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Full text of "Flora fossilis Arctica = Die fossile Flora der Polarländer ..."

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HAROLD    B.    LEE    LIBRARY 

q^ift  of 

William   D. 

Tidwell 

B  R  l  G   H   A  M       V  O   i     N IQ       l     MVERS1TV 

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von 


Dr.  Oswald  Heer, 

Professor  am  Polytechnikum  und  an  der  -Universität  in  Zürich. 


Fünfter  Band 

enthaltend :   ■ 
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*Jl.  Die  miocene  Flora  des  Grinuell-Landes. 

-  >»2.  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes. 

3.  Primitiae  Flor«  fossilis  Sachalinensis.    — 

\  4.  Miocene  Pflanzen  von  Sachalin.  \ 

■ 
J  5.  Fossile  Pflanzen  von  Novaja  Semlja.   - 


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Mit  45  Tafeln. 


Zürich. 

Verlag  von  J.  Wurster  &  Comp. 
1878. 


HAROLD  B.  LEE  LIBRARY 

BRIGHAM  YOUNG  UNiVERSir» 

PROVO.  UTAH 


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Sie  Joseph  Dalton  Hooker,  D 


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PRESIDENT  DER  KCENIGL.  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  IN  LONDON 
UNI)  DIREKTOR  DES  BOTANISCHEN  GARTENS  IN  KEW 


UND 


Herrn  I)r  Eduard  Hegel 

KAIS.  RUSSISCHEM  STAATSRATH  UND  DIREKTOR  DES  KAIS.  BOTANISCHEN 
'     '  GARTENS  IN  ST.  PETERSBURG 


IN  'FREUNDSCHAFTLICHSTER  HOCHACHTUNG 


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GEWIDMET. 


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DIE 


MIOCENE  FLORA  DES  GRIMELL-  LANDES 


GEGRÜNDET  AUF  DIE  VON 


CAPITÄN  H.  W.  FEILDEN  und  D*  E. 


IS  DER  NÄHE  DES  KAP  IECHISDN  GESAMMELTEN  FOSSILEN  PFLANZEN. 


MIT  9  TAFELN  UND  EINER  ANSICHT  UND  KARTE  VON  DER  FUNDSTELLE. 

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ZÜBICH. 

Verlag  von  J.  Wurster  &  Coüp.    ' 
1878. 


I.  ALLGEMEINES. 


Nach  den  zahlreichen  und  vergeblichen  Expeditionen,  welche  von  England  ausgesandt 
wurden,  um  Fjranklin  und  seine  Gefährten  in  den  nordischen  Meeren  aufzusuchen,'  trat  in 
England  ein  Stillstand  in  allen  arctischen  Unternehmungen  ein.  Erst  im  Mai  1875  wurde  eine 
neue  Expedition  ausgerüstet,  welche  durch  den  Smithsund  so  weit  als  möglich  gegen  den  Pol 
vordringen  und  die  Geheimnisse,  welche  immer  noch  den  höchsten  Norden  umgeben,,  lüften  sollte. 
Sie  verliess  am  29.  Mai,  gerade  30  Jahre  nach  der  Ausfahrt  von  Franklin,  auf  das  Sorg- 
fältigste ausgerüstet  und  unter  der  trefflichen  Leitung  des  Sir  G.  S.  Nahes,  den  Hafen  von  Ports- 
mouth1).  Es  standen  ihm  zwei  Dampfschiffe,  der  «Alert»  und  die  ((Discovery)»,  zur  Verfügung, 
welche  120  Mann  (26  Offiziere  und  94  Matrosen,  Handwerker  u.  s.  w.)  zu  beherbergen  hatten. 
Nach  einer  37tägigen  Fahrt  über  den  atlantischen  Ocean  langte  die  Expedition  am  G.  Juli  bei 
der  Insel  Disco  in  Westgrönland  und  am  21.  Juli  in  Upernavik  an.  Im  Smithsund  begann 
der  Kampf  mit  dem  Packeis  und  den  Eisbergen,  der  uns  schon  aus  den  frühem  Reisen  von 
Ivane,  Heyes  und  Hall  bekannt  ist.  Nach  Ueberwindung  unsäglicher  Mühen  und  Gefahren 
gelang  es  im  Laufe  des  August,  das  Hall-Bassin  und  den  Eobeson-Kanal  zu  erreichen,  welcher 
den  Ausgang  zu  dem  eigentlichen  Polarmeerc  bildet.  Für  die  Discovery  wurde  (25.  August 
1875)  an  der  Ostküste  des  Grinnell-Landes  im  Lady  Franklin-Sund  und  im  Schutz  der  Bellot- 
insel,  das  Winterquartier  genommen.  Dasselbe  liegt  bei  81°  4G'  n.  Br.  und  04°  45'  w.  L. 
Der  Alert  steuerte  durch  den  Robesonkanal,  in  stetem  Kampfe  mit  dem  Eise,  weiter  nach 
Norden,  war  aber  genöthigt  beim  Kap  Sheridan  zu  überwintern.  Dort  war  eine  nach 
Norden  geöffnete,  flache  Bucht  (die  Schollenbucht,  Floeberg-Bai  genannt),  in  welcher  das 
Schiff  von  grossen  Eismassen  umgeben  wurde.  Da  diese  aber  bis  auf  den  Grund  hinab 
reichten  und  auf  diesem  festsassen,  bildeten  sie  einen  sichern  Schutz  gegen  die  furchtbaren, 
herandringenden  Eisschollen  des  Polarmceres.  Hier  brachte  der  Alert  bei  82°  27'  n.  Br. 
den  Winter  zu,  in  142tägiger  Nacht  (vom  12.  Oktober  bis  1.  März)  und  bei  einer  mittlem 
Jahrestemperatur  von  —  20°  C.  .und  einem  Minimum  von   59°  C.   unter  Null.     Im  Februar 


')  Vgl.  Narrative  of  a  voyage  to  tho  Polar  Sea,  during  1875—1876  bei  Cap.  Sir  G.  S.  Nausö.    Loudirn  1878. 


4  OSWALD    HEER 

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war  das  Quecksilber  15  Tage  hinter  einander  gefroren.  Im  Herbst  1S75  wurden  einige 
grössere  Ausflüge  und  Schlittenpartien  unternommen,  um  Lebensmitteldepots  anzulegen  und 
sich  für  die  spatern  grössern  Expeditionen  vorzubereiten,  Diese  wurden  begonnen,  wie  mit, 
der  Sonne  das  Tageslicht  üurüekkchrto  und  die  grössfo  Killte  etwas  naeliliess.  Kino  erste 
Expedition  sollte  über  Land  zur  Discovery-Bai  gehen,  um  die  Verbindung  zwischen  beiden 
Schüfen  herzustellen.  Sie  wurde  schon  am  12.  März  unternommen;  doch  war  die  Kälte 
noch  so  gross,  dass  die  R eisenden  schon  nach  drei  Tagen  umkehren  mussten  und  der  Grön- 
länder Petersen  seine  Eüssc  der  Art  erfror,  dass  sie  ihm  abgenommen  werden  mussten  und 
er  in  Folge  der  Operation  starb1).  Erst  der  zweite  Versuch  zur  Discovery-Bai  zu  gelangen, 
welcher  am  2G.  März  unternommen  wurde,  gelang  und  brachte  die  Reisenden  nach  einer 
schwierigen  und  mühevollen  Reise  von  sechs  Tagen  (bei  einer  Kälte  von  31  bis  41°  C.) 
an  ihr   Ziel. 

Mit  Anfang  April  begannen  die  grossen  Schlittcnreisen.  Eine  Expedition  unter  der 
Leitung  von  Kommandant  Makkham  und  Lieutenant  Park  sollte  über  das  Eis  so  weit  möglich 
gegen  den  Pol  vordringen.  Sie  gelangte  am  13.  Mai,  nach  Uebcrwindung  unsäglicher 
Schwierigkeiten,  bis  zu  83°  20'  26"  n.  Br.  Es  ist  diess  der  nördlichste  bis  jetzt  von 
Menschen  erreichte  Punkt  der  Erde.  Capitän  Hau,  war  bis  82°  11',  Kapitän  Pary  auf 
dem  Eise  bis  82°  45'  und  Lieutenant  Payer  im  Franz-Josephs-Land  bis  82°  5'  n.  Br.  vor- 
gedrungen. Die  Beschaffenheit  des  Eises  und  die  Erkrankung  fast  aller  Theilnchmer  de*r 
Expedition  (einer  starb  an  Erschöpfung)  machte  die  Umkehr  nothwendig. 

Eine  zweite  gleichzeitige  Expedition  unter  Leitung  des  Lieutenant  Aldrichs  war  der 
Erforschung  der  Nordküste  des  Grinnell-Landes  gewidmet.  Sic  zeigte,  dass  das  Festland  nur 
wenig  über  83°  n.  Br.  hinausreicht  und  am  Kap  Columbia  bei  83°  1'  n.  Br.  und  70°  30' 
w.  L.  die  nördlichste  Spitze  erreicht;  weiter  westlich  biegt  sich  das  Land  nach  Süden.  Die 
Expedition  erreichte  am  18.  Mai  bei  82°  16'  n.  Br.  und  S5°  33'  w.  L.  den  westlichsten 
Punkt  und  kehrte,  von  Krankheit  (dem  Skorbut)  heimgesucht,  zum  Alert  zurück,  bei  dem 
sie  am  26.  Juni  anlangte. 

Eine  dritte  Expedition  war  unter  der  Leitung  des  Lieutenant  Beaumoxt  am  20.  April 
nach  Osten  zur  Untersuchung  der  grönländischen  Küste  abgegangen.  Es  betheiligten  sich 
an  derselben  Lieutenant  Rawson  und  Dr.  Coitixger  mit  21  Mann,  welche  vier  Schlitten  mit 
sich  führten.  Sie  musste  nach  einem  Monat,  nachdem  sie  48°  33'  w.  L.  und  82°  54'  n.  Br. 
erreicht,  wegen  Erkrankung  der  meisten  Theilnchmer  die  llückreise  antreten.  Vier  derselben 
erlagen  dem  Skorbut  und  den  Mühseligkeiten  der  Reise  und  die  so  reduzirte  Gesellschaft 
langte,  die  Route  über  die  Polarisbai  einschlagend,  erst;  am  14.  August  wieder  auf  dem 
Alert  an.  Dieser  hatte  sich  am  31.  Juli  von  dem  umgebenden  Eise  befreien  können  und 
war  durch  den  Robesonkanal  zur  Discoverybai  gelangt. 


')  Petersen  hatte  schon  Kane  begleitet,  später  Mac  Cuntock  und  Di\  Hayes.  Prof  Nordenskiöld  hatte  ihn,  als 
erfahrenen  Polarrciscnclcn,  auf  seiner  letzten  Reise  nach  Spitzbergen  mitgenommen.  Ich  habe  diesem  wackern  Grön- 
länder schon  vor  einigen  Jahren  eine  Föhrenart  (Pinus  Peterseni  Hr.)  gewidmet.    Vgl.  Flora  foss.  aretica  I,  S.  84. 


DIE    MIOCENE    FLOKA    DES    GRINNELL-LANDES  5 

Ausser  diesen  drei  grossen  Expeditionen  über  das  Eis  direkt  gegen  den  Pol  und  längs 
der  Küsten  des  westlichen  und  östlichen  Festlandes,  wurden  sowohl  vom  Alert  als  der  Dis- 
covery aus  zahlreiche  Ausflüge  in  das  Innere  des  Landes  unternommen,  wobei  von  Herrn 
Capitän  Feilden,  der  als  Naturforscher  dem  Alert  beigegeben  war,  die  Pflanzen  und  Thiere 
sorgfältig  gesammelt  und  über  die  geologischen  Verhältnisse  des  Landes  wichtige  Beobachtungen 
angestellt  wurden.  Grinncll-Land  ist  ein  Gebirgsland ,  dessen  schneebedeckte  Berge  bis 
4000  und  5000  Fuss  Höhe  erreichen  und  gegen  die  Küste  meist  steil  abfallen.  Sie  sind 
schwer  zugänglich,  wodurch  das  Reisen  im  Innern  des  Landes  und  längs  der  Küsten  sehr 
erschwert  wird. 

Bei  einem  Ausflug,  den  Capitän  Sir  G.  Nahes  mit  Capitän  Feilden  und  Lieutenant 
May  nach  dem  Westen  des  Grinnell-Landcs  unternahm,  bestieg  er  den  Berg  Julia,  welcher 
eine  prachtvolle  Aussicht  darbot.  Nach  Norden  reichte  das  Auge  beim  hellsten  Wetter  bis 
etwa  zum  84.  Breitengrad  hinaus;  nirgends  wurde  aber  eine  Spur  von  Land  gesehen, 
nirgends  aber  auch  eine  Wasserfläche,  überall  dasselbe  furchtbare  Packeis,  wie  es  Maukham 
mit  seinen  Gefährten  getroffen.  Er  gewann  die  Ueberzeugung,  dass  es  mit  den  jetzigen 
Mitteln  unmöglich  sei,  über  dasselbe  zum  Pol  zu  gelangen.  Zu  derselben  Ueberzeugung  war 
auch  Prof.  Noudenskiceld  gekommen,  als  er  1873  von  den  Sieben-Inseln  aus  gegen  den  Pol 
vordringen  wollte.  —  Da  weder  zu  Schlitten  noch  zu  Schiff  ein  weiteres  Vordringen  zum  Pol 
möglich  war  und  für  die  weitere  Erforschung  des  Grinnell-Landes  und  von  Grönland  die 
Mannschaft  in  Folge  der  überstandenen  Strapazen  und  Krankheiten  für  das  näcliste  Jahr 
nicht  mehr  genügt  hätte,  wurde  Ende  Juli  die  Heimkehr  beschlossen.  Am  11.  August 
vereinigte  sich  der  Alert  wieder  mit  der  Discovery  und  am  2.  November  1876  liefen  beide 
Schiffe  in  Portsmouth  ein. 

Bevor  die  Schiffe  die  Discoverybai  verliesscn,  machte  Capitän  Feilden  eine  sehr  wichtige 
Entdeckung.  Er  fand  in  einer  Schlucht,  vier  englische  Meilen  nördlich  der  Discoverybai 
und  durch  eine  Hügelkette  von  derselben  getrennt,  ein  Kohlenlager.  Die  Schlucht  liegt  in 
der  Nähe  des  Kap  Murchison  und  mündet  in  die  Watercoursebai.  Etwa  200  Fuss  über 
dem  Meer  und  etwa  eine  englische  Meile  von  demselben  entfernt,  tritt  ein  25  bis  30  Fuss 
mächtiges  Kohlenlager  auf,  welches  von  schwarzen  Schiefern  und  grauen  Sandsteinen  bedeckt 
wird.  Das  beiliegende  Bild,  welches  ich  Herrn  Dr.  E.  Moss  verdanke,  der  es  an  Ort  und 
Stelle  aufgenommen  hat,1)  führt  uns  in  diese  Schlucht,  aus  welcher  die  Felsen  zu  beiden 
Seiten  steil  aufsteigen.  Auf  der  rechten  Seite  haben  wir  das  Kohlenlager,  das  bis  zum 
Bach  hinabreicht.  Dieser  hat  seinen  Weg  durch  die  Schneewand  gebahnt,  welche  den  Berg 
im  Hintergrund  des  Thaies  bedeckt.  Die  Schiefer  zu  beiden  Seiten  der  Schlucht  enthalten 
fossile  Pflanzen,  welche  von  Capitän  Feilden  und  Dr.  Moss  am  lG.tund  17.  August  gesammelt 
wurden.  Es  ist  in  hohem  Grade  zu  bedauern,  dass  diese  wichtige  Fundstätte  fossiler  Pflanzen 
erst  durch  Feilden,    zwei  Tage   bevor   diese  Gegend   für   immer   verlassen  wurde ,    entdeckt 


')  Herr  Prof.  Heim  hatte  die  Freundlichkeit,  dasselbe  auf  den  Stein  zu  zeichnen.    Das  Kärtchen  ist  der  Aufnahme 
von  Lieutenant  Auchee  entnommen. 


6  OSWALD    HEER 

worden  ist,  während  die  Discovery  ein  volles  Jahr  ganz  in  der  Nähe  war  und  ans  dieser 
Schlucht  nicht  nur  ein  treffliches  Brennmaterial,  sondern  auch  eine  für  die  wissenschaftliche 
Erforschung  des  hohen  Nordens  unschätzbare  Sammlung  hätte  holen  können.  —  Doch  wollen 
wir  uns  freuen,  dass  durch  die  Bemühungen  der  Herren  Feilden  und  Moss,  welche  auf  dem 
Alert  in  die  Discoverybai  kamen,  dieser  Schatz  wenigstens  theilweise  gehoben  wurde  und 
dass  derselbe  einiges  Licht  über  die  Flora  des  Grinnell-Landes  zur  Tertiärzeit  und  damit 
auch  über  das  Aussehen  unseres  Planeten  in  diesem  Weltalter  verbreiten  kann,  hoffe  ich 
durch  folgende  Darstellung  zeigen  zu  können. 

Wenden  wir  uns  zunächst  zur  Untersuchung  der  Kohle,  so  werden  wir  finden,  dass  es 
eine  dichte,  schwarze,  stellenweise  grün  und  roth  schillernde  Pechkohle  mit  glänzend  musche- 
ligem Bruch  sei.  Nach  der  Analyse  des  Herrn  Richard  J.  Moss1)  hat  diese  Kohle  folgende 
Zusammensetzung: 

Kohlenstoff 75.40  Schwefel  (als  Schwefelkies)         0.52 

Wasserstoff 5.G0  Asche 6.49 

Oxygen  und  Stickstoff    .     .        9.81)  Wasser    ■ 2.01 

Nach  Ausschluss  von  Schwefel,  Asche  und  Wasser  enthält  diese  Kohle: 

Kohlenstoff 82.1)7 

Wasserstoff (;,16 

Sauerstoff  und  Stickstoff  ....  10.87 
Es  zeichnet  sich  diese  Braunkohle  durch  ihren  grossen  Gehalt  an  Kohlenstoff  aus  und 
stimmt  in  dieser  Beziehung  fast  mit  der  Steinkohle  der  Carbon-Periode  überein.  Grosse 
Uebereinstimmung  zeigt  sie  indessen  auch  mit  der  Kohle  von  Disco,  von  welcher  wir  Professor 
Dr.  V.  Wautiia  eine  Analyse  verdanken.')  Wir  sehen  daraus,  dass  die  Zusammensetzung 
der  Steinkohlen  uns  keine  entscheidenden  Aufschlüsse  über  ihr  geologisches  Alter  geben  kann. 
Die  Grundlage  dieses  Kohlenfiötzes  bilden  discordant  gelagerte  azoische  Gneiss-Schiefer, 
welche  die  Hauptinasse  des  Grinnell-Landes  ausmachen.  Auf  das  Kohlenlager  folgen  nach 
den  Mittheilungen  des  Herrn  Feilden  unmittelbar  schwarze  Schiefer  und  Sandsteine.  Die 
Sandsteine  haben  eine  hellgraue  oder  bräunliche  Farbe  und  schliessen  stellenweise  viele 
Rollsteine  ein,  auch  zeigen  sie  hier  und  da  undeutliche  und  unbestimmbare  Plianzenreste, 
kleine  Blattfetzen  und  kleinere  und  grössere  verkohlte  Holzstücke.  Die  schwarzen  Schiefer 
brechen  in  dünne  Platten  und  haben  ein  sehr  feines  Korn;  sie  enthalten  zahlreiche  Pflanzen, 
welche  zum  Theil  vortrefflich  erhalten  sind,  aber  von  dem  schwarzen  Gestein  sich  wenig 
abheben.  Diese  schwarzen  Schiefer  stimmen  völlig  mit  dem  so  Pflanzenreichen  Taxodien- 
schiefer  beim  Kap  Staratschin  im  Eisfiord  von  Spitzbergen  überein3)  und  auch  mit  diesen 
wechseln  Sandsteine,  welche  denen  von  Grinnell-Land  täuschend  ähnlich  sehen.    Die  tertiären 

!)  y&'-  Scientific  Pi-oceedings  of  the  Royal  Dublin  Society.     Dublin  1878. 

*)  Cf.  meine  Flora  fossilis  aretica  I.  S.  5. 

3)  Vgl.  NoKDEN.Muöi-D  in  meinen  Beiträgen  zur  fossilen  Flora  von  Spitzbergen.  Flora  foss.  aret.  IV.  S.  124. 
Nordenskiöu),  welcher  die  Pflanzenschiefer  des  Grinnell-Landes  bei  mir  gesehen  hat,  erklärte  sie  denen  vom  Kap 
Staratschin  zum  Verwechseln  ähnlich. 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRINNELL-LANDES  7 

Ablagerungen  des  Grinncll-Landes  und  des  Eisfiordes  in  Spitzbergen  müssen  daher  unter  sehr 
ähnlichen  Verhältnissen  stattgehabt  haben. 

Das  Kohlcntiötz  und  die  darauf  gelagerten  Schiefer-  und  Sandsteinbänke  sind  ziemlich 
stark  (etwa  10°)  go^an  das  Meer  geneigt  und  von  dem  Bach  durchschnitten,  der  die  tiefe 
Schlucht  gebildet  hat,  in  welcher  die  Schichten  entblösst  sind.  Stellenweise  liegt  auf  der 
obersten  Schicht  ein  Bett  feinen  Schlammes,  welcher  gekritzte  Gerolle  und  vortrefflich 
erhaltene  Schalen  mariner  Mollusken  (Saxicava  und  Astartc)  einschliesst.  Es  ist  dies  daher 
offenbar  eine  glaciale  marine  Ablagerung,  welche  bis  1000  Fuss  über  dem  jetzigen  Sccspicgel 
gefunden  wird  und  zeigt,  dass  das  Land  nach  der  Ablagerung  der  Kohlen  und  dem  pflanzen- 
führenden Schiefer  unter  das  Meer  gesunken,  dann  aber  wieder  über  1000  Fuss  gehoben 
wurde.  Sehr  wahrscheinlich  werden  die  Kohlenlager  und  die  dieselben  begleitenden  pfianzen- 
führenden  Schiefer  noch  in  andern  Theilen  des  Grinnell-Landes  vorkommen,  doch  sind  die- 
selben erst  an  der  bezeichneten  Stelle  *  nachgewiesen.  Dagegen  hat  Capitän  Feilden  in 
andern  Thälern  ähnliche  Schiefer  und  Sandsteine  unmittelbar  der  altern  Formation  auflagernd 
gefunden  und  er  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  derselben  Zeit  angehörende  Ablagerungen 
in  allen  Thälern  sich  gebildet  haben. 

Die  Sammlung  des  Herrn  Feilden  enthält  26  Arten  in  zahlreichen  Stücken;  kleiner 
ist  die  Sammlung  des  Herrn  Dr.  E.  Moss,  welche  aus  GO  Stücken  besteht,  die  zu  14  Arten 
gehören.  10  dieser  Arten  (und  es  sind  diess  die  häufigsten)  sind  auch  in  der  Sammlung 
des  Herrn  Feilden,  während  4  dieser  fehlen.  Anderseits  enthält  die  Sammlung  des  Herrn 
Feilden  16  Arten,  welche  wir  in  derjenigen  des  Herrn  Moss  vermissen.  Im  Ganzen  sind 
uns  30  Arten  aus  dem  Grinnell-Land  zugekommen.  Von  diesen  sind  uns  20  Arten  aus  den 
mioecnen  Ablagerungen  der  aretischen  Zone  bekannt.  Es  ist  daher  diese  Ablagerung 
unzweifelhaft  mioecn.  19  Arten  thcilt  sie  mit  Spitzbergen  von  76  bis  79°  n.  Br.  und 
9  Arten  mit  Grönland  aus  der  Breite  von  70  bis  71°  n.  2  Arten  (Taxodium  distichum 
und  Populus  aretica)  wurden  auch  in  Ostgrönland,  auf  der  Sabine-Insel,  gefunden.  Zunächst 
schliesst  sich  daher  diese  Flora  an  die  miocene  von  Nordspitzbergen  an,  die  um  3 — 4  Grad 
weiter  südlich  liegt,  dann  an  die  um  etwa  11  Grad  weiter  im  Süden  gelegene  Grönlands. 
Mit  der  miocenen  Flora  Europa's  hat  sie  7  Arten  gemein,  mit  der  Nordamerika^  4  (Alaska 
und  Canada),  mit  der  Asiens  ebenfalls  4  (mit  Sachalin). 

Ich  habe  diese  Flora  als  unzweifelhaft  mioecn  bezeichnet,  da  2/3  ihrer  Arten  uns  aus 
tertiären  Ablagerungen  der  aretischen  Zone  bekannt  sind,  welche  ich  nach  dem  ganzen 
Charakter  ihrer  Flora  für  miocen  halten  muss.  Da  aber  in  neuerer  Zeit  von  den  Herren 
Belt  und  Gardner  behauptet  wurde,1)  dass  diese  tertiären  Ablagerungen  cocen  und  nicht 
miocen  seien,  muss  ich  nochmals  auf  diese  Frage  eingehen,  obwohl  ich  dieselbe  in  meiner 
«Uebersicht   der  mioecnen  Flora   der  aretischen  Zone»'2)    erledigt  zu   haben   glaubte.     Herr 

')  Vgl.  Quart.  Journ.  of  the  geolog.  Soc.  of  London.     Apr.  1878.  Nr.  352. 
'    a)  Im  III.  Bande  der  Flora  foss.  aret.    Ich  bemerke  bei  diesem  Anlasse,  dass  auf  S.  7   dieser  Abhandlung  die 
Zahl  der  miocenen  baltischen  Pflanzen  aus  Versehen   auf  71  statt  1G6  angegeben  ist  und   dass  die   aretischen  Arten 
23  °/»  bilden.    Auf  derselben  Seite  sind  Häring  durch  einen  Druckfehler  5  statt  3  Arten  gegebeu. 


8  OSWALD    llEEft 

Belt  sagt,  dass  in  Central-Europa  zur  coceucn  Zeit  tropische  Pflanzen  häufig  gewesen  seien ; 
später  seien  diese  tropischen  Formen  verschwunden  und  seien  durch  die  miocene  Flora  ersetzt 
worden,  die  den  Charakter  eines  mehr  gemässigten  Klimas  habe.  Es  scheine  ihm  daher  sein- 
wahrscheinlich,  dass  die  .vermeintliche  miocene  Flora  der  aretischen  Zone  zur  coccncn  Zeit 
gelebt  habe  und  dann  südwärts  gewandert  sei,  als  das  Klima  der  aretischen  Zone  für  sie 
zu  kalt  geworden  sei.  Die  Anwesenheit  von  miocenen  Arten  in  aretischen  Ablagerungen 
beweise  eben  so  wenig,  dass  sie  hier  in  miocener  Zeit  gelebt  haben,  als  die  lebenden  Arten, 
wie  Fichte,  Föhre  und  Sumpfcyprcsse,  beweisen',  dass  sie  hier  in  neuer  Zeit  gelebt  haben. 
Die  Abwesenheit  der  coccncn  Flora  könne  nicht  durch  die  Annahme  erklärt  werden,  dass 
damals  die  aretische  Zone  unter  Wasser  gewesen,  da  keine  coccncn  marinen  Gebilde  aus 
derselben  bekannt  seien.  Es  würde  daher  eine  grosse  Lücke  in  der  Reihenfolge  der  geo- 
logischen Ablagerungen  sein. 

Was  nun  zunächst  diese  Lücke  betrifft,  so  besteht  dieselbe  allerdings,  indem  bis  jetzt 
noch  nirgends  in  der  aretischen  Zone  Ablagerungen  gefunden  wurden,  welche  Thiere  oder 
Pflanzen  enthalten,  die  mit  eoecnen  Europa's  übereinkommen.  Wenn  aber  in  einem  Lande 
ein  Glied  in  der  Reihenfolge  der  Ablagerungen  fehlt,  können  wir  nicht  beliebig  ein  anderes 
dafür  einsetzen,  wissen  wir  ja,  dass  sehr  häufig  einzelne  Glieder  in  einem  Lande  fehlen  oder 
doch  keine  Versteinerungen  enthalten,  welche  in  andern  Ländern  eine  grosse  Entwicklung 
zeigen,  und  nicht  selten  haben  spätere  Entdeckungen  solche  Lücken  ausgefüllt.  Diess  wird, 
wie  ich  hoffe,  auch  in  der  aretischen  Zone  der  Fall  sein.  Noch  vor  wenigen  Jahren  war 
auch  von  der  Kreideformation  der  aretischen  Zone  nichts  bekannt,  ja  man  hat  daraus  schliessen 
wollen,  dass  damals  der  hohe  Norden  dem  pflanzlichen  und  thierischen  Leben  unzugänglich 
gewesen  sei,  und  jetzt  kennen  wir  eine  reiche  subtropische  Flora  aus  der  Zeit  der  untern 
und  eine  ähnliche  aus  der  obern  Kreide  von  70 — 71°  n.  Br. !  Glücklicher  Weise  hat  man 
in  Grönland  in  dieser  obern  Kreide  nun  auch  Thiere  gefunden,  so  dass  auch  diejenigen 
Geologen,  welche  nur  die  Thiere  zu  Feststellung  der  geologischen  Horizonte  benutzen  wollen, 
sich  darüber  beruhigen  können.  Die  schwarzen  Schiefer,  welche  in  Grönland  bei  Untcr- 
Atanekerdluk  die  Pflanzen  der  obern  Kreide  einschliessen,  liegen  200  Fuss  über  Meer;  auf 
dieselben  folgt  ein  Schichtenkomplex  von  Sandsteinen,  Schiefern  und  Basalt  von  1000  Fuss 
Mächtigkeit,  in  welchem  bis  jetzt  keine  Pflanzen  gefunden  wurden;  bei  1200  Fuss  über  Meer 
treten  die  mächtigen  Lager  von  eisenhaltigen  Gesteinen  auf,  welche  die  reiche  unter-miocene 
Flora  von  Ober-Atanckerdluk  enthalten.  Zwischen  den  Schiefern  der  obern  Kreide  und  dem 
unter-miocenen  Pflanzenlager  haben  wir  also  eine  1000  Fuss  mächtige  Bildung,  deren  geo- 
logisches Alter  in  Ermanglung  von  Versteinerungen  noch  nicht  zu  bestimmen  ist;  aber  es 
darf  doch  die  Vermuthung  ausgesprochen  werden,  dass  sie  ganz  oder  theilweise  dem  Eocen 
angehöre  und  die  Lücke  zwischen  oberer  Kreide  und  Miocen  ausfüllen  werde.  Wir  haben 
aber  nicht  allein  in  Grönland,  sondern  auch  in  Spitzbergen  manche  Stellen,  welche  hoffen 
lassen,  eocene  Ablagerungen  zu  finden.  Der  Umstand,  dass  gegenwärtig  das  Eocen  in  der 
aretischen  Zone  noch  nicht  nachgewiesen  werden  kann,  berechtigt  daher  in  keiner  Weise  zu 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRINXELL-LANDES  9 

der  Annahme,  dass  es  derselben  fehle,  und  noch  viel  weniger  zu  der  Behauptung,  dass  die 
tertiären  Ablagerungen  der  aretischen  Zone  epeen  seien.  Ucber  das  geologische  Alter 
derselben  können  nur  die  organischen  Einschlüsse  entscheiden.  Nun  habe  ich  aus  diesen 
aretischen  tertiären  Ablagerungen  363  Pflanzenarten  besehrieben  und  abgebildet.  Von  diesen 
befinden  sieh  (.)8  Arten  in  der  miocenen  Flora  Europas.  Also  mehr  als  i/i  der  aretischen 
Arten  begegnen  uns  in  Europa  in  miocenen  Ablagerungen,  3  der  Arten  sind  noch  lebend; 
nur  drei  Arten')  sind  bis  jetzt  in  Europa  (wenn  wir  von  Häring  abschen)  im  Eoccn 
nachgewiesen  worden.  Die  cocene  Flora  des  Mt.  Bolca  und  der  Insel  Wight  ist  von  der 
tertiären  aretischen  Flora  sehr  verschieden,  während  von  den  wenigen  miocenen  Pflanzen, 
die  wir  aus  Schottland  (von  der  Insel  Mull)  kennen,  drei  Arten  auch  in  der  aretischen 
Flora  erscheinen.  In  Europa  können  wir  die  miocenc  Flora  von  Italien,  Südfankreich 
und  der  Schweiz  bis  an  den  Nordsaum  von  Deutschland  verfolgen;  wir  haben  sie  hier  im 
Samland  bei  nahezu  55°  n.  Br.,  in  Island  zwischen  05  und  66°  n.  Br. ;  in  Grönland  tritt 
sie  bei  70  und  71°  n.  Br.  auf,  in  Spitzbergen  von  77%  bis  fast  79°  und  im  Grinnell- 
Land  bei  fast  82°  n.  Br.  An  allen  diesen  weit  aus  einander  liegenden  Punkten  haben  wir 
eine  Zahl  diese  Flora  verbindende  Arten,  ganz  entsprechend  der  Fichte,  Föhre,  dem  Faul- 
baum und  der  Eberesche,  welche  die  gegenwärtige  Flora  von  Nord-Norwegen  mit  derjenigen 
von  Italien  verbinden. .  Wo  soll  nun  das  Eocen  mit  miocenen  Pflanzen  des  Herrn  Belt 
beginnen?  Im  Samland  oder  in  Island  oder  erst  4  Breitengrade  nördlicher  in  Grönland? 
Und  warum  sollte  nur  bei  der  Pflanzenwelt  eine  solche  sonderbare  Verschiebung  stattgehabt 
haben,  warum  nicht  auch  in  der  Thicrwclt?  Wenn  Herr  Belt  die  3  lebenden  Arten  der 
aretischen  Zone  gegen  das  miocenc  Alter  ihrer  tertiären  Ablagerungen  anführt,  so  hat  er 
übersehen,  dass  sie  1/)2, ,  die  miocenen  Alten  aber  mehr  als  l/A  der  aretischen  miocenen 
Flora  bilden  und  überdicss  werden  diese  3  lebenden  Arten  doch  gewiss  viel  eher  für  ein 
jüngeres  Alter  dieser  Flora  sprechen,  als  für  das  Eoccn.  Sic  künden  eben  eine  neue  Zeit 
an,  wie  die  zahlreichen  Seethiere,  die  aus  dem  Miocen  in  die  jetzige  Schöpfung  hinauf- 
reichen. Es  bilden  dieselben  in  der  miocenen  marinen  Fauna  der  Schweiz  30  u/0.  Noch 
stärker  treten  sie  in  den  pliocenen  Ablagerungen  Englands  hervor.  Niemand  ist  es  aber 
eingefallen,  die  marinen  Thiere  zur  Altersbestimmung  der  (Jebirgsschichten  für  ungeeignet  zu 
halten,  weil  einzelne  Arten  von  einer  Formation  in  die  andere  übergehen,  da  man  dabei  den 
Gesammtcharakter  der  Fauna  zum  Massstabe  nimmt. 

Wir  haben  hier  die  aretische  Tertiärflora  nach  der  europäischen  beurtheilt;  wir  wollen 
aber  auch  einen  Blick  auf  die  amerikanische  werfen,  da  Herr  J.  jS.  Gaudnei;  sie  für  eocen 
hält,  weil  in  Amerika  manche  miocenc  Arten  im  Eocen  vorkommen.  In  Nordamerika  herrschte 
längere  Zeit  über  die  geologische  Stellung  der  lignitführenden  Ablagerungen  grosse  Unsicherheit, 


')  Quercus  Drymeia,  Myrica  acutiloba  und  der  Cocculües  Kann  Hr.  sp.    Graf  Saporta  und  Marios  geben  letztere 
Art  in  Gelinden  au;  da  aber  daselbst  nur  Blattfragmente  gefunden  wurden,  ist  die  Bestimmung  nicht  ganz  gesichert 
—  Wird  das  Ptfauzenlager  von  Häring  im  Tyrol  zum  Eocen  gerechnet,  würden  wir  noch  drei  eocene  Arten  erhalten 
nämlich:  Sequoia  Gceppcrti,  Plancra  Ungeri  und  Andromeda  protogaa. 

2 


.'■./■ 

10  OSWALD    HEER 

welche  daher  rührte,  dass  man  alle  Lignitlager,  welche  über  ein  ungeheuer  grosses  Ländcr- 
gehiet  verbreitet  sind  und  in  Schichtenkomplexen  vorkommen,  die  viele  tausend  Fuss 
Mächtigkeit  haben,  zusammenwarf  und  derselben  Periode  zuthciltc.  Die  Verwirrung  wurde 
um  so  grösser,  da  man  bei  Black  Buttes  einen  Saurier  (Agatliewnas  sylvestris)  fand,  der 
nach  Professor  Cope  zu  der  Gruppe  der  Dinosaurier  der  Kreideformation  gehört.  Obwohl 
bei  denselben  eine  tertiäre  Schnecke  (Viviparus  trochiformisj  und  tertiäre  Blätter  lagen, 
wurde  doch  um  dieses  Sauriers  willen  nicht  nur  diese  Ablagerung  zur  Kreide  gerechnet, 
sondern  die  ganze  Lignitbildung  des  Mississippibeckens  sollte  zur  Kreide  gehören,  während 
dieser  Saurier  doch  nur  beweist,  dass  eine  Thiergattung,  die  man  bis  jetzt  irrigerweise  auf 
die  Kreide  beschränkt  hatte,  mit  einigen  Muscheln  der  Kreidezeit  in's  Tertiäre  hinaufreicht, 
gerade  wie  jetzt  manche  tertiäre  Muscheln  und  Schnecken  in  unfern  Meeren  leben. 

Durch  die  treffliche  Arbeit  von  Professor  L.  Lesqueiieux  über  die  tertiäre  Flora  von 
Amerika1)  ist  endlich  Licht  in  dieses  Dunkel  gekommen.  Er  hat  gezeigt,  dass  in  diesen 
Lignitbildungen  des  Flussgebietes  des  Mississippi  vier  Gruppen  zu  unterscheiden  sind,  von 
denen  die  unterste  dem  Eocen,  die  drei  andern  aber  dem  Miocen  Europa's  entsprechen.  Aus 
der  eoecnen  Abtheilung  •  hat  Lesquereux  130  Arten  beschrieben.-  Von  diesen  finden  sich 
4  Arten  in  der  aretischen  Flora,  nämlich:  Sequoia  hrevifolia,  Diospyros  örachysepala,  Populus 
mutahilis  und  Vitls  Olriki.  Oder  von  den  363  aretischen  mipcengh  Pflanzen  treten  4  sicher 
bestimmte  Arten2)  im  Eocen  der  Vereinigten  Staaten  auf,  23  Arten  aber  im  Miocen,  daher 
auch  die  amerikanischen  Tertiärpflanzen  das  von  uns  früher  gewonnene  Resultat  bestätigen. 

Ich  halte  daher  die  Ansicht  der  Herren  Beet  und  Gaudneu  über  das  Alter  der  tertiären 
Ablagerungen  der  aretischen  Zone  für  irrig: 

Erstens,  weil  ihre  reiche  Flora  in  ihrer  ganzen  Komposition  und  in  l/A  der  Arten  mit 
derjenigen  der  miocenen  Zeit  Europa's  übereinstimmt  und  wir  diese  Flora  von  Süd-Europa 
weg  bis  zum  hohen  Norden  hinauf  in  einer  ganzen  Zahl  von  Etappen  verfolgen  können, 
ohne    dass   sie   uns   ah   den   Zwischenstationen   eine   Mischung   von   eocenen    und    miocenen 

Arten  zeigt. 

Zweitens,  weil  sie  gänzlich  von  der  eocenen  Flora  Europa's  abweicht  und  auch  mit 
derjenigen  Amerika's  nur  einige  wenige  gemeinsame  Arten  hat. 

Drittens,  weil  zwischen  der  obern  Kreide  und  dem  Untcr-Miocen  in  Grönland  ein 
1000    Fuss    mächtiger    Schichtenkomplex    nachgewiesen  |  ist,     der    gar    wohl    zum    Eocen 

gehören  kann. 

Doch  betrachten  wir  nun  die  Pflanzen  des  Grinncll-Landes  etwas  näher. 

Von  den  Cryptogamcn    begegnen    uns  nur  ein  paar -Equisctcn,    von  denen  eine  Art 


b 


x)  Vgl.  Keport  on  tlie  united  States  geological  survcy  of  the  territories.  VII.  The  terfiary  Flora  by  Lko 
Lesqukueux.     Washington  1878. 

a)  5  Arten  sind  sehr  zweifelhaft  und  auch  von  Lehquf.ukux  als  solche  bezeichnet,  daher  sie  zur  Verglcichnng 
sich  nicht  ei,rnen.  Sie  sind  von  Lesqukkioox  bezeichnet  als:  Sequoia  Lanysdorju ,  Phragmücs  ceningcii&'s ,  Acorus 
hraehystaehys  Vibimim  Whymperi  und  Fraxinus  doiticidaln,  sind  aber  auf  so  unvollständige  Bruchstücke  gegründet, 
dass  eine  sichere  Bestimmung  nicht  möglich  ist. 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRIXNELL-LAXDES  1  1 

zu  JE.  arcticum  Hr.  gehört,  das  in  der  Kingsbai  Spitzbergens  massenhaft  gefunden  wurde 
(vgl.  meine  Fl.  foss.  aretica  II.  S.  31).  Es  lebte  wahrscheinlich  wie  das  ihm  zunächst 
verwandte  E.  limosum  L.  im  sehlammigen  Fluss-  oder  Sceufcr. 

Wie  in  Spitzbergen  nehmen  auch  im  Grinnell-Land  die  Conifcren  die  erste  Stelle  ein. 
Sie  erscheinen  mit  11  Arten,  die  auf  4  Familien:  die  Taxineen,  Cuprcssineen,  Taxodiacccn 
und  Abietineen  sich  vertheilen.  Die  Taxineen  treten  in  der  merkwürdigen  Gattung  Feildenia 
auf,  welche  in  der  Feildenia  rigida  sehr  häufig  gewesen  sein  muss.  Sie  war  uns  bislang 
nur  vom  Kap  Staratschin  in  Spitzbergen  bekannt,  wo  nur  einzelne  Blattfetzen  gefunden 
wurden;  aus  dem  Grinnell-Land  aber  erhielten  wir  eine  ganze  Zahl  vollständig  erhaltener 
Blatter,  welche  die  frühere  Bestimmung  bestätigen.  Es  ist  in  der  That  ein  Nadelholz, 
zunächst  verwandt  mit  den  Gattungen  Plaenicopsis  und  Baiera  der  altern  Perioden.  Die 
Blätter  haben  dieselbe  Form  und  Beschaffenheit,  wie  bei  der  Pluenicopsis  des  Braun-Jura; 
sie  sind  auch  von  zahlreichen  Längsstreifen  durchzogen,  unterscheiden  sich  aber  durch  die 
von  einer  Rippe  eiugefassten  Streifen;  ob  sie  auch  büschelförmig  zusammengestellt  und  von 
Niederblättern  unigeben  sind,  wie  •  bei  Pluenicopsis,  ist  nicht  sicher  ermittelt.  Wie  die 
l'hu'uicopsis  des  Jura  ein  Bindeglied  bildet  mit  den  Cordaitcs-Arten  der  Steinkohle,  so 
anderseits  mit  Feildenia  des  Miocen.  Diese  Gattung  ist  aber  auf  die  nördlichsten  Theile 
der  Erde  beschränkt,  wo  sie  in  mehreren  Arten  auftritt.  Zwei  derselben  (F.  Mossiana  und 
major)  sind  uns  nur  aus  dem  Grinnell-Land  bekannt. 

Die  Cuprcssineen  sind  im  Grinnell-Land  nur  durch  einen  Thuitcs  (Tit.  Ehrensioürdi 
Hr.?)  repräsentirt,  der  in  der  Kingsbai  Spitzbergens  (bei  79°  n.  Dr.)  in  schönen  Zweigen 
gefunden  wurde,  aus  dem  Grinnell-Land  aber  nur  in  einem  kleinen,  nicht  ganz  sicher 
bestimmbaren  Fragment  uns  zukam. 

Um  so  schöner  erhalten  sind  dagegen  die  beblätterten  Zweige  des  Taxodium  dis- 
tichum  miocenum,-  welches  zu  den  häutigsten  Pflanzen  der  Kohlenschiefer  des  Grinnell- 
Landcs  gehört  und  in  mehreren  Formen  auftritt.  Es  wurde  sowohl  von  Herrn  Feiluen,  wie 
von  Herrn  Moss  eine  beträchtliche  Zahl  von  Zweigen  gesammelt.  Glücklicherweise  haben 
wir  auch  von  dieser  Stelle  nicht  nur  diese  beblätterten  Zweige,  sondern  auch  die  männlichen 
Blüthcnstände,  welche  vollständig  mit  denen  des  Kap  Staratschin-übereinstimmen.  Sie  beweisen, 
dass  dieser  merkwürdige  Baum, -der  jetzt  nur  im  Süden  der  Vereinigten  Staaten  und  in 
Mexiko  vorkommt,  zur  Miocenzeit  noch  bei  fast  82°  n.  Br.  gelebt  und  geblüht  hat! 

Wie  in  Spitzbergen,  so  tritt  auch  im  Grinnell-Land  die  Gattung  Pinus  mit  ä.^n  meisten 
Arten  auf  und  sie  vertheilen  sich  auf  4  Untergattungen;  2  Arten  gehören  zu  den  Kiefern 
(Pinus  im  engern  Sinne),  1  zu  den  Fichten,  1  zu  den  Tannen  und  1  zu  der  Gruppe  Tsuga. 
Von  den  Kiefern  erscheint  eine  Art  (Pinus  Feildeniana  Hr.)  in  den  wohl  erhaltenen  Samen 
und  dünnen  Nadeln,  die  zeigen,  dass  sie  mit  der  Wheymuthskiefer  (P.  Stroh us  L.)  nah< 
verwandt  ist  und  unter  den  fossilen  Arten  mit  der  P.  stenoptera  Hr.  Spitzbergens  und  der 
P.  tltuhnsis  Stenstr.  von  Island  verglichen  werden  kann;  eine  zweite  xVrt  bildet  die  Pinus 
polaris  Hr.,    deren  Nadeln  häutig  sind   und   welche  uns  aus  Spitzbergen  und  Nordgrönland 


12  OSWALD    HEER 

bekannt  ist.  In  Spitzbergen  entdeckte  Nordenskiceld  auch  die  vortrefflich  erhaltenen  Samen 
dieser  Art. 

Von  grossein  Interesse  ist,  dass  im  Grinnell-Land  drei  noch  mit  den  Blättern  besetzte 
Zweige  der  Fichte  (der  Pinus  Abtes  L.)  gefunden  wurden.  Ich  hatte  einzelne  lose  Blätter 
schon  aus  Spitzbergen  erhalten;  bei  denselben  lagen  die  Samen  dieser  Art  und  überdiess 
wurde  auch  eine  Zapfenscliuppe  gefunden  (cf.  mioc.  Flora  Spitzbergens.  Fl.  arct.  II.  Taf.  V. 
Fig.  35 — 30),  so  dass  die  Bestimmung  der  Art  als  ganz  gesichert  betrachtet  werden  kann. 
Wir  sehen  daher,  dass  unsere  Fichte  (Rothtanne)  zur  Miocenzeit  nicht  allein  in  Nordspitz- 
bergen, sondern  auch  im  Grinnell-Land  zu  Hause  war  und  damals  ohne  Zweifel  bis  zum 
Pol  hinaufreichte,  wenn  Festland  dort  bestand.  Europa  hat  der  Baum  damals  gefehlt;  er 
hatte  daher  sehr  wahrscheinlich  im  höchsten  Norden  seine  ursprüngliche  Heimath  und  ist 
von*  da  aus  nach  Süden  vorgerückt.  Er  begegnet  uns  in  Kuropa  zuerst  im  Forestbed  der 
Norfolkküste  und  in  den  interglacialen  Ablagerungen  der  Schieierkohlen  der  Schweiz.  Zu 
der  Zeit  war  er  also  bis  in  unsere  Gegenden  gekommen  und  bildet  seither  einen  wesentlichen 
Bestandteil  unserer  Waldungen.  Seilte  nördlichste  Grenze*  ist  jezt  in  Skandinavien  bei 
G(<)"/2()  n.  Br.  Er  war  zur  Miocenzeit  auf  die  aretische  Zone  beschränkt,  während  er  jetzt 
über  circa  24'/2  Breitengrade  (von  45 — Gl)1/.,0  n.  Br.)  verbreitet  ist.  Ganz  anders  verhält 
sich  das  Taxodium  disüchum,  die  zweite  Baumart,  welche  das  miocene  Grinnell-Land  mit 
der  jetzigen  Flora  gemeinsam  hat,  da  es  zur  Miocenzeit  von  Mittelitalien  bis  fast  zum 
S2.°  n.  Br.  hinaufreichte  und  über  alle  Welttheile  der  nördlichen  Hemisphäre  verbreitet 
war,  während  es  gegenwärtig  auf  einen  relativ  kleinen  Verbreitungsbezirk  eingeschränkt  ist. 
Bei  dieser  Art  hat  sich  daher  der  Verbreitungsbezirk  sehr  verkleinert,  bei  der  Fichte  dagegen 
vergrössert. 

Eine  dritte  Untergattung  von  Pinus  des  Grinnell-Landes  bildet  Tsuga,  zu  welcher  wir 
die  Pinus  Dicksoniana  Hr.  zu  rechnen  haben.  Von  dieser  wurden,  wie  am  Kap  Staratschin. 
kleine  beblätterte  Zweige,  aber  auch  ein  Same  gefunden;  die  Art  ist  mit  der  Hemlock- 
tanne  Amerika's  (P.  canadensis)  zu  vergleichen.  Dazu  kommen  noch  breite  grosse  Nadeln, 
welche  auf  eine  Weisstanne,  aus  der  Gruppe  der  Pinus  grandis  und  lasiocarpa,  schliessen 
lassen. 

Die  Monocotyle  don en  sind  im  Grinnell-Land  durch  Rohre  und  Blattreste  repräsentirt, 
die  wahrscheinlich  zu  Phragmites  gehören;  eine  Art  haben  wir  zu  Phragmites  wnhigensis 
gebracht,  die  auch  aus  Grönland  und  Spitzbergen  uns  zukam;  eine  andere  (Phr.  Halliana) 
unterscheidet  sich  durch  die  viel  schmälern  Blätter  und  dünneren  Halme.  Sic  zeigen  uns, 
dass  grosse  Schilfrohre  die  feuchten  Stellen  bekleidet  haben.  Schmale,  mit  einer  Mittelrippe 
versehene  Blätter,  die  bei  denselben  liegen,  zeigen  einen  Carex  (C.  Noursoakcnsix)  an,  den 
wir  auch  aus  Grönland  und  Spitzbergen  kennen. 

Von  Dicotyledonen  erhielten  wir  11  Arten,  die  auf  7  Familien  (Salicineen,  Betulaceen. 
Cupuliferen,  Uhnaceen,  Caprifoliaceen,  Tiliacecn  und  Nymph?eaceen)  sich  vertheilen. 

Die  aretische  Pappel   (Populus  aretica)   ist  eine  alte  Bekannte,    die   wir    über   die 


DIE    MIOCEXE    FLORA    DES    GBINNELL-LÄXDES  13 

ganze  arctische  Zone  verfolgen  können  und  zu  den  häufigsten  Bäumen  derselben  gehört; 
ebenso  vorbreitet  ist  die  Popu/us  Zaddachi,  welche  im  Samland  und  auf  Sachalin,  ebenso 
aber  auch  in  (Wv  aretiseben  Zone  erscheint.  Die  Weiden  sind  nur  durch  einen  nicht  näher 
bestimmbaren  Ulattlctzen  angedeutet.  Von  den  zwei  Birken-Arten  ist  die  eine  (die  Ih'ltila 
prisca \Ett.)  im  hohen  Norden  baldig  und  das  Auftreten  von  ziemlich  grossen  Rindenstücken 
im  Grinnell-Lande  und  noch  grösseren  in  Spitzbergen  zeigt,  dass  die  Art  ansehnliche  Bäume 
gebildet  hat;  die  zweite  Birkenart  (B.  BrongiäarU  Ell.)  ist  die  einzige  europäische  Pilanzenart 
des  Grinnell-Landcs,  welche  bisher  noch  nicht  aus  der  aretiseben  Zone  bekannt  war. 

Die  häutigsten  Laubblätter  des  Grinnell-Landes  gehören  zu  Corylus  Afac  Quarrii  Fori. 


W 


•) 


welche  über  die  ganze  arctische  Zone  verbreitet  ist  und  der  lebenden  C.  Aodluna  L. 


sehr  nahe  steht.  In  sehr  schönen  Blättern  liegt  die  C.  insifjnis  Hr.  vor  uns,  die  auch  aus 
Grönland  uns  zukam  und  in  der  Form  der  Blätter  au  die  amerikanische  Hasclnuss  erinnert. 

Eine  Ulme  (U.  borealis  Hr.),  die  mit  der  Stielulme  nahe  verwandt,  ist  in  mehreren 
wohl  erhaltenen  Blättern  und  in  einer  Frucht  auf  uns  gekommen;  dieselbe  Ulme  ist  uns  aus 
Spitzbergen  bekannt.  Dasselbe  gilt  von  der  Linde  (Tilia  Malmgreni) ,  von  welcher  Herr 
Moss  zwei  Blätter  fand,  welche  mit  solchen  des  Kap  Lyell  und  des  Scottgletschers  überein- 
stimmen. Eiu  Viburnum  (V.  Nordenskiöldi) ,  das  uns  früher  auch  von  Spitzbergen  zukam, 
hat  wahrscheinlich  mit  der  Haselnuss  die-  Strauchvegetation  gebildet. 

Diese  Bäume  und  Sträucher  haben  ohne  Zweifel  auf  dem  Lande  gelebt  und  die  Ebenen 
und  Hügel  dieses  hochnordis-chen  Landes  bekleidet.  Dass  dasselbe  aber  auch  stagnireudes 
Wasser  gehabt,  zeigt  eine  Seerose  (Nym-phcca  arclica),  von  welcher  ein  Wurzelstock 
gefunden  wurde,  der  ganz  mit  einem  solchen  des  Eisfiordes  in  Spitzbergen  übereinstimmt. 
Hier  konnte  ich  auch  die  Blätter  und  "Früchte  nachweisen  (Fl.  aret.  II.  Taf.  XIV.  Fig.  1 — 7). 

Das  mächtige  Braunkohlenlager  des  Grinnell-Landes  lässt  auf  ein  grosses  Torfmoor 
schliessen,  in  welchem  sehr  wahrscheinlich  ein  kleiner  See  sich  befand.  Auf  dem  seichten 
Seegrund  konnten  sich  die  grossen  Rhizome  der  Seerosen  ausbreiten,  von  denen  die  Blätter 
aufstiegen,  welche  über  das  Wasser  sich  ausbreiteten;  am  schlammigen  Ufer  stand  das  dichte 
Röhricht,  die  Birken  und  die  Pappeln,  die  grossen  Sumpfcypressen  (Taxodien)  mit  ihrem 
zierlichen  Blattwerk  und  die  steif  blättrigen  Feildenien.  Die  mehr  trockenen  Stellen  und 
nahen  Hügelketten  wurden  von  der  Feilden-Kiefer  und  Polar-Kiefer,  von  der  Fichte,  der 
Hayes-Tanne  und  Hemlock-Tanne  eingenommen.  Diesen  waren  die  Ulmen  und  Linden,  der 
Schneeball  und  die  Haselsträucher  beigegeben,  deren  frischgrünes  Laubwerk  die  düstere 
Tracht  der  Nadelholzwaldung  unterbrochen  haben  wird.  Ohne  Zweifel  war  dieser  Wald  auch 
von  Thieren  belebt,  doch  wurde  bis  jetzt  erst  eine  Käferflügeldecke  (Caraöites  Feildmiaiius 
Hr.)  gefunden,  welche  bei  den  Pflanzen  liegt.  Eine  weitere  sorgfältige  Ausbeutung  dieser 
so  wichtigen  Stelle  würde  ohne  Zweifel  deren  mehr  liefern  und  auch  an  Pflanzen  noch  eine 
reiche  Ausbeute  versprechen,  daher  wir  sie  dringend  neuen  Expeditionen,  die  dahin  kommen 
sollten,  empfehlen.  In  der  Kohle  selbst  sind  die  Zähne  und  Knochen  von  Wirbelthiercn  zu 
erwarten. 


14  OSWALD    HEER 

Werfen  wir  nochmals  einen  Rückblick  auf  die  mitgetheilten  Thatsachen,  so  werden  wir 
linden,  dass  sie  die  früher  gewonnenen  Resultate  in  erfreulichster  Weise  bestätigen  und 
erweitern.  Wie  zu  erwarten  stand,  erscheinen  in  diesen  nördlichsten  Theilen  der  Erde  zur 
Miocenzeit  grossentheils  dieselben  Arten,  die  wir  schon  aus  Spitzbergen  und  Grönland  kennen, 
und  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  dieselbe  Flora  bis  zum  Pol  hinaufreichte  und  dieser 
damals  mit  derselben  Nadel-  und  Laubholzwaldung  bedeckt  war,  wenn  Festland  dort  sich 
befand.  Dass  die  miocene  Flora  des  Grinnell-Landes  viel  näher  an  die  von  Spitzbergen  sich 
anschliesst,  als  an  die  von  Grönland,  ist  zum  Theil  wenigstens  aus  dem  grösseren  Breiten- 
unterschied zu  erklären.  Die  Fundstätte  des  Grinnell-Landes  liegt  räumlich  dem  nordwest- 
lichen Spitzbergen  (Eistiord  und  Kingsbai)  viel  näher  als  Disco  und  die  gegenüber  liegende 
Halbinsel  Noursoak,  welche  die  miocenen  Pflanzen  Grönlands  geliefert  haben.  Wir  haben 
schon  früher  gezeigt  (Fl.  foss.  aret.  II.  S.  IG),  dass  die  miocene  Flora  von  Spitzbergen 
gegenüber  derjenigen  von  Grönland  auf  einen  namhaften  klimatischen  Unterschied  schliessen 
lasse,  indem  eine  ganze  Zahl  von  mehr  südlichen  Formen,  die  Grönland  besitzt  (so  die 
immergrünen  Magnolien,  Castanea,  Prunus,  Hex,  Mac  Clintockia,  Cocculites),  in  Spitzbergen 
fehlen.  Dasselbe  gilt  nun  auch  vom  Grinncll-Land.  Dagegen  zeigen  die  bis  jetzt  vorliegenden 
Thatsachen  keinen  klimatischen  Unterschied  an  zwischen  Spitzbergen  und  der  um  3 — 4Ü  Dr. 
weiter  im  Norden  liegenden  Fundstätte  des  Grinnell-Landes.  Allerdings  ist  die  miocene  Flora 
Spitzbergens  gar  viel' reicher,  indem  wir  von  derselben  schon  179  Species  kennen;  es  rührt 
dies  aber  wohl  daher,  dass  von  Professor  Nokdexskkeld  und  seinen  Gefährten  während 
mehreren  Expeditionen  mit  sehr  grossem  Eifer  und  Erfolg  in  Spitzbergen  gesammelt  wurde, 
während  die  Herren  Feilden  und  Moss  nur  auf  kurze  Zeit  die  Fundstätte  der  Grinnell-Land- 
Pflanzeu  besuchen  konnten.  Es  ist  besonders  zu  beachten,  dass  an  dieser  Stelle  noch  das 
Taxodium  und  eine  Seerose  vorkommen.  Diese  letztere  setzt  ein  süsses  Gewässer  voraus, 
das  während  eines  grössern  Theils  des  Jahres  offen  gewesen  sein  muss,  und  das  Taxodium 
s'chliesst  ein  aretisches  Klima  aus.  Repräsentanten  jetzt  ausschliesslich  in  der  aretischen 
Zone  lebender  Pflanzen  fehlen,  wogegen  allerdings  die  meisten  Gattungen,  nämlich  Equisctum, 
Pinus,  Phragmites,  Carex,  Populus,  Betula,  Corylus,  Ulmus,  Tilia  und  Nymplnea,  auch  jetzt 
bis  in  die  aretische  Zone  hinaufreichen;  nur  Equisetuin,  Carex,  Betula  und  Populus  über- 
schreiten aber  den  70°  n.  Br.  Pinus  geht  mit  der  P.  Alles  L.  bis  G9°  30',  die  Phragmites 
mit  Fhr.  communis  in  Finnmarken  bis  G9U  45',  Corylus  in  der  C.  Avellana  bis  G7U  5G', 
Ulmus  in  der  U.  montana  in  Norwegen  bis  6G°  59'  und  angepflanzt  bis  zu  70°,  Nymphsea 
in  der  N.  alba  in  Skandinavien  bis  G9°  11'.  Auch  diese  Gattungen  erscheinen  daher  im 
miocenen  Grinnell-Land  in  einer  um  12 — 15   Grade  höhern  Breite. 

Von  grossem  Interesse  ist  eine  Vergleichung  dieser  miocenen  Flora  des  Grinnell-Landes 
mit-  derjenigen  der  Jetztzeit.  Im  Grinncll-Land  wurden,  wie  mir  Herr  Capitän  Feilden 
mittheilt,  zwischen  81°  44'  bis  83°  n.  Br.  folgende  Blüthen-Pflanzen  gesammelt '): 


l)  Die  Pflanzen  wurden  von  Prof.  Oliveu  bestimmt  und  von  Sir  Jos.  D.  Hookkb  besprochen  in  «Cap.  Sir  G.  S. 
Nahes  narrative  of  a  voyage  to  the  Polar  Sea.  II.  p.  301». 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRINNELL-LANDES  ]  5 

Banunculus  nivalis  L,  var.  floribus  minoribiis.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As.1) 

JMpaocr  alpimim  L.   (nudicaiile  Aul.)     (i.   Sp.  E.  Arct.  Am.   und  As. 

Cochlearia  ofßcinalis  L.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Braya  alpina  Stemb.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Vcsicaria  arctica  Mich.     G.  Arct.  Am. 

Cardamine  pratensis  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  bellidifolia  L.     G.   Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Cheiranthus  pygmeeus  Adams  (Ilespcris  minima  A.  G.)     G.  Arct.  Am.  und  As. 
Draba  kirta  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  rupestris  M.  Br.     G.   Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  alpina  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Silcne  acaulis  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Lychnis  apetala  L.  var.  triflora  Br.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Arenaria  gramlandica  Sprg.?     G.  Am.  Alp. 

Alsine  venia  L.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Cerastium  alpinum  L.  et  var.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Stellaria  longipcs  Goldie.     G.  Arct.  Am.  und  As. 

Potentilla  nivea  L.  et  var.  pulchella  Br.  und  Vahliana.    G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

JDryas  octopetala  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Saxifraga  oppositifolia  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  flagcllaris   Willd.     G.  Sp.  Arct.  Am.  und  As. 

—  tricuspidata  Bez.     G.  Arct.  Am. 

—  ccespitosa  Rieh.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  nivalis  L.     G.   Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  cernua  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As.  \ 
Epilobium  latifolium  L.     G.  Arct.  Am. 

Arnica  montana  L.?     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Erigeron  alpinus  L.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  compositus  Pursh.     G.  Arct.  und  alp.  Am. 
Taraxacum  Bens  leonis  Des/,  var.     G.  E.  Am.  und  As. 
Vaccinium  uliginosum  L.     Hayes  Sund.  G.  E.  Arct.  Am. 
Cassiope  tetragona  L.     G.  Sp."  E.  Arct.  Am. 
Pedicitlaris  capitata  Ad.     Arct.  Am.  und  As. 

—  sudetica  L.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  •  lapponica  L.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Androsace  septentrionalis  L.     E.  Arct.  Am.  und  As. 
Salix  arctica  Fall.     G.  Arct.  Am. 


')  Gr.  bezeichnet  die  Arten,  die  auch  in  Grönland  vorkommen,  Sp.  die  in  Spitzbergen,   E.  die  in  Europa,  Arct. 
Am.,  die  im  aretischen  Amerika,  und  As.,  die  im  aretischen  Asien  gefunden  wurden. 


IG  .  OSWALD    HEER 

Polygonwm  viviparum  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Oxyria  remformis  Auf.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Luzula  campestris  var.  hyperborea  Br.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Juncus  biglumis  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

Friophorum  polystachyum  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  Scheuchzcri  Hoppe.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Carex  narclina  Fries.     G.  Sp.  E. 

—  rigida  Goorf.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 

—  stans  Drejt?  (C.  aquatilis  Wald.)     G.  E.  Arct.  Am. 

—  fuliginosa  St.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am. 

—  Vahlii  SchJc?     G.  E.  alp.  et  bor.  Arct.  Am.  und  As. 
Deschampsia  cccspitosa  L.     E.  G.  Arct.  Am.  und  As. 
Colpodium  laiifoliwn  B.  Br.     G.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Phippsia  algida  Br,     G.  Sp.  Arct.  Am.  und  As. 

Trisetum  subspicatum  L.  sp.     G.   Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Alopecurus  alpinus  L.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Hicrochloa  alpina  L.     E.  Ostgrönland.  Sp.  Arct.  Am. 
Poa  abbreviata  B.  Br.     G.  Sp.  Arct.  Am. 

—  cenisia  All.     G.  Sp.  E. 

—  neinoralis  L.  var.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.'  und  As. 
Festuca  ovina  L.  var.  hrevifolia.     G.  Sp.  E.  Arct.  Am.  und  As. 
Glyceria  angustata  B.  Br.     G.  Sp.  Arct.  Am.  und  As. 

Es  weichen  nicht  nur  alle  Arten  von  denen  der  Kohlenschiefer  ab,  sondern  auch  die 
Genera  sind  mit  zwei  einzigen  Ausnahmen  (Carex  und  Salix)  von  den  fossilen  verschieden. 
Mit  Ausnahme  der  zwergartigen  Weide  sind  alles  Kräuter,  während  die  miocenen  Pflanzen 
des  Grinnell-Landes  grossenthcils  Sträucher  und  Bäume  gebildet  haben.  Wir  finden  daher 
jetzt  nicht  im  Grinnell-Land ,  sondern  in  der  gemässigten  Zone  die  meisten  ihnen  ent- 
sprechenden Arten. 

Von  den  59  aufgezählten  Pflanzenarten  ist  die  Mehrzahl  über  die  ganze  aretische  Zone 
verbreitet;  57  dieser  Arten  fand  man  auch  in  Grönland  und  57  im  aretischen  Amerika  (auf 
den  Parry-Inseln  und  dem  Festlande),  45  in  Europa,-  38  in  Spitzbergen  und  45  im  aretischen 
Asien.  Die  meisten  mit  Europa  gemeinsamen  Arten  treffen  wir  in  Skandinavien;  i)  dieser 
Arten  gehen  nicht  weiter  nach  Süden;  es  sind  dicss:  Banunculus  nivalis,  LycJmis  apetala, 
Pedicularis  lapponiea,  Cassiopc  tetraejona,  Juncus  higlwnis,  Carex  aquatilis,  C.  nanlina, 
Colpodium  latifoüwn  und  Jlierochloa  alpina ;  1  Art  reicht  bis  Schottland  (Alopecurus 
alpinus)  und  2  Arten  bis  in  die  Sudeten  (Saxifraga  nivalis  und  Pedicularis  sudetica) ; 
33  aber  begegnen  uns  auch  noch  in  Mitteleuropa;  jedoch  sind  nur  7  derselben  im  Tief  lande; 
nämlich  Cocldearia  officinalis,  Cardaminc  pratensis,  das  Taraxacum,  Bescliampsia  ccespitosa, 
Festuca  ovina,  Poa  nemoralis  und  Eriopliorum  polystachyum;  die  andern  leben  nur  in  den 


DIE    MIOCENE    FLOIIA    DES    GRINNELL-LANDES  17 

Alpen  und  zwar  in  Höhen,  welche  ähnliche  klimatische  Verhältnisse  haben,  wie  der  hohe 
Norden.  Es  bilden  daher  die  Alpenpflanzen '  Europa's  (mit  Hinzurechnung  der  3  Arten  ans 
den  Sudeten  und  aus  Schottland)  hei  der  Grinnell-Land-Flora  etwa  61%,- während  die 
Ebenenpflanzen  nur  12  %.  Tu  der  miocenen  Flora  des  Grinnell-Landes  bilden  die  europäischen 
Arten,  die  sämmtlich  solchen  des  Tieflandes  entsprechen,   23  %. 

Die  lebende  Grinnell-Land-Flora  stimmt  am  meisten  mit  derjenigen  von  Grönland  und 
derjenigen  des  aretischen  Amcrika's  übercin,  indem  nur  2  Arten  (Pedicularis  capitata  und 
Andrasace  septcntrionalis)  des  Grinnell-Landes  der  Grönländer  Flora  fehlen  und  nur  2  (Carex 
nard'ma  und  Von  caäsia)  derjenigen  von  Amerika.  Während  die  Grönländer  Pflanzen  und 
ebenso  die  aretisch-amerikanischen  J)G%  der  Grinnell-Land-Flora  bilden,  machen  die  Spitzberger 
Pflanzen  nur  64  %  aus-  Es  ist  daher  die  lebende  Grinnell-Land-Flora  der  Grönländer  viel 
näher  verwandt  als  der  Spitzberger,  von  welcher  .1 13  Arten  Blüthcnpflanzcn  bekannt  sind1).  Zur 
miocenen  Zeit  war  das  Gegentheil  der  Fall,  denn  in  der  miocenen  Flora  des  Grinnell-Landes 
bilden  die  Grönländer  Arten  nur  30  ()/(),  die  Spitzberger  aber  03  %.  Es  dürfte  diess  zum 
Tlieil  daher  rühren,  dass  uns  aus  Grönland  nördlich  vom  71.°  n.  Br.  keine  fossilen  Pflanzen 
bekannt  sind  und,  wie  früher  schon  erwähnt,  Spitzbergen  das  nächste  miocene  Land  bildet. 
Das  andere  Verhältniss,  in  dem  aber  die  jetzige  und  die  miocene  Flora  des  Grinnell-Landes 
zu  den  gleichzeitigen  Floren  Grönlands  und  Spitzbergens  stehen,  macht  es  wahrscheinlich, 
dass  zur  miocenen  Zeit  in  jener  Region  eine  andere  Vcrtheilung  von  Land  und  Wasser  statt 
hatte  als  gegenwärtig  und  dass  damals  eine  Landverbindung  zwischen  Grinnell-Land  und 
Spitzbergen  bestanden  hat. 

Es  ist  diese  miocene  Landbildung  im  Grinnell-Land  allerdings  zur  Zeit  nur  ans  einem 
kleinen  Areal  bekannt.  Die  zahlreichen  Landpflanzen,  die  daselbst  gefunden  wurden,  lassen 
aber  nicht  zweifeln,  dass  ein  ausgedehntes  Festland  vorhanden  war.  Die  Taxodium-Schiefer 
Spitzbergens  und  des  Grinnell-Landes  sind  sehr  wahrscheinlich  in  kleinen  Torfmoorseen 
entstanden-,  während  die  grauen  und  braunen  Sandsteine,  welche  sie  bedecken,  wohl  von 
einem  Flusse  herrühren,  der  die  Torfmoore  mit  Sand  und  Schlamm  überschüttet  hat.  Von 
altem  Formationen,,  welche  auf  dem  azoischen  Gneiss,  welcher  das  allgemein  verbreitete 
Grundgebirge  bildet,  aufruhen,  haben  Feilden  und  seine  Gefährten  im  Grinnell-Land  das 
Silur  und  Carbon  entdeckt.  Silurische  Ablagerungen,  welche  vom  untern  bis  obern  Silur 
reichen,  wurden  von  79  bis  82°  n.  Br.  gefunden  und  aus  demselben  etwa  CO  Thierarten 
heimgebracht,  welche  mit  solchen  der  britischen  Inseln  und  noch  mehr  mit  Arten  Nord- 
amerika'* übereinstimmen.  Der  Bergkalk  des  Steinkohlengebirgcs  tritt  an  vielen  Stellen  von 
70°  34y  bis  82°  40'  n.  Br.  auf  und  bildet  noch  in  den  nördlichsten  bis  jetzt  erreichten 
Punkten  der  festen  Erdrinde  mächtige  Felslager.  Feilden  sammelte  in  denselben  etwa 
30  Thierarten,  die  grossentheils  mit  solchen  Englands  und  Nordamerika^  übereinkommen  und 
zeigen,  dass  zur  Zeit  der  Steinkohlenbildung  dieselben  Arten  von  der  gemässigten  Zone  bis 


aufgezählt 


l)  Nach  den  Angaben  von  Tu.  M   Fkies  (Tillägg  tili  Spitzbergens  Fanerogam  Flora).     Malmgue.v  hatte  93  Arten 

3 


18 


OSWALD    HEER 


zum  höchsten  Norden  verbreitet  waren.  Capitän  Nahes,  welcher  am  20.  Mai  bei  grosser 
Kälte  auf  der  Höhe  des  Julia-Berges,  hei  fast  83°  n.  Br.,  mit  Felden  und  May  aus  dem 
Kohlenkalk  eine  Steinpyramide  (a  cairn)  aufhaute,  sagt,  dass  in  dieser  Gletscherumgebung 
die  Muscheln  und  Korallen,  welche  das  Gestein  erfüllten  und  einst  ein  tropisches  Meer 
bewohnt  haben,  ihn  zu  sonderbaren  Betrachtungen  veranlasst  haben.  (Narrative  of  a  vo}'age 
to  the  Polar  Sca  I.  p.   327.) 

Ueber sieht  der  Grinnell-Land-Pflanzen. 


SP 


itzbergen 


K.  Kingebai 

I,.  Kap  Lyell 

St.  Kap  Staratschln 

Hr,  Kap  llccr 

B.  IJcllsuixl 

Sc.  ScottglctRchor 


1 .  Equisctum  aveticum  Hr.  . 

2.  —     cosiatum  Hr. . 

3.  Fcildcnia  rigida  Hr.    . 

4.  —     major  Hr. 

5.  —     bifida  Hr.  . 
ß.        —     Mossiana  Hr. 

7.  Thuites  Ehrenswärdi  Hr.? 

8.  Taxodium  distichum  miocenum 


9.  Pinus  Fcildeniana  Hr. 

10.  —     polaris  Hr. 

11.  —      abies  L.    .     .     . 

12.  —     Dicksoniana  Hr.  . 

13.  —     Hayesiana  Hr.     . 

14.  Phragmites  Halliana  Hr. 

15.  —     oeningensis  AI.  Br. 

16.  Caulinitcs  areticus  Hr.     . 

17.  Carex  noursoakensis  Hr. 

18.  Iridium  grönlandicum  Hr. 

19.  Populus  aretica  Hr.    . 


20.  —      Zaddachi  Hr. 

21.  Salix  spec.  . 

22.  Betula  prisca  Ett 
23. 


Brongniarti  Ett. 


24.  Corylus  M'Quarrii  Forb.  sp. 

25.  —      insignis  Hr.    . 
20.  Ulmus  borealis  Hr.     . 

27.  Viburnum  Nordenskioeldi  Hr. 

28.  Nymphcea  aretica  Hr. 

29.  Tilia  Malmgreni  Hr.  .     .     . 

30.  Phyllites  fagopyrinus  Hr. 


K.  L.  Sc.  Hr. 

St. 

St. 

K. 
St.  L.  Hr.  Sc.  B 


St.  B. 
St. 
St. 


St. 

Hr. 

St. 

Sc.  St.  L.  Hr. 

K.  B. 

St.  L.  Sc. 

St.  Hr. 


St.  B.  L.  Sc. 

L. 

L.  Sc. 

St. 

K.  L.  Sc. 


Grönland 

A.  Ataiickcrdliüc 
As.  Asakak 
o.  Ostßrönlancl 
I«l.  Iglommgoak 
Ifs.  Ii'norisok 
N.  Nctluju'suk 
S.  Siiiilik 
P.  Puilasok 
D.  Disco 


Andern 

aretische 

Länder 


A.  N.  Ifs.  S.  P.    M'Kenzie 
D.O. 


P.  A. 


A.  K. 

Ifs.  A. 

A. 

A.  Igl.  D.  N.  Ifs 

As.  S.  P. 

A.  D. 


M'Kenzie 


Island 


Aussorarctische 
Länder 


Sachalin 

Europa  bis  Mittelitalien, 
Sachalin,  Amurland,  Kir- 
giaenst.,  Manisch.,  Alaska 


OesteiTeieh,  Sachalin 
Oosterreich,  Schweiz, 
Frankreich,  Oberitalien 
A.  TS.  Ifs.  S.  D.  Island,  M'KenzieJ  Frankreich,   Schweiz 


Europa 


Amurland,   Sachalin, 
Nordamerika 
Samland,  Sachalin 


A.  Ifs. 


Schweiz,  Biliu 
Alaska 


IL  BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


Equisetaceac. 

1.  Eqaisetum  arcticum  Hr.     Tai'.  I.  Fig.   1.  a. 

Heek,  Flora  foss.  aretica  I.  p.  150.  Tai'.  XXIX.  Fig.  8.  9.  II.  Spitzbergen,  p.  31. 
Tai".  I.  Fig.    1—15.  Tai'.  II.  Fig.    1—4. 

Von  dieser  in  der  Kingsbai  Spitzbergens  sehr  häutigen  Art  sehen  wir  auf  einer  schwarzen 
Steinplatte  den  Abdruck  eines  Stengels  (Fig.  1.  a);  er  hat  eine  Breite  von  G  mm.,  die 
Intcrnodien  sind  etwa  15  mm.  lang;  der  Stengel  ist  von  mehreren  seichten  Furchen  und 
Rippen  durchzogen,  die  aber  wenig  deutlich  sind,  da  er  stark  zusammengedrückt  ist.  An 
einem  Knoten  sitzt  ein  Kranz  runder  Wärzchen  und  ein  paar  dünne,  wirtelig  gestellte  Aeste. 
Die  Dlattscheiden  sind  nicht  erhalten.  Stimmt,  so  weit  der  Stengel  erhalten  ist,  sehr  wohl 
mit  der  Pflanze  Spitzbergens  überein,  namentlich  mit  Tat'.  I.  Fig.  4. 

2.  Equisetum  costatum  Hr.     Taf.  I.  Fig.   2. 

E.  caule  dato,   5  mm.  lato,  acute  quadri-costato,  internodiis  elougatis. 

Liegt  in  einem  harten,  grau-braunen  Sandstein. 

Es  ist  zwar  nur  ein  Stengelstück  erhalten,  dem  die  Scheide  fehlt,  daher  eine  genauere 
Bestimmung  nicht  möglich;  da  aber  der  nur  5  mm.  dicke  Stengel  durch  die  auffallend  stark 
hervortretenden  und  scharfkantigen  Hippen  von  allen  bekannten  tertiären  Equiseten  sich 
auszeichnet,  darf  er  besonders  bezeichnet  werden.  Er  stellt  jedenfalls  eine  eigentümliche 
Art  dar.  Die  Oberseite  hat  4  solcher  scharfer  Längsrippen,  die;  im  Abdruck  als  Furchen 
erscheinen.  Bei  dem  Knoten  ist  der  Stengel  gebrochen  und  von  der  untern  Partie  nur  der 
Abdruck  erhalten. 

Dürfte  dem  Equisetum  Canipclli  Forbes  (on  Ardtuu  Leafbceds  Lond.  quart.  Journ.  of 
geol.   1851.  p.   103.  Taf.  III.  G)  am  nächsten  stehen,  hat  aber  dünnere  Stengel. 


20  OSWALD    HEER 

Taxineae. 

Feilclenia  Hr. 

Folia  rigida  coriacea,  basin  versus  angustata,  articulata,  tenuiter  costata,  costis  inter- 
stitiisque  subtilissime  striatis. 

Semen  uueiforme,   basi  truueatum,  apice  acuniinatum. 

leh  habe  diese  Gattung  in  der  niioeenen  Flora  Spitzbergens  beschrieben  und  sie  in 
derselben  nach  Herrn  Prüf.  Tukell  benannt.  Seither  habe  ich  erfahren,  dass  schon  früher 
Prof.  Löwen  eine  Molluskengattung  Torellia  genannt  hat.  Der  Name  musste  daher  geändert 
werden  und  ich  habe  auf  sie  den  Namen  des  Capitäns  Feilden,  des  Entdeckers  der  Griimell- 
Land-Pnanzen,  übertragen. 

Ich  habe  in  der  Flora  Spitzbergens  diese  Gattung  zu  den  Taxineen  gestellt  und  zwar 
in  die  Gruppe  der  Ginkgoartigen  Bäume,  da  bei  einer  Art  (F.  bifida)  die  Blätter  in  zwei 
Lappen  gespalten  sind.  Seither  wurde  in  den  Ablagerungen  der  Jurazeit  in  Ostsibirien  und 
im  Amurlande,  wie  auf  der  Insel  Andö  an  der  norwegischen  Küste,  eine  neue  merkwürdige 
Gattung  der  Taxineen  entdeckt,  an  welche  Feildenia  sich  anschliesst.  Es  ist  diess  die 
Gattung  Phuenicopsis,  bei  welcher  die  Blätter  eine  sehr  ähnliche  Form  und  Streifung  haben, 
nur  sind  die  Streifen  nicht  von  einer  Rippe  eingefasst,  was  Feildenia  sehr  auszeichnet.  Durch 
die  Feildenia  bifida  schliesst  sich  anderseits  Feildenia  an  Baiera  an,  so  dass  sie  wohl  als 
letzter  Ausläufer  der  artenreichen-  Ptianzengruppe  zu  betrachten  ist,  welche  im  Carbon  in 
den  Cordaitcs,  im  Jura  und  in  der  Kreide  in  den  Baieren  und  Phtenicopsis  vertreten  war, 
aber  aucli  in  Ginkgo,  Czekanowskia  und  Trichopitys  im  Jura  eine  ganze  Reihe  verwandter 
Typen  besass.  Die  Ginkgo  haben  sich  in  einer  Art  bis  in  die  Jetztzeit  fortgesetzt,  die 
Plxenicopsis  in  der  verwandten  Feildenia  bis  in's  Miocen.  Vielleicht  dass  die  Gruppe  Nageia 
unter  Podocarpus  sie  in  der  Jetztwelt  repräsentirt. 

3.  Feildenia  riyida  Hr.     Taf.  I.  Fig.   3—11.  a.  b.    Taf.  II.  Fig.   1.  a.    Tat'.'  VIII.  Fig.  1. 

F.  foliis  sublinearibus,  5 — 8  mm.  latis,  apice  obtuse  rotundatis,  basin  versus  sensim 
angustatis,  petiolatis,  longitrorsum  striatis,    striis  8 — 11,    apice  in  marginem  excurrentibus. 

Torellia  rigida.  Flora  foss.  aretica  II.  Spitzbergen,  p.  44.  Taf.  VI.  Fig.  3 — 12. 
Taf.  XVI.  Fig.    1.  b. 

Eines  der  häutigsten  Blätter  in  den  schwarzen  Schiefern  des  Grinnell-Landes. 

Während  in  den  schwarzen  Schiefern  des  Kap  Staratschiu  in  Spitzbergen  nur  Bruch- 
stücke der  Blätter  gefunden  wurden,  sind  im  Grinnell-Land  mehrere  vollständig  erhaltene 
Blätter  zum  Vorschein  gekommen.  Ich  habe  in  Fig.  12.  Taf.  VI  meiner  niioeenen  Flora 
Spitzbergens  nach  den  Bruchstücken  das  Blatt  restaurirt;  die  vollständig  erhaltenen  Blätter 
des   Grinnell-Landes   stimmen   nun   ganz   mit   dieser   Darstellung   überein.     Die   Blätter   des 


DIE    MIOCENE    FLOKA    DES    G1ÜNNELL-LANOES  21 

Grinnell-Laudes  sind  auch  steif  lederartig;  sie  haben  eine  Länge  von  ü — S  cm.  bei  einer 
gröbsten  Breite  von  5 — 8  mm. ;  diese  liegt  oberhalb  der  Blattmitte ;  die  Blätter  behalten  diese 
Breite  bis  weit  nach  vorn  bei  und  sind  an  der  Spitze  ganz  stumpf  zugerundet;  gegen  die 
Basis  verschmälern  sie  sich  sehr  allmälig  in  einen  Stiel,  der  am  Grund  etwas  verdickt  ist. 
Das  Blatt  Tai".  IL  Fig.  1.  a  zeichnet  sich  durch  den  längern  Stiel  aus,  der  aber  auch 
allmälig  in  die  Blatttiäche  übergeht.  Ucber  die  Blattiiäche  laufen  8 — 11  Streifen;  bei  den 
am  besten  erhaltenen  Blättern  sieht  man,  dass  jeder  Streifen  über  die  Mitte  einer  Kippe 
läuft  (Taf.  I.  Fig.  9.  b  vergrösserst),  so  dass  wir  also  eigentlich  8 — 11  Längsrippen  haben, 
von  denen  jede  einen  Streifen  besitzt,  ganz  wie  bei  den  Blättern  von  Spitzbergen.  Üefter 
aber  erkennen  wir  nur  die  Kippen  (ohne  den  Streifen)  oder  auch  nur  den  Abdruck  der 
Kippen.  Die  Interstitiell  sind  äusserst  fein  gestreift ;  bei  einzelnen  Blättern  ist  nur  ein  Zwischen- 
streifen  zu  sehen  (Fig.  8.  b  vergrössert),  bei  andern  mehrere  (Fig.  (J.  b)  und  wieder  bei 
andern  sind  sie  verwischt.  Die  Blätter  liegen  meistens  vereinzelt  auf  den  Steinplatten.  In 
Taf.  I.  Fig.  6  haben  wir  indessen  mehrere  Blätter,  die  dicht  um  einen  Zweig  herum  stellen, 
doch  sind  sie  nicht  in  einem  Büschel  zusamniengefasst  wie  bei  Phounicopsis  und  Czekanowskia 
und  scheinen  keine  Niederblätter  zu  haben.  Leider  ist  das  Stück  von  Steinsubstanz  bedeckt 
und  stark  zerdrückt  und  dadurch  undeutlich  geworden.  Das  Taf.  VI.  Fig.  4.  b  meiner 
Spitzberger  Flora  abgebildete  Blatt  deutet  solche  Niederblätter  an,  daher  die  Art  doch 
wahrscheinlich  solche  besessen  hat. 

Kill  kleines  aber  vortrefflich  erhaltenes  Blatt  enthält  die  Sammlung  des  Herrn  Moss 
(Taf.  VIII.  Fig.  1).  Es  hat  eine  Länge  von  44  mm.  und  eine  gröbste  Breite  von  5  mm. 
Die  grösste  Breite  fällt  etwas  vor  die  Mitte,  vorn  ist  es  sehr  stumpf  zugerundet,  gegen 
die  Basis  allmälig  verschmälert.  Es  hat  1 1  Streifen,  die  vorn  frei  auslaufen,  nicht  zusammen- 
gebogen sind  (Taf.  VIII.  Fig.   1.  b). 

4.  Fcildenia  Mossiana  Hr.     Taf.  VIII.  Fig.   2.  a.   3.  a,  vergrössert  4.   5. 

F.  foliis  obovato-sublinearibus,  8  mm,  latis,  apice  rotundatis,  basin  versus  sensim 
augustatis,  longitrorsum  striatis,  striis   11 — 12,  apice  conniventibus,  arcuatis. 

Das  Blatt  hat  die  Form  und  Grösse  der  F.  riyida,  nur  erreicht  es  seine  grösste  Breite 
oberhalb  der  Mitte  und  die  Streifen  sind  oben  in  Bogen  verbunden,  wodurch  diese  Art  sich 
sehr  auszeichnet  (Fig.  4).  Die  Sammlung  des  Herrn  Moss  enthält  2  Blattstücke;  von  dem 
einen  ist  nur  die  Spitze  vorhanden  (Taf.  VIII.  Fig.  2.  a';  das  andere  dagegen  ist  fast  ganz 
erhalten  (Fig.  3.  a).  Es  hat  52  mm.  Länge  bei  8  mm.  Breite,  ist  vorn  stumpf  zugerundet 
und  gegen  die  Basis  sehr  allmälig  und  keilförmig  verschmälert,  i  In  der  vordem  Partie  sind 
12  Kippen  zu  zählen,  von  denen  je  2  an  der  Spitze  sich  zu  Bogen  verbinden,  so  dass  die 
2  innersten  ziemlich  weit  von  der  Spitze  entfernt  enden.  Gegen  die  Basis  zu  vermindert 
sich  die  Zahl  der  Kippen,  daher  wahrscheinlich  dort  eine  Gabelung  stattfindet;  doch  ist 
dieselbe  undeutlich,  da  dort  die  Blattsubstanz  stellenweise  zerstört  ist.  Ueber  jede  Rippe  läuft 
ein  Längsstreifen  (Fig.   5  vergrössert).     Ob   die    Interstitiell   feine  Streifen   haben,    war   mir 


22  OSWALD    1IEEE 

nicht  möglich  sicher  zu  ermitteln;   bei  guter  Beleuchtung  glaubt  man  solche  mit  der  Loupe 
zu  sehen. 

