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Prof. Dr. Thome’s
Klora von Deutschland,
Österreich und der Schweiz.
Erster Band.
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Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland,
Österreich und der Schweiz.
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage.
Band L
Mit 160 Tafeln in Farbendruck.
Gera, Reuss j. L.
Friedrich von Zezschwitz.
Verlag ‚Flora von Deutschland‘““.
1903.
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LIBRARY
NEW YORK
BOTANICAL
GARDEN
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
Vorliegende Flora will die Farne sowie die Blütenpflanzen Deutsch-
lands, Österreichs und der Schweiz zur Darstellung bringen. Sollte
dabei hier und da über die Grenzen hinübergegriffen und die eine oder
andere, fremden Grenzbezirken angehörende Pflanze mit aufgezählt sein, so
wird dies nicht missverstanden werden, da das Buch weniger dem Pflanzen-
geographen als denjenigen dienen will, deren Beruf oder Neigung ein ge-
naueres Eingehen auf die heimische Flora verlangt oder wünschenswert
macht. Mit Rücksicht auf diesen Gesichtspunkt wurde auch Verzicht ge-
geleistet auf die Angabe aller der Orte, welche sonst wohl als Fundort
bezeichnet werden.
Das Buch ist für alle Freunde der Pflanzenwelt, d. h. nicht nur
als Handbuch für Lehrer, sondern auch für solche bestimmt, welche, ohne
gerade Botaniker von Fach zu sein, der Pflanzenwelt näher treten wollen.
Ist es deshalb einerseits leicht verständlich, enthält es auch nur sehr
wenige kritische Bemerkungen und gar keine Angriffe auf andere, so wird
doch auch andererseits das Streben nach durchaus wissenschaftlicher Be-
arbeitung nirgends verkannt werden können, und somit darf denn diese
Flora hoffen, dass sie auch Ärzten, Apothekern, Forstleuten, Landwirten :
und Studierenden ein treuer und zuverlässiger Führer sein werde.
Untrennbar von der Aufgabe des Buches ist ein als Einleitung
dienender allgemeiner Teil, welcher neben einer Erklärung der vor-
kommenden Kunstausdrücke eine Tabelle zum Bestimmen der Gattungen
enthält.
Wer nie Pflanzen bestimmte, möge sich zunächst an der Bestimmung
einiger ihm bekannter oder auffälliger, wenn möglich im Buche abgebildeter
Pflanzen üben. Gräser, Kreuzblütler, Doldenträger, Köpfchenblütler, Glieder
grosser und schwieriger Gattungen oder kleinblütige Pflanzen sind vorerst
auszuschliessen. Zum Bestimmen der Gattung diene zunächst das Linnesche
System; späterhin ist indes von diesem möglichst wenig Gebrauch zu
machen, damit das viel wichtigere Erfassen der Familienkennzeichen nicht
' verabsäumt werde.
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Die Anordnung der Gattungen und Arten ist mit wenig Ausnahmen
durchweg zweigliederig; passt A nicht auf die vorliegende Pflanze, dann
gehört dieselbe zu B und die sämtlichen Unterabteilungen von A können
übergangen werden; passt unter B die Nummer I, dann ist die II nicht
zu beachten; so fährt man fort: passen 1, a, «, a, aa nicht, dann gehört
die Pflanze zu 2, b, ß, db, bb u. s. w.
Es ist hierbei zunächst nur nötig, die Beschreibungen bis zu dem Ge-
dankenstriche „—“ durchzunehmen, da die hauptsächlich unterscheidenden
Merkmale vor demselben angeführt sind; doch möge man später auch die
nach demselben folgenden Angaben einiger Aufmerksamkeit wert halten.
Man lasse sich aber in zweifelhaften oder schwierigen Fällen nicht
gleich zurückschrecken; um zum Ziele zu gelangen, bedarf es oft genaueren
Umschauens in der Beschreibung der einzelnen Arten, namentlich, wenn
Pflanzenteile, auf welche die Tabelle zurückgreift, nicht vorliegen. Selbst
dann ist die Bestimmung noch in vielen Fällen möglich, oft aber nicht:
daher ist beim Einsammeln die Aufmerksamkeit auf das Er-
langen möglichst vollständiger und nicht ungewöhnlicher Stücke
zu richten. Auf besonders fettem oder magerem, nassem, trockenem oder
steinigem Boden, an sonnigen oder sumpfigen Orten gewachsene Pflanzen
sind oft abweichend gestaltet und daher, so wertvoll sie auch für das
Herbarıum sein mögen, nicht zur ersten Bestimmung zu nehmen. Schwankt
diese zwischen einer. seltenen und einer wenig seltenen Art, dann möge
man sich vorläufig stets für die häufigere entscheiden, so schwer dies auch
erfahrungsgemäss, namentlich Anfängern, zu sein pflegt.
Beschrieben wurden etwas über 5500 Arten, Abarten und Bastarde.
Was das Wort oft nur andeuten kann, das soll das Bild zu voller
Klarheit bringen, und darin ist unser Buch jedenfalls unübertroffen; ein
Blick genügt, um die höchste Naturtreue der Pflanzenbilder, sowie nament-
lich die sorgfältige Auswahl und Mannigfaltigkeit der überdies farbigen Teil-
zeichnungen zu bezeugen; abgebildet wurden 769 Pflanzen auf 616 Tafeln
mit 5060 Einzelbildern.
EZ
Vorwort zur zweiten Auflage.
Wenn ein Buch wie das vorliegende eine Verbreitung von 5000 Exem-
plare fand, dürfte es wohl einem Bedürfnisse entsprochen haben und der
ihm gesteckten Aufgabe gerecht geworden sein. Die neue Auflage ist
daher auch weniger eine umgearbeitete als eine ausgebaute und, wo es
Not that, verbesserte. Neu ist jedoch vor allem die Hervorhebung der
so oft auftretenden und bislang fast überall unbeachtet gelassenen Ver-
schiedenheit der Blütengestaltung ein und derselben Pflanze infolge ihrer
Bestäubungsverhältnisse.
„So möge denn dieses Buch, das in mehr als einer Hinsicht
neue Bahnen betritt, hinausziehen und allüberall, ın stets
weiter und weiter greifenden Kreisen sich und der Pflanzenwelt
Freunde gewinnen.“
Mit diesem Wunsche beendete der Verfasser das Schlusswort der ersten
Auflage; er wagt es, auch die neue damit hinauszusenden.
Cöln, Pfingsten 1903.
Der Verfasser.
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Inhaltsverzeichnis.
I. Allgemeiner Teil.
Die Blütenpflanzen in ihrer äusseren Gliederung; Biologisches
Die Wurzelgebilde
Die Stengelgebilde
1. Die unterirdischen engel
2. Die oberirdischen Stengel .
Die Blattgebilde .
Die Keimblätter .
Die Laubblätter
Die Blattstellung
Die Hochblätter
Die Knospen
Die Haargebilde .
Die Blüte
Der Blütenstand .
Der Kelch
Die Blumenkrone
Die Blütenhülle
Die Nektarien und das ee
Die Staubblätter .
Der Stempel
Die Keimbildung (Betaohunp, Befruchtung)
Wasserblütige De: -
Windblütige :
Tierblütige: Schmackenhläkler, Vogelblütler, Tnsektenhlatler
Wirkung der Augenfälligkeit, a i
Wirkung des Duftes . - VAkt
Wirkung des Honigs
Blüten bieten Obdach
Blüten bieten Stoff zum Nestlen a Bruleielicn
Die als Kreuzungsvermittler tätigen Insekten und ihre Ausranbune, zur Ge-
winnung von Blumennahrung ,
Die Anpassung der Blumen an Insekten: Pellehblumen, ee hlarıeie Blumen!
gesellschaften, Immenblumen, Falterblumen, Fliegenblumen .
Schutzmittel der Blumen
Die Bastardbildungen .
Die Frucht
Der Same . {
Verbreitungsmittel = Früchte und Samen
Die Einteilung der Pflanzen
Natürliches Pflanzensystem: Engler- Prantl
Künstliches System: Linne .
Tabelle zum Bestimmen der age
Register
II. Spezieller Teil.
Einteilung des Pflanzenreiches :
ee Sporenpflanzen, Bhifönlose"
1. Klasse: Filicales, Farnkräuter
. Familie: Hymenophyllaceae, Haukfarns
. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne
. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne
. Familie: Salviniaceae, Schwimmblattgewächse
. Familie: Marsiliaceae, Schleimfarne
2. Klasse: Equisetales, Schachtelhalme
7. Familie: Equisetaceae, Schachtelhalme‘
3. Klasse: Lycopodiales, Bärlappe .
8. Familie: Lycopodiaceae, Bar lanppöwächen
9. Familie: Isoetaceae, Brachsenkrautgewächse
10. Familie: Selaginellaceae, Selaginellengewächse ,
Phanerogamae, Blütenpflanzen . . ae
1. Unterabteilung: Gymnospermae, Naeknnes :
1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer A
11. Familie: Taxaceae, fihengewarlse -
12. Familie: Pinaceae, Kieferngewächse .
2. Klasse: Gnetales, Gnetumgewächse
13. Familie: Gnetaceae, Gnetumgewächse
2. Unterabteilung: Angiospermae, Bedecktsamige
1. Klasse: Monocotyledoneae, Einsamenlappige
14. Familie: Typhaceae, Rohrkolbengewächse
15. Familie: Sparganiaceae, Igelkolbengewächse
16. Familie: Potamogetonaceae, Laichkrautgewächse
17. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse .
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18. Familie: Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse .
19. Familie: Alismaceae, Froschlöffelgewächse
20. Familie: Butomaceae, Wasserlieschgewächse
. Familie: Ophioglossaceae, Nat ann Bene rache
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Hydrocharitaceae, Froschbissgewächse
Gramineae, Gräser
Cyperaceae, Üypergräser .
Araceae, Arongewächse
Lemnaceae, Wasserlinsengewächse
Juncaceae, Binsengewächse
Liliaceae, Liliengewächse .
Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse
Dioscoreaceae, Schmeerwurzgewächse
Iridaceae, Schwertelgewächse
Orchidaceae, Knabenkrautgewächse
Zusätze und Verbesserungen . .
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Allgemeiner Teil.
Die Blütenpflanzen in ihrer äusseren Gliederung; Biologisches.
Alle Teile, welche zusammen den Körper der höheren Pflanzen bilden,
kann man einteilen m Wurzel-, Stengel-, Blatt- und Haargebilde.
Die Wurzelgebilde.
Die Wurzel ist das Organ, welches im allgemeinen abwärts wachsend
die Pflanze im Boden befestigt und Nahrung aus demselben aufsaugt; sie
entwickelt niemals Blätter, Blattschuppen oder Blattknospen (sogenannte
Augen) und trägt an ihrer Spitze eine beim Eindringen in den Boden Schutz
gewährende, wenngleich meist nur durch das Mikroskop erkennbare Wurzel-
haube. In der Regel ist sie in Äste und Zweige (Seitenwurzeln) und in
Fasern verzweigt und ausserdem noch mit äusserst zarten Wurzelhaaren
bedeckt. Es giebt indes viele Pflanzen mit Wurzelarten, welche diese Be-
dingungen nicht alle erfüllen; so dringen die Kletter- oder Klammer-
wurzeln des Epheu (426)*) seitlich in Baumritzen oder Mauerwerk ein;
die Wasserwurzeln zahlreicher Wasserpflanzen (Froschbiss 40) fluten im
Wasser und die Saugwurzeln schmarotzender Pflanzen saugen aus anderen
Pflanzen die Säfte, welcher der Schmarotzer zu seinem Leben bedarf (Klee-
würger 539).
Hauptwurzel nennt man die Wurzel, welche sich als eine direkte
Verlängerung des Stengels darstellt; sie heisst Pfahlwurzel, wenn sie
stärker ist als die sich abzweigenden Äste.
Nebenwurzeln sind die Wurzeln, welche seitlich aus dem Stengel
entspringen, wie 2. B. die Klammerwurzeln des Epheu oder die Wurzeln
der Ausläufer bei der Erdbeere.
*) In Folgendem bezeichnen die eingeklammerten Zahlen stets die Nummer der-
jenigen Tafel; auf welcher das Angeführte abgebildet ist: in der Regel wurde nur ein
Beispiel aufgeführt.
Thome, Flora. I. 1
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Ihrer Gestalt nach kann die Wurzel spindelförmig, d. h. lang-kegel-
förmig (Petersilie), rübenförmig, d. h. mehr oder minder kugelig bis kurz-
kegelförmig (Rübe, Radieschen), abgebissen, d.h. plötzlich breit und stumpf
endigend (Grosser Wegerich), walzenförmigund fadenförmig (Gräser) sein;
sind die Wurzeln zum Teil knollig- analialz, so heissen sie büschelig;
endlich kann die Wurzel noch holzi g (Bäume) oder fleischig (Radieschen),
einjährig (©), zweijährig (©) oder ausdauernd (%) sein.
Die Stengelgebilde.
Alle mit Blättern, Blattschuppen oder Blattknospen besetzten Teile,
mögen dieselben ober- oder unterirdisch sein, rechnet man zu den Stengel-
gebilden.
1. Die unterirdischen Stengel oder Mittelstöcke.
Besondere Arten der Mittelstöcke sind die Wurzelstöcke, die Knollen
und die Zwiebeln.
Die Wurzelstöcke oder Rhizome sind mehr oder weniger mit kleineren,
‚schuppenartigen Blättern, Niederblättern, oder mit Narben bereits abge-
'fallener Blattschuppen sowie mit Nebenwurzeln besetzt; an ihrem Ende oder
neben den Blattnarben entwickeln sie Knospen, welche einjährige, oberirdische
Triebe entsenden; sie sind oft langgestreckt (Maiglöckchen 129; Frauen-
schuh 158), oft kurz und gedrungen, mitunter fleischig (Sellerie), selbst
hohl (Wasserschierling 443).
Die Knollen sind fleischig und verdickt; ihre Blätter meist sehr klein
und nur an jungen Exemplaren wahrnehmbar; viele besitzen in Gruben
sitzende Knospen, sogenannte Augen (Kartoffel; Knabenkraut 142).
Die Zwiebeln sind ebenfalls fleischig; bei ihnen bildet der Stengel eine
flache, niedrige Zwiebelscheibe, welche unten Wurzeln, oben mehr oder
weniger fleischige, schuppige, selbst zerfasernde Blätter trägt (Küchen-
zwiebel 122).
Knollenzwiebel hat man eine von den Resten früherer Blätter um-
gebene Knolle genannt (Safran 137; Siegwurz 140).
2. Die oberirdischen Stengel oder Stengel im eigentlichen
Sinne.
Zuweilen findet man Pflanzen mit grundständigen Blättern, welche
fälschlich stengellose, mit wurzelständigen Blättern oder Wurzel-
blättern genannt werden; ihr Stengel ist im Verhältnis zur Wurzel und
ONE
zu den Blättern sehr klein und unentwickelt geblieben und wird daher oft
übersehen (Wegerich 543).
Die entwickeltsten Formen der oberirdischen Stengel, dieHolzstämme,
findet man bei den Bäumen und Sträuchern, von denen die ersteren
einen längeren, unverästelten Stamm besitzen, während bei den letzteren die
Verzweigung nahe am Boden, oft schon unter der Oberfläche beginnt. Wird
nur der untere, kleinere Teil des Stengels holzig, während der obere, grössere
alljährlich abstirbt, wie beim Gartensalbei, so heisst der Stengel Halb-
strauch. Stock hat man den einfachen Stengel der Palmen und einiger
anderer ausländischer Pflanzen genannt. Krautstengel heisst der zart und
krautig bleibende, nicht holzig werdende Stengel; einen derartigen Stengel
besitzende Pflanzen heissen Kräuter, oder, wenn sie ansehnlich sind und
einen ausdauernden Wurzelstock besitzen, Stauden. Mit Schaft bezeichnet
man einen blattlosen, nur Blüten tragenden Stengel, der einem unterirdischen
Stengel entspringt, oder einer sogenannten stengellosen Pflanze angehört; er
ist oft einblütig (Tulpe 120), oft mehrblütig (Maiglöckchen 129; Wegerich
543). Der Grashalm ist durch verdickte Knoten in Glieder abgeteilt,
gewöhnlich im Innern hohl und unverzweigt (Roggen 49); der Binsenhalm
ist dagegen markig und ohne verdickte Knoten (Flatterbinse 105).
Diejenigen Stengel, welche die unmittelbare Verlängerung der Wurzel
darstellen, heissen Hauptachsen, ihre Verzweigungen Seitenachsen,
Äste oder Zweige. Die Stellung der Verzweigungen zur Hauptachse
bedingt die allgemeine äussere Form der Pflanze, welche man deren Tracht
oder Habitus nennt; sie heisst wirtel- oder quirlförmig, wenn in
gleicher Höhe rund um den Hauptstengel mehrere Äste entspringen (Kiefer);
gegenständig (Schneeball 549), wenn sich in gleicher Höhe stets zwei ein-
ander gegenüberstehende Äste befinden; kreuzständig (Taubnessel 510),
wenn zwei gegenständige, aber nicht in gleicher Höhe entspringende Äste-
paare ein Kreuz bilden; gabelförmig (Mistel 187), wenn der Stengel sich
wiederholt in zwei gleich starke Äste teilt; zerstreut, wenn auf den ersten
Anblick ein Gesetz in der Anordnung der Verzweigungen nicht zu herrschen
scheint. Stengelteile, welche zwischen zwei Blättern liegen, heissen Stengel-
glieder. — Ihrer Dauer nach können die Stengel ebenso wie die Wurzeln
einjährig, zweijährig und ausdauernd sein.
Schneidet man den Stengel quer durch, so ist die Figur des Schnittes
meist rund und zwar kreisrund oder nach Art einer Ellipse zusammen-
gedrückt; oft ist sie aber auch eckig (Lippenblütler) d. h. von geraden
Seiten begrenzt, kantig mit einwärts-gebogenen Seiten (Seggen), endlich
rippig oder gerillt mit auswärts-gebogenen Rippen (Wasserfenchel 431).
Seiner Gestalt nach ist der Stengel meist walzen- oder lang-kegel-
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förmig, mitunter auch fadenförmig (Flachseide 489), seltener blatt-
artig (Mäusedorn 132).
In Bezug auf seine Richtung können der Stengel und seine Äste sein:
aufrecht, überhängend (Trauerweide), nickend (Nickende Distel 599),
hängend, liegend oder niedergestreckt, aufstrebend, d. h. an seinem
Grunde liegend und an seiner Spitze aufgerichtet, kriechend, wenn er
niederliegt und an seiner Unterseite Nebenwurzeln treibt, gekniet (Wiesen-
Fuchsschwanz 72), flutend (Wasserranunkel 250], windend (Winde 488,
Flachsseide 489) und durch Ranken oder Nebenwurzeln kletternd
(Epheu 426).
Ausläufer sind dünne, lange, aus den Achseln grundständiger Blätter
entspringende Seitensprosse; sie schlagen oft an ihren Knoten Wurzeln und
entwickeln dort neue Pflanzen (Erdbeere, Günsel 516).
Ranken sind mehr oder weniger fädliche Stengel- oder Blattgebilde,
Stengelranken (Weinstock 404) oder Blattranken (Saatwicke 377),
mittels deren die Pflanze sich festklammert.
Dornen, Zweig- beziehungsweise Blattdornen, sind starre, an ihrer
Spitze stehende Gebilde, welche aus einem Stengel oder einem Blatte oder
einem Teile solcher Organe entstanden, also nicht blosse Hautwucherungen
sind (Schlehdorn 322; Distel 599; Stechpalme 397). Von den Dornen unter-
scheiden sich die Stacheln, welche gleich ihnen stechen, dadurch, dass sie
nur auf der Haut sitzen, sich also glatt abbrechen lassen, was bei den
Dornen nicht der Fall ist (Brombeere 326). Sehr oft werden indes beide
Bezeichnungen unterschiedlos gebraucht, wie man ja auch im gewöhnlichen
Leben der Rose (Hundsrose 343) Dornen anstatt Stacheln zuschreibt.
Die verschiedene Stellung der Äste zum Stengel wird bezeichnet durch
aufrecht (Pyramidenpappel), angedrückt (Wacholder), gespreizt (Buche),
wagerecht (Eiche), hängend (Trauerweide).
Die Blattgebilde.
Blattgebilde sind die in der Regel flachen, an den Seiten des Stengels
entspringenden Organe.
Stellung und Bestimmung der Blätter veranlassen uns, die Blätter ein-
zuteilen in Keimblätter, Laubblätter, Hochblätter und Blütenblätter.
Die Blütenblätter treten mit Stengelteilen zur Bildung der Blüten
zusammen und werden dort besprochen werden.
Die Keimblätter.
Die Keimblätter, Samenlappen oder Kotyledonen, die ersten Blätter
der jungen Pflanzen, sind schon im Samen an dem Keimling vorhanden; sie
a
sind bald dünn und blattartig, bald dick und fleischig, nehmen im letzteren
Falle oft den grössten Teil des Samens ein und haben nit den späteren
Laubblättern oft kaum etwas gemein; sie spenden der jungen Pflanze die
in ihnen enthaltenen Stoffe als erste Nahrung und bleiben bei der Keimung
entweder unter der Erde oder treten über dieselbe empor. Bei der Bohne
(382) besteht der Same (Figur 2) aus der bunten Schale und dem Keimling,
der seinerseits eine kleine Pflanze (Figur 4) darstellt, welche zwischen zwei
halbkugeligen Keimblättern (die im Figur 4 entfernt sind) liegt. Edel-
tanne (23, Figur 8), Kiefer (26, Figur 13), Hafer (62, Figur 5), Feige
(182, Figur 6), Himmelsschlüssel (472, Figur 10) lassen dagegen an ihren
Keimlingen mehr fadenförmige oder walzliche Keimblätter erkennen. Die
Zahl der Keimblätter beträgt 1 bei den Monokotylen (Saathafer 62, Fig. 5)
2 bei den Dikotylen (Bohne 382); 4 bis 11 finden sich bei einigen Nadel-
hölzern (Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche). Mitunter z. B. bei der Bohne ent-
hält der Keimling ausser den Samenlappen auch schon einige andere Blätter
(382, Figur 3 und 4). Selten hat der Keimling eine mehr oder minder
kugelige oder fädliche Gestalt, an welcher Keimblätter nicht zu erkennen
sind (Flachsseide 489, Breitkölbehen 146A 7).
Die Laubblätter.
An einem möglichst vollständig entwickelten Blatte kann man die
Blattscheide, den Blattstiel und die Blattfläche oder Blattspreite
unterscheiden; meist fehlt jedoch der eine oder andere Teil. So besitzen
die Gräser eine Scheide, aber keinen Stiel; die Apfel- und Birnbäume haben
einen Stiel ohne Blattscheide; bei den Blättern vieler Doldenpflanzen kommen
dagegen alle Teile vor (Engelwurz 448).
Die Blattscheide umfasst den Stengel und legt sich röhrig um den- |
selben herum. Bei den Gräsern ist sie vorn gespalten (Bluthirse 78; _
Kanariengras 81). Die gespaltene Scheide vieler Doldenpflanzen ist bauchig
aufgetrieben; die geschlossene Scheide der Knöteriche trägt das Blatt nicht
an ihrem oberen Ende, sondern auf dem Rücken; Scheiden der letzteren
Art heissen Tuten (Buchweizen 196).
Ein Blattstiel findet sich nicht immer, und man unterscheidet danach
gestielte und sitzende Blätter. Der Stiel ist oft durch ein besonderes,
mehr oder minder angeschwollenes Gelenk mit dem Stengel verbunden.
Ist das Blattgelenk gross, und bleibt ein Teil desselben beim Abfallen des
Blattes am Stengel sitzen, wie z. B. bei der Fichte (24, Figur 1), so heisst
der zurückbleibende Teil Blattkissen. Nach dem Abfallen des Blattes
kennzeichnet sich seine frühere Ansatzstelle durch eine Blattnarbe (Esche
478). Der Blattstiel ist walzenförmig, halbwalzenförmig, rinnen-
a
förmig oder flach, zuweilen auch an den Seiten mit blattartigen Streifen
besetzt oder geflügelt (Wiesen-Knöterich 195).
Blattstiellose Blätter heissen sitzend; sie können den Stengel halb
oder ganz umfassen und heissen danach halb- oder ganzstengel-
umfassende; letztere besitzen zuweilen eine scheidenartig gebildete Ansatz-
stelle (Wasserranunkel 250 ID). Besondere Arten stengelumfassender Blätter
sind noch die durchwachsenen und die verwachsenen; erstere sind
Blätter, bei welchen die Zipfel des Blattgrundes sich wieder vereinigt haben,
letztere bestehen dagegen aus zwei an ihrem Grunde miteinander verwachsenen
Blattflächen (Hasenöhrchen 439A und Jelängerjelieber 550). Sind die
sitzenden Blätter an ihrem Grunde in Lappen, welche den Stengel mehr oder
minder umschliessen, vorgezogen, so heisst das Blatt geöhrt oder ge-
öhrelt (Mariendistel 596). Zieht sich die Blattfläche auch an dem Stengel
hin, dann heisst das Blatt herablaufend und der Stengel wird geflügelt
(Eselsdistel 597); dabei heisst das Blatt ganzherablaufend, wenn sich
der Flügel bis zum nächstuntern Blatte hinabzieht.
Die Blattfläche, Blattspreite oder Spreite, der eigentliche Hauptteil
des Blattes, kann ausserordentlich viele Gestalten annehmen; dieselben lassen
sich indes ihrem Umrisse nach auf 4 Hauptformen zurückführen: auf das
kreisrunde, das elliptische, das eiförmige und das lineale Blatt.
Das Blatt heisst kreisrund, oder rund wenn sein Längen- und sein Quer-
durchmesser gleich gross sind und sich in ihrer Mitte schneiden (Wasser-
nabel 427); es ist elliptisch, wenn Längen- und Querdurchmesser sich zwar
in ihrer Mitte schneiden, der erstere aber grösser wie der letztere ist
(Kirschbaum 323); eiförmig oder oval wird das Blatt genannt, wenn der
Längendurchmesser grösser als der Querdurchmesser ist und von letzterem
unter seiner Mitte geschnitten wird (Faulbaum 324); lineal heisst das Blatt,
wenn es oftmal länger als breit und ausserdem von unten bis fast oben hin
gleich breit ist (Gräser).
Diese einfachen Formen finden sich in der Regel mit Abänderungen
an ihrem Grunde, an ihrer Spitze oder an ihrem Rande vor.
Der Blattgrund, d. h. der Teil, womit das Blatt dem Stengel oder
seinem Stiele ansitzt, kann zugespitzt, herzförmig, pfeilförmig und
spiessförmig sein.
Die Zuspitzung des Blattgrundes heisst keilförmig, wenn sie gerad-
linig verläuft (Frauenhaar 4); ist sie aber mehr oder weniger nach innen
gebogen und gleichzeitig das Blatt oberwärts breit und abgerundet, dann
heisst das Blatt spatelförmig (Katzenpfötchen 576); ist die Zuspitzung
lang und breit, so dass nur ein schmaler Blattsaum das untere stielartige
Ende des Blattes umgiebt, so heisst das Blatt in den Blattstiel ver-
An I)
schmälert oder herablaufend (Goldrute 569). Ist der Blattgrund nicht
zugespitzt, so heisst er abgerundet.
Der Blattgrund heisst herzförmig, wenn er abgerundete Lappen hat,
wie die Herzen auf den Spielkarten zeigen (Alpenveilchen 474); ist dabei
das Blatt mehr breit als lang, dann heisst es nierenförmig (Haselwurz 190).
Der pfeilförmige (Pfeilkraut 38) und der spiessförmige Blattgrund
zeigen jederseits ein vorgezogenes, spitzes Ohr; der von diesen Ohren ge-
bildete Winkel ist spitz beim pfeilförmigen, stumpf beim spiessförmigen
Blatt (Arumblättriger Ampfer 194: Blätter an A pfeilförmig, an B spiess-
förmig).
Die Spitze des Blattes kann spitz, zugespitzt, d.h. mit ausgezogener
Spitze versehen, stumpf, ausgerandet, d. h. an der Mittelrippe ein-
gebuchtet, abgestumpft oder gestutzt, d. h. gleichsam geradlinig ab-
geschnitten sein; oft ist sie stachelig, wenn die Mittelrippe als kleine
Spitze hervorsteht (Saatwicke 377) oder begrannt, wenn die Spitze
borsten- oder haarähnlich ist (Roggen 49, Figur 2).
Durch Zusammenstellung dieser Abänderungen entstehen zahlreiche, oft
schwer zu beschreibende Blattformen. Durch Zuspitzung des Blattgrundes und
der Blattspitze entsteht das lanzettliche Blatt (Mandel 320). Hat dieses
seine grösste Breite unter seiner Mitte, lässt es sich mithin auf eine Eiform
zurückführen, dann heisst es eilanzettlich; ist es sehr lang und nur wenig
breit, dann heisst es schmal- oder lineal-lanzettlich (oberste Blätter
des Wundklee 356). Ist das Blatt in seiner Mitte eingezogen und abwärts
abgerundet, dann heisst es auch wohl geigenförmig. Wann das Blatt
umgekehrt-eiförmig (Gefleckter Schneckenklee 363B), umgekehrt-
herzförmig (Sauerklee 386), dreieckig (Guter Heinrich 202), rhomben-
förmig (Weissbirke 174) zu nennen ist, bedarf wohl keiner weiteren Aus-
führung; doch seinoch hinzugefügt, dass das Blatt länglich (Vogelbeere 350)
heisst, wenn es elliptisch, oft mit Hinneigung zur Eiform und mehreremal
länger als breit ist (länglich-umgekehrt-eiförmig; Bärentraube 467, Ringel-
blume 588), den Namen schildförmig führt, wenn sein Stiel in der Mitte
der Blattfläche entspringt (Wassernabel 427), schwertförmig genannt wird,
wenn es lineal und etwas steif ist (Kalmus 102), endlich Nadel heisst,
wenn es schlank, zugespitzt und stechend ist (Nadelhölzer 22 bis 27). Selten
sind die Blätter nicht flach, sondern mehr oder weniger faden-, selbst
walzenförmig (Mauerpfeffer 314A).
Nur in verhältnismässig wenig Fällen ist die Blattfläche ohne alle
Einschnitte; meistens finden sich entweder kleine, welche nur auf die
Gestalt des Randes Einfluss haben, oder tiefere, welche neue Blatt-
gestalten hervorrufen, oder endlich beide Arten an demselben Blatt vor.
BAR
Der Blattrand kann ganz (Gräser) gezähnt, gezähnelt, ausgefressen,
gesägt, doppelt-gesägt, gekerbt, geschweift, gewimpert, dornig, drüsig, rauh
oder scharf sein. Er heisst gezähnt, wenn er kleine Spitzen trägt und die
durch diese entstehenden Einschnitte rundlich-buchtig sind (Dach-Pippau 610);
gezähnelt, wenn die Zähne sehr klein sind;
ausgebissen oder ausgefressen, wenn diese Zähne sehr ungleich,
sind (Wiesensalbei 515);
gesägt, wenn Zähne und Einschnitte spitz sind (Hanf 183, Hunds-
rose 349);
doppelt-gesägt, wenn einzelne, seltner alle Sägezähne wiederum
einen oder mehrere kleinere Sägezähnchen tragen (Haselstrauch 173, Feld-
rüster 179);
gekerbt, wenn die Zähne stumpf und die Einschnitte spitz sind
(Taubnessel 510);
gewimpert, wenn er mit starken Haaren oder mit feinen haarähn-
lichen Zähnchen besetzt ist (Blütendeckblätter der Zitterpappel 168);
dornig-gewimpert, wenn er mit kleinen Dornen besetzt ist (Kratz-
distel 600);
dornig, wenn er einzelne stechende Dornen trägt (Stechpalme 397);
rauh oder scharf, wenn er kleine, oft nur durch das Gefühl wahr-
nehmbare Spitzchen trägt;
drüsig, wenn er mit kleinen Drüsen besetzt ist und kann dann drüsig-
gesägt (Gelbe Rose 341), drüsig-gezähnt u. s. w. sein.
Die Blattfläche ist meist eben, oft aber auch runzelig (Brennessel 185),
oder gefaltet (Weissbuche 172), oder am Rande kraus (Krauseminze 500),
oder wellig (Zuckerrübe 203), eingerollt (Gränke 468) oder zurück- d.h.
nach der Oberseite hin umgerollt (Äussere Blütenblätter des Erdrauchs 270
Figur 1).
Ist die Blattfläche ohne tiefere Einschnitte so heisst sie ungeteilt
oder ganz; sind deren vorhanden, so heisst sie:
eingeschnitten, wenn die Teilung bis zum Mittelnerv geht;
geteilt, wenn die Teilung über die Hälfte, aber nicht bis zum Mittel-
nerv geht;
gespalten, gelappt oder buchtig, wenn die Teilung höchstens bis
auf die Hälfte geht.
Die letzten Blattformen unterscheiden sich voneinander noch in der
Weise, dass die einzelnen Teile der Blattflächen, welche hier Lappen ge-
nannt werden, bei den gespaltenen Blättern schmal und spitz, bei den
buchtigen (Eiche 178) und gelappten (Leberblume 240) dagegen, abgesehen
von den oft besonders gestalteten Blattspitzen, breit und abgerundet sind.
BE
Die Einschnitte selbst sind bei den gelappten Blättern spitzwinklig, bei
den buchtigen dagegen abgerundet. Nach der Zahl der Lappen unter-
scheidet man drei-, fünf-, sieben- u. s. w. lappige oder spaltige Blätter; ein
fünflappiges Blatt heisst häufig auch handförmig-gelappt (Stachel-
beere 319).
Bei den eingeschnittenen und den geteilten Blättern heissen die Teil-
flächen Teile oder Abschnitte; sind deren fünf oder mehr vorhanden, so
nennt man die Blätter auch wohl handförmig-eingeschnitten oder
geteilt (Sturmhutblättriger Ranunkel 249). Geteilte Blätter mit einander
gegenüberstehenden Abschnitten heissen fiederteilige, und wenn sie in
ähnlicher Weise zerschnitten sind, fiederschnittige (Wiesenschaumkraut
275). Hier finden auch die schrotsägeförmigen, leierförmigen, fuss-
förmigen und zerschlitzten Blätter ihre Stelle. Das schrotsägeförmige
Blatt ist geteilt oder gespalten, mit grossen, rück- und seitwärts stehenden
Sägezähnen (Kuhblume 607); das leierförmige ist ein fiederteiliges, dessen
Abschnitte von oben nach unten an Grösse abnehmen (Teesdalea 280);
fussförmig heisst das Blatt, wenn sich der Blattstiel an seiner Spitze
in 2 Hauptäste teilt, welche besondere Blattflächen tragen (Schwarzer Niess-
wurz 255); zerschlitzt endlich heisst jedes unregelmässig eingeschnittene
oder geteilte Blatt (Wasserranunkel 250D. Wiederholt sich die Teilung bei
den einzelnen Abschnitten oder Lappen des Blattes, so entsteht das doppelt-
fiederschnittige, drei- oder vierfach-fiederschnittige (Rollfarn 3A);
doppeltfiederteilige (Hautfarn 1A) Blatt u. s. w.
Bei all diesen geteilten Blattformen ist aber stets auch der Gesamt-
umriss, den man erhält, wenn man die durch die Teilung entstandenen
Buchten und Winkel ausfüllt, zu beachten; so ist z. B. die Spreite des
Frauenhaars (4) mehrfach-fiederschnittig aber eiförmig oder eiförmig-
länglich, d. h. von eiförmigem oder eilänglichem Gesamtumrisse.
Im Vorstehenden war nur von einfachen, d. h. von solchen Blättern
die Rede, deren Blattstiel nur eine einzige Blattfläche trägt; den Gegensatz
dazu bilden die zusammengesetzten Blätter, bei welchen der Blattstiel
mehrere durch besondere Stielchen oder durch Gelenke mit ihm ver-
bundene Blattflächen trägt. Das zusammengesetzte Blatt erscheint in
2 Hauptformen, als gefingertes, finger- oder handförmiges und als
gefiedertes. Bei ersterem stehen an der Spitze des gemeinsamen Blatt-
stieles mehrere Blattflächen, welche kurz Blättehen genannt werden. Ihre
Zahl ist meist 3, 5 oder 7, seltener 4 (Lupine 354). Am häufigsten möchte
die Zahl 3 anzutreffen sein; dann heisst das Blatt dreizählig (Klee 357).
Das gefiederte Blatt trägt seine Blättchen, Fiederblättchen, auf
die Länge des gemeinsamen Blattstieles, welcher hier Blattspindel genannt
BE
wird, verteilt. Befindet sich dabei an der Spitze der Spindel ein End-
blättchen, so nennt man das Blatt unpaarig-gefiedert; sonst heisst es
paarig-gefiedert; der Stiel des letzteren läuft in eine Ranke oder eine
Spitze aus oder ist kurz abgeschnitten. (Süssholz 367, Saatwicke 377,
Wald-Erve 379). Stehen je zwei Blättehen einander gegenüber, dann bilden
sie ein Joch, und das Blatt trägt den Namen gegenüberstehend-ge-
fiedert, im Gegensatze zu dem abwechselnd-gefiederten, bei welchem
die Blättchen keine Joche bilden. Bei einigen Wickenarten, z. B. der gelben
Wicke, sind die unteren Blätter der Pflanze gegenüberstehend, die oberen
abwechselnd gefiedert. Die Zahl der Joche ist für die Systematik wichtig,
Wechseln grosse und kleine Blättchen ab, so heisst das Blatt unterbrochen- -
sefiedert (Odermennig 339).
In einigen Fällen wiederholen sich die Zusammensetzungen und man
nennt dann das Blatt vielfach-zusammengesetzt. Beispiele bieten z. B.
die doppelt-dreizähligen und die doppelt-gefiederten Blätter, d. h.
dreizählige, beziehungsweise gefiederte Blätter, bei welchen sich an Stelle
der Blättchen oder der Fiederblättchen dreizählige oder gefiederte Blätter
vorfinden (Giersch 440). Bei dem doppelt-gefiederten Blatte heissen die am
gemeinsamen Blattstiele angehefteten Blätter Fiedern, deren Blättchen selbst
aber Fiederchen. Die scharfe Trennung von zusammengesetzten und ein-
fachen Blättern, wie sie in der Natur sich findet und hier durchgeführt
ist, wird vielfach nicht beachtet und daher oft gefiedert und fiederschnittig
kurzweg als gleichbedeutend betrachtet.
Es versteht sich von selbst, dass alles, was in Bezug auf Anheftung,
Rand und Teilung der einfachen Blätter gesagt wurde, in gleicher Weise
auch von den Teilblättchen der zusammengesetzten Blätter gilt.
Kleine Blättehen, welche zu beiden Seiten des Blattstiels am Stengel
befestigt sind, nennt man Nebenblätter. Sie finden sich bei manchen
Pflanzenfamilien regelmässig vor,so bei den Rosengewächsen und den Schmetter-
lingsblütlern, während sie bei den anderen fehlen, wie bei den Ranunkel-
gewächsen, Himmelsschlüsselgewächsen und Köpfchenblütlern. Sie sind mit-
unter den eigentlichen Blättern sehr ähnlich, so beim Krapp (544), welcher
gegenständige Blätter hat, infolge seiner Nebenblätter aber quirlständige
Blätter zu besitzen scheint. In der Regel sind sie kleiner als die Blätter;
häufig fallen sie frühzeitig ab, wie bei vielen unserer Laubbäume und
sind dann mitunter fast spurlos verschwunden. Gross sind sie beim Stief-
mütterchen (413) und der Brecherbse (381), ja bei der Ranken-Platterbse
(380 A) vertreten sie das nur durch die rankenartigen Blattstiele vertretene
Blatt. In Dornen umgewandelt sind sie bei der Stachelbeere (319). Häufig
sind sie der Länge nach mit dem Blattstiel (Rose 342) oder auch mit-
— 1
einander (Brecherbse 381) mehr oder minder verwachsen. Auch das
Blatthäutchen der Gräser (Roggen 49, Figur 1) ist als Nebenblatt auf-
gefasst worden.
Vielfach abhängig von der Blattgestalt (oder oft besser gesagt um-
gekehrt) ist der Verlauf der Rippen und Adern, welche als hellere, oft
erhabene Linien die Blattfläche durchziehen. Haupt- oder Mittelnerv
heisst der in der Regel stärker ausgebildete Nerv, welcher die Mitte der
Fläche durchzieht; grössere von ihm ausgehende Äste heissen Seitenrippen
und deren Verzweigungen Adern. Besitzt ein Blatt nur einen un-
verzweigten Hauptnerv (Kiefer), so heisst die Rippenbildung einfach;
teilt sich der in das Blatt eintretende Nerv gleich beim Eintritt in die
Blattfläche in mehrere Äste, so führt die Nervenbildung je nach der Gestalt
des Blattes den Namen handnervig, fussnervig oder schildnervig.
Wenn der Hauptnerv bis zur Spitze des Blattes verläuft und dabei nach
beiden Seiten Äste aussendet, nennt man das Blatt fiedernervig (Ross-
kastanie 401).
Treten mehrere Nerven in das Blatt ein, so können dieselben gerade
sein und unter sich gleichlaufen (Gräser), oder gebogen (Maiglöckchen
129); das Blatt heisst danach entweder parallel- oder bogennervig.
Die feinsten Nervenäste (Adern) bilden in den Blättern der zweisamen-
lappigen Pflanzen fast ohne Ausnahme Schlingen.
Das Blatt ist meistens zu beiden Seiten der Mittelrippe symmetrisch,
d. h. gleich gestaltet, selten unsymmetrisch, wie bei der Linde, bei
welcher oft die eine Seite der Blattfläche grösser ist als die andere.
Häufig finden sich an ein und derselben Pflanze ungleich gestaltete
Blätter vor. Namentlich ist dies in ausgezeichneter Weise bei manchen
derjenigen Wasserpflanzen der Fall, deren Blätter teils untergetaucht
sind, teils sich über das Wasser erheben, oder flach auf demselben.
liegend schwimmen, wie beim Pfeilkraute und den Wasserranunkeln
(Fig. 250 D. Sehr oft sind auch die unteren Stengelblätter, namentlich
die grundständigen, anders geformt als die oberen, und im allgemeinen
werden die Blätter der Krautpflanzen nach der Spitze des Stengels zu ein-
facher (Fächer-Scharte 598); auch sind mitunter die Blätter noch nicht
blühender Pflanzen anders gestaltet als bei den blühenden (Epheu 426).
Seiner Konsistenz nach ist das Blatt krautig, saftig (Salat), leder-
artig (Stechpalme, Buchsbaum), oder fleischig (Fettpflanzen; Fett-
henne 314).
Die Dauer der Blätter ist sehr verschieden. Es genügt hier, an den
Blattfall der sommergrünen Laubbäume im Herbste und die sogenannten
immergrünen Pflanzen zu erinnern, bei welchen die Blätter mehrere
ne
Jahre ausdauern; so trägt die Kiefer ihre Nadeln zwei bis drei, die Tanne
und die Fichte acht bis zwölf Jahre.
Die grüne Farbe, welche die Mehrzahl der Blätter besitzt, rührt von
einem in ihnen enthaltenen Farbstoffe, dem Blattgrün oder Chlorophyll
her. Bei einigen nicht grünen, sogenannten bleichen Pflanzen fehlt
derselbe ganz oder doch in hohem Masse (Fichtenspargel 463, Schuppen-
wurz 538, Kleewürger 539); solche Pflanzen sind gezwungen, als Schma-
rotzer (Parasiten) aus andern Pflanzen, aus Tieren (zahlreiche Pilze), oder
den in Zersetzung begriffenen Resten anderer Lebewesen ihre Nahrung zu
holen, da dem Blatterün die Aufgabe zufällt, die in die Pflanze auf-
genommenen anorganischen Nahrungsstoffe in organische, dem Pflanzenleben
unmittelbar dienende, umzuwandeln zu assimilieren, ein Vorgang, der an
das Verdauen der Nahrung bei den Tieren erinnert. Den Schmarotzer-
pflanzen reihen sich zahlreiche Halbschmarotzer (Halbparasiten) an,
welche zwar blattgrünhaltig sind und infolge davon assimilieren, aber
dennoch durch an ihren Wurzeln befindliche Saugwurzeln (Haustorien)
organische Substanz aus lebenden oder abgestorbenen Organismen entnehmen.
Hierher gehören z. B. Leinblatt (189) und zahlreiche Braunwurzgewächse
(534, 536).
Bei den Pflanzen mit panachierten, d. h. weiss, gelb oder rot ge-
fleckten Blättern, wie sie namentlich in Gärten gezogen werden, fehlt das
Blattgrün an den Flecken oft gänzlich.
Die Blattfarbe mancher Pflanzen ändert sich im Laufe des Jahres mehr
oder weniger; so erscheinen die anfangs grünen Blätter des Weinstockes im
Herbste oft rot, während die Blätter der Blutbuche im Frühjahre am
meisten braunrot sind und später mehr und mehr ergrünen.
Die Blattstellung.
Die Laubblätter sind bei den verschiedenen Pflanzen sehr verschieden-
artig am Stengel verteilt; man unterscheidet danach gleichhochstehende,
gegenständige (Wasserstern 393), kreuzständige (Wolfstrapp 501),
wirtelständige (Tannenwedel 425), sowie nicht auf gleicher Höhe an-
geheftete, abwechselnde oder zerstreute Blätter (Birke 174, Pfirsich 321).
So regellos die letzteren auch oft zu stehen scheinen, so lehrt ein genaueres
Zusehen doch, dass auch sie nach bestimmten Gesetzen am Stengel verteilt
sind. Verbindet man, um diese zu finden, auf dem kürzesten Wege die
Anheftungsstelle eines jeden Blattes mit der des nächst jüngeren Blattes,
so erhält man eine um den Stengel laufende Spirallinie, und bezeichnet
man dann auf dieser Spirale die Anheftungsstellen der Blätter, dann findet
Le 5
man bei jeder Pflanze, dass auf eine bestimmte Anzahl von Umläufen,
welche die Spirale macht, eine ganz bestimmte Anzahl von Blättern kommt.
Dabei nennt man den Verlauf der Spirale von einem Blatte bis zu dem
nächstfolgenden, senkrecht über ihm stehenden Blatte, Blattwirbel oder
Blatteyklus. Um für eine gewisse Pflanze das Gesetz der Blattstellung
zu bestimmen, setzt man die Zahl der Blätter eines Blattwirbels als Nenner
und die Zahl der Umläufe, welche die Spirale in einem Cyklus macht, als
Zähler. So besitzen z. B. die Laubblätter des Birnbaums, der Eiche, Pappel
und Wallnuss 2/;,-Stellung, d. h. auf zwei Umgänge der Spirale kommen
fünf Blätter, während der grosse Wegerich 3/3-Stellung besitzt. Die
1/,-Stellung, welche sich bei vielen Liliengewächsen findet, heisst auch
zweizeilig.
Die Spiralen selbst können noch rechtsgewunden oder rechtsläufig
sein, d. h. von unten links nach oben rechts verlaufen, oder umgekehrt
linksgewunden (linksläufig). Da sich oftmals der Stengel während seines
Wachstums dreht, wird die Erkennung der Blattstellung häufig recht schwierig,
ja an einzelnen Exemplaren ohne Zurückgreifen auf die Lage der Blätter
in den Knospen oft unmöglich; oft wird auch die spiralige Anordnung der
Blätter dadurch undeutlich, dass diese büschelig, d. h. auf einem unent-
wickelt gebliebenen Zweige stehen (Lärche 25).
Da sich die Seitenachsen vorwiegend aus Achselknospen, d.h. aus
Knospen entwickeln, welche in dem zwischen den Blättern und den Stengeln
befindlichen Winkel liegen, so folgt, dass ihre Anordnung am Stengel, das
ist die Tracht der Pflanze (vergl. S. 3), von der Blattstellung der Blätter
abhängt, in deren Achseln sie entstanden sind. Man braucht nur eine be-
liebige Lippenblume anzusehen, um sich davon zu überzeugen. Auch sieht
man leicht ein, wie eine scheinbar ganz regellose Anordnung der Äste am
Stengel durch das Fehlschlagen von Knospen oder durch eine während des
Wachstums eingetretene Drehung des Stengels hervorgerufen werden kann.
Die Hochblätter.
Die Hochblätter finden sich, und daher haben sie ihren Namen, an
den oberen Stengelteilen; sie haben die Aufgabe, die Blüten in ihrem
Knospenzustande zu beschützen sei es eine einzelne Blüte, oder eine von einem
gemeinschaftlichen Blütenstiele getragene Blütenmenge, einen Blütenstand.
Nicht zur Blüte gehörende, sie auch nicht im eigentlichen Sinne des
Wortes beschützende, der Blüte oder einem Blütenstande an dem Stengel
vorangehende Blätter werden auch Vorblätter genannt (Linde 405, Fig. 4).
Als Deckblätter tragen die Hochblätter, meist einzeln, selten zu
Be ge
mehreren in ihrer Achsel, d.h. in dem zwischen ihnen und dem Stengel
gelegenen Winkel, eine einzelne Blüte, oder stützen eine einzelne endständige
Blüte; sie sind dann meist klein und grün gefärbt, oft aber auch von be-
trächtlicher Grösse (Klappertopf 535) oder schöner Färbung (Schuppen-
wurz 538); seltener sind sie den Laubblättern ähnlich (Hochblatt-
hülle der Hain-Anemone 241), oder kelchähnlich (Leberblume 240),
oder bilden sie einen zweiten Kelch, einen Aussenkelch (Eibisch 406;
Karde 563, Figur 5 und 6); hierher gehören auch die Spreublätter der
Köpfchenträger.
Einen ganzen Blütenstand stützende oder umschliessende Hochblätter
heissen Hüllblätter; es sind ihrer bald eines, bald mehrere vorhanden,
letztere werden zusammen Hülle genannnt. Ihr Fehlen oder Vorhanden-
sein, ihre mehr oder minder vollkommene Bildung ist zur Kennzeichnung
mancher Familien und ihrer Blütenstände wichtig; die Balgklappen der
Grasährchen, die Scheiden der Arongewächse, Hülle und Hüllchen der
Doldengewächse, sowie die Hüllkelche der Köpfchenträger gehören hierher.
Die Knospen.
Verästelungen der Wurzel und des Stammes, sowie Blätter und Blüten
entstehen aus den Knospen oder Augen der Pflanzen. Nach denjenigen
Organen, welche aus ihnen hervorgehen, unterscheidet man Wurzel-
kospen, Stammknospen, Blattknospen, ferner Blütenknospen, aus
denen sich eine Blüte bildet, endlich Fruchtaugen oder Tragknospen,
aus denen sich ein blühender Zweig entwickelt.
Nach der Stellung der Knospen an der Pflanze können sie sein Gipfel-
oder Endknospen, welche einen Zweig abschliessen, oder Seiten- oder
Achselknospen, wenn sie in der Achsel eines Blattes, d.h. in dem
Winkel entstehen, welchen ein Blatt mit dem Stengel bildet (Esche 478).
Ausser diesen unterscheidet man noch Neben- oder Adventivknospen,
welche, ohne von einem Blatte gestützt zu sein, an beliebiger Stelle des
Stengels entspringen; sie sind im allgemeinen selten, doch gehen z. B. die
Ranken des Weinstocks aus ihnen hervor; ebenso bilden sich die Stämm-
chen, welche sich auf den der Oberfläche des Bodens nahe liegenden
Wurzeln gewisser Pflanzen, z. B. der Pflaume, Sauerkirsche etc. erheben
und Wurzelausschlag oder Wurzeltriebe genannt werden, aus Neben-
knospen. Zuweilen brechen einzelne Knospen nicht sofort hervor, sondern
ruhen in der Rinde, bis die übrigen Knospen der Pflanze durch ungünstige
Verhältnisse, etwa durch späte Fröste, zerstört werden; dann erwachen
diese Säum-, Schlaf- oder Proventiv-Augen aus ihrer Ruhe und be-
wahren die Pflanze oft vor dem Untergange. Aber während ihrer Ruhe
en en
nehmen sie stets an Grösse zu, und bilden z. B. die dicken Kugeln, welche
sich in der Rinde der Buchen, Kastanien und Linden finden. Teils aus
diesen, teils aus Nebenknospen bildet sich der Stockausschlag. Es ist
dies jene Zweigbildung auf.dem Stumpfe gefällter Bäume, die man bei
Eichen und Birken findet und diese dadurch ganz besonders zum Nieder-
waldbetrieb geeignet macht. Ferner sind hier die sogenannten Brutknospen
oder Brutzwiebeln zu erwähnen: Knospen, welche sich von der Pflanze
ablösen und für sich eine neue, der Stammpflanze gleiche Pflanze erzeugen
können. Sie bilden sich zwischen den Blättern der Zwiebeln (Schlangen-
lauch 117Ac), auf den Blättern des Wiesenschaumkrautes, in den Blatt-
achseln des Zahnwurz (276), sowie in den Blüten mancher Laucharten
(Schlangenlauch 117 Ab).
Die Ausbildungsweise der Knospen ist von grossem Einflusse auf die
Tracht der Pflanze. Verbleibt z. B. die Endknospe des Hauptstammes als
solche, so wächst der Stamm lange Zeit an seiner Spitze fort, wie wir dies
bei der Tanne sehen; die geköpfte Weide dagegen, die ihre Endknospe
verlor, bildet an ihrem oberen Ende meist eine dichte Krone kleiner Zweige.
Die gabelige Teilung der Mistel rührt daher, dass die Endknospe regel-
mässig zur Blüte wird und die Seitenknospen sich zu Zweigen entwickeln.
Die aus Knospen heranwachsenden Sprosse oder Triebe unserer
Holzpflanzen verlängern sich, tragen Seitenknospen und heissen dann Lang-
triebe (Zitterpappel 168B), oder aber sie bleiben klein, tragen nie Seiten-
knospen, sind von einer Menge erhabener Querringe, den Narben abgefallener
Knospenschuppen umgeben und heissen Kurztriebe; letztere wachsen mehr
in die Dicke wie die Langtriebe und haben oft ein knotiges Ansehen (Zitter-
pappel 168C, Lärche 25). Wassertriebe oder Wasserloden hat man
saftige, aber meist wenig kräftige, aus Nebenknospen an Wurzeln oder
älteren Stämmen und Ästen auftretende Sprosse genannt. Lang- und Kurz-
triebe haben oft verschieden gestaltete Blätter (Zitterpappel); auch sind die
Blätter der Wassertriebe mitunter anders gestaltet als die der anderen Sprosse,
oder die Sprosse selbst von verschiedener Form (Schwarzpappel).
Meistens sind die Knospen, welche den Winter überdauern müssen,
durch besondere Blätter, die Knospenhüllen, Knospendecken oder
Knospenschuppen geschützt; diese können trockenhäutig (Eiche), oder
kleberig (Rosskastänie), mit Haaren bedeckt, oder glatt sein; in vielen
Fällen, in welchen sie nicht besonders ausgebildet sind, treten gewöhnliche
Blätter (z. B. bei der Syringe), oder besonders gestaltete, laubartige Blätter
(z. B. bei der Erle), an ihre Stelle. In der Regel fallen die Knospenhüllen
ab, wenn im Frühjahre die Knospen zu schwellen und das in ihnen ein-
geschlossene Pflanzenorgan zu wachsen beginnt; bei einzelnen Pflanzen,
ee
z. B. bei der Eiche und Buche, wachsen sie dagegen noch einige Zeit am
Grunde nach.
Die Stammknospe ist ein gedrängtes Bild des Stengels, weshalb man
die gegenseitige und selbsteigene Lage der an diesem sitzenden Organe be-
sonders gut an Knospen studieren kann, welche in geeigneter Weise, nament-
lich der Quere nach, durchschnitten sind.
Die gegenseitige Lage der Knospenschuppen, Laub-, Kelch- und
Blütenblätter in der Knospe, ihre Knospendeckung, heisst im allgemeinen
übergreifend, wenn sich die Ränder der Blätter gegenseitig decken,
klappig dagegen (Kelch der Malve), wenn sie sich nicht gegenseitig
decken, sondern nur berühren. Besonders wichtige Arten der übergreifen-
den Deckung sind die ganz umfassende (Blätter des Weizens) und die
dachziegelige, bei welcher die Ränder der äusseren Blätter über die
inneren hergedeckt sind. Besondere Formen der letzteren sind die fünf-
schichtige, die abwechselnde und die fahnenförmige Deckung. Bei
der letzten umschliesst ein bedeutend grösseres Blatt die andern; sie ist
den Schmetterlingsblüten eigen. Bei der abwechselnden Knospenlage
wechseln zwei Reihen von Blütenhüllen regelmässig miteinander ab und
bedecken einander (Tulpe). Die fünfschichtige Deckung (Blumen des Sauer-
klees, Kelch und Blumenkrone des Hahnenfusses, Kelch der Rose) endlich
ist die, wo fünf Blätter so liegen, dass zwischen zwei äusseren, ganz un-
bedeckt-, und zwei inneren, ganz bedeckt-liegenden Blättern ein fünftes so
eingeschoben ist, dass es mit dem einen seiner beiden Ränder über eins
der inneren Blätter übergreift, während der andere Rand von einem der
freien äusseren gedeckt wird. Erscheinen die ganzen Knospen schrauben-
förmig gedreht, so heisst die Deckung gerollt oder gedreht, z. B. bei
der Winde und Malve; liegen endlich die Blätter wie die Blumenkronen-
blätter des Mohn, unregelmässig zerknittert in der Knospe, so ist die
Deckung eine zerknitterte.
Unter Knospenlage versteht man die Art der Lage des einzelnen
Blattes in der Knospe Flach ist sie bei den Nadeln der Nadelhölzer,
einfach-gefaltet bei den Laubblättern der Kirsche und Linde; viel-
fach-gefaltet bei den Laubblättern der Buche und Birke. Der Länge,
von der Spitze nach dem Grunde hin schneckenförmig-gerollt sind
die Blätter der Farnkräuter, der Breite nach gerollt die Blätter
der Gräser. Nach der Oberseite zurückgerollt sind die äusseren Blüten-
blätter des Erdrauches, eingerollt nach der Unterseite dagegen die
des wohlriechenden Veilchens; schraubenförmig gedreht ist die Blumen-
krone der Winde; unregelmässig zerknittert sind die Blumenblätter des
Mohns.
Die Haargebilde.
Wie bei den Tieren, so finden sich auch auf der Haut der Pflanzen
Haare, als deren Anhängsel- vor. Diese sind oft walzenförmig; oft werden
sie an ihrer Spitze allmählich dünner oder das sind mit einer kopfförmigen
Verdiekung abgeschlossen; nicht selten sind sie verzweigt, namentlich
federig gestaltet (Bitterich 606, Figur 4). Dadurch, dass sich ihre Wände
verdicken oder verholzen, entstehen die Borsten. Brennhaare sind Haare,
welche in ihrem Innern einen scharfen Saft ausscheiden, der bei der Ver-
letzung der Haare ausströmt; oft z. B. bei der Brennessel (185, Fig. 7)
steht das Brennhaar auf einer polsterförmigen Unterlage. Einen zusammen-
gesetzten Bau zeigen auch die hierher gehörenden Stacheln. Bei den
Schuppen trägt ein kleines Stielchen an seiner Spitze ein schirmartig
ausgebreitetes Haargebilde (Ölbaum 479, Figur 10). Die Drüsen bestehen
aus blasig-aufgetriebenen Haargebilden, denen die Ausscheidung klebriger,
oft verharzender Flüssigkeiten obliegt; so sind z. B. die Knospenteile oft
durch eine gummi-artige oder aus Gummischleim und Balsamtropfen ge-
mischte Substanz miteinander verklebt, wie bei dem Veilchen, der Ross-
kastanie, den Pflaumen; oft wird dadurch die Pflanze schmierig und
klebrig wie bei der Pechnelke. Haarförmig verlängerte Drüsen, aber
auch mit einem an der Spitze befindlichen Knopfe versehene Haare, heissen
Drüsenhaare (Saudistel 609, Figur 2).
Oft fehlen die Haare; dann heisst das Gebilde kahl; oft sind sie mehr
oder weniger einzeln, zerstreut, und borstig, steif, rauh, spinn-
webig (Köpfchen der filzigen Klette), weich oder flaumig (flaumhaarig);
oft sind sie auch dichter gedrängt und verworren und bilden dann seiden-
artige (wie bei den jungen Blättern der Zitterpappel), wollige (beim
Wollkraute), filzige (Kugeldistel 589), flockige (bei manchen Könies-
kerzen) oder zottige (bei vielen Habichtskräutern) Überzüge.
An Stengeln und Blättern bilden die Haare Schutzmittel gegen Kälte
oder Angriffe feindlicher Tiere, an den Früchten und Samen oft Flug-
apparate zu deren Verbreitung; an den Wurzeln aber, deren feinste Ver-
zweigungen meist mit Haaren, Wurzelhaaren, bedeckt sind, haben sie die
Aufgabe, flüssige Nahrung aus dem Boden aufzunehmen und der Pflanze
zuzuführen.
Anhangsweise seien hier noch die für das Leben der Pflanzen gewiss
äusserst wichtigen Wachsüberzüge über die Oberfläche erwähnt. Die-
selben treten vorzugsweise als Reif oder Duft auf, z. B. bei den Pflaumen,
und sind bald dichte Haufwerke sehr zarter Stäbehen oder Nädelchen,
z. B. auf den Blättern des Roggens, bald einfache une nbeimiez 7. B.
Thomeg, Flora. I. 2
a, Dia a
auf den bereitten Blättern vieler Lilien. Auch die mehlstaubigen UÜber-
züge, z. B. das Mehlprimeln u. a., gehören hierher.
Die Blüte.
Die Blüte ist ein kleines, mit eigentümlich gebildeten Blättern be-
setztes Zweiglein, und hat die Aufgabe, die Samen, die Fortpflanzungs-
organe der Pflanzen, zu bilden.
Die mehr oder minder vollkommene Ausbildung des Stengels bedingt
es, ob die Blüte gestielt oder sitzend ist.
An vollständigen Blüten unterscheidet man Kelch, Blumenkrone,
Staubblätter und Stempel (Waid 299, Fig. 1). Die Stempel nehmen
die Mitten der Blüten ein; um sie gruppieren sich, in Kreisen oder Spiral-
linien geordnet, zunächst die Staubblätter, dann die Blumenkronen, endlich
die Kelche.
Die äusseren, mehr blattartigen Organe bezeichnet man als Blüten-
decken und nennt sie Kelch und Blumenkrone, wenn sie aus zwei
verschieden gefärbten, einem äusseren grünen, und einem inneren, anders
gefärbten Blatte oder Blattkreise bestehen; ist dagegen ein solcher Gegen-
satz nicht da, weil entweder nur ein einziges Blatt oder nur ein Blattkreis
vorhanden ist, wie bei den Ulmen (179), oder dem Germer (110), oder weil
zwei an Gestalt und Färbung nicht wesentlich verschiedene Kreise auftreten,
wie bei den Lilien und Orchideen, bei Brennessel (185) und Hanf (183),
so heisst die Blütendecke kurzweg Blütenhülle oder Perigon.
Die inneren Teile zerfallen in Staubblätter und Stempel. Aus den
letzteren, den weiblichen Organen, bilden sich nach vorhergegangener
Befruchtung durch den in den männlichen Organen, den Staubblättern,
gebildeten Blütenstaub die Früchte.
Sind jene vier Organe vorhanden, so heisst die Blüte vollständig,
sonst unvollständig. Vollständig sind z. B. die Blüten von Hundrose
(343), Reseda (312) und Vergissmeinnicht (497); unvollständig ist die der
Erle (175), Birke (174) und Esche (478), denen Kelch und Blumenkrone
fehlen. Unvollständig sind aber auch manche Blüten, weil ihnen Staub-
blätter oder Stempel fehlen. Die Blüten heissen zwitterig oder Zwitter-
blüten, wenn sie Staubblätter und Stempel besitzen. Blüten, welche mit
Staubblättern ausgerüstet sind, denen aber die Stempel fehlen, heissen
männliche oder Staubblattblüten (das Zeichen dafür ist d; Hanf 185,
Fig. 1). Dagegen nennt man weibliche oder Stempelblüten diejenigen,
welche Stempel, aber keine Staubblätter besitzen (2; Hanf 183, Fig. 3).
Nicht selten findet man in männlichen Blüten Ansätze von Stempeln, und
in weiblichen Andeutungen von Staubblättern (131, Fig.2). Beide Blüten-
N
arten fasst man auch unter dem Namen diklinische Blüten zusammen.
Pflanzen mit zwitterigen und mit eingeschlechtlichen Blüten heissen viel-
ehige oder polygamische. Unfruchtbar oder steril nennt man Blüten,
denen Staubblätter und Stempel fehlen, wie dies z. B. bei den äussersten
Randblütchen in den Köpfchen der Blauen Kornblume der Fall ist
(595, Fig. 4).
Oft stehen alle Blütenteile frei auf dem etwas verbreiterten, oberen
Ende des Blütenstieles, dem Blüten- oder Fruchtboden, solche Blüten
heissen bodenblütige (Hahnenfuss 246, Fig. 2). Oft sind einzelne Teile
in bestimmter Weise miteinander verwachsen. Hiernach unterscheidet man
kronenblütige und kelchblütige Blüten. Bei den Kronenblütigen
stehen Kelch, Blumenkrone und Stempel auf dem Blütenboden, während die
Staubblätter der Blumenkrone angeheftet sind (Lungenkraut 495, Fig. 2
und 3); bei den Kelchblütigen trägt der Blütenboden nur Kelch und
Stempel, während Blumenkrone und Staubblätter dem oberen Rande des
oft krugförmig gestalteten Kelches eingefügt sind (Kirsche 323, Fig. 2).
Bodenblütige Pflanzen heissen auch Thalamifloren, kronenblütig Corolli-
floren, kelchblütige Calycifloren. Aber auch andere Verwachsungen
sind häufig; so sind z. B. bei den Malven (Eibisch 406, Fig. 3) die Staub-
fäden, bei den Köpfchenblütlern (Kuhblume 607, Fig. 2) die Staubbeutel
zu einer Röhre vereinigt und stehen bei den Orchideen (Knabenkraut 141)
die Staubbeutel auf dem Stempel.
Von besonderer Wichtigkeit ist die gegenseitige Stellung der
Blütendecken und der Staubblätter zum Stempel, ihre Einfügung oder
Insertion. In dieser Hinsicht unterscheidet man oberständige, mittel-
ständige und unterständige Fruchtknoten, sowie unterständige, um-
ständige und oberständige Kelche, Blumenkronen oder Blütenhüllen und
Staubblätter. Der Fruchtknoten heisst oberständig, wenn die übrigen
Blütenteile an oder unter seinem Grunde angeheftet sind, wie beim Hahnen-
fuss (246). Ist der Fruchtknoten oberständig, dann sind die übrigen Teile
unterständig. Unterständig wird der Fruchtknoten genannt, wenn die
übrigen Blütenteile auf seiner Spitze stehen, mithin selbst oberständig
sind (Myrte 419). Mittelständig oder halbunterständig endlich heisst
der Fruchtknoten bei den Kelchblütigen, bei welchen die übrigen Blüten-
teile an ihrem Grunde verwachsen sind und so eine Röhre bilden, welche
den freien Stempel umgiebt, wie bei dem Faulbaum und der Kirsche
(403, 323); Kelch, Blumenkrone und Staubblätter besitzen dabei eine um-
ständige Einfügung.
Blüten, welche sich durch mehrere Schnitte derart zerlegen lassen, dass
die beiden Hälften sich wie Spiegelbilder gleichen, heissen regelmässig,
IE
strahlig oder mehrfach symmetrisch, z.B. die Narzisse (135); giebt
es nur einen solchen Schnitt, wie z. B. bei den Orchideen (141), so wird
die Blüte einfach symmetrisch, zygomorph oder kurz symmetrisch
genannt. Unregelmässige Blüten, die gar nicht in solcher Weise geteilt
werden können, sind selten; die Spornblume gehört dahin.
Zur Veranschaulichung aller dieser Verhältnisse muss man nicht nur
die Blütenlängsschnitte (Goldlack 271), sondern auch die Blüten-
srundrisse oder Diagramme (Wasserkresse 272) betrachten.
Um ein Bild des Blütengrundrisses zu erhalten, schneidet man die
Blütenknospe der Quere nach, d. h. senkrecht auf ihre Längs-Achse durch
und zeichnet die gefundenen Teile in ihrer gegenseitigen Lage und Grösse
ab. Da man aber nur selten, z. B. bei der Lilie, alle Blütenteille auf einem
einzigen Querschnitte antrifft, fertigt man deren mehrere und setzt aus
diesen ein Bild zusammen. In der Mitte wird der (oder die) Fruchtknoten
durch eine annähernd ähnliche Querschnittzeichnung dargestellt; die sich
um ihn gruppierenden Staubblätter werden nach der Form des Querschnittes
durch den Staubbeutel gezeichnet; dann kommt mit Beachtung der Knospen-
lage und Knospendeckung die Blumenkrone, endlich der Kelch. Zu einer
vollständigen Figur gehört dann noch die Angabe der Stellung des Stengels
zur Blüte.
Die nach dem Mittelpunkte der Blüte gerichtete Seite eines Blüten-
teiles heisst dessen Innen- oder Bauchseite, im Gegensatze zu dessen
Aussen- oder Rückenseite; ähnliche Bezeichnungen werden angewendet,
um die Seiten eines Blattes, einer Knospe u. s. w. in ihrer Lage zum
Stengel zu kennzeichnen.
Schliesslich ist noch zu bemerken, dass mitunter die Blütenteile an
den Blüten ein und derselben Pflanze in nicht gleicher Zahl vorhanden
sind. So sind z. B. beim Bisamkraut (562) die Endblüten in allen Teilen
fünf-, die Seitenblüten dagegen nur viergliederig; bei der Melde (205,Fig.1)
ist die Hülle der Stempelblüten zweiteilig, während die der Staubblatt-
und der Zwitterblüten vier- oder fünfteilig ist.
Der Blütenstand.
Die Blüten stehen entweder einzeln oder zu mehreren an einem
nach bestimmten Gesetzen verzweigten oder verdickten Blütenstiele; im
letzteren Falle bilden sıe einen Blütenstand oder eine Inflorescenz.
Die einzel-stehenden Blüten stehen zerstreut, in der Achsel je eines
Blattes, des Tragblattes, Blütendeckblattes oder der Braktee, selte-
ner am oberen Ende des Stengels wie bei der Einbeere (127), oder an der
ER Ay
Spitze eines Schaftes wie bei der Tulpe (116). Bei einigen Pflanzen mit
wirtelständigen Blättern bildet sich in den Achseln der meisten Blätter je
eine Blüte aus; diese Blüten bilden einen echten Wirtel oder Quirl
(Tannenwedel 425.)
Der Blütenstand ist entweder endständig oder achselständig, je
nachdem er die Spitze des Stengels bildet, oder an dessen Seiten entspringt.
Derjenige Teil der Blütenstandachse, von welchem etwaige Verzweigungen
ausgehen, heisst Hauptachse oder Spindel; von ihm zweigen sich die
Seitenachsen ab. Das Blatt, in dessen Achsel der Blütenstand entspringt,
heisst Trag- oder Deckblatt.
Zur Unterscheidung der Blütenstände dient in erster Linie die Ver-
zweigung der Achse, daneben auch noch die Reihenfolge des Auf-
blühens, das äussere Aussehen u.a. Öffnen sich die Blüten des Randes
oder die untersten Blüten zuerst, schreitet somit das Aufblühen von dem
Rande nach dem Innern oder von unten nach obenhin fort (Goldrute 569,
Eisenhart 498), dann heisst das Aufblühen centripetal, d. h. dem Mittel-
punkte zustrebend, im Gegensatze zu dem centrifugalen Aufblühen, bei
welchem sich die innersten oder obersten Blüten zuerst, die am Rande oder
unten stehenden zuletzt öffnen (Kugeldistel 589, Vergissmeinnicht 497).
Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Blütenstände;
letztere lassen sich aus den ersteren in der Weise ableiten, dass die Achsen,
welche dort Einzelblüten tragen, hier entweder zu einfachen oder wiederum
zu zusammengesetzten Blütenständen werden.
Die einfachen Blütenstände zerfallen in zwei Gruppen, in traubige
(botrytische) und in trugdoldige (cymöse); erstere blühen centripetal auf
und haben unverzweigte Seitenachsen, letztere blühen dagegen centrifugal
und haben fast immer verzweigte Seitenachsen.
Die traubigen Blütenstände zerfallen in Trauben, Ähren, Dolden |
und Köpfchen. Bei Traube und Ähre ist die Hauptachse verlängert;
erstere trägt gestielte, letztere sitzende Blüten (Wald-Erve 379, beziehungs-
weise Eisenhart 498); bei Dolde und Köpfchen ist die Hauptachse dagegen
verkürzt, endigt plötzlich und trägt auf ihrer Spitze die Blüten; auch hier
trägt erstere gestielte, letztere ungestielte Blüten (Himmelschlüssel 472,
beziehungsweise Distel 599).
Besondere Formen der Ähre sind der holzige Zapfen (Fichte 24), das
weiche und schlaffe, oft wollige Kätzchen (Zitterpappel 168), sowie der
dicke und fleischige Kolben (Aronstab 101).
Besondere Arten des Köpfchens sind das durch seinen Namen ge-
kennzeichnete Blütenkörbchen (Klette 592), das Kugelköpfchen (Wer-
muth 587) und der Blütenkrug (Feigenbaum 182). Bei Köpfchen und
Dolde findet sich an dem gemeinsamen Blütenboden häufig ein gemein-
samer Haupt- oder Hüllkelch (Klette 592, Hundspetersilie 434).
