.  605)  abgebildet.  Man  kann 
aber  eine  Pflanze,  die  in  1/3  natürlicher  Grösse  mit  Stamm  und  Zweigen  auf  einer  halben  Quartseite  Platz  findet,  keinen  Baum 
nennen  und  nach  ihrem  Vorkommen  die  Baumgrenze  bestimmen  wollen.  Wie  man  von  Nordrussland  sagt,  dass  dort  wohl  noch 
Aepfel  aber  keine  Apfelbäume  wachsen,  kann  man  sagen,  dass  bei  72  <*  wohl  noch  Lärchenzapfen  aber  keine  Lärchenbäume  mehr 
sich  finden.  Die  Lärchen  haben  sich  vollständig  unter  die  Erde  verkrochen  und  strecken  gleich  den  Zwergweiden  nur  ihre  Zweige 
hervor,  so  dass  mit  Zapfen  besetzte  Aestchen  aus  dem  Polster  von  Moos  und  Flechten  hervorgucken  und  sich  nur  wenige  Zoll 
über  den  Boden  erheben,  daher  man  mit  aller  Bequemlichkeit  über  diese  „Bäume"  wegspazieren  kann.  Lärchen,  die  als  Bäume 
gelten  können,  finden  sich  an  der  Lena,  nach  Chitrov,  am  nördlichsten  am  Platze  Kumakurka  bei  71 0  24'  und  ebenso  giebt  Laptev 
für  den  Olenek  die  Lärchengrenze  zu  71"  n.  Br.  an.  Und  auch  hier  erscheinen  sie  eigentlich  nur  als  Krüppel.  Die  Stämme  sind 
kaum  armsdick,  ihre  Gipfel  häufig  verdorrt,  indem  nur  die  untern  durch  den  Schnee  geschützten  Aeste  der  fürchterlichen  Kälte 
zu  widerstehen  vermögen,  die  jungen  Triebe  werden  häufig  durch  Frühlingsfröste  getödtct  und  es  müssen  neue  Versuche  zur 
Knospenbildung  gemacht  werden,  schwarze  Lichencn  bedecken  oft  die  uralten  Zwerge,  von  deren  knorrigen  Acsten  zahlreiche 
Bartflechten  herunterhängen  ,  so  dass  diese  letzten  Ausläufer  des  Baumlebens  einen  jammervollen  Anblick  gewähren  und  es  so 
dem  Reisenden  begegnen  kann,  dass  er  in  einem  solchen  sogenannten  grossen  Walde  sich  befindet  und  er  verwundert  fragt,  wo 
denn  eigentlich  die  Bäume  seien,  wie  dies  Middendorff"  von  dem  Walde  von  Dudino  unter  69 V2''  n.  Br.  erzählt  (Reisen.  IV.  S.  596). 
Da  nur  in  günstigen  Lagen  Lärchen,  die  eine  wirkliche  Baumvegetation  bilden,  bis  71"  in  Sibirien  getroffen  werden,  ist  die 
Baumgrenze  von  71  0  wahrscheinlich  zu  hoch  gegriffen,  da  diese  nicht  nach  solchen  Ausnahmen  festgestellt  werden  sollte.  Man 
sollte  ein  INIittel  aus  zahlreichen  Beobachtungen  zu  erhalten  suchen,  wozu  es  aber  auch  gegenwärtig  noch,  trotz  der  grossen  Menge 
von  Angaben,  die  wir  Middendorff  zu  verdanken  haben,  an  Material  mangelt.  Es  muss  hier  auf  ähnliche  Weise  verfahren  werden, 
wie  mit  Ermittlung  der  Höhengrenzen  der  Bäume,  die  auch  nicht  auf  einzelne  verkrüppelte  Exemplare  gegründet  wird,  die  man 
in  besonders  günstigen  Lagen  (an  von  Felsen  geschützten  Stellen)  oft  bis  zu  ganz  abnormen  Höhen  findet. 

2)  Sie  unterscheidet  sich  nur  durch  die  vorn  etwas  ausgerandcten  Zapfenschuppen. 

3)  Sie  hat  stumpl'ere  Zapfenschuppeu  als  die  eigentliche  P.  Abies  L.  und  wurde  daher  von  einigen  Autoren  zu  P.  orien- 
talis  L.  gebraclit  (so  von  Hooker  und  Middendorff);  bei  dieser  sind  aber  die  Zapfen  kleiner,  die  Schuppen  noch  mehr  zugerundet, 
heller  gefärbt  und  die  Samen  sind  viel  kleiner  und  haben  kürzere  Flügel.  Wir  finden  auch  in  den  Gebirgsgegenden  der  Schweiz 
eine  Form  der  Rothtanne  mit  stumpfer  zugerundeten  Zapfenschuppen,  und  Herr  Brüggcr  brachte  Zapfen  aus  dem  Engadin,  von 
Parpan  und  von  der  Engstlenalp,  die  nahezu  mit  den  nördlichen  übereinstimmen. 


Die  jetzige  Flora  der  Polarlündcr.  57 

Von  übrigen  Holzgewüchsen ,  welche  in  Sibirien  den  aretiscben  Kreis  überschreiten,  sind  besonders 
noch  folgende  zu  nennen:  Der  geraeine  Wachholder  reicht  am  Chatanga  noch  bis  Tl^/^o  n.  Br.,  die  Strauch- 
arve (Pin.  pumila  Reg.)  im  Lenagebiet  bis  6873%  während  die  Baumarve  (P.  Cembra  L. ,  die  Ceder  der 
Sibirier)  nur  am  Jcnisei  bis  zu  68  <>  n.  Br.  geht,  am  Obi  bei  662/3 0,  am  Ural  bei  64 »  und  au  der  Pctschora 
bei  65°  ihre  Nordgrenze  hat;  die  Weisserle  (Alnus  incana  W.),  welche  am  Kolabusen  bis  6972®  n.  Br. 
getroffen  wird,  während  die  Troserle  (Aln.  viridis  var.  fruticosa  Rieh.)  durch  ganz  Sibirien  bis  an  das 
Ochotskische  Meer  einen  der  verbreitetsten  Sträucher  bildet,  der  im  Taimyrland  bis  70V4°,  am  Jenisei  bis 
6972'^  ^""^  ''^n  der  Chatanga  bis  Tl^/^o  n.  Br.  ansteigt,  freilich  in  diesen  Breiten,  wie  in  unsern  Hochalpen,  nur 
kleine  niedrige  Zwergbüsche  bildet;  die  Riechpappel  (Populus  suaveolens  Fisch.),  welche  als  Strauch  fast 
80  hoch  hinaufreicht  als  die  Lärche  und  an  der  Kolyma  noch  bei  6872"  n.  Br.  getroffen  wird,  und  ähnlich 
verhält  sich  die  Espe  (P.  tremula  L.),  die  an  der  Kolyma  noch  bei  6772°,  ^^  Jenisei  am  Polarkreis,  im 
Osten  des  weissen  Meeres  bei  circa  66^  erscheint,  auf  der  Halbinsel  Kola  aber  bis  68",  ja  an  einer  Stelle 
(im  Schuretschkoja-Busen)  bis  6972°  aufsteigt  und  im  Altenfjord  (bei  70")  die  höchste  Nordgrenze  erreicht. 

Wir  haben  oben  erwähnt,  dass  in  Skandinavien  die  Weissbirke  (Betula  alba  var.  pubescens) 
die  Baumgrenze  bildet.  Sie  findet  sich  noch  auf  der  Insel  Mageroe  beim  Nordcap  (71"  n.  Br.).  Freilich  ist 
sie  hier  nur  ein  niedriger  Busch  und  auch  in  Hammerfest  (70 "  40 '  n.  Br.)  erscheint  sie  allein  an  geschützten 
Stellen,  und  nur  mit  etwa  mannshohen  und  armsdicken  Stämmen,  wogegen  sie  bei  Alten  noch  20 — 30  Fuss 
hohe  Bäume  bildet.  Es  kann  daher  hier  die  Baumgrenze  jedenfalls  nicht  höher  hinauf  als  702/3"  n.  Br.  ge- 
setzt werden.  Ihr  einziger  Begleiter  ist  hier  die  strauchige  Eberesche  (Sorbus  aucuparia  L.),  doch  folgt 
in  geringem  Abstand  die  Kiefer,  welche  bei  Alten  (70"  n.  Br.)  noch  Bäume  von  beträchtlicher  Dicke 
bildet  und  weiter  östlich  nach  Lund  am  Porsanger-Fjord  bei  70"  20'  ihre  nördlichste  Grenze  hat.*)  Dasselbe 
gilt  von  der  Weiss  er  le  (Alnus  incana),  ein  paar  Weidenarten  (Salix  pentandra  und  S.  arbuscula),  dem 
Faulbaum  (Primus  Padus  L.)  und  der  Espe  (Populus  tremula  L.),  welche  freilich  nur  als  Sträucher  diese 
hohen  Breiten  bewohnen. 

Da  Island  nur  an  seinem  Nordrande  den  arctischen  Cirkel  berührt,  sollte  man  auf  dieser  Insel  noch 
einen  kräftigen  Baumwuchs  erwarten.  Dieser  ist  aber  sehr  kümmerlich  und  allein  durch  die  Weissbirke 
dargestellt,  Avelche  nur  kleine  (etwa  4  Ellen  hohe)  Bäume  bildet  und  schon  bei  65"  n.  Br.  ihre  Nordgrenze 
findet.  Tannen  und  Föhren  fehlen  gänzlich  und  die  Eberesche  und  der  Faulbaum  sind  zu  Sträuchern  ge- 
worden. Die  heftigen  Seewinde,  aber  auch  der  Unverstand  des  Menschen  haben  an  dieser  niedern  Baumgrenze 
wesentlich  sich  betheiligt,  denn  früher  soll  wenigstens  die  Birke  in  40  Fuss  hohen  Bäumen  aufgetreten  sein 
und  grosse  Waldbestände  gebildet  haben,  und  es  bemerkt  sehr  wahr  Middendorff  darüber  (Reisen,  IV.  S.  612), 
je  rascher  man  die  Vorräthe  aufbraucht,  welche  durch  Jahrhunderte  hindurch  an  der  Baumgrenze  aufge- 
speichert standen,  desto  schleuniger  zieht  sich  die  Baumgrenze  von  dem  Menschen  zurück.  Im  Ganzen  kennt 
man  aus  Island  432  Blüthenpflanzen,  welche  sämmtlich  mit  europäischen  Arten  übereinstimmen. 

Obwohl  die  Bäreninsel  um  8  Breitengrade  vom  Polarkreis  nordwärts  entfernt  ist,  wird  sie  doch 
nahezu  von  der  Null-Isotherme  berührt.  Sie  hat  ein  reines  Seeklima,  noch  begünstigt  durch  den  erwärmenden 
Einfluss  des  Golfstromes.  Der  Winter  ist  daher  relativ  sehr  mild,  der  Boden  thaijt  schon  Ende  Mai  auf  und 
scheint  im  Sommer  eine  Temperatur  von  2 — 3  Graden  zu  haben.  Dessenungeachtet  hat  sie  eine  sehr  dürftige 
Vegetation  und  von  Baumvegetation  ist  keine  Spur  zu  finden.  Keilhau  hat  im  Ganzen  28  Blüthenpflanzen 
auf  derselben  gesammelt. 

Aus  dem  Archipel  von  Spitzbergen  sind  93  Blüthenpflanzen  bekannt  geworden 2).  Es  sind  fast  alles 
krautartige  Gewächse,  die  sich  über  den  Boden  ausbreiten.  Nur  3  Arten  (Salix  reticulata,  S.  polaris  und 
Empetnnn  nigrum)  haben  holzige  Stengel,  erheben  sich  aber  kaum  ein  paar  Zoll  über  den  Boden,  daher 
dieser  Inselgruppe  nicht  nur  die  Bäume,  sondern  auch  die  Strauch  er  völlig  fehlen. 

Diese  Rundschau  über  die  Flora  der  Polarländer  zeigt  uns,  dass  Spitzbergen,  ganz  Grönland,  der 
Norden  von  Island,  der  arctisch-amerikanische  Archipel,  der  Nordsaum  von  Nordamerika  und  von  Asien 
baumlos   sind.    Ein  Blick  auf  unser  Kärtchen,   in  welches  ich  die  Baumgrenze  eingezeichnet  habe,   zeigt 


*)  Vgl.  Martins  voynge  botaniquö  le  long  des  c6te&  septentrionales  de  la  Norv^ge.  S.  134,  und  die  Kulturpflanzen  Norwegens 
von  Dr.  F.  Schübcler.  Christiania  1862.  S.  57. 

2)  Vgl.  A.  J.  Malmgren  ofversigt  af  Spitzbergens  Fanerogam  Flora,  Oefvers.  af  K.  Vet.  Akad.  Förb.  1862.  Es  ist  dies  die 
vollständigste  Zusammenstellung  der  von  Malmgren  in  den  Jabren  1861  und  1864  gesammelten  und  von  seinen  Vorgängern  aul'gc- 
jfundenen  Pflanzen.  Eine  Vcrgleicbung  dieser  Flora  mit  unserer  alpinen  gab  Martins  „la  v6g6tation  du  Spitzberg  compar6e  k  cclle 
des  Alpes  et  des  Pyren^es.  M6moires  de  l'Acad.  des  scienc.  de  Montpellier.  VI.  S.  153;  ferner:    Du  Spitzberg  au  Sahara.  S.  83. 

8 


58  Baumgrenze  im  Norden. 

uns,  dass  dieselbe  mit  den  Breitekreisen  ebenso  wenig  parallel  läuft  als  mit  den  Jahres-Isothermen.  Nur  in 
Island  und  in  Nordwest-Norwegen  fällt  sie  nahezu  mit  der  Isotherme  von  Null-Grad  zusammen,  während  sie 
in  Amerika  und  Asien  viel  weiter  nördlich  liegt  und  erst  an  der  Behringsstrasse  wieder  derselben  sich  nähert. 
Noch  mehr  weichen  die  Winter-Isothermen  in  ihrem  Verlauf  von  der  Linie  der  Baumgrenze  ab,  wogegen 
die  Sommer-Isotherme  von  10 '^  mit  derselben  eine  in  die  Augen  springende  Uebereinstimmung  zeigt.  Die 
Isothermen  vom  Juli  und  August  nehmen  in  der  aretischen  Zone  einen  ähnlichen  Verlauf;  ich  habe  die 
Juli-Isotherme  von  10^  C. ')  in  die  Karte  eingezeichnet,  weil  dies  die  Isotherme  des  wärmsten  Monates  der 
Polarläiider  ist.  Vom  Nordcap  über  Nordrussland  bis  nach  Ostasien  zeigt  sie  in  ihrem  Verlauf  grosse  Ueber- 
einstimmung mit  der  Waldgrenze,  welche  auch  an  der  Behringsstrasse  auf  beiden  Seiten  dieser  Isotherme 
folgt.  Auch  in  Amerika  nimmt  sie  im  grossen  Ganzen  denselben  Verlauf.  Wenn  wir  das  lückenhafte  Material 
ins  Auge  fassen,  welches  für  die  Ermittlung  dieser  Isotherme  sowohl  wie  der  Baumgrenze  zu  Gebote  stand, 
muss  dies  Resultat  uns  freudig  überraschen  und  macht  es  wahrscheinlich,  dass  da  wo  Abweichungen  sich 
finden,  diese  von  Nebenumständen  und  Beobachtungsfehlern  herrühren.  Dies  iJeigt  uns  in  augenfälligster 
Weise,  dass  nicht  durch  die  Winterkältc,  sondern,  wie  dies  schon  Middendorff  ipit  Recht  betont  hat,  voraus 
durch  die  Sommertemperatur  die  Polargrenze  des  Baumwuchses  bestimmt  wir^.  Spitzbergen  liat  bei  78  ^ 
n.  Br.  fast  dieselbe  mittlere  Jahrestemperatur  wie  Cap  Franklin ,  der  Winter  ist  wahrscheinlich  noch  um 
10 •>  wärmer  und  selbst  die  Frühlingstemperatur  steht  etwas  höher,  und  doch  ist  die  Vegetation  eine  ganz 
andere.  Am  Cap  Franklin  haben  wir  noch  Fichten  und  Pappelbäume  und  zahlreiche  hohe  Sträueher,  und 
in  Spitzbergen  kleine,  verzwergte  Kräuter,  die  nur  hie  und  da  den  Boden  zu  färben  vermögen.  Hier  haben 
wir  eben  nur  eine  Sommertemperatur  von  IV3 '^j  während  dort  eine  solche  von  10"  C.  und  einen  wärmsten 
Monat  von  11**  C,  welche  dies  Räthsel  lösen.  Es  muss  diese  Sommerwärme  eine  gewisse  Zeit  andauern,  dass 
die  Bäume  ihr  Holz  ausreifen  und  ihre  Samen  bilden  können.  Nur  die  niedersten  Pflanzen,  die  Cryptogamen, 
deren  Fortpflanzungsprocess  ein  sehr  einfacher  und  schnell  vorübergehender  ist,  indem  er  meist  nur  in  einer 
Zellentheilung  besteht,  können  bei  sehr  niedriger  Temperatur  bestehen  und  sich  fortpflanzen.  Je  verwickelter 
diese  Processe  sind,  desto  länger  dauern  sie  und  desto  mehr  Wärme  ist  dazu  erforderlich.  Eine  Birke,  eine 
Lärche,  eine  Tanne  muss  Zeit  haben,  um  den  Blumenstaub  zu  bilden,  das  Stempelgehäuse  aufzubauen,  defi 
Blumenstaub  auf  die  Narbe  überzutragen,  den  Keim  und  den  Samen  zur  Reife  zu  bringen.  Jede  Pflanze 
fordert  für  diesen  Bildungsprocess  eine  gewisse  Wärme,  und  wir  sehen,  dass  nirgends  auf  der  Erde  2) ,  wo 
die  Temperatur  des  wärmsten  Sommermonats  nur  9"  erreicht,  Waldbäume  bestehen  können;  erst  mit  der 
Juli-  oder  August-Isotherme  von  10  •*  C.  beginnt  das  Baumlcbcn,  aber  auch  da  nur  mit  den  ersten  Vorposten, 
welche  mit  einer  wunderbaren  Zähigkeit  der  Unbill  des  Klima's  trotzen  mid  immer  und  immer  aufs  Neue 
den  Versuch  wiederholen,  weiter  polwärts  vorzudringen.  r^ 

Zu  Bestätigung  des  Gesagten  füge  icli  noch  die  Sommertemperatur  von  zwei  an  der  nördlichen  Baum- 
grenze, aber  weit  auseinander  liegenden  Puncten  bei,  und  stelle  zur  Vergleielujng  zwei  Ilöhengrenzen  dazu. 

Es  beträgt  die  Durchsehnittstemperatur  an  der  Baumgrenze : 

im  Taimyrland.          in  Hammerfest.  auf  dem  Rigi-Kulm.  in  Cresta   im  Avers. 

(70°  40'  n.  Br)  (1784  Meter  ü.  M.)  Haus  des  Beobachters. 

(1955  Meter  ü.  M.) 

im  Juni        ...                   1,9  <>          .                               7,8  8,10              t  — 

-  Juli         ...                   9,4                                           11,96  10,24              ''  9,6 

-  August   .         .         .                10,6                                           10,85  8,54             ,  10,3 

-  Sommer          .         .                  7,3                                           10,20  8,96                  '  9,68 

Im  Taimyrland  findet  sich  unter  solchen  Verhältnissen  nach  Middendorff  (Reisen.  IV.  656)  noch  auf- 
rechtes Krüppelholz  von  Lärchen;  der  Maimonat  hatte  eine  Durchschnittstemperatur  von  — 8,8 <>  und  der 
September  von  —  1,9°,  doch  war  das  Thermometer  von  Mitte  Mai  an  in  der  Regel  über  Null  und  ebenso 
bis  Mitte  September  und  erreichte  im  Juli  und  August  einige  Mal  24—26"  C.  Die  Vegetationszeit  dauerte 
also  etwa  16  Wochen,  wobei  die  lange  Besonnung  während  der  Sommermonate  in  Betracht  kommt.  Diese 
kommt  auch  den  Pflanzen  von  Hammerfest  zu  gut,  wo  der  Frühling  bedeutend  wärmer  als  im  Taimyrland. 
Der  Rigi-Kulm  ist  ZAvar  baumlos,  doch  entspricht  seine  Höhe  dem  Durchschnitt  der  Baumgrenze  der  nörd- 
lichen Schweiz,  die  bei  5500  Fuss  Par.  ü.  M.  liegt  und  durch  die  Fichte  (Pinus  Abies  L.)  gebildet  wird. 
In  dieser  Breite  fehlt  die  lange  Besonnung,  welche  die  arctische  Zone  auszeichnet,  dafür  ist  die  Vegetations- 


*)  Entlehnt  aus  Dove's  Tafeln  in  seinem  Werke  über  Verbreitung  der  Wärme. 

2)  Auf  der  südlichen  Hemisphäre  bleiben  die  Bäume,  und  Pflanzen  überhaupt,  schon  früher  zurück  als  auf  der  nördlichen. 


]3ju\mgren/c  im  Norden.  f/j 

zeit  ■bedeutend  länger,  indem  der  Friilding  früher  beginnt.  In  den  Ccntralalpen  steigt  die  Baum^o-enze  cnt- 
sprecliend  der  dortigen  liöliern  Sommertcmjjeratiu-  betriielitlieh  liöhcr.  Im  Avers  liabcn  wir  beim  Dorfc  Cresta 
zwar  keine  Bäume  mehr  und  die  ganze  Thalsohle  von  der  Kirclic  bis  Juf  stellt  eine  bäum-  und  strauehlose 
Alpenwicse  dar,  doch  steigen  an  dem  gegenüberliegenden  Abliang  die  Arven  bis  ungefähr  zur  Höhe  des 
Dorfes  hinauf,  so  dass  dies  als  Baumgrenze  für  diese  Gegend  angenommen  werden  darf.  Aucli  hier  über- 
steigt der  wärmste  Monat  im  Mittel  dreijähriger  Beobaehtungen  (vom  J.  1856,  1857  und  1858)  10°  C.  Es- 
dienen  somit  die  Baumgrenzen  unseres  Landes  zur  Bestätigung  des  oben  gewonnenen  Resultates. 

Ein  Blick  auf  die  S.  54  mitgetheilte  Tafel  zeigt  uns,  dass  die  normale  Wärme  des  wärmsten  Monates 
(Juli)  am  Polarkreis  10,4 «  C.  beträgt;  wir  können  daher  auf  der  nördlichen  Hemisphäre  die  normale  Polar- 
grenze des  Baumwuchses  auf  etwa  67  ^  n.  Br.  setzen. 

'  Die  Zahl  der  Baumarten,  welche  an  die  äusserstc  Nordgrenze  gestellt  sind  und  bei  so  gerin r^-cr  Sonnner- 
wärme  noch  leben  können,  ist  sehr  gering  und  beträgt  nur  ein  halb  Dutzend,  in  Europa  sind  es  die  Birke 
und  Führe,  in  Asien  die  Lärche  und  in  Amerika  die  Silberfichte  und  2  Pappelarten,  welche  an  diese  äusser- 
sten  Vorposten  des  Baumlebens  gestellt  wurden. 

Die  Sommertemperatur  ist  also  der  wichtige  Factor,  der  hier  in  Betracht  kommt  und  allein  es  erklärt, 
wie  es  kommt,  dass  in  der  Nähe  des  Kältepoles  (in  Ostsibirien)  die  Baumgrenze  am  weitesten  polwärts  vor- 
geschoben ist,  weil  dort  die  relativ  wärmsten  Sommer  sich  finden.  Dabei  haben  wir  aber  nicht  zu  übersehen, 
dass  auch  die  Winterkälte  nicht  ohne  grossen  Einfluss  ist.  Wenn  auch  einige  wenige  Baumarten  (in  Jakutsk) 
einen  äussersten  Winterfrost  von  —  64 <*  C.  zu  ertragen  vermögen,  so  ist  doch  diese  heftige  Kälte  Schuld, 
dass  sie  so  häufig  Risse  und  Spalten  bekommen  und  verkrüppeln. ')  Audi  zeigt  uns  ein  Blick  auf  das  Kärt- 
chen, dass  die  Juli-Isotherme  von  10 '^  C.  in  Ostsibirien  über  die  Baumgrenze  hinausreicht  und  noch  mehr 
ist  dies  bei  der  August-Isotherme  von  10 '^  der  Fall,  wohl  weil  der  ungemein  kalte  Winter  in  Verbindung 
mit  den  nasskalten  Küstenwinden  die  Bäume  dort  verhindert,  bis  an  die  Grenze  jener  Isotherme  zu  gehen. 
Im  Uebrigen  bewegt  sich  jede  Pflanzenart  wieder  innerhalb  einer  ihr  eigenthümlichen  und  ihrer  Constitution 
angemessenen  Temperatursphäre,  durch  welche  ihre  Polar-  und  Aequatorialgrenz0  bedingt  wird,  und  es  giebt 
gar  viele  Pflanzen,  Avelchen  die  Winterkälte  ebensowohl  das  Vorschreiten  nach  Norden  verbietet,  wie  der 
Mangel  an  Sommerwärme,  daher  im  grossen  Ganzen  die  Extreme  der  Wintertemperatur  mit  der  Sommer- 
wärme  zusammen  das  Band  bilden ,  das  ihren  Verbreitungsbezirk  umschliesst  und  bestimmt.  Daraus  mag 
sich  uns  erklären,  warum  in  Sibirien  mit  seinem  so  extrem  continentalen  Klima  die  im  Winter  kahle  Lärche 
um  7  Breitengrade  weiter  nach  Norden  reicht  als  die  wintergrüne  Föhre,  welche  doch  in  Europa  nahezu 
an  die  Baumgrenze  gerückt  ist,  weil  wintergrüne  Bäume  von  der  Winterkälte  immer  mehr  leiden  werden 
als  winterkahle,  und  darum  sind  überhaupt  die  Pflanzengrenzen  in  Norwegen  auffallend  weit  nach  Norden 
vorgeschoben,  weil  hier  relativ  warme  Winter  mit  warmen  Sommern  sich  verbinden. 

Wir  mussten  einen  Blick  auf  das  Klima  und  die  Vegetation  der  Polarländer  unserer  Zeit  werfen ,  um 
den  grossen  Gegensatz  zu  den  Verhältnissen  früherer  Weltalter  vor  Augen  führen  zu  können.  Wir  wollen 
nun  nachsehen  zu  welchen  Schlüssen  uns  ihre  einstige  Naturwelt  berechtigt. 

I.  Primäre  Epoche. 

Die  Flora  der  Steinkohlenzeit  ist  so  verschieden  von  der  jetztlebenden ,  dass  sie  keine  sichern 
Schlüsse  auf  das  damalige  Klima  gestattet.  Immerhin  zeigen  die  Nadelhölzer,  die  Noeggerathien  und  das 
Lepidodendron  der  Melville-Insel,  dass  es  damals  dort  gar  viel  wärmer  muss  gewesen  sein  als  gegenwärtig, 
und  der  Umstand,  dass  wenigstens  eine  Art  (Lepid.  Veltheimianum)  mit  einer  solchen  Mitteleuropa's  über- 
einstimmt, macht  es  wahrscheinlich,  dass  die  Vertheilung  der  Wärme  eine  gleichmässigerc  gewesen  sei.  Dies 
wird  auch  durch  die  Thierbevölkcrung  des  damaligen  Meeres  bestätigt,  indem  diese  einen  grossen  Reiclithum 
von  Arten  entfaltet  und  in  Spitzbergen  noch  bei  78  <>  n.  Br.  ganze  Felsen  erfüllt.  Es  sind  ferner  mehrere 
Arten  der  amerikanischen  arctischen  Inseln  und  Spitzbergens  nicht  allein  bis  Europa  verbreitet,  sondern 
neuerdings  selbst  in  Indien  und  Südamerika  nachgewiesen  worden  2).  Es  sind  dies  Thiere  mit  grossen,  starken 
Schalen,   welche  wahrscheinlich  nicht   in   grossen  Seetiefen  gelebt  haben.    Dass  diese  Thiere  aus  südlichen 


*)  Es  schildert  V.  Middcndorff  (IV.  8.  G52)  das  erschütternde  Knallen ,  das  den  sibirischen  "Wald  zur  Zeit  des  Beginne» 
plötzlich  hereinbrechender  Quecksilbergefrierfröste  durch  das  Bersten  des  Holzes  erfüllt. 

2)  Der  Productus  Keilhavii  war  nicht  nur  im  gj^nzcn  arctischen  Becken  zu  Hause ,  in  Spitzbergen,  auf  der  Bärcninsel ,  im 
Petschora-  und  Nord  Albert-Land,  sondern  ist  auch  im  Himalaya  gefunden  worden.  Vgl.  S.  34. 


60  Klima  der  primären  und  sccundären  Ejioclie. 

Breiten  nach  dem  Norden  versclnvemmt  worden  seien,  ist  nicht  anzunelimen,  da  sie  stellenweise  massenhaft 
vorkommen.  Auch  sprechen  die  riff bildenden  Corallen  dagegen,  welche  in  Spitzbergen  noch  bei  78 ^  n.  Br, 
mehrere  Fuss  mächtige  Felsen  bilden  und  auch  auf  den  Parry-Insel  noch  bei  fast  77  <*  n,  Br.  auftreten.  Eine 
Art  (Lithostrotion  basaltiforme),  welche  in  Europa  und  Amerika  sich  findet,  scheint  über  das  ganze  arctische 
Becken  verbreitet  gewesen  zu  sein.  Diese  Corallenriffe  zeugen  dafür,  dass  zur  Steinkohlenzeit  das  arctische 
Meer  nicht  von  Eismassen  bedeckt  sein  konnte. 

In  noch  älteren  Formationen  begegnen  uns  ähnliche  Verhältnisse,  welche  wir  S.  16  besprochen  haben. 
Zur  silurischen  Zeit  war  im  arctischen  Amerika  Meer  und  seine  Fauna  hatte  denselben  Charakter  wie  die 
Meeresfauna  von  Mitteleuropa  und  zum  Theil  dieselben  Arten.  In  einer  nördlichen  Breite  von  73  bis  76  * 
bauten  zahlreiche  Corallen  ihre  zierlichen  Wohnungen  auf,  grosse  stabförmige  Cephalopoden  (die  Orthoceras) 
schwammen  im  Wasser,  während  die  langgewundenen  Fussschnecken  und  Brachiopoden  wohl  auf  dem  See- 
grunde sich  angesiedelt  hatten. 

IL  Secundäre  Epoche. 

Auch  im  Triasmeere  der  arctischen  Zone  hatte  die  Thierwelt  denselben  Charakter  wie  in  Mittel- 
europa; es  war  von  grossen  Sauriern  belebt,  die  bis  zum  78 «  n.  Br.  getroffen  werden  und  weist  uns  eine 
Zahl  von  Muscheln  und  Schnecken,  welche  zum  Theil  wenigstens  mit  solchen  südlicher  Breiten  überein- 
stimmen. 

Dass  zur  Zeit  der  Jurabildungen  auch  im  hohen  Norden  ein  Heer  von  Ammoniten  sich  eingefunden 
hatte,  erfahren  wir  aus  den  Versteinerungen,  die  auf  der  Prinz  Patrick-Insel,  in  Spitzbergen,  in  Nordruss- 
land, am  Olenek  und  in  Neusibirien  entdeckt  worden  sind  (vgl.  S.  20,  35,  41).  Auch  dies  sind  Formen, 
welche  zum  Theil  bis  auf  die  Art  mit  solchen  Mittel-  und  Südeuropa's  übereinstimmen  und  uns  nicht  zwei- 
feln lassen,  dass  damals  das  Polarmeer  eine  viel  höhere  Temperatur  gehabt  hat  als  gegenwärtig. 

Aus    der  Kreideperiode   kennen  wir  zur  Zeit  noch  keine  arctischen  marinen  Ablagerungen.    Es  ist 
indessen  nicht  wahrscheinlich,  dass  das  Meer  zu  dieser  Zeit  aus  dem  Norden  verschwunden  war,  und  dass  das 
Klima  für  ein  reiches  Thierleben  geeignet  war,  erfahren  wir  aus  der  Kreideflora  von  Kome  in  Nordgrönland. 
Man  wird  daher  wahrscheinlich  auch  im  hohen  Norden  noch  eine  marine  Fauna  aus  dieser  Zeit  finden.  Die 
Kreideflora  Nordgrönlands   führt   uns    sehr   merkwürdige  Pflanzen  vor.    Farrenkräuter ,   wie   sie  jetzt  nur  in 
der  tropischen  und  subtropischen  Zone  vorkommen  (die  Gleichenieu  und  Dauben),  Zamien  und  Widdringtonien, 
die  am  Cap,  und   Sequoien,  die  in  Californien  in  den  ähnlichsten  Typen  auftreten,  und  ein  Stammstück,  das 
vielleicht  einer  Palme,  jedenfalls  einer  baumartigen  Monocotyledone,  angehört  hat,  und  dazu  eine  Föhre  und 
eine  Tanne,  Baumformen,  wie  sie  jetzt  von  Canada  bis  nach  Mexico  hinabreichen.  Der  klimatische  Charakter 
dieser  Flora  stimmt  so  wohl  zu  demjenigen  der  Kreideflora  Mitteleuropa's,  dass  er  auf  sehr  ähnliche  Lebens- 
bedingungen hinweist.    Es  scheint  damals  ein  subtropisches  Klima  bis  zum  71^  n.  Br.  hinauf  geherrscht  zu 
haben,  und  wir  vermögen  noch  keine  zonenweise  Ausscheidung  der  Klimate  nach  den  Breiten  nachzuweisen,  l) 
Ein  noch  ungelöstes  Räthsel  bleibt  es  aber,  dass  die  Flora  von  Nebraska,  welche  zur  Kreide  gerechnet  wird, 
ein  ganz  abweichendes  Verhalten  zeigt  und  mehr  derjenigen  der  gemässigten  Zone  zu  entsprechen  scheint. 

III.  Miocene  Zeit. 

Wir  haben  S.  49  eine  Uebersicht  der  uns  bis  jetzt  bekannten  miocenen  Pflanzen  der  arctischen  Zone 
gegeben.  Darunter  bemerken  wir  128  Holzgewächse,  von  denen  nach  Analogie  der  lebenden  Arten  78  Bäume 
gebildet  haben.  Gregenwärtig  kennen  wir  aus  der  ganzen  arctischen  Zone  nur  15  Baumarten  und  von  diesen 
reichen  nur  5  (die  Birke ,  Espe ,  Eberesche  2) ,  Föhre  und  Lärche)  in  einigen  Gegenden  bis  zum  70 «  n.  Br., 
während  von  den  miocenen  arctischen  Bäumen  61  Arten,  und  11  Arten  finden  sich  sogar  noch  in  Spitzbergen. 
Wir  haben   oben   gesehen,    dass   die  Nordgrenze  des  Baumwuchses  auf  die  Juli-Isotherme  von  10 <>  C.  fällt 


^)  Leopold  von  Buch  hatte  aus  dem  Fehlen  der  Kreide  in  der  arctischen  Zone  geschlosaen,  dass  zu  dieser  Zeit  die  Aus- 
scheidung der  zonenmässigen  Vertheilung  der  Wärme  begonnen  habe.  Vgl.  seine  Abhandlung  „Betrachtungen  über  die  Verbreitung 
und  die  Grenzen  der  Kreidebildungen".  Verhandl.  des  naturhistor.  Vereines  der  Rheinlande.  VI.  1849.  S.  211.  Auch  bei  den  jetzt 
bestehenden  klimatischen  Verhältnissen  finden  sich  viele  Thiere  im  arctischen  Meere  und  nur  durch  Annahme  eines  noch  viel 
kaltem  Klima's  würden  die  Bedingungen  des  Thicrlcbens  in  diesen  Breiten  ausgehen.  Die  fossilen  Pflanzen  zeigen  aber,  dasa 
gcgcntheils  die  arctische  Zone  zur  Kreidezeit  ein  viel  milderes  Klima  gehabt  hat  als  jetzt.  Sollte  die  marine  Kreide  im  hohen 
Norden  wirklich  fehlen,  so  müsste  eine  andere  Erklärung  (etwa  durch  Annahme  eines  grossen  dortigen  Festlandes)  gesucht  werden. 

2)  Die  Traubenkirsche  (Prunus  Padus  L.)  reicht  zwar  bis  zum  TOs'en  Grad  n.  Br  ,  doch  erscheint  sie  nördlich  von  GS'/j  ** 
nur  als  Strauch.  .  ' 


Klima  der  mioceueii  Zeit.  Gl 

oder  auf  den  Normalparallel  von  ßl^  n.  Br.  Nun  haben  wir  zur  miocencn  Zeit  in  Spitzbergen  nocb  Bäume 
"bei  77  und  79*  n.  Br.,  also  um  10  bis  12  Breitengrade  über  diesen  Normal  parallel  hinaus.  Es  ist  aber  leicht 
zu  zeigen,  dass  zur  miocenen  Zeit  die  Baumgrenze  viel  nördlicher  lag  als  79  ^  n.  Br.  Wir  haben  im  miocenen 
Spitzbergen  zwei  Pappelarten  und  eine  Föhre,  die  somit  Gattungen  angehören,  welche  gegenwärtig  die  Grenz- 
wächter des  Baumlebens  bilden.  Das  war  wohl  auch  zur  miocenen  Zeit  so,  aber  neben  denselben  finden  wir 
in  Spitzbergen  die  Linde  und  Platane,  welche  in  homologen  Arten  auch  jetzt  im  Verbreitungsgebiet  der 
Pappeln  und  Föhren  vorkommen,  die  erstere  bleibt  aber  polwärts  um  6,  letztere  um  15  Breitengrade  früher 
zurück.  Es  liegt  keinerlei  Grund  vor  anzunehmen,  dass  die  Pappeln  und  Föhren  zur  Tertiärzeit  nicht  eben- 
falls viel  weiter  nach  Norden  vorgerückt  seien  als  die  Platanen  und  Linden ;  wenn  wir  diesen  Abstand  zu  der 
polaren  miocenen  Platanengrenze  hinzufügen,  gelangen  wir  über  den  Pol  hinaus,  d.  h.  wie  unsere  Alpen  zur 
Darstellung  der  Grenze  des  vegetabilischen  Lebens  nicht  hoch  genug  sind,  so  wären  zur  miocenen  Zeit  selbst 
die  klimatischen  Verhältnisse  des  Poles  für  einzelne  Bäume  (Pinus-  und  Populus- Arten)  kein  Ilinderniss  noch 
weitern  Vordringens  gewesen.  Dies  macht  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  miocenen  Polarländcr  eine  reiche 
und  üppige  Waldflora  gehabt  haben ,  welche  bis  zum  Pol  hinaufreichte ,  insofern  damals  Festland  dort  be- 
standen hat.  Dass  diese  Waldflora  nicht  aus  armseligen,  krüppelhaften  Bäumen  bestand,  wie  die  Nordsibiriens, 
beweisen  die  aus  grossen  Baumstämmen  gebildeten  Holzberge  des  Bankslandes  und  der  neusibirischen  Inseln 
(S.  21,  42),  wie  die  Hölzer  und  die  reichen  Kohlenlager  Grönlands  und,  dass  dieser  Wald  aus  sehr  manig- 
faltigen  Baumarten  zusammengesetzt  war,  die  reiche  Flora  von  Atanekerdluk.  Es  ist  gewiss  sehr  beachtens- 
werth,  dass  hier  so  viele  grossblättrigen  Bäume  vorkommen  und  dass  die  Sequoien  sehr  lange  Jahrestriebe 
besitzen,  wie  solche  nur  unter  sehr  günstigen  Wachsthumsbedingungen  sich  bilden  konnten. 

Schon  diese  allgemeinen  Verhältnisse  müssen  Jedermann  überzeugen,  dass  damals  ein  ganz  anderes  Klima 
in  diesen  hochnordischen  Gegenden  geherrscht  hat  als  gegenwärtig,  wir  werden  aber  dasselbe  näher  bestimmen 
1  können,  wenn  wir  die  Pflanzen  der  einzelnen  Gegenden  noch  genauer  auf  ihren  klimatischen  Charakter  prüfen. 

Spitzbergen. 

j         Wir  können   nach  ihrem  Verhalten    zum  Klima  die   miocenen  Spitzberger  Pflanzen   in   zwei  Gruppen 
bringen,  in  solche  deren  homologe  oder  doch  nahe  verwandte  Arten  erstens  auch  jetzt  bis  in  die  Polarzone 
ceichen,   oder   zweitens   in   der   gemässigten  Zone   zurückbleiben.    Zu  der  ersten  Gruppe  gehören  die  Pinus 
polaris,   Potamogeton  Nordenskiöldi ,    Populus  Richardsoni,   Alnus  Kefersteinii  und  Corylus  M'Quarrii.    Ver- 
gleichen wir  aber  die  Polargrenzen  der  ihnen  zunächst  stehenden  lebenden  Arten,  so  werden  wir  uns  über- 
seugen,   dass   die   meisten  Arten   etwa  8  Breitengrade  (7*^  50')  früher  zurückbleiben  und  bei  dem  Laich- 
kraut  und  der  Hasel  beträgt  der  Abstand  über  10  Grade.    Der  Haselstrauch  überschreitet  nur  in  West- 
s^orwegen   den  Polarkreis  und  auch   da  nur   um   einen  halben  Grad,   indem  er  nach  Wahlenberg  dort  bis 
»70  n.  Br.  reicht*);    nach  Osten  sinkt  seine  Polargrenze  sehr  rasch  auf  60  und  61  "  n.  Br.  hinab  und  folgt 
er  Eichengrenze.    Dazu   kommen  nun   noch  die  Bäume  der  zweiten  Gruppe,  deren  anologe  lebende  Arten 
eit  von  der  Polargrenze  zurückbleiben.    Es  sind  dies  die  Buche,   die  Platane,    die  Linde  und  die  Sumpf- 
ypressen,  welche  uns  die  wichtigsten  Aufschlüsse  über  das  miocene  Klima  Spitzbergens  geben,  daher  wir 
e  noch  einzeln  zu  besprechen  haben. 

1.  Die  Buche.  2) 

Die  europäische  Buche,  welcher  die  miocene  Art  sehr  nahe  steht,  geht  in  Schottland  selbst  in  Cultur 
cht  über  den  bl^  n.  Br.  hinaus,  in  Norwegen  dagegen  reicht  sie  nach  Schübeier  (die  Culturpflanzcn  Nor- 
|cgcns,  S.  75)  in  Cultur  bis  Drontheim  (63"  25'),  indem  sie  dort  noch  fortkommt  und  in  guten  Jahren  die 
rückte  reift,  wild  wachsend  aber  hat  sie  hier  die  nördichste  Grenze  in  Saeim  (Kirchspiel  Hosanger),  einige 


*)  Nach  Schübeier  „über  die  Verbreitung  der  Obstbäume  ui.d  beercntragenden  Gesträuche,  S.  32,  und  Culturpfl.'inzcn  Nor- 
gcns",  S.  74,  trägt  er  nur  bis  Alatcno  (GG«  n  Br.)  reife  Früchte.  Es  kommen  auch  in  Norwegen  die  beiden  Formen  vor,  welche 
y  bei  uns  haben  und  die  schon  in  den  diluvialen  Schieferkohlen  und  Pfahlbauten  auftreten.  Vgl.  Urwelt  der  Schweiz,  S.  491, 
Hl  Pflanzen  der  Pfahl baj.tcn,  S.  30. 

')  Meine  Angaben  über  die  Polargrenzen  der  Bäume  gründen  sich  theils  auf  die  mir  zugänglichen  gedruckten  Schriften 
(iJTicntlich  Middendorff,  Schübeier,  Trautwetter,  von  Herder),  theils  aber  auf  briefliche  Mittheilungen.  Da  es  zu  umständlich  Aväre, 
JK  Orts  den  Beobachter  zu  nennen,  der  so  freundlich  war,  auf  meine  Anfragen  zu  antworten,  will  ich  es  hier  thun  und  damit 
Vcn  verbindlichsten  Dank  verbinden.  Dublin:  Dr.  Moore.  London:  Dr.  J.  D.  Hooker.  Wolsingham:  W.  Backhouse.  Perth:  S-ir 
^ie  Grcy  Egerton.  Harlem:  Prof,  van  Breda.  Berlin:  Prof.  Alex.  Braun.  Lund  und  Stockholm:  Prof.  Nordenskiöld  und  Dr.  Fries 
^1  Königsberg:  Prof  Caspar!  und  Zaddach. 


r.2 


Miocencs  Klima  Spitzbergens. 


^Meilen  nördlicli  von  Bergen  bei  60  •>  37'.  Sie  sinkt  aber  schon  in  Scliweden  auföT**  und  weiter  nacli  Osten  ^) 
biegt  sicli  die  Grenze  rasch  nach  Süden  hinab.  Sie  verUinft  über  Königsberg  nacli  Polen,  geht  dann  längs 
der  westlichen  Grenzen  Volhynicns  nnd  Podoliens  nach  Bessarabien,  wo  sie  auf  den  westlichen  Bergabhängen 
wächst.  Sie  fehlt  im  Innern  Kusslands,  wogegen  sie  im  Caucasus  und  in  Japan  wieder  auftaucht.  Die  ame- 
rikanische Buche  (Fagus  ferruginca  Ait.)  findet  sich  bei  Neu-Braunschweig  und  Neufundland  und  erreicht 
dort  kaum  den  50^'®"  Grad  n.  Br. ,  während  sie  nach  Richardson-  im  Innern  des  Landes  um  einen  halben 
Grad  weiter  nach  Norden,  bis  zum  Winipeg  vordringt. 

2.   DiePlatane. 

Die  amerikanische  Platane  ist  über  die  Vereinigten  Staaten  verbreitet.  Sie  reicht  aber  nicht  über  den 
50sien  Qi-a,cl  n.  Br.  hinaus,  indem  sie  in  Canada  nicht  nördlich  vom  Obersee  sich  ündct.  Die  orientahsche 
Platane  bleibt  in  Europa  noch  früher  zurück.  In  ganz  Mitteleuropa  treffen  wir  in  Anlagen  am  häutigsten 
PJatanus  acerifolia  Willd. ,  deren  Verhältniss  zu  den  beiden  vorigen  Arten  noch  niclit  genügend  aufgeklärt 
ist.  Wir  finden  sie  in  Cultur  in  England,  Holland  und  im  nördlichen  Deutschland  bis  nach  Elbing  und 
Königsberg ;  bei  letzterer  Stadt  ist  sie  freilich  schwer  zu  erhalten,  wogegen  siq  bei  Berlin  sehr  wohl  gedeiht. 
Dasselbe  ist  aber  auch  noch  der  Fall  in  Kopenhagen  und  im  südlichsten  Schweden,  so  bei  Lund  (bei  circa 
5G°  n.  Br.),  wo  sie  noch  ansehnliche  Bäume  bildet.  Dagegen  führt  sie  Schübeier  unter  den  Culturpflanzen 
Norwegens  nicht  an  und  es  scheint  somit  Christiania  ausserhalb  des  künstlichen  Verbreitungsbezirkes  dieser 
Gattung  zu  liegen,  noch  mehr  ist  dies  bei  Petersburg  der  Fall.  Folgende  Tafel  zeigt  uns  die  Temperatur 
der  wichtigsten  Stationen : 


a.  Innerhalb  der  Grenze. 

Harlcm *..... 

Kopenhagen      

Lund 

Königsberg 

b.  Ausserhalb   der  Grenze. 
Christiania 


Breite. 


520  23' 
55     41 
55     42 
54     43 


59     54 


Jahr. 


Winter. 


Frühling 


9,6 

8,1 
7,2 
6,5 


5,3 


2,6 

—  0,3 
-1,4 

—  3,3 


-4,2 


8,8 
6,4 
5,4 
5,3 


Sommer. 


16,6 
17. 
16,7 
15,9 


15,4 


Herbst. 


Kältester 
Monat. 


10,6 
9,3 
8,3 
6,9 


1,3 
-1,5 
-3,2 
-4,2 


—  5,3 


Wärmster 
Monat. 


17,4 
17,9 
16,4 


16,6 


Zur  miocenen  Zeit  stand  die  Platane  am  Eisfjord  Spitzbergens  bei  78  <>  n.  Br-,  also  um  circa  18  Breiten- 
grade nördlicher  als  Christiania.  ,v 

3.   Die  Linde. 

Die  kleinblättrige  europäische  Linde  (Tilia  parvifolia  Ehrh.)  reicht  nach  Schübeier  an  den  Westküsten 
Norwegens  bis  zum  62  ^  n.  Br.,  der  nördlichste  Punct,  wo  sie  mit  Erfolg  noch  gepflanzt  werden  konnte,  soll 
auf  Orlandet,  am  nördlichen  Ufer  des  Meerbusens  von  Drontheim  unter  62«  42'  n.  Br.  sein.  2)  Im  östlichen 
Norwegen  sinkt  die  Nordgrenze  auf  61  ^ ;  sie  ist  auf  den  Alandsinseln  und  um'  Petersburg  und  steigt  dann 
ostwärts  noch  etwas  höher  polwärts  an,  indem  sie  >venigstens  in  Strauchform  am  Ladogasee  bei  61 V4  "•  Bi'- 
noch  sich  findet.  Nach  Middendorff  soll  sie  im  europäischen  Russland  von  Finnland  an  und  ostwärts  über 
das  Dwinagebiet  beinahe  den  62s'en  Grad  n.  Br.  erreichen,  dann  diesem  Breitegrad  fast  parallel  gehen,  am 
Ural  aber  auf  59»  herabsinken,  Toboli  bei  5872%  den  Irtysch  bei  58«  und  den  Obi  und  Tom  bei  06^2^ 
n.  Br.  schneiden.  Sie  erreicht  ihre  östlichste  Grenze  am  Jenisei  bei  56 »  n.  Br.,  ist  aber  auch  da,  wie  in 
allen  höher  nordischen  Gegenden  nur  ein  Strauch.  Für  die  Grenzstationen  der  europäischen  Linde  stellen 
sich  die  Temperaturverhältnisse : 


')  Nach  einer  brieflichen  Mittheilung  von  Prof.  Nordenskiöld  befindet  sich  indessen  in  Finland  eine  Buche  noch  bei  Frugard 
(bei  60"  35'  n.  Br.  und  43  <>  ö.  L  ).  Es  ist  dies  in  Finland  das  nördlichste  bekannte  Exemplar  und  ist  nur  ein  1-2  Fuss  hoher 
Strauch,  dessen  vom  Schnee  nicht  bedeckte  Aeste  jeden  Winter  erfrieren.  Er  soll  aber  über  100  Jahre  alt  sein. 

2)  Martins  (Voyage  botanique,  S.  12)  sah  in  der  Stadt  Drontheim  noch  eine  kleinblättrige  Linde,  doch  musste  sie  zurück- 
geschnitten werden,  da  die  Aeste  abgestorben  waren.  Der  Stamm  hatte  am  Grund  einen  Durchmesser  von  0,86  M.  Im  Jahr  1862 
hatte  sie  eine  Höhe  von  circa  35  Fuss.  Bei  Hernoesand  (620  38')  sah  er  noch  2  Exemplare.  Vgl.  auch  öcbübeler  die  Cultur- 
pflanzen Norwegens,  S.  111. 


Miocenes  Klima  vSpitzbcvgcus. 


63 


Dronthcim  ÖS«  26' 
Umea  63»  49'     ,     .     . 
Petersburg  590  56'      . 

Jahres- 
mittel 

Winter. 

Frühling. 

Sommer. 

Herbst.     I^iiltcster 
Monat 

Wärmster 
Monat. 

5,4 

2,1 
3,5 

-2,4 
—  10,2 
-7,9 

4,5 
0,6 

2,1 

13,4 
14,1 
15,4 

4," 
3,1 
4,5 

-4,9 

—  11,3 

—  9,9 

14,8 
16,2 
16,5 

Die  amerikanische  Linde  hat  am  Winipcgsce  bei  öOVz**  n.  Br.  ihre  Nordgrenxe ,  erscheint  aber 
da  nur  noch  als  Strauch.  Sie  findet  sich  in  Gürten  noch  in  Christiania. 

Die  Spitz  berger  Linde  (TiHa  Malmgreni)  scheint  durch  ihre  grossen  BUittcr  dieser  amerikanischen 
am  nächsten  sich  anzuschlicssen.  Wenn  wir  aber  auch  Drontheim  als  den  günstigsten  Punct,  wo  die  klein- 
blättrige europäische  Linde  noch,  wenn  auch  kümmerlich  fortkommt,  zum  Anknüpfungspunct  wählen, 
trefltcn  wir  doch  die  von  Blomstrand  m  der  Kingsbai  entdeckte  Linde  um  löVz  Breitengrade  höher  im 
iNorden  an. 

4.   Die   Tax  od  ien. 

Es  sind  nur  zwei  lebende  Arten  Sumpfcypressen  bekannt,  die  virginische  (Taxodium  distichum  Rieh.) 

und  die  mexicanische  (T.  mexicanum  Carr.),  welche  letztere  sich  allein  durch  die  schmälern  Blätter  zu 

unterscheiden  scheint.  Die  erstere  ist  in  den  Morästen  der  südlichen  Vereinigten  Staaten  zu  Hause,  besonders 

zwischen  31 — 32^  n.  Br. ,   wurde    aber    auch   in  Kentucky   und   in  Virginien   bis    zum  Delaware    (bis    etwa 

40  •^  n.  Br.)  getroffen.    In   Canada   wird   dieser  Baum   nicht   mehr   gesehen.    Cultivirt   kommt  er  indessen  in 

Europa  in  viel  nördlichem  Breiten  vor.  Wir  finden  ihn  hier  und  da  in  den  Gärten  und  Anlagen  von  Bern, 

Zürich   und  Winterthur,    und   auch    am   letztern  Orte   reift   er  noch  zuweilen  die  Früchte  und  erwächst  zu 

einem   ansehnlichen  Baume.    Li  Lland    gedeiht   er   noch   in   der  Umgebung  von  Dublin,    doch  bleibt  er  da 

üiedrig,   wogegen   er  in  den  Parks  von  London  grosse  Bäume  bildet.    In  Holland  kommen  über  100  Jahre 

xlte  Bäume  vor,  die  aber  niemals  blühen,  noch  Früchte  tragen.    In  Deutschland  gedeiht  er  bei  Berlin  vor- 

reffhch,  blüht  und  trägt  zuweilen  Frucht,  auch  stehen  ein  paar  grosse  Bäume  in  dem  Pinetum  von  Muskau 

inSchlesien  bei  circa  51 V2**  i^-  ß^'-i  welche  die  Winter  ertragen,  obwohl  die  jungen  Exemplare  leiden  und  iin, 

Winter   zurückfrieren.    In   der  Umgebung  von  Königsberg  und  von  Stockholm  hält  dieser  Baum  im  Freien 

licht  mehr  aus.  Für  Deutschland  dürfte  daher  etwa  der  53*''®  Grad  n.  Br.  die  künstliche  Nordgrenze  dieses 

Saumes  bezeichnen. 

Das  Taxodium  dubium  Spitzbergens  steht  der  virginischen  Sumpfcypresse  sehr  nahe  und  hat  daher 
ehr  wahrscheinlich  für  seine  Entwicklung  auch  ähnliche  Wärnieverhältnisse  verlangt,  die  sich  nach  folgen- 
ler  Tafel  bemessen  lassen. 


a.  Innerhalb  der  Grenze. 
Dublin 

Jahres- 
mittel. 

Winter. 

Frühling 

Sommer. 

Herbst. 

Kältester 
Monat. 

Wärmster 

Monat. 

9,5 
8,12 
8,40 
8,6 

5,6 

4.6 

—  1,04 

—  2,50 

—  0,6. 

—  3,6 

8,4 
8,3 
8,4 
8,1 

3,5 

15,3 
16,8 
17.2 
17,5 

16.1 

9,8 
8,6' 
8,8 
8,6 

6,5 

4,3 

—  4,3 
-3,9 
-2,6 

-  4,5 

16. 
18,4 
18,6 
18,3 

17,6       ' 

Bern  46  »  57  ' 

i  Winterthur 

Berlin  52  0  31'    .     . 

!       b.  Ausserhalb  der  Grenze. 
Stockholm 

5.    Die   P  0  p  u  1  u  s   a  r  c  t  i  c  a 

eliört  wahrscheinlich  in  die  Gruppe  der  Lederpappeln  (Pop.  euphratica  Ol.),  welche  gegenwärtig  aui'  Asien 
3schränkt  ist.  Sie  findet  sich  in  Centralasien,  so  in  Thibet,  bis  zu  sehr  bedeutenden  Höhen  hinauf,  wo  sie 
"'hr  kalte  Winter  zu  ertragen  hat,  anderseits  aber  in  der  warmen  und  subtropischen  Zone,  so  in  Meso])o- 
•mien  und  am  Jordan  bei  Jerielio.  Da  die  fossile  Art  indessen  keiner  lebenden  so  genau  entspricht,  da.ss 
ir  sie  als  homologe  Art  bezeichnen  könnten,  bleibt  ihr  klimatischer  Charakter  zweifelhaft. 

Ueberschauen  wir  die  Temperatursphären,  in  welchen  sich  die  den  Spitzberger  Bäumen  zunächst 
ehenden  lebenden  Arten  bewegen ,  werden  wir  sagen  müssen ,  dass  die  Platane  und  die  Sumpfcypressen 
lenigstens  eine  Sommertemperatur  von  15—16'^  C.  verlangen  und  dass  die  Wintertemperatur  nicht  unter 
■40  Hegen   konnte,   wogegen  die  Linde,  Buche  und  Haselnuss  auch  bei  ungünstigem  Veriiältnissen  noch 


G4  Miocencs  Klima  Spitzbergens. 

leben  konnten,  nnd  noch  mclir  ist  dies  bei  der  Föhre,  den  Pappeln  und  Erlen  der  Fall.  Es  wird  daher  das 
südliche  Schweden  mit  ö'/z  his  G^  C.  Jalirestemperatur  jetzt  ein  Klima  haben,  wie  es  zur  miocenen  Zeit  bei 
78°  n.  Br.  in  Spitzbergen  bestand.  Das  Minimum,  das  wir  für  die  Kingsbai  (bei  79"  n.  Br.),  wo  die  Linde 
entdeckt  wurde,  anzunehmen  haben,  haben  wir  auf  5*^  mittlere  Jahrestemperatur  zu  stellen.  Die  Kingsbai 
liegt  um  32  Breitengrade  nördlicher  als  die  Mittclsehweiz  und  hätte  darnach  eine  um  16^  niedrigere  Tem- 
peratur gehabt  als  die  mioccne  Schweiz ,  für  welche  eine  sorgfältige  Combination  der  Naturwclt  jener  Zeit 
eine  Mitteltcmperatur  von  21 "  C.  ergeben  hat.  ^)  Wir  erhalten  sonach  für  den  Breitegrad  eine  Temperatur- 
abnahme nach  Norden  von  0,5  •^  C.  Gegenwärtig  beträgt  der  Temperaturunterschied,  wenn  Avir  die  Schweiz 
auf  das  jMeeresniveau  berechnen ,  20,6  ^  C. ,  was  auf  den  Breitegrad  0,GG  ^  C.  beträgt.  2)  Es  war  daher  zur 
miocenen  Zeit  die  Wärme  gleichmässiger  vertheilt,  obwolil  eine  zonenweise  Abnahme  nach  Norden  nicht  zu 
verkennen  ist.  Damit  stimmt  denn  auch  die  Vergleichung  der  jetzigen  Spitzberger  und  Schweizer  Flora  mit 
der  miocenen  überein.  Von  den  93  Pflanzen,  welche  Dr.  Malmgren  in  Spitzbergen  nachgewiesen  hat,  kommen 
27  Arten  auch  in  der  Schweizer-Flora  vor.  Von  diesen  werden  aber  nur  4  (Cardamine  pratensis,  Taraxacum 
palustre,  Poa  pratensis  und  Festuca  ovina)  auch  im  Tiefland  getroffen,  alle  andern  erscheinen  erst  in  den 
Alpen  und  die  meisten  erst  in  beträchtlichen  Höhen.  Von  den  miocenen  Pflanzen  Spitzbergens  aber  war  fast 
die  Hälfte  auch  in  der  Schweiz  oder  deren  Nachbarschaft  zu  Hause  und  die  ajidere  Hälfte  besteht  aus  lauter 
Arten,  welche  denselben  klimatischen  Charakter  haben.  Es  ist  keine  einzige  Art  darunter,  welche  ausschliess- 
lich alpinen  oder  aretischen  Typen  entsprechen  würde.  Während  jetzt  der  ganze  Hochnorden  unserer  Erde 
von  einer  eigenthümlich  aretischen  Flora  bevölkert  ist,  fehlte  der  Tertiärzeit  eine  solche  schärfer  abgegrenzte 
hochnordische  Pflanzemvelt,  es  ist  dieselbe  zum  Theil  aus  den  Arten  unserer  miocenen  Flora  zusammen- 
gesetzt, welche  der  jetzigen  gemässigten  Zone  entsprechen,  zum  Theil  aber  aus  Formen,  die  zwar  dieser 
fremd  sind ,  aber  doch  denselben  klimatischen  Charakter  haben.  Es  hat  also  damals  eine  grössere  Gleich- 
förmigkeit in  der  Vertheilung  der  Pflanzen  bis  in  den  höchsten  Norden  hinauf  stattgefunden,  und  diesem 
muss  ein  gleichförmigeres  Klima  entsprechen,  da  mehr  Arten  unserer  Breiten  bis  hoch  in  die  Polarzone 
hinaufreichen,  als  dies  gegenwärtig  der  Fall  ist. 

Grönland. 

Die  Fundstätten  fossiler  Pflanzen  liegen  in  Grönland  um  7  bis  9  Breitengrade  weiter  im  Süden,  als 
diejenigen  Spitzbergens.  Das  Vorkommen  der  Pappeln,  Plaselnuss,  Buche,  Platane  und  Sumpfcypresse ,  die 
uns  schon  in  Spitzbergen  begegnet  sind,  darf  uns  daher  nicht  verwundern.  Ueberhaupt  können  wir  auch 
diese  Pflanzen  in  dieselben  zwei  Gruppen  bringen,  nämlich  in  Typen,  deren  Repräsentanten  noch  jetzt  bis 
in  die  arctische  Zone  reichen,  und  in  solche,  Avelche  den  Polarkreis  jetzt  nicht  berühren.  Zu  ersterer  gehören 
folgende  Arten:  Pteris  Rinkiana,  Pt.  oeningensis,  Sparganium  stygiiun,  Populus  Richardsoni,  P.  arctica, 
P.  Zaddachi,  Betula  Miertschingi,  Corylus  M'Quarrii  und  Menyanthes  arctica.  Die  Pteris  sind  mit  dem  Adler- 
farrn  zu  vergleichen,  welcher  von  der  Tropenwelt  bis  zum  nördlichen  Norwegen  verbreitet  ist  und  in  der 
Präfectur  von  Saiten  noch  zwischen  67  und  68 "  n.  Br.  vorkommt;  die  Populus  Zaddachi  entspricht  der 
Balsampappel,  die  in  Nordcanada  (am  Mackenzie)  bis  nahe  zur  Baumgrenze  reicht;  der  Fieberklee  gehört 
einer  Gattung  an,  welche  in  Torfmooren  der  ganzen  nördlichen  Hemisphäre  bis  hoch  im  Norden  vorkommt. 
Weitaus  die  Mehrzahl  der  Arten  gehört  zur  zweiten  Gruppe,  von  welchen  jvir  ausser  den  schon  in  der 
Spitzberger-Flora  besprochenen  Arten,  besonders  folgende  hervorzuheben  haben: 

Sequoia  Langsdorfii   Br.  sp. 

Die  ihr  ungemein  nahe  stehende  homologe  Art,  die  S.  sempervirens,  bildet  in  Californien  grosse  Wälder 
und  reicht  von  Mexico  weg  bis  zum  42^ten  Grad  n.  Br.  hinauf.  In  britisch  Columbien  kommt  dieser  Baum 
nicht  mehr  vor.  Er  gedeiht  in  den  Gärten  und  Anlagen  des  Comer-See's  vortrefflich  und  bildet  in  den  Villen 
von  Bellagio  prächtige  Bäume,  welche  alljährhch  ihre  Früchte  reifen.  Dasselbe  ist  der  Fall  am  Gcnfer-See. 
In  Lausanne  sehen  wir  schöne  Bäume  auf  der  Eglantine  und  in  Mornex,  welche  alljährlich  ihre  Samen  reifen 


»)  Vgl.  TertiiVre  Flora  der  Schweiz.  III.  S.  333. 

2)  Martins  (Du  Spitzierg  au  Sahara.  S.  72)  berechnet  den  Temperaturunterschied  von  Paris  (48»  50')  und  Spitzbergen  bei 
TS»  n  Br.  auf  10  0,  was  fast  genau  zu  demselben' Resultat  führt,  indem  wir  auf  den  Breitegrad  0,65»  C.  Temperaturabnahme  er- 
halten. Nach  Dovc  (Verbreitung  der  Wärme.  S.  14)  beträgt  die  Abnahme  vom  50-60sten  Grad  n.  Br.  6,4  0  C.,-vom  60-70sten 
Grad  aber  7,9  0  C.  und  vom  70-806ten  wieder  5,1«  und  vom  40— SOsten  Grad  n.  Br  27,6»  C,  was  auf  den  Breitegrad  eine  Ab- 
nahme von  0.69  0  C.  trifft. 


Mioccnes  Klima  von  Grönland. 


G5 


xmd  selbst  im  höclistgelegencn  Landgut  von  Lausanne,  in  der  „Hermitage"  (544  bis  595  Meter  ii.  "M.)  halten 
sie  nocli  die  Winter  aus.  In  Zürich  haben  wir  den  Baum  wohl  im  Freien  und  er  hat  bis  jetzt  die  Winter 
ertragen,  doch  zeigt  er  nicht  das  freudige  Gedeihen,  wie  in  der  Umgebung  von  Lausanne,  er  bleibt  niedrig 
und  hat  bis  jetzt  niemals  Früchte  angesetzt.  In  Süddeutschland  hält  er  noch  bei  Stuttgart  im  Freien  aus,. 
in  Berlin  dagegen  wird  er  im  Gewächshaus  überwintert  und  Versuche,  die  gemacht  wurden,  ihn  im  Freien 
zu  ziehen,  haben  fehlgeschlagen.  Dasselbe  war  in  Südschweden  der  Fall.  In  Holland  hat  er  seit  12  Jahren 
bei  Harlem  die  Winter  ertragen,  aber  nie  geblüht.  —  In  Frankreich  zeigt  er  noch  bei  Paris  gutes  Gedeihen,. 
doch  werden  die  Blüthenknospen  häufig  durch  die  Fröste  getödtet,  so  dass  er  dann  keine  Früchte  ansetzt. 
In  Irland  finden  sich  in  der  Umgebung  von  Dublin  einige  grosse  Bäume,  ebenso  zeigt  er  bei  London  gutc& 
Gedeihen,  doch  hat  er  dort  im  letzten  Winter  (1866/67)  gelitten  und  ich  habe  nicht  in  Erfahrung  bringen 
können,  ob  er  hier  Früchte  und  Samen  reife.  Aus  dem  nördlichen  England  erfuhr  ich  durch  Herrn  W.  Back- 
house,  dass  in  seinem  Garten  in  St.  John  bei  Wolsingham  (bei  54  ^  42'  n.  Br.,  1<>  53'  w.  L.  und  900  engl. 
Fuss  ü.  M.)  zAvei  Exemplare  stehen,  welche  aber  in  strengen  Wmtern  leiden  und  ihre  jungen  Aeste  ver- 
heren.  Nach  einer  ]\Iittheilung  von  Sir  Grey  Egerton  steht  in  der  Gegend  von  Perth  in  Schottland  (bei  circa 
50 Vs**  n.  Br.)  am  Südabhang  eines  Hügels  ein  Baum  von  40  Fuss  Höhe  und  3  Fuss  11  Zoll  Umfang,  dei* 
1850  dahin  gepflanzt  wurde.  Es  haben  indessen  diese  Sequoien  in  Schottland  (so  in  Edinburg)  nie  geblüht 
und  Früchte  gereift ,  es  liegen  daher  diese  Standorte  ausserhalb  der  Grenze  des  künstlichen  Verbreitungs- 
bezirks dieses  Baumes. 

Folgende  Tafel  zeigt  uns  die  Temperaturen  der  Grenzstationen  und  der  Puncte,  die  zwar  diesen  nahe, 
aber  doch  schon  ausserhalb  des  künstlichen  Verbreitungsbezirks  liegen :  V 


Sequoia  sempervirens. 


(U 


u 


a.  An  der  Grenze   oder  nahe 
derselben. 

IMorgcs  *) 

Montreux 

Bei  London  .  > 

Dublin 

b.  Ausserhalb   der   Grenze 

Zürich 

Edinburg 

Berlin 


4G0  31' 

510  3G' 

530  23' 

47'>  22' 

550  57' 

520  31- 

Meter 

380 
385 


480 

90 

40 


CS 


9,72 

10,53 

9,G 

9,5 

9,02 

8,1 

8,4 


o 


^ 


1,03 
2,16 
3,1 
4,6 

—  0,36 
3,5 


c 


:3 


s 

s 

o 
«2 


9,59 
10,27 
9. 
8,4 

9,20 
7,9 


17,81 
18,51 
16,4 
15.3 


17,63 

13,9 

17,2 


10 


10,44 
11,17 
10 
9,8 


9,6 
7,9 
8,7 


Ol    cS 


1,28 
0,19 

1,7 
4,3 


3,42 

2,8 

1^2 


„  a 

SS 


19,11 
19,9 
17,3 
16 


19,14 

14,6 

18 


10,3 
-8,5 


CS 


29,3 
28,9 


—  11,9 


28.6 


Das  Vorkommen  dieser  Sequoia  in  einzelnen  Parks  von  Schottland  zeigt  uns,  dass  dieser  Baum  noch 
n  Gegenden  leben  kann,  die  eine  mittlere  Temperatur  von  8^  und  eine  Sommertemperatur  von  14"  haben, 
venn  der  Winter  mild  ist,  zum  Reifen  der  Früchte  bedarf  er  aber  eine  Sommertemperatur  von  16 — 17". 
md  da  wo  die  Wintertemperatur  unter  Null  ist,  wie  in  Zürich,  und  der  kälteste  Monat  bis  — 3V2"  beträgt, 
etzt  er  keine  Früchte  mehr  an,  auch  wenn  die  Sommertemperatur  auf  1772°  steht,  weil  die  jungen,  mit 
knospen  besetzten  Triebe  zurückfrieren.  Wir  haben  daher  eine  Jahrestemperatur  von  circa  9  <>,  eine  Sommer- 
emperatur  von  etwa  16V2°j  l^ei  einer  Wintertemperatur  von  0"  als  die  äussersten  Grenzen  der  Temperatur- 


')  Die  Temperaturen  der  Schweizer  Localitäten  sind  den  meteorologischen  Beobachtungen  entnommen,  welche  unter  Dircc- 
on  des  Herrn  Prof.  AVolf  von  der  meteorolog.  Centralanstalt  der  Schweiz,  naturforschenden  Gesellschaft  bis  jetzt  herausgegeben 
/urden.  fciie  umfassen  drei  Jahrgänge  (1864,  1865  u,  1866),  aus  denen  ich  das  Mittel  genommen  habe.  Die  Beobachtungen  werden 

Uhr  Morgens,  1  ühr  und  9  Uhr  Abends  angestellt.  Das  daraus  gezogene  Mittel  steht  um  0,25  "  über  dem  wahren  Togesmittcl, 
as  aus  den  24stündigen  Beobachtungen  erhalten  wird.  Die  40jährigen  Beobachtungen  von  Basel  zeigen  aber,  dass  das  Mittel  der 
rei  Bcobachtungsjahre  (1864—1866)  um  0,29  0  unter  dem  auf  jene  lange  Reihe  von  Jahren  gegründeten  Mittel  steht,  welche  wir 
Iso  hinzuzurechnen   haben,    daher   das  Mittel,   wie   es  in  den  Tabellen  enthalten  ist,   bis  auf  0,04  0  mit  dem  langjährigen  :\Iittcl 

immt  und  in  meinen  obigen  Zusammenstellungen  unverändert  beibehalten  wurde.  Für  Genf  hat  Herr  Prof.  Plantamour  das 
ihresmittel  auf  9,250  berechnet,  für  Lausanne  ergab  das  Mittel  einer  altern  Beobachtungsreihe  von  1763—1772  9,4 O;  aus  den 
ahren  1836-1855  berechnete  Herr  Prof.  Marguet  8,4»  und  von  1859-1866  8,SlO.  Die  Instrumente,  mit  welchen  in  Lausanne  die 
eobachtungcn  angestellt  wurden,  sind  mit  denen  des  Schweiz.  Observatoriums  nicht  verglichen  worden  und  lassen  diese  Bcob- 
;htungen  manche  Zweifel.   Lausanne  bekommt  durch  dieselben  gegenüber  Basel  und  Zürich  eine  relativ  auffallend  niedere  Tcm- 

0 


(](]  MIocencs  Klima  von  Grönland, 

Sphäre  zu  bezeichnen ,  innerhalb  welcher  dieser  Baum  noch  durch  seine  Früchte  und  Samen  sich  fortzu- 
pflanzen vermag.  —  Da  die  ihr  so  äusserst  nahe  verwandte  Sequoia  Langsdorfii  in  Nordgrönland  noch  ihre 
Früchte  und  Samen  gereift  hat,  wie  wir  dies  früher  gezeigt  haben,  setzt  sie  dieselben  Temperaturbedin- 
gungen voraus. 

Härter  als  die  Sequoia  sempervircns  ist  die  S.  gigantea  Lindl.  sp.  (die  Wcllingtonia).  Sie  erträgt  die 
"Winter  von  Zürich  sehr  wohl  und  hat  im  vorigen  Jahr  bei  Basel  die  Zapfen  gereift,  dasselbe  war  bei  London 
und  Gent  in  Belgien  der  Fall.  Im  botanischen  Garten  zu  Berlin  steht  ein  kräftiges  Exemplar  seit  10  Jahren 
im  Freien,  wird  indessen  im  Winter  durch  ein  Bretterhäuschen  geschützt,  doch  soll  sie  in  andern  Gärten 
Berlins  ohne  Bedeckung  ausgehalten  haben.  In  Muskau  in  Schlesien  muss  sie  im  Winter  geschützt  werden, 
indem  sonst  die  Zweige  erfrieren.  — ■  Wir  haben  oben  gesehen,  dass  bei  Wolsingham  in  Nordcngland  (bei 
540,42'  und  900  Fuss  ü.  M.)  die  S.  scmpervirens  in  kalten  Wintern  zurückfriert,  was  dagegen  bei  der 
S.  gigantea  nicht  der  Fall  ist,  und  bei  Perth  in  Schottland  steht  seit  1856  ein  Exemplar,  das  jetzt  13  Fuss 
Höhe  und  einen  Umfang  von  1  Fuss  erlangt  hat.  Diese  Art  dürfte  daher  ihre  künstliche  Nordgrenze  mit 
dem  Taxodium  theilen.  Im  südlichen  Schweden  kommen  die  Sequoien  nicht  mehr  fort. 

Glyptostrobus. 

Der  Glyptostrobus  europseus  ist  höchst  wahrscheinlich  der  Stammvater  des  Gl.  heterophyllus  Brongn.  sp., 
mit  dem  er  in  Zweig-  und  Fruchtbildung  nahezu  übereinstimmt.  Der  letztere  ist  in  China  in  den  Provinzen 
Shan-tung  und  Kiang-nun  (zwischen  24  und  36''  n.  Br.)  zu  Hause  und  wird  dort  unter  dem  Namen  „der 
Wassertichte"  längs  der  Grenzen  der  Reisfelder  gepflanzt.  In  Europa  verhält  er  sich  in  Cultur  wie  die 
Sequoia  scmpervirens,  doch  erträgt  er  bei  Zürich  die  Winter  noch  weniger  im  Freien,  wogegen  er  bei  Wien 
in  den  Gärten  aushalte. 

Salisburea. 

Es  ist  uns  nur  eine  lebende  Art  bekannt  (S.  adiantifolia  Sm.),  welche  in  Chfna  und  Japan  wild  wächst, 
in  unsern  Anlagen  aber  vortrefflich  gedeiht  und  zum  ansehnlichen  Baume  wird.  In  Norddeutschland  muss 
sie  indessen  in  geschützte  Lagen  gebracht  werden,  bei  Berlin  gedeiht  sie  aber  aiich  an  solchen  schlecht  und 
man  sieht  dort  daher  nirgends  alte  Bäume;  um  Muskau  erträgt  sie  zwar  die  Winter,  leidet  aber  von  den 
Frühlingsfrösten.  In  Schweden  haben  die  Culturversuche  fehlgeschlagen,  indess  sagt  Schübelcr  (die  Cultur- 
pflanzen  Norwegens ,  S.  63) ,  dass  sie  bei  Christiania  die  Winter  aushalte ;  doch  spricht  er  nur  von  jungen 
Exemplaren,  wohl  weil  von  Zeit  zu  Zeit  eintretende  kalte  Winter  sie  tödten.  —  Bei  Dublin  und  in  Süd- 
england bildet  sie  grosse  Bäume  und  auch  bei  Stockton  (54 Vz**  n.  Br.)  findet  sie  sich,  nach  W.  Backhouse, 
noch  an  einer  Stelle  bei  20 — 30  Fuss  ü.  M. 

Eichen.  <- 

Von  den  zahlreichen  nordamerikanischen  Eichen  bleiben  die  meisten  schoi;  in  den  Vereinigten  Staaten 
zurück  und  finden  sich  nördlich  den  grossen  Seen  nicht  mehr.  Nur  drei  Arten  (Quercus  stellata  Wang., 
Q.  rubra  L.  und  Q.  alba  L.)  reichen  bis  zum  Winipeg.  Die  Quercus  Prinus  L.,  welcher  die  Q.  groenlandica 
und  Q.  Olafseni  zunächst  verwandt  sind,  geht  nirgends  in  Amerika  bis  zum  50^'^"  Grad  n.  Br.  Ihr  künst- 
licher Verbreitungsbezirk  reicht  dagegen  weiter  nach  Norden;  sie  gedeiht  sehr  wohl  bei  Zürich,  und  ihre 
künstliche  Nordgrenze  dürfte  etwa  bei  55  °  n.  Br.  liegen.  —  Weiter  nach  Norden  reicht  die  deutsche  Eiche 
(Q.  Robur  L.) ,  indem  sie  an  den  Westküsten  Norwegens  bis  zum  63^^®" "  n.  Br.  reicht ,  in  Schweden  sinkt 
die  Grenze  auf  60  <*  40',  berührt  die  Südküsten  Finlands,  setzt  dann  nach  Esthland  über  und  geht  nach 
Petersburg,  senkt  sich  dann  südlich  im  Meridian  von  Jaroslav  bis  57 Vz"-  Dann  steigt  sie  wieder  etwas  an 
und  erreicht  Nishnei  Nowogorod  bei  57 V4''  und  Pormy  bei  58  ^  Von  da  an  fällt  sie  nun  südlich  ab.  Diese 
Linie  bezeichnet  indessen  nur  die  Grenze  der  Art,  als  Nutzbaum  reicht  sie  bei  Weitem  nicht  so  weit  nach 


pcratur,  wobei  allerdings  in  Betracht  kommt,  dass  der  Bcobachtungsort  in  der  Höhe  der  Stadt  sich  findet  und  schon  gleich  unter- 
halb der  ötadt,  in  Jilornex  und  Eglantine,  wo  die  Sequoien  Früchte  reiften,  die  Luft  bedeutend  milder  ist.  Wenn  wir  die  Beob- 
achtungen vom  Jahr  1864  von  Morges  und  Lausanne  vergleichen,  zeigt  Morges  eine  um  0,35 0  höhere  Jahrestemperatur,  für  den 
Sommer  steigt  der  Unterschied  auf  0,9,  während  er  im  Frühling  0,01  und  im  Herbst  0,190  zu  Gunsten  von  Morges  beträgt,  da- 
;  gegen  war  der  kälteste  Monat  des  Winters  um  0,52 »  kälter  in  Morges  als  in  Lausanne,  wogegen  der  wärmste  Sommermonat  um 
|0,86  0  höher  stand.  Es  ist  jedoch  bekannt,  dass  in  der  Umgebung  von  Lausanne  besserer  Wein  wächst  als  in  Morges,  so  dass 
Ider  ganze  Abhang  von  Mornex  (bei  der  Eisenbahnstation  von  Lausanne)  bis  nach  Ouchy  eher  wärmer  ist  als  die  Umgebung  von 
'^lorges. 


Miocenes  Klima  von  Grönland.  67 

Norden  (vgl.  Middendorff  IV.  S.  575).  —  Wir  können  eine  Grönländer  Art  (Q.  atava)  mit  dieser  deutschen 
Eiche  vergleichen,  doch  ist  sie  uns  zur  Zeit  zu  unvollständig  bekannt,  so  dass  wir  auf  sie  keinen  "-rossen 
Wertli  legen  können. 

Drei  Grönländer  Arten  (Q.  Drymeia,  furcinervis  und  Steenstrupiana)  gehören  zu  den  immergrünen 
Eichen;  den  zwei  erstgenannten  sind  mexicanische  Formen  (Q.  Sartorii  und  lancifolia)  am  ähnlichsten. 
Der  Verhreitungsbezirk  dieser  Arten  ist  mir  nicht  bekannt.  Die  immergrüne  Eiche,  welche  am  weitesten 
nach  Norden  reicht,  ist  die  Q.  Hex  L.  Sie  gedeiht  noch  sehr  gut  am  Genfer-See  und  erzeugt  auch  in  der 
Umgebung  von  Lausanne  keimfähige  Samen.  Schon  bei  Zürich  können  wir  sie  nicht  mehr  im  Freien  über- 
wintern, daher  das  Klima  von  Lausanne  ihre  äusserste  Nordgrenze  bezeichnen  wird. 

Die   Hainbuche   (Carpinus  Betulus   !,.)• 

Die  Hainbuche  wächst  noch  im  südlichen  Schweden,  foiiJt  aber  in  Finland,  ebenso  in  Livland  und 
Esthland,  und  der  nördlichste  Punct  ihres  Vorkommens  in  Russland  ist  nach  Trautwetter  (die  pflanzengeogr. 
Verhältnisse  des  europ.  Russland,  S.  43)  der  südwestlichste  Winkel  Kurlands.  In  Lilthauen  ist  sie  noch 
selten,  wird  aber  häufig  in  Polen,  Volhynien  und  Podolien. 

Die   Hopfenbuche   (Ost rya). 

Wir  haben  in  Europa  nur  eine  Art,  die  Ostrya  carpinifolia ,  welche  am  Südabhang  der  Alpen  grosse 
V"erbreitung  hat,  in  der  nördlichen  Schweiz  aber  gänzlich  fehlt,  indessen  hält  sie  nicht  nur  in  unsern 
A.nlagen  aus,  sondern  gedeiht  auch  noch  im  südlichen  Schweden;  ein  Exemplar  steht  nach  Dr.  Fries  bei 
Stockholm  im  Freien.  —  Weiter  nach  Norden  reicht  der  natürliche  Verbreitungsbezirk  der  vir  ginischen 
Hopfenbuche  (0.  virginica),  welche  nach  Richardson  am  Winipeg  bis  zum  53°  n.  Br.  reicht.  Cultivirt 
steht  sie  noch  bei  Upsala  in  Schweden  (bei  circa  60 "  n.  Br.). 

PI  an  er  a. 

Die  Planera  Richardi,  welcher  die  P.  Uugeri  ungemein  nahe  steht,  kommt  am  Caucasus  und  in  Greta 
^or,  zeigt  aber  auch  in  unsern  Gegenden  gutes  Gedeihen,  und  reift  bei  Lausanne  ihre  Früchte.  Im  botani- 
ächen  Garten  zu  Berlin  stehen  junge  Pflanzen  im  Freien,  doch  keine  blühenden  Bäume.  In  Dublin  gedeiht 
sie  sehr  wohl. 

Der  Dattelpflaumenbaum   (Diospyros). 

Es  besitzt  Europa  eine  Art  (D.  Lotus  L.),  welche  aber  die  Alpen  nicht  überschreitet,  obwohl  sie  in 
len  Gärten  unserer  Gegend  wohl  gedeiht  und  fast  alljährlich  ihre  Früchte  reift.  Eine  zweite  Art  (D.  virgi- 
liana)  findet  sich  in  Nordamerika,  reicht  aber  nicht  bis  Canada,  obwohl  sie  in  Deutschland,  so  bei  Heidel- 
jerg,  noch  reife  Früchte  trägt.  Die  künstliche  Nordgrenze  dieser  Bäume  fällt  wahrscheinlich  mit  derjenigen 
les  Tulpenbaumes  zusammen.  Bei  Dublin  gedeiht  noch  D.  Lotus,  reift  aber  keine  Früchte.  Bei  Upsala  hat 
nan  diese  Art  umsonst  zu  cultiviren  versucht,  wogegen  sie  in  Kopenhagen  noch  vorkommen  soll.  Im  bota- 
üschen  Garten  zu  Berlin  steht  ein  Exemplar  seit  5 — 6  Jahren  im  Freien.  Wir  werden  daher  die  Nordgrenze 
ies  künstlichen  Verbreitungsbezirkes  etwa  auf  55  ^  n.  Br.  zu  setzen  und  das  Klima  von  Copenhagen  als  für 
liese  Grenze  massgebend  zu  bezeichnen  haben. 

E  p  h  e  u. 

Der  Epheu  fehlt  in  Lappland  und  Finland,  kommt  aber  im  südlichen  Schweden  und  Norwegen  vor, 
loch  übersteigt  er  wohl  nirgends  den  60^^®°  Grad  n.  Br.  Wahlenberg  giebt  als  nördlichsten  Punct  Harnäs 
a  Gestrikland  an.  In  Sibirien  fehlt  er  gänzlich. 

Die   Weinreben. 

Die  grönländischen  Weinreben  (Vitis  Olriki  und  arctica)  schliessen  sich  zunächst  an  nordamerikanische 
^rten  an,  von  denen  die  V.  cordifolia  von  den  Vereinigten  Staaten  bis  zum  Winipeg-See  (50  °  n.  Br.)  reicht, 
-'ährend  die  V.  indivisa  W.  nicht  über  die  Ufer  des  Ohio  in  Westvirginien  hinaufgeht. 

Esche. 
Die  gemeine  Esche  (Fraxinus  excelsior  L.)  ist  zwar  im  Norden  selten  und  reift  um  Petersburg  die 
'rückte  gewöhnlich  nicht  mehr ,   doch  wird  sie  in  Norwegen  bis  zum  ^2^^'''^  Grad  n.  Br.  getroffen  und  bei 


'CS  Mioceues  Klima  von  Grönland. 

dem  Dorfe  Alstadliang   sollen  sich  sogar  bei  66'^  n.  Br.  noch  mehrere  ziemlich  grosse  und  Samen  tragende 

Eschenbäurae  befinden  '). 

Judendorn   (Paliurus). 

Der  Paliurus  aculcatus  L,  ist  im  Tcssin  nicht  selten  und  kommt  auch  in  der  Umgebung  von  Zürich 
noch  fort;  im  nördlichen  Deutschland  scheint  er  nirgends  in  Gärten  gehalten  zu  werden. 

Kreuzdorn   (Rhamnus). 

Die  Kreuzdorn- Arten  steigen  hoch  in  den  Norden  hinauf;  der  Rhamnus  alnifolius  Ilcrit.  geht  in  Michigan 
bis  zum  58*'*-^"*^  n.  Br.,  Rh.  catharticus  L.  in  Norwegen,  Finland  und  Russland  bis  zum  GO^'c"  °' und  Rh. 
Frangula  L.  reicht  bis  gegen  den  Polarkreis.  In  Schweden  und  Finland  wird  er  noch  bei  641/2  **  n.  Br.  ge- 
troffen 2).  Die  miocenen  Arten  von  Island  und  Grönland  (Rh.  Eridani  und  Rh.  Gaudini)  entsprechen  aber 
nicht  diesen  Arten,  sondern  ersterer  dem  Rh.  carolinianus  Walt.,  welcher  in  Virginien  und  Kentucky  vor- 
kommt und  Canada  nicht  berührt,  und  letzterer  dem  Rh.  grandifolius  Fisch,  des  Caucasus. 

Nussbäume. 

Die  Nussbäume  sind  häufig  in  den  Vereinigten  Staaten,  doch  geht  keine  Art  über  den  Obersee 
hinaus,  so  dass  in  Amerika  der  schwarze  Nussbaum  (Juglans  nigra  L.)  den  49^'®"?  n.  Br.  nicht  überschreitet. 
Er  trägt  indessen  in  Cultur  noch  in  Christiania  reife  Früchte,  wie  denn  auch  die  J.  cinerea  L.  noch  das 
Klima  von  Stockholm  erträgt  und  auch  bei  Petersburg  in  guten  Jahren  die  Früchte  reift.  Der  gemeine 
Wallnussbaum  (J.  regia  L.)  ist  in  Persien,  Cachemir,  in  Nordchina  und  am  Caucasus  zu  Hause.  Cultivirt. 
reift  er  in  Westeuropa,  in  Norwegen  bis  zum  Sognefjord  (bei  61°  n.  Br.)  seine  Früchte ;  der  am  nördlichsten 
vorkommende  Nussbaum  steht  bei  Drontheim  (6372"  ii-  Br.),  welcher  in  guten  Jahren  noch  reife  Früchte 
tragen  soll  3) ;  bei  Stockholm  muss  er  indessen  im  Winter  geschützt  werden ,  bleibt  ein  Strauch  und  setzt 
nur  selten  Früchte  an ;  in  Osteuropa  gedeiht  er  nur  bis  zum  52^'^"  °  n.  Br.  In  Schottland  trägt  er  wegen  zu 
niedriger  Sommertemperatur  keine  Früchte  mehr,  während  er  dies  bei  Dublin  reichlich  thut. 

Magnolien. 

Diese  prächtigen  Bäume  sind  in  Japan  und  Nordamerika  zu  Hause.  Die  immergrüne  Magnolia  grandi- 
flora  gedeiht  am  Comer-See  und  bei  Lugano  vortrefflich,  bildet  aber  auch  bei  Lausanne  noch  grosse  Bäume, 
welche  alljährlich  blühen  und  keimfähige  Samen  hervorbringen.  In  der  Umgebung  von  Zürich  dagegen  können 
wir  sie  nicht  mehr  im  Freien  überwintern,  während  die  Arten  mit  fallendem  Laub  (so  M.  acuminata  L.,  M.  obo- 
vata  Thb.  und  M.  Yulan  Desf.)  noch  sehr  wohl  gedeihen.  Da  die  Magnolia  Inglefieldi  durch  die  am  Grunde 
verschmälerten,  derben,  glatten  Blätter  mit  sehr  ähnlich  verlaufenden  Zwischennerven  mit  der  M.  grandiflora 
zunäclist  verwandt  ist,  gehört  sie  in  dieselbe  Kategorie  wie  Quercus  Drymeia,  Prunus  Scottii  und  die  Sequoia 
Langsdorfii.  ' 

Immergrüne   Kirschbäume. 

Die  Gattung  Prunus  besitzt  in  dem  Faulbaum  (Pr.  Padus  L.)  zwar  eine  Art,  die  bis  in  die  Polar- 
zone reicht,  indem  er  in  Norwegen  bis  7OV2  ^  und  in  Kola  bis  zum  69^'^"  **  n.  Br.  getroff'en  wird,  und  auch 
in  Amerika  tritt  eine  Art  auf  (Pr.  virginiana) ,  die  bis  zum  60»^®"  °  n.  Br.  geht.  Der  Grönländer  Prunus  ist 
aber  von  diesen  gänzlich  verschieden  und  hat  in  den  iederblättrigen  Pr.  lusitanica  und  lauroccrasus  die 
ähnlichsten,  obwohl  nicht  homologen  Arten.  Die  Lorbeerkirsche  gedeiht  noch  vortreft-lich  in  Lausanne  und 
reift  hier  reichliche  Früchte,  während  sie  in  Zürich  öfter  durch  die  Winterkälte  leidet  und  nur  ausnahms- 
weise Früchte  ansetzt.  Auch  vermao;  sie  sich  hier  nicht  mehr  zum  Baume  zu  erlieben.  Wir  haben  daher  liier 
die  äusserstc  Grenze  ihres  künstlichen  Verbreitungsbezirks.  Die  Prunus  lusitanica  trägt  bei  Dublin  noch 
reichlich  Frucht  und  kann  wehren  der  milden  Winter  im  Norden  Schottlands  noch  cultivirt  werden.  Bei  uns 
verhält  sie  sich  wie  die  Lorbeerkirsche,  indem  sie  am  Gcnfer-See  zum  grossen  Strauch,  ja  selbst  kleinen, 
buschigen  Baum  wird,  der  im  Herbst  alljährhch  voller  Früchte  hängt,  während  wir  um  Zürich  sie  nur 
kümmerlich  durchbrine-en. 


*)  Vgl.  F.  von  Herder  Bemerkungen  über  die  wichtigsten  Bäume  und  Sträucher  von  Petersburg.  S.  42. 

2)  F.  von  Herder  1.  c.  S.  95. 

"*)  Schübelcr  geogr.  Verbreitung  der  Obstbäume.  S.  32. 


Miocenes  Klima  von  Grönland.        -  69 

Weissdorn    (Cratasgus). 

Der  Bim  endo  rn  (Crataigus  tomentosa  L.),  dem  unsere  Grönländer  Arten  entsprechen,  ist  in  den  Ver- 
einigten Staaten  sehr  verbreitet,  berührt  aber  Canada  nicht,  wogegen  Cr.  glandulosa  hier  vorkommt  und  bis 
zum  Becken  des  Saskatchewan  geht,  und  dasselbe  gilt  von  Cr.  cordata  Ait. 

Allen  diesen  hier  besprochenen  lebenden  Pflanzen  können  wir  fossile  Arten  Nord-Grönlands  gegenüber- 
stellen, welche  zu  denselben  Gattungen  gehören  und  der  Mehrzahl  nach  ihnen  nahe  verwandt  sind ;  ja  manche 
stehen  ihnen  so  nahe,  dass  sie  als  ihre  Stammeltern  betrachtet  werden  dürfen.  In  solchem  Verhältniss  stehen 
namentlich  die  Sequoia  Langsdorfii  zu  S.  sempervirens ,  Taxodium  dubium  zu  T.  distichum,  Glyptostrobus 
curopa3us  zu  Gl.  heterophyllus,  Pojmlus  Richardsoni  zu  P.  treraula,  Corylus  M'Quarrii  zu  C.  avellana,  Fagus 
Deuca'lionis  zu  F.  sylvatica  und  ferruginea,  Qucrcus  grcenlandica  zu  Q.  Prinus,  Plancra  Ungcri  zu  PI. 
Richardi ,  Platanus  aceroides  zu  P.  occidentalis,  Diospyros  brachysepala  zu  D.  Lotus,  Hedera  M'Clurii  zu 
H.  Helix,  Vitis  aretica  zu  V.  cordifolia,  Juglans  acuminata  zu  J.  regia.  Diese  Arten  werden  wir  daher  voraus 
zu  berathen  haben,  wenn  wir  uns  eine  richtige  Vorstellung  von  den  klimatischen  Verhältnissen  von  Kord- 
Grönland  zu  damaliger  Zeit  verschaffen  wollen,  denn  es  ist  der  Schluss  erlaubt,  dass  so  nahe  verwandte  Arten 
auch  ähnliche  klimatische  Verhältnisse  voraussetzen.  Dazu  kommen  nun  nocli  die  n^erkwürdigen  lederblättrigen 
Pflanzen ,  welche  wir  unter  Daphnogene  und  M'Clintockia  aufgeführt  haben.  So  lange  ihre  verwandtschaft- 
lichen Beziehungen  zu  lebenden  Arten  nicht  ermittelt  sind,  können  wir  allerdings  keine  zutreffenden  Schlüsse 
von  ihnen  ableiten,  und  auch  auf  die  als  Ficus  grffinlandica  und  Hakea  aretica  bestimmten  Arten  wollen  Avir 
keinen  sehr  grossen  Werth  legen,  weil  ihre  generische  Bestimmung  noch  nicht  genügend  gesichert  ist.  Immer- 
hin sagen  uns  aber  Pflanzen  mit  so  grossen,  lederartigen  Blättern,  mögen  sie  nun  zu  den  Laurineen,  Pro- 
teaceen  und  Moreen  oder  aber  zu  andern  Familien  gehören ,  dass  Pflanzen  mit ;  solchen  Organen  nicht  in 
einem  kalten  Klima  leben  können,  indem  man  nirgends  in  denselben  solche  findet,  sondern  sie  jetzt  nur 
auf  die  heisse  und  gemässigte  Zone  beschränkt  sind  und  auch  in  letzterer  nur  im  Avärmern  Theile  derselben 
:Vorkommen.  Diese  letztgenannten  Pflanzen,  zu  denen  wir  noch  die  Lastrfßa  (Phegopteris)  stiriaca  und  Diospyros 
Loveni  hinzuzufügen  haben,  sind  die  südlichsten  Formen  der  Grönländer-Flora,  deren  Vorkommen  so  hoch 
im  Norden  am  meisten  auftallen  muss.  Für  Aveitaus  die  Mehrzahl  der  Arten  würde  ein  Klima  ausreichen  wie 
wir  es  jetzt  in  den  Umgebungen  des  Genfer-Sees  finden.  Die  einheimische  PflanzeuAvelt  ist  freilich  sehr  ver- 
schieden, aber  wir  dürfen  auch  .die  in  Gärten  und  Anlagen  gezogenen  Bäume  und  Sträucher  berathen,  indem 
wenigstens  diejenigen,  welche  im  Freien  ohne  allen  Schutz  gedeihen  und  Blüthen  und  reife  Früchte  tragen, 
uns  einen  Älassstab  zu  Beurtheilung  der  Temperatursphäre  geben,  innerhalb  welcher  sieh  diese  Pflanzentypcu 
bewegen.  "Wir  haben  nun  oben  gezeigt,  dass  alle  früher  erwähnten  homologen  Arten  der  miocenen  Grönländer- 
Flora  in  der  Umgebung  von  Lausanne  noch  gedeihen  und  können  beifügen ,  dass  ausser  den  genannten 
zahlreiche  immergrüne  Bäume  und  Sträucher  in  Lausanne  die  Winter  ertragen,  so  die  Cypresse,  die  Pinie, 
die  Araucaria  imbricata,  die  Korkeiche,  der  Lorbeer,  Viburnum  Tinus,  Arbutus  Unedo  und  Eriobotrya  japonica. 
Der  Feigenbaum  erreicht  daselbst  eine  ansehnliche  Grösse  und  trägt  alle  Jahre  seine  Früchte.  Es  darf  daher 
angenommen  werden,  dass  die  oben  genannten  gross-  und  lederblättrigen  Gewächse  Grönlands  in  einem  ähn- 
lichen Klima  hätten  leben  können.  Anderseits  ist  es  sehr  beachtenswerth,  dass  schon  in  der  Umgebung  von 
'üüürich  mehrere  dieser  Bäume  und  Sträucher  nicht  mehr  gedeihen,  wie  die  lederblättrigen  Magnolien,  Eichen, 
Lorbeer,  Viburnum  Tinus,  Araucaria,  Cypresse,  Pinie  und  Erdbeerbaum  oder  doch  nur  kümmerlich  fort- 
kommen und  keine  Früchte  mehr  reifen,  Avie  die  Sequoia  sempervirens,  der  Glyptostrobus  und  Prunus  lusi- 
anica,  Avas  uns  zeigt,  dass  der  geringe  klimatische  Unterschied  von  Zürich  und  Lausanne  genügt,  imi  emer 
janzen  Zahl  von  solchen  Pflanzen  Grenzen  zu  setzen.  AVährend  in  der  AvildAvachgcnden  Flora  sich  ein  solcher 
nterschied  zAvischen  Lausanne  und  Zürich  nicht  ausspricht,  ist  er  in  den  Culturpflanzen  in  überraschender 
'Veise  ausgedrückt  und  muss  sich  jedem  aufdrängen,  der  am  Genfer-Sce  durch  die  prächtigen  Schattenlaubcn 
mmergrüner  Eichen-  und  Prunusarten,  des  Lorbeers  und  Tinus  wandelt.  Es  muss  dieser  Unterschied  vor- 
<ighch  in  dem  etAvas  mildern  Winter  gesucht  Averden,  Avelcher  durch  die  gegen  die  NordAvinde  mehr  ge- 
chützten  Lage,  der  nach  Süden  gelegenen  Abhänge  des  Genfer-Sees  bedingt  werden.  In  Morges  stand  die 
Vintertcmperatur  im  Durchschnitt  der  drei  letzten  Jahre  um  1,36  o  höher  als  in  Zürich  und  das  INIinimum 
■ar  1,6"  geringer;  der  Unterschied  der  Sommertemperatur  betrug  aber  nur  0,18 ».  In  der  Stadt  Lausanne 
it  die  Wintertemperatur  Avenig  geringer  als  in  Morges  und  vom  Bahnhof  bis  Ouchy  ist  sie  wohl  derselben 
Icichzusetzen,  wogegen  die  Sommertemperatur  nicht  höher  steht  als  in  Zürich,  Avas  indessen  in  den  Land- 
l;ütern  unterhalb  Lausanne  (so  in  Mornex  und  in  der  Eglantine,  wo  die  Sequoia  die  Früchte  reift)  der 
>11  ist. 


70  .  Miocenes  Klima  von  Island. 

Aus  diesem  Allem  glauben  wir  den  Scliluss  ziehen  zu  dürfen,  dass  die  Flora  von  Nord-Grönland 
"bei  70 *>  n.  Br.  eine  mittlere  Jahrestemperatur  von  wenigstens  9»  C.  verlange,  dass  die  mittlere  Winter- 
temperatur sich  nicht  unter  Null  befunden  haben  wird,  während  die  Sommertemperatur  I6V2 — l'^Vz"  C.  be- 
trug und  im  wärmsten  Monat  etwa  19 »  erreichte.  Gegenwärtig  steht  dort  die  Jahrestemperatur  bei  70'>n.  Br. 
auf  circa  —  7<>  C.  *)  Der  Unterschied  von  Jetzt  und  der  miocenen  Periode  beträgt  demnach  16  <>  C,  um  so  viel 
muss  die  mittlere  Jahrestemperatur  in  Nord-Grönland  höher  gestanden  haben  als  jetzt,  zu  der  Zeit  als  dort 
diese  reiche  Flora  das  Land  bekleidet  hat.  Die  Temperaturabnahme  würde  von  der  miocenen  Schweiz  aus 
berechnet  (S.  64)  auf  den  Breitegrad  0,52«  C.  betragen,  während  er  jetzt  auf  Grönland  berechnet  0,82 <>  C. 
ausmacht. 

Zur  Zeit  sind  erst  vier  miocene  Thierarten  aus  Nord-Grönland  bekannt.  Es  sind  vier  Insecten,  welche 
ich  zwischen  den  Pflanzenresten  von  Atanekerdluk  aufgefunden  habe.  Sie  gehören  zu  drei  verschiedenen 
Ordnungen,  zu  den  Coleopteren,  Orthopteren  und  Khynchoten.  Unter  den  erstem  ist  ein  kleines 
Blattkäferchen  und  ein  auffallend  grosses  Thier,  welches  zu  den  Trogositen  gehört.  Die  Orthopteren  sind 
durch  eine  Kakerlake  und  die  Schnabelkerfe  durch  eine  sehr  grosse  Baumwanze  (Pentatoma)  repräsentirt.  Die 
jetzige  Insectenfauna  Grönlands  besitzt  keine  Arten  dieser  Gattungen.  Die  Orthopteren  fehlen  gänzlich, 
die  Rhynchoten  erscheinen  nur  in  vier  ganz  kleinen  Arten  (1  Heterogaster ,  1  Tettigonia,  1  Aphis  und  1 
Dorthesia)  und  auch  die  Käfer  weisen  uns  andere  Typen.  So  gering  daher  auch  die  bis  jetzt  nachweisbare 
Artenzahl  ist,  lässt  sie  uns  doch  auf  eine  ganz  andere  Insectenfauna  schliessen,  als  sie  jetzt  die  arctische 
Zone  beherbergt  und  bestätigt  namentlich  durch  die  Pentatoma  und  die  Trogosita  die  auf  die  Pflanzen  ge- 
gründeten Resultate. 

Island. 

Nachdem  wir  die  miocene  Flora  von  Spitzbergen  und  Grönland  kejmen  gelernt  haben,  wird  uns  die 
reiche  Baumwclt  des  miocenen  Island  nicht  befremden.  Es  ist  selbstverständlich ,  dass  Erlen  und  Birken, 
Weiden  und  Ilasclnuss,  Föhren  und  Tannenarten,  Buchen  und  Eichen,  Ulmen,  Planeren,  Nussbäume  und 
Platanen  damals  hier  leben  konnten,  da  sie  in  dem  um  mehrere  Breitengrade  nördlicher  gelegenen  Grönland 
sich  fanden  und  sie  sind  nur  insofern  von  grossem  Interesse,  als  ihr  Vorkommen  in  Island  zur  Bestätigung 
der  dort  gewonnenen  Resultate  dient.  Auch  der  grossfrüchtige  Ahorn  (Acer  otopterix),  der  über  ganz  Island 
verbreitet  war,  der  Sumach  (Rhus  Brunneri)  und  die  Weinrebe  (Vitis  islandica)  werden  uns  nicht  befremden, 
ebensowenig  der  Tulpenbaum  und  die  Sequoia  Sternbergi ,  welche  der  S.  gigantea  zunächst  verwandt  ist. 
Letztere  erträgt  imser  Klima  noch  besser  als  die  Sequoia  sempervirens  (vgl.  S,  66)  und  zeigt  dasselbe  Ver- 
halten wie  der  Tulpen  bäum.  Dieser  reicht  von  Virginien  bis  zum  Ohio,  fehlt  aber  Canada  und  über- 
schreitet wohl  kaum  den  40^^®"  ^  n.  Br.  In  Europa  reicht  indessen  sein  künstlicher  Verbreitungsbezirk  viel 
weiter  nach  Norden.  In  Dublin  wird  er  noch  zum  kräftigen  Baum,  der  Blüthen  treibt,  indessen  keine  Samen 
reift.  In  Schottland  kommt  er  nördlich  von  Edinburg  nicht  mehr  zur  Blüthe  und.  wird  auch  hier  der  künst- 
liche Verbreitungsbezirk  kaum  den  56^'*'"  ^  erreichen.  Auf  dem  Continent  gedeiht  er  noch  vertrefllich  in  der 
Umgebung  von  Zürich,  obwohl  er  selten  keimfähige  Samen  erzeugt.  In  Norddeutschland  bildet  er  noch  grosse 
Bäume  in  Göttingen,  er  leidet  indessen  in  kalten  Wintern,  so  auch  in  Stettin,  und  bei  Danzig  gedeiht  er  nicht 
mehr.  Im  südhchen  Schweden,  so  bei  Gothenburg  und  Stockholm,  soll  er  indessen  einigemal  Blüthen  gebildet 
haben,  doch  liegen  diese  Puncte  ausserhalb  seines  künstlichen  Verbreitungsbezirkes.  Im  Innern  Russlands 
(so  bei  Kaew  mit  einer  Januartemperatur  von  —  6,2  <>)  haben  die  Culturversuche  fehlgeschlagen.  Hier  ist  es 
die  Winterkälte,  die  ihn  tödtet,  in  Irland  und  Schottland  aber  der  kühle  Sommer,  der  ihn  verhindert  Samen 
anzusetzen.  Wir  erhalten  folgende  mittlere  Temperaturen  für  die  nördlichsten  Grenzorte  dieses  Baumes: 


»)  Von  dieser  Breite  haben  -wir  keine  Beobachtungen  aus  Grönland,  wohl  aber  von  Jakobshavn  (69  0  12 '  n.  Br.)  und  von 
Omenak  (700  40'  n.  Br  ),  am  erstem  Ort  beträgt  die  mittlere  Jahrestemperatur  (1842— 184G)  —  5,910,  am  letztern  —  7,C5  0  C. 
(1833—1338).  Berechnen  wir  darnach  von  Jakobshavn  (mit  Annahme  von  0,6  0  C.  Abnahme  für  den  Breitegrad)  die  Jahrestempe- 
ratur von  70  0  n.  Br.,  erhalten  wir  —  6,39"  und  von  Omenak  aus  berechnet  —  7,25;  das  Mittel  beider  ergiebt  —  6,82  <*. 


Miocenes  Klima  von  IsLind  und  Nordcanada. 


71 


a.  An  der  Grenze. 


Zürich 

i  Dublin 

Stettin 


Göttingen 


b.  Ausserhalb   der  Grenze, 
Schottland  bei  56  0  56'    .     .'    .     . 
Danzig,  54  0  21' 


Jahres- 
mittel. 

Winter. 

Frühling 

Sommer. 

Herbst. 

Kältester 
Monat. 

Wärmster! 

Monat.    ! 

9,02 

—  0,36 

9,20 

17,63 

9,6 

—  3,42 

19,14 

9,5 

4,0 

8,4 

15,3 

9,8 

4,3 

16. 

8,26 

—  0,62 

7,34 

17.47 

8,84 

—  1,43 

— 

9,1 

0,6 

— 

17,6 

—  0,75 

— 

8,6 

3,4 

7,6 

14,7 

8,7 

1,6 

7,6 

—  1,2 

6,7 

16.4 

8,4 

-2,6 

17,5 

W'n-  können  dalier  sagen,  der  Tulpenbaum  kann  nicht  mehr  gedeihen  in  Gegenden,  deren  Sommerwärme 
unter  15 •*  C.  herabgeht,  wie  in  solchen,  deren  Januartemperatur  unter  —  4^  herabsinkt.  Da  gx  in  Dublin 
und  Ediuburg  keine  Samen  mehr  reift,  liegt  die  Sommer-Isotherme  von  15  •*  an  der  äussersten  Grenze  seines 
künstlichen  Verbreitungsbezirks. 

Der  Tulpenbaum  und  die  Sequoia  sind  die  beiden  südlichsten  Typen  der  uns  bis  jetzt  bekannten 
miocenen  Isländer-Pflanzen  und  sie  erfordern  wenigstens  eine  Jahrestemperatur  von  9  ••  C.  Es  hat  daher 
diese  Isländer-Flora  einen  ähnlichen  klimatischen  Charakter  wie  diejenige  von  Nord-Grönlahd,  welche  durch 
die  immergrünen  Bäume  und  Sträucher,  die  wir  da  kennen  gelernt  haben,  sogar  einen  etwas  südlichem  An- 
strich erhält.  Da  die  Fundorte  der  Grönländer-Pflanzen  um  5 — 6  Breitengrade  höher  im  Norden  liegen  als 
die  von  Island ,  kann  man  versucht  sein ,  diese  auftauende  Thatsache  durch  ein  ausnahmsweise  wärmeres 
miocenes  Klima  Nord-Grönlands  zu  erklären.  Wahrscheinlicher  ist  indessen,  dass  Island  damals  eine  höhere 
Temperatur  hatte,  welche  ich  früher  für  60^/2^  n.  Br.  zu  11  ^C.  angenommen  habe  (Flora  der  Schweiz.  III. 
S.  338).  Es  ist  eben  9  ^  Jahrestemperatur  das  Minimum ,  welches  obige  Pflanzen  verlangen ,  die  Flora  von 
Spitzbergen  und  Grönland  zeigen  uns  aber,  dass  wir  für  den  65^  n.  Br.  über  dieses  Minimum  hinausgehen 
müssen,  insofern  Avenigstens  nach  südlichen  Breiten  hin  eine  Zunahme  der  Wärme  stattfand,  wie  dies  in  der  That 
die  miocene  Flora  Mitteleuropas  verlangt.  Nehmen  wir  auf  den  Breitegrad  für  die  miocene  Zeit  eine  Wärme- 
zunahme von  0,5*  an,  so  erhalten  wir  für  Island  (bei  65"  n.  Br.)  eine  Jahrestemperatur  von  11,5*^.  Die 
Tulpcnbaumblätter  wurden  bei  circa  6572**  n-  B^'-  entdeckt,  wo  die  mittlere  Jahrestemperatur  circa  2*  be- 
trägt, so  dass  sie  also  hier  zur  miocenen  Zeit  um  974°  höher  gestanden  hätte. 

itSackcozie. 

So  auftallend  es  auf  den  ersten  Blick  ist  unter  den  Taf.  XXI  bis  XXIV  abgebildeten  Pflanzen  eine 
Sequoia ,  einen  Glyptostrobus  und  eine  Siuilax  in  einer  Gegend  zu  sehen ,  dere;i  Wintcrtemi)cratur  —  21  ^ 
beträgt,  so  stimmen  sie  doch  vollständig  zur  miocenen  Flora  der  übrigen  arctischen  Zone.  Sic  machen  uns 
aiit  keinen  Arten  bekannt,  welche  der  Annahme  widersprechen,  dass  damals  ein  gemässigtes  Klima  auch  in 
iieser  Gegend  geherrscht  habe.  Wie  bei  Island  würden  wir  auch  hier  mit  der  Annahme  einer  Jahrestemperatur 
.^on  90  ausreichen,  so  dass  dann  die  mittlere  Jahrestemperatur  um  IG"  höher  gestanden  hätte  als  gegen- 
ivürtig  und  gleich  derjenigen  von  Nordgrönland  bei  10^  gewesen  sein  würde.  Da  auch  gegenwärtig  trotz 
1er  um  5  °  südlichem  Lage  das  Cap  Franklin  (S.  53)  eine  noch  etwas  niedrigere  Jahrestemperatur  zeigt  als 
Dmenak  in  Grönland,  mögen  schon  zur  miocenen  Zeit  ähnliche  Verhältnisse  bestanden  haben,  oder  wir  haben 
•'ben  am  ]\Iackcnzie,  wie  in  Island,  die  Temperatur  noch  um  ein  paar  Grade  über  die  aus  den  bis  jetzt  uns 
)ekannt  gewordenen  Pflanzen  ableitbaren  zu  erhöhen. 

Arctisch-ainerikaiiischer  Archipel. 

Da  nicht  mit  Sicherheit  ermittelt  werden  kann,  ob  die  Holzmassen,  welche  auf  dem  Banksland  und 
Icr  Paü-ick-Insel  (S.  21)  getroffen  werden,  in  der  dortigen  Gegend  erzeugt  oder  aber  aus  grösserer  Entfernung 
lergeschwemmt  seien,  können  wir  sie  nicht  als  Beweismittel  einer  einstigen  höheren  Temperatur  benutzen, 
mmerhin  darf  hervorgehoben  werden,  dass  die  anderweitig  von  uns  nachgewiesenen  Thatsachcn  nicht  zweifeln 
lassen,  dass  zur  miocenen  Zeit  Bäume  diese  Gegenden  bewalden  konnten.  Wenn  Sequoien,  Gljptostrobcn, 
'nd  Eichen  in  Nordcanada  bei  65  <>  n.  Br.  lebten  und  Epheu  und  Sassaparillen  an  diesen  Bäumen  empor- 
auktcn,  wird  die  Birke  und  die  Mac  Clurische  Fichte,  deren  Zapfen  wir  auf  Taf.  XX  abgebildet  haben, 
Ime  Zweifel  um  10  Breitengrade  höher  im  Norden  vortrefflich  gediehen  sein,  wissen  wir  ja,  dass  die  ihr 
'ehr  nahe  stehende  Silberfichtc  gegenwärtig  in  Amerika  um  27  Breitengrade  weiter  nach  Norden  vorrückt 
Is  die  Sequoia.  Dasselbe  gilt  von  der  Pinus  Armstrongi. 


7*^ 


Rückblick. 


Arctischcs  Asien. 

Es  fclilcn  Tins  gcgeinvävtig  noch  die  Mittel,  uns  eine  genauere  Einsicht  in  die  miocenen  klimatischen 
Verhältnisse  dieses  weiten  Landes  zu  verschaffen.  "Von  den  Holzbergen  Neu-Sibiriens  gilt  was  wir  oben  von 
denen  Amerika's  gesagt  haben.  Die  aufrechten  Baumstämme,  welche  man  noch  bei  circa  75 •>  n.  Br.  antraf 
(S.  42),  und  die  Braunkohlenlager  und  der  Bernstein  Nordsibiriens  machen  es  aber  wahrscheinlich,  dass  auch 
hier  einst  die  Wald  Vegetation  weit  über  die  jetzige  Baumgrenze  hinausreichte,  worauf  auch  das  Vorkommen 
von  Nussbäumen  und  Taxodien  in  Kamtschaka  und  derselben  Bäume  mit  der  Scquoia  auf  den  Aleuten  (bei 
öÜ'^n.  Br.)  hinweist,  da  diese  Baumtypen  gegenwärtig  in  jener  Gegend  weit  früher  zurückbleiben.  Es  stimmt 
sehr  wohl  übcrcin  mit  dem  Vorkonunen  einer  Fächerpalmc  und  lorbeerartigen  Bäumen  'n\  Britisch  Colum})icn 
und  dem  Washington  Territory  an  den  Westküsten  von  Nordamerika,  welche  zur  miocenen  Zeit  bis  zum 
50sten  0  ji.  Br.  hinaufreichten,  was  uns  zeigt,  dass  damals  in  Amerika  ganz  ähnliche  klimatische  Verhältnisse 
bestanden  haben  wie  in  Europa,  wir  es  also  hier  mit  einer  Erscheinung  zu  thun  haben,  welche  die  ganze 
nördliche  Hemisphäre  oder  vielmehr  wahrscheinlicher  Weise  unsern  ganzen  Planeten  beschlägt. 


Rückblick. 

Die  besprochenen  Thatsachen  lassen  nicht  zweifeln,  dass  die  ganze  miocene  arctische  Zone,  also  alle 
um  den  Pol  gelegenen  Länder,  eine  höhere  Temperatur  gehabt  haben  als  gegenjv artig.  Ob  aber  die  Iso- 
thermen einen  ähnlichen  Verlauf  nahmen  wie  jetzt  oder  aber  mit  den  Breitegr^den  mehr  parallel  verliefen, 
lässt  sich  gegenwärtig  noch  nicht  bestimmen.  Die  miocene  Isotherme  von  9  ^  liegt  in  Grönland  beim  70^'^" 
Grad  n.  Br.,  in  Island  und  am  Mackenzie  kann  sie  auf  65  •*  n.  Br.  hinabgesunken  sein,  da  die  bis  jetzt 
ermittelten  Pflanzen  denselben  klimatischen  Charakter  zeigen.  Da  aber  die  Flora  von  Island  und  von  Mackenzie 
keinen  einzigen  Typus  enthält,  welcher  nicht  gegenwärtig  auch  bei  einer  Jahrestemperatur  von  11*^  gedeiht 
und  die  neun  Grade  nur  das  Minimum,  welche  die  Flora  fordert,  ausdrücken,  kann  aus  den  uns  bis  jetzt 
bekannten  Thatsachen  diese  Frage  nicht  entschieden  werden. 

Ich  glaube  in  meiner  tertiären  Flora  der  Schweiz  (III.  S.  327  u.  f.)  aus-  einer  grossen  Zahl  von  zu- 
sammenstimmenden Thatsachen  nachgewiesen  zu  haben,  dass  zur  untermiocenen  Zeit  die  mittlere  Jahres- 
temperatur der  Schweiz  und  überhaupt  Mitteleuropa's ,  um  9  °  C.  höher  stand  als  gegenwärtig.  Mit  einer 
solchen  Zugabe  von  9  °  reichen  wir  auch  für  die  miocene  Flora  von  Danzig  upd  von  Island  aus,  nicht  aber 
für  Grönland,  Spitzbergen  und  den  Mackenzie,  wie  dies  aus  beiliegender  Zusammenstellung  hervorgeht. 


^'ö^dliche  Breite. 

Aufs 

Meer   reducirte 

jetzige  mittlere 

Jahrestemperatur. 

]M  i  0  c  e  n  e 

durch  Zugabe  von 
90  zur  vorigen. 

Temperatur  be 

rechnet: 

erschlossen 

aus  dem  Charakter 

der  Flora. 

durch  Annahme 
von  0,50  Abnahme 
für  den  Breitegrad. 

47  0 

12  0 

21» 

210 

21« 

540  21' 

7,6 

16,6 

17,5 

17 

640  8' 

4,5 

13,5 

12,1 

— 

C5V2» 

2 

11 

11,8 

9 

65  0 

—  7 

2 

11'/, 

9 

70  0 

-8,6 

2 

9,5 

9 

78  0 

► 

0,4 

5,5 

5,5 

i 

Schweiz 

Danzig 

T  1      1  i    bei     .     .     . 
Island       ,    . 

/    bei    .     .     . 

Mackenzie    .... 

Nord-Grönland    .     . 

