7/,,.
HAROLD B. LEE LIBRARY
q^ift of
William D.
Tidwell
B R l G H A M V O i N IQ l MVERS1TV
"d h
r ■»
s?a 1?
1
2
s#ül]^
lli
von
Dr. Oswald Heer,
Professor am Polytechnikum und an der -Universität in Zürich.
Fünfter Band
enthaltend : ■
\
*Jl. Die miocene Flora des Grinuell-Landes.
- >»2. Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes.
3. Primitiae Flor« fossilis Sachalinensis. —
\ 4. Miocene Pflanzen von Sachalin. \
■
J 5. Fossile Pflanzen von Novaja Semlja. -
iT
Mit 45 Tafeln.
Zürich.
Verlag von J. Wurster & Comp.
1878.
HAROLD B. LEE LIBRARY
BRIGHAM YOUNG UNiVERSir»
PROVO. UTAH
\9
ö
rp
X
Sie Joseph Dalton Hooker, D
K
PRESIDENT DER KCENIGL. GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN IN LONDON
UNI) DIREKTOR DES BOTANISCHEN GARTENS IN KEW
UND
Herrn I)r Eduard Hegel
KAIS. RUSSISCHEM STAATSRATH UND DIREKTOR DES KAIS. BOTANISCHEN
' ' GARTENS IN ST. PETERSBURG
IN 'FREUNDSCHAFTLICHSTER HOCHACHTUNG
i
i
GEWIDMET.
VVur ;ter
DIE
MIOCENE FLORA DES GRIMELL- LANDES
GEGRÜNDET AUF DIE VON
CAPITÄN H. W. FEILDEN und D* E.
IS DER NÄHE DES KAP IECHISDN GESAMMELTEN FOSSILEN PFLANZEN.
MIT 9 TAFELN UND EINER ANSICHT UND KARTE VON DER FUNDSTELLE.
\
■-ose--
i
ZÜBICH.
Verlag von J. Wurster & Coüp. '
1878.
I. ALLGEMEINES.
Nach den zahlreichen und vergeblichen Expeditionen, welche von England ausgesandt
wurden, um Fjranklin und seine Gefährten in den nordischen Meeren aufzusuchen,' trat in
England ein Stillstand in allen arctischen Unternehmungen ein. Erst im Mai 1875 wurde eine
neue Expedition ausgerüstet, welche durch den Smithsund so weit als möglich gegen den Pol
vordringen und die Geheimnisse, welche immer noch den höchsten Norden umgeben,, lüften sollte.
Sie verliess am 29. Mai, gerade 30 Jahre nach der Ausfahrt von Franklin, auf das Sorg-
fältigste ausgerüstet und unter der trefflichen Leitung des Sir G. S. Nahes, den Hafen von Ports-
mouth1). Es standen ihm zwei Dampfschiffe, der «Alert» und die ((Discovery)», zur Verfügung,
welche 120 Mann (26 Offiziere und 94 Matrosen, Handwerker u. s. w.) zu beherbergen hatten.
Nach einer 37tägigen Fahrt über den atlantischen Ocean langte die Expedition am G. Juli bei
der Insel Disco in Westgrönland und am 21. Juli in Upernavik an. Im Smithsund begann
der Kampf mit dem Packeis und den Eisbergen, der uns schon aus den frühem Reisen von
Ivane, Heyes und Hall bekannt ist. Nach Ueberwindung unsäglicher Mühen und Gefahren
gelang es im Laufe des August, das Hall-Bassin und den Eobeson-Kanal zu erreichen, welcher
den Ausgang zu dem eigentlichen Polarmeerc bildet. Für die Discovery wurde (25. August
1875) an der Ostküste des Grinnell-Landes im Lady Franklin-Sund und im Schutz der Bellot-
insel, das Winterquartier genommen. Dasselbe liegt bei 81° 4G' n. Br. und 04° 45' w. L.
Der Alert steuerte durch den Robesonkanal, in stetem Kampfe mit dem Eise, weiter nach
Norden, war aber genöthigt beim Kap Sheridan zu überwintern. Dort war eine nach
Norden geöffnete, flache Bucht (die Schollenbucht, Floeberg-Bai genannt), in welcher das
Schiff von grossen Eismassen umgeben wurde. Da diese aber bis auf den Grund hinab
reichten und auf diesem festsassen, bildeten sie einen sichern Schutz gegen die furchtbaren,
herandringenden Eisschollen des Polarmceres. Hier brachte der Alert bei 82° 27' n. Br.
den Winter zu, in 142tägiger Nacht (vom 12. Oktober bis 1. März) und bei einer mittlem
Jahrestemperatur von — 20° C. .und einem Minimum von 59° C. unter Null. Im Februar
') Vgl. Narrative of a voyage to tho Polar Sea, during 1875—1876 bei Cap. Sir G. S. Nausö. Loudirn 1878.
4 OSWALD HEER
t
war das Quecksilber 15 Tage hinter einander gefroren. Im Herbst 1S75 wurden einige
grössere Ausflüge und Schlittenpartien unternommen, um Lebensmitteldepots anzulegen und
sich für die spatern grössern Expeditionen vorzubereiten, Diese wurden begonnen, wie mit,
der Sonne das Tageslicht üurüekkchrto und die grössfo Killte etwas naeliliess. Kino erste
Expedition sollte über Land zur Discovery-Bai gehen, um die Verbindung zwischen beiden
Schüfen herzustellen. Sie wurde schon am 12. März unternommen; doch war die Kälte
noch so gross, dass die R eisenden schon nach drei Tagen umkehren mussten und der Grön-
länder Petersen seine Eüssc der Art erfror, dass sie ihm abgenommen werden mussten und
er in Folge der Operation starb1). Erst der zweite Versuch zur Discovery-Bai zu gelangen,
welcher am 2G. März unternommen wurde, gelang und brachte die Reisenden nach einer
schwierigen und mühevollen Reise von sechs Tagen (bei einer Kälte von 31 bis 41° C.)
an ihr Ziel.
Mit Anfang April begannen die grossen Schlittcnreisen. Eine Expedition unter der
Leitung von Kommandant Makkham und Lieutenant Park sollte über das Eis so weit möglich
gegen den Pol vordringen. Sie gelangte am 13. Mai, nach Uebcrwindung unsäglicher
Schwierigkeiten, bis zu 83° 20' 26" n. Br. Es ist diess der nördlichste bis jetzt von
Menschen erreichte Punkt der Erde. Capitän Hau, war bis 82° 11', Kapitän Pary auf
dem Eise bis 82° 45' und Lieutenant Payer im Franz-Josephs-Land bis 82° 5' n. Br. vor-
gedrungen. Die Beschaffenheit des Eises und die Erkrankung fast aller Theilnchmer de*r
Expedition (einer starb an Erschöpfung) machte die Umkehr nothwendig.
Eine zweite gleichzeitige Expedition unter Leitung des Lieutenant Aldrichs war der
Erforschung der Nordküste des Grinnell-Landes gewidmet. Sic zeigte, dass das Festland nur
wenig über 83° n. Br. hinausreicht und am Kap Columbia bei 83° 1' n. Br. und 70° 30'
w. L. die nördlichste Spitze erreicht; weiter westlich biegt sich das Land nach Süden. Die
Expedition erreichte am 18. Mai bei 82° 16' n. Br. und S5° 33' w. L. den westlichsten
Punkt und kehrte, von Krankheit (dem Skorbut) heimgesucht, zum Alert zurück, bei dem
sie am 26. Juni anlangte.
Eine dritte Expedition war unter der Leitung des Lieutenant Beaumoxt am 20. April
nach Osten zur Untersuchung der grönländischen Küste abgegangen. Es betheiligten sich
an derselben Lieutenant Rawson und Dr. Coitixger mit 21 Mann, welche vier Schlitten mit
sich führten. Sie musste nach einem Monat, nachdem sie 48° 33' w. L. und 82° 54' n. Br.
erreicht, wegen Erkrankung der meisten Theilnchmer die llückreise antreten. Vier derselben
erlagen dem Skorbut und den Mühseligkeiten der Reise und die so reduzirte Gesellschaft
langte, die Route über die Polarisbai einschlagend, erst; am 14. August wieder auf dem
Alert an. Dieser hatte sich am 31. Juli von dem umgebenden Eise befreien können und
war durch den Robesonkanal zur Discoverybai gelangt.
') Petersen hatte schon Kane begleitet, später Mac Cuntock und Di\ Hayes. Prof Nordenskiöld hatte ihn, als
erfahrenen Polarrciscnclcn, auf seiner letzten Reise nach Spitzbergen mitgenommen. Ich habe diesem wackern Grön-
länder schon vor einigen Jahren eine Föhrenart (Pinus Peterseni Hr.) gewidmet. Vgl. Flora foss. aretica I, S. 84.
DIE MIOCENE FLOKA DES GRINNELL-LANDES 5
Ausser diesen drei grossen Expeditionen über das Eis direkt gegen den Pol und längs
der Küsten des westlichen und östlichen Festlandes, wurden sowohl vom Alert als der Dis-
covery aus zahlreiche Ausflüge in das Innere des Landes unternommen, wobei von Herrn
Capitän Feilden, der als Naturforscher dem Alert beigegeben war, die Pflanzen und Thiere
sorgfältig gesammelt und über die geologischen Verhältnisse des Landes wichtige Beobachtungen
angestellt wurden. Grinncll-Land ist ein Gebirgsland , dessen schneebedeckte Berge bis
4000 und 5000 Fuss Höhe erreichen und gegen die Küste meist steil abfallen. Sie sind
schwer zugänglich, wodurch das Reisen im Innern des Landes und längs der Küsten sehr
erschwert wird.
Bei einem Ausflug, den Capitän Sir G. Nahes mit Capitän Feilden und Lieutenant
May nach dem Westen des Grinnell-Landcs unternahm, bestieg er den Berg Julia, welcher
eine prachtvolle Aussicht darbot. Nach Norden reichte das Auge beim hellsten Wetter bis
etwa zum 84. Breitengrad hinaus; nirgends wurde aber eine Spur von Land gesehen,
nirgends aber auch eine Wasserfläche, überall dasselbe furchtbare Packeis, wie es Maukham
mit seinen Gefährten getroffen. Er gewann die Ueberzeugung, dass es mit den jetzigen
Mitteln unmöglich sei, über dasselbe zum Pol zu gelangen. Zu derselben Ueberzeugung war
auch Prof. Noudenskiceld gekommen, als er 1873 von den Sieben-Inseln aus gegen den Pol
vordringen wollte. — Da weder zu Schlitten noch zu Schiff ein weiteres Vordringen zum Pol
möglich war und für die weitere Erforschung des Grinnell-Landes und von Grönland die
Mannschaft in Folge der überstandenen Strapazen und Krankheiten für das näcliste Jahr
nicht mehr genügt hätte, wurde Ende Juli die Heimkehr beschlossen. Am 11. August
vereinigte sich der Alert wieder mit der Discovery und am 2. November 1876 liefen beide
Schiffe in Portsmouth ein.
Bevor die Schiffe die Discoverybai verliesscn, machte Capitän Feilden eine sehr wichtige
Entdeckung. Er fand in einer Schlucht, vier englische Meilen nördlich der Discoverybai
und durch eine Hügelkette von derselben getrennt, ein Kohlenlager. Die Schlucht liegt in
der Nähe des Kap Murchison und mündet in die Watercoursebai. Etwa 200 Fuss über
dem Meer und etwa eine englische Meile von demselben entfernt, tritt ein 25 bis 30 Fuss
mächtiges Kohlenlager auf, welches von schwarzen Schiefern und grauen Sandsteinen bedeckt
wird. Das beiliegende Bild, welches ich Herrn Dr. E. Moss verdanke, der es an Ort und
Stelle aufgenommen hat,1) führt uns in diese Schlucht, aus welcher die Felsen zu beiden
Seiten steil aufsteigen. Auf der rechten Seite haben wir das Kohlenlager, das bis zum
Bach hinabreicht. Dieser hat seinen Weg durch die Schneewand gebahnt, welche den Berg
im Hintergrund des Thaies bedeckt. Die Schiefer zu beiden Seiten der Schlucht enthalten
fossile Pflanzen, welche von Capitän Feilden und Dr. Moss am lG.tund 17. August gesammelt
wurden. Es ist in hohem Grade zu bedauern, dass diese wichtige Fundstätte fossiler Pflanzen
erst durch Feilden, zwei Tage bevor diese Gegend für immer verlassen wurde , entdeckt
') Herr Prof. Heim hatte die Freundlichkeit, dasselbe auf den Stein zu zeichnen. Das Kärtchen ist der Aufnahme
von Lieutenant Auchee entnommen.
6 OSWALD HEER
worden ist, während die Discovery ein volles Jahr ganz in der Nähe war und ans dieser
Schlucht nicht nur ein treffliches Brennmaterial, sondern auch eine für die wissenschaftliche
Erforschung des hohen Nordens unschätzbare Sammlung hätte holen können. — Doch wollen
wir uns freuen, dass durch die Bemühungen der Herren Feilden und Moss, welche auf dem
Alert in die Discoverybai kamen, dieser Schatz wenigstens theilweise gehoben wurde und
dass derselbe einiges Licht über die Flora des Grinnell-Landes zur Tertiärzeit und damit
auch über das Aussehen unseres Planeten in diesem Weltalter verbreiten kann, hoffe ich
durch folgende Darstellung zeigen zu können.
Wenden wir uns zunächst zur Untersuchung der Kohle, so werden wir finden, dass es
eine dichte, schwarze, stellenweise grün und roth schillernde Pechkohle mit glänzend musche-
ligem Bruch sei. Nach der Analyse des Herrn Richard J. Moss1) hat diese Kohle folgende
Zusammensetzung:
Kohlenstoff 75.40 Schwefel (als Schwefelkies) 0.52
Wasserstoff 5.G0 Asche 6.49
Oxygen und Stickstoff . . 9.81) Wasser ■ 2.01
Nach Ausschluss von Schwefel, Asche und Wasser enthält diese Kohle:
Kohlenstoff 82.1)7
Wasserstoff (;,16
Sauerstoff und Stickstoff .... 10.87
Es zeichnet sich diese Braunkohle durch ihren grossen Gehalt an Kohlenstoff aus und
stimmt in dieser Beziehung fast mit der Steinkohle der Carbon-Periode überein. Grosse
Uebereinstimmung zeigt sie indessen auch mit der Kohle von Disco, von welcher wir Professor
Dr. V. Wautiia eine Analyse verdanken.') Wir sehen daraus, dass die Zusammensetzung
der Steinkohlen uns keine entscheidenden Aufschlüsse über ihr geologisches Alter geben kann.
Die Grundlage dieses Kohlenfiötzes bilden discordant gelagerte azoische Gneiss-Schiefer,
welche die Hauptinasse des Grinnell-Landes ausmachen. Auf das Kohlenlager folgen nach
den Mittheilungen des Herrn Feilden unmittelbar schwarze Schiefer und Sandsteine. Die
Sandsteine haben eine hellgraue oder bräunliche Farbe und schliessen stellenweise viele
Rollsteine ein, auch zeigen sie hier und da undeutliche und unbestimmbare Plianzenreste,
kleine Blattfetzen und kleinere und grössere verkohlte Holzstücke. Die schwarzen Schiefer
brechen in dünne Platten und haben ein sehr feines Korn; sie enthalten zahlreiche Pflanzen,
welche zum Theil vortrefflich erhalten sind, aber von dem schwarzen Gestein sich wenig
abheben. Diese schwarzen Schiefer stimmen völlig mit dem so Pflanzenreichen Taxodien-
schiefer beim Kap Staratschin im Eisfiord von Spitzbergen überein3) und auch mit diesen
wechseln Sandsteine, welche denen von Grinnell-Land täuschend ähnlich sehen. Die tertiären
!) y&'- Scientific Pi-oceedings of the Royal Dublin Society. Dublin 1878.
*) Cf. meine Flora fossilis aretica I. S. 5.
3) Vgl. NoKDEN.Muöi-D in meinen Beiträgen zur fossilen Flora von Spitzbergen. Flora foss. aret. IV. S. 124.
Nordenskiöu), welcher die Pflanzenschiefer des Grinnell-Landes bei mir gesehen hat, erklärte sie denen vom Kap
Staratschin zum Verwechseln ähnlich.
DIE MIOCENE FLORA DES GRINNELL-LANDES 7
Ablagerungen des Grinncll-Landes und des Eisfiordes in Spitzbergen müssen daher unter sehr
ähnlichen Verhältnissen stattgehabt haben.
Das Kohlcntiötz und die darauf gelagerten Schiefer- und Sandsteinbänke sind ziemlich
stark (etwa 10°) go^an das Meer geneigt und von dem Bach durchschnitten, der die tiefe
Schlucht gebildet hat, in welcher die Schichten entblösst sind. Stellenweise liegt auf der
obersten Schicht ein Bett feinen Schlammes, welcher gekritzte Gerolle und vortrefflich
erhaltene Schalen mariner Mollusken (Saxicava und Astartc) einschliesst. Es ist dies daher
offenbar eine glaciale marine Ablagerung, welche bis 1000 Fuss über dem jetzigen Sccspicgel
gefunden wird und zeigt, dass das Land nach der Ablagerung der Kohlen und dem pflanzen-
führenden Schiefer unter das Meer gesunken, dann aber wieder über 1000 Fuss gehoben
wurde. Sehr wahrscheinlich werden die Kohlenlager und die dieselben begleitenden pfianzen-
führenden Schiefer noch in andern Theilen des Grinnell-Landes vorkommen, doch sind die-
selben erst an der bezeichneten Stelle * nachgewiesen. Dagegen hat Capitän Feilden in
andern Thälern ähnliche Schiefer und Sandsteine unmittelbar der altern Formation auflagernd
gefunden und er hält es für wahrscheinlich, dass derselben Zeit angehörende Ablagerungen
in allen Thälern sich gebildet haben.
Die Sammlung des Herrn Feilden enthält 26 Arten in zahlreichen Stücken; kleiner
ist die Sammlung des Herrn Dr. E. Moss, welche aus GO Stücken besteht, die zu 14 Arten
gehören. 10 dieser Arten (und es sind diess die häufigsten) sind auch in der Sammlung
des Herrn Feilden, während 4 dieser fehlen. Anderseits enthält die Sammlung des Herrn
Feilden 16 Arten, welche wir in derjenigen des Herrn Moss vermissen. Im Ganzen sind
uns 30 Arten aus dem Grinnell-Land zugekommen. Von diesen sind uns 20 Arten aus den
mioecnen Ablagerungen der aretischen Zone bekannt. Es ist daher diese Ablagerung
unzweifelhaft mioecn. 19 Arten thcilt sie mit Spitzbergen von 76 bis 79° n. Br. und
9 Arten mit Grönland aus der Breite von 70 bis 71° n. 2 Arten (Taxodium distichum
und Populus aretica) wurden auch in Ostgrönland, auf der Sabine-Insel, gefunden. Zunächst
schliesst sich daher diese Flora an die miocene von Nordspitzbergen an, die um 3 — 4 Grad
weiter südlich liegt, dann an die um etwa 11 Grad weiter im Süden gelegene Grönlands.
Mit der miocenen Flora Europa's hat sie 7 Arten gemein, mit der Nordamerika^ 4 (Alaska
und Canada), mit der Asiens ebenfalls 4 (mit Sachalin).
Ich habe diese Flora als unzweifelhaft mioecn bezeichnet, da 2/3 ihrer Arten uns aus
tertiären Ablagerungen der aretischen Zone bekannt sind, welche ich nach dem ganzen
Charakter ihrer Flora für miocen halten muss. Da aber in neuerer Zeit von den Herren
Belt und Gardner behauptet wurde,1) dass diese tertiären Ablagerungen cocen und nicht
miocen seien, muss ich nochmals auf diese Frage eingehen, obwohl ich dieselbe in meiner
«Uebersicht der mioecnen Flora der aretischen Zone»'2) erledigt zu haben glaubte. Herr
') Vgl. Quart. Journ. of the geolog. Soc. of London. Apr. 1878. Nr. 352.
' a) Im III. Bande der Flora foss. aret. Ich bemerke bei diesem Anlasse, dass auf S. 7 dieser Abhandlung die
Zahl der miocenen baltischen Pflanzen aus Versehen auf 71 statt 1G6 angegeben ist und dass die aretischen Arten
23 °/» bilden. Auf derselben Seite sind Häring durch einen Druckfehler 5 statt 3 Arten gegebeu.
8 OSWALD llEEft
Belt sagt, dass in Central-Europa zur coceucn Zeit tropische Pflanzen häufig gewesen seien ;
später seien diese tropischen Formen verschwunden und seien durch die miocene Flora ersetzt
worden, die den Charakter eines mehr gemässigten Klimas habe. Es scheine ihm daher sein-
wahrscheinlich, dass die .vermeintliche miocene Flora der aretischen Zone zur coccncn Zeit
gelebt habe und dann südwärts gewandert sei, als das Klima der aretischen Zone für sie
zu kalt geworden sei. Die Anwesenheit von miocenen Arten in aretischen Ablagerungen
beweise eben so wenig, dass sie hier in miocener Zeit gelebt haben, als die lebenden Arten,
wie Fichte, Föhre und Sumpfcyprcsse, beweisen', dass sie hier in neuer Zeit gelebt haben.
Die Abwesenheit der coccncn Flora könne nicht durch die Annahme erklärt werden, dass
damals die aretische Zone unter Wasser gewesen, da keine coccncn marinen Gebilde aus
derselben bekannt seien. Es würde daher eine grosse Lücke in der Reihenfolge der geo-
logischen Ablagerungen sein.
Was nun zunächst diese Lücke betrifft, so besteht dieselbe allerdings, indem bis jetzt
noch nirgends in der aretischen Zone Ablagerungen gefunden wurden, welche Thiere oder
Pflanzen enthalten, die mit eoecnen Europa's übereinkommen. Wenn aber in einem Lande
ein Glied in der Reihenfolge der Ablagerungen fehlt, können wir nicht beliebig ein anderes
dafür einsetzen, wissen wir ja, dass sehr häufig einzelne Glieder in einem Lande fehlen oder
doch keine Versteinerungen enthalten, welche in andern Ländern eine grosse Entwicklung
zeigen, und nicht selten haben spätere Entdeckungen solche Lücken ausgefüllt. Diess wird,
wie ich hoffe, auch in der aretischen Zone der Fall sein. Noch vor wenigen Jahren war
auch von der Kreideformation der aretischen Zone nichts bekannt, ja man hat daraus schliessen
wollen, dass damals der hohe Norden dem pflanzlichen und thierischen Leben unzugänglich
gewesen sei, und jetzt kennen wir eine reiche subtropische Flora aus der Zeit der untern
und eine ähnliche aus der obern Kreide von 70 — 71° n. Br. ! Glücklicher Weise hat man
in Grönland in dieser obern Kreide nun auch Thiere gefunden, so dass auch diejenigen
Geologen, welche nur die Thiere zu Feststellung der geologischen Horizonte benutzen wollen,
sich darüber beruhigen können. Die schwarzen Schiefer, welche in Grönland bei Untcr-
Atanekerdluk die Pflanzen der obern Kreide einschliessen, liegen 200 Fuss über Meer; auf
dieselben folgt ein Schichtenkomplex von Sandsteinen, Schiefern und Basalt von 1000 Fuss
Mächtigkeit, in welchem bis jetzt keine Pflanzen gefunden wurden; bei 1200 Fuss über Meer
treten die mächtigen Lager von eisenhaltigen Gesteinen auf, welche die reiche unter-miocene
Flora von Ober-Atanckerdluk enthalten. Zwischen den Schiefern der obern Kreide und dem
unter-miocenen Pflanzenlager haben wir also eine 1000 Fuss mächtige Bildung, deren geo-
logisches Alter in Ermanglung von Versteinerungen noch nicht zu bestimmen ist; aber es
darf doch die Vermuthung ausgesprochen werden, dass sie ganz oder theilweise dem Eocen
angehöre und die Lücke zwischen oberer Kreide und Miocen ausfüllen werde. Wir haben
aber nicht allein in Grönland, sondern auch in Spitzbergen manche Stellen, welche hoffen
lassen, eocene Ablagerungen zu finden. Der Umstand, dass gegenwärtig das Eocen in der
aretischen Zone noch nicht nachgewiesen werden kann, berechtigt daher in keiner Weise zu
DIE MIOCENE FLORA DES GRINXELL-LANDES 9
der Annahme, dass es derselben fehle, und noch viel weniger zu der Behauptung, dass die
tertiären Ablagerungen der aretischen Zone epeen seien. Ucber das geologische Alter
derselben können nur die organischen Einschlüsse entscheiden. Nun habe ich aus diesen
aretischen tertiären Ablagerungen 363 Pflanzenarten besehrieben und abgebildet. Von diesen
befinden sieh (.)8 Arten in der miocenen Flora Europas. Also mehr als i/i der aretischen
Arten begegnen uns in Europa in miocenen Ablagerungen, 3 der Arten sind noch lebend;
nur drei Arten') sind bis jetzt in Europa (wenn wir von Häring abschen) im Eoccn
nachgewiesen worden. Die cocene Flora des Mt. Bolca und der Insel Wight ist von der
tertiären aretischen Flora sehr verschieden, während von den wenigen miocenen Pflanzen,
die wir aus Schottland (von der Insel Mull) kennen, drei Arten auch in der aretischen
Flora erscheinen. In Europa können wir die miocenc Flora von Italien, Südfankreich
und der Schweiz bis an den Nordsaum von Deutschland verfolgen; wir haben sie hier im
Samland bei nahezu 55° n. Br., in Island zwischen 05 und 66° n. Br. ; in Grönland tritt
sie bei 70 und 71° n. Br. auf, in Spitzbergen von 77% bis fast 79° und im Grinnell-
Land bei fast 82° n. Br. An allen diesen weit aus einander liegenden Punkten haben wir
eine Zahl diese Flora verbindende Arten, ganz entsprechend der Fichte, Föhre, dem Faul-
baum und der Eberesche, welche die gegenwärtige Flora von Nord-Norwegen mit derjenigen
von Italien verbinden. . Wo soll nun das Eocen mit miocenen Pflanzen des Herrn Belt
beginnen? Im Samland oder in Island oder erst 4 Breitengrade nördlicher in Grönland?
Und warum sollte nur bei der Pflanzenwelt eine solche sonderbare Verschiebung stattgehabt
haben, warum nicht auch in der Thicrwclt? Wenn Herr Belt die 3 lebenden Arten der
aretischen Zone gegen das miocenc Alter ihrer tertiären Ablagerungen anführt, so hat er
übersehen, dass sie 1/)2, , die miocenen Alten aber mehr als l/A der aretischen miocenen
Flora bilden und überdicss werden diese 3 lebenden Arten doch gewiss viel eher für ein
jüngeres Alter dieser Flora sprechen, als für das Eoccn. Sic künden eben eine neue Zeit
an, wie die zahlreichen Seethiere, die aus dem Miocen in die jetzige Schöpfung hinauf-
reichen. Es bilden dieselben in der miocenen marinen Fauna der Schweiz 30 u/0. Noch
stärker treten sie in den pliocenen Ablagerungen Englands hervor. Niemand ist es aber
eingefallen, die marinen Thiere zur Altersbestimmung der (Jebirgsschichten für ungeeignet zu
halten, weil einzelne Arten von einer Formation in die andere übergehen, da man dabei den
Gesammtcharakter der Fauna zum Massstabe nimmt.
Wir haben hier die aretische Tertiärflora nach der europäischen beurtheilt; wir wollen
aber auch einen Blick auf die amerikanische werfen, da Herr J. jS. Gaudnei; sie für eocen
hält, weil in Amerika manche miocenc Arten im Eocen vorkommen. In Nordamerika herrschte
längere Zeit über die geologische Stellung der lignitführenden Ablagerungen grosse Unsicherheit,
') Quercus Drymeia, Myrica acutiloba und der Cocculües Kann Hr. sp. Graf Saporta und Marios geben letztere
Art in Gelinden au; da aber daselbst nur Blattfragmente gefunden wurden, ist die Bestimmung nicht ganz gesichert
— Wird das Ptfauzenlager von Häring im Tyrol zum Eocen gerechnet, würden wir noch drei eocene Arten erhalten
nämlich: Sequoia Gceppcrti, Plancra Ungeri und Andromeda protogaa.
2
.'■./■
10 OSWALD HEER
welche daher rührte, dass man alle Lignitlager, welche über ein ungeheuer grosses Ländcr-
gehiet verbreitet sind und in Schichtenkomplexen vorkommen, die viele tausend Fuss
Mächtigkeit haben, zusammenwarf und derselben Periode zuthciltc. Die Verwirrung wurde
um so grösser, da man bei Black Buttes einen Saurier (Agatliewnas sylvestris) fand, der
nach Professor Cope zu der Gruppe der Dinosaurier der Kreideformation gehört. Obwohl
bei denselben eine tertiäre Schnecke (Viviparus trochiformisj und tertiäre Blätter lagen,
wurde doch um dieses Sauriers willen nicht nur diese Ablagerung zur Kreide gerechnet,
sondern die ganze Lignitbildung des Mississippibeckens sollte zur Kreide gehören, während
dieser Saurier doch nur beweist, dass eine Thiergattung, die man bis jetzt irrigerweise auf
die Kreide beschränkt hatte, mit einigen Muscheln der Kreidezeit in's Tertiäre hinaufreicht,
gerade wie jetzt manche tertiäre Muscheln und Schnecken in unfern Meeren leben.
Durch die treffliche Arbeit von Professor L. Lesqueiieux über die tertiäre Flora von
Amerika1) ist endlich Licht in dieses Dunkel gekommen. Er hat gezeigt, dass in diesen
Lignitbildungen des Flussgebietes des Mississippi vier Gruppen zu unterscheiden sind, von
denen die unterste dem Eocen, die drei andern aber dem Miocen Europa's entsprechen. Aus
der eoecnen Abtheilung • hat Lesquereux 130 Arten beschrieben.- Von diesen finden sich
4 Arten in der aretischen Flora, nämlich: Sequoia hrevifolia, Diospyros örachysepala, Populus
mutahilis und Vitls Olriki. Oder von den 363 aretischen mipcengh Pflanzen treten 4 sicher
bestimmte Arten2) im Eocen der Vereinigten Staaten auf, 23 Arten aber im Miocen, daher
auch die amerikanischen Tertiärpflanzen das von uns früher gewonnene Resultat bestätigen.
Ich halte daher die Ansicht der Herren Beet und Gaudneu über das Alter der tertiären
Ablagerungen der aretischen Zone für irrig:
Erstens, weil ihre reiche Flora in ihrer ganzen Komposition und in l/A der Arten mit
derjenigen der miocenen Zeit Europa's übereinstimmt und wir diese Flora von Süd-Europa
weg bis zum hohen Norden hinauf in einer ganzen Zahl von Etappen verfolgen können,
ohne dass sie uns ah den Zwischenstationen eine Mischung von eocenen und miocenen
Arten zeigt.
Zweitens, weil sie gänzlich von der eocenen Flora Europa's abweicht und auch mit
derjenigen Amerika's nur einige wenige gemeinsame Arten hat.
Drittens, weil zwischen der obern Kreide und dem Untcr-Miocen in Grönland ein
1000 Fuss mächtiger Schichtenkomplex nachgewiesen | ist, der gar wohl zum Eocen
gehören kann.
Doch betrachten wir nun die Pflanzen des Grinncll-Landes etwas näher.
Von den Cryptogamcn begegnen uns nur ein paar -Equisctcn, von denen eine Art
b
x) Vgl. Keport on tlie united States geological survcy of the territories. VII. The terfiary Flora by Lko
Lesqukueux. Washington 1878.
a) 5 Arten sind sehr zweifelhaft und auch von Lehquf.ukux als solche bezeichnet, daher sie zur Verglcichnng
sich nicht ei,rnen. Sie sind von Lesqukkioox bezeichnet als: Sequoia Lanysdorju , Phragmücs ceningcii&'s , Acorus
hraehystaehys Vibimim Whymperi und Fraxinus doiticidaln, sind aber auf so unvollständige Bruchstücke gegründet,
dass eine sichere Bestimmung nicht möglich ist.
DIE MIOCENE FLORA DES GRIXNELL-LAXDES 1 1
zu JE. arcticum Hr. gehört, das in der Kingsbai Spitzbergens massenhaft gefunden wurde
(vgl. meine Fl. foss. aretica II. S. 31). Es lebte wahrscheinlich wie das ihm zunächst
verwandte E. limosum L. im sehlammigen Fluss- oder Sceufcr.
Wie in Spitzbergen nehmen auch im Grinnell-Land die Conifcren die erste Stelle ein.
Sie erscheinen mit 11 Arten, die auf 4 Familien: die Taxineen, Cuprcssineen, Taxodiacccn
und Abietineen sich vertheilen. Die Taxineen treten in der merkwürdigen Gattung Feildenia
auf, welche in der Feildenia rigida sehr häufig gewesen sein muss. Sie war uns bislang
nur vom Kap Staratschin in Spitzbergen bekannt, wo nur einzelne Blattfetzen gefunden
wurden; aus dem Grinnell-Land aber erhielten wir eine ganze Zahl vollständig erhaltener
Blatter, welche die frühere Bestimmung bestätigen. Es ist in der That ein Nadelholz,
zunächst verwandt mit den Gattungen Plaenicopsis und Baiera der altern Perioden. Die
Blätter haben dieselbe Form und Beschaffenheit, wie bei der Pluenicopsis des Braun-Jura;
sie sind auch von zahlreichen Längsstreifen durchzogen, unterscheiden sich aber durch die
von einer Rippe eiugefassten Streifen; ob sie auch büschelförmig zusammengestellt und von
Niederblättern unigeben sind, wie • bei Pluenicopsis, ist nicht sicher ermittelt. Wie die
l'hu'uicopsis des Jura ein Bindeglied bildet mit den Cordaitcs-Arten der Steinkohle, so
anderseits mit Feildenia des Miocen. Diese Gattung ist aber auf die nördlichsten Theile
der Erde beschränkt, wo sie in mehreren Arten auftritt. Zwei derselben (F. Mossiana und
major) sind uns nur aus dem Grinnell-Land bekannt.
Die Cuprcssineen sind im Grinnell-Land nur durch einen Thuitcs (Tit. Ehrensioürdi
Hr.?) repräsentirt, der in der Kingsbai Spitzbergens (bei 79° n. Dr.) in schönen Zweigen
gefunden wurde, aus dem Grinnell-Land aber nur in einem kleinen, nicht ganz sicher
bestimmbaren Fragment uns zukam.
Um so schöner erhalten sind dagegen die beblätterten Zweige des Taxodium dis-
tichum miocenum,- welches zu den häutigsten Pflanzen der Kohlenschiefer des Grinnell-
Landcs gehört und in mehreren Formen auftritt. Es wurde sowohl von Herrn Feiluen, wie
von Herrn Moss eine beträchtliche Zahl von Zweigen gesammelt. Glücklicherweise haben
wir auch von dieser Stelle nicht nur diese beblätterten Zweige, sondern auch die männlichen
Blüthcnstände, welche vollständig mit denen des Kap Staratschin-übereinstimmen. Sie beweisen,
dass dieser merkwürdige Baum, -der jetzt nur im Süden der Vereinigten Staaten und in
Mexiko vorkommt, zur Miocenzeit noch bei fast 82° n. Br. gelebt und geblüht hat!
Wie in Spitzbergen, so tritt auch im Grinnell-Land die Gattung Pinus mit ä.^n meisten
Arten auf und sie vertheilen sich auf 4 Untergattungen; 2 Arten gehören zu den Kiefern
(Pinus im engern Sinne), 1 zu den Fichten, 1 zu den Tannen und 1 zu der Gruppe Tsuga.
Von den Kiefern erscheint eine Art (Pinus Feildeniana Hr.) in den wohl erhaltenen Samen
und dünnen Nadeln, die zeigen, dass sie mit der Wheymuthskiefer (P. Stroh us L.) nah<
verwandt ist und unter den fossilen Arten mit der P. stenoptera Hr. Spitzbergens und der
P. tltuhnsis Stenstr. von Island verglichen werden kann; eine zweite xVrt bildet die Pinus
polaris Hr., deren Nadeln häutig sind und welche uns aus Spitzbergen und Nordgrönland
12 OSWALD HEER
bekannt ist. In Spitzbergen entdeckte Nordenskiceld auch die vortrefflich erhaltenen Samen
dieser Art.
Von grossein Interesse ist, dass im Grinnell-Land drei noch mit den Blättern besetzte
Zweige der Fichte (der Pinus Abtes L.) gefunden wurden. Ich hatte einzelne lose Blätter
schon aus Spitzbergen erhalten; bei denselben lagen die Samen dieser Art und überdiess
wurde auch eine Zapfenscliuppe gefunden (cf. mioc. Flora Spitzbergens. Fl. arct. II. Taf. V.
Fig. 35 — 30), so dass die Bestimmung der Art als ganz gesichert betrachtet werden kann.
Wir sehen daher, dass unsere Fichte (Rothtanne) zur Miocenzeit nicht allein in Nordspitz-
bergen, sondern auch im Grinnell-Land zu Hause war und damals ohne Zweifel bis zum
Pol hinaufreichte, wenn Festland dort bestand. Europa hat der Baum damals gefehlt; er
hatte daher sehr wahrscheinlich im höchsten Norden seine ursprüngliche Heimath und ist
von* da aus nach Süden vorgerückt. Er begegnet uns in Kuropa zuerst im Forestbed der
Norfolkküste und in den interglacialen Ablagerungen der Schieierkohlen der Schweiz. Zu
der Zeit war er also bis in unsere Gegenden gekommen und bildet seither einen wesentlichen
Bestandteil unserer Waldungen. Seilte nördlichste Grenze* ist jezt in Skandinavien bei
G(<)"/2() n. Br. Er war zur Miocenzeit auf die aretische Zone beschränkt, während er jetzt
über circa 24'/2 Breitengrade (von 45 — Gl)1/.,0 n. Br.) verbreitet ist. Ganz anders verhält
sich das Taxodium disüchum, die zweite Baumart, welche das miocene Grinnell-Land mit
der jetzigen Flora gemeinsam hat, da es zur Miocenzeit von Mittelitalien bis fast zum
S2.° n. Br. hinaufreichte und über alle Welttheile der nördlichen Hemisphäre verbreitet
war, während es gegenwärtig auf einen relativ kleinen Verbreitungsbezirk eingeschränkt ist.
Bei dieser Art hat sich daher der Verbreitungsbezirk sehr verkleinert, bei der Fichte dagegen
vergrössert.
Eine dritte Untergattung von Pinus des Grinnell-Landes bildet Tsuga, zu welcher wir
die Pinus Dicksoniana Hr. zu rechnen haben. Von dieser wurden, wie am Kap Staratschin.
kleine beblätterte Zweige, aber auch ein Same gefunden; die Art ist mit der Hemlock-
tanne Amerika's (P. canadensis) zu vergleichen. Dazu kommen noch breite grosse Nadeln,
welche auf eine Weisstanne, aus der Gruppe der Pinus grandis und lasiocarpa, schliessen
lassen.
Die Monocotyle don en sind im Grinnell-Land durch Rohre und Blattreste repräsentirt,
die wahrscheinlich zu Phragmites gehören; eine Art haben wir zu Phragmites wnhigensis
gebracht, die auch aus Grönland und Spitzbergen uns zukam; eine andere (Phr. Halliana)
unterscheidet sich durch die viel schmälern Blätter und dünneren Halme. Sic zeigen uns,
dass grosse Schilfrohre die feuchten Stellen bekleidet haben. Schmale, mit einer Mittelrippe
versehene Blätter, die bei denselben liegen, zeigen einen Carex (C. Noursoakcnsix) an, den
wir auch aus Grönland und Spitzbergen kennen.
Von Dicotyledonen erhielten wir 11 Arten, die auf 7 Familien (Salicineen, Betulaceen.
Cupuliferen, Uhnaceen, Caprifoliaceen, Tiliacecn und Nymph?eaceen) sich vertheilen.
Die aretische Pappel (Populus aretica) ist eine alte Bekannte, die wir über die
DIE MIOCEXE FLORA DES GBINNELL-LÄXDES 13
ganze arctische Zone verfolgen können und zu den häufigsten Bäumen derselben gehört;
ebenso vorbreitet ist die Popu/us Zaddachi, welche im Samland und auf Sachalin, ebenso
aber auch in (Wv aretiseben Zone erscheint. Die Weiden sind nur durch einen nicht näher
bestimmbaren Ulattlctzen angedeutet. Von den zwei Birken-Arten ist die eine (die Ih'ltila
prisca \Ett.) im hohen Norden baldig und das Auftreten von ziemlich grossen Rindenstücken
im Grinnell-Lande und noch grösseren in Spitzbergen zeigt, dass die Art ansehnliche Bäume
gebildet hat; die zweite Birkenart (B. BrongiäarU Ell.) ist die einzige europäische Pilanzenart
des Grinnell-Landcs, welche bisher noch nicht aus der aretiseben Zone bekannt war.
Die häutigsten Laubblätter des Grinnell-Landes gehören zu Corylus Afac Quarrii Fori.
W
•)
welche über die ganze arctische Zone verbreitet ist und der lebenden C. Aodluna L.
sehr nahe steht. In sehr schönen Blättern liegt die C. insifjnis Hr. vor uns, die auch aus
Grönland uns zukam und in der Form der Blätter au die amerikanische Hasclnuss erinnert.
Eine Ulme (U. borealis Hr.), die mit der Stielulme nahe verwandt, ist in mehreren
wohl erhaltenen Blättern und in einer Frucht auf uns gekommen; dieselbe Ulme ist uns aus
Spitzbergen bekannt. Dasselbe gilt von der Linde (Tilia Malmgreni) , von welcher Herr
Moss zwei Blätter fand, welche mit solchen des Kap Lyell und des Scottgletschers überein-
stimmen. Eiu Viburnum (V. Nordenskiöldi) , das uns früher auch von Spitzbergen zukam,
hat wahrscheinlich mit der Haselnuss die- Strauchvegetation gebildet.
Diese Bäume und Sträucher haben ohne Zweifel auf dem Lande gelebt und die Ebenen
und Hügel dieses hochnordis-chen Landes bekleidet. Dass dasselbe aber auch stagnireudes
Wasser gehabt, zeigt eine Seerose (Nym-phcca arclica), von welcher ein Wurzelstock
gefunden wurde, der ganz mit einem solchen des Eisfiordes in Spitzbergen übereinstimmt.
Hier konnte ich auch die Blätter und "Früchte nachweisen (Fl. aret. II. Taf. XIV. Fig. 1 — 7).
Das mächtige Braunkohlenlager des Grinnell-Landes lässt auf ein grosses Torfmoor
schliessen, in welchem sehr wahrscheinlich ein kleiner See sich befand. Auf dem seichten
Seegrund konnten sich die grossen Rhizome der Seerosen ausbreiten, von denen die Blätter
aufstiegen, welche über das Wasser sich ausbreiteten; am schlammigen Ufer stand das dichte
Röhricht, die Birken und die Pappeln, die grossen Sumpfcypressen (Taxodien) mit ihrem
zierlichen Blattwerk und die steif blättrigen Feildenien. Die mehr trockenen Stellen und
nahen Hügelketten wurden von der Feilden-Kiefer und Polar-Kiefer, von der Fichte, der
Hayes-Tanne und Hemlock-Tanne eingenommen. Diesen waren die Ulmen und Linden, der
Schneeball und die Haselsträucher beigegeben, deren frischgrünes Laubwerk die düstere
Tracht der Nadelholzwaldung unterbrochen haben wird. Ohne Zweifel war dieser Wald auch
von Thieren belebt, doch wurde bis jetzt erst eine Käferflügeldecke (Caraöites Feildmiaiius
Hr.) gefunden, welche bei den Pflanzen liegt. Eine weitere sorgfältige Ausbeutung dieser
so wichtigen Stelle würde ohne Zweifel deren mehr liefern und auch an Pflanzen noch eine
reiche Ausbeute versprechen, daher wir sie dringend neuen Expeditionen, die dahin kommen
sollten, empfehlen. In der Kohle selbst sind die Zähne und Knochen von Wirbelthiercn zu
erwarten.
14 OSWALD HEER
Werfen wir nochmals einen Rückblick auf die mitgetheilten Thatsachen, so werden wir
linden, dass sie die früher gewonnenen Resultate in erfreulichster Weise bestätigen und
erweitern. Wie zu erwarten stand, erscheinen in diesen nördlichsten Theilen der Erde zur
Miocenzeit grossentheils dieselben Arten, die wir schon aus Spitzbergen und Grönland kennen,
und es ist sehr wahrscheinlich, dass dieselbe Flora bis zum Pol hinaufreichte und dieser
damals mit derselben Nadel- und Laubholzwaldung bedeckt war, wenn Festland dort sich
befand. Dass die miocene Flora des Grinnell-Landes viel näher an die von Spitzbergen sich
anschliesst, als an die von Grönland, ist zum Theil wenigstens aus dem grösseren Breiten-
unterschied zu erklären. Die Fundstätte des Grinnell-Landes liegt räumlich dem nordwest-
lichen Spitzbergen (Eistiord und Kingsbai) viel näher als Disco und die gegenüber liegende
Halbinsel Noursoak, welche die miocenen Pflanzen Grönlands geliefert haben. Wir haben
schon früher gezeigt (Fl. foss. aret. II. S. IG), dass die miocene Flora von Spitzbergen
gegenüber derjenigen von Grönland auf einen namhaften klimatischen Unterschied schliessen
lasse, indem eine ganze Zahl von mehr südlichen Formen, die Grönland besitzt (so die
immergrünen Magnolien, Castanea, Prunus, Hex, Mac Clintockia, Cocculites), in Spitzbergen
fehlen. Dasselbe gilt nun auch vom Grinncll-Land. Dagegen zeigen die bis jetzt vorliegenden
Thatsachen keinen klimatischen Unterschied an zwischen Spitzbergen und der um 3 — 4Ü Dr.
weiter im Norden liegenden Fundstätte des Grinnell-Landes. Allerdings ist die miocene Flora
Spitzbergens gar viel' reicher, indem wir von derselben schon 179 Species kennen; es rührt
dies aber wohl daher, dass von Professor Nokdexskkeld und seinen Gefährten während
mehreren Expeditionen mit sehr grossem Eifer und Erfolg in Spitzbergen gesammelt wurde,
während die Herren Feilden und Moss nur auf kurze Zeit die Fundstätte der Grinnell-Land-
Pflanzeu besuchen konnten. Es ist besonders zu beachten, dass an dieser Stelle noch das
Taxodium und eine Seerose vorkommen. Diese letztere setzt ein süsses Gewässer voraus,
das während eines grössern Theils des Jahres offen gewesen sein muss, und das Taxodium
s'chliesst ein aretisches Klima aus. Repräsentanten jetzt ausschliesslich in der aretischen
Zone lebender Pflanzen fehlen, wogegen allerdings die meisten Gattungen, nämlich Equisctum,
Pinus, Phragmites, Carex, Populus, Betula, Corylus, Ulmus, Tilia und Nymplnea, auch jetzt
bis in die aretische Zone hinaufreichen; nur Equisetuin, Carex, Betula und Populus über-
schreiten aber den 70° n. Br. Pinus geht mit der P. Alles L. bis G9° 30', die Phragmites
mit Fhr. communis in Finnmarken bis G9U 45', Corylus in der C. Avellana bis G7U 5G',
Ulmus in der U. montana in Norwegen bis 6G° 59' und angepflanzt bis zu 70°, Nymphsea
in der N. alba in Skandinavien bis G9° 11'. Auch diese Gattungen erscheinen daher im
miocenen Grinnell-Land in einer um 12 — 15 Grade höhern Breite.
Von grossem Interesse ist eine Vergleichung dieser miocenen Flora des Grinnell-Landes
mit- derjenigen der Jetztzeit. Im Grinncll-Land wurden, wie mir Herr Capitän Feilden
mittheilt, zwischen 81° 44' bis 83° n. Br. folgende Blüthen-Pflanzen gesammelt '):
l) Die Pflanzen wurden von Prof. Oliveu bestimmt und von Sir Jos. D. Hookkb besprochen in «Cap. Sir G. S.
Nahes narrative of a voyage to the Polar Sea. II. p. 301».
DIE MIOCENE FLORA DES GRINNELL-LANDES ] 5
Banunculus nivalis L, var. floribus minoribiis. G. Sp. E. Arct. Am. und As.1)
JMpaocr alpimim L. (nudicaiile Aul.) (i. Sp. E. Arct. Am. und As.
Cochlearia ofßcinalis L. G. E. Arct. Am. und As.
Braya alpina Stemb. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Vcsicaria arctica Mich. G. Arct. Am.
Cardamine pratensis L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— bellidifolia L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Cheiranthus pygmeeus Adams (Ilespcris minima A. G.) G. Arct. Am. und As.
Draba kirta L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— rupestris M. Br. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— alpina L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Silcne acaulis L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Lychnis apetala L. var. triflora Br. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Arenaria gramlandica Sprg.? G. Am. Alp.
Alsine venia L. G. E. Arct. Am. und As.
Cerastium alpinum L. et var. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Stellaria longipcs Goldie. G. Arct. Am. und As.
Potentilla nivea L. et var. pulchella Br. und Vahliana. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
JDryas octopetala L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Saxifraga oppositifolia L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— flagcllaris Willd. G. Sp. Arct. Am. und As.
— tricuspidata Bez. G. Arct. Am.
— ccespitosa Rieh. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— nivalis L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— cernua L. G. Sp. E. Arct. Am. und As. \
Epilobium latifolium L. G. Arct. Am.
Arnica montana L.? G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Erigeron alpinus L. G. E. Arct. Am. und As.
— compositus Pursh. G. Arct. und alp. Am.
Taraxacum Bens leonis Des/, var. G. E. Am. und As.
Vaccinium uliginosum L. Hayes Sund. G. E. Arct. Am.
Cassiope tetragona L. G. Sp." E. Arct. Am.
Pedicitlaris capitata Ad. Arct. Am. und As.
— sudetica L. G. E. Arct. Am. und As.
— • lapponica L. G. E. Arct. Am. und As.
Androsace septentrionalis L. E. Arct. Am. und As.
Salix arctica Fall. G. Arct. Am.
') Gr. bezeichnet die Arten, die auch in Grönland vorkommen, Sp. die in Spitzbergen, E. die in Europa, Arct.
Am., die im aretischen Amerika, und As., die im aretischen Asien gefunden wurden.
IG . OSWALD HEER
Polygonwm viviparum L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Oxyria remformis Auf. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Luzula campestris var. hyperborea Br. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Juncus biglumis L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Friophorum polystachyum L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
— Scheuchzcri Hoppe. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Carex narclina Fries. G. Sp. E.
— rigida Goorf. G. E. Arct. Am. und As.
— stans Drejt? (C. aquatilis Wald.) G. E. Arct. Am.
— fuliginosa St. G. Sp. E. Arct. Am.
— Vahlii SchJc? G. E. alp. et bor. Arct. Am. und As.
Deschampsia cccspitosa L. E. G. Arct. Am. und As.
Colpodium laiifoliwn B. Br. G. E. Arct. Am. und As.
Phippsia algida Br, G. Sp. Arct. Am. und As.
Trisetum subspicatum L. sp. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Alopecurus alpinus L. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Hicrochloa alpina L. E. Ostgrönland. Sp. Arct. Am.
Poa abbreviata B. Br. G. Sp. Arct. Am.
— cenisia All. G. Sp. E.
— neinoralis L. var. G. Sp. E. Arct. Am.' und As.
Festuca ovina L. var. hrevifolia. G. Sp. E. Arct. Am. und As.
Glyceria angustata B. Br. G. Sp. Arct. Am. und As.
Es weichen nicht nur alle Arten von denen der Kohlenschiefer ab, sondern auch die
Genera sind mit zwei einzigen Ausnahmen (Carex und Salix) von den fossilen verschieden.
Mit Ausnahme der zwergartigen Weide sind alles Kräuter, während die miocenen Pflanzen
des Grinnell-Landes grossenthcils Sträucher und Bäume gebildet haben. Wir finden daher
jetzt nicht im Grinnell-Land , sondern in der gemässigten Zone die meisten ihnen ent-
sprechenden Arten.
Von den 59 aufgezählten Pflanzenarten ist die Mehrzahl über die ganze aretische Zone
verbreitet; 57 dieser Arten fand man auch in Grönland und 57 im aretischen Amerika (auf
den Parry-Inseln und dem Festlande), 45 in Europa,- 38 in Spitzbergen und 45 im aretischen
Asien. Die meisten mit Europa gemeinsamen Arten treffen wir in Skandinavien; i) dieser
Arten gehen nicht weiter nach Süden; es sind dicss: Banunculus nivalis, LycJmis apetala,
Pedicularis lapponiea, Cassiopc tetraejona, Juncus higlwnis, Carex aquatilis, C. nanlina,
Colpodium latifoüwn und Jlierochloa alpina ; 1 Art reicht bis Schottland (Alopecurus
alpinus) und 2 Arten bis in die Sudeten (Saxifraga nivalis und Pedicularis sudetica) ;
33 aber begegnen uns auch noch in Mitteleuropa; jedoch sind nur 7 derselben im Tief lande;
nämlich Cocldearia officinalis, Cardaminc pratensis, das Taraxacum, Bescliampsia ccespitosa,
Festuca ovina, Poa nemoralis und Eriopliorum polystachyum; die andern leben nur in den
DIE MIOCENE FLOIIA DES GRINNELL-LANDES 17
Alpen und zwar in Höhen, welche ähnliche klimatische Verhältnisse haben, wie der hohe
Norden. Es bilden daher die Alpenpflanzen ' Europa's (mit Hinzurechnung der 3 Arten ans
den Sudeten und aus Schottland) hei der Grinnell-Land-Flora etwa 61%,- während die
Ebenenpflanzen nur 12 %. Tu der miocenen Flora des Grinnell-Landes bilden die europäischen
Arten, die sämmtlich solchen des Tieflandes entsprechen, 23 %.
Die lebende Grinnell-Land-Flora stimmt am meisten mit derjenigen von Grönland und
derjenigen des aretischen Amcrika's übercin, indem nur 2 Arten (Pedicularis capitata und
Andrasace septcntrionalis) des Grinnell-Landes der Grönländer Flora fehlen und nur 2 (Carex
nard'ma und Von caäsia) derjenigen von Amerika. Während die Grönländer Pflanzen und
ebenso die aretisch-amerikanischen J)G% der Grinnell-Land-Flora bilden, machen die Spitzberger
Pflanzen nur 64 % aus- Es ist daher die lebende Grinnell-Land-Flora der Grönländer viel
näher verwandt als der Spitzberger, von welcher .1 13 Arten Blüthcnpflanzcn bekannt sind1). Zur
miocenen Zeit war das Gegentheil der Fall, denn in der miocenen Flora des Grinnell-Landes
bilden die Grönländer Arten nur 30 ()/(), die Spitzberger aber 03 %. Es dürfte diess zum
Tlieil daher rühren, dass uns aus Grönland nördlich vom 71.° n. Br. keine fossilen Pflanzen
bekannt sind und, wie früher schon erwähnt, Spitzbergen das nächste miocene Land bildet.
Das andere Verhältniss, in dem aber die jetzige und die miocene Flora des Grinnell-Landes
zu den gleichzeitigen Floren Grönlands und Spitzbergens stehen, macht es wahrscheinlich,
dass zur miocenen Zeit in jener Region eine andere Vcrtheilung von Land und Wasser statt
hatte als gegenwärtig und dass damals eine Landverbindung zwischen Grinnell-Land und
Spitzbergen bestanden hat.
Es ist diese miocene Landbildung im Grinnell-Land allerdings zur Zeit nur ans einem
kleinen Areal bekannt. Die zahlreichen Landpflanzen, die daselbst gefunden wurden, lassen
aber nicht zweifeln, dass ein ausgedehntes Festland vorhanden war. Die Taxodium-Schiefer
Spitzbergens und des Grinnell-Landes sind sehr wahrscheinlich in kleinen Torfmoorseen
entstanden-, während die grauen und braunen Sandsteine, welche sie bedecken, wohl von
einem Flusse herrühren, der die Torfmoore mit Sand und Schlamm überschüttet hat. Von
altem Formationen,, welche auf dem azoischen Gneiss, welcher das allgemein verbreitete
Grundgebirge bildet, aufruhen, haben Feilden und seine Gefährten im Grinnell-Land das
Silur und Carbon entdeckt. Silurische Ablagerungen, welche vom untern bis obern Silur
reichen, wurden von 79 bis 82° n. Br. gefunden und aus demselben etwa CO Thierarten
heimgebracht, welche mit solchen der britischen Inseln und noch mehr mit Arten Nord-
amerika'* übereinstimmen. Der Bergkalk des Steinkohlengebirgcs tritt an vielen Stellen von
70° 34y bis 82° 40' n. Br. auf und bildet noch in den nördlichsten bis jetzt erreichten
Punkten der festen Erdrinde mächtige Felslager. Feilden sammelte in denselben etwa
30 Thierarten, die grossentheils mit solchen Englands und Nordamerika^ übereinkommen und
zeigen, dass zur Zeit der Steinkohlenbildung dieselben Arten von der gemässigten Zone bis
aufgezählt
l) Nach den Angaben von Tu. M Fkies (Tillägg tili Spitzbergens Fanerogam Flora). Malmgue.v hatte 93 Arten
3
18
OSWALD HEER
zum höchsten Norden verbreitet waren. Capitän Nahes, welcher am 20. Mai bei grosser
Kälte auf der Höhe des Julia-Berges, hei fast 83° n. Br., mit Felden und May aus dem
Kohlenkalk eine Steinpyramide (a cairn) aufhaute, sagt, dass in dieser Gletscherumgebung
die Muscheln und Korallen, welche das Gestein erfüllten und einst ein tropisches Meer
bewohnt haben, ihn zu sonderbaren Betrachtungen veranlasst haben. (Narrative of a vo}'age
to the Polar Sca I. p. 327.)
Ueber sieht der Grinnell-Land-Pflanzen.
SP
itzbergen
K. Kingebai
I,. Kap Lyell
St. Kap Staratschln
Hr, Kap llccr
B. IJcllsuixl
Sc. ScottglctRchor
1 . Equisctum aveticum Hr. .
2. — cosiatum Hr. .
3. Fcildcnia rigida Hr. .
4. — major Hr.
5. — bifida Hr. .
ß. — Mossiana Hr.
7. Thuites Ehrenswärdi Hr.?
8. Taxodium distichum miocenum
9. Pinus Fcildeniana Hr.
10. — polaris Hr.
11. — abies L. . . .
12. — Dicksoniana Hr. .
13. — Hayesiana Hr. .
14. Phragmites Halliana Hr.
15. — oeningensis AI. Br.
16. Caulinitcs areticus Hr. .
17. Carex noursoakensis Hr.
18. Iridium grönlandicum Hr.
19. Populus aretica Hr. .
20. — Zaddachi Hr.
21. Salix spec. .
22. Betula prisca Ett
23.
Brongniarti Ett.
24. Corylus M'Quarrii Forb. sp.
25. — insignis Hr. .
20. Ulmus borealis Hr. .
27. Viburnum Nordenskioeldi Hr.
28. Nymphcea aretica Hr.
29. Tilia Malmgreni Hr. . . .
30. Phyllites fagopyrinus Hr.
K. L. Sc. Hr.
St.
St.
K.
St. L. Hr. Sc. B
St. B.
St.
St.
St.
Hr.
St.
Sc. St. L. Hr.
K. B.
St. L. Sc.
St. Hr.
St. B. L. Sc.
L.
L. Sc.
St.
K. L. Sc.
Grönland
A. Ataiickcrdliüc
As. Asakak
o. Ostßrönlancl
I«l. Iglommgoak
Ifs. Ii'norisok
N. Nctluju'suk
S. Siiiilik
P. Puilasok
D. Disco
Andern
aretische
Länder
A. N. Ifs. S. P. M'Kenzie
D.O.
P. A.
A. K.
Ifs. A.
A.
A. Igl. D. N. Ifs
As. S. P.
A. D.
M'Kenzie
Island
Aussorarctische
Länder
Sachalin
Europa bis Mittelitalien,
Sachalin, Amurland, Kir-
giaenst., Manisch., Alaska
OesteiTeieh, Sachalin
Oosterreich, Schweiz,
Frankreich, Oberitalien
A. TS. Ifs. S. D. Island, M'KenzieJ Frankreich, Schweiz
Europa
Amurland, Sachalin,
Nordamerika
Samland, Sachalin
A. Ifs.
Schweiz, Biliu
Alaska
IL BESCHREIBUNG DER ARTEN.
Equisetaceac.
1. Eqaisetum arcticum Hr. Tai'. I. Fig. 1. a.
Heek, Flora foss. aretica I. p. 150. Tai'. XXIX. Fig. 8. 9. II. Spitzbergen, p. 31.
Tai". I. Fig. 1—15. Tai'. II. Fig. 1—4.
Von dieser in der Kingsbai Spitzbergens sehr häutigen Art sehen wir auf einer schwarzen
Steinplatte den Abdruck eines Stengels (Fig. 1. a); er hat eine Breite von G mm., die
Intcrnodien sind etwa 15 mm. lang; der Stengel ist von mehreren seichten Furchen und
Rippen durchzogen, die aber wenig deutlich sind, da er stark zusammengedrückt ist. An
einem Knoten sitzt ein Kranz runder Wärzchen und ein paar dünne, wirtelig gestellte Aeste.
Die Dlattscheiden sind nicht erhalten. Stimmt, so weit der Stengel erhalten ist, sehr wohl
mit der Pflanze Spitzbergens überein, namentlich mit Tat'. I. Fig. 4.
2. Equisetum costatum Hr. Taf. I. Fig. 2.
E. caule dato, 5 mm. lato, acute quadri-costato, internodiis elougatis.
Liegt in einem harten, grau-braunen Sandstein.
Es ist zwar nur ein Stengelstück erhalten, dem die Scheide fehlt, daher eine genauere
Bestimmung nicht möglich; da aber der nur 5 mm. dicke Stengel durch die auffallend stark
hervortretenden und scharfkantigen Hippen von allen bekannten tertiären Equiseten sich
auszeichnet, darf er besonders bezeichnet werden. Er stellt jedenfalls eine eigentümliche
Art dar. Die Oberseite hat 4 solcher scharfer Längsrippen, die; im Abdruck als Furchen
erscheinen. Bei dem Knoten ist der Stengel gebrochen und von der untern Partie nur der
Abdruck erhalten.
Dürfte dem Equisetum Canipclli Forbes (on Ardtuu Leafbceds Lond. quart. Journ. of
geol. 1851. p. 103. Taf. III. G) am nächsten stehen, hat aber dünnere Stengel.
20 OSWALD HEER
Taxineae.
Feilclenia Hr.
Folia rigida coriacea, basin versus angustata, articulata, tenuiter costata, costis inter-
stitiisque subtilissime striatis.
Semen uueiforme, basi truueatum, apice acuniinatum.
leh habe diese Gattung in der niioeenen Flora Spitzbergens beschrieben und sie in
derselben nach Herrn Prüf. Tukell benannt. Seither habe ich erfahren, dass schon früher
Prof. Löwen eine Molluskengattung Torellia genannt hat. Der Name musste daher geändert
werden und ich habe auf sie den Namen des Capitäns Feilden, des Entdeckers der Griimell-
Land-Pnanzen, übertragen.
Ich habe in der Flora Spitzbergens diese Gattung zu den Taxineen gestellt und zwar
in die Gruppe der Ginkgoartigen Bäume, da bei einer Art (F. bifida) die Blätter in zwei
Lappen gespalten sind. Seither wurde in den Ablagerungen der Jurazeit in Ostsibirien und
im Amurlande, wie auf der Insel Andö an der norwegischen Küste, eine neue merkwürdige
Gattung der Taxineen entdeckt, an welche Feildenia sich anschliesst. Es ist diess die
Gattung Phuenicopsis, bei welcher die Blätter eine sehr ähnliche Form und Streifung haben,
nur sind die Streifen nicht von einer Rippe eingefasst, was Feildenia sehr auszeichnet. Durch
die Feildenia bifida schliesst sich anderseits Feildenia an Baiera an, so dass sie wohl als
letzter Ausläufer der artenreichen- Ptianzengruppe zu betrachten ist, welche im Carbon in
den Cordaitcs, im Jura und in der Kreide in den Baieren und Phtenicopsis vertreten war,
aber aucli in Ginkgo, Czekanowskia und Trichopitys im Jura eine ganze Reihe verwandter
Typen besass. Die Ginkgo haben sich in einer Art bis in die Jetztzeit fortgesetzt, die
Plxenicopsis in der verwandten Feildenia bis in's Miocen. Vielleicht dass die Gruppe Nageia
unter Podocarpus sie in der Jetztwelt repräsentirt.
3. Feildenia riyida Hr. Taf. I. Fig. 3—11. a. b. Taf. II. Fig. 1. a. Tat'.' VIII. Fig. 1.
F. foliis sublinearibus, 5 — 8 mm. latis, apice obtuse rotundatis, basin versus sensim
angustatis, petiolatis, longitrorsum striatis, striis 8 — 11, apice in marginem excurrentibus.
Torellia rigida. Flora foss. aretica II. Spitzbergen, p. 44. Taf. VI. Fig. 3 — 12.
Taf. XVI. Fig. 1. b.
Eines der häutigsten Blätter in den schwarzen Schiefern des Grinnell-Landes.
Während in den schwarzen Schiefern des Kap Staratschiu in Spitzbergen nur Bruch-
stücke der Blätter gefunden wurden, sind im Grinnell-Land mehrere vollständig erhaltene
Blätter zum Vorschein gekommen. Ich habe in Fig. 12. Taf. VI meiner niioeenen Flora
Spitzbergens nach den Bruchstücken das Blatt restaurirt; die vollständig erhaltenen Blätter
des Grinnell-Landes stimmen nun ganz mit dieser Darstellung überein. Die Blätter des
DIE MIOCENE FLOKA DES G1ÜNNELL-LANOES 21
Grinnell-Laudes sind auch steif lederartig; sie haben eine Länge von ü — S cm. bei einer
gröbsten Breite von 5 — 8 mm. ; diese liegt oberhalb der Blattmitte ; die Blätter behalten diese
Breite bis weit nach vorn bei und sind an der Spitze ganz stumpf zugerundet; gegen die
Basis verschmälern sie sich sehr allmälig in einen Stiel, der am Grund etwas verdickt ist.
Das Blatt Tai". IL Fig. 1. a zeichnet sich durch den längern Stiel aus, der aber auch
allmälig in die Blatttiäche übergeht. Ucber die Blattiiäche laufen 8 — 11 Streifen; bei den
am besten erhaltenen Blättern sieht man, dass jeder Streifen über die Mitte einer Kippe
läuft (Taf. I. Fig. 9. b vergrösserst), so dass wir also eigentlich 8 — 11 Längsrippen haben,
von denen jede einen Streifen besitzt, ganz wie bei den Blättern von Spitzbergen. Üefter
aber erkennen wir nur die Kippen (ohne den Streifen) oder auch nur den Abdruck der
Kippen. Die Interstitiell sind äusserst fein gestreift ; bei einzelnen Blättern ist nur ein Zwischen-
streifen zu sehen (Fig. 8. b vergrössert), bei andern mehrere (Fig. (J. b) und wieder bei
andern sind sie verwischt. Die Blätter liegen meistens vereinzelt auf den Steinplatten. In
Taf. I. Fig. 6 haben wir indessen mehrere Blätter, die dicht um einen Zweig herum stellen,
doch sind sie nicht in einem Büschel zusamniengefasst wie bei Phounicopsis und Czekanowskia
und scheinen keine Niederblätter zu haben. Leider ist das Stück von Steinsubstanz bedeckt
und stark zerdrückt und dadurch undeutlich geworden. Das Taf. VI. Fig. 4. b meiner
Spitzberger Flora abgebildete Blatt deutet solche Niederblätter an, daher die Art doch
wahrscheinlich solche besessen hat.
Kill kleines aber vortrefflich erhaltenes Blatt enthält die Sammlung des Herrn Moss
(Taf. VIII. Fig. 1). Es hat eine Länge von 44 mm. und eine gröbste Breite von 5 mm.
Die grösste Breite fällt etwas vor die Mitte, vorn ist es sehr stumpf zugerundet, gegen
die Basis allmälig verschmälert. Es hat 1 1 Streifen, die vorn frei auslaufen, nicht zusammen-
gebogen sind (Taf. VIII. Fig. 1. b).
4. Fcildenia Mossiana Hr. Taf. VIII. Fig. 2. a. 3. a, vergrössert 4. 5.
F. foliis obovato-sublinearibus, 8 mm, latis, apice rotundatis, basin versus sensim
augustatis, longitrorsum striatis, striis 11 — 12, apice conniventibus, arcuatis.
Das Blatt hat die Form und Grösse der F. riyida, nur erreicht es seine grösste Breite
oberhalb der Mitte und die Streifen sind oben in Bogen verbunden, wodurch diese Art sich
sehr auszeichnet (Fig. 4). Die Sammlung des Herrn Moss enthält 2 Blattstücke; von dem
einen ist nur die Spitze vorhanden (Taf. VIII. Fig. 2. a'; das andere dagegen ist fast ganz
erhalten (Fig. 3. a). Es hat 52 mm. Länge bei 8 mm. Breite, ist vorn stumpf zugerundet
und gegen die Basis sehr allmälig und keilförmig verschmälert, i In der vordem Partie sind
12 Kippen zu zählen, von denen je 2 an der Spitze sich zu Bogen verbinden, so dass die
2 innersten ziemlich weit von der Spitze entfernt enden. Gegen die Basis zu vermindert
sich die Zahl der Kippen, daher wahrscheinlich dort eine Gabelung stattfindet; doch ist
dieselbe undeutlich, da dort die Blattsubstanz stellenweise zerstört ist. Ueber jede Rippe läuft
ein Längsstreifen (Fig. 5 vergrössert). Ob die Interstitiell feine Streifen haben, war mir
22 OSWALD 1IEEE
nicht möglich sicher zu ermitteln; bei guter Beleuchtung glaubt man solche mit der Loupe
zu sehen.
Das Blatt inuss von derb lederartiger Beschaffenheit gewesen sein.
5. Feildenia ■major Hr. Tai". I. Fig. 11. c. 12.
F. füliis lauceolatis, *J — lü mm. iatis, basin versus sensim angustatis, longitrorsum
striatiSj striis 1 G — 20.