Die trugdoldigen Blütenstände zerfallen in Einspaltige, Zwei-
spaltige und Vielspaltige Trugdolden. Bei den Zweispaltigen
Trugdolden oder Dichasien entspringen an der durch eine ausgebildete
oder verkümmerte Blüte abgeschlossenen Hauptachse zwei einander gegen-
überstehende und meist in gleicher Weise weiter verzweigte Seitenachsen,
sodass nach Wegnahme der Endblüten der Blütenstand wiederholt gegabelt
erscheint (Sternmiere 224); bei den Einspaltigen Trugdolden findet
sich nur eine, ähnlich verzweigte Seitenachse vor.
Bei der Vielspaltigen oder Eigentlichen Trugdolde entspringen
unter der den Stengel abschliessenden Blüte mehrere Äste (Holunder 548).
Stehen bei der Trugdolde die Blüten alle in einer Höhe, dann heisst
sie auch Ebenstrauss oder Doldentraube (Schafgarbe 582, bei welcher
die Köpfchen oben ebensträussig sind). Einspaltige, in einer Schneckenlinie
aufgerollte Trugdolden heissen Schraubel (Taglilie 125); ist die Achse
der Trugdolde ziekzackförmig gebogen, sodass die Blütenstiele abwechselnd
nach rechts und nach links abgezweigt sind, so heisst sie Wickel (Mauer-
pfeffer 314, Fig. 6; Doppelwickel beim Vergissmeinnicht 497). — Trug-
dolden mit verkürzten Blütenstielen werden Büschel (Karthäusernelke 214),
oder wenn die Blütenstiele so kurz sind, dass die Blüten dicht aneinander
gepresst sind, Knäuel (Bruchkraut 230) genannt. Die einspaltigen Trug-
dolden haben oft grosse Ähnlichkeit mit Ähren oder Trauben, sind jedoch
leicht daran zu erkennen, dass bei ihnen das Deckblatt auf der entgegen-
gesetzten Seite der Achse gefunden wird (Blut-Auge 337), während bei den
Ähren und Trauben die Blüte stets in der Achsel des Deckblattes sitzt
(Weidenröschen 420).
Zusammengesetzte Blütenstände entstehen aus einfachen, indem an
Stelle der Einzelblüte wieder ein Blütenstand tritt; danach sind ihre Be-
nennungen leicht zu erklären: Köpfchenähre (viele Kompositen), Ähren-
trauben (Arten der Segge), Ährenköpfehen (viele Oypergräser), Ähren-
dolde, Köpfchendolde, Wickeltraube (Rosskastanie 401), Dichasien-
kätzchen (Haselstrauch 173) u.s.w. Statt Ahrenähre, Doldendolde (Wasser-
schierling 443), Traubentraube und Köpfehenköpfehen sagt man besser zu-
sammengesetzte Ähre (Weizen), Dolde, Traube und Köpfchen.
Die zahlreichen Blütenstände reicherer Zusammensetzung hat
man nicht weiter eingeteilt; die für sie angewendeten Ausdrücke beziehen
sich fast nur auf die Gesamttracht und kennzeichnen den Blütenstand keines-
wegs seinem wahren Wesen nach. So versteht man unter Rispe (Hart-
riegel 480) einen reich zusammengesetzten Blütenstand von pyramidalem
Wuchse, unter Doldenrispe (Schafgarbe 582) einen solchen von schirm-
artigem Ansehen, unter Spirre einen solchen, bei welchem die Neben-
achsen die Hauptachsen überragen (Marbel 108). Leicht erklären sich die
Bezeichnungen Ährenrispe (Windhalm 71), Köpfchenrispe (Wermuth 887),
Köpfchenspirre (Zartried 100 A), Wickelrispe (Wiederstoss 477 B) und
ähnliche.
Der Kelch.
Der Kelch ist die schützende Hülle für die zarten, inneren Teile der
Blüte Er ist fast stets grün gefärbt und tritt in der Regel nur als
einfacher Blattkreis auf; in seltenen Fällen ist er zweireihig (wie bei
der Erdbeere 336, Fig, 2) oder gefärbt (Blutauge 337).
Der Kelch ist einblätterig oder verwachsenblätterig, oder aber
er besitzt mehrere Blätter. Er kann regel- oder unregelmässig sein;
der unregelmässige Kelch ist fast immer symmetrisch.
Der regelmässige, einblätterige Kelch kann ausgebreitet, stern- oder
radförmig, keulenförmig, krugförmig, glockig, trichterförmig,
röhrig oder walzenförmig, bauchig oder aufgeblasen u. s. w. sein.
Dabei beachtet man noch besonders semen Rand oder Saum und nennt
diesen gezähnt, gespalten oder geteilt, je nachdem er nicht bis zur
Hälfte, ungefähr bis zur Hälfte oder noch tiefer eingeschnitten ist. End-
lich kommt auch noch die Zahl der Zähne oder Zipfel in Betracht und
bei den vielblätterigen Kelchen die Zahl der Blätter: zwei- bis viel-
blätteriger Kelch. Besonders häufig vorkommende Formen von unregel-
mässigen Kelchen sind der zweilippige, gespornte und der zweisackige.
Zweilippig heisst der einblätterige Kelch, wenn er durch zwei tiefere
Einschnitte in eine obere und eine untere Hälfte, eine Ober- und eine
Unterlippe, geteilt wird (Brunelle 508). Der gespornte Kelch trägt
einen hohlen, mehr oder weniger fadenförmigen Fortsatz, Sporn (Ritter- '
sporn 258). Der zweisackige endlich besteht aus vier Blättern, von
denen zwei an ihrem Grunde sackartig ausgebuchtet sind (Gänsekresse 274,
Fig. 3).
Der Dauer nach unterscheidet man hinfällige, abfallende und
bleibende Kelche. Der hinfällige wird beim Aufblühen abgeworfen
(Mohn 266). Der abfallende Kelch fällt gleichzeitig mit der Blumenkrone
ab; dies geschieht mit glatter Narbe und meist an dem Grunde des Kelches;
in seltenen Fällen (Stechapfel 522, Fig. 4) bleibt der untere Teil manschetten-
förmig stehen. Der bleibende Kelch behält seine Form oft unverändert
bei (Erdbeere); oft wächst er weiter, so bildet er z. B. bei der Judenkirsche
(519) einen häutigen Sack, welcher die Frucht umschliesst. Zuweilen
OU NE
nimmt er auch Anteil an der Bildung der Frucht; so bei der Wassernuss
(423, Fig. 4), deren Hörner durch Verholzung der Kelchzähne entstehen.
Besonders bemerkenswert ist die Bildung des Fruchtkelches oder Pappus
aus dem Kelchsaume bei den Baldriangewächsen, Kardengewächsen und
Köpfchenblütlern (553, 555, 605).
Die Blumenkrone.
Die Blumenkrone oder Korolle besteht in der Regel aus viel
zarteren Blättern als der Kelch und ist endweder farblos (d.h. weiss) oder
bunt. Die Art der Färbung ist im allgemeinen von untergeordneter Wich-
tigkeit und darf nicht zu sehr hervorgehoben werden. Bei manchen
Pflanzen ist sie sehr veränderlich, so ist z. B. die Krone des Lungenkrautes
beim Aufblühen rot, später violett. Selten ist die Blumenkrone grünlich,
z. B. gelblich-grün beim Weinstocke; ausnahmsweise aber kommt es bei
einigen Pflanzen vor, dass sich grüne, anstatt buntgefärbte Blüten aus-
bilden, dass sie vergrünen, wie dieses namentlich bei den gefüllten Nacht-
violen der Fall ist. Besondere Beachtung in der Färbung verdient aber
das später zu besprechende Saftmal.
Die Blumenkrone kann aus einem Blatte bestehen und heisst dann
ein- oder verwachsen-blätterig, oder sie besitzt mehrere Blätter,
Blumenblätter, und heisst getrennt-blätterig. Sie kann regel-
mässig oder unregelmässig sein, ist aber im letzteren Falle fast immer
symmetrisch.
Hauptformen der einblätterigen Blumenkrone sind: kugelig (Preissel-
beere 466), glockenförmig (Glockenblume 561), trichterig (Winde 488),
krugförmig, d. h. kugelig, aber am Rande eingezogen und dann wieder
auswärts gebogen (Bärentraube 467), walzlich oder röhrenförmig (Pest-
wurz 566, Fig. 6), präsentiertellerförmig, d. h. walzlich mit flach-
ausgebreitetem Saume (Tausendgüldenkraut 483), rad- oder sternförmig
(Boretsch 491), zungenförmig, d. h. mit einem bandförmigen Lappen
endigend (Rindsauge 571, Fig. 3) und zweilippig (Lavendel 499). An
der zweilippigen Blumenkrone unterscheidet man Oberlippe und Unter-
lippe; sind die beiden Lippen weit geöffnet, so heisst die Krone rachen-
förmig (Brunelle 508); ist dagegen der Schlund der zweilippigen Blüte
durch eine wulstförmige Ausbildung der Unterlippe, welche den Namen
Gaumen führt, verschlossen, dann heisst sie maskiert (Löwenmaul 527).
Die getrenntblätterigen Blumenkronen sind ebenfalls im allgemeinen
kugelförmig, glockig, radförmig u. s. w. gestaltet, doch kommt bei
ihnen vorzüglich die Gestalt, gegenseitige Stellung und Zahl der ein-
zelnen Blätter in Betracht. In Bezug auf erstere heissen die einzelnen
Zi, WE: ze
Blumenblätter ganz (Apfelbaum 349), herzförmig (Blutwurz 334, Sellerie
437), gezähnt (Kartäuser-Nelke 214, Fig. 1), zerschlitzt (Kukuksblume
210), zweispaltig (Wasserdarm 228) und genagelt; letzteres ist der
Fall, wenn die Blumenblätter am unteren Ende, Nagel, sehr schmal, am
oberen dagegen verhältnismässig breit, plattenförmig, Platte, sind
(Lichtröschen 211). Häufig trägt ein Kronblatt emen Sporn (Baldrian 553);
seltener ist dies bei mehreren (Rittersporn) oder allen Kronblättern (Akelei
257) der Fall.
Besonders häufige und bemerkenswerte Arten vielblätteriger Blumen-
kronen sind die Kreuzblume, die Schmetterlingsblume, die Nelken-
blume und die Rosenblume, denen sich die seltenere Mützenblume
anschliesst.
Bei der Kreuzblume finden sich vier mit den Kelchblättern ab-
wechselnde, über Kreuz gestellte, oft genagelte Blumenblätter; sie ist der
grossen Familie der Kreuzblütler eigentümlich (Löffelkraut 289).
Die Schmetterlingsblume, welche der grossen Familie der Schmetter-
lingsblütler den Namen gibt, besteht aus vier oder fünf Blumenblättern.
Davon steht die Fahne (Segel), in der Regel das grösste Blatt, zu oberst;
zu ihren Seiten sind die beiden Flügel angeheftet, während die Blüte nach
unten durch das ein- oder zweiblätterige Schiffchen (Schnabel oder Kiel)
geschlossen ist. Staubblätter oder Stempel liegen fast stets in dem Schiff-
chen eingeschlossen (Stechginster 351).
Die Nelkenblume besitzt einen einblätterigen, meist röhrigen Kelch,
in dessen Grunde die fünf lang genagelten Blätter befestigt sind
(Nelken 214).
Die Rosenblume wird durch fünf ungenagelte Blätter gebildet, welche
an der Stelle des krug- oder tellerförmigen Kelches ansitzen, wo dieser
eben sich in seine Zipfel zu teilen beginnt (Hundsrose 343).
Bei der mützenförmigen Blumenkrone sind die fünf Blätter an ihrer
Spitze zusammengeklebt, oder besser verwachsen, und lösen sich beim Auf-
blühen an ihrem Grunde ab, so dass sie die inneren Blütenteile wie eine
Mütze bedecken (Weinrebe 404).
Die Nebenkrone ist ein Kreis blatt- oder fadenartiger, oft schön
gefärbter Organe, welche zwischen den Blumen- und Staubblättern ein-
gereiht und bald diesen, bald jenen angeheftet sind. Bei der Narzisse
(135) ist sie z. B. einblätterig und glockenförmig, bei der Lichtnelke bildet
sie ein sogenanntes Krönchen am Grunde der Platte (Lichtröschen 211),
beim Boretsch fünf Schuppen, welche den Schlund der Blumenkronen-
röhre verschliessen (491), in der Blumenkrone der Brunelle (508) gestaltet
sie sich zum Haarkranze, und beim Herzblatte (318) besteht sie aus fünf
eo
Blättern, welche an ihrer Spitze in 9 bis 15 drüsentragenden Borsten
auslaufen.
Die absterbenden Blumenblätter werden meistens an ihrem Grunde
durch ein Gelenk glatt abgeworfen; oft bleiben sie aber auch vertrocknet
auf der Blüte zurück, wie bei der Glockenblume. An der Fruchtbildung
nimmt die Blumenkrone wohl nie Anteil, wie dies beim Kelche in be-
stimmten Fällen stattfindet.
Die Blütenhülle.
Ist die Blütenhülle grün gefärbt, so wird sie kelchartig (Hanf 183)
genannt, ist sie weiss oder bunt, blumenkronartig (Orchideen und Lilien).
Spelzartig heisst die Blütenhülle der Gräser, schuppenförmig die der
Kätzchen vieler Laubhölzer. Im übrigen gilt von ihr in bezug auf Gestalt,
Zahl, Anordnung und Form der Blätter fast alles, was auch beim Kelch
und der Blumenkrone Geltung hat. Sie kann getrennt-blätterig (Schnitt-
lauch 118) oder verbunden-blätterig sein (Knabenkraut, Narzisse 135),
abfallen oder bleiben und dann sogar nachwachsen, wie bei der Hasel-
nuss, endlich saftig werden, wie bei der Maulbeere.
Im letzteren und in manchen anderen Fällen, z. B. bei Mangold und
Seedorn, hat sie bedeutenden Einfluss auf die Fruchtbildung.
Die Nektarien und das Saftmal.
Ganz besondere Beachtung verdienen die Honigdrüsen oder Nek-
tarıen, die Honig oder Nektar absondernden Teile der Blüte. Sie finden
sich bald an den Blütendecken, bald an den Staubblättern oder den
Stempeln. Solche Nektarien sind beispielsweise die mit Schuppen be-
deckten Vertiefungen an dem Grunde der Blumenblätter des Hahnenfusses
(246, Fig. 4); beim Niesswurz (255, Fig. 2) sind es die hohlen Blätter des
inneren Kreises der Blütenhülle; bei den Veilchen (412 I], Fig. 2) besitzen
von den fünf vorhandenen Staubblättern je 2 ‚ein walzenförmiges Nektarium;
beim Weinstocke (404, Fig. 2 u. 4) finden sie sich am Grunde des Frucht-
knotens zwischen den Staubblättern, und bei den Doldengewächsen (435,
Fig. 1) ist jeder der beiden Griffel an seinem Grunde zu einem honig-
absondernden Organe erweitert.
Die Nektarien liegen, wie auch aus den angegebenen Beispielen er-
hellt, vielleicht niemals am Eingange einer Blüte, sondern derart versteckt,
dass diejenigen Insekten, welche den Nektar geniessen wollen, auf ihrem
Vordringen zu dem Nektarium, Staubbündel und Narbe, sei es gleichzeitig,
sei es nacheinander, berühren und den von den Staubbündeln abgestreiften
Blütenstaub auf die Narbe, sei es derselben, sei es, wie es meist der Fall
ist, einer anderen Pflanze übertragen müssen, und auf diese Weise die Be-
stäubung der Blüte vollziehen.
Bei diesem Vordringen zu dem Nektarium werden die Insekten durch
das Saftmal, d. h. in der Farbe hervortretende Striche, Reihen von Punkten,
Farbflecke oder Haare geleitet, welche alle nach dem Orte, an dem der
Nektar zu finden ist, hinführen. Solche farbige Striche zeigen z. B. Himmels-
schlüssel (472) und Glockenblume (562); Punktreihen finden sie bei Rade
(209) und Gauklerblume (529), auffallend gefärbte Mitten der Blumen-
krone besitzen Hornmohn (267) und Gauchheil (471), Staubfadenhaare
bilden das Saftmal beim Wollkraut (525). Dass aber das Saftmal wirklich
die ihm zugeschriebene Aufgabe hat, geht daraus hervor, dass Blüten, welche
gar nicht oder nur nachts von Insekten besucht werden, auch kein Saft-
mal besitzen; doch ist dieses nicht immer so auffallend wie in den an-
geführten Fällen.
Die Staubblätter.
Die Staubblätter bestehen in ihrer vollkommenen Form aus einem
längeren oder kürzeren, fadenartigen Stiele, dem Staubfaden, welcher, meist
an seinem oberen Ende, die Staubbeutel oder Antheren trägt (Löwen-
maul 527). Der zwischen die Antherenhälften eingeschobene Teil wird
Mittelband genannt. Dasselbe ist meist klein (Melisse 506), selten gross
(Ziest 512) oder in 2 und dann mitunter verlängerte Arme geteilt (Weiss-
buche 172). Bei den Gräsern sitzen die Staubbeutel quer auf den Staub-
fäden (Quecke 48). Da der Blütenstaub, der sich in den Staubbeuteln
entwickelt, das Wesentliche an den Staubblättern ist, so kann der Staub-
faden auch ganz fehlen; dann sind die Staubbeutel sitzend (Eisen-
hart 498). h
Für die Einteilung der Pflanzen von Wichtigkeit sind die Art der
Anheftung und die Verwachsung, sowie die Zahl der Staubblätter,
weniger die Länge der Staubfäden.
Die Staubblätter sind bald dem Boden der Blüte angeheftet (Hahnenfuss
246), bald der Blumenkrone (Himmelschlüssel 472); selten stehen sie un-
mittelbar auf der Narbe (Knabenkraut und Osterluzei 141 u. 191). Häufig
sind die Staubfäden miteinander verwachsen und bilden dann eine Röhre
(Eibisch 406), oder zwei (Süssholz 367) oder mehr Bündel (Johanniskraut
407). Oft sind die Staubbeutel zu einer Röhre verwachsen (Familie der
Köpfchenblütler, Kuhblume 607). Mit wenig Ausnahme besitzen alle Lippen-
blütler zwei kurze und zwei lange Staubblätter (Melisse 506) und alle Kreuz-
blütler zwei kurze und vier lange Staubblätter (Schaumkraut 275).
In einzelnen Fällen befinden sich an den Staubfäden eigentümliche,
mehr oder weniger blattartige oder drüsenartige Anhängsel (Lauch 118,
Fig. 3; Boretsch 491, Fig. 3), oft sind auch die Staubbeutel damit versehen
(Heidekraut 469, Fig. 4; Kugeldistel 589. Fig. 4 u. 5).
Die Staubbeutel bilden in Höhlen, die man Fächer nennt, den
Blütenstaub oder Pollen. Dieser besteht bei den meisten Pflanzen
aus kleinen, gelb gefärbten Körnchen, welche in der Regel einzeln und
lose, seltener in eine wachsartige Masse eingebettet sind, letzteres z. B. bei
den Pollinarien der Orchideen (141 Fig. 3). Ist der Blütenstaub reif, dann
springen die Staubbeutel in vorher genau bestimmter Weise auf. In der
Regel geschieht dies in Längsritzen, welche sich meist an der inneren,
manchmal auch an der äusseren Seite der Staubbeutel befinden. Seltener
öffnen sich die Antheren mit Klappen (Daun 509) oder mit zwei Löchern
an der Spitze (Bärentraube 467).
Der Blütenstaub ist bei vielen Pflanzen trocken und bildet eine gelbe,
pulverartige Masse, welche bei dem Aufspringen der Staubbeutel vom Winde
davongetragen wird; es ist dies der Fall bei allen denjenigen Pflanzen, bei
welchen die Bestäubung, d.h. die Übertragung des Blütenstaubes auf
die Narbe, dem Winde zufällt, die daher auch Windblütler heissen, z. B.
bei den meisten im ersten Frühlinge blühenden Kätzchenträgern, bei Hasel-
nuss, Birke, Pappel, Eiche u. a. Bei den Insektenblütlern dagegen, bei
welchen der Blütenstaub von Insekten aus den Staubbeuteln auf die Narbe
gebracht wird, ist der Blütenstaub kleberig, so dass die einzelnen Körner
nicht nur untereinander zusammenhängen, sondern auch an dem Körper
des die Blüte besuchenden Insektes haften bleiben, um später, wenn das-
selbe Insekt mit einer Narbe in Berührung kommt, auf dieser abgestrichen
zu werden.
Die Blattnatur der Staubblätter lässt sich besonders daraus erkennen,
dass sich sehr oft, nämlich in sehr vielen sogenannten gefüllten Blüten,
Blumen-, anstatt der Staubblätter entwickeln, oder dass sich umgekehrt
Staub-, anstatt der Blumenblätter ausbilden, wie man dies mitunter beim
Hirtentäschel bemerkt. Häufig findet man auch in ein und derselben Blüte
geradezu Übergänge zwischen den Staub-, Blumen- und Laubblättern, so
fast regelmässig bei der Seerose (234) und den Centifolien.
Der Stempel.
Häufig ist die Blütenachse zwischen den Staubblättern und dem Stempel
zu einer ring-, polster- oder becherförmigen, gekerbten oder gezähnten
Scheibe, Diskus (Raute 388) erweitert; mitunter ist dieser Diskus zu
ED
einem besonderen Fruchtträger verlängert oder in Zähne und Schüppchen
aufgelöst. ;
Ein vollständig ausgebildeter Stempel, Pistill, besteht aus 3 Teilen,
dem unteren, meist verdickten Fruchtknoten, dem mittleren, dünneren
Staubweg oder Griffel, und der oberen, rauhen oder haarigen, kleberigen
Narbe (Kugelblume 542). |
Der Stempel wird aus blattartigen Organen, den Fruchtblättern, ge-
bildet. Ihre Zahl, und diese ist zur Kennzeichnung der Pflanzenfamilien
nötig, lässt sich fast immer schon äusserlich an den Nähten des Frucht-
knotens erkennen; so kann man aus der einen Naht der Erbsenhülse (381)
schliessen, dass sie aus einem einzigen Fruchtblatte entstanden ist, während
die Frucht der Herbstzeitlose (109) deutlich erkennen lässt, dass sie aus
3 Fruchtblättern hervorging.
Oft sind die verschiedenen Fruchtblätter eines Stempels am Grunde
verwachsen, am oberen Ende dagegen getrennt; man hat dann einen Frucht-
knoten mit mehreren Griffeln oder Narben vor sich; so hat der Frucht-
knoten des Gipsblümchens (216) 2, des Taubenkropfes (217) 3, des Horm-
krautes (227) 6 Griffel; oft (viele Köpfchenträger, z. B. Alant 572, Fig. 6)
vollzieht sich diese Trennung erst im Griffel selbst, so dass dieser ästig er-
scheint. Hierbei gilt es als fast ganz allgemeine Regel, dass die Griffel
mit den Narben die Verlängerungen der Mittelrippen der Fruchtblätter sind.
Seltener besitzen mehrere Fruchtknoten nur einen Griffel (Lavendel 499,
Sinngrün 486).
Stempel, welche aus einem einzigen Fruchtblatte hervorgegangen sind,
heissen einfach, die übrigen zusammengesetzt. Vielstempelig wird
eine Pflanze genannt, wenn sie in einer Blüte mehrere einfache Stempel
in quirl- oder spiralförmiger Anordnung trägt (Hahnenfuss und Erdbeere
246 und 336).
Der Griffel ist unwesentlich und fehlt daher nicht selten (Tulpe 116);
ist er vorhanden, dann sitzt er in der Regel auf der Spitze des Frucht-
knotens, selten unter derselben; im letzteren Falle heisst er seitenständig
(Trespe und Sinau 51 und 338).
Die Narbe dient zur Aufnahme der Blütenstaubkörner; sie ist stets
vorhanden und in äusserst mannigfacher Weise gestaltet: napfförmig
(Fieberklee 484), warzig (Kreuzkraut 579), fadenförmig (Marbel 108),
walzlich (Wegerich 543), röhrig (Eisenhart 498), zweilappig (Esche
478), pinselförmig (Glaskraut 186), federig (Trespe 51), schildförmig
(Mohn 265), blattförmig (Schwertlilie 139) u. a.
Der Fruchtknoten enthält in seinem Innern eine oder mehrere Höhlen
oder Fächer. Einfächerig ist er z. B. bei den Hülsenfrüchten (Süss-
gar, ran
holz 367), zweifächerig bei den meisten schotenfrüchtigen Kreuzblütlern
(Löffelkraut 289), fünffächerig beim Apfel (349) u. s. w.
Im Innern der Fächer sitzen die Organe, aus welchen sich die Samen
bilden sollen und welche Samenanlagen genannt werden. Diese sind
entweder sitzend, oder durch einen Stiel, den Träger, an bestimmten
Stellen, welche den Namen Samenleisten oder Plazenten tragen, be-
festigt (Weinstock 404, Fig. 5; Stechpalme 397, Fig. 4). Als Samenleiste
kann die ganze innere Wand der Fruchtknotenfächer dienen, wie beim
Mohn (265, Fig. 4), oder ein frei in der Mitte des Faches stehendes
Mittelsäulchen (Gauchheil 471, Fig. 3 u. 7), oder endlich gewisse, oft
vorspringende Stellen der inneren Fächerwand, welche wandständige
Samenleisten genannt werden und in ihrer Zahl mit der Zahl der Frucht-
blätter resp. Narben übereinstimmen (Stechapfel 522, Fig. 3; Bilsenkraut
523, Fig. 3; Tabak 524, Fig. 3). Nach der Art ihrer Befestigung im
Fache kann die Samenanlage aufrecht stehen oder hängen (Rosmarin
514, Fig. 4; Jelängerjelieber 550, Fig. 6).
Schneidet man eine Samenanlage der Länge nach durch und betrachtet
die Schnittfläche mit einer Lupe, so bemerkt man, dass dieselbe aus einem
Kern besteht, welcher in den allermeisten Fällen von einer einfachen, oder
doppelten Haut, der Eihülle, umgeben ist. Die Öffnung in der letzteren,
welche sich an der Spitze des Kernes befindet, heisst Keimmund (Mieropyle),
und die Stelle, wo Kern und Eihüllen zusammenfliessen, Knospengrund.
Man unterscheidet drei Hauptarten von Samenanlagen: geradläufige,
krummläufige und gegenläufige oder umgewendete. Bei der ersten
liegt der Keimmund der Anheftungsstelle der Samenanlage gerade gegen-
über, bei den beiden anderen neben derselben; diese unterscheiden sich
dann in der Weise, dass der Kern der krummläufigen Samenanlage krumm,
der der gegenläufigen dagegen gerade ist.
Die Keimbildung.
Wie bereits hervorgehoben wurde, besteht die Aufgabe der Blüte in
der Erzeugung von Samen, den Fortpflanzungsorganen der Pflanzen, und
da das Wesentliche der Samen die in ihnen enthaltene Anlage der neuen
Pflanzen, der Keimling ist, kann man auch sagen, Aufgabe der Blüte ist
die Keimbildung. Die Samen gehen hierbei aus den Samenanlagen hervor,
und sie sind eingeschlossen in der aus dem Fruchtknoten entstandenen
Frucht.
Soll aber aus dem Fruchtknoten eine Frucht, aus der Samenanlage
ein Same hervorgehen, so bedarf es dazu eines Befruchtungsvorganges
und dieser vollzieht sich folgendermassen: Die auf die Narbe gelangten
Se
Blütenstaubkörnchen wachsen dort, angeregt durch die von der Narbe zur
Zeit ihrer Reife ausgeschiedenen Säfte, zu einem langen, walzenförmigen
Schlauche, dem Pollenschlauche, aus; dieser dringt bis zum Ei, das
heisst derjenigen Zelle aus welcher der Keimling hervorgehen soll, vor
und befruchtet dieselbe, indem er einen Teil seines Inhaltes an das Ei ab-
giebt. Damit ist die erste Zelle der neuen Pflanze gebildet; aus ihr geht
zunächst der Keimling, aus diesem die neue Pflanze durch hier nicht näher
zu betrachtende Wachstumsvorgänge hervor.
Bei den Nadelhölzern, deren Samenanlagen nackt, d. h. nicht in einen
Fruchtknoten eingeschlossen sind (Wacholder 27, Fig. 5), gelangen die
Blütenstaubkörnchen direkt auf den Knospenmund, um dort zu Pollen-
schläuchen auszuwachsen.
Zur Befruchtung eines Eies bedarf es nur eines einzigen Pollen-
schlauches, sodass unter Umständen nur ein einziges Blütenkörnchen nötig
ist, um die Befruchtung zu vollziehen und damit die Ausbildung der Frucht
und in ihr eines Samens anzuregen.
Nach dem Gesagten ist es zuvörderst nötig, dass die Blüte be-
stäubt werde, d.h. dass Blütenstaub auf die Narbe, beziehungsweise auf
die Samenanlage gelange, und dies kann sowohl durch Selbstbestäubung
als auch durch Fremdbestäubung geschehen. Selbstbestäubung, wobei
Blütenstaub auf die in derselben Blüte gebildete Narbe gelangt, kann ein-
treten wenn Narbe und Blütenstaub gleichzeitig reif sind, ein Zustand, der
Homogamie (homogam) genannt wird; Fremdbestäubung findet statt, wenn
der Blütenstaub aus der Blüte, in der er entstand, sei es durch den Wind
oder durch Insekten oder sonstwie, in eine andere gelangt und dort die Be-
stäubung vollzieht. Fremdbestäubung an Blüten eines anderen Pflanzen-
stockes hat man auch Kreuzbestäubung, Kreuzung genannt.
Für den Erfolg der Bestäubung macht es nun in vielen, aber durchaus |
nicht in allen Fällen einen grossen Unterschied, ob dieselbe Selbst- oder
Fremdbestäubung ist; in manchen Fällen ist der Blütenstaub derselben
Blüte, ja sogar derselben Pflanze so wirkungslos wie eben soviel un-
organischer Staub; in anderen treibt er Schläuche, die aber nicht bis zum
Ei vordringen; in noch anderen tritt zwar Befruchtung ein, aber die Samen
werden kümmerlich und sind keimungsunfähig. Alle solche Pflanzen
können als selbst-steril, selbst-unfruchtbar, d.h. für sich allein un-
fruchtbar bezeichnet werden (Tulpe, Lerchensporn, Wollkraut u. a.).
Aus Verteilung, Anordnung und Reife von Blütenstaub und Narbe
(bez. Samenanlage) ergeben sich nun folgende Möglichkeiten:
A. Alle Pflanzen sind in Bezug auf ihre Blüte einander gleich: Ein-
gestaltliche Pflanzen (Monomorphe Individuen).
l. Alle Blüten sind einander gleich und zwitterig: Eingestaltliche
Blüten (Monomorphe Blüten).
A. Alle Blüten sind zur Zeit der Reife von Pollen und Narbe
knospenartig geschlossen; Kreuzung ist nicht möglich: Ge-
schlossenblütige (Vollkommene Kleistogamie). Zur Zeit ohne
Beispiel.
B. Alle Blüten öffen sich; Kreuzung ist immer möglich: Offen-
blütige (Chasmogamıe).
a. Selbstbestäubung (Autogamie) kann eintreten.
a. Selbstbestäubung bewirkt Befruchtung (Ackerklee): Selbst-
fruchtbare (Autocarpie).
ß. Selbstbestäubung bewirkt keine Befruchtung (Hohlwurzeliger
Lerchensporn): Selbstunfruchtbare (Autosterilität).
b. Selbstbestäubung kann nicht eintreten.
a. Selbstbestäubung kann infolge der gegenseitigen Lage von
Pollen und Narbe oder infolge Zusammenklebens und Fest-
sitzens der Blütenstaubkörner nicht eintreten (Hundswurz 143,
Fig. 8): Zaunblütige (Herkogamie).
ß. Selbstbestäubung kann nicht eintreten, weil Zellen und
Narben in derselben Blüte zu verschiedener Zeit reif werden:
Ungleichzeitig Aufblühende (Dichogamie). — Bei nicht
scharf ausgeprägter Dichogamie tritt die Reife der beiden
Organe zwar nacheinander, aber doch zeitlich so wenig ge-
trennt auf, dass wenigstens einige Zeit hindurch beide gleich-
zeitig thätig sein und Selbstbefruchtung vollziehen können.
Bei scharf ausgeprägter Dichogamie ist dies nicht der Fall.
1. Die Staubbeutel öffnen sich und entlassen den Blüten-
staub, so dass dieser verweht, bevor die Narbe reif ist
(Malve, Salbeiblätteriger Gamander): Erstmännliche,
Vorstäubende (Proterandrie, Protandrie, Staubblattvor-
reife).
. Die Narben sind bereits abgeblüht, vertrocknet, wenn der
Blütenstaub entlassen wird (Augentrost, Osterluzei): Erst-
weibliche, Nachstäubende, (Proterogynie, Protogynie,
Fruchtblattvorreife.)
II. Die Blüten ein und derselben Pflanze sind von mehreren Arten:
Mehrgestaltliche Blüten (Pleomorphe Blüten).
4. Alle Blüten sind zwitterig; die einen sind offenblütig, die anderen
geschlossenblütig, d. h. die einen öffnen sich zur Zeit der Reife
von Pollen und Narbe, die anderen bleiben dann knospenartig
D
ER +:
geschlossen (Veilchen 412 I, Fig. 5). Kleistogame (Chasmo-
Kleistogamie, auch wohl schlechthin Kleistogamie).
B. Die Blüten desselben Stockes unterscheiden sich durch ihr Ge-
schlecht, einige sind immer eingeschlechtlich. Einhäusige
(Monoecie).
a. Die Blüten ein und desselben Stockes sind von zweierlei Art.
a. Der Stock trägt zwitterige und männliche Blüten (Weisser
Germer): Männlich-Einhäusige (Andro-monoecie).
ß. Der Stock trägt zwitterige und weibliche Blüten (Aufrechtes
Glaskraut, viele Köpfchenblütler z. B. Wohlverleih 578):
Weiblich-Einhäusige (Gyno-monoecie).
y. Der Stock trägt zwitterige und geschlechtslose Blüten (Schnee-
ball 549; Blaue Kornblume 595): Unfruchtbar-Einhäusige
(Agamo-monoecie).
ö. Der Stock trägt männliche und weibliche Blüten (Fichte 24):
Eigentlich-Einhäusige (Monoecie).
b. Die Blüten ein und desselben Stockes sind von dreierlei Art,
er trägt zwitterige, männliche und weibliche Blüten (Basilicum-
ähnliches Seifenkraut): Dreierleiblütig-Einhäusige (Tri-
monoecie).
B. Die Pflanzen sind in Bezug auf ihre Blüten nicht alle einander gleich:
Mehrgestaltliche Pflanzen (Pleomorphe Individuen).
I. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich voneinander durch die
Art ihrer Bestäubung.
A. Die einen Pflanzen sind überwiegend der Selbstbestäubung, die
anderen der Kreuzbestäubung angepasst (Stiefmütterchen: die eine
Pflanze ist vorwiegend offenblütig, die andere geschlossenblütig).
Auto-Allogamie.
B. Die Befruchtungswerkzeuge haben bei den einen Pflanzen gleich-
zeitiges, bei den anderen ungleichzeitiges Aufblühen (Kriechender
Günsel: die einen Pflanzen sind diehogam, die anderen nicht):
Homo-Dichogamie.
C. Die Bestäubung der verschiedenen Pflanzen wird infolge des ver-
schiedenen Blütenbaues von verschiedenen Insekten vollzogen
(Wasser-Schwertlilie: bei den einen Pflanzen stehen die blattartigen
Narben 8 bis 10 mm über den Blütenhüllblättern, sie werden von
Hummeln bestäubt; bei den anderen Pflanzen liegen die Narben
dicht über den Hüllblättern, sie werden von Schwebfliegen bestäubt;
die auf Tafel 139 dargestellte Pflanze ist eine Hummelblütige):
Di-Entomophilie.
Thome, Flora. I. 3
tea? Bee
II. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich voneinander durch die
gegenseitige Stellung der Befruchtungswerkzeuge; zu voller Frucht-
barkeit ist die Vereinigung verschiedenartiger Pflanzen notwendig.
Verschiedengriffeligkeit (Heterostylie).
A. Es giebt zwei Arten von Pflanzen, langgriffelige und kurzgriffelige.
Bei den Blüten der ersteren ist der Griffel lang, steht mithin die
Narbe hoch, während die Staubbeutel niedriger als diese stehen,
bei denen der letzteren stehen die Staubbeutel hoch und die Narbe
niedrig (Buchweizen 196; Himmelschlüssel 472; Lungenkraut 495).
Volle Fruchtbarkeit tritt nur ein bei Kreuzung gleichhochstehender
Organe: eine langgriffelige Narbe muss von hochstehenden Staub-
beuteln bestäubt werden, eine kurzgriffelige von tiefstehenden.
Zweigestaltige (Hetero-distylie, Dimorphismus).
B. Es giebt drei Arten von Pflanzen, lang-, mittel- und kurzgriffelige
Bei allen dreien giebt es lange und kurze Staubblätter; bei den
langgriffeligen überragt die Narbe die Staubbeutel der langen
Staubblätter; bei den mittelgriffeligen steht sie zwischen den beiden
Staubbeutelkreisen; bei den kurzgriffeligen endlich wird sie von
allen Staubbeuteln überragt. Volle Fruchtbarkeit tritt nur bei
Kreuzung gleichhochstehender Organe ein (Gemeiner Weiderich
417). Dreigestaltige (Hetero-tristylie, Trimorphismus).
IH. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich zeitlich durch die
Reihenfolge der Entwicklung ihrer Befruchtungswerkzeuge (Wal-
nuss: einige Pflanzen haben Blüten mit gleichzeitig zur vollen Ent-
wicklung gelangenden Befruchtungswerkzeugen; andere sind aus-
geprägt erstmännlich, sodass die männlichen Blüten schon abgefallen
sind, wenn die weiblichen befruchtungsfähig sind,noch andere erstweiblich,
sodass die weiblichen Blüten etwa eine Woche vor den männlichen
entwickelt sind; endlich entwickeln sich an jüngeren, erst blühbar
werdenden Bäumen nur weibliche Blüten. Heterodichogamie.
IV. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich durch das Geschlecht
ihrer Blüten.
A. Es giebt zweierlei Pflanzen.
a. Der eine Stock trägt zwitterige, der andere männliche Blüten
(Silberwurz. Männlich-Zweihäusige (Andro-dioecie).
b. Der eine Stock trägt zwitterige, der andere weibliche Blüten
(Feld-Quendel,. Weiblich-Zweihäusige (Gyno-dioecie).
c. Der eine Stock trägt männliche, der andere weibliche Blüten
(Salweide). Eigentlich-Zweihäusige (Dioecie).
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B. Es giebt dreierlei (Trioecie) bis sechserlei Pflanzen. Viel-
gestaltigkeit (Pleogamie).
a. Die Stöcke sind dreierlei Art:
1. Zwitterig, weiblich und zwitterig-weiblich. (Viele Ranun-
culus, fast alle Alsineen, die meisten Lippenblumen u. a.)
Weibliche Vielgestaltigkeit.
2, Zwitterig, männlich und zwitterig-männlich. (Viele Arten
von Rubus, Geum u. a) Männliche Vielgestaltigkeit.
b. Die Stöcke sind fünf- bis sechserlei Art: zwitterig, zwitterig-
männlich, zwitterig-weiblich, männlich-weiblich, männlich, end-
lich weiblich. Hierbei können die Zwitter vorwalten (Evonymus
europaeus, Fragaria vesca und collina, Plantago media), oder
die Zwitter treten in etwa zurück; a) die weiblichen Formen
überwiegen: Erodium, Polygonum, Fagopyrum, Viscaria, Coro-
narıa, Silene-Arten; b) die männlichen Formen überwiegen:
Daucus carota, Scleranthus annuus, Pulsatilla-Arten; c) männ-
liche und weibliche Formen halten einander das Gleichgewicht:
Seleranthus perennis, Alchemilla-Arten, Silene vulgaris), oder
endlich die Zwitter- und vielgestaltlichen Formen sind im Ver-
schwinden und zweihäusige Verteilung herrscht vor (Silene- und
Melandrium-Arten, Fragaria elatior, Valeriana dioica, Rumex-
Arten, Rhodiola, Empetrum, Asparagus). In vielen Fällen und
an manchen Arten wird somit durch die Zwischenstufe der
Vielgestaltigkeit die Umwandlung von Zwitterpflanzen in zwei-
häusige erfolgt sein und noch erfolgen. Pleistogamie;
Äusserste Vielgestaltigkeit.
Es steht nun fest, dass in der Regel, wenn nicht vielleicht
immer, Befruchtung mit fremdem Blütenstaube, Kreuzung,
günstiger wirkt, als die Selbstbefruchtung durch eigenen
Blütenstaub.
Um sich von dem Werte der Kreuzung, durch Versuche, wie sehr oft
geschehen, zu überzeugen, bestäube man von den Blüten ein und desselben
Stockes mit Hilfe eines Pinsels einige mit eigenem, andere mit fremdem
Blütenstaube, zeichne beiderlei Blüten mit Fäden bestimmter Farbe, schütze
sie bis zum Verblühen durch ein darüber gestülptes, über einen Holzrahmen
gespanntes Gazenetz gegen etwaige störende Einwirkungen von Insekten
und sammle zur Zeit der Reife die aus beiderlei Bestäubungsarten hervor-
gegangenen Samen besonders ein; dann wird man in den allermeisten
Fällen finden, dass die durch Kreuzung erzeugten Samen die anderen an
Zahl, Aussehen und Gewicht übertreffen, sowie dass sie keimfähiger sind.
Dx
[27
Bag Fa
Bringt man schliesslich die beiderseitigen, in demselben Topfe stehenden
Keimpflanzen in ungünstige Lebensverhältnisse, dann wird man völlig von
dem Werte der Kreuzung dadurch überzeugt, dass die kräftigsten Pflanzen
stets die infolge der Kreuzung entstandenen sind. Auch wird durch solche
Versuche klar bewiesen, dass die Wirkungen der Kreuzung um so auf-
fälliger sind, je verschiedeneren Lebensbedingungen die gekreuzten, d.h. die-
jenigen Pflanzen ausgesetzt waren, von denen Blütenstaub und Samenknospe
herstammten.
Unter den vorhin gekennzeichneten Bestäubungsformen
finden sich viele, welche eine Selbstbefruchtung geradezu aus-
schliessen.
Dass Einhäusigkeit und Zweihäusigkeit d. h. völlige Trennung von
Staubblättern und Samenknospen auf verschiedene Blüten oder Pflanzen,
wie wir sie z. B. bei der Mehrzahl der Nadelhölzer, beim Igelkolben, Mais,
Aronstab, Buchsbaum und Wolfsmilch, beziehungsweise beim Wacholder,
bei Pappeln, Spinat, Hopfen, Hanf und Mistel sowie bei zahlreichen anderen
Pflanzen vorfinden, stets mit Kreuzung verbunden sein muss, bedarf keiner
weiteren Ausführung.
Auch die Blütenform erschwert oft die Selbstbestäubung oder ver-
hindert sie ganz; so z. B. bei den Orchideen, Schwertlilien, Krokus, dem
Stiefmütterchen, den Läusekräutern und manchen Lippenblumen. Dass hier
die Selbstbestäubung bald durch die Stellung der einzelnen Teile der Blüte,
bald durch Zusammenkleben und Festsitzen der Blütenstaubkörner oder andere
Einrichtungen, welche man kurz als Blütenform zusammenfassen kann, un-
möglich gemacht wird, geht daraus hervor, dass diese Pflanzen, obgleich sie
für sich allein durchaus nicht unfruchtbar sind, dennoch niemals Frucht
bringen, wenn man die Insekten, welche hier die Bestäubung vollziehen
müssen, abhält. — Ein besonderes Beispiel biete das Stiefmütterchen (413,
Fig. 1 bis 6). Bei diesem sind die Blütenblätter so zusammengeneigt, dass
der Eingang in das Innere der Blume durch den dieken Kopf der Narbe
fast ganz ausgefüllt wird, und der Zutritt nur durch eine schmale, mit
Haaren besetzte Rinne, die aber direkt zu den Honigbehältern führt, möglich
ist. Der aus den Staubbeuteln herausquellende Blütenstaub sammelt sich
nun hinter dem Narbenkopfe und zwischen den genannten in den Figuren
ersichtlichen Haaren an, ohne in den Narbenkopf selbst gelangen zu können.
Ein Insekt, welches zu dem Honigsafte vordringen will, schiebt seinen
Rüssel durch die Rinne in den Honigbehälter; bringt es dabei Blütenstaub
an seinem Rüssel mit, so wird derselbe an dem kleberigen Narbenkopfe ab-
gestreift und die Bestäubung ist vollzogen. Während das Insekt den Honig
aussaugt, heftet sich aber der in der Rinne hinter dem Narbenkopfe liegende
Blütenstaub an seinen Rüssel und wird später mitgenommen. Dabei gelangt
er nicht in den Narbenkopf, denn dieser wird, wenn das Insekt seinen
Rüssel aus der Blüte herauszieht, durch die Lippe des Narbenkopfes
geschlossen. Der aus dieser Blüte mitgenommene Blütenstaub wird dann
in der angegebenen Weise in einer anderen Blüte abgestreift. Würde das
Insekt seinen Rüssel wiederholt in den Honigbehälter derselben Blüte ein-
schieben, so müsste allerdings eine Selbstbestäubung eintreten, aber die
Insekten verfahren meist nicht in dieser Weise, sondern tauchen ihren
Rüssel nur einmal im den Honigbehälter, saugen den Nektar auf und
besuchen dann eine andere Blüte, auch hat fremder Blütenstaub über
den eigenen ein Übergewicht, eine Präpotenz, derart, dass der
fremde rascher und wirksamer seine Schläuche treibt. Endlich darf man
auch nicht denken, dass auf diese Weise viel Blütenstaub in Blüten anderer
Pflanzenarten nutzlos verschleppt würde, denn die Beobachtung lehrt, dass
ein soleher Wechsel in den besuchten Pflanzen bei den eifrigsten der
blumenbestäubenden Insekten nur dann vorkommt, wenn er eben nicht zu
vermeiden, d. h. die vorher besuchte Pflanzenart nicht weiter vorhanden
ist; wie denn auch ein tüchtiger Bienenzüchter die verschiedenartigsten
Honigsorten gewinnt und genau anzugeben weiss, von welcher Pflanzenart
jede derselben herstammt (Heide-, Linden-, Kleehonig u. a.).
Bei scharf ausgeprägtem ungleichzeitigen Aufblühen sind, wie man
sofort einsieht, die nahe verwandten Organe durchaus nicht im stande,
befruchtend aufeinander einzuwirken, es muss vielmehr der Stempel einer
jeden Blüte von fremdem Blütenstaube befruchtet werden. Zu den vor-
stäubenden Pflanzen, bei welchen sich die Staubbeutel zu einer Zeit öffnen,
in welcher die Narben noch nicht bestäubt werden können, während sich
die Narbenflächen erst dann ausbreiten, wenn der Blütenstaub derselben
Blüte bereits verweht oder von Insekten fortgetragen ist, gehört z. B. die
blaue Kornblume (595); bei ihr, und bei fast allen Zwitterblüten der übrigen
Köpfchenblütler ist es nicht anders, bilden die Staubbündel eine Röhre, in
welcher der Blütenstaub zu einer Zeit entleert wird, wenn der in der Röhre
stehende Griffel noch verhältnismässig klein ist. Wenn dieser sich streckt,
stösst er den Blütenstaub vor sich her und fegt ihn schliesslich mit einer
besonderen Haarbürste völlig heraus. In diesem Zustande (Fig. 6) ist die
Blüte nur männlich, nicht zwitterig, trotzdem sie einen Stempel besitzt; erst
später (nachdem Insekten oder der Wind den Blütenstaub längst weg-
getragen haben) tritt der Griffel aus der Staubfadenröhre heraus, die Narben-
äste breiten sich auseinander, und erst dann ist die Blüte bestäubungsfähig
oder weiblich (Fig. 8). Da die Köpfchen der Köpfchenblütler ein deren
Mittelpunkt zustrebendes Aufblühen haben, befinden sich sehr oft die
EINER EL
äusseren Blüten eines Köpfchens in ihrem weiblichen Zustande, während
die mittleren, männlich, und die innersten noch gänzlich geschlossen sind
(Rainfarn 586, Fig. 1); über solche Blütenköpfehen hinwegkriechende
Insekten müssen daher fortwährend Fremdbestäubungen dadurch vollziehen,
dass sie den Blütenstaub der inneren Blüten auf die Narben der äusseren
verschleppen. Jetzt erkennt man auch, welche Bedeutung es hat, dass so
viele Köpfchenblütler weibliche Randblüten besitzen: wozu sollten diese
Blütenstaub entwickeln, da bestäubungsfähige Narben fehlen? — Auch bei
den nachstäubenden Blüten muss Kreuzung stattfinden. Hierher gehören
z. B. Heidekraut (469), Judenkirsche (519) und Schuppenwurz (538).
Bei scharf ausgeprägter Dichogamie findet sich oft ein Platzwechsel,
in der Weise, dass die Narbe diejenige Stelle einnimmt, welche vorhin die
bei ihrer Reife bereits vertrockneten, im Wachstum zurückgebliebenen,
durch Krümmung der Staubfäden oder sonstwie beseitigten Staubbeutel
einnahmen, oder nach ihr innehaben werden. So bilden bei Distel-
köpfen, der Scharte (592) u. a. erst die Staubbeutel, dann die Narben den
Gipfel; über reife Staubbeutel, dann über Narben hinkriechende Insekten
müssen Fremdbestäubung herbeiführen.
Ungleich weniger verbreitet ist die Verschiedengriffeligkeit oder
Heterostylie, bei welcher die verschiedenen Exemplare derselben Pflanzen-
art in Bezug auf ihre Befruchtungsorgane verschieden gebaut sind.
Ein bekanntes Beispiel von Zweigestaltigkeit bietet der Himmelsschlüssel
(472); bei ihm bilden die einen Exemplare ausschliesslich Blüten, deren
Griffel kurz, d. h. etwa halb so lang als die Blumenkronröhre ist, und deren
Staubbeutel am oberen Ende der Blumenkronröhre angeheftet sind (Fig. 3),
während die anderen Exemplare Griffel von der ganzen Länge der Blumen-
kronröhre, aber der Mitte der letzteren angeheftete Staubbeutel besitzen
(Fig. 2), auch hat die langgriffelige Form eine dickere, weit rauhere Narbe
und bedeutend kleinere Blütenstaubkörnchen als die kurzgriffelige. Es ist
nun zunächst klar, dass sich einem Insekte, welches beide Formen besucht
um deren Honig zu geniessen, der Blütenstaub der einen Form genau an
derjenigen Körperstelle anheften wird, an welche sich späterhin die Narbe
der anderen Form anlegt, und dass sich auf diese Weise notwendigerweise
die beiden Formen kreuzen müssen; es ist aber auch durch zahlreiche Ver-
suche festgestellt, dass nur durch Kreuzungen gleich hochstehen-
der Befruchtungsorgane volle Fruchtbarkeit erzielt wird. —
Das gleiche Gesetz gilt auch von den dreigestaltigen Pflanzen, und je
grösser hier die Ungleichheit in der Länge der Staubblätter und Stengel
ist, um so unvollkommener ist deren Einfluss aufeinander (Weiderich 417).
Wenn mithin die Bestäubung, also auch die Befruchtung mit fremdem
EUARBON 2
Blütenstaube in der Regel, vielleicht sogar immer günstiger wirkt als die
Selbstbestäubung, wenn es bei zahlreichen Pflanzen ganz besondere Ein-
richtungen giebt, durch welche eine Selbstbestäubung unmöglich wird, dann
muss auch in besonderer Weise für genügende Übertragung fremden Blüten
staubes auf die Narbe gesorst sein; — diese Kreuzung geschieht durch
Wasser, den Wind, oder durch Tiere, wonach man Wasserblütige
(Wasserblütler, Hydrophile), Windblütige (Windblütler, Anemophile) und
Tierblütige (Tierblütler, Zoidiophile) unterscheidet.
Wasserblütige.
Die Zahl der Wasserblütigen ist sehr gering. Die merkwürdigste ist
wohl die Vallisnerie. Ausser ıhr dürfte vielleicht das Hornblatt (236)
der einzige deutsche Wasserblütler sein, denn wenn Blütenstaubkörner mit
Wasser in Berührung kommen, nehmen sie meist soviel davon auf, dass
sie bersten oder aus einer Pore ihren Inhalt rasch entleeren. Aus letzterem
Grunde gilt es denn auch fast allgemein als Regel, dass die untergetauchten
Pflanzen, z. B. die Seerosen und der Froschbiss, ihre Blüten über das
Wasser erheben; bei dem Wasserhelm füllen sich sogar die in Tafel 540
(Fig. A u. 10) abgebildeten Schläuche mit Luft und heben dadurch die
ganze Pflanze für die ganze Zeit der Bestäubung an die Oberfläche des
Wassers. Die Tännel- und Froschlöffelarten sondern zur Zeit des Blühens
durch eine noch nicht genau gekannte Lebensthätigkeit Luftblasen zwischen
den zusammengeneisten Staubblättern untergetauchter Blüten ab, innerhalb
deren sich die Bestäubung ungestört vollzieht.
Windblütige.
Alle Gymnospermen sowie zahlreiche Angiospermen gehören hierher.
Damit sich die Bestäubung sicher vollziehe, müssen sehr viele Blüten-
staubkörner gebildet werden. In der That sieht man zur Zeit der Ver-
stäubung um Wälder von den hierher gehörenden Kätzchenträgern und
Nadelhölzern oft ganze Wolken von Blütenstaub schweben. Auch darf
dieser nicht allerwärts haften bleiben und muss daher eine trockene
Oberfläche besitzen. Endlich müssen Staubbeutel und Narben (bezw.
Samenanlagen) durch ihre Stellung dem Winde möglichst ausgesetzt
sein. Die Tafeln 22 bis 27 und 159 bis 177 bieten Beispiele, wie dies
‘erreicht wird.
Es mag nicht unerwähnt bleiben, dass die Blütenstaubkörner der Nadel-
-hölzer durch zwei flügelartige, das Schweben in der Luft erleichternde An-
hängsel ausgezeichnet sind. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen
auch die Brennesseln (185, Fig. 2), denn ihre Staubfäden sind zurück-
= ao.
gebogen und der Blütenstaub wird, wenn jene sich gerade strecken, als
kleines Wölkchen so weit fortgeschleudert, dass er selbst bei ruhiger Luft
zu benachbarten Stöcken gelangt.
Tierblütige.
Nur drei Tierkl ssen sind, so viel bis jetzt bekannt ist, an der
Kreuzungsvermittelung von Blütenpflanzen beteiligt: Insekten, Vögel und
Schnecken, so dass sich die Tierblütler in Schneckenblütler, Vogel-
blütler und Insektenblütler unterscheiden lassen.
Nach dem Wenigen, was in Bezug auf die Schneckenblütler, zu welchen
von einheimischen Pflanzen nur das Schlangenkraut (103), sowie das Milz-
kraut (317) gehören möchten, festgestellt ist, lässt es sich nicht mit Sicher-
heit entscheiden, ob die gefrässigen, träge über die Blütenstände hingleiten-
den und dabei mit ihrem schleimisen Fusse den Blütenstaub übertragenden
Schnecken nur durch den Geschmackssinn oder auch durch Farben und
Gerüche zum Aufsuchen der Blüten veranlasst werden. Von Vögeln und
Insekten steht es dagegen unzweifelhaft fest, dass sie sich durch Geschmacks-,
Gesichts- und Geruchseindrücke ın der Auswahl der Blumen, denen sie ihre
Besuche zuwenden, bestimmen lassen, und bei weitem die meisten Vogel-
und Insektenblütler sind daher auch durch bunte Farben, oder durch Wohl-
gerüche, oder durch Honig, welchen ihre Blüten darbieten, sofort als solche
zu erkennen; wie ihren Kreuzungsvermittlern, so machen sie sich auch
uns schon aus einiger Entfernung bemerkbar und werden teils für sich
(Rose 342), teils im ganzen Blütenstande (Aster 570) mit dem Namen
Blumen vor den schmuck- und geruchlosen Windblütlern ausgezeichnet.
In Europa giebt es vielleicht keinen Vegelblütler; in der tropischen
und subtropischen Zone dagegen nähren sich zahlreiche kleine Vögel,
namentlich Kolibris und Honigvögel, von Blumenhonig, und nicht wenige
Blumen dieser Zonen sind diesen Vögeln als Vermittler ihrer Kreuzung
angepasst; meist sind sie durch grosse Blüten mit brennenden Farben, sack-
artiger Gestalt, wagerechter Stellung und massenhafter Honigabsonderung
ausgezeichnet.
Alle einheimischen Blumen sind ohne Ausnahme Insektenblütler.
Die Blumen locken die Insekten an durch ihre Farbe, ihre
Gerüche, durch Genussmittel, endlich durch nutzbare Stoffe; je
unscheinbarer also eine Blume ist, je weniger sie duftet, Honig oder sonst-
wie den Insekten nutzbare Stoffe enthält, um so weniger wird sie von
Insekten besucht, und um so mehr ist sie zur Selbstbefruchtung geeignet.
Häufig sind auch in den Blüten besondere Vorrichtungen getroffen,
um den Insekten den Anflug zu erleichtern und ist ihnen ein Halteplatz
Dar
geboten; als solcher dient z. B. beim Frauenflachs (526 A) die Unterlippe,
beim Bittersüss (518) namentlich die Staubbeutel, beim Wintergrün (462)
der Stempel.
1. Wirkung der Augenfälligkeit, Schauapparate. An den grossen,
prächtig rosafarbenen Blumen der Wilden Malve wurden 31 verschiedene
Besucher (Insektenarten) beobachtet, auf der viel kleineren und blasseren,
an derselben Stelle aber gleich häufigen Rundblättrigen Malve dagegen
nur 4. ‚Von dem Gelbweiderich (475) wächst auf sonnigen Plätzen
eine augenfälligere Form mit grösseren, lebhafter gefärbten Blüten, dieselbe
erfährt durch häufigen Insektenbesuch regelmässig Kreuzung und befruchtet
sich niemals oder doch nur ausnahmsweise selbst; an schattigen Gräben
findet sich dagegen eine unscheinbare Form mit kleineren, blasseren, sich
weniger ausbreitenden Blumenblättern, welche nur sehr spärlichen Insekten-
besuch erfährt, dafür aber sich regelmässig selbst befruchtet.
Durch abweichende Geschmacksrichtung nicht nur in Bezug auf Farbe,
sondern auch in Bezug auf die Gerüche sind namentlich die Aas-, Fleisch-,
Kotfliegen und andere Fäulnisstoffe liebende Fliegen ausgezeichnet, auf
welche schmutzig gelbe, schwärzlich purpurne und fahl bläuliche Farben
eine besondere Anziehungskraft ausüben, ohne dass sie jedoch deshalb
irgend andersgefärbte Blumen verschmähten. Mit Rücksicht auf letzteres
kann hier gleich hinzugefügt werden, dass die weit überwiegende Mehr-
zahl der Blumenbesucher verschiedene Blumen aufsucht, und
dass nur sehr wenige Insekten auf ganz bestimmte Blumen angewiesen
sind, während es doch von vielen Raupen bekannt ist, dass sie nur auf
ganz bestimmten Pflanzen leben und sich von diesen ernähren.
Das die Blume besuchende Insekt muss aber imstande sein, den Honig
leicht zu finden, und so besitzen denn, wenn auch nicht gerade alle, dann
doch die meisten Insektenblütler ein Saftmal (vergl. Seite 26). Oft hat
die Blumenkrone die Aufgabe die Insekten anzulocken, bei manchen
Wachtelweizenarten sind es buntgefärbte Hochblätter, bei der Dotter-
blume (251) die blumenkronartige Blütenhülle, bei der Wiesenraute (239)
die Staubblätter, welche die Augenfälligkeit bewirken; oft können auch
mehrere Organe zusammenwirken, z.B. bei Akelei (257), Rittersporn (258),
Seerose (234), oder Blumengesellschaften (v.S.46) die Aufgabe übernehmen.
2. Wirkung des Duftes. Wer auf einem Blumenbeete Veilchen
und Stiefmütterchen, die sich bei annähernd gleicher Blüteneinrichtung
durch Wohlgeruch und Augenfälligkeit recht sehr unterscheiden, neben-
einander und gleichzeitig in Blüte hat, kann sich an sonnigen Frühlings-
tagen leicht davon überzeugen, dass das lieblich duftende Veilchen viel
häufiger von Insekten, besonders Bienen, besucht wird, als das viel mehr
in die Augen stechende aber geruchlose Stiefmütterchen. Ein gleicher
Unterschied findet zwischen der schokoladeähnlich gewürzhaft duftenden
Feldwinde und der weit grösseren, augenfälligeren aber geruchlosen Zaun-
winde statt. Da die erstere nicht selten am Fusse derselben Hecken
blüht, über welche gleichzeitig die letztere ihre grossen, weissen Blumen
emporhebt, kann man sich auch hier leicht von der Wirkung des Duftes
auf Steigerung des Insektenbesuches überzeugen. Nach Kot (Weissdorn),
faulendem Urin (Aronstab) riechende Blumen werden demgemäss haupt-
sächlich von fäulnisstoffliebenden Fliegen besucht, während sie andere
Insekten geradezu anekeln und zurückschrecken.
3. Wirkung des Honigs. Auf den beiden honiglosen Arten der Spier-
staude (Spiraea filipendula und Aruncus) wurden im Verlaufe von fünf
Sommern nur 15 verschiedene Besucher beobachtet, auf den beiden honig-
haltenden (Spiraea salicifolia und ulmifolia) dagegen in derselben Zeit und
in denselben Gärten 98.
4. Bisweilen suchen die Insekten in den Blumen Obdach. Sehr viele
Blumen, so Orchideen, Heidekräuter und Glockenblumen sind so angeheftet,
dass die Blütendecken gewissermassen ein Regendach bilden; nachts und bei
Regenwetter finden z. B. viele Bienenarten in den Blüten unserer Glocken-
blumen Obdach und Schutz.
5. Manche Blüten liefern Stoffe zum Nestbau oder Brutstätten. Acan-
thocopa papaveris, eine Biene, kleidet ihre Brutstätten mit Blumenblättern
des Mohn aus. — Ein sehr bemerkenswertes Beispiel dafür, dass Blüten
Brutstätten liefern, bietet die Feige (182). Die Blütenkrüge der Feige
(Fig. 1) enthalten eingeschlechtliche Blüten, und zwar sitzen auf dem Boden
der Urne Stempelblüten, gegen deren Eingang hin Staubfäden. Manche
Blütenstände werden jedoch durch Verkümmerung der Staubblüten rein
weiblich, andere dagegen dadurch rein männlich, dass die Weibchen der
Feigen-Gallwespe in die Urne hineinkriechen und in jeden Fruchtknoten
ein Ei legen. Die Gallwespen, welche aus diesen hervorgehen, schlüpfen
gerade aus, wenn die Staubbeutel der männlichen Blüten aufspringen, und
sie kommen daher völlig mit Blütenstaub bedeckt aus der Urne heraus,
sodass sie, in Stempelblüten enthaltende Urnen hineinkriechend, diese Blüten
bestäuben müssen (Kaprifikation der Feigen).
Die als Kreuzungsvermittler thätigen Insekten und ihre Aus-
rüstung zur Gewinnung von Blumennahrung.
Von den einheimischen Insekten kommen nur Käfer, Fliegen,
Schmetterlinge und Immen als Blütenbestäuber in Betracht; die
Schnabelkerfe mit den Wanzen, die Netzflügler mit Libellen, Flor-
a
fliegen u. a., sowie endlich die Geradflügler mit Schaben, Grillen, Heu-
schrecken u, a. sind nur als gelegentliche Blumenbesucher zu erwähnen.
Von den Käfern sind einzelne wichtige Mitarbeiter bei dem Bestäubungs-
geschäfte, wenn auch keine einzige einheimische Blume ausschliesslich, selbst
vorwiegend durch Käfer bestäubt wird. Die auf Blumennahrung ausgehen-
den Arten, viele verschmähen diese ganz, sind in der Regel nur imstande,
ziemlich frei in den Blumen liegenden Honig zu gewinnen; daneben fressen
sie aber auch Blütenstaub und sonstige zarte Blütenteile, sodass manche
schädlich wirken. Im allgemeinen kann man sagen, dass die beim Honig-
lecken benutzten Kieferladen bisweilen bei nahe verwandten Käferarten um
so länger gestreckt und mehr pinselförmig behaart sind, je blumeneifriger
die betreffende Art ist; und bei den Bockkäfern lässt sich ausserdem er-
kennen, dass Kopf und Halsschild um so schmäler und gestreckter sind,
je mehr die betreffende Art auf Blumenbesuch angewiesen ist.
Die Fliegen sind als Kreuzungsvermittler der Pflanzen in weit um-
fassenderer Weise thätig als die Käfer. Die blumeneifrigsten, die Schweb-
fliegen (Syrphidae), Schnepfenfliegen (Empidae), Diekkopffliegen
(Conopidae) und Wollschweber (Bombylidae) sind durch einen langen
Rüssel zur Gewinnung selbst tief geborgenen Honigs vortrefflich befähigt,
und namentlich die Wollschweber auch mit so grosser Geschwindigkeit be-
gabt, dass es Mühe macht, ihnen mit dem Blicke zu folgen, wenn sie in
stossweisem Fluge von Blume zu Blume eilen und meist vor derselben frei
schwebend ihren Rüssel in die honigführenden Behälter hineinstecken.
Ein Beispiel zur Bestäubung durch Fliegen biete die des Gefleckten
Knabenkrautes (142 B.) durch die Schmutziggelbe Schnepfen-
fliege. Setzt sich diese Fliege auf die als Halteplatz bequem sich dar-,
bietende Unterlippe der Blume und steckt ihren Rüssel in den hohlen Sporn
um zu dem Honig zu gelangen, so stösst sie dabei unvermeidlich mit ihrem
kleinen, fast ganz von den beiden grossen Augen bedeckten Kopfe gegen
die über dem Eingange in den Sporn gelegenen Klebstoffbehälter. Zieht
sie sich dann wieder aus der Blüte zurück, so nimmt sie die beiden, ihren
Augen unterdes fest aufgekitteten Blütenstaubkölbchen als aufrecht stehen-
den Kopfschmuck mit sich. Kaum aber hat sie die Blüte verlassen, so
beginnen infolge des Eintrocknens die Blütenstaubkölbehen sich nach unten
und vorn zu drehen, bis sie gerade nach vorn vom Kopfe abstehen. Wenn
dann die Fliege an eine andere Blüte anfliegt und hier wieder ihren Rüssel
in den Sporn steckt, so stösst sie unvermeidlich gegen die beiden Narben.
Zieht sie sich zurück, so bleiben die mit der klebrigen Narbe in Berührung
gebrachten Blütenstaubmassen so fest an derselben haften, dass die Narbe
mit dem fremden Blütenstaube belegt bleibt.
Re
Fast alle Schmetterlinge sind auf Honignahrung aus den Blumen
angewiesen. Bei ihnen ist durch Streckung, rinnige Aushöhlung und
dichtes Aneinanderlegen aus den beiden Kieferladen ein in der Ruhe spiralig
zusammengelegtes Saugrohr hervorgegangen, das zur Aufnahme von Honig
vortrefflich geeignet, am Ende auch nicht selten mit starren, spitzzackigen
Hervorragungen bewaffnet ist, welche es zum Erbohren in saftigem Gewebe
eingeschlossener Blumen- und Fruchtsäfte befähigen. Dieses Saugrohr bietet
alle möglichen Abstufungen dar, von winzigen Anfängen bis zu dem 80 mm
langen Rüssel unseres Windenschwärmers und bis zu den 25 cm langen
küsseln einzelner Schwärmer Brasiliens und Madagaskars. Ganz entsprechende
Abstufungen der Röhrenlängen zeigen aber auch die von den Schmetter-
lingen ausgebeuteten Blumen. Eine dritte Stufenleiter spricht sich in der
Blumenthätigkeit der Schmetterlinge aus; sie führt uns von Arten mit ver-
kümmertem Rüssel, die nie oder nur ausnahmsweise Blumen besuchen,
und von solchen, die ihr tändelndes Spielen nur durch flüchtigen Blumen-
besuch unterbrechen, bis zur höchsten Geschwindigkeit der Kreuzungsver-
mittelung, deren Insekten überhaupt fähig sind; letzteres bei den Schwärmern.
Bei weitem am wichtigsten für die Kreuzungsvermittelung sind von
allen Insekten die Aderflügler oder Immen, und von diesen die Bienen,
deren wir in Deutschland über 200 Arten kennen, und welche für sich
allein in dieser Beziehung mehr leisten, als alle übrigen Insekten zusammen-
genommen. Die Bienen sind vom Ei an in ihrer ganzen Ernährung auf
Blumennahrung angewiesen und in der mannigfachsten Weise der Gewinnung
ihrer Nahrung angepasst. Letztere besteht teils aus Honig, teils aus Blüten-
staub. Der zum Aufsaugen des Honigs dienende, aus der Zunge in Ver-
bindung mit den Unterkiefern und der Unterlippe entstandene Saugrüssel
übertrifft im ausgestreckten Zustande bei manchen Arten den ganzen Körper
an Länge, sodass er aus entsprechend langen Blumenröhren den Honig zu
gewinnen vermag; dazu kann er durch mehrfache Zusammenklappung so zu-
sammengezogen werden, dass er sich vollständig in einer Aushöhlung an
der Unterseite des Kopfes birgt und die unbehinderte Anwendung des Ober-
kiefers gestattet. Der Blütenstaub wird mit einem besonderen Blütenstaub-
sammelapparate gewonnen. Bei dem einen Hauptzweige der Bienen,
welchem die Blattschneiderbienen (Megachile), die Mauerbienen (Osmia) und
die ihre Bruthöhlen mit abgekratzten Pflanzenhaaren auskleidenden Woll-
bienen (Anthidium) angehören, ist es die Bauchseite des Hinterleibs, die
sich mit einer dichten Bürste aus schräg nach hinten stehenden, starren
Borsten bedeckt und dieser Gruppe den Namen Bauchsammler verschafft
hat. Diese Bauchbürste dient zum unmittelbaren Abfegen des auf der Ober-
fläche liegenden Blütenstaubes, wieihn z. B. die Blütenkörbchen der Köpfchen-
a A u
blütler, die Schmetterlingsblumen u.a. darbieten. Der andere Hauptzweig der
Bienen, die Fersensammler, zerfällt in drei Gruppen. Bei einigen haben
sich die Hinterbeine, oft auch noch der hintere Teil der Brust mit einem
Walde von Haaren bekleidet,‘ welcher sich beim Besuchen der Blumen teils
durch unmittelbares Abstreifen, teils durch Zusammenfegen und Übertragen
mittels der Fersenbürsten mit grossen Blütenstaubmengen anfüllt. Die so
ausgerüsteten Erdbienen (Andrena), Ballenbienen (Halicetus) u. a. betreiben
ihre Blütenstaubernte mit bestem Erfolge in solchen Blüten, welche ein
Umherkriechen zwischen den Staubgefässen erfordern, um den Honig zu ge-
winnen, z. B. bei den meisten Kreuzblütlern, Rosenblütlern, Weiden, Butter-
blumen, Disteln, Cichorien u. a. In diesen Blumen können die bezeichneten
Bienen fast ohne Zeitverlust, während sie dem Honig nachgehen, zugleich
ihre Sammelbürsten mit Blütenstaub füllen. Bei der zweiten Gruppe, wohin
z. B. die Bürstenbienen (Dasypoda) und Zottelbienen (Panurgus) gehören,
ist die Haarbekleidung auf die Schienen und Fersen der Hinterbeine be-
schränkt, dabei aber länger und dichter geworden und so zu raschem Ein-
sammeln aber auch Abstreifen des Blütenstaubes in dem Baue geeignet.
Am vollkommensten ist der Sammelapparat bei der dritten Gruppe, den
Hummeln und Honigbienen. Diese in Staaten zusammenlebenden Bienen
haben die Gewohnheit, den einzusammelnden Blütenstaub vorher mit Honig
zu durchfeuchten, sodass er zusammenklebt und während des Transportes
nicht leicht verloren geht; daher ist die breite Aussenfläche der Hinter-
schienen glatt, haarlos, etwas ausgehöhlt und nur an ihren Rändern von
steifen Borsten umsäumt; so ausgerüstet genügt sie um mächtige, die Borsten
weit überragende Ballen honigdurchtränkten Blütenstaubes festzuhalten.
Die Anpassung der Blumen an Insekten.
Um durch irgend welche bestimmte Insekten ausschliesslich und doch
in ausreichender Weise gekreuzt zu werden, muss eine Blume offenbar
folgende Bedingungen erfüllen: 1) sich den bestimmten Insekten schon aus
hinreichender Entfernung bemerkbar machen; 2) ihnen irgend etwas Ange-
nehmes oder Nützliches, ein Genussmittel, bieten, durch welches sie zu
wiederholten Besuchen derselben Blumenart veranlasst werden; 3) ihnen den
Blütenstaub so anheften, dass er in später besuchten Blumen zum Teil auf
der Narbe abgesetzt werden muss; 4) andere Besucher vom Wegnehmen
der Genussmittel abhalten. Die Blumen müssen also der Sinnesentwickelung,
dem Nahrungsbedürfnisse, der Körperbildung und Bewegungsweise der ver-
schiedenen Insekten besonders angepasste Eigentümlichkeiten besitzen.