Spitzbergen      .     .     . 

Wir  haben  hier  die  wirklich  beobachteten  Temperaturen  zu  Grunde  gelegt;  wollten  wir  von  der  von 
Dove  berechneten  normalen  Wärme  des  Parallels  ausgehen,  würden  wir  für  die  Schweiz,  Danzig,  Island 
und  Grönland  bedeutend  geringere  Zahlen  erhalten,  für  den  Mackenzie  dagegen  höhere,  weil  hier  die  Jahres- 
temperatur weit  unter,  dort  aber  über  dem  Mittel  des  Parallels  liegt.  Nehmen  wir  die  nördlichste  miocene 
Flora,  die  wir  kennen,  also  die  von  Spitzbergen  und  die  auf  diese  gegründete  Annahme  einer  Temperatur- 
abnahme von  0,50  für  den  Breitegrad  (vgl.  S.  64)  zum  Ausgangspunct  und  berechnen  darnach  die  Abnalune 
der  Wärme  gegen  den  Pol  hin,  so  erhalten  wir  die  vierte  Bubrik.  Wir  bekommen  auf  diese  Weise  eine 
Wiirmevertheilung,  welche  alle  uns  bekannten  Erscheinungen,  von  Spitzbergen  bis  nach  Mitteleuropa,  erklärt 
und  sie  dürfte  daher  am  genauesten  den  klimatischen^Verhältnissen  entsprechen,  wie  sie  zur  miocenen  Zeit  auf 


Einstiges  Klima  der  Polavländer.  *  73 

der  nördlichen  Hemisphäre  bestanden  haben  i).  Für  den  Pol  erhielten  wir  dann  eine  Jahreswärme  von  circa 
0^  während  Dove  gegenwärtig  denselben  zu  —  16,5  <>  bestimmt  hat.  Die  grösste  Wärme  fällt  "-e^-enwärtio' 
nicht  auf  den  Acquator ,  sondern  auf  circa  den  10^*^"  °  n.  Br.  mit  26,63  ° ,  bis  zum  20sien  0  ^^  ß^.  jg^.  jj^ 
Abnahme  unbedeutend,  wird  aber  viel  beträchtlicher  vom  20sten  ^^jg  40sien  Grad.  Nehmen  wir  an,  dass  zur 
miocencn  Zeit  vom  Norden  bis  zum  20sten  Grad  eine  Abnahme  von  0,5°  für  den  Breitegrad  stattgehabt, 
würden  wir  für  diese  Breite,  von  der  miocenen  Schweiz  aus  berechnet,  eine  Temperatur  von  3472°  erhalten, 
während  sie  gegenwärtig  dort  nur  25,22°  beträgt.  Es  ist  aber  sehr  Avahrscheinlich,  dass  diese  Annahme  von 
341/2°  viel  zu  hoch  ist  und  daher  die  Wärmezunahme  nach  diesen  südlichen  Breiten  hin  eine  viel  "-erinnere 
war.  Gegenwärtig  beträgt  sie  nach  Dove  zwischen  20  und  30°  n.  Br.  auf  den  Breitegrad  0,34,  bei  welcher 
Annahme  wir  für  den  20^"^"  Breitegrad,  wie  überhaupt  die  tropische  Zone,  der  miocenen  Periode,  eine  Wärme 
von  30°  erhielten,  also,  eine  Temperatur  wie  wir  sie  gegenwärtig  im  tropischen  Afrika  finden.  Die  miocene 
Naturwelt  der  Tropen  ist  zur  Zeit  noch  zu  wenig  bekannt,  um  an  ihr  diese  Frage  in  umfassender  Weise 
zu  prüfen.  Die  mioccnc  Flora  Java's  scheint  indessen  ganz  denselben  Charakter  zu  haben ,  Avie  die  jetzige 
Indiens,  ebenso  die  Thierwelt,  so  weit  man  diese  aus  den  Ueberresten,  die  in  den  Vorbergen  des  Himalaja 
und  in  Central-Indien  2)  entdeckt  wurden,  beurtheilen  kann.  Sie  scheinen  zu  zeigen,  dass  in  der  Tropen  weit 
während  der  miocenen  Periode  dieselben  Wärmeverhältnisse  herrsehten  wie  jetzt,  und  dass  erst  vom  Wende- 
kreis des  Krebses  nach  Norden  hin  eine  allmäligere  Wärmeabnahme  stattfand,  als  dies  gegenwärtig  der  Fall 
ist.  Der  Hauptunterschied  der  Wärmeverhältnisse  der  miocenen  und  jetzigen  Zeit  besteht  also  darin,  dass 
gegenwärtig  polwärts  vom  30^"^®"  Breitegrad  aus  eine  raschere  Wärmeabnahme  stattfindet,  als  zur  miocenen 
Zeit,  und  jetzt  im  Mittel  die  Null-Isotherme  des  Jahres  auf  den  ÖS*"^^"  °  n.  Br.  fällt,  während  in  der  miocenen 
Periode  auf  den  Pol. 

Auf  die  Vegetation  der  Polarzone  übt  der  lange  Sommertag  und  die  damit  verbundene  anhaltende  Be- 
sonnung der  Pflanzen  einen  grossen  Einfluss,  diese  muss  auch  für  die  miocene  Flora  von  grosser  Bedeutung 
gewesen  sein.  Dass  aber  auch  holzartige  .Gewächse  die  lange  polare  Winternacht  ertragen,  zeigen  uns  die 
Sträucher  und  Bäume,  welche  gegenwärtig  noch  in  dieser  Zone  getroffen  werden.  Auch  ist  es  ja  bekannt, 
dass  in  Petersburg  zahlreiche  Pflanzen  südlicher  Zonen  in  Gewächshäusern  überwintert  Averden,  Avelche 
während  langer  Zeit  sehr  wenig  Licht  erhalten ,  Avie  denn  auch  in  unsern  Breiten  in  den  kalten  Winter- 
monaten die  GcAvächshäuser  Avochenlang  wegen  der  Kälte  zugedeckt  Averden  müssen.  Allerdings  leiden  dar- 
unter die  Pflanzen,  diejenigen  indessen  am  wenigsten,  Avelche  Winterruhe  halten,  und  dies  wird  Avohl  bei 
allen  miocenen  Pflanzen  der  Polarzone  der  Fall  gewesen  sein,  daher  die  polare  Winternacht  ihrem  Fort- 
kommen kein  absolutes  Hinderniss  in  den  Weg  gelegt  haben  wird.  Eine  solche  Winterruhe  halten  alle  Pflanzen 
aiit  fallendem  Laub,  aber  auch  manche  Avintergrünen  Bäume,  so  die  Nadelhölzer  und  unsere  Alpenrosen, 
svelche  letztern  in  den  Alpen  während  mehreren  Monaten  von  einem  Schneemantel  überdeckt,  also  dem  Lichte 
gänzlich  entzogen  sind. 

Blicken  wir  von  dem  nun  gewonnenen  Standpunete  nochmals  rückwärts,  wird  uns  auffallen,  dass  die 
ireideflora  Grönlands  auf  ein  noch  wärmeres  Klima  weist,  als  wir  dies  für  die  miocene  Zeit  gefunden  haben 
md  auch  für  den  Braunjura,  die  Trias,  die  Steinkohlenperiode  und  das  Silurien  Aveist  die  Meerbevölkerung 
nit  ihren  Ammoniten,  grossen  Sauriern  und  Riffe  bildenden  Corallen  auf  eine  höhere  Temperatur  hin.  Es 
ehlen  zur  Zeit  vom  Silur  bis  Miocen  noch  alle  Anzeigen,  wenigstens  organischer  ■  Art,  von  dazAvischen  fal- 
enden  kältern  Perioden,  wobei  freilieh  in  Betracht  kommt,  dass  in  der  aretischen  Zone  in  der  Stufenfolge 
er  Entwicklungs Perioden  noch  grosse  Lücken  uns  begegnen  und  jetzt  noch  niemand  zu  sagen  weisg,  Avie 
iese  Stelle  unseres  Planeten  ausgesehen  hat,  zur  Zeit  als  in  Europa  zwischen  Jura  und  Kreide  so  gross- 
rtige  Veränderungen  vor  sich  giengen,  wie  ferner  als  der  Flysch  mit  seinen  so  räthselhaften  exotischen 
'•locken  in  unserm  Lande  sich  ablagerte.  Die  Ausfüllung  dieser  Lücken  ist  aber  von  grosser  Wichtigkeit, 
ena  die  arctische  Geologie  birgt  die  Schlüssel  zur  Lösung  vieler  Räthsel. 


*)  Obiger  Berechnung  liegt  die  Annahme  zu  Grunde,  dass  die  miocene  arctische  Flora  der  unterntiioccnen  Zeit  angehöre, 
e  wir  früher  begründet  haben.  Für  die  Meinung,  dass  zur  eocenen  Zeit  der  hohe  Norden  die  Pflanzen  besessen  habe,  u-elclie 
'iiter,  zur  mioccnon,  sich  über  Europa  verbreitet  haben,  liegen  keine  Anzeichen  vor.  Wir  finden  dort  keine  Mischung  eocener 
id  miocener  Arten,  welche  dann  zu  erwarten  wäre,  und  manche  Arten  können  wir  von  Nordgrönland  über  die  Ostseeküsten, 
[Cutschland,  die  Schweiz  bis  nach  Italien  verfolgen.  Haben  wir  ja  ähnliche  Erscheinungen  auch  in  der  jetzigen  Flora;  die  Führe, 
irkc,  Faulbaum,  Eberesche  sind  ja  auch  über  einen  grossen  Theil  von  Europa  verbreitet  und  reichen  von  Italien  bis  nahe  zum 
l^rdcap  hinauf. 

2)  Vgl.  Hislop  und  Hunter  on  the  Geology  and  Fossils  of  the  neighbourhood  of  NAgpur.  Quart,  journ.  XI.  1855.  S.  345. 
i  .  •  .  •  10 


74  Einstiges  Klima  der  Polarländer. 

"Wir  haben  hier  die  thatsäehliclicn  Verhältnisse  darzustellen  gesucht  und  aus  diesen  unsere  Sehlüsse 
abgeleitet.  Wir  geben  gerne  zu ,  dass  diese  erst  dann  volle  Befriedigung  gewähren  würden  ,  wenn  wir  eine 
genügende  Erklärung  für  diesen  grossen  Temperaturwechsel  zu  geben  vermöchten.  Leider  ist  dies  gegen- 
wärtig noch  nicht  möglich.  Wir  müssen  uns  vor  der  Hand  begnügen,  die  Thatsaehen  festzustellen  und  die 
daran  sich  knüpfenden  Fragen  möglichst  klar  und  bestimmt  zu  formuliren.  Ich  habe  früher  (tertiäre  Flora 
der  Schweiz  III.  S.  342  und  Recherehes  sur  le  climat.  S.  212)  aus  der  andern  Configuration  von  Europa 
und  der  Einwirkung  des  indischen  Meeres  über  Aegypten  für  Mitteleuropa  ein  wärmeres  Klima  herzuleiten 
versucht,  aber  schon  dort  (III.  S.  350)  darauf  hingewiesen,  dass  wir  auf  diesem  Wege  das  Räthsel  nicht  zu 
lösen  vermögen.  Schon  für  Mitteleuropa  ist  es  nicht  möglich  durch  andere  Vertheilung  von  Land  und  Wasser 
eine  Wärmezugabe  von  9  Graden  zu  erhalten,  noch  viel  weniger  vermögen  wir  für  Island,  Grönland  und 
Spitzbergen  die  früher  ermittelten  Jahrestemperaturen  auf  solche  Art  zu  erklären..  Wir  haben  uns  daher 
nach  einer  andern  Wärmequelle  umzusehen  und  ich  glaubte  früher  als  solche  die  einst  höhere  Erdwärme 
betrachten  zu  sollen.  Ein  beträchtlicher  Uebcrschuss  der  Erdwärme  würde  nicht  allein  auf  die  Atmosphäre 
einwirken,  sondern  auch  auf  das  Meer,  und  warme  Seeströmungen  nach  den  Polargegenden  veranlassen.  Es 
hat  aber  Herr  Prof.  Sartorius  von  Waltershausen  mit  Recht  darauf  hingewiesen  (1.  e.  S.  329),  dass  für  die 
Tertiärzeit  ein  so  grosser  Wärmezuschuss  von  der  Innern  Erdwärme  nicht  mehr  angenommen  werden  dürfe, 
weil  wir  sonst  für  die  gar  viel  altern  Perioden  der  Steinkohle  und  des  Uebergangsgebirges  eine  Temperatur 
erhielten,  welche  kein  organisches  Leben  aufkommen  lassen  würde.  Sartorius  berechnet  für  das  Ende  der 
silurischen  Formation  den  von  der  Erdwärme  ableitbaren  Temperaturüberschuss  auf  4'*,  für  die  tertiäre  aber 
auf  nur  Yio  **•  Wenn  wir  auch  für  die  silurische  Zeit  eine  höhere  Temperatur  apnehmen  wollten,  so  müssen 
wir  doch  gestehen,  dass  wir  für  die  relativ  späte  tertiäre  Periode  keinen  Wärmeüberschuss  mehr  erhalten, 
welcher  ihre  Jahrestemperatur  in  so  erheblichem  Masse  hätte  erhöhen  können.  Herr  Sartorius  sucht  daher 
das  Räthsel  in  anderer  Weise  zu  lösen.  Er  geht  von  der  Wärmetheorie  der  Erde  aus  und  nimmt  als  Axiom 
an,  dass  die  exacte  Naturforschung  nur  die  Resultate  anerkennen  dürfe,  Avelche  dieser  Theorie  entsprechen. 
Er  berechnet  die  ^Temperatur  der  Erdoberfläche  bei  Annahme  einer  gleichmässigen  Seebedeckung,  also  eines 
reinen  Sceklima's.  Für  die  altern  Perioden  giebt  er  denselben  einen  Zuschuss,  der  von  dem  Uebcrschuss  der 
Innern  Erdwärnie  hergeleitet  wird.  Schon  für  die  tertiäre  Formation  wird  aber  derselbe  so  klein ,  dass  er 
nicht  mehr  in  Betracht  kommen  kann.  Nach  Sartorius  können  daher  alle  Aenderungen,  die  im  tertiären  Klima 
bestimmter  Erdtheile  eintreten ,  nur  durch  ande/e  Land-  und  Wasservertheilung  und  durch  die  Erhöhung 
des  Bodens  über  Meer  bedingt  werden.  Das  Klima  der  Tertiärzeit  wäre  daher  in  dfer  miocenen  Schweiz 
nur  milder  gewesen  in  Folge  der  tieferh  Lage  am  Meer,  und  um  die  Erscheinungen  der  Gletscherzeit  zu 
erklären,  hebt  Herr  Sartorius  unser  Land  um  5000  Fuss  höher  und  deckt  es  mit  einem  grossen  Süsswasser- 
see,  auf  dessen  Eistafeln   die  Felsblöcke   nach  allen  Seiten  vertragen  werden.^)  ■ —  Wir  .haben  es  hier  nur 


')  Es  ist  diese  Ansicht  nicht  neu.  Es  war  die  Wärmetheoi'ie  der  Erde,  welche  einen  unserer  grösstcn  Geologen,  Leop.  von 
Buch,  zu  einem  heftigen  Gegner  der  „Eiszeit"  gemacht  hat,  da  sie  mit  der  Annahme  einer  gleichmässig  und  allmälig  fortschrei- 
tenden Abkühlung  'der  Erdrinde  nicht  vereinbar  schien.  Die  Documente,  welche  für  eine  einstige  Vergletschcrung  unsers  Landes 
zeugen,  wurden  aber  so  zahlreich  und  so  überzeugend,  dass  sie  allmälig  allen  Widerstand  brachen  und  die  Ansicht  allgemein  Ein- 
gang fand,  dass  auf  die  warme  Tertiärperiode  eine  Zeit  gefolgt  sei,  während  welcher  über  ganz  Europa  eine  tiefere  Temperatur 
geherrscht  habe  als  gegenwärtig.  Dieser  Ansicht  tritt  Herr  Sartorius  entgegen  und  glaubt,  dass  auch  die  Schweizer  Geologen  sich 
überzeugen  werden,  dass  ihre  bisherige  Anschauungsweise  mit  den  Ergebnissen  der  exacten  Naturforechung  unvereinbar  sei  (1.  c. 
S.  8).  Bis  jetzt  hat  es  aber  nicht  den  Anschein,  dass  dies  geschehen  werde;  es  ist  zu  vermuthcn,  dass  sie  unter  exacter  Natur- 
forschung die  möglichst  umsichtige  und  genaue  Feststellung  der  Thatsaehen  verstehen,  auf  welche  dann  erst  die  Schlüsse  gebaut 
werden  und  diese  Thatsaehen  sind  es,  welche  die  Hypothese  vom  Transport  der  erratischen  Blöcke  auf  Eistafeln  aufzugeben 
gcnöthigt  haben.  Wenn  Sartorius  (S.  377)  Sir  Charles  Lyell  als  Vertheidiger  dieser  Ansicht  anführt,  so  hat  er  übersehen,  dass 
Lyell  (in  seiner  Antiquity  of  mau  S.  303)  ausführlich  die  Gründe  auseinandersetzt,  warum  diese  ältere  Hypothese  verlassen  werden 
musste.  Ich  habe  sie  auch  in  meiner  Urwelt  der  Schweiz  (S.  516)  besprochen  und  erlaube  mir  auf  das  dort  Gesagte  zu  verweisen. 
Ich  will  hier  nur  die  Blockwälle  und  die  Vertheilung  der  erratischen  Blöcke  hervorheben.  Da  die  Blockwällc  am  Zürichsee  mehrere 
hundert  Fuss  Höhe  haben  und  dabei  sich  an  keine  Hügel  anlehnen,  sondern  freistehende  Dämme  bilden,  ist  gar  nicht  abzusehen, 
wie  Wälle  von  solcher  Höhe  und  Ausdehnung  durch  Treibeis  hätten  entstehen  können.  Es  hätte  der  See  durch  die  Ablagerungen 
seines  Treibeises  sich  aufdämmen  müssen,  und  ein  so  gebildeter  Wall  hätte  dem  Wasserdruck  des  um  einige  hundert  Fuss  auf- 
stauten See's  unmöglich  widerstehen  können.  Zudem  hätten  diese  Ablagerungen  in  gleichem  Niveau'  entstehen  müssen  ,  wahrend 
sie  mit  rcgclmäsaigem  Gefäll  von  einigen  Graden  aus  der  Gegend  von  Hütten  gegen  Zürich  sich  absenken,  In  Betrefi"  der  Ver- 
theilung der  erratischen  Blöcke  ist  längst  bekannt,  dass  die  Granitblöcke  des  Ponteljasthales  in  Bündten  an  der  linken  Thalseite  bis 
zum  Bodensee  hinab  verfolgt  werden  können;  kein  einzigeä  Stück  liegt  auf  der  andern  Thalscite,  wohl  aber  finden  sich  hier  Fels- 
blöcke, welche  aus  dem  Prättigau  und  Montafun  stammen  (Urwelt  der  Schweiz  S.  514  u.  526).  Wie  wäre  es  nun  denkbar,  dass 
in  einem  so  vielfach  hin-  und  herf^eboo-enen  Thal'  alle  Blöcke,  die  von  der  linken  Seite  hergekommen,  auf  dieser  geblieben  wären, 


Einstiges  Klima  der  Polarländer. 


75 


mit  dem  tertiären  Ivlima  zu  thun,  daher  wir  nachsehen  wollen,  ob  wirklich  durch  obige  Annahme  die  von 
lins  besprochenen  Naturerscheinungen  erklärt  werden  können.  Es  hat  Sartorius  für  ein  reines  Seeklima  der 
Tertiärzeit  folgende  Temperaturen  berechnet  *) : 


Breite. 

■ 

Jahres- 
temperatur. 

Wärmster 
Monat. 

Kältester 
Monat. 

[ 

Breite. 

Jahres- 
temperatur. 

Wärmster 
Monat 

Kältester! 
■Monat.    1 

0 
•      30 
40 
47 
50 

2G,47 
20,14 
16,01 
12,93 
11,G1 

27,17 

23,1G 

17,2 

1G,3 

15,87 

25,77 

17,11 

12,32 

8,82 

7,35 

60 
65 
70 
78 
80 

7,48 
5,80 
4,11 
2,30 
1,92 

12,21 

10,7 

9,17 

7,58 

7,20 

2,76 
1. 

—  0,95 

—  2,95 

—  3,45 

Ein  Blick  auf  diese  Tafel  zeigt  uns  sogleich,  dass  die  Flora  des  Tertiärlandes  in  keiner  AVeise  in  diesen 
Rahmen  passt,  mögen  wir  die  Flora  der  Schweiz  und  von  Deutschland  oder  die  der  arctischen  Zone  ver- 
gleichen. Zur  untcrmiocenen  Zeit  lebten  noch  Palmen  bei  Bornstedt  in  Preussen  und  in  der  Schweiz  hatten 
wir  eine  subtropische  Flora,  welche  nicht  nur  Fächer-  und  Fiederpalmen  besass,  sondern  auch  zahlreiche 
Kampher-  und  Zimmtbäume,  feinblättrige  Cassien  und  Acacien.  Und  diese  Bäume  sollten  in  einem  Klima 
gelebt  haben,  das  nach  Sartorius  einen  kältern  Sommer  besass,  als  wir  ihn  gegenwärtig  bei  Zürich  haben! 
Allerdings  giebt  er  ihm  einen  bedeutend  wärmern  Winter.  Wir  haben  aber  schon  früher  gezeigt,  dass  dieser 
allein  das  Vorkommen  und  Gedeihen  südlicher  Pflanzen  nicht  bedingt  und  eine  höhere  Sommertemperatur 
für  sie  ebenso  nothwendig  ist.    In  einem  Klima,   wie  es  Sartorius  für  die  miocene  Schweiz  berechnet  hat  2), 


wenn  sie  auf  Eisschollen  heruntergeschwommen  wären!  Schon  bei  Chur,  wo  das  Thal  eine  starke  Biegung  macht,  müssten  die 
beider  Thalseitcn  untereinander  gemischt  worden  sein  und  noch  mehr  bei  Sargans  (am  Schollberg)  ,  während  auf  den  Gletschern 
die  Moränen  stundenweit  scharf  getrennt  bleiben  und  durch  sie  gerade  eine  solche  Vertheilung  der  aus  den  Alpen  kommenden 
Gesteinsmassen  zu  Stande  gebracht  werden  musste,  wie  wir  sie  jetzt  in  der  ebnern  Schweiz  antreffen.  Mit  Recht  haben  Gyot 
und  Escher  von  der  Linth  auf  Ausmittlung  dieser  Verhältnisse  grosse  Sorgfalt  verwendet  und  sie  haben  ähnliche  Erscheinungen  in 
allen  unsern  Blockgebieten  nachgewiesen.  Es  ist  daher  sehr  zu  bedauern,  dass  Herr  Sartorius  gerade  diese  so  entscheidenden 
Thataachen  unbeachtet  gelassen  hat.  Es  müssen  ihm  wohl  dieselben  unbekannt  geblieben  sein,  sonst  hätte  er  unmöglich  sagen 
können,  dass  seine  Hypothese  allen  Beobachtungen  vollständig  genüge  (S.  377).  Es  hebt  Sartorius  unser  ganzes  Land  um  5000 
Fuss  höher  und  verwandelt  es  in  einen  Süsswassersee ;  vergebens  sieht  man  sich  aber  nach  der  Barriere  um ,  welche  diesen  See 
nach  Norden,  Ost  und  West  abgeschlossen  und  ihm  als  Ufer  gedient  haben  müsste,  wissen  wir  ja,  dass  auch  die  Vogesen  ihre 
Gletscher  hatten,  deren  Moränen  ins  jetzige  Rheinthal  hinabreichen,  dass  auf  der  Nordseite  des  Schwarzwaldes,  auf  den  Höhen 
des  Hohentwiel,  wie  anderseits  des  Saleve  Findlinge  liegen,  während  das  benachbarte  Land  offen  ist  und  zum  Theil  in  unabseh- 
bare Ebenen  sich  verläuft  1  (Vgl.  Urwelt  der  Schweiz.  S.  517.)  Es  setzt  dies  sowohl  wie  die  Behauptung,  dass  alle  Schweizer- 
Seen  früher  in  einem  Niveau  gewesen  und  nur  die  Reste  eines  grossen  Diluvialsee's  seien,  die  grossartigsten  Umwandlungen  in 
der  ganzen  Configuration  unsers  Landes  während  der  Diluvialzeit  voraus  Von  diesen  haben  wir  aber  keine  anderweitige  Kunde, 
gegentheils  zeigt  uns  die  horizontal  auf  der  aufgerichteten  Molasse  liegende  Schieferkohle  von  Utznach  mit  ihren  geschichteten 
Geröllbänken,  dass  die  grosse  Umgestaltung  unseres  Landes  vor  die  Gletscherzeit  fällt  und  gir  manche  Erscheinungen  deuten 
darauf  hin,  dass  damals  unser  Land  im  grossen  Ganzen  seine  jetzige  Configuration  besass,  so  die  Findlinge,  welche  durch  kleine 
Hügeleinschnitte  vorgedrungen  sind  (Urwelt  der  Schweiz.  S  516),  und  die  Moränen,  welche  manche  unserer  Seen  einfassen  Dass 
der  Gcnfer-See  zur  Gletscherzeit  dasselbe  Niveau  hatte  wie  gegenwärtig,  zeigt  ein  schön  polirter,  mit  Gletscherkritzen  versehener 
Kalkfels,  welcher  bei  Chillon  nur  20  bis  25  Fuss  über  dem  jetzigen  Seespiegel  liegt.  Wäre  der  See  (wie  dies  Sartorius  annimmt) 
früher  höher  gestand  n,  wäre  durch  den  Wellenschlag  des  Wassers  die  Politur  zerstört  worden.  (Vgl.  Dr  J.  de  la  Harpe  roc  poli 
et  strie  de  Chillon.  Bullet   de  la  soc.  vaud.  des  Scienc.  nat.  1866.  341.) 

')  Untersuchungen  über  die  Klimate  der  Gegenwart  und  der  Vorwelt.  S.  156 

2)  Wenn  Sartorius  S.  330  sagt,  dass  man  im  südlichen  England  und  auf  der  Insel  Wight  eine  Vegetation  finde,  welche 
der  Ocninger  nur  wenig  nachstehe,  kann  dies  natürlich  nur  auf  die  immergrünen  Cuiturgewächse  sich  bezichen,  welche  dort  noch 
im  Freien  aushalten;  es  sind  dieselben  Arten,  welche  wir  auch  am  Genfer-See  noch  in  Gärten  treffen.  Der  Charakter  der  wild 
wachsenden  Flora  von  Südengland  und  der  Insel  Wight  ist  von  demjenigen  Oeningens  ganz  verschieden,  und  wenn  auch  eine  Zahl  von 
immergrünen  Culturpilanzcn  die  Winter  ertragen,  ist  nicht  zu  übersehen,  dass  sie  dort  keine  Bltlthen  und  Früchte  bringen.  Sie  würden 
ohne  Zweifel  nach  wenigen  Jahren  aussterben  und  verschwinden,  wenn  sie  sich  selbst  überlassen  wären,  ist  ja  bekannt,  dass  in 
England  nicht  einmal  die  freistehenden  Weinreben  ihre  Früchte  reifen  und  eine  ganze  Zahl  der  häufigsten  Oeningcr-Pilanzen 
gehören  Typen  an,  welche  weder  am  Genfer-öee  noch  auf  der  Insel  Wight  im  Freien  aushalten;  ich  nenne  namentlich  die 
Cinnamomum-Ancn,  die  ächten  Acacien,  Cresalpinien,  Poranen  und  die  Palmen.  Herr  Sartorius  spricht  in  seinem  Werke  wieder- 
holt davon,  dass  in  Ocningcn  keine  Palmen  vorkommen,  und  S.  331  sagt  er:  „Wären  die  von  Heer  angenommenen  Tcm])cratur- 
angaben  für  Oeningen  massgebend,  so  wäre  kein  Grund  vorhanden,  wesshalb  bei  einem  solchen  Klima,  welches  dem  Siciliens 
Vollkommen  entspricht,  keine  Palmen  vorkommen  sollten."  Nun  habe  ich  aber  in  meiner  Flora  tcrtiaria  nicht  nur  eine 
Fächerpalmc,  sondern  sogar  eine  schöne  Ficderpalme  von  Oeningen  beschrieben  und  abgebildet  (Taf.  C.)  und  auch  sonst  wieder- 
holt das  Vorkommen  der  Palmen  in  der  obern  Molasse  besprochen,  daher  Uerr  Sartorius  sich  hätte  überzeugen  können,  dass  in 
der  That  die  ^'h.inzcnwelt  Oeningens  einem  sicilischen  Klima  entspricht,  wenn  er  sich  die  Mühe  gegeben  hätte,  sich  etwas  genauer 
in  der  mioccnei,  Flora  umzusehen. 


•^ß  Einstiges  Klima  der  Polarläudcr. 

hätten  in  dieser  niclit  einmal  die  Sequoien  ihre  Früchte  reifen  können,  die  doch  in  der  miocenen  Periode 
bis  hoch  in  die  arctisclie  Zone  hinaufrcicliten,  und  von  dem  Gedeihen  subtropischer  Gewächse  könnte  natür- 
lich keine  Rede  sein.  —  Wir  haben  früher  gesehen,  dass  die  Baumgrenze  mit  der  wärmsten  ^Monatsisotherme 
von  10°  zusammenfällt  (S.  58).  Island  Avürde  bei  dem  von  Sartorius  berechneten  Klima,  bei  05  <>  n.  Br.,  schon 
nahe  an  dieser  Waldgrenze  liegen ;  wenn  auch  Pappeln ,  Birken  und  einige  Pinusarten  noch  mit  Noth  da 
hätten  leben  können,  so  wäre  dies  doch  bei  den  übrigen  Bäumen  nicht  der  Fall  gewesen,  weil  die  Sommcr- 
wärmc  für  ihre  Entwicklung  gefehlt  hätte.  Es  kommt  hier  nicht  allein  der  Tulpenbaum  in  Betracht,  dessen 
Vorkommen  in  Island  Herrn  Sartorius  sehr  unbequem  ist  und  dem  er  daher  nur  eine  „sehr  ephemere  Exi- 
stenz auf  dieser  Insel "  zuschreibt  i),  sondern  auch  die  Sequoia,  ferner  die  Planera,  die  Eiche,  die  Weinrebe, 
der  Nussbaum,  der  Sumach  und  der  Ahorn,  welche  gegen  ein  solches  Klima  protestiren.  Gehen  wir  nach 
Grönland  und  nach  Spitzbergen,  so  hätten  wir  bei  70%  77 <>  50',  78"  und  79 <>  n.  Br.  nach  Sartorius  ein 
Klima,  in  welchem  kein  einziger  Baum  mehr  leben  köimtc,  denn  auch  der  wärmste  JMonat  hätte  nicht  über 
9,17  bis  7 Vz"  betragen,  und  doch  haben  wir  aus  allen  diesen  Breiten  nicht  nur  Bäume  nachgewiesen,  sondern 
Baumtyi)en,  deren  Nordgrenzc  gegenwärtig  bei  der  Mehrzahl  weit  vom  Polarkreis  entfernt  ist.  Da  wir  früher 
gezeigt  haben,  dass  diese  Bäume  wirklich  in  diesen  Gegenden  gelebt  haben,  sind  wir  zu  der  Annahme 
gezwungen,  dass  die  arctische  Zone  einst  viel  wärmer  gewesen  und  das  ihr  früher  (S.  72)  zugeschriebene 
Klima  besessen  habe,  denn  es  wird  niemand  einfallen  zu  behaupten,  dass  zur  Tertiärzeit  die  Linden,  Pla- 
tanen und  Sumpf cypressen  in  einem  Klima  hätten  leben  können,  das  gegenwärtig  nirgends  auf  der  Erde 
eine  Spur  von  baumartigen  Gewächsen  zu  erzeugen  vermag.  Zur  miocenen  Zeit  hat  übrigens  auf  der  nörd- 
lichen Hemisphäre  kein  reines  Seeklima  bestanden,  da  schon  viel  Festland  vorhanden  war,  das  wohl  in  der 
arctischen  Zone  einen  ebenso  grossen  Umfang  hatte  als  gegenwärtig.  Es  wird  dadurch  der  Sommer  etwas 
wärmer  geworden  sein,  dafür  aber  der  Winter  um  so  kälter,  und  werden  auch  unter  den  günstigsten 
Verhältnissen  nur  Temperaturen  erhalten,  wie  wir  sie  jetzt  an  den  Westküsten  Norwegens  finden,  wo  die 
erwärmende  Wirkung  des  Golfstromes  den  Winter  mildert  und  anderseits  der  Einfluss  des  ausgedehnten 
südlichen  Festlandes  die  Sommertemperatur  erhöht,  daher  hier  die  Isothermen  am  höchsten  nach  Norden 
hinaufsteigen  und  so  noch  bei  70 '^  n.  Br.  eine  Sommerwärme  von  10  bis  12 '^  entsteht.  Und  doch  wie  ver- 
schieden ist  die  miocene  Flora  von  Atanekerdluk  von  der  jetzigen  von  Hammerfest,  und  wer  dürfte  behaupten, 
dass  ihr  Vorkommen  unter  solchen  Verhältnissen  möglich  gewesen  wäre,  wie  gie  jetzt  im  nördlichen  Nor- 
wegen bestehen  ?  ■■ 

Es  hat  gegenwärtig  Reikiawig  in  Island  (bei  64  °  8 '  n.  Br.)  gerade  die  mittlere  Jahrestemperatur,  welche 
Sartorius  für  die  miocene  Periode  bei  70°  n.  Br.  annimmt.  Allerdings  ist  der  kälteste  ]\Ionat  um  1°  kälter, 
dagegen  der  Sommer  viel  wärmer,  indem  der  wärmste  Monat, um  4°  höher  steht.  Also  wäre  das  jetzige 
Island  für  die  Waldvegetation  viel  günstiger  gelegen,  als  das  miocene  Nordgrönland  bei  70"  n.  Br.,  wie  es 
Sartorius  für  diese  Breite  berechnet  hat.  Wenn  wir  nun  aber  die  miocene  Flora  von  Nordgrünland,  wie  sie 
uns  auf  den  Taf.  L  bis  XX.  und  XLV.  bis  L.  vor  Augen  tritt,  mit  der  jetzigen  von  Island  vergleichen, 
muss  jedem  der  immense  Unterschied  im  ganzen  Charakter  dieser  Pflanzenwelt  auffallen,  und  wir  werden 
finden,  dass  es  keinen  Punct  auf  der  Erde  giebt,  der  jetzt  unter  diesen  Breiten  ähnliche  Pflanzenformen 
aufweisen  kann. 

So  wichtig  auch  ohne  allen  Zweifel  die  Vertheilung  von  Land  und  Wasser  für  die  Constitution  des 
Klima's  ist,  so  ist  doch  nicht  möglich,  daraus  allein  die  von  uns  festgestellten  Thatsachen  in  befriedigender 
Weise  zu  erklären.  Es  ist  dies  um  so  mehr  der  Fall,  als  gerade  zur  miocenen  Zeit  viel  mehr  Festland  in 
der  Polarzonc  bestanden  haben  muss ,  als  in  der  diluvialen ,  während  welcher  das  "Meer  dort  den  grössten 
Umfang  gehabt  hat,  da  das  Land  seit  dieser  Zeit  wieder  im  Steigen  begriffen  ist  (vgl.  S.  46).  Darnach 
müsste  die  diluviale  Polarzone  wärmer  als  die  miocene  gewesen  sein,  wenn  ihre  Temperatur  durch  dieses 
Moment  allein  bedingt  worden  wäre,  während  die  Beobachtung  das  gerade  Gegenthcil  ergiebt.  —  Da  auch 
lie  Acnderung   der  Erdachse   bei  Lösung  dieses  Räthsels  kaum  in  Frage  kommen  kann  2),   werden  wir  auf 


')  1.  c.  S.  33G.  Herr  Sartorius  meint  auch,  die  wenig  mächtigen  Braunkohlcnflöze  Islands  l)e\veisen,  dass  die  Baumvcgetation 
vedcr  grosse  Dauer,  noch  grossen  Umfabg  gehabt  habe.  Dieselben  sind  indessen  ebenso  mächtig  und  ebenso  verbreitet,  als  die 
praunkohlcnflöze  der  Schweiz,  und  die  von  Grönland  sind  überdies  gar  viel  mächtiger  und  selbst  in  der  Kings-Bai  Spitzbergens 
laben  wir  (S.  37)  ein  Kohlenlager  kennen  gelernt,  das  mächtiger  ist  als  irgend  eines  der  Schweiz. 

i  2)   i„  eijjcr  neuen  Form  wurde  diese  Hypothese  von  Evans  vorgetragen  (on  a  possible  geological  cause  of  changcs  in  the 

j'Osition  of  the  axis  of  the  earth's  crust,  proced.  of  tho  royal  soc.  82.  18GG).    Er  nimmt  an,   dass  die  feste  Erdrinde  eine  relativ 

I  lünne  Decke  um  die  flüssige  Erdmasse  bilde.  Diese  Decke  sei  verschiebbar,  so  dass  ihre  Pole  im  Verhültniss  zum  flüssigen  Kern 

I 


Einstiges  Klima  der  Pokvlünder.  77 

die  kosmisclicn  Verhältnisse  gewiesen.  Es  kann  die  Stellung  der  Erde  zur  Sonne,  welche  eine  wenn  auch 
sehr  langsame,  doch  stetige  Aenderung  erfährt  *),  aber  auch  die  Stellung  des  Sonnensystems  im  Welträume 
in  Betracht  kommen.  Wenn  die  Sonne  mit  ihren  Planeten  um  einen  grössern  Stern  kreist,  wird  auch  die 
Erde  ihre  Stelle  im  Weltraum  stetsfort  ändern  und  darf  diesem,  in  Folge  der  verschiedenen  Dichtigkeit  der 
I  Sterne,  eine  verschiedene  Temperatur  zugeschrieben  werden,  wie  dies  nach  dem  grossen  Mathematiker  Poisson 
I  der  Fall  ist,  so  werden  sich  daraus  auch  die  klimatischen  Aenderungcn  der  Erde  erklären,  welche  mit  dem 
Gang  der  Erde  durch  den  Weltraum  zusammenhängen.  Es  ist  dann  zu  vermuthen,  dass  in  diesem  uner- 
mcsslich  langen  Sonnenjahr,  wärmere  und  kältere  Perioden  zu  bestimmten  Zeiten  wiedergekehrt  sind.  Die 
mioccne  Zeit  würde  dann  vielleicht  dem  Sommer,  die  Glctscherzeit  aber  dem  Winter  dieses  Sonnenjahres 
entsprechen.  Die  Temperaturänderungen,  welche  die  in  die  Erde  gelegten  und  versteinerten  Pflanzen  und 
Tliierc  der  frühern  Weltalter  uns  verkünden,  wären  dann  nicht  in  der  Welse  erfolgt,  dass  eine  allmälig  und 
gleichmässig  fortschreitende  Wärmeverminderung  stattgeliabt  hätte,  sondern  in  einer  grossartigen  periodisch 
wiederkehrenden  Wellenbewegung,  welche  die  ITauptänderungen  bedingt  hätte,  die  durch  tcllurische  Vcr- 
hälmisse  (namentlich  Aenderungcn  in. Land  und  Wasserbedeckung)  in  manigfachster  Weise  modificirt  wurden. 
Es  öftnet  sich  hier  ein  grosses  Feld  der  Untersuchung ,  welches  von  Astronomen  und  Geologen  gemeinsam 
zu  bearbeiten  ist  und  mit  der  Zeit  wohl  die  Lösung  des  Räthsels  bringen  wird.    ' 


öich  ändern  kli/iuen,  ■während  die  Stellung  der  Erdaxe  im  Ganzen  sich  gleich  bleibe.  Eine  solche  Verschiebung  der  Docke  wäre 
schon  wogen  der  grossen  Reibung,  die  durch  dieselbe  entstehen  müsste  (vgl.  Hirsch  sur  les  causes  cosmiques  des  changcments 
de  climat.  S.  IG),  wie  ^YCgen  der  Abplattung  der  Pole  kaum  möglich,  ihr  widerspricht  aber  auch  die  mioccne  Flora,  die  im  Norden, 
wie  in  der  jetzigen  gemässigten  Zone,  rings  um  die  Erde  dieselben  Erscheinungen  uns  zeigt. 

*)  Es  hat  Lyell  in  seiner  neuen  (zehnten)  Ausgabe  seiner  Principles  of  Geology,  I.  S.  268,  diese  Frage  in  einlässlicher  und 
ai:sgezcichncter  Weise  besiirochen.  Er  betrachtet  die  Vertheilung  von  Land  und  Wasser  als  Haupturaache  der  Klimaünderungen, 
logt  aber  auch  (J  Croll's  Arbeit  „on  the  phys'cal  cause  of  the  change  of  climates  during  geological  Epoch's"  berücksichtigend) 
grosses  Gewicht  auf  die  periodischen  Aend,erungen  in  der  Excentrizität  der  Erdbahn,  welche  mit  den  Aenderungcn  im  Vorrücken 
der  Nachtgleicheu  combinirt  wird,  •'. 


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Beschreibung  der  in  der  arctischen  Zone,  in  Island  und  am 

Mackenzie  entdeckten  Pflanzen. 

I.  Fossile  Flora  von  Nordgrönland. 


A.  Kreide-Flora. 

Alle  Arten  kommen  aus  dem  Scliieferthon  von  Kome  (S.  7,  45)  in  der. Bucht  von  Omenak. 

I.  Farm.  ♦ 

1.  Sphenopteris  (Äsplenium?)  Johnsirupi  m.  Taf.  XLIII.  Fig.  7. 

Sph.  foliis  bipinnatis,  pinnis  angulo  acuto  egredientibus,  pinnulis  liberis,  erectis,  basi  angustatis,  cuneatis,  apice  laciniatis, 
Dervis  dichotomis. 

Alö  Fundort  ist  nur  Nordgrönland  bezeichnet.  Das  Gestein  ist  aber  dasselbe,  wie  bei  den  übrigen  Stücken. 

Das  Fig.  7  abgebildete  Exemplar   ist  sclilecht  erhalten   und  seine  Umrisse  sind  schwer  zu  bestimmen. 

Das  Blatt  war  gefiedert,  die  Fiederchen  steigen  steil  auf  und  sind  gegen  den  Grund  zu  allmälig  verschmälert, 

vorn   in  Lappen    getheilt  und  von  gabelig  verästelten  Nerven  durchzogen.    Deutlicher  ist  ein  zweites  Stück 

(Fig.  7  b.).   Es  ist  doppelt  gefiedert,    die  Spindel  ist  schmal  gerandet,    die  Blättchen  frei  und  von  einander 

abstehend,    gegen  den  Grund  zu  keilförmig  verschmälert,  vorn  deutlich  eingeschnitten  imd  von  gabelig  ge- 

thciltcn  Nerven  durchzogen.  Daneben  ein  zarter,  gerollter  Wedel.  —  Aehnliche;  Blättchen  haben  Debey  iind 

Ettingshausen  aus  der  Kreide  von  Aachen  als  Äsplenium  Försteri  und  A.  Brongniarti  beschrieben,  die  aber 

schmälere  und  längere  Fiedern  haben.  ; 

2.  Gleichenia  Giesekiana  m.  Taf.  XLIII.  Fig.  1  a.  2  a.  3  a.   XLIV.  Fig.  2.  3. 

Gl.  frondc  dichotoma,  bipinnatipartita,  pinnis  clongatis,  linearibus,  parallclis,  pinnatipartitis ,  pinnulis  patcntibus,  subinde 
falcatis,  oblongis,  apice  rotundatis,  obtusia,  intcgcrrimis,  basi  unitis,  ncrvulis  furcatis,  aoris  biscriatis,  rotundis. 

Ist  die  häufigste  Pflanze  von  Kome.  Ausser  den  abgebildeten  sind  mir  noch  zahlreiche  Stücke  von  dort  zugekommen.  Das 
grösatc  liegt  mit  Scquoia  Rcichenbachi,  Widdringtonitea  gracills  und  Pinus  Crameri  auf  demselben  Steine. 

Die  Blattstiele  sind  stark  und  deuten  auf  sehr  grosse  Wedel ;  sie  sind  gabUg  getheilt  und  tragen  in  der 
Gabelung  eine  Knospe  (Fig.  3  a.).  Dass  diese  Gabelung  nicht  zufällig,  zeigt  der  Umstand,  dass  mehrere 
solcher  Gabeln  sich  finden  und  zAvei  auf  demselben  Steine  liegen.  Sie  sind  auf  der  Rückseite  der  in  Fig.  1 
abgebildeten  Steinplatte.  Die  Fiedern  sind  alternierend,  im  rechten  Winkel  auslaufend,  am  Grund  ziemlich 
weit  von  einander  abstehend,  weiter  vorn  genähert.  Sie  sind  lang,  parallelseitig,  gegen  die  Spitze  zu  indessen 
allmälig  etwas  verschmälert;  sie  sind  fiedertheilig,  die  Fiederchen  nur  am  Grunde  verbunden.  Die  Einschnitte 
sind  vom  Grund  der  Fieder  bis  zur  Spitze  derselben  von  derselben  Tiefe.  Die  Seiten  der  Fiederchen  schliessen 
bei  manchen  Stücken  nahe  zusammen,  indem  sie  meist  vom  Grund  aus  fast  parallelseitig  sind  und  vorn 
ganz  stumpf  sich  zurunden,  an  der  Fiederspitze  sind  aber  auch  bei  diesen  Blättern  die  Fiederchen  nach 
vorn  etwas  verschmälert  (Fig.  1  b.  c,  2  a.)  und  dann  weiter  von  einander  entfernt.  Bei  andern  Stücken  sind 
aber  die  Fiederchen  weiter  von  einander  entfernt  (Taf.  XLIV.  Fig.  3)  und  schmäler;  diese  sind  gewölbt 
und  hatten  offenbar  umgerollte  Ränder,  wie  wir  dies  auch  bei  den  Gleichenien  aus  der  Gruppe  der  Jlertensien 
häufig  sehen.  Zuweilen  sind  diese  Fiederchen  etwas  sichelförmig  gekrümmt  (dies  die  Pecopteris  falcata  Goepp. 
S.  7),  doch  ist  dies  nicht  constant  und  an  demselben  Wedel  kommen  Fiederchen  mit  flachen,  gerade  abstehenden 
und  mit  gekrümmten  Fiederchen  vor.  —  Der  Mittelnerv  ist  deutlich,  wogegen  die  seitlichen  Nerven  häufig  ver- 
wischt sind,  doch  sieht  man  bei  manchen  Fiedel:chen,  dass  jederseits  6 — 7  solcher  Secundarnerven  vorhanden 


Kreide-Flora.  Farrn.  79 

:;incl,  "welclie  fast  am  Grund  in  eine  Gabel  sich  spalten.  Sie  laufen  in  wenig  spitzen  Winkeln  aus  und  gehen 
)is  zum  Rand.  Die  Blattspindeln  sind  von  Längsstreifen  durchzogen.  —  Die  Früchte  sind  bei  mehreren 
j'iedern  wunderschön  erhalten.  Bei  einem  Blattwedel,  der  von  der  obern  Seite  vorliegt,  sieht  man  zwar  nur 
lie  zwei  Zeilen  von  Wärzchen,  die  von  den  Soris  herrühren;  bei  einem  andern  aber  (Taf.  XLIV.  Fig.  2, 
krgrössert  2  b.  und  c),  der  die  Unterseite  zeigt,  sind  die  Sporangien  sogar  mit  einer  schwachen  Lupe  zu 
ehen.  Es  stehen  längs  des  Mittelnervs  zwei  Reihen  von  Fruchthäufchen ;  diese  sind  kreisrund  und  bestehen 
lus  12 — 20  Sporangien  (Fig.  2  c).  Diese  sind  relativ  gross  und  es  ist  an  ihnen  auch  bei  starker  Vergrösse- 
ung  kein  Ring  zu  sehen. 

Es  ist  diese  Art  sehr  ähnlich  der  Pecopteris  Meriani  Br.  und  zwar  in  der  Form  und  Nervation  der 
i'iederchen.  Die  Spindel  der  Fiedcr  ist  aber  viel  zarter  und  dünner  und  die  Fiedcrchen  sind  am  Grunde 
erbunden  und  relativ  kürzer  und  die  Fruchthäufchen  aus  zahlreichen  Sporangien  gebildet.  Es  gehört  aber 
ie  Keuperart  auch  zu  den  Gleicheniaceen ,  was  bei  keinem  tertiären  Farrn  der  Fall  ist.  Das  Aspidium 
leyeri  (Flora  tert.  Helvet.  I.  S.  36.  Taf.  XI.  Fig.  2)  ähnelt  ihm  von  diesen  noch  am  meisten,  hat  aber 
lieils  einfache,  theils  gabiige  Xervillen.  Unter  den  Kreidefarrn  steht  ihr  die  Pecopteris  striata  Sternb.  (Flora 
er  Vorwelt.  II.  S.  155.  Taf.  XXXVII.  Fig.  3  u.  4)  am  nächsten.  Die  Fiedcrchen  sind  auch  länglich-oval 
nd  mit  gabiigen  Tertiärnerven  versehen,  aber  frei  (pinnte  pinnat«)  und  nach  vorn  gerichtet,  während  die  der 
h-önlander-Art  fast  in  rechten  Winkeln  auslaufen.  Es  ist  mir  freilich  die  P.  striata  nur  aus  der  Abbildung 
ternbergs  bekannt,  welche  nur  zwei  Blattfetzen  darstellt. 

Dass  dieser  Farrn  zu  Gleichenia  gehört,  geht  hervor,  erstens  aus  der  gabiigen  Theihmg  der  Blattstiele, 
.'eiche  gerade  wie  bei  Gleichenia  in  der  Gabel  eine  Knospe  tragen ;  zweitens  der  Bildung  der  Früchte,  den 
inglosen,  grossen  Sporangien,  welche  auch  in  runde  Fruchthäufchen  zusammengestellt  und  in  zwei  Zeilen 
cordnet  sind.  Da  eine  unbestimmte  Zahl  von  Sporangien  im  Fruchthäufchen  steht,  gehört  sie  zur  Gruppe 
[ertensia  Willd.  und  erinnert  in  dieser  Fruchtbildung,  wie  auch  in  der  Form  der  Fiedern  und  Fiedcrchen 
tbhaft  an  die  Gleichenia  (Mertensia)  dichotoma-  Sav.  ,  welche  in  Indien  sehr  verbreitet  ist  (wir  haben  sie 
on  Mauritius,  aus  Malabar,  dem  Nilagiri  und  aus  Silhet).  Sie  kann  jedoch  nicht  als  analoge  Art  betrachtet 
erden,  da  die  Früchte  bei  der  Grönländer- Art  in  grösserer  Zahl  beisammen. stehen  und  der  Blattstiel  nur 
nmal  sich  zu  gabeln  scheint  mid  jedenfalls  jeder  Gabclast  eine  ganze  Zahl  von  Blattfiedern  trägt,  während 
ei  der  Gl.  dichotoma  der  Stiel  sich  wiederholt  gabelt  und  jeder  Gabclast  vorn  nur  zwei  Fiedern  trägt. 

3.  Gleichenia  Zippei.  Taf.  XLIII.  Fig.  4. 

Gl.  folüs  bipinnatis,  pinnis  valde  approximatis,  cloiigatis,  linearibus,  parallelis,  pinnatiscctis,  pinnulis  obliquis,  lanccolatis, 
utiusculis,  iiitcgcrriniis,  basi  vix  iniitis ;  ncrvis  pinnatis,  nerv,  secund.  utrinque  3 — 5,  inferioribus  furcatis. 

Pecopteris  Zippei  Corda  in  Rcuss  Versteinerungen  der  Krcidcformation  S.  !)5.  Taf.  49,  Fig.  1.  Ungar  Kreidopdanzen  aus  Oestroich. 
zungsberichle  der  Acad.  in  Wien  1867.  S.  ä.  Taf.  II.  FIr.  1- 

Ich  trug  Anfangs  Bedenken  diese  Pflanze  zu  P.  Zippei  Corda  zu  ziehen,  da  die  Fiedcrchen  dichter 
nsammen  stehen  und  vorn  mehr  zugespitzt  sind  als  in  der  Abbildung  der  böhmischen  Art  (aus  dem  untern 
uader  von  I\Ischeno  bei  Schlan).  Da  aber  der  von  Unger  aus  der  Gosauformation  (der  neuen  Welt  in 
nteröstreieh)  abgebildete  Farrn  sehr  wohl  zur  Grönländer-Pflanze  stimmt  und  noch  mehr  ein  Stück  aus  der 
reide  von  Quedlinburg,  welches  ich  von  Herrn  Prof.  Schenk  aus  dem  Museum  von  Würzburg  zur  Ver- 
leidmng  erhielt,  stehe  ich  nicht  an,  sie  damit  zu  vereinigen. 

Das  schöne  Fig.  4  abgebildete  Wedelstück  hebt  sich  nur  wenig  vom  dunkelfarbigen  Stein  ab.  Es 
rfte  nur  ein  Stück  einer  Wedelfieder  sein,  der  in  diesem  Fall  dreifach  fiederschnittig  war.  Die  Blattspindcl 
dünn ;  die  vordere  Partie  umgebogen,  ob  dies  nur  zufällig  oder  ob  dort  eine  Gabelung  stattfand  und  die 
ihte  Gabel  verdeckt  ist,  ist  nicht  zu  ermitteln.  Die  Fiedern  stehen  sehr  dicht  beisammen  \md  sind  altcr- 
irend.  Sie  sind  sehr  lang  und  schmal,  parallelseitig.  Die  Fiedcrchen  sind  an  einer  sehr  dünnen  Spindel 
Vcstigt,  fast  bis  zum  Grund  frei,  nur  zuunterst,  an  der  Spindel  zusammengehend;  sie  sind  etwas  nach 
Mni  gebogen,  ganzrandig,  vorn  verschmälert,  bald  stumpflich,  bald  etwas  zugespitzt.  Die  Nervatur  ist  sehr 
s|iwach,  doch  erkennt  man  mit  der  Lupe  jederseits  3—4  Scitennerven,  von  denen  die  untern  gabiig  zertheilt, 
vjhrend  die  obern  einfach  (Fig.  4  b.  vergrössert)  sind.  Ausser  diesem  grössten  Stück  enthält  die  Sammlung  von 
l'penhagcn  noch  mehrere  kleinere,  die  zu  dieser  zierlichen  Art  gehören.  Bei  einem  sind  die  Fiedcrchen  ganz 
Vi  einander  getrennt,  der  Mittelnerv  ist  etwas  hin-  und  hergebogen  und  die  Scitennerven  sind  deutlich  gabclig. 
Sie  ist  von  Gl.  Giesekiana  durch  die  dichte  Stellung  der  Fiedern  und  die  viel  kleinern ,  nach  vorn 
gVigten  Fiedcrchen  zu  unterscheiden;  von  Pecopteris  arctica  durch  die  gabiige  Nervatur. 

i    Ich  habe  .von   dieser  Art  allerdings   weder   die  gabiigen  Spindeln  noch   die  Früchte   gesehen,   doch 
s'iliesst  sie  sich  nahe  an  vorige  an  und  darf  darum  auch  zu  Gleichenia  gestellt  werden. 


1 


80  Kreideflora.  Favrn. 

4.  Gleichenia  Rinkiana  m.  Taf.  XLIII.  Fig.  6. 

Gl.  foliis  bipinnatis,  pinnis  vakie  approximatis,  elongatis,  pinnatifidis,  pinnulis  minutis,  apice  rotuiidatis. 
Omeynen  af  Komc.  Omcnak.  (Rink.) 

Das  einzige  mir  vorliegende  Exemplar  ist  sehr  stark  zusammengedrückt  und  die  Umrisse  verwischt, 
so  dass  nur  mit  Mühe  und  bei  guter  Beleuchtung  die  Form  der  Fiederchen  zu  ermitteln  ist.  Wir  haben  eine 
dünne,  von  zwei  Streifen  durchzogene  Spindel,  dicht  beisammenstehende  alternierende  Fiedern,  die  sich  zum 
Thcil  decken.  Sie  sind  sehr  lang  und  ßchmal,  auswärts  allmälig  schmäler  werdend,  mit  sehr  dünner  Spindel. 
Sic  sind  fiederspaltig.  Die  Fiederchen,  am  Grund  verbVmden,  vorn  stumpf  zugerundet.  Die  Nervatur  ist  ganz 
verwischt. 

Von  Gleichenia  Zippei  und  Pecopteris  aretica  durch  die  schmälern  Fiedern  und  stumpf  zugerundeten 
Fiederchen  zu  unterscheiden.  Gehört  wahrscheinlich  zu  den  Gleichenien  und  ist  ähnlich  der  Gleichenia 
(Didymosorus)  comptoniifolia  Deb.  sp.  der  Aachener-Kreide  und  Gl.  Kurriana  m.  :von  Moletein.  Auch  in  der 
Kreide  von  Quedlinburg  kommt  eine  ähnliche  Form  vor.  Es  kann  ferner  auch  die  Benizia  calopteris  Deb. 
(Taf.  V.  Fig.  13,  14)  in  Betracht  kommen,  doch  ist  das  Material  zu  einer  genauen  Vergleichung  zu  unvoll- 


5.  Gleichenia  rigida  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  1,  vergrössert  1.  b. 

Gl.  foliia  bipinnatis,  pinnis  oblongo-lanccolatis,  pinnatisectis,  pinnulis  angustis,  linearibus,  apice  acutinsculis,  basi  pauhilum 
dilatatis,  rigidis,  patentibus,  nervo  medio  obsoleto,  soris  distichis. 

Aehnelt  der  Pecopteris  Steinmülleri  Hr.  des  Keupers,  die  Fiederchen  sind  aber  auswärts  etwas  ver 
schmälert.  Von  den  Kreidearten  zeigt  die  P.  linearis  Sternb.  Bronn.  (P.  Reichiana  Brongn.  S.  302.  Taf.  CXVI. 
Fig.  7)  von  Niedersehöna  in  Sachsen  eine  ähnliche  Blattform ,  sie  unterscheidet  sich  aber'  von  dieser  durch 
die  fast  wagrecht  abstehenden  Fiederchen,  mit  schwächerem  Mittelnerv  und  den  ungezahnten  Rand.  Aehnliche 
Blätter  besitzt  ferner  die  P.  Althausii  Dunker  (IMonograph.  der  Wealdenbildung,'  S.  5)'  aus  dem  Wälderthon, 
bei  der  aber  die  Fiedern  etwas  sichelförmig  nach  vorn  gekrümmt  sind. 

Es  liegen  mehrere  losen  Blattfiedern  nahe  beisammen,  welche  wahrscheinlich  an  einer  gemeinsamen 
Spindel  befestigt  waren.  Die  Spindel  derselben  ist  ziemlich  stark.  Die  Fiederchen  laufen  fast  in  rechtem 
Winkel  von  derselben  aus.  Sie  sind  sehmal,  fast  parallelseitig ,  nur  zu  unterst  etwas  verbreitert,  aber  kaum 
unter  sich  verbunden  und  ziemlich  weit  von  einander  getrennt,  vorn  sind  sie  schwach  zugespitzt.  Bei  einem 
Stück  (Fig.  1  c.)  sind  einzelne  Fiederchen  sogar  19  Mill.  langy  bei  nur  2  Mill.  Breite  und  scheinen  fast 
horizontal  abgehende  Seitennerven  schabt  zu  haben.  Der  Mittelnerv  ist  sehr  zart  und  Seeundarnerven  ver- 
wischt;  nur  an  ein  paar  Stellen  glaube  ich  Spuren  von  gabiig  zertheilten  Nerven  bemei-kt  zu  haben.  Auf 
einigen  Blättchen  bemerkt  man  zwei  Zeilen  von  rundlichen  flachen  Wärzchen  (Fig.  1  b.),  welche  sehr  wahr- 
scheinlich die  Sori  darstellen.  Die  Fiederchen  haben  ein  ziemlich  dickes  Kohlenhäutchen  zurückgelassen  und 
sind  wohl  lederig  gewesen. 

Die  steifen  schmalen  Fiederchen  und  die  zweizeiligen  runden  Fruchthäufchen  sind  wie  bei  den  Gleiche- 
nien, von  denen  namentlich  die  Gleichenia  flabellata  von  Sidney  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit  unserm 
Farm  hat.  .  . 

0.  Pecopteris  aretica  m.  Taf.  I.  Fig.  13  (aus  Brongniart).  Taf.  XLIII.  Fig.  5. 

P.  foliis  bipinnatis,  pinnis  approximatis,  elongatis,  linearibus,  apicem  versus  attenuatis  pinnatifidis  vel  pinnatipattitis ,  pin- 
nulis obliquis,  apice  acutiusculis,  nervis  secundariis  simplicibus. 

P.  borealis  Brongn.  (ex  parte)  histoiredes  veget   fossil.  I.  351.  Taf.  CXIX.  Fig.  2.    P.  striata  Ung.  Sitzungsber.  1867.  S.  9.  Taf.  11.  Fig.  2. 

Komc  bei  Omenak  auf  demselben  Stein  mit  Sequoia  Reichenbachi. 

Ist  der  Gleichenia  Zippei  ähnlich,  aber  die  Blattfiedern  sind  auswärts  allmälig  verschmälert  und  die 
Seitenncrvcn  der  Fiederchen  unverästelt.  ^ 

Das  Fig.  5  abgebildete  Stück  zeigt  eine  dünne  Spindel,  an  welcher  lange  Fiedern  dicht  beisammen 
stehen.  Sie  sind  schmal  und  auswärts  allmähg  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend.  Die  Fiederchen 
sind  am  Grund  verbunden  und  die  Einschnitte  werden  auswärts  seichter ;  sie  sind  etwas  nach  vorn  gekrümmt, 
vom  ziemlich  spitzig.  Vom  Mittelnerv  gehen  jederseits  4—6  sehr  zarte,  einfache  Seitennerven  ab. 

Hierher  ziehe  ich  das  von  Brongniart  auf  Fig.  2  abgebildete  Stück ,  das  wahrscheinlich  das  Ende  der 
Fieder  darstellt,  während  unsere  Fig.  5  eine  Seitenfieder.  Die  Fiedern  sind  weniger  tief  eingeschnitten  und 
die  äusscrste  unzertheilt.  Sie  scheint  mir  wegen  der  auswärts  allmälig  verschmälerten  Fiedern  eher  hierher 
als  zu  P.  borealis  zu  gehören,  wohin  Brongniart  sie  gerechnet  hat.  —  Was  Unger  als  Pecopteris  striata  ab- 
gebildet hat  (Sitzungsberichte  der  Wiener  Academie  1867.  Taf.  II.  Fig.  2),  gehört  viel  eher  zu  vorliegender 
•^rt  als  zu  P.  striata  Stbg.,  da  die  Fiederchen  bis  weit  hinauf  mit  einander  verbunden  und  vorn  zugespitzt 


Kreide-Flora.  Farm.  81 

sind.  Wie  "bei  dem  von  Brongniart  abgebildeten  Stück  sind  die  obern  Fiedern  ganz  und  auch  bei  den  untern 
werden  die  Einschnitte  ausAviirts  seichter  und  laufen  in  eine  ganze  schmale  Spitze  aus. 

7.  Pecopteris  borealis  Brongn.  Taf.  I.  Fig.  14  (aus  Brongniart).  Taf.  XLIV.  Fig.  5  a.  b. 

P.  foliiö  bipinnatis,  pinnis  clongatis,  pinnulis  obliquis,  ovato-subrotundis,  brevibus,  acutiusculis. 
Brongniart  1.  c   I    351.  Taf   CX'X.  Fig.  1. 
Omcyncn  af  Korne.  Omcnak.  D.  (Rink.) 

Es  hat  Brongniart  diese  Art  in  seinem  Werk  beschrieben  und  giebt  Grünland  als  Fundort  an.  Sehr 
wahrscheinlich  slannnt  sein  Exenij)lar  (Taf.  I.  Fig.  14),  das  er  im  Museum  zu  Kopenhagen  gesehen  hat,  von 
Korne,  denn  oficnbar  gehören  die  von  mir  auf  Taf.  XLIV.  Fig.  5  a.  abgebildeten  Blattfiedern  derselben  Art 
an  und  diese  liegen  mit  Zamitcs  arcticus,  Gleichenia  Gicsekiana  und  Pinus  Crameri  auf  demselben,  von 
Kerne  stammenden,  Steine. 

Von  voriger  Art  durch  die  viel  breitern  Fiederehen,  die  bis  fast  zur  Blattspindel  getrennt  sind,  zu 
unterscheiden.  Die  Figur  von  Brongniart  zeigt,  dass  die  Fiedern  ziemlich  weit  aus  einander  stehen ;  sie  giebt 
nur  die  Basis,  während  unsere  Exemplare  deren  Spitze  darstellen.  Die  Fiederchen  sind  am  Grund  am 
breitesten,  nach  vorn  zu  sich  verschmälernd  und  etwas  zuspitzend,  nach  vorn  geneigt.  Ausser  dem  Mittel- 
iierv  sind  keine  weitern  zu  sehen  und  auch  dieser  ist  bei  den  mir  vorliegenden  Blättern  sehr  sehwach, 
ivährend  er  von  Brongniart  als  stark  vortretend  bezeichnet  wird.  , 

Ich  verstehe  unter  Pecopteris  borealis  nur  die  hier  beschriebene  und  auf  Brongniarts  Abbildung  und 
Beschreibung  gegründete  Art. 

S.  Pecopteris  hyperborea  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  4  (zweimal  vergrössert). 

P.  pinnis  linearibus.  pInnatis,  pinnulis  patentibus,  liberis,  remotis,  ovatis,  apice  obtusiusculis,  nervis  secundariis  simplicibus. 

Nur  ein  Fiederstück,  das  aber  von  allen  andern  Farrn  von  Korne  wesentlich  abweicht.  Es  unterscheidet 
•ich  namentlich   durch   die   ganz   freien  Fiederchen,   welche   am  Grunde   etwas   gugerundet  sind  und  wahr- 
cheinlich  nicht  mit  der  ganzen  Breite  an  die  Spindel  befestigt  waren.  ' 

Die  Spindel  ist  dünn,  an  derselben  sitzen  die  alternierenden,  kleinen  Pjederchen,  die  durch  einen 
Zwischenraum  von  einander  getrennt  sind.  Leider  ist  nicht  mit  voller  Sicherheit  zu  ermitteln,  ob  die  Fieder- 
jhen  nur  in  der  Mitte  befestigt  seien,  es  ist  dies  aber  wahrscheinlich,  da  sie  am  Grund  sich  zurunden  und 
ast  etwas  herzförmig  erscheinen.  Jedes  Fiederchen  ist  4  Mill.  lang,  bei  23/jo  Mill.  Breite,  am  Grund  am 
)reitesten  und  nach  vorn  sich  verschmälernd,  doch  dort  zugerundet.  Der  Mittelnerv  ist  schwach  und  ver- 
vischt  sich  auswärts,  wodurch  sich  die  Art  der  Gattung  Neuropteris  nähert.  Jederseits  sind  mit  der  Lupe, 
venigstens  bei  ein  paar  Fiederchen  4 — 5  äusserst  zarte,  einfache  Seitennerven  zu  sehen. 

9.  Danceites  firmus  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  20—22.       ' 

D.  fronde  pinnata,  pinnulis   firmis,  lineari-oblougis,  basi  rotundatis,    apicem  versus  attenuatis,  integerrimis,  sporangiis  ob- 
ngis,  horizontalibus,  parallelis  juxta  nervum  primarium  biserialibus,  a  margine  remotis. 

Korne  mit  Gleichenia  Giesekiana  auf  demselben  Steine.  (Kopenhagen) 

Die  gemeinsame  Blattspindel  ist  bei  Fig.  20  zwar  nicht  erhalten;  es  liegen  aber  11  Fiederchen  so  bei- 
ammcn,  dass  sie  unzweifelhaft  zu  einem  gefiederten  Wedel  verbunden  waren,  in  welchem  die  eiiizelnen 
'iederehen  8 — 9  Millim.  von  einander  entfernt  waren.  Die  Breite  dieser  Fiederchen  beträgt  8  Millim. ,  ihre 
'änge  .aber  betrug  wahrscheinlich  etwa  36 — 37  Mill.,  auswärts  sind  sie  allmälig  verschmälert.  Der  Mittelnerv 
it  ziemlich  stark  und  bis  in  die  Spitze  zu  verfolgen,  wogegen  die  Seitennerven  ganz  verwischt  sind;  nur 
ier  und  da  sieht  man  Spuren  von  in  rechten  Winkeln  auslaufenden,  parallelen,  äusserst  zarten  Seitennerven, 
ie  aber  zwischen  den  Fruchthäufchen  liegen,  in  einzelnen  Fällen  scheinen  sie  aber  auch  von  diesen  auszu- 
ehen  und  diese  somit  auf  den  Seitennerven  zu  sitzen,  wie  dies  bei  den  lebenden  Marattiaceen  der  Fall  ist. 
>och  ist  die  Sache  nicht  klar;  es  ist  die  feste,  fast  lederartige  Beschaffenheit  der  Blattfiedern,  welche  an 
iesem  Zurücktreten  der  feinern  Nerven  schuld  zu  sein  scheint.  Längs  des  Mittelnervs  haben  wir  zwei  Reihen 
on  Fruchthäufchen.  Jedes  hat  eine  Länge  von  2  Mill.  bei  1  Mill.  Breite;  sie  reichen  daher  nur  bis  zur  Mitte 
er  Blattfläche,  zwischen  Mittelrippe  und  Rand,  und  längs  desselben  haben  wir  eine  breite,  von  Früchten 
icht  besetzte  Blattpartie  (Fig.  22  vergrössert).  Im  Uebrigen  stehen  sie  sehr  dicht  beisammen  und  stellen 
urze,  parallele  Bändchen  dar,  die  ziemlich  stark  gewölbt  sind  und  als  ovale  Wärzchen  erscheinen.  Da 
as  Blatt  von  der  Oberseite  vorliegt,  sind  aber  die  einzelnen  Früchte  nicht  zu  erkennen.  —  Ein  zweitc^j 
xemplar  (Fig.  21),  das  ich  der  gefälligen  Mittheilung  des  Herrn  Prof.  Gceppert  verdanke,  lässt  nocii"  die 
emcinsame  Spindel  und  die  Basis  einer  Reihe  von  Blattfiedern  erkennen.  Die  Spindel  ist  dünn  und  lässt  auf 

11 


^"82  Kreide-Flora.  Cjcadeen. 

ein  doppelt  gefiedertes  Blatt  scliliessen,   die  Fiederclien  sind  am  Grund  zugerundet  und  sitzend.    Sie  zeigen 
die  Abdrücke  der  Sori  als  länglich  ovale  Vertiefungen. 

Ist  sehr  ähnlich  dem  Danaeites  Schlottheimii  Deb.  und  Ett.  aus  der  Aachener-Kreide  (die  urweltl.  Acro 
bryen  des  Kreidcgeb.  von  Aachen,  S.  22.  Taf.  IIL  Fig.  1);   die  Sori   stehen  aber  dichter  beisammen,   sind 
kürzer  und  reichen  daher  nicht  so  weit  hinaus  und  die  Fiedern  sind  am  Grund  nicht  verschmälert. 

Die  feste  BeschafFeuheit  des  Laubes,  die  ganzrandigen  Ficderchen  und  die  Stellung  und  Form  der  Sori 
sprechen  für  ein  Farrn  aus  der  Familie  der  Marattiaceen,  von  Taeniopteris,  (welche  wohl,  wie  die  trefflichen 
Untersuchungen  des  Herrn  Prof.  Schenk  gezeigt  haben,  mit  Angiopteris  zu  vereinigen  ist)  unterscheidet  es 
sich  durch  die  längs  der  Mittelrippe  stehenden  Sori,  von  Danseopsis  durch  die  Kürze  derselben,  indem  sie  bei 
dieser  Keupcrgattung  bis  nahe  zum  Rande  reichen,  es  mag  daher  am  zweckmässigsten  sein,  sie  als  Danaeites 
zu  bezeichnen. 

10.  SclerophjUina  dichotoma  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  6. 

Sei.  fo^'is  andrste  lincaribus,  planis,  tenuissime  striatis. 

Auf  der  Rückseite  des  Steines,  welcher  die  Gleichcnia  Zippei  enthält. 

Es  sind  lederartige,  schmale,  parallclscitige ,  von  Streifen  durchzogene  Blätter,  welche  mehrmals  sich 
gabiig  theilen.  Sind  sehr  ähnlich  der  Sclcroph.  furcata  (Heer  Urwelt.  Taf.  H.  Fig.  9)  aus  dem  Keuper  des 
Rütihard  von  Basel.  Die  Blätter  haben  dieselbe  Breite  und  Streifung ,  sind  aber  mehrfach  gabiig  getheilt. 
Die  Längsstreifen  sind  sehr  zart,  die  meisten  nur  mit  der  Lupe  wahrnehmbar,  doch  treten  2  bis  3  Streifen 
stärker  hervor. 

Auf  den  ersten  Blick  konnte  man  an  Pinusnadeln  denken,  die  dann  übereinander  liegen  müssten.  Allein 
bei  dem  Fig.  6  abgebildeten  Stück  ist  eine  dreimalige  Gablung  zu  sehen  (bei  a.  b.  und  c.).  Das  Stück  unter- 
halb a.  ist  allerdings  doppelt  so  breit  und  zeigt  eine  Mittellinie,  so  dass  es  aussieht,  als  bestehe  es  aus  zwei 
aneinander  liegenden  Blättern,  allein  bei  b.  ist  dies  nicht  der  Fall  und  es  ist  der  rechts  ablaufende  Ast  nicht 
weiter  hinab  zu  verfolgen;  dasselbe  ist  bei  c.  der  Fall.  Gegen  Pinus  aus  der  Gruppe  der  Föhren  spricht 
auch,  dass  die  Blätter  flach  sind,  und  die  Krümmung  derselben.  —  Zu  derselben  Gattung  gehört  wohl  auch 
die  Jeanpaulia  nervosa  Dkr.  (Wälderbildung.  Taf.  V.  Fig.  3),  welche  von  den  übrigen  Jeanpaulien  sehr 
abweicht. 

II.  Cycadeen. 

IL  Zamites  arcticus  Gcepp.  Taf.  HL  Fig.  14  (aus  Goeppert).  Taf.  XLIV.  Fig.  5  c. 

Z.  fronde  pinnata,  foliolis  approximatis.  basi  fere  confluentibus,  suboppositis,  patentissiinls ,  linearibus,  apice  obtusia,  basi 
utrinque  rotundatis,  nervis  parallelis  obsoletis. 

Gcßppert  im  neuen  Jahrbuch  für  Mineralogie,  Geologie  und  Paläontologie.  1866.  S.  134.  Taf.  II.  Fig  9  u.  10. 
Omeynen  af  Kome.  District  Omenak.  (Rink.) 

Von  dieser  merkwürdigen  Pflanze  sind  mir  neuerdings  mehrere  Blattstücke  (eines  habe  auf  Fig.  5.  c.  abge- 
bildet) aus  dem  geologischen  Museum  von  Copenhagen  zugekommen.  Herr  Prof.  Goeppert  hatte  die  Güte  mir 
auch  das  von  ihm  beschriebene  Blatt  zur  Ansicht  zu  senden.  Die  Fiederchen  sind  an  einer  3V2  Mill.  breiten 
Blattspindel  befestigt  und  laufen  von  derselben  fast  wagrecht  aus.  Sie  stehen  so  dicht  beisammen,  dass  sich 
die  Ränder  berühren.  Das  einzelne  Fiederchen  ist  12  Mill.  lang,  bei  IV2  Mill.  Breite;  vorn  sind  sie  stumpf 
zugerundet,  am  Grund  gestutzt,  mit  etwas  gerundeten  Ecken  und  dort  auf  der  Fläche  mit  einem  seichten 
Eindruck  versehen.  Sie  sind  auf  der  Oberseite  der  Spindel  befestigt,  so  dass  diese  grossentheils  vom  Blatt- 
grund verdeckt  wird,  gehört  daher  zu  Zamites  und  nicht  zu  Pterophyllum.  Die  Längsnerven  sind  verwischt 
und  nur  hier  und  da  Spuren  voü  solchen  zu  erkennen.  Der  Blattrand  ist  besonders  am  Grund  etwas  aufge- 
worfen. Die  Fiedern  müssen  lederartig  gewesen  sein. 

Ist  so  ähnlich  dem  Zamites  Lyellianus  (den  Dunker  irrthümlich  zu  Pterophyllum  gebracht  hat)  aus 
dem  norddeutschen  Wealden,  dass  es  schwer  hält  Unterschiede  anzugeben,  nur  sind  bei  letzterer  Art  die 
Fiedern  etwas  breiter  und  etwas  von  einander  entfernt. 

Auf  einem  Stein  von  Atanekcrdluk  liegen  neben  einigen  ZAveigstücken  von  Sequoia  und  Taxitcs  Olriki 
einige  Blattfetzen,  welche  denen  des  Zamites  arcticus  ähnlich  sehen  (Taf.  L  Fig.  24  d.) ;  eine  Vcrglcichung 
mit  dem  Zamites  von  Kome,  die  mir  erst  möglich  war,  nachdem  die  Taf.  L  schon  gedruckt  war,  hat  mir 
aber  gezeigt,  dass  diese  Blattfetzen  nicht  zu  dieser  Art  geliörcn,  indem  die  Längsstreifen  gar  viel^  stärker 
hervortreten.  Sic  dürften  eher  von  einer  Monocotyl.Pflanze  herrühren,  die  aber  zur  Bestimmung  zu  fragmen- 
tarisch ist. 


Kreide-Flora.  Nadelhölzer,  83 

ill.  Cupressineen. 

12.   Widdringtonites  gracilis  m.  Taf.  XLIII.  Fig.  1  e.  3  c,  vergrossert  1  e.  e.  f.  g. 

W.  ramia  erectis,  fastigiatis,  ramulis  filiformibus,  confertis,  foliis  adpressis,  alternis,  obtusiusculis. 
Kome,  District  Omenak. 

Mehrere  kleine  Zweigstücke  liegen  zwischen  den  Farrnkräutern  von  Omenak.  Das  grösste  (Fi"-.  1  c.) 
ist  verästelt;  von  dem  dünnen  Aestchen  laufen  in  spitzen  Winkeln  sehr  zarte,  lange  Zweiglcin  aus,  welche 
ganz  mit  schuppenförmig  angedrückten  Blättern  besetzt  sind.  Man  sieht,  dass  sie  alternierend  sind,  doch  ist 
ihre  Form  schwer  zu  bestimmen.  Sie  sind  vorn  meist  stumpflich,  doch  zuweilen  auch  ziemlich  spitzig  (Fig.  1  g.)^ 
bald  gewölbt,  bald  aber  mit  einem  breiten,  seichten  Längseindruck  versehen  und  V/2  Mill.  lan«". 

3chr  ähnliche  Nadelhölzer  begegnen  uns  schon  im  Keuper  (Widdringtonites  keuperianus  Hr.  Urwelt 
S.  52.  Fig.  31),  wie  anderseits  im  Tertiär  (Widdringtonia  helvetica,  Ungeri,  brachyphylla  Sap.,  antiqua  Sap. 
und  bohemica  Ett.),  und  es  hält  bei  mangelnden  Früchten  schwer,  nur  an  den  dünnen,  zarten  Zweiglein, 
deren  Blätter  stark  zerdrückt  sind,  diese  Arten  von  einander  zu  unterscheiden. 

IV.  Abietineen.  ' 

13.  Sequoia  Reichenbachi  Gein.  sp.  Taf.,  XLIII.  Fig.  1  d.  2  h.  5  a. 

S.  ramia  elongatis,  foliis  decurrentibus,  patentibus,  falcato-incurvis,  rigidis,  acuminatis. 

Araucarites  Reichenbachi  Geinilz  Charakterislii  des  süchs.-böhm.  Kreidegebirges.  S.  !)8.  Taf.  XXIV.  Fig.  4.  Cryptomeria  prJmaJva  Corda 
D  Reuss-Kreideversleinerungen.  S.  89.  Taf.  XLVIII.  Fig.  1— II.  Geinitzia  cretacea  Endlicher  Conifer.  S.  281. 

Scbeint    in  Kome  nicht  selten  zu  sein,   indem  auf  mehreren  Platten  neben  Farrnkräutern  einzelne  Zweigstücke  sich  finden. 

Fig.  5  a.  stellt  einen  zwar  kurzen,  aber  ganzen  Zweig  dar.  Die  ersten  Zweigblätter  sind  kurz,  stumpf- 

ich  und  angedrückt,  die  folgenden  abstehend,  stark  sichelförmig  gekrümrat  und  in  eine  feine,  scharfe  Spitze 

luslaufend.    Sie   sind   von   derselben  Länge  bis   gegen   die  Zweigspitze;   nur   die  äussersten  sind  schmäler, 

;ürzer  und  dichter  zusammengedrängt  und  mehr  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  am  Zweig  etwas  herablaufend. 

Neben  den  Blättern   bemerken   wir   am  Zweig   noch  Blattnarben,   welche   uns   sagen,   dass   manche  Blätter 

.bgefallen  und  diese  sehr  dicht  in  einer  engen  Spirale  um  den  Zweig  gestellt  waren.   Es  sind  diese  Polster 

änglich-oval,   vorn  stumpflich,   mit  einem  breiten,  seichten  Längseindruck  (cf.  Fig.  5  d.  u.  dd.  vergrossert) 

ersehen. 

Aehnlich  ist  das  Fig.  2  b.  abgebildete  Zweigstück;   viel  länger   dagegen  Fig.  1  d.    Auch   an  diesem 

50  Millim.  langen  Zweige  sind  alle  Blätter  von  gleicher  Länge;  sie  sind  steif,  am  Grund  erweitert  und  am 

'.weig   hcrablaufcnd   und    gleich   von  Grund   aus    sich   auswärts   biegend   und  stark  sichelförmig  gekrümmt. 

)ie  Blattnarben  stehen  dicht  beisammen  und  wir  bemerken  noch  welche  nahe  an  der  Zweigspitze. 

Zu  dieser  Art  gehört  sehr  wahrscheinlich  der  Fig.  8  (vergrossert  8  b.)  abgebildete  Same;  er  ist  länglich-oval, 

V2  ^lilh  lang  und  4  Mill.  breit,  davon  kommen  circa  2  ]\[ill.  auf  den  Kern  und  2  Mill.  auf  den  Flügelrand, 

ssen  Breite  ringsherum  etwa  1  Mill.  beträgt.  Es  ist  dieser  Same  länger  und  schmäler  als  bei  Sequoia  Langs- 

oi-fii  (cf.  Taf.  XLV,  Fig.  16  b.  c),  stimmt  aber  in  der  Bildung  des  Kernes  und  Flügels  so  wohl  zu  Sequoia, 

ass  er  zu  dieser  Gattung  gehören  muss  und  somit  die  Bestimmung  unserer  Art  als  Sequoia  noch  mehr  sichert. 

Eine    sehr   ähnliche  Zweigbildung  haben  wir  bei  Nadelhölzern,   welche  ganz  verschiedenen  Gattungen 

id  Formationen   angehören,   nämlich   bei  Volzia,    Geinitzia  und  Sequoia.    Bei  Volzia  sind  die  Blätter  in 

rosse  sehr  variabel  und  die  an  der  Spitze  der  Zweige  meist  viel  länger  als  die  untern,  ferner  sind  dieselben 

)rn  stumpflich  und  nicht  so  sichelförmig  gebogen;   bei  der  Sequoia  Sternbergi    sind  die  Blätter  mehr 

tch  vorn  gerichtet  und  weniger  gekrümmt  (Taf.  XXIV.  Fig.  7—10),  doch  giebt  es  Zweige,  wo  sie  ebenfalls 

ibogcn  sind  und  denen  der  Grönländer-Pflanze  sehr  ähnlich  sehen  (cf.  Unger  Sotzka,  Taf.  XXIV.  Fig.  5), 

merhin   sind   sie    aber    auch    bei   diesen  Zweigen  weniger  abstehend,   viel  weniger  sichelförmig  gekrümmt 

id  weniger  fein  zugespitzt  und  den  jungen  Zweigen  fehlen  die  Blattpolster.  —  In  allen  diesen  Beziehungen 

mmt  die  Grönländer- Art  mit  der  Sequoia  Reichenbachi  überein,  von  der  mir  Prof.  Geinitz  wohlerlialtenc  Zweig- 

cke  aus  dem  Unterquadersandstein  Sachsens  zur  Vergleichung  übersandt  hat ;  wie  ferner  mit  den  Zweigen, 

i  Corda  in  dem  Werk  von  Reuss  als  Cryptomeria  primaeva  abgebildet  hat  (Taf.  XLVIII.  Fig.  2,  3,  8,  11). 

ir  haben  auch  relativ  dicke  Zweige,  stark  sichelförmig  gekrümmte,  von  einem  Längsnerv  durchzogene,  m 

^le  feine  Spitze  auslaufende  Blätter,  längliche  Blattpolster,  mit  einer  Längslinie  auf  dem  Rücken    Es  gehört 

(her  die  Grönländer-Pflanze    mit   dieser   in   der  Kreide  verbreiteten  Art  zusammen,   wenigstens  wüsste  ich 

^{inen  Unterschied   von   derselben   anzugeben.    Die  Kreidepflanze  wurde   gefunden   im   untern  Quader  von 

ijnnewitz ,   im  Schieferthon  des  Quadersandsteines  von  Waltersdorf  in  der  Oberlausitz ,   im  Plänei«andstein 


184  Kreideflora.  Nadelhölzer. 

von  Goppeln  und  im  Plüncrkalk  von  Strelüen,  Weinbölila,  Hundorf,  Kutschlin,  in  Böhmen  im  Pläner  von 
Ilradck,  PcrutJ:,  Trziblitz  und  Smolnitz ;  in  Belgien,  von  wo  ich  von  Anderlues  (Ilainaut)  einen  Zweig  von  Herrn 
Cocnians  erhielt,  der  sehr  wohl  mit  denen  Grönlands  stimmt;  in  Moletein  in  Mühren,  Von  liier  sah  ich  einen 
schönen  Fruchtzapfen  aus  dem  Tübinger  Museum,  welcher  zeigt,  dass  diese  Art  zu  Scquoia  "-chört,  indem 
dieser  Zapfen  mit  denen  der  Sequoien  übereinstimmt.  Dasselbe  ist  der  Fall  mit  einem  Zapfenrest  aus  dem 
untern  Quadersandstein  von  Bannewitz.  Einen  sehr  .ähnlichen,  nur  kleinern  Zapfen  hat  neuerdings  W.  Carouthers 
(Journal  of  Botany,  Jan.  1867)  als  Sequoites  Woodwardi  bekannt  gemacht  >)  und  ein  paar  kleine  Zweigreste 
dazu  dargestellt;  die  Blätter  des  einen  (Fig.  16)  sind  auch  stark  abstehend,  aber  nicht  sichelförmig  gekrümmt. 
Von  dieser  Art  sehr  verschieden  ist  die  Geinitzia  cretacea  Unger  (iconographia  plant,  fossil.  Taf.  XI. 
Fig.  G);  bei  dieser  sind  die  Blätter  nach  vorn  gerichtet,  fest  an  die  Zweige  angedrückt,  viel  schmäler  und 
die  Zapfen  lang,  spindelförmig.  Eine  dieser  ähnliche  Art  von  Quedlinburg  erhielt  ich  in  prachtvollen  Zweigen 
und  Zapfen  von  Herrn  Prof.  Schenk  in  Würzburg  zur  Ansieht,  welche  von  Sequoia  sehr  verschieden  ist 
lind  ein  eigenthümliches  Genus  bildet,  welchem  der  Name  Geinitzia  bleiben  kann. 

14.  Phius  Pelerseni  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  19.~ 

P.  foliis  gcminis  (?),  actaceis,  longis,  tcnuissimis,  oligonerviis. 

Es  liegen  mehrere  Nadeln,  die  wohl  unzweifelhaft  zu  Pinus  und  zwar  zur  Gruppe  dex  Föhren  gehören, 
)ei  einander.  An  mehreren  Stellen  (a.  b.)  sieht  man,  dass  je  zwei  Nadeln  zusammengehören,  es  ist  daher 
A'ahrscheinlich ,  dass  je  2  einen  Büschel  bildeten.  Die  Nadeln  haben  nur  eine  Breite  von  1  Mill. ,  müssen 
iber  lang  gewesen  sein ;  ihre  Länge  muss  wenigstens  50  Mill.  betragen  haben ,  vielleicht  waren  sie  aber 
lOch  beträchtlich  länger.  Neben  den  Nadeln  bemerkt  man  (bei  c.)  einen  ovalen  Eindruck,  von  dem  ein  dunkler 
rieck  ausgeht  und  ähnelt  einem  Pinus-Samen,  doch  ist  er  zur  sichern  Deutung  zu  undeutlich. 

Aehnelt  in  den  sehr  dünnen  Nadeln  dem  Pinus  Quenstädti  Hr.  von  Moletein,  bei  diesem  stehen  aber 
e  5  Nadeln  im  Büschel  und  jede  Nadel  zeigt  einen  Längsnerv.  Li  den  dünnen  langen  Nadeln  hat  sie  mehr 
\.ehnlichkeit  mit  den  Weimuthskiefern  (der  Gruppe  Strobus)  als  mit  den  zweinadligen  Föhren. 

Der  Name  soll  an  den  Grönländer  Petersen  erinnern,  welcher  Kane  und  später  M'Clintock  auf  seinen 
^larreisen  begleitet  hat. 

15.  Pinus  Crameri  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  7—18. 

P.  foliiä  sessilibus,  distichis.  planis,  basi  apiceque  rotundatis,  obtusis,  medio  costatis. 

Es  ist  dies  die  häufigste  Pflanze  von  Korne  und  einzelne  Blätter  finden '  sich  fast  auf  jedem  Stein, 
tellenweise  liefen  sie  aber  zu  tausenden  übereinander.  Sie  lassen  sich  zum  Theil  aus  dem  Gestein  ablösen 
nd  sind  dann  flache,  braunschwarze,  an  den  Rändern  durchscheinende,  noch  bie^-same  Blättehen.  Ihre  Länge 
ariirt  von  9 — 17  Mill.,  viel  weniger  aber  ihre  Breite,  welche  meist  2V2  Mill,  selten  nur  2  Mill.  beträgt 
nd  zwar  hat  die  Länge  der  Blätter  keinen  Einfluss  auf  ihre  Breite,  indem  ein  17  Mill.  langes  nur  2  Mill. 
at  und  anderseits  ein  9V2  Mill.  langes  2V2  Mill.  Breite  zeigt.  Sie  sind  ganz  parallelseitig,  vorn  ganz  stumpf 
ugerundet,  und  dort  mit  einer  sehr  kleinen,  nur  bei  starker  Vergrösserung  Avahrnehmbaren  Ausrandung 
ersehen  (Fig.  15).  Am  Grund  sind  sie  meistens  gerade  gestutzt,  mit  abgerundeten  Ecken,  ohne  Spur  von 
tielchen.  lieber  die  Mitte  läuft  eine  starke  Rippe,  oder  eigentlich  sind  es  zwei  aufgeworfene  Linien  oder 
ippen,  die  oben  unterhalb  der  Blattspitze  zusammengehen  (Fig.  15).  Zuweilen  sciieint  das  Blatt  zwischen 
esen  Linien  aufgerissen  zu  sein.  Die  Partie  zwischen  der  Mittelrippe  und  dem  Rand  ist  von  äusserst  feinen, 
XX  bei  starker  Vergrösserung  wahrnehmbaren  Längsstreifen  durchzogen.  Zuweilen  tritt  aber  einer  dieser 
treifen  stärker  hervor.  Einzelne  Blätter  sind  mit  zahlreichen,  aber  zufälligen  Querrunzeln  versehen.  — 
icse  Blätter  sind  an  dünnen  Zweigen  befestigt  und  in  zwei  Zeilen  angeordnet  (Fig.  17,  18).  Sie  sind  sitzend. 


»)  Herr  Carouthers  sagt  (S.  21),  es  sei  dies  unzweifelhaft  eine  fossile  Art  .-equoia,  er  habe  al)er  den  Namen  Sequoites 
gewendet  „in  accordance  with  the  almost  universal  practice  of  botanist",  welche  Practik  sehr  wichtig  sei,  da  sie  sogleich  eine 
äsile  von  einer  lebenden  Species  i^nterscheiden  lasse.  Mir  will  es  aber  scheinen,  dass  ein  solches  Verfahren  sehr  unpassend  sei 
d  gegen  einen  Hauptgrundsatz  der  Systematik  verstösst,  nach  welchem  für  denselben  Begriff  auch  nur  Eine  Bezeichnung  zu 
jihlen  ist.  Wie  soll  es  denn  mit  den  diluvialen  Pflanzen  gehalten  werden,  die  grossentheils  mit  den  jetzt  lebenden  übereinstimmen? 
iUen  ^^ir  diese  alle  anders  bezeichnen  als  die  lebenden,  nur  weil  wir  sie  in  Steinen  eingeschlossen  finden?  Mit  demselben  Rechte 
Isstcn  dann  auch  alle  fossilen  Thiere  durch  besondere  Gattungsnamen  ausgezeichnet  werden.  Die  von  Herrn  Carouthers  befolgte 
inhode  ist  zu  einer  Zeit  angewendet  worden,  in  der  man  erst  das  Studium  der  fossilen  Pflanzen  begann,  jetzt  ist  sie  allgemein 
Irlasscn  für  alle  die  Fälle,  wo  eine  Gattung  mit  grosser]  Wahrscheinlichkeit  ermittel^  ist;  wo  aber  die  Gattungsbestimmung 
ijeifdhaft,  wird  dies  durch  die  Endung  -ites  ausgedrückt,  welche  dem  Gattungsnamen  beigefügt  wird,  der  die  ähnlichsten  Formen 
Vachliesst 


Kvelde-Flova.  Nadelhölzer.  85 

aber  nicht  am  Stengel  herablaufend  und  müssen  sich  leicht  losgelöst  haben,  da  wir  sie  in  so  grossen  IMassen 
von  den  Zweigen  getrennt  finden  und  auch  an  den  erhaltenen  Zweigen  nur  wenige  Blätter  zurückgeblieben 
sind;  so  an  dem  Fig.  17  abgebildeten  ein  einziges.  Es  war  dies  ein  schlanker  Ast,  mit  alternierenden,  nahe 
beisammen  stehenden  dünnen  Zweigen.  Blattnarben  sind  nicht  zu  sehen,  wohl  aber  eine  kleine  Verdickung 
an  der  Basis  der  Zweige.  Die  Blätter  standen  dicht  beisammen  und  die  der  benachbarten  Zweige  müssen 
sich  theilweise  gedeckt  haben. 

Bei  diesen  Blättern  liegen  die  Fig.  8  u.  9  abgebildeten  Schuppen,  welche  sehr  wahrscheinlich  diesem 
Baume  angehören.  Fig.  8  ist  17  Mill.  lang,  bei  15  Mill.  Breite,  vorn  sehr  stumpf  zugerundet,  gegen  die 
Basis  etwas  verschmälert.  Sie  zeigt  eine  schwache  ovale  Vertiefung  am  Grund  und  an  der  linken  Seite  eine 
schwache  ovale  Erhabenheit,  die  vielleicht  von  dem  fest  aufgedrückten  Samen  herrührt  und  zu  dem  dann 
die  obere  Partie  als  Flügel  gehören  würde.  Im  Uebrigen  bemerkt  man  an  der  Schuppe  feine  Längsstreifen 
und  in  der  obcrn  Partie  zarte  Querrunzeln,  während  die  untere,  wahrscheinlich  im  Zapfen  bedeckte  Partie 
glatt  ist.  Die  zweite  Schuppe  (Fig.  9  a.)  ist  wahrscheinlich  nicht  ganz  erhalten.  Sie  ist  auch  rundlich,  hat 
viel  deutlichere  Längsstreifen,  von  denen  zwei  seitliche  stärker  hervortreten,  so  dass  sie  in  drei  Partien 
getheilt  erscheint. 

Es  gehören  diese  Blätter,  Zweige  und  Schuppen  unzweifelhaft  einer  Pinus  an  und  zwar  weist  die  Form 
der  Blätter,  ihre  Stellung  und  leichte  Löslichkeit  auf  die  Gruppe  Tsuga,  nur  sind  die  Blätter  am  Grund  mit 
keinen  Stielehen  versehen,  sondern  mit  der  ganzen  Breite  an  den  Zweig  angeheftet,  ähnlich  wie  bei  P.  Pin- 
sapo  Boiss.  Die  Blätter  und  auch  die  Zapfenschuppen  sind  beträchtlich  grösser  ^.Is  bei  P.  canadensis  Miclix. 
—  Unter  den  fossilen  Arten  steht  ihr  die  Pinus  (Abietites)  Linkii  Dkr.  aus  dem  norddeutschen  Wealden  am 
nächsten.  Die  Blätter  haben  dieselbe  Form,  nur  sind  sie  bei  P.  Linkii  durchschnittlich  grösser,  vorn  etwas 
stärker  verschmälert,  die  Mittelrippe  ist  zarter,  wogegen  die  feinern  Längsstreifen  etwas  deutlicher  sind.  Es 
liegen  aber  diese  Nadeln  auch  massenweise  beisammen  und  lassen  sich  ebenfalls  leicht  von  der  umgebenden 
Masse  lostrennen.  Wir  haben  dieselben  aus  dem  Osterwalde  erhalten,  von  wo  sie  mir  zur  Vergleichung  vor- 
lagen. Diese  sind  am  Grunde  nicht  verschmälert,  während  Dunker  Formen  abgebildet  hat,  bei  denen  dies 
der  Fall  ist.  (Dunker  Norddeutsch.  Wealden.  Taf.  IX.  Fig.  11.)    . 

Gccppert  hat  diese  Nadeln  aus  Versehen  für  Blätter  der  Sequoia  Langsdorfii  genommen  (Abhandl.  der 
schlesisch.  Gesellsch.  1867.  S.  51,  und  im  Jahrbuch  für  Mineralogie),  sie  sind  aber  vorn  viel  stumpfer  zuge- 
rundet, am  Grund  nicht  verschmälert  und  nicht  am  Zweig  herablaufend.  Schon  der  Umstand,  dass  sie  lose, 
massenhaft  beisammen  liegen,  zeigt,  dass  sie  sich  anders  verhalten  als  die  Sequoiablätter ,  welche  fest  mit 
dem  Zweige  verbunden  sind. 

V.  Monocotyledonen. 

16.  Fascicidites  groenlandicus  m.  Taf.  XLIV.  Fig.  23. 
F.  faaciciilis  vasorum  1  Mill.  latis,  cylindricis,  sequalibus,  numerosissimis  f.. 

Eine  I^Iasse  von  schwarzen,  verkohlten  Faden  liegen  beisammen  und  bedecken  eine  Fläche  von  90  Mill. 
Breite,  von  der  Fig.  13  nur  eine  Partie  darstellt.  Sie  sehen  ganz  aus  wie  Gefäs^bündel  eines  holzigen  mono- 
cotyledonen Stammes  und  rühren  vielleicht  von  einer  Palme  her.  Dass  es  nicht  Pinusnadeln  sind,  zeigt  der 
lUmstand,  dass  sie  alle  in  selber  Richtung  liegen,  was  bei  jenen  sicher  nicht  der  Fall  Avärc,  wie  wir  dies 
bei  Pinus  Crameri  und  Peterseni  sehen.  Auch  fehlen  ihnen  gänzlich  die  Längsstreifen  der  Pinusnadeln,  indem 
man  unter  dem  Microscop  nur  in  Querreihen  stehende  dunklere  Flecken  (Fig.  23  b.)  sieht.  Wir  halten  sie 
laher  für  Gefässbündel,  welche  in  grosser  Masse  übereinanderliegen  und  in  gerader  Richtung  verlaufen;  sie 
sind  alle  von  fast  gleicher  Dicke,  welche  circa  1  Mill.  beträgt.  Sehr  ähnliche  Gefässbündel  haben  wir  bei 
licm  Palmacites  helveticus  (cf  .Flora  tert.  Helv.  I.  Taf.  XL.  Fig.  1).  Aus  der  Kreide  hat  Corda  in  dem  Werke 
.'on  Reuss  (Versteinerungen,  S.  87)  einen  Fasciculites  beschrieben,  den  er  zu  den  Palmen  gerechnet  hat  (Palma- 
Jites  varians  Cord.).  Aehnliche  Stämme  kommen  auch  im  Wealden  der  Insel  Wight  und  von  Norddeutschland 
»'or  (Endogenites  erosa  St.  et  Webb.). 


86 

Bf  miocene  Flor^  von  MoF^gronland. 

Erste  Klasse.  Cryptogamen. 

E  rsteOrdnung:F  II  ngi.    Pilze. 

j  /.  Spharia  arctica  tn.   Taf.  I.  Fig.  5. 

Sph.  pcrithcciis  ovalibus,  sparsis,  medio  imprcasis. 
Atancl;oi-dluk  (Dublin). 

Auf  einem  lederartigen  Blattfetzen  sind  ovale,  2 — 21/2  Mill.  lange  Wärzchen,  welche  in  der  Mitte  einen 

länglichen  Eindruck  zeigen,  der  wohl  von  der  Oeffnung  herrührt.  Hat  die  Grösse  der  Sph.  evanescens  (Flora 

tertiär.  Hclvet.  III.  Taf.  CXLII.  Fig.  15.  IG),  ist  aber  länglich-oval  und  hat  eine  grössere,  längliche  Oeffnung 

(Fig.  5  b.  vergrössert). 

2.  Sphwria  annulifera  m.  Taf.  I.  Fig.  2 — 4. 

Sph.  peritheciis  globosis,  nigris,  distinctis,  in  circulum  dispositis  et  maculam  pallidam  circumdantibus. 
Atanekerdluk  (Cap.  Colomb),  Auf  Blattfetzen,  die  wahrscheinlich  zu  Magnolia  Inglefieldi  gehören. 

Aehnlich   wie   bei  Sph.  cii-eulifera  Hr.  von  Locle   und  der  lebenden  Sph.  Coryli  Batsch  stehen  li leine, 

<uglichte  Pilze  in  einem  Kreis  um  eine  hellere  Stelle  herum,   welche  etwa  3  Millim.  Durchmesser  hat.    Es 

ntstehen  so  runde  helle  Flecken  auf  dem  Blatte,   die  von  einem  Kranz  von  schwarzen  Puneten  umgeben 

iind  (Fig.  2,  vergrössert  2  b.).  Diese  Flecken  sind  viel  grösser  als  bei  Sph.  eirculifera  und  ebenso  auch  die 

Früchte.  Ganz  gleich  grosse  Flecken  haben  wir  bei  Sph.  maculifera  Hr.,  hier  sind  aber  die  Früchte  kleiner 

uid  stehen  in  grosser  Menge  um  den  mittlem  hellen  Fleck  herum.  —  Die  Früchte  sind  kuglicht  und  bilden 

m  Abdruck  rundliehe  Vertiefungen.  Es  sind  diese  Ringe  theils  auf  den  Blattnerven  (Fig.  S),  theils  Aui  dem 

^^arenchym.  (Fig.  2  u.  4). 

3.  Rhytisma  (7^  boreale  m.   Taf.  I.  Fig.  1. 

Rh.  peritheciis  vcrruciformibus,  convexis,  rimosis. 
Atanekerdluk  (Dublin). 

Auf  einem  Blattstück  der  Ficus  grcenlandica  sitzen  zahlreiche  kleine  Warzen,  welche  ohne  ZAveifel  von 

incm  Pilz   herrühren.    Sie   sind   in   der  Blattsubstanz    etwas  eingesenkt  und  von  einem  flach-eingedrückten 

Vall  umgeben.  Die  einen  Würzchen  sind  klein  (von  IV2  Mill.)  und  scheinen  einfach  zu  sein  (Fig.  1  c.  ver- 

;rüssert),  andere  dagegen  haben  bis  3  Mill.  Breite  und  stellen  von  mehreren  Furchen  durchzogene  Scheib- 

hen  dar,  ähnheh  wie  bei  Rhytisma  (Fig.  1  b.  d.  vergrössert).   Diese  machen  es  wahrscheinlich,  dass  dieser 

'ilz  zu  Rhytisma  gehört,  während  die  kleinern  Wärzchen  mehr  wie  Sphserien  aussehen,  doch  fehlt  allen  die 

effnung. 

Zweite   Ordnung:   Filices.   Farrn. 

4.  Woodwardites  arcticus  m.  Taf.  I.  Fig.  16  (vergrössert  16  b.),  XLV.  Fig.  2  c,  XL  VIII.  Fig.  9. 

W.  pinnis  pinnatifidis  (?',  lobis  rotundatis,  denticulatis.  ncrvatione  dictyodroma. 

Waigattet,  mit  Sequoia,  Populus  arctica  und  Corylus  auf  demselben  Stein  (Dr.  Torell).  Andere  Blattfetzen  sind  mit  Pappel- 
ättem  und  Sparganium  stygium  auf  Steinplatten  der  Kopenhagener  Sammlung  von  Atanekerdlul^ 

Von  diesem  Farrn  sah  ich  mir  einige  kleinen  Blattfetzen,  seine  Nervatur  ist  abci-  so  ausgczciclnict,  dass 

jedenfalls  von  allen  andern  Grönlands  gänzlich  verschieden  ist  und  einen  eigenthümliclien  Typus  darstellt, 

essen   genauere   Bestimmung   aber   erst  bei   vollständiger   erhaltenen   Exemplaren   möglich  sein  wird.    Die 

ervatur   stimmt   am  besten   zu  derjenigen  der  Woodwardien,   doch  reichen  die  Maschen  weiter  zum  Rand 

naus,  daher  die  Gattung  nicht  ganz  gesichert  ist. 

Das  Fig.  16  abgebildete  Stück  ist  wahrscheinlich  ein  Fetzen  einer  Blattfieder,  indem  das  ganze  Blatt 
ohl  gefiedert  war.  Grösser  sind  die  Blattreste  der  Kopenhagener  Sammlung,  aber  so  verbogen  vnd  durch- 
aander  gewirrt,  dass  kein  klares  Bild  zu  gewinnen  ist. 

Der  Mittelnerv  ist  dünn,  von  demselben  gehen  keine  Secundarnerven  aus,  ondern  die  ganze  Blatt- 
iclie  ist  gleiehmässig  von  einem  Nervennetz  überzogen;  die  Nervillen  sind  mehrfach  gabiig  getheilt  und 
*jc;se  Gabeln  unter  sich  verbunden  und  längliehe,  polygone  Maschen  umschliesf^cnfl.  Wir  haben  mehrere 
Raschen  hinter  einander  und  einzelne  reichen  bis  fast  zum  Rand  hinaus.  Die  Fieder  scheint  bei  Taf.  I. 
■  g.  16  in  runde  und  sehr  stumpfe  Lappen  gespalten,  welche  am  Rande  mit  äusserst  feinen  Zähnen  besetzt 
i^d  (cf.  Fig.  16  b.  vergrössert);   der  Taf.  XL VIII.  Fig.  9  dargestellte,   zweimal   vergrösserte  Blattfetzen 


Farm.  37 

stellt  walu-sclicinlich  die  Spitze  einer  Blattficder  dar.    Sic  ist  fein  gezahnt,   hat  einen  zarten  Mittehierv,   an 

dem  die  grossen  Maschen  liegen,  die  von  ihnen  ausgehenden  Nervillcn  sind  gabiig  gcthcilt.   Auf  demselben 

Stein  liegen   noch  mehrere  Fiederstücke,    doch  sind  sie  ganz  zerfetzt,  lassen  indessen  doch  erkennen,   dass 

•wie  bei  den  "Woodwardicn  mehrere  Fiederclien  an  einer  gemeinsamen  Spindel  befestigt  waren. 

'  Unter  den  tertiären  Farm  ähnelt  auch  der  Filicites  hcbridicus  Forb.  einigermassen  unserer  Pflanze,  allein 

,  die  Maschen  sind  anders  gebildet;  ferner  Filicites  dispersus  Sap.  von  Aix  (Saporta  ötudes  sur  la  Vegetation 

!  du  sud-est  de  la  France  ä  l'epoque  tertiaire,  S.  55.  Taf.  II.  Fig.  5). 

5.  Lastrcea  (Phegoptcris)  stiriaca.  Taf.  XLV.  Fig.  7. 

L.  frondc   pinnata,    pinnis   linearibus,   praclongia,   grosse   crenatis    serratisve,   ncrvLs   secundariis  e  nervo  primario  angulo 
Bubacuto  egrcdientibus,  pinnatis,  nex-vis  tertiarlis  curvatis,  subparallelis,  angulo  acuto  cxeuntibus. 
Heer  Flora  terl.  Helv.  1.  S.  31.  Taf.  VJI.  u.  VIII.  Polypodiles  sliriacus  Unser  Chlor,  prol   S.  l2l. 
Atanekerdluk  (Olrik.  Kopenhagen). 

Zwei  Blattfiedern  dieses  ausgezeichneten  miocenen  Farrnkrautes  liegen  im  Abdruck  neben  einander. 
Es  sind  zwar  jederseits  nur  4  Tertiärnerven  vorhanden,  während  diese  Art  in  der  Regel  6 — 7  zeigt,  sonst 
aber  stimmt  sie  in  der  Form  der  Lappen  und  Nervation  völlig  überein.  Am  ähnlichsten  sieht  sie  der  von 
Unger  (Chloris  protog.  Taf.  XXXVI.  Fig.  2)  abgebildeten  Fieder,  welche  auch  dieselbe  Zahl  von  Tertiär- 
nerven und  einen  hin-  und  hergebogenen  Mittelnerv  liat.  —  In  der  geringen  Zahl  und  Kiclitung  der  Tertiar- 
uerven  erinnert  die  Art  auch  an  die  L.  Bunburyi  (Heer  Lignite  pf  Bovey  Tracey,  S.  29),  bei  der  aber  die 
Fieder  mit  kurzen,  scharfen  Zähnen  versehen  ist. 

Die  2  Fiedern  stehen  um  20  Mill.  von  einander  ab,  und  hatten  eine  Breite  von  18  Mill. ,  daher  sich 
ihre  Ränder  nahezu  berührten.  Sie  sind  mit  breiten,  groben,  stuinpfen  Zähnen  versehen.  Der  Hauptnerv 
jeden  Zahnes  ist  etwas  hin,  und  hergebogen  und  von  ihm  laufen  die  Tertiarnerven  in  spitzen  Winkeln  aus. 
Die  Anastomose  der  untersten  ist  nur  an  ein  paar  Stellen  deutlich  zu  sehen. 

6.  Sphetiopleris  {Asplenium?)  Micrtschingi  m.  Taf.  XLV.  Fig.  9  a.  b.  (vergrösscrt  9  c.) 

A.  folüs  pinnatis,  pinnulis  angulo  pcraciito  egrcdientibus,  basi  cuncatis,  apicc  arguto  dcntatis,  ncrvia  dichotomis. 

AtanckcnlUik.  (Olrik.  Kopenhagen.) 

Neben  dem  Blatte  von  Quercus  Lyell i  liegen  die  Reste  dieses  zierlichen  Farrnkrautea.  Es  ist  ein  Stück 
.incr  JilalMicder,  die  aber  vom  abgebrochen  ist,  dagegen  sind  einige  seitliche  lilät.lelicn  erhalt(;n  und  eines  davon 
3t  vollständig  vorhanden  (dasselbe  vcrgrössert  Fig.  9  b.);  sie  sind  gegen  den  Grund  zu  allmälig  verschmälert, 
orn  zugerundet  und  mit  scharfen,  spitzen  Zähnen  besetzt.  Der  Nerv  theilt  sich  zunächst  und  fast  am  Grrund 
a  2  Aeste,  der  äussere  theilt  sich  nochmals  in  2  Gabeln,  die  bis  nach  vorn  verlaufen,  der  innere  gabelt 
ich  ebenfalls,  von  diesen  Gabeln  theilt  sich  die  innere  nur  noch  in  2  Aeste,  während  die  äussere  noch 
weimal  sich  gabelt.  Die  Gabeläste  laufen  in  die  Zähne  aus. 

Von  Sphenopteris  Blorastrandi  aus  Spitzbergen  durch  andere  Nervation  und  Bezahnung  der  Blattfieder- 
hen  sehr  verschieden  und  wohl  zu  Asplenium  gehörend. 

Der  Name  soll  an  den  Missionär  Miertsching  erinnern,  welcher  als  Eskimo-Dolmetscher  die  Expedition 
on  Sir  J\rClure  mitgemacht  und  in  ansprechender  Weise  beschrieben  hat.  M'Clure  erwähnt  seiner  in  ehrender 
^'"eise  in  seinem  Tagebuche  (the  discovery  of  a  north-west  passage.  S.  76). 

7.  Pteris  oeningensis  A.  Br.  Taf.  XLV.  Fig.  8  a.  (vcrgrössert  8  b.) 
Pt.  pinnis   valde    elongatis,   pinnatisectis   vel  profunde    pinnatipartitis,   Lobls  alternis,    patefltibus,   distantibus,  lanceolatis, 

".egerrimis,  nervis  tertiarüs  furcatis. 

Heer  Flora  icrt.  Helvet.  I    S.  39.  .  • 

Atanekerdluk.  .(Olrik.  Kopenhagen.) 

Es  sind  zwar  nur  ein  paar  Blattfetzen  gefunden  worden,  von  welchen  ich  den  deutlichsten  in  Fig.  8  a. 
d  vcrgrössert  8  b.  abgebildet  habe ,  es  stimmen  aber  dieselben  so  Avohl  mit  dem  Oeninger  Farrn  überein, 
SS  ich  nicht  anstehe,  sie  mit  Herrn  Prof.  Goeppert,  der  dies  Stück  auch  in  Händen  hatte  (vgl.  Verhand- 
igen der  Schlesisch.  Gesellsch.  1867.  S.  51),  mit  derselben  zusammenzustellen.  Die  Fiederchen  sind  bis 
f  den  Grund  von  einander  getrennt,  vorn  etwas  verschmälert,  ganzrandig,  die  seitlichen  Nerven  gabiig 
^theilt. 

8.  Pteris  Rinkiana  m.  Taf.  I.  Fig.  12.  (zweimal  vcrgrössert  12  c.) 

I      Pt.  fronde  bipinnata  {?),  pinnulis  oblongo-lanceolatis,  intcgerrimis,  apice  obtusiusculis,  nervis  secundariis  pinnularum  furcatis. 
I      Atanekerdluk.  (M'Clintok.) 

IEs  sind  mir  nur  die  zwei  abgebildeten  Fiederchen  zugekommen.  Sie  liegen  so  neben  einander,  dass  ihr 
^•staud  wahrscheinlich  ihre  natürliche  Stellung  bezeichnet,  obwohl  die  Spindel  nicht  zu  sehen  ist.  Darnach 


88  Miocene  Flora  von  Nordgrönlancl 


waren  die  Ficdcrchen  ziemlich  weit  von  einander  entfernt;  das  kleinere  ist  ganz  erhalten  vvÄ  aus  seiner 
Zurundung  am  Grunde  erfahren  wir,  dass  die  Fiederchen  nicht  mit  ihrer  ganzen  Breite  an  die  Spindel  be- 
festigt waren  und  die  Fieder  daher  mit  freien  Fiederchcn  besetzt  war;  also  haben  wir  hier  ein  folium  pin- 
natum,  oder  wohl  eine  pinna  pinnata,  welche  zu  einem  doppelt  gefiederten  Blatt  gehört  haben  wird. 

Die  Fiederchen  sind  länglich  lanzettlich,  vorn  ziemlich  stumpf,  ganzrandig  und  mit  deutlich  hervor- 
tretender Nervatur.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  zahlreiche  Secundarnerven  aus,  von  denen  jeder  in  zwei 
Gabeläste  sich  spaltet,  welche  bis  zum  Rande  laufen. 

Die  Nervatur  ist  wie  bei  Pteris  oeningensis  A.  Br.  und  Pt.  caudigera  Saporta.  Ist  von  ersterer  aber 
durch  die  am  Grunde  zugerundeten ,  freien  Fiederchen ,  von  letzterer  durch  die  stumpfere  Spitze  derselben 
verschieden. 

"Neben  den  Blättchen  liegt  ein  kurzes,  gabiig  getheiltes  Spindelstück  (Fig.  12  b.),  welches  wohl  zu 
dieser  Art  gehört. 

9.  Pecopteris  Torelln  m.  Taf.  II.  Fig.  15.  (vergrössert  Fig.  15  b.  c.) 

P.  pinria  apice  attenuatis  et  acuminatis,  pinnatiiidis ,  lobis  apice  rotundatis,  nervis  tertiariis  furcatis,  inferioribus  sinum 
attingentibus. 

Atanckerdluk,  (Dr.  Torell.) 

Es  sind  leider  nur  die  beiden  abgebildeten  Blattfetzen  mir  zugekommen.  Diese  zeigen  viel  Uebere'n- 
.stimmcudes  nv.t  der  Pecopteris  lignitum  Gieb.  (Heer  Bovey  Tracey.  Taf.  IV — VI.),  welche  in  Bovey  sclir 
häufig  ist  und  im  Untermiocen  eine  sehr  grosse  Verbreitung  hatte.  Die  Fieder  ist  vorn  auch  zugespitzt,  in 
ähnlicher  Weise  in  Lappen  gespalten  und  die  zartern  Nerven  sind  ebenfalls  gabiig  verästelt;  selbst  die 
Sculptov  des  Blattes  ist  übereinstimmend;  wir  bemerken  auf  der  Blaltfläche  stellenweise  auch  feine  Puncte 
(Fig.  15  b.),  wie  bei  dem  Bovey  Farm  (Bovey  Tracey.  Taf.  V.  Fig.  1).  Es  weicht  die  Grönländer-Pflanze 
aber  durch  die  stumpferen  Lappen  und  durch  die  spitzem  Winkel  der  Gabeläste  ab.  Bei  der  P.  lignitum 
bilden  sie  am  Grund  viel  offenere  Winkel  und  die  unterste  Gabel  ist  in  eigentlvümlicher  Weise  nach  vom 
gebogen.  Es  muss  daher  die  Grönländer- Art  getrennt  werden,  gehört  aber  sehr  wahrscheinlich  zu  derselben 
Gattung,  welche  zur  Zeit  noch  nicht  ermittelt  ist. 

Die  beiden  Fig.  15  abgebildeten  Blattstücke  bilden  wahrscheinlich  die  Spitzen  von  zwei  Blattfiedern, 
welche  demselben  Wedel  angehört  haben.  Der  Mittelnerv  läuft  bis  in  die  Blattspitze,  der  Seitennerv,  der 
nach  dem  Lappen  läuft,  gabelt,  sich  an  der  Blattbasis,  oder  doch  bald  über  derselben  und  diese  Gabel  theilt 
sich  noch  mehrmals. 

10.  Osmunda  Heerii  Gaudin.  Taf.  I.  Fig.  6—11.  Taf.  VIII.  Fig.  15  b. 

0.  fronde  bipinnata,  pinnulis  sessilibus,  alternis,  oblongis,  basi  rotundatis,  apioe  obtusiusculis,  nervis  secundariis  dichotom's. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  111.  p.  155. 

Atanekerdluk.  (Colomb.) 

Bei  ein  paar  Stücken  sind  die  Fiederchen  noch  an  der  Blattspindel  befestigt  (Fig.  8  und  Taf.  VIII. 
Fig.  15).  Diese  sind  klein  (13  Mill.  lang,  7  Mill.  breit),  länghch-oval  und  scheinen  ganzrandig  zu  sein;  jeder 
Secundarnerv  ist  in  zwei  Gabeln  gespalten.  Grösser  ist  eine  andere  Blattfieder  (Fig.  7),  die  auf  demselben 
Steine,  aber  auf  der  andern  Seite  liegt.  Sie  hat  eine  Breite  von  12  Mill.  bei  einer  Länge  von  25  Mill, 
obwohl  die  Basis  nicht  erhalten  ist;  vorn  ist  sie  stumpflich;  der  Rand  ist  sehr  schwach  und  undeutlich  gekerbt. 
Von  dem  dünnen  Mittelnerv  entspringen  Secundarnerven,  welche  sehr  bald  in  zwei  Aeste  sich  spalten,  von 
denen  bald  beide,  bald  nur  der  obere  sich  wieder  in  eine  Gabel  theilt.  Aehnliche  Blattfiedern  finden  sich 
auf  einer  andern  Steinplatte  mit  Pappelbläitern  (Fig.  6.  10),  bei  denen  die  gabelig  zertheilten  Secundarnerven 
auch  sehr  wohl  erhalten  sind;  ebenso  bei  dem  Fig.  11  abgebildeten  Blättchen,  dessen  Rand  feine  Kerbzähne 
zeigt,  wie  Fig.  6.  Die  Blaltbasis  ist  nicht  geöhrt. 