Bei Tai'. I. Fig. 11 liegt neben zahlreichen Blattresten der Feildenia rhjida ein sehr
ähnlich gebildetes, steif lederartiges Blatt, das aber bedeutend breiter ist und 1!) — 20 Längs-
streifen besitzt, daher einer anderen Art angehören muss (Fig. 11. c). Leider ist nur die
untere Hälfte erhalten. Die grösste Breite beträgt 10 mm., vun da ist das Blatt gegen den
Grund allmälig verschmälert. Die Streifen vereinigen sich in der schmälern Partie des Blattes;
Dazu rechne ich ein zweites Fig. 12 abgebildetes Blatt, welches dieselbe Breite erreicht,
aber auch vorn abgebrochen ist. Es ist nur im Abdruck erhalten und die Streifen, deren
IG zu zählen sind, sind viel undeutlicher. Einzelne Beste der dicken Kohlenrinde zeigen,
dass das Blatt derb lederartig war.
*©
(>. Feildenia bifida Hr.? Taf. HI. Fig. 3. g.
Hickk, miocene Flora Spitzbergens. Fl. foss. aret. II. p. 45. Taf. VI. Fig. 13.
Auf einer schwarzen Schieferplatte haben wir neben den Nadeln der Firnis polaris und
Blättern der Carex noursoakensis , Phraganites und Betula prisca einen Blattrest, der zu
Feildenia bifida zu gehören scheint, aber zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten
ist. Das 5 mm. breite Blatt ist vorn in zwei Lappen gctheilt, welche 5 mm. Breite haben.
Es ist von starken Streifen durchzogen, die in die Lappen sich hinausbiegen. Der Basaltheil
ist hier länger als bei dem Blatt aus Spitzbergen und da die Lappen dieselbe Breite haben,
wie dieser untere Blatttheil, kann es sich fragen, ob die Lappenbilduug vielleicht nur
scheinbar und nur dadurch entstanden sei, dass zwei gekrümmte Blätter der Feildenia
ritjida am Grunde über einander gebogen und dort sich decken. Es scheint diess aber nicht
der Fall zu sein.
Cupressinese.
7. Tlmites Ehrenswürdi Hr.? Taf. II. Fig. 10. c.
Heek, miocene Flora Spitzbergens, p. 3. Taf. II. Fig. 25. 2G.
Auf derselben schwarzen Schieferplatte, welche die männlichen Blüthenstände des Taxo-
dium distichum enthält, haben wir ein kleines, von Steinsubstanz grossen theils verhülltes
Zweiglein, das zu Tlmites Fhrenswärdi zu gehören scheint, aber zur sichern Bestimmung
DIE MIOCENE FLORA DES GRINNELL-LANDES 23
zu schlecht erhalten ist (Taf. IT. Fig. 10. c). Es hat steife, kurze, nach vorn verschmälerte
Blätter, die zicgeldachig sich decken. Die mittlem Blätter bilden eine Reihe; sie stimmen
in der Form mit denen der Spitzberger Pflanze überein, nur ist keine Mittelkante zu sehen.
Taxodiese.
8. Taxodium ühticlmm miocennm. Taf. II.
Heer, miocene baltische Flora, p. 18. Taf. II. III. Fig. G. 7. Contribntion to the
fossil Flora of Nordgreenland. Phil, trans. 1869. p. 463. PI. XLIII. Fig. 4. 5. Miocene
Flora Spitzbergens in K. Svenska Vetensk. Akadcm. Handling. VIII. und Flora aretica II.
p. 32. Taf. III. IV. Fig. 13. b. 27. c. 28. b. Taf. XL Fig. 7. c. Taf. XVI. Fig. 8. 38. d.
Pflanzenversteinerungen von Ostgrönland; die zweite deutsche Nordpolarfahrt. IL p. 512.
Taf. I. Fig. 1—6.
Häufig in den schwarzen Schiefem des Grinnell-Landes.
Die zweizeilig geordneten Blätter sind wie bei dem Baume Spitzbergens in der Länge
variabel. Bei Fig. 7 haben sie 9 mm. Länge, bei Fig. 2. 5 und 6 beträgt die Länge
9 — 11 mm., dagegen bei Fig. 3 etwa 13 — 15 und bei Fig. 4 und 1) etwa 17 mm. Ihre
Breite beträgt durchschnittlich l1/, mm. Sie sind parallelseitig, am Grund und vorn ver-
schmälert. Die Spitze ist aber häufig abgebrochen oder verdeckt. Der Mittelnerv ist
deutlich und meist scharf vortretend. Sic sind meist dicht zusammengedrängt und stellenweise
je 2 auf einer Seite mehr genähert. Von der Stelle, wo sie in den Zweig eingefügt, läuft
ein Streifen aus, der wie bei der lebenden Art nicht zu dem gegenüber liegenden Blatt
hinüber, sondern in senkrechter Richtung abwärts läuft (Fig. G. b vergrössert). Bei ein
paar Zweiglein sind aber diese Streifen auffallend tief (Fig. 5. b vergrössert), wodurch sie
ein Sequoia-artiges Aussehen erhalten.
Bei Fig. 9 haben wir ein verzweigtes Acstchen; am untern Theil sind die Blätter
abgefallen und nur die Narben geblieben. Bei Fig. 7 läuft ein Zwciglein von einem dickern
Aste aus.
Von besonderem Interesse sind die Fig. 10. a abgebildeten männlichen Blüthcnkätzchen
dieses Baumes. Sie stimmen völlig mit denen aus Spitzbergen überein, welche ich in der
miocenen Flora Spitzbergens auf Taf. III. Fig. 3 und 4 abgebildet habe. Es sind etwa
3 mm. lange, ovale Achrchcn, welche in eine ziemlich lange, dicht gedrängte Aehrc gestellt
sind. Sie bestehen aus zicgeldachig über einander liegenden Blättchen ; bei einigen sind auch
die Deckblätter erhalten, in deren Achsel die Achrchcn sitzen. Es liegen auf Fig. 10. a drei
solcher ährenförmiger Blüthenstände nahe . beisammen und waren wahrscheinlich ursprünglich
an einer gemeinsamen Achse befestigt.
Früchte und Samen des Baumes, die wir aus Spitzbergen nachweisen konnten, befinden
sich unter den Pflanzen des Grinnell-Landes nicht.
24 OSWALD HEER .
In einem graubraunen Sandstein haben wir einen schwarzbraunen Abdruck, der an einen
Calamitcn erinnert (Taf. VII. Fig. 0), indessen doch wohl nur der Abdruck eines Stückes
Nadelholz ist, dessen Holzringe die parallelen Streifen bilden, wie wir auch solche von Spitz-'
bergen dargestellt haben (cf. Kreideflora der aretischen Zone Taf. XXXVII. Fig. 1). Auf
der linken Seite haben die Holzringe eine Breite von 1 bis iya mm., auf der rechten aber
von 2 mm.
Welcher Art dieses Holz angehört haben mag, ist nicht zu ermitteln; da aber das
Taxodium den häufigsten Nadelholzbaum des Grinnell-Landcs darstellt, darf wenigstens die
Vermuthung ausgesprochen werden, dass es von diesem Baume stamme.
Abietineae.
9. Finun Feüdeniana Jlr. Taf. III. Fig. 6. 7.
P. seminibus elongatis, 3 cm. longis, nueula ovali, 10 — 11 mm. longa,, ala eultriformi,
angusta, antrorsum sensim angustata, apice acuminata, nueula duplo longiore.
Es liegen zwei Samen auf verschiedenen Steinplatten (Fig. 0 und 7). Der eine ist
vollständig erhalten. Er ist 3 cm. lang und hat ein relativ grosses Nüsschen; es ist fast
11 mm. lang bei 5 mm. Breite, oval, ziemlich gewölbt, glatt. Der Flügel hat am Grund
eine Breite von 6 mm. und läuft auf der einen Seite bis gegen den Grund des Samens
hinab; er ist nach vorn allmälig verschmälert und endet in eine Spitze. Er ist fast, glatt,
nur mit der Loupe bemerkt man äusserst feine Längsstreifen.
Beim zweiten Samen (Fig. 7) ist der Flügel nicht ganz erhalten; es stimmt aber derselbe
mit dem vorigen überein, nur ist er etwas kleiner.
Auf der Rückseite derselben Steinplatte, welche den Samen Fig. 7 enthält, bemerken
wir mehrere Nadeln, welche wahrscheinlich zu dieser Pinus-Art gehören. Sie haben nur die
Breite eines J/2 mm., ihre Länge lässt sich nicht bestimmen, da sie zerbrochen sind; ein
paar sind bis 2 cm. Länge erhalten. Wahrscheinlich waren 5 zu einem Büschel vereinigt.
Gehört nach der Form des Flügels in die Gruppe der Kiefern (Pinus im engern
Sinne) und zwar zu den Wheimuthskiefern (Gruppe von Strobus), wofür auch die dünnen
Nadeln sprechen. Die Pinus Strobus L. hat Samen von ähnlicher Form; der Flügel ist
auch lang und schmal und in ähnlicher Weise gegen das Nüsschen zu verschmälert; doch
ist er kleiner und vorn etwas weniger verschmälert.
Von den fossilen Arten kommen in Betracht: die Pinus thulcnsis Steenstr. aus Island
(Fl. foss. aret. I. Bd. p. 141. Taf. XXIV. Fig. 21); es hat der Same dieser Art eine ähnliche
Form, ist aber nur halb so gross; noch ähnlicher ist die Pinus stenoptera Hr. (mioc. Flora
Spitzbergens. Fl. aret. IL p. 40. Taf. V. Fig. 21 — 23), aber der Same dieser Spitzberger Art
ist auch kleiner, der Flügel vorn weniger verschmälert und das Nüsschen nur halb so gross;
dagegen hat das Nüsschen genau dieselbe Grösse bei P. macrosjperma Hr. aus Spitzbergen
DIE MIOCENE FLORA DES • GBINNELL-LANDES 25
(1, c. p. 40. Taf. V. Fig. 26. 27), bei welcher Art aber der Flügel viel grösser und oben
viel breiter ist.
Bei P. mccoptcra Saporta (fitudcs II, p. 225. Taf. III. Fig. 5) bat der Flügel dieselbe
Form, aber das Nüsschen ist viel kleiner; freilich ist es zweifelhaft, ob der Same, den
Saporta abbildet, ein ausgebildetes Nüsschen besass; er sieht aus wie ein tauber Same, wie
solche so häufig bei Pinus vorkommen. t Dasselbe g,ilt von P. echinostrdbus Sap.
10. Pinus polaris JIr. Taf. II. Fig. 10. b. Taf. III. Fig. 3. d. c. f. 4. 5. Taf. IV.
Fig. 8. d. Taf. VIII. Fig/2. b. 3. b. 10.
P. foliis geminis, 1 */, — 2 mm. latis, ultra 4 cm. longis, linearibus, apicem versus sensim
attenuatis, acuminatis, medio carinatis.
Hker, Flora foss. aret. I. Bd. p. 157. IL Bd. Spitzbergen p. 39. Taf. V. Fig. 0—20.
Taf. VI. Fig. 43. c. Greenland p. 4G5. Taf. XLIII. Fig. 6.
Einzelne Nadelrestc dieser Art sind im Schiefer des Grinnell-Landcs häufig und stellen-
weise liegen sie in grösserer Zahl beisammen (Taf. III. Fig. 3), doch sind sie meistens
gebrochen. Bei Taf. III. Fig. 3. f haben wir eine Nadel, die bis auf 4 cm. Länge erhalten
ist, aber immerhin noch etwas länger gewesen sein dürfte, da die Basis fehlt. Wir sehen aus
Fig. 3. f, wie aus Fig. 3. e und Fig. 4, dass die Nadel auswärts sehr allmälig sich ver-
schmälert und in eine Spitze ausläuft, wie bei den Exemplaren von Spitzbergen (cf. miocene
Flora Spitzbergens. Taf. V. Fig. 12 und 15') und Grönland.
Die Nadeln sind steif lederartig, haben eine Breite von li/2 — 2 mm., sind nach vorn
zu sehr allmälig verschmälert und in eine Spitze auslaufend; mit der Loupc sieht, man hier
und da feine Querrunzeln (Fig. 4. b vergrössert). Der Mittelnerv tritt deutlich hervor,
wogegen die seitlichen Streifen verwischt sind. In den Schiefern des Grinncll-Landes treten
die Nadeln einzeln auf, stellenweise liegen allerdings je zwei beisammen (so Taf. IV. Fig. 8. d),
aber ihre Verbindung ist nicht zu sehen. Diess ist aber bei mehreren Nadeln von Spitz-
bergen der Fall, wo überdiess bei denselben die wohl erhaltenen Samen gefunden wurden
(1. c. Taf. V. Fig. 7. 10). Wir ersehen daraus, dass die Art in die Gruppe der Kiefern
gehört. 1
11. Pinus Ahies L. Taf. I. Fig. 1. b. Taf. III. Fig. 1. 2.
Heer, miocene Flora Spitzbergens. Fl. aret. IL Bd. p. 41. Taf. V. 35 — 40.
Ich habe die Fichte (Pinus Äbies L., Pinus picea Du Böi) schon in den miocenen
Schiefern des Kap Staratschin im Eisfiord Spitzbergens nachgewiesen. Dort wurden einzelne
Nadeln gefunden, aus den Schiefern des Grinncll-Landes brachte aber Capitän Feilden zwei
noch mit den Blättern besetzte Zweige (Fig. 1. 2) und auch in' der Sammlung des Herrn
Moss befindet sich ein solcher. In den Schiefern des Eisfiordes liegen glücklicherweise neben
') Die in der Spitzberger Flora Taf. V. Fig. 16 und 18 abgebildeten Nadeln dürften wohl einer andern Art
angehören.
4
26 " OSWALD HEER
den Nadeln auch die Samen der Fichte und überdiess wurde auch eine Zapfenschuppe
gefunden, so dass diese wichtige Art mit Sicherheit festgestellt werden konnte.
Bei dem Taf. III. Fig. 1 abgebildeten Zweige stehen die Blätter dicht beisammen und
waren ohne Zweifel in einer Spirale um denselben herum gestellt. Es sind steife, etwa 1 mm.
breite und zirka 10 mm. lange Nadeln mit deutlicher Mittelkante oder Furche (im Abdruck),
vorn zugespitzt (Fig.' 1. b vergrössert). Bei manchen Blättern scheint die Spitze zu fehlen;
wahrscheinlich ist sie nur von Steinsubstanz verdeckt. • Bei einem zweiten Zweige (Fig. 2)
sind die Nadeln etwas länger (12 — 14 mm.) und etwas lockerer gestellt. Fr tritt aus dem
schwarzen Gestein nur wenig hervor. Noch länger sind die einzelnen Nadeln auf Taf. i.
Fig. 1. b, indem ein Stück 10 mm. Länge erreicht. Sie hat aber nur 1 mm. Breite und
läuft in eine scharfe Spitze aus.
12. Pinus Ilayesiana Hr. Taf. III. Fig. 12. 13, vergrössert 13. b. c.
P. foliis coriaeeis, 3 mm. latis, ultra 5 cm. longis, linearibus, summa modo apice
angnstatis, obtusiusculis, nervo medio valido, nervis lateralibus utrinque 4 — 5, subtilissimis.
Ist sehr ähnlich den Nadeln, welche ich in 'meiner miocenen Flora Spitzbergens (1. c.
p. 43. Taf. V. Fig. 71 — 73) zu Pinus impressa gebracht habe. Die Form der Nadel ist
dieselbe; die Spitzberger hat' aber nur 2*/2 mm. Breite und zeigt neben der Mittelrippe je
10 äusserst feine Längsnerven.
Fig. 12 ist eine derb lederartige Nadel mit parallelen Seiten, die erst nahe der Spitze
sich verschmälert und ziemlich stumpf endet. Sie hat eine starke Mittelrippe, lässt aber
keine seitlichen Streifen erkennen. Dieselbe Form zeigt Fig. 13, ist aber (wie Fig. 12) am
Grund abgebrochen; sie muss wenigstens 50 mm. Länge gehabt haben bei 3 mm. Breite.
Sie ist auch erst weit vorn verschmälert und vorn stumpflich und unterscheidet sich dadurch,
sowie durch die grössere Breite von den Nadeln der P. polaris. Neben der starken Mittel-
rippe sind mit der Loupe jederseits 4 bis 5 äusserst zarte Längsnerven zu erkennen. Bei
Fig. 13 liegen 3 Nadeln nahe beisammen. Bei einer derselben bemerken wir dicht stehende
Querrunzeln (Fig. 13. c vergrössert).
13. Pinus Dicksoniana Hr. Taf. I. Fig. 1. c. Taf. III. Fig. 8 — 11, vergrössert 9. 11.
P. foliis distichis, parvulis (5 — S'/2 mm. longis, 2 mm. latis), basi apiceque obtusc
rotundatis; seminibus minutis, ala sub trigona quadruplo longiore, apice angustata.
Heer, Flora foss. aret. IL Bd. Spitzbergen, p. 42. Taf. V. Fig. 59 — 63.
Ich habe die Art zunächst auf die am Kap Staratschin in Spitzbergen gefundenen Samen
gegründet und dazu einen mit Blättern besetzten Zweig gerechnet, der an derselben Stelle
gesammelt wurde und wie der Same lebhaft an Pinus (Tsuga) canadensis erinnert. Mit
diesem Zweige stimmt nun ein Zweiglein des Grinnell-Landes vollkommen überein, das ich auf
Taf. III. Fig. 8 abgebildet habe. Die Blätter sind auch zweizeilig geordnet, haben eine
Breite von 2 mm. und eine Länge von 8 — 8J/2 mm.; sie sind parallelseitig, aber an beiden
Enden ganz stumpf zugerundet und derb lederartig.
DIE MIOCEXE FLORA DES GRINNELL-LANDES
27
Ist wohl ähnlich den Zweigen des Taxodium, aber die Blätter sind viel kürzer, stumpf
zugerundet und derber lederartig.
Ein kleineres Zweiglein derselben Art haben wir Taf. I. Fig. l.'c. Die Blätter haben
dieselbe Breite, sind aber nur 5 mm. lang.
Zu dieser Art gehört" sehr wahrscheinlich der Taf. III. Fig. 10 (zweimal vergrössert
Fig. 11) abgebildete Same, der auf der Bückseite derselben Steinplatte liegt, welche das
Fig. 14 abgebildete Carex-Blatt enthält. Es ist der Same zwar ein wenig grösser als der
Spitzbergen- und der Flügel etwas derber und an der Spitze etwas mehr verschmälert; dagegen
hat das kleine Nüsschen dieselbe Form und die Grösscnunterschiede sind nicht so bedeutend,
dass sie eine Arttrennung rechtfertigen würden. Der ganze Same hat eine Länge von
14 mm., das Nüsschen ist am Grund verschmälert, oben aber stark verbreitert und fast
gestutzt, so dass es eine fast dreieckige Form bekommt. Es ist 3 mm. lang. Der Flügel
ist 10 '/3 mm. lang und hat eine grösste Breite von 5 mm. Die grösste Breite ist bei dem
Spitzbcrger Samen unterhalb der Mitte; er ist gegen die Basis wie nach vorn, hier aber
stärker, verschmälert. Die äussere Grenzlinie ist sehr stark gebogen. — Auf derselben
Steinplatte liegen ein paar Nadelfragmente, welche zu Pinus polaris gehören dürften.
Grammen.
IL Phragmites amingensis Alex. Br. Taf. I. Fig. 1. d. Taf. II. Fig. 10. d. Taf. IV.
Fig. 4. a. b. 5— S. Taf. VIII. Fig. 9. b.
Heer, Flora tert. Helv. I. Bd. p. 64. Flora foss. aret. I. Bd. p. 90. IL Bd. p. 45.
In den miocenen Ablagerungen von Grönland und Spitzbergen wurden dicke gegliederte
Bohre und Blattreste einer schilfartigen Pflanze gefunden, welche ich zu Phragmites amin-
gensis gezogen habe, da die Bohre in ihrer Grösse, Knotenbildung und Stellung der Wurzel-
narben, und die Blätter, die freilich nur in kleinen Fetzen erhalten sind, in ihrer Nervatur
zu jener im Miocen weit verbreiteten Pflanze stimmen. Auch im Grinnell-Land kommen
solche Rohre und Blattreste vor, leider sind sie aber stark zusammengedrückt und so von
Steinsubstanz durchdrungen, dass sie nur sehr undeutlich hervortreten.
Taf. IV. Fig. 4 haben wir bei a ein 12 mm. breites Bohrstück mit einem Knoten, an
welchem ein Kranz rundlicher Warzen sitzt und an einer Stelle noch eine Wurzelzaser. Es
gehört dicss daher einem Rhizom an. Ein langes Bohrstück ist in der Sammlung des Herrn
Moss (Taf. VIII. Fig. 9. b). Es hat eine Breite von 18 mm., ist ganz platt gedrückt und
zeigt nur an einer Stelle eine Andeutung des Knotens. Der erhaltene Theil ist IS cm. lang.
Bei Taf. IV. Fig. 4. b haben wir ein 15 mm. breites, gestreiftes Bohrstück mit langem
Internodium. Bei Fig. 6 haben die Internodien nur Sl/2 cm. Länge bei 12 mm. Breite; sie
sind von 3 — 4 ilachen Längsrippen durchzogen, die scharf abgegliedert sind.
Das Taf. IV. Fig. 5 abgebildete Blattstück zeigt uns die Nervation von Phragmites.
Wir sehen etwa 10 stärkere Längsnerven und zwischen denselben zartere Zwischennerven,
28 OSWALD HEER
deren 3 — 4 da zu sein scheinen. Ein ähnliches Blattstück liegt auf Taf. I. Fig. 1. d. Es
zeigt 9 stärkere Längsnerven, zwischen welchen je 4 — 5 äusserst feine Zwischennerven
verlaufen (Fig. 1. e vergrössert). Bei Taf. II. Fig. 10. d hat das Blatt eine Breite von
27 mm., 14 — 15 stärkere, etwa 2 mm. von einander entfernte Längsnerven und 4 — 5 sehr
zarte Zwischennerven. Bei dem Taf. IX. Fig. 9 (vergrössert 9. b) abgebildeten, 10 min.
breiten Blattfetzen sind nur 2 Zwischenncrven zu seilen.
Taf. IV. Fig. 7 halte ich für ein-Niedcrblatt dieser Art, welches vorn in einen Zipfel
verlängert ist; wahrscheinlich hat es den Stengel, dessen NReste daneben liegen, scheid ig
ui.nfasst.
Bei den Taf. III. Fig. 3. b und Taf. IV. Fig. 8. a dargestellten Blättern haben wir
sehr zahlreiche, dicht stehende, gleich starke Längsnerven; es gehen etwa 4 auf den Milli-
meter. Da die stärkern Längsnerven fehlen oder doch kaum angedeutet sind (wie bei Taf. IV.
Fig. 8. a), stimmt die Nervation mehr mit Arundo als Phragmites und es dürften daher diese
Blattrcstc eine Arundo-Art, die- mit A. Gmpperti Münst. sj). verwandt, anzeigen. Da die
dabei liegenden Rohre (Taf. III. Fig. 3. a. b und Taf. IV. Fig. 8. b) aber mit denen von
Phragmites mningensis übereinstimmen und das Blatt Taf. IV. Fig. 8. a auf der Rückseite
derselben Steinplatte liegt, die ein Blatt von Phragmites mningensis enthält (Taf. IL Fig. 10. d),
mag ich sie nicht trennen und müssen vollständiger und besser erhaltene Exemplare ab-
gewartet werden.
Das Blatt Taf. III. Fig. 3. b hat eine Breite von IG mm., ist parallclseitig und dicht
von zarten Längsnerven durchzogen. Taf. IV. Fig. 8. a hat 21 nun. Breite und dieselbe
dichte Stellung der zarten Nerven. Es sind diese dichter gedrängt und zarter als bei Arundo
Gmpperti. Unmittelbar daneben ist ein 2 cm. breites Rohr mit ziemlich kurzen Intcrnodien
und wenig bemerkbaren Knoten.
15. Phragmites Ilallianus Hr. Taf. IV. Fig. 1—3. Taf. VIII. Fig. 9. c.
Phr. culmo elongato, • 7 — 8 mm. lato, kevigato, .foliis linearibus, 1 cm. latis, uervis
fortioribus longitudinalibus paucis, interstitialibus subtilissimis G — 7.
Zeichnet sich durch die dünnem Halme und viel schmälern Blätter von Phragmites
mningensis aus. Die Halme Fig. 1 und 2 haben eine Dicke von 7 — 8 nun. Sie sind fein
und undeutlich gestreift; die Knoten sind durch, freilich nur schwach ausgesprochene, Quer-
linien bezeichnet. Mit diesen Halmen verbinde ich das Fig. 3 abgebildete Blatt, welches ihrer
Grösse entspricht. Es hat unten eine Breite von 10, weiter oben von 7 mm. und ist von
4 etwas starkem Längsnerven durchzogen, zwischen welchen je G — 7 äusserst zarte und
stellenweise verwischte Zwischenncrven verlaufen. Es stimmt diess Blatt in der Nervatur
mit demjenigen des Phr. mningensis überein, hat aber entsprechend seiner geringem Breite
viel weniger Längsnerven. Bei Taf. VIII. Fig. 9. c liegt ein solches Blatt unmittelbar
neben dem Rohr des Phr. mningensis; es hat nur G mm. Breite und die Nervatur ist
undeutlich; es scheinen 4 stärkere Nerven da zu sein, zwischen welchen mehrere feinere
DIE MIOCENE PLOBA DES ßßINNELL-LÄNDES 20
auftreten. Von l'oacites Mengeanus unterscheidet es sich durch den Mangel eines starkem
mittlem Nervs.
Der Catilinitcs teeniatus stellt vielleicht das Rhizom 'dieser Art dar.
16. Caulinües teeniatus Hr. Tat'. III. Fig. 15.
C. rhizumate ramoso, 8 — 12 mm. crasso, eylindrico, annulato, articulis brevibus, ;equa-
libus, approximatis, cicatrieibus rotundatis verticillatis.
Das etwa 12 mm. dicke Rhizom tlieilt sich in 3 Aeste, welche 8 mm. Dicke haben.
Sie waren im Leben wahrscheinlich cylindrisch und haben stellenweise eine starke Kohlenrinde
zurückgelassen. Das Rhizom mit seinen Aesten ist sehr deutlich gegliedert; die Glieder
haben an den Aesten nur 2 mm. Länge; jedes besitzt eine Reihe runder Wärzchen, welche
ohne Zweifel Wurzelnarben sind, daher das Rhizom ganz dicht mit Wurzelzascrn besetzt
gewesen sein mu'ss, von denen indessen nichts erhalten ist. Da wir bei Phragmitcs Rhizome
mit kurzen Gliedern und wirtelig gestellten Wurzelzascrn haben, gehört das vorliegende
Stück wahrscheinlich einer grossen Graminec an. Ich habe in meiner Flora tertiana Helv.
auf Tat". XXIL Fig. 5. b und Tai". CXLVI. Fig. 19 die gegliederten Rhizome des Phragmües
oaningeiisis dargestellt. Bei der letztern Figur sind die Glieder auch sehr kurz, nur sind
sie nicht so regelmässig ringförmig und auch die Wurzelnarben sind weniger regelmässig
angeordnet. Vielleicht gehört aber der Caul. teeniatus zu Phragmitcs Halliauus, wozu die
Grösse sehr wohl stimmen würde.
Die Rhizome der Arundo Gmpperti sind auch geringelt, wie die auf Tat*. XXIU. Fig. 8
und Taf. CXLVI. Fig. 17 der Flora tertiana abgebildeten Stücke, bei denen die Glieder
auch sehr kurz sind, zeigen; aber diese Rhizome sind gar viel grösser und die Wurzelnarben
weniger regelmässig gestellt.
\
Cyperaceae.
17. Carex noursoahensis Hr. Taf. III. Fig. 3. c. 14. vergrössert 14. b. Taf. IV. Fig. 4. c.
C. foliis lincaribus, 4 mm. latis, apicem versus sensim attenuatis, nervo medio debili,
lateralibus utrinque 3 — 4 obsoletis.
Heeu, Nachträge zur mioc. Flora Grönlands. Fl. aret. III. Dd. p. 13. Taf. II. Fig. 14 — 17.
Beiträge zur Flora Spitzbergens. Fl. aret. IV. Bd. p. (15. Taf. XXX. Fig. 5.
Taf. III. Fig. 14 haben wir ein in der Mitte gebrochenes Blattstück, welches die oberste
Partie des Blattes darstellt. Die untere Partie hat 4 mm. Breite und ist fast parallelseitig,
während die obere Partie sich allmälig verschmälert und vorn nur noch 2 mm. Breite hat,
dort aber abgebrochen, also nicht bis zur Spitze erhalten ist. Das Blatt ist flach, hat einen
zarten Mitteluerv, der stellenweise verwischt ist; die Seitennerven sind grossentheils verwischt;
nur an wenigen Stellen sind Andeutungen von Längsnerven vorhanden, deren jederseits 4,
30 OSWALD HEER
weiter oben aber nur 3 zu zählen sind. Ein zweites Blatt ist auf Tai'. III. Fig. 3. c
abgebildet; es hat aueh 4 mm. Breite; das 4 em. lange Stück ist überall gleich breit; der
Mittelnerv ist deutlich, neben demselben haben wir jcderseits mehrere zarte Längsnerven,
deren stellenweise 4 zu zählen sind. Undeutlicher sind einige solcher Blätter, die auf Tai'. IV.
Fig. 4. c beisammen liegen. Eines hat auch 4 mm. Breite, während ein anderes nur 3 mm.
hat. Es ist nur der Mittelnerv deutlich. Daneben liegen 2 Halmstückc, welche cylindrisch
gewesen zu sein scheinen. Das eine hat 4 mm. Dicke.
Stimmt mit dem Blatt der Care.c noursoahensis Hr. (Fl. foss. aret. III. Bd., Nachträge
zur mioc. Flora Grönlands, p. 13. Taf. II. Fig. 14 — 11, und IV. Bd. Spitzbergen, p. 05.
Taf. XXX. Fig. 5) überein, hat genau dieselbe Breite und dieselbe Nervation. Diese Art ist
uns aus Grönland und Spitzbergen bekannt, wo sie auch in einer Fruchtähre gefunden wurde.
Das Blatt ähnelt den Nadeln der Pinus Hayesiana , ist aber breiter und lässt sich
durch den nicht lederartigen, viel zartem Bau und den dünnem Mittelnerv unterscheiden.
Iridese?
16'. Iridium yrainlandicum Hr.? Taf. III. Fig. 1(3.
. Heer, Fl. foss. aret. I. Bd. p. 97. Taf. III. Fig. 10—11. Miocene Flora Spitzbergens.
p. 54. Taf. VII. Fig. 5. c. 6. b.
Der Fig. IC dargestellte Blattfetzcn stimmt mit den unter obigem Namen beschriebenen
Blattresten von Grönland und Spitzbergen in den weit aus einander stehenden parallelen
Blattrippen überein; die Zwischennerven, welche bei jenen vorkommen, sind aber sehr
undeutlich und dadurch wird die Bestimmung zweifelhaft.
SalicineaB.
19. Populas aretica Hr. Taf. V. Fig. 1.
Heer, Flora foss. aret. I. Bd. p. 100. Taf. IV. Fig. G. a. 7. Taf. V. VI. Fig. 5. G.
Taf. VIII. Fig. 5. 6. Taf. XVII. Fig. 5. b. c. p. 137. Taf. XXI. Fig. 14. 15. IL Bd.
Spitzbergen, p. 55. Taf. X. Fig. 2—7. Taf. XI. Fig. 1. Taf. XII. Fig. G. b. Grönland,
p. 4G8. Taf. XLIII. Fig. 14. Taf. LH. Fig. 8. b. Taf. LIII. Fig. 4. b. III. Bd. miocene
Flora Grönlands, p. 17. Taf. II. Fig. 20. IV. Bd. Spitzbergen, p. 69. Taf. XXXI. Fig. 2.
Zweite deutsche Polarfahrt, p. 5 IG. Taf. I. Fig. 7. 8.
Ein kleineres, am Grund etwas ausgeredetes Blatt mit 7 Flauptnerven, von denen die
beiden neben dem mittleren stehenden spitzläufig sind und ziemlich starke Seitennerven aus-
senden; die zwei grundständigen Hauptnerven sind dem Rande sehr genähert und sehr
schwach. Der Rand ist grossentheils zerstört; wo er erhalten ist, ist er ungezähnt.
DIE MIOCENE FLORA DES GRINNELL-LANDES 31
Stimmt mit den Blättern überein, die wir aus Grönland und Spitzbergen erhielten, am
besten mit einem Blatte, das Dr. Rjchardsox am Mackenzic fand und das ich auf Taf. XXL
Fig. 15. a des I. Bandes der Flora aretica abgebildet habe.
Auf der Rückseite derselben Steinplatte, welche das Blatt enthält, liegt der Taf. V.
Fig, 1. b abgebildete Zweig, der wahrscheinlich zur vorliegenden Art gehört. Er ist schlank
und hat eine Dicke von 8 mm.
20. Populus Zaddachi Hr. Taf. VIII. Fig. 6.
Heer, miocene baltische Flora, p. 30. Flora foss. aret. I. Bd. p. 98. II. Bd. p. 20.
55. 468. IV. Bd. Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens, p. 08.
Das Taf. VIII. Fig. 0 abgebildete Blattstück, das von Herrn Moss gefunden wurde,
stimmt ganz zu den von mir aus dem Samland, aus Spitzbergen, Grönland, von der Insel
Sachalin und von Alaska dargestellten Blättern überein. Es war ein grosses, am Grunde
herzförmig ausgerandetes Blatt mit gezahntem Bande; diese Zähne sind aber zum Thcil
zerstört und zerdrückt. Die ersten seitlichen Hauptnerven sind steil aufgerichtet und aus-
wärts in starken Schlingen sich verbindende Scitcnnervcn aussendend. Der Blattstiel ist auf
die Seite gebogen.
21. Salix spec. Taf. VIII. Fig. 8.
Es liegt nur ein kleines Blattstück aus der Sammlung des Herrn Moss vor, welches
die Nervatur der Weiden zeigt, aber eine genauere Bestimmung nicht zulässt. Am meisten
scheint es zu Salix varians Gj). zu stimmen. Es ist nicht sicher zu ermitteln, ob der Band
gezahnt ist. Die Sekundarnerven laufen in spitzem Winkel aus und treiben Sekundarnerven,
die in Bogen verbunden sind.- Die Xervillen der Felder sind gabelig getheilt und laufen
zum Theil nach Art der Weiden zu dem nächst untern Scitenncrv.
BefrulaceaD.
22. Betula prisca EU. Taf. III. Fig. 3. h. Taf. V. Fig. 2—5,
Ettingshausex, fossile Flora von Wien. p. 11. Taf. I. Fig. 17. Fossile Flora von
Bilin. p. 45. Taf. XIV. Fig. 14. 15. Gceppert, Flora von Schottnitz. p. 11. Heer, Flora
foss. aret. I. Bd. p. 148. Taf. XXV. Fig. 20—25. Taf. XXVI. Fig. 1. b. c. IL Bd. Alaska,
p. 28. Taf. V. Fig. 3—0. Spitzbergen, p. 55. Taf. XL Fig. 3—6. IV. Bd. p. 71.
Taf. XXXI. Fig. 10. Mioc. baltische Flora, p. 70. Taf. XVIII. Fig. 8—15.
Es wurden von dieser Art mehrere Blattreste gefunden: Das' vollständigste Blatt liegt
auf der Steinplatte Taf. III. Fig. 3. h. Es fehlt demselben zwar die Basis; da dieselbe aber
auf die Gegenplatte gekommen ist, kann das Blatt darnach vervollständigt werden; wir haben
Taf. V. Fig. 3 dieses vervollständigte Blatt gegeben. Es ist eiförmig, am Grund zugerundet,
32 , OSWALD HEER
dort gaiizrandig, sonst aber scharf gezahnt. Die am Auslauf der Sekundarnerven stellenden
Zithne treten etwas stärker hervor, als die am Auslauf der Tertiarnerven sitzenden. Es
sind jedcrscits 5 — G Sekundarnerven, die basalen dem Rande sehr genähert und kurz, die;
folgenden gegenständig und ziemlich weit von einander entfernt; die untern senden nach
Aussen 2 — 3 Tertiarnerven aus. Sehr ähnlich ist das Taf. V. Fig. 4 abgebildete Blatt.
dessen Sekundarnerven G — 8 mm. von einander entfernt stehen und in halbrechtem Winkel
auslaufen. Die Zähne sind grosscntheils zerstört. Steiler steigen die Scitcnnervcn bei Fig. 5
auf und stehen noch etwas weiter aus einander; sie senden 2 Tertiarnerven aus. Die Zu-
gehörigkeit dieses Blattes zur vorliegenden Art ist zweifelhaft.
Taf. V. Fig. 2 haben wir ein 28 mm. breites Bindenstück einer Birke. Es hat die
für die Birkenrinde bezeichnenden Warzen (Lenticellcn). Biese sind schmal, lanzettlich, etwa
0 — 11 mm. lang bei 2 mm. Breite und haben einen schmalen, aufgeworfenen Band. Zwischen
denselben ist die Rinde glatt. Ein ähnliches Bindenstück habe ich in meiner miocenen baltischen
Flora Taf. XVIII. Fig. 14 aus dem Braunkohlenlager von Bixhöft dargestellt und zu Bot.
prisca gebracht, deren Blätter an derselben Stelle sich finden. Ebenso haben wir Binden
und Blätter aus Spitzbergen (mioc. Flora Spitzbergens. Taf. XI. Fig. 3 — 6). Es ist daher
wahrscheinlich, dass das Bindenstück des Grinnell-Land.es zu B. prisca gehört.
Ein zweites grösseres Bindenstück, welches Taf. IX. Fig. 10 abgebildet ist, hat keine
Lenticellen und dieses dürfte der folgenden Art angehören. Für eine Birkenrinde spricht
der Umstand, dass sie ganz glatt und von zahlreichen, feinen Querstreifen durchzogen ist.
Auf derselben bemerken wir an verschiedenen Stellen kreisrunde oder schwach ovale, flache
Flecken, die von einem heilem Bing umgeben sind (Fig. 10. b. c vergrössert). Es dürften
diess kleine Pilze sein; sie erinnern auch an die Apothecicn der Flechten, aber es fehlt
der Thallus. Stellenweise sind nur kleinere, punktförmige, schwarze Flecken vorhanden.
23. Betida Browjniarti Mb. Taf. VI. Fig. 1. Taf. VIII. Fig. 7.
B. foliis longo petiolatis, ovato-ellipticis, acuminatis, leviter duplicato serratis, 4 — 5 cm.
latis, nervis seeundariis numerosis 10 — 15, subrectis, parallclis, inferioribus oppositis, ramosis.
Ettingshausen, foss. Flora von Wien. p. 12. Taf. I. Fig. IG. 18. Flora von Bilin.
p. 4G. Taf. XIV. Fig. 10—13. Heer, Fl. tert. Helv. II. Bd. p. 30. Taf. LXXIL Fig. 1. a.
III. Bd. p. 177. Gauj>ix, contribut. ä la flore foss. ital. Mem. IL p. 39. Taf. III. Fig. 1. 2.
Sapouta, ßtudes III. 2. p. 15G. Schimper, Pal. veget. IL p. 571.
Ich war längere Zeit zweifelhaft, ob das Fig. 1 dargestellte Blatt zu Befula Brongniarß
zu bringen sei. Der etwas gekrümmte Mittelnerv und die; etwas ungleiche Breite der beiden
Blattseiten weichen davon ab, anderseits stimmt die Form und Bezalmung des Blattes, sowie
die Zahl, Stellung und Richtung der Sekundarnerven zu dieser Birke, so dass das Blatt
doch wohl zu dieser bislang in der aretischen Zone noch nicht nachgewiesenen Art gehört,
die aber in Europa eine grosse Verbreitung hatte und in der B. lenta Willd. Amerika's
die nächst verwandte lebende Art besitzt.
DIE MIOCENE FLORA DES GBINNELL-LANDES 33
Das Fig. 1 abgebildete Blatt hat eine Breite von 48 mm. Der Stiel ist 17 mm. lang,
ziemlich dünn, mit einer Längsfurche. * Sapouta gibt der B. Brongniarti einen kurzen
Blattstiel, .offenbar ist aber derselbe bei dem von ihm abgebildeten Blatt nicht in seiner
ganzen Länge erhalten.
Das Blatt ist am Grund zugerundet und vom Grund an gezahnt; die Zähne sind etwas
nach vorn gerichtet und zugespitzt, die am Auslauf der Sekundarnerven etwas mehr hervor-
tretend als die übrigen. Die Sekundarnerven sind alle gegenständig, die ersten nahe der
Basis und kurz, die darauf folgenden länger und 2 Tertiärnerven aussendend; noch länger
sind das dritte und vierte Paar mit 3 bis 4 Tertiärnerven: Die Nervillen sind zart und
nur hier und da sichtbar.
Zur vorliegenden Art gehört wahrscheinlich auch der Taf. VIII. Fig. 7 dargestellte
Blattfetzen aus der Moss'schen Sammlung.
Aehnliche Blätter linden wir auch bei Rubus, doch haben wir bei dieser Gattung viel
stärker vortretende Nervillen, stachelspitzige Zähne und Stächclchcn am Blattstiel.
Cupnliferae.
24. Con/lus Mac Qnarrii Fori. sp. Taf. V. Fig. 9. Taf. VI. Fig. 3— G. Taf. VIII. Fig. 0. a.
Taf. IX.
C. foliis magnis, subcordato-cllipticis, basi emarginatis, apice acuminatis, triplicato-
serratis.
Heeu, Flora foss. aret. I. Bd. p. 104. Taf. VIII. Fig. 0—12. Taf. IX. Fig. 1— S.
Taf. XVII. Fig. 5. d. Taf. XIX. Fig. 7. b. p. 138. Taf. XXI. Fig. 11. c. Taf. XXII.
Fig. 1— G. Taf. XXIII. Fig. 1. p. 14!). 150. Taf. XXVI. Fig. 1—4. Taf. XXXI. Fig. 5.
II. Bd. Alaska, p. 2!). Taf. IV. Spitzbergen, p. 5G. Taf. XI. Fig. 10—13. Taf. XIII.
Fig. 35. b. Grecnland. p. 400. Taf. XLIV. Fig. 11. a. Taf. XLV. Fig. G. b. IV. Bd.
p. 72. Taf. XV. Fig. 1—4. Taf. XXVIII. Fig. 7.
Alnites? Mac Quarrii Forbcs Quart. Journ. geol. soc. 1851. p. 103.
Die Sammlungen der Herren Feilden und Moss enthalten mehrere Blätter dieser Art
aus den schwarzen Schiefern des Grinnell-Landcs; es scheint dieselbe daher an dieser Stelle
nicht selten zu sein. Das vollständigste Blatt gibt die Fig. G. Taf. VI. Es stimmt dasselbe
völlig überein mit den Blättern vom Kap Lyell in Spitzbergen, welche ich in den Beiträgen
zur Spitzberger Flora (Fl. aret. IV. Taf. XV) abgebildet habe, namentlich mit Fig. 1, wie
ferner mit den Blättern von Alaska (Fl. aret. II. Alaska, p. 30. Taf. IV). Es ist auch
ein grosses, herz-eiförmiges Blatt, das am Grund ausgerandet, am Rand doppelt gezahnt,
mit grossen, stark vortretenden Hauptzähnen und stark vortretendem Geädcr versehen ist.
Am Grund sind auch mehrere Sekundarnerven nahe beisammen stehend, wie diess für die
Corylus-Blätter bezeichnend ist; dann folgen noch 4 Paar gegenständiger Sekundarnerven
5
34 OSWALD HEER
und nur die obersten sind alternirend. Die untern Seitennerven senden starke Tertiärnerven
in die Zähne aus. Die Nervalen bilden ein deutlich hervortretendes Net/werk.
Nocli grössere, am Grund auch herzförmig ausgerandete Blätter stellen Taf. VI. Fig. 5
und Taf. VIII. Fig. 0. a dar; doch sind dieselben theilweise zerstört. Sic haben stark
entwickelte Tertiärnerven. Bei Taf. VI. Fig. 4 ist wenigstens die Bezahnung ein Stück
weit gut erhalten; die am Ende der Sekundarnervcn stehenden Zähne stehen stark hervor.
Dasselbe ist der Fall bei dem kleinem Blatte Fig. 3, bei dem sie wie hei der Cori/lns
aveliana fast lappenartig hervortreten, während die dazwischen liegenden Zähne viel kleiner
sind. Es war diess Blatt am Grunde zugerundet, aber nicht ausgerandet, hat alternirende
Sekundarnervcn und ein deutlich vortretendes Netzwerk.
Bei Taf. IX. Fig. 1 ist der ziemlich lange Blattstiel erhalten.
25. Corylus inshjnis Hr. Taf. V. Fig. G— 8. Taf. VI. Fig. 2.
0. foliis ovato-ellipticis, apice . acuminatis, duplicato- vel subtripiieato-serratis.
Heer, Flora tert. Hclv. II. Bd. p. 43. Taf. LXXIII. Fig. 11 — 17. Flora foss. aret.
IL Bd. Greenland. p. 469. Taf. XLIX. Fig. 5. III. Bd. p. 14. Taf. II. Fig. 22. Ettixgs-
iiausen, Fl. von Bilin. p. 50.
Das Taf. V. Fig. 6 abgebildete, fast vollständig erhaltene Blatt stimmt in seiner Grösse.
Form und Bezahnung sehr wohl mit dem Blatt der hohen lthonen überein, das ich in der
Flora tertiana beschrieben habe, wie ferner mit den Grönländer-Blättern. Es hat eine Länge
von 7 cm. und eine Breite von 38 mm., ist unterhalb der Mitte am breitesten und nach
vorn allmälig verschmälert und zugespitzt, gegen den Grund auch verschmälert und zugerundet,
aber nicht ausgerandet. Von dem Mittelnerv gehen jederseits 9 Sekundarnervcn aus, von
denen aber der unterste, basale sehr kurz und schwach ist; die darauf folgenden sind
gegenständig und stark entwickelt und senden 5 — G Tertiärnerven aus,^ welche wie die
Sekundarnervcn in spitzigen Winkeln entspringen und in die feinen, scharfen Zähne auslaufen;
die weiter folgenden sind auch fast gegenständig und senden aussen 3 — 4 Tertiärnerven
aus; dann kommen alternirende, doch zu je 2 genäherte Sekundarnervcn mit ein paar
Tertiärnerven, die in kleinere Zähne münden, während die der Seitennerven stärker vortreten.
Alle Zähne sind scharf und etwas nach vorn gerichtet. Die Nervillen bilden ein zierliches
Netzwerk.
Ganz dieselbe Form und Bezahnung zeigt uns Fig. 7, nur ist das Blatt viel grösser.
Es hat eine Länge von 11 '/._> cm. bei einer Breite von G1/., cm. Die grösste Breite fällt
auch unterhalb der Mitte und nach vorn ist dasselbe sehr allmälig verschmälert. Es hat
jederseits 11 steil aufgerichtete Sekundarnerven, von denen die untern Tertiärnerven zum
Piande aussenden. Der Rand ist doppelt gezahnt, indem die Zähne der Sekundarnerven
auch stärker hervortreten.
Bei Fig. 8 ist nur die Spitze ~des Blattes erhalten. Die steiler aufsteigenden Sekundar-
nervcn und die spitzen Zähne weisen dasselbe zur vorliegenden Art.
DIE MIOCENE PLOKA DES GBINKKLL-LANDKtJ 35
Stellt zwar der C. ftFQuarrii sehr nahe, das Blatt ist aber länger und schmäler und
am CJrund nicht ausgerandet; auch steigen die Sekundarnerven etwas steiler auf und die
etwas kleinern Zähne sind schärfer geschnitten. Aehnlich ist auch das Blatt der Betu'la
UroHf/niarti, hei der aber die Sekundaruurveii dichter beisammen stehen und die Zfllme
weniger ungleich sind.
Zur vorliegenden Art gehört wahrscheinlich der Tai'. VI. Fig. 2 dargestellte Blattfetzen.
Das Blatt muss fast doppelt so lang als breit gewesen sein, während es hei C. M'Quarrii
nicht viel länger als breit ist. Es hatte daher die längere, schmälere Form der C. insignis.
UlmaceaD.
'Ml. Ulmus öorca/is Jlr. Taf. V. Fig. 10. Tai'. VU. Fig. 1—3. Tai". IX. Fig. 2—5.
U. foliis petiolatis, cordato vel ovato-ellipticis, basi hncuualibus, duplicato-serratis,
dentibus acutis, nervis seeundariis \) — 10.
Ulmus Braunii. Flora foss. aret. IV. Bd. Spitzhergen. p. 75. Taf. XVI. Fig. 3 — 10.
Fs stimmen diese Blätter sehr wohl mit denen des Kap Lyell in Spitzbergen überein,,
die ich in der Spitzberger Flora als Ulmtcs Braunii beschrieben ha.be. Ich habe schon dort
darauf hingewiesen, dass diese nordischen Uimenblätter von denen Oeningens durch die weiter
aus einander stehenden Sekundarnerven abweichen. Da dasselbe auch bei den Blättern des
Grinuell-Landes der Fall ist und diese wie die von Spitzbergen überdiess durch die scharfem,
mehr nach vorn geneigten Zähne von der U. Braunii der Schweizer Molassc und Böhmens
sich auszeichnen, haben wir sie von derselben zu trennen. Immerhin stellen sie aber eine
>
ihr nahe verwandte Art dar. Das Taf. Nil. Fig. 1 abgebildete Blatt ist am Grund sehr
ungleichseitig und hat einen kurzen Stiel. Die Sekundarnerven sind "alternirend, 9 — 13 mm.
von einander entfernt, randläufig, die untern mit Tertiärnerven versehen; diese sowohl wie
die Sekundarnerven laufen in die Zähne hinaus und sind dort nach vorn gekrümmt. Die
Nervillen sind deutlich, meist verästelt und ein Netzwerk bildend. Hier und da sieht man,
dass eine der Nervillen in eine Zahnbucht endet. Der Rand ist doppelt gezahnt. Die am
Ende der Sekundär- und Tertiärnerven liegenden Zähne sind etwas nach vorn gekrümmt und
spitzig, auf der Langseite mit einem kleinen Zahne versehen. Die Spitze des Blattes fehlt.
Bei dem Taf. V. Fig. 10 abgebildeten Blattfetzeu ist die Bezahnung sehr wohl erhalten
(Taf. Yll. Fig. 1. b zweimal vergrüssert). Die Zähne sind etwas kleiner als bei dem vorigen
Blatt und die am Ende der Sekundarnerven stehenden weniger 'stark hervortretend. Sie
sind aber scharf geschnitten und nach vorn geneigt und die in dieselben mündenden Nervillen
sind nach Art der Ulmen nach vorn gekrümmt. Wie bei den Ulmen münden ferner einzelne
Nervillen in die Zahnbuchten. Ein schönes Blatt, das ich Taf. IX. Fig. 3 dargestellt habe,
wurde von Herrn Moss gefunden. Es ist ziemlich kurz und breit, am Grunde ungleichseitig
und zeigt eine scharfe doppelte Bezahnung. Ist sehr ähnlich den Spitzberger Blättern, die
3G ' OSWALD IIEEK
ich auf Tat'. XV. Fig. 6 und 8. 1) der Beiträge zur fossilen Flora. Spitzbergens jLbgel)ildet
habe. Unvollständiger erhalten sind Taf. IX. Fig. 2 und 4; die Sekundurnorv<fct/ sind aber
aussen in derselben Weise gekrümmt und in die Zähne auslaufend. Noch zweifelhaft ist
Taf. IX. Fig. 5, von dem nur ein Fragment erhalten ist.
Bei Taf. VII. Fig. 4 ist das Blatt am Grunde etwas herzförmig ausgerandet, die
Sekundarnerven sind gebogen, aber in ähnlicher Weise verästelt, wie bei Fig. 1, und der
Rand zeigt dieselbe Bezahnung. Sekundarnerven sind 9 erhalten, doch fehlt auch diesem
Blatt, die Spitze. Die auffallende und von Ulmus abweichende bogenförmige Biegung der
untern Seitennerven rührt wahrscheinlich von einer zufälligen Verschiebung des Blattes her.
Zu dieser Art rechne ich auch das Taf. VII. 'Fig. 3 abgebildete, stark zerdrückte und
zerfetzte Blattstück, bei dem an einer Stelle wenigstens die Bezahlung wohl erhalten ist.
Die Zähne sind zwar klein, aber scharf und nach vorn gebogen. Die feinen Nerven laufen
nach 'Art der Ulmen in diese Zähne und zu deren Buchten.
Taf. VII. Fig. 2 stellt den Abdruck einer Ulmenfrucht dar, welche wahrscheinlich zu
den vorliegenden Blättern gehört. Der allerdings nur schwache Abdruck lässt den Kern und
"Flügel erkennen. Die Frucht ist gestielt und hat eine Länge von 1 cm. bei einer Breite
von 5 mm. Der Kern ist oval und etwa 4 mm. lang. Der Kelch ist verwischt.
Caprifoliacese.
27. Vibumum NonUnskimlili Hr. Taf. IV. Fig. 4. d. Taf. VII. Fig. .V- 7.
V. foliis cordatis, crenatis, nervis seeundariis curvatis, apice ramosis, craspedodromis,
nervillis transversis subparallelis, simplieibus vel furcatis.
Heer, Flora foss. Alaskana. p. 3G. Taf. III. Fig. 13. Flora foss. aret. IV. Bd. Spitz-
bergen, p. 77. Taf. XV. Fig. 5. a. Taf. XVIII. Fig. 7. Taf. XXIII. Fig. 4. b.
Taf. VII. Fig. 5 und Taf. IV. Fig. 4. d ähneln sehr dem auf Taf. XV. Fig. 5. a der
Spitzberger Flora abgebildeten Blatte. Sic sind am Grund herzförmig ausgerandet und von
kurzer, rundlicher Form. Die ersten Sekundarnerven entspringen fast am Blattgrund und
senden lange Tertiärnerven nach den kurzen, ziemlich stumpfen, .indess grossentheils zerstörten
Zähnen aus; die folgenden Sekundarnerven sind stark gebogen und weit aus einander gerückt,
indem im Ganzen auf einer Seite nur 4, auf der andern, 5 sind. Sie senden auch ein paar
Aeste aus. Die Nervillen sind sehr zart-
Kleiner ist das Taf. VII. Fig. G abgebildete Blatt, dessen Seitennerven sehr stark
nach vorngekrümmt sind. Die rechte Blattseite ist wohl i zufällig stark nach links gedrückt
worden, wodurch die Nerven diese steile Richtung erhalten haben. Der Rand ist deutlich
gezahnt; die Zähne von gleicher Grösse und vorn ziemlich stumpf.
DIE MIOCENE FLOBA DES GRIKNELL-LANDES 37
NymphaeacesQ.
38. Nym])lt(ea arctica Hr. Taf. VII. Fig. 8.
N. rliizomate nodoso, confertissiinc subtiliter striato, pulvinulis magnis eicatricibus petio-
lorum subcircularibus, circiter 9 mm. metientibus eicatricibus iibrillarum orbiculatis, nicdio
umbonatis, 3 mm. latis.
Hbkb, miocene Flora Spitzbergens. Flora aret. II. Bd. p. 04. Taf. XIV. Fig. 1 — 7.
Taf. VII. Fig. 5. b. 10. c.
Vom Kap Staratschin in Spitzbergen brachte Prof. Nokdenskickld nicht nur die Rliizome,
sondern auch Blätter und Fruchtreste einer Seerose, wodurch ihre Bestimmung gesichert
wurde. Aus dem Schiefer des Grinnell-Landes liegt zur Zeit nur der Fig. 8 dargestellte
Wurzelstock vor uns, der aber unzweifelhaft von einer Seerose herrührt und sehr wahr-
scheinlich derselben Art angehört, wie die Rliizome des Kap Staratschin. Es hat derselbe
eine Dicke von 3'/2 cm. und ist vorn stumpf zugerundet. Die Rinde ist sehr dicht und
fein runzelig gestreift. An demselben sind die für Nyinplnea charakteristischen Wärzchen
befestigt. Zunächst bemerken wir nahe am Rande einen rundlichen Abdruck, der etwa
1) mm. Breite hat und den Ansatz des Blattstieles bezeichnet. Auf demselben sind Hache,
runde Wärzchen, die von den Luftgängen herrühren. Es scheinen 4 grössere und ein paar
kleinere da zu sein, doch sind sie wenig deutlich; viel deutlicher sind die kreisrunden, in
der Mitte mit einem Nabel versehenen Wärzchen, die tiefer unten folgen und eine dicht
gedrängte Gruppe bilden; es sind diess die Warzen, an denen die grossen Wurzelzasern befestigt
waren, die in Grösse, Form und Nabelbildung lebhaft an die Wurzelzasernarben der Nymphcea
alba erinnern. Neben dem Rhizom liegen die Reste solcher Wurzelzasern.
Es stimmt dieses Rhizom wrohl übercin mit dem des Kap Staratschin. Die Blattnarbo
hat dieselbe Form und Grösse und ebenso die Wärzchen derselben.
20. Tilia Malmgreni Er. Taf. IX. Fig. 7. 8.
Heek, Flora foss. aret. I. Bd. p. 100. Taf. XXXIII. Beiträge zur foss. Flora Spitz-
bergens, p. 84. Taf. XIX. Fig. 18. Taf. XXX. Fig. 4. 5.
Das Fig. 7 abgebildete Blatt aus der Sammlung des Herrn Moss zeigt die Merkmale
eines Lindenblattes und hat viel Uebereinstimmendes mit einem Lindenblatt des Kai) Lyell
(Spitzbergen), das ich auf Taf. XIX. Fig. 18 der Beiträge zur Spitzberger Flora abgebildet
und zu TU. MalmgrcM gezogen habe. Es ist zwar, wie auch die Lindenblätter des Scott-
gletschers, kleiner als das zuerst in der Kingsbai gefundene Blatt, doch wäre es nicht
zweckmässig, es davon zu trennen, da uns, wenigstens zur Zeit, nur Grössenunterschiede
bekannt sind.
Das Fig. 7 abgebildete Blatt ist am Grund herzförmig ausgerandet, die ganze vordere
Partie fehlt, auch der Rand grossentheils ; der Mittelnerv ist ziemlich stark, auf der rechten
Seite bemerken wir 2 , auf der linken 3 seitliche dünnere Hauptnerven. Der erste neben
38 OSWALD HEEK, DIK MIOCEXK FLORA DES GKINNELL-LANDES
dein Mitteluerv läuft in fast halbr achtem Winkel aus und sendet mich aussen 5 Sckundar-
lierven, die in spitzen Winkeln entspringen und in einfache- Zähne auslaufen. Kürzer ist der
nächstfolgende (nach unten), hat aber auch starke Seitennerven, von denen einer nahe der
Basis entspringt. Auf der linken Seite folgt dann noch ein kurzer, von der Ansatzstelle
des Blattstieles entspringender Nerv. An dem mittlem Hauptnerv folgen weiter oben fast
gegenständige Sekundarnerven,, die auswärts Tertiärnerven aussenden.
Etwas abweichend ist das Taf. IX. Fig. 8 abgebildete Blatt. Es hat zwar dieselbe
Grösse und Form und ist am Grund auch herzförmig ausgerandet, die seitlichen Nerven
sind aber etwas weniger nach vorn gebogen.
Dubiso scdis.
30. lJhj)UUcs fagopyrmm Hr. Taf. IX. Fig. (i.
Ph. herbaceus, tenerrimus, oblongo-ovalis, integerrinius, penn hier vis, nervis seeundariis
tenerrimis, distantibus, curvatis, camptodromis.
Ein sehr zartes, jedenfalls krautartiges Blatt, von dem nur ein schwacher Abdruck
erhalten ist. Die Basis und der grösste Theil der linken Seite fehlen. Der Band ist, so
weit er erhalten ist, ganz, ungezahnt. Der Mittelnerv ist wohl deutlich, doch tritt er nur
wenig hervor. Die Sekundarnerven stehen weit aus einander, sind stark gekrümmt und in
grossen Bogen verbunden. An der Basis scheinen sie dichter beisammen zu stehen, doch
sind sie dort verwischt.
Bietet zur sichern Gattungsbestinnnung zu wenig Anhaltspunkte dar. Erinnert am
meisten an die Blätter mancher Polygoneen, so namentlich an Rumex.
Insekten.
Carabites Feildenianus Hr. Taf. IX. Fig. 11, vergrössert 11. b.
C. elytris planis, nitidis, nigris, argute striatis, interstitiis interioribus seriatim punetatis,
exterioribus transversim rugulosis.
Ein Stück einer Flügeldecke, ist 4 mm. breit und bis O1/*, mm. Länge erhalten, aber
es fehlt Basis und Spitze, daher die Decke jedenfalls beträchtlich länger war. Sie ist
glänzend schwarz, flach, mit \) scharf vortretenden Bippen. Da nur der Abdruck der
Flügeldecke vorliegt, entsprechen diesen Hippen 9 Streifen, die alle gleich stark und
unpunktirt waren. Die Interstitiell sind etwa */8 nun. breit, die 5 ersten lassen je eine
Reihe vjmi sehr kleinen, länglichen Wärzchen erkennen,' welche eine solche Reihe von Punkten
anzeigen; die weiter aussen folgenden Interstitiell lassen keine solchen Wärzchen, wohl aber
feine Querrunzeln erkennen.
Die Form und Skulptur der Flügeldecke und die Zahl der Streifen machen es wahr-
scheinlich, dass sie einem kleinen Laufkäfer aus der Gruppe der Ptcrostiehen angehört hat.
MEMOIRES
DB
L'ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, W SERIE.
f ©ME XXV, 1° 6.
BEITRÄGE
N
ZUR
1 1
TT'
VON
IPx-ofl H>i-. Oswald Heer.
I. Nachträge zur Jura-Flora des Gouvernements Irkutsk.
II. Jura-Pflanzen aus der arcti sehen Zone Sibiriens.
III. Fossile Pflanzen von Atyrkan.
IV. Tertiäre Pflanzen vom Tschirimyi-Felsen.
V. Miocene Pflanzen aus Südwest-Sibirien.
VI. Tertiäre Pflanzen aus dem Amurlande und der Mandschurei.
Avec 15 planches lithographiees.
{Presente Ic 23 aoüt 1877.)
»te*>
St.-PÜTEESBOUEG, 1878.
Commissionnaires de l'Academie Imperiale des sciences:
ä St.-Petersbourgi ä Kigat
M. Eggers et Cie, J. Issakof M. N. Kymmel.
et J. Glasounof.
Prix: 3 Rbl. 20 Kop. = 10 Mrk. 70 Pfg.
ä Leipzig:
M. Leopold Voss.
3L -A_"btIieilxB.iig".
Nachträge zur Jura-Flora des Gouvernements Irkutsk.
Pflanzen von Ust-Balei und Tapka.
Im Sommer 1876 wurden von Herrn Nicolai Härtung in Ust-Balei und Tapka
fossile Pflanzen gesammelt und mir durch Herrn Academiker Schmidt zur Untersuchung
zugesandt. Die Pflanzen von Ust-Balei gehören grossentheils Arten an, welche in meinen
Beiträgen zur Jura-Flora Ostsibiriens beschrieben sind. Neu ist ein kleiner Lycopodites,
die Blätter einer Valisneria-artigen Pflanze und ein kleiner geflügelter Same.
Von der Tapka1) waren uns früher nur ein paar Farnkräuter zugekommen, die
neue Sendung aber enthielt von da den Anomozamites Lindleyanus Schpr., der die mit dem
englischen Oolith gemeinsamen Pflanzen Sibiriens um eine wichtige Art vermehrt und den
Podozamües ensiformis, den wir früher nur in einzelnen Blattfiedern von Ust-Balei und dem
Amurlande kannten, der aber an der Tapka in ein paar schönen gefiederten Blättern zum
Vorschein kam.
Beschreibung der Arten.
Filices.
i
1. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. Tafel I. Fig. 6.
Heer, Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens S. 30.
Ust-Balei. '
Ein schöner Fruchtstand ähnlich Taf. IL Fig. 4 der Jura-Flora. Die untern Seiten-
ästchen tragen 10—12 Fruchtbecherchen, dann nimmt die Zahl derselben ab und wir
1) Ueber die Lagerungsverhältnisse der pflanzenführenden Schichten an der Tapka. Vgl. S. 5 der Beiträge
zur Jura-Flora.
Me'inoires de l'Acad. Imp. des scionoos, VHme Se'rio. 1
Prof. De. Oswald Heer
erhalten 7, 5, 3 und zu oberst stehen sie einzeln an einem einfachen Stielchen, das aussen
etwas verdickt ist. '
2. Sphenopteris baicalensis Hr. Taf. I. Fig. 4, 5.
Beiträge zur Jura-Flora S. 34.
Ust-Balei.
Mehrere Blattreste, die zeigen, dass die untern Fiederchen dreilappig sind, während
die obern ungetheilt bleiben und nur schwach gekerbt oder auch ganzrandig sind. Vgl.
Taf. I. Fig. 4. Hier sehen wir, dass mehrere Ficdern an einer dünnen Spindel befestigt
sind. Auf 2 Steinplatten (Fig. 5) haben wir neben einzelnen Fiedern Fruchtstände von
Thyrsopteris, welche vermuthen lassen, dass sie mit den sterilen Fiedern zusammengehören.
Ist diese Vermuthung richtig, würde die Art zu Thyrsopteris zu bringen sein. Die fertilen
Fiederstücke sehen denen der Th. Maaläana sehr ähnlich. Die Stielchen der Fruchtbecher
sind auswärts auch verdickt (Fig. 5. d. vergrössert) ; sie sind kurz und dicht beisammen-
stehend; die fertile einfache Endfieder ist sehr lang (Fig. 5. <?.); steht der Sjoh. gracillima
sehr nahe, doch ist diese viel zarter, hat nicht nur viel kleinere, sondern auch am Grunde
mehr zusammengezogene Fiederchen und eine nackte Spindel.
3. Sphenopteris Trautscholdi Hr. Taf. I. Fig. 2.
Beiträge zur Jura-Flora S. 35.
Ust-Balei.
Fig. 2. stellt das Ende einer Fieder dar. Die unteren Fiederchen sind in mehrere
schmale Lappen gespalten; die oberen sind kleiner und die Zahl der Lappen wird geringer,
die äussersten sind einfach.
4. Sphenopteris gracillima Hr. Taf. I. Fig. 3.
Beiträge zur Jura-Flora S. 35.
Ust-Balei.
Bei einem Wedelstück sind die Fiederchen etwas grösser als bei Taf. II. Fig. 1 1 der
Jura-Flora, indem sie eine Länge von 1% — 2 Mm. und eine Breite von 1 — 1% Mm. haben;
die -untern sind meist in 3 schmale Lappen gespalten, die vorn etwas ausgerandet und
gegen den Grund verschmälert sind, die obern sind nur zweispaltig oder ungetheilt, ebenso
die näher der Wedelspitze zu liegenden. Die Spindel, an der sie befestigt sind, hat keinen
Flügelrand. Es stellt wahrscheinlich eine von der Wedelspitze etwas weiter enfernte Partie
des Wedels dar.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. • 3
5. Asplenium whitbiense Brgn. sp.
.Beiträge zur Jura-Flora S. 38.
In Tapka wurden mehrere ansehnliche Wedelstücke gefunden, welche zur Var. I. a.
(Beiträge S. 38) gehören.
6. Asplenium Petruschinense Hr. Taf. I. Fig. 1.
A. fronde bipinnata, pinnis aiternis, lanceolatis, pinnulis obsolete crenulatis, basi libe-
ris, valde approximatis, ovato-lanceolatis, subfalcatis, nervillis angulo acuto egredientibus,
paucis, furcatis.
Berg Petruschina (A. Czekanowski).
Ist sehr ähnlich dem A. whitbiense Brgn. sp., aber durch die am Rande schwach ge-
kerbten Fiederchen und die geringere Zahl der Secundarnerven zu unterscheiden.
Das Fig. 1. abgebildete Stück ist wohl aus der Spitze des Wedels. Die Spindel ist
dünn und etwas hin- und hergebogen. Die untern Fiedern haben eine Länge von 25 Mm.
bei einer Breite von 1 Cm. Die Fiederchen stehen sehr dicht beisammen, so dass sie sich
am Rande zum Theil decken. Sie sind bis auf den Grund getrennt, nur die äussersten sind
am Grund verbunden. Sie sind eiförmig-lanzettlich, vorn zugespitzt, etwas nach vorn ge-
krümmt; am Rand mit kleinen, stumpfen Kerbzähnen versehen, die aber wenig deutlich
sind. Von dem Mittelnerv gehen jederseits 3 Seitennerven aus, die in eine einfache Gabel
getheilt sind, zuweilen sind auch nur 2 gabiig getheilt.
Lycopodiaceae.
1. Lycopodites tenerrimus Hr. Taf. I. Fig. 7.
Beiträge zur Jura-Flora S. 42. \
Mehrere ziemlich wohl erhaltene Pflanzen von Ust-Balei. Die vielfach gabelig ver-
ästelten Zweige sind dicht mit zarten Blättern besetzt. .
• • .
2. Lycopodites Baleiensis Hr. Taf. 1 Fig. 8.
L. foliis approximatis, sessilibus, oblongis, apice obtusis. (
Ust-Balei.
Die Blätter haben 4 — 5 Mm. Länge bei 1% Mm. Breite, sind daher viel grösser
als bei voriger Art, daneben kommen aber einzelne viel kleinere Blätter vor. Sie sind
sitzend, länglich, vorn ziemlich stumpf, wie es scheint ohne Nerven.
l*
4 Prof. Dr. Oswald Heer,
Equisetaceae.
1. Phyllotheca sibirica Hr. Taf. I. Fig. 9—15.
Beitrüge zur Jura -Flora S. 43.
Die neue Sammlung enthält zahlreiche Bruchstücke von Ust-Balei und darunter meh-
rere, welche durch ihre dünnern Stengel und längern Internodien von den auf Taf. IV.
Fig. 1 — 7 meiner Beiträge dargestellten Stücke sich auszeichnen. Wir haben sie auf Taf. I.
Fig. 9 — 15 dargestellt.
Fig. 12. hat der Stengel nur eine Breite von 3 Mm., die Internodien sind 2 Cm. lang
und fast glatt; 2 Mm. unterhalb des Knotens haben wir das runde, 2% Mm. im Durch-
messer haltende Scheibchen. Die Scheide ist kurz und die Blätter grossentheils zerstört.
Bei Fig. 11. haben die Stengel eine Breite von 4 Mm., die Internodien eine Länge von
2 Cm.; sie sind auch glatt. Die Blattscheide hat eine Länge von 5 Mm. und läuft in 9
Blätter aus, die 2 Cm. Länge haben; sie sind linienförmig, % Mm. breit, abstehend und
mit einem undeutlichen Mittelnerv versehen. Das Stengelstück hat keine Scheibchen.