Die Insektenblumen lassen sich, nach verschiedenen Gesichtspunkten,
etwa folgendermassen gruppieren:
E3
Era
Pollenblumen. Sie bieten ihren Besuchern nur Blütenstaub, keinen
Honig. Hierher u. a. Arten der Gattungen: Anemone, Rosa, Hypericum,
Papaver, Sambucus, Solanum.
Honigblumen. Diese durch ihren Namen gekennzeichnete Gruppe
zerfällt noch in:
1) Blumen mit freiliegendem Honig. Der Honig ist unmittelbar
sichtbar und daher den verschiedensten Insekten zugänglich. Hierher ge-
hören fast alle Doldenträger, Arten von Acer und Euphorbia, Ilex, Rham-
nus u.a. Schmutzig-weiss, Weiss und Gelb sind die vorherrschenden Blüten-
farben.
2) Blumen mit halbverborgenem Honig. Der Honig ist nur
unter besonderen Umständen, z. B. bei hellem Sonnenschein, sichtbar. Hier-
her fast sämtliche Kreuzblütler, Ranunculus- und Batrachium-Arten, Caltha,
Crataegus, Sorbus, Comarum u. a. Vorherrschende Blütenfarben sind stark
ausgeprägtes Weiss und Gelb.
3) Blumen mit völlig geborgenem Honig. Der Honig ist durch
vorspringende Blütenteile, Härchen, Spitzchen u. s. w., verdeckt, oder in Ein-
sackungen und Spornen geborgen und so den Blicken der Besucher durch-
aus entzogen. Rote, violette und blaue Farben herrschen vor, weisse und
gelbe treten zurück. Hierher z. B. Calluna, Geranium, Erodium, Rubus,
Menyanthes, Lythrum, Mentha, Thymus u. a.
Blumengesellschaften. Der Honig ist meist völlig geborgen, doch
treten die Blüten zu geschlossenen Gesellschaften auf, werden so besonders
auffällig und bieten auch die Möglichkeit, dass eine grössere Anzahl von
Blüten gleichzeitig befruchtet wird. Hierher die Köpfchenträger, Knautia,
Scabiosa, Armeria, Syringa, Daucus u. a.
Immen-Blumen. Die Immenblumen sind meist seitlich symmetrisch,
sodass sie die zum Honigsuchen herbeikommenden Insekten zu einem Ein-
-dringen, oft Hineinzwängen in die Blumen, sowie zu Bewegungen nötigen,
welche zumeist nur die Immen ausführen und bereits beim Graben ihrer
Bruthöhlen bethätigen. Die meisten Lippenblumen und Schmetterlings-
blütigen, Löwenmaul, Fingerhut u. a., gehören hierher. Andere Blumen, wie
die Heidekräuter, sind zwar regelmässig, aber abwärts gekehrt und da-
durch anderen Besuchern schwer zugänglich. Die räuberischen Wespen
verscheuchen auch durch die Furcht vor ihrem Giftstachel und ihren Fress-
zangen die übrigen Gäste von solchen Blumen, welche sie selbst mit Vor-
liebe besuchen.
Sie zerfallen in Bienenblumen, die zur Ausbeutung ihres Honigs
einen kürzeren Rüssel erfordern, und in Hummelblumen, die einen längeren
N
Rüssel erfordern; zu ersteren gehört z. B. der Schotenklee, zu letzteren der
Wiesenkle. Die Farben der Blüten bieten grosse Mannigfaltigkeit.
Viele sind sehr reich an Honig, enthalten denselben aber an Stellen,
wo er nur langrüsseligen Immen zugänglich ist; dies führt kurzrüsselige
oft zum Einbruch; so durchbeisst die Erdhummel beim Weissen Bienensaug
ungemein häufig die Blumenkrone an ihrer Unterseite etwas über dem Kelche
und stiehlt, den Rüssel durch eines der Löcher steckend, den Honig, ohne
den Blumen dafür den Dienst der Kreuzungsvermittelung zu leisten; und die
Honigbiene, selbst zu schwach, einen derartigen Einbruch zu vollführen, be-
nutzt die von der Erdhummel gebissenen Löcher zu gleichem Diebstahl.
Eine ungemein zierliche Bestäubungsvorrichtung besitzt der Salbeı
(513). Bei ihm sind die eigentlichen Staubfäden unbedeutend, die Mittel-
bänder aber um so bemerkenswerter gestaltet; während ein langgestreckter
Arm derselben den Staubbeutel trägt, ist der andere löffelartig gestaltet und
derartig in der Blüte aufgestellt, dass die beiden Löffel gerade den Eingang
in die Blumenkronröhre verschliessen. Fährt nun eine Hummel mit ihrem
Rüssel in die Blüte hinein, dann stösst sie gegen die Löffel an, die beiden,
die Staubbeutel tragenden Fäden springen aus der Oberlippe hervor, legen
sich dem Insekte auf den Rücken und streifen dort ihren Blütenstaub ab;
fliegt dann das Insekt zu einer anderen Blüte, um deren Honig zu erlangen,
dann streift es mit dem blütenstaubbeladenen Rücken an die aus der Blumen-
krone hervorragende Narbe und bestäubt dieselbe. (Mit einer Nadel lässt
sich dieser Vorgang recht schön darstellen.)
Falter-Blumen. Alle Schmetterlinge erfreuen sich eines gut ausge-
bildeten Geruchssinnes, die Tagfalter auch eines hochentwickelten Farben-
sinnes. Dementsprechend finden wir zahlreiche Falterblumen mit einem
würzigen Wohlgeruche ausgerüstet, so z. B. Nelken und Geissblatt. Ausser-
dem besitzen die Tagfalterblumen noch lebhaft gefärbte, meist rote und
besonders fein gezeichnete Blumenblätter, so z. B. unsere Nelken und einige
Orchideen; während die Nachtfalterblumen, mit weisser Blütenfarbe,
sich erst gegen Abend öffnen oder dann ihre Wohlgerüche auszuhauchen
pflegen, wie Geissblatt, Zaunwinde u. a. Als Genussmittel bieten fast alle
Falterblumen ihren Besuchern reichlich Honig. Die Übertragung des
Blütenstaubes wird den allerverschiedensten Körperteilen anvertraut: die
Nachtviole beklebt den in die Blüte gesteckten Rüssel mit Blütenstaub;
einige unserer Orchideen kitten ihre Blütenstaubkölbchen auf die Oberseite,
andere auf die Unterseite oder an die Wurzel des Rüssels, wieder andere
auf die Augen; die Nelken beheften die Unterseite des Kopfes und der,
Vorderbeine mit Blütenstaub u.s. w. Der Ausschluss anderer Besucher
von den Genussmitteln wird von den Nachtfalterblumen schon durch dıe
er
Blütezeit, bei den Tagfalterblumen aber dadurch erreicht, dass der Zugang
zu dem Honig so enge ist, dass nur Schmetterlingsrüssel durch ihn hin-
durch können.
Fliegenblumen. Den Fliegen stehen die Vorzüge der Schmetterlinge
und Immen nicht zu Gebote; sie müssen sich daher in der Regel mit dem
Mitgenusse der Blumennahrung begnügen und sind für gewöhnlich auch
nur als Mitarbeiter bei der Blumenkreuzung von Wichtigkeit. Gesellt sich
aber zu leicht zugänglichem Honig noch eine schmutziggelbe oder schwärz-
lichpurpurne Farbe oder ein ekelhafter Geruch, so treten die Fliegen als
Besucher mehr in den Vordergrund. Manche jener Blumen sind noch mit
besonderer Einrichtung versehen, welche die einmal angelockten Gäste fest-
halten, bis sie die Kreuzung vermittelt haben. Die Blumen kann man als
Fallen-, Täusch- und Ekelblumen bezeichnen.
Die vorzüglich am Kap zahlreich vertretenen Aasblumen (Stapelia)
täuschen mit ihren grossen, purpurgefleckten und aasartig riechenden Blumen
Aas- und Fleischfliegen so vollständig, dass diese, in der Meinung, faules
Fleisch vor sich zu haben, in die Blumen sogar ihre Eier oder Maden
legen, welche dort natürlich kläglich zu Grunde gehen. Von unseren ein-
heimischen Pflanzen sind die Einbeere (Paris quadrifolia), die Fliegenorchis
u. a. ebenfalls bemerkenswerte Täuschblumen, welche beide durch ihr
Aussehen fäulnisliebende Fliegen zum Besuche einladen ohne ihnen eine
entsprechende Ausbeute an Nektar zu bieten; als Ekelblumen sind der
übelriechende Weissdorn, Holunder, Aronstab u. a. anzuführen. Bei der
Flüchtigkeit der fäulnisstoffliebenden Insekten sind die meisten Ekelblumen
gleichzeitig Fallenblumen. Eines der interessantesten Beispiele hiervon
bietet der bei uns nicht seltene Osterluzei (191). Zur Zeit des Aufblühens
ist die Blumenröhre des Österluzei mit nach dem Blütengrunde hingeneigten
Haaren besetzt, welche einem zu dem Kessel vordringenden Insekt den Ein-
gang gestatten, den Austritt verwehren. Die Narbe stellt 6 Kapuzen dar,
welche mit ihrer freien Vorderseite die Staubbeutel überdecken. Die obere
Seite dieses Narbenkopfes ist die Narbenfläche, auf welche der befruchtende
Blütenstaub gelangen muss; aber in diesem ersten Zustande der Blütenent-
wickelung sind die Staubbeutel noch alle geschlossen, und was von eben
so grosser Wichtigkeit ist, sie liegen dem sie umgebenden Kessel der Blüten
so enge an, dass, wenn sie auch wirklich offen wären, kein Insekt leicht zu
ihnen gelansen könnte. Nun beginnt ein zweiter Zustand: die bis dahin
aufrechte Blüte fängt an überzuneigen, so dass sie erst eine horizontale,
dann abwärts gerichtete Lage einnimmt. Gleichzeitig richten sich die freien,
vorhin die Staubbeutel bedeckenden Narbenlappen auf und schlagen sich
nach der Mitte des Narbenkopfes zurück; die Narbenfläche fängt an, sich
SET N
zu bräunen und abzusterben, und damit hat die Blüte ihren ersten, den
weiblichen Zustand beendet. Nun öffnen sich die Staubbeutel, und der
Kessel baucht sich aus, so dass zwischen ihm und den Staubbeuteln ein
Zwischenraum vorhanden ist, Die Blüte ist jetzt in ihrem männlichen Zu-
stande; ihr Blütenstaub ist reif und kann aus den Staubbeuteln entfernt
werden. In diesem Augenblicke fangen die Haare, welche das Innere der
Blumenröhre auskleideten, an abzusterben, sie färben sich bräunlich und
schrumpfen zu unmerklichen Gebilden zusammen. Hierdurch ist auf einmal
der Ausgang aus der Blüte frei und leicht zu finden, weil die Blüte mit
ihrer Öffnung abwärts geneigt ist. Während ihres ersten Zustandes soll
die Blume also eine Anzahl Fliegen fangen, welche späterhin, mit Blüten-
staub beladen, entlassen werden und in eine neue, im ersten Zustande be-
findliche Blüte eindringend, diese bestäuben müssen. Schliesslich klappt sich
die Lippe der Blume so um, dass sie die Blumenröhre ganz verschliesst,
gleich als sollten die Insekten abgehalten werden, hier vergeblich ihr Be-
stäubungswerk zu versuchen.
Da nun so viele Pflanzen auf Kreuzung angewiesen sind, werden wir,
wo die betreffenden Pflanzen sind, auch nicht lange nach deren Bestäubern
suchen, denn wenn diese fehlen, sind jene unfruchtbar und in ihrer Aus-
breitung beschränkt: ‚so beginnen denn im ersten Frühlinge, zu einer Zeit,
in welcher noch nicht viele Insekten zur Hand sind, die durch den Wind
zu bestäubenden Pflanzen zu blühen, die Nadelhölzer, Kätzchenträger, Gräser
und Seggen. Es folgt der Sommer, und in ihm herrschen diejenigen
Pflanzen vor, deren Blüten von Bienenartigen Insekten bestäubt werden,
die Lippenblumen, Rauhblätterigen, Schmetterlingsblütler u. a Wenn es
endlich zum Herbste geht, die bienenartigen Insekten allmählich seltener
werden und gewisse, der Kälte mehr widerstehende Fliegen an deren
Stelle treten, dann ändert sich abermals die Flora, und neue Pflanzen harren
der Thätigkeit der neuen Bestäuber. — So besteht denn eine voll-
ständige Wechselbeziehung zwischen unserenBlumen und unseren
Insekten.
Bei der Wichtigkeit des Insektenbesuches für die Blumen ist es für diese
von grösster Wichtigkeit, durch besondere Schutzmittel ungebetene oder
gar schädliche Gäste fern zu halten. Gegen Wiederkäuer und andere
weidende Säugetiere sind die Blumen zahlreicher Pflanzen (z. B. der
Königskerze und der Schafgarbe) durch besondere, namentlich riechende
Stoffe derart geschützt, dass sie unberührt bleiben, wenn auch ihre Blätter
abgeweidet werden. Nicht selten scheinen dieselben riechenden Öle für
die Weidetiere als Abschreckungsmittel, für die kreuzenden Insekten dagegen
als Anlockungsstoffe zu wirken (so z. B. beim Veilchen und Maiglöckchen).
Thome&, Flora. I. E
NER
Weit schlimmer noch als von diesen wenigen grossen Feinden sind die
Blumen von einem ganzen Heere kleiner bedroht. Schnecken und Raupen
würden vermutlich in unzähligen Fällen alle zarten Blütenteile völlig weg-
fressen, wenn nicht Stacheln, spitze Zähne und feste, stechende
Borsten sie vom Aufkriechen zu den Blüten abhielten. In diesen all-
gemein verbreiteten Schutzmitteln ist daher der Grund zu suchen, weshalb
man jene so häufigen Tiere verhältnismässig selten als verderbenbringende
Gäste auf Blumen antrifft. Die Stellung der genannten Schutzwaffen ist in
der Regel derart, dass sie mit ihren Spitzen den aufwärts kriechenden Tieren
entgegenstarren. Da diese nun jede Berührung ihres weichen, leicht ver-
letzbaren Körpers mit den Spitzen der Borsten und Stacheln sorgfältig zu
vermeiden suchen, treten sie, an einer solchen Schutzwehr angelangt, in der
Regel ohne weiteres den Rückzug an. Die ebenfalls weichen, flügellosen
Blattläuse, welche so häufig, in Massen zusammengedrängt, an krautigen
Stengeln, an der Unterseite von Blättern, an Stielen der Blütenstände und
Blüten das saftreiche Gewebe aussaugen, werden in den Blüten nur selten
getroffen, gewiss, weil ihnen der Zugang zu denselben durch besondere
Schutzmittel verwehrt ist. Wollige oder spinnewebige Haare, Borsten
oder kleine Stacheln, über welche die Blattläuse kriechen müssen, um zu
den Blüten zu gelangen, halten sie in wirksamster Weise von denselben
zurück. Auch die honigbegierigen Ameisen sind, da sie, anstatt von Blüte
zu Blüte, von Stock zu Stock zu laufen, vielmehr die Gewohnheit haben,
sich andauernd an denselben Honigbehälter festzusetzen, nicht nur für die
Vermittelung der Kreuzung meist völlig nutzlos, sondern auch als Honigräuber
geradezu schädlich. Sie werden aber nicht selten durch förmliche Leim-
ruten, welche die blütentragenden Stengel, z. B. bei der Pechnelke, dar-
stellen, vom Zutritte zu den Blüten gänzlich fern gehalten; ausser den
Ameisen bleiben auch zahlreiche andere kleine Insekten, z. B. Zwergschlupf-
wespen, kleine Fliegen und Käfer, welche teils an den Stengel anfliegen,
teils an demselben in die Höhe laufen, an diesen Leimruten hängen. Die-
selbe Wirkung haben auch die an Stengeln, Blütenstielen und Hüllkelchen
häufigen, aber auch an den Stengeln und Blättern nicht eben selten vor-
kommenden Drüsenhaare infolge der von ihnen ausgeschiedenen Kleb-
stoffe. Bei anderen Pflanzen, z. B. bei Enzianen und Disteln, bilden die
gegenständigen Blattpaare, indem sie mit ihren unteren Teilen um den Stengel
herum zusammenwachsen, Becken, die sich bei jedem Regengusse mit
Wasser füllen, in welchem dann zahlreiche kleine ankriechende und an-
fliegende Insekten;den Tod finden.
Einen besonders wirksamen Schutz aller zarten Teile gegen Regen und
Kälte gewährt vielen Blumen die Fähigkeit, sich je nach der Temperatur,
AR, NR
nach Licht- und Regenmenge, welche auf sie einwirkt, zu öffnen oder
zu schliessen.
Die Bastardbildungen.
Bei jeder Fortpflanzungsweise werden die Eigenschaften der Stamm-
pflanze auf die neuentstandene übertragen. Bei der sogenannten vegetativen,
hier nicht weiter zur besprechenden Fortpflanzung, der Vermehrung
durch Brutzwiebeln, Brutknospen, Ausläufer, Stecklinge, Teile
der Wurzelstöcke, oder Veredelung, geschieht dies vollständig; durch
Befruchtungsvorgänge dagegen mehr oder weniger unvollständig und nur
mit Aufrechterhaltung der eigentlichen Merkmale. Aus dem Kerne eines
Apfelbaums wächst z. B. stets ein Apfelbaum, nie etwas anderes heran;
aber kaum 3 von 100 aus Apfelkernen gezogenen Bäumen tragen gleiche
oder gar bessere Früchte, als die Stammpflanze des Kernes; 97 tragen
kleinere, saftärmere oder sauerere Früchte. Auch bei den Birnen beträgt
die Zahl der aus Samen gezogenen minderwertigen Sorten 97°/,, bei
Pflaumen 95°/,, bei Pfirsichen 90°/, u.s. w. So ist es bei wildwachsenden,
nicht durch die Kunst des Menschen veränderten Pflanzen freilich nicht;
aber auch hier giebt es mitunter Abweichungen von der gewöhnlichen
Form, die den Sammler in grosse Verlegenheit setzen.
Im allgemeinen vollziehen sich Befruchtungsvorgänge nur, wenn Blüten-
staub und Samenknospe von derselben Pflanzenart abstammen; doch kennt
man auch Verbindungen von verschiedenen, freilich einander nahe stehenden
Arten. Die aus einem auf solche Weise entstandenen Keime hervorgegangene
Pflanze ist ein Mittelding zwischen ihren Eltern; sie wird Bastard, Misch-
ling oder Hybride genannt. Bastarde finden sich in der Natur, dank der
Übertragung des Blütenstaubes durch den Wind oder Insekten, nicht selten
vor, namentlich in der Nähe ihrer Eltern. Sie ähneln vielfach der einen
Pflanze mehr als der andern; weshalb dies aber der Fall sei, ıst uns noch
gänzlich unbekannt. Sie sind oft zwergiger Natur, oder von beschränkter
Fortpflanzung; ja man hat sich sogar daran gewöhnt, zahlreiche Pflanzen,
z. B. bei den Minzen, nur aus dem Grunde als Bastarde anzusehen, weil
deren Staubbeutel durchgängig verkümmern und deren Früchte fehlschlagen.
Man bezeichnet die Bastarde vielfach in der Weise, dass man d“ Namen
ihrer Eltern durch ein > miteinander verbindet, wobei man den Namen
derjenigen Pflanze voransetzt, der sich der Bastard am meisten nähert:
Cirsium oleraceum > acaule, eine Distelpflanze, ist z. B. ein Bastard von
Cirsium oleraceum und Cirsium acaule, dessen Köpfchen wie die von olera-
ceum, dessen Blätter wie die von acaule gestaltet sind; Cirsium acaule X ole-
raceum, ein denselben Eltern entstammender Bastard, hat Köpfchen wie
5
acaule und Blätter wie oleraceum. Aber es darf nicht verschwiegen werden,
dass man hier, wie in zahlreichen anderen Fällen, von dem Aussehen der
Pflanzen auf deren Bastardnatur geschlossen und diesen Schluss noch nicht
durch Kulturversuche, wie dies in vielen anderen Fällen geschehen ist, be-
stätigt hat. Auf diesem Gebiete harren der Botaniker noch grosse Auf-
gaben. Es ist endlich begreiflich, dass sich der Acker- und namentlich der
Gartenbau der Möglichkeit der Bastardbildung bemächtigten und zahlreiche
Nutz- und Zierpflanzen ins Leben riefen, welche sonst nicht beständen: die
mannigfachen Rosensorten, deren Zahl sich auf mehr als tausend beläuft,
gehören z. B. hierher.
Die Frucht.
Frucht im eigentlichen Sinne ist dasjenige Gebilde, welches infolge
der Befruchtung aus einem Stempel hervorgeht. Sie umschliesst die aus den
Samenanlagen hervorgegangenen Samen. Eine Weintraube ist mithin nicht
eine einzelne Frucht, sondern eine Zusammenhäufung mehrerer Früchte, da
jede Beere für sich eine Frucht darstellt. Derartige Zusammenhäufungen
von Früchten, welche früheren Blütenständen entsprechen, heissen Frucht-
stände, auch wohl Sammelfrüchte, und werden als Traube, Dolde,
Ähre, Köpfchen, Trugdolde u. s. w. beschrieben. Häufig treten auch noch
andere Blütenteile mit dem Fruchtknoten zur Bildung einer Frucht zusammen,
solche Nachahmungen von Früchten werden Scheinfrüchte oder falsche
Früchte genannt. So sind z. B. die Hagebutten der Rose Scheinfrüchte;
denn sie sind hervorgegangen aus dem becherförmigen Blütenboden; die in
ihr sitzenden Steinchen sind aber aus je einem Stempel entstanden, mithin
die eigentlichen Früchte (343). Hierher gehört auch die Erdbeere, deren
saftiges, wohlschmeckendes Fleisch aus dem Blütenboden heranwuchs, während
die kleinen, auf der Oberfläche sitzenden Steinchen die eigentlichen Früchte
sind (336). Sodann zählt die Apfelfrucht hierher; bei ihr entwickelt sich
nur das Kerngehäuse aus dem Stempel, das dieses umgebende Fleisch aber
aus dem Blütenboden (349). Nicht selten kommt es vor, dass sich Schein-
früchte aus ganzen Fruchtständen bilden; so bei Feige (182), Maulbeere
(181), Himbeere (325) u. a.
Aus der Fruchtknotenwandung entsteht die Fruchtschale; an ihr kann
man oft 3 Schichten unterscheiden. Die äusserste Schicht ist glatt (Kirsche),
haarig (Pfirsich), stachelig (Stechapfel 522), bereift (Pflaume) u. s. w. Die
mittlere Schicht ist oft fleischig und saftig (Kirsche) und wird dann Frucht-
fleisch genannt. Die innerste Schicht ist oft sehr hart und bildet Steine
(Kirsche). Die Frucht enthält eine oder mehrere Höhlen, Fruchtfächer;
ihre Zahl entspricht gewöhnlich der der Fruchtknotenhöhlen; doch schlägt
NE
nicht gerade selten das eine oder andere Fach fehl (Linde 405), oder bleibt
taub, d. h. samenlos (Feldsalat 554).
Besonders zu erwähnen sind die Nadelholzpflanzen, bei welchen sich
keine Fruchtknoten, sondern nackte Samenknospen vorfinden, welche also
auch keine eigentlichen Früchte, sondern nur Samenstände besitzen.
Die echten Früchte lassen sich nach Engler folgendermassen anordnen:
A. Trockenfrüchte, mit trockener, gleichartiger, holziger, lederiger oder haut-
artiger Fruchtschale.
I. Schliessfrüchte d. h. nicht zerfallende oder aufspringende Früchte.
1:
II.
IV.
L.
4.
Nuss oder Nüsschen. Fruchtschale holzig oder lederig, den
Samen nicht anliegend (Eichel 178, Frucht des Hahnenfusses 246).
. Gras- oder Kornfrucht (Caryopse). Fruchtschale trocken, der
Samenschale fest anliegend und angewachsen (Quecke 48).
. Achene. Die aus einem unterständigen Fruchtknoten hervor-
gegangene, trockene Frucht der Köpfchenblütler (Kamille 585,
Rainfarn 586, Blaue Kornblume 595, Wiesenbocksbart 605).
Flügelfrucht, ein geflügeltes Nüsschen. (Ahorn 400, Esche 478).
Bruchfrüchte. Mehrsamige, trockene Früchte, welche in übereinander-
stehende, einsamige Glieder zerfallen (Hederich 306, Süssklee 374).
Spaltfrüchte. Sie gehen hervor aus einem zwei- oder mehrblätterigen
Fruchtknoten und zerfallen in einzelne, nicht aufspringende Teile, welche
den Fruchtblättern entsprechen (Früchte der Doldenpflanzen 428 bis
456, Eibisch 406).
Springfrüchte. Die bei der Reife vertrocknende Fruchtwandung
springt auf, und die Samen werden entlassen.
li;
Balgfrucht oder Schlauchfrucht. Sie entsteht aus einem ein-
zigen Fruchtblatte und springt an der Bauchnaht auf (Trollblume 252).
. Hülse (legumen). Sie entsteht aus einem einzigen Fruchtblatte
und öffnet sich durch 2 Längsspalten, von denen die eine auf der
Bauch-, die andere auf der Rückenseite liegt (Früchte der meisten
Leguminosen 352 u. folg.).
‚ Sehote (siliqua). Sie entstet aus 2 Fruchtblättern, ist zweifächerig
und öffnet sich mit 2 von der stehenbleibenden Scheidewand los-
lösenden Klappen (Früchte der meisten Kreuzblütler 294, 295).
. Kapsel (im engeren Sinne). Sie entsteht aus 2 oder mehr Frucht-
blättern und springt mit 2 oder mehr Rissen auf, welche sich vom
Scheitel her bis zum Grunde oder nur eine Strecke weit fortsetzen.
Findet dieses Aufspringen nur an der Spitze statt, so nennt man
es Aufspringen durch Zähne (Lichtröschen 211).
u
Geht die Teilung ganz oder fast ganz bis zum Grunde, so nennt
man sie Aufspringen durch Klappen oder Spalten. Werden
dabei die Fruchtblätter voneinander getrennt, so heisst die Art des
Aufspringens wandspaltig (Herbstzeitlose 109); wırd jedes Frucht-
blatt in seiner Mitte gespalten, so heisst das Aufspringen fach-
spaltig (Affodill 125); wenn dagegen die Scheidewände in der
Mitte vereinigt bleiben und die Klappen sich von den Scheide-
wänden loslösen, so nennt man das Aufspringen wandbrüchig
(Stechapfel 522).
. Büchsenfrucht. Der obere Teil der Fruchtwand löst sich wie
ein Deckel ab (Gauchheil 471, Bilsenkraut 523, Wegerich 543).
. Porenkapsel. Die Samen werden durch kleine, an bestimmten
Stellen entstehende Löcher entlassen (Mohn 265).
B. Steinfrüchte. Die äusseren Schichten der Fruchtschale sind fleischig;
die innerste bildet einen steinharten oder holzigen Steinkern. Je nachdem
die Steinfrucht aus 1, 2 oder mehr Fruchtblättern gebildet ıst, enthält
sie 1, 2 oder mehr Steinkerne; auch kann an Stelle von 2 oder mehr
Steinkernen ein einziger zwei- oder mehrfächeriger Stein vorhanden sein.
Einfache Steinfrüchte sind Pflaume, Mandel, Kirsche; mehrfächerige
oder mit mehreren Steinkernen versehene die Steinäpfel der Mispeln.
Es giebt auch Steinfrüchte, bei denen die äussere Schicht trockener
bleibt und aufspringt (Mandel 320).
C. Beerenfrüchte. Fruchtfleisch fleischig, nicht aufspringend (Weinstock
404, Stachelbeere 319).
Auch Kürbis und Apfel werden oft zu den Beeren gerechnet, wiewohl
bei ihnen der Blütenboden mit an der Fruchtbildung beteiligt ist. Auch
darf nicht unerwähnt bleiben, dass scharfe Grenzen zwischen den ge-
nannten Fruchtformen nicht vorhanden sind.
OT
(ep)
Der Same.
Der Same besteht aus einer Samenschale und einem Kern; erstere
bildet sich aus den Eihüllen, letzterer aus dem Knospenkern.
Die Samenschale ist oft eine doppelte, eine äussere und eine innere;
bei der Walnuss z. 3. ist die äussere Samenschale das bittere, gelbe, die
innere das darunter liegende, zarte, weisse, den Kern unmittelbar umgebende
Häutchen. Die Samenschale ist lederig, krusten- oder steinartig, glatt, mit
grubigen Vertiefungen oder Höckern versehen; oft ist sie geflügelt (Tanne
23 und Fichte 24) oder trägt besondere Anhängsel, z. B. Haare (Weiden-
röschen 420; Weide 162).
nr‘
Die Anheftungsstelle der Samenschale wird Nabel genannt; sie ist an
ihrer besonderen Färbung oder Beschaffenheit kenntlich (Kastanie 177,
die hellere Unterseite). Vom Nabel an aufsteigende und denselben um-
gebende Anhängsel des Samens werden Samenmantel oder Arillus ge-
nannt (Eibe 22, Fig. 4 bis 7; Weide 162).
Der Kern des Samens besteht der Hauptsache nach aus dem Keim,
Keimliug, Embryo; neben demselben findet sich bei vielen Pflanzen noch
Nährgewebe oder Sameneiweiss vor.
Der Keim stellt in seiner einfachsten Gestalt einen kugeligen oder
walzenförmigen Körper dar (Breitkölbehen 146); er besteht in der Regel
jedoch aus einer Achse und einem oder mehreren Blättern. An der
ersteren unterscheidet man ein oberes, aufsteigendes Ende, die Stamm-
knospe oder das Federchen, von dem unteren oder absteigenden Ende
dem Würzelchen oder der Wurzelknospe. Von den Keimblättern war
bereits früher (Seite 4) die Rede, Der Keimling kann gerade (BHeide-
kraut 469) oder gekrümmt sein (Stechapfel 522). Wenn Eiweiss vorhanden
ist, dann liegt der Keimling bald in dessen Mitte (Kiefer 26), bald an
dessen Seite (Hafer 62) oder um dasselbe herum (Kornrade 209).
Verbreitungsmittel der Früchte und Samen.
Manche Pflanzen sind mit besonderen Vorrichtungen ver-
sehen, durch welche sie selbst ihren Samen ausbreiten.
Die Wolfsmilchgewächse heissen auch Schneller, weil einige ihren
Samen fortschnellen; die reifen Früchte der Wolfsmilch (391) springen
z. B. elastisch in 3 Teile, und die Frucht des Bingelkrautes (392) zerfällt in
2 Klappen, welche ihren Samen fortschleudern. Die reifen Früchte der Spritz-
gurke lösen sich von ihrem Stiele ab und schleudern ihren saftigen Inhalt
samt den Kernen meterweit fort. Bekannt ist das elastische Aufspringen
der Balsaminenkapseln (402). Die Samen des Sauerklees (386) haben eine
fleischige Aussenhaut, welche sich auf dem Rücken öffnet und den Kern
fortschnellt. Die Schoten des Spring-Schaumkrautes springen bei Berührung
elastisch auf.
Die hauptsächlichsten Verbreiter von Früchten und Samen sind Wind,
Wasser und Tiere, von der Ausbreitung teils einheimischer, teils aus
fremder Heimat herbeigeholter Pflanzen durch den Menschen ganz zu
schweigen.
Ausserordentlich mannigfach und verbreitet sind die Vorrichtungen,
welche dazu dienen, die Samen und Früchte durch den Wind zu verbreiten;
bald sind es hautartige, Flügel darstellende Ausbreitungen, bald feder-
oder haarartige Anhängsel, welche dem Winde das Fortführen seiner
Beute ermöglichen. Geflügelte Früchte besitzen z. B. Birke (174), Ulme
(179), Ahorn (400) und Esche (478); geflügelte Samen: Edeltanne (23),
Fichte (24), Lärche (25), Kiefer (26), Spergel (232), Wegerich (543);
auch das Deckblatt dient mitunter als Flügel und trägt bald einen ganzen
Fruchtstand (Linde, 405), bald eine einzelne Frucht (Weissbuche, 172) in
weite Fernen. Bei Weide (162), Pappel (168) und Weidenröschen (420)
sind die Samen behaart; beim Rohrkolben (29), der Alpenrebe (238),
namentlich aber bei zahlreichen Baldriangewächsen (553) und Köpfchen-
blütlern (605, 607) trägt die Frucht grosse Flugvorrichtungen.
Auch das Wasser ist nicht unthätig in der Verbreitung der Pflanzen;
namentlich stürzen viele Alpen- und Gebirgspflanzen mit den Bächen und
Flüssen in die Vorebene hinab.
Wichtige Verbreiter der Pflanzen sind die Tiere, und hier sind zwei
Wege zu unterscheiden. Viele Früchte und Samen werden ohne weiteres
verschleppt, indem sie sich mit ihren Haken, Borsten und Stacheln oder mit
ihrer klebrigen Oberfläche an Tieren festsetzen; so zahlreiche Grasfrüchte
mit ihren gekrümmten, spiraligen, widerhakigen oder sonstwie ausge-
rüsteten Grannen (63, 76), die Früchte von Klette (592), Mohrrübe (457),
Klebkraut (545) u. a. Und wenn auch im Gebiete nicht wie bei Mont-
pellier über 400 australische, marokkanische, ägyptische, italienische, spanische
u. a. Pflanzen durch Schafwolle eingeführt wurden, so sind doch manche
dadurch u. a. an der belgischen Grenze eingeführte Pflanzen zu verzeichnen;
so der Arabische, Schwarze, Spanische und Spitzfrüchtige Schneckenklee.
Zahlreiche Samen werden auch in der Weise verbreitet, dass Tiere Früchte
verzehren und deren Samen als unverdaute Speisereste wieder von sich
geben; so dürften die schön rotfrüchtige Vogelbeere (350) sowie andere
Pflanzen wohl nur auf diese Weise durch Vögel auf die unzugänglichen
Spitzen von Bergruinen, wo sie so oft gefunden werden, verpflanzt worden
sein. In ähnlicher Weise wurde die aus Amerika stammende, in Südfrank-
reich vielfach angebaute Kermesbeere durch ganz Südfrankreich, die Schweiz,
bis nach Tirol hin verbreitet. Sowohl auf diesem, als auch auf dem
ersteren Wege werden die von klebrigem Safte umgebenen Samen der
Mistel (187) ausgestreut.
Die Einteilung der Pflanzen.
Die Gesamtheit aller Pflanzen, welche in ihren Merkmalen so über-
einstimmen, wie diejenigen, welche von derselben Pflanze unmittelbar ab-
stammen, nennt man Pflanzenart, Art oder Spezies. Die einzelnen
Arten bleiben aber nur so lange innerhalb der durch die wesentlichen
EN.
Merkmale bestimmten Grenzen unverändert, als ihre Lebensbedingungen
dieselben sind. Wenn sich diese, sei es durch Klima, Nahrung, oder das
Verhältnis zu Menschen, Tieren oder anderen Pflanzen ändern, verschwinden
allmählich auch einige jener Merkmale und andere treten an ihrer Stelle
auf. Die Arten sind somit nur Vereinigungen gleicher, augenblicklich be-
stehender Formen, und nicht von der Natur gegebene unveränderliche Ur-
bilder; ganz abgesehen von der Wertschätzung der Merkmale durch die
einzelnen Botaniker.
Alle Arten, welche die wesentlichen Kennzeichen der Fortpflanzungs-
organe, d. h. der Blüten, Sporangien u. a., gemeinsam haben, bilden zu-
sammen eine Gattung oder ein Genus.
Seit Linne erhält jede Pflanze zwei lateinische Namen, einen
Gattungs- und einen Artennamen; der erstere steht voran, der andere folgt.
Apfel- und Birnbaum, Pirus Malus L. und Pirus communis L., gehören
beide zur Gattung Pirus L., und die Beifügung L., d.h. Linne, deutet an,
dass sie von Linne jene Namen erhielten. Heute wählt man von ver-
schiedenen Namen, welche eine Pflanze im Laufe der Zeit etwa erhielt,
wenn es angeht, den ältesten.
Besondere Schwierigkeiten bereiten die deutschen Namen. Was
schon Plinius im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung schrieb — ausser
den angeführten Pflanzen gäbe es wohl noch andere, dieselben gewährten
aber keinen Nutzen und hätten darum auch keinen Namen —, das gilt
noch heute: einen volksgebräuchlichen deutschen Namen hat nur ein ganz
geringer Teil der Pflanzenarten, und dabei wechseln jene noch sehr
oft nach den verschiedenen Landschaften Deutschlands. Der der lateinischen
Sprache kundige Leser wird erkennen, dass die angeführten deutschen
Namen meist nur Übersetzungen der lateinischen sind. Eine solche Be-
nennung hat zwar manches gegen sich; sie giebt aber oft eine wertvolle »
Kennzeichnung.
Die Gattungen werden zu Familien, diese zu Klassen und diese zu
Abteilungen vereinigt; dazwischen schieben sich noch Unterfamilien und
Unterabteilungen ein. Bei verwickelten Verhältnissen reicht auch dies nicht
aus und man unterscheidet dann noch Reihen, Stämme, Gruppen u.s. w.
Doch ‚st hierin noch wenig Feststehendes und viel Willkürliches; zur
Zeit sind die Familien die grossen Einheiten, aus denen man das Pflanzen-
reich aufbaut.
Nach bestimmten Grundsätzen durchgeführte Gruppierungen der Pflanzen
nennt man Pflanzensysteme und unterscheidet dabei natürliche und
künstliene.
u SR
Erstere steigen von den einzelnen Pflanzen an aufwärts, vereinigen,
unter möglichster Berücksichtigung aller wesentlichen Merkmale, das nahe
Verwandte, und gelangen so durch fortwährende Zusammenstellung ver-
wandter Stufen zur allmählichen Übersicht über das ganze Gebiet. Das
diesem Buche zu Grunde liegende System ist ein natürliches; es schliesst
sich in seinen Hauptzügen dem in dem Werke „Die natürlichen Pflanzen-
familien“ von Engler-Prantl dargelegten System an.
Die künstlichen Systeme schlagen den umgekehrten Weg ein, indem
sie durch fortgesetzte, dem gewählten Einteilungsverfahren entsprechende
Zergliederung des Ganzen schliesslich zur Betrachtung der einzelnen Pflanze
gelangen. Von ihnen ist zur Zeit nur das Linnesche in Gebrauch, welches
zwar vielfach gar nicht Zusammengehöriges, z. B. Ulme und Zuckerrübe,
Spinat und Mistel, in derselben Ordnung vereinigt, oder nahe Verwandtes,
z. B. die Nadelhölzer oder die Gräser, voneinander trennt, deshalb in den
letzten Jahren vielfach ganz über Bord geworfen wird, aber doch zum Be-
stimmen der Pflanzen oft recht gute Dienste leisten kann.*)
Linn& unterscheidet:
A. Blütenpflanzen.
A. Blüten zwitterig (daneben oft auch männliche und weibliche Blüten).
(A.) Staubbeutel nicht mit dem Stempel verwachsen.
%. Staubbeutel nicht miteinander verwachsen.
a. Staubfäden nicht miteinander verwachsen.
a. Längenverhältnis der Staubfäden unbestimmt. (Aus-
genommen III. und IV. Klasse.)
a. Zahl der Staubfäden geringer als 20.
I. Klasse: Monandria, Einmännige. Ein freies
Staubblatt m einer Zwitterblüte (Tannen-
wedel 425.)
II. Klasse: Diandria, Zweimännige. Zwei freie
Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Ehrenpreis 533.)
II. Klasse: Triandria, Dreimännige. Drei freie
Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weizen 46.)
IV. Klasse: Tetrandria, Viermännige. Vier freie,
gleichlange Staubblätter in einer Zwitterblüte.
(Stechpalme 397.)
*) Im vorliegenden Buche bedeuten die hinter den Gattungsnamen oder bei den
Arten eingefügten römischen Ziffern die Klasse, die arabischen die Ordnung des Linne-
schen Systems; z. B. Kamille (585; XIX, 2) giebt an, dass die auf Tafel 585 abgebildete
Kamille zur 2. Ordnung der XIX. Klasse des Linneschen Systems gehört.
2
V. Klasse: Pentandria, Fünfmännige. Fünf freie
Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weinstock 404.)
VI. Klasse: Hexandria, Sechsmännige. Sechs freie,
gleichlange Staubblätter in einer Zwitterblüte.
(Tulpe 130.)
VI. Klasse: Heptandria, Siebenmännige. Sieben
freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Ross-
kastanıe 401 )
VIH. Klasse: Oetandria, Achtmännige. Acht freie
Staubblätter in einer Zwitterblüte (Weiden-
röschen 420.)
IX. Klasse: Enneandria, Neunmännige. Neun freie
Staubblätter in einerZwitterblüte. (Wasserliesch 39.)
X. Klasse: Deeandria, Zehnmännige. Zehn freie
Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Leimkraut 213.)
XI. Klasse: Dodecandria, Zwölfmännige. Zwölf bis
neunzehn freie Staubblätter in einer Zwitterblüte.
(Weiderich 417.)
ß. Zahl der Staubblätter 20 oder mehr als 20.
XIH. Klasse: Icosandria, Zwanzigmännige. Zwitter-
blüten mit zwanzig oder mehr freien, dem Rande
des Kelches angefügten Staubblättern. (Rose 343.)
XIH. Klasse: Polyandria, Vielmännige. Zwitterblüten
mit zwanzig oder mehr freien, dem Blütenboden
aufgesetzten Staubblättern. (Hahnenfuss 246.)
b. Längenverhältnis der Staubfäden bestimmt.
XIV. Klasse: Didynamia, Zweimächtige. Zwitter-
blüten mit zwei längeren und zwei kürzeren, freien
Staubblättern. (Melisse 506.)
XV. Klasse: Tetradynamia, Viermächtige. Zwitter-
blüten mit vier längeren und zwei kürzeren, freien
Staubblättern. (Schaumkraut 275.)
b. Staubfäden miteinander verwachsen.
XVI. Klasse: Monadelphia, Einbrüderige. Die Staub-
fäden sind ganz oder doch an ihrem unteren
Ende zu einer Röhre miteinander verwachsen.
(Eibisch 406.)
XVII. Klasse: Diadelpkia, Zweibrüderige. Die Staub-
fäden sind an ihrem Grunde in zwei gleiche oder
ungleicheGruppen oder Bündel re (Linse 378.)
en)
XVII. Klasse: Polyadelphia, Vielbrüderige. Die
Staubfäden sind an ihrem Grunde in drei oder
mehr Gruppen oder Bündel vereinigt. (Johannis-
kraut 407.)
9. Die Staubbeutel sind zu einer Röhre verwachsen.
XIX. Klasse: Syngenesia, Blütenverein. (Gift-
lattich 608.)
(B.) Die Staubbeutel sind mit dem Stempel verwachsen; sie sitzen
auf dem Fruchtknoten, in der Nähe der Narbe.
XX. Klasse: G@ynandria, Stempelständige. (Knaben-
kraut 141.)
B. Blüten eingeschlechtlich.
XXI. Klasse: Monoecia, Einhäusige. Ein und der-
selbe Stock trägt Staubblatt- und Stempelblüten.
(Haselstrauch 173.)
XXI. Klasse: Dioecia, Zweihäusige. Staubblatt- und
Stempelblüten sind auf verschiedene Pflanzen ver-
teilt. (Korbweide 162.)
XXIII. Klasse: Polygamia, Vielehige. Dieselbe Pflanzen-
art besitzt Zwitter-, Staubblatt- und Stempel-
blüten, oder doch neben Zwitterblüten noch eine
der letzteren Blütenarten. (Esche 478.)
B. Pflanzen ohne Blüten.
XXIV. Klasse: Cryptogamia, Blütenlose Pflanzen.
Hierher die Sporenpflanzen (1 bis 21).
Die Bestimmung von Klasse und Ordnung ist nicht immer leicht, da
die einschlägigen Verhältnisse oft verwischt oder bei verschiedenen Pflanzen
derselben Art verschieden sind; die Karde (556) wird zur IV. Klasse ge-
rechnet; dennoch hat die abgebildete Pflanze zweimächtige Blüten, würde
mithin zur XIV. Klasse gehören; aber in keine der beiden Linneschen
Ordnungen passt sie hinein. Umgekehrt würden Minze (500) und Ysop
(504) streng genommen zur IV. Klasse gehören, man zählt sie aber wie
die übrigen Lippenblumen mit vier Staubblättern meist zur XIV. Klasse.
Auch ist es nicht sofort zu erkennen, dass die Purpurweide (161) zu XXI,
10 und nicht zu XXIL, 1 gehört.
Eine Übersicht aller Gattungen nach dem Linneschen System zu geben,
liegt nicht in dem Plane des Buches.
Tabelle zum Bestimmen der Gattungen.*)
I. Klasse: Monandria, Einmännige.
Zwitterblüten mit einem freien Staubblatte.
I, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder, wenn dieser fehlt, mit einer Narbe.
A. Sumpf- oder Wasserpflanzen.
A. Senfkorngrosse, wurzellose, rundlich-eiförmige, unterseits kugelige,
schwimmende Wasserpflanze. Wolffia (104, Fig. A).
B. Blätter quirlständig. Hippuris (425).
C. Blätter nicht quirlständig, fädlich oder grasartig.
a. Staubbeutel sitzend. Untergetaucht im Meere lebende Pflanze.
Zostera (31 A; XXI, 2).
b. Staubbeutel langgestielt. Flutende Wassenpflanzen. Zannichellia
SIEB RRTIT).
B. Landpflanzen.
4A. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; I, 1).
B. Graspflanze.e Eriophorum (98 B C; III, 1).
C. Krautpflanzen.
*) In folgendem wurde sowohl in der Umgrenzung der Ordnungen, wie in der
Einreihung mancher Pflanzen von der von Linne selbst getroffenen mehrfach abgewichen.
Einige Gattungen und Arten sind in ihrem Blütenbau veränderlich; Salicornia hat
z. B. in der Regel 2, mitunter aber auch nur 1 Staubblatt in seinen Blüten; es findet
sich daher hier in der I. und in der II. Klasse; hierauf ist bei Anführung von Sali-
cornia in der I. Klasse durch den Zusatz (II, 1) hingewiesen. Ähnlich verhält es sich
mit zahlreichen anderen Pflanzen.
Die anderen den Namen beigefügten Zahlen geben die Tafeln an, auf welchen
eine Pflanze der betreffenden Gattung dargestellt ist; die Tafel kann dabei die ge-
rade der Bestimmung vorliegende Art darstellen (z. B. Hippuris 425); in vielen Fällen,
nämlich dann, wenn die Gattung mehrere Arten umfasst, wird dies aber nicht der
Fall sein.
Wenn die Tabelle, wie z.B. in II, 1, A auf eine Familie (hier Oleaceae) führt,
ist dort weiter nachzusehen; es soll aber nicht immer gesagt sein, dass gerade alle
Gattungen und Arten der betreffenden Familie dahin gehören, wohl aber deren
Mehrzahl.
Endlich wurde auch auf etwaige irrige Deutungen der Blüten Rücksicht ge-
nommen; Herniaria (229) z. B. bildet zuweilen keine Blumenkrone aus und es liegt
nahe, dann den Kelch als Blumenhülle anzusehen.
a. Blumenkrone rot, gespornt. Centranthus.
b. 4 fehlt.
a. Blätter linealischh Corispermum (199; V, 2).
ß. „» handförmig gelappt. Alchemilla arvensis (IV, 1).
I, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit zwei Stengeln oder mit einem Stengel, der zwei Narben trägt.
A. Sumpf- und Wasserpflanzen. Callitriche (395; XXI, 2).
B. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; II, 1).
C. Graspflanzen.
a. Ährchen in tiefe Höhlungen der Spindel eingesenkt. Psilurus (42B).
b. Ahrchen frei auf zahnartigen Ausschnitten der Spindel. Festuca
(Vulpia-Arten; III, 2).
D. Beblätterte Krautpflanzen.
a. Blütenhülle fehlt, oder 1 bis 2 durchsichtige Schuppen. Coris-
permum (199; V, 2).
b. Blütenhülle drei- bis fünfteilig.
a. Blätter dreieckig. Die Blütenhüllen werden saftig, und mehrere
Blütenhüllen wachsen zu einer erdbeerartigen Scheinfrucht zu-
sammen. Blitum (201; V, 2).
ß. Blätter nadelförmig, dreikantig. Polyenemum (II, 1).
I, 1. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit drei Stempeln oder mit einem Stempel, der drei Narben
trägt. Zannichellia (31 B; XXI, 1).
II. Klasse: Diandria, Zweimännige.
Zwitterblüten mit 2 freien Staubblättern.
II, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Bäume oder Sträucher: Familie Oleaceae (478—480).
B. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenförmigen, aneinandergereihten
Blättern: Familie Lemnaceae (104; XXI, ]).
C. Blattlose Pflanze mit gegliedertem, fleischigem Stengel. Salicornıa (198).
D. Cypergräser (Simsengräser II, 1). Cladium (97); Rhynchospora (98);
Heleocharis (99).
E. Krautpflanzen.
A. Blütendecken oberständig. Circaea (422); Valerianella (554; II, 1).
ED
B. Blütendecken unterständig.
a. Blütendecken symmetrisch.
a. Frucht eine vielsamige Kapsel.
aa. Kapsel einfächerig (Familie Lentibulariaceae 540, 541).
bb. Kapsel zweifächerig (Scrophulariaceae); Gratiola (530);
Veronica (832, 533); Paederota; Wulfenia.
ß. Frucht 2 bis 4 Nüsschen.
aa. Griffel im Grunde zwischen den 4 Fruchtknotenfächern
stehend (Labiatae); Lycopus (501); Rosmarinus (514);
Salvia (513).
bb. Griffel endständig auf dem vierfächerigen Fruchtknoten
Verbena (498; XIV, 2).
b. Blütendecken regelmässig.
a. Blumenkrone rot, fünfteillig. Lythrum (417; XI, 1).
ß. Blumenkrone gelblichweiss; vierblätterig, oft fehlend. Lepi-
dıum ruderale (XV, ]).
II, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder einem Stempel, der 2 Narben trägst.
A. Bäume oder Sträucher. Salıx (159 bis 167; XXI.
B. Graspflanzen.
a. Cypergras. Cladium (97).
b. Echte Gräser. Anthoxanthum (80); Bromus (51; IH, 1); Colean-
thus (83; II, 1); Crypsis (74; II, 1); Hierochloa (81; I, 1).
C. Krautpflanzen.
a. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; I, 1).
b. Stengel beblättert.
a. Blätter dreikantig, nadelförmig. Polyenemum (III, 1).
ß. Blätter ausgebreitet, flach.
aa. Die Früchte sind erdbeerartige Scheinfrüchte. Blitum (201; V,2).
bb. Die Früchte sind nicht erdbeerartige Scheinfrüchte.
aa. Griffel auf der Spitze des Fruchtknotens eingefügt. Cheno-
podium (202; V, 2).
ß3. Griffel dem Grunde des Fruchtknotens angefügt. Alche-
milla (338; IV, 1).
II, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln.
Wasserpflanze. Ruppia (32).
Be
III. Klasse: Triandria, Dreimännige.
Zwitterblüten mit 3 freien Staubblättern.
III, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Gräser oder grasartige Pflanzen.
A. Blütenhülle besteht aus 6, zwei Kreisen angehörenden Blättern.
Juncus (einzelne Arten 105—107).
B. Blütenhülle spelzen-, schuppen- oder borstenartig oder fehlend.
a. Blüten in einseitswendiger, einfacher Ähre. Blattscheiden gespalten.
Nardus (74).
b. Blüten nicht in einseitswendiger, einfacher Ähre. Blattscheiden
nicht gespalten. Cyperaceae; Unterfamilien: Cyperoideae (95—97)
und Scirpeae (97—100).
B. Krautpflanzen.
A. Fruchtknoten unterständig.
a. Blätter wirtelständig. Asperula (546; IV, 1).
b. Blätter gegenständig. Familie: Valerianaceae (553, 554).
c. Blätter abwechselnd, meist grundständig. Familie: Iridaceae
(137—140).
B. Fruchtknoten oberständig.
a. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
a. Kelch zweiblätterig. Montia (208).
ß. Kelch röhrig. Lythrum (417; XL 1).
b. Blüte mit Blütenhülle (Amarantgewächse). Polyenemum; Ama-
rantus (206; XXI], 5).
III, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Gräser oder grasartige Pflanzen.
4. Blütenhülle aus 2 abwechselnden, dreiblätterigen Kreisen gebildet.
Juncus (105—107; VI, 1).
B. Blütenhülle spelzenartig. Gramineae (fast die ganze Familie,
42—83, ausgen. 8S0B u. 82).
B. Kräuter.
A. Blütenhülle ohne Deckblätter (Gänsefussgewächse). Corispermum
(V, 2); Blitum (201; V, 2).
B. Blütenhülle von Deckblättern gestützt. Polycenemum (III, 1).
III, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
A. Grasartige Pflanzen. Juncus (105—107; VI, 1).
B. Kräuter. j
A. Blüten mit Blütenhülle oder grünlicher Blumenkrone.
a. Blätter in vierzähligen Wirteln. Polycarpon.
b. Blätter abwechselnd. Amarantus (206; XXI, 5).
B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
a. Kelch zweiblätterig, Blumenkrone fünfspaltig. Montia (208; II, 1).
b. Kelch drei- bis vierteilig, Blumenkrone ebensovielblätterig.
a. In jeder Blüte bilden sich 3 bis 4 an der Bauchseite auf-
springende Balgkapseln. Tillaea (IV, 4).
ß. Frucht eine drei- bis vierfächerige, klappig aufspringende
Kapsel. Elatine triandra (403).
c. Kelch und Blumenkrone fünfteillig oder fünfblätterig (Mier-
gewächse). Alsine (220; X, 3); Holosteum (222; X, 3); Stel-
laria 224; X, 3); Arenarıa (225; %, 9).
III, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
a. Kapsel drei- bis fünffächerig. Elatine (408, 3).
b. Kapsel einfächerig. Mönchia (IV, 4).
IV. Klasse: Tetrandria, Viermännige.
Zwitterblüten mit 4 gleichlangen Staubblättern.
IV, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Bäume, Sträucher oder Halbsträucher.
A. Kriechender, immergrüner Halbstrauch mit zweiblütigen Stielen. Lin-
naea (551, XIV, 2).
B. Bäume oder Sträucher.
a. Frucht eine kantige Kapsel. Evonymus (398; V, 1).
b. Frucht eine Steinbeere.
a. Blätter silberweiss-schülferig. Elaeagnus.
ß. Blätter nicht silberweiss-schülferig.
1. Fruchtknoten unterständig. Blumenkrone vierblätterig. Cor-
nus (461).
Thome, Flora. I. 5
u A
2. Fruchtknoten oberständig. Blumenkrone klein oder fehlend.
Rhamnus (V, 1).
B. Krautpflanzen.
A. Blütendecke einfach, nicht deutlich in Kelch und Blumenkrone ge-
schieden, oder aber Blumenkrone grün.
a. Blütendecke (Kelch und Blumenkrone grün) achtteilig, mit ab-
wechselnd kleineren Zipfeln. Alchemilla (338).
b. Blütendecke vierteilig.
1. Blätter gefiedert. Sanguisorba (340).
2. Blätter nicht gefiedert.
a. Blütenhülle oberständig.
(a.) Landpflanzen. Frucht eine einsamige Nuss. Thesium
(89V.
(b.) Sumpf- oder Wasserpflanze. Frucht eine vierklappige,
vielsamige Kapsel. Isnardia.
ß. Blütenhülle unterständig.
(a.) Blütenhülle weiss. Blüten in endständiger Traube.
Majanthemum (130).
(b.) Blütenhülle grün. Blüten in blattwinkelständigen
Knäueln. Parietaria (186; XXI, 4).
B. Blüten vollständig; Kelch und Blumenkrone deutlich unterschieden.
a. Blumenkrone vier- oder sechsblätterig.
1. Wasserpflanze mit rautenförmigen, schwimmenden Blättern.
Trapa (423).
2. Landpflanzen.
a. Blätter lineal bis lanzettlich. Lythrum (417; XI, 1).
ß. Meist nur ein doppelt dreizähliges Blatt; Blättchen mit
herzförmigem Grunde Epimedium (263).
y. Blätter fiederschnittig.
(a.) Frucht eine Schotee Cardamine (275; XV, 2).
(b.) Frucht ein Schötchen. Senebiera (310; XV, 1).
b. Blumenkrone einblätterig.
1. Blumenkrone oberständig.
a. Blüten in Köpfchen mit Hüllkelch. Frucht einsamig. Familie:
Dipsaceae (555, 956).
ß. Blüten nicht in Köpfchen. Frucht zweispaltig. Familie:
Rubiaceae (944—547).
2. Blumenkrone unterständig.
a. Blüten in Köpfchen, Ähren oder Rispen.
(a) Frucht 4 Nüsschen. Verbena (498; XIV, 2).
N
(b.) Früchtchen einsamig. Blumenkrone blau. Globularıa
(542).
(e.) Frucht einsamig, mit Deckel aufspringend. Plantago
(543). .
ß. Blüten in Scheinguirlen; Frucht 4 Nüsschen. (Lippenblumen.)
Mentha (500; XIV, 1); Hyssopus (504; XIV, 1), Thymus
(503; XIV, 1).
y. Blüten einzeln; Frucht eine Kapsel.
(a) Blüten in den Achseln der grundständigen Blätter
Limosella (XIV, 2).
(b.) Blüten endständig oder blattwinkelständig.
aa. Blumenkrone zweilippig. Lindernia (XIV, 2).
bb. Blumenkrone regelmässig.
ac. Kapsel mit Deckel aufspringend. Centunculus.
£ß. Kapsel zweiklappig.
aa. Griffel ungeteilt, abfallend. Cicendia.
bb. Griffel zweispaltig, bleibend. Gentiana
(481, 482; V, 2).
IV, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Bäume mit büscheligen, vor den Blättern erscheinenden Blüten und ge-
Hügelten Früchten. Ulmus (179; V, 2).
B. Blattlose, windende Schmarotzerpflanzen mit fädlichem Stengel. Cus-
cuta (489, V, 2).
C. Beblätterte, nicht schmarotzende Kräuter.
4. Blüten mit grüner Blütenhülle.
1. Blütenhülle achtspaltig mit abwechselnd kleineren Zipfeln. Alche-
milla (338).
2. Blütenhülle (Kelch bei nicht entwickelter Krone) vierteilig. Her-
niaria (230).
B. Blüten mit unterschiedenem Kelch und Blumenkrone.
1. Kelch zweiblätterig, abfallend. Blumenkrone vierblätterig, gelb
Frucht schotenförmig, quer in einzelne Glieder zerfallend.
Hypecoum.
. Kelch vier- bis achtblätterig oder sovielzipfelig.
a. Blumenkrone einblätterig, gross. Gentiana (481, 482; V, 2).
b. Blumenkrone getrenntblätterig.
a. Blüten klein in Knäueln. Frucht einsamig, nicht aufspringend.
Herniaria (230).
ID
He
a
$. Blüten rispig. Frucht eine zweisamige, zweiklappige Kapsel.
Buffonia.
3. Kelch undeutlich, gestutzt, meist fehlend.
a. Frucht fleischig, steinfruchtartig. Krone radförmig, fast glockig.
Rubia (544; IV, 1).
b. Frucht trocken, nüsschenartig. Krone radförmig, Galium
(545; IV, 1).
IV, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
. Kelch einblätterig. Silene (212, 213; X, 3).
. Kelch fünfblätterig (Miergewächse). Arenaria (225; X, 3); Stellaria
media.
IV, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
. Blattlose, windende Schmarotzerpflanze mit fädlichem Stengel. Cuscuta
(489; V, 2).
. Beblätterte Pflanzen.
A. Holzpflanze mit dornigen Blättern. Ilex (397).
B. Kräuter.
1. Wasserpflanzen mit schwimmenden oder untergetauchten Blättern.
Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden.
a. Blüten in gestielten, kolbenähnlichen, vielblütigen Ähren. Blüten-
hülle vierblätterig. Potamogeton (#2—94).
b. Blüten in zweiblütigen Ähren. Blütenhülle fehlend. Ruppia
(82:11 4):
2. Land- oder Strandpflanzen. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
a. Blüten mit 3 bis 4 Balgkapseln.
a. Balgkapseln zweisamig. Tillaea.
ß. Balgkapseln vielsamig. Bulliarda.
b. Frucht eine klappig aufspringende Kapsel.
a. Kapsel einfächerig.
(a) Kapsel zweiklappig. Blumenkrone verwachsenblätterig.
Gentiana (481, 482; V, 2).
(b.) Kapsel mehrklappig. Blumenkrone getrenntblätterig.
(Miergewächse.) Sagina (218), Moenchia, Cerastium
tetrandrum.
ß. Kapsel achtblätterig. Radiola.
V. Klasse: Pentandria, Fünfmännige.
Zwitterblüten mit 5 freien Staubblättern.
V, 1. Ordnung: Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden oder letztere im Verhältnis
zum Kelch sehr klein bıs fädlıch.
A. Fruchtknoten unterständig. Blütenhülle bleibend. Thesium (189).
DB. Fruchtknoten oberständig.
1. Blüten mit 5 entwickelten Staubblättern und 5 Fäden ohne Staub-
beutel.
a. Blütenhüllblätter flach oder wenig gewölbt. Schliessfrucht.
Herniaria (230; V, 2).
b. Blütenhüllblätter an ihrer Spitze knorpelis verdickt und an
der Innenseite ausgehöhlt. Frucht eine Kapsel. Illecebrum (232).
. Blüten ohne unfruchtbare Staubfäden.
a. Fruchtknoten fünf-, selten vierfächerig; Kapsel ebensoviel-
klappig. Blütenhülle fleischfarbig. Glaux.
b. Fruchtknoten einfächerig. Frucht eine einsamige Nuss.
a. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum.
(195, 196; V, 3; VIE, 3).
ß. Blätter ohne Nebenblätter.
(a.) Blüten von 2 Deckblättchen gestützt. Polyenemum.
(b.) Blüten ohne Deckblättchen. Atriplex (205; XXI).
B. Kelch und Blumenkrone sind wohl unterschieden.
DD
A. Blumenkrone einblätterig.
(4.) Fruchtknoten oberständig.
1. Blüten mit 2 getrennten Fruchtknoten, welche eine gemein-
same, kopf- oder scheibenförmige Narbe tragen. Frucht 2 ge-
trennte Balgkapseln.
a. Blütenstaub zu Pollinarien verklebt. Vincetoxicum (487;
v2),
b. Blütenstaubkörnchen getrennt.
a. Liegende Kräuter. Blumenkrone präsentiertellerförmig.
Vinca (486).
8. Sträucher. Blumenkrone trichterig.. Nerium.
2. Fruchtknoten vierlappig. Frucht 4 einsamige oder 2 zwei-
samige Nüsschen. Familie: Borraginaceae (490—497).
3. Fruchtknoten einfach.
a. Staubblätter vor den Zipfeln der Blumenkrone eingefügt.
Frucht mit freiem, mittelständigem Samenträger. Familie:
Primulaceae (471—476).
b. Staubblätter mit den Zipfeln der Blumenkrone abwechselnd.
a. Kapsel einfächerig.
(a.) Kapsel einsamig. Blüten violett, in ährenförmigem
Blütenstande Plumbago.
(b.) Kapsel vielsamig mit2 wandständigen Samenträgern.
(Enziangewächse.) Menyanthes (484); Limnanthe-
mum (485).
(e.) Kapsel vielsamig mit freiem, mittelständigem Samen-
träger. Claytonia.
ß. Kapsel 2- bis Sfächerig.
(a.) Holzpflanze. Azalea.
(b.) Kräuter.
aa. Kapsel zweiklappig; Klappen nicht an ihrer Spitze
zweispaltig.
ac. Staubbeutel, wenigstens die 3 oberen, ein-
fächerig, nierenförmig. Verbascum (525).
£3. Staubbeutelnach dem Verstäuben schrauben-
förmig gedreht. Erythraea (483).
yy. Staubbeutel weder einfächerig und nieren-
förmig, noch nach dem Verstäuben gedreht.
(Windengewächse) Convolvulus (488);
Calystegia.
bb. Kapsel dreiklappig. Polemonium.
cc. Kapsel vierklappig oder zweiklappig und die
Klappen an ihrer Spitze zweispaltig, oder mit
einem Deckel aufspringend. Familie Solana-
ceae (zur Hälfte; 522—524).
y. Frucht eine Beere. Familie Solanaceae (zur Hälfte;
(818—521).
(B.) Fruchtknoten unterständig, seltener halboberständig.
1. Blumenkrone regelmässig.
a. Kapsel vierfächerig, halboberständig, mit freiem, mittel-
ständigem Samenträger. Samolus.
b. Kapsel 2- bis Sfücherig. Familie: Campanulaceae
(559— 562).
2. Blumenkrone symmetrisch.
a. Holzpflanze. Frucht eine Beere. Lonicera (550).
BE
; b. Krautpflanze. Frucht eine Kapsel, Staubbeutel mit-
einander verwachsen. Lobelia (563).
‚B. Blumenkrone mehrblätterig.
(A.) Fruchtknoten ober- oder mittelständig.
1. Blumenkrone symmetrisch, gespornt. Kräuter.
a. Drei Blumenblätter. Kapsel fünffächerig, fünfklappig.
Impatiens (402).
b. Fünf Blumenblätter. Kapsel einfächerig, dreiklappig.
Viola (412], 412], 413).
2. Blumenkrone regelmässig.
a. Holzpflanzen.
1. Blumenkrone unterständig. Mit Ranken klim-
mende Pflanzen. Familie: Vitaceae (404).
2. Blumenkrone umständig. Nicht klimmende, oft
dornige Pflanzen.
a. Staub- und Blumenblätter wechseln miteinander
ab. Evonymus (398).
$. Die Staubblätter stehen vor den Blumen-
blättern. Familie: Rhamnaceae (403).
b. Krautpflanze. Parnassia (318; V, 4).
(B.) Fruchtknoten unterständig. Holzpflanzen.
a. Mit Klammerwurzeln kletternde Pflanze. Hedera (426).
b. Nichtkletternde Pflanze. Ribes (319).
V, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Blüten ohne Blumenkrone.
a. Frucht eine dreiklappige, vielsamige Kapsel. Polycarpon (III, 1).
b. Frucht einsamig.
1. Bäume. Familie: Ulmaceae (179, 180).
2. Kräuter.
a. Blätter, wenigstens die untern, gegenständig. Herniaria (230).
b. Blätter zerstreut. Familie: Chenopodiaceae (192—203).
B. Kelch und Blumenkrone vorhanden.
a. Blumenkrone mehrblätterig.
1. Blumenkrone oberständig. Familie: Umbelliferae (423—460).
2. Blumenkrone unterständig. Aremonia.
b. Blumenkrone einblätterig, unterständig.
1. Blüten mit 2 getrennten Fruchtknoten, welche eine gemeinsame
Narbe besitzen.
Ba
a. Blumenkrone radförmig, fünflappıg. Vincetoxicum (487).
b. Blumenkrone glockig, in ihrem Grunde mit 5, mit den Kron-
zipfeln abwechselnden Schüppchen. Apocynum.
2. Blüten mit nur einem Fruchtknoten.
a. Blattlose Pflanzen mit fädlichem, windendem Stengel. Kapsel
zweifächerig, mit Deckel aufspringend. Cuscuta (489),
b. Beblätterte Pflanzen. Kapsel einfächerig (Enziangewächse).
Gentiana (481, 482), Sweertia, Lomatogonium.
V, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
A. Bäume und Sträucher.
a. Fruchtknoten unterständig (Geissblattgewächse). Sambucus (548);
Viburnum (549).
b. Fruchtknoten oberständig.
1. Blätter lineal-lanzettlich, schuppenförmig. Samen mit Haarschopf.
Myricaria (409; XVI, 10).
2. Blätter flach, nicht schuppenförmig.
a. Blätter einfach, mit dornigen Nebenblättern. Frucht flügel-
randig. Paliurus.
b. Blätter unpaar-gefiedert.
a. Fruchtknoten einfächerig, mit einer grundständigen Samen-
knospe. Frucht eine trockene Steinfrucht. Rhus (396;
XXI, 1).
8. Fruchtknoten tief-, zwei- bis dreiteilig; Samenknospen meh-
rere, nicht grundständig. Frucht eine Kapsel. Staphylea(399).
B. Dormiger Halbstrauch, mit gegenständigen Blättern, Kapsel einsamig, mit
Deckel aufspringend. Drypis.
C. Kräuter.
1. Blattoberseite bedeckt mit gestielten, braunroten, reizbaren Drüsen.
Dirosera 813; V, ]).
2. Blattoberseite ohne solche Drüsen.
(4.) Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195 bis
197).
(B.) Blätter nicht mit tutenförmigen Nebenbkättern.
a. Frucht ein dreikantiges, einsamiges Nüsschen. Liegendes, kahles
Kraut. Corrigiola.
b. Frucht eine vielsamige Kapsel.
a. Kapsel dreiklappig. Telephium.
8. Kapsel vier- bis sechsklappig.
(a.) Blätter gegenständig. Miergewächse, namentlich: Ho-
losteum (222; X, 3) und Stellaria media; andere
selten.
(b.) Blätter -wechselständig. Linum (387; V, 5).
y. Frucht eine einsamige, mit Deckel aufspringende Kapsel.
Amaranthus (206; XXD.
V, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
A. Baum mit gefiederten Blättern. Rhus (396; XXI, 1).
B Kräuter.
A. Blätter bedeckt mit gestielten, reizbaren Drüsenhaaren. Drosera
(@l35.NV,.1):
B. Blätter ohne solche Drüsenhaare.
1. Blumenkrone mit einer Nebenkrone, deren fünf Blätter je 9 bis
13 Drüsenborsten tragen. Parnassia (318).
2. Blumenkrone ohne solche Nebenkrone. Sagina (218; X, 5).
V,5. Pentagynia, Fünfweibige.
Blüten mit 5 Stempeln oder mit einem Stempel, der 5 Narben trägt.
A. Holzpflanze mit dornigen Blättern. Ilex (397; IV, 4).
B. Kräuter.
A. Untergetauchte Wasserpflanze mit fädlichem Stengel. Blattfläche
muschelförmig-zweiklappig, in der Mitte blasig-aufgetrieben. Aldro-
vandia.
D. Land- oder Sumpfpflanzen. Blätter anders gestaltet.
1. Blätter mit gestielten, braunroten, reizbaren Drüsen besetzt. Dro-
sera (313; V, 1).
2. Blätter ohne solche Drüsen.
a. Blüten mit 5 einsamigen Nüsschen. Blätter dreizählig. Sıb-
baldia.
b. Blüten mit 5 vielsamigen Kapseln. Blätter fleischig. Crassula.
c. Blüten mit einer klappig oder durch Zähne aufspringenden,
vielsamigen Kapsel.
a. Kapsel zehnfächerig. Linum (387).
ß. Kapsel einfächerig, mit mittelständigem Samenträger.
(a.) Blätter mit Nebenblättern. Spergula (229).
(b.) Blätter ohne Nebenblätter (Miergewächse). Sagina (218;
X, 5); Cerastium (226, 227; X, 5).
d. Blüten mit einer mützenförmig sich am Grunde ablösenden und
abfallenden, einsamigen Kapsel. Familie Plumbaginaceae (477).
Da wen
V, 6. Polygynia, Vielweibige.
Blüten mit mehr als 5 Stempeln. Myosurus (244).
VI. Klasse: Hexandria, Sechsmännige.
Zwitterblüten mit sechs freien, gleichlangen Staubblättern.
VI, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Stempel oder einer Narbe.
A. Holzpflanzen.
A. Sträucher mit einfächen Blättern und Beeren.
1. Wurzellose, auf Bäumen sitzende Schmarotzerpflanze. Loranthus
(188; XXI, 6).
2. Nicht schmarotzender Strauch. Berberis (262).
B. Baum mit handförmig-gelappten oder dreilappigen Blättern und Flügel-
früchten. Acer (400; VII, 1).
B. Kräuter.
4A. Blüten unvollständig; Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden.
a. Blätter mit einem tutenförmigen Nebenblatte. Polygonum (195
bis 197).
b. Blätter ohne tutenförmiges Nebenblatt.
1. Blütenhülle kelchartig.
a. Blüten auf einem Kolben angeordnet (Arongewächse). Aco-
rus (102); Calla (103).
ß. Blüten in Spirren, Ähren oder Köpfchen. Familie Junca-
ceae (105 — 103).
2. Blütenhülle blumenkronartig.
a. Fruchtknoten unterständig. Familie: Amaryllidaceae
(133—135).
ß. Fruchtknoten oberständig.
aa. Frucht eine Beere (Spargelgewächse).
(a.) Blätter pfriemlich., Asparagus (131).
(b.) Blätter flach.
ca. Äussere Hüllblätter am Grunde mit sackartiger
Honiggrube. Stengel zickzackförmig gebogen.
Streptopus.
$3. Blütenhülle röhrig bis glockenförmig. Conval-
laria (128, 129).
bb. Frucht eine Kapsel. Familie: Liliaceae (116 bis 130).
B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
ze re
a. Kapsel mit Deckel aufspringend. Niederliegende Pflanze mit
fleischigen Blättern. Portulaca (207; X, 1).
b. Kapsel klappig aufspringend.
1. Blumenkrone mehrblättrig. Kapsel zweifächerig.
a. Blumenkrone rötlich - weiss. Kriechende Pflanze Peplis.
8. Blumenkrone violettrot. Aufrechte Pflanze. Lythrum
hyssopifolia (XI, 1).
y. Blumenkrone gelb oder weiss. Aufrechte Pflanze. Schote.