Diese  grossem  Blattfiedern  stimmen  so  wohl  mit  denen  von  Rivaz  überein,  dass  diese  Grönländer- 
Pflanze  unbedenklich  zu  dieser  Art  gebracht  werden  darf.  Form  und  Nervation  sind  gleich;  die  Blättclien 
von  Rivaz  zeigen  etwas  deutlichere,  aber  immerhin  sehr  feine  Kerbzähne,  welche  auch  bei  einigen  Fiedern 
aus  Grönland  erhalten  sind. 

Es  steht  diese  Art  der  Osmunda  spectabilis  Willd.  aus  Nordamerika  sehr  nahe,  welche  durch  die  am 
Grund  nicht  gcöhrtcn  Blattfiedern  von  der  0.  regalis  L.  sich  unterscheidet,  in  welchem  Charakter  die  mioccnc 
Are  sich  an  die  amerikanische  anschliesst,  welche  dort  häufig  in  Moorgründen  vorkommt. 

Ob  wohl  die  von  Prof.  Gceppert  erwähnte  0.  Doroschkiana  von  der  vorliegenden  verschieden  ist? 


Equisetaccen.  Cupressincen.  89 

Dritte   Ordnung:    Calamariae.   Equisetaceae. 

IL  Equisetum  boreale  m.  Taf.  I.  Fig.  17.  Taf.  XLV.  Fig.  10.  13  e,  f. 

E.  caiile  5—6  Mill.  crasso,  profunde  striato,  vaginis  brevibus,  adpressis,  dentatis,  dentibus  5,  brevibus. 
Atanekerdluk  (Dublin  und  Kopenhagen,  mit  Sequoien  und  Birkenrinde). 

Unter  diesem  Namen  fasse  ich  verschiedene  Pflanzenreste  zusammen,  Avelche  jedenfalls  einem  Equisetum 
angehören,  allein  nicht  genügend  erhalten  sind,  um  uns  ein  vollständiges  Bild  dieser  Pflanze  zu  geben.  — 
Der  Taf.  I.  Fig.  17  abgehildete  Stengel  hat  eine  Breite  von  ö'/z  Mill.  und  zeigt  5  stark  hervortretende 
Rippen,  jede  von  circa  1  Mill.  Breite.  Sie  sind  von  äusserst  feinen,  nur  mit  der  Lupe  Avahrnehmbaren  Qucr- 
runzeln  fein  chagriniert  (17  b.)-  Die  Zähne  sind  nur  l'/z  Mill.  lang  und  zugespitzt.  Bei  andern  Stücken  sind 
die  Stengel  etwas  dicker  und  die  Rippen  weniger  vortretend.  Fig.  10.  Taf.  XLV.  hat  8  Mill.  Dicke.  Man 
bemerkt  5  Zähne,  die  stumpfer  sind  und  ganz  angedrückt,  so  dass  man  sie  nur  mit  Mühe  wahrnimmt.  Unter- 
lialb  der  Zälmc  sind  mehrere  kleine  Astnarben.  Es  war  also  der  Stengel  mit  Astwirteln  versehen. 

Taf.  XLV.  Fig.  13  c.  stellt  ein  Rhizom  dar;  an  demselben  sind  kuglichtc  Knollen  befestigt;  sie  sind 
gegenständig  und  sitzend.  Das  Fig.  13  f.  (vergrössert  f.  f.)  abgebildete  Zweiglcin  gehört  wohl  auch  hierher, 
erinnert  freilich  auch  an  Ephedra  und  Casuarina.  Es  ist  deutlich  gegliedert  und  fein  gestreift.  Darnach  wäre 
der  Stamm  mit  dünnen  langen  Zweigen  besetzt  gewesen,  wie  bei  Equisetum  arvensc  und  Telmateja.  —  Ob  das 
Taf.  L  Fig.  18  (vergrössert  18  b.)  abgebildete  kleine  Stengclstück  hierher  gehört,  ist  noch  zweifelhaft.  Der 
Durchschnitt  zeigt  eine  centrale  schwarze  Zone,  die  von  einem  Gefässbündelkreis  eingefasst  ist;  einen  zweiten 
Elreis  von  Gefässbündeln  bemerken  wir  in  der  äussern  Zone.  Aehnlich  ist  auch  der  Stengeldurchschnitt 
Fig.  19,  der  eine  kreisrunde  Scheibe  darstellt. 

Ist  von  sämmtlichen  Arten  der  Schweizer-Flora  verschieden,  aber  sehr  ähnlich  dem  Equisetum  Camp- 
bellii  Forb.  (Quarterl.  journ.  of  the  geolog.  soc.  of  London.  VII.  1851),  liat  aber  breitere  und  weniger  zahl- 
reiche Rippen.  ■  .  •  • 

Zweite    Klasse.    Phanerogamen. 

Erste  Unterklasse.  Gymnospermen. 

Erste    Ordnung:    Coniferen. 

Erste  Familie.  Ciipressineae. 

12.  Taxodium  duhium  Stbg.  sp.  Taf.  H.  Fig.  24—27.  Taf.  XII.  Fig.  1  c.  Taf.  XLV.  Fig.  11  a.— d.  12. 

T.  ramis  perennibus  foliis  squamseformibus  tectis,   ramulis  caducis  filiformibus,   follis  distantibus,    alternis,   distichia,  hinc 
ade  duobus  valde  approximatis,  basi  angustatis  breviterque  petiolatis,  lineari-lanceolatis,  planis,  unincrviia. 
Heer  Flora  tert.  Helvet.  1.  S.  49.  Taf.  XVII.  und  Taf.  XIX.  Fig.  3. 
Atanekerdluk  (Colomb.  Olrik).  In  Ritenbenks  Kohlengrube;  mehrere  Zweige  liegen  ganz  in  demselben  Gestein,  wie  die  der 

origcn  Localität  (Kopenhagen). 

Ist  in  Grönland  ziemlich  selten,  doch  sind  mir  von  da  nicht  nur  die  beblätterten  Zweige,  sondern  auch 
.ie  Zapfen  zugekommen,  welche  über  die  Bestimmung  dieser  Art  jeden  Zweifel  beseitigen,  daher  der  seiner 
'.eit  von  Sternberg  eingeführte  Name  (Phyllites  dubius)  nun  unpassend  geworden  ist  und  er  besser  in 
'axodium  miocenicum  zu  verwandeln  wäre,  wenn  nicht  die  Aenderung  eines  allgemein  eingeführten  Namens 
edenkhch  sein  würde. 

Die  Zweige  haben  eine  dünne,  schlanke  Achse,  die  Blätter  sind  am  Grund  verschmälert  (Taf.  IL  Fig.  27 
ergrössert)  und  nicht  am  Zweig  herablaufend.  Sie  sind  schmäler  und  zarter  -als  die  der  Sequoia  Langsdorfii, 
cnen  sie  sonst  sehr  ähnlich  sehen.  Fig.  24  und  26  sind  Zweigenden. 

Sehr  wichtig  sind  die  Zapfen.  Neben  einem  ganzen  Gewirr  von  beblätterten  Taxodiumzweigen  (Fig.  11  d.) 
nd  einem  Birkenast  liegen  in  Taf.  XLV.  Fig.  11  drei  Zapfen,  welche  offenbar  zu  Taxodium  gehören.  Der 
ne  ist  aufgesprungen  (a.),  die  Fruchtblätter  von  einander  abstehend  und  nur  in  ihren  vertieften  Abdrücken 
•halten,  bei  b.  und  c.  dagegen  haben  wir  die  Zapfenschuppen,  wie  sie  im  geschlossenen  Zapfen  beisammcn- 
■vndcn,  doch  theilweise  zerstört  und  daher  in  ihren  Formen  schwer  zu  bestimmen.  Viel  belehrender  ist  in 
icscr  Beziehung  das  Fig.  12  abgebildete  Stück;  neben  zahlreichen  Zweigresten  sehen  wir  zwei  Zapfen;  der 
ne  (c.)  ist  in  der  Mitte  auseinander  gerissen ,  vom  andern  dagegen  (a.)  haben  wir  im  Gestein  einen  voll- 
mundigen Abguss,  welcher  die  Form  und  Stellung  der  Schuppen  mit  Sicherheit  bestimmen  lässt,  nur  haben 
ir  zu  berücksichtigen,   dass  bei  diesem  Abdruck  die  erhabenen  Stellen  vertieft  erscheinen.    Die  Grösse  ist 


I'JO  ]\Iiocenc  Flora  von  Nordgröulaud. 

genau  wie  beim  Zapfen  des  Taxodium  disticlium,  den  wir  in  die  Höhle  hineinlegen  können,  welche  durch 
iiesen  Abguss.des  fossilen  Zapfens  entstanden  ist.  Auch  die  einzelnen  Zapfenschuppen  haben  dieselbe  Stel- 
.ung  und  ganz  dieselbe  Form.  Die  untern  haben  eine  Breite  von  12  Millim.  bei  einer  Höhe  von  9  i\Iillim. 
fJebcr  die  ]\Iitte  geht  eine  schwach  vortretende,  bogenförmige  Querkantc,  unterhalb  derselben  ist  die  Schuppe 
^latt,  oberhalb  dagegen  von  zahlreichen,  zum  Rande  laufenden  Furchen  durchzogen  und  sehwach  gerippt. 
3er  Zapfen  a.  war  fast  kuglicht  und  hatte  eine  Länge  von  26  MilL  Neben  diesem  Zapfen  liegt  bei  b.  von  einer 
inzelncn  Zapfenschuppe  die  untere  glatte  Partie.  —  In  einem  andern  Stein  fand  ich  beim  Zerschlagen  die 
Vbgüssc  von  3  Zapfen ;  die  organische  Substanz  war  in  ein  schwarzes  Kohlenpulver  verwandelt,  das  heraus- 
icl.  Die  Abgüsse  lassen  noch  die  Form  der  Zapfenschuppen  erkennen,  die  mit  den  vorhin  beschriebenen 
ibercinstimmt. 

Dieselben  Zapfen  erhielt  ich  auch  aus  dem  Samland  und  zwar  sind  hier  5  Stücke  noch  am  Zweig 
icfcstigt  und  lassen  auch  die  Samen  erkennen.  Ich  werde  sie  in  meiner  Flora  des  Samlandes  veröffentlichen. 
)ic  männlichen  Blüthen  haben  schon  früher  Unger  und  neuerdings  C.  von  Ettingshausen  aus  den  Ligniten 
Whmcns  dargestellt,  so  dass  wir  gegenwärtig  diesen  Baum  in  allen  seinen  Organen  kennen.  Er -steht  dem 
'ax.  distichum  Kich.  äusserst  nahe,  Blätter  und  Zapfen  sind  nicht  zu  unterscheiden  und  nur  der  Umstand, 
ass  die  perennierenden  Zweige  mit  angedrückten,  kurzen,  schuppenförmigen  Blättchen  besetzt  sind  (Flora 
n-tiara  lielv.  Taf.  XVII.  Fig.  8),  welche  dem  lebenden  Baume  fehlen,  verhindert  mich  ihn  geradezu  mit 
distichum  zu  vereinigen. 
Die  von  Ettingshausen  (Flora  von  Bilin,  Taf.  X.  Fig.  20 — 22)  abgebildeten  Zapfen  gehören  nicht  zu 
'axodium,  sondern  zu  Sequoia  Couttsise,  wie  schon  die  langen  Zweige  mit  angedrückten,  schuppenförmigen 
lättern  zeigen.  Auch  sind  diese  Zapfen  viel  kleiner  als  bei  Taxodium  dubium. 

13.  Ghjptostrobm  europceus.  Taf.  HI.  Fig.  2—5.  Taf.  XLV.  Fig.  20—22. 

Gl.  foliis  squamajformibus,  adpressis,  basi  decuri-entibus,  in  ramulis  nonnuUia  vero  linearibus,  patentibua,  diatichis. 
Heer  Flora  tert.  Helv.  I.  S.  51.  111.  S.  51.  Taf.  XIX.  XX.  Fig.  1.  Taxodium  europajum  Brongn.  Glyploslrobus  oeningensis  A.  Braun. 
Atanekerdluk.  (Dubliner  und  Kopenhagener  Sammlung.) 

Es  wurden  bis  jetzt  nur  einzelne  Zweige  gefunden.  Sie  sii  von  dicht  anliegenden,  alternierenden 
lättern  bedeckt,  welche  nicht  auswärts  gekrümmt  sind.  Sie  haben  eine  seichte  Rückenrippe,  die  öfter  ganz 
jrwischt  ist.  Zapfen  wurden  bis  jetzt  in  Grönland  nicht  gefunden,  doch  bemerken  wir  bei  Taf.  HI.  Fig.  2 
id  Fig.  5  b.  undeutliche  Reste  von  Zapfenschuppen.  Von  Zweigen  mit  abstehenden  Blätteru  habe  nur 
puren  gefunden  (Taf.  XLV.  Fig.  20). 

Die  sterilen  Zweige  sind  denen  der  Sequoia  Couttsise  sehr  älmlich  und  da  diese  in  unzweifelhaften 
xemplaren  von  Atanekerdluk  mir  zukam,  hatte  ich  anfangs  die  Taf.  HI.  abgebildeten  Zweigstücke  zu  dieser 
rt  gebracht.  Seither  aber  erhielt  ich  mehrere  neue  Stücke  aus  dem  Museum  von  Kopenhagen,  welche  völlig 
t  Glyptostrobus  übereinstimmen  nnd  zeigen,  dass  diese  Art  wirklich  in  Nordgrönland  sich  .findet.  Ich  stehe 
her  nicht  an,  auch  die  Taf.  HI.  2 — -5  abgebildeten  Zweige  hierher  zu  bringen,  da  sie  in  den  angedrückten, 
i'iht  sichelförmig  auswärts  gebogenen  Blättern  zu  Glyptostrobus  stimmen. 

Ui.  Thujopsis  europcea  Sap.  Taf.  L.  Fig.  11.  (vergrössert  11  b.  c.) 

Th.  ramulis  compr.essi8,  subarticulatis,  foliis  squamseformibus,  adpressis,  quadrifariam  imbricatis,  lateralibua  falcatis,  acumi- 
13,  facialibus  subrhombeis,  brevibus,  apice  brevissime  acuminatis,  dorso  carinatis. 

G.  de  Saporta  6tudos  sur  la  vögötation  du  sud-est  de  la  France  ä  l'öpoque  tertiaire.  II.  S.  184.  Taf.  1.  Fig.  5. 

Atanekerdluk  (Olrik  1861).  Mehrere  Zweiglein  auf  demselben  ötein  mit  Blattresten  von  Populus,  Sequoia  Langsdorfti, 
^plintockia  und  Andromeda  denticulata. 

Bei  Fig.  11  haben  wir  einen  Zweig  mit  dicht  beisammenstehenden  Aestchen;  die  untern  sind  alternierend, 

iter  oben  sind  aber  auch  zwei  gegenständig.  Sie  sind  platt.  Die  seitlichen  gegenständigen  Blätter  sind  ziemlich 

■^jit  herauf  mit  dem  Zweiglein  verwachsen,  dann  sichelförmig  gekrümmt  und  scharf  zugespitzt ;  die  mittlere 

Ijittreihe  besteht  aus  kürzern,  ziemlich  breiten  Blättern,  die  gegen  die  Basis  sich  verschmälern,  oben  sind 

sl  etwas  gerundet,  doch  in  eine  Spitze  auslaufend.  Ueber  den  Rücken  lauft  eine  dcutliclic  Längskante,  die 

vji  der  Spitze   bis   zur  Basis   verfolgt  werden  kann.    Die  seitlichen  Blätter  schlicssen  sich  an  den  kleinen 

sclichen  Zweigen  meist  enge  an  das  mittlere  an,  während  sie  am  mittlem  oben  abstehen  und  auseinandcr- 

l'iten.  Es  stimmen  die 'Zweige  der  Grönländer-Pflanze  sehr  wohl  mit  der  Abbildmig  überein,  welche  Graf 

^porta  von  der  Th.  europaja  von  Armissan   gegeben   hat,   nur  sind  bei  dieser  die  seitlichen  Blätter  etwas 

^v.iiger  au  das  mittlere  angedrückt,  aber  auch  die  Thujopsis  massiliensis  Sap.  scheint  mir  nicht  davon  ver- 

s^lieden  zu  sein,   wenigstens  lässt  die  Abbildung  die  angegebenen  schwachen  Unterschiede  (etwas  kürzern, 


Abietineeii. 


91 


T\-eniger  spitzen  und  gekrümmten  seitlichen  Blätter)  nicht  erkennen.  Saporta  hat  von  Armissan  die  Fruchtzapfen 
und  Samen  nachgewiesen,  welche  zeigen,  dass  dieser  Baum  zur  japanischen  Gattung  Thiijopsis  gehört  und 
mit  Th.  dolabrata  verwandt  ist. 

Mit  der  Grünländer-Pflanze  stimmt  ein  zierliches  Zweigstück  im  Bernstein  der  Königsberger-Sammluno- 
völlig  überein.  Die  seitlichen  Blätter  sind  auch  sichelförmig  gekrümmt  und  an  das  mittlere  angedrückt 
Avelches  von  einer  Längskante  durchzogen  ist.  Ich  würde  es  für  den  Thuites  Kleinianus  Goepp.  und  ßehr. 
(Bernsteinpflanzen.  S.  102.  Taf.  V.  Fig.  6,  7)  halten,  wenn  das  Blatt  dieser  Art  eine  Mittelkante  besitzen 
würde,  indem  die  Abbildung  ganz  zu  unserer  Pflanze  passt.  Bei  Th.  Breynianus  Goepp.  u.  Behr.  (S.  101. 
Taf.  V.  Fig.  4.  5)  ist  dem  Blatt  der  Mittclreihe  eine  solche  Längskante  gegeben,  aber  die  seitlichen  Blätter 
sind  vorn  mehr  abstehend,  nicht  so  stark  umgebogen  und  an  das  mittlere  angedrückt.  Dies  sind  indessen 
doch  wahrscheinlicli  nur  untergeordnete  Unterschiede,  so  dass  wohl  der  Thuites  Kleinianus,  Th.  Breynianus 
und  anderseits  Thujopsis  europ^a  und  Th.  massiliensis  zu  Einer  Art  zusammengehören  dürften. 

15.  Cupressinoxylon  Breverni  Merkl. 

Vgl.  Gramer  die  fossilen  Hölzer,  im  Anhang. 


Sarfarfik. 


Vgl.  Gramer  1.  c. 
Atanekerdluk. 


16.  Cupressinoxylon  ucranicum  Goep.? 


Zweite  Familie.  Abietiaeae. 

17.  Sequoia  Langsdorßi.  Taf.  IL  Fig.  2—22.  Taf.  XLV.  Fig.  13  a.  c.  14—18.  Taf.  XL VII.  Fig.  3  b. 

S.  foliis  rigide  coriaceis,   linearibiis,    apice  obtusiusculis,   planis,    patentibus,   distichis,  confcrtis,  basi  angustatis,  adnato- 
decurrentibus,  nervo  medio  valido,  strobilis  breviter  ovalibiis,  squatnis  compluribus,  peltatis. 

Heer  Flora  tert.  Holv.  I.  S.  54.  Taf.  XX,  Fig.  2.  Taf  XXI.  Fi«.  4.   Taxiles  Langsdorfii  Brongn.  Prodr.  S.  108.  208. 
Atanekerdluk.  Ritenbenks  Kohlenbruch  (Taf   II.  Fig.  8.  9)  und  Kulsjeldene  auf  Disco. 

Ist   mit   den  Pappeln   der  häufigste  Baum  des  miocenen  Grönland,   von  dem  in  Atanekerdluk  einzelne 
Reste  fast  auf  allen  Steinplatten  vorkommen.  Am  häufigsten  sind  einzelne  Zweigstücke,  wie  solclie  in  Fig.  8 
bis  13  dargestellt  sind,  doch  kommen  auch  grössere  verästelte  Zweige  vor  (Taf.  XLV.  Fig.  18  u.  Taf.  XLVIL 
Fig.  3  b.),    nur  selten  dagegen  einzelne  Blätter,  weil  diese  fest  mit  den  Zweigen  verbunden  waren.    Neben 
den  Zweigen  habe  ich  auch  die  Blüthen,  die  Fruchtzapfen  xxnd  die  Samen  aufgefunden,  die  Zapfen  in  ver- 
schiedenem Alter,  ganz  jung  (Fig.  17)  und  ausgewachsen,  noch  geschlossen  und  auseinandergesprungen.  Die 
meisten  kamen  erst  beim  Zerspalten  des  Gesteins  zum  Vorschein  und  die  lehrreichsten  in  solchen  der  Kopcn- 
lagener  Sammlung.  Aus  diesem  reichen  Material  lernen  wir  diesen  wichtigen  Baum  vollständig  kennen  und 
können  ihn   in   allen  wesentlichen  Merkmalen  mit  der  ihr  am  nächsten  stehenden  lebenden  Art  verglciclicn. 
Es  ist  dies  die  Sequoia  scmpcrvirens  Lamb.  sp.  Bei  dieser  haben  wir  an  den  Zweigen,  welclic  im  Früliling 
XUS  den  Knospen  hervorgehen,  am  Grund  derselben  eine  Zahl  kurzer,  schuppenförmig  angedrückter  Blätter, 
mf  welche  die  längern,  zweizeilig  geordneten  Blätter  folgen,  an  den  Zweigen  dagegen,  welche  im  SonimCi* 
l'ntstehen  und  aus  den  vorigen  hervorgehen,  fehlen  diese  kurzen,  schuppenförmigen  Niederblätter.   Dasselbe 
chen  wir  bei  der  fossilen  Art,  wir  haben  Zweige  (cf.  Taf.  XLVIL  Fig.  3),  bei  denen  der  Zweig  mit  solchen 
chuppenförmigen,  kleinen  Blättchen  beginnt,  und  andere  (vgl.  Taf.  XLV.  Fig.  18),  an  welclien  diese  fehlen 
md  die   ohne  Zweifel   als  Sommertriebe    zu   betrachten    sind.    Die  Länge   dieser  Triebe   ist  variabel,    niclit 
elten  sind  solche  von  70  bis  80  Mill.  Länge  (vgl.  einen  solchen  Taf.  11.  Fig.  22) ;  ich  sali  aber  welche  bis 
•u  110  j\Iill.  Länge,  was  auf  eine  üppige  Vegetation  zurückschliessen  lässt.  In  der  Form  stimmen  die  Blätter 
■öllig  mit  denen  der  Sequoia  sempervirens  überein,  nur  fehlt  das  kleine,  feine  Spitzchen,  das  der  lebenden 
^rt  zukommt,    doch   ist   das  Blatt   dort  keineswegs  zugerundet,    sondern  an  der  Spitze  etwas  verschmälert, 
'ie  bei  S.  sempervirens.  Die  Blätter  stehen  öfter  so  dicht  beisammen,  dass  sich  ihre  Ränder  fast  berühren, 
'ie  laufen  am  Grund,  genau  wie  bei  der  lebenden  Art,  am  Zweig  herab,  so  dass  dieser  schief  gehende  Ein- 
rücke von   ihnen   erhält  (Taf.  IL  Fig.  20.  etwas  vergrössert).    Sie  sind  durchschnittlich  etwa  12  ll\\\.  lang 
ei  IV2  ^lill.  Breite.    Der  Mittelnerv  ist  relativ  stark   und  behält  seine  Dicke  bis  nach  vorn.    Bei  einzelnen 
|>lättern  bemerkt  man  eine  feine  Linie  innerha^D  des  Randes  ^nd  äusserst  zarte,  dicht  stehende  Querstreifen 
pg.  21),  wie  bei  den  Blättern  vom  Mackenzie,  auch  kommen,  wie  bei  diesen,  zuweilen  kleine  runde  Scheib- 
jhen  auf  den  Blättern  vor,  die  in  der  Mitte  einen  Eindruck  haben  (Taf.  XLV.  18.  b.).    Bei  gut  erhaltenen 
('lättern  bemerkt  man   mit   der  Lupe   noch   zahlreiche,  äusserst  feine  und  dicht  beisammenstehende  Längs- 


02  ■   ■  Äliocene  Flora  von  Nordorröuland 


ö' 


streifen  (Flg.  14,  zweimal  vergrössert),  wie  bei  Sequoia  sempervirens  »).  —  Bei  einigen  Stücken  hat  sich  auf 
die  Zweige  die  Steinsubstanz  so  abgelagert,  dass  sie  wie  eine  Scheide  um  dieselben  herum  bildet  (Fig.  10) 
und  bei  einigen  Zweigen  wird  die  Acliso  durcli  ein  dünnes  Rührchcn  eingenommen,  das  aus  weissem,  kolden- 
Haurcm  Kalk  bestclil;  (Fig.  14,  zweimal  vergrössert);  an  einigen  Stellen  bemerken  wir  auch  in  den  Ver- 
tiefungen der  Blätter  diese  weisse  Kalkmasse. 

Auf  einer  mit  Zweigstücken   bedeckten  Platte  (Taf.  II.  Fig.  15)   findet    sich   ein   männliches  Blüthen- 
kützchen  (Fig.  19,  vergrössert).  Es  ist  oval  und  sitzt  an  einem  Stiel,  der  mit  sehuppenförmig  angedrückten 
]31ättchen  besetzt  ist.  Die  Wärzchen,  aus  denen  das  Kätzchen  zusammengesetzt  ist,  bezeichnen  die  Antheren 
wie  sie  ähnlich  bei  Seq.  sempervirens  vorkommen.   Auch  Fig.  18  stellt  wahrscheinlich  die  Reste  männlicher 
Blüthcnkätzchen  dar.  —  Von  Zapfen   habe  ich  zahlreiche  Stücke  gesehen  und  die  besten  auf  Taf.  II.  und 
Taf.  XLV.  gezeichnet.    Taf.  II.  17  sind  Reste    eines  jungen  Zäpfchens,    wie  denn  auch  die  von  mir  früher 
in  der  Flora  tertiaria  (Taf.  XXI.  Fig.  4  d.)  abgebildeten  Zäpfchen  und  ebenso  das  von  Ludwig  (Paläonto"-r. 
8.  Taf.  XV.  1.  9)  dargestellte,  junge,  unausgebildete  Zapfen  sind.    In  Taf.  II.  Fig.  3.  13  und  16  sind  die 
Reste  auseinandergefallener  Zapfen,  bei  denen  zum  Theil  die  Zapfenstiele  noch  erhalten  sind.    Sie  sind  mit 
km-zen,  angedrückten  Blättern  besetzt;  auch  Fig.  4  ist  wahrscheinlich  ein  solcher  Zapfenstiel.    Ein  schönes 
Zäpfchen  ist  in  Fig.  2  abgebildet,    es   liegt  auf  der  grossen  Steinplatte  mit  Diospyros,  Juglans,  Rhamnus, 
Populus,  Fagus  und  Planera,  welche  Sir  M'Clintock  nach  Dublin  gebracht  hat.  Es  ist  zwar"  nur  in  Abdruck 
erhalten,  doch  ist  die  Form  mehrerer  Zapfenschuppen  deutlieh;  sie  sind  schildförmig,  rhombisch,  6  Millim. 
breit  bei  4  Millim.  Höhe,  mit  einer  tiefen  Querfurche.  Es  sind  wahrscheinlich  mehrere  Zapfenschuppen  ver- 
loren gegangen,  so  dass  der  Zapfen  nicht  in  seiner  ganzen  Länge  vorliegt.    Er  ist  an  einem  8  Mill.  langen 
Stiel  befestigt,  der  mit  sehuppenförmig  angedrückten  Blättern  besetzt  ist.  Dieser  Stiel  sitzt  an  einem  Zweige, 
icr  abstehende  Blätter  hat,  welche  aber  nur  theilweise  erhalten  sind.  —  Bei  Taf.  VII.  Fig.  6  d.  haben  wir 
ien  Abdruck   einer   einzelnen  Zapfenschuppe   neben  Myrica  acuminata.    Viel  schöner  ist  aber  der  Abdruck 
iiner  Zapfenschuppe   aus   der   Kopenhagener   Sammlung   (Taf.  XLV.  Fig.  17,   vergrössert   17  b.).    Sie   ist 
rhombisch,  9  Millim.  breit  bei  6  Millim.  Höhe,  in  der  Mitte  mit  einer  Warze  versehen,  welche  ringsum  von 
iiner  Vertiefung   umgeben,    wobei    aber   zu   berücksichtigen,    dass   dies   der  Abdruck  der  Schuppe  ist,    bei 
jtvelcher  der  Warze  eine  Vertiefung  entspricht.  Wir  erhalten  so  für  die  frische  Zapfenschuppe  eine  rhombische, 
'i'on  einem  Wall  umgebene  mittlere  Vertiefung,   die  an  eine  Furche  sich  anschliesst;    in  der  Mitte  der  Ver- 
iefung  rauss  ein  kleines  Wärzchen  gewesen  sein,  das  im  Abdruck  als  kleines  Loch  erscheint,  an  diesem  war 
.vohl  ein  Mucro  befestigt,  der  aber  verloren  gieng ;  der  Rand  der  Schuppe  war  wulstartig  aufgeworfen  und  von 
:iahlreichen  Runzeln  durchzogen.  Genau  dieselbe  Sculptur  und  Form  zeigen  die  zu  einem  Zäpfchen  zusammen 
^•estellten  Schuppen  eines  von  Herrn  Menge  aus  den  Braunkohlen  von  Danzig  mir  übersandten  Stückes.  Wir 
rsehen  von  demselben,  dass  die  Schuppen  von  solcher  Grösse  aus  der  Zapfenmitte  sind,  während  sie  näher 
ler  Zapfenspitze  viel  kleiner  werden.  Auch  von  dieser  haben  wir  einen  Abdruck  h^on  Atanekerdluk,  welcher 
n  Taf.  XLV.  Fig.  15  (vergrössert  15  b.)  abgebildet  ist.  Die  kleinen  Schuppen  sijid  offenbar  von  der  Spitze 
md  \ni'  sehen,  dass  sie  auch  unten  in  selber  Weise  an  Grösse  zunehmen,  wie  bei  der  lebenden  Art.  Fig.  13  a. 
;iebt  uns  den  Längsdurchschnitt,  Fig.  16  aber  den  Querdurchschnitt  eines  Zapfens.  Wir  sehen  aus  Fig.  13  a., 
'as3  die  Zapfenschuppen  schildförmig  sind   und  nach  unten  sich  allmälig  verschmälern  und  zuspitzen.    Wir 
ehen  zugleich,  wie  sie  an  der  Achse  angeheftet  sind.   Am  Stiel  sind  die  Blätter  verwischt,  wogegen  sie  an 
inem  unmittelbar   daneben   liegenden  Zapfenrest  noch   wohl   erhalten  sind.    Bei  diesen  Zapfen  liegen  auch 
•eblätterte  Sequoienzweige.  Der  Querdurchschnitt  (Fig.  16)  zeigt  uns  auch  die  oben  in  einen  Schild  erweiterten 
üapfenschuppen.   Neben   diesem   Zapfen   liegen   drei  Samen.   Sie  sind  länglich-oval,  6  Mill.  lang  bei  5  I\[ill. 
U-eite.  Der  Kern  ist  zwar  undeutlich,  doch  sieht  man  bei  Fig.  16  b.,  dass  er  etwas  gekrümmt  und  von  einem 
lügelrand  umgeben  ist,  somit  auch  in  dieser  Beziehung  mit  der  lebenden  Art  übereinstimmt.  Andere  Samen 
iiid  Taf.  n.  Fig.  5  (vergrössert  5  c.),   Fig.  6  u.  7  abgebildet.    Diese  sind  auch  mit  einem  Flügelrand  ver- 
ehen,  aber  kleiner  und  mit  einem  geraden  Kern.    Es  sind  dies  wahrscheinlich  noch  unreife  Samen.    Fig.  7 
egt  auf  demselben  Stein  mit  Abdrücken  der  Zapfenschuppen  und  Populus  arctica,   Fig.  6  neben  Zweigen 
cv  Sequoia,  mit  Taxites  Olriki,  Diospyi'os  brachysepala  und  Populus  arctica.  —  Beim  Trocknen  biegen  sich 
ie  Samenflügel  gewöhnlich  zusammen   und  die  Zapfenschuppen  werden  ganz  runzlich;   der  Umstand,  dass 
ie  Abdrücke    der   Zapfenschuppen   und   Samen  ganz    so  aussehen,    wie   bei   den   entsprechenden   frischen 


^)  Der  Taxites  Eumenidum  Massal.  (Flora  Senigalliese,  p.  163)  ist  daher  kaum  von  unserer  Art  zu  trennen. 


Abietineen.  93 

Organen,  ist  ein  sehr  beaclitungswerther  Beweis,  class  sie  in  frischem  Zustand  von  der  Steinsubstanz  umhüllt 
worden  sind. 

i\rit  Hülfe  der  Zapfendurschschnitte  und  Schuppen  lässt  sich  die  Form  und  Bildung  des  Zapfens  mit 
Sicherlieit  herstellen.  Taf.  XLV.  Fig.  14  stellt  einen  solchen  restaurirten  Zapfen  dar.  Wir  selien,  dass  der- 
selbe etwas  grösser  ist  als  der  Zapfen  der  S.  sempervirens  und  zahlreichere  Fruchtblätter  besitzt.  Scquoia 
Couttsiaj  stimmt  in  dieser  Beziehung  mehr  mit  der  Seq.  sempervirens  als  Langsdorfii  überein.  Den  kleinen 
Mucro  sehen  wir  allerdings  bei  den  Grönländer  Zapfen  nicht,  dagegen  habe  ihn  bei  einem  jungen  Zäpfchen 
von  Monod  (Flora  tert.  Helv.  Taf.  XXI.  Fig.  4  d.)  nacligewiesen.  Er  fällt  auch  bei  den  lebenden  altern  Zäpf- 
chen öfter  ab,  so  dass  sein  Fehlen  uns  nicht  befremden  kann  und  wohl  nur  zufällig  ist. 

Aus  dieser  Vergleichung  geht  hervor,  dass  die  fossile  Art  in  der  Bildung  ihrer  Zweige,  Blätter,  Zapfen- 
schuppen und  Samen  ganz  mit  der  lebenden  Art  übereinstimmt  und  dass  nur  die  etwas  grössern  Zapfen 
und  ihre  zahlreicheren  Schuppen  noch  für  eine  Trennung  angeführt  werden  können.  Da  ich  von  S.  semper- 
virens nur  die  Zapfen  des  cultivirten  Baumes  kenne,  ist  wohl  möglich,  dass  dieser  Unterschied  bei  Ver- 
gleichung zahlreicher  wildwachsender  Bäume  verschwindet  und  wir  es  dann  wirklich  mit  einer  Art  zu  thun 
liaben,  die  aus  der  Tertiärzeit  in  die  jetzige  Schöpfung  übergegangen  ist.  Jedenfalls  sind  die  Unterschiede 
so  gering;  dass  ein  genetischer  Zusammenhang  kaum  bezweifelt  werden  kann. 

Ich  habe  seiner  Zeit  nach  zwei  sehr  unvollständigen  jungen  Zapfen,  die  ich  in  Monod  entdeckte,  den 
Taxites  Längs dorfii  als  Scquoia  erkannt  und  freue  mich  nun,  aus  viel  besser  erhaltenen  Früchten  und  Samen, 
die  hoch  aus  dem  Norden  uns  zukamen,  diese  Bestimmung  über  allen  Zweifel  erheben  zu  können. 

Zu  diesem  Baume  gehören  wahrscheinlich  die  Hölzer  mit  scharf  abgesetzten  J§hrringen  (Taf.  HI.  Fig.  13), 
«•eiche  in  Atanekerdluk  sehr  häufig  versteinert  vorkommen.  Sie  haben  ganz  das  Aussehen  von  Nadelholz 
lud  wie  bei  Scquoia  hat  jeder  Jahrring  eine  scharf  abgesetzte  lockere,  weichere  innere  und  eine  harte,  feste 
iussere  Partie.  Die  mikroscopische  Untersuchung  dieses  versteinerten  Holzes  wollte  aber  nicht  gelingen  und 
äomit  bleibt  die  Sache  zweifelhaft.  Aehnliche  Hölzer  kommen  in  Hessenbrücken  vor,  welche  Ludwig  auch 
luf  Sequoia  bezieht.  (Vgl.  Paläontographica  8.  S.  78.) 

Henkel  und  Hochstetter  haben  die  Sequoia  sempervirens  Endl.  sonderbarer  Wpise  zu  Taxodium  gebracht 
Spiopsis  der  Nadelhölzer  1865.  S.  263)  und  damit  unter  die  Cupressineen  gestellt,  die  S.  gigantea  Lindl  sp. 
|.ber  als  Wellingtonia  unter  die  Abietineen,  während  doch  die  S.  sempervirens  und  gigantea  in  ihren  gc- 
ügelten  und  umgewendeten  Sanien  und  in  Bildung  ihrer  Zapfen  mit  einander  übereinkommen  und  gänzlich 
on  Taxodium  abweichen.  Die  Autoren  dieser  Synopsis  sind  mit  sich  selbst  in  Widerspruch  gerathen,  indem 
ie  den  Taxodien  einen  ungeflügelten  Samen  geben  und  dann  einen  Baum  dazu  rechnen,  dessen  Samen  sie 
I3  geflügelt  beschreiben ! 

18,  Sequoia  brevifolia  m.  Taf.  IL  Fig.  23. 

S.  foliis  oblongls,  basi  angustatis,  adnato  decurrentibus,  confertis,  patentibus,  planis,  disticbis,  apice  obtusie,  infimis  squamffi- 
rmibu3,  adpressis.  ,  1^;. 

Atanekerdluk  (Dublin.  Kopenhagen). 

Ein  schöner  verästelter  Zweig  liegt  neben  Sequoia  Langsdorfii  und  glaubte  ihn  anfangs  als  Varietät  zu 
eser  Art  ziehen  zu  dürfen.  Aber  alle  Blätter  sind  viel  kürzer  und  vorn  stumpfer  zugerundet  und  müssen 
iher  wohl  einer  andern  Art  angehören.  Aehnliche  kürzere  Blätter  hat  Unger  von  Zillersdorf  (iconographia 
aut  fossil.  Taf.  XV.  Fig.  13)  abgebildet,  diese  sind  aber  vorn  nicht  stumpf  zugerundet  und  sind  daher 
)n'der  Grönländer- Art  verschieden.  Die  Blätter  dieser  letztern  Art  haben  fast  dieselbe  Form  wie  bei  Taxus 
irvifoHa  Wend.  aus  Japan.  Da  aber  bei  der  Grönländer-Pflanze,  wie  bei  Scquoia  sempervirens  und  Langs- 
)rfii,  die  Zweige  am  Grunde  mit  schuppenförmig  angedrückten  Blättern  besetzt  sind,  gehört  sie  nicht  zu 
axus,  sondern  zu  Sequoia. 

I  An  den  kleinen  Zweigen  haben  die  Blätter  eine  Länge  von  4—7  Mill.  und  die  grössern  eine  Breite 
|n  13/5  ]\Iin. ;  die  Blätter  der  dickern  Zweige  haben  eine  Breite  von  21/2  Mill.  Sie  sind  auch  am  Zweig 
Irablaufend,  haben  einen  deutlichen  Mittelncrv  und  äusserst  feine  Längsstreifen.  Vorn  sind  sie  stumpf  zugc- 
Uidet.  Jeder  Zweig  beginnt  mit  kurzen,  schuppenförmig  anliegenden  Blättern. 

1  Einzelne  Blätter,  die  auf  derselben  Steinplatte  liegen,  sind  von  äusserst  feinen  und  zahlreichen,  fast 
llrallelen,  aber  etwas  welligen  Querstreifen  durchzogen,  welche  senkrecht  auf  die  Mittelrippc  stehen  (Fig.  23  b. 
^irgrössert).  Diese  feine  Querstreifung  scheint  aber  zufällig  zu  sein,  da  sie  nur  bei  einzelnen  Blättern  vor- 
Ijramt.  —  Ein  Zweig  dieser  Art  kam  mir  neuerdings  auch  aus  der  Kopcnhagncr  Sammlung  zu. 

Ob  der  Abdruck   der  Schuppe  eines  Zapfens,  der  bei  diesen  Zweigen  liegt  (Fig.  23  b.),  unserer  Art 


94  Miocene  Flora  von  Nordo-rönland 


ö' 


oder  aber  der  S.  Lang.sdoriii  angehöre,  ist  nlclit  siclicr  zu  ermitteln;  er  ist  zu  undeutlich,  um  eine  genauere 
Vcrgleiohung  y.w  gestatten. 

\I!L  Sajiwia  Conllsüa  llccr.  Tat*.  III.  Fig.  1.  Taf.  VIII.  Fig.  14.  Tat".  XLV.  Fig.   19. 

S.  ramis  .iltcrnis,  ramiilis  junioribus  clongatis,  gracilibus,  folüs  aquamtcformibuH,  imbricatia,  subfalcatis,  mcdio  dorao  costatia, 
bftsi  dccurrentibus;  strobilis  globoais,  squamis  pcltatis,  mcdio  brcviasimc  mucronulatis,  nigoaia ,  aeminibua  alatis,  comprcasis, 
nucleo  paulo  curvato. 

llcer  the  lignite  of  Bovey  Tracey.  S.  33.  Taf.  VIII.  IX.  X.  Saporla  anal,  des  scienc.  natur.  I&66.  S.  193.  Taf.  2.  Fig.  ?. 

Auf  der  grossen  Platte  (Taf.  VIII.)  von  Atanekerdluk  sind  einzelne  Zweigstückc  vereinzelt.  Kleine  Zweigstücke  (Taf.  XLV. 
Fig.  19)  in  der  Sammlung  von  Stockholm  und  Kopenhagen.  Taf.  XLV.  Fig.  19  a.  von  Kuljeldene  auf  Disco,  in  einem  weissen 
Sandstein. 

Die  obige  Diagnose  ist  nach  den  trefflich  erhaltenen  Zweigen,  Früchten  und  Samen  von  Bovey  Tracey 
entworfen.  Aus  Grönland  sind  mir  nur  Zweigstückc  zugekommen.  Kurze  Zweigreste  sind  kaum  von  den  Zwcig- 
bascn  und  Fruchtstielen  der  Sequoia  Langsdorfii  zu  unterscheiden,  daher  ich  anfänglich  dieselben  dieser  Art 
zugerechnet  habe.  Später  aber  fand  ich  auch  lange,  schlanke  Zweigstückc,  welche  ganz  zu  denen  der  Seq. 
Couttsiai  stimmen  und  wegen  ihrer  dünnen  Achse  nicht  vom  Grund  der  Zweige  stammen  können.  Die  Blätter 
sind  schuppig  an  die  Zweige  angedrückt,  einzelne  vorn  zugespitzt  und  sichelförmig  gekrümmt  (Taf.  VIII. 
Fig.  14,  und  ein  paar  Blätter  vergrössert  Fig.  14  b. ;  ferner  Taf.  III.  Fig.  1  und  vergrössert  Fig.  1  b.),  am 
Kücken  mit  hervorstehender  Kante.  Zwei  zierliche  Zweige  habe  in  Taf.  XLV.  Fig.  19  abgebildet;  sie  sind 
dünn  und  schlank,  mit  stark  sichelförmig  gebogenen  und  vorn  fein  zugespitzten  Blättern  besetzt.  Fig.  19  b. 
ist  von  Atanekerdluk,  Fig.  19  a.  von  Disco. 

Diese  zuerst  in  Bovey  Tracey  entdeckte  Art  wurde  bald  darauf  in  Hempstead  auf  der  Insel  Wight 
(Quarterly  Journal  18G2.  S.  372)  gefunden.  Von  Armissan  kannte  ich  nur  kleine  Zweige,  nach  welchen  ich 
diese  Localität  in  meiner  Arbeit  über  die  Lignite  von  Bovey  (S.  22)  als  Fundort  für  diese  Art  bezeichnet 
labe.  Die  spätere  Entdeckung  der  Fruchtzapfen  hat  meine  Bestimmung  vollkommen  bestätigt.  Es  sind  diese 
Zapfen  mit  schönen  Zweigen  von  Graf  Saporta  neuerdings  abgebildet  worden  (cf.  annales  des  scienc.  natur. 
18GG.  p.  193.  Taf.  2.  Fig.  2),  welche  darüber  keinen  Zweifel  lassen.  Aber  auch  die  Fruchtzapfen,  welche  Graf 
S.iporta  auf  Fig.  1  C  u.  D.  abgebildet  hat,  gehören  nach  meinem  Dafürhalten  zu  S.  Couttsia;  und  nicht  zu 
S.  Tournalii.  Saporta  zieht  sie  zu  letzterer  Art,  Aveil  bei  dem  Zweig  Fig.  1  D.  ein  oberes  Aestchen  etwas 
ibötehendc  Blätter  hat;  aber  solche  kommen  auch  bei  S.  Couttsite  vor  (cf.  Lignite  von  Bovey.  Taf.  IX. 
Fig.  12  und  Saporta  1.  c.  Taf.  2.  Fig.  2  A.).  Dass  mehrere  Zapfen  bei  Fig.  1  C.  an  einem  Zweige  stehen, 
kann  um  so  weniger  zu  einer  Trennung  von  S.  Couttsiee  berechtigen,  da  auch  in  Bovey  Zweige  mit  zwei 
Zapfen  vorkommen  (cf.  Taf.  VIII.  Fig.  14)  und  anderseits  in  Armissan  welche  mit  einem  einzelnen  (Saporta 
.  c.  Taf.  2.  Fig.  1  D.).  Gehören  aber  diese  Zapfen  zu  S.  Couttsife  und  nicht  zu  S.  Tournalii,  so  bleiben 
"ür  diese  Art  nur  die  beblätterten  Zweige,  welche  denen  der  S.  Langsdorfii  sehr  ähnlich  sehen  und  sich  nur 
ladurch  unterscheiden,  dass  die  Blätter  gegen  die  Zweigspitze  hin  etwas  rascher  an  Länge  abnehmen  und 
m  dieser  selbst  sehr  kurz  sind.  Dasselbe  haben  wir  aber  bei  S.  sempervirens  an  den  zapfentragenden  Zweigen, 
iaher  dies  Merkmal  zu  einer  Trennung  nicht  hinreicht. 

20.  Pinus  hjperhorea  m.  Taf.  XVII.  Fig.  5  f. 

P.  folüs  elongatis,  lincaribus,  S'/j  J^IiH-  latis,  medio  evidenter  carinatis,  nervis  obsoletis. 

Atanekerdluk.  (Dublin.) 

Ein  circa  50  Mill.  langes  Blatt,  das  aber  keineswegs  in  seiner  ganzen  Länge  vorliegt,  ist  auf  der  Rück- 
eite  der  grossen  Platte  (Taf.  XVII.  Fig.  5  f.),  ausserdem  kommen  auch  kürzere  Fragmente  vor. 

Sieht  aus  wie  ein  Carex-Blatt,  ist  aber  viel  steifer  und  lässt  keine  Längsnerven  erkennen,  seheint  mir 
iaher  zu  Pinus  zu  gehören,  aber  auch  Podocarpus  kann  in  Betracht  kommen.  Die  Mitte  des  Blattes  ist  von 
iner  schmalen,  scharfen  Längsfurche  durchzogen;  sie  ist  scharf  abgesetzt  und  tritt  auf  der  Rückseite  als 
charfe  Kante  hervor.  Längsnerven  sind  auch  mit  der  Lupe  nicht  mit  Sicherheit  zu  erkennen  (cf.  Taf.  XVII. 
'ig.  ö  f.  f.  ein  Blattstück  vergrössert). 

Es  muss  eine  lange,  steife,  relativ  breite,  flache,  mit  scharfer  Längsrinne  versehene  Nadel  gewesen  sein, 
vie  ähnliche  bei  manchen  Weisstannen  vorkommen. 


I 


I 


21.  Pinus  sp.  Taf.  I.  Fig.  20. 

Atanekerdluk.  (Dublin.) 

Ein  Nadclpaar,  das  aber  nur  theilweisc  erhalten  ist,  so  dass  eine  genaue  Bestimmung  nicht  möglich 
5t.  Da  zwei  Nadeln  beisammen  standen,  kann  man  indessen  mit  Sicherheit  sagen,  dass  die  Art  in  die  Gruppe 
ier  Führen  gehört.  Die  Nadel  hat  eine  Breite  von  1  Mill.,  ist  flach  und  von  vier  Längsstreifen  durchzogen. 


Taxineen.  95 

welche  aber  nur  an  einer  Stelle  etwas  deutlicher  hervortreten  (Fig.  20  b.  vergrössert).  Dürfte  wohl  mit  Pinus 
polaris  von  Spitzbergen  zusammengehören. 

Dritte  Familie.  Taxiueae. 

22.  Taxites  Otriki  m.  Taf.  I.  Fig.  21—24  c.  Taf.  XLV.  Fig.  1.  a.  b.  c. 

T.  ramuHs  gracilibua,  loliis  distichia  liiioarihuH,  npicc  nbtusiusculis,  basi  angustatis,  scssilibua. 
Nicht  Hellen  in  AtiiucKcrdluk.  (Ca)),  Mac  (Jlintock.  Olrik). 

Dan  Tat".  1.  Fig.  2;*  iil)gt',l)il(l(>.l(;  Sliick  ikI,  in  rliicm  roUihraiiiuMi  ('.iHciiHfliiissigcii  Tlioii  iiiul  mir  im 
Abdruck  (>.rliah.cii.  Eh  liat  cin(>,ii  diiiuicii,  Mclilaukcu ,  von  einem  Längssl rcil'  diircIi/,ug(Mu<.n  Zwt'ig,  au 
welchem  die  lilätlcr  zweizeilig  gcHlcllt  .sind.  Sie  sind  2.'*  Mill.  lang  bei  .')  Mill.  lireite;  sie  sind  der  Mehrzahl 
nach  vorn  verdeckt,  docli  sind  ein  paar  auf  der  reciiten  Seite  bis  zur  Spitze  zu  verfolgen  und  diese  ist 
stmnj)llich.  Die  Seiten  .sind  parallel,  am  Grund  aber  ist  das  Blatt  verschmälert.  Schöner  erhalten  ist  der 
Taf.  XLV.  Fig.  1  a.  dargestellte  Z^veig,  die  Blätter  sind  sitzend  und  nicht  am  Zweig  herablaufend,  wodurch 
diese  Art  mit  Sicherheit  von  Sequoia  zu  unterscheiden  ist.  Es  sind  diese  Blätter  von  zaldreichen,  wohl  zu- 
fälligen Querrunzcln  wie  gestreift  (Fig.  1  b.  vergrössert).  Häufiger  als  solche  Zweige  finden  sich  vereinzelte 
Blätter,  von  denen  manche  (vgl.  Taf.  I.  Fig.  21.  22)  eine  Länge  von  33 — 35  Mill.,  bei  4  und  6  Mill.  Breite 
haben.  Kleiner  sind  die  Fig.  24  c.  abgebildeten,  welche  aber  immerhin  noch  vjel  grösser  sind  als  die  der 
Sequoia  Langsdorfii,  von  der  einzelne  Zweige  auf  demselben  Steine  liegen.  Bei  gut  erhaltenen  Stücken  sieht 
man  neben  dem  Mittelnerv  noch  zahlreiche  äusserst  feine  Längsnerven,  und  wenn  dazu  noch  Querstreifchen 
auftreten,  sieht  das  Blatt  wie  chagriniert  aus. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Sequoia  Langsdorfii,  hat  aber  bei  dünnen  Zweigen  doch  viel  grössere  Blätter,  die 
an  der  Basis  mehr  verschmälert  und  am  Grund  nicht  decurrierend  sind.  Dadurch,  wie  durch  die  vorn  nicht 
ugespitzten  Blätter  unterscheidet  sich  unsere  Art  von  Taxites  phlegetonteus  Ung.  (inconogr.  plantarum. 
S.  31),  der  sie  sonst  ungemein  ähnlich  sieht.  Unter  den  lebenden  Bäumen  können  namentlich  Cephalotaxus 
Fortunei  und  pedunculata  Sieb,  in  Betracht  kommen,  w^elche  durch  ihre  relativ  grossen  Blätter  sich  aus- 
zeichnen, die  auch  am  Grund  mehr  verschmälert  sind,  als  bei  Sequoia.  Wir  dürfen  diese  Vermuthung  um 
50  eher  aussprechen,  als  in  Atanekerdluk  eine  Frucht  vorkommt,  welche  mit  den  Nüsschen  von  Taxus  und 
Cephalotaxus  viel  Aehnlichkeit  hat.  Es  hat  eine  Breite  von  4  Mill.  und  wahrscheinlich  eine  Länge  von 
9  Mill.  (Taf.  L.  Fig.  4  b.  und  vergrössert  Taf.  XLV.  Fig.  1  c.),  ist  länglich-oval,  am  Grunde  etwas  eingezogen, 
itark  gewölbt  und  von  feinen  Längsrippchen  durchzogen. 

23.  Salishurea  horealis  m.  Taf.  ü.  Fig.  1.  Taf.  XLVII.  Fig.  4  a. 

S.  foliis  cuneiformibus,  apicem  versus  sensim  dilatatis. 
Disco  (Dr.  Lyall);  Atanekerdluk  (Dublin  und  Kopenhagen) 

Das  Taf.  II.  abgebildete  Blattstück   befindet  sich  in  Kew.    Der  Vorderrand  fehlt,   ebenso  die  unterste 

5asis.  Es  stimmt  in  der  Nervation  so  völlig  mit  dem  Blatt  der  Salisburea  adiantifolia  Sm.  (Ginko  biloba  L.) 

iberein,   dass  es  wohl  sicher  demselben  Genus  angehört.    Bei  der  lebenden  Art  sind  die  Blätter  gegen  den 

ilattgrund  auch  verschmälert,  dort  sind  meist  6  Hauptnerven  zu  sehen,  von  welchen  jeder  schon  unten  sich 

a  zwei  Gabeläste  spaltet;  jeder  von  diesen  theilt  sich  bald  wieder  in  2  Aeste  und  zwar  alle  so  ziemlich  in 

clber  Höhe;   weiter  oben  gabeln  sich  diese  wieder,  aber  in  verschiedener  Höhe  und  bei  den  meisten  findet 

äher  dem  Rande   eine   nochmalige  Zerspaltung  in  zwei  Aeste  statt,   so  dass  somit  jeder  Hauptnerv  in  der 

^egel  viermal  sich  gabiig  theilt,  daher  am  breitern  Ende  des  Blattes  viel  mehr  Längsnerven  sind  als  w^eiter 

Uten.   Hier  und   da  tritt  noch  ein  Zwischenverv  auf,   der  frei  in  dem  Feld  entspringt  und  nur  auf  kurze 

trecken  zu  sehen  ist.    Bei  dem  Grönländer-Blatt  fehlt  der  unterste  Theil,   welcher  w^ahrscheinlich  die  erste 

rablung  der  Nerven  enthält;   die  zweite  Gablung  findet  in  verschiedener  Höhe  statt,  ebenso  die  dritte;  die 

ierte  fehlt,   vielleicht  aber  nur,  weil  der  vorderste  Theil  des  Blattes  nicht  erhalten  ist.    Die  Nerven  treten 

leistens  scharf  hervor  und  sind  überall  von  selber  Stärke.    Ein  zweites,   auch  unvollständiges   Blatt   ist   in 

er  Kopenhagener  Sammlung  von  Atanekerdluk ;  es  wurde  18G6  daselbst  gefunden.  Die  Nerven  verlaufen  in 

anz  gleicher  Weise  wie  bei  dem  vorigen  und  sind  sehr  scharf  ausgesprochen  (Taf.  XLVII   Fig.  4).  Es  ist 

icses  Blatt  dem  der  lebenden  Art  sehr  ähnlich,  nur  muss  dasselbe  beträchtlich  länger  und  dabei  bedeutend 

leniger  verbreitert  gewesen   sein.    Von  Salisburea   adiantoides  Ung.  von  Senegaglia   (cf.   Massalongo   und 

icarabcUi  Flora  Senegalliese,  p.  163)  unterscheidet   es   sich  durch  dieselben  Merkmale.    Bei  dieser  Art  ver- 

ji-citert  sich   das  Blatt   sehr  schnell  und  erhält  so  eine  Form,   die  schwer  von  der  S.  adiantifolia  zu  unter- 

iheideu  ist. 


[)ß  Miocene  Flora  von  Nordsrönland. 


O' 


Ob  die  Grönländer-Art  mit  der  in  Vancouver  (cf.  Lesqiierreux  on  some  fossiis  plants  of  recent  formation. 
Silliman's  amcric.  Journal  1859.  p.  359)  entdeckten  zusammenfällt,  ist  jetzt  nicht  mit  Sicheriicit  zu  entscheiden. 
Ich  besitze  von  letzterer  nur  flüchtige  Durchzeichnungen,  welche  ich  der  Freundschaft  des  Herrn  Lesquer- 
reux  verdanke.  Diese  zeigen,  dass  die  Art  von  Vancouver  auch  grosse,  vorn  aber  weniger  verbreiterte  Blätter 
hatte,  wie  die  Grönländer- Art ;  was  mich  aber  abhält  sie  zu  vereinigen,  ist,  dass  die  Blätter  der  S.  poly- 
morpha  gegen  den  Grund  zu  länger  ausgezogen  und  oben  noch  schmäler  sind,  als  die  der  Grönländer-Art. 
Es  können  indessen  erst  mehr  und  vollständigere  Exemplare  entscheiden,  ob  diesem  Unterschied  specifischer 
Werth  beizulegen  sei.  Jedenfalls  stellen  die  Vancouver  Blätter  die  extremste  Form  dar  (die  längsten  und 
schmälsten  Blätter),  die  von  Grönland  stehen  ihr  am  nächsten,  nähern  sich  aber  doch  schon  etwas  der  S.  adianti- 
folia  und  die  Art  von  Senegaglia  ist  in  der  Blattform  mit  dieser  fast  übereinstimmend.  Bei  S.  adianthoides 
ist  das  Blatt  vorn  gekerbt,  in  der  Mitte  aber  nicht  gespalten,  allein  auch  bei  der  lebenden  An  ist  dies  in 
der  Regel  nur  bei  jungen  Pflanzen  der  Fall;  bei  älteren  Bäumen  fehlt  der  mittlere^. Einschnitt  des  Blattes  auch. 

Zweite  Unterklasse.  loDocotyledones. 

Erste    Ordnung:    G 1  u  m  a  c  e  a  e. 
Erste  Familie.  Graiiiiaese. 

24.  Phragmites  (Bningensis  AI  Br.  Taf.  III.  Fig.  6.  7.  8.  Taf.  XLV.  Fig.  6. 

Phr.  culmis  elongatis,  striatis,  foliis  latis,  multinervosis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  1 .  S.  64. 

Atanekerdluk,  mit  Quercus  Olafseni  und  Corylus  IM'Quarrii  (Colomb,  Olrikl. 

Mehrere  Blattreste ;  kleine  Stücke  sind  in  Fig.  6.  6  c.  und  7,  vergrössert  Fig.  6  b.  und  7  b.  abgebildet. 

Ein  grösseres  Blattstück  (Fig.  8)  hat  W/2  Mill.  Breite,  das  von  circa  15  parallelen  Längsnerven  durch- 
zogen ist,  zwischen  welchen  zarte  Zwischennerven  sich  finden.  Sie  sind  meist  ganz  verwischt,  doch  an  ein 
];aar  Stellen  sind  5  solcher  feinerer  Nerven  zu  zählen  (Fig.  8  b.  wo  ein  Blattstück  vergrössert). -Es  stimmen 
diese  Blattreste  so  wohl  mit  denen  Oeningens  überein  (vgl.  Flora  Helv.  Taf.  XXIV.  Fig.  10  a.),  dass  sie 
dieser  Art  zugerechnet  werden  dürfen.  Unterscheidet  sich  von  der  lebenden  Ph.  communis  durch  den  Mangel 
der  Mittelrippe.  ■ 

In  der  neuen  Sendung  von  Kopenhagen  sind  mehrere  Rohrstücke,  welche  wahrscheinlich  zu  vorliegender 
Art  gehören.  Eines  hat  eine  Breite  von  25  Mill.  und  ist  von  zahlreichen  Längsstreifen  durchzogen.  Rührt 
jedenfalls  von  einer  rohrartigen  Pflanze  her  (Taf.  XLV.  Fig.  6);  neben  einem  zweiten  liegen  Blattreste, 
welche  dieselbe  Nervatur  haben,  wie  die  auf  Taf.  III.  abgebildeten. 

25.  Poacites  sp.  Taf.  III.  Fig.  9. 

P.  foliis  3  Mii\  latia,  14  striatis. 

Ein  kurzer,  3  Millim.  breiter  Fetzen  eines  Grasblattes,  der  von  circa  14  Längsnerven  durchzogen  ist. 
Bei  starker  Vergrösserung  (Fig.  9  b.)  bemerkt  man  zwischen  denselben  noch  zartere  Nerven,  doch  war  die 
Zahl  dieser  Zwischennerven  nicht  zu  bestimmen.  Gehört  wahrscheinlich  zu  Poacites  Torelli;  da  es  aber  bei 
gleicher  Zahl  von  Längsnerven  schmäler  ist,  müssen  wir  es  einstweilen  noch  getrennt  halten. 

Zweite  Familie.   Cy^ieraceac. 

26.  Cyperites  ZolHkoferi  Hr.?   Taf.  III.  Fig.  12. 

C.  foliis  8V2  Mill.  latis,  medio  acute  carinatis. 

Nur  ein  kleiner  Blattfetzen  von  Atanekerdluk,  welcher  zur  genauem  Bestimmung  nicht  genügt.  Hati^ 
ganz  die  Breite  des  C.  Zollikoferi  (Heer  Flora  tert.  Helv.  S.  76.  Taf.  XXVIH.  Fig.  4)  und  dürfte  wohl  zu 
dieser  Art  gehören;  es  zeigt  das  Blatt  auch  der  Länge,  nach  drei  Falten  und  eine  breite,  scharf  abgesetzte 
Mittelfurehe.  Die  Nerven  sind  aber  ganz  verwischt;  mit  der  Lupe  gewahrt  man  nur  stellenweise  Spuren 
derselben  (Fig.  12  b.  vergrössert),  darnach  scheint  jede  Blatthälfte  etwa  12  Längsnerven  gehabt  zu  haben, 
während  C.  Zollikoferi  nur  8  besitzt. 

27.  Cyperites  borealis  m.  Taf.  XLV.  Fig.  3.  (vergrössert  3  b.) 

C.  foliis  13  MMl.  latis,  medio  leyiter  carinatis,  nervis  utrinque  11,  alternis  fortioribus,  nervis  transversis  spr.rsis  reticuktis 

Atanekerdluk  1866.  (Kopenhagen.) 

Ueber   die  Mitte   des  Blattes  geht  eine  schmale,  aber  ziemlich  tiefe  Längsfurche.    Jede  Blatthä^fte  is 
von  11—12  Längsnerven  durchzogen,  von  denen  je  ein  alternierender  etwas  stärker  ist.    Die  Qucräderchei] 


Typliaccen.  Irideen.  97 

verbinden  nur  je  zwei  Längsadern,  sind  sehr  schwach  und  zum  Theil  schief  verlaufend  (Fig.  3  b.).  Grehört 
wahrscheinlich  einem  grossen  Carex  an.  Das  Blatt  hat  dieselbe  Breite,  wie  bei  Carex  pendula  Good. 

2S.  Cyperites  microcarpus  m.  Taf.  XLV.  Fig.  4  u.  5.  (b.  d.  zweimal  vergrössert.) 

C.  fructibus  parvulis,  ellipticis,  in  spicam  densam  congestis. 
Atanekerdluk.  (Olrik ) 

Mehrere   sehr   kleine  Früchte   sind  in  eine  dichte  Aehre  zusammengestellt.    Sie  haben  eine  Breite  von' 

IV2  Mill.  bei  einer  Länge  von  2  MilL,   sind  länglich-elliptisch  und  scheinen  ein  ziemlich  festes  Pericarpium 

zu   besitzen.    Wahrscheinlich    gehören    sie    einem   Carex    an,    doch    sind    sie    zur   sichern  Bestimmung   zu 

undeutlich. 

Zweite   Ordnung:   Spadicif lora. 
Erste  Familie.    Typhaceap. 

29.  Sparganium  stygium  Hr.  Taf.  XLV.  Fig.  2.  13  d. 

Sp.  foliis  linearibus,  basi  vaginantibus,  confertis,  nervis  longitudinalibus  12—14,  septia  transversis  conjunctis. 
1  Heer  Flora  tert.  Helvet.  IH.  S.  lOl.  Taf.  XLV.  Fig.  1. 

Atanekerdluk.  (Olrik.) 

Auf  einer  Steinplatte   liegen  mehrere  Blätter,   welche  sehr  wohl  mit  den  Exemplaren  unserer  i\Iolasse 

übereinstimmen.   Das  Fig.  2  gezeichnete  hat  eine  Breite  von  8  Millim. ,  war  lang  und  linienförmig  und  hin- 

'und  hergebogen.  Es  ist  von  12  scharf  hervortretenden,  gleich  starken  Längsnerven  durchzogen,  ohne  Spur 

eines  Mittelnervs,  zu  unterst  bemerkt  man  einen  zarten  Zwischennerv,  während  an  andern  Stellen  kein  solcher 

zu  sehen  ist.    Die  Queräderchen  sind  stellenweise  deutlich,   stellenweise  aber  verwischt.   Neben  einem  Blatt 

liegen  die  Keste  einer  Blüthenspindel  (2  b.) ,   die  wahrscheinlich  zu  dieser  Pflanze  gehört.    Dazu  "haben  wir 

iber  ferner  die  Taf.  XLV.  Fig.  13  d.  abgebildeten  Fruchtstände  zu  bringen.    Wie  bei  Sparganium  sitzen 

lie  Früchte  in  runden  Häufchen  an  einem  dünnen  Stiel.  Diese  Früchte  sind  6V2  ^^^1  lang  bei  3  Mill.  grösster 

breite,  diese  fällt  überhalb  der  Mitte,  gegen  die  Basis  sind  sie  allmälig  verschmälert,  und  vorn  zugespitzt. 

•^linzelne  sind  von  welligen   Längsstreifen  durchzogen.    Zwischen   denselben  bemerken  wir  die  Reste   der 

ilüthenscheiden  in  Form  von  Blättchen,  die  von  welligen  Streifen  durchzogen  sind. 

Dritte   Ordnung:   Ensatae. 
Erste  Familie.  Iridcsß. 

30.  Iridium  groetdandicum  m.  Taf.  III.  Fig.  10.  11. 

I.  foliis  Litis,  plicatis,  nervis  parallelis  numerosis, 
Atanekerdluk.  (Dublin.  Kopenhagen.) 

Unter  diesem  Namen  fasse  ich  mehrere  Blattfetzen  von  Atanekerdluk  zusammen,  welche  unzweifelhaft 

n  einer  monocotyledonen  Pflanze   herrühren,   deren  Stellung  aber  noch  zweifelhaft  ist.    Es  müssen  diese 

I|itter  eine  Breite  von  wenigstens  25  Mill.  erreicht  haben,  waren  von  starken,  weit  von  einander  abstehenden 

Ingsnerven  durchzogen,  die  Zwischenräume  werden  von  zahlreichen  parallelen  Nerven  eingenommen,  zwischen 

^\lchen  noch  feinere  Zwischennerven  vorkommen.  Bei  dem  Fig.  10  abgebildeten  Stück  sind  die  Hauptnerven 

;  Mill.  von  einander  entfernt,  die  Zwischenräume  sind  von  G  feineren  Längsnerven  durchzogen  (Fig.  10  b. 

iimal  vergrössert)   und   zwischen   diesen  haben  wir  noch   ein  drittes    System  von   zartem  Längsnerven, 

djen  man  mit  der  Lupe   etwa  6  zählen  kann  (Fig.  10  c.  noch  mehr  vergrössert).    Es  hatte  dies  Blattstück 

eil  Breite  von  25  Mill.,  vielleicht  gehört  aber  das  Stück  auf  den  rechten  Seite  auch  noch  zum  selben  Blati, 

M  dann  40  Mill.  breit  gewesen  wäre.    Stärker  gefaltet  ist  der  Fig.  11  abgebildete   Blattfctzen.    An   einem 

klnern  Fetzen  sind  die  feinem  Nerven  sehr  schön  erhalten  und  zu  je  4  zwischen  stärkern  (Fig.  11  b.  ver- 

g4sert).  Queräderchen  fehlen. 

'Es  erinnern  diese  Blattfetzen  an  Flabellaria,  aber  auch  bei  Iris  haben  wir  eine  ähnliche  Nervation,  nur. 
fiiM  hier  Queradern  vorhanden,  welche  dem  fossilen  Blatt  fehlen. 

So  unvollständig  auch   diese  Blattreste   sind,   weisen   sie  doch  auf  eine  breitblättrige  monocotjlcdone 
^fljize  hin,  wie  jetzt  keine  solchen  in  der  arctischen  Zone  vorkommen. 

i  Als  Charakter  für  Iridium  hätten  wir  anzugeben :  Breite  monocotyledone  Blätter  von  vielen  parallelen 
•Lävsnerven  durchzogen,  welche  von  dreierlei  Stärke  sind. 

i  13 


98  Miocenc  Flora  von  Nordp-rönland. 


ö' 


Dritte  Unterklasse.  Dicotyledones. 

Erste  Cohorte    Apetalar. 
Erste   Ordnung:  Iteoideae.  . 

Erste  Familie.  Salicinese. 

31.  Populus  Richardsoni  m.  Taf.  IV.  Fig.  1—5.  Taf.  VI.  Fig.  7.  8.  Taf.  XV.  Fig.  1  c. 

P.  foliis  euborbiculatis,  basi  leviter  emarginatis,  raargine  profunde  crenatis,  5 — 7  nerviis,  nervis  primariis  lateralibus  erectis, 
"valdo  ilexuosis,  ramosis. 

Ist  mit  der  Scquoia  und  Populus  arctica  die  häufigste  Pflanze  in  Atanekerdluk. 

Von  der  Populus  arctica  durch  die  tiefern  Kerbzälme,  die  stärker  hin-  und  hcrgcbogcnen  und  nicht  in 
gleicher  Weise  gegen  die  Blattspitzc  gerichteten  seitlichen  Hauptnerven  zu  unterscheiden ;  von  P.  Zaddachi, 
■welcher  unsere  Art  in  den  steil  aufsteigenden  liauptncrvcn  ähnlich  sieht,  durch  die  Art  der  Bezahnung  und 
die  sehr  starken  Aestc  der  seitlichen  Haupti^erven  verschieden.  Nach  Zahnbildung  und  Nervatur  gehört  diese 
Art  in  die  Gruppe  der  Zitterpappeln,  während  die  P.  Zaddachi  mit  den  Balsampappcln  zunächst  verwandt 
ist.  Stimmt  mit  den  Zitterpappeln  besonders  in  den  groben,  stumpfen  Zähnen,  in  den  steil  aufgerichteten 
seitlichen  Hauptnerven  und  ihren  langen,  wieder  verästelten  und  hin-  und  hergebogenen  Verzweigungen 
überein,  weicht  aber  von  P.  tremvüa  L.,  wie  der  miocenen  P.  Hcliadum  Ung.  durch  die  mehr  verschmälerte 
und  länger  ausgezogene  Blattspitze  ab.  Von  den  beiden  amerikanischen  Aspen  (der  P.  trcmuloidcs  Mich,  und 
P.  graudidentata  Mich.)  weicht  sie  in  der  Bezahnung  ab.  Bei  ersterer  sind  die  Zähne  viel  kleiner  und  regel- 
mässigei",  bei  letzterer  zwar  von  derselben  Grösse  aber  schärfer,  faf^t  zugespitzt. 

Die  zwei  ansehnlichen,  Taf.  IV.  Fig.  3  abgebildeten  beisammenliegenden  Blattstücke  zeigen  uns,  dass 
das  Blatt  am  Grund  ausgerandet,  vorn  aber  zugespitzt  war.  Es  ist  mit  grossen,  stumpf  zugerundeten  Kcrb- 
zähncn  versehen,  welche  bis  in  die  Spitze  des  Blattes  (Fig.  3  b.)  zu  verfolgen  sind.  Es  sind  7  Ilauptnerven 
zu  zählen,  von  denen  aber  die  zwei  äussersten  sehr  kurz  sind;  auch  die  auf  diese  folgenden  sind  kurz, 
obwohl  sie  mehrere,  vorn  in  Bogen  verbundene  Secundarnerven  aussenden;  viel  stärker  und  länger  sind  die 
drei  übrigen  Hauptnerven,  welche  mit  ihren  Aesten  den  grössten  Theil  der  Blattfläche  einnehmen,  der  mitt- 
lere läuft  in  die  Blattspitze  aus,  die  beiden  seitHclien  sind  stark  hin-  und  hergebogen;  sie  senden  auswärts 
zunächst  zwei  starke,  sich  vorn  wieder  verästelnde  Secundarnerven  aus,  die  ziemlich  weit  vom  Rande  ent- 
fernte, in  Zickzacklinien  verlaufende  Bogen  bilden,  an  die  sich  aussen  kleinere  geschlossene  Felder  anschliessen, 
von  welchen  Nervillen  in  die  Zähne  auslaufen.  Weiter  oben  senden  diese  Secundarnerven  zu  beiden  Seiten 
noch  ein  paar  Seitennerven  aus,  die  sich  weiter  verästelnd  in  Bogen  verbinden,  "vorn  aber  laufen  sie  in  einen 
Zahn  aus  und  sind  nicht  zur  Blattspitze  hingebogen,  wie  dies  bei  P.  arctica  der  Fall  ist. 

Unvollständiger  erhalten  sind  die  in  Fig.  2  abgebildeten  Blätter  aus  dem  Museum  von  Kew. 

Einzelne  Blattfetzen  sagen  uns,  dass  diese  Blätter  zuweilen  eine  viel  beträchtlichere  Grösse  erreicht 
haben,  so  die  Taf.  VI.  Fig.  7.  8.  abgebildeten  Stücke.  Fig.  8  ist  nur  auf  der  linken  Seite  bis  zum  Bande 
erhalten  xmd  zeigt  dort  die  grossen,  stumpfen  Zähne.  Auch  dieses  Blatt  zeigt  uns  *lie  langen  Aeste  der 
ersten  seitlichen  Hauptnerven  und  die  Verbindung  des  ersten  Astes  mit  dem  untern  Hauptnerv  durch  einen 
grossen,  winkligen  Bogen.  —  Anderseits  kommen  auch  ganz  kleine  Blättchen -vor,  welche  wohl  als  jung^ 
Blätter  an  der  Zweigspitze  sassen. 

Zu  dieser  Art  gehören  wahrscheinlich  die  Taf.  IV.  Fig.  1  abgebildeten  Pappelfrüchte.  Es  sind  zwei 
länghche  Fruchtklappen,  welche  an  einem  kurzen  Stiele  befestigt  sind.  Sie  ähneln  denen  der  Zitterpappel 
und  von  P.  Heliadum  Ung.  (Heer  Flora  tert.  Helvet.  Taf.  LVH.  Fig.  4  b.),  da  auch  die  Blätter  mit  denen 
der  Zitterpappeln  am  meisten  übereinkommen,  darf  diese  Frucht  mit  derselben  combinirt  werden. 

32.  Populus  Zaddachi  Hr.  Taf.  VI.  Fig.  1—4.  Taf.  XV.  Fig.  1  b. 

P.  foliis  ovatis,  basi  leviter  emarginatis,  crenatis,  5  nerviis,  nervis  primariis  lateralibus  angulo  acute  egredientibus,  medium 
Tolium  longe  superantibus. 

Zaddach  über  die  Bernslein-  und  Braunkohlenlager  dos  Samlandcs.  S.  29.  Taf.  IV. 

Atanekerdluk  und  Disco.  (Licut    Colomb.  Dr.  Lyall.) 

Ist  viel  seltener  als  vorige  Art  und  von  derselben  vornemlich  durch  die  viel  kleinern,  meist  nach  vorn 
|gerichtctcn  Kerbzähne  zu  unterscheiden.  In  der  Nervation  und  der  Form  der  Zähne  stimmt  das  Blatt  mit 
iien  Samländer  Blättern  überein,  dagegen  ist  an  den  Zähnen  keine  Drüse  zu  erkennen. 
j  Bei  einem  Blatt  der  Dubliner  Sammlung  (Fig.  1)  sind  die  Zähne  nur  an  wenigen  Stellen  erhalten  und 
jvenig  nach  vorn  gebogen.  Es  sind  alle  Secundarnerven  des  mittlem  Hauptnervs  alternierend  und  die  eckigen 
|3ogen,  in  welchen  sich  die  Nerven  vor  dem  Rande  verbinden,  treten  deutlich  hervor.  Grösser  war  das  Fig.  3 


Salicinecii.  qq 

abgebildete,  aber  unvollständig  erhaltene  Blatt.  Seine  Zähne  sind  nur  an  ein  paar  Stellen  erhalten,  stimmen 
aber  in  der  Form  sehr  wohl  zu  P.  Zaddachi  wie  denn  auch  in  der  Grösse  und  Blattumriss,  so  weit  derselbe 
erhalten  ist,  dies  Blatt  am  besten  mit  der  Art  des  Sanilandes  übereinstimmt. 

Noch  zweifelhaft  ist  mir  das  Taf.  XV.  Fig.  1  b.  (und  darnach  vervollständigt  Taf.  VI.  4)  abgebildete 
Blatt  von  Disco,  das  vielleicht  eher  zu  Vitis  arctica  gehört.  Es  ist  rundlicht,  sehr  kurz  eiförmig,  die  Zähne 
ziemlich  scharf  und  nach  vorn  geneigt.  Die  .seitlichen  Hauptnerven  etwas  hin-  und  hergebogen;  die  ersten 
zwei  reichen  weit  nach  vorn,  weit  über  die  Blatthälfte  hinaus.  Sie  senden  nur  wenio-e,  aber  starke  Aeste 
aus,  Avelche  bis  nahe  zum  Rande  verlaufen  und  dort  durch  zarte  Bogen  verbunden  sind.  Am  mittlem  Nerv 
haben  wir  zwei  Paar  gegenständiger  Secundarnerven. 

33.  Populus  Gaudini  Fischer?  Taf.  VII.  Fig.  1—4.  Taf.  L.  Fig.  9. 

P.  foliis  loiigc  petiolatis,  amplis,  ovato-ellipticis,  apice  plerumquc  cuspidatis,  integerrimis  vel  undulatis. 
Heer  Flora  terl.  Ilclvet.  11.  S.  24.  Taf.  LXIV. 

Atanckcrdluk  (Licut.  Colomb).  Fig.  1  u.  2  lagen  in  demselben  Stein;  dabei  waren:  Scquoia  Langsdorfii,  Iridium  grccnlandicum 
and  Menvanthes  arctica.  Fig.  3  liegt  im  selben  Steia  mit  M'Clintockia  trinervis.  Ein  anderes  Stück  (Taf.  L.  Fig.  9)  liegt  in  einem 
oscn  Block,  der  aus  braunschwarzem  Thon  besteht  und  bei  Udsted,  auf  der  Insel  Disco,  gefunden  wurde. 

Obige  Diagnose  habe  aus  meiner  Tertiärflora  entlehnt.  Die  in  Grrönland  gefundenen  Blattreste  sind  zu 
mvollständig  erhalten,  um  sie  in  dieser  Weise  zu  charakterisieren,  daher  ihre  Bestimmung  nicht  ganz  ge- 
iicliert  ist. 

Das  ziemlich  grosse  Taf.  VII.  Fig.  2  abgebildete  Blatt  ist  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  am 
>rund  stumpf  zugerundet,  nach  vorn  ist  es  stark  verschmälert  (Fig.  2  u.  3)  und  wahrscheinlich  in  einen 
Gipfel  ausgezogen.  Es  hat  einen  starken  Mittelnerv,  weit  auseinanderstehende,  stark  hin-  und  hergebogene 
jccundarnerven ,  die  aussen  in  gebrochenen  Bogen  sich  verbinden,  sie  sind  weiter  verästelt,  welche  Aeste 
;in  weitmaschiges  Netzwerk  bilden.  Wo  der  Rand  erhalten,  ist  er  ganz,  nur  etwas  wellig  gebogen. 

Stimmt  in  Grösse  und  Umriss  des  Blattes,  dem  ungezahnten  Rand,  den  weit  auseinanderstehenden  und 
Q  starken  Bogen  verlaufenden  Secundarnerven  und  der  Art  ihrer  Verästelungen  mit  Populus  Gaudini  über- 
iu;  doch  entspringen  die  Secundarnerven  in  weniger  spitzigem  Winkel  und  steigen  weniger  steil  an,  was  diese 
Bestimmung  noch  zweifelhaft  lässt. 

Mehr  als  diese  Blätter  von  Atanekerdluk,  die  in  ihrer  Nervatur  auch  an  Magnolia  Inglefieldi  erinnern, 
llmmt  das  Taf.  L.  Fig.  9  von  Udsted  (Disco)  abgebildete  Blatt  mit  Populus  Gaudini  und  zwar  mit  dem  in 
ignau  gefundenen  Blatte  (Flora ,  tert.  Helv.  Taf.  XLIV.  Fig.  7)  überein,  leider  fehlt  aber  die  ganze  vordere 
artie,  so  dass  nicht  zu  ermitteln,  ob  es  auch  in  eine  lange  Spitze  ausgezogen  war.  Der  Mittelnerv  ist  stark, 
on  demselben  entspringen  wenig  über  dem  Blattgrund  jederseits  je  zwei  Seitennerven,  die  ganz  nach  Art 
er  Pappeln  hin-  und  hergebogen  und  verästelt  sind,  aber  mehr  horizontal  sich  ausbreiten,  als  beim  Blatt 
ou  Siguau  und  überhaupt  der  P.  Gaudini,  wie  denn  auch  die  weiter  oben  folgenden  Secundarnerven  weniger 
eil  aufsteigen  und  ferner  der  Blattgrund  stumpfer  zugerundet  und  sehr  seicht  ausgebuchtet  ist,  so  dass 
ich  dies  Blatt  nicht  völlig  zu  denen  unserer  Molasse  stimmt,  aber  doch  nicht  in  der  Weise  abweicht,  dass 
i  als  besondere  Art  zu  trennen  ist,  wozu  noch  in  Betracht  kommt,  dass  P.  Gaudini  in  dieselbe  Gruppe 
,ie  P.  mutabilis  gehört,  die' durch  so  grosse  Polj'morphie  der  Blätter  sich  auszeichnet. 

34.  Populus  sclerophylla  Sap.   Taf.  VII.  Fig.  5. 
P.  foliis  firmis,  ceriaceis.  petiolo  breviusculo,  ovalibus  vel  orbiculatis,  integerrimis.  triplinerviis,  nervis  primariis  lateralibus 
)Ctis,  acrodromis,  reticulato-ramosis, 

G.  de  Saporta  le  sud-est  de  la  France  ä  l'epoque  terliaire.  Annales  des  sciences  natur.  Taf.  IV.  PI.  6.  Fig   13. 
Atanekerdluk  (Dr.  Torell) ;  auf  der  Rückseite  desselben  Steines  s-nd  zwei  Blätter  der  Populus  arctica. 
Es  stimmt  das  vorliegende  Blatt  sehr  wohl  mit  dem  von  Graf  Saporta  von  Armissan  beschriebenen  und 
f  Fig.  13  C.  abgebildeten  Blatte  überein  i).  Die  Form  ist  genau  dieselbe,  ebenso  die  derbe  Icdrige  Structur 
id  die  Nervatur.  Wir  haben  nämlich  auch  drei  Hauptnerven,  von  denen  die  beiden  seitlichen,  die  nah  dem 
1  attgrund 

rven  aus,  welche  ge 

;rk  ausgefüllt  sind.  Ueberhaupt  tritt  dieses  feine  polygone  Netzwerk  sehr  stark  hervor  und  giebt  dem  Blatt 
(ii  feingitteriges  Aussehen.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  weiter  oben  in  wenig  spitzen  Winkeln  Seitennerven 
as.  Bei  dem  von  Saporta  in  Fig.  13  c.  abgebildeten  Blatte  sind  diese  mehr  nach  vorn  gerichtet  als  beim 
Cönländer,  und  dies  ist  der  einzige  Unterschied,,  den  ich  zwischen  diesem  und  denen  von  Armissan  finden 


d  entspringen,  bis  gegen  die  Blattspitze  reichen;  sie  senden  auswärts  stark  bogenläufige  Sccundar- 
is,  welche  geschlossene  Felder  bilden,  die  mit  einem  feinern,  aber  sehr  deutlich  vortretenden  Netz- 


^)  Fig.  13  A.  und  B.  Saporta's  weichen  durch  die  in  den  Blattstiel  verschmälerte  Dlattfläche  ab. 


100  Miocene  Flora  von  Nordi^rÖnland 


kann  nnd  der  keine  Trennung  "begründet,  da  das  von  Saporta  Fig.  13  B.  dargestellte  Blatt  in  dieser  Be- 
ziehung mit  dem  Grönländer  stimmt. —  Unser  Blatt  ist  ganzrandig;  in  Arraissan  kommen  aber  auch  -svelclie 
mit  kleinen  stumpfen  Zähnen  vor,  indem  diese  Art  wie  P.  mutabilis  und  die  lebende  P.  euphratica  in  dieser 
Beziehung  variirt.  Der  Blattstiel  ist  dünn,  etwas  gebogen,  nicht  in  der  ganzen  Länge  erhalten;  die  Blätter 
von  Armissan  haben  aber  einen  ziemlich  kurzen  Stiel. 

Gehört,  wie  Saporta  dies  schon  nachgewiesen  hat,  in  die  .Gruppe  der  P.  euphratica  und  mutabilis. 

35.  Populus  arctica  m.  Taf.  IV.  Fig.  6  a.  7.  Taf.  V.  Taf.  VI.  Fig.  5.  6.  Taf.  VIII.  Fig.  5.  6.  Taf.  XVII.  Fig.  5  b.  c. 

P  foliis  firmis,  coriacels,  petiolo  longo,  rotundatia,  margine  crenatis  vel  modo  sinuatis.  5 — 7  nerviis,  nervis  primariis  latera- 
libus  crcctis,  acrodromis,  ramosis. 

Atanekerdluk  (Olrik.  M'Clintock.  Colomb.  Dr.  Lyall.  Dr.  Torell.).  Eine  der  häufigsten  Arten. 

Die  abgebildeten  Blätter  zeigen  in  Form  und  Randbildung  so  grosse  Abweichungen,  dass  sie  auf  den 
ersten  Blick  zu  mehreren  Arten  zu  gehören  scheinen.  Taf.  V.  Fig.  9  ist  rundlich,  aber  länger  als  breit  und 
stumpf  gezahnt;  Fig.  11  hat  dieselbe  Form,  ist  aber  ungezahnt;  Fig.  1,  3,  8  sind  breiter  als  lang  und 
theils  gezahnt  (Fig.  8)  theils  ungezahnt  (Fig.  3) ,  indem  der  Rand  nur  hin-  und  hergebogen  ist.  Vergebens 
suchen  wir  aber  nach  durchgreifenden  unterscheidenden  Merkmalen.  Die  Taf.  V.  Fig.  1,  7,  8  und  Taf.  VI. 
Fig.  6  abgebildeten  Blätter  zeigen  Uebergänge  von  den  imgezahnten  zu  den  gezahnten  Blättern  und  ebenso 
haben  wir  Uebergänge  von  den  breiten  kurzen,  zu  den  längern  schmälern  Blättern.  Ueberdies  zeigen  sie  in 
der  Nervation  grosse  Uebereinstimmung ,  indem  immer  drei  stärkere  Hauptnerven' spitz wärts  laufen  und  die 
äussern  zwei  in  spitzen  Winkeln  starke  Aeste  treiben,  von  denen  der  erste  mit  dem  weiter  nach  unten 
stehenden  Hauptnerv  sicli  in  einem  Bogen  verbindet. 

Die  drei  spitzläufigen  Hauptnerven  geben  diesen  Blättern  eine  eigenthümliche  Tracht  und  es  kann 
in  Frage  kommen,  ob  sie  bei  den  Pappeln  richtig  eingereiht  seien.  Die  extremen  Formen,  wie  Taf.  V.  Fig.  11, 
erinnern  lebhaft  an  manche  Rhamneen  (Ceanothus,  Zizyphus  und  Paliurus) ;  allein  bei  diesen  haben  wir  nur 
drei  Hauptnerven  (folia  triplinervia) ,  während  obiges  Blatt  deren  fünf  hat  und  sieh  mit  den  andern  fünf- 
bis  siebennervigen  und  gezahnten  Blättern  so  nahe  verbindet,  dass  wir  es  nicht  davon  trennen  können. 

Anderseits  haben  wir  auch  bei  P.  sclerophylla  und  Richardsoni  sehr  steil  aufsteigende  seitliche  Haupt- 
nerven und  scheint  dieser  Charakter  den  nordischen  Pappelarten  zuzukommen. 

Die  Nervation  der  Blätter  stimmt  im  Uebrigen  zu  der  der  Pappeln ,  für  welche  auch  der  lange  Stiel 
und  die  Polymorphie  der  Blätter  angeführt  werden  kann.  In  dieser  Beziehung  erinnern  sie  an  Populus 
euphratica  OL,  P.  diversifolia  Schk.  und  P.  pruinosa  Schk.  Es  scheinen  die  Blätter  auch  von  derber,  leder- 
artiger Beschaffenheit  gewesen  zu  sein,  indem  sie  starke  Eindrücke  im  Stein  bilden  und  manche  Stücke  einen 
ziemlich  dicken,  schwarzbraunen  Ueberzug  zurücklassen,  der  von  der  Blattsubstanz  herrührt. 

Der  Blattstiel  ist  bei  Taf.  IV.  Fig.  7  zu  sehen,  woraus  wir  bemerken,  dass  derselbe  von  beträchtlicher 
Länge  gewesen  sein  muss,  denn  es  liegt  dieser  nicht  einmal  in  seiner  ganzen  Länge  vor,  indem  das  Gestein 
anten  abgebrochen  ist. 

Es  bilden  sonacli  diese  Blätter  einen  eigenthümlichen ,  wie  es  scheint  erloschenen  Typus  der  Pappel- 
^^attung ,  der  aber  zur  Gruppe  der  Lederpappeln  zu  gehören  scheint.  Von  den'  lebenden  Arten  zeichnet  er 
sich  durch  die  spitzläufigen  seitlichen  Hauptnerven  aus.  Sie  steht  der  P.  sclerophylla  Sap.  sehr  nahe,  unter- 
icheidet  sich  aber  von  derselben  durch  die  fünf-  bis  siebennervigen  Blätter,  indem  sie  bei  jener  immer  drei- 
lervig  sind. 

Wir  haben  folgende  Formen  zu  unterscheiden : 

Var.  a.)  foliis  brcviter  ovalibus,  margine  sinuato-crenatis.  Taf.  VI.  Fig.  6  a.  Taf.  V.  Fig.  9. 
Das  schöne  Taf.  V.  Fig.  9  abgebildete  Blatt  ist  in  der  Sammlung  von  Kew.  Es  ist  am  Grund  zuge- 
undet,  nicht  ausgerandet.  Es  hat  5  Hauptnerven,  die  zwei  seitlichen  äussern  sind  abgekürzt  und  in  Bogen 
nit  einem  Seitennerv  des  folgenden  Hauptnervs  verbunden.  Diese  steigen  steil  auf  und  sind  vom  Mittelnerv 
icht  weit  abstehend;  sie  sind  auch  gegen  die  Blattspitze  gerichtet.  Sie  haben  starke,  in  spitzen  Winkeln 
ntspringende  Secundarnerven,  die  in  starken  Bogen'"  ^vbunden  sind.  Die  Felder  sind  von  einem  sehr  deut- 
ich  vortretenden,  weitmaschigen  Netzwerk  ausgefüllt.  Der  Rand  ist  mit  sehr  stumpfen  Kerbzähnen  versehen. 
i'chr  ähnlich  ist  das  Taf.  VI.  Fig.  6  a.  abgebildete  Blatt  der  Dubliner  Sammlung,  aber  die  Zähne  sind 
loch  stumpfer,  das  feinere  Blattgeäder  tritt  sehr  deutlich  hervor.  Andere  Blätter  haben  nur  einzelne 
jtumpfe  Zähne. 

I       Die  meisten  Blätter  sind  am  Grunde  stumpf  zugerundet;  ein  Stück  (Taf.  V.  Fig.  6)  aber  muss  beim  Stiel 
[twas  ausgerandet  gewesen  sein. 


Salicinecn.  201 

Var.  b)  foliis  fere  orbiculalis,  margine  iinualis.  Taf.  V.  Fig.  1  a.,  2  b ,  3,  4.  7  b.  Taf.  XVII.  Fi"'.  5  c. 

Bei  Taf.  V.  Fig.  3  liaben  wir  ein  fast  vollständig  erhaltenes  Blatt,  das  etwas  breiter  als  lang,  gegen 
den  Grund  stumpf  zugerundet  ist,  vorn  aber  in  eine  sehr  kurze  Spitze  ausläuft.  Der  Rand  ist  wellig  gebogen, 
aber  es  ist  nicht  zur  Zahnbildung  gekommen.  Es  hat  7  Hauptnerven,  der  erste  mittlere  sendet  jederseits 
kurze  Secundarnerven  aus;  die  beiden  ersten  seitlichen  sind  stark  gebogen  und  biegen  sich  oben  zur  Blatt- 
spitze um  und  laufen  in  diese  aus.  Sie  haben  mehrere  starke  Secundarnerven,  die  sich  weiter  verästeln  und 
in  Bogen  verbinden.  Die  darauf  folgenden  Hauptnerven  verbinden  sich  oben  in  einem  starken  Bogen  mit 
einem  untern  Ast  des  nächst  obern  Hauptnerven  und  senden  nach  Aussen  auch  mehrere  Secundarnerven 
aus,  welche,  in  dem  Rande  genäherten.  Bogen  sich  verbinden;  ein  unterer  Ast  nimmt  den  kurzen  äussersten, 
dem  Rande  sehr  genäherten  Hauptnerv  auf.  Von  derselben  Form  scheint  das  Fig.  4  dargestellte  Blatt 
gewesen  zu  sein ;  ebenso  Fig.  2  b.  und  1  a.,  allein  die  Buchten  des  Blattrandes  sind  etwas  tiefer ;  Fig.  7  b. 
zeigt  dieselbe  Randbildung  wie  Fig.  3,  ist  aber  schmäler  und  Fig.  1  u.  2  haben  nur  5  Hauptnerven.  Taf.  XVH. 
Fig.  5  c.  war  breiter  als  lang  und  ganzrandig;  am  Grund  sehr  stumpf  zugerundet. 

Der  Mangel  der  Zähne  unterscheidet  zwar  diese  Blätter  von  den  vorigen;  sie  stimmen  aber  in  der 
Nervation  so  ganz  mit  denselben  überein,  dass  wir  sie  nur  als  eine  Form  dieser  Art  betrachten  können,  um 
so  mehr  da  Uebergänge  vorhanden  sind.  (Fig.  1  a.  2  b.) 

Neben  einem  Blatte  (Fig.  1.  Taf.  V.)  liegt  ein  Ast,  dessen  Rinde  mit  Querstreifen  versehen  ist,  wie 
wir  dies  in  ähnlicher  Weise  bei  der  Birke  und  Aspe  sehen,  daher  derselbe  wohl  mit  diesen  Blättern  com- 
binirt  werden  dai-f  und  für  die  Populusnatur  derselben  spricht. 

Var.  c)  P.  arctica  zizijpkoides  m  ;  foliis  ovalibus,  integerrimis.   Taf,  V.  Fig.  11,  13. 

Fig.  11  ist  länglich-oval,  länger  als  breit;  der  Rand  ist  ungezahnt,  nur  sehr  schwach  wellig  gebogen. 
Die  beiden  ersten  seitlichen  Hauptnerven  sind  fast  so  stark  als  der«mittlere  und  gegen  die  Spitze  zu  gebogen. 
Sie  sind  in  gleicher  Weise  verästelt,  wie  bei  dem  vorigen  Blatt  und  ihr  unterer  Ast  verbindet  sich  ebenfalls 
in  gleich  grossem  Bogen  mit  dem  tiefer  unten  stehenden  äussersten  Hauptnerv. 

Fig.  13  ist  ein  kleines  Blatt,  das  am  Grund  etwas  ausgerandet  ist,  aber  auch  einen  zahnlosen  Rand 
hat  wie  Fig.  10,  das  wohl  ein  junges  oberstes  Zweigblatt  sein  dürfte.  Ebenso  Taf.  IV.  Fig.  6  a. 

Var.  d.)  foliis  lanceolatis ,  margine  obsolete  crenalis.  Taf.  V.  Fig.  12. 

Es  fehlt  zwar  Basis  und  Spitze  dieses  Blattes,  doch  zeigt  die  erhaltene  mittlere  Partie,  dass  dies  Blatt 

bedeutend  schmäler  und  relativ  länger  war  als  das  vorige   und  einen  ganz  stumpf  gekerbten  Rand  besass. 

♦ 
Var.  e.)  foliis  levüer  crenatis,  elUpticis,  basin  versus  attenuatis.   Taf.  XVII.  Fig.  5  b. 

Weicht  durch  die  kleinern  Zähne  und  die  fast  keilförmig  verschmälerte  Basis  sehr  von  den  übrigen 
Blättern  ab,  und  es  ist  noch  zweifelhaft,  ob  es  wirklich  zu  dieser  Art  gehöre.  Die  übrigen  Blattformen 
dagegen  dürfen  wir  wohl  vereinigen,  da  wir  bei  Populus  euphratica  und  diversifolia  unter  den  lebenden 
und  bei  P.  mutabilis  unter  den  miocenen  Arten  ähnliche  verschiedenartige  Blattformen  an  demselben  Baume 
haben. 

Zu  dieser  Art  rechne  die  Taf.  V.  Fig.  14  (vergrössert  14  b.)  abgebildete" Pappelfrucht.  Sic  ist  kurz 
eiförmig  und  in  zwei  Klappen  aufgesprungen.  .* 

36.  Salix  groenlandica  m.  Taf.  IV.  Fig.  8.  9.  10.  ^ 

S.  foliis  ellipticis,  integerrimis,  paucinerviis. 

Atanekcrdiuk,  mit  Pappelblättern. 

Ein  20  m\\.  breites,  etwa  43  Mill.  langes,  elliptisches,  vorn  scharf  zugespitzes,  ganzrandiges  Blatt,  mit 
starkem  Mittelnerv,  von  welchem  jederseits  5—6  weit  auseinanderstehende  Secundarnerven  auslaufen.  Diese 
bilden  sehr  starke  Bogen,  die  sich  ziemlich  nahe  dem  Rande  verbinden.  Von  dem  Mittclnerv  gehen  ferner 
zartere,  gabiig  sich  theilende  Nervillen  aus,  die  nach  unten  sich  biegen  und  nach  Art  der  Weiden  in  den 
je  untern  Secundarnerv  einmünden. 

Das  Blatt  hat  dieselbe  Grösse  wie  bei  Salix  Racana,  ist  aber  vorn  zugespitzt  und  liat  weniger  und 
daher  weiter  auseinander  stehende  Secundarnerven. 

Ob  das  Taf.  IV.  Fig.  8  abgebildete  Blatt  hierher  gehört,  ist  mir  noch  zweifelhaft;  die  Form  und  die 
v\-eit  auseinander  stehenden  Seitennerven  sprechen  dafür;  letztere  sind  aber  steiler  aufgerichtet  und  weiter 
jQach  vorn  gebogen.  Neben  dem  Blatt  liegt  ein  Rest  eines  Zweiges  (Fig.  8  b.)  und  des  männlichen  Kätzcliens 
:Fig.  8  c).    An   einer  dünnen  Spindel  sind  die  Staubfaden  befestigt,   die  freihch  grossentheils  zerstört  sind. 


102  Miocene  Flora  von  Nordgrönlaud. 

ol.  Salix  Raeana  m.  Td.  IV.  Fig.  11—13.  Taf.  XL VII.  Fig.  11. 

3.  folüs  oblongis,  integcrrimis,  nervis  secundariis  approximatis,  valde  curvatis. 
Atanckerdluk,  mit  Populus  und  Scquoia. 

Aus  Nordgrönland   sind  mir  nur  einige  unvollständige  Blattstücke  zugekommen,   welche  aber  wohl  zu 

dem  schönen  Blatte  des  Tiiones   von  Mackenzie  (Taf.  XXI.  Fig.  13)  stimmen.  ;Die  Einen  (Fig.  11.  12  und 

Taf.  XL VII.  Fig.  11)   haben   fast  dieselbe   Grösse  und  stellen   die   Blattbasis   dar,   ein   anderes    (Fig.  13) 

ist  dagegen  viel  kleiner  und  wohl  ein  junges  Blättchen. 

Zweite   Ordnung:   Amentaceae. 
Erste  Familie.  Ulyriceae. 

38.  Myrica  acuminata  üng.  Taf.  IV.  Fig.  14—16.  Taf.  VII.  Fig.  6  b.  c. 

I\I.  folüs  linearibus  vel  lanceolato-linearibus  undique  argute  serrulatis  vel  denticulatis,  basi  attenuatis ,  apice  longe  acvmi- 
natis,  nervis  secundariis  approximatis,  subtilissimis ;  fructibus  laeviusculis,  breviter  ovatis,  in  spicam  densam  con^-estis. 

Unger  gencra  et  specics  plantar,  fossil.  S.  396.  Flora  von  Sotzka.  S  30.  Taf.  6.  Fig.  6—10.  Taf.  7.  Flg.  9.  Dryandroides  acuminata  Heer 
Flora  terl.  Helv.  11.  S.  103.  Taf.  XCJX.  Fig.  17-21.  Taf.  C.  Fig.  1-2. 

Atanckerdluk,  in  dem  sandigen  Limonit  (Stockholmer  Sammlung),  mit  einem  Blattstück  von  Qufircus  furcinervis  und  dem 
Abdrucke  der  Zapfenschuppe  von  Sequoia  Langsdorfi'.. 

Die  Fig.  14  und  14  b.  abgebildeten  beiden  Blattstücke  kamen  mit  der  Fruchtähre  (Taf.  VII.  Fig.  6, 
vergrössert  Taf.  IV.  Fig.  15.  16)  aus  demselben  Stein,  als  ich  denselben  zerspaltete,  lagen  also  nahe  bei- 
sammen. Die  öVz  ^i^^^'  dicke  Fruchtähre  ist  zerbrochen,  so  dass  nur  die  Fig.  15.  16  dargestellte  Partie  bei- 
sammen blieb.  Sie  lässt  unschwer  die  Gattung  Myrica  erkennen.  Um  die  Mittelachse  herum  stehen  sehr 
dicht  die  Früchte,  welche  von  schmalen  Schuppen  umgeben  waren;  man  erkennt  eine  untere  Schuppe,  ob 
aber  auch  seitliche  da  waren,  ist  nicht  klar,  da  diese  Partie  zerdrückt  ist.  Eine  schön  erhaltene  Frucht  liegt 
neben  der  Aehre  (Fig.  16  c.  vergrössert) ;  sie  ist  kurz  oval,  3  Mill,  lang  bei  2^2  Mill.  Dicke.  Eine  schwarze, 
ziemlich  glatte  Rinde  umgiebt  einen  heller  braungefärbten  Kern,  welcher  ohne  Zweifel  den  Samen  darstellt, 
welcher  Same,  wie  bei  Myrica  den  grössten  Theil  der  Frucht  ausfüllt.  In  Grösse  und  dichter  Stellung  kommt 
die  Frucht  mit  derjenigen  der  Myrica  gale  L.  überein.  Die  Blätter  sind  dagegen  sehr  verschieden.  Zwar 
sind  nur  zwei  Fetzen  erhalten,  daher  obige  Diagnose  nach  den  vollständigen  Blättern  der  Schweizer  Flora 
entworfen  ist;  sie  stimmen  aber  so  völlig  mit  denen  der  M.  acuminata  überein,  ds^ss  sie  wohl  sicher  hierher 
gerechnet  werden  dürfen.  Sie  verschmälern  sich  nach  vorn  sehr-  allmälig  zur  Spitze  und  sind  am  Rand  mit 
sehr  feinen,  aber  scharf  geschnittenen  und  nach  vorn  gerichteten  Zälnichen  besetzt  (Fig.  14  c.  ein  Blattstück 
dreimal  vergrössert),  wie  bei  den  in  der  Flora  tertiana  Fig.  19  u.  21  und  von  Unger  in  der  Sotzka  Flora 
Taf.  VII., Fig.  9  abgebildeten  Blättern.  Die  Blattfläche  ist  von  einem  äusserst  zarten  Netzwerk  überzogen, 
aus  welchem  die  Secundarnerven  kaum  merklich  hervortreten. 

Das  Zusammenvorkommen  der  Blätter  und  Früchte  zeigt,  dass  Ungers  erste  Bestimmung  die  richtige 
war  und  ich  dieselben,  Ettingshausen  (Proteaceen  der  Vorwelt.  S.  32)  folgend,  mit  Unrecht  zu  den  Proteaceen 
gestellt  habe.  Dasselbe  gilt  auch  von  der  Myrica  banksiajfoiia ,  lignitum  und  .  selbst  der  hakesefolia  und 
M.  dryandrifolia  Br.,  von  welch'  letztern  der  Graf  Saporta  die  Früchte  nachgewiesen  hat.  Dieser  hat  über- 
haupt zuerst  die  fossilen  Früchte  der  Myriceen  aufgefunden  und  dadurch  für  eine  Zahl  von  Blattformen, 
welche  ich  seiner  Zeit  nur  mit  vielem  Zweifel  und  mit  Hinweis  auf  ihre  grosse  i^el^'^lichkeit  mit  den  Myrica- 
blättern,  nach  Ettingshausens  Vorgang,  zu  den  Proteaceen  gebracht  hatte,  die  richtige  Stellung  ermittelt. 

39.  Myrica  borealis  m.  Taf.  XL  VII.  Fig.  10. 

M.  folüs  coriaceis,  firmis,  laevigatis,  lanceolato-linearibus,  dentatis,  dentibus  obtusis,  remotis,  nervis  secundariis  distantibus, 
valde  curvatis,  camptodromis. 

Atanckerdluk.  (Olrik.) 

Es  ist  nur  ein  Blattfetzen  erhalten,  der  aber  unverkennbar  in  die  Gruppe  von  Myrica  banksiajfolia 
und  hakesefolia  gehört,  von  letzterer  aber  durch  das  viel  zartere  Netzwerk  und  Zahnbildung,  von  ersterer 
durch  die  weiter  auseinanderstehenden  Seitennerven  und  Zähne  und  die  Stumpfheit  der  letztern  sich  aus- 
zeichnet. Das  Blatt  ist  glänzend  glatt  und  muss  derb  lederartig  gewesen  sein.  Die  Zähne  sind  ganz  stumpf, 
treten  sehr  wenig  hervor  und  haben  ganz  seichte,  stumpfe  Winkel.  Die  Seitennerven  stehen  weit  auseinander, 
sind  stark  gebogen,  ihre  Bogen  sind  dem  Rande  genähert.  Die  Felder  sind  mit  einem  sehr  zarten  Netzwerk 
ausgefüllt  (Fig.  10  b.  vergrössert). 


9. 


Betnl.iccen.  Cupuliferen.  ]0i 

Zweite  Familie.  Betulaceae 

40.  Betula  Miertschingi  m.  Taf.  XII.  Fig.  9.  Taf.  XLV.  Fi«-.  11  e. 

B.  foliis  apice  acuminatis,  subtiliter  dcnticulatis,  nervis  eecundariis  craspedodromis. 
Atanekerdluk,  Lei  einem  Blatt  der  M'Clintockia  dentata. 

Nur  die  vordere  Partie   des  Blattes,    die  vorn  sich  allmälig  verschmälert;   der  Rand  mit  sehr  kleinen 
Zähnchen  helegt.    Die  Secundarnerven   etwas  gekrümmt  i\nd  in  diese  schmalen  Zähnchen  auslaufend.    Von 
ihnen  entspringen  in  fast  rechten  Winkeln  zahlreiche  Nervillen,  die  stark  vortreten  und  theils  durchgehend 
theils  gabiig  gctheilt  sind.  * 

Ausser  diesem  unvollständigen  Blattrest  haben  wir  von  Atanekerdluk  mehrere  unzweifelhafte  Zwei"-- 
oder  Stanimstiickc  von  Betula,  welche  nocli  mit  der  Rinde  bekleidet  sind.  Bei  einem  Stück  ist  die  Rinde 
ganz 'glatt  und  glänzend  bei  einem  andern  dagegen  (Taf.  XLV.  Fig.  11  c.)  runzlicli  und  mit  Warzen  besetzt. 
Bei  allen  bemerken  wir  die  charakteristischen  Querwärzchen,  die  kurze  parallele  Linien  auf  den  Rinden 
bilden. 

41.  Alnus  nostratum  JJng.  Taf.  XLVII.  Fig.  12. 

Ä.  foliis  petiolatis,  ovato  vel  obovato-subrotundis,  apice  obtusis,  dentatis,  nervis  secundar".3  approximatis, 

Unger  Chloris  protog.  Taf.  34.  Fig.  1.  Heer  Flora  tert.  Helvet.  II.  S.  37. 

Atanekerdluk  (Olrik  1861),  mit  M'Clintockia  Lyallii,  Quercus  und  Juglans  auf  demselben  Stein. 

Die  abgebildete  Blätter  stimmen  am  besten  zu  einem  Blatt  von  Eritz,  das  ich  in  meiner  Flora  Taf.  LXXI. 
Fig.  15  dargestellt  habe.  Es  weicht  diese  Art  vornämlich  durch  die  zahlreichern  und  dicliter  beisammen- 
stehenden Secundarnerven  von  der  A.  Kefersteini  ab.  Das  Blatt  ist  am  Grund  ganz  stumpf  zugerundet,  vorn 
gebrochen,  so  dass  jederseitig  nur  6  Secundarnerven  zu  sehen  sind.  Sie  sind  sich  genähert,  alle  gleich  weit 
von  einander  abstehend  und  ziemlich  stark  gebogen  und  nach  vorn  gerichtet.  Der  unterste  sendet  6  Tertiär- 
nerven in  die  Randzähne  aus,  der  zweite  aber  drei,  der  dritte  nur  einen.  (Fig.  12  b.) 

Dritte  Familie.  CiiiiulDferec. 

f 

42.  Carpimis  grandis  Ung.  Taf.  XLIX.  Fig.  9. 

C.  foliis  ellipticis,  ovato-ellipticis  et  ovato-lanccolatis,  argute  duplicato-serratis,  nervis  secundariis  12 — 20,  strictis,  par.allelis. 
Unger  iconogr.  pl.  foss.  S.  39.  Sylloge  plant.  3  S.  67.  Heer  Flora  tert.  Helv.  I.  S.  40.  Carpinus  Heerij;EUingsh.  Flora  von  ßilin.  S,  48. 
Atanekerdluk  (Olrik).  f 

Das  grosse  Fig.  9  dargestellte  Blatt  hat  die  Form  und  Nervation  von  Carpinus,  leider  sind  aber  die 
Zähne  nur  an  der  Basis  erhalten,  an  fast  allen  übrigen  Stellen  aber  ganz  oder  theilweise  zerstört,  so  dass 
die  charakteristische  Bezahnung  der  Carpinusblätter  nicht  deutlich  hervortritt,  daher  noch  einige  Zweifel 
über  die  Carpinusnatur  des  Blattes  bleiben.  Die  Secundarnerven  stehen  etwas  weiter  auseinander,  als  bei 
den  meisten  Carpinusblättern  unserer  Molasse,  indessen  kommen  auch  bei  uns  (cf.  Flora  tert.  Helv.  Taf.  LXXIII. 
Fig.  2  b.)  welche  mit  ebenso  weit  abstehenden  Nerven  vor  und  ebenso  in  Bilin,  von  wo  Unger  ein  Blatt 
gezeichnet  hat  (Sylloge  pl.  3.  Taf.  XXI.  Fig.  10),  das  sehr  ähnlich  ist. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  zugerundet  und  schon  dadurch  von  Quercus  furcinervis  und  verwandten  leicht 
zu  unterscheiden ;  nach  vorn  ist  es  verschmälert  und  zugespitzt.  Die  Secundarnerven  sind  straff  und  parallel, 
die  untersten  senden  mehrere  Tertiärnerven  in  die  scharfen  Zähne  aus,  von  den  obern  geht  wenigstens  von 
einzelnen  ein  Ast  nach  dem  Rand  aus.  Einzelne  Zähne  sind  •  erhalten  und  wenigstens  das  deutlich ,  dass 
zwischen  den  grössern  am  Ende  der  Secundarnerven  stehenden  Zähnen  kleinere  vorkommen,  die  aber  nicht 
so  scharf  geschnitten  scheinen,  wie  bei  Carpinus.  Das  Zwischengeädcr  ist  sehr  zart  und  überhaupt  das 
Blatt  dünn. 

43.  Ostrya  Walkeri  m.  Taf.  IX.  Fig.  9—12. 

0.  cupula  ovata,  longitudinaliter  sulcata,  foliis  ovato-lanceolatis,  nervis  secundariis  strictis,  parallelis. 

Atanekerdluk.  (Dublin.) 

Das  Fig.  11  abgebildete  Stück  stimmt  sehr  wohl  zum  Fruchtbecher  der  Ostrya  ceningensis  (Flora  tert. 
Helv.  Taf.  LXXIII.  Fig.  7  u.  8),  lässt  aber  8  Längsnerven  erkennen.  Es  ist  12  Mill.  lang  bei  einer  Breite 
von  11  Mill.,  kurz  eiförmig,  am  Grunde  mit  einer  rundlichen  Vertiefung,  welche  die  Inscrtionsstellc  des 
Stieles  bezeichnet  (Fig.  11  a.  vergrössert).  Von  dort  laufen  die  Längsnerven  aus,  zwischen  welchen  das 
Gewebe  etwas  aufgedunsen  ist,  so  dass  die  Nerven  durch  gewölbte  Rippen  getrennte  Furclicn  bilden,  die  in 
Bogen  zur  Spitze  verlaufen.  Die  Längsnerven  senden  einzelne,  ziemlich  steil  aufsteigende  Aeste  aus  und 
die  Zwischenräume  sind  mit  einem  feinen  Netzwerk  ausgefüllt  (Fig.  11  b.  ein  Stück  vergrössert).  Ein  zweites 
lileineres  Stück  (Fig.  12)  dürfte  einen  jungen,  noch  nicht  ausgewachsenen  Fruchtbecher  darstellen. 


104  Mioceuc  Flora  von  NordQ,-rüiiland 


ö' 


Mit  diesen  Früchten  vereinige  ich  das  Flg.  0  abgebildete  Blattstück,  das  in  Grösse  und  Nervation 
lebhaft  an  Ostrya  cavpinifolia  L.  erinnert,  freilich  auch  mit  Carpinus  grandis  verglichen  werden  kann. 

Die  Blattspitze  fehlt;  die  Basis  ist  gleichseitig  und  zu  unterst  ganzrandig,  weiter  oben  ist  der  Rand 
gezahnt,  doch  ist  er  nur  an  einer  kleinen  Stelle  erhalten  und  es  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  die  Bezahnun^ 
einfach  oder  doppelt  war,  welches  letztere  aber  viel  wahrscheinlicher  ist.  Die  Secundarnerven  stehen  dicht  und 
verlaufen,  ohne  sich  zu  verästeln,  in  ganz  gerader  Linie  bis  in  die  Zähne  hinaus.  Diese  in  halbrechten  Winkeln 
entspringenden,  straffen,  parallelen,  randläutigen  Secundarnerven  sind  ganz  wie  bei  Carpinus  und  Ostrya. 

Derselben  Art  gehören  ohne  Zweifel  auch  Fig.  10  und  Taf.  II.  Fig.  23  c.  an.  Es  sind  noch  junge 
Blätter  mit  dicht  stehenden  Secundarnerven  und  sehr  deutlich  vortretenden  Nervillen. 

44.  Conjlus  Mac  Quarrii.  Taf.  VIII.  Fig.  9—12.  Taf.  IX.  Fig.  1—8.  Taf.  XVII.  Fig.  5  d.  XIX.  7  c. 
C.  folüs  subcordato-cUipticIs,  basi  emarginatis,  apice  acuminatis,  triplicato-serratis. 

Alnites?  M'Quarrii  E.  Forbes  Quart,  journ.  1831.  VII.  S.  103    Corylus  grosse-serrala  Heer  Flora  terl.  Helv.  11.  S.  44.  Taf.  LXXIll.  Fig.  18. 19. 
Atanekcrdluk,  ziemlich  häufig  (Olrik.  M'Clintock.  Collomb) ;  Disco  (Dr.  Lyall). 

Ich  hatte  früher  nur  unvollständige  Blattreste  aus  Grönland  in  der  Sammlung  von  Kew  gesehen,  welche 
aber  in  ihrer  Nervation  so  grosse  Uebereinstimmung  mit  unserer  miocenen  Haselnuss  zeigten,  dass  ich  sie 
zu  dieser  Art  gerechnet  habe.  Die  vollständiger  erhaltenen  Blätter  der  Dubliner  und  Kopenhagener  Sammlung 
bestätigen  diese  Bestimmung.  Mehrere  Blätter  liegen  auf  der  grossen  Platte  Taf.  VIII.  bei  Fig.  9,  10,  11 
und  12.  Andere  aber  vereinzelt  bei  andern  Pflanzen. 

Das  Taf.  IX.  Fig.  4  abgebildete  Stück  zeigt  uns  die  Blattbasis.  Von  dem  untersten  Secundarnerv 
gehen  feinere  Tertiärnerven  aus,  welche  in  die  Zahnspitze  auslaufen;  die  Zähne  sind  spitzig,  nach  vorn 
gebogen  und  an  der  Langscite  nochmals  gezahnt;  wir  haben  also  ein  doppelt  scharf  gezahntes  Blatt.  Wie 
bei  C.  M'Q.uarrii  steht  die  Partie,  in  welche  der  Secundarnerv  ausläuft,  etwas  lappenartig  hervor,  so  dass 
wir  dreierlei  Zähne  bekommen;  die  grössten  sind  am  Ende  der  Secundarnerven,  die  mittelgrossen  am  Ende 
der  Tertiären  und  die  kleinsten  an  diesen  Zähnen.  Am  Grund  ist  das  Blatt  stumpf  zugerundet  und  scheint 
etwas  ausgcrandet  zu  sein. 

Bei  den  andern  Blattstückcn  ist  zwar  der  Rand  meistens  zerstört,  wo  er  aber  erhalten  ist  (so  Taf.  VIII. 
t'ig.  12  u.  Taf.  IX.  2)  ist  er  auch  in  gleicher  Weise  gezahnt.  Die  Blätter  sind  zum  Theil  gross.  Die  untern 
Secundarnerven  senden  Tcrtiärnei-ven  in  die  Zähne  aus,  die  Nervillen  treten  sehr  stark  hervor,  entspringen  in 
rechten  Winkeln,  sind  durchlaufend  oder  doch  wenig  verästelt;  das  Gewebe  zwischen  denselben,  wie  auch 
lic  zwischen  den  Secundarnerven  liegenden  Felder  sind  aufgetrieben,  so  dass  dass  ganze  Blatt  davon  ein 
•unzliges  Aussehen  bekommt,  was  diese  Haselblätter  kennzeichnet.  Ein  paar  Blätter  sind  bedeutend  kleiner, 
ehören  aber  doch  wohl  derselben  Art  an. 

Die  Taf.  IX.  Fig.  5  abgebildete  Schale  gehört  sehr  wahrscheinlich  zu  unserer  Art.  Es  ist  die  innere 
5eite  einer  Haselnusssehale.  Sie  ist  13  IMill.  lang  und  8  Mill.  breit,  nach  oben  zu  etwas  verschmälert,  daher 
iförmig.  Die  Schale  ist  ziemlich  dick,  an  einer  Stelle  bemerkt  man  zarte  Längsstreifen.  Die  Nuss  ist  etwas 
.leiuer  als  bei  Corylus  Avellana  L.  und  nach  oben  mehr  verschmälert.  Durch  dieselben  Merkmale  ist  sie 
uch  von  Corylus  Wiekenburgi  Ung.  verschieden.  Ein  zweites  Schalenstück  mit  feiner  Längsstreifung ,  das 
1  Fig.  6  abgebildet  ist,  ist  indessen  oben  stumpfer  zugerundet. 