Das  Blatt  inuss  von  derb  lederartiger  Beschaffenheit  gewesen  sein. 

5.  Feildenia  ■major  Hr.     Tai".  I.  Fig.   11.  c.   12. 

F.  füliis  lauceolatis,  *J — lü  mm.  iatis,  basin  versus  sensim  angustatis,  longitrorsum 
striatiSj  striis  1 G — 20. 

Bei  Tai'.  I.  Fig.  11  liegt  neben  zahlreichen  Blattresten  der  Feildenia  rhjida  ein  sehr 
ähnlich  gebildetes,  steif  lederartiges  Blatt,  das  aber  bedeutend  breiter  ist  und  1!) — 20  Längs- 
streifen besitzt,  daher  einer  anderen  Art  angehören  muss  (Fig.  11.  c).  Leider  ist  nur  die 
untere  Hälfte  erhalten.  Die  grösste  Breite  beträgt  10  mm.,  vun  da  ist  das  Blatt  gegen  den 
Grund  allmälig  verschmälert.     Die  Streifen  vereinigen  sich  in  der  schmälern  Partie  des  Blattes; 

Dazu  rechne  ich  ein  zweites  Fig.  12  abgebildetes  Blatt,  welches  dieselbe  Breite  erreicht, 
aber  auch  vorn  abgebrochen  ist.  Es  ist  nur  im  Abdruck  erhalten  und  die  Streifen,  deren 
IG  zu  zählen  sind,  sind  viel  undeutlicher.  Einzelne  Beste  der  dicken  Kohlenrinde  zeigen, 
dass  das  Blatt  derb  lederartig  war. 


*© 


(>.  Feildenia  bifida  Hr.?     Taf.  HI.  Fig.   3.  g. 

Hickk,  miocene  Flora  Spitzbergens.     Fl.  foss.  aret.  II.  p.   45.  Taf.   VI.   Fig.    13. 

Auf  einer  schwarzen  Schieferplatte  haben  wir  neben  den  Nadeln  der  Firnis  polaris  und 
Blättern  der  Carex  noursoakensis ,  Phraganites  und  Betula  prisca  einen  Blattrest,  der  zu 
Feildenia  bifida  zu  gehören  scheint,  aber  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten 
ist.  Das  5  mm.  breite  Blatt  ist  vorn  in  zwei  Lappen  gctheilt,  welche  5  mm.  Breite  haben. 
Es  ist  von  starken  Streifen  durchzogen,  die  in  die  Lappen  sich  hinausbiegen.  Der  Basaltheil 
ist  hier  länger  als  bei  dem  Blatt  aus  Spitzbergen  und  da  die  Lappen  dieselbe  Breite  haben, 
wie  dieser  untere  Blatttheil,  kann  es  sich  fragen,  ob  die  Lappenbilduug  vielleicht  nur 
scheinbar  und  nur  dadurch  entstanden  sei,  dass  zwei  gekrümmte  Blätter  der  Feildenia 
ritjida  am  Grunde  über  einander  gebogen  und  dort  sich  decken.  Es  scheint  diess  aber  nicht 
der  Fall  zu  sein. 

Cupressinese. 

7.   Tlmites  Ehrenswürdi  Hr.?     Taf.  II.  Fig.    10.   c. 

Heek,  miocene  Flora  Spitzbergens,  p.   3.   Taf.  II.  Fig.   25.   2G. 

Auf  derselben  schwarzen  Schieferplatte,  welche  die  männlichen  Blüthenstände  des  Taxo- 
dium distichum  enthält,  haben  wir  ein  kleines,  von  Steinsubstanz  grossen theils  verhülltes 
Zweiglein,    das  zu   Tlmites  Fhrenswärdi  zu  gehören  scheint,    aber   zur  sichern  Bestimmung 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRINNELL-LANDES  23 

zu  schlecht  erhalten  ist  (Taf.  IT.  Fig.  10.  c).  Es  hat  steife,  kurze,  nach  vorn  verschmälerte 
Blätter,  die  zicgeldachig  sich  decken.  Die  mittlem  Blätter  bilden  eine  Reihe;  sie  stimmen 
in  der  Form  mit  denen  der  Spitzberger  Pflanze  überein,  nur  ist  keine  Mittelkante  zu  sehen. 


Taxodiese. 

8.   Taxodium  ühticlmm  miocennm.     Taf.  II. 

Heer,  miocene  baltische  Flora,  p.  18.  Taf.  II.  III.  Fig.  G.  7.  Contribntion  to  the 
fossil  Flora  of  Nordgreenland.  Phil,  trans.  1869.  p.  463.  PI.  XLIII.  Fig.  4.  5.  Miocene 
Flora  Spitzbergens  in  K.  Svenska  Vetensk.  Akadcm.  Handling.  VIII.  und  Flora  aretica  II. 
p.  32.  Taf.  III.  IV.  Fig.  13.  b.  27.  c.  28.  b.  Taf.  XL  Fig.  7.  c.  Taf.  XVI.  Fig.  8.  38.  d. 
Pflanzenversteinerungen  von  Ostgrönland;  die  zweite  deutsche  Nordpolarfahrt.  IL  p.  512. 
Taf.  I.  Fig.   1—6. 

Häufig  in  den  schwarzen  Schiefem  des  Grinnell-Landes. 

Die  zweizeilig  geordneten  Blätter  sind  wie  bei  dem  Baume  Spitzbergens  in  der  Länge 
variabel.  Bei  Fig.  7  haben  sie  9  mm.  Länge,  bei  Fig.  2.  5  und  6  beträgt  die  Länge 
9 — 11  mm.,  dagegen  bei  Fig.  3  etwa  13 — 15  und  bei  Fig.  4  und  1)  etwa  17  mm.  Ihre 
Breite  beträgt  durchschnittlich  l1/,  mm.  Sie  sind  parallelseitig,  am  Grund  und  vorn  ver- 
schmälert. Die  Spitze  ist  aber  häufig  abgebrochen  oder  verdeckt.  Der  Mittelnerv  ist 
deutlich  und  meist  scharf  vortretend.  Sic  sind  meist  dicht  zusammengedrängt  und  stellenweise 
je  2  auf  einer  Seite  mehr  genähert.  Von  der  Stelle,  wo  sie  in  den  Zweig  eingefügt,  läuft 
ein  Streifen  aus,  der  wie  bei  der  lebenden  Art  nicht  zu  dem  gegenüber  liegenden  Blatt 
hinüber,  sondern  in  senkrechter  Richtung  abwärts  läuft  (Fig.  G.  b  vergrössert).  Bei  ein 
paar  Zweiglein  sind  aber  diese  Streifen  auffallend  tief  (Fig.  5.  b  vergrössert),  wodurch  sie 
ein  Sequoia-artiges  Aussehen  erhalten. 

Bei  Fig.  9  haben  wir  ein  verzweigtes  Acstchen;  am  untern  Theil  sind  die  Blätter 
abgefallen  und  nur  die  Narben  geblieben.  Bei  Fig.  7  läuft  ein  Zwciglein  von  einem  dickern 
Aste  aus. 

Von  besonderem  Interesse  sind  die  Fig.  10.  a  abgebildeten  männlichen  Blüthcnkätzchen 
dieses  Baumes.  Sie  stimmen  völlig  mit  denen  aus  Spitzbergen  überein,  welche  ich  in  der 
miocenen  Flora  Spitzbergens  auf  Taf.  III.  Fig.  3  und  4  abgebildet  habe.  Es  sind  etwa 
3  mm.  lange,  ovale  Achrchcn,  welche  in  eine  ziemlich  lange,  dicht  gedrängte  Aehrc  gestellt 
sind.  Sie  bestehen  aus  zicgeldachig  über  einander  liegenden  Blättchen ;  bei  einigen  sind  auch 
die  Deckblätter  erhalten,  in  deren  Achsel  die  Achrchcn  sitzen.  Es  liegen  auf  Fig.  10.  a  drei 
solcher  ährenförmiger  Blüthenstände  nahe .  beisammen  und  waren  wahrscheinlich  ursprünglich 
an  einer  gemeinsamen  Achse  befestigt. 

Früchte  und  Samen  des  Baumes,  die  wir  aus  Spitzbergen  nachweisen  konnten,  befinden 
sich  unter  den  Pflanzen  des  Grinnell-Landes  nicht. 


24  OSWALD    HEER    . 

In  einem  graubraunen  Sandstein  haben  wir  einen  schwarzbraunen  Abdruck,  der  an  einen 
Calamitcn  erinnert  (Taf.  VII.  Fig.  0),  indessen  doch  wohl  nur  der  Abdruck  eines  Stückes 
Nadelholz  ist,  dessen  Holzringe  die  parallelen  Streifen  bilden,  wie  wir  auch  solche  von  Spitz-' 
bergen  dargestellt  haben  (cf.  Kreideflora  der  aretischen  Zone  Taf.  XXXVII.  Fig.  1).  Auf 
der  linken  Seite  haben  die  Holzringe  eine  Breite  von  1  bis  iya  mm.,  auf  der  rechten  aber 
von  2  mm. 

Welcher  Art  dieses  Holz  angehört  haben  mag,  ist  nicht  zu  ermitteln;  da  aber  das 
Taxodium  den  häufigsten  Nadelholzbaum  des  Grinnell-Landcs  darstellt,  darf  wenigstens  die 
Vermuthung  ausgesprochen  werden,  dass  es  von  diesem  Baume  stamme. 


Abietineae. 

9.  Finun  Feüdeniana  Jlr.     Taf.  III.  Fig.  6.  7. 

P.  seminibus  elongatis,  3  cm.  longis,  nueula  ovali,  10 — 11  mm.  longa,,  ala  eultriformi, 
angusta,  antrorsum  sensim  angustata,  apice  acuminata,  nueula  duplo  longiore. 

Es  liegen  zwei  Samen  auf  verschiedenen  Steinplatten  (Fig.  0  und  7).  Der  eine  ist 
vollständig  erhalten.  Er  ist  3  cm.  lang  und  hat  ein  relativ  grosses  Nüsschen;  es  ist  fast 
11  mm.  lang  bei  5  mm.  Breite,  oval,  ziemlich  gewölbt,  glatt.  Der  Flügel  hat  am  Grund 
eine  Breite  von  6  mm.  und  läuft  auf  der  einen  Seite  bis  gegen  den  Grund  des  Samens 
hinab;  er  ist  nach  vorn  allmälig  verschmälert  und  endet  in  eine  Spitze.  Er  ist  fast,  glatt, 
nur  mit  der  Loupe  bemerkt  man  äusserst  feine  Längsstreifen. 

Beim  zweiten  Samen  (Fig.  7)  ist  der  Flügel  nicht  ganz  erhalten;  es  stimmt  aber  derselbe 
mit  dem  vorigen  überein,  nur  ist  er  etwas  kleiner. 

Auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte,  welche  den  Samen  Fig.  7  enthält,  bemerken 
wir  mehrere  Nadeln,  welche  wahrscheinlich  zu  dieser  Pinus-Art  gehören.  Sie  haben  nur  die 
Breite  eines  J/2  mm.,  ihre  Länge  lässt  sich  nicht  bestimmen,  da  sie  zerbrochen  sind;  ein 
paar  sind  bis  2  cm.  Länge  erhalten.     Wahrscheinlich  waren  5   zu  einem  Büschel  vereinigt. 

Gehört  nach  der  Form  des  Flügels  in  die  Gruppe  der  Kiefern  (Pinus  im  engern 
Sinne)  und  zwar  zu  den  Wheimuthskiefern  (Gruppe  von  Strobus),  wofür  auch  die  dünnen 
Nadeln  sprechen.  Die  Pinus  Strobus  L.  hat  Samen  von  ähnlicher  Form;  der  Flügel  ist 
auch  lang  und  schmal  und  in  ähnlicher  Weise  gegen  das  Nüsschen  zu  verschmälert;  doch 
ist  er  kleiner  und  vorn  etwas  weniger  verschmälert. 

Von  den  fossilen  Arten  kommen  in  Betracht:  die  Pinus  thulcnsis  Steenstr.  aus  Island 
(Fl.  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  141.  Taf.  XXIV.  Fig.  21);  es  hat  der  Same  dieser  Art  eine  ähnliche 
Form,  ist  aber  nur  halb  so  gross;  noch  ähnlicher  ist  die  Pinus  stenoptera  Hr.  (mioc.  Flora 
Spitzbergens.  Fl.  aret.  IL  p.  40.  Taf.  V.  Fig.  21 — 23),  aber  der  Same  dieser  Spitzberger  Art 
ist  auch  kleiner,  der  Flügel  vorn  weniger  verschmälert  und  das  Nüsschen  nur  halb  so  gross; 
dagegen  hat  das  Nüsschen  genau  dieselbe  Grösse  bei  P.  macrosjperma  Hr.  aus  Spitzbergen 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES  •  GBINNELL-LANDES  25 

(1,  c.   p.   40.  Taf.  V.  Fig.   26.   27),  bei  welcher  Art  aber  der  Flügel  viel  grösser  und  oben 
viel  breiter  ist. 

Bei  P.  mccoptcra  Saporta  (fitudcs  II,  p.  225.  Taf.  III.  Fig.  5)  bat  der  Flügel  dieselbe 
Form,  aber  das  Nüsschen  ist  viel  kleiner;  freilich  ist  es  zweifelhaft,  ob  der  Same,  den 
Saporta  abbildet,  ein  ausgebildetes  Nüsschen  besass;  er  sieht  aus  wie  ein  tauber  Same,  wie 
solche  so  häufig  bei  Pinus  vorkommen.   t  Dasselbe  g,ilt  von  P.  echinostrdbus  Sap. 

10.  Pinus  polaris   JIr.     Taf.  II.    Fig.   10.  b.    Taf.  III.    Fig.   3.  d.  c.  f.    4.   5.     Taf.  IV. 
Fig.   8.  d.     Taf.  VIII.  Fig/2.  b.   3.  b.   10. 

P.  foliis  geminis,  1  */, — 2  mm.  latis,  ultra  4  cm.  longis,  linearibus,  apicem  versus  sensim 
attenuatis,  acuminatis,  medio  carinatis. 

Hker,  Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  157.  IL  Bd.  Spitzbergen  p.  39.  Taf.  V.  Fig.  0—20. 
Taf.  VI.  Fig.   43.  c.     Greenland  p.   4G5.  Taf.  XLIII.  Fig.   6. 

Einzelne  Nadelrestc  dieser  Art  sind  im  Schiefer  des  Grinnell-Landcs  häufig  und  stellen- 
weise liegen  sie  in  grösserer  Zahl  beisammen  (Taf.  III.  Fig.  3),  doch  sind  sie  meistens 
gebrochen.  Bei  Taf.  III.  Fig.  3.  f  haben  wir  eine  Nadel,  die  bis  auf  4  cm.  Länge  erhalten 
ist,  aber  immerhin  noch  etwas  länger  gewesen  sein  dürfte,  da  die  Basis  fehlt.  Wir  sehen  aus 
Fig.  3.  f,  wie  aus  Fig.  3.  e  und  Fig.  4,  dass  die  Nadel  auswärts  sehr  allmälig  sich  ver- 
schmälert und  in  eine  Spitze  ausläuft,  wie  bei  den  Exemplaren  von  Spitzbergen  (cf.  miocene 
Flora  Spitzbergens.  Taf.  V.  Fig.    12  und   15')  und  Grönland. 

Die  Nadeln  sind  steif  lederartig,  haben  eine  Breite  von  li/2 — 2  mm.,  sind  nach  vorn 
zu  sehr  allmälig  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend;  mit  der  Loupc  sieht,  man  hier 
und  da  feine  Querrunzeln  (Fig.  4.  b  vergrössert).  Der  Mittelnerv  tritt  deutlich  hervor, 
wogegen  die  seitlichen  Streifen  verwischt  sind.  In  den  Schiefern  des  Grinncll-Landes  treten 
die  Nadeln  einzeln  auf,  stellenweise  liegen  allerdings  je  zwei  beisammen  (so  Taf.  IV.  Fig.  8.  d), 
aber  ihre  Verbindung  ist  nicht  zu  sehen.  Diess  ist  aber  bei  mehreren  Nadeln  von  Spitz- 
bergen der  Fall,  wo  überdiess  bei  denselben  die  wohl  erhaltenen  Samen  gefunden  wurden 
(1.  c.  Taf.  V.  Fig.  7.  10).  Wir  ersehen  daraus,  dass  die  Art  in  die  Gruppe  der  Kiefern 
gehört.  1 

11.  Pinus  Ahies  L.     Taf.  I.  Fig.   1.  b.    Taf.  III.  Fig.    1.   2. 

Heer,  miocene  Flora  Spitzbergens.     Fl.  aret.  IL  Bd.  p.   41.  Taf.  V.   35 — 40. 

Ich  habe  die  Fichte  (Pinus  Äbies  L.,  Pinus  picea  Du  Böi)  schon  in  den  miocenen 
Schiefern  des  Kap  Staratschin  im  Eisfiord  Spitzbergens  nachgewiesen.  Dort  wurden  einzelne 
Nadeln  gefunden,  aus  den  Schiefern  des  Grinncll-Landes  brachte  aber  Capitän  Feilden  zwei 
noch  mit  den  Blättern  besetzte  Zweige  (Fig.  1.  2)  und  auch  in' der  Sammlung  des  Herrn 
Moss  befindet  sich  ein  solcher.     In  den  Schiefern  des  Eisfiordes  liegen  glücklicherweise  neben 


')  Die  in   der  Spitzberger  Flora  Taf.  V.  Fig.  16  und  18  abgebildeten  Nadeln  dürften  wohl   einer  andern  Art 
angehören. 

4 


26  "  OSWALD    HEER 

den  Nadeln   auch   die    Samen    der   Fichte    und    überdiess   wurde    auch    eine   Zapfenschuppe 
gefunden,  so  dass  diese  wichtige  Art  mit  Sicherheit  festgestellt  werden  konnte. 

Bei  dem  Taf.  III.  Fig.  1  abgebildeten  Zweige  stehen  die  Blätter  dicht  beisammen  und 
waren  ohne  Zweifel  in  einer  Spirale  um  denselben  herum  gestellt.  Es  sind  steife,  etwa  1  mm. 
breite  und  zirka  10  mm.  lange  Nadeln  mit  deutlicher  Mittelkante  oder  Furche  (im  Abdruck), 
vorn  zugespitzt  (Fig.'  1.  b  vergrössert).  Bei  manchen  Blättern  scheint  die  Spitze  zu  fehlen; 
wahrscheinlich  ist  sie  nur  von  Steinsubstanz  verdeckt.  •  Bei  einem  zweiten  Zweige  (Fig.  2) 
sind  die  Nadeln  etwas  länger  (12 — 14  mm.)  und  etwas  lockerer  gestellt.  Fr  tritt  aus  dem 
schwarzen  Gestein  nur  wenig  hervor.  Noch  länger  sind  die  einzelnen  Nadeln  auf  Taf.  i. 
Fig.  1.  b,  indem  ein  Stück  10  mm.  Länge  erreicht.  Sie  hat  aber  nur  1  mm.  Breite  und 
läuft  in  eine  scharfe  Spitze  aus. 

12.  Pinus  Ilayesiana  Hr.     Taf.  III.  Fig.   12.   13,  vergrössert  13.  b.  c. 

P.  foliis  coriaeeis,  3  mm.  latis,  ultra  5  cm.  longis,  linearibus,  summa  modo  apice 
angnstatis,  obtusiusculis,   nervo  medio  valido,  nervis  lateralibus  utrinque  4 — 5,  subtilissimis. 

Ist  sehr  ähnlich  den  Nadeln,  welche  ich  in  'meiner  miocenen  Flora  Spitzbergens  (1.  c. 
p.  43.  Taf.  V.  Fig.  71 — 73)  zu  Pinus  impressa  gebracht  habe.  Die  Form  der  Nadel  ist 
dieselbe;  die  Spitzberger  hat'  aber  nur  2*/2  mm.  Breite  und  zeigt  neben  der  Mittelrippe  je 
10  äusserst  feine  Längsnerven. 

Fig.  12  ist  eine  derb  lederartige  Nadel  mit  parallelen  Seiten,  die  erst  nahe  der  Spitze 
sich  verschmälert  und  ziemlich  stumpf  endet.  Sie  hat  eine  starke  Mittelrippe,  lässt  aber 
keine  seitlichen  Streifen  erkennen.  Dieselbe  Form  zeigt  Fig.  13,  ist  aber  (wie  Fig.  12)  am 
Grund  abgebrochen;  sie  muss  wenigstens  50  mm.  Länge  gehabt  haben  bei  3  mm.  Breite. 
Sie  ist  auch  erst  weit  vorn  verschmälert  und  vorn  stumpflich  und  unterscheidet  sich  dadurch, 
sowie  durch  die  grössere  Breite  von  den  Nadeln  der  P.  polaris.  Neben  der  starken  Mittel- 
rippe sind  mit  der  Loupe  jederseits  4  bis  5  äusserst  zarte  Längsnerven  zu  erkennen.  Bei 
Fig.  13  liegen  3  Nadeln  nahe  beisammen.  Bei  einer  derselben  bemerken  wir  dicht  stehende 
Querrunzeln  (Fig.   13.  c  vergrössert). 

13.  Pinus  Dicksoniana  Hr.     Taf.  I.  Fig.   1.  c.    Taf.  III.  Fig.  8 — 11,  vergrössert  9.  11. 

P.  foliis  distichis,  parvulis  (5 — S'/2  mm.  longis,  2  mm.  latis),  basi  apiceque  obtusc 
rotundatis;  seminibus  minutis,  ala  sub  trigona  quadruplo  longiore,  apice  angustata. 

Heer,  Flora  foss.  aret.  IL  Bd.   Spitzbergen,  p.   42.  Taf.  V.  Fig.   59 — 63. 

Ich  habe  die  Art  zunächst  auf  die  am  Kap  Staratschin  in  Spitzbergen  gefundenen  Samen 
gegründet  und  dazu  einen  mit  Blättern  besetzten  Zweig  gerechnet,  der  an  derselben  Stelle 
gesammelt  wurde  und  wie  der  Same  lebhaft  an  Pinus  (Tsuga)  canadensis  erinnert.  Mit 
diesem  Zweige  stimmt  nun  ein  Zweiglein  des  Grinnell-Landes  vollkommen  überein,  das  ich  auf 
Taf.  III.  Fig.  8  abgebildet  habe.  Die  Blätter  sind  auch  zweizeilig  geordnet,  haben  eine 
Breite  von  2  mm.  und  eine  Länge  von  8 — 8J/2  mm.;  sie  sind  parallelseitig,  aber  an  beiden 
Enden  ganz  stumpf  zugerundet  und  derb  lederartig. 


DIE    MIOCEXE    FLORA    DES    GRINNELL-LANDES 


27 


Ist  wohl  ähnlich  den  Zweigen  des  Taxodium,  aber  die  Blätter  sind  viel  kürzer,  stumpf 
zugerundet  und  derber  lederartig. 

Ein  kleineres  Zweiglein  derselben  Art  haben  wir  Taf.  I.  Fig.  l.'c.  Die  Blätter  haben 
dieselbe  Breite,  sind  aber  nur  5  mm.  lang. 

Zu  dieser  Art  gehört"  sehr  wahrscheinlich  der  Taf.  III.  Fig.  10  (zweimal  vergrössert 
Fig.  11)  abgebildete  Same,  der  auf  der  Bückseite  derselben  Steinplatte  liegt,  welche  das 
Fig.  14  abgebildete  Carex-Blatt  enthält.  Es  ist  der  Same  zwar  ein  wenig  grösser  als  der 
Spitzbergen-  und  der  Flügel  etwas  derber  und  an  der  Spitze  etwas  mehr  verschmälert;  dagegen 
hat  das  kleine  Nüsschen  dieselbe  Form  und  die  Grösscnunterschiede  sind  nicht  so  bedeutend, 
dass  sie  eine  Arttrennung  rechtfertigen  würden.  Der  ganze  Same  hat  eine  Länge  von 
14  mm.,  das  Nüsschen  ist  am  Grund  verschmälert,  oben  aber  stark  verbreitert  und  fast 
gestutzt,  so  dass  es  eine  fast  dreieckige  Form  bekommt.  Es  ist  3  mm.  lang.  Der  Flügel 
ist  10  '/3  mm.  lang  und  hat  eine  grösste  Breite  von  5  mm.  Die  grösste  Breite  ist  bei  dem 
Spitzbcrger  Samen  unterhalb  der  Mitte;  er  ist  gegen  die  Basis  wie  nach  vorn,  hier  aber 
stärker,  verschmälert.  Die  äussere  Grenzlinie  ist  sehr  stark  gebogen.  —  Auf  derselben 
Steinplatte  liegen  ein  paar  Nadelfragmente,  welche  zu  Pinus  polaris  gehören  dürften. 

Grammen. 

IL    Phragmites  amingensis  Alex.  Br.     Taf.  I.   Fig.   1.  d.     Taf.  II.   Fig.   10.  d.    Taf.  IV. 
Fig.   4.  a.  b.   5— S.     Taf.  VIII.  Fig.   9.  b. 

Heer,  Flora  tert.  Helv.  I.  Bd.  p.   64.    Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.   90.  IL  Bd.  p.  45. 

In  den  miocenen  Ablagerungen  von  Grönland  und  Spitzbergen  wurden  dicke  gegliederte 
Bohre  und  Blattreste  einer  schilfartigen  Pflanze  gefunden,  welche  ich  zu  Phragmites  amin- 
gensis gezogen  habe,  da  die  Bohre  in  ihrer  Grösse,  Knotenbildung  und  Stellung  der  Wurzel- 
narben,  und  die  Blätter,  die  freilich  nur  in  kleinen  Fetzen  erhalten  sind,  in  ihrer  Nervatur 
zu  jener  im  Miocen  weit  verbreiteten  Pflanze  stimmen.  Auch  im  Grinnell-Land  kommen 
solche  Rohre  und  Blattreste  vor,  leider  sind  sie  aber  stark  zusammengedrückt  und  so  von 
Steinsubstanz  durchdrungen,  dass  sie  nur  sehr  undeutlich  hervortreten. 

Taf.  IV.  Fig.  4  haben  wir  bei  a  ein  12  mm.  breites  Bohrstück  mit  einem  Knoten,  an 
welchem  ein  Kranz  rundlicher  Warzen  sitzt  und  an  einer  Stelle  noch  eine  Wurzelzaser.  Es 
gehört  dicss  daher  einem  Rhizom  an.  Ein  langes  Bohrstück  ist  in  der  Sammlung  des  Herrn 
Moss  (Taf.  VIII.  Fig.  9.  b).  Es  hat  eine  Breite  von  18  mm.,  ist  ganz  platt  gedrückt  und 
zeigt  nur  an  einer  Stelle  eine  Andeutung  des  Knotens.    Der  erhaltene  Theil  ist  IS  cm.  lang. 

Bei  Taf.  IV.  Fig.  4.  b  haben  wir  ein  15  mm.  breites,  gestreiftes  Bohrstück  mit  langem 
Internodium.  Bei  Fig.  6  haben  die  Internodien  nur  Sl/2  cm.  Länge  bei  12  mm.  Breite;  sie 
sind  von  3 — 4  ilachen  Längsrippen  durchzogen,  die  scharf  abgegliedert  sind. 

Das  Taf.  IV.  Fig.  5  abgebildete  Blattstück  zeigt  uns  die  Nervation  von  Phragmites. 
Wir  sehen  etwa  10  stärkere  Längsnerven  und   zwischen   denselben  zartere  Zwischennerven, 


28  OSWALD    HEER 

deren  3 — 4  da  zu  sein  scheinen.  Ein  ähnliches  Blattstück  liegt  auf  Taf.  I.  Fig.  1.  d.  Es 
zeigt  9  stärkere  Längsnerven,  zwischen  welchen  je  4 — 5  äusserst  feine  Zwischennerven 
verlaufen  (Fig.  1.  e  vergrössert).  Bei  Taf.  II.  Fig.  10.  d  hat  das  Blatt  eine  Breite  von 
27  mm.,  14 — 15  stärkere,  etwa  2  mm.  von  einander  entfernte  Längsnerven  und  4 — 5  sehr 
zarte  Zwischennerven.  Bei  dem  Taf.  IX.  Fig.  9  (vergrössert  9.  b)  abgebildeten,  10  min. 
breiten  Blattfetzen  sind  nur  2  Zwischenncrven  zu  seilen. 

Taf.  IV.  Fig.  7  halte  ich  für  ein-Niedcrblatt  dieser  Art,  welches  vorn  in  einen  Zipfel 
verlängert  ist;  wahrscheinlich  hat  es  den  Stengel,  dessen  NReste  daneben  liegen,  scheid  ig 
ui.nfasst. 

Bei  den  Taf.  III.  Fig.  3.  b  und  Taf.  IV.  Fig.  8.  a  dargestellten  Blättern  haben  wir 
sehr  zahlreiche,  dicht  stehende,  gleich  starke  Längsnerven;  es  gehen  etwa  4  auf  den  Milli- 
meter. Da  die  stärkern  Längsnerven  fehlen  oder  doch  kaum  angedeutet  sind  (wie  bei  Taf.  IV. 
Fig.  8.  a),  stimmt  die  Nervation  mehr  mit  Arundo  als  Phragmites  und  es  dürften  daher  diese 
Blattrcstc  eine  Arundo-Art,  die-  mit  A.  Gmpperti  Münst.  sj).  verwandt,  anzeigen.  Da  die 
dabei  liegenden  Rohre  (Taf.  III.  Fig.  3.  a.  b  und  Taf.  IV.  Fig.  8.  b)  aber  mit  denen  von 
Phragmites  mningensis  übereinstimmen  und  das  Blatt  Taf.  IV.  Fig.  8.  a  auf  der  Rückseite 
derselben  Steinplatte  liegt,  die  ein  Blatt  von  Phragmites  mningensis  enthält  (Taf.  IL  Fig.  10.  d), 
mag  ich  sie  nicht  trennen  und  müssen  vollständiger  und  besser  erhaltene  Exemplare  ab- 
gewartet werden. 

Das  Blatt  Taf.  III.  Fig.  3.  b  hat  eine  Breite  von  IG  mm.,  ist  parallclseitig  und  dicht 
von  zarten  Längsnerven  durchzogen.  Taf.  IV.  Fig.  8.  a  hat  21  nun.  Breite  und  dieselbe 
dichte  Stellung  der  zarten  Nerven.  Es  sind  diese  dichter  gedrängt  und  zarter  als  bei  Arundo 
Gmpperti.  Unmittelbar  daneben  ist  ein  2  cm.  breites  Rohr  mit  ziemlich  kurzen  Intcrnodien 
und  wenig  bemerkbaren  Knoten. 

15.  Phragmites  Ilallianus  Hr.     Taf.  IV.  Fig.   1—3.    Taf.  VIII.   Fig.   9.  c. 

Phr.  culmo  elongato,  •  7 — 8  mm.  lato,  kevigato,  .foliis  linearibus,  1  cm.  latis,  uervis 
fortioribus  longitudinalibus  paucis,  interstitialibus  subtilissimis  G — 7. 

Zeichnet  sich  durch  die  dünnem  Halme  und  viel  schmälern  Blätter  von  Phragmites 
mningensis  aus.  Die  Halme  Fig.  1  und  2  haben  eine  Dicke  von  7 — 8  nun.  Sie  sind  fein 
und  undeutlich  gestreift;  die  Knoten  sind  durch,  freilich  nur  schwach  ausgesprochene,  Quer- 
linien  bezeichnet.  Mit  diesen  Halmen  verbinde  ich  das  Fig.  3  abgebildete  Blatt,  welches  ihrer 
Grösse  entspricht.  Es  hat  unten  eine  Breite  von  10,  weiter  oben  von  7  mm.  und  ist  von 
4  etwas  starkem  Längsnerven  durchzogen,  zwischen  welchen  je  G — 7  äusserst  zarte  und 
stellenweise  verwischte  Zwischenncrven  verlaufen.  Es  stimmt  diess  Blatt  in  der  Nervatur 
mit  demjenigen  des  Phr.  mningensis  überein,  hat  aber  entsprechend  seiner  geringem  Breite 
viel  weniger  Längsnerven.  Bei  Taf.  VIII.  Fig.  9.  c  liegt  ein  solches  Blatt  unmittelbar 
neben  dem  Rohr  des  Phr.  mningensis;  es  hat  nur  G  mm.  Breite  und  die  Nervatur  ist 
undeutlich;    es   scheinen  4  stärkere  Nerven  da  zu  sein,    zwischen   welchen  mehrere   feinere 


DIE    MIOCENE    PLOBA    DES    ßßINNELL-LÄNDES  20 

auftreten.     Von  l'oacites  Mengeanus  unterscheidet  es  sich  durch  den  Mangel  eines  starkem 
mittlem  Nervs. 

Der  Catilinitcs  teeniatus  stellt  vielleicht  das  Rhizom 'dieser  Art  dar. 

16.  Caulinües  teeniatus  Hr.     Tat'.  III.  Fig.   15. 

C.  rhizumate  ramoso,  8 — 12  mm.  crasso,  eylindrico,  annulato,  articulis  brevibus,  ;equa- 
libus,  approximatis,  cicatrieibus  rotundatis  verticillatis. 

Das  etwa  12  mm.  dicke  Rhizom  tlieilt  sich  in  3  Aeste,  welche  8  mm.  Dicke  haben. 
Sie  waren  im  Leben  wahrscheinlich  cylindrisch  und  haben  stellenweise  eine  starke  Kohlenrinde 
zurückgelassen.  Das  Rhizom  mit  seinen  Aesten  ist  sehr  deutlich  gegliedert;  die  Glieder 
haben  an  den  Aesten  nur  2  mm.  Länge;  jedes  besitzt  eine  Reihe  runder  Wärzchen,  welche 
ohne  Zweifel  Wurzelnarben  sind,  daher  das  Rhizom  ganz  dicht  mit  Wurzelzascrn  besetzt 
gewesen  sein  mu'ss,  von  denen  indessen  nichts  erhalten  ist.  Da  wir  bei  Phragmitcs  Rhizome 
mit  kurzen  Gliedern  und  wirtelig  gestellten  Wurzelzascrn  haben,  gehört  das  vorliegende 
Stück  wahrscheinlich  einer  grossen  Graminec  an.  Ich  habe  in  meiner  Flora  tertiana  Helv. 
auf  Tat".  XXIL  Fig.  5.  b  und  Tai".  CXLVI.  Fig.  19  die  gegliederten  Rhizome  des  Phragmües 
oaningeiisis  dargestellt.  Bei  der  letztern  Figur  sind  die  Glieder  auch  sehr  kurz,  nur  sind 
sie  nicht  so  regelmässig  ringförmig  und  auch  die  Wurzelnarben  sind  weniger  regelmässig 
angeordnet.  Vielleicht  gehört  aber  der  Caul.  teeniatus  zu  Phragmitcs  Halliauus,  wozu  die 
Grösse  sehr  wohl  stimmen  würde. 

Die  Rhizome  der  Arundo  Gmpperti  sind  auch  geringelt,  wie  die  auf  Tat*.  XXIU.  Fig.  8 
und  Taf.  CXLVI.  Fig.  17  der  Flora  tertiana  abgebildeten  Stücke,  bei  denen  die  Glieder 
auch  sehr  kurz  sind,  zeigen;  aber  diese  Rhizome  sind  gar  viel  grösser  und  die  Wurzelnarben 

weniger  regelmässig  gestellt. 

\ 

Cyperaceae. 

17.  Carex  noursoahensis  Hr.    Taf.  III.  Fig.  3.  c.   14.   vergrössert  14.  b.  Taf.  IV.  Fig.  4.  c. 

C.  foliis  lincaribus,  4  mm.  latis,  apicem  versus  sensim  attenuatis,  nervo  medio  debili, 
lateralibus  utrinque  3 — 4  obsoletis. 

Heeu,  Nachträge  zur  mioc.  Flora  Grönlands.  Fl.  aret.  III.  Dd.  p.  13.  Taf.  II.  Fig.  14 — 17. 
Beiträge  zur  Flora  Spitzbergens.  Fl.   aret.   IV.    Bd.  p.   (15.   Taf.    XXX.   Fig.    5. 

Taf.  III.  Fig.  14  haben  wir  ein  in  der  Mitte  gebrochenes  Blattstück,  welches  die  oberste 
Partie  des  Blattes  darstellt.  Die  untere  Partie  hat  4  mm.  Breite  und  ist  fast  parallelseitig, 
während  die  obere  Partie  sich  allmälig  verschmälert  und  vorn  nur  noch  2  mm.  Breite  hat, 
dort  aber  abgebrochen,  also  nicht  bis  zur  Spitze  erhalten  ist.  Das  Blatt  ist  flach,  hat  einen 
zarten  Mitteluerv,  der  stellenweise  verwischt  ist;  die  Seitennerven  sind  grossentheils  verwischt; 
nur  an  wenigen  Stellen   sind  Andeutungen  von  Längsnerven   vorhanden,    deren  jederseits  4, 


30  OSWALD    HEER 

weiter  oben  aber  nur  3  zu  zählen  sind.  Ein  zweites  Blatt  ist  auf  Tai'.  III.  Fig.  3.  c 
abgebildet;  es  hat  aueh  4  mm.  Breite;  das  4  em.  lange  Stück  ist  überall  gleich  breit;  der 
Mittelnerv  ist  deutlich,  neben  demselben  haben  wir  jcderseits  mehrere  zarte  Längsnerven, 
deren  stellenweise  4  zu  zählen  sind.  Undeutlicher  sind  einige  solcher  Blätter,  die  auf  Tai'.  IV. 
Fig.  4.  c  beisammen  liegen.  Eines  hat  auch  4  mm.  Breite,  während  ein  anderes  nur  3  mm. 
hat.  Es  ist  nur  der  Mittelnerv  deutlich.  Daneben  liegen  2  Halmstückc,  welche  cylindrisch 
gewesen  zu  sein  scheinen.     Das  eine  hat  4  mm.  Dicke. 

Stimmt  mit  dem  Blatt  der  Care.c  noursoahensis  Hr.  (Fl.  foss.  aret.  III.  Bd.,  Nachträge 
zur  mioc.  Flora  Grönlands,  p.  13.  Taf.  II.  Fig.  14 — 11,  und  IV.  Bd.  Spitzbergen,  p.  05. 
Taf.  XXX.  Fig.  5)  überein,  hat  genau  dieselbe  Breite  und  dieselbe  Nervation.  Diese  Art  ist 
uns  aus  Grönland  und  Spitzbergen  bekannt,  wo  sie  auch  in  einer  Fruchtähre  gefunden  wurde. 

Das  Blatt  ähnelt  den  Nadeln  der  Pinus  Hayesiana ,  ist  aber  breiter  und  lässt  sich 
durch  den  nicht  lederartigen,    viel  zartem  Bau  und   den  dünnem   Mittelnerv   unterscheiden. 


Iridese? 

16'.  Iridium  yrainlandicum  Hr.?     Taf.  III.  Fig.   1(3. 

.  Heer,  Fl.   foss.  aret.  I.  Bd.  p.  97.   Taf.  III.  Fig.  10—11.   Miocene  Flora  Spitzbergens. 
p.   54.  Taf.  VII.  Fig.   5.  c.   6.  b. 

Der  Fig.  IC  dargestellte  Blattfetzcn  stimmt  mit  den  unter  obigem  Namen  beschriebenen 
Blattresten  von  Grönland  und  Spitzbergen  in  den  weit  aus  einander  stehenden  parallelen 
Blattrippen  überein;  die  Zwischennerven,  welche  bei  jenen  vorkommen,  sind  aber  sehr 
undeutlich  und  dadurch  wird  die  Bestimmung  zweifelhaft. 


SalicineaB. 

19.  Populas  aretica  Hr.     Taf.  V.  Fig.   1. 

Heer,  Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  100.  Taf.  IV.  Fig.  G.  a.  7.  Taf.  V.  VI.  Fig.  5.  G. 
Taf.  VIII.  Fig.  5.  6.  Taf.  XVII.  Fig.  5.  b.  c.  p.  137.  Taf.  XXI.  Fig.  14.  15.  IL  Bd. 
Spitzbergen,  p.  55.  Taf.  X.  Fig.  2—7.  Taf.  XI.  Fig.  1.  Taf.  XII.  Fig.  G.  b.  Grönland, 
p.  4G8.  Taf.  XLIII.  Fig.  14.  Taf.  LH.  Fig.  8.  b.  Taf.  LIII.  Fig.  4.  b.  III.  Bd.  miocene 
Flora  Grönlands,  p.  17.  Taf.  II.  Fig.  20.  IV.  Bd.  Spitzbergen,  p.  69.  Taf.  XXXI.  Fig.  2. 
Zweite  deutsche  Polarfahrt,  p.   5 IG.  Taf.  I.  Fig.   7.   8. 

Ein  kleineres,  am  Grund  etwas  ausgeredetes  Blatt  mit  7  Flauptnerven,  von  denen  die 
beiden  neben  dem  mittleren  stehenden  spitzläufig  sind  und  ziemlich  starke  Seitennerven  aus- 
senden; die  zwei  grundständigen  Hauptnerven  sind  dem  Rande  sehr  genähert  und  sehr 
schwach.     Der  Rand  ist  grossentheils  zerstört;  wo  er  erhalten  ist,  ist  er  ungezähnt. 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GRINNELL-LANDES  31 

Stimmt  mit  den  Blättern  überein,  die  wir  aus  Grönland  und  Spitzbergen  erhielten,  am 
besten  mit  einem  Blatte,  das  Dr.  Rjchardsox  am  Mackenzic  fand  und  das  ich  auf  Taf.  XXL 
Fig.   15.  a  des  I.  Bandes  der  Flora  aretica  abgebildet  habe. 

Auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte,  welche  das  Blatt  enthält,  liegt  der  Taf.  V. 
Fig,  1.  b  abgebildete  Zweig,  der  wahrscheinlich  zur  vorliegenden  Art  gehört.  Er  ist  schlank 
und  hat  eine  Dicke  von  8  mm. 

20.  Populus  Zaddachi  Hr.     Taf.  VIII.  Fig.   6. 

Heer,  miocene  baltische  Flora,  p.  30.  Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  98.  II.  Bd.  p.  20. 
55.  468.    IV.  Bd.  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens,  p.   08. 

Das  Taf.  VIII.  Fig.  0  abgebildete  Blattstück,  das  von  Herrn  Moss  gefunden  wurde, 
stimmt  ganz  zu  den  von  mir  aus  dem  Samland,  aus  Spitzbergen,  Grönland,  von  der  Insel 
Sachalin  und  von  Alaska  dargestellten  Blättern  überein.  Es  war  ein  grosses,  am  Grunde 
herzförmig  ausgerandetes  Blatt  mit  gezahntem  Bande;  diese  Zähne  sind  aber  zum  Thcil 
zerstört  und  zerdrückt.  Die  ersten  seitlichen  Hauptnerven  sind  steil  aufgerichtet  und  aus- 
wärts in  starken  Schlingen  sich  verbindende  Scitcnnervcn  aussendend.  Der  Blattstiel  ist  auf 
die  Seite  gebogen. 

21.  Salix  spec.     Taf.  VIII.  Fig.  8. 

Es  liegt  nur  ein  kleines  Blattstück  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Moss  vor,  welches 
die  Nervatur  der  Weiden  zeigt,  aber  eine  genauere  Bestimmung  nicht  zulässt.  Am  meisten 
scheint  es  zu  Salix  varians  Gj).  zu  stimmen.  Es  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln,  ob  der  Band 
gezahnt  ist.  Die  Sekundarnerven  laufen  in  spitzem  Winkel  aus  und  treiben  Sekundarnerven, 
die  in  Bogen  verbunden  sind.-  Die  Xervillen  der  Felder  sind  gabelig  getheilt  und  laufen 
zum  Theil  nach  Art  der  Weiden  zu  dem  nächst  untern  Scitenncrv. 


BefrulaceaD. 

22.  Betula  prisca  EU.     Taf.  III.  Fig.   3.  h.    Taf.  V.  Fig.   2—5, 

Ettingshausex,  fossile  Flora  von  Wien.  p.  11.  Taf.  I.  Fig.  17.  Fossile  Flora  von 
Bilin.  p.  45.  Taf.  XIV.  Fig.  14.  15.  Gceppert,  Flora  von  Schottnitz.  p.  11.  Heer,  Flora 
foss.  aret.  I.  Bd.  p.  148.  Taf.  XXV.  Fig.  20—25.  Taf.  XXVI.  Fig.  1.  b.  c.  IL  Bd.  Alaska, 
p.  28.  Taf.  V.  Fig.  3—0.  Spitzbergen,  p.  55.  Taf.  XL  Fig.  3—6.  IV.  Bd.  p.  71. 
Taf.  XXXI.  Fig.   10.     Mioc.  baltische  Flora,  p.  70.  Taf.  XVIII.  Fig.  8—15. 

Es  wurden  von  dieser  Art  mehrere  Blattreste  gefunden:  Das'  vollständigste  Blatt  liegt 
auf  der  Steinplatte  Taf.  III.  Fig.  3.  h.  Es  fehlt  demselben  zwar  die  Basis;  da  dieselbe  aber 
auf  die  Gegenplatte  gekommen  ist,  kann  das  Blatt  darnach  vervollständigt  werden;  wir  haben 
Taf.  V.  Fig.  3  dieses  vervollständigte  Blatt  gegeben.    Es  ist  eiförmig,  am  Grund  zugerundet, 


32  ,  OSWALD    HEER 

dort  gaiizrandig,  sonst  aber  scharf  gezahnt.  Die  am  Auslauf  der  Sekundarnerven  stellenden 
Zithne  treten  etwas  stärker  hervor,  als  die  am  Auslauf  der  Tertiarnerven  sitzenden.  Es 
sind  jedcrscits  5 — G  Sekundarnerven,  die  basalen  dem  Rande  sehr  genähert  und  kurz,  die; 
folgenden  gegenständig  und  ziemlich  weit  von  einander  entfernt;  die  untern  senden  nach 
Aussen  2 — 3  Tertiarnerven  aus.  Sehr  ähnlich  ist  das  Taf.  V.  Fig.  4  abgebildete  Blatt. 
dessen  Sekundarnerven  G — 8  mm.  von  einander  entfernt  stehen  und  in  halbrechtem  Winkel 
auslaufen.  Die  Zähne  sind  grosscntheils  zerstört.  Steiler  steigen  die  Scitcnnervcn  bei  Fig.  5 
auf  und  stehen  noch  etwas  weiter  aus  einander;  sie  senden  2  Tertiarnerven  aus.  Die  Zu- 
gehörigkeit dieses  Blattes  zur  vorliegenden  Art  ist  zweifelhaft. 

Taf.  V.  Fig.  2  haben  wir  ein  28  mm.  breites  Bindenstück  einer  Birke.  Es  hat  die 
für  die  Birkenrinde  bezeichnenden  Warzen  (Lenticellcn).  Biese  sind  schmal,  lanzettlich,  etwa 
0 — 11  mm.  lang  bei  2  mm.  Breite  und  haben  einen  schmalen,  aufgeworfenen  Band.  Zwischen 
denselben  ist  die  Rinde  glatt.  Ein  ähnliches  Bindenstück  habe  ich  in  meiner  miocenen  baltischen 
Flora  Taf.  XVIII.  Fig.  14  aus  dem  Braunkohlenlager  von  Bixhöft  dargestellt  und  zu  Bot. 
prisca  gebracht,  deren  Blätter  an  derselben  Stelle  sich  finden.  Ebenso  haben  wir  Binden 
und  Blätter  aus  Spitzbergen  (mioc.  Flora  Spitzbergens.  Taf.  XI.  Fig.  3 — 6).  Es  ist  daher 
wahrscheinlich,  dass  das  Bindenstück  des  Grinnell-Land.es  zu  B.  prisca  gehört. 

Ein  zweites  grösseres  Bindenstück,  welches  Taf.  IX.  Fig.  10  abgebildet  ist,  hat  keine 
Lenticellen  und  dieses  dürfte  der  folgenden  Art  angehören.  Für  eine  Birkenrinde  spricht 
der  Umstand,  dass  sie  ganz  glatt  und  von  zahlreichen,  feinen  Querstreifen  durchzogen  ist. 
Auf  derselben  bemerken  wir  an  verschiedenen  Stellen  kreisrunde  oder  schwach  ovale,  flache 
Flecken,  die  von  einem  heilem  Bing  umgeben  sind  (Fig.  10.  b.  c  vergrössert).  Es  dürften 
diess  kleine  Pilze  sein;  sie  erinnern  auch  an  die  Apothecicn  der  Flechten,  aber  es  fehlt 
der  Thallus.     Stellenweise  sind  nur  kleinere,  punktförmige,  schwarze  Flecken  vorhanden. 

23.  Betida  Browjniarti  Mb.     Taf.  VI.  Fig.   1.    Taf.  VIII.  Fig.  7. 

B.  foliis  longo  petiolatis,  ovato-ellipticis,  acuminatis,  leviter  duplicato  serratis,  4 — 5  cm. 
latis,  nervis  seeundariis  numerosis  10 — 15,  subrectis,  parallclis,  inferioribus  oppositis,  ramosis. 

Ettingshausen,  foss.  Flora  von  Wien.  p.  12.  Taf.  I.  Fig.  IG.  18.  Flora  von  Bilin. 
p.  4G.  Taf.  XIV.  Fig.  10—13.  Heer,  Fl.  tert.  Helv.  II.  Bd.  p.  30.  Taf.  LXXIL  Fig.  1.  a. 
III.  Bd.  p.  177.  Gauj>ix,  contribut.  ä  la  flore  foss.  ital.  Mem.  IL  p.  39.  Taf.  III.  Fig.  1.  2. 
Sapouta,  ßtudes  III.   2.   p.   15G.     Schimper,  Pal.  veget.  IL  p.   571. 

Ich  war  längere  Zeit  zweifelhaft,  ob  das  Fig.  1  dargestellte  Blatt  zu  Befula  Brongniarß 
zu  bringen  sei.  Der  etwas  gekrümmte  Mittelnerv  und  die;  etwas  ungleiche  Breite  der  beiden 
Blattseiten  weichen  davon  ab,  anderseits  stimmt  die  Form  und  Bezalmung  des  Blattes,  sowie 
die  Zahl,  Stellung  und  Richtung  der  Sekundarnerven  zu  dieser  Birke,  so  dass  das  Blatt 
doch  wohl  zu  dieser  bislang  in  der  aretischen  Zone  noch  nicht  nachgewiesenen  Art  gehört, 
die  aber  in  Europa  eine  grosse  Verbreitung  hatte  und  in  der  B.  lenta  Willd.  Amerika's 
die  nächst  verwandte  lebende  Art  besitzt. 


DIE    MIOCENE    FLORA    DES    GBINNELL-LANDES  33 

Das  Fig.  1  abgebildete  Blatt  hat  eine  Breite  von  48  mm.  Der  Stiel  ist  17  mm.  lang, 
ziemlich  dünn,  mit  einer  Längsfurche.  *  Sapouta  gibt  der  B.  Brongniarti  einen  kurzen 
Blattstiel,  .offenbar  ist  aber  derselbe  bei  dem  von  ihm  abgebildeten  Blatt  nicht  in  seiner 
ganzen  Länge  erhalten. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  zugerundet  und  vom  Grund  an  gezahnt;  die  Zähne  sind  etwas 
nach  vorn  gerichtet  und  zugespitzt,  die  am  Auslauf  der  Sekundarnerven  etwas  mehr  hervor- 
tretend als  die  übrigen.  Die  Sekundarnerven  sind  alle  gegenständig,  die  ersten  nahe  der 
Basis  und  kurz,  die  darauf  folgenden  länger  und  2  Tertiärnerven  aussendend;  noch  länger 
sind  das  dritte  und  vierte  Paar  mit  3  bis  4  Tertiärnerven:  Die  Nervillen  sind  zart  und 
nur  hier  und  da  sichtbar. 

Zur  vorliegenden  Art  gehört  wahrscheinlich  auch  der  Taf.  VIII.  Fig.  7  dargestellte 
Blattfetzen  aus  der  Moss'schen  Sammlung. 

Aehnliche  Blätter  linden  wir  auch  bei  Rubus,  doch  haben  wir  bei  dieser  Gattung  viel 
stärker  vortretende  Nervillen,  stachelspitzige  Zähne  und  Stächclchcn  am  Blattstiel. 


Cupnliferae. 

24.  Con/lus  Mac  Qnarrii  Fori.  sp.    Taf.  V.  Fig.  9.  Taf.  VI.  Fig.  3— G.  Taf.  VIII.  Fig.  0.  a. 
Taf.  IX. 

C.  foliis  magnis,  subcordato-cllipticis,  basi  emarginatis,  apice  acuminatis,  triplicato- 
serratis. 

Heeu,  Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  104.  Taf.  VIII.  Fig.  0—12.  Taf.  IX.  Fig.  1— S. 
Taf.  XVII.  Fig.  5.  d.  Taf.  XIX.  Fig.  7.  b.  p.  138.  Taf.  XXI.  Fig.  11.  c.  Taf.  XXII. 
Fig.  1— G.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  p.  14!).  150.  Taf.  XXVI.  Fig.  1—4.  Taf.  XXXI.  Fig.  5. 
II.  Bd.  Alaska,  p.  2!).  Taf.  IV.  Spitzbergen,  p.  5G.  Taf.  XI.  Fig.  10—13.  Taf.  XIII. 
Fig.  35.  b.  Grecnland.  p.  400.  Taf.  XLIV.  Fig.  11.  a.  Taf.  XLV.  Fig.  G.  b.  IV.  Bd. 
p.  72.    Taf.  XV.  Fig.    1—4.    Taf.  XXVIII.  Fig.   7. 

Alnites?  Mac  Quarrii  Forbcs  Quart.  Journ.  geol.  soc.   1851.  p.    103. 

Die  Sammlungen  der  Herren  Feilden  und  Moss  enthalten  mehrere  Blätter  dieser  Art 
aus  den  schwarzen  Schiefern  des  Grinnell-Landcs;  es  scheint  dieselbe  daher  an  dieser  Stelle 
nicht  selten  zu  sein.  Das  vollständigste  Blatt  gibt  die  Fig.  G.  Taf.  VI.  Es  stimmt  dasselbe 
völlig  überein  mit  den  Blättern  vom  Kap  Lyell  in  Spitzbergen,  welche  ich  in  den  Beiträgen 
zur  Spitzberger  Flora  (Fl.  aret.  IV.  Taf.  XV)  abgebildet  habe,  namentlich  mit  Fig.  1,  wie 
ferner  mit  den  Blättern  von  Alaska  (Fl.  aret.  II.  Alaska,  p.  30.  Taf.  IV).  Es  ist  auch 
ein  grosses,  herz-eiförmiges  Blatt,  das  am  Grund  ausgerandet,  am  Rand  doppelt  gezahnt, 
mit  grossen,  stark  vortretenden  Hauptzähnen  und  stark  vortretendem  Geädcr  versehen  ist. 
Am  Grund  sind  auch  mehrere  Sekundarnerven  nahe  beisammen  stehend,  wie  diess  für  die 
Corylus-Blätter    bezeichnend    ist;    dann   folgen   noch  4  Paar   gegenständiger  Sekundarnerven 

5 


34  OSWALD    HEER 

und  nur  die  obersten  sind  alternirend.  Die  untern  Seitennerven  senden  starke  Tertiärnerven 
in  die  Zähne  aus.     Die  Nervalen  bilden  ein  deutlich  hervortretendes  Net/werk. 

Nocli  grössere,  am  Grund  auch  herzförmig  ausgerandete  Blätter  stellen  Taf.  VI.  Fig.  5 
und  Taf.  VIII.  Fig.  0.  a  dar;  doch  sind  dieselben  theilweise  zerstört.  Sic  haben  stark 
entwickelte  Tertiärnerven.  Bei  Taf.  VI.  Fig.  4  ist  wenigstens  die  Bezahnung  ein  Stück 
weit  gut  erhalten;  die  am  Ende  der  Sekundarnervcn  stehenden  Zähne  stehen  stark  hervor. 
Dasselbe  ist  der  Fall  bei  dem  kleinem  Blatte  Fig.  3,  bei  dem  sie  wie  hei  der  Cori/lns 
aveliana  fast  lappenartig  hervortreten,  während  die  dazwischen  liegenden  Zähne  viel  kleiner 
sind.  Es  war  diess  Blatt  am  Grunde  zugerundet,  aber  nicht  ausgerandet,  hat  alternirende 
Sekundarnervcn  und  ein  deutlich  vortretendes  Netzwerk. 

Bei  Taf.  IX.  Fig.   1   ist  der  ziemlich  lange  Blattstiel  erhalten. 

25.   Corylus  inshjnis  Hr.     Taf.  V.  Fig.   G— 8.    Taf.  VI.  Fig.   2. 

0.  foliis  ovato-ellipticis,  apice .  acuminatis,  duplicato-  vel  subtripiieato-serratis. 

Heer,  Flora  tert.  Hclv.  II.  Bd.  p.  43.  Taf.  LXXIII.  Fig.  11  —  17.  Flora  foss.  aret. 
IL  Bd.  Greenland.  p.  469.  Taf.  XLIX.  Fig.  5.  III.  Bd.  p.  14.  Taf.  II.  Fig.  22.  Ettixgs- 
iiausen,  Fl.  von  Bilin.  p.   50. 

Das  Taf.  V.  Fig.  6  abgebildete,  fast  vollständig  erhaltene  Blatt  stimmt  in  seiner  Grösse. 
Form  und  Bezahnung  sehr  wohl  mit  dem  Blatt  der  hohen  lthonen  überein,  das  ich  in  der 
Flora  tertiana  beschrieben  habe,  wie  ferner  mit  den  Grönländer-Blättern.  Es  hat  eine  Länge 
von  7  cm.  und  eine  Breite  von  38  mm.,  ist  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  nach 
vorn  allmälig  verschmälert  und  zugespitzt,  gegen  den  Grund  auch  verschmälert  und  zugerundet, 
aber  nicht  ausgerandet.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  jederseits  9  Sekundarnervcn  aus,  von 
denen  aber  der  unterste,  basale  sehr  kurz  und  schwach  ist;  die  darauf  folgenden  sind 
gegenständig  und  stark  entwickelt  und  senden  5 — G  Tertiärnerven  aus,^  welche  wie  die 
Sekundarnervcn  in  spitzigen  Winkeln  entspringen  und  in  die  feinen,  scharfen  Zähne  auslaufen; 
die  weiter  folgenden  sind  auch  fast  gegenständig  und  senden  aussen  3 — 4  Tertiärnerven 
aus;  dann  kommen  alternirende,  doch  zu  je  2  genäherte  Sekundarnervcn  mit  ein  paar 
Tertiärnerven,  die  in  kleinere  Zähne  münden,  während  die  der  Seitennerven  stärker  vortreten. 
Alle  Zähne  sind  scharf  und  etwas  nach  vorn  gerichtet.  Die  Nervillen  bilden  ein  zierliches 
Netzwerk. 

Ganz  dieselbe  Form  und  Bezahnung  zeigt  uns  Fig.  7,  nur  ist  das  Blatt  viel  grösser. 
Es  hat  eine  Länge  von  11 '/._>  cm.  bei  einer  Breite  von  G1/.,  cm.  Die  grösste  Breite  fällt 
auch  unterhalb  der  Mitte  und  nach  vorn  ist  dasselbe  sehr  allmälig  verschmälert.  Es  hat 
jederseits  11  steil  aufgerichtete  Sekundarnerven,  von  denen  die  untern  Tertiärnerven  zum 
Piande  aussenden.  Der  Rand  ist  doppelt  gezahnt,  indem  die  Zähne  der  Sekundarnerven 
auch  stärker  hervortreten. 

Bei  Fig.  8  ist  nur  die  Spitze  ~des  Blattes  erhalten.  Die  steiler  aufsteigenden  Sekundar- 
nervcn und  die  spitzen  Zähne  weisen  dasselbe  zur  vorliegenden  Art. 


DIE    MIOCENE    PLOKA     DES    GBINKKLL-LANDKtJ  35 

Stellt  zwar  der  C.  ftFQuarrii  sehr  nahe,  das  Blatt  ist  aber  länger  und  schmäler  und 
am  CJrund  nicht  ausgerandet;  auch  steigen  die  Sekundarnerven  etwas  steiler  auf  und  die 
etwas  kleinern  Zähne  sind  schärfer  geschnitten.  Aehnlich  ist  auch  das  Blatt  der  Betu'la 
UroHf/niarti,  hei  der  aber  die  Sekundaruurveii  dichter  beisammen  stehen  und  die  Zfllme 
weniger  ungleich  sind. 

Zur  vorliegenden  Art  gehört  wahrscheinlich  der  Tai'.  VI.  Fig.  2  dargestellte  Blattfetzen. 
Das  Blatt  muss  fast  doppelt  so  lang  als  breit  gewesen  sein,  während  es  hei  C.  M'Quarrii 
nicht  viel  länger  als  breit  ist.     Es  hatte  daher  die  längere,  schmälere  Form  der  C.  insignis. 


UlmaceaD. 

'Ml.   Ulmus  öorca/is  Jlr.     Taf.   V.   Fig.    10.    Tai'.   VU.   Fig.    1—3.    Tai".   IX.   Fig.   2—5. 

U.   foliis    petiolatis,    cordato    vel    ovato-ellipticis,    basi    hncuualibus,    duplicato-serratis, 
dentibus  acutis,  nervis  seeundariis   \) — 10. 

Ulmus  Braunii.     Flora  foss.  aret.   IV.   Bd.   Spitzhergen.  p.   75.  Taf.  XVI.  Fig.  3 — 10. 

Fs  stimmen  diese  Blätter  sehr  wohl  mit  denen  des  Kap  Lyell  in  Spitzbergen  überein,, 
die  ich  in  der  Spitzberger  Flora  als  Ulmtcs  Braunii  beschrieben  ha.be.  Ich  habe  schon  dort 
darauf  hingewiesen,  dass  diese  nordischen  Uimenblätter  von  denen  Oeningens  durch  die  weiter 
aus  einander  stehenden  Sekundarnerven  abweichen.  Da  dasselbe  auch  bei  den  Blättern  des 
Grinuell-Landes  der  Fall  ist  und  diese  wie  die  von  Spitzbergen  überdiess  durch  die  scharfem, 
mehr  nach  vorn  geneigten  Zähne  von  der  U.  Braunii  der  Schweizer  Molassc  und  Böhmens 
sich  auszeichnen,    haben  wir  sie  von  derselben  zu  trennen.     Immerhin    stellen   sie  aber  eine 


> 


ihr  nahe  verwandte  Art  dar.  Das  Taf.  Nil.  Fig.  1  abgebildete  Blatt  ist  am  Grund  sehr 
ungleichseitig  und  hat  einen  kurzen  Stiel.  Die  Sekundarnerven  sind  "alternirend,  9 — 13  mm. 
von  einander  entfernt,  randläufig,  die  untern  mit  Tertiärnerven  versehen;  diese  sowohl  wie 
die  Sekundarnerven  laufen  in  die  Zähne  hinaus  und  sind  dort  nach  vorn  gekrümmt.  Die 
Nervillen  sind  deutlich,  meist  verästelt  und  ein  Netzwerk  bildend.  Hier  und  da  sieht  man, 
dass  eine  der  Nervillen  in  eine  Zahnbucht  endet.  Der  Rand  ist  doppelt  gezahnt.  Die  am 
Ende  der  Sekundär-  und  Tertiärnerven  liegenden  Zähne  sind  etwas  nach  vorn  gekrümmt  und 
spitzig,  auf  der  Langseite  mit  einem  kleinen  Zahne  versehen.  Die  Spitze  des  Blattes  fehlt. 
Bei  dem  Taf.  V.  Fig.  10  abgebildeten  Blattfetzeu  ist  die  Bezahnung  sehr  wohl  erhalten 
(Taf.  Yll.  Fig.  1.  b  zweimal  vergrüssert).  Die  Zähne  sind  etwas  kleiner  als  bei  dem  vorigen 
Blatt  und  die  am  Ende  der  Sekundarnerven  stehenden  weniger  'stark  hervortretend.  Sie 
sind  aber  scharf  geschnitten  und  nach  vorn  geneigt  und  die  in  dieselben  mündenden  Nervillen 
sind  nach  Art  der  Ulmen  nach  vorn  gekrümmt.  Wie  bei  den  Ulmen  münden  ferner  einzelne 
Nervillen  in  die  Zahnbuchten.  Ein  schönes  Blatt,  das  ich  Taf.  IX.  Fig.  3  dargestellt  habe, 
wurde  von  Herrn  Moss  gefunden.  Es  ist  ziemlich  kurz  und  breit,  am  Grunde  ungleichseitig 
und  zeigt  eine  scharfe  doppelte  Bezahnung.     Ist  sehr  ähnlich  den  Spitzberger  Blättern,   die 


3G  '         OSWALD    IIEEK 


ich  auf  Tat'.  XV.  Fig.  6  und  8.  1)  der  Beiträge  zur  fossilen  Flora.  Spitzbergens  jLbgel)ildet 
habe.  Unvollständiger  erhalten  sind  Taf.  IX.  Fig.  2  und  4;  die  Sekundurnorv<fct/ sind  aber 
aussen  in  derselben  Weise  gekrümmt  und  in  die  Zähne  auslaufend.  Noch  zweifelhaft  ist 
Taf.  IX.  Fig.   5,  von  dem  nur  ein  Fragment  erhalten  ist. 

Bei  Taf.  VII.  Fig.  4  ist  das  Blatt  am  Grunde  etwas  herzförmig  ausgerandet,  die 
Sekundarnerven  sind  gebogen,  aber  in  ähnlicher  Weise  verästelt,  wie  bei  Fig.  1,  und  der 
Rand  zeigt  dieselbe  Bezahnung.  Sekundarnerven  sind  9  erhalten,  doch  fehlt  auch  diesem 
Blatt,  die  Spitze.  Die  auffallende  und  von  Ulmus  abweichende  bogenförmige  Biegung  der 
untern  Seitennerven  rührt  wahrscheinlich  von  einer  zufälligen  Verschiebung  des  Blattes  her. 

Zu  dieser  Art  rechne  ich  auch  das  Taf.  VII.  'Fig.  3  abgebildete,  stark  zerdrückte  und 
zerfetzte  Blattstück,  bei  dem  an  einer  Stelle  wenigstens  die  Bezahlung  wohl  erhalten  ist. 
Die  Zähne  sind  zwar  klein,  aber  scharf  und  nach  vorn  gebogen.  Die  feinen  Nerven  laufen 
nach 'Art  der  Ulmen  in  diese  Zähne  und  zu  deren  Buchten. 

Taf.  VII.  Fig.  2  stellt  den  Abdruck  einer  Ulmenfrucht  dar,  welche  wahrscheinlich  zu 
den  vorliegenden  Blättern  gehört.  Der  allerdings  nur  schwache  Abdruck  lässt  den  Kern  und 
"Flügel  erkennen.  Die  Frucht  ist  gestielt  und  hat  eine  Länge  von  1  cm.  bei  einer  Breite 
von  5  mm.     Der  Kern  ist  oval  und  etwa  4  mm.  lang.     Der  Kelch  ist  verwischt. 


Caprifoliacese. 

27.   Vibumum  NonUnskimlili  Hr.     Taf.  IV.  Fig.  4.  d.    Taf.  VII.  Fig.   .V- 7. 

V.  foliis  cordatis,  crenatis,  nervis  seeundariis  curvatis,  apice  ramosis,  craspedodromis, 
nervillis  transversis  subparallelis,  simplieibus  vel  furcatis. 

Heer,  Flora  foss.  Alaskana.  p.  3G.  Taf.  III.  Fig.  13.    Flora  foss.  aret.   IV.  Bd.    Spitz- 
bergen, p.   77.    Taf.  XV.  Fig.   5.  a.    Taf.  XVIII.  Fig.   7.    Taf.  XXIII.  Fig.   4.  b. 

Taf.  VII.  Fig.  5  und  Taf.  IV.  Fig.  4.  d  ähneln  sehr  dem  auf  Taf.  XV.  Fig.  5.  a  der 
Spitzberger  Flora  abgebildeten  Blatte.  Sic  sind  am  Grund  herzförmig  ausgerandet  und  von 
kurzer,  rundlicher  Form.  Die  ersten  Sekundarnerven  entspringen  fast  am  Blattgrund  und 
senden  lange  Tertiärnerven  nach  den  kurzen,  ziemlich  stumpfen,  .indess  grossentheils  zerstörten 
Zähnen  aus;  die  folgenden  Sekundarnerven  sind  stark  gebogen  und  weit  aus  einander  gerückt, 
indem  im  Ganzen  auf  einer  Seite  nur  4,  auf  der  andern,  5  sind.  Sie  senden  auch  ein  paar 
Aeste  aus.  Die  Nervillen  sind  sehr  zart- 
Kleiner  ist  das  Taf.  VII.  Fig.  G  abgebildete  Blatt,  dessen  Seitennerven  sehr  stark 
nach  vorngekrümmt  sind.  Die  rechte  Blattseite  ist  wohl  i zufällig  stark  nach  links  gedrückt 
worden,  wodurch  die  Nerven  diese  steile  Richtung  erhalten  haben.  Der  Rand  ist  deutlich 
gezahnt;  die  Zähne  von  gleicher  Grösse  und  vorn  ziemlich  stumpf. 


DIE    MIOCENE    FLOBA    DES    GRIKNELL-LANDES  37 

NymphaeacesQ. 

38.  Nym])lt(ea  arctica  Hr.     Taf.  VII.  Fig.  8. 

N.  rliizomate  nodoso,  confertissiinc  subtiliter  striato,  pulvinulis  magnis  eicatricibus  petio- 
lorum  subcircularibus,  circiter  9  mm.  metientibus  eicatricibus  iibrillarum  orbiculatis,  nicdio 
umbonatis,   3  mm.  latis. 

Hbkb,  miocene  Flora  Spitzbergens.  Flora  aret.  II.  Bd.  p.  04.  Taf.  XIV.  Fig.  1 — 7. 
Taf.  VII.   Fig.   5.  b.    10.  c. 

Vom  Kap  Staratschin  in  Spitzbergen  brachte  Prof.  Nokdenskickld  nicht  nur  die  Rliizome, 
sondern  auch  Blätter  und  Fruchtreste  einer  Seerose,  wodurch  ihre  Bestimmung  gesichert 
wurde.  Aus  dem  Schiefer  des  Grinnell-Landes  liegt  zur  Zeit  nur  der  Fig.  8  dargestellte 
Wurzelstock  vor  uns,  der  aber  unzweifelhaft  von  einer  Seerose  herrührt  und  sehr  wahr- 
scheinlich derselben  Art  angehört,  wie  die  Rliizome  des  Kap  Staratschin.  Es  hat  derselbe 
eine  Dicke  von  3'/2  cm.  und  ist  vorn  stumpf  zugerundet.  Die  Rinde  ist  sehr  dicht  und 
fein  runzelig  gestreift.  An  demselben  sind  die  für  Nyinplnea  charakteristischen  Wärzchen 
befestigt.  Zunächst  bemerken  wir  nahe  am  Rande  einen  rundlichen  Abdruck,  der  etwa 
1)  mm.  Breite  hat  und  den  Ansatz  des  Blattstieles  bezeichnet.  Auf  demselben  sind  Hache, 
runde  Wärzchen,  die  von  den  Luftgängen  herrühren.  Es  scheinen  4  grössere  und  ein  paar 
kleinere  da  zu  sein,  doch  sind  sie  wenig  deutlich;  viel  deutlicher  sind  die  kreisrunden,  in 
der  Mitte  mit  einem  Nabel  versehenen  Wärzchen,  die  tiefer  unten  folgen  und  eine  dicht 
gedrängte  Gruppe  bilden;  es  sind  diess  die  Warzen,  an  denen  die  grossen  Wurzelzasern  befestigt 
waren,  die  in  Grösse,  Form  und  Nabelbildung  lebhaft  an  die  Wurzelzasernarben  der  Nymphcea 
alba  erinnern.     Neben  dem  Rhizom  liegen  die  Reste  solcher  Wurzelzasern. 

Es  stimmt  dieses  Rhizom  wrohl  übercin  mit  dem  des  Kap  Staratschin.  Die  Blattnarbo 
hat  dieselbe  Form  und  Grösse  und  ebenso  die  Wärzchen  derselben. 

20.   Tilia  Malmgreni  Er.     Taf.  IX.   Fig.   7.   8. 

Heek,  Flora  foss.  aret.  I.  Bd.  p.  100.  Taf.  XXXIII.  Beiträge  zur  foss.  Flora  Spitz- 
bergens, p.   84.  Taf.  XIX.  Fig.    18.    Taf.  XXX.  Fig.   4.   5. 

Das  Fig.  7  abgebildete  Blatt  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Moss  zeigt  die  Merkmale 
eines  Lindenblattes  und  hat  viel  Uebereinstimmendes  mit  einem  Lindenblatt  des  Kai)  Lyell 
(Spitzbergen),  das  ich  auf  Taf.  XIX.  Fig.  18  der  Beiträge  zur  Spitzberger  Flora  abgebildet 
und  zu  TU.  MalmgrcM  gezogen  habe.  Es  ist  zwar,  wie  auch  die  Lindenblätter  des  Scott- 
gletschers, kleiner  als  das  zuerst  in  der  Kingsbai  gefundene  Blatt,  doch  wäre  es  nicht 
zweckmässig,  es  davon  zu  trennen,  da  uns,  wenigstens  zur  Zeit,  nur  Grössenunterschiede 
bekannt  sind. 

Das  Fig.  7  abgebildete  Blatt  ist  am  Grund  herzförmig  ausgerandet,  die  ganze  vordere 
Partie  fehlt,  auch  der  Rand  grossentheils ;  der  Mittelnerv  ist  ziemlich  stark,  auf  der  rechten 
Seite   bemerken  wir  2 ,    auf  der   linken  3  seitliche  dünnere  Hauptnerven.     Der  erste  neben 


38  OSWALD    HEEK,     DIK    MIOCEXK    FLORA    DES    GKINNELL-LANDES 

dein  Mitteluerv  läuft  in  fast  halbr achtem  Winkel  aus  und  sendet  mich  aussen  5  Sckundar- 
lierven,  die  in  spitzen  Winkeln  entspringen  und  in  einfache- Zähne  auslaufen.  Kürzer  ist  der 
nächstfolgende  (nach  unten),  hat  aber  auch  starke  Seitennerven,  von  denen  einer  nahe  der 
Basis  entspringt.  Auf  der  linken  Seite  folgt  dann  noch  ein  kurzer,  von  der  Ansatzstelle 
des  Blattstieles  entspringender  Nerv.  An  dem  mittlem  Hauptnerv  folgen  weiter  oben  fast 
gegenständige  Sekundarnerven,,  die  auswärts  Tertiärnerven  aussenden. 

Etwas  abweichend  ist  das  Taf.  IX.  Fig.  8  abgebildete  Blatt.  Es  hat  zwar  dieselbe 
Grösse  und  Form  und  ist  am  Grund  auch  herzförmig  ausgerandet,  die  seitlichen  Nerven 
sind  aber  etwas  weniger  nach  vorn  gebogen. 

Dubiso  scdis. 

30.  lJhj)UUcs  fagopyrmm  Hr.     Taf.  IX.  Fig.   (i. 

Ph.  herbaceus,  tenerrimus,  oblongo-ovalis,  integerrinius,  penn  hier  vis,  nervis  seeundariis 
tenerrimis,  distantibus,  curvatis,  camptodromis. 

Ein  sehr  zartes,  jedenfalls  krautartiges  Blatt,  von  dem  nur  ein  schwacher  Abdruck 
erhalten  ist.  Die  Basis  und  der  grösste  Theil  der  linken  Seite  fehlen.  Der  Band  ist,  so 
weit  er  erhalten  ist,  ganz,  ungezahnt.  Der  Mittelnerv  ist  wohl  deutlich,  doch  tritt  er  nur 
wenig  hervor.  Die  Sekundarnerven  stehen  weit  aus  einander,  sind  stark  gekrümmt  und  in 
grossen  Bogen  verbunden.  An  der  Basis  scheinen  sie  dichter  beisammen  zu  stehen,  doch 
sind  sie  dort  verwischt. 

Bietet  zur  sichern  Gattungsbestinnnung  zu  wenig  Anhaltspunkte  dar.  Erinnert  am 
meisten  an  die  Blätter  mancher  Polygoneen,  so  namentlich  an  Rumex. 

Insekten. 

Carabites  Feildenianus  Hr.     Taf.  IX.  Fig.    11,  vergrössert  11.  b. 

C.  elytris  planis,  nitidis,  nigris,  argute  striatis,  interstitiis  interioribus  seriatim  punetatis, 
exterioribus  transversim  rugulosis. 

Ein  Stück  einer  Flügeldecke,  ist  4  mm.  breit  und  bis  O1/*,  mm.  Länge  erhalten,  aber 
es  fehlt  Basis  und  Spitze,  daher  die  Decke  jedenfalls  beträchtlich  länger  war.  Sie  ist 
glänzend  schwarz,  flach,  mit  \)  scharf  vortretenden  Bippen.  Da  nur  der  Abdruck  der 
Flügeldecke  vorliegt,  entsprechen  diesen  Hippen  9  Streifen,  die  alle  gleich  stark  und 
unpunktirt  waren.  Die  Interstitiell  sind  etwa  */8  nun.  breit,  die  5  ersten  lassen  je  eine 
Reihe  vjmi  sehr  kleinen,  länglichen  Wärzchen  erkennen,' welche  eine  solche  Reihe  von  Punkten 
anzeigen;  die  weiter  aussen  folgenden  Interstitiell  lassen  keine  solchen  Wärzchen,  wohl  aber 
feine  Querrunzeln  erkennen. 

Die  Form  und  Skulptur  der  Flügeldecke  und  die  Zahl  der  Streifen  machen  es  wahr- 
scheinlich, dass  sie  einem  kleinen  Laufkäfer  aus  der  Gruppe  der  Ptcrostiehen  angehört  hat. 


MEMOIRES 


DB 


L'ACADEMIE  IMPERIALE  DES  SCIENCES  DE  ST.-PETERSBOURG,  W  SERIE. 

f  ©ME  XXV,  1°  6. 

BEITRÄGE 


N 


ZUR 


1 1 


TT' 


VON 


IPx-ofl  H>i-.  Oswald  Heer. 


I.  Nachträge  zur  Jura-Flora  des  Gouvernements  Irkutsk. 

II.  Jura-Pflanzen  aus  der  arcti sehen  Zone  Sibiriens. 

III.  Fossile  Pflanzen  von  Atyrkan. 

IV.  Tertiäre  Pflanzen  vom  Tschirimyi-Felsen. 
V.  Miocene  Pflanzen  aus  Südwest-Sibirien. 

VI.  Tertiäre  Pflanzen  aus  dem  Amurlande  und  der  Mandschurei. 


Avec  15  planches  lithographiees. 


{Presente  Ic  23  aoüt  1877.) 


»te*> 


St.-PÜTEESBOUEG,  1878. 


Commissionnaires  de  l'Academie  Imperiale  des  sciences: 

ä  St.-Petersbourgi  ä  Kigat 

M.  Eggers  et  Cie,  J.  Issakof  M.  N.  Kymmel. 

et  J.  Glasounof.  

Prix:  3  Rbl.  20  Kop.  =  10  Mrk.  70  Pfg. 


ä  Leipzig: 

M.  Leopold  Voss. 


3L  -A_"btIieilxB.iig". 

Nachträge  zur  Jura-Flora  des  Gouvernements  Irkutsk. 


Pflanzen  von  Ust-Balei  und  Tapka. 

Im  Sommer  1876  wurden  von  Herrn  Nicolai  Härtung  in  Ust-Balei  und  Tapka 
fossile  Pflanzen  gesammelt  und  mir  durch  Herrn  Academiker  Schmidt  zur  Untersuchung 
zugesandt.  Die  Pflanzen  von  Ust-Balei  gehören  grossentheils  Arten  an,  welche  in  meinen 
Beiträgen  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  beschrieben  sind.  Neu  ist  ein  kleiner  Lycopodites, 
die  Blätter  einer  Valisneria-artigen  Pflanze  und  ein  kleiner  geflügelter  Same. 

Von  der  Tapka1)  waren  uns  früher  nur  ein  paar  Farnkräuter  zugekommen,  die 
neue  Sendung  aber  enthielt  von  da  den  Anomozamites  Lindleyanus  Schpr.,  der  die  mit  dem 
englischen  Oolith  gemeinsamen  Pflanzen  Sibiriens  um  eine  wichtige  Art  vermehrt  und  den 
Podozamües  ensiformis,  den  wir  früher  nur  in  einzelnen  Blattfiedern  von  Ust-Balei  und  dem 
Amurlande  kannten,  der  aber  an  der  Tapka  in  ein  paar  schönen  gefiederten  Blättern  zum 
Vorschein  kam. 


Beschreibung  der  Arten. 

Filices. 

i 

1.  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.  sp.    Tafel  I.  Fig.  6. 

Heer,  Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  S.  30. 

Ust-Balei.  ' 

Ein  schöner  Fruchtstand  ähnlich  Taf.  IL  Fig.  4  der  Jura-Flora.    Die  untern  Seiten- 
ästchen  tragen  10—12  Fruchtbecherchen,  dann  nimmt  die  Zahl  derselben  ab  und  wir 


1)   Ueber  die  Lagerungsverhältnisse  der  pflanzenführenden  Schichten  an  der  Tapka.  Vgl.  S.  5  der  Beiträge 
zur  Jura-Flora. 

Me'inoires  de  l'Acad.  Imp.  des  scionoos,  VHme  Se'rio.  1 


Prof.  De.  Oswald  Heer 


erhalten  7,  5,  3  und  zu  oberst  stehen  sie  einzeln  an  einem  einfachen  Stielchen,  das  aussen 
etwas  verdickt  ist.    ' 

2.  Sphenopteris  baicalensis  Hr.  Taf.  I.  Fig.  4,  5. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  34. 

Ust-Balei. 

Mehrere  Blattreste,  die  zeigen,  dass  die  untern  Fiederchen  dreilappig  sind,  während 
die  obern  ungetheilt  bleiben  und  nur  schwach  gekerbt  oder  auch  ganzrandig  sind.  Vgl. 
Taf.  I.  Fig.  4.  Hier  sehen  wir,  dass  mehrere  Ficdern  an  einer  dünnen  Spindel  befestigt 
sind.  Auf  2  Steinplatten  (Fig.  5)  haben  wir  neben  einzelnen  Fiedern  Fruchtstände  von 
Thyrsopteris,  welche  vermuthen  lassen,  dass  sie  mit  den  sterilen  Fiedern  zusammengehören. 
Ist  diese  Vermuthung  richtig,  würde  die  Art  zu  Thyrsopteris  zu  bringen  sein.  Die  fertilen 
Fiederstücke  sehen  denen  der  Th.  Maaläana  sehr  ähnlich.  Die  Stielchen  der  Fruchtbecher 
sind  auswärts  auch  verdickt  (Fig.  5.  d.  vergrössert) ;  sie  sind  kurz  und  dicht  beisammen- 
stehend; die  fertile  einfache  Endfieder  ist  sehr  lang  (Fig.  5.  <?.);  steht  der  Sjoh.  gracillima 
sehr  nahe,  doch  ist  diese  viel  zarter,  hat  nicht  nur  viel  kleinere,  sondern  auch  am  Grunde 
mehr  zusammengezogene  Fiederchen  und  eine  nackte  Spindel. 

3.  Sphenopteris  Trautscholdi  Hr.   Taf.  I.  Fig.  2. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  35. 

Ust-Balei. 

Fig.  2.  stellt  das  Ende  einer  Fieder  dar.  Die  unteren  Fiederchen  sind  in  mehrere 
schmale  Lappen  gespalten;  die  oberen  sind  kleiner  und  die  Zahl  der  Lappen  wird  geringer, 
die  äussersten  sind  einfach. 

4.  Sphenopteris  gracillima  Hr.  Taf.  I.  Fig.  3. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  35. 

Ust-Balei. 

Bei  einem  Wedelstück  sind  die  Fiederchen  etwas  grösser  als  bei  Taf.  II.  Fig.  1 1  der 
Jura-Flora,  indem  sie  eine  Länge  von  1% — 2  Mm.  und  eine  Breite  von  1  —  1%  Mm.  haben; 
die -untern  sind  meist  in  3  schmale  Lappen  gespalten,  die  vorn  etwas  ausgerandet  und 
gegen  den  Grund  verschmälert  sind,  die  obern  sind  nur  zweispaltig  oder  ungetheilt,  ebenso 
die  näher  der  Wedelspitze  zu  liegenden.  Die  Spindel,  an  der  sie  befestigt  sind,  hat  keinen 
Flügelrand.  Es  stellt  wahrscheinlich  eine  von  der  Wedelspitze  etwas  weiter  enfernte  Partie 
des  Wedels  dar. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.     •  3 

5.  Asplenium  whitbiense  Brgn.  sp. 

.Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  38. 

In  Tapka  wurden  mehrere  ansehnliche  Wedelstücke  gefunden,  welche  zur  Var.  I.  a. 
(Beiträge  S.  38)  gehören. 

6.  Asplenium  Petruschinense  Hr.    Taf.  I.  Fig.  1. 

A.  fronde  bipinnata,  pinnis  aiternis,  lanceolatis,  pinnulis  obsolete  crenulatis,  basi  libe- 
ris,  valde  approximatis,  ovato-lanceolatis,  subfalcatis,  nervillis  angulo  acuto  egredientibus, 
paucis,  furcatis. 

Berg  Petruschina  (A.  Czekanowski). 

Ist  sehr  ähnlich  dem  A.  whitbiense  Brgn.  sp.,  aber  durch  die  am  Rande  schwach  ge- 
kerbten Fiederchen  und  die  geringere  Zahl  der  Secundarnerven  zu  unterscheiden. 

Das  Fig.  1.  abgebildete  Stück  ist  wohl  aus  der  Spitze  des  Wedels.  Die  Spindel  ist 
dünn  und  etwas  hin-  und  hergebogen.  Die  untern  Fiedern  haben  eine  Länge  von  25  Mm. 
bei  einer  Breite  von  1  Cm.  Die  Fiederchen  stehen  sehr  dicht  beisammen,  so  dass  sie  sich 
am  Rande  zum  Theil  decken.  Sie  sind  bis  auf  den  Grund  getrennt,  nur  die  äussersten  sind 
am  Grund  verbunden.  Sie  sind  eiförmig-lanzettlich,  vorn  zugespitzt,  etwas  nach  vorn  ge- 
krümmt; am  Rand  mit  kleinen,  stumpfen  Kerbzähnen  versehen,  die  aber  wenig  deutlich 
sind.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  jederseits  3  Seitennerven  aus,  die  in  eine  einfache  Gabel 
getheilt  sind,  zuweilen  sind  auch  nur  2  gabiig  getheilt. 


Lycopodiaceae. 

1.  Lycopodites  tenerrimus  Hr.    Taf.  I.  Fig.  7. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  42.  \ 

Mehrere  ziemlich  wohl  erhaltene  Pflanzen  von  Ust-Balei.   Die  vielfach  gabelig  ver- 
ästelten Zweige  sind  dicht  mit  zarten  Blättern  besetzt. . 

•  •  . 

2.  Lycopodites  Baleiensis  Hr.  Taf.  1  Fig.  8. 

L.  foliis  approximatis,  sessilibus,  oblongis,  apice  obtusis.      ( 

Ust-Balei. 

Die  Blätter  haben  4 — 5  Mm.  Länge  bei  1%  Mm.  Breite,  sind  daher  viel  grösser 

als  bei  voriger  Art,  daneben  kommen  aber  einzelne  viel  kleinere  Blätter  vor.    Sie  sind 

sitzend,  länglich,  vorn  ziemlich  stumpf,  wie  es  scheint  ohne  Nerven. 

l* 


4  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Equisetaceae. 
1.  Phyllotheca  sibirica  Hr.    Taf.  I.  Fig.  9—15. 