Lepidium (291; XIV, ]).
2. Blumenkrone einblätterig. Kapsel einfächenig.
«. Kapsel zweiklappig, mit wandständigem Samenträger. (Enzian-
gewächse) Gentiana (481, 482; V, 1); Chlora (VII, 1).
ß. Kapsel fünf- bis neunklappig, mit mittelständigem Samen-
träger. (Himmelsschlüsselgewächse) Trientalis (VII, 1);
Lysimachia thyrsiflora.
VI, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Baum. Celtis (495; V, 2).
B. Kräuter. Familie: Polygonaceae (193—197; VI, 3 oder VIII, 4).
VI, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
A. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. Elatine hexandra (408 B).
B. Blüten mit Blütenhülle.
A. Blütenhülle einblätterig.
1. Blüten und Blätter erscheinen nicht gleichzeitig. Colehieum (113).
2. Blüten und Blätter sind gleichzeitig. Polygonum (195—197;
NIll 3).
B. Blütenhülle mehrblätterig.
1. Blütenhüllblätter einreihig. Kapseln 3fächerig, vielsamig. (Zeit-
losengewächse) Veratrum (110); Tofieldia (111).
2. Blütenhüllblätter zweireihig: 3 äussere, 3 innere.
a. Ein Fruchtknoten; 3 Griffel mit federigen Narben. Rumex
(193, 194).
b. Drei Fruchtknoten. Familie: Juncaginaceae (36).
VI, 4. Polygynia, Vielweibige.
Blüten mit 6 und mehr Stempeln.
A. Blätter schmal-linealisch. Blüten klein, grünlich. Triglochin mari-
num (36).
FR,
. Blätter langgestielt, herzförmig bis schmal-lanzettlich. Blüten ansehnlich
weiss oder rötlich. Alisma (37).
VII. Klasse: Heptandria, Siebenmännige.
Zwitterblüten mit 7 freien Staubblättern.
VII, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Stempel.
. Bäume mit handförmig-gelappten Blättern. Familie: Hippocastanaceae
(401).
. Kräuter mit einfachen Blättern.
a. Kelch und Blumenkrone fehlen. Blüten in endständigen, vielblütigen
Kolben mit scheidenförmiger Tute. Calla (103; VI, 1).
b. Kelch und Blumenkrone vorhanden. (Himmelsschlüsselgewächse.) Trien-
talıs; B,ysimachia (475, V, D).
VIII. Klasse: Octandria, Achtmännige.
Zwitterblüten mit acht freien Staubblättern.
VIH, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
. Blüten ohne Kelch und ohne Blumenkrone in endständigen Kolben mit
scheidenförmiger Tute. Calla (103; VI, 1).
. Blüte mit einfacher, einblätteriger Blütenhülle.
a. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195—197).
b. Blätter ohne Nebenblätter.
1. Staubblätter dem Blütenboden eingefügt. Laurus (264; XXIJI, 9).
2. Staubblätter der Blütenhülle eingefügt. Familie: Thymelaea-
ceae (415).
. Blüten vollständig, mit Kelch und Blumenkrone. Kelch mitunter blumen-
blattartig und Blumenkrone grün.
a. Bleiche, schuppentragende, sonst blattlose Schmarotzerpflanze Mono-
tropa (463; X, ]).
b. Grüne, beblätterte Pflanzen.
1. Blumenkrone einblätterig.
a. Kleine Sträucher.
«. Fruchtknoten oberständig. (Heidegewächse.) Calluna (469);
Erica (470).
3. Fruchtknoten unterständig. Vaccinium (466).
b. Krautpflanze mit achtspaltiger, gelber Blumenkrone. Chlora.
2. Blumenkrone mehrblätterig.
a. Blumenkrone regelmässig.
a. Bäume oder Sträucher. Flügelfrucht. Acer (400).
ß. Kräuter.
(a.) Fruchtknoten oberständig. Blumenkrone gelb. End-
blüten zehnmännig. Ruta (388).
(b.) Fruchtknoten unterständig. (Nachtkerzengewächse.)
(«.) Kelch blumenkronenartig gefärbt. Frucht eine ein-
fächerige Beere. Fuchsia.
(3) Kelch grün. Frucht eine Kapsel. Epilobium (420);
Oenothera (421).
b. Blumenkrone symmetrisch,gespornt. Kelch gefärbt. Tropaeolum.
VIIL, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Bäume. Flügelfrucht. Ulmus effusa (179).
B. Kräuter.
A. Blüten mit Blütenhülle.
1. Blüten mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195—197;
VIH, 3).
2. Blätter ohne Nebenblätter.
a. Kapsel vielsamig, zweischnäbelig. Chrysosplenium (317).
b. Frucht einsamig, im Grunde der geschlossenen Blütenhülle.
Scleranthus (233; X, 2).
B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
1. Blätter unterbrochen-fiederschnittig. Agrimonia (339; XI, 2).
2. Blätter einfach. Möhringia muscosa (223).
VII, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
A. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195—197).
B. Blätter nebenblattlos.
A. Kelch einblätterig, fünfzähnig. Silene (212, 213; X, 3).
B. Kelch 4- bis 5hlätterig oder 4- bis 5teilig (Miergewächse). Alsine
(220; X, 3); Möhringia (223; X, 3); Stellaria (224; X, 3).
VIII, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
A. Blätter ungeteilt.
A. Staubbeutel auf der Mitte der Staubfäden. Paris (127).
B. Staubbeutel am Ende der Staubfäden.
1. Kelch und Blumenkrone vierblätterig. Kapsel einfücherig. (Mier-
gewächse). Sagina (218; IV, 4); Moenchia.
2. Kelch 3- bis 4teilig. Blumenkrone ebensovielblätterig. Kapsel
vielfächerig. Elatine (408).
B. Blätter geteilt.
4. Blüten in Quirlen oder quirligen Ähren. Blätter alle untergetaucht
kammförmig-fiederschnittig. Myriophyllum (424; XXI, 5).
B. Blüten in endständigen Knäueln. Endblüten vier-, Seitenblüten fünf-
teilig. Blätter dreizählig. Adoxa (552).
IX. Klasse: Enneandria, Neunmännige.
Zwitterblüten mit 9 freien Staubblättern.
IX, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel.
Immergrüner Baum oder Strauch. Laurus (264; XXI, 9).
IX, 2. Hexagynia, Sechsweibige.
Blüten mit 6 Stempeln
Sumpfpflanze mit blumenkronenartiger Blütenhülle.e. Butomus (39).
X. Klasse: Decandria, Zehnmännige.
Zwitterblüten mit 10 freien Staubblättern.
X, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Nur 5 Staubblätter mit Staubbeuteln, dazwischen 5 unfruchtbare ohne
Staubbeutel.
A. Blumenkrone einblätterig, kurzglockig, mit fünfteiligem Saum. Samolus.
B. Blumenkrone fehlend oder 5 sehr kleine Blättchen. Herniaria (230;
V, 2); Ilecebrum (232; V, 1).
B. Alle Staubfädeu mit Staubbeuteln.
A. Blumenkrone fehlend. Blüten dicht-trugdoldig. Seitenblüten in der
Regel vierzählig. Chrysosplenium (317; VIII, 2).
B. Blüten mit Blumenkrone.
1. Blumenkrone einblätterig. Kleine Sträucher.
a. Fruchtknoten unterständig. Frucht eine Beere. Vaccinium
(466; VII, 1).
b. Fruchtknoten oberständig. Blätter lederig, immergrün.
a. Frucht eine fünfsteinige Beere. Staubbeutel an ihrer Spitze
mit 2 abwärts gerichteten Hörnern. Arctostaphylos (467)
ß. Frucht eine Kapsel.
(a.) Staubbeutel am Rücken mit 2 aufwärts gerichteten
Hörnern. Kapsel fachspaltig. Andromeda.
(b.) Staubbeutel nicht gehört. Kapsel scheidewandspaltig.
Rhododendron (465).
2. Blumenkrone 5-, selten 4blätterig.
a. Blumenkrone symmetrisch.
a. Baum mit Schmetterlingsblüten. Cercis.
8. Kraut; 4 Kronenblätter aufstrebend, das fünfte abwärts ge-
neigt. Dietamnus (389).
b. Blumenkrone regelmässig oder doch nur sehr wenig davon ab-
weichend symmetrisch.
a. Bleiche Schmarotzerpflanze mit Schuppenblättern. Endblüten
5-, Seitenblüten 4zähligs. Monotropa (463).
8. Grüne, beblätterte Pflanzen.
(a.) Blätter einfach, lederig, immergrün.
aa. Blätter lineal, am Rande zurückgekrümmt, unterseitsrost-
braun, filzig. Kapsel scheidewandspaltig. Ledum (464).
bb. Blätter mehr oder weniger rundlich bis eiförmieg.
Kapsel fachspaltig. Familie: Pirolaceae (462).
(b.) Blätter dreizählig. Blättchen umgekehrt - herzförmig.
Oxalis7 386: 5%
(e.) Blätter handförmig oder fiederschnittig.
aa. Blätter drüsig-punktiert. Kapsel vier- bis fünffächerig, '
vielsamig. Ruta (388; VI, 5).
bb. Blätter nicht drüsig-punktiert. Frucht eine Spalt-
frucht, bei welcher sich die Fruchtblätter als ein-
samige, geschnäbelte Teilfrüchte von einer Mittel-
säule ablösen. Familie: Geraniaceae (384, 385).
X, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt,
A. Blumenkrone fehlt. Blütenhülle 4- bis 5lappig oder spaltig.
4.5 Staubfäden mit Staubbeuteln, 5 Fäden ohne Staubbeutel. Blätter
mit trockenhäutigen Nebenblättern. Herniaria (230; V, 2).
re
B. Alle Staubfäden mit Staubbeuteln. Nebenblätter fehlen.
1. Blätter ungestielt. Frucht einsamig im Grunde des verhärteten
Kelches. Scleranthus (239).
2. Blätter gestielt. Kapsel einfächerig, vielsamig. Chrysosplenium
Se),
B. Blumenkrone vorhanden, zuweilen kelchartig, grünlich.
A. Fruchtknoten halb- oder ganz-unterständig (Steinbrechgewächse).
Saxifraga (316; X, 2); Zahlbrucknera.
B. Fruchtknoten oberständig.
1. Kelch ein- bis zweiblätterig. Blumenblätter lang genagelt (Leim-
krautgewächse).
Tunica; Dianthus (214); Saponaria Vaccaria (215); Gypso-
phila (216).
2. Kelch fünfblätterig. Blumenblätter nicht genagelt. Möhringia
(223; X, 3).
X, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Stempel mit 3 Narben.
A. Blätter nebenblattlos.
A. Kelch ein- oder zweiblätterig. Blumenblätter langgenagelt. (Leim-
krautgewächse.)
Silene (212, 213); Melandryum (211); Cucubalus (217).
B. Kelch fünfblätterig. Kronblätter nicht langgenagelt. (Miergewächse.)
Alsine (220); Halianthus (221); Holosteum (222); Möhringia
(223); Arenaria (225).
B. Blätter mit schuppenförmigen Nebenblättern. Spergularia.
X, 4. Tetragynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
A. Frucht eine krautig-saftige Beere mit 1 bis 5 Steinkernen. Blüten in
Knäueln; endständige 4-, seitenständige 5zählig, Adoxa (552; VIII, 4).
B. Frucht eine Kapsel.
A. Kapsel stets an der Spitze weit offen stehend. Reseda (312; XI, 4).
B. Kapsel im unreifen Zustande an der Spitze geschlossen.
1. Kelch ein- oder zweiblätterig. Blumenblätter langgenagelt. (Leim-
krautgewächse) Agrostemma (209; X, 5); Silene (212, 213);
Lychnis.
2. Kelch 5blätterig, Kronblätter nicht langgenagelt. (Miergewächse.)
Sagina (218), Mönchia.
BZ ee
X, 5. Pentagynia, Fünfweibige.
Blüten mit 5 Stempeln oder mit einem Stempel, der 5 Narben trägt. -
A. Blüten zu 4 bis 6 in einem endständigen Köpfchen; Endblüten vier-,
Seitenblüten fünfzählis. Adoxa (852; VII, 4).
B. Blüten einander gleich gestaltet.
4A. Frucht eine Beere. Kletternder Strauch mit immergrünen Blättern.
Hedera (426; V, 1).
B. 5 am Grunde zusammengewachsene Fruchtknoten bilden ebenso viele
einwärts aufspringende, vielsamige Balgkapseln. Blätter fleischig.
(Dickblattgewächse.) Crassula (V, 5); Sedum (314).
C. Frucht eine Kapsel. Blätter nicht fleischig.
1. Kapsel fachspaltig. Blätter dreizählig, mit umgekehrt-herzförmigen
Abschnitten. Oxalis (386).
2. Kapsel mit Zähnen aufspringend.
a. Kelch fünfzähnig oder fünfspaltig. (Leimkrautgewächse.) Agro-
stemma (209); Viscaria; Coronaria (210; X, 3); Melan-
dryum (211; XXII, 9); Vaecarıa (225; X, 2).
b. Kelch fünfbhlätterig.
a. Mit dünnhäutigen Nebenblättern. Spergula (229; V, 4).
ß. Nebenblätter fehlen. (Miergewächse.) Sagina (218; IV, 4);
Spergella (219); Cerastium (226, 227); Malachium
(228); Mönchia.
X, 6. Polygynia, Vielweibige.
Blüten mit 6 bis 10 Stempeln.
A. Kletternder, immergrüner Strauch. Hedera (426; V, 1).
B. Kräuter.
A. Blüte mit krautiger Blütenhülle. Frucht eine mehrfächerige Beere.
Phytolacca.
B. Blüte mit Kelch und Blumenkrone. Frucht mehrere an ihrem Grunde
verwachsene, einwärts aufspringende Balgkapseln. Blätter fleischig.
Sedum (814; X, 5).
XI. Klasse. Dodecandria, Zwölfmännige.
Zwitterblüten mit 12 bis 19 freien Staubblättern.
XI, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Blütenhülle oberständig. Asarum (190).
B. Kelch und Blumenkrone unterständig.
Thome, Flora. I. 6
A. Kelch zweispaltig, am Grunde ringsum vom bleibenden Grunde ab-
fallend. Kapsel einfächerig mit Deckel aufspringend. Portulaca (207).
5. Kelch acht- bis zwölfzähnig. Kapsel zweifächerig, zweiklappig.
Lythrum (417).
XI, 2. Digynia, Zweiweibige.
Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt.
A. Fruchtknoten und Kapsel an der Spitze often. Reseda (312; XI, 4).
B. Fruchtknoten an der Spitze geschlossen.
A. Blätter unterbrochen-fiederschnittig. Agrimonia (339).
B. Blätter einfach. Euphorbia (891; XXI, 1).
XI, 3. Trigynia, Dreiweibige.
Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt.
A. Fruchtknoten an der Spitze offen. Reseda (312; XI, 4).
B. Fruchtknoten an der Spitze geschlossen. Euphorbia (391; XXI, 1).
XI, 4. Teträgynia, Vierweibige.
Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt.
Fruchtknoten einfächerig, an der Spitze offen. Reseda (312).
XI, 5. Polygynia, Vielweibige.
Blüten mit 6 oder mehr Griffeln.
A. Blätter dick, fleischig. Sempervivum (315).
B. Blätter nicht fleischig. Myosurus (244; IV, 6).
XII. Klasse. Icosandria, Zwanzigmännige.
Zwitterblüten mit 20 oder mehr freien, dem Rande des Kelches ange-
hefteten Staubblättern.
XD, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Fruchtknoten unterständig, vierfächerig. Philadelphus.
B. Fruchtknoten frei, mittelständig, einfächerig. Rosengewächse: Unterfamilie
Pruneae (320—324).
XII, 2 bis XII, 5. Digynia bis Polygynia, Zwei- bis Vielweibige.
Blüten mit 2 oder mehr Stempeln.
A. Fruchtknoten geschlossen. Rosaceae (325—350).
B. Fruchtknoten offen. Reseda (312; XI, 4).
RR A
XIII. Klasse. Polyandria, Vielmännige.
Zwitterblüten mit 20 und mehr dem Blütenboden eingefügten Staub-
blättern. j
XIH, 1. Monogynia, Einweibige.
Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe.
A. Blumenkrone vierblätterig.
4. Kelch fünfblätterig, wie die vierblätterige Blumenkrone gespomt.
Delphinium (258).
B. Kelch zweiblätterig. Familie: Papaveraceae (265—268).
C. Kelch vierblätterig.
1. Frucht eine langgestielte Beere. Capparis (311).
2. Frucht eine sitzende Beere. Actaea (260).
B. Blumenkrone fünfblätterig.
4. Bäume. Kelchblätter in der Knospe klappig. Nuss einsamig. Tilia
(405).
B. Sträucher oder Kräuter. Die 3 inneren Kelchblätter in der Knospe
gedreht. Kapsel 5- bis 6klappig. Familie: Cistaceae (410, 41]).
C. Blumenkrone vielblätterig. Wasserpflanzen. Familie: Nymphaeaceae
(234, 235).
XII, 2. Digynia bis Polygynia, Zwei- bis Vielweibige.
Blüten mit 2 oder mehr Stempeln.
Familie: Ranunculaceae (237 —260).
XIV. Klasse. Didynamia, Zweimächtige.
Zwitterblüten mit 2 längeren und 2 kürzeren Staubblättern.
XIV, 1. Gymnospermia, Nacktsamige.
Der Griffel erhebt sich aus der Mitte des tief vier-, selten zweispaltigen
Fruchtknotens. Jeder Abschnitt des Fruchtknotens entwickelt sich zu einem
Nüsschen, welches wie ein nackter Same aussieht.
Familie: Labiatae (499-517).
XIV, 2. Angiospermia, Bedecktsamige.
Die Samen sind in eine Kapsel eingeschlossen.
A. Fruchtknoten vierfächerig.
A. Staubbeutelfächer an ihrem Grunde mit einem Dörnchen versehen.
Blattgrünlose, nur Schuppenblätter besitzende Schmarotzer.
6*
NUN E
1. Blumenkrone oberhalb ıhres Grundes abreissend, sodass dieser
manschettenförmig stehen bleibt. Familie: Orobanchaceae (539).
2. Blumenkrone ganz abfallend. Lathraea (538).
B. Staubbeutelfächer an ihrem Grunde ohne Dörnchen. Blattgrün be-
sitzende Pflanzen. (Braunwurzgewächse.) Limosella; Lindernia.
B. Fruchtknoten zweifächerig. Familie: Scrophulariaceae (525—538).
C. Fruchtknoten dreifächerig., Linnaea (551).
D. Fruchtknoten vierfächerig; Fächer einsamig. Familie: Verbenaceae (498).
XV. Klasse Tetradynamia, Viermächtige.
Zwitterblüten mit vier längeren und zwei kürzeren, freien Staubblättern.
XV, 1. Silieulosae, Schötchenfrüchtige.
und
XV, 2. Siliquosae, Schotenfrüchtige.
Familie: Cruciferae (271—310).
XVI. Klasse. Monadelphia, Einbrüderige.
Die Staubfäden sind ganz oder zum Teil zu einer Röhre miteinander
verwachsen.
Die Staubfäden sind oft an ihrem Grunde nur dadurch miteinander ver-
bunden, dass sie selbst frei, d.h. nicht miteinander verwachsen, wohl aber
einem Ringe eingefügt sind; dann bestimmt man, ohne auf dieses Ver-
bundensein Rücksicht zu nehmen, z. B. Polycnemum u. a.
XVI, 1. Tetrandria, Viermännige.
Blüten mit 4 Staubblättern.
Radiola (IV, 4).
XVI, 2. Pentandria, Fünfmännige.
Blüten mit 5 Staubblättern.
A. Frucht eine Beere; rankende Pflanzen. (Kürbisgewächse.)
Bryonia (557; XXI, 6); Cucumis (558; XXI, 6); Cucurbita (XXIJ, 6).
B. Frucht eine Spaltfrucht, bei welcher sich die Fruchtblätter als einsamige,
geschnäbelte Teilfrüchte von einer Mittelsäule ablösen. Familie: Gera-
niaceae (384, 385).
C. Frucht eine Kapsel.
A. Blütenstaub zu Pollinarien miteinander verbunden. Samen mit Haar-
schopf. Vincetoxicum (487; V, 2).
B. Blütenstaub nicht Pollinarien bildend.
2 RR
1. Blumenkrone einblätterig. Kapsel fünfklappig. (Himmelsschlüssel-
gewächse.)
Cortusa (V, 1); Lysimachia (475; V, 1).
2. Blumenkrone mehrblätterig.
a. Blumenkrone symmetrisch, gespornt.
Impatiens (402; XIX; V, 2).
b. Blumenkrone regelmässig.
a. Blätter dreizählig, mit umgekehrt-herzförmigen Blättchen.
Oxalis (386; X, 5).
8. Blätter einfach, ungeteilt. Familie: Linaceae (337; IV Sie
Ive4):
XVI, 3. Octandria bis Decandria, Acht- bis Zehnmännige.
Blüten mit 8 bis 10 Staubblättern.
A. Blüten mit 8 Staubblättern. Polygala (390; XVI, 2).
B. Blüten mit 10 Staubblättern.
A. Mit Schmetterlingsblüten (Schmetterlingsblütler).
1. Blätter einfach oder dreizählig: Spartium; Ulex (351); Saro-
thamnus (352); Genista (353); Cytisus; Ononis (855).
2. Blätter fingerförmig. Lupinus (354).
3. Blätter gefiedert: Anthyllis (356); Galega (365); Vicia la-
thyroides.
B. Blumenkrone regelmässig.
1. Kelch einblätterig, fünfteilig.
a. Blätter lineal-lanzettlich, schuppenförmig. Myricarıa (409;
XVvD.
b. Blätter dreizählig. Oxalis (386; X, 5).
2. Kelch fünfblätterig. Familie: Geraniaceae (384, 385).
XVI, 4. Polyandria, Vielmännige.
Blüten mit mehr als 10 Staubblättern.
Familie: Malvaceae (406).
XVII. Klasse. Diadelphia, Zweibrüderige.
Staubfäden an ihrem Grunde in zwei gleiche oder ungleiche Gruppen
oder Bündel vereinist.
XVII, 1. Hexandria, Sechsmännige.
Blüten mit 6 Staubblättern.
Familie: Fumariaceae (269, 270).
RE
XVII, 2. Octandria, Achtmännige.
Blüten mit 8 Staubblättern.
Polygala (390).
XVII, 3. Decandria, Zehnmännige.
Neun Staubfäden bilden eine Rinne, der zehnte steht vor deren Spalte.
Unterfamilie: Papilionaceae (357—382).
XVIII Klasse. Polyadelphia, Vielbrüderige.
Viele Staubfäden sind in 3 oder mehr Bündel miteinander verwachsen.
Familie: Hypericaceae (407).
XIX. Klasse. Syngenesia, Blütenverein.
Die Staubbeutel sind zu einer Röhre miteinander verwachsen.
A. Blüten auf gemeinschaftlichem Blütenboden und von einem gemeinschaft-
lichen Hüllkelche umgeben; Ordnung 1 bis 5: Polygamia. Familie:
Compositae (564 bis 612).
XIX, 1. Syngenesia aequalis, Gleichmässiger Blütenverein.
Alle Blüten sind zwitterig und fruchtbar; meist auch einander gleich
gestaltet.
Hierher“) die Gruppen: Eupatorieae (564); Carlineae (590); Car-
duineae (596—600); Hypochoerideae (601); Lampsaneae (602);
Cichorieae (603); Scorzonereae (604); Tragopogoneae (605, 606);
Lactuceae (607, 608); Hieracieae (609—612). Ausserdem die Gat-
tungen: Spilanthes, Santolina, Carthamus, Lappa, sowie in einzelnen
Arten und Abarten: Helichrysum, Senecio, Cineraria, Bidens, Ar-
temisia, Oentaurea.
XIX, 2. Syngenesia superflua, Überflüssiger Blütenverein.
Die Scheibenblüten sind zwitterig, die Randblüten weiblich und in-
sofern überflüssig, als die Scheibenblütchen für sich allein fruchtbar sind.
Hierher die Gruppen: Tussilagineae (565, 566); Asterineae oder Aste-
reae (567—570); Buphthalmeae (571); Inuleae (572, 573); Gna-
phalieae (574—576); Senecioineae (578—580); Helenieae; An-
themideae (582—585); Artemisieae (586, 587); Xeranthemeae.
Ausserdem die Gattungen: Silybum und Arten oder Abarten von Serra-
tula.
*) Ausgenommen sind die anderwärts aufgeführten Gattungen.
BEL A
XIX, 3. Syngenesia frustranea, Vergeblicher Blütenverein.
Die Scheibenblüten sind röhrig, zwitterig und fruchtbar; die Rand-
blüten sind grösser und schöner, enthalten aber keine Staubblätter und
nur unvollkommen ausgebildete Stempel, sind also unfruchtbar und insofern
vergeblich vorhanden.
Hierher die Gruppen: Heliantheae (581) und Centaurieae (591 bis
595). Ausserdem die Gattung Galatella und Arten von Anthemis.
XIX, 4. Syngenesia necessaria, Notwendiger Blütenverein.
Die Scheibenblüten sind Staubfadenblüten, die Randblüten Stempel-
blüten, beide also zur Fruchtbildung notwendig.
Gruppe: Calenduleae (588); ferner zum Teil Petasites, Filago,
Carpesium, Antennaria, Leontopodium.
XIX, 5. Syngenesia segregata, Getrennter Blütenverein.
Jedes Blütchen hat seinen besonderen, mehrblätterigen Hüllkelch (Köpf-
chen einblütig).
Gruppe: Echinopodeae (589).
Nicht zur XIX., sondern zur XXL, bez. XXII. Klasse gehören strenge
genommen die Gruppe Ambrosieae, sowie die Gattungen Antennaria
und Leontopodium; dennoch werden sie meist hierher gerechnet.
B. Blüten einzeln, ohne gemeinschaftliche Hülle; Ordnung 6.
XIX, 6. Monogamia, Einehige.
A. Blumenkrone einblätterig.
1. Fruchtknoten unterständig.
a. Rankende Pflanzen. Frucht eine Beere. Cucurbita (XXI).
b. Aufrechte Pflanzen. Frucht eine zweifächerige Kapsel. Jasione
(559; V, 1).
c. Aufrechte Pflanze. Frucht ein Nüsschen. Onosma (V, 1).
2. Fruchtknoten oberständig.
a. Blumenkrone radförmig. Solanum (518; V, 1).
b. Blumenkrone symmetrisch, tiefgeschlitzt, mit fünfteilig-zwei-
lippigem Saume. Lobelia (563; V, 1).
B. Blumenkrone mehrblätterig; symmetrisch.
1. Die beiden unteren Staubbeutel an ihrem Grunde mit spornartigem
Anhängsel. Viola (412; V, 1).
2. Staubbeutel ohne spornartige Anhängsel. Impatiens (402; V, 1).
BE
XX. Klasse. Gynandria, Stempelständige.
XX, 1. Monandria, Einmännige
und
XX, 2. Diandria, Zweimännige.
Hierher die Familie: Orchidaceae (141—158).
XX, 3. Hexandria, Sechsmännige,
Arıstolochia (191).
XXI. Klasse. Monoecia, Einhäusige.*)
Ein und derselbe Stock trägt Staubblatt- und Stempelblüten.
XXI, 1. Monandria, Einmännige.
Männliche Blüten mit einem Staubblatte.
A. Bäume und Sträucher.
A. Blätter nadelförmig. Samenanlagen nackt, nicht in einen Frucht-
knoten eingeschlossen (Nadelhölzer). Abietineae (23—26; XXI], 5)
und Cupressus.
B. Blätter flach. Samenanlagen in einen Fruchtknoten eingeschlossen.
1. Blätter immergrün. Laurus (264; XXII, 9).
2. Blätter sommergrün.
a. Blätter handförmig-gelappt. Früchte nussartig. Platanus.
b. Blätter nicht handlappig. Frucht eine Steinbeere. Rhamnus
A035, 15 RX, v5);
B, Kräuter.
A. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenförmigen, aneinandergereihten
Sprossen. Familie: Lemnaceae (104).
B. Schwimmende oder ganz untergetauchte Wasserpflanzen mit gras-
artigen Blättern.
1. Blüten auf einem flachen, grasblattartigen Kolben, welcher seiner-
seits von einem laubigen, scheidenartigen Hüllblatte umschlossen
wird. Zostera (31).
2. Blüten nicht auf einem solchen Kolben vereinigt.
*) Hier könnten vergeblich Pflanzen der vorigen Klassen gesucht werden, bei
welchen ausnahmsweise die männlichen oder die weiblichen Befruchtungsorgane ver-
kümmert sind, namentlich Vielehige; auch die andromonoecischen und gynomonoeci-
schen Pflanzen sind hier nicht alle aufgezählt worden, vielmehr unter den früheren
Klassen zu suchen.
>i--
So
a. Männliche Blüte (ein Staubbeutel) enge von einer krugförmigen
Blütenscheide umschlossen. Najas (35).
b. Staubbeutel auf einem Staubfaden.
«. Fruchtknoten -mit eimem fädlichen Griffel, der eine schild-
förmige Narbe trägt. Zannichellia (31).
8. Fruchtknoten mit 2 bis 3 fädlichen Narben. Callitriche
(393).
C. Land- oder Sumpfpflanzen.
1. Blüten auf einem Kolben.
a. Kolben an seiner Spitze ganz mit Blüten bedeckt, von grosser
blattartiger, innen weisser Blütenscheide umgeben. Calla (103;
VE):
b. Kolben an seiner Spitze nackt, von tutenförmiger Blütenscheide
umgeben. Arum (101).
c. Kolben walzenförmig. Blüten dicht gedrängt; männliche end-
ständig. Fruchtknoten von Borsten umgeben. Typha (29; XXI], 3).
2. Blüten nicht auf einem Kolben stehend, von einer Hülle umgeben
und scheinbar eine Zwitterblüte darstellend.. Milchende Kräuter.
Euphorbia (391).
XXI, 2. Diandria, Zweimännige.
Männliche Blüten mit zwei freien Staubblättern.
. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenförmigen, aneinandergereihten
Blättern. Lemna (104; XXI, 1).
. Graspflanzen. Carex (84—95; XXI, 3).
Salzwasserpflanzen mit kriechendem, oberwärts flutendem Stengel und
grasartigen Blättern. Ruppia (32; II, 4).
. Bäume oder Sträucher.
A. Nadelhölzer. Abietineae (23—26; XXI, 5); Cupressus.
B. Laubhölzer. Staubblätter auf den Schuppen der Kätzchen sitzend.
Betula (174; XXI, 5).
XXI, 3. Triandria, Dreimännige.
Männliche Blüten mit 3 freien Staubblättern.
. Bäume oder Sträucher.
4A. Blüten in einem fleischigen, birnförmigen Blütenkruge. Ficus (182).
B. Blüten in Kätzchen. Nuss geflügelt. Betula (174; XXI, 5).
. Kräuter.
4. Blätter sitzend, linealisch, parallelnervig.
B.
HOLE
1. Untergetauchte Wasserpflanze mit sehr fein stachelspitzig-gezähnten
Blättern. Hydrilla.
2. Land- oder Sumpfpflanzen, nicht untergetauchte Wasserpflanzen.
a. Männliche Blüten rispig, endständig; weibliche ährenförmig,
seitenständig. Angebautes Getreide. Zea (82).
b. Männliche und weibliche Blüten ährenförmig m der Achsel
von Deckblättern; weibliche Blüten von einem krugförmig-ge-
schlossenen, seltener offenen Schlauche umhüllt. Graspflanzen.
Cariceae (84—95).
c. Männliche und weibliche Blüten übereinanderstehend, ähren-
artige Kolben oder kugelige Knäuel bildend. Typhaceae
(29), Sparganiaceae (30).
B. Blätter gestielt, mit breiter Fläche.
a. Blütenhülle von Deckblättern gestützt. Amaranthus (Albersia).
b. Blütenhülle ohne Deckblätter. Atriplex (205).
XXI, 4. Tetrandria, Viermännige.
Männliche Blüten mit 4 freien Staubblättern.
. Bäume und Sträucher.
A. Wurzelloser, auf Bäumen schmarotzender Strauch. Viscum (187;
XXI, 4).
B. Immergrüner Strauch mit lederigen Blättern. Buxus (394).
©. Sommergrüne Bäume.
a. Hülle der weiblichen Blüte vierteilig. Frucht eine zusammenge-
setzte Scheinbeere. Morus (181).
b. Weibliche Blüte ohne Hülle. Früchte trocken. Familie: Betu-
laceae (174, 175).
Kräuter.
A. Männliche und weibliche Blüten mit Kelch und Blumenkrone. Zartes
Kraut mit grasartigen Blättern. Litorella.
B. Blüten unvollständig.
a. Blätter mit Nebenblättern.
1. Blüten einzeln oder in Knäueln, mit vierteiliger, krautiger
Hülle. Staubfäden vor der Verstäubung sich elastisch streckend.
Familie: Urticaceae (185, 186).
2. Blüten in Köpfchen. Kelch der weiblichen Blüte krugförmig.
Sanguisorba minor (340).
b. Blätter ohne Nebenblätter. (Gänsefussgewächse.) Atriplex (205;
XXI, 5); Eurotia.
Bene gt
XXI, 5. Pentandria bis Polyandria, Fünf- bis Vielmännige.
Männliche Blüten mit 5 oder mehr freien Staubblättern.
Strenge genommen gehören auch die Pflanzen XIX, 4 hierher.
A. Bäume.
4A. Blätter nadelförmig. Samenanlagen nackt, nicht in einen Fruchtknoten
eingeschlossen. Nadelholzbäume. Abietineae (23—26).
5. Laubholzbäume. Samenanlagen in einem Fruchtknoten. Wenigstens
die männlichen Blüten in Kätzchen.
1
Frucht eine einsamige, in unregelmässig sich abschälender Haut
sitzende Nuss. Blätter unpaar gefiedert. Juglans (171).
2. Frucht eine einsamige, in einem Fruchtbecher sitzende Nuss.
2
Os
a. Fruchtknoten drei- und mehrfächerig. Fruchtbecher nicht blatt-
artig. Fagaceae (176—173).
b. Fruchtknoten zweifächerig. Fruchtbecher blattartig. Unter-
familie: Coryleae (172—175).
Frucht ohne Fruchtbecher. Blätter einfach.
a. Blütenkätzchen walzlich. Frucht zweifächerig, gefügelt.
Betula (174).
b. Blütenkätzchen kugelig. Frucht einfächerig, an ihrem Grunde
von Haaren umgeben. Platanus.
B. Kräuter.
A. Fruchtknoten mittel- oder unterständig.
1.
2.
Blumenkrone fehlend. Frucht nussartig, in der erhärteten Kelch-
röhre eingeschlossen. Sanguisorba (340).
Blumenkrone vorhanden. Frucht eine Kürbisfrucht (Kürbisgewächse).
Cucumis (558, XXI], 6); Cucurbita (XXJ, 6).
BD. Fruchtknoten wirklich oder scheinbar oberständig.
L.
2.
Frucht eine Beere. Blüten auf kopfartigem Kolben, der von einer,
Scheide gestützt ist. Calla (103; VI, 1).
Frucht eine Steinfrucht. Blüten in übereinanderstehenden, kopf-
artigen Knäueln. Sparganium (30; XXI, 3).
. Frucht mehrere Balgkapseln. Fettpflanze mit fleischigen Blättern.
Rhodiola (XXIJI, 7).
. Frucht eine Spaltfrucht. Untergetauchte Wasserpflanze. Myrio-
phyllum (424).
. Frucht eine Kapsel.
a. Frucht eine Deckelkapsel. Amaranthus (206).
b. Frucht eine zwei- bis dreiknöpfige Kapsel mit einsamigen Fächern.
Mercurialis (392; XXI, 8).
. Frucht eine Nuss oder nussartig.
KR
a. Wasserpflanze; untergetauchte Blätter lanzettlich, emportauchende
pfeilförmig. Sagıttarıa (38).
b. Untergetauchte Wasserpflanze mit starren, gabelig-eingeschnitte-
nen Blättern. Ceratophyllum (236).
c. Landpflanzen.
a. Blüten in rundlichen, eingeschlechtlichen Köpfchen. Männ-
liche Blüten mit fünfzähniger Blütenhülle, weibliche ohne
Hülle zu zweien in einem gemeinschaftlichen Hauptkelche
Xanthium (577).
8. Blüten einzeln oder geknäuelt. Männliche Blüten mit fünf-
zipfeliger Hülle; weibliche ohne Hülle, mit zwei Vorblättern
(Gänsefussgewächse.) Atriplex (205), Obione.
XXI, 6. Monadelphia bis Polyadelphia, Ein- bis Vielbrüderige.
A. Bäume oder Sträucher.
A. Nadelholzpflanzen. Abietineae (23—26).
B. Laubholzpflanze. Myrica (170; XXII, 4).
B. Kräuter.
A. Kelch und Blumenkrone unterschieden, oberständig. Frucht eine
Beere. Familie: Cucurbitaceae (557, 558).
B. Blütenhülle unansehnlich oder fehlend.
a. Blüten ährenartig auf einem Kolben. Typha (29; XXI, 3).
b. Blüten in eingeschlechtlichen Köpfchen. Xanthium (577; XXI, 5).
XXI, 7. Syngenesia, Verwachsene.
Staubbeutel in eine Röhre oder ın mehrere Bündel miteinander ver-
wachsen.
A. Blüten einzeln, mit Kelch und Blumenkrone. Frucht eine Beere. Familie:
Cucurbitaceae (557, 558).
B. Blüten in geknäuelten Köpfchen, welche von grossen, dicht weisswolligen
Blättern sternförmig umgeben sind. Leontopodium (576; XIX),
XXI Klasse. Dioecia, Zweihäusige.“)
Die eine Pflanze trägt männliche, die andere weibliche Blüten.
*) Nicht selten dürften hier vergebens einhäusige Pflanzen gesucht werden, von
denen nur eine Blütenart vorliegt (namentlich Kätzchenträger); desgleichen Pflanzen
der früheren Klassen, bei welchen die Staubblätter oder die Stempel verkümmert sind;
auch die androdioecischen und gynodioeeischen Pflanzen sind meist unter den früheren
Klassen zu suchen.
eg.
A. Anordnung nach den männlichen Blüten.
1. Ordnung: Monandria, Einmännige.
Männliche Blüten mit einem Staubblatte.
. Bäume oder Sträucher.
4A. Blattlose Pflanze mit schachtelhalmartig gegliederten Zweigen.
Ephedra (23).
B. Nadelhölzer. Frucht eine Scheinbeere. Taxus (22; XXI, 10);
Juniperus (27; XXII, 10).
C. Laubholzpflanzen. Frucht eine Kapsel. Samen mit Haarschopf.
Salix purpurea (161; XXI], 10) und Salıx Helix.
. Kräuter.
A. Untergetauchte Wasserpflanze. Najas major (35).
B. Landpflanze mit nadelartigen Zweigen. Asparagus (131; VI, 1).
XXII, 2. Diandria, Zweimännige,
Männliche Blüten mit zwei Staubblättern.
. Bäume und Sträucher.
A. Blätter gefiedert. Blüten in Rispen. Frucht geflügelt. Fraxinus
(478; II, 1).
DB. Blätter einfach. Blüten in Kätzchen. Samen mit Haarschopf.
Salıx (159—167).
. Untergetauchte Krautpflanze mit grasartigen Blättern. Vallisneria.
. Linsenartige, auf der Oberfläche des Wassers schwimmende Pflänzchen.
Lemna (104; XXI, 1).
XXI, 3. Triandria, Dreimännige.
Männliche Blüten mit 3 Staubblättern.
. Bäume und Sträucher.
A. Blätter nadelförmig. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. Frucht
eine Steinfrucht. Empetrum (395).
B. Laubholzpflanzen. Blüten ohne Blumenkrone. Frucht eine Kapsel.
Salixamygdalina (160), S. fragilis X pentandra, 8. fragilisx
alba, S. undulata.
. Untergetauchte Wasserpflanzen mit grasähnlichen Blättern. (Froschbiss-
gewächse) Hydrilla; Vallisneria (XXI, 2); Elodea (III, 1).
. Landpflanzen.
A. Grasartige Pflanzen. Carex dioica (84) und C. Davalliana.
B. Krautpflanzen.
oe
1. Mit Nebenblättern.
a. Nebenblätter tutenförmig. Oxyria (VI, 2).
b. Nebenblätter nicht tutenförmig. Urtica (185; XXI, 4).
2. Ohne Nebenblätter.
a. Stengelblätter dreischnittig oder fiederschnittig. Frucht mit
Federkelch. Valeriana dioica und V. tripteris (553; IH, 1),
b. Blätter nicht eingeschnitten. Frucht ohne Federkelch. Atriplex
(205; XXI, 5).
XXIH, 4. Tetrandria, Viermännige.
Männliche Blüten mit 4 Staubblättern.
A. Bäume und Sträucher.
A. Immergrüne, wurzellose, auf Holzgewächsen schmarotzende Sträucher
(Mistelgewächse); Viscum (187); Loranthus (188; XXI, 6).
B. Wurzelbesitzende, nicht schmarotzende Pflanzen.
1. Blüte mit Keleh und Blumenkrone Rhamnus (403; IV, 1).
2. Blüten mit Blütenhülle.
a. Männliche Blüten zwischen dem ausbrechenden Laube versteckt,
mit zweiblätteriger, an der Spitze verwachsener Hülle. Hippo-
pha& (416).
b. Männliche Blüten mit vierzähliger Blütenhülle.
a. Männliche Blüten in langen, hängenden Kätzchen. Alnus
(175; XXI, 4).
ß. Männliche Blüten in kugeligen Knäueln. Morus nigra
(SI: RR:
c. Staubblätter am Grunde der Kätzchenschuppen angeheftet.
a. Staubblätter an ihrem Grunde mit einer Drüse Salıx
fragilis X pentandra.
8. Staubblätter an ihrem Grunde ohne Drüse. Stengel, Blätter
und Blüten mit gelben Harzpünktchen besetzt. Myrica (170).
B. Kräuter.
A. Mit Brennhaaren. Staubfäden bei der Verstäubung sich elastisch
streckend. Urtica dioica (185).
B. Ohne Brennhaare (Gänsefussgewächse). Spinacia (204); Atriplex
(205; XXI], 5); Eurotia.
XXI, 5. Pentandria, Fünfmännige.
Männliche Blüten mit 5 Staubblättern.
A. Bäume und Sträucher.
en
A. Nadelhölzer. Taxus (22; XXII, 10); Juniperus (27; XXII, 10).
B. Laubhölzer.
1. Blätter gefiedert.
a. Blüten rispig. Staubbeutel auf Staubfäden angeheftet. Familie:
Anacardiaceae (396).
b. Männliche Blüten auf fädlichen Stielen gebüschelt, mit sitzen-
den Staubbeuteln. Negundo.
2. Blätter nicht gefiedert.
a. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
a. Blätter eiförmig oder elliptisch. Rhamnus cathartica (V,1)
ß. Blätter spitz, dreilappig. Ribes alpinum.
b. Blüten unvollständig. Salix pentandra und S. fragilis X
pentandra.
B. Kräuter und Halbsträucher.
a. Kraut. Blätter länglich-eiförmig, stumpf-dreieckig bis spiessförmig,
Männliche Hülle oft vierteilig., Spinacia (204; XXI, 4).
b. Kraut. Blätter fünf- bis siebenfingerig-geteilt. Männliche Hülle fünf-
teilig. Cannabis (183).
c. Kletternder Halbstrauch. Blätter drei- bis fünflappiıg. Männliche
Hülle fünfteilig. Humulus (184).
XXII, 6. Hexandria, Sechsmännige.
Männliche Blüten mit 6 Staubblättern.
A. Auf Eichen schmarotzender, wurzelloser Strauch. Loranthus (188).
B. Nicht schmarotzende, wurzelbesitzende Pflanzen.
A. Laubholz. Salix pentandra (XXI, 5).
B. Kräuter.
1. Windende Pflanze mit fleischigem, knolligem Wurzelstock und
pfeil- bis herzförmigen Blättern. Tamus (136).
2. Nichtwindende Pflanzen.
a. Zweige (meist für Blätter gehalten), borstlich, blattartig; ent-
wickelte Biätter fehlen. Blüten auf gegliederten Stielchen.
Asparagus (131; VI, 1).
b. Mit entwickelten Blättern. Blütenstielchen nicht gegliedert
Rumex (193, 194; VI], 3).
XXI, 7. Oetandria, Achtmännige.
Männliche Blüten mit 8 Staubblättern.
A. Bäume oder Sträucher.
DB >
a
A. Kelch und Blumenkrone vorhanden. Acer (400; VIH, 1).
B. Blüten unvollständig.
a. Blütendeckblätter ganz. Salix pentandra (XXI, 5).
b. Blütendeckblätter gezähnt oder geschlitzt. Populus (168, 169).
Kraut mit fleischigen Blättern. Kelch und Blumenkrone vierzählig.
Radıola.
XXII, 8. Enneandria, Neunmönnige.
Männliche Blüten mit 9 Staubblättern.
. Laubholz. Salix pentandra (XXL, 5).
Wasserpflanze mit kreisrunden, an ihrem Grunde herzförmigen, schwim-
menden Blättern. Hydrocharis (40).
Landpflanze mit eilanzettlichen Blättern. Mercurialis (392).
XXII, 9. Decandria bis Polyandria, Zehn- bis Vielmännige.
Männliche Blüten mit 10 oder mehr Staubblättern.
. Blüten mit 10 Staubblättern.
A. Blüten mit Kelch und Blumenkrone.
1. Kelch röhrig, 5zähnig (Leimkrautgewächse). Silene otites (X, 3);
S. ınflata (X, 3); Melandryum (211).
2. Kelch 4- bis 5zipfelis; Zipfel nur am Grunde verbunden. Heli-
anthus (221; X, 3).
B. Blüten mit Blütenhülle.
1. Laubholzpflanze. Salıx pentandra (XXL, 5).
2..Krautpflanze. Mercurialis (392; XXI], 3).
. Blüten mit 12 bis 20 Staubblättern.
A. Schlammpflanze mit schwertförmigen, scharf-stachelig-gesägten Blät-
tern. Stratiotes (41).
B. Blätter drei- bis mehrfach-fiederschnittig. Aruncus.
C. Blätter lanzettlich oder eilänglich. Mercurialis (392; XXH, 8).
D. Nadelholzpflanzen. Taxus (22; XXII, 10); Juniperus (27; XXI, 10).
Mit 20 und mehr dem Blütenboden eingefüsten Staubblättern.
A. Laubholzpflanze. Populus nigra (169).
B. Kleiner Strauch mit herz-nierenförmigen, fünflappigen Blättern.
Rubus chamaemorus.
C. Kraut mit drei- bis mehrfach fiederschnittigen Blättern. Aruncus.
D. Schlammpflanze mit schwertförmigen, scharf-stachelig-gesägten Blät-
tern. Stratiotes (41).
En
XXII, 10. Monadelphia bis Triadelphia, Ein- bis Dreibrüderige.
Staubfäden in ein bis drei Bündel miteinander vereinigt.
A. Staubfäden in ein Bündel vereinigt.
A. Nadelhölzer.
Taxus (22); Juniperus (27).
B. Laubhölzer.
a. Blüten ın Kätzchen. Salıx purpurea (161).
b. Blüten einzeln, anscheinend mitten auf der Blattfläche. Ruscus
(182).
©. Blattloser Strauch mit schachtelhalmartig gegliederten Zweigen.
Ephedra (28).
D. Rankende Krautpflanze. Bryonia (557).
B. Staubfäden in drei Bündel vereinigt. Rankende Krautpflanze. Bryo-
nia (907).
XXII, 11. Syngenesia, Verwachsene.
Staubbeutel in eine Röhre vereinigt.
Blüten in Köpfchen (Köpfchenträger).
Antennaria (876); Filago (574).
B. Anordnung ohne Rücksicht auf die männlichen Blüten.
A. Bäume und Sträucher.
A. Wurzellose, auf Holzpflanzen sitzende Schmarotzer.
Familie: Loranthaceae (187, 183).
B. Samenanlagen nackt, nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen.
(Nadelhölzer). Taxus (22); Juniperus (27).
C. Samenanlagen in einem Fruchtknoten. Laubhölzer.
1. Blüten anscheinend mitten auf der Blattfläche. Ruscus (132).
2. Blüten nicht scheinbar der Blattfläche aufsitzend.
a. Blätter nadelförmig. Empetrum (395).
b. Blätter laubartig.
a. Blätter gefiedert.
(a.) Frucht eine Steinfrucht. Familie: Anacardiaceae (396).
(b.) Frucht einflügelig. Fraxinus (478).
(e.) Frucht zweiflügelig, in 2 einflügelige Teilfrüchte zer-
fallend. Negundo.
8. Blätter einfach.
Thome, Flora. 1. 7
TERROR
(a) Frucht zweiflügelig, in 2 einflügelige Teilfrüchte zer-
fallend. Acer (400).
(b.) Frucht beeren- oder steinbeerenartig.
aa. Frucht aus mehreren, kleinen Beeren zusammengesetzt.
a. Baum mit unvollständigen Blüten. Morus (181).
b. Kleiner Strauch. Blüten mit Kelch und Blumen-
krone Rubus chamaemorus.
bb. Frucht eine Beere. Ribes alpinum.
cc. Frucht mit einem oder mehreren Steinen.
a. Blätter lineal-lanzettlich, unterseits dicht mit
silberweissen und bräunlichen Schuppen besetzt.
Hippopha& (416).
b. Blätter länglich-lanzettlich bis rundlich; unterseits
nicht mit Schuppen besetzt. RKhamnus.
dd. Frucht eine Kapsel. Samen an ihrem Grunde mit
Haarschopf. (Weidengewächse.)
Populus nigra (169); Salix amygdalina (160),
S. Helix, S. fragilisx alba, S. fragilis X pent-
andra, S. pentandra, S. purpurea, S. undulata
ee. Frucht eine nicht oder nur schwach geflügelte Nuss,
oder durch vergrösserte Schuppen steinfruchtartig.
a. Stengel, Blätter und Blüten mit gelben Harz-
pünktchen besetzt und dadurch stark aromatisch.
Myrica (170).
b. Nicht mit solchen Harzpünktchen besetzt. Alnus
(175).
B. Kräuter oder Halbsträucher.
A. Kletternde oder windende Pflanzen.
1. Weibliche Blüten in Kätzchen. Fruchtknoten oberständig. Hu-
mulus (184).
2. Weibliche Blüten in Trauben oder Trugdolden. Fruchtknoten
unterständig. Frucht eine Beere.
a. Stengel mit Ranken versehen. Bryonia (557).
b. Stengel rankenlo.. Tamus (136).
B. Wasserpflanzen.
1. Linsenförmige, auf der Wasseroberfläche schwimmende Pflänzchen.
Lemna (104).
2. Grössere Pflanzen mit wohl entwickelten Blättern.
no
a. Weibliche Blüte ohne Hülle Najas (35).
b. Blütenhülle aus zwei Kreisen, einem kelchartigen und einem
blumenkronartigen Kreise gebildet. Familie: Hydrocharita-
ceae (40, 41).
CO. Grasartige Pflanzen. Carex dioica (84) und C. Davallıana.
D. Nicht windende oder rankende oder grasartige Pflanzen.
1. Fruchtknoten unterständig.
a. Blüten m einem Köpfchen mit gemeinsamem Hüllkelche.
(Köpfchenträger.)
Antennaria (976); Filago (574).
b. Blüten in Trugdolden. Valeriana (553).
2. Fruchtknoten oberständig.
a. Blüten vollständig mit Kelch und Blumenkrone.
a. Frucht mehrere Balgkapseln.
(a.) Blätter einfach, fleischig. Rhadiola.
(b.) Blätter drei- bis mehrfach-fiederschnittig. Aruncus.
ß. Frucht eine Kapsel.
(a.) Fruchtknoten gestielt (Leimkrautgewächse).
Melandryum (211); Silene otites und S. inflata.
(b.) Fruchtknoten nicht gestielt. Helianthus (22]).
b. Blüten mit Blütenhülle.
a. Pflanze mit pfriemlichen, vielfach für die Blätter angesehenen
Zweigen und schuppenartigen Blättern. Asparagus (131).
ß. Pflanzen mit flachen Blättern.
(a.) Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Oxyria.
(b.) Blätter nicht mit tutenförmigen Nebenblättern.
aa. Fruchtknoten mit einer pinseligen Narbe. Familie:
Urticaceae (185, 186).
bb. Fruchtknoten mit drei, seltener mit zwei pinseligen
Narben. Rumex (193, 194).
ce. Narben nicht pinselig.
aa. Blätter fünf- bis siebenfingerig-geteilt. Canna-
bis (183).
8ß. Blätter nicht fingerig-geteilt (Gänsefussgewächse)
Spinacia (204); Atriplex (205); Eurotia.
XXIII Klasse. Polygamia, Vielehige.
Dieselbe Pflanze besitzt neben Zwitterblüten auch noch Staubblatt- und
Stempelblüten oder nur eine Art dieser Blüten.
ze
DE
Diese Klasse wird jetzt ganz aufgegeben und man verteilt die dahin
zählenden Pflanzen nach dem Baue ihrer Zwitterblüten in die anderen
Klassen.
Hierher gehören die androdiöcischen, gynodiöcischen und die pleogamen
Pflanzen (vergl. Seite 34 und 35), streng genommen auch zahlreiche
Köpfchenträger.
XXIV. Klasse. Cryptogamia, Blütenlose Pflanzen.
Hierher die Sporenpflanzen.
1. Ordnung: Filices, Farnpflanzen.
Diese Ordnung wird gebildet von den Farnkräutern (1—17),
Schachtelhalmen (18) und Bärlappen (19—21).
Zu den weiteren Ordnungen gehören die in dem vorliegenden Buche
nicht behandelten Moose, Algen, Flechten, Pilze u. s. w. (vergl.
Seite 1).
A.
Abteilung 57.
Achene 53.
Achse, absteigende 55.
— aufsteigende 55.
Achselknospen 13, 14.
Achtmännige 59.
Adern 11.
Adventivknospe 14.
Ähre 21.
Ährendolde 22.
Ährenköpfehen 22.
Ährenrispe 22.
Ährentraube 22.
Äste 3.
— angedrückte 4.
— aufrechte 4.
— gespreizte 4.
— hängende 4.
— wagerechte 4.
Agamomonoecie 33.
Androdioecie 34.
Andromonoecie 33.
Anemophile 39.
Angiospermia 83.
Anpassung 45.
Antheren 27.
Arillus 55.
Art 56.
Assimilieren 22.
Aufblühen 21, 37.
Augen 1, 2, 14.
Sachregister
des allgemeinen Teiles.
Augenfälliskeit 41.
Ausläufer 4, 51.
Aussenseite 20.
Auto-Allogamie 33.
Autocarpie 32.
Autogamie 32.
Autosterilität 32.
B.
Balgfrucht 53.
Bastard 51.
Bastardbildungen 51.
Bauchseite 20.
Baum 3.
Beeren 54.
Beerenfrüchte 54.
Bedecktsamige 83.
Befruchtung 30.
Bestäubung 28, 31.
Binsenhalm 3.
Blättchen 9.
Blätter, abwechselnde 12.
— gegenständige 12.
— kreuzständige 12.
— ungleich-gestaltete 11.
— wirtelständige 12.
— wurzelständige 2.
— zerstreute 12.
Blatt 4, 55.
— abgestumpftes 7.
— abwechselnd-gefiedertes
10.
Blatt, ausgerandetes 7.
— begranntes 7.
— blattstielloses 6.
— bogennerviges 11.
— buchtiges 8.
— doppelt-dreizähliges 10.
— doppelt-fiederschnittiges
3:
— doppelt-fiederteiliges 9.
— doppelt-gefiedertes 9, 10.
— dreieckiges 7.
— dreifach-fiederschnittiges
%
— dreizähliges 9.
— durchwachsenes 6.
— ebenes 8.
eiförmiges 6.
eilanzettliches 7.
einfaches 9.
— elliptisches 6.
— eingerolltes 8.
— eingeschnittenes 8.
— fiedernerviges 11.
— fiederschnittiges 9.
fiederteiliges 9.
— fingerförmiges 9.
— fleischiges 11.
ı — fussförmiges 9.
— fussnerviges 11
— ganzherablaufendes 6,
— ganzes 8.
— gefaltetes 8.
Blatt, gefiedertes 9.
gefingertes 9.
gegenüberstehend-gefie-
dertes 10.
geigenförmiges 7.
gelapptes 8
geöhreltes 6.
geöhrtes 6.
Gesamtumriss 9.
gespaltenes 8.
gestieltes 5.
gestutztes 7.
geteiltes 8.
Grund des — 6.
grundständiges 2.
halbstengelumfassendes 6.
handförmiges 9.
handförmig-eingeschnit-
tenes 9.
handförmig-gelapptes 9.
handförmig-geteiltes 9.
handnerviges 11.
herablaufendes 6.
herzförmiges 7.
keilförmiges 6.
krauses 8.
krautiges 11.
kreisrundes 6.
längliches 7.
lanzettliches 7.
lederartiges 11.
leierförmiges 9.
lineales 6.
lineal-lanzettliches 7.
nierenförmiges 7.
ovales 6.
panachiertes 12.
parallelnerviges 11.
paarig-gefiedertes 10.
pfeilförmiges 7.
rhombenförmiges 7.
rundes 6.
runzeliges 8.
saftiges 11.
schildförmiges 7.
schildnerviges 11.
schmal-lanzettliches 7.
schrotsägelörmiges 9.
— 12 —
Blatt, schwertförmiges 7.
schwimmendes 11.
sitzendes 5, 6.
spitzes 7.
spatelförmiges 6.
spiessförmiges 7.
stacheliges 7.
stengelumfassendes 6.
stumpfes 7.
symmetrisches 11.
umgekehrt-eiförmiges 7.
umgekenhrt-herzförmiges?.
umgerolltes 8.
ungeteiltes 8.
unpaarig-gefiedertes 10,
unsymmetrisches 11.
unterbrochen-gefiedertes
10.
untergetauchtes 11.
verwachsenes 6.
vielfach- zusammengesetz-
tes 10.
vierfach-fiederschnittiges
9.
— walzenförmiges 5.
welliges 8.
zerschlitztes 9.
zugespitztes 7.
zurückgerolltes 8.
zusammengesetztes 9.
Blattabschnitte 9.
Blattachsel 13, 14.
Blattadern 10.
Blatteyclus 13.
Blattdorn 4.
Blattfarbe 12.
— Änderung derselben 12.
— Ursache derselben 12.
Blattfläche 5, 6.
Blattgebilde 1, 4.
Blattgelenk 5, 9.
Blattgrün 12.
Blattgrund 6.
— abgerundeter 7.
— herzförmiger 6, 7.
— keilförmiger 6.
— nierenförmiger 7.
— pfeilförmiger 6, 7.
Blattgrund, spiessförmiger
6, 7.
— verschmälerter 6.
— zugespitzter 6.
Blatthäutchen 10.
Blattkissen 5.
Blattknospe 14.
Blattlappen 8.
Blattnarbe 5.
Blattrand 8.
ausgebissener 8.
ausgefressener 8.
doppelt-gesägter 8.
dorniger 8.
dornig-gewimperter 8.
drüsiger 8.
drüsig-gesägter 8.
drüsig-gezähnter 8.
ganzer 8.
gekerbter 8.
gesägter 8.
geschweifter 8.
gewimperter 8.
gezähnelter 8.
gezähnter 8.
rauher 8.
— scharfer 8.
Blattranke 4.
Blattrippen 10.
Blattscheide 5.
— geschlossene 5.
— gespaltene 5.
Blattspindel 9.
Blattspirale 13.
links-gewundene 13.
links-läufige 13.
rechts-gewundene 13.
rechts-läufige 13.
Blattspitze 7.
Blattspreite 5, 6.
Blattstellung 12.
Blattstiel 5.
flacher 5.
geflügelter 5.
halbwalzenförmiger 5.
riemenförmiger 5.
walzenförmiger 5.
Blattstielchen 9.
Blattteile 9.
Blattwirbel 13.
bleiche Pflanzen 12,
Blüte 18.
— Aufgabe der 18.
— bodenblütige 19.
— diklinische 19.
— gefüllte 28.
— gestielte 17.
— kelchblütige 19.
— kronenblütige 19.
— männliche 18.
— regelmässige 19.
— sitzende 17.
— sterile 19.
— symmetrische 20.
— unfruchtbare 19.
— unregelmässige 20.
— unvollständige 18.
— vielstempelige 29.
— vollständige 18.
— weibliche 18.
— zwitterige 18.
— zygomorphe 20.
Blütenblätter 4.
Blütenboden 19.
Blütendeckblatt 20.
Blütendecken 17.
Blütengrundriss 20.
Blütenform 36.
Blütenhülle 17, 26.
— blumenkronartige 26.
— kelchartige 26.
— schuppenförmige 26.
— spelzartige 26.
Blütenknospe 14.
Blütenkörbchen 21.
Blütenkrug 21.
Blütenlängsschnitt 20.
Blütenlose 100.
Blütenstand 20.
— achselständiger 21.
— botrytischer 21.
— cymöser 21.
— einfacher 21.
— endständiger 21.
— traubiger 21.
— trugdoldiger 21.
— 18% —
Blütenstand, zusammenge-
setzter 22.
Blütenstaub 27, 28.
Blütenverein 60, 86.
Blume 40.
Blumenblätter 24.
— genagelte 25.
— Gestalt 24.
— Stellung 24.
— Zahl 24.
Blumengesellschaften 46.
Blumenkrone 17, 24.
— bunte 24.
— farblose 24.
— getrennt-blättrige 24,
— glockenförmige 24.
— kugelförmige 24.
— krugförmige 24.
— maskierte 24.
— mützenförmige 25.
— präsentiertellerförmige
24.
— rachenförmige 24.
— radförmige 24.
— röhrenförmige 24.
— sternförmige 24.
— trichterige 24,
— vergrünte 24.
— verwachsenblätterige 24.
— walzliche 24.
— zungenförmige 24.
— zweilippige 24.
Borsten 17, 50.
Braktee 20.
Brennhaare 17,
Bruchfrucht 53.
Brutknospe 15, 51.
Brutstätten 43.
Brutzwiebel 15, 51.
Büchsenfrucht 54.
Büschel 22.
c.
Calycifloren 19.
Caryopse 53.
centripetales Aufblühen 21.
' centrifugales Aufblühen 21.
Chasmogamie 32.
Chasmo-Kleistogamie 33.
Chlorophyll 12.
Corollifloren 19.
Cryptogamia 100.
D.
Decandria 59, 78, 86, 96.
Deckblätter 13, 21.
Diadelphia 59, 85.
Diagramm 20.
Diandria 58, 62, 88, 89, 9.
Dichasienkätzchen 22.
Dichasium 22.
Dichogamie 32.
Didynamia 59, 83.
Di-Entomophilie 33.
Digynia 62, 63, 64, 67, 71,
134 11, 19,.82,088:
diklinisch 19.
Dimorphismus 34,
Dioecia 60, 92.
Dioecie 34.
Diskus 28.
Dodecandria 59, 31.
Dolde 21.
Doldenrispe 23.
Doldentraube 22.
Doppelwickel 22.
Dorn 4.
Dreibrüderige 97.
Dreimännige 58, 64, 89, 93.
Dreiweibige 62, 65, 68, 72,
19; 41..804182,
Dreierleiblütig-Einhäusige33.
Dreigestaltige 34.
Dreihäusige — Trioecie 35.
Drüsen 17.
Drüsenhaare 17.
Duft 17, 41.
E.
Ebenstrauss 22.
Eigentlich-Einhäusige 33.
Eigentlich-Zweihäusige 34.
Eihülle 30, 54.
Einbrüderige 59, 84, 97.
Eingestaltliche Blüten 32.
Eingestaltliche Pflanzen 31.
Einhäusige 33.
Einhäusigkeit 36.
Einmännige 58, 61, 88, 93.
Einweibige 61, 62, 64, 65,
69, 74,6, 18, 81, 83.
Ekelblumen 48,
Embryo 55.
Endknospe 14.
Enneandria 59, 78, 96.
Erstmännliche 32,
Erstweibliche 32.
F.
fachspaltig 54.
Fahne 25.
Fallenblumen 48.
Falterblumen 47.
Familie 57.
Federchen 55.
Fettpflanzen 11.
Fieder 10.
Fiederblättchen 9.
Fiederchen 10.
filzig 17.
flaumhaarig 17.
flaumig 17.
Fliegenblumen 48.
flockig 17.
Flügelfrucht 53.
Fremdbestäubung 31.
Frucht 30, 52.
— falsche 52.
Fruchtauge 14.
Fruchtblatt 29.
Fruchtblattvorreife 32,
Fruchtboden 19.
Fruchtfach 52,
Fruchtfleisch 52,
Fruchtkelch 24.
Fruchtknoten 29.
— einfächeriger 29.
— fünffächeriger 29.
— mittelständiger 19.
— Naht des 29.
— oberständiger 19.
— unterständiger 19.
— zweifächeriger 29.
Fruchtknotenfächer 29.
— 14 —
Fruchtknotenhöhle 29.
Fruchtschale 52.
Fruchtstand 52.
Fruchtstein 52.
Fünfmännige 59, 69, 84, 91,
94.
Fünfweibige 73, 81.
6.
gabelförmig 3.
Gattung 56.
Gaumen 24.
Gelenk 9.
Genus 56.
Geschlossenblütige 32.
Gipfelknospe 14.
Grasfrucht 53.
Grashalm 3.
Griffel 29.
— endständiger 29.
— seitenständiger 29.
Gruppe 57.
Gymnospermia 83.
Gynodioecie 34.
Gynandria 60.
Gynomonoecie 33.
H.
Haare 17, 50.
Haargebilde 17.
Habitus 3.
Halbparasiten 12.
Halbschmarotzer 12.
Halbstrauch 3.
Halbunterständig 19.
Halteplatz 40.
Hauptachse 3, 21.
Hauptnerv 11.
Hauptwurzel 1.
Haustorien 12.
Heptandria 59, 76.
Herkogamie 32.
Heterodichogamie 34,
Hetero-distylie 34.
Heterostylie 34, 38.
Hetero-tristylie 34.
Hexandria 59, 74, 85, 88, 95.
Hexagynia 78.
Hochblätter 4, 13.
Holzstamm 3.
homogam 31.
Homogamie 31.
Homo-Dichogamie 33.
Honig 26, 42.
Honigblumen 46.
Honigdrüsen 26.
Hüllblätter 14.
Hülle 14.
Hülse 53.
Hybrida 51.
Hydrophile 39.
I.
Icosandria 59, 82.
Immenblumen 46.
Immergrün 11.
Inflorescens 20.
Innenseite 20.
Insektenblütler 28, 40.
Insertion 19.
Joch 10.
K.
Kätzchen 21.
Kapsel 54.
Keim 55.
Keimbildung 30.
Keimblätter 4.
Keimling 30, 53.
Keimmund 30.
Kelch 17, 23.
‚ — abfallender 23.
— aufgeblasener 23,
— ausgebreiteter 23.
— bauchiger 23.
— bleibender 23.
— einblättriger 23.
— einfacher 23.
— gefärbter 23.
— gespaltener 23.
— gespornter 23.
— geteilter 23.
— gezähnter 23.
— glockiger 23.
— grüner 23.
— hinfälliger 23.
Kelch, keulenförmiger 23.
krugförmiger 23.
oberständiger 19.
radförmiger 23.
regelmässiger 23.
röhriger 23.
sternförmiger 23.
triehterförmiger 23.
umständiger 19.
unregelmässiger 23.
unterständiger 19.
verwachsenblättriger 23.
vielblättriger 23.
walzenförmiger 23.
zweilippiger 23.
zweireihiger 23.
zweisackiger 23.
Kelchblütige 19.
Kern der Samenanlage 30.
Kiel 25.
Klammerwurzel 1.
Klasse 57.
Kleistogamie 32, 33.
Kletterwurzel 1.
Knäuel 22.
Knolle 2.
Knollenzwiebel 2.
Knospen 14,
Knospendecke 15.
Knospendeckung 16.
abwechselnde 16.
dachziegelige 16.
gedrehte 16.
fahnenförmige 16.
fünfschichtige 16.
gerollte 16.
— klappige 16.
— übergreifende 16.
— umfassende 16.
— zerknitterte 16.
Knospengrund 30.
Knospenhülle 15.
Knospenkern 30, 54.
Knospenlage 16.
— einfach-gefaltete 16.
— eingerollte 16.
— flache 16.
— gedrehte 16.
105
Knospenlage, gerollte 16.
— schneckenförmige 16.
— vielfach-gefaltete 16.
— zerknitterte 16.
— zurückgerollte 16.
Knospenschuppen 15.
Knoten 3.
Köpfchen 21.
Köpfchenähre 22.
Köpfchendolde 22.
Köpfchenrispe 22,
Köpfchenspirre 22.
Kolben 21.
Kornfrucht 53.
Korolle 24.
Kotyledonen 4.
— Zahl derselben 5.
Kraut 3.
Krautstengel 3.
Kreuzblume 25.
Kreuzbestäubung 31.
Kreuzung 31.
Kreuzungsvermittler 42.
ww
Krönchen 25.
kronenblütig 19.
Kugelköpfchen 21.
Kurztrieb 15.
L.
Langtrieb 15.
Laubblätter 4, 5.
legumen 53.
Leimruten 50.
linksgewunden 13.
M.
männliche Blüte 18.
männliche Organe 18.
Männlich-Einhäusige 33.
Männlich-Zweihäusige 34.
mehlstaubig 18.
Mehrgestaltliche Blüten 32.
Mehrgestaltliche Pflanzen 33.
Mikropyle 30.
Mischling 51.
Mittelband 27.
Mittelnerv 11.
‚ Mittelsäulchen 30.
mittelständig 19.
Mittelstöcke 2.
Monadelphia 59, 84, 92, 97.
Monandria 58, 61, 88, 9.
Monoecia 60, 88.
Monoecie 33.
Monogamia 87.
Monogynia 61, 62, 64, 65,
69, 74, 76, 78, 81, 82, 83.
Monomorphe Blüten 32.
— Pflanzen 31.
Mützenblume 25.
N.
Nabel 55.
Nachstäubende 32.
Nacktsamige 83.
Nadel 7.
Nährgewebe 85.
Nagel 25.
Narbe 29.
— blattförmige 29.
fadenförmige 29.
— federige 29.
napfförmige 29.
pinselförmige 29.
röhrige 29
schildförmige 29.
walzliche 29.
warzige 29.
— zweilappige 29.
Nebenblätter 10.
Nebenknospe 14.
Nebenkrone 25.
Nebenwurzeln 1.
Nektar 26.
Nektarien 26.
Nelkenblume 25.
Nerv 11.
Neunmännige 59.
Niederblätter 2,
Nüsschen 53.
Nuss 53.
0.
Obdach 43.
Oberlippe 24.
oberständig 19.
106
Octandria 59, 76, 85, 86, 95. | Reihe 57. | Seitenknospen 14.
Offenblütige 32. Rhizom 2. Seitenrippen 11.
Rippen 11. ı Seibstbestäubung 31.
P. Rosenblume 25. selbsteril 31.
Pappus 24. Rückenseite 20. Selbstfruchtbare 32.
Parasiten 12. Selbstunfruchtbare 31, 32.
Pentandria 59, 69, 84, 91, 9. S. Siebenmännige 59.
Pentagynia 73, 81. Säum-Auge 14. Silieulosae 84.
Perigon 17. Saftmal 24, 27, siliqua 53.
Pfahlwurzel 1.
Pflanzenart 56.
Pflanzensystem 57.
— künstliches 57.
— Linne'sches 58.
— natürliches 57.
Pistill 28.
Platzwechsel 38.
Plazenta 30.
Pleistogamie 35.
Pleogamie 35.
Pleomorphe Blüten 32.
Same 30, 54.
Samenanlage 30.
— aufrechte 30.
— gegenläufige 30.
— geradläufige 30.
— hängende 30.
krummläufige 30.
umgewendete 30.
Sameneiweiss 55.
Samenkern 54, 55.
Samenlappen 4.
Samenleiste 30.
Siliquosae 84,
sommergrün 11.
Spaltfrucht 53.
species 56.
Spindel 21.
spinnwebig 17.
Spirre 23.
Sporenpflanzen 60.
Sporn 23.
Spreite 6.
Spreublätter 14.
Springfrucht 53.
Pleomorphe Pflanzen 33. Samenmantel 55. Spross 15.
Pollen 28. Samenschale 54. Stachel 4, 17, 50.
Pollenblumen 46. Samenstand 53. Stamm 3, 57.
Sammelfrucht 52.
Saugwurzel 1, 12.
Schaft 3.
Schauapparate 41.
Scheinfrucht 52.
Schiffchen 25.
Schlafauge 14.
Schlauchfrucht 53.
Schliessfrucht 53.
Schmarotzer 12.
Schmetterlingsblume 25.
Schnabel 25.
Schneckenblütler 40.
Schötchenfrüchtige 84.
Schote 53.
Schotenfrüchtige 84.
Schraubel 22.
Schuppe 17.
Schutzmittel der Blüten 49.
Pollenschlauch 31.
Pollinarium 28.
Polyadelphia 60, 86, 92.
Polyandria 59, 83, 85, 91, 96.
Polygamia 60, 86, 99.
polygamische Pflanzen 19.
Polygynia 74, 81, 82, 83.
Porenkapsel 54.
Präpotenz 37,
Protandrie 32.
Proterandrie 32,
Proterogynie 32.
Protogynie 32.
Proventivauge 14.
Q.