Aehnlich ist Fig. 10., hier sehen wir, dass von dem Knoten eine Wurzelfaser entspringt,
die mit zarten Haaren besetzt ist. Sie ist an einem kleinen Wärzchen befestigt, das mit
dem Scheidenblatt zu alterniren scheint. Einen Wirtel solcher Wurzelfasern haben wir
Fig. 9, die um den Knoten sitzen, den die Blattscheide umgiebt, welche weiter oben in' die
linienförmigen Blätter sich spaltet, die freilich grossentheils zerstört sind. Es ist dies ohne
Zweifel ein Rhizom mit 25 Mm. langen Internodien. Fig. 1-3 und 14 haben wir zwei iso-
lirte Blattscheiden mit ihren Blättern; bei Fig. 13 sind nur 6 Blätter zu sehen, bei Fig.
14 aber 7, die Scheide hat eine Länge von 5 — 7 Mm. und sieht ganz aus wie eine Equise-
tum-Scheide. Die sehr schmalen Blätter laufen in eine Spitze aus und haben einen undeut-
lichen Mittelnerv. Verlängern wir bei Equisetum die Scheidenzähne in Blätter, die vom
Stengel abstehen, erhalten wir dieselbe Bildung, so dass sich unsere Phyllotheca in der
That nahe an Equisetum anschliesst und es kann erst die Fruchtbildung entscheiden, ob
die Trennung gerechtfertigt sei. Von solchen Früchten sind bis jetzt erst einige Spuren,
.die keine genügende Auskunft geben, gefunden worden. Unmittelbar neben Stengelresten
sehen wir Taf. I. Fig. 15. a. eine braune Masse, welche von einer Aehre herzurühren
scheint; stellenweise sieht man'iy2 — 2 Mm. im Durchmesser haltende Scheibchen mit einem
Punkt in der Mitte und stumpflichen Ecken, deren Zahl aber undeutlich. Es scheinen dies
die Eeceptacula zu sein. Auf demselben Steine haben wir Häufchen kleiner brauner Körn-
chen (Fig. 15. b.), welche die Sporen darstellen dürften. Fig. 9.b. haben wir einen 19
Mm. langen und 8 Mm. breiten, länglich-ovalen Körper von Ust-Balei, welcher einem
Equisetumknollen sehr ähnlich sieht und vielleicht zu unserer Phyllotheca gehört.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 5
Cycadaceae.
1. Anomozamites Lindleyanus Schimp. Taf. IL Fig. 1 — 4.
A. foliis lincari-lanceolatis, apicem basinque versus sensim angustatis, medio 15 — 20
Mm. latis, pimiatiscctis, lobis rliachi perpeiidicularibus, rectangulis, latitudine valde inae-
qualibus, angulo acuto confluentibus.
Schimper Pal. veg6t. II. S. 141.
Pterophyllum minus Lindl. et Hutt. Foss. Flora p. 192. Taf. LXVII. Leckenby
Quart. Journ. Geol. Soc* XX. p. 78. Taf. IX. 2. Zigno Fl. Vol. IL p. 23.
Tapka zahlreiche Exemplare.
Es liegt zwar kein vollständiges Blatt vor, wohl aber Spitze, mittlere Partie und
Basis, so dass wir uns unschwer ein Bild des ganzen Blattes verschaffen können. Dasselbe
muss eine Länge von circa 12 Cm. gehabt haben. In der Mitte hatten die grössern Stücke
eine Breite von 2 Cm. Gegen den Grund sind sie sehr allmälig verschmälert und die
untersten Lappen etwas in den Blattstiel herablaufend ; gegen die Spitze sind sie ebenfalls,
doch weniger, verschmälert. Der Blattstiel hat eine Breite von ll/2 Mm., die Blattspindel
von 1 Mm. Breite. Die Blattfläche ist in sehr ungleich grosse Lappen oder Fiederchen
gespalten, deren Einschnitte bis auf die Spindel hinabreichen; sie sind alternirend oder
stellenweise fast gegenständig; bei den mittlem ist der Aussenrand der Spindel fast parallel,
während bei den obern und untern die Handlinien etwas schief stehen, bei den letztem nach
unten, bei den erstem nach oben geneigt. Die äussersten zwei Fiederchen sind sehr klein
und gegenständig; ein Endfiederchen ist nicht vorhanden. Sie sind von zahlreichen, paral-
lelen, gleich weit von einander abstehenden Längsnerven durchzogen; die einen sind ein-
fach vom Grund aus. die andern (und zwar die Mehrzahl) sind bald nach ihrem Auslauf in
zwei Gabeln gespalten, die, ohne sich weiter zu theilen, nach aussen gehen; selten kommt
es vor, dass der Nerv weiter aussen nochmals sich gabelt.
Es stimmt die sibirische Pflanze ganz überein mit dem Blatte, das Lindley aus dem
Oolith von Scarborough als Pteropliyllum minus abgebildet hat. Schimper hat diese Art
von Pteropliyllum minus Brongn. (Ann. des sc. natur. 1825. p. 219. Taf. XII. Fig. 8)
getrennt, weil diese Art in einer altern Formation (im ßaet von Hocr und Franken) gefun-
den wird, ohne dass er fassbare Unterschiede angiobt. Es hat Di-. Nathorst neuerdings
das PL minus Brong. in grösserer Zahl in Bjuf, einer ractischen Ablagerung Schönens ent-
deckt. Nach seiner freundlichen Mittheilung unterscheidet sich die Art durch die regel-
mässigen fast gleich grossen Ficdern sowohl von A. Lindleyanus Schpr., wie A. inconstans
Goepp. sp. (Schenk, Pflanzen der Grenzschichten S. 171. Taf. XXXVII. 5 — 10). Ob
diese letztgenannten beiden Arten zu trennen seien, ist zur Zeit schwer zu entscheiden.
Schenk findet den Nachweis von Unterschieden nicht möglich. Eine Vergleichung der von
G Prof. Dr. Oswald Heer,
Schenk gegebenen Abbildungen mit den Blättern Sibiriens und des Ooliths von England,
zeigt indessen, dass die raetische Pflanze in der Grösse und Form der Blattlappen viel mehr
variirt als die Pflanze des Ooliths, und dass die Ecken der Lappen viel stärker abgerundet
sind, als bei der Oolithpflanze ; hier stellen wenigstens die vordem Ecken einen fast rechten
Winkel dar, oder sind doch nur schwach gerundet. Dies sind aber die einzigen mir bekann-
ten Unterschiede und es bleibt zweifelhaft, ob sie zur Trennung geflügea n d >omit äieAH
4s* ÖÄ vm Q&fäsüs&m {4mA4mmkm &p>. .;,., /. •••:••..-. &$, .;-,.-..-,•,:.. . .-.,
fax Ä. MMda/m tmä A. mivw des &ae£, A. LindLeyarm des Braun-Jura und dex A.
Schawnburgmsis Dk. sp. des Wealden sehr nahe verwandte Formen. Aber auch der A.
angulatus Hr. (Beiträge zur Jura-Fl. S. 103) aus dem Amurlandc gehört mit dem A. major
Brgn. (Pterophyllum arm. des sc. nat. 1825. S. 77. Taf. XII. 7.) von Hoer in dieselbe
Gruppa, ft&Mmpw hat diesen A, major von A,mir<//r nkhi mtembteäen, aJMfl die
BMUppen Sind Ui Üm§$b&n ImgM als breit und schar/ eckig,
2. Podozamites lanccolatus Lindl. sp.
Von dieser Art wurden an der Tapka einige Blattfetzen gefunden.
3. Podozamites ensiformis Hr. Taf. II. Fig. 5. 6.
Beitrüge zur Jura Flora S. 48 u. 11.
Herr Härtung fand an der Tapka mehrere Stücke, von denen bei zwei die Fiederchen
theilweise noch an der gemeinsamen Spindel befestigt sind. Taf. IL Fig. 6. stellt ein solches
Blatt dar. Die Blattspindel hat nur eine Dicke von lx/2 Mm. und ist der Länge nach
gestreift. Die Fiederchen stehen dicht beisammen, so dass sie am Bande über einander
laufen; sie sind alternirend, doch zu zwei etwas genähert; haben eine Breite von 5 — 6 Mm.,
am Grunde sind sie zugerundet und in der Mitte, wie es scheint, vermittelst eines Wärz-
chens an die Spindel befestigt, doch ist diese Stelle bei den meisten Fiedern verdeckt. Die
Nerven treten sehr deutlich hervor, die meisten sind sehr bald in zwei Gabeln getheilt,
welche bis nach aussen verlaufen, ohne sich weiter zu verästeln; bei manchen Nerven findet
indessen die Gabelung erst höher oben statt und wieder andere gabeln sich zweimal. In
der Blattmitte sind 10—12 Nerven zu zählen. — Die Blattfiedern, deren Spitze durch-
gehends abgebrochen, sind nach vorn weniger verschmälert als bei der Fieder von Ust-
Balei (Beiträge Taf. IV. 8), stimmen aber wohl zu dem Blatt vom Amur (Beiträge Taf.
XXVIII. 5. a.). Die Zamia (Aulacophyllum) Ortgiesi Kegel von Bonaventura hat sehr
ähnlich gebildete Blätter mit stark vortretenden Längsnerven.
Coniferae. .
1. Phoenicopsis angustifolia Hr. Beiträge S. 51.
An der Tapka, mehrere Blattreste, welche nach allen Richtungen durch einander liegen.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 7
2. Ginkgo. Taf. I. Fig. 18., vcrgrösscrt Fig. 19., stark vergrössert 20. 21.
Von Ginkgo enthält die neue Sendung von Ust-Balei ein paar männliche Blüthcnstände,
welche mit den auf Taf. XI. Fig. 9 — 11. der Beiträge abgebildeten übereinstimmen und
daher derselben Art angehören. Denselben Blüthcnstand fand Czckanowski auch amlret,
einem Nebenflusse des Bjelaja, Göuv. Irkutsk. Es sind hier zwei Aehren beisammen; die
eine liegt neben einem dünnen Stengel, ist aber keineswegs an demselben befestigt, indem
der Stiel über denselben wegläuft. Von diesem Blüthenstand der G. sibirica weicht ein sehr
wohl erhaltener Büthenstand, der auf Taf. I. Fig. 18. abgebildet ist, in wesentlichen Punkten
ab, und es ist noch zweifelhaft, ob er einer der übrigen Ginkgo-Arten oder vielleicht
Czekanowskia angehört, worüber zur Zeit nicht entschieden werden kann. Er hat eine
Länge von 4 Cm. und eine Breite von 10 — 11 Mm. Die Spindel ist grösstenteils von
den dicht beisammen stehenden und zum Theil über einander liegenden Staubgefässen ver-
deckt. Die Filamente sind ziemlich lang, auswärts etwas verdickt, unter dem Mikroskop
mit feinen Längstreifen versehen. Das Aussenende ist meistens etwas nach vorn gekrümmt
und trägt dort einen rundlichen oder ovalen Antherensack. Derselbe erscheint bei starker
Vergrösserung gegittert. (Fig. 20. 21.) Bei den meisten Staubgefässen ist nur Ein Anthe-
rensack zu sehen und dies zeichnet unseren Blüthenstand von dem früher beschriebenen,
den ich zu Ginkgo sibirica bringe, aus. Die Art der Erhaltung der Staubgefässe und ihre
Krümmung an der Spitze zeigt, dass kein zweiter, verloren gegangener Antherensack vor-
handen war. Indessen sind in dem Blüthenstand einige Staubgefässe, welche zwei Antheren-
säcke haben (Fig. 20.), daher diesem Unterschied kein sehr grosser Werth beigelegt wer-
den kann.
3. Trichopitys setacea Hr.
Die neue Sendung enthält zwei Bruchstücke dieser zierlichen Art mit sehr fein zer-
theilten, gabelig gespaltenen Blättern.
\
\
4. Czekanowskia rigida Hr. Taf. I. Fig. 16. 17.
Beiträge zur' Jura-Flora S. 70.
Taf. I. Fig. 16. haben wir einen Blattbüschel, der durch die geringe Zahl der Blätter
und die weniger starke Zertheilung derselben sich auszeichnet. Es bilden nämlich nur vier
Blätter den Büschel; an der linken Seite haben wir ein solches, das bei 15' Mm. Länge in
zwei Gabeln sich spaltet, die sich weiter oben nochmals gabeln, drei dieser Gabeln bleiben
einfach, während eine vierte aussen nochmals sich, tlieilt; das zweite Blatt ist nur in zwei
lange einfache Gabeläste gespalten, ebenso das dritte, das vierte, freilich nicht ganz erhal-
tene, ist einfach. Das kleine Fig. 17 dargestellte Blatt gehört wahrscheilich auch zu Czeka-
nowskia rigida; es ist auffallend durch die stark divergirenden kurzen Aeste.
8 Prof. Dr. Oswald Heer,
5. Carpolithes Hartungi Hr. Taf. I. Fig. 28.
C. ovalis, alatus, ala obliqua unilaterali, 7 Mm. longa, apice acuminata.
Ust-Balei.
Der wahrscheinlich ovale Samenkern ist nur in der obern Hälfte erhalten; er hat eine
Breite von 2 Mm. Er hat einen seitlichen, schief nach vorn gerichteten Flügel von 7 Mm.
Länge und am Grund 3 Mm. Breite. Er ist flach und streifenlos.
Einen ähnlichen Samen erhielt ich aus der Permischen Formation von Fünfkirchen
(cf. Heer über Permische Pflanzen von Fünfkirchen Taf. XXIV, Fig. 10.), bei dem aber
der Flügel kürzer, vorn stumpfer und nicht fast sichelförmig gekrümmt ist, wie beim Samen
von Ust-Balei. Aehnliche Samen haben wir bei der Gattung Libocedrus, daher zu ver-
muthen, dass in der Gegend von Ust-Balei zur Jurazeit ein mit dieser Gattung verwandter
Nadelholzbaum gelebt habe.
Monocotyledones.
Vallisneriites Hr.
Folia elongata, linearia, nervis longitudinalibus densis, parallelis. nervillis transversis
reticulatis.
Es sind lange schmale, parallelseitige Blätter, welche von zahlreichen Längsnerven
durchzogen sind, die durch viele Queräderchen verbunden sind, so dass das Blatt ein feines
Netzwerk darstellt.
Vallisneriites jurassicus Hr. Taf. I. Fig. 22 — 27.
V. foliis valde elongatis, 3 Mm. latis, nervis longitudinalibus compluribus densissimis.
Ust-Balei.
Ich erhielt schon früher ein paar kleine Fetzen eigenthümlich reticulirter Blätter,
doch waren sie zur Bestimmung zu fragmentarisch. Die neue Sendung enthält nun aber
eine ganze Zahl solcher Blätter, die wir nicht übergehen können, obwohl ihre systematische
Stellung nicht ganz sicher festgestellt werden kann. Sie ähneln in Form und Nervatur am mei-
sten denen der Gattung Vallisneria, die Graf Saporta auchin der. Gypsformation von Aix
nachgewiesen hat. Wir haben bei Vallisneria lange, linienförmige Blätter mit sehr dicht
stehenden parallelen Längsnerven, welche durch sehr zahlreiche Queräderchen verbunden sind.
Die Blätter haben bei der Pflanze von Ust-Balei eine Breite von 3 bis 3% Mm. und "
sind ganz parallelseitig; einige haben eine Länge von 9 bis 9% Cm., allein keines ist ganz
erhalten und von keinem liegt Basis und Spitze vor, so dass wir nicht wissen, wie diese
ausgesehen hat. Von blossem Auge sehen die Blätter wie chagrinirt aus; unter dem Mi-
kroskop sind circa 50 Längsstreifen zu zählen, daher auf den Millimeter 17 Streifen gehen.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 9
Bei guter Beleuchtung scheinen einige Streifen etwas stärker zu sein, doch treten diese zu
wenig deutlich hervor, um von stärkern Längsstreifen und feinern Zwischenstreifen zu
sprechen. Die Längsstreifen sind durch viele Queräderchcn verbunden, welche wie bei
Vallisneria nicht durchlaufen, sondern nur je zwei Längsnerven verbinden, daher altcrniren.
Es entsteht so ein sehr feinesNetzwerk, das aus in die Länge gestreckten, Parallelogrammen
Zellen besteht. (Vergrössert Fig. 26., stärker vergrössert 27.) Die Blätter bilden auf dem
hellgelben Gestein braune Bänder, doch sind sie zarthäutig gewesen. Neben denselben
kommen stellenweise schmälere (nur 2 — 3 Mm. breite) Bänder von dunklerer Farbe und
ohne deutliche Streifung vor, welche die Stengel darstellen dürften, doch ist die Befestigung
der Blätter an dieselben nicht zu sehen. Oefter laufen am Grunde je zwei Blätter zusam-
men und dürften den Stengel scheidenartig umgeben haben.
II. jkJbtlieüuxLs:.
O"
Jura-Pflanzen aus der arctisclien Zone Sibiriens; aus dem Fluss-
gebiete der Lena.
Allgemeine Bemerkungen.
Auf der letzten Forschungsreise, welche Czekanowski im Sommer 1875 im Fluss-
gebiet der Lena bis zu ihrem Ausflusse ins Eismeer unternahm, hat er an verschiedenen
Stellen in der Nähe und innerhalb der arctisclien Zone fossile Pflanzen entdeckt, nämlich
am Felsen Naschim bei GG1^0 n. Br., am Felsen Ingyr Kaja bei 66%° n. Br., bei Bulun
in etwa 702/3° und in Ajakit bei circa 71° n. Br. Weit aus die wichtigste Fundstätte ist
Ajakit, am linken Ufer der Lena, in der Nähe des Eismeeres. Nach den mir von Herrn
Schmidt aus den Tagebüchern Czekanowski's gemachten Mittheilungen besteht das
ganze linke Ufer der Lena von Bulun bis Ajakit aus einem zusammenhängenden Felsen,
der grossentheils aus Sandstein mit zahlreichen Concretionen besteht. Die Schichten fallen
nach SW. An einigen Stellen, namentlich in der Nähe von Ajakit, finden sich am Fussc
der Wand Einlagerungen von Kohle, die nach oben von thonigen Schichten begleitet sind,,
aus denen die zahlreichen Pflanzenreste stammen. Von einem Punkte Sotscha, in der Nähe
von Bulun, erhielt Czekanowski aus herausgefallenen Knollen Exemplare der Lopatinia
Jenisseae Schm., die nach Hrn. Schmidt für untere Schichten der Kreideformation sprechen
würden. Czekanowski war geneigt zu glauben, dass die pflanzenführenden Schichten
von Bulun und Ajakit den marinen Schichten der Umgebung gleichzeitig seien.
Czekanowski hat eine beträchtliche Zahl von Pflanzen in Ajakit gesammelt und
darunter manche wohl erhaltenen und sicher bestimmbaren Exemplare, wie ein Blick auf
die Tafeln IV. bis VII. zeigen wird. Sie gehören zu 18 Arten. Von diesen sind uns 12
Siemoires de l'Acad. Imp. des scienccs, Vllme Serie. 2
10 Prof. Dr. Oswald Heer,
Arten aus den Braun-Jura-Ablagerungen von Ust-Balei und dem Amurland bekannt,
nämlich :
Diclcsonia gracilis, Anomozamites angidatus, Podozamites lanceolatus, P. gramineas,
P. angustifolius, PUoenicopsis angustifolia, Baiera pulcliella, Ginkgo .Huttoni, G. sibirica,
Czekanoivski setacea, 0. rigida und Pinus Nordenskiöldi.
Wenn wir bedenken, dass Ajakit 20 bis 21 Breitengrade weiter im Norden liegt als
jene Fundstätten im Gouvernement Irkutsk und im Amurland, ist die grosse Zahl überein-
stimmender Arten überraschend. Sie zeigt uns nicht nur, dass unzweifelhaft diese Ablage-
rung von Ajakit demselben geologischen Horizont angehört und also dem Braun* Jura ein-
gereiht werden muss, sondern auch, dass die tropischen und subtropischen Pflanzenformen,
so die Dicksonien und Cycadeen, bis hoch in die aretische Zone hinaufreichten und dort
sogar in denselben Arten erscheinen, wie in den um 20° weiter im Süden gelegenen Län-
dern. Dieselbe Erscheinung haben wir schon früher an der Flora des Cap Boheman in
Spitzbergen nachgewiesen *), die Feststellung der Thatsache, dass in der aretischen Zone
Ostasiens zur Jurazeit dieselben Verhältnisse stattfanden, ist aber von grosser Bedeutung.
Mit dem Cap Boheman in Spitzbergen (bei 78° 22" n. Br.) theilt Ajakit fünf Arten, näm-
lich: Podozamites lanceolatus, P. angustifolius. Ginkgo Huttoni, G. integriuscula und Pinus
Nordenskiöldi; es müssen diese Arten daher zur Jurazeit eine grosse Verbreitung gehabt
haben. Ginkgo integriuscula war uns früher nur aus Spitzbergen bekannt, während die vier
übrigen Arten auch am Amur oder in Südsibirien auftreten.
Drei Arten von Ajakit {Phoenicopsis angustifolia, Baiera pidcliella und Pinus Norden-
slciöldi) sind unter den wenigen Jurapflanzen, welche uns aus Andö in Norwegen (in circa
69° n. Br.) bekannt geworden sind.
Zu den häufigsten Bäumen von Ajakit gehört der Podozamites lanceolatus, der hier
wie in Spitzbergen und am Amur in verschiedenen Blattformen auftritt; sehr zierliche lange
und schmale Blattfiedern besass der ebenfalls häufig vorkommende Podozamites gramineus.
Die Gattung Nilssonia ist in zwei Arten repräsentirt, von denen die eine (die N. orientalis)
sich nahe an die raetische N. polymorpha, die andere aber (die N. comtula) nahe' an die N.
compta Lindl. des englischen Oolithes sich anschliesst. Unter den Coniferen sind es, wie
in Südsibirien und am Amur, die Gattungen: Phoenicopsis, Baiera, Czekanowskia und
Ginkgo, welche an der Waldbildung den wesentlichsten Antheil nahmen, indem sie in acht
Arten erscheinen. Bei Ginkgo sibirica (cf. Taf. VI. Fig. 8.) haben wir neben den Blattresten
die männlichen Blüthen; da wir auch in Ust-Balei dieselben Blüthen bei diesen Blättern
treffen (cf. Beiträge zur Jura-Flora Taf. XL Fig. 1.) wird dadurch die Zusammengehörigkeit
dieser Organe bestätigt. Zugleich sagen uns auch die bei den Blättern desselben Baumes
liegenden Blüthen, dass diese Pflanzen nicht weit hergeschwemmt sein können.
1) Ygl. meine Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens. Svenska Akadem. H-andling. 14. 5. Fl. foss. aret.
IV. S. 26.
Beitrage zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 1 1
Bulun1), welches in der Nähe von Ajakit liegt, hat nur sechs Pflanzenarten geliefert,
nämlich: Cycaditcs Sibiriens, Podozamites lanceolatus, Nilssonia comtula. CarpoVdlies Bu-
lunensis, Phoenicopsis speciosa und Pinus Nordenskiöldi, von welchen drei (der Podozamites,
die Nilssonia und der Pinus) auch unter den Pflanzen von Ajakit sich finden. Es gehört
daher der Sandstein von Bulun auch zum Braun-Jura und muss älter sein als die Knollen
mit Lopatinia, welche in jener Gegend gefunden wurden, wenn diese mit den Inocerainus-
Lagern wirklich der Kreide zuzutheilen sind. Diese Inoceramus-Schichten lassen sich von
der Lena bis zum Olenek verfolgen, wo sie auf Trias-Schichten mit zahlreichen Ceratiten
auflagern. Es findet sich hier in denselben der ächte Inoceramus retrorsus Keys., nebst
Cyprina Eiclnvaldi Schm. und Aucellen, alles, wie mir Hr. Schmidt mittheilt, entsprechend
den Lagern vom untern Jenissei und den zweifelhaften Jura-Schichten an der Petschora.
Die übrigen früher genannten Stellen im Flussgebiet der Lena haben bis jetzt nur
sehr wenige fossile Pflanzen geliefert.
Vom Flüsschen Buotar in der Tundra, in der Nähe des Eismeeres, kommen einige
Reste der Czekanowskia setacea (Taf. VI. Fig. 9.) und einige Blattfetzen, welche zu Phoeni-
copsis angustifolia (Taf. VII. Fig. 8.) gehören dürften und im Felsen Tumul, an der Mün-
dung des Flusses Olenek in das Eismeer, wurde ein nicht näher bestimmbarer Equisetum-
Stengel gefunden (Taf. V. Fig. 14.).
Am Flüsschen Naschim, das etwa bei 66y4° n. Br. von Westen herkommend in die
Lena mündet, erhebt sich eine Felswand, die ohne Unterbrechung bis Schigansk fortläuft.
Der Fels ist etwa 300 Fuss hoch und von herabgerutschten Felsmassen verschüttet. Der
grösste Theil des Abhanges besteht aus lockerem Sand mit Geschieben. Am Fuss des Abhanges
liegt eine Schicht unreiner, bis 7 Fuss mächtiger Kohle, die nach oben von einem sandigen
Thon begrenzt wird. Dieser führt Pflanzenreste, bricht aber immer in kleine Stücke.
Durch zwei Tage dauerndes, eifriges Sammeln hat zwar Czekanowski eine ziemlich grosse
Zahl von Stücken zusammengebracht, dieselben sind aber fast durchgehends so klein und
fragmentarisch, dass ihre Bestimmung mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist. Die
meisten Stücke scheinen zu Asplenium whitbiense zu gehören; die Bestimmung einer so
variablen und schwierigen Art ist aber bei so ungenügendem Material immer misslich.
Immerhin darf gesagt werden, dass sie auf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit An-
spruch machen darf. In geringerm Grade ist dies bei der Dicksonia aaäiloba und Adian-
tites Nympliarum der Fall. Die am besten erhaltene Pflanze von Naschim ist die Dicksonia
aretica (Taf. III. Fig. 1 — 7.) und da diese der D. Glehniana vom Amur nahe verwandt ist,
erhöht sie die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ablagerung fossiler Pflanzen dem Jura
angehöre. •
In Yngir Kaja in der Nähe von Schigansk an der Lena hat ein alter Kohlenbrand in
1) Bulun ist der wichtigste Ort an der untern Lena, es finden sich dort etwa 15 jakutische Jurten und die
Verwaltung des Schigansker Uluss. F. S.
1 2 Prof. De. OswaldHeee,
•
zwei Kohlcnscliichtcn stattgefunden ; bei den Kohlen fanden sich einige undeutliche Pflanzen-
reste. In dem rothgebrannten Thone liegen kleine Reste eines Farnkrautes (Taf. II. Fig. 17.),
die zu Asplenium wliitbiense zu gehören scheinen und in einem grauen Sandstein eine Blatt-
spitze, welche von Gycadites gramineus herrühren dürfte.
Weiter unterhalb bei Tongus-apaka finden sich im Sandstein Concrctionen, die zum
Thcil unbestimmbare Pflanzenreste, zum Thcil marine Muscheln führen; grosse Inoccramen
und andere unbestimmte Bivalvcn (Panopaea u. dgl.). Achnlichc Schichten fanden sich bei
Semjakit, weiter unterhalb bis Siktjach und weiter nördlich herrschen Sandsteine vor, in
denen keine Versteinerungen gefunden wurden.
Ucberblicken wir die angeführten Fundstätten fossiler Pflanzen des ganzen Fluss-
gebietes der Lena von Naschim bis an's Eismeer, so werden wir finden, dass Ajakit und
Bulun unzweifelhaft dem Braun-Jura angehören, dass dagegen alle übrigen Stellen nur mit
Wahrscheinlichkeit demselben eingereiht werden können, da die Zahl der dort gefundenen
Pflanzen sehr gering und ihr Erhaltungszustand ein sehr mangelhafter ist.
Im Ganzen genommen haben diese Fundstätten 27 Pflanzenarten ergeben, von denen
18 aus dem Braun-Jura bekannt sind. 17 dieser Arten wurden in der Jura-Flora des
Gouv. Irkutsk und des Amurlandes beobachtet. 9 Arten sind bislang anderwärts noch nicht
gefunden worden.
. Beschreibung der Arten*
I. Cryptogamae.
E. (Drd. Fili ces.
1. Dicksonia aretica Hr. Taf. III. Fig. 1—7.
D. fronde bipinnata coriacea, pinnis alternis, sub angulo acuto egredientibus, angustis;
pinnulis oblongo-ovalibus, obliquis, basi angustatis, apice obtusis, superioribus integerrimis,
inferioribus majoribus incisis, nervis paucis, furcatis, angulo acuto egredientibus.
Felsen Naschim, nicht selten.
Die obern Partien der Fiedern sind sehr ähnlich' der Dicksonia Glelmiana Hr. (Bei-
träge S. 91.), unterscheidet sich aber durch die Lappenbildung der untern Fiederchen und
die Nervation, indem bei der D. Glelmiana die Seitennerven einfach sind. Sehr ähnlich ist
auch die. Scleropteris mulüparüta Saporta (Fl. jur. p. 490. Taf. LXX. Fig. 3.): die Fiedern
entspringen aber bei dieser Art in fast rechtem Winkel und die Blattspindeln sind steifer;
die Fiederchen dichter beisammenstehend.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 1 3
Das vollständigste Blatt ist in Fig. 1 abgebildet. Es liegt auf einer grossen Steinplatte,
welche noch zwei blattlose, lange Farnspindeln enthält, die wahrscheinlich derselben Art
angehören. Es hat die Spindel eine Breite von etwa 1% Mm.. Die Fiedern sind aufge-
richtet und haben dünne, gebogene Spindeln. Die obern Fiederchen sind ziemlich locker
gestellt; sie sind länglich oval, gegen den Grund hin verschmälert, vorn aber stumpf zuge-,
rundet. Die untern Fiederchen sind breiter und am Bande mit einzelnen seichten Ein-
schnitten versehen. Die Nerven sind sehr zart. Von einem schwachen Mittelnerv ent- .
springen in sehr spitzigen Winkeln nur wenige stark nach vorn gerichtete Secundarnerven,
von denen ein paar in eine einfache Gabel sich spalten. (Fig. Lb. vergrössert.)
Fig. 2. (dreimal vergrössert Fig. 3.) stellt den obern Theil einer Fieder dar, mit ganz-
randigen, stark nach vorn gerichteten Fiederchen. Es sind jederseits nur sehr wenige, so
stark nach vorn gerichtete Seitennerven da, dass alle fast parallel gegen die Spitze laufen.
Var. rhachi communi debili.
An derselben Stelle von Naschini wurde eine Zahl von Stücken gefunden (Fig. 4 — 6.
vergrössert Fig. 7.), deren Fiederchen in der Form mit denen der obern Fiederblätter der
D. aretica übereinstimmen, die aber auffallend dünne, zarte Spindeln haben, und denen die
breitem, gelappten Fiederchen fehlen, daher sie vielleicht eine eigenthümliche Art bilden.
Die Fiederchen sind auch länglich oval, vorn stumpf zugerundet, am Grund aber ver-
schmälert, von wenigen sehr zarten, stark nach vorn gerichteten Nerven durchzogen (Fig. 7.
vergrössert).
2. Dicksonia gracilis Hr. Taf. III. Fig. 8—14.
Beitrüge zur Jura-Flora S. 92.
Ajakit, häufig.
Die zahlreichen von Czekanowski in Ajakit gesammelten Stücke stimmen in den
dicht beisammenstehenden schief nach oben gerichteten langen Seitenfiedern und den kleinen,
am Grunde etwas zusammengezogenen, vorn zugespitzten Fiederchen mit der Pflanze der
Bureja überein.
Taf. III. Fig. 8. haben wir die Spitze des Wedels. Die Fiederchen sind fast gegen-
ständig. Die Fiederchen haben 2l/2— 3 Mm. Länge, bei 1 Mm. Breite, sind stark nach
vorn gerichtet, vorn zugespitzt und am Grunde etwas zusammengezogen. Aehnlich ist
Fig. 9. Wir sehen hier auf der Blattfläche kleine Wärzchen, welche aber nur von den Kör-
nern des Sandsteins herrühren. Bei Fig. 11. ist die Mittelkante der Spindel sehr scharf
ausgesprochen. Die Nerven sind bei allen diesen Blättern verwischt, dagegen sind bei
Fig. 14. (dreimal vergrössert) wenigstens einzelne mit derLoupe zu sehen. Von dem zarten
Mittelnerv entspringen jederseits nur etwa zwei Nerven in sehr spitzem Winkel und steigen
steil aufwärts. Wir haben hier neben einem sterilen Wedelrest mit schmalen , schief nach
14 Prof. Dr. Oswald Heer,
vorn gerichteten und dicht beisammenstehenden Fiederchen, ein Fragment des fertilen
"Wedels (Fig. 14. b. dreimal vergrössert) ; wir sehen am Rande des Fiederchens jederseits
je drei runde Sori, welche 1 Mm. im Durchmesser haben und von ziemlich derber Beschaffen-
heit gewesen sein müssen. Der Blattrand ist zwischen den Soris etwas eingebogen; es geht
nach jedem Sorus ein Seitennerv. Diese Sorusbildung stimmt mit derjenigen von Dicksonia
Saportana und coneima überein, und bestätigt somit die Stellung unseres Farn unter
Dicksonia. ,
3. Dicksonia borealis Hr. Taf. III. Fig. 14 — 19., dreimal vergrössert Fig. 18. 19.
D. fronde bipinnata, rhachi alata, pinnulis oppositis, elongatis, anguste lanceolatis,
pinnatifidis, lobis acutiusculis.
Ajakit.
Kommt in den langen, schmalen, fiederschnittigen Fiederchen mit der B. concinna
übercin, hat aber viel kleinere Fiederchen, die weniger tief eingeschnitten sind. In Grösse
stimmt sie. mit der J). gracilis überein und wenn bei dieser die Fiederchen bis zur Mitte
hinaus mit einander verschmolzen wären, würde sie derselben sehr ähnlich sehen. Einen
ähnlichen Farn hat Graf Saporta als Scleropteris disseeta beschrieben. (Fl. jur. p. 376.)
Bei diesem sind aber die Lappen der Fiedern stumpf.
Es wurden mehrere Stücke in Ajakit gefunden. Bei Fig. 17. sitzt eine Seitenficder
an einer dünnen Spindel. Sie trägt eine Zahl von gegenständigen Fiederchen, die 8 Mm.
Länge und 2 Mm. Breite haben; sie sind undeutlich gelappt und die Spindel ist geflügelt.
Bei Fig. IG. haben wir die Spitze eines Wedels oder einer Fieder. Die Fiederchen nehmen
an Länge auswärts ab, sind sehr schmal, fiederschnittig, die Lappen kurz und ziemlich
scharf; am Grund sind die Fiederchen verbunden.
4. Dicksonia acutiloba Hr.? Taf. II. Fig. 18—20.
Beiträge zur Jura-Flora S. 92.
Naschim.
Einzelne Fetzen der Fiedern, welche mit der Art desAmurlandcs, soweit sie erhalten
sind, ziemlich wohl übereinstimmen. Fig. 20. haben wir die Spitze einer Fieder mit kleinen,
scharf geschnittenen, vorn zugespitzten Fiederchen; ebenso bei Fig. IS. und 19. bei denen
die Fiederchen am Grunde deutlich eingezogen sind.
i
5. Adiantites Nympharum Hr.? Taf. IL Fig. 11—13.
Beiträge zur Jura-Flora S. 03.
Naschim.
Es wurden nur ein paar kleine Pflanzenreste gefunden, welche eine sichere Bestimmung
nicht zulassen. An der dünnen Spindel sind die nach vorn gerichteten Fiederchen befestigt.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 15
Sie sind alternierend, gegen deu Grund keilförmig verschmälert, vorn eingeschnitten. Die
Zähne sind ziemlich scharf; die gabiig getheilten Nerven sehr zart. Hat etwas lockerer
gestellte und weniger ungleichseitige Fiederclien als der Farn der Bureja, stimmt aber mit
demselben in der Form, Bezahnung und Nervatur der Fiederchen überein.
6. Asplenium (Diplazium) whitfaiense Brgn. sp. Taf. II. Fig. 14 — 17., Fig. 16. vergrösscrt.
Beitrüge zur Jura-Flora S. 38. 04.
• *
Felsen Naschim an der Lena, häufig. (Fig. 14—16.)
Die Sammlung enthält eine grosse Zahl Stücke, da aber das Gestein in kleine unregel-
mässige Brocken zerfallen, stellen sie nur kleine Fragmente des Wedels dar. Ein paar der
vollständigen Stücke sind in Fig. 14. und 15. dargestellt. Die einen gehören zum eigent-
lichen A. toJiitbiense (Beiträge S. 38. La.), mit lanzettlichen, etwas nach vorn gebogenen
und vom zugespitzten Fiederchen; die Secun darnerven bilden einfache Gabeln; andere da-
gegen gehören zu Asplenium whitMcnse tenue und zwar zur Form mit den kurzen, vorn
stumpfen Fiederchen. Auffallend ist indessen, dass fast alle diese Blattfragmente kleinere
Fiederchen haben, als wir sonst bei A. wMtbiense zu sehen gewohnt sind. Das Fig. 16.
dreimal vergrösscrt dargestellte Stück hat 4 Mm. breite und 6 Mm. lange Fiederchen, die
vorn ziemlich stumpf und durch bis auf die Spindel hinabreichende Einschnitte getrennt
sind. Die untersten Seitennerven theilen sich bald über ihrem Ursprung in zwei Aeste, die
aussen nochmals sich gabeln, während alle folgenden nur in einen Gabelast getheilt sind.
Stimmt mit dem auf Tafel III. Fig. 5. der Beiträge zur Jura-Flora von der Kaja abgebildeten
Blatt überein, nur ist die doppelte Gabelung auf den untersten Secundarnerv beschränkt.
Von dem Felsen Yngyr Kaja an der Lena liegt ein Stück rothgebrannten Thones vor
mir, der Beste eines Farn enthält, der zu Asplenium whübiense zu gehören scheint, aber
zur sichern Bestimmung zu schlecht erhalten ist. Das am besten erhaltene Fiederchen hat
eine Breite von 3 Mm. bei 5 Mm. Länge, es ist vorn zugespitzt, hat jederseits fünf Seiten-
nerven, von denen die untern drei in eine einfache Gabel getheilt, die obern zwei aber ein-
fach sind. (Fig. 17., vergrössert Fig. 17. b.)
SI. Ord. f&hizoc&pgieac.
I. Rhizocarpites Hr.
Sporocarpia peduneulata, rotundata, unilocularia; folia subulata.
1. Rhizocarpites singularis Hr. Taf. III. Fig. 20., vergrössert Fig. 21.
Ajakit.
Die sonderbare, Fig. 20. abgebildete Pflanze dürfte zu den Bhizocarpeen gehören.
An einem dünnen Stengel sind zwei ziemlich langgestielte Früchte befestigt; die untere ist
16 - Peop. Dr. Oswald Heer
kurz oval und hat einen längern Durchmesser von 5 Mm. und einen kürzern von 4 Mm.
und zeigt uns acht, kaum 1 Mm. lange, ovale Körperchen, welche wohl als Macrosporen
zu deuten sind. Von dem dünnen Stiele geht unten ein sehr kleines borstenförmiges Blätt-
chen ab, es war daher der Stiel wahrscheinlich in ähnlicher Weise mit dem Blatt verbunden,
wie bei Marsüaea Salvatrix. Bei der zweiten gestielten Frucht ist dagegen kein Blatt zu sehen.
Sic ist kugelig und am Grund etwas ausgerandet, daher fast nicrenfürmig; das folgende
borstenförmige Organ ist als Blatt zu deuten (Fig. 20 b.), dagegen fehlen die Wurzeln.
Auf der Rückseite desselben Steines haben wir ein vielfach vcrästeltes Stämmchen und
neben demselben einen ovalen Fruchtkörper, in welchem 1 1 in einen Kreis gestellte kleine
Sporen sind. (Fig. 20 d.) Einen sehr ähnlichen, einzeln vorkommenden Fruchtkörper habe
Fig. 21. vergrössert dargestellt. Er zeigt 9 in Kreis gestellte ovale Sporen. Die borsten -
förmigen Blätter erinnern an Pillularia, weicht aber durch die einfächrigeu und länger
gestielten Fruchtkörper von dieser Gattung ab. Auffallend ist auch^der Mangel an Wurzeln.
ME. Or«i. dalamariac.
Farn. Equisetaceae.
1. Equisetum spec. Taf. V. Fig. 14.
Tumul Kaja an der Mündung des Olenek.
Der Fig. 14. Taf. V. abgebildete Stengelrest ist zur Bestimmung zu unvollständig
erhalten. Er hat 9 Mm. Breite und ist von zahlreichen, enge beisammenstehenden Längs-
streifen durchzogen. Die Knotenbildung weist auf ein Equisetum oder doch Equisetum-
artige Pflanze. Von der Scheide oder Blättern ist keine Spur erhalten.
¥ , ■
I
IL Classe. Phanerogamae.
Gymnospermae.
I. ©rd. Cycadacoac.
1. Cycadites sibiricus Hr. Taf. IV. Fig. 1.
C. pinnis coriaeeis, linearibus, 14 Mm. latis, nervo mediane- valido.
Bulun an der Lena. ,
Es ist ein 41/, Cm. langer Blattfetzen erhalten (Fig. 1.), der auf ein sehr langes Blatt
schliessen lässt, und wahrscheinlich die Fieder eines zusammengesetzten Blattes darstellt.
Die starke schwarze Kohlenrinde deutet ein derblederartiges Blatt an; die Mittelrippe ist
sehr stark und vertieft und die Seiten etwas gewölbt. Diese sind wohl etwas runzelig,
zeigen aber keine Spur einer Nervatur. In allen diesen Merkmalen stimmt das Blatt mit
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurländes. 17
den Ficdern von Cycas überein, ist aber breiter als bei allen bis jetzt bekannten fossilen
Arten.
Kleiner ist der Blattrest Fig. .1 b., der auch von Bulun stammt. Die Ficder bat nur
eine Breite von 7 Mm. und ist auswärts allmälig verschmälert, stellt daher wahrscheinlich
die Spitze einer Blattficder dar. Hat auch einen starken Mittelnerv.
2. Cycadiies gramineus Hr.? Taf. IV. Fig. 2.
Heer, Beiträge zur foas. Flora Spitzbergens S. 34, zur Jura-Flora Sibiriens S. 100.
Yngyr Kaja.
Es wurde nur die Spitze eines Blattes gefunden, die wahrscheinlich einem Fiederblatt
von Cycadites angehört; es ist *3y2 Mm. breit und nach vorn allmälig in eine schmale Spitze
auslaufend, lederartig und in der Mitte mit einem Längsnerven versehen. Stimmt in Form
und Grösse sehr wohl zu den Blattresten von Spitzbergen und dem Amur, namentlich zu
Taf. VIII. Fig. 7. der Flora von Spitzbergen.
3. Anomozamites angulatus Hr. Taf. IV. Fig. 3.
Beiträge zur Jura-Flora S. 103.
Ajakit an der Lena.
Das Fig. 3. dargestellte Blatt stimmt in den wichtigsten Merkmalen mit dem in den Bei-
trägen zur Jura-Flora Taf. XXV. Fig. 1 . vom obern Amur abgebildeten Blatte überein.
Von der 1 Mm. breiten Mittelrippe gehen ungleich breite Blattlappen aus, die bis auf den
Grund getrennt sind; sie haben eine Länge von 2 Cm., die Breite aber variirt von 1 — 2 Cm.
Die Seiten laufen fast parallel und vorn sind sie fast gerade gestutzt und haben scharfe
vordere Ecken. Die Nerven laufen in fast rechtem Winkel aus, sind von Grund aus einfach
und stehen sehr dicht beisammen, indem etwa drei auf das Millimeter gehen. Sie sind etwas
feiner und dichter gestellt als beim Blatt vom Amur.
Nilssonia Brgn.
Folia coriacea, abrupte pinnata vel pinnatifida et pinnatipartita, rarius simplicia, in-
tegra. Pinnae tota latitudine basis insertae, latae, contiguae, obtusae, truncatae vel oblongae,
acuminatae, faciei superiori rhachis insertae, longitudinaliter subtiliter sulcatae. Nervi
tenuissimi, angulo recto vel subrecto egredientes, plerumque in sulcis dispositi, aequales,
simplices. Nathorst, Bidrag tili sveriges foss. Flora S. 37.
Die Nilssonien zeichnen sich von Anomozamites durch die zwischen den Längsnerven
rippenförmig aufgetriebene Blattfläche und die Einfügung der Blattlappen aus, indem diese
auf der Oberseite der Blattspindel sitzen und sie bedecken, während sie bei Anomozamites
und Pte.rophyllum in die Seiten der Blattspindel eingefügt sind, daher diese auch auf der
Oberseite als eine mehr oder weniger starke Bippe hervortritt. Dr. Nathorst glaubte
Memoire» de l'Acad. Imp. des sciunces, Vllme Serie. 3
18 Prof. De. Oswald Heer,
auch in der Nervation einen Unterschied gefunden zu haben, indem er Nilssonia einfache,
den Anömozamites aber gabelig getheilte Nerven giebt. Das trifft nun allerdings bei Nils-
sonia zu und in vielen Fällen auch bei Anömozamites, allein es giebt Anomozamitcs-Artcn
mit einfachen Nerven, wozu die Arten des Amurlandes gehören, und da bei diesen die
Spindel oben nicht von der Blattflächc bedeckt ist, können wir sie nicht zu den Nilssonien
bringen, mit welchen sie sonst allerdings eine sehr grosse Aelmlichkcit haben. Freilich
kann in Frage kommen, ob Anömozamites und Nilssonia nicht zu vereinigen seien, indem
der einzige durchgreifende Unterschied in der Art der Befestigung der Blattsegmente
besteht, denn das Merkmal, das auf die Auftreibung der Blattfläche zwischen den Nerven
gegründet wurde, lässt uns in manchen Fällen im Stich, so ist dasselbe bei den Arten der
Lena nicht zu sehen.
Aber auch, die Gruppe von Pterophyllum, welche Schimper unter dem Namen Ptero-
zamites zu einer besondern Gattung erhoben hat, steht Anömozamites so nahe, dass es
schwer hält, durchgreifende Unterschiede anzugeben. Bei diesen Pterozamites sind die
Blätter abgebrochen gefiedert, es fehlt das foliolum terminale (das hei den Keuper-Ptero-
phyllen vorhanden ist) und dasselbe ist der Fall bei Anömozamites.
4. Nilssonia orientalis Hr. Taf. IV. Fig. 5 — 9.
N. foliis integris vel vario modo incisis, nervis numerosissimis, subtilissimis, costulis
omnino obsoletis.
Ajakit an der Lena.
Ist sehr ähnlich der N. polymorphem Schenk (Flora der Grenzschichten S. 127.), aber
durch die zartem und dichter beisammenstehenden Längsnerven und den Mangel der auf-
getriebenen Stellen zwischen denselben (den Rippen) verschieden. In. letzterer Beziehung
stimmt die Art zu Anömozamites, da aber die Blattspindel auf der Oberseite von der Blatt-
fläche verdeckt wird, müssen wir die Art zu Nilssonia bringen, indem die Einfügung der
Blattfläche in die Spindel als Hauptunterschied zwischen Nilssonia und Anömozamites zu
betrachten ist. Sehr nahe steht die Art auch dem Pterophyllum comphim Lindl. (Foss.
Flora I. Taf. LXVL), welches nach Dr. Nathorst zu Nilssonia gehört. Diese Art hat
aber stärkere Nerven und schmälere, etwas nach vorn gekrümmte Blattfiedern, welche in
der Breite keine so grossen Unterschiede zeigen.
Es liegen von Ajakit mehrere Stücke vor, welche zwar sehr unvollständig erhalten
sind, aber zeigen, dass das Blatt, wie bei N. polymorph? theils ganz, theils aber in un-
regelmässige Lappen gespalten war.
Blattstücke mit nicht eingeschnittenem Rand haben wir bei Fig. 5, 7. und S. Bei
Fig. 8. hat das Blatt eine Breite von 3 Cm., ist ungetheilt und ganzrandig. Ucber die
Mitte der Spindel oder Hauptrippe läuft eine schmale Längskante und die Blattfläche geht
über die Seitenkante der Hauptrippe bis zu dieser Stelle, wie die Nerven zeigen, welche bis
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 19
dorthin reichen. Diese Nerven stehen etwas schief nach vorn, sind von Grund aus einfach
und sind so zart und dicht gestellt,- dass etwa vier auf das Millimeter gellen. Bei der N.
jpolymorpha (von Palsjo) sind diese Nerven stärker und es kommen nur drei auf das Milli-
meter. Die Rippen zwischen den Streifen treten scharf hervor, während sie bei Fig. 8.
fehlen. Bei Fig. 7. sind sie allerdings- angedeutet. Dieses Blatt war viel grösser, indem es
wahrscheinlich etwa 5 Cm. Breite hatte. Der Rand ist zwar grossentheils zerstört, doch
sieht man, dass das Blatt nicht tief eingeschnitten sein kann. Die Nerven sind etwas stärker
als bei Fig. 8. und weniger dicht gedrängt, sie laufen in fast rechtem Winkel aus und sind
auswärts schwach gebogen, wie bei N. polymorphe Ein viel kleineres, auch ungeteiltes,
aber an der Spitze tief ausgebildetes Blatt stellt Fig. 5. dar. Bei Fig. 6. hat das Blatt
eine Breite von 2 Cm. Es ist stellenweise eingeschnitten, theils nur seicht, theils aber bis
auf die Mittelrippe hinab; die Ecken der Lappen sind stumpf zugerundet. Tiefe Einschnitte
haben wir auch bei dem Blattfetzen Fig. 9., der schärfer vortretende Nerven hat.
Da Fig. 8. feinere und mehr nach vorn gebogene Nerven hat, ist es noch etwas zweifel-
haft, ob dies Blatt zu der vorliegenden Art gehöre, worüber erst vollständiger erhaltene
Exemplare entscheiden können.
5. Nilssonia comtula Hr. Taf. IV. Fig. 10—16.
N. foliis elongato-oblongis, basin versus sensim angustatis,' pinnatisectis, segmentis
patentibus, rectiusculis vel subfalcatis, apice oblique snbrotundatis, latitudine subaequali-
bus, nervis subtilibus numerosis.
Ajakit und Bulun.
Die Grösse, Form und Richtung der Blattlappen ist wie bei der Nilssonia compta
(Pteropliyllum comptum Lindl. I. Taf. LXVL), unterscheidet sich aber, wenigstens von der
Abbildung von Lindley, durch die viel zartem, zahlreichern und daher dichter stehenden
Nerven. Sehr ähnlich ist auch das Pteropliyllum Helmersenianum Hr. vom Amur (Beiträge
p. 104); bei dieser Art sind aber die Blattlappen nicht nach vorn gebogen und an der Seite
der Spindel eingefügt.
Bei Fig. 10. von Ajakit liegen mehrere Blattstücke auf demselben Stein; das Blatt b.
liegt von der obern, die andern Stücke von der untern Seite vor uns; bei dem erstem sehen
wir., dass die Blattfläche über die Kante der Blattspindel wegläuft und die Oberfläche dersel-
ben bis auf eine schmale Mittelkante zudeckt, also wie bei Nilssonia. Die Blattlappen haben
eine Breite von 5 — 7 Mm. und eine Länge von 13 Mm. Sie sind etwas nach vorn gebogen,
indem 'der obere Rand' viel kürzer ist als der stark gebogene untere. Es stimmt dies Blatt-
stück am meisten mit der N. compta Lindl. sp., es hat aber viel zartere und zahlreichere
Längsnerven, deren zwei bis vier auf das Millimeter gehen. In dem obern 7 Mm. breiten
Blattlappen sind 15 Nerven zu zählen, die von Grand aus einfach sind. Von Rippenbildung
zwischen den Nerven ist keine Spur zu sehen, so dass dieser Character der vorliegenden
. 3*
20 Peop. De. Oswald Heer,
Art fehlt. Die andern Blattfetzen, die auf demselben Stein (Fig. 10.) liegen, haben Blatt-
lappen von 4—8 Min. Breite; ähnlich sind Fig. 11., 14. und 15. von Ajakit. Fig. 11. ist
aus der Nähe der Blattbasis, mit allmälig länger werdenden Blattlappen. Am längsten sind
diese n Fig. 16. (von Ajakit). Die Blattspindel hat eine Breite von 3 Mm. Die Nerven
laufen auch hier, wie beiFig. 10. b., über die Seiten derselben hinweg bis zu einer schmalen
Mittclkante. Die Blattlappen haben eine Breite ' von 6 — 8 Mm. und sind über 2% Cm.
lang; alle sind aber vorn abgebrochen. Die Nerven sind deutlich und etwa IG auf jedem
Blattlappen.
Fig. 12. und 13. sind von Bulun. Bei Fig. 12. haben die Blattlappen 8—10 Mm.
Breite bei 12—15 Mm. Länge. Die Seiten sind ziemlich parallel, vorn sind sie zugerundet
und etwas nach vorn gerichtet. Die zahlreichen einfachen Nerven sind scharf ausgesprochen,
es sind 15 — 20 zu zählen.
Es hat Dr. Nathorst, welcher in Lund schöne Exemplare des Pterophyllum comp-
tum Lindl. aus Yorkshire vergleichen konnte, ermittelt, dass diese Cycadee zu Nilssonia
gehört.
6. Podozamites lanceolatus Lindl. sp. Taf. V. Fig. 1—11.
Beiträge zur Jura-Flora S. 44. 10G.
Häufig in Ajakit, auch in Bulun.
Es tritt diese weit verbreitete Art auch an der Lena in verschiedenen Formen auf.
a. P. lanceolatus genuinus Hr. Beiträge S. 108.
Fig. 3. haben wir von Ajakit die Spitze eines gefiederten Blattes; zwei Fiedern sind
noch an der dünnen Spindel befestigt; die eine hat 1 Cm. Breite und ist bis zu 8 Cm.
Länge erhalten, aber vorn abgebrochen; obwohl die Spitze fehlt, weist doch die schmale,
lange Form auf P. lanceolatus genuinus ; am Grund ist die Fieder in den kurzen Stiel ver-
schmälert, die Blattfläche ist von zahlreichen, (etwa 20) feinen Längsstreifen durch-
zogen. Aehnlich ist Fig. 2.; hier haben wir eine 6x/2 Cm. lange, vollständig erhaltene
Fieder an der dünnen Spindel befestigt. Sie läuft vorn allmälig in eine Spitze aus.
b. P. lanceolatus intermedius Hr. Beiträge S. 10.
Von Bulun. Eine lanzettliche Blattfieder von 9 Mm. Breite, die nach vorn in eine
kurze Spitze sich verschmälert. Fig. 10.
Fig. 4. von Ajakit hat eine starke Spindel, an der mehrere .kurzgestielte Blattfiedern
noch befestigt sind. Sie sind vorn abgebrochen; eine lose dabei liegende Fieder hat aber
die kurze Blattspitze des P. lanceolatus intermedius.
c. Podoz. lanceolatus Eichwaldi Hr. Beiträge S. 109.
Bei Fig. 6. und 7. haben wir zwei losgetrennte Blattfiedern, welche vollständig
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 21
erhalten sind; sie sind länglich oval, am Grund in einen kurzen Stiel verschmälert, vorn
aber ganz stumpf zugerundet, wie bei P. Eichwaldi des Amurlandes und Spitzbergens.
Fig. 6. ist von Bulun, Fig. 7. von Ajakit.
d. Podoz. lanceoiaius minor Hr. Beiträge S. 110.
Ajakit.
Am Grund stark verschmälerte kleine Blattfiedern (Fig. 8. a.), die nur G Mm. Breite
erreichen; sie sind mit einem kurzen Stiele an der dünnen Blattspindel befestigt. Daneben
liegt ein Fiederstück des P. lanceolatus Eichwaldi (Fig. 8. b.).
Mehrere zusammengesetzte gefiederte Blätter von Ajakit gehören unzweifelhaft zu
P. lanceolatus, da aber die Spitze der Fiederblätter abgebrochen, lässt sich ihre Form nicht
näher bestimmen. Bei Fig. 9. haben wir die Basis des Blattes und auch noch einen kleinen
Rest des Stammes, an welchem es befestigt war. Ein schmales, vorn zugespitztes Blättchen
ist wahrscheinlich ein einfaches Niederblatt. Bei Fig. 5. haben wir ziemlich locker gestellte,
an der dünnen Blattspindel befestigte Fiederri. Fig. 11. die Blattreste des P. lanceolatus
und P. angustifolius durcheinander.
7. Podozamifes gramineus Hr. Taf. VI. Fig. 1.2.3.
P. foliis dense pinnatis, foliolis angulo acuto egredientibus, obliquis, angustissimis,
iya — 3 Mm. latis, summa basi in petiolum breve attenuatis, apicem versus sensimangustatis,
acuminatis, nervis longitudinalibus 4 — 5.
Beiträge zur Jura-Flora S. 46. Taf. 4. Fig. 13.
Ajakit häufig.
Ich habe in meinen Beiträgen zur Jura-Flora diese Art nur auf ein einzelnes Fieder-
blättchen von Ust-Balei gründen können. Zu meiner grossen Freude kamen mir von Ajakit
ein paar schön erhaltene gefiederte Blätter zu, welche die Bestimmung des Fiederblättchens
von Ust-Balei bestätigen und zeigen, dass diese Fiedern einem ansehnlichen zusammen-
gesetzten Blatte angehören und 'am Grunde in derselben Weise, wie bei Podozamites in
einen kleinen Stiel verschmälert sind. Die Breite der Blattfiedern variirt, indem sie V/2 —
bis 2% Mm. Breite haben. Die breitern haben fünf, die schmälern vier Längsnerven.
(Fig. l.a.b., 2.b. vergrössert.) Sie laufen parallel und sind unverästelt; sie. sind nur am
. Grund, da, wo das Blatt in den Stiel sich verschmälert, verbunden. Die Blattspindel ist bei
allen Blättern sehr dünn, indem ihre Breite kaum 1 Mm. beträgt.
Bei Fig. 2. sind die Fiederblättchen nur V/2 Mm. breit und über 4 Cm. lang, indem
die Spitze derselben nicht erhalten ist. Die vier zarten Längsnerven stehen dicht bei-
sammen.
Bei Fig. 1. liegen zwei gefiederte Blätter neben einander und überdies ist die Stein-
22 Prof. Dr. Oswald Heer,
platte noch mit losen Blattfiedern bedeckt. Diese sind auch schmal und die am besten
erhaltenen am Grund in einen kurzen Stiel verschmälert, der in die dünne Spindel eingefügt
ist. Einzelne haben eine Länge von G Cm. Sie laufen auswärts sich allmälig verschmälernd
in eine feine Spitze aus; die meisten sind indessen vorn abgebrochen.
Bei Taf. VI. Fig. 3. liegen mehrere Blattfiedern nahe beisammen; die Spindel ist
grosscntheils zerstört und die Fiedern sind von derselben getrennt. Sie haben eine Breite
von 2 Mm. bei einer Länge von 68 Mm., und laufen allmälig in eine feine Spitze aus. Die
vier Längsnerven treten sehr deutlich hervor. Auf demselben Stein ist der Pocloz. lanceo-
latus. — Die auf Taf. VI. Fig. 8.c. abgebildeten Blätter haben eine Breite von 3 Mm.,
sind nach vorn auch sehr allmälig verschmälert und haben vier Nerven. Sie liegen neben
Blattresten und männlichen Blüthen der Ginkgo sibirica.
Blätter mit ebenso schmalen, langen Fiedern hat die australische Gattung Macrozamia,
namentlich die N. Pauli Quilelmi Fr. Müll.' (M. plumosa Hort.), deren Blätter auch von
4 — 5 parallelen Längsnerven durchzogen sind.
8. Podozamites angustifolius Eichw. sp. Hr. Taf. V. Fig! ll.b. 12.
. . Beiträge zur Jura-Flora S. 45.
Ajakit.
Das Fig. 12. abgebildete Blatt ist von Ajakit und. stellt die Spitze des gefiederten
Blattes dar. An der dünnen Spindel stehen ziemlich dicht gestellte, nach vorn gerichtete
Fiedern. Sie haben eine Breite von 4 — 5 Mm., sind am Grunde in einen sehr kurzen Stiel
verschmälert, sonst parallelseitig und vorn stumpf. Die unterste der erhaltenen Fiedern ist
3 Cm. lang; länger sind die' folgenden, doch ist ihre Spitze nicht erhalten. Es sind sechs
parallele Längsnerven zu zählen. Unterscheidet sich von P. gramineas durch die viel brei-
tern, dabei kürzeren Fiedern, welche mehr Längsnerven haben.' Stimmt in der Grösse und
Form der Fiedern zu P. angustifolius Eichw., hat aber nur sechs Nerven. An den Blatt-
fiedern von Ajakit, die auch 4 — 5 Mm. Breite haben und mit P. lanceolatus auf derselben ■
Steinplatte liegen (Taf. V. Flg. 1 1 .b.) haben wir 8 — 9 einfache Nerven. Es sind sechs Blätter
so neben einander gestellt, dass sie wahrscheinlich die Fiedern eines zusammengesetzten
Blattes bilden, doch ist die Spindel, an der sie befestigt waren, nicht erhalten.
9. Carpoiithes Bulunensis Hr. Taf: IV. Fig. 17.
Bulun in einem hellerfarbigen Sandstein. An einer dünnen Axe sind gestielte, ovale
Körperchen befestigt. Die Stiele sind bogenförmig gekrümmt; die Körperchen, haben eine
ziemlich starke Kohlenrinde zurückgelassen ; das am besten erhaltene ist oval und hat 5 Mm.
Länge; es scheint eine an dem gekrümmten Stiel befestigte Frucht oder nackter Same zu
sein, dessen Strucktur nicht zu ermitteln ist.
Vielleicht ist es der Fruchtstand einer Cycadee; dann hätten wir die gekrümmten
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amürlandes. 23
Stiele als Fruchtblätter zu deuten, die nur einen einzigen Samen tragen würden. Er wäre
auf der untern Seite des vorn umgebogenen Fruchtblattes befestigt. Einen ähnlichen
Fruchtstand habe ich aus dem Braun-Jura Spitzbergens als CarpolitJws striolatus abgebildet
(Beiträge zur foss. Flora- Spitzbergens. Fl. aret. IV. Taf. IX. Fig. 17.).
II. <2x»cL Coiiifepac.
1. Phoenicopsis angustifolia Hr. Taf. VII. Fig. 3— -8.
Beiträge zur Jura-Flora S. 51. 113.
In Ajaldt häufig. Am Fluss Buotar?
Es liegen von Ajaldt vier Blattbüschel vor mir, welche von dem Kurzzweige auslaufen.
Bei allen sind die Blätter gegen den Grund zu allmälig verschmälert und in einen dünnen
Stiel auslaufend. Es sind 6—8 Längsnerven zu zählen. Bei Fig. 4. gehen sieben Blätter
von dem dicken Kurzzweige aus, sie sind am Grund ganz schmal und erreichen, ganz all-
mälig sich verbreiternd , die Breite von 4 Mm. ; sie haben 6 — 7 Längsnerven, aber keine
Zwischennerven." In der Nähe liegt ein Zweigrest, an welchem wahrscheinlich der Blatt-
büschel befestigt war. Sehr ähnlich ist Fig. 5. Auch hier gehen mehrere Blätter von einem
knollenförmigen Kurzzweig aus, die auswärts allmälig breiter werden. Viel kleiner ist
Fig. 3.
Fig. 7. ist leider sehr schlecht erhalten, zeigt uns aber die Befestigung eines Blatt-
büschels an einem ziemlich dicken Zweige.
Vom Fluss Buotar sind in einem braunen eisenhaltigen Gestein nur kleine Blattfetzen
gefunden worden (Fig. 8.), welche eine sichere Bestimmung nicht zulassen. Sie haben eine
Breite von 3 — 4 Mm. und sind von 6 — 8 parallelen, einfachen Längsnerven durchzogen,
ohne Zwischennerven.
Auf einem Stein von Ajaldt liegen mehrere Blattreste dieser Art durcheinander; dabei
findet sich ein Amentum (Fig. 6.b.), welches vielleicht den männlichen Blüthenstand von
Phoenicopsis darstellt. Es ist 33 Mm. lang bei 5 Mm. Breite, ist aber nicht in der ganzen
Länge erhalten. An der dünnen Spindel sitzen zahlreiche, sehr dicht beisammenstehende
ovale Körperchen, welche die Antherensäcke sein dürften; sie haben eine Länge von 3 Mm.
bei einer Breite von 1 Mm. und zeigen eine mittlere, von zwei etwas hervortretenden
Linien eingefasste Furche, welche wohl die Spalte der Antherensäcke darstellt (Fig. 6.c.
vergrössert.). '
Ist diese Deutung richtig, hatte Phoenicopsis in dichten Aehren stehende männliche
Büthen mit sitzenden, ovalen, der Länge nach aufspringenden Antheren.
2. Phoenicopsis speeipsa Hr.? Taf. V. Fig. 13.
Beiträge zur Jura- Flora S. 112. ' . _ ■
Bulun.
Die Fig. 13. abgebildeten Blattreste von Bulun bilden 4 — 6 Mm. breite Bänder, •
24 Prof. De. Oswald Heer,
welche von parallelen Längsnerven durchzogen sind; zwischen je zwei starken Nerven haben
wir einen feinen Zwischennerv. In dieser Beziehung stimmen die Blattfragmente zu Ph. spe- ■
ciosa, sind aber zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten.
3. Baiera pulchella Hr. Taf. VII. Fig. 1.
Beiträge zur Jura-Flora S. 114.
Ajakit.
Mehrere schöne Blätter liegen auf beiden Seiten derselben Steinplatte (Fig. 1.), welche
ganz mit denen vom Amur übereinstimmen. Sic haben einen kurzen dicken Stiel, in den sie
allmälig verschmälert sind. Die Basis des Stieles ist angeschwollen (Fig. l.a.). Die Blatt-
spreite ist in zwei Lappen gespalten, die allmälig sich verbreitern und in der Mitte 10 — 12
Mm. erreichen, dann aber wieder schmäler werden. Die Blattspitze ist nur bei einem Blatt
erhalten (Fig. Lb.). Wir ersehen daraus, dass die zwei Blattlappen vorn stumpf zugerundet
und nicht weiter zertheilt waren, daher die B. pulchella nur zweilappige Blätter besass.
Die Längsnerven sind bei den meisten Blättern deutlich und in gleicher Zahl wie bei den
Blättern vom Amur. Auch ist der Zwischennerv meist deutlich; bei ein paar Blättern
treten aber die Hauptnerven fast ganz zurück, so dass sie fast dieselbe Stärke wie die
Zwischennerven haben, daher dann eine doppelte Zahl von dicht stehenden Nerven vorhan-
den zu sein scheint. Die starke Kohlenrinde beweist, dass das Blatt lederartig gewesen ist.
Nach einer brieflichen Mittheilung hat Herr Dr. Nathorst in der raetischen Ablage-
rung von Bjuf in Schonen eine Baiera (B. paueipartita Nath.) mit ähnlichen zweilappigen
Blättern eefunden, deren mehrere, wie bei Phoenicopsis und Ginkgo, an einem Kurzzweig
befestigt sind. An derselben Stelle fand er Aeste mit Kurzzweigen, die mit Schuppen
bekleidet.
4. Baiera angustiloba Hr. Taf. VII. Fig. 2., vergrössert 2.b.
B. foliis petiolatis, flabellatis, segmentis repetito-dichotomis,laciniisangusteIinearibus,
2—2% Mm. latis, subsulcatis, nervis longitudinalibus 3— 4.
Ajakit.
Auf einer Steinplatte liegen mehrere Blätter dicht beisammen. Das vollständigste hat
einen Stiel von etwa 3 Mm. Breite und theilt sich zunächst in drei Lappen, die sehr bald
sich wieder in zwei Lappen theilen, welche weiter oben nochmals sich gabeln, so dass also
eine dreimalige Gabelung stattfindet. Die Lappen sind alle linienförmig und haben nur eine
Breite von 2—2% Mm. Sie sind von 3—4 deutlichen Längsnerven durchzogen, welche
bei mehreren Blattlappen in ziemlich tiefen Längsfurchen liegen. An einigen Stellen glaubt
man Verbindungsäste zwischen den Nerven zu sehen, doch scheinen es nur zufällige Auf-
treibungen zu sein. ,
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens .und des Amurlandes.
üo
Steht der Baiera (Jeanpaulia) Münsteriana Pr. sp. (Schenk, Grenzschichten S. 39)
ungemein nahe und es ist noch zweifelhaft, ob die Art zu trennen ist. Indessen ist bei der
raetischen Art durchgehends das Blatt an der Stelle unmittelbar unterhalb der Lappen-
bildung keilförmig verbreitert (cf. Schenk, 1. c. Taf. IX. und Saporta, Fl. jur. I. Taf.
LXVL), was bei der sibirischen Art nicht, oder doch in viel geringerm Grade der Fall ist.
5. Ginkgo Huttoni Sternb. sp. Taf. VI. Fig. 7.
Beiträge zur Jura-Flora S. 59.
Ajakit.
Das Fig. 7. dargestellte Blatt stimmt mit dem auf Taf. V. Fig. l.b. der Beiträge von
Ust-Balei abgebildeten überein. Es ist durch einen tiefen Einschnitt in zwei grosse Lappen
gespalten, die gegen den Grund keilförmig verschmälert sind. Der Vorderrand ist zwar
zerstört, doch sieht man aus dem linksseitigen Lappen, dass die Ecken vorn sich zurunden.
Die zahlreichen gabelig getheilten Nerven stehen ziemlich dicht beisammen.
6. Ginkgo sibirica Hr. Taf. VI. Fig. 8. a.b.
Beiträge zur Jura-Flora S. 61.
Ajakit.
Die Fig. S.a. abgebildete Aelire stimmt ganz mit den Aehren von Ust-Balei überein,
welche ich auf Taf. XL Fig. 1. und 9 — 12. meiner Beiträge dargestellt habe. Die Fila-
mente haben eine Länge von 4 Mm. und haben oben ein schwarzes, aus den Antherensäcken
gebildetes Knöpfchen. Unmittelbar daneben liegen zwei Blattlappen der Ginkgo sibirica,
welche die Zusammengehörigkeit dieses Blüthenstandes mit dieser Art bestätigen. Da in
Ust-Balei und in Ajakit die Blätter und männlichen Blüthcn beisammen liegen, ist es höchst
wahrscheinlich, dass sie zusammengehören.
7. Ginkgo integriuscula Hr. Taf. VI. Fig. 5.6.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens, S. 44.
Ajakit.