Beitrüge  zur  Jura -Flora  S.  43. 

Die  neue  Sammlung  enthält  zahlreiche  Bruchstücke  von  Ust-Balei  und  darunter  meh- 
rere, welche  durch  ihre  dünnern  Stengel  und  längern  Internodien  von  den  auf  Taf.  IV. 
Fig.  1 — 7  meiner  Beiträge  dargestellten  Stücke  sich  auszeichnen.  Wir  haben  sie  auf  Taf.  I. 
Fig.  9  —  15  dargestellt. 

Fig.  12.  hat  der  Stengel  nur  eine  Breite  von  3  Mm.,  die  Internodien  sind  2  Cm.  lang 
und  fast  glatt;  2  Mm.  unterhalb  des  Knotens  haben  wir  das  runde,  2%  Mm.  im  Durch- 
messer haltende  Scheibchen.  Die  Scheide  ist  kurz  und  die  Blätter  grossentheils  zerstört. 
Bei  Fig.  11.  haben  die  Stengel  eine  Breite  von  4  Mm.,  die  Internodien  eine  Länge  von 
2  Cm.;  sie  sind  auch  glatt.  Die  Blattscheide  hat  eine  Länge  von  5  Mm.  und  läuft  in  9 
Blätter  aus,  die  2  Cm.  Länge  haben;  sie  sind  linienförmig,  %  Mm.  breit,  abstehend  und 
mit  einem  undeutlichen  Mittelnerv  versehen.  Das  Stengelstück  hat  keine  Scheibchen. 
Aehnlich  ist  Fig.  10.,  hier  sehen  wir,  dass  von  dem  Knoten  eine  Wurzelfaser  entspringt, 
die  mit  zarten  Haaren  besetzt  ist.  Sie  ist  an  einem  kleinen  Wärzchen  befestigt,  das  mit 
dem  Scheidenblatt  zu  alterniren  scheint.  Einen  Wirtel  solcher  Wurzelfasern  haben  wir 
Fig.  9,  die  um  den  Knoten  sitzen,  den  die  Blattscheide  umgiebt,  welche  weiter  oben  in'  die 
linienförmigen  Blätter  sich  spaltet,  die  freilich  grossentheils  zerstört  sind.  Es  ist  dies  ohne 
Zweifel  ein  Rhizom  mit  25  Mm.  langen  Internodien.  Fig.  1-3  und  14  haben  wir  zwei  iso- 
lirte  Blattscheiden  mit  ihren  Blättern;  bei  Fig.  13  sind  nur  6  Blätter  zu  sehen,  bei  Fig. 
14  aber  7,  die  Scheide  hat  eine  Länge  von  5 — 7  Mm.  und  sieht  ganz  aus  wie  eine  Equise- 
tum-Scheide.  Die  sehr  schmalen  Blätter  laufen  in  eine  Spitze  aus  und  haben  einen  undeut- 
lichen Mittelnerv.  Verlängern  wir  bei  Equisetum  die  Scheidenzähne  in  Blätter,  die  vom 
Stengel  abstehen,  erhalten  wir  dieselbe  Bildung,  so  dass  sich  unsere  Phyllotheca  in  der 
That  nahe  an  Equisetum  anschliesst  und  es  kann  erst  die  Fruchtbildung  entscheiden,  ob 
die  Trennung  gerechtfertigt  sei.  Von  solchen  Früchten  sind  bis  jetzt  erst  einige  Spuren, 
.die  keine  genügende  Auskunft  geben,  gefunden  worden.  Unmittelbar  neben  Stengelresten 
sehen  wir  Taf.  I.  Fig.  15.  a.  eine  braune  Masse,  welche  von  einer  Aehre  herzurühren 
scheint;  stellenweise  sieht  man'iy2 — 2  Mm.  im  Durchmesser  haltende  Scheibchen  mit  einem 
Punkt  in  der  Mitte  und  stumpflichen  Ecken,  deren  Zahl  aber  undeutlich.  Es  scheinen  dies 
die  Eeceptacula  zu  sein.  Auf  demselben  Steine  haben  wir  Häufchen  kleiner  brauner  Körn- 
chen (Fig.  15.  b.),  welche  die  Sporen  darstellen  dürften.  Fig.  9.b.  haben  wir  einen  19 
Mm.  langen  und  8  Mm.  breiten,  länglich-ovalen  Körper  von  Ust-Balei,  welcher  einem 
Equisetumknollen  sehr  ähnlich  sieht  und  vielleicht  zu  unserer  Phyllotheca  gehört. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  5 

Cycadaceae. 

1.  Anomozamites  Lindleyanus  Schimp.    Taf.  IL  Fig.  1 — 4. 

A.  foliis  lincari-lanceolatis,  apicem  basinque  versus  sensim  angustatis,  medio  15  —  20 
Mm.  latis,  pimiatiscctis,  lobis  rliachi  perpeiidicularibus,  rectangulis,  latitudine  valde  inae- 
qualibus,  angulo  acuto  confluentibus. 

Schimper  Pal.  veg6t.  II.  S.  141. 

Pterophyllum  minus  Lindl.  et  Hutt.  Foss.  Flora  p.  192.  Taf.  LXVII.  Leckenby 
Quart.  Journ.  Geol.  Soc*  XX.  p.  78.  Taf.  IX.  2.   Zigno  Fl.  Vol.  IL  p.  23. 

Tapka  zahlreiche  Exemplare. 

Es  liegt  zwar  kein  vollständiges  Blatt  vor,  wohl  aber  Spitze,  mittlere  Partie  und 
Basis,  so  dass  wir  uns  unschwer  ein  Bild  des  ganzen  Blattes  verschaffen  können.  Dasselbe 
muss  eine  Länge  von  circa  12  Cm.  gehabt  haben.  In  der  Mitte  hatten  die  grössern  Stücke 
eine  Breite  von  2  Cm.  Gegen  den  Grund  sind  sie  sehr  allmälig  verschmälert  und  die 
untersten  Lappen  etwas  in  den  Blattstiel  herablaufend ;  gegen  die  Spitze  sind  sie  ebenfalls, 
doch  weniger,  verschmälert.  Der  Blattstiel  hat  eine  Breite  von  ll/2  Mm.,  die  Blattspindel 
von  1  Mm.  Breite.  Die  Blattfläche  ist  in  sehr  ungleich  grosse  Lappen  oder  Fiederchen 
gespalten,  deren  Einschnitte  bis  auf  die  Spindel  hinabreichen;  sie  sind  alternirend  oder 
stellenweise  fast  gegenständig;  bei  den  mittlem  ist  der  Aussenrand  der  Spindel  fast  parallel, 
während  bei  den  obern  und  untern  die  Handlinien  etwas  schief  stehen,  bei  den  letztem  nach 
unten,  bei  den  erstem  nach  oben  geneigt.  Die  äussersten  zwei  Fiederchen  sind  sehr  klein 
und  gegenständig;  ein  Endfiederchen  ist  nicht  vorhanden.  Sie  sind  von  zahlreichen,  paral- 
lelen, gleich  weit  von  einander  abstehenden  Längsnerven  durchzogen;  die  einen  sind  ein- 
fach vom  Grund  aus.  die  andern  (und  zwar  die  Mehrzahl)  sind  bald  nach  ihrem  Auslauf  in 
zwei  Gabeln  gespalten,  die,  ohne  sich  weiter  zu  theilen,  nach  aussen  gehen;  selten  kommt 
es  vor,  dass  der  Nerv  weiter  aussen  nochmals  sich  gabelt. 

Es  stimmt  die  sibirische  Pflanze  ganz  überein  mit  dem  Blatte,  das  Lindley  aus  dem 
Oolith  von  Scarborough  als  Pteropliyllum  minus  abgebildet  hat.  Schimper  hat  diese  Art 
von  Pteropliyllum  minus  Brongn.  (Ann.  des  sc.  natur.  1825.  p.  219.  Taf.  XII.  Fig.  8) 
getrennt,  weil  diese  Art  in  einer  altern  Formation  (im  ßaet  von  Hocr  und  Franken)  gefun- 
den wird,  ohne  dass  er  fassbare  Unterschiede  angiobt.  Es  hat  Di-.  Nathorst  neuerdings 
das  PL  minus  Brong.  in  grösserer  Zahl  in  Bjuf,  einer  ractischen  Ablagerung  Schönens  ent- 
deckt. Nach  seiner  freundlichen  Mittheilung  unterscheidet  sich  die  Art  durch  die  regel- 
mässigen fast  gleich  grossen  Ficdern  sowohl  von  A.  Lindleyanus  Schpr.,  wie  A.  inconstans 
Goepp.  sp.  (Schenk,  Pflanzen  der  Grenzschichten  S.  171.  Taf.  XXXVII.  5  —  10).  Ob 
diese  letztgenannten  beiden  Arten  zu  trennen  seien,  ist  zur  Zeit  schwer  zu  entscheiden. 
Schenk  findet  den  Nachweis  von  Unterschieden  nicht  möglich.  Eine  Vergleichung  der  von 


G  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Schenk  gegebenen  Abbildungen  mit  den  Blättern  Sibiriens  und  des  Ooliths  von  England, 
zeigt  indessen,  dass  die  raetische  Pflanze  in  der  Grösse  und  Form  der  Blattlappen  viel  mehr 
variirt  als  die  Pflanze  des  Ooliths,  und  dass  die  Ecken  der  Lappen  viel  stärker  abgerundet 
sind,  als  bei  der  Oolithpflanze ;  hier  stellen  wenigstens  die  vordem  Ecken  einen  fast  rechten 
Winkel  dar,  oder  sind  doch  nur  schwach  gerundet.  Dies  sind  aber  die  einzigen  mir  bekann- 
ten Unterschiede  und  es  bleibt  zweifelhaft,  ob  sie  zur  Trennung  geflügea  n  d  >omit  äieAH 

4s*  ÖÄ  vm  Q&fäsüs&m  {4mA4mmkm  &p>.  .;,.,  /.  •••:••..-.  &$,  .;-,.-..-,•,:..  .  .-., 
fax  Ä.  MMda/m  tmä  A.  mivw  des  &ae£,  A.  LindLeyarm  des  Braun-Jura  und  dex  A. 
Schawnburgmsis  Dk.  sp.  des  Wealden  sehr  nahe  verwandte  Formen.  Aber  auch  der  A. 
angulatus  Hr.  (Beiträge  zur  Jura-Fl.  S.  103)  aus  dem  Amurlandc  gehört  mit  dem  A.  major 
Brgn.  (Pterophyllum  arm.  des  sc.  nat.  1825.  S.  77.  Taf.  XII.  7.)  von  Hoer  in  dieselbe 
Gruppa,  ft&Mmpw  hat  diesen  A,  major  von  A,mir<//r  nkhi  mtembteäen,  aJMfl  die 
BMUppen  Sind  Ui  Üm§$b&n  ImgM  als  breit  und  schar/  eckig, 

2.  Podozamites  lanccolatus  Lindl.  sp. 

Von  dieser  Art  wurden  an  der  Tapka  einige  Blattfetzen  gefunden. 

3.  Podozamites  ensiformis  Hr.   Taf.  II.  Fig.  5.  6. 

Beitrüge  zur  Jura  Flora  S.  48  u.  11. 

Herr  Härtung  fand  an  der  Tapka  mehrere  Stücke,  von  denen  bei  zwei  die  Fiederchen 
theilweise  noch  an  der  gemeinsamen  Spindel  befestigt  sind.  Taf.  IL  Fig.  6.  stellt  ein  solches 
Blatt  dar.  Die  Blattspindel  hat  nur  eine  Dicke  von  lx/2  Mm.  und  ist  der  Länge  nach 
gestreift.  Die  Fiederchen  stehen  dicht  beisammen,  so  dass  sie  am  Bande  über  einander 
laufen;  sie  sind  alternirend,  doch  zu  zwei  etwas  genähert;  haben  eine  Breite  von  5 — 6  Mm., 
am  Grunde  sind  sie  zugerundet  und  in  der  Mitte,  wie  es  scheint,  vermittelst  eines  Wärz- 
chens an  die  Spindel  befestigt,  doch  ist  diese  Stelle  bei  den  meisten  Fiedern  verdeckt.  Die 
Nerven  treten  sehr  deutlich  hervor,  die  meisten  sind  sehr  bald  in  zwei  Gabeln  getheilt, 
welche  bis  nach  aussen  verlaufen,  ohne  sich  weiter  zu  verästeln;  bei  manchen  Nerven  findet 
indessen  die  Gabelung  erst  höher  oben  statt  und  wieder  andere  gabeln  sich  zweimal.  In 
der  Blattmitte  sind  10—12  Nerven  zu  zählen.  —  Die  Blattfiedern,  deren  Spitze  durch- 
gehends  abgebrochen,  sind  nach  vorn  weniger  verschmälert  als  bei  der  Fieder  von  Ust- 
Balei  (Beiträge  Taf.  IV.  8),  stimmen  aber  wohl  zu  dem  Blatt  vom  Amur  (Beiträge  Taf. 
XXVIII.  5.  a.).  Die  Zamia  (Aulacophyllum)  Ortgiesi  Kegel  von  Bonaventura  hat  sehr 
ähnlich  gebildete  Blätter  mit  stark  vortretenden  Längsnerven. 

Coniferae.  . 

1.  Phoenicopsis  angustifolia  Hr.   Beiträge  S.  51. 

An  der  Tapka,  mehrere  Blattreste,  welche  nach  allen  Richtungen  durch  einander  liegen. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  7 

2.  Ginkgo.    Taf.  I.  Fig.  18.,  vcrgrösscrt  Fig.  19.,  stark  vergrössert  20.  21. 

Von  Ginkgo  enthält  die  neue  Sendung  von  Ust-Balei  ein  paar  männliche  Blüthcnstände, 
welche  mit  den  auf  Taf.  XI.  Fig.  9 — 11.  der  Beiträge  abgebildeten  übereinstimmen  und 
daher  derselben  Art  angehören.  Denselben  Blüthcnstand  fand  Czckanowski  auch  amlret, 
einem  Nebenflusse  des  Bjelaja,  Göuv.  Irkutsk.  Es  sind  hier  zwei  Aehren  beisammen;  die 
eine  liegt  neben  einem  dünnen  Stengel,  ist  aber  keineswegs  an  demselben  befestigt,  indem 
der  Stiel  über  denselben  wegläuft.  Von  diesem  Blüthenstand  der  G.  sibirica  weicht  ein  sehr 
wohl  erhaltener  Büthenstand,  der  auf  Taf.  I.  Fig.  18.  abgebildet  ist,  in  wesentlichen  Punkten 
ab,  und  es  ist  noch  zweifelhaft,  ob  er  einer  der  übrigen  Ginkgo-Arten  oder  vielleicht 
Czekanowskia  angehört,  worüber  zur  Zeit  nicht  entschieden  werden  kann.  Er  hat  eine 
Länge  von  4  Cm.  und  eine  Breite  von  10 — 11  Mm.  Die  Spindel  ist  grösstenteils  von 
den  dicht  beisammen  stehenden  und  zum  Theil  über  einander  liegenden  Staubgefässen  ver- 
deckt. Die  Filamente  sind  ziemlich  lang,  auswärts  etwas  verdickt,  unter  dem  Mikroskop 
mit  feinen  Längstreifen  versehen.  Das  Aussenende  ist  meistens  etwas  nach  vorn  gekrümmt 
und  trägt  dort  einen  rundlichen  oder  ovalen  Antherensack.  Derselbe  erscheint  bei  starker 
Vergrösserung  gegittert.  (Fig.  20.  21.)  Bei  den  meisten  Staubgefässen  ist  nur  Ein  Anthe- 
rensack zu  sehen  und  dies  zeichnet  unseren  Blüthenstand  von  dem  früher  beschriebenen, 
den  ich  zu  Ginkgo  sibirica  bringe,  aus.  Die  Art  der  Erhaltung  der  Staubgefässe  und  ihre 
Krümmung  an  der  Spitze  zeigt,  dass  kein  zweiter,  verloren  gegangener  Antherensack  vor- 
handen war.  Indessen  sind  in  dem  Blüthenstand  einige  Staubgefässe,  welche  zwei  Antheren- 
säcke  haben  (Fig.  20.),  daher  diesem  Unterschied  kein  sehr  grosser  Werth  beigelegt  wer- 
den kann. 

3.  Trichopitys  setacea  Hr. 

Die  neue  Sendung  enthält  zwei  Bruchstücke  dieser  zierlichen  Art  mit  sehr  fein  zer- 

theilten,  gabelig  gespaltenen  Blättern. 

\ 

\ 

4.  Czekanowskia  rigida  Hr.   Taf.  I.  Fig.  16.  17. 

Beiträge  zur' Jura-Flora  S.  70. 

Taf.  I.  Fig.  16.  haben  wir  einen  Blattbüschel,  der  durch  die  geringe  Zahl  der  Blätter 
und  die  weniger  starke  Zertheilung  derselben  sich  auszeichnet.  Es  bilden  nämlich  nur  vier 
Blätter  den  Büschel;  an  der  linken  Seite  haben  wir  ein  solches,  das  bei  15' Mm.  Länge  in 
zwei  Gabeln  sich  spaltet,  die  sich  weiter  oben  nochmals  gabeln,  drei  dieser  Gabeln  bleiben 
einfach,  während  eine  vierte  aussen  nochmals  sich,  tlieilt;  das  zweite  Blatt  ist  nur  in  zwei 
lange  einfache  Gabeläste  gespalten,  ebenso  das  dritte,  das  vierte,  freilich  nicht  ganz  erhal- 
tene, ist  einfach.  Das  kleine  Fig.  17  dargestellte  Blatt  gehört  wahrscheilich  auch  zu  Czeka- 
nowskia rigida;  es  ist  auffallend  durch  die  stark  divergirenden  kurzen  Aeste. 


8  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

5.  Carpolithes  Hartungi  Hr.    Taf.  I.  Fig.  28. 

C.  ovalis,  alatus,  ala  obliqua  unilaterali,  7  Mm.  longa,  apice  acuminata. 

Ust-Balei. 

Der  wahrscheinlich  ovale  Samenkern  ist  nur  in  der  obern Hälfte  erhalten;  er  hat  eine 
Breite  von  2  Mm.  Er  hat  einen  seitlichen,  schief  nach  vorn  gerichteten  Flügel  von  7  Mm. 
Länge  und  am  Grund  3  Mm.  Breite.    Er  ist  flach  und  streifenlos. 

Einen  ähnlichen  Samen  erhielt  ich  aus  der  Permischen  Formation  von  Fünfkirchen 
(cf.  Heer  über  Permische  Pflanzen  von  Fünfkirchen  Taf.  XXIV,  Fig.  10.),  bei  dem  aber 
der  Flügel  kürzer,  vorn  stumpfer  und  nicht  fast  sichelförmig  gekrümmt  ist,  wie  beim  Samen 
von  Ust-Balei.  Aehnliche  Samen  haben  wir  bei  der  Gattung  Libocedrus,  daher  zu  ver- 
muthen,  dass  in  der  Gegend  von  Ust-Balei  zur  Jurazeit  ein  mit  dieser  Gattung  verwandter 
Nadelholzbaum  gelebt  habe. 

Monocotyledones. 
Vallisneriites  Hr. 

Folia  elongata,  linearia,  nervis  longitudinalibus  densis,  parallelis.  nervillis  transversis 
reticulatis. 

Es  sind  lange  schmale,  parallelseitige  Blätter,  welche  von  zahlreichen  Längsnerven 
durchzogen  sind,  die  durch  viele  Queräderchen  verbunden  sind,  so  dass  das  Blatt  ein  feines 
Netzwerk  darstellt. 

Vallisneriites  jurassicus  Hr.    Taf.  I.  Fig.  22 — 27. 

V.  foliis  valde  elongatis,  3  Mm.  latis,  nervis  longitudinalibus  compluribus  densissimis. 

Ust-Balei. 

Ich  erhielt  schon  früher  ein  paar  kleine  Fetzen  eigenthümlich  reticulirter  Blätter, 
doch  waren  sie  zur  Bestimmung  zu  fragmentarisch.  Die  neue  Sendung  enthält  nun  aber 
eine  ganze  Zahl  solcher  Blätter,  die  wir  nicht  übergehen  können,  obwohl  ihre  systematische 
Stellung  nicht  ganz  sicher  festgestellt  werden  kann.  Sie  ähneln  in  Form  und  Nervatur  am  mei- 
sten denen  der  Gattung  Vallisneria,  die  Graf  Saporta  auchin  der.  Gypsformation  von  Aix 
nachgewiesen  hat.  Wir  haben  bei  Vallisneria  lange,  linienförmige  Blätter  mit  sehr  dicht 
stehenden  parallelen  Längsnerven,  welche  durch  sehr  zahlreiche  Queräderchen  verbunden  sind. 

Die  Blätter  haben  bei  der  Pflanze  von  Ust-Balei  eine  Breite  von  3  bis  3%  Mm.  und  " 
sind  ganz  parallelseitig;  einige  haben  eine  Länge  von  9  bis  9%  Cm.,  allein  keines  ist  ganz 
erhalten  und  von  keinem  liegt  Basis  und  Spitze  vor,  so  dass  wir  nicht  wissen,  wie  diese 
ausgesehen  hat.    Von  blossem  Auge  sehen  die  Blätter  wie  chagrinirt  aus;  unter  dem  Mi- 
kroskop sind  circa  50  Längsstreifen  zu  zählen,  daher  auf  den  Millimeter  17  Streifen  gehen. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  9 

Bei  guter  Beleuchtung  scheinen  einige  Streifen  etwas  stärker  zu  sein,  doch  treten  diese  zu 
wenig  deutlich  hervor,  um  von  stärkern  Längsstreifen  und  feinern  Zwischenstreifen  zu 
sprechen.  Die  Längsstreifen  sind  durch  viele  Queräderchcn  verbunden,  welche  wie  bei 
Vallisneria  nicht  durchlaufen,  sondern  nur  je  zwei  Längsnerven  verbinden,  daher  altcrniren. 
Es  entsteht  so  ein  sehr  feinesNetzwerk,  das  aus  in  die  Länge  gestreckten,  Parallelogrammen 
Zellen  besteht.  (Vergrössert  Fig.  26.,  stärker  vergrössert  27.)  Die  Blätter  bilden  auf  dem 
hellgelben  Gestein  braune  Bänder,  doch  sind  sie  zarthäutig  gewesen.  Neben  denselben 
kommen  stellenweise  schmälere  (nur  2  —  3  Mm.  breite)  Bänder  von  dunklerer  Farbe  und 
ohne  deutliche  Streifung  vor,  welche  die  Stengel  darstellen  dürften,  doch  ist  die  Befestigung 
der  Blätter  an  dieselben  nicht  zu  sehen.  Oefter  laufen  am  Grunde  je  zwei  Blätter  zusam- 
men und  dürften  den  Stengel  scheidenartig  umgeben  haben. 


II.  jkJbtlieüuxLs:. 


O" 


Jura-Pflanzen  aus  der  arctisclien  Zone  Sibiriens;  aus  dem  Fluss- 

gebiete  der  Lena. 


Allgemeine  Bemerkungen. 

Auf  der  letzten  Forschungsreise,  welche  Czekanowski  im  Sommer  1875  im  Fluss- 
gebiet der  Lena  bis  zu  ihrem  Ausflusse  ins  Eismeer  unternahm,  hat  er  an  verschiedenen 
Stellen  in  der  Nähe  und  innerhalb  der  arctisclien  Zone  fossile  Pflanzen  entdeckt,  nämlich 
am  Felsen  Naschim  bei  GG1^0  n.  Br.,  am  Felsen  Ingyr  Kaja  bei  66%°  n.  Br.,  bei  Bulun 
in  etwa  702/3°  und  in  Ajakit  bei  circa  71°  n.  Br.  Weit  aus  die  wichtigste  Fundstätte  ist 
Ajakit,  am  linken  Ufer  der  Lena,  in  der  Nähe  des  Eismeeres.  Nach  den  mir  von  Herrn 
Schmidt  aus  den  Tagebüchern  Czekanowski's  gemachten  Mittheilungen  besteht  das 
ganze  linke  Ufer  der  Lena  von  Bulun  bis  Ajakit  aus  einem  zusammenhängenden  Felsen, 
der  grossentheils  aus  Sandstein  mit  zahlreichen  Concretionen  besteht.  Die  Schichten  fallen 
nach  SW.  An  einigen  Stellen,  namentlich  in  der  Nähe  von  Ajakit,  finden  sich  am  Fussc 
der  Wand  Einlagerungen  von  Kohle,  die  nach  oben  von  thonigen  Schichten  begleitet  sind,, 
aus  denen  die  zahlreichen  Pflanzenreste  stammen.  Von  einem  Punkte  Sotscha,  in  der  Nähe 
von  Bulun,  erhielt  Czekanowski  aus  herausgefallenen  Knollen  Exemplare  der  Lopatinia 
Jenisseae  Schm.,  die  nach  Hrn.  Schmidt  für  untere  Schichten  der  Kreideformation  sprechen 
würden.  Czekanowski  war  geneigt  zu  glauben,  dass  die  pflanzenführenden  Schichten 
von  Bulun  und  Ajakit  den  marinen  Schichten  der  Umgebung  gleichzeitig  seien. 

Czekanowski  hat  eine  beträchtliche  Zahl  von  Pflanzen  in  Ajakit  gesammelt  und 
darunter  manche  wohl  erhaltenen  und  sicher  bestimmbaren  Exemplare,  wie  ein  Blick  auf 
die  Tafeln  IV.  bis  VII.  zeigen  wird.   Sie  gehören  zu  18  Arten.    Von  diesen  sind  uns  12 

Siemoires  de  l'Acad.  Imp.  des  scienccs,  Vllme  Serie.  2 


10  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Arten  aus  den  Braun-Jura-Ablagerungen  von  Ust-Balei  und  dem  Amurland  bekannt, 
nämlich : 

Diclcsonia  gracilis,  Anomozamites  angidatus,  Podozamites  lanceolatus,  P.  gramineas, 
P.  angustifolius,  PUoenicopsis  angustifolia,  Baiera  pulcliella,  Ginkgo  .Huttoni,  G.  sibirica, 
Czekanoivski  setacea,  0.  rigida  und  Pinus  Nordenskiöldi. 

Wenn  wir  bedenken,  dass  Ajakit  20  bis  21  Breitengrade  weiter  im  Norden  liegt  als 
jene  Fundstätten  im  Gouvernement  Irkutsk  und  im  Amurland,  ist  die  grosse  Zahl  überein- 
stimmender Arten  überraschend.  Sie  zeigt  uns  nicht  nur,  dass  unzweifelhaft  diese  Ablage- 
rung von  Ajakit  demselben  geologischen  Horizont  angehört  und  also  dem  Braun* Jura  ein- 
gereiht werden  muss,  sondern  auch,  dass  die  tropischen  und  subtropischen  Pflanzenformen, 
so  die  Dicksonien  und  Cycadeen,  bis  hoch  in  die  aretische  Zone  hinaufreichten  und  dort 
sogar  in  denselben  Arten  erscheinen,  wie  in  den  um  20°  weiter  im  Süden  gelegenen  Län- 
dern. Dieselbe  Erscheinung  haben  wir  schon  früher  an  der  Flora  des  Cap  Boheman  in 
Spitzbergen  nachgewiesen  *),  die  Feststellung  der  Thatsache,  dass  in  der  aretischen  Zone 
Ostasiens  zur  Jurazeit  dieselben  Verhältnisse  stattfanden,  ist  aber  von  grosser  Bedeutung. 
Mit  dem  Cap  Boheman  in  Spitzbergen  (bei  78°  22"  n.  Br.)  theilt  Ajakit  fünf  Arten,  näm- 
lich: Podozamites  lanceolatus,  P.  angustifolius.  Ginkgo  Huttoni,  G.  integriuscula  und  Pinus 
Nordenskiöldi;  es  müssen  diese  Arten  daher  zur  Jurazeit  eine  grosse  Verbreitung  gehabt 
haben.  Ginkgo  integriuscula  war  uns  früher  nur  aus  Spitzbergen  bekannt,  während  die  vier 
übrigen  Arten  auch  am  Amur  oder  in  Südsibirien  auftreten. 

Drei  Arten  von  Ajakit  {Phoenicopsis  angustifolia,  Baiera  pidcliella  und  Pinus  Norden- 
slciöldi) sind  unter  den  wenigen  Jurapflanzen,  welche  uns  aus  Andö  in  Norwegen  (in  circa 
69°  n.  Br.)  bekannt  geworden  sind. 

Zu  den  häufigsten  Bäumen  von  Ajakit  gehört  der  Podozamites  lanceolatus,  der  hier 
wie  in  Spitzbergen  und  am  Amur  in  verschiedenen  Blattformen  auftritt;  sehr  zierliche  lange 
und  schmale  Blattfiedern  besass  der  ebenfalls  häufig  vorkommende  Podozamites  gramineus. 
Die  Gattung  Nilssonia  ist  in  zwei  Arten  repräsentirt,  von  denen  die  eine  (die  N.  orientalis) 
sich  nahe  an  die  raetische  N.  polymorpha,  die  andere  aber  (die  N.  comtula)  nahe'  an  die  N. 
compta  Lindl.  des  englischen  Oolithes  sich  anschliesst.  Unter  den  Coniferen  sind  es,  wie 
in  Südsibirien  und  am  Amur,  die  Gattungen:  Phoenicopsis,  Baiera,  Czekanowskia  und 
Ginkgo,  welche  an  der  Waldbildung  den  wesentlichsten  Antheil  nahmen,  indem  sie  in  acht 
Arten  erscheinen.  Bei  Ginkgo  sibirica  (cf.  Taf.  VI.  Fig.  8.)  haben  wir  neben  den  Blattresten 
die  männlichen  Blüthen;  da  wir  auch  in  Ust-Balei  dieselben  Blüthen  bei  diesen  Blättern 
treffen  (cf.  Beiträge  zur  Jura-Flora  Taf.  XL  Fig.  1.)  wird  dadurch  die  Zusammengehörigkeit 
dieser  Organe  bestätigt.  Zugleich  sagen  uns  auch  die  bei  den  Blättern  desselben  Baumes 
liegenden  Blüthen,  dass  diese  Pflanzen  nicht  weit  hergeschwemmt  sein  können. 


1)  Ygl.  meine  Beiträge  zur  foss.  Flora  Spitzbergens.    Svenska  Akadem.  H-andling.  14.  5.    Fl.  foss.   aret. 
IV.  S.  26. 


Beitrage  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  1 1 

Bulun1),  welches  in  der  Nähe  von  Ajakit  liegt,  hat  nur  sechs  Pflanzenarten  geliefert, 
nämlich:  Cycaditcs  Sibiriens,  Podozamites  lanceolatus,  Nilssonia  comtula.  CarpoVdlies  Bu- 
lunensis,  Phoenicopsis  speciosa  und  Pinus  Nordenskiöldi,  von  welchen  drei  (der  Podozamites, 
die  Nilssonia  und  der  Pinus)  auch  unter  den  Pflanzen  von  Ajakit  sich  finden.  Es  gehört 
daher  der  Sandstein  von  Bulun  auch  zum  Braun-Jura  und  muss  älter  sein  als  die  Knollen 
mit  Lopatinia,  welche  in  jener  Gegend  gefunden  wurden,  wenn  diese  mit  den  Inocerainus- 
Lagern  wirklich  der  Kreide  zuzutheilen  sind.  Diese  Inoceramus-Schichten  lassen  sich  von 
der  Lena  bis  zum  Olenek  verfolgen,  wo  sie  auf  Trias-Schichten  mit  zahlreichen  Ceratiten 
auflagern.  Es  findet  sich  hier  in  denselben  der  ächte  Inoceramus  retrorsus  Keys.,  nebst 
Cyprina  Eiclnvaldi  Schm.  und  Aucellen,  alles,  wie  mir  Hr.  Schmidt  mittheilt,  entsprechend 
den  Lagern  vom  untern  Jenissei  und  den  zweifelhaften  Jura-Schichten  an  der  Petschora. 

Die  übrigen  früher  genannten  Stellen  im  Flussgebiet  der  Lena  haben  bis  jetzt  nur 
sehr  wenige  fossile  Pflanzen  geliefert. 

Vom  Flüsschen  Buotar  in  der  Tundra,  in  der  Nähe  des  Eismeeres,  kommen  einige 
Reste  der  Czekanowskia setacea  (Taf.  VI.  Fig.  9.)  und  einige  Blattfetzen,  welche  zu  Phoeni- 
copsis angustifolia  (Taf.  VII.  Fig.  8.)  gehören  dürften  und  im  Felsen  Tumul,  an  der  Mün- 
dung des  Flusses  Olenek  in  das  Eismeer,  wurde  ein  nicht  näher  bestimmbarer  Equisetum- 
Stengel  gefunden  (Taf.  V.  Fig.  14.). 

Am  Flüsschen  Naschim,  das  etwa  bei  66y4°  n.  Br.  von  Westen  herkommend  in  die 
Lena  mündet,  erhebt  sich  eine  Felswand,  die  ohne  Unterbrechung  bis  Schigansk  fortläuft. 
Der  Fels  ist  etwa  300  Fuss  hoch  und  von  herabgerutschten  Felsmassen  verschüttet.   Der 
grösste  Theil  des  Abhanges  besteht  aus  lockerem  Sand  mit  Geschieben.  Am  Fuss  des  Abhanges 
liegt  eine  Schicht  unreiner,  bis  7  Fuss  mächtiger  Kohle,  die  nach  oben  von  einem  sandigen 
Thon  begrenzt  wird.    Dieser  führt  Pflanzenreste,   bricht  aber  immer  in  kleine  Stücke. 
Durch  zwei  Tage  dauerndes,  eifriges  Sammeln  hat  zwar  Czekanowski  eine  ziemlich  grosse 
Zahl  von  Stücken  zusammengebracht,  dieselben  sind  aber  fast  durchgehends  so  klein  und 
fragmentarisch,  dass  ihre  Bestimmung  mit  grossen  Schwierigkeiten  verbunden  ist.    Die 
meisten  Stücke  scheinen  zu  Asplenium  whitbiense  zu  gehören;  die  Bestimmung  einer  so 
variablen  und  schwierigen  Art  ist  aber  bei  so  ungenügendem  Material  immer  misslich. 
Immerhin  darf  gesagt  werden,  dass  sie  auf  einen  hohen  Grad  von  Wahrscheinlichkeit  An- 
spruch machen  darf.    In  geringerm  Grade  ist  dies  bei  der  Dicksonia  aaäiloba  und  Adian- 
tites  Nympliarum  der  Fall.  Die  am  besten  erhaltene  Pflanze  von  Naschim  ist  die  Dicksonia 
aretica  (Taf.  III.  Fig.  1 — 7.)  und  da  diese  der  D.  Glehniana  vom  Amur  nahe  verwandt  ist, 
erhöht  sie  die  Wahrscheinlichkeit,   dass  diese  Ablagerung  fossiler  Pflanzen  dem  Jura 
angehöre.  • 

In  Yngir  Kaja  in  der  Nähe  von  Schigansk  an  der  Lena  hat  ein  alter  Kohlenbrand  in 


1)  Bulun  ist  der  wichtigste  Ort  an  der  untern  Lena,  es  finden  sich  dort  etwa  15  jakutische  Jurten  und  die 
Verwaltung  des  Schigansker  Uluss.  F.  S. 


1 2  Prof.  De.  OswaldHeee, 

• 

zwei  Kohlcnscliichtcn  stattgefunden ;  bei  den  Kohlen  fanden  sich  einige  undeutliche  Pflanzen- 
reste. In  dem  rothgebrannten  Thone  liegen  kleine  Reste  eines  Farnkrautes  (Taf.  II.  Fig.  17.), 
die  zu  Asplenium  wliitbiense  zu  gehören  scheinen  und  in  einem  grauen  Sandstein  eine  Blatt- 
spitze, welche  von  Gycadites  gramineus  herrühren  dürfte. 

Weiter  unterhalb  bei  Tongus-apaka  finden  sich  im  Sandstein  Concrctionen,  die  zum 
Thcil  unbestimmbare  Pflanzenreste,  zum  Thcil  marine  Muscheln  führen;  grosse Inoccramen 
und  andere  unbestimmte  Bivalvcn  (Panopaea  u.  dgl.).  Achnlichc  Schichten  fanden  sich  bei 
Semjakit,  weiter  unterhalb  bis  Siktjach  und  weiter  nördlich  herrschen  Sandsteine  vor,  in 
denen  keine  Versteinerungen  gefunden  wurden. 

Ucberblicken  wir  die  angeführten  Fundstätten  fossiler  Pflanzen  des  ganzen  Fluss- 
gebietes der  Lena  von  Naschim  bis  an's  Eismeer,  so  werden  wir  finden,  dass  Ajakit  und 
Bulun  unzweifelhaft  dem  Braun-Jura  angehören,  dass  dagegen  alle  übrigen  Stellen  nur  mit 
Wahrscheinlichkeit  demselben  eingereiht  werden  können,  da  die  Zahl  der  dort  gefundenen 
Pflanzen  sehr  gering  und  ihr  Erhaltungszustand  ein  sehr  mangelhafter  ist. 

Im  Ganzen  genommen  haben  diese  Fundstätten  27  Pflanzenarten  ergeben,  von  denen 
18  aus  dem  Braun-Jura  bekannt  sind.  17  dieser  Arten  wurden  in  der  Jura-Flora  des 
Gouv.  Irkutsk  und  des  Amurlandes  beobachtet.  9  Arten  sind  bislang  anderwärts  noch  nicht 
gefunden  worden. 


.  Beschreibung  der  Arten* 
I.  Cryptogamae. 

E.  (Drd.   Fili  ces. 

1.  Dicksonia  aretica  Hr.    Taf.  III.  Fig.  1—7. 

D.  fronde  bipinnata  coriacea,  pinnis  alternis,  sub  angulo  acuto  egredientibus,  angustis; 
pinnulis  oblongo-ovalibus,  obliquis,  basi  angustatis,  apice  obtusis,  superioribus  integerrimis, 
inferioribus  majoribus  incisis,  nervis  paucis,  furcatis,  angulo  acuto  egredientibus. 

Felsen  Naschim,  nicht  selten. 

Die  obern  Partien  der  Fiedern  sind  sehr  ähnlich'  der  Dicksonia  Glelmiana  Hr.  (Bei- 
träge S.  91.),  unterscheidet  sich  aber  durch  die  Lappenbildung  der  untern  Fiederchen  und 
die  Nervation,  indem  bei  der  D.  Glelmiana  die  Seitennerven  einfach  sind.  Sehr  ähnlich  ist 
auch  die.  Scleropteris  mulüparüta  Saporta  (Fl.  jur.  p.  490.  Taf.  LXX.  Fig.  3.):  die  Fiedern 
entspringen  aber  bei  dieser  Art  in  fast  rechtem  Winkel  und  die  Blattspindeln  sind  steifer; 
die  Fiederchen  dichter  beisammenstehend. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  1 3 

Das  vollständigste  Blatt  ist  in  Fig.  1  abgebildet.  Es  liegt  auf  einer  grossen  Steinplatte, 
welche  noch  zwei  blattlose,  lange  Farnspindeln  enthält,  die  wahrscheinlich  derselben  Art 
angehören.  Es  hat  die  Spindel  eine  Breite  von  etwa  1%  Mm..  Die  Fiedern  sind  aufge- 
richtet und  haben  dünne,  gebogene  Spindeln.  Die  obern  Fiederchen  sind  ziemlich  locker 
gestellt;  sie  sind  länglich  oval,  gegen  den  Grund  hin  verschmälert,  vorn  aber  stumpf  zuge-, 
rundet.  Die  untern  Fiederchen  sind  breiter  und  am  Bande  mit  einzelnen  seichten  Ein- 
schnitten versehen.  Die  Nerven  sind  sehr  zart.  Von  einem  schwachen  Mittelnerv  ent- . 
springen  in  sehr  spitzigen  Winkeln  nur  wenige  stark  nach  vorn  gerichtete  Secundarnerven, 
von  denen  ein  paar  in  eine  einfache  Gabel  sich  spalten.    (Fig.  Lb.  vergrössert.) 

Fig.  2.  (dreimal  vergrössert  Fig.  3.)  stellt  den  obern  Theil  einer  Fieder  dar,  mit  ganz- 
randigen,  stark  nach  vorn  gerichteten  Fiederchen.  Es  sind  jederseits  nur  sehr  wenige,  so 
stark  nach  vorn  gerichtete  Seitennerven  da,  dass  alle  fast  parallel  gegen  die  Spitze  laufen. 

Var.  rhachi  communi  debili. 

An  derselben  Stelle  von  Naschini  wurde  eine  Zahl  von  Stücken  gefunden  (Fig.  4 — 6. 
vergrössert  Fig.  7.),  deren  Fiederchen  in  der  Form  mit  denen  der  obern  Fiederblätter  der 
D.  aretica  übereinstimmen,  die  aber  auffallend  dünne,  zarte  Spindeln  haben,  und  denen  die 
breitem,  gelappten  Fiederchen  fehlen,  daher  sie  vielleicht  eine  eigenthümliche  Art  bilden. 
Die  Fiederchen  sind  auch  länglich  oval,  vorn  stumpf  zugerundet,  am  Grund  aber  ver- 
schmälert, von  wenigen  sehr  zarten,  stark  nach  vorn  gerichteten  Nerven  durchzogen  (Fig.  7. 
vergrössert). 

2.  Dicksonia  gracilis  Hr.   Taf.  III.  Fig.  8—14. 

Beitrüge  zur  Jura-Flora  S.  92. 

Ajakit,  häufig. 

Die  zahlreichen  von  Czekanowski  in  Ajakit  gesammelten  Stücke  stimmen  in  den 
dicht  beisammenstehenden  schief  nach  oben  gerichteten  langen  Seitenfiedern  und  den  kleinen, 
am  Grunde  etwas  zusammengezogenen,  vorn  zugespitzten  Fiederchen  mit  der  Pflanze  der 
Bureja  überein. 

Taf.  III.  Fig.  8.  haben  wir  die  Spitze  des  Wedels.  Die  Fiederchen  sind  fast  gegen- 
ständig. Die  Fiederchen  haben  2l/2— 3  Mm.  Länge,  bei  1  Mm.  Breite,  sind  stark  nach 
vorn  gerichtet,  vorn  zugespitzt  und  am  Grunde  etwas  zusammengezogen.  Aehnlich  ist 
Fig.  9.  Wir  sehen  hier  auf  der  Blattfläche  kleine  Wärzchen,  welche  aber  nur  von  den  Kör- 
nern des  Sandsteins  herrühren.  Bei  Fig.  11.  ist  die  Mittelkante  der  Spindel  sehr  scharf 
ausgesprochen.  Die  Nerven  sind  bei  allen  diesen  Blättern  verwischt,  dagegen  sind  bei 
Fig.  14.  (dreimal  vergrössert)  wenigstens  einzelne  mit  derLoupe  zu  sehen.  Von  dem  zarten 
Mittelnerv  entspringen  jederseits  nur  etwa  zwei  Nerven  in  sehr  spitzem  Winkel  und  steigen 
steil  aufwärts.   Wir  haben  hier  neben  einem  sterilen  Wedelrest  mit  schmalen ,  schief  nach 


14  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

vorn  gerichteten  und  dicht  beisammenstehenden  Fiederchen,  ein  Fragment  des  fertilen 
"Wedels  (Fig.  14.  b.  dreimal  vergrössert) ;  wir  sehen  am  Rande  des  Fiederchens  jederseits 
je  drei  runde  Sori,  welche  1  Mm.  im  Durchmesser  haben  und  von  ziemlich  derber  Beschaffen- 
heit gewesen  sein  müssen.  Der  Blattrand  ist  zwischen  den  Soris  etwas  eingebogen;  es  geht 
nach  jedem  Sorus  ein  Seitennerv.  Diese  Sorusbildung  stimmt  mit  derjenigen  von  Dicksonia 
Saportana  und  coneima  überein,  und  bestätigt  somit  die  Stellung  unseres  Farn  unter 
Dicksonia.  , 

3.  Dicksonia  borealis  Hr.    Taf.  III.  Fig.  14 — 19.,  dreimal  vergrössert  Fig.  18.  19. 

D.  fronde  bipinnata,  rhachi  alata,  pinnulis  oppositis,  elongatis,  anguste  lanceolatis, 
pinnatifidis,  lobis  acutiusculis. 

Ajakit. 

Kommt  in  den  langen,  schmalen,  fiederschnittigen  Fiederchen  mit  der  B.  concinna 
übercin,  hat  aber  viel  kleinere  Fiederchen,  die  weniger  tief  eingeschnitten  sind.  In  Grösse 
stimmt  sie.  mit  der  J).  gracilis  überein  und  wenn  bei  dieser  die  Fiederchen  bis  zur  Mitte 
hinaus  mit  einander  verschmolzen  wären,  würde  sie  derselben  sehr  ähnlich  sehen.  Einen 
ähnlichen  Farn  hat  Graf  Saporta  als  Scleropteris  disseeta  beschrieben.  (Fl.  jur.  p.  376.) 
Bei  diesem  sind  aber  die  Lappen  der  Fiedern  stumpf. 

Es  wurden  mehrere  Stücke  in  Ajakit  gefunden.  Bei  Fig.  17.  sitzt  eine  Seitenficder 
an  einer  dünnen  Spindel.  Sie  trägt  eine  Zahl  von  gegenständigen  Fiederchen,  die  8  Mm. 
Länge  und  2  Mm.  Breite  haben;  sie  sind  undeutlich  gelappt  und  die  Spindel  ist  geflügelt. 
Bei  Fig.  IG.  haben  wir  die  Spitze  eines  Wedels  oder  einer  Fieder.  Die  Fiederchen  nehmen 
an  Länge  auswärts  ab,  sind  sehr  schmal,  fiederschnittig,  die  Lappen  kurz  und  ziemlich 
scharf;  am  Grund  sind  die  Fiederchen  verbunden. 

4.  Dicksonia  acutiloba  Hr.?   Taf.  II.  Fig.  18—20. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  92. 

Naschim. 
Einzelne  Fetzen  der  Fiedern,  welche  mit  der  Art  desAmurlandcs,  soweit  sie  erhalten 
sind,  ziemlich  wohl  übereinstimmen.  Fig.  20.  haben  wir  die  Spitze  einer  Fieder  mit  kleinen, 
scharf  geschnittenen,  vorn  zugespitzten  Fiederchen;  ebenso  bei  Fig.  IS.  und  19.  bei  denen 

die  Fiederchen  am  Grunde  deutlich  eingezogen  sind. 

i 

5.  Adiantites  Nympharum  Hr.?   Taf.  IL  Fig.  11—13. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  03. 

Naschim. 
Es  wurden  nur  ein  paar  kleine  Pflanzenreste  gefunden,  welche  eine  sichere  Bestimmung 
nicht  zulassen.  An  der  dünnen  Spindel  sind  die  nach  vorn  gerichteten  Fiederchen  befestigt. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  15 

Sie  sind  alternierend,  gegen  deu  Grund  keilförmig  verschmälert,  vorn  eingeschnitten.  Die 
Zähne  sind  ziemlich  scharf;  die  gabiig  getheilten  Nerven  sehr  zart.  Hat  etwas  lockerer 
gestellte  und  weniger  ungleichseitige  Fiederclien  als  der  Farn  der  Bureja,  stimmt  aber  mit 
demselben  in  der  Form,  Bezahnung  und  Nervatur  der  Fiederchen  überein. 

6.  Asplenium  (Diplazium)  whitfaiense  Brgn.  sp.    Taf.  II.  Fig.  14 — 17.,  Fig.  16.  vergrösscrt. 

Beitrüge  zur  Jura-Flora  S.  38. 04. 

•        * 

Felsen  Naschim  an  der  Lena,  häufig.   (Fig.  14—16.) 

Die  Sammlung  enthält  eine  grosse  Zahl  Stücke,  da  aber  das  Gestein  in  kleine  unregel- 
mässige Brocken  zerfallen,  stellen  sie  nur  kleine  Fragmente  des  Wedels  dar.  Ein  paar  der 
vollständigen  Stücke  sind  in  Fig.  14.  und  15.  dargestellt.  Die  einen  gehören  zum  eigent- 
lichen A.  toJiitbiense  (Beiträge  S.  38.  La.),  mit  lanzettlichen,  etwas  nach  vorn  gebogenen 
und  vom  zugespitzten  Fiederchen;  die  Secun darnerven  bilden  einfache  Gabeln;  andere  da- 
gegen gehören  zu  Asplenium  whitMcnse  tenue  und  zwar  zur  Form  mit  den  kurzen,  vorn 
stumpfen  Fiederchen.  Auffallend  ist  indessen,  dass  fast  alle  diese  Blattfragmente  kleinere 
Fiederchen  haben,  als  wir  sonst  bei  A.  wMtbiense  zu  sehen  gewohnt  sind.  Das  Fig.  16. 
dreimal  vergrösscrt  dargestellte  Stück  hat  4  Mm.  breite  und  6  Mm.  lange  Fiederchen,  die 
vorn  ziemlich  stumpf  und  durch  bis  auf  die  Spindel  hinabreichende  Einschnitte  getrennt 
sind.  Die  untersten  Seitennerven  theilen  sich  bald  über  ihrem  Ursprung  in  zwei  Aeste,  die 
aussen  nochmals  sich  gabeln,  während  alle  folgenden  nur  in  einen  Gabelast  getheilt  sind. 
Stimmt  mit  dem  auf  Tafel  III.  Fig.  5.  der  Beiträge  zur  Jura-Flora  von  der  Kaja  abgebildeten 
Blatt  überein,  nur  ist  die  doppelte  Gabelung  auf  den  untersten  Secundarnerv  beschränkt. 

Von  dem  Felsen  Yngyr  Kaja  an  der  Lena  liegt  ein  Stück  rothgebrannten  Thones  vor 
mir,  der  Beste  eines  Farn  enthält,  der  zu  Asplenium  whübiense  zu  gehören  scheint,  aber 
zur  sichern  Bestimmung  zu  schlecht  erhalten  ist.  Das  am  besten  erhaltene  Fiederchen  hat 
eine  Breite  von  3  Mm.  bei  5  Mm.  Länge,  es  ist  vorn  zugespitzt,  hat  jederseits  fünf  Seiten- 
nerven, von  denen  die  untern  drei  in  eine  einfache  Gabel  getheilt,  die  obern  zwei  aber  ein- 
fach  sind.   (Fig.  17.,  vergrössert  Fig.  17.  b.) 


SI.  Ord.  f&hizoc&pgieac. 

I.  Rhizocarpites  Hr. 

Sporocarpia  peduneulata,  rotundata,  unilocularia;  folia  subulata. 

1.  Rhizocarpites  singularis  Hr.   Taf.  III.  Fig.  20.,  vergrössert  Fig.  21. 

Ajakit. 

Die  sonderbare,  Fig.  20.  abgebildete  Pflanze  dürfte  zu  den  Bhizocarpeen  gehören. 
An  einem  dünnen  Stengel  sind  zwei  ziemlich  langgestielte  Früchte  befestigt;  die  untere  ist 


16  -      Peop.  Dr.  Oswald  Heer 


kurz  oval  und  hat  einen  längern  Durchmesser  von  5  Mm.  und  einen  kürzern  von  4  Mm. 
und  zeigt  uns  acht,  kaum  1  Mm.  lange,  ovale  Körperchen,  welche  wohl  als  Macrosporen 
zu  deuten  sind.  Von  dem  dünnen  Stiele  geht  unten  ein  sehr  kleines  borstenförmiges  Blätt- 
chen ab,  es  war  daher  der  Stiel  wahrscheinlich  in  ähnlicher  Weise  mit  dem  Blatt  verbunden, 
wie  bei  Marsüaea  Salvatrix.  Bei  der  zweiten  gestielten  Frucht  ist  dagegen  kein  Blatt  zu  sehen. 
Sic  ist  kugelig  und  am  Grund  etwas  ausgerandet,  daher  fast  nicrenfürmig;  das  folgende 
borstenförmige  Organ  ist  als  Blatt  zu  deuten  (Fig.  20  b.),  dagegen  fehlen  die  Wurzeln. 
Auf  der  Rückseite  desselben  Steines  haben  wir  ein  vielfach  vcrästeltes  Stämmchen  und 
neben  demselben  einen  ovalen  Fruchtkörper,  in  welchem  1 1  in  einen  Kreis  gestellte  kleine 
Sporen  sind.  (Fig.  20  d.)  Einen  sehr  ähnlichen,  einzeln  vorkommenden  Fruchtkörper  habe 
Fig.  21.  vergrössert  dargestellt.  Er  zeigt  9  in  Kreis  gestellte  ovale  Sporen.  Die  borsten  - 
förmigen  Blätter  erinnern  an  Pillularia,  weicht  aber  durch  die  einfächrigeu  und  länger 
gestielten  Fruchtkörper  von  dieser  Gattung  ab.  Auffallend  ist  auch^der  Mangel  an  Wurzeln. 


ME.  Or«i.  dalamariac. 

Farn.  Equisetaceae. 
1.  Equisetum  spec.   Taf.  V.  Fig.  14. 

Tumul  Kaja  an  der  Mündung  des  Olenek. 

Der  Fig.  14.  Taf.  V.  abgebildete  Stengelrest  ist  zur  Bestimmung  zu  unvollständig 
erhalten.  Er  hat  9  Mm.  Breite  und  ist  von  zahlreichen,  enge  beisammenstehenden  Längs- 
streifen durchzogen.  Die  Knotenbildung  weist  auf  ein  Equisetum  oder  doch  Equisetum- 
artige  Pflanze.   Von  der  Scheide  oder  Blättern  ist  keine  Spur  erhalten. 

¥  ,  ■ 

I 

IL  Classe.  Phanerogamae. 

Gymnospermae. 

I.  ©rd.  Cycadacoac. 

1.  Cycadites  sibiricus  Hr.    Taf.  IV.  Fig.  1. 

C.  pinnis  coriaeeis,  linearibus,  14  Mm.  latis,  nervo  mediane-  valido. 

Bulun  an  der  Lena.     , 

Es  ist  ein  41/,  Cm.  langer  Blattfetzen  erhalten  (Fig.  1.),  der  auf  ein  sehr  langes  Blatt 
schliessen  lässt,  und  wahrscheinlich  die  Fieder  eines  zusammengesetzten  Blattes  darstellt. 
Die  starke  schwarze  Kohlenrinde  deutet  ein  derblederartiges  Blatt  an;  die  Mittelrippe  ist 
sehr  stark  und  vertieft  und  die  Seiten  etwas  gewölbt.  Diese  sind  wohl  etwas  runzelig, 
zeigen  aber  keine  Spur  einer  Nervatur.   In  allen  diesen  Merkmalen  stimmt  das  Blatt  mit 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurländes.  17 

den  Ficdern  von  Cycas  überein,  ist  aber  breiter  als  bei  allen  bis  jetzt  bekannten  fossilen 
Arten. 

Kleiner  ist  der  Blattrest  Fig.  .1  b.,  der  auch  von  Bulun  stammt.  Die  Ficder  bat  nur 
eine  Breite  von  7  Mm.  und  ist  auswärts  allmälig  verschmälert,  stellt  daher  wahrscheinlich 
die  Spitze  einer  Blattficder  dar.   Hat  auch  einen  starken  Mittelnerv. 

2.  Cycadiies  gramineus  Hr.?   Taf.  IV.  Fig.  2. 

Heer,  Beiträge  zur  foas.  Flora  Spitzbergens  S.  34,  zur  Jura-Flora  Sibiriens  S.  100. 

Yngyr  Kaja. 

Es  wurde  nur  die  Spitze  eines  Blattes  gefunden,  die  wahrscheinlich  einem  Fiederblatt 
von  Cycadites angehört;  es  ist  *3y2  Mm.  breit  und  nach  vorn  allmälig  in  eine  schmale  Spitze 
auslaufend,  lederartig  und  in  der  Mitte  mit  einem  Längsnerven  versehen.  Stimmt  in  Form 
und  Grösse  sehr  wohl  zu  den  Blattresten  von  Spitzbergen  und  dem  Amur,  namentlich  zu 
Taf.  VIII.  Fig.  7.  der  Flora  von  Spitzbergen. 

3.  Anomozamites  angulatus  Hr.   Taf.  IV.  Fig.  3. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  103. 

Ajakit  an  der  Lena. 

Das  Fig.  3.  dargestellte  Blatt  stimmt  in  den  wichtigsten  Merkmalen  mit  dem  in  den  Bei- 
trägen zur  Jura-Flora  Taf.  XXV.  Fig.  1 .  vom  obern  Amur  abgebildeten  Blatte  überein. 
Von  der  1  Mm.  breiten  Mittelrippe  gehen  ungleich  breite  Blattlappen  aus,  die  bis  auf  den 
Grund  getrennt  sind;  sie  haben  eine  Länge  von  2  Cm.,  die  Breite  aber  variirt  von  1 — 2  Cm. 
Die  Seiten  laufen  fast  parallel  und  vorn  sind  sie  fast  gerade  gestutzt  und  haben  scharfe 
vordere  Ecken.  Die  Nerven  laufen  in  fast  rechtem  Winkel  aus,  sind  von  Grund  aus  einfach 
und  stehen  sehr  dicht  beisammen,  indem  etwa  drei  auf  das  Millimeter  gehen.  Sie  sind  etwas 
feiner  und  dichter  gestellt  als  beim  Blatt  vom  Amur. 

Nilssonia  Brgn. 

Folia  coriacea,  abrupte  pinnata  vel  pinnatifida  et  pinnatipartita,  rarius  simplicia,  in- 
tegra.  Pinnae  tota  latitudine  basis  insertae,  latae,  contiguae,  obtusae,  truncatae  vel  oblongae, 
acuminatae,  faciei  superiori  rhachis  insertae,  longitudinaliter  subtiliter  sulcatae.  Nervi 
tenuissimi,  angulo  recto  vel  subrecto  egredientes,  plerumque  in  sulcis  dispositi,  aequales, 
simplices.   Nathorst,  Bidrag  tili  sveriges  foss.  Flora  S.  37. 

Die  Nilssonien  zeichnen  sich  von  Anomozamites  durch  die  zwischen  den  Längsnerven 
rippenförmig  aufgetriebene  Blattfläche  und  die  Einfügung  der  Blattlappen  aus,  indem  diese 
auf  der  Oberseite  der  Blattspindel  sitzen  und  sie  bedecken,  während  sie  bei  Anomozamites 
und  Pte.rophyllum  in  die  Seiten  der  Blattspindel  eingefügt  sind,  daher  diese  auch  auf  der 
Oberseite  als  eine  mehr  oder  weniger  starke  Bippe  hervortritt.    Dr.  Nathorst  glaubte 

Memoire»  de  l'Acad.  Imp.  des  sciunces,  Vllme  Serie.  3 


18  Prof.  De.  Oswald  Heer, 

auch  in  der  Nervation  einen  Unterschied  gefunden  zu  haben,  indem  er  Nilssonia  einfache, 
den  Anömozamites  aber  gabelig  getheilte  Nerven  giebt.  Das  trifft  nun  allerdings  bei  Nils- 
sonia zu  und  in  vielen  Fällen  auch  bei  Anömozamites,  allein  es  giebt  Anomozamitcs-Artcn 
mit  einfachen  Nerven,  wozu  die  Arten  des  Amurlandes  gehören,  und  da  bei  diesen  die 
Spindel  oben  nicht  von  der  Blattflächc  bedeckt  ist,  können  wir  sie  nicht  zu  den  Nilssonien 
bringen,  mit  welchen  sie  sonst  allerdings  eine  sehr  grosse  Aelmlichkcit  haben.  Freilich 
kann  in  Frage  kommen,  ob  Anömozamites  und  Nilssonia  nicht  zu  vereinigen  seien,  indem 
der  einzige  durchgreifende  Unterschied  in  der  Art  der  Befestigung  der  Blattsegmente 
besteht,  denn  das  Merkmal,  das  auf  die  Auftreibung  der  Blattfläche  zwischen  den  Nerven 
gegründet  wurde,  lässt  uns  in  manchen  Fällen  im  Stich,  so  ist  dasselbe  bei  den  Arten  der 
Lena  nicht  zu  sehen. 

Aber  auch,  die  Gruppe  von  Pterophyllum,  welche  Schimper  unter  dem  Namen Ptero- 
zamites  zu  einer  besondern  Gattung  erhoben  hat,  steht  Anömozamites  so  nahe,  dass  es 
schwer  hält,  durchgreifende  Unterschiede  anzugeben.  Bei  diesen  Pterozamites  sind  die 
Blätter  abgebrochen  gefiedert,  es  fehlt  das  foliolum  terminale  (das  hei  den  Keuper-Ptero- 
phyllen  vorhanden  ist)  und  dasselbe  ist  der  Fall  bei  Anömozamites. 

4.  Nilssonia  orientalis  Hr.    Taf.  IV.  Fig.  5 — 9. 

N.  foliis  integris  vel  vario  modo  incisis,  nervis  numerosissimis,  subtilissimis,  costulis 
omnino  obsoletis. 

Ajakit  an  der  Lena. 

Ist  sehr  ähnlich  der  N.  polymorphem  Schenk  (Flora  der  Grenzschichten  S.  127.),  aber 
durch  die  zartem  und  dichter  beisammenstehenden  Längsnerven  und  den  Mangel  der  auf- 
getriebenen Stellen  zwischen  denselben  (den  Rippen)  verschieden.  In.  letzterer  Beziehung 
stimmt  die  Art  zu  Anömozamites,  da  aber  die  Blattspindel  auf  der  Oberseite  von  der  Blatt- 
fläche verdeckt  wird,  müssen  wir  die  Art  zu  Nilssonia  bringen,  indem  die  Einfügung  der 
Blattfläche  in  die  Spindel  als  Hauptunterschied  zwischen  Nilssonia  und  Anömozamites  zu 
betrachten  ist.  Sehr  nahe  steht  die  Art  auch  dem  Pterophyllum  comphim  Lindl.  (Foss. 
Flora  I.  Taf.  LXVL),  welches  nach  Dr.  Nathorst  zu  Nilssonia  gehört.  Diese  Art  hat 
aber  stärkere  Nerven  und  schmälere,  etwas  nach  vorn  gekrümmte  Blattfiedern,  welche  in 
der  Breite  keine  so  grossen  Unterschiede  zeigen. 

Es  liegen  von  Ajakit  mehrere  Stücke  vor,  welche  zwar  sehr  unvollständig  erhalten 
sind,  aber  zeigen,  dass  das  Blatt,  wie  bei  N.  polymorph?  theils  ganz,  theils  aber  in  un- 
regelmässige Lappen  gespalten  war. 

Blattstücke  mit  nicht  eingeschnittenem  Rand  haben  wir  bei  Fig.  5,  7.  und  S.  Bei 
Fig.  8.  hat  das  Blatt  eine  Breite  von  3  Cm.,  ist  ungetheilt  und  ganzrandig.  Ucber  die 
Mitte  der  Spindel  oder  Hauptrippe  läuft  eine  schmale  Längskante  und  die  Blattfläche  geht 
über  die  Seitenkante  der  Hauptrippe  bis  zu  dieser  Stelle,  wie  die  Nerven  zeigen,  welche  bis 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  19 

dorthin  reichen.  Diese  Nerven  stehen  etwas  schief  nach  vorn,  sind  von  Grund  aus  einfach 
und  sind  so  zart  und  dicht  gestellt,-  dass  etwa  vier  auf  das  Millimeter  gellen.  Bei  der  N. 
jpolymorpha  (von  Palsjo)  sind  diese  Nerven  stärker  und  es  kommen  nur  drei  auf  das  Milli- 
meter. Die  Rippen  zwischen  den  Streifen  treten  scharf  hervor,  während  sie  bei  Fig.  8. 
fehlen.  Bei  Fig.  7.  sind  sie  allerdings- angedeutet.  Dieses  Blatt  war  viel  grösser,  indem  es 
wahrscheinlich  etwa  5  Cm.  Breite  hatte.  Der  Rand  ist  zwar  grossentheils  zerstört,  doch 
sieht  man,  dass  das  Blatt  nicht  tief  eingeschnitten  sein  kann.  Die  Nerven  sind  etwas  stärker 
als  bei  Fig.  8.  und  weniger  dicht  gedrängt,  sie  laufen  in  fast  rechtem  Winkel  aus  und  sind 
auswärts  schwach  gebogen,  wie  bei  N.  polymorphe  Ein  viel  kleineres,  auch  ungeteiltes, 
aber  an  der  Spitze  tief  ausgebildetes  Blatt  stellt  Fig.  5.  dar.  Bei  Fig.  6.  hat  das  Blatt 
eine  Breite  von  2  Cm.  Es  ist  stellenweise  eingeschnitten,  theils  nur  seicht,  theils  aber  bis 
auf  die  Mittelrippe  hinab;  die  Ecken  der  Lappen  sind  stumpf  zugerundet.  Tiefe  Einschnitte 
haben  wir  auch  bei  dem  Blattfetzen  Fig.  9.,  der  schärfer  vortretende  Nerven  hat. 

Da  Fig.  8.  feinere  und  mehr  nach  vorn  gebogene  Nerven  hat,  ist  es  noch  etwas  zweifel- 
haft, ob  dies  Blatt  zu  der  vorliegenden  Art  gehöre,  worüber  erst  vollständiger  erhaltene 
Exemplare  entscheiden  können. 

5.  Nilssonia  comtula  Hr.   Taf.  IV.  Fig.  10—16. 

N.  foliis  elongato-oblongis,  basin  versus  sensim  angustatis,'  pinnatisectis,  segmentis 
patentibus,  rectiusculis  vel  subfalcatis,  apice  oblique  snbrotundatis,  latitudine  subaequali- 
bus,  nervis  subtilibus  numerosis. 

Ajakit  und  Bulun. 

Die  Grösse,  Form  und  Richtung  der  Blattlappen  ist  wie  bei  der  Nilssonia  compta 
(Pteropliyllum  comptum  Lindl.  I.  Taf.  LXVL),  unterscheidet  sich  aber,  wenigstens  von  der 
Abbildung  von  Lindley,  durch  die  viel  zartem,  zahlreichern  und  daher  dichter  stehenden 
Nerven.  Sehr  ähnlich  ist  auch  das  Pteropliyllum  Helmersenianum  Hr.  vom  Amur  (Beiträge 
p.  104);  bei  dieser  Art  sind  aber  die  Blattlappen  nicht  nach  vorn  gebogen  und  an  der  Seite 
der  Spindel  eingefügt. 

Bei  Fig.  10.  von  Ajakit  liegen  mehrere  Blattstücke  auf  demselben  Stein;  das  Blatt b. 
liegt  von  der  obern,  die  andern  Stücke  von  der  untern  Seite  vor  uns;  bei  dem  erstem  sehen 
wir.,  dass  die  Blattfläche  über  die  Kante  der  Blattspindel  wegläuft  und  die  Oberfläche  dersel- 
ben bis  auf  eine  schmale  Mittelkante  zudeckt,  also  wie  bei  Nilssonia.  Die  Blattlappen  haben 
eine  Breite  von  5 — 7  Mm.  und  eine  Länge  von  13  Mm.  Sie  sind  etwas  nach  vorn  gebogen, 
indem  'der  obere  Rand' viel  kürzer  ist  als  der  stark  gebogene  untere.  Es  stimmt  dies  Blatt- 
stück am  meisten  mit  der  N.  compta  Lindl.  sp.,  es  hat  aber  viel  zartere  und  zahlreichere 
Längsnerven,  deren  zwei  bis  vier  auf  das  Millimeter  gehen.  In  dem  obern  7  Mm.  breiten 
Blattlappen  sind  15  Nerven  zu  zählen,  die  von  Grand  aus  einfach  sind.  Von  Rippenbildung 
zwischen  den  Nerven  ist  keine  Spur  zu  sehen,  so  dass  dieser  Character  der  vorliegenden 

.    3* 


20  Peop.  De.  Oswald  Heer, 

Art  fehlt.  Die  andern  Blattfetzen,  die  auf  demselben  Stein  (Fig.  10.)  liegen,  haben  Blatt- 
lappen von  4—8  Min.  Breite;  ähnlich  sind  Fig.  11.,  14.  und  15.  von  Ajakit.  Fig.  11.  ist 
aus  der  Nähe  der  Blattbasis,  mit  allmälig  länger  werdenden  Blattlappen.  Am  längsten  sind 
diese  n  Fig.  16.  (von  Ajakit).  Die  Blattspindel  hat  eine  Breite  von  3  Mm.  Die  Nerven 
laufen  auch  hier,  wie  beiFig.  10.  b.,  über  die  Seiten  derselben  hinweg  bis  zu  einer  schmalen 
Mittclkante.  Die  Blattlappen  haben  eine  Breite '  von  6 — 8  Mm.  und  sind  über  2%  Cm. 
lang;  alle  sind  aber  vorn  abgebrochen.  Die  Nerven  sind  deutlich  und  etwa  IG  auf  jedem 
Blattlappen. 

Fig.  12.  und  13.  sind  von  Bulun.  Bei  Fig.  12.  haben  die  Blattlappen  8—10  Mm. 
Breite  bei  12—15  Mm.  Länge.  Die  Seiten  sind  ziemlich  parallel,  vorn  sind  sie  zugerundet 

und  etwas  nach  vorn  gerichtet.  Die  zahlreichen  einfachen  Nerven  sind  scharf  ausgesprochen, 
es  sind  15 — 20  zu  zählen. 

Es  hat  Dr.  Nathorst,  welcher  in  Lund  schöne  Exemplare  des  Pterophyllum  comp- 
tum  Lindl.  aus  Yorkshire  vergleichen  konnte,  ermittelt,  dass  diese  Cycadee  zu  Nilssonia 
gehört. 

6.  Podozamites  lanceolatus  Lindl.  sp.    Taf.  V.  Fig.  1—11. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  44.  10G. 

Häufig  in  Ajakit,  auch  in  Bulun. 
Es  tritt  diese  weit  verbreitete  Art  auch  an  der  Lena  in  verschiedenen  Formen  auf. 

a.  P.  lanceolatus  genuinus  Hr.   Beiträge  S.  108. 

Fig.  3.  haben  wir  von  Ajakit  die  Spitze  eines  gefiederten  Blattes;  zwei  Fiedern  sind 
noch  an  der  dünnen  Spindel  befestigt;  die  eine  hat  1  Cm.  Breite  und  ist  bis  zu  8  Cm. 
Länge  erhalten,  aber  vorn  abgebrochen;  obwohl  die  Spitze  fehlt,  weist  doch  die  schmale, 
lange  Form  auf  P.  lanceolatus  genuinus ;  am  Grund  ist  die  Fieder  in  den  kurzen  Stiel  ver- 
schmälert, die  Blattfläche  ist  von  zahlreichen,  (etwa  20)  feinen  Längsstreifen  durch- 
zogen. Aehnlich  ist  Fig.  2.;  hier  haben  wir  eine  6x/2  Cm.  lange,  vollständig  erhaltene 
Fieder  an  der  dünnen  Spindel  befestigt.    Sie  läuft  vorn  allmälig  in  eine  Spitze  aus. 

b.  P.  lanceolatus  intermedius  Hr.    Beiträge  S.  10. 

Von  Bulun.  Eine  lanzettliche  Blattfieder  von  9  Mm.  Breite,  die  nach  vorn  in  eine 
kurze  Spitze  sich  verschmälert.    Fig.  10. 

Fig.  4.  von  Ajakit  hat  eine  starke  Spindel,  an  der  mehrere  .kurzgestielte  Blattfiedern 
noch  befestigt  sind.  Sie  sind  vorn  abgebrochen;  eine  lose  dabei  liegende  Fieder  hat  aber 
die  kurze  Blattspitze  des  P.  lanceolatus  intermedius. 

c.  Podoz.  lanceolatus  Eichwaldi  Hr.    Beiträge  S.  109. 

Bei  Fig.  6.  und  7.  haben  wir  zwei  losgetrennte  Blattfiedern,  welche  vollständig 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  21 

erhalten  sind;  sie  sind  länglich  oval,  am  Grund  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert,  vorn 
aber  ganz  stumpf  zugerundet,  wie  bei  P.  Eichwaldi  des  Amurlandes  und  Spitzbergens. 
Fig.  6.  ist  von  Bulun,  Fig.  7.  von  Ajakit. 

d.  Podoz.  lanceoiaius  minor  Hr.   Beiträge  S.  110. 

Ajakit. 

Am  Grund  stark  verschmälerte  kleine  Blattfiedern  (Fig.  8.  a.),  die  nur  G  Mm.  Breite 
erreichen;  sie  sind  mit  einem  kurzen  Stiele  an  der  dünnen  Blattspindel  befestigt.  Daneben 
liegt  ein  Fiederstück  des  P.  lanceolatus  Eichwaldi  (Fig.  8.  b.). 

Mehrere  zusammengesetzte  gefiederte  Blätter  von  Ajakit  gehören  unzweifelhaft  zu 
P.  lanceolatus,  da  aber  die  Spitze  der  Fiederblätter  abgebrochen,  lässt  sich  ihre  Form  nicht 
näher  bestimmen.  Bei  Fig.  9.  haben  wir  die  Basis  des  Blattes  und  auch  noch  einen  kleinen 
Rest  des  Stammes,  an  welchem  es  befestigt  war.  Ein  schmales,  vorn  zugespitztes  Blättchen 
ist  wahrscheinlich  ein  einfaches  Niederblatt.  Bei  Fig.  5.  haben  wir  ziemlich  locker  gestellte, 
an  der  dünnen  Blattspindel  befestigte  Fiederri.  Fig.  11.  die  Blattreste  des  P.  lanceolatus 
und  P.  angustifolius  durcheinander. 

7.  Podozamifes  gramineus  Hr.   Taf.  VI.  Fig.  1.2.3. 

P.  foliis  dense  pinnatis,  foliolis  angulo  acuto  egredientibus,  obliquis,  angustissimis, 
iya — 3  Mm.  latis,  summa  basi  in  petiolum  breve  attenuatis,  apicem  versus  sensimangustatis, 
acuminatis,  nervis  longitudinalibus  4 — 5. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  46.   Taf.  4.  Fig.  13. 

Ajakit  häufig. 

Ich  habe  in  meinen  Beiträgen  zur  Jura-Flora  diese  Art  nur  auf  ein  einzelnes  Fieder- 
blättchen  von  Ust-Balei  gründen  können.  Zu  meiner  grossen  Freude  kamen  mir  von  Ajakit 
ein  paar  schön  erhaltene  gefiederte  Blätter  zu,  welche  die  Bestimmung  des  Fiederblättchens 
von  Ust-Balei  bestätigen  und  zeigen,  dass  diese  Fiedern  einem  ansehnlichen  zusammen- 
gesetzten Blatte  angehören  und 'am  Grunde  in  derselben  Weise,  wie  bei  Podozamites  in 
einen  kleinen  Stiel  verschmälert  sind.  Die  Breite  der  Blattfiedern  variirt,  indem  sie  V/2 — 
bis  2%  Mm.  Breite  haben.  Die  breitern  haben  fünf,  die  schmälern  vier  Längsnerven. 
(Fig.  l.a.b.,  2.b.  vergrössert.)  Sie  laufen  parallel  und  sind  unverästelt;  sie.  sind  nur  am 
.  Grund,  da,  wo  das  Blatt  in  den  Stiel  sich  verschmälert,  verbunden.  Die  Blattspindel  ist  bei 
allen  Blättern  sehr  dünn,  indem  ihre  Breite  kaum  1  Mm.  beträgt. 

Bei  Fig.  2.  sind  die  Fiederblättchen  nur  V/2  Mm.  breit  und  über  4  Cm.  lang,  indem 
die  Spitze  derselben  nicht  erhalten  ist.  Die  vier  zarten  Längsnerven  stehen  dicht  bei- 
sammen. 

Bei  Fig.  1.  liegen  zwei  gefiederte  Blätter  neben  einander  und  überdies  ist  die  Stein- 


22  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

platte  noch  mit  losen  Blattfiedern  bedeckt.  Diese  sind  auch  schmal  und  die  am  besten 
erhaltenen  am  Grund  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert,  der  in  die  dünne  Spindel  eingefügt 
ist.  Einzelne  haben  eine  Länge  von  G  Cm.  Sie  laufen  auswärts  sich  allmälig  verschmälernd 
in  eine  feine  Spitze  aus;  die  meisten  sind  indessen  vorn  abgebrochen. 

Bei  Taf.  VI.  Fig.  3.  liegen  mehrere  Blattfiedern  nahe  beisammen;  die  Spindel  ist 
grosscntheils  zerstört  und  die  Fiedern  sind  von  derselben  getrennt.  Sie  haben  eine  Breite 
von  2  Mm.  bei  einer  Länge  von  68  Mm.,  und  laufen  allmälig  in  eine  feine  Spitze  aus.  Die 
vier  Längsnerven  treten  sehr  deutlich  hervor.  Auf  demselben  Stein  ist  der  Pocloz.  lanceo- 
latus.  —  Die  auf  Taf.  VI.  Fig.  8.c.  abgebildeten  Blätter  haben  eine  Breite  von  3  Mm., 
sind  nach  vorn  auch  sehr  allmälig  verschmälert  und  haben  vier  Nerven.  Sie  liegen  neben 
Blattresten  und  männlichen  Blüthen  der  Ginkgo  sibirica. 

Blätter  mit  ebenso  schmalen,  langen  Fiedern  hat  die  australische  Gattung  Macrozamia, 
namentlich  die  N.  Pauli  Quilelmi  Fr.  Müll.'  (M.  plumosa  Hort.),  deren  Blätter  auch  von 
4 — 5  parallelen  Längsnerven  durchzogen  sind. 

8.  Podozamites  angustifolius  Eichw.  sp.  Hr.   Taf.  V.  Fig!  ll.b.  12. 

.    .  Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  45. 

Ajakit. 

Das  Fig.  12.  abgebildete  Blatt  ist  von  Ajakit  und. stellt  die  Spitze  des  gefiederten 
Blattes  dar.  An  der  dünnen  Spindel  stehen  ziemlich  dicht  gestellte,  nach  vorn  gerichtete 
Fiedern.  Sie  haben  eine  Breite  von  4 — 5  Mm.,  sind  am  Grunde  in  einen  sehr  kurzen  Stiel 
verschmälert,  sonst  parallelseitig  und  vorn  stumpf.  Die  unterste  der  erhaltenen  Fiedern  ist 
3  Cm.  lang;  länger  sind  die' folgenden,  doch  ist  ihre  Spitze  nicht  erhalten.  Es  sind  sechs 
parallele  Längsnerven  zu  zählen.  Unterscheidet  sich  von  P.  gramineas  durch  die  viel  brei- 
tern, dabei  kürzeren  Fiedern,  welche  mehr  Längsnerven  haben.'  Stimmt  in  der  Grösse  und 
Form  der  Fiedern  zu  P.  angustifolius  Eichw.,  hat  aber  nur  sechs  Nerven.  An  den  Blatt- 
fiedern von  Ajakit,  die  auch  4 — 5  Mm.  Breite  haben  und  mit  P.  lanceolatus  auf  derselben  ■ 
Steinplatte  liegen  (Taf.  V.  Flg.  1 1  .b.)  haben  wir  8  —  9  einfache  Nerven.  Es  sind  sechs  Blätter 
so  neben  einander  gestellt,  dass  sie  wahrscheinlich  die  Fiedern  eines  zusammengesetzten 
Blattes  bilden,  doch  ist  die  Spindel,  an  der  sie  befestigt  waren,  nicht  erhalten. 

9.  Carpoiithes  Bulunensis  Hr.    Taf:  IV.  Fig.  17. 

Bulun  in  einem  hellerfarbigen  Sandstein.  An  einer  dünnen  Axe  sind  gestielte,  ovale 
Körperchen  befestigt.  Die  Stiele  sind  bogenförmig  gekrümmt;  die  Körperchen,  haben  eine 
ziemlich  starke  Kohlenrinde  zurückgelassen ;  das  am  besten  erhaltene  ist  oval  und  hat  5  Mm. 
Länge;  es  scheint  eine  an  dem  gekrümmten  Stiel  befestigte  Frucht  oder  nackter  Same  zu 
sein,  dessen  Strucktur  nicht  zu  ermitteln  ist. 

Vielleicht  ist  es  der  Fruchtstand  einer  Cycadee;  dann  hätten  wir  die  gekrümmten 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amürlandes.  23 

Stiele  als  Fruchtblätter  zu  deuten,  die  nur  einen  einzigen  Samen  tragen  würden.  Er  wäre 
auf  der  untern  Seite  des  vorn  umgebogenen  Fruchtblattes  befestigt.  Einen  ähnlichen 
Fruchtstand  habe  ich  aus  dem  Braun-Jura  Spitzbergens  als  CarpolitJws  striolatus  abgebildet 
(Beiträge  zur  foss.  Flora- Spitzbergens.   Fl.  aret.  IV.  Taf.  IX.  Fig.  17.). 

II.  <2x»cL    Coiiifepac. 

1.  Phoenicopsis  angustifolia  Hr.   Taf.  VII.  Fig.  3— -8. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  51.  113. 

In  Ajaldt  häufig.   Am  Fluss  Buotar? 

Es  liegen  von  Ajaldt  vier  Blattbüschel  vor  mir,  welche  von  dem  Kurzzweige  auslaufen. 
Bei  allen  sind  die  Blätter  gegen  den  Grund  zu  allmälig  verschmälert  und  in  einen  dünnen 
Stiel  auslaufend.  Es  sind  6—8  Längsnerven  zu  zählen.  Bei  Fig.  4.  gehen  sieben  Blätter 
von  dem  dicken  Kurzzweige  aus,  sie  sind  am  Grund  ganz  schmal  und  erreichen,  ganz  all- 
mälig sich  verbreiternd ,  die  Breite  von  4  Mm. ;  sie  haben  6 — 7  Längsnerven,  aber  keine 
Zwischennerven."  In  der  Nähe  liegt  ein  Zweigrest,  an  welchem  wahrscheinlich  der  Blatt- 
büschel befestigt  war.  Sehr  ähnlich  ist  Fig.  5.  Auch  hier  gehen  mehrere  Blätter  von  einem 
knollenförmigen  Kurzzweig  aus,  die  auswärts  allmälig  breiter  werden.  Viel  kleiner  ist 
Fig.  3. 

Fig.  7.  ist  leider  sehr  schlecht  erhalten,  zeigt  uns  aber  die  Befestigung  eines  Blatt- 
büschels an  einem  ziemlich  dicken  Zweige. 

Vom  Fluss  Buotar  sind  in  einem  braunen  eisenhaltigen  Gestein  nur  kleine  Blattfetzen 
gefunden  worden  (Fig.  8.),  welche  eine  sichere  Bestimmung  nicht  zulassen.  Sie  haben  eine 
Breite  von  3 — 4  Mm.  und  sind  von  6 — 8  parallelen,  einfachen  Längsnerven  durchzogen, 
ohne  Zwischennerven. 

Auf  einem  Stein  von  Ajaldt  liegen  mehrere  Blattreste  dieser  Art  durcheinander;  dabei 
findet  sich  ein  Amentum  (Fig.  6.b.),  welches  vielleicht  den  männlichen  Blüthenstand  von 
Phoenicopsis  darstellt.  Es  ist  33  Mm.  lang  bei  5  Mm.  Breite,  ist  aber  nicht  in  der  ganzen 
Länge  erhalten.  An  der  dünnen  Spindel  sitzen  zahlreiche,  sehr  dicht  beisammenstehende 
ovale  Körperchen,  welche  die  Antherensäcke  sein  dürften;  sie  haben  eine  Länge  von  3  Mm. 
bei  einer  Breite  von  1  Mm.  und  zeigen  eine  mittlere,  von  zwei  etwas  hervortretenden 
Linien  eingefasste  Furche,  welche  wohl  die  Spalte  der  Antherensäcke  darstellt  (Fig.  6.c. 
vergrössert.).  ' 

Ist  diese  Deutung  richtig,  hatte  Phoenicopsis  in  dichten  Aehren  stehende  männliche 
Büthen  mit  sitzenden,  ovalen,  der  Länge  nach  aufspringenden  Antheren. 

2.  Phoenicopsis  speeipsa  Hr.?  Taf.  V.  Fig.  13. 

Beiträge  zur  Jura- Flora  S.  112.  ' .  _  ■ 

Bulun. 
Die  Fig.  13.  abgebildeten  Blattreste  von  Bulun  bilden  4 — 6  Mm.  breite  Bänder,  • 


24  Prof.  De.  Oswald  Heer, 

welche  von  parallelen  Längsnerven  durchzogen  sind;  zwischen  je  zwei  starken  Nerven  haben 
wir  einen  feinen  Zwischennerv.  In  dieser  Beziehung  stimmen  die  Blattfragmente  zu  Ph.  spe-  ■ 
ciosa,  sind  aber  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten. 

3.  Baiera  pulchella  Hr.   Taf.  VII.  Fig.  1. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  114. 

Ajakit. 

Mehrere  schöne  Blätter  liegen  auf  beiden  Seiten  derselben  Steinplatte  (Fig.  1.),  welche 
ganz  mit  denen  vom  Amur  übereinstimmen.  Sic  haben  einen  kurzen  dicken  Stiel,  in  den  sie 
allmälig  verschmälert  sind.  Die  Basis  des  Stieles  ist  angeschwollen  (Fig.  l.a.).  Die  Blatt- 
spreite ist  in  zwei  Lappen  gespalten,  die  allmälig  sich  verbreitern  und  in  der  Mitte  10 — 12 
Mm.  erreichen,  dann  aber  wieder  schmäler  werden.  Die  Blattspitze  ist  nur  bei  einem  Blatt 
erhalten  (Fig.  Lb.).  Wir  ersehen  daraus,  dass  die  zwei  Blattlappen  vorn  stumpf  zugerundet 
und  nicht  weiter  zertheilt  waren,  daher  die  B.  pulchella  nur  zweilappige  Blätter  besass. 
Die  Längsnerven  sind  bei  den  meisten  Blättern  deutlich  und  in  gleicher  Zahl  wie  bei  den 
Blättern  vom  Amur.  Auch  ist  der  Zwischennerv  meist  deutlich;  bei  ein  paar  Blättern 
treten  aber  die  Hauptnerven  fast  ganz  zurück,  so  dass  sie  fast  dieselbe  Stärke  wie  die 
Zwischennerven  haben,  daher  dann  eine  doppelte  Zahl  von  dicht  stehenden  Nerven  vorhan- 
den zu  sein  scheint.  Die  starke  Kohlenrinde  beweist,  dass  das  Blatt  lederartig  gewesen  ist. 

Nach  einer  brieflichen  Mittheilung  hat  Herr  Dr.  Nathorst  in  der  raetischen  Ablage- 
rung von  Bjuf  in  Schonen  eine  Baiera  (B.  paueipartita  Nath.)  mit  ähnlichen  zweilappigen 
Blättern  eefunden,  deren  mehrere,  wie  bei  Phoenicopsis  und  Ginkgo,  an  einem  Kurzzweig 
befestigt  sind.  An  derselben  Stelle  fand  er  Aeste  mit  Kurzzweigen,  die  mit  Schuppen 
bekleidet. 

4.  Baiera  angustiloba  Hr.   Taf.  VII.  Fig.  2.,  vergrössert  2.b. 

B.  foliis  petiolatis,  flabellatis,  segmentis  repetito-dichotomis,laciniisangusteIinearibus, 
2—2%  Mm.  latis,  subsulcatis,  nervis  longitudinalibus  3— 4. 

Ajakit. 

Auf  einer  Steinplatte  liegen  mehrere  Blätter  dicht  beisammen.  Das  vollständigste  hat 
einen  Stiel  von  etwa  3  Mm.  Breite  und  theilt  sich  zunächst  in  drei  Lappen,  die  sehr  bald 
sich  wieder  in  zwei  Lappen  theilen,  welche  weiter  oben  nochmals  sich  gabeln,  so  dass  also 
eine  dreimalige  Gabelung  stattfindet.  Die  Lappen  sind  alle  linienförmig  und  haben  nur  eine 
Breite  von  2—2%  Mm.  Sie  sind  von  3—4  deutlichen  Längsnerven  durchzogen,  welche 
bei  mehreren  Blattlappen  in  ziemlich  tiefen  Längsfurchen  liegen.  An  einigen  Stellen  glaubt 
man  Verbindungsäste  zwischen  den  Nerven  zu  sehen,  doch  scheinen  es  nur  zufällige  Auf- 
treibungen zu  sein.  , 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  .und  des  Amurlandes. 