Stammknospe 14, 16, 5b.
Staubbeutel 27.
Staubbeutelfächer 28.
Staubblätter 17.
Staubblattblüte 18.
Staubblattvorreife 32,
Staubfaden 27.
Staubweg 29.
Staude 3.
Steckling 51.
Stein der Frucht 52.
Steinapfel 54.
Steinfrucht 54.
Stempel 17, 28.
— einfacher 29.
— zusammengesetzter 29.
Stempelblüte 18.
Stempelständige 60.
Stengel 2,
Quirl 21.
quirlförmig 3.
BR. Sechsmännige 59. — aufrechter 4.
Ranke 4, 10. Sechsweibige 78, — aufstrebender 4.
rauh 17. Segel 25. — blattartiger 3,
rechtsgewunden 13. seidenhaarig 17. — eckiger 3.
Reif 17. Seitenachsen 3, 21. — elliptischer 3.
Stengel, fadenförmiger 3.
— flutender 4.
— geflügelter 6.
— geknieter 4.
— gerillter 3.
— hängender 4.
— kantiger 3.
— kegelförmiger 3.
— kletternder 4.
— kreisrunder 3.
— kriechender 4.
— liegender 4.
— nickender 4.
— niedergestreckter 4.
— oberirdischer 2.
— rippiger 3.
— überhängender 4.
— unterirdischer 2.
— walzenförmiger 3.
— windender 4.
— zusammengedrückter 3,
Stengelgebilde 2.
Stengelglied 3.
stengellose Pflanzen 2.
Stengelranke 4.
Stock 3.
Stockausschlag 14.
Strauch 3.
Syngenesia 60, 86, 92, 97.
— aequalis 86.
— frustranea 87.
— necessaria 87.
— segregata 87.
— superflua 86.
I
Täuschblumen 48.
Tetradynamia 59, 84.
Tetragynia 63, 65, 68, 73,
77, 80, 82.
Tetrandria 58, 65, 84, 90,
94.
Thalamifloren 19.
Tierblütige 39, 40.
Tierblütler 39.
Tracht 3.
Tragblatt 20, 21.
Tragknospe 14.
ie,
Traube 21.
Triadelphia 97.
Triandria 58, 64, 89, 9.
Trieb 15.
Trigynia 62, 65, 68, 72, 75,
77, 80, 82.
Trimonoecie 33.
Trimorphismus 34.
Trioecie 35.
Trugdolden 22,
— eigentliche 22.
— einspaltige 22.
— vielspaltige 22.
— zweispaltige 22.
Tute 5.
U.
umständig 19.
Unfruchtbar-Einhäusige 33.
Ungleichzeitiges Aufblühen
32.
Unterlippe 24.
unterständig 19.
V.
Verbreitungsmittel 55.
Veredelung 51.
Vergrünen 24.
Vermehrung 51.
Verschiedengriffeligkeit 34,
38.
Vielbrüderige 60.
Vielehige 60.
Vielgestaltigkeit 35.
Vielmännige 59.
Vielstempelige 59.
Vielweibige 74, 81.
Viermächtige 59, 82, 83.
Viermännige59, 65, 84,90, 94.
Vierweibige 63, 65, 68, 73,
77, 80, 82.
Vogelblütler 40.
Vorblätter 13.
Vorstäubende 32.
W.
Wachsüberzüge 17.
wandbrüchig 54.
wandspaltig 54.
Wasserblütige 39.
Wasserblütler 39.
Wasserloden 15.
Wassertriebe 15.
Wasserwurzel 1.
weibliche Blüte 18.
weibliche Organe 18.
Weiblieh-Einhäusige 33.
Weiblich-Zweihäusige 34.
Wickel 22.
| Wickelrispe 22.
| Wickeltraube 22.
Windblütige 39.
Windblütler 28, 39.
Wirtel 21.
wirtelförmig 3.
Würzelchen 55.
Wurzel 1.
— abgebissene 2,
— ausdauernde 2.
— büschelige 2.
— einjährige 2.
— fadenförmige 2.
— fleischige 2.
— holzige 2.
— knollige 2.
— rübenförmige 2.
— spindelförmige 2.
— walzenförmige 2.
— zweijährige 2.
Wurzelausschlag 14.
Wurzelblätter 2.
Wurzelgebilde 1.
Wurzelhaare 1, 17,
Wurzelhaube 1.
Wurzelknospe 14, 55.
‘| Wurzelstock 2, 51.
— fleischiger 2.
— hohler 2.
— kurzer 2.
— langgestreckter 2.
Wurzeltrieb 14.
2.
Zähne der Kapsel 53.
Zapfen 21.
Zaunblütige 32.
| Zehnmännige 59.
zerstreut 3.
Zoidiophile 39.
zottig 17.
Zwanzigmännige 59.
Zweibrüderige 59.
Zweigdorn 4.
Zweige 3.
— 18 —
Zweigestaltige 34. Zwiebeln 2.
Zweihäusige 60. Zwiebelschebe 2.
Zweihäusigkeit 36. Zwitterblüten 18.
Zweimächtige 59, 83. zwitterig 18.
Zweimännige 58, 62, 88, 93. | Zwölfmännige 59.
Zweiweibige 62, 63, 64, 67. | zygomorph 20.
ne sh, 2
Einteilung des Pflanzenreiches.
Die Zahl der in unserem Gebiete vorkommenden Pflanzenarten mag
etwa 20000, 4 bis 5 Tausend Blütenpflanzen, 15000 und mehr Blüten-
lose betragen. Von letzteren betrachten wir, einem gewissen Herkommen
folgend, mit Übergehung der niederen Formen nur die Farnpflanzen,
und wird daher hier eine kurze Andeutung der Einteilung des Pflanzen-
reiches genügen.
A. Die Fortpflanzung erfolgt durch Sporen, d. h. meistens mikroskopisch
kleine und nur aus einer einzigen Zelle bestehende Organe. Blüten
fehlen. Cryptogamae, Sporenpflanzen, Blütenlose.
1:
Blatterünlose Pflanzen, welche während der ganzen Zeit ihres Wach-
sens aus Protoplasma bestehen; dieses ist nicht in eine Zellhaut ein-
geschlossen und besitzt die Fähigkeit, sich fortzubewegen; wenn es
zur Ruhe kommt und fest wird, erzeugen sich Sporenbehälter.
Mycetoza. Schleimpflanzen.
. Die Zellen besitzen Zellhäute. Der Gegensatz zwischen Achse (Wurzel
und Stengel) und Blättern ist noch nicht vorhanden. Thallophyta,
Lagerpflanzen.
. Der Gegensatz zwischen Meer und Blättern ist in der Regel vor-
handen. Die Befruchtung erfolgt durch bewegliche Samenfäden.
Embryophyta Zoidiogama: Abteilung der Samenfädenpflanzen.
a. In der Pflanze finden sich eigentliche Gefässe noch nicht vor. Aus
der Spore entwickelt sich ein Vorkeim genanntes Gebilde, welches
aus einer Knospe die mit den Befruchtungsorganen ausgestattete
Pflanze hervortreibt. Die befruchtete Eizelle wächst zu einer die
Sporen enthaltenden Kapsel heran. 1. Unterabteilung: Bryophyta,
Museinei, Moose.
b. Wurzel, Stengel und Blätter, desgleichen Gefässe sind vorhanden.
Aus den Sporen entwickeln sich mit den Befruchtungsorganen
ausgestattete Vorkeime. Die befruchtete Eizelle wächst zu der
sporentragenden Pflanze heran (vgl. Tafel 4). 2. Unterabteilung:
Pteridophyta, G@efässkryptogamen oder Farnpflanzen.
Thome&, Flora I. ll
2
Einteilung.
B. Die Fortpflanzung erfolgt durch Samen, indem der in diesen liegende,
aus vielen Zellen bestehende und in der Regel schon Achse und ein
oder mehr Blätter besitzende Keimling zur neuen Pflanze heranwächst.
Die Bildung der Samen ist die Aufgabe der zu diesem Zwecke mit
Samenanlagen und Staubblättern ausgerüsteten Blüten. Die Befruchtung
vollzieht sich durch Vermittelung eines Pollenschlauches, welcher aus
einem Blütenstaubkorne hervorwächst. Abteilung: Phanerogamae,
Anthophyta, Blütenpflanzen ; Spermaphyta,. Samenpflanzen; Em-
bryophyta-Siphonogama, Pollenschlauchpflanzen.
a. Die Samenanlagen sind nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen,
stehen vielmehr nackt auf schuppenförmigen Fruchtblättern oder auf
der Blütenachse. Die Blüten sind eingeschlechtlich und bestehen
meist nur aus Staubblättern beziehungsweise aus Samenanlagen.
1. Unterabteilung: «ymnospermae, Nacktsamige.
b. Die Samenanlagen sind in einen Fruchtknoten eingeschlossen. Fast
immer sind eine oder zwei Blütenhüllen vorhanden. 2. Unterabtei-
lung: Angiospermae, Bedecktsamige.
Auf die wichtigen mikroskopischen und entwickelungsgeschichtlichen
Einzelheiten und Unterschiede kann leider nicht näher eingegangen werden.
Es sei hier ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass
sich die lebendige, vielgestaltige Natur nicht in ein starres
System einzwängen lässt; es giebt überall zahlreiche Aus-
nahmen von der aufgestellten Regel, die nur die allgemeinen
Verwandtschaftsverhältnisse anzugeben vermag; auch sind die
weiterhin gegebenen Kennzeichnungen nur den Vertretern der
einheimischen Flora angepasst und bei uns nicht vertretene
Familien, Gattungen u. s. w. einfach übergangen.
Cryptogamae, Sporenpflanzen, Blütenlose.
Unterabteilung:
Pteridophyta, Farnpflanzen oder Gefässkryptogamen.
Die Farnpflanzen sind vor den übrigen, niederen Blütenlosen schon
äusserlich durch den Besitz von Wurzeln ausgezeichnet; diese sind indes
noch keine, die Verlängerung des Stengels darstellenden Pfalwurzeln, son-
dern Nebenwurzeln, welche an Stelle der bald zu Grunde gehenden Haupt-
wurzel treten. Sodann finden sich hier zuerst in der Reihe der Pflanzen
echte Gefässe als Elemente des inneren Baues, sodass man die Farn- und
die Blütenpflanzen auch als Gefässpflanzen den niederen, gefässlosen Pflanzen
gegenüber stellen könnte. Vor allem gekennzeichnet sind die Farnpflanzen
aber durch ihren Entwicklungsgang. In demselben müssen wir zwei Ab-
schnitte oder Generationen unterscheiden: eine geschlechtliche, sporen-
bildende, und eine ungeschlechtliche oder Vorkeimgeneration. Durch die
Keimung gehen aus den Sporen kleine, Vorkeim genannte Gebilde hervor,
auf oder in welchen die Befruchtungsorgane entstehen. In den männlichen
Organen, den Antheridien, entwickeln sich die Samenfäden (Tafel 4,
Fig. 4, sf.), in den weiblichen, den Archegonien, die Eizellen (Tafel 4,
Fig. 3); die Befruchtung findet in der Weise statt, dass sich ein Samenfaden
mit der Eizelle vereinigt. Mit dieser Vereinigung hat die erste, die Vor-
keimgeneration, ihren Zweck erfüllt; mit der Entwickelung des befruchteten
Eies beginnt die zweite, die sporenbildende Generation: der alsdann über-
flüssige Vorkeim geht zu Grunde, das Ei aber wächst zu einer anfänglich
noch mit dem Vorkeim zusammenhängenden Pflanze heran. Diese trägt
an ihren, mitunter veränderten Blättern Sporenbehälter oder Sporan-
gien, in denen sich die Sporen entwickeln, deren Keimung der Ausgangs-
punkt unserer Darstellung war. — Was wir in unseren Herbarien sammeln,
das sind die Pflanzen der sporenbildenden Generation; in der Natur ent-
ziehen sich die oft sogar mikroskopisch - kleinen Vorkeime vollständig
unserer Aufmerksamkeit,
Die Farnpflanzen zerfallen zunächst in 3 Klassen:
1. Die Sporangien entstehen zahlreich und zu kleinen Gruppen vereinigt.
Die Blätter sind mehr oder minder reich verzweigt, selten einfach und,
1*
4 Filicales.
im Verhältnis zu dem spärlich oder nicht verzweigten und ungegliederten
Stamme, kräftig entwickelt. 1. Klasse: Filieales, Farnkräuter.
2. Die Sporangien sitzen zu mehreren auf der Unterseite schildförmiger, in
eine gipfelständige Ähre zusammengedrängter Blätter. Die nicht mit
Sporangien besetzten Blätter sind gezähnte Scheiden, welche den Stengel
an seinen Knoten umgeben. 2. Klasse: Equisetales, Schachtelhalme.
3. Die Sporangien entspringen einzeln in den Blattachseln oder nahe am
Grunde der Blätter auf deren Oberseite. 3. Klasse: Lycopodiales,
Bärlappe.
1. Klasse: Filicales, Farnkräuter.
Die einheimischen Farnkräuter gehören 6 Familien an:
A. Die Pflanzen entwickeln nur eine einzige Art von Sporenbehältern und
auch nur eine Art von Sporen. Der Vorkeim ist verhältnismässig gross
und meist einhäusig, d.h. mit beiderlei Befruchtungsorganen ausgerüstet.
1. Unterklasse: Isosporeae, &leichsporige.
a. Nebenblätter fehlen. Die Blätter sind im Knospenzustande nach vorne
schneckenförmig eingeroll. Der Vorkeim ist blattgrünhaltig und
oberirdisch. 1. Reihe: Planithallosae (mit flachem Vorkeim), Eigent-
liche Farnkräuter.
1. Die Sporenbehälter sind von einem vollständigen Ringe umgeben ;
sie sitzen auf einem über den Blattrand hinaustretenden Nerven-
ende, sind von einem zweiklappigen Schleier umgeben und öffnen
sich durch eimen Längsriss. (Tafel 1.) 1. Familie: Hymenophylla-
ceae, Hautfarne.
2. Die Sporenbehälter besitzen einen senkrecht über den Scheitel
laufenden unvollständigen Ring; sie öffnen sich durch einen Quer-
riss. (Tafel 10.) 2. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne.
3. Die Sporenbehälter besitzen an Stelle eines Ringes in der Nähe
ihres Scheitels eine kleine Gruppe eigentümlicher Zellen; sie öffnen
sich an der jenen Zellen gegenüberliegenden Seite mit einem Längs-
risse. (Tafel 14.) 3. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne.
Nebenblätter sind vorhanden. Die Blätter stehen im Knospenzustande
aufrecht. Der Vorkeim ist knollig, unterirdisch und blattgrünlos.
2. Reihe: Tuberithallosae (mit knolligem Vorkeim), Natterzungen-
gewächse.
Hierher 4. Familie: Ophioglossaceae, Natterzungengewächse.
B. Die Pflanzen entwickeln in verschiedenen Sporenbehältern zweierlei
Sporen: in den Kleinsporenbehältern (Mierosporangien) zahlreiche kleine
E
Hymenophyllaceae. 5
Sporen, Kleinsporen (Microsporen); in den Grosssporenbehältern (Macro-
sporangien) hingegen nur eine einzige Grossspore (Macrospore). Beide
Arten von Sporenbehältern befinden sich in geschlossenen, fruchtartig-
umgewandelten Blattteilen, den Sporenfrüchten oder Sporocarpien. Ein
Ring fehlt den Sporenbehältern. Die Vorkeime sind zweihäusig: die
Kleinsporen entwickeln bei der Keimung einen kleinen, die Samenfäden
bildenden Vorkeim, oder ihr Inhalt zerfällt unmittelbar in die Zellen,
aus denen die Samenfäden hervorgehen. Die Grosssporen bilden einen
kleinen, blattgrünhaltigen Vorkeim, der die zu befruchtenden Eizellen
trägt. 2. Unterklasse: Heterosporeae. Verschiedensporige; Rhizo-
earpeae,. Wurzelfarne; Hydropterides. Wasserfarne.
1. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in verschiedenen Sporen-
früchten, aber auf derselben Pflanze. Die Blätter sind in der Knospe
einfach gefaltet, nicht aufgerollt. 5. Familie: Salviniaceae, Schwimm-
blattgewächse.
. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in derselben Sporenfrucht.
Die Blätter sind im Knospenzustande schneckenförmig aufgerollt:
6. Familie: Marsiliaceae, Schleimfarne.
DD
1. Familie: Hymenophyllaceae, Hautfarne. ')
Kennzeichen siehe Seite 4.
Gattung 1: Hymenophyilum Smith, Hautfarn.
Bei uns nur Hymenophyllum tunbridgense Smith, Tunbridger
Hautfarn. Wurzelstock kriechend, bewurzelt, sehr dünn, ausdauernd.
Blätter zweizeilig-gestellt, kahl, selten länger als 6 cm. Blattstiel halb so
lang als die Spreite, oberwärts deutlich bis schwach geflügelt. Blattspreite
zart, in ihrem Gesamtumrisse länglich-eiförmig, doppelt-fiederteilig; ihre
Abschnitte sind ın der unteren Blatthälfte beiderseits, ın der oberen nur
auf der der Blattspitze zugewendeten Seite fünfteilig; die Zipfel sind
linealisch, einfach oder gabelspaltig und entfernt scharf-gesägt. Die Frucht-
häufchen stehen einzeln am Ende des ersten, kurzen, ungeteilten Nervs eines
Blattabschnittes; ihr Schleierchen ist tief-zweiklappig mit halbkreisrunden
!) Beschreibung und Unterscheidung der Arten der Eigentlichen Farnkräu-
ter vielfach in Anlehnung an das klassische und für genaueres Studium unent-
behrliche Werk: Die Farnpflanzen von Dr. Chr. Luerssen (Rabenhorsts Krypto-
gamenflora, Bd. 3); ebendaher auch einige der hierher gehörenden Detailfiguren ;
zum Teil wurde auch die Synopsis der mitteleuropäischen Flora von Ascherson
und Graebner benutzt.
6 Polypodiaceae.
bis verkehrt-eiförmigen, am Rande eingeschnitten gesägten Klappen. Die
Sporenbehälter sind sitzend, haben einen vollständigen, horizontalen oder
schiefen Ring, und öffnen sich durch einen Längsriss. Auf feuchten,
schattigen, moosbedeckten Sandsteinfelsen, in Seitenschluchten des rechten
Rheinufers, in Luxemburg nnd der sächsischen Schweiz. Selten.?)
2. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne.
Wurzelstock kriechend oder kletternd, wenigstens in der Jugend mit
Haaren besetzt oder von ei- bis lanzettförmigen, rasch trockenwerdenden
Spreuschuppen bedeckt; letztere sind bald gleichartig gefärbt und dünn-
wandig (bei Öystopteris, Tafel 11), bald gegittert (bei Asplenium, Tafel 8).
Die Blätter?) sind kräftig entwickelt und im Knospenzustande schnecken-
förmig eingerollt; ihr Stiel ist zuweilen gegliedert (Polypodium); auch tragen
sie häufig m der Jugend, selten stets, Spreuschuppen oder Haare, welche
denen des Stengels gleich und nicht mit den besonderen Schleiern der
Sporenbehälter zu verwechseln sind (bei Ceterach, Tafel 5). Die Sporen-
behälter sitzen über den Blattnerven auf der Unterseite der Blätter; senk-
recht über ihren Scheitel läuft ein unvollständiger Ring eigentümlich ge-
bauter Zellen, dessen Verhalten ihr Aufspringen durch einen Querriss mit-
bedingt (Tafel 10). Die Sporenbehälter bilden Frucht- oder Sporangien-
häufchen (Sori); diese stehen entweder nackt auf der Blattfläche (bei
Polypodium, Tafel 2) oder sie sind von dem umgeschlagenen Blattrande
bedeckt (Adıantum, Tafel 4) oder von einem zarthäutigen, je nach den
Gattungen verschiedenartig gestalteten Schleier (Indusium) geschützt.
Die Tüpfelfarne werden mit Rücksicht auf die auswärtigen Arten in meh-
rere Unterfamilien eingeteilt, von den vier, die Echten Tüpfelfarne (Poly-
podioideae), die Streifenfarne (Asplenoideae), die Adlerfarne (Pteroideae)
und die Schildfarne (Aspidioideae) auch bei uns vertreten sind. Hier wurde
der leichteren Übersicht halber die ältere Zusammenfassung beibehalten, da gerade
wichtige einheimische Gattungen und Arten Aussahmen bilden.
A. Die Fruchthäufehen sind nicht von einem Schleier, wohl aber zuweilen
von dem Blattrande oder von Spreuschuppen geschützt.
I. Die Fruchthäufchen stehen stets ganz frei auf der Blattunterseite.
) Tafel 1. Hymenophylinm tunbridgense Smith, A, Pflanze in
natürl. Grösse; A, Mittelgrosse Pflanze in doppelter Grösse; A, Blattabschnitt
erster Ordnung mit einem von dem Schleier eingeschlossenen Fruchthäufchen
A, Sporenbehälter (3 und 4 nach Luerssen). 2 bis 4 vergrössert.
7) Anmerkung: Wenn es von fiederförmigen, fiederschnittigen u. Ss. w.
Blättern fernerhin heisst, sie seien dreieckig, eiförmig, lanzettlich u. s. w., so ist
dies stets auf den Gesamtumriss der ganzen Spreite zu beziehen.
Polypodiaceae, 7
A. Das Blatt fällt mit einer glatten Narbe vom Wurzelstock ab.
Gattung 2: Polypodium L., Tüpfelfarn.
B. Der Blattstiel gliedert sich nicht vom Wurzelstock ab.
1. Die Fruchthäufehen sind mehr oder weniger rundlich und zu
beiden Seiten des Mittelnerves der von ihnen besetzten Blatt-
abschnitte angeordnet. Gattung 3: Phegopteris Fee, Buchen-
farn.
2. Die Fruchthäufchen sind länglich; sie bedecken den oberen Teil
der in die einzelnen Blattabschnitte eindringenden Nerven und
erscheinen nicht selten gegabelt. Gattung 4: Gymnogramme
Desvaux, Nacktfarn.
II. Die Fruchthäufchen sind wenigstens in ihrer Jugend, oft stets, bedeckt.
A. Die Fruchthäufchen sind von dem umgeschlagenen, mitunter
schleierartig erscheinenden Blattrande bedeckt.
1. Die Fruchthäufchen sitzen, dem ganzen Blattrande folgend, auf
einem diesem parallel laufenden Nerv. Gattung 5: Pteris L.,
Saumfarn.
2. Die Fruchthäufchen sitzen nicht auf einem dem Blattrande
parallel-laufenden Nerv.
a. Das obere Ende des die Fruchthäufchen tragenden Nervs ist
nicht keulenförmig verdickt. Der Blattrand ist anfänglich
über die Fruchthäufchen umgeschlagen, rollt sich aber später
wieder auf. Sporentragende Blätter auffällig anders gestaltet.
Gattung 6: Allosurus Bernhardi, Rollfarn.
8. Das obere Ende des die Fruchthäufchen tragenden Nervs ist
keulenförmig verdickt. Die anfänglich getrennten Frucht-
häufchen fliessen später oft zu einer dem Blattrande parallel-
laufenden Linie zusammen. Sporentragende Blätter weniger .
abweichend gestaltet. Gattung 7: Cheilanthes Swartz,
Lippenfarn.
B. Die Fruchthäufchen sitzen auf der Unterseite besonderer, nach
unten umgeschlagener, schleierartiger, bei der Reife brauner Läpp-
chen des Blattrandes. Gattung 8: Adiantum L., Haarfarn.
C. Die Fruchthäufchen sitzen versteckt unter seidenglänzenden, zimt-
farbenen Spreuschuppen und werden erst zur Zeit ihrer Reife teil-
weise sichtbar. Gattung 9: Notholaena R. Brown, Trugfarn.
B. Die Fruchthäufchen sind von einem, selten von zwei Schleiern (oft klein,
Loupe!) geschützt.
I. Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blätter sind einander gleich
gestaltet.
Polypodiaceae.
A. Das Fruchthäufehen säumt in langer Linie den Rand des Blattes;
es ist von 2 Schleiern geschützt; der der Oberseite ist nach Art
des Blattrandes umgeschlagen und überdeckt ausser den Sporen-
behältern auch den der Unterseite des Blattes angehörenden
Schleier. Gattung 10: Pteridium Gleditsch, Adlerfarn.
B. Die Fruchthäufchen sind ei- bis linienförmig und sitzen in ihrem
ganzen Verlaufe an einer Seite des Blattnervs, an den auch die
Schleierchen angeheftet sind; oder aber die Fruchthäufchen treten
an ihrem oberen Ende über den Nerv hinüber und sind dann, wie
auch ihre Schleier, haken- bis hufeisenförmig gekrümmt.
a. Blätter (bei unserer Art) ungeteilt, lanzettlich, mit herzförmigem
Grunde. Je zwei zusammentreffende Fruchthäufchen füllen den
Raum zwischen zwei einander parallel-laufenden Ästen der Blatt-
nerven. Gattung 11: Seolopendrium L., Hirschzunge.
ß. Blätter geteilt, ein- bis dreifach-fiederschnittig; Fruchthäufchen
einzeln stehend.
1. Spreuschuppen gegittert, starr, dunkelfarbig; Fruchthäufchen
und Schleier länglich bis Iinienförmig. Gattung 12: Asple-
nium L., Streifenfarn.
2. Spreuschuppen dünnwandig, weich, hellbraun ; Fruchthäufchen
und Schleier, wenigstens in ihrer Jugend, zum Teil haken-
bis hufeisenförmig gekrümmt. Gattung 13: Athyrium Roth,
Milzfarn.
C. Die Fruchthäufchen sitzen auf dem Rücken der Blattnerven, sınd
nach deren Seiten hin gleichmässig ausgebreitet, kreisrund oder
nierenförmig.
a. Der Schleier ist oberständig, d.h. sein Stielchen entspringt über
der Anheftungsstelle der Sporenbehälter. Gattung 14: Aspidium
Schwartz, Schildfarn.
ß. Der Schleier ist unterständig.
1. Der Schleier ist nur an einer Seite des Fruchthäufchens ent-
wickelt, anfänglich überdeckt er dieses, später ist er zurück-
gerollt. Gattung 15; Cystopteris Bernhardi, Blasenfarn.
2. Der Schleier ist napf- oder schüsselförmig und an seinem
Rande haarartig zerschlitzt. Gattung 16: WoodsiaR. Brown,
Woodsia.
H. Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blätter sind einander ungleich
gestaltet.
a. Die unfruchtbaren Blätter sind gross, zweifach-fiederschnittig, und
in Form eines Trichters gestellt; in ihrer Mitte stehen die kleineren,
Polypodiaceae, 9
einfach-fiederschnittigen, fruchtbaren Blätter. Der Rand der letzteren
ist bis zur Mittelrippe umgerollt. Der Schleier ist unterständig,
rundlich, stark gewölbt, anfänglich das Fruchthäufchen einschlies-
send aber bald verschrumpfend. Gattung 17: Onoclea L.
Straussfarn.
b. Alle Blätter sind (bei unserer Art) einfach fiederspaltig, die un-
fruchtbaren liegen nieder, die fruchtbaren stehen aufrecht. Die
Fruchthäufehen sind linienförmig; sie laufen der Mittelrippe des
Blattabschnittes parallel; ihre Schleier sind lang, schmal und an
der Aussenseite angeheftet, mithin nach der Mittelrippe hin offen.
Gattung 18: Blechnum L., Rippenfarn.
Gattung 2: Polypodium L., Tüpfelfarn.
Hierher nur Polypodium vulgare L., @emeiner Tüpfelfarn, Engel-
süss. Wurzelstock kriechend, mit braunen, lanzettlichen Spreuschuppen
dicht bedeckt, auf dem Rücken zweizeilig-beblättert. Blätter gegen den
Wurzelstock abgegliedert, bis 40 cm lang, 3 bis 8 und mehr cm breit;
mit meist langem, strohgelbem oder grünlichem Stiele. Spreite mehr oder
minder lederig, kahl, tief-fiederig. Die Fruchthäufchen stehen einreihig
zwischen Mittelrippe und Rand der Abschnitte, auf dem kolbenförmig ver-
diekten Ende des ersten, vorderen Zweiges der Seitennerven; sie sind rund-
lieh. Saftfäden fehlen. Die Sporenbehälter sind langgestielt, die Sporen
blattgrünlos, hellgelb. Sporenreife im August und September. Blätter
überwinternd. Auf Baumwurzeln und Baumstümpfen, moosbewachsenen
Felsblöcken, an alten Mauern und Felsspalten, seltener auf dem flachen
Boden, Wurzelstock dann dicht unter der Erdoberfläche; vorzüglich ın
schattigen Wäldern, in Hohlwegen und Schluchten; durch das ganze Ge-
biet, im Gebirge häufiger als in der Ebene. ?)
Ziemlich veränderliche Pflanze, von der man zahlreiche, jedoch oft in-
einander übergehende Formen unterschieden hat; die hauptsächlichsten sind:
A. Blätter meist länglich-lanzettlich, seltener länglich bis eiförmig. Seiten-
nerven meist nur zweimal gegabelt (Tafel 2, Figur 2).
a. commune Milde, Gemeiner Tüpfelfarn; Blattabschnitte linealisch oder läng-
lich-linealisch, gegen das Ende rasch- und kurz-zugespitzt und namentlich
hier deutlich kerbig-gesägt.
!) Tafel 2. Polypodium vulgare L. A Sporangientragende Pflanze;
1 Wurzelstock einer kräftigen Pflanze; der Deutlichkeit halber wurden die Spreu-
schuppen nur an der das untere Ende eines Blattstieles tragenden Spitze gezeich-
net; der ältere Teil zeigt die scharf abgegliederten Blattstielnarben abgestorbener
Blätter. 2 Blattabschnitt. Alles natürliche Grösse.
10 Polypodiaceae.
b. rotundatum Milde, Abgerundeter Tüpfelfarn; Blattabschnitte linealisch, breit
abgerundet, fast ganzrandig.
c, attenuatum Milde, Verschmälerter Tüpfelfarn; Blattabschnitte aus breitem
Grunde ganz allmählich verschmälert, meist ziemlich spitz und gesägt, oder
kerbig-gesägt, selten fast ganzrandig.
d. angustum Hausmann, Schmalblätteriger Tüpfelfarn; Blätter lang-gestielt,
mit im Verhältnis ihrer Länge auffallend schmaler Spreite (bis 26 em lang
und 2'/, bis 4 em breit), mit meist nur einmal gegabelten Seitennerven.
e. brevipes Milde, Kurzstieliger Tüpfelfarn; Blatt klein; Stiel im Verhältnis
zur ziemlich breiten, länglichen Spreite auffallend kurz (bisweilen nur 1 cm
lang); Form der Blattabschnitte wie bei commune.
f. pumilum Hausmann, Kleiner Tüpfelfarn; Blätter klein, einschliesslich des
Stieles nur 11/, bis 4, selten bis 7 em lang; länglich-eiförmig oder eiför-
mig bis fast deltaförmig, mit wenigen, oft nur 3 Paaren ganzrandiger oder
fast ganzrandiger, am Ende abgerundeter Abschnitte.
. auritum Willdenow. Geöhrter Tüpfelfarn ; unterstes Paar der Blattabschnitte
oder auch die folgenden Paare am Grunde ihres nach oben gewendeten
Randes mit einem vorspringenden, ohrartigen Lappen; selten ist der untere
Blattabschnitt auch unterseits geöhrt, sehr selten nur das unterseitige Ohr
vorhanden.
43
B. Blätter eiförmig oder ei-deltaförmig. Seitennerven meist drei- bis vier-
mal gegabelt.
h. serratum Willdenow, Gesägter Tüpfelfarn; Blätter gross, mit bis 15 cm
breiter, eiförmiger oder fast dreieckig-eiförmiger, ıneist auch sehr derber
Spreite; mit linealischen oder länglich-linealischen, meist vom oberen Drittel
oder von der Mitte an zugespitzten, stark bis grobgesägten oder gekerbt-
gesägten Blattabschnitten. Seitennerven meist dreimal-gegabelt; Frucht-
häufchen häufig etwas länglich.
i. cambrieum Willdenow, Kambrischer Tüpfelfarn; Blätter meist eiförmig,
bis 17 cm breit, unterseits häufig blaugrün, mit länglichen, mehr oder weniger
stark-zugespitzten, aber mit breitem Grunde sitzenden und oft stark herab-
laufendenden, bis 9 cm langen und 4 cm breiten, fiederspaltig-fiederteiligen
Abschnitten erster Ordnung; Abschnitte zweiter Ordnung bis fast 3 em lang
und 6 mm breit, sehr ungleich gross, ganzrandig bis kräftig-gesägt. Provinz
Brandenburg, selten.
C. Missbildete Formen.
k. furecatum Milde, Gabelspaltiger Tüpfelfarn; Blatt an der Spitze mehr oder
weniger tief (bisweilen bis zur Mitte, selten bis zum Grunde) gabelspaltig.
l. bifidum Moore, Zweispaltiger Tüpfelfarn; untere Blattabschnitte mehr oder
weniger tief gegabelt, obere nicht.
m. daedaleum Milde, Schöner Tüpfelfarn; einzelne Fiedern ungewöhnlich ver-
kürzt, sehr oft grob-gekerbt und unregelmässig gabelig.
Gattung 3: Phegopteris F&e, Buchenfarn.
Diese Gattung ist von Aspidium nur durch das Fehlen des Schleiers
unterschieden und wird daher auch wohl mit diesem vereint.
Polypodiaceae. Mi
A. Blätter gefiedert, mit fiederspaltigen Fiedern. Die Abschnitte sind sämt-
lich sitzend und das unterste Paar ist nicht oder kaum grösser als dıe
folgenden. Die Blattränder sind schwach gewimpert, die Nerven zer-
streut-behaart; Spindel und Mittelnerv der Blattabschnitte mit gelb-
braunen Spreuschuppen besetzt. Wurzelstock dünn, kriechend, schwarz-
braun, an seinen jüngsten Teilen mit hinfälligen, braungelben Spreu-
schuppen besetzt. Blätter bis 54 cm lang, weich-krautig. Stiel dünn,
zerbrechlich, länger als die herzförmig-längliche Spreite. Abschnitte .
gegenständig, lanzettlich, das unterste Paar meist abwärts gerichtet.
Zipfel länglich, ganzrandig oder gekerbt. Die Fruchthäufchen sind dem
Rande genähert, die untersten häufig länglich, die oberen rundlich.
Sporenreife Juli, August. %. An feuchten Stellen in schattigen Wäldern,
auf feuchten, moosigen Felsblöcken, Baumstümpfen, Wurzeln; in der
Ebene wie im Gebirge (bis 1900 m); vielerorts häufig. Ph. polypo-
dioides Fee, Polypodium Phegopteris Linne, Echter Buchen-
farn.?)
B. Blätter doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Die untersten 1 oder 2 Paare
Abschnitte sind gestielt, auch sind meist nur diese doppelt-geteilt, die
folgenden sitzend und einfach fiederschnittig, endlich ıst das unterste
Paar bedeutend grösser als das nächste.
1. Blätter kahl, dünnkrautig, weich, schlaff, oberseits meist lebhaft
bläulich-grün, unterseits heller. Wurzelstock dünn, kriechend, glän-
zend-schwarz, an seinen jüngeren Teilen mit hinfälligen, blass-
braunen Spreuschuppen besetzt. Blätter bis 45 cm lang, kahl, drei-
eckig; ihr Stiel ist dünn, sehr zerbrechlich, strohgelb, nur an seinem
schwarzbraunen Grund spreuhaarig, zwei- bis dreimal so lang als
die Spreite; Zipfel länglich, an den untersten Abschnitten fieder-
spaltig, sonst ganzrandig bis gekerbt. Die Sporenhäufchen sind dem
Rande ziemlich genähert; Sporen gelbbraun. Sporenreife Juli, August.
An denselben Orten wie die vorige und ebenso häufig. Ph. Dryop-
teris Fee, Eichenfarn.
2. Blätter an Stiel, Spindel sowie auf der Unterseite mit kurzen, blass-
gelblichen Drüsenhärchen besetzt; derber als bei voriger, oft starr,
meist dunkler-grün, oft gelblich-grün. Wurzelstock kriechend, ziem-
lich kräftig, matt- oder sehr schwachglänzend-braun, an seinen jüngeren
Teilen mit gelbbraunen Spreuschuppen besetzt. Blätter bis 60 cm
lang, glanzlos; ihr Stiel ist dünn, strohfarben, nur in seinem oft
schwarzbraunen Grunde mit Spreuschuppen besetzt. Zipfel lineal-
ı) Tafel 1B. Phegopteris polypodioides Fee. Blattabschnitt zweiter
Ordnung, vergrössert (nach Luerssen).
#2 Polypodiaceae.
länglich, ganzrandig, oder wellig-gekerbt. Fruchthäufchen dem Rande
ziemlich genähert, rundlich. Sporen braun. Sporenreife im Juli und
August. In Felsspalten und zwischen Geröll auf moosigen Blöcken
und an Mauern, doch auch auf der Erde, namentlich auf Kalkboden
und in Gebirgen (bis 1900 m); stellenweise (so in der Mark) fehlend.
Phegopteris Robertiana Al. Braun, Storchschnabelfarn.
Gattung 4: Gymnogramme Desvaux, Nacktfarn.
Hierher nur @symnogramme leptophylla Desvaux, Feinblätteriger
Nacktfarn. Ein- bis zweijähriges, bis 25 cm hohes, doch meist kleineres,
gesellig wachsendes Pflänzchen, mit kurzem, mehrblätterigem Wurzelstock.
Blattstiele so lang oder länger als die zarte, dünnhäutige, hell- bis gelb-
grüne, kahle Spreite. Die nach einander auftretenden, aber gleishzeitig
vorhandenen Blätter sind sehr verschiedengestaltig: untere rundlich-nieren-
förmig, handförmig eingeschnitten, folgende eiförmig einfach bis doppelt-
fiederschnittig, grösste länglich-lanzettlich bis dreifach-fiederschnittig. Die
Sporangienhäufchen nehmen an den ersten Blättern gewöhnlich nur das
obere Ende der letzten Nervenäste ein; an den späteren Blättern reichen
sie gewöhnlich bis zur letzten Gabelung, sodass das Sporangienhäufchen
selbst gegabelt erscheint, mitunter auch noch tiefer. Fruchtreife Januar bis
Mitte April. In kleinen, felsigen Höhlen bei Meran.t)
Gattung 5: Pteris L., Saumfarn.
Hierher nur Pteris eretiea L., Kretiseher Saumfarn. Wurzelstock
kriechend, schwarzbraun mit dunkelbraunen Spreuschuppen dicht besetzt.
Blätter einschliesslich des bis 60 cm langen Stieles etwa 1 m hoch, über-
winternd. Spreite länglich-eiförmig, einfach-fiederschnittig, mit 2 bis 9 ent-
ferntstehenden Paaren sitzender, oder fast sitzender, aufrecht-abstehender,
dünnlederiger Abschnitte. Das unterste Blatt ist oft kurzgestielt und an
seinem Grunde mit einem ihm fast an Grösse gleichkommenden Fieder-
chen, also anscheinend zweispaltig. Die Fruchthaufen bilden lange, dem
Rand der Blattabschnitte entlang laufende Linien, sie werden bedeckt von
dem schmal-umgeschlagenen (!/, bis 1 mm breiten) dünnhäutigen, ganz-
randigen, weisslichen Blattrande. Sporenreife Juli bis Oktober. An feuch-
ten, besonders felsigen Orten, an den oberitalienischen Seen.
1) Tafel 1C GymnogrammeleptophyllaDesvaux. C, Pflanze in natürl.
Grösse; C, Blattabschnitt erster Ordnung mit noch unreifen Sporangien, ver-
grössert (nach Luerssen).
Polypodiaceae. 13
Gattung 6: Allosurus Bernhardi, Rollfarn.
Hierher nur Allosurus erispus Bernhardi, Krauser Rollfarn
(Cryptogramme crispa R. Brown). Wurzelstock kriechend. Blätter 20 bis
35 em hohe Büsche bildend, dünn und leicht welkend, hell- bis gelblich-
grün. Unfruchtbare und fruchtbare Blätter verschieden. Unfruchtbare
kürzer gestielt, mit bis 11 cm langer und 6 cm breiter, eiförmiger bis
dreieckig-eiförmiger, drei- bis vierfach-fiederschnittiger Spreite; diese hat
5 bıs 9 Paar abwechselnde, aufrecht-abstehende Abschnitte. Die frucht-
baren Blätter sind länger gestielt; ihre Spreite ist meist länglich und drei-
bis vierfach-tiederschnittig; sie rollt sich anfänglich schleierartig über die
Fruchthäufchen, sodass sie halbwalzenförmig und meist wellig-eingeschnürt
erscheint; zuletzt breitet sie sich flach aus, sodass die reifen, auf den
Nerven endständigen Fruchthäufchen zu Tage treten. Sporenreife im August
und September. Zwischen Felsgeröll, seltener ın Felsspalten der alpinen
und subalpinen Region, und auf höheren, selten auch auf niedrigen Ge-
birgen, doch nicht auf Kalkboden.!)
Gattung 7: Cheilanthes Swartz, Lippenfarn.
1. Der Rand der fruchtbaren Blattabschnitte ist schleierartig, dünnhäutig
oder krautig, ganzrandig oder kurz gewimpert. Spreuschuppen des
Wurzelstockes rostbraun, dünnwandig. Blattstiel gegen die Spreite hin
abgeflacht oder wie sämtliche Spindeln auf der Oberseite schwach ge-
furcht. — Wurzelstock kriechend, oft mehrköpfig. Blätter meist zahl-
reich und büschelig 10 bis 12, selbst bis 20 cm lang, überwinternd,
wohlriechend; Blattstiel bis fast dicht unter der Spreite stielrund, glän-
zend, rot- bis dunkelkastanienbraun. Blattspreite eiförmig bis länglich
lanzettlich, zwei- bis dreifach-fiederschnittig, derb-krautig und starr, ober-
seits dunkelgrün, kahl, unterseits mehr oder minder kurz- und drüsig-
behaart. Sporenreife Juni, Juli. In Spalten sonniger Felsen und an
Mauern; im Kanton Tessin. Cheilanthes fragrans Hooker, Wohl-
riechender Lippenfarn. ?)
'!) Tafel 3A. Allosurus erispus Bernhardi. A Kräftige Pflanze mit einem
fruchtbaren und einem unfruchtbaren Blatte. A1 Zipfel mit noch umgerollten
Blatträndern, vergrössert; A2 Stück, stärker vergrössert; der linke Blattrand ist
zurückgebogen, um die Fruchtäufchen sichtbar zu machen; om obersten Nerv
sind Sporangien entfernt (1 und 2 nach Luerssen).
?, Tafel 3B. Cheilanthes fragrans Hooker. B Pflanze in natür Grösse:
B1 Blattzipfel; an den beiden mittleren Abschnitten wurden die Ränder grössten-
teils zurückgebogen, von dem einen Abschnitte ausserdem noch die Fruchthäuf-
chen entfernt, um die keulenförmig-angeschwollenen Nervenenden sichtbar zu
machen; vergrössert (1 nach Luerssen).
14 Polypodiaceae.
2. Der schleierartige Rand der fruchtbaren Blattabschnitte ist umsäumt von
einem dünnen, schmalen Hautrande, dessen sehr lange Wimpern die
ganze Unterseite wie ein spinnwebwolliger, ım Alter hell-rostfarbener
Überzug bedecken. Spreuschuppen des Wurzelstockes schwarzbraun bis
schwärzlich, dickwandig, starr. Blattstiel und Blattspindeln walzen-
förmig. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Fruchtreife im Früh-
ling und Sommer. An sonnigen Felsen und Mauern, an der tirolisch-
italienischen Grenze. Cheilanthes Szovitsii Fischer u. Meyer (Ch.
Persica Mettenius), Szovits' Lippenfarn.
Gattung 8: Adiantum L.., Haarfarn.
Hierher nur Adiantum Capillus Veneris L., Frauenhaar. Wurzel-
stock kriechend, schwärzlich, von gelblich- bis schwärzlich-braunen Spreu-
schuppen dicht bedeckt. Blätter mit dünnem, zerbrechlichem, bis 20 cm
langem, glänzendem, dunkel-kastanienbraunem bis purpur-schwarzem, nur
an seinem Grunde spreuschuppigem Stiele. Blattspreite 20 bis 30 cm und
darüber lang und bis 20 em breit, eiförmig bis länglich-eiförmig, zwei- bis
vierfach-fiederschnittig. Zipfel bis 2!/, em lang und breit, zart, aus keil-
förmigem Grunde rhombisch-verkehrt-eiförmig, am Rande mehr oder weniger
handförmig gelappt. Die fruchtbaren Läppchen des Blattrandes sind um-
geschlagen, fast quadratisch, bis nieren- oder halbmondförmig, zuletzt
dunkelbraun, mit hellem Saum. Die Enden der in sie eintretenden Nerven
tragen die Sporenhäufchen. Sporenreife von Juni bis September. Nur im
Siiden des Gebietes, an feuchten Orten, unter Gebüsch, an wassertriefenden
Felsen, Quellen, in Felsspalten und Grotten, vorzüglich auf Kalkboden. !)
Gattung 9: Notholaena R. Brown, Trugfarn.
Hierher nur Notholaena Marantae R. Brown, Marantas Trugfarn.
Wurzelstock kriechend, kurz, graubraun, vollständig bedeckt von anfänglich
weissen, später glänzend-rostfarbenen bis hellrotbraunen Spreuschuppen.
Blätter bis 50 em lang. Blattstiel etwa so lang wie die Blattspreite, walzig,
holzig, starr, glänzend-rot-kastanien- oder purpurbraun, dicht mit kleinen
ı) Tafel 4. Adiantum capillus Veneris L. A Sporangientragende
Pflanze: 1 ein Stückchen eines sporangientragenden Blattrandes; 2 ein gleiches
Stück, dessen fruchtbarer Lappen zurückgeschlagen wurde, um die Fruchthäuf-
chen zu zeigen; letztere wurden von einem Teile des Lappens entfernt, um die
Nerven zu zeigen; 3 Teil des Vorkeimes mit einem Archegonium (ar), die in dem-
selben befindliche Eizelle ist bereits befruchtet und hat sich in 2 Zellen (z) ge-
teilt; 4 Antheridium (an) in dem Augenblicke des Ausschlüpfens der Samenfäden
(sf); 5 Vorkeim (v) mit der jungen Pflanze, bl deren erstes Blatt, w Wurzeln.
1 bis 4 stark, 5 schwach vergrössert (1 und 2 nach Luerssen).
Polypodiaceae. 15
Spreuschuppen besetzt; Spreite bis 8 cm breit, schmal-länglich, zugespitzt,
doppelt-fiederschnittig, derb-lederig, oberseits dunkelgrün, unterseits von
glänzenden, anfangs silbergrauen, zuletzt heller oder dunkler rost- bis
kupferfarbenen, Spreuschuppen dicht bedeckt. Fiederchen länglich bis
lineal-länglich, abgerundet. Fruchthäufchen schleierlos, unter den Spreu-
schuppen völlig versteckt, zur Zeit der Reife teilweise sichtbar werdend,
bisweilen nur aus einigen Sporangien bestehend, bei stärkerer Entwicklung
mitunter dem ganzen Blattnerv folgend, selbst die ganze Unterseite des
Blattabsehnittes bedeckend. Fruchtreife Juni, Juli. An heissen, dürren
Abhängen und Felsen, seltener an Mauern, nur im Süden des Gebietes:
in Mähren, Niederösterreich, Steiermark, Tirol, im Kanton Tessin.?)
Gattung 10: Pteridum Gleditsch, Adlerfarn.
Hierher nur die früher mit Pteris vereinigte Art Pteridium aquilinum
Kuhn, Adlerfarn. Wurzelstock unterirdisch, weit kriechend, verzweigt,
an seinen braunschwarzen bis schwarzen Ast-Enden, mit kurzen, rost-
farbenen bis dunkelbraunen, glänzenden Haaren dicht bedeckt; jeder seiner
Äste entwickelt jährlich nur ein Blatt. Blätter einschliesslich des langen
Stieles bis 4 m und darüber, meist jedoch nur !/, bis 1 m hoch. Blatt-
stiel dieht über seinem Grunde mit spindelförmiger brauner und filzig-
braunhaariger Answellung, (wenn diese etwas schräg durchschnitten wird,
zeigen die braunen Gefässbündel annähernd die Figur eines heraldischen
Doppeladlers: daher der Name der Pflanze); sonst ist der Blattstiel kahl
und gelbgrün bis strohfarben, ziemlich halbstielrund, auf der flachen Seite
mit breiter, flacher Rinne. Spreite oft sehr gross, mehr oder weniger
zurückgebrochen bis fast horizontal, meist dreieckig, doppelt- oder dreifach-
fiederschnittig mit häufig wieder fiederspaltigen Zipfeln, lederig, seltener
(an sehr schattigen Standorten), krautig, oberseits hell- oder gelblichgrün,
glänzend und in der Regel kahl, unterseits kahl oder zerstreut behaart
bis wollig. Abschnitte völlig oder fast gegenständig; die untersten Paare
gestielt und meist doppelt-fiederschnittig, die oberen sitzend, fiederschnittig-
fiederspaltig, bis einfach-fiederschnittig. Rand flach und meist mit einem
umgeschlagenen Schleier; mitunter erscheint dieser Schleier auch nur als
schmaler, dünnhäutiger, bald nicht, bald mehr oder weniger umgebogener
Saum. Ausser diesem äusseren Schleier findet sich noch ein innerer, am
besten im halbreifen Zustande, sonst erst nach vorsichtiger Entfernung der
ı, Tafel 5B. Notholaena Marantae R. Brown. B Pflanze in natürl.
Grösse; B, Abschnitte von der Unterseite gesehen, der eine zeigt die Spreu-
schuppen, der andere, nach deren Entfernung, den Verlauf der Nerven und die
Fruchthäufchen; vergrössert (nach Luerssen).
16 Polypodiaceae.
Sporenbehälter, wahrnehmbarer Schleier. Sporenreife Juli bis September.
In lichten Wäldern, auf sonnigen Abhängen, Triften, Heiderücken; zerstreut,
häufiger truppenweise und bisweilen weite Strecken überziehend; häufig.
Als Abarten werden angeführt:
«@. glabrum Luerssen, Kahler Adlerfarn, Blätter unterseits kahl oder auf
den Nerven zerstreut-behaart.
5. lanuginosum Luerssen, Wolliger Adlerfarn, Blätter unterseits stärker
weichhaarig, bis seidig-wollig.
y. brevipes Luerssen, Kurzstieliger Adlerfarn, Blätter klein, sehr kurz-
gestielt, mit fast dem Boden aufsitzender Spreite.
d. integerrimum Luerssen, Glanzblätteriger Adlerfarn, Abschnitte dritter
Ordnung ungeteilt, oder nur hie und da am Grunde schwachkerbig-
gelappt.
&. pinnatifidum Warnstorf, Fiederteiliger Adlerfarn, Abschnitte dritter
Ordnung fiederteilig.
£. umbrosum Luerssen, Schattenliebender Adlerfarn, Blätter krautig und
weich, bisweilen fast häutig, sehr zertreut-behaart.')
Gattung 11: Scolopendrium L., Hirschzunge.
Hierher nur Seolopendrium vulgare Smith (Se. offieinarum Swartz),
Gemeine Hirschzunge. Wurzelstock kurz aufsteigend, braun, an seinen
jüngeren Teilen sehr dicht mit glänzend-dunkelbraunen Spreuschuppen be-
deckt. Blätter fleischig bis mehr oder weniger lederig, bis 1 m und
darüber lang, überwinternd. Blattstiel meist kürzer als eim Drittel der
Spreite, spreuschuppig. Spreite bis 60 cm und mehr lang und 8 cm breit,
aus tief-herzförmigem Grunde länglich bis lineal-lanzettlich, meist ganz-
randıg, unterseits (wie auch oberseits die Mittelrippe) in der Jugend mit
fast haarförmigen, braunen, Spreuschuppen zerstreut - besetzt. Frucht-
häufchen lang-linienförmig, zu je zweien den Raum zwischen zwei Nerven
völlig ausfüllend; Schleier häutig, ganzrandig, in der Jugend farblos, zuletzt
bräunlich und zurückgeschlagen. Sporenreife Juli bis September. In
steinigen, feuchten, schattigen Wäldern, an feuchten Felsen und ın Fels-
spalten. Im nördlichen Gebiete sehr zerstreut, im Süden und namentlich
in gebirgigen Gegenden häufiger. Eine in unsern Gärten, auch in England
sehr zu Missbildungen geneigte Pflanze, von der über 150 Formen unter-
1) Tafel 6. Pteridium aquilinum Kuhn. A Teil eines Blattes; 1 Blatt-
abscehnitt letzter Ordnung von der Unterseite gesehen; 2 Stück vom Rande eines
fruchtbaren Blattabschnittes: a Teil der Blattfläche; b der die Sporangien über-
deckende Blattrand (vergl. Fig. 1) ist znrückgeschlagen, sodass die Sporangien
und der zarte Schleier s sichtbar werden. 1 schwach, 2 stärker vergrössert.
Polypodiaceae. 17
schieden wurden, die aber in unserem Gebiete sehr gleichmässig ausgebildet
ist; selten finden sich die Abarten:
«. erispum Luerssen, Krause Hirschzunge. Spreite meist unfruchtbar,
breit-zungenförmig, mit stark welligen, oft klein-gekerbten Rändern und
kräftig entwickelten, bisweilen übereinandergreifenden Lappen des
herzförmigen Blattgrundes.
3 daedaleum Luerssen, Sehöne Hirschzunge. Spreite an ihrer verbrei-
terten Spitze wellig oder kraus; bis zum Grunde, meist aber weniger tief,
einmal oder wiederholt gabelteilig- oder ungleichmässig-gespalten, oder
auf verzweigtem Blattstiel zwei oder mehrere einfache oder wieder gabel-
spaltige Spreiten tragend.t)
Gattung 12: Asplenium L., Streifenfarn.
A. Blätter fiederteilig.. Fruchthäufchen anfangs von dichtstehenden Spreu-
haaren verdeckt, mit mikroskopisch kleinem Schleier. — Wurzelstock
kurz, mit schwarzbraunen bis schwärzlichen Spreuschuppen dicht besetzt.
Blätter büschelig, fleischig-lederig, überwinternd, 6 bis 12, seltener bis
20 cm lang; Spreite meist nur 1 bis 11/, cm breit, lineal-lanzettlich,
mit wechselständigen, meist ganzrandigen, sehr selten flach gekerbten
bis fast fiederlappigen Abschnitten; Oberseite glanzlos, auf der Spindel
und der Mittelrippe der Blattabschnitte mehr oder weniger dicht mit
hinfälligen Spreuschuppen bedeckt; Unterseite dicht dachziegelig mit
anfangs silberglänzenden, zuietzt braunen, am Rande des Blattabschnittes
wimperig vorragenden Spreuschuppen betetzt. Sporenreife Juni bis
Oktober. In Felsspalten, an alten Mauern: im westlichen und süd-
lichen Teile des Gebietes, in Tirol bis 2100 m.?)
A. Ceterach L. (Grammitis Ceterach Swartz; Ceterach offieinarum
Willdenow). ebräuchlicher Milzfarn.
B. Blätter ein- bis vierfach gefiedert, selten dreizählig; Fruchthäufchen
mit deutlichem Schleier, freiliegend.
I. Die Blattzipfel haben einen deutlichen Mittelnerv.
A. Blätter einfach-fiederschnittig. Die Abschnitte sind rundlich oder eiför-
mig bis länglich, meist nur gekerbt, selte nfiederspaltig oder fiederteilig.
ı) Tafel 7. Scolopendrium vulgare Smith. A Teile der Pflanze;
1 Stück aus einem von der Unterseite gesehenen Blatte mit drei Paaren von
Fruchthäufchen, die zu je einem Fruchthäufchen verschmolzen erscheinen, ver-
srössert (1 nach Luerssen).
2, Tafel 5. Asplenium Ceterach Linne. A. Mittelgrosse Pflanze. A,
Stück aus dem oberen Drittel eines Blattes, von der Unterseite gesehen; von
den beiden Blattabschnitten zeigt der eine noch die Spreuschuppenbekleidung,
der andere, nach Entfernung der Spreuschuppen, den Verlauf der Nerven und
die Stellung der Fruchthäufchen, vergrössert (1 nach Luerssen).
Thom&, Flora I. 2. Aufl. 2
18
Polypodiaceae.
a. Blätter schmal-lineal-lanzettlich bıs Iinealisch, kahl oder höchstens
an Blattstiel und Spindel mit einzelnen haarartigen Spreuschuppen,
oder auf der Unterseite mit zerstreuten Härchen. Schleier meist
ganzrandig, selten gezähnelt.
1) Blattstiel und Blattspindel beiderseits von einem schmalen, häu-
tigen, hellbraunen (in der Jugend grünlichen), durchscheinenden,
zerbrechlichen Flügelsaum eingefasst. — Wurzelstock kriechend,
vielköpfig, dicht büschelig bis rasig beblättert, mit schwärzlichen,
meist mit einem Scheinnerv versehenen Spreuschuppen besetzt.
Blattstiel und Blattspindel elastisch, rot- bis purpurbraun, meist
völlig kahl. Blätter derb, überwinternd, bis 32 cm lang; Zipfel
zuletzt einzeln von dem zahnartig stehenbleibenden Stielchen ab-
fallend. Sporenreife Juli und August. In Mauerritzen und Felsen-
spalten, in Hohlwegen unter Baumwurzeln, vorzüglich an beschat-
teten und etwas feuchten Orten; in den gebirgigen Teilen des
Gebietes nicht selten, mancherorts sogar häufig; in der Ebene nur
zerstreut bis vereinzelt und streckenweise ganz fehlend. Asplenium
Triehomanes L., Braunstieliger Streifenfarn, Steinfeder.!)
Formenreiche Pflanze:
Geöhrte Abart, var. aurieulata Milde: Blattabschnitte teilweise am
Grunde der oberen Hälfte geöhrt.
Lappig-gekerbte Abart, var. lobato-erenata De Candolle: Blatt-
abschnitte lappig- bis tief-wellig- oder buchtig-gekerbt.
Harovs Abart, var. Harovii Milde: Blattabschnitte an ihrem Grunde
beiderseits spiessförmig-geöhrt, meist lappig- bis buchtig-gekerbt.
Eingeschnittene Abart, var. ineisa Moore: Blattabschnitte wenigstens
teilweise fiederschnittig bis fiederspaltig.
Schattenliebende Abart, var. umbrosa Milde: Blätter fast niederliegend,
dünn, schlaff, hellgrün, mit wenigen, oft rundlichen Fruchthäufchen.
Rundblätterige Abart, var. rotundata Milde: Blattabschnitte aus un-
gleichhälftig-keilförmigem oder beiderseits geöhrtem Grunde fast
rundlich.
Kleinblätterige Abart, var. mierophylla Milde: Blattabschnitte aus keil-
förmigem Grunde fast länglich, $ mm lang, 4 mm breit.
2) Blattstiel und Blattspindel nicht gesäumt.
a. Blaststiel rinnig mit wustigen Rändern, nur in seinem unteren
Teile braun, im oberen Teile grün. Spindel weich, nicht
spröde; Blattabschnitte von ıhr im Alter nicht abfallend,
unter einander und mit der Spindel fast in einer Ebene
liegend. — Wurzelstock an seinen jüngeren Teilen dicht mit
ı) Tafel 8B. Asplenium Triehomanes L. Pflanze in natürl. Grösse;
B, Blattabschnitt (1 nach Luerssen).
Polypodiaceae. 1)
schwärzlichen, meist eines Scheinnervs entbehrenden Spreu-
schuppen besetzt. Blätter weich, nur ausnahmsweise über-
winternd, bis 20 cm lang, schmal lineal-lanzettlich bis linea-
lisch. Blattabschnitte mit meist ungleichhälftig-keilförmigem
Grunde, rundlich bis eiförmig; bisweilen tief-kerbig-einge-
schnitten (var. inciso-crenata Milde) oder fast fiederteilig (var.
secta Milde), völlig kahl. Sporenreife Juli, August. Gebirgs-
pflanze, bis in die alpinen Regionen gehend und dort häufig;
an feuchten, schattigen Felsen, auf Mauern, unter vorspringen-
den Baumwurzeln, namentlich auf Kalk. Asplenium viride
Hudson, Grünstieliger Streifenfarn.
£. Blattstiel flachrinnig, und wie der grösste Teil der Spindel,
rot- bis purpurbraun, spröde. Blattabschnitte oberseits gewölbt
(an getrockneten Exemplaren nur nach Aufweichen in Wasser
erkennbar), gegen die Spindel senkrecht gestellt und im Alter
von letzterer abfallend. — Wurzelstock an seinen jüngeren
Teilen samt dem Blattstielgrunde mit schwärzlichen, schmal-
bis lineal-lanzettlichen, meist mit Scheinnerv versehenen Spreu-
schuppen besetzt. Blätter gut überwinternd, steif-aufrecht,
bis 22 cm lang. Sporenreife Juli, August. Oberfranken, Erz-
gebirge, Schlesien, zerstreut; nur auf Serpentin und vielleicht
nur eine Serpentinform von A. viride. A. adulterinum Milde
Bastard-Streifenfarn.
b. Blätter lanzettlich, auf beiden Seiten samt Spindel und Stiel «zeich-
bis dichtdrüsig-behaart. Blattstiel nebst dem grössten Teile der ober-
seits gefurchten Spindel glänzend-schwarz. Blätter bis 12 cm lang;
Blattabschnitte eingeschnitten-gekerbt bis fiederspaltig oder fieder-
teilig. Schleier angefressen- bis wimperig-gezähnelt. Spreuschuppen
undurchsichtig-schwarz. Nur bei Fiume A. Petrarchae De Can-
dolle, Petrarkas Streifenfarn.
B. Blätter doppelt-fiederschnittig; ihr Stiel kürzer als die Spreite.
a. Blattstiel nur am Grunde braun; Spreite am Grunde stark verschmä-
lert, lanzettlich oder lineal-lanzettlich, Spindel grau. Blätter 8 bis
22 cm lang, überwinternd. Fiedern mit wenigen breiten, in eine
feine Spitze ausgezogenen Zähnen. Fruchthäufchen der Mittelrippe
sehr genähert. Sporenreife Juli bis September. Auf feuchten Felsen,
namentlich auf Kalkgesteinen, vorzüglich den höheren Gebirgen Mittel-
und Süddeutschlands eigen; häufig, mancherorts gemein im Schweizer
Jura sowie den Kantonen Wallis und Waadt. (A. Halleri R. Brown.)
A. fontanum Bernhardi, Quell-Streifenfarn.
9%
20
Polypodiaceae.
b. Blattstiel glänzend-rotbraun; Spreite länglich- eiförmig-lanzettlich,
lang zugespitzt, am Grunde kaum verschmälert. Spindel glänzend
rotbraun. Blätter 40 cm lang, an geschützten Stellen überwinternd.
Fruchthäufchen länglich bis eiförmig, dem Rande genähert. Frucht-
reife Juli bis September. Auf Vogesensandstein bei Fischbach in der
Rheinpfalz. Asplenium lanceolatum Hudson, Lanzettlicher
Streifenfarn.
II. Blattzipfel ohne deutlichen Mittelnerv.
A. Blätter hand- oder unregelmässig gabelig-geteilt oder eingeschnitten,
mit 2 bis 3, selten 4 oder 5 Abschnitten.
a. Blätter bis 17 cm, Stiel bis 12 cm lang, gerade. Spreite kahl.
Fiedern keilförmig-lanzettlig; Fiederchen nach der Spitze zu etwas
verbreitert mit 2 bis 3 langen, spitzen Zähnen. Fruchthäufchen
einander ganz oder fast parallel gestellt. Schleier ganzrandig. In
trockenen, sonnigen Felsspalten, auf Mauern; vorzüglich in den
Gebirgen (bis in die untere alpine Region), seltener in der Ebene;
im mittleren und südlichen Teile des Gebietes im allgemeinen
häufig; in der Norddeutschen Ebene sehr zerstreut und selten.
A. septentrionale Hoffmann, Nördlicher Streifenfarn.
NB. Die selten vorkommende einfach-gefiederte Form von A.
germanicum hat 4 bis 10 regelmässig abwechselnde, keilförmige, vorne
eingeschnitten-gezähnte Blattabschnitte.
. Blätter bis 10, Stiel bis 8,5 cm lang; nach aussen gekrümmt.
Spreite beiderseits dicht mit kurzen, weisslichen, gegliederten
Härchen bedeckt, handförmig dreiteilig oder -schnittig, Abschnitte
rhombisch - länglich, mit keilförmigem Grunde, gesägt - gekerbt.
Fruchthäufehen unter sehr spitzen Winkeln in der Mitte des
Blattabschnittes zusammenstossend. Schleier am Rande meist
ausgefressen-gezähnelt. In den Dolomit-Alpen Tirols und Kärn-
thens. A. Seelosii Leybold, Seelos’ Streifenfarn.
B. Blätter wenigstens an ihrem Grunde zwei- bis vierfach-fiederschnittig
(bei A. germanicum selten einfach-fiederschnittig, s. 0.).
a. Schleier unregelmässig gekerbt oder eingeschnitten - gezähnt bis
gewimpert.
1. Blätter meist kahl, derb-krautig bis fast lederig, mit dreieckiger
oder eiförmiger, selten länglicher bis lanzettlicher, zwei- bis
dreifach- (selten vierfach-) fiederschnittiger Spreite; meist zahl-
reich-gebüschelt, bis 25 em lang, überwinternd, schmutzig-
graugrün; Stiel nur an seinem Grunde dunkelbraun, sonst grün,
meist beträchtlich länger als die Spreite. Schleier häutig,
Polypodiaceae. 21
linealisch. Sporenreife Juli bis September. An Mauern und
Felsen, namentlich auf Kalkgestein, meist gesellig; in den Ge-
birgen des mittleren und südlicheren Teiles meist gemein; in
den Alpen bis etwa 1900 m emporsteigend; im nördlichen
Flachlande seltener, bisweilen sogar vereinzelt. Asplenium
Ruta muraria L., Mauerraute.
Ganz abgesehen von dem sehr verschiedenen Grade der Be-
haarung (fast kahl, wenig- bis stärker- oder drüsig-behaart),
ist die Pflanze sehr formenreich. Zu Irrtümern geben zunächst
Veranlassung die nicht selten zu findenden Jugendformen,
welche alle Blattgestalten von ungeteilter bis zu doppelt-fieder-
schnittiger Form gleichzeitig besitzen, aber an der Schwäche
des Wurzelstocks und der Zartheit der Blätter erkannt werden
können.
Die Hauptformen sind:
a. Blätter meist nicht über 6 cm lang, im Umriss meist kurz dreieckig.
aa. Fiederchen oben abgerundet.
««. Brunfelsii Heufler, Brunfels’ Mauerraute: Klein, schmutzig-grün ;
Fiederchen fast so breit als lang, stumpflich, gekerbt oder
kerbig-gezähnt bis eingeschnitten-gekerbt.
58. Matthioli Heufler, Matthiolus’ Mauerraute: Fiederchen sehr breit,
vorne breit-abgerundet und nur ganz schwach gekerbt, fast
ganzrandig.
bb. Fiederehen breit, vorne abgestutzt und kammförmig-gezähnt: brevi-
folium Heufler, Kurzblätterige Mauerraute.
-?. Blätter meist 10 cm und darüber lang, meist dreifach gefiedert.
aa. Fiederchen entfernt: pseudo-germaniecum Heufler, Keilblätterige
Mauerraute.
bb. Fiederchen mehr genähert.
««. Fiederchen ungefähr in der Mitte am breitesten.
1. Blätter etwa bis 12 cm lang; Fiederchen eingeschnitten-ge-
zähnt: leptophyllum Wallroth, Schmalblätterige Mauerraute,
2. Blätter oft bis 25 cm lang; Fiederchen eingeschnitten-gezähnt:
elatum Lang, Hohe Mauerraute.
86. Fiederchen keilförmig.
1. Blätter dreifach fiederschnittig. Fiederchen eingeschnitten-
schmalgezähnt: pseudonigrum Heufler, Schwärzliche Mauer-
raute.
2. Blätter 3 bis 4-fach fiederschnittig; Fiederchen kerbig-gezähnt:
tenuifolium Milde, Zartblätterige Mauerraute.
2. Blätter mehr oder weniger dicht kurz-drüsig-behaart, bis 13 cm
lang; Spreite zart-krautig, durchscheinend, dreieckig-eiförmig,
22 Polypodiaceae.
zwei- bis dreifach-fiederschnittig. — Sehr selten, auf Kalk; in
Tirol. Asplenium lepidum Presl, Niedlicher Streifenfarn.
3. Blätter zuletzt kahl, bis 26 cm lang, dünn-krautig, mit eiförmig-
länglicher bis lanzettlicher, drei- bis vierfach-fiederschnittiger
Spreite. In Felsspalten und Geröll der Kalkalpen; selten.
A. fissum Kitaibel, Zerteiltblätteriger Streifenfarn.
b. Schleier ganzrandig.
1. Blätter meist nur etwa 10 cm (höchstens bis 17 cm) lang,
ziemlich derb, mit lanzettlicher Spreite. Abschnitte kurzgestielt,
keilförmig und meist schwach - bogig gegen die Spindel ge-
krümmt, vorne stumpf-eingeschnitten-gezähnt. — Blätter meist
sehr zahlreich, gebüschelt, hell- bis gelblich-grün, an geschütz-
ten Orten überwinternd, fast oder völlig kahl. Da reife Sporen
noch nicht gefunden wurden, vielleicht ein Bastard: A. tricho-
manes X septentrionale. In humusreichen Felsspalten und
zwischen Geröll ın Rissen von Mauern, namentlich auf thon-
und kieselerdehaltigem Gestein, sehr selten auf Kalk, vorzugs-
weise im Berglande und hier bis 1600 m emporsteigend, seltener
und meist sehr zerstreut in der Ebene. A. germaniecum Weiss,
Deutscher Streifenfarn.
Blätter bis 40 cm lang, lederig oder fast lederig, Spreite ei-
förmig bis lanzettlich, zwei- bis vierfach -fiederschnittig. Ab-
schnitte gestielt, gerade abstehend, eiförmig oder ei-lanzettlich.
Blätter meist zahlreich, dicht gebüschelt bis rasig, häufig über-
winternd, kahl, oberseits meist dunkel- bis gelblichgrün, unter-
seits heller, glänzend (bisweilen silberartig) bis matt. Sporen-
reife Juli, August. An Felsen, namentlich im westlichen und
südwestlichen Teil des Gebietes, zerstreut. A. Adiantum
nigrum L., Schwarzer Streifenfarn.?)
DD
Sehr veränderliche und formenreiche Art:
A. Abschnitte gerade gestreckt-abstehend (selten bei Formen von
Serpentini bogig aufwärts-gekrümmt.
I. Unterart: nigrum Heufler: Abschnitte letzter Ordnung ei-
förmig bis länglich oder verkehrt-eiförmig, am Grunde meist
aufwärts-gekrümmt. Blätter überwinternd, lederig, meist
glänzend.
!) Tafel 8A. Asplenium Adiantum nigrum L. Wurzelstock mit in
Entwickelung begriffenen jungen, spiralig eingerollten Blättern, den Blattstiel-
resten abgestorbener Blätter und einem Blatte; Al gegitterte Spreuschuppe des
Wurzelstockes, vergrössert (nach Luerssen).
Polypodiaceae. 23
a. Spreite so lang oder kürzer als ihr Stiel.
«. var, laneifolia Heufler, Lanzettblätteriger Schwarzer
Streifenfarn. Spreite meist schmal- bis länglich-lanzettlich ;
Abschnitte letzter Ordnung länglich bis verkehrt-eiförmig,
am Grunde stets deutlich verschmälert, spitz-gezähnt.
3. var. arguta Heufler, Spitzzähniger Schwarzer Streifen-
farn: Spreite ei-lanzettlich bis breit-ei-lanzettlich; Ab-
schnitte letzter Ordnung breit-eiförmig mit unterseits stark
vortretenden Nerven und mit verlängerten und fein zu-
gespitzten Zähnen.
y. var. obtusa Milde, Stumpfzähniger Schwarzer Streifen-
farn: Spreite breit-eiförmig. Abschnitte letzter Ordnung
breit-verkehrt-eiförmig, stumpf-, kurz- und breit-gezähnt.
b. Spreite länger als ihr Stiel, dunkelgrün, glanzlos.
d. var. melaena Heufler, Schwarzgrüner Schwarzer Streifen-
farn: Abschnitte letzter Ordnung breit-eiförmig, stumpf-
zähnig.
II. Unterart. Serpentini Heufler (Cuneifolium Viv.): Abschnitte
letzter Ordnung mit keilförmigem Grunde, meist rückwärts-ge-
krümmt, vorne in der Regel abgestutzt. Blätter meist nicht
überwinternd und krautig, glanzlos oder schwach-glänzend.
Findet sich fast ausschliesslich auf Serpentin.
e. var. genuina Milde, Serpentinbewohnender Schwarzer Streifen-
farn: Spreite breit, eiförmig bis dreieckig. Abschnitte letzter
Ordnung stumpf bis abgestutzt, meist nur kurz-gezähnt.
. var. ineisa Milde, Eingesehnittenblätteriger Schwarzer Strei-
fenfarn: Abschnitte letzter Ordnung eingeschnitten- bis hand-
förmig-gezähnt oder lappig-eingeschnitten, die langen und
meist linealischen Zähne häufig aufwärts-gebogen.
. var. anthriseifolia Milde, Kerbelblätteriger Schwarzer Strei-
fenfarn: Spreite lanzettlich, fast lederig, mit kleinen, schmalen
Abschnitten letzter Ordnung.