Drei Blattstücke von Ajakit (Fig. 5. 6.) stimmen vollständig mit den Blättern des
Cap Boheman in Spitzbergen überein. Sie sind unzertheilt, gegen den Grund keilförmig
verschmälert, mit einem einen Bogen bildenden Vorderrand, der freilich theilweise zerstört
ist. Die zahlreichen und dicht' stehenden Nerven breiten sich fächerförmig über die Blatt-
fläche aus und sind gabelig getheilt. Bei Fig. 5. ist auch ein Theil des dünnen Blatt-
stieles erhalten.
Alemoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vllme Serie 4
26 Prof. Dr. Oswald Heer,
8. Czekanowskia setacea Hr. Taf. VI. Fig. 9 — 13.
Beiträge zur Jura-Flora S. 68.
In Ajakit nicht selten; auch am Fluss Buotar.
Von Buotar liegt nur ein Büschel Blätter vor, deren Basis und Spitze fehlt. Fig. 9. Sie
sind aber borstenförmig und in gleicher Weise gabelig getheilt, wie bei G. setacea. Viel besser
erhalten sind die Stücke von Ajakit. Auf einem Stein Fig. 13., sind zwei Blattbüschel, von
denen der eine noch das Zweigende erkennen lässt. Die langen Blätter sind borstenförmig
und gabelig zertheiit. Bei einem zweiten Stück ist der Kurzzweig erhalten und die Basis
der Blätter (Fig. 12.).
9. Czekanowskia rigida Hr. Taf. V. Fig. 3. b.c.
Beiträge zur Jura-Flora S. 70.
Ajakit.
Einzelne gabelig getheilte Blattlappen mit einer mittlem Furche. Bei Taf. V, Fig. 3.
liegt neben einzelnen Blattresten ein Zweig (Fig. 3.c), der wahrscheinlich zu dieser Art
gehört. Er ist gestreift, mit mehreren dicken Zweigansätzen versehen, an welchen wahr-
scheinlich die Blätter befestigt waren.
10. Pinus Nordenskioeldi Hr. Taf. II. Fig. 7 — 10., vergrössert 10. b.
Beiträge zur fossileu Flora Spitzbergens. IV. Band der Fl. aret. S. 45. Jura-Flora Sibiriens S. 76. 117.
Ajakit und Bulun.
Bei Fig. 9. (von Ajakit) liegen zahlreiche Nadeln in verschiedener Richtung durch-
einander. Sie sind linienförmig, und wo ihr Rand erhalten ist, 2 Mm. breit, mit einer
schmalen, aber deutlichen, scharf vortretenden Mittelkante, wo das Blatt von der untern
Seite vorliegt, und einer feinen Mittelfurche, wo es die obere Seite darstellt. Wie bei den
Nadeln von Spitzbergen sind die Seiten flach, glatt glänzend, zuweilen aber mit feinen Quer-
runzeln versehen. Obwohl einzelne Nadeln bis 6 Cm. Länge haben, ist doch keine in ihrer
ganzen Länge erhalten. Auf der Rückseite desselben Steines haben wir neben 2% Mm.
breiten, schmälere, vorn zugespitzte Blättchen, welche die Spitze, der Nadeln darstellen.
(Fig. 10.)
Von Bulun sind uns mehrere 2Y2Mm. breite, flache, von einem Mittelnerv durchzogene
Blattreste (Fig. 8.), aber auch die allmälig verschmälerte Spitze der Blätter (Fig. 7.) zu-
gekommen.
Beiträge 2;ü:r fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 27
.'■\
III. .AJbtheiluiig?.
Fossile Pflanzen von Atyrkan.
Atyrkan.
Auf der Reise von der untern Lena zum Olenek fand der sei. Czekanowski in der
Tundra, bei 71% ° n. Br., am Flüsschen Atyrkan, der einen Zufluss zur Lena bildet, fossile
Pflanzen. Sie liegen in einem hell-bräunlich-gelberi, sehr fein körnigen Sandstein. Der-
selbe steht im Zusammenhang mit denlnoceramus-Schichten der Lena und des Olenek, die
nach Herrn Fr. Schmidt mit den für untere Kreide erklärten Schichten des untern Jenissei
zusammenfallen. Da die geologische Stellung dieser Bildung noch immer nicht mit der
wünschbaren Sicherheit festgesetzt werden konnte1), durfte man von den Pflanzen, die sie
\ einschliesst neue Aufschlüsse erwarten. Diese Erwartung ging aber leider nicht in Er-
füllung. Es wurden nur kleine Bruchstücke von Pflanzen gefunden, die sämmtlich zu den
Farn gehören. ■ Es sind etwa sieben Arten zu unterscheiden, von denen aber drei keine
genaue Bestimmung zulassen. Von den vier übrigen Arten sind drei bislang anderweitig
nicht beobachtet worden (Dicksonia microphylla, Pecopteris latiloba und P. Atyrkanensis)
und nur eine Art (die Pecopteris striata Sternb. ?) scheint mit einem Farnkraut übereinzu-
stimmen, das aus dem Grünsand von Sahla bei Regensburg, und aus dem Cenoman von
Sachsen und Grönland bekannt ist. Leider liegt uns aber auch dieses nur in so kleinen
Bruchstücken vor, dass eine sichere Artbestimmung nicht zu erzielen ist. Wir müssen da-
her gestehen, dass die bis jetzt in Atyrkan gefundenen Pflanzen zur Entscheidung der Frage
über das geologische Alter der Inoceramusschichten Sibiriens keinen sichern Aufschluss geben.
Die Arten sind:
1. Dicksonia microphylla Hr. Taf. VIII. Fig. 1 — 4.
D. fronde bipinnata (?), pinnis angustis, pinnulis angulo acuto affixis, minutis, 2 Mm.
longis, vix 1 mm. latis, obovato-oblongis, apice obtusis, integerrimis.
Es wurden .zwar keine fertilen Wedel gefunden, steht aber der Dicksonia Glchiiana
und D. arctica so nahe, dass sie derselben Gattung einzureihen ist. Von den beiden
1) Vgl. Fr. Schmidt. Wissenschaft!. Resultate der \ Expedition. Mein, de l'Acad. Imp. de St. Petershourg
zur Aufsuchung 'eines Mammuthcadavers ausgesandten | VIT. Ser. T. XVIII. S. 25.
4*
28 Prof. Dr. Oswald Heer,
genannten Arten unterscheidet sie sich voraus, durch die mehr nach vorn gerichteten und
kleinen Fiederchen, die alle ganzrandig sind.
Fig. 3. hat eine relativ ziemlich starke Spindel, die 2 Mm. langen Fiederchen sind
zum Theil gegenständig, aufgerichtet und fest an die Spindel angedrückt. (Fig. 3. b. ver-
größert.) Sie sind in ein kurzes Stielchen verschmälert, vor der Mitte am breitesten und
vorn stumpf zugerundet. Die Nervatur ist sehr undeutlich. Es scheinen von dem Mittel-
nerv einfache sehr steil aufsteigende Nervillen auszugehen. Dazu stimmt vollständig Fig.
1. Bei Fig. 4. sind die Fiederchen etwas weniger steil aufgerichtet und die äussersten
sind am Grunde verwachsen und kleiner, die Fieder spitzt sich daher nach vorn allmälig
zu. Dasselbe ist der Fall bei Fig. 2.
2: Pecopteris striata Stbg.? Taf. VIII. Fig. 7. 8. 20. b.
P. fronde bipinnata, pinnis sessilibus oppositis, angulo acuto egredientibus. linearibus,
pinnatisectis; pinnulis oblongis, apice rotundatis, obtusis, integerrimis, contiguis, nervulis
furcatis, rhachi primaria striata.
Sternberg, Fl. der Vorwelt II. S. 155. Taf. XXXVII. 3. 4. Heer, Fl. foss. aret. III. S. 94. Taf. XXVI. Fig. 3.
Schimper, Pal. veget. I. 537.
Die wenigen und sehr fragmentarischen Blattreste lassen die Art, welche einer sehr
schwierigen Gruppe angehört, nicht mit Sicherheit bestimmen, doch stimmt dieselbe, soweit
sie erhalten ist, mit der Kreidepflanze von Sachsen und Grönland ziemlich wohl überein,
nur hat sie weniger Seitennerven. Fig. 7. haben wir die Spitze einer Blattfieder; sie ist
fiedertheilig indem die Fiederchen nur am Grund mit einander verbunden sind; sie haben
3 Mm. Breite bei 4 Mm. Länge, sind vorn stumpf zugerundet, fast gerade abstehend, alter-
nirend; die Bucht bildet einen stumpfen Winkel; alle Fiederchen sind von fast gleicher
Grösse, die aussen kaum merklich kürzer werden; die Nervatur ist sehr undeutlich, doch
sieht man" bei guter Beleuchtung, dass von dem Mittelnerv jederseits drei bis vier Seiten-
nerven in ziemlich spitzem Winkel abgehen, welche in eine einfache Gabel gespalten sind.
(Fig. 8.b. vergrössert.) Ein ähnliches Fiederstück ist Fig. 7.b. dargestellt. Es enthält auch
die Spitze einer Fieder, die stumpf zugerundet ist. Fig. 8. ist aus der Mitte oder Basis der
Blattfieder. Blattfiedern von derselben Grösse und Form besitzt die WeicJiselia Ludovicae
Stiehl., welche aber in der Nervation sehr abweicht. Nach Trau tschold (nouv. Memoires
de Moscou XIII. Taf. XX. Fig. 7.) hat diese sehr zahlreiche, dicht stehende, unverästelte
Secundarnerven. Die Gleiclienia Giesekiana Hr. hat längere Fiederchen mit zahlreicheren
Seitennerven.
3. Pecopteris latiloba Hr. Taf. VIII. Fig. 5. 6.
P. pinnis latis, pinnatipartitis, lobis brevibus, latitudine parum longioribus, obtuse
rotundatis, nervis seeundariis 2 — 3, furcatis.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 29
Nur ein paar Fiederreste, welche sich aber durch die kurzen, breiten, vorn sehr stumpf
zugerundeten Lappen auszeichnen.
Fig. 5. giebt das Ende cinor Ficdcr. Sic ist bis gegen den Grund eingeschnitten; die
Bucht ist rundlich ; die Lappen haben von der Bucht aus gemessen eine Länge von 5 Mm.
bei 4 Mm. Breite; der Vorderrand bildet einen Halbkreis; die äussersten Scitcnlappcn sind
mit dem Endlappcn fast verschmolzen. Die Nervatur ist undeutlich, doch sieht man, dass
von dem Mittelncrv. 2 — 3 in eine einfache Gabel gespaltene Secundarncrvcn ausgehen.
4. Pecopteris Atyrkanensis Hr. Taf. VIII. Fig. 9 — 17.
P. pinnis 5 — 6 mm latis, linearibus, pinnatisectis, sinubus rotundatis, pinnulis ovato-
lanceolatis, summa basi contractis, apice acuminatis, subfalcatis.
Liegt nur in Fragmenten vor, die beiden besten Stücke sind Fig. 13. und 15. dar-
gestellt (13. b. und 15.b. vergrössert). Die Fiedern sind bis auf die Spindel herab in Lap-
pen oder Fiederchen gespalten. Diese sind auf der untern Seite zu unterst eingezogen und
durch eine stumpfe Bucht von dem nächst untern Fiederchen getrennt; sie sind nach vorn
zu gebogen, so dass die untere Grenzlinie einen starken Bogen beschreibt, während die
obere viel kürzer ist. Vorn sind sie zugespitzt. Die Nervatur ist verwischt. Man sieht wohl
einen Mittelnerv, nur hier und da aber Spuren der^Nervillen; es scheinen jederseits drei bis
vier da zusein, von welchen die untern in eine Gabel getheilt sind. Fig. 8.b., 14. und 12.
gehören ohne Zweifel zu dieser Art. Zweifelhaft dagegen sind Fig. 9., 10. und 11. Bei 9.
und 11. haben wir schmälere und relativ längere Fiederchen; ebenso bei Fig. 16.a.
Da aber nur kleine Bruchstücke vorliegen, müssen vollständigere Exemplare abgewartet
werden.
Ist sehr ähnlich der Dicksonia acutüoba Hr. des Jura, bei der aber die Einschnitte
nicht bis zur Spindel hinabreichen und der untere Rand der Fiederchen nicht in dieser
"Weise eingezogen ist. Eine genauere Feststellung der Art wird indessen erst nach dem
Auffinden vollständigerer Exemplare möglich werden.
\
5. Pecopteris spec. Taf. VIII. Fig. 17. c, vergrössert Fig. 17.d.
Atyrkan, ,
Ein 8 Mm. langes und 2 Mm. breites Fiederchen, das lanzettlich, vorn zugespitzt und
am Grund ungleichseitig ist. Von dem zarten Mittelnerv gehen jederseits vier gabelig
getheilte Nervillen in spitzem Winkel aus. Kann zu keiner der übrigen Arten von Atyrkan
gezogen werden, ist aber zur sichern Bestimmung zu unvollständig.
6. Dictyophyllum spec. Taf. VIII. Fig. 16.b.c, 17.b. 18.
Es wurden in Atyrkan kleine Fetzen eines Farn mit netzförmiger Nervation und run-
den Fruchthäufchen gefunden, welche wahrscheinlich zu Dictyophyllum gehören, aber eine
30 Prof. De. Oswald Heek,
nähere Bestimmung nicht zulassen. Am deutlichsten ist jaoch Fig. 18. Wir erkennen hier
ein polyedrisches Netzwerk und in jeder Zelle ein relativ grosses rundes Wärzchen, das
den Sorus darstellt. Bei Fig. 17. b. und 16. b. sind die Wärzchen so nahe zusammengerückt,
dass das Netzwerk nicht zu erkennen ist. Welche Form das Blatt gehabt hat, ist nicht zu
ermitteln.
Scheint dem Dktyophyllum Dicksoni Hr. aus der Kreide Grönlands verwandt zu sein.
7. Taeniopteris spec. Taf. VIII. Fig. 19.
Der Fig. 19. abgebildete Blattfetzen stammt wahrscheinlich aus der Mitte eines
grossen Blattes. Der Mittelnerv hat eine Breite von 2 Mm. und ist in der Mitte von einer
Längsfurche durchzogen. Die Secundarnerven laufen in spitzem Winkel aus und biegen
sich, eine mehr wagerechte Richtung annehmend, auswärts; sie sind bald über ihrem Ur-
sprung in eine Gabel getheilt, welche einfach bleibt.
Ist durch die in spitzem Winkel auslaufenden Seitennerven von der Oleandra arctica
Hr. der untern Kreide Grönlands zu unterscheiden. Da der natürliche Blattrand fehlt,
lässt sich die Form des Blattes nicht ermitteln.
iCV. ^Ll>tlieiliiTig,
'. .
Tertiäre Pflanzen vom Tschirimyi-Felsen an der Lena.
Tscliirimyi.
Tschirimyi heist ein kleiner Nebenfluss, der von Westen kommend, bei circa 65% °
n. Br. in die Lena einmündet. Dort erhebt sich ein etwa 8 Werst langer Felsenzug, der
Tshirimyi-Fels, der von kleinen Schluchten durchzogen und an den steilen Abhängen mit
Schutt bedeckt ist. Der Abhang hat eine weisse bis gelbbraune Farbe und erhebt sich in
der Mitte bis 250 F. über den Fluss. Er besteht grossentheils aus Sandstein mit unter-
geordneten, dünnen, sich auskeilenden Lagern von Glanzkohle, die von thonigen Schichten
begleitet werden. In diesen, wie in einigen Sphaerosiderit-Knollen, entdeckte Czekanowski
Pflanzenreste. Der gelblich-weisse Thon war zwar der Erhaltung der Pflanzen sehr günstig,
doch 'bricht er in kleinen unregelmässigen Brocken, daher die Pflanzen nur in kleinen
Bruchstücken vorliegen, wodurch ihre Bestimmung sehr erschwert wird. Unter den von
Czekanowski gesammelten Pflanzen sind neun Arten zu unterscheiden. Am häufigsten
sind Nadelhölzer und unter diesen wieder am häufigsten die zarten kleinen Zweige einer
Sumpfcypresse (Taxodium gracile), welche anderweitig bislang noch nicht beobachtet wurde;
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 31
bei ihnen finden wir aber auch Zweige der gemeinen, zur miocenen Zeit überaus weit ver-
breiteten, Sumpfcypresse (das Taxodium distichim miocenum), zu welcher sich noch eine
dritte langblättrige Art gesellt (das Taxod. Tinajorum), das aus miocenen Ablagerungen von
Alaska und Spitzbergen bekaunt geworden ist. Eine feinblättrige Sequoia ist ähnlich der
Seq. fasügiata der obern Kreide und ein Ginkgo (G. reniformis) füllt in Blattform und Ner-
vatur eine Lücke aus zwischen dem G. primordialis der obern Kreide und dem G. adiantoides
der Miocenzeit.
Von Cryptogamen erscheint nur ein feinblättriges Farnkraut (Äsplmium Csekanow-
skiamim), das bisjetzt anderwärts noch nicht gesehen wurde.
Dass auch Dicotyledonen an der Bildung dieser Flora Theil nahmen, geht unzweifelhaft
aus mehreren Blattresten hervor; leider sind aber dieselben so unvollständig erhalten, dass
ich eine sichere Bestimmung derselben nicht erzielen konnte. Man kann nur sagen, dass
diese Blattreste drei Arten anzeigen und dass eine derselben wahrscheinlich zur aretischen
Pappel, eine zweite aber wahrscheinlich zu Paliurus Golombi gehört. Es sind dies in der
aretischen Zone weit verbreitete miocene Pflanzen, auf die wir aber kein sehr grosses Ge-
wicht legen können, da ihre Bestimmung nicht ganz gesichert ist und auch die obere Kreide
dicotyledonische Pflanzen besitzt. Um so wichtiger aber sind ' die Sumpfcypressen,
welche den Tschirimyi-Felsen als miocene Ablagerung erkennen lassen. Czekanowski
fand an derselben Stelle ein bernsteinartiges Harz, was um so mehr Beachtung verdient,
da auch im Sammland Bernstein in denselben Letten mit dem Taxodium vorkommt und in
Grönland in Atanekerdluk Bernstein, oder doch ein dem Bernstein sehr nahe verwandtes
Harz bei Zweigen der Sumpfcypresse liegt. l)
Ueber die Lagerungsverhältnisse der Fundstätte hat mir Czekanowski seiner Zeit
Folgendes brieflich mitgetheilt: «Es lagern die Gesteine an der Lena in flachen Wellen-
biegungen der Art, dass in 'der Richtung nach Norden allmälig die tiefern Schichten zum
Vorschein kommen. Aus dieser Art der Lagerung dürfte ein Schluss auf jüngeres Alter
dieses Fundortes gerechtfertigt sein, um so mehr, da die Schichten daselbst aus einem viel
lockerern und mürbem Gestein bestehen, welches ausserdem Gerolle führt, die augenschein-
lich mit den festen, weiter nordwärts entwickelten Gesteinen identisch sind und unter welchen
man auch mitunter Kohlengerölle findet, was auf das frühere Vorhandensein kohlenhaltiger
Schichten, wie dies die nördlichen sind, schliessen lässt. In dieser Jüngern Bildung habeich
keine Thierreste gefunden.»
Aus dieser Mittheilung Czekanowski 's können wir entnehmen, dass auch die Lagc-
rungsverhältnisse dem Tschirimyi-Felsen einen höheren Horizont anweisen als den weiter
im Norden liegenden Ablagerungen von Naschim bis Ajakit und Bulun, ohne dass sie aber
darüber Aufschluss geben, welcher Formation sie angehören. Da die Thierversteinerungen
1) Vgl. meine miocene baltische Flora S. 9. u. Flora foss. aret. I. S. 7.
32 Pkof. De. Oswald Hee
E
fehlen, sind wir allein auf die wenigen Pflanzen angewiesen. Das Vorkommen der Dicoty-
ledonen. sagt uns, dass die Ablagerung nicht älter sein werde als die Kreide, und das Taxo-
dium distichum miocenum und Tax. Tinajorum berechtigen uns zu der Annahme, dass sie
dem Miocen angehöre.
Beschreibung der Pflanzen von Tschirimyi-Kaja*
Filices.
1. Asplenium Czekanowskianum Hr. Taf. VIII. Fig. 20 — 23.
A. fronde bipinnata, stipite tenui, pinnis ovato-lanceolatis, pinnulis minutis, lanceola-
tis, pinnatifidis, lobis acutis, ultimis integerrimis.
Ist ähnlich dem Asplenium Dicksonianum'H.Y. aus der Kreide von Grönland und Spitz-
bergen, hat aber eine viel dünnere Blattspindel und kleinere Fiederchen. Aehnlich geformte
Fiederchen hat auch die Gattung Thyrsopteris. Die Sphenopteris recentior Ung. von ßado-
boj und Sph. Blomstrandi Hr. aus Spitzbergen haben viel grössere, breitere Fiederchen.
Bei Fig. 20. haben wir eine ganz dünne Blattspindel, alternirende Fiedern, mit dicht
stehenden, nach vorn gerichteten Fiederchen. Sie haben eine Länge von 4 — 5 Mm., bei
einer Breite von V/2 Mm. und sind lanzettlich, gegen den Grund verschmälert, vorn zuge-
spitzt, fiederspaltig oder jederseits mit zwei bis drei tiefen Zähnen. Die äussersten Fieder-
chen werden ganzrandig. Grösser ist ein daneben liegendes, losgetrenntes Fiederchen, in-
dem es 9 Mm. Länge bei 3 Mm. Breite hat (Fig. 20. b., vergrössert Fig. 21.). es ist au-
einer Seite in zwei, auf der andern in drei Lappen gespalten, die vorn ziemlich scharf zu-
gespitzt sind. Von dem zarten Mitteinerv gehen in spitzem Winkel einfache Seitennerven
aus. Dass diese sehr zarte, einfache Tertiarnerven aussenden, ist an ein paar Stellen an-
gedeutet.
Fig. 22. und 23. sind aus der Spitze des Wedels.
Coniferae.
2. Ginkgo reniformis Hr. Taf. VIII. Fig. 24. 25.
G. foliis reniformibus, margine hinc inde leviter incisis, nervis numerosis, pluries
dichotomis, flabellato-divergentibus, petiolo tenui.
Steht der Q. primordiale Hr. aus den Ataneschichten von Grönland zwar nahe, hat
auch nierenförmige, am Grund weit ausgerandete Blätter und dieselbe Nervatur, unter-
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. -33
scheidet sich aber durch den viel dünnern Blattstiel, der nur Einen Mittelstreifen hat und
die etwas in den Stiel herablaufende Blattfläche. In der Nervatur und in dem ungeteilten
Blatt nähert sich unsere Art auch der 6r. integriusculaUr. des Jura, von der sie aber durch die
weite Ausrandung des Blattgrundes und dadurch dass die Blattfläche am Grund nur sehr wenig
gegen den Stiel hin sich verschmälert, leicht zu unterscheiden ist. Durch dieses Merkmal
unterscheidet sie sich auch von dem G. adiantoides und der lebenden Art, noch mehr aber
durch die viel weniger dicht stehenden Nerven. Jedenfalls bilden G. integriuscula^ G. pri-
mordialis, G. reniformis, G. adiantoides und G. biloba eine zusammenhängende Reihe nahe ver-
wandter Formen, die in genetischem Zusammenhang stehen dürften.
Das Blatt Fig. 25. hatte wahrscheinlich eine Breite von 7 Cm., denn die rechte er-
haltene Hälfte ist 3Y2 Cm. breit. Am Grund war das Blatt tief ausgerandet und ist auf
eine ganz kurze Strecke gegen den Stiel zu verschmälert. Dieser ist dünn, indem er nur
iya Mm. Breite hat. Er ist flach. Die Blattfläche ist ungetheilt; es sind nur einige seichte
Einschnitte zu sehen, welche nicht zufällig zu sein scheinen. Von der Blattbasis gehen
zahlreiche Nerven strahlenförmig aus, die sich gabelig theilen. Sie sind etwa 1 Mm. von
einander entfernt. Bei Fig. 24. haben wir mehrere Blätter dieser Art auf demselben Stein,
die aber unvollständig erhalten sind. Der dünne Stiel hat eine Mittelfurche. Die Nerven
sind ebenfalls weniger dicht stehend als bei G. adiantoides und G. biloba.
3. Taxodium distichum miocenum Hr. Taf. VIII. Fig. 25. b. IX. Fig. 1.
Heer, Flora fossflis arctica I. S. 89. II. Alaska S. 21. Spitzbergen S. 32. Grönland S. 463.
Auf Taf. VIII. Fig. 25. liegen neben dem Blatte des Ginkgo die Zweige eines Nadel-
holzes, welche nicht von denen des Taxod. distichum miocenum zu unterscheiden sind. Die
zweizeilig gestellten Blätter sind schmal, parallelseitig, am Grund verschmälert und nicht
decurrirend (Fig. 25. c. vergrössert), die meisten vorn abgebrochen. Dasselbe ist auch der
Fall bei den auf Taf. IX. Fig. 1. dargestellten Zweigen, doch sind hier wenigstens einige
Blätter bis zur Spitze erhalten. Diese haben eine Länge von 1 Cm., bei einer Breite von
1 Mm., gehören daher zu der schmalblättrigen Form; vorn ist das Blatt zugespitzt.
4. Taxodium Tinajorum Hr. Taf. VIII. Fig. 30. a. 38.
Heer, Flora foss. arctica II. Flora Alaskana S. 22. Taf. 1. Fig. 1—5. IV. S. 57. Taf. XXV. Fig, 14.
Beiden Fig. 30. a. und 38. abgebildeten Zweigen haben wir wie bei den Zweigen von
Alaska und Spitzbergen lange, schmale, parallelseitige Blätter, die steil nach vorn gerichtet
sind; sie sind auch am Grund verschmälert und nicht decurrirend. Vorn sind dieselben
etwas weniger verschmälert und zugespitzt, als bei den Blättern von Alaska, doch berechtigt
uns dieser kleine Unterschied nicht zur Trennung.
Bei Fig. 38. haben wir die Spitze *eines Zweiges, der sehr dünn und glatt ist. Die
Blätter sind am Grund in ein sehr kurzes Stielchen verschmälert; sie sind flach, ganz
Memoires de l'Acid. Irap. dets soiencea,. Vllmo Serie. 5
34 Prof. Dr. Oswald Heer,
parallelseitig und bis gegen die Spitze von derselben Breite. Das einzige bis zu der etwas
stumpflichen Spitze - erhaltene Blatt hat eine Länge von 24 Mm. und eine Breite von
iy3— 2 Mm. Etwas breiter sind die Blätter bei Fig. 30. a. Bei diesen haben wir mit der
Loupe mehrere sehr zarte, doch unrcgelmässige Streifen, welche wohl als zufällige Längs-
falten zu deuten sind.
5. Taxodium gracile Hr. Taf. VIII. Fig. 30.b. 31 — 37.
T. ramulis filiformibus, gracilibus; foliis parvulis, distichis, patentibus, basi angusta-
tis, lanceolatis, acuminatis.
Ist in zahlreichen, aber durchgehends kleinen Bruchstücken uns zugekommen. Wir
bringen dieselben zu Taxodium, da die zweizeilig gestellten Blätter am Grund nicht am
Zweig herablaufen. Von Taxodium äisticlmm ist die Art durch Grösse und Form der. Blätter
verschieden. Es sind, dieselben kleiner, nicht parallelseitig und vorn schärfer zugespitzt. In-
dessen nehmen die Blätter an der Spitze der Zweige bei Taxodium disticlium eine sehr
ähnliche Form an.
Bei der Mehrzahl der Zweige haben die Blätter eine Länge von etwa 5 Mm. Sie sind
an sehr dünnen Zweiglein befestigt und nicht an denselben herablaufend. Die grösste Breite
liegt etwas unter ihrer Mitte; nach vorn sind sie allmälig verschmälert und in eine feine
Spitze auslaufend. (Fig. 32. 33., vergrössert 33. b., 35 — 37., vergrössert 37. b.). Sie
haben einen deutlichen Mittelnerv, Bei Fig. 31. sind die Blätter in rechtem Winkel ab-
stehend. Kleiner sind die Blätter bei 34. a. (vergrössert 34. c), indem sie nur eine Länge
von 2 — 2y2 Mm. haben, sie sind aber relativ- etwas breiter und in eine feine Spitze aus-
laufend.
Das unmittelbar daneben vliegende Zweiglein (Fig. 34. b.) hat dagegen Blätter von
7 Mm. Länge und 1 — 1% Mm. Breite. Die grösste Breite fällt auch unterhalb der Mitte
und nach vorn sind sie allmälig verschmälert und zugespitzt.
In der Tracht erinnert die Art sehr an die Sequoia subulata Hr. und kann leicht mit
derselben verwechselt werden, aber die Blätter sind nicht decurrirend und etwas breiter.
Taxites microphyllus Hr. (Fl. Alaskana S. 24) unterscheidet sich durch die abgesetzte
scharfe Blattspitze.
6. Sequoia sibirica Hr. Taf. VIII. Fig. 26—29.
S. ramulis filiformibus, foliis basi decurrentibus, subulatis, apice acute acuminatis,
falcatis.
Mehrere beblätterte Zweige, welche mit der Segicoia fastigiata Sternb. sp. der obern
Kreide sehr grosse Aehnlichkeit haben ; die Zweige sind ebenso dicht mit Blättern besetzt,
diese sind aber nicht an die Zweige angedrückt, mehr sichelförmig gebogen und in eine
sehr feine Spitze auslaufend.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amuelandes. 35
Fig. 27. hat sehr dünne Seitenzweige; einzelne Blätter sind 4 Mm. lang, die äussern
aber kleiner, alle sehr schmal und in eine feine Spitze auslaufend, sichelförmig gebogen und
vom Zweig abstehend. Bei Fig. 29. stehen sie dicht beisammen, sind auch abstehend
und sichelförmig gekrümmt. Kürzer sind sie bei Fig. 28. und deutlich decurrirend (Fig.
28. b. vergrössert).
Ob Fig. 26. hierher gehöre, ist zweifelhaft; es ist nur ein kleines Zweigfragment,
dessen grössere und stärkere Blätter an Sequoia Sternbergi und S. BeicJienbachi erinnern.
Dicotyledones.
7. Populus arctica Hr. ? Taf. IX. Fig. 3.
Flora foss. arctica I. S. 100. Taf. IV. 6. 7. V. VI. 5. 6. VIII. 5. G. XVII. 5. G. S. 137. Taf. XXI. 14. 15. S. 158.
Taf. XXX. 9. II. Spitzbergen S. 55. Taf. X. 2—7. XL 1. Bd. III. Beiträge zur Flora Grönlands S. 17. Taf. II. 20.
Bd. IV. zur Fl. Spitzbergens S. 69. Taf. XXXI. 2.
Wenn wir den Fig. 3. abgebildeten Blattfetzen vervollständigen, erhalten wir ein ovales
Blatt. Der Rand ist nur auf eine kleine Strecke auf der linken Seite erhalten und ist hier
gezahnt. Neben dem nicht sehr starken Mittelnerv haben wir auf der linken vollständiger
erhaltenen Seite einen schwächern, vom Grund gegen die Blattspitze laufenden Nerv, von
welchem ein bogenförmig gekrümmter Seitennerv ausgeht. Von dem Mittel:. :rv entspringen,
namentlich auf der rechten Seite zarte, ziemlich lange Seitennerven in spitzem Winkel.
Die Felder sind von einem polygonen Netzwerk ausgefüllt. Zu dieser Art gehören wahr-
scheinlich die Fig. 2.d. abgebildeten Blattfetzen.
Soweit das Blatt erhalten ist, stimmt es ziemlich wohl zu den ganzrandigen Formen
der Popufas arctica (vgl. Flora arctica Bd. IL Spitzbergen Taf. X. 2. Bd. III. mioc. Pfi.
Grönlands Taf. III. 9. und Taf. XV. 5. dieser Beiträge) doch ist es zur sichern Bestimmung
zu unvollständig.
8. Paliurus Colombi Hr. Taf. IX, Fig. 2.
Flora foss. aret, I. S. 122. Taf. XVII. 2.d. XIX. 2. 4. Band II. Grönland S. 482. Taf. L. 18. 19. IV. Bd. Spitzbergen
S. Taf. XXXI. 8.
Auf einer Steinplatte liegen mehrere kleine Blattreste, welche offenbar von Dicotyle-
donen herrühren. Die meisten sind so fragmentarisch, dass sie keine nähere Bestimmung
zulassen (Fig. 2. cd.) indessen zu Populus gehören dürften. Zwei Blattreste zeigen drei
spitzläufige Nerven, wie wir sie bei manchen Laurineen und Bhamneen finden. Ba die
Blätter nicht lederartig, sondern dünnhäutig waren, können wir sie nicht zu den ersteren
(Cinnamomum oder Daphnogene) bringen. Unter den Bhamneen finden wir bei Paliurus
eine ähnliche Nervation und der in der aretischen Zone verbreitete Pal. ColomU tritt in
einer Form mit ungezahnten Blättern auf, welche mit den vorliegenden Blättern, soweit sie
erhalten sind, viel Uebereinstimmendes zeigt (vgl. Fl. aret. II, Bd. Grönland Taf. L. 19.
und IV. Band Spitzbergen Taf. XXXI. 8.).
5*
3C Prof. Dr. Oswald Heer,
Das ganzrandige Blatt hat nur eine Breite von 1 1 Mm. und ist gegen die Basis all-
mälig in einer Bogenlinie verschmälert. Die drei vom Blattgrund ausgehenden und spitz-
läufigen Nerven sind fast gleich stark, die seitlichen dem Rand fast parallel; sie laufen so-
weit nach vorn als das Blatt erhalten, das nur in der untern Hälfte vorliegt. Auf der linken
Seite sieht man noch einen sehr zarten, nahe am Rande liegenden Saumnerv. Von den
seitlichen Hauptnerven gehen einzelne äusserst zarte, nur mit der Loupe wahrnehmbare
Nervillen aus, die zum Rande laufen. (Fig. 2.a.) Von einem zweiten Blatt ist nur ein
kleiner Fetzen erhalten (Fig. 2.b.).
i
9. Phyllites spec. Taf. IX. Fig. 4.
Fig. 4. stellt einen Blattfetzen dar, welcher jedenfalls verschieden ist von den auf
Fig. 2. und 3. abgebildeten Blattresten, aber keine sichere Bestimmung zulässt. Es ist ein
Fetzen aus der Blattmitte, dessen Rand nirgends erhalten ist. Von dem über die Mitte des
Blattfetzens laufenden, ziemlich starken Nerv, geht unten ein stärkerer Seitennerv in halb-
rechtem Winkel aus, von dem mehrere Nervillen in einer schwachen Bogenlinie nach dem
Rande laufen; ebenso gehen von dem mittlem Nerv mehrere etwas bogenförmig gekrümmte,
durchlaufende Nervillen aus, welche sehr zarte seitliche Nervillen aussenden und ein wink-
liges Netzwerk bilden, das auf ein Dicotyledonenblatt weist.
"V. ^^btfceiXuLng*.
Mocene Pflanzen aus Süd- West-Sibirien.
Fossile Pflanzen von Simonowa im westlichen Ost-Sibirien.
Im Sommer 1875 entdeckte Lopatin bei 56°n. Br., auf dem rechten Ufer des Tschu-
lym, y2 "Werst oberhalb des Dorfes Simonowa, etwa 30 Werst unterhalb der Kreisstadt
Atschinsk, im Gouvernement Jenisseisk, fossile Pflanzen. Sie liegen in einem hellgrauen"
Mergel, den sie nach allen Richtungen durchziehen. Es erscheinen nur die grau-weissen
Abdrücke der Blätter, der Zweigreste und Früchte. Stellenweise durchziehen das Gestein
verkohlte Holzreste. Es sind nur kleine Brocken, welche wahrscheinlich als Holzkohlen (die
vielleicht von einem durch Blitz veranlassten Waldbrande herrühren) in den Schlamm ein-
geführt wurden.
Die mir von Herrn Akademiker Fr. Schmidt von dieser Stelle gesandten Pflanzen
vertheilen sich auf 18 Arten, von welchen acht zu bekannten miocenen Pflanzen gehören.
Es sind dies:
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 37
*
Glyptostrobus Ungeri, Platanus Guillelniae, Diospyros bracliysepala, D. anceps, Cornus
rhamnifolia, Nyssa Vcrtumni, Hex stenophylla und Mctrosicleros calophjllum.
Die Mcrgclablagcrung dos Tscliulyra Ist daher unzwoifolhaft miocon. Der Glyptostro-
bus, die Platane, der Cornel und Diospyros bracliysepala reichen im Mioccn von Mittel-
europa bis in die aretische Zone hinauf. Der Glyptostrobus und der Cornel findet sich in
Spitzbergen sogar noch bei 76° n. Br., die Platane und der Diospyros in Grönland bis zu
70° n. Br. Die Nyssa Vertumni ist in Salzhausen (Wetterau) nicht selten und die Hex
stenophylla ist von Mittel-Italien bis ins Samland nachgewiesen, dagegen ist Metrosideros
calophjllum bislang nur von Haering bekannt.
Diesen bekannten miocenen Bäumen und Sträuchern sind einige beigegeben, welche
bislang anderwärts noch nicht beobachtet wurden. Ein Ahorn (Acer sibiricum) ist verwandt
dem miocenen Acer brachyphyllum Hr. und dem lebenden Schwarz-Ahorn Nordamerika^
(A. nigrum Mich.). Einem myrtenartigen Baum oder Strauch (Myrtopliyllum loredle) und
der Aralia Tschulymensis können wir keinen lebenden Repräsentanten zur Seite stellen, dagegen
erinnert die Aralia Baeriana lebhaft an einige Oreopanax und Dendropanax des tropischen
Amerika und der Eucalyptus sibirica an mehrere Eucalypten Neuhollands. Die Pinus
Lopatini, von der Zapfenschuppen, Samen und Blattnadeln erhalten sind, ist unzweifelhaft
nahe verwandt mit der Deodara-Ceder, welche im Himalaya und Thibet eine so wichtige
Rolle spielt, daher dieser Baumtypus in Asien, und zwar in Sibirien, schon zur Miocenzeit
zu Hause war. Eine^zweite Pinus- Art gehört zu den Fichten, ist aber zur Zeit nur durch
ein paar Zapfenschuppen bezeugt.
Ausser der Hex stenophylla kommt noch eine zweite Ilex-Art mit vorn zugespitzten
Blättern vor (/. Schmidtiana), welche auch unter den Pflanzen sich findet, die Hr. Schmidt
in der Mandschurei bei Possiet gesammelt hat.
Ein Blattfetzen scheint einem Laichkraut angehört zu haben und zeigt mit einigen
Resten von Seerosen und von Wasserschnecken (Planorbis), dass diese Pflanzen in einem
süssen Gewässer abgelagert wurden.
So gering auch die Zahl der uns bisjetzt .von Simonowa bekannt gewordenen Pflanzen
ist, werfen . sie doch einiges Licht auf die miocene Flora der unermesslichen Ebenen des
nördlichen Asiens und fügen ein neues wichtiges Glied in die lange Kette der miocenen
Floren. Sie sagen uns, dass zu dieser Zeit im westlichen Sibirien, bei 56° n. Br. Platanen-
wälder das Land bedeckten, dass aber auch Ebenholzbäume (zwei Diospyros), zwei Stech-
palmen (Hex), ein schöner Ahorn, ein Cornel, eine Nyssa und zwei Aralien, wie einige
myrtenartige Bäume oder Sträucher an der Bildung des Laubwaldes und der Buschwelt
Theil nahmen, während die Nadelholzwaldung von Cedern, von Fichten und Glyptostrobus
gebildet wurde.
Von den 1 8 Arten entsprechen acht, nämlich der Ahorn, die Platane, Diospyros aneeps,
Aralia Baeriana, Cornus rhamnifolia, die zwei Hex -und die Nyssa amerikanischen Pflanzen-
typen, indem von den ihnen zunächst verwandten Arten sieben gegenwärtig den Vereinigten
38 , Prof. Dr. Oswald Heer,
Staaten, eine dem tropischen Amerika angehören; die Ceder und der Glyptostrobus haben
noch jetzt ihre nächsten Vettern in Asien, während der Metrosideros und der Eucalyptus
auf Australien weisen. Die nordasiatische miocene Flora zeigt uns daher dieselbe Mischung
von Pflanzentypen, die jetzt über weit auseinander liegende Länder zerstreut sind, wie die
europäische. Es sind ihr in der Ceder, den beiden Aralien und den drei Myrtaceen Pflanzen-
typen beigegeben, welche der miocenen arctischen Flora fehlen und ihre südlichere Lage
kennzeichnen.
Beschreibung der Arten.
Coniferae.
1. Glyptostrobus Ungeri Hr. Taf. IX. Fig. 9.a. 10—13., XIII. 2.b. 3. 4.b.c.
Gl. foliis basi decurrentibus, dorso unicostatis, squamacformibus, apice ramulorum
linearibus, patentibns.
Heer, Flora foss. arctica IV. Spitzbergen S. 5S.
Kleine Reste sind nicht selten; von Zweigen mit angedrückten Blättern finden wir
Taf. IX. Fig. 11. XIII. 2. b. einzelne Stücke dargestellt, einige mit abstehenden Blättern
Taf. IX. Fig. 9.a. 10. 12. Bei Fig. 12. sind sie etwa 5 Mm. lang, vom zugespitzt, am
Grund am Zweig herablaufend, mit einer deutlichen Mittellinie. Bei Taf. XIII. Fig. 6.c,
haben wir auch einen Zweig mit abstehenden, ziemlich langen Blättern.
Bei Fig. 3. Taf. XIII. haben wir neben Zweigstücken mit angedrückten und abstehen-
den Blättern die Abdrücke von zwei Zapfenschuppen. Sie sind sehr klein, stammen daher
wahrscheinlich aus der Basis oder Spitze des Zapfens. Eine ähnliche Schuppe stellt
Fig. 4. dar. .
2. Pinus (Cedrus) Lopatini Hr. Taf. IX. Fig. 6—8.
P. strobili squamis maximis (36 mm. longis), valde dilatatis, obtusissimis, radiatim
subtilissime striatis; ungue euneato, lateribus rotundato; seminibus magnis, obovatis, 10
mm. longis; foliis angustis, 1 mm. latis.
j
Die zwei Samen sind bei Fig. 6 noch in ihrer natürlichen Lage auf der Zapfenschuppe.
Sie sind verkehrt eiförmig, ziemlich stark gewölbt, am Grund in eine kleine aber scharfe
Spitze auslaufend, oben aber stumpf zugerundet, glatt, 10 Mm. lang und 6 Mm. breit. Die
Flügel sind so fest an die Schuppe angedrückt, dass sie fast nicht von derselben zu unter-
scheiden sind. Sie ,sind sehr gross, vorn stark verbreitert und von sehr feinen, dicht stehen-
den, aus einander laufenden Streifen durchzogen. Die Zapfenschuppe besteht aus zwei durch eine
BEITEÄGE Zült FOSSILES FLORA SIBIRIENS UND DES AmüBLANDES. 39
Querkante von einander getrennten Partien, die untere (der Nagel) ist am Grund keilförmig
verschmälert, an der Seite etwas ausgeschweift, doch nicht ausgerandet. Um die Samen
herum ist sie stark vertieft und von starken Längsrunzeln durchzogen; in der Mitte hat sie
eine scharfe, doch wenig vortretende Kante; an den Seiten ist sie gerundet; die obere Partie
ist durch einen seitlichen Einschnitt von der untern getrennt; sie verbreitert sich und er-
reicht eine Breite von 36 Mm., vorn ist sie stumpf zugerundet.
Ausser der Steinplatte mit der fast vollständig erhaltenen Zapfenschuppe, befinden
sich in der Sammlung noch ein. paar Stücke, bei welchen nur die zwei Samen erhalten sind
(Fig. 7.). In der breiten, vorn stumpf zugerundeten Zapfenschuppe stimmt die Art mit den
Weisstannen und den Cedern überein. Sie weicht aber von den Weisstannen durch die
durch eine Querkante abgeschiedene untere Partie der Zapfenschuppe, und die Form der-
selben sehr ab und stimmt in dieser Beziehung völlig zu den Cedern, welche durch diese
eigenthümliche Bildung ihrer Zapfenschuppen sich auszeichnen. Auch die Samen stimmen
durch ihre breitere Form und die Zuspitzung am Grunde vielmehr mit den Cedern als den
Tannen überein.
Von der P. Deodara Roxb. unterscheidet sich die fossile Art durch die kürzern Samen
und die an der Seite zugerundete untere Partie der Zapfenschuppen, indem diese bei der
Deodara einen scharf vortretenden Lappen bildet, wie in Fig. 5. zu sehen ist, welche eine
Zapfenschuppe der Deodara darstellt, die auf der rechten Seite noch den Samen zeigt, wäh-
rend er auf der linken weggefallen. Statt desselben sehen wir eine Höhlung und auf der
Zapfenschuppe den Abdruck des Flügels. Bei der libanotischen Ceder (und ebenso bei der
des Atlas) steht die untere Partie der Zapfenschuppe fast wagerecht an der Spindel und bildet
mit der obern grössern nach oben gerichteten fast einen rechten Winkel; bei der Deodara
dagegen liegen beide Partien fast in einer Ebene. In dieser Beziehung stimmt die fossile
Art mit der Deodara überein.
In demselben Gestein sind häufig Nadelreste, welche höchst wahrscheinlich zur vor-
liegenden Art gehören. Sie liegen oft in grosser Zahl beisammen (Fig. S.) und finden sich
auf Fig. 6. neben der Zapfenschuppe. Sie sind sehr schmal, indem sie nur die Breite eines
Millimeters haben, flach, mit einem deutlichen Mittelnerv; sie scheinen ziemlich lang zu
sein, doch ist keine ganz erhalten. Auch diese Nadeln stimmen zu denen der Cedern und
nicht der Weisstanne, denn sie haben genau dieselbe Breite, wie bei P. Deodara und P.
cedrus L.
3. Pinus spec. Taf. IX. Fig. 9.b.
Dass ausser der Pinus Lopatini noch eine zweite Pinusart in dieser Gegend gelebt
hat, zeigen die Fig. 9.b. abgebildeten Zapfenschuppen, welche von einer Pinus aus der
Gruppe der Fichten herrühren müssen und der P. orientalis L. verwandt sein dürften. Die
Schuppe hat eine Länge von 10 Mm. und eine grösste Breite von 11 Mm.; diese liegt
40 Peop. Db. Oswald Heer,
oberhalb der Mitte; vorn ist sie stumpf zugerundet. Sie ist von sehr deutlich vortretenden
. Längstreifen durchzogen, welche zum Theil gabiig getheilt sind.
Monocotyledones.
4. Pofamogoton spec? Taf. XIII. Fig. 7.
Ein Fetzen eines Monocot.-Blattes, dessen Bestimmung zweifelhaft. Es ist allmälig ver-
breitert indem das eine abgebrochene Ende 12 Mm. Breite hat, das andere 14. Das ganze
Blatt war wahrscheinlich von beträchtlicher Länge. Es ist von 3 fast gleich starken, parallelen
Längsnerven durchzogen und zeigt sehr dicht stehende diese verbindende Querräderchen.
Stellenweise sind sie durch in anderer Richtung verlaufende Runzeln verziert.
Die Nervatur stimmt am meisten fürPotamogeton, wie wir solche z.B. bei P. Norden-
skiöldi aus Spitzbergen sehen; aber auch Alisma hat eine ähnliche Nervation.
- Dicotyledones. <
5. Platanus Guillelmae Goepp. "Taf. IX. Fig. 14—16. X."Fig. 1— 4.a. XL Fig. 1. XIII.
5.b. 6.
M. foliis indivisis vel modo sublobatis, acute dentatis, in petiolum attenuatis, nervis
secundariis anguloacuto egredientibus.
Goeppert, Tert. Fl. von Schossnitz S. 21. Taf. XI. Fig. 1. 2. Heer, FI. foss. arct II. Groenland. p. 473. Taf.
» XLVII. XLVIII. XLIX. 4.
Ist das häufigste Blatt in der Ablagerung vom'Tschulym.
Stimmt in dem nur schwach gelappten Blatt, den kleinen Zähnen und in seiner Versckmä-
lerung gegen den Blattstiel zu den Blättern von Schossnitz und Grönland. Die PI. aceroi-
des Goepp., welche tiefer gelappte und am Grund nicht in den Blattstiel herablaufende
Blätter, mit grossen Zähnen besitzt, ist nicht unter den Blättern Sibiriens.
Taf. X. Fig. 1 . a. stellt ein vollständig erhaltenes Blatt dar. Es ist gegen den Blatt-
stiel verschmälert, in drei schwache Lappen getheilt. Die zwei stärksten Seitennerven
welche nach dem Lappen laufen, entspringen in spitzen Winkeln 1 Cm. oberhalb der Blatt-
basis und sind gegenständig; unterhalb derselben laufen mehrere kurze, zarte Seitennerven
gegen den Rand. Die starken gegenständigen Seitennerven senden nach aussen 5 bis 6
Tertiärnerven aus, welche in die Zähne ausmünden, aber auch nach innen senden sie zu-
nächst einen starken Secundanerv der gegen die Blattbucht läuft und mehrere kleine,
welche in die Zähne gehen. Weiter nach oben folgen noch jederseits fünf Secundarnerven,
von denen die untersten gegenständig, die übrigen alternirend sind; sie münden in die
Zähne aus. Die Zähne sind zwar klein, doch scharf und meist etwas nach vorn gebogen.
Ein zweites unmittelbar daneben liegendes Blatt (Fig. l.b.) ist am Grund weniger keilförmig
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlakdes. 41
verschmälert und hat einen 2 Cm. langen, am Grund verdickten Stiel. Bei einem dritten
(Fig. 1. c), aber nur in einem Fragment erhaltenen Blatt, hat dieser Stiel 6 Cm. Länge.
Er variirt daher, wie bei den lebenden Platanen, sehr in Länge.
Tafel IX. Fig. 14. stellt ein brcitlappigcs Blatt mit sehr kleinen Zähnen dar, Tafel
XL Fig. 1. ein Blattstück mit weniger steil aufgerichteten Seitennerven und sehr wenig
herablaufcnder Blattbasis. Die Zähne sind auch sehr klein.
Tafel X. Fig. 3. ist ein rundliches, ungelapptcs Blatt, mit kleinen Zähnen. Es ähnelt
dem Blatt, das Goeppert in der Flora von Schossnitz, Taf. X. 4., als Platanus Oeynhau-
siana abgebildet hat, nur hat' es kleinere Zähne. Fig. 2. ist ein kleines, am Grund zuge-
rundetes Blatt dieser Art, ähnlich den auf Taf. XLVIII. Fig. 1. 2. der Flora aret. IL ab-
gebildeten Blättern aus Grönland. Dass auch Blätter mit grössern Zähnen vorkommen,
zeigt Taf. XIII. G.b., nur ist dies Blatt leider sehr unvollständig erhalten.
Neben den Blättern sehen wir auf denselben Steinplatten nicht selten die Querdurch-
schnitte von kugeligen Fruchtzapfen, welche ohne Zweifel einer Platane angehören und
daher zu Platanus Guillelmae zu bringen sind. Die kleinern haben einen Durchmesser von
15 Mm., die grössern von 20 Mm. Diese Durchschnitte sind kreisrund; die einzelnen
Früchte haben eine Länge von 9 — 10 Mm., sie sind auswärts verdickt, gegen den Grund
verschmälert und sehr dicht um eine centrale Achse herumgestellt. Die obere Partie ist
meist undeutlich, wenn man auch sieht, dass sie oben keulenförmig angeschwollen, so ist
doch diese Partie durchgehends stark zerdrückt. (Taf. IX. Fig. 15. 16. X. 3. b. XIII. 5.b.)
Zahlreiche feine Rippchen, die vom Grund auslaufen und bis gegen die Spitze der Früchte
reichen, rühren unzweifelhaft von den steifen Haaren her, welche die Platanenfrüchte um-
geben. Es stimmen diese Früchte mit den Platanenfrüchten überein, welche ich in der
Flora tert. Helvet. IL Taf. LXXXVIII. Fig. 6. von der Schrotzburg abgebildet habe.
6. Diospyros braehysepala AI. Braun. Taf. XI. Fig. 3 — 6.
D. foliis petiolatis, ellipticis, utrinque attenuatis, membranaeeis, integerrimis, nervis
seeundariis alternantibus, remotiusculis, sub angulo acuto egredientibus, curvatis, ramosis.
Heer, Flora tert. Helv. III. S. 11. Taf. CIL 1—14. Flora foss. aretieal. S. 117. Taf. XV. 10—12. XVII. 5. XL VII.
5-7. Flora baltica S. 84. Taf. XXVII. 1-6. XXVIII. 1.
Mehrere Blätter stimmen in der Form und Nervatur sehr wohl mit denen unserer
Molasse, wie mit solchen aus dem Samlande und von Grönland überein. Fig. 6.a. ist das
Blatt in den Stiel verschmälert, elliptisch, ganzrandig, die alternirenden, doch je zu zwei
etwas genäherten Secundarnerven bilden starke Bogen und senden seitliche Aeste aus, die
in Bogen sich verbinden. Bei Fig. 3. haben wir die Spitze des Blattes mit sehr wohl er-
haltener Nervation; daneben liegt die untere Hälfte eines zweiten Blattes, das von derselben
Grösse und Form ist, wie Fig. 4. Bei Fig. 5. ist der Blattstiel in seiner ganzen Länge
erhalten (1 3 Mm.). Die Blattspreite ist in derselben Weise gegen denselben verschmälert,
wie bei Fig. 6.a.
Mo'moires de l'Acad. Imp. dos soionces, Vllma Serie 6
42 Prof. Du. Oswald Hbeä,
7. Diospyros anceps Hr. Taf. XL Fig. 7. XIII. Fig. 5.a.
D. foiiis petiolatis, ovato-ellipticis, basi obtusis, membranaceis, integerrimis, nervis
sccundariis remotiusculis, sub angulo acuto egredientibus, curvatis, ramosis.
Heer, Flora tert. Hclvct. III. S. 12. Taf. CIL Fig. 15—18. Mioceno baltische Flora S. 84. Taf. XXVII. Fig. 7—9.
Das Fig. 6. dargestellte Blatt zeichnet sich durch seine Zurundung an der Basis und
die noch stärker verästelten Secundarnerven von der vorigen Art aus und stimmt mit D.
anceps des Samlandcs und unserer Molasse überein.
Das Blatt ist unterhalb der Mitte am breitesten, am Grund stumpf zugerundet, nach
vorn verschmälert. Zwei zartere gegenständige Secundarnerven entspringen nahe dem
Rande, die weiter oben folgenden sind alternirend und stark verästelt, die Aestc in Bogen
verbunden. Taf. XIII. Fig. 5.a. stellt nur einen Fetzen eines grossen Blattes dar, das aber
die Nervation des D. anceps zeigt.
8. Cornus rhamnifolia 0. Web. Taf. XIV. Fig. 5.
C. foiiis ovato-ellipticis, petiolatis, integerrimis, basi rotundatis, apice acuminatis,
nervis seeundariis 8—11, arcuatis, omnibus vel modo inferioribus oppositis.
Weber, Palaeontogr. II. S. 192. Taf. 21. Fig. 8. Heer, Flora tert. Helvet. III. S. 28. Taf. CV. Fig. 22—25.
Flora aretica IV. S. 78. Taf. XVIII. Fig. 5. 6.
Das vollständig erhaltene Blatt stimmt in der Form und Grösse ganz mit dem in
meiner Tertiarflora S. 23. von Monod abgebildeten Blatt überein, hat aber jederseits nur
acht Secundarnerven, was indessen auch bei Blättern der Schweizerflora vorkommt. Das
Blatt ist eiförmig-elliptisch, am Grund stumpf zugerundet, vorn aber in eine Spitze aus-
laufend. Die Secundarnerven sind zart, stark gebogen und bogenläufig, nahe dem Rande
verbunden, die obersten nicht in die Blattspitze hinauslaufend. DieNervillen sind verdickt,
indessen sieht man stellenweise, dass sehr zarte, dicht stehende Nervillen theils in fast
rechtem, theils in spitzem Winkel auslaufen.
Ein sehr ähnliches Blatt ist Rhamnus acuminatifolius 0. Web., bei dem aber die
Secundarnerven viel weniger stark gebogen sind.
9. Aralia Tschulymensis Hr. Taf. XII. Fig. 1 — 6. XIII. Fig. l.b.
A. foiiis petiolatis, basi attenuatis, trilobatis, lobis integerrimis vel sparsim dentatis;
nervis primariis tribus, lateralibus angulo peracuto egredientibus, nervis seeundariis valde'
obliquis.
Die Gattungsbestimmung dieses Blattes ist nicht ganz gesichert. Es hatL. Lesqucr-
reux mehrere ähnliche Blattformen aus der obern Kreide von Nebraska als Araliablätter
gedeutet (Ä. tripartita Lesq., Ä. concreta Lesq., A. Saportana Lesq. u. a. m.) und es erin-
nern dieselben in der That lebhaft an die Gruppe von Aralia mit handförmigen, drei- oder
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amürlandes. 43
mehrlappigen Blättern,- daher unser Blatt hier untergebracht werden kann. Von Sassafras
unterscheiden es die steil aufsteigenden Seitennerven und die tief unten angesetzten seit-
lichen zwei Hauptnerven; von Platanus ebenfalls die in sehr spitzigem Winkel entspringen-
den Secundarnerven.
Die zwei am besten erhaltenen Blätter sind Taf. XII. Fig. l'.a. und 3. abgebildet.
Fig. 3. hat einen 25 Mm. langen, starken Blattstiel. Die Blattspreite ist am Grund sehr
verschmälert, in den Stiel ausgezogen und ganzrandig. Die drei Hauptnerven sind fast
gleich stark, die seitlichen steil aufsteigend und nach aussen mehrere Secundarnerven aus-
sendend, welche in sehr spitzigen Winkeln tief unten entspringen und stark nach vorn
geneigt sind. Auch von dem Mittelnerv gehen beiderseits einige Secundarnerven in sehr
spitzigen Winkeln aus. Der Blattrand ist bei Fig. La. etwas verdickt, er ist ungezahnt.
Vorn ist das Blatt, in drei Lappen gespalten. Diese Lappen sind durch eine ziemlich
stumpfe Bucht von' einander getrennt und unten ganzrandig. Weiter oben ist der Rand bei
Fig.- La. zerstört, so dass es zweifelhaft ist, ob er ganz oder gezahnt gewesen. Daserstere
ist indessen wahrscheinlicher, denn bei Fig. 2. haben wir einen Blattfetzen, dessen links-
seitiger Seitenlappen wenigstens theilweise erhalten ist. Dieser ist lanzettlich und ganz-
randig. Dasselbe ist auch der Fall bei Fig. 4., doch ist nicht ganz sicher, ob dies zur
vorliegenden Art gehört, da die Seitennerven zarter und nicht in so spitzigem Winkel aus-
laufen. Ein unzweifelhaft dreilappiges Blatt. haben wir bei Taf. XIII. Fig. Lb. Die Lappen
sind, soweit sie erhalten, ganzrandig.
Während bei Tafel XII. Fig. La. bis 4. und Tafel XIII. 1. die Blattränder, soweit
sie erhalten, ungezahnt sind, haben wir bei Taf. XII. Fig. 5. an den Lappen ein paar weit
aus einander stehende Zähne; ebenso bei dem schmalen Lappen Fig. 6. Ich bringe sie den-
noch zur vorliegenden Art, da bei den lebenden Aralien Arten mit ganzrandigen und ge-
zahnten Blättern vorkommen.
10. Aralia Baeriana Hr. Taf. XIII. Fig. La. ,
A. foliis petiolatis, obovatis, apice rotundatis, basieuneatis, integerrimis; nervo medio
valido, nervis seeundariis subtilibus, duobus infimis caeteris longioribus, angulo acuto egre-
dientibus, valde camptodromis.
Fig. 1. stellt fast ein vollständiges Blatt dar. Es hat einen dicken Stiel, ist oberhalb
der Mitte am breitesten, gegen den Grund zu verschmälert und in den Blattstiel auslaufend,
vorn scheint es stumpf zugerundet zu sein, doch ist die Spitze zerstört. Der Hand ist un-
gezahnt. Da das Blatt nur im Abdruck vorliegt, ist nicht zu entscheiden, ob es lederartig
oder häutig war. Das letztere ist aber wahrscheinlicher, da es nur einen wenig tiefen Ein-
druck bildet. Der Mittelnerv ist am Grund stark, nach vorn aber verschmälert. Die Se-
cundarnerven sind zart. Die untersten entspringen in spitzerem Winkel als die obern; die
zwei untersten sind dem Rande genähert und laufen diesem parallel weit nach vorn ; ebenso
G*
44 Prof. Dr. Oswald Heer,
sind auch die folgenden stark nach vorn gerichtet und vorn in starken Bogen verbunden.
Die meisten durch die Sccundarnerven gebildeten Felder haben keinen abgekürzten Seiten-
nerv; bei zwei gegenüberliegenden Feldern der Blattmittc ist aber ein solcher vorhanden,
der bis gegen die Mitte des Feldes reicht.
Ist sehr ähnlich der Aredia coekstis Saporta (etudes sur la veget. I. S. 230. Taf. IX.
Fig. 5.) von Saint-Zacharie, das Blatt ist aber am Grund weniger verschmälert, hat mehr
Secundarnerven und war wahrscheinlich nicht lederartig. Unter den lebenden Araliaceen
erinnert der Oreopanax capitatus (Aredia Jacy.), 0. catalpifolius, laneifolius und Dendro-
panax alaris an die fossile Art. Sie gehören dem tropischen Amerika an.
11. Nyssa Vertumni Ung. Taf. XIV. Fig. 6.
N. foliis magnis, lanceolatis, utrinque sensim angustatis, acuminatis, integerrimis,
nervo primario valido, uervis seeundariis sub angulo acuto longeadscendentibus,subflexuosis.
ünger, Sylloge plant, foss. S.'I. 16. Taf. VIII. 19. 20. Schimper, Pal. veget. II. S. 774. Anona lignituin
Unger 1. c. I. S. 25. Taf. X. 1—5. Diospyros lignitum ünger 1. c. III. S. 30. Taf. IX. 9.
#
Es ist zwar nur die untere Blatthälfte erhalten, welche aber sehr wohl mit den Blät-
tern von Salzhausenj in der Wetterau stimmt. Bei Fig. 6.a. hat das Blatt einen 2 Cm.
langen, starken Stiel, ist gegen denselben allmälig verschmälert; von dem starken Mittel-
nerv gehen in vielen Abständen und unter spitzigen Winkeln starke Secundarnerven aus,
die in Bogen sich weit nach vorn biegen. Die grossen Felder sind mit einem ziemlich weit-
maschigen polygonen Netzwerk ausgefüllt. Auf den Zellen sitzen kleine runde Wärzchen,
wie dies bei den Nyssa-Blättern der Fall ist, und es scheinen dieselben nicht vom Korn des
Steines herzurühren.
Neben dem Blatt liegt ein 12 Mm. langer, ovaler, an einem Ende mit einem hervor-
stehenden Wärzchen versehener Same, der aber stark zusammengedrückt ist und nur an
der linken Seite einen Streifen zeigt. Er ähnelt dem Fruchtstein, den Unger (1. c. Taf.
VIII. Fig. .13.) als Nyssa Vertumni abgebildet hat.
Ein zweites Blattstück (Fig. 6. c.) zeigt uns dieselbe Form und Nervation. Auf der
Blattfläche bemerken wir auch hier kleine punktförmige Wärzchen. (Fig. 6.d. vergrössert.)
12. Nymphaeites tener Hr. Taf. XIII. Fig. 7.
N. foliis parvulis, longe petiolatis, teneris, peltatis, 7-nerviis.
Auf der Rückseite desselben Steines, welcher die schöne Cedernzapfenschuppe enthält
(Taf. IX. Fig. 6.) bemerken wir die sehr zarten Abdrücke eines Blattes, welches durch
seinen langen Stiel, die schildförmige Spreite und die strahlenförmig verlaufenden Haupt-
nerven auf eine seerosenartige Pflanze weist. Da der Band überall zerstört ist, lässt sich
die Form des Blattes nicht bestimmen. Ein ähnliches kleines Seerosenblatt haben wir aus
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 45
Spitzbergen als NympJiaea arctica .beschrieben (Fl. foss. arct. II. S. G4. Taf. XIV. l.d.);
dieses hat aber mehr Hauptnerven.
Die sieben Hauptnerven, welche von einem Punkt auslaufen sind fast alle gleich weit
von einander entfernt ; sie sind zart, vorn gabelig verästelt. Die freilich nur einen sehr
dünnen Ueberzug bildende Blattfläche läuft über den Stiel weg, das Blatt war daher wahr-
scheinlich schildförmig. Der Stiel ist dünn und lang; noch länger ist der Stiel eines zwei-
ten Blattes, dessen Spreite aber fast ganz zerstört ist. ,
18. Eucalyptus sibirica Hr. Taf. XIII. Fig. 2. XIV. 1.
E. foliis lanceolatis, subfalcatis, basi in petiolum angustatis, IG — 20 Mm. latis, inte-
gerrimis, nervis seeundariis subtilibus, approximatis, angulo acuto egredientibus, cum nervo
marginali confluentibus.
Steht dem E. oceanica Ung. sehr nahe, hat aber in spitzeren Winkeln auslaufende
Seitennerven (cf. Fl. tert. Helvet. III. Taf. CLIV. 14.).
Taf. XIV. Fig. 1. zeigt nur die Basis des Blattes; sie ist gegen den Stiel zu verschmä-
lert; die Mitte des Blattes würde 16 Mm. Breite haben, wenn sie ganz erhalten wäre. Der
Saumnerv, welcher dem Rand genähert ist und demselben parallel läuft, ist deutlich, inden-
selbenmünden die zahlreichen, in spitzem Winkel auslaufenden Seitennerven. (Fig. l.b. ver-
grössert.) Noch deutlicher ist diese Nervatur bei den auf Taf. XIII. Fig. 2.a. u. 6. a. dargestell-
ten Blättern. Es hatten diese eine Breite von 2 Cm. und Fig. 2. a. ist vorn allmälig verschmä-
lert. Die dicht stehenden Seitennerven sind durch zahlreiche Schlingen verbunden und bil-'
den längliche Zellen, von welchen die äussersten an den Saumnerv sich anschliessen.
Die Nervation stimmt sehr wohl zu Eucalyptus, ob aber das Blatt lederartig gewesen,
lässt sich nicht ermitteln. Grösse und Form des Blattes, wie Nervation, ist sehr ähnlich
bei JE. floribunda.
14. Myrtophyllum boreale Hr. Taf. XIV. Fig. 2.
M. foliis lanceolatis, apice mucronatis, integerrimis, nervis seeundariis subtilissimis
angulo semirecto egredientibus, cum nervo marginali confluentibus.
Die Nervatur des Fig. 2. abgebildeten Blattes weist auf die Myrtaceen ; wir haben
einen zarten Saumnerv, der dem Bande genähert und parallel bis zur Blattspitze läuft und
die zarten, zum Theil hin- und hergebogenen Secundarnerven aufnimmt, welche in etwa
halbrechten Winkeln und ziemlich grossen Abständen vom Mittelnerv ausgehen. Das feinere
Netzwerk ist verwischt, nur an wenigen Stellen sieht man, dass es aus polygonen Zellen
besteht. In der Mitte hat das Blatt eine Breite von 13 Mm., die Seiten laufen ein Stück
weit fast parallel; vorn ist es verschmälert und mit einer scharfen, abgesetzten Spitze ver-
sehen (vergrössert Fig. 2.b.), doch beginnt diese Verschleierung erst in der Nähe der
Spitze.
46 Prof. Dr. Oswald Heer,
Das Blatt liegt nur im Abdruck vor und es ist nicht zu entscheiden, ob es lederartig
gewesen; der wenig tiefe Eindruck spricht eher für ein dünnhäutiges Blatt. Dies stimmt
nicht zu Eucalyptus und ebenso die Art der Zuspitzung des Blattes. Sonst erinnert die
Blattform und auch die Nervatur an Eucalyptus oceanica Ung., E. aegaea Ung. und E.
haeringiana Ett. Die lebenden und fossilen Eucalypten haben aber alle lederartige und
vorn nicht mit einer abgesetzten Spitze versehene Blätter.
Von Eucalyptus sihirica unterscheidet sich die Art durch die weiter aus einander stehen-
den Seitennerven und das gerade Blatt.
15. Metrosideros calophyllum Ettingh. Taf. X. Fig. 5.c.
M. foliis ovato-ellipticis, integerrimis, basi apiceque acutis; nervis seeundariis tenuis-
simis, numerosissimis, subsimplieibus, angulo acuto egredientibus.
Ettingshausen, tert. Flora von Haering p. 85. Taf. XXVII. Fig. 17. 18.
Ein 28 Mm. langes und 10 Mm. breites Blättchen, das unterhalb der Mitte am brei-
testen und gegen die Basis und nach vorn allmälig verschmälert ist. Es ist ganzrandig und
hat einen ziemlich starken Mittelnerv, aber äussert zarte Secundarnerven, welche nur mit
der Loupe sichtbar. Sie stehen ganz dicht beisammen, entspringen in einem spitzigen
Winkel und laufen fast parallel in schiefen Linien zum Rande.
Die Form und Nervatur des Blattes ist wie bei Metrosid. calopliyllum Ett. von Hae-
ring. Aehnlich ist auch M.SaxonumTLv. von Skopau und M. peregrinus Hr. aus der obern
Kreide von Grönland. '
16. Acer sibiricum Hr. Taf. X. Fig. 4.b. 5. a.b. XL Fig. 2. XII. Fig. l.b.c.
A. foliis ambitu cordato-subrotundis, 5-lobatis. lobo mediotrilobato; lobislatis, brevi-
bus, apice acuminatis, integerrimis vel modo infimis sparsim dentatis, sinubus angulum rec-
tum vel obtusum formantibus.
Steht unter den fossilen Ahornarten dem Acer brachypliyllum Heer (Fl.tert. Helvetiae
III. p. 56.) am nächsten, namentlich dem auf Taf. CXVII. Fig. 10.' abgebildeten Blatte.
Der Blattumriss ist fast derselbe und der Mittellappen hat dieselbe eigenthümliche Form;
es laufen nämlich seine Seiten' auch zuerst ein Stück weit fast parallel und bilden dann
jederseits einen Lappen (oder grossen Zahn), von wo aus sie zusammenlaufen und einen
dreieckigen Eudlappen darstellen. Weicht aber von A. Iracliypliyllum durch die ungezahn-
ten Blattlappen sehr ab; nur die Grundlappen haben aussen ein paar grobe, nach vorn
geneigte Zähne.