üo 


Steht  der  Baiera  (Jeanpaulia)  Münsteriana  Pr.  sp.  (Schenk,  Grenzschichten  S.  39) 
ungemein  nahe  und  es  ist  noch  zweifelhaft,  ob  die  Art  zu  trennen  ist.  Indessen  ist  bei  der 
raetischen  Art  durchgehends  das  Blatt  an  der  Stelle  unmittelbar  unterhalb  der  Lappen- 
bildung keilförmig  verbreitert  (cf.  Schenk,  1.  c.  Taf.  IX.  und  Saporta,  Fl.  jur.  I.  Taf. 
LXVL),  was  bei  der  sibirischen  Art  nicht,  oder  doch  in  viel  geringerm  Grade  der  Fall  ist. 

5.  Ginkgo  Huttoni  Sternb.  sp.   Taf.  VI.  Fig.  7. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  59. 

Ajakit. 

Das  Fig.  7.  dargestellte  Blatt  stimmt  mit  dem  auf  Taf.  V.  Fig.  l.b.  der  Beiträge  von 
Ust-Balei  abgebildeten  überein.  Es  ist  durch  einen  tiefen  Einschnitt  in  zwei  grosse  Lappen 
gespalten,  die  gegen  den  Grund  keilförmig  verschmälert  sind.  Der  Vorderrand  ist  zwar 
zerstört,  doch  sieht  man  aus  dem  linksseitigen  Lappen,  dass  die  Ecken  vorn  sich  zurunden. 
Die  zahlreichen  gabelig  getheilten  Nerven  stehen  ziemlich  dicht  beisammen. 

6.  Ginkgo  sibirica  Hr.    Taf.  VI.  Fig.  8.  a.b. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  61. 

Ajakit. 

Die  Fig.  S.a.  abgebildete  Aelire  stimmt  ganz  mit  den  Aehren  von  Ust-Balei  überein, 
welche  ich  auf  Taf.  XL  Fig.  1.  und  9 — 12.  meiner  Beiträge  dargestellt  habe.  Die  Fila- 
mente haben  eine  Länge  von  4  Mm.  und  haben  oben  ein  schwarzes,  aus  den  Antherensäcken 
gebildetes  Knöpfchen.  Unmittelbar  daneben  liegen  zwei  Blattlappen  der  Ginkgo  sibirica, 
welche  die  Zusammengehörigkeit  dieses  Blüthenstandes  mit  dieser  Art  bestätigen.  Da  in 
Ust-Balei  und  in  Ajakit  die  Blätter  und  männlichen  Blüthcn  beisammen  liegen,  ist  es  höchst 
wahrscheinlich,  dass  sie  zusammengehören. 

7.  Ginkgo  integriuscula  Hr.    Taf.  VI.  Fig.  5.6. 

Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens,  S.  44. 

Ajakit. 

Drei  Blattstücke  von  Ajakit  (Fig.  5.  6.)  stimmen  vollständig  mit  den  Blättern  des 
Cap  Boheman  in  Spitzbergen  überein.  Sie  sind  unzertheilt,  gegen  den  Grund  keilförmig 
verschmälert,  mit  einem  einen  Bogen  bildenden  Vorderrand,  der  freilich  theilweise  zerstört 
ist.  Die  zahlreichen  und  dicht'  stehenden  Nerven  breiten  sich  fächerförmig  über  die  Blatt- 
fläche aus  und  sind  gabelig  getheilt.  Bei  Fig.  5.  ist  auch  ein  Theil  des  dünnen  Blatt- 
stieles erhalten. 

Alemoires  de  l'Acad.  Imp.  des  sciences,  Vllme  Serie  4 


26  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

8.  Czekanowskia  setacea  Hr.    Taf.  VI.  Fig.  9  —  13. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  68. 

In  Ajakit  nicht  selten;  auch  am  Fluss  Buotar. 

Von  Buotar  liegt  nur  ein  Büschel  Blätter  vor,  deren  Basis  und  Spitze  fehlt.  Fig.  9.  Sie 
sind  aber  borstenförmig  und  in  gleicher  Weise  gabelig  getheilt,  wie  bei  G.  setacea.  Viel  besser 
erhalten  sind  die  Stücke  von  Ajakit.  Auf  einem  Stein  Fig.  13.,  sind  zwei  Blattbüschel,  von 
denen  der  eine  noch  das  Zweigende  erkennen  lässt.  Die  langen  Blätter  sind  borstenförmig 
und  gabelig  zertheiit.  Bei  einem  zweiten  Stück  ist  der  Kurzzweig  erhalten  und  die  Basis 
der  Blätter  (Fig.  12.). 

9.  Czekanowskia  rigida  Hr.   Taf.  V.  Fig.  3. b.c. 

Beiträge  zur  Jura-Flora  S.  70. 

Ajakit. 

Einzelne  gabelig  getheilte  Blattlappen  mit  einer  mittlem  Furche.  Bei  Taf.  V,  Fig.  3. 
liegt  neben  einzelnen  Blattresten  ein  Zweig  (Fig.  3.c),  der  wahrscheinlich  zu  dieser  Art 
gehört.  Er  ist  gestreift,  mit  mehreren  dicken  Zweigansätzen  versehen,  an  welchen  wahr- 
scheinlich die  Blätter  befestigt  waren. 

10.  Pinus  Nordenskioeldi  Hr.    Taf.  II.  Fig.  7  —  10.,  vergrössert  10. b. 

Beiträge  zur  fossileu  Flora  Spitzbergens.   IV.  Band  der  Fl.  aret.  S.  45.   Jura-Flora  Sibiriens  S.  76.  117. 

Ajakit  und  Bulun. 

Bei  Fig.  9.  (von  Ajakit)  liegen  zahlreiche  Nadeln  in  verschiedener  Richtung  durch- 
einander. Sie  sind  linienförmig,  und  wo  ihr  Rand  erhalten  ist,  2  Mm.  breit,  mit  einer 
schmalen,  aber  deutlichen,  scharf  vortretenden  Mittelkante,  wo  das  Blatt  von  der  untern 
Seite  vorliegt,  und  einer  feinen  Mittelfurche,  wo  es  die  obere  Seite  darstellt.  Wie  bei  den 
Nadeln  von  Spitzbergen  sind  die  Seiten  flach,  glatt  glänzend,  zuweilen  aber  mit  feinen  Quer- 
runzeln versehen.  Obwohl  einzelne  Nadeln  bis  6  Cm.  Länge  haben,  ist  doch  keine  in  ihrer 
ganzen  Länge  erhalten.  Auf  der  Rückseite  desselben  Steines  haben  wir  neben  2%  Mm. 
breiten,  schmälere,  vorn  zugespitzte  Blättchen,  welche  die  Spitze,  der  Nadeln  darstellen. 
(Fig.  10.) 

Von  Bulun  sind  uns  mehrere  2Y2Mm.  breite,  flache,  von  einem  Mittelnerv  durchzogene 
Blattreste  (Fig.  8.),  aber  auch  die  allmälig  verschmälerte  Spitze  der  Blätter  (Fig.  7.)  zu- 
gekommen. 


Beiträge  2;ü:r  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  27 

.'■\ 


III.  .AJbtheiluiig?. 

Fossile  Pflanzen  von  Atyrkan. 


Atyrkan. 

Auf  der  Reise  von  der  untern  Lena  zum  Olenek  fand  der  sei.  Czekanowski  in  der 
Tundra,  bei  71%  °  n.  Br.,  am  Flüsschen  Atyrkan,  der  einen  Zufluss  zur  Lena  bildet,  fossile 
Pflanzen.  Sie  liegen  in  einem  hell-bräunlich-gelberi,  sehr  fein  körnigen  Sandstein.  Der- 
selbe steht  im  Zusammenhang  mit  denlnoceramus-Schichten  der  Lena  und  des  Olenek,  die 
nach  Herrn  Fr.  Schmidt  mit  den  für  untere  Kreide  erklärten  Schichten  des  untern  Jenissei 
zusammenfallen.  Da  die  geologische  Stellung  dieser  Bildung  noch  immer  nicht  mit  der 
wünschbaren  Sicherheit  festgesetzt  werden  konnte1),  durfte  man  von  den  Pflanzen,  die  sie 
\  einschliesst  neue  Aufschlüsse  erwarten.  Diese  Erwartung  ging  aber  leider  nicht  in  Er- 
füllung. Es  wurden  nur  kleine  Bruchstücke  von  Pflanzen  gefunden,  die  sämmtlich  zu  den 
Farn  gehören.  ■  Es  sind  etwa  sieben  Arten  zu  unterscheiden,  von  denen  aber  drei  keine 
genaue  Bestimmung  zulassen.  Von  den  vier  übrigen  Arten  sind  drei  bislang  anderweitig 
nicht  beobachtet  worden  (Dicksonia  microphylla,  Pecopteris  latiloba  und  P.  Atyrkanensis) 
und  nur  eine  Art  (die  Pecopteris  striata  Sternb.  ?)  scheint  mit  einem  Farnkraut  übereinzu- 
stimmen, das  aus  dem  Grünsand  von  Sahla  bei  Regensburg,  und  aus  dem  Cenoman  von 
Sachsen  und  Grönland  bekannt  ist.  Leider  liegt  uns  aber  auch  dieses  nur  in  so  kleinen 
Bruchstücken  vor,  dass  eine  sichere  Artbestimmung  nicht  zu  erzielen  ist.  Wir  müssen  da- 
her gestehen,  dass  die  bis  jetzt  in  Atyrkan  gefundenen  Pflanzen  zur  Entscheidung  der  Frage 
über  das  geologische  Alter  der  Inoceramusschichten  Sibiriens  keinen  sichern  Aufschluss  geben. 


Die  Arten  sind: 

1.  Dicksonia  microphylla  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  1 — 4. 

D.  fronde  bipinnata  (?),  pinnis  angustis,  pinnulis  angulo  acuto  affixis,  minutis,  2  Mm. 
longis,  vix  1  mm.  latis,  obovato-oblongis,  apice  obtusis,  integerrimis. 

Es  wurden  .zwar  keine  fertilen  Wedel  gefunden,  steht  aber  der  Dicksonia  Glchiiana 
und  D.  arctica  so  nahe,   dass  sie  derselben  Gattung  einzureihen  ist.     Von  den  beiden 


1)  Vgl.  Fr.   Schmidt.  Wissenschaft!.  Resultate  der  \  Expedition.   Mein,  de  l'Acad.  Imp.    de  St.  Petershourg 
zur  Aufsuchung 'eines  Mammuthcadavers  ausgesandten  |  VIT.  Ser.  T.  XVIII.  S.  25. 


4* 


28  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

genannten  Arten  unterscheidet  sie  sich  voraus,  durch  die  mehr  nach  vorn  gerichteten  und 
kleinen  Fiederchen,  die  alle  ganzrandig  sind. 

Fig.  3.  hat  eine  relativ  ziemlich  starke  Spindel,  die  2  Mm.  langen  Fiederchen  sind 
zum  Theil  gegenständig,  aufgerichtet  und  fest  an  die  Spindel  angedrückt.  (Fig.  3.  b.  ver- 
größert.) Sie  sind  in  ein  kurzes  Stielchen  verschmälert,  vor  der  Mitte  am  breitesten  und 
vorn  stumpf  zugerundet.  Die  Nervatur  ist  sehr  undeutlich.  Es  scheinen  von  dem  Mittel- 
nerv einfache  sehr  steil  aufsteigende  Nervillen  auszugehen.  Dazu  stimmt  vollständig  Fig. 
1.  Bei  Fig.  4.  sind  die  Fiederchen  etwas  weniger  steil  aufgerichtet  und  die  äussersten 
sind  am  Grunde  verwachsen  und  kleiner,  die  Fieder  spitzt  sich  daher  nach  vorn  allmälig 
zu.   Dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  2. 

2:  Pecopteris  striata  Stbg.?    Taf.  VIII.  Fig. 7.  8.  20.  b. 

P.  fronde  bipinnata,  pinnis  sessilibus  oppositis,  angulo  acuto  egredientibus.  linearibus, 
pinnatisectis;  pinnulis  oblongis,  apice  rotundatis,  obtusis,  integerrimis,  contiguis,  nervulis 
furcatis,  rhachi  primaria  striata. 

Sternberg,  Fl.  der  Vorwelt  II.  S.  155.  Taf.  XXXVII.  3.  4.     Heer,  Fl.  foss.  aret.  III.  S.  94.  Taf.  XXVI.  Fig.  3. 

Schimper,  Pal.  veget.  I.  537. 

Die  wenigen  und  sehr  fragmentarischen  Blattreste  lassen  die  Art,  welche  einer  sehr 
schwierigen  Gruppe  angehört,  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen,  doch  stimmt  dieselbe,  soweit 
sie  erhalten  ist,  mit  der  Kreidepflanze  von  Sachsen  und  Grönland  ziemlich  wohl  überein, 
nur  hat  sie  weniger  Seitennerven.  Fig.  7.  haben  wir  die  Spitze  einer  Blattfieder;  sie  ist 
fiedertheilig  indem  die  Fiederchen  nur  am  Grund  mit  einander  verbunden  sind;  sie  haben 
3  Mm.  Breite  bei  4  Mm.  Länge,  sind  vorn  stumpf  zugerundet,  fast  gerade  abstehend,  alter- 
nirend;  die  Bucht  bildet  einen  stumpfen  Winkel;  alle  Fiederchen  sind  von  fast  gleicher 
Grösse,  die  aussen  kaum  merklich  kürzer  werden;  die  Nervatur  ist  sehr  undeutlich,  doch 
sieht  man"  bei  guter  Beleuchtung,  dass  von  dem  Mittelnerv  jederseits  drei  bis  vier  Seiten- 
nerven in  ziemlich  spitzem  Winkel  abgehen,  welche  in  eine  einfache  Gabel  gespalten  sind. 
(Fig.  8.b.  vergrössert.)  Ein  ähnliches  Fiederstück  ist  Fig.  7.b.  dargestellt.  Es  enthält  auch 
die  Spitze  einer  Fieder,  die  stumpf  zugerundet  ist.  Fig.  8.  ist  aus  der  Mitte  oder  Basis  der 
Blattfieder.  Blattfiedern  von  derselben  Grösse  und  Form  besitzt  die  WeicJiselia  Ludovicae 
Stiehl.,  welche  aber  in  der  Nervation  sehr  abweicht.  Nach  Trau  tschold  (nouv.  Memoires 
de  Moscou  XIII.  Taf.  XX.  Fig.  7.)  hat  diese  sehr  zahlreiche,  dicht  stehende,  unverästelte 
Secundarnerven.  Die  Gleiclienia  Giesekiana  Hr.  hat  längere  Fiederchen  mit  zahlreicheren 
Seitennerven. 

3.  Pecopteris  latiloba  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  5.  6. 

P.  pinnis  latis,  pinnatipartitis,  lobis  brevibus,  latitudine  parum  longioribus,  obtuse 
rotundatis,  nervis  seeundariis  2 — 3,  furcatis. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  29 

Nur  ein  paar  Fiederreste,  welche  sich  aber  durch  die  kurzen,  breiten,  vorn  sehr  stumpf 
zugerundeten  Lappen  auszeichnen. 

Fig.  5.  giebt  das  Ende  cinor  Ficdcr.  Sic  ist  bis  gegen  den  Grund  eingeschnitten;  die 
Bucht  ist  rundlich ;  die  Lappen  haben  von  der  Bucht  aus  gemessen  eine  Länge  von  5  Mm. 
bei  4  Mm.  Breite;  der  Vorderrand  bildet  einen  Halbkreis;  die  äussersten  Scitcnlappcn  sind 
mit  dem  Endlappcn  fast  verschmolzen.  Die  Nervatur  ist  undeutlich,  doch  sieht  man,  dass 
von  dem  Mittelncrv.  2  —  3  in  eine  einfache  Gabel  gespaltene  Secundarncrvcn  ausgehen. 

4.  Pecopteris  Atyrkanensis  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  9 — 17. 

P.  pinnis  5 — 6  mm  latis,  linearibus,  pinnatisectis,  sinubus  rotundatis,  pinnulis  ovato- 
lanceolatis,  summa  basi  contractis,  apice  acuminatis,  subfalcatis. 

Liegt  nur  in  Fragmenten  vor,  die  beiden  besten  Stücke  sind  Fig.  13.  und  15.  dar- 
gestellt (13.  b.  und  15.b.  vergrössert).  Die  Fiedern  sind  bis  auf  die  Spindel  herab  in  Lap- 
pen oder  Fiederchen  gespalten.  Diese  sind  auf  der  untern  Seite  zu  unterst  eingezogen  und 
durch  eine  stumpfe  Bucht  von  dem  nächst  untern  Fiederchen  getrennt;  sie  sind  nach  vorn 
zu  gebogen,  so  dass  die  untere  Grenzlinie  einen  starken  Bogen  beschreibt,  während  die 
obere  viel  kürzer  ist.  Vorn  sind  sie  zugespitzt.  Die  Nervatur  ist  verwischt.  Man  sieht  wohl 
einen  Mittelnerv,  nur  hier  und  da  aber  Spuren  der^Nervillen;  es  scheinen  jederseits  drei  bis 
vier  da  zusein,  von  welchen  die  untern  in  eine  Gabel  getheilt  sind.  Fig.  8.b.,  14.  und  12. 
gehören  ohne  Zweifel  zu  dieser  Art.  Zweifelhaft  dagegen  sind  Fig.  9.,  10.  und  11.  Bei  9. 
und  11.  haben  wir  schmälere  und  relativ  längere  Fiederchen;  ebenso  bei  Fig.  16.a. 
Da  aber  nur  kleine  Bruchstücke  vorliegen,  müssen  vollständigere  Exemplare  abgewartet 
werden. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Dicksonia  acutüoba  Hr.  des  Jura,  bei  der  aber  die  Einschnitte 
nicht  bis  zur  Spindel  hinabreichen  und  der  untere  Rand  der  Fiederchen  nicht  in  dieser 
"Weise  eingezogen  ist.  Eine  genauere  Feststellung  der  Art  wird  indessen  erst  nach  dem 
Auffinden  vollständigerer  Exemplare  möglich  werden. 

\ 

5.  Pecopteris  spec.   Taf.  VIII.  Fig.  17.  c,  vergrössert  Fig.  17.d. 

Atyrkan,  , 

Ein  8  Mm.  langes  und  2  Mm.  breites  Fiederchen,  das  lanzettlich,  vorn  zugespitzt  und 
am  Grund  ungleichseitig  ist.  Von  dem  zarten  Mittelnerv  gehen  jederseits  vier  gabelig 
getheilte  Nervillen  in  spitzem  Winkel  aus.  Kann  zu  keiner  der  übrigen  Arten  von  Atyrkan 
gezogen  werden,  ist  aber  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig. 

6.  Dictyophyllum  spec.   Taf.  VIII.  Fig.  16.b.c,  17.b.  18. 

Es  wurden  in  Atyrkan  kleine  Fetzen  eines  Farn  mit  netzförmiger  Nervation  und  run- 
den Fruchthäufchen  gefunden,  welche  wahrscheinlich  zu  Dictyophyllum  gehören,  aber  eine 


30  Prof.  De.  Oswald  Heek, 

nähere  Bestimmung  nicht  zulassen.  Am  deutlichsten  ist  jaoch  Fig.  18.  Wir  erkennen  hier 
ein  polyedrisches  Netzwerk  und  in  jeder  Zelle  ein  relativ  grosses  rundes  Wärzchen,  das 
den  Sorus  darstellt.  Bei  Fig.  17. b.  und  16.  b.  sind  die  Wärzchen  so  nahe  zusammengerückt, 
dass  das  Netzwerk  nicht  zu  erkennen  ist.  Welche  Form  das  Blatt  gehabt  hat,  ist  nicht  zu 
ermitteln. 

Scheint  dem  Dktyophyllum  Dicksoni  Hr.  aus  der  Kreide  Grönlands  verwandt  zu  sein. 

7.  Taeniopteris  spec.    Taf.  VIII.  Fig.  19. 

Der  Fig.  19.  abgebildete  Blattfetzen  stammt  wahrscheinlich  aus  der  Mitte  eines 
grossen  Blattes.  Der  Mittelnerv  hat  eine  Breite  von  2  Mm.  und  ist  in  der  Mitte  von  einer 
Längsfurche  durchzogen.  Die  Secundarnerven  laufen  in  spitzem  Winkel  aus  und  biegen 
sich,  eine  mehr  wagerechte  Richtung  annehmend,  auswärts;  sie  sind  bald  über  ihrem  Ur- 
sprung in  eine  Gabel  getheilt,  welche  einfach  bleibt. 

Ist  durch  die  in  spitzem  Winkel  auslaufenden  Seitennerven  von  der  Oleandra  arctica 
Hr.  der  untern  Kreide  Grönlands  zu  unterscheiden.  Da  der  natürliche  Blattrand  fehlt, 
lässt  sich  die  Form  des  Blattes  nicht  ermitteln. 


iCV.  ^Ll>tlieiliiTig, 


'. . 


Tertiäre  Pflanzen  vom  Tschirimyi-Felsen  an  der  Lena. 


Tscliirimyi. 

Tschirimyi  heist  ein  kleiner  Nebenfluss,  der  von  Westen  kommend,  bei  circa  65% ° 
n.  Br.  in  die  Lena  einmündet.  Dort  erhebt  sich  ein  etwa  8  Werst  langer  Felsenzug,  der 
Tshirimyi-Fels,  der  von  kleinen  Schluchten  durchzogen  und  an  den  steilen  Abhängen  mit 
Schutt  bedeckt  ist.  Der  Abhang  hat  eine  weisse  bis  gelbbraune  Farbe  und  erhebt  sich  in 
der  Mitte  bis  250  F.  über  den  Fluss.  Er  besteht  grossentheils  aus  Sandstein  mit  unter- 
geordneten, dünnen,  sich  auskeilenden  Lagern  von  Glanzkohle,  die  von  thonigen  Schichten 
begleitet  werden.  In  diesen,  wie  in  einigen  Sphaerosiderit-Knollen,  entdeckte  Czekanowski 
Pflanzenreste.  Der  gelblich-weisse  Thon  war  zwar  der  Erhaltung  der  Pflanzen  sehr  günstig, 
doch  'bricht  er  in  kleinen  unregelmässigen  Brocken,  daher  die  Pflanzen  nur  in  kleinen 
Bruchstücken  vorliegen,  wodurch  ihre  Bestimmung  sehr  erschwert  wird.  Unter  den  von 
Czekanowski  gesammelten  Pflanzen  sind  neun  Arten  zu  unterscheiden.  Am  häufigsten 
sind  Nadelhölzer  und  unter  diesen  wieder  am  häufigsten  die  zarten  kleinen  Zweige  einer 
Sumpfcypresse  (Taxodium  gracile),  welche  anderweitig  bislang  noch  nicht  beobachtet  wurde; 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  31 

bei  ihnen  finden  wir  aber  auch  Zweige  der  gemeinen,  zur  miocenen  Zeit  überaus  weit  ver- 
breiteten, Sumpfcypresse  (das  Taxodium  distichim  miocenum),  zu  welcher  sich  noch  eine 
dritte  langblättrige  Art  gesellt  (das  Taxod.  Tinajorum),  das  aus  miocenen  Ablagerungen  von 
Alaska  und  Spitzbergen  bekaunt  geworden  ist.  Eine  feinblättrige  Sequoia  ist  ähnlich  der 
Seq.  fasügiata  der  obern  Kreide  und  ein  Ginkgo  (G.  reniformis)  füllt  in  Blattform  und  Ner- 
vatur eine  Lücke  aus  zwischen  dem  G.  primordialis  der  obern  Kreide  und  dem  G.  adiantoides 
der  Miocenzeit. 

Von  Cryptogamen  erscheint  nur  ein  feinblättriges  Farnkraut  (Äsplmium  Csekanow- 
skiamim),  das  bisjetzt  anderwärts  noch  nicht  gesehen  wurde. 

Dass  auch  Dicotyledonen  an  der  Bildung  dieser  Flora  Theil  nahmen,  geht  unzweifelhaft 
aus  mehreren  Blattresten  hervor;  leider  sind  aber  dieselben  so  unvollständig  erhalten,  dass 
ich  eine  sichere  Bestimmung  derselben  nicht  erzielen  konnte.  Man  kann  nur  sagen,  dass 
diese  Blattreste  drei  Arten  anzeigen  und  dass  eine  derselben  wahrscheinlich  zur  aretischen 
Pappel,  eine  zweite  aber  wahrscheinlich  zu  Paliurus  Golombi  gehört.  Es  sind  dies  in  der 
aretischen  Zone  weit  verbreitete  miocene  Pflanzen,  auf  die  wir  aber  kein  sehr  grosses  Ge- 
wicht legen  können,  da  ihre  Bestimmung  nicht  ganz  gesichert  ist  und  auch  die  obere  Kreide 
dicotyledonische  Pflanzen  besitzt.  Um  so  wichtiger  aber  sind '  die  Sumpfcypressen, 
welche  den  Tschirimyi-Felsen  als  miocene  Ablagerung  erkennen  lassen.  Czekanowski 
fand  an  derselben  Stelle  ein  bernsteinartiges  Harz,  was  um  so  mehr  Beachtung  verdient, 
da  auch  im  Sammland  Bernstein  in  denselben  Letten  mit  dem  Taxodium  vorkommt  und  in 
Grönland  in  Atanekerdluk  Bernstein,  oder  doch  ein  dem  Bernstein  sehr  nahe  verwandtes 
Harz  bei  Zweigen  der  Sumpfcypresse  liegt. l) 

Ueber  die  Lagerungsverhältnisse  der  Fundstätte  hat  mir  Czekanowski  seiner  Zeit 
Folgendes  brieflich  mitgetheilt:  «Es  lagern  die  Gesteine  an  der  Lena  in  flachen  Wellen- 
biegungen der  Art,  dass  in 'der  Richtung  nach  Norden  allmälig  die  tiefern  Schichten  zum 
Vorschein  kommen.  Aus  dieser  Art  der  Lagerung  dürfte  ein  Schluss  auf  jüngeres  Alter 
dieses  Fundortes  gerechtfertigt  sein,  um  so  mehr,  da  die  Schichten  daselbst  aus  einem  viel 
lockerern  und  mürbem  Gestein  bestehen,  welches  ausserdem  Gerolle  führt,  die  augenschein- 
lich mit  den  festen,  weiter  nordwärts  entwickelten  Gesteinen  identisch  sind  und  unter  welchen 
man  auch  mitunter  Kohlengerölle  findet,  was  auf  das  frühere  Vorhandensein  kohlenhaltiger 
Schichten,  wie  dies  die  nördlichen  sind,  schliessen  lässt.  In  dieser  Jüngern  Bildung  habeich 
keine  Thierreste  gefunden.» 

Aus  dieser  Mittheilung  Czekanowski 's  können  wir  entnehmen,  dass  auch  die  Lagc- 
rungsverhältnisse  dem  Tschirimyi-Felsen  einen  höheren  Horizont  anweisen  als  den  weiter 
im  Norden  liegenden  Ablagerungen  von  Naschim  bis  Ajakit  und  Bulun,  ohne  dass  sie  aber 
darüber  Aufschluss  geben,  welcher  Formation  sie  angehören.   Da  die  Thierversteinerungen 


1)  Vgl.  meine  miocene  baltische  Flora  S.  9.  u.  Flora  foss.  aret.  I.  S.  7. 


32  Pkof.  De.  Oswald  Hee 


E 


fehlen,  sind  wir  allein  auf  die  wenigen  Pflanzen  angewiesen.  Das  Vorkommen  der  Dicoty- 
ledonen.  sagt  uns,  dass  die  Ablagerung  nicht  älter  sein  werde  als  die  Kreide,  und  das  Taxo- 
dium distichum  miocenum  und  Tax.  Tinajorum  berechtigen  uns  zu  der  Annahme,  dass  sie 
dem  Miocen  angehöre. 


Beschreibung  der  Pflanzen  von  Tschirimyi-Kaja* 

Filices. 

1.  Asplenium  Czekanowskianum  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  20 — 23. 

A.  fronde  bipinnata,  stipite  tenui,  pinnis  ovato-lanceolatis,  pinnulis  minutis,  lanceola- 
tis,  pinnatifidis,  lobis  acutis,  ultimis  integerrimis. 

Ist  ähnlich  dem  Asplenium  Dicksonianum'H.Y.  aus  der  Kreide  von  Grönland  und  Spitz- 
bergen, hat  aber  eine  viel  dünnere  Blattspindel  und  kleinere  Fiederchen.  Aehnlich  geformte 
Fiederchen  hat  auch  die  Gattung  Thyrsopteris.  Die  Sphenopteris  recentior  Ung.  von  ßado- 
boj  und  Sph.  Blomstrandi  Hr.  aus  Spitzbergen  haben  viel  grössere,  breitere  Fiederchen. 

Bei  Fig.  20.  haben  wir  eine  ganz  dünne  Blattspindel,  alternirende  Fiedern,  mit  dicht 
stehenden,  nach  vorn  gerichteten  Fiederchen.  Sie  haben  eine  Länge  von  4 — 5  Mm.,  bei 
einer  Breite  von  V/2  Mm.  und  sind  lanzettlich,  gegen  den  Grund  verschmälert,  vorn  zuge- 
spitzt, fiederspaltig  oder  jederseits  mit  zwei  bis  drei  tiefen  Zähnen.  Die  äussersten  Fieder- 
chen werden  ganzrandig.  Grösser  ist  ein  daneben  liegendes,  losgetrenntes  Fiederchen,  in- 
dem es  9  Mm.  Länge  bei  3  Mm.  Breite  hat  (Fig.  20.  b.,  vergrössert  Fig.  21.).  es  ist  au- 
einer  Seite  in  zwei,  auf  der  andern  in  drei  Lappen  gespalten,  die  vorn  ziemlich  scharf  zu- 
gespitzt sind.  Von  dem  zarten  Mitteinerv  gehen  in  spitzem  Winkel  einfache  Seitennerven 
aus.  Dass  diese  sehr  zarte,  einfache  Tertiarnerven  aussenden,  ist  an  ein  paar  Stellen  an- 
gedeutet. 

Fig.  22.  und  23.  sind  aus  der  Spitze  des  Wedels. 

Coniferae. 

2.  Ginkgo  reniformis  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  24.  25. 

G.  foliis  reniformibus,  margine  hinc  inde  leviter  incisis,  nervis  numerosis,  pluries 
dichotomis,  flabellato-divergentibus,  petiolo  tenui. 

Steht  der  Q.  primordiale  Hr.  aus  den  Ataneschichten  von  Grönland  zwar  nahe,  hat 
auch  nierenförmige,  am  Grund  weit  ausgerandete  Blätter  und  dieselbe  Nervatur,  unter- 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  -33 

scheidet  sich  aber  durch  den  viel  dünnern  Blattstiel,  der  nur  Einen  Mittelstreifen  hat  und 
die  etwas  in  den  Stiel  herablaufende  Blattfläche.  In  der  Nervatur  und  in  dem  ungeteilten 
Blatt  nähert  sich  unsere  Art  auch  der  6r.  integriusculaUr.  des  Jura,  von  der  sie  aber  durch  die 
weite  Ausrandung  des  Blattgrundes  und  dadurch  dass  die  Blattfläche  am  Grund  nur  sehr  wenig 
gegen  den  Stiel  hin  sich  verschmälert,  leicht  zu  unterscheiden  ist.  Durch  dieses  Merkmal 
unterscheidet  sie  sich  auch  von  dem  G.  adiantoides  und  der  lebenden  Art,  noch  mehr  aber 
durch  die  viel  weniger  dicht  stehenden  Nerven.  Jedenfalls  bilden  G.  integriuscula^  G.  pri- 
mordialis,  G.  reniformis,  G.  adiantoides  und  G.  biloba  eine  zusammenhängende  Reihe  nahe  ver- 
wandter Formen,  die  in  genetischem  Zusammenhang  stehen  dürften. 

Das  Blatt  Fig.  25.  hatte  wahrscheinlich  eine  Breite  von  7  Cm.,  denn  die  rechte  er- 
haltene Hälfte  ist  3Y2  Cm.  breit.  Am  Grund  war  das  Blatt  tief  ausgerandet  und  ist  auf 
eine  ganz  kurze  Strecke  gegen  den  Stiel  zu  verschmälert.  Dieser  ist  dünn,  indem  er  nur 
iya  Mm.  Breite  hat.  Er  ist  flach.  Die  Blattfläche  ist  ungetheilt;  es  sind  nur  einige  seichte 
Einschnitte  zu  sehen,  welche  nicht  zufällig  zu  sein  scheinen.  Von  der  Blattbasis  gehen 
zahlreiche  Nerven  strahlenförmig  aus,  die  sich  gabelig  theilen.  Sie  sind  etwa  1  Mm.  von 
einander  entfernt.  Bei  Fig.  24.  haben  wir  mehrere  Blätter  dieser  Art  auf  demselben  Stein, 
die  aber  unvollständig  erhalten  sind.  Der  dünne  Stiel  hat  eine  Mittelfurche.  Die  Nerven 
sind  ebenfalls  weniger  dicht  stehend  als  bei  G.  adiantoides  und  G.  biloba. 

3.  Taxodium  distichum  miocenum  Hr.   Taf.  VIII.  Fig.  25.  b.    IX.  Fig.  1. 

Heer,  Flora  fossflis  arctica  I.  S.  89.  II.  Alaska  S.  21.  Spitzbergen  S.  32.  Grönland  S.  463. 

Auf  Taf.  VIII.  Fig.  25.  liegen  neben  dem  Blatte  des  Ginkgo  die  Zweige  eines  Nadel- 
holzes, welche  nicht  von  denen  des  Taxod.  distichum  miocenum  zu  unterscheiden  sind.  Die 
zweizeilig  gestellten  Blätter  sind  schmal,  parallelseitig,  am  Grund  verschmälert  und  nicht 
decurrirend  (Fig.  25.  c.  vergrössert),  die  meisten  vorn  abgebrochen.  Dasselbe  ist  auch  der 
Fall  bei  den  auf  Taf.  IX.  Fig.  1.  dargestellten  Zweigen,  doch  sind  hier  wenigstens  einige 
Blätter  bis  zur  Spitze  erhalten.  Diese  haben  eine  Länge  von  1  Cm.,  bei  einer  Breite  von 
1  Mm.,  gehören  daher  zu  der  schmalblättrigen  Form;  vorn  ist  das  Blatt  zugespitzt. 

4.  Taxodium  Tinajorum  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  30.  a.  38. 

Heer,  Flora  foss.  arctica  II.   Flora  Alaskana  S.  22.  Taf.  1.  Fig.  1—5.   IV.  S.  57.  Taf.  XXV.  Fig,  14. 

Beiden  Fig.  30. a.  und  38.  abgebildeten  Zweigen  haben  wir  wie  bei  den  Zweigen  von 
Alaska  und  Spitzbergen  lange,  schmale,  parallelseitige  Blätter,  die  steil  nach  vorn  gerichtet 
sind;  sie  sind  auch  am  Grund  verschmälert  und  nicht  decurrirend.  Vorn  sind  dieselben 
etwas  weniger  verschmälert  und  zugespitzt,  als  bei  den  Blättern  von  Alaska,  doch  berechtigt 
uns  dieser  kleine  Unterschied  nicht  zur  Trennung. 

Bei  Fig.  38.  haben  wir  die  Spitze  *eines  Zweiges,  der  sehr  dünn  und  glatt  ist.  Die 
Blätter  sind  am  Grund  in  ein  sehr  kurzes  Stielchen  verschmälert;  sie  sind  flach,  ganz 

Memoires  de  l'Acid.  Irap.  dets  soiencea,.  Vllmo  Serie.  5 


34  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

parallelseitig  und  bis  gegen  die  Spitze  von  derselben  Breite.  Das  einzige  bis  zu  der  etwas 
stumpflichen  Spitze  -  erhaltene  Blatt  hat  eine  Länge  von  24  Mm.  und  eine  Breite  von 
iy3— 2  Mm.  Etwas  breiter  sind  die  Blätter  bei  Fig.  30. a.  Bei  diesen  haben  wir  mit  der 
Loupe  mehrere  sehr  zarte,  doch  unrcgelmässige  Streifen,  welche  wohl  als  zufällige  Längs- 
falten zu  deuten  sind. 

5.  Taxodium  gracile  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  30.b.  31 — 37. 

T.  ramulis  filiformibus,  gracilibus;  foliis  parvulis,  distichis,  patentibus,  basi  angusta- 
tis,  lanceolatis,  acuminatis. 

Ist  in  zahlreichen,  aber  durchgehends  kleinen  Bruchstücken  uns  zugekommen.  Wir 
bringen  dieselben  zu  Taxodium,  da  die  zweizeilig  gestellten  Blätter  am  Grund  nicht  am 
Zweig  herablaufen.  Von  Taxodium  äisticlmm  ist  die  Art  durch  Grösse  und  Form  der.  Blätter 
verschieden.  Es  sind, dieselben  kleiner,  nicht  parallelseitig  und  vorn  schärfer  zugespitzt.  In- 
dessen nehmen  die  Blätter  an  der  Spitze  der  Zweige  bei  Taxodium  disticlium  eine  sehr 
ähnliche  Form  an. 

Bei  der  Mehrzahl  der  Zweige  haben  die  Blätter  eine  Länge  von  etwa  5  Mm.  Sie  sind 
an  sehr  dünnen  Zweiglein  befestigt  und  nicht  an  denselben  herablaufend.  Die  grösste  Breite 
liegt  etwas  unter  ihrer  Mitte;  nach  vorn  sind  sie  allmälig  verschmälert  und  in  eine  feine 
Spitze  auslaufend.  (Fig.  32.  33.,  vergrössert  33. b.,  35 — 37.,  vergrössert  37. b.).  Sie 
haben  einen  deutlichen  Mittelnerv,  Bei  Fig.  31.  sind  die  Blätter  in  rechtem  Winkel  ab- 
stehend. Kleiner  sind  die  Blätter  bei  34. a.  (vergrössert  34. c),  indem  sie  nur  eine  Länge 
von  2 — 2y2  Mm.  haben,  sie  sind  aber  relativ-  etwas  breiter  und  in  eine  feine  Spitze  aus- 
laufend. 

Das  unmittelbar  daneben  vliegende  Zweiglein  (Fig.  34.  b.)  hat  dagegen  Blätter  von 
7  Mm.  Länge  und  1  —  1%  Mm.  Breite.  Die  grösste  Breite  fällt  auch  unterhalb  der  Mitte 
und  nach  vorn  sind  sie  allmälig  verschmälert  und  zugespitzt. 

In  der  Tracht  erinnert  die  Art  sehr  an  die  Sequoia  subulata  Hr.  und  kann  leicht  mit 
derselben  verwechselt  werden,  aber  die  Blätter  sind  nicht  decurrirend  und  etwas  breiter. 
Taxites  microphyllus  Hr.  (Fl.  Alaskana  S.  24)  unterscheidet  sich  durch  die  abgesetzte 
scharfe  Blattspitze. 

6.  Sequoia  sibirica  Hr.    Taf.  VIII.  Fig.  26—29. 

S.  ramulis  filiformibus,  foliis  basi  decurrentibus,  subulatis,  apice  acute  acuminatis, 
falcatis. 

Mehrere  beblätterte  Zweige,  welche  mit  der  Segicoia  fastigiata  Sternb.  sp.  der  obern 
Kreide  sehr  grosse  Aehnlichkeit  haben ;  die  Zweige  sind  ebenso  dicht  mit  Blättern  besetzt, 
diese  sind  aber  nicht  an  die  Zweige  angedrückt,  mehr  sichelförmig  gebogen  und  in  eine 
sehr  feine  Spitze  auslaufend. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amuelandes.  35 

Fig.  27.  hat  sehr  dünne  Seitenzweige;  einzelne  Blätter  sind  4  Mm.  lang,  die  äussern 
aber  kleiner,  alle  sehr  schmal  und  in  eine  feine  Spitze  auslaufend,  sichelförmig  gebogen  und 
vom  Zweig  abstehend.  Bei  Fig.  29.  stehen  sie  dicht  beisammen,  sind  auch  abstehend 
und  sichelförmig  gekrümmt.  Kürzer  sind  sie  bei  Fig.  28.  und  deutlich  decurrirend  (Fig. 
28.  b.  vergrössert). 

Ob  Fig.  26.  hierher  gehöre,  ist  zweifelhaft;  es  ist  nur  ein  kleines  Zweigfragment, 
dessen  grössere  und  stärkere  Blätter  an  Sequoia  Sternbergi  und  S.  BeicJienbachi  erinnern. 

Dicotyledones. 

7.  Populus  arctica  Hr.  ?   Taf.  IX.  Fig.  3. 

Flora  foss.  arctica  I.  S.  100.  Taf.  IV.  6.  7.  V.  VI.  5.  6.  VIII.  5.  G.  XVII.  5.  G.  S.   137.    Taf.  XXI.   14.  15.  S.  158. 
Taf.  XXX.  9.  II.  Spitzbergen  S.  55.  Taf.  X.  2—7.  XL  1.   Bd.  III.  Beiträge  zur  Flora  Grönlands  S.  17.  Taf.  II.  20. 

Bd.  IV.  zur  Fl.  Spitzbergens  S.  69.  Taf.  XXXI.  2. 

Wenn  wir  den  Fig.  3.  abgebildeten  Blattfetzen  vervollständigen,  erhalten  wir  ein  ovales 
Blatt.  Der  Rand  ist  nur  auf  eine  kleine  Strecke  auf  der  linken  Seite  erhalten  und  ist  hier 
gezahnt.  Neben  dem  nicht  sehr  starken  Mittelnerv  haben  wir  auf  der  linken  vollständiger 
erhaltenen  Seite  einen  schwächern,  vom  Grund  gegen  die  Blattspitze  laufenden  Nerv,  von 
welchem  ein  bogenförmig  gekrümmter  Seitennerv  ausgeht.  Von  dem  Mittel:.  :rv  entspringen, 
namentlich  auf  der  rechten  Seite  zarte,  ziemlich  lange  Seitennerven  in  spitzem  Winkel. 
Die  Felder  sind  von  einem  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt.  Zu  dieser  Art  gehören  wahr- 
scheinlich die  Fig.  2.d.  abgebildeten  Blattfetzen. 

Soweit  das  Blatt  erhalten  ist,  stimmt  es  ziemlich  wohl  zu  den  ganzrandigen  Formen 
der  Popufas  arctica  (vgl.  Flora  arctica  Bd.  IL  Spitzbergen  Taf.  X.  2.  Bd.  III.  mioc.  Pfi. 
Grönlands  Taf.  III.  9.  und  Taf.  XV.  5.  dieser  Beiträge)  doch  ist  es  zur  sichern  Bestimmung 
zu  unvollständig. 

8.  Paliurus  Colombi  Hr.    Taf.  IX,  Fig.  2. 

Flora  foss.  aret,  I.  S.  122.  Taf.  XVII.  2.d.  XIX.  2.  4.  Band  II.  Grönland  S.  482.  Taf.  L.  18.  19.  IV.  Bd.  Spitzbergen 

S.  Taf.  XXXI.  8. 

Auf  einer  Steinplatte  liegen  mehrere  kleine  Blattreste,  welche  offenbar  von  Dicotyle- 
donen  herrühren.  Die  meisten  sind  so  fragmentarisch,  dass  sie  keine  nähere  Bestimmung 
zulassen  (Fig.  2. cd.)  indessen  zu  Populus  gehören  dürften.  Zwei  Blattreste  zeigen  drei 
spitzläufige  Nerven,  wie  wir  sie  bei  manchen  Laurineen  und  Bhamneen  finden.  Ba  die 
Blätter  nicht  lederartig,  sondern  dünnhäutig  waren,  können  wir  sie  nicht  zu  den  ersteren 
(Cinnamomum  oder  Daphnogene)  bringen.  Unter  den  Bhamneen  finden  wir  bei  Paliurus 
eine  ähnliche  Nervation  und  der  in  der  aretischen  Zone  verbreitete  Pal.  ColomU  tritt  in 
einer  Form  mit  ungezahnten  Blättern  auf,  welche  mit  den  vorliegenden  Blättern,  soweit  sie 
erhalten  sind,  viel  Uebereinstimmendes  zeigt  (vgl.  Fl.  aret.  II,  Bd.  Grönland  Taf.  L.  19. 
und  IV.  Band  Spitzbergen  Taf.  XXXI.  8.). 

5* 


3C  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Das  ganzrandige  Blatt  hat  nur  eine  Breite  von  1 1  Mm.  und  ist  gegen  die  Basis  all- 
mälig  in  einer  Bogenlinie  verschmälert.  Die  drei  vom  Blattgrund  ausgehenden  und  spitz- 
läufigen Nerven  sind  fast  gleich  stark,  die  seitlichen  dem  Rand  fast  parallel;  sie  laufen  so- 
weit nach  vorn  als  das  Blatt  erhalten,  das  nur  in  der  untern  Hälfte  vorliegt.  Auf  der  linken 
Seite  sieht  man  noch  einen  sehr  zarten,  nahe  am  Rande  liegenden  Saumnerv.  Von  den 
seitlichen  Hauptnerven  gehen  einzelne  äusserst  zarte,  nur  mit  der  Loupe  wahrnehmbare 
Nervillen  aus,  die  zum  Rande  laufen.  (Fig.  2.a.)  Von  einem  zweiten  Blatt  ist  nur  ein 
kleiner  Fetzen  erhalten  (Fig.  2.b.). 

i 

9.  Phyllites  spec.    Taf.  IX.  Fig.  4. 

Fig.  4.  stellt  einen  Blattfetzen  dar,  welcher  jedenfalls  verschieden  ist  von  den  auf 
Fig.  2.  und  3.  abgebildeten  Blattresten,  aber  keine  sichere  Bestimmung  zulässt.  Es  ist  ein 
Fetzen  aus  der  Blattmitte,  dessen  Rand  nirgends  erhalten  ist.  Von  dem  über  die  Mitte  des 
Blattfetzens  laufenden,  ziemlich  starken  Nerv,  geht  unten  ein  stärkerer  Seitennerv  in  halb- 
rechtem  Winkel  aus,  von  dem  mehrere  Nervillen  in  einer  schwachen  Bogenlinie  nach  dem 
Rande  laufen;  ebenso  gehen  von  dem  mittlem  Nerv  mehrere  etwas  bogenförmig  gekrümmte, 
durchlaufende  Nervillen  aus,  welche  sehr  zarte  seitliche  Nervillen  aussenden  und  ein  wink- 
liges Netzwerk  bilden,  das  auf  ein  Dicotyledonenblatt  weist. 


"V.  ^^btfceiXuLng*. 

Mocene  Pflanzen  aus  Süd- West-Sibirien. 


Fossile  Pflanzen  von  Simonowa  im  westlichen  Ost-Sibirien. 

Im  Sommer  1875  entdeckte  Lopatin  bei  56°n.  Br.,  auf  dem  rechten  Ufer  des  Tschu- 
lym,  y2  "Werst  oberhalb  des  Dorfes  Simonowa,  etwa  30  Werst  unterhalb  der  Kreisstadt 
Atschinsk,  im  Gouvernement  Jenisseisk,  fossile  Pflanzen.  Sie  liegen  in  einem  hellgrauen" 
Mergel,  den  sie  nach  allen  Richtungen  durchziehen.  Es  erscheinen  nur  die  grau-weissen 
Abdrücke  der  Blätter,  der  Zweigreste  und  Früchte.  Stellenweise  durchziehen  das  Gestein 
verkohlte  Holzreste.  Es  sind  nur  kleine  Brocken,  welche  wahrscheinlich  als  Holzkohlen  (die 
vielleicht  von  einem  durch  Blitz  veranlassten  Waldbrande  herrühren)  in  den  Schlamm  ein- 
geführt wurden. 

Die  mir  von  Herrn  Akademiker  Fr.  Schmidt  von  dieser  Stelle  gesandten  Pflanzen 
vertheilen  sich  auf  18  Arten,  von  welchen  acht  zu  bekannten  miocenen  Pflanzen  gehören. 
Es  sind  dies: 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  37 

* 

Glyptostrobus  Ungeri,  Platanus  Guillelniae,  Diospyros  bracliysepala,  D.  anceps,  Cornus 
rhamnifolia,  Nyssa  Vcrtumni,  Hex  stenophylla  und  Mctrosicleros  calophjllum. 

Die  Mcrgclablagcrung  dos  Tscliulyra  Ist  daher  unzwoifolhaft  miocon.  Der  Glyptostro- 
bus, die  Platane,  der  Cornel  und  Diospyros  bracliysepala  reichen  im  Mioccn  von  Mittel- 
europa bis  in  die  aretische  Zone  hinauf.  Der  Glyptostrobus  und  der  Cornel  findet  sich  in 
Spitzbergen  sogar  noch  bei  76°  n.  Br.,  die  Platane  und  der  Diospyros  in  Grönland  bis  zu 
70°  n.  Br.  Die  Nyssa  Vertumni  ist  in  Salzhausen  (Wetterau)  nicht  selten  und  die  Hex 
stenophylla  ist  von  Mittel-Italien  bis  ins  Samland  nachgewiesen,  dagegen  ist  Metrosideros 
calophjllum  bislang  nur  von  Haering  bekannt. 

Diesen  bekannten  miocenen  Bäumen  und  Sträuchern  sind  einige  beigegeben,  welche 
bislang  anderwärts  noch  nicht  beobachtet  wurden.  Ein  Ahorn  (Acer  sibiricum)  ist  verwandt 
dem  miocenen  Acer  brachyphyllum  Hr.  und  dem  lebenden  Schwarz-Ahorn  Nordamerika^ 
(A.  nigrum  Mich.).  Einem  myrtenartigen  Baum  oder  Strauch  (Myrtopliyllum  loredle)  und 
der  Aralia  Tschulymensis  können  wir  keinen  lebenden  Repräsentanten  zur  Seite  stellen,  dagegen 
erinnert  die  Aralia  Baeriana  lebhaft  an  einige  Oreopanax  und  Dendropanax  des  tropischen 
Amerika  und  der  Eucalyptus  sibirica  an  mehrere  Eucalypten  Neuhollands.  Die  Pinus 
Lopatini,  von  der  Zapfenschuppen,  Samen  und  Blattnadeln  erhalten  sind,  ist  unzweifelhaft 
nahe  verwandt  mit  der  Deodara-Ceder,  welche  im  Himalaya  und  Thibet  eine  so  wichtige 
Rolle  spielt,  daher  dieser  Baumtypus  in  Asien,  und  zwar  in  Sibirien,  schon  zur  Miocenzeit 
zu  Hause  war.  Eine^zweite  Pinus- Art  gehört  zu  den  Fichten,  ist  aber  zur  Zeit  nur  durch 
ein  paar  Zapfenschuppen  bezeugt. 

Ausser  der  Hex  stenophylla  kommt  noch  eine  zweite  Ilex-Art  mit  vorn  zugespitzten 
Blättern  vor  (/.  Schmidtiana),  welche  auch  unter  den  Pflanzen  sich  findet,  die  Hr.  Schmidt 
in  der  Mandschurei  bei  Possiet  gesammelt  hat. 

Ein  Blattfetzen  scheint  einem  Laichkraut  angehört  zu  haben  und  zeigt  mit  einigen 
Resten  von  Seerosen  und  von  Wasserschnecken  (Planorbis),  dass  diese  Pflanzen  in  einem 
süssen  Gewässer  abgelagert  wurden. 

So  gering  auch  die  Zahl  der  uns  bisjetzt  .von  Simonowa  bekannt  gewordenen  Pflanzen 
ist,  werfen .  sie  doch  einiges  Licht  auf  die  miocene  Flora  der  unermesslichen  Ebenen  des 
nördlichen  Asiens  und  fügen  ein  neues  wichtiges  Glied  in  die  lange  Kette  der  miocenen 
Floren.  Sie  sagen  uns,  dass  zu  dieser  Zeit  im  westlichen  Sibirien,  bei  56°  n.  Br.  Platanen- 
wälder das  Land  bedeckten,  dass  aber  auch  Ebenholzbäume  (zwei  Diospyros),  zwei  Stech- 
palmen (Hex),  ein  schöner  Ahorn,  ein  Cornel,  eine  Nyssa  und  zwei  Aralien,  wie  einige 
myrtenartige  Bäume  oder  Sträucher  an  der  Bildung  des  Laubwaldes  und  der  Buschwelt 
Theil  nahmen,  während  die  Nadelholzwaldung  von  Cedern,  von  Fichten  und  Glyptostrobus 
gebildet  wurde. 

Von  den  1 8  Arten  entsprechen  acht,  nämlich  der  Ahorn,  die  Platane,  Diospyros  aneeps, 
Aralia  Baeriana,  Cornus  rhamnifolia,  die  zwei  Hex  -und  die  Nyssa  amerikanischen  Pflanzen- 
typen, indem  von  den  ihnen  zunächst  verwandten  Arten  sieben  gegenwärtig  den  Vereinigten 


38    ,  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Staaten,  eine  dem  tropischen  Amerika  angehören;  die  Ceder  und  der  Glyptostrobus  haben 
noch  jetzt  ihre  nächsten  Vettern  in  Asien,  während  der  Metrosideros  und  der  Eucalyptus 
auf  Australien  weisen.  Die  nordasiatische  miocene  Flora  zeigt  uns  daher  dieselbe  Mischung 
von  Pflanzentypen,  die  jetzt  über  weit  auseinander  liegende  Länder  zerstreut  sind,  wie  die 
europäische.  Es  sind  ihr  in  der  Ceder,  den  beiden  Aralien  und  den  drei  Myrtaceen  Pflanzen- 
typen  beigegeben,  welche  der  miocenen  arctischen  Flora  fehlen  und  ihre  südlichere  Lage 
kennzeichnen. 


Beschreibung  der  Arten. 

Coniferae. 

1.  Glyptostrobus  Ungeri  Hr.   Taf.  IX.  Fig.  9.a.  10—13.,  XIII.  2.b.  3.  4.b.c. 

Gl.  foliis  basi  decurrentibus,  dorso  unicostatis,  squamacformibus,  apice  ramulorum 
linearibus,  patentibns. 

Heer,  Flora  foss.  arctica  IV.  Spitzbergen  S.  5S. 

Kleine  Reste  sind  nicht  selten;  von  Zweigen  mit  angedrückten  Blättern  finden  wir 
Taf.  IX.  Fig.  11.  XIII.  2. b.  einzelne  Stücke  dargestellt,  einige  mit  abstehenden  Blättern 
Taf.  IX.  Fig.  9.a.  10.  12.  Bei  Fig.  12.  sind  sie  etwa  5  Mm.  lang,  vom  zugespitzt,  am 
Grund  am  Zweig  herablaufend,  mit  einer  deutlichen  Mittellinie.  Bei  Taf.  XIII.  Fig.  6.c, 
haben  wir  auch  einen  Zweig  mit  abstehenden,  ziemlich  langen  Blättern. 

Bei  Fig.  3.  Taf.  XIII.  haben  wir  neben  Zweigstücken  mit  angedrückten  und  abstehen- 
den Blättern  die  Abdrücke  von  zwei  Zapfenschuppen.  Sie  sind  sehr  klein,  stammen  daher 
wahrscheinlich  aus  der  Basis  oder  Spitze  des  Zapfens.  Eine  ähnliche  Schuppe  stellt 
Fig.  4.  dar.     . 

2.  Pinus  (Cedrus)  Lopatini  Hr.   Taf.  IX.  Fig.  6—8. 

P.  strobili  squamis  maximis  (36  mm.  longis),  valde  dilatatis,  obtusissimis,  radiatim 
subtilissime  striatis;  ungue  euneato,  lateribus  rotundato;  seminibus  magnis,  obovatis,  10 
mm.  longis;  foliis  angustis,  1  mm.  latis. 

j 

Die  zwei  Samen  sind  bei  Fig.  6  noch  in  ihrer  natürlichen  Lage  auf  der  Zapfenschuppe. 
Sie  sind  verkehrt  eiförmig,  ziemlich  stark  gewölbt,  am  Grund  in  eine  kleine  aber  scharfe 
Spitze  auslaufend,  oben  aber  stumpf  zugerundet,  glatt,  10  Mm.  lang  und  6  Mm.  breit.  Die 
Flügel  sind  so  fest  an  die  Schuppe  angedrückt,  dass  sie  fast  nicht  von  derselben  zu  unter- 
scheiden sind.  Sie  ,sind  sehr  gross,  vorn  stark  verbreitert  und  von  sehr  feinen,  dicht  stehen- 
den, aus  einander  laufenden  Streifen  durchzogen.  Die  Zapfenschuppe  besteht  aus  zwei  durch  eine 


BEITEÄGE  Zült  FOSSILES  FLORA  SIBIRIENS  UND  DES  AmüBLANDES.  39 

Querkante  von  einander  getrennten  Partien,  die  untere  (der  Nagel)  ist  am  Grund  keilförmig 
verschmälert,  an  der  Seite  etwas  ausgeschweift,  doch  nicht  ausgerandet.  Um  die  Samen 
herum  ist  sie  stark  vertieft  und  von  starken  Längsrunzeln  durchzogen;  in  der  Mitte  hat  sie 
eine  scharfe,  doch  wenig  vortretende  Kante;  an  den  Seiten  ist  sie  gerundet;  die  obere  Partie 
ist  durch  einen  seitlichen  Einschnitt  von  der  untern  getrennt;  sie  verbreitert  sich  und  er- 
reicht eine  Breite  von  36  Mm.,  vorn  ist  sie  stumpf  zugerundet. 

Ausser  der  Steinplatte  mit  der  fast  vollständig  erhaltenen  Zapfenschuppe,  befinden 
sich  in  der  Sammlung  noch  ein.  paar  Stücke,  bei  welchen  nur  die  zwei  Samen  erhalten  sind 
(Fig.  7.).  In  der  breiten,  vorn  stumpf  zugerundeten  Zapfenschuppe  stimmt  die  Art  mit  den 
Weisstannen  und  den  Cedern  überein.  Sie  weicht  aber  von  den  Weisstannen  durch  die 
durch  eine  Querkante  abgeschiedene  untere  Partie  der  Zapfenschuppe,  und  die  Form  der- 
selben sehr  ab  und  stimmt  in  dieser  Beziehung  völlig  zu  den  Cedern,  welche  durch  diese 
eigenthümliche  Bildung  ihrer  Zapfenschuppen  sich  auszeichnen.  Auch  die  Samen  stimmen 
durch  ihre  breitere  Form  und  die  Zuspitzung  am  Grunde  vielmehr  mit  den  Cedern  als  den 
Tannen  überein. 

Von  der  P.  Deodara  Roxb.  unterscheidet  sich  die  fossile  Art  durch  die  kürzern  Samen 
und  die  an  der  Seite  zugerundete  untere  Partie  der  Zapfenschuppen,  indem  diese  bei  der 
Deodara  einen  scharf  vortretenden  Lappen  bildet,  wie  in  Fig.  5.  zu  sehen  ist,  welche  eine 
Zapfenschuppe  der  Deodara  darstellt,  die  auf  der  rechten  Seite  noch  den  Samen  zeigt,  wäh- 
rend er  auf  der  linken  weggefallen.  Statt  desselben  sehen  wir  eine  Höhlung  und  auf  der 
Zapfenschuppe  den  Abdruck  des  Flügels.  Bei  der  libanotischen  Ceder  (und  ebenso  bei  der 
des  Atlas)  steht  die  untere  Partie  der  Zapfenschuppe  fast  wagerecht  an  der  Spindel  und  bildet 
mit  der  obern  grössern  nach  oben  gerichteten  fast  einen  rechten  Winkel;  bei  der  Deodara 
dagegen  liegen  beide  Partien  fast  in  einer  Ebene.  In  dieser  Beziehung  stimmt  die  fossile 
Art  mit  der  Deodara  überein. 

In  demselben  Gestein  sind  häufig  Nadelreste,  welche  höchst  wahrscheinlich  zur  vor- 
liegenden Art  gehören.  Sie  liegen  oft  in  grosser  Zahl  beisammen  (Fig.  S.)  und  finden  sich 
auf  Fig.  6.  neben  der  Zapfenschuppe.  Sie  sind  sehr  schmal,  indem  sie  nur  die  Breite  eines 
Millimeters  haben,  flach,  mit  einem  deutlichen  Mittelnerv;  sie  scheinen  ziemlich  lang  zu 
sein,  doch  ist  keine  ganz  erhalten.  Auch  diese  Nadeln  stimmen  zu  denen  der  Cedern  und 
nicht  der  Weisstanne,  denn  sie  haben  genau  dieselbe  Breite,  wie  bei  P.  Deodara  und  P. 
cedrus  L. 

3.  Pinus  spec.   Taf.  IX.  Fig.  9.b. 

Dass  ausser  der  Pinus  Lopatini  noch  eine  zweite  Pinusart  in  dieser  Gegend  gelebt 
hat,  zeigen  die  Fig.  9.b.  abgebildeten  Zapfenschuppen,  welche  von  einer  Pinus  aus  der 
Gruppe  der  Fichten  herrühren  müssen  und  der  P.  orientalis  L.  verwandt  sein  dürften.  Die 
Schuppe  hat  eine  Länge  von  10  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von  11  Mm.;  diese  liegt 


40  Peop.  Db.  Oswald  Heer, 

oberhalb  der  Mitte;  vorn  ist  sie  stumpf  zugerundet.  Sie  ist  von  sehr  deutlich  vortretenden 
.  Längstreifen  durchzogen,  welche  zum  Theil  gabiig  getheilt  sind. 

Monocotyledones. 

4.  Pofamogoton  spec?   Taf.  XIII.  Fig.  7. 

Ein  Fetzen  eines  Monocot.-Blattes,  dessen  Bestimmung  zweifelhaft.  Es  ist  allmälig  ver- 
breitert indem  das  eine  abgebrochene  Ende  12  Mm.  Breite  hat,  das  andere  14.  Das  ganze 
Blatt  war  wahrscheinlich  von  beträchtlicher  Länge.  Es  ist  von  3  fast  gleich  starken,  parallelen 
Längsnerven  durchzogen  und  zeigt  sehr  dicht  stehende  diese  verbindende  Querräderchen. 
Stellenweise  sind  sie  durch  in  anderer  Richtung  verlaufende  Runzeln  verziert. 

Die  Nervatur  stimmt  am  meisten  fürPotamogeton,  wie  wir  solche  z.B.  bei  P.  Norden- 
skiöldi  aus  Spitzbergen  sehen;  aber  auch  Alisma  hat  eine  ähnliche  Nervation. 

-  Dicotyledones.  < 

5.  Platanus  Guillelmae  Goepp.  "Taf.  IX.  Fig.  14—16.  X."Fig.  1— 4.a.  XL  Fig.   1.  XIII. 
5.b.  6. 

M.  foliis  indivisis  vel  modo  sublobatis,  acute  dentatis,  in  petiolum  attenuatis,  nervis 
secundariis  anguloacuto  egredientibus. 

Goeppert,   Tert.  Fl.  von  Schossnitz  S.  21.  Taf.  XI.  Fig.  1.  2.  Heer,   FI.   foss.   arct  II.  Groenland.  p.  473.  Taf. 

»  XLVII.  XLVIII.  XLIX.  4. 

Ist  das  häufigste  Blatt  in  der  Ablagerung  vom'Tschulym. 

Stimmt  in  dem  nur  schwach  gelappten  Blatt,  den  kleinen  Zähnen  und  in  seiner  Versckmä- 
lerung  gegen  den  Blattstiel  zu  den  Blättern  von  Schossnitz  und  Grönland.  Die  PI.  aceroi- 
des  Goepp.,  welche  tiefer  gelappte  und  am  Grund  nicht  in  den  Blattstiel  herablaufende 
Blätter,  mit  grossen  Zähnen  besitzt,  ist  nicht  unter  den  Blättern  Sibiriens. 

Taf.  X.  Fig.  1 .  a.  stellt  ein  vollständig  erhaltenes  Blatt  dar.  Es  ist  gegen  den  Blatt- 
stiel verschmälert,  in  drei  schwache  Lappen  getheilt.  Die  zwei  stärksten  Seitennerven 
welche  nach  dem  Lappen  laufen,  entspringen  in  spitzen  Winkeln  1  Cm.  oberhalb  der  Blatt- 
basis und  sind  gegenständig;  unterhalb  derselben  laufen  mehrere  kurze,  zarte  Seitennerven 
gegen  den  Rand.  Die  starken  gegenständigen  Seitennerven  senden  nach  aussen  5  bis  6 
Tertiärnerven  aus,  welche  in  die  Zähne  ausmünden,  aber  auch  nach  innen  senden  sie  zu- 
nächst einen  starken  Secundanerv  der  gegen  die  Blattbucht  läuft  und  mehrere  kleine, 
welche  in  die  Zähne  gehen.  Weiter  nach  oben  folgen  noch  jederseits  fünf  Secundarnerven, 
von  denen  die  untersten  gegenständig,  die  übrigen  alternirend  sind;  sie  münden  in  die 
Zähne  aus.  Die  Zähne  sind  zwar  klein,  doch  scharf  und  meist  etwas  nach  vorn  gebogen. 
Ein  zweites  unmittelbar  daneben  liegendes  Blatt  (Fig.  l.b.)  ist  am  Grund  weniger  keilförmig 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlakdes.  41 

verschmälert  und  hat  einen  2  Cm.  langen,  am  Grund  verdickten  Stiel.  Bei  einem  dritten 
(Fig.  1.  c),  aber  nur  in  einem  Fragment  erhaltenen  Blatt,  hat  dieser  Stiel  6  Cm.  Länge. 
Er  variirt  daher,  wie  bei  den  lebenden  Platanen,  sehr  in  Länge. 

Tafel  IX.  Fig.  14.  stellt  ein  brcitlappigcs  Blatt  mit  sehr  kleinen  Zähnen  dar,  Tafel 
XL  Fig.  1.  ein  Blattstück  mit  weniger  steil  aufgerichteten  Seitennerven  und  sehr  wenig 
herablaufcnder  Blattbasis.   Die  Zähne  sind  auch  sehr  klein. 

Tafel  X.  Fig.  3.  ist  ein  rundliches,  ungelapptcs  Blatt,  mit  kleinen  Zähnen.  Es  ähnelt 
dem  Blatt,  das  Goeppert  in  der  Flora  von  Schossnitz,  Taf.  X.  4.,  als  Platanus  Oeynhau- 
siana  abgebildet  hat,  nur  hat' es  kleinere  Zähne.  Fig.  2.  ist  ein  kleines,  am  Grund  zuge- 
rundetes Blatt  dieser  Art,  ähnlich  den  auf  Taf.  XLVIII.  Fig.  1.  2.  der  Flora  aret.  IL  ab- 
gebildeten Blättern  aus  Grönland.  Dass  auch  Blätter  mit  grössern  Zähnen  vorkommen, 
zeigt  Taf.  XIII.  G.b.,  nur  ist  dies  Blatt  leider  sehr  unvollständig  erhalten. 

Neben  den  Blättern  sehen  wir  auf  denselben  Steinplatten  nicht  selten  die  Querdurch- 
schnitte von  kugeligen  Fruchtzapfen,  welche  ohne  Zweifel  einer  Platane  angehören  und 
daher  zu  Platanus  Guillelmae  zu  bringen  sind.  Die  kleinern  haben  einen  Durchmesser  von 
15  Mm.,  die  grössern  von  20  Mm.  Diese  Durchschnitte  sind  kreisrund;  die  einzelnen 
Früchte  haben  eine  Länge  von  9  — 10  Mm.,  sie  sind  auswärts  verdickt,  gegen  den  Grund 
verschmälert  und  sehr  dicht  um  eine  centrale  Achse  herumgestellt.  Die  obere  Partie  ist 
meist  undeutlich,  wenn  man  auch  sieht,  dass  sie  oben  keulenförmig  angeschwollen,  so  ist 
doch  diese  Partie  durchgehends  stark  zerdrückt.  (Taf.  IX.  Fig.  15. 16.  X.  3.  b.  XIII.  5.b.) 
Zahlreiche  feine  Rippchen,  die  vom  Grund  auslaufen  und  bis  gegen  die  Spitze  der  Früchte 
reichen,  rühren  unzweifelhaft  von  den  steifen  Haaren  her,  welche  die  Platanenfrüchte  um- 
geben. Es  stimmen  diese  Früchte  mit  den  Platanenfrüchten  überein,  welche  ich  in  der 
Flora  tert.  Helvet.  IL  Taf.  LXXXVIII.  Fig.  6.  von  der  Schrotzburg  abgebildet  habe. 


6.  Diospyros  braehysepala  AI.  Braun.    Taf.  XI.  Fig.  3  —  6. 

D.  foliis  petiolatis,  ellipticis,  utrinque  attenuatis,  membranaeeis,  integerrimis,  nervis 
seeundariis  alternantibus,  remotiusculis,  sub  angulo  acuto  egredientibus,  curvatis,  ramosis. 

Heer,  Flora  tert.  Helv.  III.  S.  11.  Taf.  CIL  1—14.  Flora  foss.  aretieal.  S.  117.  Taf.  XV.  10—12.  XVII.  5.  XL VII. 

5-7.   Flora  baltica  S.  84.  Taf.  XXVII.  1-6.  XXVIII.  1. 

Mehrere  Blätter  stimmen  in  der  Form  und  Nervatur  sehr  wohl  mit  denen  unserer 
Molasse,  wie  mit  solchen  aus  dem  Samlande  und  von  Grönland  überein.  Fig.  6.a.  ist  das 
Blatt  in  den  Stiel  verschmälert,  elliptisch,  ganzrandig,  die  alternirenden,  doch  je  zu  zwei 
etwas  genäherten  Secundarnerven  bilden  starke  Bogen  und  senden  seitliche  Aeste  aus,  die 
in  Bogen  sich  verbinden.  Bei  Fig.  3.  haben  wir  die  Spitze  des  Blattes  mit  sehr  wohl  er- 
haltener Nervation;  daneben  liegt  die  untere  Hälfte  eines  zweiten  Blattes,  das  von  derselben 
Grösse  und  Form  ist,  wie  Fig.  4.  Bei  Fig.  5.  ist  der  Blattstiel  in  seiner  ganzen  Länge 
erhalten  (1 3  Mm.).  Die  Blattspreite  ist  in  derselben  Weise  gegen  denselben  verschmälert, 
wie  bei  Fig.  6.a. 

Mo'moires  de  l'Acad.  Imp.  dos  soionces,  Vllma  Serie  6 


42  Prof.  Du.  Oswald  Hbeä, 

7.  Diospyros  anceps  Hr.   Taf.  XL  Fig.  7.  XIII.  Fig.  5.a. 

D.  foiiis  petiolatis,  ovato-ellipticis,  basi  obtusis,  membranaceis,  integerrimis,  nervis 
sccundariis  remotiusculis,  sub  angulo  acuto  egredientibus,  curvatis,  ramosis. 

Heer,  Flora  tert.  Hclvct.  III.  S.  12.  Taf.  CIL  Fig.  15—18.  Mioceno  baltische  Flora  S.  84.  Taf.  XXVII.  Fig.  7—9. 

Das  Fig.  6.  dargestellte  Blatt  zeichnet  sich  durch  seine  Zurundung  an  der  Basis  und 
die  noch  stärker  verästelten  Secundarnerven  von  der  vorigen  Art  aus  und  stimmt  mit  D. 
anceps  des  Samlandcs  und  unserer  Molasse  überein. 

Das  Blatt  ist  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  nach 
vorn  verschmälert.  Zwei  zartere  gegenständige  Secundarnerven  entspringen  nahe  dem 
Rande,  die  weiter  oben  folgenden  sind  alternirend  und  stark  verästelt,  die  Aestc  in  Bogen 
verbunden.  Taf.  XIII.  Fig.  5.a.  stellt  nur  einen  Fetzen  eines  grossen  Blattes  dar,  das  aber 
die  Nervation  des  D.  anceps  zeigt. 

8.  Cornus  rhamnifolia  0.  Web.    Taf.  XIV.  Fig.  5. 

C.  foiiis  ovato-ellipticis,  petiolatis,  integerrimis,  basi  rotundatis,  apice  acuminatis, 
nervis  seeundariis  8—11,  arcuatis,  omnibus  vel  modo  inferioribus  oppositis. 

Weber,  Palaeontogr.  II.  S.  192.  Taf.  21.  Fig.  8.   Heer,  Flora  tert.  Helvet.  III.  S.  28.  Taf.  CV.  Fig.  22—25. 

Flora  aretica  IV.  S.  78.  Taf.  XVIII.  Fig.  5.  6. 

Das  vollständig  erhaltene  Blatt  stimmt  in  der  Form  und  Grösse  ganz  mit  dem  in 
meiner  Tertiarflora  S.  23.  von  Monod  abgebildeten  Blatt  überein,  hat  aber  jederseits  nur 
acht  Secundarnerven,  was  indessen  auch  bei  Blättern  der  Schweizerflora  vorkommt.  Das 
Blatt  ist  eiförmig-elliptisch,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  vorn  aber  in  eine  Spitze  aus- 
laufend. Die  Secundarnerven  sind  zart,  stark  gebogen  und  bogenläufig,  nahe  dem  Rande 
verbunden,  die  obersten  nicht  in  die  Blattspitze  hinauslaufend.  DieNervillen  sind  verdickt, 
indessen  sieht  man  stellenweise,  dass  sehr  zarte,  dicht  stehende  Nervillen  theils  in  fast 
rechtem,  theils  in  spitzem  Winkel  auslaufen. 

Ein  sehr  ähnliches  Blatt  ist  Rhamnus  acuminatifolius  0.  Web.,  bei  dem  aber  die 
Secundarnerven  viel  weniger  stark  gebogen  sind. 

9.  Aralia  Tschulymensis  Hr.    Taf.  XII.  Fig.  1  —  6.  XIII.  Fig.  l.b. 

A.  foiiis  petiolatis,  basi  attenuatis,  trilobatis,  lobis  integerrimis  vel  sparsim  dentatis; 
nervis  primariis  tribus,  lateralibus  angulo  peracuto  egredientibus,  nervis  seeundariis  valde' 
obliquis. 

Die  Gattungsbestimmung  dieses  Blattes  ist  nicht  ganz  gesichert.  Es  hatL.  Lesqucr- 
reux  mehrere  ähnliche  Blattformen  aus  der  obern  Kreide  von  Nebraska  als  Araliablätter 
gedeutet  (Ä.  tripartita  Lesq.,  Ä.  concreta  Lesq.,  A.  Saportana  Lesq.  u.  a.  m.)  und  es  erin- 
nern dieselben  in  der  That  lebhaft  an  die  Gruppe  von  Aralia  mit  handförmigen,  drei-  oder 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amürlandes.  43 

mehrlappigen  Blättern,-  daher  unser  Blatt  hier  untergebracht  werden  kann.  Von  Sassafras 
unterscheiden  es  die  steil  aufsteigenden  Seitennerven  und  die  tief  unten  angesetzten  seit- 
lichen zwei  Hauptnerven;  von  Platanus  ebenfalls  die  in  sehr  spitzigem  Winkel  entspringen- 
den Secundarnerven. 

Die  zwei  am  besten  erhaltenen  Blätter  sind  Taf.  XII.  Fig.  l'.a.  und  3.  abgebildet. 
Fig.  3.  hat  einen  25  Mm.  langen,  starken  Blattstiel.  Die  Blattspreite  ist  am  Grund  sehr 
verschmälert,  in  den  Stiel  ausgezogen  und  ganzrandig.  Die  drei  Hauptnerven  sind  fast 
gleich  stark,  die  seitlichen  steil  aufsteigend  und  nach  aussen  mehrere  Secundarnerven  aus- 
sendend, welche  in  sehr  spitzigen  Winkeln  tief  unten  entspringen  und  stark  nach  vorn 
geneigt  sind.  Auch  von  dem  Mittelnerv  gehen  beiderseits  einige  Secundarnerven  in  sehr 
spitzigen  Winkeln  aus.  Der  Blattrand  ist  bei  Fig.  La.  etwas  verdickt,  er  ist  ungezahnt. 
Vorn  ist  das  Blatt,  in  drei  Lappen  gespalten.  Diese  Lappen  sind  durch  eine  ziemlich 
stumpfe  Bucht  von' einander  getrennt  und  unten  ganzrandig.  Weiter  oben  ist  der  Rand  bei 
Fig.-  La.  zerstört,  so  dass  es  zweifelhaft  ist,  ob  er  ganz  oder  gezahnt  gewesen.  Daserstere 
ist  indessen  wahrscheinlicher,  denn  bei  Fig.  2.  haben  wir  einen  Blattfetzen,  dessen  links- 
seitiger Seitenlappen  wenigstens  theilweise  erhalten  ist.  Dieser  ist  lanzettlich  und  ganz- 
randig. Dasselbe  ist  auch  der  Fall  bei  Fig.  4.,  doch  ist  nicht  ganz  sicher,  ob  dies  zur 
vorliegenden  Art  gehört,  da  die  Seitennerven  zarter  und  nicht  in  so  spitzigem  Winkel  aus- 
laufen. Ein  unzweifelhaft  dreilappiges  Blatt. haben  wir  bei  Taf. XIII. Fig.  Lb.  Die  Lappen 
sind,  soweit  sie  erhalten,  ganzrandig. 

Während  bei  Tafel  XII.  Fig.  La.  bis  4.  und  Tafel  XIII.  1.  die  Blattränder,  soweit 
sie  erhalten,  ungezahnt  sind,  haben  wir  bei  Taf.  XII.  Fig.  5.  an  den  Lappen  ein  paar  weit 
aus  einander  stehende  Zähne;  ebenso  bei  dem  schmalen  Lappen  Fig.  6.  Ich  bringe  sie  den- 
noch zur  vorliegenden  Art,  da  bei  den  lebenden  Aralien  Arten  mit  ganzrandigen  und  ge- 
zahnten Blättern  vorkommen. 

10.  Aralia  Baeriana  Hr.    Taf.  XIII.  Fig.  La.  , 

A.  foliis  petiolatis,  obovatis,  apice  rotundatis,  basieuneatis,  integerrimis;  nervo  medio 
valido,  nervis  seeundariis  subtilibus,  duobus  infimis  caeteris  longioribus,  angulo  acuto  egre- 
dientibus,  valde  camptodromis. 

Fig.  1.  stellt  fast  ein  vollständiges  Blatt  dar.  Es  hat  einen  dicken  Stiel,  ist  oberhalb 
der  Mitte  am  breitesten,  gegen  den  Grund  zu  verschmälert  und  in  den  Blattstiel  auslaufend, 
vorn  scheint  es  stumpf  zugerundet  zu  sein,  doch  ist  die  Spitze  zerstört.  Der  Hand  ist  un- 
gezahnt. Da  das  Blatt  nur  im  Abdruck  vorliegt,  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  es  lederartig 
oder  häutig  war.  Das  letztere  ist  aber  wahrscheinlicher,  da  es  nur  einen  wenig  tiefen  Ein- 
druck bildet.  Der  Mittelnerv  ist  am  Grund  stark,  nach  vorn  aber  verschmälert.  Die  Se- 
cundarnerven sind  zart.  Die  untersten  entspringen  in  spitzerem  Winkel  als  die  obern;  die 
zwei  untersten  sind  dem  Rande  genähert  und  laufen  diesem  parallel  weit  nach  vorn ;  ebenso 

G* 


44  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

sind  auch  die  folgenden  stark  nach  vorn  gerichtet  und  vorn  in  starken  Bogen  verbunden. 
Die  meisten  durch  die  Sccundarnerven  gebildeten  Felder  haben  keinen  abgekürzten  Seiten- 
nerv; bei  zwei  gegenüberliegenden  Feldern  der  Blattmittc  ist  aber  ein  solcher  vorhanden, 
der  bis  gegen  die  Mitte  des  Feldes  reicht. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Aredia  coekstis  Saporta  (etudes  sur  la  veget.  I.  S.  230.  Taf.  IX. 
Fig.  5.)  von  Saint-Zacharie,  das  Blatt  ist  aber  am  Grund  weniger  verschmälert,  hat  mehr 
Secundarnerven  und  war  wahrscheinlich  nicht  lederartig.  Unter  den  lebenden  Araliaceen 
erinnert  der  Oreopanax  capitatus  (Aredia  Jacy.),  0.  catalpifolius,  laneifolius  und  Dendro- 
panax  alaris  an  die  fossile  Art.   Sie  gehören  dem  tropischen  Amerika  an. 

11.  Nyssa  Vertumni  Ung.    Taf.  XIV.  Fig.  6. 

N.  foliis  magnis,  lanceolatis,  utrinque  sensim  angustatis,  acuminatis,  integerrimis, 
nervo  primario  valido,  uervis  seeundariis  sub  angulo  acuto  longeadscendentibus,subflexuosis. 

ünger,  Sylloge  plant,  foss.  S.'I.  16.  Taf.  VIII.  19.  20.   Schimper,  Pal.  veget.  II.  S.  774.   Anona  lignituin 
Unger  1.  c.  I.  S.  25.  Taf.  X.  1—5.   Diospyros  lignitum  ünger  1.  c.  III.  S.  30.  Taf.  IX.  9. 

# 

Es  ist  zwar  nur  die  untere  Blatthälfte  erhalten,  welche  aber  sehr  wohl  mit  den  Blät- 
tern von  Salzhausenj  in  der  Wetterau  stimmt.  Bei  Fig.  6.a.  hat  das  Blatt  einen  2  Cm. 
langen,  starken  Stiel,  ist  gegen  denselben  allmälig  verschmälert;  von  dem  starken  Mittel- 
nerv gehen  in  vielen  Abständen  und  unter  spitzigen  Winkeln  starke  Secundarnerven  aus, 
die  in  Bogen  sich  weit  nach  vorn  biegen.  Die  grossen  Felder  sind  mit  einem  ziemlich  weit- 
maschigen polygonen  Netzwerk  ausgefüllt.  Auf  den  Zellen  sitzen  kleine  runde  Wärzchen, 
wie  dies  bei  den  Nyssa-Blättern  der  Fall  ist,  und  es  scheinen  dieselben  nicht  vom  Korn  des 
Steines  herzurühren. 

Neben  dem  Blatt  liegt  ein  12  Mm.  langer,  ovaler,  an  einem  Ende  mit  einem  hervor- 
stehenden Wärzchen  versehener  Same,  der  aber  stark  zusammengedrückt  ist  und  nur  an 
der  linken  Seite  einen  Streifen  zeigt.  Er  ähnelt  dem  Fruchtstein,  den  Unger  (1.  c.  Taf. 
VIII.  Fig.  .13.)  als  Nyssa  Vertumni  abgebildet  hat. 

Ein  zweites  Blattstück  (Fig.  6.  c.)  zeigt  uns  dieselbe  Form  und  Nervation.  Auf  der 
Blattfläche  bemerken  wir  auch  hier  kleine  punktförmige  Wärzchen.  (Fig.  6.d.  vergrössert.) 

12.  Nymphaeites  tener  Hr.    Taf.  XIII.  Fig.  7. 

N.  foliis  parvulis,  longe  petiolatis,  teneris,  peltatis,  7-nerviis. 

Auf  der  Rückseite  desselben  Steines,  welcher  die  schöne  Cedernzapfenschuppe  enthält 
(Taf.  IX.  Fig.  6.)  bemerken  wir  die  sehr  zarten  Abdrücke  eines  Blattes,  welches  durch 
seinen  langen  Stiel,  die  schildförmige  Spreite  und  die  strahlenförmig  verlaufenden  Haupt- 
nerven auf  eine  seerosenartige  Pflanze  weist.  Da  der  Band  überall  zerstört  ist,  lässt  sich 
die  Form  des  Blattes  nicht  bestimmen.   Ein  ähnliches  kleines  Seerosenblatt  haben  wir  aus 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  45 

Spitzbergen  als  NympJiaea  arctica  .beschrieben  (Fl.  foss.  arct.  II.  S.  G4.  Taf.  XIV.  l.d.); 
dieses  hat  aber  mehr  Hauptnerven. 

Die  sieben  Hauptnerven,  welche  von  einem  Punkt  auslaufen  sind  fast  alle  gleich  weit 
von  einander  entfernt ;  sie  sind  zart,  vorn  gabelig  verästelt.  Die  freilich  nur  einen  sehr 
dünnen  Ueberzug  bildende  Blattfläche  läuft  über  den  Stiel  weg,  das  Blatt  war  daher  wahr- 
scheinlich schildförmig.  Der  Stiel  ist  dünn  und  lang;  noch  länger  ist  der  Stiel  eines  zwei- 
ten Blattes,  dessen  Spreite  aber  fast  ganz  zerstört  ist.  , 

18.  Eucalyptus  sibirica  Hr.   Taf.  XIII.  Fig.  2.  XIV.  1. 

E.  foliis  lanceolatis,  subfalcatis,  basi  in  petiolum  angustatis,  IG — 20  Mm.  latis,  inte- 
gerrimis,  nervis  seeundariis  subtilibus,  approximatis,  angulo  acuto  egredientibus,  cum  nervo 
marginali  confluentibus. 

Steht  dem  E.  oceanica  Ung.  sehr  nahe,  hat  aber  in  spitzeren  Winkeln  auslaufende 
Seitennerven  (cf.  Fl.  tert.  Helvet.  III.  Taf.  CLIV.  14.). 

Taf.  XIV.  Fig.  1.  zeigt  nur  die  Basis  des  Blattes;  sie  ist  gegen  den  Stiel  zu  verschmä- 
lert; die  Mitte  des  Blattes  würde  16  Mm.  Breite  haben,  wenn  sie  ganz  erhalten  wäre.  Der 
Saumnerv,  welcher  dem  Rand  genähert  ist  und  demselben  parallel  läuft,  ist  deutlich,  inden- 
selbenmünden  die  zahlreichen,  in  spitzem  Winkel  auslaufenden  Seitennerven.  (Fig.  l.b.  ver- 
grössert.)  Noch  deutlicher  ist  diese  Nervatur  bei  den  auf  Taf.  XIII.  Fig.  2.a.  u.  6.  a.  dargestell- 
ten Blättern.  Es  hatten  diese  eine  Breite  von  2  Cm.  und  Fig.  2.  a.  ist  vorn  allmälig  verschmä- 
lert. Die  dicht  stehenden  Seitennerven  sind  durch  zahlreiche  Schlingen  verbunden  und  bil-' 
den  längliche  Zellen,  von  welchen  die  äussersten  an  den  Saumnerv  sich  anschliessen. 

Die  Nervation  stimmt  sehr  wohl  zu  Eucalyptus,  ob  aber  das  Blatt  lederartig  gewesen, 
lässt  sich  nicht  ermitteln.  Grösse  und  Form  des  Blattes,  wie  Nervation,  ist  sehr  ähnlich 
bei  JE.  floribunda. 

14.  Myrtophyllum  boreale  Hr.    Taf.  XIV.  Fig.  2. 

M.  foliis  lanceolatis,  apice  mucronatis,  integerrimis,  nervis  seeundariis  subtilissimis 
angulo  semirecto  egredientibus,  cum  nervo  marginali  confluentibus. 

Die  Nervatur  des  Fig.  2.  abgebildeten  Blattes  weist  auf  die  Myrtaceen ;  wir  haben 
einen  zarten  Saumnerv,  der  dem  Bande  genähert  und  parallel  bis  zur  Blattspitze  läuft  und 
die  zarten,  zum  Theil  hin-  und  hergebogenen  Secundarnerven  aufnimmt,  welche  in  etwa 
halbrechten  Winkeln  und  ziemlich  grossen  Abständen  vom  Mittelnerv  ausgehen.  Das  feinere 
Netzwerk  ist  verwischt,  nur  an  wenigen  Stellen  sieht  man,  dass  es  aus  polygonen  Zellen 
besteht.  In  der  Mitte  hat  das  Blatt  eine  Breite  von  13  Mm.,  die  Seiten  laufen  ein  Stück 
weit  fast  parallel;  vorn  ist  es  verschmälert  und  mit  einer  scharfen,  abgesetzten  Spitze  ver- 
sehen (vergrössert  Fig.  2.b.),  doch  beginnt  diese  Verschleierung  erst  in  der  Nähe  der 
Spitze. 


46  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Das  Blatt  liegt  nur  im  Abdruck  vor  und  es  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  es  lederartig 
gewesen;  der  wenig  tiefe  Eindruck  spricht  eher  für  ein  dünnhäutiges  Blatt.  Dies  stimmt 
nicht  zu  Eucalyptus  und  ebenso  die  Art  der  Zuspitzung  des  Blattes.  Sonst  erinnert  die 
Blattform  und  auch  die  Nervatur  an  Eucalyptus  oceanica  Ung.,  E.  aegaea  Ung.  und  E. 
haeringiana  Ett.  Die  lebenden  und  fossilen  Eucalypten  haben  aber  alle  lederartige  und 
vorn  nicht  mit  einer  abgesetzten  Spitze  versehene  Blätter. 