Aus  der  Schweizer-Flora  waren  mir  nur  unvollständig  erhaltene  Blätter  dieser  Art  bekannt  geworden, 
päter  erhielt  ich  welche  vom  Hohen  Rhonen,  die  am  Grund  herzförmig  ausgerandet  sind,  und  noch  schönere 
tücke  von  ]\Ienat  aus  der  Auvergne,  von  denen  ich  eines  in  Taf.  IX.  Fig.  8  und  einen  jungen  Zweig  in 
'ig.  7  zur  Vergleichung  abgebildet  habe.  Das  Blatt  ist  am  Grund  etwas  herzförmig  ausgerandet,  die  ersten 
ecundarnerven  gegenständig  und  die  zunächst  folgenden  sind  diesen  näher  gerückt  als  die  weiter  oben 
atspringenden.  Sie  stehen  ziemlich  weit  auseinander  und  haben  Tertiärnerven.  Die  Nervillen  entspringen  in 
ichten  Winkeln  von  den  Secundarnerven,  treten  stark  hervor  und  sind  meist  durchgehend,  fast  ])arallele 
ippchen  bildend.  Die  Bezahnung  ist  sehr  scharf  und  die  Zähne  der  Secundarnerven  stehen  auch  lappcn- 
'i-mig  hervor.  Nach  vorn  ist  das  Blatt  allmälig  verschmälert  und  in  eine  lange,  schmale  S])itze  ausgezogen. 
üt  diesen  Blättern  stimmt  nun  so  weit  es  erhalten  ist  das  Blatt  von  Artun  Head  überein,  welches  E.  For])es 
ä  Alnites  ('?)  Mac  Quarrii  beschrieben  hat  (Quart,  journ.  of  the  geolog.  soc.  1851.  VH.  pag.  103).  Ich  habe 
es  schon  früher  vermuthet  (Flora  tert.  Helv.  III.  S.  314.  Recherches.  p.  172),  imd  eine  Vergleichung  des 
friginals  in  der  Sammlung  der  geolog.  Survey  in  London  hat  dies  bestätigt.  Die  Zähne  des  Blattes  sind  weit 
psser  erhalten,  als  die  Abbildung  von  Forbes  sie  zeigt;  ich  gebe  daher  auf  Taf;  IX.  Fig.  1  eine  bessere 
hbildung  desselben,  da  der  Name,  mit  dem  E.  Forbes  dies  Blatt  belegt  hat,  als  der  ältere  angenommen 
iCrden  muss. 


Cupuliferen.  105 

In  ^lonat  komnioi  neben  den  2 — 3  Zoll  langen  Blättern  welche  vor,  die  doppelt  so  gross  sind,  und 
auch  von  Grünland  sind  wenigstens  einzelne  Blattstücke  erhalten,  welche  auf  sehr  grosse  Blätter  weisen. 
Dasselbe  gilt  von  den  Haselblättern  Islands  und  vom  Mackenzie,  die  bis  einen  halben  Fuss  Länge  erreicht 
haben  müssen.  Wir  bezeichnen  diese  Form  als  Corylus  Mac  Quarrii  macrophylla  und  halten  sie  nur 
tur  eine,  aber  allerdings  sehr  beachtenswerthe  Varietät.  Das  Fig.  3  abgebildete  Blattstück  von  GWmland  (aus 
der  Stockliolmcr  Sammlung)  muss  eine  Breite  von  100  Mill.  und  eine  Länge  von  120 — 130  Mill.  gehabt  haben. 
Die  untern  SoeundnrnerviMj  sind  sliirk  Verästelt,  sie  steigen  ziemlich  steil  auf.  In  den  von  den  Nervillen 
gebihloteu  Fehlern  bemerkt  man  ein  t'eines  Netzwerk,  das  aus  poljgonen  Zellen  gebildet  ist  (Fig.  3  b.  ver- 
grössert). 

Die  Haselblätter  von  Menat,  Artun  Head,  Island  und  vom  Mackenzie  sind  am  Grund  ausgerandet,  das- 
selbe'war  ohne  Zweifel  der  Fall  bei  dem  Taf.  IX.  Fig.  4  aus  Grönland  abgebildeten  Blatte  und  ebenso 
bei  ein  paar  Blättern,  die  mir  neuerdings  von  Atanekerdluk  zugekommen  sind ;  die  grösseren  Stücke  sind  am 
Grund  nicht  erhalten. 

Corylus  insignis  zeichnet  sich  durch  die  relativ  schmälern,  erst  vor  der  j\Iitte  tiefer  doppelt  gezahnten  Blätter, 
mit  etwas  mehr  genäherten  Scitennerven  von  C.  Mac  Quarrii  aus,  der  sie  sonst  sehr  nahe  steht.  In  dieser 
schmalem,  längern  Blattform  erinnert  sie  an  C.  rostrata  Ait. ,  die  in  Nordamerika  und  Nordostasien  (Amur- 
land und  Ussuri)  zu  Hause  ist,  Avährend  die  C.  Mac  Quarrii  der  europäischen  und  nordasiatischen  C.  Avel- 
lana  L.  näher  steht.  Sie  unterscheidet  sich  von  derselben  besonders  dadurch,  dass  die  Blattspreite  oben 
schmäler  ist  und  allmälig  in  die  Spitze  übergeht  (vgl.  Taf.  VIII.  Fig.  11,  12.  IX.  2,  8),  während  bei  der 
C.  Avcllana  die  Blätter  dort  breiter  sind,  sich  stumpfer  zurunden,  die  Spitze  aber  zipfelförmig  sich  von  der 
übrigen  Blattfläehc  absetzt. 

Wir  haben  demnach  über  das  ganze  nördliche  Tertiärland  von  Island,  über  Grönland  bis  zum  Makenzie, 
wie  anderseits  bis  nach  Spitzbergen  und  hier  bis  fast  zum  78^'^°  Grad  n.  Br.  eine  Haselnussart  verbreitet,  welche 
durch  ihre  grossen  Blätter  sich  auszeichnet  und  zugleich  auch  in  Schottland,  in  Frankreich  und  in  der 
Schweiz  vorkam;  eine  Art,  welche  der  jetzt  über  Europa  (von  Sicilien  und  Neapel  bis  nach  Schweden  und 
Norwegen)  und  das  nördliche  Asien  bis  an  den  Amur  (C.  Avellana  dahurica  Ledeb.)  verbreiteten  Art  selu' 
nahe  verwandt  ist  und  wohl  als  ihre  Stammmutter  betrachtet  werden  darf. 

Neben  derselben  hatten  wir  in  der  Schweiz  noch  eine  Art  (Corylus  insignis),  welche  der  amerikanischen  • 
C.  rostrata  entspricht,  also  hier  dasselbe  Verhältniss,  wie  es  jetzt  in  Ussuri  besteht,  wo  die  C.  rostrata  und 
C.  Avcllana  A.  (var.  dahurica)  beisammen  leben,  (cf.  Regel  tentamen  Floraj  ussuriensis.  Petersb.  1861.) 

45.  Facjus  Deucalionis  Ung.   Taf.  VIH.  Fig.  1—4.  Taf.  X.  Fig.  6.  Taf.  XL  VI.  Fig.  4. 

F.  foliis  cllipticis,  dcntatis,   nervis  secundariis  parallelis,  strictis,  craspedodromis  9-- 11,  angulo  acuto  egredientibus. 
Unger  Chloris  protogaca.  S.  101.  Taf.  XXVII.  Eig.  5,  6.  Massalongo  Flora  Seneg.  S.  203.  Taf.  XXX.  Fig. !).   Sismonda  Palconloiogie  du  terr. 
eri.  du  Piemonl.  8.  -i7.  Taf.  XII.  Fig.  1-3.  XIX.  1.  , 

Atanekerdluk.  (Colomb.  Olrik.)  i 

Mehrere  Blätter  liegen   auf  der  grossen,  Taf.  VIII.  abgebildeten  Steinplatte;   wenn   auch  keines  voll- 

nändig  erhalten  ist,  so  ergänzen  sie  sich  doch,  wenn  wir  sie  zusammenstellen,  so  dass  wir  ein  ganz  richtiges 

Bild  ihrer  Form  uns  verschaifen  können.  Sic  haben  dieselbe  Grösse,  wie  die  von  Unger  in  der  Cldpris  pro- 

oga\'i  dargestellten  Blätter.  Das  Fig.  3  abgebildete  Stück  ist  in  der  vorderen  Partie  nicht  erhalten.  Es  war 

änglieh-oval,  im  untern  Theil  ganzrandig,  weiter  vorn  aber  gezahnt;  die  Zähne  sind  aber  kurz  und  stumpf- 

ich.    Die    Secundarnerven   entspringen    in   halbrechten   Winkeln,    laufen    straff  ^^d   gerade   und   unter  sich 

arallel  bis  zum  Rande ;  in  der  bezahnten  Partie  in  die  Zähne.  Vervollständigen  wir  die  auf  Taf.  VIII.  dar- 

.estellten  Blätter,   wie  dies  in  Taf.  X.  Fig.  6  geschehen  ist,  erhalten  wir  jeder^eits  9—11  Secundarnerven. 

'ertiärnerven   fehlen,    dagegen    sind    zahlreiche  Nervillen   da,    welche   in   rechten  Winkeln  entspringen  und 

icilwcise   durchlaufend,   theilwcise   aber  gabiig   verästelt  sind.    Sie  stellen  so  ein  deutliches  Netzwerk  dar. 

Inmittclbar  neben  dem  Blatt  Fig.  3  liegt  ein  zweites  Buchenblatt  (Fig.  4),  dessen  oberste  Partie  abgebrochen 

nd  auf  dem  vorigen   Blatt  liegt.    Sie   ist  mit  ziemlich  grossen,  scharfen  Zähnen  versehen,   in  welche  die 

'ecundarnerven  ausmünden.    Fig.  1  und  2  sind   zwei  weitere  Blattstücke  auf  derselben  Steinplatte.  —  Das 

shönste   Buchenblatt   ist  mir   neuerdings   von  Kopenhagen   zugekommen  (Taf.  XL  VI.  Fig.  4);   es   ist   fast 

ollständig  erhalten,   der  Rand   ist  von   der  Mitte   an   mit   einfachen  Zähnen  besetzt;   es  sind  jcderseits  10 

jCcundarnerveii  zu  sehen. 

I  Neben  dem  Blatt  Taf.  VIII.  Fig.  3  liegt  eine  glänzende,  feingestreifte  Schuppe,  welche  wahrscheinlicli 
jic  obere  Partie  eines  Buchnüssehens  darstellt  (Fig.  3  c,  zweimal  vergrössert).  Die  feine  Streifung  ist  ganz 
lio  bei  den  Buchnüsschen. 

14 


l(j()  MioceuG  Flora  von  Nordgrönlancl. 

Es  ist  diese  Buche  der  europäischen  Art  (Fagus  sylvatica  L.)  einerseits,  wie  anderseits  der  amerikani- 
schen Fagus  ferruginca  Ait.  nahe  verwandt ;  in  der  Grösse  der  Blätter  steht  sie  der  F.  sylvatica  sehr  nahe 
in  der  Bezahnung  der  Blätter  dagegen  der  F.  ferruginea.  In  der  Zahl  der  Nerven  steht  sie  in  der  Mitte 
zwischen  Leiden.  Bei  der  F.  sylvatica  haben  wir  jederseits  8 — 10  Secundarnerven,  wogegen  die  amerikanische 
Buche  eine  grössere  Zaiil  von  Seitennerven  (12 — 16)  zeigt.  Bei  der  fossilen  Buche  ist  das  feinere  Blattnetz 
etwas  anders  gebildet,  indem  die  Nervillen  etwas  mehr  hervortreten  und  sich  weniger  verästeln. 

Die  von  Unger  in  seiner  Chloris  protogaia  abgebildeten  Blattstücke  sind  sehr  unvollständig ;  so  weit  sie 
aber  erhalten,  stimmen  sie  wohl  zu  unserer  Art.  Sie  haben  auch  einen  gezahnten  Rand  und  in  diese  Zähne 
auslaufende,  parallele  Secundarnerven.  Sehr  wohl  stimmen  die  von  Sismonda  1.  c.  von  Guarene  abgebildeten 
Blätter  mit  denen  von  Grönland  überein.  Die  F.  Haidingeri  Kov.  gehört  wohl  auch  zu  unserer  Art  und  stellt 
kleinere  Blattstücke  derselben  dar.  ')  Es  war  dies  die  häufigste  durch  Europa  verbreitete  Buche ,  von  der 
auch  die  miocenen  Ablagerungen  der  Rhön  (Bischoffsheim)  schöne  Blätter  geliefert  haben,  und  reicht  also 
von  Mittelitalien  bis  nach  dem  nördlichen  Grönland  hinauf. 

46.  Fagus  castaneaefolia  Ung.   Taf.  X.  Fig.  8.  Taf.  XL  VI.  Fig.  1.  2.  3. 

F.  foliis  oblongo-lanccolatis,  apice  acuminatis,  dentatis,  nervis  secundariis  numerosis ,  approximatis ,  parallelis  strictis 
craspedodromis,  aiigulo  acuto  egredientibus. 

Cngor  Chloris  protogaea.  S.  104.  Taf.  XXVIII.  Fig.  1.  Sismonda  I.  c.  Taf  X.  Fig.  4.  Das  von  Euingshausen  in  der  ßiliner  Flora  abgebildete 
B'alt  kann  nicht  hierlier  gehören,  da  es  einen  ganz  anders  gezahnten  Rand  hat. 

Atanekerdluk. 

Es  sind  zwei  Formen  zu  unterscheiden,  mit  scharfen,  gerade  abstehenden  (Fig.  2.  3  b.)  und  mit  grössern, 
mehr  nach  vorn  gerichteten  Zähnen  (Fig.  3  a.),  die  aber  wohl  zur  selben  Art  gehören.  Fig.  3  a.  stellt  ein  fast 
vollständig  erhaltenes  Blatt  dar;  es  ist  gegen  den  Grund  wie  Spitze  allmälig  verschmälert  und  in  eine 
schmale  Spitze  auslaufend,  wie  das  von  Unger  abgebildete  Blatt.  Es  hat  ferner  ebenfalls  zahlreiche  (jeder- 
seits 16,  Ungers  Blatt  18)  Secundarnerven,  die  in  spitzen  Winkeln  entspringen  und  in  parallelen,  geraden, 
unverästelten  Linien  in  die  Zähne  auslaufen.  Die  Nervillen  sind  verwischt.  Am  verschmälerten  Blattgrund 
fehlen  die  Zähne,  während  sie  an  der  schmalen  Blattspitze  scharf  ausgeprägt  sind. 

Das  zweite  Blatt  (Fig.  2)  hat  kleinere  Zähne,  die  in  der  Form  mehr  mit  denen  der  Ungerschen  Blätter 
von  Leoben  übereinstimmen,  aber  etwas  kleiner  sind.  Bei  diesem  tritt  das  feinere  Geäder  stark  hervor,  e 
sind  zahlreiche,  dicht  stehende,  theils  einfache,  theils  gabiig  getheilte  Nervillen,  welche  die  Felder  ausfüllen. 
Grössere,  aber  ebenfalls  gerade  abstehende  Zähne  hat  Fig.  3  b.,  sie  sind  scharf  zugespitzt.  Junge  Blätter 
stellen  Taf.  X.  Fig.  8  und  Taf.  XL  VI.  Fig.  1  dar.  Die  nahe  beisammenstehenden,  straffen,  parallelen  Secundar- 
nerven laufen  in  die  scharfen  Zähne  aus.  Das  letztere  Blättchen  ist  längs  der  Seitenrippen  tief  gefaltet,  wie 
wir  dies  bei  jungen  Buchen-  und  Ilainbuchenblättern  sehen,  und  obwohl  es  oft'enbar  ein  zartes,  junges  Blättchen 
war,  ist  es  doch  bis  in  die  Zähne  hinaus  vortrefflich  erhalten;  nur  fehlt  der  Grund  desselben,  welcher 
wahrscheinlich  beim  Zerspalten  des  Steines  auf  die  Gegenplatte  gekommen  ist.  —  Es  gehört  diese  Art  wohl 
eher  zu  Castanea  als  zu  Fagus  und  wäre  wohl  besser  als  Castanea  Ungeri  zu  bezeichnen.  ^ 

47.  Fagus  dentata  Ung.?  Taf.  X.  Fig.  1.  2.  7  b.  9.   ' 

F.  foliis  ovalibus,  obtusis,  grosse  dentatis,  nervis  secundariis  numerosis,  approximatis,  simplicissimis,  craspedodromis. 
ünger  fossile  Flora  von  Gleichonberg.  8.  19.  Taf.  II.  Fig.  11.  Gaudin  flore  fossil,  italienno.  1.  S.  .32.  Taf.  VI.  Fig.  5.  Gceppcrt  Beitrüge  zur 
Terliamora  Schlesiens.  Paläontogr.  II.  S.  274.  Taf.  XXXIV.  Fig.  3.? 
Atanekerdluk.  (Dublin.  Kopenhagen.) 

Die  auf  Taf.  X.  abgebildeten  Blattstücke  haben  weniger  vortretende  Zähne,  Avelche  stärker  nach  vorn 
gerichtet  und  durch  seichtere  Buchten  getrennt  sind,  als  bei  Ungers  Blatt.  Fig.  1  ist  von  nahe  der  Blatt- 
basis, an  welcher  die  Zähne  fehlen,  Fig.  2  und  7  b.  wahrscheinlich  aus  der  Blattmitte  und  aus  diesen  und 
Fig.  1  wurde  Fig.  9  zusammengesetzt,  doch  sollte  die  Blattfläche  nicht  in  den  Stiel  sich  verschmälern,  sondern 


•  *)  Ob  die  Fagus  attcnuata  Gocppcrt  (Flora  von  Schossnitz.  pag.  18)  hierher  gehöre,  ist  mir  noch  zweifelhaft.  Das  Blatt  stimmt 
in  Form  und  Nervation  wohl  mit  unserer  Art  überein,  hat  aber  eine  längere  Spitze  und  am  Rand  zwischen  den  Zähnen,  welche 
den  Secundarnerven  entsprechen,  noch  einen  Zwischeuzahn,  während  dieser  der  Fagus  Dcucalionis  wie  der  F.  americana  fehlt. 
lEs  hat  Ettingshauscn  neuerdings  (fossile  Flora  von  Bilin,  S.  50)  die  Fagus  Dcucalionis  Ung,  mit  der  F.  Fcroniaj  Ung.  vereinigt 
und  beruft  sich  dabei  auf  das  von  Unger  in  seiner  iconograph.  plant.  Taf.  18.  Fig.  24  abgebildete  Blatt.  Dieses  Blatt  nun  sclicint 
lallcrdings  nicht  verschieden  von  F.  Feroniaj,  weicht  aber  sehr  ab  von  der  F.  Dcucalionis  der  Chloris  und  den  von  uns  mit  dieser 
vereinigten  Blättern.  Die  Nervatur  und  Bildung  der  Zähne  ist  völlig  verschieden  und  es  scheint  mir  noch  sehr  zweifelhaft,  ob  die 
|F.  Feroniaj  wirklich  zu  den  Buchen  gehöre;  die  langen  Blattstiele,  stark  gekrümmten  Scitennerven  und  die  Art  der  Bezahnung 
läind  gar  nicht  buchenartig. 


Cupiilifcrcn.  iqj 

dort  sich    zurunden.    Die  Felder    zwischen  den  Sccundarnerven  sind  mit  zahlreichen,   thcils  durchgehenden 
theils  g.ihlig  gctheilten  Nervillen  ausgefüllt,  welche  in  rechten  Winkeln  auslaufen. 

Diese  Blattstücke  gehören  wahrscheinlich  zu  F.  dentata.  Sie  stimmen  in  ihrer  Zahnbildung  mit  dem 
von  Gaudin  vom  Monte  Bamboli  abgebildeten  Blatte  überein,  da  aber  die  Blattspitze  fehlt,  bleibt  diese  Be- 
stimmung zweifelhaft. 

Zweifelhaft  ist  mir  auch,  ob  die  F.  dentata  Gp.  mit  der  Art  von  Unger  zusammengehöre,  indem  die 
Zähne  nicht  nach  vorn  gebogen  sind  und  die  Nervillen  in  spitzigen  Winkeln  auslaufen. 

Unterscheidet  sieb  von  Fagus  castaneajfolia  durch  die  stumpfe  Blattspitze  und  andere  Form  der  Zähne  j 
auch  sind  die  Seitennerven  etwas  gebogen;  von  Quercus  groenlandica  durch  die  dichter  stehenden  Seiten- 
nerven, die  Zahnbildung  und  andere  Form  der  Basis  und  Spitze  des  Blattes. 

4S.  Fagus  macrophylla  Ung.?   Taf.  XL  VI.  Fig.  11. 

F.  foliis  obovatls,  acuminatis,  integcrrimis  plcuronervis,  nervis  secundariis  simplicibus,  craspedodromis 

Unser  foss.  Flora  von  Gleichenbcrg.  S.  19.  Taf.  II.  Fig.  10. 

Atanekerdluk  (Olrik),  neben  dem  Blatt  liegt  der  Blüthenkclch  von  Diospyros. 

Es  liegt  nur  ein  unvollständiges  Blatt  vor;  der  Rand  ist  aber  an  einer  Stelle  erhalten  und  ungezahnt, 

dessenungeachtet  laufen  die  Secundarnerven  in  den  Rand  aus,  wie  bei  den  Buchen.  Auch  in  der  Gi-össe  und 

im  übrigen  Verlauf  der  Nerven  stimmt   es   sowohl  mit  dem  von  Unger  von  Gossendorf  abgebildeten  Blatt 

überein,   dass  es  sehr  wahrscheinlich   mit   demselben  zu  einer  Art  gehört,   wornach  es  ein  ziemlich  gz-osses, 

verkehrt  eiförmiges  und  vorn  zugespitztes  Blatt  gewesen  sein  muss. 

49.  Quercus  Drymeia  Unger.  Taf.  XI.  Fig.  1 — 3. 

Q,  foliis  longe  petiolatis,  lanceolatis,  utrinque  attenuatis,  cuspidato-dentatis,  nervis  secundariis  craspedodromis. 

Unger  Chloris  protog.  S.  113.  Taf  32.  Fig.  1-4.    Flora  von  Solzka.  S.  33.    Heer  Flora  lert.  Helvet.  11.. S.  50.  111.  S.  179 

Atanekerdluk;  das  Fig.  1  abgebildete  Blatt  auf  demselben  Stein  mit  Quercus  Olafseni,  Andromeda  protoga;a  mit  Sphoeria 
arctica,  Fagus  Deucalionis,  Carpolithes  sphterula,  Sequoia  Langsdorfii  in  der  Dubliner,  ein  anderes  in  der  btockholmer  Sammlung. 

Es  sind  mehrere  Blattstücke  in  der  Dubliner  Sammlung,  deren  Blattbasis  zwar  nicht  erhalten  ist,  deren 
vordere  Partie  aber  so  völlig  mit  obiger  Art  stimmt,  dass  sie  wohl  sicher  derselben  zugetheilt  werden  darf. 

Es  sind  schmale,  lanzettliche,  vorn  in  eine  Spitze  verschmälerte  Blätter,  die  am  Rande  mit  nach  vorn 
gerichteten  Zähnen  versehen  sind.  Die  in  ziemlich  spitzen  Winkeln  entspringenden  Secundarnerven  laufen  in 
die  Zähne  aus  und  bleiben  einfach;  die  von  denselben  in  rechten  Winkeln  entspringenden  Nervillen  lösen 
sich  [in  ein  sehr  feines  Netzwerk  auf,  das  aber  doch  deutlich  hervortritt  (Taf.  XJ.  Fig.  2  c.  ein  Blattstück 
vergrössert).  Das  Blatt  muss  lederartig  gewesen  sein.  Bei  dem  Blatt  der  Stockholmer  Sammlung  (Fig.  3) 
ist  das  feine  Netzwerk  auch  sehr  wohl  erhalten  und  das  Blatt  bekommt  davon  eine  zierliche  Sculptur. 

Die  Fig.  3  b.  abgebildeten  Blattstücke  stellen  wahrscheinlich  die  untere  ungezahnte  Partie  des  Blattes 
dar.  Es  liegen  zwei  Stücke  beisammen.  Sie  sind  lederartig,  gegen  die  Basis  verschmälert  mit  ziemlich  steifen, 
geraden  Secundarnerven  versehen,  die  bis  gegen  den  Rand  reichen. 

Neben  einem  Blatt  (Fig.  2  b.)  liegt  ein  Fruchtstück,  welches  mir  von  einer  Eichel  herzurühren  scheint 
und  daher  wohl  zu  demselben  gehört.  Es  ist  12  Mill.  lang,  am  Grund  8  Mill.  breit  und  nach  vorn  stumpf 
zugespitzt. 

50.  Quercus  furcinervis  Rossm.  sp.  Taf.  VII.  Fig.  6  a.  7  a.  Taf.  XLV.  Fig.  1  d.  Taf.  XLVI.  Fig.  G. 

Q.  foliis  coriaceis,  lanceolatis,  basi  in  petiolum  attenuatis,  apice  acuminatis,  margine  rcpando-dentatis,  nervo  mcdio  stricto, 
secundariis  anterioribus  craspedodromis,  apice  furcatis  , 

Heer  Flora  lert.  Helvel.  IJ.  S.  51.  111.  S.  180.    Phyllites  furcinervis  Rossmässler  Versteinerungen  vo|)  Altsatlel.  S.  33   Taf.  VII. 

Atanekerdluk.  (Olrik.  Dr   Toreil.)  •* 

Die  schönsten  Blätter  sind  in  der  Sammlung  von  Kopenhagen.  Taf.  XLVI.  Fig.  6  ist  fast  vollständig 
erhalten  und  stimmt  sehr  wohl  mit  Taf.  VIL  Fig.  34  von  Rossmässler  überein,  ebenso  ein  zweites,  nur  um 
die  Hälfte  kleineres  Blatt.  Es  ist  in  der  Mitte  am  breitesten,  gegen  die  Basis  und  Spitze  allmälig  und  gleich- 
massig  verschmälert,  derb  lederartig,  mit  starkem  Mittelnerv  und  ziemlich  Aveit  auseinanderstehenden,  starken 
Secundarnerven,  und  deutlichen,  meist  durchgehenden  Nervillen;  die  äusserste  Nerville  ist  stark  entwickelt 
'und  so  entsteht  was  Rossmässler,  freilich  nicht  ganz  richtig,  eine  Gablung  des  Secundarncrvs  nennt.  Die 
Zähne  treten  nur  wenig  hervor  und  sind  stumpfer  als  bei  den  Blättern  von  Ralligen  und  aus  Piemont  (cf. 
Flora  tert.  lielv.  Taf.  CLL  Fig.  12,  13).  Sie  sind  durch  flache,  etwas  wellige  Buchten  von  einander  getrennt. 

Nur  ein  Blattfetzen  ist  bei  Taf.  VII.  Fig.  6  a.  neben  der  Myrica  aCuminata  erhalten  und  in  Fig.  7  a. 
üer  Blattgrund. 


j^Qvj  Miocene  Flora  von  Nordgrönland. 

51.  Quercvs  LycUii  Hr.  Taf.  XL VII.  Fig.  9. 

Q.  foliis  subcoriaceis,  petiolatis,  lanceolatis,  vel  oblongo-lanceolatis  ,  basl  attenuatis,  marginc  undulatis,  apicc  acuminatis 
[nervo  primario  valido,  recto,  nervis  secundarüs  numerosis,  curvatis,  apice  furcatis ,  ramulo  supcriore  margine  valde  approximato. 
f  Heer  ihc  lisnito  of  üovey  Tracey.  S.  40.  Taf.  XII.  Fig.  2-9.  A'III.  Fig.  1-4.  XiV.  Fig.  12  b.  XV.  Fig.  1.  i.  XVH.  Fig.  4.  5. 

Atanckcrdluk.  (Olrik.) 

Es  sind  mir  nur  zwei  Blattstücke  aus  Grönland  zugekommen,  die  aber  vollständig  mit  den  '^rössern 
Blättern  von  Bovey  übereinstimmen,  deren  Diagnose  ich  oben  gegeben  habe.  Die  Blattobcrfläche  ist  glatt, 
der  Rand  wellig,  die  Seitennerven  reichen  bis  nahe  zum  Rand.  Am  Grund  ist  das  Blatt  in  den  Stiel  ver- 
schmälert, wie  ein  Stück  zeigt,  das  nicht  mehr  auf  die  Tafel  gebracht  werden  konnte. 

Von  der  Q.  undulata  0.  Web.  der  Bonner  Kohlen  durch  den  starken,  geraden,  nicht  hin-  und  her- 
gcbogcnen  ]\Iittelnerv  und  die  näher  beisammenstehenden  Secundarnerven  zu  unterscheiden,  von  Q.  furcinervis 
durch  'den  zwar  welligen,  aber  nicht  gezahnten  Rand. 

52.  Quercus  granlandica  m.    Taf.  VIlI.  Fig.  8.  Taf.  X.  Fig.  3,  4.  XI.  Fig.  4.   XL VII.  Fig.  1. 

Q.  foliis  scmipcdaUbus,  elongato-cllipticis,  apice  cuspidatis,  grosse  simplicitcr  dentatis,  dcntibus  obtusiusculis ;  muUinerviis 
icrvis  secundarüs  subparallelis,  simplicibus,  craspcdodromis. 
Fagus  dentata  Gaudln  contrib.  Taf.  Vil.  Fig.  1.? 
Atanckcrdluk,  nicht  selten.  Disco.   (Dublin.  Kopenhagen.) 

Ein  grosses  Blattstück  liegt  auf  der  grossen  Steinplatte  Taf.  VIII.  bei  Fig.  8.  Es  zeigt,  dass  die  Blatt- 
lüche  eine  Breite  von  etwa  90  Millim.  gehabt  hat.  Ein  anderes  Stück  ist  in  der  Sammlung  von  Kew  von 
Disco  (Taf.  XI.  Fig.  4),  welches  die  Blattspitze  enthält  und  mit  dem  vorigen  combinirt,  uns  das  ganze  Blatt 
larstcllcn  lässt,  wie  ich  es  in  Taf.  X.  3.  versucht  habe.  Dieses  ganze  Blatt  muss  ohne  Stiel  eine  Länge  von 
!twa  170  Millim.  (etwa  V2  Rariserfuss)  gehabt  haben.  Noch  grösser  waren  ein  paar  Blätter,  die  mir  neuer- 
lings aus  dem  Museum  von  Kopenhagen  zugekommen  sind;  eines  hat  eine  Länge  von  134  Millim.,  obwohl 
3asis  und  Spitze  fehlen;  ergänzen  wir  diese,  erhalten  wir  ein  Blatt  von  circa  200  Mill.  Länge;  ein  anderes 
grosses  Blatt  muss  eine  Breite  von  100  Mill.  gehabt  haben. 

Das  Blatt  war  zwar  ziemlich  derb  und  dick,  doch  zeigt  es  keine  lederartige  Beschaffenheit.  Es  ist 
^egen  den  Blattstiel  hin  verschmälert  (Taf.  XL VII.  Fig.  1)  und  am  Grund  nicht  zugerundet.  Ebenso  ist  es 
lach  vorn  allmälig  verschmälert  und  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend  (XL  4).  Es  hat  zahlreiche  Secundar- 
lierven  (jederseits  etwa  17 — 18),  welche  ohne  sich  zu  verästeln  und  unter  sich  fast  parallel  bis  zum  Rande 
aufcn  und  in  den  Zähnen  enden.  Sie  sind  meistens  etwas  gebogen ,  doch  zuweilen  auch  ganz  straff  und 
jeradc  (Taf.  X.  Fig.  7  a.);  ich  hatte  früher  diesen  Blattfetzen  wegen  dieser  straffen  und  mehr  genäherten 
iccundarnerven  zu  Fagus  castaneajfolia  gerechnet,  allein  bei  dem  Taf.  XL VII.  Fig.  1  abgebildeten  Blatt, 
as  mir  später  zukam  und  vollständiger  erhalten  ist,  ist  dasselbe  der  Fall,  und  Basis  und  Zahnbildung 
reisen  dieses  zu  Quercus  grosnlandica.  —  Von  den  Secundarnerven  gehen  in  rechten  Winkeln  zahlreiche 
\ervillen  aus,  die  theils  einfach,  theJls  aber  gabiig  getheilt  sind.  Die  Zähne  sind  einfach  und  jedem  Secundar- 
crv  entspricht  je  ein  Zahn.  Er  ist  etwas  nach  vorn  geneigt,  stumpflich  und  von  seinem  Nachbar  durcli  eine 
tumpfe  Bucht  getrennt.  —  Bei  einem  kleinen  Blatt  der  Stockholmer  Sammlung  (Taf.  X.  Fig.  4)  sind  die 
iälmc  kleiner  und  etwas  weniger  scharf  geschnitten  und  es  ist  mir  zweifelhaft,  ob  dasselbe  wirklich  zur 
erliegenden  Art  oder  doch  vielleicht  eher  zu  Q.  furcinervis  gehöre. 

Ist  ähnlich  der  Quercus  deuterogona  Ung.  und  Q.  etymodrys  Ung.  von  (xlcichenbcrg,  hat  aber  eine 
mger  vorgezogene  Spitze  und  grössere,  schärfer  vortretende  Zähne.  Auch  ist  die  Blattbasis  anders  gebildet 
Is  bei  Q.  et}'modrys.  Von  der  Fagus  dentata  Ung.  imterscheidet  es  sich  durch  die  lang  ausgezogene  Blatt- 
)itze  und  den  verschmälerten  Blattgrund.  Es  hat  Gaudin  ein  Blatt  vom  Mt,  Bamboli  abgebildet,  welches 
i  dieser  verschmälerten  Blattbasis  von  der  Fagus  dentata  abweicht  und  lebhaft  an  unser  Eichenblatt  erinnert; 
3  fehlt  ihm  aber  die  ganze  obere  Hälfte,  so  dass  eine  genauere  Verglcichung  nicht  möglich  ist.  Unter  den 
benden  Arten  haben  die  Sumpfkastanieneiche  (Quercus  Prinus  L.)  und  die  gelbe  Kastanieneiche  (Q.  castanea 
>^illd.)  der  Vereinigten  Staaten  sehr  ähnlich  gebildete  Blätter.  Bei  der  Q.  castanea  sind  aber  die  Zähne 
Jhärfer  und  vorn  zugespitzt,  wogegen  sie  bei  Q.  Prinus  L.,  namentlich  der  Varietät,  welche  als  Q.  montana 
i^illd.  bekannt  ist,  ganz  dieselbe  Form  haben.  Bei  Q.  Prinus  haben  wir  aber  weniger  Secundarnerven  als 
ci  der  grönländischen  Eiche  und  das  Blatt  ist  in  der  Regel  oberhalb  der  Mitte  am  breitesten.  Bei  der 
i-ossen  Uebereinstimmung  in  allen  übrigen  Verhältnissen  haben  wir  diese  als  die  homologe  lebende  Art 
■1  betrachten.    Sie  ist  nach  A.  Gray  häufig  von  Pennsylvauien  an  südwärts,  berührt  aber  Canada  nicht. 


Cupulifercn.  '  j^qc) 


I 


53.  Querem  Olafseni  m.  Taf.  X.  Fig.  5.  XL  Fig.  7—11.  XL  VI.  Fio-.  10. 

Q  foliis  petiolatis,  mcmbranaccis,  amplis,  ellipticis,  inar^nne  duplicato-dentatis,  dentibus  obtusiusculis ;  multincrväs  nervis 
sccundariis  subparallclis,  nonnuUis  apice  furcatis.  craspedrodromis.  ' 

Atanckerdluk,  ziemlich  häufig.  (Dublin  und  Kopenhagen.) 

Ich  luabe  früher  drei  verschiedene  BLattformen  unter  diesem  Namen  zusammcngefasst;  das  reiche  neue 
^latcrial,  das  mir  aber  aus  Kopenhagen  zugekommen  ist,  hat  mich  überzeugt,  dass  diese  als  verschiedene 
Arten  auseinander  gehalten  werden  müssen;  es  sind  dies:  erstens  die  Q.  OLafseni  mit  membranüsen,  vorn 
nicht  in  eine  Spitze  verL'ingerten,  stumpt'/ahnigcn  Bhittern;  zweiten.s  die  Q.  platania  mit  sehr  grossen, 
vorn  in  eine  hange,  scharfe  Spitze  ausgezogenen,  scharfzahnigen  JUättern,  deren  Sccundarnerven  mehrere 
tertiäre  in  den  Kand  aussenden;  und  Q.  S  tecn  strupiana  mit  kleinen,  lederartigen  Blättern,  die  ein  stark 
vortrotcndes,  feines  Netzwerk  besitzen.  Alle  drei  Arten  haben  doppelte  Bezahnung  und  unterscheiden  sich 
•  dadurch  von  Q.  groenlandica. 

Die  auf  Taf.  XL  Fig.  7—12  und  XL VII.  Fig.  10  abgebildeten  Blattstücke  lassen  die  Form  desselben 
ergänzen,  was  ich  in  Taf.  X.  Fig.  5  gethan  habe.  —  Das  Blatt  hat  einen  massig  langen  Stiel;  es  ist  nicht 
lederartig,  in  der  Mitte  am  breitesten,  nach  beiden  Enden  gleichmässig  verschmälert,  vorn  aber  nicht  hi  eine 
Spitze  ausgezogen.  Der  Rand  ist  gezahnt  und  zwar  entspricht  jedem  Secundarnerv  ein  Zahn,  daneben  kommt 
aber  noch  ein  etwas  kleinerer  Zwischenzahn  vor,  in  welchen  öfter  ein  Tertiärnej-v  ausläuft,  wodurch  das 
Blatt  zu  einem  doppelt  gezahnten  wird.  In  der  untern  Blattpartie  sind  öfter  zwei  Zwischennerven  vorhanden. 
Die  Sccundarnerven  sind  theils  alternierend,  theils  gegenständig,  entspringen  in  halbrechten  Winkeln,  laufen 
unter  sich  parallel  und  biegen  sich  erst  am  Rand,  wo  sie  in  die  Zähne  ausmünden,  öfter  etwas  nach  oben. 
Sie  besitzen  nur  zu  äusserst  einzelne  sehwache,  in  die  Zähne  ausmündende  Tertiärnerven.  Die  zahlreichen 
Xervillen  entspringen  in  fast  rechten  Winkeln  und  sind  durchlaufend. 

54.  Quercus  platania  m.  Taf.  XL  Fig.  6.  Taf.  XL  VI.  Fig.  7. 

Q.  foliis  membranaceis,  maximis,  apice  cuspidatis,  margine  duplicato  deiitatis,  dentibus  acmis,  incurvis;  multincrväs,  nervis 
sccundariis  ramosis,  craspcdodromis. 

Atanckerdluk.  (Stockholm.  Kopenhagen.) 

Das  Taf.  XL  VI.  Fig.  7  abgebildete  Blatt  muss  eine  Breite  von  wenigstens  110  Mill.  gehabt  haben, 
und  erreichte  wahrscheinlich  eine  Länge  von  etwa  250  Mill.  oder  gegen  Vs  Par.  Fuss.  Es  ist  nur  die  obere 
Partie  erhalten,  welche  gegen  die  Spitze  sich  allmälig  verschmälert  und  in  eine  lange,  sehmale,  ungezahnte 
Spitze  ausläuft.  Die  untern  Sccundarnerven  senden  mehrere  Tertiarnerven  aus,  während  die  obersten  einfach 
bleiben.  Sie  sind  randläufig.  Die  Felder  sind  mit  zahlreichen,  theils  durchlaufenden,  theils  gabiig  sich  thei- 
londen  und  unter  einander  sich  verbindenden  Nervillen  angefüllt.  Die  Zähne  treten  an  den  Enden  der 
Sccundarnerven  stark  hervor  und  haben  eine  etwas  nach  vorn  gebogene  Spitze,  zwischen  diesen  grossen 
Zähnen  sind  sind  ein,  zwei  und  drei  kleinere  Zähne,  in  welche  die  Tertiarnerven  münden.  —  Zu  dieser  Art 
gehört  sehr  wahrscheinlich  der  Taf.  XL  Fig.  6  dargestellte  Blattfetzen,  welchen  ich  früher  zu  Q.  Olafseni 
gerechnet  hatte,  da  er  nach  vorn  in  ähnlicher  Weise  sich  verschmälert  und  in  eine  Spitze  ausläuft. 

Unterscheidet  sich  von  Q.  groenlandica  durch  die  doppelten,  scharfen  ,^ähne  und  die  Verästelung 
der  weiter  auseinander  stehenden  und  weniger  straffen  Sccundarnerven,  von  Q.  plafseni  durch  diese  mehr 
verästelten  Nerven  und  die  lang  ausgezogene  Blattspitze.  Die  Zahnbildung  erini|ert  lebhaft  an  Platanus,  das 
Blatt  war  aber  fiedernervig.  Auch  die  obere  Partie  des  Blattes  der  Vitis  Olriki  hat  eine  gewisse  Aehnlich- 
eit,  allein  die  Zähne  sind  bei  Quercus  platania  anders  gebildet  und  die  Sccundarnerven  verlaufen  in  anderer 
Weise. 

"    55.  Quercus  Steemtrupiana  m.  Taf.  XL  Fig.  5.  Taf.  XLVL  Fig.  8.  9. 

Q.  foIlis  coriaceis,  parvulis,  ovalibus  vel  ellipticis,  subduplicato-dentatis,  dentibus  argutis,  nervis  secundariis  utrinque  8 -9, 
iinc  indc  furcatis.  craspedodromis,  arcolis  evidenter  reticulatis. 

Atanekerdluk.  (Dublin.  Kopenhagen) 

Ich  habe  diese  Art  zunächst  auf  das  überaus  zierliche  Blatt  der  Kopenhagener  Sammlung  (Taf.  XLVL 
^ig.  8),  das  mit  mehrern  Blättern  der  Q.  Olafseni  auf  demselben  Stein  liegt,  gegründet.  Es  ist  elliptisch, 
n  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  beiden  Seiten  gleichmässig  verschmälert  uikI  vorn  wahrscheinlich  ziigc- 
pitzt,  doch  fehlt  diese  Spitze,  ohne  dieselbe  ist  das  Blatt  47  Mill.  lang  (mit  der  Spitze  betrug  die  Einige 
wahrscheinlich  50  Mill.)  bei  24  Mill.  Breite.  Der  Rand  ist  insofern  doppelt  gezahnt,  als  ein  Zahn  am  Aus- 
lauf  jedes  Seitcnnervs  steht  und  ein  bis  zwei  Zähne  dazwischen,  doch  sind  diese  Zwischenzähne  nur  wenig 
j^leiner  als  die  Hauptzähne.  Alle  Zähne  sind  sehr  klein,  aber  scharf.  Von  dem  ^littelnerv  entspringen  jeder- 
eits  je  9  Seitennerven  in  ziemlich  spitzen  Winkeln,  welche  aussen  ein  bis  zwei  kurze,  in  die  Zwischenzähne 


110  Miocene  Flora  von  Nordgrönlancl 


auslaufende  Tertiärnerven  haben.  Die  Felder  durchziehen  theils  einfache,  theils  gabiig  getheiltc  Nervillen 
und  die  dadurch  entstandenen  Felderchen  sind  mit  einem  äusserst  zierlichen,  deiUlich  vortretenden  und  von 
blossem  Auge  wahrnehmbaren  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt,  wie  dies  ein  vergrössertes  Stück  dieses  Blattes 
in  Taf.  XLVI.  Fig.  8  b.  zeigt. 

Mit  diesem  Blatt  vereinige  ich  Fig.  9  derselben  Tafel  und  Taf.  XI.  Fig.  5;  es  haben  diese  Blätter  die- 
selbe Grösse  und  Bezahnung  und  auch  nur  eine  geringe  Zahl  von  Secundarnerven,  nur  scheinen  diese  Blätter 
vorn  stumpfer  gewesen  zu  sein.  Ich  hatte  letzteres  früher  zu  Q.  Olafseni  gebracht  und  es  für  ein  junges 
Blatt  gehalten.  Allein  die  geringere  Zahl  von  Secundarnerven  und  die  derbere  BesehatFenheit  und  die  Bil- 
dung des  Adernetzes,  wie  es  in  den  neuerdings  mir  zugekommenen  Blättern  sich  erkennen  lässt,  nöthigt  es 
zu  trennen. 

licderartigc  Blätter  von  selber  Grösse  und  ähnlicher  Form  und  auch  deutlich  ausgesprochenem  Netz- 
werk haben  Quercus  annulata  Wall,  und  Q.  echinocarpa  Hook.  fll.  aus  dem  Himmalaya,  aber  bei  diesen 
ist  der  Rand  nur  vorn  und  einfach  gezahnt  und  das  Netzwerk  besteht  aus  weniger  regelmässig  polyedrischen 
Zellen.  Auch  kann  die  Q.  cuspidata  Thb.  aus  Japan  in  Betracht  kommen,  bei  welcher  manche  Blätter 
ZAvischenzähne  haben ,  doch  sind  die  Zähne  hier  viel  grösser. 

« 

56.  Quercus?  atava  m.  Taf.  IX.  Fig.  13  a.  b. 

Q.  foliis  pinnatifidis,  lobatis,  lobis  apice  rotundatis,  nervis  sooundariis  flexuosis. 
Atanekerdhik,  mit  Pappolblättern.  (Dublin  und  Kopenhagen.» 

Es  sind  von  dieser  Art  nur  sehr  unvollständige  Blattfetzen  mir  zugekommen,  so  dass  die  Form  des 
Blattes  nicht  darnach  bestimmt  werden  kann.  Die  Lappenbildung  ist  so  ähnlich  derjenigen  unserer  Eichen, 
dass  das  Blatt  wahrscheinlich  zu  dieser  Gattung  gehört  und  zwar  zur  selben  Gruppe  wie  Quercus  robur  L., 
welche  in  Europa  erst  in  den  plioccnen  und  diluvialen  Formationen  auftritt.  Die  Form  der  Seitenlappen  ist 
am  ähnlichsten  bei  Quercus  Farncto  Ten.  aus  Süditalien. 

Das  Blatt  war  wahrscheinlich  fiederspaltig,  wie  der  tiefe  obere  Einschnitt  zeigt  (Fig.  13  a.).  Der  breite 
Scitenlappcn  war  auf  der  untern  Seite  mit  kleinern,  stumpfen,  vorn  zugerundeten  Lappen  versehen,  ähnlich 
ivie  Quercus  Thomasii  Ten  (cf.  Gaudin  contributions.  III.  Taf.  II.  Fig.  1).  Die  Seitenuerven  sind  stark  hin- 
und  hergebogen,  verästelt,  und  zwar  geht  in  jeden  Lappen  ein  Ast,  der  wieder  viele  zartere  Nerven  aus- 
sendet, welche  am  Rande  in  Bogen  sich  verbinden.  Die  Nervation  ist  fast  pappeUrtig  und  dies  lässt  fragen, 
ob  wir  hier  nicht  den  Fetzen  eines  Pappelblattes  vor  uns  haben,  dessen  Lappen  nur  durch  die  Steinbedeckung, 
ilso  zufällig,  entstanden.  Dagegen  spricht  aber,  dass  in  jeden  Lappen  ein  Nerv  läuft  und  dass  die  Buchten 
?on  den  Nervenbogen  eingefasst  sind,  was  nicht  durch  Zufall  so  gekommen  sein  kann. 

Dritte  Familie.   ([Jliiiaceac.  Ulmen. 

57.  Planera  Ungeri  EU.  Taf.  IX.  Fig.  8  b. 

PI.  foliis  breviter  petiolatis,  basi  plerumque  inaequalibus,  ovatis,  ovato-acuminatis  et  ovato-lanceolatis,  sequaliter  serratis 
/el  serrato-crenatis,  dentibus  simplicibus. 

Eltingshauscn  foss.  Flora  von  Wien.  S.  14.  Taf.  2.  Fig.  5-)8.    Heer  Flora  tert.  Helvet.  H.  S.  fiO.  Taf  1,XXX. 

Atanekerdluk,  auf  der  Rückseite  der  grossen  Platte  mit  Juglans  paucinervis,  Diospyros  u  s.  w.,  neben  einem  Blatt  von 
?terospermites  integrifolius.  (Dublin.)  Ein  zweites  Blatt  in  der  Kopenhagener  Sammlung.  | 

Stimmt  in  der  ungleichseitigen  Basis,  den  steil  aufsteigenden  Secundarnerven,  die  vorn  in  die  Zähne 
iich  umbiegen  und  in  den  stark  nach  vorn  geneigten  Zähnen  mit  der  Planera  Ungeri  überein.  Die  Zähne 
;ind  allerdings  etwas  weniger  tief  als  bei  der  Mehrzahl  der  Blattei:-'  dieser  Art  und  mehr  angedrückt,  ähnlich 
R-ie  bei  PI.  emarginata ;  sie  sind  aber  einfach  und  die  Secundarnerven  nicht  gabiig  getheilt  wie  bei  PI.  emar- 
;inata.  Da  auch  bei  uns  Blätter  der  PI.  Ungeri  mit  kleinen  Zähnen  vorkommen  (cf.  Flora  helv.  1.  c.  Fig.  4. 
Mg.  14.  Fig.  18  a.),  liegt  kein  Grund  vor,  das  Grönländer-Blatt  von  PI.  Ungeri  zu  trennen. 

Das  Blatt  ist  ziemlich  gross,  eiförmig-lanzettlich,  am  Grund  etwas  ungleichseitig,  vorn  zugespitzt.  Die 
secundarnerven  entspringen  jederseits  je  zu  9  in  spitzigen  Winkeln  und  biegen  sich  aussen  stark  nach  vorn, 
Ä'o  sie  in  einer  Bogenlinie  in  die  Zähne  auslaufen.  Die  Nervillen  sind  grossentheils  verwischt. 

Von  der  Fagus  dentata,  von  der  ein  Blatt  auf  derselben  Tafel  liegt,  unterscheidet  sich  unser  Blatt 
iurch  die  in  spitzen  Winkeln  entspringenden,  mehr  nach  vorn  gebogenen  Secundarnerven,  durch  die  Blatt- 
spitze  und  die  Blattbasis. 


Moi-cen.  Platanen,  m 

Vierte  Familie.  i13orcsr. 

5S.  Ficus?  grcenlandica  m.  Taf.  XIII.  Fig.  1—5.  Taf.  XLIX.  Fig.  8. 

F.  folüs  membranaceis,  amplis,  rotundatis,  margine  undulatis,  hinc  inde  glandulosis,  palminerviis,  nervis  aecundariis  curvatia 
camiitodromis. 

Atanekerdluk.  (Olrik.  M'Clintock.  Colomb  i 

Das  scliünste  Blatt  ist  in  der  Kopenhagener  Sammlung  (Taf.  XLIX.  Fig.  8).  Es  hatte  eine  Län"-e  von 
143  Mill.  bei  einer  Breite  von  122  Mill.  Am  Grund  ist  es  schwach  ausgerandet,  dort  aber  etwas  verschoben, 
io  dass  die  rechte  Seite  etwas  nach  vorn  verschoben  erseheint  und  die  wahrscheinlich  sonst  sich  entsprechenden 
Hauptnerven  der  beiden  Blatthiilftcn  etwas  auseinander  gerückt  sind.  Die  beiden  untersten  sind  kurz,  ge- 
bogen,_  der  dritte  dagegen  ist  sehr  lang  und  reicht  bis  zu  ^4  der  Blattlänge  hinaus.  Er  sendet  zahlreiche 
jSccundarncrvcn  aus,  die  stark  gekrümmt  und  in  grossen  Bogen  verbunden  sind,  die  nahe  bis  zum  Rande 
■eichen.  Dieser  ist  nur  auf  der  linken  Seite  ein  Stück  weit  erhalten  und  dort  bemerkt  man  an  demselben 
jnchrcre  runde,  ziemlich  tiefe  Eindrücke,  welche  wohl  nur  von  Drüsen  oder  Wärzchen  herrühren  können, 
lic  dort  gestanden  haben.  Die  beiden  Blatthälften  haben  gleich  viel  Nerven  und  das  Blatt  war  wahrschcin- 
ich  am  Grund  gleichseitig.  Die  Felder  sind  mit  ziemlich  stark  vortretenden,  theils  durchgehenden,  theils 
xablig  getheilten  Nervillen  ausgefüllt  und  in  den  Felderchen  bemerkt  man  ein  sehr  weitmaschiges  Netzwerk. 
iDie  Hauptnerveu  sind  für  ein  so  grosses  Blatt  auffallend  dünn  und  das  Blatt  war  nicht  lederig.  Die  Oberfläche 
st  hier  und  da  äusserst  feinkörnig. 

Zu  dieser  Art  gehören  wahrscheinlich  die  auf  Taf.  XIII.  Fig.  1 — 5  abgebildeten  Blattfetzen.  Bei  Fig.  1, 
J  und  3  sehen  wir  einen  Theil  des  wellig  gebogenen  Randes. 

Die  stystematische  Stellung  dieser  Pflanze  ist  noch  sehr  zweifelhaft;  es  giebt  Pflanzen  sehr  verschiedener 
Familien  mit  handnervigen,  ähnlich  gebildeten  Blättern,  ohne  dass  es  mir  gelungen  ist  einen  in  der  Ncrva- 
ion  genau  zutrefl:enden  Typus  zu  linden.  Von  den  fossilen  Blättern  nähert  es  sich  am  meisten  der  Ficus 
ilifefoliai  A.  Br.  sp.,  daher  wir  es  vorläufig  hier  unterbringen.  Es  weicht  davon  namentlich  durch  die  glcich- 
citige  Basis,  die  gleiche  Zahl  von  Hauptnerven  in  beiden  Blatthälften  und  den  mit  Wärzchen  besetzten 
vand  ab.  —  Bei  einem  Blattfetzcn  (Taf.  XIII.  Fig.  6)  scheint  auf  einer  Seite  eiu  Nerv  mehr  zu  sein  und 
licses  nähert  sich  der  F.  tiliteiolia  noch  mehr,  und  es  ist  mir  noch  zweifelhaft,  ob  er  zur  vorliegenden  Art 
;ehöre.  Die  untersten  Nerven  sind'  kurz,  dem  Rande  sehr  genähert  und  im  Bogen  mit  einem  Ast  des  obern 
Hauptnervs  verbunden.  Dieser  hat  weit  auseinander  stehende  Secundarnerven.  Das  Zwischengeäder  bildet 
grosse  ]\Iaschen  mit  zum  Theil  durchgehenden  Nervillen. 

Die  Grönländer  Blätter,  welche  Goeppert  als  Dombeyopsis  tili^folia  u.  grandifolia  bestimmt  hatte  (Ab- 
landl.  der  schlesisch.  Gesellsch.  1861.  S.  199),  gehören  zu  Populus  arctica. 

Füafte  Familie.  Plataneue. 

59.  Plafmms  aceroides  Gcepp.  Taf.  XH.  Fig.  1—8.  Taf.  XL VII.  Fig.  3. 

PI.  folüs  palmatifidis,  trilobis,  rarius  subqiiinquelobis,  lobo  mrdio  utrinque  2-4  dentato,  lobis  lateralibus  magnis  dcntatis, 
entibus  inaqualibus,  acutis;  fructibus  G'/j  Mill.  longis.  apice  parum  incrassatis. 

Ilccr  Flora  tert.  Hclvet.  II    S.  71.    Goeppert  Flora  von  Schossaitz.  S.  21. 

Atanekerdluk.  (M'Clintock.  Dr.  Toreil  und  Olrik  ) 

Obige  Diagnose  ist  auf  die  vollständigen  Blätter  und  Früchte  unserer  Molasse  gegründet.  Aus  Grönland 
ind  mir  zwar  zahlreiche,  doch  keine  vollständig  erhaltenen  Blätter  zugekommen,  stellen  wir  aber  dieselben 
usammen,  erhalten  wir  eine  deuthche  Vorstellung  von  dieser  Blattform,  welche  mit  der  Art  der  Molasse 
bercinstimmt  und  zwar  die  auf  Taf.  XII.  dargestellten  Blätter  mit  der  Form,  welche  ich  in  meiner  Flora 
er  Schweiz  IL  S.  72  d.  «.  besehrieben  und  auf  Taf.  LXXXVIII.  Fig.  13  abgebildet  habe.  Prof.  Gojppcrt 
ährt  sie  in  der  Flora  von  Schossnitz  als  Platanus  Guillelmaj  auf.  Die  Gattung  Platanus  wird  für  Grönland 
uch  durch  einen  Blattstiel  beurkundet,  welcher  dort  gefunden  wurde  und  an  seinem  Grund  die  chartikte- 
istische  Knospcnbildung  der  Platane  zeigt  (Taf.  XII.  Fig.  6.  7).  Bei  diesem  Baume  wird  die  Knospe  von 
er  Basis  des  Blattstieles  dermassen  umfasst,  dass  sie  ganz  in  der  Höhlung  des  Stieles  steckt  und  erst  ge- 
2hcn  wird,  wenn  das  Blatt  abgebrochen,  wird.  Bei  den  Fig.  6.  7  abgebildeten  Stücken  haben  wir  den  unten 
nvcitcrtcn  Blattstiel  mit  der  von  ihm  umschlossenen  Knospe  (Fig.  8  diese  vergrössert). 

Bei  den  Taf.  XII.  Fig.  2,  4  u.  5  abgebildeten  Blättern  haben  wir  zwei  grosse  gegenständige  basilärc  Haupt- 
erven, die  aber  ziemlich  weit  von  der  Basis  abstehen,  so  dass  noch  für  einen  kurzen  Seitennerv  Raum  cnt- 
jcht,  in  gleicher  Weise,  wie  dies  bei  dem  oben  erwähnten  Blatt  von  Schrotzburg  der  Fall  ist  (Taf.  LXXXVIU. 
'ig.  13),  und  in  ähnlicher  Weise  auch  bei  den  in  den  Blattstiel  verschmälerten  Formen  der  Platanenblätter, 


I 


112  Miocene  Flora  von  Nordo-i-onland 


b'- 


die  Willdcuow  PI.  ciineata  genannt  hat.  Es  ist  dies  eine  Nervation,  die  an  die  Crednerien  erinnert.  Da  die 
beiden  starken  gegenständigen  Nerven  höher  oben  angesetzt  sind,  erscheinen  sie  hier  als  Secundarnerven ;  der 
linke  sendet  bei  Fig.  4  nach  unten  5  Aeste  nacli  dem  Rande  \md  läuft  in  eine  Spitze  aus;  der  Rand  ist 
nicht  erhalten  und  die  Zähne,  die  ohne  Zweifel  hier  standen,  sind  abgebrochen.  Die  weitern  Nerven,  welche 
vom  Mittelnerv  ausgehen,  sind  stark  und  die  Felder  von  stark  vortretenden,  theils  einfachen,  thcils  gabiig 
gcthcilten  Ncrvillen  durchzogen.  Bei  einem  weitern  Blattstttck  der  Stockholmer  Sammlung  (Taf.  XII.  Fig.  2) 
haben  wir  wenigstens  auf  einer  Seite  die  Blattbasis  erhalten,  welche  in  den  Blattstiel  verschmälert  ist.  Bei 
einem  weitern  Stück  derselben  Sammlung  (Fig.  5)  war  sie  dagegen  wahrscheinlich  gerundet;  auf  der  rechten 
Seite  sind  ein  paar  Zähne  erhalten ;  sie  sind  wie  bei  Platanus  scharf  und  nach  vorn  gerichtet.  Die  Felder 
sind  mit  einem  feinen  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt,  das  theilweise  schön  erhalten  ist.  Es  stimmt  dies  Stück 
ganz 'zu  dem  von  Gocppert  in  der  Flora  von  Schossnitz  Taf.  XL  Fig.  4  a.  (als  PI.  rugosa)  abgebildeten 
Blatt,  nur  dass  ihm  die  Runzeln  fehlen,  welche  ohne  Z^veifel  dem  Steine  angehören. 

Das  Taf.  XII.  Fig.  3  abgebildete  Blattstück  ist  eine  Partie  der  Blattmi^te,  bei  welcher  neben  den 
starken  Secundarnerven  noch  mehrere  abgekürzte  von  dem  Mittelnerv  ausgehen  und  durch  ihre  Verästelung 
weite  Unterfelder  bilden.  Es  muss  dies  ein  grosses  Blatt  gewesen  sein,  Taf.  XII.  Fig.  1  a.  giebt  die  Blatt- 
spitze.  Die  Zähne  sind  stark  nach  vorn  gekrümmt,  treten  aber  wenig  hervor  und  stehen  weit  auseinander; 
ein  paar  derselben  haben  kleine  Nebenzähne,  in  welche  ein  Tertiärnerv  ausmündet. 

Reste  sehr  grosser  Platanenblätter  von  Atanekerdluk  sind  mir  neuerdings  von  Kopenhagen  zugekommen. 
Ein  Stück  (Taf.  XL VII.  Fig.  3)  stellt  den  untern  rechten  Seitenlappen  des  Blattes  dar  und  lässt  auf  ein 
Blatt  schliessen,  das  wenigstens  die  Breite  von  160  Mill.  (also  über  1/2  Par.  Fuss)  gehabt  haben  muss  und 
seine  Länge  wird  wenigstens  ebenso  viel  betragen  haben.  Der  starke  seitliche  Hauptnerv  steigt  etwas  weniger 
steil  in  die  Höhe  als  bei  den  in  meiner  Tertiärflora  abgebildeten  Blättern,  verhält  sich  aber  ganz  so  wie  bei 
Fig.  3.  Taf.  IX.  und  Fig.  1.  Taf.  X.  der  Flora  von  Schossnitz,  nur  sendet  auch  der  schwächere  untere 
Scitennerv  Aeste  nach  dem  Rande  aus,  wie  dies  in  ähnlicher  Weise  bei  Taf.  XL  Fig.  4  der  Flora  von 
Schossnitz  der  Fall  ist,  so  dass  wir  diese  Merkmale  auch  bei  den  in  Schlesien  gefundenen  Platanenblättern 
treffen.  Die  Basis  des  Blattes  ist  nach  oben  verschoben,  daher  die  auffallende  Lage  des  Endzahnes.  Diese 
Zähne  sind  gross  und  scharf  und  wie  bei  den  lebenden  Platanenblättern  nach  vorn  gebogen. 

Dritte   Ordnung:   Proteinae. 
ErKte  Familie.   Lauriueac. 

60.  Daphnogene  Kanii  in.   Taf.  XIV.  und  Taf.  XVI.  Fig.  1. 

D.  foliis  coriaceis,  oblongis,  latitudine  quadruple  longioribus,  integerrimis,  trinerviis,  nervis  lateralibus  acrodromis,  apicem 
attingentibus :  petiolo  cylindrico,  apice  incrassato. 

Atanekerdluk.  (M'Clintock,  Cap.  Inglefield  und  Olrik.) 

Auf  einer  stark  eisenschüssigen,  rothbraunen  Steinplatte  liegen  drei  Blattstücke  beisammen;  eines  stellt 
iie  Basis  dar  (Taf.  XIV.  Fig.  2  a.),  ein  zweites  (Fig.  2  b.)  ein  fast  vollständiges  Blatt  mit  verdeckter  Blatt- 
spitze,  ein  drittes  58  Mill.  breites  Blatt  läuft  quer  über  den  Stein  (Fig.  2  c).  Auch  auf  der  untern  Seite 
dieser  Platte  liegt  ein  Blatt  derselben  Art  (Fig.  5).  Ueberdies  bemerken  wir  auf  derselben  noch  Blattstücke 
von  Diospyros  brachysepala ,  von  Corylus  Mac  Quarrii  (Taf.  IX.  Fig.  4)  und  von  Phyllites  membranaceus 
;Taf.  XIX.  Fig.  9).  Auf  noch  bedeutend  grössere  Blätter  lässt  das  Taf.  XVI.  Fig.  1  abgebildete  Blattstück 
schhessen.  Es  hat  eine  Breite  von  68  Mill.  und  muss  in  der  Mitte  eine  Breite  von  76  ]\Iill.  gehabt  haben. 
Vervollständigen  wir  das  Taf.  XIV.  Fig.  2  a.  b.  dargestellte  Blatt,  wie  dies  in  Taf.  XIV.  Fig.  1  geschehen 
ist,  ersehen  wir,  dass  dieses  bei  circa  50  Mill.  Breite  eine  Länge  von  200  Mill.  hatte,  also  viermal  länger 
ils  breit  war;  beim  selben  Längenverhältniss  erhalten  wir  für  das  Taf.  XVI.  Fig.  1  abgebildete  Blatt  eine 
Länge  von  304  Mill.,  so  dass  diese  Blätter  mit  dem  Stiel  mehr  als  Einen  Fuss  Länge  erreicht  haben. 

Es  müssen  diese  merkwürdigen  Blätter  eine  derb  lederartige  Beschaffenheit  gehabt  haben.  Es  geht 
dieses  ebensowohl  aus  ihrem  feinem  Adernetz,  wie  der  dick  aufgetragenen  Blattsubstanz  hervor.  Es  muss 
'laher  unsere  Art  einen  Baum  oder  Strauch  mit  sehr  grossen  immergrünen  Blättern  gebildet  haben. 

Diese  Blätter  sind  ffanzrandia*  und  zwar  wie  es  scheint  bis  zur  Spitze  hinaus,  die  freilich  bei  keinem 
Blatt  erlialtcn  ist.  Doch  reicht  das  Fig.  2  b.  abgebildete  Stück  selir  wahrscheinlich  bis  nahe  zur  Spitze  und 
pigt  uns,  dass  das  Blatt  nach  vorn  sich  sehr  allmälig  verschmälert. 

Die  vorhin   erwähnten  Blattstücke  sind   in  der  Sammlung  der  Royal  Society  von  Dublin  und  wurden 


Laurineen.  ijo 


er 


ihr  von  Sir  Mac  Clintock  gcsclicnkt;  das  Taf.  XVI.  Fig.  1  abgebiklctc  aber  befindet  sich  im  ]\rusenm  d 
gcological  Survcy  in  London  und  wurde  von  Capitän  Inglcficld  gesammelt.  Es  zeigt  uns  den  BLattsticl  und 
muss  schon  vor  der  Witte  eine  Breite  von  72  ]\Iill.,  in  der  ]\Iittc  aber  wahrsclieinlicli  eine  solclie  von  76  Mill. 
gehabt  haben.  —  Von  derselben  Grösse  muss  auch  ein  Blatt  der  Kopenhagener  Sammlung  «•cwescn  sein 
von  dem  eine  140  Mill.  lange,  mittlere  Partie  erhalten  ist. 

Der  Blattstiel  ist  bei  dem  Taf.  XVI.  Fig.  1  abgebildeten  Blatt  wenigstens  theilweisc,  aber  nur  im  Ab- 
druck erhalten.  Der  erhaltene  Theil  hat  22  Mill.  Länge,  ist  aber  unten  abgebrochen.  Seine  Breite  beträo-t  nur 
2  Mill.,  da  wo  er  aber  in  die  Blattfläche  eingeht,  ist  er  stark  verdickt  und  bildet  einen  sehr  tiefen  Eindruck. 
Auch  der  Stiel  hat  einen  tiefen  Eindruck  zurückgelassen  und  scheint  cylindrisch  gewesen  zu  sein.  Die  drei 
Hauptnerven  entspringen  von  dem  verdickten  Ende  des  Stieles;  alle  drei  sind  von  gleicher  Stärke;  sie  sind 
sehr  deutlich,  doch  schmal  und  laufen  bis  in  die  Blattspitze,  so  weit  wenigstens  diese  erhalten  ist  (Fi"-.  2  b.). 
Sie  nehmen  nach  vorn  zu  an  Stärke  wenig  ab.  Die  Xervillen  sind  nicht  durchgehend,  sondern  bilden  zunächst 
zwei  unregelmässige  Reihen  polygoner  Felder,  welche  mit  einem  sehr  feinen,  aber  deutlich  vortretenden 
Netzwerk  ausgefüllt  sind;  von  den  seitlichen  Hauptnerven  laufen  Nervillen  aus,  welche  vor  dem  Band  in 
flachen  Bogen  sich  verbinden  und  auch  Unterfelder  umschliessen,  die  mit  einem  äusserst  feinen,  aber  deut- 
lich vortretenden  Netzwerk  ausgefüllt  sind,  wie  dies  besonders  schün  bei  Fig.  4,  Fig.  2  c.  und  3  b.  (zwei- 
mal vergrössert)  abgebildeten  Blattstücken  zu  sehen  ist.  Am  Blattgrund  (Fig.  2  a.)  verlieren'  sich  die  Nervillen 
in  diesem  feinen  Netzwerk,  dafür  bemerken  wir  aber  eine  Mittellinie,  die  jedes  Längshauptfeld  wieder  in 
zwei  Hälften  theilt  (Fig.  2  a.  a.,  zweimal  vergrössert).  Bei  dem  Fig.  4  abgebildeten  Blatt  sind  diese  j\Iittel- 
l'Tiien  in  den  beiden  mittlem  Feldern  nur  am  Grund  angedeutet,  bei  den  Randfeldern  aber  deutlicher  und 
weiter  nach  vorn  reichend.  .  ^ 

Die  lederartige  Beschaffenheit  des  Blattes,  seine  Ganzrandigkeit,  seine  drei  Hauptnerven  und  das  feine 

Netzwerk,   welches   die  Felder   ausfüllt,    erinnern   lebhaft    an   die  Blätter  von  Cinnamomum,   namentlich  an 

Rossmässleri  (Heer  Flora  tert.  Helvet.  H.  Taf.  XCIII.  Fig.  2 — 4.  15.  17);  es  Aveicht  aber  von  Cinnamomum 

lurch  die  Anschwellung  des  Blattstiels  an  seiner  Insertionsstelle  ins  Blatt,  wie  durch  den  Umstand  ab,  dass 

n  den  mittlem  Hauptfeldern  keine  durchgehenden  Nervillen  sind,  und  durch  die 'Mittellinien,  die  am  Blatt- 

jrunde   die  Hauptfelder    durchziehen.    Noch  mehr  weichen  aber  diese  Blätter  von  denen  der  Melastomaceen 

indMjrtaceen  ab;  bei  den  letztern  (und  zwar  auch  bei  Myrtus  caespitosa  und  tpmentosa,  die  ähnliche  folia 

fiplinervia  besitzen)  liaben   wir  einen  Saumnerv,  bei  erstem  meist  dicht  stehende,  durchlaufende  Nervillen; 

•on  Cocculus  (von  denen  C.  laurifolius  in  Betracht  kommen  kann)  unterscheiden   sich   unsere  Blätter  durch 

las  viel    feinere  Netzwerk,    das   die  Unterfelder  ausfüllt.    Da  das  Blatt  in  der  Mehrzahl  der  Merkmale  mit 

innamomum    stimmt,    gehört    es    sehr   wahrscheinlich   in  die  Familie  der  Laurineen,    wofür  namentlich  das 

orbeerartige  feinere  Netzwerk  spricht,  und  wird  am  zweckmässigsten  zu  Daphnogene  gestellt,  welche  Sam- 

iielgattung  die  lederartigen,  dreinervigen  Blätter  dieser  Familie  einschliesst,  welche  noch  in  keine  bestimmte 

xattung  eingereiht  werden  können. 

Ein  ähnliches  Blatt  wurde   in  den  Sandsteinen  von  Van  Couver  entdeckt,   welches  L.  Lesquereux  zu 
innamomum  (C.  crassipes)  gebracht  hat. 

Dem  Andenken  des  Dr.  Ehsha  Kent  Kane,  welcher  mit  bewundernswerther  Energie  die  arctischen 
egionen  durchforscht  hat,  gewidmet. 

Zweite  Familie.  Proteaceae. 

61.  Hakea  (?)  arctica  m.  Taf.  XV.  Fig.  5.  6. 

11.  foliis  coriaceis,  ellipticis,  intcgerrimis,  quinquenerviis,  nervis  .acrodromis. 

Atanekcrdluk,  ein  Blatt  im  selben  Stein  mit  Mac  Clintockia  dcntata. 

Ein  lederartiges,  stielloses,  elliptisches  Blatt,  welches  gegen  den  Grund  zu  verschmälert  ist.  Von  dort 
;hen  fünf  gleich  starke  Längsnerven  aus ;  wir  haben  also  neben  dem  Mittelnerv  jedcrscits  zwei  in  Bogen 
ir  Sphze  verlaufende  Längsnerven.  Von  ihnen  gehen,  in  zum  Theil  sehr  spitzigen  Winkeln,  zartere  Ner- 
llcn  aus,  von  denen  einige  steil  ansteigend  sich  mit  dem  benachbarten  Längsnerv  verbinden,  andere  aber 
fch  verästeln  und  ein  weites,  unregelmässiges  Maschenwerk  bilden,  welches  mit  keinem  feinern  Netzwerk 
isgcfüllt  ist.  Diese  Nervatur  ist  wohl  erhalten  bei  dem  Fig.  5  abgebildeten  Blatte,  wogegen  sie  bei  dem 
:g.  6  dargestellten  Blatt,  das  in  einem  grobkörnigen,  sandigen  Stein  liegt,  verwischt  ist.  Dieses  giebt  aber 
jn  Umriss  vollständiger  und  zeigt  uns,  dass  der  Rand  ungezahnt  ist.    Zwar  fehlt  die  äusserste  Spitze ;   es 

\  aber  nicht  wahrscheinlich,  dass  dort  noch  Zähne  gewesen  seien. 

15  . 


Mioci'iic.    l''l(ir;i   VKii    No)(hi;röii!;ui( 


o 


Es  liat  dies  Blatt  in  Form  und  Ncrvation  so  grosse  Aehuliclikeit  mit  dem  der  australisclicn  Hakea 
latifolia,  dass  es  mit  vieler  Wahrsclieinliclikeit  dieser  Gattmig  zugetlieilt  werden  darf.  Fossile  Blätter  mit 
älmliclier  Nervation  haben  C.  von  Ettingsliausen  und  Graf  Saporta  nachgewiesen  und  als  Hakea  stenocarpi- 
folia  Ett.,  H.  plurinervia  Ett.  und  H.  redux  Sap.  beschrieben. 

Von  Populus  arctica  zizyphoides  unterscheidet  sich  das  Blatt  durch  die  Xervation.  Auch  hat  Populus 
immer  lang  gestielte  .Blätter. 

Mac  Clinlockia  m. 
Folia  coriacea,  petlolata,  apicc  plcrumquc  dcntata,  ncrvis  longitudinalibus  3  —  7,  acrodromis,  arcia  evidenter  reticulatis. 
Lederartige  Blätter,  bei  denen  3 — 7  gleichstarke  Längsnerven  vom  verschmälerten  Blatt<xrund  aus^-ehcn 
und  ^cgen   die  Blattspitzc   laufen.    Die  Felder  sind   durch  Ncrvillen   in  Unterfeldcr  abgethcilt,  welche  nv't 
einem  zwar  sehr  feinen,  aber  deutlich  hervortretenden  Netzwerk  ausgefüllt  sind. 

Eine  ähnliche  Ncrvation  kommt  bei  den  Blättern  mancher  Proteaceen  und  bei  den  Phyllodicn  der 
Acacien  vor  *).  Bei  der  Acacia  laurifolia  W.,  A.  melanoxylon,  A.  Cyclopis,  A.  longifolia  u.  a.  m.  haben  die 
Phyllodicn  auch  eine  ganz  ähnliche  Form.  Sie  sind  stiellos,  gegen  die  Basis  allmälig  verschmälert,  auch  von 
mehreren  schmalen,  aber  scharf  vortretenden,  gleich  starken  und  spitzläufigen  Längsnerven  durchzogen.  Die 
Felder  sind  in  ganz  ähnlicher  Weise  in  Unterfelder  abgetheilt  und  diese  mit  einem  deutlichen  Netzwerk 
ausgefüllt.  Auch  sind  diese  Phyllodien  öfter  (so  bei  A.  laurifolia  W.)  etwas  sichelförmig  gekrümmt,  wie  wir 
dies  bei  Mac  Clintockia  Lyallii  und  trinervis  zuweilen  wahrnehmen.  Es  weichen  aber  die  fossilen  Blätter 
von  diesen  Phyllodien  in  drei  wesentlichen  Puncten  ab ;  erstens  sind  sie  vorn  gezahnt,  was  bei  den  Phyllodien 
der  Acacien  meines  Wissens  nie  der  Fall  ist ;  zweitens  besteht  das  feinere  Netzwerk  aus  kürzern,  polygonen 
Zellen  (Fig.  2  b.  4  b.).  Bei  den  Phyllodien  sind  diese  Zellen  in  die  Länge  gezogen  und  fast  parallelseitig 
[cf.  Fig.  13,  wo  ein  Blattstück  von  Acacia  laurifolia  zweimal  vergrössert  ist),  Avas  dem  feinern  Netzwerk  ein 
:indercs  Aussehen  giebt  als  es  die  fossilen  Blätter  zeigen,  und  drittens  sind  sie  (wenigstens  bei  M'Clintockia 
Lyallii)  lang  gestielt. 

Unter  den  Proteaceen  begegnen  uns  bei  Grevillea  (so  der  Gr.  sapida),  Protea  (Pr.  glabra)  und  Hakea 
Blätter  mit  ähnlicher  Nervation,  namentlich  kommen  die  Hakeen  in  Betracht,  so  Hakea  latifolia  (Fig.  14 
rergrössert) ,  H,  oleifolia,  H.  dactyloides  und  H.  elliptica  R.  Br.  und  unter  den  fossilen  Arten  die  oben 
rwähntcn  Pflanzen.  Die  lederartige  Beschaffenheit  des  Blattes,  die  Art,  wie  es  gegen  den  Grund  sich 
verschmälert,  die  acrodromen  Längsnerven  stimmen  wphl  zu  dieser  Gattung,  bei  welcher  ganzrandige  und 
gezahnte  Blätter  vorkommen  (so  bei  H.  obliqua  und  cristata).  Sie  weichen  aber  von  diesen  Hakeablättern 
lurch  den  Stiel  und  die  feinere  Nervation  ab,  indem  die  Felder  bei  Hakea  nicht  mit  einem  solchen  feinen, 
olygonen  Netzwerk  ausgefüllt  sind.  Es  können  daher  diese  Blätter  nicht  zu  Hakea  gehören,  anderseits  finden 
vir  ein  ganz  ähnliches  feineres  Maschenwerk  bei  Banksia,  Dryandra  und  andern  Proteaceen,  die  aber  nur 
2inen  Hauptnerv  haben,  daher  die  Bildung  des  feinern  Netzwerkes  die  Proteaceen  nicht  ausschliesst.  Es 
■cheint  mir  daher  wahrscheinlich,  dass  diese  Blätter  einen  eigenthümlichen  ausgestorbenen  Gattungstypus  in 
1er  Familie  der  Proteaceen  bilden,  auf  welchen  ich  den  Namen  des  um  die  arctische  Geographie  und  Natur- 
geschichte hochverdienten  Sir  Leopold  Mac  Clintock  (gegenwärtig  in  der  Admiralität  in  Janjaica)  übertragen 
labe.  Es  bilden  jedenfalls  diese  Blätter  einen  eigenthümlichen,  anderseits  noch  nicht  aufgefundenen  fossilen 
^flanzeutypus,  dessen  Stellung  im  Systeme  erst  durch  Auffindung  anderweitiger  Organe  endgiltig  bestimmt 
werden  kann. 


')  Blätter  mit  mehreren  parallelen  oder  bogenförmigen,  spitzläufigen  und  gleich  starken  Ilauptncrvcn  sind  bei  den  Mono- 
:>tyledonen  sehr  häufig,  selten  dagegen  bei  den  Dicotyledonen,  zu  welchen  obige  unzweifelhaft  gehören.  Ausser  bei  Proteaceen 
nd  Acacien  finden  wir  welche  auch  bei  Synantheren  (Bacharis),  Epacrideen  (Leucopogon) ,  Gentianecn,  Rubiaccen,  Rhamneen 
'olletia),  Myrtacecn,  Loranthc«  i,  und  Plantagineen.  Eine  sorgfältige  Vergleichung  aller  mir  zugänglichen  Formen,  zeigte  aber  bei 
len  diesen  Familien  so  wesentliche  Unterschiede,  dass  keine  mit  unsern  fossilen  Blättern  verglichen  werden  können.  Am  ähn- 
chsten  noch  sind  unter  denselben  die  Blätter  mancher  Plantagineen  (so  von  Plantago  lanceolata  und  Lagopus),  die  aber  durch 
ic  zartere  Beschaffenheit  und  den  breiten  Blattstiel,  in  welchen  sie  allmälig  verschmälert  sind,  sehr  abweichen  und  einen  andern 
'atttypus  darstellen.  Bei  Viscum  (bei  unsenn  V.  album  L.  wie  bei  den  indischen  Arten,  so  bei  V.  falcatum)  haben  wir  ähnliche 
ntzläufige  Längsnerven,  aber  ein  ganz  anderes  Zwischengeäder. 


Protcacccn.  jj^ 

62.  Mac  Cliniochia  dmtata  m.  Taf.  XV.  Fig.  3.  4. 
M.  folüs  coriaceis,  ellipticis,  apice  dcntatis,  ncrvis  acrodromis  Septem,  tenuibus. 

Atanekcrdluk  ;   mehrere  Blätter;    eines  auf  demselben  Stein  mit  Sequoia  Langsdorfii,  Populus   arctica   und  Ilakca    arctica. 
(Dublin.  Kopenhagen  ) 

Die  Bl.attbasis  fehlt,  dagegen  ist  die  ganze  übrige  Partie  Avohl  erhalten.  Es  ist  dies  Blatt  von  der  Milt& 
aus,  sowohl  nach  vorn  wie  gegen  den  Grund  zu  allmälig  versehmälert  und  vorn  in  eine  Spitze  auslaufend. 
Am  Grund  war  es  ganzrandig,  in  der  vordem  Hälfte  und  bis  zur  Spitze  aber  grob  gezahnt.  Die  Zähne 
sind  lang,  nach  vorn  gerichtet,  stumpf,  einige  aber  mit  einer  etwas  gekrümmten  Spitze  verseilen  (Fig.  4  c). 
Das  Adernetz  tritt  bei  den  Fig.  3  u.  4  abgebildeten  Blattstücken  sehr  deutlieh  hervor  und  ist  aus^-ezreichnet. 
Bei  dem  vollständigsten  Stück  (Fig.  4)  erblicken  wir  7,  fast  parallele  Hauptnerven,  von  denen  die  5  mitt- 
lem yon  gleicher  Stärke  sind,  nur  die  äussersten  sind  schwächer  und  in  weniger  o-erader  Linie  verlaufend» 
so  dass  sie  mehr  nur  als  die  mit  dem  Rand  parallelen  Bogen  der  Seeundarnerven  erscheinen.  Drei  laufen 
bis  zur  Spitze.  Die  Felder  zwischen  diesen  Längsnerven  sind  mit  einem  deutlieh  vortretenden,"  polygonen 
Netzwerk  ausgefüllt.  Das  feine  Netzwerk  liegt  zunächst  in  grössern  Unterfeldern,  welche  durch  etwas  stärkere 
Ncrvillcn  begrenzt  werden  (Fig.  4  b.).  Diese  sind,  nur  schwach" aufsteigend,  theils  durchlaufend,  theils  "-e- 
brochcn,  aber  nur  sehr  wenig  über  das  feinere  Netzwerk  hervortretend.  Die  z;arten  Nerven,  welche  in  die 
Zähne  auslaufen,  entspringen  aus  den  Bogen  der  Felder  (Fig.  3  b.).  Das  Blatt  hat  eine  Breite  von  41  Mill. 
und  erreichte  wahrscheinlich  circa  90  Mill.  Länge. 

CS,  Mac  Clintockia  Lyallii  m.  Taf.  XV.  Fig.  1  a.  2.  XVI.  Fig.  7  a.  b.  XVH.  Fig.  2  a.  b.  XLVH.  Fig.  13. 

Taf.  XLVHI.  Fig.  8. 

M.  folüs  longe  petiolatis,  coriaceia ,  lanceolatis,  integerrimis  vel  modo  apice  denticulatis ,  pervis  acrodromis  tenuibus  5 7. 

Phylliles  Lyallii  Heer  Vierteljahrsschrift  der  zürch.  nalurforsch.  Gesellschaft.  1862.  S.  5.  ' 

Atanekcrdluk  häufig.   (Dublin.  Kopenhagen.) 

Hat  die  Nervatur  der  vorigen  Art,  ist  aber  am  Grund  mehr  verschmälert  und  bis  gegen  die  Spitze 
ganzrandig.  Nur  vor  der  Spitze  finden  sieh  zuweilen  ein  paar  kleine,  wenig  vortretende  Zähne.  Das  Blatt 
hat  einen  scharf  abgesetzten,  dünnen,  langen  Stiel  (Taf.  XLVH.  13.  und  XLVHI.  8),  der  cylindrisch  gewesen  zu 
sein  scheint.  Es  ist  in  der  Mitte  am  breitesten  und  gegen  beide  Enden  hin  gleichmässig  verschmälert  und  vorn 
zugespitzt  (Taf.  XV.  2).  Es  ist  von  5 — 7  gleich  starken  Längsnerven  durchzogen,  welche  von  der  Basis  bis 
nach  vorn  und  die  mittlem  bis  in  die  Blattspitze  reichen.  Sie  sind  überall  von  selber  Dicke  und  erscheinen 
als  ganz  schmale,  aber  scharfe  Längslinien.  In  der  Mitte  des  Blattes  treten  sie  weiter  auseinander.  Am  Blatt- 
gnind  bemerken  wir  zwischen  denselben  meistens  je  zwei  Reihen  polygoner  Zellen,  weiter  oben  je  vier  und 
noch  weiter  oben  findet  eine  noch  weitere  Vermehrung  der  Zellen,  welche  die  Zwischenfelder  füllen,  statt.  Hier 
sind  die  Zellen,  welche  das  Netzwerk  bilden,  weniger  regelmässig  angeordnet,  indem  von  den  Hauptnerven 
Nervillen  ausgehen,  die  ein  etwas  stärker  vortretendes  Netzwerk  bilden,  in  welches  zartere  Zellen  eingelagert 
sind  (Taf.  XV.  Fig.  2  b.  ein  Blattstück,  zweimal  vergrössert).  Von  nahe  dem  Blattgrund  bis  über  die  Mitte 
hinaus  haben  wir  zwischen  je  zwei  Hauptnerven  öfter  einen  zartern  Zwischennerv,  zu  dessen  Seite  je  zwei, 
tiefer  unten  je  eine  Zeilenreihe  sich  findet.  Diese  polygonen,  sehr  deutlich  vortretenden  Zellen,  welche  das 
Maschenwerk  ausfüllen  und  gleichmässig  über  das  ganze  Blatt  vom  Grund  bis  zur  Spitze  sich  verbreiten, 
geben  dem  Blatt  ein  lederartiges  Aussehen. 

Diese  Blätter  sind  öfter  etwas  sichelförmig  gebogen,  indem  die  linke  Randlinie  einen  stärkern  Bogen 
bildet  als  die  rechte  (Taf.  XV.  2).  Die  Stiele  sind  selten  erhalten  und  vollständig  nur  bei  einem  Blatt  der 
Kopenhagener  Sammlung  (Taf.  XLVHI.  8).  Es  haben  diese  Blätter  durchschnittlich  eine  Länge  von  100  Mill., 
es  giebt  aber  welche,  die  nach  ihrer  Breite  zu  urtheilen  fast  doppelt  so  lang  waren. 

64.  Mac  Clintockia  trincrms  m.   Taf.  XV.  Fig.  7.  8.  9. 

M.  folüs  coriaceis,  lanceolatis,  basi  attenuatis  integerritris,  apice  dentatis,  triplinervüs. 

Atanekcrdluk,  mit  Populus  Gaudini.  (Lieut    Colomb.) 

An  dem  Fig.  7  abgebildeten  Blattstücke  fehlt  die  Spitze  und  Basis.  Es  hatte  offenbar  lederige  Beschaf- 
fenheit und  war  etwas  sichelförmig  gekrümmt.  Es  ist  gegen  die  Basis  zu  sehr  allmälig  verschmälert.  Am 
Grund  und  bis  weit  nach  vorn  ganzrandig,  vorn  aber  am  Rande  mit  einigen  scharfen,  nach  vorn  gekrümm- 
ten Zähnen  versehen.  Eine  sorgfältige  Untersuchung  hat  mich  überzeugt,  dass  dies  wirkliche  Zähne  seien, 
in  welchen  ein  feiner  Nerv  ausläuft  (cf.  Fig.  7  b.,  wo  ein  solcher  vergrössert  ist).  Die  drei  Hauptrippen, 
Avclche  das  Blatt  der  ganzen  Länge  nach  durchziehen,  sind  von  gleicher  Stärke,  sehr  schmal,  obglcicli  scharf 
'ausgesprochen.    Die  Felder   dazwischen   sind   zunächst  durch   feine  Nervillen   in   polygonc,    ziemlich  grosse 


lltj  Mioccnc  Flora  von  Nordo-vönland 


{3* 


Untcrfcldcr  abgctheilt.  Die  Unterfelder  zwischen  der  mittlem  und  den  beiden  seitlichen  Rippen  stehen  mi 
der  mittlem  Partie  in  zwei  Reihen,  in  der  untern  aber  lösen  sie  sich  in  das  feine  Netzwerk  auf.  Von  den 
beiden  seitlichen  Hauptnerven  laufen  nach  aussen  zarte  Nervillen,  die  vom  Rand  ziemlich  weit  entfernt  flache 
Bogen  bilden  und  ziemlich  grosse  Unterfclder  einschliessen,  zwischen  welchen  und  dem  Rande  undeutliche 
imd  ins  Netzwerk  sich  auflösende  kleine  Felder  stehen.  Alle  diese  Unterfelder  sind  mit  einem  deutlich  vor- 
tretenden Netzwerk  ausgefüllt,  welches  aus  ziemlich  grossen,  mit  blossem  Auge  leicht  wahrnehmbaren,  polj- 
iionen  Zellen  besteht. 

Der  Taf.  XV.  Fig.  9  abgebildete  Blattrest  stellt  wahrscheinlich  die  Spitze  eines  Blattes  derselben  Art  dar. 
Der  Rand  ist  mit  grossen,  vorwärts  geneigten,  durch  stumpfe  Buchten  von  einander  getrennten  Zähnen 
besetzt.  Kleinere  Zähne  hat  ein  anderes  Stück  (der  Stockholmer  Sammlung  Fig.  9  b.),  das  auch  die  Blatt- 
spitze darstellt. 

In  Fig.  8  habe   ich   das   Blatt   zu   vervollständigen   gesucht.    Es   weicht   diese  Art  zwar  in  Form  und  ' 
Nervatiou  des  Blattes  bedeutend  von  den  beiden  vorigen  ab,    scheint  aber  doch  zur  selben  Gattung  zu  ge- 
hören. Durch  seine  drei  Hauptnerven  ähnelt  es  der  Daphnogene  Kanii,  unterscheidet  sich  aber  sogleich  durch 
seine  Bezahnung.    In   der  Form    erinnert   es  lebhaft  an  Cocculus  laurifolius,   von  dem  es  aber  durch  seine 
Bezahnung  und  feinere  Nervation  abweicht. 

Zweite   Cohorte.    Gamopeüala*. 

Erste   Ordnung:   Bicornes. 
Erste  Familie.   Ericaceoc.   Don. 

65.  Andromeda  prologcea  Ung.  Taf.  XVII.  Fig.  5  e.  6. 

A.  foliis  coriaceis,  lanccolatis,  utrinque  attcnuatis,  integcrrimis,  longe  petiolatia,  nervo  priiiittno  valido,  secunJarüs  tenuis- 
simis,  valde  cui'vatiS;  areis  a3qualiter,  subtilissime  reticulatis.  :' 

Ungor  Flora  von  Solzka.  Taf.  XXIII.  Fig.  2.    Heer  Flora  lert.  Helvet.  IN.  S.  8.  '''. 

Atanekerdluk ,  eia  voUatändiges  Blatt  auf  der  grossen  Platte,  Taf.  XV.'I.  Fig  5  c  ,  unvollständigere  Stücke  auf  Taf.  XV. 
f  ig.  0. 

Stimmt  sehr  wohl  zu  den  Blättern  der  Schwcizer-Molasse  (vgl.  besonders  Taf.  Gl.  Fig.  26  c.  d.  der 
Schweizer-Flora).  Bei  diesen  haben  wir  zarte  Secundarncrven  und  ein  feines  Netzwerk,  welches  die  Felder 
ausfüllt.  Von  den  Blättern  von  Sotzka,  welche  Unger  beschrieben  und  abgebildet  hat,  zeigt  eines  in  der 
Abbildung  ebenfalls  deutliche  Secundarnerven  (Unger  Sotzka.  Taf.  XXHI.  Fig.  2)  und  dieses  gehört  wohl 
mit  unsern  Blättern  zusammen;  bei  den  andern  von  Unger  dargestellten  Blättern  sieht  man  dagegen  nichts 
von  solchen  Secundarncrven.  Bei  einem  Blatt,  das  mir  von  Sotzka  zukam,  ist  die  ganze  Blattflächc  vom 
Mittelnerv  bis  zum  Rande  mit  einem  feinen,  fast  gleichmässigen  Netzwerk  überzogen,  dessen  Nervillen  stark 
nach  vorn  gebogen  sind ;  es  treten  aber  aus  diesem  Netzwerk  keine  Secundarncrven  hervor.  Diese  Blätter 
timmen  mit  der  Andromeda  narbonensis  Saporta  von  Armissan  überein  (annales  des  scicnccs  naturelles.  HL 
1866.  S.  290),  von  welcher  Saporta  die  Blüthen  und  Fruchtstände  nachgewiesen  hat.  Hierher  gehört  wohl 
luch  die  A.  protogsea  Etting.  Hairing.  Taf.  22.  Fig.  1 — 8,  während  die  Andromeda  von  Tallja  (A.  Weberi 
Ettingshausen  Flora  von  Tokay.  Taf.  H.  Fig.  1)  die  Nervation  unserer  A.  protogsea  hat.  Bei  den  von  Massa- 
ongo  von  Senegagiia  abgebildeten  Blättern  (Flora  fossile  Senegalliesi.  S.  297.  ,Taf.  XXXIV.  3.  6)  treten 
lie  Secundarnerven  und  das  Zwischengeäder  so  stark  hervor,  dass  diese  Art  noch  zweifelhaft  bleibt. 

Die  Grönländer  Blätter  sind  derb  lederartig,  nach  beiden  Enden  gleichmässig  verschmälert.  Sic  haben 
ange  Blattstiele  (Fig.  6)  und  einen  starken  Mittelnerv,  aber  ungemein  zarte,  bogenläufige  Secundarnerven 
die  in  der  Zeichnung  Fig.  5  e.  zu  stark  angegeben  sind)  und  ein  gleichmässiges  Netzwerk,  das  aus  sehr 
deinen  polygonen  Zellen  gebildet  ist  (cf.  Fig.  5  e.  e.,  wo  ein  Blattstück  vergrössert).  Die  Felder  zwischen 
len  Secundarnerven  sind  ganz  von  diesem  zarten  Netzwerk  ausgefüllt,  ohne  dass  an  demselben  stärkere 
N^erven  hervortreten. 

66.  Andromeda  denticulata  m.  Taf.  L.  Fig.  11  d.  e. 

A.  foliis  coriaceis,  lanceolatis,  utrinque  acvminatis,  apice  denticulatis ,  tenuissime  reticulato-venoeis ,  nervis  secundariis 
'bsoletis,  in  areolas  subtilissimas  solutia. 

Atanekerdluk.  (Olrik.  1861.)  Auf  demselben  Stein  mit  Thujopsis  europaea,  Sequoia  Langsdorfii,  Populus  arctica  und  Mac 
vlintockia. 

I        Ein  zierliches,  lederartiges  Blättchen,  das  vorn  in  eine  lange,  scharfe  Spitze  ausgezogen  und  am  Grund 

iLUch  stark  verschmälert  ist.  Es  ist  bis  zu  2/3  Länge  ganzrandig,  vorn  aber  mit  sehr  kleinen,  doch  scharfen 


Ericaceeu.  Ebenaccen.  117 

Zähnchen  besetzt.  Der  Mittelnerv  ist  sehr  schmal,  tritt  aber  doch  scharf  hervor,  von  demselben  gehen  in 
Bogenlinien  äusserst  zarte  Secundarnerven  aus,  die  sich  bald  in  dem  zierlichen,  feinen  Netzwerk  verlieren, 
das  ganz  gleichmässig  das  ganze  Blatt  überzieht.  Hat  ganz  die  Form  und  auch  Nervation  der  A.  protogaia' 
(Taf.  XVII.  Fig.  5  e.),  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Bezahnung.  Gehört  wahrscheinlich  in  die  Gruppe 
Leucothöe  Don. 

67.  Andromeda  Saportana  m.  Taf,  XVII.  Fig.  7. 

A.  foliis  coriaceis,  lineari-lanceolatis,  basi  attenuatis,  intcgerrimis,  nervatione  tlictyodroma ,  nervillis  reticulatis,  valde 
conspicuis 

Atanekerdluk.  (Dr.  Torell.)  Auf  demselben  Stein  mit  Sequoia  Langsdorfii,  Taxites  Olriki,  Populus  arctica,  Diospyroa  brachy- 
sepala  und  Phragmitcs  ccningcnsis. 

"Spitze  und  Basis  fehlen,  dagegen  ist  die  Nervation  sehr  schön  erhalten.  Die  Blattseitcn  sind  zuerst 
parallel,  gegen  den  Grund  zu  aber  allmälig  verschmälert  und  ganzrandig.  Der  Mittelnerv  ist  zwar  schmal 
tritt  aber  scharf  hervor;  die  Secundarnerven  treten  fast  in  einem  rechten  Winkel  aus  demselben  sind  dann 
aber  stark  nach  vorn  gekrümmt  und  treten  kaum  merklich  aus  dem  übrigen  Netzwerk  hervor.  Dieses  besteht 
aus  polygonen  Zellen,  welche  die  ganze  Blattfläehe  mit  einem  sehr  stark  vortretenden  Netzwerk  überziehen 
(Taf.  XVII.  Fig.  7  b.  ein  Blattstück  vergrössert). 

Steht  der  vorigen  Art  sehr  nahe,  ist  aber  durch  das  in  der  Mitte  parallelseitige  Blatt  und  das  viel  stärker 
vortretende  Netzwerk  von  dieser  wie  von  den  zahlreichen  von  G.  v.  Saporta  beschriebenen  Arten  verschieden. 
In  der  Blattform  stimmt  es  ganz  zu  Andromeda  reticulata  Ett.  (Hsering.  S.  65.  Taf.  XXII.  Fig.  9  Heer 
Lignit  of  Bovey  Tracey.  S.  49.  Taf.  XVII.  Fig.  10  u.  11,  und  Hampstead  plants  proced.  of  the  geol.  soc. 
1862.  S.  373.  PI.  XVIII.  Fig.  12.  13),  diese  hat  aber  ein  viel  feineres  Netzwerk,  das  nur  mit  der  Lupe 
gesehen  wird.  Vielleicht  stellen  aber  diese  Stücke  die  Blattoberseite,  das  Grönländer-Blatt  aber  die  Unter- 
seite dar,  so  dass  sie  doch  zusammengehören.  Vor  der  Hand  aber  müssen  wir  sie  getrennt  aufführen. 

Zweite   Ordnung:    Styracinae. 
Erste  Familie.   Ebeuncetc. 

6S.  Diospijros  brachysepala  A.  Br.  Taf.  XV.  Fig.  10—12.  XVII.  5  h.  i.  XL VII.  5—7. 

D.  foliis  pctiolatis,  ellipticis  utrinque  attenuatis,  intcgerrimis,  ncrvis  secundariis  altcrnantibus,  remotiusculis,  snb  angulo 
acuto  cgrcdientibus,  curvatis,  ramosis. 

Heer  Flora  lert.  llelv.  III.  S.  II.  ? 

Zwei  schöne  Blätter  sind  auf  der  Rückseite  der  blattrcichen  grossen  Platte  von  Atanekerdluk  (Taf.  XVII.  Fig.  5  h,  i.);  zwei 
andere  auf  der  Platte  mit  Juglans,  Rhamnus,  Fagus,  Plancra  (Taf  X.V.  Fig.  11).  Dazu  kcmmen  noch  mehrere  vereinzelte  Blätter 
der  DuDliner  und  Stockholmer  Sammlung,  daher  diese  Art  niclit  selten  gewesen  i^t. 

Das  Blatt  ist  ganzrandig;  am  Blattstiel  verschmälert.  Vom  Mittelnerv  gehen  in  etwa  halbrechten  Winkeln 
in  ziemhch  weiten  Abständen  starke  Secundarnerven  aus,  die  gegen  den  Rand^.zu  starke  Bogen  bilden  und 
sich  dort  verbinden.  Bei  einem  Blatt  (Taf.  XV.  Fig.  10)  sind  die  zwei  untersten  Seitennerven  gegenständig, 
während  die  andern  alternirend  sind.  Die  Nervillen  sind  zart  und  meist  gabiig  getheilt  und  erzeugen  ein 
weitmaschiges  Netzwerk.  Durch  dieses,  wie  die  bogenläufigen  Secundarnerven  kann  man  diese  Blätter  leicht 
von  den  Buchenblättern  unterscheiden. 

Stimmt  sehr  wohl  mit  den  Blättern  von  Oeningen  und  unserer  Molasse  überein.  Da  bei  einem  Blatt- 
stück die  untersten  Seitennerven  gegenständig  sind  wie  bei  Diospyros  lancifolia  Lesquer.  (Heer  Pflanzen  von 
Vancouver  und  britisch  Columbien.  S.  8)  schliesst  sich  letztere  noch  näher  an  unsere  Art  an  und  ist  wohl 
kaum  davon  zu  trennen. 

Var.  b.)   longifolia.  Heer  Flora  tert.  Helvct.  III.  S.  12. 

Auch  die  schmalblättrige  Form  dieses  Blattes  mit  vorn  länger  ausgezogener  Spitze  kommt  in  Grönland 
vor  (Taf.  XV.  Fig.  12),  wie  in  der  Schweizer-Molasse. 

Zu  dieser  Art  gehört  sehr  wahrscheinlich  der  Taf.  XLVI.  Fig.  11  und  Taf.  XL VII.  Fig.  6,  vergrös- 
'sert  6  b.  abgebildete  Blumenkelch.  Er  ist  wie  bei  Diosp.  Lotus  in  vier  Lappen  gespalten,  welche  von  der- 
selben Grösse  sind,  wie  bei  dieser  lebenden  Art.  Sie  sind  lederartig,  vorn  stumpf  zugerundet;  in  der  ]\Iittc 
bemerken  wir  den  Ring,  an  welchem  die  Krone  befestigt  war.  Dieser  Kelch  vergrössert  sich  mit  der  Fruclit 
;and  umgiebt  dieselbe.  Von  diesem  Fruchtkelch  hat  sich  die  Basis  erhalten  (Taf.  XLVII.  Fig.  7);  wir 
:bemerken  die  vertiefte  Partie,  welche  die  Frucht  umgeben  und  den  vortretenden  Hing,  der  sie  getragen 
jiat.  Von  den  Kelchlappen  aber  sind  nur  einzelne  Reste  erhalten,  die  aber  zum  Fruchtkelch  von  D.  brachy- 

I 


18  Mioccnc  Flora  von  Nordgrönland. 

cpala  stimmen  (cf.  Flora  tcrt.  Helv.  Taf.  CIL  12).  Die  Frucht  selbst  haben  wir,  von  mehreren  Blättern 
[es  Diospyros  umgeben,  bei  Fig.  4  b.,  vergrössert  Fig.  5.  Man  sieht  7  Samen,  die  in  einen  Kreis  gestellt  sind. 
;ie  haben  ganz  dieselbe  Stellung  wie  die  8  Samen  von  Diospyros  Lotus  L.  Das  Fruehtfleisch  ist  zerstört  und 

0  sind  die  Same^  durch  breite  Furchen  von  einander  getrennt.  Es  muss  daher  die  Beere  vom  Schlamm 
.mhüllt  worden  sein,  weil  sonst  die  Samen  auseinaudergefallen  Wcären.  Diese  Samen  sind  phatt,  wie  bei 
).  Lotus.  Eine  ähnliche  Diospyrosfrucht  mit  Samen  ].at  Unger  als  D.  Zollikoferi  beschrieben  (Sylloge  plan- 
irum.  S.  27.  Taf.  IX.  Fig.  6).  Auch  Fig.  5  f.  gehört  Avahrscheinlich  hierher.  Es  sind  12  Körperchen  (Samen) 

1  einen  Kreis  gestellt,  schliessen  aber  fest  aneinander  an,  wie  die  Carpellen  einer  Malva.  Bei  Fig.  5  g. 
liegen  zwei  Früchte  nahe  beisammen.  Sie  sind  kuglicht  und  haben  die  Grösse  und  Form  der  Früchte  des 
)iospyros  Lotus  L.  Bei  der  Frucht  rechts  sind  zwei  Samen  herausgefallen ,  ihre  Höhlen  aber  sind  zu  sehen. 
)ie  andere  liegt  neben  einem  Zweigstück;  ob  die  Rinde,  die  sie  hier  und  da  deckt,  vom  Kelch  herrühre, 
>t  nicht  zu  ermitteln. 

69,  Diospijros  Loveni  m.  Taf.  VII.  Fig.  7.  8.  XL VII.  Fig.  8. 

D.  foliis  firmis,   coriaceis,  integerrimia,  nervis  secundariis  remotis,  sub  angulo  acuto  egredientibus,  valde  camptodronnis,  ra- 
losis,  areis  argute  reticulatis. 

Atanekcrdluk ;  ein  Blatt  auf  demselben  Stein  mit  Querciis  furcinervis  und  Olafseni  (Stockholm  Kopenhagen.) 
Es  ist  dies  Blatt  ausgezeichnet  durch  das  zierliche,  feine  Netzwerk,  das  sehr  scharf  hervortritt,  so 
ass  es  von  blossem  Auge  leicht  gesehen  wird.  Es  besteht  aus  gleich  grossen  polygonen  Zellen,  welche  die 
'clder  ganz  ausfüllen,  die  von  den  Verästelungen  der  Secundarnerven  gebildet  werden  (Fig.  7  d.  ein  Blatt- 
tück  vergrössert).  Die  Secundarnerven  entspringen  in  einem  halbrechten  Winkel  und  theilen  sich  in  Aeste, 
eiche  in  grossen  Bogen  sich  verbinden,  die  vom  Rande  ziemlich  weit  entfernt  sind.  Basis  und  Spitze  des 
lattes  ist  nicht  erhalten,  doch  macht  Fig.  8  es  wahrscheinlich,  dass  das  gi'osse  Blatt  vorn  zugespitzt  und 
ohl  elliptisch  war.  Der  Seitenrand  ist  ungezahnt.  Es  ist  das  Blatt  lederartig  gewesen,  wie  bei  den  tropi- 
:hen  Diospyros- Arten.  Bei  dem  Blatt  der  Kopenhagener  Sammlung  (Taf.  XLVIL  Fig.  8)  ist  der  Rand  wellig 
ebogen.  Die  Nervatur  ist  ganz  wie  bei  den  vorigen  Blättern. 

i" 
Dritte   Ordnung:   Contortae. 

Erste  Familie.  Gcntiancae. 

70.  Menyanlhcs  arclica  m.  Taf.  XVI.  Fig.  2.  3. 

M.  foliolis  intcgerrimis,  nervo  primario  striato,  nervis  secundariis  decurrentibus,  ramosis. 

Atanekcrdluk,  auf  demselben  Stein  mit  Populus  Gaudini.  (Colomb.) 

Fig.  2  Stellt  ein  unvollständig  erhaltenes  Blatt  dar,  das  mit  den  Seitenblättchen  von  Menyanthes  in  der 
igleichseitigen ,  verschmälerten  Basis,  in  dem  flachen  Mittelnerv  und  den  an  denselben  herablaufenden 
ecundarnerven  übereinstimmt. 

Das  Blatt  ist  gegen  den  Grund  allmälig  verschmälert,  ganzrandig,  mit  ganz  flacher  Mittclrippe,  in  ihr 
:;merken  wir  drei  Längsstreifen  und  feine  Queräderchen  (Fig.  2  b.).  Die  Seitennerven  sind  zart,  am  Grund 
n  Mittelncrv  herablaufend,  stark  nach  vorn  gerichtet  und  vorn  in  Bogen  verbunden.  Ebenso  sind  ihre 
enigen,  sehr  zarten  Aeste  in  starken  Bogen  verbunden.  Das  feinere  Aderuetz,  welches  bei  Menyanthes  sehr 
gcnthümlich  ist,  ist  leider  nicht  erhalten.    Die  eine  Blatthälfte  ist  am  Grund  viel  schmäler  als  die  andere. 

Ein  zweites  Blattstück  (Fig  3  a.)  stellt  wahrscheinlich  das  mittlere  Blättchen  dar  mit  dem  Blattstiel, 
Jr  auch  deutliche  Längsstreifen  zeigt.  Der  Mittelnerv  ist  ganz  flach,  die  seitlichen  sehr  zart  und  verästelt. 
as  ganze  Blatt  bestand  wahrscheinlich  aus  drei  Blättehen,  von  welchen  das  mittlere  gestielt  und  glcich- 
itig,  die  beiden  seitlichen  aber  sitzend  und  ungleichseitig  waren. 

Ob  diese  Art  mit  der  Menyanthes  tertiana  der  Schweizer-Molasse  zusammengehöre,  ist  zur  Zeit  nicht 
öglich  zu  entscheiden,  da  wir  von  dieser  Art  nur  die  Samen  kennen. 

Zweite  Familie.  Oleacese. 

71.  Fraxinus  denticulaia  ni.  Taf.  XVI.  Fig.  4. 

Fr.  foliolis  ellipticis,  sparsim  denticulatis,  basi  attenuatis,  sessilibus. 

Atanekcrdluk.  In  einem  sandigen  Stein  mit  Mac  Clintockia  Lyallil,  Hedra  Mac  Clurii  und  Corylus  M'Quarrii  (Cap.  Inglcfield.) 
'  Ein  einzelnes  ungesticltes  Blättchen,  welches  wahrscheinlich  als  Fieder  eines  zusammengesetzten,  ge- 
Jl-derten  Blattes  einer  Esche  zu  betrachten  ist.  Es  ähnelt  den  Blättchen  der  Fr.  prjedicta  (Flora  tert.  Helv. 
il-  S.  22),  ist  aber  am  Grund  verschmälert  und  am  Rand  nur  mit  wenigen  kleinen  Zähneu  versehen. 


Rubiaceen.  Araliaceen.  119 

Es  ist  das  Blättchen  nacli  beiden  Enden  gleiclimässig  versclimälcrt.  Die  Xervation  sehr  dciitlicli.  Vom 
Mittcluerv  entspringen  wenige  Secundarnerven  in  spitzen  Winkeln,  sind  weit  nach  vorn  gebogen  und  bilden 
nahe  dem  Rande  Bogen,  die  sie  mit  den  nächstfolgenden  Nerven  verbinden.  Von  den  untern  gehen  einzelne 
Aeste  aus,  die  in  die  Randzähnchen  auslaufen.  Die  Felder  sind  von  einem  feinen  Netzwerk  ausgefüllt. 

Das  Blättchen  ist  kleiner  als  bei  Fr.  excelsior  und  stimmt  in  Grösse  mit  dem  von  Fr.  oxyphylla  M.  Bieb. 
überein. 

Vierte   Ordnung:   Rubiacinae. 

Erste  Familie.  Sliibinceae. 

12.  Galium  antiqmim  m.  Taf.  XVII.  Fig.  8,  vergrössert  8  b. 
G.  fructibus  sub-globosis,  didymis,  rugulosis. 
Atnnekcrdluk.  (Mus.  Dublin  ) 

Zwei  fast  kuglichte  Nüsschen,  welche  durch  eine  gerade  Mittelwand  zusammenhangen,  bilden  die  Frucht, 
welche  31/2  ^^i^l-  breit  und  2V2  Müh  hoch  ist.  Sie  sind  ungemein  fein  rvmzlicht  und  Aveissgefärbt,  während 
das  umgebende  Gestein  eine  braune  Farbe  hat.  Es  ist  die  Frucht  so  ähnlich  der  von  Galium,  namentlich 
dem  Galium  palustre  L.,  dass  sie  sehr  wahrscheinlich  von  einer  nahe  verwandten  Pflanze  herstammt. 

h 

Dritte  Cohorte.  Polypclalae. 

Erste   Ordnung:    Um  belli  florae. 
Erste  Familie.   Araliaceae  Jiiss. 

73.  Hedera  Mac  Clurii  m.  Taf.  XVII.  Fig.  1  a.  2  c.  3.  4.  5  a. 

H.  foliis  longe  petiolatis,  margine  angulatis  vel  sinuatis,  5 — 7  nerviis,  nervis  valde  ramosig. 
Atanelcerdluk.  (Dublin,  Kopenhagen.) 

Es  sind  mir  zwar  nur  unvollständige  Blattstücke  bekannt  geworden,  die  wir  aber  zusammensetzen  und 
daraus  die  Blattform  ableiten  können.  Wir  sehen  aus  dem  Taf.  XVII.  Fig.  1  a.  abgebildeten  Blattrest,  dass 
er  einen  langen,  cylindrischen  Stiel  hatte.  Die  Basis  ist  bei  diesem  ausgerandet,  während  sie  bei  dem  Blatte 
Taf.  XVII.  Fig.  5  a.,  das  auf  der  Rückseite  der  grossen  Platte  (Taf.  VIII.)  sich  findet,  fast  gerade  gestutzt 
ist.  Der  durch  eine  gerade  Linie  bezeichnete  linkseitige  Rand  deutet  auf  eine  ähnliche  Blattform,  wie  bei 
Hedera  Helix  L.,  nur  dass  die  Ecken  weniger  hervorstehen.  Auch  die  Nervation  ist  ähnlich.  Wir  bemerken 
nämlich  fünf  Hauptnerven,  die  nach  beiden  Seiten  Aeste  aussenden,  welche  in  starken  Bogen  sich  verbinden 
und  so  grössere  Felder  umschliessen.  / 

Auch  bei  dem  Blatte  Fig.  1  a.  haben  wir  fünf  Hauptnerven ,  welche  auseinanderlaufen,  während  bei 
dem  Blatt  Fig.  2  c.  sieben  solcher  Hauptnerven  zu  sehen  sind.  Dieses  Blatt  ist  agi  Grund  stumpf  zugerundet, 
die  Seiten  sind  wellig  gebogen,  hatten  aber  so  weit  das  Blatt  erhalten  ist  keine  hervorstehenden  Zipfel.  Die 
Längsnerven  sind  stark  nach  beiden  Seiten  verästelt.  Dasselbe  ist  der  Fall  bei  Blatt  Fig.  3,  das  gegen  den 
Grund  etwas  verschmälert  ist,  wie  bei  Blatt  Fig.  4,  das  einen  stark  welligen  Rand  besessen  hat  und  von 
ansehnlicher  Grösse  gewesen  sein  muss. 

Das  kleine,  eiförmige,  ganzrandige  Blatt,  das  neben  dem  Blatt  Fig.  1  a.  bei  b.  liegt,  gehört  wahr- 
scheinhch  zu  den  obersten  Zweigblättern,  welche  auch  bei  Hedera  lielix  L.  diese  Form  annehmen.  Die 
alternierenden  Seitennerven  sind  in  starken,  vom  Rand  weit  entfernten  Bogen  verbunden. 

Ist  unserm  Epheu  (H.  Helix  L.)  sehr  ähnlich,  von  demselben  aber  durch  die  nicht  gelappten  Blätter 
verschieden.  Dadurch  unterscheidet  sich  die  nordische  Art  auch  von  der  H.  Kargii  Oeningens,  während  sie 
n  dieser  Beziehung  an  die  H.  Strozzii  Gaud.  (feuilles  fossiles  de  la  Toscana.  I.  S.  37.  Taf.  XH.  Fig.  L  2.) 
^ich  anschliesst,  von  der  sie  aber  durch  die  etwas  andere  Verästelung  der  Hauptnerven  abweicht. 

Von  Populus  arctica  unterscheiden  sich  diese  Blätter  durch  die  nach  beiden  Seiten  Aeste  aussendenden 
S^auptnerven  und  die  Richtung  derselben. 

74.  Cornus  ferox  Ung.  Taf.  L.  Fig.  8. 

C.  foliis  ovatis,  integerrimis  penninerviis,  nervis  secundariis  sparsis,  simplicissimis,  valde  curvatis.' 

Ungor  Sylloge  plant,  foss.  S.  7ß.  Taf.  XXIV.  Fig.  21. 

Atanckcrdluk.  (Olrik..) 

Es  sind  drei  Blattstücke  in  der  Kopenhagener  Sammlung,  doch  ist  keines  vollständig  erhalten.  Die 
"infachen,  stark  nach  vorn  gebogenen  Seitennerven  sind  ganz  wie  bei  Cornus,  die  untersten  sind  gcgen- 
itUndig,   die  obern  alternierend,   es  sind  nur  wenige  vorhanden,   wodurch  die  Art  von  den  Cornus-ßlättcrn 


120  Miocene  Flora  von  Nordgvönlancl 


ö' 


der  Scliweizcr-]\rolasse  abweicht,  aber  mit  einem  von  Unger  von  Pavschlug  abgebildeten  Blatte  übereinstimmt, 
das  indessen  kleiner  ist  und  dem  die  Spitze  auch  fehlt.  Scheint  in  die  Grruppe  von  Cornus  sanguinea  L. 
nnd  alba  zu  gehören. 

Zweite  Familie.  Ainpelideae. 

75.   Vilis  Olriki  m.  Taf.  XLVni.  Fig.  1. 

V.  foliis  basi  cordatis,  indivisis,  acute  dentatis,  apice  acuminatis. 
Atanckcrdluk.  (Olrik.  1866) 

Ein  prachtvolles,  bis  in  die  Spitze  hinaus  erhaltenes  Blatt,  das  mit  Zweigen  von  Scquoia  und  dem 
Blatt  der  Juglans  Strozziana  in  einer  grossen  Steinplatte  liegt,  und  durch  seine  Nervation,  seine  Form  und 
Bczahnung  das  Weinlaub  nicht  verkennen  lässt.  Es  ist  am  Grunde  tief  herzförmig  ausgcrandet  mit  gerun- 
deten Seiten,  vorn  verschmälert  und  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend.  Die  Seiten  sind  nicht  gelappt,  doch 
stehen  die  den  Hauptnerven  entsprechenden  Zähne  etwas  mehr  hervor,  überhaupt  sind  die  Zähne,  mit  welchen 
der  ganze  Rand  besetzt  ist,  ungleich  gross,  indem  die  der  Tertiärnerven  kleiner  sind  als  die  übrigen.  Sie 
sind  übrigens  scharf,  etwas  nach  vorn  gebogen  und  nicht  stark  vortretend.  Von  der  Blattbasis  gehen  fünf 
Hauptnerven  aus,  die  zwar  scharf  ausgesprochen,  doch  sehr  sehmal  sind.  Die  zwei  untersten  senden  mehrere 
Aeste  aus,  "von  denen  einer  fast  von  der  Basis  entspringt  und  drei  in  die  Zähne  auslaufende  Tertiarnerven 
besitzt;  auch  die  zwei  obern  seitlichen  Ilauptnerven  haben  lange  und  aussen  sich  weiter  verästelnde  Secundar- 
ncrven ;  vom  mittlem  Hauptnerv  entspringen  zunächst  gegenständige,  dann  alternierende  Secundarnerven,  von 
denen  die  untern  sich  aussen  wieder  verästeln,  während  die  obern  einfach  bleiben.  Alle  sind  randläufig. 
Die  Nervillen  sind  theils  durchgehend,  theils  gabiig  getheilt  und  sind  grossentheils  wohl  erhalten.  Das  Blatt 
muss  dünnhäutig  gewesen  sein. 

Schon  früher  erhielt  ich  aus  Grönland  den  Abdruck  eines  Körperchens  (Taf.  XLVHI.  Fig.  1.  b.,  ver- 
grüssert  c),  das  erst  jetzt,  nachdem  auch  die  Blätter  aufgefunden,  als  Weinkern  gedeutet  werden  darf.  Es  ist 
kurz  eiförmig,  am  Grund  in  eine  schmale  Spitze  ausgezogen,  6.  Mill.  lang  bei  4  Mill.  Breite.  In  der  Mitte 
ist  ein  hervortretender  Höcker,    doch  ist  nicht  klar,   ob  derselbe  der  Mittelkante  der  Weinkerne  entspreche. 

Es  weicht  die  Vitis  Olriki  durch  das  nicht  gelappte  Blatt  von  der  V.  teutonica  und  islandica  und  der 
entsprechenden  lebenden  V.  vulpina  L.  ab  und  nähert  sich  am  meisten  der  V.  cordifolia  Mich,  und  V.  (Cissus) 
indivisa  Willd.,  zwei  nordamerikanischen  Arten,  unterscheidet  sich  aber  von  denselben  durch  die  viel  tiefere 
Ausrandung  an;  Blattgrund  und  die  weniger  steil  aufsteigenden  Nerven.  Bei  der  Vitis  vinifera  L.  und 
V.  labrusca  L.  ist  der  Blattgrund  und  die  Art,  wie  dort  die  Hauptnerven  auslaufen  und  sich  verästeln  auch 
sehr  ähnlich,  und  die  Form  und  Grösse  der  Blattlappen  ist  bekanntlich  sehr  variabel,  doch  sind  diese  immer- 
hin mehr  oder  weniger  ausgesprochen  und  vorn  ist  das  Blatt  nicht  in  eine  so  lange  Spitze  ausgezogen. 