Unter den lebenden Ahornarten hat Acer mono Maxim, aus Japan' und dem Amur-
lande ähnlich geformte Blätter, der Blattgrund ist tief ausgerandet und die Blattlappen
sind ungezahnt; aber der Mittellappen ist unzertheilt, während er bei der fossilen Art in
drei Lappen getheilt ist. In dieser Beziehung stimmt A. sibiricum ganz zu A. nigrum Mich.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amublandes. 47
aus Nordamerika und da auch die seitlichen Lappen und der Blattgrund eine sehr ähnliche
Bildung zeigen, haben wir diese Art als den nächsten Verwandten des A. sibiricum zu be-
zeichnen. Die Blätter sind bei A. nigrum auch am Grund öfter sehr tief ausgerandet und
die Lappen greifen über einander, wie dies beim fossilen Blatt der Fall ist. Der Haupt-
unterschied der lebenden von der fossilen Art besteht darin, dass bei der erstem die Lap-
pen in längere, schmälere Zipfel ausgezogen sind.
Das ani besten erhaltene Blattstück habe auf Taf. X. Fig. 4.b. abgebildet. Es hat
fünf starke Hauptnerven, denen eben so viele Lappen entsprechen, von welchen aber die
linksseitigen zerstört sind. Der Mittellappen ist in drei Lappen getheilt, welche ganzrandig
und vorn zwar zugespitzt, doch nicht ausgezogen sind. In jeden Seitenlappcn geht ein
starker Secundarnerv. Am Grund ist das Blatt tief herzförmig ausgerandet. Der unterste
Lappen aussen mit ein paar grossen Zähnen versehen. Bei Fig. 5.b. sind diese Zähne sehr
gross und abstehend. Bei Fig. 5.a. ist ein kleines Blatt mit ziemlich stumpfen Seitenlappen
des mittleren Segmentes. Taf. XII. Fig. i.b. und c. sind Beste grosser Blätter, von denen
I.e. uns den langen Blattstiel zeigt. Bei Fig. I.b. hat der unterste Lappen zwei grosse
hervorstehende Zähne.
Taf. XL Fig. 2. stellt das restaurirte Blatt dar.
Taf. X. Fig. 5.d. (zwei Mal vergrössert 5.e.) liegt die Spitze eines Amentum auf der-
selben Steinplatte bei Ahornblättern. Es besteht aus runden, 1 — 1% Mm. breiten, ziegel-
dachig über einander liegenden Schuppen. Es dürfte von den männlichen Blüthenkäizchen
eines Pinus herrühren.
17. Hex stenophylla Hr. Taf. XIV. Fig. 3. 4.
I. foliis coriaeeis, petiolatis, oblongis, obtusis, iutegerrimis, nervis seeundariis valdc
comptodromis, reticulatis.
Ungcr, Chloris protogaea S. 149. Taf. L. Fig. 10. 11. Sylloge II. S. 14. Taf. III. 15—27. Heer, Fl. tertiana
Helvet. III. S. 71. Taf. CXXII. Fig. 7—10. Mioc. balt. Flora S. 96. Taf. XXX. 5—7. Sckimper, Pal. veget. III.
208. Gaudin, coutribut. IL p. 53. Taf. VII. 32. j
. Auf derselben grossen Steinplatte mit Batanus, Nyssa Vertumni, Glyptostrobus und
Aralia.
Fig. 3. ist ein wohl erhaltenes ganzrandiges Blatt, das gegen den Stiel zu verschmälert
ist und zarte, in spitzem Winkel auslaufende und in starken Bogen sich verbindende Se-
eundarnerven hat, deren Bogen vom Bande ziemlich weit entfernt sind, mit zahlreichen
kleinen Randfeldern. Es stimmt diese Nervation mit den Blättern von Oeningen, Samland
und Val d' Arno überein.
Ein zweites Blatt (Fig. 4.) hat einen ziemlich dicken, 9 Mm. langen Stiel, die Blatt-
spreite ist gegen denselben hin mehr verschmälert, ganz wie bei dem Blatt von Oeningen,
das in der Flora tert. Helv. Taf. CXXII. Fig. 7. abgebildet ist.
Die nächst verwandte lebende Art ist die IlexDalioon Walt, aus Carolina und Florida.
48 Prof. De. Oswald Heek,
18. Hex Schmidtiana Hr. Taf. XI. Fig. 6.b.
I. foliis membranaceis, lanceolatis, apicem versus angustatis, integerriinis, nervatione
dictyodroma.
Es liegen zwei Blätter neben einander auf derselben Steinplatte mit Diospyros. Sie
haben eine grösste Breite von 18 Mm., sind lanzcttlich nach vorn und gegen die Basis ver-
schmälert. Sie sind ganzrandig; von dem ziemlich starken Mittelncrv gehen sehr zarte
Seitennerven aus, welche in ein Netzwerk sich auflösen.
Diese Nervation stimmt zu Hex; in der Form ähnelt das Blatt am meisten der I.acu-
minata Sap. (etudes II. S. 332.); es ist aber nicht lederartig und ganzrandig.
"VI. -AJbtlieilujag".
Tertiäre Pflanzen aus dem Amuiiande und der Mandschurei.
1. Tertiäre Pflanzen von der untern Bureja.
In meinen Beiträgen zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes habe ich die
Jura-Pflanzen beschrieben, welche Herr Akademiker Fr. Schmidt im Sommer 1862 an
der obern Bureja entdeckt hat. Herr Schmidt verfolgte damals den Lauf der Bureja bis
zu ihrer Einmündung in den Amur und fand in dieser Gegend eine tertiäre Ablagerung.
«Am 6. August, erzählter in seinem Reisebericht1), waren wir wieder ganz in sedimentärem
Gebiet. Am rechten Ufer der Bureja breitete sich ein ausgedehntes Profil von hellen Thon-
und Sandsteinschichten (etwa 1 00 Fuss hoch) aus, das hier wie am Amur, den Namen Zagajan
(weisser Berg) führt. Zu oberst liegt neues Conglomerat, dann folgen wechselnd Sand- und
Thonschichten. Ich fand im Sande schöne verkieselte Baumstämme, von denen einer 4 Fuss
lang und mannsdick war, im Thon schöne Blattabdrücke von Laubhölzern, namentlich
Pappeln, wodurch es wahrscheinlich wird, dass die Schicht der tertiären Formation ange-
hört. Ein Blick von der Höhe belehrte mich, dass die weissen Berge am Amur unterhalb
der Burejamündung mit denen an der Bureja selbst zusammenhängen.»
Der Umfang dieser tertiären Festlandbildung ist zur Zeit noch nicht genauer bekannt,
er scheint aber sehr beträchtlich zu sein. Nach Herrn Schmidt's Angaben reicht sie an
der Seja von circa 52° n. Br. bis zum Ausfluss derselben in den Amur bei Blagoweschtschensk
1) Beiträge zur Kenntniss des russischen Reiches. XXV. St. Petersburg 1868. S. 168.
Beiträge züb fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 49
und von dort auf der linken Seite des Amur in einem breiten Streifen bis etwa zum 49°
n. Breite1).
Die Zahl der bis jetzt in dieser Formation aufgefundenen Pflanzenarten ist sehr gering.
Am häufigsten sind zwei Pappelarten (Populus arctica und P. Bichardsoni) und die kahle
Cypresse (Taxodium distichum miocenum), welche zu den weit verbreiteten Bäumen der
miocenen arctischen Flora gehören, von denen das Taxodium und die Popidus arctica auch
unter den miocenen Pflanzen der Insel Sachalin sich finden.
1. Taxodium distichum miocenum. Taf. XV. Fig. 1. 2.
Heer, Miocene baltische Flora S. 18. Flora foss. arctica II. S. 32.
Fig. 1. haben wir ein mit angedrückten Blättern besetztes Aestchen, von welchem
mehrere lange Jahreszweige auslaufen. Sie sind dicht mit langen, schmalen, am Grund in
ein kurzes Stielchen verschmälerten, von einem deutlichen Mittelnerv durchzogenen Blät-
tern besetzt und stimmen völlig mit dem Taxodium distichum miocenum überein. Fig. 2.
zeigt eine Form mit kurzen Blättern.
2. Populus arctica Er. Taf. XV. Fig. 3—5.
Heer, Fl. foss. arct. I. S. 100. 137. 158. IL S, 55. 468. III. 20. IV. 69.
Häufig in einem hellgrauen Thon.
Fig. 3. stellt ein rundes Blatt mit sehr wohl erhaltener Nervation dar, welche ganz
mit derjenigen der Grönländer Blätter übereinstimmt. Der Rand ist nur mit einzelnen
stumpfen Zähnen versehen. Dasselbe ist. der Fall bei Fig. 4. Mehr Zähne hat ein anderes
Blatt, wogegen bei Fig. 5. das Blatt, soweit es erhalten, ganzrandig ist. Es zeigt daher
diese Pappel an der Bureja in der Zahnbildung ihrer Blätter dieselbe Mannigfaltigkeit, wie
in Grönland.
■ ■
3. Populus Richardsoni Hr. Taf. XV. Fig. 7.
Heer, Fl. foss. arct. LS. 98. 158. II. 54. IV. 68. .
Es wurden zwar von dieser Art nur die Fig. 7. dargestellten Blattfetzen gefunden,
welche aber in ihrer Bezahnung und Nervation zu der vorliegenden Art stimmen.
4. Betuia spec.
Ein Birkenzweig von 15 Mm. Breite, der aber keine nähere Bestimmung gestattet,
hat ovale, 1 — V/2 Mm. breite, in Querreihen gestellte Wärzchen.
1) Vgl. die geologische Uebersichtskarte des Amurlandes in dem Reiseberichte des Hrn. Schmidt.
Mbiaoirei de l'Acad. Imp. des acioncea, Vllmo Serie. 7
50 Prof. Dr. Oswald Hebe,
5. Laurus Schmidiiana Hr. Taf. XV. Fig. 8.
L. foliis petiolatis, coriaceis, obovatis (?), integerrimis, nervis secuudariis camptodro-
mis, in rete dissolutis.
Das lederartige, ganzrandige Blatt hat einen ziemlich langen, dünnen Stiel, die Spitze
fehlt, aus der Art aber, wie der linke Rand oben sich rasch einbiegt, ist zu schlicsscn, dass
das Blatt vorn stumpf zugerundet und in seinem Umriss verkehrt eiförmig war. Es hat
einen ziemlich tiefen Mittelncrv; die Secundarncrvcn sind alternirend, in halbrechtcm
Winkel auslaufend , vorn in starken Bogen verbunden. Die Bogen vom Rand ziemlich weit
entfernt, und der Zwischenraum mit einem polygonen Netzwerk ausgefüllt. Das Netzwerk
der Felder zwischen den Secundarnerven ist zart und polygon.
Ist sehr ähnlich dem Laurus Guiscardi Gaudin (contributions I. p. 36.) von Monta-
jone und Jano, hat aber einen dünnern und längern Blattstiel und ist oben stumpfer zuge-
rundet, auch scheinen die Drüsen in den Achseln der Secundarnerven zu fehlen.
6. Diospyros spec? Taf. XV. Fig. 9.
Bei Fig. 9. haben wir zwei undeutliche Fruchtreste, welche von einer Diospyros-Art
herrühren dürften. Es scheinen zehn Samen in einen Kreis gestellt zu sein, wie wir dies
bei manchen Diospyros-Arten sehen und um dieselben herum haben wir die undeutlichen
Reste des Fruchtgehäuses.
2. Tertiäre Pflanzen ans der Mandschurei.
Herr Fr. Schmidt hat in der Bai Possiet und dem Meerbusen Petra Welikawo
. (Peters des Grossen) an der Grenze von Korea (bei 43° n. Br.), ferner in der Umgebung
des Kengka Sees (bei c. 45° n. Br.) tertiäre Ablagerungen mit fossilen Pflanzen entdeckt.
In der Bai Possiet liegen in einem grauen, weichen Mergel grosse Massen von Pflanzen-
resten, wie sie etwa ein Fluss zusammengeschwemmt haben mag. In dem Delta des Mis-
sissippi liegen grosse Holzmassen der Sumpfcypresse (Taxodium distichum) in dem Schlamme
vergraben, die allmälig dort sich angesammelt haben. Die Reste desselben Baumes erfüllen
die Mergel der Bai von Possiet, die wohl auch durch einen Fluss dahin gelangt sind; da-
zwischen finden sich einzelne Zweige von Seguoia Langsdorfä und Reste eines Königsfarn
(Qsmunda) und von Laubblättern. Diese sind aber so zerfetzt, dass nur ein Hex (J. Schnid-
tiana), der auch aus Westsibirien bekannt ist, ein Kreuzdorn (Bhamnus acuminatifoliiis 0.
Web.?) und ein Leguminosenblättchen zu erkennen sind. Ein Blattfetzen ist beachtens-
werth durch zahlreiche grosse Warzen, welche ihn bedecken und wahrscheinlich von In-
sekten (Blattläusen?) erzeugt wurden.
Beiträge zun fossilen Floea Sibiriens und des Amuelandes. 5 1
Diese wenigen bislang von Possiet uns zugekommenen Arten machen uns mit der
Thatsache bekannt, dass zwei der verbreitetsten Nadelhölzer des Tertiärlandes auch dort
zu Hause waren. Es ist dies um so mehr beachtenswerth, da beide Typen jetzt Amerika
ausschliesslich angehören; der eine (das Taxodium) findet sich jetzt im Osten der Vereinig-
ten Staaten und in Mexiko in einer mit der tertiären übereinstimmenden, der andere (die
Sequoia) im Westen (in Californien) in einer der fossilen sehr nahe stehenden Art. Beide
reichten zur Tertiärzeit in Asien wie in Europa vom Norden bis in die Breite von etwa
43° hinab.
Die Osmunda Heerii Gaud. scheint eine ähnliche Verbreitung gehabt zu haben wie
die ihr sehr nahe verwandte Osm. regalis, die nicht nur in Europa von Schweden weg bis
zu den Azoren, sondern auch in Sibirien, Japan, in Indien, China, am Cap und in Amerika
von Canada bis Rio Janeiro vorkommt. Es darf uns daher nicht befremden, dass wir die
Osmunda Heerii, welche die Stammart der 0. regalis sein dürfte, in der Schweiz, in Grön-
land und in der Mandschurei finden.
Am Kengka-See liegen die Pflanzen auch in einem weichen, weisgrauen Mergel.
Sie sind sehr schlecht erhalten und daher nur theilweise bestimmbar. Ein Blättchen gehört
zur weit verbreiteten Planera, ein anderes scheint einem Ahorn, ähnlich dem A. mandscliu-
ricum Max. anzugehören , einige Samen aber zeigen die Anwesenheit von zwei Pinus-
Arten an.
1. Osmunda Heerii Gaudin. Taf. XIV. Fig. 10— 13.
0. fronde bipinnata, pinnulis sessilibus, alternis, oblongo-lanceolatis, basi rotundatis
plerumque inaequilateralibus, apice obtusiusculis, subtilissime crenulatis ; ne'rvis seeundariis
dichotomis. ,
Heer, Fl. tert. Helvet. III. S. 155. Taf. CXLIII. 1. Flora foss. aret. I. S. 88. Taf. I. Fig. G— U. VIII. 15.b.
Possiet.
Mehrere Blattfiederstücke, welche mit denen der Schweiz1) und Grönlands überein-
stimmen. Fig. 10. haben wir den stumpf zugerundeten Blattgrund und den sehr fein ge-
kerbten Band. Die Secundarnerven theilen sich tief unten in eine Gabel und jede Gabel
dann wieder in ungleicher Höhe in eine Gabel; einzelne Aeste bleiben aber einfach; sie
laufen bis in die Kerbzähne hinaus. Es muss diese Fieder eine Breite von 16 Mm. gehabt
haben, indem die Breite der erhaltenen Hälfte 8 Mm. beträgt. Unvollständiger erhalten
ist Fig. 11.
Ob Fig. 12. zur vorliegenden Art gehört, ist noch zweifelhaft. Die Fiederchen sind
viel kleiner; sie haben nur eine Länge von 8 Mm. und eine Breite von 5 -Mm., sind eiför-
1) Ich Labe in Fig. 13. ein Wedelstück von Rivaz am Genfer See zur Vergleichung beigefügt.
7*
\
52 Peop. Dr. Oswald Heeb,
mig, am Grund zugerundet und frei. Von dem zarten Mittelnerv gehen jederseits 4—5
in eine einfache Gabel getheilte Secundarnerven. Ist vielleicht aus der Spitze des Wedels.
2. Taxodium distichum angustifolium Hr. Taf. XV. Fig. 10—12.
Heer, Fl. foss. arct. II. S. 32. Taf. III. IV. 13. 27. 28. XL 7. XVI. 8. 38.
Possiet.
Fig. 10 — 12. sind einige der besten Stücke von Possiet abgebildet. Sie stellen die
schmalblättrige Form dar. Die schmalen, langen, sehr dicht stehenden Blätter sind an
dünnen, glatten Zweigen befestigt und stimmen vollkommen zu den schmalblättrigen Formen
Spitzbergens und Grönlands.
3. Sequoia Langsdorfii angustifolia Hr. Taf. XV. Fig. 13.a., vergrössert 14.
Heer, Fl. foss. arct. IV. p. 61. Taf. XII. 3. b.c. 8. 9. XIII. 1. 2. 3. 8.
Possiet.
Bei einem Zweiglein (Fig. 13.a., vergrössert Fig. 14.), das mit Blättern besetzt ist,
geht von dem Grund der letztern vom Mittelnerv ein Streifen aus, der sich am Zweig nach
innen biegt, und zu dem von dem gegenüber liegenden Blatt kommenden Streifen läuft, wie
wir dies bei Sequoia Langsdorfii sehen, (cf. Flora foss. arct. IV. Taf. XIII.). Es gehört
daher dieses Zweiglein nicht zu Taxodium, sondern stimmt mit den schmalblättrigen For-
men der Sequoia Langsdorfii überein, ganz ähnlich den auf Taf. XII. 9. und XIII. 3. der
Fl. arct. aus Spitzbergen abgebildeten Zweigen.
4. Pinus podosperma Hr. Taf. XV. Fig. 16., vergrössert 17.
P. strobilorum squamis ovatis, 17 mm. longis, basi unguiculatis, integerrimis, sub-
tilissime striatis; seminibus subglobosis, basi rostratis.
i
Kengka See.
Eine Zapfenschuppe von 17 Mm. Länge und 9 Mm. Breite. Sie hat einen schmalen,
scharf abgesetzten unguiculus und ist durch eine Längslinie in zwei Hälften geschieden.
Sie ist unmittelbar über dem unguiculus am breitesten und nach vorn verschmälert,
keineswegs stumpf zugerundet; von sehr zarten Längsstreifen durchzogen. (Fig. 17. ver-
grössert.)
Am Grunde sitzen zwei runde Warzen. Sie haben eine Breite von 3 Mm,, sind stark
gewölbt und am Grund in einen Schnabel verlängert, der in den unguiculus hinabreicht.
Es sind dies ohne Zweifel die von der andern Seite durchgedrückten zwei Samen, welche
am Grunde der Zapfenschuppe sitzen. Von den Flügeln ist nichts zu sehen.
Die kleinen Samen und die Zapfenschuppen weisen auf die Gruppe Tsuga.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 53
5. Pinusspec." Taf. XV. Fig. 15.
Kengka-See.
Fig. 15. ist unzweifelhaft einPinus-Saine; er ist grösser als bei- voriger Art und mehr
in die Länge gezogen. Er ist am Grund in einen seitlichen Schnabel ausgezogen, oben
stumpf zugerundet, stark gewölbt, glatt. Die ganze Länge betrügt 8 Mm., die grösste
Breite 4% Mm. Der Flügel hat am Grund eine Breite von 5 Mm., ist aber bei 7 Mm.
Länge abgebrochen, bis dahin parallelseitig.
6. Populus spec. Taf. XIV. Fig. 9.b.
Possiet.
Es ist nur ein Blattfetzen erhalten, der aber einem Pappelblatt angehört haben dürfte,
indem er in Bezahnung und Nervation an Populus halsamoides Gp. und P. ZaddacJii Hr.
erinnert. Es ist die Spitze des Blattes, das nach vorn verschmälert. Der Rand ist mit
ziemlich grossen, nach vorn gebogenen Zähnen besetzt. Sie sind ziemlich stumpf und drü-
senlos und dadurch von P. Zaddachi verschieden. Von dem Mittelnerv gehen zarte, hin-
und hergebogene Seitennerven aus, von denen in rechten Winkeln Nervillen entspringen,
die weiter rechtwinkelige Nerven aussenden.
7. Planera Ungeri Ett. Taf. XV. Fig.. 19. v
Ettingshausent foss. Flora von Wien S. 14. Heer, Fl. tert. Helvet. II. S. CO.
Kengka-See.
Gehört zu den kleinen Blättern, wie sie bei dieser weit verbreiteten und polymorphen
Art häufig vorkommen, Es ist elliptisch, am Grund verschmälert, am Hand mit einfachen,
nach vorn geneigten Zähnen versehen. Die Secundarnerven sind fast gegenständig. Die
Ulmus minuta Gp. hat sehr ähnliche Blätter, diese sind aber am Grund viel breiter und
die Secundarnerven sind in Gabeläste gespalten.
; \
I ,
8. Acer spec? Taf. XV. Fig. 18.
Kengka-See.
Nur ein unvollständiges und nicht näher bestimmbares Blattstück , das aber zu Acer
zu gehören scheint. Ist ähnlich dem Acer mandschuricum Max., dessen langgestielte Blätter
drei foliola tragen, von welchen die ungleichseitigen, seitlichen dieselbe Form und Bezah-
nung haben, wie das Blättchen vom Kengka-See, welches in diesem Fall das Seitenblatt
eines zusammengesetzten handförmigen Blattes gewesen wäre.
Das Blättchen Fig. 18. ist lanzettlich, etwa 15 Mm. breit, und scheint am Grund un-
gleichseitig, an der rechten Seite sind einige ziemlich weit aus einander stehende stumpf-
54 - Peop. Dr. Oswald Heee,
liehe Zähne. Die alternirenden zarten Secundarnerven sind nahe am Rande im Bogen
verbunden.
9. Hex Schmidtiana Hr; Taf. XIV. Fig. 9.a.
, Heer, miocene Pflanzen Sibiriens S. 48.
Bai Possict.
Das Fig. 9.a. abgebildete Blatt ist nach vorn allmälig verschmälert und war ohne
Zweifel zugespitzt, die Basis fehlt; der Rand ist ungezahnt. Von dem dünnen Mittelnerv
gehen zahlreiche, sehr zarte Seitennerven aus, welche in ein polygones Netzwerk sich auf-
lösen, mit welchem die ganze Blattfläche bedeckt ist.
Es ist zwar das Blatt weniger vollständig erhalten als das Fig. G.b. Tafel XI. darge-
stellte Blatt aus Westsibirien, stimmt aber in Grösse, Form und Nervatur mit demselben
überein.
10. Rhamnus acuminatifolius 0. Weber.? Taf. XIV. Fig. 8.
Rh. foliis magnis, ovato-ellipticis, apice acuminatis, undulato - integerrimis, nervis
seeundariis utrinqe 10, curvatis, margine camptodromis, nervillis, subrectis parallelis.
Palaeontogr. IL S. 206. Taf. XXH Fig. 13. Heer, Fl. tert. Helvet. IE. S, 81. Taf. CXXVL 3.
Bai Possiet.
Obige Diagnose ist auf die vollständigen Blätter gegründet, welche in den Bonner
Kohlen und der Schweizer Molasse gefunden wurden. Von Possiet liegt nur ein Blattfetzen
vor, der eine sichere Bestimmung nicht gestattet. Es muss ein ziemlich grosses Blatt ge-
wesen sein, das am Grund zugerundet; der Rand ist, so weit erhalten, ungezahnt. Die
Seitennerven sind alternirend, doch je zu zwei genähert, in halbrechtem Winkel auslaufend
und stark gebogen. Die Nervillen entspringen im rechten Winkel und lösen sich bald in
ein polygones Netzwerk auf.
11. Leguminosites mandschuricus Hr. Taf. XV. Fig. 13.b.
L. foliolis ovatis, basi rotundatis, inaequilateris, integerrimis, nervis seeundariis valde
curvatis, camptodromis.
Bai Possiet.
Ein kleines, zartes, am Grunde schiefes Blättchen, das wahrscheinlich die Fieder eines
zusammengesetzten Blattes ist. Die Secundarnerven sind sehr stark gekrümmt und aussen
in Bogen verbunden ; die Felder mit einem polygonen Netzwerk ausgefüllt.
«»®
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes.
55
<A
l
Erklärung der Tafeln.
Taf. I.
Fig. 1. Asplenium Petruschinense Hr. vom Berg Pe-
truschina; l.b. vergrössert.
Fig. 2. Sphenopteris TrautscholdiHr. von Ust-Balei.
Fig. 3. Sphenopteris gracillima Hr. id.
Fig. 4. 5. a. Sphenopteris baikalensis Hr. id.; 5. b.
u. c. Thyrsopteris; 5. d. vergrössert.
Fig. 6. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. id. .
Fig. 7. Lycopodites tenerrimus Hr. id.
Fig. 8. Lycopodites Baleiensis Hr. id.
Fig. 9 — 15. Phyllotheca sibiricaHr. id.; Fig. 9. mit
Wurzelzasern; 11. mit abstehenden Blattwir-
teln; 12. mit dünnem Stengel; 13. 14. Blatt-
wirtel.
Fig. 16—17. Czekanowskia rigida Hr. id.
Fig. 18. Gingko; männliche Blüthen; 19. vergrös-
i
sert; 20. 21. Staubgefässe stark vergrössert.
Fig. 22 — 27. Vallisneriites jurassicus Hr. id.; 26.
27. vergrössert.
Fig. 28. Carpolithes Hartungi Hr. id.
Taf. IL
Fig. 1—6. von Tapka; 7 — 20 von der Lena.
Fig. 1 — 4. Anomozamites Lindleyanus Schimp.
Fig. 5 — 6. Podozamites ensiformis Hr.
Fig. 7—10. Pinus Nordenskiöldi Hr.; 7. u. 8. von
Bulun; 9. u. 10. von Ajakit; 10. b. vergrössert.
Fig. 11 — 13. Adiantum Nympharum Hr.
Fig. 14—17. Asplenium wkitbienso Brgn. sp.; 16,
vergrössert; 14 — 16. vom Felsen Naschim;
17. von Yngyr Kaja; 17. b. vergrössert.
Fig. 18—20. Dicksonia acutiloba Hr. von Naschim.
Taf. III.
Fig. 1—7. Dicksonia arctica Hr.; l.b. 3. und 7.
vergrössert; Naschim.
Fig. 8 — 14. Dicksonia borealis Hr.; 13. b. und 14.
vergrössert; Ajakit.
Fig. 15 — 19. Dicksonia borealis Hr.; 18. 19. ver-
grössert; Ajakit.
Fig. 20 — 21. Khizocarpites singularis Hr.; Ajakit;
a, d. Fruchtkörper; 21. vergrössert.
Taf. IV.
Fig. 1. Cycadites Sibiriens Hr. von Bulun.
Fig. 2. Cycadites gramineus Hr.; Yngyr Kaja.
Fig. 3. Anomozamites angulatus Hr.; Ajakit.
Fig. 5 — 9. Nilssonia orientalis Hr. von Ajakit.
Fig, 10—16. Nilssonia comtula Hr.; 10. 11. 14.
15. 16. von Ajakit; 12. 13. von Bulun. •
Fig. 17. Carpolithes Bulunensis Hr.; Bulun.
Taf. V.
Fig. 1 — 11. Podozamites lanceolatus Ldl. sp.; 1.2.
3.a. 4. 5. 7. 8. 9. von Ajakit; 6. 10. von
Bulun; Fig. 1. u. 2. gefiederte Blätter von
Ajakit; S.a. Blatt mit Endfieder; 3.b. Cze-
kanowskia; c. Zweig mit Knospen von Cze-
kanowskia; 4. Blatt mit starker Spindel von
P. lanceolatus intermedius; 6. 7. Podozami-
tes lanceolatus Eichwaldi; 8. a. Podozamites
lanceolatus minor; b. var. Eichwaldi; 9. Ge-
fiedertes Blatt, daneben ein Stammrest mit
einem Niederblatt; 10. Podozamites lanceo-
latus intermedius; 10. a. Podozamites lanceo-
latus u. b. angustifolius Eichw.
56
Peof. De. Oswald Hee
B.
Eig. 12. Podozamites angustifolius Eickw.; Ajakit.
Fig. 13. Phoenicopsis speciosa Hr.? Bulun.
Fig. 14. Equisctum spec; Tumulkaja an der Olonck-
mündung.
Taf. VI.
Fig. 1 — 3. Podozamites gramineus Hr.; Ajakit; l.b.
u. 2. b. vergrössert.
Fig. 5. 6. Ginkgo integriuscula Hr.; Ajakit.
Fig. 7. Gingko Huttom Stbg. sp.; Ajakit.
Fig. 8. a.b. Ginkgo sibirica Hr.; a. männliche Blü-
then; b. Blatt; c. Podozamites gramineus Hr.
Fig. 9—13. Czckanowskia setacea Hr.; 9. vonBuo-
tar; 10 — 13. von Ajakit.
Taf. VII.
Fig. 1. Baiera pulchella Hr.; Ajakit.
Fig. 2. Baiera angustiloba Hr.; 2. b. vergrössert;
Ajakit.
Fig. 3 — 8. Phoenicopsis angustifoliaHr.; 3 — 7. von
Ajakit; 6. b. männliche Blüthen? 6. c. ver-
grössert; 8. Blattrcste vom Fluss Buotar.
• Taf. VIII.
Fig. 1 — 19. von Atyrkan. Fig. 1 — 4. Dicksonia mi-
crophylla Hr.; 3.b. vergrössert; 5 — 6. Pe-
copteris latiloba Hr.; 7 — 8. Pecopteris striata
Sternb.? 8. b. vergrössert; 9—17. Pecopte-
ris Atyrkanensis Hr.; Fig. 13. b. 15.b. ver-
grössert; 16.b. c. 17. b. 18. Dictyopteris,
19. Taeniopteris spec.
Fig. 20—38. Tschirimyi. Fig. 20—23. Asplenium
Czekanowskianum Hr.; 21. vergrössert; 24.
25. a. Ginkgo reniformis Hr.; 25, b. Taxo-
dium distichum miocenum; -25. c. vergrössert;
.26—29. Sequoia sibirica Hr.; 30. b. — 37.
Taxodium gracile Hr.; 31. b. 33. b. 34. c. u.
37. b. vergrössert; 30 a. 38. Taxodium Tina-
jorum Hr.
Taf. IX.
Fig. 1 — 4. von Tschirimyi. Fig. 1. Taxodium disti-
chum miocenum; l.b. vergrössert; 2. Paliu-
rus Colombi Hr.? 3. Populus aretica Hr.?
4. Phyllites spec.
Fig. 6 — 16. von Simonowa. Fig. 5. Pinus Deodara;
6 — 8. Pinus Lopatini Hr.; 6. Zapfenschuppe;
7. Samen; 8. Nadeln; O.a. 10 — 13. Glypto-
strobus Ungeri Hr.; 9. b. Pinus spec. Zap-
fenschuppen; 14 — 16. Platanus Guillclmac
Goepp.; 14. Blatt; 15. 16. Früchto.
Taf. X. von Simonowa.
Fig. 1 — 3. u. 4. a. Platanus Guillclmac Gp.; 4.b.
5. a.b. Acer sibiricum Hr.; 5. c. Mctroside-
i ros calophyllum; 5. cd. Amentum von Pi-
nus? 5. e. vergrössert.
Taf. XI. von Simonowa.
Fig. 1. Platanus Guillclmac Goepp.; 2. Acer sibi-
ricum Hr. restaurirt; 3 — 6.a. Diospyros bra-
chysepala AI. Br.; 6. b. Hex Schmidtiana
Hr.; 7. Diospyros aneeps Hr.
Taf. XII. von Simonowa.
Fig. l.a. Aralia Tschulymcnsis Hr.; l.b. c. Acer
sibiricum Hr.; 2 — 6. Aralia Tschulymensis
Heer.
Taf. XIII. von Simonowa.
Fig. l.a. Aralia Baeriana Hr.; l.b. Aralia Tschuly-
mensis Hr.; 2. a. Eucalyptus sibirica Hr.;
2.b. 3.4.6.C. Glyptostrobus Ungeri Hr.; 3.b.
u. 4. Zapfenschuppen; 5. a. Diospyros aneeps
Hr.; 5. b. Früchte von Platanus Guillelmae
Gp.;' 6.b. Blatt; 6. a. Eucalyptus sibirica Hr.;
7. Nymphaeites tener Hr.
Taf. XIV.
Fig. 1 — 7. von Simonowa. Fig. 1. Eucalyptus sibi-
rica Hr.; l.b. vergrössert; 2. Myrtophyllum
boreale Hr.; 2.b. Blattspitze; 3. Hex steno-
phylla A. Br.; 5. Cornus rhamnifolia; 6.
Nyssa Vertumni Ung.; 6.a. Blatt; 6.b. eine
Frucht; 6.c. Blatt; 6. d. Blattstück vergrös-
sert; 7. Potamogeton spec.
Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlakdes.
57
Fig. 8 — 12. von Possict. Fig. 8. Rhamnus acumi-
natifolius; 9. a. Ilcx Schmidtiana Hr.; 9. b.
Populus; 9. c. Scquoia Langsdorfii; 10 — 13.
Osmunda Hccrii Gaudin; 10-— 12. von Pos-
siet; 13. von Rivaz Cant. Wadt.
Taf. XV. ;
Fig. 1 — 8. von der Bureja. Fig. 1. 2. Taxodium
distichum miocenum; 3 — 5. Populus arctica
Hr.; 7. Populus Richardsoni Hr.; 8. Laurus
Schmidtiana Hr.; 9. Früchte von Diospyros,
Fig. 10 — 14. von Possict. Fig. 10 — 12. Taxodium
distichum angustifolium; I3.a. Scquoia Langs-
dorfii Brgn. sp.; 14. vergrüssert; 13. b. Le-
guminosites mandschuricus II r.
Fig. 15—19. vom Kengka-Scc. Fig. 15. Pinus-
Same; 16. Pinus podosperma Hr.; 17. ver-
grössert; 18. Acer spec; 19. Planera Ungeri
Ett. sp. #
Indlex.
j
pag.
Acer sibiricum Hr 46
Adiantites Nympharum Hr.? 14
Anomozamites angulatus Hr 17
— Lindleyanus Schimp 5
Aralia Baeriana Hr. 43
— Tschulymensis Hr 42
Asplenium .Czekanowskianum Hr 32
— Petruschinense Hr 3
— whitbiense Brgn. sp 3. 15
Baiera angustiloba Hr. . 24
— pulchella Hr 24
Carpolithes Hartungi II r 8
— Bulunensis Hr , 22
Cornus rhamnifolia 0. Web 42
Cycadites gramineus Hr.? 17
— sibiricus II r 16
Czekanowskia rigida Hr. . ; *. 7. 26
— setacea Hr 26
Dicksonia aeutiloba Hr 14
— arctica Hr. 12
— borealis Hr 14
— gracilis Hr. . 13
— micropbylla Hr 27
Ditcyophyllum spec 29
Diospyros aneeps Hr 42
— braehysepala Alex. Br 41
pag-
Equisetum spec 16
Eucalyptus sibirica Hr 45
Ginkgo spec "". 7
— Huttoni Stbg. spec 25
— integriuscula II r 25
— reniformis Hr 32
— sibirica Hr 25
Glyptostrobus Ungeri Hr 38
Hex Schmidtiana Hr 48. 54
— stenophylla Ung ' 47
Laurus Schmidtiana Hr 50
Leguminosites mandschuricus Hr 54
Lycopodites Baleiensis II r 3
— tenerrimus II r 3
Metrosideros calophyllum Ett 46
Myrtophyllum horealc II r 45
Nilssonia comtula Hr 19
— orientalis Hr 18
Nymphaeites teuer Hr 44
Nyssa Vertumni U|ng 44
Osmunda Heerii Gaud 51
Paliurus Colombi Hr 55
Pecopteris Atyrkanensis Hr 29
— latiloba Hr ' 23
— striata Stbg 23
Phoenicopsis angustifolia Hr 6. 23
8
58 Prof. Dr. Oswald Heer, Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens etc.
pag.
Phoenicopsis speciosa Hr.? 23
Phyllites spec • 36
Phyllotheca sibirica Hr 4
Pinus Lopatini Hr 38
— Nordenskiöldi Hr 26
— podosperma Hr. 52
Planera Ungeri Ett. sp 53
Platanus Guillelmae Goepp 40
Podozamites angustifolius Eichw '22
— ensiformis Hr 6
— gramineus Hr 21
— lanceolatus Lindl. sp 6. 20
Populus arctica Hr 35. 49
— Ricbardsoni Hr 49
Potamogeton spec 40
Pa£- ,
Pterophyllura minus Lindl. 5
Rhamnus acuminatifolius 0. Web 54
Rbizocarpites singularis Hr 15
Sequoia Langsdorfii Hr ' . . 52
— sibirica Hr 34
Sphenopteris baicalensis Hr. 2
— . ' gracillima Hr 2
— Trautscboldi Hr 2
Taeniopteris spec .' 30
Taxodium disticbum Rieb 33. 49. 52
— Tinajorum Hr 33
Tbyrsopteris Murrayana Brgn 1
Tricbopitys setacea Hr. .-. • 7
Vallisneriites jurassicus Hr 8
MSMGIS2S
DB
L'ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII" SERIE.
Tome XIV, M° 7.
P2IIITIAS
FLOMS FOSSILE SMML1EMSB.
F
iL
MIOCENE FLORA
DEK INSEL SACHALIN.
Von
J?ro£. X>r. Oswald Heer.
Mit 15 Tafeln
(Präsente le 14 decembre 1S77.)
-88**
ST.-PÜTERSBOUßG, 1878.
Oommissionnaires de l'Academie Imperiale des scicnccs:
* a St.-Pötersbonrg i ä uigai
M. Eggers et Cie, J. Issakof M. N. Kymmel.
et J. Glasuno f.
Prix: 3 Rbl. 20 Kop. = 10 Mrk. 70 Pfg
a Leipzig i
M. L6opold Voss.
EinleitiiM-g".
Die lange schmale Insel Sachalin erstreckt sich längs der Nordostküste Asiens vom
46° bis zum 54° n. Br. Sie wird im Westen von einer Gebirgskette durchzogen, die auf
mehrere Breitengrade nur schwer' zugänglich ist, obwol dieselbe nur eine Hö^e von 2000
bis höchstens 4000 F. ü. M. erreicht. Diese Gebirgsmasse besteht theils aus krystallini-
schen Gesteinen und Basalten, theils aus geschichteten Ablagerungen, welche, so weit bis
jetzt ermittelt wurde, der obern Kreide und dem Tertiär angehören. Die Kreideschichten
sind marin und ihre Thierreste zeigen, nach den Untersuchungen des Herrn Akademiker
Fr. Schmidt1), die meiste Uebereinstimmung mit denjenigen der südindischen cenomanen
Ablagerungen. Sie sind stellenweise, so am Cap Dui, durch die Aufrichtung und Ueber-
kippung der Schichten über die tertiären Ablagerungen gekommen. Diese letztern sind
nach ihren organischen Einschlüssen theils auf dem Festland entstanden, theils aber Meeres-
ablagerungen. Die erstem gehören dem Miocen an, die letztern dem Pliocen. Die miocene
Bildung besteht aus Lagern von Braunkohlen, Sandsteinen und Schieferthonen; stellenweise
ist der Thon eisenhaltig und hat eine braune oder braunrothe Färbung. Braunkohlen wurden
an vielen Stellen der Westküste aufgefunden; es werden von Fr. Schmidt und Glehn
als solche genannt: die Bucht von Choi, das Cap Oidktö (wo sie bis 4 Fuss mächtig),
Mgratsch, das Cap Dui, die Bucht von Adngi, und die Bucht des Cap Moisse, Oionai, Cap
Tetantui zwischen Sachkotan und Najassi (die Stelle ist jetzt als Sertunai bekannt) und
am weitesten südlich bei Cap Otassu. Ausgebeutet wurden, als Schmidt und Glehn diese
Gegenden besuchten, die Kohlenlager von Dui und am Najassi, wo eine 4 Fuss mächtige
Kohlenschicht ansteht. Die Sandsteine und Schiefer, welche die Kohlen umgeben, enthalten
fossile Pflanzen. Diees lben wurden zuerst von Herrn Akad. Schmidt in den Umgebungen
1) Cf. Fr. Schmidt über die Kreide-Petrefakten der Insel Sachalin. Memoires del'Acad. Imper. des sciences
de St.-Petcrsbc-urg, VII Ser. T. XIX. 1873.
Mo'moires de l'Aoad. Imp. dea soioncos, VUnie Serie. 1
2 Prof. Dr. Oswald Heer,
des russischen Postens von Dui entdeckt und im Frühling 1860 eine beträchtliche Zahl
zusammengebracht. Später haben P. Glehn und der Bergingenieur A. Koppen an
dieser Stätte gesammelt, und von dem etwas nördlicher gelegenen Mgratsch hat P. Glehn
eine reiche Sammlung von Pflanzenversteinerungen veranstaltet. Diese beiden Samm-
lungen, welche mir von Herrn Schmidt zur Untersuchung anvertraut wurden, bilden die
Grundlage der vorliegenden Arbeit. Ueber die Lagcrungsvcrhältnisse der pflanzenfüh-
renden Schichten von Dui und Mgratsch haben Schmidt und Glehn ausführlicher Bericht
gegeben, daher ich auf ihre Arbeiten verweisen kann1). Ich will hier nur hervorheben, dass
Glehn an einer Stelle der Bucht Cboindschu, nördlich vom Posten Dui, die Auflagerung
von Sandsteinen mit tertiären Meeres-Mollusken auf den Schichten mit miocenen Pflanzen
beobachtet hat. Die marinen Mollusken entsprechen nach Herrn Schmidt am meisten
denen des rothen englischen Crag, daher sie auf die pliocene Zeit weisen. Wir haben daher
in der Gegend von Dui cenomane, miocene und pliocene Ablagerungen 2).
Der Posten Dui liegt einige Minuten südlich, die Fundstätte in Mgratsch, einige
Minuten nördlich vom 51° n. Br., daher wir unsere miocene Flora auf diesen Breitegrad
verlegen können.
Aus derselben Gegend stammt sehr wahrscheinlich eine aus 19 Arten bestehende
Sammlung von fossilen Sachalin-Pflanzen, welche nach Stockholm gekommen ist. Herr
Admiral Furuhjelm liess dieselbe (durch Herrn Prof. Nordenskiöld veranlasst) auf Sa-
chalin sammeln. Sie liegen in einem einsenhaltigen Thon , wie die Pflanzen von Mgratsch ;
ein solcher Thon kommt aber nach Hrn. Schmidt auch in den Braunkohlenbrüchen von
Dui vor, daher sie wohl von diesem Fundort kommen3); es ist auch unwahrscheinlich, dass
den in Dui angestellten Beamten der Fundort Mgratsch bekannt war. Die von den Herren
Schmidt, Glehn und Koppen bei Dui gesammelten Pflanzen stammen grösstentheils aus
horizontal gelagerten festen dunkeln Schieferthonen beim Cap Choindshu (südl. von Posten
Dui) und nicht aus den Kohlengruben selbst.
Schon früher hatte ein dänischer Capitäin (A. F. Andrea) einige Pflanzenversteine-
rungen von Sachalin nach Kopenhagen gebracht, welche mir von Hrn. Prof. Johnstrup
zur Untersuchung übergeben wurden. Sie waren in Serlunai («Sarturnay») bei 49° 33' n.
1) Fr. Schmidt's,P. v. Glehn's und A. D. Bryl-
kin's Reisen im Gebiete des Amurstromes und auf der
Insel Sachalin. Beiträge zur Kenntniss des russischen
Reiches. XXV. St.-Pctersburg 1868. S. 56 u. f. S. 177, 206.
Fr. Schmidt, Reisen im Amurland und auf der Insel
Sachalin. Botan. Theil. Mem. de l'Acad. Imp. des sciences
de St.-Petersbourg, XII. 2.
Fr. Schmidt,, über die Kreide-Petrefakten von
Sachalin p. 4.
2) S. auch F. Schmidt, über die Sedimentärforma-
tionen Ost-Sibiriens. Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ge-
scllsch. Jahrg. 1875. p. 713.
3) Ich habe diese Pflanzen im III. Bde. der Flora
foss. aretica (die miocene Flora der aretisch. Zone S. 11)
besprochen. Eine Beschreibung und Abbildung derselben
erscheint in den Abhandlungen der Schwedischen Aka-
demie vom J. 1878. Eine Aufzählung derselben enthält
die Notiz: Ora nägra fossila växter frän ön Sachalin.
Öiversigt af kon. vet. Akad. Förhandlingar. 1874. Xi 10.
Die darin erwähnten Corylus insignis und Ulmus longi-
folia müssen wegfallen.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 3
o
Br., also etwas südlich von Najassi, gesammelt worden. Es waren 3 Arten zu unterscheiden,
Alnus Kefersteinii, Salix varians und Acer spec. l).
Die Pflanzen aller mir bis jetzt von Sachalin bekannt gewordenen Fundstätten haben
dasselbe Aussehen. Das Gestein in dem sie liegen war ihrer Erhaltung wenig günstig; wohl
sehen wir von Dui und auch, von Mgratsch eine nicht geringe Zahl sehr schöner, grosser
und wohl erhaltener Blätter, wie ein Blick auf die Tafeln zeigen wird, sehr viele aber sind
nur in Fetzen auf uns gekommen, theils weil das Gestein sehr unregelmässig bricht, theils
aber auch weil sie, schon bevor sie eingebettet wurden, Schaden gelitten haben. Stellen-
weise ist das Gestein mit Pflanzentrümmern bedeckt, wie wir sie an den Ufern fticssender
Gewässer antreffen. Auf grössern Steinplatten finden sich indessen öfter ziemlich wohl er-
haltene Blätter in grosser Zahl dicht beisammen. Wir haben eine solche Platte auf Taf. IV
Fig. 4 dargestellt.. Wir sehen hier zugleich, dass Blätter verschiedener Art bunt durchein-
ander liegen. In Mgratsch sind die Blätter meistens hellbraun oder bräunlich gefärbt und
heben sich von dem ebenso gefärbten Gestein nur wenig ab, während sie in Dui eine dunk-
lere, öfter braunschwarze Farbe haben. Aus Dui und Mgratsch haben wir wahrscheinlich
die zur Herbstzeit aus den Wäldern zusammengeschwemmten Blätter vor uns, welche von
dem aus dem Wasser sich niederschlagenden Schlamm bedeckt wurden. Auffallend ist das
seltene Vorkommen von Früchten. Es sind mir nur solche von Ahorn und.Prunus und einer
seggenartigen Pflanze zugekommen. Da die Pappeln, Ulmen, Birken und Hainbuchen ihre
Früchte im Sommer reifen, werden sie in Herbst- Ablagerungen seltener erscheinen,' da-
gegen wären die Früchte der Buchen, Haselnuss, Eichen- und Nussbäume zu erwarten.
Beachtungswerth ist, dass alle Wasserpflanzen fehlen und auch von Sumpfgewächsen
nur ein paar Gräser und einige Bäume und Sträucher genannt werden können. Ebenso
fehlen auchSüsswasscr-Mollusken. Die längs der ganzen Westküste verbreiteten Braunkoh-
lenlager lassen auf grosse Torfmoore schliessen, allein für Süsswassersccn liegen zur Zeit
keine bestimmten Anzeigen vor. Als Bäume und Sträucher der Torfmoore und feuchter,
sumpfiger Niederung sind zu betrachten, das Taxodium, die Pappeln, Weiden, Birken und
Erlen, dass aber auch Bäume trockner Abhänge nicht gefehlt haben, zeigen die Hainbuchen,
Castanien, Buchen, Haselnuss, Ulmen, Nussbäume, Magnolien und Linden, wie ferner die
Sequoien und Ginkgo.
Von Insektenresten ist mir nur eine Flügeldecke bekannt geworden2), welche mit
Blattfetzen der Nilssoma serotina und Taxodium-Bllxttem auf derselben Steinplatte liegt.
1) Ich habe sie beschrieben in: Videnskab. Medde- J rallel, hinten stumpf zugerundet; die Oberfläche scheint
leljer fra den naturh. Forening i Kjöbenkavn. 1871. i glatt zu sein; es sind weder Punkte noch Streifen zu
M 23—25
2) Cistelites Sachälinensis Hr. Taf. XV. Fig. 12, ver-
grössert Fig. 12 b. Die Flügeldecke ist 8l/2 Mm. lang
und 4 Mm. breit, länglich oval, vorn gerade abgeschnit-
ten, Schildchenecke etwas gestutzt, Seiten ziemlich pa-
sehen. Aehnliche Form hat die Flügeldecke des Cisteli-
tes punetatus aus Grönland (mioc. Fl. von Grönland. Fl.
aret. II. Taf. LVI. 14); die aber etwas grösser und punk-
tirt ist.
1*
4 Prof. Dr. Oswald Heer,
Es sind mir im Ganzen 74 fossile Pflanzenarten von Sachalin bekannt geworden. 28
Arten wurden in Port Dui gesammelt, 59 in Mgratsch und 3 in Sertunai. Dui und Mgratsch
haben 15 gemeinsame Arten; von Dui liegen 13 Arten vor, welche uns nicht von Mgratsch
zukamen, von dieser Stelle aber 46, welche Dui fehlen. Von den 3 Arten von Sertunai ist
eine (die Salix varians) uns von den andern Fundorten nicht bekannt. Die reichste Fund-
stätte ist daher Mgratsch, immerhin ist die Zahl der Arten im Verhältniss zu der grossen
Masse von Stücken, welche mir zur Untersuchung von Dui sowohl, als von Mgratsch zu-
kamen, gering.
Von den 74 bestimmbaren Arten, sind 31 neu und anderwärts noch nicht gefunden
worden, 43 Arten aber stimmen mit bekannten miocenen Pflanzen überein, daher das mio-
cene Alter der Braunkohlen von Sachalin und der sie umgebenden Sandsteine, eisenhalti-
gen Thone und Schiefer nicht zweifelhaft sein kann. 27 Arten hat Sachalin gemeinsam mit
der miocenen aretischen Zone, 14 mit der miocenen baltischen, und 25 mit der miocenen
Schweizer-Flora, 18 Arten mit Alaska und 21 mit Nordamerika.
Die Herren Schmidt und Glehn haben auf Sachalin 559 lebende Arten von Blüthen-
pflanzen gefunden. Von diesen kommen 188 Arten auch in der Schweiz vor; es thcilt also
Sachalin mit der Schweiz 32% seiner lebenden Phanerogamen und circa 34% seiner mio-
cenen, daher die miocene Flora von Sachalin zu der miocenen der Schweiz in demselben
Verhältnisse steht, wie die gegenwärtige. Es finden sich gegenwärtig auf Sachalin 175
Phanerogamen, die auch in der aretischen Zone leben, diese aretischen Arten bilden daher
jetzt auf Sachalin 31%; zur Miocenzeit aber bildeten sie 36%, waren also etwas stärker
repräsentirt. Diese nordischen Formen finden sich in der jetzigen Flora vorzüglich im
Norden von Sachalin, wo die Pflanzenwelt eine grosse Uebereinstimmnng mit der des ge-
genüber liegenden Festlandes Asiens zeigt, im Süden der Insel treten aber, wie dies
Schmidt nachgewiesen hat1), zahlreiche japanische Arten auf, von welchen manche bis
Port Dui hinaufreichen. Leider ist uns die miocene Flora Japans gänzlich unbekannt und
von Sachalin kennen wir erst die miocene Flora der mittleren Partie der Insel (von 51°
n. Br.), daher es kommen mag, dass die aretischen Arten hier in etwas stärkerm Verhält-
niss erscheinen, als in der jetzigen Flora. Immerhin verdient es Beachtung, dass auf Sa-
chalin das Cinnamomum Sclieaclizeri, das dem japanischen G. peduncidatum Iliunh. nahe
verwandt ist und der Ginkgo erscheint. Es waren daher diese japanischen, im miocenen
Europa weit verbreiteten Typen auch auf Sachalin zu Hause.
Von grossem Interesse müsste eine Vergleichung der miocenen Flora von Sachalin
mit der gleichzeitigen des gegenüber liegenden Festlandes von Asien sein. Leider ist eine
solche noch nicht möglich, doch geben uns die Pflanzen, welche Schmidt an der Bureja
und in Possiet und am Kengka-See in der Mandschurei entdeckt hat, wenigstens einige
wichtige Fingerzeige. An der Bureja erscheinen die Populus arclica und das Taxodium
distichum, bei Possiet dasselbe Taxodium und die Sequoia Langsdorfii, am Kengka-See aber
1) Schmidt, Reisen im Amurland und auf der Insel Sachalin S. 95.
Miocene Flora der Insel Sachalin.
5
die Planem Ungeri; wir erhalten somit vier Arten, die wir auch unter den Pflanzen von
Sachalin erblicken und auf einen Zusammenhang dieser Flora hinweisen. Dieselbe Flora
scheint sich aber bis nach Kamtschaka zu erstrecken, wenigstens finden sich unter den von
Erman vor vielen Jahren in harten Sideriten Kamtschatkas entdeckten Pflanzen drei
unserer Arten1), nämlich: das Taxodium, Alnas Kefersteinii und Juglans acuminata.
Aus dem Innern Sibiriens sind bislang erst ein paar Stellen mit tertiären Pflanzen
bekannt geworden2). An der Lena entdeckte Czekanovski am Tschirimyi (bei circa 65°
n. Br.) einen gelblich weissen Thon, welcher nach meinem Dafürhalten tertiär sein muss 3),
da er Zweige des Taxodium distichum und T. Tinajorum einschliesst , wie ferner Beste von
Laubblättern, von denen eines zu Paliurus Colombi, ein anderes zu Populus aretica zu ge-
hören scheint, doch zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten sind. Ein Ginkgo
(G. reniformis Hr.) steht zwar der Sachalin-Art nahe, stellt aber eine besondere Art dai\
Reicher ist eine Fundstätte miocener Pflanzen, welche Lopatin auf dem rechten Ufer
des Tschulym in der Nähe des Dorfes Simonova, 30 Werst unterhalb der Kreisstadt
Atschinsk (Gouv. Jenniseisk), bei 56° n. Br. entdeckt hat4). Merkwürdiger Weise ist aber
unter den 18 bestimmbaren Arten keine einzige mit Sachalin gemeinsam, während doch
8 Arten zu bekannten und zum Theil weit verbreiteten miocenen Pflanzen gehören. Die
Nadelholz waldung wurde von Cedern (Pinus Lopatini Hr.) und Glyplostrobus gebildet, unter
den Laubbäumen herrscht die Platane (PI. Guillelmac Gp.) vor, aber auch die Ebenholz-
bäume (Diospyros) sind häufig; der Ahorn und der Cornel sind verschieden von den Arten
Sachalins; und von Aralien, Nyssa, Hex und myrtenartigen Bäumen, die uns bei Simonova
begegnen ist bis jetzt noch keine Spur in Sachalin gefunden worden. Anderseits fehlen bis
jetzt der Fundstätte von Simonova die zahlreichen Cupuliferen, Betulaceen, Myricaceen,
Pappeln und Ulmen, welche in Sachalin eine so wichtige Rolle spielen.
Aus dem südwestlich-russischen Asien hat Abich einige miocene Pflanzen veröffent-
licht5). Unter den 11 Arten sind 4 mit Sachalin gemeinsam, nämlich Taxodium distichum.
1) Cf. meine Flora fossilis Alaskana S. 10.
2) Während des Druckes dieses Bogens ist mir, durch
Vermittelung des Herrn Schmidt, eine kleine Sammlung
fossiler Pflanzen zugekommen, welche von Herrn J. Czer-
ski letzten Sommer am Ufer des Baikal-Sees, in einem
kohlenführenden Mergel entdeckt wurden. Die Fund-
stätten liegen an der SO. -Seite des Baikal-Sees, unter
52° n. Br., an der Mündung der Flüsschen Mischischa,
Kurkowatschnaja und Perejemnaja (dem Ausfluss der An-
gara gegenüber). Die Blätter sind sehr fragmentarisch ;
mehrere Stücke scheinen zu Carpinus grandis zu gehören,
doch fehlt der Rand, daher eine genauere Bestimmung
nicht möglich ist. Ziemlich wohl erhalten ist die Frucht
einer Trapa, welche mit der Tr. borealis Hr. der mioce-
Mergel von Alaska wohl übereinstimmt (cf. Flora fossilis
Alaskana S. 38. Taf. VIII. 9—14) und den braunen Mer-
gel des Baikal-Sees* derselben Formation zuweist. Die
auf Taf. VIII Fig. 9 dargestellte Frucht hat ohne den
Schnabel eine Länge von 23 Mm. und eine grösste Breite
von20Mm.; siebesitztzweiauseinander laufende, schlanke
Stacheln, die aber vorn abgebrochen sind. Die mittlere
Partie ist in einen regeiförmigen Körper verlängert, der
aber vorn verdeckt ist; auch ist die linke vordere Partie
der Frucht zerdrückt. Längsstreifen sind nur ein paar
angedeutet.
3) Vgl. meine Beiträge zur foss. 'Flora Sibiriens.
Mim. de l'Acad. VII Ser. S. 30.
4) 1. c. S. 36.
5) Cf. Abich, Beiträge zur Palaeontologie desasiat.
Russlands. Mem. de l'Acad. Imp. de St.-Petersbourg. VII.
1858.
Vgl. auch meine Flora tertiana Helvetiae III.
S. 310.
\
6 Prof. Dr. Oswald Heer,
Scquoia Langsdorß, Carpinus grandis und Fagus Antipofi, daher die Pflanzen dieser Fund-
stätte, die in der Kirgisensteppe bei ca. 84° 40' Lge. und 49° 45' n.Br. am Flusse Kara
Turtschai etwa 96 Werst östlich von Orenburg liegt, viel mehr mit denen von Sachalin
übereinstimmen, als die von Simonova.
Blicken wir von Sachalin ostwärts 'nach der amerikanischen Küste, so begegnet uns
dort in Alaska eine weit verbreitete Braunkohlenbildung, welche grosse Uebcreinstimmung
mit derjenigen von Sachalin zeigt. Durch die Bemühungen des Herrn Bergmeisters H. Furuh-
jelm, welcher die Pflanzeneinschlüsse der die Kohlenlager umgebenden Gesteine sorgfältig
sammelte,' sind wir zur Kenntniss der dortigen miocenen Flora gelangt. Wir erhielten von
dort 56 Arten, von welchen 18 mit solchen der Insel Sachalin übereinstimmen, also 32%.
Die meisten dieser Arten gehören der aretischen Flora an, doch sind auch solche darunter,
die dieser fehlen; wir heben von solchen namentlich hervor: die Fopulus latior, Salix La-
vateri, Fagus Antipofi, ühmis plurinervia, Julians nigella und Celastrus borcalis. Zur are-
tischen miocenen Flora steht die von Alaska genau in demselben Verhältnisse, wie die von
Sachalin, indem die 20 aretischen Arten ebenfalls 36% der miocenen Alaska-Flora bilden.
Die beträchtliche Zahl von Sachalin und Alaska gemeinsamen Arten bestärkt die
schon früher !) ausgesprochene Vermuthung, dass zur miocenen Zeit in dieser Gegend eine
Landverbindung zwischen Asien und Amerika stattgefunden hat. Die miocenen Ablagerun-
gen von Alaska liegen zum Theil am Meeresniveau und sind nur zur Zeit der Ebbe zu-
gänglich. Da sie Süsswasser-Pflanzen (Trapa borcalis) enthalten, muss das miocenc Land
nothwendig höher gelegen haben. Durch ein Senken desselben brach das Meer ein und es
bildete sich das Bering-Meer, das nur eine sehr geringe Tiefe hat. Da nach Herrn Akade-
miker Schmidt die marinen pliocenen Ablagerungen auf Sachalin und an den amerikani-
schen Küsten bis nach Californien hinab eine grosse Verbreitung haben, muss dieses Ein-
sinken des Landes während der pliocenen Zeit stattgefunden und wohl damals das Maxi-
mum erreicht haben. Seither ist wieder eine Hebung eingetreten und die miocenen und
pliocenen Ablagerungen, welche einst ins Meer versenkt, sind wieder trocken gelegt. Von
den Alaska und Sachalin gemeinsamen Pflanzen-Arten finden sich 13 auch in den tertiären
Ablagerungen des Mississippigebietes und gehören zum Theil zu den weit über das Ter-
tiärland von Amerika und Asien verbreiteten Bäumen.
Wir haben schon früher die merkwürdige Thatsachc erwähnt, dass die miocenc Flora
von Sachalin zu derjenigen der Schweiz fast in demselben Verhältnisse steht, wie die ge-
genwärtige. WTir haben 25 gemeinsame Arten, dazu kommen noch ein paar Arten (Bctula
clliptica und Fagus Anäpofi), die aus Frankreich bekannt 'geworden und einige Arten der
deutschen miocenen Flora (Castanea Ungeri, Populus ZadclacM, Daphne persooniaeformis
und Quercus aizoon), welche uns bislang noch nicht aus der Schweiz zugekommen sind.
Drei dieser zuletzt genannten Arten gehören der baltischen miocenen Flora an, welche
14 Arten mit Sachalin gemeinsam hat.
1) Vgl. meine Flora foss. Alaskana S. 10.
Miocene Flora der Insel Sachalin.
Die Zahl der miocenen Sachalin-Pflanzen ist zu einer umfassenden Vergleichung mit der
jetzt dort lebenden Flora noch zu gering. Wir keimen die miocene Flora nur aus der Um-
gebung von Dui und Mgratsch (von etwa 51° n. Br.) und zwar ist es fast nur die Baum-
und Gebüsch-Vegetation, welche uns ihre Reste überliefert hat. Die krautartigen Pflanzen
fehlen grossentheils. Wenn wir aber die holzartigen Pflanzen, welche von Schmidt und
. Glehn. in dem Gebiet von Dui und Mgratsch gefunden wurden, zusammenstellen, werden
wir eine brauchbare Grundlage zur Vergleichung mit der dortigen miocenen Flora erhalten,
und da die Wald- u. Strauch-Vegetation den Charakter einer Landschaft vorausbedingt,
wird sie uns die Unterschiede von Einst und Jetzt erkennen lassen.
Die jetzt lebende Flora von Dui zählt 350 Phanerogamen1), von denen G3 zu den
Holzpflanzen gehören. Ueber diese Wald-Vegetation giebt Glehn2) folgende Schilderung:
«Man kann in dem Gebirge in verticaler Richtung deutlich vier Vegetationszonen un-
terscheiden, deren jede sich durch eine eigenthümliche Beholzung charakterisirt. In den
feuchten, mit häufig über mannshohen Kräutern bewachsenen Thälern hat Laubholz ent-
schieden die Oberhand. Nur in der Nähe der Thalgehänge zieht sich beiderseits ein schma-
ler Strich Nadelwaldes von Abies ajanensis Fisch, und A. Veitcld Lincll. hin, der von den
Höhen sich bis an den Rand der Thalsohle hinabzieht, und an dem nicht selten sumpfigen
Ausgang der Thäler finden wir mitunter Larix dahurica zu kleinen Wäldchen gruppirt. Der
Wald, welcher den grössten Thfeil der Thalsohlc bedeckt, ist aus verschiedenen Bauraartcn
gemischt, unter denen mehrere Arten Weiden, Birken (B. alba, B. Ermani) Erlen (A. in-
cana, Alnaster fruticosus), Pappeln (P. tremula und suaveolens) den Hauptbestand bilden.
Fraxinits mandscliurica und TJlmus montana sind mehr vereinzelt unter die übrigen ge-
mengt. Bald als Unterholz im Walde, bald allein für sich auf hochgrasigen Wiesen Ge-
büsche bildend, sind häufige Sträucher: Sambucus racemosa, Eosa cinnamomea, Loniceren,
Eibes rubrum, Spiraea sorbifolia, Crataegus sanguinea, Evonymus macropterus u. a. m.
Längs der engen Bergschluchten zieht sich ein Theil der Laubbäume bis in die Nähe der
Kammrücken hinauf, neben Acer spicatum ukurunduense Max., dem charakterististischen
Baum schattiger Schluchten, besonders Älnus incana, Alnaster fruticosus, Sorbus aueuparia,
Salix capraea, Evonymus macropterus und Betida Ermann.
«Die Abhänge und Rücken niederer Kämme sind mit dichtem Nadelwald bedeckt,
der aus zwei über ganz Sachalin verbreiteten Coniferen-Arten, der Abies ajanensis und A.
Veitclii zusammengesetzt, eine ebenso arme, als einförmige Flora beherbergt. Das Unter-
holz bilden: Taxus baccata var., Vaccinium Smallii A. Gray und V. ovalifolium Sm.; Hex
rugosa Schm. und Ledum palustre var. Die obere Grenze zwischen dieser zweiten (der Na-
delholz-) Region möchte zwischen 700 — 1000 Fuss schwanken. Von hier an beginnt die
dritte, die obere Laubwaldregion, ein luftiger Wald von Betula Ermani, welcher die höhern
v Bergkämme in einer Höhe von 700 bis etwa 1500 Fuss krönt. Nur wenige von den Baum-
1) Vgl. Schnridt, Reisen im Amurland und auf
Sachalin, S. 93.
2) Vgl. Beiträge zur Kenntniss des russischen Rei-
ches. XXV. S. 206.
8
Prof. Dr. Oswald Heer
arten, wie Salix capraca und Sorbits aueupäria sind vereinzelt unter die Birken gemischt.
Ebenso wie der Wald ist auch das Unterholz: Vaccinium Smallii, V. ovalifolium, 2 Loni-
ceren und der Evonymus latifolius sind die beständigen Begleiter des Birkenwaldes.
Noch höher hinaufsteigend gelangt man in die Region des Krummholzes, oder der
strauchartigen Zirbelkiefer (Pinus cembra pumüa Pall.), welche in der Kegel die Gipfel
und Rücken der höchsten Kämme mit häufig undurchdringlichen Gebüschen bedeckt.
Mit dieser Region beginnen in den Gebirgen bereits auch die Alpenpflanzen».
Aus dieser Schilderung von Glehn geht hervor, dass in der Breite von Dui auf Sacha-'
lin in den Niederungen und in den Thalschluchten die Laubholzwaldung, an den Berghal-
den und Gebirgsrücken die Nadelholzbäume vorherrschen , und dass schon in der geringen
Höhe von 1500 Fuss über dem Meere das Nadelholz in Zwerggestalt auftritt, während in
den Schweizeralpen die Coniferen bis zu 6000 Fuss über dem Meere als Waldbäume er-
scheinen.
Folgende Uebersicht zeigt uns die Vertheilung der holzartigen Pflanzen auf die ver-
schiedenen Familien, von der Insel Sachalin im Ganzen, von der jetzigen Flora von Dui.
und der miocenen Flora von Dui und Mgratsch.
Holzartige Pflanzen!
(Gymnospermen u. Dicotyledonen.)
Lebende Flora.
von
Sachalin.
von
Dui.
Miocene
von Dui u.
Mgratsch
Cycadaceae . .
Taxineae . . . .
Cupressineae .
Taxodieae . . .
Abietineae. . .
Salicineae . . .
Myricaceae . .
Betulaceae. . .
Cupuliferae . .
Ulmaceae. . . .
Juglandeae . .
Daphnoideae .
Laurineae . . .
Empetraceae .
Caprifoliaceae.
Vaccinieae. . .
Ericaceae . . .
Oleaceae . . . .
Diapensiaceae.
Araliaceae . . .
1
2
5
11
1
6
1
2
1
1
10
7
10
2
1
6
1
1
4
6
3
1
1
1
7
7
4
1
2
1
1
3
8
4
5
7
4
2
1
1
2
Miocene Flora der Insel Sachalin.
Holzartige Pflanzen:
(Gymnospermen und Dicotyledonen.)
Lebende Flora
M- 1
Miocene
von Dui u. 1
Mgratsch.
von von
Sachalin, i Dui.
Ampelidcac
1
1
1
. 3
2
3
2
5
2
1
2
4
11
4
1
1
2
1
2
2
1
1
7
4
o
2
1
1
3
3
1
2
2
3
Magneliaccae
Uanunculaccae
Schizamlraccao
Cuuoniaceae
Tiliaceae „
Sterculiaceae
Acerineae
Sapindaceae
Ilicineae
Anacardiaceae.
Zantboxyleae
Amygdaleae
Rosaceae (lignosae) ....
Pomaceae
Leguminosae (lignosae) . .
i
108
62
64
Wir kennen also gegenwärtig 64 miocene und 62 lebende Holzpflanzen aus der Ge-
gend von Dui; letztere vertheilen sich auf 23, erstere auf 25 Familien; 10 Familien feh-
len den miocenen Pflanzen, 12 aber der jetzigen Flora. Die auffallendste unter den letztern
ist die Familie der Cycadaceen. Sie fehlt nicht nur dem jetzigen Sachalin, sondern auch
dem Amurland und tritt erst im südlichen Japan auf. Sie erscheint aber hier in einer ganz
andern Form (als Cycas), als im miocenen Sachalin. Hier begegnen uns zwei Arten, die von
allen lebenden weit abweichen, aber mit Formen des Jura und Raet die auffallendste Ueber-
einstimmung zeigen. Es sind zwei Nilssonien, die nächsten Vetternder im Raet weit verbreite-
ten N. polymorpha. Da wir zur Zeit diese Gattung nur aus dem Raet und Jura kennen, ist
ihr Erscheinen unter den miocenen Pflanzen von Sachalin höchst auffallend. Wahrscheinlich
wird man aber dieselbe später auch noch in den dazwischen liegenden Formationen finden
und wird sich zeigen, dass'sie zu den Gattungen gehört, welche im Raet beginnen und bis
ins Miocen hinaufreichen. Sie würde dann sich ähnlich verhalten wie Ginkgo, welche Gat-
tung wir vom Raet durch den Jura und die Kreide in einer ganzen Reihe von Arten bis
ins Tertiär verfolgen können. Nüssonia weicht freilich dadurch ab, dass sie im Miocen ver-
Älemoires de l'Aoad. iwp. des sciences, Yilme Serie. 2
10
Prof. Dk. Oswald Heek
schwindet, während Ginkgo, in einer Art noch lebend in. Japan und China getroffen wird und
dass die miocene Art von Sachalin (Ginkgo adiantoides Ung.) dieser lebenden so nahe steht,
dass sie schwer von derselben zu unterscheiden ist.