Von  Eucalyptus  sihirica  unterscheidet  sich  die  Art  durch  die  weiter  aus  einander  stehen- 
den Seitennerven  und  das  gerade  Blatt. 

15.  Metrosideros  calophyllum  Ettingh.    Taf.  X.  Fig.  5.c. 

M.  foliis  ovato-ellipticis,  integerrimis,  basi  apiceque  acutis;  nervis  seeundariis  tenuis- 
simis,  numerosissimis,  subsimplieibus,  angulo  acuto  egredientibus. 

Ettingshausen,  tert.  Flora  von  Haering  p.  85.  Taf.  XXVII.  Fig.  17.  18. 

Ein  28  Mm.  langes  und  10  Mm.  breites  Blättchen,  das  unterhalb  der  Mitte  am  brei- 
testen und  gegen  die  Basis  und  nach  vorn  allmälig  verschmälert  ist.  Es  ist  ganzrandig  und 
hat  einen  ziemlich  starken  Mittelnerv,  aber  äussert  zarte  Secundarnerven,  welche  nur  mit 
der  Loupe  sichtbar.  Sie  stehen  ganz  dicht  beisammen,  entspringen  in  einem  spitzigen 
Winkel  und  laufen  fast  parallel  in  schiefen  Linien  zum  Rande. 

Die  Form  und  Nervatur  des  Blattes  ist  wie  bei  Metrosid.  calopliyllum  Ett.  von  Hae- 
ring. Aehnlich  ist  auch  M.SaxonumTLv.  von  Skopau  und  M.  peregrinus Hr.  aus  der  obern 
Kreide  von  Grönland.   ' 

16.  Acer  sibiricum  Hr.    Taf.  X.  Fig.  4.b.  5. a.b.  XL  Fig.  2.  XII.  Fig.  l.b.c. 

A.  foliis  ambitu  cordato-subrotundis,  5-lobatis.  lobo  mediotrilobato;  lobislatis,  brevi- 
bus,  apice  acuminatis,  integerrimis  vel  modo  infimis  sparsim  dentatis,  sinubus  angulum  rec- 
tum vel  obtusum  formantibus. 

Steht  unter  den  fossilen  Ahornarten  dem  Acer  brachypliyllum  Heer  (Fl.tert.  Helvetiae 
III.  p.  56.)  am  nächsten,  namentlich  dem  auf  Taf.  CXVII.  Fig.  10.'  abgebildeten  Blatte. 
Der  Blattumriss  ist  fast  derselbe  und  der  Mittellappen  hat  dieselbe  eigenthümliche  Form; 
es  laufen  nämlich  seine  Seiten' auch  zuerst  ein  Stück  weit  fast  parallel  und  bilden  dann 
jederseits  einen  Lappen  (oder  grossen  Zahn),  von  wo  aus  sie  zusammenlaufen  und  einen 
dreieckigen  Eudlappen  darstellen.  Weicht  aber  von  A.  Iracliypliyllum  durch  die  ungezahn- 
ten Blattlappen  sehr  ab;  nur  die  Grundlappen  haben  aussen  ein  paar  grobe,  nach  vorn 
geneigte  Zähne. 

Unter  den  lebenden  Ahornarten  hat  Acer  mono  Maxim,  aus  Japan'  und  dem  Amur- 
lande ähnlich  geformte  Blätter,  der  Blattgrund  ist  tief  ausgerandet  und  die  Blattlappen 
sind  ungezahnt;  aber  der  Mittellappen  ist  unzertheilt,  während  er  bei  der  fossilen  Art  in 
drei  Lappen  getheilt  ist.  In  dieser  Beziehung  stimmt  A.  sibiricum  ganz  zu  A.  nigrum  Mich. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amublandes.  47 

aus  Nordamerika  und  da  auch  die  seitlichen  Lappen  und  der  Blattgrund  eine  sehr  ähnliche 
Bildung  zeigen,  haben  wir  diese  Art  als  den  nächsten  Verwandten  des  A.  sibiricum  zu  be- 
zeichnen. Die  Blätter  sind  bei  A.  nigrum  auch  am  Grund  öfter  sehr  tief  ausgerandet  und 
die  Lappen  greifen  über  einander,  wie  dies  beim  fossilen  Blatt  der  Fall  ist.  Der  Haupt- 
unterschied der  lebenden  von  der  fossilen  Art  besteht  darin,  dass  bei  der  erstem  die  Lap- 
pen in  längere,  schmälere  Zipfel  ausgezogen  sind. 

Das  ani  besten  erhaltene  Blattstück  habe  auf  Taf.  X.  Fig.  4.b.  abgebildet.  Es  hat 
fünf  starke  Hauptnerven,  denen  eben  so  viele  Lappen  entsprechen,  von  welchen  aber  die 
linksseitigen  zerstört  sind.  Der  Mittellappen  ist  in  drei  Lappen  getheilt,  welche  ganzrandig 
und  vorn  zwar  zugespitzt,  doch  nicht  ausgezogen  sind.  In  jeden  Seitenlappcn  geht  ein 
starker  Secundarnerv.  Am  Grund  ist  das  Blatt  tief  herzförmig  ausgerandet.  Der  unterste 
Lappen  aussen  mit  ein  paar  grossen  Zähnen  versehen.  Bei  Fig.  5.b.  sind  diese  Zähne  sehr 
gross  und  abstehend.  Bei  Fig.  5.a.  ist  ein  kleines  Blatt  mit  ziemlich  stumpfen  Seitenlappen 
des  mittleren  Segmentes.  Taf.  XII.  Fig.  i.b.  und  c.  sind  Beste  grosser  Blätter,  von  denen 
I.e.  uns  den  langen  Blattstiel  zeigt.  Bei  Fig.  I.b.  hat  der  unterste  Lappen  zwei  grosse 
hervorstehende  Zähne. 

Taf.  XL  Fig.  2.  stellt  das  restaurirte  Blatt  dar. 

Taf.  X.  Fig.  5.d.  (zwei  Mal  vergrössert  5.e.)  liegt  die  Spitze  eines  Amentum  auf  der- 
selben Steinplatte  bei  Ahornblättern.  Es  besteht  aus  runden,  1 — 1%  Mm.  breiten,  ziegel- 
dachig über  einander  liegenden  Schuppen.  Es  dürfte  von  den  männlichen  Blüthenkäizchen 
eines  Pinus  herrühren. 

17.  Hex  stenophylla  Hr.    Taf.  XIV.  Fig.  3.  4. 

I.  foliis  coriaeeis,  petiolatis,  oblongis,  obtusis,  iutegerrimis,  nervis  seeundariis  valdc 
comptodromis,  reticulatis. 

Ungcr,  Chloris  protogaea  S.  149.  Taf.  L.  Fig.  10.  11.   Sylloge  II.  S.  14.  Taf.  III.  15—27.    Heer,  Fl.  tertiana 
Helvet.  III.  S.  71.  Taf.  CXXII.  Fig.  7—10.    Mioc.  balt.  Flora  S.  96.  Taf.  XXX.  5—7.    Sckimper,  Pal.  veget.  III. 

208.   Gaudin,  coutribut.  IL  p.  53.  Taf.  VII.  32.  j 

.  Auf  derselben  grossen  Steinplatte  mit  Batanus,  Nyssa  Vertumni,  Glyptostrobus  und 
Aralia. 

Fig.  3.  ist  ein  wohl  erhaltenes  ganzrandiges  Blatt,  das  gegen  den  Stiel  zu  verschmälert 
ist  und  zarte,  in  spitzem  Winkel  auslaufende  und  in  starken  Bogen  sich  verbindende  Se- 
eundarnerven  hat,  deren  Bogen  vom  Bande  ziemlich  weit  entfernt  sind,  mit  zahlreichen 
kleinen  Randfeldern.  Es  stimmt  diese  Nervation  mit  den  Blättern  von  Oeningen,  Samland 
und  Val  d' Arno  überein. 

Ein  zweites  Blatt  (Fig.  4.)  hat  einen  ziemlich  dicken,  9  Mm.  langen  Stiel,  die  Blatt- 
spreite ist  gegen  denselben  hin  mehr  verschmälert,  ganz  wie  bei  dem  Blatt  von  Oeningen, 
das  in  der  Flora  tert.  Helv.  Taf.  CXXII.  Fig.  7.  abgebildet  ist. 

Die  nächst  verwandte  lebende  Art  ist  die  IlexDalioon  Walt,  aus  Carolina  und  Florida. 


48  Prof.  De.  Oswald  Heek, 

18.  Hex  Schmidtiana  Hr.   Taf.  XI.  Fig.  6.b. 

I.  foliis  membranaceis,  lanceolatis,  apicem  versus  angustatis,  integerriinis,  nervatione 
dictyodroma. 

Es  liegen  zwei  Blätter  neben  einander  auf  derselben  Steinplatte  mit  Diospyros.  Sie 
haben  eine  grösste  Breite  von  18  Mm.,  sind  lanzcttlich  nach  vorn  und  gegen  die  Basis  ver- 
schmälert. Sie  sind  ganzrandig;  von  dem  ziemlich  starken  Mittelncrv  gehen  sehr  zarte 
Seitennerven  aus,  welche  in  ein  Netzwerk  sich  auflösen. 

Diese  Nervation  stimmt  zu  Hex;  in  der  Form  ähnelt  das  Blatt  am  meisten  der I.acu- 
minata  Sap.  (etudes  II.  S.  332.);  es  ist  aber  nicht  lederartig  und  ganzrandig. 


"VI.  -AJbtlieilujag". 

Tertiäre  Pflanzen  aus  dem  Amuiiande  und  der  Mandschurei. 


1.  Tertiäre  Pflanzen  von  der  untern  Bureja. 

In  meinen  Beiträgen  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes  habe  ich  die 
Jura-Pflanzen  beschrieben,  welche  Herr  Akademiker  Fr.  Schmidt  im  Sommer  1862  an 
der  obern  Bureja  entdeckt  hat.  Herr  Schmidt  verfolgte  damals  den  Lauf  der  Bureja  bis 
zu  ihrer  Einmündung  in  den  Amur  und  fand  in  dieser  Gegend  eine  tertiäre  Ablagerung. 
«Am  6.  August,  erzählter  in  seinem  Reisebericht1),  waren  wir  wieder  ganz  in  sedimentärem 
Gebiet.  Am  rechten  Ufer  der  Bureja  breitete  sich  ein  ausgedehntes  Profil  von  hellen  Thon- 
und  Sandsteinschichten  (etwa  1 00  Fuss  hoch)  aus,  das  hier  wie  am  Amur,  den  Namen  Zagajan 
(weisser  Berg)  führt.  Zu  oberst  liegt  neues  Conglomerat,  dann  folgen  wechselnd  Sand-  und 
Thonschichten.  Ich  fand  im  Sande  schöne  verkieselte  Baumstämme,  von  denen  einer  4  Fuss 
lang  und  mannsdick  war,  im  Thon  schöne  Blattabdrücke  von  Laubhölzern,  namentlich 
Pappeln,  wodurch  es  wahrscheinlich  wird,  dass  die  Schicht  der  tertiären  Formation  ange- 
hört. Ein  Blick  von  der  Höhe  belehrte  mich,  dass  die  weissen  Berge  am  Amur  unterhalb 
der  Burejamündung  mit  denen  an  der  Bureja  selbst  zusammenhängen.» 

Der  Umfang  dieser  tertiären  Festlandbildung  ist  zur  Zeit  noch  nicht  genauer  bekannt, 
er  scheint  aber  sehr  beträchtlich  zu  sein.  Nach  Herrn  Schmidt's  Angaben  reicht  sie  an 
der  Seja  von  circa  52°  n.  Br.  bis  zum  Ausfluss  derselben  in  den  Amur  bei  Blagoweschtschensk 


1)  Beiträge  zur  Kenntniss  des  russischen  Reiches.  XXV.   St.  Petersburg  1868.   S.  168. 


Beiträge  züb  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  49 

und  von  dort  auf  der  linken  Seite  des  Amur  in  einem  breiten  Streifen  bis  etwa  zum  49° 
n.  Breite1). 

Die  Zahl  der  bis  jetzt  in  dieser  Formation  aufgefundenen  Pflanzenarten  ist  sehr  gering. 
Am  häufigsten  sind  zwei  Pappelarten  (Populus  arctica  und  P.  Bichardsoni)  und  die  kahle 
Cypresse  (Taxodium  distichum  miocenum),  welche  zu  den  weit  verbreiteten  Bäumen  der 
miocenen  arctischen  Flora  gehören,  von  denen  das  Taxodium  und  die  Popidus  arctica  auch 
unter  den  miocenen  Pflanzen  der  Insel  Sachalin  sich  finden. 

1.  Taxodium  distichum  miocenum.   Taf.  XV.  Fig.  1.  2. 

Heer,  Miocene  baltische  Flora  S.  18.  Flora  foss.  arctica  II.  S.  32. 

Fig.  1.  haben  wir  ein  mit  angedrückten  Blättern  besetztes  Aestchen,  von  welchem 
mehrere  lange  Jahreszweige  auslaufen.  Sie  sind  dicht  mit  langen,  schmalen,  am  Grund  in 
ein  kurzes  Stielchen  verschmälerten,  von  einem  deutlichen  Mittelnerv  durchzogenen  Blät- 
tern besetzt  und  stimmen  völlig  mit  dem  Taxodium  distichum  miocenum  überein.  Fig.  2. 
zeigt  eine  Form  mit  kurzen  Blättern. 

2.  Populus  arctica  Er.   Taf.  XV.  Fig.  3—5. 

Heer,  Fl.  foss.  arct.  I.  S.  100.  137. 158.  IL  S,  55.  468.  III.  20.  IV.  69. 

Häufig  in  einem  hellgrauen  Thon. 

Fig.  3.  stellt  ein  rundes  Blatt  mit  sehr  wohl  erhaltener  Nervation  dar,  welche  ganz 
mit  derjenigen  der  Grönländer  Blätter  übereinstimmt.  Der  Rand  ist  nur  mit  einzelnen 
stumpfen  Zähnen  versehen.  Dasselbe  ist.  der  Fall  bei  Fig.  4.  Mehr  Zähne  hat  ein  anderes 
Blatt,  wogegen  bei  Fig.  5.  das  Blatt,  soweit  es  erhalten,  ganzrandig  ist.  Es  zeigt  daher 
diese  Pappel  an  der  Bureja  in  der  Zahnbildung  ihrer  Blätter  dieselbe  Mannigfaltigkeit,  wie 
in  Grönland. 

■    ■ 

3.  Populus  Richardsoni  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  7. 

Heer,  Fl.  foss.  arct.  LS.  98.  158.  II.  54.  IV.  68.    . 

Es  wurden  zwar  von  dieser  Art  nur  die  Fig.  7.  dargestellten  Blattfetzen  gefunden, 
welche  aber  in  ihrer  Bezahnung  und  Nervation  zu  der  vorliegenden  Art  stimmen. 

4.  Betuia  spec. 

Ein  Birkenzweig  von  15  Mm.  Breite,  der  aber  keine  nähere  Bestimmung  gestattet, 
hat  ovale,  1 — V/2  Mm.  breite,  in  Querreihen  gestellte  Wärzchen. 


1)  Vgl.  die  geologische  Uebersichtskarte  des  Amurlandes  in  dem  Reiseberichte  des  Hrn.  Schmidt. 

Mbiaoirei  de  l'Acad.  Imp.  des  acioncea,  Vllmo  Serie.  7 


50  Prof.  Dr.  Oswald  Hebe, 

5.  Laurus  Schmidiiana  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  8. 

L.  foliis  petiolatis,  coriaceis,  obovatis  (?),  integerrimis,  nervis  secuudariis  camptodro- 
mis,  in  rete  dissolutis. 

Das  lederartige,  ganzrandige  Blatt  hat  einen  ziemlich  langen,  dünnen  Stiel,  die  Spitze 
fehlt,  aus  der  Art  aber,  wie  der  linke  Rand  oben  sich  rasch  einbiegt,  ist  zu  schlicsscn,  dass 
das  Blatt  vorn  stumpf  zugerundet  und  in  seinem  Umriss  verkehrt  eiförmig  war.  Es  hat 
einen  ziemlich  tiefen  Mittelncrv;  die  Secundarncrvcn  sind  alternirend,  in  halbrechtcm 
Winkel  auslaufend ,  vorn  in  starken  Bogen  verbunden.  Die  Bogen  vom  Rand  ziemlich  weit 
entfernt,  und  der  Zwischenraum  mit  einem  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt.  Das  Netzwerk 
der  Felder  zwischen  den  Secundarnerven  ist  zart  und  polygon. 

Ist  sehr  ähnlich  dem  Laurus  Guiscardi  Gaudin  (contributions  I.  p.  36.)  von  Monta- 
jone  und  Jano,  hat  aber  einen  dünnern  und  längern  Blattstiel  und  ist  oben  stumpfer  zuge- 
rundet, auch  scheinen  die  Drüsen  in  den  Achseln  der  Secundarnerven  zu  fehlen. 

6.  Diospyros  spec?   Taf.  XV.  Fig.  9. 

Bei  Fig.  9.  haben  wir  zwei  undeutliche  Fruchtreste,  welche  von  einer  Diospyros-Art 
herrühren  dürften.  Es  scheinen  zehn  Samen  in  einen  Kreis  gestellt  zu  sein,  wie  wir  dies 
bei  manchen  Diospyros-Arten  sehen  und  um  dieselben  herum  haben  wir  die  undeutlichen 
Reste  des  Fruchtgehäuses. 


2.  Tertiäre  Pflanzen  ans  der  Mandschurei. 

Herr  Fr.  Schmidt  hat  in  der  Bai  Possiet  und  dem  Meerbusen  Petra  Welikawo 
.  (Peters  des  Grossen)  an  der  Grenze  von  Korea  (bei  43°  n.  Br.),  ferner  in  der  Umgebung 
des  Kengka  Sees  (bei  c.  45°  n.  Br.)  tertiäre  Ablagerungen  mit  fossilen  Pflanzen  entdeckt. 
In  der  Bai  Possiet  liegen  in  einem  grauen,  weichen  Mergel  grosse  Massen  von  Pflanzen- 
resten, wie  sie  etwa  ein  Fluss  zusammengeschwemmt  haben  mag.  In  dem  Delta  des  Mis- 
sissippi liegen  grosse  Holzmassen  der  Sumpfcypresse  (Taxodium  distichum)  in  dem  Schlamme 
vergraben,  die  allmälig  dort  sich  angesammelt  haben.  Die  Reste  desselben  Baumes  erfüllen 
die  Mergel  der  Bai  von  Possiet,  die  wohl  auch  durch  einen  Fluss  dahin  gelangt  sind;  da- 
zwischen finden  sich  einzelne  Zweige  von  Seguoia  Langsdorfä  und  Reste  eines  Königsfarn 
(Qsmunda)  und  von  Laubblättern.  Diese  sind  aber  so  zerfetzt,  dass  nur  ein  Hex  (J.  Schnid- 
tiana),  der  auch  aus  Westsibirien  bekannt  ist,  ein  Kreuzdorn  (Bhamnus  acuminatifoliiis  0. 
Web.?)  und  ein  Leguminosenblättchen  zu  erkennen  sind.  Ein  Blattfetzen  ist  beachtens- 
werth  durch  zahlreiche  grosse  Warzen,  welche  ihn  bedecken  und  wahrscheinlich  von  In- 
sekten (Blattläusen?)  erzeugt  wurden. 


Beiträge  zun  fossilen  Floea  Sibiriens  und  des  Amuelandes.  5 1 

Diese  wenigen  bislang  von  Possiet  uns  zugekommenen  Arten  machen  uns  mit  der 
Thatsache  bekannt,  dass  zwei  der  verbreitetsten  Nadelhölzer  des  Tertiärlandes  auch  dort 
zu  Hause  waren.  Es  ist  dies  um  so  mehr  beachtenswerth,  da  beide  Typen  jetzt  Amerika 
ausschliesslich  angehören;  der  eine  (das  Taxodium)  findet  sich  jetzt  im  Osten  der  Vereinig- 
ten Staaten  und  in  Mexiko  in  einer  mit  der  tertiären  übereinstimmenden,  der  andere  (die 
Sequoia)  im  Westen  (in  Californien)  in  einer  der  fossilen  sehr  nahe  stehenden  Art.  Beide 
reichten  zur  Tertiärzeit  in  Asien  wie  in  Europa  vom  Norden  bis  in  die  Breite  von  etwa 
43°  hinab. 

Die  Osmunda  Heerii  Gaud.  scheint  eine  ähnliche  Verbreitung  gehabt  zu  haben  wie 
die  ihr  sehr  nahe  verwandte  Osm.  regalis,  die  nicht  nur  in  Europa  von  Schweden  weg  bis 
zu  den  Azoren,  sondern  auch  in  Sibirien,  Japan,  in  Indien,  China,  am  Cap  und  in  Amerika 
von  Canada  bis  Rio  Janeiro  vorkommt.  Es  darf  uns  daher  nicht  befremden,  dass  wir  die 
Osmunda  Heerii,  welche  die  Stammart  der  0.  regalis  sein  dürfte,  in  der  Schweiz,  in  Grön- 
land und  in  der  Mandschurei  finden. 

Am  Kengka-See  liegen  die  Pflanzen  auch  in  einem  weichen,  weisgrauen  Mergel. 
Sie  sind  sehr  schlecht  erhalten  und  daher  nur  theilweise  bestimmbar.  Ein  Blättchen  gehört 
zur  weit  verbreiteten  Planera,  ein  anderes  scheint  einem  Ahorn,  ähnlich  dem  A.  mandscliu- 
ricum  Max.  anzugehören ,  einige  Samen  aber  zeigen  die  Anwesenheit  von  zwei  Pinus- 
Arten  an. 

1.  Osmunda  Heerii  Gaudin.   Taf.  XIV.  Fig.  10— 13. 

0.  fronde  bipinnata,  pinnulis  sessilibus,  alternis,  oblongo-lanceolatis,  basi  rotundatis 
plerumque  inaequilateralibus,  apice  obtusiusculis,  subtilissime  crenulatis ;  ne'rvis  seeundariis 
dichotomis.  , 

Heer,  Fl.  tert.  Helvet.  III.  S.  155.  Taf.  CXLIII.  1.    Flora  foss.  aret.  I.  S.  88.  Taf.  I.  Fig.  G— U.  VIII.  15.b. 

Possiet. 

Mehrere  Blattfiederstücke,  welche  mit  denen  der  Schweiz1)  und  Grönlands  überein- 
stimmen. Fig.  10.  haben  wir  den  stumpf  zugerundeten  Blattgrund  und  den  sehr  fein  ge- 
kerbten Band.  Die  Secundarnerven  theilen  sich  tief  unten  in  eine  Gabel  und  jede  Gabel 
dann  wieder  in  ungleicher  Höhe  in  eine  Gabel;  einzelne  Aeste  bleiben  aber  einfach;  sie 
laufen  bis  in  die  Kerbzähne  hinaus.  Es  muss  diese  Fieder  eine  Breite  von  16  Mm.  gehabt 
haben,  indem  die  Breite  der  erhaltenen  Hälfte  8  Mm.  beträgt.  Unvollständiger  erhalten 
ist  Fig.  11. 

Ob  Fig.  12.  zur  vorliegenden  Art  gehört,  ist  noch  zweifelhaft.  Die  Fiederchen  sind 
viel  kleiner;  sie  haben  nur  eine  Länge  von  8  Mm.  und  eine  Breite  von  5 -Mm.,  sind  eiför- 


1)  Ich  Labe  in  Fig.  13.  ein  Wedelstück  von  Rivaz  am  Genfer  See  zur  Vergleichung  beigefügt. 

7* 


\ 


52  Peop.  Dr.  Oswald  Heeb, 

mig,  am  Grund  zugerundet  und  frei.   Von  dem  zarten  Mittelnerv  gehen  jederseits  4—5 
in  eine  einfache  Gabel  getheilte  Secundarnerven.   Ist  vielleicht  aus  der  Spitze  des  Wedels. 

2.  Taxodium  distichum  angustifolium  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  10—12. 

Heer,  Fl.  foss.  arct.  II.  S.  32.  Taf.  III.  IV.  13.  27.  28.  XL  7.  XVI.  8.  38. 

Possiet. 

Fig.  10 — 12.  sind  einige  der  besten  Stücke  von  Possiet  abgebildet.  Sie  stellen  die 
schmalblättrige  Form  dar.  Die  schmalen,  langen,  sehr  dicht  stehenden  Blätter  sind  an 
dünnen,  glatten  Zweigen  befestigt  und  stimmen  vollkommen  zu  den  schmalblättrigen  Formen 
Spitzbergens  und  Grönlands. 

3.  Sequoia  Langsdorfii  angustifolia  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  13.a.,  vergrössert  14. 

Heer,  Fl.  foss.  arct.  IV.  p.  61.  Taf.  XII.  3. b.c.  8.  9.  XIII.  1.  2.  3.  8. 

Possiet. 

Bei  einem  Zweiglein  (Fig.  13.a.,  vergrössert  Fig.  14.),  das  mit  Blättern  besetzt  ist, 
geht  von  dem  Grund  der  letztern  vom  Mittelnerv  ein  Streifen  aus,  der  sich  am  Zweig  nach 
innen  biegt,  und  zu  dem  von  dem  gegenüber  liegenden  Blatt  kommenden  Streifen  läuft,  wie 
wir  dies  bei  Sequoia  Langsdorfii  sehen,  (cf.  Flora  foss.  arct.  IV.  Taf.  XIII.).  Es  gehört 
daher  dieses  Zweiglein  nicht  zu  Taxodium,  sondern  stimmt  mit  den  schmalblättrigen  For- 
men der  Sequoia  Langsdorfii  überein,  ganz  ähnlich  den  auf  Taf.  XII.  9.  und  XIII.  3.  der 
Fl.  arct.  aus  Spitzbergen  abgebildeten  Zweigen. 

4.  Pinus  podosperma  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  16.,  vergrössert  17. 

P.  strobilorum  squamis  ovatis,  17  mm.  longis,  basi  unguiculatis,  integerrimis,  sub- 
tilissime  striatis;  seminibus  subglobosis,  basi  rostratis. 

i 

Kengka  See. 

Eine  Zapfenschuppe  von  17  Mm.  Länge  und  9  Mm.  Breite.  Sie  hat  einen  schmalen, 
scharf  abgesetzten  unguiculus  und  ist  durch  eine  Längslinie  in  zwei  Hälften  geschieden. 
Sie  ist  unmittelbar  über  dem  unguiculus  am  breitesten  und  nach  vorn  verschmälert, 
keineswegs  stumpf  zugerundet;  von  sehr  zarten  Längsstreifen  durchzogen.  (Fig.  17.  ver- 
grössert.) 

Am  Grunde  sitzen  zwei  runde  Warzen.  Sie  haben  eine  Breite  von  3  Mm,,  sind  stark 
gewölbt  und  am  Grund  in  einen  Schnabel  verlängert,  der  in  den  unguiculus  hinabreicht. 
Es  sind  dies  ohne  Zweifel  die  von  der  andern  Seite  durchgedrückten  zwei  Samen,  welche 
am  Grunde  der  Zapfenschuppe  sitzen.   Von  den  Flügeln  ist  nichts  zu  sehen. 

Die  kleinen  Samen  und  die  Zapfenschuppen  weisen  auf  die  Gruppe  Tsuga. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes.  53 

5.  Pinusspec."   Taf.  XV.  Fig.  15. 

Kengka-See. 

Fig.  15.  ist  unzweifelhaft  einPinus-Saine;  er  ist  grösser  als  bei- voriger  Art  und  mehr 
in  die  Länge  gezogen.  Er  ist  am  Grund  in  einen  seitlichen  Schnabel  ausgezogen,  oben 
stumpf  zugerundet,  stark  gewölbt,  glatt.  Die  ganze  Länge  betrügt  8  Mm.,  die  grösste 
Breite  4%  Mm.  Der  Flügel  hat  am  Grund  eine  Breite  von  5  Mm.,  ist  aber  bei  7  Mm. 
Länge  abgebrochen,  bis  dahin  parallelseitig. 

6.  Populus  spec.   Taf.  XIV.  Fig.  9.b. 

Possiet. 

Es  ist  nur  ein  Blattfetzen  erhalten,  der  aber  einem  Pappelblatt  angehört  haben  dürfte, 
indem  er  in  Bezahnung  und  Nervation  an  Populus  halsamoides  Gp.  und  P.  ZaddacJii  Hr. 
erinnert.  Es  ist  die  Spitze  des  Blattes,  das  nach  vorn  verschmälert.  Der  Rand  ist  mit 
ziemlich  grossen,  nach  vorn  gebogenen  Zähnen  besetzt.  Sie  sind  ziemlich  stumpf  und  drü- 
senlos und  dadurch  von  P.  Zaddachi  verschieden.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  zarte,  hin- 
und  hergebogene  Seitennerven  aus,  von  denen  in  rechten  Winkeln  Nervillen  entspringen, 
die  weiter  rechtwinkelige  Nerven  aussenden. 

7.  Planera  Ungeri  Ett.   Taf.  XV.  Fig..  19.  v 

Ettingshausent  foss.  Flora  von  Wien  S.  14.  Heer,  Fl.  tert.  Helvet.  II.  S.  CO. 

Kengka-See. 

Gehört  zu  den  kleinen  Blättern,  wie  sie  bei  dieser  weit  verbreiteten  und  polymorphen 
Art  häufig  vorkommen,  Es  ist  elliptisch,  am  Grund  verschmälert,  am  Hand  mit  einfachen, 
nach  vorn  geneigten  Zähnen  versehen.  Die  Secundarnerven  sind  fast  gegenständig.  Die 
Ulmus  minuta  Gp.  hat  sehr  ähnliche  Blätter,  diese  sind  aber  am  Grund  viel  breiter  und 
die  Secundarnerven  sind  in  Gabeläste  gespalten. 

;      \ 

I  , 

8.  Acer  spec?   Taf.  XV.  Fig.  18. 

Kengka-See. 

Nur  ein  unvollständiges  und  nicht  näher  bestimmbares  Blattstück ,  das  aber  zu  Acer 
zu  gehören  scheint.  Ist  ähnlich  dem  Acer  mandschuricum  Max.,  dessen  langgestielte  Blätter 
drei  foliola  tragen,  von  welchen  die  ungleichseitigen,  seitlichen  dieselbe  Form  und  Bezah- 
nung haben,  wie  das  Blättchen  vom  Kengka-See,  welches  in  diesem  Fall  das  Seitenblatt 
eines  zusammengesetzten  handförmigen  Blattes  gewesen  wäre. 

Das  Blättchen  Fig.  18.  ist  lanzettlich,  etwa  15  Mm.  breit,  und  scheint  am  Grund  un- 
gleichseitig, an  der  rechten  Seite  sind  einige  ziemlich  weit  aus  einander  stehende  stumpf- 


54    -  Peop.  Dr.  Oswald  Heee, 

liehe  Zähne.    Die  alternirenden  zarten  Secundarnerven  sind  nahe  am  Rande  im  Bogen 
verbunden. 

9.  Hex  Schmidtiana  Hr;  Taf.  XIV.  Fig.  9.a. 

,  Heer,  miocene  Pflanzen  Sibiriens  S.  48. 

Bai  Possict. 

Das  Fig.  9.a.  abgebildete  Blatt  ist  nach  vorn  allmälig  verschmälert  und  war  ohne 
Zweifel  zugespitzt,  die  Basis  fehlt;  der  Rand  ist  ungezahnt.  Von  dem  dünnen  Mittelnerv 
gehen  zahlreiche,  sehr  zarte  Seitennerven  aus,  welche  in  ein  polygones  Netzwerk  sich  auf- 
lösen, mit  welchem  die  ganze  Blattfläche  bedeckt  ist. 

Es  ist  zwar  das  Blatt  weniger  vollständig  erhalten  als  das  Fig.  G.b.  Tafel  XI.  darge- 
stellte Blatt  aus  Westsibirien,  stimmt  aber  in  Grösse,  Form  und  Nervatur  mit  demselben 
überein. 

10.  Rhamnus  acuminatifolius  0.  Weber.?  Taf.  XIV.  Fig.  8. 

Rh.  foliis  magnis,  ovato-ellipticis,  apice  acuminatis,  undulato  -  integerrimis,  nervis 
seeundariis  utrinqe  10,  curvatis,  margine  camptodromis,  nervillis,  subrectis  parallelis. 

Palaeontogr.  IL  S.  206.  Taf.  XXH  Fig.  13.   Heer,  Fl.  tert.  Helvet.  IE.  S,  81.  Taf.  CXXVL  3. 

Bai  Possiet. 

Obige  Diagnose  ist  auf  die  vollständigen  Blätter  gegründet,  welche  in  den  Bonner 
Kohlen  und  der  Schweizer  Molasse  gefunden  wurden.  Von  Possiet  liegt  nur  ein  Blattfetzen 
vor,  der  eine  sichere  Bestimmung  nicht  gestattet.  Es  muss  ein  ziemlich  grosses  Blatt  ge- 
wesen sein,  das  am  Grund  zugerundet;  der  Rand  ist,  so  weit  erhalten,  ungezahnt.  Die 
Seitennerven  sind  alternirend,  doch  je  zu  zwei  genähert,  in  halbrechtem  Winkel  auslaufend 
und  stark  gebogen.  Die  Nervillen  entspringen  im  rechten  Winkel  und  lösen  sich  bald  in 
ein  polygones  Netzwerk  auf. 

11.  Leguminosites  mandschuricus  Hr.   Taf.  XV.  Fig.  13.b. 

L.  foliolis  ovatis,  basi  rotundatis,  inaequilateris,  integerrimis,  nervis  seeundariis  valde 
curvatis,  camptodromis. 

Bai  Possiet. 

Ein  kleines,  zartes,  am  Grunde  schiefes  Blättchen,  das  wahrscheinlich  die  Fieder  eines 
zusammengesetzten  Blattes  ist.  Die  Secundarnerven  sind  sehr  stark  gekrümmt  und  aussen 
in  Bogen  verbunden ;  die  Felder  mit  einem  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt. 


«»® 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlandes. 


55 


<A 


l 


Erklärung  der  Tafeln. 


Taf.  I. 

Fig.  1.  Asplenium  Petruschinense  Hr.  vom  Berg  Pe- 

truschina;  l.b.  vergrössert. 
Fig.  2.  Sphenopteris  TrautscholdiHr.  von  Ust-Balei. 
Fig.  3.  Sphenopteris  gracillima  Hr.  id. 
Fig.  4.  5.  a.  Sphenopteris  baikalensis  Hr.  id.;   5.  b. 

u.  c.  Thyrsopteris;  5.  d.  vergrössert. 

Fig.  6.  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.  sp.  id.   . 
Fig.  7.  Lycopodites  tenerrimus  Hr.  id. 
Fig.  8.  Lycopodites  Baleiensis  Hr.  id. 

Fig.  9 — 15.  Phyllotheca  sibiricaHr.  id.;  Fig.  9.  mit 
Wurzelzasern;  11.  mit  abstehenden  Blattwir- 
teln;  12.  mit  dünnem  Stengel;  13. 14.  Blatt- 
wirtel. 

Fig.  16—17.  Czekanowskia  rigida  Hr.  id. 

Fig.  18.  Gingko;  männliche  Blüthen;   19.  vergrös- 

i 

sert;  20.  21.  Staubgefässe  stark  vergrössert. 
Fig.  22 — 27.  Vallisneriites  jurassicus  Hr.  id.;  26. 

27.  vergrössert. 
Fig.  28.  Carpolithes  Hartungi  Hr.  id. 

Taf.  IL 

Fig.  1—6.  von  Tapka;  7 — 20  von  der  Lena. 
Fig.  1 — 4.  Anomozamites  Lindleyanus  Schimp. 
Fig.  5 — 6.  Podozamites  ensiformis  Hr. 
Fig.  7—10.  Pinus  Nordenskiöldi  Hr.;  7.  u.  8.  von 

Bulun;  9.  u.  10.  von  Ajakit;  10.  b.  vergrössert. 
Fig.  11 — 13.  Adiantum  Nympharum  Hr. 
Fig.  14—17.  Asplenium  wkitbienso  Brgn.  sp.;   16, 

vergrössert;  14 — 16.  vom  Felsen  Naschim; 

17.  von  Yngyr  Kaja;  17.  b.  vergrössert. 
Fig.  18—20.  Dicksonia  acutiloba  Hr.  von  Naschim. 


Taf.  III. 

Fig.  1—7.  Dicksonia  arctica  Hr.;  l.b.  3.  und  7. 
vergrössert;  Naschim. 

Fig.  8 — 14.  Dicksonia  borealis  Hr.;  13.  b.  und  14. 
vergrössert;  Ajakit. 

Fig.  15 — 19.  Dicksonia  borealis  Hr.;  18.  19.  ver- 
grössert; Ajakit. 

Fig.  20 — 21.  Khizocarpites  singularis  Hr.;  Ajakit; 
a,  d.  Fruchtkörper;  21.  vergrössert. 

Taf.  IV. 

Fig.  1.  Cycadites  Sibiriens  Hr.  von  Bulun. 
Fig.  2.  Cycadites  gramineus  Hr.;  Yngyr  Kaja. 
Fig.  3.  Anomozamites  angulatus  Hr.;  Ajakit. 
Fig.  5 — 9.  Nilssonia  orientalis  Hr.  von  Ajakit. 
Fig,  10—16.  Nilssonia  comtula  Hr.;   10.   11.   14. 

15.  16.  von  Ajakit;  12.  13.  von  Bulun.  • 
Fig.  17.  Carpolithes  Bulunensis  Hr.;  Bulun. 

Taf.  V. 

Fig.  1 — 11.  Podozamites  lanceolatus  Ldl.  sp.;  1.2. 
3.a.  4.  5.  7.  8.  9.  von  Ajakit;  6.  10.  von 
Bulun;  Fig.  1.  u.  2.  gefiederte  Blätter  von 
Ajakit;  S.a.  Blatt  mit  Endfieder;  3.b.  Cze- 
kanowskia; c.  Zweig  mit  Knospen  von  Cze- 
kanowskia; 4.  Blatt  mit  starker  Spindel  von 
P.  lanceolatus  intermedius;  6.  7.  Podozami- 
tes lanceolatus  Eichwaldi;  8.  a.  Podozamites 
lanceolatus  minor;  b.  var.  Eichwaldi;  9.  Ge- 
fiedertes Blatt,  daneben  ein  Stammrest  mit 
einem  Niederblatt;  10.  Podozamites  lanceo- 
latus intermedius;  10.  a.  Podozamites  lanceo- 
latus u.  b.  angustifolius  Eichw. 


56 


Peof.  De.  Oswald  Hee 


B. 


Eig.  12.  Podozamites  angustifolius  Eickw.;  Ajakit. 
Fig.  13.  Phoenicopsis  speciosa  Hr.?  Bulun. 
Fig.  14.  Equisctum  spec;  Tumulkaja  an  der  Olonck- 
mündung. 

Taf.  VI. 

Fig.  1 — 3.  Podozamites gramineus Hr.;  Ajakit;  l.b. 

u.  2.  b.  vergrössert. 
Fig.  5.  6.  Ginkgo  integriuscula  Hr.;  Ajakit. 
Fig.  7.  Gingko  Huttom  Stbg.  sp.;  Ajakit. 
Fig.  8. a.b.  Ginkgo  sibirica  Hr.;  a.  männliche  Blü- 

then;  b.  Blatt;  c.  Podozamites  gramineus  Hr. 
Fig.  9—13.  Czckanowskia  setacea  Hr.;  9.  vonBuo- 

tar;  10 — 13.  von  Ajakit. 

Taf.  VII. 

Fig.  1.  Baiera  pulchella  Hr.;  Ajakit. 

Fig.  2.  Baiera  angustiloba  Hr.;  2.  b.  vergrössert; 
Ajakit. 

Fig.  3 — 8.  Phoenicopsis  angustifoliaHr.;  3 — 7.  von 
Ajakit;  6.  b.  männliche  Blüthen?  6.  c.  ver- 
grössert; 8.  Blattrcste  vom  Fluss  Buotar. 

•      Taf.  VIII. 

Fig.  1 — 19.  von  Atyrkan.  Fig.  1 — 4.  Dicksonia  mi- 
crophylla  Hr.;  3.b.  vergrössert;  5 — 6.  Pe- 
copteris  latiloba Hr.;  7 — 8.  Pecopteris  striata 
Sternb.?  8. b.  vergrössert;  9—17.  Pecopte- 
ris Atyrkanensis  Hr.;  Fig.  13. b.  15.b.  ver- 
grössert; 16.b.  c.  17. b.  18.  Dictyopteris, 
19.  Taeniopteris  spec. 

Fig.  20—38.  Tschirimyi.  Fig.  20—23.  Asplenium 
Czekanowskianum  Hr.;  21.  vergrössert;  24. 
25.  a.  Ginkgo  reniformis  Hr.;  25, b.  Taxo- 
dium distichum  miocenum;  -25. c.  vergrössert; 
.26—29.  Sequoia  sibirica  Hr.;  30. b. — 37. 
Taxodium  gracile  Hr.;  31. b.  33. b.  34.  c.  u. 
37.  b.  vergrössert;  30  a.  38.  Taxodium  Tina- 
jorum  Hr. 

Taf.  IX. 

Fig.  1 — 4.  von  Tschirimyi.  Fig.  1.  Taxodium  disti- 
chum miocenum;  l.b.  vergrössert;  2.  Paliu- 
rus  Colombi  Hr.?  3.  Populus  aretica  Hr.? 
4.  Phyllites  spec. 


Fig.  6 — 16.  von  Simonowa.  Fig.  5.  Pinus  Deodara; 
6 — 8. Pinus  Lopatini  Hr.;  6. Zapfenschuppe; 
7.  Samen;  8.  Nadeln;  O.a.  10 — 13.  Glypto- 
strobus  Ungeri  Hr.;  9.  b.  Pinus  spec.  Zap- 
fenschuppen; 14 — 16.  Platanus  Guillclmac 
Goepp.;  14.  Blatt;  15.  16.  Früchto. 

Taf.  X.  von  Simonowa. 

Fig.  1 — 3.  u.  4.  a.   Platanus  Guillclmac  Gp.;  4.b. 
5. a.b.  Acer  sibiricum  Hr.;  5. c.  Mctroside- 
i        ros  calophyllum;  5. cd.  Amentum  von  Pi- 
nus? 5.  e.  vergrössert. 

Taf.  XI.  von  Simonowa. 

Fig.  1.  Platanus  Guillclmac  Goepp.;  2.  Acer  sibi- 
ricum Hr.  restaurirt;  3 — 6.a.  Diospyros  bra- 
chysepala  AI.  Br.;  6.  b.  Hex  Schmidtiana 
Hr.;  7.  Diospyros  aneeps  Hr. 

Taf.  XII.  von  Simonowa. 

Fig.  l.a.  Aralia  Tschulymcnsis  Hr.;  l.b. c.  Acer 
sibiricum  Hr.;  2 — 6.  Aralia  Tschulymensis 
Heer. 

Taf.  XIII.  von  Simonowa. 

Fig.  l.a.  Aralia  Baeriana  Hr.;  l.b.  Aralia  Tschuly- 
mensis Hr.;  2.  a.  Eucalyptus  sibirica  Hr.; 
2.b.  3.4.6.C.  Glyptostrobus  Ungeri  Hr.;  3.b. 
u.  4.  Zapfenschuppen;  5.  a.  Diospyros  aneeps 
Hr.;  5.  b.  Früchte  von  Platanus  Guillelmae 
Gp.;'  6.b.  Blatt;  6. a.  Eucalyptus  sibirica  Hr.; 
7.  Nymphaeites  tener  Hr. 

Taf.  XIV. 

Fig.  1 — 7.  von  Simonowa.  Fig.  1.  Eucalyptus  sibi- 
rica Hr.;  l.b.  vergrössert;  2.  Myrtophyllum 
boreale  Hr.;  2.b.  Blattspitze;  3.  Hex  steno- 
phylla  A.  Br.;  5.  Cornus  rhamnifolia;  6. 
Nyssa  Vertumni  Ung.;  6.a.  Blatt;  6.b.  eine 
Frucht;  6.c.  Blatt;  6.  d.  Blattstück  vergrös- 
sert; 7.  Potamogeton  spec. 


Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  und  des  Amurlakdes. 


57 


Fig.  8 — 12.  von  Possict.  Fig.  8.  Rhamnus  acumi- 
natifolius;  9.  a.  Ilcx  Schmidtiana  Hr.;  9.  b. 
Populus;  9.  c.  Scquoia  Langsdorfii;  10 — 13. 
Osmunda  Hccrii  Gaudin;  10-— 12.  von  Pos- 
siet;  13.  von  Rivaz  Cant.  Wadt. 

Taf.  XV.        ; 

Fig.  1 — 8.  von  der  Bureja.  Fig.  1.  2.  Taxodium 
distichum  miocenum;  3  —  5.  Populus  arctica 


Hr.;  7.  Populus  Richardsoni  Hr.;  8.  Laurus 
Schmidtiana  Hr.;  9.  Früchte  von  Diospyros, 

Fig.  10 — 14.  von  Possict.  Fig.  10  —  12.  Taxodium 
distichum  angustifolium;  I3.a.  Scquoia  Langs- 
dorfii Brgn.  sp.;  14.  vergrüssert;  13. b.  Le- 
guminosites  mandschuricus  II r. 

Fig.  15—19.  vom  Kengka-Scc.  Fig.  15.  Pinus- 
Same;  16.  Pinus  podosperma  Hr.;  17.  ver- 
grössert;  18.  Acer  spec;  19.  Planera  Ungeri 
Ett.  sp.     # 


Indlex. 


j 


pag. 

Acer  sibiricum  Hr 46 

Adiantites  Nympharum  Hr.? 14 

Anomozamites  angulatus  Hr 17 

—  Lindleyanus  Schimp 5 

Aralia  Baeriana  Hr. 43 

—  Tschulymensis  Hr 42 

Asplenium  .Czekanowskianum  Hr 32 

—  Petruschinense  Hr 3 

—  whitbiense  Brgn.  sp 3.  15 

Baiera  angustiloba  Hr.  . 24 

—  pulchella  Hr 24 

Carpolithes  Hartungi  II  r 8 

—  Bulunensis  Hr ,  22 

Cornus  rhamnifolia  0.  Web 42 

Cycadites  gramineus  Hr.? 17 

—  sibiricus  II  r 16 

Czekanowskia  rigida  Hr. .  ; *.  7.  26 

—  setacea  Hr 26 

Dicksonia  aeutiloba  Hr 14 

—  arctica  Hr. 12 

—  borealis  Hr 14 

—  gracilis  Hr.  . 13 

—  micropbylla  Hr 27 

Ditcyophyllum  spec 29 

Diospyros  aneeps  Hr 42 

—  braehysepala  Alex.  Br 41 


pag- 

Equisetum  spec 16 

Eucalyptus  sibirica  Hr 45 

Ginkgo  spec "". 7 

—  Huttoni  Stbg.  spec 25 

—  integriuscula  II r 25 

—  reniformis  Hr 32 

—  sibirica  Hr 25 

Glyptostrobus  Ungeri  Hr 38 

Hex  Schmidtiana  Hr 48.  54 

—  stenophylla  Ung ' 47 

Laurus  Schmidtiana  Hr 50 

Leguminosites  mandschuricus  Hr 54 

Lycopodites  Baleiensis  II  r 3 

—  tenerrimus  II  r 3 

Metrosideros  calophyllum  Ett 46 

Myrtophyllum  horealc  II r 45 

Nilssonia  comtula  Hr 19 

—  orientalis  Hr 18 

Nymphaeites  teuer  Hr 44 

Nyssa  Vertumni  U|ng 44 

Osmunda  Heerii  Gaud 51 

Paliurus  Colombi  Hr 55 

Pecopteris  Atyrkanensis  Hr 29 

—  latiloba  Hr ' 23 

—  striata  Stbg 23 

Phoenicopsis  angustifolia  Hr 6.  23 

8 


58       Prof.  Dr.  Oswald  Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Sibiriens  etc. 


pag. 

Phoenicopsis  speciosa  Hr.? 23 

Phyllites  spec • 36 

Phyllotheca  sibirica  Hr 4 

Pinus  Lopatini  Hr 38 

—  Nordenskiöldi  Hr 26 

—  podosperma  Hr. 52 

Planera  Ungeri  Ett.  sp 53 

Platanus  Guillelmae  Goepp 40 

Podozamites  angustifolius  Eichw '22 

—  ensiformis  Hr 6 

—  gramineus  Hr 21 

—  lanceolatus  Lindl.  sp 6.  20 

Populus  arctica  Hr 35.  49 

—  Ricbardsoni  Hr 49 

Potamogeton  spec 40 


Pa£-  , 

Pterophyllura  minus  Lindl. 5 

Rhamnus  acuminatifolius  0.  Web 54 

Rbizocarpites  singularis  Hr 15 

Sequoia  Langsdorfii  Hr '  .  .  52 

—  sibirica  Hr 34 

Sphenopteris  baicalensis  Hr.    2 

— . '     gracillima  Hr 2 

—  Trautscboldi  Hr 2 

Taeniopteris  spec .'  30 

Taxodium  disticbum  Rieb 33.  49.  52 

—  Tinajorum  Hr 33 

Tbyrsopteris  Murrayana  Brgn 1 

Tricbopitys  setacea  Hr. .-. • 7 

Vallisneriites  jurassicus  Hr 8 


MSMGIS2S 


DB 


L'ACADEMIE  IMPERIALE  DES  SCIENCES  DE  ST.-PETERSBOURG,  VII"  SERIE. 

Tome  XIV,  M°  7. 


P2IIITIAS 


FLOMS  FOSSILE  SMML1EMSB. 


F 

iL 


MIOCENE  FLORA 

DEK  INSEL  SACHALIN. 


Von 


J?ro£.  X>r.  Oswald  Heer. 


Mit  15  Tafeln 


(Präsente  le  14  decembre  1S77.) 


-88** 


ST.-PÜTERSBOUßG,  1878. 


Oommissionnaires  de  l'Academie  Imperiale  des  scicnccs: 
*  a  St.-Pötersbonrg  i  ä  uigai 

M.  Eggers  et  Cie,  J.  Issakof  M.  N.  Kymmel. 

et  J.  Glasuno  f.  

Prix:  3  Rbl.  20  Kop.  =  10  Mrk.  70  Pfg 


a  Leipzig i 

M.  L6opold  Voss. 


EinleitiiM-g". 


Die  lange  schmale  Insel  Sachalin  erstreckt  sich  längs  der  Nordostküste  Asiens  vom 
46°  bis  zum  54°  n.  Br.  Sie  wird  im  Westen  von  einer  Gebirgskette  durchzogen,  die  auf 
mehrere  Breitengrade  nur  schwer' zugänglich  ist,  obwol  dieselbe  nur  eine  Hö^e  von  2000 
bis  höchstens  4000  F.  ü.  M.  erreicht.  Diese  Gebirgsmasse  besteht  theils  aus  krystallini- 
schen  Gesteinen  und  Basalten,  theils  aus  geschichteten  Ablagerungen,  welche,  so  weit  bis 
jetzt  ermittelt  wurde,  der  obern  Kreide  und  dem  Tertiär  angehören.  Die  Kreideschichten 
sind  marin  und  ihre  Thierreste  zeigen,  nach  den  Untersuchungen  des  Herrn  Akademiker 
Fr.  Schmidt1),  die  meiste  Uebereinstimmung  mit  denjenigen  der  südindischen  cenomanen 
Ablagerungen.  Sie  sind  stellenweise,  so  am  Cap  Dui,  durch  die  Aufrichtung  und  Ueber- 
kippung  der  Schichten  über  die  tertiären  Ablagerungen  gekommen.  Diese  letztern  sind 
nach  ihren  organischen  Einschlüssen  theils  auf  dem  Festland  entstanden,  theils  aber  Meeres- 
ablagerungen. Die  erstem  gehören  dem  Miocen  an,  die  letztern  dem  Pliocen.  Die  miocene 
Bildung  besteht  aus  Lagern  von  Braunkohlen,  Sandsteinen  und  Schieferthonen;  stellenweise 
ist  der  Thon  eisenhaltig  und  hat  eine  braune  oder  braunrothe  Färbung.  Braunkohlen  wurden 
an  vielen  Stellen  der  Westküste  aufgefunden;  es  werden  von  Fr.  Schmidt  und  Glehn 
als  solche  genannt:  die  Bucht  von  Choi,  das  Cap  Oidktö  (wo  sie  bis  4  Fuss  mächtig), 
Mgratsch,  das  Cap  Dui,  die  Bucht  von  Adngi,  und  die  Bucht  des  Cap  Moisse,  Oionai,  Cap 
Tetantui  zwischen  Sachkotan  und  Najassi  (die  Stelle  ist  jetzt  als  Sertunai  bekannt)  und 
am  weitesten  südlich  bei  Cap  Otassu.  Ausgebeutet  wurden,  als  Schmidt  und  Glehn  diese 
Gegenden  besuchten,  die  Kohlenlager  von  Dui  und  am  Najassi,  wo  eine  4  Fuss  mächtige 
Kohlenschicht  ansteht.  Die  Sandsteine  und  Schiefer,  welche  die  Kohlen  umgeben,  enthalten 
fossile  Pflanzen.  Diees  lben  wurden  zuerst  von  Herrn  Akad.  Schmidt  in  den  Umgebungen 


1)  Cf.  Fr.  Schmidt  über  die  Kreide-Petrefakten  der  Insel  Sachalin.  Memoires  del'Acad.  Imper.  des  sciences 
de  St.-Petcrsbc-urg,  VII  Ser.  T.  XIX.  1873. 

Mo'moires  de  l'Aoad.  Imp.  dea  soioncos,  VUnie  Serie.  1 


2  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

des  russischen  Postens  von  Dui  entdeckt  und  im  Frühling  1860  eine  beträchtliche  Zahl 
zusammengebracht.  Später  haben  P.  Glehn  und  der  Bergingenieur  A.  Koppen  an 
dieser  Stätte  gesammelt,  und  von  dem  etwas  nördlicher  gelegenen  Mgratsch  hat  P.  Glehn 
eine  reiche  Sammlung  von  Pflanzenversteinerungen  veranstaltet.  Diese  beiden  Samm- 
lungen, welche  mir  von  Herrn  Schmidt  zur  Untersuchung  anvertraut  wurden,  bilden  die 
Grundlage  der  vorliegenden  Arbeit.  Ueber  die  Lagcrungsvcrhältnisse  der  pflanzenfüh- 
renden Schichten  von  Dui  und  Mgratsch  haben  Schmidt  und  Glehn  ausführlicher  Bericht 
gegeben,  daher  ich  auf  ihre  Arbeiten  verweisen  kann1).  Ich  will  hier  nur  hervorheben,  dass 
Glehn  an  einer  Stelle  der  Bucht  Cboindschu,  nördlich  vom  Posten  Dui,  die  Auflagerung 
von  Sandsteinen  mit  tertiären  Meeres-Mollusken  auf  den  Schichten  mit  miocenen  Pflanzen 
beobachtet  hat.  Die  marinen  Mollusken  entsprechen  nach  Herrn  Schmidt  am  meisten 
denen  des  rothen  englischen  Crag,  daher  sie  auf  die  pliocene  Zeit  weisen.  Wir  haben  daher 
in  der  Gegend  von  Dui  cenomane,  miocene  und  pliocene  Ablagerungen 2). 

Der  Posten  Dui  liegt  einige  Minuten  südlich,  die  Fundstätte  in  Mgratsch,  einige 
Minuten  nördlich  vom  51°  n.  Br.,  daher  wir  unsere  miocene  Flora  auf  diesen  Breitegrad 
verlegen  können. 

Aus  derselben  Gegend  stammt  sehr  wahrscheinlich  eine  aus  19  Arten  bestehende 
Sammlung  von  fossilen  Sachalin-Pflanzen,  welche  nach  Stockholm  gekommen  ist.  Herr 
Admiral  Furuhjelm  liess  dieselbe  (durch  Herrn  Prof.  Nordenskiöld  veranlasst)  auf  Sa- 
chalin sammeln.  Sie  liegen  in  einem  einsenhaltigen  Thon ,  wie  die  Pflanzen  von  Mgratsch ; 
ein  solcher  Thon  kommt  aber  nach  Hrn.  Schmidt  auch  in  den  Braunkohlenbrüchen  von 
Dui  vor,  daher  sie  wohl  von  diesem  Fundort  kommen3);  es  ist  auch  unwahrscheinlich,  dass 
den  in  Dui  angestellten  Beamten  der  Fundort  Mgratsch  bekannt  war.  Die  von  den  Herren 
Schmidt,  Glehn  und  Koppen  bei  Dui  gesammelten  Pflanzen  stammen  grösstentheils  aus 
horizontal  gelagerten  festen  dunkeln  Schieferthonen  beim  Cap  Choindshu  (südl.  von  Posten 
Dui)  und  nicht  aus  den  Kohlengruben  selbst. 

Schon  früher  hatte  ein  dänischer  Capitäin  (A.  F.  Andrea)  einige  Pflanzenversteine- 
rungen von  Sachalin  nach  Kopenhagen  gebracht,  welche  mir  von  Hrn.  Prof.  Johnstrup 
zur  Untersuchung  übergeben  wurden.    Sie  waren  in  Serlunai  («Sarturnay»)  bei  49°  33'  n. 


1)  Fr.  Schmidt's,P.  v.  Glehn's  und  A.  D.  Bryl- 
kin's  Reisen  im  Gebiete  des  Amurstromes  und  auf  der 
Insel  Sachalin.  Beiträge  zur  Kenntniss  des  russischen 
Reiches.  XXV.  St.-Pctersburg  1868.  S.  56  u.  f.  S.  177,  206. 
Fr.  Schmidt,  Reisen  im  Amurland  und  auf  der  Insel 
Sachalin.  Botan.  Theil.  Mem.  de  l'Acad.  Imp.  des  sciences 
de  St.-Petersbourg,  XII.  2. 

Fr.  Schmidt,,  über  die  Kreide-Petrefakten  von 
Sachalin  p.  4. 

2)  S.  auch  F.  Schmidt,  über  die  Sedimentärforma- 
tionen Ost-Sibiriens.  Zeitschr.  d.  deutsch,  geolog.  Ge- 


scllsch.  Jahrg.  1875.  p.  713. 

3)  Ich  habe  diese  Pflanzen  im  III.  Bde.  der  Flora 
foss.  aretica  (die  miocene  Flora  der  aretisch.  Zone  S.  11) 
besprochen.  Eine  Beschreibung  und  Abbildung  derselben 
erscheint  in  den  Abhandlungen  der  Schwedischen  Aka- 
demie vom  J.  1878.  Eine  Aufzählung  derselben  enthält 
die  Notiz:  Ora  nägra  fossila  växter  frän  ön  Sachalin. 
Öiversigt  af  kon.  vet.  Akad.  Förhandlingar.  1874.  Xi  10. 
Die  darin  erwähnten  Corylus  insignis  und  Ulmus  longi- 
folia  müssen  wegfallen. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  3 


o 


Br.,  also  etwas  südlich  von  Najassi,  gesammelt  worden.  Es  waren  3  Arten  zu  unterscheiden, 
Alnus  Kefersteinii,  Salix  varians  und  Acer  spec. l). 

Die  Pflanzen  aller  mir  bis  jetzt  von  Sachalin  bekannt  gewordenen  Fundstätten  haben 
dasselbe  Aussehen.  Das  Gestein  in  dem  sie  liegen  war  ihrer  Erhaltung  wenig  günstig;  wohl 
sehen  wir  von  Dui  und  auch,  von  Mgratsch  eine  nicht  geringe  Zahl  sehr  schöner,  grosser 
und  wohl  erhaltener  Blätter,  wie  ein  Blick  auf  die  Tafeln  zeigen  wird,  sehr  viele  aber  sind 
nur  in  Fetzen  auf  uns  gekommen,  theils  weil  das  Gestein  sehr  unregelmässig  bricht,  theils 
aber  auch  weil  sie,  schon  bevor  sie  eingebettet  wurden,  Schaden  gelitten  haben.  Stellen- 
weise ist  das  Gestein  mit  Pflanzentrümmern  bedeckt,  wie  wir  sie  an  den  Ufern  fticssender 
Gewässer  antreffen.  Auf  grössern  Steinplatten  finden  sich  indessen  öfter  ziemlich  wohl  er- 
haltene Blätter  in  grosser  Zahl  dicht  beisammen.  Wir  haben  eine  solche  Platte  auf  Taf.  IV 
Fig.  4  dargestellt..  Wir  sehen  hier  zugleich,  dass  Blätter  verschiedener  Art  bunt  durchein- 
ander liegen.  In  Mgratsch  sind  die  Blätter  meistens  hellbraun  oder  bräunlich  gefärbt  und 
heben  sich  von  dem  ebenso  gefärbten  Gestein  nur  wenig  ab,  während  sie  in  Dui  eine  dunk- 
lere, öfter  braunschwarze  Farbe  haben.  Aus  Dui  und  Mgratsch  haben  wir  wahrscheinlich 
die  zur  Herbstzeit  aus  den  Wäldern  zusammengeschwemmten  Blätter  vor  uns,  welche  von 
dem  aus  dem  Wasser  sich  niederschlagenden  Schlamm  bedeckt  wurden.  Auffallend  ist  das 
seltene  Vorkommen  von  Früchten.  Es  sind  mir  nur  solche  von  Ahorn  und.Prunus  und  einer 
seggenartigen  Pflanze  zugekommen.  Da  die  Pappeln,  Ulmen,  Birken  und  Hainbuchen  ihre 
Früchte  im  Sommer  reifen,  werden  sie  in  Herbst- Ablagerungen  seltener  erscheinen,'  da- 
gegen wären  die  Früchte  der  Buchen,  Haselnuss,  Eichen-  und  Nussbäume  zu  erwarten. 

Beachtungswerth  ist,  dass  alle  Wasserpflanzen  fehlen  und  auch  von  Sumpfgewächsen 
nur  ein  paar  Gräser  und  einige  Bäume  und  Sträucher  genannt  werden  können.  Ebenso 
fehlen  auchSüsswasscr-Mollusken.  Die  längs  der  ganzen  Westküste  verbreiteten  Braunkoh- 
lenlager lassen  auf  grosse  Torfmoore  schliessen,  allein  für  Süsswassersccn  liegen  zur  Zeit 
keine  bestimmten  Anzeigen  vor.  Als  Bäume  und  Sträucher  der  Torfmoore  und  feuchter, 
sumpfiger  Niederung  sind  zu  betrachten,  das  Taxodium,  die  Pappeln,  Weiden,  Birken  und 
Erlen,  dass  aber  auch  Bäume  trockner  Abhänge  nicht  gefehlt  haben,  zeigen  die  Hainbuchen, 
Castanien,  Buchen,  Haselnuss,  Ulmen,  Nussbäume,  Magnolien  und  Linden,  wie  ferner  die 
Sequoien  und  Ginkgo. 

Von  Insektenresten  ist  mir  nur  eine  Flügeldecke  bekannt  geworden2),  welche  mit 
Blattfetzen  der  Nilssoma  serotina  und  Taxodium-Bllxttem  auf  derselben  Steinplatte  liegt. 


1)  Ich  habe  sie  beschrieben  in:   Videnskab.  Medde-  J  rallel,  hinten  stumpf  zugerundet;  die  Oberfläche  scheint 
leljer  fra  den   naturh.   Forening  i  Kjöbenkavn.    1871.  i  glatt  zu  sein;    es  sind  weder  Punkte  noch  Streifen  zu 


M  23—25 

2)  Cistelites  Sachälinensis  Hr.  Taf.  XV.  Fig.  12,  ver- 
grössert  Fig.  12  b.  Die  Flügeldecke  ist  8l/2  Mm.  lang 
und  4  Mm.  breit,  länglich  oval,  vorn  gerade  abgeschnit- 
ten, Schildchenecke  etwas  gestutzt,  Seiten  ziemlich  pa- 


sehen.  Aehnliche  Form  hat  die  Flügeldecke  des  Cisteli- 
tes punetatus  aus  Grönland  (mioc.  Fl.  von  Grönland.  Fl. 
aret.  II.  Taf.  LVI.  14);  die  aber  etwas  grösser  und  punk- 
tirt  ist. 


1* 


4  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Es  sind  mir  im  Ganzen  74  fossile  Pflanzenarten  von  Sachalin  bekannt  geworden.  28 
Arten  wurden  in  Port  Dui  gesammelt,  59  in  Mgratsch  und  3  in  Sertunai.  Dui und Mgratsch 
haben  15  gemeinsame  Arten;  von  Dui  liegen  13  Arten  vor,  welche  uns  nicht  von  Mgratsch 
zukamen,  von  dieser  Stelle  aber  46,  welche  Dui  fehlen.  Von  den  3  Arten  von  Sertunai  ist 
eine  (die  Salix  varians)  uns  von  den  andern  Fundorten  nicht  bekannt.  Die  reichste  Fund- 
stätte ist  daher  Mgratsch,  immerhin  ist  die  Zahl  der  Arten  im  Verhältniss  zu  der  grossen 
Masse  von  Stücken,  welche  mir  zur  Untersuchung  von  Dui  sowohl,  als  von  Mgratsch  zu- 
kamen, gering. 

Von  den  74  bestimmbaren  Arten,  sind  31  neu  und  anderwärts  noch  nicht  gefunden 
worden,  43  Arten  aber  stimmen  mit  bekannten  miocenen  Pflanzen  überein,  daher  das  mio- 
cene  Alter  der  Braunkohlen  von  Sachalin  und  der  sie  umgebenden  Sandsteine,  eisenhalti- 
gen Thone  und  Schiefer  nicht  zweifelhaft  sein  kann.  27  Arten  hat  Sachalin  gemeinsam  mit 
der  miocenen  aretischen  Zone,  14  mit  der  miocenen  baltischen,  und  25  mit  der  miocenen 
Schweizer-Flora,  18  Arten  mit  Alaska  und  21  mit  Nordamerika. 

Die  Herren  Schmidt  und  Glehn  haben  auf  Sachalin  559  lebende  Arten  von  Blüthen- 
pflanzen  gefunden.  Von  diesen  kommen  188  Arten  auch  in  der  Schweiz  vor;  es  thcilt  also 
Sachalin  mit  der  Schweiz  32%  seiner  lebenden  Phanerogamen  und  circa  34%  seiner  mio- 
cenen, daher  die  miocene  Flora  von  Sachalin  zu  der  miocenen  der  Schweiz  in  demselben 
Verhältnisse  steht,  wie  die  gegenwärtige.  Es  finden  sich  gegenwärtig  auf  Sachalin  175 
Phanerogamen,  die  auch  in  der  aretischen  Zone  leben,  diese  aretischen  Arten  bilden  daher 
jetzt  auf  Sachalin  31%;  zur  Miocenzeit  aber  bildeten  sie  36%,  waren  also  etwas  stärker 
repräsentirt.  Diese  nordischen  Formen  finden  sich  in  der  jetzigen  Flora  vorzüglich  im 
Norden  von  Sachalin,  wo  die  Pflanzenwelt  eine  grosse  Uebereinstimmnng  mit  der  des  ge- 
genüber liegenden  Festlandes  Asiens  zeigt,  im  Süden  der  Insel  treten  aber,  wie  dies 
Schmidt  nachgewiesen  hat1),  zahlreiche  japanische  Arten  auf,  von  welchen  manche  bis 
Port  Dui  hinaufreichen.  Leider  ist  uns  die  miocene  Flora  Japans  gänzlich  unbekannt  und 
von  Sachalin  kennen  wir  erst  die  miocene  Flora  der  mittleren  Partie  der  Insel  (von  51° 
n.  Br.),  daher  es  kommen  mag,  dass  die  aretischen  Arten  hier  in  etwas  stärkerm  Verhält- 
niss erscheinen,  als  in  der  jetzigen  Flora.  Immerhin  verdient  es  Beachtung,  dass  auf  Sa- 
chalin das  Cinnamomum  Sclieaclizeri,  das  dem  japanischen  G.  peduncidatum  Iliunh.  nahe 
verwandt  ist  und  der  Ginkgo  erscheint.  Es  waren  daher  diese  japanischen,  im  miocenen 
Europa  weit  verbreiteten  Typen  auch  auf  Sachalin  zu  Hause. 

Von  grossem  Interesse  müsste  eine  Vergleichung  der  miocenen  Flora  von  Sachalin 
mit  der  gleichzeitigen  des  gegenüber  liegenden  Festlandes  von  Asien  sein.  Leider  ist  eine 
solche  noch  nicht  möglich,  doch  geben  uns  die  Pflanzen,  welche  Schmidt  an  der  Bureja 
und  in  Possiet  und  am  Kengka-See  in  der  Mandschurei  entdeckt  hat,  wenigstens  einige 
wichtige  Fingerzeige.  An  der  Bureja  erscheinen  die  Populus  arclica  und  das  Taxodium 
distichum,  bei  Possiet  dasselbe  Taxodium  und  die  Sequoia  Langsdorfii,  am  Kengka-See  aber 

1)  Schmidt,  Reisen  im  Amurland  und  auf  der  Insel  Sachalin  S.  95. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin. 


5 


die  Planem  Ungeri;  wir  erhalten  somit  vier  Arten,  die  wir  auch  unter  den  Pflanzen  von 
Sachalin  erblicken  und  auf  einen  Zusammenhang  dieser  Flora  hinweisen.  Dieselbe  Flora 
scheint  sich  aber  bis  nach  Kamtschaka  zu  erstrecken,  wenigstens  finden  sich  unter  den  von 
Erman  vor  vielen  Jahren  in  harten  Sideriten  Kamtschatkas  entdeckten  Pflanzen  drei 
unserer  Arten1),  nämlich:  das  Taxodium,  Alnas  Kefersteinii  und  Juglans  acuminata. 

Aus  dem  Innern  Sibiriens  sind  bislang  erst  ein  paar  Stellen  mit  tertiären  Pflanzen 
bekannt  geworden2).  An  der  Lena  entdeckte  Czekanovski  am  Tschirimyi  (bei  circa  65° 
n.  Br.)  einen  gelblich  weissen  Thon,  welcher  nach  meinem  Dafürhalten  tertiär  sein  muss 3), 
da  er  Zweige  des  Taxodium  distichum  und  T.  Tinajorum  einschliesst ,  wie  ferner  Beste  von 
Laubblättern,  von  denen  eines  zu  Paliurus  Colombi,  ein  anderes  zu  Populus  aretica  zu  ge- 
hören scheint,  doch  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten  sind.  Ein  Ginkgo 
(G.  reniformis  Hr.)  steht  zwar  der  Sachalin-Art  nahe,  stellt  aber  eine  besondere  Art  dai\ 

Reicher  ist  eine  Fundstätte  miocener  Pflanzen,  welche  Lopatin  auf  dem  rechten  Ufer 
des  Tschulym  in  der  Nähe  des  Dorfes  Simonova,  30  Werst  unterhalb  der  Kreisstadt 
Atschinsk  (Gouv.  Jenniseisk),  bei  56°  n.  Br.  entdeckt  hat4).  Merkwürdiger  Weise  ist  aber 
unter  den  18  bestimmbaren  Arten  keine  einzige  mit  Sachalin  gemeinsam,  während  doch 
8  Arten  zu  bekannten  und  zum  Theil  weit  verbreiteten  miocenen  Pflanzen  gehören.  Die 
Nadelholz waldung  wurde  von  Cedern  (Pinus  Lopatini  Hr.)  und  Glyplostrobus  gebildet,  unter 
den  Laubbäumen  herrscht  die  Platane  (PI.  Guillelmac  Gp.)  vor,  aber  auch  die  Ebenholz- 
bäume  (Diospyros)  sind  häufig;  der  Ahorn  und  der  Cornel  sind  verschieden  von  den  Arten 
Sachalins;  und  von  Aralien,  Nyssa,  Hex  und  myrtenartigen  Bäumen,  die  uns  bei  Simonova 
begegnen  ist  bis  jetzt  noch  keine  Spur  in  Sachalin  gefunden  worden.  Anderseits  fehlen  bis 
jetzt  der  Fundstätte  von  Simonova  die  zahlreichen  Cupuliferen,  Betulaceen,  Myricaceen, 
Pappeln  und  Ulmen,  welche  in  Sachalin  eine  so  wichtige  Rolle  spielen. 

Aus  dem  südwestlich-russischen  Asien  hat  Abich  einige  miocene  Pflanzen  veröffent- 
licht5). Unter  den  11  Arten  sind  4  mit  Sachalin  gemeinsam,  nämlich  Taxodium  distichum. 


1)  Cf.  meine  Flora  fossilis  Alaskana  S.  10. 

2)  Während  des  Druckes  dieses  Bogens  ist  mir,  durch 
Vermittelung  des  Herrn  Schmidt,  eine  kleine  Sammlung 
fossiler  Pflanzen  zugekommen,  welche  von  Herrn  J.  Czer- 
ski  letzten  Sommer  am  Ufer  des  Baikal-Sees,  in  einem 
kohlenführenden  Mergel  entdeckt  wurden.  Die  Fund- 
stätten liegen  an  der  SO. -Seite  des  Baikal-Sees,  unter 
52°  n.  Br.,  an  der  Mündung  der  Flüsschen  Mischischa, 
Kurkowatschnaja  und  Perejemnaja  (dem  Ausfluss  der  An- 
gara gegenüber).  Die  Blätter  sind  sehr  fragmentarisch ; 
mehrere  Stücke  scheinen  zu  Carpinus  grandis  zu  gehören, 
doch  fehlt  der  Rand,  daher  eine  genauere  Bestimmung 
nicht  möglich  ist.  Ziemlich  wohl  erhalten  ist  die  Frucht 
einer  Trapa,  welche  mit  der  Tr.  borealis  Hr.  der  mioce- 
Mergel  von  Alaska  wohl  übereinstimmt  (cf.  Flora  fossilis 
Alaskana  S.  38.  Taf.  VIII.  9—14)  und  den  braunen  Mer- 
gel des  Baikal-Sees*  derselben  Formation  zuweist.  Die 


auf  Taf.  VIII  Fig.  9  dargestellte  Frucht  hat  ohne  den 
Schnabel  eine  Länge  von  23  Mm.  und  eine  grösste  Breite 
von20Mm.;  siebesitztzweiauseinander  laufende,  schlanke 
Stacheln,  die  aber  vorn  abgebrochen  sind.  Die  mittlere 
Partie  ist  in  einen  regeiförmigen  Körper  verlängert,  der 
aber  vorn  verdeckt  ist;  auch  ist  die  linke  vordere  Partie 
der  Frucht  zerdrückt.  Längsstreifen  sind  nur  ein  paar 
angedeutet. 

3)  Vgl.  meine  Beiträge  zur  foss. 'Flora  Sibiriens. 
Mim.  de  l'Acad.  VII  Ser.  S.  30. 

4)  1.  c.  S.  36. 

5)  Cf.  Abich,  Beiträge  zur  Palaeontologie  desasiat. 
Russlands.  Mem.  de  l'Acad.  Imp.  de  St.-Petersbourg.  VII. 
1858. 

Vgl.  auch  meine  Flora  tertiana  Helvetiae  III. 
S.  310. 


\ 


6  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Scquoia  Langsdorß,  Carpinus  grandis  und  Fagus  Antipofi,  daher  die  Pflanzen  dieser  Fund- 
stätte, die  in  der  Kirgisensteppe  bei  ca.  84°  40'  Lge.  und  49°  45'  n.Br.  am  Flusse  Kara 
Turtschai  etwa  96  Werst  östlich  von  Orenburg  liegt,  viel  mehr  mit  denen  von  Sachalin 
übereinstimmen,  als  die  von  Simonova. 

Blicken  wir  von  Sachalin  ostwärts  'nach  der  amerikanischen  Küste,  so  begegnet  uns 
dort  in  Alaska  eine  weit  verbreitete  Braunkohlenbildung,  welche  grosse  Uebcreinstimmung 
mit  derjenigen  von  Sachalin  zeigt.  Durch  die  Bemühungen  des  Herrn  Bergmeisters  H.  Furuh- 
jelm,  welcher  die  Pflanzeneinschlüsse  der  die  Kohlenlager  umgebenden  Gesteine  sorgfältig 
sammelte,'  sind  wir  zur  Kenntniss  der  dortigen  miocenen  Flora  gelangt.  Wir  erhielten  von 
dort  56  Arten,  von  welchen  18  mit  solchen  der  Insel  Sachalin  übereinstimmen,  also  32%. 
Die  meisten  dieser  Arten  gehören  der  aretischen  Flora  an,  doch  sind  auch  solche  darunter, 
die  dieser  fehlen;  wir  heben  von  solchen  namentlich  hervor:  die  Fopulus  latior,  Salix  La- 
vateri,  Fagus  Antipofi,  ühmis  plurinervia,  Julians  nigella  und  Celastrus  borcalis.  Zur  are- 
tischen miocenen  Flora  steht  die  von  Alaska  genau  in  demselben  Verhältnisse,  wie  die  von 
Sachalin,  indem  die  20  aretischen  Arten  ebenfalls  36%  der  miocenen  Alaska-Flora  bilden. 

Die  beträchtliche  Zahl  von  Sachalin  und  Alaska  gemeinsamen  Arten  bestärkt  die 
schon  früher !)  ausgesprochene  Vermuthung,  dass  zur  miocenen  Zeit  in  dieser  Gegend  eine 
Landverbindung  zwischen  Asien  und  Amerika  stattgefunden  hat.  Die  miocenen  Ablagerun- 
gen von  Alaska  liegen  zum  Theil  am  Meeresniveau  und  sind  nur  zur  Zeit  der  Ebbe  zu- 
gänglich. Da  sie  Süsswasser-Pflanzen  (Trapa  borcalis)  enthalten,  muss  das  miocenc  Land 
nothwendig  höher  gelegen  haben.  Durch  ein  Senken  desselben  brach  das  Meer  ein  und  es 
bildete  sich  das  Bering-Meer,  das  nur  eine  sehr  geringe  Tiefe  hat.  Da  nach  Herrn  Akade- 
miker Schmidt  die  marinen  pliocenen  Ablagerungen  auf  Sachalin  und  an  den  amerikani- 
schen Küsten  bis  nach  Californien  hinab  eine  grosse  Verbreitung  haben,  muss  dieses  Ein- 
sinken des  Landes  während  der  pliocenen  Zeit  stattgefunden  und  wohl  damals  das  Maxi- 
mum erreicht  haben.  Seither  ist  wieder  eine  Hebung  eingetreten  und  die  miocenen  und 
pliocenen  Ablagerungen,  welche  einst  ins  Meer  versenkt,  sind  wieder  trocken  gelegt.  Von 
den  Alaska  und  Sachalin  gemeinsamen  Pflanzen-Arten  finden  sich  13  auch  in  den  tertiären 
Ablagerungen  des  Mississippigebietes  und  gehören  zum  Theil  zu  den  weit  über  das  Ter- 
tiärland von  Amerika  und  Asien  verbreiteten  Bäumen. 

Wir  haben  schon  früher  die  merkwürdige  Thatsachc  erwähnt,  dass  die  miocenc  Flora 
von  Sachalin  zu  derjenigen  der  Schweiz  fast  in  demselben  Verhältnisse  steht,  wie  die  ge- 
genwärtige. WTir  haben  25  gemeinsame  Arten,  dazu  kommen  noch  ein  paar  Arten  (Bctula 
clliptica  und  Fagus  Anäpofi),  die  aus  Frankreich  bekannt  'geworden  und  einige  Arten  der 
deutschen  miocenen  Flora  (Castanea  Ungeri,  Populus  ZadclacM,  Daphne  persooniaeformis 
und  Quercus  aizoon),  welche  uns  bislang  noch  nicht  aus  der  Schweiz  zugekommen  sind. 
Drei  dieser  zuletzt  genannten  Arten  gehören  der  baltischen  miocenen  Flora  an,  welche 
14  Arten  mit  Sachalin  gemeinsam  hat. 

1)  Vgl.  meine  Flora  foss.  Alaskana  S.  10. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin. 


Die  Zahl  der  miocenen  Sachalin-Pflanzen  ist  zu  einer  umfassenden  Vergleichung  mit  der 
jetzt  dort  lebenden  Flora  noch  zu  gering.  Wir  keimen  die  miocene  Flora  nur  aus  der  Um- 
gebung von  Dui  und  Mgratsch  (von  etwa  51°  n.  Br.)  und  zwar  ist  es  fast  nur  die  Baum- 
und Gebüsch-Vegetation,  welche  uns  ihre  Reste  überliefert  hat.  Die  krautartigen  Pflanzen 
fehlen  grossentheils.  Wenn  wir  aber  die  holzartigen  Pflanzen,  welche  von  Schmidt  und 
.  Glehn.  in  dem  Gebiet  von  Dui  und  Mgratsch  gefunden  wurden,  zusammenstellen,  werden 
wir  eine  brauchbare  Grundlage  zur  Vergleichung  mit  der  dortigen  miocenen  Flora  erhalten, 
und  da  die  Wald-  u.  Strauch-Vegetation  den  Charakter  einer  Landschaft  vorausbedingt, 
wird  sie  uns  die  Unterschiede  von  Einst  und  Jetzt  erkennen  lassen. 

Die  jetzt  lebende  Flora  von  Dui  zählt  350  Phanerogamen1),  von  denen  G3  zu  den 
Holzpflanzen  gehören.  Ueber  diese  Wald-Vegetation  giebt  Glehn2)  folgende  Schilderung: 

«Man  kann  in  dem  Gebirge  in  verticaler  Richtung  deutlich  vier  Vegetationszonen  un- 
terscheiden, deren  jede  sich  durch  eine  eigenthümliche  Beholzung  charakterisirt.  In  den 
feuchten,  mit  häufig  über  mannshohen  Kräutern  bewachsenen  Thälern  hat  Laubholz  ent- 
schieden die  Oberhand.  Nur  in  der  Nähe  der  Thalgehänge  zieht  sich  beiderseits  ein  schma- 
ler Strich  Nadelwaldes  von  Abies  ajanensis  Fisch,  und  A.  Veitcld  Lincll.  hin,  der  von  den 
Höhen  sich  bis  an  den  Rand  der  Thalsohle  hinabzieht,  und  an  dem  nicht  selten  sumpfigen 
Ausgang  der  Thäler  finden  wir  mitunter  Larix  dahurica  zu  kleinen  Wäldchen  gruppirt.  Der 
Wald,  welcher  den  grössten  Thfeil  der  Thalsohlc  bedeckt,  ist  aus  verschiedenen  Bauraartcn 
gemischt,  unter  denen  mehrere  Arten  Weiden,  Birken  (B.  alba,  B.  Ermani)  Erlen  (A.  in- 
cana,  Alnaster  fruticosus),  Pappeln  (P.  tremula  und  suaveolens)  den  Hauptbestand  bilden. 
Fraxinits  mandscliurica  und  TJlmus  montana  sind  mehr  vereinzelt  unter  die  übrigen  ge- 
mengt. Bald  als  Unterholz  im  Walde,  bald  allein  für  sich  auf  hochgrasigen  Wiesen  Ge- 
büsche bildend,  sind  häufige  Sträucher:  Sambucus  racemosa,  Eosa  cinnamomea,  Loniceren, 
Eibes  rubrum,  Spiraea  sorbifolia,  Crataegus  sanguinea,  Evonymus  macropterus  u.  a.  m. 
Längs  der  engen  Bergschluchten  zieht  sich  ein  Theil  der  Laubbäume  bis  in  die  Nähe  der 
Kammrücken  hinauf,  neben  Acer  spicatum  ukurunduense  Max.,  dem  charakterististischen 
Baum  schattiger  Schluchten,  besonders  Älnus  incana,  Alnaster  fruticosus,  Sorbus  aueuparia, 
Salix  capraea,  Evonymus  macropterus  und  Betida  Ermann. 

«Die  Abhänge  und  Rücken  niederer  Kämme  sind  mit  dichtem  Nadelwald  bedeckt, 
der  aus  zwei  über  ganz  Sachalin  verbreiteten  Coniferen-Arten,  der  Abies  ajanensis  und  A. 
Veitclii  zusammengesetzt,  eine  ebenso  arme,  als  einförmige  Flora  beherbergt.  Das  Unter- 
holz bilden:  Taxus  baccata  var.,  Vaccinium  Smallii  A.  Gray  und  V.  ovalifolium  Sm.;  Hex 
rugosa  Schm.  und  Ledum  palustre  var.  Die  obere  Grenze  zwischen  dieser  zweiten  (der  Na- 
delholz-) Region  möchte  zwischen  700 — 1000  Fuss  schwanken.  Von  hier  an  beginnt  die 
dritte,  die  obere  Laubwaldregion,  ein  luftiger  Wald  von  Betula  Ermani,  welcher  die  höhern 
v  Bergkämme  in  einer  Höhe  von  700  bis  etwa  1500  Fuss  krönt.  Nur  wenige  von  den  Baum- 


1)  Vgl.  Schnridt,   Reisen  im  Amurland  und  auf 
Sachalin,  S.  93. 


2)  Vgl.  Beiträge  zur  Kenntniss  des  russischen  Rei- 
ches. XXV.  S.  206. 


8 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer 


arten,  wie  Salix  capraca  und  Sorbits  aueupäria  sind  vereinzelt  unter  die  Birken  gemischt. 
Ebenso  wie  der  Wald  ist  auch  das  Unterholz:  Vaccinium  Smallii,  V.  ovalifolium,  2  Loni- 
ceren  und  der  Evonymus  latifolius  sind  die  beständigen  Begleiter  des  Birkenwaldes. 

Noch  höher  hinaufsteigend  gelangt  man  in  die  Region  des  Krummholzes,  oder  der 
strauchartigen  Zirbelkiefer  (Pinus  cembra  pumüa  Pall.),  welche  in  der  Kegel  die  Gipfel 
und  Rücken  der  höchsten  Kämme  mit  häufig  undurchdringlichen  Gebüschen  bedeckt. 
Mit  dieser  Region  beginnen  in  den  Gebirgen  bereits  auch  die  Alpenpflanzen». 

Aus  dieser  Schilderung  von  Glehn  geht  hervor,  dass  in  der  Breite  von  Dui  auf  Sacha-' 
lin  in  den  Niederungen  und  in  den  Thalschluchten  die  Laubholzwaldung,  an  den  Berghal- 
den und  Gebirgsrücken  die  Nadelholzbäume  vorherrschen ,  und  dass  schon  in  der  geringen 
Höhe  von  1500  Fuss  über  dem  Meere  das  Nadelholz  in  Zwerggestalt  auftritt,  während  in 
den  Schweizeralpen  die  Coniferen  bis  zu  6000  Fuss  über  dem  Meere  als  Waldbäume  er- 
scheinen. 

Folgende  Uebersicht  zeigt  uns  die  Vertheilung  der  holzartigen  Pflanzen  auf  die  ver- 
schiedenen Familien,  von  der  Insel  Sachalin  im  Ganzen,  von  der  jetzigen  Flora  von  Dui. 
und  der  miocenen  Flora  von  Dui  und  Mgratsch. 


Holzartige  Pflanzen! 
(Gymnospermen  u.  Dicotyledonen.) 


Lebende  Flora. 


von 
Sachalin. 


von 
Dui. 


Miocene 
von  Dui  u. 

Mgratsch 


Cycadaceae  .  . 
Taxineae  .  .  .  . 
Cupressineae  . 
Taxodieae  .  .  . 
Abietineae.  .  . 
Salicineae  .  .  . 
Myricaceae  .  . 
Betulaceae.  .  . 
Cupuliferae  .  . 
Ulmaceae.  .  .  . 
Juglandeae  .  . 
Daphnoideae  . 
Laurineae  .  .  . 
Empetraceae  . 
Caprifoliaceae. 
Vaccinieae.  .  . 
Ericaceae  .  .  . 
Oleaceae  .  .  .  . 
Diapensiaceae. 
Araliaceae .  .  . 


1 
2 

5 
11 
1 
6 
1 
2 

1 

1 
10 
7 
10 
2 
1 
6 


1 
1 

4 
6 

3 

1 

1 

1 

7 
7 
4 
1 


2 
1 
1 


3 


8 

4 
5 
7 
4 
2 
1 
1 

2 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin. 