76.  Vitis  arctica  m.  Taf.  XLVIH.  Fig.  2. 

V.  foliis  basi  leviter  cordatis,  vel  rotundatis,  indivisis,  grosse  dentatis,  apice  acuminatis,  pervis  secundariis  angulo  peracuto 
egredientibus. 

Atanekerdluk.  (Olrik )  Auf  demselben  Stein  mit  Platanus  aceroides.  Ein  anderes  Exemplar  bei  Alnus  nostratum. 

Unterscheidet  sich  von  dem  vorigen  durch  das  am  Grund  weniger  tief  ausgerandete,  gröber  gazahnte 
Blatt,  die  steiler  aufsteigenden  Hauptnerven,  die  seitlichen  sind  etwas  hin-  und  hergebogen,  der  mittlere  hat 
weniger  und  steiler  aufsteigende  Secundarnerven;  deren  Gabeläste  mehr  divergieren.  Der  Rand  ist  scharf 
und  grob  gezahnt,  doch  sind  die  Zähne  wenig  nach  vorn  gerichtet;  der  Blattstiel  ist  dünn.  Die  Blattbasis 
zugerundet  (Fig.  2  b.)  oder  seicht  ausgerandet  (Fig.  2  a.) ;  vorn  ist  das  Blatt  verschmälert  und  in  eine  ziem- 
lich lange  Spitze  auslaufend  (Fig.  2  c). 

Stimmt  in  der  Grösse,  Form  und  Bezahnung  sehr  wohl  zu  V.  cordifolia  Willd.  und  steht  jedenfalls 
dieser  Art  noch  näher,  als  die  V.  Olriki. 

Zweite   Ordnung:  Polycarpicae. 
£rste  Familie.   Itlagnoliacecc. 

77.  Magnolia  Ingleßeldi  m.  Taf.  IH.  Fig.  5  c.  Taf.  XVI.  5.  6.  8  b.  Taf.  XVIII.  1—3. 

M.  foliis  amplis,  coriaceia ,  laevigatis,  irtcgerr'mis,  ellipticis,  nervo  mcdio  crasso,  nervis  secundariis  distantibus,  ramoaia 
ilcxuosis,  camptodromis,  areis  magnis  reticulatis. 

Atanekerdluk.  Die  Taf.  XVIII.  auf  einer  grossen  Steinplatte,  welche  Herrn  Cap.  Inglefield  gehört.  Neben  diesen  Blättern 
enthält  der  Stein  noch  Populua  arctica  und  Sequoia  Langsdorfii.  —  Die  übrigen  Stücke  sind  in  der  Dubliner,  Koper'ir jener  und 

Stockholmer  Sammlung. 


Magnoliacecn.  Myrtaceen.  121 

Die  Taf.  XVI.  und  Taf.  XVIII.  abgebildeten  Stücke  lassen  auf  circa  V^  Fuss  lange  Blätter  scliliessen, 
welche  nahezu  eine  Breite  von  2/^  Fuss  erreicht  liabcn.  Die  Blätter  müssen  lederartig  gewesen  sein,  sie  sind 
ganz  glatt  und  haben  im  Leben  walirschcinlich  eine  glänzende  Oberfläche  geliabt.  Sie  sind  gegen  die  Basis 
alhnälig  verschmälert  in  ähnlicher  Art  wie  bei  Magnolia  grandiflora,  und  mit  einem  Stiel  versehen.  Ich  hatte 
früher  das  Taf.  III.  Fig.  5  c.  abgebildete  Stück  getrennt  (als  Phyllites  laevigatus),  allein  auch  bei  dem 
Taf.  XVIII.  Fig.  1  abgebildeten  Blatte  haben  wir  eine  ähnliche  Verschmälerung  am  Grund  und  da  es  in; 
der  Xervation  zu  den  übrigen  stimmt,  dürfen  wir  es  mit  vorliegender  Art  vereinigen,  um  so  mehr,. da  mir 
neuerdings  auch  von  Kopenhagen  glatte,  lederartige  Blätter  zugekommen  sind,  die  am  Grund  in  den  Blatt- 
stiel sich  verschmälern.  Der  Seitenrand  ist  bei  mehreren  Stücken  wohl  erhalten,  woraus  wir  sehen,  dass  er 
ungezahnt,  ganzrandig  war.  Die  Mittelrippc  ist  sehr  stark,  bei  Taf.  XVIII.  Fig.  3  a.  und  b.  etwas  gebogen, 
beim  -Ictztcrn  Blatt  aber  nur,  weil  es  stark  abwärts  gekrümmt  ist.  Ich  habe  es  in  der  Zeichnung  mit  den 
andern  Blättern  in  eine  Fläche  gelegt,  weil  so  die  Nervation  besser  darzustellen  war.  Die  Seitennerven  sind 
viel  sclnvächcr  als  der  IMittelncrv,  stehen  weit  auseinander,  sind  auswärts  verästelt  und  da  wo  diese  Aeste 
abgehen  etwas  verbogen,  vorn  durch  Scitenäste  mit  dem  nächst  obern  Seeundarnerv  verbunden  und  zwar 
in  gebrochenen  Bogen,  welche  zartere  Nerven  zum  Rande  absenden.  In  die  grossen  Felder  gehen  abgekürzte 
Secundarnerven,  welche  in  einem  weiten  polygonen  Maschenwerk  sich  auflösen ;  diese  Maschen  sind  mit  sehr 
feinen  Zellen  ausgefüllt. 

Das,  Taf.  XVIII.  Fig.  3  a.  abgebildete  Blatt  erinnert  an  Juglans,  unterscheidet  sich  aber  durch  die 
hin-  und  hergebogenen,  verästelten  Secundarnerven,  Avclche  namentlich  bei  den  Taf.  XVI.  Fig.  G  abgebildeten 
Blattstücken  in  ähnlicher  Weise  wie  bei  l^ojuilus  verlaufen.  Da  bei  Magnolia  g-randiflora  die  Blätter  auch 
lederartig  und  glatt  glänzend  sind,  die  Secundarnerven  eine  ähnliche  Bildung  zeigen,'  vorn  ebenfalls  sich 
verästeln  und  in  diesen  Aesten  zu  Bogen  sich  verbinden,  ferner  in  die  grossen  Felder  Zwischennerven  geheuj 
die  sich  in  ein  weites  Maschenwerk  auflösen,  scheint  mir  die  vorliegende  Art  zu  dieser  Gattung  zu  gehören 
und  in  der  j\I.  grandiflora  ihren  nächsten  Verwandten  zu  haben. 

Ein  ähnliches  Blatt  von  Dammratsch  bei  Kreuzburg  in  Schlesien  hat  Goeppert  (Palaäontogr.  II.  S.  277. 
Taf.  XXXVI.  1.)  als  Magnolia  crassifolia  beschrieben ;  die  Secundarnerven  verlaufen  aber  bei  demselben  in 
regelmässigen  Bogenlinien,  dasselbe  ist  der  Fall  bei  M.  Dianse  Unger  (Sylloge.  I.  S.  28.  Taf.  XI.  Fig  1.  4. 
iVnd  III.  Taf.  XIV.  Fig.  4 — 7),  bei  welcher  auch  die  abgekürzten  Secundarnerven  fehlen. 

Dritte    Ordnung:   Myrtiflorae. 
Erütc  Familie.   Myrtaccse.  (?) 

78.  Callistemophyllum  Moorii  m.  Taf.  XVIII.  Fig.  4.  5.    (zweimal  vergrössert  Fig.  6.) 

C.  foliis  coriaceis,  sessilibus,  integerrimis,  lanceolatis,  basin  versus  sensim  attenuatis,  nervo  mediane  tenui,  marginali  con- 
spicuo,  nervatione  dictyodroma. 

Atanckerdluk  ;  ein  Blatt  mit  Populus  arctlca  und  Richardsoni ;  ein  anderes  vom  Waigatt  in  der  Stockholmer  Sammlung. 

Ein  steif  lederartiges,  schmal  lanzettliches,  gegen  den  Grund  zu  allmälig  verschmälertes,  ganzrandiges 
Blättchen.  Es  hat  einen  zarten  Mittelnerv,  der  aber  nach  vorn  sich  verliert  und  eine  scharf  ausgeprägte, 
dem  ßand  sehr  genäherte  Saumlinie.  Es  ist  nämlich  längs  des  ganzen  Saumes,  und  demselben  sehr  genähert, 
und  mit  ihm  parallel  gehend,  eine  feine  Linie  zu  bemerken,  welche  das  ganze  Blatt  umsäumt  und  wahr- 
scheinlich von  einem  Saumnerv  herrührt.  Doch  war  es  mir  nicht  möglich,  das  IjCtztere  sicher  zu  ermitteln. 
Jedenfalls  rührt  aber  diese  Linie  nicht  von  einem  umgerollten  Blattrand  her.  Andere  Nerven  sind  nicht  da; 
dagegen  sieht  man  bei  starker  Vergrösserung  ein  äusserst  feinzelliges  Netzwerk,  welches  die  Oberfläche  des 
Blattes  gleichmässig  einnimmt.  (Fig.  6  b.) 

In  der  Form  ähnlich  dem  C  diosmoides  Ett.  (Flora  von  Haering.  p.  83),  aber  durch  die  deutliche 
Saumlinie  ausgezeichnet.  Aehnlich  den  Blättern  von  Leptospermum,  Callistemon  und  Melaleuca. 

Aehnlichc  kleine  lederartige  Blättchen,  deren  Randlinien  aber  dem  umgerollten  Blattsaura  zugeschrieben 
wird,  hat  Goeppert  (Pflanzenreste  des  Bernsteines.  S.  76)  als  Dermatophyllites  beschrieben  und  den  Ericaceen 
zugerechnet.  - 


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122  Miocene  Flora  von  Nordgvöiiland. 

Vierte   Ordnung:   Columnif erae. 
Erste  Familie.  ButtQeriaceec. 

70.  PlcrospcrmUcs  inlcgrifolins  m.   Taf.  IX.  Fig.  14  a 

Pt.  foliis  subpcltatis,  intcgcrrimis  (?),  subcordatis. 
Atanckcrdluk ;  auf  der  grossen  Platte  mit  PJanera  u    s.  w 

Ein  wenigstens  an  der  Basis  ganzrandiges  Blatt.  Der  Mittelncrv  entspringt  oberhalb  der  Blattbasis,  es 
muss  dalier  der  Blattstiel  in  anderer  Ebene  gewesen  sein  als  die  Blattfläclie,  obwohl  die  Insertionsstelle  nicht 
weit  vom  Rande  entfernt  ist.  Es  scheinen  von  einem  Punct  fünf  Nerven  zu  entspringen,  die  untcr.sten  zwei 
sind  aber  sehr  schwach,  die  zwei  folgenden  ziemlich  stark  und  nach  unten  Tertiärnerven  aussendend,  welche 
vorn  in  Bogen  sich  verbinden.  Die  Secundarnerven  sind  altei-nierend. 

Ich  habe  in  meiner  Flora  tert.  Helv.  III.  S.  36  mehrere  Samen  unter  dem  Namen  Pterospermites  ver- 
einigt, weil  sie  den  Samen  von  Pterospermum  sehr  ähnlich  sehen.  Da  bei  Pterospermum  ähnliche  schild- 
förmige Blätter  vorkommen  (so  bei  Pt.  aeerifolium),  wie  sie  obiges  Blatt  darstellt,  scheint  es  mir  wahrschein- 
lich, dass  diese  Blätter  mit  den  Samen  zu  einem  Genus  gehören. 

* 

Fünfte   Ordnung:    Acera. 

Erste  Familie.    Accrineac.  ' 

SO.  Acer  otopterix.  Goepp.  ?  Taf.  L.  Fig.  10. 

Atanekerdhik.  (Olrik)  Auf  der  Rückseite  Sequoia  Couttsiai. 

Von  Ahorn  habe  icli  aus  Grönland  nur  das  sehr  unvollständige  in  Fig.  10  abgebildete  Stück  gesehen. 
Es  stimmt  sehr  wolil  mit  dem  auf  Taf.  XXVIII.  Fig.  6  aus  Island  abgebildeten  Blattstück  überein ,  da 
aber  der  Rand  nirgends  erhalten  ist,  bleibt  die  Bestimmung  etwas  zweifelhaft.  Das  Blatt  ist  am  Grund 
auch  herzförmig  ausgerandet,  hat  fünf  vom  Grund  auslaufende  Hauptnerven,  von  denen  die  drei  mittleren 
stark  sind  und  mehrere  starke  Secundarnerven  aussenden. 

SechsteOrdnung:Frangulaceae. 
Erste  Familie.  Rhamne%. 

81.  Paliurus  Colombi  m.  Taf.  XVII.  Fig.  2  d.  Taf.  XIX.  Fig.  2—4. 

P.  foliis  ovato-ellipticis,  intcgerrimis,  triplinerviis,  nervis  lateralibus  ramosis. 

Atanekerdluk.  Ein  Blatt  auf  demselben  Stein  mit  Diospyros  brachysepala,  Populus  Richardsoni,  P.  arctica  und  Osmunda 
Heerii  Gd.  Ein  anderes  (Taf.  XVII.  Fig.  2  d.)  mit  Hedera  M'Clurii  und  M'Clintockia  Lyallii. 

Es  sind  vier  Blattstücke  erhalten,  welche  den  Blättern  des  lebenden  Paliurus  australis  und  der  miocencn 
P.  ovoideus,  P.  tenuifolius  und.  P.  Thurmanni  sehr  ähnlich  sehen.  Herrn  Philip  H.  Colomb,  der  als  Lieute- 
nant die  Nordpolexpedition  von  Inglefield  begleitete  und  dem  wir  einen  Theil  der  hier  beschriebenen  Pflanzen 
zu  verdanken  haben,  gewidmet. 

I  Die  Blätter  sind  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  am  Grund  stumpf  zugerundet,  während  vorn 
;ugespitzt.  Sie  sind  völlig  ganzrandig.  Die  beiden  seitlichen  Hauptnerven  verbinden  sich  vorn  in  einem  Bogen  mit 
inem  Ast  des  Mittelnervs.  Sie  sind  kürzer  als  dieser  und  reichen  nicht  bis  zur  Blattspitze  hinaus.  Es  entspringen 
'on  demselben  etwa  vier  ziemlich  starke,  aber  kurze  Secundarnerven,  indem  sie  bald  in  starken  Bogen  sich  ver- 
inden.  Der  erste  geht  fast  vom  Blattgrunde  aus.  Es  hatte  das  Blatt  einen  dünnen  Stiel.  (Taf.  XVII.  Fig.  2  d.) 
Neben  einem  Blatt  (Taf.  XIX.  Fig.  3  a.)  liegt  ein  Fetzen  einer  Frucht  (Fig.  3  b.),  der  wahrscheinlicli 
on  einem. Paliurus  herrührt  und  daher  mit  dem  Blatte  zusammengehört.  Ein  rundlicher  Fruehtkörper  scheint 
on  einem  breiten  Rande  umgeben  zu  sein.  Auf  demselben  Steine  liegt  ferner  ein  Zweigstück,  an  dessen  Seite 
in  Dorn  hervorsteht,  daher  ebenfalls  auf  Paliurus  oder  Zizyphus  weist  und  somit  zur  Bestätigung  obiger  Be- 
timmung  dient.  (Fig.  3  c.) 

82.  Paliurus  (?}  borealis  m.  Taf.  XIX.  Fig.  1. 
P.  foliis  ovato-lanceolatia,  acuminatis,  integerrimis,  triplinerviis  (?i,  nervis  secundariis  angulo  peracuto  egrcdicntibus,  ercctis. 
Atanekerdluk ;  auf  demselben  Stein  mit  Pappelblättern  und  Sequoia. 

Ist  durch  das  längere,  schmälere  Blatt  und  die  steiler  aufsteigenden  Secundarnerven  von  voiüger  Art 
erschieden.  Die  Basis  des  Blattes  fehlt  und  es  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln,  ob  von  derselben  drei  Längs- 
|erven  auslaufen.  Der  Mittelnerv  ist  dünn,  von  ihm  gehen  jederseits  nur  ein  paar,  sehr  steil  aufsteigende, 
iitzläufige  Scitennerven  aus.  Der  linkseitige  Längsnerv  entspringt  wahrscheinlich  vom  Blattgrund. 


\ 


Khamneen.  12 


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S3.  Zizyphus  hyperboreus  m.  Tat".  XLIX.  Fig.  2. 

7j.  foliis  lanceolatis,  apice  acuminatis,  margine  undulato-crenatis.  triplinerviis. 
Atanckcrdluk.  (Olrik.) 

Es  sind  mir  nur  zwei  Blattstücke  zugekommen,  die  auf  ein  ziemlich  langes,  schmales,  vorn  zugespitztes 
Blatt  zurückschliessen  lassen.  Der  Rand  ist  wellig  und  vorn  gekerbt.  Die  drei  Längsnerven  sind  fast  von 
gleicher  Stärke  und  die  seitlichen  reichen  bis  zur  Spitze,  soweit  diese  erhalten  ist.  Von  derselben  laufen 
zarte  Aestchen  aus,  die  sich  in  Bogen  verbinden. 

Von  Zizyphus  Ungeri  Hr.  u.  Z.  ovata  Web.  (Pal^eontogr.  IL  Taf.  XXII.  Fig.  12  und  VIII.  Taf.  LVIII. 
Fig.  13)  durch  den  anders  gebildeten  Hand  verschieden. 

S4.  Rhammis  Eridani  Ung.   Taf.  XIX.  Fig.  5.  6.  7  a.  Taf.  XLIX.  Fig.  10. 

Rh.  foliis  magnis,  inembranaceis,  ovato-oblongis,  integerrimis ,  nervis  seoundariis  utrinque  8-12,  s\ibsimplicibus,  margine 
caniptodromis. 

Unger  Flora  von  Solzka  S.  4S.  Taf  XXXI.  Fig.  3-6.  Heer  Flora  lert.  Helvet  111.  S.  81.  Taf.  CXXV.  Fig  16.  CXXVI.  Fig  1.  Pyrus  iroglo- 
dytarum  Unger  Flora  von  Solzka    S   ö:^   Taf.  KXXVII    Fig.  1    5  (nicht  aber  Fig  8-10). 

Atanekerdliik    (Dublin  und  Kopenhagen.) 

Die  auf  Taf.  XIX.  abgebildeten  Blattstücke  sind  im  Dubliner  Museum.  Fig.  7  a.  ist  ein  grosses,  am 
Grund  gegen  den  Stiel  verschmälertes  Blatt.  Es  hat  jederseits  9,  in  ziemlich  spitzen  Wickeln  entspringende 
Secundarnerven ;  sie  sind  nur  wenig  gebogen  und  reichen  bis  nahe  zum  Rand,  dort  sich  umbiegend  und  in 
Bogen  mit  den  folgenden  sich  verbindend.  Die  zarten  Nervillen  entspringen  in  fast  rechten  Winkeln  und 
sind  öfter  durchlaufend.  Der  Rand  ist  ganz,  nur  in  der  Mitte  etwas  wellig  gebogen.  Mehrere  Blattfetzen 
(Fig.  5,  6)  liegen  auf  der  grossen  Platte  mit  Diospyi'os  und  Juglans  paucinervis.  —  Sehr  schön  erhalten  ist 
das  Taf.  XLIX.  Fig.  10  abgebildete  Blatt,  das  mit  Sequoia  und  Populus  arctica  auf  einer  Steinplatte  liegt 
und  durch  Herrn  Olrik  ins  Kopenhagener  Museum  kam.  Es  ist  am  Grund  auch  in  den  Blattstiel  auslaufend 
und  hat  jederseits  9  bis  nahe  zum  Rand  laufende  Seitennerven.  Etwas  weniger  am  Grvmd  verschmälert  ist 
ein  anderes  Blatt  der  Kopenhagener  Sammlung. 

Es  stimmen  diese  Blätter  ganz  zu  dem  von  Sismonda  (paleont.  du  Picmpnt.  Taf.  XXII.  Fig.  4)  von 
Bagnasco  abgebildeten  Blatte,  aber  auch  in  der  Schweizer-Flora  haben  wir  Blätter  von  selber  Grösse,  Form 
und  Nerv ation  (Flora  tert.  Helv.  CXXV.  Fig.  16.  CXXVI.  Fig.  1),  nur  dass  sie  am  Grund  etwas  weniger  in 
den  Stiel  verschmälert  sind,  als  Taf.  XIX.  7  und  XLIX.  Fig.  10.  Sie  stimmen  in  dieser  Beziehung  mit  dem 
andern  Blatt  von  Kopenhagen.  Auch  die  in  meiner  Tertiärflora  Taf.  CXXIII.  Fig.  19  abgebildeten  Blätter 
von  Eriz,  die  ich  früher  zweifelnd  zu  Rh.  deletus  gezogen  hatte,  gehören  als  kleinere  Blattformen  eJier  zu 
Rh.  Eridani. 

Es  ähneln  diese  Blätter  auch  denen  der  Buchen,  bei  welchen  aber  die  Secundarnerven  in  straffen  Linien 
bis  zum  Rand  hinauslaufen  und  der  Blattgrund  nicht  in  den  Stiel  verschmälert  ist.  Von  Juglans  unterscheiden 
sie  sich  durch  die  schiefer  aufsteigenden,  viel  weniger  gebogenen  und  dem  Rande  mit  ihren  Bogen  viel  mehr 
genäherten  Secundarnerven.  Von  Ficus  Jynx  Ung.  (Flora  von  Sotzka.  Taf.  XII,  Fig.  3  und  Flora  tert.  Helv. 
n.  Taf.  LXXXV.  Fig.  6—11)  unterscheiden  sich  unsere  Blätter  durch  die  häutige  Beschaffenheit,  die  weniger 
dicht  stehenden  und  in  spitzem  Winkeln  auslaufenden  Secundarnerven  und  die  stärkere  Verschmälerung  am 
Blattgrund.  Es  ist  daher  jedenfalls  unser  Rh.  Eridani  von  Ficus  Jynx  Ung.  sehr  verschieden.  K.  von  Ettings- 
hauseu  vereinigt  aber  die  Blätter,  die  Unger  als  Rhamnus  Eridani  (und  Pyrus  troglodytarum)  beschrieben 
hat,  mit  Ficus  Jynx  und  giebt  ihnen  eine  lederartige  Beschaffenheit  (Flora  von  Bilin.  S.  70).  Ist  dies  wirk- 
lih  der  Fall,  so  können  sie  allerdings  nicht  zu  unserm  Rh.  Eridani  gehören,  indessen  bezciclinct  sie  Unger 
ausdrücklich  als  folia  membranacea  (Flora  von  Sotzka.  S.  48)  und  die  von  ihm  abgebildeten  Blätter  sind 
in  der  Form  (sie  sind  am  Grund  auch  nicht  zugerundet,  sondern  in  den  Blattsiel  verschmälert),  in  der 
Stellung  und  Zahl  der  Secundarnerven  und  den  kürzeren  Stielen  denen  unsers  Rhamnus  Eridani  so  ähnlich, 
dass  ich  sie  nicht  davon  trennen  kann.  Ettingshausen  vereinigt  in  seiner  fossilen  Flora  von  Bilin  zwei  sehr 
verschiedene  Blattformen  (Fig.  2  u.  7.  Taf.  XX.)  unter  Ficus  Jynx  und  es  ist  mir  sehr  zweifelhaft,  dass 
dieselben  zusammengehören. 

85.  Rhamnus  brevifolius  A.  Br.  Taf.  XLIX.  Fig.  1. 
Rh.  foliis  petiolatis,  suborbiculatis ,  subcoriaceis,  integerrimis,  basi  apiceque  rotundatia,  nervis  secundariis  utrinque  paucis, 
caniptodromis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  111.  S.  78.  Taf.  CXXIII.   Fig.  V7-30. 

Atanekerdluk.  (Olrik.) 

Ein  ziemlich  derbes,  rundliches  Blättchen,   mit  stark  bogenläufigen  Seitennerven,   das  wohl  mit  denen 

Oeningens  und  unserer  untern  Molasse  übereinstimmt. 


124  Miocenc  Flora  von  Nordürönland 


»• 


86.  Rhamnus  Gaudini  Hr.  ?  Taf.  L.  Fi"-.  6. 

Rh.  folüs  petiolatis,  cUipticia,  rarius  ovalibus,  undique  serrulatis,  nervis  secundariis  utrinque  8—12,  marginc  camptodromis, 
ncrvillis  subparallclis. 

Ilccr  Flora  torl.  Ilclv.  III.  S.  79.  Taf.  CXXIV.  Fig.  4-15. 
Ataiickcrdluk    (Olrik  ) 

Der  Fig.  G  dargestellte  Blattfetzen  stimmt  sehr  wohl  zu  ßh,  Gaudini  (cf.  besonders  Fig.  4  u.  10  meiner 
Tertiärflora).  Es  gehen  auch  von  einem  Mittclnerv  jederseits  über  9  Sccundarucrven  aus,  sie  entspringen  in 
gleichen  Winkeln  und  Abständen,  sind  gekrümmt  und  nach  vorn  gebogen,  ohne  sich  zu  verästeln ;  die  Felder 
sind  auch  mit  einem  feinen  Netzwerk  ausgefüllt.  Leider  ist  aber  der  Rand  verdeckt  und  daher  nicht  zu  er- 
mitteln, ob  er  in  gleicher  Weise  gezahnt  war,  wie  beim  Blatt  unserer  Molasse,  wodurch  die  Bestimmung 
unsicher  bleibt.  Die  Diagnose  ist  auf  die  Schweizer-Blätter  gegründet. 

Zweite  S^ninilie.  Ilicineic. 

S7.  Hex  longifolia  Hr.  Taf.  XL VIII.  Fig.  3—6. 

I.  folüs  coriaceis,  nitidis,  lanceolatis,  margine  sparsim  spinuloso-dentatis,  nervis  secundariis  valde  curvatis,  camptodromis, 
areis  evidenter  rcticulatis. 

Sismonda  Prodr.  (1.  terl.  Piem.  S.  29.  Taf  H.  Fig.  6,  und  Materi.aux  pour  sorvir  a  la  palöontologie  du  icrrain  tcrtiaire  du  Piemont.  S.  62. 
Taf.  XXIX.  Fig   7. 

Atanekcrdluk.  (Olrik.  i 

Die  Blätter  sind  dick  lederartig,  mit  glänzender  Oberfläche.  Sie  sind  lang,  gegen  den  Grund  zu  ver- 
schmälert, dort  ganzrandig,  in  der  vordem  Partie  dagegen  mit  feinen,  sehr  scharfen  stachcLspitzigen  Zähnen 
verschen.  Bei  Fig.  6  ist  auf  der  linken  Seite  ein  deutliches  Stächelchen  wahrnehmbar.  Bei  diesem  Blatt  tritt 
die  Nervatur  stark  hervor  und  zwar  auch  die  Secundarnerven  und  Nervillen,  bei  andern  Blättern  ist  wohl 
der  Mittelnerv  stark,  während  schon  die  Seitennerven  sehr  zart  und  das  Maschwerk  nur  mit  der  Lupe  wahi-- 
nehmbar  sind.  Diese  stellen  wohl  die  Blattoberseite,  jenes  die  Unterseite  dar,  was  ich  aus  dem  sonst  gleichen 
Verlauf  der  Nerven  schliesse.  Sie  sind  stark  gebogen,  verbinden  sieh  schon  vom  Rand  entfernt  und  haben 
noch  zahlreiche  kleine  Felderchen  längs  des  Randes. 

Die  glatte,  lederartige  Blattbeschaffenheit,  die  Nervatur  und  Zahnbildung  sind  wie  bei  Hex,  daher  ich 
dies  Blatt  dieser  Gattung  zugetheilt  habe.  Ich  erhielt  dasselbe  früher  von  Cadibona  durch  Prof.  Gastaldi; 
bei  diesem  sind  die  Seitennerven  auch  zart  wie  bei  den  Blättern  Fig.  3,  5,  6  aus  Grönland.  Bei  Fig.  4  be- 
merken wir  mit  der  Lupe  eine  Menge  dicht  beisammenstehender  Strichelchen,  welche  aber  wohl  zufällig 
sein  dürften. 

SS.  Hex  (?)  reliculata  m.  Taf.  XL VIII.  Fig.  7. 

I.  folüs  coriaceis,  oblongis,  basi  rotundatis,  integerrimis,  nervis  secundariis  numerosis  camptodromis,  areis  fortiter  reticulatis. 

Atanekcrdluk.  (Olrik  ) 

Ist  ebenfalls  ein  derb  lederartiges  Blatt,  das  durch  die  am  Grund  dicht  beisammenstehenden  Secundar- 
nerven und  die  auffallend  aTossen  und  stark  hervortretenden  Maschen  sich  auszeichnet.  Es  erinnert  in  dieser 
Beziehung  an  Hex.  :. 

Die  vordere  Partie  fehlt,  wahrscheinlich  war  aber  das  Blatt  von  beträchtlicher  Länge ;  es  ist  ganzrandig,  • 
am  Grund  stumpf  zugerundet.  Von  dem  Mittelnerv  entspringen  die  zarten  Secundarnerven  in  ziemlich  spitzen 
Winkeln,  unten  sind  mehrere  sehr  genähert,  während  weiter  oben  sie  weiter  von  einander  stehen.  Sie  sind 
vorn  verästelt  und  die  Aeste  in  Bogen  verbunden.  Diese  Bogen  sind  sehr  zart  und  ausserhalb  derselben 
liegen  noch  mehrere  geschlossene  Felder.  Alle  Felder  sind  mit  einem  auffallend  grossen  und  stark  vortrcten- 
ien  Maschenwerk  ausgefüllt,  welches  von  blossem  Auge  leicht  wahrnehmbar  ist. 

Siebente    Ordnung:   Terebinthineae. 
Ii)rs(e  Fniiiilie.  Juglaiidcac. 

89.  Juglans  acuminata  A.  Br.  Taf.  VII.  Fig.  9.  Taf.  XII.  Fig.  1  b.  Taf.  XLIX.  Fig.  7. 

J.  folüs  pinnatis,    foliolis  oppositis,   petiolatis,    ovato-elüpticis  vel  ovato-lanceolatis,  apicc  acuminatis,  integerrimis,  nervis 
lecundariis  plcrumque  10 — 14. 

Heer  Flora  tcrt.  Ilclvel.  ill.  S.  8?.  Taf.  CXXVIII.  und  CXXIX. 
I  Atanekcrdluk.  (Dublin.  Taf.  XII.  Fig.  1  b.;  Stockholm.  VIL  Fig.  9  und  Kopenhagen.  XLIX.  Fig    7.) 

I  Obige  Diagnose  ist  nach  den  vollständigen  Blättern  von  Oeningen  entworfen,  mit  denen  das  Fig.  9 
.ihgebildete  Blattstück,  so  weit  es  erhalten  ist,  sehr  wohl  übereinstimmt  und  zwar  voraus  mit  der  breitblät- 
ierigen  Form,   welche  A.  Braun  als  Juglans  latifolia  bezeichnet  hatte  (Flora  tertiaria.  Taf.  CXXIX.  Fig.  3 


Juglandccn.  Pomaceeu.  125 

und  8).  Es  ist  bvcit,  ganzrandig,  die  Sccundarnervcn  entspringen  in  glciclien  Abständen  und  unter  gleichen 
Winkeln,  sind  ganz  in  derselben  Weise  gekrümmt  und  vorn  in  starken  Bogen  verbunden ;  ebenso  sind  auch 
die  Felder  in  selber  Art  wieder  durch  deutlich  vortretende  theils  durchgehende,  theils  aber  gabiig  gethciltc 
Ncrvillcn  in  Unterfelder  abgesondert,  welche  ein  feineres,  indessen  fast  ganz  verwischtes  Netzwerk "umschlics- 
scn.  Das  Taf.  XLIX.  Eig.  7  abgebildete  Blatt  ist,  wie  seine  Krümmung  zeigt,  eine  Seitenfieder,  mit  ziemlich 
nahe  beisammenstehenden,  stark  gekrümmten  Seitennerven.  Schönere  und  vollständiger  erhaltene  Fiedcrn 
sind  mir  später  aus  der  Kopenhagener  Sammlung  zugekommen,  welche  aber  nicht  mehr  auf  die  Tafel  ge- 
bracht werden  konnten.  Sie  stimmen  ganz  zu  Juglans  acuminata. 

90.  Juglans  paucinervis  m.   Taf.  XIX.  Fig.  8. 

^.  foliolis  sessilibus,  ovato-lanceolatis,  intcgerrimis,  jiervis  sccuiularüs  remotis. 

Atanckcrdluk,  auf  der  grossen  Steinplatte  mit  Diosiiyros,  Rhamnus,  Populus  u.  s.  w.  (Dublin). 

Die  Blattform  ist  wie  bei  der  Juglans  acuminata,  namentlich  der  schmälern  Form  (cf.  Flora  tertiaria. 
Taf.  CXXVIII.  Fig.  7)  imd  auch  die  ungleichseitige  Basis  und  der  etwas  gebogene  Plauptnerv  spreclicn  für 
eine  Fieder  eines  zusammengesetzten  Blattes.  Es  stehen  aber  die  Sccundarnervcn  weiter  auseinander  und  sind 
in  geringerer  Zahl  vorhanden,  was  es  wahrscheinlich  macht,  dass  es  eine  andere  Art  dai-stcUe. 

Das  Blatt  ist  gross,  ganzrandig,  stiellos,  an  Grund  die  rechte  Seite  schmäler  als  die  linke,  aber  in 
gleicher  Weise  zugerundet.  Der  Mittelnerv  ist  stark,  die  Secundarnerven  sind  stark  gebogen  und  in  gleicher 
Weise  verbunden,  wie  bei  den  Xussblättern  Oeningens.  Das  feinere  Geäder  fehlt. 

91.  Juglans  Slrozziana  Gaud.   Taf.  XLIX.  Fig.  3 — 6. 

J.  foliolis  petiolatis,  intcgerrimis,  lanoeolatis,  basi  attenuatis,  insequllateris. 
Gaudin  conlribuiions.  1  meni.  S.  39.  Taf..  VIII.  Fig.  7.  8. 
Atanekerdluk  (Olrik). 

Es  liegen  mir  mehrere,  doch  unvollständige  Blattstücke  vor,  welche  mit  den  von  Gaudin  aus  den 
untern  (miocenen)  blauen  Mergeln  des  Ai'nothales  beschriebenen  Blättern  übereinstimmen.  Sie  scheinen  eine 
ziemlich  derbe,  fast  lederige  Beschaffenheit  gehabt  zu  haben.  Sie  sind  am.  Grund  sehr  ungleichseitig  imd 
verschmälert,  die  Secundarnerven  deutlich  vortretend  und  Bogen  bildend,  die  dem  Rande  genähert  sind.  Das 
feinere  Adernetz  ist  verwischt. 

Das  Fig.  6  abgebildete  Blatt  stammt  aus  demselben  losen  Block  von  Udsted,  welcher  das  Pappelblatt 
(Populus  Gaudini)  enthält.  Die  Nervation  ist  ganz  verwischt  und  seine  Bestimmung  daher  zweifelhaft,  und 
stelle  es  nur  seiner  allgemeinen  Form  wegen  hierher. 

Das  Vorkommen  dieser  Art  in  Grönland  ist  sehr  beachtenswerth,  da  sie  in  den  Zwischcnländern  bis- 
lang noch  nicht  beobachtet  wurde.  Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  in  diesen  noch  zum  Vorscliein  kom- 
men werde.  Vielleicht  gehört  das  Blatt,  welches  Ludwig  als  Juglans  ventricosa  a|)gebildet  hat  (Paläontogr.  8. 
Taf.  LVn.  Fig.  3.  5),  hierher. 

Achte    Ordnung:    Calophytae. 
Erste  Familie.   Pomaccac. 

92.  Cratcegus  antiqua  m.  Taf.  L.  Fig.  1.  2. 

C.  foliis  oblongo-ovalibus,  basi  cuneatis,  in  petiolum  attenuatis,  argute  serratis,  penninerviis,  nervis  secundarüs  compluri- 
bus,  angulo  acuto  egredientibus,  inferioribus  nervis  tertiariis  subparallelis  instructis. 

Atanekerdluk  (Olrik). 

Es  erinnern  diese  Blätter  in  ihrer  Nervation  und  Bezahnung  an  die  Hasel-. und  Birkenblättcr,  weichen 
iber  in  der  gegen  den  Blattstiel  verschmälerten  Basis  und  durch  die  in  spitzen  Winkeln  entspringenden 
Secundarnerven  von  denselben  ab.  Gerade  in  dieser  Beziehung  zeigen  sie  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit 
nanchen  Cratiögusblättern,  so  namentlich  mit  der  Cr.  tomentosa  L.  Xordamerika's.  Die  Blätter  haben  dieselbe 
Form  und  sind  auch  am  Grund  keilförmig  verschmälert,  die  Secundarnerven  entspringen  in  spitzigen  Winkeln, 
-uid  die  untern  senden  in  gleicher  Weise  tertiäre  in  die  Zähne  aus,  dagegen  ist  die  Bezahnung  einfacher, 
ndcm  die  an  den  Enden  der  Secundarnerven  stehenden  Zähne  niclit  viel  grösser  sind,  als  die  übrigen.  Sic 
find  aber  auch  scharf  geschnitten  und  fein  zugespitzt.  Auch  bei  Kubus  kommen  ähnliche  ]51attformen  vor, 
jloch  sind  sie  am  Grund  nicht  in  dieser  Weise  ausgezogen.  —  Das  grosse  Blatt  (Fig.  2)  liegt  mit  zahlreichen 
Indern  Blattrestcn  auf  demselben  Stein  und  ist  bis  auf  die  Basis  erhalten,  wogegen  die  Kandzähne  fast  durch- 
iJängig  fehlen.  Diese  sind  aber  bei  einem  zweiten  Blatt  (Fig.  1),  wenigstens  auf  einer  Seite  vortrefllieh  erhalten. 


126  IMioccnc  Flora  von  Nord  crrönl and 


93.  CraUegus  Warthana  in.  Taf.  L.  Fig.  3.  4. 

Cr.  folüs  breviter  ovalibus,   basi  ciineatis ,  in  petiolum  attenuatis,   argute  Serratia,  penninerviis,  nervis  secundariia  paucis, 
ongulo  acuto  cgredicntibus,  inferioribus  iicrvis  tertiariis  subparallelis  instructis 
Atanekcrdluk  (Fig.  4) ;  Kubjeldcne  auf  Disco  (Fig.  3.  Olrik.  1866). 

Steht  zwar  voriger  Art  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  kleinern  Blätter,  welche  relativ 
breiter  und  kürzer  sind,  und  die  geringere  Zahl  von  Secundarnerven,  welche  vom  Mittelnerv  ausgehen,  und 
steht  dadurch  der  C.  tomentosa  noch  näher  als  vorige  Art.  Die  Zähne  sind  auch  sehr  scharf  geschnitten. 
Neben  dem  Blatt  Fig.  4  liegt  eine  Frucht,  welche  ich  zu  Taxites  Olriki  bringe.  Die  Fig.  3  abgebildeten 
liegen  in  einem  grauen  Sandstein  von  Kulsjeldene.  Neben  dem  Blatt  a.  bemerken  Avir  die  undeutlichen  Ab- 
drücke eines  Sequoiazäpfchcns  (b.);  die  Blattreste  c.  und  d.  sehen  wir  auf  der  Rückseite  desselben  Steines. 
Es  enthält  derselbe  eine  ganze  Zahl  von  Blattfetzcn  dieser  Art,  welche  ich  Herrn  Dr.  V.  Wartha  gewidmet 
habe,  der  meine  Arbeit  durch  die  chemische  Untersuchung  der  Kohlen  und  Gesteine  der  arctischcn  Zone 
bereichert  hat. 

Zweite  Familie.  Aiiiygdaleac. 

94.  Prunus  Scottii  m.  Taf.  VIII.  Fig.  7. 

Pr.  folüs  coriacois,  lanceolatis,  margine  serrulatis,  nervis  secundariis  valde  camptodromis. 
AtaDckerdluk  (Colomb    Olrik.) 

Ein  Blatt  auf  der  grossen  Steinplatte  von  Atanekcrdluk  (Taf.  VIIL).  Es  ist  lanzettlich,  vorn  zugespitzt, 
die  Basis  dagegen  nicht  erhalten.  Der  Rand  ist  fein  gesägt,  die  kleinen  Sägezähne  sind  nach  vorn  gerichtet, 
alle  gleich  gross.  Der  Mittelnerv  ist  schmal,  aber  durch  eine  tiefe  Rinne  bezeichnet,  muss  daher  stark  vor- 
gestanden haben.  Die  Secundarnerven  sind  sehr  zart  und  treten  nur  wenig  aus  dem  übrigen,  deutlich  aus- 
gesprochenen Netzwerk  hervor.  Sie  sind  ziemlich  weit  vom  Rande  entfernt  in  Bogen  verbunden.  Die  Felder 
sind  mit  einem  feinen,  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt,  in  welchem  wieder  einzelne  Nerven  stärker  hervor- 
treten. Das  Blatt  muss  eine  lederartige  Beschaffenheit  gehabt  haben. 

Für  Prunus  spricht  die  Art  der  Nervation  und  die  Zahnbildung  und  zwar  stimmt  es  in  der  Form 
und  Bezahnung  am  meisten  mit  dem  Blatt  von  Prunus  lusitanica  L.,  von  deni  es  freilich  durch  das  viel 
deutlicher  vortretende  feinere  Netzwerk  abweicht  und  daher  nicht  als  homologe  Art  bezeichnet  werden 
kann.  Aehnliche  Blattformen  finden  wir  auch  bei  Amygdalus,  so  A.  pereger  Ung.  (Sotzka.  Taf.  XXXIV. 
Fig.  10—14)  und  A.  persieifolia  Web.  (Paläontogr.  IL  t.  XXIV.  Fig.  9).  Bei  letzterer  Art  haben  die 
Blätter  dieselbe  Form  und  Zahnbildung,  nur  treten  beim  Grönländer-Blatt  die  Secundarnerven  stärker 
hervor  und  sind  mehr  nach  vorn  gerichtet;  bei  A.  pereger  ist  das  Blatt  in  eine  längere  und  dünnere  Spitze 
ausgezogen. 

Zu  dieser  Art,  die  ich  Herrn  Prof.  Rob..  Scott  in  London  gewidmet  habe,  gehört  wahrscheinlich  ein 
Fruchtstein  von  Atanekcrdluk  (Fig.  15  a.),  der  neben  einem  Blatt  der  Osmunda  Heerii  liegt.  Er  ist  eiförmig, 
vorn  etwas  zugespitzt,  10  Mill.  lang  und  8  Mill.  breit,  von  feinen ,  dicht  stehenden  eingegrabenen  Puncten 
runzlich.  Er  war  von  einer  dicken  Kohlenrinde  umgeben  welche  aber  später  grossentheils  wegfiel.  Diese 
deutet  auf  eine  dicke  Schale.  Die  Form  und  Grösse  des  Steines  ist  fast  wie  bei  Prunus  Laurocerasus  L. 
-Den  Abdruck  eines  sehr  ähnlichen  Fruchtsteines  sah  ich  in  dem  hellbraunen  miocenen  Schiefer  von 
Menat  in  der  Auvergne.  Er  hat  genau  dieselbe  Grösse,  nur  ist  er  vorn  weniger  verschmälert  und  tiefer 
runzlicht,  so  dass  er  doch  wohl  einer  andern,  aber  nahe  verwandten  Art  angehören  dürfte  (cf.  Taf.  VIII. 
Fig.  16).  '  , 

Neunte   Ordnung:    Leguminosae. 
Erste  Familie.   Papilioaaceee. 

95.  Colutea  Salteri  Er.  Taf.  XLV.  Fig.  8  c. 

C.  foliolis  membranaceis,  ovalibus,  apice  retusis,  nervis  secundariis  tenuibus. 
.     Heer  Flora  tert.  Ilelvet.  III.  S.  101.  Taf.  CXXXIl.  Fig.  47-57. 

Atanekcrdluk.  (Olrik.) 

Der  Abdruck  von  ein  paar  zarten  Blättchen  liegt  neben  der  Pteris  oeningensis.  Es  ist  an  der  Spitze 
ausgerandet,  am  Grund  verschmälert;  die  Seitennerven  sind  verwischt,  nur  hier  und  da  angedeutet.  Stimmt 
mit  dem  obern  Blättchen  von  Fig.  47  meiner  Flora  wohl  überein. 


Papilioiicacccn.  '  127 

96.  Leguminosites  arcticus  m.  Taf.  L.  Fi'o-.  5. 

L.  foliolia  ovalibus,  basi  apicpque  rotundatis,  nervo  medio  vix  conapicuo 
Ujararsusuk  (Disco.  Olrik.  1865). 

Ein  schwarzes,  17  Millim.  langes  und  10  Millim.  breites  Bliittclien,  das  vielleicht  auch  zu  Colutea 
gehört  und  mit-  der  C.  antiqua  verglichen  werden  kann.  Allein  die  Nervation  ist  ganz  verwischt  und  nur  der 
jMittelnerv  als  sehr  zarte  Mittellinie  zu  erkennen,  die  nach  vorn  sich  verliert.  Es  ist  am  Grund  und  Spitze 
iganz  stumpf  zugerundet.  — 

anccrtjc  8cdis. 

97.  Phyllites  Liriodendroides  m.  Taf.  III.  Fig.  5  d. 

?h.  foliis  mcmbranaccis,  ap'ce  truncatis  (?) 

Atanekcrdluk,  auf  einem  stark  eisenschüssigen  Stein  mit  Magnolia  Inglefieldi. 

Ein  dünnhäutiger  Blattfetzen,  dessen  Form  nicht  zu  bestimmen  ist.  Es  scheint  aber,  dass  die  langen 
sferven  nicht  Hauptnerven,  sondern  die  Secundarnerven  eines  grossen  Blattes  sind,  welches  vorn  nach  Art 
les  Tulpenbaumblattes  quer  abgeschnitten  war,  so  dass  die  Grenzlinie  dort  den  Vorderrand  darstellen  würde. 
)iescm  wäre  der  oberste  Secundarnerv  genähert,  der  zweite  würde  in  den  Zipfel  des  Blattes  hinauslaufen; 
er  dritte  ist  viel  weiter  von  diesem  entfernt  und  mit  bogenläufigen  Aesten  versehen.  Die  Felder  sind  in 
reite  polygone  Unterfelder  abgetheilt,  welche  mit  einem  feinen  Netzwerk  ausgefüllt  sind.  In  dieser  Beziehung 
rinnert  das  Blatt  an  Liriodendron,  doch  ist  es  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten. 

98.  Phyllites  membranaceus  m.  Taf.  XIX.  Fig.  9.        ' 

Ph.  foliis  tenue  membranaccis,  quadri-nerviis,  integerrimis  (?),  basi  incequilateris,  nervillis  transversis,  subparallelis. 
Atanekcrdluk,  mit   Corylus  IMac  Quarrii  und  Daphnogene  Kanu  auf  einem  Siein.  i 

Fin  grosses,  aber  zarthäutiges  Blatt,  das  ana  Grund  stumpf  zugerundet  war.  Von  da  entspringen  vier 
l^auptnerven,  der  mittlere  ist  hin-  und  hergebogen  und  nur  mit  wenigen,  weit  auseinanderstehenden,  in  spitzen 
i^'inkeln  entspi'ingenden  Secundarnerven  versehen.  Auf  der  linken  Seite  ist  neben  demselben  nur  ein  Haupt- 
srv, während  auf  der  rechten  zwei,  und  das  Blatt  war  am  Grunde  ungleichseitig.  Die  seitlichen  Nerven 
nd- stark  gebogen.  Die  Felder  werden  von  zahlreichen,  daher  dicht  stehenden,  unter  sich  fast  parallelen 
ervillen  eingenommen.  Sie  sind  bogenförmig,  theils  einfach,  theils  aber  gabiig  getheilt. 

Gehört  vielleicht  zu  den  Leguminosen,  von  welchen  namentlich  die  Gruppe  der  Phaseoleen  in  Betracht 
)mmen  kann.  Erinnert  aber  auch,  namentlich  in  den  parallelen  Nervillen,  an  die  Melastomaceen,  wie  ander- 
it3  an  manche  Urticeen. 

99.  Phyllites  evanescens  m.  Taf.  L.  Fig.  7. 

Ph.  folio  elliptico,  integerrimo,  tenue  membranaceo,  ncrvis  secundariis  valde  curvatis,  camptodromis,  r.tmosis. 
Atanekcrdluk.  mit  Populus  arctica,  Taxites  Olriki  und  ir^equoia  Langsdorfii. 

Es  muss  ein  selir  dünnhäutiges,  zartes  Blatt  gewesen  sein,  das  wahrscheinlich  einer  krautartigen  Pflanze 
gehört  hat,  von  denen  namentlich  die  Gattung  Rumex  in  Betracht  kommen  kann.,.  Der  Mittelnerv  ist  dünn, 
n  demselben  gehen  in  weiten  Abständen  Secundarnerven  aus,  die  bald  nach  oben  sich  umbiegen  und  weit 
^m  Rande  entfernt  einen  flachen  Bogen  bilden,  der  mit  dem  nächst  obern  Secundarnerv  sich  verbindet. 
\n  dem  Bogen  laufen  Aeste  ab,  die  vor  dem  Rande  sich  wieder  in  Bogen  verbinden  und  so  Randfelder 
den.  Die  Hauptfelder  sind  mit  einem  sehr  weitmaschigen  und  ungemein  zarten  Netzwerk  ausgefüllt,  das 
r  stellenweise  erhalten  ist. 


\ 


100.  Phyllites  Rubiformis  m.  Taf.  XIX.  Fig.  10—12.  Taf.  XVI.  Fig.  8  c. 

Ph    foliis  scrratis,  nervis  secundariis  craspidodromis,  areis  reticulatis,  scrobiculatis. 

Atanekcrdluk. 

Es  sind  mir  nur  einige  sehr  unvollständige  Blattfetzen  zugekommen,  welche  uns  die  Form  des  Blattes 
lit  ermitteln  lassen.  Sie  sind  vor  allen  andern  Blättern  Grünlands  ausgezeichnet  durch  das  feinere  Netz- 
•k.  Wir  haben  nämlich  in  den  Feldern  zwischen  den  randläufigcn  Secundarnerven  zunächst  zahlreiche 
^l'chgchende  Nervillen  und  in  den  Felderchen,  welche  durch  sie  entstehen,  ein  sehr  feines  Netzwerk,  das 
^\  gleichartigen  polygonen  Zellen  besteht.  Von  diesen  ist  jede  in  der  Mitte  grubig  eingedrückt,  so  dass  die 
Kiidcr  sehr  scharf  hervortreten.  IMit  der  Lupe  bekommt  dadurch  die  Blattflächc  ein  feingrubiges  Aussciicn. 
Ajinliche  Bildung  kommt  bei  Brombeerblättern  vor,  bei  denen  der  Rand  auch  gezahnt  und  mit  in  diese 
^jnc  auslaufenden  Nerven  verschen  ist.  Es  gehören  dalicr  diese  Blattfctzen  vielleicht  einer  Rubus-Art  an, 
^vuibcr  aber  erst  vollständiger  erhaltene  Stücke  entscheiden  können. 


128  Mioccnc  Flora  von  Nord crrönl and. 


10 1.  Phyllites  celtoides  m.  Taf.  XVI.  Fig.  7  c. 

Ph.  folio  basi  inrequilatcro,  trinervi,  ncrvis  lateralibus  dissolutis. 
Atanckcrdluk  (Cap,  Inglcfield). 

Auf  derselben  rauhkörnigen  sandigen  Steinplatte  mit  jMac  Clintockia  Lyallii,  Fraxinus  dcnticulata  und 
Corylus  I^Fae  Q.uavrii  liegt  ein  r)latti'et/en  mit  eigenthümliciier  Nervation,  obwolil  sein  liand  nicht  crlialten 
ist  und  seine  sichere  Bestinnnung  dadm'ch  selir  erseliwert  wird,  kann  doch  gesagt  werden,  dass  es  unzweifel- 
haft eine  von  allen  im  frühern  beschriebenen  Grönländer  Pflanzen  verschiedene  Art  bilde.  Der  Mittelnerv 
ist  stark,  neben  demselben  haben  wir  noch  jederseits  einen  viel  schwachem  basalen  Nerv,  von  denen  aber 
der  linkseitige  höher  oben  angesetzt  ist  als  der  rechtseitige,  der  auch  stärker  gebogen  ist,  daher  das  Blatt 
am  Grund  ungleichseitig  war;  auch  scheint  es  da  herzförmig  ausgerandet  gewesen  zu  sein.  Die  seitlichen 
basalen  Nerven  senden  auswärts  starke  Seeundaräste  aus,  die  in  starken  Bogen  zu  grossen  Feldern  sich 
verbinden ;  ferner  vereinigen  sich  diese  basalen  Nerven  mit  dem  ersten  starken  Seeundarnerv  des  Mittelnervs, 
von  wo  ein  flacher  Bogen  zum  zweiten  Seeundarnerv  läuft,'  welcher  Bogen  als  eine  Fortsetzung  des  basalen 
Nervs  erscheint.  Es  entstehen  so  grosse,  am  Mittelnerv  liegende  Hauptfelder,  welche  durch  zartere  Nervillen 
in  iTnterfelder  abgetheilt  werden.  Die  i\ngleiche  Basis  und  die  drei  Hauptnerven  erinnern  an  Celtis,  doch  weicht 
die  Bildung  der  Felder  sehr  ab;  es  ist  diese  ähnlich  bei  manchen  Urtieeen,  auch  Feigenblätter  können  in 
Betracht  kommen,  so  Fieus  populina  Hr.  (Flora  tert.  Helv.  H.  Taf.  LXXXVL). 

102.  Carpolithes  symplocoidcs  m.  Taf.  XVI.  Fig.  8  a.,  zweimal  vergrössert  Fig.  9. 

C.  putamine  clavato,  13  Mm.  longo,  4,6  Mm.  lato,  basi  attenuato,  apice  obtuse  rotuiidato,  longitudinaliter  striato. 

Waigattet.  (Dr.  TorcU.) 

Eine  eigenthümliche  Fruehtforra,  welche  am  meisten  mit  den  Fruchtsteinen  übereinstimmt,  die  Unger 
(Sylloge  plant,  fossil.  III.  S.  31)  als  Fruehtsteine  von  Symplocos  gregaria  und  sotzkiana  besehrieben  und 
abgebildet  hat.  Der  Grönländer  Fruchtstein  ist  aber  länger  und  am  Grunde  mehr  verschmälert.  Er  ist  oben 
stumpf  zugerundet,  der  Länge  nach  von  vier  flachen  Furchen  durchzogen  und.  scheint  fein  punetirt  gewesen 
zu  sein.  Die  fast  stielartige  Verschmälerung  am  Grund  spricht  gegen  Cornus;  ähnliche  Früchte  treffen  wir 
aber  bei  Elfeagnus. 

Neben  der  Frucht  liegen  zwei  Fetzen  eines  gezahnten  Blattes,  bei  welchem  die  Seitennerven  in  die 
Zähne  auslaufen  und  fast  parallele,  starke  Nervillen  haben;  ferner  ein  Fetze|i  der  Magnolia  Inglefieldi,  auf 
der  Rückseite  Fetzen  von  Populus. 

103.  Carpolithes  sphcerula  m.  Taf.  XVI.  Fig.  10,  dreimal  vergrössert  Fig.  10  b. 

C.  globosus,  lividus,  subtilissime  striatus 

Atanekerdluk;  auf  demselben  Stein  mit  Blättern  von  Fagus  Deucalionis,  der  Quercus  Drymeia,  Olafseni,  Sequoia  Langs- 
dorfii  und  Andromeda  protogaia. 

Die  Frucht  stellt  ein  43/,o  Mill.  im  Durchmesser  haltendes  Kügelehen  dar,  welches  mit  der  Lupe  be- 
trachtet äusserst  feine,  etwas  wellige  und  verworrene  Längsstreifen  zeigt.  Dieses  Kügelehen  Avar  von  einer 
dünnen  Kohlenrinde  umgeben,  die  aber  nur  am  Rande  erhalten  ist  und  von  einem  Fruchtstein  oder  doch 
von  einem  Fruchtgehäuse  herrühren  dürfte.  Hat  ganz  die  Grösse  und  Form  des  C.  globulus  Hr.  von  Hamp- 
stead  (Insel  Wight),  den  ich  auf  Taf.  III.  Fig.  14—16  des  Quarterly  Journal  of  the  geolog.  soc.  of  London 
XVm.  1862.  abgebildet  habe;  aber  es  fehlen  ihm  die  Eindrücke,  die  wir  bei  jenem  an  Basis  und  Spitze 
bemerken. 

Aehnlich   der  Frucht  von  Myrica  und  vielleicht  zu  dieser  Gattung  gehörend ;   ist  aber  viel  grösser  als 

die  Frucht  der  Myrica  acuminata. 

JOi.  Carpolithes  lithospermoides  m.   Taf.  XVL  Fig.  11,  vergrössert  Fig.  12—14. 

C.  parvulug,  ovatus,  apice  subacuminatus,  bistriatus. 

Atanekerdluk. 

Ein  3V2  Mill.  langes,  2V2  Mill.  breites  Früchtchen,  oval,  vorn  schwach  zugespitzt;  Rückseite  stärker 
gebogen  als  die  Bauchseite,  daher  das  Früchtchen  etwas  gekrümmt.  Sculptur  keine  wahrnehmbar,  wohl  aber 
zwei  Längslinien  und  zwei  Längsrisse  (cf.  Fruchtdurchschnitt  Fig.  14). 

Ob  es  ein  Same  oder  Frucht,  ist  nicht  zu  entscheiden,  letzteres  aber  wahrscheinlicher.  In  Grösse,  Form 
und  der  schwachen  Krümmung  den  Fruchtstücken  von  Lithospermum  sehr  ähnlich,  daher  wahrschemhch 
das  Carpell  einer  Boraginee. 


Fossile  Insectcn  von  Nordgrönland.  129 

JU5.  Carpolithes  bicarpellaris  m.  Tat'.  XVI.  Fig.  15,  z\Yeimal  vergrössert  Fig.  15  b. 
C.  carpellis  duobus,  apice  acuminatis. 
Disco-Insel.  (Dr.  Lyall.) 

Die  Frucht  hat  7  Mill.  Länge  und  5  Mill.  Breite  und  besteht  aus  zwei  Carpcllen,  welche  der  ganzen 
Länge  nach  und  bis  in  die  Spitze  hinaus  mit  einander  verbunden  sind.  An  der  Naht  ist  der  Rand  etwas 
aufgeworfen.  Am  Grund  ist  die  Frucht  ganz  stumpf  zugerundet.  Li  der  Form  ähnelt  die  Frucht  derjenigen 
von  Linum,  bei  der  wir  aber  fünf  CarpcUarblätter  haben.  Vielleicht  haben  Avir  hier  nur  den  Durchschnitt 
der  Frucht,  von  der  wir  nur  zwei  Carpellen  sehen,  während  eigentlich  doch  mehr  vorhanden  waren. 


Fossile  Insecten  von  IVordgronland« 

1.  Coleoptera. 

i 

I.   Trogosüa  insignis  m.  Tat".  L.  Fig.  12,  vergrössert  Fig."  12  b. 

Tr.  elytris  oblongis.  striato-punctatis,  interstitiis  planis,  Isevibus. 

Atanekcrdluk,  bei  zahlreichen  Blattrestcn  (IMac  Clintockia,  Taxodium).  Olrik  1866. 

Die  wohl  erhaltene,  grosse  Flügeldecke  hat  eine  braune  Farbe.  Sie  ist  21*/2  Mill.  lang  und  bei  der 
Schulter  o'/z  Mill.  breit,  bei  ^/^  Länge  hat  sie  noch  eine  Breite  von  o^/iq  Mill.,  ist  aber  hinten  an  der  Naht- 
ecke zugespitzt.  Sie  ist  flach  und  von  neun  Punctreihen  durchzogen.  Die  Puncte  sind  rundlich,  stehen  dicht 
gedrängt,  doch  nicht  in  vertieften  Streifen.  Die  erste  Reihe  läuft  der  Naht  parallel  und  ebenso  die  zweite  und 
es  fehlt  der  abgekürzte  Nahtstreifen  gänzlich.  Sie  reichen  bis  zur  Deckenspitze.  Reihe  3  und  4  sind  aussen 
verbunden,  reichen  aber  auch  bis  nahe  zur  Spitze.  5  und  6  gehen  über  dieselben  hinaus  gegen  die  Decken- 
spitze. Bei  7,  8  und  9  ist  der  Auslauf  nicht  ganz  deutlich,  doch  sieht  man,  dass  sie.  auch  weit  hinabreichen.  Es 
scheinen  7  und  8  aussen  verbunden  zu  sein.  An  der  Deckenspitze  bemerken  wir  neben  den  Punctreihen  noch 
zerstreute  Puncte,  wogegen  die  Literstitien,  in  den  übrigen  Partien  der  Decke  unpunctirt  und  ganz  flach  sind. 

Grösse  und  Form  der  Flügeldecke  erinnert  lebhaft  an  die  Buprestiden,  namentlich  an  die  Chalcophorcn, 
von  denen  ich  mehrere  Arten  in  meinen  Beiträgen  zur  Lisectenfauna  Ocningcns  (Taf.  VII.)  abgebildet  habe. 
Allein  die  Sculj)tur  der  Flügeldecken  ist  bei  den  JJuprestidcn  anders  gebildet.  Bei  den  gestreiften  Flügeldecken 
haben  wir  10  Streifen,  von  deuen  G  und  7  abgekih-zt  und  hinten  verbunden  sind;  ferner  haben  sie  immer  einen 
Schildchenstrcifen.  In  diesem  Mangel  des  Schildchenstreifens  und  im  Auslauf  der  Punctreihen  stimmt  unsere 
Art  mit  Trogosita  (namentlich  mit  Tr.  caraboides),  bei  der  wir  auch  ähnlich  geformte,  flache  Flügeldecken 
finden.  Dagegen  ist  die  Grösse  auffallend,  indem  nur  exotische  Arten  (die  Melambien)  ebenso  grosse  und 
aoch  grössere  Formen  darstellen,  wogegen  die  europäischen  lebenden  und  auch  die  bis  jetzt  bekannten  fos- 
silen viel  kleiner  sind  (vgl.  meine  Beiträge  zur  Insectenfauna.  S.  54).  Bei  Pytho  haben  wir  auch  ähnliche^ 
ange  schmale  Flügeldecken,  die  aber  eine  ganz  andere  Streifung  besitzen.  Bei  den  Tenebrionen  haben 
vir  wohl  ähnliche  Punctreihen,  allein  die  erste  biegt  sich  beim  Schildchen  auswärts.  In  der  Form  der  Flügel- 
lecken und  im  Auslauf  der  Streifen  können  auch  die  Gar  ab  öden  in  Betracht  kommen  (namentlich  Spho- 
Irus  und  Dolichos),  allein  diese  haben  einen  Schildchenstreif,  in  der  Regel  8  Streifen  und  eine  andere 
Punctatur.  '  . 

if.  Chrysomelües  Fabricii  m.  Taf.  XIX.  Fig.  13.,  vergrössert  14. 

Chr.  elytris  S'/j  ^^'iH.  longis,  oblongis.  subtilissime  punctulatis. 

Atanekcrdluk. 

Eine  SVaMillim.  lange  und  IV2  Millim.  breite  Flügeldecke.  Sie  ist  länglich-oval,  .schwach  gewölbt  und 
äusserst  fein  punctirt.  Von  der  äussern  Schulterecke  geht  eine  schwache  Kante  nach  hinten  \md  längs  der 
^aht  haben"  wir  eine  feine  Längslinie. 

!  Dass  dies  eine  Käferflügeldecke,  ist  'nicht  zu  verkennen,  wogegen  die  Bestimmung  derselben  sehr 
jchwierig  ist.  Form  und  Punctatur  scheinen  mir  am  meisten  für  ein  Haltica-artiges  Thierchen  aus  der  Familie 
iCr  Chrysomeliden  zu  sprechen. 


130  Fossile  Insecten  von  Nordgrönland. 

If.  Orthoptera. 

3.  Blattidium  fragile  m.  Taf.  L.  Fig.  13,  vergrössert  13  b. 

Atanckcrdluk,  neben  Blättern  und  Zweigen  von  Sequoia  Langsdorfii. 

Ist  wahrscheinlich  der  Unterflügel  eines  Kakerlak,  bei  welchem  die  innere  Seite  eingeschlagen  ist, 
daher  sich  die  Rippen  überkreuzen,  wodurch  die  Ermittlung  ihres  Verlaufs  sehr  erschwert  wird,  um  so  mehr 
da  sie  theilweise  ganz  verwischt  sind.  Der  Flügel  hat  eine  Länge  von  20  MilL,  die  vorliegende  Partie  eine 
Breite  von  7  Mill.  Die  zahlreichen  und  nahe  beisammenstehenden  Rippen  sind  gabiig  getheilt.  Die  Art  war 
etwas  kleiner  als  die  Periplaneta  Orientalis. 

III.  Rhvnchota. 

4.  Pentatoma  horeale  m.  Taf.  XIX.  Fig.  15,  vergrössert  15  b. 

Atanekerdluk ;    war   auf   demselben  Stoin   mit  Platonua,   .Tuglans,   Taxodium  und  Populus  arctica  (Taf.   XII.  Fig.  1);    ein 
Blattfetzen  der  Mac  Clintockia  liegt  unmittelbar  neben  dem  Flügel  und  verdeckt  grossentheils  seinen  Hauttheil,  Fig.  15. 

Die  Flügeldecke  hat  eine  Breite  von  5V2  Mill.  und  war  wahrscheinlich  16  Mill,  lang.  Der  Horntheil 
des  Flügels  ist  fast  ganz  erhalten,  nur  am  Grund  ist  eine  kleine  Partie  verdeckt,  vom  Hauttheil  ist  nur  die 
Basis  zu  sehen.  Ersterer  ist  gegen  den  Grund  zu  stark  verschmälert  und  hinten  schief  abgeschnitten.  Der 
Binnenrand  bildet  eine  gerade  Linie.  Die  Flügeldecke  ist  ganz  gleichförmig  und  dicht  punctirt.  Die  Schulter- 
ader ist  durch  eine  ziemlich  tiefe  Linie  bezeichnet,  und  mit  ihr  fast  parallel  läuft  eine  zweite  Linie,  der 
äussern  Mittelader  entsprechend,  welche  einen  Gabelast  nach  dem  Binnenrand  sendet.  Eine  weitere  Linie 
verläuft  nahe  dem  Nahtrande.  Das  Geäder  des  Hauttheiles  ist  verwischt.  —  Stellen  wir  zwei  solcher  Flügel- 
decken  zusammen,  wie  dies  in  Fig.  15  c.  geschehen  ist,  so  erhalten  wir  ein  ziemlich  grosses  langes  Schild- 
chen. Dieses  sow^ohl  wie  der  Aderverlauf  der  Flügeldecke  und  ihre  Punctatur  sprechen  für  eine  Pentatomide 
und  zwar  voraus  für  die  Gattungen  Pentatoma  und  Acanthosoma.  Sie  ist  grösser  als  die  bis  jetzt  bekannten 
tertiären  Arten  von  Acanthosoma  (cf.  Insectenfauna  der  Tertiargebilde  von  Oeningen  und  Rodoboj.  3'*^  Abth. 
S.  39.  Taf.  IIL  u.  VIII.)  und  übertrifft  auch  die  bei  uns  lebenden  Acanthosomen  um  Y3  an  Grösse.  Unter 
den  Pentatomen  kommen  dagegen  Thiere  von  solcher  Grösse  vor  und  zwar  schon  im  Tertiärland.  Es  steht 
in  dieser  Beziehung  die  Grönländer-Art  dem  P.  longiceps  von  Oeningen  (vergl.  meine  Insectenfauna.  III. 
Taf.  VII.  Fig.  5)  am  nächsten  und  zeigt  auch  in  der  Form-  der  Flügeldecke  so  viel  Uebereinstimmendcs, 
dass  wir  sie  demselben  Genus  zutheilen  dürfen.  Fabricius  hat  in  seiner  Fauna  grocnlandica  kein  einziges 
Thier  aus  der  Ordnung  der  Rhynchoten  und  auch  in  der  neuesten  Aufzählung  grönländischer  Glicderthiere 
in  Rink's  Werk  sind  nur  vier  Arten  aufgeführt  und  darunter  nur  eine  aus  der  Familie  der  Landwanzen.  Es 
ist  ein  kleines  Thierchen  (Heterogaster  groenlandicus  Zett.),  das  auch  in  Lappland  vorkommt.  Aus  dem 
arctischen  Amerika  ist  keine  einzige  Landwanze  bekannt.  Es  stimmt  daher  dib  fossile  Art  völlig  zu  der 
Flora  des  miocenen  Grönland,  und  würde  man  von  da  nichts  kennen  als  diesen  Insectenflügei ,  würde  er 
schon  zeigen,  dass  die  tertiäre  Naturwelt  Grönlands  ganz  von  der  jetzigen  verschieden  sei  und  sich  näher 
an  die  der  gemässigten  Zone  anschliesse.  Es  ist  dies  Thierchen  um  so  wichtiger,  da  es  unmöglich  aus  grosser 
Feme  gekommen  sein  kann,  denn  gerade  die  Wanzen  haben  einen  sehr  schwerfälligen  Flug  und  leben  nicht 
in  Pflanzen,  sondern  vom  Raub,  daher  sie  nicht  etwa  mit  Holz  hergekommen  sein  kann. 


131 

II.  Arctiscli- amerikanischer  Archipel. 


A.  Steinkohlenpflanzesi  der  Melville-Insel. 

/.  Schizüpleris  Melmllensis  m.  Tat'.  XX.  Fig.  1  a. 

Seh.  foliis  furcatis,  lobis  clongatis,  linearibus,  apice  truncato-rotundatis,  tenerrimis,  longitudinaliter  nervulis  striatis.  nervulis 
«equalibus,  parallclis. 

Bituminöser  Kohlenschictcr  der  ^kene-Bai  auf  der  Melville-Insel.  (M'Clintock.) 

JDie  Pflanze  liegt  in  dem  dunkelbraimen  Kohlenschiefer,  daher  sie  sich  nur  sehr  wenio-  von  demselben 
abhebt  und  schwer  zu  erkennen  ist.  Bei  genauem  Betrachten  und  Anfeuchten  gelingt  es  indessen  die  Form 
des  dunkler' schwarzen  Abdruckes  zu  erkennen.  Das  unten  sehr  schmale  und  deutlich  läno-so-estreifte  Blatt 
verbreitert  sich  allmülig  nach  oben  und  theilt  sich  dann  in  zwei  Gabeln,  jeder  Lappen  hat  eine  Breite  von 
4i\rill.,  ist  fast  })arallclscitig  und  vorn  stumpf  zugerundet.  Er  ist  von  feineu,  dicht  stehenden  Lilngsncrvcn 
durcli/ogcn;  es  war  mir  aber  nicht  möglich  zu  ermittcbi,  ob  dieselben  einfach  oder  liier  und  da  in  Gabeln 
gctheilt  sind. 

Neben  dem  hier  beschriebenen  Stück  liegen  zwei  breitere  Blattstücke  (von  7  Mill.  Breite,  Fig.  1  b.), 
welche  vorn  auch  stumpf  zugerundet  und  von  ähnlichen  feinen  Längsnerven  durchzogen  sind.  Diese  Län"-s- 
nerven  sind  stellenweise  gabiig  gctheilt.  Es  ist  indessen  noch  zweifelhaft,  ob  sie  zur  selben  Art  oder  aber 
einer  andern  Pflanze  angehören. 

Neben  den  Blättern  liegt  eine  Spore-  (Fig.  1  c),  welche  jedenfalls  einem  Gefässkryptogamen  angehört 
und  wahrscheinlich  von  vorliegender  Pflanze  herrührt.  Sie  ist  kugelrund.  Von  der  Mitte  gehen  drei  Leisten 
aus  (Fig.  2  fünfmal  vergrössert) ,  wie  bei  den  Farrn.  Sie  hat  1  Millim.  Durchmesser  und  ist  daher  auffal- 
lend gross. 

Es  ist  diese  Pflanze  sehr  ähnlich  der  Schizopteris  anomala  Brongn.  (Veget.  fpss.  Taf.  135.  S.  384).  Wir 
haben  hier  diese  lang  ausgezogene,  am  Grund  keilförmig  verschmälerte  Blattbasis  und  gabiig  getheilte  Blatt- 
fläche mit  feinen  gleichartigen  Längsnerven.  Es  scheint  aber  die  Melville-Pflanze  von  zarterem  Bau  gewesen 
zu  sein,  denn  sie  bildet  nur  einen  dünnen  Ueberzug  auf  der  Schieferplatte,  wäjjirend  die  Pflanze  von  Saar- 
brück  eine  lederartige  Beschaffenheit  hatte. 

Da  diese  Pflanzengattung  zur  Zeit  nur  aus  der  Steinkohle  bekannt  ist,  gehört  die  Kohle  der  Skene-Bai 
einer  alten  Formation  und  wohl  der  eigentlichen  Steinkohlenbildung  an. 

if.  Cydopteris  sp.  ?  Taf.  XX.  Fig.  3.  4.  5  a. 

In  der  Kohle  der  Skene-Bai  sind  mehrere  Blattfetzen  zu  sehen  (Fig.  3.  4.  5  a.),  welche  jedenfalls  von 
einem  Farrn  und  wahrscheinlich  von  einer  Cyclopteris  herrühren.  Es  gehen  vom  ßlattgrunde  mehrere  Nerven 
aus,  wclclie  sehr  bald  sich  gabiig  theilen  (Fig.  4.  5);  diese  Gabeläste  sind  zum  Theil  lang  (Fig.  5)  und 
deuten  auf  ein  ziemlich  grosses  Blatt  (etwa  wie  bei  Cycl.  hjbernica  Forb.) ,  dessen  Umriss  aber  nicht  zu 
ermitteln  ist.  Eine  genaue  Bestimmung  ist  daher  nicht  möglich. 

3.  Pecopteris  sp.  ?  Taf.  XX.  Fig.  6. 

Auch  nur  ein  Blattfetzen  von  derselben  Stelle,  dessen  Umriss  ebenfalls  uns  unbekannt  geblieben.  Von 
einem  Mittelnerv  entspringen,  in  ziemlich  spitzem  Winkel,  gerade,  unverästelte ,  parallele  Secundarnerven, 
etwa  wie  bei  Pecopteris. 

i.  Lepidodendron  (Sagenaria)   V eltheimianum  Sternb.  Taf.  XX.  Fig.  9  a. 

Siißenaria  Veliheimiana  Prcsl.  Gp.  Flora  der  Permischen  Formation.  S   135    Geinitz  Flora  von  Hainichen-Eberdorf.  Taf.  IV.  Fi«,  ti 

Knorna  acicularis  Ga>pp.  Ucbergangsgebirge.  S.  iOO.  Taf.  M   Fig.  3. 

Knorna  Sclirommiana  Gcopp.  J.  c.  Fig.  4. 

In  der  Bridport-Kohle  liegt  ein  maltschwarzes  Stengelstück  von  10  Mill.  Breite,  welches  bei  genauerer 
Betrachtung  lange,  schmale,  vorn  zugespitzte  Blattnarben  zeigt,  welche  vollständig  mit  denen  der  Knorria 
jicicularis  Goepp.  übereinstimmen,  deren  Stämme  man  als  entrindete  Stücke  des  Lepidodendron  Velthcimianum 
lirkamit  hat,  daher  dieser  Pflanzein-est,  so  klein  er  auch  ist,  doch  den  Zusammenhang  der  arctischen  Kohlen- 
!lora  mit  der  europäischen  und  amerikanischen  beweist,  denn  es  gehört  dieses  Lepidodendron  zu  den  allge- 
laem  verbreiteten  Arten  der  untersten  Abtheilung  der  Steinkohlenformation.' 


132  Stcinkohlcnpflaiizeu  der  Mclvillc-ln.sel. 

Die  einzelnen  Warzen  haben  eine  Länge  von  circa  6  Millim.,  sind  dabei  sehr  sclimal  und  vorn  -Mi^e- 
spitzt,  an  der  Basis  in  die  Rinde,  verlaufend.  Sie  stehen  in  einer  Spirale  am  Ast.  Die  Zwischenräume  zwischen 
denselben  sind  glatt. 

I 

'  5.  Lepidophyllum  obtusum  m.  Taf.  XX.  Fig.  10. 

L    folüs  oblongis,  basi  apiceque  obtuse  rotundatis,  nervo  medio  basi  valido  antrorsum  evanescente. 
Skcnc-Bai.  (INI'Clintock.) 

Ein  länglich-ovales  ganzrandiges  Blättchen,  das  vorn  und  am  Grund  stumpf  zugerundet  ist.  Vom  Blatt- 
grund geht  ein  starker  Mittelnerv  aus,  der  aber  schon  in  der  Blattmitte  sich  ganz  verliert.  Die  übrige  Blatt- 
fläche zeigt  keine  Spur  von  Nerven;  nur  aiTi  Rande  sind  Andeutungen  eines  Saumnervs. 

Pic  Art  und  Weise,  wie  der  Mittelnerv  auslauft  und  der  Mangel  aller  feinern  Nerven  spricht  für  Lepi- 
dophyllum, obwohl  die  Zurundung  an  der  Blattspitze  bei  keiner  bekannten  Art  vorkommt. 

Die  Lepidophyllen  sind  wahrscheinlich  Blätter  von  Lepidodendren. 

6.  Lepidodendron  Spore.?  Taf.  XX.  Fig.  5  b.,  vergrössert  Fig.  5  d. 

Ein  linsenförmiges,  IV2  ^^^i^l-  breites,  kreisrundes,  von  einem  schmalen  flachen  Rand  umgebenes  Körper- 
chen, das  ganz  mit  äusserst  feinen  Wärzchen  besetzt  und  in  der  Mitte  mit  einer  punctförmigen  Vertiefuno" 
,'ersehen  ist.  Die  Warzenbildung  ist  wie  bei  den  Sporen  der  liryptogamen  und  die  Grösse  spricht  für  eine 
Oospore  von  Lepidodendron.  Die  Lepidodendren  haben  nämlich  wie  die  Selaginellen  grosse  und  kleine  Sporen 
und  die  Erstem  kommen  in  Grösse  mit  der  Melville-Spore  überein. 

7.  Cardiocarpus  circularis  m.  Taf.  XX.  Fig.  7,  zweimal  vergrössert  7  b.  8. 

C.  lenticularis,  compressus,  orbicularis,  laevigatus. 
Skene-Bai.  (M'Clintock) 

Ein  linsenförmiges,  ganz  flachgedrücktes,  fast  kreisrundes  Körperchen,  das  sich  deutlich  von  der  um- 
gebenden Kohlcnmasse  abhebt  und  mit  einem  sehr  schmalen  Rande  versehen  ist.  Auf  einer  Seite  ist  es  ganz 
seicht  eingedrückt.  Sculptur  ist  keine  sichtbar.  Es  sind  zwei  gleich  grosse,  4  Mill.  im  Durchmesser  haltende 
Exemplare  vorhanden.    Vielleicht  die  Fruchtkapsel  von  Lepidodendron  Veltheimianum. 

Aehnlich  den  von  Goeppert  (Paläontogr.  XII.  S.  175)  als  junge  Früchte  des  Cardiocarpus  orbicularis 
Ett.  gedeuteten  Körperchen,  welche  er  auf  Taf.  XXVI.  Fig.  22  u.  23  abgebildet  hat.  Sie  sind  aber  mehr 
kreisrund  und  haben  einen  viel  schmälern  Rand. 

S.  Nfi'ggcrathia  polaris  m.  Taf.  XX.  Fig.  1  f.,  Fig.  11  a.  b.  Fig.  12  b.,  vergrössert  12  b.  b. 

N.  pinnulis  lincaribus,  apice  truncatis,  nervis  asqualibus  tenuissimis,  eubundulatis,  hinc  inde  furcatis. 

Cap  Dundas  und  Skene-Bai.  (M'Clintock.) 

Ein  12  Millim.  breites,  vorn  gerade  abgestutztes  Blattstück,  das  wenigstens  23  Millim.  (cf.  Fig.  12  b.) 
lang,  vielleicht  aber  noch  viel  länger  war,  da  kein  Stück  in  seiner  ganzen  Länge  erhalten  ist.  Es  ist  von 
zahlreichen  feinen  und  wenig  vortretenden  Längsnerven  durchzogen,  die  ,bis  zijr  Spitze  reichen.  Sie  treten 
stellemveise  stärker,  stellenweise  kaum  merklich  hervor  und  zeigen  an  ein  paar  Stellen  gabiige  Theilung. 
Es  bekommt  davon  die  Blattfläche  ein  etwas  wellig  gestreiftes  Aussehen. 

Ist  sehr  ähnlich  den  Fiederblättchen  der  Noeggerathia  abscissa  Goeppert  (Nova  acta  Ac.  Leop.  XXII. 
Taf.  217.,  cf.  auch  Roemer  in  Paläontogr.  Taf.  VII.  Fig.  10),  aber  durch  die  weniger  scharf  vortretenden, 
weniger  parallelen  und  an  ein  paar  Stellen  gabiig  getheilten  Nerven  verschieden;  auch  ist  das  Blatt  vorn 
gerade  abgeschnitten  und  nicht  ausgerandet.  —  Dawson  hat  ähnliche  Blätter  aus  dem  Devonien  Amcrika's 
als  Cordaitcs  Robbii  beschrieben  (Quarterly  Journal.  XVIII.  S.  316.  PI.  XIV.  31),  aber  auch  bei  diesen  treten 
die  Längsnerven  stärker  hervor  und  stehen  weiter  auseinander. 

Es  waren  wahrscheinlich  die  Fiedern  eines  zusammengesetzten,  gefiederten  Blattes. 

9.  Nceggerathia  Mac  Clmfockii  m.  Taf.  XX.  Fig.  1  d.  e.  Fig.  12  a. 

N.  foliolis  oblongis,  basi  apiceque  rotundatis,  nervis  aequalibus,  obeoletis,  parallclla. 

Skene-Bai  (Fig.  \  d.).  Cap  Dundas  (Fig.  12  a.)- 

Am  vollständigsten  ist  das  Fig.  1  d.  abgebildete  Blättehen  erhalten.  Es  hat  eine  Breite  von  10  Mill. 
und  eine  Länge  von  30  Mill.,  ist  ganzrandig  und  vorn  ganz  stumpf  zugerundet;  dasselbe  ist  der  Fall  bei 
Fig.  1  e.  und  Fig.  12  a.  Während  aber  diese  nur  in  der  vordem  Partie  erhalten  sind,  haben  wir  von 
Fig.  1  d.  auch  einen  Theil  der  Blattbasis,  woraus  wir  sehen,  dass  diese  sich  auch  etwas  zurundet,  während 


Steinkolileii])i];ui/-cn  der  ^rclvillc-Iiiscl,  ]33 

I  sonst  die  Na?.gger.atliicnficd  cm  am  Grunde  mit  brcitcv  ganzer  Seite  in  den  Blattstiel  eingefügt  sind.  Es  ist 
dies  eine  Eigenthümlichkeit  dieser  Art,  Avelche  aber  nicht  liinreiclit,  um  sie  von  Nccggerathia  auszuscheiden. 
IjDie  Nervatur  ist  wie  bei  allen  Blättern  der  Mellville-Insel,  wohl  in  Folge  des  starken  Druckes,  dem  diese 
l Blätter  unterworfen  waren,  verwischt,  doch  sieht  man  bei  guter  Beleuchtung  die  Andeutungen  zahlreicher, 
I  paralleler  Lilngsnerven. 

10.  Nccggerathia  Franklini  m.  Taf.  XX.  Fig.  12  c.  d.  Fig.  5  c. 

N.  foliolis  linearibus,  clongatis,  ftngustis,  apicc  obtusc  rotundatis,  ncrvis  parallelis,  wqualibua,  subtilissimis. 
Cap  Dundas  (Fig.  12  c.  d.).  Skcnc-Bai  (Fig.  5  c  ). 

5—7  Mill.  breite  und  wenigstens  50  Mill.  lange  parallelseitige  imd  vorn  stumpf  zugerundete  Blättchen, 
welche  von  undeutlichen,  aber  zahlreichen  und  parallelen  Längsnerven  durchzogen  sind.  Bei  einem  Stück 
(Fig.  12  d'.)  sieht  man  auch  schief  gehende  Querstreifen,  welche  aber  zufällig  zu  sein  scheinen  und  wohl 
von  Abdrücken  eines  früher  schief  darüber  gelegenen  Blattes  herrühren  dürften.  Fig.  5  c.  stellt  die  Spitze 
von  zwei  neben  cinanderliegenden  Blattfiedern  dar,  auf  denen  mit  der  Lupe  einige  zarte  Längsnerven  zu 
erkennen  sind. 

Ist  ähnlich  der  N.  palmteformis  Goepp.,  hat  aber  viel  kleinere  Blattfiedern.  Audi  Cordaites  angustifolia 
Dawsou  aus  dem  Devonien,  den  ich  aber  nur  aus  der  Beschreibung  kenne,  dürfte  in  Betracht  kommen. 

IL  Thuites  Parryanus  m.  Taf.  XX.  Fig.  13,  vergrössert  13  b. 

Th.  ramulis  gracilibus,  folüs  quadrifariam  imbricatis,  squamajformibus,  valde  adpressis,  oppositis,  rhorabeis,  ecarinatia. 
Goal  vom  Villagc  Point.  (Cap.  M'Clintock). 

Ein   sehr   zartes   cylindrisches  Zweiglein  von  2  Mill.  Dicke  ist  ganz  dicht  rnit  angedrückten  Blättchen 

Dcsetzt.  ]\Ian  sieht  eine  mittlere  Reihe  und  zwei  seitliche.  Es  standen  daher  am  ganzen  Zweig  die  Blätter  in 

rier  Zeilen  und   scheinen  je  zwei  und  zwei  gegenständig  zu  sein.    Die  mittlem  sind  rhombisch  und  2  Mill. 

ang,  vorn  ziemlicli  zugespitzt ;  die  seitlichen  hatten  ohne  Zweifel  dieselbe  Form,  da  man  aber  nur  die  Hälfte 

edes  Blättchens  sieht,  indem  die  andere  auf  der  Rückseite  liegt,  erscheint  es  dreieckig. 

Da  die  Blätter  gegenständig  und  in  vier  Zeilen  geordnet  sind,  kann  die  Pflanze  nicht  zu  den  Lycopo- 

liaccen  gehören.  Wir  haben  diese  Blattstellung  bei  vielen  Cupressineen,  zu  welchen  sie  wohl  gehört.  Unter 

liescn  hat  Thuites  Zweige  mit  gegenständigen,  fest  anliegenden  Blättern,  daher  unsere  Art  in  diese  Gat- 

ung  einzureihen   ist,    unter  welcher  wir  alle  Cupressineen  mit  gegenständigen,  vierzciligen  und  fest  an  die 

iWcige  angedrückten  Blättern  verstellen,    die  noch  nicht  bestimmten  lebenden  Gattungen  zugetheilt  werden 

önnen  i).  Unter  den  beschriebenen  Arten  ähnelt  am  meisten  der  Thuites  Germari  Dunker  (jMonographie  der 

orddeutschen  Wealdenbildung    pag.  19.  Taf.  IX.  Fig.  10).    Die   kleinen  Blättchen   liegen    ebenso  dicht  an, 

rodurch  die  Seiten  des  Zweiges  fast  geradlinig  erscheinen;  leider  ist  aber  die  Abbildung  (wie  auch  Dunker 

emerkt)  verfehlt  und  stimmt  nicht  zur  Beschreibung,  so  dass  eine  genauere  Vergleichung  nicht  möglich  ist. 

edenfalls  ist  aber  die  Art  verschieden,   indem  bei  der  Wealdenpflanze  die  Blättchen  auf  dem  Rücken  eine 

arina  haben.    Dasselbe   ist  der  Fall  bei  Thuites  fallax  Hr.  (Urwelt  der  Schweif.  S.  80.  101.  Taf.  IV.  16. 

•  2.  3)  aus  dem  Lias  der  Schweiz. 

Aehnliche  Zweige  hat  auch  Arthrotaxites  Frischmanni  Ung.  (Pal^ontographica  IV.  pag.  41.  Taf.  VIII. 

ig.  4.  5)  aus   dem   weissen  Jura  von  Sohlenhofen  und  Nusplingen.    Der  Zweig  ist  aber  bei  der  arctischen 

flanze  viel  dünner,  die  Blätter  sind  viel  kleiner  und  verliältnissmässig  länger  und  schmäler. 


IB.  Bathurst  -  Insel. 

Von  der  Graham  Moore-Bai  der  Bathurst-Insel  besitzt  das  königliche  Museum  in  Dublin  ein  kleines 
ück  grauschwarzen  Kohlenschiefer,  der  in  dünne  Blätter  spaltet  und  auf  diesem  zwei  Nadelholzblätter 
kennen  lässt. 


i  0  Wir  ziehen  dazu  also  auch  die  unter  Cupressites  aufgeführtrn  Arten,  so  weit  sie  obigen  Charakter  haben.  Die  (iruppc 
Jpressitcs  Gccppcrt  (fossile  Coniferen.  S.  183)  bestand  aus  sehr  verschiedenartigen  Elementen,  indem  Cupressites  Hardtu  und 
*tigiatu8  zu  Sequoia,  sein  C.  raccmosus  zu  Glyptostrobus  gehören. 


134  Miocenc  Pflanzen  des  Bankslandes. 

/.  Pi/tus  Bathursli  m.  Tat'.  XX.  Fig.  14. 

P.  lolÜB  goiiiiiüs,  l)rcvil)iiN,    U)   Millim.  longin,  linoftiibuH,  modio  BubcoHtiitiM-rigidi«. 
In  iler  Kohle  von  Oruhaiii   Moore-lJai  jinf  dor  IJutliurst-Iiiecl. 

Zwei  sehr  kurze  steife  Nadeln  sind  am  Grunde  durcli  eine  gemeinsame  Seheide  verbunden;  daneben 
liegen  noch  mehrere  Nagelt'ragmcnte,  von  denen  eines  eine  deutliche  Mittelfurche  zeigt  und  mit  der  Lupe 
)ioch  einige  äusserst  feine  Längsstreifen  erkennen  lässt  (Fig.  14  b.,  wo  das  Blattstück  vergrössert'i.  Die  Breite 
dieser  Blätter  beträgt  nur  1  Millim.,  ihre  Länge  10  Millim. 

Aehnliche  Nadeln  hat  die  Pinus  Banksiana  Lamb.  aus  Nordcanada  und  unter  den  tertiären  Arten  die 
P.  brevifolia  A.  Br.  und  P.  furcata  Ung.;  doch  sind  sie  beim  Petrefact  von  Bathurst  noch  kürzer  und 
schmäler. 


C.  Miocene  ^Pflanzen  des  Ißankslandes. 

Vergl.  S.  21. 
/.  Pinus  (Abies)  Mac  Clurii  m.   Taf.  XX.  Fig.  16—18.  Taf.  XXXV.  Fig.  1.  XXXVL  Fig.  1—5. 

P.  strobilis  siibcylindricis,  lati'udine  triplo  longioribus,  squamis  parvulis,  striatie 

Zwei  Zapfen  aus  den  Holzhügeln  der  Ballast-Bai  im  Banksland  (74'*  27'  n.  Br.).  Der  eine  (Fig.  IG) 
wurde  von  ]\I'Clure  heimgebracht  und  dem  Museum  der  geological  Survey  gesclienkt,  der  andere  (Fig.  17) 
kam  durch  L.  M'Clintoek  m  das  königliche  Museum  nach  Dublin. 

Der  eine  Zapfen  ist  56  Mill.  lang  bei  18  Mill.  Breite,  der  andere  59  Mill.  lang  und  19  Mill.  breit. 
Er  besitzt  sehr  dicht  stehende,  kleine,  auswärts  verdünnte  und  fein  gestreifte  Schuppen.  Bei  beiden 
Exemplaren  sind  die  Zapfensehuppen  vorn  mehr  oder  weniger  abgebrochen ,  daher  sich  leider  ihre  Form 
nicht  mehr  genau  bestimmen  lässt.  Auch  sind  die  Schuppen  so  dicht  übereinanderliegend,  dass  ihre  seitliche 
Begrenzung  nur  bei  wenigen  Schuppen  deutlich  ist  und  die  Zeilen  dadurch  verwischt  wurden.  Es  waren  die 
Schuppen  aucli  in  der  Zapfenmittc  schmal  und  erreichen  nur  eine  Breite  von  7 — 9  Mill.  Ob  sie  vorn  stumpf 
zugerundet  und  ganzrandig  oder  aber  gezahnt  waren,  lässt  sieh  nicht  ermitteln.  —  Der  Zapfen  von  Dublin 
(Fig.  17  und  von  der  Seite  Fig.  18)  ist  etwas  gekrümmt  und  die  Lisertionsstelle  seitlich  und  excentrisch, 
er  war  daher  wahrscheinlich  hangend;  auch  der  zweite  Zapfen  (Fig.  16)  ist  etwas  gekrümmt.  Dieser  ist  fast 
cylindrisch,  an  Grund  und  Spitze  ziemlich  stumpf  zugerundet,  während  der  andere  mehr  zugespitzt  ist  und 
so  dem  Spindelförmigen  sich  nähert.  Die  Samen  sind  nicht  zu  sehen,  müssen  aber  klein  gewesen  sein. 

Die  fest  mit  der  Achse  verbundenen,  längsgestreiften  und  auswärts  nicht  verdickten  Zapfensehuppen 
weisen  auf  die  Fichten,  unter  welchen  die  Weissfichte  Amerika's  (Pinus  alba  Ait.)  unserer  Art  am  nächsten 
zu  stehen  scheint.  Sie  unterscheidet  sieh  aber  durch  die  etwas  grössern  und  auch  verhältnissmässig  dickern 
Zapfen;  bei  Pinus  alba  haben  die  Zapfen  eine  Länge  von  38  bis  50  Älill.  und  die  grössten  haben  (im  ge- 
schlossenen Zustande)  einen  Durchmesser  von  circa  14  Mill.;  sie  sind  also  zwischen  drei-  irnd  viermal,  die 
von  P.  M'Clurii  aber  dreimal  so  Lang  als  dick.  Dabei  sind  die  Zapfensehuppen  der  fossilen  Art  etwas  schmäler. 
In  dieser  Beziehung  nähert  sich  dieselbe  der  P.  Menziesii  Dougl.,  welche  aber  viel  dünnere  und  lockerer  ge- 
stellte Zapfensehuppen  besitzt. 

In  Grösse  kommen  die  Zapfen  mit  denen  der  P.  orientalis  L.  überein,  während  die  einzelnen  Schuppen 
schmäler  sind.  Von  der  P.  nigra  Ait.  unterscheiden  sie  sich  durch  die  längern,  nicht  kurz  eiförmigen  Zapfen. 

Zu  dieser  Art  dürfte  wohl  der  grosse  Holzstamm  gehören,  welcher  von  Mac  Clure  an  derselben  Stelle 
gefunden  und  aufs  Schiff  gebracht  wurde.  Das  Holz  (Taf.  XXXV.  Fig.  1.  XXXVI.  1—5)  stimmt,  wie 
schon  Dr.  J.  D.  Hooker  es  ausgesprochen  hat »)  und  wie  dies  durch  die  Untersuchung  des  Herrn  Prof.  Gramer 
bestätigt  wurde,  mit  dem  der  Fichten  völlig  überein. 

2.  Pinus  Armslrongi  m.  Taf.  XX.  Fig.  19. 

P,  ramiüis  foveis  prolundis,  rhomboidalibus,  densia  exsculptia. 

Von  derselben  Stelle,  wie  vorige  Zapfen.  Von  Mac  Clure  der  geological  Survey  geschenkt. 

Ist  ein  Stück  eines  Zweiges  oder  die  Achse  eines  Zapfens.  Der  erhaltene  Theil  hat  eine  Länge  von 
30  Mill.  und  eine  Breite  von  7  Mill.,  ist  mit  tiefen  rhombischen  oder  rhombisch-ovalen  Gruben  dicht  besetzt. 


')  cl".  Arm.strong  the  North-Wcst  Passage.  S.  397. 


PH<anzcn  dos  l^aiikslandcs.  135 

Jede  dieser  Gruben  hat  eine  Länge  von  4  Mill.  bei  einer  Breite  von  3  ]\Iill. ;  sie  schliessen  fest  aneinander 
U.  Die  Vertiefung  stellt  schief  zur  Achse,  so  dass  die  in  der  Vertiefung  befestigten  Körperchen  (Blätter 
)der  Schuppen)  nach  vorn  müssen  gerichtet  gewesen  sein.  An  einigen  Stellen  sind  die  Reste  dieser  Körper- 
|;hen  in  Form  kurz  abgebrochener,  an  der  Bruchstelle  runder  Zapfen  (Fig.  19  c.  vergrössert)  noch  in  der 
Vertiefung  drin  und  füllen  sie  aus.  Wo  sie  ausgefallen,  bemerkt  man  eine  trichterförmige,  schief  gegen  die 
kdiae  gerichtete  Vertiefung,  aus  welcher  wahrscheinlich  die  Gefässbündel  kamen.  Am  obern  Ende  sind  einige 
jrruben  länglich-oval  (Fig.  19  c.  vergrössert),  während  sie  an  den  andern  Stellen  mehr  rhombisch  sind 
Fig.  19  b.  vergrössert).  Die  Parastichen  sind  deutlich  ausgesprochen. 

Aehnlich  gestellte,  dicht  beisammenstehende  ßlattnarben  haben  wir  an  den  Zweigen  der  Araucaria 
xcelsa,  aber  diese  bilden  hervortretende  Warzen  und  keine  Gruben.  Ebenso  stehen  auch  bei  den  Fichten 
lic  Blattnarbcn  als  Warzen  hervor,  daher  das  vorliegende  Stück  nicht  zu  Pinus  M'Cluvii  gehören  kann. 
)agcgen  haben  wir  bei  den  Weisstannen  grubcuförmig  vertiefte  Blattnarben  und  bei  dem  von  Ga;ppcrt 
j\[onographie  der  fossilen  Conifcren.  Taf.  IG.  Fig.  G)  abgebildeten  Zweige  der  Pinus  (Abies)  firma  Sieb. 
P.  homolepis  Ant.)  sind  sie  auch  in  ähnlicher  Weise  dicht  gestellt,  ebenso  bei  der  P.  Nordmanniana  (Taf.  XX. 
•"ig.  20,  vergrössert  20  b.),  aber  sie  sind  nicht  in  solchen  tiefen  Gruben,  wodurch  die  fossile  Art  sehr  ab- 
veicht.  Dass  der  Zweig  einer  Pinus  angehört,  zeigen  die  in  einer  Reihe  stehenden  Tüpfel  der  Holzzellen. 
Vielleicht  gehört  sie  mit  Pinus  Steenstrupiana  oder  P.  Ingolfiana  von  Island  zu  einer  Art. 

3.  Cupressinoxylon  pulchrum  Cram    Taf.  XXXIV.  Fig.  1.  Taf.  XXXVI.  Fig.  G— 8. 
Vgl.  Gramer  die  fossilen  Hölzer  im  Anhang.  i 

4.  Cupressinoxylon  polyommatum  Cram.  Taf.  XXXIV.  Fig.  2  a.  b.  Taf.  XXXV.  Fig.  2 — 3. 
Gramer  1.  c.  ' 

5.  Cupressinoxylon  dubium  Cram.  Taf.  XXXIV.  Fig.  3. 


Gramer  1.  c. 
Gramer  1.  C; 


Ij.  Betula  UrClintockii  Cram.  Taf.  XXXIV.  Fig.  4  a.  b.  Taf.  XXXIX. 


III.  Miocene  Pflanzen  vom  lackenzie 

in  der  Nahe  der  Einmündung  des  Bärenseeflusses.  65 »  n.  Br. 
Gesammelt  von  Dr.  Richardson.  Vgl.  S.  25. 


/.  Glyptostrohus  europceus  Brongn.  sp.  Taf.  XXI.  Fig.  10     12.  S.  90. 

Nr.  'i  von  Richardson  arctic  Searching  expedition.  U.  S.  406.  '  •        /^i     i 

Fig.  10,  11  und  12  stellen  kleine  Zweige  mit  abstehenden  Blättern  dar,  wie  solche  beim  Gl.  hetero- 
hyllus  Japans  und  bei  der  fossilen  Art  (cf.  Flora  tert.  Helv.  Taf.  XVIII.  Fig.  5.  G.  8)  vorkommen.  Der 
weig  Fig.  12  ist  so  ähnlich  dem  vom  Hohen  Rhonen  in  der  Schweizerflora  1.  c.  Fig.  8  abgebildeten,  dass 
iese  Art  vom  Mackenzie  damit  vereinigt  werden  darf,  obwohl  mir  allerdings  keine  Zweige  mit  angedrückten 
>huppenförraigen  Blättern  zu  Gesicht  gekommen  sind.  Wahrscheinlich  wird  man  aber  dieselben  bei  ^yeltcrm 
achsuchen  noch  auffinden.  Der  Taxites  phlegethonteus  Unger  (iconograph.  Taf.  XV.  Fig.  17),  mit  dem 
'r.  Richardson  unsere  Pflanze  vergleicht  (arct.  exped.  S.  406.  Nr.  2),  hat  viel  grössere  und  am  Grunde 
isammcngczogcne  Blätter  und  gehört  zu  Sequoia  Langsdorfii. 

Die  Blätter  sind  sehr  schmal,  vorn  gespitzt,  am  Grund  nicht  verschmälert  und  an  der  untern  Seite  am 
weig  herunterlaufend,  von  einem  Mittelnerv  durchzogen  (Fig.  10  d.  und  H  b.  vergrössert).  Sie  stehen  dicht 
iiisammen,  sind  ziemlich  steil  aufgerichtet  und  weniger  deutlich  zweizeilig  angeordnet. 
;      Wir  bemerken  auf  manchen  Blättern  ebenfalls  kleine  Querstreifchen  und  rundliche  Scheibchen,  wie  bei 
5r  folgenden  Art. 


]•;(;  iliüccne  Pflanzen  von;  ]\Iackcnzic. 

i.  Scquoia  Langsdorjn  Br.  sp.  Tat".  XXL  Fig.   1 — 8.  S.  91. 

Nr.  1  von  Richardson  I.  c.  S.  403.  Taf   I. 

Am  besten  crlialten  ist  der  Taf.  XXI.  Fig.  1  (ein  Stück  vergrössert  Fig.  1  b.)  abgebildete  Zweig.  Wir 
haben  am  Grund  desselben  mehrere  sehuppenförmig  angedrückte,  kurze  Xiederblättcr,  weiter  oben  zweizeilig 
geordnete  dicht  beisammenstehende  Blätter,  welche  mit  der  verschmälerten  Basis  deutlich  an  dem  Zwei"- 
hcrablaufcn  und  an  diesem  Längsstreifen  bilden.  Li  allen  diesen  Beziehungen  stimmen  diese  Zweige  mit 
denen  von  Grönland  und  aus  der  Schweiz  überein.  Ebenso  in  der  Form  der  Blätter.  Sie  sind  vorn  stumpf- 
lich.  Der  Mittelnerv  reicht  bis  zur  Blattspitze,  ohne  sich  über  diese  hinaus  in  eine  Spitze  zu  verlängern. 
Die  meisten  Blätter  zeigen  im  Abdruck  äusserst  zarte,  nur  mit  der  Lupe  wahrnehmbare,  wellig  verlaufende  Quer- 
streifen (Fig.  4  u.  4  b.),  welche  aber  offenbar  nur  zufällig  entstanden  sind  und  auch  bei  einigen  Sequoiablättcrn 
von- Grünland  (vgl.  Taf.  IL  Fig.  21,  23  b.)  sich  finden.  Sie  mögen  sich  beim  Verhärten  des  Schlammes  zu  Stein 
gebildet  haben.  Dagegen  deuten  die  feinen  parallelen  Längsstreifen  (Fig.  4)  auf  äusserst  zarte  Längsnerven, 
wie  wir  sie  auch  bei  den  Grönländer-Blättern  gefunden  haben.  Die  Fig.  1  abgebildeten  Blätter  sind  etwas 
kürzer  als  sie  gewöhnlich  bei  Seq.  Langsdorfii  vorkommen,  wogegen  die  Fig.  5  dargestellten  ganz  dieselbe 
Grösse  haben. 

Der  Taf.  XXI.  Fig.  3  abgebildete  Zweig  gehört  wahrscheinlich  auch  zu  dieser  Art.  Ich  habe  ihn  im 
britischen  ]\[useum  gezeichnet  und  damals  für  einen  Sequoiazweig  genommen.  Erst  später  bemerkte  ich,  dass 
Dr.  Richardson  dasselbe  Stück  in  seinem  Werk  (arctie  Searching  expedttion.  I.  PI.  I.)  abgebildet  hat.  Da  in 
seiner  Zeichnung  die  Blätter  am  Grunde  zugerundet  und  nicht  am  Zweige  deeurrierend  sind,  habe  ich  darauf 
bauend  dieses  Zweigstück  in  meiner  Urwelt  der  Schweiz  (S.  306)  zu  Taxodium  gezogen.  Da  indessen  Fig.  1 
u.  G  unzweifelhaft  zu  Sequoia  gehören,  ist  es  mir  jetzt  wahrscheinlicher,  dass  die  Abbildung  in  Richardsons 
Werk  nicht  ganz  richtig  ist,  um  so  mehr  da  Richardsons  sorgfältige  Beschreibung  der  Pflanze  (IL  S.  404) 
der  schiefen  Eindrücke  gedenkt,  welche  an  dem  Zweige  durch  die  Art  der  Befestigung   der  Blätter  entstehen. 

Bei  Fig.  6  haben  wir  die  männlichen  Blüthenknospen  und  bei  Fig.  8  b.,  die  Abdrücke  von  zwei  schild- 
förmigen Zapfenschuppen,  welche  an  einem  Zweige  befestigt,  dessen  Blätter  sehuppenförmig  angedrückt  sind. 
Bei  Fig.  7  b.  (vergrössert  7  c.)  liegt  der  Abdruck  eines  ovalen  Samens,  der  mit'  einem  Flügelrand  versehen 
ist  und  wahrscheinlich  unserer  Art  angehört.    Vgl.  auch  Lyell  Clements  of  Geology.  1865.  S.  262.  Fig.  202. 

Dr.  Richardson  vergleicht  diese  Art  mit  Taxus  baccata  und  canadensis,  mit  welcher  sie  in  der  That 
in  der  Bildung  der  Zweige  und  Blätter  viel  Aehnlichkeit  hat.  Abgesehen  von  der  ganz  andern  Frucht-  und 
iSamenbildung  unterscheidet  sich  aber  der  Eibenbaum  durch  die  längern  Blätter,  den  vorn  sich  verwischenden 
iMittelncrv  und  die  feine  Blattspitze. 

;  Auf  manchen  Blättern  bemerken  wir  kleine,  kreisrunde  Scheibchen,  welche  zuweilen  in  der  Mitte  eine 
ounctförmige  Vertiefung  haben.  Es  scheinen  keine  Pilze  zu  sein.  Richardson  ist  geneigt,  sie  für  Ausscheidungen 
ler  Blätter  zu  halten. 

3.  Pinus  spec.  Taf.  XXI.  Fig.  9.  '■. 

Eine  einzelne,  steife,  l'/z  Mill.  breite  und  lange  Xadel,  welche  von  einem  Längsnerv  durchzogen  ist. 
lat  die_  grösste  Aehnlichkeit  mit  der  Nadel  der  Pinus  LIampeana  Ung.  (vgl.  Flora  tert.  Helv.  I.  Taf.  XX. 
'ig.  4  e.)  und  gehört  vielleicht  zu  dieser  Art,  worüber  aber  erst  vollständiger  erhaltene  Stücke  entscheiden 
önnen. 

4.  Smilax  Franklini  m.  Taf.  XXI.  Fig.  18. 

Sm.  foliis  petiolatis,  orbiculatis,  quinquenerviis. 
Nr.  8  von  Richardson  I.  c.  S.  410. 

1  Es  ist  dies  Blatt  fast  kreisrund,  am  Grund  nicht  ausgerandet.  Der  Blattstiel  ist  ziemlich  lang  und 
inn.  Vom  Blattgrund  entspringen  fünf  Nerven,  welche  spitzwärts  laufen ;  die  seitlichen  bilden  grosse  Bogen 
id  senden  nach  auswärts  Aeste,  die  ein  weites  Maschenwerk  erzeugen.  Die  Felder  sind  mit  einem  gross- 
Uigen,  zarten  Netzwerk  ausgefüllt,  welches  das  ganze  Blatt  überzieht. 

Es   stimmt   dies  Blatt   in   der  Nervation    zu  Smilax   und  zeigt  ganz  die  Form  von  Sm.  orbicularis  Hr. 
flora  tert.  Helv.  III.  S.  167)  unserer  obern  Molasse,  weicht  aber  in  dem  andern  Verlauf  der  NerviUen  ab. 
,  .  Wr  den  lebenden  Arten  steht  ihr  die  Sm.  excelsa  L.  aus  Georgien  und  die  Sm.  rotundifolia  L.  der  Ver- 
T    (liigten  Staaten  am  nächsten. 

Ob  das  Fig.  19  abgebildete  kleine  Blättchen  zu  dieser  Art  gehöre,  ist  mir  noch  sehr  zweifelhaft. 


> 


Miocene  Pflanzen  vom  Mackenzie.  I37 

5.  Popnlus  Richardsoni  m.  Taf.  XXIII.  Fig.  2  a.  3.  S.  98. 

Richardsün  l.  c.  PI.  11.  S.  19«'.  II.  S    408.  Nr.  4, 

Das  von  Riciiardson  abgebildete  Blattstück  stimmt  wolil  zu  der  Art  von  Grönland  und  noch  mehr  die 
Bcscla-cibung ,  die  er  S.  408  von  demselben  gegeben  hat.  Die  rechtwinklig  vom  Blattstiel  auslaufende  Basis 
ist  etwa  ein  Zoll  lang  ganzrandig,  dann  gekerbt.  Die  Zähne  sind  gerundet  und  durch  scharfe  Winkel  von 
einander  getrennt.  Von  den  sieben  Blattrippen  sind  die  drei  mittlem  viel  stärker  als  die  übrigen,  von  jenen 
drei  mittlem  biegen  sich  die  beiden  seitlichen  gegen  die  Spitze  zu.  Die  Blätter  sind  glatt  und  kahl. 

Hierher  gehören  die  Taf.  XXIII.  Fig.  2  a.  3  abgebildeten  zwei  Blattfetzen,  welche  den  mit  grossen 
Zähnen  besetzten  Hand  darstellen;  besonders  gross  sind  sie  bei  Fig.  3,  sie  sind  hier  stumpf  zu  gerundet,  die 
Nervenäste  zu  einem  Netzwerk  verbunden. 

« 

6.  Populus  arctica  m.  Taf.  XXI.  Fig.  14.  15  a.  S.  100. 

Die  abgebildeten  zwei  Blätter  stimmen  völlig  mit  denen  von  Grönland  überein  und  zwar  Fig.  15  a.  mit 
ier  Form  a.  (S.  100)  mit  gekerbtem  Rand,  nur  ist  dasselbe  am  Grunde  etwas  ausgerandet  und  wird  dadurch 
chwach  herzförmig.  Es  hat  5 — 7  Hauptrippen,  von  denen  aber  die  untern  zwei  sehr  zart  und  kurz  sind, 
vährend  die  beiden  obersten  seitlichen  in  grossem  Bogen  zur  Spitze  laufen.  Die  Art  der  Verästelung  der- 
elben  und  das  feinere  Adernetz  sind  ganz  wie  bei  den  Grönländer-Blättern.  Der  Kand  ist  nur  mit  sehr 
chwachen,  wenig  vortretenden  und  ganz  stumpfen  Kerbzähnen  versehen,  und  Fig.  14  ist  fast  ganzrandig, 
de  Var.  b.  S.  101. 

Es  ist  dies  Nr.  5  in  Richardsons  Werk.  ■' 

7.  Populus  Hookeri  m.  Taf.  XXI.  Fig.  16,  vergrössert  16. 

P.  folüs  rotundatia,   longitudine  latioribus ,   obsolete  crenatis ,   quinque  nerviis,   nervis  duobus  lateralibus  flexuosis ,    valde 
imosis.  ^ 

Nr.  7.  Richordson  1.  c.  S.  410. 

Das  Blatt  ist  länger  als  breit,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  sehr  schwach  gekerbt,  mit  ganz  kurzen, 
lumpfen  Zähnen.  Von  den  fünf  Hauptrippen  sind  die  beiden  untersten  sehr  kurz  und  schwach ;  die  beiden 
iithchen  stark  hin-  und  hergebogen  und  in  starke  Aeste  gespalten,  die  , in  Bogqn  sich  unter  einander  ver- 
inden.  Die  Felder  sind  mit  einem  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt.  Der  dünne  Blattstiel  ist  nicht  in  seiner 
anzen  Länge  erhalten.  Unterscheidet  sich  von  den  beiden  voriger  Art  durch  die  nicht  zur  Blatts])itze  ge- 
5genen  seitlichen  Hauptnerven  und  die  Art  der  Verästelung  derselben.  Aehnelt  der  Populus  latior  und 
Dch  mehr  der  P.  Heliadum  Ung.  (Flora  tert.  Helv.  Taf.  LVII.  Fig.  4  u.  5),  unterscheidet  sich  aber  durch 
e  viel  kleinern  Kerbzähne.    Gehört  in  die  Gruppe  der  Zitterpappeln. 

Neben  dem  Blatt  liegt  ein  ovales  Körperchen,  welches  wahrscheinlich  den  Fruchtknoten  dieser  Pappel 
irstellt.  Die  Mittellinie  bezeichnet  die  Naht  der  beiden  Fruchtblätter  und  der  Querstreifen  am  Grund  die 
eile,  wo  der  Kelch  befestigt  war.  i 

8.  Salix  Raeana  tn.  Taf.  XXL  Fig.  13.  S.  102.       *' 

S.  folüs  oblongis,  basi  subrotundatis,  integerrimis,  nervis  secundariis  ai)proximati8,  valde  curvati-s. 

Nr.  16.  Richardson  1.  c   S.  416. 

Ein  8  Millim.  breites  und  circa  40  Millim,  langes,  ganzrandigcs,  ovales  Blatt.    Es  ist  in  der  ]\littc  am 

citesten,  nach  vorn  mehr  verschmälert  als  gegen  den  Grund,  der  ziemlicli  stum])f  zugcrundct  ist.  Der  Rand 

ungezahnt,  kleine  Puncto  scheinen  Drüsen  anzudeuten.  Von  dem  ziemlicli  starken  Mittehicrv  gehen  jeder- 

jts  7—8  Sccundarnerven  aus;  sie  entspringen  in  etwa  halbrechtcn  Winkeln,  sind  stark  gebogen  und  vom 

starken,  vom  Rand  entfernten  Bogen  verbunden.  Die  Felder  sind  von  querlaufenden  Nervillen  ausgefüllt; 

einigen  dieser  Felder  haben  wir  abgekürzte  Seitennerven,  welclie  in  die  nächstuntem  einmünden,  was  die 

eidenblätter  charakterisirt.  Aehnelt  in  der  Blattform  der  Salix  repens  L.,  nur  ist  das  Blatt  grösser,  nament- 

!i  breiter,  und  unter  den  fossilen  Arten  der  S.  integra  Goepp.  von  Schossnitz. 

Der  Name  soll  an  John  Rae  erinnern,  den  Begleiter  Sir  Richardsons,  welcher  die  ersten  sichern  Spuren 
Gefährten  Franklins  entdeckt  hat. 


d 


9.  Betula  sp.  Taf.  XXIII.  Fig.  10. 

Ein  Zweigstück  mit  der  Rinde,  welche  durch  ihre  Querstreifen  und  rundlichen  Flecken  als  Birkenrinde 
S'i  ausweist,  so  dass  wenigstens  auf  die  Anwesenheit  dieser  Gattung  an  dieser  Stelle  geschlossen  werden 
^m.  Die  Flecken  sind  kleiner  und  weniger  dicht  stehend,  als  bei  dem  Zweig  aus  Island.  Taf.  XXV.  Fig.  10. 

18 


138  Mioccne  Pflanzen  vom  Mackenzie. 

10.  Cori/lus  Mac  Quarrii  Forb.  Taf.  XXI.  Fig.  11  c.  Taf.  XXI.  Fig.  1—6.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  S.  104. 

Ist  eines  der  häufigem  Blätter  des  Mackenzie,  welches  in  denselben  Formen  erscheint  wie  in  Grönland. 
Taf  XXI.  Fig.  11  c.  und  Taf.  XXII.  Fig.  1  stellen  Blätter  von  mittlerer  Grösse  dar,  die  zwar  nur  theil- 
weisc  erhalten  sind,  doch  sieht  man  ein  Stück  des  doppeltgezahnten  Randes,  der  in  dieser  Zahnbildung  ganz 
mit  der  miocencn  Ilaselnuss  Europa's  übereinstimmt  (cf.  Fig.  1  b.,  wo  diese  Zälme  vergrössert  sind),  dann 
einige  Scitenncrvcn,  deren  Tertiarncrvcn  in  die  Zähne  auslaufen  und  die  deutlich  hervortrctcndsn  Nervillen. 
Ein  kleines,  aber  am  Kandc  zerstörtes  Blatt  ist  bei  Taf.  XXII.  Fig.  2  dargestellt;  ein  grosses  bei  Taf.  XXll. 
Fig.  4  mit  zerstörtem  Rand,  aber  deutlichen  Nervillen;  zwei  sehr  grosse  Blätter  stellen  Taf.  XXU.  Fi"-.  3 
und  5  dar.  Der  Rand  derselhen  ist  grosscntheils  zerstört,  doch  sieht,  man  bei  Fig.  IJ  wenigstens  cinzelno 
D()l)l)clzähne,  welche  zeigen,  dass  der  Secundarncrv  in  einen  grossen  Zahn  ausmümlet,  wäljreiid  die  Tertiär- 
nerven in  kleine  Seitenzähne,  wie  bei  Corylus  Avellana.  Am  Grunde  des  Blattes  sind  die  Sccundarnerven 
genähert,  während  die  übrigen  weiter  auseinandergerückt  sind.  Es  ist  dies  Blatt  von  auffallender  Grösse, 
wie  bei  Corylus  Colurna,  es  kommen  aber  auch  in  Grönland  und  in  Menat  Blätter  von  selber  Grösse  vor, 
die  wir  als  C.  M'Quarrii  macrophylla  (S.  105)  bezeichnet  haben.  Ebenso  gross  war  Avahrscheinlich  das 
Taf.  XXIII.  Fig.  1  abgebildete  Blatt,  dessen  Rand  aber  ringsum  zerstört  ist.  Die  stark  genäherten  und 
grossen  ersten  Seitennerven  und  ihre  stark  entwickelten  Tertiärnerven  erinnern  einigermassen  an  Platanus, 
die  nächstfolgenden  Seitennerven  sind  aber  auch  stark  und  mit  Tertiärnerven  versehen,  was  bei  den  Platanen- 
blättern nicht  der  Fall  ist. 

Bei  dem  Taf.  XXII.  Fig.  6  abgebildeten  Blatt  steigen  die  untern  Sccundarnerven  steiler  an  und  bilden 
einen  spitzem  Winkel  mit  dem  Mittelnerv ;  es  ist  mir  daher  noch  zweifelhaft ,  ob  dasselbe  hierher  gehöre. 

ll.Quercus  Olafseni  m.  Taf.  XXII.  Fig.  7.  S.  109. 

Es  liegt  mir  nur  ein  Blattfetzen  vor,  der  aber  wohl  zu  den  Blättern  von  Grönland  (namentlich  Taf.  XI. 
Fig.  8  u.  11)  und  Island  stimmt.  Der  Rand  ist  mit  ziemlich  grossen,  stumpflichen,  durch  weite  stumpfe 
Buchten  getrennten  Zähnen  versehen.  Die  Sccundarnerven  sind  randläufig  und  jeder  mündet  in  einen  Zahn 
aus,  und  besitzt  einen  Tertiarnerv,  der  ganz  so  wie  bei  den  Grönländer-Blättern  in  einen  kleinern  Zahn 
ausläuft.  Die  Nervillen  sind  theils  durchgehend,  theils  gabiig  getheilt  und  die  Felderchen  noch  mit  einem 
feinen  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt. 

t2.  Platanus  aceroides  Gcepp.  ?  -Taf.  XXI.  Fig.  17  b.  Taf.  XXHI.  Fig.  2  b.  4.  S.  111. 