Die Familie der Taxineen erscheint in der jetzigen Pflanzenwelt von Sachalin in
der europäischen Eibe (Taxus öaccata), in der nriocenen in dem japanischen Ginkgo; auch
die Cupressineen sind in einer andern Gattung (Thuites) vertreten; die Taxodie'en aber feh-
len dem jetzigen Sachalin gänzlich, während das miocene zwei Sequoien und ein Taxodium
beherbergte, Bäume die in der miocenen Zeit eine ungemein grosse Verbreitung hatten
und von denen das Taxodium jetzt noch im Osten der südlichen vereinigten Staaten, die
Sequoien aber in sehr nahe stehenden Arten in Californien leben. Anderseits sind bislang
auf Sachalin noch keine fossilen Abietineen gefunden worden, die doch jetzt auf Sachalin
einen so wesentlichen Antheil an der Waldbildung nehmen. Obwohl daher jetzt die Flora
von Dui 6, zur Miocenzeit 5 Coniferen besass, muss doch die Physiognomie dieser einsti-
gen Nadelholzwaldung von der jetzigen- ganz verschieden gewesen sein, da sie aus Typen
bestand, die jetzt in Japan, Californien und im Süden der Vereinigten Staaten sich finden.
Auch die Laubholzwaldung muss anders ausgesehen haben. Es fehlen zwar einige Anklänge
an die jetzige Vegetation nicht. Die Salicineen und die Betulaceen treten zahlreich auf, eine
der Ulmen steht der Ulme von Sachalin nahe und ein Ahorn (Acer ambiguum) scheint dem
Acer spicatum verwandt zu sein. Die Linde fehlt zwar Sachalin, kommt aber in einer der
fossilen verwandten Form im Amurland vor. Vergleichen wir indessen das Laubholz der
jetzigen Flora von Sachalin mit dem der Miocenzeit näher, werden wir bedeutende Unter-
schiede finden. Unter den miocenen Salicineen sind die Weiden selten, sehr zahlreich da-
gegen die Pappeln. Wir kennen 5 Arten, von denen aber nur eine zu den beiden jetzt auf
Sachalin lebenden Pappelarten (P tremula und P. laurifolia Ledeb.) in naher Beziehung
steht 1). Die Populus latior entspricht der amerikanischen P. monilifera, die P. arctica und
P. Gaudini aber gehören zu den asiatischen Lederpappeln. Das Dominiren der Pappeln
über die Weiden ist ein Charakterzug aller miocenen Floren. — Unter den Betulaceen ist
die miocene Erle zwar verwandt mit der Weisserle von Sachalin (Alnus incana), allein die
vier Birkenarten können nicht als die Stammväter der jetzt dort lebenden Birken betrach-
tet werden, wohl aber erinnern drei Arten lebhaft an Birken- Arten, die jetzt in Japan,
Oberindien und der Mandschurei getroffen werden; die B. prisca EU. und B. elliptica
Sap. an die B. Bliojpaltra Wall, und die B. Saclialinensis an die B. idmifolia Sieb.,
während die häufige B. Brongniarti Ett., sowohl mit der amerikanischen B. lenta W.,
wie mit der ihr sehr nahe verwandten japanischen B. carpinifolia Sieb, verglichen werden
kann.
1) Es ist diess die P. glandulifera, welche mit der
P. laurifolia Led. (suaveolens Fisch.) verwandt ist. Die
P. Zaddachi ähnelt wohl in den steil aufsteigenden seit«
liehen Hauptnerven der Zitterpappel, die Blattform und
Bildung der mit Drüsen besetzten Zähne nähert sie aber
mehr den amerikanischen Balsampappeln.
- Miocene Flora der Insel Sachalin. 1 1
Was die miocene Laubwaldung von Sachalin gegenüber der jetzigen voraus auszeich-
net, ist das starke Hervortreten der Cupuliferen, welche merkwürdiger Weise der jetzigen
Flora von Dui ganz fehlen und auch im südlichen Theile von Sachalin nur in einer Art
(der Quercus mongolka Fisch.) auftreten. Das miocene Sachalin weist uns 7 Arten, von
welchen die Hainbuche (Carpinus grandis) zu den häufigsten Waldbäumen gehört haben
muss, aber auch die Buche (Fagus- Äntipofi), welche der amerikanischen Buche sehr nahe
steht, ist uns in prächtigen Blättern erhalten worden, während die Kastanie und .die drei
Eichen-Arten uns nur in sehr spärlichen Resten zugekommen sind. Die Eichen entsprechen
amerikanischen Formen, wogegen die Haselnuss, deren Blätter nicht selten, der über
Europa und Nordasien verbreiteten Corylus avellana (mit Einschluss der C. lieteropliylla
Fisch.) nahe verwandt ist. Die Ulmaceen sind viel zahlreicher als gegenwärtig, indem sie in
2 Gattungen (Uhnus und Planera) und mit 4 Arten erscheinen.
Als miocene Familien, welche der jetzigen Flora von Dui ganz fehlen, sind die My-
riceen, die Juglandeen, Laurineen, Magnoliaceen, Ampelideen, Sterculiaceen, Sapindaceen,
Rhamneen (Bhamnus und Paliurus) und 3 holzige Leguminosen (Sopliora, Gassia und Cae-
salpinia) zu nennen. Die meisten derselben finden sich indessen auf dem Sachalin gegen-
über liegenden asiatischen Festlande und in Japan. Die Myriceen treten in 4 Arten auf,
doch sind sie bislang uns nur in sehr fragmentarischem Zustand zugekommen, daher wir
sie nur unvollständig kennen ; die Nussbäume erscheinen in der weit verbreiteten Juglans
acuminata, welche mit der J. regia verwandt und der J. nigella, die uns schon früher von
Alaska zugekommen und die der J. nigra L. Amerikas nahe steht. Die Laurineen sind uns
nur in einem Blattfetzen des Cinnamomum Sclieuchzeri bekannt geworden, der leider eine
ganz sichere Bestimmung nicht zulässt. Da diese in den miocenen Ablagerungen Europas
allgemein verbreitete Art zunächst an eine japanische sich anschliesst, ist ihr Vorkommen
auf Sachalin von grossem Interesse und daher sehr zu wünschen, dass besser erhaltene
Blätter gefunden werden. Auch die Magnoliaceen, Sterculiaceen und Sapindaceen liegen nur
in wenigen und schwer deutbaren Resten vor; dagegen zeigen uns die Rhamneen in dem
Paliurus Colombi einen in der aretischen Zone weit verbreiteten Strauch in wohl erhal-
tenen Blättern. An der Strauchvegetation betheiligten sich zwei Lonicereen (Viburnum
Schnidtianum Hr. und V. spinulosum Hr.), welche in dem amerikanischen V. dentatum L.
ihren nächsten Vetter haben. Eine Art EpJieu, 2 Cissus-Arten und eine Smilax bildeten
wahrscheinlich Kletterpflanzen, die an den Bäumen des Waldes emporrankten.
Eine Vergleichung von Einst und Jetzt zeigt uns, dass gegenwärtig in der Gegend von
Dui die Nadelholzwaldung vorherrschend aus Tannen besteht, einst aber bestand sie aus
Sequoien und Taxodien; dass der Laubwald gegenwärtig voraus von Weiden, Birken, Erlen
und Pappeln gebildet wird und in denselben Ulmen, Eichen und Ahorn nur eingestreut
sind, zur Miocenzeit aber dominirten die Hainbuchen, Buchen, Birken, Pappeln, Ulmen
und Ahorn und ihnen waren Nussbäume, Linden, Magnolien, eine Stercidia\mä Sophora und
immergrüne Prunus- Arten beigegeben. Die Composition dieser miocenen Flora lässt auf
2*
12
Prof. Dr. Oswald Heer,
ein wärmeres Klima schliessen, als wir es gegenwärtig auf Sachalin haben. Es wird diess
namentlich durch das Cinnamomum, die Nüssonien, die Sterculia, Sapindus, Cassia und
Smilax angezeigt; immerhin gehört die Mehrzahl der Arten zu Gattungen der gemässigten
Zone. Die vorhin genannten Gattungen zeichnen die miocene Flora von Sachalin auch ge-
genüber der miocenen von Alaska aus; sie geben ihr, entsprechend der um 9 Grad süd-
lichem Breite, eine mehr südliche Färbung. Es ist aber auffallend, dass diess nicht in noch
höherm Maasse der Fall ist und das miocene Sachalin gerade die häufigsten und wichtig-
sten Waldbäume mit dem miocenen Alaska theilt, wie denn auch die arctischen Arten in
Sachalin gerade wie in Alaska noch 36% der miocenen Flora ausmachen. Es scheint daher
über den Contincnt, welcher wahrscheinlich zur Miocenzeit vom 50° bis 70° n. Br. über
diese Gegenden sich ausbreitete, und Asien und Amerika verband, eine sehr ähnliche Ve-
getation verbreitet gewesen zu sein und diese sagt uns, dass schon damals wie jetzt die
Gegend um das Bering-Meer unter gleichen Breitegraden kälter war als Europa, dass daher
schon damals die Isothermen in diesem Theile der Erde tiefer standen als in Europa,
worauf mich schon früher die Untersuchung der Alaska-Flora geführt hatte l). Diese An-
nahme wird durch das nun reichere Material, welches uns von Sachalin zukam, bestätigt.
Wichtig ist in dieser Beziehung besonders eine Vcrglcichung der miocenen Sachalin-Flora
mit derjenigen des Samlandes und von Rixhüft. Obwohl diese Stellen um 5 Breitegrade
nördlicher liegen als Dui, hat ihre Flora doch einen mehr südlichen Charakter und die
arctischen Pflanzen bilden in derselben mit 38 Arten nur 23°/0. Es finden sich in der bal-
tischen ,'Flora noch 4 Ficus-Arten, 6 Laurineen, 5 Proteaceen, 3 Myrsineen, 4 Sapotaceen,
1 Gardenia und 2 Myrtaceen, welche ihr diesen südlichen Charakter aufprägen. Durch die
Senkung des Landes und die Verwandlung des Bering-Landes in das Bering-Meer, welche
während der pliocenen Zeit stattfand, wurde Asien von Amerika getrennt und die Vegeta-
tion des Zwischenlandes zerstört. Während dieser und der folgenden Gletscherzeit ging mit
der Pflanzenwelt eine grosse Umwandlung vor sich, welche in der jetzigen Flora Asiens
und Amerikas sich abspiegelt. In jedem Welttheile fand nun in der Umbildung .und
Mischung der Arten eine eigentümliche Entwicklung statt und so ist es gekommen, dass
die jetzige Flora Nordwestamerikas von derjenigen von Nordost-Asien viel mehr abweicht»
als diess zur miocenen Zeit der Fall war. Es hat Prof. Asa Gray nachgewiesen, dass der
Osten der Vereinigten Staaten mehrere Pflanzen-Arten mit dem Osten Asiens theilt, welche
dem Westen Amerikas fehlen und der Akadem. Fr. Schmidt hat diess bestätigt und noch
eine Zahl von weitern Arten hinzugefügt 2). Man sucht diese auffallende Thatsache durch
die Annahme zu erklären, dass im Osten Amerikas und Asiens eine Zahl von gemeinsamen
alten Arttypen erhalten blieben, welche im Westen Amerikas zu Grunde gegangen und dass
1) cf. Meine Flora fossilis Alaskana S. 24. Ferner
meine miocene Flora der arctischen Zone. Fl. foss. aret.
III. p. 12.
2) Vgl. Schmidt, Flora von Sachalin. S. 97. Reise-
bericht S. 183. •
Miocene Flora der Insel Sachalin.
Vd
dieser, von Asien durch das Meer und von Ost- Amerika durch das Felsengebirge getrennt,
seine neue Vegetation nach der Gletscherzeit von Süden her erhalten habe1).
Ich habe in dem folgenden Verzeichnisse die Verbreitung der miocenen Pflanzen von
Sachalin angegeben und die zunächst verwandten lebenden Arten bezeichnet. Es können
41 miocene Phanerogamen von Sachalin mit lebenden Arten verglichen werden; eine Art
{Taxodium disticlmm) stimmt völlig zur lebenden Art und mehrere andere (so namentlich
die Sequoia Langsdorfii, Ginkgo adiantoides, Populus latior, Salix varians, Garpinus grandis,
Gorylus Macquarrii, Ulmus Braunii, Planera Ungeri, Acer trilobatum, Viburnum Sclimid-
tianwn) stehen lebenden Arten so nahe, dass ein genetischer Zusammenhang derselben
kaum zu bezweifeln ist. Von den 41 vergleichbaren Arten finden wir 25 in Asien und zwar
10 Arten ausschliesslich in Asien; 15 Arten sind in Ost-Asien und 9 in Japan zu Hause.
Zwanzig Arten treffen wir in Amerika und von diesen gehören 16 ausschliesslich
diesem Welttheile an. «
Europa ist mit 13 Arten betheiligt, doch ist es sehr beachtungswerth, dass alle diese
Arten auch in Asien vorkommen , so dass unter den miocenen Pflanzen von Sachalin keine
einzige Art vorkommt, welche einem, ausschliesslich Europa angehörenden Typus zuzu-
schreiben ist. Die miocene Flora von Sachalin hat daher ein entschieden asiatisch-amerika-
nisches Gepräge und ist aus Arten zusammengesetzt, welche in diesen beiden Welttheilen
ihre lebenden Repräsentanten ausweisen.
Uebersicht der Arten.
Sachalin. Dui, D.
Mgratscb, M.
Sertunai, S.
In der arctischen
Zone: Grönland, Gr.
Grinnellland, G.
Spitzbergen, Sp.
Mackenzie, M.
Island, I.
In der baltischen
miocenen Flora.
In der miocenen
Schweizer Flora.
BS
cn
es
<
a
i— i
M
0)
a
i
'p
o
a
Aehnlichste
lebende Arten.
Füices.
1. Asplenium Glehnianum Hr:
2. Sphenopteris appendiculata Hr.
3. Aspidium Meyeri Hr.?
4. Pteris amissa Hr.
5. Osmunda Torellii Hr.?
Cycadaceae.
6. Nilssonia serotina Hr.
?■ — pygmaea Hr
Taxineae.
8. Ginkgo adiantoides Ung.
M.
D.
M. *
M.
M.
M. '
M.
M.,
Gr.
Gr.
Gr.
-+■
■+-
—
'
(■Asplenium Adiantum nigr. L.
\Europ. Asia.Sibir.Ind. Americ. j
Aspidium molle Sw.
fHimal. China. Am. cal. Neuseel.
\Afrika.
Ginkgo biloba L.f.Japan. China.
1) Wichtige Aufschlüsse über diese Verhältnisse j ten, welche gegenwärtig voa meinem Freunde Leo Les-
dürfen wir von der pliocenen Flora Californiens erwar- | querreux bearbeitet wird.
14
Prof. Dr. Oswald Heer,
Q
i
2 °.6 äj
C es
03
•
Srt CO
■BS 'S s*srM
■2°
a o
o — •
CJ pL|
o ■
CO
o
g
Aebnlicbste
Uebersicbt der Arten.
° a
ä:S^ £?= fl
"3 f&
a °
CS
i
^1 +-» a
rt >-< CJ 3 0) c3
•° a
u o
O 'S
5
?
lebende Arten.
1
ö tD «
<p . . n n " «
a> o
t~
a
o
ta » 'g .tJ iS
-a #o
^fS
H-«
525
G S
a o
a
Cupressineac.
9. Thuites Ebrenswärdi Hr.
D.
Sp. G.
—
—
—
'
/Biota orientalis L. sp.? Cbina j
ibor. Japan.
Taxodiaceae.
\ *
10. Taxodium disticbum mioc.
D.M.
Gr. Sp. G. M.
-i-
-t-
■+■
-1-
/Taxodium disticbum Pucb. Sü- j
\den der Ver. Staaten.
11. Sequoia Sternbergi Gp. sp.
M.
Gr. I.
—
-f-
—
Sequoia gigantea. Calif.
12. — Langsdorfii Brgn. sp.
M.
Gr. Sp. M.
-*-
■+-
-4-
-+■
Sequoia sempervirens Calif.
Gramineae.
13. Phragmites spec.
M.
—
—
14. Poacites spec.
M.
—
—
—
—
Smüaceae.
•
15. Smilax grandifolia Ung.
M.
Gr.
■+■
-+-
—
■+-
Smilax mauritanicaDesf.Medit.
Salicineae.
/Populus moniliferaAut. Amer. |
\bor. Calif.
16. Populus latior' AI. Br.
D.
~ ~
m '"
-i-
-»-
-H
17. — Zaddacbi Hr.
M.
Gr. G. Sp.
-H
—
-H
■+-
/P. laurif. Led. As. Sibir. Amurl.
\Sachalin. N. Amer.
18. — glandulifera Hr.
M. D.
Gr.
"' "
-*-
-+-
-*-
19. — arctica Hr.
M.
Gr. G. Sp. M.
—
—
-♦-
j 29. • — Gaudiui F. 0. ,
M.
Gr.
—
-+-
—
P. euphratica 01. As. Orient.
j-%
/Salix fragilis L. Europ. Asia.
\Sibir. Persia.
21. Salix varians Gp.
S.
Gr.
-H
-H
22. — Lavateri Hr.
D.
—
—
H-
-♦-
-+■
23. — spec.
M.
—
~~
™*
1
Myricaceae.
1 24. Myrica lignitum Ung.
D.
—
■+"
■+-
—
—
Myrica pensylv. Lam. N. Amer.
1 25. — solida Hr.
M.
' —
~""
—
— -
"
id.
26. — Brylkiniana Hr.
M.
—
— ■■
—
—
mm
27. — tenuifolia Hr.
M.
— — •
Betulaceae.
,
f Alnus glutinosa L. Eur.Caucas.
\ Orient.
28. Alnus Kefersteinii Gp.
D. M. S.
Gr. Sp. I.
-*-
-H
■+■
•+■
iBetula Bbojpaltra Wall. Ober-
\ind. und Insel Nippon.
29. Betula prisca Ett.
D. M.
Sp. G.
■+■
■+■
■+■
30. — elliptica Sap.
D.
—
-~
— ~
—
~ "~
id.
/B. lenta Willd. N. Am. u. B.
\earpinifolia Sieb. Japan.
31. — Brongniaiti Ett.
D.M.
. G.
■^^
-t-
™"*
32. — Sachalinensis Hr.
D.
—
—
—
— j
—
B. ulmifolia Sieb.Mandscb. Jap.
Cupuliferae.
[Corylus avellanaL. mit C. he-
^tcropbylla Fiscb. Europ. Asia
((Amur. Dabur. Japan).
33. Corylus Mac Quarrii Forb. sp.
D.M.
Gr.Sp.I.M.G.
-+•
-+■
-H
■+■
/Carpinus Betulus L Eur. Asia
\(Caucasus. Georgien. Bythin).
34. Carpinus grandis Ung.
D.M.
Gr. Sp.
■+-
-t-
■+■
■+■
35. Fagus Antipofi Hr.
D.M.
—
—
■+•
■+-
Fagus ferruginea Aut. N. Amer
/Castanea vesca Gtu. Eur. Asia
\min.Taur. N. CbinaJap.Am.br.
36. Castanea Ungeri Hr.
M. D.
Gr.
■+-
Miocene Floba der Insel Sachalin.
15
[tischen
Flora.
oceuen
• Flora.
cd
CO
es
3
ö
Ach n liebste
Ucbersicht der Arten.
0 es
. CO »
a "Ja 5.
55 'O ~ S-. H D
,t ~ ^ s *
<a a
3 °
C3
<
lebende Arten.
rt fco <u
^ä rs co
a
ü <3
cö ■
CO
sä
h-icQ
a
37. Quercus aizoon Hr.
M.
-+•
__
,
^^^
Quercus germana Schub. Mex.
r
38. — Drymeia Ung.?
D.
Gr.
—
-t-
—
—
Q. Sartorii Liebm. Mex.
39. • — Olafseni Hr.
Ulmaceae.
M.
Ge. I. M.
■+•
Q. Prinus L. N. Am.
40. Ulmus plurinervia Ung.
M.
—
—
-1-
-*-
-+-
fülmusciliataEhrh.Eur.Caucas.
\U. campestris auf Sachalin.
41. — Braunii Hr.
D.
•■"•
-
-♦-
■
42. — appendiculata Hr. •
—
—
—
—
—
43. Planera Ungeri Ett.
M.
Gr. I.
-i-
■+■
■+•
-H
PlaneraRichardi Caucas. Creta.
Juglandeae.
44. Juglans acuminata AI. Br.
D.M.
Gr. I.
—
-1-
■+-
-1-
Juglaus regia L. Asia.
45. — nigella Hr. •
M.
—
—
-H
—
J. nigra L. N. Amer.
Laurineae.
46. Cinnaniomum Scheuchzeri Hr.?
Daphnoideae.
M. .
%
-+-
■+■
-1-
fCinunamoru. peduneulat. Tbb.
\Japan.
47. Daphnepersooniaeformis O.Web.
M.
Gr.
•+•
. —
—
Caprifdiaceae.
■
48. Viburnum Schmidtianum Hr.
D.M.
—
—
—
—
Viburnum dentatum L. N. Am.
49. — spiuulosum Hr.
M.
—
—
— '
—
^~
Araliaceae.
;
fHedera Helix L. Europ. Asia.
\Caucas. Armen.
50. Hedera M'Clurii Hr.?
M.
Gr. Sp. M.
—
^~
~ ~
•*~
) Cornus sanguinea L. Eur. Asia.
\Sibir. Caucas.
51. Cornus Studeri Hr.
M. .
—
~»
-t-
1
-+•
Ampelideae.
52. Cissus spectabilis Hr.
M.
—
—
—
—
Cissus glandulosa Gmel. Arab.
53. — insularis Hr.
i
M.
—
—
•""■■
"—
"■"■
Magnoliaceae.
'
54. Magnolia Nordenskiöldi Hr.
M.
Gr. Sp.
—
—
Magnolia cord. Micbx.? N. Am.
55. — spec.
M.
—
MMB
™~
mmm*
_
Tüiaceae.
/Tilia1 parvifolia Ehrb. Eur.
56. Tilia Sachalinensis Hr.
M.
—
^"
*—*
»Mi
mmt
\Amurl. Sibir. Caucas.
Stcrculiaceae.
1
57. Sterculia Glebniana Hr.
M.
—
—
■
!
Acerineae.
.
58. Acer trilobatum Stbg. sp.
D.M.
—
-»-
—
-t-.
Acer rubrum L. N. Am.
A. nigrum Aut. N. Am.
| 59. . — Sacbalinense Hr.
D.M.
—
—
—
/A. spicat. Lam. N. Amer. Asia
\(Ost-Sibir. Sacbal.).
I 60. — ambiguum Hr.
M.
-
«H
Sapinölaceae.
1 61. Sapindus defunctus Hr.
M.
—
—
16
PnoF. Dr. Oswald Heee,
Uebersicht der Arten.
Sachalin. Dui, D.
Mgratsch, M.
Sertunai, S.
In der arctischen
Zone:. Grönland, Gr.
Griunellaud, G.
Spitzbergen, Sp.
Mackeuzie, M.
Island, I.
In der baltischen
miocenen Flora.
In der miocenen
Schweizer-Flora.
d
M
<
a
i— i
<
©
J23
a
i— <
Aehnlichstc
lebeude Arten.
62. Cupania longipes Hr.
63. Koelreuteria? serrata Hr.
D.M..
M.
—
—
—
—
Celastrineae.
64. Celastrus borealis Hr.
D.
—
—
—
-*-
—
Bhamneae.
-
^
65. Paliurus Colombi Hr.
66. Rhamnus punetatus Hr.
Amygdaleac.
M.
M.
Gr. Sp.
—
—
~~~
■+■
("Paliurus austral. Gärtn. Süd-
\Europa. Asia. Caucas.
(Rhamnus catharticus L. Eur.
(Asia. Sibir. Caucas.
67. Prunus serrulata Hr.
68. — calophylla Hr.
M.
M.
—
—
—
—
—
Pomaceae.
.
69. Crataegus Furuhjelmi Hr.
D.
—
—
—
—
—
Papüionaceae.
•
/
70. Sophora Schmidtiana Hr.
71. Cassia lignitum Ung.?
72. Gleditschia Duiensis Hr.
D.M.
M.
D.
—
—
-+-
—
—
/Cassia chrysotricha u. humilis
\Coll. Carol. Antill.
Incertae sedis.
73. Phyllites acuminatus Hr.
74. Carpolitcs rostratus Hr.
M.
D.
— mm
—
—
—
—
Miocene Flosa deb. Insel Sachalin. 17
Beschreibung der Arten.
I. Cryptogamae.
I. Ord. Filices.
I. Farn. Polypodiaceae.
I. Asplenium L.
1. Asplenium Glehnianum Hr. Taf. I. Fig. 8 a. vergrössert Fig. 8 c.
A. fronde bi-pinnata, pinnulis anguste iinearibus, pinnatisectis, lobis linearibus, acumi-
natis, erectis, integerrimis.
M grätsch.
Ein zartes Farnkraut mit steil aufgerichteten, schmalen linienförmigen Fiederchen ;
sie haben eine Länge von 16—24 Mm. bei 3 — 4 Mm. Breite; sie sind tieffiederschnittig,
die Lappen steil aufgerichtet, linienförmig, vorn zugespitzt, ganzrandig mit einem sehr
zarten Mittelnerv, der aber meist verwischt ist. Gehört in die Gruppe des Asplenium
Adiantum-nigrum L. Unter den fossilen Arten haben das Aspl. Licksonianum Hr., A.
Johnstrupi Hr. und A. Norde nskiöldi Hr. aus der untern Kreide Grönlands sehr ähnliche
Blätter; doch sind bei der Sachalin-Art die Fiederchen bis auf die Mittelrippe hinab-
gespalten.
i
II. Sphcnoptoris Brgn.
2. Sphenopteris appendiculata Hr. Taf. I. Fig. 1 — 3.
Sph. fronde pinnata, rhachi alata, pinnulis oblongo-ovalibus, piuuatindis, apice obtusis,
lobis obtusis, penninerviis, nervis seeundariis furcatis.
Dui; in einem weissgrauen sehr mürben Thon, zunächst den Kreideschichten.
Ein ausgezeichnetes Farnkraut, von dem mehrere Stücke vorliegen, die aber offenbar
nur Fetzen eines grössern Wedels darstellen. Es kommen ähnliche Blattformen bei ver-
schiedenen Polypodiaceen, namentlich bei Cheüanthes vor, doch wird eine nähere Bestiiu-
Memoires do l'Acad. Imp. dos soienoea, VII mo Serie. 3
18 Prof. Dk. Oswald Heer,
>
mung der Gattung erst nach Auffinden der Früchte möglich sein. Die Spindel ist sehr dünn
und geflügelt, es sitzen nämlich an derselben kleine, zum Theil dreieckige Anhänge, in
welche Nerven verlaufen (Fig. 1 a). Die Fiederchen sind länglich oval, am Grund ver-
schmälert und mit den flügelartigen Anhängen der Spindel verbunden; fiedcrspaltig, die
grossen Lappen stumpf und ganzrandig; in jeden Lappen läuft ein' Mittelnerv; von dem-
selben entspringen in spitzem Winkel Seitennerven, die in Gabeln gespalten sind. (Fig. 1 b
vergrössert.)
III. Aspidium Sw.
3. Aspidium Mcycri Hr? Tai". 1. Fig. 5, 0; vergrössert 5 6.
A. fronde pinnata, pinnis patentibus, lanceolato-linearibus, profunde pinnati-partitis
vel pinnatisectis; laciniis oblongis, apice rotundatis, integerrimis, nervis tertiariis furcatis;
soris biseriatis, indusio orbiculato.
Heer Flora tertiaria Helvet. I. p. 36. Taf. XI. 2. Fossil. Fl. of Northgreenland iu den Phil. Transact. von 1869 u.
Fl. aret. II. p. 461. Taf. XXXIX. 1-3.
Mgratsch.
Obige Diagnose ist auf die in der Schweiz und in Grönland gefundenen Wedelstücke
gegründet, auf Sachalin wurden bislang nur kleine Blattfetzen gefunden, welche eine sichere
Bestimmung nicht gestatten. Fig. 6 haben wir das Fragment einer Fieder, die bis auf den
Grund in Lappen gespalten, welche in Grösse, Form und Nervation mit denen der A. Meyeri
übereinstimmen; sie haben 9 Mm. Länge, bei 4 Mm. Breite: sind länglich, vorn stumpf und
haben gabelig getheilte Secundarnerven.
Sehr zweifelhaft ist, ob die Fig. 5 (2mal vergrössert 5b) abgebildete Blattfieder hierher
gehöre. Sie ist zwar auch fiederschnittig, mit länglichen, vorn stumpfen ganzrandigen
Lappen, diese sind aber viel kleiner (4 Mm. lang und l1/2 Mm. breit)' und lassen nur einen
Mittelnerv erkennen.
IV. Pteris L. ;
4. Pteris amissa Hr. Taf. I. Fig. 7; vergrössert 7 b.
Pt. pinnulis Iiberis, oblongis, apice basique rotundatis, integerrimis, nervis seeun-
dariis dichotomis. i
Mgratsch.
Es wurde nur ein einzelnes Fiederchen gefunden. Es hat eine Länge von 13 Mm. und
eine Breite von 5 Mm. Es ist am Grund stumpf zugerundet, daher die Fiederchen am
Grunde frei waren; auch vorn ist das Fiederchen stumpf zugerundet. Von dem Mittelnerv
Miocene Flora der Insel Sachalin. 1 9
gehen in ziemlich spitzem Winkel Seitennerven aus,"die sich zum Theil zweimal in Gabeln
tlieilen. - .
Ist sehr ähnlich der Vieris Einkiana Hr. aus Grönland (Heer H. foss. aret. I. pag. 87.
Taf. I. Fig. 12) und hat wie diese freie Ficderchen, diese sind aber etwas breiter und die
Seiteunerven sind zum Theil doppelt gabelig getheilt.
IL Farn. Osmundaceae.
I. Osmunda L.
5. Osmunda Torellii Hr? Taf. I. Fig. 4; 4&.
Heer Flora foss. aret. III. mioc. Flora der aret. Zone p. 14. Pecopteris Torellii Hr. Fl. foss. aret. I. p. 88. Taf. II.
15. II. foss. Fl. of Northgreenland p. 462. Taf. XL. 1—5. LV. 2 l).
M g r a t s c h.
Die zwei einzig gefundenen Blattfragmente gestatten keine ganz sichere Bestimmung.
Aus Fig. 4 b ersehen wir, dass das Blatt von ansehnlicher Grösse gewesen sein muss. Es
ist dies wahrscheinlich die Spitze einer Endfieder. Sie zeigt nur an der Basis einen tiefen
Einschnitt, weiter oben nur seichte Einkerbungen. Durch den Einschnitt entstellt ein
Lappen, über dessen Mitte ein zarter Nerv verläuft, von dem mehrere Seitennerven aus-
gehen, die theilweise gabelig getheilt sind. Aus der ungeteilten vordem Partie laufen von
dem Mittelnerv zahlreiche, gabelig sich theilende Seitennerven. Dieselbe Nervation zeigt
Fig. 4. Die Seitennerven entspringen in ziemlich spitzigem Winkel, sind starkgebogen und
zweimal in Gabeln getheilt. Es stimmt diese Nervation mit dem Endlappen der Osmunda
Torelli, den ich auf Taf. XL Fig. 3 der Beiträge zur foss. Flora Grönlands (II. Band der
Flora aretica) abgebildet habe, wohl überein.
II. 3Pl*aiie:rog,a:m.:ae.
L ünterclasse Gymnospermae.
I. Onl. Cycadaceac.
L Nilssonia Brongn.
6. Nilssonia serotina Hr. Taf. IL Fig. 1 — 5.
N. foliis elongatis, margine subparallelis, pedalibus, pinnatisectis segmentis patentis-
1) Anmerk. Ich bemerke hier ein für allemal, dass
die Contributions to the Fossil Flora of Northgreenland
in den Philosophie. Transactions vom .T. 1SG9 u. im II.
Band der Flora fossilis artica erschienen sind, die Flora
Alaskana und die miocene Flora von Spitzbergen in der
kon. Svenska Vetonskaps Akadcmiens Handlingar. Bd. 8
und im II. Bd. der Fl. artica; die Nachtrüge zur mioce-
nen Flora Grönlands in der k. Svenska Vct. Ilandl. Bd.
13 und im III. Bd. der Fl. artica; die Uebcrsicht der
miocen. Fl. der aretischen Zone im III. Bd. der Fl. ar-
tica; die Beitrüge zur fossilen Flora Spitzhergens in 1c
Svenska Vet. Akad. Ilandl. Bd. 14 n. Fl. aretica Bd. IV.
3*
20 Peop. Dr. Oswald Heer,
simis, planis valde inaequalibus, latitudine brevioribus, mediis apice transversim truncatis,
ceteris oblique truncatis, nervis simplicibus, subtilibus, numerosis, parallelis.
Mgratsch.
Bei Fig. 1 liegt ein Blatt der Nüssoma neben einem solchen der Popuhis aretica.
Ist auffallend ähnlich dem Pterophyllum Schmidtii Hr. aus dem Jura des Amurlandcs
(cf. Beiträge zur Jura-Flora Sibiriens Taf. XXIII Fig. 2. 3, XXIV Fig. 4—7). Das Blatt
hat dieselbe Form und Grösse und auch dichtstehende, fast vvagrecht auslaufende Nerven;
allein die Blattfläche ist auf der Oberseite der Spindel befestigt, daher die Sachalin-Blätter
zu Nilssonia und nicht zu Pterophyllum gehören. Dann sind die mittlem Blattlappen am
Vorderrand fast gerade abgeschnitten und nur die untern haben einen schiefen Aussenrand.
In dieser Beziehung nähert sich die Sachalin-Pflanze sehr der Nilssonia polymorpha Schenk.'
von der sie sich aber durch die nicht rippenförmig aufgetriebenen und vorspringenden Stel-
len zwischen den Nerven auszeichnet. Die parallelen Nerven laufen in fast rechtem Winkel
aus, jeder ist von dem andern nur V2 Mm. entfernt, und mit der Loupe sieht man hier und
da Andeutungen eines Zwischennerven, was bei dem Pt. Schmidtii nicht der Fall ist.
Fig. 4 stellt die Basis des Blattes dar. Es ist sehr allmählig gegen den Stiel verschmä-
lert. Die Einschnitte reichen bis auf den Mittelnerv hinab. Die beiden ersten Seitcnlappen
sind von sehr ungleicher Breite und erreichen vorn eine Länge von 9 bis 10 Mm., der
zweite rechtsseitige hat eine Breite von 25 Mm. bei 13 Mm. Länge und beide Seiten bilden
eine starke Bogenlinie. Fig. 2 ist ebenfalls aus der Blattbasis.
Fig. 5 ist ein kleineres Blatt, welches von der obern Seite vorliegt. Hier sieht man,
dass die Blattfläche auf der obern Seite der Spindel befestigt ist, indem sie über den Rand
derselben wegläuft und die Nerven bis zur Mitte des Blattes reichen. Die Blattlappen sind
in der Grösse weniger ungleich.
Fig. 3 ist ein ansehnliches in 2 Stücke gebrochenes Blatt, die Lappen sind von sehr
ungleicher Breite; der erste auf der rechten Seite hat 22, der zweite 25, der dritte 30 Mm.
Breite, während ihre Länge 16—21 Mm. beträgt; beim dritten ist der Aussenrand dem
Mittelnerv fast parallel, während er beim zweiten etwas schief und beim ersten ganz bogen-
förmig zum Einschnitt verläuft. Auf der linken Seite des Blattes ist ein 6 Cm. langes Blatt-
stück, das nur einen einzigen Einschnitt hat; dieses Blatt war daher nur wenig gelappt.
Von derselben Grösse war auch das Fig. 1 a abgebildete Blattstück, das aber etwas längere
Lappen gehabt zu haben scheint, die aber vorn zerstört sind! In der Nervation stimmen
diese Blätter mit Fig. 4 und 5 überein.
Neben dem Blatte Fig. 3 liegt bei b ein ovaler, vorn stumpf zugerundeter Same. Er
hat eine Breite von 11 Mm. und 18 Mm. Länge; doch ist das eine Ende zerstört. Es hat
der Same die Form der Cycadeen-Samen, gehört daher wahrscheinlich mit dem Blatte zur
selben Art und bestätigt die Cycadeen-Natur der Nilssonicn.
Miocene Flo'ka der Insel Sachalin. 21
7. Nilssonia pygmaea Hr. Taf. II. Fig. 6 ; vergrössert Fig. 6 b.
. N. foliis minutis. 3 mm. latis, pinnatifidis, segmentis inaequalibus, obtusangulis, ner-
vis subtilissimis, parallelis creberrimis.
Mgratsch.
Ein sehr kleines, aber derb lederartiges Blatt; es hat nur eine Länge von 2 Cm., bei
3 Mm. Breite. Es ist fiederspaltig, die Lappen sind von ungleicher Grösse, die Ecken ge-
rundet; der Mittclnerv ist sehr dünn, von demselben gehen zahlreiche Seitennerven aus,
welche unverästelt und parallel zum Rande verlaufen.
Zeichnet sich durch die auffallende Kleinheit des Blattes aus, stimmt aber in den
übrigen Verhältnissen so wohl mit der vorigen Art überein, dass sie zu derselben Gattung
gehören muss.
IL Onl. Conifcrac.
I. Farn. Taxmeao.
I. Ginkgo L. fil.
8. Ginkgo adiantoides Ung. sp. Taf. II. Fig. 7 — 10.
G. foliis late rhomboideo-subreniformibus, in petiolum angustatis, margine undulatis,
flabellatim nervoso striatis.
i
Salisburea adiantoides Ung. geu. et spec. plant, foss. S. 392. Massalongo et Scarabelli Flora Seuegalliesc S. 1G3
Taf. I Fig. 1. VI. 18. VI. 2. Heer Flora foss. arct. I. S. 1S3. Taf. XLVII. 14. Fl. of N. Greenland. Fl. arct. '
II. p. 4G5. Taf. XLIV. 1. Nachträge zur mioc. Fl. Grönlands S. 18. Taf. III. 15. Salisburea borealis Hr. Fl _
foss. arct. I. S. 95. Taf. II. 1. XLVlI. 4 a.
Mgratsch (im grauen Sandstein und im eisenhaltigen Thon).
v Fig. 9 zeigt uns ein vollständig und vortrefflich erhaltenes Blatt aus dem grauen Sand-
stein. Es ist fast nierenförmig und 52 Mm. breit und ohne Stiel 30 Mm. lang; am Grund
gestutzt und schwach ansgerandet, in den Blattstiel hinablaufend. Der Rand ist ganz; auch
in der Mitte haben wir keine Andeutung eines Einschnittes. Die sehr dicht stehenden Ner-
ven sind mehrfach gabelig getheilt. Schmäler und gegen den Grund keilförmig verschmä •
lert sind Fig. 7 und 8. Bei diesen Blättern ist der Rand wellig gebogen und an ein paar
Stellen seicht ausgerandet. Relativ noch schmäler und länger ist Fig.' 10. Es hat eine
Breite von 45 Mm., bei einer Länge von 47 Mm. Ist gegen den Grund allmählig keilförmig
verschmälert. Diese Form hatte ich früher als Salisburea borealis beschrieben, da aber
üebergänge zur breiten, am Grunde gestutzten Form vorkommen (solche stellen auch Fig. 7
22 Prof. Dr. Oswald Heer,
und 8 dar), und auch bei der lebenden Art dieselben Formen, neben den breitblättrigen
erscheinen, habe die S. borealis mit der 8. adiantoides vereinigt (Flora aret. I. p. 1S3).
Die Blätter von Sachalin stimmen so wohl mit denjenigen von Grönland überein, dass
sie derselben Art angehören müssen. Auch sie bestätigen die nahe Verwandtschaft mit der
lebenden Art (G. Ulöba L.), von der sie in der That kaum zu trennen ist.
III. Farn. Taxodiaceae.
I. Taxodium. Eich. ,'
10. Taxodium distichum miocenum. Taf. I. Fig. 9.
Heer miocene baltische Flora S. 18. Taf. II. III. G, 7. Miocenc Flora Spitzbergens S. 32. Taf. II. III. G, 7, Foss. Fl.
of N. Greenland p. 463. Taf. XLIII. 4, 5. Nachträge zur mioc. Fl. Grönlands Fl. aret. III. p. 9. Taf. I. I3d.
15 d. IV. 5.
Taxodium dubium Hr.- Fl. foss. aret. I. p. 89.
Die Sammlung enthält von Dui und Mgratsch einige kleine Zweiglein, von denen eines
Taf. I. Fig. 9 dargestellt ist und ganz die gewöhnliche Form dieser Art darstellt. Die breit-
blättrige Form findet sich in einem hellgrauen, grobkörnigen Sandstein zwischen Tschirkum-
nai und Wjachtü.
IL Sequoia Endl.
11. Sequoia Sternbergi Goep. sp. Taf. I. Fig. 10.
S. rnmis elongatis, foliis lanceolato-linearibus, rigidis, saepius subfalcatis, apice aeu-'
minatis, basi decurrentibus, imbricatis.
Flora foss. artica I. p. 140. Taf. XXIV. 7—10. Nachträge zur mioc. Flora Grönlands. Fl. aret. III. p. 10. Taf. II
1—4. Araucarites Sternbergi Goepp. in Bronns Geschichte der Natur. III. p. 41. Unger foss. Flora von
Sotzka Taf. XXIV. 1—14. XXV. 1—7. Ettingshausen Fl. von Haering. S. 36. Taf. VII. 1—10.
Mgratsch.
Es liegen nur ein paar stark zerdrückte Zweige vor; die dicht stehenden Blätter sind
sichelförmig gekrümmt und vorn zugespitzt. j
i
i
12. Sequoia Langsdorfii Brgn. sp. Taf. I. Fig. 11; vergrössert 1 1 b.
Mgratsch.
Es wurden nur ein paar kleine Zweigstücke gefunden, bei denen aber die schief über
den Zweig laufenden Streifen, welche die Sequoien von den Taxodien unterscheiden lassen,
zu erkennen sind (Fig 11. b.). Auf der Rückseite der Steinplatte, welche das Asplenium
Miocene Flora der Insel Sachalin. 23
Glchräanium und Bhamnus punctatus enthält, haben wir ein paar Zapfenschuppen unserer
Art (Taf. I, Fig. 11. c).
II. Farn. Cupressineae.
I. Thuites Brongn.
9. Thuites Ehrenswärdi Hr. Taf. I. Fig. 12—14; vergrössert Fig. 12b, d 13b.
Th. ramulis alternis, compressis, foliis quadrifariam imbricatis, lateralibus ovato-lan-
ceolatis, subfalcatis, facialibus oblongiusculis, apice obtusiusculis, dorso leviter carinatis.
Miocene Flora Spitzbergens, Flora foss. aret. II. p. 36. Taf. IL Fig. 25, 26.
Dui.
Stimmt mit den Zweigen aus der Kingsbai in Spitzbergen ziemlich wohl überein. Die
Zweiglcin sind alternierend (Fig. 12. 13). Die seitlichen zweigegenständigen Blätter sind
ci-lanzettlich, öfter etwas sichelförmig gebogen, nach vom verschmälert, und mehr oder
weniger zugespitzt, doch nicht in eine feine Spitze ausgezogen. Die mittleren Blätter sind
länglich, vorn stumpflich, mit einer Mittelkante, die einen haben die Länge der seitlichen
Blätter (Fig. 13.&), andere ragen über diese hinaus (Fig. 12. b. d). Ist sehr ähnlich der
Biota boreedis (Fl. aret. III. Nachträge zur mioc. Flora, p. 8. Taf. I. Fig. 13 — 29), unter-
scheidet sich aber durch die etwas weniger stark sichelförmig gebogenen seitlichen Blätter
und die etwas längern, vorn nicht in der Art zugerundeten und mit einem Spitzchen ver-
sehenen mittlem Blätter. Es können aber erst zahlreichere und besser erhaltene Exem-
plare zeigen, ob diese Merkmale zur Trennung genügen. Darnach gehört der Thuites Eh-
renswärdi wahrscheinlich zu Biota.
Zweite ünterclasse Monocotyledones.
I. Ord. Gluniaccac.
I. Farn. Gramineae.
I. Phragmites Trin.
13. Phragmites spec. Taf. I. Fig. 15; vergrössert 15'&.
Mgratsch.
Es ist nur ein Blattfetzen erhalten, der die Nervatur von Phragmites zeigt, aber nicht
näher bestimmt werden kann. Gehört vielleicht zu Phragmites alaskana (foss. Flora von
24 Pkof. Dr. Oswald Heer,
Alaska p. 24). Es sind 10 ■Längsnerven zu zählen, die 1 Mill. von einander stehen und
mehrere sehr zarte Zwischennerven haben, die aber sehr undeutlich sind.
IL Poacites Brgn.
1 4. Poacites spec. Taf. XV. Fig. 3 d.
Einige Blattfragmcnte von Mgratsch, welche auf eine breitblättrige, grasartige Pflanze
schliessen lassen. Taf. XV Fig. Sä ist aus der Nähe der Blattspitzc; hat eine Breite von
12 Mm. und ist nach vorn allmählig verschmälert; hat 12 scharf vortretende Längsnerven
ohne Mittelnerv und Zwischenuerven. Dürfte dem Poacites Nielseni aus Grünland am näch-
sten verwandt sein.
IL Ord. Coronariac.
I. Farn. Smilaceae.
I. Smilax L.
15. Smilax grandifolia Uug. Taf. I. Fig. 16.
Sm. foliis cordatis, obtusis, integerrimis, 7 — 9 nerviis, nervis seeundariis basi et
apice valde curvatis.
Heer Flora tert. Helvetiae I. S. 82. Taf. XXX. 8. Unger Sylloge plant, foss. I. S. 7. Taf. IL 5—8. Ettingshau-
sen Flora von Bilin S. 28. Heer miocene baltische Flora S. 61. Taf. XVI. 11—13. Foss. Fl. of N. Green-
land, Fl. aret. II. S. 466. Taf. XLV. 6a. 7.
Smilacites grandifolius Ung. Chloris protog. S. 129. Taf. XL. 3.
Mgratsch.
Ein am Grund herzförmig ausgerandetes Blatt, dessen vordere Partie zerstört ist. Es
hat 7 vom Blattgrund entspringende Nerven, von welchen der mittlere nicht stärker ist,
als die zunächst folgenden. Es stimmt in dieser Beziehung mit den von Unger in der
Sylloge Taf. IL b und g abgebildeten Blättern überein, während sonst bei dieser Art der
Mittelnerv stärker ist. ,
Dritte ünterclasse Dicotyledones.
A. Äpetalae.
' I. Ord. Iteoideae. '
I. Farn. Salicineae.
L Populus L.
1 6. Populus latior AI. Braun.
Heer Flora tertiana Helvet. II. p. 11. Tai. LIII, LIV, LV, LVI, LVII. Flora foss. alaskana p. 25. Taf. IL Fig. 4.
• Beiträge zur miocenen Flora von Sachalin Taf. I. Fig. 1, 2.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 25
Mehrere schöne Blätter von Sachalin in der Stockholmer Sammlung. »
17. Populus Zaddachi Hr. Taf. IV. Fig. 1—3. Taf. XV. Fig. 3.
P. foliis ovatis, plerumque basi leviter emargiuatis, crenatis, 5 — 7 nerviis, nervispri-
mariis latcralibus angulo acuto egredientibus, medium folium longe superantibus.
Heer Flora foss. arct.I. S. 98. Taf. VI. 1-4. II. (Grecnland) S. 468. Taf. XLIII. 15a. XLIV. 6. Miocene baltische
Flora S. 30. Taf. V, VI, XII. 1. Alaska S. 26. Taf. II. 5a. Spitzbergen S. 55. Taf. II. 13c, X. 1. XI. 8a. Bei-
träge zur Fl. Spitzberg. Fl. aret. IV. S. 68. Taf. XII. 2b. 5b. XXVIII. 3.
M g r a t s c h.
Das Taf. IV. Fig. 1. abgebildete Blatt stimmt sehr wohl mit dem auf Taf. VI. Fig. 4.
meiner miocenen baltischen Flora abgebildeten Blatte überein. Es ist eiförmig, am Grund
schwach ausgerandet, hat sehr steilaufgerichtete, bis gegen die Blattspitze reichende, erste
seitliche Hauptnerven, von welchen mehrere bogenförmige Seitennerven auslaufen. Der
Rand ist grösstentheils verwischt, doch sieht man, dass er gezahnt war. Deutlicher sind die
Zähne bei Fig.. 2. — Fig. 3 ist am Grund tiefer ausgerandet.
Ein langes -schmales Blatt mit auffallend weit nach vorn reichenden seitlichen Haupt-
nerven haben wir in Taf. XV. Fig. 3.6 abgebildet; die daneben liegende gestielte Blattbasis
dürfte zu demselben gehören. Aehnliche lange Blätter haben wir auch im Samland (cf. bal-
tische Flora Taf. V. und VI. 5.). An den stumpfen Zähnen sind die kleinen Wärzchen
zu sehen (Fig. 3 c vergrössert).
18. Populus glandulifera Hr. Taf. III. Fig. 4.
P. petiolis apice glandulosis, foliis breviter ovatis vel ovato-ellipticis, latitudine ple-
rumque longioribus, undique calloso-serrulatis; nervis primariis 5 — 7.
Heer Flora tert. Helv. II. S. 17. Taf. LVIII. Fig. 5—11. Flora alaskana. Fl. foss. aret. IL S. 26. Taf. II. 1. 2.
M grätsch.
Es fehlt dem Fig. 4 dargestellten Blatte der Blattstiel und die unterste Blattbasis,
daher nicht zu ersehen, ob dort Drüsen sich befanden, wie diess bei der P. glandulifera der
Fall ist. Die Grösse, Form und Bezahnung des Blattes ist aber genau wie bei dem auf Fig.
6. Taf. LVIII meiner Flora tertiana dargestellten Blatte, nur sind die seitlichen Haupt-
nerven etwas mehr aufgerichtet. In dieser Beziehung stimmt es mehr zu dem Fig. 7 der
Tertiärflora abgebildeten Blatte und darf daher zu dieser Art gerechnet werden, obwohl auch
bei den Blättern von Alaska die seitlichen Nerven weniger nach vorn gerichtet sind.
ilumoirea de l'Acad. Imp. den scienceg, Yllme Sähe. 4
2ß Prof. Dr. Oswald Heer,
1 9. Populus arctica Hr. Taf. IL Fig. 1 h. III. Fig. 3 ct.
Heer Flora foss. aret. I. S. 100. Taf. IV. 6a, 7. V. VI. 5. 6. VIII. 5. G. XVII. 5. 6c. S. 137. Taf. XXI. 14. 15. Mioc.
Fl. Spitzberg. FI. foss. aret. II. S. 55. Taf. X. 2— 7.. XI. 1. XII. 6c. Beiträge zur foss. Fl. Spitzb. Fl. aret IV.
p. 69. Taf.' XXXI. 2. Beiträge zur miocenen Flora von Sachalin Taf. I. Fig. 3. 4.
Mgratsck nicht selten.
Die aretische Pappel wurde in Sachalin in zahlreichen Blättern gefunden.
Bei Fig. 3.«. liegen 3 Blätter beisammen; zwei haben fünf Hauptnerven, eines aber
sieben, von denen die äussersten schwach sind und sich bald verlieren. Der Rand ist un-
gezähnt. Ein Blatt von derselben Grösse und Form, dessen Rand auch ungezahnt ist,
liegt unmittelbar neben Blattresten der Nüssonia seroüna (Taf. II. Fig. 1.6). Mehrere
Blätter von Sachalin sind bedeutend grösser, wie diess auch bei den Blättern aus Grönland
und Spitzbergen vorkommt. Auch die Form mit buchtig gezahntem Blatt begegnet uns bei
der Sachalin-Pappel.
20. Populus Gaudini Hr. Taf. III. Fig. 1.2 a. [
P. foliis longe petiolatis amplis, ovato-ellipticis, integerrimis vel undulatis, nervis se-
eundariis primarisque lateralibus angulo semirecto egredientibus.
Heer Flora tert. Helvetiae S. 24. Taf. LXIV. Flora foss. aret. I. S. 99.
Mgratsch.
Das Fig. 2.a abgebildete Blatt muss von beträchtlicher Grösse gewesen sein, es fehlt
aber die vordere Partie. Der mittlere Nerv ist stärker als die seitlichen; von diesen ist
der erste mit 2 starken Secundarnerven versehen, die sich weiter verzweigen; die ersten
Secundarnerven des Mittelnervs sind gegenständig und stark. Der Rand des Blattes ist
ungezähnt.
Das Fig. 1 abgebildete Blatt weicht durch die alternierende Stellung der Secundar-
nerven ab; sie laufen aber unter demselben Winkel aus und der Rand des am Grund stumpf
zugerundeten Blattes ist auch ungezahnt. Das Blatt scheint lederartig gewesen zu sein.
Es fehlt den Blättern von Sachalin die vordere Partie, daher nicht zu ersehen, ob sie
in eine schmale Spitze vorgezogen waren, wie diess denen von Pop. Gaudini zukommt; die
Grösse, der ungezahnte Rand, die weit auseinanderstehenden, in halb rechtem Winkel ent-
springenden Seitennerven stimmen aber zu P. Gaudini.
IL Salix L.
21. Salix varians Goepp.
Goeppert Flora von Schossnitz S. 26. Taf. XX. 1. 2. Heer Flora alaskana S. 27. Taf. II. S. III. 1—3. Om nogle
fossile Blade fra Öen Sachalin; videnskab. Meddelelser Kjöbenhavn. 1871. p. 34. Taf. VIII. 3b.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 27
Sertunai Westküste von Sachalin bei 49° 33' Lat. N.
Es ist mir nur der in oben erwähnter Abhandlung abgebildete Blattfetzen von Ser-
tunai bekannt geworden. Er stimmt so weit er erhalten ist wohl mit den grossem Blättern
der S. varians Gp., so namentlich mit dem auf Taf. III. Fig. 1. der Alaska-Flora darge-
stellten Blatte überein. Ein paar Blattreste, welche vielleicht zu S. varians gehören, ent-
hält die Sammlung von Stockholm.
22. Salix Lavateri Hr.
Heer Flora tert. Helvet. IL S. 28. Taf. LXVI. 1—12. Flora foss. alaskana S. 27. Taf. IL Fig. 10. Beiträge zur mio-
ceuen Flora von Sachalin Taf. IV. Fig. 2.
Sachalin. Stockholmer Sammlung.
23. Salix spec. Taf. XV. Fig. 4.
M grätsch.
Es wurde nur ein Blattfctzen gefunden, der eine nähere Bestimmung nicht zulässt.
Hat die Nervation von Salix. Wir haben nämlich starke Bogen bildende und in Schlingen
verbundene Secundarnerven und in den Feldern abgekürzte Nerven, die zu den nächstuntern
Secundarnerven sich umbiegen und in diese ausmünden. Die Nervillen laufen in spitzigen Win-
keln aus und treten ziemlich stark hervor. Der Grund ist ungezahnt. Das Blatt war nach
dem erhaltenen Theil zu urtheilen, lanzettlich-linienförmig, ganzrandig, mit ziemlich starkem
Mittelnerv und starke Bogen bildenden Seitennerven. Es ähnelt dem Blatt der Salix elongata
O.Web, und S. longa AI. Br., hat aber in fast rechtem Winkel auslaufende und stärker ge-
krümmte Seitennerven.
II. Ord. Anieiitaceac.
I. Farn. Myricaceae.
I. Myrica L.
24-. Myrica lignitum Ung. sp. Taf. XIV. Fig, 1 h.
M. foliis coriaeeis, firmis, lanceolatis vel lanceolato-cllipticis, basi in petiolum brevem
sensim attenuatis, apice acuminatis, dontatis vel integerrimis, nervo medio valido, nervis se-
eundariis camptodromis.
Heer baltische Flora p. 33. Taf. VII. Fig. 2. Quercus lignitum Ung. ioonogr. plant, foss. p, 113. Taf. XVII. 1—7.
Dryandroidcs lignitum Heer Fl. tert. IIclv. IL p. 101. Taf. XCIX. Fig. 9—16.
28
Prof. Dr. Oswald Heer,
Dui.
Es liegt nur die untere Hälfte des Blattes vor. Sie ist ganzrandig, allmälig in den
kurzen, am Grund etwas verdickten Blattstiel verschmälert. Die Secundarnerven sind sehr
zart. Stimmt wohl überein mit dem in der Flor. tert. Helvet. auf Fig. 16 abgebildeten
Blatt.
25. Myrica solida Hr. Taf. V. Fig. 2. 3.
M. foliis coriac'eis, firmis, lanceolato-linearibus, basi attenuatis, integerrimis, nervo
medio valido, nervis secundariis densis, subtilissimis, camptodromis.
Mg ratsch.
Das Blatt ist sehr ähnlich dem der M. lignitum und lansiaefalia, es ist aber am
Grund nicht allmälig in den Blattstiel ausgezogen, sondern viel schneller gegen die Basis
verschmälert. Die Blattseiten sind fast parallel, das Blatt daher linienförmig, ganzrandig.
Es ist dick lederartig, hat einen sehr starken Mittelnerv, aber äusserst zarte, nur mit der
Loupe sichtbare, dicht stehende Secundarnerven, die seitlich hier und da verästelt
scheinen.
26. Myrica Brylkiniana Hr. Taf. V. Fig. 4. 5.
M. foliis lanceolatis, grosse dentatis, dentibus aequalibus, acutis, nervo medio debili,
nervis secundariis distantibus, craspedodromis.
Dui.
Ist in der Bezahnung sehr ähnlich der M. vindobonensis Ett. sp., besonders dem in
meiner Flora foss. alaskana Taf. III. 5 abgebildeten Blatte von Alaska; das Blatt ist aber
am Grund nicht allmälig in den Stiel verschmälert und der Mittelnerv dünner.
Es liegen zwei kleine Blätter vor, das eine (Fig. 5) länglich oder lanzettlich (die Spitze
fehlt), einfach gezahnt; die Zähne gross, scharf nach vorn geneigt. Der Mittelnerv ist
schwach ; die Seitennerven stehen weit aus einander und sind sehr weit nach vorn gebogen
und in die Zähne auslaufend. Das zweite (Fig. 4) kleinere Blatt hat dieselben grossen
Zähne und weit aus einander liegende Secundarnerven, die in die Zähne auslaufen.
*
27. Myrica tenuifolia Hr. Taf. V. Fig. 1.
M. foliis membranaeeis, lineari-lanceolatis (?), nervo medio debili, nervis secundariis
angulo fere recto egredientibus, camptodromis.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 29
Mg ratsch.
Nur ein Blattfetzen, von dünnhäutiger Beschaffenheit; der Rand zeigt auf der rechten Seite
einige seichte Einschnitte und stumpfe Lappen, doch ist zweifelhaft, ob diese Einschnitte zu-
fällig oder ursprünglich dem Blatt angehören. Der Mittelnerv ist dünn; die Sccundarnerven
laufen fast gerade aus und sind vorn durch Bogen verbunden, die nahe dem Rande stellen;
die Felder sind mit einem feinen Netznerv ausgefüllt (Fig. 1 b vergrössert).
Aehnelt der breitblättrigen Form von Myrica (Comptonia) oeningensis A. Braun, ist
aber zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten.
IL Farn. Betulaceae.
, . • . I. Alnus Tournef .
23. Alnus Kefersteinii Gocpp. sp. Taf. IV. Fig. 4h- cl Taf. V. Fig. G— 8.
A. foliis ovatis vclovato-oblongisduplicato-rarius simpliciter dentatis, basi rotundatis,
interdum subcordato-emarginatis, nervis seeundariis distantibus, craspedodromis, inferioribus
ramosis; strobilis magnis, c squamis lignescentibus, apicc incrassatis, striatis.
Alnitcs Kefersteinii Goepp. Nova acta XXII. 2. p. 504. Taf. XLI. Fig. 1—19. Alnus Kefersteinii Uiiger Chloris pro-
tog. p. 115. Heer Flora tert. Helv. IL p. 37. Flora foss. aretica I. p. 14G. Taf. XXV. Fig. 4—9. II. Flora
alask. p. 18. Taf. III. Fig. 7. 8. Miocene balt. Flora p. 67. Taf. XIX. 1—13. Taf. XX. Om noglc foss. Blade
fra Öeu Sachalin; Vit. Med. naturh. Foren. Kjobenh. 1871. Taf. VIII. Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens
S. 70. Taf. XIV. 9. 10. Ettingshausen Bilin p. 47. Taf. XIV. Fig. 14—20. Engelhardt Braunk. von Sachs.
p. 15. Taf. III. 17a. Tertiäre Flora von Göhren p. 18. Taf. III. Fig. 4—6. Alnus prisca Saporta etudes I.
p. 202. Taf. V. Fig. 5.
j
Dui (Taf. V. 6 — 8), Mgratsch (Taf. IV. 4& — d), Sertunai.
Bei den Taf. V. Fig. 6 und Fig. 7. dargestellten Blättern ist zwar der Rand zerstört,
dagegen sind die langen Blattstiele und die ziemlich weit aus einander stehenden und nach
dem Rande Aeste aussendenden Secundarnerven erhalten. Sie gehen von einem ziemlich
starken Mittelnerv aus. Viel vollständiger erhalten ist das Fig. 8 abgebildete Blatt, das
aber durch den dünnen, etwas hin und her gebogenen Mittelnerv von allen mir bis jetzt zu-
gekommenen Erlenblättern sich auszeichnet, da es aber in allen übrigen Merkmalen zu A.
Kefersteinii stimmt, ist es doch wol mit dieser Art zu vereinigen. Es gehört zu der Form
mit kleinen, nur wenig ungleichen Zähnen, wie die Erlenblätter, die mir früher von Sertunai
auf Sachalin- zukamen, ferner die vom Cap Lyell in Spitzbergen und aus Sachsen, während
die des Samlandes viel grössere und gröbere Zähne haben.
Das Blatt ist am Grund stumpf zugerundet, etwas ausgerandet, es hat unterhalb der
Mitte die grösste Breite (von 47 Mill.) und ist nach vorn zu allmälig verschmälert. Die
Secundarnerven sind bei Fig. 8 alle alternierend; die untern senden mehrere Tertiärnerven
30
Prof. Dr. Oswald Heer,
aus, von denen wenigstens einer nochmals sich verästelt. Sie laufen in die scharfen, kleinen
Zähne aus; da die am Ende der Secundarnerven stehenden Zähne kaum merklich grösser
sind als die übrigen, ist diess Blatt fast gleichmässig gezahnt.
Die Felder sind mit deutlich vortretenden, meist gabiig getheilten Nervillen erfüllt,
die ein zierliches Netzwerk bilden.
Von Mgratsch haben wir in Taf. IV. Fig. 4 eine Steinplatte dargestellt, welche ganz
von Blättern bedeckt ist. Bei Fig. 4 /; und c haben wir Reste der A. Kcfcrstcinii ; bei
4Z> ist der 26 M. M. lange Blattstiel erhalten. Ob das Fig. 4-rZ abgebildete Blatt auch hier-
her gehöre, ist mir noch zweifelhaft. Die Form des Blattes und die alternierenden, zum
Thcil verästelten, randläufigen Secundarnerven stimmen allerdings zu Aln. Kefersteinii,
allein die letztern sind etwas gekrümmt und mehr nach vorn gebogen und der Rand ist nur
schwach gezahnt.
II. Betxda L.
29. ßetula prisca Ettingsh. Taf. V. Fig. 9. 10. VII. Fig. 1—4.
B. foliis ovato-ellipticis, acuminatis, duplicato-serratis, nervis seeundariis infimis vel
omnibus oppositis, angulo acuto egredientibus, utrinque 7—9, distantibus, parallelis, apice
ramosis: fructibus suborbiculatis, nueulis ovato-ellipticis, alanueulapauloangustiore; brac-
teis profunde trilobis, lobis angustis, lanceolatis, lobo medio lateraiibus multo longiore.
Ettingshausen fossile Flora von Wien S. 11. Taf. I. Fig. 17. Flora von Bilin S. 45. Taf. XIV. 14— IG. Goeppert
Flora von Schossnitz S.U. Taf. III. 12. Heer Flora foss. aret. I. p. 148. Taf. XXV. 20—25. XXVI. 1 b c.
II. Band Spitzbergen S. 55. Taf. XI. 3— G. Fl. alaskana S. 28. Taf. V. 3— G. Flora baltica S. G9. Taf. XVIII.
8—11. Beiträge zur raiocenen Flora von Sachalin. Taf. II. 8. III. 6.
1
D.ui und Mgratsch.
Es wurden in Sachalin nur die Blätter gefunden, welche in der Grösse sehr variiren.
Auf Taf. Yq haben wir ein kleines Blatt von Dui. Es ist am Grund stumpf zugerundet
und etwas ausgerandet, unterhalb der Mitte am breitesten und nach vorn verschmälert.
Die Spitze fehlt und sind auf einer Seite 8, auf der andern 9 Secundarnerven zu zählen.
Alle sind gegenständig und aussen Tertiärnerven aussendend, welche in die Zähne auslaufen.
Diese sind sehr scharf, aber ziemlich klein und in Grösse wenig verschieden, nur dass die
der Secundarnerven etwas weiter hervorstehen. Die Felder sind von einem sehr deutlich
vortretenden Netzwerk erfüllt.
Bedeutend grösser sind die Taf. VII. Fig. 1 und 2 von Mgratsch abgebildeten Blät-
ter. Bei Fig. 1 ist der Blattgrund breit und ungezahnt, weiter oben ist der Rand dop-
pelt gezahnt und die Zähne gross. Bei Fig. 2 ist das Blatt eiförmig, am Grund stumpf zu-
gerundet und der Rand grob gezahnt. Bei Fig. 1 sind alle Secundarnerven gegenständig,
bei Fig. 2 nur die untern; es sind jederseits S; sie laufen in halbrechtem Winkel aus und
Miocene Flora der Insel Sachalin. 31
sind fast gerade, wenig gebogen; 'die untern senden Tertiärnerven aus, welche wie die Se-
cuudarnerven in die Zähne auslaufen.
Var.6. . Secundarnerven etwas steiler aufsteigend. Taf. VII. Fig. 3. 4. von Mgratsch.
Es sind diese Blätter etwa 6 Cm. lang, bei 3 Cm. Breite; die Secundarnerven sind etwas
gebogen und in ziemlich spitzigem Winkel auslaufend.
Var. c. Die Secundarnerven sind stark nach vorn gekrümmt. Taf. V. Fig. 10.
von Dui.
Das Blatt, dessen Spitze fehlt, scheint fast kreisrund gewesen zu sein und zeichnet sich
durch die stark bogenförmig gekrümmten obern Secundarnerven aus, welche ähnlich ver-
laufen wie bei Cornus orbifera und Rhamnus orbifera. Die Verzweigung der Secundarner-
ven und der Auslauf derselben , und der Tertiärnerven in die Zähne, wie ferner die Bezah-
nung sind aber verschieden und so ähnlich derjenigen von B. prisca, dass dies Blatt doch
wohl zu dieser Art gehört. Ich vermuthe, dass durch Insektenfrass die Blattspitze zerstört
worden sei und in Folge dessen die obere Partie des Blattes sich zusammengezogen hat,
wodurch die Seitennerven diese eigentümliche Biegung erhielten. Wir finden ähnliche Bil-
dungen bei lebenden Blättern.
Die Blätter, welche Unger in der Iconograph. plant, foss. Taf. XVI. Fig. 9 und Et-
tingshausen in der foss. Flora von Bilin Taf. XIV. Fig. 6. 8 als Betida Dryadum abge-
bildet, scheinen mir zur vorliegenden Art zu gehören. Auch die B. Dryadum Goeppert
Schossnitz Taf. III. 1 und der Flora tert: Helvet. II. Taf. LXXI. 25 dürften nicht ver-
schieden sein.
Brongniart hat seine B. Dryadum auf eine Birkenfrucht von Armissan gegründet, die
einen verkehrt eiförmigen Kern hat, dessen Flügel meist die Breite des Kerns besitzt und
an beiden Enden gleichmässig zugerundet ist (cf. Saporta veg. tert. IL Taf.. VI. 5 B). Mit
dieser Frucht combinirt Graf Saporta ein ziemlich grosses, kurz gestieltes Blatt, welches
den grössern Blättern der B. prisca ungemein ähnlich sieht, aber 10 Seitennerven hat (1. c.
Taf. VI. 5).
Die Birkenfrucht, welche nach meinem Dafürhalten zu B. prisca gehört und die ich in
der Flora aretica Band I. Taf. XXV. 21 und II. Spitzbergen Taf. XI. 5 abgebildet habe,
hat ein eiförmiges Nüsschen, das nicht gegen den Grund verschmälert ist und einen ziem-
lich breiten Flügel, und eine ähnliche Frucht habe ich auch von Oeningen abgebildet (Flora
tertiarm Taf. CLII. Fig. 7) und irrthümlicher Weise zu B. Dryadtim gerechnet.
Es ist diese Art mit Betida Bhojpaltra Wall., die im nördlichen Ostindien und in den
Gebirgen der Insel Nippon zu Hause ist, nahe verwandt, aber auch die B. Schmidiii Regel
(Bemerkungen über die Gattungen Betula und Älnus S. 25) zeigt dieselbe Blattform und
Bezahnung, die Früchte haben aber einen sehr schmalen Flügel.
30. Betula elliptica Saporta. Taf. VI. Fig. 6. 7.
B. foliis louge petiolatis, oblongo-ellipticis, acuminatis, duplicato-dentatis, dentibus
32 Prof. De. Oswald Heer.
inaequalibus, acutis, nervis secundariis oppositis, utrinque 8 — 10, obliquis, rectis, apico
raraosis.
Saporta ötudes III. 1. p. 59. Taf. V. Fig. 3. 4.
Dui.
Das schöne fast ganz erhaltene Blattt Fig. 6 bat eine Länge von 10 Cm. und eine
grösste Breite von 45 Mm. Es hat eine sehr ähnliche Form wie B. Brongniarti Fig. 4, ist
auch auswärts in eine schmale Spitze auslaufend und gegen den Grund hin verschmälert;
unterscheidet sich aber von demselben durch die weniger zahlreichen und daher weiter
aus einander stehenden Secundarnerven, die in etwas straffen Linien nach dem Hand laufen
und weniger stark entwickelte Tertiärnerven haben, wie ferner durch die grössern und
mehr ungleichen Zähne. In der Form und Stellung der Nerven stimmt das Blatt sehr wohl
zu dem von Saporta aus den Schistes du bois d 'Asten abgebildeten Blatt, nur ist es
grösser und hat jederseits 10 Seitennerven, während jenes nur 8.
Bei unserm Blatt von Sachalin sind alle Secundarnerven gegenständig und zwar schärfer
ausgesprochen, als bei dem von Saporta abgebildeten Blatt. Sie laufen im schwachen Bo-
gen in die Randzähne aus. Diese Zähne stehen stärker hervor als die dazwischen liegenden,
in welche die Tertiärnerven ausmünden, daher der Rand deutlich doppelt gezahnt wird;
alle Zähne sind scharf und etwas nach vorn gebogen.