Holzartige  Pflanzen: 
(Gymnospermen  und  Dicotyledonen.) 

Lebende  Flora 

M-              1 
Miocene 

von  Dui  u.  1 

Mgratsch. 

von             von 
Sachalin,  i      Dui. 

Ampelidcac 

1 

1 
1 

.    3 

2 
3 

2 

5 

2 

1 
2 
4 

11 
4 

1 
1 
2 

1 

2 

2 
1 

1 

7 
4 

o 
2 

1 
1 
3 
3 
1 

2 

2 
3 

Magneliaccae 

Uanunculaccae 

Schizamlraccao 

Cuuoniaceae 

Tiliaceae „ 

Sterculiaceae 

Acerineae 

Sapindaceae 

Ilicineae 

Anacardiaceae. 

Zantboxyleae 

Amygdaleae 

Rosaceae  (lignosae)  .... 

Pomaceae 

Leguminosae  (lignosae) .  . 

i 

108 

62 

64 

Wir  kennen  also  gegenwärtig  64  miocene  und  62  lebende  Holzpflanzen  aus  der  Ge- 
gend von  Dui;  letztere  vertheilen  sich  auf  23,  erstere  auf  25  Familien;  10  Familien  feh- 
len den  miocenen  Pflanzen,  12  aber  der  jetzigen  Flora.  Die  auffallendste  unter  den  letztern 
ist  die  Familie  der  Cycadaceen.  Sie  fehlt  nicht  nur  dem  jetzigen  Sachalin,  sondern  auch 
dem  Amurland  und  tritt  erst  im  südlichen  Japan  auf.  Sie  erscheint  aber  hier  in  einer  ganz 
andern  Form  (als  Cycas),  als  im  miocenen  Sachalin.  Hier  begegnen  uns  zwei  Arten,  die  von 
allen  lebenden  weit  abweichen,  aber  mit  Formen  des  Jura  und  Raet  die  auffallendste  Ueber- 
einstimmung  zeigen.  Es  sind  zwei  Nilssonien,  die  nächsten  Vetternder  im  Raet  weit  verbreite- 
ten N.  polymorpha.  Da  wir  zur  Zeit  diese  Gattung  nur  aus  dem  Raet  und  Jura  kennen,  ist 
ihr  Erscheinen  unter  den  miocenen  Pflanzen  von  Sachalin  höchst  auffallend.  Wahrscheinlich 
wird  man  aber  dieselbe  später  auch  noch  in  den  dazwischen  liegenden  Formationen  finden 
und  wird  sich  zeigen,  dass'sie  zu  den  Gattungen  gehört,  welche  im  Raet  beginnen  und  bis 
ins  Miocen  hinaufreichen.  Sie  würde  dann  sich  ähnlich  verhalten  wie  Ginkgo,  welche  Gat- 
tung wir  vom  Raet  durch  den  Jura  und  die  Kreide  in  einer  ganzen  Reihe  von  Arten  bis 
ins  Tertiär  verfolgen  können.  Nüssonia  weicht  freilich  dadurch  ab,  dass  sie  im  Miocen  ver- 

Älemoires  de  l'Aoad.  iwp.  des  sciences,  Yilme  Serie.  2 


10 


Prof.  Dk.  Oswald  Heek 


schwindet,  während  Ginkgo,  in  einer  Art  noch  lebend  in.  Japan  und  China  getroffen  wird  und 
dass  die  miocene  Art  von  Sachalin  (Ginkgo  adiantoides  Ung.)  dieser  lebenden  so  nahe  steht, 
dass  sie  schwer  von  derselben  zu  unterscheiden  ist. 

Die  Familie  der  Taxineen  erscheint  in  der  jetzigen  Pflanzenwelt  von  Sachalin  in 
der  europäischen  Eibe  (Taxus  öaccata),  in  der  nriocenen  in  dem  japanischen  Ginkgo;  auch 
die  Cupressineen  sind  in  einer  andern  Gattung  (Thuites)  vertreten;  die  Taxodie'en  aber  feh- 
len dem  jetzigen  Sachalin  gänzlich,  während  das  miocene  zwei  Sequoien  und  ein  Taxodium 
beherbergte,  Bäume  die  in  der  miocenen  Zeit  eine  ungemein  grosse  Verbreitung  hatten 
und  von  denen  das  Taxodium  jetzt  noch  im  Osten  der  südlichen  vereinigten  Staaten,  die 
Sequoien  aber  in  sehr  nahe  stehenden  Arten  in  Californien  leben.  Anderseits  sind  bislang 
auf  Sachalin  noch  keine  fossilen  Abietineen  gefunden  worden,  die  doch  jetzt  auf  Sachalin 
einen  so  wesentlichen  Antheil  an  der  Waldbildung  nehmen.  Obwohl  daher  jetzt  die  Flora 
von  Dui  6,  zur  Miocenzeit  5  Coniferen  besass,  muss  doch  die  Physiognomie  dieser  einsti- 
gen Nadelholzwaldung  von  der  jetzigen-  ganz  verschieden  gewesen  sein,  da  sie  aus  Typen 
bestand,  die  jetzt  in  Japan,  Californien  und  im  Süden  der  Vereinigten  Staaten  sich  finden. 
Auch  die  Laubholzwaldung  muss  anders  ausgesehen  haben.  Es  fehlen  zwar  einige  Anklänge 
an  die  jetzige  Vegetation  nicht.  Die  Salicineen  und  die  Betulaceen  treten  zahlreich  auf,  eine 
der  Ulmen  steht  der  Ulme  von  Sachalin  nahe  und  ein  Ahorn  (Acer  ambiguum)  scheint  dem 
Acer  spicatum  verwandt  zu  sein.  Die  Linde  fehlt  zwar  Sachalin,  kommt  aber  in  einer  der 
fossilen  verwandten  Form  im  Amurland  vor.  Vergleichen  wir  indessen  das  Laubholz  der 
jetzigen  Flora  von  Sachalin  mit  dem  der  Miocenzeit  näher,  werden  wir  bedeutende  Unter- 
schiede finden.  Unter  den  miocenen  Salicineen  sind  die  Weiden  selten,  sehr  zahlreich  da- 
gegen die  Pappeln.  Wir  kennen  5  Arten,  von  denen  aber  nur  eine  zu  den  beiden  jetzt  auf 
Sachalin  lebenden  Pappelarten  (P  tremula  und  P.  laurifolia  Ledeb.)  in  naher  Beziehung 
steht 1).  Die  Populus  latior  entspricht  der  amerikanischen  P.  monilifera,  die  P.  arctica  und 
P.  Gaudini  aber  gehören  zu  den  asiatischen  Lederpappeln.  Das  Dominiren  der  Pappeln 
über  die  Weiden  ist  ein  Charakterzug  aller  miocenen  Floren.  —  Unter  den  Betulaceen  ist 
die  miocene  Erle  zwar  verwandt  mit  der  Weisserle  von  Sachalin  (Alnus  incana),  allein  die 
vier  Birkenarten  können  nicht  als  die  Stammväter  der  jetzt  dort  lebenden  Birken  betrach- 
tet werden,  wohl  aber  erinnern  drei  Arten  lebhaft  an  Birken- Arten,  die  jetzt  in  Japan, 
Oberindien  und  der  Mandschurei  getroffen  werden;  die  B.  prisca  EU.  und  B.  elliptica 
Sap.  an  die  B.  Bliojpaltra  Wall,  und  die  B.  Saclialinensis  an  die  B.  idmifolia  Sieb., 
während  die  häufige  B.  Brongniarti  Ett.,  sowohl  mit  der  amerikanischen  B.  lenta  W., 
wie  mit  der  ihr  sehr  nahe  verwandten  japanischen  B.  carpinifolia  Sieb,  verglichen  werden 
kann. 


1)  Es  ist  diess  die  P.  glandulifera,  welche  mit  der 
P.  laurifolia  Led.  (suaveolens  Fisch.)  verwandt  ist.  Die 
P.  Zaddachi  ähnelt  wohl  in  den  steil  aufsteigenden  seit« 


liehen  Hauptnerven  der  Zitterpappel,  die  Blattform  und 
Bildung  der  mit  Drüsen  besetzten  Zähne  nähert  sie  aber 
mehr  den  amerikanischen  Balsampappeln. 


-     Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  1 1 

Was  die  miocene  Laubwaldung  von  Sachalin  gegenüber  der  jetzigen  voraus  auszeich- 
net, ist  das  starke  Hervortreten  der  Cupuliferen,  welche  merkwürdiger  Weise  der  jetzigen 
Flora  von  Dui  ganz  fehlen  und  auch  im  südlichen  Theile  von  Sachalin  nur  in  einer  Art 
(der  Quercus  mongolka  Fisch.)  auftreten.  Das  miocene  Sachalin  weist  uns  7  Arten,  von 
welchen  die  Hainbuche  (Carpinus  grandis)  zu  den  häufigsten  Waldbäumen  gehört  haben 
muss,  aber  auch  die  Buche  (Fagus- Äntipofi),  welche  der  amerikanischen  Buche  sehr  nahe 
steht,  ist  uns  in  prächtigen  Blättern  erhalten  worden,  während  die  Kastanie  und  .die  drei 
Eichen-Arten  uns  nur  in  sehr  spärlichen  Resten  zugekommen  sind.  Die  Eichen  entsprechen 
amerikanischen  Formen,  wogegen  die  Haselnuss,  deren  Blätter  nicht  selten,  der  über 
Europa  und  Nordasien  verbreiteten  Corylus  avellana  (mit  Einschluss  der  C.  lieteropliylla 
Fisch.)  nahe  verwandt  ist.  Die  Ulmaceen  sind  viel  zahlreicher  als  gegenwärtig,  indem  sie  in 
2  Gattungen  (Uhnus  und  Planera)  und  mit  4  Arten  erscheinen. 

Als  miocene  Familien,  welche  der  jetzigen  Flora  von  Dui  ganz  fehlen,  sind  die  My- 
riceen,  die  Juglandeen,  Laurineen,  Magnoliaceen,  Ampelideen,  Sterculiaceen,  Sapindaceen, 
Rhamneen  (Bhamnus  und  Paliurus)  und  3  holzige  Leguminosen  (Sopliora,  Gassia  und  Cae- 
salpinia)  zu  nennen.  Die  meisten  derselben  finden  sich  indessen  auf  dem  Sachalin  gegen- 
über liegenden  asiatischen  Festlande  und  in  Japan.  Die  Myriceen  treten  in  4  Arten  auf, 
doch  sind  sie  bislang  uns  nur  in  sehr  fragmentarischem  Zustand  zugekommen,  daher  wir 
sie  nur  unvollständig  kennen ;  die  Nussbäume  erscheinen  in  der  weit  verbreiteten  Juglans 
acuminata,  welche  mit  der  J.  regia  verwandt  und  der  J.  nigella,  die  uns  schon  früher  von 
Alaska  zugekommen  und  die  der  J.  nigra  L.  Amerikas  nahe  steht.  Die  Laurineen  sind  uns 
nur  in  einem  Blattfetzen  des  Cinnamomum  Sclieuchzeri  bekannt  geworden,  der  leider  eine 
ganz  sichere  Bestimmung  nicht  zulässt.  Da  diese  in  den  miocenen  Ablagerungen  Europas 
allgemein  verbreitete  Art  zunächst  an  eine  japanische  sich  anschliesst,  ist  ihr  Vorkommen 
auf  Sachalin  von  grossem  Interesse  und  daher  sehr  zu  wünschen,  dass  besser  erhaltene 
Blätter  gefunden  werden.  Auch  die  Magnoliaceen,  Sterculiaceen  und  Sapindaceen  liegen  nur 
in  wenigen  und  schwer  deutbaren  Resten  vor;  dagegen  zeigen  uns  die  Rhamneen  in  dem 
Paliurus  Colombi  einen  in  der  aretischen  Zone  weit  verbreiteten  Strauch  in  wohl  erhal- 
tenen Blättern.  An  der  Strauchvegetation  betheiligten  sich  zwei  Lonicereen  (Viburnum 
Schnidtianum  Hr.  und  V.  spinulosum  Hr.),  welche  in  dem  amerikanischen  V.  dentatum  L. 
ihren  nächsten  Vetter  haben.  Eine  Art  EpJieu,  2  Cissus-Arten  und  eine  Smilax  bildeten 
wahrscheinlich  Kletterpflanzen,  die  an  den  Bäumen  des  Waldes  emporrankten. 

Eine  Vergleichung  von  Einst  und  Jetzt  zeigt  uns,  dass  gegenwärtig  in  der  Gegend  von 
Dui  die  Nadelholzwaldung  vorherrschend  aus  Tannen  besteht,  einst  aber  bestand  sie  aus 
Sequoien  und  Taxodien;  dass  der  Laubwald  gegenwärtig  voraus  von  Weiden,  Birken,  Erlen 
und  Pappeln  gebildet  wird  und  in  denselben  Ulmen,  Eichen  und  Ahorn  nur  eingestreut 
sind,  zur  Miocenzeit  aber  dominirten  die  Hainbuchen,  Buchen,  Birken,  Pappeln,  Ulmen 
und  Ahorn  und  ihnen  waren  Nussbäume,  Linden,  Magnolien,  eine  Stercidia\mä  Sophora  und 
immergrüne  Prunus- Arten  beigegeben.    Die  Composition  dieser  miocenen  Flora  lässt  auf 

2* 


12 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 


ein  wärmeres  Klima  schliessen,  als  wir  es  gegenwärtig  auf  Sachalin  haben.  Es  wird  diess 
namentlich  durch  das  Cinnamomum,  die  Nüssonien,  die  Sterculia,  Sapindus,  Cassia  und 
Smilax  angezeigt;  immerhin  gehört  die  Mehrzahl  der  Arten  zu  Gattungen  der  gemässigten 
Zone.  Die  vorhin  genannten  Gattungen  zeichnen  die  miocene  Flora  von  Sachalin  auch  ge- 
genüber der  miocenen  von  Alaska  aus;  sie  geben  ihr,  entsprechend  der  um  9  Grad  süd- 
lichem Breite,  eine  mehr  südliche  Färbung.  Es  ist  aber  auffallend,  dass  diess  nicht  in  noch 
höherm  Maasse  der  Fall  ist  und  das  miocene  Sachalin  gerade  die  häufigsten  und  wichtig- 
sten Waldbäume  mit  dem  miocenen  Alaska  theilt,  wie  denn  auch  die  arctischen  Arten  in 
Sachalin  gerade  wie  in  Alaska  noch  36%  der  miocenen  Flora  ausmachen.  Es  scheint  daher 
über  den  Contincnt,  welcher  wahrscheinlich  zur  Miocenzeit  vom  50°  bis  70°  n.  Br.  über 
diese  Gegenden  sich  ausbreitete,  und  Asien  und  Amerika  verband,  eine  sehr  ähnliche  Ve- 
getation verbreitet  gewesen  zu  sein  und  diese  sagt  uns,  dass  schon  damals  wie  jetzt  die 
Gegend  um  das  Bering-Meer  unter  gleichen  Breitegraden  kälter  war  als  Europa,  dass  daher 
schon  damals  die  Isothermen  in  diesem  Theile  der  Erde  tiefer  standen  als  in  Europa, 
worauf  mich  schon  früher  die  Untersuchung  der  Alaska-Flora  geführt  hatte l).  Diese  An- 
nahme wird  durch  das  nun  reichere  Material,  welches  uns  von  Sachalin  zukam,  bestätigt. 
Wichtig  ist  in  dieser  Beziehung  besonders  eine  Vcrglcichung  der  miocenen  Sachalin-Flora 
mit  derjenigen  des  Samlandes  und  von  Rixhüft.  Obwohl  diese  Stellen  um  5  Breitegrade 
nördlicher  liegen  als  Dui,  hat  ihre  Flora  doch  einen  mehr  südlichen  Charakter  und  die 
arctischen  Pflanzen  bilden  in  derselben  mit  38  Arten  nur  23°/0.  Es  finden  sich  in  der  bal- 
tischen ,'Flora  noch  4  Ficus-Arten,  6  Laurineen,  5  Proteaceen,  3  Myrsineen,  4  Sapotaceen, 
1  Gardenia  und  2  Myrtaceen,  welche  ihr  diesen  südlichen  Charakter  aufprägen.  Durch  die 
Senkung  des  Landes  und  die  Verwandlung  des  Bering-Landes  in  das  Bering-Meer,  welche 
während  der  pliocenen  Zeit  stattfand,  wurde  Asien  von  Amerika  getrennt  und  die  Vegeta- 
tion des  Zwischenlandes  zerstört.  Während  dieser  und  der  folgenden  Gletscherzeit  ging  mit 
der  Pflanzenwelt  eine  grosse  Umwandlung  vor  sich,  welche  in  der  jetzigen  Flora  Asiens 
und  Amerikas  sich  abspiegelt.  In  jedem  Welttheile  fand  nun  in  der  Umbildung  .und 
Mischung  der  Arten  eine  eigentümliche  Entwicklung  statt  und  so  ist  es  gekommen,  dass 
die  jetzige  Flora  Nordwestamerikas  von  derjenigen  von  Nordost-Asien  viel  mehr  abweicht» 
als  diess  zur  miocenen  Zeit  der  Fall  war.  Es  hat  Prof.  Asa  Gray  nachgewiesen,  dass  der 
Osten  der  Vereinigten  Staaten  mehrere  Pflanzen-Arten  mit  dem  Osten  Asiens  theilt,  welche 
dem  Westen  Amerikas  fehlen  und  der  Akadem.  Fr.  Schmidt  hat  diess  bestätigt  und  noch 
eine  Zahl  von  weitern  Arten  hinzugefügt 2).  Man  sucht  diese  auffallende  Thatsache  durch 
die  Annahme  zu  erklären,  dass  im  Osten  Amerikas  und  Asiens  eine  Zahl  von  gemeinsamen 
alten  Arttypen  erhalten  blieben,  welche  im  Westen  Amerikas  zu  Grunde  gegangen  und  dass 


1)  cf.  Meine  Flora  fossilis  Alaskana  S.  24.  Ferner 
meine  miocene  Flora  der  arctischen  Zone.  Fl.  foss.  aret. 
III.  p.  12. 


2)  Vgl.  Schmidt,  Flora  von  Sachalin.  S.  97.  Reise- 
bericht S.  183.    • 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin. 


Vd 


dieser,  von  Asien  durch  das  Meer  und  von  Ost- Amerika  durch  das  Felsengebirge  getrennt, 
seine  neue  Vegetation  nach  der  Gletscherzeit  von  Süden  her  erhalten  habe1). 

Ich  habe  in  dem  folgenden  Verzeichnisse  die  Verbreitung  der  miocenen  Pflanzen  von 
Sachalin  angegeben  und  die  zunächst  verwandten  lebenden  Arten  bezeichnet.  Es  können 
41  miocene  Phanerogamen  von  Sachalin  mit  lebenden  Arten  verglichen  werden;  eine  Art 
{Taxodium  disticlmm)  stimmt  völlig  zur  lebenden  Art  und  mehrere  andere  (so  namentlich 
die  Sequoia  Langsdorfii,  Ginkgo  adiantoides,  Populus  latior,  Salix  varians,  Garpinus  grandis, 
Gorylus  Macquarrii,  Ulmus  Braunii,  Planera  Ungeri,  Acer  trilobatum,  Viburnum  Sclimid- 
tianwn)  stehen  lebenden  Arten  so  nahe,  dass  ein  genetischer  Zusammenhang  derselben 
kaum  zu  bezweifeln  ist.  Von  den  41  vergleichbaren  Arten  finden  wir  25  in  Asien  und  zwar 
10  Arten  ausschliesslich  in  Asien;  15  Arten  sind  in  Ost-Asien  und  9  in  Japan  zu  Hause. 

Zwanzig  Arten  treffen  wir  in  Amerika  und  von  diesen  gehören  16  ausschliesslich 
diesem  Welttheile  an.  « 

Europa  ist  mit  13  Arten  betheiligt,  doch  ist  es  sehr  beachtungswerth,  dass  alle  diese 
Arten  auch  in  Asien  vorkommen ,  so  dass  unter  den  miocenen  Pflanzen  von  Sachalin  keine 
einzige  Art  vorkommt,  welche  einem,  ausschliesslich  Europa  angehörenden  Typus  zuzu- 
schreiben ist.  Die  miocene  Flora  von  Sachalin  hat  daher  ein  entschieden  asiatisch-amerika- 
nisches Gepräge  und  ist  aus  Arten  zusammengesetzt,  welche  in  diesen  beiden  Welttheilen 
ihre  lebenden  Repräsentanten  ausweisen. 


Uebersicht  der   Arten. 

Sachalin.    Dui,  D. 

Mgratscb,  M. 

Sertunai,  S. 

In  der  arctischen 

Zone:  Grönland, Gr. 

Grinnellland,  G. 

Spitzbergen,  Sp. 

Mackenzie,  M. 

Island,  I. 

In  der  baltischen 
miocenen  Flora. 

In  der  miocenen 
Schweizer  Flora. 

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Aehnlichste 
lebende    Arten. 

Füices. 

1.  Asplenium  Glehnianum  Hr: 

2.  Sphenopteris  appendiculata  Hr. 

3.  Aspidium  Meyeri  Hr.? 

4.  Pteris  amissa  Hr. 

5.  Osmunda  Torellii  Hr.? 

Cycadaceae. 

6.  Nilssonia  serotina  Hr. 
?■       —       pygmaea  Hr 

Taxineae. 
8.  Ginkgo  adiantoides  Ung. 

M. 

D. 

M.  * 

M. 
M. 

M.  ' 
M. 

M., 

Gr. 
Gr. 

Gr. 

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(■Asplenium  Adiantum  nigr.  L. 
\Europ.  Asia.Sibir.Ind.  Americ.  j 

Aspidium  molle  Sw. 

fHimal.  China. Am.  cal.  Neuseel. 

\Afrika. 

Ginkgo  biloba  L.f.Japan.  China. 

1)  Wichtige  Aufschlüsse   über  diese  Verhältnisse  j  ten,  welche  gegenwärtig  voa  meinem  Freunde  Leo  Les- 
dürfen wir  von  der  pliocenen  Flora  Californiens  erwar-  |  querreux  bearbeitet  wird. 


14 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 


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lebende    Arten. 

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Cupressineac. 

9.  Thuites  Ebrenswärdi  Hr. 

D. 

Sp.  G. 

— 

— 

— 

' 

/Biota  orientalis  L.  sp.?  Cbina j 
ibor.  Japan. 

Taxodiaceae. 

\                        * 

10.  Taxodium  disticbum  mioc. 

D.M. 

Gr.  Sp.  G.  M. 

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■+■ 

-1- 

/Taxodium  disticbum  Pucb.  Sü-  j 
\den  der  Ver.  Staaten. 

11.  Sequoia  Sternbergi  Gp.  sp. 

M. 

Gr.  I. 

— 

-f- 

— 



Sequoia  gigantea.  Calif. 

12.       —      Langsdorfii  Brgn.  sp. 

M. 

Gr.  Sp.  M. 

-*- 

■+- 

-4- 

-+■ 

Sequoia  sempervirens  Calif. 

Gramineae. 

13.  Phragmites  spec. 

M. 

— 



— 





14.  Poacites  spec. 

M. 

— 

— 

— 



— 

Smüaceae. 

• 

15.  Smilax  grandifolia  Ung. 

M. 

Gr. 

■+■ 

-+- 

— 

■+- 

Smilax  mauritanicaDesf.Medit. 

Salicineae. 

/Populus  moniliferaAut.  Amer.  | 
\bor.  Calif. 

16.  Populus  latior'  AI.  Br. 

D. 

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17.       —      Zaddacbi  Hr. 

M. 

Gr.  G.  Sp. 

-H 

— 

-H 

■+- 

/P.  laurif.  Led.  As.  Sibir.  Amurl. 
\Sachalin.  N.  Amer. 

18.       —      glandulifera  Hr. 

M.  D. 

Gr. 

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-*- 

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-*- 

19.       —      arctica  Hr. 

M. 

Gr.  G.  Sp.  M. 

— 

— 



-♦- 

j  29.    •  —      Gaudiui  F.  0.  , 

M. 

Gr. 

— 

-+- 



— 

P.  euphratica  01.  As.  Orient. 

j-% 

/Salix  fragilis  L.  Europ.  Asia. 
\Sibir.  Persia. 

21.  Salix  varians  Gp. 

S. 

Gr. 

-H 

-H 

22.    —    Lavateri  Hr. 

D. 

— 

— 

H- 

-♦- 

-+■ 

23.    —    spec. 

M. 

— 

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1 

Myricaceae. 

1  24.  Myrica  lignitum  Ung. 

D. 

— 

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— 

— 

Myrica  pensylv.  Lam.  N.  Amer. 

1  25.      —      solida  Hr. 

M. 

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id. 

26.      —      Brylkiniana  Hr. 

M. 

— 

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— 

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27.      —     tenuifolia  Hr. 

M. 

— — • 

Betulaceae. 

, 

f  Alnus  glutinosa  L.  Eur.Caucas. 
\  Orient. 

28.  Alnus  Kefersteinii  Gp. 

D.  M.  S. 

Gr.  Sp.  I. 

-*- 

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■+■ 

•+■ 

iBetula  Bbojpaltra  Wall.  Ober- 
\ind.  und  Insel  Nippon. 

29.  Betula  prisca  Ett. 

D.  M. 

Sp.  G. 

■+■ 

■+■ 

■+■ 

30.      —     elliptica  Sap. 

D. 

— 

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id. 

/B.  lenta  Willd.  N.  Am.  u.  B. 

\earpinifolia  Sieb.  Japan. 

31.      —      Brongniaiti  Ett. 

D.M. 

.    G. 

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32.      —      Sachalinensis  Hr. 

D. 

— 

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— 

B.  ulmifolia  Sieb.Mandscb.  Jap. 

Cupuliferae. 

[Corylus  avellanaL.  mit  C.  he- 
^tcropbylla  Fiscb.  Europ.  Asia 
((Amur.  Dabur.  Japan). 

33.  Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp. 

D.M. 

Gr.Sp.I.M.G. 

-+• 

-+■ 

-H 

■+■ 

/Carpinus  Betulus  L  Eur.  Asia 
\(Caucasus.  Georgien.  Bythin). 

34.  Carpinus  grandis  Ung. 

D.M. 

Gr.  Sp. 

■+- 

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■+■ 

■+■ 

35.  Fagus  Antipofi  Hr. 

D.M. 

— 



— 

■+• 

■+- 

Fagus  ferruginea  Aut.  N.  Amer 
/Castanea  vesca  Gtu.  Eur.  Asia 
\min.Taur.  N.  CbinaJap.Am.br. 

36.  Castanea  Ungeri  Hr. 

M.  D. 

Gr. 

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Miocene  Floba  der  Insel  Sachalin. 


15 


[tischen 
Flora. 

oceuen 
•  Flora. 

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Ucbersicht  der  Arten. 

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37.  Quercus  aizoon  Hr. 

M. 

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Quercus  germana  Schub.  Mex. 

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38.       —      Drymeia  Ung.? 

D. 

Gr. 

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— 

— 

Q.  Sartorii  Liebm.  Mex. 

39.  •     —      Olafseni  Hr. 
Ulmaceae. 

M. 

Ge.  I.  M. 

■+• 

Q.  Prinus  L.  N.  Am. 

40.  Ulmus  plurinervia  Ung. 

M. 

— 

— 

-1- 

-*- 

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fülmusciliataEhrh.Eur.Caucas. 
\U.  campestris  auf  Sachalin. 

41.     —     Braunii  Hr. 

D. 

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-♦- 

■ 

42.     —     appendiculata  Hr.  • 

— 

— 

— 



— 

— 

43.  Planera  Ungeri  Ett. 

M. 

Gr.  I. 

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-H 

PlaneraRichardi  Caucas.  Creta. 

Juglandeae. 

44.  Juglans  acuminata  AI.  Br. 

D.M. 

Gr.  I. 

— 

-1- 

■+- 

-1- 

Juglaus  regia  L.  Asia. 

45.      —      nigella  Hr.    • 

M. 

— 

— 



-H 

— 

J.  nigra  L.  N.  Amer. 

Laurineae. 

46.  Cinnaniomum  Scheuchzeri  Hr.? 
Daphnoideae. 

M.     . 

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■+■ 



-1- 

fCinunamoru.  peduneulat.  Tbb. 
\Japan. 

47.  Daphnepersooniaeformis  O.Web. 

M. 

Gr. 

•+• 

. — 



— 

Caprifdiaceae. 

■ 

48.  Viburnum  Schmidtianum  Hr. 

D.M. 

— 

— 

— 



— 

Viburnum  dentatum  L.  N.  Am. 

49.        —        spiuulosum  Hr. 

M. 

— 

— 

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— 

^~ 

Araliaceae. 

; 

fHedera  Helix  L.  Europ.  Asia. 
\Caucas.  Armen. 

50.  Hedera  M'Clurii  Hr.? 

M. 

Gr.  Sp.  M. 

— 

^~ 

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)  Cornus  sanguinea  L.  Eur.  Asia. 
\Sibir.  Caucas. 

51.  Cornus  Studeri  Hr. 

M.  . 

— 

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1 

-+• 

Ampelideae. 

52.  Cissus  spectabilis  Hr. 

M. 

— 

— 



— 

— 

Cissus  glandulosa  Gmel.  Arab. 

53.     —     insularis  Hr. 

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M. 

— 

— 

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Magnoliaceae. 

' 

54.  Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 

M. 

Gr.  Sp. 

— 





— 

Magnolia  cord.  Micbx.?  N.  Am. 

55.       —       spec. 

M. 

— 

MMB 

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Tüiaceae. 

/Tilia1  parvifolia    Ehrb.    Eur. 

56.  Tilia  Sachalinensis  Hr. 

M. 

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\Amurl.  Sibir.  Caucas. 

Stcrculiaceae. 

1 

57.  Sterculia  Glebniana  Hr. 

M. 

— 







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Acerineae. 

. 

58.  Acer  trilobatum  Stbg.  sp. 

D.M. 

— 



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— 

-t-. 

Acer  rubrum  L.  N.  Am. 
A.  nigrum  Aut.  N.  Am. 

|  59.  .  —  Sacbalinense  Hr. 

D.M. 

— 

— 





— 

/A.  spicat.  Lam.  N.  Amer.  Asia 
\(Ost-Sibir.  Sacbal.). 

I  60.    —   ambiguum  Hr. 

M. 

- 

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Sapinölaceae. 

1  61.  Sapindus  defunctus  Hr. 

M. 

— 







— 

16 


PnoF.  Dr.  Oswald  Heee, 


Uebersicht   der   Arten. 

Sachalin.    Dui,  D. 

Mgratsch,  M. 

Sertunai,  S. 

In  der  arctischen 

Zone:. Grönland,  Gr. 

Griunellaud,  G. 

Spitzbergen,  Sp. 

Mackeuzie,  M. 

Island,  I. 

In  der  baltischen 
miocenen  Flora. 

In  der  miocenen 
Schweizer-Flora. 

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Aehnlichstc 
lebeude    Arten. 

62.  Cupania  longipes  Hr. 

63.  Koelreuteria?  serrata  Hr. 

D.M.. 

M. 

— 

— 

— 

— 

Celastrineae. 

64.  Celastrus  borealis  Hr. 

D. 

— 

— 

— 

-*- 

— 

Bhamneae. 

- 

^ 

65.  Paliurus  Colombi  Hr. 

66.  Rhamnus  punetatus  Hr. 

Amygdaleac. 

M. 
M. 

Gr.  Sp. 