Die  abgebildeten  Blattfetzen  vom  Mackenzie  lassen  leider  keine  sichere  Bestimmung  zu,  da  sie  zu  unvoll- 
ständig erhalten  sind.  Bei  keinem  Stück  ist  der  Rand  vorhanden,  wie  auch  die  ganze  obere  Partie  fehlt. 
iVas  für  Platanus  spricht  sind  die  drei  Hauptnerven,  die  grossen  Sccundarnerven,  welche  von  den  seitlichen 
;egen  den  Rand  laufen,  und  die  unterhalb  derselben  hervortretenden  kleinern,  abgekürzten  Nerven ;  zweifel- 
jiaft  macht  aber  bei  dem  Taf.  XXI.  Fig.  17  b.  abgebildeten  Blatt  die  Krümmung  der  Sccundarnerven  und 
)ei  Taf.  XXIII.  Fig.  2  b.  die  starke  Verästelung  des  zweiten  Seeundarnervs.  Jedoch  treffen  wir  diese  zu- 
reilen  in  ähnlicher  Weise  auch  bei  Platanus  aceroides,  so  bei  dem  von  Goeppert  Taf.  IX.  Fig.  3  (Flora  von 

chossnitz)  und  bei  dem  in  der  Flora  tert.  Helv.  Taf.  LXXXVIII.  Fig.  11  abgebildeten  Blättern.   Die  Bil- 

ung  der  Nervillen  ist  wie  bei  Platanus. 

IS.  Hedera  Mac  Clurii  m.  Taf.  XXI.  Fig.  17  a.  S.  119. 

Es  ist  das  Fig.  17  a.  abgebildete  Blatt  vollständiger  erhalten  als  die  mir  von  Grönland  bekannt  ge- 
ordenen  Blattreste  (vgl.  S.  119).  Es  stimmt  mit  denselben  in  dem  dünnen  cylindrischen  Stiel,  in  den  fünf 
^auptnerven,  welche  in  denselben  Winkeln  auslaufen  und  gleicher  Weise  sich  verästeln  und  durch  diese 
este  ein  weites  Maschenwerk  bilden,  überein. 

Das  Blatt  war  wahrscheinlich  etwas  länger  als  breit,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  vorn  in  eine  Spitze 
I  islaufend,  an  den  Seiten  stark  gerundet.  Die  seitlichen  Hauptnerven  sind  mehrmals  gabiig  getheilt,  welche 
abeln  sich  zu  einem  weiten  Maschwerk  verbinden. 

j  i4.  Pterospermiies  dentatus  m.  Taf.  XXI.  Fig.  15  b.  Taf.  XXHI.  Fig.  6.  7. 

Pt.  folüs  subpeltatis,  dentatis. 
1      Es  sind  nur  Blattfctzen  erhalten,  doch  zeigen  ein  paar  Stücke  ganz  deutlich,  dass  der  Blattrand  über 
!c  Insertionsstelle  des  Stieles  hinausreicht  und  das  Blatt  dadurch  ein  schildförmiges  wird.  Von  der  Inscrtions- 


Miocene  Pflanzen  vom  Mackenzie.  I39 

stelle  gehen  wie  bei  Pterospermum  acerifolium  melircre  kurze,  zartere  Nerven  gegen  den  untern  Blattrand- 
sie  sind  verästelt  und  durch  Bogen  mit  einander  verbunden ;  andere  Hauptnerven  laufen  in  fast  horizontaler 
Richtung  aus,  der  stärkste  aber  geht  nach  oben  und  bildet  den  Mittelnerv,  von  dem  in  sehr  weiten  Abständen 
Secundarnerven  ausgehen.  Die  Felder  sind  von  durchgehenden  oder  gabiig  getheilten,  in  Bogenlinicn  ver- 
laufenden Nervillen  ausgefüllt,  zwischen  denen  ein   weitmaschiges  Netzwerk  lieo-t. 

Bei  Fig.  7  liegt  der  Blattstiel  auf  der  untern  Blattfläche. 

Aus  Taf.  XXI.  Fig.  15  b.  sehen  wir,  dass  die  Blattbasis  gezahnt  ist,  ob  die  mit  grossen  Zähnen  ver- 
sehenen zwei  Blattfetzen,  welche  in  Taf.  XXIII.  Fig.  8  u.  9  abgebildet  sind,  hierher  gehören,  ist  noch 
zweifelhaft.  Wäre  dies  der  Fall,  so  wäre  der  Blattrand  mit  grossen,  ziemlich  scharfen  Zähnen  besetzt. 

15.  Phyllites  aceroides  m.  Taf.  XXIII.  Fig.  5. 

Ph.  apice  acuminatus,  dentatus,  nervis  secundariis  camptodromis. 

Es  Stellt  das  Fig.  5  abgebildete  Stück  eine  Blattspitze  dar.  Der  Rand  ist  mit  ungleich  grossen  Zähnen 
besetzt;  die  Secundarnerven  sind  vorn  in  Bogen  verbunden,  die  Felder  mit  durchgehenden  Nervillen  ver- 
sehen. —  Gehört  vielleicht  zu  Acer. 

16.  Antholithes  amissus  m.  Taf.  XXIII.  Fig.  12.,  vergrössert  12  b.     ' 

A.  petalis  orbiculatis,  multinervosis,  nervis  furcatid. 

Ein  kleines,  sehr  zartes  rundes  Blättchen,  das  von  7  Längsnerven  durchzogen  ist,  von  welchen  die 
mittlem  in  zwei  Gabeläste  sich  spalten.  Es  ist  4  Mill.  breit  und  eben  so  lang.  Ist  wahrscheinlich  ein  Blumen- 
blatt, ähnlich  dem  A.  lepidus  Hr.  Flora  tert.  Helv.  III.  S.  138.  Taf.  CXLI.  Fig.  13. 

17.  Carpolitkes  Seminulum  m.  Taf.  XXIH.  Fig.  11.,  vergrössert  11  c. 

C.  ovalis,  3  Mm.  longus.  laevigatus. 

Eine  kleine  Frucht  oder  wohl  noch  eher  Same ,  von  3  Millim.  Länge  und  kurz  ovaler  Form ,  glatt. 
Scheint  nicht  selten  zu  sein ,  und  Dr.  Richardson  vergleicht  es  mit  den  Nüsscheu  von  Taxus ;  ist  aber  viel 
kleiner  und  es  fehlt  ihm  die  Sculptur,  wie  die  Ansatzstelle  an  der  Basis,  welch^  jene  auszeichnet. 


IV.  Lliocene  Flora  von  Island. 


I.  Cryptogamen. 
I.  FuDgi. 

l.  Dothidea  borealis  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  17,  vergrössert  17  b. 

D.  epiphylla,  rotundata  vel  angulato  difformis,  subconfluens. 

Ilecr  Flora  lert.  Helvet.  III.  S.  317. 

Hredavatn,  auf  dem  Blatt  der  Betula  macrophylla 

Bildet  auf  dem  Birkenblatte  zahlreiche  kleine  Flecken;  sie  sind  gruppweise  zusammengestellt,  doch 
nicht  verschmelzend;  nur  1,  2  bis  3  der  kleinen  Perithecien  sind  öfter  verbunden  und  bilden  dann  grössere, 
eckige  und  unregelmässige  Flecken.  Jedes  Perithecium  ist  körnig,  d.  h.  erscheint  aus  sehr  kleinen,  runden,  nur 
mit  der  Lupe  wahrnehmbaren  Wärzchen  zusammengesetzt,  wie  bei  den  Dothidien.  Von  D.  alnca  Pcrs.  ist  die 
Art  durch  die  oft  eckigen  und  mehr  gruppweise  zusammengestellten  Perithecien  verschieden,  scheint  mir 
aber  der  D.  betulina  Fries  (Syst.  mycolog.  H.  p.  554)  sehr  nahe  zu  stehen.  Unter  den  fossilen  Arten  ist 
D.  acericola  Hr.  ähnlich,  bildet  aber  viel  kleinere  Flecken. 


140  '        Mioccne  Flora  von  Island. 

2.  Sclerotium  CPerisporium)  Dryadum  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  9  a. 

Sei.  sporangiis  minimis,  punctiformibus,  nigris,  rotundatis,  deplanatis,  folium  Betul«  priscse  omnino  obtegentibus 
(Husavik.  (Dr.  Winklcr.) 

Ungemein  kleine,  schwarze,  dicht  beisammenstehende  Puncte  bedecken  die  Oberfläche  eines  Birkenblattes 
in  ähnlicher  Weise  wie  das  Sclerotium  betulinum  Fries  (Syst.  mycolog.  II.  S.  262)  die  Blätter  der  lebenden 
Birkenarten.  Fries  hat  dieses  Sclerotium  später  (IIL  S.  249)  zu  seinem  Genus  Perisporium  gebracht,  wohin 
daher  wahrscheinlich  auch  die  fossile  Art  gehört;  da  es  aber  dem  Sei.  acericola  und  populicola  u.  a.  unge- 
mein ähnlich  sieht,  ist  es  zweckmässiger  die  ältere  Eintheilung  beizubehalten.  —  Auch  ist  nicht  viel  einzu- 
wenden, wenn  man  die  fossilen  Sclerotien  und  Sphserien,  welche  auf  den  Blättern  sehr  ähnliche  Flecken 
und  Puncte  bilden,  unter  dem  gemeinsamen  Namen  von  Sphserites  zusammenfassen  will. 

3.  Rhytisma  induratum  Hr.?  Taf.  XXIV.  Fig.  1. 

Rh.  innatum,  crassum,  macula  difformi  conflucns,  rugosum,  margine  crenatum,  in  labia  flcxuosa  dehiscens. 

Heer  Flora  tert.  Helvet   III.  S.  149   Taf.  CXU.  Fig.  7. 

Gaulthvamr.  Auf  dem  Blatte  von  Acer  otopterix  Goepp.  (Dr.  Winkler.) 

Bildet  auf  einem  Ahornblatte  schwarze,  runde,  gerunzelte  Krusten,  welche  sowohl  auf  der  Blattfläche, 

wie  am  Blattrande   sich   finden;   sie   sind  aber  kleiner  und  weniger  dick  als  beim  Pilz  dea  Hohen  Rhonen, 

daher  es  nicht  ganz  sicher  ist,  dass  er  zur  selben  Art  gehöre.  Da  diese  Flecken  indessen  sehr  ähnlich  sehen 

denen  von  Rhytisma  acerinum  Fr.,  die  in  Grösse  sehr  variiren,  ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich. 

II.  Eqüisetaces. 

4.  Equiselum  Winkleri  Hr.  Taf.  XXIV.  Fig.     2—6. 

£    caule  simplici,  8 — 11  Mill,  crasso,  tenuissime  striato,  vaginato,  vaginis  brevibus,  adpressis,  apice  crenatis. 

Hoer  Flora  terl.  Holv.  ni.  S.  317. 

Equiselum  lacustre  Saporta  ann.  des  so.  nat.  p.  185.  Taf  3.  Fig.  1. 

Gaulthvamr.  (Dr.  Winkler.) 

Steht  dem  Equisetum  Braunii  nahe,  die  Stengel  sind  aber  dicker  und  feiner  gestreift.  Die  Scheiden 
sind  nur  theilweise  erhalten.  Sie  sind  angedrückt,  kurz,  vorn  gekerbt,  bilden  also  kurze,  stumpfe  Zähne  von 
derselben  Form  und  Grösse  wie  bei  E.  Braunii.  Es  gehen  10 — 12  auf  eine  Stengelbreite.  Bei  dem  Stengel- 
stück Fig.  2  b.  sind  die  Internodien  kurz;  länger  bei  dem  daneben  liegenden  Stengel  Fig.  2  a.,  der  von 
sehr  feinen  Streifen  dicht  du;*chzogen  ist.  Ein  ähnliches  Stengelstück  liegt  bei  Fig.  3  und  neben  ihm  sehen 
wir  ein  Stück  der  Scheide  mit  Zähnen,  welche  bei  Fig.  4  bedeutend  kleiner  sind  als  bei  Fig.  2  b.,  aber 
ebenfalls  stumpf  zugerundet.  Sie  rühren  wahrscheinlich  von  einem  Ast  her.  Bei  Fig.  5  haben  wir  zwei  relativ 
grosse  Aeste,  die  gegenständig  vom  Stengel  ausgehen. 

Fig.  6  ist  von  Sandafell  und  auch  von  Herrn  Dr.  Winkler  doii;  entdeckt  worden.  Es  sind  stark  zu- 
sammengedrückte, länglich-ovale  Knollen  (oder  Blasen),  von  denen  zwei  um  einen  Stengeldurchschnitt  stehen 
und  wahrscheinlich  die  Wurzelknollen  unserer  Art  darstellen. 


II.  Phanerogamen. 

I.  Gymnospermffi. 
Abietinca?« 

5.  Sequoia  Sternhergi.  Taf.  XXIV.  Fig.  7—10. 

S.  ramis  elongatis,  folüs  lanceolato-linearibus,  rigidis,  apice  acuminatis,  basi  decurrentibus,  imbricatis. 

Heer  Urwelt  der  Schweiz.  S  310.  Fig.  160—163.  Araucarites  Sternbergi  Gcepp.  in  ßronn's  Geschichte  der  Natur.  lil.  S.  41.  Unger  fossile 
flora  von  Sotzlca.  Taf.  24.  Fig.  1-14  Taf.  25.  Fig.  1—7.  Ettingshausen  Flora  von  Haering.  S.  36.  Taf.  7.  Fig.  1-10.  Taf.  8.  Fig.  1-12.  Heer  Flora 
ert.  Holv.   I.  s.  35.  Taf.  XXI.  Fig.  5 

Brjamslaek,  (Prof.  Steenstrup.) 

Ist  die  häufigste  Pflanze  in  dem  Surturbrand  von  Brjamslock.  Die  Zweige  liegen  in  den  schwarzen, 
iünnblätterigen  Kohlenschiefern  drin.  Die  Blätter  trennen  sich  leicht  los  und  springen  ab,  daher  es  schwer 
uält  diese  Zweige  zu  conserviren. 

1         Die  Blätter  sind  meist  etwas  breiter  und  länger  als  die  von  Sotzka  und  Haering,  stimmen  aber  genau 
überein  mit  denen  von  der  Superga  von  Turin,  wie  eine  Vergleichung  des  schönen  Zweiges,  den  E.  Sismonda 


Abictincen.  141 

{matcriaux  pour  scrvir  k  la  pal6ontologie  du  tcrrain  tertiaire  du  Pieniont.  Taf.  IV.  Fig.  G)  ab'^cbildct  hat, 
mit  unserer  Fig.  9  zeigen  wird.  Neben  dem  Zweig  mit  solchen  grossem  Blättern,  kommen  aber  aucli  welche 
mit  kürzern  und  schmälern  vor,  wie  sie  Unger  abgebildet  hat  und  wie  mir  solche  von  Hacring  zur  Ver- 
glcichung  vorlagen.  —  Die  Blätter  sind  am  Grund  decurriercnd ,  sichelförmig  gebogen,  vorn  zugespitzt, 
steif  lederartig.  Der  Längsnerv  ist  öfter  nicht  in  der  Blattmitte,  sondern  längs  des  innern  Randes  wie  bei 
Cryptomeria. 

Nach  einer  Zeiclmung,  die  mir  Prof.  Steenstrup  mitgetheilt  hat,  lag  bei  einem  Zweig  der  Durchschnitt 
eines  Zapfens.  Die  Zapfenschuppen  sind  wenig  zahlreich,  auswärts  keilförmig  verbreitert,  vorn  gestutzt  und 
von  Längsstreifen  durchzogen,  und  standen  um  eine  kurze  Längsachse  herum.  Die  Zapfen  müssen  darnach- 
kurz  oval  und  beiderseits  stumpf  zugerundet  gewesen  sein,  wie  wir  dies  in  der  That  bei  dem  Zapfen  der 
Seq.  Sternbcrgi  sehen,  welchen  Massalongo  in  Chiavon  entdeckt  hat  (cf.  meine  Urwelt  der  Schweiz.  S.  310. 
Fig.  1G3  u.  161). 

Die  beblätterten  Zweige  und  die  Zapfen  sind  sehr  ähnlich  denen  der  Sequoia  gigantea  Endl.  aus  Cali- 
fornien.  Nur    sind   bei  dieser  die  Fruchtblätter  gegen  den  Grund  stärker  veschmälert  und  die  obere  Partie 
ist  mehr  verdickt. 

Piniis  li. 

Es  sind  bis  jetzt  noch  keine  Zapfen  in  Island  gefunden  worden,  wohl  aber  einzelne  Zapfenschuppen, 
Samen  und  Nadeln.  So  unzweifelhaft  auch  diese  zu  Pinus  L.  gehören,  so  ist  doch  die  Feststellung  der  Arten 
schwer  und  ihre  Vergleichung  mit  den  anderwärts  gefundenen  natürlich  nur  in  den  Fällen  möglich,  wo  uns 
dieselben  Organe  zur  Vergleichung  vorliegen.  —  Von  Samen  sind  7  Formen  zu  unterscheiden,  von  Zapfen- 
schuppen 3  und  von  Blättern  2.  In  Betreff  der  Samen  haben  wir  wohl  zu  berücksichtigen,  dass  in  dem- 
selben Zapfen  selten  alle  Samen  sich  entwickeln,  indem  einzelne  in  der  Entwicklung  zurückbleiben  und 
kleinere  taube  Nüsschen  haben.  Das  Taf.  XXIV.  Fig.  19  abgebildete  Blättchen  ist  wahrscheinlich  ein 
Deckblatt  von  Pinus;  es  ist  nicht  in  seiner  ganzen  Länge  erhalten  und  von  gabiig  getheilten  Längsnerven 
durchzogen. 

A.  Föhren. 

6.  Pinus  thulensis  Steenstr.  Taf.  XXIV.  Fig.  21. 

P.  seminis  nucula  obovata,  ala  elongata,  apicem  versus  sensim  angustata,  nucula  plus  duplo  longiore. 
Heer  Flora  terliaria  Helv.  III.  S.  318. 
Hredavatn.  (Prof.  Steenstrup.) 

Ein  schön  erhaltener  Same  von  19  Mill.  Länge;  der  Kern  ist  5V2  Mill.  lang  und  4  Mill.  breit.  Er  ist 
verkehrt  eiförmig.  Der  Flügel  ist  am  Grund  am  breitesten,  nach  vom  zu  sich  allmälig  verschmälernd  und 
sich  zuspitzend,  von  zarten  Längsstreifen  durchzogen.  Die  Rückenlinie  ist  ziemlich  gerade,  die  Bauchlinie 
dagegen  etwas  gebogen. 

Gehört  nach  der  Form  des  Samenflügels  zur  Gruppe  der  Föhren.  Der  Same  ist  ungefähr  von  derselben 
Grösse  wie  bei  P.  sylvestris  L.,  er  ist  aber  am  Grund  viel  weniger  verbreitert,  vorn  dagegen  weniger  ver- 
schmälert. In  der  Form  ähnelt  er  mehr  dem  von  P.  Laricio  und  P.  Pinaster,  ist  aber  beträchtlich  kleiner 
und  besonders  der  Flügel  relativ  kürzer.  Er  ist  etwas  grösser  als  bei  P.  serotina  Mx.  und  vorn  mehr  ver- 
schmälert. Unter  den  fossilen  Arten  ähnelt  er  dem  P.  oceanincs  Ung.  (iconograph.  Taf.  XU.  Fig.  1)  und 
noch  mehr  dem  P.  echinostrobus  Saporta  (ann.  des  scienc.  nat.  III.  1866.  Taf.  3.  Fig.  1  D.")-  Die  Grösse 
und  Form  des  Samenflügels  stimmt  ganz  mit  letztcrm  überein,  dagegen  ist  das  Nüsschen  der  Art  von  Armissau 
viel  kleiner,  wobei  freilich  in  Frage  kommen  kann,  ob  es  bei  dem  von  Saporta  dargestellten  Samen  nicht 
verkümmert  sei.  Die  P.  echinostrobus  hat  fünf  Nadeln  in  einem  Büschel  und  Zapfenschuppen  nach  Art  der 
Strobus.  Vielleicht  wird  man  mit  der  Zeit  in  Island  auch  die  Zapfen  und  Nadeln  finden,  welche  die  Sache 
entscheiden  werden. 

7.  Finm  Martinsi  Ilr.  Taf.  XXIV.  Fig.  22. 

P.  seminis  nucula  obovata,  ala  oblonga,  latiuscula,  apice  obtusa,  nucula  duplo  longiore. 
Ilecr  Flora  terliar.  Helvet.  III.  S.  31S.    Pinus  humilis  Saporta  ann.  des  scienc.  natur  1863.  S.  62.  Taf.  3.  Fig.  6  B." 
Hredavatn,  bei  dem  Samen  liegen  Nadelreste  (b  )  und  das  Deckblatt  einer  Birke  (c ). 

Aehnlich  dem  vorigen,  aber  kleiner,  der  Flügel  vorn  viel  stumpfer  und  die  Seiten  mehr  parallel,  auch 
'ist  der  Flügel  nur  doppelt  so  lang  als  das  Nüsschen,  während  bei  P.  thulensis  fast  2V2mal  so  lang. 


142  Miocene  Flora  von  Island, 

Der  ganze  Same  (mit  Flügel)  hat  eine  Länge  von  16  Mill.,  der  Samenkern  stark  5  Mill.  bei  S'/g  Mill. 
Breite;  der  Flügel  ist  am  Grund  41/2  Mill.  breit.  Der  Samenkern  ist  verkehrt  eiförmig,  der  Flügel  am  Grund 
am  breitesten;  die  Rückenlinie  und  Bauchlinie  sind  fast  in  gleicher  Weise  schwach  gekrümmt;  der  Flügel 
ist  daher  nach  vorn  viel  weniger  verschmälert  als  bei  P.  thulensis  und  stumpfer  zugerundet.  Bei  dem  Samten 
liegt  ein  Nadelfragment;  es  hat  eine  Breite  von  IV2  Mill.  und  ist  von  einem  deutlichen  Längsnerv  durch- 
zogen-und  gcliört  Avohl  eher  zu  P.  microsperma  als  zu  der  vorliegenden  Art. 

Es  hat  Graf  Saporta  (ann,  des  scienc.  natur.  1863.  Taf.  3.  Fig.  6  B.)  einen  Pinussamen  aus  dem  Unter- 
miocen  von  St.  Zacharie  als  P.  humilis  abgebildet,  der  in  Form  und  Grösse  des  Nüsschens  und  des  Samen- 
•  flügcls  fast  völlig  mit  dem  Isländer  übereinstimmt;  er  combiniert  ihn  mit  einem  Zapfen,  welcher  dem  der 
P.  montana  Mill.  ähnelt  uud  mit  massig  langen  Nadeln,  die  zu  zwei  in  eine  kurze  Scheide  verbunden  sind. 
Der  Same  weicht  indessen  in  Grösse  des  Nüsschens  imd  der  Form  des  Flügels  bedeutend  von  dem  der 
P,  montana  ab  (cf.  diesen  in  meiner  Flora  der  Pfahlbauten.  Fig.  83  b.)  und  ähnelt  viel  mehr  dem  der  Pinus 
scrotina  Michx.  (Fig.  33) ;  nur  ist  der  Flügel  dieser  Art  etwas  breiter  und  vorn  etwas  weniger  stiimpf  zuge- 
rundet. —  Unter  den  fossilen  Arten  kommt  auch  Pinus  Goethana  Unger  (Iconographia  plant.  Taf.  12.  Fi"-.  18. 
Flora  tert.  Helv.  III.  S.  160.  Taf.  CXLVI.  Fig.  5)  in  Betracht.  Der  Flügel  ist  aber  etwas  grösser  und  seine 
Seiten  sind  mehr  parallel. 

B.   Fichtenund   Tannen. 

S.  Pinus  (Abtes)  microsperma  Ilr.  Taf.  XXIV.  Fig.  11 — 17. 

P.  seminibus  minutis,  8.  Mill.  longis,  ala  nucula  diiplo  longiore,  apice  obtusa.  : 

Heer  Flora  terliaria  Helvet.  IJI.  S.  161.  Taf.  CXLVI.  Fig.  4.  S.  318.  Es  wurde  diese  Art  1858  beschrieben,  daher  bei  Pinus  (Abies)  micro- 
sperma Lindl.  aus  Japan,  welche  ISGl  zuerst  bekannt  wurde,  der  Name  zu  andern  ist. 

Der  Same  von  Brjamslaek,  ebenso  der  Zweig  Fig.  13,  wogegen  die  Blätter  Fig.  14—16  und  die  Schuppe  Fig.  12  von  Hre- 
dav&tn  sind. 

Es  stimmt  der  Fig.  11  (vergrössert  11  b.)  dargestellte  Same  sehr  gut  zu  dem  in  meiner  Flora  von 
Locle  abgebildeten  überein,  nur  ist  er  vorn  etwas  weniger  stumpf  zugerundet,  wobei  indess  in  Betracht 
kommt,  dass  der  Flügel  des  Samens  von  Locle  an  der  Spitze  nicht  ganz  erhalten  ist. 

Der  Same  ist  sammt  dem  Flügel  8  Mill.  lang,  dieser  hat  eine  Breite  von  3V2  Mill.;  das  Nüsschen  ist 
3  Mill.  lang  bei  2  Mill.  Breite.  Es  ist  am  Grund  verschmälert,  oben  ganz  stumpf  zugerundet.  Die  Rücken- 
linie ist  stark  gebogen,  die  Aussenseite  dagegen  fast  gerade.  Der  Flügel  ist  breit  und  kurz  und  oben  stumpf 
zugerundet.  Die  Aussenseite  ist  stark,  die  Rückenlinie  dagegen  schwach  gebogen.  Es  hat  dieser  Same  die- 
selbe Grösse  wie  bei  Pinus  alba  Mich.  (Fig.  35  a.  b.  c,  vergrössert  d.)  und  zwar  Flügel  und  Kern;  aber 
der  Flügel  ist  vorn  weniger  verbreitert  und  weniger  stumpf  zugerundet.  In  dieser  Beziehung  stimmt  er  noch 
mehr  mit  dem  P.  canadensis  L.  überein,  mit  dem  er  auch  in  Grösse  übereinkommt  (cf.  Fig.  36  a.,  vergrössei-t 
b.)  und  ebenso  mit  der  P.  Tsuga  Japans. 

Zu  diesert  Art  gehört  wahrscheinlich  die  Zapfenschuppe  Fig.  12  von  Hredavatn.  Sie  ist  12  Mill.  lang  und 
ebenso  breit,   am  Grund  keilförmig  verschmälert,  vorn  aber  ganz  stumpf  zugerundet  und  in  der  Mitte  aus- 
I  gerandet  und  da  in  der  Mitte  der  Ausrandung  mit  einem  Zahn  versehen.  Es  scheint  wenigstens  diese  Bildung 
!  nicht  zufällig  zu  sein,  indem  sie  dafür  zu  regelmässig  ist.  Sie  ist  von  zarten,  strahlenförmig  sich  vertheilen- 
i  den  Längsstreifen  durchzogen.  Es  ist  diese  Schuppe  ähnlich  der  von  Pinus  alba  (Fig.  35  e.),  aber  durch  die 
Zahnbildung  von  derselben  verschieden,  ebenso  von  der  P.  Tsuga,  deren  Schuppen  vorn  stumpf  zugerundet 
und  sonst  von  selber  Grösse  sind;    noch  mehr  weicht  sie  von  der  P.  canadensis  (Fig.  36  c.)  ab,   die  durch 
ihre  sehr  kleinen  Zapfen  und  Zapfensehuppen  sich  auszeichnet.  Auch  die  Pinus  nigra  Mich.  (Fig.  34  a.  b.) 
hat  ähnliche  Samen,   aber   die  Rückenlinie   des  Samenflügels  ist  stärker  gebogen,   und  die  Basis  mehr  ver- 
schmälert;  die  Zapfenschuppe  (Fig.  34  c.)  ist   vorn  stumpf  zugerundet  und  am  Grund  allmälig,   keilförmig 
verschmälert. 

Ob  die  Fig.  13—16  abgebildeten  Blätter  und  Zweig  hierher  gebracht  werden  dürfen,  ist  noch  sehr 
zweifelhaft.  An  dem  Zweige  bemerken  wir  deutlich  hervortretende,  warzenförmige  Blattpolster,  die  spiralig 
angeordnet  sind  und  von  denen  kurze  Längsstreifen  ausgehen.  Die  Nadeln  stehen  einzeln,  aber  diclit  bei- 
sammen. Sic  sind  flach,  20  Mill.  lang  bei  1  Mill.  Breite;  sie  sind  linienförmig,  paijallelseitig ,  vorn  ziemlich 
■scharf  zugespitzt,  bis  nahe  zur  Spitze  von  einem  deutlichen  Längsnerv  durchzogen.  Der  Zweig  ist  (wie  der 
Same  Fig.  11)  von  Brjamslaek,  einzelne  Blätter  wurden  in  Hredavatn  gefunden  (Fig.  14—16).  Die  Bildung 
der  Blattpohstcr  ist  zwar  wie  bei  Pinus  alba  und  Verwandten,  wogegen  die  Form  der  Blätter  ganz  anders 
ist  als  bei  dieser  Art.    Diese  hat  kurze,  steife,  nicht  flache,  sondern  dicke,  fast  vierseitige  Blätter,  während 


Abictineen.  14^ 

iic  fossilen  offenbar  flach  und  viel  länger  waren.  Dies  hatte  mich  früher  veranlasst,  diese  Blätter  mit  Pinus 
Stecnstrupiana  zu  vereinigen,  allein  die  Bildung  der  Blattpolster  spricht  dagegen.  Die  P.  Stecnstrupiana 
irehört  ohne  Zweifel  in  die  Abtheilung  der  ächten  Weisstannen  (Picea  Don.),  welche  keine  warzenförmig- 
-ortrctendcn  Blattpolster  haben.  Dagegen  haben  wir  bei  der  Gruppe  Tsuga  Endl.  (den  Hemlocktannen)  solche 
ind  zugleich  sehr  kleine  Samen.  Wir  haben  schon  oben  darauf  hingewiesen,  dass  die  Samen  der  P.  cana- 
lensis  L.  und  Tsuga  denen  unserer  Art  sehr  ähnlich  sehen,  die  Blätter  der  P.  canadensis  sind  allerdings 
iel  kürzer  und  vorn  und  am  Grrund  zugerundet,  wogegen  die  verwandte  P.  Brunoniana  Wall,  (aus  Nepal) 
Mütter  besitzt,  welche  eine  grosse  Uebereinstimmung  mit  denen  Islands  zeigen. 

Wenn  der  Zweig  und  der  kleine  Same  wirklich  zusammengehören,  wofür  auch  das  Zusammenvor- 
lommen  einer  Nadel  mit  dem  Samen  angeführt  werden  kann,  scheint  es  mir  daher  wahrscheinlich,  dass  die 
in  in* die  Gruppe  der  Hemlocktannen  gehöre,  und  wir  hätten  dann  dieser  Art  folgende  Diagnose  zu  geben: 
*.  foliis  solitariis,  poUicaribus,  planis,  angustis,  uninerviis,  apice  acutiusculis,  strobili  squamis  apice  unidentatis, 
eminibus  minutis,  ala  nucula  duplo  longiore,  apice  obtusa. 

1 

<J.  Pinus  cemula  Hr.  Taf.  XXIV.  Fig.  20. 

P.  scminibus  parvulis,    12  Mill.  longis,  nucula  obovata,  ala  obloiiga.  I. 

Heer  Flora  tert.  IIclv.  III.  S.  31H  j 

Brjamslaek,  bei  d  m  Nussblatt.  (Prof.  Steenstrup.) 

Der  ganze  Same  ist  wahrscheinlich  11^2  Mill.  lang,  das  Nüsschen  472  Mill.  (bei  3  Mill.  Breite),  der 
lügel  aber  7  Mill.  bei  4  Mill.  Breite.  Es  ist  das  Nüsschen  verkehrt  eiförmig;  der  Flügel  hat  in  der  Mitte 
iine  grösste  Breite,  ist  aber  an  der  Spitze  abgebrochen. 

Unterscheidet  sich  von  voriger  Art  durch  das  viel  grössere  Nüsschen  und  den  relativ  schmälern  Flügel, 
er  länglich-oval  ist;  von  P.  Martinsii  durch  die  viel  geringere  Grösse  und  den  am  Grund  weniger  verbrei- 
irten  Flügel. 

Neben  dem  Flügel  sind  kleine  Nadelreste.  Darnach  scheinen  die  Nadeln  schmal  und  von  mehreren 
ängsstreifen,  aber  von  keinem  Mittelnerv  durchzogen  zu  sein.  r 

10.  Pinus  brachyptera  Hr.  Taf.  XXIV.  Fig.  18. 

P.  nucula  obovata,  ala  dilatata,  brevia,  apice  obtuse  rotundata,  nucula  duplo  longiore. 
Heer  Flora  lort.  Ilclvet.  III.  S   318. 
Brjamslaek.  (Prof.  Steenstrup.) 

Ist  ausgezeichnet  durch  den  kurzen,  breiten,  fein  gestreiften  Flügel.  Der  ganze  Same  hat  eine  Länge 
)n  14  Mill,  der  Flügel  9  Mill.  bei  6V2  Mill.  Breite.  Dieser  letztere  ist  oberhalb  der  Mitte  am  breitesten 
id  vorn  sehr  stumpf  zugerundet. 

Deu\  Fig.  18  abgebildeten  Stück  fehlt  der  Kern;  ich  hal)c  denselben  nach  einem  zweiten  Stück  der 
jpcnhagencr  Sammlung  vervollständigt,  von  welchem  ich  aber  nur  die  Zeiclmung  gesehen  habe. 

IL  Pinus  Ingoißana  Steenstrup.  Taf.  XXIV.  Fig.  27—32. 

P.  foliis  breviusculis,  basi  attenuatis,  breviter  petiolatis,  apice  retusis,  strobili  squamis  unguiculatis,  valde  dilatatis,  reni- 
ibus.  (  btusissimis,  radialim  profunde  striatis  ;  seminibus  nucula  ovali,  ala  abbreviata,  rotundat«,  obovata. 
Hredavatn.  (Prof.  Steenstrup.) 

Es  wurden  in  Island  zweierlei  Zapfenschuppen  gefunden,  welche  offenbar  von  einer  Tanne  (Picea  Don) 
rrühren,   die   einen  haben  eine  Länge  von  15—17  Mill.  und  eine  Breite  von  16— I9V2  Mill.  und  sind  am 
(unde   zu  jeder   Seite   des    Schuppenstiels   ausgerandet   (P.  Ingolliana),   die  andern  aber  sind  beträchtlich 
isser,  ind(^m   sie   eine   Länge   von  19—22   und  eine  Breite  von  28  Mill.  erreichen,  und  zeigen  jene  Aus- 
dung nicht  (P.  Stecnstrupiana);    d'azu  kommen  zwei  Samen,   von  denen  der  eine  (Fig.  25)  unzweifelhaft 
er  Pinus  derselben  Gruppe  angehören  muss,   während  der  zweite  kleinere  (Fig.  32)  nach  seiner  Stellung 
cifclhafter  ist,  mir  aber  auch  einer  Tanne  anzugehören  scheint.  Der  grosse  Same  kann  nur  mit  den  grossen 
mppen  combinirt  werden,    da  seine  Flügel  über  die  kleinern  Schuppen  weit  hinausgeragt  haben  würden, 
ejwird  daher  derselbe  zu  P.  Stecnstrupiana,  der  kleinere  aber  zu  P.  Ingolfiana  zu  bringen  sein.  Zweifelhafter 
isjdie  Sache  bei  den  Nadeln.  Die  Fig.  27—29  abgebildeten  Nadeln  stimmen  völlig  mit  Tannennadeln  übcr- 
eij,  allein  es  kann  in  Frage  kommen,  zu  welcher  der  obigen  beiden  Arten  sie  zu  bringen  seien.  Die  kleinern 
Zpfenschuppen  stimmen  in  Grösse  ganz  zu  denen  der  P.  Fraseri  und  auch  die  Form  ist  wenigstens  insofern 
<^>  ähnliche,  als  auch  bei  P.  Fraseri  die  Schuppen  vorn  ganz  stumpf  zugerundet  und  am  Grund  mit  einem 
k'lförmig  verschmälerten  Nagel  versehen  sind. 


I 


f 


144  Mioccne  Flora  von  Island. 

Da  nun  die  Blätter  zunäclist  mit  denen  der  P.  Fraseri  übereinkommen,  spricht  eine  grosse  Walirscliein- 
liclikeit  dafür,  dass  sie  vax  P.  Ingolfiana  gehören,  was  wohl  das  Zusammenbringen  dieser  Blätter,  Zapfen- 
schuppen und  Samen  rechtfertigt. 

Die  Blätter  (Fig.  27—29,  vergrössert  28  b.)  sind  flach,  mit  einem  wenig  vortretenden,  breiten  Mittel- 
nerv, der  bis  zur  Blattspitze  reicht;  vorn  zugerundet  und  deutlich  ausgerandet,  am  Grund  allmiaig  in  einen 
kurzen  Stiel  verschmälert.  Sie  sind  16  Mill.  lang  und  haben  2^1^  Mill.  Breite.  Die  Zapfenschuppen  (F^g.  30  und 
31)  sind  derb  lederartig,  vorn  ganz  stumpf  zugerundet,  am  Grund  in  einen  keilförmigen,  dünnen  Stiel  (den 
Kagel)  verschmälert.  Da  wo  derselbe  in  die  Schuppenfläche  übergeht,  ist  diese  jederseits  tief  ausgerandet 
und  davon  erhält  die  Schuppe  eine  nicrcnförmige  Gestalt.  In  dieser  Bildung  weicht  die  Schuppe  ganz  von 
derjenigen  unserer  Weisstanne  (Pinus  picea  L.)  ab,  bei  welcher  die  Zapfenschuppe  gegen  den  Grund  zu 
ziemlich  allniälig  sich  verschmälert  und  nur  einen  sehr  kurzen  Stiel  zeigt.  In  der  Bildung  dieses  Nagels, 
wie  in  der  Grösse  stimmt  sie  dagegen  sehr  wohl  zu  P.  Fraseri,  bei  der  indessen  die  Ausrandung  neben  dem 
Unguiculum  fehlt.  Diese  haben  wir  aber  in  ganz  gleicher  Weise  bei  Pinus  religiosa  Humb.  und  BompL 
(cf.'Fig.  38),  deren  Zapfenschuppen  dadurch  eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  denen  unserer  Art  erhalten,  von 
der  sie  aber  durch  beträchtlichere  Grösse  abweichen  und  in  dieser  Beziehung  mit  der  folgenden  Art  über- 
einstimmen, r 

Der  Fig.  32  abgebildete  Same  von  Hredavatn  hat  eine  Länge  von  12  MilHm.  Er  hat  ein  ovales  an 
beiden  Enden  gleichmässig  stumpf  zugerundetes  Nüsschen  von  6  Mill.  Länge  und  3V2  Mill.  Breite  und  einen 
kurzen,  breiten,  vorn  stumpf  zugerundeten  Flügel,  der  am  Grund  zu  beiden  Seiten  des  Nüsschens  gleich- 
mässig bis  zur  Basis  herabläuft.  Er  verbreitert  sich  vom  Grund  aus  allmälig  und  rundet  sich  dann  von 
seiner  grössten  Breite  an  schnell  und  stumpf  zu.  Bei  der  Pinus  Fraseri  hat  das  Nüsschen  dieselbe  Länge  (auch 
6  Mill.),  ist  aber  gegen  den  Grund  zu  verschmälert. 

Zapfenschuppen  von  derselben  Grösse  und  sehr  ähnlicher  Form  besitzt  auch  die  Pinus  brachyphylla 
Maxim.,  welche  Maximowicz  neuerdings  in  Japan  entdeckt  hat,  aber  die  Blätter  sind  vorn  nicht  ausgerandet. 

12.  Pinus  Steenstrupiana  Hr.  Taf.  XXIV.  Fig.  23—26. 

P.  strobili  squamis  niagnis,  uiiguiculatis,  valde  dilatatis,  obtusissimis  ,  cuneato-orbicularibus,  radiatim  profunde  striatis: 
seminibus  18  Mill   longis. 

Hredavatn.  (Prof.  Stecnstrup  ) 

Die  Zapfenschuppen  sind  nicht  nur  grösser  als  bei  voriger  Art,  sondern  namentlich  dadurch  verschieden, 
dass  sie  am  Grunde  neben  dem  Nagel  nicht  ausgerandet  sind.  Sie  sind  wohl  auch  in  einen  dünnen  Stiel 
verschmälert,  dieser  geht  aber  ohne  eine  solche  tiefe  Ausi-andung  in  die  Schuppenfläche  über,  welclie  vorn 
ganz  stumpf  zugerundet  und  auch  von  zahlreichen  strahlenförmigen  Längsstreifen  durchzogen  ist. 

Ob  die  Fig.  26  abgebildete  Schuppe  hierher  gehöre,  ist  mir  noch  zweifeliiaft.  Sie  ist  bedeutend  kleiner 
als  vorige,  aber  am  Grund  auch  nicht  ausgerandet,  und  ähnelt  der  Schuppe  der  Pinus  balsamea  (Fig.  37). 
Dürfte  von  der  Basis  des  Zapfens  sein,  während  die  gi-ossen  aus  der  Zapfenmitte. 

Der  Same,  den  wir  hierher  bringen  (Fig.  25),  hat  einen  auffallend  grossen  Kern  (von  10  Mill.  Länge 
und  6  Mill.  Breite)  und  einen  ganz  kurzen,  breiten,  vorn  stumpf  zugerundeten  Flügel  (von  8  Mill.  Länge 
und  131/2  Mill.  grösster  Breite).  Er  lauft  nicht  an  der  Seite  des  Samens  herunter.  Es  hat  dieser  Same  fast 
genau  dieselbe  Grösse  wie  bei  P.  religiosa,  und  der  Flügel  auch  dieselbe  Form  (cf.  Fig.  38  b.  den  Samen 
dieser  mexicanischen  Tanne),  wogegen  der  Samenkern  der  fossilen  Art  etwas  dicker  und  am  Grunde  Aveniger 
verschmälert  ist. 

Da  nicht  nur  der  Same,  sondern  auch  die  Zapfenschuppen  lebhaft  an  P.  religiosa  erinnern,  darf  diese 
wolü  als  die  Art  bezeichnet  werden,  welche  unter  den  lebenden  der  P.  Steenstrupiana  zunächst  verwandt 
ist.  Wir  haben  hier  die  bemerkenswerthe  Thatsache ,  dass  die  P.  Ingolfiana  in  der  Grösse  der  Samen,  und 
Zapfenschuppen  zunächst  an  die  P:  Fraseri  sich  anschliesst,  in  der  nierenförmigen  Gestalt  der  letztern  aber 
an  die  P.  religiosa  und  brachyphylla,  während  die  P.  Steenstrupiana  in  der  Grösse  der  Samen  und  Scliuppen 
der  P.  religiosa  entspricht,  in  der  Form  der  letztern  aber  mehr  der  P.  Fraseri.  Aber  auch  die  P.  holophylla 
Max.  und  P.  firma  Sieb,  aus  Japan  können  in  Betracht  kommen,  indem  namentlich  letztere  in, der  Grösse 
und  Form  der  Schuppen  und  Samen  mit  der  Isländer-Art  verglichen  werden  kann. 


145 
II.  Monocotyledones. 
Cyperaccae. 

13.  Carex  rediviva  Hr.  Tat  XXV.  Fig.  2  a.  c,  vergrössert  2  b. 

C.  fructibus  ovato  cllipticis,  apice  rostratis. 
Heer  Flora  tert.  Helv.  III.  S.  318 
Hredavatn.  (Prof   Steenstrup.) 

Ist  sehr  ühnlicli  der  Carex  Rochettiana  (Flora  tert.   lielv.  III.  S.  164),  nur  ist  die  Friicht  etwas  kleiner, 

dabei  am  Grund  etwas  mehr  gerundet  und  die  Spitze  etwas  deutlicher  abgesetzt.   Es  wurden  zwei  Früchte 

j  gefunden,  die  eine  hat  5  Mill.  Länge  bei  272  ^ÜH-  ßi'eite,  die  andere  aber  ist  4  Mill.  lang  bei  selber  Breite. 

r 

14.  Cyperites  islandicm  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  17  u.  18,  vergrössert  17  b.  18  b. 

C.  fructibus  monospermis,  orbiculatis,  compresso-lcnticularibus,  aplce  mucronulatis. 
Hredavatn  (Fig    17)  und  Laugavatsdalr  (Fig.  18).  (Prof.  Steenstrup.)  ' 

Die  Fig.  17  u.  18  (als  Carpolithes  scirpiformis)  abgebildeten  Früchte  haben  eine  Länge  von  4 — 5  Mill. 
bei  einer  Breite  von  3 — 4  Mill.  Sie  sind  in  der  Mitte  am  breitesten  und  oben  und  unten  ganz  stumpf  zuge- 
rundet, oben  aber  mit  einer  scharf  abgesetzten,  kurzen  Spitze  versehen. 

Die  Frucht  ist  sehr  ähnlich  der  von  Cyperus  imd  gehört  wahrscheinlich  dieser  Gattung  an. 

15.  Cyperites  (Carpolithes)  nodulosus  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  19,  vergrössert  19  b. 

C.  fructibus  monospermis,  obovatis,  apice  mucronulatis,  basi  cupuliformi  insidentibus. 
Laugavatsdalr.  (Prof.  Steenstrup.)  -  [_■ 

Der   vorigen    ähnlich,   ist   aber   oberhalb    der  Mitte   am  breitesten  und  sitzt  auf  einem  becherförmigen 

Vürzchcu  auf.  Gehört  wahrscheinlich  zu  Scirpus,  indem  bei  dieser  Gattung  die  Früchte  oberhalb  der  Mitte 

m  breitesten  und  mit  einer  ähnlichen  kurzen,  steifen  Spitze  versehen  sind,  wälirend  bei  Cyperus  die  grösste 

breite  auf  die  Glitte  der  Frucht  fällt,  Avie  bei  voriger  Art. 

Typhaceae. 

/f).  Sparganivm  valdense  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  1  b. — e.; 

?p.  folüs  latis,  ncrvis  longitudinalibus  22^30,  interstilialibus  subtilissimus  3—6,  transversis  obsoletis;  spathis  latiusculis, 
si  nervis  longitudinalibus  IG,  intcrstitialibus  4,  septis  transversis  reticulatis  ;  capitulum  fem^ninum  ovale,  fructibus  oblongo- 
alibus,  stylo  clongato,  subulato  coronatis  ;  capitulis  masculis  globosis. 

Gaulthvamr,  mit  Acer  otopterix  und  Equisctum  Winkleri  auf  demselben  Stein.  (Dr.  Winkler.) 

Eine  Fruchtähre  mit  wohl  erhaltenen  Früchten  und  Samen,  die  mit  den  in  meiner  Flora  tert.  Helv.  I. 
'  100  beschriebenen  übereinstimmen.  Daneben  ein  Blattstück  (Fig.  1  c),  das  ganz  die  Nervation  der  Blätter 
a  Monod  hat.  Ein  kleines  Blattstück  auch  auf  Taf.  XXIV.  Fig.  1  b. 

Najadece.  r 

17.  Caulinites  borealis  Hr.  Taf.  XXIII.  Fig.  13.      i 

C.  caulibus  ramosis,  tenuiter  dense  striatis,  hinc  inde  punctatis,  nee  non  verrucis  magnis,  annulatis  notatis. 
Hredavatn  ?  (Prof.  Steenstrup  ) 
I    Gehört  wahrscheinlich  zu  Caulinites  dubius  Hr.  (Flora  tert.  Helv.  HI.  S.  170.  Taf.  CXLVIII.  Fig.^  1.  2) 
Hl  ist  auch   nnt  C.  Iladobojensis  Unger  nahe  verwandt.    Es  sind  Stengel  von  derselben  Dicke  und  feinen 
S  jifung  wie  jene  und  ebenso  mit  kleinen  punctförmigen,  etwas  in  die  Breite  gezogenen  Wärzchen  besetzt. 
^llenweise  geht  ein  Querstreifen  durch,  der  eine  Gliederung  anzudeuten  scheint.    Wie  bei  C.  Radobojensis" 
.  daneben  grössere  Warzen.    Diese  sind  aber  mit  deutlichen  Ringen  versehen  (vgl.  Fig.  13  b.,   wo  eine 
he  vergrössert  ist)  und  scheinen  Insertionsstellen  der  Aeste  zu  sein.  Sie  sind  theils  zwischen  den  Knoten, 
Is  aber  bei   denselben.    An   diesen  etwai  .grössern ,    geringelten  Knoten  kann  ich  diese  Art  allein  unter- 
iden;   ein  Unterschied,  dessen  Werth  sich  nicht  beurtheilen  lässt,  so  lange  man  die  ähnlichen  lebenden 
l^flizen  nicht  genauer  kennt. 


19 


.so 
•  sc 


14t)  Mioccuc  Flora  von  Island. 

III.  Dicotyledones. 
Sallciiic^e. 

18.  Salix  macrophylla  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  3  b. 

S.  folüs  lanceolatis,  acuminatis,  serrulatis ,  nervis  secundarüs  numerosis,  parüm.  angulo  aubrecto  egredientibus  valdc 
curvatis.  «■  ' 

Salix  macrophylla  Heer  Flora  tert.  Helv.  11.  S.  29.  Taf.  LVII. 

In  einem  harten  grauen  Tuif  vom  Gaulthvamr  (Dr   Winklcr).  Weisser  TufF,  wohl  von  Hredavatn  (Prof.  Stcenstrup). 

Die  beiden  mir  zugekommenen  Blattstücke  sind  stark  zerrissen,  zeigen  aber  unverkennbar  die  Nervation 
der  Weidcnblätter.  Wir  haben  zahlreiche  abgekürzte  Seeundarn  erven,  welche  in  fast  rechtem  Winkel  aus- 
laufen und  in  die  steiler  aufsteigenden,  stark  gekrümmten  und  nach  vorn  gebogenen  Secundarncrven  ein- 
münden. Es  gellen  3—4  solcher  Nerven  in  die  Hauptfelder,  welche  durch  viele  Nervillen  abgetheilt  sind. 
Das  Blatt  war  gross,  am  Grund  wohl  verschmälert,  aber  doch  etwas  zugerundet  und  mit  einem  etwas  über 
1/2  Zoll  langen  Stiel  versehen.  Ob  der  Rand  gezahnt  war,  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln;  an  einigen  Stellen 
glaubt  man  einige  schwachen  Zähne  zu  sehen,  die  aber  zufällig  sein  können. 

Prof.  Gwppcrt  hat  diese  Art  mit  S.  varians  vereinigt.  Sie  steht  dieser  Art  allerdings  sehr  nahe,  wie 
ich  dies  auch  in  meiner  Flora  (S.  29)  angegeben  habe ,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  zahlreichen  und 
dicht  beisammenstehenden,  abgekürzten  Secundarncrven  und  die  in  spitzem  Winkel  von  diesen  ausgehenden 
Nervillen,  wovon,  wie  Herr  Dr.  Stur  sehr  richtig  bemerkt,  die  Blattfläche  wiq  durch  auf  dem  Hauptnerv 
senkrecht  stehende  Linien  gestrichelt  erscheint.  Vgl.  Stur  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flora  der  Süsswasser- 
quarze  u.  s.  w.  Wien  1867.  S.  166.  ■  -^ 

Bctulacear. 

11).  Alims  Kcfersteinii  Gcepp.  Taf.  XXV.  Fig.  4—9. 

A.  strobilia  magnis,  squamis  lignescentibus  apice  incrassatis. 

Gcepperl  goncra  plant,  foss.  3.  4.  Taf.  8.  Fig.  18.    Hoor  Flora  Icrt.  Holv.  II   S.  37. 

Hredavatn  (Prof.  Steenstrup.)  Husawik  (Dr.  Winkler).  ' 

Wohl   erhaltene   Fruchtzäpfchen    (Fig.  4 — 7 ,  vergrössert  4  b.)    stimmen    wohl    übcreiu    mit   denen   des 
Samlandes,    wie  mit  der  Abbildung,   welche  Unger  in  seiner  Chloris  protog.  (namentlich  niit  Taf.  XXXHI. 
Fig.  3)  gegeben  hat.  Die  einzelnen  Fruchtblätter  sind  genau  von  derselben  Grösse  und  auch  Form,  wie  die  . 
von  Unger   abgebildeten.    Sie   sind   vorn   weniger   verbreitert  als   bei  A.  incana  L.,    wogegen   die  Zäpfchen 
durchgehends  grösser,  namentlich  viel  dicker  sind,  als  die  der  lebenden  Art.  Ferner  hatten  sie  dickere  Stiele. 

Das  Fig.  8  (vergrössert  8  b.)  abgebildete  Früchtchen  (von  Laugavatsdalr)  gehört  wahrscheinlich  zu 
dieser  Erle. 

Von  Erlenblättern  sind  erst  einzelne  Fetzen  gefunden  worden,  deren  Bestimmung  nicht  gesichert  ist. 
Das  Fig.  9  b.  abgebildete  Blattstück  ist  von  Husawik  und  liegt  unmittelbar  neben  einem  Birkenblatt.  Die 
Secundarncrven  liegen  weit  auseinander,  sind  stark  gebogen  und  senden  Tertiär^erven  in  die  feinen,  scharfen 
Zähne  aus.  Die  Nervillen  treten  deutlich  hervor  und  sind  zum  Theil  durchgelxend.  Die  Zähne  sind  kleiner 
als  bei  den  Erlenblättern  der  raiocenen  Kohlen  von  Danzig. 

20.  Betula  macrophylla.  Taf.  XXV.  Fig.  11—19. 

B.  foliis  subcordato-ovatis,  apice  acuminatis,  acute  duplicato-serratis;  nervis  secundarüs  utrinque  9 — 10,  Btrictis  parallelis. 
Alnus  macrophylla  Goeppert  Flora  von  Schossnitz.  S.  12.  Taf.  V.  Fig   1.    Betula  fraterna  Saporla  I.  c.  PI.  (i.  Fig.  2  A.? 

Hredavatn  ;  sclieint  da  häufig  zu  sein  (Prof.  Steenstrup).  Nach  Prof.  Goeppert  finden  sich^  Blätter  dieser  Art  von  Island 
auch  in  der  Sammlung  zu  Christiania.  ^\ 

Fig.  17  stellt  ein  fast  vollständiges  Blatt  dar.  Fig.  18  u.  19  die  Blattbasis,  mit  dem  massig  langen 
Stiel;  Fig.  11  zwar  nur  einen  Blattfetzen,  aber  mit  wohl  erhaltener  Bezahnung.  Es  ist  dies  Blatt  sehr  ähn- 
lich dem  der  Betula  excelsa  Ait.  der  Vereinigten  Staaten. ')  Das  Blatt  ist  auch  am  Grund  ausgerandet  und 
vorn  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend ;  es  hat  dieselbe  Zahl  von  Secundarncrven,  deren  untere  auch  gegcn- 


>)  Es  hat  Herr  Dr.  Regel  diese  Art,  wie  mir  scheint  mit  Unrecht,  mit  der  Betula  alba  L.  vereinigt  (Bemerkungen  über  die 
Gattungen  Betula  und  Alnus.  Moskau  18GG.  S.  18.)  Ea  ist  dies  die  gelbe  Birke  der  Amerikaner,  welche  nach  Richardson  in  den 
'nürdlichcu  Staaten  00  Fuss  hohe  Bäume  bildet,  aber  nicht  über  den  Obersee  hinaufreicht.  Die  Früchte  haben  viel  achmälcro 
(Flügel  als  bei  der  Wciasbirkc. 


Betulaccen.  j^'jf 


händig  sind,  ^vährend  die  obern  alternierend;  sie  haben  denselben  Verlauf  und  Verästelung;  es  sind  aber 
3ei  dem  fossilen  Blatte  die  Zähne  schärfer  geschnitten  als  bei  der  B.  excelsa,  und  stimmt  in  dieser  Bczieliun"- 
nit  B.  lenta  W.  überein ;  die  Zähne  laufen  in  eine  feinere  Spitze  aus  und  diese  ist  melir  nach  vorn  gekrümmt. 
Das  von  Goeppert  in  der  Flora  von  Schossnitz  Taf.  V.  Fig.  1  abgedildete  Blatt  stimmt  so  wohl  mit  denen  von 
:sland  überein,  dass  an  deren  Zusammengehörigkeit  nicht  zu  zweifeln  ist.. Mein-  weicht  das  Taf.  IV.  Fi"-.  6 
bgebildete  Blatt  ab,  indem  es  weniger  scharf  geschnittene  Zähne  besitzt  und  am  Grund  nicht  ausgcrandet 
t.  Doch  ist  CS  nicht  wohl  zu  trennen.  Auch  die  Betula  fraterna  Saporta  (Armissan.  PI.  6.  Fig.  2  A.)  dürfte 
lierher  gehören. 

Das  Blatt  der  B.  macrophylla  (Fig.  17)  ist  am  Grund  schwach  ausgcrandet,  unterhalb  der  Mitte  am 
reitesten,  nach  vorn  verschmälert  und  in  eine  lange  Spitze  ausgezogen.  Die  Secundarnerven  entspringen 
nter  fast  halbrechten  Winkeln  und  laufen  in  die  Zälme  aus,  der  unterste  und  zweitunterste  liabcn  ziemlich 
tarke  Tertiärnerven,  Avelchc  in  die' Zähne  ausmünden;  auch  die  nächstfolgenden  haben  einen  randliluii"-en 
ertiärncrv.  Die  Zähne,  in  welche  die  Secundarnerven  auslaufen,  sind  grösser,  länger,  als  die  dazwischen- 
egendcn,  im  obcrn  Thcilc  des  Blattes  sind  deren  2 — 3,  im  untern  basalen  aber.  4 — G,  welclie  wieder  un- 
Icich  gross  sind,  indem  diejenigen,  in  welchen  die  Tevtiärnervcn  ausmünden,  etwas  länger  sind  als  die 
brigen.  Alle  diese  Zähne  sind  aber  sehr  scharf;  auch  die  bei  der  Blattspitze  un(l  hier  sind  sie  etwas  mclir 
:ich  vorn  gekriinnnt.  Die  Nervillen  sind  zart  und  wenig  vortretend.  Kleiner  ist  das  Fig.  18  abgebihlete 
latt  von  Hredavatn ;  es  ist  am  Grund  viel  tiefer  herzförmig  ausgerandet  und  der  erste  Secundarnerv  besitzt 
ehr  Tertiarnervcn.  Die  Zahnbildung  ist  aber  dieselbe  (Fig.  18  b.  sind  einige  Zälme  vergrössert).  Etwas 
veifclhafter  ist  der  Fig.  19  a.  abgebildete  Blattfetzen,  bei  dem  die  Secundarnerven  etwas  dichter  beisam- 
cnstchcn. 

In  der  Zahnbildung  ähnelt  das  Blatt  auch  den  Ulmen,  weicht  aber  in  dem  Mangel  an  in  die  Zahn- 
ichtcn  laufenden  Tertiärnerven,  in  den  weniger  zahlreichen  Seitcnnerven  und  in  der  Art  der  Verästelung 
irsclbcn  von  den  Ulmen  ab. 

Zu  dieser  Art  gehört  wahrscheinlich  die  Taf.  XXV.  Fig.  12  u.  19  b.,  vergrössert  12  b.  u.  19  c.  abge- 
Ulete  Frucht,  da  sie  von  allen  Birkenfrüchten  Islands  in  der  Grösse  und  Form  des  Nüsschens,  wie  in  der 
)rm  des  Flügels  am  meisten  mit  derjenigen  der  B.  excelsa  L.  übereinkommt  und  auch  ein  Stück  neben 
lem  Blattrest  liegt.  Es  haben  diese  Früchte  eine  Länge  von  4  Mill.  und  gegen  5  Mill.  Bi*eite ;  das  Nüsschen 
elliptisch  und  in  der  Mitte  am .  breitesten ,  nach  beiden  Seiten  ziemlieh  gleichmässig  sich  versehmälernd, 
rn  in  zwei  ziemlieh  lange,  divergierende  Griffel  auslaufend.  Der  Flügel  ist  vorn  breiter,  gegen  den  Grund 
mälig  etwas  sich  verschmälernd;  jede  Flügelseite  ist  etwas  schmäler  als  die  Nüsschenbreite. 

Ist  sehr  ähnlieh  der  Frucht  von  Betula  Dryadum  Brongn.  (annales  des  sciences  natur.  1828.  Taf.  3. 
^.  5.  6),  indem  der  Flügel  ganz  dieselbe  Form  hat,  weicht  aber  in  dem  nach  oben  zu  nicht  verdickten 
isschen  von  derselben  ab.  Ich  muss  dabei  bemerken,  dass  die  Abbildung,  welche  Graf  Saporta  (ann.  des 
enc.  nat.  1866.  Taf.  6.  Fig.  5)  von  dieser  Frucht  giebt,  nicht  gut  gerathen  ist,  indem  gerade  das  Haupt- 
njrkmal:  der  gegen  die  Basis  zu  verschmälerte  Flügel  und  das  oben  verdickte  Nüsschen,  darin  verwischt 
K  Ich  habe  in  Fig.  31  eine  bessere  zu  geben  versucht  nach  Früchten  von  Armissan,  die  ich  Herrn  Saporta 
':  danke. 

Von  den  in  Island  gefundenen  Deckblättern  der  Fruchtzapfen  gehören  wahrscheinlich  die  Fig.  13 — 15 

gestellten  zu  der  vorliegenden  Art,  indem  dieselben  denen  der  B.  excelsa  entsprechen.    Die  Seitenlappen 

1  ganz  so  gebildet  und  auch  schief  gestutzt,  dagegen  ist  der  Mittellappen  nicht  zugespitzt,  sondern  vorn 

st|Tipflich.  Es  sind  wieder  zwei  Formen  zu  unterscheiden,  eine  grössere,  mit  relativ  etwas  kürzerem  Älittel- 

pen  (Fig.  13),  und  eine  kleinere  (Fig.  14  u.  15). 

Wir   haben  demnach  in  Hredavatn  nicht  nur  Blätter,    sondern  auch  Früchte  und  Deckblätter,    welelie 

Betula  excelsa  grosse  Verwandtschaft  haben  und  das  Vorkommen  dieses  amerikanischen  Birkentypus  in 

nd  bezeugen.  Dass  der  Fig.  10  dargestellte  Ast,  den  Dr.  Winkler  von  Hredavatn  heimbrachte,  von  einer 

vC  herrühre,  ist  wohl  ausser  Zweifel,    aber  nicht  zu  sagen,  welcher  Art  er  zuzutheilen  sei.    Da  an  der- 

icn   Stelle   die   Blätter   der   B.  macrophylla   vorkommen,    mag   er    zu  dieser  gehören.    Er  hat  zahlreiche, 

^iitgczogene  Flecken,  die  unter  sich  zum  Theil  parallel  laufen. 

[  Gehören  die  obigen  Früchte  und  Deckblätter  wirklicli  zu  der  vorliegenden  Art,  so  hätten  wir  der 
^'Snose  noch  beizufügen: 

!  B.  fructibus  subobcordatis ,  nuculis  ovalibus,  ala  apiccm  versus  dilatata  circumdatis,  alis  nueulie 
l^udinem  subaiquantibus ,  bracteis  trilobis,  lobis  lateralibus  abbrevjatis,  subtruncatis ,  lobo  medio  apice 
ob.siusculo. 


m 
Is 
B 


c. 


148  Miocene  Flova  von  Island. 

21.  Betnla  prisca  Ettingsh.  Taf.  XXV.  Fig.  20—25.  9  a.  XXVI.  Fig.  1  h 

B.  foliis  ovato-elliptici8,    inajqualiter  inciao-serratis ,   nervis  secundariis  ex  angulo  acuto  exeuntibus  ,   utrinque  8—9',  roque 

distantibus,  p.irallclis. 

EttinKshausen  fossile  Flora  von  Wien.  S.  11.  Taf.  T.  Fig.  17,  und  Flora  von  Bilin.  S.  -45.  Taf.  XIV.  Fi«  14-16.  GcEppcrl  Flora  von  Schoss- 
nitz.  S.  11.  Taf.  III.  Fig.  11.  12. 

Sandafell,  Ihi.sawik  (Dr.  Winkler),  Brjamslaek  (Prof.  Steenstrup). 

Das  Fig.  20  abgebildete  Blatt,  welches  Dr.  Winkler  in  einer  weissen  Wackc  am  Sandafell  (Sandberg) 
entdeckt  hat,  hat  einen  ziemlich  langen  Stiel,  ist  eiförmig  elliptisch,  am  Grund  etwas  breiter  und  stumpf 
ziigerundet.  Aus  dem  starken  Mittelnerv  entspringen  jederseits  sechs  sichtbare  Seitennerven,  Avahrschcinlich 
waren  aber  noch  zwei  höher  oben  am  abgebrochenen  Theil  des  Blattes.  Die  ersten  sind  gegenständig  und 
bilden  vier  Paare;  die  untern  senden  randläufige  Tertiärnerven  aus,  welche  aber  zart  und  zum  Theil  ver- 
wischt sind.  Die  Zähne  sind  scharf,  aber  nur  wenig  ungleichmässig.  Die  am  Ende  der  Secundarnerven  sind 
wenig  grösser  als  die  dazwischenliegenden  und  von  diesen  sind  einzelne  ganz,  andere  mit  einem  kleinen 
Zähnchen  versehen.  —  Ein  zweites  Stück  fand  Dr.  Winkler  in  der  Schlucht  von  Husawik  (Fig.  9  a.),  bei 
welchem  die  Zähne  schärfer  geschnitten  sind.  Das  Blatt  ist  dicht  mit  sehr  feinen  schwarzen  Puneten  über- 
säet (von  Sclerotium  Drjadum).  Das  daneben  liegende  Blattstück  ist  durch  die  gebogenen  Seitennerven,  die 
stärker  vortretenden  Nervillen  und  andere  Bezahnung  verschieden  und  rechn^  es  zu  Alnus  Kefersteinii. 
Üagegcn  gehört  Taf.  XXVI.  Fig.  1  b.  von  Brjamslaek  noch  zu  unserer  Birkö.  Es  ist  ein  grösseres  Blatt 
mit  unglcichmässigen  scharfen  Zähnen. 

Diese  Isländer  Blätter  stimmen  sehr  wohl  überein  mit  dem  Blatte,  welches  Ettins:shauscn  1.  c.  Fis:.  17 
abgebildet  hat.  Bei  diesem  Blatte  bemerken  wir  jederseits  acht  Seitennerven,  in  Fig.  16  aber  stellt  er  ein 
Blattstück  dar,  bei  dem  diese  Nerven  dichter  stehen  und  offenbar  in  grösserer  Zahl  vorhanden  waren.  Es 
sind  in  Fig.  17  die  Zähne  ungleich,  während  er  im  Text  sagt:  foliis  serratis,  bei  B.  Brongniarti  aber:  foliis 
inajqualiter  duplicato-serratis ,  so  dass  man  denken  sollte,  darin  bestehe  der  Unterschied.  Ein  Blick  auf  die 
Abbildung  zeigt  aber,  dass  ein  solcher  Unterschied  nicht  besteht.  Es  liegt  devselbe  allein  darin,  dass  bei 
B.  Brongniarti  die  Blätter  am  Grund  mehr  verschmälert  sind  und  mehr  und  diclitcr  stehende  Secundarnerven 
(nämlich  jederseits  10 — ^11)  haben,  daher  Fig.  16  von  Ettingshausen  zu  B.  Brongniarti  und  nicht  zu  prisca 
gehört.  —  Ein  sehr  ähnliches  Blatt  hat  Graf  Saporta  als  B.  Dryadum  abgebildet. 

Zu  der  B.  prisca  rechne  ich  die  Fig.  21  (vergrössert  21  b.)  abgebildete  Frucht.  Sie  hat  ein  eiförmiges 
Nüsschen,  das  am  Grund  etwas,  mehr  verdickt  ist  als  bei  voriger  Art;  der  Flügel  ist  am  Grund  nicht  ver- 
schmälert; er  ist  etwas  schmäler  als  das  Nüsschen.  In  der  Form  des  Flügels  stimmt  sie  mit  B.  Ungeri 
Andr»  (Pflanzen  von  Szakadat.  S.  5.  B.  Dryadum  Ung.  Chloris  protog.  t.  34.  Fig.  46,  und  meine  Flora 
t.  CLII.  Fig.  7);  allein  die  Flügel  sind  viel  schmäler,  wogegen  das  Nüsschen  am  Grund  breiter  ist.  Fast 
vöUig  aber  stimmt  die  von  Goeppert  (Schossnitz.  Taf.  XXVI.  Fig.  19)  abgebildete  Birkenfrucht  mit  der 
Isländer  überein.  Da  in  Schossnitz  auch  die  Blätter  der  B,  prisca  vorkommen,  ist  es  wahrscheinlich,  dass 
sie  zu  dieser  Art  gehört.  Bei  B.  Bojpaltra  Roxb.,  welche  nach  den  Blättern  als  ähnlichste  lebende  Art  zu 
bezeichnen  ist,  ist  auch  die  Frucht  sehr  ähnlich,  nur  ist  das  Nüsschen  noch  etwas  grösser,  aber  von  der- 
selben Gestalt  und  ebenso  der  Flügel. 

Von  den  Bii'ken-Bracteen  Islands  gehören  sehr  wahrscheinlich  die  Fig.  22 — 25  abgebildeten  zu  der 
vorhegenden  Art,  da  sie  am  meisten  denen  der  B.  Bojpaltra  Wall,  ähnlich  sehen  und  ebensolche  langen, 
schmalen  Lappen  besitzen.  Es  sind  diese  Deckblätter  tief  dreilappig,  die  Lappen  divergierend  und  vorn 
tumpflich.  k 

Es  ist  die  fossile  Art  der  B.  Bojpaltra  Wall,  zunächst  verwandt,  wie  eine  Vergleichung  der  Fig.  20, 
21  u.  24  mit  Regeis  Zeichnungen  in  seiner  Monographie  der  Birken  Taf.  VI.  Fig.  16,  18  u.  19  zeigen  wird. 
Wir  können  obiger  Diagnose  noch  durch  folgende  Merkmale  vervollständigen : 

B.  fructibus  suborbiculatis,  nuculis  ovato-ellipticis,  ala  nucula  paulo  angustiore;  bracteis  profunde  tri- 
iobis,  lobis  angustis,  lanceolatis,  lobo  medio  lateralibus  multo  longiore. 

Die  B.  Bojpaltra  Wall,  ist  in  den  Gebirgen  von  Kamoon,  Gurwal,  Kaschmir  und  des  Sikkim  zu. Hause 
and  bildet  da  hohe  Bäume. 

22.  Dctula  Forchhammeri  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  26,  vergrössert  27. 

B.  fructibus  suborbiculatis,  basi  apiccque  emarginatis,  nucula  angusta,  fusifornvi. 

Heer  Flora  tert.  Ilclvet.  111.  S.  318. 

Hrcdavatn  (Prof.  Steenstrup). 

Zeichnet  sich  namentlich  durch  das  schmale  Nüsschen  aus;  die  Flügel  sind  etwas  breiter  als  dasselbe, 


Cupulifcrcn.  ;j^9 

nämlich  jede  Seite  iVio  ^üH-  "breit,  während  das  Nüsschen  circa  IV2  Mill.  Die  Flügel  sind  am  Grund  nicht 
Iverschmälert.   Die  ganze  Länge  der  Frucht  beträgt  5  Mill.,  ebenso  die  Breite. 

Das  Nüsschen  hat  ganz  die  Form  von  B.  alba,  wogegen  die  Form  des  Flügels  sehr  verschieden  ist.  — 
Es  ähnelt  diese  Frucht  sehr  derjenigen  von  B.  Weissii  (Flora  tert.  Helv.  Taf.  LXXI.  Fi«-.  22.  Taf.  CLII. 
Fig.  6),  aber  das  Nüsschen  ist  länger. 

Wir  können  dieser  Art  von  Island  noch  keine  Blätter  zutheilen,  dagegen  dürfen  die  Fi"-.  28  u.  29  ab"-e- 
bildeten  Bractecn  mit  dieser  Art  combiniert  werden.  Die  zwei  andern  Formen  von  Deckblättern  haben  wir 
nach  Analogie  der  lebenden  Arten  auf  die  B.  macrophylla  und  B.  prisca  vcrtheilt,  es  spricht  daher  wenig- 
stens die  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass  diese  dritte  Form  mit  obigen  Früchten  zusammen "-ehöre.  Es  sind 
diese  Deckblätter  weniger  tief  gelappt,  die  Seitenlappeu  stumpf  zugerundet,  wenig  vorstehend,  der  mittlere 
Lappen  ziemlich  deutlich  zugespitzt.  Sie  haben  die  stumpfen  Seitenlappen  der  B.  Icnta,  nur  sind  sie  kürzer. 

Zweifelhaft  ist,  ob  das  Fig.  30  (vergrössert  30  b.)  abgebildete  Deckblatt  auch. hierher  gehöre.  Es  ist  nur 
jchwach  dreilappig,  die  Seitenlappen  sind  sehr  kurz  und  mehr  nach  vorn  gerichtet,  der  Mittellappen  vorn 
zugespitzt.  —  Dieselbe  Form  hat  Goeppert  von  Schossnitz  (Taf.  XXVI.  Fig.  20}  abgebildet. 

Cupulirers?. 

23.  Cortjlus  Mac  Quarrii  Forb.  spec.  Taf.  XXVI.  Fig.  1  a.  2 — 4.  S.  104. 

Laugavatsdalr   Fig   3.  Hredavatn    Brjamslaek    Fig.  1  a    (Prof   Steenstrup.)  ( 

Es  ist  zwar  kein  Blatt  vollständig  erhalten,  doch  giebt  uns  eine  Zusammenstellung  der  verschiedenen 
kücke  den  Blattumriss,  nnd  dieser  wie  die  Bezahnung,  die  Nervatur  und  die  Ausrandung  am  Grunde 
timmen  völlig  mit  Corylus  Mac  Quarrii  überein.  Es  haben  auch  diese  Blätter  weit  auseinanderstehende 
tarke  Secundarnerven,  deutlich  ausgesprochene,  diirchgehende,  hier  und  da  getheilte  Nervillcn  und  mehrere 
1  die  Zähne  auslaufende  Tertiärnerven.  Die  Zähne,  die  am  Auslauf  der  Secundarnerven  stehen,  treten  auch 
ippenförmig  hervor  und  die  der  Tertiärnerven  etwas  mehr  als  die  dazwischenliegenden,  daher  wir  auch 
ier  Zähne  von  dreierlei  Grösse  haben.  Fig.  4  zeigt  die  Ausrandung  am  Blattgrund  nebst  dem  Blattstiel 
nd  Fig.  2  die  schmale,  scharf  gezahnte  Blattspitze  und  das  feinere  Netzwerk. 

24.  Fagus  Deucalionis  Ung.  ?  Taf.  XXV.  Fig.  32.  S.  105. 

Brjamslaek.  V 

Es   ist   nur   das  Fig,  32  abgebildete  Blattstück  mir  zugekommen,   das  in  seinen   einfachen,    parallelen 

eitennerven  sehr  wohl  zu  den  Grönländer  Blättern  stimmt,   da  aber  sein  Rand  nicht  erhalten  ist,  ist  diese 

estimraung  noch  zweifelhaft. 

25.  Quercus  Olafseni.  Taf.  XXVI.  Fig.  6.  S.  109. 

Brjamslaek  und  Hredavatn.  (Prof.  Steenstrup.) 

Es  liegen  bei  Fig.  6  zwei  Blattstücke  neben  und  zum  Theil  übereinander ;  das  eine  stellt  die  BLattspitze 

u-  und  wir  sehen  daraus,    dass  seine  beträchtliche  Breite  vorn  sehr  schnell  abnimmt,   die  Blattspitze  also 

irz  ist.    Die  Zähne    sind  gross  und  stumpf.    Die  äussersten  drei  Zähne  sind  einfach  und  wir  haben  keine 

wischenzähne,  Avohl  aber  folgen  welche  tiefer  unten.  Wo  die  Secundarnerven  in  die  Zähne  auslaufen,  sind 

nach  vorn  gekrümmt.  Die  Nervillcn  sind  deutlich,  durchgehend  oder  gabiig  getheilt.  —  Das  zweite  Blatt- 

äck  ist  über  3  Zoll  lang  und  weder  an  der  Spitze  noch  Basis  erhalten ;  es  war  das  Blatt  wohl  gegen  einen 

Iben  Fuss  lang  bei  etwa  3  Zoll  Breite.  Es  hat  zahlreiche,  in  halbrechten  Winkeln  entspringende  Secundar- 

rven,  die  ganz  in  gleicher  Weise  verlaufen,  wie  bei  den  Grönländer  Blättern. 

Fig.  7  c.  ist  wahrscheinlich  auch  ein  Blattfetzen  dieser  Art. 

Von  Hredavatn  sah  ich  nur  einen  kleinen  Blattfetzen,  an  dem  aber  die  Zähne  erhalten  sind.  Fig.  ß  c. 

tJImacea?. 

26.  Ulmus  diptera  Steenstrup.  Taf.  XXVII.  Fig.  1—3. 

U   foliis  amplis,  basi  breviter  inaquilateralibus,  ovatis  ovalibusve,  argute  et  dense  subtiliter  scrratis. 

Heer  Flora  tert.  Hclv.  III.  S.  310. 

Brjamslaek  u.  Laugavatsdalr    (Prof.  Steenstrup.)  Hredavatn. 

Sehr  grosse  Blätter.   Am  besten  erhalten  das  Fig.  1 '  abgebildete  Blatt  von  Brjamslaek.    Es  ist  in  der 


150  Miocenc  Flora  von  Island. 

:Mittc  am  Lrcitcstcn  und  nach  beiden  Enden  gleiclnnässig  verschmälert;  am  Grunde  schwach  ausgcrandct 
und  nur  wenig  nngleichseitig.  Der  Rand  ist  mit  relativ  kleinen,  aber  scharfen  Zähnen  besetzt.  Die  Zähne, 
welche  am  Auslauf  der  Secundarnerven  stehen,  sind  kaum  merklich  grösser  als  die  übrigen;  die  meisten 
Zähne  sind  einfach ,  einzelne  aber  noch  mit  einem  sehr  kleinen  Zähnchen  verschen  (Fig.  1  b.  ver"-rüssert). 
In  diesen  kleinen  Zälmen  weicht  dies  Blatt  bedeutend  von  den  übrigen  tertiären,  wie  lebenden  Ulmenarten 
ab,  stimmt  aber  in  den  straMcn,  parallelen,  randläufigen  Secimdarnerven ,  deren  IG  jederscits  stehen,  mit 
denselben  übcrcin.   Das  feinere  Geäder  ist  fast  ganz  verwischt. 

Ein  zweites  grosses  Blattstück,  welches  die  Blattspitze  enthält,  kenne  ich  nur  aus  der  mir  von  Herrn 
iProf.  Stccnstrup  mitgetheilten  Abbildung.  Es  war  dies  Blatt  3  Zoll  breit  und  auch  fein  und  scharf  gezahnt, 
welche  Zähne  bis  zur  Blattspitze  reichen. 

"Weniger  gut  erhalten  sind  die  Blätter  von  Laugavatsdalr  (Fig.  2.  3).  Der  Rand  ist  sehr  undeutlich 
und  grossentheils  zerstört.  Die  Secundarnerven  stehen  etwas  Aveiter  auseinander  und  die  untern  senden 
Tertiärnerven  aus ;  die  Nervillen  treten  hier  und  da  hervor  und  einzelne  sind  durchgehend ;  dazwischen  aber 
haben  wir  ein  polygones  Netzwerk.  Die  Blattbasis  ist  etwas  ungleichseitig.  Ich  bin  noch  zweifelhaft,  ob  diese 
Blätter  wirklieh  mit  denen  von  Brjamslaek  zu  einer  Art  gehören,  und  überhaupt,  ob  es  Ulmenblätter  seien. 
Die  Art  der  Verästelung  der  untern  Secundarnerven  ist  nicht  ulmenartig  und  erinnert  an  die  Birken.  Ein 
ähnliches  Blatt  haben  "Weber  und  Wessel  als  Corylus  rhenana  bescltrieben  (cf.  Palfeontograph.  IV.  S.  134. 
Taf.  XXII.  Fig.  5).  —  Sehr  ähnlich  ist  auch  Carpinites  macrophyllus  Goepp.  von  Striese  (Pal^eontogr.  IL 
Taf.  XXXIV.  Fig.  2).    Es  können  aber  erst  besser  erhaltene  Stücke  entscheiden,   ob  sie  zusammengehören. 

27.  Planera  üngeri  Elt.  Heer  Flora  tert.  Helvet.  II.  S.  60. 
Hrcdavatn. 

Herr  Prof.  Gceppert  sah  ein  Blatt  dieser  Art  aus  Island  in  der  Sammlung  von  Christiania ;  cf.  Goeppert 

über  die  Tertiärflora  der  Polargegenden.  Abhandlungen  der  Schlesisch.  Gesellsßh.  1861.  S.  201. 

Platane<e. 

28.  Platanus  aceroides  Gcepp.  Taf.  XXVI.  Fig.  5.  S.  111. 

Hredavatn.   (Prof.  Steenstrup.)    Prof.  Gceppert   führt  diese  Art   von  Island   vom   65  0  n.  Br-  an.   Vgl.  Verhandlungen   der 

schlesisch.  Gesellsch.  1867    S.  50.  ;■ 

Es  ist  mir  nur  ein  Blattfetzen  bekannt  worden,  der  ganz  zu  Platanus  aceroides  stimmt,  aber  zur  sichern 
Bestimmung  zu  unvollständig  ist.  Er  stellt  die  Spitze  des  Mittellappens  dar,  welcher  mit  den  für  die  Pla- 
tanen bezeichnenden  nach  vorn  gekrümmten,  scharfen  Zähnen  versehen  ist,  in  welche  die  Secundar- 
aerven  in  einer  Bogenlinie  einlaufen.  Zwischen  den  in  die  Zähne  auslaufenden  Secundarnerven  ist  ein  Nerv, 
ier  sich  vorn  in  zwei  Gabeläste  spaltet,  welche  sich  mit  den  benachbarten  ganz  so  verbinden,  wie  bei  Pla- 
tanus (cf.  Flora  tert.  Helv.  LXXXVH.  Fig.  3.  4).  - 

Die  von  Goeppert  erwähnten  Blätter  befinden  sich  im  Museum  zu  Christiania. 

Ampcliflefle. 

29.   Vitis  islandica  m.  Taf.  XXVI.  Fig..  1  e.  f.  7  a. 

V.  foliis  longo  petiolatis ,  basi  emarginatis ,  inoequilotcralibus  ,  trincrviis,  trilobatis,  lobis  lateralibus  divaricatis,  profunde  et 
icute  scrrotis. 

Heer  Flora  lerl.  Helvet.  III.  S.  319. 
Brjamslaek.  (Prof.  Stccnstrup  ) 

Ist  sehr  ähnlich  der  Vitis  teutonica  AI.  Br.  und  vielleicht  nur  Varietät  derselben,  hat  aber  nur  drei 
Hauptnerven,  die  beiden  Seitenlappen  sind  vorn  nicht  zusammengeneigt,  sondern  divergierend  und  die  Zähne 
iind  etwas  weniger  tief.  Auch  haben  mehrere  einen  feinen  Seitenzahn,  während  die  der  V.  teutonica  fast 
birchgchends  einfach  sind.  Ist  auch  dem  Blatt  von  Acer  otopterix  sehr  ähnlich,  unterscheidet  sich  aber 
durch  folgende  Merkmale:  Erstens  ist  die  Basis  ungleichseitig  (cf.  besonders  Fig.  7  a.);  zweitens  sind  die 
I^Jerven  deutlicher  randläufig;  drittens  sind  die  Zähne  tiefer  und  schärfer,  und  viertens  laufen  die  Lappen  in 
iine  scharfe,  ungezahnte  Spitze  aus,  ganz  wie  bei  V.  vulpina,  welcher  Art  sie  überhaupt  am  nächsten  steht. 

Der  Blattstiel  ist  lang  und  dünn,  die  Blattflächc  von  drei  Hauptnerven  durchzogen,  die  seitlichen  senden  , 
iätarke  Secundarnerven  in  die  Zähne  aus.  Diese  sind  scharf  zugespitzt. 


151 
Magiioliacca?, 

SO.  Liriodendron  Procaccinn  üng.  Taf.  XXVI.  Fig.  7  b.  Taf.  XXVII.  Fig.  5—8. 

L.  foliis  3  — 5-lobatis,  lobo  mcdio  emarginato,  lobis  lateralibüs  intcgcrrimis. 

Unser  ßcncra  plant,  fossil.   S.  443.    Massalongo  Flora  Sonogall.  S.  311.    Heer  Flora  tort.  Helvel.  IJI.  S.  319.    Urwelt  der  Schweiz   S  331 
Ig.  186.    L.  helvcllcum  Fischer,  llcor  Flora  teri.  Helv.  III.  Taf.  CVIIl.  Fig.  fi.  »Chweiz.  h.  3.31. 

Brjamslack.  (Prof.  Stccnstrup.) 

Das  Fig.  5  abgcLildetc  Blattstiick  ist  in  der  Mitte  gebrochen.  Es  ist  am  Grund  zugerundet  und  ganz- 
:uidig.  Von  dein  /ziemlich  dünnen  IMitleliicrv  entspringen  zarte,  dünne  Hccundarncrven.  Der  unterste  sendet 
lue  Zahl  bogenläufiger  Tertiilnierven  naeli  dem  luiiide  aus  und  verbindet  sieh  mit  einem  Ast  des  obern 
iecundarnervcs.  Diese  nächst  obern  Nerven  sind  gegenständig.  J)ie  Kervillen  sind  sehr  zart.  Im  vierten  JIau])t- 
cld  von  unten  an,  ist  ein  abgekürzter  Sccundarnerv,  der  in\  Netzwerk  des  Feldes  .sich  aulhi.st.  Der  I\littel- 
;ippcn  ist  vorn  ziemlich  tief  ausgcrandet,  so  dass  dort  ein  stumpfer  Winkel  entsteht.  Die  Seitenecken  sind 
,\var  ziemlich  spitz,  aber  nicht  vorgezogen  und  der  Aussenrand  ist  stark  gerundet.  Es  läuft  ein  stark  gc- 
:rümmter  Secundarnerv  in  die  obere  Ecke  des  Mittel] appcns,  der  weiter  verzweigt  ist.  Oberhalb  desselben 
ntspringen  noch  ein  paar  kürzere  Seitennerven.  —  Die  Seitenlappen  dieses  Blattes  sind  zerstört;  wahrschein- 
ich  war  jcdcrseits  einer  vorhanden  und  das  Blatt  somit  ein  dreilappiges. 

Bei  einem  vollständig  erhaltenen  Blatt  aus  Brjamslaek,  von  welchem  ich  aber  nur  die  Zeichnun"-  bc- 
:ommcn  habe,  bemerken  Avir  jederseits  zwei  scharfe  Seitenlappen  (cf.  Urwelt  der  Schweiz.  S.  331.  Fig.  18G  a.), 
nd  bei  einem  andern  Blatt  (Taf.  XXVI.  Fig.  7  b.),  das  sehr  wahrscheinlich  auch  hierher  gehört,  scheinen 
ie  Seitenlappen  völlig  gefehlt  zu  haben,  wie  aus  der  Richtung  der  Secundarnerven  zu  schlicssen  ist.  Es 
lat  dies  Blatt   einen  ziemlich  langen  Stiel  und  etwas  stärker  vortretende  und  alternierende  Secundarnerven. 

Es  ist  das  Fig.  5  dargestellte  Blatt  dem  von  Eritz  (Flora  tert.  Helv.  1.  c.  Fig.  6)  sehr  ähnlich,  nament- 
ich  ist  der  Aussenrand  des  Mittellappens  in  gleicher  Weise  gebogen.  Von  den  von  Massalongo  abgebilde- 
en  Blättcjn  sind  Taf.  39.  Fig.  4  u.  6  am  Grund  in  gleicher  Weise  zugerundet  und  der  Mittellappen  in 
eiber  Art  aüsgerandet.  Es  hat  Massalongo  diese  Form  L.  Procaccinii  incisum  genannt  (1.  c.  S.  312). 

Bei  der  lebenden  Art  sind  die  Blätter  in  der  Regel  dreilappig,  doch  kommen  auch  fünflappige  vor, 
md  bei  einer  Varietät  fehlen  die  Seitenlappen  gänzlich;  das  Blatt  ist  dort  gerundet  und  nur  an  der  Spitze 
usgerandet. 

An  derselben  Stelle,  wo  diese  Blätter  in  Island  gefunden  werden,  entdeckte  Herr  Prof.  Steenstrup  die 
'ig.  6 — 8  abgebildeten  Früchte,,  welche  wahrscheinlich  zu  vorliegender  Art  gehören.  Der  Samenkern  ist 
'<  Miir.  lang  und  3Vio  MilL  breit,  oval,  flach ;  der  Flügel  hat  eine  Länge  von  15  Mill.  bei  einer  Breite  von 
V2  Mill.,  ist  vorn  allmälig  verschmälert  und  stumpflich.  Er  ist  wie  der  Kern  von  sehr  kleinen  Wärzchen 
imctiert  und  von  einigen  äusserst  zarten  und  nur  schwach  angedeuteten  Längsnerven  durchzogen.  In  der 
orrn  stimmen  diese  Fruchtblätter  wohl  mit  denjenigen  des  lebenden  Tulpenbaumes  überein,  ebenso  in  der 
igenthümlichen  Sculptur,  dagegen  sind  die  fossilen  viel  kleiner  und  haben  keinen  so  stark  vortretenden 
littelnerv,  wodurch  diese  Bestimmung  etwas  zweifelhaft  wird.  Während  die  Blätter  denen  des  lebenden 
ulpenbaumes  sehr  nahe  kommen,  weichen  diese  Früchte  jedenfalls  viel  mehr  ab  und  müssen,  wenn  die 
usammengehörigkeit  ganz  gesichert  werden  kann,  die  besten  unterscheidenden  Merkmale  zwischen  der 
•benden  und  fossilen  Art  geben. 

Von  den  Eschenfrüchten  unterscheiden  sie  sich  durch  ihre  Sculptur  und  ihre  Zuspitzung. 

Buüneriaceo;. 

SL  Dombeyopsis  islandica  Hr.  Taf.  XXV' IL  Fig.  10. 

D.  foliis  petiolatis,  integerrimis,  basi  inaiquilateralibus,  cordato-cmarginatis,  palminerviis,  ncrvis  primariis  7. 
Heer  Flora  tert.  llelvet.  TU.  S   319. 
Husawik.  (Dr.  Winkler). 

Ich  sah  nur  den  Fig.  10  abgebildeten  Blattfetzen,  welcher  lebhaft  an  Ficus  tiliicfolia  A.  Br.  sp.  erinnert. 

'enn  wir  das  Blatt  vervollständigen,    erhalten  wir  eine  Blattform,   die  mit  der  auf  Taf.  LXXXIV.  Fig.  3 

Jr  Flora  tert.  Helvet.  abgebildeten  übereinstimmt.  Es  weicht  aber  von  den  Blättern  der  Ficus  tiliajfolia  ab: 

■stens  darin,  dass  beide  Blattseiten  gleich  viel  Hauptnerven  haben,  und  zweitens,  in  dem  feineren  Geäder, 

dem  wir  bei  jener  Art  durchgehende  Nervillen  bemerken,  beim  Isländer  Blatt  aber  bilden  die  Nervillen  ein 

inesNetzwerk.  Dieselben  Merkmale  unterscheiden  die  Art  von  Ficus  grcenlandica.  Die  systematische  Stellung 

ir  Art  ist  sehr  zweifelhaft  und  der  Genusname  ein  ganz  provisorischer.    Gehört  wohl  eher  in  die  Familie 

ir  Moreen,  als  der  Buttneriaceen  (cf.  besonders  Ficus  nympheaefolia  L.). 


152  Miocene  Flora  von  Island. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  sehr  ungleichseitig  ziigerundet  und  herzförmig  ausgcrandet  Der  Blattstiel  ist 
nur  durch  einen  Längseindruck  bezeichnet.  Vom  wohlerhaltenen  Blattgrund  entspringen  7  Hauptnerven.  Der 
mittlere  ist  am  Grund  zerstört.  Er  ist  nicht  stärker  als  die  beiden  seitlichen,  so  dass  wir  drei  fast  ^'leich 
starke  Hauptnerven  erhalten,  von  denen  der  linke  seitliche  am  deutlichsten  ist  und  leicht  für  den  Mittelnerv 
genommen  werden  kann,  da  er  aber  nur  nach  der  äussern  Seite  starke,  lange  Secundarncrven  aussendet, 
während  nach  der  innern  (rechten)  zarte  und  viel  dichter  stehende,  muss  er  als  seitlicher  Hau])tnerv  be- 
trachtet Averden.  Die  Nervillen  sind  zahlreich  und  bilden  zunächst  ziemlich  grosse  vieleckige  Maschen  in 
welchen  ein  feineres  Netzwerk  liegt. 

Äcerlneae. 

m 

32.  Acer  otopterix  Gcepp.  Taf.  XXVHI.  Fig.  1—13. 

A.  foliis  basi  cordato-emarginatis,  trilobatis,  dentatis.  lobis  lateralibus  divaricatis ,  fructibus  maximis,  aus  pifflongis  ,  ob- 
loiigis,  apice  rotundatis,  multi-ncrvosis. 

Ga-ppcrl  PaKTDonlographica  H.  S.  279.  Taf.  138.  Fig.  3  4.  Unger  Pnanzen  von  Prevali.  S.  5.  Fig.  l.M  Heer  Klorn  tert.  Helvel.  Iil.  S.  199, 
Taf.  CLV.  Fig.  15.  Urwelt  der  Schweiz.  S.  336.  Fig.  192.  Biedermann  Pelrefacten  in  der  Umgebung  von  Winterlhur.  iies  Hoft.  Tab.  I  Fig.  5.  7.' 
Aoer  triangulilobum  Goepp.  Flora  von  Schossnilz.  S.  35.  Fig.  6  (die  Blatter).  Heer  Flora  lorl.  Helvet.  III.  S.  )9S.  Tdf.  CLV.  Fi».  5.  a.  vilifoliüm" 
0  Weber  Pal.eonlogr.  II.  Taf.  XKli.  Fig.  4  a. 

Brjamslaek  (Früchte  und  Blätter).  Hredavatn.  Tindarfell.  Gaulthvamr  am  Steingrinisfjord.  (Prof.  Stccnstrup  und  Dr. 
Winkler.) 

Ist  der  häufigste  Baum  des  miocenen  Island.  Die  Blätter  liegen  sowohl  im  Surturbrand,  Avic  in  dem 
weissen  Tuff.  Es  variiren  die  Blätter  in  Grösse  und  Form  sehr.  Sie  alle  kommen  aber  darin  übcrcin,  dass 
sie  am  Grund  ausgerandet  sind,  drei  Lappen  haben  und  diese  Lappen  gezahnt  sind.  Das  kleine  Blatt  Fig.  5 
(von  Brjamslaek)  ist  wohl  von  der  Zweigspitze;  es  hat  drei  Hauptnerven,  einen  breiten  Mittellappen  und 
ziemlich  scharfe  Zähne.  Etwa  doppelt  so  gross  sind  Fig.  7  u.  8  von  derselben  Stelle  und  haben  auch  nur 
drei  Hauptnerven.  Fig.  8  hat  Avenig  vortretende  Seitenlappen  und  kleine,  etAvas  ungleiche  Zähne.  Die  Secundar- 
ncrven, Avclche  zu  denselben  laufen,  sind  vorn  etAvas  umgebogen.  Bei  Fig.  7  sind  die  beiden  Seitenlappen 
stark  divergierend  und  der  Rand  ist  nur  undeutlich  gezahnt.  Fig.  3  u.  4  sind  von  Gaulthvamr  und  von 
selber  Grösse  Avie  vorige.  Viel  grösser  Avaren  dagegen  Fig.  2  u.  6  von  Brjamslaek  und  Fig.  1  und  Taf.  XXV. 
Fig.  1  von  Gaulthvamr.  Bei  diesen  haben  wir  neben  den  drei  starken  Hauptnerven  noch  ZAvei  scliAvache, 
kurze  am  Blattgrund,  also  im  Ganzen  fünf,  von  denen  aber  die  untersten  niqht  verästelt  sind.  Der  Rand 
ist  nur  stellenAveise  erhalten  und  zeigt  uns  etAvas'  ungleich  grosse,  ziemlich  scharfe  Zähne.  Besser  erhalten 
sind  dieselben  bei  einem  grossen  Blattstück,  von  dem  ich  aber  nur  die  Zeichnung  vor  mir  habe.  Bei  diesem 
sind  die  Seitenlappen  auch  nur  Avenig  vorstehend,  an  denselben  treten  aber  zwei  grosse  Zähne  la})pcnförmig 
hervor  und  sind  an  der  Längsseite  mit  kürzern  Zähnen  besetzt.  Der  untere  erhält  die  Ausmündimg  des 
kurzen  Basaluerves.  .  -  f 

Dass  diese  Blätter  einem  Ahorn  angehören,  ist  nicht  zu  bezAveifeln,  und,'  da  an  derselben  Stelle  die 
Fig.  9—13  abgebildeten  Früchte  vorkommen,  ist  ihre  Zusammengehörigkeit  Avohl  gesichert,  um  so  mehr  da 
auch  in  Oeningen  Frucht  und  Blatt  vorkommen.  Ein  Fruchtflügel  von  Brjamslaek,  von  dem  ich  aber  nur 
die  Zeichnung  erhalten  habe,  hat  fast  dieselbe  Grösse,  Avie  die  in  meiner  Urwelt  und  in  der  Flora  tertiana 
abgebildeten  Früchte ;  er  hat  eine  Breite  von  27  Mill.,  und  der  erhaltene,  aber  nicht  bis  zum  Kern  reichende 
Theil  eine  Länge  von  71  Mill.;  er  hat  eine  stark  gebogene  Rückenlinie  und  ist  vorn  auch  stumpf  zuge- 
rundet. Er  hat  ganz  dieselbe  Nervatur,  indem  er  von  zahlreichen  gabiig  getheilten  Längsnerven  durchzogen 
ist,  welche  in  starken  Bogcnlinien  nach  dem  Rande  verlaufen.  Der  Fruchtkörper  ist  sehr  gross  (Fig.  9.  10) 
und  länglich-oval.  Er  ist  dicker  als  bei  der  Oeninger  Frucht,  bei  Avelcher  freilich  derselbe  nicht  ganz  erhalten 
ist;  dagegen  Avurde  in  Elgg  die  vollständig  erhaltene  Frucht  sammt  dem  Samen  gefunden,  der  länglich-oval 
st  (cf.  Biedermann  1.  c.  Fig.  5). 

Viel  kleiner  sind  die  Früchte  Fig.  11,  12,  13,  die  wir  aber  doch  nicht  trennen  können,  denn  in  Schlesien 
kommen  auch  solche  kleinern  Früchte  (cf.  Goeppert  1.  c.  Fig.  4)  neben  den  grossen  vor,  und  auf  die  erstem 
hat  Goeppert  seine  Art  gegründet,  während  er  die  grössere  Frucht  (seine  Fig.  3)  zu  Acer  giganteum  ge- 
rechnet hat.  Ich  halte  aber  mit  Unger  dafür,  dass  sie  zu  A.  otopterix  gehöre.  Fig.  12  ist  von  Tindarfell, 
Fig.  13  von  Gaulthvamr,  avo  auch  die  Blätter  sich  finden. 


')  Der  von  Unger  restaurlrte  Flügel  ist  im  Vcrhältniss  zur  Breite  zu  kurz  aujigcfallen. 


153 


Brjamslaek,  ■• 
Es   ist   niii' 
reiche   Unger 
on  Rli.  Erida;.. 


Is  beim  Grünliinder  Blatt  (Taf.  XIX.  Fig.  7 


J<9.  Rhamnus  Eridani  Utic;.    Waf.  XXVII.  Fi:;. 
•  •"  vier  Rückseite  ein  kleines  Blatt  von  /.••er  otopterix.  (Prof. 
w'ie  Hälfte   des  Blattes  erhalt  ,d  stark  zerdrück' 

Pyrus  troglodytarum  (Flor 
nicht  wesentlich  verschieden 


.  Sotzka.  Taf.  37. 
iicint.    Die  Secundar- 
und  sind  etwas  stärls 


■   b.  S.  123. 

nstrup.) 

']s  Stimmt  namentlich  zu  der  Form, 

;•.  1)    abgebildet   hat,   die    mir   aber 

en  stehen  etwas  weiter  auseinander 

;.^ekrünimt  und  nacli  vorn  gebogen. 


Ar,:«  .•ar«ll.'»eeiu. 


34.  Rhiis  Brunner i  lusck.  Taf.  XXVII.  Fi'.  0. 

Rh.  foliolis  nicmbranaceis  vel  subcoriaccis,  scssilil.n..,  ovato-cllipticis,  acuminatis,  duplicato  inciso-dcntatis,  norvis  sccun- 
iriis  6 — 8,  angulo  aciito  ogrcdicntibua,  acrodromis.  ' 

Ilecr  Flora  icrl.  Hüivot.  111.  S.  83.  Taf.  CXXVI.  Fig.  12-lv.  >' 

Gaulthv.amr.  (Dr.  "Winkler.)  , 

Das  Blatt  ist  stark  ungleichseitig,  war  daher  sehr  wahrscheinlich  eine   seitliche  Fieder  eines  "■cficderten 

lattes,  die  Basis  ist  ungezähnt,  während  weiter  V(»ni  der  Rand  deutlich  doppelt  gezahnt  ist.  Die  Zähne  am 

uslauf  der  Secundarnerven  sind  grösser  als  die  am  Auslauf  der  Tertiärnerven,  wodurch  die  Zähne  dop])elt 

ezahnt  werden,  näher  der  Blattspitze  werden  sie  wieder  einfach.  Es  hat  jederseits  sieben  steil  aufsteio-ende 

ccundarnerven,  die  wie  ihre  Aeste  randläufig  sind.  Die  Felder  sind  von  deutlichen,  durchgehenden  Nervillen 

urchzogen.  —  Stimmt  in  Form  und  Art  der  Bezahnung  mit  den  Blättern  unserer  Molasse  überein  (cf.  nament- 

ch  Flora  tert.  1.  c.  Fig.  16>. 

Juglaiidea?. 

35.  Juglans  bilinica  Vng.  Taf.  XXVIII.  Fig.  14—17. 

J.  foliolis  brcvitor  Jictiolatis,   ovato-ellipticis  vel  ovato-lanceolatis,   acuminatis,   irregulariter  serrulatis ,   nervis  secundariis 
merosis,  arcuatis,  camptodroniis. 

ünger  genora  et  spec.  plant,  fossil.  S.  469.    Heer  Flora  tert.  llelv.  III.  S.  90.  Taf.  CXXX.  Fig.  5-19. 
Brjamslaek    (Prof.  Stecnstrup). 

Bei  Fig.  14  haben  wir  die  Hälfte  eines  grossen  Blattes,  Avelches  am  Grunde  stumpf  zugerundet,  vorn 
eine  kurze  Spitze  verschmälert  ist.  Es  ist  deutlich  und  ziemlicli  scharf  gezahnt ;  die  Zähne  sind  nach 
rn  gebogen.  Es  besitzt  neun  Secundarnerven,  welche  verästelt  und  vorn  in  Bogen  verbunden  sind.  Die 
)gen  sind  vom  Rande  ziemlich  weit  entfernt.  Die  Felder  sind  durch  deutliche,  theils  durchgehende,  tlicils 
blig  getheilte  Nervillen  in  Felderchen  abgetheilt.  Das  feinere  Netzwerk  ist  verwischt  und  nur  an  wenigen 
eilen  angedeutet.  Das  Blatt  hat  einen  kurzen  Stiel.  —  Fig.  17  giebt  die  Blattspitze  mit  wohl  erhaltenem 
.nde,  der  mit  Sägezähnen  besetzt  ist.  Die  Secundarnerven  sind  in  Bogen  verbunden. 

Diese  beiden  Blattstücke  stimmen  zu  den  grossen  Blättern  von  Monod  und  vom  Ruppen,  welche  ich 
meiner  Flora  auf  Fig.  5,  6,  7  und  17  abgebildet  habe.  Unger  hat  diese  grosse  Blattform  neuerdings  als 
rya  Ungeri  Ett.  (cf.  Sylloge  plantar,  fossil.  S.  40.  Taf.  XVII.  Fig.  1  u.  2)  beschrieben  und  von  der 
lans  (Carya)  bilinica  getrennt,  wozu  er  nur  die  kleinern  rechnet.  Da  er  aber  mit  Ausnahme  der  Grösse 
>ne  Unterschiede  angiebt,  sehe  ich  keine  Veranlassung,  von  meiner  in  der  Flora  tertiaria  S.  91  ausführ- 
icr  begründeten  Ansicht  abzugehen,  dass  diese  kleinern  und  grössern,  durcli  zahlrciclie  j\Iittelformen  in- 
ander übergehenden  Formen  zu  Einer  Art  zusammengehören. 

Zweifelhaft  bin  ich  noch  über  die  in  Fig.  15,  IG  imd  17  b.  abgebildeten  Blattreste.  Fig.  15  hat  den 
jezahnigen  Rand  und  die  Form  der  Fiedern  der  J.  bilinica,  aber  die  Secimdarnerven  sind  mehr  nach  vorn 
ichtet  und  reichen  weiter  zum  Rand  hinaus.  Dasselbe  gilt  von  Fig.  17b.,  dessen  Seitennerven  dichter 
hen.    Noch  stärker  nach  vorn  gerichtet  sind  die  Nerven  bei  Fig.  16,  die  aber  in  Bogen  ineinanderlaufen. 


] 


/( 


Incerta?  Sodis. 

36.  Phyllites  acutilobus  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  11. 

« 

Ph.  lobatus,  lobis  latcralibus  acuminatis,  acutia,  integerrimis,  nervis  secundariis  com])todromi8. 
Husawik.  (Dr.  Winkler.) 

Nur  ein  Blattfetzen,  der  aber  zu  keinem  der  früher  beschriebenen  Blätter  gehören  kaim.    Vom  Mittcl- 
n»i^  ist  nur  ein  kurzes  Stück  erhalten.  Vervollständigen  wir  das  Blatt,  wird  es  dreilappig.  Die  Seitenlappen 

20 


154  Miocene  Flora  von  Island. 

sind  sehr  schmal  und  in  eine  dünne  Spitze  auslaufend.  In  denselben  geht  ein  Nerv,  der  in  fast  rechtem 
Winkel  zarte,  vorn  bogenläufig  verbundene  Seitennerven  aussendet.  Die  Felder  sind  von  einem  feinen,  poly- 
gonen  Netzwerk  ausgefüllt.  Der  Mittellappen  ist  auch  ganzrandig,  die  Secundarnerven  bogenläufig,  die  Felder 
in-  polygone  kleinere  Felder  abgetheilt,  die  mit  kleinen  Zellen  ausgefüllt  sind.      • 

Gehört  vielleicht  zu  Acer.  Vgl.  A.  integrilobum.  0.  Weber  Palseont.  Taf.  XXII.  Fi"-   5  b 

ST.  PhyllÜes  lemllus  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  12. 

Ph.  tenuis,  petiolatus,  ovalis,.  intcgerrimus,  nervo  medio  dcbili,  nervis  secundariis  subtilissimis,  arcia  tenuissimc  reticulatis. 
Brjamslaek;  auf  der  Rückseite  die  Ulmus  diptera.  (Prof.  Steenstrup.) 

Ein  sehr  zartes  Blatt  mit  dünnem  Stiel  und  Mittelnerv,  äusserst  zarten  Seitennerven  und  einem  zler- 
liclien  feinen  Netzwerk  in  den  Feldern  (cf.  Fig.  12  b.,  wo  ein  Stück  vergrössert  ist).  Da  der  Mittelnerv  ge- 
krümmt ist,  ist  das  Blatt  wahrscheinlich  ungleichseitig  und  wohl  eine  Fieder  eines  zusammengesetzt  gefieder- 
ten Blattes. 

oS.  Phyllites  vaccinioidcs  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  13. 

Ph.  oblongo-ovalia ,  subtllissime  denticulatus ,  penninervis,  nervis  secundariis  densis,  angulo  acuto  egredientibus,  campto- 
dromis. 

Ilredavatn  ?  (Prof.  Steenstrup,)  < 

Ein  kleines,  nicht  ganz  erhaltenes  Blättchen,  das  vielleicht  zu  Vaceinium  gehört.  Es  ist  länglich-oval, 
äusserst  lein  gezahnt,  mit  ziemlich  dicht  stellenden,  in  spitzen  Winkeln  entspringenden,  bogenläufigcn 
Secundarnerven. 

3!K  CarpoUthes  Najadum  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  15,  vergrössert  15  b.    . 

C.  fructibus  ellipticis,  monospermis,  6>/^  Mill.  longis,  compressis. 

Hrcdavatn.  (Prof.  Steenstrup.)  -'• 

Ein  6V2  ^lill-  langes  und  3V2  Mill.  breites,  cüiptisches  Früchtchen,   das    an   beiden  Enden    zugespitzt 

ist.  Die  eine  Seite  bildet  einen  fast  halbkreisförmigen, 'die  andere  aber  einen  viel  flächern  Bogen;   es  waren 

daher  wahrscheinlich  mehrere  Früchtchen  in  einen  Kreis  gestellt,  wie  bei  Potamogeton,  bei  welcher  Gattun«" 

die  Früchte  eine  ähnliche  Form  haben.  Vgl.  z.  B.  P.  Eseri  Flora  tert.  Helv.  Taf.  XLVII.  Fig.  9. 

40.  CarpoUthes  geminus  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  14,  vergrössert  14  b. 

C.  carpcllis  geminis,  monospermis,  ellipticis,  apice  mucronulatis. 
Hredavatn.  (Prof.  Steenstrup.) 

Es  sind  zwei  Carpellen  dicht  beisammenstehend,  giengen  daher  ohne  Zweifel  aus  einer  Blüthe  hervor, 

wie  bei  den  Juncagineen,  von  welchen  die  fossile  Gattung  Laharpia  ganz  ähnlich  geformte  Früchte  hat,  die 

öfter  zu  zwei  beisammenstehen  (cf.  Flora  tert.  Helv.  III.  Taf.  CXLVII.  Fig.  29).   Jedes  Carpell  ist  6  Mill. 

lang  und  3  Mill.  breit,   ist   vorn    mit   einer   scharfen,   kurzen  Spitze  versehen  und  enthält  einen  elliptischen 

Samen.  * 

4L  Carpolühcs  borealis  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  16,  vergrössert  16-  b. 

C.  ovaliö  parvulus,  monospcrmus,  apicc  rotundatus. 
Hrcdavatn.  (Prof.  Steenstrup.) 

Ein  48/10  Mill.  langes,  2Vio  Mill.  breites,  ovales  Früchtchen,  das  an  beiden  Enden  stumpf  zugerundet 
ist.  Ganz  ähnlich  dem  C.  seminulum  m.  vom  Mackenzie,  aber  etwas  grösser.    ■ 


Gliedertliiere. 

/.  Carabites  islmidicus  m.  Taf.  XXVII.  Fig.  21,  vergrössert  21  b. 

C.  clytrii«  coälatis,  inlorstitiis  politis,  glaborrimis. 

Eine  kleine  Käferllügeldcckc  von  22/io  Millim.  Breite  und  walirscheinlich  etwa  0  Millim.  Länge,  die 
von  acht  scharfen  Rippen  durchzogen  ist,  mit  ganz  glatten  Furchen.  Gehörte  wahrscheinlich  einem  Lauf, 
käferchen  au. 


Miocenc  Flora  von  Spitzbergen.  15,-, 

2.  Daphnia  Eier?  Taf.  XXVII.  Fig.  20,  vergrössert  20  b. 

Laugavatsdalr  ;  auf  der  andern  Seite  Ulmus  diptera. 

Das  Fig.  20  abgebildete  Körperclien  dürfte  ein  Behälter,  der  sogenannte  Sattel  (ephippium)  der  Eier 
von  Daplmia  oder  einem  iihnliclicn  Krustenthierc  sein.  Achnliche,  nur  viel  kleinere  habe  ich  von  Oeningen 
abgebildet  (Urwelt  S.  353.  Fig.  20G). 


V.  Eliocene  Flora  von  Spitzbergen. 


/.  Sphenopteris  (Gymnogramme?)  Blomslrandi  m.  Taf.  XXIX.  Fig.  1 — 5.   9  a. — d. 

Sph.  foliis  bipinnatis,  pinnulis  sessilibus,   obliquis,   basi  cuneatis,   pinnatifidis ,    lobis  rotundatis.  nervo  primario  dissoluto, 
lervis  secundarüs  angulis  acutis  egredientibus,  valde  approximatis,  dichotomis. 
Aus  der  Kingsbai.  Kohlflöz.  (Blomstrand.) 

In  einend  weichen  grauen  Sandstein  liegen  zahlreiche  Reste  der  Blätter  in  allen  Richtungen  durch- 
linander.  Neben  Stücken  starker  Blattstiele  (Fig.  4  c.  9  c.  d.)  finden  sich  auch  einzelne  Blattreste,  doch  sind 
heselben  sehr  zerfetzt  und  ihre  Form  ist  schwer  zu  bestimmen.  Zwei  Stücke  indessen  sind  ziemlich  Avohl 
rhalten,  die  in  Taf.  XXIX.  Fig.  1  u.  2  abgebildet  sind.  Diese  lassen  nicht  zweifeln,  dass  das  Blatt  gefiedert 
var,  imd  da  neben  den  zarten  Fiederblättern  starke  Blattspindeln  liegen,  Avaren  sehr  wahrscheinlich  diese 
^^iederblätter  an  denselben  befestigt  und  somit  das  Blatt  ein  doppelt  gefiedertes.  Die  Wedelstiele  (Fig.  4  c. 
•  c.)  sind  flach,  von  Längsrippen  durchzogen.  Die  Fiedern  müssen  lang  gewesen  sein,  wie  die  zwar  sehr 
mdeutlichen,  doch  nicht  zu  verkennenden  Stücke  zeigen,  die  Fig.  9  a.  b.  dargestellt  sind.  Die  Fiederchen 
ind  am  Grund  keilförmig  verschmälert,  aber  sitzend.  Sie  sind  fiederspaltig,  die  Lappen  stumpf  zugerundet. 
)ie  am  besten  erhaltenen  zwei  Fiedern  (Fig.  2  a.)  sind  fünf  lappig,  ausser  dem  Endlappen  haben  wir  noch 
ederseits  zwei  Seitenlappen.  Diese  Lappenbildung  beginnt  erst  in  der  Blattmitte;,  die  untere  Hälfte  ist  un- 
;etheilt.  Die  Xervation  ist  verwischt  und  war  nur  mit  Mühe  zu  ermitteln.  Sie  ist  bei  der  zweimal  vergrös- 
erten  Blattfieder  Fig.  3  zu  sehen.  Der  Hauptnerv  des  Blattfiederchen  spaltet  sich  schon  tief  unten  in  Gabei- 
ste, welche  weiter  oben  wieder  sich  theilen,  so  dass  in  jeden  Lappen  mehrere  seiln*  zarte  und  in  sehr  spitzen 
Vinkeln  entspringende  Xervenäste  auslaufen. 

Wenn  wir  die  in  viele  Stücke  zerbrochenen  Blätter  wieder  zusammenfügen  und  ergänzen,  erhalten  wir 
osse,  doppelt  zusammengesetzte  Wedel,  mit  langen  Seitenfiedern ,  die  in  zahlreiche  stumpfgelappte  Fieder- 
hen  gctheilt  sind  und  auf  diesen  zahlreiche  und  dicht  stehende  Nerven  zeigen. 

Die  Fig.  9  g,  dargestellten  Zasern  mögen  Wurzelzasern  eines  Farrn  sein. 

Es  giebt  mehrere  Farrengattungen ,  welche  in  der  Form  der  Fiederchen  mit  obiger  Art  der  Kingsbai 
.ehnlichkeit  haben,  vornämlich  Asplenium  und  Gymnogramme.  Die  Nervation  stjnmit  aber  entschieden  am 
esten  zu  letzterer  Gattung.  Die  Gymnogramme  calomelanos  Kaulf.,  von  der  Fig.  6  ein  Fiederstück  dar- 
icUt,  stimmt  in  der  Nervation  sehr  wohl  zu  unserer  Art  und  zeigt  auch  in  der  Form  der  Fiederchen  eine 
nverkennbarc  Aehnlichkeit,  daher  unsere  Art  wahrscheinlicli  zu  Gymnogramme  gehört,  vorläufig  aber  noch 
ei  der  Sammelgattung  Sphenopteris  unterzubringen  ist.  Die  Aehnlichkeit  mit  obiger  Gymnogramme  ist 
tn  so  auffallender,  da  diese  Art  im  tropischen  Amerika  (in  Peru,  Brasilien  und  den  Antillen)  zu  Hause  ist. 
'nter  den  bis  jetzt  beschriebenen  mioccnen  Farrn  hat  Sphenopteris  recentior  Ung.  (Chloris  ])rotog.  S.  124. 
af.  XXXVIL  Fig.  5)  sehr  ähnlich  gebildete  Fiederchen;  es  laufen  aber  bei  dieser  Art  nur  einzelne  Nerven- 
^te  in  die  Blattlappcn. 

2.  Vüicites  deperdUiis  m.  Taf.  XXIX.  Fig.  7. 

1        BcUsund,  Kohlenberg  (Kolfjcllct),  in  den  Kavinen.   (Nordenskiöld.) 

1       Die  Fig.  7  abgebildeten  Stücke   stellen   nach   meinem  Dafürhalten  Fragmente  von  sehr  dicken  Farrn- 

i)indeln  dar,  welche  auf  sehr  grosse  Wedel  schliessen  lassen.  Sie  haben  eine  Dicke  von  30  Mill.  Ucber  die 


156  Miocene  Flora  von  Spitzl)ergen. 

Mitte  läuft  eine  breite,  längsgestreifte  Rinne;  die  Seiten  sind  gewölbt,  von  mehreren  stumpfen  Längsrijjpcn 
durchzogen.  Das  ganze  ist  von  einer  glänzenden  Kohlcnrinde  überzogen.  —  Auf  andern  Stüeken  des  Bcll- 
sund  (Taf.  XXXI.  Fig.  4  d.)  sind  einzelne  Blattreste  eines  Farrn,  aber  so  fragmcntariscli ,  dass  deren  Be- 
stimmung niclit  möglich  ist.  Wir  können  zur  Stunde  daher  nur  sagen,  dass  in  dem  Sandstein  des  Bellsund 
ein  grosses  Farnkraut  vorkommt,  dessen  nähere  Bestimmung  erst  vollständigere  Exemplare  ermöglichen 
werden.  Vielleicht  gehört  zu  derselben  Art  der  Farrnstrunk,  welchen  Herr  Roberts  in  dem  Bellsund  gefunden 
und  als  Lepidodendron  beschrieben  hat.  (Vgl.  S.  35.) 

3.  Equisetum  arcticmn  vi.  Taf.  XXIX.  Fig.  8.  9  e.  f. 

E,  caule  8—12  Mill.  crasso,  sulcato,  vaginis  acute  dentatis. 
Kingsbai,  Kohlilöz.  (Blomstrand.) 

Die  Fig.  8  abgebildeten  Stengelreste  liegen  auf  demselben  Steine,  Yi^.  d.  aber  auf  der  Rückseite.  Sie 
sind  von  ziemlich  breiten  Furchen  durchzogen,  die  durch  flache  Rippen  getrennt  sind.  In  den  Furchen  be- 
merkt man  keine  Längsstreifen,  wohl  aber  sehr  feine  Querrunzeln.  Bei  b.  ist  ein  stark  zerdrückter  Knoten, 
an  welchem  ein  paar  Aeste  sitzen.  Bei  a.  ist  ein  Stück  der  Scheide,  aber  schlecht  erhalten,  doch  sieht  man 
dass  die  Zähne  ziemlich  gross  und  spitzig  sind.  Dadurch  unterscheidet  sich  die  Art  von  dem  Equisetum 
Winkleri  Islands,  das  sonst  sehr  ähnlich  gebildete  Stengel  hat. 

Zu  dieser  Art  gehören  wohl  auch  die  Fig.  9  e.  f.  abgebildeten  Stücke;  es  mögen  wohl  Rhizome  sein, 
deren  Scheiden  verloren  gegangen,  während  der  Knoten  zu  sehen  ist. 