B. Abschnitte mit der Spitze aufwärts-gekrümmt und gegeneinander ge-
neigt.
III. Unterart: onopteris Heufler. Blätter überwinternd, lederig,
glänzend. Abschnitte letzter Ordnung meist länglich, selten
eiförmig.
a. Blattstiel so lang oder länger als die Spreite.
4. var. acuta Pollini, Scharfgespitzter Schwarzer Streifen-
farn: Spreite meist nur dünn-lederig, zugespitzt, mehr oder
weniger silberglänzend. Abschnitte mit lang-ausgezogener,
scharfer Spitze; Abschnitte letzter Ordnung scharf gespitzt,
eingeschnitten-stachelspitzig-gezähnt.
. var. silesiaca Milde, Schlesiseher Schwarzer Streifenfarn :
Spreite dick-lederartig, stumpflich. Abschnitte mit stumpf-
licher Spitze; Abschnitte letzter Ordnung nach der stumpf-
lichen Spitze hin mit spitzen, oberwärts mit kürzeren,
stumpfen Zähnen.
ur
Dans
T.
Polypodiaceae.
b. Blattstiel kürzer als die Spreite.
x. var. davallioides Heufler, Davallia-ähnlicher Schwarzer
Streifenfarn: Unterste Abschnitte sehr lang, stumpflich; Ab-
schnitte letzter Ordnung stumpflich, Jlangundsparsam-gezähnt.
Gattung 13: Athyrium Roth, Milzfarn.
Sporenhäufchen verhältnismässig gross, länglich oder haken- bis nieren-
förmig, mit ziemlich zahlreichen Sporangien und kräftig ausgebildetem,
auch zur Zeit der Sporenreife noch vorhandenem, länglichem, haken-
oder nierenförmigem, gewimpertem Schleier. Blätter weich - krautig;
ihr mit grossen, lanzettlichen Spreuschuppen besetzter Blattstiel ist
meist viel kürzer als die grosse, bis 1 Meter lange, längliche bis lan-
zettliche, zugespitzte, doppelt- bis dreifach-fiederschnittige oder selten
dreifach-fiederschnittig-fiederspaltige Spreite. Fruchthäufchen einreihig,
jederseits neben der Mittelrippe der Fiedern und Fiederchen, die unteren
jeder Reihe haken- oder nierenförmig, die folgenden länglich. Sporen-
reife Juli bis September. An feuchten Orten durch das ganze Gebiet
häufig bis gemein; nach Alter und Standort sehr verschieden in Grösse
und Länge des Blattstiels, der Form der Spreite, dem Grad deren Teilung,
der Weich- oder Derbheit und Färbung der Blätter (an sonnigen und
trockenen Orten derb, straff, oft gelblichgrün), an Ausbildung der
Fruchthäufchen u. s. w. A. felix femina Roth, Weiblicher Milzfarn.')
Besondere Formengruppen sind:
«. dentata Döll, Gezähnter Weiblicher Milzfarn: Blätter meist nur bis 30 cm
lang, doppelt-fiederschnittig; Fiederehen ringsum kurz- oder eingeschnitten-
gesägt oder gezähnt-gesägt.
p. fissidens Döll, Spaitzähniger Weiblicher Milzfarn: Blätter bis 60 cm höher,
doppeltfiederschnittig. Fiederchen tiefer eingeschnitten-gezähnt bis fieder-
spaltig; unterste an der Spitze mit 3, die folgenden mit 2 Zähnen.
y. multidentata Döll, Vielzähniger Weiblicher Milzfarn: Blätter meist gros, bis
140 em lang, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig bis dreifach-fiederschnittig
oder selten noch mit fiederspaltigen Fiederchen; diese länglich, ringsum
einfach-gezähnt.
Bemerkenswert ist noch die Varietät pruinosa Moore, Bereifter W. M.:
Blattstiel und namentlich Blattspindel meist dicht mit sehr kurzen, weissen,
zerbrechlichen und daher leicht abfallenden, keulenförmigen Härchen besetzt.
Monströse Formen sind nicht selten; namentlich finden sich mehr oder
minder tief, oft bis zum Grunde, gabelteilige Blätter bisweilen zwischen nor-
malen Blättern vor.
. Sporenhäufchen klein, nur in ihrer ersten Jugend haken- oder nieren-
förmige Schleier und Fruchthäufchen zeigend; später sind die Frucht-
ı) Tafel 9. Athyrium filix femina Roth. A Blatt. 1 unteres Ende
eines Abschnittes; 2 Fiederchen; 1 und 2 vergrössert (nach Luerssen).
Polypodiaceae. 25
häufchen kreisrund. Schleier klein, ein unregelmässiges, am Rande
einige Wimpern tragendes Läppchen, das in der Regel rasch verschrumpft
und in reifen Fruchthäufchen nur undeutlich sichtbar ist. Blätter bis
60 cm und darüber lang, kurzgestielt, mit kahler, länglich-lanzettlicher,
doppelt-fiederschnittig-fiederspaltiger bis dreifach-tiederschnittiger Spreite;
Zipfel einfach-gesägt oder fiederspaltig. Sporenreife Juli bis September.
Pflanze der alpinen und subalpinen Region; im mittleren und südlichen
Teile des Gebietes nicht selten, stellenweise häufig bis gemein. Athyrium
alpestre Nylander, Alpen-Milzfarn.
Gattung 14: Aspidium Swartz, Schildfarn.
1. Untergattung: Polystichum Schott, Punktfarn. Schleier
kreisrund, schildförmig, in seiner Mitte dem fruchtbaren Nerv angewachsen.
A. Blätter einfach-fiederschnittig. — Wurzelstock kurz, an jüngeren Teilen,
wie auch der Blattstiel, mit rostfarbenen Spreublättern besetzt. Blätter
überwinternd, derb-lederig, starr, oberseits dunkel- oder bisweilen gelb-
lichgrün, unterseits hellgrün, bis 60 cm lang. Spreite 6 und mehr
mal länger als der Blattstiel, lanzettlich, ihre untersten Abschnitte aus
beiderseits- geöhrtem Grunde viereckig bis allmählich eiförmig oder
eiförmig-länglich; mittlere und obere Abschnitte lanzettlich, sichelförmig
aufwärts-gekrümmt; alle am Rande scharf-stachelspitzig-gesägt. Frucht-
häufchen der Mitte des Nervs aufsitzend, mit grossem, häutigem, am
Rande fein- und unregelmässig-gezähneltem Schleier. Sporenreife August
und September. Hochgebirgspflanze der mittleren und subalpinen Re-
gionen der Alpen und von da bisweilen in die Flussthäler hinabsteigend;
ausserdem sehr selten und vielfach nur verirrt. A. lonchitis Swartz,
Scharfer Schidfarn.
B. Blätter doppelt- bis fast dreifach-fiederschnittig, länglich-lanzettlich.
a. Blätter nur auf der Unterseite spreuhaarig, überwinternd. Schleier
bleibend. — Wurzelstock aufsteigend bis aufrecht, an den jüngeren
Teilen dicht spreuschuppig und an der Spitze reich mit bis 1 m
langen Blättern besetzt; Spreuschuppen von hell-gelbbraun bis
schwärzlich - kupferrot. Spreite lanzettlich bis länglich-lanzettlich,
unterseits zerstreut-spreuhaarig bis (im Alter) kahl. A. aculeatum
Döll, Stacheliger Schildfarn.
Hierher 2 Unterarten:
1. Unterart: A. lobatum Swartz, Gelappter Schildfarn: Spreite lan-
zettlich bis fast lineal-lanzettlich, kurz gestielt, derb-lederig, oberseits etwas
glänzend; Spreite nach abwärts ziemlich stark verschmälert. Zipfel mit
dorniger Spitze und stachelich-gesägtem Rande. Die Fruchthäufchen stehen
26
Polypodiaceae.
in der Mitte (nicht endständig) auf den Nerven. Schleier ziemlich derb.
Sporenreife Juli bis Oktober. Findet sich in mannichfachen, aber allmäh-
lich in einander übergehenden Formen, zerstreut in Bergwäldern.
2. Unterart: A. angulare Döll, Eekiger Schildfarn: Blätter meist
länglich-lanzettlich, an ihrem Grunde meist wenig verschmälert und häufig
länger-gestielt, wenig derb, papierartig, meist schlaff, oberseits glanzlos.
Zipfel wie auch die Zähne des Randes, in eine lange Granne auslaufend.
Fruchthäufchen auf dem Nervenrücken häufig ganz oder beinahe end-
ständig, meist klein, mit zartem Schleier.
. Blätter, auf Spindeln und Nerven, beiderseits spreuhaarig, nicht über-
winternd. Schleier gross, zart und hinfällig. — Wurzelstock an den
jüngeren Teilen mit kupferfarbenen oder gelb- bis blass-braunen
Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter bis S0 cm lang, weich, häutig-
papierartig, schlaff, oberseits freudig- bis dunkelgrün, glanzlos, unter-
seits heller. Stiel meist sehr kurz. Spreite länglich-lanzettlich, nach
dem Grunde stark-verschmälert, doppelt bis dreifach fiederschnittig.
Zipfel plötzlich in eine Granne ausgezogen, kerbig- gesägt und die
Zähne plötzlich m eine Granne auslaufend. Sporenreife Juli und
August. Auf Gebirgen in nicht zu feuchten Wäldern und Schluchten,
sowie auf freien und sonnigen Abhängen; sehr zerstreut. Aspidium
Braunii Spenner, Brauns Schildfarn.
2. Untergattung: Lastrea Bory St. Vincent, Delastre’s Schild-
farn. Schleier nierenförmig und mit der Einbuchtung dem Scheitel und
den Seiten des fruchtbaren Nervs angeheftet.
A. Blätter fiederschnittig-fiederteilig, mit ganzrandigen, selten unregelmässig-
gekerbten bis fiederspaltigen Abschnitten zweiter Ordnung. Schleier
klein, hinfällig, am Rande drüsig-gezähnelt.
1. Wurzelstock weitkriechend, schwarz, entfernt-beblättert. Blätter steif
aufrecht; der zerbrechliche, meist nur mit vereinzelten Spreuschuppen
besetzte bis kahle Stiel so lang oder etwas länger als die Spreite;
letztere länglich bis länglich-lanzettlich, an ihrem Grunde gar nicht
oder doch nur wenig verschmälert, unterseits in der Jugend mit zer-
streuten Spreuschuppen und sparsam mit weissen Härchen und gelb-
lichen Drüsen besetzt. Abschnitte ganzrandig oder schwach gezäh-
nelt; bei den fruchtbaren Blättern am Rande fast stets stark zurück-
gerollt, sodass diese dadurch spitz und sichelförmig erscheinen. Sporen-
reife Juli bis September. %. Höhe 30 bis 60 cm. In Torfmooren,
Sümpfen, an bewaldeten Seeufern und in Waldbrüchen; vorzüglich in
der Ebene, seltener im Gebirge; zerstreut; am häufigsten in Nord-
deutschland. A. Thelypteris Swartz, Sumpf-Schildfarn.
Bei der Form var. Rogaetziana Bolle, Rogätzer Sumpf-
Polypodiaceae. 27
Schildfarn sind die Abschnitte zweiter Ordnung an den fruchtbaren
Blättern nicht oder kaum umgerollt.
2. Wurzelstock aufsteigend. Blätter dicht büschelig stehend, einen
Trichter bildend. Blattstiel kurz, wie der untere Teil der Blatt-
spindel mit hinfälligen Spreuschuppen, meist nur locker, besetzt.
Spreite beiderseits verschmälert. Abschnitte länglich, stumpf, flach.
Blattunterseite mit zahlreichen, goldgelben Drüsen und mit weissen
Härchen bestreut. Sporenreife Juli bis September. 4. Höhe 30 bis
75 em. In lichten, etwas sonnigen Bergwäldern gerne auf feuchtem,
etwas moorigem Boden, namentlich im mittleren und südlichen Teile
des Gebietes. (A. Oreopteris Swartz) Aspidium montanum
Ascherson, Berg-Schildfarn.
B. Blätter fiederschnittig-fiederteilig bis vierfach-fiederschnittig, mit gesäg-
ten oder stachelspitzig-gesägten Abschnitten. Schleier ziemlich gross,
bis gross, lange bleibend. Wurzelstock aller Arten aufsteigend und
dicht büschelig beblättert.
A. Blätter fiederschnittig, mit fiederspaltigen bis fiederteiligen Ab-
schnitten erster Ordnung, selten am Grunde oder in der unteren
Hälfte doppelt- (bis dreifach-) fiederschnittig.
1. Blätter kurzgestielt; Blattstiele samt der Spindel mit langen
schmalen, meist hellbraunen Spreuschuppen dicht besetzt und
mehrmals kürzer als die längliche bis breit-längliche, zugespitzte,
am Grunde mehr oder weniger verschmälerte Spreite. Abschnitte
aus breitem Grunde lineal-lanzettlich, zugespitzt, fiederig, selten
fiederschnittig. Zipfel mit breitem Grunde miteinander ver-
schmelzend, länglich, stumpf bis fast gestutzt, kerbig- bis einge-
schnitten-gesägt oder an den Seiten fast ganzrandig, die Zähne nicht
stachelspitig. Fruchthäufehen gross, der Mittelrippe genähert.
Schleier gross, derb, meist kahl, zuerst weisslich, dann bleifarben,
zuletzt rötlich-braun. 2%. Sporenreife Juni bis September. Höhe
50 bis 100 em und mehr. In Wäldern, Gebüschen, an steinigen
Orten; von der Ebene bis 1800 m hoch; häufig. Der Wurzel-
stock, Rhizoma Filieis, ist offizinell. A. filix mas Swartz,
Wurmfarn.?)
1) Tafel 10 A. Aspidium filix mas Swartz. A Wurzelstock mit in der
Entwickelung begriffenen, spiralig eingerollten Blättern, natürl. Grösse; B Blatt
(kleines Exemplar) natürl. Grösse. 1 Abschnitt zweiter Ordnung vergrössert (nach
Luerssen). 2 Querschnitt aus einem Blattabschnitte zweiter Ordnung, senkrecht
zu dem sporentragenden Blattnerven n, der einen Ast in den Fruchtboden fr
entsendet; auf letzterem sitzen 4 Sporangien, deren eines ein Haar h trägt; s ist
28 Polypodiaceae.
Die hauptsächlichsten der ziemlich zahlreichen Formen unseres Ge-
bietes, welche aber ineinander übergehende Formengruppen darstellen, sind:
a. Der Schleier ist flach, umfasst mit seinem Rande das Fruchthäufchen nicht und
zerreist nicht.
«. Blätter 40 bis 60 em lang; Abschnitte fiederteilig.
aa. Abschnitte zweiter Ordnung an der Seite fast oder völlig ganzrandig.
subintesrum Döll, Ganzrandiger Wurmfarn.
bb. Abschnitt am Seitenrande gesägt. erenatum Milde, Gesägter Wurmfarn.
p. Blätter 60 bis 120 em lang; Abschnitte am Grunde fiederspaltig.
aa. Erstes Paar der Abschnitte zweiter Ordnung mit ohrartig vorgezogenen
unteren Abschnitten. Blattspindel und Mittelrippe der Abschnitte erster
Ordnung dicht spreuhaarig. deorso-lobatum Moore, Unterwärts gelapp-
ter Wurmfarn.
bb. Untere Abschnitte nicht grösser als die folgenden. Blattspindeln und
Mittelrippe der Abschnitte spärlich-spreuhaarig. affine Ascherson,
Verwandter Wurmfarn.
b. Der Schleier ist gewölbt und umfasst mit seinem Rande das Fruchthäufchen;
zuletzt zerreisst er vom Rande nach der Anhaftungsstelle hin in 2 bis 3
Lappen. paleaceum Don, Spreublätteriger Wurmfarn.
Ausserdem giebt es noch verschiedene Missbildungen, so polydaetylum Moore,
Vielfingeriger Wurmfarn mit wiederholt gegabelter Blattspitze, und erosum Döll,
Ausgenagter Wurmfarn mit vielfach verkürzten Fiedern und Abschnitten.
2. Blätter langgestielt; Blattstiel dünn, zerbrechlich, nur an seinem
Grunde reichlich, sonst (wie auch der untere Teil der Blattspindel)
spärlich oder sehr zerstreut mit eiförmigen, braunen Spreuschuppen
besetzt, meist zwei Drittel bis fast ganz so lang als die schmal-läng-
liche (unfruchtbare) bis lineal-längliche (fruchtbare), am Grunde meist
nur wenig verschmälerte Spreite.
a. Blätter fiederschnittig; unterste Abschnitte fiederteilig bis fieder-
spaltig. — Unterste Abschnitte gestielt, aus herzförmigem Grunde
dreieckig; oberste länglich bis länglich-lanzettlich, ungestielt. Die
sporentragenden Abschnitte erster Ordnung stehen meist recht-
winkelig zur Blattfläche und mit der Rückseite nach oben gedreht.
Fruchthäufchen gross, zwischen Rand und Mittelrippe fast oder
völlig mittelständig. Schleier gross, ganzrandig, kahl, zuerst weiss-
lich, ım . Alter rötlich-braun. %. Sporenreife Juli bis Oktober.
Höhe 30 bis 50 cm. In Brüchen und sumpfigen Waldungen; sehr
zerstreut. (Polystichum cristatum Roth). A. eristatum Swartz,
Kammförmiger Schildfarn.
b. Blätter am Grunde doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Unterste
Abschnitte erster Ordnung meist breit-herzförmig, kurz-zugespitzt.
der Schleier. 3 Sporangium; r Ring, m Stelle an der das Sporangium aufspringt;
s Sporen; d eine an dem Stiele des Sporangiums sitzende Drüse; stark vergrössert.
Polypodiaceae. 29
Sporen stets verkümmert. Im übrigen wie vorige. (A. Bootii
Tuekermann.) Aspidium spinulosum><eristatum Lasch. Boots
Schildfarn.
B. Blätter vollkommen-doppelt-fiederschnittig-Hederteilig bis vierfach-
fiederschnittig.
1. Blattstiel strohfarben, höchstens halb so lang als die Spreite, ziem-
lich kräftig.
a. Blattstiel auf der Oberseite mit breit-eiförmigen, am Rande
meist gezähnelten Spreuschuppen dicht besetzt. Blattspreite
derb, unterseits auf der Spindel und deren Verzweigungen mit
schmalen, blass-kupferfarbenen Spreuschuppen besetzt, sonst kahl;
länglich-lanzettlich, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig, bis -fie-
derteilig. Blattrand ziemlich scharf- und tief-gesägt, mit spitzen
bis kurz-stachelspitzigen Zähnen. Fruchthäufchen mittelgross,
auf den Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig, der Mittelrippe
genähert; Schleier häutig, drüsenlos, am Rande hie und da
leicht angefressen-gezähnelt; Sporen etwas verkümmert. %. Aus-
bildung der Fruchthäufchen Juli bis September; 30 bis 60 cm
hoch. In feuchten Wäldern; sehr selten. (A. remotum A. Braun.)
A. filix mas X spinulosum A. Braun, Entfernter Schild-
farn.
b. Blattstiel auf der Oberseite mit lanzettlich- bis eiförmigen, zimt-
braunen, seidenglänzenden Spreuschuppen dicht besetzt. Blatt-
spreite beiderseits mit gelblichen Drüsen mehr oder weniger
reich besetzt, an der Spindel und deren Verzweigungen ziemlich
reich spreuschuppig; länglich-lanzettlich, doppelt-fiederschnittig-
fiederspaltig. Abschnitte zweiter Ordnung durch einen schmalen
Flügel der Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung miteinander _
verbunden. Abschnitte letzter Ordnung länglich bis kurz-eirund,
kurz-stachelspitzig-gesägt. Fruchthäufchen mittelgross, auf den
Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig und dabei einzeln den
Einsehnitten der Blattabschnitte genähert. Schleier häutig, am
Rande und auf der ganzen Fläche drüsig, bleibend. 4. Sporen-
reife Juli, August. Höhe 30 bis 40 cm. An Felsen und im
Geröll der Alpen. A. rigidum Swartz, Steifer Schildfarn.
Die Abart var. pallida, Bleicher Sehildfarn (A. pallidum Link)
ist meist grösser und derber, dreifach-fiederschnittig; die zahlreichen
Abschnitte zweiter Ordnung sind kurzgestielt; die ersten Abschnitte
dritter Ordnung sind aus zusammengezogenem, fast gestieltem Grunde
eiförmig und- auch auf ihnen sitzen die Fruchthäufchen oft zwei-
reihig.
30
Polypodiaceae.
2. Blattstiel länger, bis nur ein weniges kürzer als die Spreite, jeden-
falls bedeutend länger als die halbe Spreite, oft dunkelbraun, spar-
sam bis reich mit Spreuschuppen besetzt. Spreite schmal-läng-
lich bis eiförmig oder delta-eiförmig, doppelt-fiederschnittig-fieder-
teilig bis vierfach-fiederschnittig. Abschnitte erster Ordnung locker
gestellt bis genähert, gestielt; die untersten meist ei- oder breit-
eiförmig und gewöhnlich in ihren abwärts-gerichteten Hälften
breiter bis fast doppelt so breit als in den oberen, zugespitzt;
die mittleren und oberen allmählich länglich -lanzettlich bis lan-
zettlich. Abschnitte letzter Ordnung länglich, stumpf, gesägt bis
eingeschnitten-gesägt, mit stachelspitzigen, sehr selten stumpfen
Zähnen. Fruchthäufchen verhältnismässig klein, mit häutigem,
kahlem oder drüsigem Schleier. Aspidium spinulosum Swartz,
Dorniger Schildfarn.
Veränderliche Art, mit 2, häufig auch als Arten angesehenen
Unterarten:
«. Blätter meist steif aufrecht. Blattstiel zerbrechlich, mit blassbraunen,
einfarbigen Spreuschuppen meist spärlich besetzt; in der Regel so
lang oder länger als die Spreite. Diese länglich, doppelt-fieder-
schnittig-fiederspaltig bis -fiederteilig, sparsam mit Spreuschuppen be-
setzt, gewöhnlich freudiggrün bis gelbgrün; Abschnitte erster Ord-
nung an den Spitzen nicht lang ausgezogen. Schleier meist drüsen-
los. 2). Sporenreife Juli bis November. Höhe 50 bis 60 cm, selten
bis 1 m. In feuchten Waldungen und Waldschluchten, besonders in
der Ebene und auf niederen Gebirgen; häufig. A. euspinulosum
Ascherson (A. spinulosum genuinum Milde), Echter dorniger Schild-
farn.
#. Blätter meist bogig überneigend. Blattstiel derb, mit dunkelbraunen,
oft einen dunkleren bis schwärzlichen Mittelstrich führenden Spreu-
schuppen mehr oder weniger reich besetzt; in der Regel etwas kürzer
als die eilängliche, meist drei- bis vierfach-fiederschnittige Spreite;
letztere unterseits gewöhnlich reicher spreuschuppig und häufig auf
der Spindel und den Flächen mit gelben Drüsen mehr oder minder
reich besetzt, meist dunkelgrün. Abschnitte erster Ordnung in der
Regel lang zugespitzt bis ausgezogen -zugespitzt. Fruchthäufchen
grösser als bei voriger, ihr Schleier häufig drüsig. 2. Sporenreife
Juli bis November; Höhe bis 150 em. In feuchten Waldungen; nicht
selten, mancherorts häufig. A. dilatatum Swartz, Verbreiterter Schild-
farn.
Gattung 15: Cystopteris Bernhardi, Blasenfarn.
A. Wurzelstock meist kurz und dick, Büschel von Blättern treibend. Ge-
samtumriss der Blattspreite länglich-eiformig oder länglich-lanzettlich,
nach der Spitze wie nach dem Grunde hin verschmälert. Blattstiel zer-
Polypodiaceae. 31
brechlich, gelblich bis kastanienbraun, meist kürzer als die Spreite.
Letztere zart, meist hellgrün, ein- bis dreifach-fiederschnittig; Abschnitte
letzter Ordnung eiförmig bis länglich, stumpf, mit kurzen, stumpfen oder
spitzen Zähnen. Fruchthäufchen oft zusammenfliessend. Sporenreife
Juni, August. 2. Höhe 10 bis 25 cm. An schattigen, feuchten Orten,
in Fels- und Mauerritzen; seltener in der Ebene; in Gebirgsgegenden
fast überall. C. fragilis Bernhardi, Zerbrechlicher Blasenfarn.!)
Veränderliche Art, die m mehrere Unterarten zerfällt:
1. Blattspindel zart-geflügelt. Spreite doppelt -fiederschnittig mit fieder-
spaltig-gezähnten, eiförmig-länglichen Abschnitten zweiter Ordnung.
C. eufragilis Ascherson, Zerbrechlicher Blasenfarn.
. Blattspindel nicht geflügelt. C. regia Presl., Königs-Blasenfarn.
[8]
Hauptformen sind:
a. Spreite fast dreifach-fiederschnittig mit lanzettlichen, tief- fiederspaltig-
fiederteiligen Abschnitten zweiter Ordnung und ausgerandet-gezähn-
ten Abschnitten dritter Ordnung. Nur im Alpengebiet. C. alpina
Link, Alpen-Blasenfarn.
b. Spreite fast vierfach-fiederschnittig; Abschnitte dritter Ordnung tief-
fiederspaltig-gezähnt, nach oben keilförmig verbreitert. C. fumariae-
formis, Koch, Erdrauchartiger Blasenfarn.
B. Wurzelstock kriechend mit einzeln- (nicht büschelig) stehenden Blättern.
Blattumriss deltaförmig bis breit-eiförmig.
a. Spreite zart, sehr langgestielt, mit deltaförmigem Umriss, zwei- bis
dreifach-fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung fiederspaltig mit
gesägt-gezähnten Läppchen; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an
der unteren Seite des untersten Abschnittes erster Ordnung ist länger
als der folgende und etwa so lang als der ganze dritte Abschnitt
erster Ordnung, Spreuschuppen am Rande drüsig. 24. Sporenreife
Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. In feuchtem Gerölle, sumpfigen
Wäldern und an Quellen in den Alpen; zerstreut. C. montana Link,
Gebirgs-Blasenfarn.
b. Der vorigen sehr ähnlich, aber Gesamtumriss der Spreite breit-
eiförmig; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an der unteren Seite
des untersten Abschnittes erster Ordnung ist weit kürzer als die
zunächst folgenden und etwa so lang als der ganze siebente Ab-
schnitt erster Ordnung. Spreuschuppen nicht drüsig. 2]. Sporen-
reife Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm. In Wäldern, im Riesen-
!) Tafel 11A. Cystopteris fragilis Bernhardi. A. Pflanze; Al einer
der unteren Abschnitte zweiter Ordnung, dessen Fruchthäufchen noch unreif und
von den Schleiern bedeckt sind, vergrössert; A2 kleineres Fruchthäufchen mit
zurückgeschlagenem Schleier, stärker vergrössert; A3 Spreuschuppe des Wurzel-
stockes, vergrössert; (1 bis 3 nach Luerssen).
32 Polypodiaceae.
gebirge, Sudeten, Karpathen. Cystopteris sudetica Al. Braun
u. Milde, Sudeten-Blasenfarn.
Gattung 16: Woodsia Rh. Brown, Woodsie.
A. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite mehr oder weniger
mit gelblich-braunen Spreuschuppen und Haaren besetzt. Blätter mit
kurzem Stiele, länglich oder lanzettlich, einfach-fiederschnittig-Hederteilig.
W. Ilvensis,. R. Brown, (W. hyperborea Koch), Elba-Woodsie.!)
Veränderliche Art, die m 2 allmählich in eimander übergehende Unter-
arten zerfällt.
1. Blätter kurzgestielt. Abschnitte erster Ordnung deutlich wechsel-
ständig, rundlich eiförmig, mit abgerundeten, am Grunde keilförmigen
Zipfeln; untere Abschnitte eingeschnitten - gekerbt. Weniger spreu-
schuppig als folgende. Sporenreife Juni bis Oktober. %. Höhe 8 bis
12 cm. An steinigen Gebirgsabhängen; selten. W. alpina Gray;
W. arvonica Koch: W. hyperborea R. Brown, Alpen-Woodsie.
. Blätter langgestielt. Abschnitte erster Ordnung fast gegenständig,
aus breiterem Grunde länglich, stumpf, untere tief-fiederspaltig; Zipfel
abgerundet, ganzrandig oder schwach gekerbt. Stark spreuschuppig
und behaart. Blattstiel glänzend -rotbraun. Sporenreife Juni bis
Oktober; die Fruchthäufchen bedecken zuletzt die ganze Blattunter-
seite. %. Höhe 8 bis 15 cm. Auf felsigen Gebirgsabhängen.
W. rufidula Koch; Hochrote Woodsie.
B. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite völlig kahl. Blätter
kurzgestielt, einfach fiederschnittig-fiederteilig, mit abwechselnden oder
paarweise stehenden Abschnitten erster Ordnung. Untere Abschnitte
erster Ordnung breiter als lang, sehr stumpf-keilförmig in ein kurzes
Stielehen zusammengezogen, am Ende abgerundet mit 2 bis 3 finger-
teiligen Einschnitten; obere Abschnitte allmählich schmäler, eiförmig,
zuletzt lanzettlich und immer deutlicher fiederspaltig oder fiederlappig
mit geschweift-gezähnten Zipfeln. Höhe 4 bis S cm. 21. Sporenreife
Mai bis September. Auf Dolomitgebirgen. W. glabella R. Brown,
Kahle Woodsie.
DD
Gattung 17: Onoclea L., Straussfarn.
Hierher nur ©. Struthiopteris Hoffmann (Struthiopteris germanica
Willdenow), Deutscher Straussfarn. Wurzelstock ausdauernd, bis 20 cm
1) Tafel 11B. Woodsia Ilvensis R. Brown. B kleine Pflanze in natürl.
Grösse; B, Blattabschnitt aus der Mitte des Blattes, vergrössert; B, vom Blatte
abgelöster, an seinem Rande haarartig zugeschlitzter Schleier, dessen Sporangien
bis auf 2 entfernt wurden, stärker vergrössert; (1 und 2 nach Luerssen).
Polypodiaceae. 33
hoch, aufrecht, mit Blattstielresten bedeckt, zum Teil unterirdisch und Aus-
läufer treibend. Blätter spiralig-gestellt, einen regelmässigen Trichter bildend.
Unfruchtbare Blätter bis 1?/, m lang, weich, schlaff, aus sehr verschmälertem
Grunde breit-lanzettlich, plötzlich zugespitzt, gefiedert-fiederspaltig; die
untersten Fiedern abwärts gerichtet, eiförmig oder eilänglich, kaum 1 cm
lang; die mittleren fast rechtwinkelig abstehend, lineal-lanzettlich, zugespitzt,
ihre Abschnitte sehr genähert, am Grunde zusammenfliessend, länglich,
stumpflich oder abgerundet, ganzrandıg oder selten gekerbt oder gezähnt.
Fruchtbare Blätter zu 3 bis 6 ın der Mitte des Trichters stehend, straff-
aufrecht, viel kleiner, mit lineal-lanzettlicher Spreite, nach dem Grunde hin
mit allmählich kleineren Abschnitten, diese einander genähert, fast stielartig
und knotig zusammengerollt, nach Ausstreuung der Sporen flach ausgebreitet
und lappig-gespalten. Fruchthäufchen in 2 Reihen die ganze Unterseite der
Abschnitte bedeckend, die einzelnen Häufchen durch die zarten Schleier von
einander getrennt. Fruchtzeit Juni bis August; die fruchtbaren Blätter
überwintern. An Flussufern und auf feuchten Wiesen zwischen Gebüsch;
durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise fehlend.t)
Gattung 18: Blechnum L.., Rippenfarn.
Hierher nur Blechnum Spieant Roth (Bl. boreale Swartz), Gemeiner
kippenfarn. Wurzelstock schräg aufsteigend, wie der Blattstielgrund mit
hellgelb- bis dunkelbraunen lanzettlichen Spreuschuppen besetzt. Blätter
dicht büschelig gestellt, lederig, kahl, lanzettlich, einfach -fiederschnittig,
zweigestaltig; unfruchtbare Blätter strahlig dem Boden aufliegend, kurz-
gestielt, mit zahlreichen, linealisch-länglichen, etwas sichelförmigen, mit
breitem Grunde angehefteten und durch einen sehr schmalen Saum ver-
bundenen Abschnitten, die unteren allmählich verkürzt und zuletzt halb-
kreisrund; fruchtbare Blätter in der Mitte des Blattbüschels steif aufrecht,
länger gestielt, ihre mit verbreitertem Grunde sitzenden Abschnitte schmäler,
linealisch, 30 bis 50 em lang. Schleier häutig, ziemlich stark gewölbt.
Sporenreife Ende Juli bis September. %. Meist truppweise an schattigen,
feuchten Waldrändern, waldigen, feuchten Abhängen und Bachufern; in
ı) Tafel 12. Onoclea Struthiopteris Hoffmann. A unfruchtbares,
B fruchtbares Blatt. 1 Fieder eines fruchtbaren Blattes von der Unterseite ge-
sehen; 2 Stück aus einer Fieder eines völlig aufgerollten, fruchtbaren Blattes von
der Unterseite gesehen; der Rand wurde zurückgebogen, um die noch von ihren
Schleiern überdeckten Fruchthäufchen zu zeigen; 3 vom Blatte abgelöstes junges
Fruchthäufchen mit seinem Schleier, von oben gesehen; 1 bis 3 vergrössert
(nach Luerssen).
Thome&, Flora I. 2. Aufl. 3
34 Osmundaceae.
der Waldregion der Gebirge oft gemein, in der Ebene meist nur zerstreut
und oft sparsam.!) |
Besondere Formen sind:
«. var. latifolia Milde, Breitblätteriger Rippenfarn. Unfruchtbare Blatt-
abschnitte 6 mm breit und nicht selten mit wiederholt gabelig- geteilten
Nerven.
5. var. angustata Milde, Verschmälerter Rippenfarn. Das unfruchtbare, unter-
halb seiner Mitte 6 bis 7 cm breite Blatt verschmälert sich über derselben
bis auf die Hälfte.
y. var. imbrieata Moore, Dachziegeliger Rippenfarn. Die Vorderränder der
unfruchtbaren Blattabschnitte werden von den Hinterrändern der nächst
vorderen Abschnitte überdeckt,
d. var. serrata Wollaston, Gesägter Rippenfarn. Die mittleren Abschnitte
der unfruchtbaren Blätter sind von ihrer Mitte ab gegen die meist stärker
verschmälerte Spitze hin unregelmässig-gesägt. Die Abschnitte der frucht-
baren Blätter sind ihrer ganzen Ausdehnung nach ziemlich weitläufig- und
flach- aber deutlich - gesägt; die mittleren Abschnitte besitzen am ziemlich
stark verbreiterten Grunde der oberen Hälfte einen längeren, pfriemlichen,
aufwärts-abstehenden Zahn.
3. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne.
Kennzeichen Seite 4. Hierher 1 Gattung:
Gattung 19: Osmunda L., Rispenfarn.
Hierher nur 0. regalis L., Königsfarn. Der schief in dem Boden
steckende, verzweigte Wurzelstock bildet mit seinen zahlreichen Wurzeln
und Blattstielresten eine oft kopfgrosse, kugelige Masse. Blätter bis 1 m
und mehr lang, in ihrem Gesamtumrisse eiförmig bis länglich, mittellang-
gestielt. Ihr Stiel ist an seinem Grunde scheidig-Hügelartig erweitert und
in seiner Jugend bedeckt mit wolligen, weichen Spreuschuppen, welche sich
später gewöhnlich nur noch an der Anheftungsstelle der Fiedern erhalten.
Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blattabschnitte sind verschieden ge-
staltet; erstere sind meist auf fiederig angeordnete Blattnerven zurück-
geführt; letztere sind doppelt-gefiedert, mit fast gegenständigen, kurzge-
stielten Fiedern 1. Ordnung; ihre Fiedern 2. Ordnung sind sehr kurz ge-
stielt bis sitzend, aus schiefem, an der Oberseite des Fiederchens abgestutztem,
an dessen Unterseite gerundetem bis fast geöhrtem Grunde länglich bis
lanzettlich, stumpflich, selten zugespitzt, ganzrandig oder unregelmässig-
!) Tafel 13. Blechnum Spicant Roth. A Pflanze mit 3 unfruchtbaren
und 1 fruchtbaren Blatte. 1 zwei Blattabschnitte aus dem oberen Teile eines noch
nicht völlig entwickelten fruchtbaren Blattes; vom unteren Abschnitte wurden
die beiden Fruchthäufchen mit ihren Schleiern zur Hälfte entfernt, um den Ver-
lauf der Blattnerven zu zeigen; vergrössert (nach Luerssen).
Ophioglossaceae. 35
!
gekerbt. Die Sporangien sind rostrot und bilden, indem sie das Ende
fiederig angeordneter Blattnerven einnehmen, eine Rispe mit aufrecht-
abstehenden, meist walzigen, braunen Ästen; sie sitzen bei stark zusammen-
gezogenen Fiedern auf beiden Seiten des Blattes, bei weniger stark zu-
sammengezogenen ganz oder fast ausschliesslich auf dessen Unterseite. Meist
ist nur der Gipfel des Blattes fruchtbar, in seltenen Fällen (var. interrupta,
Unterbrochener Königsfarn) sind Spitze und Grund des Blattes unfruchtbar
und dessen mittlere Fiedern fruchtbar. 4. Fruchtzeit Juni, Juli. Auf
torfigem, sumpfigem Boden zerstreut.!)
4. Familie: Ophioglossaceae, Natterzungengewächse.
Kennzeichen Seite 4. Hierher 2 Gattungen:
1. Der unfruchtbare Teil des Blattes ist linealisch, lanzett-, ei- bis herz-
förmig, stets netzaderig; der fruchtbare Teil gestielt, einfach-ährenförmig,
er besitzt 2 Reihen, in ihrer Jugend völlig in das Gewebe des Blattes
eingesenkter Sporenfächer; jedes dieser Fächer öffnet sich halb-zwei-
klappig durch einen Querriss. Gattung 20: Ophioglossum L., Natter-
zunge.
2. Der unfruchtbare Teil des Blattes ist ein- bis zweifach -fiederschnittig,
selten ungeteilt; seine Nerven vereinigen sich niemals netzförmig mit-
einander; der fruchtbare Teil ist rispig-zwei- bis dreifach-fiederschnittig
verzweigt; die fast kugeligen Sporangien stehen zweireihig an den Ästen
und springen durch einen Querriss zweiklappig auf. Gattung 21:
Botrychium Swartz, Mondraute.
Gattung 20: Ophioglossum L., Natterzunge.
Hierher ©. vulgatum L., @emeine Natterzunge. Wurzelstock einige
Centimeter tief im Boden sitzend, höchstens bis etwa 1 cm lang, in der
Regel einblätterig. Blätter 2 bis 5 cm lang, verhältnismässig langgestielt.
Der unfruchtbare Teil des Blattes verläuft mit verschmälertem Grunde in
einen kurzen, breiten Stiel; er hat keine Mittelrippe, ist fleischig, gelblich-
grün und welkt leicht ab. Der fruchtbare Blattteil wird bis über 30 cm
hoch und ist die unmittelbare Verlängerung des Blattstieles, er endigt mit
einem Spitzchen. %. Fruchtzeit je nach der Meereshöhe Mai bis August.
Nach Grösse der einzelnen Teile und nach Gestalt des unfruchtbaren Blatt-
teils sehr veränderliche Pflanze. Zuweilen spaltet sich der unfruchtbare
Blattteil in 2 Lappen oder finden sich 2 bis 3 gestielte Ähren; mitunter
!) Tafel14. Osmunda regalisL. A Teil eines am oberen Ende frucht-
baren Blattes; 1 und 2 Sporangien in verschiedener Stellung, 1 in der Rücken-,
2 in der Bauchansicht. A verkleinert. 1 und 2 stark vergrössert (nach Luerssen).
3*F
36 Ophioglossaceae.
trägt auch ein Wurzelstock 2 Blätter. Auf feuchten Wiesen und Triften,
an Waldrändern; zerstreut.t)
Eine viel kleinere, höchstens 10 cm hohe Art mit lanzettlichen bıs
schmal-lanzettlichen unfruchtbaren Blattabschnitt findet sich in Istrien.
Ophioglossum lusitanieum L., Lusitanische (Spanische) Natterzunge.
Gattung 21: Botrychium Swartz, Mondraute.
Die Blätter sind an ihrem Grunde scheidenartig gebildet, und das
jedesmal älteste Blatt hüllt mit seiner Scheide alle jüngeren, in der Knospe
vorgebildeten Blätter voliständig ein.
A. Blätter stets ganz unbehaart und beiderseits mit Spaltöffnungen besetzt;
unfruchtbarer Blattteil meist einfach oder doppelt und fiederschnittig,
einjährig: Eubotryehium Prantl, Echte Mondrauten.
I. Blätter mehrzeilig. Unfruchtbarer Blattteil sitzend oder kurz gestielt,
in oder über der Mitte der Blattlänge von dem sporentragenden ab-
gezweigt.
1. Sporentragender Blattteil meist langgestielt, den unfruchtbaren
weit überragend; einfach-fiederschnittig, mit halbmondförmigen,
ganzen oder mehr oder weniger tief eingeschnittenen, geschweiften
oder gelappten, mit breit-keilförmigem Grunde angehefteten Ab-
schnitten; diese ohne Mittelnerv. Zuweilen mit doppelter Frucht-
rispe. %. Fruchtzeit Juni, Jul. Höhe 8 bis 25 cm. Auf
Wiesen, Heiden, an grasigen Bergabhängen; zerstreut. B. Lunaria
Swartz, &emeine Mondraute. Allermannsharnisch.?)
2. Sporentragender Blattteil kurz gestielt, den unfruchtbaren meist
nur wenig überragend oder kürzer als dieser; Abschnitt des
letzteren mit deutlichem Mittelnerv.
@. Unfruchtbarer Blattteil eiförmig bis länglich stumpf oder ge-
stutzt; doppeltfiederteilig oder fiederteilig mit fiederspaltigen
Abschnitten. Abschnitte erster Ordnung jederseits 2 bis 6,
meist länglich und stumpf; Abschnitte zweiter Ordnung rund-
lich bis länglich, stumpf. %. Fruchtzeit Juni, Juli. Trockene
Wälder, Heiden, Hügel, namentlich im nördlichen Teile des
Gebietes; nicht häufig. B. ramosum Ascherson (B. matri-
cariaefolium A. Braun) Ästige Mondraute.
ı) Tafel 15A. Ophioglossum vulgatumL. Pflanze etwas vergrössert;
A1 Teil der Sporangienähre mit geöffneten Sporangien; A2 Längsschnitt aus
der Spitze der Sporangienähre, mit 9 Sporangien. 1 und 2 vergrössert.
?) Tafel 15B. Botrychium Lunaria Swartz. Pflanze in natürlicher
Grösse.
Ophioglossaceae, 37
f. Unfruchtbarer Blattteil eiförmig bis dreieckig eiförmig, spitz;
einfach bis doppelt fiederteilig. Abschnitte erster Ordnung länglich-
lanzettlich bis lanzettlich, spitz; Abschnitte zweiter Ordnung
länglich bis lanzettlich, spitz. %. Fruchtreife Juli bis August.
Auf trockenen Grasabhängen der Westalpen; selten. Botrychium
laneeolatum Angström, Lanzettliche Mondraute.
II. Blätter zweizeilig geordnet. Sporenloser Blattteil meist deutlich ge-
stielt, weit unter der Mitte der Blattlänge sich von dem fruchtbaren
Teile abzweigend. Zartes 3 bis 8, selten bis 15 em hohes Pflänzchen.
Der unfruchtbare Blattteil ist gestielt, mehr oder weniger breit ei-
förmig, abgerundet, stumpf, dreiteilig oder einfach fiederteilig mit
eiförmigen, am Grunde verschmälerten, ganzrandigen oder schwach-
gekerbten Abschnitten. Der fruchtbare Blattstiel ist rispig, oft
ährenförmig; im letzteren Falle gleicht das Pflänzchen der Gemeinen
Natternzunge auffallend, ist indes an dem nicht netzaderigen Nerven-
verlaufe der Blätter leicht zu erkennen. %. Fruchtzeit Juni. Auf
Sandboden, Triften, Wiesen, an Flussufern und Landseen sehr zer-
streut, aber an einzelnen Standorten nicht selten. (B. Kannenbergii
Klinsmann.) B. simplex Hitchcock, Einfache Mondraute.
Sehr vielgestaltige Pflanze.
«. Unfruchtbarer Blattteil in den Stiel verschmälert, ungeteilt, rundlich bis
umgekehrt-eiförmig: B. simplieissimum Milde, Einfachste Mondraute.
8. Unfruchtbarer Blattteil sitzend, dreizählig, aber jedes Blättchen gestielt.
B. simplex - compositum Milde, Kleeblätterige Mondraute.
y. Unfruchtbarer Blattteil gestielt, herz-eiförmig, 3- bis 7-zählig, fieder-
spaltig bis fiederteilig, B. eordatum Ascherson, Herzblätterige Mond-
raute.
d. Unfruchtbarer Blattteil gestielt, 3- bis 7-zählig gefiedert. B. subecompo-
situm Milde, Zusammengesetztblätterige Mondraute.
B. Blätter in der Jugend stets behaart, auch im Alter stets noch Reste
der Behaarung zeigend, und unterseits mit Spaltöffnungen besetzt. Un-
fruchtbarer Blattteil dreieckig, 2- bis 4-fach gefiedert: Phyllobotry-
ehium Prantl, Beblätterte Mondrauten.
I. Der scheidenförmige Blattgrund ist durch einen Längsspalt offen. Der
unfruchtbare Blattteil ıst sitzend, ın seinem Gesamtumrisse breit drei-
eckig eiförmig, zwei- bis vierfach-fiederteilig, mit einförmigen, stumpfen,
fiederig eingeschnittenen, spitzzähnigen Abschnitten letzter Ordnung.
Ganze Pflanze spärlich behaart oder fast kahl. %. Fruchtzeit Mai,
Juni. In Wäldern und auf Wiesen im südlichsten Teil des Gebietes:
selten. B. Virginianum Swartz, Virginische Hondraute.
II. Der scheidenförmige Blattgrund ist vollständig geschlossen. Weisslich
38 Salviniaceae,
behaart. Der unfruchtbare Blattteil entspringt dicht über dem Grunde
des gemeinsamen Blattstiels, sodass es mitunter den Anschein hat,
als seien 2 Blätter, ein fruchtbares und ein unfruchtbares, vorhanden.
Die unfruchtbaren Blattteile sind langgestielt, dreieckig, meist doppelt-
fiederschnittig, mit gestielten Abschnitten erster und mit herzförmigen
oder rundlichen, schwach-gekerbten Abschnitten zweiter Ordnung.
2. Fruchtzeit Juli, August. Höhe 8 bis 25 cm. Am Rande von
Kiefernwäldern, auf Heiden und an sonnigen Abhängen; zerstreut. Bo-
trychium Matricariae Sprengel (B.matricarioides Willdenow; B. rutae-
folıum A. Braun; B. ternatum Milde) Rautenblättrige Mondraute.
5. Familie: Salviniaceae, Schwimmblattgewächse.
Kennzeichen Seite 5. Hierher nur:
Gattung 22: Salvinia Micheli, Schwimmblatt.
Hierher: Salvinia natans Allioni, Gemeines Schwimmblatt. An
den Knoten des ästigen, zarten, schwimmenden, 5 bis 15 cm langen Stengels
entwickeln sich je 3 Blätter, 2 Luftblätter und 1 Wasserblatt. Die Luft-
blätter schwimmen auf der Wasserfläche, sie sind horizontal-ausgebreitet,
kurzgestielt, ei-herzförmig, mit stumpfer, etwas eingedrückter Spitze; ihre
hellgrüne Oberfläche trägt auf zahlreichen, vom Mittelnerven ausstrahlenden
Wärzchen kleine Haarbüschel; ihre Unterseite ist braunschuppig. Das
Wasserblatt entspringt an der Unterseite des Stengels, es hängt senkrecht
ins Wasser hinab, ist büschelig in viele fadenförmige, mit langen, zarten
Haaren besetzte Zipfel gespalten und hat so das Ansehen einer Wurzel,
deren Stelle es auch vertritt. Die Sporenfrüchte sitzen zu 4 bis 8 geknäuelt
am Wasserblatte, sie sind kugelig, von oben nach unten etwas flachgedrückt,
aussen behaart, einfächerig und mit 9 bis 14 vorspringenden, abgerundeten
Rippen versehen; letzteren entsprechen ebenso viele in der Wand liegende
Luftkanäle Im Grunde der Frucht erhebt sich ein keulen- oder säulen-
förmiger Sporangienträger. In den 1 bis 2 obersten Sporenfrüchten eines
jeden Wasserblattes entwickeln sich 10 und mehr Makrosporangien, in den
übrigen zahlreiche, viel kleinere Mikrosporangien; erstere enthalten je eine
Makrospore, letztere 64 Mikrosporen. %. Fruchtzeit Juni, August. Auf
stehenden und langsam fliessenden Gewässern; zerstreut.!)
1) Tafel 16. Salvinia natans Allioni. A Teil einer Pflanze mit Sporan-
gienfrüchten (sf), Ib Luftblätter, wb Wasserblätter. 1 Sporangienfrucht; 2 Längs-
schnitt durch 2 Früchte, deren eine Mikrosporangien (mi), eine Makrosporangien
(ma) enthält; 3 Querschnitt durch eine Sporangienfrucht mit Makrosporangien ;
4 Makro-, 5 Mikrosporangien. 1 bis 5 vergrössert.
Marsiliaceae. 39
6. Familie: Marsiliaceae, Schleimfarne.
Kennzeichen Seite 5. Hierher 2 Gattungen:
1. Blätter mit vierzähliger (zweijochig-gefiederter) Spreite. Gattung 23:
Marsilia L., Kleefarn.
2. Blätter binsenartig-fadenförmig, zugespitzt, ohne Spreite. Gattung 24:
Pilularia L., Pillenkraut.
Gattung 23: Marsilia L., Kleefarn.
Hierher nur Marsilia quadrifolia L., Vierblätteriger Kleefarn.
Stengel kriechend und ausdauernd. Blätter gestielt, selten über 10 cm lang;
ihre Blättchen breit-keilförmig, vorne abgerundet, ungeteilt, kahl, matt-
oder bläulich-grün. Die Sporenfrüchte stehen zu 2 bis 3 beisammen, sie
entspringen oberhalb des Blattstielgrundes; ihre Stiele sind zum Teil mit-
einander verwachsen und zwei- bis dreimal so lang als die zweizähnigen
und bei der Reife kahlen Sporenfrüchte. Diese öffnen sich zweiklappig mit
einer Längsspalte und besitzen auf der Innenwand einer jeden Klappe 7 bis 9,
mit zahlreichen Makro- und Mikrosporangien gefüllte Fruchthäufchen. 2%.
Fruchtreife August bis Oktober. In Sümpfen und Gräben im Süden des
Gebietes; zerstreut und meist selten.!)
Gattung 24: Pilularia L., Pillenkraut, Pillenfarn.
Hierher nur Pilularia globulifera L., Kugelfrüchtiges Pillenkraut.
Stengel kriechend, mit zweizeilig-angeordneten, abwechselnden, 5 bis 10 cm
langen, fadenförmigen, spreitenlosen, in ihrer Jugend schneckenartig ein-
gerollten Blättern. Die Sporenfrüchte sind kugelig, lederig, sehr kurzgestielt,
vierfächerig; sie springen vierklappig auf und enthalten vier Fruchthäufchen
mit mehreren Sporangien, deren untere je eine einzige, eiförmige, in ihrer
Mitte eingeschnürte Makrospore enthalten, während die oberen mit zahl-
reichen, ganz kleinen Mikrosporen angefüllt sind. %. Fruchtzeit August,
September. An Gräben, Sümpfen und Seen, besonders auf Torfboden; zer-
streut, am häufigsten im nordwestlichen Teile des Gebietes.”)
1) Tafel 17A. Marsilia quadrifolia L. Pflanze in natürlicher Grösse.
2) Tafel 17B. Pilularia globulifera L. B Teil einer Pflanze in natür-
licher Grösse; Bl Ende der Pflanze, vergrössert; Ek Endknospe, Sk Seitenknospe
des Stengels, f Früchte, b Blätter, w Wurzeln; B2 Querschnitt durch die Frucht
an einer Stelle, an der Makro- und Mikrosporangien (ma nnd mi) gemengt sind,
h Haare, vergrössert.
40
Equisetaceae.
2. Klasse: Equisetales, Schachtelhalme.
Hierher nur eine Familie (Kennzeichen Seite 4), mit nur einer Gattung:
%. Familie: Equisetaceae, Schachtelhalme.
Gattung 25: Equisetum L., Schachtel- oder Schafthalm.
Auf die für die Einteilung der Schachtelhalme so wesentliche An-
ordnung und Bildung der Spaltöffnungen, die Gefässbündel und Lufthöhlen
im Stengel kann hier nicht das Hauptgewicht gelegt werden, da sie sich
nur dem bewaffneten Auge zeigen.
A. Die fruchtbaren Schosse (Stengel) sind, wenigstens anfänglich, von den
unfruchtbaren sehr verschieden, sie sind dann bleich oder rötlich, nicht
grün, wie die erst später zum Vorschein kommenden, verzweigten, un-
fruchtbaren.
I. Die fruchtbaren Stengel erscheinen vor den unfruchtbaren; sie sterben
nach der Sporenreife, ohne Aste zu entwickeln, rasch ab.
1.
Fruchtbare Stengel fleischrot, rötlich-braun bis strohfarben, saftig,
glatt; ihre scheidenförmigen Blätter stehen entfernt von einander;
sie sind aufgeblasen, fast glockig, mit wenigen (meist 8), lanzett-
lichen, zugespitzten, oft zusammenklebenden, schmutzigbraunen
Zähnen. Unfruchtbare Stengel etwas rauh, mit 4 (3) bis 18 Furchen;
ihre Blätter sind meist am Rande etwas trichterförmig erweitert,
mit lanzettlichen, schwärzlichen, weiss-hautrandigen Zähnen; ihre
Äste sind 4- (3-) bis 5-kantig; deren erstes Stengelglied ist länger
als das zugehörige Blatt des Stengels. 2. Die fruchtbaren Stengel
erscheinen im März bis Mai, die unfruchtbaren im Sommer. Höhe
15 bis 30 cm. Auf Sand- und Lehmboden gemein und ein lästiges
Unkraut. E. arvense L., Acker-Schachtelhalm, Duwok.!)
Eine ziemlich seltene Form, deren unfruchtbare Stengel drei-
kantige Äste mit dreizähnigen Blättern besitzen, wurde als be-
sondere Art beschrieben: E. boreale Bongard, Nordischer
Schachtelhalm.
Fruchtbare Stengel weiss-rötlich, schwach -gefurcht, mit einander
genäherten, becherförmig-bauchigen, unten hell-, oben dunkelbraunen
Blättern, deren jedes 20 bis 30 dunkelbraune, pfriemenförmige, an
ı) Tafel 18B. Equisetum arvense L. Stück des Wurzelstockes mit
Knollen.
Equisetaceae. 41
der Spitze borstenförmige Zähne besitzt. Unfruchtbare Stengel
weisslich, glatt, ungefurcht, mit kurz-eylindrischen, 30—40 pfriem-
lichen Zähnchen besitzenden Blättern; ihre Äste grün, zahlreich, in
dichten Quirlen, dünn, rauh, achteckig, mit vierzähnigen Blättern,
unterstes Stengelglied kürzer als das zugehörige Blatt des Stengels.
2. Die fruchtbaren Stengel erscheinen im April und Mai, danach
die unfruchtbaren. Höhe 30 bis 100 cm. An feuchten, schattigen
Orten und m Waldsümpfen, ziemlich zerstreut, doch im Süden
häufiger. Equisetum Telmateja Ehrhart (E. maximum Lamark),
Grossscheidiger Schachtelhalm.
Bei der Abart E. serotinum A. Braun, Spätzeitiger Schachtel-
halm, tragen auch die grünästigen, sonst unfruchtbaren Stengel
einen Sporenstand.
II. Im gewöhnlichen Entwickelungsgange brechen die fruchtbaren Stengel
astlos und bleich (auch ohne Spaltöffnungen) hervor, entwickeln aber
nach Ausstreuung der Sporen in ihrem oberen Teile Äste und Blatt-
grün (auch einige Spaltöffnungen). Die unfruchtbaren Stengel er-
scheinen gleichzeitig oder ein wenig später.
1. Blätter des fruchtbaren Stengels trichterig oder lang-cylindrisch,
bläulich-grün, mit 10 bis 20 breit-lanzettlichen, am Rande rot- oder
schwarzbraun-häutigen Zähnen und am Grunde der Zähne mit
welliger, brauner oder schwarzer Querlinie. Fruchtbare Stengel
zuerst bräunlich. Unfruchtbare Stengel graugrün, gefurcht, rauh;
mit 8 bis 20 schwach-gewölbten Riefen und walzig-becherförmigen
Blättern, deren Zähne lanzettförmig und braun gestrichelt sind.
Äste meist unverzweigt, bogig-herabgekrümmt, drei-, selten vier-
bis fünfkantig. %. Fruchtbare Stengel erscheinen im Aprıl und
Mai. Höhe 15 bis 30 cm. An feuchten, schattigen Orten. E. pra-
tense Ehrhart, Hain-Schachtelhalm.?)
2. Blätter gross, an ihrer Spitze trockenhäutig, mit 3 bis 6, aus je
2 bis 4 verschmolzenen Zähnen bestehenden, stumpf-lanzettlichen
Zipfeln; die der fruchtbaren Stengel walzenförmig, in ihrer oberen
Hälfte aufgeblasen, die der unfruchtbaren fast glockig. Fruchtbare
Stengel anfänglich rotbraun; unfruchtbare grün, meist etwas über-
hängend, gefurcht, rauh, mit 12 bis 15 flachen Riefen; Äste zahl-
ı) Tafel 1A. Equisetum pratense Ehrhart. A blattgrünfreier Spross,
B und C blattgrünbesitzende Sprosse, von denen der Spross © fruchtbar, der
andere B unfruchtbar ist; A1 Längsschnitt und A2 Querschnitt des Fruchtstandes;
A3 schildförmiges Blatt, welches an seiner Unterseite Sporangien (sp) trägt;
A4 Ast eines unfruchtbaren Stengels; A5 Astspitze. 1 bis 5 vergrössert.
42
Equisetaceae.
reich, fein, oft haardünn, bogenförmig herabhängend, vier- bis fünf-
kantig, verzweigt. %. Fruchtbare Stengel im Mai und Juni.
Höhe 30 bis 60 em. In feuchten, schattigen Wäldern und Ge-
büschen: meist nicht selten. Equisetum silvaticum L., Wald-
Schachtelhalm.
B. Fruchtbare und unfruchtbare Schosse sind einander gleichgestaltet und
erscheinen gleichzeitig.
I. Stengel einjährig, ziemlich weich, grasgrün; Ähre stumpf. (Die Spalt-
öffnungen liegen in gleicher Höhe mit den Oberhautzellen.)
1. Stengel neun- bis zwölfkantig, mit stark vortretenden, stumpfen,
querrunzeligen Riefen, etwas rauh. Blätter sich glockig erweiternd,
mit gewölbten, breit-lanzettlichen, durch eine Kielfurche ausge-
zeichneten, breit-hautrandigen Zähnen. Äste stumpf, fünf bis sechs-
kantig; ihr erstes Stengelglied ist viel kürzer als das zugehörige
Stengelblatt; die Asthülle ist glänzend schwarz. Fruchtzeit Mai,
Juni. Höhe 30 bis 50 cm. In Gräben, Sumpfwiesen, auf feuchten
Äckern; häufig. E. palustre L., Sumpf-Schachtelhalm.
Eine mit ährentragenden Ästen versehene Form ist var. poly-
stachya, Villars, Vielähriger Sumpf-Schachtelhalm.
. Stengel glatt, durch die kaum vortretenden Riefen nur gestreift.
Blätter walzenförmig und samt ihren pfriemenförmigen Zähnen dem
Stengel angedrückt; Zähne ohne Kielfurche, mit schmalem, weissem
Hautrande. Äste stumpf, vier bis achtkantig; ihr erstes Stengel-
glied kürzer als das zugehörige Stengelblatt; Asthülle kastanien-
oder blassbraun. Fruchtzeit Mai bis Juli. Höhe bis 80 cm. In
Sümpfen, Gräben und Morästen; häufig. E. limosum L. (E. heleo-
charıs Ehrhard), Sehlamm-Schachtelhalm.
Besondere Formen sind: var. Linneana L., Linnes Schachtel-
halm ganz ohne Äste, und var. polystachya hie jeune, Vielähriger
Schlamm-Sehachtelhalm mit ährentragenden Ästen.
Eine Bastardform ist E. arvense X limosum Lasch (RE. litorale
Kühlewein), Ufer-Schachtelhalm. Stengel sieben- bis sechszehn-
riefig, ästig oder astlos. Blätter länglich-walzenförmig, die zunächst
unter dem Sporenstande sitzenden sieben- bis sechszehn-
zähnig; Zähne lanzettlich-pfriemlich, schwarz, mit schmalem Haut-
rande. Fruchtzeit Juni. Auf feuchtem Sandboden, grasigen Dämmen
und Äckern; sehr zerstreut.
II. Stengel ein oder zweijährig, sehr hart, rauh, graugrün oder bräunlich;
Rippen der Stengel und Aste spitz-zweikantig oder abgerundet-ge-
wölbt. Ähren zugespitzt (stachelspitzig). (Spaltöffnungen im Grunde
Equisetaceae. 43
einer Grube oder Spalte der ÖOberhaut, tiefer als die benachbarten
Oberhautzellen liegend.)
A. Die Mitte des Stengels wird von einem Luftgange eingenommen.
R
Riefen der Stengel und Äste abgerundet-gewölbt. — Stengel acht-
bis fünfzehnrippig, einfach oder mit grundständigen, rutenförmigen
Ästen oder bis zur Mitte mit unvollständigen Quirlen von meist
verlängerten Ästen, graulichgrün. Blattscheiden locker, trichterig-
röhrenförmig, gewölbt-gerippt, bedeutend länger als breit; Zähne
pfriemenförmig, zuletzt trockenhäutig, schlaff und bleich, oder ab-
fallend und einen tiefer gezähnten, trockenhäutig-bleichen Rand
zurücklassend.. %. Fruchtzeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm.
Auf feuchtem und trockenem Sandboden; selten. (E. elongatum
Willdenow, E. pannonicum Kitaibel) Equisetum ramosissimum
Desfontaines, Ästiger Schachtelhalm.
. Riefen der Stengel und Äste zweikantig.
a. Die Zähne der Stengelscheiden fallen frühzeitig ab (bleiben nur
zuweilen an den obersten Scheiden), so dass die Scheiden durch
den vierriefigen Grund der Zähne meist kurz und stumpf gekerbt
erscheinen. Stengelrippen flach, wenig vertieft. — Stengel in der
Regel astlos, grün, rauh und hart, 8- bis 34-rippig; Blätter
walzenförmig, selten am Rande sich etwas erweiternd; die ober-
sten und untersten meist schwarz; die mittleren weisslich, oben
und unten mit schwarzem Ringe. Später zerschlitzt das Blatt un-
regelmässig in seinen Furchen. 4. Überwinterte Stengel fruchten
im Mai und Juni, diesjährige im Juli und August. Höhe 50 bis
125 cm. In feuchten schattigen Waldplätzen und Brüchen; nicht
häufig. Dient als Zinnkraut zum Zinnputzen und Holzschleifen.
E. hiemale L., Winter-Schachtelhalm, Zinnkraut.
8. Die Zähne der Stengelscheide bleiben wenigstens in ihrer unteren
Hälfte stehen; die Rippen zwischen den Stengelkanten sind breit
und meist deutlich vertieft.
a. Stengelscheiden eng anliegend; deren Zähne lanzettlich pfriemen-
förmig. Rippen 7 bis 14, an ihren Kanten sehr rauh. Auf
trockenem, seltener auf feuchtem Boden am Oberrhein. E.
brachyodon A. Braun, Rauhzähniger Schachtelhalm.
b. Stengelscheiden an ihrem oberen Ende abstehend; deren Zähne
aus breiterem Grunde plötzlich in eine später abfallende, pfriem-
liche Spitze verschmälert. Stengel am Grunde ästig, sechs- bis
achtrippig; jede Rippe mit zwei, oft durch eine schwache
Furche getrennten Reihen von Erhabenheiten. Scheidenzähne
44
B.
Equisetaceae.
deutlich vierrippig, eiförmig, trockenhäutig, weiss, durchscheinend,
spitzig. %. Fruchtzeit April bis Juli. Höhe 15 bis 20 cm. Auf
sandigen Orten; selten. Equisetum variegatum Schleicher,
Bunter Schachtelhalm.
Die Mitte des Stengels wird nicht von einem Luftgange eingenommen.
Stengel regelmässig 6- bis S-kantig, mit 3 bis 4 rauhen Rippen und
ebensovielen Furchen. Zähne aus bleibendem, breiteiförmigem, weissem,
auf dem schwarzbraunen Mittelstreifen rauhem Grunde pfriemenförmig
zugespitzt. Kärnten, sehr selten. E. seirpoides Michaux, Simsen-
ähnlicher Schachtelhalm.
Bei der Abart E. Wilsoni Neumann, Wilsons Sehachtel-
halm ist der Stengel acht- bis zwölfkantig und glatt und be-
sitzen die Blätter einen schmalen, schwarzen Saum.
3. Klasse: Lycopodiales, Bärlappe.
Die Bärlappe umfassen zwei Unterklassen mit drei Familien:
. Die Pflanzen entwickeln nur eine Art von Sporangien mit nur einerlei
Sporen. Die Sporangien sitzen an dem Grunde oder an der Achsel der
Blätter; letztere sind verhältnismässig klein und besitzen kein Blatt-
häutchen. 1. Unterklasse: Isosporeae 6leichsporige. Hierher die
8. Familie, Lyeopodiaceae, Bärlappgewächse.
Es sind zweierlei Sporangien vorhanden: Makrosporangien mit grossen,
Mikrosporangien mit kleinen Sporen. Die Blätter besitzen ein Blatt-
häutchen. 2. Unterklasse: Heterosporeae. Verschiedensporige.
a. Unsere sind Wasserpflanzen von binsenähnlichem Äusseren, mit knol-
ligem, unverzweigtem Stamme und langen, stielrunden, an ihrem
Grunde scheidigen Blättern. Die Sporangien sitzen einzeln in einer
Grube des Blattgrundes, sie sind in unvollständige Kammern geteilt
und enthalten zahlreiche Sporen, welche durch Verwesung der Spo-
rangienwand frei werden. 9. Familie: Iso@taceae, Brachsenkraut-
gewächse.
b. Landpflanzen mit schlankem, meist wiederholt gabelig verzweigtem
Stengel und kleinen, flachen Blättern. Die in der Blattachsel ent-
springenden, später auf den Grund des Blattes rückenden Sporangien
sind einfächerig, kurz- und dick-gestielt; sie öffnen sich klappig. Die
Mikrosporangien nehmen die grössere, obere Hälfte der Fruchtähre
ein, sie enthalten zahlreiche Mikrosporen, während die Makrosporan-
gien am Grunde der Fruchtähren sitzen und in der Regel vier Makro-
sporen enthalten. 10. Familie: Selaginellaceae. Selaginellengewächse.
Lycopodiaceae. n 45
S. Familie: Lycopodiaceae, Bärlappgewächse.
Kennzeichen Seite 4. Hierher nur eine Gattung:
Gattung 26: Lycopodium L.., Bärlapp.
A. Die Sporangien stehen in den Achseln oder auf dem Grunde besonders
gestalteter, zu Ähren vereinigter Tragblätter. Der Stengel ist kriechend.
Ährentragende Bärlappe.
I. Alle Laubblätter am Stengel und Ästen sind einander gleichgestaltet
und meist spiralig angeordnet.
a. Die Tragblätter der Sporangien sind den übrigen Blättern ungefähr
gleichgestaltet; dadurch wird die stets einzeln stehende Fruchtähre
undeutlich und erscheint vielfach nur als eine wenig verdickte kopf-
förmige Anschwellung des Stengelendes. Die Blätter sind stumpf-
lineal-pfriemlich, ganzrandig und am Rande durchsichtig-häutig;
sie sind in fünf Reihen angeordnet und sparrig-abstehend. Die
Sporangien öffnen sich vorne über dem Grunde mit einer Quer-
spalte. Die wenig verzweigten Stengel sind mit vielen Wurzeln
am Boden befestigt. %. 5 bis 10 cm lang. Fruchtzeit Juli,
August. In Torfsümpfen, feuchten Heiden und feuchten Stand-
plätzen; zerstreut. L. inundatum L., Sumpf-Bärlapp.
ß. Die Tragblätter der Sporangien sind kürzer als die Laubblätter
Die Sporangien öffnen sich mit einem über ihrem Scheitel der
Fläche des Tragblattes parallel verlaufenden Riss.
1. Die Blätter sind in fünf Reihen angeordnet; sie sind spaarig-
wagerecht abstehend oder abwärts gerichtet, lineal-lanzettlich,
scharf-zugespitzt, entfernt-scharf-gesägt. Die Tragblätter sind
herzförmig. Ähren einzeln und sitzend. 9. Fruchtzeit Juli bis
September. Der kriechende Stengel wird bis 60 und mehr cm
lang. In schattigen, feuchten Wäldern, namentlich in Gebirgen.
L. annotinum L., Sprossender Bärlapp.
2. Die Blätter sind dicht gedrängt ın vielen Reihen angeordnet
und aufwärts-gekrümmt; sie sind linealisch, mit feinen, langen
Borstenhaaren endigend. Die Tragblätter haben einen herzförmigen
Grund. Die Ähren stehen meist zu zweien, seltener bis zu vier,
sie sind langgestielt. 4. Fruchtzeit Juli, August. Der kriechende
Stengel wird 60 bis 100 cm lang. Auf Heiden, Torfmooren,
in Nadelwäldern verbreitet; bis 1200 m im Gebirge empor-
steigend. Die Sporen sind offizinell: Lyeopodium, Bärlapp-
46 Lyeopodiaceae.
samen, Streupulver, Hexenmehl, Blitzpulver. Lycopodium
elavatum Keulenförmiger Bärlapp.')
II. Die Laubblätter sind verschieden gestaltet: Die Nebenäste sind flach;
von ihren, in vier Reihen angeordneten Blättern haben zwei Zeilen
scharf-gekielte und weit herab freie, d. h. nicht angewachsene Blätter,
während die Blätter der beiden anderen Zeilen nicht gekielt und fast
bis zu ihrer Spitze angewachsen sind; Stämmchen, Hauptäste und
Ährenstiele haben spiralig angeordnete, abstehende, lanzettliche Blätter.
1. Hauptzweige stielrund. — Die Blätter der Nebenzweige sind schuppen-
förmig-angedrückt. Die Ähren stehen fast immer zu 2 bis 6 auf
einem gemeinsamen, langen Stiele. Der 30 bis 100 cm lange Stengel
ist aus kriechendem Grunde in mehrere, aufrechte oder aufsteigende
Äste geteilt. 9. Fruchtzeit Juli bis September. Auf Heideboden
und Sand, namentlich in Gebirgen. L. eomplanatum L., Flacher
Bärlapp.
Bei der grasgrünen Form var. anceps Wallroth, Zweischneidiger
Bärlapp, sind die Triebe eines jeden Astes fächerartig angeordnet und
ist der Mitteltrieb eines solchen Fächers unfruchtbar. Bei der bläu-
liehgrünen Form var. chamaeeyparissus A. Braun, Cypressenartiger Bär-
lapp, sind die Seitentriebe unfruchtbar und büschelig um den frucht-
baren Mitteltrieb gestellt.
2. Hauptzweige vierkantig. Blätter der Nebenzweige locker stehend.
Ähren einzeln und ungestielt. Der kriechende, 8 bis 10 cm lange
Stengel trägt büschelige, gabelig-geteilte Äste. 9. Fruchtzeit
August, September. Auf grasigen Kämmen der höheren Gebirge;
selten. L. alpinum L., @ebirgs-Bärlapp.
B. Die Sporangien stehen in den Achseln unveränderter Blätter des Stengels;
besondere Fruchtähren sind nicht vorhanden. Der Stengel ist aufrecht
oder aufsteigend, nicht kriechend; er ist mehrmals gabelig geteilt; seine
Äste sind einander gleich hoch und bilden oft dichte Büsche. Die
Blätter sind in 8 Zeilen dachziegelig angeordnet, lineal-lanzettlich, derb,
stachelspitzig und mehr oder minder aufrecht. %. Höhe 5 bis 15 cm.
Fruchtzeit Juli, August. In feuchten, steinigen Wäldern der Ebene und
Gebirge. L. Selago L.. Tannen-Bärlapp.
Bei der Form var. reeurvum Kitaibel, Krummblätteriger Bär-
lapp. sind die Blätter wagerecht-abstehend bis rückwärts-gerichtet.
ı) Tafel19. Lycopodium clavatumL. A Teil einer fruchtbaren Pflanze.
1 Blatt des Stengels; 2 Blatt eines fruchtbaren Astes; 3 Fruchtblatt von der Rück-
seite; 4 Fruchtblatt mit zugehörigem, oben aufgesprungenem Sporangium; 5Frucht-
blatt mit entleertem Sporangium; 6 Sporen. 1 bis 6 vergrössert.