Taf. VI. Fig. 7 betrachte als ein junges Blatt dieser Art. Es hat auch grosse Doppel-
zähne, die Secundarnerven sind aber weniger steil aufsteigend und alternierend.
31. Betula Brongniarti Ett. Taf. VI. Fig. 4. 5. Taf. IV. Fig. 4 f. Taf. XV. Fig. 5.
B. foliis longe petiolatis, ovato-cllipticis, acuminatis, leviter duplicato-serratis, nervis
secundariis numerosis 10 — 15, approximatis, subrectis, inferioribus oppositis, ramosis.
Ettingshauseu fossile Flora von Wien p. 12. Taf. I. Fig. 16. 18. Flora von Bilin p. 46. Taf. XIV. Fig. ö— 13. H eer
Flora tert. Helvet. II. p. 39. Taf. LXXII. Fig. la. III. p. 177. Beiträge zur mioc. Fl. von Sachalin. Taf. II. 2.
Gaudin et Strozzi contribut. a la Flore foss. italienne. Mem. II. p. 39. Taf. III. Fig. 1. 2. Saporta etudes sur
la vdgetation de Sud-est de la France. III. 2. p. 156.* Taf. I. Fig. 3. 4. Schimper Pal. veget. IL S. 571.
Dui (Taf. VI. 4. 5), Mgratsch.
Das sehr schön erhaltene Taf. VI. Fig. 4 dargestellte Blatt hat eine Länge von SV,,
Cent, und in der Mitte eine Breite von 46 Mm. Es ist nach vorn in eine ziemlich schmale
Spitze auslaufend, aber auch gegen den Grund zu verschmälert, so dass die grösste Breite
auf die Mitte des Blattes fällt. Am Grund ist es indessen zugerundet. Von dem Stiel ist
nur ein Theil erhalten. Von dem Mittelnerv entspringen jederseits 15 Secundarnerven,
welche daher nahe beisammen stehen. Der Abstand beträgt 4—6 Mm. Sie laufen in einem
halbrechten Winkel aus. Die untersten 3 Paare sind gegenständig, dann werden sie alter-
Miocene Flora der Insel Sachalin. 33
nircnd, weiter oben aber wieder gegenständig. Der erste Secundarnerv (jederscits) ist
kurz, der zweite länger und zwei Aestc in die Zähne aussendend, der dritte und vierte
hüben je drei deutliche, stark voilctcndc Tcrtiilrnerven, die folgenden je 2, die obersten
über bleiben einfach. Alle diese Nerven lauten gerade in die Zähne aus. Die Bezahnung
ist sehr scharf. Die am Ende der Sccundarncrvcn stehenden Zähne sind etwas grösser, als
die zwischenlicgenden, docli ist der Unterschied nicht bedeutend und die Zähne sind über-
haupt klein. Das Blatt kann daher wegen seiner scharfen und etwas ungleichen Zähne als
schwach doppelt gesägt bezeichnet werden. Fig 5 stellt nur einen Blattfetzen von einem
grössern Blatt dieser Art dar, mit kleinen, aber scharfen Zähnen und starken Tertiärnerven.
Die Nervillen stehen dicht beisammen und bilden ein feines Netzwerk. Ein sehr grosses
Blatt von Mgratsch ist auf Taf. XV. Fig. 5 abgebildet. Es ist 1 1 Cm. lang und 6% Cm.
breit; am Grund zugerundet und etwas ausgerandet, vorn in eine schmale Spitze ausgezo-
gen. Es hat jederseits 14 Secundarnerven und einen feingezahnten Rand. Aehnelt sehr dem
Blatt der Garpinus grandis hat aber zahlreiche, randläufige Tertiärnerven und für ein so
grosses Blatt kleinere Zähne.
Stimmt in der Form, Nervatur und Bezahnung sehr wohl zu Bet. Brongniarti, nur
haben wir bei diesem in der Regel nur 10 — 12 Secundarnerven. Es wurden aber im Val
d'Arno auch Blattstücke mit 15 Seitennerven gefunden (cf. Gaudin 1. c. p. 40), wie denn
auch die Form des Sachalin-Blattes mit dem von Gaudin Taf. III. Fig. 1 . abgebildeten Blatt
ganz übereinstimmt, nur sind bei diesem auffallender Weise die ersten Secundarnerven
alternirend.
Die Betula cuspiclens Sap. (etudes IL p. 251. Taf. VI. 1) hat wohl etwas spitzere
Zähne und weniger entwickelte Tertiärnerven, stimmt aber sonst so wohl mit unserer Art
überein, dass sie kaum verschieden sein dürfte. Von Mgratsch liegen mehrere Blattfetzen
vor, deren Rand nicht erhalten ist (Taf. IV. Fig. 4 f).
Die Betula lenta Willd.. aus Nordamerika ist die ähnlichste lebende Art.
32. Betula Sachalinensis Hr. Taf. VI. Fig. 1—3.
B. foliis ellipticis vel ovato-ellipticis, grosse duplicato-serratis, nervis seeundariis nume-
rosis, omnibus oppositis, approximatis, subrectis, externe ramosis.'
*
Dui.
Ist sehr ähnlich der B. Brongniarti, allein die Secundarnerven sind weniger steil auf-
steigend und weniger stark verästelt, alle sind gegenständig und die Zähne sind viel tiefer.
Unter den lebenden dürfte ihr die B. ulmifolia Sieb. Zucc. am nächsten stehen, die länglich-
ovale, mit zahlreichen Secundarnerven (jederseits 12—14) versehene Blätter hat. Es
wächst dieser Baum in der Mandschurei, in Japan und auf der Insel Iesso.
ilemoires de l'Acad. Irap. dei sciencoe, Vllme Serie. 5
34 Prof. Du. Oswald Heb»,
Bei Fig. 1 u. 2 war das Blatt wahrscheinlich in der 'Mitte am breitesten und gegen
den Grund verschmälert, bei Fig. 3 dagegen war es am Grunde breiter. Die Secundar-
nerven sind alle gegenständig, je 5—6 Mm. von einander entfernt, in einem etwa halb-
rechten Winkel vom Mittelnerv auslaufend, parallel dem Rande zugehend und in einem
grossen, stark vortretenden Zahn endend; die Tertiärnerven enden in kleinen Zähnen, deren
der grosse Zahn auf seiner Langseite 3—5 besitzt. Die Blattspitze fehlt den 3 Blättern,
die uns von dieser Art zugekommen sind; wenn wir sie nach dem Muster der B. Brong-
niarti ergänzen, erhalten wir für jede Blattseite etwa 13—15 Secundarnerven.
III. Farn. Cupuliferae.
I. Corylus L.
33. Corylus Mac Quarrii Forb. sp. Taf. VII. Fig. 8. 9 a.
Heer Fl. foss. aret. I. S. 104. Taf. VIII. 9-12. IX. 1—8. XVII. 1. d. XIX. 7 c. S. 138. Taf. XXI. 11. XXII. 1— ü.
XXIII. 1. S. 149. Taf. XXV. 1 a. 2—4. FLfoss; alask. S. 29. Taf. IL 12. Foss. Fl. of Greenland Taf. XLIV.
11. XLV. 6 b.
Mgratsch, Dui.
Von dieser weit verbreiteten Art wurden in Dui nur ein paar Blattfetzen, in Mgratscli
aber zwei zwar auch nur unvollständige, aber in Nervation und Bezahnung wohl erhaltene
Stücke gefunden (Fig. 8, 9), welche ganz zu der vorliegenden Art stimmen.
H. Carpinus L
34. Carpinus grandis Ung. Taf. IV. Fig. 4 a. Taf.V. Fig. 11-13. Taf. VIII, IX. Fig. 1—4.
C. foliis ellipticis, ovato-ellipticis vel ovato-lanceolatis , argute duplicato-serratis,
nervis seeundariis utrinque 10 — 20, strictis parallelis.
ünger Iconogr. pl. foss. S. 39. Taf. XX. Fig. 4 (die Blätter). Sylloge pl. III. p. 67. Taf. XXI. 1—13. Foss. Flora
von Kadoboj. p. 16. Taf. V. Fig. 5. Heer Flora tert. Helv. IL p. 40. ,Taf. LXXI. Fig. 19 b, c, d, e. LXXIL
Fig. 2—24. LXXIII. 2—4. Flor. foss. aret. I. p. 103. Taf. XLIX. Fig. 9. IL Flor, alaskan. p. 79. Taf. IL
Fig. 12. Beiträge zur mioc. Fl. von Sachalin p. 6 Taf. IL Fig. 6. IV. 1.
Carpinus Heerii Ett. Fl. v. Bilin. p. 48. Taf. XV. 10, 11. Köflach Taf. I. 9.
Betula carpinoides Goepp. Scbossnitz p. 12. Taf. III. Fig. 16. . |
Carpinus oblonga Web. Palaeont. IL p. 174. Taf. XIX. 8.
Carpinus elongata Wessel Palaeont. IV. S. 134. Taf. XXII. 2.
Carpinus minor. Wessel Pal. IV. S. 135. Taf. XXII. 3
Carpinus elliptica Wess. Pal. IV. S. 135. Taf. XXII. 4.
Miocene Flora deu Insel Sachalin. 35
Das häufigste Blatt der Sammlung vom Posten Dui (Taf. VIII.), aber auch in
Mgratsch (Taf. V., 11 — 12).
Stimmt so wohl mit den Blättern der Schweizer Molasse überein, dass die in der Flora
tert. Eelvetiae gegebene ausführliche Beschreibung auch auf sie vollständig angewendet
werden kann. Die auf Taf. V., VIII. u. IX. abgebildeten Blätter geben ein Bild der wichtigsten
Formen, die ebenso mannigfaltig sind als die der Molasse. Taf. VIII., Fig. 6 und Taf. IX.,
1 , 2 haben nur kleine schmale Blätter, mit ziemlich breit nach vorn gerichteten Secundar-
nerven. Bei Fig. 6 ist auch der Blattstiel erhalten, der Band ist scharf doppelt gezahnt,
Secundarnerven sind jederseits 10. Auch Taf. IX., Fig. 1 hat noch den Stiel; er ist am
Grund verschmälert, der Rand mit sehr scharfen Doppelzähnen; die Secundarnerven steil
aufgerichtet. Ein noch ganz junges, längs den Secundarnerven gefaltetes Blatt stellt Taf . V.,
Fig. 12 dar. Solche kleine Blätter nannte Wessel Carp. minor. *
Eine mittlere Grösse haben Taf. VIIL, Fig. 2, 4 und Taf. V., 13. Sie sind elliptisch,
am Grund verschmälert, noch mehr aber nach vorn, und in eine schmale Spitze auslaufend;
Secundarnerven sind jederseits 10 — 14, welche parallel und in geraden Linien zum Rand
laufen, ohne Seitenäste abzusenden, die scharfen, doppelten Zähne treten stark hervor.
Ganz dieselbe Form hat Taf. VIIL, Fig 3 von Dui, nur ist es grösser und hat jeder-
seits 15 Seitennerven; von einigen derselben gehen zu äusserst sehr zarte kurze Tertiär-
nerven in die kleineren Zähne. Es ist iu eine schmale Spitze ausgezogen. Es hat Wessel
diese Form als Carpinas elongata beschrieben. Sehr ähnlich ist Fig. 11, Taf. V. von
Mgratsch, nur ist es am Grunde mehr zugerundet und vorn weniger in eine Spitze
ausgezogen.
Noch beträchtlich grösser, namentlich breiter sind die Blätter Taf. VIIL, Fig. 1, 5, 7.
Sie sind eiförmig-elliptisch, unterhalb der Mitte am breitesten, am Grund zugerundet (Fig.
5, 7), haben jederseits 12 — 13 Seitennerven und scharfe doppelte Bezahlung. Der Aus-
lauf des Secundarnervs ist in dem Zahn etwas nach vorn gekrümmt.
Viel kürzer und relativ breiter, daher mehr gerundet ist Tafel IX., Fig. 4, bei dem
auch die Terrtiärnerven etwas mehr hervortreten und die Zähne etwas mehr nach vorn
gebogen sind, wodurch das Blatt an Ulmus erinnert; es ist aber am Grunde gleichseitig.
Die Secundarnerven sind alternirend, wie es denn überhaupt bei fast allen Blättern der
Fall ist, nur dass zuweilen die untersten gegenständig sind. Es ist daher auffallend, dass
bei dem Blatt Taf. IX., Fig. 3. alle Secundarnerven gegenständig sind. Diess spricht
eher für ein Birkenblatt; da aber dieselben keine Tertiärnerven aussenden und in ganz
gerader Linie zum Rande verlaufen, gehört es doch wohl zu Carpinus.
Var.? foliis subduplicato-argute serratis, dentibus subulatis. Taf. IX., Fig. 5.
Dui.
Es ist nur die untere Hälfte des, Blattes erhalten. Die ersten sechs Paare der Secun-
darnerven sind gegenständig, die folgenden alternirend ; sie senden aussen ein paar zarte
üC Prof. Dr. Oswald Heer,
Tertiärnerven aus. Die Zähne sind sehr scharf und in eine feine Spitze auslaufend. Die'
am Auslauf der Sccundarncrven stehenden sind nur wenig grösser als die übrigen.
Unterscheidet sicli durch die schärferen, fast spinnlosen Zähne und die untern gegen-
ständigen Sccundarncrven von der ö, grandis, wie überhaupt von Carpinus; es können aber
erst vollständiger erhalten Exemplare zeigen, ob hier eine besondere Art vorliegt.
Die Blätter des japanischen Acer carpinifolium Sieb. u. Zucc. sind denen des Car-
pinus betulus L. ungemein ähnlich ; sie haben dieselbe Form und Grösse und Bildung der
doppelten Zähne, ferner parallele, gerade, einfache, randläufige Secundarnerven. Sie unter-
scheiden sich aber, abgesehen von ihrer Stellung, darin, dass erstens alle Secundarnerven
gegenständig sind und zweitens, dass die durchgehenden Nervillen fehlen, indem die Felder
mit einem fast gleichmässigen polygonen Netzwerk ausgefüllt sind.
Carpinus grandis unterscheidet sich von der Betida Brongniarti durch die altenoireu-
den, einfachen Secundarnerven und den schärfer doppelt gezahnten Rand. Da aber aucli
bei Carpinus grandis zuweilen die untersten Nerven gegenständig und mit einzelnen Tertiär-
nerven versehen sind, wird die Unterscheidung zuweilen schwierig. Immer hat aber die
Betula weniger ungleiche Zähne; ist daher undeutlich doppelt gezahnt.
m. Fagus L.
35. Fagus Antipofi Hr. Taf. VI. Fig. 8. Taf. VII. Fig. 5. •
«
F. foliis membranaeeis, breviterpetiolatis, lanceolatis vel ovato-lanceolatis, apiceacumi-
natis, integerrimis vel serrulatis; nervis seeundariis angulo acuto egredientibus, utrinque
15 — 17, strictis, parallelis, alternis vel oppositis, craspedodromis.
H. Abich Beiträge zur Palaeont. des asiatischen Russlands: Mem. de l'Acad. des scienc. de St. Petersbourg VIT.
Tom. VI. Ser. p. 572. Taf. VIII. Fig. 2. Heer Flora foss. aret. IL. Fl. alask. p. 30. Taf. V. 4 a. VII. 4— S.
VIII. 1. Beiträge zur mioc. Fl. von Sachalin p. 7. Taf. II. Fig. 7 d. III. 1—3. Fagus pristina Sap. ann. des
Sc. nat 1867. p. 69. Taf. VI. 1—3.
Dui (Taf. VI. Fig. 8), Mgratsch (Taf. VII. Fig. 5).
Taf. VI., 8 gehört zu der Form mit ganzrandigen, ei-lanzettlichen Blättern, wie das
Blatt der Kirgisensteppe. Am Grund ist das Blatt zugerundet, (vorn zugespitzt, hat jeder-
seits 16 parallel zum Rand laufende Secundarnerven. Grösser ist das Blatt von Mgratsch.
Es ist in der Mitte am breitesten und nach beiden Enden verschmälert, ganzrandig mit
zahlreichen parallelen Secundarnerven und einem zierlichen Netzwerk.
Zahlreiche und schöne Blätter dieser Art enthält die Stockholmer Sammlung.
Miocene Flora der Insel Sachalin. ' 37
IV. Castanea Gaertn.
36. Castanea Ungeri Hr. Taf. X. Fig. 5.
C. foliis oblongo-lanceolatis, apice acuminatis, dentafis, nervis secundariis numerosis,
approximatis, parallelis, strictis, craspedodromis, angulo acuto egredientibus; floribus mas-
culis glomeratis, spicatis, cupula globosa, spinis tenuibus echinata, interne rugoso-porosa,
seminibus laevigatis, 13 Mm. longis.
Heer Fl. foss. arctica I. p. 106. Taf. X. Fig. 8. XLVI. 1, 2,3. Flora alaskana S. 32. Taf. VII. 1—3. Contribut. to the
F. Fl. of Northgreenland. Fl. arct. II. S. 470. Taf. XLV. 1—3. Beiträge zur miocenen Flora von Sachalin
p. 7. Taf. II. 3.
Mgratsch.
Die obige Diagnose ist auf die in Alaska und in Grönland gefundenen Blätter,
Blüthen und Früchte gegründet. Es hat die zahlreichen parallelen, einfachen, randläufigen
Secundarnerven der Castanea Ungeri, doch sind die Zähne kleiner als bei den meisten Blättern
dieser Art und der Basis der Blätter scheinen sie zu fehlen.
Ein viel grösseres Blatt enthält die Stockholmer Sammlung (miocene Pflanzen von
Sachalin Taf. IL, 3) und dieses hat grosse einfache Zähne. Es stimmt dieses mit dem grossen
in der Flora alaskana (Taf. VII., 3) abgebildeten Blatte überein.
In meiner Notiz über die miocenen Kastanienbäume (Verhandlungen der geolog. Reichs-
Anstalt 1875, S. 93), habe ich gezeigt, dass man unter Castanea atavia verschiedene Blätter,
die zum Theil gar nicht zu Castanea gehören, zusammengebracht hat. Die von Unger in
seiner Flora von Sotzka als C. atavia abgebildeten Blätter weichen sehr von unserer Art
ab, ebenso auch das von Ettingshausen in der Flora von Bilin (Taf. XVI. 3) abgebildete
Blatt. Die Secundarnerven sind weit auseinanderstehend, bogenförmig und stark nach vorn
gerichtet und die Zähne anliegend. Dagegen gehören die männlichen Blüthen, welche Et-
tingshausen von Leoben abgebildet hat (über Castania vesca und ihre vorweltliche Stamm-
art p. 12) zu Cast. Ungeri.
V. Quercus L.
37. Quercus aizoon Hr. Taf. VII. Fig. 7.
R. foliis coriaeeis, oblongo-lanceolatis vel ellipticis, basin versus attenuatis, integerri-
mis, modo apice utrinque bidentatis; nervis secundariis distantibus, sub angulo acuto egre-
dientibus, curvatis, camptodromis.
Heer miocene baltische Flora S. 72. Taf. XXI. Fig. 6—9 a.
Mgratsch.
Der Abdruck eines Blattes, dem die Spitze fehlt. Es muss eine Breite von 4 Cm. ge-
38 ^ Pkof. De. Oswald Heer,
habt haben ; ist gegen die Basis allmählig verschmälert, ganzrandig, mit ziemlich starkem
Mittelnerv und weit aus einander stehenden, zarten Secundarnerven, die in einem spitzigen
Winkel auslaufen und etwas gekrümmt sind; sie sind wahrscheinlich bogenläufig, doch sind
sie auswärts verwischt und das feinere Geäder ist nicht erhalten.
So weit das Blatt erhalten ist, stimmt es wohl zu den Blättern von Rixhöft, die ich in
meiner baltischen Flora beschrieben habe. Es hat dieselbe Grösse, ist in gleicher Weise
gegen den Grund verschmälert und die Secundarnerven zeigen denselben Verlauf; ob es
freilich dieselbe Bildung des Netzwerkes hatte und ob es vorn auch ein paar Zähne besass
und lederartig wie dieses war, ist nicht zu ermitteln.
Die Form des Blattes ist auch bei Querem cMorophylla Ung. ähnlich ; es ist aber am
Grund mehr verschmälert und die Secundarnerven sind mehr nach vorn gebogen ; sehr ähn-
lich ist auch die Q. salicina Sap. (£tudes I. Taf. VI. 6) von Aix, die aber dichter stehende
Seitennerven hatte.
38. Quercus Drymeia Ung.?
Ungcr Chloris protogaea p. 113. Taf. XXXII. 1—4. Flora v. Sotzka p.!33. Taf. IX. 1. 2. . Heer Beiträge zur mio-
cenen Flora von Sachalin, p. 8. Taf. IV. 4 c.
Ein Blattfetzen von Sachalin, in der Stockholmer Sammlung, der zur sichern Bestimmung
zu unvollständig erhalten ist. Ein Blatt der Kirgisensteppe das ich früher zu Quercus Dry-
meia Ung. gebracht habe (Abich Beiträge zur Palaeontol. Taf. IL Fig. 8), ähnelt wohl in
der langen, schmalen Form und den zahlreichen, in die Zähne auslaufenden, in spitzen
Winkeln entspringenden Secundarnerven der Q. Drymeia; die Zähne sind aber in längere
Spitzen ausgezogen, wodurch die Bestimmung, die auch durch das Fehlen der Basis und
Spitze des Blattes erschwert ist, unsicher wird.
39. Quercus Olafseni Hr? Taf. VII. Fig. 6. XII. Fig. 4, 5.
Q. foliis petiolatis, membranaeeis, amplis, ellipticis, obtusis, margine duplicato-den-
tatis, dentibus obtusiusculis; nervo medio validiusculo, nervis seeundariis utrinque circa 10,
sat patentibus, subparallelis, craspedodromis.
Flora foss. aret. I. S. 109, 138, 149. Taf.X. 5. XI. 7—11. XXII. 7. XXVI. G. XLVI. 10 a. II. Bd. Greenland S. 471.
Taf. XLVI. 2.
i
I
Mgratsch in einem rothen Eisenstein.
Das vollständigste Blatt ist in Taf. XlL Fig. 4 dargestellt: Es ist gegen den Blatt-
grund verschmälert, dort ungezahnt, weiter oben aber mit nach vorn gerichteten, stumpf-
lichen Zähnen versehen. Die an der Ausmündung der Secundarnerven liegenden sind etwas
grösser als die Zähne, welche die Tertiärnerven aufnehmen. Die Secundarnerven sind in
denselben Abständen, wie bei den Blättern aus Grönland, aber etwas mehr gebogen. Bei
Miooene Flora der Insel Sachalin. ' . 39
Fig. 5 dagegen haben sie dieselbe Richtung; sie senden vorn kurze Aeste ab, welche in die
kleinern Zähne auslaufen.
Bei Fig. VII. Fig. 6 haben wir nur einen Blattfetzen, der in dem doppelt gezahnten
Rand, den stumpflichen Zähnen und dem Verlauf der Nerven zu Q. Olafseni stimmt.
IV. Farn. Ulmaceae.
I. Ulmus L.
40. Ulmus plurinervia Ung. Taf. X. Fig. 3 — 4.
U. foliis breviter petiolatis, ovato-lanceolatis, simpliciter dentatis, nervis secundariis
numerosis (14 — 18), obliquis, parallelis, subsimplicibus,
Unger Chloris protogaea p. 95. Taf. XXV. i— 4. Flora von Gleichenberg Taf. IV. 3. 4. Ludwig Palaeontogr. VIII.
S. 105. Taf. XXXVIII. 1—4. Heer Fl. tert. Helvet. IL 58. Taf. LXXIX. 4. Beiträge zur mioc. Flora von Sa-
chalin, p. S. Taf. IL 4,5. III. 4, 5. Fl. foss. alaskana S. 34. Taf. V. L Saporta etudes I. S. 85. Schim-
per Pal. veget. IL p. 719.
Ulmus Bronnii Ung. Chloris prot. S. 100. Taf. XXVI. 1. Heer Fl. tert. Helvet. IL S. 58. Taf. LXXIX. 5, 6.
Mgratsch.
Fig. 3 und 4 stellen kleine Blätter dar, sehr ähnlich dem von Alaska abgebildeten
Blatte. Der Rand hat einfache grosse Zähne, in welche die zahlreichen Secundarnerven
ausmünden. Grösser* sind die Blätter der Stockholmer Sammlung.
41. Ulmus Braunii Hr. Taf. IX. Fig. 6.
U. foliis petiolatis, basi valde inaequalibus, cordato-ellipticis, vel cordato-lanceolatis,
duplicato-dentatis, dentibus conicis, nervis secundariis utrinque 10 — 13; samaris longe
pedunculatis. \
Heer Flora tert. Helvet. IL p. 59. Taf. LXXIX. Fig. 14, 21. III. Taf. CLL Fig.,3. Ettingshausen Flora von
Bilin S. 64. Taf. XVIII. Fig. 23—26.
Dui.
Das Fig. 6 abgebildete Blatt hat eine Breite von 33 Mm., Basis und Spitze sind zer-
stört, doch sieht man deutlich, dass es eine sehr schiefe Basis gehabt haben muss, denn die
rechte Seite ist am Grund viel schmäler als die linke und weniger weit hinabreichend. Die
Seitennerven sind alternirend; es sind zwar jederseits nur 7 erhalten, wahrscheinlich fehlen
aber je 3, welche auf den abgebrochenen Blatttheil kommen würden. Die Tertiärnerven, die
sie nach den Zähnen absenden, sind zart. Der Rand ist doppelt gezahnt. Die Zähne sind
40 Prof. Dr. Oswald Heer,
kegelförmig; auf der Langseite mit 1 — 2 kleinem Zähnen versehen. Die Blattoberfläche ist
fein gekörnt, die Nervillen verwischt. •
Stimmt wohl zu den grössern Blättern von Oeningen.
42. Ulmus appendiculata Hr. Taf. IX. Fig. 7—9.
U. foliis ovatis, abrupte acuminatis, grosse duplicato-dentatis, dentibus magnis, coni-
cis, nervis secundariis numerosis.
Dui.
Die Blätter sind viel grösser als bei U. Braunii, haben mehr Secundarnerven, die
Spitze ist abgesetzt, und die Zähne sind stumpfer.
Es ist kein Blatt vollständig erhalten. Fig. 8 muss ein grosses Blatt gewesen sein,
dessen untere Partie aber fehlt. In dem erhaltenen Theil sind auf der linken Seite 1 3 Se-
cundarnerven zu zählen, wahrscheinlich waren aber deren 16 — 18 vorhanden. Sie sind
7 — 8 Mm. von einander entfernt, laufen in einem halbrechten Winkel aus, sind fast paral-
lel, sind aber, wo sie in die Zähne eingehen, nach Ulmen-Art sehr stark nach vorn ge-
krümmt. Sie senden nur aussen einige schwache Tertiärnerven aus. Die Zähne sind nur
oben an der rechten Seite erhalten. Sie sind gross, kegelförmig (d. h. an der Kurz- und
Langseite stark convex) und doppelt. Der am Auslauf des Secundarnervs stehende Zahn '
ist beträchtlich grösser als der Zwischenzahn. In diesen geht ein Tertiärnerv; nur an einer
Stelle sieht man einen solchen in die Zahnbucht münden (Fig. 8b. Zähne vergrössert).
Bei Fig. 9 ist die Blattspitze sehr wohl erhalten, und man sieht, dass das Blatt unter-
halb des 5. Secundarnervs (von oben), sehr schnell sich verbreitert, daher die Spitze stark
abgesetzt war. Dasselbe geht auch aus Fig. 7 hervor, der Band ist aber grösstenteils zer-
stört, doch sieht man wenigstens stellenweise die doppelte Bezahnung. Wohl erhalten sind
hier die Nervillen, welche in schiefer Richtung die Felder durchziehen, dicht beisammen
stehen und sich' theilweise in Gabeln theilen.
\
IL Planera Wilid.
43. Planera Ungeri Ettingsh. sp. Taf. IX. Fig. 10. X. 1. 2.
i
PI. foliis breviter petiolatis, basi plerumque inaequalibus, ovatis, ovato-acuminatis et
ovato-lanceolatis, aequaliter serratis vel crenatis, dentibus simplicibus, plerumque magnis;
nervis secundariis utrinque 7 — 14; fructibus parvulis subglobosis.
Ettingshausen Foss. Fl. v. Wien S. 14. Taf. IL 5—18. Heer Fl. alaskana S. 34. Taf. V. 2. Zelcova Ungeri Ko-
vats in Ung. Iconogr. S. 42. Taf. XX. 19. Beiträge zur miocenen Flora von Sachalin, p. 9. Taf. IV. Fig. 4 a.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 41
Mgratsch.
Die Taf. IX. Fig. 10 stellt nur die Fetzen eines Blattes dar, das in den grossen,
stumpfliclien Zähnen, in welche die Sccundarnerven hinauslaufen, zur vorliegenden Art
stimmt. Bei einem zweiten Blatt von Mgratsch (Taf.X. 2) stehen die Nerven näher beisam-
men und die Zähne sind kleiner. Es stimmt zu dem auf Taf. LXXX. Fig. 1 1 meiner Flora
tert. Helvet. abgebildeten Blatte. Ein Blatt der Stockholmer Sammlung hat grosse nach
vorn gerichtete Zähne.
Dieselbe Zahnbildung zeigt uns Taf. X. Fig. 1. Es ist diess nur ein Fetzen eines auf-
fallend grossen Blattes, mit etwas dichter stehenden Secundarnerven und einem polygonen
Netzwerk der Felder.
V. Farn. Iuglandeae.
I. Iuglans L.
44. Iuglans acuminata Alex. Braun. Taf. X. Fig. 8 — 11.
I. foliis pinnatis, foliolis oppositis, petiolatis, ovato-ellipticis, vel ovato-lanceolatis,
apice acuminatis, integerrimis ; nervis seeundariis plerumque 10 — 14.
Heer Fl. tert. Helvetiac III. S. 88. Taf. CXXVIII u. CXXIX. Fig. 1—9. Fl. foss. alaskana S. 38. Taf. IX. Fig. 1.
Beiträge zur mioc. Fl. von Sachalin S. 9. Taf. IV. 7—9.
Dui, Mgratsch.
Fig. 8 ist die stumpf zugerundete, etwas schiefe Basis einer Blattficder; Fig. 10 eine
grosse Blattfieder mit wohl erhaltenem Geäder; die Secundarnerven nahe dem Rande in
grossen Bogen verbunden. Viel schmäler, lanzettlich ist Fig. 11; es stimmt in der Form
und Grösse ganz mit der auf Taf. CXXVIII. 10 von Oeningen abgebildeten Fieder überein,
nur sind die Seitennerven etwas mehr nach vorn gerichtet; sonst in denselben Abständen
öw*v,m;v,v,
und aussen in grossen Bogen verbunden.
Mehr weicht Fig. 9 ab, indem hier die Secundarnerven stark bogenförmig gekrümmt
sind, so dass die Zugehörigkeit dieses Blattes zu I. acuminata zweifelhaft bleibt. Es ist
übrigens auch ganzrandig und hat eine ungleichseitige Basis.
45. Iuglans nigella Hr. Taf. X. Fig. 6, 7. XL Fig. 1,2.
I. foliis pinnatis, foliolis ovato-lanceolatis, lateralibus basi valde inaequalibus, apice
attenuatis, acute serratis; nervis seeundariis numerosis, valde curvatis, nervillis angulo
recto egredientibus, subparallelis plerumque simplieibus.
Flora alaskana S. 38. Taf. IX. Fig. 2—4. Beiträge zur mioc. Flora von Sachalin S. 9. Taf. IV. Fig. 10.
Memoire» da 1 'Acad. Imp. des sciences, Yllme Serie. 6
42 Prof. Dr. Oswald Hebe,
Mgratsch.
Fig. 6 ist eine kleine Seitenficder mit etwas gebogenem Mittelnerv und zahlreichen
in starken Bogen verbundenen Secundarnerven. Der Rand ist scharf gezahnt. Dieselbe
Grösse hat Taf. XL, Fig. 2. Grösser muss Fig. 7 gewesen sein, allein es ist nur die vordere
Partie der Blattfieder erhalten; sie stimmt sehr wohl zu den Blättern von Alaska. Die
Scitcnnerven bilden auch grosse Bogen und die Nervillen laufen in rechten Winkeln von
denselben aus; der Rand ist auch scharf gezahnt. Bei Taf. XL, Figl haben wir nur einen
Fetzen einer ebenfalls grossen Blattficdcr, die scharf una; einfach gezahnt ist.
Die Stockholmer Sammlung enthält auch ein paar Blattficdern dieser Art, welche aber
durch die feinere Bezahnung sich auszeichnen.
Gehört wie die sehr nahe verwandte /. Woodiana (aus britisch Columbien), und die
1. bilinica üng. in die Gruppe der 1. nigra L.} der sie sehr nahe steht.
III. Ord. Protciaae.
I. Farn. Laurineae.
L Cümamonmni Burm.
46. Cinnamomum Scheuchzeri Hr.? Taf. XIII. Fig. 4.
C. foliis per paria suboppositis, petiolatis, ellipticis, ovalibus et oblongis, triplinerviis,
nervis lateralibus margine parallelis vel subparallelis, apicem non attingentibus; peduneulis
articulatis, pedicellis apice incrassatis; perianthio brevi deeiduo; fructibus ovatis, semi-
pollicaribus. , .
Flora tert. Helvetiae II. S. 85. Taf. XCI. 4-24. XCII. XCIII. 1-5. Fl. mioc. baltica S. 76. Taf. XXII Fig. 6—13.
\
Mgratsch , in einem weichen hellgrauen Thon.
Obige Diagnose ist auf die in Oeningen häufige Pflanze gegründet; in Sachalin wurde
bislang erst das Fig. 4 abgebildete Blattstück gefunden. Es stimmt zwar in der Form mit
der Varietät des Paliurus Colombi mit elliptischen Blättern, überein (so mit Fig. 3), unter-
scheidet sich aber durch die zarten Secundarnerven, welche in viel weniger spitzigem
Winkel auslaufen und in flachen, vom Rande entfernten Bogen verbunden sind. In dieser
Beziehung stimmt das Blatt zu Cinnamom. Scheuchzeri, ebenso in den' drei spitzläufigen,
ziemlich starken Hauptnerven und dem ungezahnten Rand. Immerhin müssen zur ganz
sichern Bestimmung noch vollständiger erhaltene Blätter abgewartet werden. Es ist nicht
zu ermitteln, ob das Blatt iederartig war, wie bei den Cinnamomum- Arten.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 43
IL Fain. Thyineleae.
I. Dapluie L.
47. Daphne persooniaeformis 0. Web. Taf. XL Fig. 3.
D. foliis nienibranaceis, obovatis, basi attenuatis, integerrimis, nervis secundarüs spar-
sis, angulo acuto egredientibus, adscendentibus; areis aequaliter reticulatis. ,
0. Weber Palaeontographica IV. S. 144. Taf. XXVI. 4. Heer miocene baltische Flora S. 78. Taf. XXIV. Fig. C,
• 7. Nachträge zur mioc. Fl. Grönlands. S. 22. Taf. IV. IIb.
Mgratsch.
Es liegt zwar nur die untere Hälfte eines Blattes vor, die aber sehr wohl mit den
Blättern von Rixhöft und Grönland übereinstimmt (besonders mit Fig. 7). Es ist das Blatt
allmälig gegen den Grund verschmälert, ganzrandig, mit weit auseinanderstehenden, in
spitzem Winkel entspringenden und weit nach vorn gebogenen Seitennerven. Das feinere
Geäder ist nicht erhalten.
B. Gamopetalae.
I. örd. Rubiaciiiae.
I. Fam. Caprifoliaceae.
L Vibumum L.
48. Viburnum Schmidtianum Hr. Taf. XL Fig. 4—8.
V. foliis rotundatis, rugulosis, acute dentatis, penninerviis, nervis secundarüs angulo
acuto egredientibus, strictis, craspedodromis, infimis oppositis, ramosis.
Mgratsch häufig; ferner am Cap Dui.
Ist dem Viburnum Whymperi Hr. aus Grönland (Flora foss. arct. IL Grönland S.475,
Taf. XL VI. 1 b) und Spitzbergen nahe verwandt, das Blatt ist aber kürzer, vorn mehr ge-
rundet und schärfer gezahnt; auch laufen von der Basis 2 fast gleich starke Secundarnerven
aus. Von Viburnum Nordenshiöldi unterscheiden sie die viel steiler aufsteigenden Seiten-
nerven und die nicht herzförmig ausgerandete Basis. Stimmt in der Blattform und in den
steil aufgerichteten, randläufigen Secundarnerven mit dem V. dentatum L. der Vereinigten
Staaten überein, hat aber viel kleinere Zähne.
Fig. 4 ist von Dui, aus dem untersten an die Kreide grenzenden Lager. Das Blatt ist
am Grund zugerundet, fast so breit als lang. Der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven in
44 . Prof. Dr. Oswald Heer.
spitzem Winkel entspringend und in die scharfen Zähne auslaufend; die untersten 2 sind
gegenständig und laufen fast von der Basis. der Blätter aus; sie haben zahlreiche, in die
Zähne mündende Tertiärnerven. Die darauf folgenden 2 Secundarnervcn sind auch fast ge-
genständig, haben aber nur einen, aussen in einen Zahn endenden Tertiärnerv; die weiter
oben folgenden sind alternirend und unverästelt,
Mit diesem Blatte stimmen die von Mgratsch in allen wesentlichen Punkten überein.
Fig. 5 zeigt uns den obern Theil des Blattes mit den steil aufsteigenden, in die scharfen
Zähne auslaufenden Secundarnervcn, von denen einzelne einen Ast aussenden. Fig. G ist
vorn fast stumpf zugerundet; die Nervillen treten deutlich hervor, sind etwas gebogen und
meist durchgehend; die Felder sind sehr fein, aber dicht runzelig; bei Fig. 7 haben wir
zwar nur einen Blattfetzen, dessen scharfe Zähne aber sehr wohl erhalten sind. Bei einem
Blatt ist auch die zugerundete Basis erhalten.
49. Viburnum spinulosum Hr. Taf. XL Fig. 9, \0.
■ V. foliis rotundatis, rugulosis, apice obtusis, spinuloso-dentatis; nervis seeundariis
valde ramosis, craspedodromis ; nervillis valde conspieuis.
Mgratsch.
Es liegen nur Bruchstücke dieses Blattes vor, die durch die stärkere Verästelung der
Secundarnerven und die Zahnbildung von dem vorigen sich leicht unterscheiden lassen.
Bei Fig. 10 liegen mehrere Bruchstücke beisammen; das oberste weist auf ein kleines,
am Grund herzförmig ausgerandetes Blatt. Die Secundarnerven sind sehr stark verästelt
und bilden aussen Gabeln, die in den Rand auslaufen. Dieselbe eigenthümliche starke Ver-
ästelung und Gabelbildung der Secundarnerven haben wir auch bei den grossen Blattstücken,
die uns überdies die einfachen, vorn zugespitzten Zähne zeigen. Bei Fig. 9 haben wir die
stumpf zugerundete Spitze des Blattes; es hat dieses dieselben fast gabelig getheilten rand-
läufigen Secundarnerven und ein sehr deutlich hervortretendes Netzwerk, das aus zum Theil
durchgehenden, in rechtem Winkel angesetzten Nervillen gebildet wird. Die Zähne sind
scharf abgesetzt, zugespitzt und durch flache, weite Buchten von einander getrennt.
C. Polypetalae.
IL örd. Unibclliflorae.
I. Farn. Araliaoeae.
I. Hedera L.
50. Hedera Mac Clurii Hr.? Taf. VII. Fig. 9 b.
Flora foss. aret. LS. 119, 138.
Miocene Floea der Insel Sachalin. 45
Mgratsch.
Das langgcstielte, mit 6 vom Blattgrund nach verschiedenen Richtungen auslaufenden
Hauptncrven versehene Blattstück, welches in Fig. 9 b abgebildet ist, stimmt zwar sehr
wohl zu der in der aretischen Zone weit verbreiteten Art, ist aber zur sichern Bestim-
mung zu unvollständig erhalten.
IL Cornus L.
51. Cornus Studeri Hr. Taf. XI. Fig. 11—13.
C. foliis ellipticis vel ellipticd-lanceolatis, nervis seeundariis utrinque 8 — 9, angulo
peracuto egredientibus.
Flora tertiana Helvet. HI. S. 27. Taf. CV. Fig. 18—21.
Mgratsch.
Es liegt zwar kein vollständig erhaltenes Blatt vor, doch stimmt Fig. 1 1 so wohl zu '
dem von mir in der Tertiär-Flora der Schweiz auf Taf. CV., Fig. 19 abgebildeten Blatt
überein, dass es zu dieser Art gebracht werden darf. Die Secundarnerven entspringen in
sehr spitzigem Winkel und sind sehr stark nach vorn gebogen. Dasselbe ist auch bei den
kleinen Fig. 12 und 13 dargestellten Blattfetzen der Fall.
IL Farn. Ampelideae.
L Cissus L.
52. Cissus speetabilis Taf. III. Fig. 36.
C. foliis ovatis, basi subcordato-emarginatis, margine inaequaliter dentatis, basi inte-
gerrimis, trinerviis, nervis lateralibus ramosis.
Mgratsch.
Aehnelt sehr dem Blatt der Cissus glandulosa Gmel. aus Arabien. Es hat auch drei
Hauptnerven, von denen die seitlichen mehrere Aeste nach dem Rande aussenden; der
Rand hat vorn auch einzelne Zähne, während der Grund ungezahnt ist. Beim lebenden
Blatt ist aber die Basis stumpf zugerundet, beim Sachalinblatt herzförmig ausgerandet.
Durch diese Ausrandung unterscheidet es sich auch von der C. jatroplüfolia Mass. von
Senegaglia und C. atlantica Ett. von Bilin. Das Blatt hat eine Länge von 85 Mm. bei einer
Breite von 62 Mm.,, ist am Grund zugerundet und ziemlich tief ausgerandet, nach vorn
verschmälert, mit wenig vortretender Spitze. Der mittlere Nerv ist" nicht sehr stark, neben
46 Prof. Dr. Oswald Heer,
demselben entspringen vom Blattgrand noch zwei Nerven, die etwa bis zur Blattmitte hin-
aufreichen. Diese senden auswärts etwa 7 Scitennervcn aus, die gebogen und bis zum Rand
reichen. Der mittlere Hauptnerv hat jederseits 5 Secundarnerven, die daher ziemlich weit
aus einander stehen, in ziemlich spitzem Winkel auslaufen und randläufig sind. Die unteren
haben aussen 2 Tertiärnerven. Vorn ist der Rand mit einzelnen Zähnen besetzt, am Blatt-
grund dagegen ungezahnt.
Scheint dem Cissus parottiaefolia Lesq. (Hcyden Report 1874, S. 314) vom green River
in Nord-Amerika nahe zu stehen.
53. Cissus insularis Hr. Taf. XV. Fig. 1,2.
C. foliis ellipticis, basi integerrimis, trinerviis, nervis angulo peracuto egredientibus.
■
Mgratsch.
Das Blatt ist kleiner, als das vorige, am Grund nicht ausgerandet und die Nerven sind
steiler aufsteigend. Das Blatt hat eine Breite von 3 Cm., ist gegen die Basis verschmälert
und schwach zugerundet, am Blattgrund ist der Rand ungezahnt, über der Mitte zerstört.
Die beiden seitlichen Hauptnerven, die vom Blattgrund ausgehen, sind steil aufgerichtet
und weit nach vorn reichend, auswärts sehr zarte Seitennerven aussendend, die in Bogen
sich verbinden. Vom Mittelnerv gehen die Seitennerven in grossen Abständen in spitzen
Winkeln aus, wodurch sich die Art leicht von G. atlantica Ett. unterscheiden lässt. Da nur
zwei unvollständig erhaltene Blätter vorliegen, ist die Stellung bei Cissus noch nicht
ganz gesichert. s
IL örd. Folycarpicae. ,
I. Fam. Magnoliaceae.
I. Magnoiia L. \
54. Magnoiia Nordenskiöldi Hr.? Taf. III. Fig. 25. ;
M. foliis permagnis, membranaccis, ovatis, basi leviter emarginatis, nervis seeundariis
parcis, valde distantibus, simplieibus, curvatis.
Beiträge zur foss. Fl. Spitzbergens. K. Sv. Vct. Akad. Ilaiidl. Bd. 14. Fl. foss. aret. IV. S. 82. Taf. XXI. 3. XXX. 1.
Mgratsch.
Die unvollständig erhaltenen Blätter lassen keine sichere Bestimmung zu. Es kommt
dabei auch die M. ovalis Lesq. vom Missisippi in Betracht. Es müssen grosse Blätter mit
Miocene Flora der Insel Sachalin. 47
weit auseinander stellenden Sccundarncrven gewesen sein. Bei Taf. XII. 2 stehen die Se-
eundarnerven in denselben Abständen, wie bei den Spitzberger Blättern. Sic entspringen
auch in spitzen Winkeln und sind stark nach vorn gebogen; an der linken Seite sieht man
dass sie bogenläufig sind. Der Rand ist an der erhaltenen Stelle ungezahnt. Etwas weniger
weit auseinander stehen die Nerven bei Taf.- III. 2 &, sie zeigen aber denselben Auslauf und
Richtung. Es sieht ähnlich einem Blatt, das mir aus Grönland zugekommen ist.
55. Magnolia spec? Taf. XII. Fig. 1.
Der Fig. 1 von Mgratsch abgebildete Blattfetzen weist auf ein sehr grosses Blatt,
dessen genauere Bestimmung aber erst durch vollständiger erhaltene Exemplare möglich
wird. Es ist ausgezeichnet durch den sehr dicken Mittelnerv und die starken, in halb-
rechtem Winkel auslaufenden, gebogene Schlingen bildenden Secundarnerven; sie stehen
ziemlich weit auseinander und sind verästelt. In die Felder laufen abgekürzte Secundar-
nerven aus, wie bei Mag. altemans, die zarter sind und mit quer laufenden Nervillen sich
verbinden.
III. Ord. Columuifcrae.
I. Farn. Tiliaceae.
I. Tilia L.
56. Tilia Sachalinensis Hr. Taf. XII. Fig. 6, 7.
I. foliis cordatis, margine dentatis, palminerviis, nervis primariis unalatcre2, altera 3,
adscendentibus, ramosis; nervis seeundariis angulo semirecto egredientibus.
Mgratsch.
Steht den kleineren Blattformen der Tilia Malmgreni aus Spitzbergen {Flora aret. I.,
S. 160, Taf. XXXIII. und IV. Bd., S. 84, Taf. XIX. 18, XXX. 4, 5) nahe, hat aber steiler
aufsteigende seitliche Hauptnerven, etwas weniger verästelte Secundarnerven und stumpfere
Zähne. Eine Vergleichung mit der Tilia alaslcana ist leider nicht möglich, da wir von
dieser Art nur Blattstücke mit der vordem Partie des Blattes aber fehlender Basis kennen,
während von Sachalin nur solche ohne Blattspitze. Unter den lebenden Arten dürfte ihr
die Tilia parvifolia Ehrh. (T. cordata Müh) am nächsten stehen.
. Bei Fig. 7 ist der Blattgrund herzförmig ausgerandet und sehr ungleich, schief. Der
mittlere Nerv ist stärker als die seitlichen, auf der rechten Seite sind deren 2, auf der
linken 3; die dem Mittelnerv zunächst stehenden sind ziemlich steil aufgerichtet und senden
je 4 Secundarnerven aus, die bis in die Zähne hinauslaufen; kleiner sind die weiter unten
48 Prof. Du. Oswald Heer,
folgenden seitlichen Hauptnerven und weniger verästelt; die Secundarnerven des mittleren
Hauptncrvs entspringen in einem halbrcclitcn Winkel und nur einer sendet einen Scitcnast
aus. Die einfachen Zähne stehen ziemlich weit aus einander und scheinen sturapfiieh ge-
wesen zu sein.
Viel undeutlicher ist der Fig. 6 dargestellte Blattfctzcn; es fehlt Basis, Spitze und
Rand, und die Seitennerven sind mehr verästelt, daher seine Zugehörigkeit zur vorliegenden
Art zweifelhaft bleibt.
IL Farn. Sterculiaceae.
I. Sterculia L.
57. Sterculia Glehniana Hr. Taf. XII. Fig. 3. .
St. foliis coriaeeis, basi cordatis, palmati-lobis, lobis lanceolatis, acuminatis, integer-
rimis; nervis primariis 6, nervis seeundariis tenuibus, camptodromis, areis reticularis.
M g r a t s c h.
Es ist leider nur ein Blattfetzen erhalten, der aber in der Lappenbildung und Nerva-
tion so wohl zu Sterculia passt, dass er mit grosser Wahrscheinlichkeit dieser Gattung zu-
getheilt werden darf. Er ähnelt der Sterculia Ldbrusca Ung. und St. vindöbonensis Ett., hat
aber 6 Hauptnerven; es hatte daher das Blatt wahrscheinlich neben dem Mittelnerv auf
einer Seite 3 und auf der andern 2 Hauptnerven; der mittlere Hauptnerv ist nicht stärker
als die zunächst folgenden seitlichen. Am Grund war das Blatt tief herzförmig ausgebildet ;
es war wahrscheinlich in 5 oder 6 Lappen gespalten, doch ist nur einer erhalten. Dieser
ist am Grund breit und nach vorn allmälig verschmälert und zugespitzt ; er ist ganzrandig
und war wahrscheinlich durch eine fast rechtwinkelige Bucht von dem folgenden getrennt.
Die zarten Secundarnerven gehen in einem offenen Winkel von dem Hauptnerv ab und sind
in starken Bogen verbunden. Die Felder sind mit einem polygonen Netzwerk ausgefüllt.
IV. Ord. Acera.
I. Farn. .Acerineae. i
I. Acer L.
58. Acer irilobatum Stbg. sp. Taf. XIII. Fig. 9, 10.
A. foliis longe petiolatis, palmato-trilobis vel subquinquelobis, lobis plerumque inae-
qualibus, lobomedio lateralibus longiore etlatiore, rarius aequalibus, inciso-dentatis, denti-
Miocene Flora der Insel Sachalin. 49
bus inauqualibus; apico longo acuminatis, lobis Iateralibus patcntibus vcl plus minus arrec-
tis, sinubus augulum rectum, subrectnm, interdum acutum formantibus; floribus umbellatis
parvulis; fructibus late alatis, alis divergentibus. Seminibus ovalibus.
Ilee r Fl. tertiana Helvet. III. S. 48.
Dui und Mgratsch.
Fig. 9 haben wir eine Ahornfrucht von 34 Mill. Länge, wovon-.il Mm. auf den
Fruchtkörper uud 23 auf den Flügel kommen; dieser hat eine Breite von 12 Mm., jener
von 6l/2 Mm. Der Fruchtkörper ist länglich, auf der Flügelscite stumpf zugerundet, auf der
andern aber schief abgeschnitten, in einer Weise, die zeigt, dass die beiden geflügelten
Fruchtstücke einen fast rechten Winkel gebildet haben. Der Flügel ist vorn sehr stumpf
zugerundet und gegen die Basis verschmälert, doch hat noch die Basis des Flügels eine
Breite von 8 Mill. Die Längsnerven sind wohl am Rücken des Flügels deutlich hervortre-
tend, auf der Flügelfläche aber, auf der sie sich verbreiten und gabeln, sind sie grössten-
theils verwischt.
Es stimmt diese Frucht in Form und Grösse mit der Frucht des Acer trüobatum
überein, von welcher ich in meiner Flora tert. Helvet. III. Taf. CXI. und CXII zahlreiche
Abbildungen gegeben habe. Am genauesten stimmt sie zu Taf. CXI. Fig. 9 und 10. Dane-
ben liegt ein Blattfetzen, der wahrscheinlich auch zu dieser Art gehört. Es wurde diese
Frucht von Hrn. Akademiker Schmidt in Dui aufgefunden; von Mgratsch aber kommt das
Taf. XIII. Fig. 10 dargestellte Blatt. Es gehört zu den Formen, bei welchen der mittlere
Lappen nur wenig breiter ist, als die seitlichen. Es hat das Blatt drei Hauptnerven, daher
es auch nur drei Lappen gehabt haben wird; doch sind die Seiten an der Basis zerstört.
Die Nerven verlaufen ganz wie bei Acer trüobatum und auch die Bezahnung stimmt, so weit
sie erhalten ist, zu dieser Art.
59. Acer sachalinense Hr. Taf. XHI. Fig. 8.
I
A. samaris vix divergentibus, nueula orbiculari-quadrata, latere commissurali truncata;
ala ineurva, basi restrieta.
Dui.
Es ist zwar nur der Fruchtkörper und die Basis des Flügels erhalten, doch ist dieser
so sehr von der vorigen verschieden, dass er unzweifelhaft einer andern Art angehört.
Der Fruchtkörper is£ fast würfelförmig und ist 1 Cm. breit und 1 Cm. lang, am Grund
durch eine ganz gerade Linie abgesetzt, an der Rückseite etwas gebogen. Der Same war
wahrscheinlich kugelig. Die Basis des Flügels hat eine Breite von 7 Mm. und zeigt starke
Rippen, daher der Flügel wahrscheinlich eine beträchtliche Länge hatte. Die beiden Frucht-
Mümuiros de l'Acad. Imp. dusacioueos, VII mo Serie. 7
50 Prof. Dr. Oswald Heer,
körper standen, nach der Grundlinie zu urtheilen, in fast gerader Linie -beisammen, wäh-
rend die Flügel nach vorn gekrümmt waren.
Aelmelt in der Form der Frucht dem A. primaevum Sap. (ctudes I. p. 238) und unter
den lebenden dem A. nigrum Mich., A. villosum Wall, und dem A. mandschuricum Max.,
hat aber einen grossem Fruchtkörper. Da Acer Sibiricum Hr. von Simonova in der Blatt-
form dem Acer nigrum sehr nahe steht (cf. Beitr. zur foss. Flora Sibir. S. 47), gehört viel-
leicht die vorliegende Frucht zu dieser Art.
Wir können,vorliegende Fruclri nicht zu der folgenden Art bringen, welche in die
Gruppe von A. spicatum gehört.
60. Acer ambiguum Hr. Taf. XIII. Fig. 5—7.
A. foliis basi cordato-emarginatis, septem-nerviis, lobatis, margine crenato-dentatis,
dentibus obtusis.
Mgratsch.
Es wurden zwar mehrere Blätter gefunden, doch ist keines ganz erhalten und wir
können die Art der Lappenbildung noch nicht sicher angeben. Wir sehen, dass es am Grund
tief herzförmig ausgerandet war (Fig. 5 u. 6) und dass es 7 Hauptnerven hat, von denen die
mittlem gleich stark sind. Wahrscheinlich war es in 5 Lappen gespalten, wie aus Fig. 6
hervorgellt. Die drei mittlem scheinen gleich gross gewesen zu sein. Der Rand ist an ein
paar erhaltenen Stellen bei Fig. 6 mit einzelnen groben, vorn stumpfen Zähnen besetzt.
Auffallend gross, und lappenförmig sind diese Zähne bei dem Fig. 7 abgebildeten Blatt-
fetzen, von dem es freilich noch zweifelhaft ist ob er zur vorliegenden Art gehört. DieSecun-
darnerven entspringen in ha.lbrechten Winkeln und laufen, da wo Zähne sind, in diese hin-
aus, während sie an andern Stellen in Bogen sich verbinden.
Gehört in die Gruppe von Acer spicatum Lam., zu welcher auch A. vitifolium Alex.
Br. von Oeningen und A. areticum Hr. aus Spitzbergen zu bringen sind. Unterscheidet sich
von diesen durch die 7 Hauptnerven.
Zu dieser Art gehört wahrscheinlich der Blattfetzen von Sertunay, den ich auf
Taf. VIII. Fig. 4 der Abhandlung über einige Blätter von Sachalin (Vid. Med. naturh.
Forening. Kopenhagen 1871) abgebildet habe. Es sind allerdings nur 5 Hauptnerven zu
sehen, da aber die Blattbasis fehlt, können zwei verloren gegangen sein.
i '
IL Farn. Sapindaceae.
I. Sapindus L.
61. Sapindus defunetus Hr. Taf. XIV. Fig. 11.
S. foliolis membranaeeis, lanceolatis, basi rotundatis, integerrimis, nervis seeundariis
angulo acuto egredientibus.
Miocene Flora der Insel Sachalin. 51
Mg ratsch.
Das Blättchen ist ähnlich dem des Sapindus falcifolius und Verwandten, ist aber durch
die stumpf zugerundete Basis und die steiler aufsteigenden Secundarnerven zu unter-
scheiden.
Das Blättchen ist sehr ungleichseitig, indem die rechte Seite viel breiter ist, als die
linke. Es ist nach vorn allmählig verschmälert und ganzrandig. Die Secundarnerven stehen
ziemlich dicht beisammen und mehrere der rechten breiten Seite sind viel länger und weit
nach vorn gebogen; sie entspringen in spitzigem Winkel.
n. Cupania Plum.
62. Cupania? longipes m. Taf. XIV. Fig. 9.
C foliis pinnatis (?), foliolis subcoriaeeis, longe petiolatis, basi valde inaequilateris,
oblongis, inaequaliter acute-dentatis, nervis seeundariis validis, craspedodromis; nervillis
angulp recto egredientibus, conspieuis.
Dui und M grätsch.
Es ist nur die untere Hälfte des Blattes erhalten. Es ist ausgezeichnet durch den sehr
langen Stiel und die sehr ungleiche Basis. In dieser Beziehung stimmt es zu Sapindus Py-
thii Ung. (Sylloge plant, foss. p. 33 Taf. XIV. 6 — 17), weicht aber in den ungleichen
Zähnen und in den stärkeren, randläufigen Secundarnerven ab. Da die Sapindus ganzran-
dige Blättchen haben, während sie bei Cupania häufig gezahnt sind und hier bei manchen
Arten bogenläufige, bei andern aber randläufige Secundarnerven vorkommen, sind diese
Blätter viel eher zu Cupania als zu Sapindus zu bringen. Der auffallend lange Stiel entfernt
sie indessen von allen lebenden Sapindaceen, daher die Bestimmung noch nicht als gesichert
betrachtet werden kann.
Der Blattstiel hat bei dem Blatt von Dui (Fig. 9) eine Länge von 28 Mm., ist aber
ziemlich dünn mit einer Längsfurche. Die Blattbasis ist sehr stark ungleichseitig und die
rechte Seite reicht am Stiel weiter hinab als die linke. Diese ist ganzrandig, während die
rechte mit ungleichstarken Zähnen besetzt ist. Die ziemlich starken Secundarnerven 'laufen
in diese Zähne hinaus, welche scharf zugespitzt sind; sie senden nach auswärts 2 — 3 gebo-
gene oder selbst geknickte Tertiärnerven aus, welche in etwas kleinere Zähne ausmünden
und durch Nervillen unter sich verbunden sind. Die Felder sind von deutlich vortretenden
Nervillen durchzogen, welche in rechten Winkeln auslaufen, theils einfach, theils aber ga-
belig getheilt sind. Ein feineres Netzwerk ist in diesen Feldern nicht wahrnehmbar.
Bei einem Blatt von Mgratsch ist ebenfalls der lange Blattstiel erhalten, während die
vordere Partie auch fehlt.
52 Prof. Dr. Oswald Heer,
III. Koelreuteria Laxm.
63. Koelreuteria? serrata Hr. Taf. XIV. Fig. 10.
K. foliolis eoriaceis, ovalibus, apice grosse scrratis, dentiiros acutis, nervis seeundariis
craspedodromis.
Mgratsch.
Die systematische Stellung dieses kleinen Blattes ist noch sehr zweifelhaft; es hat
grosse, scharfe, nach vorn gerichtete Zähne und Secundarnerven, welche in starken Bogen
in dieselben hinauslaufen. Ich bringe es vorläufig zu Koelreuteria, da es Aehnlicbkeit bat
mit dem Blatte der K. vetusta Hr. und K. borealis Hr.
V. Ord. Fraügulaceac.
I. Farn. Celastrineae.
I. Celastrus L.
64. Celastrus borealis Hr.
Heer Flora foss. Alaskana S. 37. Taf. X. Fig. 4. Beiträge zur miocenen Flora von Sachalin. S. 9. Taf. I. Fig. 1 c.
rv. c.
Sachalin.
Ein paar Blattstücke in der Stockholmer Sammlung.
IL Farn. Rhamneae.
I. Paliurus Tournef.'
65. Paliurus Colombi Hr. Taf. XIII. Fig. 1—3.
P. foliis ovato-ellipticis vel ellipticis, plerumque integerrimis, rarius subdenticulatis,
triplinerviis, nervis lateralibus extus ramosis.
Flora foss. arctica I. p. 122. Taf. XVII. Fig. 2 d. XIX. Fig. 2—4. On the Foss. Fl. of N. Greenland. Fl. arct. II.
S. 482. Taf. L. 18, 19. Mioc. Flora Spitzbergens. S. 07. Taf. XIV. 11.
Mgratsch.
Die Fig. 2 stimmt ganz zu dem in der Flora arctica I. Taf. XIX. 2. aus Grönland ab-
gebildeten Blatte; es ist eiförmig-elliptisch, vorn zugespitzt, ganzrandig und mit drei spitz-
läufigen Nerven versehen; breiter ist Fig. 1 und nach vorn viel weniger verschmälert. Der
Miocene Floh-a der Insel Sachalin. 53
Rand zeigt einzelne, weit aus einander stellende, stumpfe Zähne. Von den spitzläufigen drei
Hauptnerven entspringen weit auseinander stehende Secundarnerven in spitzen Winkeln.
Ein elliptisches Blatt stellt Fig. 3 dar. Es ist in der Mitte am breitesten und nach
beiden Enden gleichmäßig^ verschmälert. Der Rand ist seicht und undeutlich gezahnt; die
Secundarnerven entspringen in halbrechten Winkeln.
Die breitblättrige Form ähnelt sehr den kleinern Blättern der Populus aretica.
II. Rhanmus L.
66. Rhamnus punetatus Hr. Taf. I. Fig. 8 b.
Rh. foliis basi rotundatis, obsolete denticulatis, nervis seeundariis paucis, oppositis
acrodromis.
Mgratsch, auf demselben Stein mit Asplenium Glehnianum.
Das Blatt erinnert in Grösse, Form und Nervation lebhaft an Rhamnus catharticus L.,
• leider ist aber nur die untere Hälfte erhalten. Es ist am Grund stumpf zugerundet und
war wahrscheinlich kurz oval; es muss eine Breite von 34 Mm. gehabt haben; der Rand
ist, soweit er erhalten, mit sehr kleinen, undeutlichen Zähnen besetzt. Vom Blattgrund
gehen zwei gegenständige seitliche Nerven aus, die in starkem Bogen nach vorn laufen,
weiter oben entspringen weitere zwei gegenständige Seitennerven, die auch stark nach vorn
gebogen, dann aber bleibt der Mittelnerv auf 2 Cm. Länge ohne Seitennerven. Die Ter-
tiärnerven sind sehr zart, die der ersten Secundarnerven sind in einem vom Rande ent-
fernten Bogen verbunden.
Das ziemlich derbe (indessen doch kaum lederartige) Blatt ist dicht mit kleinen Punk-
ten besetzt, die dem Blatte anzugehören scheinen, indem sie auf dem Gestein nicht be-
merkt werden.
1
\
i
VI. Ord. Calophytae.
I. Fam. Amygdaleae.
I. Prunus L.
67. Prunus serrulata Hr. Taf. XIV. Fig. 8.
P. foliis coriaeeis, longe petiolatis, lanceolato-ellipticis, subtiliter et dense serrulatis;
nervis seeundariis subtilibus, angulo semirecto egredientibus, camptodromis.
54 Prof. Dr. Oswald Heer,
Mgratsch.
Das lederartige Blatt ist in der Mitte am breitesten und nach beiden Enden gleich-
massig verschmälert; es hat einen 25 Mm. langen Stiel und einen ziemlich starken, geraden
Mittelnerv, von welchem zarte Seitennerven in ziemlich grossen Abständen und in halb-
rechten Winkeln auslaufen. Es sind diese aussen in starken Bogen verbunden. Der Band
ist dicht mit feinen Zähnchen besetzt, die sich aber gegen den Blattgrund verlieren.
68. Prunus calophylla Hr. Taf. XIV. Fig. 7.
Pr. foliis coriaccis, lanceolato-ellipticis, integerrimis, nervis secundariis subtilibus,
distantibus, angulo semirecto egredientibus, camptodromis.
Mgratsch.
Stimmt in der Form u. Nervation mit der vorigen übercin, weicht aber durch den un-
gezahnten Rand ab. Ist ähnlich der Prunus acuminata Wall, aus Indien, hat dieselben lan-
gen, am Blattstiel verschmälerten, ganzrandigen und lederartigen Blätter, mit zarten, schling-
läufigen Seitcnnerven, gehört daher wohl zu Prunus, bei welcher Gattung ganzrandige und
gezahnte Blätter vorkommen. Ein ähnliches Blatt erhielt ich früher aus british Columbicn,
das ich als Laurus Columbi beschrieben habe (Schweizer Denkschriften 1865 S. 7).
Bei diesem ist aber das Blatt am Grund allmähliger in den Stiel verschmälert, die Secun-
darnerven stehen etwas dichter und ihre Bogen sind weiter vom Rand entfernt.
Zu einer dieser beiden Prunus- Arten gehört wahrscheinlich der Taf. XIV. Fig. 8 b
abgebildete Fruchtstein von Mgratsch. Er ist länglich oval, am Grund stumpf zugerundet,
vorn aber zugespitzt; hat 11 Mm. Länge, bei 7 Mm. Breite; ist ziemlich glatt und mit
einer etwas hervorstehenden Naht versehen.
IL Farn. Poraaceae.
I. Crataegus L.
69. Crataegus? Furuhjelmi Hr.
Beitr. zur miocenen Flora von Sachalin S. 10. Taf. IV. Fig. 5.
Sachalin.
Ein Blattstück in der Stockholmer Sammlung
Miocene Flora der Insel Sachalin. 55
VII. Ord. Lcguminosac.
I. Farn. Papilionaceae.
I. Sophora L.
70. Sophora? Schmidtiana Hr. Taf. XIV. Fig. 1—5.
R. foliolis membranaceis, basi leviter inaequilateralibus, ovalibus, integerrimis; ncrvis
secundariis tenuibus, curvatis, petiolo brevi, crassiusculo.
Dui nicht selten (Fig. 1—4). Mgratsch (Fig. 5).
Die ungleichseitige Basis der Blätter Fig. 1, 2, 4, wie der kurze dicke Blattstiel,
weisen auf ein foliolum eines zusammengesetzten, wahrscheinlich gefiederten Blattes. Sie
haben eine Länge von 42—60 Mm., bei einer Breite von 22 — 32 Mm. Sie sind oval,
nach beiden Seiten gleichmässig verschmälert, vorn stumpf zugerundet. Fig. 3 ist gegen die
Basis mehr verschmälert und gleichseitig. Es ist diess wahrscheinlich ein Endblättchen,
während Fig. 1, 2 und 4, bei denen eine Seite am Grund schmäler ist, die Seitenblättchen
darstellen. Der Mittelnerv ist ziemlich stark, während die Secundarnerven zart sind; es
entspringen jederseits 6 — 7 in etwa halbrechtem Winkel urid-bilden ziemlich starke Schlin-
gen, die sich ziemlich weit vom Rand entfernt verbinden. Das feinere Adernetz ist ver-
wischt. Der Blattstiel hat eine Länge von 4 Mm. und ist ziemlich dick, da wo er in die
Blattfläche einläuft aber plötzlich dünner werdend.
In Mgratsch wurden nur ein paar unvollständiger erhaltene Blättchen gefunden
(Fig. 5), die eine ungleichseitige Basis und sehr zarte Seitennerven haben. Da nur ihre
Basis erhalten ist, ist es nicht ganz sicher, dass sie zur vorliegenden Art gehören.
Ist ähnlich der Bob. Regelt Hr. doch sind die Blättchen viel grösser und am Grund
mehr verschmälert. Noch ähnlicher ist sie der Sophora europaea Ung. (Sotzka p. 57. Flora
tert, Helv. III. p. 107), aber auch durch die mehr verschmälerte Basis zu unterscheiden.
II. Cassia L.
71. Cassia ligniium Ung.? Taf. XV. Fig. 6—8. '
C. foliis pinnatis, foliolis breviter petiolatis, membranaceis, oblongis, basi plerumque
inaequilateris, rotundatis, apice obtusis, nervis secundariis subtilibus.
Unger gen. et spec. plant, foss. S. 492. Heer Fl. tert. Helvet. III. S. 121. Taf. CXXXVIII. 22-28.
Mgratsch
Es wurden wohl mehrere Blättchen gefunden, doch bei keinem ist die Spitze erhalten,
so dass man nicht weiss, ob sie vorn zugerundet oder verschmälert waren. Die untere, er-
56 Prof. Dr. Oswald Heer,
haltene Partie stimmt ziemlich wohl zu G. lignitum, namentlich zu Fig. 25 meiner Flora
tertiana Helvetiae. Das Blättchen ist auch am Grund zugerundet und etwas ungleichseitig.
Der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven bei Fig. 7 fast ganz verwischt, während sie bei
Fig. 8 hervortreten. Sie sind hier sehr stark gekrümmt und nach vorn gebogen und in
grossen Schlingen verbunden. Das Blatt muss dünnhäutig gewesen sein, wodurch sich das
Blatt von Leguminosites Proserpinae Hr. und Sopliora bilinica Ett. unterscheidet, deren
Blättchen wohl eine sehr ähnliche Form haben, aber fester, lederartig sind.
III. Grleditschia L.
72. Gleditschia Duiensis Hr. Taf. XIV. Fig. 6.
Gl. foliolis ovalibus, apice acuminatis, obsolete crenulatis, nervis utrinque 4, subti-
lissimis.
Dui.
Ein kleines, ovales Blättchen mit einem kurzen, relativ dicken Stiel. Es ist vorn zu-
gespitzt, auf einer Seite mit einigen sehr kleinen Zähnchen besetzt, während die andere
ganzrandig ist. Von dem ziemlich starken Mittelnerv gehen jederseits 4 sehr zarte, gegen-
ständige und bogenläufige Secundarnerven aus.
Ist ähnlich der Gl. alemannica und Gl. ovalifolia Hr. Flora tert. Eelvet. III p. 109.
Bei der Gl. alemannica sind aber die Blättchen vorn zugerundet oder selbst ausgerandet,
bei der Gl. ovalifolia haben sie eine etwas andere Form.
Incertae sedis.