4.  Taxodium  dubium  Sternb.  sp.  Taf.  XXX.  Fig.  3.  4.  S.  89. 

Fig.  3  aus  dem  untern  Lager  des  Kohlenberges  im  Bellsund;  Fig.  4  Kohlberg  der  Ravinen  des  Bellsund;  auf  der  Rück- 
seite desselben  Stückes  ist  Potamogeton  Nordenskiöldi  iFig.  6).     * 

Diese  Stücke  stimmen  sehr  wohl  überein  mit  den  jährigen  Zweigen  des  Taxodium  dubium  der  Schweizer- 
molasse, wie  die  Vergleichung  der  Fig.  4  mit  Taf.  XXI.  Fig.  3  und  XVII.  Fig.  8  der  Flora  tert.  Helvet. 
zeigen  wird. 

Die  Blätter  sitzen  an  sehr  dünnen,  schlanken  Zweigen,  und  sind  am  Grund  nicht  am  Zweig  herab- 
laufend. Sie  sind  an  der  Basis  in  ein  ganz  kurzes  Stielchen  verschmälert.  Sie  sind  in  zwei  Zeilen  gestellt; 
an  ein-  paar  Stellen  sind  je  zwei  übereinanderstehende  Blätter  sehr  nahe  gerückt,  so  dass  auf  dieser  Seite 
je  drei  Blätter  zweien  der  andern  Seite  entsprechen,  ganz  so  wie  dies  bein^  lebenden  Taxodium  distichum 
der  Fall  ist.  Bei  dem  Fig.  4  abgebildeten  Zweiglein  haben  die  Blätter  eine  Breite  von  1  Mill.,  die  meisten 
sind  vorn  bedeckt  oder  abgebrochen,  ihre  Länge  scheint  11 — 14  Mill.  zu  betragen;  sie  sind  von  einem 
Längsnerv  durchzogen.  Bei  den  Fig.  3  abgebildeten  Zweigstücken  sind  die  Blätter  kürzer  und  dichter  bei' 
sammenstehend ;  sie  sind  aber  nicht  so  gut  erhalten,  wie  bei  Fig.  4.  Bei  einem  Zweigstück  sind  die  Blätter 
fast  wagrecht  abstehend,  einzelne  auch  von  ihnen  getrennt,  beim  andern  sind  sie  nach  vorn  gerichtet  und 
dicht  beisammenstehend.  •. 

5.  Taxodium  angustifolium  m.  Taf.  XXX.  Fig.  1,  vergrössert  2. 

T.  ramulis  caducis  ftlilbrmibus,  foliis  remotioribus  alternis  distichis,  hinc  inde  duobus  basi  valde  approximatia,  basi  angus- 
tatis  et  breviter  petiolatis,  auguste  linearibus,  unincrviis,  apice  obtusiusculis. 

Obere  Lager  des  Kohlberges  des  Bellsundes. 

Es  ixnterscheidet  sich  diese  Art  von  Taxodium  dubium  durch  die  schmälern  und  relativ  längern,  etwas 
weiter  von  einander  abstehenden  Blätter.  Da  auch  bei  Taxodium  distichum  eine  Form  mit  mehr  von  einander 
abstehenden  Blättern  vorkommt  (T.  nutans,  foliis  remotioribus  sparsis  Endlicher  Synopsis.  Conifer.  S.  68),  ist  es 
vielleicht  nur  eine  Varietät  von  Taxodium  dubium;  da  wir  aber  im  übrigen  Tcrtiärland  diese  Form  noch  niclit 
gefunden  haben,  ist  es  rathsamer  sie  zu  trennen.  Werden  einmal  mehr  Exemplare  in  Spitzbergen  gcsamiuclt, 
wird  sich  dann  mit  grösserer  Sicherheit  entscheiden  lassen,  ob  diese  immerhin  sehr  beachtenswcrthe  Form 
eine  eigenthümliche  nordisciie  Art  darstelle  i).  Man  hat  neuerdings  die  mcxicanischc  Sumpfcyi)ressc  (T.  mcxi- 
canum  Carr.)  wegen  ihrer  schmälern  Blätter  von  T.  distichum  getrennt  und  es  dürfte  das  T.  angustifolium 
derselben  vielleicht  noch  mehr  entsprechen  als  dem  T.  distichum. 


')  Es  hat  Ettingshausen  in  seiner  Flora  von  Bilin  (ö.  3Gi  sehr  schmalblättrige  Formen  von  Tuxodium  dubium  bcschricbca 
und  abgebildet,  bei  diesen  sind  aber  die  Blätter  viel  allmäliger  und  stärker  zugespitzt. 


Mioccnc  Flora  von  Spitzbergen.  I57 

Das  Fig.  1  a.  abgebildete  Stück,  neben  welclicm  Blattfetzen  von  Potamogeton  Nordcnskiöldi  und  kleine 
icstc  eines  Farrn  (Sphenopteris  Blomstrandi V)  liegen,  ist  vortrefflicli  erhalten.  Der  Zweig  (ein  Stück  Fig.  2 
•crgrössert)  ist  sehr  dünn  und  schlank,  wie  bei  T.  dubium  geht  von  jedem  Blattansatz  ein  feiner  Lüngs- 
trcifcn  an  demselben  herunter.  Die  Blätter  haben  nur  eine  Breite  von  «/m  Mill.  bei  einer  Läno-e  von  14  bis 
5  Mill.,  sie  sind  parallelscitig,  daher  schmal  linienförmig,  vorn  zugespitzt  und  am  Grund  in  ein  sehr  k 
iticlchen  verschmälert.  Sie  sind  zweizeilig,  ziemlich  weit  auseinander  stehend;  wie  bei  Taxodium  dubi 
,nd  distichum,  sind  auch  hier  stellenweise  je  zwei  übereinander  stehende  Blätter  am  Grunde  sehr  genähert 
jid  fallen  auf  den  Zwischenraum  von  zwei  auf  der  andern  Zweigseite  stehenden  Blättern  (Fig.  2).  Der 
littclncrv  ist  verhältnissraässig  stark  und  reicht  bis  zur  Blattspitze. 


urzes 
um 


6.  Pinus  polaris  m.  Taf.  XXXI.  Fig.  4  b. 

P.  foliis  geminis,  IV2  Mill.  latis,  clongatis,  rigidis. 

Unteres  Lager  des  Kohlenbergea  im  Bellsund. 

Unter  dem  Erlenblatt  liegt  ein  mit  einigen  Nadeln  besetztes  Zweigstück,  welches  wohl  unzweifelhaft 
u  Pinus  gehört,  das  aber  so  zerdrückt  ist,  dass  eine  Vergleichung  mit  den  bekannten  miocenen  Arten  nicht 
löglich  ist.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  es  zu  einer  der  vielen  bis  jetzt  beschriebenen  Arten  gehört,  bis  aber 
essere  Stücke  gefunden  werden,  müssen  wir  es  getrennt  halten.  Es  ist  immerhin  wichtig  zu  wissen,  das.s 
ine  Föhrenart  zur  miocenen  Zeit  in  Spitzbergen  gelebt  hat. 

Die  Blätter  stehen  zu  zwei,  es  gehört  somit  die  Art  in  die  Gruppe  der  Föhren;  sie  sind  bis  auf  23 
[ill.  Länge  zu  verfolgen,  waren  aber  jedenfalls  noch  länger;  ob  sie  gerinnt  oder  gestreift,  ist  nicht  zu 
rmittcln,  indessen  bemerkt  man  auf  ein  paar  einen  feinen  Längsnerv. 

Neben  einem  Pappelblatt  der  Kingsbai  bemerken  wir  einen  braunschwarzen  Flecken  (Taf.  XXX.  Fig.  9  c), 
er  in  der  Form  lebhaft  an  einen  Pinus-Samenflügel  erinnert ;  am  verschmälerten  Grund  ist  eine  Verdickung, 
eiche  vielleicht  vom  Nüsschen  herrührt,  doch  ist  diese  Partie  so  undeutlich,  dass  die  Deutung  dieses  Stückes 
sveifelhaft  bleibt. 

7.  Pinites  latiporosus  Cramer.  Taf.  XL. 

Vgl.  Cramer  über  die  fossilen  Hölzer  im  Anhang. 

8.  Pinites  pauciporosus  Cram.  Taf.  XLI. 
Ebendaselbst.  } 

9.  Pinites  cavernosus  Cram.  Taf.  XLII.  Fig.  1 — 10. 
Ebendaselbst. 

10.  Poacites  Torelli  m.   Taf.  XXIX.  Fig.  1  f.,  ein  Stück  vergrössert  g. 

P.  foliis  lincaribiis,  5  Mill.  latis,  14  striatis,  laevibus. 

Von  der  Kingsbai,  mit  Farrnresten  auf  demselben  Stein.  Kohlflöz.  Blomatrand. 

Ein  parallelscitiges,  5  Millim.  breites  Blattstück,  das  von  14  feinen,  parallelen,  dicht  gedrängten,  gleich 
arken  Längsnerven  durchzogen  ist.  Queräderchen  fehlen. 

Ist  ähnlich  dem  Poacites  laevis  A.  Br.,  hat  aber  gedrängter  stehende  Längsiierven. 

Dieser  Blattrest  zeigt  uns,  dass  die  miocene  Flora  Spitzbergens  grosse,  :i)reitblätterige  Gräser  be- 
äsen  hat. 

Auf  dem  Taf.  XXX.  Fig.  9  abgebildeten  Stein  liegt  ein  Fetzen  eines  Rohres  (Fig.  9  d.),  ob  dieser 
er  zur  vorliegenden  Art  oder  villeicht  zu  Phragmites  gehört  habe,  ist  nicht  zu  ermitteln. 

//.  Potamogeton  Nordcnskiöldi  m.  Taf.  XXX.  Fig.  1  b.  5  c.  d.  6.  7.  8. 

P.  foliis  longe  petiolatisl?),  magnis,  ovalibus,  apice  obtusis,  nervis  longitudinalibus,  curvatis  17,  intcrstitiis  dcnse  n-ticulatis. 

£s  ist  dies  das  häufigste  Blatt  im  Sandstein  des  Bellsundes.  Einzelne  Blattfotzcn  finden  sich  auf  den  meisten  Steinen, 
(ardenskiöld.) 

Fig.  5  b.  und  6  a.  sind  Blattspitzen,  Fig.  7  dagegen  ist  von  der  Blattbasis,  die  aber  nicht  völlig  erhalten 
i.;  Fig.  5  c.  und  d.  sind  wahrscheinlich  Blattstiele.  Setzen  wir  diese  Stücke  zusammen,  erhalten  wir  em 
?j)sses,  ovales,  sehr  lang  gestieltes  Blatt,  welches  vorn  stumpf  zugcrundct  ist  (Fig.  8).  Ueber  die  I^Iitte  des 
lütcs  laufen  drei  genäherte  Längsnerven,  welche  aber  nicht  stärker  sind  als  die  übrigen;  jcdersc.ts  be- 
^>:rkcn  wir  sieben,  in  weiten  Bogen  verlaufende  und  etwas  weiter  von  einander  entternte  Ilauptnerven, 
v'lche  alle  an  der  Blattspitze  convergieren ;  wir  erhalten  also  im  Ganzen  17  Längsnerven.   Da  die  unterste 


158  Mioccnc  Flora  von  Spitzbergen. 

Blattbasis  bei  keinem  Stücke  völlig  erhalten  ist,  sieht  man  die  Art  ihres  Auslaufes  nicht,  jedentalls  verbinden 
sich  aber  die  inncrn  erst  tief  unten  mit  dem  mittlem  Nerv.  Die  Interstitien  zwischen  je  zwei  Längsnerven 
sind  von  sehr  feinen  Querüderchen  ausgefüllt.  Sie  laufen  in  einem  etwas  spitzen  Winkel  aus  und  sind  also 
etwas  nach  vorn  gerichtet.  Sic  sind  sehr  genähert  und  wie  es  scheint  unverästelt,  das  Feld  in  regelmä3si<^c, 
schmale  parallclogrummc  Zellen  thcilcnd.  Bei  den  meisten  Stücken  ist  die  Blattsubstanz,  welche  dünn  und 
zart  gewesen  zu  sein  scheint,  verschwunden  und  sind  nur  die  Abdrücke  der  Rippen  erhalten.  Das  Fig.  6 
abgebildete  Blattstück  ist  indessen  noch  mit  einer  dünnen  braunschwarzen  Kohlcnrinde  überzo^-en 

Der  Stiel  ist  sehr  lang  (Fig.  5  c.  d.)  und  auf  der  Oberseite  gefurcht  (Fig.  5  c.  ein  Stück  vcrgrüssert) 
Achnlichc  Blätter  kommen  bei  Orchideen,  Alismaceen  *) ,  Liliaceen  und  Najadccn  vor.  Allein  nur 
bei  Potamogeton  haben  wir  dieselbe  feinere  Nervation  und  so  lange  dünne  Blattstiele.  Bei  Potamo"-eton 
natahs  L.  und  fluitans  Roth,  sind  die  Blätter  fast  von  derselben  Grösse  und  Form,  weichen  aber  darin  ab, 
dass  der  Mittelnerv  dicker  ist  und  von  den  Längsnerven  einzelne  mehr  hervortreten.  Auch  ents])ringen  die 
inncrn  seitlichen  höher  oben  aus  dem  Mittelnerv,  wogegen  bei  Potamogeton  pra^longus  Wulf,  und  P.  nitens 
"Web.  der  Mittelnerv  sehr  zart  ist,  und  die  seitlichen  Nerven  tief  unten  entspringen.  Die  l^lätter  sind  aber 
bei  diesen  Arten  sitzend  und  auch  bei  P.  plantagineus  Duc.  und  P.  heterophyllus  Schreb.  viel  kürzer  gestielt, 
wogegen  diese  in  der  dichten  Stellung  und  schiefen  Richtung  der  Queriiderchen  lebhaft  an  die  Art  von 
Spitzbergen  erinnern.  Von  den  bis  jetzt  bekannten  fossilen  Arten  steht  P.  Bruckmanni  AI.  B'r.  (Flora  tert.  Helv. 
L  Taf.  XL VII.  Fig.  7)  unserer  Pflanze  am  nächsten,  hat  aber  kleinere  Blätter  mit  weniger  Längsnerven  und 
Aveitcrn  Maschen.  Es  bildet  daher  die  Spitzberger  Pflanze  eine  eigenthümliche  neue  Art,  welche  durch  ihre 
grossen ,  sehr  wahrscheinlich  schwimmenden  Blätter  und  die  dichte  Stellung  ihrer  feinen  Queräderchen  sich 
auszeichnet,  sich  aber  am  nächsten  an  das  P.  natans  L.  anzuschliessen  scheint. 

Diese  Art,  Avie  überhaupt  alle  breitblättrigen  Laichkräuter  leben  ausschliesslich  im  süssen  Wasser;  nur 
ein  paar  Arten  mit  schmalen  linienförmigen  Blättern  (P.  zosteraceus  Fries  und  pectinatus  L.)  bewohnen  das 
salzige  Wasser.  Es  setzt  daher  unsere  Pflanze  Süsswasser  voraus  und  lebte  wahrscheinlich  in  Torfgraben 
oder  in  einem  Torfsee,  nach  Art  des  P.  natans,  welches  auch  am  häufigsten  an  solchen  Stellen  gefunden 
wird.  Es  ist  diese  Art  ungemein  verbreitet;  sie  lindet  sich  nicht  nur  durch  ganz  Europa  bis  nach  Island 
und  Lappland,  sondern  auch  in  Nordamerika  (bis  zur  Hudsonsbai),  in  Chile,  am  Cap,  .in  Abyssinien,  in 
Indien,  in  Vandiemensland  und  in  Neuseeland.  In  Lappland  reicht  sie  in  einer  Form,  die  Laestadius  P.  spar- 
ganiifolius  genannt,  bis  in  die  arctische  Zone  und  wurde  noch  bei  Mouniölf  gefunden,  wo  überhaupt  diese 
Grattung  jetzt  ibre  nördliche  Grenze  hat. 

12.  Populus  Richardsoni  m.   Taf.  XXXI.  Fig.  1.  S.  98. 

Unterts  Lager  des  Kohlbcrges  des  Bellsundes.  (Nordenskiöld.) 

Das  Fig.  1  a.  abgebildete  Blatt  ist  zwar  nur  thcilweise  erhalten,  zeigt  aber  doch  alle  Charaktere  eines 
Pappelblattcs  und  zwar  der  Populus  Richardsoni.  Der  Rand  ist  mit  grossen,  stumpfen  Kerbzähnen  versehen, 
der  freilich  nur  an  der  linken  Seite  erhalten  ist;  die  rechte  Seite  und  die  Blattspitzc  fehlen.  Die  Grösse 
lind  Form  dieser  Zähne  stimmt  völlig  mit  den  Blättern  von  Grönland  überein  (of.  Taf.  IV.  Fig.  3).  Von  den 
sieben  Hauptnerven  ist  der  erste  seitliche  stark  nach  vorn  gerichtet  wie  bei  den  Grönländer  Blättern,  ferner 
auch  gabiig  getheilt  iind  die  äussern  Aeste  in  gebrochenen  Bogen  verbunden,  nur  fehlt  hier  der  tiefer  unten^ 
näher  der  Blattbasis  entspringende  Secundärast,  der  den  meisten  Grönländer  Blättern '  zukommt ;  dafür  ist  der 
nächst  untere  Hauptnerv  etwas  stärker  entwickelt  und  sendet  stärkere  Seitenäste  aus.  Die  Nervillen  sind  wie 
bei  den  Grönländer  Blättern. 

Von  einem  zweiten  Blatt  des  Bellsundes  (Fig.  2)  ist  nur  ein  Fetzen  erhalten. 

13.  Populus  arctica  m/?  Taf.  XXX.  Fig.  9  a.  S.  100. 

Von  der  Kingsbai. 

Das  Fig.  9  a.  dargestellte  Blattstück  enthält  nur  die  Blattbasis,  welche  wohl  zu  der  Grönländer  Art 
stimmt  (namentlich  Taf.  V.  Fig.  3),  und  durch  den  ungezahnten  Rand  von  der  vorigen  sich  unterscheidet. 
Es  ist  am  Grund  zugerundet.  Neben  dem  Mittelnerv  steigt  jederseits  in  starker  Bogenlinic  ein  seitlicher 
Hauptnerv  auf,   der   sich  seitlich  verästelt.    Unter  demselben  ist  ein  weiterer  Hauptnerv,   der  nach  aussen 


')  Bei  Alisma  Plantago  L.  haben  wir  sehr  ähnlich  verlaufende  Zwischenoerven ,  die  aber  weiter  auseinander  stehen,  danu 
hat  Alisma  viel  weniger  Längsnerven  und  ein  vorn  zugespitztea  Blatt. 


Miocene  Flora  von  Spitzbergen.  159 

in  paar   zarte   Aeste   aussendet,   aber  theilwcise   vcrwisclit  ist,   wie  denn  auch  die  feinere  Nervation  niclit 
rhalten  ist. 

Es   liegen    noch    auf   ein    paar  Steinen  des  Bellsundes  einzelne  kleine  Fetzen  von  Pappelblättern,   von 
|.enen  aber  nicht  zu  bestimmen  ist,  ob  sie  zur  vorliegenden  oder  der  vorigen  Art  gehören. 

14.  Salix  macrophylla  Hr.?  Taf.  XXXI.  Fig.  3  a.  S.  146. 

Bellsund. 

Neben  dem  Buchenblatt  des  Bellsundcs  liegt  ein  stark  zerdrückter  und  an  den  Rändern  verwischter 
ilattfetzen,  welcher  wahrscheinlich  von  einer  Weide  herrührt.  Indessen  fehlen  die  feinem  Nerven  völliu:  und 
ei  der  sonst  sehr  mangelhaften  Erhaltung  ist  diese  Bestimmung  sehr  unsicher.  Was  mich  bestimmt,  es  zu 
en  Weiden  zu  rechnen,  ist,  weil  die  erhaltene  Partie  zu  Salix  macrophylla  von  Island  stimmt  (cf.  Taf.  XXV. 
'ig.  3  b.).  Der  dicke  Mittelnerv  weist  auf  ein  grosses  Blatt,  von  demselben  entspringen  ziemlich  dicht  stehende 
ecundarnerven,  die  in  Bogenlinien  verlaufen. 

15.  Alnus  Kefersteinii  Goepp.  Taf.  XXX.  Fig.  5  a.  Taf.  XXXI.  Fig.  4  a.  S.  146. 

Unteres  Lager  des  Koblberges  im  Bellsund.  (Nordenskiöld.) 

Das  Taf.  XXX.  Fig.  5  a.  abgebildete  Blatt  stimmt  sehr  wohl  namentlich  zu  den  Erlenblättern  der 
raunkohlen  von  Chlapau  und  des  Samlandes,  wo  sie  häufig  und  in  schön  erhaltenen  Exemplaren  gefunden 
urden. 

Es  war  ein  grosses  Blatt  mit  in  halbrechten  Winkeln  entspringenden,  ziemlich  weit  auseinanderstehenden, 
.ndläufigen  Secundarnerven ,  die  untern  senden  auswärts  mehrere  Tertiärnerven  aus,  die  in  die  Zähne  aus- 
ufen.  Die  Felder  sind  mit  gekrümmten,  zum  Theil  gabiig  getheilten  Nervillen  ausgefüllt.  Der  Rand  ist 
emlich  scharf  gezahnt. 

Zu  dieser  Art  gehört  sehr  walirseheinlich  auch  das  Taf.  XXXI.  Fig.  4  a.  abgebildete  Erlenblatt,  dessen 
eitcnnerven  aber  etwas  stärker  gekrümmt  sind ;  sie  stehen  noch  etwas  weiter  auseinander ;  ihre  Tertiärnerven 
ufen  auch  in  Zähne  aus  und  die  Felder  sind  mit  durchgehenden  NervtUen  ausgefüllt.  In  diesen  stärker 
ibogcncn  Secundarnerven  stimmt  dies  Blatt  sehr  wohl  zu  dem  von  Ettingshausen  aus  der  Wiener  Flora 
Dssile  Flora  von  Wien.  Taf.  I.  Fig.  19)  abgebildeten  Erlenblatt  überein.  ^ 

16.  Corijlus  Mac  Quarrii  Forb.  sp.  Taf.  XXXI.  Fig.  5.  S.  104. 

Unteres  liager  des  Kohlbcrges  im  BcUsund.  (Nordenskiöld  ) 

Es  sind  mir  drei  Blattstücke  von  Spitzbergen  zugekommen,  von  denen  aber  keines  den  Rand  enthält, 
as  grösste  ist  in  Taf.  XXXI.  Fig.  5  abgebildet,  ein  zweites  liegt  auf  der  Rückseite  desselben  grauen, 
obkürnigen  Sandsteines  (Fig.  6  a.),  ein  drittes  neben  dem  Pappclblatt  des  Bellsundes  (Fig.  1  b.).  Es  stimmen 
ese  Blattstüeke  in  der  Richtung  der  stark  entwickelten  Secundarnerven,  in  der  Art  ihrer  Verästelung  und  in 
r  Bildung  der  Nervillen,  welche  die  Felder  ausfüllen,  so  wohl  mit  den  Haselblättern  von  Grünland  über- 
1,  dass  wir  sie  dieser  Art  zuzählen  dürfen,  obwohl  allerdings  der  nur  an  einer  kleinen  Stelle  erhaltene 
d  gezahnte  Rand  eine  ganz  sichere  Bestimmung  nicht  zulässt. 

17.  Fagus  Deucalionis  Ung.  Taf.  XXXI.  Fig.  3  b.  S.  105- 

Am  Kohlenberg  des  Bellsundes.  (Nordenskiöld.)  ,' 

Es  ist  zwar  nur  ein  Blattfetzen  erhalten;  derselbe  stimmt  aber  so  wohl  mit  dep  Buehenblättern  Grünlands 

erein  (Taf.  VIII.  Fig.  1—4),  dass  er  dieser  Art  zugerechnet  werden  darf.  Die  Secundarnerven  entspringen 

selben  Winkel   und   laufen   in  gerader  Linie  straff  zum  Rande;    sie  stehen  in  derselben  Entfernung  %-()u 

»ander  und  von  ihnen  gehen  in  rechten  Winkeln  zahlreiche,   freilich  meist  verwischte  Nervillen  aus.    Der 

l.nd  ist  zerstürt. 

Vielleicht  ist  die  auf  Taf.  XXX.  Fig.  6  b.  abgebildete  Versteinerung  eine  aufgesprungene  Fruchtdcckc 
iser  Art.  Es  ist  eine  braunschwarze  lederige  Masse,  besetzt  mit  kleinen  Wärzchen  (diese  vergrüssert  6  c), 
Iche  vielleicht  die  Basis -der  adgefallenen  Stacheln  darstellen. 

IS.  Plala7ius  accroides  Ga;pp.  Taf.  XXXII.  S.  111. 

,       Beim  Kohlonflö/.  in  Green  Harbour  (das  Stlicl;  ist  bezeichnet:    Green  llurbour  Ivolf.iellet  vi.l  KoIllötHen).    niomHlrnnd.  18(11. 

I  Es  Hlimmt  dies  Blatt  sowohl  zu  dem  Platanenblatt  der  Schrotzburg,  welciies  ich  auf  Taf.  LXXXVll. 
4'-  3  meiner  TcrtiärHora  abgebildet  habe,  dass  es  leicht  nach  demselben  ergänzt  werden  kann.  Es  gicbt 
^l;-  2  ein  solch  vervollständigtes  Blatt. 


160  Miocene  Flora  von  Spitzbergen. 

Das  Blatt  hat  ganz  die  Grösse  der  in  iinsern  Anlagen  so  häufig  gcpflanzten  Platane  (Platanus  aceri- 
tblia  AVilld.).  Es  fehlt  zwar  die  Basis,  wenn  wir  aber  die  Nerven  gegen  dieselbe  fortsetzen,  werden  wir  uns 
.vichncll  überzeugen,  dass  drei  Hauptnerven  vom  Blattgrund  atisgiengen,  von  denen  der  rechte  seitliche  sehr 
wohl  erhalten  ist.  Er  ist  stark  und  lang  und  sendet  nach  unten  wieder  starke,  randläufigc  Secundarncrvcn 
aus,  von  denen  sechs  zu  sehen  sind,  von  welchen  die  mittleren  je  einen  Tertiärnerven  besitzen.  Aber  auch 
nach  der  Innern  Seite  sendet  dieser  seitliche  liauptnerv  Secundarncrvcn  aus,  die  aber  schwächer  und  stark 
nach  vorn  gerichtet  sind,  ganz  wie  bei  der  PL  aceroidcs  unserer  Molasse.  Sie  stehen  in  denselben  Abständen 
und  entspringen  in  denselben  Winkeln.  Die  Felder  sind  in  gleicher  Weise  von  in  Bogen  verlaufenden,  theils 
einfachen,  theils  gabiig  zertheilten  Nervillen  ausgefüllt.  Vom  Rand  ist  nur  eine  kleine  Stelle  an  der  rechten 
untern  Seite  erhalten,  der  uns  zeigt,  dass  zwischen  den  Zähnen  weite  gerundete  Buchten  sich  befinden,  wie 
dies  für  Platanus  bezeichnend  ist. 

Wenn  Avir  die  linke  zerstörte  Blattseitc  nach  der  rechten  erhaltenen  ergänzen,  die  Nerven  bis  zum  Pandc 
fortführen  und  diesen  Rand  mit  seinen  Zähnen  nach  den  Blättern  des  Platanus  aceroidcs  unserer  Molasse 
(vgl.  z.  B.  Flora  tert.  lielvet.  Taf.  LXXXVII.  Fig.  3)  vervollständigen,  erhalten  wir  das  in  Taf.  XXXII. 
Fig.  2  wiedergegebene  Bild.  So  müsste  dieses  Blatt  Spitzbergens  ausgesehen  haben,  wenn  es  vollständig 
erhalten  gewesen.  Da  die  linke  Seite  mit  voller  Sicherheit  nach  der  rechten  ergänzt  werden  kann,  ist  nur 
die  Blattspitze  und  der  Rand  restaurirt,  also  die  nicht  colorirte  Partie  des  Blattes.  Der  erhaltene  Theil  stimmt 
so  völlig  zu  den.  Blättern  des  Platanus  aceroidcs,  dass  diese  Art  unzweifelhaft  zu  Platanus  o-ehört  und  mit 
sehr  grosser  Wahrscheinlichkeit  zu  PL  aceroidcs  gebracht  werden  kann. 

Es  reicht  daher  diese  in  der  obern  Molasse  Italiens,  der  Schweiz  und  Schlesiens  verbreitete  Art  über 
Schottland,  Island  und  Grönland  bis  nach  Spitzbergen  hinauf. 

19.  Tilia  Malmgreni  m.   Taf.  XXXÜI. 

T.  l'oliis  amplis,  marginc  dentatis,  palmincrviis,  nervis  primarüs  una  latere  duobua ,  altera  tribus,  ramosis,  nervo  priinario 
niedio  valido,  nervis  sccuiidariis  prrclongis,  ramosis. 

Das  Blatt  aus  der  Kiiigsbai  beim  Kohlflöz",  der  Blüthenstand  aus  dem   Bcllsund. 

Ein  sehr  grosses  Blatt,  von  dem  aber  die  vordere  Partie  und  ein  grosser  Theil  des  Randes  fehlt.  Es 
ist  nur  der  Abdruck  in  dem  harten,  grauen  Sandstein  erhalten  und  eine  dünne,  theil  weise  zerstörte  Kohlen- 
rinde, welche  ohne  Zweifel  von  der  Blattsubstanz  herrührt. 

Der  Blattstiel  setzt  sich  in  eine  starke  Mittelrippe  fort.  Von  dieser  entspringen  am  Grund  auf  der 
linken  Seite  zwei  Hauptnerven.  Der  untere  ist  kurz  und  sendet  nach  aussen  zwei  Secundarncrvcn  aus,  die  zum 
Rand  laufen,  der  aber  zerstört  ist.  Der  obere  ist  viel  stärker,  bildet  anfangs  einen  fast  rechten  Winkel  mit 
lern  Mittehierv,  biegt  sich  dann  aber  in  einem  weiten  Bogen  nach  vorn.  Von  ihm  entspringen  fünf  Secundar- 
nerven,  von  denen  der  erste  wieder  gabiig  sich  theilt  und  die  alle  zum  Rand  laufen.  Auf  der  rechten  Blatt- 
>eite  sind  neben  dem  Mittelnerv  drei  Hauptnerven,  die  aber  leicht  übersehen  werden  können,  da  nur  der 
.Abdruck  ihrer  Basis  erhalten  ist.  Die  äussere  Partie  ist  zerstört,  auch  scheint  die  rechte  Seite  des  Blattes 
't\vas  verschoben  zu  sein,  wie  eine  Vergleichung  der  Richtung  der  Nerven  in  der  ausserhalb  und  innerhalb 
les  Risses  liegenden  Blattpartie  zeigt.  In  Folge  dessen  haben  wohl  die  drei  seitlichen  Hauptnerven  des  Blattes 
Ulf  dieser  Seite  eine  stärkere  Neigung  nach  vorn  erhalten,  als  dies  beim  unverletzten  Blatt  der  Fall  war. 
/on  dem  starken  Mittelncrv  gehen  paarweise  grosse  Secundarncrvcn  aus,  von  denen  auf  der  linken  Seite 
Irci  erhalten  sind;  die  ihnen  gegenüberstehenden  der  rechten  Seite  sind  nur  ein.  Stück  weit  erhalten.  Diese 
5ecundarnerven  entspringen  in  circa  halbrechten  Winkeln  und  sind  nur  sehr  wenig  gebogen.  Sie  senden 
.ussen  mehrere  Tertiärnerven  aus,  von  denen  die  untern  nochmals  sich  gabeln.  Sie  sind  randläufig.  Die 
*'clder  sind  von  zahlreichen  Nervillen  ausgefüllt.  Diese  entspringen  in  fast  rechten  Winkeln,  sind  theils 
urchgehend,  theils  aber  gabiig  getheilt;  sie  stehen  etwas  dichter  als  bei  unsern  Linden. 

Ist  sicher  ein  Lindenblatt,  dafür  sprechen  die  gegenständigen,  langen,  verästelten  und  randläufigen 
iccundarnerven,  die  Bildun^r  der  Nervillen,  der  a'ezahnte  Rand,  namentlich  aber  das  für  die  Linden  besonders 
ezeichnende  Merkmal,  dass  das  Blatt  auf  einer  Seite  einen  liauptnerv  mehr  hat  als  auf  der  andern,  daher 
as  Blatt  ungleichseitig  muss  gewesen  sein,  was  an  dem  vorliegenden  Stück  nicht  zu  sehen,  da  die  Blatt- 
asis  zerstört  ist.  Vom  Rand  ist  nur  eine  ganz  kleine  Partie  erhalten,  die  uns  aber  zeigt,  dass  er  mit  kurzen, 
iiemlich  scharfen  Zähnen  versehen  war. 

i  In  Grösse  stimmt  das  Blatt  am  meisten  mit  dem  der  amerikanischen  Linde  (T.  americana  L.),  indem 
iesc,  auch  in  unsern  Anlagen  viel  cultivierte,  Art  durchschnittlich  grössere  Blätter  besitzt,  als  unsere  cin- 
jeimische  grossblätterige  Linde  (T.  grandifolia),  die  übrigens  der  amerikanischen  Linde  in  der  Blattform  so 


IGI 


nahe  >Teht,  dass  sie  von  dieser  schwer  zu  untersclieiden  ist.  Die  fossile  Art  uuterscluMdet  sicli  von  diesen 
.lurch  die  kleinem,  vorn  weniger  zugespitzten,  Ziihne,  die  etwas  weniger  nach  vorn  gericliteten  ersten  seit- 
hciicn  Hauptnerven  und  die  etwas  dichtere  Stellung  der  Nervillen.  In  Grösse  kommt  unser  Blatt  den  gvösstcn 
l^lättcrn  der  amerikanischen  Linde  gleich. 

Die  Linden  sind  im  Tertiärland  selten.  In  der  Schweiz  sind  noch  keine  gefunden  worden.  Aus  Italien 
hat  .Massalongo  drei  Arten  von  Senegaglia  beschrieben  (T.  Passcriniana,  T.  ^Mastajana  und  T.  Saviana),  die 
ibcr  kleinere  und  schärfer  gezahnte  Blätter  haben  als  die  Spitzberger  Art.  Aus  Sclilesien  hat  Gccj)pert  eine 
Art  (Tilia  permutabilis  Pah^ont.  IL   Taf.  XXXVII.  Fig.  I)  bekannt  gemacht. 

Auf  der  Rückseite  des  Steines,  welcher  den  Fig.  5  abgebildeten  Blattrest  des  Corylus  :\rac  Quarrii  des 
BcUsundcs  enthält,  bemerken  wir  bei  genauerer  Untersuchung  die  Reste  eines  Blüthcnstandes,  der  wahr- 
^cheinjich  zu  tuiserer  Art  gehört.  Fig.  6  c.  Die  ziemlich  langen  Blüthenstiele  sind  zu  einer  Traube  zusam- 
nmcngestellt,  aussen  verdickt;  an  einem  sitzt  ein  ovales  Körperchen,  ob  Elumenknospe  oder  junge  Frucht 
st  nicht  zu  entscheiden.  Es  liegt  auf  einem  länglichen,  vorn  stumpf  zugenmdeten  Blättchen,  das  wahr- 
scheinlich das  Deckblatt  der  Linde  ist.  Leider  ist  das  Stück  stark  zerdrückt  und  in  einem  o-robkörnie-cn 
jestein,   so   dass   nicht    zu    ermitteln,   ob    der   Blüthenstand   wirklich   wie    bei    der  Linde  am  Deckblatt  be- 


ostigt  ist. 


^^-\.-V--N.''--\ 


VI.  Tabellarisclie  üebersicht  der  miocenen  Flora  der  Polarländer. 


Name  der  Arten. 


1.  Cryptogainae. 

Erste  Ordnung :    Funyi. 

Sphffiria  arctica  PIr. 

ftnnulifera  Hr 

Dothidea  borealis  Hr. 
•clerotium  Dryadum  Hr.  ♦ 
Rhytisma  indiiratum  Hr.  ? 
borcale  Hr. 

Zweite  Ordnung :  Filices. 

LFamilie    Polypo  diaceac, 

Woodwardites  arcticus  Hr. 
fiasti'ffia  stiriaca  Ung.  sp. 
?phcnopteri3  Rlicrtschingi  Hr. 
Blomstrandi  Hr 

:*tcri8  ccningcnsia  A.  Br. 

Rinkiana  Hr. 
^ecopteria  Torcllü  Hr. 

!•  Familie     Osm  tm  dac  cae 
)smunda  Hcerii  Gaud. 


''ilicitea  depcrditus  Ht 


Vor- 
kommen. 


Grönland 
id. 

Island. 

id. 
(Jrönland 


Bis 

jotztlx^kannto 

Polar-  \uul 

Acquatorial- 

grenzen 

derselben. 


Ilomoloü'c 


ft^ 


oder  analoge  lebende 
Arten. 


70^ 
700 

640  40' 
650  40' 

660 

700 


Grönland 

70' 

id. 

44—700 

id. 

700 

Spitzbergen 

780  06 

Grönland 

46—700 

id. 

700 

id. 

700 

Grönland 

46  -  700 

Spitzbergen 

770  50' 

Sph.  Coryli  Batch. 

D.  betulina  Fries. 
Sei.  betulinum  Fr. 
Rh.  acerinum  Fr. 


L.  prolifera  Kaulf. 
Asplcniiim  ? 

Gymnogramme     calomela- 
nos  Kaulf.  V 

Pt.  aquilina  L. 
id. 


0    spectabilis  W. 


Die  I'olargrcnzen  derselben; 


natürliche. 


künstliche. 


Europa 
bis  cchweden. 

id. 

id. 

id. 


Amerika  trop. 
Amerika  trop. 

Evn-opa  bis  68° 
Amerika.    Asien. 


Cniiada  bis  Siis- 

katscliawan, 
circa  55  o  n.  Br. 


21 


162 


Tabellarische  Uebersicht  der  miocenen  Flora  der  Polarländer. 


Name  der  Arten. 


I      Dritte  Ordnung  :  Calamariai. 

Familie  Equisetaceae. 

Equisetum  borcale  Hr. 
Wiiikleri  Hr. 

arcticutn  Ilr. 

II.  iPhnacrogaiiiae. 

A.  Gymaosperms. 
Ente  Ordnung:   Conifcroe. 
1.  Familie.  Cupressineae. 
Taxodium  dubium  Stb    sp. 

angustifolium  Hr. 
Glyptostrobus  europaaua  Br.  sp. 

!  Thujopsis  europiioa  8ap. 
Cupressinoxylon  Brcverni  Merkl. 
ucranicum  Gp.  ? 

-  pulchrumCram. 

-  polyommatiim 

Cram. 

dubium  Cram. 

2.  Familie.  Abietineae. 
Sequoia  Langsdorfii  Br.  sp. 

brevifolia  Hr. 
Couttsia;  Hr. 
Sternbergi  Gp.  «p. 

Pinus  thulensis  Steenstr. 
Martinsi  Hr. 

polaris  Hr. 
hyperborea  Hr. , 
Mac  Clurii  Hr.  *' 
Armstrongi  Hr. 
microsperma  Hr. 
ffimula  Hr. 
brachyptcra  Hr 
Steenstrupiana  Hr. 

Ingolüana  Steenstr. 

Pinitea  Middcndorfianus  Gp. 
Bajrianus  Gp. 
latiporosus  Cram. 
pauciporosus  Cram. 
cavernosus  Cram. 

3.  Familie.   Taxineao. 
Taxitcs  Olriki  Hr. 
Salisburea  adiantoidca  Ung. 

var   borealis 


Vor- 
kommen. 


Grönland 
Island 

Spitzbergen 


Grönl.    Spitzb. 

Spitzbergen 

Mackcnzie. 

Grönland. 

Grönland 

id. 

id 
Banksland 

id 

id. 


Mackenzie. 
Grönland. 

Grönland 

id. 

Island 


id. 
id. 

Spitzb.  Grönl.? 

Grönland 

Bankäland 

id. 

Island 

id. 

id.' 

id. 

id. 


Boganida 
Taimyrland 
Spitzbergen 

id. 

id. 


Grönland 
id. 

id. 


Bis 

jetzt  bekannte 

Polar-  und 

Aequatorial 

grenzen 

derselben. 


700 
45—660 

780  56' 


44-770  50' 

770  50- 

38—70» 

43—700 
55—700 

700 
740  27' 
740  40' 

733/^0 

38—700 

700 
43— 70> 
44-650 

640  40' 
640  40'    , 

770  50' 

700 

740  27' 

id. 

47-65VsO 

eSVjO 

65  Vj" 
640  40' 

640  46- 


710 

740 

780 

id. 

id. 


60—700 
44—700 

700 


Homologe 

oder  analoge  lebende 

Arten. 


Die  Polargrenzen  derselben: 


E.  hyemale  L.? 


id. 


natürliche 


kUnstlicho 


Lappland  u.  Finland, 
Amerika. 


T.  distichum  Rieh. 

id. 
Gl.  heterophyllus  Br.  sp. 

Th.  laetevirens  Lindl.? 


Nordamerika  bis 
c.  400  n.  Br. 


Nordchina  u.  Japan 
bis  c.  36  0. 


In    Deutschland    bi.s 

530.    Insel   Ootland 

570.  I 

Wien   Zürich. 


Japan. 


3.  eempervirens  Lamb.  sp.  Californien  bis  42  0. 


S.  gigantea  Lindl.  sp. 
P.  serotina  Michx. 

P.  alba  Michx. 

P   Brunoniana  Wall.? 

P.  religiosa  Lindl. 
P.  Fraseri  Pursh. 


Californien 


Pennsylvanien.    Ca- 
rolina. 


Nordcanada  bis  öflO. 


In   Deutschland  bis 
52  0. 


In  Deutschland  bis 
53";  in  Schottland' 
und  Gotland  bis  57", 


Cephalotaxus  ? 
3.  adiantifolia  Sm. 


Nepal 


Mexico  von  4000  bis 
flOOO  Fuss  ü.  M 

Allcghani ;  geht  nicht 

bis  zu   den  grossen 

Seen. 


Schweden  60  0. 


Bei  Christiania. 
59  •  54  '.       . 


Japan  ? 
Japan,  China 


England  bis  55* 
Insel  Gotland  57«. 


Tabellarische  Uebersicht  der  miocencn  Flora  der  Polarlünder. 


16'd 


Vor- 
kommen. 

Bis 
jetzt  bekannte 

Homologe 

1 
Die  Polargrenzcn  derselben:     j 

Name  der  Arten. 

Polar-  und 
Aequatorial- 

oder  analoge  lebende 
Arten. 

'— — - 

1 

grenzen 
derselben. 

natürliche. 

künstliche. 

B.  Llonocotyledones. 

ErsCe  Ordnung.  Glumacea. 

1.  Familie.  Gramineae. 

Phragmites  oeningensis  A.  Br. 

Grönland 

38  «/3— 700 

Phr.  communis  Trin. 

Europa  bis  Lappland 
und  Finland.  Asien. 

» 

Amerika. 

Poacitca  TorcUi  llr. 

Spitzb.Grönl.? 

780  66' 

2.  Faiiiilii!.  Cypcraceao. 

. 

Carcx  rc'diviva  Hr. 

iHland 

640  40' 

CyperitcH  borcaÜH  Hr. 

Grönland 

700 

, 

ZoUiUotVri  Hr.? 

id. 

700 

ishindicuB  Hr. 

Island 

640  40' 

• 

nodulosus  Hr. 

id. 

id. 

microcarpus  Hr 

Grönland 

700 

Zweite  Ordnumj:  Coronarlas. 

Familie  Smilaceae. 

Smilax  Franklini  Hr. 

Mackenzie 

650 

Sm.  excelsa  und  rotundi- 
folia  L. 

Georgien.  Armenien. 
Syrien.  Griechenland 

Dritte  Ordnung:  Spadicißorof. 

1      1.  Familie.  Typhaceae. 

1 
Sparganium  valdense  Hr. 

Island 

45—660 

Sp.  ramosum  L. 

Europa  bis  zum  süd  - 

liehen  Finland.  Asien 

Amerika 

stygium  Hr. 

Grönland 

47—700 

Sp.  natans  L. 

Bis  Lappland 

Vierte  Ordnung:  Fluviales. 

Potamogeton  Nordenskiöldi  Hr. 

Spitzbergen 

77«  50' 

P.  natans  L. 

Bis   zum  nördlichen 
Lappland 

Caulinites  borealis  Hr. 

Island 

640  40' 

• 

Fünfte  Ordnung:   Ensata. 

r 

1            Familie  Irideae. 

Iridium  groenlandicum  Hr. 

Grönland 

700 

C.  Dicotyledones. 

l.  (tofjocte,  ßpetafae. 

Erste  Ordnung  :  Iteoidece. 

1.  Familie.  Salicineae. 

« 

i  Populus  Richardsoni  Hr. 

Grönl.Macken- 
zie.  Spitzb. 

65—770  50' 

P.  tremula  L. 

Bis  Hammerfest 
700  40' 

Hookeri  Hr 

1 

Zaddachi  Hr. 
Gaudini  F.  0.? 
sclcrophylla  Sap. 
arctica  Hr. 

Mackenzie 

Grönland 

id. 

id. 

Grönl.Mackcn- 

650 
55—700 
47—700 

70° 
65—780  56' 

P.  balsamifera  L. 
P.  euphratica  Ol. 
id. 

Nordcanada  bis  690 

Asien. 

id. 

Schweden  66«. 

1 

Salix  macrophylla  Hr. 

1 

zie.  Spitzb. 
Island.  Spitzb.? 

47—060 
vielleicht  78° 

S.  fragilis  und   S.  canari- 
ensia  Sm. 

Europa    Canar, 

In  Schweden  bis  640 

1 

-      Raeana  Hr. 

Mackenzie. 
Grönland. 

65—700 

grcenlandica  Hr. 

Grönland. 

700 

54 


Tubclhviischc  Uebcrsiclit  der  miocencn  Flora  der  Polarliindcr. 


Name  der  Arten. 


Vor- 
kommen. 


Zweite  Ordnumj  :  AnientacecB. 
!     1.  Familie.  Myriceae. 

Myrica  acuminata  Ung. 
borcalis  Hr. 

2.  Familie.  B  e  t  u  1  a  c  e  a  e. 
\lau8  Kefersteinii  Gp. 

nostratum  Ung. 
3etula  macrophylla  Gp,  sp. 

prisca  Ett. 
Forchhanimcri  Hr 
Miertschingi  Hr. 
Mac  Cliiuocki  Gram. 

3.  Familie   Cupuliferae 
^arpinus  grandis  Ung. 

)strya  Walkeri  Hr. 

)orylu8  Mac  Quarr ii  Forb    sp. 

''agu8  Dcucalionia  Ung. 

castancscfolia  Ung. 
dentata  Ung.? 
macrophylla  Ung. 
Juercue  Drymeia  Ung 

furcinervis  Rossm.  ep. 

Lycllii  Hr. 

grcenlandica  Hr. 

ülafseni  Hr. 

platania  Hr. 
Stecnstrupiana  Hr. 
atava  Hr, 

4,  Familie.  Ulmaceae. 
'Imus  diptera  Steenatr. 
lanera  Ungeri  Ett 

ö.  Familie.  Moreae. 
icua?  grcenlandica  Hr. 

ti.  Familie.  Plataneae. 
Iatanu8  aceroides  Gp. 


Dritte  Ordnung:  Proteinw. 
!•  Familie.  Laurineae. 
'aplinogenc  Kanii  Hr. 

2.  Familie.  Proteaceae. 

akea?  arctica  Hr. 

ac  Clintockia  dentata  Hr. 

Lyallü  Hr. 

trinervia  Hr. 


Bis 

jetzt  bekannte 

Polar-  nnd 

Aecjiiatorial- 

grenzen 

derselben. 


Grönland 
id. 


Island.  Spitzb. 

Grönland 
Island 

id. 

id 

Grönland 

Banksland 


Grönland 

id. 

Mackenzie. 
Grönl.  Island 
Spitzbergen 
Grönl.   Island 
Spitzbergen 
Grönland 

id. 

id. 

id. 

id. 

id. 

id. 

Mackenzie 
Grönl  Island 

Grönland 

id 

id. 


Island 
Island.    Grönl. 


Grönland 


Mackenzie. 
Grönl. Island 
Spitzbergen 


Grönland 

Grönland 
id. 
id. 
id. 


Homolo^'c 

oder  analoge  leoende 

Arten. 


Die  Polargrenze  derselben; 


natürliche. 


47—700 
70« 


47— 77 '50' 

47  —  700 
48V2— 640  40' 

48— 060 
640  40' 

700 
740  27' 


47_700       C.  Betulus  L. 
700  O.  virginica  L. 

45«  j~770  50'  C.  avellana  L 


Myrica,  in  Seh wcden  b is  6 1«. 


Die  Erle  am  Mackenzie  bis 
680,  in  Norwegen  bis  70°. 

B.  excelsa  Ait. 
B.  Rojpoltra  Wall. 


künstliche. 


46—770  50' 

45—700 
44-700 
45—700 
44—700 
45-700 

700 

700 

65—700 

700 
700 
700 


640  40' 
38Vj-700 


70" 


44-78» 


F.  sylvatica  L. 

Castanea. 


Q.  Sartorii  Liebm. 
Q.  lancifolia  Sohl. 

Q.  PrinuB  L. 
id. 


Q.  densiflora  Hook.? 


PI.  Richardi. 


700 

700 
70Ö 
700 
700 


Platane, 


Hakea  ep. 


Neu- Brau  nschwcip. 
)ber8ee,  c, 

Himalaya 


bis  Obersee,  c.  490 


Schweden  60  0. 


Europa,  wie  die 
Buche 

Canaia  bis  53*^. 
Norwegen  bis  66  0. 


Norwegen  bis  6OV2O. 
Südeuropa, 

Gebirge  Mexico'a. 
Mexico. 

Nordamerika. 
id, 

Califqrnien 


Christianiau  Upsala 
c.  600. 


Drontheim  öS«  25' 
Schweden  öj^. 


In  Deutschland  bis 
550. 

id. 


Caucasus.  Greta, 


Deutschland  bis  530 


Nordamerikabiszum 
Obersee,  500, 


Neuholland. 


In  Scliwedcn  bis  ÖGO. 
Insel  Gotland  57", 


Tabellarische  Ucbersicht  der  miocenen  Flora  der  Polarlündcr. 


165 


Name  der  Arten. 


Vor- 
kommen. 


2.  (Cofjodc.  {]iiiuopctüfac. 

Erste  Ordnung:  Bicorms. 

1.  Familie.  Ericaceae. 

Andromcda  protogoca  Ung. 
denticulala  Hr. 
-  Saportana  Hr. 

Zweite  Ordnung:  Styracinas. 

1.  Familie.  Ebenaceae. 

Dioapyros  brachysepala  A.  Br. 

Loveni  Hr 

Dritte  Ordnung:  ContortcB. 
1.  Familie.  Gentianeae. 
Menyanthes  arctica  Hr. 

2.  Familie.  Oleaceae. 
Fraxinus  denticulata  Hr 

Vierte  Ordnung  :  Rubiacineoe. 
Familie  Rubiaceae. 
Galium  antiqmim  Hr. 

3.  (tofjoute.  ]Jofi)pctafac. 

Erste  Ordnung :   VmbeUißorae. 
1.  Familie.  Arallaceae. 
Hedera  Mac  Clurii  Hr. 

ICornus  l'erox  Ung 


2.  Familie.  Ampelideae, 
Vitis  islandica  Hr.  ' 

-      Olriki  Hr 
arctica  Hr. 

Zweite  Ordnung :  PolycarpiccB. 
Familie  Magn  olia  ceae. 
\Iagnolia  Inglefieldi  Hr. 

liriodendron  Procaccinii  Ung. 


Dritte  Ordnung:  Mgrtijlorm. 

Familie  Myrtaccac. 
"allistemopbyllum  Moorii  Hr. 


Bis 

jetzt  bekannte 

Polar-  und 

Aequatorial- 

grcn/.cn 

dcrsolbcn. 


Grönland 
id. 
id. 


Grönland 
Grönland 

Grönland 


Grönland 


Grönland 


Mackenzie 
Grönland 

Grönland 


Island 

Grönland 
id. 


Grönland 
Island 


\\Vxerte  Ordnung:  Columnifcroe. 

I    1.  Familie.  Tili aceae. 
I'ilia  Malmgreni  Hr. 


47  -  -  700 
700 
700 


Grönland 


Spitzbergen 


46—700 
700 


700 


700 


700 


65—700 


700 


650 

.700 
700 


700 
44—650 


iOO 


780  56« 


Homologe 

oder  analoge  lebende 

Arten. 


A.  (Pieris)  elliptica  Sieb. 


D.  Lotus  L. 


M.  trifoliata  L.? 


Fr.  oxyphylla  M.  B. 


G.  palustre  L.  ? 


Hed.  Helix  L. 


C.  sanguinea  L.  ? 


V.  vulpina  L. 

V.  cordifolia  Michx. 
id. 


M.  grandiflora  L. 
L.  tulipiferum  L. 


Die  Polargren/.cn  derselben: 


nalllrlichc. 


künstliche. 


Japan 


Nordafrika.   Europa 
bis  450. 


Kopenhagen  550. 
Insel  Gotland  57  0 


In  der  arct.Zone  von 

Europa,  Amerika  u' 

Asien. 


Taurien. 


Europa. 


) 

Europa  bis  ins  süd- 
liche Schweden    bis 

59  0.  I 

id  C.   alba.     Schweden 

660. 


Nord.imerika  bis 

Canada. 

id.  bis  500. 

id. 


Süden  der  Vereinig- 
ten ."^taatcn. 
Nordamerika  bis  400 


T.  amerirana  L,  i      ^''^'^''"'''^}}\^, 

Die  T.  parvifolia  Ehrh  :    Norwegen  bis  02" 


Schweden  600. 


Philftdelphia. 
Lausanne. 

Deutsclilnnd   bis 

53  /jO.  Schottland  bi.« 

5ü0.  tüdschweden. 


Schweden  fiOO. 
Dronthcim   O.'iO  40'. 


IGG 


Tabellarische  UebersicUt  der  miocciicn  Flora  der  Polarländer. 


Name  der  Arten. 


2.  Familie.   Büttn  criaccae. 
Pterospcrmitcs  v  tcgrifolius  Hr. 

dcntatus  Hr. 
Dombeyopsis  islandica  Hr. 

Fünfte  Ordnung:  Äcera. 
Familie  Acerineae. 
Acer  otoptcrix  Gocp. 

Sechste  Ordnung:  Frangulacem. 

1,  Familie    Ilhamneae. 
Paliurus  Colombi  Hr. 

borcalis  Hr. 
Zizyphus  hyperboreus  Hr. 
Rhamnus  Eridani  Ung. 

brcvifolius  A.  Br. 

Gaudini  Hr. 

2.  Familie.  Ilicineae. 
Ucx  longit'ülia  Hr. 

-     reticulata  Hr. 


Siebente  Ordnung:  J'erebinthinece. 
Familie  Anacardiaceae. 
[Ihus  Brunneri  Hr. 

2.  Familie.  Juglandeae. 
iuglans  acuminata  A.  Br. 
Dilinica  Ung. 
paucinervis  Hr. 
Strozziana  Gaud. 

Ächte  Ordnung:  Calophytoe, 
1.  Familie.  Pomaceae. 
ratffigus  antiqua  Hr. 
-         Warthana  Hr. 

2.  Familie.  Amygdaleae. 
runus  Scottü  Hr. 

Seunte  Ordnung :  Leguminosa. 
Familie.  P apilionaceae. 
3lutea  Salteri  Hr. 
Jguminosites  arcticus  Hr 

Dubiae  Sedis. 

lyllites  liriodendroides  Hr. 
membranaceus  Hr. 
Rubiformis  Hr. 
celtoides  Hr. 
evanescens  Hr 
acutilobus  Hr. 
tencUus  Hr. 
vaccinioides  Hr. 
aceroides  Hr. 
Iholithes  umissus  Hr. 
^rpoUthes  Najadum  Hr. 

geminus  Hr. 

borcalis  Hr. 

symplocoides  Hr. 

spliacnila  Hr 

lithospcrmoides  Hr. 

bicarpcllaris  Hr. 

sominulum  Hr. 


Vor- 
koiinnen. 


Grönland 

Mackenzie 

Island 


Island     Grönl, 


Grönland 

id. 

id. 

Island.    Grönl 

Grönland 

id 

Grönland 
id. 


Island 

Grönland 

Island 

Grönland 

id. 


Grönland 
id. 

Grönland 


Grönland 
id. 

Grönland 

id. 

id. 

id. 

id. 
Island 

id. 

id 
Mackenzie 

id. 
Island 

id. 

id. 
Grönland 

id. 

id. 

id. 
Mackenzie 


Bis 

jetztbekannte 

Pdlur-  und 

A('(i\i(U()rial- 

grc'iizen 

dor!<olben. 


Homologe 
oder  analoge  lebende 


Art 


cn. 


Die  Polargrenzen  derselben: 


natUrliclic. 


70» 
65" 
66» 


46—700 


70« 
70» 

70" 

47—70° 
47-700 
47—700 

45—700 
70« 


47-66° 


38 '/a— 700  J.  regia  L. 
44— eöVa**  J.  nigra  L. 
70' 


70 
44—70 


70° 
700 


Acer  in  Canada  bis  530,  ^ 
Schweden  bis  63 '/jO. 


P.  australis  L. 


Rh.  carolinoanus  Walt. 
Rh   tetragonus  L. 
Rh.  grandifolius  Fisch. 


R.  coriaria  L. 


7üO 


46—700 
70" 

70° 
700 
700 
700 
700 
GüO 
650 
640 
650 
650 
640 
64" 
64° 
700 
70O 
700 
700 
650 


Cr.  tomentosa  L. 
id. 

Pr.  lusitanica  L. 


C.  arborescena  L. 


Sudeuropa. 


Nordamerika. 

Cap. 

Caucasus. 


Südeuropa. 

Asien. 
I^ord^merika. 


Nordamerika. 


Sudeuropa. 


Südeuropa. 


kOti.stlichc. 


Insel  Gotland  57  o. 


Norwegen  bis  63 '/jO 
id. 


Cr  sanguinea.  id.-660 


Insel  Gotland  57°. 


Schweden  600. 


1G7 

VII.  Fossile  Hölzer  der  arctischen  Zone 

bearbeitet  von 

Dr.  C.  Cr  am  er,  Professor. 


I.  Fossile  Molzer  von  Grönland. 

Die  zahlreichen  Exemplare  fossiler  Hölzer  von  Grönland,  welche  mir,  nebst  den  später  zu  besprechcn- 
cn,  von  meinem  hochverehrten  GoUegen,  Herrn  Prof.  Heer,  zur  mikroscopischen  Untersuchung  zugestellt 
rurden,  zeichneten  sich  leider  durch  eine  Art  der  Erhaltung  aus,  welche  die  Untersuchung  sehr  erschwerte 
jnd  die  Erlangung  eingermassen  befriedigender  Resultate  fast  zur  Unmöglichkeit  .machte.  Am  besten  erhalten 
;ar  ein  Scheit  von  Sinikfik,  mit  dessen  Beschreibung  ich  beginnen  will: 

/.  Cupressinoxylon  Breverni  Mercklin.  Taf.  XLU.  Fig.  11 — 17.  S.  4. 

Dieses  Fossil,  von  Sinikfik  (Disco-Insel),  war  ein  24  Cm.  langes,  5  Cm.  breites  und  3  Gm.  dickes 
tück,  mit  mehreren  kurzen  Aststummeln,  an  der  der  Stammoberfläche  entsprechenden  Aussenseite  durch 
ahlreiche  Längs-  und  Querrisse  zerklüftet,  auf  dem  Bruche  daselbst  schwarz,  glänzend,  steinkohlcnähnlich, 
lelir  im  Innern  dagegen  cohärent,  schwarzbraun,  matt,  Holztextur  zeigend.  Da  die  nähei-e  Untersuchung 
ZV  zerklüfteten,  steinkohlenartigen  Kruste  resultatlos  war,  wurde  das  Scheit  entzwei  gesägt  und  ein  Stück 
IS  der  Glitte  herausgesprengt.  Schon  ohne  wpitere  Präparation  waren  hier  deutliche  Jahrringe  von  bis  1  Mill., 
.eist  aber  weniger  als  1  ]\Iill.  Dicke  sichtbar.  Durch  anhaltendes  Kochen  in  Kalilauge  wurde  das  Holz  leicht 
ilmeidbar ,  Kochen  in  chlorsaures  Kali  haltiger  Salpetersäure  machte  die  sonst  dunkelbraunen  Ilolzzellcn 
.var  hellgelb,  aber  ungemein  bröckelig,  so  dass'  diese  Präparationsweise  bald  aufgegeben  wurde. 

Alle  Präparate  bewiesen  die  Nadelholznatur  des  Fossiles.  Auf  dem  Querschnitt  (vgl.  Taf.  XLII.  Fig.  11 
12)  erschienen  die  Holzzellen  in  radialer  Richtung  meist  bis  fast  zum  Verschwinden  des  Lumens  zusammen- 
drückt, so  dass  mithin  obige  Angaben  über  die  Dicke  der  Jahrringe  jedenfalls  als  unter  der  wahren, 
sprünglichen  Grösse  stehend  zu  betrachten  sind.  Harzgänge,  wie  sie  den  meisten  unserer  Abietincen 
gen  sind,  fehlten  durchaus;  Taf.  XLII.  Fig.  12  a.  halte  ich  für  eine  zufällige  Verletzung,  nicht  für  einen 
arzgang.  Auch  auf  der  Längssehnittsansicht  war  von  sogenannten  zusammengesetzten  Harzgefässcn  keine 
lur  zu  finden,  dagegen  kamen  hier  mit  braunem  Harz  erfüllte  Holzparenchymzellen ,  sogenannte  einfache 
arzgefässe,  von  10— 30  Mikromillimetern  i)  oder  im  Mittel  aus  5  Messungen  von  17  Mik.  Dicke  nicht  selten 
>r.  Charakteristisch  für  die  Holzzellen  war  die  sehr  ausgeprägte  spiralige  und  zwar  linkslaurtge  Streifung 
rer  Seitenwände.  Taf.  XLII.  Fig.  14,  15,  16.  Wer  je  das  Holz  von  Taxus  etc.  genauer  untersucht  liat, 
inn  diese  Streifung  nicht  verwechseln  mit  der  spiraligen  Verdickung  der  Ilolzzellcn  der  Taxineen,  soiulcrn 
kennt  darin  ein  Analogon  der  spiraligen  Streifung,  wie  man  "sie  besonders  bei  den  Holzzellcn  von  Jmiipcrus, 
ipressus,  aber  auch  bei  Taxodinm,  Biota,  oft  auch  bei  der  gemeinen  Fichte  etc.  beobachtet.  Die  Ilolzzcnon 
u-en  10—30,  im  Mittel  aus  7  Messungen  21,5  Mik.  dick  (radiale  Dimension),  und  10—25,  im  j\Iittel  aus 
SMessungen  17,5  Mik.  breit  (tangentale  Dimension).  Tüpfel  wurden,  wohl  im  Zusammenhang  mit  der  Pres- 
•ng,  welche  das  Holz  erfahren  hatte,  nur  selten  an  den  Holzzellen  wahrnehmbar;  sie 'waren  einreihig,  klein, 
(r  äussere  Contour  hatte  einen  Durchmesser  von  6—7  Mik.,  der  innere  war  bisweilen  schief.  Taf.  XLH. 
lg.  15.  Die  Markstrahlen  waren  stets  einschichtig,  bestanden  aus  1—5  übereinanderliegenden  Zellen  (15 
l:obachtungen)  und  waren  dabei  15— 85  Mik.  hoch.  Taf.  XLH.  Fig.  14  u.  17.2)  Die  einzelne  Markstrahlzelle 
nr  10—25,  im  Mittel  für  44  Zellen  16,8  Mik.  hoch.  Tüpfel  liess  der  schlechte  Erhaltungszustand  dos 
l^lzes  an  den  Markstrahlzellen  nicht  nachweisen. 

Das  beschriebene  fossile  Holz  erinnert  mit  Rücksicht  auf  äussere  Beschaffenheit  und  anatomischen  Bau 
s  sehr  an  Mercklin's  bei  Gishiga  auf  der  Halbinsel  Kamtschatka  neben  Bernstein  gefundenes  Cupressinoxylon 


')  1  Mikromillimcter  oder  1  Mik.  =  0,001  MIll. 

')  Flg.   17  eine  radiale  Längsschnittsansicht  eines  Markstrahlcs. 


1()8  Fossile  Hölzer  von  Grönland. 

Brevcrni*),  dass  ich  nicht  anstehe,  dasselbe  für  identisch  mit  dem  russischen  Fossil  zu  halten.  Bei  diesem 
^varcn  die  Jahrringe  1  Mill.  und  darüber  dick,  die  Ilolzzcllen  zeigten  hie  und  da  2  Tüpfel  neben  einander 
md  die  ]\rarkstrahlen  bestanden  aus  1—15,  meist  jedoch  blos  aus  1—10  übereinanderliegenden  Zellcnrcihen ; 
liesc  Unterschiede  scheinen  mir  aber  im  vorliegenden  Falle  nicht  sehr  ins  Gewicht  zu  fallen;  es  ist  wohl 
mighch,  dass  die  Pressung  des  Grönländer  Fossiles  noch  stärker  Avar  und  nur  darum  die  Jaln-ringe  relativ 
Uinncr  erscheinen,  Tüpfel  sind  bei  beiden  Plölzern  so  selten  zu  sehen,  dass,  wenn  auch  ich  nur  eine  Reihe 
beobachtete,  daraus  noch  nicht  geschlossen  werden  darf,  es  kommen  überhaupt  nie  2  Tüpfel  nebeneinander 
•or;  ebenso  kann  es  der  blosse  Zufall  mit  sich  gebracht  haben,  dass  ich  nie  mehr  als  fünfreihige  ]\Iark- 
trahlcu  beobachtete. 

Etwas  gewagter  ist  es,  wenn  ich  zwei  andere  fossile  Hölzer  von  Sinikfik,  deren  Erhaltungszustand  der 
Jnter^uchung  noch  ungünstiger  war  als  derjenige  obigen  Scheites,  ebenfalls  zu  Cupressinoxylon  Breverni 
[ercklin  stelle.  Die  beiden  Stücke  waren  von  unregelmässiger  Form,  manigfach  verbogen,  wie  man  es  bei 
Vurzelholz  zu  beobachten  pflegt.  Sie  zeigten  einen  grössten  Durchmesser  von  circa  20  Centm.,  waren  stark 
erkohlt,  doch  weniger  steinkohlenartig,  bloss  braunschwarz,  fast  glanzlos,  im  Uebrigen  mit  Jahrringen  von 
/j — 1  ^lill.  Dicke.  Gewöhnliche  Harzgänge  fehlten,  mit  braunem  Harz  erfülltes  Holzparenchym  (einfache 
larzgcfässe)  waren  dagegen  häufig.  Die  Holzzellen  zeigten  besonders  bei  dem  einen  Exemplar  (b)  deutliche 
piralige  Streifen.  Tüpfel  waren  selten,  klein,  rundlieh  oder  schief  elliptisch  (besonders  die  rnnern  Contouren), ' 
inreihig.  Von  den   Markstrahlen  war  nie  eine  deutliche  Ansicht  erhältlieh. 

2.  Ci/pressinoxtj/o/i  ucranicum  Goepperl  (?).  Taf.  XXXIV.  Fig.  5.  Taf.  XXX VHI.  Fig.  7—12. 

Das  fossile  Holz,  welches  ich  unter  diesem  Namen  beschreibe,  stammt -vom  70"*'^"  Grad  nördlicher 
Ireitc  und  51 — i5  Grad  westlicher  Länge  und  wurde  von  Herrn  Philip  H.  Colomb  nach  Dublin  gebracht, 
s  ist  ein  cii'ca  5  Cm.  langes,  4  Cm.  breites  Stück,  von  bläulichgrauer  bis  schwärzliehblauer  Farbe,  und 
esteht  aus  13  deutlichen,  an  einer  Stelle  verbogenen  Jahrringen  von  zusammen  17  Mill.  Dicke.  Der  dickste 
ilu-ring  nn"sst  2,5  Mill.  Taf.  XXXIV.  Fig.  5  Ansicht  der  einen  Endfläche. 

•  Da  die  Zellen  des  Holzes  mit  einem  in  Säuren  unlöslichen  Silicat  ausgefüllt  und  daher  nicht  hcrstell- 
ar  sind ,  wurde  die  Endfläche  und  eine  radiale  Seitenfläche  des  ganzen  Stückes  polirt  und  bei  intensiver 
eleuchtung  von  oben  untersucht;  auch  kleine  Splitterchen,  unter  denen  sich  hie  und  da  durchsichtige  flnden, 
urden  der  Untersuchung  unterworfen  und  zwar  bei  Beleuchtung  von  unten.       =■ 

Von  zusammengesetzten  Harzgängen  war  nirgends  eine  Spur  zu  entdecken,  dagegen  beobachtete  ich 
enigstens  einmal  ein  Bruchstück  eines  einfachen  Harzgefässes.  Taf.  XXXVIII.  Fig.  11  a.  b.,  wo  s  die 
raungefärbte  Scheidewand  zweier  übereinanderliegender  Zellen  des  Harzgefässes  ist.  Die  Holzzellen  fand 
h  25 — 56,5  Mik. ,  im  Mittel  aus  8  Messungen  46,6  Mik.  dick  (radiale  Dimension)  und  25 — 43,  im  Mittel 
IS  3  Messungen  35,1  Mik.  breit  (tangentale  Dimension),  auf  der  radialen  Längsschnittsansicht  an  den  Enden 
igespitzt  und  mit  1 — 2relhigen,  kreisrunden  Tüpfeln  versehen.  Taf.  XXXVIII.  Fig.  7,  8,  10—12.  Die 
arkstrahlen  waren  constant  einschichtig,  aus  6 — 25  übereinanderliegenden  Zellreihen  zusammengesetzt  und 
ibei  100 — 437  Mik.  hoch.  Die  einzelne  Markstrahlzelle  zeigte  eine  Höhe  von  1(5,8—24,5,  im  Mittel  für  98 
eilen  von  17,08  Mik.,  eine  Länge  (radiale  Dimension)  von  81 — 112,  im  Mittel  aus  4  Messungen  von  95,4 
ik.  und  eine  Breite  (tangentale  Dimension)  von  12,5  Mik.  (1  Messung).  Die  Tüpfel  der  Markstrahlen  waren 
ein,  imdeutlich.  Verglciclic  Taf.  XXXVIII.  Fig.  9,  wo  die,  wie  in  Fig.  11  s,  braungefärbten  Zellen- 
embranen  zum  Theil  noch  zu  sehen  sind,  zum  Theil  von  dem  hier,  wie  auch  in  Fig.  8  u.  11,  durchsich- 
jcn  Ausfüllungsmatcrial  sich  abgelöst  haben. 

Die  Anordnung  der  Tüpfel  an  den  Holzzellen,  der  Mangel  zusammengesetzter,  das  Vorkommen  cinfachci" 
arzgefässe  veranlasst  mich,  das  Holz  zu  Cupressinoxylon  zu  stellen.  Sehen  wir  uns  unter  den  bereits 
:schriebenen  fossilen  Hölzern  um,  so  begegnen  wir  einer  ganzen  Reihe  analoger  Hölzer,  insbesondere: 
ipressinoxylon  ucranicum  Goepp.,  Cupr.  nodosum  Goepp.,  Cupr.  Kiprianovi  Merck.,  Cupr.  sanguineum  ]\Icrck., 
ipr.  erraticum  Merck.,  auch  Pinites  jurassicus  Goepp.  Bei  allen  diesen  Hölzern  fehlen  zusammengesetzte 
arzgefässe,  auch  Pinites  jurassicus  Goepp.  scheint  keine  zu  besitzen  2).  Alle  diese  Hölzer  besitzen  dagegen 
ifache  Harzgänge.    Bei  allen  zeigen  die  Radialflächen  der  Holzzellen    eine  Reihe  von  Tüpfeln,   bloss  hie 


')  Palreodeiulrologiciim  Rossicum  von  Dr.  C.  E.  von  Mcrclclin,  p.  71. 

')  c  Fig.  3.  Taf.  II.  (Ucl)crsicht   der  Arbeiten   äer  schleaiachen    Gesellschaft   1845).  kann   nicht  als   ein    Bolchea   gedeutet 
Irden. 


Fossile  Hölzer  von  Grünland.  iQ^ 

11(1  da  2  Tüpfel  neben  einander,  nur  bei  Pinites  jurassicus  beobachtete  Mercklln  bis  3.  Bei  allen  sind  die 
ihrringe  deutlich  und  von  beträchtlicher  Dicke:  bei  Cupres3.  nodosum  1— SVg  Mill.,  bei  Kiprianovi  1—4 
;ill.,  bei  sanguincum  3 — 4  Mill.,  bei  erraticum  1—2,  selten  4  Mill.,  bei  Pinites  jurassicus  nach  Gceppcrt 
1/2,  nach  Mercklin  2—3  Mill.,  für  Cupr.  ucranicum  fehlen  leider  Zahlenangaben  und  ist  der  Goeppcrt'schcn 
ciclinung  in  dieser  Richtung  nichts  zu  entnehmen.  Die  Markstrahlen  sind  überall  kleinporig  und  einschichtig'-. 
ur  hinsichtlich  der  Zahl  der  übereinanderstehenden  Zellreihen  der  Markstrahlen  machen  sich  grössere  Dif- 
renzen  geltend:  Cupressinoxylon  Kiprianovi  besitzt  1 — 8reihige  Markstrahlcn,  bei  Pinites  jurassicus  sind 
e  nach  Gocppert  1 — 10-,  nach  Mercklin  bis  llreihig,  bei  Cupr.  sanguincum  1 — ISrcihig,  bei  ucranicum 
— 20rcihig,  bei  erraticum  1 — 25reihig,  bei  nodosum  1 — 30reihig. 

Herr  von  Eichwald  hat  eine  ganze  Zahl  Mcrcklin'scher  Arten  fossiler  Nadelhölzer  mit  Cupressinoxylon 
iranicum  Gapp,  vereinigt^),  doch  scheint  er  mir  hierin  zu  weit  gegangen  zu  sein.  Pinites  Pachtanus  Merck, 
id  Pinites  Mosqucnsis  Merck,  dürfen  der  zusammengesetzten  Harzgänge  wegeji  unter  allen  Umständen 
cht  nur  nicht  zu  Cupr.  ucranicum,  sondern  nicht  einmal  zu  Cupressinoxylon  gestellt  werden  2) ,  so  wcnig- 
,■<  Pinites  jurassicus  Gocpp. ,  der  keine  zusammengesetzte,  dagegen  häufig  einfache  Harzgefässc  besitzt, 
i  Pinites  bleiben  kann;  und  Cupressinoxylon  erraticum  Teredinum  Merck.,  diktichum  Merck.,  Wolgicum 
crck.,  sequoianum  i\[erck.,  Fritzscheanum  Merck,  sind  durch  die  vorherrschend  2 — 3,  ausnahmsweise  selbst 
cihigcn  grossen  Tüpfel  der  Holzzellen  unter  sich,  sowie  mit  Cupr.  ajquale  Goc])p. ,  lep'totichum  Gocp})., 
ba3quale  Gocpp.  näher  verwandt  und  verschieden  von  Cupressinoxylon  ucranicum  Gocpp.,  nodosum  Gaq)p., 
rassicum  (Pinites  jur.  Goepp.)  mihi,  sanguincum  Merck.,  erraticum  Merck.,  zu  welchem  Typus  auch  noch 
iprcssinoxylon  sylvelstrc  Merck.,  Severzovi  Merck,  und  andere  gehören  mögen. 

Ich  habe  das  hier  beschriebene  fossile  Holz  als  Cupressinoxylon  ucranicum  bezeichnet,  weil  diese  Form 
ic  der  zuerst  entdeckten  des  oben  angedeuteten  zweiten  Typus  ist  und  eine  besonders  grosse  Verbreitung 
t.  Von  den  übrigen  Formen  dieses  Typus  stehen  ihm  Cupr.  erraticum  Merck,  und  Cupr.  nodosum  Guq)]). 
1  nächsten. 

3.  Coniferites.   Taf.  HI.  Fig.  13.   Vgl.  S.  93. 

Noch  habe  ich  eines  fossilen  Holzes  zu  erwähnen,  das  in  Grönland  (Atanckcrdluck.  Olrik  IHööj  häutig 
rzukommen  scheint  und  sich  auszeichnet  durch  die  rostrothe  Farbe,  in  Folge  grossen  Eisengehaltes  des  Vcr- 
dnerungsmaterials  und  durch  die  stark  vorstehenden  parallelen  Rippen  einzelner  Seiten  der  unregelmäs.-^igen 
^ücke.  Taf.  HL  Fig.  13.  Die  Rippen  sind  die  Jahrringe  des  Holzes,  haben  eine  Dicke  von  1—4,  ausnahms- 
ise  5  Mill.  und  zeigen  bisweilen  eine  schon  von  blossem  Auge,  deutlicher  mit  Hülfe  der  Lupe  erkeimbare 
ne  Längsstreifung.  Die  feinen  Längsstreifen  müssen  den  Holzzellcn  entsprechen,  einzelne  der  deutlichsten 
,ren  47—85  Mill.  dick.  Bei  Beleuchtung  von  oben  glaubte  ich  auch  einmal  Tüpfel  zu  erkennen.  Leider 
die  Ausfüllungsmasse  des  Holzes  in  Säuren  nur  unvollkommen  löslich  und  bleiben  fast  gar  keine  irgend 
mchbare  Holzreste  zurück,  nur  ein  einziges  Mal  beobachtete  ich  einen  Fetzen  eines  lOreihigcn,  170  :\[ik. 
lien  Markstrahles.  Durch  Poliren  und  Anätzen  der  polirten  Flächen  war  dem  Fossil  noch  weniger  bcizu- 
mmen,  Splitter  sind  völlig  undurchsichtig.  ;• 

Die  gewonnenen  Resultate  reichen  hin  das  Holz  als  ein  Nadelholz  zu  bestimmen,  aber  mehr  lässt  sicli 
ht  sagen.  Gocppert  hat  ein  Exemplar  dieses  Fossiles  als  Bambusium  platyplcurum  (quasi  intermedium) 
'.eichnct,  welcher  Deutung  ich  mich  nicht  anschliessen  kann.  Die  Gründe  sind  im  Obigen  enthalten. 

Von  den  eben  besprochenen  Stücken  weichen  einige  andere  vom  gleichen  Fundort  stammende  und  von 
asclbcn  Versteincrungsmaterial  durchdrungene  fossile  Hölzer  ab  durch  den  Mangel  jener  Rii)pen  und 
:ch  die  sehr  feine  Längsstreifung.  Was  für  Pflanzen  diese  angehört  haben  mögen,  war  leider- nicht  von 
ne  auszumitteln. 


A 


')  Lethica  llossica  II.  Vol   p    45. 

2)  Aus  demselben  Grunde  würde  ich  Cupressinoxylon  fissum  Goepp.  zu  Pinites  stellen. 


n 


170 

IE.  Fossile  KlöSzer  des  Bankslandes. 

Vergl.  S.  21. 


Waren  die  Grönländer  IT(3lzer  recht  dazu  angctlian,  den  Mikroskopikcr  zu  cntmutlugcn,  so  zeigten 
(lagcg-cn  die  fünf  fossilen  Hölzer,  welche  Sir  L.  Mac  Clintock  und  -Sir  Kob.  Mac  Clurc  vom  Banksland 
herübergebracht  hatten,  einen  Erhaltungszustand,  der  kaum  etwas  zu  wünschen  übrig  liess.  Ich  habe  von 
einzelnen  dieser  Hölzer  Präparate  erhalten,  wie  man  sie  schöner  nicht  von  lebenden  Hölzern  darstellen  könnte. 
Kur  eines  dieser  Hölzer  Avar  ohne  weiteres  zu  präpariren,  leicht  schneidbar:  Pinus  Mae  Clurii  Heer,  doch 
wurden  die  Präparate  bei  nachherigcr  Behandlung  mit  Säure  noch  reiner  und  durchsichtiircr:  die  übri^'-cn 
Hülzcr  Avaren  ganz  n^iprägnirt  mit  einer  eisenreichen,  in  Säuren  jedoch  leicht  löslichen  Mincralsubstanz,  selbst 
in  die  Tüpfcllu'ife  war  die  Ausfüllungsmasse  eingedrungen.  Taf.  XXXVH.  Fig.  3.  Diese  Hölzer  mussten 
unter  allen  Umständen  zuerst  durch  Säure  von  der  Ausfüllungsmasse  befreit  werden.  Die  Zcllwändc  cr- 
.schicnen  alsdann  hier  wie  dort  gelblich  bis  bräunlich  gefärbt,  wurden  durch  Jod  und  Schwefelsäure  nie- 
mals gebläut,  waren  also  chemisch  verändert.  Vier  dieser  Hölzer  erwiesen  sich  als  Nadelhölzer,  eines  als  ein 
Laubholz  und  zwar  als  eine  Birke. 

/.  Pi7ius  Mac  Clurii  Heer  (?).  Taf.  XXXV.  Fig.  1.  Taf.  XXXVI.  Fig.  1—5.  S.  134. 

Von  der  Ballast-Bai. 

Das  Stück,  welches  ich  zu  untersuchen  Gelegenheit  hatte,  war  ein  kleines  Bruchstück  von  dem  S.  21 
erwähnten  grossen  Stamm,  welchen  Mac  Clure  aufs  Schiff  bringen  liess.  Ein  im  Dubliner  Museum  aufbe- 
wahrtes Stück  des  letztern  hat  einen  Durchmesser  von  37  Decim.  Jener  besass  eine  dunkelbraune  Farbe ;  in 
dünnen  Schnitten  nach  Behandlung  mit  Schwefelsäure  und  bei  durchfallendeni  Lieht  erschien  es  goldgelb. 
Die  Jahrringe  waren  leicht  zu  unterscheiden,  Y2 — ^1^  -^^i^^-  dick,  müssen  jedoch  ursprünglich  dicker  gewesen 
sein,  denn  das  weitzellige  FrnVlingsholz  war,  wie  die  mikroskopische  Untersuchung  lehrte,  stets  zusammen- 
gepresst.  Taf.  XXXV.  Fig.  1.  Damit  im  Zusammenhang  ti-ennten  sich  auch  die  einzelnen  Jahrringe  leicht 
von  einander.  Zwischen  den  Holzzcllen  herabsteigende,  verticale  und  in  den  Markstrahlcn  verlaufende,  hori- 
zontale Harzgänge  waren  oft  wahrzunehmen,  ja  man  konnte  oft  noch  die  zarten  Wände  der  ursprünglich 
an  der  Stelle  der  Harzgänge  befindlichen  Zellen  erkennen,  Taf.  XXXV.  Fig.  1.  Taf.  XXXVI.  Fig.  3.  Die 
Holzzellen  6,1 — 46,  selten  61  Mik.  dick  und. 15,3 — 46,  selten  61  Mik.  breit,  besiissen  selbst  in  der  engzelli- 
geren  Herbstzone  auffallend  dünne  Wände.  Taf.  XXXV.  Fig.  1.  Waren  sie  nie  dickwandiger  oder  hatten 
sich  die  seeundären  Schichten  aufgelöst?  Ihre  Seitenflächen  zeigten  nicht  selten  eine  sehr  zarte  spiralige 
Streifung.  Taf.  XXXVI.  Fig.  3.  Auf  dem  radialen  Längsschnitt  waren  an  weiteren  Holzzellen  einreihige 
kreisrunde  Tüpfel  häufig,  2  Tüpfel  neben  einander  kamen  sehr  selten  vor.  Der  äussere  Contour  dieser  Tüpfel 
zeigte  einen  Durchmesser  von  13,8—18,4,  im  Mittel  aus  7  Messungen  von  16,8,  der  innere  von  3,06—7,65, 
im  Mittel  aus  7  Beobachtungen  von  5,8  Mik.  An  den  Eadialflächen  der  engsten  Herbstholzzellen  kamen 
sehr  kleine  spaltenförmige  schiefstehende  Poren  vor,  während  die  Tangentalflächen  dieser  Zellen  ebenfalls 
rundliche,  jedoch  einfach  contourirte  und  nicht  so  grosse  Tüpfel  besassen  wie  die  Eadialflächen  weiterer 
Holzzellen.  Vero-1.  Taf.  XXXVI.  Fi«-.  1,  2,  5.  i)  Die  reichlich  vorhandenen  Markstrahlen  waren  meist  ein- 
schichtig, nur  da,  wo  ein  horizontaler  Harzgang  in  denselben  verlief,  mehrschichtig.  Taf.  XXX vL  Fig.  3. 
Sie  bestunden  des  Weitern  aus  2—22  übereinanderliegenden  Zellenreihen  und; hatten  eine  Höhe  von  46  bis 
380  Mik.  Die  einzelne  Markstrahlzelle,  6,9—24,5,  im  Mittel  für  143  Zellen  17,14  Mik.  hoch,  46—76,5,  im 
Mittel  aus  3  Messungen  61,2  Mik.  lang,  zeigten  auf  den  Radialflächen  kleine,  rundliche,  einfach  contourirte 
Poren  von  3,06—4,6  Mik.  Durchmesser.  Auch  die  horizontalen  und  tangentalen  Flächen  derselben  waren 
mit  kleinen  Poren  versehen.  Vergl.  Taf.  XXXVI.  Fig.  2  u.  4. 2) 

Der  geschilderte  anatomische  Bau  zeigt,  dass  das  Holz  einer  Abietince  angehörte.  Der  :\Langel  grosser 
Tüpfel  an  den  Markstrahlzellen  schliesst  die  Gattung  Pinus  im  engern  Sinne  aus,  das  Vorkommen  zusammen- 
gesetzter Harzgefässe  dagegen  die  Gattung  Abies  und  Cedrus,  das  Holz  muss  einer  Rothtannc  oder  Fichte 
angehört  haben.  Da  nun  nach  Herrn  Prof.  Heer  an  der  gleichen  Stelle  die  Zapfen  einer  Pinus  alba  ver- 
wandten Fichte  gefunden  worden  sind  (Pinus  Mac  Clurii  Heer  S.  134.  Taf.  XX.  Fig.  16-18),  so  liegt  die 
Vcrmuthung  nahe,   es  möchte   obiges  Holz  von  dieser  Fichte  herrühren  und  habe  ich  daher  dasselbe  auch 


')  Fig.  1  i,.  2  radiale  Längsschnittsansichten:  Fig   5  tangcntalc  Längsansicht  einer  Holzzcllc. 

2)  Fig.  4  ist  eine  tangentale  Längsscbnittsansicht  eiücs  Markstrahla  bei  öOOfacher  Vergrosserung. 


Fossile  Hölzer  des  Bankslaiulcs.  171 


Inntcr  diesem  Namen  aufgeführt.  Von  früher  beschriebenen  fossilen  Hölzern  haben  mit  dem  obi^'cn  Aelm- 
!;iiclikcit:  Pinites  Silesiacus  Goepp.  i)  (Jahrringe  2  Mill.  dick,  Markstrahlen  1— 12reihig)  und  Pinites  Mosfjuensis 
blerck.2)  (Jahrringe  4 — 5  Mill.  dick,  Markstrahlen  3— 25reihig),  endlich  Pinites  resinosus  Gccpp.3)  (Jahrringe 
I5  Mill.  dick,  Markstrahlen  1— 2schichtig,  1 — 24reihig),; 

2.  Cupressinoxylon  pulchrum  Cramer.  Taf.  XXXIV.  Fig.  1.  Taf.  XXXVI.  Fif.  G— 8. 

j  Aus  der  Ballast-Bai  von  Banksland,  von  Sir  L.  Mac  Clintock. 

Da  dieses  Fossil  auf  Taf.  XXXIV.  Fig.  1  in  natürlicher  Grösse  abgebildet  ist,  unterlasse  icli  es  nälierc 
Angaben  über  die  Dimensionen  zu  machen  und  füge  hn  Allgemeinen  bloss  bei,  dass  dasselbe  in  Fok-'C  «^rossen 
Eisengehaltes  rostroth,  hart  und  spccifisch  schwer  ist,  zur  grössern  Hälfte  aus  einem,  zur  kleinem  aus  zAvci 
Fahrriligen  besteht.  Der  Pfeil  neben  Fig.  1  giebt  die  Ptichtung  von  innen  nacli  aussen  an,  der  zum  kleinem 
Hicil  vorhandene  Jahrring  lag  also  dem  Mark  näher.  Da  die  Jahrringe  fast  flach,  sind,  Ist  anzunehmen,  dass 
las  Holz  einem  umfangreichen  Baum  angehört  hat.  Deutlieh  von  einander  abgegrenzt,  je  o'/g  ^lüh  dick, 
rschcinen  sie  auf  den  natürlichen  Iladialflächen  schon  von  blossem  Auge  betrachtet  überall  eng,  aber  sciiarf 
iings  gestreift,  an  zahlreichen  Stellen  überdies  durch  die  Markstrahlen  zart  quer  gestreift.  Unter  dem  jMikro- 
cop  kann  man  bei  Beleuchtung  von  oben  auf  den  Radialflächen  45 — 50  Holzzellen  neben,  einander  zählen. 
iUsammengcsetzic  Ilarzgänge  habe  ich  nie  wahrgenommen,  sogenannte  einfache  zwar  nur  einmal,  aber  sehr 
cutlich.  Die  Zellen  derselben  waren  168 — 505  Mik.  lang,  24 — 61  Mik.  dick,  harzlos,  an  den  Längswänden  mit 
leinen  runden  Poren  versehen.  Das  Präparat  befindet  sieh  in  Canadabalsam  liegend  in  meiner  Präparaten- 
immlung.  Die  Holzzellen,  nach  Behandlung  mit  Salzsäure  schön  durchsichtig  und  goldgelb'''),  sind  radial 
iigespitzt  (Taf.  XXXVI.  Fig.  6),"  über  2,68  Mill.  lang,  21,4—122,4,  im  Mittel  aus  24  directen  Messungen 
9,5,  im  Mittel,  berechnet  aus  der  Dicke  der  2  Jahrringe  und  der  mittleren  Zellenzahl  73,7  ]\Iik.  dick.  Sie 
iigen  oft  auf  lange  Strecken  nichts  als  eine  zarte  spiralige  Streifung  ^),  oft,  besonders  gegen  die  Enden 
n,  zahlreiche  Tüpfel,  bald  in  einer  Reihe,  bald  in  zweien,  Taf.  XXXVI.  Fig.  6  u.  7;  äusserst  selten 
Dmmen  3  Tüpfel  neben  einander  vor.  Taf.  XXXVI.  Fig.  7,  links  mehr  nach  unten.  Die  Tüpfel,  wenn 
Sreihig  fast  ausnahmslos  genau  neben  einander,  sind  kreisrund  oder  ein  wenig  eckig,  mit  doppeltem 
ontour  versehen,  gross.  Der  äussere  Contur  misst  18,36 — 27,5,  im  Mittel  aus  14  jMessungen  22,95,  der 
nere  5,34 — 9,18,  im  Mittel  aus  14  Messungen  7,04  Mik.  Die  Markstrahlen  sind  stets  einschichtig,  aus 
-14  übereinanderstehendeu  Zellreihen  zusammengesetzt,  dabei  82,6 — 388,7  Mik,:  hoch.  Die  einzelnen  j\Iavk- 
i.-ahlzcllen  sind  9,18—30,6,  im  Mittel  für  164  Zellen  21,76  Mik.  hoch  und  131,6— 214  Mik.  lang  und  zeigen 
)ir  an  den  Radial  wänden  Poren  vmd  zwar  in  der  Richtung  der  Höhe  nie  mehr  als  einen,  in  der  Richtung 
<r  Länge  über  einer -Herbstholzzelle  ebenfalls  bloss  einen,  über  den  andern  breitem  Holzzellen  aber  fast 
isnahmslos  zwei,  äusserst  selten  nur  einen  oder  drei  grosse,  elliptische,  schiefstehende,  bisweilen  mit  dop- 
]lten  Contouren  versehene  Tüpfel.  Taf.  XXXVI.  Fig.  6  u.  8.  Die  Tüpfel  der  Markstrahlen  zeigen  einen 
|jssten  Durchmesser  von  15,3—27,5  Mik.  Nicht  selten  werden  die  Markstrahlen  oben  und  unten  von  1—3 
ten,  tüpfellosen  Markstrahlzellreihen  eingefasst.  Fig.  6  u.  8. 

Da  die  Holzzellen  keine  Spiralfasern  enthalten,    ihre  Tüpfel  nicht  alternircn,    zusammengesetzte  Harz- 

age  fehlen,  einfache  vorkommen,  die  Markstrahlzellcn  nur  an  den  Radialflächen  Poren  zeigen  6),  so  ist  das 

Iz  zu  Cupressinoxylon  zu  stellen.  Der  dicken  deutlichen  Jahrringe  und  der  1,  2— 3reihigen,  grossen  Tüpfel 

•  Holzzellen   wegen    erinnert    es  besonders  an  Cupress.  Wolgicum  Merck.,  Cupr.  sequoianum  :\Ierck.  und 

^pr.  Fritzscheanum  Merck.,  imterscheidet  sich  aber  von  diesen  fossilen  Hölzern  durch  die  grossen,  .cllipti- 

S'en,  schiefgestellten,   bisweilen   doppelt  contourirten ,   fast   ausnahmslos   über  einer  Frühlingsholzzelle  zu 

z^ien  neben  einander  stehenden  Tüpfel   der  Markstrahlzellcn  und   durch  das  Vorkommen  tüpfelloser  Zell- 

i-'ien  am   obern   und   untern  Rand   der   Markstrahlen    (Fig.  8).    Von  lebenden  Hölzern   hat  das  Holz  von 

^[uoia   gigantca   viel  Aehnlichkeit   damit,    die  Tüpfel   der  Markstrahlen  bilden  aber  sehr  oft  an  derselben 

^^Vkstrahlzelle  zwei,  bisweilen  sogar  drei  horizontale  Reihen,  und  stehen  nicht  selten  zu  3—4  iibcr  derselben 


»)  Fossile  Coniferen  p.  221.  Taf.  33.  Fig.  5,  6.  Taf.  34.  Fig.  1—2.  • 

')  Palffiodendrologicum  Rossicum.  Taf.  X.  Fig.  1—5. 

3)  Fossile  Coniferen  p,  221. 

*l  Ich  kochte  möglichst  dünne  Splitter  in  Säurp. 

^)  In  Fig,  6  treten  diese  Streifen  zu  stark  hervor. 

')  Bei  den  Tannen,  Fichten,  thcilweise  auch  Kiefern,  bei  den  Lärchen  und  Ccdern  ist  dies  anders. 


172  Fossile  Hölzer  des  Baiikslandes. 

Holzzcllc  nebeneinander,  die  Markstrahlen  dieser  Pflanze  bestehen  bis  an  die  Ränder  aus  getüpfelten  Zellen, 
auch  enthält  das  Holz  viel  mehr  einfache  Harzgefässe.  Von  Taxodium  und  Cryptomcria  gilt  nahezu  das- 
selbe, bei  Taxodium  mucronatura  fand  ich  an  den  Querwänden  der  einfachen  Harzgefässe  punctförmigc 
Verdickungen,  an  den  Seitenwänden  keine  Poren,  die  Markstrahlen  waren  hier  und  bei  Cryptomcria  japonica 
wenigreihig.  Gingko  biloba  besitzt  wenigreihige  Markstrahlen,  die  einzelne  Markstrahlzelle  zeigt  über  jeder 
Holzzelle  1—2  Tüpfel  in  radialer,  2— 5  in  longitudinaler  Richtung ;  einfache  Harzgefässe  fand  ich  hier  nicht. 

3.  Cupressinoxtjlon  polyommatum  mihi.   Taf.  XXXIV.  Fig.  2  a.  b.  Taf.  XXXV.  Fif'.  2.  3 

Taf.  XXXVH.  S.  19. 

Vom  74«  40'  n.  Br.  und  122  0  ^^  j^,    jj   jyj    g   invcstigator.  A.  D.  1851. 

Taf.  XXXIV.  Fig.  2  zeigt  dieses    fossile  Holz,   welches   ebenfalls  rostroth,  hart  und  schwer  war,    in 
natürlicher  Grösse.  Dasselbe  wurde  später  in  der  Gegend  von  u  entzweigesägt,  die  eine  Schnittlläche  polirt, 
mit  Salzsäure  geätzt  und  gleichfalls  in  natürlicher  Grösse  gezeichnet  (Taf.  XXXIV.  Fig.  2  b.,  wo  die  Eekc 
a  der  Kante  a  in  Fig.  2  a.  entspricht).    Man  erkennt  bei  Vergleiehung  dieser  Zeichnungen,  dass  das  Fossil 
zum  grössten  Theil  dreikantig  war,  dass  die  dunkel  gehaltene  Hälfte  der  Fig.  2  a.  eine  tangentale,  die  hell 
gehaltene   eine   radiale   Längsansicht   darstellt   und   dass   die  zarten  Längs-  und  Querstreifen  auf  der  hellen 
Hälfte  der  Fig.  2  a.  den  Holzzellen    und  Markstrahlen    entsprechen   müssen.    Die  Jahrringe   waren   auf  der 
Längsansicht   mit   einiger   Sicherheit   durchaus   nicht   zu   unterscheiden  und  auch  auf  dem  Quersclmitt  nach 
der  angegebenen  Behandlung  nur  mit  Mühe,  was  sich  begreift,  wenn  man  Taf.  XXXV.  Fig.  2  (Darstellunf>' 
der  Grenze  zweier  Jahrringe  bei  ISOfacher  Vergrösserung)  betrachtet.    Die  einzelnen  Jahrringe,  es  sind  cilf 
vollständig,  vom  zwölften  ein  Bruchtheil  vorhanden,  besitzen  sehr  ungleiche  Dicke,  die  mikrometrische  Mes- 
sung bei  intensiver   Beleuchtung  von  oben  ergab  0,37  Mill.  für  den  dünnsten,  3,05  Mill.  für  den  dicksten. 
Xach   ihrem  Verlauf   zu   urtheilen    stammt   das  Holzstück   von   keinem  dünnen  Stamme.    Zusammengesetzte 
Harzgänge  waren  auf  dem  ganzen  Querschnitt  nirgends  zu  entdecken,  einfache  wurden  dagegen  auf  Schnitten 
durch  vom  Ausfüllungsmaterial  mittelst  Säure  befreite  Bruchstücke  wiederholt  beobachtet.    Eine  schätzbare 
Eigenschaft   dieses    Fossiles   bestand    darin,    dass   die   tangentale  Längsseite,   vielleicht  in  Folge  einer  Aus- 
waschung des  Ausfüllungsmateriales  durch  Kohlensäure  haltiges  Wasser  sich  schneiden   liess   imd   dass   am 
untern   Ende   des    Stückes  2   und   mehr    Quadratmillimeter   grosse ,   aus    blos  \ — 2  Zcllsehichten  bestehende 
Splitter  erhältlich  waren,  die  mit  Säure  behandelt  die  schönsten  radialen  Längsschnitte  darstellten.  Auf  diese 
"Weise  gelang  ßs  den  anatomischen  Bau  des  Holzes  so  genau  kennen  zu  lernen,  wie  von  einem  noch  lebenden 
Baum.  Auch  auf  den  Längsschnitten  nun  fehlten  zusammengesetzte  flarzgänge  durchaus,  mit  rothbraunem  Harz 
erfüllte  einfache  waren  dagegen  häufig.   Die  einzelnen  Zellen  derselben  waren  190 — 290  Mik.  lang,  15 — 20 
dick.  Die  Holzzellen,  bis  2  Mill.  lang,  20—97,95  im  Mittel  aus  23  Messungen  69,2  Mik.  dick,  20— 6ü,6  breit 
(tangentale  Dimension),  sind  an  den  Enden  keilförmig  und  zwar  tangental  zugespitzt,  radial  quer  abgestutzt. 
Vcrgl.  Taf.  XXXV.  Fig.  3  und  Taf.  XXXVH.  Fig.  1  (mehrere  Holzzellen  in  ihrer  ganzen  Länge  darstellend), 
ferner  Taf.  XXXVH.  Fig.  2  u.  6.  Sie  sind  auffallend  dünnwandig  (Taf.  XXXV.  Fig.  2  u.  3).   Haben  sich  die 
Verdickungsschichten  vor  oder  bei  dem  Vcrsteinerungsproccss  aufgelöst?    An  den  Iladialflächen  und  haupt- 
sächlich  gegen    die    abgestutzten  Enden  hin  zeigen  sie  zahlreiche  Tüpfel  in  2 — 5  Längsreihen.    Die  Tüpfel 
sind  kreisrund  und  meist  isolirt,  mit  doppeltem  Contour  versehen,  beträchtlich  kleiner  als  bei  Cupr.  pulchrum, 
der  äussere  Contour  mass  12,24—15,3,  im  Mittel  aus  6  Beobachtungen  13,77;  der  innere  4,6—7,6,  im  Mittel 
aus  6  Beobachtungen  6,4  Mik.  Gewöhnlich  sind  die  Tüpfel  der  Holzzellen  in  horizontalen  Querreihen  ange- 
ordnet. Siehe  besonders  Taf.  XXXVH.  Fig.  6.  Die  Markstralilen  sind  constant  einschichtig,  aus  2—26  über- 
einanderstehenden  Zellreihen  zusammengesetzt  und  dabei  58—661  Mik.  hoch.  Die  einzelnen  Markstrahlzellcn 
sind  15,3-30,6,  im  Mittel  für  206  Zellen  22,5  Mik.  hoch,  52—290,  im  Mittel  aus  16  Messungen  144,4  Mik. 
lang  und  13,3—17,5  Mik.  breit.  Sie  zeigen  nur  an  den  Radialflächcn  Tüpfel.  Diese  sind  elliptisch,  von  einem 
Contour  eingefasst,  quer  gestellt,  kleiner  als  bei  Cupr.  pulchrum.  Die  grösste  Dimension  beträgt  9,18—13,77, 
im  Mittel  aus  10  Messungen  10,7  Mik.    lieber  einer  Holzzelle  befinden  sich  in  der  Längsrichtung  2—3,    in 
radialer  Richtung  2—5  an  derselben  Markstrahlzelle.  Taf.  XXXVII.  Fig.  4—6. 

Die  schwach  ausgeprägten  Jahrringe,  die  dünnwandigen  Holzzellen,  die  zahlreichen  Tüpfel  der  Holz- 
zcllen  sind  i\Ierkmale,  welche  der  Vermuthung  Raum  geben,  es  möchte  vorliegendes  Holz  einem  Araucaritcs 
angehören,  allein  die  Holzzellen  sind  da  wo  sie  an  die  Markstrahlen  grenzen  nicht  stärker  verdickt,  als  an 
den  übrigen  Stellen,  die  Tüpfel  stehen  nicht  so  dicht  beisammen,  dass  sie  dadurch  eckig  würden,  sondern 
sind  meist  isolirt,  sie  alterniren  nicht  mit  einandor,  sondern  stehen  gewöhnlich  in  horizontalen  Reihen  neben 


Fossile  Hölzer  des  Bankslandes.  I73 

einander,  alles  :\[crkmalc,  die  im  Verein  mit  dem  Felden  zusammengesetzter  Harzgefässc  und  dem  liäufigcn 

Vorkommen  mit  braunen  Harztropfen  erfüllter  einfacher  Harzgcfässe  für  ein  Cupressinoxjlon  spreel.en.  Von  den 

bereits  beschriebenen  Arten  dieser  Gattung  stehen  ihm  am  nächsten :  Cupr.  subivquale  Gcxjpp.,  mit  1— 3reihigen 

Tüpfeln,  2— löreihigen  Markstrahlen,  jedoch  schmalen  Jahrringen;  dann  Cupr.  sequoianum  :\Icrck.,  mit  1—3- 

|rcihigen  Tüpfeln,  1— 43reihigen  Markstrahlen,  V2— 2  Mill.  dicken  Jahrringen;    Cupr.  Wolgicum  Merck,  mit 

l—3reihigen    Tüpfeln,    1— 20reihigen   Markstrahlen,   bis    5   Mill.   dicken   Jahrringen;   ganz    besonders   aber 

Cupr.  Fritzschcanum  Merck,  mit  1— 4reihigcn  Tüpfeln,  1— 35reihigen  Markstrahlen,  bis  3  I^Iill.  dicken  Jahr- 

i-ingen.  Dabei  ist  hervorzuheben,  dass  auch  die  Form,  Grösse  und  Anordnung  der  Tüpfel  der  Markstrahlcn 

bei  diesem  Holze   dieselbe   ist   wie   bei  Cupr.  polyommatum.    Nur  durch  die  schwach  verdickten  Holzzellcn 

imd   die   in  Folge   davon   undeutlichen  Jahrringe,    durch  die  höchstens  26reihigen  ]\rarkstralden  und  die  bis 

3reihigen  Tüpfel  der  Holzzellen  unterscheidet  sich  Cupr.  polyommatum  von  Cupr.  Fritzschcanum    vielleicht 

st  aber  die  schwache  Verdickung  der  Holzzellen  die  blosse  Folge  einer  Auflösung  der  Verdickun^-sschichten 

führend   des  Versteinerungsprocesses.    Ob   die  Keilform   der  Holzzellenden   bei   Cupr.    polyommatum   einen 

'emern  Unterschied  begründet,  kann  ich  nicht  entscheiden,  da  über  die  BesehaiFenheit  der  Enden  der  Holz- 

lellen  von  Cupr.  Fritzschcanum  etc.  nichts   bekannt   ist.    Bei  Sequoia  gigantea,   womit  Mercklin  sein  Cupr. 

equoianum  und  Fritzschcanum  nicht  ohne  Grund  vergleicht,  habe  ich  die  Holzzellen  stets  radial  zugespitzt 

cefunden. 

4.  Cupressinoxylon  dubium  mihi.  Taf.  XXXIV.  Fig.  3.  Taf.  XXXVHI.  Fig.  1— G. 
Bezeichnet:  fossil  Wood.  Baring-I.  lat.  733/^»  N.  120°  w.  L.    ' 

Wie  man  aus  Taf.  XXXIV.  Fig.  3  sieht,  stand  mir  von  diesem  Holz  bloss  ein  Bruchstück  von  einem 
öchstens  4  Cm.  dicken  Ast  zur  Verfügung.  Dasselbe  zeigte  auf  der  der  Stammoberfläche  entsprechenden 
eite  einige  Längsfurchen  und  andere  Vertiefungen,  war  ebendaselbst  stellenweise  von  einer  dünnen,  Avie 
erkohlt  aussehenden,  mit  kleinen,  glühbaren  Sandkörnchen  besetzten  Rindenkruste  überzogen,  im  Ucbrigen 
Dsti'oth,  hart  und  schwer,  nur  durch  Säuren  herstellbar,  wie  die  vorigen  Hölzer.  Auf  den  Radialflächcu 
aben  sich  die  HolzzcUen  und  Markstrahlen  durch  zarte  Längs-  und  Querstreifen  zu  erkennen ,  Jalirringc 
aren  weder  hier  noch  auf  der  polirten  und  geätzten  Endfläche  mit  Siclierheit  zu  unterscheiden  und  zu 
lessen,  obwohl  die  Holzzellen  bei  intensiver  Beleuchtung  beiderseits  zu  erkennen  waren.  Der  Grund  dieses 
erhaltens  ist  derselbe  wie  bei  Cupr.  polyommatum.  Von  zusammengesetzten  Harzgängen  habe  icli  selbst 
if  der  polirten  Endfläche  keine  Spur  wahrgenommen,  aber  auch  einfache  Harzgcfässe  konnte  ich  nicht 
iffinden,  schreibe  dies  aber  dem  Umstand  zu,  dass  von  diesem  Fossil  gute  durchsichtige  Präparate  viel 
■hwieriger  darzustellen  sind  und  daher  nur  in  geringer  Zahl  untersucht  werden  konnten.  An  radialen  Längs- 
hnitten,  die  ich  durch  Behandlung  entsprechender  Splitter  mit  Salzsäure  erlialten  und,  wenn  sie  zu  dick 
aren,,  mittelst  Nadeln  etwas  dünner  zu  machen  gesucht  hatte,  beobachtete  ich  meln-mals  cigentluimlichc 
ndliche  Höhlungen.  Taf.  XXXVIII.  Fig.  2.  Anfangs  hielt  ich  dieselben  für  eine  besondere  Form  von 
arzbehältcrn ,    seit   ich   aber   beobachtet,    dass   die  Wände  der  Holzzellen  dieses  Fossiles  nach  Entfernung 

r  Ausfüllungsmasse    durch  Säuren  weich   und   biegsam   werden,   ist  mir  diese  Auffassung  zweifelhaft  ge- 

)rden   und   halte   ich   es    für  möglich,    dass  diese  Höhlungen  blosse  Kunstproducte,    hervorgebracht  durch 

^.  Nadelspitzen  sind.    Die  Holzzellen,   über  1,1G  Mill.  lang,  30,6—76,5,  im  Mittel  aus  18  Messungen  50,2 

^k.  dick   und  21,0—63,1,    im  Mittel    aus  5  Messungen  31,6  Mik.  breit,    sind   wie  bei  Cupr.  polyommatum 

ir  dünnwandig,  an  den  Enden  keilförmig  und  zwar  tangental  zugespitzt,  radial  abgestutzt.  Taf.  XXXVHI. 

J.  1.    Sie   zeigen    ferner   an  den  Radialflächen,   vorzugsweise  gegen  die  Enden  hin  bis  4  Reihen  isolirter, 
genau  neben  einander  liegender  Tüpfel    Diese  sind  meist  kreisrund,  nie  eckig,  mit  doppeltem  Contour 

sehen,  ungefähr  so  gross  wie  bei  Cupressinoxylon  ])olyommatum,  aber  mit  relativ  grösserem  innern  Contour. 

r  grösste  Durchmesser   des    äussern  Contours  beträgt  9,18—15,3,   im  Mittel  aus  4  Messungen  12,8  .Mik., 

•  grösste  Durchmester   des   innern  Contours  beträgt  5,1—9,18,   im  Mittel  aus  4  Beobachtungen  7,3  ^^lik. 

2  Markstrahlen  sind  stets  einschichtig,  bestehen  aus  nicht  mehr  als  1—4  übereinander  liegenden  Zcllreihcn 

1  haben  eine  Höhe  von  24,5—91,8  Mik.  Die  einzelnen  Markstrahlzellen  sind  16,0-40,  im  Büttel  für  3G 
^llcn  24  Mik.  hoch,  45—152,  im  Mittel  aus  8  Messungen  120  Mik.  lang,  zeigen  in  der  Richtung  der  Höhe 
l[3,  in  radialer  Richtung  2—3  Tüpfel  über  einer  Holzzellc.  Die  Tüpfel  der  Markstrahlen  sind  elliptisch, 
qi'-r  gestellt,  8—24  Mik.  lang,  4-8  hoch.  Vergl.  Taf.  XXXVHI.  Fig.  1,  3—6. 

;  Von  Cupressinoxylon  polyommatum  unterscheidet  sich  dieses  fossile  Holz  durch  die  höchstens  4reihigcn 
%h\  der  Holzzellen,  durch  die  grössere  Weite  des, innern  Tüpfelcontours,  durch  die  nicht  über  4rcihigen 


174 


Fossile  Hölzer  des  B.ankslandes. 


Mavkstralilcn,  den  ]\[aiigcl  oder  docli  die  grosse  Seltenheit  einfacher  flarzgefüsse  und  durcli  das  Vorkommen 
jener  cigcnthümlichen  Ilölilen ;  von  Cupr.  Fritzcheanum  und  dessen  nächsten  Verwandten  durch  die  undeut- 
lichen Jahrringe,  die  grosse  Weite  des  innern  Contours  der  Holzzellentüpfel,  die  blos  4reihigen  J\rarkstrahlen 
Jen  Mangel  oder  die  Seltenheit  einfacher  Harzgefüsse  und  das  Vorkommen  jener  rundliehen  Ilöhlun^-cn. 
Weitaus  die  grösstc  Aehnlichkeit  hat  es  mit  dem  schlesischen  Cupress.  äquale  Gocppert  und  besonders  mit 
einem  von  Danzig  stammenden,  dem  Miocen  angehörigen,  braunkohlenartigen  fossilen  Holz,  das  mir  von 
Herrn  Prof.  Heer  zur  mikroscopischen  Untersuchung  übergeben  wurde  und  das  ich  ebenfalls  als  Cupr.  äquale 
bezeichnen  zu  müssen  glaube.  Um  die  Vergleichung  zu  erleichtern,  stelle  ich  die  wesentlichsten  Merkmale 
der  drei  Hölzer  tabellarisch  zusammen  : 


Jahrringe 


Holzzellen 


Tüpfel  der  Holzzellen 


Markstrahlen 


Markstrahlzellen 


Tüpfel 
der  Markstrahl  Zellen 


Zusammengesetzte 
Harzgänge 


Einfache  Harzgänge 


Rundliche  Höhlen 


Cupressinoxylon  dubium 

von 

Banksland. 


undeutlich 


radial  abgestutzt 
im  Mittel  50,2  Mik.  dick 
dünnwandig 


hauptsächlich  an  den  Zellenden 

1—  4reihig 

zerstreut 

äusserer  Contour  9,18 — 15,3  Mik 

innerer  Contour  5,1 — 9,18  Mik. 


Cupressinoxylon 

aäquale  Goepp. 

von 

Schlesien. 


weit,  kaum  deutlich 


dünnwandig 


1 — 3reihig 

zerstreut 

klein,  mehrmalen  schmäler 


1 — 4reihig 


16—40  Mik.  hoch 
45—152  Mik.  lang 


elliptisch  qucrgestellt 
über  einer  |  1 — 3  in  der  Höhe 
Hl  Izzellc  /  2 — 3  in  radialer  Rchtg. 


nicht  geschon 


hie  und  da  beobachtet 


als  die  Holzzellen. 

1 

—3-,  selten  mehrreihig 

? 

bis 
bis 

elliptisch  qucrgestellt 

2  in  der  Längsrichtung 

3  in  radialer  Richtung 

— 

häufig 
mit  braunem  Harz 

Cupressinoxylon 
«quäle   Gccpp.   (?) 


von 


Da 


an  zig. 


undeutlich 


radial  abgestutzt 

im  Mittel  50,2  INIik.  dick 

dünnwandig 


hauptsächlich  an  den  Zellenden 

1 — 3-,  sehr  sehen  4reihig 

zerstreut 

äusserer  Contour  12,2-10,8  Mik. 

innerer  Contour  4.08—0,12  Mik. 

1 — 4-,  einmal  G-,  einmal  8reihig 


15,3-30,7  Mik.  hoch 
97,95-238,7  Mik.  lang 


elliptisch  qucrgestellt 
1 — 3  in  der  Längsrichtung 
1 — 3  in  radialer  Kir.htung 


häufig 
mit  braunem  Harz 


Man  sieht  aus  vorstehender  Tabelle,  dass  das  Holz  von  Danzig  von  Cupress.  äquale  Goepp.  kaum  zu 
ennen  ist.    Wenn  ich  das  nahe  verwandte  fossile  Holz  von  Banksland  nicht  auch  als  Cupress.  aiquale  be- 
liehne, so  geschieht  dies  blos,  weil  es  mir  nicht  gelungen  ist,  hier  einfache  Harzgefässe  nachzuweisen,  und 
s  grossem  Durchmessers  des  innern  Contours  der  Holzzellentüpfel  wegen,  wodurch  diese  Tü^^fei  ein  etwas 
genthümliches  Gepräge  erhalten. 

5.  Betula  Mac  Clintockii  mihi.  Taf.  XXXIV.  Fig.  4  a.  b.  Taf.  XXXIX.  Fig.  1—9. 

ommt  nach  Sir  L.  Mac  Clintock  (Reisebericht  S.  212)  von  der  Ballast-Bai  und  wurde  von  ihm  bezeichnet  als:  Wood  fossilizcd 

by  brown  Hscmatite 

Es  Stimmt  dieses  Holz  rücksichtlich  der  Erhaltungsweise  mit  den  drei  vorigen  völlig  überein,  es  ist 
)enfalls  eisenreich,  rostroth,  hart  und  schwer  und  wird  blos  bei  Behandlung  mit  Säure  für  eine  genauere 
ntersuchung  geeignet.  Wie  aus  Taf.  XXXIV.  Fig.  4  a.  b.  zu  sehen  ist,  stellt  es  ein  knieförmig  gebogenes 
undholz  dar,  an  welchem  die  Kinde  fehlt,  auch  die  äussersten  Holzringe  theilweisc  abgeschält  sind.  Wenn 
an  die  Bruchstücke  der  äussersten  Jahrringe  mitzählt,  mögen  etwa  10  Jahrringe  vorhanden  sein.  Da  wo 
e  sich  nicht  stufenweise  von  einander  abheben,  sondern  in  derselben  horizontalen  Endfläche  endigen,  sind 
e  nur  zart  von  einander  abgegrenzt  und  wurden  überhaupt  erst  durch  Anätzen  mittelst  Salzsäure,  wodurch 
jis  Ausfüllungsmaterial  theilweise  verschwand,  die  Zcllwände  vorstehend  wurden,  deutlicher.  Ich  fand  dieselben 
l65~2,19  MiU.  dick,  ein  Jahrring  Avar  sogar  blos  0,55  Mill.  dick.  Taf.  XXXIX.  Fig.  1.  Schon  von  blossem 


Fossile  Hölzer  von  Spitzbergen.  175 

Auge,  besser  mit  Hülfe  der  Lupe,  erkennt  man  auf  der  geätzten  Endfläche  ausser  den  Jahrringen  zarte 
radiale  Streifen,  die  Markstrahlen  und  feine,  ziemlich  glcichmässig  vertheilte  Puncto,  Gcfässe.  Die  Unter 
suchung  dieser  geätzten  Endfläche  bei  stärkerer  Vergrösserung  und  intensiver  Beleuchtung  von  oben  Ichrtc, 
dass  die  äussere  Grenze  der  Jahrringe  von  wenigen  Reihen  engerer  Holzzellen  gebildet  wird  (Taf.  XXXIX. 
Fig.  2),  dass  die  Markstrahlen  aus  1—2  Zellschichtcn  bestehen,  die  Gcfässe  einzeln  sind  oder  zu  2—4  in 
radialer  Richtung  neben  einander  stehen,  hie  und  da  auch  wenigzellige  parcnchymatoidische  Gruppen  bilden. 
Vcrgh  Taf.  XXXIX.  Fig.  1,  2,  3.  Gute  Längsansichten  von  grösserer  Ausdchmmg  zu  erhalten,  ist  sehr 
schwierig,  Taf.  XXXIX.  Fig.  G  stellt  einen  tangentalen  Längsschnitt  dar,  auf  welchem  ausser  einem  Ilruchstiick 
eines  Gcfässcs,  einigen  an  den  Enden  zugespitzten  Holzzcllen  und  mehreren  1— 2reihigcn  jMarkstrahlen  etwas 
Ilolzparcnchym  zu  crkcimcn  ist.  Nicht  gar  zu  selten  findet  man  dagegen  bei  Behandlung  kleiner  Splitter 
mit  Säure  in  dem  Rückstand  instructivc  Bruchstücke  von  Gefässen.  Die  Gcfässe  bestehen  aus  relativ  weiren, 
an  den  Enden  zugespitzten  und  auf  dem  radialen  Schnitte  über  rcsp.  unter  einander  etwas  vorbeiwachsenden 
Zellen,  deren  stets  schiefe  Berührungsflächen  leiterförmig  durchbrochen  sind  (Taf.  XXXIX.  Fi"-.  4  5,  9) 
während  die  cylindrischen  Seitenflächen  gewöhnlich  sehr  viele  dicht  beisammenstehende,  elliptische,  f[ucr- 
gcstellte,  doppcltcontourirte  Tüpfel  zeigen.  Ich  habe  deren  bis  10  neben  einander  gezählt.  Taf.  XXXIX. 
Fig.  7,  8.  Thylleu  fehlen  in  den  Gefässen.  Die  Gcfässe  haben  eine  Weite  von  21 — IGO,  im  Mittel  aus  15 
Messungen  von  84,3  Mik.  Die  einzelne  Gefässzelle  fand  ich  444 — 544 — 560 — 756  Mik.  lang.  Die  Tüpfel  der 
Gcfässe  besitzen  eine  grösste  Breite  von  2,7 — 4,5  Mik.  Die  Holzzellen  fand  ich  12,2 — 30,6,  im  Mittel  aus 
7  Messungen  20,98  Mik.  weit.  Die  Markstrahlen  bestanden  aus  8 — 44  übereinander  befindlichen  Zellreihen 
und  hatten  dabei  eine  Höhe  von  153 — 704  Mik.  Die  einzelnen  Markstrahlzellen,  wie  die  Holzzellen  ohne 
jetzt  noch  erkennbare  Tüpfel,  fand  ich  12,2—36,7,  im  Mittel  für  124  Zellen,  17,3  Mik.  hoch,  21,4—58,1,  im 
Mittel  aus  8  Messungen  41  Mik.  lang  und  14 — 36  Mik.  breit.  Die  Zellen  des  Holzparenchymes  waren  14—20 
]\Iik.  weit,  140—160  Mik.  lang. 