Isoötaceae — Selaginellaceae. 47
9. Familie: Isoetaceae, Brachsenkrautgewächse.
Kennzeichen Seite 44. Hierher nur:
Gattung 27: Isoätes L., Brachsenkraut.
1. Blätter pfriemlich, bis 15 em lang, steif, hart, dunkelgrün, nach der
Spitze zu allmählich, aber nicht fein zugespitzt. Makrosporen mit
niedrigen, leistenartig-verlängerten, gebogenen, hin und wieder zusammen-
fliessenden Höckern besetzt. U. Fruchtzeit Juni bis September. Auf
dem Grunde von Teichen und Seen mit sandigem oder steinigem Boden;
sehr zerstreut. I. laeustris Durieu, Sumpf-Brachsenkraut. ')
Nach den Blättern kann man 2 Hauptformen, @eradblätterige (Forma
rectifolia) und @ekrümmtblätterige (F. curvifolia) unterscheiden.
Bei der seltenen Form var. leiospora Klinggraeff, Glattsporiges
Brachsenkraut. ist die Oberhaut der Makrospore fast glatt.
2. Blätter 7 bis 8 cm lang, wenig steif, freudig -grün, fein - zugespitzt.
Makrosporen sehr dicht mit dünnen, stachelartigen, sehr zerbrechlichen
Wärzchen besetzt. 9. Fruchtzeit Juli bis September. Auf dem Boden
von Teichen und Seen mit mehr schwarzem Boden, im Schwarzwald,
mittleren Holstein und Westpreussen; selten. I. echinospora Durieu,
Stachelsporiges Brachsenkraut.
10. Familie: Selaginellaceae, Selaginellengewächse.
Kennzeichen Seite 44. Hierher nur:
Gattung 28: Selaginella Spring, Selaginella.
A. Blätter einander gleich-gestaltet, allseitig-abstehend. — Stengel bis 4 cm
lang, kriechend, mit aufsteigenden Ästen. Blätter vielreihig-spiralig an-
geordnet, breit-eilanzettlich, zugespitzt, entfernt-wimperig-gezähnt. Ähre
einzeln, endständig, 2 cm lang, auf etwa 6 cm langem, gelblichem
Zweige. Tragblätter blasser und fast doppelt so gross wie die Stengel-
blätter. %. Fruchtzeit Juli bis September. Auf grasigen Plätzen
und felsigen Abhängen der höheren Gebirge; doch ausserhalb der
Alpen nur vereinzelt. $. selaginoides, Link, (S. Spinulosa A. Braun),
Wimperzähnige Selaginelle.?)
1) Tafel 20. Isoetis lacustris L.. A Pflanze. 1 Unteres Ende eines
fruchtbaren Blattes mit Sporangium (sp) und darüberstehendem Blatthäutchen (bl);
2 und 3 dasselbe in Längs- und Querschnitt, um die Einteilung des Sporangiums
(sp) in Kammern zu zeigen; 4 Querschnitt durch den sporangientragenden Grund
einer Pflanze, um die Verteilung der Makro- und Mikrosporangien zu zeigen.
1 bis 4 vergrössert. (Nach Le Maout und Decaisne).
?) Tafel 21A. Selaginella selaginoides Link. A Pflanze mit zwei
fruchtbaren Zweigen. A1 Unfruchtbarer Zweig; A2 Fruchtblatt mit Makro-
sporangium. 1 u. 2 vergrössert.
48
Selaginellaceae.
B. Blätter von zweierlei Grösse und Form: auf der Oberseite der Stengel
stehen zwei Reihen meist kleinerer Blätter, Oberblätter; neben diesen,
an den Seiten der Stengel, jederseits eine Reihe grösserer Blätter,
Unterblätter. Der unregelmässig und weithin kriechende, überall
wurzelnde, oft grosse Rasen bildende Stengel ist nebst den Ästen
niederliegend.
1. Oberblätter eiförmig-lanzettlich und halb so gross wie die länglich-
eiförmigen Unterblätter. Die 1- bis 3-mal gegabelte Ähre ist durch
ein Stengelstück mit gleichgestalteten, eiförmigen zugespitzten Blättern
von den Laubachsen getrennt. Felsenabhänge in der Waldregion
der Alpen. Selaginella helvetica Link, Schweizer Sela-
sinelle.?)
. Oberblätter etwa ®/, der Unterblätter messend. Ähren von dem
Laubteil der sie tragenden Stengel nicht deutlich geschieden. An
beschatteten Orten ın der Nähe der Mittelmeerküste 8. dentieu-
lata Link, Gezähnte Selaginelle.
1) Tafel 21B. Selaginella helvetica Link. B Teil einer Pflanze mit
einem fruchtbaren, gegabelten Zweige; Bl unfruchtbarer Zweig mit grösseren
Unter- und kleineren Oberblättern; B2 Teil eines fruchtbaren Zweiges.. 1n. 2
vergrössert.
Abteilung:
Phanerogamae, Anthophyta, Blütenpflanzen;
Spermaphyta, Samenpflanzen; Embryophyta-
siphonogama, Pollenschlauchpflanzen.
Erste Unterabteilung der Blütenpflanzen:
Gymnospermae, Nacktsamige; Archispermae. Ursamenpflanzen.
Kennzeichen Seite 2.
Die Gymnospermae zerfallen in mehrere Klassen, von denen nur zwei
in unserem Gebiete vertreten sind.
a. Blüten ohne Blütenhülle 1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer.
b. Blüten mit Blütenhülle 2. Klasse: @netales, @netumpflanzen.
1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer.
Die Nadelhölzer sind harzreiche, baum- oder strauchartige Gewächse,
deren Stämme nicht selten Jahrhunderte an ihrer Spitze fortwachsen und
eine Höhe von 40 und mehr Metern erreichen. Ihre Blätter sind ent-
weder alle Laubblätter (Wacholder, Thuja), oder es wechseln Laubblätter
ab mit häutigen Schuppen, welche als Deckschuppen der Knospen dienen
(Tannengewächse). Die Blätter haben in der Regel einfache Umrisse
(Nadeln), sind klein und meist vieljährig, und die Pflanzen daher immer-
grün. Die Blüten sind stets unvollständig, entweder einhäusig, wie bei
den Tannen, oder zweihäusig, wie bei der Eibe und dem Wacholder. Die
Staubfadenblüte, welche einem Kätzchen gleicht, trägt am unteren Ende
einer gemeinschaftlichen Achse laub- oder schuppenförmige Deckblättchen,
am oberen zahlreiche Staubblätter. Die Samenblüten stehen entweder ein-
zeln, oder zu einem zapfenförmigen Blütenstande vereinigt, sie sind ver-
schiedenartig gestaltet; allen fehlt eine Narbe; an ihrer Stelle fängt zur
Blütezeit ein Flüssigkeitströpfehen den vom Winde zugeführten Blüten-
staub auf: die Nadelhölzer sind daher windblütig.
Thome& ‚Flora I. 2. Aufl. 4
50 Taxaceae.
Im Gebiete sind 2 Familien vertreten:
1. Die weibliche Blüte besteht aus einer Samenanlage, welche einzeln an
der Spitze eines kleinen Zweiges steht. Der Same überragt das Frucht-
blatt und ist steinfruchtartig; derjenige unserer Art ist von einem hoch-
roten, fleischigen, an seiner Spitze offenen Samenmantel umgeben.
11. Familie: Taxaceae, Eibengewächse.
3, Die Samen sind zwischen den Fruchtblättern versteckt; sie stehen nicht
einzeln, sondern in holzigen Zapfen, oder in fleischigen, die Samen
völlig einschliessenden Scheinbeeren zu mehreren bis vielen beisammen.
12. Familie: Pinaceae, Kieferngewächse.
11. Familie: Taxaceae, Eibengewächse.
Bei uns nur:
Gattung 29: Taxus Tournefort, Eibe XXII.
Hierher Taxus baccata L., Eibe. Die Eibe bildet immergrüne,
dickbuschige Sträucher oder mässig grosse Bäume, mit anfangs glatter,
rotbrauner, später graubrauner, in plattenförmigen Stücken sich ablösender
Borke. Die Nadeln stehen zweizeilig, dicht nebeneinander; sie sind ober-
seits glänzend-dunkelgrün, unterseits matt hellgrün (von denen der Edel-
tanne durch das Fehlen der beiden weissen Streifen auf der Unterseite
unterschieden). Die Blüten sind zweihäusig, stehen einzeln auf vorigjährigen
Zweigen und an ihrem Grunde umgeben von kreuzweis angeordneten
Schuppen. Die männliche Blüte besteht aus fünf bis acht schildförmigen
Staubblättern, welche an ihrer Unterfläche je 5 bis 6 Blütenstaubsäckchen
tragen. Die weiblichen Blüten erscheinen als kleine, hellgrüne Knöspchen;
sie bestehen aus je einer aufrechtstehenden Samenanlage, welche an ihrem
Grunde mit einem sehr kleinen, napfförmigen Becher umgeben ist. Aus
diesem Becher entwickelt sich ein dicker, scharlachroter, oben offener Samen-
mantel. Der Same hat eine häutige, äussere und eine holzige, innere
Schale. Der Keimling hat 6—7 quirlständige Samenlappen. Blütezeit
Ende März bis anfangs Mai. Giftig. Die Eibe ist durch ganz Huropa
verbreitet, ist aber infolge ihres langsamen Wachstums und ihres ge-
schätzten Holzes ziemlich selten geworden; zumeist findet sie sich einzeln
oder horstweise in den Nadelwald eingesprengt, auf Kalkboden, in Pommern,
Hannover und Thüringen. !)
ı) Tafel 22. Taxus baccata L.. A Zweig mit männlichen Blüten;
B Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüte vor und nach dem Verstäuben; 3 weib-
liche Blüte; 4 und 5 Entwickelungszustände derselben; 6 reife Frucht; 7 des-
gleichen im Längsschnitt; 8 Längsschnitt durch die weibliche Blüte; a Hülle,
b Kern der Samenanlage. 1 bis 8 vergrössert.
Pinaceae. 51
12. Familie: Pinaceae, Kieferngewächse.
Die Kieferngewächse zerfallen in 2 Unterfamilien:
1. Blätter spiralig angeordnet; an Seitentrieben oft zweizeilig oder an
ganz verkürzten Trieben büschelig. Samenanlagen zu zweien an der
der Fruchtschuppe und umgewendet. 1. Unterfamilie: Abietineae,
Tannengewächse.
2. Blätter gegenständig oder quirlig. Samenanlagen aufrecht. 2. Unter-
familie: Cupressineae, Cypressengewächse.
1. Unterfamilie: Abietineae, Tannengewächse. XXI, 5.
Die Tannengewächse sind meist hohe Bäume, seltener Sträucher.
Ihre Blätter sind Nadeln, d. h. lIinealisch, flach, steif und stechend; sie
sind spiralig und stehen einzeln, wie bei der Tanne, oder zu mehreren
und an ihrem Grunde scheidenartig von kleinen, trockenhäutigen Schuppen-
blättern umgeben, auf kurzen Zweiglein, wie bei der Kiefer. Die Blüten
sind einhäusig. Die männlichen Blüten sind kätzchenförmig; sie bestehen
aus zahlreichen, spiralig einer gemeinschaftlichen Achse eingefügten Staub-
blättern. Jedes Staubblatt trägt auf seiner Unterseite 2 durch einen Längs-
oder Querriss sich öffnende Blütenstaubsäckchen. Der weibliche Blüten-
stand ist ein Zapfen; an seiner Achse trägt er spiralig gestellte, sich dach-
ziegelförmig deckende, häutige Deckschuppen und in deren Achseln flei-
schige bis lederige Fruchtschuppen. Letztere tragen auf ihrer Innenseite
je zwei nackte, d. h. nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossene Samen-
anlagen mit abwärts gerichtetem Knospenmunde. Bei dem Reifen über-
holen die Fruchtschuppen die im Wachstum zurückbleibenden Deckschuppen,
werden lederig oder holzig und bilden so mit den Deckschuppen die be-
kannten Zapfen. Der Same ist häufig geflügelt, seine Schale lederig bis
holzig-steinig. Der Keimling liest in einem fleischigen, meist ölhaltigen
Eiweiss; er hat 3 bis 5 Iinealische Samenlappen.
Hierher 4 Gattungen:
A. Die Zapfenschuppen sind gross und flach, nach ihrem oberen Rande zu
werden sie dünner.
A. Alle Blätter (Nadeln) stehen einzeln (an Kurztrieben zu mehreren
beisammenstehende Blätter finden sich nicht vor).
a. Die Blätter sind in der Regel kammförmig-zweizeilig ausgebreitet;
sie sind immergrün, flach und haben auf der Unterseite zwei
bläulich-weisse (mit Spaltöffnungen besetzte) Längsstreifen Die
Blütenstaubsäckchen öffnen sich der Quere nach. Die Zapfen-
4*
52 Pinaceae.
schuppen fallen einzeln von der vorläufig stehenbleibenden gemein-
samen Zapfenspindel ab. Gattung 30. Abies Link, Edeltanne.
b. Die Blätter sind meist nach allen Richtungen hin am Zweige an-
geordnet; sie sind immergrün, vierseitig und allseitig grün und
mit Spaltöffnungen versehen. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich
der Länge nach. Die Zapfenschuppen fallen nicht von einer stehen-
bleibenden Spindel, es fällt vielmehr der ganze Zapfen ab.
Gattung 31: Pieea Link, Fichte.
B. Die Nadeln stehen der Mehrzahl nach ın Büscheln, d. h. ın sehr ver-
kürzten Trieben beisammen. Die Endknospe solcher Kurztriebe
wächst im Beginn des Sommers oft zu einem Langtrieb aus; an
solchen Langtrieben stehen die Nadeln einzeln und spiralig. Die
Blütenstaubsäckchen springen der Länge nach auf. Die Zapfen-
schuppen bleiben an der gemeinsamen Spindel stehen. Gattung 32:
Larix Link, Lärche.
B. Die Zapfenschuppen sind an ihrem oberen Ende zu einer schildförmigen,
genabelten Scheibe verdickt; sie lösen sich meist nicht von ihrer ge-
meinsamen Spindel ab. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich mit
einer Längsspalte. Die Nadeln sind immergrün, halbrund oder drei-
eckig, sie stehen zu 2 bis 6 an einem Kurztriebe beisammen. Gattung 33:
Pinus L., Kiefer, Föhre.
Gattung 30: Abies Link, Edeltanne.
Hierher: Abies alba Miller (Pinus Picea Linne, Abies excelsa Link,
Abies pectinata De Candolle, Pinus pectinata Lamarck, Pinus Abies Duroi),
Edeltanne, Weisstanne, Silbertanne. Sie bildet einen geraden, vollholzigen,
im Schusse bis über 65m hohen Stamm; ihre Krone ist anfangs pyramıdal
und sehr regelmässig quirlästig, später aber walzenförmig und nach Auf-
hören des Höhenwuchses am Gipfel abgeplattet. Die in der Jugend glatte,
olivenbraune, später weissgraue Rinde verwandelt sich etwa vom 40. Jahre
an in eine hellfarbige, in dünnen Schuppen abblätternde, oft Harzbeulen
enthaltende Borke. Die flachen, kammförmig-abstehenden, oberseits glänzend-
dunkelgrünen, unterseits neben dem hellgrünen Mittelnerv bläulich-weissen
Blätter dauern 8 bis 11 Jahre. Die grünlich-gelb-rötlichen, männlichen Blüten
zeigen sich namentlich im oberen Teile der Krone; die weiblichen nur an
den allerobersten Ästen. Die Zapfen sind 8 bis 20 cm lang, walzenförmig,
grünlich-braun; sie stehen aufrecht „wie nebeneinander aufgesteckte Kerzen“
beisammen. Sie blüht im Süden im April, im Norden im Mai bis Juni.
Sie findet sich in der Ebene nur spärlich, häufig hingegen im Gebirge.
Pinaceae. 53
Ihre Nordgrenze zieht sich etwa vom Mittelrhein nach dem Südrande des
Harzes hin. Ihr Holz ist sehr geschätzt; sie liefert Terpentin.*)
‚Gattung 31: Picea Link, Fichte. ;
Hierher nur: Picea’excelsa Link (Pinus Picea Duroi, Pinus Abies L.,
Pinus excelsa Lamarck, Abies excelsa De Candolle, Abies Picea Miller,
Picea vulgaris Link), Fichte, Rottanne. Pechtanne. Sie bildet einen
geraden, nach obenzu stark abfälligen, d. h. sich kegelförmig verschmä-
lernden, walzenförmigen bis 50 m hohen Stamm und eine pyramidal-kegel-
förmige, zugespitzte Krone. Die anfangs glatte, hell- bis rotbraune Rinde
verwandelt sich später in eine in dünnen Schuppen abblätternde, äusserlich
rot- oder graubraune, selten grauweise Borke. Die Hauptäste sind im all-
gemeinen schwach, die unteren abwärts, die mittleren horizontal, die obersten
aufwärts gerichtet. Die meist nach allen Seiten, oft aber auch fast zwei-
zeilig abstehenden Nadeln sind viereckig und auf allen Seiten gleichmässig
glänzend grün; sie währen etwa 7 Jahre. Die in reichen Blütenjahren oft
über die ganze Krone verbreiteten männlichen Blüten sind vor dem Ver-
stäuben „Erdbeeren ähnlich“ kugelig oder eiförmig und schön purpurrot,
nach dem Verstäuben länglich, gekrümmt, gelb. Die an den Spitzen vor-
jähriger Triebe im oberen Teile der Krone sitzenden, aufrechten, weiblichen
Blüten bilden 4—5 cm lange, leuchtend-purpurrote Zäpfchen; später wenden
diese sich abwärts, so dass die walzig-spindelförmigen, 10 bis 16 cm langen
hell- bis zimmetbraunen, seltner hell- bis gelbgrünen Zapfen abwärts hängen.
Sie blüht im Süden bereits Ende April, im Norden Deutschlands erst Ende
Mai, selbst anfangs Juni. Im ganzen Gebiete häufig und grosse Wälder
bildend. Sie liefert ihr Holz und Pech.?)
ı) Tafel 23. Abies alba Miller. A blühender Zweig mit vielen männ- .
lichen Blüten, einem weiblichen Blütenzapfen und einer Zapfenspindel; B zapfen-
tragender Zweig, zwischen den breiten, grossen Fruchtschuppen kommen die
spitzen Deckschuppen zum Vorschein; 1 männliche Blüte; 2a und b Staubblatt
vor und nach dem Aufspringen; 3 Deckschuppe der weiblichen, unten hervor-
ragenden Blüte, von aussen; 4 Fruchtschuppe mit den beiden jungen Samen,
überragt von der grossen Deckschuppe, von innen; 5 reife Fruchtschuppe
von aussen; vor ihr steht die schmale, am oberen Ende umgebogene Deck-
schuppe; 6 reife Fruchtschuppe von innen, mit den beiden geflügelten Samen ;
7 Same mit Flügel; 8 durchschnittener Same (nebst Teil des Flügels), er zeigt den
Keim in seinem Eiweis. Zum Teil vergrössert.
®, Tafel 24. Picea excelsa Link. A Zweig mit mehreren kleineren
männlichen Blüten und einem grösseren, weiblichen Blütenzapfen ; letzterer mit
nach abwärtsgerichteten, die kleinen Deckschuppen ganz verdeckenden Frucht-
schuppen; B reifer Zapfen; 1 Nadel; 2 männliche Blüte verstäubt; 3 und 4 Staub
blätter vor und nach der Verstäubung; 5 der Blüte entnommene Fruchtschuppe
54 Pinaceae.
Eigentümliche Formen sind:
die Schlangenfichte mit wenig verzweisten, schlangenartig hin und her
gewundenen Quirlästen. Vereinzelt im Gebirge.
die Schneebruchfichte, kurzstammig, dicht beastet und stark verzweigt,
dieht und struppig benadelt; auf dem Boden liegende Äste schlagen
oft Wurzeln und entwickeln hier Tochterstämme; Wipfel oft ab-
gebrochen und durch aufgerichtete Quirläste ersetzt. In der Schnee-
bruchregion der mitteldeutschen Gebirge.
die Alpenfichte (Spitzfichte) mit lang- und schlankschäftigem, hoch hinauf
astreinem Stamme, schmaler, spitzer Krone, kurzen, fast wagerecht ab-
stehenden Ästen. In den Alpen und Voralpen.
Wettertannen sind freistehende, alte Fichten mit vielen aufgerichteten Quirl-
ästen: in Hochlagen der Alpen.
Stelzenfichten sind alte Fichten, deren Stamm von einem bis etwa 1 m
über den Boden ragendem Gestelle mächtiger Wurzeln getragen wird.
Gattung 32: Larix Link, Lärche.
Hierher nur: Larix deeidua Miller (Larıx europaea De Candolle,
L. excelsa Link, Pinus Larix L., Abies Larix Lamarck), Europäische Lärche,
Gemeine Lärche, Lärchentanne. Sonrmergrüner Baum, der in den Alpen
und den Karpathen (seiner eigentlichen Heimat), auch in Parkanlagen, bis 30 m
Höhe, einen geraden Stamm und eine tief herabreichende, pyramidal-kegel-
förmige Krone erlangt, in Mittel- und Norddeutschland aber keine bedeutende
Höhe erreicht und einen säbelförmigen Stamm mit unregelmässiger Krone
und dünner Benadelung bildet. An jungen Stämmchen und an den Zweigen
ist die Rinde glatt, ledergelb, später verwandelt sie sich in eine längs- und
querrissige, äusserlich graubraune, inwendig schön braunrote Borke. Die
Nadeln sind beiderseits gleichfarbig hellgrün. Sie blüht im Süden Ende
März, im Norden des Gebietes Ende April bis Mitte Mai. Die sehr zahl-
reichen, oft alle Zweige bedeckenden männlichen Blüten sind gelblich, die viel
selteneren aufrechtstehenden weiblichen meist schön purpurrot, selten blass-
grünlich. Die kleinen Zapfen sind hellbraun. Sie wird vielfach angepflanzt;
ın ihrer Heimat bildet sie an vielen Stellen teils allein, teils im Gemisch
von innen, mit ihren beiden geflügelten Samen; 6 dieselbe von aussen, an
ihrem Grunde die kleine Deckschuppe; 7 letztere stärker vergrössert; 3 Zapfen-
schuppe von innen mit den beiden Samen; 9 Zapfenschuppe von aussen; 10 Same
mit seinem Flügel; 11 Same, rechts daneben der von ihm losgelöste Flügel.
1 bis 7 vergrössert.
Pinaceae. 55
mit Fichten und Zirbelkiefern die Baumgrenze. Sie liefert den veneti-
anischen Terpentin.!)
Gattung 33: Pinus L., Kiefer, Föhre.
A. Der Nabel der endständigen Scheibe, des Schildchens der Zapfenschuppe
findet sich in der Mitte oder nahezu in der Mitte der Scheibe. Die
Nadeln stehen zu 2 vereint und sind dann halbrund; an den Zweig-
spitzen stehen sie mitunter zu 3 auf einem Kurztrieb, dann sind sie
flach-dreiseitig. (Pinaster.) Blütezeit Mai, Anfang Juni. Zapfenreife
im zweiten Herbste.
Nach Wachstumsform, Nadel- und Zapfenbildung lassen sich 3 Arten
unterscheiden:
1. Pinus silvestris L., Kiefer, Föhre, Weissföhre. Nadeln 3 bis 5
selten bis 8 em lang; Zapfen glanzlos, 2!/, bis 7 cm lang; Samen-
flügel 3 bis 4 mal so lang wie der Same. — Immergrüner bis 40 m
hoher Baum, mit hoch hinauf astfreiem Stamme. Die oberflächlich
laufenden Wurzeln, neben denen eine bis in das späte Alter sich
erhaltende Pfahlwurzel vorhanden ist, treten gewöhnlich über den
Boden hervor. Junge Stämmehen, Äste und Zweige haben eine
glänzende, gelbe Haut, welche sich später in papierdünnen, leuchtend
rotgelben Fetzen abschülfert und durch eine längs- oder querrissige,
äusserlich graubraune, innen lebhaft rotbraune, bleibende Borke er-
setzt wird. Die Krone ist in der Jugend pyramidal, im Alter flach
gewölbt, schirmartig. Die Blüten bedecken oft die ganze Oberfläche
der Krone; die männlichen sind kurzgestielt und hellgelb; sie stehen
zu vielen, straussförmig zusammengedrängt am unteren Teile der jungen
Endtriebe, weshalb dieser Teil nach dem Abfall der Blüten nackt ist
und bleibt. Die weiblichen Blütenzapfen stehen einzeln oder zu
zweien, selten in Quirlen an der Spitze der jungen Endtriebe; sie
sind gestielt und hellrötlich; sie biegen sich schon im ersten Jahre
abwärts und bilden einen ei- oder kegelförmigen, schief-aufsitzenden
Zapfen. Dieser ist glanzlos, graugelb, grünlich- oder bräunlichgrau.
Die erst nach dem Aufspringen des Zapfens sichtbaren inneren
Flächen der Zapfenschuppen sind dunkelbraun. Ausser ihrem Holze
1), Tafel 25. Larix decidua Miller. A und B blühende und fruchtende
Zweige; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blütenzapfen;
5 desgleichen der Länge nach durchschnitten; 6 Fruchtschuppe von innen, mit
den beiden Samenanlagen; 7 reife Fruchtschuppe von aussen, nebst ihrer Deck-
schuppe; 8 reife Fruchtschuppe von innen, mit den beiden Samen; 9 Same nebst
Flügel, der Länge nach durchschnitten; 10 ganze Samen. Zum Teil vergrössert.
56 Pinaceae.
liefert sie Terpentin und Terpentinöl (offizinell Terebinthina
und Oleum Terebinthinae), sowie eine Reihe daraus hergestellter
Produkte: Kolophonium u. a, ausserdem Harz, Teer, Pech,
Kienruss, Waldwolle (die zerfaserten Nadeln) und Waldwollöl.
Nach Grösse der Zapfen, Form und Farbe des Schildchens und der
Zapfenschuppen ist die Kiefer sehr veränderlich. Sie ist unser ge-
meinster Waldbaum und bildet für sich und im Gemenge mit Fichten
und Eichen grosse Waldungen; doch gehört sie mehr der Ebene als
dem Gebirge an.?)
Besondere Formen sind die Moor- oder Sumpfkiefer der Hoch-
moore der mitteleuropäischen Gebirge: dünne, selten über mannshohe,
bis zum Boden hinab beastete Stämmchen, mit kaum 3 cm langen,
sehr starren Nadeln und kleinen, eiförmigen, ungleichseitig entwickel-
ten Zapfen; ferner die Strandkiefer der Ostseeküste mit kurzem,
dickem, oft krummem Stamme und höchst unregelmässiger, breiter
Krone mit dicht und struppig benadelten Zweigen; deren Quirläste
oft senkrecht emporsteigen.
2. Pinus larieio Poiret, Schwarzkiefer, Schwarzföhre. Ein ver-
änderlicher Baum, der im Gebiete nur in der Abart ?. austriaca
Endlicher (P. austriaca Höss, P. nigricans Host, P. maritima Koch),
Österreichische Kiefer, vertreten ist. Nadeln 9 bis 10 (selten 12
bis 16) em lang; Zapfen glänzend, gelbbraun, 5 bis 8 cm lang;
Samenflügel dreimal so lang als der Same. — Bis 30 m hoher Baum
mit schlankem Stamme und pyramidaler, im Alter schirmartig-ge-
wölbter Krone. Die in der Jugend grünlich-braune Rinde verwandelt
sich allmählich in eine tiefrissige, äusserlich dunkel-schwarz-graue,
bleibende Borke. Die männlichen Blüten sind walzenförmig, fast
sitzend, gelb; die weiblichen länglich, kurzgestielt, rot. Die fast
sitzenden Zapfen stehen bald aufrecht, bald horizontal, bald schief
!) Tafel 26. Pinus silvestris L. A Zweig mit Blüten und Frucht; 1 männ-
liche Blüte während der Verstäubung; 2 und 3 Staubgefässe vor und nach der Ver-
stäubung; 4 weiblicher Blütenstand; 5 und 6 die Fruchtschuppe in der Achsel
der kleineren (links stehenden) Deckschuppe; 7 Fruchtschuppe von vorn, mit den
beiden abwärts gerichteten Samenanlagen; 8 reife Zapfen, a geschlossen, b auf-
gesprungen; 9 einzelne Zapfenschuppe mit dem vierseitigen Schildehen; 10 die-
selbe von innen, um die beiden Samen zu zeigen; 11 geflügelter Same; 12 Same,
daneben der von ihm losgelöste Flügel; 13 und 14 ohne, bez. mit der Samen-
schale der Länge nach durchschnittener Same; der mit mehreren Keimblättern
versehene Keim liegt in der Mitte des Eiweisses; 15 Kurztrieb mit 2 Nadeln,
nebst Querschnitt der Nadeln. A, 8, 9, 10, 11 und 12 natürl. Grösse, das andere
vergrössert.
Pinaceae. 57
abwärts. Blütezeit Ende Mai bis Mitte Juni. Sie bildet in Nieder-
österreich und Steiermark ausgedehnte Waldungen. Wird vorzugs-
weise zur Pechgewinnung benutzt; liefert auch Terpentin und
Terpentinöl (Terebinthina und Oleum Terebinthinae).
3. Pinus montana Duroi (P. Mughus Scopoli, P. Pumilio Scopoli,
P. uncinata Ramond, P. uliginosa Wimmer), Bergkiefer, Krumm-
holzkiefer. Knieholzkiefer, Legföhre, Latsche. Nadeln 2 bis
6 cm lang; Zapfen 3 bis 5 cm lang, glänzend; Samenflügel zweimal
so lang als der Same. — Von der Gemeinen Kiefer unterscheidet sie
sich durch den Mangel einer Pfahlwurzel; durch aufwärts gekrümmte
wenig verzweigte, tief hinab benadelte Hauptäste; durch stumpfe,
beiderseits gleichfarbig-dunkelgrüne, oft sichelförmig - gekrümmte
Nadeln; durch sehr zahlreiche, dicke Sträusse bildende, sehr lebhaft
gelbe männliche Blüten; durch meist quirlich-gestellte, schön duftig-
violettbraune weibliche Blütenzäpfchen, durch sitzende, aufrecht-ab-
stehende, horizontal oder schief nach unten gerichtete, gegen- oder
quirlständige Zapfen von glänzender Farbe und durch den stets von
einer schwärzlichen Linie umzogenen aschgrauen oder hellbraunen
Nabel der Zapfenschuppenschildchen. Sie bildet einen bis 25 m
hohen Baum, oder häufiger, als Krumm- und Knieholz, einen Strauch,
dessen von einem Mittelpunkt strahlenartig sich ausbreitende Äste
in ihrem unteren Teil auf dem Boden liegen und in ihrem oberen
sich knieförmig aufrichten. Sie blüht Ende Mai, anfangs Juni; die
Zapfen reifen im zweiten oder gar erst im dritten Herbst. Sie findet
sich in den höheren Gebirgen und moorigen Hochebenen Mittel-
europas.
Willkomm vereinigt die nach ihrer Zapfenbildung in „zahllose
Formen“ zerfallende Art in drei Hauptgruppen:
a. Hakenkiefer (P. uncinata Ramond). Zapfen ungleichseitig ent-
wickelt; Schildehen der Zapfenschuppen auf der Lichtseite stärker
entwickelt als auf der Schattenseite; die des unteren Drittels des
Zapfens, seltener alle, kapuzenförmig-pyramidal oder kegelförmig
verlängert und hakenförmig nach dem Grunde des Zapfens zurück-
gekrümmt. Zapfen grünlich, aschgrau, braungelb, bräunlich bis
glänzend-braunrot; sehr verschiedengestaltig, Als Baum in der
Schweiz, in Franken, auf dem sächsischen Erzgebirge; als Strauch
die Legföhre oder Latsche der Schweiz, des Böhmerwaldes und
Erzgebirges.
b. Zwergkiefer (P. Pumilio Hänke). Zapfen gleichmässig ausgebil-
det, eiförmig, fast kugelig; Schildchen oberhalb des Nabels ge-
58
Pinaceae.
wölbt, unterhalb desselben vertieft. Zapfen dunkelbraun bis dunkel-
gelb, zu Beginn der Reifezeit mit bläulichem Duft überzogen. Als
Baum selten; als Knieholz bedeckt sie den Kamm des Riesen-
gebirges; ebenso häufig in den Sudeten; in den Alpen seltener
als die Hakenkiefer.
c. Mughokiefer (Pinus Mughus Scopoli). Zapfen gleichmässig aus-
gebildet, kegel- oder eikegelförmig; hell- bis dunkel-zimtbraun,
niemals bereift. Schildchen der Zapfenschuppen mit scharfem Quer-
kiel. Selten baumförmig; als Knieholz häufig in den öster-
reichischen und venetianischen Alpen.
B. Der Nabel der Scheibe der Zapfenschuppen findet sich in der Mitte des
oberen Randes der Scheibe oder dicht vor demselben. Die Nadeln
stehen meist zu 5, seltner zu 4 oder 6.
I. Die Zapfen stehen aufrecht oder seitwärts; sie sind eiförmig und zer-
Ir
fallen nach der Samenreife (Cembra).
Hierher Pinus Cembra L., Arve, Zirbel, Zirbe, Zirbelkiefer.
Immergrüner Baum mit selten über 22m hohem, aber bis 1,7 m im
Durchmesser haltendem, nach oben sich stark zuspitzendem Stamme;
Krone anfangs kegelförmig, dann walzig, hochgewölbt und ganz
unregelmässig; Äste wagerecht abstehend und an ihren Spitzen auf-
wärts gekrümmt. Ihre anfangs glatte, rötlich-graue, dann graue,
warzige Rinde verwandelt sich später in eine dicke, graubraune,
querrissige, bleibende Borke. Die Nadeln sind starr, stumpfspitzig,
auf der äusseren Fläche dunkel-, auf der inneren meergrün; sie haben
eine fünfjährige Dauer. Männliche Blüten ungestielt, gelb; weibliche
violett. Zapfen kurzgestielt, sehr stumpf-eiförmig; vor ihrer Reife
bläulich - bereift; reif hell-zimtbraun, glanzlos.. Die 10 bis 12 mm
langen, hartschaligen Samen enthalten einen ölreichen, essbaren Kern,
Zirbel- oder Zirbennuss. Blütezeit Anfang Juni. Holz zu feinen
Schnitzarbeiten gesucht. In den Alpen nicht unter 1500 m Seehöhe.
Alte Bäume sterben von oben her ab, nach dem sie schon lange vorher
oft zahlreiche, senkrecht aufsteigende Äste entwickelt und so wunder-
bare Formen erhalten haben.
Zapfen hängend, lang-walzig oder spindelförmig, ganz abfallend
(Strobus).
Hierher die erst 1705 aus Nordamerika eingeführte Weymouths-
kiefer (P. Strobus L.), welche vielfach angepflanzt wird und schon
in ganzen Beständen als bis fast 50 m hoher Waldbaum vor-
kommt.
Pinaceae. 59
2. Unterfamilie: Cupressineae, Cypressengewächse.
Die Cypressengewächse sind immergrüne Sträucher oder Bäume mit
schuppen- oder nadelförmigen Blättern. Ihre Blüten sind ein-, selten zwei-
häusig; die männlichen bestehen aus kreuzweis-gegenständig oder in drei-
zähligen Wirteln angeordneten Schuppenblättern, welche je 2 bis 6 Blüten-
staubsäckchen tragen. Der weibliche Blütenstand ist ein kleiner Zapfen;
in den Achseln seiner Schuppen stehen die 2 oder mehr, nackten und auf-
rechten Samenanlagen, welche für sich allein die weiblichen Blüten vor-
stellen. Die Frucht, eine Scheinfrucht, ist ein kleiner, holziger Zapfen oder
ein Beerenzapfen, das ist eine durch Verschmelzung der dick, weich und
saftig gewordenen Schuppen entstandene Scheinbeere.
Bei uns findet sich nur eine Gattung.
Gattung 34: Juniperus L., Wacholder. (XXI oder XXII.)
Aromatisch riechende Bäume oder Sträucher; ihre Fruchtschuppen
verwachsen vollständig miteinander und bilden einen fleischigen Beeren-
zapfen, welcher die Samen völlig einschliesst.
A. Blätter nadelförmig. Die Zapfenschuppen tragen nur je eine seitlich
neben ihnen stehende Samenanlage, sodass diese und die Schuppen
miteinander abwechseln. Nur der obere, meist dreigliedrige (ein- bis
dreigliedrige) Wirtel der Zapfenschuppen ist fruchtbar.
A. Die Nadeln sind gerade, steif, stechend.
a. Der Durchmesser der reifen Scheinbeeren ist kleiner als die Länge
der Blätter.
a. Blätter oberseits hellgrün mit einer flachen, bläulichweissen
Mittelrinne, unterseits mit einem stumpfen Kiele, der seinerseits-
schwach längsgefurcht ist. Beerenzapfen im ersten Jahre ei-
förmig, grün, im zweiten kugelig, dunkelschwarzbraun, blaube-
reift; 6 bis 9 mm Durchmesser. Auf seinem Scheitel zeigt er
drei strahlig-zusammenstossende, die Grenzen der drei ursprüng-
lich vorhandenen Schuppen andeutende Furchen. Blütezeit
April, Mai. Pyramidal-kegelförmige oder niederliegende (var.
prostrata Willkomm) Sträucher, seltner mittelgrosse Bäume.
In Nadelwäldern und auf Heiden häufig. Die Beerenzapfen
Fruetus Juniperi, Wacholderbeeren, sowie das Wacholder-
öl, Oleum Juniperi, sind offizinell, erstere werden auch als
Gewürz verwendet. Das Holz ist gesucht. J. comunis L.,
Gemeiner Wacholder, Machandelboom.!)
ı) Tafel 2°. Juniperus communis L. A männlicher, B weiblicher
Blütenzweig; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blüten-
60
Pinaceae.
b. Blätter oberseits zu jeder Seide des Mittelnervs mit einer
seichten, bläulichweissen Furche, unterseits scharfkielig. Beeren-
zapfen glänzend-braunrot, mit 10 und mehr mm Durchmesser.
Blütezeit Mai. Mässig hoher Strauch. Istrien. Juniperus oxy-
eedrus L., Ceder-Wacholder.
ß. Der Durchmesser der reifen und dann kugelig-eirunden, violetten,
am Scheitel rötlichen Scheinbeeren ist so gross oder grösser (bis
15 mm) als die Länge der Blätter. Felsentriften bei Triest,
J. maecrocarpa Sibthorp, Grossfrüchtiger Wacholder.
. Die Nadeln sind einwärts gebogen, fast sichelförmig-gekrümmt,
krautig, nicht stechend; sie stehen in sehr genäherten Wirteln und
liegen auch dem Zweige etwas an, sodass sie sich fast dachziegelig
decken. Die Frucht ist kugelig, tiefschwarz und blaubereift, ihr
Durchmesser ist so gross wie die Blattlänge. Blütezeit Mai, Juni.
Niederliegender, oft unter Moos halb versteckter, kleiner Strauch der
alpinen und subalpinen Regionen, besonders an der oberen Grenze
des Holzwuchses. J. nana Willdenow, Zwerg-Wacholder.
B. Blätter, wenigstens der jüngeren Zweige, schuppenförmig (eigentlich mit
ihrem grösseren unteren Teile angewachsen und nur im oberen Teile
frei), dicht dachziegelig. Fruchtschuppen ein- bis zweiblütig; meist ist
der obere Wirtel der Zapfenschuppen unfruchtbar.
A. Beerenzapfen eiförmig bis kugelig, 6—8 mm lang, schwarz, blau-
bereift. — Strauch oder kleiner Baum mit niederliegenden und auf-
steigenden Ästen, deren dünne, rutenförmige Zweige buschig zu-
sammengezogen sind. Die Blätter der stärkeren Zweige sind mit-
unter nadelförmig, fast stachelspitzig-stechend und in dreigliedrigen
Wirteln angeordnet, die der jüngeren Zweige aber schuppenförmig,
dachziegelig und kreuzweis gegenständig; alle haben auf der Mitte
ihres Rückens eine eiförmige bis lang-linealische Öldrüse. Blütezeit
April, Mai. Giftig. (Sabina officinalis Garcke) In den Alpen;
öfters angepflanzt. J. Sabina L., Sadebaum, Sevenbaum, Säben-
baum, Siebenbaum, Jungfernpalme.
. Beerenzapfen lebhaft glänzendrot. Blätter meist sechs-, selten vier-
zeilig. Auf den Inseln Cherso und Ösero. J. phoenicea L., Rot-
früchtiger Sadebaum.
zapfen; 5 desgleichen im Längsschnitte, mit 2 Samenanlagen ; 6 reifer Beeren-
zapfen; 7 desgleichen im Querschnitte, mit 3 durchschnittenen Samen und zahl-
reichen Harzbehältern; 8 Same; 9 der Länge nach durchschnittener Same. Zum
Teil vergrössert.
Gnetaceae. 61
Anhangsweise erwähnt seien einige in Deutschland häufiger an-
gepflanzte Gattungen von Cupressineen. Zapfenschuppen völlig frei oder
nur an ihrem Grunde miteinander verschmelzend, einen kleinen mehr oder
minder holzigen Zapfen bildend, der später seine Samen herausfallen lässt;
Blätter schuppenförmig, vierreihig, dachziegelig.
A. Zapfenschuppen 6 bis 8, selten 12, vierreihig, dachziegelig, lederig.
Samen jederseits geflügelt: Thuja Tournefort, Lebensbaum.
B. Zapfenschuppen 6—8, vierreihig, dachziegelig, fast holzig. Samen un-
geflügelt: Biota Endlicher, Morgenländischer Lebensbaum.
C. Zapfenschuppen 6 bis 14, dick, schildförmig, unter ihrer Mitte gestielt,
holzig, jede in der Regel mit zahlreichen (selten nur mit 2), in mehreren
Reihen hintereinander stehenden, scharfkantigen bis schwach-zweiflügeligen
Samen: Cupressus Tournefort, Cypresse.
Die Gemeine Cypresse, C. sempervirens L., ist ein 6 bis über
20 m hoher Baum Südeuropas.
2. Klasse: Gnetales, Gnetumgewächse.
Vergl. Seite 49; bei uns nur:
Familie 13: Gnetaceae, Gnetumgewächse.
Gattung 35: Ephedra Tournefort, Meerträubehen. XXII, 1.
Ephedra distachya L., Europäisches Meerträubehen. Ein bis
60 cm hoher, sehr ästiger Strauch mit starren, dünnen, schachtelhalmartig
gegliederten Zweigen, welche an den Knoten sehr kleine, häutige, scheiden-
förmige, kurz-zweizähnige Blätter tragen. Die Blüten sind zweihäusig.
Die männlichen sitzen in achselständigen Ähren und bestehen aus einer
einblätterig-zweilappigen Blütenhülle und einem meist 8 Blütenstaubsäck-
chen tragenden, weit hervorragenden Staubblatte.e Die weiblichen Blüten
sitzen an besonderen, achselständigen Zweiglein, gestützt von 2 Vorblättern
und einigen kleinen, häutigen Schuppen, die sich bei der Reife zu einer
fleischigen, lebhaft roten Samenhülle, zu Scheinbeeren, ausbilden; sie be-
stehen aus einer krugförmigen Blütenhülle, aus deren enger Mündung die
Samenanlage hervorragt. Blütezeit April, Mai. In Südeuropa, bis in die
Südschweiz und Südtirol vordringend. !)
1) Tafel 28. Ephedra distachya L. A männlicher, B weiblicher Blüten-
zweig; 1 kleiner männlicher Blütenstand; 2 geöffnete Frucht; 3 Same im Längs-
schnitt. 1 bis 3 vergrössert.
Zweite Unterabteilung der Blütenpflanzen:
Angiospermae, Bedecktsamige; Metaspermae, Spätere Samen-
pflanzen.
Kennzeichen Seite 2.
Die Bedecktsamigen zerfallen in 2 Klassen.
A. Der Keimling hat fast immer nur einen Samenlappen; in den Blüten-
teilen herrscht die Zahl 3 vor; die Blätter sind meist parallelnervig
und einfach, selten geteilt oder gelappt. 1. Klasse: Monocotyledoneae,
Einsamenlappige.
B. Der Keimling hat fast immer zwei, einander gegenüberstehende Samen-
lappen; in den Blütenkreisen herrscht die Zahl 5, seltener 4 vor; die
Blätter sind nicht parallelnervig. 2. Klasse: Dicotyledoneae, Zwei-
samenlappige.
Die hierher gehörenden Familien werden zunächst zu Reihen
miteinander vereinigt, welche die allgemeinen Verwandtschafts-
verhältnisse angeben, zum Bestimmen aber nicht geeignet sind.
Von den 44 Reihen sind bei uns 34, mit 117 von 273 Familien
vertreten.
1. Klasse: Monocotyledoneae, Monocotyleae,
Einsamenlappige.
Die einsamenlappigen oder einkeimblätterigen Samenpflanzen zerfallen
in 10 Reihen, von denen bei uns 6, mit 18 (von 48) Familien ver-
treten sind.
1. Blüten in zusammengesetzten, kugeligen oder kolbenähnlichen Blüten-
ständen; nackt oder mit einer hochblattartigen Blütenhülle; eingeschlecht-
lich, die männlichen mit 1 bis vielen Staubblättern, die weiblichen mit
1 bis vielen Fruchtblättern und Samenanlagen. Samen mit Nährgewebe.
Die einheimischen sind Sumpf-, seltener Wasserpflanzen, mit linealischen
Blättern. 1. Reihe: Pandanales, Pandangartige.
Hierher die Familien: Typhaceae, Rohrkolbengewächse; Sparganiaceae,
Igelkolbengewächse.
Monocotyledoneae. 63
. Blüten ein- oder zweigeschlechtlich, mit hochblattartiger oder gefärbter
Blütenhülle, seltener nackt, mit einem bis vielen Staub-, Fruchtblättern
und Samenanlagen. Das Nährgewebe fehlt oder ist ganz spärlich vor-
handen. Wasser- oder Sumpfpflanzen. 2. Reihe: Helobiae, Sumpf-
lilien.
Hierher die Familien: Potamogetonaceae, Laichkrautgewächse; Naiadaceae,
Nixkrautgewächse; Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse; Alismaceae, Frosch-
löffelgewächse; Butomaceae, Wasserlieschgewächse; Hydrocharitaceae, Frosch-
bissgewächse.
Blüten nackt oder mit einer aus Borsten oder Haaren bestehenden Hülle,
von Hochblättern (Spelzen) bedeckt und zu meist mehrblütigen Ährchen
angeordnet. Fruchtknoten stets einfächrig mit einer Samenanlage. Samen
mit meist reichlichem, mehligen Eiweis. Graspflanzen. 3. Reihe;
Glumiflorae, Spelzenblütige.
Hierher die Familien: @ramineae, Gräser, Cyperaceae, Üypergräser.
. Blüten in einer einfachen, von einem grossen Hochblatte (spatha) um-
schlossenen Ähre, meist eingeschlechtlich, klein, oft wenig ausgebildet.
4. Reihe: Spathiflorae, Kolbenblütige.
Hierher die Familien: Araceae, Arongewächse; Lemnaceae, Wasserlinsen-
gewächse.
. Blüten meist strahlig gebildet, dreizählig. Samenanlage meist umge-
wendet. Nährgewebe fleischig oder knorpelig. 5. Reihe: Liliiflorae,
Lilienblütige.
Hierher die Familien: Juncaceae, Binsengewächse; Liliaceae, Liliengewächse;
Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse; Dioseoraceae, Schmeerwurzgewächse; Iri-
daceae, Schwertelgewächse.
. Blätter meist seitlich symmetrisch, zweigeschlechtlich. Staubblattkreise
bei den Einheimischen sehr zurückgebildet, unter sich und mit dem
Griffel verbunden. Fruchtknoten meist einfächerig, mit sehr vielen
Samenanlagen. Nährgewebe fehlend, Pollenkörner zu mehreren mit
einander verbunden. 6. Reihe: Mierospermae, Kleinsamige.
Hierher die Familie: Orchidaceae, Knabenkrautgewächse.
Die hierher gehörenden, bei uns vorkommenden 18 Fami-
lien lassen sich folgendermassen gruppieren:
A.
Blütenhülle schuppen-, haar- oder borstenförmig oder fehlend.
I. Kleine, auf der Oberfläche des Wassers schwimmende Pflänzchen, mit
laubartigen, linsen- oder blattähnlichen Sprossen. 25. Familie: Lem-
naceae, Wasserlinsengewächse.
II. Pflanzen mit regelrecht beblättertem Stengel.
4A. Blütenstand ein (mitunter kopfiger) Kolben.
a. Kolben am Grunde mit einer grossen tutenförmigen oder schilf-
64 Monocotyledoneae.
blattartigen Scheide. Frucht eme Beere. 24. Familie: Ara-
ceae, Arongewächse.
$. Kolben oder kopfförmige Blütenstände ohne Scheide. Frucht
nuss- oder steinfruchtartig.
1. Blüten ohne Blütenhülle 14. Familie: Typhaceae, Rohr-
kolbengewächse.
2. Blütenhülle deutlich entwickelt. 15. Familie: Spargania-
ceae, Igelkolbengewächse.
B. Blütenstand kein Kolben.
@. Untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen.
1. Blütenhülle glockenförmig, durch einige Schuppen vertreten
oder fehlend. 16. Familie: Potamogetonaceae. Laich-
krautgewächse.
2. Männliche Blüte mit doppelter Blütenhülle: einer äusseren,
röhrenförmigen oder bauchig-röhrenförmigen, und einer
inneren, mit dem sitzenden Staubbeutel des einzigen Staub-
blattes fast bis zur Spitze verwachsenen; weibliche Blüte
ohne Blütenhülle 17. Familie: Naiadaceae, Nixkraut-
gewächse.
ß. Graspflanzen mit trockenhäutigen, kahnförmigen Blütendeck-
blättern: Spelzen. Blüten in Ähren oder Rispen.
1. Halm meist rund, knotig gegliedert; Blätter zweizeilig ge-
stellt, Blattscheiden meist offen. Die Staubbeutel sitzen,
mit ihrem Rücken der Spitze der Staubfäden angeheftet,
quer auf den Staubfäden. Der Keimling liegt an einer Seite
des Eiweisses. 22. Familie: @ramineae, Gräser.
2. Halm meist dreikantig, mit sehr langem, letztem Gliede, so-
dass er oft ungegliedert zu sein scheint. Blätter dreizeilig
gestellt; Blattscheiden meist geschlossen. Staubbeutel auf-
recht, nicht mit ihrem Rücken auf den Fäden angeheftet.
Der Keimling liegt in der Mittellinie des Eiweisses. 23. Familie:
Cyperaceae, Cypergräser.
B. Die Blütenhülle besteht aus zwei-, in der Regel dreiblättrigen Kreisen,
doch sind diese Blätter oft teilweise oder ganz miteinander verwachsen
und bilden in letzterem Falle eine viel-, meist sechszipfelige Krone.
I. Von den beiden Kreisen der Blütenhülle ist der äussere kelch-, der
innere blumenkronartig.
A. Fruchtknoten oberständig.
1. Früchtehen zahlreich, mit je einem, selten mit zwei, gebogenen
Samen. 19. Familie: Alismaceae, Froschlöffelgewächse.
Typhaceae. 65
2. Früchtehen vielsamig. 20. Familie: Butomaceae, Wasser-
lieschgewächse.
B. Fruchtknoten unterständig. 21. Familie: Hydrocharitaceae,
Froschbissgewächse.
II. Die Blütenhülle besteht aus gleichartigen Kreisen, nicht aus zwei ver-
schiedenen, einen äusseren, kelchartigen, und einem inneren, blumen-
kronartigen Kreise.
A. Fruchtknoten oberständig.
1. Die Blütenhüllen sind kelchartig, zart oder trockenhäutig.
Sumpfpflanzen.
@. Die Blütenhüllen sind zart. Sameneiweiss fehlt. 18. Familie
Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse.
$. Die Blütenhüllen sind ansehnlich, trockenhäutig (spelzen-
artig). Sameneiweiss ist vorhanden. 26. Familie: Juncaceae,
Binsengewächse.
2. Die Blütenhüllen sind blumenkronartig und meist ansehnlich,
seltner klein und unscheinbar gefärbt, aber zart. 27. Familie:
Liliaceae, Liliengewächse.
B. Fruchtknoten unterständig.
l. Die Samenträger stehen in der Mitte der Kapsel.
@. Die Blütenhüllen sind kelchartig. Zweihäusige Schlinspflanzen
mit windendem Stengel. 29. Familie: Dioscoraceae,
Schmeerwurzgewächse.
ß. Die Blütenhüllen sind blumenkronartig.
a. Blüten mit 6 Staubblättern. 28. Familie: Amarylli-
daceae, Amaryllisgewächse.
b. Blüten mit 3 Staubblättern. 30. Familie: Iridaceae,
Schwertelgewächse.
2. Die Samenträger sind wandständig. Die Staubbeutel (1 selten 2)
sınd mit den in der Blütenhülle vorhandenen Teilen des Stempels
verwachsen (sitzen auf der Narbe; Linne XX). 31. Familie:
Orchidaceae,. Orchideen, Knabenkrautgewächse.
14. Familie: Typhaceae, Rohrkolbengewächse.
Schilfartige Sumpfpflanzen mit kriechendem, Ausläufer treibendem
Wurzelstocke und langlinealischen, mit scheidenförmigem Grunde stengel-
umfassenden Blättern. Blüten ohne Blütenhülle, eingeschlechtlich, ein-
häusig, in übereinanderstehenden walzenförmigen Blütenkolben. Jeder
dieser Kolben hat in seiner Jugend eine bald abfallende Blütenscheide;
der unterste Kolben trägt die weiblichen Blüten; auf ihn folgt meist ein
.
Thome, Flora. II. Aufl. 9)
66 Typhaceae.
die männlichen Blüten tragender Kolben; seltener sind deren mehrere
vorhanden. Die Frucht ist nuss- oder steinfruchtartig, mit häutiger oder
fast schwammiger Aussenschale und lederiger bis holziger Innenschale.
Der Keimling liegt im der Axe des mehligen oder fleischigen Eiweisses.
Hierher nur:
Gattung 36: Thypha L.. Rohrkolben, Kolbenrohr. XXI.)
Die männliche Blüte besteht aus zahlreichen haarförmigen Blütenhüll-
blättern und meist 3 (1 bis 5) Staubblättern, deren Fäden fast ihrer ganzen
Länge nach miteinander verwachsen sind. Die weibliche Blüte hat eben
solche Haare und einen gestielten, einfächerigen, meist auch einsamigen
Stempel mit grosser Narbe. Die Frucht ist nussartig, durch die fadenartig-
zusammentrocknende Narbe lang-zugespitzt. — Sie sind windblütie, infolge
ihrer Fruchtblattvorreife wird Fremdbestäubung die Regel.
Hierher 3 Arten:
A. Die Blätter überragen den 1 bis 2 m hohen Blütenstand.
1. Blätter 12 bis 18 mm breit. Der untere weibliche Blütenkolben
und der darüberstehende männliche schliessen aneinander oder sind
doch einander sehr genähert. Narben spatelförmig oder rautenförmig-
lanzettlich. — Fruchtkolben schwarzbraun, etwa daumendick. 2%
Blütenzeit Juli, August. An Teichufern und Gräben; nicht selten.
T. latifolia L., Breitblätteriger Rohrkolben.')
Eine der Schweiz angehörende, im ganzen etwas niedrigere,
schmalblätterigere (5—10 mm) Abart mit grauen Fruchtkolben ist
T,. Shuttleworthii Koch u. Sonder, Shuttleworth’s Rohrkolben.
2. Blätter schmal-linealisch, ausnahmsweise bis 10 mm breit, auf dem
Rücken gewölbt. Der weibliche und der männliche Kolben sind
durch einen nackten Stengelteil voneinander getrennt. Narben lan-
zettlich-fadenförmig. — Kolben weit dünner wie bei voriger. Blüte-
zeit Juli, August. % Mit voriger, aber seltener. T. angustifolia L.,
Schmalblätteriger Rohrkolben.?)
B. Der nur etwa 40 bis 60 em hohe Blütenstand überragt die Blätter be-
deutend. Männlicher und weiblicher Blütenstand durch einen nackten
Stengelteil voneinander getrennt. — Die weiblichen Kolben sind anfangs
walzenförmig, später länglich bis fast kugelig, Narben fadenförmig
oder lineal-fadenföormig. — Blütezeit Mai, Jun. 4 Auf thonig-
ı) Tafel 29 A. Typha angustifolia L. Teile der Pflanze B Typha
latifoliaL., Bl und B2 männliche Blüten ; B 2im reiferen Zustande, nachdem sich
die freien Teile der Staubfäden mehr gestreckt haben. B 3 eine fruchtbare
grössere und eine uufruchtbare kleinere weibliche Blüte. 1 bis 3 vergrössert,
m
Sparganiaceae. 67
sandigem Boden in Sümpfen und an Flussufern im Elsass, Oberbaden,
Baiern, der Schweiz. (T. Laxmanni Lepechn.) T. minima Funk,
Kleinster Rohrkolben.
15. Familie: Sparganiaceae, Igelkolbengewächse.
Ausläufer treibend, krautige Pflanzen mit kugeligen Blütenkolben,
welche in einer einfachen, zuweilen unten traubigen oder zusammengesetz-
ten Ähre beisammenstehen; die unteren Blütenkolben (Köpfchen) sind weib-
lieh, die oberen männlich. Die einzelnen Blüten besitzen eine aus häutigen
Blättchen gebildete Hülle.
Hierher nur:
Gattung 37: Sparganium L.., Igelkolben, Igelkopf. (XXI.)
Die männlichen Blüten bestehen aus meist 3 (2 bis 6) trockenhäutig-
schuppenförmigen Blütenhüllblättern und meist 3 (bis 8) Staubblättern,
deren Fäden zu 2 oder 3, bis zum Grunde der Staubbeutel miteinander
verwachsen sind. Die weiblichen Blüten stehen in der Achsel eines deut-
lich entwickelten Deckblattes: ihre Blütenhülle besteht aus 3 oder mehr
schuppenartigen, trockenhäutigen Blättern; dazu kommt ein sitzender, ein-
oder zweifächeriger und ebenso viele Narben besitzender Fruchtknoten.
Frucht steinfruchtartig. Durch meist ausgesprochene Fruchtblattvorreife
wird Fremdbestäubung zur Regel.
Hierher 4 Arten;
A. Blütenstand rispig (die einzelnen kugelförmigen Blütenkolben bilden
nicht eine einfache Traube oder Ähre). Grundständige Blätter drei-
kantig, mit etwas hohlen Flächen. Narben linealisch; Früchtchen lang-
geschnäbelt. %. Blütezeit Juli, August. Bis 60 cm lang. An Gräben
und Teichen häufig. 8. ramosum Hudson, Ästiger Igelkolben.')
B. Blütenstand nicht ästig.
1. Stengel aufrecht, über das Wasser emporragend. Grundständige
Blätter an ihrem Grunde flach gekielt und dadurch einigermassen
dreikantig. Narbe linealisch.h — Männliche und weibliche Blüten-
kolben sind zu mehreren vorhanden; die untersten, weiblichen, sind
gestielt und stehen in der Achsel laubiger Deckblätter; die oberen,
männlichen, sitzen in der Achsel schuppenförmiger Deckblätter.
Früchtchen lang-geschnäbelt. %. Blütezeit Juli, August. 30 bis
50 em hoch. An Gräben und Teichen häufig. 8. simplex Hud-
son, Einfacher Igelkolben.
') Tafel 30. Sparganium ramosum Hudson. A blühende Pflanze.
1 männliche, 2 weibliche Blüte, 3 Frucht; 4 Fruchtkolben; 1 bis 3 vergrössert.
5*
68 Potamogotonaceae.
Bei der Varietät Flutender Igelkolben, fiuitans A. Braun,
ragt nur der Blütenstand aus dem Wasser hervor, der Stengel und die
sehr langen Blätter fluten. Neben voriger, aber zerstreut und selten.
2. Stengel untergetaucht flutend oder schwimmend, sodass nur der
Blütenstand über dem Wasser hervorragt. Blätter nicht gekielt (selten
an ihrem Grunde mit der schwachen Spur eines Kieles).
a. Narbe kurz, linealisch. Früchtehen lang-geschnäbelt. Männliche
und weibliche Blütenkolben zu mehreren; die unteren, weiblichen,
meist gestielt. Früchtchen gestielt, langgeschnäbelt. 9. Blüte-
zeit Juli, August. 60 bis 80 cm lang. In Seen und tiefen
Teichen; selten. (S. natans L.?). Sparganium affine Schnizlein,
Verwandter Igelkoiben.
b. Narben linealisch, schief. Männliche Blütenkolben meist einzeln
an der Spitze des Stengels, weibliche meist zu zweien. Frücht-
chen sitzend, mit sehr kurzem Schnabel. — %. Blütezeit Juli,
August. 15 bis 30 cm lang. In Teichen und Sümpfen zerstreut.
(S. natans Autorum) 8. minimum Fries, Kleinster Igelkolben.
. Blätter an ihrem Grunde flach gekielt. 8. simplex var. fluitans
A. Braun, Flutender Igelkolben. (Siehe vorhin.)
ie)
16. Familie: Potamogetonaceae, Samkrautgewächse.
Ausdauernde, flutende oder mit den obersten Blättern schwimmende
Pflanzen. Blüten zweihäusig, seltener eingeschlechtlich und dann meist ein-
häusig. Eine Blütenhülle fehlt oder sie ist glockenförmig. Staubbeutel und
Stempel meist 4; Griffel vorhanden oder fehlend.. Narbe linien- oder
scheibenförmig. Früchtehen steinfruchtartig. Keimling gekrümmt.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blüten getrennten Geschlechtes.
a. Weibliche Blüten ohne Blütenhülle. Staubbeutel sitzend, in 2 ein-
fächerige Hälften gespalten. Gattung 38: Zostera L., Seegras.
b. Weibliche Blüten mit glockiger Blütenhülle. Staubbeutel lang-
gestielt. Gattung 39: Zannichellia Micheli, Zannichellie.
B. Blüten zwitterig. Staubbeutel sitzend oder fast sitzend. Griffel fehlt.
a. Blüten mit 2 Staubblättern. Gattung 40: Ruppia L., Ruppie.
b. Blüten mit 4 Staubblättern; letztere haben an ihrem Mittelbande ein
blütenhüllenartiges Anhängsel. Gattung 41: Potamogeton Tourne-
fort, Sam- oder Laichkraut.
Gattung 38: Zostera L., Seegras. (XXI, I.)
Untergetaucht im Meere lebende Pflanzen mit kriechendem Stengel
und grasartig-linealischen, flutenden, oft meterlangen Blättern. Die blühen-
”
Potamogetonaceae. 69
den Sprosse entwickeln 2 bis 4 flache Blütenkolben; jeder derselben ist
von einer Scheide umhüllt und trägt auf seiner vorderen Seite, zweizeilig
angeordnet und abwechselnd einander gegenüberstehend, die einhäusigen
nur aus einem Staubbeutel, - beziehungsweise einem Stempel, bestehenden
Blüten. Die Frucht ist eine einsamige Schlauchfrucht. Sie sind wasserblütig.
1. Blätter drei- bis siebennervig, breit linealisch, riemenförmig. Stiel der
Blütenscheide nach obenzu breiter. Früchte schwach gerillt. Stengel
50 bis 130 cm lang. %. Blütezeit August, September. Auf sandigem
und schlammigem Grunde der Ost- und Nordseeküsten gemein. Dient
als Polstermaterial. Die Pollenzellen sind fadenförmig, mehrere Milli-
meter lang und dicht nebeneinander gelagert; sie werden als flockige
Masse ins Wasser entleert und von den aus der Scheide hervortretenden
Narben aufgefangen. Da die Blütenstände nachstäubend sind, tritt in
der Regel Wechselbestäubung ein. Zostera marina L., @emeines
Seegras.
Bei der ziemlich seltenen Abänderung angustifolia Hornemann,
Schmalblätteriges Seegras, sind die Blätter schmal-lineal, fast faden-
förmig.
2. Blätter einnervig, schmal-lineal, fast fadenförmig. Stiel der Blütenscheide
überall gleich breit. Früchte ganz glatt. Blätter 5 bis 30 cm lang. 2%.
Blütezeit August. An den Küsten Norderneys, Schleswigs, Holsteins,
bei Danzig. (Zostera Noltei Hornemann.) Z. nana Roth, Zwerg-
Seegras.!)
Gattung 39: Zannichellia Micheli, Zannichellie. (XXI.)
Wasserpflanzen, welche an ihren unteren Blattknoten im Boden
wurzeln, oberwärts aber fluten. Blätter abwechselnd, fadenartig-linel, 2 bis
4 cm lang. Blüten wasserblütig (der Blütenstaub fällt ins Wasser), ein-
häusig; die männlichen bestehen aus einem Staubblatt; die weiblichen meist
aus 4 (3 bis 8), von einer glockenförmigen Hülle umgebenen Stempeln,
mit bleibenden, fadenförmigen Griffeln und schief-schildförmigen Narben.
Staubblatt und Stempel finden sich meist beisammen; das Ganze ist aber
als ein Blütenstand und nicht als eine einzige Blüte anzusehen, weil das
Staubblatt in der Achsel eines besonderen Blattes steht. Frucht ein sitzendes
oder zuletzt gestieltes, seitlich zusammengedrücktes, meist etwas halbmond-
förmig-gebogenes Steinfrüchtchen. Keimling spiralig gerollt.
') Tafel 3la. Zostera nana Roth, Teil einer Pflanze mit 2 Blütenkolben ;
al ein Blütenstand, dessen Scheide s ausgebreitet und dessen, die Staubblätter
und die Stempel tragender Kolben k etwas seitwärts gelegt wurde; a2 Frucht
von Zostera marina L. 1 und 2 vergrössert.
70 Potamogetonaceae.
1. Frucht langgestielt; Griffel so lang als die Frucht. Blütezeit Juli bis
September. %. Im Meere und in salzhaltigen Gewässern ; sehr zerstreut.
Zannichellia pedicellata Fries, Langgestielte Zannichellie.
2. Frucht kurzgestielt, fast sitzend; Griffel höchstens halb so lang als die Frucht.
a. Griffel halb so lang als die Frucht. Blütezeit Mai bis September. 2%.
In stehenden und fliessenden Gewässern zerstreut. Z. palustris L.,
Kurzgestielte Zannichellie. ?)
b. Griffel nur den vierten Teil so lang als die Frucht. Blütezeit Juli
bis September. %. An der Nord- und Ostseeküste; zerstreut.
Zannichellie polycarpa Nolte, Vielfrüchtige Zannichellie.
Gattung 40: Ruppia L., Ruppie. (II, 4.)
Salzwasserpflanzen mit kriechendem, an den Knoten wurzelndem,
oberwärts flutendem, fädlichem Stengel. Blätter fadenförmig, an ihrem
Grunde breit und zu einer häutigen Scheide erweitert. Blüten wasserblütig
(der Blütenstaub schwimmt auf der Wasseroberfläche und wird so der
Narbe zugetrieben), zwitterig, in endständigen, zweiblütigen Ähren, welche
an ihrem Grunde von 2, fast gegenständigen, scheidigen Blättern gestützt
sind. Eine Blütenhülle fehlt; jede Blüte besteht aus 2 Staubblättern mit
voneinander getrennten Hälften (daher scheinbar 4 einfächerige Staubblätter)
und 4 oberständigen, sitzenden Stempeln, mit scheibenförmiger, sitzender
Narbe. Die Früchtchen sınd langgestielte Steinfrüchte.
1. Gemeinsamer Fruchtstiel lang, spiralig-gewunden; Staubbeutelhälften
länglich; Früchtchen eiförmig, schief - aufrecht. Blütezeit August bis
Oktober. %. In Salzsümpfen und an der Meeresküste. R. maritima
L., Seestrands-Ruppie. °)
2. Gemeinsamer Fruchtstiel kurz, nicht spiral-gedreht; Staubbeutelhälften
fast kugelig. Früchtehen schief-geschnäbelt, fast halbmond-förmig, aus
stumpfem Grunde aufstrebend. Blütezeit August bis Oktober. 4. Neben
voriger, von der sie wohl nur eine Abart ist. R. rostellata Koch,
Schnabelfrüchtige Ruppie.
Gattung 41: Potamogeton Tournefort, Sam- oder Laichkraut. (IV, 4.)
Flutende, untergetauchte oder mit den Spross- Enden schwimmende
Pflanzen. Die Blätter stehen abwechselnd bis fast gegenständig einander
ı) Tafel 31B. Zannichellia palustris L. B fruchttragende Pflanze;
B1 Blütenstand mit einer männlichen und einer weiblichen Blüte; B2 Frucht.
1 und 2 vergrössert.
2) Tafel 323A. Ruppia maritima L. Al zweiblütige Ähre, die untere
Blüte lässt zwischen den beiden Staubblättern die Narben der 4 Stempel erkennen;
A2 Frucht von Ruppia rostellata Koch. 1 und 2 vergrössert.
Potamogetonaceae. 71
genähert; die schwimmenden sind meist lederig, die untergetauchten haut-
artig-zart und durchscheinend; alle haben einen Mittelnerv; dazu treten oft
noch parallel- oder bogenförmig verlaufende und durch Quernerven mit-
einander verbundene Längsnerven. Die Blüten sitzen zahlreich an einer
nur zur Blütezeit aus dem Wasser auftauchenden Ähre; sie sind wind-
blütig, zwitterig; eine Blütenhülle fehlt, doch werden oft die an den Staub-
blättern sitzenden Schuppen (vergl. Tafel 34, Fig. A2) dafür angesehen.
Staubfäden sind 4, tief-zweiteilige vorhanden. Stempel sind ebenfalls 4
vorhanden. Die Frucht ist ein Steinfrüchtchen, der Keimling gemshorn-
artig gekrümmt.
Da die Blätter ein und derselben Pflanze abändern, beziehungsweise
schwimmende, bei gewissen Arten gewöhnlich vorhandene Blätter, oft
nicht zur Ausbildung kommen, so ist die Bestimmung der hierher
gehörenden Arten sehr schwer; dieselben zerfallen zunächst in sechs
Stämme:
A. Mit Ausnahme der beiden Blätter, welche der Ähre vorangehen, stehen
die Blätter von einander entfernt und abwechselnd. Die Blätter besitzen
eine gespaltene Blattscheide, welche meist frei als achselständiges Blatt-
häutchen über dem Grunde des Blattstieles oder des Blattes hervortritt
(diese Scheiden werden zuweilen auch als blattachselständige Nebenblätter
angesehen).
A. Der Blattstiel oder die Blattfläche, wenigstens der oberen Blätter
entspringt am Grunde der Blattscheide; letztere ist durchscheinend;
I. Blätter rundlich bis schmal-lanzettlich, nicht linealisch.
a. Stengel stielrund; Quernerven der Blätter einander genähert
Früchte nicht miteinander verwachsen.
a. Die obersten Blätter der ausgewachsenen Pflanze schwimmen
oft; sie sind ihrer Gestalt, oft auch ihrer Substanz nach von
den untergetauchten verschieden. 1. Stamm: Heterophylli
Koch, Verschiedenblätterige.
ß. Alle Blätter sind untergetaucht und häutig. 2. Stamm:
Homophylli Koch, &leichblätterige.
b. Stengel zusammengedrückt-vierkantig; alle Blätter untergetaucht,
deren Quernerven ziemlich entfernt von einander; Früchte an
ihrem Grunde miteinander verwachsen. 3. Stamm: Batracho-
seris Irmisch, Froschsalat.
II. Blätter linealisch, grasartig oder borstenförmig, sitzend, alle unter-
getaucht; Quernerven ziemlich entfernt von einander, oft undeut-
lich. 4. Stamm: Chlo&@phylli Koch, Grasblätterige.
72 Potamogetonaceae.
B. Die Blattfläche entspringt unter dem oberen Ende der ziemlich
langen, dem Stengel meist enge anliegenden Scheide. 5. Stamm:
Coleophylli Koch, Scheidenblätterige.
B. Die Blätter sind einander paarweise genähert, fast gegenständig; alle
sind untergetaucht, mit halbstengelumfassendem Grunde sitzend, scheiden-
los; das oberste oder die beiden obersten besitzen 2 Nebenblätter.
6. Stamm: Enantiophylli Koch, @egenblätterige.
1. Stamm: Heterophylli Koch, Verschiedenblätterige.
A. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind alle lederig und schwimmend.
A. Die untersten Blätter sind schmal-lanzettlich. kurzgestielt und in den
kurzen Blattstiel lang-keilförmig-verschmälert. Die oberen Blätter
sind mehr und mehr länglich-spatelförmig; die obersten, schwimmen-
den eiförmig-länglich und halb bis drittel so lang wie ihr Blatt-
stiel.e Die untergetauchten Blätter sind alle durchschemend. Frische
Früchte sind linsenförmig-zusammengedrückt, spitzrandig. 4. Blüte-
zeit Juli, August. In Torfsümpfen und Flüssen, namentlich des nord-
westlichen Gebietes. Potamogeton spathulatus Schrader, Spatel-
blätteriges Laichkraut.
B. Alle Blätter sind langgestielt; die untersten sind nicht in einem
kurzen Blattstiel lang-keilförmig-verschmälert.
1. Zur Blütezeit sind nur schwimmende Blätter vorhanden, da bıs
dahin die Spreite der übrigen verfault ist. Erstere sind lederartig,
rundlich oder länglich, an ihrem Grunde schwach - herzförmig;
letztere schmal-lanzettlich oder länglich; alle sind meist oliven-
grün. DBlattstiele auf der oberen Seite schwach-rinnenförmig.