— 

— 

~~~ 

■+■ 

("Paliurus  austral.  Gärtn.  Süd- 
\Europa.  Asia.  Caucas. 
(Rhamnus  catharticus  L.   Eur. 
(Asia.  Sibir.  Caucas. 

67.  Prunus  serrulata  Hr. 

68.  —      calophylla  Hr. 

M. 
M. 

— 

— 

— 

— 

— 

Pomaceae. 

. 

69.  Crataegus  Furuhjelmi  Hr. 

D. 

— 

— 

— 

— 

— 

Papüionaceae. 

• 

/ 

70.  Sophora  Schmidtiana  Hr. 

71.  Cassia  lignitum  Ung.? 

72.  Gleditschia  Duiensis  Hr. 

D.M. 
M. 
D. 

— 

— 

-+- 

— 

— 

/Cassia  chrysotricha  u.  humilis 
\Coll.  Carol.  Antill. 

Incertae  sedis. 

73.  Phyllites  acuminatus  Hr. 

74.  Carpolitcs  rostratus  Hr. 

M. 
D. 

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— 

— 

— 

— 

Miocene  Flosa  deb.  Insel  Sachalin.  17 


Beschreibung  der  Arten. 


I.  Cryptogamae. 

I.  Ord.  Filices. 

I.  Farn.  Polypodiaceae. 

I.  Asplenium  L. 

1.  Asplenium  Glehnianum  Hr.  Taf.  I.  Fig.  8  a.  vergrössert  Fig.  8  c. 

A.  fronde  bi-pinnata,  pinnulis  anguste  iinearibus,  pinnatisectis,  lobis  linearibus,  acumi- 
natis,  erectis,  integerrimis. 

M  grätsch. 

Ein  zartes  Farnkraut  mit  steil  aufgerichteten,  schmalen  linienförmigen  Fiederchen ; 
sie  haben  eine  Länge  von  16—24  Mm.  bei  3 — 4  Mm.  Breite;  sie  sind  tieffiederschnittig, 
die  Lappen  steil  aufgerichtet,  linienförmig,  vorn  zugespitzt,  ganzrandig  mit  einem  sehr 
zarten  Mittelnerv,  der  aber  meist  verwischt  ist.  Gehört  in  die  Gruppe  des  Asplenium 
Adiantum-nigrum  L.  Unter  den  fossilen  Arten  haben  das  Aspl.  Licksonianum  Hr.,  A. 
Johnstrupi  Hr.  und  A.  Norde nskiöldi  Hr.  aus  der  untern  Kreide  Grönlands  sehr  ähnliche 
Blätter;  doch  sind  bei  der  Sachalin-Art  die  Fiederchen  bis  auf  die  Mittelrippe  hinab- 
gespalten. 

i 

II.  Sphcnoptoris  Brgn. 

2.  Sphenopteris  appendiculata  Hr.  Taf.  I.  Fig.  1 — 3. 

Sph.  fronde  pinnata,  rhachi  alata,  pinnulis  oblongo-ovalibus,  piuuatindis,  apice  obtusis, 
lobis  obtusis,  penninerviis,  nervis  seeundariis  furcatis. 

Dui;  in  einem  weissgrauen  sehr  mürben  Thon,  zunächst  den  Kreideschichten. 

Ein  ausgezeichnetes  Farnkraut,  von  dem  mehrere  Stücke  vorliegen,  die  aber  offenbar 
nur  Fetzen  eines  grössern  Wedels  darstellen.  Es  kommen  ähnliche  Blattformen  bei  ver- 
schiedenen Polypodiaceen,  namentlich  bei  Cheüanthes  vor,  doch  wird  eine  nähere  Bestiiu- 

Memoires  do  l'Acad.  Imp.  dos  soienoea,  VII mo  Serie.  3 


18  Prof.  Dk.  Oswald  Heer, 

> 

mung  der  Gattung  erst  nach  Auffinden  der  Früchte  möglich  sein.  Die  Spindel  ist  sehr  dünn 
und  geflügelt,  es  sitzen  nämlich  an  derselben  kleine,  zum  Theil  dreieckige  Anhänge,  in 
welche  Nerven  verlaufen  (Fig.  1  a).  Die  Fiederchen  sind  länglich  oval,  am  Grund  ver- 
schmälert und  mit  den  flügelartigen  Anhängen  der  Spindel  verbunden;  fiedcrspaltig,  die 
grossen  Lappen  stumpf  und  ganzrandig;  in  jeden  Lappen  läuft  ein' Mittelnerv;  von  dem- 
selben entspringen  in  spitzem  Winkel  Seitennerven,  die  in  Gabeln  gespalten  sind.  (Fig.  1  b 
vergrössert.) 

III.  Aspidium  Sw. 

3.  Aspidium  Mcycri  Hr?  Tai".  1.  Fig.  5,  0;  vergrössert  5  6. 

A.  fronde  pinnata,  pinnis  patentibus,  lanceolato-linearibus,  profunde  pinnati-partitis 
vel  pinnatisectis;  laciniis  oblongis,  apice  rotundatis,  integerrimis,  nervis  tertiariis  furcatis; 
soris  biseriatis,  indusio  orbiculato. 

Heer  Flora  tertiaria  Helvet.  I.  p.  36.  Taf.  XI.  2.  Fossil.  Fl.  of  Northgreenland  iu  den  Phil.  Transact.  von  1869  u. 
Fl.  aret.  II.  p.  461.  Taf.  XXXIX.  1-3. 

Mgratsch. 

Obige  Diagnose  ist  auf  die  in  der  Schweiz  und  in  Grönland  gefundenen  Wedelstücke 
gegründet,  auf  Sachalin  wurden  bislang  nur  kleine  Blattfetzen  gefunden,  welche  eine  sichere 
Bestimmung  nicht  gestatten.  Fig.  6  haben  wir  das  Fragment  einer  Fieder,  die  bis  auf  den 
Grund  in  Lappen  gespalten,  welche  in  Grösse,  Form  und  Nervation  mit  denen  der  A.  Meyeri 
übereinstimmen;  sie  haben  9  Mm.  Länge,  bei  4 Mm.  Breite:  sind  länglich,  vorn  stumpf  und 
haben  gabelig  getheilte  Secundarnerven. 

Sehr  zweifelhaft  ist,  ob  die  Fig.  5  (2mal  vergrössert  5b)  abgebildete Blattfieder  hierher 
gehöre.  Sie  ist  zwar  auch  fiederschnittig,  mit  länglichen,  vorn  stumpfen  ganzrandigen 
Lappen,  diese  sind  aber  viel  kleiner  (4  Mm.  lang  und  l1/2  Mm.  breit)'  und  lassen  nur  einen 
Mittelnerv  erkennen. 

IV.  Pteris  L.        ; 

4.  Pteris  amissa  Hr.  Taf.  I.  Fig.  7;  vergrössert  7  b. 

Pt.  pinnulis  Iiberis,  oblongis,  apice  basique  rotundatis,  integerrimis,  nervis  seeun- 
dariis  dichotomis.  i 

Mgratsch. 

Es  wurde  nur  ein  einzelnes  Fiederchen  gefunden.  Es  hat  eine  Länge  von  13  Mm.  und 
eine  Breite  von  5  Mm.  Es  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet,  daher  die  Fiederchen  am 
Grunde  frei  waren;  auch  vorn  ist  das  Fiederchen  stumpf  zugerundet.   Von  dem  Mittelnerv 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  1 9 

gehen  in  ziemlich  spitzem  Winkel  Seitennerven  aus,"die  sich  zum  Theil  zweimal  in  Gabeln 
tlieilen.  -  . 

Ist  sehr  ähnlich  der  Vieris  Einkiana  Hr.  aus  Grönland  (Heer  H.  foss.  aret.  I.  pag.  87. 
Taf.  I.  Fig.  12)  und  hat  wie  diese  freie  Ficderchen,  diese  sind  aber  etwas  breiter  und  die 
Seiteunerven  sind  zum  Theil  doppelt  gabelig  getheilt. 


IL  Farn.  Osmundaceae. 
I.  Osmunda  L. 

5.  Osmunda  Torellii  Hr?  Taf.  I.  Fig.  4;  4&. 

Heer  Flora  foss.  aret.  III.  mioc.  Flora  der  aret.  Zone  p.  14.  Pecopteris  Torellii  Hr.  Fl.  foss.  aret.  I.  p.  88.  Taf.  II. 
15.  II.  foss.  Fl.  of  Northgreenland  p.  462.  Taf.  XL.  1—5.  LV.  2  l). 

M  g  r  a  t  s  c  h. 

Die  zwei  einzig  gefundenen  Blattfragmente  gestatten  keine  ganz  sichere  Bestimmung. 
Aus  Fig.  4  b  ersehen  wir,  dass  das  Blatt  von  ansehnlicher  Grösse  gewesen  sein  muss.  Es 
ist  dies  wahrscheinlich  die  Spitze  einer  Endfieder.  Sie  zeigt  nur  an  der  Basis  einen  tiefen 
Einschnitt,  weiter  oben  nur  seichte  Einkerbungen.  Durch  den  Einschnitt  entstellt  ein 
Lappen,  über  dessen  Mitte  ein  zarter  Nerv  verläuft,  von  dem  mehrere  Seitennerven  aus- 
gehen, die  theilweise  gabelig  getheilt  sind.  Aus  der  ungeteilten  vordem  Partie  laufen  von 
dem  Mittelnerv  zahlreiche,  gabelig  sich  theilende  Seitennerven.  Dieselbe  Nervation  zeigt 
Fig.  4.  Die  Seitennerven  entspringen  in  ziemlich  spitzigem  Winkel,  sind  starkgebogen  und 
zweimal  in  Gabeln  getheilt.  Es  stimmt  diese  Nervation  mit  dem  Endlappen  der  Osmunda 
Torelli,  den  ich  auf  Taf.  XL  Fig.  3  der  Beiträge  zur  foss.  Flora  Grönlands  (II.  Band  der 
Flora  aretica)  abgebildet  habe,  wohl  überein. 


II.  3Pl*aiie:rog,a:m.:ae. 

L    ünterclasse   Gymnospermae. 

I.  Onl.  Cycadaceac. 

L  Nilssonia  Brongn. 

6.  Nilssonia  serotina  Hr.  Taf.  IL  Fig.  1 — 5. 

N.  foliis  elongatis,  margine  subparallelis,  pedalibus,  pinnatisectis  segmentis  patentis- 


1)  Anmerk.  Ich  bemerke  hier  ein  für  allemal,  dass 
die  Contributions  to  the  Fossil  Flora  of  Northgreenland 
in  den  Philosophie.  Transactions  vom  .T.  1SG9  u.  im  II. 
Band  der  Flora  fossilis  artica  erschienen  sind,  die  Flora 
Alaskana  und  die  miocene  Flora  von  Spitzbergen  in  der 
kon.  Svenska  Vetonskaps  Akadcmiens  Handlingar.  Bd.  8 


und  im  II.  Bd.  der  Fl.  artica;  die  Nachtrüge  zur  mioce- 
nen  Flora  Grönlands  in  der  k.  Svenska  Vct.  Ilandl.  Bd. 
13  und  im  III.  Bd.  der  Fl.  artica;  die  Uebcrsicht  der 
miocen.  Fl.  der  aretischen  Zone  im  III.  Bd.  der  Fl.  ar- 
tica; die  Beitrüge  zur  fossilen  Flora  Spitzhergens  in  1c 
Svenska  Vet.  Akad.  Ilandl.  Bd.  14  n.  Fl.  aretica  Bd.  IV. 

3* 


20  Peop.  Dr.  Oswald  Heer, 

simis,  planis  valde  inaequalibus,  latitudine  brevioribus,  mediis  apice  transversim  truncatis, 
ceteris  oblique  truncatis,  nervis  simplicibus,  subtilibus,  numerosis,  parallelis. 


Mgratsch. 

Bei  Fig.  1  liegt  ein  Blatt  der  Nüssoma  neben  einem  solchen  der  Popuhis  aretica. 

Ist  auffallend  ähnlich  dem  Pterophyllum  Schmidtii  Hr.  aus  dem  Jura  des  Amurlandcs 
(cf.  Beiträge  zur  Jura-Flora  Sibiriens  Taf.  XXIII  Fig.  2.  3,  XXIV  Fig.  4—7).  Das  Blatt 
hat  dieselbe  Form  und  Grösse  und  auch  dichtstehende,  fast  vvagrecht  auslaufende  Nerven; 
allein  die  Blattfläche  ist  auf  der  Oberseite  der  Spindel  befestigt,  daher  die  Sachalin-Blätter 
zu  Nilssonia  und  nicht  zu  Pterophyllum  gehören.  Dann  sind  die  mittlem  Blattlappen  am 
Vorderrand  fast  gerade  abgeschnitten  und  nur  die  untern  haben  einen  schiefen  Aussenrand. 
In  dieser  Beziehung  nähert  sich  die  Sachalin-Pflanze  sehr  der  Nilssonia polymorpha  Schenk.' 
von  der  sie  sich  aber  durch  die  nicht  rippenförmig  aufgetriebenen  und  vorspringenden  Stel- 
len zwischen  den  Nerven  auszeichnet.  Die  parallelen  Nerven  laufen  in  fast  rechtem  Winkel 
aus,  jeder  ist  von  dem  andern  nur  V2  Mm.  entfernt,  und  mit  der  Loupe  sieht  man  hier  und 
da  Andeutungen  eines  Zwischennerven,  was  bei  dem  Pt.  Schmidtii  nicht  der  Fall  ist. 

Fig.  4  stellt  die  Basis  des  Blattes  dar.  Es  ist  sehr  allmählig  gegen  den  Stiel  verschmä- 
lert. Die  Einschnitte  reichen  bis  auf  den  Mittelnerv  hinab.  Die  beiden  ersten  Seitcnlappen 
sind  von  sehr  ungleicher  Breite  und  erreichen  vorn  eine  Länge  von  9  bis  10  Mm.,  der 
zweite  rechtsseitige  hat  eine  Breite  von  25  Mm.  bei  13  Mm.  Länge  und  beide  Seiten  bilden 
eine  starke  Bogenlinie.  Fig.  2  ist  ebenfalls  aus  der  Blattbasis. 

Fig.  5  ist  ein  kleineres  Blatt,  welches  von  der  obern  Seite  vorliegt.  Hier  sieht  man, 
dass  die  Blattfläche  auf  der  obern  Seite  der  Spindel  befestigt  ist,  indem  sie  über  den  Rand 
derselben  wegläuft  und  die  Nerven  bis  zur  Mitte  des  Blattes  reichen.  Die  Blattlappen  sind 
in  der  Grösse  weniger  ungleich. 

Fig.  3  ist  ein  ansehnliches  in  2  Stücke  gebrochenes  Blatt,  die  Lappen  sind  von  sehr 
ungleicher  Breite;  der  erste  auf  der  rechten  Seite  hat  22,  der  zweite  25,  der  dritte  30  Mm. 
Breite,  während  ihre  Länge  16—21  Mm.  beträgt;  beim  dritten  ist  der  Aussenrand  dem 
Mittelnerv  fast  parallel,  während  er  beim  zweiten  etwas  schief  und  beim  ersten  ganz  bogen- 
förmig zum  Einschnitt  verläuft.  Auf  der  linken  Seite  des  Blattes  ist  ein  6  Cm.  langes  Blatt- 
stück, das  nur  einen  einzigen  Einschnitt  hat;  dieses  Blatt  war  daher  nur  wenig  gelappt. 
Von  derselben  Grösse  war  auch  das  Fig.  1  a  abgebildete  Blattstück,  das  aber  etwas  längere 
Lappen  gehabt  zu  haben  scheint,  die  aber  vorn  zerstört  sind!  In  der  Nervation  stimmen 
diese  Blätter  mit  Fig.  4  und  5  überein. 

Neben  dem  Blatte  Fig.  3  liegt  bei  b  ein  ovaler,  vorn  stumpf  zugerundeter  Same.  Er 
hat  eine  Breite  von  11  Mm.  und  18  Mm.  Länge;  doch  ist  das  eine  Ende  zerstört.  Es  hat 
der  Same  die  Form  der  Cycadeen-Samen,  gehört  daher  wahrscheinlich  mit  dem  Blatte  zur 
selben  Art  und  bestätigt  die  Cycadeen-Natur  der  Nilssonicn. 


Miocene  Flo'ka  der  Insel  Sachalin.  21 

7.  Nilssonia  pygmaea  Hr.  Taf.  II.  Fig.  6 ;  vergrössert  Fig.  6  b. 

.  N.  foliis  minutis.  3  mm.  latis,  pinnatifidis,  segmentis  inaequalibus,  obtusangulis,  ner- 
vis  subtilissimis,  parallelis  creberrimis. 

Mgratsch. 

Ein  sehr  kleines,  aber  derb  lederartiges  Blatt;  es  hat  nur  eine  Länge  von  2  Cm.,  bei 
3  Mm.  Breite.  Es  ist  fiederspaltig,  die  Lappen  sind  von  ungleicher  Grösse,  die  Ecken  ge- 
rundet; der  Mittclnerv  ist  sehr  dünn,  von  demselben  gehen  zahlreiche  Seitennerven  aus, 
welche  unverästelt  und  parallel  zum  Rande  verlaufen. 

Zeichnet  sich  durch  die  auffallende  Kleinheit  des  Blattes  aus,  stimmt  aber  in  den 
übrigen  Verhältnissen  so  wohl  mit  der  vorigen  Art  überein,  dass  sie  zu  derselben  Gattung 
gehören  muss. 

IL  Onl.  Conifcrac. 

I.  Farn.  Taxmeao. 

I.  Ginkgo  L.  fil. 

8.  Ginkgo  adiantoides  Ung.  sp.  Taf.  II.  Fig.  7  —  10. 

G.  foliis  late  rhomboideo-subreniformibus,  in  petiolum  angustatis,  margine  undulatis, 
flabellatim  nervoso  striatis. 

i 

Salisburea  adiantoides  Ung.  geu.  et  spec.  plant,  foss.  S.  392.  Massalongo  et  Scarabelli  Flora  Seuegalliesc   S.  1G3 
Taf.  I  Fig.  1.  VI.  18.  VI.  2.  Heer  Flora  foss.  arct.  I.  S.  1S3.  Taf.  XLVII.  14.  Fl.  of  N.  Greenland.  Fl.  arct. ' 
II.  p.  4G5.  Taf.  XLIV.  1.  Nachträge  zur  mioc.  Fl.  Grönlands  S.  18.  Taf.  III.  15.  Salisburea  borealis  Hr.  Fl  _ 
foss.  arct.  I.  S.  95.  Taf.  II.  1.  XLVlI.  4  a. 

Mgratsch  (im  grauen  Sandstein  und  im  eisenhaltigen  Thon). 

v  Fig.  9  zeigt  uns  ein  vollständig  und  vortrefflich  erhaltenes  Blatt  aus  dem  grauen  Sand- 
stein. Es  ist  fast  nierenförmig  und  52  Mm.  breit  und  ohne  Stiel  30  Mm.  lang;  am  Grund 
gestutzt  und  schwach  ansgerandet,  in  den  Blattstiel  hinablaufend.  Der  Rand  ist  ganz;  auch 
in  der  Mitte  haben  wir  keine  Andeutung  eines  Einschnittes.  Die  sehr  dicht  stehenden  Ner- 
ven sind  mehrfach  gabelig  getheilt.  Schmäler  und  gegen  den  Grund  keilförmig  verschmä  • 
lert  sind  Fig.  7  und  8.  Bei  diesen  Blättern  ist  der  Rand  wellig  gebogen  und  an  ein  paar 
Stellen  seicht  ausgerandet.  Relativ  noch  schmäler  und  länger  ist  Fig.'  10.  Es  hat  eine 
Breite  von  45  Mm.,  bei  einer  Länge  von  47  Mm.  Ist  gegen  den  Grund  allmählig  keilförmig 
verschmälert.  Diese  Form  hatte  ich  früher  als  Salisburea  borealis  beschrieben,  da  aber 
üebergänge  zur  breiten,  am  Grunde  gestutzten  Form  vorkommen  (solche  stellen  auch  Fig.  7 


22  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

und  8  dar),  und  auch  bei  der  lebenden  Art  dieselben  Formen,  neben  den  breitblättrigen 
erscheinen,  habe  die  S.  borealis  mit  der  8.  adiantoides  vereinigt  (Flora  aret.  I.  p.  1S3). 

Die  Blätter  von  Sachalin  stimmen  so  wohl  mit  denjenigen  von  Grönland  überein,  dass 
sie  derselben  Art  angehören  müssen.  Auch  sie  bestätigen  die  nahe  Verwandtschaft  mit  der 
lebenden  Art  (G.  Ulöba  L.),  von  der  sie  in  der  That  kaum  zu  trennen  ist. 


III.  Farn.  Taxodiaceae. 
I.  Taxodium.  Eich.     ,' 

10.  Taxodium  distichum  miocenum.  Taf.  I.  Fig.  9. 

Heer  miocene  baltische  Flora  S.  18.  Taf.  II.  III.  G,  7.  Miocenc  Flora  Spitzbergens  S.  32.  Taf.  II.  III.  G,  7,  Foss.  Fl. 

of  N.  Greenland  p.  463.  Taf.  XLIII.  4,  5.  Nachträge  zur  mioc.  Fl.  Grönlands  Fl.  aret.  III.  p.  9.  Taf.  I.  I3d. 

15  d.  IV.  5. 
Taxodium  dubium  Hr.-  Fl.  foss.  aret.  I.  p.  89. 

Die  Sammlung  enthält  von  Dui  und  Mgratsch  einige  kleine  Zweiglein,  von  denen  eines 
Taf.  I.  Fig.  9  dargestellt  ist  und  ganz  die  gewöhnliche  Form  dieser  Art  darstellt.  Die  breit- 
blättrige Form  findet  sich  in  einem  hellgrauen,  grobkörnigen  Sandstein  zwischen  Tschirkum- 
nai  und  Wjachtü. 

IL  Sequoia  Endl. 

11.  Sequoia  Sternbergi  Goep.  sp.  Taf.  I.  Fig.  10. 

S.  rnmis  elongatis,  foliis  lanceolato-linearibus,  rigidis,  saepius  subfalcatis,  apice  aeu-' 
minatis,  basi  decurrentibus,  imbricatis. 

Flora  foss.  artica  I.  p.  140.  Taf.  XXIV.  7—10.  Nachträge  zur  mioc.  Flora  Grönlands.  Fl.  aret.  III.  p.  10.  Taf.  II 
1—4.  Araucarites  Sternbergi  Goepp.  in  Bronns  Geschichte  der  Natur.  III.  p.  41.  Unger  foss.  Flora  von 
Sotzka  Taf.  XXIV.  1—14.  XXV.  1—7.  Ettingshausen  Fl.  von  Haering.  S.  36.  Taf.  VII.  1—10. 


Mgratsch. 

Es  liegen  nur  ein  paar  stark  zerdrückte  Zweige  vor;  die  dicht  stehenden  Blätter  sind 
sichelförmig  gekrümmt  und  vorn  zugespitzt.  j 

i 
i 

12.  Sequoia  Langsdorfii  Brgn.  sp.  Taf.  I.  Fig.  11;  vergrössert  1 1  b. 

Mgratsch. 

Es  wurden  nur  ein  paar  kleine  Zweigstücke  gefunden,  bei  denen  aber  die  schief  über 
den  Zweig  laufenden  Streifen,  welche  die  Sequoien  von  den  Taxodien  unterscheiden  lassen, 
zu  erkennen  sind  (Fig  11.  b.).    Auf  der  Rückseite  der  Steinplatte,  welche  das  Asplenium 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  23 

Glchräanium  und  Bhamnus  punctatus  enthält,  haben  wir  ein  paar  Zapfenschuppen  unserer 
Art  (Taf.  I,  Fig.  11.  c). 

II.  Farn.  Cupressineae. 
I.  Thuites  Brongn. 

9.  Thuites  Ehrenswärdi  Hr.  Taf.  I.  Fig.  12—14;  vergrössert  Fig.  12b,  d  13b. 

Th.  ramulis  alternis,  compressis,  foliis  quadrifariam  imbricatis,  lateralibus  ovato-lan- 
ceolatis,  subfalcatis,  facialibus  oblongiusculis,  apice  obtusiusculis,  dorso  leviter  carinatis. 

Miocene  Flora  Spitzbergens,  Flora  foss.  aret.  II.  p.  36.  Taf.  IL  Fig.  25,  26. 

Dui. 

Stimmt  mit  den  Zweigen  aus  der  Kingsbai  in  Spitzbergen  ziemlich  wohl  überein.  Die 
Zweiglcin  sind  alternierend  (Fig.  12.  13).  Die  seitlichen  zweigegenständigen  Blätter  sind 
ci-lanzettlich,  öfter  etwas  sichelförmig  gebogen,  nach  vom  verschmälert,  und  mehr  oder 
weniger  zugespitzt,  doch  nicht  in  eine  feine  Spitze  ausgezogen.  Die  mittleren  Blätter  sind 
länglich,  vorn  stumpflich,  mit  einer  Mittelkante,  die  einen  haben  die  Länge  der  seitlichen 
Blätter  (Fig.  13.&),  andere  ragen  über  diese  hinaus  (Fig.  12.  b.  d).  Ist  sehr  ähnlich  der 
Biota  boreedis  (Fl.  aret.  III.  Nachträge  zur  mioc.  Flora,  p.  8.  Taf.  I.  Fig.  13  —  29),  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  etwas  weniger  stark  sichelförmig  gebogenen  seitlichen  Blätter 
und  die  etwas  längern,  vorn  nicht  in  der  Art  zugerundeten  und  mit  einem  Spitzchen  ver- 
sehenen mittlem  Blätter.  Es  können  aber  erst  zahlreichere  und  besser  erhaltene  Exem- 
plare zeigen,  ob  diese  Merkmale  zur  Trennung  genügen.  Darnach  gehört  der  Thuites  Eh- 
renswärdi wahrscheinlich  zu  Biota. 


Zweite  ünterclasse  Monocotyledones. 

I.  Ord.  Gluniaccac. 

I.  Farn.  Gramineae. 

I.  Phragmites  Trin. 

13.  Phragmites  spec.  Taf.  I.  Fig.  15;  vergrössert  15'&. 

Mgratsch. 

Es  ist  nur  ein  Blattfetzen  erhalten,  der  die  Nervatur  von  Phragmites  zeigt,  aber  nicht 
näher  bestimmt  werden  kann.    Gehört  vielleicht  zu  Phragmites  alaskana  (foss.  Flora  von 


24  Pkof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Alaska  p.  24).   Es  sind  10 ■Längsnerven  zu  zählen,  die  1  Mill.  von  einander  stehen  und 
mehrere  sehr  zarte  Zwischennerven  haben,  die  aber  sehr  undeutlich  sind. 

IL  Poacites  Brgn. 

1 4.  Poacites  spec.  Taf.  XV.  Fig.  3  d. 

Einige  Blattfragmcnte  von  Mgratsch,  welche  auf  eine  breitblättrige,  grasartige  Pflanze 
schliessen  lassen.  Taf.  XV  Fig.  Sä  ist  aus  der  Nähe  der  Blattspitzc;  hat  eine  Breite  von 
12  Mm.  und  ist  nach  vorn  allmählig  verschmälert;  hat  12  scharf  vortretende  Längsnerven 
ohne  Mittelnerv  und  Zwischenuerven.  Dürfte  dem  Poacites  Nielseni  aus  Grünland  am  näch- 
sten verwandt  sein. 

IL  Ord.  Coronariac. 

I.  Farn.  Smilaceae. 
I.  Smilax  L. 

15.  Smilax  grandifolia  Uug.  Taf.  I.  Fig.  16. 

Sm.  foliis  cordatis,  obtusis,  integerrimis,  7  —  9  nerviis,  nervis  seeundariis  basi  et 
apice  valde  curvatis. 

Heer  Flora  tert.  Helvetiae  I.  S.  82.  Taf.  XXX.  8.  Unger  Sylloge  plant,  foss.  I.  S.  7.  Taf.  IL  5—8.  Ettingshau- 
sen  Flora  von  Bilin  S.  28.  Heer  miocene  baltische  Flora  S.  61.  Taf.  XVI.  11—13.  Foss.  Fl.  of  N.  Green- 
land,  Fl.  aret.  II.  S.  466.  Taf.  XLV.  6a.  7. 

Smilacites  grandifolius  Ung.  Chloris  protog.  S.  129.  Taf.  XL.  3. 

Mgratsch. 

Ein  am  Grund  herzförmig  ausgerandetes  Blatt,  dessen  vordere  Partie  zerstört  ist.  Es 
hat  7  vom  Blattgrund  entspringende  Nerven,  von  welchen  der  mittlere  nicht  stärker  ist, 
als  die  zunächst  folgenden.  Es  stimmt  in  dieser  Beziehung  mit  den  von  Unger  in  der 
Sylloge  Taf.  IL  b  und g  abgebildeten  Blättern  überein,  während  sonst  bei  dieser  Art  der 
Mittelnerv  stärker  ist.  , 

Dritte  ünterclasse  Dicotyledones. 

A.  Äpetalae. 

'      I.  Ord.  Iteoideae.         ' 

I.  Farn.  Salicineae. 

L  Populus  L. 

1 6.  Populus  latior  AI.  Braun. 

Heer  Flora  tertiana  Helvet.  II.  p.  11.  Tai.  LIII,  LIV,  LV,  LVI,  LVII.  Flora  foss.  alaskana  p.  25.  Taf.  IL  Fig.  4. 
•  Beiträge  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin  Taf.  I.  Fig.  1,  2. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  25 

Mehrere  schöne  Blätter  von  Sachalin  in  der  Stockholmer  Sammlung.  » 

17.  Populus  Zaddachi  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  1—3.  Taf.  XV.  Fig.  3. 

P.  foliis  ovatis,  plerumque  basi  leviter  emargiuatis,  crenatis,  5  —  7  nerviis,  nervispri- 
mariis  latcralibus  angulo  acuto  egredientibus,  medium  folium  longe  superantibus. 

Heer  Flora  foss.  arct.I.  S.  98.  Taf.  VI.  1-4.  II.  (Grecnland)  S.  468.  Taf.  XLIII.  15a.  XLIV.  6.  Miocene  baltische 
Flora  S.  30.  Taf.  V,  VI,  XII.  1.  Alaska  S.  26.  Taf.  II.  5a.  Spitzbergen  S.  55.  Taf.  II.  13c,  X.  1.  XI.  8a.  Bei- 
träge zur  Fl.  Spitzberg.  Fl.  aret.  IV.  S.  68.  Taf.  XII.  2b.  5b.  XXVIII.  3. 

M  g  r  a  t  s  c  h. 

Das  Taf.  IV.  Fig.  1.  abgebildete  Blatt  stimmt  sehr  wohl  mit  dem  auf  Taf.  VI.  Fig.  4. 
meiner  miocenen  baltischen  Flora  abgebildeten  Blatte  überein.  Es  ist  eiförmig,  am  Grund 
schwach  ausgerandet,  hat  sehr  steilaufgerichtete,  bis  gegen  die  Blattspitze  reichende,  erste 
seitliche  Hauptnerven,  von  welchen  mehrere  bogenförmige  Seitennerven  auslaufen.  Der 
Rand  ist  grösstentheils  verwischt,  doch  sieht  man,  dass  er  gezahnt  war.  Deutlicher  sind  die 
Zähne  bei  Fig..  2.  —  Fig.  3  ist  am  Grund  tiefer  ausgerandet. 

Ein  langes  -schmales  Blatt  mit  auffallend  weit  nach  vorn  reichenden  seitlichen  Haupt- 
nerven haben  wir  in  Taf.  XV.  Fig.  3.6  abgebildet;  die  daneben  liegende  gestielte  Blattbasis 
dürfte  zu  demselben  gehören.  Aehnliche  lange  Blätter  haben  wir  auch  im  Samland  (cf.  bal- 
tische Flora  Taf.  V.  und  VI.  5.).  An  den  stumpfen  Zähnen  sind  die  kleinen  Wärzchen 
zu  sehen  (Fig.  3  c  vergrössert). 

18.  Populus  glandulifera  Hr.  Taf.  III.  Fig.  4. 

P.  petiolis  apice  glandulosis,  foliis  breviter  ovatis  vel  ovato-ellipticis,  latitudine  ple- 
rumque longioribus,  undique  calloso-serrulatis;  nervis  primariis  5  —  7. 

Heer  Flora  tert.  Helv.  II.  S.  17.  Taf.  LVIII.  Fig.  5—11.  Flora  alaskana.  Fl.  foss.  aret.  IL  S.  26.  Taf.  II.  1.  2. 

M  grätsch. 

Es  fehlt  dem  Fig.  4  dargestellten  Blatte  der  Blattstiel  und  die  unterste  Blattbasis, 
daher  nicht  zu  ersehen,  ob  dort  Drüsen  sich  befanden,  wie  diess  bei  der  P.  glandulifera  der 
Fall  ist.  Die  Grösse,  Form  und  Bezahnung  des  Blattes  ist  aber  genau  wie  bei  dem  auf  Fig. 
6.  Taf.  LVIII  meiner  Flora  tertiana  dargestellten  Blatte,  nur  sind  die  seitlichen  Haupt- 
nerven etwas  mehr  aufgerichtet.  In  dieser  Beziehung  stimmt  es  mehr  zu  dem  Fig.  7  der 
Tertiärflora  abgebildeten  Blatte  und  darf  daher  zu  dieser  Art  gerechnet  werden,  obwohl  auch 
bei  den  Blättern  von  Alaska  die  seitlichen  Nerven  weniger  nach  vorn  gerichtet  sind. 

ilumoirea  de  l'Acad.  Imp.  den  scienceg,  Yllme  Sähe.  4 


2ß  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

1 9.  Populus  arctica  Hr.  Taf.  IL  Fig.  1  h.  III.  Fig.  3  ct. 

Heer  Flora  foss.  aret.  I.  S.  100.  Taf.  IV.  6a,  7.  V.  VI.  5.  6.  VIII.  5.  G.  XVII.  5.  6c.  S.  137.  Taf.  XXI.  14.  15.  Mioc. 
Fl.  Spitzberg.  FI.  foss.  aret.  II.  S.  55.  Taf.  X.  2— 7..  XI.  1.  XII.  6c.  Beiträge  zur  foss.  Fl.  Spitzb.  Fl.  aret  IV. 
p.  69.  Taf.' XXXI.  2.  Beiträge  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin  Taf.  I.  Fig.  3.  4. 

Mgratsck  nicht  selten. 

Die  aretische  Pappel  wurde  in  Sachalin  in  zahlreichen  Blättern  gefunden. 

Bei  Fig.  3.«.  liegen  3  Blätter  beisammen;  zwei  haben  fünf  Hauptnerven,  eines  aber 
sieben,  von  denen  die  äussersten  schwach  sind  und  sich  bald  verlieren.  Der  Rand  ist  un- 
gezähnt. Ein  Blatt  von  derselben  Grösse  und  Form,  dessen  Rand  auch  ungezahnt  ist, 
liegt  unmittelbar  neben  Blattresten  der  Nüssonia  seroüna  (Taf.  II.  Fig.  1.6).  Mehrere 
Blätter  von  Sachalin  sind  bedeutend  grösser,  wie  diess  auch  bei  den  Blättern  aus  Grönland 
und  Spitzbergen  vorkommt.  Auch  die  Form  mit  buchtig  gezahntem  Blatt  begegnet  uns  bei 
der  Sachalin-Pappel. 

20.  Populus  Gaudini  Hr.  Taf.  III.  Fig.  1.2  a.  [ 

P.  foliis  longe  petiolatis  amplis,  ovato-ellipticis,  integerrimis  vel  undulatis,  nervis  se- 
eundariis  primarisque  lateralibus  angulo  semirecto  egredientibus. 
Heer  Flora  tert.  Helvetiae  S.  24.  Taf.  LXIV.  Flora  foss.  aret.  I.  S.  99. 

Mgratsch. 

Das  Fig.  2.a  abgebildete  Blatt  muss  von  beträchtlicher  Grösse  gewesen  sein,  es  fehlt 
aber  die  vordere  Partie.  Der  mittlere  Nerv  ist  stärker  als  die  seitlichen;  von  diesen  ist 
der  erste  mit  2  starken  Secundarnerven  versehen,  die  sich  weiter  verzweigen;  die  ersten 
Secundarnerven  des  Mittelnervs  sind  gegenständig  und  stark.  Der  Rand  des  Blattes  ist 
ungezähnt. 

Das  Fig.  1  abgebildete  Blatt  weicht  durch  die  alternierende  Stellung  der  Secundar- 
nerven ab;  sie  laufen  aber  unter  demselben  Winkel  aus  und  der  Rand  des  am  Grund  stumpf 
zugerundeten  Blattes  ist  auch  ungezahnt.    Das  Blatt  scheint  lederartig  gewesen  zu  sein. 

Es  fehlt  den  Blättern  von  Sachalin  die  vordere  Partie,  daher  nicht  zu  ersehen,  ob  sie 
in  eine  schmale  Spitze  vorgezogen  waren,  wie  diess  denen  von  Pop.  Gaudini  zukommt;  die 
Grösse,  der  ungezahnte  Rand,  die  weit  auseinanderstehenden,  in  halb  rechtem  Winkel  ent- 
springenden Seitennerven  stimmen  aber  zu  P.  Gaudini. 


IL  Salix  L. 

21.  Salix  varians  Goepp. 

Goeppert  Flora  von  Schossnitz  S.  26.  Taf.  XX.  1.  2.  Heer  Flora  alaskana  S.  27.  Taf.  II.  S.  III.  1—3.  Om  nogle 
fossile  Blade  fra  Öen  Sachalin;  videnskab.  Meddelelser  Kjöbenhavn.  1871.  p.  34.  Taf.  VIII.  3b. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  27 

Sertunai  Westküste  von  Sachalin  bei  49°  33'  Lat.  N. 

Es  ist  mir  nur  der  in  oben  erwähnter  Abhandlung  abgebildete  Blattfetzen  von  Ser- 
tunai bekannt  geworden.  Er  stimmt  so  weit  er  erhalten  ist  wohl  mit  den  grossem  Blättern 
der  S.  varians  Gp.,  so  namentlich  mit  dem  auf  Taf.  III.  Fig.  1.  der  Alaska-Flora  darge- 
stellten Blatte  überein.  Ein  paar  Blattreste,  welche  vielleicht  zu  S.  varians  gehören,  ent- 
hält die  Sammlung  von  Stockholm. 

22.  Salix  Lavateri  Hr. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  IL  S.  28.  Taf.  LXVI.  1—12.  Flora  foss.  alaskana  S.  27.  Taf.  IL  Fig.  10.  Beiträge  zur  mio- 
ceuen  Flora  von  Sachalin  Taf.  IV.  Fig.  2. 

Sachalin.  Stockholmer  Sammlung. 

23.  Salix  spec.  Taf.  XV.  Fig.  4. 

M  grätsch. 

Es  wurde  nur  ein  Blattfctzen  gefunden,  der  eine  nähere  Bestimmung  nicht  zulässt. 
Hat  die  Nervation  von  Salix.  Wir  haben  nämlich  starke  Bogen  bildende  und  in  Schlingen 
verbundene  Secundarnerven  und  in  den  Feldern  abgekürzte  Nerven,  die  zu  den  nächstuntern 
Secundarnerven  sich  umbiegen  und  in  diese  ausmünden.  Die  Nervillen  laufen  in  spitzigen  Win- 
keln aus  und  treten  ziemlich  stark  hervor.  Der  Grund  ist  ungezahnt.  Das  Blatt  war  nach 
dem  erhaltenen  Theil  zu  urtheilen,  lanzettlich-linienförmig,  ganzrandig,  mit  ziemlich  starkem 
Mittelnerv  und  starke  Bogen  bildenden  Seitennerven.  Es  ähnelt  dem  Blatt  der  Salix  elongata 
O.Web,  und  S.  longa  AI.  Br.,  hat  aber  in  fast  rechtem  Winkel  auslaufende  und  stärker  ge- 
krümmte Seitennerven. 

II.  Ord.  Anieiitaceac. 

I.  Farn.  Myricaceae. 
I.  Myrica  L. 

24-.  Myrica  lignitum  Ung.  sp.  Taf.  XIV.  Fig,  1  h. 

M.  foliis  coriaeeis,  firmis,  lanceolatis  vel  lanceolato-cllipticis,  basi  in  petiolum  brevem 
sensim  attenuatis,  apice  acuminatis,  dontatis  vel  integerrimis,  nervo  medio  valido,  nervis  se- 
eundariis  camptodromis. 

Heer  baltische  Flora  p.  33.  Taf.  VII.  Fig.  2.   Quercus  lignitum  Ung.  ioonogr.  plant,  foss.  p,  113.  Taf.  XVII.  1—7. 
Dryandroidcs  lignitum  Heer  Fl.  tert.  IIclv.  IL  p.  101.  Taf.  XCIX.  Fig.  9—16. 


28 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 


Dui. 


Es  liegt  nur  die  untere  Hälfte  des  Blattes  vor.  Sie  ist  ganzrandig,  allmälig  in  den 
kurzen,  am  Grund  etwas  verdickten  Blattstiel  verschmälert.  Die  Secundarnerven  sind  sehr 
zart.  Stimmt  wohl  überein  mit  dem  in  der  Flor.  tert.  Helvet.  auf  Fig.  16  abgebildeten 
Blatt. 

25.  Myrica  solida  Hr.  Taf.  V.  Fig.  2.  3. 

M.  foliis  coriac'eis,  firmis,  lanceolato-linearibus,  basi  attenuatis,  integerrimis,  nervo 
medio  valido,  nervis  secundariis  densis,  subtilissimis,  camptodromis. 

Mg  ratsch. 

Das  Blatt  ist  sehr  ähnlich  dem  der  M.  lignitum  und  lansiaefalia,  es  ist  aber  am 
Grund  nicht  allmälig  in  den  Blattstiel  ausgezogen,  sondern  viel  schneller  gegen  die  Basis 
verschmälert.  Die  Blattseiten  sind  fast  parallel,  das  Blatt  daher  linienförmig,  ganzrandig. 
Es  ist  dick  lederartig,  hat  einen  sehr  starken  Mittelnerv,  aber  äusserst  zarte,  nur  mit  der 
Loupe  sichtbare,  dicht  stehende  Secundarnerven,  die  seitlich  hier  und  da  verästelt 
scheinen. 

26.  Myrica  Brylkiniana  Hr.  Taf.  V.  Fig.  4.  5. 

M.  foliis  lanceolatis,  grosse  dentatis,  dentibus  aequalibus,  acutis,  nervo  medio  debili, 
nervis  secundariis  distantibus,  craspedodromis. 


Dui. 

Ist  in  der  Bezahnung  sehr  ähnlich  der  M.  vindobonensis  Ett.  sp.,  besonders  dem  in 
meiner  Flora  foss.  alaskana  Taf.  III.  5  abgebildeten  Blatte  von  Alaska;  das  Blatt  ist  aber 
am  Grund  nicht  allmälig  in  den  Stiel  verschmälert  und  der  Mittelnerv  dünner. 

Es  liegen  zwei  kleine  Blätter  vor,  das  eine  (Fig.  5)  länglich  oder  lanzettlich  (die  Spitze 
fehlt),  einfach  gezahnt;  die  Zähne  gross,  scharf  nach  vorn  geneigt.  Der  Mittelnerv  ist 
schwach ;  die  Seitennerven  stehen  weit  aus  einander  und  sind  sehr  weit  nach  vorn  gebogen 
und  in  die  Zähne  auslaufend.  Das  zweite  (Fig.  4)  kleinere  Blatt  hat  dieselben  grossen 
Zähne  und  weit  aus  einander  liegende  Secundarnerven,  die  in  die  Zähne  auslaufen. 

* 

27.  Myrica  tenuifolia  Hr.  Taf.  V.  Fig.  1. 

M.  foliis  membranaeeis,  lineari-lanceolatis  (?),  nervo  medio  debili,  nervis  secundariis 
angulo  fere  recto  egredientibus,  camptodromis. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  29 

Mg  ratsch. 

Nur  ein  Blattfetzen,  von  dünnhäutiger  Beschaffenheit;  der  Rand  zeigt  auf  der  rechten  Seite 
einige  seichte  Einschnitte  und  stumpfe  Lappen,  doch  ist  zweifelhaft,  ob  diese  Einschnitte  zu- 
fällig oder  ursprünglich  dem  Blatt  angehören.  Der  Mittelnerv  ist  dünn;  die  Sccundarnerven 
laufen  fast  gerade  aus  und  sind  vorn  durch  Bogen  verbunden,  die  nahe  dem  Rande  stellen; 
die  Felder  sind  mit  einem  feinen  Netznerv  ausgefüllt  (Fig.  1  b  vergrössert). 

Aehnelt  der  breitblättrigen  Form  von  Myrica  (Comptonia)  oeningensis  A.  Braun,  ist 
aber  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten. 


IL  Farn.  Betulaceae. 
,     .  •     .  I.  Alnus  Tournef . 

23.  Alnus  Kefersteinii  Gocpp.  sp.  Taf.  IV.  Fig.  4h- cl  Taf.  V.  Fig.  G— 8. 

A.  foliis  ovatis  vclovato-oblongisduplicato-rarius  simpliciter  dentatis,  basi  rotundatis, 
interdum  subcordato-emarginatis,  nervis  seeundariis  distantibus,  craspedodromis,  inferioribus 
ramosis;  strobilis  magnis,  c  squamis  lignescentibus,  apicc  incrassatis,  striatis. 

Alnitcs  Kefersteinii  Goepp.  Nova  acta  XXII.  2.  p.  504.  Taf.  XLI.  Fig.  1—19.  Alnus  Kefersteinii  Uiiger  Chloris  pro- 
tog.  p.  115.  Heer  Flora  tert.  Helv.  IL  p.  37.  Flora  foss.  aretica  I.  p.  14G.  Taf.  XXV.  Fig.  4—9.  II.  Flora 
alask.  p.  18.  Taf.  III.  Fig.  7.  8.  Miocene  balt.  Flora  p.  67.  Taf.  XIX.  1—13.  Taf.  XX.  Om  noglc  foss.  Blade 
fra  Öeu  Sachalin;  Vit.  Med.  naturh.  Foren.  Kjobenh.  1871.  Taf.  VIII.  Beiträge  zur  foss.  Flora  Spitzbergens 
S.  70.  Taf.  XIV.  9.  10.  Ettingshausen  Bilin  p.  47.  Taf.  XIV.  Fig.  14—20.  Engelhardt  Braunk.  von  Sachs. 
p.  15.  Taf.  III.  17a.  Tertiäre  Flora  von  Göhren  p.  18.  Taf.  III.  Fig.  4—6.  Alnus  prisca  Saporta  etudes  I. 
p.  202.  Taf.  V.  Fig.  5. 

j 

Dui  (Taf.  V.  6  —  8),  Mgratsch  (Taf.  IV.  4&  —  d),  Sertunai. 

Bei  den  Taf.  V.  Fig.  6  und  Fig.  7.  dargestellten  Blättern  ist  zwar  der  Rand  zerstört, 
dagegen  sind  die  langen  Blattstiele  und  die  ziemlich  weit  aus  einander  stehenden  und  nach 
dem  Rande  Aeste  aussendenden  Secundarnerven  erhalten.  Sie  gehen  von  einem  ziemlich 
starken  Mittelnerv  aus.  Viel  vollständiger  erhalten  ist  das  Fig.  8  abgebildete  Blatt,  das 
aber  durch  den  dünnen,  etwas  hin  und  her  gebogenen  Mittelnerv  von  allen  mir  bis  jetzt  zu- 
gekommenen Erlenblättern  sich  auszeichnet,  da  es  aber  in  allen  übrigen  Merkmalen  zu  A. 
Kefersteinii  stimmt,  ist  es  doch  wol  mit  dieser  Art  zu  vereinigen.  Es  gehört  zu  der  Form 
mit  kleinen,  nur  wenig  ungleichen  Zähnen,  wie  die  Erlenblätter,  die  mir  früher  von  Sertunai 
auf  Sachalin-  zukamen,  ferner  die  vom  Cap  Lyell  in  Spitzbergen  und  aus  Sachsen,  während 
die  des  Samlandes  viel  grössere  und  gröbere  Zähne  haben. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet,  etwas  ausgerandet,  es  hat  unterhalb  der 
Mitte  die  grösste  Breite  (von  47  Mill.)  und  ist  nach  vorn  zu  allmälig  verschmälert.  Die 
Secundarnerven  sind  bei  Fig.  8  alle  alternierend;  die  untern  senden  mehrere  Tertiärnerven 


30 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 


aus,  von  denen  wenigstens  einer  nochmals  sich  verästelt.  Sie  laufen  in  die  scharfen,  kleinen 
Zähne  aus;  da  die  am  Ende  der  Secundarnerven  stehenden  Zähne  kaum  merklich  grösser 
sind  als  die  übrigen,  ist  diess  Blatt  fast  gleichmässig  gezahnt. 

Die  Felder  sind  mit  deutlich  vortretenden,  meist  gabiig  getheilten  Nervillen  erfüllt, 
die  ein  zierliches  Netzwerk  bilden. 

Von  Mgratsch  haben  wir  in  Taf.  IV.  Fig.  4  eine  Steinplatte  dargestellt,  welche  ganz 
von  Blättern  bedeckt  ist.  Bei  Fig.  4  /;  und  c  haben  wir  Reste  der  A.  Kcfcrstcinii ;  bei 
4Z>  ist  der  26  M.  M.  lange  Blattstiel  erhalten.  Ob  das  Fig.  4-rZ  abgebildete  Blatt  auch  hier- 
her gehöre,  ist  mir  noch  zweifelhaft.  Die  Form  des  Blattes  und  die  alternierenden,  zum 
Thcil  verästelten,  randläufigen  Secundarnerven  stimmen  allerdings  zu  Aln.  Kefersteinii, 
allein  die  letztern  sind  etwas  gekrümmt  und  mehr  nach  vorn  gebogen  und  der  Rand  ist  nur 
schwach  gezahnt. 

II.  Betxda  L. 

29.  ßetula  prisca  Ettingsh.  Taf.  V.  Fig.  9.  10.  VII.  Fig.  1—4. 

B.  foliis  ovato-ellipticis,  acuminatis,  duplicato-serratis,  nervis  seeundariis  infimis  vel 
omnibus  oppositis,  angulo  acuto  egredientibus,  utrinque  7—9,  distantibus,  parallelis,  apice 
ramosis:  fructibus  suborbiculatis,  nueulis  ovato-ellipticis,  alanueulapauloangustiore;  brac- 
teis  profunde  trilobis,  lobis  angustis,  lanceolatis,  lobo  medio  lateraiibus  multo  longiore. 

Ettingshausen  fossile  Flora  von  Wien  S.  11.  Taf.  I.  Fig.  17.  Flora  von  Bilin  S.  45.  Taf.  XIV.  14— IG.  Goeppert 
Flora  von  Schossnitz  S.U.  Taf.  III.  12.  Heer  Flora  foss.  aret.  I.  p.  148.  Taf.  XXV.  20—25.  XXVI.  1  b  c. 
II.  Band  Spitzbergen  S.  55.  Taf.  XI.  3— G.  Fl.  alaskana  S.  28.  Taf.  V.  3— G.  Flora  baltica  S.  G9.  Taf.  XVIII. 
8—11.  Beiträge  zur  raiocenen  Flora  von  Sachalin.  Taf.  II.  8.  III.  6. 

1 

D.ui  und  Mgratsch. 

Es  wurden  in  Sachalin  nur  die  Blätter  gefunden,  welche  in  der  Grösse  sehr  variiren. 
Auf  Taf.  Yq  haben  wir  ein  kleines  Blatt  von  Dui.  Es  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet 
und  etwas  ausgerandet,  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  vorn  verschmälert. 
Die  Spitze  fehlt  und  sind  auf  einer  Seite  8,  auf  der  andern  9  Secundarnerven  zu  zählen. 
Alle  sind  gegenständig  und  aussen  Tertiärnerven  aussendend,  welche  in  die  Zähne  auslaufen. 
Diese  sind  sehr  scharf,  aber  ziemlich  klein  und  in  Grösse  wenig  verschieden,  nur  dass  die 
der  Secundarnerven  etwas  weiter  hervorstehen.  Die  Felder  sind  von  einem  sehr  deutlich 
vortretenden  Netzwerk  erfüllt. 

Bedeutend  grösser  sind  die  Taf.  VII.  Fig.  1  und  2  von  Mgratsch  abgebildeten  Blät- 
ter. Bei  Fig.  1  ist  der  Blattgrund  breit  und  ungezahnt,  weiter  oben  ist  der  Rand  dop- 
pelt gezahnt  und  die  Zähne  gross.  Bei  Fig.  2  ist  das  Blatt  eiförmig,  am  Grund  stumpf  zu- 
gerundet und  der  Rand  grob  gezahnt.  Bei  Fig.  1  sind  alle  Secundarnerven  gegenständig, 
bei  Fig.  2  nur  die  untern;  es  sind  jederseits  S;  sie  laufen  in  halbrechtem  Winkel  aus  und 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  31 

sind  fast  gerade,  wenig  gebogen;  'die  untern  senden  Tertiärnerven  aus,  welche  wie  die  Se- 
cuudarnerven  in  die  Zähne  auslaufen. 

Var.6. .  Secundarnerven  etwas  steiler  aufsteigend.  Taf.  VII.  Fig.  3.  4.  von  Mgratsch. 
Es  sind  diese  Blätter  etwa  6  Cm.  lang,  bei  3  Cm.  Breite;  die  Secundarnerven  sind  etwas 
gebogen  und  in  ziemlich  spitzigem  Winkel  auslaufend. 

Var.  c.  Die  Secundarnerven  sind  stark  nach  vorn  gekrümmt.  Taf.  V.  Fig.  10. 
von  Dui. 

Das  Blatt,  dessen  Spitze  fehlt,  scheint  fast  kreisrund  gewesen  zu  sein  und  zeichnet  sich 
durch  die  stark  bogenförmig  gekrümmten  obern  Secundarnerven  aus,  welche  ähnlich  ver- 
laufen wie  bei  Cornus  orbifera  und  Rhamnus  orbifera.  Die  Verzweigung  der  Secundarner- 
ven und  der  Auslauf  derselben , und  der  Tertiärnerven  in  die  Zähne,  wie  ferner  die  Bezah- 
nung  sind  aber  verschieden  und  so  ähnlich  derjenigen  von  B.  prisca,  dass  dies  Blatt  doch 
wohl  zu  dieser  Art  gehört.  Ich  vermuthe,  dass  durch  Insektenfrass  die  Blattspitze  zerstört 
worden  sei  und  in  Folge  dessen  die  obere  Partie  des  Blattes  sich  zusammengezogen  hat, 
wodurch  die  Seitennerven  diese  eigentümliche  Biegung  erhielten.  Wir  finden  ähnliche  Bil- 
dungen bei  lebenden  Blättern. 

Die  Blätter,  welche  Unger  in  der  Iconograph.  plant,  foss.  Taf.  XVI.  Fig.  9  und  Et- 
tingshausen  in  der  foss.  Flora  von  Bilin  Taf.  XIV.  Fig.  6.  8  als  Betida  Dryadum  abge- 
bildet, scheinen  mir  zur  vorliegenden  Art  zu  gehören.  Auch  die  B.  Dryadum  Goeppert 
Schossnitz  Taf.  III.  1  und  der  Flora  tert:  Helvet.  II.  Taf.  LXXI.  25  dürften  nicht  ver- 
schieden sein. 

Brongniart  hat  seine  B.  Dryadum  auf  eine  Birkenfrucht  von  Armissan  gegründet,  die 
einen  verkehrt  eiförmigen  Kern  hat,  dessen  Flügel  meist  die  Breite  des  Kerns  besitzt  und 
an  beiden  Enden  gleichmässig  zugerundet  ist  (cf.  Saporta  veg.  tert.  IL  Taf..  VI.  5  B).  Mit 
dieser  Frucht  combinirt  Graf  Saporta  ein  ziemlich  grosses,  kurz  gestieltes  Blatt,  welches 
den  grössern  Blättern  der  B.  prisca  ungemein  ähnlich  sieht,  aber  10  Seitennerven  hat  (1.  c. 
Taf.  VI.  5). 

Die  Birkenfrucht,  welche  nach  meinem  Dafürhalten  zu  B. prisca  gehört  und  die  ich  in 
der  Flora  aretica  Band  I.  Taf.  XXV.  21  und  II.  Spitzbergen  Taf.  XI.  5  abgebildet  habe, 
hat  ein  eiförmiges  Nüsschen,  das  nicht  gegen  den  Grund  verschmälert  ist  und  einen  ziem- 
lich breiten  Flügel,  und  eine  ähnliche  Frucht  habe  ich  auch  von  Oeningen  abgebildet  (Flora 
tertiarm  Taf.  CLII.  Fig.  7)  und  irrthümlicher  Weise  zu  B.  Dryadtim  gerechnet. 

Es  ist  diese  Art  mit  Betida  Bhojpaltra  Wall.,  die  im  nördlichen  Ostindien  und  in  den 
Gebirgen  der  Insel  Nippon  zu  Hause  ist,  nahe  verwandt,  aber  auch  die  B.  Schmidiii  Regel 
(Bemerkungen  über  die  Gattungen  Betula  und  Älnus  S.  25)  zeigt  dieselbe  Blattform  und 
Bezahnung,  die  Früchte  haben  aber  einen  sehr  schmalen  Flügel. 

30.  Betula  elliptica  Saporta.  Taf.  VI.  Fig.  6.  7. 

B.  foliis  louge  petiolatis,  oblongo-ellipticis,  acuminatis,  duplicato-dentatis,  dentibus 


32  Prof.  De.  Oswald  Heer. 

inaequalibus,  acutis,  nervis  secundariis  oppositis,  utrinque  8  —  10,  obliquis,  rectis,  apico 
raraosis. 


Saporta  ötudes  III.  1.  p.  59.  Taf.  V.  Fig.  3.  4. 


Dui. 


Das  schöne  fast  ganz  erhaltene  Blattt  Fig.  6  bat  eine  Länge  von  10  Cm.  und  eine 
grösste  Breite  von  45  Mm.  Es  hat  eine  sehr  ähnliche  Form  wie  B.  Brongniarti  Fig.  4,  ist 
auch  auswärts  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend  und  gegen  den  Grund  hin  verschmälert; 
unterscheidet  sich  aber  von  demselben  durch  die  weniger  zahlreichen  und  daher  weiter 
aus  einander  stehenden  Secundarnerven,  die  in  etwas  straffen  Linien  nach  dem  Hand  laufen 
und  weniger  stark  entwickelte  Tertiärnerven  haben,  wie  ferner  durch  die  grössern  und 
mehr  ungleichen  Zähne.  In  der  Form  und  Stellung  der  Nerven  stimmt  das  Blatt  sehr  wohl 
zu  dem  von  Saporta  aus  den  Schistes  du  bois  d 'Asten  abgebildeten  Blatt,  nur  ist  es 
grösser  und  hat  jederseits  10  Seitennerven,  während  jenes  nur  8. 

Bei  unserm  Blatt  von  Sachalin  sind  alle  Secundarnerven  gegenständig  und  zwar  schärfer 
ausgesprochen,  als  bei  dem  von  Saporta  abgebildeten  Blatt.  Sie  laufen  im  schwachen  Bo- 
gen in  die  Randzähne  aus.  Diese  Zähne  stehen  stärker  hervor  als  die  dazwischen  liegenden, 
in  welche  die  Tertiärnerven  ausmünden,  daher  der  Rand  deutlich  doppelt  gezahnt  wird; 
alle  Zähne  sind  scharf  und  etwas  nach  vorn  gebogen. 

Taf.  VI.  Fig.  7  betrachte  als  ein  junges  Blatt  dieser  Art.  Es  hat  auch  grosse  Doppel- 
zähne, die  Secundarnerven  sind  aber  weniger  steil  aufsteigend  und  alternierend. 

31.  Betula  Brongniarti  Ett.  Taf.  VI.  Fig.  4.  5.  Taf.  IV.  Fig.  4 f.  Taf.  XV.  Fig.  5. 

B.  foliis  longe  petiolatis,  ovato-cllipticis,  acuminatis,  leviter  duplicato-serratis,  nervis 
secundariis  numerosis  10 — 15,  approximatis,  subrectis,  inferioribus  oppositis,  ramosis. 

Ettingshauseu  fossile  Flora  von  Wien  p.  12.  Taf.  I.  Fig.  16.  18.  Flora  von  Bilin  p.  46.  Taf.  XIV.  Fig.  ö— 13.  H  eer 
Flora  tert.  Helvet.  II.  p.  39.  Taf.  LXXII.  Fig.  la.  III.  p.  177.  Beiträge  zur  mioc.  Fl.  von  Sachalin.  Taf.  II.  2. 
Gaudin  et  Strozzi  contribut.  a  la  Flore  foss.  italienne.  Mem.  II.  p.  39.  Taf.  III.  Fig.  1.  2.  Saporta  etudes  sur 
la  vdgetation  de  Sud-est  de  la  France.  III.  2.  p.  156.*  Taf.  I.  Fig.  3.  4.  Schimper  Pal.  veget.  IL  S.  571. 

Dui  (Taf.  VI.  4.  5),  Mgratsch. 

Das  sehr  schön  erhaltene  Taf.  VI.  Fig.  4  dargestellte  Blatt  hat  eine  Länge  von  SV,, 
Cent,  und  in  der  Mitte  eine  Breite  von  46  Mm.  Es  ist  nach  vorn  in  eine  ziemlich  schmale 
Spitze  auslaufend,  aber  auch  gegen  den  Grund  zu  verschmälert,  so  dass  die  grösste  Breite 
auf  die  Mitte  des  Blattes  fällt.  Am  Grund  ist  es  indessen  zugerundet.  Von  dem  Stiel  ist 
nur  ein  Theil  erhalten.  Von  dem  Mittelnerv  entspringen  jederseits  15  Secundarnerven, 
welche  daher  nahe  beisammen  stehen.  Der  Abstand  beträgt  4—6  Mm.  Sie  laufen  in  einem 
halbrechten  Winkel  aus.    Die  untersten  3  Paare  sind  gegenständig,  dann  werden  sie  alter- 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  33 

nircnd,  weiter  oben  aber  wieder  gegenständig.  Der  erste  Secundarnerv  (jederscits)  ist 
kurz,  der  zweite  länger  und  zwei  Aestc  in  die  Zähne  aussendend,  der  dritte  und  vierte 
hüben  je  drei  deutliche,  stark  voilctcndc  Tcrtiilrnerven,  die  folgenden  je  2,  die  obersten 
über  bleiben  einfach.  Alle  diese  Nerven  lauten  gerade  in  die  Zähne  aus.  Die  Bezahnung 
ist  sehr  scharf.  Die  am  Ende  der  Sccundarncrvcn  stehenden  Zähne  sind  etwas  grösser,  als 
die  zwischenlicgenden,  docli  ist  der  Unterschied  nicht  bedeutend  und  die  Zähne  sind  über- 
haupt klein.  Das  Blatt  kann  daher  wegen  seiner  scharfen  und  etwas  ungleichen  Zähne  als 
schwach  doppelt  gesägt  bezeichnet  werden.  Fig  5  stellt  nur  einen  Blattfetzen  von  einem 
grössern  Blatt  dieser  Art  dar,  mit  kleinen,  aber  scharfen  Zähnen  und  starken  Tertiärnerven. 
Die  Nervillen  stehen  dicht  beisammen  und  bilden  ein  feines  Netzwerk.  Ein  sehr  grosses 
Blatt  von  Mgratsch  ist  auf  Taf.  XV.  Fig.  5  abgebildet.  Es  ist  1 1  Cm.  lang  und  6%  Cm. 
breit;  am  Grund  zugerundet  und  etwas  ausgerandet,  vorn  in  eine  schmale  Spitze  ausgezo- 
gen. Es  hat  jederseits  14  Secundarnerven  und  einen  feingezahnten  Rand.  Aehnelt  sehr  dem 
Blatt  der  Garpinus  grandis  hat  aber  zahlreiche,  randläufige  Tertiärnerven  und  für  ein  so 
grosses  Blatt  kleinere  Zähne. 

Stimmt  in  der  Form,  Nervatur  und  Bezahnung  sehr  wohl  zu  Bet.  Brongniarti,  nur 
haben  wir  bei  diesem  in  der  Regel  nur  10  —  12  Secundarnerven.  Es  wurden  aber  im  Val 
d'Arno  auch  Blattstücke  mit  15  Seitennerven  gefunden  (cf.  Gaudin  1.  c.  p.  40),  wie  denn 
auch  die  Form  des  Sachalin-Blattes  mit  dem  von  Gaudin  Taf.  III.  Fig.  1 .  abgebildeten  Blatt 
ganz  übereinstimmt,  nur  sind  bei  diesem  auffallender  Weise  die  ersten  Secundarnerven 
alternirend. 

Die  Betula  cuspiclens  Sap.  (etudes  IL  p.  251.  Taf.  VI.  1)  hat  wohl  etwas  spitzere 
Zähne  und  weniger  entwickelte  Tertiärnerven,  stimmt  aber  sonst  so  wohl  mit  unserer  Art 
überein,  dass  sie  kaum  verschieden  sein  dürfte.  Von  Mgratsch  liegen  mehrere  Blattfetzen 
vor,  deren  Rand  nicht  erhalten  ist  (Taf.  IV.  Fig.  4  f). 

Die  Betula  lenta  Willd..  aus  Nordamerika  ist  die  ähnlichste  lebende  Art. 


32.  Betula  Sachalinensis  Hr.  Taf.  VI.  Fig.  1—3. 

B.  foliis  ellipticis  vel  ovato-ellipticis,  grosse  duplicato-serratis,  nervis  seeundariis  nume- 
rosis,  omnibus  oppositis,  approximatis,  subrectis,  externe  ramosis.' 

* 

Dui. 

Ist  sehr  ähnlich  der  B.  Brongniarti,  allein  die  Secundarnerven  sind  weniger  steil  auf- 
steigend und  weniger  stark  verästelt,  alle  sind  gegenständig  und  die  Zähne  sind  viel  tiefer. 
Unter  den  lebenden  dürfte  ihr  die  B.  ulmifolia  Sieb.  Zucc.  am  nächsten  stehen,  die  länglich- 
ovale, mit  zahlreichen  Secundarnerven  (jederseits  12—14)  versehene  Blätter  hat.  Es 
wächst  dieser  Baum  in  der  Mandschurei,  in  Japan  und  auf  der  Insel  Iesso. 

ilemoires  de  l'Acad.  Irap.  dei  sciencoe,  Vllme  Serie.  5 


34  Prof.  Du.  Oswald  Heb», 

Bei  Fig.  1  u.  2  war  das  Blatt  wahrscheinlich  in  der  'Mitte  am  breitesten  und  gegen 
den  Grund  verschmälert,  bei  Fig.  3  dagegen  war  es  am  Grunde  breiter.  Die  Secundar- 
nerven  sind  alle  gegenständig,  je  5—6  Mm.  von  einander  entfernt,  in  einem  etwa  halb- 
rechten  Winkel  vom  Mittelnerv  auslaufend,  parallel  dem  Rande  zugehend  und  in  einem 
grossen,  stark  vortretenden  Zahn  endend;  die  Tertiärnerven  enden  in  kleinen  Zähnen,  deren 
der  grosse  Zahn  auf  seiner  Langseite  3—5  besitzt.  Die  Blattspitze  fehlt  den  3  Blättern, 
die  uns  von  dieser  Art  zugekommen  sind;  wenn  wir  sie  nach  dem  Muster  der  B.  Brong- 
niarti  ergänzen,  erhalten  wir  für  jede  Blattseite  etwa  13—15  Secundarnerven. 


III.  Farn.  Cupuliferae. 
I.  Corylus  L. 

33.  Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp.  Taf.  VII.  Fig.  8.  9  a. 

Heer  Fl.  foss.  aret.  I.  S.  104.  Taf.  VIII.  9-12.  IX.  1—8.  XVII.  1.  d.  XIX.  7  c.  S.  138.  Taf.  XXI.  11.  XXII.  1— ü. 
XXIII.  1.  S.  149.  Taf.  XXV.  1  a.  2—4.  FLfoss;  alask.  S.  29.  Taf.  IL  12.  Foss.  Fl.  of  Greenland  Taf.  XLIV. 
11.  XLV.  6  b. 

Mgratsch,  Dui. 

Von  dieser  weit  verbreiteten  Art  wurden  in  Dui  nur  ein  paar  Blattfetzen,  in  Mgratscli 
aber  zwei  zwar  auch  nur  unvollständige,  aber  in  Nervation  und  Bezahnung  wohl  erhaltene 
Stücke  gefunden  (Fig.  8,  9),  welche  ganz  zu  der  vorliegenden  Art  stimmen. 


H.  Carpinus  L 

34.  Carpinus  grandis  Ung.  Taf.  IV.  Fig.  4  a.  Taf.V.  Fig.  11-13.  Taf.  VIII,  IX.  Fig.  1—4. 

C.  foliis  ellipticis,  ovato-ellipticis  vel  ovato-lanceolatis ,  argute   duplicato-serratis, 
nervis  seeundariis  utrinque  10 — 20,  strictis  parallelis. 

ünger  Iconogr.  pl.  foss.  S.  39.  Taf.  XX.  Fig.  4  (die  Blätter).  Sylloge  pl.  III.  p.  67.  Taf.  XXI.  1—13.  Foss.  Flora 
von  Kadoboj.  p.  16.  Taf.  V.  Fig.  5.  Heer  Flora  tert.  Helv.  IL  p.  40.  ,Taf.  LXXI.  Fig.  19  b,  c,  d,  e.  LXXIL 
Fig.  2—24.  LXXIII.  2—4.  Flor.  foss.  aret.  I.  p.  103.  Taf.  XLIX.  Fig.  9.  IL  Flor,  alaskan.  p.  79.  Taf.  IL 
Fig.  12.  Beiträge  zur  mioc.  Fl.  von  Sachalin  p.  6  Taf.  IL  Fig.  6.  IV.  1. 

Carpinus  Heerii  Ett.  Fl.  v.  Bilin.  p.  48.  Taf.  XV.  10,  11.  Köflach  Taf.  I.  9. 

Betula  carpinoides  Goepp.  Scbossnitz  p.  12.  Taf.  III.  Fig.  16.  .     | 

Carpinus  oblonga  Web.  Palaeont.  IL  p.  174.  Taf.  XIX.  8. 

Carpinus  elongata  Wessel  Palaeont.  IV.  S.  134.  Taf.  XXII.  2. 

Carpinus  minor.  Wessel  Pal.  IV.  S.  135.  Taf.  XXII.  3 

Carpinus  elliptica  Wess.  Pal.  IV.  S.  135.  Taf.  XXII.  4. 


Miocene  Flora  deu  Insel  Sachalin.  35 

Das  häufigste  Blatt  der  Sammlung  vom  Posten  Dui  (Taf.  VIII.),  aber  auch  in 
Mgratsch  (Taf.  V.,  11  —  12). 

Stimmt  so  wohl  mit  den  Blättern  der  Schweizer  Molasse  überein,  dass  die  in  der  Flora 
tert.  Eelvetiae  gegebene  ausführliche  Beschreibung  auch  auf  sie  vollständig  angewendet 
werden  kann.  Die  auf  Taf.  V.,  VIII.  u.  IX.  abgebildeten  Blätter  geben  ein  Bild  der  wichtigsten 
Formen,  die  ebenso  mannigfaltig  sind  als  die  der  Molasse.  Taf.  VIII.,  Fig.  6  und  Taf.  IX., 
1 ,  2  haben  nur  kleine  schmale  Blätter,  mit  ziemlich  breit  nach  vorn  gerichteten  Secundar- 
nerven.  Bei  Fig.  6  ist  auch  der  Blattstiel  erhalten,  der  Band  ist  scharf  doppelt  gezahnt, 
Secundarnerven  sind  jederseits  10.  Auch  Taf.  IX.,  Fig.  1  hat  noch  den  Stiel;  er  ist  am 
Grund  verschmälert,  der  Rand  mit  sehr  scharfen  Doppelzähnen;  die  Secundarnerven  steil 
aufgerichtet.  Ein  noch  ganz  junges,  längs  den  Secundarnerven  gefaltetes  Blatt  stellt  Taf .  V., 
Fig.  12  dar.   Solche  kleine  Blätter  nannte  Wessel  Carp.  minor.     * 

Eine  mittlere  Grösse  haben  Taf.  VIIL,  Fig.  2,  4  und  Taf.  V.,  13.  Sie  sind  elliptisch, 
am  Grund  verschmälert,  noch  mehr  aber  nach  vorn,  und  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend; 
Secundarnerven  sind  jederseits  10 — 14,  welche  parallel  und  in  geraden  Linien  zum  Rand 
laufen,  ohne  Seitenäste  abzusenden,  die  scharfen,  doppelten  Zähne  treten  stark  hervor. 

Ganz  dieselbe  Form  hat  Taf.  VIIL,  Fig  3  von  Dui,  nur  ist  es  grösser  und  hat  jeder- 
seits 15  Seitennerven;  von  einigen  derselben  gehen  zu  äusserst  sehr  zarte  kurze  Tertiär- 
nerven in  die  kleineren  Zähne.  Es  ist  iu  eine  schmale  Spitze  ausgezogen.  Es  hat  Wessel 
diese  Form  als  Carpinas  elongata  beschrieben.  Sehr  ähnlich  ist  Fig.  11,  Taf.  V.  von 
Mgratsch,  nur  ist  es  am  Grunde  mehr  zugerundet  und  vorn  weniger  in  eine  Spitze 
ausgezogen. 

Noch  beträchtlich  grösser,  namentlich  breiter  sind  die  Blätter  Taf.  VIIL,  Fig.  1, 5,  7. 
Sie  sind  eiförmig-elliptisch,  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten,  am  Grund  zugerundet  (Fig. 
5,  7),  haben  jederseits  12 — 13  Seitennerven  und  scharfe  doppelte  Bezahlung.  Der  Aus- 
lauf des  Secundarnervs  ist  in  dem  Zahn  etwas  nach  vorn  gekrümmt. 

Viel  kürzer  und  relativ  breiter,  daher  mehr  gerundet  ist  Tafel  IX.,  Fig.  4,  bei  dem 
auch  die  Terrtiärnerven  etwas  mehr  hervortreten  und  die  Zähne  etwas  mehr  nach  vorn 
gebogen  sind,  wodurch  das  Blatt  an  Ulmus  erinnert;  es  ist  aber  am  Grunde  gleichseitig. 
Die  Secundarnerven  sind  alternirend,  wie  es  denn  überhaupt  bei  fast  allen  Blättern  der 
Fall  ist,  nur  dass  zuweilen  die  untersten  gegenständig  sind.  Es  ist  daher  auffallend,  dass 
bei  dem  Blatt  Taf.  IX.,  Fig.  3.  alle  Secundarnerven  gegenständig  sind.  Diess  spricht 
eher  für  ein  Birkenblatt;  da  aber  dieselben  keine  Tertiärnerven  aussenden  und  in  ganz 
gerader  Linie  zum  Rande  verlaufen,  gehört  es  doch  wohl  zu  Carpinus. 

Var.?  foliis  subduplicato-argute  serratis,  dentibus  subulatis.   Taf.  IX.,  Fig.  5. 

Dui. 

Es  ist  nur  die  untere  Hälfte  des,  Blattes  erhalten.  Die  ersten  sechs  Paare  der  Secun- 
darnerven sind  gegenständig,  die  folgenden  alternirend ;  sie  senden  aussen  ein  paar  zarte 


üC  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Tertiärnerven  aus.  Die  Zähne  sind  sehr  scharf  und  in  eine  feine  Spitze  auslaufend.  Die' 
am  Auslauf  der  Sccundarncrven  stehenden  sind  nur  wenig  grösser  als  die  übrigen. 

Unterscheidet  sicli  durch  die  schärferen,  fast  spinnlosen  Zähne  und  die  untern  gegen- 
ständigen Sccundarncrven  von  der  ö,  grandis,  wie  überhaupt  von  Carpinus;  es  können  aber 
erst  vollständiger  erhalten  Exemplare  zeigen,  ob  hier  eine  besondere  Art  vorliegt. 

Die  Blätter  des  japanischen  Acer  carpinifolium  Sieb.  u.  Zucc.  sind  denen  des  Car- 
pinus betulus  L.  ungemein  ähnlich ;  sie  haben  dieselbe  Form  und  Grösse  und  Bildung  der 
doppelten  Zähne,  ferner  parallele,  gerade,  einfache,  randläufige  Secundarnerven.  Sie  unter- 
scheiden sich  aber,  abgesehen  von  ihrer  Stellung,  darin,  dass  erstens  alle  Secundarnerven 
gegenständig  sind  und  zweitens,  dass  die  durchgehenden  Nervillen  fehlen,  indem  die  Felder 
mit  einem  fast  gleichmässigen  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt  sind. 

Carpinus  grandis  unterscheidet  sich  von  der  Betida  Brongniarti  durch  die  altenoireu- 
den,  einfachen  Secundarnerven  und  den  schärfer  doppelt  gezahnten  Rand.  Da  aber  aucli 
bei  Carpinus  grandis  zuweilen  die  untersten  Nerven  gegenständig  und  mit  einzelnen  Tertiär- 
nerven versehen  sind,  wird  die  Unterscheidung  zuweilen  schwierig.  Immer  hat  aber  die 
Betula  weniger  ungleiche  Zähne;  ist  daher  undeutlich  doppelt  gezahnt. 


m.  Fagus  L. 

35.  Fagus  Antipofi  Hr.  Taf.  VI.  Fig.  8.  Taf.  VII.  Fig.  5.  • 

« 

F.  foliis  membranaeeis,  breviterpetiolatis,  lanceolatis  vel  ovato-lanceolatis,  apiceacumi- 
natis,  integerrimis  vel  serrulatis;  nervis  seeundariis  angulo  acuto  egredientibus,  utrinque 
15  —  17,  strictis,  parallelis,  alternis  vel  oppositis,  craspedodromis. 

H.  Abich  Beiträge  zur  Palaeont.  des  asiatischen  Russlands:  Mem.  de  l'Acad.  des  scienc.  de  St.  Petersbourg  VIT. 
Tom.  VI.  Ser.  p.  572.  Taf.  VIII.  Fig.  2.  Heer  Flora  foss.  aret.  IL.  Fl.  alask.  p.  30.  Taf.  V.  4  a.  VII.  4— S. 
VIII.  1.  Beiträge  zur  mioc.  Fl.  von  Sachalin  p.  7.  Taf.  II.  Fig.  7  d.  III.  1—3.  Fagus  pristina  Sap.  ann.  des 
Sc.  nat  1867.  p.  69.  Taf.  VI.  1—3. 

Dui  (Taf.  VI.  Fig.  8),  Mgratsch  (Taf.  VII.  Fig.  5). 

Taf.  VI.,  8  gehört  zu  der  Form  mit  ganzrandigen,  ei-lanzettlichen  Blättern,  wie  das 
Blatt  der  Kirgisensteppe.  Am  Grund  ist  das  Blatt  zugerundet,  (vorn  zugespitzt,  hat  jeder- 
seits  16  parallel  zum  Rand  laufende  Secundarnerven.  Grösser  ist  das  Blatt  von  Mgratsch. 
Es  ist  in  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  beiden  Enden  verschmälert,  ganzrandig  mit 
zahlreichen  parallelen  Secundarnerven  und  einem  zierlichen  Netzwerk. 

Zahlreiche  und  schöne  Blätter  dieser  Art  enthält  die  Stockholmer  Sammlung. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  '  37 

IV.  Castanea  Gaertn. 

36.  Castanea  Ungeri  Hr.  Taf.  X.  Fig.  5. 

C.  foliis  oblongo-lanceolatis,  apice  acuminatis,  dentafis,  nervis  secundariis  numerosis, 
approximatis,  parallelis,  strictis,  craspedodromis,  angulo  acuto  egredientibus;  floribus  mas- 
culis  glomeratis,  spicatis,  cupula  globosa,  spinis  tenuibus  echinata,  interne  rugoso-porosa, 
seminibus  laevigatis,  13  Mm.  longis. 

Heer  Fl.  foss.  arctica  I.  p.  106.  Taf.  X.  Fig.  8.  XLVI.  1,  2,3.  Flora  alaskana  S.  32.  Taf.  VII.  1—3.  Contribut.  to  the 
F.  Fl.  of  Northgreenland.  Fl.  arct.  II.  S.  470.  Taf.  XLV.  1—3.  Beiträge  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin 
p.  7.  Taf.  II.  3. 

Mgratsch. 

Die  obige  Diagnose  ist  auf  die  in  Alaska  und  in  Grönland  gefundenen  Blätter, 
Blüthen  und  Früchte  gegründet.  Es  hat  die  zahlreichen  parallelen,  einfachen,  randläufigen 
Secundarnerven  der  Castanea  Ungeri,  doch  sind  die  Zähne  kleiner  als  bei  den  meisten  Blättern 
dieser  Art  und  der  Basis  der  Blätter  scheinen  sie  zu  fehlen. 

Ein  viel  grösseres  Blatt  enthält  die  Stockholmer  Sammlung  (miocene  Pflanzen  von 
Sachalin  Taf.  IL,  3)  und  dieses  hat  grosse  einfache  Zähne.  Es  stimmt  dieses  mit  dem  grossen 
in  der  Flora  alaskana  (Taf.  VII.,  3)  abgebildeten  Blatte  überein. 

In  meiner  Notiz  über  die  miocenen  Kastanienbäume  (Verhandlungen  der  geolog.  Reichs- 
Anstalt  1875,  S.  93),  habe  ich  gezeigt,  dass  man  unter  Castanea  atavia  verschiedene  Blätter, 
die  zum  Theil  gar  nicht  zu  Castanea  gehören,  zusammengebracht  hat.  Die  von  Unger  in 
seiner  Flora  von  Sotzka  als  C.  atavia  abgebildeten  Blätter  weichen  sehr  von  unserer  Art 
ab,  ebenso  auch  das  von  Ettingshausen  in  der  Flora  von  Bilin  (Taf.  XVI.  3)  abgebildete 
Blatt.  Die  Secundarnerven  sind  weit  auseinanderstehend,  bogenförmig  und  stark  nach  vorn 
gerichtet  und  die  Zähne  anliegend.  Dagegen  gehören  die  männlichen  Blüthen,  welche  Et- 
tingshausen von  Leoben  abgebildet  hat  (über  Castania  vesca  und  ihre  vorweltliche  Stamm- 
art p.  12)  zu  Cast.  Ungeri. 

V.  Quercus  L. 

37.  Quercus  aizoon  Hr.  Taf.  VII.  Fig.  7. 

R.  foliis  coriaeeis,  oblongo-lanceolatis  vel  ellipticis,  basin  versus  attenuatis,  integerri- 
mis,  modo  apice  utrinque  bidentatis;  nervis  secundariis  distantibus,  sub  angulo  acuto  egre- 
dientibus, curvatis,  camptodromis. 

Heer  miocene  baltische  Flora  S.  72.  Taf.  XXI.  Fig.  6—9  a. 

Mgratsch. 
Der  Abdruck  eines  Blattes,  dem  die  Spitze  fehlt.  Es  muss  eine  Breite  von  4  Cm.  ge- 


38  ^  Pkof.  De.  Oswald  Heer, 

habt  haben ;  ist  gegen  die  Basis  allmählig  verschmälert,  ganzrandig,  mit  ziemlich  starkem 
Mittelnerv  und  weit  aus  einander  stehenden,  zarten  Secundarnerven,  die  in  einem  spitzigen 
Winkel  auslaufen  und  etwas  gekrümmt  sind;  sie  sind  wahrscheinlich  bogenläufig,  doch  sind 
sie  auswärts  verwischt  und  das  feinere  Geäder  ist  nicht  erhalten. 

So  weit  das  Blatt  erhalten  ist,  stimmt  es  wohl  zu  den  Blättern  von  Rixhöft,  die  ich  in 
meiner  baltischen  Flora  beschrieben  habe.  Es  hat  dieselbe  Grösse,  ist  in  gleicher  Weise 
gegen  den  Grund  verschmälert  und  die  Secundarnerven  zeigen  denselben  Verlauf;  ob  es 
freilich  dieselbe  Bildung  des  Netzwerkes  hatte  und  ob  es  vorn  auch  ein  paar  Zähne  besass 
und  lederartig  wie  dieses  war,  ist  nicht  zu  ermitteln. 

Die  Form  des  Blattes  ist  auch  bei  Querem  cMorophylla  Ung.  ähnlich ;  es  ist  aber  am 
Grund  mehr  verschmälert  und  die  Secundarnerven  sind  mehr  nach  vorn  gebogen ;  sehr  ähn- 
lich ist  auch  die  Q.  salicina  Sap.  (£tudes  I.  Taf.  VI.  6)  von  Aix,  die  aber  dichter  stehende 
Seitennerven  hatte. 

38.  Quercus  Drymeia  Ung.? 

Ungcr  Chloris  protogaea  p.  113.  Taf.  XXXII.  1—4.  Flora  v.  Sotzka  p.!33.  Taf.  IX.  1.  2.  .  Heer  Beiträge  zur  mio- 
cenen  Flora  von  Sachalin,  p.  8.  Taf.  IV.  4  c. 

Ein  Blattfetzen  von  Sachalin,  in  der  Stockholmer  Sammlung,  der  zur  sichern  Bestimmung 
zu  unvollständig  erhalten  ist.  Ein  Blatt  der  Kirgisensteppe  das  ich  früher  zu  Quercus  Dry- 
meia Ung.  gebracht  habe  (Abich  Beiträge  zur  Palaeontol.  Taf.  IL  Fig.  8),  ähnelt  wohl  in 
der  langen,  schmalen  Form  und  den  zahlreichen,  in  die  Zähne  auslaufenden,  in  spitzen 
Winkeln  entspringenden  Secundarnerven  der  Q.  Drymeia;  die  Zähne  sind  aber  in  längere 
Spitzen  ausgezogen,  wodurch  die  Bestimmung,  die  auch  durch  das  Fehlen  der  Basis  und 
Spitze  des  Blattes  erschwert  ist,  unsicher  wird. 

39.  Quercus  Olafseni  Hr?  Taf.  VII.  Fig.  6.  XII.  Fig.  4,  5. 

Q.  foliis  petiolatis,  membranaeeis,  amplis,  ellipticis,  obtusis,  margine  duplicato-den- 
tatis,  dentibus  obtusiusculis;  nervo medio  validiusculo,  nervis  seeundariis  utrinque  circa  10, 
sat  patentibus,  subparallelis,  craspedodromis. 

Flora  foss.  aret.  I.  S.  109,  138,  149.  Taf.X.  5.  XI.  7—11.  XXII.  7.  XXVI.  G.  XLVI.  10  a.  II.  Bd.  Greenland  S.  471. 

Taf.  XLVI.  2. 

i 

I 

Mgratsch  in  einem  rothen  Eisenstein. 

Das  vollständigste  Blatt  ist  in  Taf.  XlL  Fig.  4  dargestellt:  Es  ist  gegen  den  Blatt- 
grund verschmälert,  dort  ungezahnt,  weiter  oben  aber  mit  nach  vorn  gerichteten,  stumpf- 
lichen Zähnen  versehen.  Die  an  der  Ausmündung  der  Secundarnerven  liegenden  sind  etwas 
grösser  als  die  Zähne,  welche  die  Tertiärnerven  aufnehmen.  Die  Secundarnerven  sind  in 
denselben  Abständen,  wie  bei  den  Blättern  aus  Grönland,  aber  etwas  mehr  gebogen.   Bei 


Miooene  Flora  der  Insel  Sachalin.  '  .  39 

Fig.  5  dagegen  haben  sie  dieselbe  Richtung;  sie  senden  vorn  kurze  Aeste  ab,  welche  in  die 
kleinern  Zähne  auslaufen. 

Bei  Fig.  VII.  Fig.  6  haben  wir  nur  einen  Blattfetzen,  der  in  dem  doppelt  gezahnten 
Rand,  den  stumpflichen  Zähnen  und  dem  Verlauf  der  Nerven  zu  Q.  Olafseni  stimmt. 


IV.  Farn.  Ulmaceae. 
I.  Ulmus  L. 

40.  Ulmus  plurinervia  Ung.  Taf.  X.  Fig.  3 — 4. 

U.  foliis  breviter  petiolatis,  ovato-lanceolatis,  simpliciter  dentatis,  nervis  secundariis 
numerosis  (14 — 18),  obliquis,  parallelis,  subsimplicibus, 

Unger  Chloris  protogaea  p.  95.  Taf.  XXV.  i— 4.  Flora  von  Gleichenberg  Taf.  IV.  3.  4.  Ludwig  Palaeontogr.  VIII. 
S.  105.  Taf.  XXXVIII.  1—4.  Heer  Fl.  tert.  Helvet.  IL  58.  Taf.  LXXIX.  4.  Beiträge  zur  mioc.  Flora  von  Sa- 
chalin, p.  S.  Taf.  IL  4,5.  III.  4,  5.  Fl.  foss.  alaskana  S.  34.  Taf.  V.  L  Saporta  etudes  I.  S.  85.  Schim- 
per  Pal.  veget.  IL  p.  719. 

Ulmus  Bronnii  Ung.  Chloris  prot.  S.  100.  Taf.  XXVI.  1.  Heer  Fl.  tert.  Helvet.  IL  S.  58.  Taf.  LXXIX.  5,  6. 

Mgratsch. 

Fig.  3  und  4  stellen  kleine  Blätter  dar,  sehr  ähnlich  dem  von  Alaska  abgebildeten 
Blatte.  Der  Rand  hat  einfache  grosse  Zähne,  in  welche  die  zahlreichen  Secundarnerven 
ausmünden.  Grösser*  sind  die  Blätter  der  Stockholmer  Sammlung. 

41.  Ulmus  Braunii  Hr.  Taf.  IX.  Fig.  6. 

U.  foliis  petiolatis,  basi  valde  inaequalibus,  cordato-ellipticis,  vel  cordato-lanceolatis, 
duplicato-dentatis,  dentibus  conicis,  nervis  secundariis  utrinque  10 — 13;  samaris  longe 
pedunculatis.  \ 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  IL  p.  59.  Taf.  LXXIX.  Fig.  14,  21.  III.  Taf.  CLL  Fig.,3.  Ettingshausen  Flora  von 
Bilin  S.  64.  Taf.  XVIII.  Fig.  23—26. 

Dui. 

Das  Fig.  6  abgebildete  Blatt  hat  eine  Breite  von  33  Mm.,  Basis  und  Spitze  sind  zer- 
stört, doch  sieht  man  deutlich,  dass  es  eine  sehr  schiefe  Basis  gehabt  haben  muss,  denn  die 
rechte  Seite  ist  am  Grund  viel  schmäler  als  die  linke  und  weniger  weit  hinabreichend.  Die 
Seitennerven  sind  alternirend;  es  sind  zwar  jederseits  nur  7  erhalten,  wahrscheinlich  fehlen 
aber  je  3,  welche  auf  den  abgebrochenen  Blatttheil  kommen  würden.  Die  Tertiärnerven,  die 
sie  nach  den  Zähnen  absenden,  sind  zart.   Der  Rand  ist  doppelt  gezahnt.   Die  Zähne  sind 


40  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

kegelförmig;  auf  der  Langseite  mit  1  —  2  kleinem  Zähnen  versehen.  Die  Blattoberfläche  ist 
fein  gekörnt,  die  Nervillen  verwischt.  • 

Stimmt  wohl  zu  den  grössern  Blättern  von  Oeningen. 

42.  Ulmus  appendiculata  Hr.  Taf.  IX.  Fig.  7—9. 

U.  foliis  ovatis,  abrupte  acuminatis,  grosse  duplicato-dentatis,  dentibus  magnis,  coni- 
cis,  nervis  secundariis  numerosis. 

Dui. 

Die  Blätter  sind  viel  grösser  als  bei  U.  Braunii,  haben  mehr  Secundarnerven,  die 
Spitze  ist  abgesetzt,  und  die  Zähne  sind  stumpfer. 

Es  ist  kein  Blatt  vollständig  erhalten.  Fig.  8  muss  ein  grosses  Blatt  gewesen  sein, 
dessen  untere  Partie  aber  fehlt.  In  dem  erhaltenen  Theil  sind  auf  der  linken  Seite  1 3  Se- 
cundarnerven zu  zählen,  wahrscheinlich  waren  aber  deren  16 — 18  vorhanden.  Sie  sind 
7 — 8  Mm.  von  einander  entfernt,  laufen  in  einem  halbrechten  Winkel  aus,  sind  fast  paral- 
lel, sind  aber,  wo  sie  in  die  Zähne  eingehen,  nach  Ulmen-Art  sehr  stark  nach  vorn  ge- 
krümmt. Sie  senden  nur  aussen  einige  schwache  Tertiärnerven  aus.  Die  Zähne  sind  nur 
oben  an  der  rechten  Seite  erhalten.  Sie  sind  gross,  kegelförmig  (d.  h.  an  der  Kurz-  und 
Langseite  stark  convex)  und  doppelt.  Der  am  Auslauf  des  Secundarnervs  stehende  Zahn  ' 
ist  beträchtlich  grösser  als  der  Zwischenzahn.  In  diesen  geht  ein  Tertiärnerv;  nur  an  einer 
Stelle  sieht  man  einen  solchen  in  die  Zahnbucht  münden  (Fig.  8b.  Zähne  vergrössert). 

Bei  Fig.  9  ist  die  Blattspitze  sehr  wohl  erhalten,  und  man  sieht,  dass  das  Blatt  unter- 
halb des  5.  Secundarnervs  (von  oben),  sehr  schnell  sich  verbreitert,  daher  die  Spitze  stark 
abgesetzt  war.  Dasselbe  geht  auch  aus  Fig.  7  hervor,  der  Band  ist  aber  grösstenteils  zer- 
stört, doch  sieht  man  wenigstens  stellenweise  die  doppelte  Bezahnung.  Wohl  erhalten  sind 
hier  die  Nervillen,  welche  in  schiefer  Richtung  die  Felder  durchziehen,  dicht  beisammen 
stehen  und  sich'  theilweise  in  Gabeln  theilen. 


\ 


IL  Planera  Wilid. 

43.  Planera  Ungeri  Ettingsh.  sp.  Taf.  IX.  Fig.  10.  X.  1.  2. 

i 
PI.  foliis  breviter  petiolatis,  basi  plerumque  inaequalibus,  ovatis,  ovato-acuminatis  et 

ovato-lanceolatis,  aequaliter  serratis  vel  crenatis,  dentibus  simplicibus,  plerumque  magnis; 

nervis  secundariis  utrinque  7  —  14;  fructibus  parvulis  subglobosis. 

Ettingshausen  Foss.  Fl.  v.  Wien  S.  14.  Taf.  IL  5—18.   Heer  Fl.  alaskana  S.  34.  Taf.  V.  2.  Zelcova  Ungeri  Ko- 
vats  in  Ung.  Iconogr.  S.  42.  Taf.  XX.  19.  Beiträge  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin,  p.  9.  Taf.  IV.  Fig.  4  a. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  41 


Mgratsch. 


Die  Taf.  IX.  Fig.  10  stellt  nur  die  Fetzen  eines  Blattes  dar,  das  in  den  grossen, 
stumpfliclien  Zähnen,  in  welche  die  Sccundarnerven  hinauslaufen,  zur  vorliegenden  Art 
stimmt.  Bei  einem  zweiten  Blatt  von  Mgratsch  (Taf.X.  2)  stehen  die  Nerven  näher  beisam- 
men und  die  Zähne  sind  kleiner.  Es  stimmt  zu  dem  auf  Taf.  LXXX.  Fig.  1 1  meiner  Flora 
tert.  Helvet.  abgebildeten  Blatte.  Ein  Blatt  der  Stockholmer  Sammlung  hat  grosse  nach 
vorn  gerichtete  Zähne. 

Dieselbe  Zahnbildung  zeigt  uns  Taf.  X.  Fig.  1.  Es  ist  diess  nur  ein  Fetzen  eines  auf- 
fallend grossen  Blattes,  mit  etwas  dichter  stehenden  Secundarnerven  und  einem  polygonen 
Netzwerk  der  Felder. 

V.  Farn.  Iuglandeae. 
I.  Iuglans  L. 

44.  Iuglans  acuminata  Alex.  Braun.  Taf.  X.  Fig.  8 — 11. 

I.  foliis  pinnatis,  foliolis  oppositis,  petiolatis,  ovato-ellipticis,  vel  ovato-lanceolatis, 
apice  acuminatis,  integerrimis ;  nervis  seeundariis  plerumque  10  —  14. 

Heer  Fl.  tert.  Helvetiac  III.  S.  88.  Taf.  CXXVIII  u.  CXXIX.  Fig.  1—9.  Fl.  foss.  alaskana  S.  38.  Taf.  IX.  Fig.  1. 
Beiträge  zur  mioc.  Fl.  von  Sachalin  S.  9.  Taf.  IV.  7—9. 

Dui,  Mgratsch. 

Fig.  8  ist  die  stumpf  zugerundete,  etwas  schiefe  Basis  einer  Blattficder;  Fig.  10  eine 
grosse  Blattfieder  mit  wohl  erhaltenem  Geäder;  die  Secundarnerven  nahe  dem  Rande  in 
grossen  Bogen  verbunden.  Viel  schmäler,  lanzettlich  ist  Fig.  11;  es  stimmt  in  der  Form 
und  Grösse  ganz  mit  der  auf  Taf.  CXXVIII.  10  von  Oeningen  abgebildeten  Fieder  überein, 
nur  sind  die  Seitennerven  etwas  mehr  nach  vorn  gerichtet;  sonst  in  denselben  Abständen 


öw*v,m;v,v, 


und  aussen  in  grossen  Bogen  verbunden. 

Mehr  weicht  Fig.  9  ab,  indem  hier  die  Secundarnerven  stark  bogenförmig  gekrümmt 
sind,  so  dass  die  Zugehörigkeit  dieses  Blattes  zu  I.  acuminata  zweifelhaft  bleibt.  Es  ist 
übrigens  auch  ganzrandig  und  hat  eine  ungleichseitige  Basis. 

45.  Iuglans  nigella  Hr.  Taf.  X.  Fig.  6,  7.  XL  Fig.  1,2. 

I.  foliis  pinnatis,  foliolis  ovato-lanceolatis,  lateralibus  basi  valde  inaequalibus,  apice 
attenuatis,  acute  serratis;  nervis  seeundariis  numerosis,  valde  curvatis,  nervillis  angulo 
recto  egredientibus,  subparallelis  plerumque  simplieibus. 

Flora  alaskana  S.  38.  Taf.  IX.  Fig.  2—4.  Beiträge  zur  mioc.  Flora  von  Sachalin  S.  9.  Taf.  IV.  Fig.  10. 

Memoire»  da  1  'Acad.  Imp.  des  sciences,  Yllme  Serie.  6 


42  Prof.  Dr.  Oswald  Hebe, 

Mgratsch. 

Fig.  6  ist  eine  kleine  Seitenficder  mit  etwas  gebogenem  Mittelnerv  und  zahlreichen 
in  starken  Bogen  verbundenen  Secundarnerven.  Der  Rand  ist  scharf  gezahnt.  Dieselbe 
Grösse  hat  Taf.  XL,  Fig.  2.  Grösser  muss  Fig.  7  gewesen  sein,  allein  es  ist  nur  die  vordere 
Partie  der  Blattfieder  erhalten;  sie  stimmt  sehr  wohl  zu  den  Blättern  von  Alaska.  Die 
Scitcnnerven  bilden  auch  grosse  Bogen  und  die  Nervillen  laufen  in  rechten  Winkeln  von 
denselben  aus;  der  Rand  ist  auch  scharf  gezahnt.  Bei  Taf.  XL,  Figl  haben  wir  nur  einen 
Fetzen  einer  ebenfalls  grossen  Blattficdcr,  die  scharf  una;  einfach  gezahnt  ist. 

Die  Stockholmer  Sammlung  enthält  auch  ein  paar  Blattficdern  dieser  Art,  welche  aber 
durch  die  feinere  Bezahnung  sich  auszeichnen. 

Gehört  wie  die  sehr  nahe  verwandte  /.  Woodiana  (aus  britisch  Columbien),  und  die 
1.  bilinica  üng.  in  die  Gruppe  der  1.  nigra  L.}  der  sie  sehr  nahe  steht. 


III.  Ord.  Protciaae. 

I.  Farn.  Laurineae. 
L  Cümamonmni  Burm. 

46.  Cinnamomum  Scheuchzeri  Hr.?  Taf.  XIII.  Fig.  4. 

C.  foliis  per  paria  suboppositis,  petiolatis,  ellipticis,  ovalibus  et  oblongis,  triplinerviis, 
nervis  lateralibus  margine  parallelis  vel  subparallelis,  apicem  non  attingentibus;  peduneulis 
articulatis,  pedicellis  apice  incrassatis;  perianthio  brevi  deeiduo;  fructibus  ovatis,  semi- 
pollicaribus.  ,   . 

Flora  tert.  Helvetiae  II.  S.  85.  Taf.  XCI.  4-24.  XCII.  XCIII.  1-5.  Fl.  mioc.  baltica  S.  76.  Taf.  XXII  Fig.  6—13. 

\ 

Mgratsch  ,  in  einem  weichen  hellgrauen  Thon. 

Obige  Diagnose  ist  auf  die  in  Oeningen  häufige  Pflanze  gegründet;  in  Sachalin  wurde 
bislang  erst  das  Fig.  4  abgebildete  Blattstück  gefunden.  Es  stimmt  zwar  in  der  Form  mit 
der  Varietät  des  Paliurus  Colombi  mit  elliptischen  Blättern,  überein  (so  mit  Fig.  3),  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  zarten  Secundarnerven,  welche  in  viel  weniger  spitzigem 
Winkel  auslaufen  und  in  flachen,  vom  Rande  entfernten  Bogen  verbunden  sind.  In  dieser 
Beziehung  stimmt  das  Blatt  zu  Cinnamom.  Scheuchzeri,  ebenso  in  den' drei  spitzläufigen, 
ziemlich  starken  Hauptnerven  und  dem  ungezahnten  Rand.  Immerhin  müssen  zur  ganz 
sichern  Bestimmung  noch  vollständiger  erhaltene  Blätter  abgewartet  werden.  Es  ist  nicht 
zu  ermitteln,  ob  das  Blatt  iederartig  war,  wie  bei  den  Cinnamomum- Arten. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  43 

IL  Fain.  Thyineleae. 
I.  Dapluie  L. 

47.  Daphne  persooniaeformis  0.  Web.  Taf.  XL  Fig.  3. 

D.  foliis  nienibranaceis,  obovatis,  basi  attenuatis,  integerrimis,  nervis  secundarüs  spar- 
sis,  angulo  acuto  egredientibus,  adscendentibus;  areis  aequaliter  reticulatis.  , 

0.  Weber  Palaeontographica  IV.  S.  144.  Taf.  XXVI.  4.    Heer  miocene  baltische  Flora  S.  78.  Taf.  XXIV.  Fig.  C, 
•    7.  Nachträge  zur  mioc.  Fl.  Grönlands.  S.  22.  Taf.  IV.  IIb. 

Mgratsch. 

Es  liegt  zwar  nur  die  untere  Hälfte  eines  Blattes  vor,  die  aber  sehr  wohl  mit  den 
Blättern  von  Rixhöft  und  Grönland  übereinstimmt  (besonders  mit  Fig.  7).  Es  ist  das  Blatt 
allmälig  gegen  den  Grund  verschmälert,  ganzrandig,  mit  weit  auseinanderstehenden,  in 
spitzem  Winkel  entspringenden  und  weit  nach  vorn  gebogenen  Seitennerven.  Das  feinere 
Geäder  ist  nicht  erhalten. 


B.  Gamopetalae. 
I.  örd.  Rubiaciiiae. 

I.  Fam.  Caprifoliaceae. 
L  Vibumum  L. 

48.  Viburnum  Schmidtianum  Hr.  Taf.  XL  Fig.  4—8. 

V.  foliis  rotundatis,  rugulosis,  acute  dentatis,  penninerviis,  nervis  secundarüs  angulo 
acuto  egredientibus,  strictis,  craspedodromis,  infimis  oppositis,  ramosis. 

Mgratsch  häufig;  ferner  am  Cap  Dui. 

Ist  dem  Viburnum  Whymperi  Hr.  aus  Grönland  (Flora  foss.  arct.  IL  Grönland  S.475, 
Taf.  XL  VI.  1  b)  und  Spitzbergen  nahe  verwandt,  das  Blatt  ist  aber  kürzer,  vorn  mehr  ge- 
rundet und  schärfer  gezahnt;  auch  laufen  von  der  Basis  2  fast  gleich  starke  Secundarnerven 
aus.  Von  Viburnum  Nordenshiöldi  unterscheiden  sie  die  viel  steiler  aufsteigenden  Seiten- 
nerven und  die  nicht  herzförmig  ausgerandete  Basis.  Stimmt  in  der  Blattform  und  in  den 
steil  aufgerichteten,  randläufigen  Secundarnerven  mit  dem  V.  dentatum  L.  der  Vereinigten 
Staaten  überein,  hat  aber  viel  kleinere  Zähne. 

Fig.  4  ist  von  Dui,  aus  dem  untersten  an  die  Kreide  grenzenden  Lager.  Das  Blatt  ist 
am  Grund  zugerundet,  fast  so  breit  als  lang.  Der  Mittelnerv  ist  stark,  die  Seitennerven  in 


44  .  Prof.  Dr.  Oswald  Heer. 

spitzem  Winkel  entspringend  und  in  die  scharfen  Zähne  auslaufend;  die  untersten  2  sind 
gegenständig  und  laufen  fast  von  der  Basis. der  Blätter  aus;  sie  haben  zahlreiche,  in  die 
Zähne  mündende  Tertiärnerven.  Die  darauf  folgenden  2  Secundarnervcn  sind  auch  fast  ge- 
genständig, haben  aber  nur  einen,  aussen  in  einen  Zahn  endenden  Tertiärnerv;  die  weiter 
oben  folgenden  sind  alternirend  und  unverästelt, 

Mit  diesem  Blatte  stimmen  die  von  Mgratsch  in  allen  wesentlichen  Punkten  überein. 
Fig.  5  zeigt  uns  den  obern  Theil  des  Blattes  mit  den  steil  aufsteigenden,  in  die  scharfen 
Zähne  auslaufenden  Secundarnervcn,  von  denen  einzelne  einen  Ast  aussenden.  Fig.  G  ist 
vorn  fast  stumpf  zugerundet;  die  Nervillen  treten  deutlich  hervor,  sind  etwas  gebogen  und 
meist  durchgehend;  die  Felder  sind  sehr  fein,  aber  dicht  runzelig;  bei  Fig.  7  haben  wir 
zwar  nur  einen  Blattfetzen,  dessen  scharfe  Zähne  aber  sehr  wohl  erhalten  sind.  Bei  einem 
Blatt  ist  auch  die  zugerundete  Basis  erhalten. 

49.  Viburnum  spinulosum  Hr.  Taf.  XL  Fig.  9,  \0. 

■    V.  foliis  rotundatis,  rugulosis,  apice  obtusis,  spinuloso-dentatis;   nervis  seeundariis 
valde  ramosis,  craspedodromis ;  nervillis  valde  conspieuis. 

Mgratsch. 

Es  liegen  nur  Bruchstücke  dieses  Blattes  vor,  die  durch  die  stärkere  Verästelung  der 
Secundarnerven  und  die  Zahnbildung  von  dem  vorigen  sich  leicht  unterscheiden  lassen. 

Bei  Fig.  10  liegen  mehrere  Bruchstücke  beisammen;  das  oberste  weist  auf  ein  kleines, 
am  Grund  herzförmig  ausgerandetes  Blatt.  Die  Secundarnerven  sind  sehr  stark  verästelt 
und  bilden  aussen  Gabeln,  die  in  den  Rand  auslaufen.  Dieselbe  eigenthümliche  starke  Ver- 
ästelung und  Gabelbildung  der  Secundarnerven  haben  wir  auch  bei  den  grossen  Blattstücken, 
die  uns  überdies  die  einfachen,  vorn  zugespitzten  Zähne  zeigen.  Bei  Fig.  9  haben  wir  die 
stumpf  zugerundete  Spitze  des  Blattes;  es  hat  dieses  dieselben  fast  gabelig  getheilten  rand- 
läufigen Secundarnerven  und  ein  sehr  deutlich  hervortretendes  Netzwerk,  das  aus  zum  Theil 
durchgehenden,  in  rechtem  Winkel  angesetzten  Nervillen  gebildet  wird.  Die  Zähne  sind 
scharf  abgesetzt,  zugespitzt  und  durch  flache,  weite  Buchten  von  einander  getrennt. 


C.  Polypetalae. 
IL  örd.  Unibclliflorae. 

I.  Farn.  Araliaoeae. 
I.  Hedera  L. 

50.  Hedera  Mac  Clurii  Hr.?  Taf.  VII.  Fig.  9  b. 
Flora  foss.  aret.  LS.  119,  138. 


Miocene  Floea  der  Insel  Sachalin.  45 

Mgratsch. 

Das  langgcstielte,  mit  6  vom  Blattgrund  nach  verschiedenen  Richtungen  auslaufenden 
Hauptncrven  versehene  Blattstück,  welches  in  Fig.  9  b  abgebildet  ist,  stimmt  zwar  sehr 
wohl  zu  der  in  der  aretischen  Zone  weit  verbreiteten  Art,  ist  aber  zur  sichern  Bestim- 
mung zu  unvollständig  erhalten. 

IL  Cornus  L. 

51.  Cornus  Studeri  Hr.  Taf.  XI.  Fig.  11—13. 

C.  foliis  ellipticis  vel  ellipticd-lanceolatis,  nervis  seeundariis  utrinque  8  —  9,  angulo 
peracuto  egredientibus. 

Flora  tertiana  Helvet.  HI.  S.  27.  Taf.  CV.  Fig.  18—21. 

Mgratsch. 

Es  liegt  zwar  kein  vollständig  erhaltenes  Blatt  vor,  doch  stimmt  Fig.  1 1  so  wohl  zu ' 
dem  von  mir  in  der  Tertiär-Flora  der  Schweiz  auf  Taf.  CV.,  Fig.  19  abgebildeten  Blatt 
überein,  dass  es  zu  dieser  Art  gebracht  werden  darf.    Die  Secundarnerven  entspringen  in 
sehr  spitzigem  Winkel  und  sind  sehr  stark  nach  vorn  gebogen.   Dasselbe  ist  auch  bei  den 
kleinen  Fig.  12  und  13  dargestellten  Blattfetzen  der  Fall. 


IL  Farn.  Ampelideae. 
L  Cissus  L. 

52.  Cissus  speetabilis  Taf.  III.  Fig.  36. 

C.  foliis  ovatis,  basi  subcordato-emarginatis,  margine  inaequaliter  dentatis,  basi  inte- 
gerrimis,  trinerviis,  nervis  lateralibus  ramosis. 

Mgratsch. 

Aehnelt  sehr  dem  Blatt  der  Cissus  glandulosa  Gmel.  aus  Arabien.  Es  hat  auch  drei 
Hauptnerven,  von  denen  die  seitlichen  mehrere  Aeste  nach  dem  Rande  aussenden;  der 
Rand  hat  vorn  auch  einzelne  Zähne,  während  der  Grund  ungezahnt  ist.  Beim  lebenden 
Blatt  ist  aber  die  Basis  stumpf  zugerundet,  beim  Sachalinblatt  herzförmig  ausgerandet. 
Durch  diese  Ausrandung  unterscheidet  es  sich  auch  von  der  C.  jatroplüfolia  Mass.  von 
Senegaglia  und  C.  atlantica  Ett.  von  Bilin.  Das  Blatt  hat  eine  Länge  von  85  Mm.  bei  einer 
Breite  von  62  Mm.,,  ist  am  Grund  zugerundet  und  ziemlich  tief  ausgerandet,  nach  vorn 
verschmälert,  mit  wenig  vortretender  Spitze.    Der  mittlere  Nerv  ist"  nicht  sehr  stark,  neben 


46  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

demselben  entspringen  vom  Blattgrand  noch  zwei  Nerven,  die  etwa  bis  zur  Blattmitte  hin- 
aufreichen. Diese  senden  auswärts  etwa  7  Scitennervcn  aus,  die  gebogen  und  bis  zum  Rand 
reichen.  Der  mittlere  Hauptnerv  hat  jederseits  5  Secundarnerven,  die  daher  ziemlich  weit 
aus  einander  stehen,  in  ziemlich  spitzem  Winkel  auslaufen  und  randläufig  sind.  Die  unteren 
haben  aussen  2  Tertiärnerven.  Vorn  ist  der  Rand  mit  einzelnen  Zähnen  besetzt,  am  Blatt- 
grund dagegen  ungezahnt. 

Scheint  dem  Cissus  parottiaefolia  Lesq.  (Hcyden  Report  1874,  S.  314)  vom  green  River 
in  Nord-Amerika  nahe  zu  stehen. 

53.  Cissus  insularis  Hr.  Taf.  XV.  Fig.  1,2. 

C.  foliis  ellipticis,  basi  integerrimis,  trinerviis,  nervis  angulo  peracuto  egredientibus. 

■ 

Mgratsch. 

Das  Blatt  ist  kleiner,  als  das  vorige,  am  Grund  nicht  ausgerandet  und  die  Nerven  sind 
steiler  aufsteigend.  Das  Blatt  hat  eine  Breite  von  3  Cm.,  ist  gegen  die  Basis  verschmälert 
und  schwach  zugerundet,  am  Blattgrund  ist  der  Rand  ungezahnt,  über  der  Mitte  zerstört. 
Die  beiden  seitlichen  Hauptnerven,  die  vom  Blattgrund  ausgehen,  sind  steil  aufgerichtet 
und  weit  nach  vorn  reichend,  auswärts  sehr  zarte  Seitennerven  aussendend,  die  in  Bogen 
sich  verbinden.  Vom  Mittelnerv  gehen  die  Seitennerven  in  grossen  Abständen  in  spitzen 
Winkeln  aus,  wodurch  sich  die  Art  leicht  von  G.  atlantica  Ett.  unterscheiden  lässt.  Da  nur 
zwei  unvollständig  erhaltene  Blätter  vorliegen,  ist  die  Stellung  bei  Cissus  noch  nicht 
ganz  gesichert.  s 


IL  örd.  Folycarpicae.     , 
I.  Fam.  Magnoliaceae. 
I.  Magnoiia  L.    \ 

54.  Magnoiia  Nordenskiöldi  Hr.?  Taf.  III.  Fig.  25.  ; 

M.  foliis  permagnis,  membranaccis,  ovatis,  basi  leviter  emarginatis,  nervis  seeundariis 
parcis,  valde  distantibus,  simplieibus,  curvatis. 

Beiträge  zur  foss.  Fl.  Spitzbergens.  K.  Sv.  Vct.  Akad.  Ilaiidl.  Bd.  14.  Fl.  foss.  aret.  IV.  S.  82.  Taf.  XXI.  3.  XXX.  1. 

Mgratsch. 

Die  unvollständig  erhaltenen  Blätter  lassen  keine  sichere  Bestimmung  zu.    Es  kommt 