Der  anatomische  Bau  dieses  Holzes  stimmt  mit  dem  anatomischen  Bau  der  Birken  in  allen  wesentlichen 
Puncten  so  vollkommen  übercin,  dass  man  dasselbe  trotz  dem  Fehlen  der  für. die  Bii-ken  so  charakteristi- 
schen Rinde,  gewiss  unbedenklich  als  Birkenholz  bezeichnen  darf.  Von  Betula  alba  unterscheidet  es  sich 
blos  durch  die  etwas  weiteren  Gefässe  und  die  gleichmässigere  Vertheilung  der  Gcfässe  rcsp.  der  Gefäss- 
gruppen  über  die  einzelnen  Jahrringe.  Von  bereits  beschriebenen  fossilen  Laubhölzern  lassen  sich  mit  dieser 
Form  nur  vergleichen :  Betulinium  Parisiense  Unger  und  Betulinium  Rossicum  Mercklin.  Bctulini\;m 
Parisicnse  *)  unterscheidet  sich  davon  durch  seine  dickwandigen  Holzzellen,  durch  die  keine  Reihen  bil- 
denden Gefässe  und  die  bis  4schichtigen  Markstrahlen ;  Betulinium  Rossicum  2)  igt  ausgezeichnet  durch  die 
1 — 6 — lOlagerigen  Markstrahlen.  Bei  keiner  dieser  Arten  wurde  das  den  lebenden  Birken  und  auch  Betula 
I  Mac  Clintockii  eigene  Holzparenchym  nachgewiesen.  Aus  allen  diesen  Gründen  dürfte  es  gerechtfertigt  sein, 
jvorliegendes  Holz  einstweilen  unter  besonderm  Namen  aufzuführen.  Bei  Betulinium  tenerum  ünger^)  wurde 
Holzparenchym  beobachtet,  dagegen  geschieht  der  leiterförmig  durchbrochenen  schiefen  Endflächen  der  Gc- 
fässzellen  keine  Erwähnung,  ebensowenig  bei  Betulinium  stagnigenum  Unger*).  Vergl.  hierüber  v.  Mercklin 
in  seinem  Palajodendrologicum  Rossicum  p.  37.  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  noch  die  Bemerkung  eidaubt, 
dass  Ungers  Ulminium  diluviale  ^)  eher  eine  Birke  zu  sein  scheint. 


121,  Fossile  mölzer  vosi  Green  IHIas'bour  auf  Spitzbergen. 

Vergl.  S.  37. 

Alle  fossilen  Hölzer  von  diesem  Standort  sind  mit  einer  in  Säure  grössenthcils  löslichen  Mineralsubstanz, 
manche  Zellen  mit  Schwefelkies  imprägnirt  und  dadurch  undurchsichtig,  müssen  aber  vor  dem  Versteinerungs- 


^)  Ucber  fossile  Pflanzen  des  Süsswasserkalkcs  und  Quarzes.  Taf.  III.  Fig.  4. 

2)  Pala;o(lcnclrologicum  Rossicum  von  v.  Mercklin.  p.  33  und  Taf,  IV  u.  V. 

3)  Chloris  protog.'ua  p.    118. 

*)  Ucber  fossile  Pflanzen  des  Süsswasserkalkcs  und  Quarzes.  III   Fig.  4. 
•)  Chloris  protogsca.  Taf.  25.  Fig.  G— 9  und  pag.  Ö7. 


17G  Fossile  Hölzer  von  Spitzbergen. 

process  oder  während  desselben  eine  tlieilweise  Zersetung  erlitten  haben,  denn  bei  Behandlung  von  Splittern 
mit  Salzsäure  zerfällt  gewöhnlich  das  übrigbleibende  Zellgewebe  in  unzählige  kleine  Fetzen.  Glücklicher 
Weise  sind  dagegen  in  den  meisten  Fällen  polirte  und  mit  verdünnter  Säure  kurze  Zeit  geätzte  Quer-  und 
Lüngsschnittstläehcn  sehr  instructiv;  es  wird  bei  dieser  Operation  die  Ausfüllungsmasse  entfernt,  ohne  dass 
die  dadurch  wenig  erhaben  werdenden  Zellwände  die  nöthige  Festigkeit  einbüssen,  um  sich  als  continuir- 
liche  Membranen  zu  präsentiren  und  ein  getreues  Bild  des  anatomischen  Baues  zu  geben. 

/.  Pinites  lalipoj'osus  mihi.  Taf.  XL.  Fig.  1 — 8. 

Das  Untersuchungsmaterial  bestand  in  einem  schwarzbraunen  Stück  von  30  Cm.  Länge  und  dem  auf 
Taf.  XL.  Fig.  8  dargestellten  Querschnitt.  Dasselbe  liess  auf  den  bloss  polirten  Fnd-  und  radialen  Seiten- 
flächen mit  unbewaftnetem  Auge  keine  Jahrringe  unterscheiden;  bei  Aetzung  der  Flächen  aber  wurden  auf 
der  breitern  Endfläche  4  zart  begrenzte  Jahrringe  deutlieh.  Von  den  beiden  mittlem,  allein  vollständig  vor- 
handenen Jahrringen  hat  der  eine  eine  Dicke  von  3,48 — 3,9G,  der  andere  von  5,37 — 6,1  ]\Iill.  Auf  der  ent- 
gegengesetzten, etwas  schmälern  Endfläche  fehlt  der  eine  der  äussern  Jahrringe,  Zusammengesetzte  und 
einfache  PLarzgefässe  sind  weder  auf  den  nach  Aetzung  und  bei  intensiver  Beleuchtung  von  oben  sehr 
schönen  Quer-  und  Längsschnittsflächen  des  fossilen  Holzes,  noch  unter  den  durch  ]\Laceration  kleiner  Splitter 
erhältlichen  Präparaten  zu  entdecken.  Ich  hebe  hervor,  dass  hier,  wie  bei  den  folgenden  Hölzern,  wofern 
sie  ein  solches  Verfahren  überhaupt  zuliessen,  End-  und  Seitenflächen  Aviederholt  abgescliliftcn  und  wieder 
geätzt  wurden,  um  eine  grössere  Zahl  von  Beobachtungen  zu  ermöghehen.  Die  Holzzellen  haben  eine 
Länge  von  1,9,  selbst  2,7  Mill.  (einmal),  eine  Dicke  von  20  (im  äussern  Herbstholz)  bis  90,3  (im  Innern 
Frühlingsholz),  im  Mittel  aus  33  Messungen  von  62,4  Mik.,  eine  Breite  von  46,6 — 80  Mik.  Sie  sind  mäs.sig 
verdickt,  auf  den  Radialfluchcn  reichlich  mit  Tüpfeln  verseilen.  Die  Tüpfel  sind  sehr  gross,  quergezogen  mit 
doppeltem  Contour  verschen.  Der  äussere  Contour  ist  24 — 40,  im  Mittel  aus  14  i\lcssungen  35  Mik.  breit  und 
14 — 22.,  im  Mittel  aus  ebenso  vielen  Messungen  17  Mik.  hoch;  der  innere  Contour  ist  6,1 — 14,  im  Mittel  aus 
7  Messvmgcn  8,4  J\[ik.  breit  und  3 — 6  Mik.  hoch.  Die  Tüpfel  der  Holzzellen  sind  ausnahmslos  einreihig,  stehen 
so  dicht  beisammen,  dass  sie  sich  gegenseitig  berühren;  wiederholt  habe  ich  10—13,  einmal  sogar  40  dicht 
übereinandergereihte  Tüpfel  an  derselben  Holzzelle  beobachtet.  Fig.  2 — 5.  Die  Markstrahlen  sind  einschichtig, 
aus  4 — 17  übereinander  stehenden  Zellreihen  zusammengesetzt  und  dabei  76,5 — 378,9  Mik.  hoch.  Die  einzelnen 
Markstrahlzellen  haben  eine  Höhe  von  15,3 — 24,5,  im  Mittel  für  190  Zellen  von  20,64  Mik.,  eine  Länge  von 
136 — 192,  im  Mittel  aus  11  Messungen  von  152  Mik.,  eine  Breite  von  20  Mik.  (eine  Messung).  Sie  sind  ohne 
Ausnahme  mit  quergestellten  elliptischen  oder  rundlich  4eekigen,  einfach  contourirten  sehr  grossen  Poren 
versehen.  Die  Breite  der  Poren  beträgt  10 — 64,  die  Höhe  10 — 20  Mik.  Diese  ausserordentlichen  Dimensionen 
bringen  es  mit  sich,  dass  über  einer  EColzzclle  in  der  Richtung  der  Länge  und  des  Radius  fast  ausnahmslos 
nur  je  ein  Porus  zu  liegen  kommt,  in  der  Längsrichtung  habe  ich  nie  ,  in  der  Richtung  des  Radius  nur 
äusserst  selten  2  Poren  an  der  Scheidewand  einer  Holzzelle  und  einer  Markstrahlzelle  beobachtet.  Die  Mark- 
strahlen erhalten  hierdurch  ein  mauerähnliches  Aussehen.  Fig.  6.  7. 

Der  anatomische  Bau  dieses  Holzes  ist  ein  durchaus  eigenthümlicher.  Die  breitgezogenen,  dicht  in  einer 
Reihe  stehenden  Tüpfel  der  Holzzellen  erinnern  etwas  an  Goepperts  Protopitys  Buehana*),  aber  bei  diesem 
Holze  werden  die  Tüpfel  der  Holzzellen  von  einem  einzigen  Contour  eingefasst,  die  Markstrahlen  sind  mit 
vielen  sehr  kleinen  Tüpfeln  versehen,  die  Jahrringe  sind  nicht  zu  unterscheiden,  dagegen  kommen  einfache 
Harzgcfässe  vor,  eine  Reihe  wesentlicher  Unterschiede.  Andere  fossile  Nadelhölzer  von  ähnlichem  Baue  sind 
mir  nicht  bekannt.  Wenn  ich  dieses  fossile  Holz  unter  dem  Namen  Pinites  aufgeführt  habe,  so  geschah  dies 
im  Hinblick  auf  die  grossen  einzahlig  über  einer  Plolzzelle  befindliehen  Tüpfel  der  Markstrahlzellen,  welche 
an  das  Verhalten  unserer  Kiefern  erinnern.  Dass  die  Markstrahlen  von  Pinites  latiporosus  nicht  aus  ver- 
schieden beschaffenen  Zellen  zusammengesetzt  sind,  kann  kein  Bedenken  erregen,  denn  man  findet  auch  bei 
lebenden  Kiefern  nicht  immer  zweierlei  Markstrahl zellen :  wichtiger  ist  das  Fehlen  der  zusammengesetzten 
Harzgänge  und  sie  mangeln  bei  Pinites  latiporosus  sieher;  Kiefern  ohne  zusammengesetzte  Harzgänge  sind 
mir  nicht  bekannt. 

2.  Pinites  pauciporosus  mihi.  Taf.  XLI.  Fig.  1 — 5. 
Die  Länge   des   untersuchten  Stückes   beträgt  43  Mill.,   die  Dicke  18  Mill.    Es   ist  ebenfalls  schwarz- 
braun, wie  das  Stück  von  Pinites  latiporosus  und  musste  zum  Behuf  der  genauem  Untersuchung  auf  gleiche 

')  Fo88ile  Flora  der  permlachen  Formation  von  Gccppcrt  pag.  24(5  und  Taf.  LlX.  Fig.  5. 


Fossile  Hölzer  von  Spitzbergen.  I77 

Weise  behandelt  werden.  Mit  Aetzung  der  polirten  End-  und  radialen  Seitenflächen  mittelst  verdünnter  Salz- 
säure wurden  9  Jahrringe  schon  von  blossem  Auge  ziemlich  leicht  unterseh  eidbar.  Zusammen  18  M\\\.  dick 
zeigen  die  einzelnen  Jahrringe  eine  Dicke  von  1,33—2,67  Mill.  Die  mittlere  Dicke  der  7  allein  vollstündio-en 
mittlem  Jahn-inge  beträgt  2,18  Mill.  Nach  dem  flachen  Verlauf  derselben  auf  den  Endflächen  zu  urthcilcn, 
muss  dieses  Stück  gleich  dem  von  Pinites  latiporosus  einem  Baume  von  nicht  geringem  Umfanf'  an"-chürt 
haben.  Auch  bei  diesem  Holze  fehlen  zusammengesetzte  Harzgefässe  sicher.  Einfache  können  an  undurch- 
sichtigen, bloss  von  oben  beleuchteten  Präparaten  kaum  wahrgenommen  werden;  aber  auch  an  durchsichtigen,, 
durch  Kochen  kleiner  Splitter  in  Säure  erhältlichen  Präparaten  habe  ich  nie  eine  Spur  von  einfachen  Harz- 
gefässcn  gesehen.  Die  Holzzellen  sind  1,56 — 1,63  Mill.  lang  (bei  Beleuchtung  mit  Oberlicht  gemessen),  im 
Mittel  aus  22  Messungen  35,4  Mik.  dick  (die  Herbstholzzellen  mindestens  10,  die  Frühlingsholzzellcn  höch- 
stens 56,6  Mik.)  und  13,3 — 56,6,  im  Mittel  aus  7  Messungen  36,8  Mik.  breit.  Sie  erscheinen  auf  den  bloss 
polirten  und  mit  Sonnenlicht  beleuchteten  Endflächen  ziemhch  dickwandig  (Taf.  XLI.  Fig.  1),  nach  Aetzung^ 
der  Endfläche  merklich  dünnwandiger  (Taf.  XLI.  Fig.  2);  an  durchsichtigen  Präparaten  zeigen  ihre  Seiten- 
flächen eine  feine  spiralige  Streifung.  Taf.  XLI.  Fig.  3  u.  4.  Die  Enden  der  Holzzellen  sind  radial  zugespitzt 
(Taf.  XLI.  Fig.  5)  und  die  Radialflächen  auffallend  arm  an  Tüpfeln.  Ich  habe  eine  Radialfläche  des  Stückes 
wiederholt  polirt  und  geätzt,  bei  Oberlicht  sorgfältig  untersucht  und  gleichwohl  nur  wenige  Tüpfel  beobachtet; 
an  durch  jMaceration  erhaltenen  durchsichtigen  Präparaten  hatte  ich  nie  das  Glück  Tüpfel  zu  sehen.  Die 
Tüpfel  sind  kreisrund,  ihr  Durchmesser  schwankt  zwischen  13,3 — 20  Mik.,  sie  stehen  zerstreut,  nie  sah  ich 
2  Tüpfel  neben  einander.  Die  Markstrahlen  sind  einschichtig,  aus  1 — 7  übereinander  liegenden  Zellen  zu- 
sammengesetzt und  dabei  53 — 173  Mik.  hoch.  Die  einzelnen  Markstrahlzellen  haben  eine  Höhe  von  6,8  bis 
27,5,  im  Mittel  für  72  Zellen  von  23,05  Mik.,  eine  Breite  von  20  Mik.  Ihre  radiale  Ausdehnung  Avar  nicht 
bestimmbar.  An  Schliffen  und  durchsichtigen  Präparaten  zeigen  sie  über  der  einzelnen  Ilolzzelle  in  der  Längs- 
\uid  radialen  Richtung  fast  ausnahmslos  bloss  je  einen  grossen  schief-  oder  quergestellten  elliptischen  oder 
rundlich  4eckigen  Porus,  seltener  neben  einem  grössern  schief  elliptischen  Perus  einen  kleinern.  Vergleiche- 
Taf.  XLI.  Fig.  4  u.  5.  ») 

Von  bereits  beschriebenen  fossilen  Hölzern  erinnern  an  Pinites  paueiporosus  Ungcrs  A;ioroxylon  primi- 
genium  2)  und  besonders  Goepperts  Pinites  Bajrianus  3).  Allein  bei  Aporoxylon  primigenium  sind  keine  Jahr- 
ringe unterseheidbar,  die  Markstrahlen  2sehichtig,  ebenfalls  ohne  Poren,  und  Pinites  Barianus  besitzt  ausser 
sehr  engen  Jahrringen  1 — 30reihige  Markstrahlen  und  einfache  Harzgefässe.  Wie  bei  Pinites  latiporosus  muss 
auch  hier  das  sichere  Fehlen  zusammengesetzter  Harzgefässe  als  eine  auflfallende  Eigenthümlichkeit  hervor- 
gehoben werden  für  den  Fall,  dass  dieses  Holz  von  einer  Kiefer  abstammen  sollte,  wofür  die  Beschaffenheit 
der  Markstrahlen  spricht. 

3.  Pinites  cavernosus  mihi.  Taf.  XXXIL  Fig.  3.  4.  Taf.  XLII.  Fig.  1—10. 

Ich   rechne   hierher  6  Stück   fossile   Hölzer   des   Reichsmuseums   in   Stockholm,   die   zum  Thcil  schon 

durch  äussere  Merkmale  ihre  verwandte  Abkunft  errathen  lassen.  Ich  will  dieselben  mit  A,  B,  C,  D,  E,  F 

bezeichnen.    Alle  6  Stücke  sind  von  dunkelbrauner  bis  schwarzbrauner  Farbe  von  dem  gleichen  in  Säuren 

löslichen   Gestein   durchdrungen.    A,  B,  C,  F   sind  Rundhölzer   von  20—45  Mill.  Länge   und  18—28  Mill. 

Dicke.  A  sitzt  mit  der  einen  Längshälfte  noch  im  Gestein,  B  giebt  seitlich  einen  grössern  Ast  ab.  A,  B,  C 

iind  an  der  Cylinderfläche  fein,   aber  scharf  längsstreifig;  bei  C  (Taf.  XXXH.  Fig.  4),   dessen  Oberfläche 

;inerseits  mehrere  kleinere  Astnarben  zeigt,  nehmen  diese  Streifen  in  der  Nähe  der  Astnarben  einen  gebogenen 

Verlauf  an,  sonst  sind  sie  auch  hier  gerade.  Da  und  dort  sind  bei  diesem  Exemplare  kohlschwarze  glänzende 

lünne  Rindenreste  sichtbar.  F  ist  grossentheils  mit  diesem  kohligen  Ueberzug  versehen,  im  Uebrigen  in  einem 

Zustand,  der  jeden  Versuch,  über  den  anatomischen  Bau  Aufsehluss  zu  erhalten,  scheitern  macht,  so  dass 


»)  Fig.  5  Stück  der  polirten,  dann  geätzten  Radiainächc  des  fossilen  Holzes  mit  der  Grenze  zweier  Jahrringe  bc.  intensivem 
»berlicht  gezeichnet.  Die  dem  Beschauer  zugekehrten  Scitenwündc  der  meisten  Holzzellen  wurden  beim  Poliren  mehr  oder  wom- 
cr  Avcggeschliircn  und  fehlen  jetzt  ganz  oder  erscheinen  unregelmässig  eingebrochen.  Das  ZoUenlumen  prUsent.rt  sich  natürlich 
ihwarz. 

'         2j   unger  Pala^ontologie    des  ThUringer-Waldes.  Theil  H.  Taf.  XIH.  und  pog.  95  im  XI.  Band  der  Denkscbriften  der  kais 
kademie   zu  Wien,   und  Goeppcrt   die  fossile  Flora  der  permischen  Formation  Taf.  LIX.  Fig.  1-3,   und  pog.  24o  im  12.  Band 

'r  Palffiontographica  von  v.  Meyer.  „„„     ,„  „   .,,,         ,,,„  . 

I        3)  Reise   in   den  äussersten  Norden  und   Osten   Sibiriens  von  v.  MiddendorfT.  Band  I.   pag.  220.    lat.  VII.  u.  VIII.,  und 

tonographic  der  fossilen  Coniferen  von  Gccppert.  p.  212  u.  Taf,  31.  Fig.  1. 

^«5 


178  Fossile  Hölzer  von  Spitzbergen. 

die  Bestimmung  dieses  Holzes  eine  problematische  ist.  D  ist  ein  knicförmig  gebogenes,  der  Läiigc  nach 
halbirtes  Rundstück,  mit  der  Cylinderfläche  im  Gestein  festsitzend,  nur  die  radiale  Bruchfläche  nach  aussen 
kelirend.  E  ist  ein  dem  rohen  Gestein  anhaftender,  grösstentheils  ganz  dünner  Radialschnitt,-  nur  am  einen 
Ende  ragt  das  fossile  Holz  als  grössere  Masse  vor  und  konnte  in  der  einem  Querschnitt  entsprechenden 
Richtung  polirt  und  geätzt  werden.  Die  Ergebnisse  der  mikroskopischen  Untersuchung  folgen  in  tabellarischer 
Uebcrsicht  auf  ncbenstelicndcr  Seite. 

Nach  dieser  Tabelle  fehlen  allen  diesen  Hölzern  sowohl  einfache  als  zusammengesetzte  Harzgefässe; 
bei  B  und  C  wurden  hingegen  eigenthümliche ,  kurz  cylindrische ,  reihenförmig  übereinander  gelagerte 
Höhlungen  beobachtet,  die  nicht  Folge  äusserer  Verletzung  der  macerirteu  Präparate  sein  können ,''son'dcrn 
im  anatomischen  Bau  des  Holzes  begründet  sein  müssen  und  wohl  als  eine  eigenthümliche  Form  von  Harz- 
bcliältcrn  zu  deuten  sind.  Taf.  XLH.  Fig.  1  u.  G.  Da  Exemplar  B  und  C  auch  in  allen  übrigen  mikro- 
skopischen, wie  äussern  Merkmalen  die  grösste  Uebereinstimmung  zeigen  (vero-1.  Taf.  XLH.  Fi«-.  2 4    7 9 

und   das   oben  Gesagte),   so    erscheint   die  Identität  dieser  zwei  fossilen  Hölzer  hinreichend  begründet.    Die 
Dilfci;enzen    in  den  Dimensionen  jener   eigenthümlichen  Harzbehälter   und  der  einzelnen  Markstrahlenzellen 
köimen   hicgegen    nicht   geltend    gemacht   werden ,   bei  einer  grössern  Zahl  von-  Beobachtungen  würden  sich 
dieselben  wolil  ausgeglichen  haben.  Von  den  übrigen  Exemplaren  reiht  sich  A  besonders  mit  Rücksicht  auf 
das  äussere  Aussehen  den  vorigen  unmittelbar  an  und  obgleich  ich  hier  jene  kurz  cylindrischen  Höhluno-en 
nicht  beobachtet   habe,    ebensowenig   die  Tüpfel   der  Markstrahlenzellen  und  obgleich  die  Dimensionen  der 
ganzen  Markstrahlen  und  der  einzelnen  Markstrahlenzellen  etwas  grössere  Abweichungen  zei"-en    zweifle  ich 
doch  keinen  Augenblick  an  der  Identität  des  Stückes  A  mit  B  und  C.   Ich  bemerke,  dass  die  Harzbehälter 
auch  bei  B  und  C  selten   waren   und   somit   ihre  Wahrnehmung   bis   auf  einen   gewissen  Grad   vom   Zufall 
abhängt.    Bei  D  wurden  ebenfalls   keine  Harzbehälter  beobachtet.    Dieses  Stück  hat  zwar  ebenfalls  dünne, 
doch  merklich  dickere  Jahrringe  als  die  drei  vorgenannten  Exemplare,  die  Markstrahlen  bestehen  aus  einer 
etwas  grössern  Zahl  von  Zellreihen,  im  Uebrigen  ist  die  Aehnlichkeit  so  gross,  dass  mir  eine  Trennuno-  sich 
ebenfalls  nicht  zu  rechtfertigen  scheint.   Und  nun  Exemplar  E.   Auch  hier  ist  es  mir  nicht  geglückt,  durch- 
sichtige Präparate  mit  kurz  cylindrischen  Harzbehältern  aufzufinden,  dagegen  habe  ich  auf  der  polirten  und 
geätzten  Endfläche    an  mehreren  Stellen  kreisrunde  Lücken  zwischen  den  Holzellen  beobachtet,   welche  die 
Grösse  jener  Höhlen  hatten  und  durch  solche  Höhlen  hervorgebracht  sein  konnten.  Die  Gestalt  und  Dimension 
der  Holzzellen,  die  Gestalt,  Zahl,  Anordnung  und  Grösse  ihrer  Tüpfel,   der  Bau  und  die  Dimensionen  der 
Markstrahlcn  und  ihrer  einzelnen  Zellen  weichen  nicht  oder  nur  wenig  ab  von  den  gleichen  Dingen  bei  den 
vorigen  Hölzern,  aber  die  Jahrringe  sind  sehr  dick :  3,5 — 4,8  Mill.  dick,  dort  mindestens  0,0915  (bei  B  und 
C),  höchstens  1,134  (bei  D).  Exemplar  E  kann  von  einem  andern  Nadelholz  abstammen  als  A — D,  aber  die 
Wahrscheinlichkeit,    dass  es  von  der  gleichen  Art  herrührt,  scheint  mir  ebenso  gross  zu  sein.    Exemplar  E 
mit  seinen  dicken,  fast  flachen  Jahrringen  kann  von  einem  unter  günstigen  Verhältnissen  gewachsenen  Stamm 
und  aus  der  Zeit  seines  stärksten  Dickcnwachsthum  herrühren,  Exemplar  A — D  können  Asthölzer  sein  oder 
unterdrückten  Stämrachen    angehört   haben.    Ebenso   grosse  Differenzen  zeigen  unsere  noch  lebenden  Nadel- 
hölzer.   Indem    ich   das    schreibe  liegt  ein  Stammstück   einer   26jährigen  Weisstanne  vor  mir,   die  in  Folge 
Druckes  eine  Höhe  von  bloss  1,66  Meter  und  eine  Dicke  von  nur  14,5  Millimeter  (ohne  Rinde)  erreicht  hatte, 
ferner  ein  Stammstück  einer  76jährigen  Fichte,  die  aus  derselben  Ursache  einq  Höhe  von  bloss  1,35  Meter, 
eine  Dicke   von   bloss  30  Millimeter  (ohne  Rinde)  zeigt.    Die   mittlere  Dicke   leines  Jahrringes  beträgt  somit 
im  ersten  Fall   nicht  ganz  0,3,  im  zweiten  Fall  sogar  bloss  0,2  Mill.,   während  unter  günstigen  Umständen 
die  Tanne  5 — 7,  die  Fichte  3—4  Mill.  dicke  Jahrringe  macht. 

Von  bereits  beschriebenen  fossilen  Coniferen  erinnern  nur  Pinites  Lindleyanus  Goepp.i),  Pinites  (Pcucc 
Ungcr)  minor  Gocpp.  2),  endlich  Pinites  borealis  Eichwald  3)  an  Pinites  cavernosus.  Allen  diesen  Formen  fehlen 
einfache  und  zusammengesetzte  Harzgefässe,  aber  auch  jene  kurz  cylindrischen  Höhlungen.  Pinites  Lindleyanus 
hat  sehr  deutliche,  1 — 4  Mill.  dicke  Jahrringe,  gleichförmige  dickwandige,  nach  der  äussern  Grenze  der  Jahr- 
ringe enger  werdende,  mit  1-  bisweilen  2reihigen,  zerstreuten  oder  sich  berührenden  Tüpfeln  versehene 
Holzzellen,  einfache  1 — 20reihige  Markstrahlen.  Pinites  minor  zeigt  deutliche,  0,5  Mill.  dicke  Jahrringe;  die 
Holzzellen  werden  gegen  die  äussere  Grenze  der  Jahrringe  enger,  die  äussersten  sind  dickwandig.  Die  Tüpfel 


>)  Fossile  Coniferen  p.  217. 

»j  Unger  Beitrag  zur  Kenntniss  des  Leithakalkes  Taf.  IV.  Fig.  1—3,  und  Goeppert  fossile  Coniferen  p.  220. 

3)  Lethsea  Rossica.  Periode  moderne.  Taf.  XIV.  Fig.  1—3. 


Fossile  IlÖl/cr  von  Spitzbergen. 


179 


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18Ö  Fossile  Ilölz-er  von  Spitzbergen. 

sind  1-  selten  2reiliig,  fast  genähert,  die  Markstralilen  einfach  1 — 20reihig.  Pinites  borcalis  hat  V4 '"  dicke 
Jahrringe,  die  Holzzcllen  sind  mit  1 — 2-  oder  Srclhigen,  sich  nicht  berührenden  Tüpfeln  verschen,  die 
Markstrahlen  4 — 12rcihig.  Jede  einzelne  Markstrahlzelle  zeigt  2  nebeneinander  liegende  Tüpfel  über  einer 
IlolzzcUe.  Abgesehen  von  den  kurz  cylindrischen  Harzbehältern  weicht  Pinites  cavernosus  durch  den  Habitus 
der  Holzzellen  und  Markstrahlen  von  den  beiden  eben  besprochenen  Hölzern  ab.  Man  vergleiche  die  Abbil- 
dungen der  genannten  Hölzer  mit  den  Abbildungen  von  Pinites  cavernosus.  Von  Pinites  Lindleyanus  steht 
mir  behufs  genauerer  Vergleichung  leider  keine  Abbildung  zu  Diensten. 


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Nachträge  und  Berichtigungen. 


8.  7,  Zeile  11  ist  statt  Herr  Prof.  Stiidclcr  zu  .setzen:  Prof.  Dr.  Wartlia.  Es  fülirtc  derselbe  die  trockene 
Destillation  der  ITarzstückc  der  ITascninsel  in  einem  eigens  dafür  geblasenen  Glasretörtchen  aus,  reinigte  die 
Destillationsproductc  und  erhielt  mit  Eiscnchlorid  die  charakteristische  Reaction  auf  Bernsteinsüurc.  Die  kleine 
Zahl  -verwendbarer  Stücke  erlaubte  zwar  eine  quantitative  Untersuchung  vermittelst  organischer  Elementar- 
analyse  nicht,  der  Nachweis  der  Bernsteinsäure  macht  es  aber  in  hohem  Maasse  wahrscheinlich,  dass  dieses 
Harz  achter  Bernstein  sei.  Vergl.  auch  Vierteljahrsschrift  der  Zürcher  naturf.  Gesellschaft.  1866.  S.  286. 
S.  8.  Ueber  die  hier  erwähnten  Pflanzen  und  Ammoniten  von  Kome  vgl.  S.  45. 
S.  11,  Z.  4  über  der  Tabelle  statt  77  lies  105,  und  statt  20  lies  34.  Vgl.  S.  48  Anmerk. 
Zu  S.  26.   Durch  die  Vermittlung  des  Herrn  Prof.  Nordenskiöld  in  Stockholm  erhielt  ich  vor  Kurzem 
eine  reiche  Sammlung  von  fossilen  Pflanzen  zur  Untersuchung,   welche  ein  finländischer  Bergmeister,   Herr 
Furuhjelm,   während   eines   achtjährigen  Aufenthaltes   im  Alaschka-Land  (im  frühern  Russisch- Amerika)  zu- 
sammengebracht hat.    Die  meisten  Stücke  kommen  von  der  Cooks-Halbinsel  und  zwar  theils  aus  der  en^-Ii- 
sehen  Bai  (59^21'  n.  Br.  151'*52'  w.  von  Greenw.),  theils  vom  Ufer  des  kleinep  Flusses  Niniltschit,  einige 
weitere  von  der  Insel  Keku  im  indianischen  Archipel  bei  Sitka.  Diese  liegen  in  einem  dunkclgraucn  schief- 
rigen  Gestein,  die  von  Niniltschit  in  einem  weichen,  weissgrauen  Thon,  der  aber  stellenweise  durch  ein  seit 
langer  Zeit  in  Brand  befindliches  Kohlenlager   eine   ziegelrothe  Farbe   angenommen  hat.    Die  Pflanzen  der 
englischen  Bai  sind  in  einem  harten,  sehr  feinkörnigen,  brüchigen  und  hellfarbigen  oder  bräunlichen  Gestein, 
das  ganz   mit  demjenigen   überehistimmt ,   das   in  der  Burrardbucht  in  Britisch-Columbien  mioccne  Pflanzen 
einschliesst.  (Vgl.  meine  Abhandlung  über  einige  fossilen  Pflanzen  von  Van  Couvcr  und  Britisch-Columbien. 
Denkschriften   der  Schweiz,  naturf.  Gesellschaft.  1865.  S.  5).    Wie   hier  ist  der  Fels   der   Cooks-Halbinsel, 
welcher  die  Pflanzen  enthält",  gegenwärtig  zum  Theil  unter  dem  Seespicgel,  daher  an  der  Aussenfläche  der 
5tcine  marine  Pflanzen  und  Thiere  kleben,  während  die  Mollusken  (Anodonta,  Paludina  und  Melania)  und 
Hisswasserpflanzen  (Trapa),   welche   sie  umschliesscn ,   uns  sagen,   dass  sie  in  süssem  Wasser  sich  gebildet 
abcn,   also  damals  das  Land  eine  höhere  Lage  gehabt  haben  muss,   als  gegenwärtig.    Alle  diese  pflanzen- 
ührcnden  Gesteine  treten  in  Verbindung  mit  Steinkohlenlagern  auf.  Die  Steinkohlen  der  englischen  Bai  sehen 
cnen  von  Rittenbenks  Kohlenbruch  in  Grönland  sehr  ähnlich  und  enthalten  wie  die  Kohlen  der  Haseninsel 
leine  Körner  von  Bernstein. 

Die  Sammlung  enthält  im  Ganzen  51  Pflanzenarten,  von  denen  49  von  der  Cooks-Halbinsel  kommen, 
''on  diesen  sind  13  in  unserer  arctisehen  Flora,  nämlich:  Taxodium  dubium,  Sequoia  Langsdorfii,  Taxites 
»Iriki,  Salix  macrophylla,  Alnus  nostratum,  Betula  prisca,  B.  macrophylla,  Carpinus  grandis,  Corjlus  Mac 
»uarrii,  Fagus  castanesefolia,  F.  macrophylla,  Planera  Ungeri  und  Juglans  aeuminata.  Wir  sehen  daher,  dass 
ine  beträchtliche  Zahl  von  Arten  von  Grönland  bis  zu  den  Nordwestküsten  Amerika's  reicht  und  zwar  sind 
es  merkwürdiger  Weise  (mit  einziger  Ausnahme  des  Taxites  Olriki)  lauter  Arten,  die  auch  im  ]\nocen 
uropa's  vorkommen,  wogegen  wir  die  die  arctische  Zone  charaktcrisirenden  Arten  vermissen,  so  namentlich 
e  Populus  Richardsoni,  P.  arctica  und  die  Quercus  Olafseni,  die  doch  noch  am  Mackenzie  getroffen  werden, 
azu  kommen  nun  noch  10  weitere  Arten,  welche  dieser  Nordwesten  Amerika's  mit  dem  europäischen  j\Iiocen 
raeinsam  hat,  während  diese  bis  jetzt  noch  nicht  in  der  arctisehen  Zone  gefunden  wurden.  Es  sind  dies: 
Iquidambar  europajum,  Populus  latior,  P.  balsamoides,  P.  glandulifera,  P.  leucophylla,  Salix  varians,  j\Iyrica 
nksi^folia,  Fagus  Feronise,  Quercus  pseudo-castanea  und  Ulmus  plurinervia,  daher  diese  so  ferne  Gegend 
ftallender  Weise  22  Arten  mit  Europa  theilt.  So  weit  diese  mit  lebenden  verglichen  werden  können,  sind 
der  Mehrzahl  nach  Arten,  die  solchen  Nordamerika's  entsprechen.  Das  gilt  namentlich  von  den  Taxodien, 
quoien,  dem  Liquidambar,  der  Myrica  (ähnlich  der  M.  californica),  obiger  Eiche,  den  Pappeln,  der  Betula 
ijicrophylla,  und  auch  die  Hainbuche,  die  Haselnuss  und  die  Weiden  erscheinen  wenigstens  in  ähnlichen 
^rmen.  Aber  auch  die  neuen  Arten,  die  bisher  noch  nicht  anderweitig  entdeckt  wurden,  entsprechen  wenig- 
^ns  theilweise  amerikanischen  Formen,  so  eine  Weinrebe,  eine  prachtvolle  Eiche  (Quercus  Furuhjelmi  m.), 
t^ie  Buche  (Fagus  lancifolia  m.)  und  zwei  Nussbaumarten.  Es  hat  daher  diese  Flora  einen  entschieden 
a'erikanischen  Charakter,   und  wir  erfahren  aus  derselben,  dass  die  miocene  Flora  Nordamerika's  in  einem 


182  Naclitriige  und  Bericlitigungen. 

viel  luilicrn  Vcrliältniss  zu  der  jetzt  dort  lebenden  Flora  steht,  als  die  curopiüsclie  Miocenflora  zur  jetzigen 
europäischen,  daher  mit  dieser  eine  grössere  Vei-;inderung  vor  sieh  gegangen  ist  als  mit  jener.  Wir  erfjila-en 
aber  auch,  dass  eine  Zahl  dieser  amerikanischen  Typen  der  europäischen  Miocenilora  im  äusscrsten  Westen 
Nordamerika's  lebte,  ohne  die  arctischc  Zone  zu  berüliren  und  daher  auf  einen  Zusammenhang  des  Fest- 
landes von  Amerika  und  Europa  in  südlicher  gelegenen  Breiten  weisen. 

Als  asiatische  Typen  der  Alaschka-Flora  sind  zu  nennen  :  Betula  prisca,  Planera  Ungeri  und  Ju^-lans 
acuminata;  diese  gehören  Gattungen  an,  die  aucli  jetzt  noch  in  der  amerikanischen  Flora  zu  Hause  sind 
dagegen  haben  wir  in  einer  Trapa  (Tr.  borealis  ra.)  eme  jetzt  Amerika  fehlende  Gattung  und  die  Art  der 
Cooks-Halbinsel  seheint  der  indischen  und  japanischen  Tr.  bispinosa  Roxb.  am  nächsten  verwandt  zu  sein. 
lEs  ist  dies  mit  dem  Taxites  Olriki  (insofern  dieser  Baum,  wie  mir  wahrscheinlich  scheint,  zu  Cephalotaxus 
gehört),  die  einzige  Pflanze,  welche  von  den  Ostküsten  Asiens  zu  stammen  scheint.  Es  ist  indessen  wahr- 
scheinlich, dass  auch  die  Gattungen  Salisburea  und  Glyptostrobus  ^) ,  die  wir  in  Grönland  kennen  o-dernt 
haben,  und  von  denen  Lesquerreux  die  erstere  auch  in  Van  Couver  nachgewiesen  hat,  zur  IVIiocenzeit  in 
idieser  Gegend  gelebt  haben  und  vielleicht  werden  sie  noch  da  gefunden  werden.  Mit  der  Miocenflora  von 
Van  Couver  und  Britisch-Columbien  theilt  die  Cooks-Halbinsel  4  Arten,  nämlich:  Sequoia  Langsdorfii,  Planera 
[Jngeri,  Diospyros  lancifolia  und  Juglans  Woodiana.  Von  einem  Diospyros  ist  mir  der  viertheili"-e  Frucht- 
ielch  zugekommen.  Er  ist  von  D.  brachysepala  durch  die  schmälern,  längern  Lappen  verschieden  und  o-e- 
lört  wahrscheinlich  zu  D.  lancifolia,  von  der  ein  schönes  Blatt  in  Niniltschit  gefunden  wurde. 

In  klimatischer  Beziehung  ist  nicht  zu  verkennen,  dass  die  Flora  auf  ein  einstiges  wärmeres  Klima 
inweist,  als  es  gegenwärtig  in  dortiger  Gegend  herrscht.  Die  grossblätterigen  Eichen  und  Buchen,  der 
mberbaum,  die  schönblättrige  Weinrebe,  drei  Nussbaumarten,  der  Diospyros,  die  Taxodien  und  Sequoien 
issen  dies  nicht  bezweifeln,  denn  nirgends  finden  wir  gegenwärtig  in  Amerika  zwischen  59  und  60°  n.  Br. 
lese  Pflanzentypen  und  ebenso  wenig  in  den  Gewässern  die  Melanien.  Vergleichen  wir  aber  diese  Flora 
it  derjenigen  von  Nordgrönland  bei  70 '^  n.  Br.,  so  müssen  wir  sagen,  dass  sie  keinen  südlichem  Anstrich 
3  diese  besitzt.  Die  tropischen  und  subtropischen  Typen  fehlen  derselben  in  gleicher  Weise  und  auch 
'3  südlichsten  Formen  gedeihen  noch  in  Oberitalien  und  am  Genfersee,  so  dass  wir  für  diese  Flora 
j.t  einer  mittlem  Jahrestemperatur  von  9Y2  l^is  10  ^  C.  ausreichen.  Indessen  widerspricht  die  Flora  auch 
i^lit  einer  Mitteltemperatur  von  14 — 15°,  zu  welcher  wir  für  diese  Gegend  geführt  werden,  wenn  wir  eine 
i^elmässige  Wärmezunahme  nach  Süden  nach  dem  früher  ermittelten  Verhältniss  (S.  72)  annehmen.  Es 
"vlrde  dazu  das  Auftreten  der  Fächerpalmen  in  Van  Couver,  das  um  circa  10  Breitengrade  südlicher  liegt, 
losen  (vgl.  fossile  Pflanzen  von  Van  Couver,  S,  4.),  da  dies  uns  zeigt,  dass  die  Palmen  an  der  Nordwest- 
Vte  Amerika's  bis  zur  selben  Nordbreite  reichten  wie  in  Europa.  Da  wir  indessen  auch  am  j\Iackenzie 
fl'selben  Erscheinung  begegnen  wie  auf  der  Cooks-Halbinsel  (vgl.  S.  71),  ist  es  doch  wahrscheinlich,  dass 
d   Isothermen   zur   miocenen    Zeit   in    Grönland   höher   nach  Norden'  angestiegen   sind  als   im  Norden  von 

äerika,  dieser  daher  unter  gleichen  Breitegraden  kälter  war,  worüber  umfassendere  und  über  viele  Länder- 
le sich  ausdehnende  Untersuchungen  mit  der  Zeit  sicher  genauere  Aufschlüsse  geben  werden. 
Wir  liaben  oben  gesehen,  dass  die  Pflanzen  und  die  Süsswasser-Mollusken  uns  zeigen,  dass  diese  Gegend 
miocenen  Zeit  höher  lag  als  gegenwärtig;    gilt  dies  auch  von  den  nahen  Aleuten,    so  erhalten  wir  eine 
"MCte  Landverbindung    zwischen  Asien   und  Amerika   und   die  Brücke   für  die  asiatischen  Typen  der  ame- 
'ilnischen  Miocen-Flora. 

S.  67.  Die  Hainbuche  verhält  sich  in  Schweden  wie  die  Buche.  Vgl.  Anderson  aper9u  de  la  Vegetation 
etjes  plantes  cultives  de  la  Suede.  Stockholm.  1867.  S.  17.  Ich  erhielt  diese  interessante  Abhandlung  leider 
2u|;pät,  um  sie  noch  für  den  Abschnitt  über  das  Klima  benutzen  zu  können,  dagegen  habe  sie  in  der  tabel- 
larchen  Uebersicht  der  miocenen  Pflanzen  berücksichtigt. 

S.  90.  Thujopsis  europoea.  Die  Zweige  und  Blätter  sind  viel  schmäler  als  bei  der  Tli.  dolabrata  und 
»n  leser  Beziehung  scheint  sie  der  Th.  lastevirens  Lindl.  näher  zu  stehen. 

S.  91.  Sequoia  Langsdorfii.  Ich  erhielt  neuerdings  von  Atanekerdluk  auch  die  weiblichen  Blütlien  (vgl. 
Ta'iXLVn.  Fig.  15  b.).    An   einem  Zweig  haben  wir   unten   abstehende,  weiter   oben  aber  an  denselben 


p  Es  ist  darnacli  die  Angabe  auf  S.  26  Z.  IG  zu  berichtigen,  indem  ich  später  den  Glyptostrobus  europmuä  unter  den 
GrÖ)i,ndcr  Pllanzca  erkannt  habe.  LeHquereux  ist  geneigt,  die  Ablagerung  von  Nanaimo  auf  Vau  Couver  für  olierc  Kreide  zu 
J"^"'],  weil  er  von  da  ein  Blatt  erhalten  hat,  das  einem  solcl.cn  von  Nebraska  (Cinnamomum  Ilecrii  Lesq.)  sehr  ähnlich  i«t.  Nach 
"«r  iichnung  liegt  aber  nur  ein  Blaltfctzen  von  Nancimo  vor,  der  mir  zu  solcher  Bcalimmung  nicht  zu  genügen  sclicint.  Dio 
*<^''Ö  n  Zweige  der  Sequoia  Langsdorfii  von  Van  Couver  sprechen  für  das  Miocen. 


Nachträge  und  Bcriclitigungen.       .  5^33 

Mckte  Blätter   und  an   der  Spitze  ein  ovales  Zäpfchen,   das  aus  kleinen,  aussen  verdickten  Schuopcn 

ht,  welche  die  weibliche  Blüthe  darstellen.  Weiter  vorgerückt  ist  das  Fig.  15  dargestellte  Zäpfchen.  Es 

dies  junge  Zäpfchen  in  horizotalem  Durchschnitt  vor  uns. 

S.  95.  Salisburea  borealis.  Es  ist  mir  neuerdings  von  Atanekerdluk  ein  fast  vollständig  erhaltenes  Blatt 
^'iomnien,  welches  ganz  mit  Salisburea  adiantoides  Ung.  übereinstimmt  und  es  mir  wahrscheinlich 
iflt,  dass  die  von  mir  als  S.  borealis  beschriebenen  Blattreste  ebenfalls  zu  dieser  Art  gehören.  Wir  haben 
ig  in  folgender  Weise  zu  charakserisiren : 

Salisburea  adiantoides  Ung.  Taf.  XLVII.  Fio-,  14. 

S.  foliis  late  rhomboidco-subreniformibus,  in  petiolum  long.im  angustatis,  margine  undulatis,  flabcllatim  nervoso-striatis. 
Unger  genera  et  spec.  plantar,  fossil.  S.  392.  Massalongo  et  Scarabelli  flora  Senogalliese.  S.  103,  Taf.  1.  Fig.  1.  Taf  fi   Fi"  18  Taf  7    Fi"  2 
Fig.  12. 

Das  Blatt  hat   einen  dünnen  langen  Stiel,    der  oben  gestreift  ist.    Er  breitet  sicli  oben  allmälig  in  die 

a|läche  aus,  wodurch  sich  dies  Blatt  leicht  von  Adiantum  reniforme  unterscheidet.  Es  ist  also  am  Grund 

ilrmig,  dann  aber  sehr  bald  sich  ausbreitend.    Es  wird  das  Blatt  durch  diese  schnelle  Ausbreitumr  fast 

ir förmig,   nur    ist   es    am  Grund   nicht   ausgerandef  Die  Nerven   sind  stellenweise  sehr  schön  erhalten, 

illiweise  aber  verwischt.  Vom  untersten  Grund  laufen  etwa  G  aus,  die  aber  sehr  bald  sich  gabiig  thcilen. 

es  Gabelung  wiederholt  sich  drei  bis  vier  Mal,  ist  aber  schwer  zu  verfolgen.    So  weit  dies  der  Fall  ist, 

t  sie  mit  S.  adiantifolia   überein  (S.  95).    Der  Rand  ist  an  der  linken  Seite  erhalten.    Die  Ecken  sind 

iirf  zugerundet,  vorn  ist  er  wellenförmig  gebogen,  aber  nicht  gekerbt,  neben  der  Mitte  nur  ganz  seicht 

juchtet. 

Es  ist  dies  Blatt  dem  der  lebenden  S.  adiantifolia  so  ähnlich,    dass  es  zweifelhaft  wird,  ob  die  fossile 

laije  wirklich  von  der  lebenden  getrennt  werden  kann.  Es  ist  der  Rand  weniger  gekerbt  und  die  Nerven 

twas  dichter  gestellt,  doch  sind  dies  kleine  Unterschiede,  welche  kaum  eine  Arttrennung  rechtfertigen 

nm.  Von  den  Blättern  von  Senegaglia  hat  eines  (Flora  Seneg.  Taf.  39.  Fig.  12)  auch  einen  tiefer  gekerbten 

mcund  bei  dem  Taf.  XLVII.  Fig.  4  a.  abgebildeten  Blattfetzen  sind  die  Nerven  ebenso  weit  auseinander 

8t(t,  wie  bei  der  lebenden  Art. 

law  b.  S.  borealis,  S.  95,  weicht  zwar  durch  die  viel  weniger  verbreiterte  Blattfläche  von  der  vorigen 

.  ^ich  bei  der  lebenden  Art  kommen  auf  demselben  Baum  Blätter  vor,  die  eben  so  stark  sich  ausbreiten, 

e  h  S.  adiantoides,    und  andere,  bei  denen  dies  viel  weniger  der  Fall  ist  und  bei  denen  der  Seitenrand 

iiler  ansteigt,  so  dass  das  Blatt  keilförmig  wird.  Allerdings  sah  ich  noch  kein  Blatt  dieser  Art,  das  so 

geworden,   wie   das    der  S.  borealis,    dennoch   scheint   es  mir  sehr  wahrscheinlich,   dass  letztere  als 

t  zu  S.  adiantoides  gehöre,  die  an  derselben  Lokalität  vorkommt. 

)ie  Salisburea  Procaccinii  Massal.  (Flora  Senog.  Taf.  39.  Fig.  1)  hat  ein  in  der  Mitte  gespaltenes  Blatt, 

aber  der  einzige  Unterschied  ist,  kann  ihm  um  so  weniger  Werth  beigelegt  werden,  indem  auch  die 

i  Art  an  demselben  Baum  Blätter  mit  ganzen  und  in  der  Mitte  gespaltenen  Flächen  zeigt.  Sie  beweist 

;  überaus  nahe  Verwandtschaft  des  fossilen  Baumes  mit  der  lebenden  Art. 

.  109.  Quercus  Steeiistrupiana.  Noch  ähnlicher  als  die  asiatischen  Eichen  scheint  die  Q.  densiflora  Hook. 

iS  (lifornien  dieser  Art  zu  sein'. 

.  110.  Die  Ulmaceen  bilden  die  vierte,  die  Moreen  die  fünfte,  die  Plataneen  die  sechste  Familie. 


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Erklärung  der  Tafeln. 


Alle  Figuren,  bei  denen  nicht  ausdrücklicli  gesagt  ist,  dass  sie  vergrössert,  gehen  die  natürliche  Grösse.  Sie 

wurden   mit  möglichster  Sorgfalt  gezeichnet;   die  Originalien   zu   denselben  befinden  sich  in  den  im  Texte 

bezeichneten  Sammlungen.    Da  die  Form  der  die  Pflanzen  umgebenden  Steine  gleichgültig  ist, 

wurde  sie  nach  dem  Format  der  Tafeln  eingerichtet. 


Taf.  I. 

Taf.  I.  bis  und  mit  XIX.  Pflanzen  aus  Nordgrönland;  alle  bei 

denen  die  Lokalität  nicht  .angegeben  ist,  sind  von  Atanckerdluk. 

Gesammelt  von  den  Herren  Olrik,  M'Clintock,  Colomb, 

Ingleficld ,  Dr.  Lyall  und  Dr.  Torell. 

Fig.  1.  Rhytisma  borealc  Hr.  Ib.  vergrössert,  c.  d.  stärker 
vergrössert. 

,  -    2 — 4.  Spliffiria  annulifera  Hr.    2  b.  vergrössert. 

-  5.  Sphteria  arctica  Hr.   5  b.  vei-grössert. 

-  6—11.  Osmimda  Hcerii  Gaud. 

-  12.   Ptcris   Rinkiana  Hr.    a.  Blattficderchcn,    c,  diese 

vergrössert,  b.  Spindel. 

-  13.  Pccopteris  arctica,  .aus  Brongniart.  Von  Komc. 

-  14.  Pccopteris  borcalis  ]3rgu.,  aus  Brongniart.   Von 

Korne. 

-  15.  Pccopteris  Torollii  Hr.  15  b.  c.  vergrössert. 

-  IG.  Woodwar  d  itea  arcticus  Hr.  IG  b.  vergrössert. 

-  17.  Kquisctum  borcalo  Hr.  17  b.  ein  Stück  vcrgrössot. 

-  18.  E(|uisc tum    16  b.  vergrössert, 

-  19.  Equisct um. 

-  20.  Pin  US.  20  b.  ein  Stück  vergrössert. 

-  21.  22.  23.  24  c.  Taxitcs  Olriki. 

-  24  a.  b.  Sequoia  Langsdorfii  Br.  sp. 

-  24  d.  Unbestimmbar,  nicht  Zamites  arcticus. 

Taf.  IL 

Fig.  1.  Salisburea   adiantoides   Ung.   var.  borealis.  Von 
Disco. 

-  2 — 22.  Sequoia  Langsdorfii  Brgn.  sp.   Fig.  2.  Zweig 

mit  Zäpfchen.  3.  Zapfenschuppen  auseinandcrgefallen. 
4.  Zapi'ensticl.  4  b.  ein  Stück  vergrössert  5  a.  ein  Stück 
eines  Zweiges.  5  b.  junge  Samen.  5  c.  vergrössert.  6.  7, 
Samen.  8.  9.  9  b.  Zweige  von  Disco.  10.  Zweig  von 
Stcinbstanz  überzogen.  11.  12.  Zweige,  deren  Biiitter 
deutlichere  Längsstreifen  zeigen.  13.  Zweig,  neben  welchem 
ein  Zapfenstiel  mit  angedrückten  Blättern.  14.  Zweig  ver- 
grössert ,  deren  Achse  von  weisslichem  kohlensaurem 
Kalk  eingenommen.  15.  mit  Zweigen  bedeckte  Steinplatte, 
in  der  IMitte  ein  mäimlichcs  Blüthenkätzchen.  19.  diess 
vergrössert.  10.  fruclittragender  Zweig  mit  einigen  Znpfen- 
schiippen.  17.  Uolierre.stc  eines  jungen  Zäpfchens.  18.  Zweig 
mit  zwei  männlichen  Blüthenkätzchen.  20  Zweigatück  ver- 
grössert. 21.  Bl.attstück  vergrössert,  mit  Querstreifen. 
22.  ein  ganzer  Jahrestrieb. 

-  23.    Sequoia   brevifolia   Hr.    23   b.    (bis)   Zweigstück 

vergrössert.  23  b.  neben  dem  Zweig,  Zapfenschuppe, 
c.  Carpinus. 

-  24—26.  Taxodium  dubium  Stb.  sp.    27  vergrössert. 

Taf.  m. 

Fig.  1    Sequoia  CouttsiajHr.    1  b    vergrössert. 

-  2.  3.  4.  Glyp  tostrobus   europrcus   Br,  sp.  4  b.  ver- 

grössert.   (Auf  der  Tafel  irriger  Weise  unter  demselben 

Namen  wie  Fig.  1.) 
-5  a.    Glyptostrobus    europajus.    5   a.  a.    vergrössert. 

b.  liesto  von  Zi-ipfet.schuppcn. 
-5  c.  Magnolia  Ingleficldi   Hr.    5  d.   Phyllites  li- 

r  i  0  d  c  n  d  r  0  i  d  e  s   H  r. 


Fig.  6— 8.  Phragmites  ceningensis  A.  Br.  6  b.  7  b.  S  b. 
vergrössert. 

-  9.  Poacitessp.   9  b.  vergrössert. 

-  10.  11    Iridium  gr  oenland  icum  Hr.  10  b,  vergrössert. 

10  c.  11  b.  stärker  vergrössert. 

-  12.  Cyperites  Zollikoferi  Hr.?   12  b.  vergrössert. 

-  13.  Nadelholz  von  Atanekerdluk.  S.  93  u.  169. 

-  14.  Zamites  arcticus  Gojp.  von  Korne.  14  b.  ein  Blatt- 

stUck  vergrössert.  Aus  Goeppcrts  Abhandlung  Jahrb.  für 
Mineralog.  18G6.  Taf.  II. 

Taf.  IV. 

Fig.  1 — 6  b.  Populus  Richar  dsoni  Hr.  1.  Früchte.  2.  Blätter 
von  Disco.  3.  Blattbasia  ijpd  Spitze.  4.  Blattrand.  5.  mcli- 
rerc  übcreinanderliegoule  Blätter.  6  b.  grosse  Zähne. 

_    6  a.  junges  Blatt  von  l'opulus  arctica  Hr.  7.  Blatt  mit 
Stiel. 

-  8—10.    Salix    groonlandica    Hr.    8.    Blatt    mit    einem 

Zweigstück  und  Resten  eines  männliclicn  Blüthenkätzchens. 

-  11 — 13.  Salix  Racantt  II  r. 

-  14 — 16.  Myrica  acuminata  Ung.  14.   14  b.  Blalt.spitze. 

14  c.  vergrössert.  15  c.  Stück  einer  Fruchtährc.  b.  Frucht, 
c.  Zapfenschuppen  von  Sequoia.  16.  Fruchtährc.  a.  b. 
Deckblätter,   c.  Frucht.    15  u.  16.  vergrössert, 

-     Taf.  V. 

Populus  arctica.  Fig.  1  a.  Bhitt.  b.  Rindenstück.  2  a.  Blatt- 
stück mit  kleinen  Zähnen.  2  b.  mit  welligem  Rand ; 
ebenso  Fig.  3.  4.  8.  Fig.  5.  6.  Blatt  mit  einzelnen  Zähnen. 
7.  mehrere  übereinanderliegende  Blätter,  9.  Blattrand  ge- 
kerbt, von  Disco.  10.  junge  Blättchen. 

Fig.  11.  13.  Populus  arctica  zizyphoides.  12.  langes 
schmales  Blatt.  14.  Frucht.  14  b.  vergrössert. 

Taf.  VI. 

Fig.  1—4.  Populus  Zaddachi  Hr. 

-  5—6.  Populus  arctia. 

-  7.  8.  Populus  Richardsoni.   Fetzen  grosser  Blätter. 

Taf.  VII. 
Fjg,  i_4.  Populus  Gaudiiji  Fisch."? 

-  5.  Populus  sclcrophylla  Sap. 

-  6  a.  Qucrcus  für ci nervi s  Rossm.  ap.  6  b.  c.  Myrica 

acuminata.  6  d.  Zapfenschuppe  von  Sequoia. 

-  7  b.  c.  Diospy ros  Lovcni.  7d  vergrössert.  7  a.  Qucrcus 

furcinervis.  ♦ 

-  8.  Diospyros  Lovcni, 

-  9.  Juglans  acuminata  A,  Br. 

Taf.  VIII. 

Grosse  Steinplatte,  die  Herr  Colomb  nach  Dublin  gebracht  hat. 
Fjo-.  1_4.  Fagus  Deucalionis  Ung. 

-  5—6.  Populus  arctica. 

-  7,  Prunus  Scottii  Hr, 

-  S.  Quercus  grcenlandica  Hr. 

-  9-12.  Cor^luB  Mac  Quarrii  Forb    ap. 


Erklürun";  der  Tafeln. 


185 


Fig.  13.  Scquoia  La  ngstl  o  rf  ii. 

-  14.  Sequoia  Couttsito.  14  b.  vergrössert.' 3  c.  ein  Stück 

eines  Buchnüsschcns  vcrgrüssei't. 

-  15  a.  Fruchtsteiu   von  Prunus   Scottii.    b.  Osmunda 

Hccrii. 

-  16.  Prunuß-Steine  von  Menat. 

.       Taf.  IX. 

Fig.  1— S.  Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp.  1.  Blatt  von 
Ardtcnhcad  in  Scliottland,  2.  3.  4.  von  Atanekerdluk. 
3.  C  M'QuaiTÜ  macroplij'Ua.  3  b.  vergrössert,  5.  6.  Frucbt- 

j  schalen    7.  8.  von  !Menat  in  der  Auvergnc. 

I  -  9—12.  Oötrya  Walkeri  Hr.  9.  Blatt.  10  ,  junges  Bliitt- 
chcn.  11.  1*2.  Fruchtbecher,  a.  Basis  schwach  vergrössert. 
b*.  ein  Stück  stärker  vergrössert. 

-  13  a.  b.    Quercus    atava    Hr.    13    c.    Popnlus   arctica. 

13'  d.  Platanus. 

-  14a.  Pter ospermites  integrif olius  Hr.  14b.  Pla- 

nera  Ungeri  Ett 

Taf.  X. 

jFig.  1.  2.  Fagus  dentata.  Blattfetzen. 

I-    3.  Quercus  gr  a5nlandica,  vervollständigtes  Blatt. 

-  4.  Quercus  grcenlandica. 

1-  5.  Quercus  Ülafseni  Hr.,  vervollständigtes  Blatt. 

-  6.  Fagus  Deucalionis  Ung. ,  vervollständigt. 

-  7  a.  Quercus  grojnlan  dica.  7  b.  Fagus  dentata. 

-  8.  Faguscastancajfolia'üng. 

-  9.  Fagus  dentata,  vervollständigt. 

Taf.  XL 

'^ig,  1 — 3.  Quercus  Drymcia  Ung.  1.  Blattspitze.  2  a.  Blatt. 
2  b.  fSlück  einer  Eichel.  2  c.  ein  Blattstück  vergrössert. 
3.  Blattletzen.  3  b.  Blattgrund. 

-  4.  Quercus  grcenlandica  von  Disco, 

-  5.  Quercus  ötecn  s  trup  iana  Hr. 

-  6,  Quercus  platania  Hr.  ^Fig.  5  u.  6  auf  der  Tafel  als 

Q.  Olafseni  bezeichnet,) 

-  7 — 12.  Quercus  Olafseni. 

Taf.  Xn. 

ig.  1—8.  Platanus  aceroides  Gp.  1  a.  Blatt  mit  kleinen, 
scharfen  Zähnen,  a.  a.  ein  Zahn  vergrössert.  1  b,  Juglans 
acuminata.  c,  Taxodium.  2.  4,  5.  Blattbasis,  3.  mitt- 
lere Partie.  6.  7.  Blattstielbasis.  8.  die  umschloBsene 
Knospe  stärker  vergrössert. 

•    9.  BetulaMiertschingiHr. 

Taf.  XIII. 
ig.  1 — G.  Ficus?  grcenlandica  Hr. 

Taf.  XIV. 

g.  1 — 5,  Daphnogene  Kanii  Hr.  1,  vervollständigtes  Blatt. 
2  a.  Basis.  2  a  a.  ein  titück  davon  vergrössert.  b.  vordere 
Partie  des  Blattes,  c.  mittlere.  2  c.  (bis)  ein  Stück  von 
2  b,  vergrössert.  3.  Elattmitte.  4,  linke  Blattseite.  3  b.  ein 
Stück  vergrössert,  5,  Blatt  auf  der  Rückseite  der  Stein- 
platte Fig.  2, 

Taf.  XV. 

g.  1  a.  Mac  Clintockia  Lyallii  Hr.  von  Disco. 

1  b.  Populus  Zaddachi? 

1  c.  Populu  s  ar  c  tica. 

2.  Mac    Clintockia    Lyallii,    ganzes    Blatt.    2  b.   ein 
Blattstück  vergrössert, 

3—4.  Mac  Clintockia  dentata  Hr.  3b.  u.  4c.  Zähne 
vergrössert.  4  b.  Blattgcwebe  vergrössert. 
I   f>,  C.  llakea?  arctica  Hr. 

7.  8.  fl.  Mac  Clintockia  trinervis  Hr.  7  b.  ein  Zahn 
1  vergrössert.  7  b.  (bi.s)  Blattstück  schwach  vergrössert. 
j       0  b.  Blattspitze. 

10,  11.  12.  Diospyros  brachyacpala  A.  Br.  , 


Fig.  13.   Gcäder   des  Phyllodiums   von    Acacia    laurifolia 
vergrössert.  ' 

-  14.  Geäder  von  Hakea  latifolia,  vergrössert. 

Taf.  XVI. 

Fig.  1,  Daphnogene  Kanii  aus  der  Sammlung  der  gcolo^ical 
yurvey. 

-  2.  3  a.  Menyanthes  arctica  Hr.  2  b.  Stück  des  Mittel- 

nervs  vergrössert.  3  b.  Cyperites. 

-  4.  Fraxinus  denticulata  Ilr. 

-  5.  ü.  Magnolia  Inglcfieldi. 

-  7  a.  b.  Mac  Clintockia  Lyallii. 

-  7  c.  Phyllites  celtoides  Hr. 

-8  a.  Carpolithcs   symplocoidea  Hr.    9,  vergrössert. 

-  8  b,  Magnolia, 

-8  c.  Phyllites  Rubiformis  Hr. 

-  10.  Carpolithes  sphairula  Hr.    10  b.  vergrössert. 

-  11  —  14.  Carpolithes  li  thosp  ermoides  Hr.  11.  natür- 

liche Grösse.  12.  13.  vergrössert,  14,  idealer  Durchschnitt 
vergrössert. 

-  15.  Carpolithes  bicarpellaris  Hr,    15  b,  vergrössert, 

Von  Disco.  '  • 

Taf.  XVn. 

Fig.  1.  Hedera  Mac  Clurii  Hr.  a.  gestieltes  Blatt,  b.  oberes 

Zweigblatt. 

-  2  a.  b.  Mac  Clintockia  Lyallii. 

-  2  c.  Hedera  Mac  Clurii. 

-  2  d,  Paliurus  Coiombi  Hr. 

-  3.  4,  Hedera  Mac  Clurii. 

-  5.  stellt  einen  Theil  der  Unterseite  der  auf  Taf.  VIII,  ab- 

gebildeten Steinplatte  d(ir. 

-  5  a,  H  edera  M'Clurii,    b.  c,  Populus  arctica. 

-  5  d.  Corylus  M 'Quarrii. 

-  5e.  Andromedaprotogaja.    e.  e.  ein  Blattstück  ver- 

grössert. 

-  5  f.  Pinus  hyperborea  Hr.  ff,  ein  Stück  vergrössert, 

-  5  h.  i,  Diospyros  brachysepala. 

-  6.  Andromeda  protogsea  Ung. 

-  7.  Andromeda  Saportana  Hr.  «7  b.  ein  Blattstück  ver- 

grössert. ] 

-  8    Galium  antiquum.  8' b,  vergrössert. 

Taf.  XVIII. 

Fig.  1—3.  Magnolia  Inglefieldi.  Fig,  3  (die  Zahl  fehlt  aus 
Versehen  auf  der  Tafel)  drei  Blätter  auf  einer  grossen 
Steinplatte,  die  Herrn  Inglefield  gehört;  das  lilatt  a,  liegt 
auf  derselben  weiter  von  b.  entfernt  und  wurde  näher 
gerückt,  um  auf  der  Tafel  Platz  zu  finden, 

-  4 — 5.  Callistemophylluöi  Moorii  Hr.   6.  vergrössert. 

6  a.  ein  Blattstück  noch  mehr  vergrössert. 

.  Taf.  XIX. 

Fig.  1.  Paliurus  borealis, 

-  2—4.  Paliurus  Coiombi;  3  a,  Blatt,  b,  Frucht,  c.  Zweig 

mit  Stachel. 

-  5.  6.  Rhamnus  Eridani  Ung. 

-7  a.  Rhamnus  Eridani.  b.  Populus  arctica.  c.  Co- 
rylus M'Quarrii 

-  8.  .luglans  paucincrvis  Hr  ;  ist  mit  Fig,  5.  6.   7  und 

Taf.  X.  Fig.  7.  Taf.  IX.  Fig  14  auf  derselben  Steinplatte, 

-  9    Phyllites  membranaceus  Hr.;  auf  demselben  Stein 

*  mit  Taf,  IX.  Fig.  4  und  Taf    XIV.  Fig.  2. 

_     10 12.    Phyllites   Rubiformis.    11  b    ein   Blattstück 

vergrössert.  11  c.  noch  stärker  vergrössert. 

-  13.  Chrysomelites  Fabricii.  14.  vergrössert. 

-  15,    Pentatoma    boreale;    Flügeldecke    neben    einem 

Blattfetzen  von  Mac  Clintockia,  15  b.  Flügeldecke  ver- 
grössert. 15  c.  das  Thicr  vervollständigt,  in  natürlicher 
Grööse. 


24 


186 


Erklärung  der  Tafeln. 


Fig 
der 


Fig. 


Taf.  XX. 

1 — 13  Stcinkohlenpflanzcn  der  Mclville-Inscl;  Fig   14  von 
Bathurstinsel;  Fig.  15  von  der  Mcrcy-Bai  des  Bankslandes; 
Fig.  16 — 10.  von  der  Ballastbai.   Gesammelt  von 
Sir  Leop.  Mac  Clintock  und  Mac  Clure. 

1  a.  b.  Schizoptcris  Melvillcnsis.  c.  Spore.  2.  diese 
fünfmal  vcrgrösscrt.  1  d.  e,  Nccggcrathia  M 'Clin- 
tock i     1  f.  N.  polaris.  Von  der  Skenc-Bai. 

-  3.  4.  5  a.  Cyclopteris  sp.  Skene-Bai. 

-5  b.    Spore    von    Lepidodendron;    5   d.    vergrössert. 
5  c.  Noeggcrathia  Franklin!.  Skene-Bai. 

-  G.  Pccopterissp.  Skene-Bai. 

-  7    Cardiocarpus    circularis;    7  b.  8.   zweimal  ver- 

grössert. Skenc-Bai. 

-  9.  Lepidodendron   Velth  e  imianu  m  (Knorria  acicu- 

laris  Gp )  Hridport  inlct ;  daneben  glänzende  Kohlcn- 
schuppen,  die  m;in  irrig  als  Sphcnopteris  gedeutet  hat. 

-  10.  Lcpidophyllum  obtusum    Skene-Bai. 

-  11.  Nccggcrathia   p  olari  s.  a.  b.  Blattfetzen,  vom  Cap 

Dundas.  c.  Unbekannter  Blattfetzen,  c.  c.  derselbe  ver- 
grössert. Aus  demselben  Kohlenstück  wie  Fig.  12. 

-  12.  Na3ggerathia   M'Clintocki.    Cap  Dundas.    b.  N. 

polaris,  b.  b.  vergrössert.  c.  d.  f.  N.  Franklini. 

-  13.  ThuitesParryanus.   b.  yergrössert.  Village  Point. 

-  14.  Pin  US  Bathursti.  14  b.  vergrössert. 

-  15.  Nadelstück  von  Pinus.    15  b.  vergrössert. 

-  16—18.   Pinus  M'Clurii  Hr.    16.  Zapfen  in  der  geolog. 

Survey  von  London.  17.  In  der  Dubliner  Sammlung,  18. 
Seitenansicht  desselben. 

-  19.  Pinus  Armstrongi  Hr.  19  b.  c.  vergrössert. 

-  20.  Pinus  Nordmanniana  Stev.   20  b,  vergrössert. 

Taf.  XXI. 

Taf.  XXL,  XXII.  und  XXIIL  von  Dr.  Richardson  am 
Mackenzie  gesammelte  Pflanzen. 

Fig.  1—8.  SequoiaLangsdorfii.  1.  Zweig.  1  b.  ein  Stück 
davon  vergrössei-t,  2.  3.  Zweige.  4  u.  4  b.  Blattstücke 
stark  vergrössert  mit  feinen  Querstreifen.  5.  Zweig  mit 
längern  Blättern.  6.  Männliche  Blüthen  7.  Zweig,  daneben 
der  Abdruck  eines  Samens.  7  c.  dieser  vergrössert.  8. 
Abdruck  der  Zapfenschuppen. 

-  9.  Pinus-Nadel. 

-  10 — 12.    Glyp  t  OS  tr  obus   europajus.    10  b.  c.   Zweige 

mit  abstehenden  Blättern.  10  d.  vergrössert.  11  a.  Zweig- 
stück von  vorigem;  11  b.  vergrössert.  11  c.  Corylus 
M'Quarrii.    12.  Zweig  von  Gl  yp  tostrobus. 

-  13.  Salix  Raeana. 

-  14.  15  a.  Populus  arctica 

-  15  b.  P  terospe  rmites  dentatus. 

-  16.  Populus  Hooker i.  16  b.  vergrössert.  16  c.  Frucht- 

knoten ?  vergrössert. 

-  17  a.  Hedera  M'Clurii.  17  b.  Platanus  aceroidea? 

-  18.  19.  Smilax  Franklini  Hr. 

Taf.  XXII. 

Fig.  1—6.  Corylus  M'Quarrii.  1  —  2.  kleinere  Blätter.  1  b. 
Zähne  vergrössert.  3  4.  5.  Corylus  M'Quarrii  ma- 
crophylla.    6.  zweifelhaft. 

-  7.  Qucrcus  Olafseni, 

Taf.  XXm. 
Fig,  1.  Corylus  M'Quarrii  macrophylla. 

-  2  a,  3.  Populus  Richardsoni. 

-  2  b.  4.  Platanus  aceroides, 

-  5.  Phyllites  aceroides. 

-  6.  Pterospcrmitcs  dentatus;  daneben  Glyp  tostro- 

bus europajus. 

-  7.  8.  9.  Pterospermitesdentatus. 

-  10.  Betula.  Rindenstück. 

-  11.  Carpolithes  scminulum  Hr.    c.  vergrössert. 

-  12  Antholithes  amisaus  Hr.    12  b,  vergrössert. 

-  13.  Caulinites  borealia,  b.  Astnarbe  vergrössert,  Island. 


Taf.  XXIV. 

Taf.  XXIV.  bis  und  mit  Taf.  XXVIII.  Pflanzen  aus  Island, 
gesammelt  von  Prof.  Steenstrup  und  Dr.  Winklcr. 

Fig.  1  a.  Rhytisma   induratum    auf  einem  Ahornblatt,  da- 
neben Sparganium. 

-  2—6.  Equisetum  Winklcri.  6.  Wurzelknollen. 

-  7 — 10.  Sequoia  Sternbergi.  > 

~  11—17.  Pinus  microsperma  Hr.  11.  Same  nebst  einer 
Nadel.  11  b.  derselbe  vergrössert.  12.  Zapfenschuppe. 
13.  Zweig.  14.  15.  16.  17.  einzelne  Nadeln. 

-  18.  PinuB  brachyptera  Hr. 

-  19.  Deckblatt. 

-  20.  Pinus  ffimula  Hr. 

-  21.  Pinus  thulensis  Steenstr. 

-  22  a.   Pinus  Martinsi  Hr.   b.  Pinusnadel.    c.  Deckblatt 

von  Betula  prisca. 

-  23—26.  Pinus  Steenstrupiana  Hr.  23,  24.  26.  Zapfen- 

schuppen. 25.  Same. 

-  27—32.  Pinus  Ingolfiana  Steenstr.   27—29.  Nadeln. 

30.  31.  Zapfenschuppen.   32.  Samen. 

-  33.  Pinus  serotina. 

-  34.  Pinus  nigra,  Zapfenschuppe,  a.  b.  Samen. 

-  35.  Pinus  alba;  a.  b.  c.  Samen,  d.  vergrössert.  35  c.  (bis) 

Zapfenschuppe. 

-  36.   Pinus  canadensia.  a.  Same.  b.  vergrössert.  c.  Za- 

pfenschuppe. 

-  37.  Pinus  balsamea,  Zapfenschuppe. 

-  .38.  Pinus  religiosa;  Zapfenschuppe  mit  einem  Samen, 

Taf.:  XXV. 

Fig.  1  a.  Acer  otopterix  Gcep, 

-  Ib    c,  Sparganium  valdense  Hr.  d.  c.  Früchte  ver- 

grössert. 

-  2  a.  c.  Carex  rediviva  Hr.   b.  vergrössert. 

-  3.  Salix  macrophylla  Hr.    a.  von  Gaulthvamr,  b,  von 

Hredavatn. 

-  4 — 9.  Alnus  Kefersteinii  Gcep.  4.5.6.7.  Zapfenreste, 

4  b.  vergrössert.  8.  Fruoht.  8  b.  vergrössert.  9  b.  Blatt, 

-  9  a.  Betula  prisca  Ett,  Blatt  mit  SclerotiumDrya- 

dum  Hr.  . 

-  10.  Birkenast.  .- 

-  11—19.  Betula  macrophylla  Gp.  11. Blatt.  12  Früchte. 

12  b.  vergrössert.  13.  14  15.  Deckblätter.  16.  Blattfctzcn, 
17.  Blatt  mit  Dothidea  borealis.  17  b.  dieser  Pilz 
vergrössert.  18.  kleineres  Blatt.  18  b.  Zähne  vergrössert. 
19  a.  Blatt.  19  b,  Frucht,    19  c.  diese  vergrössert, 

-  20—25.    Betula    prisca   Ett.    20,  Blatt  von  Sandafell, 

21,  Frucht.  21  b,  vergrössert   22—25.  Deckblätter. 

-  26—29.  Betula  ForchhammeriHr  26,  Frucht,  27.  ver- 

grössert. 28.  29.  Deckblätter. 

-  30,  Deckblatt.  30  b,  vergrössert. 

-  31.    Betula   Dryadum    Br.    Frucht   vergrössert.    Von 

Armissan. 

-  32,  Fagus  Dcucalionis  Ung. 

Taf.  XXVI. 

Fig.   la.    Corylus   Mac    Quarrii.    1   b.  c.    Betula   prisca, 
1  d.  e.  f   Vitis  islandica  Hr.    Von  Brjamslack, 

-  2.  3,  4,  Corylus  Mac  Quarrii. 

-  5.  Platanus  aceroides,  von  Hredavatn. 

-  6.  Quercus  Olafseni,  von  Brjamslaek.  6  c.  Blattfctzcn 

mit  Zähnen,  von  Hredavatn. 

-  7  a.  Vitis  islandica.  b.  Liriodendron  Procaccinii 

var.  c.  Quercus,  Von  Brjamslack, 

Taf,  XXVII. 

Fig,  1_3.   Ulmufl   diptcra  Steenstr,    1.  von  Erjamslaek. 
1  b.  Zähne  vergrössert.  2.  3.  von  Laugavatsdalr, 
-4  a,  Fetzen  eines  Birkcnblattcs. 
-4  b.  Rhamnus  Eridani,  Brjamslaek. 

-  5—8.    Liriodendron    Procaccinii,    5.  Blatt,    6.7.8. 

Fruchtblätter.  Brjamslack. 


Erklärung  der  Tafeln. 


187 


Fig.  0.  Rhus  Brunneri  Hr.  von  Gaulthvamr. 

-  10.  Dombeyopsis  islandica  Hr.   Husawik. 

-  11.  Phyllitesacutilobus,  von  Husawik. 

-  12.  Phyllites  tenellus;  die  Farbe  geht  auf  der  rechten 

Seite  aus  Versehen  über  den  Blattrand  hinaus.  12  b.  ver- 
grössert.   Brjamslack. 

-  13.  Phyllites  vaccinioides. 

-  14.  Carpolithcs  gern  inus.    14  b.  vergrössert. 

-  15.  CarpolithesNajadumKr.   15  b.  vergrössert, 

-  IG.  Ca  rpolithcs  b  or  ealis  Hr.    16  b.  vergrössert. 

-  17.18.  Cyperites  islandicus  Hr.  17b.  18b.  vergrössert 

(auf  der  Tafel  aus  Versehen  als  Carpolithes  scirpiformis 
bezeichnet). 

-  1&.  Cypcrithcs  nodulosus.  19  b.  vergrössert  (auf  der 

Tafel  als   Carpolithcs). 

-  20.  D  aphnia-Eiersattcl.  20  b.  vergrössert. 

-  21.  Carabitea  islandicus.    21  b.  vergrössert. 

Taf.  XXVin. 

Fig.  1—13.   Acer   otopterix.    1.  3.  4.  13.    von   Gaulthvamr. 

2.  5.  6.  7.  8.  0.  10.  11.  von  Brj.amslack.  12   von  Tindar- 
fell. 

-  14—17.  Juglans  bilinica,  von  Brjamslaek. 

Taf.  XXIX. 

Spitzb  ergen.  Kingsbai.  Gesammelt  von  Dr.  Blomstrand. 

Fig.  1  a.  b.  c.  d.  e.  Sphenopteris  Blomstrand i. 

-  1  f.  Poacites  Torellii.  1  g.  ein  Stück  vergrössert. 

-  2.    Sphenopteris    Blomstrand i.    a.    b.    Blattfiedern. 

3.  diese  vergrössert. 

-  4  a.  b.  Blattfctzen  obiger  Sphenopteris.    4  c.  ein  Stück 

der  Spindel. 

-  6.  G  ymnogramme   calomelanus  Kau  If. 

-  7.  Filicites  deperditus. 

-  8.   Equisetum   arcticum.    a.   Scheide,    b.   Stengel   mit 

Astwirtel.   c,   d.  Stengel. 

-  9  a.  b.  Sphenopteris   Blomstr andi ;   Blattfiedern.    c. 

d.  Blattstiele,  e.  f.  Equisetum  arcticum.  g.  Wurzeln. 

Taf.  XXX. 

Spitzbergen.  Bellsund.   Gesammelt  von  Prof.  Nordenskiöld. 

Fig.  1  a.  Taxodium    angustif  o  lium.    2.  vergrössert,    1  b. 
Potamogeton  Nordens kiöldi  Hr. 

3.  Taxodium  dubium. 

4.  Taxodium  dubium  und  Fagus. 
ö  a.   Alnus   Keferstelni.    5  b.  Potamogeton  Nor- 

dcnskiöldi.    c.  d.  Blattstiel   von   Potamogeton.    e,  ein 
Stück  vergrössert. 
6  a.  Potamogeton  Nordenskiöldi.  6  b.  Fruchtdecke 
von  Fagus  ?  ö  c.  die  Warzen  vergrössert. 

7.  Potamogeton  Nordenskiöldi. 

8.  Ein  Blatt  dieser  Art  vervollständigt. 

9.  Populus  arctica,  von  der  Kingsbai. 

Taf.  XXXI. 

Spitzbergen.  Bellsund.   Dr.  Nordenskiöld. 
''ig.  1  a.  Populus  Richardsoni.  1  b.  Corylus? 

-  2.  Fetzen  von  Pop.  Richards  oni. 

-  3  a.  Salix  macrophylla? 

-  3b   Fagus  Deuc  alionis. 
"    4  a.  Alnus  Kefersteinii. 

-  4  b.  P  i  n  u  s  ])  o  1  a  r  i  3,  c  Fetzen  eines  Pappclblattes.  d.  Frag- 
ment von  Farrn. 

-  5.  Corylus  IM 'Quarr  ii. 
-Ca.  Corylus.  b.  c    Tilia. 

Taf.  XXXII. 

'ig- 1.  Platanus  accroides,  vom  Heersberg  im  Grlinhafcn; 
von  Dr.  Blomstrand. 

2.  Dieses  Blatt  vervollständigt. 

3.  4.  Pinites  cavernosus  Gram. 


Taf.  XXXm. 

Fig.  1.  Tilia  Malmgreni  Hr.,  aus  der  Kingsbai. 

-  2.  Dieses  Blatt  vervollständigt. 

Taf.  XXXIV. 

Fig.  1.  Cuprcssinoxylon  pulchrum,  von  Banksland,  in 
natürlicher  Grösse,  oben  aus  2  Jahrringen  zusammenge- 
setzt. Der  Pfeil  giebt  die  Richtung  von  innen  nach  auasea 
an. 

-  2  a.  Cupress.  polyommatum,  von  Banksland,  in  natür- 

licher Grösse.  2  b.  Querschnitt  durch  das.selbe  in  der 
Gegend  von  u  in  Fig.  2  a.  Die  Ecke  u  in  Fig.  2  b.  ist 
gleich  der  Kante  in  Fig.  2  a. 

-  3.  Cupress.  pulchrum,   von  Banksland,   in  natürlicher 

Grösse. 

-4  a.  Betula  Mac  Clintocki;  fossiles  Stück  Holz  von 
Banksland  in  natürlicher  Grösse.  4  b.  Ansicht  desselben 
von  oben;  u  ßy  in  Fig  4  b.  sind  gleich  a  ß  y  in  Fig.  4  a. 

-  5.  Cupress.  ucran  icu  m?  Polirtc  Endflüche  eincsStUckes 

in  natürlicher  Grösse.  Von  Grönland 

Taf.  XXXV.    • 

Fossile  Hölzer  von  Banksland. 

Fig.  1.  Pinus  M'Clurii,  Querschnitt,  h  zusammengesetztes 
Harzgefäss.  Das  Frühlingshdlz  des  Jahrringes,  in  welchem 
das  Harzgefäss  liegt,  Jst  zusammengesetzt. 

-  2.    Cupress.    polyommatum.    Querschnitt    durch    die 

Grenze  zweier  Jahrringe. 

-  3.  Tangentaler  Längsschnitt  durch  dasselbe  Holz. 

Taf.  XXXVI. 

Fig,  1 — 5.  Pinus  M'Clurii  von  Banksland.  1.  radiale  Längs- 
Bchnittsansicht  einiger  Hcrbstzcllen.  2.  radialer  Längs- 
schnitt durch  das  Früldingsholz,  mit  einem  Markstralil. 
3.  tangentale  Längsschnittsansicht.  Ein  Markstralil  zeigt 
ein  zusammengesetztes  Harzgefäss  (h).  4.  tangcnt.  Längs- 
schnittsansicht eines  Markstrahles,  stärker  vergrössert. 
5.  tangentale  Längsansicht  einer  Holzzellc, 

-  6 — 8.   Cupress.   pulchrum   von   Banksland.    6.    radiale 

Längsschnittsansicht  bei  schwacher  Vergrösserung.  7.  eine 
Holzzelle  in  radialer  Längsansicht,  stark  vergrössert. 
8.  radiale  Längsansicht  eines  Markstrahles,  bei  stärkerer 
Vergrösserung. 

Taf.  XXXVII. 

Fig.  1 — 6.  Cupress.  polyom-matum  vonBanksland  1.  radia- 
ler Längsschnitt  durch  das  Holz ,  schw^ach  vergrössert. 
2.  dito,  mit  einem  einfiichen  IJarzgefäss.  3  Stück  einer 
Holzzelhvand  mit  3  Tüpfeln ;  zwei  Tüpfclhüfc  cnthalti-n 
noch  Eisenoxyd  Das' Präparat  wurde  erhalten  durch 
Kratzen  auf  der  Oberfläche  des  liohm.ateriales.  4.  5.  7*Iark- 
strahlzellen  in  der  radi.ilen  Längsansicht,  stark  vergrös- 
sert. 6.  Enden  einiger  Holzzellcn  mit  zahlreichen  Tüpfeln, 
stark  vergrössert. 

Taf.  XXXVIII. 

Fig.  1 — 6.  Cupress.  dubiumvon  Banksland.  1.  radiale  Längs- 
ansicht der  Enden  einiger  Holzzellcn.  2.  radiale  Längs- 
ansicht mit  wahrscheinlich  nur  zufälligen  Hölilungon, 
schwach  vergrössert.  3.  radiale  Längsansicht  einif^cr  Holz- 
zcllen  und  eines  Markstrahles  4.  Stück  einer  Ilolzzelle. 
5.  G.  analoge  Ansichten  wie  Fig   3. 

-  7—12.    Cupress.   ucranicum  (?)  von  Grönland.    7.  ra- 

diale Längsansicht  einer  Holzzellc,  bei  Beleuchtung  von 
oben.  8.  Stück  einer  Ilolzzelle  l)ei  Belouclitung  von  unten. 
9  Stück  eines  Markstrahles,  bei  derselben  Beleuchtung. 
10.  ähnliche  Darstellung  wie  Fig.  7.  11  a.  radiale  Längs- 
ansiciit  eines  Stückes  ein(!r  Holzzelle  mit  einem  angren- 
zenden einfachen  Ilarzgcfus.s  (h).  IIb.  Dasselbe  Prä])nr.it 
um  90  0  gedreht.  12.  ähnliche  Darstellung  wie  Fig.  7 
u.  10. 

Taf.  XXXIX. 

Fig.  1—9.  Betula  Mac  Clintocki  von  Banksland,  1.  Stüek 
der  polirten,  dann  geatzten  Endfläche  des  Taf.  XXXIV. 
Fig.  4  a.  b.   dargestellten    fossilen    Holzes    der   Pflanze. 


188 


Erklärung  der  Tafeln. 


2 — 3.  Querschnittsansichten  des  Holzes  bei  stärkerer  Vcr- 
grösscrung.  4  Ein  Gcfäss,  an  den  schiefen  Scheidewiinden 
der  zusammengetretenen  Zellen  Iciterförmige  Durchbre- 
chungen zeigend.  5.  Ende  einer  Gcfässzclle  mit  leitcr- 
lorniig  durchbrochener  schiefer  EndlUichc.  6.  Tangentaler 
Längsschnitt  durch  das  ITolz.  7.  Stück  eines  Gefiisses, 
8.  dito,  mit  prächtigen  Tüpfeln.  9.  Ende  einer  Gcfässzclle. 

Taf.  XL. 

Fig.  1—8.  Pinitcs  latiporosus  von  Spitzbergen.  1.  Qucr- 
sclinittsansicht  des  fossilen  Holzes  mit  der  Grenze  zweier 
Jalirringo  bei  IJeleuchtung  von  oben.  2  —  5.  Stücke  von 
Ilolzzcllen  in  der  radialen  Längsansicht.  In  Fig.  4  ist 
das  Ausfüllungsmaterial  durch  oäurc  nicht  ganz  voll- 
ständig aus  den  Tüpfolliüfon  ausgezogen  worden.  G  u.  7. 
Vstückc  von  Rlarkstrahlen  in  der  radialen  Längsansicht. 
S.  Die  eine  Endfläche  des  fossilen  Holzes  mit  4  Jahr- 
ringen in  natürlicher  Grösse  dargestellt ;  der  Pfeil  giebt 
die  llichtung  von  innen  nach  aussen  an. 

Taf.  XLI. 

Fig.  1—5.  Pinitcs  paucip  o  rosus  von  Spitzbergen.  l.Polirte 
Endfläche  des  fossilen  Holzes,  bei  Beleuchtung  von  oben. 
2.  Polirte,  dann  geätzte  Endfläche  des  fossilen  Holzes, 
bei  Beleuchtung  von  oben.  3.  Tangentale  Längsansicht 
zweier  Holzzellen  mit  einem  zweireihigen  Markstrahl,  bei 
Beleuchtung  von  unten.  4.  Radiale  Längsansicht  dreier 
Holzzellen  mit  Tüpfeln,  die  zu  IMarkstrahlzellen  führten, 
bei  Beleuchtung  von  unten.  5.  Polirte,  dann  geätzte 
radiale  Längsansicht  des  fossilen  Holzes  mit  der  Grenze 
zweier   Jahrringe   und   mit   mehreren  Markstrahlen,  von 


oben  beleuchtet. 


Taf.  XLn. 


Fig.  1 — 10   Pinites  cavernosus   von  Spitzbergen.   1.  Stück 
des  fossilen  Holzes  mit  eigenthümlichen  Harzbehältern  (?). 

2.  Radi.ale    Längsansicht   eines    Stückes    einer  Holzzelle. 

3.  Stücke  von  IMarkstrahlen  in  der  radialen  Längsansicht. 

4.  Eine    Markstrahlzelle    in    der    radialen    Längsansicht 

5.  Polirte ,  dann  geätzte  Endfläche  des  fossilen  Holzes 
bei  Beleuchtung  von  oben.  6.  Aehnliches  Präparat  wie 
Fig.  1,  zugleich  mit  Markstrahlen,  bei  stärkerer  Vergrös- 
serung.  7.  Aehnliche  Präparate  wie  Fig.  2.  9.  MarkstralA- 
zellen  in  der  radialnn  Längsansicht.  10.  Aehnliches  Prä- 
parat wie  Fig    2  u.  7. 

-  11 — 17.  Cupressinoxylon  Breverni  von  Grönland. 
11  u.  12.  Querschnitte  durch  das  fossile  Holz.  13.  Ein 
einfaches  Harzgefäss.  14 — 16.  Radiale  Längsansichten  von 
Holzzellen.  17.  Tangentaler  Längsschnitt  durch  einen 
Markstrahl 

Taf.  XLm. 

Kreide-Pflanzen  von  Korne.  Gesammelt  von  Dr.  Rink. 

Fig.  1  a   b.  c.    Gleich enia   Giesekiana;    1  a   a.   ein   paar 
Fiederchen  vergrössert. 
Id    Sequoia  Reichenbach i. 

1  e.  Widdringtonites  gracilis;  e.e.  f.  g.  Zweigstücke 
vergrössert. 

1  f  (bis)  Pinus  Crameri. 

2  a.  Gleichcnia  Giesekiana;  2  b.  Sequoia  Reichen- 
bachi. 

3  a.  b.  Gleichenia  Giesekiana;  a.  Blattspindeln ; 
b.  Fiederchen. 

3  c.   Widdringtonites  gracilis. 

4.  Gleichenia   Zippei;  .4  b.  Fiederchen  vergrössert. 

5  a.  Sequoia  Reichenbachi;  5  d.  u.  5  d.d.  ein  Ast- 
stück vergrössert, 

5  b.  Pecoptcris  arctica;  b.  (bis  neben  dem  Stein) 
vergrössert. 

6.  Gleichenia  Rinkiana;  G  b.  ein  Stück  vergrössert. 

7.  Sphenopteris  Johnstrupi. 

8.  Sequoia  Reichenbachi,  Same.  8  b.  vergrössert. 

j  Taf.  XLIV. 

Kreide-Pflanzen  von  Komc.  Von  Dr.  Rink. 
r'6«l.  1  c.  Gleichenia  rigida.    1  b.  vergrössert. 


Fig.  2.  Gleichcnia  Giesekiana  mit  Fruchthäufchen.  2  b. 
em  paar  Fiederchen  vergrössert.  2  c.  den  Sorus  noch 
mehr  vergrössert. 

-  3.  Gleichenia  Giesekiana,  schwach  vergrössert.  3  b. 

Variet.  falcata  Gccp. 

-  4.  Pecoptcris  hy  per  b  orca. 

-  5  a.  b.  Pecoptcris  borealis  Br.    5  c.  Zamites  arc- 

ticus  Gccp. 

-  G  a.  b.  c.  Sclcrophyllina  dichotoma. 

-  7-18.  Pinus  Crameri.    7.  schmales,  am  Zweig  befestig- 

tes Blatt.  8  a.  9.  Zapfenschuppe  mit  Nadeln.  10.  11.  13. 
14.  IG.  Kadcln.  12.  vergrössert.  15.  Nadelspitze  noch 
mjihr  vergrössert.  18  b.  Nadel  sehr  stark  vergrössert. 
17.  18.  Zweige  mit  noch  einzelnen  Nadeln. 

-  19.  Pinus  Petersen i. 

-  20.  21.  Danajites  firmus.    22.  vergrössert. 

-  23     Fasciculitcs    g  rconlandicu  s.    23  b.   ein   Gefäss- 

bündel  vergrössert. 

Taf.  XLV. 

Taf.  XLV.  bis  L.    Miocenc  Pflanzen  aus  Nordgrünland,    einige 

von  Disco,  die  meisten  von  Atanekerdluk.  Gct^juumelt 

durch  Vermittlung  des  Herrn  Justizrath  Olrik. 

Fig,  1  a.  Taxites  Olriki.  Ib.  vergrössert.  1  c.  Frucht  ver- 
grössert. 

-Id.  Quercus  furcinervis  Rossm.  sp. 
-2  a.  Sparganium  stygium   b.  Zweig,  c.  Woodwarditea 
areticus. 

-.  3.  Cyperites  borealis.  3  b.  ein  Stück  vergrössert. 

-  4.  5.    Cyperites    microcarpus.    4  b.   5  b.   5  d.   ver- 

grössert. 

-  6.  Rohrstück  von  Phragmites  ocningensis  A.  Br. 

-  7.  Lastraja  stiriaca  Ung.  sp. 

-8  a.  Pteris  ocningensis.   8  b,  vergrössert.  » 

-  8  c.  Colutea  Salter i. 

-  9  a.  c.  Sphenopteris  Miertschingi.  9  b.  vergrössert. 

-  10.  Equisetum  boreale. 

-  11  a.  b.  c.  Zapfen  von  Taxodium   dubium,    d    Zweig. 

e.  Ast  von  Betula. 

-  12.   Taxodium  dubium.    a.   Abdruck  des  Zapfens,    b. 

Schuppe,  c.  Zapfendurchschnitt,  d.  Zweige. 

-  13.    Sequoia    Langsdorfii.    a.    Längsdurchschnitt   des 

gestielten  Znpfens.  b.  Zapfenrest  noch  am  Zweig  befestigt, 
c.  Blattreste,  d.  Sparganium  stygium.  e.  Knollen 
von  Equisetum.  f.  Aststück  von  Equisetum.  f.  f.  ver- 
grössert. 

-  14 — 18.  Sequoia  Langsdorfii.    14.  der  Zapfen  restau- 

rirt.  15.  Spitze  des  Zapfens.  15  b.  vergrössert.  IG  a.  hori- 
zontaler Durchschnitt  des  Zapfens,  b.  c.  Samen.  17.  Ab- 
druck der  Zapfenschuppe.  17  b.  vergrössert.  18.  ver- 
ästelter  Zweig.  18  b.  blattstück  mit  runden  ScLeibchcn. 

-  19.  Sequoia  Couttsiai»  19  a.  von  Kuljeldenc  auf  Disco. 

19  b.  von  Atanekerdluk. 

-  20-22.  Glyptostrobus  europseus. 

Taf.  XL  VI. 

Fig.  1.  2.  3.  Fagus  castanc tcf olia  Ung.  1,  junges  Blatt. 
2.  3  b  Blätter  mit  gerade  abstehenden  Zähnen.  3.  Blatt 
mit  nach  vorn  gerichteten  Zähnen. 

-  4.  FagusDeucalionis  Ung. 

-  5.  G.  Quercus  furcinervis  Rossm.  sp. 

-  7.  Quercus  platania. 

-  8.  9.    Quercus   riteenstrupiana.    8  b.   ein   Blattatück 

vergrössert 

-  10.  Quer cus  Olafseni. 

-  11  a.  Fagus  macrophylla.    b.  Dlüthenkclch  von  Dios- 

pyros. 

Taf.  XLVIL 

Fig.  i.  Quercus  groenlandica,  Blatt  mit  Zweig. 

-  2.  Fraxinus  denticulata. 
-3  a.  Platanus  aceroides  Gp. 
-3  b.  Sequoia  Langsdorfii. 


Erklärun!?  der  Tafeln. 


189 


Fig.  4  a.  Salisburca.  b.  Frucht  von  Diospyros  brachy- 
scpala.    c.  c.  Blätter. 

-  5.  Die  Frucht  Fig.    4  b.  vergrössert. 

-  5  f.  g.  Früchte  von  Diospyros. 

-  G.  Kelch  von  Diospyros.    6  b.  vergrössert. 

-  7.  Fruchtkclch   von   Diospyros  brachysepala  A.  Br. 

-  8.  Diospyros  L  o  v  c  n  i. 
-9.  QuercusLyellii. 

-  •  10.  Myrica  borealis.  10  b.  ein  Zahn  vergrössert. 

-  11.  Salix  Raeana. 

-  12  a.  b.  Alnus  u  0  Stratum  Ung. 

-  13.  IM'Clintockia  Lyallii. 

-  14.  Salisburca  adiantoidcs  Ung. 

-  151  Sequoia  Langsdorfii,  Querdurchschnitt  eines  jun- 

gen Zäpfchens.  15  b.  weibliches  Blüthenzäptchen. 

Taf.  XLVm. 

Fig.  1.  Vitis  Olriki.    1  b.  Same.    1  c.  vergrössert. 

-  2.  Vitis  arc  tica. 

-  3—0    Hex  longif olia. 

-  7.  II  ex  reti  c  ulat  a. 

-  8.  M'Clinto  ckia  Lyallii. 

-  9.  Woodwardites  arcticus,  vergrössert. 

Taf.  XLIX. 

Fig.  1.  Rhamnus  brevifolius  A.  Br. 

-  2.  Zizyphus   hyperb  oreus. 

-  3—6.  Juglans  Strozziana  Gaud.  3— 5.  von  Atanekerd- 

luk.   6.  von  Udsted  auf  Disco. 

-  7.  Juglans  acuminata  A.  Br. 


Fig.  8.  Ficus?  groenlandicn. 

-  9.  Carpinus  grandis  Ung. 

-  10.  Rhamnus  Eridani  Ung. 

Taf.  L. 
Fig.  1.  2.  Crata5gus  antiqua.    1  b.  Zähno  vergrössert. 

-  3.  4.    Cratffigus    Warthana.    3.   von    Kuls.jeldcne    auf 

Disco;    bei   b.  Zapfenschuppen   von  Sequoia  Langs- 
dorfii. 4  b.  Nüsschen  von  Taxites  Olriki. 

-  ö.  Lcguminosites  arcticus. 

-  6.  Rhamnus  Gaudini. 

-  7.  Phyllites   cvanesccns. 

-  8.  Cornus  ferox  Ung. 

-  9.  Populus  Gaudini,  von  Udsted  auf  Disco. 

-  10.  Acer  otoptcrix, 

-  11  a.  Thujopsis  europroa  Sap.;   11  b.  c.  vergrössert. 


11  d.  e.  Andromeda  denticulata. 

12.  Trogosita  insignis.    12  b.  vergrössert. 
Flügeldecken  zusammengestellt. 

13.  Blattidium  fragile.  13  b.  vergrössert. 


12  c.  zwei 


Der  Uebersichtskarte  der  arctischen  Zone  wurde  die  Karte 
zu  Grunde  gelegt,  welche  Herr  Dr.  J.  D.  Hooker  seiner  Ab- 
handlung „Outlines  of  the  Distribution  of  arctic  Planti"  bei- 
gegeben hat.  In  dieselbe  wurden  die  nordische  Baumgrenze  und 
die  Juli-Isotherme  von  10"  C.  eingetragen.  Dem  geologischen 
Kärtchen  der  Parry-Inseln  liegt  die  Karte  zu  Grunde ,  welche 
M'Clintock's  Reminiscenses  of  arctic  Ice-Travel  beigefügt  ist. 


Register  der  beschriebenen  Arten. 

Die  mit  *  versehenen  Namen  sind  Synonyma. 


Acer  otoptcrix  Gocpp. 
* —    triangulilobiim  Gp. 

*  —  vitiroliiim  O.  Web. 
*Alnitcs  i\l'QujuTii  Fori). 
Alnus  Kcfcrstcinii  Gocpp. 

*  —     macrophylla  Goepp. 
—     nostratum  Ung. 

Andromeda  denticulata  Hr. 

—  protogisa  Ung. 

—  Saportana  Hr. 
Antliolithcs  amissus  Hr. 

*  Araucarites  Reiclienbachi 


Gein. 


Sternbergi 


Goepp. 


*Bambusium  platypleurum  Goepp. 
Betula  Forclihammeri  Hr. 

—  M'Clintocki  Gram. 

—  macrophylla  Gp.  sp. 

—  Miertschingi  Hr. 
— •      prisca  Ett. 

Blattidlum  fragile  Hr. 

Callisteraophyllum  Moorii  Hr. 
Carabites  islandicus  Hr. 
Cardiocarpus  circularis  Hr. 
Carex  rediviva  Hr. 
Carpinus  grandis  Ung. 

*  —       Heerii  Ett. 
Carpolithes  borealis  Hr. 

—  bicarpellaris  Hr. 

—  geminus  Hr. 

—  lithosperraoides  Hr. 

—  Najadum  Hr. 

—  Scminulum  Hr. 

—  sphaärula  Hr. 

—  Symplocoides  Hr. 
*Carya  Ungeri  Ett. 
Caulinites  borealis  Hr. 
Chrysomclitcs  Fabricii  Hr. 
Colatca  Salteri  Hr. 

Cornus  ferox  Ung. 

Corylus  ]\rQuarrii  Forb.  sp.  104.   138. 

CvatKgus  antiqua  Hr. 
—         Warthana  Hr. 

*  Cryptomeria  primaeva  Corda. 


122.  152 

Cupressinoxylon  Breverni  Mcrkl. 

91 

152 

—               dubium  Gram. 

135 

152 

—              polyonimatinn  Gram. 

135 

101: 

—               pulchrum  Gram. 

i;55 

146.  159 

—              ucranicum  Goepp.'  ? 

Ol 

146 

Cyclopteris  sp. 

131 

103 

Cyperites  borealis  Hr. 

96 

116 

islandicus  Hr. 

145 

116 

—        microcarpus  Hr. 

97 

117 

—        nodulosus  Hr. 

145 

139 

—        Zollikoferi  Hr.? 

96 

83 
140 

Dangeites  firmus  Hr. 

81 

Daphnia 

155 

169 

Daplmogene  Kanii  Hr. 

112 

148 

Diospyros  brachysepala  A.   Br. 

117 

135 

—         Loveni  Hr. 

118 

146 

Dombeyopsis  islandica 

151 

103 

Dothidea  borealis  Hr. 

139 

.     148 

^  r>/*\ 

*  Dryandroides  acuminata  Hr. 

102 

130 

Equisetum  arcticum  Hr. 

156 

121 

—         boreale  Hr. 

89 

154 

Winkleri  Hr. 

140 

132 
145 

Fagus  castaneffifolia  Ung. 

106 

XrttJ 

103 
103 
154 

—      dentata  Ung.  ? 

106 

—      Deucalionis  Ung. 

105.  149.  159 

—      macrophylla  Ung. 

10? 

129 
154 
128 
154 

Fasciculites  grocnlandicus  Hr. 

85 

Ficus?  groenlandica  Hr. 

111 

Filicites  depcrditus  Hr. 

155 

Fraxinus  denticulata  Hr. 

118 

139 

Galium  antiquum  Hr. 

119 

128 

*  Geinitzia  crctacea  Endl. 

83 

128 

Gleichenia  Giesckiana  Hr. 

78 

153 

—         Rinkiana  Hr. 

80 

145 

—         rigida  Hr. 

80 

129 

—          Zippei  Cord.  sp. 

79 

126 

Glyptostrobus  europaius  Brongn.  sp. 

90.  135 

119 

*         —            ocningensis  A.  Br. 

90 

149.  159 
125 
126 

Hakea?  arctica  Hr. 

113 

Hedera  Mac  Clurii  Hr. 

119.  138 

83 

Hex  longifolia  Hr. 

124 

Register. 


Hex  reticulata  Hr. 
Iridium  groönlandicum  Hr. 

Juglans  acuminata  A.  Br. 

—  bilinica  Ung. 

—  paucincrvis  Hr. 

—  Strozziana  Gaud. 

"'Knorria  acicularis  Goep. 
'■■■      —        Sclirainmia'na  Gp. 

iLastrsea  stiriaca  Ung.  sp. 
Leguminosites  arcticus  Hr. 
Lcpidodendron  Veltheimianum  Stbg. 
Lcpidopliyllum  obtusum  Hr. 
Liriodcndron  Procaccinii  Ung. 

Mac  Clintockia  dentata  Hr. 
—  Lyallii  Hr. 

I  —  tri  n  er  vis  Hr. 

llagnolia  Inglefieldi  Hr. 
Menyanthes  arctica  Hr. 
Myrica  acuminata  Ung. 

—  borealis  Hr. 

Nceggeratliia  Franklini  Hr. 

—  M'Clintocki  Hr. 

—  polaris  Hr. 

Osraunda  Heerii  Gaud. 
3strya  Walkeri  Hr. 

'^aliurus  borealis  Hr. 

—  Colombi  Hr. 
.^ecopteris  arctica  Hr. 
}     —         borealis  Brgn. 

—  byperborea  Hr. 

—  striata  Ung. 

—  Torelli  Hr. 

—  Zippei  Corda 
'entatoma  boreale  Hr. 
rhragmites  oeningensis  A.  Br. 
'hyllites  aceroides  Hr. 

—  acutilobus  Hr. 

—  celtoides  Hr. 

—  evanescens  Hr. 

—  liriodendroides  Hr. 

—  membranaceus  Hr. 

—  Rubiformis  Hr. 

—  tenellus  Hr. 

—  vaccinioides  Hr. 
inus  aemula  Hr. 

'  Armstrongi  Hr. 

—  Bathursti  Hr. 

—  brachyptera  Hr.    - 

—  Crameri  Hr. 

—  hyperborca  Hr. 

—  Ingolfiana  Stcenstr. 

—  Mac  Clurii  Hr. 

—  Martinsi  Hr. 


•124 
97 

124 
153 
125 
125 

131 
131 

87 
127 
131 
132 
151 

115 
115 
115 
120 
118 
102 
102 

133 
132 
132 

88 
103 

122 

122 
80 
81 
81. 
80 
88 
79 

130 
96 

139 

153 

128 

127 

127 

127 

127 

154 

154 

142 

134 

134 

141 
84 
94 

143 

134 

141 


Pinus  microsperma  Hr. 

—  Petcrseni  Hr. 

—  polaris  Hr. 

—  Stccnstrupiana  Hr. 

—  tliulensis  Stcenstr. 
Pinites  Bserianus  Gp. 

—  cavernosus  Cram. 

—  latiporosus  Cram. 

—  Middendorfianus  Gp. 

—  pauciporosus  Cram. 
Planera  Ungeri  Ett. 
Platanus  aceroides  Gp. 
Poacites  Torelli  Hr. 
*Polypodites  stiriacus  Ung. 
Populus  arctica  Hr. 

—  Gaudini  F.  O. 

—  Hookeri  Hr. 

—  Richardsoni  Hr. 

—  scleropliylla  Sap. 

—  Zaddachi  Hr. 
Potamogeton  Nordenskiöldi  Hr. 
Prunus  Scottii  Hr.  ^. 
Pteris  oeningensis  A.  Br.  , 

— ■      Einkiana  Hr. 
Pterospermites  dentatus  Hr. 

—  integrifoli^is  Hr. 

*Pyrus  troglodytarum  Ung. 

Quercus  atava  Hr. 

—  Drymeia  Ung. 

—  furcinervis  Rossm. 

—  groenlandica  Hr. 

—  Lyellii  Hr. 

—  Olafseni  Hr. 

—  platania  Hr. 

—  Stccnstrupiana  Hr. 

Rliamnus  brevifolius  A.  Br. 
— •         Eridani  Ung. 

—  Gaudini  Hr. 
Rliytisma  induratum  fir. 
Rhus  Brunneri  Fisch. 

*  Sagenaria  Veltheimiana  Prl. 
Salisburea  adiantoides  Ung. 

—  borealis  Hr. 
Salix  groenlandica  Hr. 

—     macrophylla  Hr. 

-T-     Racana  Hr. 
Scliizoptcris  mclvillcnsis  Hr. 
Sclcrophyllina  dichotoma  Hr. 
Sclerotium  Dryadun;  Hr. 
Sequoia  brcvifolia  Ilr. 

—  Couttsiaj  Hr. 

—  Langsdorfii  Brgn.  sp. 

—  Reiclienbachi  Goin.  sp. 

—  Sternbergi  Gocpp.  sp. 
Smilax  Franklini  Hr. 


111.  138. 


100. 


110. 
150. 


137. 


98.  137. 


123. 


91. 


191 

.142 

84 

157 

144 

141 

41 

157 

157 

41 

157 

150 

159 

157 

87 

158 

09 

137 

158 

99 

98 

157 

126 

87 

87 

138 

122 

153 

110 
107 
107 
108 
108 
149 
109 
109 

123 
153  • 
124 
140 
153 

131 

183 
183 
101 
146 
101.  137 
131 

^2 
140 

93 

i)4 
136.  1.S2 

83 
140 
136 


109. 


123. 


95. 


192 


Register. 


Sparganium  stygium  Hr. 
—           valdcnsc  Hr. 

-       07 
145 

Spliairia  annulifera  Hr. 

86 

—       arctica  Hr. 

86 

Splienopteris  Blomstrandi  Hr. 

—  Jolmstrupi  Hr. 

—  Miertschingi  Hr. 

155 

78 
87 

*Taxites  LangsdorRi  Br. 

91 

—        Olriki  Hr. 

95 

Taxodium  angustifoliuin  Hr. 

156 

—         dubium  A.  Br. 

89.  156 

*     —         europaium  Brongn.  sp. 
Thuites  Kleinianus  Gp. 

90 
91 

Thujopsis  curopaja  Sap. 
*      —        massilicnsis  Sap. 
Tilia  Malmgreni  Hr. 
Trogosita  insignis  Hr. 

Ulmus  diptera  Steenstr. 

Vitis  arctica  Hr. 

—  islandica  Hr. 

—  Olriki  Hr. 

Widdringtonites  gracilis 
Woodwardites  arcticus 

Zamitcs  arcticus  Goepp. 
Zizyphus  hyperboreus  Hr. 


90.  182 

90 

160 

129 

149 

120 
150 
120 

83 
86 

82 
123 


Ariiisc/ir'/.oiie        'Xy^/.'jinvt 

LZZJ 

Diu  ausserhalb  J^Folai; 
kfeiaes licifrin/<i  Lniid'.        ij^l 


-u/ 


PRjINZ- 
.PATRICK=       .^._ 


^     ^-    X  ^    ^    -^    i^ 


CAlanninn   /|y  ''"^^ 
C.Mecham 


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E^linlöuISv^  <^ 


Cliu/scl^ 


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I*.  .Viiiioi;!  i'iniiisi:ir   l:).,i.lViiiiiis   Si-iiilii. 


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i\\  i-8.  Cüry]u.s  .%c  guan-ii.  9_12.  OsUya  AOccri .  13.a.b.  gucrcus  alava.  Jt.a.Pkrospermite.s   iiUcjriioiin.';.  IV  b.  Phnirra  l'ir^Tn. 


V.arslcr,  KiHii-^X'ff  i  "'  .^-li.ji'. 


Fiy.  1  2.7.b.!).  Fa.^-u.s  dcnUU.3.  if.  ^ucmis  sjTÖnlaJiJlca.ä  Oufivus  Olalscm.  f..  K;ig-iis  IVmdiom.s.  ";..<".  K;ij;-iis  .MsUiiiad;.!! 


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Kir.  I  -  ''>■  OiHMVus  Drvmoia .  k  OuiTnii  vjTonlaiiJica.  ö  -  12.  Oui-iviis  01a l'soni . 


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J'l«;".  1^0,    Pl.lljuiliS    accnildcs,  i).  Jii'llil;!    .lljcrl.si'liiii'iT  .  I    li.  .Iii'^hiils  ,iriiinin;il;j 


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Ficus  ?  g-ronlanuioa . 


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t'iy.  1  i.  2  .  il'  Quilockia  Lvallii.  :5_V.  :il\'L)ut.»'lM,i    .linUiLi  .  .'.  -  ^'■.  \\A<-.,  ;inli<;i    7.  .V  !> .  M'(linlo«kia  tiincrvis.  10.  J2.  Dio.sjj^tos  brachviopl-.i . 


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Ki.v.  1.  D.ii,lmo..-ei,e  Xanil.  2.  3. .Yenvanllios  arcür.T.  kTr.-udnus  dcnliculala.  h.  6.  Ma^ol.a  In"-l/ricl(1..7a.b.  .'\I  ri,nl.(-kia  Lvallli  7.c.  ri.vllitrs  a-Iloi.l.-s.  ö ü 
'        "^  sfmplocoidcs.lO.  Carpolit«  spliacrnla.U.lV.Caq.olitlie.s  lidio.spcniioulcs.iSCarplUhes  biau'pHlans. 


f.  l'aqiolillifs 


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Fi.v  lal.    2.1-    ;i.  '♦.  o.a.  JloU'ra   .Mac  niirli.    2  ;i  1» .  Mac   Clinlücku   Lvallii,  -'.d   ialiunu   Culombi .  öl...-  r..|i"l''-^    .uvlira    .V.l  Un-Iu.s    Mac    Oiiarni 
.Vc  G.  A,.,lcomea,i  ,Mv1,Mp,-a.  O.J'.Fimis  l.ypcrLorea .  5.h.i.i)io.spj.us   bracl.pq.ala.  7  Aii.lroiuc.la  .Sai-rlaiu .  ö.  (ial.uin  auli.iiuau  . 


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jnnnbrajiaccus.lO.lZ.n.vlliLL'.sJluljüüims.l.l.  ll^.  Clirvsomclias  l'alncii.  16.  l'ciUaloma  borcal.-. 


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J.o.  l'2.i-.d.i\NüC};-^ei-aUiuiTi-aiil<Um.  G.lVcoplcns  Cp.  T.8.Car.l.ormi>u.s  cl.cularis.  9.Li'l)uloaeu.ln.ii Vrlll.nmuinum.  10 Lcpuloiilivllum 
ülüüuin  .  U.  12.l).'Noe^^;ora[hia polaris. la.TluiiresPariyaiiufl,  1^.1'iiniB  BaÜiursli.  IS.Pinus  .16_  18  l'iniis  Mnc  Cluru.  W.Piiiu.s  Arn.ftro.M;. 

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.M;„.  Ch.,.;,.  17.1.  riatauus  a.m.i.lc.sV    I«.  .Smilax   Franklin..  l.Vl..  I  l.Tu.spmii.lrs  <ln.(al...s. 


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ll.CarpollÜios    suniimiliiiii.l2.Arilholilhr.s  amis.sus.ir).  GiuliMiks   lii.rcili.s. 


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L'l.  r'lluilnisi.T  Tl.  \\  Mar(in>i.  L'7_  .'IL'.  1'.  iM'^i.lfun:!  .X!.  1'.  mtoiIiu  üV.  !'.  !ii\;r;i. :'....  r.:ilUi.;;(;.l'.r;ii);i.lni.M.s  .',/ .  I'.  lul-anicii  ;k"..  I'.  rcli.;-i,..s:i. 

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ISLAM) 


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11'.  riiyJlili-Ä  trm-liiis.  13.  l'hj'llitfs  vacrinioidcs.  U.  Caf])cilcllu'.-i  5;-cnMnus.  Ij. rarjjolitlics  X.ijaJum  iG  l".  UrfaJis.17    18.  C.  Si 

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W-urütt    h^.i-.^rtf  » 


'l'rl.->.3.     Fm 


.y'd^  casuuie. 


iiffylia    '*.  Kaeiü   Deuoalionis.  3.  6   ()ut-rcus  furoncms    7    Ouerciis  plaUnea.  ti.  y,  Oueraii    .Slmisü-upiaiui.  10.  Üucrcus    Olat>ei\i. 

ll.Fajms  nuci'oj)Kylla.. 


Cf KON  LAND. 


XI.VIl 


iVu-jijrr   :  *r.  «e; 


Fiv;v  1     Uucr> 
biMchvsr.iaia. 


■u<    oTonUdu-a    2    Frxximsdn^uculau.  3.a.PlaUmi..  areroi.les  3  b.  kV  Srip.u  Lano:saortu.  V.  t-.  r  <1.  .S    C   7.   Pio.^jn-. 

^    ^-ellii   10.  Mmca  borealis    11  Sali.x    Raeana.  12    Aliius  uosUaUim  K5.  M    l.hnlockw    Lx-alln 
H  Salisburea    adianU>Kles 


u.  I'iosinTos  Lovfni,  9.  (Aicrais 


(tR()N],AMj 


Wuittci    rt«na«^jrii  k  C*  icui^^ 


fit'  1    Vui.s  Ulnki .  j! .  Vius  airura    .'.-ü.  IIpjc  longnfolu   7  Ile.x  rtUculaU.  6.  M.  Clintocku  Lyallii.  9.  Wooiiward.l.-.s  arcUciw. 


GKONLANL' 


no-,   !    Kliammis    l>i-c\-jlölnis    .?,  Zia-))1uis   h\i)frl)orfUs    .'_  l'i.  Jiii;iin>  SlrozzKiiiii  7.  Ju^-ljns  ,irumiii;ilj    ö   Ficik  -^  iiT(»iil.iiitli'...i,l!.  l!.ii|>;mr   '■■r.,ricli> 

JO.  rvh.miiiii^  Fi'iil.iiii . 


GKONLAM) 


Fij-.  1  .  '1   CraUcnis  aj\ü(iua     o  4-  Cralai;\;-ui  Warlhwia,.  .S.Lcj^-u minus ilcs  iuclicus.fi.Kliammi.s  Gaudmi  ?  7,  rhvllilcb 
9.?opului,  Uaudini .  lU.  Acer  uloplenx    II Vbi,  Thujopsis  curopaea.ll  (i«  Andromeda  denliculaU  l2.Tr()};-osiU  insiji;r»i.s  \X 


i'i  Coriius  (rnix 
Ira^'ili'. 


evaiirsccMS 
HiaUidiuni 


BR  GHAM  YOUNG  UNIVERSITY 


1197  21441   1263 


Date  Due 

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Brigham  Young  University