73. Phyllites acuminatus Hr. Taf. XV. Fig. 9.
Ph. magnus, lanceolatus, apice cuspidato-acuminatus, integerrimus, nervo medio debili,
nervis lateralibus camptodromis. I
Mgratsch.
Ein nicht näher bestimmbarer Blattfetzen, der aber durch seine lange schmale, etwas
gekrümmte Spitze sich sehr auszeichnet und daher eine nähere Bezeichnung verdient,
obwohl erst vollständiger erhaltene Blätter seine nähere Bestimmung möglich machen
werden.
Das Blatt hatte wahrscheinlich eine Breite von 9—10 Cm. und läuft vorn in eine
ganz- schmale, lange, ganzrandige Spitze aus. Dort sieht man, dass die Secundarnerven
Schlingen bilden. An dem verbreiterten Theil ist der Mittelnerv dünn, von demselben lau-
\
Miogene Flora der Insel Sachalin. 57
fen in ziemlich grossen Abständen die bogenförmig gekrümmten Secundarncrven aus, welche
durch starke Nervillen verbunden werden.
Einen ähnlichen Blattfetzen mit 'schmaler, langer Spitze hat Gocppert von Striesen
in Schlesien als Cornus apiculata, beschrieben (cf. Palaeontographica II. S. 280.
Taf. XXXVIII. 5).
74. Carpolithes rostratus Hr. Tai. XV. Fig. 10; vergrössert 10 b.
C. ovatus, apice* rostratus, basi rotundatus, laevigatus, in rostro carinatus.
Dui.
Eine 5 Mm. lange und am Grund 4 Mill. breite Frucht, oder Same; eiförmig, vorn
in eine feine Spitze auslaufend, am Grund stumpf zugerundet, gewölbt, glatt, aber mit einer
Längskante, die in der Spitze am stärksten und nach der Mitte sich verliert.
Dürfte einer Gyperacee (Carex?) angehören.
Schliesslich haben wir noch zwei Blattreste zu erwähnen, welche mit pliocenen
Muscheln in einem Kalkstein liegen, den Herr Glehn in Tunaitscha nahe der Südspitze
von Sachalin gesammelt hat. Sie sind Taf. XV. Fig. 1 1 abgebildet. Fig. IIa ähnelt dem
Blatt des Acer crataegifolium Sieb, und Zucc. aus Japan und dürfte wohl zu Acer gehören.
Es ist auch am Grund ausgerandet und hat 5 Hauptnerven; doch sind die Zähne feiner
und der Endlappen ist nicht in eine schmale Spitze ausgezogen, wie bei dem japanischen
Baume. Das Blatt war wahrscheinlich herzförmig, ungelappt und am Rande fein gezähnelt.
Aehnliche Blätter kommen auch bei Crataegus vor.
Von einem zweiten, daneben liegenden Blatt (Fig. 11&) ist nur ein Fetzen erhalten.
Es ist gegen den Grund zu verschmälert und scheint dünnhäutig gewesen zu sein. Es hat
drei spitzläufige Hauptnerven, von welchen die seitlichen mit dem Rande fast parallel lau-
fen; sie lassen keine Seitennerven erkennen. Gehört wahrscheinlich zu Paliurus, ist aber,
wie das vorige Blatt, zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten.
Memoires de l'Acad. Imp. des acioacoa, Vllme Serio.
58
Prof. Dr. Oswald Meer,
Erklärung der Tafeln.
Taf. I.
Fig. 1 — 3. Sphenopteris appendiculata Hr. vonDui.
1 b, c vergrössert.
Fig. 4. Osmunda Torellii Hr.? 4 b vergrössert.
Mgratsch.
Fig. 5. 6. Aspidium Meyeri Hr.? 5 b. vergrössert.
Mgratsch.
Fig. 7. Pteris araissn Hr. 7 b. vergrössert. Mgratsch.
Fig. 8 a. Asplenium Glehnianum Hr. 8 c. vergrös-
sert. Sb. Rbamnus punctatus Hr. Mgratsch.
Fig. 9. Taxodium distichum miocenum. Mgratsch.
Fig. 10. Sequoia Sternbergi Gp. sp. id.
Fig. 11. Sequoia Langsdorfii Brgn. sp. 11&. ver-
grössert. 11c. Zapfenschuppen.
Fig. 12—14. Thuites Ehrenswärdi Hr. 12 b. d.
ISb. vergrössert. Mgratsch.
Fig. 15. Phragmites spec. 1 5 b. vergrössert. Mgratsch.
Fig. 16. Smilax grandifolia Ung. id.
Taf. IL
Fig. 1 — 5. Nilssonia serotina Hr. Mgratsch. Ib. Po-
pulus arctica Hr. 3 b. Same.
Fig. 6. Nilssonia pygmaea Hr. Mgratsch. G b. ver-
grössert.
Fig. 7—10. Ginkgo adiantoides Ung. Mgratsch.
Taf. ni.
Fig. 1. 2 a. Populus Gaudini F. 0. Mgratsch.
Fig. 2 b. Magnolia Nordenskiöldi Hr.
Fig. 3 a. Populus arctica Hr. Mgratsch.
Fig. 3 b. Cissus spectabilis Hr. 3 c. Blattfetzen von
Ginkgo.
Fig. 4. Populus glandulifera Hr. Mgratsch.
Taf. IV. von Mgratsch.
Fig. 1—3. Populus Zaddachi Hr.
Fig. 4. Steinplatte voll Blätter, das unterste Blatt
4d. ist etwas nach oben gerückt, um auf der
Tafel Platz zu finden.
Fig. 4 a. Carpinus grandis Hr.
Fig. 45. c. Alnus Kefersteinii Goepp. Ad. variet. mit
gebogenen Secundarnerven.
Zwischen Fig. c und g ein Blattfetzen, der wahr-
scheinlich zu Juglans acuminata gehört.
Fig. 4/. Betula Brongniarti EU.?
Fig. 4g. Fetzen eines grossen Blattes, vielleicht von
Populus Gaudini.
Taf. V.
Fig. 1. Myrica tenuifolia Hr. 1 b. vergrössert. Mgratsch.
Fig. 2. 3. Myrica solida Hr. Mgratsch.
Fig. 4. 5. Myrica Brylkiniana Hr. Dui.
Fig. 6 — 8. Alnus Kefersteinii Gp. Dui.
Fig. 9. 10. Betula prisca Ett. Dui.
Fig. 11 — 13. Carpinus grandis Ung. 11. 12. von
Mgratsch. 12. junges Blatt. 13. von Dui.
i - Taf. VI. von Dui.
Fig. 1 — 3. Betula Sachalinensis Hr.
Fig. 4. ö. Betula Brongniarti. Ett.
Fig. 6. 7. Betula elliptica Sap.
Fig. 8. Fagus Antipofi Hr.
Fig. 9. Trapa borealis Hr. vom Flüsschen Kurko-
watscbnaja am Baikalsee.
*
Taf. VII. von Mgratsch.
Fig. 1 — 4. Betula prisca Ett.
Fig. 5. Fagus Antipofi Hr.
Miocene Floka der Insel Sachalin.
59
Fig. 6. Quercus Olafsem Hr. *
Fig. 7. Quercus aizoon Hr.
Fig. 8. 9 a. Corylus Mac Quarrii Forb. sp.
Fig. 9&. Hedera Mac Clurii Hr.?
Taf. VIII.
Carpinus grandis Ung. von Dui. Fig. 8. Deckblatt.
Taf. IX. Fig. 1—9 von Dui. ■
Fig. 1 — 5. Carpinus grandis Ung. Fig. 5 variet. mit
spitzern Zäbncn; 5b. Zähno vergrössert.
Fig. 6. Ulmus Braunii Hr.
Fig. 7. 8. 9. Ulmus appendiculata Hr. 8b. vergrös-
sert.
Fig. 10. Planera Ungeri Kov. Mgratscb.
Taf. X. von Mgratsch.
Fig
1. 2. Planera Ungeri Kos.
Fig. 3. 4. Ulmus plurinervia Ung.
Fig. 5. Castanea Ungeri Hr.
Fig. 6. 7. Iuglans nigella Hr.
Fig. 8 — 11. Iuglans acuminata A. Br.
Taf. XL
Fig. 1. 2. Iuglans nigella Hr. Mgratscb.
Fig. 3. Dapbne persooniaeformis 0. Web. Mgratscb.
Fig. 4—8. Viburnum Scbmidtianum Hr. Fig. 4 von
Dui, unterstes Lager an der Grenze der Kreide.
5—8. Mgratsch.
Fig. 9. 10. Viburnum spinulosum Hr. Mgratscb. 9b.
Zähne vergrössert.
Fig. 11 — 13. Cornus Studeri Hr. Mgratsch.
Taf. XII. von Mgratsch.
Fig. 1. Magnolia spec.
Fig. 2. Magnolia Nordenskiöldi Hr.
Fig. 3. Sterculia Glebniana Hr.
Fig. 4. 5. Quercus Olafseni Hr. l
Fig. 6. 7. Tilia Sachalinensis Hr.
Taf. XIII.
Fig. 1 — 3. Paliurus Colombi Hr. Mgratsch.
Fig. 4. Cinnamomum Scheucbzeri Hr. id.
Fig. 5 — 7. Acer ambiguum Hr. id.
Fig. 8. Acer Sachalincnsc Hr. Dui.
Fig. 9. 10. Acer trilobatum Stcrnb.. sp. 9. Frucbt von
Dui. 10. Blatt von Mgratscb.
Taf. XIV.
Fig. \a. 2 — 5. Sopbora Scbmidtiana Hr. 1 — 4 von
Dui. 5. von Mgratscb.
Fig. Ib. Myrica lignitum Ung. sp.
Fig. 6. Gleditscbia Duiensis Hr. Dui.
Fig. 7. Prunus calopbylla Hr. Mgratsch.
Fig. 8. Prunus serrulata Hr. id.
Fig. 8b. Frucbtstein von Prunus, id.
Fig. 9. Cupania longipes Hr. von Dui.
Fig. 10. Koelrcutcria? serrata Hr. 10b. vergrössert
Mgratscb.
Fig. 11. Sapindus defunetus Hr. id.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Taf. XV. Fig. 1—9 von Mgratsch.
I. 2. Cissus insularis Hr.
3 a. b. Populus Zaddacbi Hr. 3 c. Zähne ver-
grössert.
3ä. Poacites spec.
4. Salix spec.
5. Betula Brongniarti Ett.
6 — 8. Cassia lignitum Ung.
9. Phyllites acuminatus Hr.
10. Carpolithes rostratus Hr. Dui. 10Z>. ver-
grössert.
II. Von Tunaitscha. 1 1 a. Acer spec? Hb. Pa-
liurus spec.
12. Cistelites Sachalinensis Hr. \2b. vergrös-
sert. Mgratsch.
C>0
Prof. Dk. Oswald Heer
Index,
Die mit * bezeichneten Namen sind synonyma.
Pag.
Acer ambiguum Hr 49
— sachalinense Hr 49
— trilobatum Stbg. sp 48
Alnus Kcferstcinii Goep 29
* — prisca Sap 29
Aspidium Meyeri Hr.? 18
Asplcnium Glchnianum Hr 17
Bctula Brongniarti Ett. 32
* — carpinoides Goepp . 34
— elliptica Sap. . . . 31
— prisca Ett 30
— Sachalinensis Hr ^ 33
*Carpinus elongata Wess 34
* — elliptica "Wess 34
— grandis Ung. . 34
* — Heerii Ett 34
* — minor Wess 34
* — oblonga Web. . . 34
Carpolitbes rostratus Hr 57
Cassia lignitum üng.? 55
Castanea Ungeri Hr. 37
Celastrus borealis Hr 52
Cinnamomum Scbeucbzeri Hr. .42
Cissus insularis Hr .• 46
— spectabilis Hr 45
Cofnus Studeri Hr '. 45
Corylus M'Quarrii Forb. sp 34
Crataegus Furubjelmi Hr 54
Cupania longipes Hr 51
Dapbne persooniaeformis 0. Web 43
Fagus Antipofi Hr 36
* — pristina Sap 36
Ginkgo adiantoides Ung 21
Pag.
Gleditsckia Duiensis Hr 5G
Hedera M'Clurii Hr 44
Iuglans acuminata AI. Br. 41
— nigclla Hr. ... 41
Koclreuteria? serrata Ilr 52
Magnolia Nordcnskiöldi Hr 46
Myrica Brylkiniana Hr 28
— lignitum Ung 27
— solida Hr ' 28
— tenuifolia Hr ' 28
Nilssonia pygmaea Hr 21
— serotina Hr 19
Osmunda Torellii Hr.? 19
Paliurus Colombi Hr 52
Pbragmites spec 23
Pbyllites acuminatus Hr 56
Planera Ungeri Ett 40
Poacites spec 24
Populus arctica Hr 26
— Gaudini Fisch 25
— glandulifera Hr 25
— latior AI. Br. . . '. 24
— Zaddachi Hr .' 25
Prunus calophylla Hr 54
.— serrulata Hr 53
Pteris amissa Hr. 18
Quercus aizoon Hr.! 37
— Drymeia Ung.? . 37
— Olafseni Hr 37
Rbamnus punctatus Hr 53
Salix Lavateri Hr 27
— varians Goepp 26
Sapindus defunctus Hr 50
Miocene Flora der Inbel Sachalin.
61
• pag.
Scquoia Langsdorfii Brgn. sp 22
— Sternbergi Gp. sp 22
Smilax grandifolia Ung 24
Sophora Schniidtiana Hr 55
Sphenopteris appendiculata Hr 17
Sterculia Glehniana Hr 48
Taxodium distichum Rieh 22
Thuites Ehrenswärdi Hr 23
Tilia Sacbalincnsis Hr
Trapa borealis Hr
Ulmus appendiculata Hr.. . .
* — Bronnii Ung
— Braunii Hr
— plurinervia Ung. . . .
Viburnura Schmidtianum Hr.
; — spinulosum Hr. . .
pag.
47
5
40
39
39
39
43
44
KONGL SVENSKA VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDLINGAR. Bandet 15. N:u 4.
BEITRÄGE
ZUR MIOCENEN FLORA VON SACHALIN
VON
Dr. OSWALD HEER.
MIT <L TAFELN,
AN DIE KONIGL. SCHWED. AKADEMIE DEU WISSENSCHAFTEN EINGEREICHT D. 12. DECEMBEIl 1877.
■» m-
\
i \
STOCKHOLM, 187$.
t. A. NOBSTEDT k S Ö N E It.
KONGL. BOKTnYCKARE.
Uie raiocene Flora von Alaska, welche uns durch die Sammlung des Herrn Berg-
meister Hjalm. Furuhjelm bekannt worden war, machte es in hohem Grade wünschbar
zu erfahren wie die Flora auf der asiatischen Seite des Bering- und Ochotskischen
Meeres zur Miocenzeit ausgesehen habe. Es wandte sich daher Herr Prof. Norden-
skiöld vor mehreren Jahren an den Herrn Admiral Furuhjelm, damals Gouverneur
des Amurlandes, um durch seine Vermittelung eine Sammlung von fossilen Pflanzen
von der Insel Sachalin zu erhalten. Es waren dort beim Posten Dui und bei Maratsch
schon im Jahre 1860 fossile Pflanzen von dem Herrn Akademiker Fr. Schmidt und
Herrn Paul Glehn entdeckt und gesammelt worden. Prof. Nordenskiöld erhielt von
Herrn Furuiltelm eine ziemlich ansehnliche Sammlung, bei welcher aber der Fundort
nicht näher angegeben war. Das Gestein, in welchem die Pflanzen liegen, stimmt mit
dem von Mgratsch tiberein, es findet sich aber auch bei Dui und die Pflanzen kommen
sehr wahrscheinlich von dieser Stelle. Diese liegt einige Minuten südlich, Mgratsch einige
Minuten nördlich vom 51° n. Br. an der Westseite der Insel. Beide Stellen sind also
nahe beisammen. Die mir zur Untersuchung zugekommenen Pflanzen liegen in einem
eisenhaltigen, öfter sandigen Thon von brauner Farbe, der demjenigen von Ober-Ata-
nekerdluk ähnlich sieht. Sie lassen 19 Arten erkennen, von denen 18 Arten aus
anderen miocenen Lokalitäten bekannt sind, daher diese Ablagerung zur miocenen Zeit
sich gebildet haben muss. 15 dieser Arten sehen wir unter den miocenen Pflanzen
von Alaska, nämlich:
Taxodium distichum miocenum, Populus latior, P. glandulifera? Salix Lavateri,
Alnus Kefersteinii, Betula prisca, Carpinus grandis, Corylus Mac Quarrii, Fagus Anti-
pofi, Castanea Ungeri, Ulmus plurinervia, Planera Ungeri, Celastrus borealis, Juglans
acuminata und J. nigella.
Wir haben diese Pflanzen schon früher kurz besprochen1), hier aber soll eine
nähere Beschreibung derselben gegeben werden.
l) cf. Ora nägra fossila växter frän ön Sachalin. Öfversigt af Kongl. Vet.-Akad. Förhandlingar. 1874.
No. 10. Ferner: Miocene Flora der arktischen Zone im III. Bande der Flora fossilis aretica. S. 10. Die Co-
rylus insignis und Ulmus longifolia, welche hier unter den Sachalin-Pflanzen erwähnt sind, müssen wegfallen.
O. IIEER, BEITRÄGE ZUR MIOCENEN FLORA VON SACHALIN.
BESCHREIBUNG DER ARTEN.
1. Taxodium distichum Rich. miocenum.
Es liegen in der Samluag mehrere, doch nicht sonderlich gut erhaltene Zweig-
stücke. Sie stimmen in der Form und Stellung der Blätter ganz mit den Zweigen von
Alaska überein, welche ich in der Flora alaskana auf Taf. I. Fig. 6. abgebildet- habe.
2. Populus latior A. Br. Taf. I. Fig. 1. 2.
Heer Flora tert. Helv. II. p. 11. Flora foss. Alaskana p. 25. Taf. II. Fig. 4.
in den Kongl. Sv. Vet. Akademiens Handlingar Bd. 8. No. 4.
Es liegen zwei grosse Blätter auf demselben Stein. Die seitlichen Haupnerven
sind, wie bei dem Blatt von Alaska, etwas steiler aufgerichtet als bei den meisten
Oeninger-Blättern, doch fehlen auch bei diesen Stücke nicht, bei denen sie dieselbe
Richtung zeigen. Vgl. Flora tert. Helv. Taf. LV. Fig. 1. LVI. 5.
Die Blätter sind am Grunde etwas ausgerandet, sie gehören daher zur P. latior
cordata Lindl. Flora tert. Helv. p. 12. Taf. LV. Das Blatt Taf. I. Fig. 1. a. hat eine
Breite von 85 mm., ist ebenso lang als breit und fast kreisrund. Von den 5 Haupt-
nerven ist der mittlere der stärkste und sendet nach beiden Seiten einige sich verzwei-
gende Aeste aus, die aussen in Bogen sich verbinden. Die inneren zwei seitlichen
Hauptnerven senden ebenfalls starke Seitennerven aus. Der Rand ist gezähnt, doch
sind die Zähne an vielen Stellen zerstört.
Viel grösser war das Fig. 2 dargestellte Blatt, das wahrscheinlich eine Breite von
16 Cm. gehabt hat. Es hatte 7 Hauptnerven, von denen die untersten schwach ent-
wickelt sind. Sehr stark sind die beiden oberen neben dem Mittelnerv. Sie senden
starke Secundarnerven aus, die weiter sich verzweigen. Der Rand, ist nur an wenigen
Stellen erhalten; er ist mit nach vorn gerichteten, stumpfen Zähnen besetzt.
i
3. Populus aretica Hr. Taf. I. Fig. 3. 4. i
i
Bei dem kleinen, Taf. I. Fig. 3 abgebildeten Blatt ist der Rand zum Theil zer-
stört, die Nervation stimmt aber ganz zu P. aretica. Es laufen 5 Hauptnerven vom
Grund aus, von denen die zwei ersten Seitennerven gegen die Blattspitze gerichtet sind.
Besser erhalten ist das Blatt Taf. I, Fig. 4. Es ist oval, ganzrandig, gestielt mit
5 Hauptnerven, von denen drei stärker und spitzläufig. Die seitlichen senden' ziemlich
starke in Bo^en verbundene Tertiärnerven aus. Das Blatt ist kleiner, aber in der Form
o
KONGL. .SVENSKA VET. AKADEMIEN« IIANDLINGAR. BAND. 15. N:ü 4. 5
und Nervation sehr wohl mit dem auf Taf. V. Fig. 11 Bd. I. meiner Flora aretiea aus
Grönland abgebildeten Blatt übereinstimmend.
4. Populus glandiilifora Hr.? Taf. IL Fig. 7. a. b.
Flora tert. Helvet. II. S. 17. Taf. LV1II. Fig. 5—11. Fl. alaskana S. 26. Taf.
IL Fig. 1. 5. Primit. Fl. foss. Sachalin. S. 25. Taf. III. 4.
Auf einer Steinplatte liegen mehrere Blattstücke (Fig. 7. a. b.), welche wahr-
scheinlich zu Populus gehören; leider fehlt denselben der Rand, so dass eine sichere
Bestimmung nicht möglich ist. Die allgemeine Form und die Nervation stimmt am besten
zu Populus glandulifera (cf. Flora tertiana Helvetice IL Taf. LVIII. Fig. 10.), welche
auch in Mgratsch. gefunden wurde.
Das Blatt war etwas länger als breit. Vom Grund, der indessen nicht ganz er-
halten ist, laufen drei Hauptnerven aus (Fig. 7. a.), von denen der mittlere auf jeder
Seite etwa 4 Seitennerven aussendet, welche nahezu gegenständig sind, aussen sich ver-
ästeln und in Bogen sich verbinden. Die beiden seitlichen Hauptnerven steigen in
halbrechtem Winkel nach vorn und senden nach auswärts je 4 Secundarnerven aus.
Ob der Rand ganz oder gezahnt, ist nicht zu ermitteln. Dasselbe gilt von dem Blatt
Fig. 7. b.,«das ohne Zweifel zur selben Art gehört, während dies für Fig. 7. c. zweifel-
haft ist. Es ist nur ein Blattfetzen erhalten, welcher durch die fast horizontalen Se-
cundarnerven von den vorigen abweicht. Bei diesem Blattfetzen ist der Rand deutlich
gezahnt.
Auf der Rückseite derselben Steinplatte ist ein Pappelblatt mit 5 Hauptnerven,
aber zerstörtem Rand.
5. Salix Lavateri Hr. Taf. IV. Fig. IL
Heer Flora tertiana Helvetia3 IL S. 28/ Taf. LXV1. Fig. 1—12. Flora fossilis
Alaskana p. 27. Taf. IL Fig. 10.
Es ist zwar nur die mittlere Partie eines Blattes erhalten, die ^aber sehr wohl zu
den Alaska- und Oeninger Blättern stimmt, nur ist der Rand etwas feiner gezahnt. Die
Seiten sind fast parallel, der Rand ist fein gezahnt; die Secundarnerven sind stark ge-
bogen, laufen mit dem Rande nach vorn; in die Felder gehen zarte Zwischennerven.
Von einem zweiten Weidenblatt sind nur ein paar Fetzen erhalten, denen der
Rand fehlt (Taf. IV. Fig. 3). ■ Sie gehören vielleicht zu Salix varians Goepp.
6. Alnus Kefersteinii Goepp. Taf.' IL Fig. .1.
. Heer Flora foss. aret. I. p, 146. 159. II% Alaska p. 28. Om nogle fossile Blade
fra öen Sachalin. Med. naturh. Foren. Kjöbenh. 1871. p. 1. Taf. VIII. Fig. 1. 2. 3. a.
Primit. Fl. foss. Sachalin. S. 29. Taf. IV. 4. b .— d. V. 6—8.
Ein einzelnes nicht ganz erhaltenes Blatt stimmt mit den Blättern von Dui,
Mgratsch und Sertunai überein. Es ist am Grund zugerundet und an den Seiten ziem-
lich scharf gezahnt. Die alternirenden Secundarnerven zeigen fast gleiche Abstände
und die unteren senden Tertiärnerven aus.
6 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA VON SACHALIN.
7. Betula prisca Ettingsh. Taf. II. Fig. 8. III. Fie. 6.
Heer Primit. Flora foss. Sachalin. S. 30. Taf. V. 9. 10. VII. 1—4.
Die Sammlung enthält zwei Blätter dieser Art. Taf. II. Fig. 8 ist eiförmig-ellip-
tisch, hat jederseits 6, weit auseinander stehende ziemlich steil aufsteigende Secundar-
nerven, von denen die unteren gegenständig, die oberen alternirend sind; sie senden
nur schwache Tertiärnerven aus. Von derselben Grösse ist das Taf. III. Fig. 6 ab-
gebildete Blatt, das auch unterhalb der Mitte am breitesten und nach vorn allmählig
verschmälert ist. Es ist ungleichmässig gezahnt.
8. Betula Brongniarti Ettingsh. Taf. III. Fig. 2.
Heer Primit. Flora foss. Sachalin. S. 32. Taf. VI. 4. 5. IV. 4. XV. 5.
Stimmt in den gegenständigen, im halbrechten Winkel auslaufenden, ziemlieh dicht
beisammenstehenden und aussen verästelten, in die Zähne auslaufenden Secundar-
nerven mit der Bet. Brongniarti Ett. überein, weicht aber in der Verschmälerung des
Blattgrundes ab, und hatte das Blatt deshalb anfangs irrthümlich zu Corylus insignis ge-
rechnet; der Blattgrund scheint, zum Theil wenigstens, zusammengedrückt zu sein.
Viel besser erhalten sind die Blätter der B. Brongniarti, welche die Herren Akad.
Schmidt und Glehn in Dui und Mgratsch gesammelt haben.
9. Corylus Mac Qnarrii Forb. spec.
Heer Primit. Flora foss. Sachalin. Taf. VII. 8. 9. a.
Es enthält die Sammlung zwar nur ein paar BJattfetzen dieser Art, die aber in
der Nervation und in der doppelten scharfen Bezahnung zu dem weit verbreiteten
Haselblatt stimmen.
10. Carpinus grandis Ung. Taf. IL Fig. 6. IV. 1.
Unger Iconogr. plant, foss. S. 39. Heer Primit. Floree foss. Sachalin. Taf. IV.
4. a. V. 11—13. VIII. IX. 1—4.
Die Sammlung enthält zwei Blätter dieser Art, welche von Herrn Schmidt in Dui
in grosser Zahl und viel besser erhalten gefunden wurde. Bei Taf. IL Fig. 6 ist nur
ein Theil des Blattes erhalten. Das Blatt muss lang und schmal gewesen sein und hat
zahlreiche (auf der rechten Seite sind 12 zu zählen) Secundarnerven, die etwas gebogen
und etwas steiler aufsteigen als bei der Mehrzahl der Blätter der C. grandis, ich glaubte
daher anfangs, dass das Blatt verschieden und eine Form der Ulmus longifolia Ung.
darstellen dürfte; die Art des Auslaufes der Sekundarnerven in die Zähne ist aber nicht
nach Ulmen-Art, sondern wie bei Carpinus und ebenso die Zahnbildung. Es scheint
das Blatt etwas nach links verschoben zu sein, wodurch1 wahrscheinlich die Krümmung
der Secundarnerven veranlasst wurde. '•
Besser erhalten ist das Taf. IV. Fig. 1 abgebildete Blatt. Es ist lanzettlich und
vorn in eine lange Spitze ausgezogen ; der Rand ist doppelt gazahnt. Die Zähne sind
scharf, die Langseite hat zwei kleinere Zähnchen. Die Kurzseite ist ungezahnt. Se-
cundarnerven sind auf der rechten Seite 12 zu zählen, sie entspringen in spitzem Win-
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« HANDL1NGAR. BAND. 15. N:0 4. 7
kel, sind parallel und einfach, in den grossen Zahn auslaufend. Das Blatt ist in der
Mitte am breitesten und gegen den Grund verschmälert.
In der Form ähnelt das Blatt mehr dem Carpinus pyramidalis Goepi\ spec, in-
dem es am Grund verschmälert und vorn auch mit einer langen Spitze versehen ist,
in der Zahl der Secundarnerven dagegen stimmt es zu C. grandis, indem bei der C.
pyramidalis jederseits 17 — 24 solcher Nerven auftreten, während bei C. grandis in
der Regel nur 12, es stellt daher eine Mittclform dar.
11. Fagus. Antipofi Hr. Taf. II. Fig. 7. d. III. 1—3.
Abicii Beiträge zur Paläont. des asiat. Russland. Mein, de l'Acad. des Sciences
de St. Petersbourg VII. T. VI. Ser. p. 572. Taf. VIII. 2. Heer Flora Alaskana p. 30.
Taf. V. 4. a. VII. 4—8. VIII. 1. Primit. Flone foss. Sachalin. Taf. VI. 8. VII. 5.
Es ist dies das häufigste Blatt der Sammlung und macht es wahrscheinlich, dass
an dieser Stelle ein Buchenwald gestanden hat.
Es stimmen die Blätter von Sachalin sehr wohl mit denen von Alaska überein
und zwar mit den ganzrandigen Formen, welche ich in der Flora von Alaska auf
Taf. VII. Fig. 4. 6. 7. abgebildet habe. Die Art steht der amerikanischen Buche (F.
ferruginea Ait.) viel näher als der europäischen Buche und ist nur durch den ganzen
oder doch nur schwach gezahnten Rand zu unterscheiden. Bei Taf, III. Fig. 1 liegen
mehrere Blätter auf derselben Steinplatte. Sie sind ganzrandig und haben straffe, pa-
rallel nach dem Rande laufende Secundarnerven. Grösser sind die Taf. III. Fig. 2. u. 3
abgebildeten Blätter. Fig. 2 hat eine Länge von 14 Cm. und eine Breite von 6 Cm.,
ist von der Mitte aus gegen beide Enden ziemlich gleichmässig verschmälert. Von dem
ö~er
Mittelnerv gehen jederseits je 15 Sekundarnerven in halbrechten Winkeln aus. Sie
laufen in gerader Richtung und ohne sich zu verästeln bis zum Rande. Die meisten
Secundarnerven sind gegenständig. Aehnlich verhält sich Fig. 3 nur ist der Rand et-
was wellig gebogen.
12. Castanea Ungeri Hr. Taf. II. Fig. 3.
Heer Contribut. to the foss. Flora of Northgreenland. Fl. aret. II. S. 32. Taf.
XLV. Fig. 1—6. XLVI. 8. Flora Alaskana S. 32. Taf. VII. Fig. 1—3. lieber die
miocenen Kastanienbäume. Verhandl. der geolog. Reichsanstalt. 1875. S. 93. Primit.
Florse foss. Sachalin. Taf. X. 5. Castanea atava Ettingh. über Castanea vesca und
ihre vorweltliche Stammart (ex parte).
Das Fig. 3 dargestellte Blattstück muss einem sehr grossen Blatt angehört haben,
ähnlich dem in der Flora Alaskana auf Taf. VII. Fig. 3 dargestellten Blatte. Der Rand
hat einfache, aber grosse Zähne in welche die Secundarnerven auslaufen. Die Zähne
sind wohl wie bei den Alaska- und Grönländer Blättern vqrn zugespitzt, aber keines-
wegs stachelspitzig, wie bei Castanea Kubinyi.
8 0. HEER, BEITRÄGE ZUR MIOCENEN FLORA VON SACHALIN.
13. Quercus Drymeia Ung.? Taf. IV. Fig. 4. c.
Q. foliis lanceolatis, utrinque attenuatis, cuspidato-dentatis, nervis secundariis an-
gulo acuto egredientibus, craspidodromis.
Unger Chloris protogcea p. 113. Taf. 32. Fig. 1—4. Flora von Sotzka p. 33.
Taf. IX. 1. 2. Heer Flora tert. Helvet. II. p. 50. III. p. 179. Flora foss. arctica I.
p. 107. Taf. XI. Fig. 1—3. Sciiimper Pal. vcget. II. S. 638.
Das nicht vollständig erhaltene Blatt liegt mit Tlancra Ungeri auf derselben Stein-
platte. Es ist ein lanzettliches Blatt, das in eine schmale Spitze auslauft; am Hand
einfach gezahnt, mit flachen Zähnen. Sekundarnerven in spitzem Winkel auslaufend
und einfach, in den Zähnen endend. Ist in Form, Nervation und Bezahnung, so weit
sie erhalten ist, den Blättern von Sotzka (cf. Unger Flora von Sotzka Taf. IX. Fig. 1)
sehr ähnlich, doch kann bei der grossen Schwierigkeit, welche diese Blätter der Be-
stimmung darbieten, erst ein vollständigeres Material sichere Auskunft geben.
14. Ulmus pluriiieryia Ung. Taf. II. Fig. 4. 5. Taf. III. Fig. 4. 5.
Unger Chloris protogtea p. 95. Taf. XXV. Fig. 1—4. Heer Flora Alaskana
p. 45. Taf. IV. Fig. 1. Primit,' Flora foss. Sachalin. Taf. X. 3. 4.
Scheint in Sachalin häufig zu sein, wenigstens enthielt die Sammlung eine Zahl
von Blättern dieser Art, welche Glehn auch in Mgratsch gesammelt hat. Die Art
zeichnet sich aus durch die zahlreichen, daher dicht beisammenstehenden, fast paral-
lelen Secundarnerven und den einfach gezahnten Rand. Die Blätter der Ulmus Bron-
nii Ung., deren Zähne etwas mehr nach vorn gebogen sind, gehören sehr wahrschein-
lich zur vorliegenden Art, während die Frucht, welche Unger mit derselben vereinigt
hat der Gattung Zygophyllum angehört, wie dies Graf Saporta nachgewiesen hat. Es
weicht die Art durch die einfach gezahnten Blätter von allen lebenden echten Ulmen
ab, von Microptelea durch die Nervation der Blätter.
Bei Taf. II. Fig. 5 ist das ovale Blatt am Grund sehr ungleichseitig. Auf der
rechten Seite sind 13 Secundarnerven zu zählen, es fehlt aber die Spitze, welche ohne
Zweifel noch ein paar Nerven enthielt, daher wenigstens 14 dagewesen sein werden.
Diese laufen fast parallel und ohne sich zu verästeln bis zum Rand, während die der
linken Seite aussen einzelne Tertiärnerven haben. Der Rand ist einfach gezahnt, doch
sind die meisten Zähne zerstört. — Dieselben dicht beisammenstehenden Seitennerven
zeigt . das Blatt Fig. 4, das auf der Rückseite derselben Steinplatte liegt. Die schar-
fen, ziemlich grossen Zähne sind etwas nach vorn gebogen.
Ein grosses Blatt stellt Taf. III Fig. 4. a. dar. Die Secundarnerven laufen in
spitzem Winkel aus, stehen dicht beisammen, und sind meist alternirend. Der Rand
ist grobgezahnt, da wo er erhalten ist. An der ganzen linken Seite fehlt er. Das
daneben liegende kleinere Blatt hat dicht stehende Secundarnerven und kleine, aber
undeutliche Zähne.
Am besten erhalten sind die Zähne bei Fig. 5. Alle sind einfach und sehr scharf
geschnitten.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 15. N:0 4. 9
Bei einem Blatte ist die ganze Oberfläche dicht mit kleinen Wärzchen besetzt,
wie bei lebenden Ulmenblättern.
15. Planem Ungeri Ettingsii. Taf. IV. Fig. 4. a.
Heer Flora Alaskana S. 34. Taf. V. 2. Primit. Fl. foss. Sachalin. Taf. IX. 10.
X. 1. 2.
Die Hälfte eines ziemlich grossen Blattes, dessen Secundarncrven sich aussen
nach den starken Zähnen umbiegen. Die nach vorn gerichteten einfachen Zähne und
die nach aussen gebogenen, einfachen, ziemlich weit von einander entfernten Secundar-
ncrven stimmen zu den Blattern von Alaska und des europäischen Baumes.
IG. Juglans iicuminata Alex. Bkaun. Taf. IV. Fig. 7 — 9.
Heer Flora tert. Helvet. III. S. 88. Taf. CXXVIII. CXXIX. 1—9. Flora foss.
Alaskana S. 38. Taf. IX. 1. Primit. Fl. foss. Sachalin. Taf. X. 8 — 11.
Es sind drei Blätter der Sammlung zu dieser Art zu bringen, welche mit solchen
übereinstimmen, die Glehn in Moratsch gefunden hat. Fi«'. 8 muss'eine grosse Blatt-
fieder gewesen sein, sehr ähnlich der auf Taf. IX. Fig. 1. a. der Flora Alaskana abge-
bildeten Blattfieder; sie ist auch ganzrandig und hat zahlreiche, vorn in Bogen ver-
bundene Sekundarnerven. Fig. 9 dagegen war eine viel schmälere, vorn zugespitzte
Blattfieder, welche ganz mit der auf Taf. X. Fig. 11 der Primit. Fl. Sachal. von Mgratsch
abgebildeten Fieder übereinstimmt und wie diese etwas steiler aufsteigende Secundar-
nerven hat, als die Öeninger Blätter. Aehnlich ist Fig. 7.
17. Juglans nigella Hr. Taf. IV. Fig. 10.
Heer Flora Alaskana S. 38. Taf. IX. Fig. 2 — 4. Primit. Fl. foss. Sachal. Taf. X.
6. 7. XI. 1. 2.
Das Taf. IV. Fig. 10 abgebildete Blattstück hat zwar viel kleinere Zähne als die
Blätter von Alaska, dagegen stimmt die Nervation ganz zu dieser Art und da die
Petersburger Sammlung Blätter von Mgratsch besitzt, welche in der Zahnbildung ganz
mit der J. nigella übereinkommen, dürfen wir auch das vorliegende Blatt dieser Art
zurechnen.
Die Sekundarnerven bilden sehr starke Bogen, die vom Rande entfernt sind; die
Felder sind mit stark vortretenden Nervillen versehen, die im rechten Winkel ange-
setzt sind.
Fiff. 11 hat wohl dieselben feinen Randzähne, allein dichter stehende, in spitzem
Winkel auslaufende und mehr nach, vorn gebogene Secundarnerven, die in starken Bo-
gen sich verbinden. Die Zugehörigkeit dieses Blattes zur vorliegenden Art ist daher
sehr zweifelhaft.
18. Celastrus borealis Hr. Taf. I. Fig.' 1. c. Taf. IV. Fig. 6.
Heer Flora foss. Alaskana S. 37. Taf. X. Fig. 4.
2
K. Sv. Vct. Akad. Handl. Bd. 15. Xo 4:
10 0. HEER, BEITRÄGE ZUR MIOCENEN FLORA VON SACHALIN.
Das Taf. IV. Fig. 6 abgebildete Blatt, das nur theilweise erhalten ist, muss noch
grösser gewesen sein, als das Blatt von Alaska, es hat aber dieselben weit auseinander
stehenden, vorn in starke Gabeln getheilten und in Bogen verbundenen Secundarnerven
und einen fein gezahnten Rand. Die Zähne sind klein und vorn zugespitzt. Kleiner
ist das Blatt Taf. I. Fig. 1. c. Es ist vorn ziemlich stumpf, der Rand ist gezahnt, die
Secundarnervan sind stark verästelt.
19. Crataegus? Furuhjolmi Hr. Taf. IV. Fig. 5.
Cr. foliis bas>i euneatis, lobatis, nervis seeundariis angulo acuto egredientibus, di-
stantibus, craspidodromis.
Das fragmentarische Blatt lässt eine sichere Bestimmung nicht zu; es erinnert
aber in seiner keilförmigen Verschmälerung am Grund, in der Lappenbildung und weit
auseinanderstehenden Secundarnerven an manche Crata^gus-Arten. Es scheint das Blatt
in drei Hauptlappen getheilt zu sein; der mittlere Lappen hat einen einzelnen grossen
seitlichen Zahn. Die wenigen und weit auseinanderstehenden Seitenerven entspringen
in spitzem Winkel und sind randläufig.
KONGL. SV. VET. AKAÜEMIENS HANDLINGAR. BAND 15. N:0 4.
11
ERKLÄRUNG DER TAFELN.
Fig. 1.
1.
3.
Fig.
Tuf. I.
2. Populus latior AI. Braun,
c. Celastrus borealis Hr.
4. Populus arctica Hr. «
Taf. II.
1. Alnus Kefersteinii Gccpp.
2. Betula Bronguiarti EU. var.
3. Castanca Ungeri Hr. .
4. 5. Ulm us pluri nervin Ung.
6. Carpinus grauclis Ung. var.
7. a. b. c. Populus glnndulifern Hr.?
7. d. Fagus Autipofi Hr.
8. Betula prisca Ett.
Tuf. III.
Fig. 1-3
Fagus Antipofi Hr.
4. 5. Ulmus plurinervia Ung.
6. Betula prisca Ett.
Fig. 1
Tuf. IV.
Carpinus grandis Ung. var.
2. Salix Lavateri Hr.
3. Salix spec.
4. a. Planera Ungeri Kov.
4. e. Quercus Drymeia Ung.
5. Cratocgus Furuhjelrai Hr.
G. Celastrus borealis Hr.
7 — 9. .Tuglans acuininata A. Br,
10. 11. .Tuglans tiigella Hr.
.-
KONGL SVENSKA VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDLINGAR. Bandet 15. N:o 3.
ÜBER '
FOSSILE PFLANZEN VON NOVAJA SEMLJA
VON
Dr. OSWALD HEER.
MIT 1 TAFEL.
AN DIE KONIGL. SCHWED. AKADEMIE DER "WISSENSCHAFTEN EINGEREICHT D. 12. DECEMBER 187 7.
\
STOCKHOLM, 1878.
P. A. NORSTEDT & SÖNER.
KONGL. UOKTUYCKAHE.
Fossile Pflanzen vom Gänscka» in Novaja Scmlja.
Es hat Prof. Noiidenskiöld im Sommer 1875 in Novaja Semlja eine Zahl von
fossilen Pflanzen gesammelt und mir zur Untersuchung übergeben. Dieselben wurden
von ihm am Gänsekap entdeckt und liegen in einem sehr harten, grau-schwarzen Schiefer.
Es kamen mir wohl sehr viele Stücke zu, dieselben zeigen aber eine auffallende Gleich-
förmigkeit und sind in der Mehrzahl nur in kleinen Fetzen erhalten. Es sind nur we-
nige Arten zu unterscheiden, auf welche wohl alle diese Blattfetzen zu beziehen sind.
Es ist darunter kein einziges ganzes Blatt und nur durch Zusammenstellung vieler
Stücke können wir uns eine Vorstellung von der Form derselben verschaffen. Sie ge-
hören offenbar zu den Cordaites-artigen Pflanzen und zwar zu den Formen mit langen,
parallelseitigen Blättern und einfachen, gleichstarken, parallelen Längsnerven, wie sie
uns die Gruppe Pseudo-Cordaites bei Cordaites zeigt. Eine Art ist, so weit sich dies
aus den Blattfetzen schliessen lässt, nicht verschieden von Cordaites palmaeformis Gp.
sp., während eine andere schmalblätterige grosse Aehnlichkeit hat mit den Blättern des
Robertthaies Spitzbergens, die ich zu Rhynchogonium costatum Hr. gezogen habe. Auf
einer Steinplatte liegt aber ein grosser Same, der gar wohl zu Cordaites gebracht wer-
den kann, aber von den Samen der Rhynchogonien abweicht. Da die Blätter doch
wahrscheinlich mit diesem Samen zusammengehören, müssen wir daraus eine besondere
Art bilden, die ich als Cordaites Nordenskiöldi bezeichne.
Durch den Cordaites palmoeformis erhalten wir eine mit dem Robertthal gemein-
same Art, die aber auch im Unter-Perm vorkommt, wie denn überhaupt die Cardaites-
Arten im Carbon und Perm häufig sind. Aus diesen Pflanzen ist nur zu schliessen,
dass sie dem Carbon, in weitestem Sinne gefasst (mit Einschluss des Perm), angehören,
ob sie aber das Mittelcarbon oder Perm anzeigen, ist nicht möglich von denselben zu
entnehmen.
Es ist auffallend, dass alle sonst für das Carbon so charakteristischen Pflanzen
fehlen und nur einige sehr ähnliche Arten unter allen den vielen Stücken, die mir zu-
gingen, sich finden.
O. HEER, ÜBEN FOSSILE PFLANZEN VON NO VA JA SEMLJA.
BESCHREIBUNG DER AUTEN.
1. Cordaites palmieformis Goepp. sp.? Taf. I. Fig. 1 — 3.
Weiss Steinkohlen-Flora des Saar-Rhcingebietes p. 199, Taf. XVIII. Fig. 39.
Heer Flora fossilis Helvetiso S. 56. Taf. I. Fig. 18. Beiträge zur fossilen Flora Spitz-
bergens in Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 14. No. 5. Flora fossilis aretica IV. S. 23.
Taf. II. 29. 30. V. 8. b.
Nccggerathia palmaaformis Goepp. Foss. Flora des Uebcrgangsgeb. S. 216. Taf.
XV. 1-3. Permische Fl. S. 157. Taf. XXI. 2. b. XXII. 1. 2. Geinitz Steink. Sachs.
S. 42. Taf. XXI. 7.
. Mehrere sehr fragmentarische Blattstücke, welche in der Breite und den dicht
stehenden gleichstarken Nerven wohl mit C. palinseformis übereinstimmen, aber zur
sicheren Bestimmung zu wenig Anhaltspunkte darbieten.
Fig. 1 hat eine Breite von 15 mm. und im Ganzen 48 Längsstreifen, so dass also
etwa 3 auf den Millimeter gehen; sie sind alle gleich stark und laufen ganz parallel.
Aehnliche Blattfetzen stellen Fig. 2 u. 3 dar; diese runden sich am einen Ende etwas
zu. Es haben diese Blattstücke ffanz dieselbe Breite und dichte Stellung der Längs-
nerven wie die auf Taf. II. Fig. 29 u. 30 meiner Beiträge zur fossilen Flora von Spitz-
bergen abgebildeten Blätter.
2. Cordaites Nordenslriöldi Hb. Fig. 4 — 11.
C. seminibus oblongis, apice obtusis, basi foveolatis, foliis lanceolato-linearibus,
apicem versus attenuatis, 4 — 9 mm. latis, multinervosis.
Bei Fig. 4. a. haben wir einen grossen Samen; er ist 33 mm. lang und 12 nun.
breit, länglich oval und an beiden Enden ganz stumpf zugerundefc. Am Grund hat er
einen runden, 6 mm. breiten, ziemlich tiefen Eindruck,1 wo ohne Zweifel der Stiel be-
festigt war. Oberhalb dieser- Stelle ist der Same etwas verdickt, welche verdickte,
10 mm. lange Stelle wahrscheinlich von einer Cupula herrührt, die fleischig gewesen
sein mag. Es bekommt dadurch der Samen ein eichelartiges Aussehen;, die übrige
Partie des Samens ist glatt und zeigt einige Andeutungen von Längsstreifen.
Neben dem Samen haben wir ein schmales von etwa 3 Längsstreifen durchzoge-
nes Blatt und unterhalb desselben Reste des Stengels. Der Same war wahrscheinlich
an diesem Stengel befestigt und sass in der Achsel des schmalen Blattes, da wir eine
ganz ähnliche Bildung bei Rhynchogonium haben. (Cf. Beiträge zur fossilen Flora
\
KONGL. SVENSKA VBT. AKADEMIENS 1IANDL1NGAU. BAND. 15. N:0 3, 5
Spitzbergens Taf. V. Fig. 3. 4. 9.). Von Rhynchogonium unterscheidet sich aber der
Same durch den Mangel des Schnabels.
Zn diesem Samen bringe ich die Fig. 6 — 11 abgebildeten Blätter. Es sind diese
im N Gänsekap von Novaja Semlja sehr häufig und einzelne meist sehr kleine Reste sind
fast auf allen Steinplatten, die ich erhielt; kein einziges ist aber so vollständig erhalten,
dass wir seine Länge bestimmen könnten. ' Fig. 6 u. 7 sind unten 9 mm. breit und
auswärts allmälig verschmälert. Bei Fig. (> haben wir unten 32 Längsnerven, weiter
vorn, wo das Blatt 7 mm. Breite hat, aber 24; es gehen also auf den Millimeter etwa
372 Streifen; sie sind alle gleich stark; bei Fig. 7 haben wir 30 Streifen. Schmäler
sind die Fig. 8—11 abgebildeten Blätter, indem sie nur eine Breite von 4 — 7 mm.
haben; Fig. 8 hat 24, Fig. 9 aber 10, Fig. 9 13 Streifen; sie sind auch gleich stark.
Wahrscheinlich sind diese schmäleren Blätter zum Theil die äusseren Blattpartien
derselben Art.
Es sind diese Blätter sehr ähnlich solchen aus dem Robertthal Spitzbergens,
welche ich auf Taf. V. Fig. 4. 7. 10 u. 11 abgebildet und zu Rhynchogonium costatum
gezogen habe. Sie scheinen sich aber durch ihre allmälige Verschmälerung nach Aussen
zu unterscheiden.
Aehnliche Blätter hat Cordaites microstaehys Goldenb. (Weiss Fl. des Rhein-
Saargeb. S. 195. Heer Fl. foss. Helvetiaj. S: 55), sie sind aber bei dieser Art breiter
und die Nerven alternirend stärker; noch ähnlicher scheint der Poa-Cordaites linearis
Grand Eury (Flore carbonif. S. 225) zu sein. Nach der Abbildung zu schliessen hat
aber diese Art stärkere und weniger dicht stehende Nerven. Auch sollen etwas
schwächere mit stärkeren Nerven wechseln.
Fig. 5 scheint ein Same zu sein, ob er aber zur vorliegenden Art gehöre, ist
zweifelhaft. Er ist kleiner als Fig. 4, am Grund etwas verdickt, hat an der Basis eine
runde Narbe? aber von der Cupula ist nichts zu sehen.
3. Cordaites insularis Hr. Taf. I. Fig. 12. IB.
C. foliis linearibus, apice obtuse rotundatis, 9 mm. latis, nervis longitudinalibus 10.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die viel weniger dicht stehenden,
stärkeren Längsnerven. Fig. 13 hat der erhaltene Theil des Blattes eine Länge von
7 Cm., bei einer Breite von 9 mm., die Seiten sind parallel, vorn ist das Blatt stumpf
zugerundet. Die 10 Längsnerven sind wohl in Folge des erlittenen Druckes stellen-
weise hin- und hergebogen. Sie sind einfach und laufen gegen die Spitze. Dieselbe
Grösse und Form hat Fifr. 12, die Nervatur ist aber verworren und undeutlich.
4. Cordaites? auriculatus Hr. Fig. 14.
C. foliis basi auriculatis, linearibus.
Es ist nur die Basis des Blattes erhalten, welche sehr stark geöhrt ist, wodurch
sich dieses Blatt sehr auszeichnet. Es dürfte ein langes linienförmiges Blatt gewesen
sein, wenigstens ist die auf die geöhrte Basis folgende und 12 mm. breite Partie auf
6 0. HKER, ÜBER FOSSILE PFLANZEN VON NOVA.TA SEMLJA. .
3 Cm. Länge überall von gleicher Breite. Die Nervatur ist verwischt, daher die Stel-
lung unter Cordaites zweifelhaft.
4. RliaMocarpus spec. Fig. 15.
Es ist nur ein Theil des Samens erhalten, welcher eine genauere Bestimmung nicht
zulässt. Er scheint dem Rh. rostratus Grand Eury (Fl. carbonif. S. 206. Taf. XV. 14)
verwandt zu sein. Er ist wie dieser gekrümmt und vorn in einen Schnabel verschmä-
lert. Er hat eine Länge von 80 mm., scheint in der Mitte am dicksten zu sein und
sich auch gegen die Basis etwas zu verschmälern. Er ist der Länge nach gestreift.
pnulc l'Acad Jmp !'di\s sciences de S*Pdersl)our$>: VILSeri e
0. Heer. MIocenc Flora v. Sachalin. Ta£ XI.
■KMM^BMHHiaBaaaHMQHMHHlBnnMMMnBaiiMIIMBBHBMr
Wurster, Kandßgsr« tr 0" Vfinuräiut
Re 1.2. Julians nicella. 3. Daphne persooniaeformis. 4.-8.Viburnun.v Schimdlianum.9.10.Y spinulösura. 11.-13. Cornus Studeri
Mcin.derAcad.Imp .des scicnces de Sf Pctersbourg YiLScrie
(Üleer. Miocenc Flora v. .Sachalin. Tni! XII.
Wurstor. Rindegg ei -x v.-'. Winterüwi;
Fig. LMagnoIia spec? 2. M. Norden skiöldi 3. Sterculia Glehniana. 4. 5. guercus Olafseni. 6.7. Tilia sachalinensis.
Memxlel'Acad.Imp . des scioncosde S^PelersbourgiVTl5erie.
O.IIeer. iMIocenc Flora v. Sachalin. Taf. XIII.
"Wurster. Ranäergor & C° Wlnlertltur
Fig: 1.-3. Paliurus Colombi. k.Cinnamomum Scheuchzeri. 6.-7. Acer ambiguum. 8. A. sachalinum. 0.10.A. irilobalum.
Mem.(lc]!Aca<l.lmp f des seiences de S.Pelei»sbourwYII.Serie.
O.IIeer. Moccne Flora v. Sachalin. TafXIY.
Y/urstcr, Kandegg-er &C" "Winter livur
Fig l.a.2.-5. Sophora Schmidüana. l."b. Myrica lignilum. 6. GlediLschia Duiensis. 7. Prunus culophylla. 8. Pr, serrulala.
9. Cupania longipes. 10. Koelreuteria serraia. 11. Sapindus defunetus.
Mem.de l'AcaiUmptales sciences de S.Petersbourßj YILSerie.
O.lleer. Miocene Flora v. Sachali n.Taf. XV.
Wurster, Kaiideg'ger &.C° Watertlrur.
% l.2.Gssus insularis. 3. a.b. Populus Zaddachi. 3. d. Poacites. fc. Salix sp.? 5. Beüila Brong-niarti. 6.-8.Cas.sia ligiütum.
9. Phyllites acuminatus. 10. Carpolithes rostrahis. 11 . b. Palmrus. H.a. Acer sp.? 12. CistehUs sachalmensis.
K.Vetensk Acad. HandJ.Ba.ir>. N?4.
O.Hecr, Mioccnc Pflanzen y. Sachalin. Ta£I.
i ". ■',
Wurster, Randsgger Sc C° Vir.te.-thur.
Fig. 1.2. Populus laüor 3. 4. P. arcüca. I.e. Celastrus borealis.
K. Vetensk. Aoad. Handl. Bd. O» 4.
O.IIecn, Miocene Pflanzen v. Saehalin.Taf.il.
Fig. 1. Alnus Kefersleinii.2.Betula Brongmarü. 3. Castanea Ungeri. 4-. 5. ülmus plurinervia. 6. Carpinus grandis.
7.a.b.Populus glandutifera ? Id. Fagus Antipofi 8. Betula prisca.
fCVelensk.Aaul.Ihm(l!.r>(l.l5.X?4.
O.llecn Mioccne Pflanzen v.Sachaiin.Taf III.
VVursü i . i ■ i' :.l C " lA'inti
Fiot L-3. Fag-us Anbpoij. 4. 5. ülmus plurmervia. 6. Belula prisca.
KAVlensk.Aoad.IIandl.IUlaNn.
O.Heer. Miocene Pflanzen v. Sachalin. Ta£ IV.
m
■
Wvraiur.Hut-U' :.
Fig l.Carpinus grandis. 2. Salix Lavateri. 3. Salix sp. t.a. Planera Ungeri. \. b. Quereus Prymeia? aCrataegus Ftu*uhjelmi.
ß.Celastrus borealis. 7.-9. Julians acraranata, 10. J. nigella.
iCYclensLAcad. Ihndl.&l&^S.
O.Ifccr. Fossile Pflanzen v.Nov.Seralja
"VWster, 3ajia«g-gor ü C° V.mtcitirar
Fig. U3. Cordaites palmaeformis. 4.-11. C. tfordenskiöldi. 12. 13. C. insularis. 14. C. auriculalus.
OKINNELL-LAM).
TaP. I.
"NV'uroler, Randeggcr & CJ V,"i- ■■■"•>';.
Fig'-l.a.Ecpiisetu.m arcücum.Lb.Pinus Abies.L.l.c.P.üicksoniana.l.d.Phrag-mites. 2.E<juisetum costatum.3;lLai).Feildjeiiiarigicla. li.e.12. F. major.
GRiNNELL-LAND.
Tnf. II.
V."ui tu lerthui
Fig. La. Feildenia rigida . l.MO aTaxodium dislichum miocen.lO.b.Pinus polaris. lO^ThuitesEhrenswärdi? l0.d.Phragmibs oeningensis. .
GRINNEI
'.', .
'%. 1.2 Pinus Aties L.3 a.t). Phragmites. 3; «Le.f. 4. 5. Pinus polaris. 3.$ Feildania bifida. 3. LßeLula prisca.6.7.Pmus Feildeinana.
8,11 Pl)ifilfSOi1iana..12.I3.P.Havesiana.l4.Carexnoursoakensis. 15.,CauliniU;s taeniaUis. 16. Indium ^onlandicimi.
8.-J1. P. Dicksoiiiana. 12.13.P.Hayesiaj\a
GRINNELL-LAND.
Fig 1.-3. Phrae-nules Hallianus. t.a.b.5.6.7. 8.PKoenmgensis.4.c.Carexno\irsoakensis.id.Yiburniini Nordenskiöldi. 8.c. Fcildniia
rigüda. tt.d.Pinus polaris. ,
GRINNELL-LAND.
raf.v.
Wurst-;:
Fig\ l.Populus arctica. 2.-5. BeLula prisca. 6.-8. Coiylus insig!nis.9.C.M!guaiTii.lO.Ulmus borealis.
GRI NN ELL- LAND
Wurster, p^i&g^ er a C" Wii I
Fio: l.Betula Brongriiarü. 2. Corylus msignis. 3.-6. Corylus Mac Quarru
GKIXXELL-LAND.
Tai', vir.
Wir tt er, r\sr.a-*-£gcr 3; C »rtnlerüvor
Fig. L4.Ulmiis borealis. 5.-7. Viburaum Nordenskiöldi. 8. Nymphaea arcüca.
GRJNNELL-LAND.
T.d'MU.
Wurstar, Käaidcggar & C'1 Vi'::
Kg: l.Feildenia rio-ida.2.-5.F. Mossiaiu. 6.Popuks Zaddachi. ZBetula Rrongniarti. Ö. Salix sp. (J.a. Coiyks W Ouarrii. 9. b. Fhragmites
oeiungensis. 9.c.Phr. HalHanus.2.b.3.b.lO;ftnus polaris.
GRINNELL-LAND.
Tai: IX.
Fig. 1. Corykis M'Quarrii. 2.-5. ülmus boreaJis. 6. Phyllites fag-opvnnu.s. 7. 8. Tilia Malmgreiii. S.Phragmites oeningensis. lO.Belula.
11. Carabii.es Feildenianus.
„■ 1
Mem.derAcadJmp.desscienccsJftSPetersboiu'ö; VII. Serie
GOUV. IIIKUTSK.
O.IIcfr Fossile Flora Sibiriens. Tafl.
:. I Vi
%. l.Asplenium PetruscWnense. 2. Sphenopteris Trautscholdi. 3. Sph gvunllimu. 4..5.a.Spli. baicalensis. 6. Thyrsoplm* Miirraynnn.
7 Lvcopodites tenemmus. 8. L. baleiensis. 9.-15. Phyllotheca sibirica, 16. 17. Czekanowskia rigida. ia-21. Ginkgo. 22.-27. VallümmtM
jurassicus. 28. Carpolilhes Uartungi.
^l<-i:W(UnmI:'(loss,-i(-n(VS(l('S!P<-t<-rsl)oi1n>:\lI.S.M«io UTAPKA- 7-20- LE^A
O.IWr. Fossile Flora Sibiriens. Tai'. II.
Kg lAAmmiozamites Limllevaiuis. o. (>. Podozamites ensilormis. 7-10. Pmus Noräenskioldi.
14.-17. Aspleniuni whi lbien.se. I8.-20. Dieksonia acutiloba.
11.- 13. Adiantum Xympharum.
MrnuVr.Vadlm]). cles sciencesileSlPetersbourffi VII. Serie
f.ENA.
0. Heer. Fossil»- Flora Siziliens. Tai!
/ui 6t« T -•■,■■■• : i< '■' ■
Fi<$ J.-7. Dicksonia aretica. 8.-14-. D. fifracilis. 15.-19. D. borealis. 20.21. Rluzocarpites singiilaris.
lm.de l'Acad. Impf. des sciences dcSlPetersbouw: VII. Serie! LE NA
(XHeer. Fossile Flora Sibiriens. Taf.lY.
}ig. I. Cycadjtes sibiricus.-2.C.ff,ramineus, 3. Aiiomo/.ainiles äiiFulatus. 4.-9. Nilssonia orienlalis. lO.-ll». \. comlula.
17. Carpolithes Bulunensis.
Mciu.ilcrArad.lmpU\l('ss.-icnn-S(loSl.lVlorsl)(niiy, VII. Serie. 1 , K N ,.\
().] leer. Fossile Flora Sibiriens. TaKY,
rVu ...
Fig: 1.-11. Podozamites lanceolatus. 3.b.c.Czekanowskia rigida. U.b. 12. Podozamites angusfiMus. 13. Phoenicopsis speciosa. 14. Equisetum.
"Mem.de rAc;ul.Im|) . dcvS scionces de Slfletersbourg YU .Serie. LR NA .
0. Heer. Fossile Flora Sibiriens. Tal! VI
Fig. 1.-3. B.c. Podozamites grainineus. 5.6. Ginkgo integriuscula. 7. G. Hutloni. 8. G.sjbiriea. 9.-13. Czekanowskia selacea.
Sem.de 1 'Acad.Imp.edcsscienccsdcSlPelersl)ouTO:\ILSerie. LENA
O.Ifeer. Fossile Flora Sibiriens. Ta/TVH.
Wurster, Raoiileggor & C*." Wri '■ n ...
Fi<r. l.ßaiera puicliolla. 2.B. ang-ustiloba. 3.-8.Phoenicopsis angustifolia.
Mem.de 1'Acad.Imp .'des snoiicos de S.PefcersbourKVII.Serie.
1.-19. ATYRKAN. 20.-38. TSCHJRIMYI KAJA.
Ü.IIeci; Fossile Flora Sil.iriens.Taf: VflI.
WM ■ j
.
1.
Fie? 1.4. DicLsonia microphylla. 5. 6. Pecopteris laliloba. 7. 8. Pec. striata, 9.-17. Pec.Alyrkancnsis. L8.Dictyoptcris. l9.Taeniopteris.
20.-23. Aspleniiun Czekanowskianym. 24. 25. Ginkgo renifbrmis. 26.-29. Senuoia sibirica.30.-37. Taxodium gracile.3.8. T. Tinajorum.
.Ginkg1
Nicin.do 1 'Aoatl.Ini|rTc]esscipncos de S^Peicrsboura VILScrie.
-4-. T.Sni[KlMY!-KA,)A.(i,lirSlMOX(A\A.
O.IIccr. Fossil«- Flora Sibiriens. Tal." IX.
\ -
■ : r.aj
Fig. I.Taxodium clustichum miocenum. 2.Paliurus Colombi? 3. Populus arctica. k Plivllites sp. 5. Pmus Deodara. 6.-9. Lopahni.
9. b. Pinus. sp. O.a. 10.-13. Glyptostrobus Ung-eri. I4-.-16. Platanus fruillelmafr.
McmjderArad.Imn.doSvSoinicesdeSl'PelcrsboupeiYIlSerie. SIAfOXOWA
1 L>
0. Heer. Fossile Flora Sibiriens. Tai'. \
Fiff 1-4 a PJatanus Gmllelmae. 4. b. 5. a.b. Acer sitiricum. ö. c. Mctrosideros calopb-llum.
M<>nulorAoa<ünm . des sciences de SlPetn'sboura^TLSerie. S1MONOWA.
0. Heer. Fossile Flora Sibiriens.TaC XI.
I .r— r - - ; — . rr v - - ;■ -.•- -.- ,-
I :
_
Wui itar, Ran .■
Fig: 1. Platanus 6uilLelmae.-2.Acer sibiricum. 3. 6. a. Diospyros brachysepala. 7 D. anceps. 6. b.Jlex Schmidliana.
Mem.de ÜAcadlmp'fHes sriejicesdeSVPetersboum VRSerie. Sl MO XOYVA
O.IIeer. Fossile Flora Sibiriens. TaHX II.
Fio* l.a. 2.-6. Aralia Tsehulymensis. 1. b.c. Acer sihiricum.
Mem.dcrAcad.Imp . des seicneesde SlPetersboura VflSene
O.Ilc.r. Fossil.- Flora Sibiriens. Taf! XIII.
'lgl.aAralia ßaenana. l.b. A.Tschulyniensis. 2.a.6. a. Eucalyptus sibirica. 2.b. 3. 4. G. c. lilyptostrobiks Un<reri. 5. a. Diospyros anceps.
5.b.6.b. Plalanus Guiiielniaiv 7 Nymphaeites teuer.
Meni.de lj4ead.Imp . des sriences de S^Petersbouiw.VILSerie.
1.-/. MAIUMIWA. tt.-rj] 1'IT.SMKT.
0. Ilm*. Fossile Flora Sibiriens. Ta/.'
.', . . ' . . i . Kandeg gl Isith«
7k.
1. Eucalyptus sibirica. 2. MyrtophyJJuni boreale. 3. L Hex steriophylla. 5. Cornus rhamnifolia. 6. Ifyssa Yertiimni. 7. Polamogeton.
8.Kharaims acuminaüfolhis,? 9.a.Hex Schmidtiana. 9.b. Populus 10.-13. Osnnmda Heerii Gaud.
Nlnn.(Io 1 'A(,iul.Inml(.'*l(\s soitMKYs do Sl IVl(Tsl)owix>: VII .Sci'io.
l.-P>.MTvK.JA.[i).-lk. POSSffiT. 15,19. KENÜKA-SEE.
O.IIm: Fossile Flora Sibiriens. Tal! XV.
Fiff 1.2.Taxodium distichum ruiocenura. 3.-5. Populus arclioa. 7 P. fächardsoni. 8. Lauras Schmidtiaiia. 9. Diospyros. 10.-12.Taxodium.
IisIk
•luini ang-ustifolium. L3. a. 14. Sccjuoia Lang\sdor&. 13. b. Legummosites mandschuricus. 15. Pinus. 16.17 Pinus podosperma
iß. Acer. sp. 19. Planera Uhg'eri.
Mem. de l'Acad.Imp1? des sciences de Si^lcrebounsYILSmo
Ü.lleer. Mocene Flora, v. Sachalin. Taf. I.
"Wurster, äiuuWger &CC Vüntei üiut
Fig: 1.-3. Sphenopteris appendiculata. 4. Osmunda Torrellü.5.G. Aspidium Meyeri? 7. Pteris amissa. 8! a. Asplenium O.lelimanum.
8. b. Rhamnus punclatus. 9. Taxodium distichum. 10. Sequoia SUtf'nber^i.lLS.Laagvsdorfii. 12.-1^ Tmiiles Ehrenswärdi. l&.Phragrmites.
16. Smilax grandifolia.
Nfem.dc 1 'Acad. Impf des scicnees de Sl PeteraboumVIl .Serie.
O.Heer. Mioeene Flora v. Sachalin.Taf. II.
Wurster, RÄubc^gcr Sc C" I/Vmtecthui.'
Ym 1.-5. Nilssonia serotina. 6. "N. pya-ruaea. 7.-10. Ginkgo adianloides. l.b. Populus aretica.
MenufelÄcacUmp. des sciences de S1. Pelcrslioura VILSme.
O.Heer. Miocene Flora v. Sachalin. Taf! III.
Qr£SUSSB
-
Wurster, Ranciesrjrer & C" Winterdan:
Fig. 1.2. a. Populus Gaudini. 2. K Mag-nolia Nordenskiöldi.3.b.Cissus spcclabilüs. 3. a. Populus arctlca.4.P. o-jandulittra.
Mem.de l'Acailmp . des sciencesdeS'PetersboureVfLSerie.
O.JIeer. Miocene Flora v. Sachalin. Taf. IV
arster, Sanaüg'eei' K' r/int
Fig. 1.-3. Populus Zaddachi. k a. Carpmus grandis. 4. b.-d.Alnus ivefersteinii. 4-. f.Beltila Brongmarti?
Mom.de l'AraiLIm^rdossncnrcs(leSU\rU'i'sb»)uro-A7n.Sme.
O.Heer. Niocene Flora v. Sachalin. TaCV.
Wurstor . JuncUgger 6.0° Wintcrihur.
Fig. 1. Mynca lenuifolia. 2. 3. M. solida. 4. 5. BrykJiniana. 6.-8.Alnus Kefersteinü . 9. 10. Bctiila nrisca. ilrl3. Carpinus jrrandis..
Mem.de 1 '.Vad. Imp .e(los scicnces de S^ Petersbparg: VH.Serie.
O.Heer. Mocene Flora v.Saclialui.Tnf.VI.
Wurstor. Kajuloggcr BcC Wim ■
Fig*. J.-3. Betida sachalinensis. 4. 5. B. Brongriiarti. 6. 7. B. elliptica. ß. Fag-us Anlipofi.
9. Trapa borealis.
Mem.de l'Acadlmj) . des seienees deS. Pelersbouix;: Vü-Smc
0. Heer. Miocene- Flora v. Sachalin. TafTYTl.
.
Wurster, Rauä»gg$r ix'J° VftnJerthia
■
Fig. l.-4.Betulaprisca..S.Fagus Anüpofi.6.Quercus Olafseni. 7.Q.aizoon.8 9.k.CoryhisMac 0uarii.9.l>.Hedera iMac Clurii.
Mem.de l'Acaiümp . des sciences de S.Petcrsboui^YILSerie
0,Heer. Miocene Flora v. Sachalin. Taf. VIFI.
Wurster, Kandeggar ä CS wu toi tarn
Carninus «rrandis.
Mcinjde 1 'AcaJ.Imj) ? desscienccs de Sl. PetersbourssTlLSeiae
O.Ileer. Miocenc Flora v. Sachalin. TaC IX.
Wurster, Randesrger &C? Wuiterthnr.
Fig. 1.-5. Carpmus grancüs. 6. Ulmus Braunii. 7.-9. U. appendiculala. 10. Plane ra Ungeri.
Moni jdel'Acadlmp f des sciences de S: PelCTsbourg: YH.Serie.
0. Ifoor. Mioeene Flora, v. Sachalin. Taf.'X.
Fig. 1.2. Plancra Ungeri. 3. k Ulmus plurinervia. 5. Castanca Ungeri. 6. 7. Julians mgella. 8.-11. J. acummata.
Date Due
*"*-»«-— %«,„„„„„
a"y time.
ßnghamYoungUnive
reity