dabei  auch  die  M.  ovalis  Lesq.  vom  Missisippi  in  Betracht.    Es  müssen  grosse  Blätter  mit 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  47 

weit  auseinander  stellenden  Sccundarncrven  gewesen  sein.  Bei  Taf.  XII.  2  stehen  die  Se- 
eundarnerven  in  denselben  Abständen,  wie  bei  den  Spitzberger  Blättern.  Sic  entspringen 
auch  in  spitzen  Winkeln  und  sind  stark  nach  vorn  gebogen;  an  der  linken  Seite  sieht  man 
dass  sie  bogenläufig  sind.  Der  Rand  ist  an  der  erhaltenen  Stelle  ungezahnt.  Etwas  weniger 
weit  auseinander  stehen  die  Nerven  bei  Taf.-  III.  2  &,  sie  zeigen  aber  denselben  Auslauf  und 
Richtung.   Es  sieht  ähnlich  einem  Blatt,  das  mir  aus  Grönland  zugekommen  ist. 

55.  Magnolia  spec?  Taf.  XII.  Fig.  1. 

Der  Fig.  1  von  Mgratsch  abgebildete  Blattfetzen  weist  auf  ein  sehr  grosses  Blatt, 
dessen  genauere  Bestimmung  aber  erst  durch  vollständiger  erhaltene  Exemplare  möglich 
wird.  Es  ist  ausgezeichnet  durch  den  sehr  dicken  Mittelnerv  und  die  starken,  in  halb- 
rechtem  Winkel  auslaufenden,  gebogene  Schlingen  bildenden  Secundarnerven;  sie  stehen 
ziemlich  weit  auseinander  und  sind  verästelt.  In  die  Felder  laufen  abgekürzte  Secundar- 
nerven aus,  wie  bei  Mag.  altemans,  die  zarter  sind  und  mit  quer  laufenden  Nervillen  sich 
verbinden. 


III.  Ord.  Columuifcrae. 

I.  Farn.  Tiliaceae. 
I.  Tilia  L. 

56.  Tilia  Sachalinensis  Hr.  Taf.  XII.  Fig.  6,  7. 

I.  foliis  cordatis,  margine  dentatis,  palminerviis,  nervis  primariis  unalatcre2,  altera  3, 
adscendentibus,  ramosis;  nervis  seeundariis  angulo  semirecto  egredientibus. 

Mgratsch. 

Steht  den  kleineren  Blattformen  der  Tilia  Malmgreni  aus  Spitzbergen  {Flora  aret.  I., 
S.  160,  Taf.  XXXIII.  und  IV.  Bd.,  S.  84,  Taf.  XIX.  18,  XXX.  4,  5)  nahe,  hat  aber  steiler 
aufsteigende  seitliche  Hauptnerven,  etwas  weniger  verästelte  Secundarnerven  und  stumpfere 
Zähne.  Eine  Vergleichung  mit  der  Tilia  alaslcana  ist  leider  nicht  möglich,  da  wir  von 
dieser  Art  nur  Blattstücke  mit  der  vordem  Partie  des  Blattes  aber  fehlender  Basis  kennen, 
während  von  Sachalin  nur  solche  ohne  Blattspitze.  Unter  den  lebenden  Arten  dürfte  ihr 
die  Tilia  parvifolia  Ehrh.  (T.  cordata  Müh)  am  nächsten  stehen. 

.  Bei  Fig.  7  ist  der  Blattgrund  herzförmig  ausgerandet  und  sehr  ungleich,  schief.  Der 
mittlere  Nerv  ist  stärker  als  die  seitlichen,  auf  der  rechten  Seite  sind  deren  2,  auf  der 
linken  3;  die  dem  Mittelnerv  zunächst  stehenden  sind  ziemlich  steil  aufgerichtet  und  senden 
je  4  Secundarnerven  aus,  die  bis  in  die  Zähne  hinauslaufen;  kleiner  sind  die  weiter  unten 


48  Prof.  Du.  Oswald  Heer, 

folgenden  seitlichen  Hauptnerven  und  weniger  verästelt;  die  Secundarnerven  des  mittleren 
Hauptncrvs  entspringen  in  einem  halbrcclitcn  Winkel  und  nur  einer  sendet  einen  Scitcnast 
aus.  Die  einfachen  Zähne  stehen  ziemlich  weit  aus  einander  und  scheinen  sturapfiieh  ge- 
wesen zu  sein. 

Viel  undeutlicher  ist  der  Fig.  6  dargestellte  Blattfctzcn;  es  fehlt  Basis,  Spitze  und 
Rand,  und  die  Seitennerven  sind  mehr  verästelt,  daher  seine  Zugehörigkeit  zur  vorliegenden 
Art  zweifelhaft  bleibt. 


IL  Farn.  Sterculiaceae. 
I.  Sterculia  L. 

57.  Sterculia  Glehniana  Hr.  Taf.  XII.  Fig.  3.  . 

St.  foliis  coriaeeis,  basi  cordatis,  palmati-lobis,  lobis  lanceolatis,  acuminatis,  integer- 
rimis;  nervis  primariis  6,  nervis  seeundariis  tenuibus,  camptodromis,  areis  reticularis. 

M  g  r  a  t  s  c  h. 

Es  ist  leider  nur  ein  Blattfetzen  erhalten,  der  aber  in  der  Lappenbildung  und  Nerva- 
tion  so  wohl  zu  Sterculia  passt,  dass  er  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  dieser  Gattung  zu- 
getheilt  werden  darf.  Er  ähnelt  der  Sterculia  Ldbrusca  Ung.  und  St.  vindöbonensis  Ett.,  hat 
aber  6  Hauptnerven;  es  hatte  daher  das  Blatt  wahrscheinlich  neben  dem  Mittelnerv  auf 
einer  Seite  3  und  auf  der  andern  2  Hauptnerven;  der  mittlere  Hauptnerv  ist  nicht  stärker 
als  die  zunächst  folgenden  seitlichen.  Am  Grund  war  das  Blatt  tief  herzförmig  ausgebildet ; 
es  war  wahrscheinlich  in  5  oder  6  Lappen  gespalten,  doch  ist  nur  einer  erhalten.  Dieser 
ist  am  Grund  breit  und  nach  vorn  allmälig  verschmälert  und  zugespitzt ;  er  ist  ganzrandig 
und  war  wahrscheinlich  durch  eine  fast  rechtwinkelige  Bucht  von  dem  folgenden  getrennt. 
Die  zarten  Secundarnerven  gehen  in  einem  offenen  Winkel  von  dem  Hauptnerv  ab  und  sind 
in  starken  Bogen  verbunden.  Die  Felder  sind  mit  einem  polygonen  Netzwerk  ausgefüllt. 


IV.  Ord.  Acera. 

I.  Farn.  .Acerineae.    i 
I.  Acer  L. 

58.  Acer  irilobatum  Stbg.  sp.  Taf.  XIII.  Fig.  9,  10. 

A.  foliis  longe  petiolatis,  palmato-trilobis  vel  subquinquelobis,  lobis  plerumque  inae- 
qualibus,  lobomedio  lateralibus  longiore  etlatiore,  rarius  aequalibus,  inciso-dentatis,  denti- 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  49 

bus  inauqualibus;  apico  longo  acuminatis,  lobis  Iateralibus  patcntibus  vcl  plus  minus  arrec- 
tis,  sinubus  augulum  rectum,  subrectnm,  interdum  acutum  formantibus;  floribus  umbellatis 
parvulis;  fructibus  late  alatis,  alis  divergentibus.  Seminibus  ovalibus. 

Ilee r  Fl.  tertiana  Helvet.  III.  S.  48. 

Dui  und  Mgratsch. 

Fig.  9  haben  wir  eine  Ahornfrucht  von  34  Mill.  Länge,  wovon-.il  Mm.  auf  den 
Fruchtkörper  uud  23  auf  den  Flügel  kommen;  dieser  hat  eine  Breite  von  12  Mm.,  jener 
von  6l/2  Mm.  Der  Fruchtkörper  ist  länglich,  auf  der  Flügelscite  stumpf  zugerundet,  auf  der 
andern  aber  schief  abgeschnitten,  in  einer  Weise,  die  zeigt,  dass  die  beiden  geflügelten 
Fruchtstücke  einen  fast  rechten  Winkel  gebildet  haben.  Der  Flügel  ist  vorn  sehr  stumpf 
zugerundet  und  gegen  die  Basis  verschmälert,  doch  hat  noch  die  Basis  des  Flügels  eine 
Breite  von  8  Mill.  Die  Längsnerven  sind  wohl  am  Rücken  des  Flügels  deutlich  hervortre- 
tend, auf  der  Flügelfläche  aber,  auf  der  sie  sich  verbreiten  und  gabeln,  sind  sie  grössten- 
theils  verwischt. 

Es  stimmt  diese  Frucht  in  Form  und  Grösse  mit  der  Frucht  des  Acer  trüobatum 
überein,  von  welcher  ich  in  meiner  Flora  tert.  Helvet.  III.  Taf.  CXI.  und  CXII  zahlreiche 
Abbildungen  gegeben  habe.  Am  genauesten  stimmt  sie  zu  Taf.  CXI.  Fig.  9  und  10.  Dane- 
ben liegt  ein  Blattfetzen,  der  wahrscheinlich  auch  zu  dieser  Art  gehört.  Es  wurde  diese 
Frucht  von  Hrn.  Akademiker  Schmidt  in  Dui  aufgefunden;  von  Mgratsch  aber  kommt  das 
Taf.  XIII.  Fig.  10  dargestellte  Blatt.  Es  gehört  zu  den  Formen,  bei  welchen  der  mittlere 
Lappen  nur  wenig  breiter  ist,  als  die  seitlichen.  Es  hat  das  Blatt  drei  Hauptnerven,  daher 
es  auch  nur  drei  Lappen  gehabt  haben  wird;  doch  sind  die  Seiten  an  der  Basis  zerstört. 
Die  Nerven  verlaufen  ganz  wie  bei  Acer  trüobatum  und  auch  die  Bezahnung  stimmt,  so  weit 
sie  erhalten  ist,  zu  dieser  Art. 

59.  Acer  sachalinense  Hr.  Taf.  XHI.  Fig.  8. 

I 

A.  samaris  vix  divergentibus,  nueula  orbiculari-quadrata,  latere  commissurali  truncata; 
ala  ineurva,  basi  restrieta. 

Dui. 

Es  ist  zwar  nur  der  Fruchtkörper  und  die  Basis  des  Flügels  erhalten,  doch  ist  dieser 
so  sehr  von  der  vorigen  verschieden,  dass  er  unzweifelhaft  einer  andern  Art  angehört. 

Der  Fruchtkörper  is£  fast  würfelförmig  und  ist  1  Cm.  breit  und  1  Cm.  lang,  am  Grund 
durch  eine  ganz  gerade  Linie  abgesetzt,  an  der  Rückseite  etwas  gebogen.  Der  Same  war 
wahrscheinlich  kugelig.  Die  Basis  des  Flügels  hat  eine  Breite  von  7  Mm.  und  zeigt  starke 
Rippen,  daher  der  Flügel  wahrscheinlich  eine  beträchtliche  Länge  hatte.  Die  beiden  Frucht- 

Mümuiros  de  l'Acad.  Imp.  dusacioueos,  VII mo  Serie.  7 


50  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

körper  standen,  nach  der  Grundlinie  zu  urtheilen,  in  fast  gerader  Linie -beisammen,  wäh- 
rend die  Flügel  nach  vorn  gekrümmt  waren. 

Aelmelt  in  der  Form  der  Frucht  dem  A.  primaevum  Sap.  (ctudes  I.  p.  238)  und  unter 
den  lebenden  dem  A.  nigrum  Mich.,  A.  villosum  Wall,  und  dem  A.  mandschuricum  Max., 
hat  aber  einen  grossem  Fruchtkörper.  Da  Acer  Sibiricum  Hr.  von  Simonova  in  der  Blatt- 
form  dem  Acer  nigrum  sehr  nahe  steht  (cf.  Beitr.  zur  foss.  Flora  Sibir.  S.  47),  gehört  viel- 
leicht die  vorliegende  Frucht  zu  dieser  Art. 

Wir  können,vorliegende  Fruclri  nicht  zu  der  folgenden  Art  bringen,  welche  in  die 
Gruppe  von  A.  spicatum  gehört. 

60.  Acer  ambiguum  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  5—7. 

A.  foliis  basi  cordato-emarginatis,  septem-nerviis,  lobatis,  margine  crenato-dentatis, 
dentibus  obtusis. 

Mgratsch. 

Es  wurden  zwar  mehrere  Blätter  gefunden,  doch  ist  keines  ganz  erhalten  und  wir 
können  die  Art  der  Lappenbildung  noch  nicht  sicher  angeben.  Wir  sehen,  dass  es  am  Grund 
tief  herzförmig  ausgerandet  war  (Fig.  5  u.  6)  und  dass  es  7  Hauptnerven  hat,  von  denen  die 
mittlem  gleich  stark  sind.  Wahrscheinlich  war  es  in  5  Lappen  gespalten,  wie  aus  Fig.  6 
hervorgellt.  Die  drei  mittlem  scheinen  gleich  gross  gewesen  zu  sein.  Der  Rand  ist  an  ein 
paar  erhaltenen  Stellen  bei  Fig.  6  mit  einzelnen  groben,  vorn  stumpfen  Zähnen  besetzt. 
Auffallend  gross,  und  lappenförmig  sind  diese  Zähne  bei  dem  Fig.  7  abgebildeten  Blatt- 
fetzen,  von  dem  es  freilich  noch  zweifelhaft  ist  ob  er  zur  vorliegenden  Art  gehört.  DieSecun- 
darnerven  entspringen  in  ha.lbrechten  Winkeln  und  laufen,  da  wo  Zähne  sind,  in  diese  hin- 
aus, während  sie  an  andern  Stellen  in  Bogen  sich  verbinden. 

Gehört  in  die  Gruppe  von  Acer  spicatum  Lam.,  zu  welcher  auch  A.  vitifolium  Alex. 
Br.  von  Oeningen  und  A.  areticum  Hr.  aus  Spitzbergen  zu  bringen  sind.  Unterscheidet  sich 
von  diesen  durch  die  7  Hauptnerven. 

Zu  dieser  Art  gehört  wahrscheinlich  der  Blattfetzen  von  Sertunay,  den  ich  auf 
Taf.  VIII.  Fig.  4  der  Abhandlung  über  einige  Blätter  von  Sachalin  (Vid.  Med.  naturh. 
Forening.  Kopenhagen  1871)  abgebildet  habe.  Es  sind  allerdings  nur  5  Hauptnerven  zu 
sehen,  da  aber  die  Blattbasis  fehlt,  können  zwei  verloren  gegangen  sein. 

i ' 

IL  Farn.  Sapindaceae. 
I.  Sapindus  L. 

61.  Sapindus  defunetus  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  11. 

S.  foliolis  membranaeeis,  lanceolatis,  basi  rotundatis,  integerrimis,  nervis  seeundariis 
angulo  acuto  egredientibus. 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  51 

Mg  ratsch. 

Das  Blättchen  ist  ähnlich  dem  des  Sapindus  falcifolius  und  Verwandten,  ist  aber  durch 
die  stumpf  zugerundete  Basis  und  die  steiler  aufsteigenden  Secundarnerven  zu  unter- 
scheiden. 

Das  Blättchen  ist  sehr  ungleichseitig,  indem  die  rechte  Seite  viel  breiter  ist,  als  die 
linke.  Es  ist  nach  vorn  allmählig  verschmälert  und  ganzrandig.  Die  Secundarnerven  stehen 
ziemlich  dicht  beisammen  und  mehrere  der  rechten  breiten  Seite  sind  viel  länger  und  weit 
nach  vorn  gebogen;  sie  entspringen  in  spitzigem  Winkel. 

n.  Cupania  Plum. 

62.  Cupania?  longipes  m.  Taf.  XIV.  Fig.  9. 

C  foliis  pinnatis  (?),  foliolis  subcoriaeeis,  longe  petiolatis,  basi  valde  inaequilateris, 
oblongis,  inaequaliter  acute-dentatis,  nervis  seeundariis  validis,  craspedodromis;  nervillis 
angulp  recto  egredientibus,  conspieuis. 

Dui  und  M grätsch. 

Es  ist  nur  die  untere  Hälfte  des  Blattes  erhalten.  Es  ist  ausgezeichnet  durch  den  sehr 
langen  Stiel  und  die  sehr  ungleiche  Basis.  In  dieser  Beziehung  stimmt  es  zu  Sapindus  Py- 
thii  Ung.  (Sylloge  plant,  foss.  p.  33  Taf.  XIV.  6 — 17),  weicht  aber  in  den  ungleichen 
Zähnen  und  in  den  stärkeren,  randläufigen  Secundarnerven  ab.  Da  die  Sapindus  ganzran- 
dige  Blättchen  haben,  während  sie  bei  Cupania  häufig  gezahnt  sind  und  hier  bei  manchen 
Arten  bogenläufige,  bei  andern  aber  randläufige  Secundarnerven  vorkommen,  sind  diese 
Blätter  viel  eher  zu  Cupania  als  zu  Sapindus  zu  bringen.  Der  auffallend  lange  Stiel  entfernt 
sie  indessen  von  allen  lebenden  Sapindaceen,  daher  die  Bestimmung  noch  nicht  als  gesichert 
betrachtet  werden  kann. 

Der  Blattstiel  hat  bei  dem  Blatt  von  Dui  (Fig.  9)  eine  Länge  von  28  Mm.,  ist  aber 
ziemlich  dünn  mit  einer  Längsfurche.  Die  Blattbasis  ist  sehr  stark  ungleichseitig  und  die 
rechte  Seite  reicht  am  Stiel  weiter  hinab  als  die  linke.  Diese  ist  ganzrandig,  während  die 
rechte  mit  ungleichstarken  Zähnen  besetzt  ist.  Die  ziemlich  starken  Secundarnerven 'laufen 
in  diese  Zähne  hinaus,  welche  scharf  zugespitzt  sind;  sie  senden  nach  auswärts  2 — 3  gebo- 
gene oder  selbst  geknickte  Tertiärnerven  aus,  welche  in  etwas  kleinere  Zähne  ausmünden 
und  durch  Nervillen  unter  sich  verbunden  sind.  Die  Felder  sind  von  deutlich  vortretenden 
Nervillen  durchzogen,  welche  in  rechten  Winkeln  auslaufen,  theils  einfach,  theils  aber  ga- 
belig getheilt  sind.  Ein  feineres  Netzwerk  ist  in  diesen  Feldern  nicht  wahrnehmbar. 

Bei  einem  Blatt  von  Mgratsch  ist  ebenfalls  der  lange  Blattstiel  erhalten,  während  die 
vordere  Partie  auch  fehlt. 


52  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

III.  Koelreuteria  Laxm. 

63.  Koelreuteria?  serrata  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  10. 

K.  foliolis  eoriaceis,  ovalibus,  apice  grosse  scrratis,  dentiiros  acutis,  nervis  seeundariis 
craspedodromis. 

Mgratsch. 

Die  systematische  Stellung  dieses  kleinen  Blattes  ist  noch  sehr  zweifelhaft;  es  hat 
grosse,  scharfe,  nach  vorn  gerichtete  Zähne  und  Secundarnerven,  welche  in  starken  Bogen 
in  dieselben  hinauslaufen.  Ich  bringe  es  vorläufig  zu  Koelreuteria,  da  es  Aehnlicbkeit  bat 
mit  dem  Blatte  der  K.  vetusta  Hr.  und  K.  borealis  Hr. 


V.  Ord.  Fraügulaceac. 

I.  Farn.  Celastrineae. 
I.  Celastrus  L. 

64.  Celastrus  borealis  Hr. 

Heer  Flora  foss.  Alaskana  S.  37.  Taf.  X.  Fig.  4.  Beiträge  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin.  S.  9.  Taf.  I.  Fig.  1  c. 

rv.  c. 

Sachalin. 
Ein  paar  Blattstücke  in  der  Stockholmer  Sammlung. 

IL  Farn.  Rhamneae. 
I.  Paliurus  Tournef.' 

65.  Paliurus  Colombi  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  1—3. 


P.  foliis  ovato-ellipticis  vel  ellipticis,  plerumque  integerrimis,  rarius  subdenticulatis, 
triplinerviis,  nervis  lateralibus  extus  ramosis. 

Flora  foss.  arctica  I.  p.  122.  Taf.  XVII.  Fig.  2  d.  XIX.  Fig.  2—4.  On  the  Foss.  Fl.  of  N.  Greenland.  Fl.  arct.  II. 
S.  482.  Taf.  L.  18,  19.  Mioc.  Flora  Spitzbergens.  S.  07.  Taf.  XIV.  11. 

Mgratsch. 

Die  Fig.  2  stimmt  ganz  zu  dem  in  der  Flora  arctica  I.  Taf.  XIX.  2.  aus  Grönland  ab- 
gebildeten Blatte;  es  ist  eiförmig-elliptisch,  vorn  zugespitzt,  ganzrandig  und  mit  drei  spitz- 
läufigen Nerven  versehen;  breiter  ist  Fig.  1  und  nach  vorn  viel  weniger  verschmälert.  Der 


Miocene  Floh-a  der  Insel  Sachalin.  53 

Rand  zeigt  einzelne,  weit  aus  einander  stellende,  stumpfe  Zähne.  Von  den  spitzläufigen  drei 
Hauptnerven  entspringen  weit  auseinander  stehende  Secundarnerven  in  spitzen  Winkeln. 

Ein  elliptisches  Blatt  stellt  Fig.  3  dar.  Es  ist  in  der  Mitte  am  breitesten  und  nach 
beiden  Enden  gleichmäßig^ verschmälert.  Der  Rand  ist  seicht  und  undeutlich  gezahnt;  die 
Secundarnerven  entspringen  in  halbrechten  Winkeln. 

Die  breitblättrige  Form  ähnelt  sehr  den  kleinern  Blättern  der  Populus  aretica. 


II.  Rhanmus  L. 

66.  Rhamnus  punetatus  Hr.  Taf.  I.  Fig.  8  b. 

Rh.  foliis  basi  rotundatis,  obsolete  denticulatis,  nervis  seeundariis  paucis,  oppositis 
acrodromis. 

Mgratsch,  auf  demselben  Stein  mit  Asplenium  Glehnianum. 

Das  Blatt  erinnert  in  Grösse,  Form  und  Nervation  lebhaft  an  Rhamnus  catharticus  L., 
•  leider  ist  aber  nur  die  untere  Hälfte  erhalten.  Es  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet  und 
war  wahrscheinlich  kurz  oval;  es  muss  eine  Breite  von  34  Mm.  gehabt  haben;  der  Rand 
ist,  soweit  er  erhalten,  mit  sehr  kleinen,  undeutlichen  Zähnen  besetzt.  Vom  Blattgrund 
gehen  zwei  gegenständige  seitliche  Nerven  aus,  die  in  starkem  Bogen  nach  vorn  laufen, 
weiter  oben  entspringen  weitere  zwei  gegenständige  Seitennerven,  die  auch  stark  nach  vorn 
gebogen,  dann  aber  bleibt  der  Mittelnerv  auf  2  Cm.  Länge  ohne  Seitennerven.  Die  Ter- 
tiärnerven sind  sehr  zart,  die  der  ersten  Secundarnerven  sind  in  einem  vom  Rande  ent- 
fernten Bogen  verbunden. 

Das  ziemlich  derbe  (indessen  doch  kaum  lederartige)  Blatt  ist  dicht  mit  kleinen  Punk- 
ten besetzt,  die  dem  Blatte  anzugehören  scheinen,  indem  sie  auf  dem  Gestein  nicht  be- 
merkt werden. 

1 

\ 

i 

VI.  Ord.  Calophytae. 
I.  Fam.  Amygdaleae. 

I.  Prunus  L. 

67.  Prunus  serrulata  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  8. 

P.  foliis  coriaeeis,  longe  petiolatis,  lanceolato-ellipticis,  subtiliter  et  dense  serrulatis; 
nervis  seeundariis  subtilibus,  angulo  semirecto  egredientibus,  camptodromis. 


54  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Mgratsch. 

Das  lederartige  Blatt  ist  in  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  beiden  Enden  gleich- 
massig  verschmälert;  es  hat  einen  25  Mm.  langen  Stiel  und  einen  ziemlich  starken,  geraden 
Mittelnerv,  von  welchem  zarte  Seitennerven  in  ziemlich  grossen  Abständen  und  in  halb- 
rechten  Winkeln  auslaufen.  Es  sind  diese  aussen  in  starken  Bogen  verbunden.  Der  Band 
ist  dicht  mit  feinen  Zähnchen  besetzt,  die  sich  aber  gegen  den  Blattgrund  verlieren. 

68.  Prunus  calophylla  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  7. 

Pr.  foliis  coriaccis,  lanceolato-ellipticis,  integerrimis,  nervis  secundariis  subtilibus, 
distantibus,  angulo  semirecto  egredientibus,  camptodromis. 

Mgratsch. 

Stimmt  in  der  Form  u.  Nervation  mit  der  vorigen  übercin,  weicht  aber  durch  den  un- 
gezahnten Rand  ab.  Ist  ähnlich  der  Prunus  acuminata  Wall,  aus  Indien,  hat  dieselben  lan- 
gen, am  Blattstiel  verschmälerten,  ganzrandigen  und  lederartigen  Blätter,  mit  zarten,  schling- 
läufigen  Seitcnnerven,  gehört  daher  wohl  zu  Prunus,  bei  welcher  Gattung  ganzrandige  und 
gezahnte  Blätter  vorkommen.  Ein  ähnliches  Blatt  erhielt  ich  früher  aus  british  Columbicn, 
das  ich  als  Laurus  Columbi  beschrieben  habe  (Schweizer  Denkschriften  1865  S.  7). 
Bei  diesem  ist  aber  das  Blatt  am  Grund  allmähliger  in  den  Stiel  verschmälert,  die  Secun- 
darnerven  stehen  etwas  dichter  und  ihre  Bogen  sind  weiter  vom  Rand  entfernt. 

Zu  einer  dieser  beiden  Prunus- Arten  gehört  wahrscheinlich  der  Taf.  XIV.  Fig.  8  b 
abgebildete  Fruchtstein  von  Mgratsch.  Er  ist  länglich  oval,  am  Grund  stumpf  zugerundet, 
vorn  aber  zugespitzt;  hat  11  Mm.  Länge,  bei  7  Mm.  Breite;  ist  ziemlich  glatt  und  mit 
einer  etwas  hervorstehenden  Naht  versehen. 


IL  Farn.  Poraaceae. 
I.  Crataegus  L. 

69.  Crataegus?  Furuhjelmi  Hr. 

Beitr.  zur  miocenen  Flora  von  Sachalin  S.  10.  Taf.  IV.  Fig.  5. 

Sachalin. 
Ein  Blattstück  in  der  Stockholmer  Sammlung 


Miocene  Flora  der  Insel  Sachalin.  55 

VII.  Ord.  Lcguminosac. 

I.  Farn.  Papilionaceae. 

I.  Sophora  L. 

70.  Sophora?  Schmidtiana  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  1—5. 

R.  foliolis  membranaceis,  basi  leviter  inaequilateralibus,  ovalibus,  integerrimis;  ncrvis 
secundariis  tenuibus,  curvatis,  petiolo  brevi,  crassiusculo. 

Dui  nicht  selten  (Fig.  1—4).  Mgratsch  (Fig.  5). 

Die  ungleichseitige  Basis  der  Blätter  Fig.  1,  2,  4,  wie  der  kurze  dicke  Blattstiel, 
weisen  auf  ein  foliolum  eines  zusammengesetzten,  wahrscheinlich  gefiederten  Blattes.  Sie 
haben  eine  Länge  von  42—60  Mm.,  bei  einer  Breite  von  22  —  32  Mm.  Sie  sind  oval, 
nach  beiden  Seiten  gleichmässig  verschmälert,  vorn  stumpf  zugerundet.  Fig.  3  ist  gegen  die 
Basis  mehr  verschmälert  und  gleichseitig.  Es  ist  diess  wahrscheinlich  ein  Endblättchen, 
während  Fig.  1,  2  und  4,  bei  denen  eine  Seite  am  Grund  schmäler  ist,  die  Seitenblättchen 
darstellen.  Der  Mittelnerv  ist  ziemlich  stark,  während  die  Secundarnerven  zart  sind;  es 
entspringen  jederseits  6  — 7  in  etwa  halbrechtem  Winkel  urid-bilden  ziemlich  starke  Schlin- 
gen, die  sich  ziemlich  weit  vom  Rand  entfernt  verbinden.  Das  feinere  Adernetz  ist  ver- 
wischt. Der  Blattstiel  hat  eine  Länge  von  4  Mm.  und  ist  ziemlich  dick,  da  wo  er  in  die 
Blattfläche  einläuft  aber  plötzlich  dünner  werdend. 

In  Mgratsch  wurden  nur  ein  paar  unvollständiger  erhaltene  Blättchen  gefunden 
(Fig.  5),  die  eine  ungleichseitige  Basis  und  sehr  zarte  Seitennerven  haben.  Da  nur  ihre 
Basis  erhalten  ist,  ist  es  nicht  ganz  sicher,  dass  sie  zur  vorliegenden  Art  gehören. 

Ist  ähnlich  der  Bob.  Regelt  Hr.  doch  sind  die  Blättchen  viel  grösser  und  am  Grund 
mehr  verschmälert.  Noch  ähnlicher  ist  sie  der  Sophora  europaea  Ung.  (Sotzka  p.  57.  Flora 
tert,  Helv.  III.  p.  107),  aber  auch  durch  die  mehr  verschmälerte  Basis  zu  unterscheiden. 


II.  Cassia  L. 

71.  Cassia  ligniium  Ung.?  Taf.  XV.  Fig.  6—8.  ' 

C.  foliis  pinnatis,  foliolis  breviter  petiolatis,  membranaceis,  oblongis,  basi  plerumque 
inaequilateris,  rotundatis,  apice  obtusis,  nervis  secundariis  subtilibus. 
Unger  gen.  et  spec.  plant,  foss.  S.  492.  Heer  Fl.  tert.  Helvet.  III.  S.  121.  Taf.  CXXXVIII.  22-28. 

Mgratsch 

Es  wurden  wohl  mehrere  Blättchen  gefunden,  doch  bei  keinem  ist  die  Spitze  erhalten, 
so  dass  man  nicht  weiss,  ob  sie  vorn  zugerundet  oder  verschmälert  waren.  Die  untere,  er- 


56  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

haltene  Partie  stimmt  ziemlich  wohl  zu  G.  lignitum,  namentlich  zu  Fig.  25  meiner  Flora 
tertiana  Helvetiae.  Das  Blättchen  ist  auch  am  Grund  zugerundet  und  etwas  ungleichseitig. 
Der  Mittelnerv  ist  stark,  die  Seitennerven  bei  Fig.  7  fast  ganz  verwischt,  während  sie  bei 
Fig.  8  hervortreten.  Sie  sind  hier  sehr  stark  gekrümmt  und  nach  vorn  gebogen  und  in 
grossen  Schlingen  verbunden.  Das  Blatt  muss  dünnhäutig  gewesen  sein,  wodurch  sich  das 
Blatt  von  Leguminosites  Proserpinae  Hr.  und  Sopliora  bilinica  Ett.  unterscheidet,  deren 
Blättchen  wohl  eine  sehr  ähnliche  Form  haben,  aber  fester,  lederartig  sind. 


III.  Grleditschia  L. 

72.  Gleditschia  Duiensis  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  6. 

Gl.  foliolis  ovalibus,  apice  acuminatis,  obsolete  crenulatis,  nervis  utrinque  4,  subti- 
lissimis. 

Dui. 

Ein  kleines,  ovales  Blättchen  mit  einem  kurzen,  relativ  dicken  Stiel.  Es  ist  vorn  zu- 
gespitzt, auf  einer  Seite  mit  einigen  sehr  kleinen  Zähnchen  besetzt,  während  die  andere 
ganzrandig  ist.  Von  dem  ziemlich  starken  Mittelnerv  gehen  jederseits  4  sehr  zarte,  gegen- 
ständige und  bogenläufige  Secundarnerven  aus. 

Ist  ähnlich  der  Gl.  alemannica  und  Gl.  ovalifolia  Hr.  Flora  tert.  Eelvet.  III  p.  109. 
Bei  der  Gl.  alemannica  sind  aber  die  Blättchen  vorn  zugerundet  oder  selbst  ausgerandet, 
bei  der  Gl.  ovalifolia  haben  sie  eine  etwas  andere  Form. 


Incertae  sedis. 

73.  Phyllites  acuminatus  Hr.  Taf.  XV.  Fig.  9. 

Ph.  magnus,  lanceolatus,  apice  cuspidato-acuminatus,  integerrimus,  nervo  medio  debili, 
nervis  lateralibus  camptodromis.  I 

Mgratsch. 

Ein  nicht  näher  bestimmbarer  Blattfetzen,  der  aber  durch  seine  lange  schmale,  etwas 
gekrümmte  Spitze  sich  sehr  auszeichnet  und  daher  eine  nähere  Bezeichnung  verdient, 
obwohl  erst  vollständiger  erhaltene  Blätter  seine  nähere  Bestimmung  möglich  machen 

werden. 

Das  Blatt  hatte  wahrscheinlich  eine  Breite  von  9—10  Cm.  und  läuft  vorn  in  eine 
ganz-  schmale,  lange,  ganzrandige  Spitze  aus.  Dort  sieht  man,  dass  die  Secundarnerven 
Schlingen  bilden.  An  dem  verbreiterten  Theil  ist  der  Mittelnerv  dünn,  von  demselben  lau- 


\ 


Miogene  Flora  der  Insel  Sachalin.  57 

fen  in  ziemlich  grossen  Abständen  die  bogenförmig  gekrümmten  Secundarncrven  aus,  welche 
durch  starke  Nervillen  verbunden  werden. 

Einen  ähnlichen  Blattfetzen  mit  'schmaler,  langer  Spitze  hat  Gocppert  von  Striesen 
in  Schlesien  als  Cornus  apiculata,  beschrieben  (cf.  Palaeontographica  II.  S.  280. 
Taf.  XXXVIII.  5). 

74.  Carpolithes  rostratus  Hr.  Tai.  XV.  Fig.  10;  vergrössert  10  b. 

C.  ovatus,  apice*  rostratus,  basi  rotundatus,  laevigatus,  in  rostro  carinatus. 

Dui. 

Eine  5  Mm.  lange  und  am  Grund  4  Mill.  breite  Frucht,  oder  Same;  eiförmig,  vorn 
in  eine  feine  Spitze  auslaufend,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  gewölbt,  glatt,  aber  mit  einer 
Längskante,  die  in  der  Spitze  am  stärksten  und  nach  der  Mitte  sich  verliert. 

Dürfte  einer  Gyperacee  (Carex?)  angehören. 


Schliesslich  haben  wir  noch  zwei  Blattreste  zu  erwähnen,  welche  mit  pliocenen 
Muscheln  in  einem  Kalkstein  liegen,  den  Herr  Glehn  in  Tunaitscha  nahe  der  Südspitze 
von  Sachalin  gesammelt  hat.  Sie  sind  Taf.  XV.  Fig.  1 1  abgebildet.  Fig.  IIa  ähnelt  dem 
Blatt  des  Acer  crataegifolium  Sieb,  und  Zucc.  aus  Japan  und  dürfte  wohl  zu  Acer  gehören. 
Es  ist  auch  am  Grund  ausgerandet  und  hat  5  Hauptnerven;  doch  sind  die  Zähne  feiner 
und  der  Endlappen  ist  nicht  in  eine  schmale  Spitze  ausgezogen,  wie  bei  dem  japanischen 
Baume.  Das  Blatt  war  wahrscheinlich  herzförmig,  ungelappt  und  am  Rande  fein  gezähnelt. 
Aehnliche  Blätter  kommen  auch  bei  Crataegus  vor. 

Von  einem  zweiten,  daneben  liegenden  Blatt  (Fig.  11&)  ist  nur  ein  Fetzen  erhalten. 
Es  ist  gegen  den  Grund  zu  verschmälert  und  scheint  dünnhäutig  gewesen  zu  sein.  Es  hat 
drei  spitzläufige  Hauptnerven,  von  welchen  die  seitlichen  mit  dem  Rande  fast  parallel  lau- 
fen; sie  lassen  keine  Seitennerven  erkennen.  Gehört  wahrscheinlich  zu  Paliurus,  ist  aber, 
wie  das  vorige  Blatt,  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten. 


Memoires  de  l'Acad.  Imp.  des  acioacoa,  Vllme  Serio. 


58 


Prof.  Dr.  Oswald  Meer, 


Erklärung  der  Tafeln. 


Taf.  I. 

Fig.  1 — 3.  Sphenopteris  appendiculata  Hr.  vonDui. 
1  b,  c  vergrössert. 

Fig.  4.  Osmunda  Torellii  Hr.?  4  b  vergrössert. 
Mgratsch. 

Fig.  5.  6.  Aspidium  Meyeri  Hr.?  5  b.  vergrössert. 
Mgratsch. 

Fig.  7.  Pteris  araissn  Hr.  7  b.  vergrössert.  Mgratsch. 

Fig.  8  a.  Asplenium  Glehnianum  Hr.  8  c.  vergrös- 
sert. Sb.  Rbamnus  punctatus  Hr.  Mgratsch. 

Fig.  9.  Taxodium  distichum   miocenum.  Mgratsch. 

Fig.  10.  Sequoia  Sternbergi  Gp.  sp.  id. 

Fig.  11.  Sequoia  Langsdorfii  Brgn.  sp.  11&.  ver- 
grössert. 11c.  Zapfenschuppen. 

Fig.  12—14.  Thuites  Ehrenswärdi  Hr.  12  b.  d. 
ISb.  vergrössert.  Mgratsch. 

Fig.  15.  Phragmites  spec.  1 5  b.  vergrössert.  Mgratsch. 

Fig.  16.  Smilax  grandifolia  Ung.  id. 

Taf.  IL 

Fig.  1 — 5.  Nilssonia  serotina  Hr.  Mgratsch.  Ib.  Po- 
pulus  arctica  Hr.  3  b.  Same. 

Fig.  6.  Nilssonia  pygmaea  Hr.  Mgratsch.  G  b.  ver- 
grössert. 

Fig.  7—10.  Ginkgo  adiantoides  Ung.  Mgratsch. 

Taf.  ni. 

Fig.  1.  2  a.  Populus  Gaudini  F.  0.  Mgratsch. 

Fig.  2  b.  Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 

Fig.  3  a.  Populus  arctica  Hr.  Mgratsch. 

Fig.  3  b.  Cissus  spectabilis  Hr.    3  c.  Blattfetzen  von 

Ginkgo. 
Fig.  4.  Populus  glandulifera  Hr.  Mgratsch. 


Taf.  IV.  von  Mgratsch. 

Fig.  1—3.  Populus  Zaddachi  Hr. 

Fig.  4.  Steinplatte  voll  Blätter,  das  unterste  Blatt 
4d.  ist  etwas  nach  oben  gerückt,  um  auf  der 
Tafel  Platz  zu  finden. 

Fig.  4  a.  Carpinus  grandis  Hr. 

Fig.  45.  c.  Alnus  Kefersteinii Goepp.  Ad.  variet.  mit 
gebogenen  Secundarnerven. 

Zwischen  Fig.  c  und  g  ein  Blattfetzen,  der  wahr- 
scheinlich zu  Juglans  acuminata  gehört. 

Fig.  4/.  Betula  Brongniarti  EU.? 

Fig.  4g.  Fetzen  eines  grossen  Blattes,  vielleicht  von 
Populus  Gaudini. 

Taf.  V. 

Fig.  1.  Myrica  tenuifolia  Hr.  1  b.  vergrössert.  Mgratsch. 
Fig.  2.  3.  Myrica  solida  Hr.  Mgratsch. 
Fig.  4.  5.  Myrica  Brylkiniana  Hr.  Dui. 
Fig.  6  —  8.  Alnus  Kefersteinii  Gp.  Dui. 
Fig.  9.  10.  Betula  prisca  Ett.  Dui. 
Fig.  11 — 13.   Carpinus  grandis   Ung.    11.  12.   von 
Mgratsch.  12.  junges  Blatt.  13.  von  Dui. 

i  -  Taf.  VI.  von  Dui. 

Fig.  1 — 3.  Betula  Sachalinensis  Hr. 
Fig.  4.  ö.  Betula  Brongniarti.  Ett. 
Fig.  6.  7.  Betula  elliptica  Sap. 
Fig.  8.  Fagus  Antipofi  Hr. 

Fig.  9.  Trapa  borealis  Hr.  vom  Flüsschen  Kurko- 
watscbnaja  am  Baikalsee. 

* 

Taf.  VII.  von  Mgratsch. 

Fig.  1 — 4.  Betula  prisca  Ett. 
Fig.  5.  Fagus  Antipofi  Hr. 


Miocene  Floka  der  Insel  Sachalin. 


59 


Fig.  6.  Quercus  Olafsem  Hr.  * 

Fig.  7.  Quercus  aizoon  Hr. 

Fig.  8.  9  a.  Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp. 

Fig.  9&.  Hedera  Mac  Clurii  Hr.? 

Taf.  VIII. 

Carpinus  grandis  Ung.  von  Dui.  Fig.  8.  Deckblatt. 
Taf.  IX.  Fig.  1—9  von  Dui.    ■ 

Fig.  1 — 5.  Carpinus  grandis  Ung.  Fig.  5  variet.  mit 
spitzern  Zäbncn;  5b.  Zähno  vergrössert. 

Fig.  6.  Ulmus  Braunii  Hr. 

Fig.  7.  8.  9.  Ulmus  appendiculata  Hr.  8b.  vergrös- 
sert. 

Fig.  10.  Planera  Ungeri  Kov.  Mgratscb. 

Taf.  X.  von  Mgratsch. 


Fig 


1.  2.  Planera  Ungeri  Kos. 
Fig.  3.  4.  Ulmus  plurinervia  Ung. 
Fig.  5.  Castanea  Ungeri  Hr. 
Fig.  6.  7.  Iuglans  nigella  Hr. 
Fig.  8 — 11.  Iuglans  acuminata  A.  Br. 

Taf.  XL 

Fig.  1.  2.  Iuglans  nigella  Hr.  Mgratscb. 

Fig.  3.  Dapbne  persooniaeformis  0.  Web.  Mgratscb. 

Fig.  4—8.  Viburnum  Scbmidtianum  Hr.  Fig.  4  von 

Dui,  unterstes  Lager  an  der  Grenze  der  Kreide. 

5—8.  Mgratsch. 
Fig.  9.  10.  Viburnum  spinulosum  Hr.  Mgratscb.  9b. 

Zähne  vergrössert. 
Fig.  11 — 13.  Cornus  Studeri  Hr.  Mgratsch. 

Taf.  XII.  von  Mgratsch. 

Fig.  1.  Magnolia  spec. 
Fig.  2.  Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 
Fig.  3.  Sterculia  Glebniana  Hr. 
Fig.  4.  5.  Quercus  Olafseni  Hr.        l 
Fig.  6.  7.  Tilia  Sachalinensis  Hr. 


Taf.  XIII. 

Fig.  1 — 3.  Paliurus  Colombi  Hr.  Mgratsch. 
Fig.  4.  Cinnamomum  Scheucbzeri  Hr.  id. 
Fig.  5 — 7.  Acer  ambiguum  Hr.  id. 
Fig.  8.  Acer  Sachalincnsc  Hr.  Dui. 
Fig.  9.  10.  Acer  trilobatum  Stcrnb..  sp.  9.  Frucbt  von 
Dui.  10.  Blatt  von  Mgratscb. 

Taf.  XIV. 

Fig.  \a.  2 — 5.  Sopbora  Scbmidtiana  Hr.  1 — 4  von 

Dui.  5.  von  Mgratscb. 
Fig.  Ib.  Myrica  lignitum  Ung.  sp. 
Fig.  6.  Gleditscbia  Duiensis  Hr.  Dui. 
Fig.  7.  Prunus  calopbylla  Hr.  Mgratsch. 
Fig.  8.  Prunus  serrulata  Hr.  id. 
Fig.  8b.  Frucbtstein  von  Prunus,  id. 
Fig.  9.  Cupania  longipes  Hr.  von  Dui. 
Fig.  10.  Koelrcutcria?  serrata  Hr.  10b.  vergrössert 

Mgratscb. 
Fig.  11.  Sapindus  defunetus  Hr.  id. 


Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Taf.  XV.  Fig.  1—9  von  Mgratsch. 

I.  2.  Cissus  insularis  Hr. 

3  a.  b.  Populus  Zaddacbi   Hr.   3  c.  Zähne   ver- 
grössert. 
3ä.  Poacites  spec. 

4.  Salix  spec. 

5.  Betula  Brongniarti  Ett. 

6 — 8.  Cassia  lignitum  Ung. 

9.  Phyllites  acuminatus  Hr. 

10.  Carpolithes  rostratus  Hr.  Dui.   10Z>.  ver- 
grössert. 

II.  Von  Tunaitscha.  1 1  a.  Acer  spec?  Hb.  Pa- 
liurus spec. 

12.  Cistelites  Sachalinensis  Hr.  \2b.  vergrös- 
sert. Mgratsch. 


C>0 


Prof.  Dk.  Oswald  Heer 


Index, 


Die  mit  *  bezeichneten  Namen  sind  synonyma. 


Pag. 

Acer  ambiguum  Hr 49 

—  sachalinense  Hr 49 

—  trilobatum  Stbg.  sp 48 

Alnus  Kcferstcinii  Goep 29 

*  —    prisca  Sap 29 

Aspidium  Meyeri  Hr.? 18 

Asplcnium  Glchnianum  Hr 17 

Bctula  Brongniarti  Ett. 32 

*  —     carpinoides  Goepp .  34 

—  elliptica  Sap.  .  . . 31 

—  prisca  Ett 30 

—  Sachalinensis  Hr ^ 33 

*Carpinus  elongata  Wess 34 

*  —       elliptica  "Wess 34 

—      grandis  Ung. . 34 

*  —       Heerii  Ett 34 

*  —      minor  Wess 34 

*  —      oblonga  Web.  . . 34 

Carpolitbes  rostratus  Hr 57 

Cassia  lignitum  üng.? 55 

Castanea  Ungeri  Hr. 37 

Celastrus  borealis  Hr 52 

Cinnamomum  Scbeucbzeri  Hr. .42 

Cissus  insularis  Hr .• 46 

—  spectabilis  Hr 45 

Cofnus  Studeri  Hr '. 45 

Corylus  M'Quarrii  Forb.  sp 34 

Crataegus  Furubjelmi  Hr 54 

Cupania  longipes  Hr 51 

Dapbne  persooniaeformis  0.  Web 43 

Fagus  Antipofi  Hr 36 

*  —    pristina  Sap 36 

Ginkgo  adiantoides  Ung 21 


Pag. 
Gleditsckia  Duiensis  Hr 5G 

Hedera  M'Clurii  Hr 44 

Iuglans  acuminata  AI.  Br. 41 

—  nigclla  Hr.  ... 41 

Koclreuteria?  serrata  Ilr 52 

Magnolia  Nordcnskiöldi  Hr 46 

Myrica  Brylkiniana  Hr 28 

—  lignitum  Ung 27 

—  solida  Hr ' 28 

—  tenuifolia  Hr ' 28 

Nilssonia  pygmaea  Hr 21 

—      serotina  Hr 19 

Osmunda  Torellii  Hr.? 19 

Paliurus  Colombi  Hr 52 

Pbragmites  spec 23 

Pbyllites  acuminatus  Hr 56 

Planera  Ungeri  Ett 40 

Poacites  spec 24 

Populus  arctica  Hr 26 

—  Gaudini  Fisch 25 

—  glandulifera  Hr 25 

—  latior  AI.  Br. . . '. 24 

—  Zaddachi  Hr .' 25 

Prunus  calophylla  Hr 54 

.—      serrulata  Hr 53 

Pteris  amissa  Hr. 18 

Quercus  aizoon  Hr.! 37 

—  Drymeia  Ung.? . 37 

—  Olafseni  Hr 37 

Rbamnus  punctatus  Hr 53 

Salix  Lavateri  Hr 27 

—    varians  Goepp 26 

Sapindus  defunctus  Hr 50 


Miocene  Flora  der  Inbel  Sachalin. 


61 


•  pag. 

Scquoia  Langsdorfii  Brgn.  sp 22 

—      Sternbergi  Gp.  sp 22 

Smilax  grandifolia  Ung 24 

Sophora  Schniidtiana  Hr 55 

Sphenopteris  appendiculata  Hr 17 

Sterculia  Glehniana  Hr 48 

Taxodium  distichum  Rieh 22 

Thuites  Ehrenswärdi  Hr 23 


Tilia  Sacbalincnsis  Hr 

Trapa  borealis  Hr 

Ulmus  appendiculata  Hr.. .  . 
*  —     Bronnii  Ung 

—  Braunii  Hr 

—  plurinervia  Ung.  . .  . 
Viburnura  Schmidtianum  Hr. 

; —       spinulosum  Hr.  . . 


pag. 

47 

5 

40 
39 
39 
39 
43 
44 


KONGL    SVENSKA   VETENSKAPS-AKADEMIENS   HANDLINGAR.    Bandet  15.    N:u  4. 


BEITRÄGE 


ZUR  MIOCENEN  FLORA  VON  SACHALIN 


VON 


Dr.  OSWALD  HEER. 


MIT  <L  TAFELN, 


AN    DIE    KONIGL.    SCHWED.    AKADEMIE    DEU    WISSENSCHAFTEN    EINGEREICHT    D.     12.    DECEMBEIl    1877. 


■»    m- 


\ 
i   \ 


STOCKHOLM,   187$. 

t.    A.    NOBSTEDT    k   S  Ö  N  E  It. 
KONGL.   BOKTnYCKARE. 


Uie  raiocene  Flora  von  Alaska,  welche  uns  durch  die  Sammlung  des  Herrn  Berg- 
meister Hjalm.  Furuhjelm  bekannt  worden  war,  machte  es  in  hohem  Grade  wünschbar 
zu  erfahren  wie  die  Flora  auf  der  asiatischen  Seite  des  Bering-  und  Ochotskischen 
Meeres  zur  Miocenzeit  ausgesehen  habe.  Es  wandte  sich  daher  Herr  Prof.  Norden- 
skiöld  vor  mehreren  Jahren  an  den  Herrn  Admiral  Furuhjelm,  damals  Gouverneur 
des  Amurlandes,  um  durch  seine  Vermittelung  eine  Sammlung  von  fossilen  Pflanzen 
von  der  Insel  Sachalin  zu  erhalten.  Es  waren  dort  beim  Posten  Dui  und  bei  Maratsch 
schon  im  Jahre  1860  fossile  Pflanzen  von  dem  Herrn  Akademiker  Fr.  Schmidt  und 
Herrn  Paul  Glehn  entdeckt  und  gesammelt  worden.  Prof.  Nordenskiöld  erhielt  von 
Herrn  Furuiltelm  eine  ziemlich  ansehnliche  Sammlung,  bei  welcher  aber  der  Fundort 
nicht  näher  angegeben  war.  Das  Gestein,  in  welchem  die  Pflanzen  liegen,  stimmt  mit 
dem  von  Mgratsch  tiberein,  es  findet  sich  aber  auch  bei  Dui  und  die  Pflanzen  kommen 
sehr  wahrscheinlich  von  dieser  Stelle.  Diese  liegt  einige  Minuten  südlich,  Mgratsch  einige 
Minuten  nördlich  vom  51°  n.  Br.  an  der  Westseite  der  Insel.  Beide  Stellen  sind  also 
nahe  beisammen.  Die  mir  zur  Untersuchung  zugekommenen  Pflanzen  liegen  in  einem 
eisenhaltigen,  öfter  sandigen  Thon  von  brauner  Farbe,  der  demjenigen  von  Ober-Ata- 
nekerdluk  ähnlich  sieht.  Sie  lassen  19  Arten  erkennen,  von  denen  18  Arten  aus 
anderen  miocenen  Lokalitäten  bekannt  sind,  daher  diese  Ablagerung  zur  miocenen  Zeit 
sich  gebildet  haben  muss.  15  dieser  Arten  sehen  wir  unter  den  miocenen  Pflanzen 
von  Alaska,  nämlich: 

Taxodium  distichum  miocenum,  Populus  latior,  P.  glandulifera?  Salix  Lavateri, 
Alnus  Kefersteinii,  Betula  prisca,  Carpinus  grandis,  Corylus  Mac  Quarrii,  Fagus  Anti- 
pofi,  Castanea  Ungeri,    Ulmus  plurinervia,    Planera  Ungeri,    Celastrus   borealis,   Juglans 

acuminata  und  J.  nigella. 

Wir    haben    diese    Pflanzen    schon    früher  kurz  besprochen1),    hier  aber  soll  eine 

nähere  Beschreibung  derselben  gegeben  werden. 


l)  cf.  Ora  nägra  fossila  växter  frän  ön  Sachalin.  Öfversigt  af  Kongl.  Vet.-Akad.  Förhandlingar.  1874. 
No.  10.  Ferner:  Miocene  Flora  der  arktischen  Zone  im  III.  Bande  der  Flora  fossilis  aretica.  S.  10.  Die  Co- 
rylus   insignis    und  Ulmus   longifolia,    welche  hier  unter  den  Sachalin-Pflanzen  erwähnt  sind,    müssen   wegfallen. 


O.    IIEER,    BEITRÄGE    ZUR    MIOCENEN    FLORA    VON    SACHALIN. 


BESCHREIBUNG    DER  ARTEN. 


1.  Taxodium  distichum  Rich.  miocenum. 

Es  liegen  in  der  Samluag  mehrere,  doch  nicht  sonderlich  gut  erhaltene  Zweig- 
stücke. Sie  stimmen  in  der  Form  und  Stellung  der  Blätter  ganz  mit  den  Zweigen  von 
Alaska    überein,    welche  ich  in  der  Flora  alaskana  auf  Taf.  I.  Fig.  6.  abgebildet- habe. 

2.  Populus  latior  A.  Br.     Taf.  I.    Fig.  1.  2. 

Heer  Flora  tert.  Helv.  II.  p.  11.  Flora  foss.  Alaskana  p.  25.  Taf.  II.  Fig.  4. 
in  den  Kongl.  Sv.  Vet.  Akademiens  Handlingar  Bd.  8.    No.  4. 

Es  liegen  zwei  grosse  Blätter  auf  demselben  Stein.  Die  seitlichen  Haupnerven 
sind,  wie  bei  dem  Blatt  von  Alaska,  etwas  steiler  aufgerichtet  als  bei  den  meisten 
Oeninger-Blättern,  doch  fehlen  auch  bei  diesen  Stücke  nicht,  bei  denen  sie  dieselbe 
Richtung  zeigen.     Vgl.  Flora  tert.  Helv.     Taf.  LV.  Fig.  1.     LVI.  5. 

Die  Blätter  sind  am  Grunde  etwas  ausgerandet,  sie  gehören  daher  zur  P.  latior 
cordata  Lindl.  Flora  tert.  Helv.  p.  12.  Taf.  LV.  Das  Blatt  Taf.  I.  Fig.  1.  a.  hat  eine 
Breite  von  85  mm.,  ist  ebenso  lang  als  breit  und  fast  kreisrund.  Von  den  5  Haupt- 
nerven ist  der  mittlere  der  stärkste  und  sendet  nach  beiden  Seiten  einige  sich  verzwei- 
gende Aeste  aus,  die  aussen  in  Bogen  sich  verbinden.  Die  inneren  zwei  seitlichen 
Hauptnerven  senden  ebenfalls  starke  Seitennerven  aus.  Der  Rand  ist  gezähnt,  doch 
sind  die  Zähne  an  vielen  Stellen  zerstört. 

Viel  grösser  war  das  Fig.  2  dargestellte  Blatt,  das  wahrscheinlich  eine  Breite  von 
16  Cm.  gehabt  hat.  Es  hatte  7  Hauptnerven,  von  denen  die  untersten  schwach  ent- 
wickelt sind.  Sehr  stark  sind  die  beiden  oberen  neben  dem  Mittelnerv.  Sie  senden 
starke  Secundarnerven  aus,  die  weiter  sich  verzweigen.  Der  Rand,  ist  nur  an  wenigen 
Stellen  erhalten;  er  ist  mit  nach  vorn  gerichteten,  stumpfen  Zähnen  besetzt. 

i 

3.  Populus  aretica  Hr.     Taf.  I.    Fig.  3.  4.  i 

i 

Bei  dem  kleinen,  Taf.  I.  Fig.  3  abgebildeten  Blatt  ist  der  Rand  zum  Theil  zer- 
stört, die  Nervation  stimmt  aber  ganz  zu  P.  aretica.  Es  laufen  5  Hauptnerven  vom 
Grund  aus,  von  denen  die  zwei  ersten  Seitennerven  gegen  die  Blattspitze  gerichtet  sind. 

Besser  erhalten  ist  das  Blatt  Taf.  I,  Fig.  4.  Es  ist  oval,  ganzrandig,  gestielt  mit 
5  Hauptnerven,  von  denen  drei  stärker  und  spitzläufig.  Die  seitlichen  senden' ziemlich 
starke  in  Bo^en  verbundene  Tertiärnerven  aus.    Das  Blatt  ist  kleiner,  aber  in  der  Form 


o 


KONGL.  .SVENSKA    VET.    AKADEMIEN«    IIANDLINGAR.       BAND.    15.     N:ü    4.  5 

und  Nervation  sehr  wohl  mit  dem  auf  Taf.  V.  Fig.   11  Bd.  I.  meiner  Flora  aretiea  aus 
Grönland  abgebildeten  Blatt  übereinstimmend. 

4.  Populus  glandiilifora  Hr.?     Taf.  IL  Fig.  7.  a.  b. 

Flora  tert.  Helvet.  II.  S.  17.  Taf.  LV1II.  Fig.  5—11.  Fl.  alaskana  S.  26.  Taf. 
IL  Fig.  1.  5.    Primit.  Fl.  foss.  Sachalin.  S.  25.     Taf.  III.  4. 

Auf  einer  Steinplatte  liegen  mehrere  Blattstücke  (Fig.  7.  a.  b.),  welche  wahr- 
scheinlich zu  Populus  gehören;  leider  fehlt  denselben  der  Rand,  so  dass  eine  sichere 
Bestimmung  nicht  möglich  ist.  Die  allgemeine  Form  und  die  Nervation  stimmt  am  besten 
zu  Populus  glandulifera  (cf.  Flora  tertiana  Helvetice  IL  Taf.  LVIII.  Fig.  10.),  welche 
auch  in  Mgratsch.  gefunden  wurde. 

Das  Blatt  war  etwas  länger  als  breit.  Vom  Grund,  der  indessen  nicht  ganz  er- 
halten ist,  laufen  drei  Hauptnerven  aus  (Fig.  7.  a.),  von  denen  der  mittlere  auf  jeder 
Seite  etwa  4  Seitennerven  aussendet,  welche  nahezu  gegenständig  sind,  aussen  sich  ver- 
ästeln und  in  Bogen  sich  verbinden.  Die  beiden  seitlichen  Hauptnerven  steigen  in 
halbrechtem  Winkel  nach  vorn  und  senden  nach  auswärts  je  4  Secundarnerven  aus. 
Ob  der  Rand  ganz  oder  gezahnt,  ist  nicht  zu  ermitteln.  Dasselbe  gilt  von  dem  Blatt 
Fig.  7.  b.,«das  ohne  Zweifel  zur  selben  Art  gehört,  während  dies  für  Fig.  7.  c.  zweifel- 
haft ist.  Es  ist  nur  ein  Blattfetzen  erhalten,  welcher  durch  die  fast  horizontalen  Se- 
cundarnerven von  den  vorigen  abweicht.  Bei  diesem  Blattfetzen  ist  der  Rand  deutlich 
gezahnt. 

Auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte  ist  ein  Pappelblatt  mit  5  Hauptnerven, 
aber  zerstörtem  Rand. 

5.  Salix  Lavateri  Hr.     Taf.  IV.  Fig.  IL 

Heer  Flora  tertiana  Helvetia3  IL  S.  28/  Taf.  LXV1.  Fig.  1—12.  Flora  fossilis 
Alaskana  p.  27.     Taf.  IL  Fig.  10. 

Es  ist  zwar  nur  die  mittlere  Partie  eines  Blattes  erhalten,  die  ^aber  sehr  wohl  zu 
den  Alaska-  und  Oeninger  Blättern  stimmt,  nur  ist  der  Rand  etwas  feiner  gezahnt.  Die 
Seiten  sind  fast  parallel,  der  Rand  ist  fein  gezahnt;  die  Secundarnerven  sind  stark  ge- 
bogen,   laufen    mit  dem  Rande  nach  vorn;    in   die  Felder  gehen  zarte  Zwischennerven. 

Von  einem  zweiten  Weidenblatt  sind  nur  ein  paar  Fetzen  erhalten,  denen  der 
Rand  fehlt  (Taf.  IV.  Fig.  3).  ■  Sie  gehören  vielleicht  zu  Salix  varians  Goepp. 

6.  Alnus  Kefersteinii  Goepp.     Taf.'  IL  Fig.  .1. 

.  Heer  Flora  foss.  aret.  I.  p,  146.  159.  II%  Alaska  p.  28.  Om  nogle  fossile  Blade 
fra  öen  Sachalin.  Med.  naturh.  Foren.  Kjöbenh.  1871.  p.  1.  Taf.  VIII.  Fig.  1.  2.  3.  a. 
Primit.  Fl.  foss.  Sachalin.  S.  29.     Taf.  IV.  4.  b .— d.     V.  6—8. 

Ein  einzelnes  nicht  ganz  erhaltenes  Blatt  stimmt  mit  den  Blättern  von  Dui, 
Mgratsch  und  Sertunai  überein.  Es  ist  am  Grund  zugerundet  und  an  den  Seiten  ziem- 
lich scharf  gezahnt.  Die  alternirenden  Secundarnerven  zeigen  fast  gleiche  Abstände 
und  die  unteren  senden  Tertiärnerven  aus. 


6  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    VON    SACHALIN. 

7.  Betula  prisca  Ettingsh.     Taf.  II.  Fig.  8.     III.  Fie.  6. 

Heer  Primit.  Flora  foss.  Sachalin.  S.  30.     Taf.  V.  9.   10.     VII.   1—4. 

Die  Sammlung  enthält  zwei  Blätter  dieser  Art.  Taf.  II.  Fig.  8  ist  eiförmig-ellip- 
tisch, hat  jederseits  6,  weit  auseinander  stehende  ziemlich  steil  aufsteigende  Secundar- 
nerven,  von  denen  die  unteren  gegenständig,  die  oberen  alternirend  sind;  sie  senden 
nur  schwache  Tertiärnerven  aus.  Von  derselben  Grösse  ist  das  Taf.  III.  Fig.  6  ab- 
gebildete  Blatt,  das  auch  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  vorn  allmählig 
verschmälert  ist.     Es  ist  ungleichmässig  gezahnt. 

8.  Betula  Brongniarti  Ettingsh.     Taf.  III.  Fig.  2. 

Heer  Primit.  Flora  foss.  Sachalin.  S.  32.     Taf.  VI.  4.  5.     IV.  4.     XV.  5. 

Stimmt  in  den  gegenständigen,  im  halbrechten  Winkel  auslaufenden,  ziemlieh  dicht 
beisammenstehenden  und  aussen  verästelten,  in  die  Zähne  auslaufenden  Secundar- 
nerven  mit  der  Bet.  Brongniarti  Ett.  überein,  weicht  aber  in  der  Verschmälerung  des 
Blattgrundes  ab,  und  hatte  das  Blatt  deshalb  anfangs  irrthümlich  zu  Corylus  insignis  ge- 
rechnet; der  Blattgrund  scheint,  zum  Theil  wenigstens,  zusammengedrückt  zu  sein. 
Viel  besser  erhalten  sind  die  Blätter  der  B.  Brongniarti,  welche  die  Herren  Akad. 
Schmidt  und  Glehn  in  Dui  und  Mgratsch  gesammelt  haben. 

9.  Corylus  Mac  Qnarrii  Forb.  spec. 

Heer  Primit.  Flora  foss.  Sachalin.     Taf.  VII.  8.  9.  a. 

Es  enthält  die  Sammlung  zwar  nur  ein  paar  BJattfetzen  dieser  Art,  die  aber  in 
der  Nervation  und  in  der  doppelten  scharfen  Bezahnung  zu  dem  weit  verbreiteten 
Haselblatt  stimmen. 

10.  Carpinus  grandis  Ung.     Taf.  IL  Fig.  6.     IV.  1. 

Unger  Iconogr.  plant,  foss.  S.  39.  Heer  Primit.  Floree  foss.  Sachalin.  Taf.  IV. 
4.  a.     V.  11—13.     VIII.     IX.  1—4. 

Die  Sammlung  enthält  zwei  Blätter  dieser  Art,  welche  von  Herrn  Schmidt  in  Dui 
in  grosser  Zahl  und  viel  besser  erhalten  gefunden  wurde.  Bei  Taf.  IL  Fig.  6  ist  nur 
ein  Theil  des  Blattes  erhalten.  Das  Blatt  muss  lang  und  schmal  gewesen  sein  und  hat 
zahlreiche  (auf  der  rechten  Seite  sind  12  zu  zählen)  Secundarnerven,  die  etwas  gebogen 
und  etwas  steiler  aufsteigen  als  bei  der  Mehrzahl  der  Blätter  der  C.  grandis,  ich  glaubte 
daher  anfangs,  dass  das  Blatt  verschieden  und  eine  Form  der  Ulmus  longifolia  Ung. 
darstellen  dürfte;  die  Art  des  Auslaufes  der  Sekundarnerven  in  die  Zähne  ist  aber  nicht 
nach  Ulmen-Art,  sondern  wie  bei  Carpinus  und  ebenso  die  Zahnbildung.  Es  scheint 
das  Blatt  etwas  nach  links  verschoben  zu  sein,  wodurch1  wahrscheinlich  die  Krümmung 
der  Secundarnerven  veranlasst  wurde.  '• 

Besser  erhalten  ist  das  Taf.  IV.  Fig.  1  abgebildete  Blatt.  Es  ist  lanzettlich  und 
vorn  in  eine  lange  Spitze  ausgezogen ;  der  Rand  ist  doppelt  gazahnt.  Die  Zähne  sind 
scharf,  die  Langseite  hat  zwei  kleinere  Zähnchen.  Die  Kurzseite  ist  ungezahnt.  Se- 
cundarnerven sind  auf  der  rechten  Seite  12  zu  zählen,  sie  entspringen  in  spitzem  Win- 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN«  HANDL1NGAR.   BAND.  15.  N:0  4.  7 

kel,    sind   parallel  und  einfach,    in  den   grossen  Zahn   auslaufend.     Das  Blatt  ist  in  der 
Mitte  am  breitesten  und  gegen  den  Grund  verschmälert. 

In  der  Form  ähnelt  das  Blatt  mehr  dem  Carpinus  pyramidalis  Goepi\  spec,  in- 
dem es  am  Grund  verschmälert  und  vorn  auch  mit  einer  langen  Spitze  versehen  ist, 
in  der  Zahl  der  Secundarnerven  dagegen  stimmt  es  zu  C.  grandis,  indem  bei  der  C. 
pyramidalis  jederseits  17  —  24  solcher  Nerven  auftreten,  während  bei  C.  grandis  in 
der  Regel  nur  12,  es  stellt  daher  eine  Mittclform  dar. 

11.    Fagus.  Antipofi  Hr.     Taf.  II.  Fig.  7.  d.     III.   1—3. 

Abicii  Beiträge  zur  Paläont.  des  asiat.  Russland.  Mein,  de  l'Acad.  des  Sciences 
de  St.  Petersbourg  VII.  T.  VI.  Ser.  p.  572.  Taf.  VIII.  2.  Heer  Flora  Alaskana  p.  30. 
Taf.  V.  4.  a.     VII.  4—8.     VIII.   1.     Primit.  Flone  foss.  Sachalin.     Taf.  VI.  8.    VII.   5. 

Es  ist  dies  das  häufigste  Blatt  der  Sammlung  und  macht  es  wahrscheinlich,  dass 
an  dieser  Stelle  ein  Buchenwald  gestanden  hat. 

Es  stimmen  die  Blätter  von  Sachalin  sehr  wohl  mit  denen  von  Alaska  überein 
und  zwar  mit  den  ganzrandigen  Formen,  welche  ich  in  der  Flora  von  Alaska  auf 
Taf.  VII.  Fig.  4.  6.  7.  abgebildet  habe.  Die  Art  steht  der  amerikanischen  Buche  (F. 
ferruginea  Ait.)  viel  näher  als  der  europäischen  Buche  und  ist  nur  durch  den  ganzen 
oder  doch  nur  schwach  gezahnten  Rand  zu  unterscheiden.  Bei  Taf,  III.  Fig.  1  liegen 
mehrere  Blätter  auf  derselben  Steinplatte.  Sie  sind  ganzrandig  und  haben  straffe,  pa- 
rallel nach  dem  Rande  laufende  Secundarnerven.  Grösser  sind  die  Taf.  III.  Fig.  2.  u.  3 
abgebildeten  Blätter.  Fig.  2  hat  eine  Länge  von  14  Cm.  und  eine  Breite  von  6  Cm., 
ist  von  der  Mitte  aus  gegen  beide  Enden  ziemlich  gleichmässig  verschmälert.    Von  dem 


ö~er 


Mittelnerv  gehen  jederseits  je  15  Sekundarnerven  in  halbrechten  Winkeln  aus.  Sie 
laufen  in  gerader  Richtung  und  ohne  sich  zu  verästeln  bis  zum  Rande.  Die  meisten 
Secundarnerven  sind  gegenständig.  Aehnlich  verhält  sich  Fig.  3  nur  ist  der  Rand  et- 
was wellig  gebogen. 

12.     Castanea  Ungeri  Hr.     Taf.  II.  Fig.  3. 

Heer  Contribut.  to  the  foss.  Flora  of  Northgreenland.  Fl.  aret.  II.  S.  32.  Taf. 
XLV.  Fig.  1—6.  XLVI.  8.  Flora  Alaskana  S.  32.  Taf.  VII.  Fig.  1—3.  lieber  die 
miocenen  Kastanienbäume.  Verhandl.  der  geolog.  Reichsanstalt.  1875.  S.  93.  Primit. 
Florse  foss.  Sachalin.  Taf.  X.  5.  Castanea  atava  Ettingh.  über  Castanea  vesca  und 
ihre  vorweltliche  Stammart  (ex  parte). 

Das  Fig.  3  dargestellte  Blattstück  muss  einem  sehr  grossen  Blatt  angehört  haben, 
ähnlich  dem  in  der  Flora  Alaskana  auf  Taf.  VII.  Fig.  3  dargestellten  Blatte.  Der  Rand 
hat  einfache,  aber  grosse  Zähne  in  welche  die  Secundarnerven  auslaufen.  Die  Zähne 
sind  wohl  wie  bei  den  Alaska-  und  Grönländer  Blättern  vqrn  zugespitzt,  aber  keines- 
wegs stachelspitzig,  wie  bei  Castanea  Kubinyi. 


8  0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  MIOCENEN  FLORA  VON  SACHALIN. 

13.  Quercus  Drymeia  Ung.?     Taf.  IV.  Fig.  4.  c. 

Q.  foliis  lanceolatis,  utrinque  attenuatis,  cuspidato-dentatis,  nervis  secundariis  an- 
gulo  acuto  egredientibus,  craspidodromis. 

Unger  Chloris  protogcea  p.  113.  Taf.  32.  Fig.  1—4.  Flora  von  Sotzka  p.  33. 
Taf.  IX.  1.  2.  Heer  Flora  tert.  Helvet.  II.  p.  50.  III.  p.  179.  Flora  foss.  arctica  I. 
p.  107.     Taf.  XI.  Fig.  1—3.     Sciiimper  Pal.  vcget.  II.  S.  638. 

Das  nicht  vollständig  erhaltene  Blatt  liegt  mit Tlancra  Ungeri  auf  derselben  Stein- 
platte. Es  ist  ein  lanzettliches  Blatt,  das  in  eine  schmale  Spitze  auslauft;  am  Hand 
einfach  gezahnt,  mit  flachen  Zähnen.  Sekundarnerven  in  spitzem  Winkel  auslaufend 
und  einfach,  in  den  Zähnen  endend.  Ist  in  Form,  Nervation  und  Bezahnung,  so  weit 
sie  erhalten  ist,  den  Blättern  von  Sotzka  (cf.  Unger  Flora  von  Sotzka  Taf.  IX.  Fig.  1) 
sehr  ähnlich,  doch  kann  bei  der  grossen  Schwierigkeit,  welche  diese  Blätter  der  Be- 
stimmung darbieten,  erst  ein  vollständigeres  Material  sichere  Auskunft  geben. 

14.  Ulmus  pluriiieryia  Ung.     Taf.  II.  Fig.  4.  5.     Taf.  III.  Fig.  4.  5. 

Unger  Chloris  protogtea  p.  95.  Taf.  XXV.  Fig.  1—4.  Heer  Flora  Alaskana 
p.  45.     Taf.  IV.  Fig.  1.     Primit,'  Flora  foss.  Sachalin.     Taf.  X.  3.  4. 

Scheint  in  Sachalin  häufig  zu  sein,  wenigstens  enthielt  die  Sammlung  eine  Zahl 
von  Blättern  dieser  Art,  welche  Glehn  auch  in  Mgratsch  gesammelt  hat.  Die  Art 
zeichnet  sich  aus  durch  die  zahlreichen,  daher  dicht  beisammenstehenden,  fast  paral- 
lelen Secundarnerven  und  den  einfach  gezahnten  Rand.  Die  Blätter  der  Ulmus  Bron- 
nii  Ung.,  deren  Zähne  etwas  mehr  nach  vorn  gebogen  sind,  gehören  sehr  wahrschein- 
lich zur  vorliegenden  Art,  während  die  Frucht,  welche  Unger  mit  derselben  vereinigt 
hat  der  Gattung  Zygophyllum  angehört,  wie  dies  Graf  Saporta  nachgewiesen  hat.  Es 
weicht  die  Art  durch  die  einfach  gezahnten  Blätter  von  allen  lebenden  echten  Ulmen 
ab,  von  Microptelea  durch  die  Nervation  der  Blätter. 

Bei  Taf.  II.  Fig.  5  ist  das  ovale  Blatt  am  Grund  sehr  ungleichseitig.  Auf  der 
rechten  Seite  sind  13  Secundarnerven  zu  zählen,  es  fehlt  aber  die  Spitze,  welche  ohne 
Zweifel  noch  ein  paar  Nerven  enthielt,  daher  wenigstens  14  dagewesen  sein  werden. 
Diese  laufen  fast  parallel  und  ohne  sich  zu  verästeln  bis  zum  Rand,  während  die  der 
linken  Seite  aussen  einzelne  Tertiärnerven  haben.  Der  Rand  ist  einfach  gezahnt,  doch 
sind  die  meisten  Zähne  zerstört.  —  Dieselben  dicht  beisammenstehenden  Seitennerven 
zeigt  .  das  Blatt  Fig.  4,  das  auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte  liegt.  Die  schar- 
fen, ziemlich  grossen  Zähne  sind  etwas  nach  vorn  gebogen. 

Ein  grosses  Blatt  stellt  Taf.  III  Fig.  4.  a.  dar.  Die  Secundarnerven  laufen  in 
spitzem  Winkel  aus,  stehen  dicht  beisammen,  und  sind  meist  alternirend.  Der  Rand 
ist  grobgezahnt,  da  wo  er  erhalten  ist.  An  der  ganzen  linken  Seite  fehlt  er.  Das 
daneben  liegende  kleinere  Blatt  hat  dicht  stehende  Secundarnerven  und  kleine,  aber 
undeutliche  Zähne. 

Am  besten  erhalten  sind  die  Zähne  bei  Fig.  5.  Alle  sind  einfach  und  sehr  scharf 
geschnitten. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  15.  N:0  4.  9 

Bei  einem  Blatte  ist  die  ganze  Oberfläche  dicht  mit  kleinen  Wärzchen  besetzt, 
wie  bei  lebenden  Ulmenblättern. 

15.     Planem  Ungeri  Ettingsii.    Taf.  IV.  Fig.  4.  a. 

Heer  Flora  Alaskana  S.  34.  Taf.  V.  2.  Primit.  Fl.  foss.  Sachalin.  Taf.  IX.  10. 
X.  1.  2. 

Die  Hälfte  eines  ziemlich  grossen  Blattes,  dessen  Secundarncrven  sich  aussen 
nach  den  starken  Zähnen  umbiegen.  Die  nach  vorn  gerichteten  einfachen  Zähne  und 
die  nach  aussen  gebogenen,  einfachen,  ziemlich  weit  von  einander  entfernten  Secundar- 
ncrven  stimmen   zu  den    Blattern   von   Alaska  und   des  europäischen   Baumes. 

IG.     Juglans  iicuminata  Alex.  Bkaun.     Taf.  IV.  Fig.  7 — 9. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  III.  S.  88.  Taf.  CXXVIII.  CXXIX.  1—9.  Flora  foss. 
Alaskana  S.  38.    Taf.  IX.  1.     Primit.  Fl.  foss.  Sachalin.     Taf.  X.  8 — 11. 

Es  sind  drei  Blätter  der  Sammlung  zu  dieser  Art  zu  bringen,  welche  mit  solchen 
übereinstimmen,  die  Glehn  in  Moratsch  gefunden  hat.  Fi«'.  8  muss'eine  grosse  Blatt- 
fieder  gewesen  sein,  sehr  ähnlich  der  auf  Taf.  IX.  Fig.  1.  a.  der  Flora  Alaskana  abge- 
bildeten Blattfieder;  sie  ist  auch  ganzrandig  und  hat  zahlreiche,  vorn  in  Bogen  ver- 
bundene Sekundarnerven.  Fig.  9  dagegen  war  eine  viel  schmälere,  vorn  zugespitzte 
Blattfieder,  welche  ganz  mit  der  auf  Taf.  X.  Fig.  11  der  Primit.  Fl.  Sachal.  von  Mgratsch 
abgebildeten  Fieder  übereinstimmt  und  wie  diese  etwas  steiler  aufsteigende  Secundar- 
nerven  hat,    als  die  Öeninger  Blätter.     Aehnlich  ist  Fig.  7. 

17.  Juglans  nigella  Hr.    Taf.  IV.  Fig.  10. 

Heer  Flora  Alaskana  S.  38.  Taf.  IX.  Fig.  2 — 4.  Primit.  Fl.  foss.  Sachal.  Taf.  X. 
6.  7.     XI.  1.  2. 

Das  Taf.  IV.  Fig.  10  abgebildete  Blattstück  hat  zwar  viel  kleinere  Zähne  als  die 
Blätter  von  Alaska,  dagegen  stimmt  die  Nervation  ganz  zu  dieser  Art  und  da  die 
Petersburger  Sammlung  Blätter  von  Mgratsch  besitzt,  welche  in  der  Zahnbildung  ganz 
mit  der  J.  nigella  übereinkommen,  dürfen  wir  auch  das  vorliegende  Blatt  dieser  Art 
zurechnen. 

Die  Sekundarnerven  bilden  sehr  starke  Bogen,  die  vom  Rande  entfernt  sind;  die 
Felder  sind  mit  stark  vortretenden  Nervillen  versehen,  die  im  rechten  Winkel  ange- 
setzt sind. 

Fiff.  11  hat  wohl  dieselben  feinen  Randzähne,  allein  dichter  stehende,  in  spitzem 
Winkel  auslaufende  und  mehr  nach,  vorn  gebogene  Secundarnerven,  die  in  starken  Bo- 
gen sich  verbinden.  Die  Zugehörigkeit  dieses  Blattes  zur  vorliegenden  Art  ist  daher 
sehr  zweifelhaft. 

18.  Celastrus  borealis  Hr.     Taf.  I.  Fig.'  1.  c.     Taf.  IV.  Fig.  6. 

Heer  Flora  foss.  Alaskana  S.  37.     Taf.  X.  Fig.  4. 

2 

K.  Sv.  Vct.  Akad.  Handl.    Bd.  15.  Xo  4: 


10  0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  MIOCENEN  FLORA  VON  SACHALIN. 

Das  Taf.  IV.  Fig.  6  abgebildete  Blatt,  das  nur  theilweise  erhalten  ist,  muss  noch 
grösser  gewesen  sein,  als  das  Blatt  von  Alaska,  es  hat  aber  dieselben  weit  auseinander 
stehenden,  vorn  in  starke  Gabeln  getheilten  und  in  Bogen  verbundenen  Secundarnerven 
und  einen  fein  gezahnten  Rand.  Die  Zähne  sind  klein  und  vorn  zugespitzt.  Kleiner 
ist  das  Blatt  Taf.  I.  Fig.  1.  c.  Es  ist  vorn  ziemlich  stumpf,  der  Rand  ist  gezahnt,  die 
Secundarnervan  sind  stark  verästelt. 

19.     Crataegus?  Furuhjolmi  Hr.     Taf.  IV.  Fig.  5. 

Cr.  foliis  bas>i  euneatis,  lobatis,  nervis  seeundariis  angulo  acuto  egredientibus,  di- 
stantibus,  craspidodromis. 

Das  fragmentarische  Blatt  lässt  eine  sichere  Bestimmung  nicht  zu;  es  erinnert 
aber  in  seiner  keilförmigen  Verschmälerung  am  Grund,  in  der  Lappenbildung  und  weit 
auseinanderstehenden  Secundarnerven  an  manche  Crata^gus-Arten.  Es  scheint  das  Blatt 
in  drei  Hauptlappen  getheilt  zu  sein;  der  mittlere  Lappen  hat  einen  einzelnen  grossen 
seitlichen  Zahn.  Die  wenigen  und  weit  auseinanderstehenden  Seitenerven  entspringen 
in  spitzem  Winkel  und  sind  randläufig. 


KONGL.  SV.  VET.  AKAÜEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  15.  N:0  4. 


11 


ERKLÄRUNG  DER  TAFELN. 


Fig.  1. 
1. 
3. 


Fig. 


Tuf.  I. 

2.     Populus  latior  AI.  Braun, 
c.     Celastrus  borealis  Hr. 
4.     Populus  arctica  Hr.  « 

Taf.  II. 


1.  Alnus   Kefersteinii   Gccpp. 

2.  Betula  Bronguiarti  EU.  var. 

3.  Castanca  Ungeri   Hr.     . 

4.  5.     Ulm us  pluri  nervin  Ung. 

6.  Carpinus  grauclis  Ung.  var. 

7.  a.  b.  c.     Populus  glnndulifern  Hr.? 

7.  d.     Fagus  Autipofi  Hr. 

8.  Betula  prisca  Ett. 


Tuf.  III. 


Fig.  1-3 


Fagus  Antipofi   Hr. 
4.  5.     Ulmus  plurinervia  Ung. 
6.     Betula  prisca  Ett. 


Fig.  1 


Tuf.  IV. 


Carpinus  grandis  Ung.  var. 

2.  Salix  Lavateri  Hr. 

3.  Salix  spec. 

4.  a.     Planera  Ungeri  Kov. 

4.  e.     Quercus  Drymeia   Ung. 

5.  Cratocgus  Furuhjelrai  Hr. 
G.     Celastrus  borealis  Hr. 

7 — 9.     .Tuglans  acuininata  A.  Br, 
10.   11.     .Tuglans   tiigella   Hr. 


.- 


KONGL   SVENSKA   VETENSKAPS-AKADEMIENS   HANDLINGAR.    Bandet  15.   N:o  3. 


ÜBER  ' 


FOSSILE  PFLANZEN  VON  NOVAJA  SEMLJA 


VON 


Dr.  OSWALD  HEER. 


MIT  1  TAFEL. 


AN    DIE    KONIGL.    SCHWED.    AKADEMIE    DER   "WISSENSCHAFTEN    EINGEREICHT    D.     12.    DECEMBER    187  7. 

\ 


STOCKHOLM,  1878. 

P.    A.    NORSTEDT    &    SÖNER. 

KONGL.    UOKTUYCKAHE. 


Fossile  Pflanzen  vom  Gänscka»  in  Novaja  Scmlja. 


Es  hat  Prof.  Noiidenskiöld  im  Sommer  1875  in  Novaja  Semlja  eine  Zahl  von 
fossilen  Pflanzen  gesammelt  und  mir  zur  Untersuchung  übergeben.  Dieselben  wurden 
von  ihm  am  Gänsekap  entdeckt  und  liegen  in  einem  sehr  harten,  grau-schwarzen  Schiefer. 
Es  kamen  mir  wohl  sehr  viele  Stücke  zu,  dieselben  zeigen  aber  eine  auffallende  Gleich- 
förmigkeit und  sind  in  der  Mehrzahl  nur  in  kleinen  Fetzen  erhalten.  Es  sind  nur  we- 
nige Arten  zu  unterscheiden,  auf  welche  wohl  alle  diese  Blattfetzen  zu  beziehen  sind. 
Es  ist  darunter  kein  einziges  ganzes  Blatt  und  nur  durch  Zusammenstellung  vieler 
Stücke  können  wir  uns  eine  Vorstellung  von  der  Form  derselben  verschaffen.  Sie  ge- 
hören offenbar  zu  den  Cordaites-artigen  Pflanzen  und  zwar  zu  den  Formen  mit  langen, 
parallelseitigen  Blättern  und  einfachen,  gleichstarken,  parallelen  Längsnerven,  wie  sie 
uns  die  Gruppe  Pseudo-Cordaites  bei  Cordaites  zeigt.  Eine  Art  ist,  so  weit  sich  dies 
aus  den  Blattfetzen  schliessen  lässt,  nicht  verschieden  von  Cordaites  palmaeformis  Gp. 
sp.,  während  eine  andere  schmalblätterige  grosse  Aehnlichkeit  hat  mit  den  Blättern  des 
Robertthaies  Spitzbergens,  die  ich  zu  Rhynchogonium  costatum  Hr.  gezogen  habe.  Auf 
einer  Steinplatte  liegt  aber  ein  grosser  Same,  der  gar  wohl  zu  Cordaites  gebracht  wer- 
den kann,  aber  von  den  Samen  der  Rhynchogonien  abweicht.  Da  die  Blätter  doch 
wahrscheinlich  mit  diesem  Samen  zusammengehören,  müssen  wir  daraus  eine  besondere 
Art  bilden,  die  ich  als  Cordaites  Nordenskiöldi  bezeichne. 

Durch  den  Cordaites  palmoeformis  erhalten  wir  eine  mit  dem  Robertthal  gemein- 
same Art,  die  aber  auch  im  Unter-Perm  vorkommt,  wie  denn  überhaupt  die  Cardaites- 
Arten  im  Carbon  und  Perm  häufig  sind.  Aus  diesen  Pflanzen  ist  nur  zu  schliessen, 
dass  sie  dem  Carbon,  in  weitestem  Sinne  gefasst  (mit  Einschluss  des  Perm),  angehören, 
ob  sie  aber  das  Mittelcarbon  oder  Perm  anzeigen,  ist  nicht  möglich  von  denselben  zu 
entnehmen. 

Es  ist  auffallend,  dass  alle  sonst  für  das  Carbon  so  charakteristischen  Pflanzen 
fehlen  und  nur  einige  sehr  ähnliche  Arten  unter  allen  den  vielen  Stücken,  die  mir  zu- 
gingen, sich  finden. 


O.  HEER,  ÜBEN  FOSSILE  PFLANZEN  VON  NO  VA  JA  SEMLJA. 


BESCHREIBUNG  DER  AUTEN. 


1.  Cordaites  palmieformis  Goepp.  sp.?     Taf.  I.    Fig.  1 — 3. 

Weiss  Steinkohlen-Flora  des  Saar-Rhcingebietes  p.  199,  Taf.  XVIII.  Fig.  39. 
Heer  Flora  fossilis  Helvetiso  S.  56.  Taf.  I.  Fig.  18.  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitz- 
bergens in  Kongl.  Sv.  Vet.  Ak.  Handl.  Bd.  14.  No.  5.  Flora  fossilis  aretica  IV.  S.  23. 
Taf.  II.  29.  30.     V.  8.  b. 

Nccggerathia  palmaaformis  Goepp.  Foss.  Flora  des  Uebcrgangsgeb.  S.  216.  Taf. 
XV.  1-3.  Permische  Fl.  S.  157.  Taf.  XXI.  2.  b.  XXII.  1.  2.  Geinitz  Steink.  Sachs. 
S.  42.    Taf.  XXI.    7. 

.  Mehrere  sehr  fragmentarische  Blattstücke,  welche  in  der  Breite  und  den  dicht 
stehenden  gleichstarken  Nerven  wohl  mit  C.  palinseformis  übereinstimmen,  aber  zur 
sicheren  Bestimmung  zu  wenig  Anhaltspunkte  darbieten. 

Fig.  1  hat  eine  Breite  von  15  mm.  und  im  Ganzen  48  Längsstreifen,  so  dass  also 
etwa  3  auf  den  Millimeter  gehen;  sie  sind  alle  gleich  stark  und  laufen  ganz  parallel. 
Aehnliche  Blattfetzen  stellen  Fig.  2  u.  3  dar;  diese  runden  sich  am  einen  Ende  etwas 
zu.  Es  haben  diese  Blattstücke  ffanz  dieselbe  Breite  und  dichte  Stellung  der  Längs- 
nerven  wie  die  auf  Taf.  II.  Fig.  29  u.  30  meiner  Beiträge  zur  fossilen  Flora  von  Spitz- 
bergen abgebildeten  Blätter. 

2.  Cordaites  Nordenslriöldi  Hb.     Fig.  4 — 11. 

C.  seminibus  oblongis,    apice    obtusis,    basi    foveolatis,    foliis    lanceolato-linearibus, 
apicem  versus  attenuatis,  4 — 9  mm.  latis,  multinervosis. 

Bei  Fig.  4.  a.  haben  wir  einen  grossen  Samen;  er  ist  33  mm.  lang  und  12  nun. 
breit,  länglich  oval  und  an  beiden  Enden  ganz  stumpf  zugerundefc.  Am  Grund  hat  er 
einen  runden,  6  mm.  breiten,  ziemlich  tiefen  Eindruck,1  wo  ohne  Zweifel  der  Stiel  be- 
festigt war.  Oberhalb  dieser-  Stelle  ist  der  Same  etwas  verdickt,  welche  verdickte, 
10  mm.  lange  Stelle  wahrscheinlich  von  einer  Cupula  herrührt,  die  fleischig  gewesen 
sein  mag.  Es  bekommt  dadurch  der  Samen  ein  eichelartiges  Aussehen;,  die  übrige 
Partie  des  Samens  ist  glatt  und  zeigt  einige  Andeutungen  von  Längsstreifen. 

Neben  dem  Samen  haben  wir  ein  schmales  von  etwa  3  Längsstreifen  durchzoge- 
nes Blatt  und  unterhalb  desselben  Reste  des  Stengels.  Der  Same  war  wahrscheinlich 
an  diesem  Stengel  befestigt  und  sass  in  der  Achsel  des  schmalen  Blattes,  da  wir  eine 
ganz    ähnliche    Bildung    bei  Rhynchogonium    haben.     (Cf.  Beiträge    zur    fossilen  Flora 


\ 

KONGL.    SVENSKA    VBT.    AKADEMIENS    1IANDL1NGAU.      BAND.  15.     N:0  3,  5 

Spitzbergens  Taf.  V.  Fig.  3.  4.  9.).  Von  Rhynchogonium  unterscheidet  sich  aber  der 
Same  durch   den   Mangel  des  Schnabels. 

Zn  diesem  Samen  bringe  ich  die  Fig.  6 — 11  abgebildeten  Blätter.  Es  sind  diese 
im  N  Gänsekap  von  Novaja  Semlja  sehr  häufig  und  einzelne  meist  sehr  kleine  Reste  sind 
fast  auf  allen  Steinplatten,  die  ich  erhielt;  kein  einziges  ist  aber  so  vollständig  erhalten, 
dass  wir  seine  Länge  bestimmen  könnten. '  Fig.  6  u.  7  sind  unten  9  mm.  breit  und 
auswärts  allmälig  verschmälert.  Bei  Fig.  (>  haben  wir  unten  32  Längsnerven,  weiter 
vorn,  wo  das  Blatt  7  mm.  Breite  hat,  aber  24;  es  gehen  also  auf  den  Millimeter  etwa 
372  Streifen;  sie  sind  alle  gleich  stark;  bei  Fig.  7  haben  wir  30  Streifen.  Schmäler 
sind  die  Fig.  8—11  abgebildeten  Blätter,  indem  sie  nur  eine  Breite  von  4 — 7  mm. 
haben;  Fig.  8  hat  24,  Fig.  9  aber  10,  Fig.  9  13  Streifen;  sie  sind  auch  gleich  stark. 
Wahrscheinlich  sind  diese  schmäleren  Blätter  zum  Theil  die  äusseren  Blattpartien 
derselben  Art. 

Es  sind  diese  Blätter  sehr  ähnlich  solchen  aus  dem  Robertthal  Spitzbergens, 
welche  ich  auf  Taf.  V.  Fig.  4.  7.  10  u.  11  abgebildet  und  zu  Rhynchogonium  costatum 
gezogen  habe.  Sie  scheinen  sich  aber  durch  ihre  allmälige  Verschmälerung  nach  Aussen 
zu  unterscheiden. 

Aehnliche  Blätter  hat  Cordaites  microstaehys  Goldenb.  (Weiss  Fl.  des  Rhein- 
Saargeb.  S.  195.  Heer  Fl.  foss.  Helvetiaj.  S:  55),  sie  sind  aber  bei  dieser  Art  breiter 
und  die  Nerven  alternirend  stärker;  noch  ähnlicher  scheint  der  Poa-Cordaites  linearis 
Grand  Eury  (Flore  carbonif.  S.  225)  zu  sein.  Nach  der  Abbildung  zu  schliessen  hat 
aber  diese  Art  stärkere  und  weniger  dicht  stehende  Nerven.  Auch  sollen  etwas 
schwächere  mit  stärkeren  Nerven  wechseln. 

Fig.  5  scheint  ein  Same  zu  sein,  ob  er  aber  zur  vorliegenden  Art  gehöre,  ist 
zweifelhaft.  Er  ist  kleiner  als  Fig.  4,  am  Grund  etwas  verdickt,  hat  an  der  Basis  eine 
runde  Narbe?  aber  von  der  Cupula  ist  nichts  zu  sehen. 

3.     Cordaites  insularis  Hr.     Taf.  I.    Fig.  12.   IB. 

C.  foliis  linearibus,  apice  obtuse  rotundatis,  9  mm.  latis,  nervis  longitudinalibus  10. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  viel  weniger  dicht  stehenden, 
stärkeren  Längsnerven.  Fig.  13  hat  der  erhaltene  Theil  des  Blattes  eine  Länge  von 
7  Cm.,  bei  einer  Breite  von  9  mm.,  die  Seiten  sind  parallel,  vorn  ist  das  Blatt  stumpf 
zugerundet.  Die  10  Längsnerven  sind  wohl  in  Folge  des  erlittenen  Druckes  stellen- 
weise hin-  und  hergebogen.  Sie  sind  einfach  und  laufen  gegen  die  Spitze.  Dieselbe 
Grösse  und  Form  hat  Fifr.  12,  die  Nervatur  ist  aber  verworren  und  undeutlich. 


4.     Cordaites?  auriculatus  Hr.     Fig.  14. 
C.  foliis  basi  auriculatis,  linearibus. 

Es  ist  nur  die  Basis  des  Blattes  erhalten,  welche  sehr  stark  geöhrt  ist,  wodurch 
sich  dieses  Blatt  sehr  auszeichnet.  Es  dürfte  ein  langes  linienförmiges  Blatt  gewesen 
sein,    wenigstens   ist    die  auf  die  geöhrte  Basis  folgende  und   12  mm.  breite  Partie  auf 


6  0.    HKER,    ÜBER    FOSSILE    PFLANZEN    VON    NOVA.TA    SEMLJA.      . 

3  Cm.  Länge  überall  von  gleicher  Breite.     Die  Nervatur  ist  verwischt,    daher  die  Stel- 
lung unter  Cordaites  zweifelhaft. 

4.     RliaMocarpus  spec.     Fig.  15. 

Es  ist  nur  ein  Theil  des  Samens  erhalten,  welcher  eine  genauere  Bestimmung  nicht 
zulässt.  Er  scheint  dem  Rh.  rostratus  Grand  Eury  (Fl.  carbonif.  S.  206.  Taf.  XV.  14) 
verwandt  zu  sein.  Er  ist  wie  dieser  gekrümmt  und  vorn  in  einen  Schnabel  verschmä- 
lert. Er  hat  eine  Länge  von  80  mm.,  scheint  in  der  Mitte  am  dicksten  zu  sein  und 
sich    auch    gegen    die  Basis    etwas    zu  verschmälern.     Er  ist  der  Länge  nach  gestreift. 


pnulc  l'Acad  Jmp  !'di\s  sciences  de  S*Pdersl)our$>:  VILSeri  e 


0.  Heer.  MIocenc  Flora  v.  Sachalin. Ta£ XI. 

■KMM^BMHHiaBaaaHMQHMHHlBnnMMMnBaiiMIIMBBHBMr 


Wurster,  Kandßgsr«   tr  0"  Vfinuräiut 


Re  1.2.  Julians  nicella.  3.  Daphne  persooniaeformis.  4.-8.Viburnun.v  Schimdlianum.9.10.Y  spinulösura.  11.-13.  Cornus  Studeri 


Mcin.derAcad.Imp  .des  scicnces  de  Sf  Pctersbourg  YiLScrie 


(Üleer.  Miocenc  Flora  v.  .Sachalin.  Tni!  XII. 


Wurstor.  Rindegg  ei  -x  v.-'.  Winterüwi; 


Fig.  LMagnoIia  spec?  2.  M.  Norden skiöldi  3.  Sterculia  Glehniana.  4.  5.  guercus  Olafseni.  6.7.  Tilia  sachalinensis. 


Memxlel'Acad.Imp .  des  scioncosde  S^PelersbourgiVTl5erie. 


O.IIeer.  iMIocenc  Flora  v.  Sachalin.  Taf.  XIII. 


"Wurster.  Ranäergor  &  C°  Wlnlertltur 


Fig:  1.-3. Paliurus  Colombi.  k.Cinnamomum  Scheuchzeri.  6.-7.  Acer  ambiguum.  8.  A.  sachalinum.  0.10.A.  irilobalum. 


Mem.(lc]!Aca<l.lmp  f  des  seiences  de  S.Pelei»sbourwYII.Serie. 


O.IIeer.  Moccne  Flora  v.  Sachalin.  TafXIY. 


Y/urstcr,  Kandegg-er  &C"  "Winter  livur 

Fig  l.a.2.-5.  Sophora  Schmidüana.  l."b.  Myrica  lignilum.  6.  GlediLschia  Duiensis.  7.  Prunus  culophylla.  8.  Pr,  serrulala. 

9.  Cupania  longipes.  10.  Koelreuteria  serraia.  11.  Sapindus  defunetus. 


Mem.de  l'AcaiUmptales  sciences  de  S.Petersbourßj  YILSerie. 


O.lleer.  Miocene  Flora  v.  Sachali  n.Taf.  XV. 


Wurster,  Kaiideg'ger  &.C°  Watertlrur. 


%  l.2.Gssus  insularis.  3.  a.b.  Populus  Zaddachi.  3.  d.  Poacites.  fc.  Salix  sp.?  5.  Beüila  Brong-niarti.  6.-8.Cas.sia  ligiütum. 
9.  Phyllites  acuminatus.  10. Carpolithes  rostrahis.  11 . b.  Palmrus.  H.a.  Acer  sp.?   12.  CistehUs  sachalmensis. 


K.Vetensk  Acad.  HandJ.Ba.ir>.  N?4. 


O.Hecr,  Mioccnc  Pflanzen  y.  Sachalin.  Ta£I. 


i  ".  ■', 


Wurster,  Randsgger  Sc  C°  Vir.te.-thur. 


Fig.  1.2.  Populus  laüor  3.  4.  P.  arcüca.  I.e.  Celastrus  borealis. 


K.  Vetensk.  Aoad.  Handl.  Bd.  O»  4. 


O.IIecn,  Miocene  Pflanzen  v.  Saehalin.Taf.il. 


Fig.  1.  Alnus  Kefersleinii.2.Betula  Brongmarü.  3.  Castanea  Ungeri.  4-.  5.  ülmus  plurinervia.  6.  Carpinus  grandis. 

7.a.b.Populus  glandutifera  ?  Id.  Fagus  Antipofi    8.  Betula  prisca. 


fCVelensk.Aaul.Ihm(l!.r>(l.l5.X?4. 


O.llecn  Mioccne  Pflanzen  v.Sachaiin.Taf  III. 


VVursü  i    .    i  ■        i'  :.l  C  "  lA'inti 


Fiot  L-3.  Fag-us  Anbpoij.   4. 5.  ülmus  plurmervia.  6.  Belula  prisca. 


KAVlensk.Aoad.IIandl.IUlaNn. 


O.Heer.  Miocene  Pflanzen  v.  Sachalin.  Ta£  IV. 


m 


■ 


Wvraiur.Hut-U'         :. 


Fig  l.Carpinus  grandis.  2. Salix  Lavateri.  3.  Salix  sp.  t.a.  Planera  Ungeri.  \.  b.  Quereus  Prymeia?  aCrataegus  Ftu*uhjelmi. 

ß.Celastrus  borealis.  7.-9.  Julians  acraranata,  10.  J.  nigella. 


iCYclensLAcad.  Ihndl.&l&^S. 


O.Ifccr.  Fossile  Pflanzen  v.Nov.Seralja 


"VWster, 3ajia«g-gor  ü  C°  V.mtcitirar 

Fig.    U3.  Cordaites  palmaeformis.   4.-11.  C.  tfordenskiöldi.  12. 13.  C.  insularis.  14.  C.  auriculalus. 


OKINNELL-LAM). 


TaP.  I. 


"NV'uroler,  Randeggcr  &  CJ  V,"i- ■■■"•>';. 

Fig'-l.a.Ecpiisetu.m  arcücum.Lb.Pinus  Abies.L.l.c.P.üicksoniana.l.d.Phrag-mites.  2.E<juisetum  costatum.3;lLai).Feildjeiiiarigicla.  li.e.12.  F.  major. 


GRiNNELL-LAND. 


Tnf.  II. 


V."ui  tu  lerthui 

Fig.  La.  Feildenia  rigida .  l.MO  aTaxodium  dislichum  miocen.lO.b.Pinus  polaris.  lO^ThuitesEhrenswärdi?  l0.d.Phragmibs  oeningensis.  . 


GRINNEI 


'.', . 


'%.  1.2  Pinus  Aties  L.3  a.t). Phragmites. 3; «Le.f. 4. 5. Pinus  polaris.  3.$  Feildania  bifida. 3. LßeLula  prisca.6.7.Pmus  Feildeinana. 
8,11  Pl)ifilfSOi1iana..12.I3.P.Havesiana.l4.Carexnoursoakensis.  15.,CauliniU;s  taeniaUis.  16. Indium  ^onlandicimi. 


8.-J1.  P.  Dicksoiiiana.  12.13.P.Hayesiaj\a 


GRINNELL-LAND. 


Fig  1.-3.  Phrae-nules  Hallianus.  t.a.b.5.6.7.  8.PKoenmgensis.4.c.Carexno\irsoakensis.id.Yiburniini  Nordenskiöldi.  8.c.  Fcildniia 

rigüda.  tt.d.Pinus  polaris.    , 


GRINNELL-LAND. 


raf.v. 


Wurst-;: 


Fig\  l.Populus  arctica.  2.-5.  BeLula  prisca.  6.-8. Coiylus  insig!nis.9.C.M!guaiTii.lO.Ulmus  borealis. 


GRI NN  ELL- LAND 


Wurster,  p^i&g^  er  a  C"  Wii  I 


Fio:  l.Betula  Brongriiarü.  2.  Corylus  msignis.  3.-6.  Corylus  Mac  Quarru 


GKIXXELL-LAND. 


Tai',  vir. 


Wir tt er,  r\sr.a-*-£gcr  3;  C    »rtnlerüvor 


Fig.  L4.Ulmiis  borealis.  5.-7.  Viburaum  Nordenskiöldi.  8.  Nymphaea  arcüca. 


GRJNNELL-LAND. 


T.d'MU. 


Wurstar,  Käaidcggar  &  C'1  Vi':: 


Kg:  l.Feildenia  rio-ida.2.-5.F.  Mossiaiu.  6.Popuks  Zaddachi.  ZBetula  Rrongniarti.  Ö.  Salix  sp.  (J.a. Coiyks  W  Ouarrii.  9. b. Fhragmites 

oeiungensis.  9.c.Phr.  HalHanus.2.b.3.b.lO;ftnus  polaris. 


GRINNELL-LAND. 


Tai:  IX. 


Fig.  1.  Corykis  M'Quarrii.  2.-5.  ülmus  boreaJis.  6.  Phyllites   fag-opvnnu.s.  7.  8.  Tilia  Malmgreiii.  S.Phragmites  oeningensis.  lO.Belula. 

11.  Carabii.es   Feildenianus. 


„■  1 


Mem.derAcadJmp.desscienccsJftSPetersboiu'ö;  VII. Serie 


GOUV.  IIIKUTSK. 


O.IIcfr  Fossile  Flora  Sibiriens.  Tafl. 


:.  I  Vi 


%.  l.Asplenium  PetruscWnense.  2.  Sphenopteris  Trautscholdi.  3.  Sph  gvunllimu.  4..5.a.Spli.  baicalensis.  6.  Thyrsoplm*  Miirraynnn. 
7  Lvcopodites    tenemmus.  8.  L.  baleiensis.  9.-15.  Phyllotheca  sibirica,  16. 17.  Czekanowskia  rigida.  ia-21. Ginkgo.  22.-27.  VallümmtM 

jurassicus.  28.  Carpolilhes   Uartungi. 


^l<-i:W(UnmI:'(loss,-i(-n(VS(l('S!P<-t<-rsl)oi1n>:\lI.S.M«io      UTAPKA-  7-20-  LE^A 


O.IWr.  Fossile  Flora  Sibiriens.  Tai'.  II. 


Kg  lAAmmiozamites   Limllevaiuis.  o.  (>.  Podozamites  ensilormis.  7-10.  Pmus   Noräenskioldi. 

14.-17.  Aspleniuni  whi  lbien.se.  I8.-20.  Dieksonia    acutiloba. 


11.- 13.  Adiantum  Xympharum. 


MrnuVr.Vadlm]).  cles  sciencesileSlPetersbourffi  VII.  Serie 


f.ENA. 


0.  Heer.  Fossil»-  Flora  Siziliens.  Tai! 


/ui  6t«     T  -•■,■■■• :    i<      '■'  ■ 


Fi<$  J.-7.  Dicksonia  aretica.  8.-14-.  D.  fifracilis.  15.-19.  D.  borealis.   20.21.  Rluzocarpites    singiilaris. 


lm.de l'Acad. Impf. des  sciences  dcSlPetersbouw:  VII.  Serie!  LE NA 


(XHeer.  Fossile  Flora  Sibiriens.  Taf.lY. 


}ig.  I.  Cycadjtes  sibiricus.-2.C.ff,ramineus,  3.  Aiiomo/.ainiles  äiiFulatus.  4.-9.  Nilssonia  orienlalis.  lO.-ll».  \.  comlula. 

17.  Carpolithes  Bulunensis. 


Mciu.ilcrArad.lmpU\l('ss.-icnn-S(loSl.lVlorsl)(niiy,    VII. Serie.        1 ,  K  N  ,.\ 


().] leer.  Fossile  Flora  Sibiriens.  TaKY, 


rVu  ... 


Fig:  1.-11.  Podozamites    lanceolatus.  3.b.c.Czekanowskia  rigida.  U.b.  12.  Podozamites  angusfiMus.  13.  Phoenicopsis  speciosa.  14.  Equisetum. 


"Mem.de  rAc;ul.Im|) .  dcvS  scionces  de  Slfletersbourg  YU  .Serie.        LR  NA . 


0. Heer. Fossile  Flora  Sibiriens. Tal!  VI 


Fig.  1.-3.  B.c.  Podozamites  grainineus.  5.6.  Ginkgo  integriuscula.  7.  G.  Hutloni.  8.  G.sjbiriea.  9.-13.  Czekanowskia  selacea. 


Sem.de  1  'Acad.Imp.edcsscienccsdcSlPelersl)ouTO:\ILSerie.  LENA 


O.Ifeer.  Fossile  Flora  Sibiriens.  Ta/TVH. 


Wurster,  Raoiileggor  &  C*."  Wri  '■  n    ... 


Fi<r.  l.ßaiera  puicliolla.  2.B.  ang-ustiloba.  3.-8.Phoenicopsis  angustifolia. 


Mem.de  1'Acad.Imp  .'des  snoiicos  de  S.PefcersbourKVII.Serie. 


1.-19.  ATYRKAN.  20.-38.  TSCHJRIMYI  KAJA. 


Ü.IIeci;  Fossile  Flora  Sil.iriens.Taf:  VflI. 

WM  ■    j 


. 


1. 


Fie?  1.4.  DicLsonia    microphylla.    5.  6.  Pecopteris  laliloba.  7.  8.  Pec.  striata,  9.-17.  Pec.Alyrkancnsis.  L8.Dictyoptcris.  l9.Taeniopteris. 
20.-23.  Aspleniiun    Czekanowskianym.  24. 25. Ginkgo renifbrmis.  26.-29. Senuoia  sibirica.30.-37.  Taxodium  gracile.3.8.  T.  Tinajorum. 


.Ginkg1 


Nicin.do  1  'Aoatl.Ini|rTc]esscipncos  de  S^Peicrsboura  VILScrie. 


-4-.  T.Sni[KlMY!-KA,)A.(i,lirSlMOX(A\A. 


O.IIccr.  Fossil«-  Flora  Sibiriens. Tal." IX. 


\  - 


■  :  r.aj 


Fig.  I.Taxodium  clustichum  miocenum.  2.Paliurus  Colombi?  3.  Populus  arctica.  k  Plivllites  sp.  5.  Pmus  Deodara.  6.-9.  Lopahni. 

9.  b.  Pinus.  sp.  O.a.  10.-13.  Glyptostrobus  Ung-eri.  I4-.-16.  Platanus  fruillelmafr. 


McmjderArad.Imn.doSvSoinicesdeSl'PelcrsboupeiYIlSerie.     SIAfOXOWA 

1  L> 


0.  Heer.  Fossile  Flora  Sibiriens. Tai'.  \ 


Fiff  1-4  a  PJatanus  Gmllelmae.  4. b. 5.  a.b.  Acer   sitiricum.  ö.  c.  Mctrosideros     calopb-llum. 


M<>nulorAoa<ünm .  des  sciences  de  SlPetn'sboura^TLSerie.  S1MONOWA. 


0.  Heer.  Fossile  Flora  Sibiriens.TaC  XI. 

I  .r— r  -    -  ; — .         rr   v   -  -    ;■ -.•-  -.-  ,- 


I  : 


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Wui  itar,  Ran  .■ 


Fig:  1.  Platanus  6uilLelmae.-2.Acer  sibiricum.  3.  6.  a.  Diospyros  brachysepala.  7  D.  anceps.  6.  b.Jlex  Schmidliana. 


Mem.de ÜAcadlmp'fHes sriejicesdeSVPetersboum  VRSerie.  Sl MO XOYVA 


O.IIeer.  Fossile  Flora  Sibiriens.  TaHX  II. 


Fio*  l.a.  2.-6.  Aralia    Tsehulymensis.   1.  b.c.  Acer  sihiricum. 


Mem.dcrAcad.Imp .  des  seicneesde  SlPetersboura  VflSene 


O.Ilc.r.  Fossil.-  Flora  Sibiriens. Taf!  XIII. 


'lgl.aAralia  ßaenana.  l.b.  A.Tschulyniensis.  2.a.6.  a.  Eucalyptus  sibirica.   2.b.  3.  4.  G.  c.  lilyptostrobiks  Un<reri.  5.  a.  Diospyros  anceps. 

5.b.6.b.  Plalanus  Guiiielniaiv  7  Nymphaeites  teuer. 


Meni.de  lj4ead.Imp .  des  sriences  de  S^Petersbouiw.VILSerie. 


1.-/.  MAIUMIWA.  tt.-rj]  1'IT.SMKT. 


0.  Ilm*.  Fossile  Flora  Sibiriens. Ta/.' 


.',  .    . ' . . i .  Kandeg gl  Isith« 


7k. 


1.  Eucalyptus  sibirica.  2.  MyrtophyJJuni  boreale.  3.  L  Hex  steriophylla.  5.  Cornus  rhamnifolia.  6.  Ifyssa  Yertiimni.  7.  Polamogeton. 
8.Kharaims  acuminaüfolhis,?  9.a.Hex  Schmidtiana.  9.b.  Populus  10.-13.  Osnnmda  Heerii  Gaud. 


Nlnn.(Io  1 'A(,iul.Inml(.'*l(\s  soitMKYs  do  Sl  IVl(Tsl)owix>:  VII  .Sci'io. 


l.-P>.MTvK.JA.[i).-lk.  POSSffiT.  15,19.  KENÜKA-SEE. 


O.IIm:  Fossile  Flora  Sibiriens. Tal!  XV. 


Fiff  1.2.Taxodium  distichum   ruiocenura.  3.-5.  Populus  arclioa.  7  P.  fächardsoni.  8.  Lauras  Schmidtiaiia.  9.  Diospyros.  10.-12.Taxodium. 


IisIk 


•luini  ang-ustifolium.  L3.  a.  14.  Sccjuoia  Lang\sdor&.  13.  b.  Legummosites  mandschuricus.  15. Pinus.  16.17  Pinus  podosperma 

iß.  Acer.  sp.  19.  Planera  Uhg'eri. 


Mem.  de  l'Acad.Imp1?  des  sciences  de  Si^lcrebounsYILSmo 


Ü.lleer.  Mocene  Flora,  v.  Sachalin. Taf.  I. 


"Wurster,  äiuuWger  &CC  Vüntei  üiut 

Fig:  1.-3.  Sphenopteris  appendiculata.  4.  Osmunda  Torrellü.5.G.  Aspidium  Meyeri?  7.  Pteris  amissa.  8! a.  Asplenium   O.lelimanum. 
8.  b.  Rhamnus   punclatus.  9. Taxodium  distichum.  10.  Sequoia  SUtf'nber^i.lLS.Laagvsdorfii.  12.-1^  Tmiiles  Ehrenswärdi.  l&.Phragrmites. 

16.  Smilax  grandifolia. 


Nfem.dc  1  'Acad.  Impf  des  scicnees  de  Sl  PeteraboumVIl  .Serie. 


O.Heer.  Mioeene  Flora  v.  Sachalin.Taf.  II. 


Wurster,  RÄubc^gcr  Sc  C"  I/Vmtecthui.' 


Ym  1.-5.  Nilssonia   serotina.  6.  "N.  pya-ruaea.  7.-10.  Ginkgo  adianloides.  l.b.  Populus  aretica. 


MenufelÄcacUmp.  des  sciences  de  S1.  Pelcrslioura  VILSme. 


O.Heer.  Miocene  Flora  v.  Sachalin. Taf!  III. 


Qr£SUSSB 


- 


Wurster, Ranciesrjrer  &  C"  Winterdan: 


Fig.  1.2. a.  Populus    Gaudini.  2.  K  Mag-nolia  Nordenskiöldi.3.b.Cissus  spcclabilüs.  3.  a.  Populus  arctlca.4.P.  o-jandulittra. 


Mem.de  l'Acailmp .  des  sciencesdeS'PetersboureVfLSerie. 


O.JIeer.  Miocene  Flora  v.  Sachalin. Taf.  IV 


arster,  Sanaüg'eei'  K'    r/int 


Fig.  1.-3.  Populus  Zaddachi.  k  a.  Carpmus  grandis.  4.  b.-d.Alnus  ivefersteinii.  4-.  f.Beltila    Brongmarti? 


Mom.de  l'AraiLIm^rdossncnrcs(leSU\rU'i'sb»)uro-A7n.Sme. 


O.Heer.  Niocene  Flora  v.  Sachalin.  TaCV. 


Wurstor  .  JuncUgger  6.0°  Wintcrihur. 

Fig.  1.  Mynca  lenuifolia.  2.  3.  M.  solida.  4.  5.  BrykJiniana.  6.-8.Alnus  Kefersteinü .  9. 10.  Bctiila  nrisca.  ilrl3.  Carpinus  jrrandis.. 


Mem.de  1  '.Vad.  Imp  .e(los  scicnces  de  S^  Petersbparg:  VH.Serie. 


O.Heer.  Mocene  Flora  v.Saclialui.Tnf.VI. 


Wurstor.  Kajuloggcr  BcC  Wim  ■ 


Fig*.  J.-3.  Betida  sachalinensis.  4.  5.  B.  Brongriiarti.  6.  7.  B.  elliptica.  ß.  Fag-us  Anlipofi. 

9.  Trapa  borealis. 


Mem.de  l'Acadlmj) .  des  seienees  deS.  Pelersbouix;:  Vü-Smc 


0.  Heer.  Miocene-  Flora  v.  Sachalin.  TafTYTl. 


. 


Wurster,  Rauä»gg$r  ix'J°  VftnJerthia 

■ 

Fig.  l.-4.Betulaprisca..S.Fagus  Anüpofi.6.Quercus  Olafseni.  7.Q.aizoon.8  9.k.CoryhisMac  0uarii.9.l>.Hedera  iMac  Clurii. 


Mem.de  l'Acaiümp .  des  sciences  de  S.Petcrsboui^YILSerie 


0,Heer.  Miocene  Flora  v.  Sachalin.  Taf.  VIFI. 


Wurster,  Kandeggar  ä  CS  wu  toi  tarn 


Carninus  «rrandis. 


Mcinjde  1  'AcaJ.Imj)  ?  desscienccs  de  Sl.  PetersbourssTlLSeiae 


O.Ileer.  Miocenc  Flora  v.  Sachalin. TaC  IX. 


Wurster,  Randesrger  &C?  Wuiterthnr. 


Fig.  1.-5.  Carpmus  grancüs.  6.  Ulmus  Braunii.  7.-9.  U.  appendiculala.  10.  Plane ra  Ungeri. 


Moni  jdel'Acadlmp  f  des  sciences  de  S:  PelCTsbourg:  YH.Serie. 


0.  Ifoor.  Mioeene  Flora,  v.  Sachalin.  Taf.'X. 


Fig.  1.2.  Plancra  Ungeri.  3.  k  Ulmus  plurinervia.  5.  Castanca  Ungeri.  6.  7.  Julians  mgella.  8.-11.  J.  acummata. 


Date  Due 


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