Frucht flach-zusammengedrückt, mit stumpfem Rande. Blütezeit
Juli, August, 4. In stehenden und fliessenden Gewässern häufig.
P. natans L., Schwimmendes Laichkraut.
2. Zur Blütezeit sind ausser den schwimmenden auch untergetauchte
Blätter vorhanden.
a. Blattstiele oberseits flach. Untergetauchte Blätter lanzettlich,
schwimmende länglich; obere eiförmig und oft am Grunde
schwach-herzförmig. Blütezeit Juli, August. %. In Sümpfen
und Torfbrüchen, namentlich im nordwestlichen Gebiete stellen-
weise häufig, sonst selten. (P. oblongus Vivianı.) P. polygoni-
folius Pourret, Länglichblätteriges Laichkraut. ?)
ı) Tafel33. Potamogeton polygonifolius Pourret. 1 Blüte, 2 Frucht,
1 und 2 vergrössert.
Potamogetonaceae. 13
b. Ältere Blattstiele auf der Ober- und auf der Unterseite gewölbt.
Untergetauchte Blätter zur Blütezeit verlängert - lanzettlich,
häutig-durchscheinend, schwimmende eiförmig oder länglich-
lanzettlich, an ihrem Grunde spitz oder abgerundet. Frische
Früchte zusammengedrückt, mit ziemlich spitzem Rande. Blüte-
zeit Juli, August. %. In Flüssen; ziemlich selten, im nörd-
lichen Gebiete häufiger als im südlichen. Potamogeton flui-
tans Roth, Flutendes Laichkraut.
B. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind den stengelständigen ähnlich,
nur die späteren, blütenständigen Blätter schwimmen. Die schwimmenden
Blätter sind lederig oder häutig; bisweilen fehlen schwimmende Blätter
ganz. Die untergetauchten Blätter sind alle häutig durchscheinend.
1. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande glatt. Die Blüten-
stiele werden nach ihrer Spitze zu nicht dicker.
a. Stengel einfach. Untergetauchte Blätter sitzend, länglich-lanzett-
lich, nach beiden Seiten zu verschmälert; schwimmende lanzettlich-
spatelförmig, ın den kurzen Blattstiel verschmälert; oder aber alle
Blätter lanzettlich-zugespitzt; bisweilen sind namentlich die oberen
Teile der Pflanze rötlich. Früchte. lIinsenförmig-zusammengedrückt,
spitzrandig. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden Gewässern,
zerstreut und mancherorts nicht selten. (P. rufescens Schrader).
P. alpinus Balbis, Rötliches oder Alpen-Laichkraut.
b. Stengel verzweigt. Alle Blätter sind gestielt; ihre Stiele halb
so lang wie die Spreite; letztere ist häutig-durchscheinend. Untere
untergetauchte Blätter lanzettlich, schwimmende fast herzförmig-
eirund. Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blüte-
zeit Juli, August. %. In Sümpfen und Gräben zerstreut; in
fliessenden Gewässern selten. (P. coloratus Hornemann, P. Horne-
manni @. F. W. Meyer). P. plantagineus Du Croz, Wegerich-
blätteriges Laichkraut.
2. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande rauh. Die Blüten-
stiele werden nach ihrer Spitze zu dicker. Die Stengel sind sehr
ästig.
a. Untergetauchte Blätter am Grunde verschmälert, sitzend, schmal-
oder breit-lanzettlich, schlaff; schwimmende langgestielt, lanzett-
lich oder eiförmig, lederig, mitunter fehlend. Früchte zusammen-
gedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit Juli, August. 4. In
fliessenden und stehenden Wassern zerstreut. (P. heterophyllos
Schreber.) P. gramineus L., Grasblätteriges Laichkraut.
74
Potamogetonaceae.
Veränderliche Pflanze; besondere Formen sind:
Potamogeton heterophyllus Fries, Verschiedenblätteriges
Laichkraut. Untergetauchte Blätter limealisch oder lanzettlich-
linealisch, zurück gekrümmt, meist etwas kraus und starr.
schwimmende lanzettlich bis eiförmig-elliptisch, lederartig.
Zizii Chamisso und Schlechtendal, Ziz’ Laichkraut.
Obere Blätter stumpf aber stachelspitzig und oft wellig; alle
Blätter sehr gross, zwei- bis dreimal so gross wie die der
vorigen Varietät; schwimmende 8 bis 10 cm lang.
b. Untergetauchte Blätter am Grunde abgerundet, halbstengel-
umfassend, lanzettlich oder lineal-lanzettlich, stets ohne Stachel-
spitze; schwimmende länglıich-lanzettlich, in den Blattstiel ver-
schmälert, lederig, oft fehlend. Früchte zusammengedrückt,
am Rande gekielt. Blütezeit Juni, August. 2. In fliessenden
und stehenden Gewässern; nur in Norddeutschland häufiger;
sehr selten im mittleren Gebiete. P. nitens Weber, Glän-
zendes Laichkraut.
Bei der Varietät P. eurvifolius Hartmann, Gekrümmt-
blätteriges Laichkraut. sind die untergetauchten Blätter
zurückgekrümmt, lanzettlich, bisweilen ei-lanzettlich.
2. Stamm: Homophylli Koch, Gleichblätterige.
Alle Blätter sind dünnhäutig und untergetaucht, nur die Blütenähren
erheben sich über den Wasserspiegel.
A. Blätter gestielt, eiförmig oder lanzettlich, stachelspitzig, am Rande fein-
gesägt-rauh, wie gefirnisst glänzend. Blütenstiele nach obenzu dicker.
Stengel ästig, Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf, schwach-
gekielt.
Blütezeit Juli, August. %. In stehenden und langsam fliessen-
den Gewässern; fast durch das ganze Gebiet zerstreut. P. lucens L.,
Spiegelndes Laichkraut.
B. Blätter sitzend oder stengelumfassend. Blütenstiele nach obenzu nicht
dicker werdend.
1:
Blätter mit abgerundetem Grunde sitzend, nicht stengelumfassend,
eiförmig oder länglich, stumpf, stachelspitzig, am Rande glatt;
Stengel geknickt-gebogen. Blütezeit Juli, August. 4. In Flüssen
und Seen; selten. P. deeipiens Nolte, Täuschendes Laichkraut.
. Blätter aus herz- oder eiförmigem Grunde stengelumfassend.
a. Blätter am Rande etwas rauh, eiförmig oder ei-lanzettförmig.
Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit Juli,
Potamogetonaceae. 75
August. %. zerstreut. Potamogeton perfoliatus L., Durch-
wachsenes Laichkraut.'’)
b. Blätter am Rande glatt, verlängert-länglich, stumpf und an ihrer
Spitze mützenförmig, zusammengezogen. Stengel geknickt-gebogen.
Früchte zusammengedrückt, mit ffügelig-gekieltem Rücken. Blüte-
zeit Juli, August. In tieferen, fliessenden und stehenden Gewässern;
selten. P. praelongus Wulfen, Langes Laichkraut.
3, Stamm: Batrachoseris Irmisch: Froschsalat.
Hierher nur P, erispus L., Krausblätteriges Laichkraut. Stengel
zusammengedrückt-vierkantig. Alle Blätter untergetaucht, sitzend, linealisch-
länglich, ziemlich stumpf, kurz-zugespitzt, klein-gesägt, wellig-kraus, häutig-
durchscheinend, mit ziemlich entfernt voneinander stehenden Quernerven.
Früchte geschnäbelt, an ihrem Grunde miteinander verwachsen. Blütezeit
Juni, August. %. Nicht selten. °)
4. Stamm: Chloöphylli Koch, Grasblätterige.
Alle Blätter untergetaucht, linealisch, grasartig oder borstenförmig,
sitzend. Quernerven ziemlich voneinander entfernt.
A. Stengel geflügelt, fast blattartig-platt-zusammengedrückt. Blätter mit
3 bis 5 stärkeren Nerven. Frucht mit hakenförmigem Schnäbelchen.
1. Blätter stumpf, kurz-stachelspitzig. Ähren langgestielt, etwa 6- bis
15-blütig. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden und langsam
fliessenden Gewässern; zerstreut. (P. zosterifolus Schumacher; P.
complanatus Willdenow). P. compressus L. Plattstengeliges
Laichkraut.
2. Blätter allmählich-stachelspitzig-zugespitzt. Ähren kurz-gestielt, etwa
4- bis 6-blütig. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden Ge-
wässern; zerstreut. P. acutifolius Link, Spitzblätteriges Laich-
kraut.
B. Stengel nicht geflügelt, stielrund oder zusammengedrückt.
1. Blätter einnervig, ohne weitere Adern, borstlich-linealisch, allmählich
zugespitzt. Ähre wenigblütig. Früchte halbkreisrund, flach-gedrückt,
schwach-gekielt. Blütezeit Juni, Jul. %. In Gräben und Teichen.
ı) Tafel 34B. Potamogeton perfoliatus L.
2) Tafel 33A. Potamogeton crispus L. A Teil der Pflanze; 1 Blüte;
2 Staubblatt mit seiner blütenhüllblattähnlichen Schuppe; 3 Früchte; 4 einzelne
Frucht der Länge nach durchschnitten, um den gebogenen Keimling zu zeigen.
1 bis 4 vergrössert.
76 Potamogetonaceae.
besonders der norddeutschen Tiefebene. Potamogeton trichoides
Chamisso und Schlechtendal, Haarförmiges Laichkraut.
2. Blätter drei- bis fünfnervig.
a. Blätter kurz-stachelspitzig.
A. Der Blattstiel wird nach obenzu nicht dicker.
a. Blütenstiele zwei- bis dreimal länger als die 4- bis S-blütige
Ähre. — Blätter schmal-linealisch, ziemlich spitz. Früchte
schief-eirund, schwach-gekielt. Blütezeit Juli, August. 2. In
stehenden und langsam fliessenden Wassern; nicht selten. P.
pusillus L., Kleines Laichkraut.
b. Blütenstiele so lang als die 6- bis 20-blütige, unterbrochene
Ähre. — Blätter linealisch, breit-abgerundet-stumpf. Frucht
schief-elliptisch, gekielt, mit geradem Schnabel. Blütezeit Juli,
Ausust. %. Sehr zerstreut. P. obtusifolius Mertens und
Koch, Stumpfblätteriges Laichkraut.
B. Blütenstiel nach obenzu dicker, dreimal länger als die lockerblütige
Ähre. Blätter schmal- und kurz-linealisch. Blattscheide zwei-
spaltig. Früchte schief-elliptisch, gekielt. Blütezeit Juli, August.
2. In Gräben und Teichen zerstreut. P. mueronatus Schrader,
Stachelspitziges Laichkraut.
ß. Blätter nicht stachelspitzig, verschmälert-zugespitzt. Blütenstiele
länger als die 6- bis S-blütige Ähre. Früchte länglich-elliptisch,
auf dem Rücken stumpf. Wuchs rasenartig. Pflanze im Alter ge-
wöhnlich rötlich. Blütezeit Juli, August. In Seen und Teichen
namentlich ım Norden des Gebietes; zerstreut. (P. caespitosus
Nolte) P. rutilus Wolfgang, Rötliches Laichkraut.
5. Siamm: Coleophylli, Koch, Scheidenblätterige.
a. Früchte schief-umgekehrt-eiförmig, halbkreisrund in trockenem Zustande
am Rücken gekielt, mit kurzem, aufsteigendem Griffel. Blätter schmal-
linealisch, spitz, einnervig. Ähren langgestielt. Blütezeit Juli, August.
2. Nicht selten. P. peetinatus L., (Kammförmiges?) Fadenblätte-
riges Laichkraut.)
b. Früchte fast kugelig bis umgekehrt-eiförmig, runzelig, nicht gekielt,
mit breiter, sitzender Narbe. Blätter fast borstenförmig, sehr spitz, ein-
nervig. Blütezeit Juli, August. 2%. In Landseen Norddeutschlands,
seltener am Meeresstrande. (P. filiformis Persoon.) P. marinus L.,
Meer-Laichkraut.
1) Tafel 32B. Potamogeton pectinatus L.
Naiadaceae. 7
6. Stamm: Enantiophylli Koch, Gegenblätterige.
Hierher nur Potamogeton densus L., Diehtblätteriges Laichkraut.
Blätter alle untergetaucht, häutig, einander paarweise genähert, fast gegen-
ständig, mit halbstengelumfassendem Grunde sitzend, scheidenlos, eirund bis
lanzettlich-Iinealisch, zugespitzt; das oberste oder die beiden obersten mit
2 Nebenblättern. Ähren gabelständig, kurzgestielt. Frucht fast kreisrund,
mit hakenförmigem Schnabel, in trockenem Zustande breitgekielt. Blüte-
zeit Juli, August. %. In fliessendem, meist seichtem Gewässer; im nörd-
lichen und mittleren Teile des Gebietes sehr zerstreut; in Süddeutschland
stellenweise häufig.
Die Pflanze ändert ab:
1. P. serratus L., Gesägtes (?) Laichkraut. Blätter aus eiförmigem
Grunde allmählich verschmälert-spitz, etwa 3 cm lang, 6 bis 9 mm breit.
2. P. setaceus L., Borstenförmiges Laichkraut. Blätter wie bei voriger,
aber nur etwa 2 bis 3 mm breit.
3. P. rigidus Opitz. Blätter breit eiförmig.
17. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse.
Hierher nur:
Gattung 42: Naias 1.., Nixkraut.
Einjährige, auf dem Grunde der Gewässer wachsende, schlanke, reich
verzweigte, meist starre und zerbrechliche Pflanzen. Blätter linealisch,
sitzend, mit scheidenförmigem Grunde, stachelspitzig. Die männlichen
Blüten bestehen aus einem einzigen, fast sitzenden Staubbeutel mit röhriger
oder bauchig-röhrenförmiger, mitunter schnabelartig-verlängerter, am Saume
stachelig-gezähnter, äusserer Blütenhülle und mit einer, mit dem Staubblatte
fast bis zur Spitze verwachsenen, inneren Blütenhülle. Weibliche Blüte
ohne Blütenhülle, ein nackter, einfächeriger, mit 2 bis 4 pfriemlichen
Narben versehener Fruchtknoten. Frucht einsamig, steinfruchtartig. Keim-
ling gerade. Wasserblütler.
A. Stengel und Blattrücken mit Stachelzähnen (Eunaias Ascherson). —
Stengel steif; Blattscheiden ganzrandig; Blattflächen ausgeschweift-
stachelzähnig. Blüten zweihäusig (XXI, 1). Höhe 8 bis 50 cm. Blüte-
zeit August, September. In Seen, Flüssen und Teichen; sehr zerstreut.
N. maior Allioni (Roth), @rosses Nixkraut.!)
B. Stengel und Blattrücken sind nicht mit Stachelzähnen besetzt (Caulinia
Willdenow).
ı) Tafel 35. Naias maior Allioni. A Teil der Pflanze; 1 junge, 2 halb-,
3 ganz geöffnete, männliche Blüte; 4 Frucht. 1 bis 4 vergrössert.
718 Juncaginaceae.
a. Stengel steif, sehr zerbrechlich. Blätter ausgeschweift-gezähnt, zurück-
gekrümmt. Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt. Höhe 4 bis 10 em,
selten mehr. Blütezeit August, September. Mit voriger, jedoch
seltener. Naias minor Allıoni, Kleines Nixkraut.
b. Stengel biegsam. Blätter sehr fein-stachelspitzig-gezähnelt, abstehend.
Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt. Höhe 5 bis 20 em. DBlüte-
zeit August, September. Im Binow’schen See bei Stettin, im Brode-
winer See bei Angermünde, im Paarsteiner See in der Mark und in
Ostpreussen. N. flexilis Rostkovius u. Schmidt, Biegsames
Nixkraut.
18. Familie: Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse.
Die einheimischen Arten sind binsenähnliche Pflanzen mit schaft-
artigem Blütenstengel und ährigem oder traubigem Blütenstande. Ihre
Blüten sind regelmässig und zwitterig. Blütenhülle m 2 dreizähligen
Kreisen, zart, mehr oder weniger kelchartig. Staubblätter sind 6, Stempel
3 bis 6 vorhanden. Letztere sind ganz oder teilweise miteinander ver-
wachsen, trennen sich aber, jeder mit seiner Narbe, bei der Fruchtreife
voneinander. Die Früchte sind balgkapselartig, ein- bis zweisamig und
zu Scheinfrüchten zusammengestellt. Der Keimling ist gerade. Wind-
blütler. Hierher 2 Gattungen:
1. Blütenhülle tief-sechsteilig, bleibend. Staubblätter 6, bodenständig;
Staubbeutel an seinem Grunde angeheftet. Stempel nur an ihrem Grunde
verwachsen. Früchtehen bei der Reife aufgeblasen, abstehend, innen
aufspringend, ein- bis zweisamig. Gattung 43: Scheuchzeria L.,
Scheuchzerie.
2. Blütenhülle sechsblätterig, abfallend. Staubblätter 6, dem Grunde der
Blütenhülle eingefügt; Staubbeutel unter seiner Mitte angeheftet. Stempel
der ganzen Länge nach verwachsen. Früchtehen einsamig, an der
Innenseite aufspringend, sich von unten nach oben von dem stehen-
bleibenden Mittelsäulchen ablösend.. Gattung 44: Triglochin L.,
Dreizack.
Gattung 43: Scheuchzeria L., Scheuchzerie. (VI, 3.)
Hierher nur Scheuehzeria palustris L., Sumpf-Scheuchzerie, ein
10 bis 20 em hohes Kraut, mit scheidigem, linealisch -rinnenförmigen
Blättern. Blüten grünlich, in armblütiger Traube. Blütezeit Juni, Juli.
2. In Torfsümpfen, bis in die Alpen; zerstreut. ')
ı) Tafel 36A. Scheuchzeria palustris L.. A blühende Pflanze;
A1 Fruchtzweig.
Alismaceae. 79
Gattung 44: Triglochin L., Dreizack.
a. Scheinfrucht eiförmig, unter der zurückgebogenen Narbe eingeschnürt,
in 6 Kapseln zerfallend. (VI, 4) — Blätter schmal-linealisch, halb-
stielrund. Blüten grünlich. Blütezeit Juni, Juli; 4; 15 bis 80 cm hoch.
Am Meeresstrande und an salzigen Quellen. T. maritimum L., Meer-
strands-Dreizack.
b. Scheinfrucht kegelförmig, nach dem Grunde hin verschmälert, in 3 Kap-
seln zerfallend (VI, 3). Sonst wie vorige. Blütezeit Juni, Juli; %;
15 bis 60 cm hoch. Auf Sumpf-Wiesen; nicht selten, bis häufig.
T. palustre L., Sumpf-Dreizack.')
19. Familie: Alismaceae, Froschlöffelgewächse.
Sumpf- oder Wassergewächse. Die Blätter stehen meist in grund-
ständiger Rosette; die untergetauchten sind oft linealisch-riemenförmig, die
schwimmenden und auftauchenden hingegen haben einen an ihrem Grunde
scheidenförmigen Blattstiel und eine breite, ungeteilte oder spiessförmig-
gelappte Spreite, mit bogig-verlaufenden und gegittert-verbundenen Nerven.
Die Blüten sind regelmässig und zwitterig, selten eimhäusig; sie stehen in
traubigen, doldigen, rispigen oder trugdoldigen Blütenständen. Die Blüten-
hüllen bilden 2, in Kelch- und Blumenkrone unterschiedene Kreise.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blüten zwitterig.
1. Früchtchen zahlreich, linsenförmig-fach-zusammengedrückt, auf der
Aussenseite stärker gewölbt und daher nach innen zusammenneigend;
in einem unregelmässigen Kreise angeordnet; Griffel zuletzt abfallend.
Gattung 45: Alisma L., Froschlöffel.
2. Früchtehen zahlreich, nicht zusammengedrückt; kopfig-zusammen-
gehäuft, von dem bleibenden Griffel gekrönt. Gattung 46: Echino-
dorus Engelmann, Igelschlauch.
3. Früchtehen wenige, 6 bis 12, nicht zusammengedrückt; kopfig-gehäuft,
auf der Innenseite stärker gewölbt und daher nach aussen sparrig
auseinanderstehend. Gattung 47: Elisma Buchenau, Elisme.
B. Blüten einhäusig. Gattung 48: Sagittaria L., Pfeilkraut.
Gattung 45: Alisma L., Froschlöffel. (VI, 4.)
Hierher nur Alisma Plantago L., @emeiner Froschlöffel, ein 15 bis
100 cm hohes, an Gräben und stehenden Gewässern gemeines Kraut mit
') Tafel 36B. Triglochin palustre L. B Blühende Pflanze. B1 Blüten-
grundriss; B2 Blüte im Längsschnitt; B3 Frucht in ihre 3 Kapseln zerfallend.
1 bis 3 vergrössert.
80 Alismaceae.
grundständigen sehr lang gestielten, herzförmigen, eiförmigen oder lanzett-
lichen bıs schmal-lanzettlichen Blättern; die letzte Form kommt namentlich
untergetauchten Blättern zu. Der Blütenstand ist quirlich-rispig, locker; die
kleinen, blassrostroten Blüten sind lang-gestielt. Staubblätter sind 6, Stem-
pel zahlreich vorhanden. Blütezeit Juli, August. 2%.)
Die Befruchtungswerkzeuge sind gleichzeitig reif; dann wird an der
Innenseite eines fleischigen Ringes, der durch Verwachsung der unteren
Enden der Staubfäden entsteht, Honig abgesondert. Dieser lockt Insekten,
meistens Schwebfliegen, an, welche die Bestäubung vollziehen; doch ist
Selbstbestäubung nicht ausgeschlossen.
Besondere ziemlich seltene Abarten sind:
1. Alisma lanceolatum Withering, Lanzettblätteriger Froschlöffel,
mit etwa 3 cm breiten, lanzettlichen, nach dem Grunde hin verschmälerten
Blättern.
. A. graminifolium Ehrhart, @rasblätteriger Froschlöffel, mit gras-
artigen, bis 50 cm und mehr langen Blättern.
3. A. areuatum Michalet, @ebogener Froschlöffel, Blätter schmal-
lanzettlich: Blütenrispe vom Grunde an in bogenförmig-aufsteigende
ID
Äste verzweigt.
Gattung 46: Echinodorus Engelmann, Igelschlauch. (VI, 4.)
a. Blätter alle im grundständiger Rosette, tief-herzförmig, ziemlich stumpf,
sieben- bis neunnervig. Schaft bis 30 em hoch. Blüten weiss oder
rötlich-weiss, Blütezeit Juli, August. Früchte spitz und lederartig (da-
her der Name). %. In Seeen; zerstreut und selten. E. (Alisma L.) par-
nassifolius Engelmann, Parnassien- oder Herzblätteriger Igel-
schlauch (Froschlöftel).
b. Der zarte, schwimmende oder auf Schlamm kriechende und dann wur-
zelnde, 10 bis 20 cm ange Stengel ist beblättert. Grundständige Blätter
lineal und ungestielt; stengelständige sehr langgestielt, eiförmig oder
elliptisch, dreinervig. Blüten weiss; Blütezeit Juni bis August. %. In
Sümpfen und feuchten Orten Nordwestdeutschlands; selten. E. (Alıma L.)
ranunculoides Engelmann, Hahnenfussblätteriger Igelschlauch
(Froschlöftel).
Gattung 47: Elisma Buchenau, Elisme. (VI, 4.)
Hierher nur Elisma (Alisma L.) natans Buchenau, Schwimmende
Elisme (Froschlöffel). Grundständige Blätter riemenförmig; schwimmende
1) Tafel 37”. Alisma Plantago_L. A Blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl.
im Längsschnitte; 3 Staubblätter; 4 Stempel im Längsschnitte; 5 Fruchtköpfchen;
6a Früchtehen; 6b Früchtehen im Längsschnitte. 1 bis 5 und 6 b vergrössert.
Butomaceae. 81
eiförmig oder länglich-lanzettlich, beiderseits zugespitzt, dreinervig; in rasch
fliessendem Wasser sind oft alle Blätter riemenförmig. Blüten weiss; Blüte-
zeit Juni bis August. %. Zartes 10 bis 45 cm langes, kriechendes und
an der Oberfläche des Wassers flutendes, in stehenden Gewässern Nord-
und Mitteldeutschlands zerstreut vorkommendes Pflänzchen.
Gattung 48: Sagittaria L., Pfeilkraut.
Hierher nur $. sagittifoliaL., kemeines Pfeilkraut. Wurzelstock aus-
dauernd, kriechend. Blätter grundständig, langgestielt; untergetauchte lan-
zettlich, emportauchende tief-pfeilförmig. Blütenschaft einfach; 30 bis
125 em hoch. Blüten einhäusig, in dreiblütigen Quirlen; untere Blüten
und Quirle meist weiblich, obere männlich. Innere Blütenblätter weiss,
am Nagel purpurrot. Die männlichen Blüten enthalten zahlreiche Staub-
blätter, die weiblichen auf kugeligem Fruchtboden zahlreiche Stempel
(XXI, 5). Früchte einsamige, durch Griffel geschnäbelte Nüsschen. Blüte-
zeit Juni, Juli. In stehenden Gewässern, an Ufern; nicht selten.)
Familie 20: Butomaceae, Schwanenblumengewächse.
Bei uns nur:
Gattung 49: Butomus L., Schwanenblume.
Hierher Butomus umbellatus L., Wasserliesch, Doldenblütige
Schwanenblume. Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Blätter grund-
ständig, schilfartig, lang-Iinealisch, dreiseitig, am Grunde scheidenförmig.
Blütenschaft 60 bis 125 cm hoch. Blütenstand eine aus 2 bis 4 Schrau-
beln zusammengesetzte Dolde, welche anfänglich von den Deckblättern
der Teilblütenstände eingeschlossen ist. Die Blütenhülle besteht aus 2
dreizähligen Kreisen mit rosenroten, dunkler geaderten, nicht abfallenden
Blättern. Staubfäden sind meist 9, Stempel meist 6 vorhanden; letztere
sind oberständig und bilden durch den Griffel geschnäbelte, vielsamige
Balgkapseln. Blütezeit Juni, August. Die Blüten sind verstäubende, von
angenehmem Rosengeruch. Der am Grunde zwischen den Fruchtblättern
abgeschiedene Nektar lockt Insekten (meist Grabwespen) zur Bestäubung
an. In Sümpfen und Teichen häufig.?)
ı) Tafel 38. Sagittaria sagittifolia L. A. Pflanze, etwas verkleinert;
1 Blüte im Längsschnitt; 2 Staubblätter; 5 Stempel; 4 Fruchtköpfchen; 1 bis 4
vergrössert.
®, Tafel 39. Butomus umbellatus L. AB Teile der blühenden Pflanze.
1 Blütengrundriss; 2 Blüte; 3 desgl. der Länge nach durchschnitten; 4 Staub-
blatt, daneben Querschnitt durch die Staubbeutel; 5 Stempelköpfchen; 6 Frucht-
Thome, Flora I. 2. Aufl. 6
82 Hydrocharitaceae.
21. Familie: Hydrocharitaceae, Froschbissgewächse.
Hierher gehören sehr verschiedenartig gestaltete und daher auch oft
in mehrere Familien verteilte Pflanzen. Das Hauptkennzeichen der Familie
ist die oberständige, in einen äusseren, kelchartigen und einen inneren,
blumenkronartigen Kreis zerfallende Blütenhülle.
Bei uns 5, durch je eine Art vertretene Gattungen:
A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit gestrecktem, verzweigtem, nicht Aus-
läufer bildendem Stengel; die Blätter sitzen quirlständig zu 2 bis 8 bei-
sammen (selten zerstreut); sie sind klein, länglich bis lineal-lanzettlich,
sitzend, ein-nervig. Der Fruchtknoten ist einfächerig; Narben sind 3 vor-
handen (1. Unterfamilie: Hydrilleae oder Anacharideae.)
1. Blätter sehr fein-stachelspitzig-gezähnelt. Blüten einhäusig; männliche
Blüten mit 3 Staubblättern (XXI, 3); weibliche mit frei ın der
Blütenhüllröhre liegendem Griffel. Gattung 50: Hydrilla Richard,
Hydrille.
2. Blätter klein-gesägt. Blüten bei uns nur weiblich (im allgemeinen
aber zwitterig, Ill, 3, oder einhäusig). Narben ohne Griffel im Schlunde
der Blütenhüllröhre. Gattung 51: Elodea Richard und Michaux,
Klodea.
B. Wasserpflanzen mit kurzem, Ausläufer treibendem Stengel.
A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit linealisch-grasartigen Blättern.
2. Unterfamilie; Vallisnerieae. Gattung 52: Vallisneria Michaux,
Vallisnerie.
B. Blätter nicht linealisch-grasartig. 3. Unterfamilie: Stratiotideae.
a. Schwimmende Wasserpflanze mit langgestielten, rundlich-herz-
förmigen Blättern. Gattung 53: Hydrocharis L., Froschbiss.
b. Untergetauchte, kaum mit den Blattspitzen auftauchende Wasser-
pflanze mit dichter Rosette sitzender, breit-linealischer, zugespitzter,
am Rande stachelig-gezähnter, starrer Blätter. Gattung 54: Stra-
tiotes L., Wassersäge.
Gattung 50: Hydrilla Richard, Hydrille.
Hierher nur Hydrilla vertieillata Caspari, Quirlblätterige Hy-
drille, ein im Dammschen See bei Stettin, in emigen Oderarmen und in
einigen Seen Preussens vorkommendes, zartes, nur sehr selten zur Blüte
kommendes, untergetauchtes, ausdauerndes Pflänzchen.
köpfchen; 7 Samenanlage ; 8 Same; 9 Same der Länge nach durchschnitten ;
1 bis 9 vergrössert.
Hydrocharitaceae. 83
Gattung 51: Elodea Richard und Michaux, Elodea.
Hierher nur Elodea eanadensis Richard und Michaux, Wasser-
pest, eine aus Nordamerika seit 1836 in England, später auch in Deutsch-
land eingeschleppte und jetzt bei uns im Gräben, Teichen und Flüssen sehr
verbreitete, untergetauchte Wasserpflanze. Bei uns trägt sie nur weibliche
Blüten, mit fadenförmig-schlanker 4 bis 6 cm langer am oberen Ende 3-
bis 6-teiliger Blütenhüllröhe. Blütezeit Juni, August. 2. Die Vermehrung
geschieht durch abgerissene Pflanzenstücke, welche vom Wasser, auch durch
Wasservögel, verbreitet werden.
Gattung 52: Vallisneria Michaux, Vallisnerie.
Hierher nur Vallisneria spiralis L., Schraubenförmige Vallis-
nerie. Ausdauernde, Ausläufer treibende, untergetauchte Wasserpflanze
mit linealischen, grasähnlichen Blättern. Blüten getrennten Geschlechtes
und zweihäusig (XXI, 2). Die männlichen Blüten stehen in dichten
Knäueln in einer zweilappigen Scheide; jede besteht aus einer dreiblätteri-
gen, kelchartigen Hülle, einem (oft fehlenden) schuppenartigen Blatte eines
inneren Blütenhüllkreises und aus zwei Staubblättern. Die weiblichen
Blüten stehen einzeln; sie besitzen eine dreizipfelige, langröhrige äussere
und eine aus 3 Schüppchen bestehende innere Blütenhülle; ıhr Stempel
ist einfächerig. Zur Blütezeit, Juli, August, lösen sich die männlichen
Blüten von der Pflanze ab und schwimmen zwischen den dann auf ihren
langen, fadenförmigen Blütenstielen an die Oberfläche des Wassers gestie-
genen weiblichen Blüten frei umher; nach vollzogener Befruchtung rollt
sıch der Blütenstiel wieder spiralig ein und die Frucht reift unter Wasser.
In Kanälen, Wassergräben und Seen ım südlichen Teil des Gebietes.
Gattung 53: Hydrocharis L., Froschbiss.
Hierher nur Hydrocharis morsus ranae L., kemeiner Froschbiss.
Der schwimmende Stengel treibt hier und da Rosetten schwimmender
Blätter und im Wasser herabhängende Wurzeln. Die Blätter sind lang-
gestielt, kreisrund, am Grunde tief-herzförmig ausgeschnitten und von 2
grossen, häutigen Nebenblättern gestützt. Die Blüten haben eine drei-
zählige, blassgrüne äussere und eine ebenfalls dreizählige innere, weisse
Blütenhülle. Die männlichen Blüten entspringen zu 2 bis 3 m einer kurz-
gestielten, aus 2 zarten Deckblättern gebildeten Scheide. Sie besitzen 3
bis 12 Staubblätter zwischen denen sich oft unfruchtbare Staubblätter
(Staminodien) vorfinden. Die weiblichen Blüten stehen einzeln in ihren
Scheiden; ihr Fruchtknoten ist unterständig mit kurzem Griffel und 6 zwei-
6*
84 Gramineae.
spaltigen Narben. Die Frucht ist eine trockene, sechsfächerige, vielsamige
Beere. Blütezeit Juli, August. %. Im stehenden Gewässern und Gräben
zerstreut; im mittleren Teile des Gebietes sehr selten. Insektenblütler.?)
Gattung 54: Stratiotes 1., Wassersäge. (XXII.)
Hierher nur Stratiotes aloides L., Alo@blätterige Wassersäge,
Krebsscheere, Wasserscheer. Der ausdauernde, im Schlamm kriechende
Wurzelstock trägt Rosetten starrer, schwertförmiger, an ihrem Grunde
dreikantiger, an ihrer Spitze flacher, scharf-stachelig-gesägter, ganz unter-
getauchter oder nur eben auftauchender Blätter. Die männlichen Blüten
sind gestielt; entspringen zu mehreren in einer aus 2 bis 3 Hüllblättern
gebildeten Scheide, und bestehen aus 2 dreiblätterigen Blattkreisen (einem
äusseren, kelchartigen und einem inneren, weissen, blumenkronartigen)aus
12 oder mehr (15) Staubblättern und einem dazwischen stehenden, aus
15 bis 30 drüsigen Fäden gebildeten Nektarium. Weibliche Blüten fast
sitzend; Blütenhülle und Nektarıum wie bei den männlichen Blüten; Frucht-
knoten unterständig, mit kurzem, durch sechs zweispaltige Narben ge-
kröntem Griffel. Frucht eine sechskantige, sechsfächerige, vielsamige Beere.
In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, meist gesellig; sehr zer-
streut. Insektenblütig.?)
22. Familie: Gramineae, Gräser.
Unsere Gräser sind krautartige Gewächse; Holzpflanzen sind nur einige
tropische Arten, wie die Bambusen. Ihr Stengel, der Halm, ist walzen-
förmig, meist hohl und durch Knoten in einzelne Glieder geteilt. Die
Blätter umfassen den Stengel mit einer geteilten Blattscheide; an der
Grenze zwischen Blattfläche und Blattscheide findet sich ein hautartiger
Auswuchs, das Blatthäutchen. Die Blattfläche ist stets ungeteilt, ganz-
randig, langgestreckt und parallelnervig. Die Blüten sind Zwitterblüten,
seltener einhäusig (Mais), sie sind in zusammengesetzten Blütenständen an-
geordnet: vollständige und fruchtbare, sowie unvollständige, mitunter sogar
bis auf die Spelzen verkümmerte, meist auch unfruchtbare Blüten bilden
kleine Ährchen, welche ihrerseits in Ähren oder in Rispen ange-
ordnet sind. Um zu entscheiden ob man eine Ähre oder eine Rispe vor
sich habe, ist darauf zu achten, ob die Ährchen einzeln an der gemein-
ı, Tafel 40. Hydrocharis morsus ranae L. A Blühende, männliche
Pflanze. 1 männliche Blüte von oben gesehen; 2 desgl. im Längsschnitt;
3 Staubblätter und Staminodien; 4 einzelnes Staubblatt; 5 desgl. nebst Stamino-
dium; 6 weibliche Blüte. 1 bis 6 vergrössert.
2) Tafel41. Stratiotes aloidesL. Männliche Pflanze in nat. Grösse.
Gramineae. 85
samen Hauptspindel sitzen, oder ob sie auf verzweigten Ästen stehen; ist
letzteres der Fall, dann ist der Blütenstand eine Rispe, auch wenn diese
verzweigten Äste so klein sind, dass der ganze Blütenstand das Aussehen
einer Ähre, die dann Ährenrispe heisst, besitzt, wie dies z. B. bei dem
Wiesenfuchsschwanze und dem Timotheegrase der Fall ist. Das einzelne
Ährchen besteht aus einer Spindel oder Achse, an welcher die kleinen
und unscheinbaren Blüten meistens zwischen dichtgestellten, zweizeilig
geordneten Blättern, den Spelzen, versteckt sind. Die unteren Spelzen
tragen in der Regel keine Blüten ın ıhren Achseln und dienen so als
gemeinsame Hülle für das ganze Ährehen; sie werden daher Hüllspelzen
(Kelehspelzen, Balgspelzen, Balgklappen) genannt (Tafel 48). Die Blütchen
sind zweizeilig angeordnet und sitzen einzeln in der Achsel zweier Spelzen,
der Deck- und der Vorspelze. Die Deckspelze (Aussenspelze, untere
oder äussere Kronspelze) hat stets einen, oft an der Spitze oder auf dem
Rücken der Spelze als Granne hervortretenden Mittelnerv; die Vorspelze
(Innenspelze, obere oder innere Kronspelze) ist zarter, sie besitzt sehr selten
einen Mittelnerv, oft aber zwei Seitennerven, sodass sie in zwei Spitzen
endist. Deckspelze und Vorspelze werden zusammen auch als Blüten-
spelzen bezeichnet, da sie die Blüten enge umschliessen. Die Stelle der
Blütenhülle vertreten meist zwei, selten drei, mit den Blütenspelzen ab-
wechselnde, kleine, farblose Schüppchen, Saftschuppen, Schwell-
schuppen oder Lodikulen; diese oft als weitere Vorblätter betrachteten
Blütenschüppchen haben an ihrem Grunde einen Schwellkörper, der zur Zeit
der Befruchtung sehr saftreich wird und dadurch das Auseinandertreten
der Deck- und der Vorspelze, das ist das Öffnen der Blüten, hervorruft.
Bei Gräsern wo sie wenig anschwellen, öffnen sich die Spelzen wenig, wo
sie dünnhäutig bleiben oder ganz fehlen, bleiben die Spelzen an den Seiten
vollkommen geschlossen und lassen die Befruchtungsorgane nur an der
Spitze austreten. Sodann folgen drei (beim Ruchgrase zwei) Staub-
blätter, deren Beutel quer auf langen Fäden schaukeln. Die Blüte
schliesst mit einem oberständigen, einfächerigen und einsamigen Frucht-
knoten, welcher meistens zwei (bei den Nardengräsern eine) feder- oder
pinselförmige Narben trägt. Die Frucht ist eine trockenhäutige, nicht
aufspringende Schliessfrucht, welche bei den meisten Gräsern von den
beiden Hüllspelzen bekleidet, beschalt ist, wie bei Hafer und Gerste, seltener
nackt aus den Spelzen herausfällt, wie bei Roggen und Weizen. Die
Hauptmasse der Frucht nimmt das mehlige Nährgewebe ein, an dessen
Vorderseite und Grunde der nur von der Fruchtwandung bedeckte Keim-
ling liegt. Letzterer ist meist klein und gerade; er hat ein schildförmiges
Keimblatt, Schildchen, in dessen vorderer Aushöhlung oder Rinne das
s6 Gramineae.
mit mehreren Blattanlagen versehene Knöspchen und das von einem Hüll-
gewebe umgebene Würzelchen liegt. (Tafel 62.) Oft sind alle Blüten
und Ährchen bis auf eine einzige unfruchtbar. Die Gräser sind wind-
blütig, doch ist gelegentlicher Insektenbesuch nicht ausgeschlossen.
Die Gräser bilden eine der grössten Pflanzenfamilien und finden sich,
in fünf- bis sechstausend Arten, überall vor; Wiesen bilden sie indes nur
in den gemässigten Klimaten. Viele Gattungen werden des Stärkemehl-
gehaltes ihrer Samen wegen gebaut, so Weizen, Spelz, Roggen, Gerste,
Reis, Hafer, Hirse, Mais, andere sind als Wiesengrässer von hoher Be-
deutung; giftige ist der Taumellolch, offizinell der Wurzelstock der Quecke.
Die Einteilung der Gräser ist noch nicht zum Abschlusse gediehen ; scheint
demselben indes nahe zu sein, da die mikroskopische Untersuchung der reifen
Samen grosse Übereinstimmung des in denselben enthaltenen Stärkemehls bei
Gruppen zeigte, die bereits andererseits, auf Grund der Blütenverhältnisse, auf-
gestellt worden. Hiernach kann man 3 Unterfamilien unterscheiden:
A. Das Stärkemehl des Nährgewebes besteht aus einfachen, vielflächigen
Körnchen; etwa ein Zehntel der Körnchen besteht aus 2 bıs 3 kleineren,
miteinander verbundenen Teilkörnchen: 1. Unterfamilie: Saechariferae.
Hierher die Mais-, Bart- und Hirsegräser.
B. Die Stärkemehlkörnchen des Nährgewebes sind aus vielen, bis über
1000 Teilkörnchen zusammengesetzt: 2. Unterfamilie: Phragmitiformes.
Hierher die Narden-, Pfriemen-, Reis-, Hundszahn-, Glanz-, Fuchs-
schwanz-, Windhalm-, Schwingel-, Lolch-, Hafer- und Rohrgräser, sowie
die Seslerien.
Das Stärkemehl des Nährgewebes besteht aus einfachen, eiförmig-
ovalen Körnchen; etwa ein Zehntel der Körnchen besteht aus 2 bis 3
=
kleinern miteinander verbundenen Teilkörnchen: 3. Unterfamilie: Frumen-
taceae.
Hierher die Gersten- und die Trespengräser.
Die in unserem Gebiete vorkommenden, 63 Gattungen angehörenden
Gräser zerfallen in 15 Gruppen und diese lassen sich mit Rücksicht auf die
Hüllspelzen in 2 Unterfamilien bringen:
1. Unterfamilie: Poaeoideae mit zwei, selten nur einer oder ganz
ohne Hüllspelzen; hierher gehören die 10 ersten der weiterhin aufgestellten
15 Gruppen.
2. Unterfamilie: Panieoideae mit drei oder mehr Hüllspelzen, von
denen indessen einzelne mitunter verkümmern; hierher Gruppe 11 bis 15.
A. Die Blüten sind einhäusig; die männlichen Blüten stehen in Ähren,
welche zu einer endständigen Rispe vereinigt sind; die weiblichen Blüten
Gramineae. 87
sind hingegen zu blattwinkelständigen, von mehreren Blattscheiden um-
hüllten Kolben geordnet. XXI, 1. 14. Gruppe: Olyreae, Maisgräser.
B. Die Blüten sind zum Teil oder alle zwitterig; die etwa vorhandenen
männlichen und weiblichen Blüten sind nicht auf besondere, verschieden
gestaltete Blütenstände verteilt. Fast ausschliesslich III, 2.
I. Die Ährchen stehen in einer einzigen, mitunter lockeren, gipfelstän-
digen Ähre.
a. Fruchtknoten mit 2 Narben (II, 2).
1. In der unteren Hälfte der Ähre enthalten die Ährchen nur männ-
liche und geschlechtlose Blütchen, sind mithin taub; fruchttragende
Zwitterblütchen finden sich erst in der oberen Hälfte der Ähre.
Hierher die zur 12. Gruppe der Andropogoneae gezählte Gattung
Heteropogon Persoon.
. Fruchttragende Blütchen sind nicht auf die obere Hälfte der
Ähre beschränkt.
a. Der Griffel ist lang, sodass die Narbe an der Spitze des
Blütchens hervortritt.
ID
of
Hierher die zur 7. Gruppe der Alopecuroideae gezählte
Gattung Chamagrostis Borkhausen.
8. Der Griffel fehlt oder ist sehr kurz, sodass die Narbe unten
an den Seiten der Blüte hervortritt. 1. Gruppe: Hordeeae,
Gerstengräser.
Hierher auch die zu der 2. Gruppe, Festucaceae, gezählte
Gattung Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke; die
Unterscheidung dieser Gattung von den Gerstengräsern findet
sich in der Einteilung der letzteren.
b. Fruchtknoten mit einer Narbe (III, 1); 8. Gruppe: Nardeae,
Nardengräser.
I. Die Ährehen stehen in Rispen, Ährenrispen, mehreren fingerförmie
auf der Spitze des Halmes sitzenden Ähren u. s. w., aber nicht in einer
einzigen, gipfelständigen Ähre.
A. Die Ährchen enthalten zwei oder mehr fruchtbare Blüten.
@. Die Hüllspelzen reichen nicht bis zur Spitze der untersten Blüte
des Ährchens, umhüllen daher nur deren unteren Teil.
1. Die Narben sind pinselförmig und treten, da der Griffel ver-
längert ist, aus der Mitte des Blütchens hervor. Die Spindel
der Ährehen ist wenigstens unter den oberen Blüten seiden-
haarıg. 3. Gruppe: Arundineae, Rohrgräser.
2. Die Narben sind federförmig und treten, da der Griffel sehr
88
Gramineae.
kurz ist oder ganz fehlt, seitlich am Grunde des Blütchens
hervor. Die Spindel der Ährehen ist fast immer unbehaart.
2. Gruppe: Festuceae, Sehwingelgräser.
(Bei Festuca borealis Mertens und Koch überragen die
Hüllspelzen das unterste Blütchen. Bei einigen Melica- und
Koeleria-Arten, welche zu den Aveneen gezählt werden, er-
reichen die Hüllspelzen nicht die Länge der untersten Blüte.
Vergl. die Tabelle zur Bestimmung der Gattungen.)
ß. Die Hüllspelzen sind gross; sie (in seltenen Fällen nur eine)
sind so lang oder fast so lang als das ganze von ihnen um-
hüllte Ährchen, oder doch wenigstens wie dessen unterstes
Blütchen. Der Griffel fehlt oder ist sehr kurz.
1%
2
Die Narben sind fadenförmig und treten aus der Spitze der
Spelzen hervor. 4. Gruppe: Seslerieae, Seslerien.
. Die Narben sind federförmig und treten am Grunde der
Blüten hervor. 5. Gruppe: Aveneae, Hafergräser.
(Festuca borealis sowie einige Melica- und Koeleria- Arten
machen hier Schwierigkeiten. Vergl. die Tabelle zur Be-
stimmung der Gattungen.)
B. Die Ährehen enthalten nur ein fruchtbares Blütchen.
a. Die Ährchen sind seitlich-zusammengedrückt, d.h. sie sind flach
und wenden der Spindel eine schmale Seite zu. Die etwa vor-
handenen Hüllspelzen sind mehr oder weniger kielförmig; eine
derselben ist der Ährenspindel zugewendet, die anderen von
derselben abgewendet.
ih
DD
Die Hüllspelzen sind sehr klein und hautartig, oder sie fehlen
ganz. — Ährchen in Rispen. 15. Gruppe: Oryzeae, Reis-
gräser.
. Die Hüllspelzen sind kräftig entwickelt.
a. Die Ährehen stehen abwechselnd — zweizeilig an der Unter-
seite der dreikantigen Achse in fingerartig angeordneten
Ähren. Die Ährchen sind einblütig; ihre Achse ist über
die Blüte hinaus verlängert und trägt zuweilen eine obere,
unvollständige Blüte. Die lang-pinselförmige Narbe tritt
an der Seite der Blüte hervor. 10. Gruppe: Chlorideae,
Hundszahngräser.
b. Die Ährchen stehen nicht einseitswendig an der Spindel
der Ähre; sie sind zu Rispen oder zu Rispenähren an-
geordnet.
Gramineae. s9
a. Die Griffel sind verlängert, sodass die Narben an der Spitze
der Ährehen hervortreten.
aa. Das Ährchen enthält eine fruchtbare Blüte und An-
deutungen unvollkommener, unterer Blüten; letztere sind
oft bis auf die Spelzen verkümmert, sodass das Ährchen
drei oder vier Hüllspelzen zeigt. 13. Gruppe: Phalari-
deae, Glanzgräser.
bb. Das Ährehen enthält eine fruchtbare Blüte und zuweilen
auch noch Andeutungen einer oberen Blüte. 7. Gruppe:
Alopecurideae, Fuchsschwanzgräser.
b. Die Griffel sind kurz, sodass die federförmigen Narben an
den Seiten der Blüten hervortreten. Die Ährehen enthalten
eine fruchtbare Blüte und Andeutungen einer oberen Blüte.
6. Gruppe: Agrostideae, Windhalmgräser.
8. Die Ährchen sind rund oder vom Rücken her zusammengedrückt,
d. h. sie sind flach und wenden der Spindel der Ähre eine breite
Seite zu; die Hüllspelzen sind daher mehr oder weniger flach,
selten kielartig.
1. Ährehen mit 3 Hüllspelzen.
a. Die beiden unteren Hüllspelzen sind grösser als die häutig-
durchsichtige, nervenlose dritte. 12. Gruppe: Andropogo-
neae, Bartgräser.
b. Die unterste Hüllspelze ist kleiner als die beiden oberen (sie
fehlt bei der hierher gehörenden Gattung Tragus Haller).
11. Gruppe: Paniceae, Hirsengräser.
2. Ährchen mit nur 2 Hüllspelzen. Die Narben sind federig
und treten an der Seite der Spelzen hervor.
a. Die untere Hüllspelze ist grösser als die obere, mindestens
eben so gross. 9. Gruppe: Stipeae, Pfriemengräser.
b. Die untere Hüllspelze ist klein und häutig, die obere
mehreremal grösser, lederartig und dornig. Hierher die
zur 11. Gruppe Paniceae gezählte Gattung Tragus Haller.
Erste Gruppe:
Hordeeae, Gerstengräser.
A. Die Ährchen sind in tiefe Aushöhlungen der Spindel eingesenkt, sodass
sie mitunter kaum über den allgemeinen Umriss der Spindel hervortreten.
1. Die Ährchen haben eine oder zwei, pergamentartige, die Blütchen
ganz verdeckende Hüllspelzen. Gattung 55: Lepturus R. Brown,
Dünnsehwanz.
90 Gramineae.
2. Die Ährehen haben nur eine lederige, schuppenartige, die Blütchen
nicht verdeckende Hüllspelze. Die fruchtbaren Blütchen sind meist
einmännig. Gattung 56: Psilurus Trinius, Nacktschwanz.
B. Die Ährchen stehen frei auf zahnartigen Ausschnitten der Spindel.
A. Die Ährehen sind seitlich zusammengedrückt, d. h. sie sind flach und
wenden der Spindel der Ähre die scharfe Kante zu; sie haben meist
nur eine und zwar der Achse abgewendete Hüllspelze; die andere,
der Achse zugewandte, fehlt fast immer; das am Gipfel der Spindel
stehende Ährchen hatindes zwei Hüllspelzen. Gattung: 57: Lolium L.,
Lolch.
B.Die Ährchen sind rund oder vom Rücken her zusammengedrückt,
d.h. sie sind flach und wenden der Spindel ihre breite Seite zu.
Die mehr oder weniger flachen, selten kielartigen Hüllspelzen stehen
zu beiden Seiten, rechts und links von der Spindel, nicht, wie vorhin,
derselben zu-, beziehungsweise abgewendet.
a. Die Ährchen stehen zu mehreren beisammen; die Hüllspelzen
kreuzen sich mit den Deckspelzen.
1. An dem Ende der Ährenspindel steht ein Gipfelährchen; die
Ährchen sind meist mehrblütig und stehen zu zwei bis vier
beisammen auf den zahnartigen Ausschnitten der Spindel; Deck-
spelzen unbegrannt. Gattung 58: Elymus L., Haargras.
2. Die Ähre hat kein Gipfelährchen, es stehen vielmehr alle Ähr-
chen seitlich; die Ährchen sind ein-, selten zweiblütig; sie
stehen im Gruppen zu dreien beisammen, auch sind die Deck-
spelzen, wenigstens beim mittleren Ährchen einer jeden Ährchen-
gruppe, begrannt. Gattung 59: Hordeum L., Gerste.
b. Die Ährchen stehen nahezu ausnahmslos einzeln; die Hüllspelzen
stehen vor den Deckspelzen.
1. Die Hüllspelzen sind sehr ungleich und mehrnervig; die
Ährchen haben eine zerbrechliche Spindel.
a. Die Deckspelze hat eine unter ihrer Spitze entspringende, ge-
kniete Granne. Gattung 60: @audinia Palisot de Beauvais,
Gaudinia, Ährenhafer.
ß. Die Deckspelzen tragen an ihrer Spitze meist eine Granne;
letztere ist stets gerade.
Hierher die zu der 2. Gruppe Festucaceae gezählte Gattung
Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke.
2. Die Hüllspelzen sind gleich oder fast gleichlang.
Gramineae. 9]
@. Die Spelzen haben eine einfache oder gar keine Granne.
a. Die Hüllspelzen sind mehrnervig, bauchig; ganz oder nur
an ihrer Spitze gekielt, stachelspitzig oder spitz. Die
Ähre hat meist ein Gipfelährchen; die Ährchen sind drei-
oder mehrblütig. Gattung 61: Triticum Tournefort,
Weizen.
b. Die Hüllspelzen sind mehrnervig, pfriemenförmig, gekielt.
Ein Gipfelährehen fehlt; die Ährchen sind zweiblütig,
selten haben sie noch ein unfruchtbares drittes Blütchen.
Gattung 62: Secale Tournefort, Roggen.
$. Die Hüllspelzen sind stark bauchig, an ihren abgestutzten
Enden zwei- bis vierzähnig, und diese Zähne laufen oft in
eine Granne aus. Gattung 63: Aegilops L., Walch.
Mit Zuhilfenahme der Stärkemehlbildung zerfallen die Gerstengräser in
zwei Gruppen:
1. Lolieae, Loichgräser; sie gehören zu den Phragmitiformes; hierher
die Gattungen Lolium, Lepturus, Psilurus, Gaudinia.
2. Hordeae, Eigentliche Gerstengräser: sie gehören zu den Fru-
mentaceae; hierher die Gattungen: Hordeum, Elymus,Secale, Triticum,
Aegiılops.
Gattung 55: Lepturus R. Brown, Dünnschwanz.
Kleine, einjährige, kahle Rasen. Blätter kurz, mit zusammengedrückten,
oberwärts bauchigen Scheiden und kurzen, abgestutzten Blatthäutchen.
1. Hüllspelzen so lang oder doch nur wenig länger als die Blüte. — Ähre
fadenförmig, fast stielrund, aufrecht oder ein wenig gebogen. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 15 bis 30 cm. Am Meeresufer auf Sand; selten.
(Roettboellia filiformis Roth.) Lepturus fAliformis Trinius, Faden-
förmiger Dünnschwanz.
2. Hüllspelzen etwa um ein Drittel länger als die Blüte. — Ähre faden-
förmig, stielrund, im trocknen Zustande einwärts gekrümmt. Blütezeit
Mai, Juni. 15 bis 30 cm hoch. Auf sandigen Orten, an Mauern; zer-
streut. (Aegilops incurvata L., Rottboellia incurvata L. fl) Lepturus
ineurvatus Trinius, @ekrümmter Dünnschwanz.!)
Gattung 56: Psilurus Trinius, Nacktschwanz.
Hierher nur Psilurus nardoides Trinius, Nardenähnlieher Nackt-
schwanz. Einjährig, klemrasig. Stengel 20 bis 30 cm lang, fadenförmig-
‘) Tafel 42 A. Lepturus incurvatus Trinius. A. Pflanze. A 1 Teil der
Ahrenspindel, in deren Aushöhlungen die Ährchen eingesenkt sind; vergrössert.
92
(Framineae.
dünn, an ihrem oberen Ende stark hin- und hergebogen. Blätter kurz, sehr
schmal, fast fädlıch. Die Blattscheiden sind sehr kurz und hüllen kaum
die Knoten des Stengels ein, die oberste hingegen ist ziemlich lang und
hüllt den Grund der etwa 8 bis 10 cm langen Ähre ein. Hüllspelze lederig
kurz dreieckig; Blüten gewöhnlich einmännig (I, 1). Am südlichen Meeres-
strande.!)
Gattung 57: Lolium L., Lolch.
I. Nur das oberste, endständige Ährchen hat 2 Hüllspelzen; die anderen
Ahrchen besitzen nur eine, der gemeinschaftlichen Axe abgewendete
Spelze.
A. Die Blütenspelzen sind krautig-häutig (an ihrem Grunde nicht
knorpelig). Gruppe: Eulolium, Luerssen.
A. Ausdauernde Arten: die Wurzeln treiben neben blühenden Halmen
gleichzeitig nichtblühende, überwinternde Blätterbüschel.
1.
DD
Blätter in der Knospe einfach gefaltet, nachher glatt. Hüll-
spelze ohne Granne, mitunter mit kurzer Stachelspitze etwa
1!/, mal so lang als die ıhr zunächst stehende Deckspelze. —
Ährchen abgerundet, lanzettlich, 7- bis 15blütig. Blüht im
Maı und Juni, oft im Herbst zum zweiten Male. Höhe 30 bis
100 cm. %. Auf Wiesen, Triften, an Wegerändern gemein.
L. perenne L., Englisches Raygras.’)
Eine Form mit 3- bis 4 blütigen, selbst einblütigen Ähr-
chen ıst L. tenue L., Zarter Loleh.
. Blätter m der Knospe gerollt. Hüllspelze, wenigstens der
oberen Blütchen der Ährchen, mit einer ihr an Länge gleich-
kommenden Granne und kaum so lang als die ıhr zunächst
stehende Deckspelze. — Ährehen lanzettlich, 10- bis 25-blütig.
Blütezeit Juni bis Oktober. %. Höhe 50 bis 100 cm. Ange-
baut und auf Wiesen und Grasplätzen zuweilen verwildert.
(L. multiflorum Lamarck.) L. italicum Al. Braun, Italieni-
sches Raygras.?)
ı) Tafel 42B. Psilurus nardoides Trinius B Pflanze. B1 Auseinander-
gebreitetes Ahrchen; vergrössert.
2) Tafel 43 A. Lolium perenne L. A Pflanze Al ein Stück der
Ahrenspindel ohne Ahrchen,; A2 ein Stück der Ahre von der Seite (scharfen
Kante) gesehen; A3 Ahrchen mit der einen, der Axe abgewendeten Hüllspelze;
A4 Hüllspelze. Zum Teil vergrössert.
®, Tafel 43B. Lolium italicum A. Braun.
Gramineae. 93
co, ohne unfruchtbare Blattbüschel.
B. Pflanze ein- oder zweijährig,
1. Obere Blüten begrannt. Hüllspelzen kaum oder nicht halb so
lang wie das spitze, 12- bis 20 blütige Ährchen. — Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 40 bis 60 cm. Auf Äckern der südlichen
Schweiz. Lolium multiflorum Gaudin, Vielblütiger Loiech.
. Obere Blüten grannenlos.. Hüllspelze länger als das halbe
Ährehen. Ährehen stumpf, 6- bis 10 blütig. — Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 15 bis 25 cm. Auf trockenen Wiesen und an
Wegen. An der Südgrenze des Gebietes. L. rigidum Gaudin,
Steifer Lolch.
B. Deckspelze unten knorpelig, schmäler als die Vorspelze. Gruppe:
Craepalia, Schrank.
ID
1. Hüllspelze kürzer (meist fast so lang) als das Ährchen, meist
wehrlos, seltener begrannt. Halme hellgrün, zart, 30 bis 45 cm
hoch. Ährchen länglich-eiförmig, 4- bis $blütig. Blütezeit Juni,
Juli. ©. Besonders auf Sandboden (unter Lein); durch das ganze
Gebiet zertreut. (L. arvense Schrader, L. linicolum A. Braun.)
L. remotum Schrank, Leinliebender Lolch.
2. Hüllspelze länger als das Ährchen, meist begrannt. Halm blass-
grün mit schwach-bläulichem Anfluge, steif-aufrecht, 30 bis 100 em
hoch, samt den Blattscheiden rauh. Blätter breit - bandförmig,
rückwärts scharfrandig. Ähren bis 30 cm lang, mit welliger
Spindel. Ährehen 5- bis 7 blütig, länglich, bei der Fruchtreife
elliptisch. Blütezeit Juni, Juli. Unter dem Getreide; nicht selten,
mancherorts häufig. Die Früchte sind giftig. L. temulentum L.,
Taumellolch.?)
Die Formen macrochaeton A. Braun, Langgranniger und
leptochaeton A. Braun, Schwachgranniger Taumellolch
werden durch ihre Namen gekennzeichnet.
Eine Form mit glatten Halmen und Blattscheiden und sehr
kurzen Grannen ist L. arvense Withering, Ackerlolch.
II. Die obersten Ährehen (nicht allein das Endährehen) besitzen 2 Hüll-
spelzen.
1. Die Ährchen stehen in einer lockeren, ährenförmigen Traube; Tracht
der Pflanze lolchartig. — Blütezeit Jun. %. Höhe 30 bis 100 em.
(Festuca loliacea Curtis; Festuca elongata Erhart; Lolium festucaceum
Lamarck.) Lolium perenne X Festuca elatior.
ı) Tafel 4A. Lolium temulentumL. A Pflanze; Al Deckspelze, ver-
grössert.
94 Gramineae.,
2. Blütenstand traubig, am Grunde rispig; Tracht der Pflanze die eines
Schwingels.. %. Blütezeit Jun. Höhe 110 bis 125 cm. Bei
Rostock. (Festuca Brinkmanni Al. Braun.) Lolium perenne X
Festuca gigantea.
Gattung 58: Elymus L., Haargras.
A. Die bis 60 und mehr cm langen, schmalen, spitz-zulaufenden Blätter
rollen sich später zusammen und stehen dann starr aufrecht. Die
Ährehen in der Mitte der Ähre sind meist dreiblütig. —- Wurzelstock
stark verästelt, ausläuferartig weithin kriechend und zahlreiche bis
über 100 em lange Halme entsendend. Halme und Blätter meergrün.
Ährehen weichhaarig; Hüllspelzen auf dem Kiele gewimpert. Deck-
spelze lanzettlich, spitz, unbegrannt. Blütezeit Juli, August. %. Auf
den Dünen am Meeresstrande häufig, anderwärts selten. E. arenarius
L., Sand-Hafer, Strandgras.!)
B. Die Blätter rollen sich nicht zusammen.
a. Blattscheiden (namentlich die unteren) mit einwärts stehenden Haaren
besetzt; Blätter kahl. -— Wurzelstock kurz. Halme 60 bis 125 cm
hoch. Ährchen zwei- bis ein-, in der Mitte der Ähre auch dreiblütig.
Hüll- und Deckspelzen begrannt; die Grannen der letzteren viel länger
als die Spelze. Blütezeit Juni, Juli. %. In schattigen Laubwaldungen
zerstreut. (Hordeum europaeum Allioni.) E. europaeus L., Euro-
päisches Haargras,. Waldgerste.
b. Blattscheiden kahl; Blätter oberseits zottig.. — Ährchen einblütig,
mit Ansatz zu einer zweiten Blüte. Deckspelze sehr lang begrannt.
Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf Äeckern und Schutt, bei Trient. E. eri-
nitus Schreber, Borsten-Haargras.
Gattung 59: Hordeum L.., Gerste.
I. Alle Ährchen sind sitzend. 1. Gruppe: Savita L., Saatgerste. Die hier
aufgezählten Pflanzen bilden wahrschemlich nur eine einzige Art.
A. Alle Ährchen sind zweigeschlechtlich, fruchtbar und begrannt. —
Die fruchtbaren Ährehen sind um die gemeinsame Achse in sechs
Zeilen derart gestellt, dass auf jeder Seite zwei Reihen etwas mehr
vorspringen. — Die Ähre hat kein Gipfelährchen; ihre Spindel ist
zähe und zerfällt nicht in Glieder; die Ährchen sind einblütig; als
Rest einer zweiten Blüte ist die über die Blüte hinaus verlängerte
ı) Tafel 44B. Elymus arenarius L. B Pflanze; B1 auseinander-
gebreitetes Ahrchen, vergrössert.
Gramineae. 95
Achse anzusehen. Blütezeit Juni, Juli; © und @&. Wichtige, überall
angebaute Getreidepflanze. Hordeum vulgare L., gemeine Gerste.?)
Eine besondere Form mit gleichmässig-abstehenden und daher
6 regelmässig-angeordnete Zeilen bildenden Blüten ist die seltener
angebaute H. hexastichum L., Seehszeilige Gerste.’)
B. Nur das mittelste der jedesmal zusammenstehenden drei Ährchen ist
zweigeschlechtlich und begrannt; die Seitenährchen sind unbegrannt,
männlich oder unfruchtbar.
1. Die mittleren Ährchen und deren Grannen stehen aufrecht, sodass
die Grannen der Ährenspindel ganz oder nahezu parallel laufen.
Blütezeit Juni, Juli. © Wichtige Kulturpflanze. H. distichum L.,
Zweizeilige Gerste, Sommergerste.’)
Besondere Kulturvarietäten sind:
a. Frucht mit den Spelzen verwachsen.
a. Ähre kurz, mit dichtgedrängten Ährchen; aufrecht. H. disti-
ehum ereetum Schübler und Martens, Kurze zweizeilige
Gerste, Staudengerste, Blattgerste.
ß. Ähre lang mit lockerstehenden Ährchen; nickend. H. disti-
ehum nutans Schüblerund Martens, kemeine zweizeilige
Gerste, Frühgerste, Märzgerste.
b. Frucht nicht mit den Spelzen verwachsen. H. distichum nudum
Arduino, Kaffee- Gerste, Russische Gerste, Ägyptische
Gerste. Weizengerste.
2. Die mittleren Ährchen stehen schief zur Ährchenspindel; ihre eben-
falls schief stehenden Grannen liegen alle in einer Ebene und
bilden so einen Fächer. Blütezeit Juni, Juli; ©. Wenig an-
gebaut. H. Zeoeriton L., Pfauen-, Fächer-, Reis-, Bart-Gerste.
II. Von den 3, jedesmal beisammenstehenden Ähren sind die seitlichen ge-
stielt. 2. Gruppe: Murina L., Wildgerste.
A. Halm über der Wurzel zwiebelig-aufgetrieben. — %. Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 50 bis 70 cm. Auf Grasplätzen in Istrien; bei Preussisch-
2) Tafel 45 I. AHordeum vulgareL A Ähre; A1 Ährchen, vergrössert;
2 Stellung der Ahrchen auf dem Querschnitte der Ahre, vergrössert. BHordeum
hexastichum L. Reife Ahre; B1 Stellung der Ahrchen auf dem Querschnitt
der Ahre vergrössert.
°) Tafel 45 I. Hordeumdistichum L. A blühende Pflanze; 1 reife Ähre;
daneben eine einzelne Frucht; 2, 3, 4 Ahrchen von verschiedenen Seiten, Granne
zum Teil abgeschnitten; 5 Blüte (vor dem Fruchtknoten die Saftschuppen);
6 Fruchtknoten; 7 Saftschuppe; 8 unfruchtbares Ahrchen. 2 bis 8 vergrössert.
96 Gramineae.
Oldendorf in Westphalen wohl nicht ursprünglich wild. (H. bulbosum
Bertoloni.) Hordeum strietum Desfontaines, Steife Gerste.
B. Halm über der Wurzel nicht zwiebelig-aufgetrieben.
1. Hüllspelzen aller Ährchen borstlich und rauh. — %. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm. Auf guten, feuchten, namentlich
auch salzigen Wiesen. (H. pratense Hudson, H. nodosum Autorum.)
H. secalinum Schreber, Roggenartige erste.
2. Nicht alle Hüllspelzen sind borstenartig.
a. Hüllspelzen des mittleren Ährchens lineal-lanzettlich, bewimpert
und in eine lange Borste auslaufend. Von den Hüllspelzen
der seitlichen Ährchen sind die äusseren borstenartig und rauh,
die inneren, d. h. dem Mittelährchen zunächst stehenden eben-
falls borstlich und auf der inneren, d.h. diesem Ährchen zu-
gewendeten Seite bewimpert. — Blütezeit Juli, August. ©.
Höhe 15 bis 30 em. An Wegen, auf Schutt, Mauern u. s. w.
gemein. H. murinum L. Mäuse-Gerste.
b. Alle Hüllspelzen sind ungewimpert; die inneren, d. h. dem
Mittelährehen zugewendeten Hüllspelzen der seitlichen Ährehen
sind halblanzettlich und etwas geflügelt; alle anderen Hüll-
spelzen sind borstlich. Blütenzeit Mai, Juni. ©. Höhe 10 bis
20 cm. Auf sandigem Weideboden und Marschboden; an der
Seeküste. H. maritimum Withering, Meerstrands-Gerste.
Gattung 60: Gaudinia Palisot de Beauvais, Gaudinia, Ährchenhafer.
Hierher nur &. tragilis Palisot de Beauvais, (Avena fragilis L.), Zer-
brechlicher Ährehenhafer. Ein 30 bis 60 em hohes Gras von der Tracht
eines Lolches mıt Haferährchen. Halme kahl, Blätter beiderseits zottig, ın
der Knospe gerollt. Ährenspindel gegliedert. Ährchen 4- bis 7 blütig. Hüll-
spelzen zusammengedrückt-gekielt, sehr ungleich; die untere viel kleiner als
die obere, spitz, zwei- bis viernervig; die obere stumpf-, 5- bis 9nervig.
Deckspelze länger als die Hüllspelzen, an der Spitze gespalten, über der
Mitte des Rückens mit einer zuletzt geknieten Granne, welche doppelt so
lang als die Spelze ist. Blütezeit Juni. ©. Im südlichsten Teil des Ge-
bietes; im Norden hier und da verwildert (ausgesät?).
Gattung 61: Triticum L., Weizen.
A. Hüllspelzen meist ihrer ganzen Länge nach, wenigstens aber an ihrer
Spitze scharf gekielt; die durch den Kiel entstehenden Abschnitte sind
sehr ungleich ausgebildet (sehr ungleichseitig).. Die Frucht hat eine
schmale Furche.
Gramineae. 97
4A. Blätter kahl. Ein- oder zweijährige Kulturpflanzen. Hüllspelzen
bauchig -gedunsen, mehrnervig; Deckspelzen bauchig, fast gleich-
seitig, an der Spitze scharf gekielt. (Eutritieum Godron, Eehter
Weizen.)
I. Die Achse der Ähre zerfällt bei der Reife nicht in Stücke; die
reife Frucht fällt frei aus den Spelzen heraus. 1. Gruppe: Pyros
Döll, Edelweizen.
a. Hüll- und Deckspelzen knorpelig und nur an ihrem oberen
Ende nervig; Ähre deutlich vierkantig.
«. Hüllspelzen im unteren Teile des Rückens abgerundet; im
oberen Teile hingegen mit einem zwar deutlichen, indes nicht
Nlügelartig vorgezogenen, in eine kurze breite Stachelspitze
auslaufenden Kiele; breit-eiförmig, oben abgestutzt. Blüte-
zeit Juni, Juli. Je nach der Kultur © oder @. Weizen-
stärke, Amylum Tritiei ist offizinell. Tritieum vul-
gare L. (T. sativum Lamarck), @emeiner Weizen.!)
Infolge der ausgedehnten Kultur sind zahlreiche Abarten
entstanden, welche sich hinsichtlich der Länge der Grannen,
der Behaarung (kahl bis dicht-samtartig-behaart) und der
Farbe der Ährchen, welch letztere sich von hellgelblich-weiss,
durch rötlich und hellbläulich bis zu schwarzbraun zieht,
unterscheiden. Sie zerfallen in folgende 4 Gruppen:
1. Mit lockeren, längeren Ähren.
aa. Begrannt: «rannenweizen. Bei uns meist als Winter-
frucht, die im Herbste gesät wird, angebaut.
bb. Unbegrannt: Kolbenweizen. Bei uns teils Winter-,
teils Sommerfrucht.
2. Mit dichter, kurzer Ähre.
aa. Begrannt: Igelweizen. Als Sommerfrucht mancher-
orts angebaut.
bb. Unbegrannt: Binkelweizen. Als Sommerfrucht hie
und da gebaut.
ß. Hüllspelzen ihrer ganzen oder fast ganzen Länge nach flügelig-
gekielt.
!) Tafel 46 IA. Triticum vulgare mutiecumL. (Kolbenweizen.) A Teil
der blühenden Pflanze. B reife Ähre; 1 Ährchen auseinandergebreitet; 2 Blüte
mit Spelze; 3 Fruchtknoten mit Saftschuppen; 4 Fruchtknoten von der Rücken-
seite; 5 Teil der Narbe; 6 Same. 1 bis 5 und 6b vergrössert.
!) Tafel 46 II. A Triticum vulgare aristatum L. (Grannenweizen.)
A Reife Ähre.. A1 Ährchen, vergrössert; A 2 Samen.
Thom&, Flora. II. Aufl. 7
98 Gramineae.
1. Hüllspelzen breit-eiförmig, halb so lang als dıe meist be-
grannte Deckspelze. Blütezeit Juni, Juli. Meist als
Sommerfrucht angebaut. Tritieum turgidum L., Eng-
lischer Weizen.!)
Eine Abart mit verzweigter Ähre ist T. compositum L.,
Wunderweizen.?)
2. Hüllspelzen länglich, so lang als die meist begrannte
Deckspelze. Ährchen vierblütig, davon die 3 unteren
fruchtbar. Blütezeit Juni, Juli. Mancherorts angebaut.
T.durum Desfontaines, @las-, Gersten-. Bartweizen.?)
b. Hüllspelzen papierartig-häutig, lang, ihrer ganzen Länge nach
von Nerven durchzogen, gekielt; der Kiel läuft in eine Spitze
aus, zu deren Seiten je ein Zähnchen steht. Deckspelzen so
lang wie die Hüllspelzen und mit einer ihnen an Länge gleich-
kommenden Granne. © und &. Mitunter angebaut. T. poloni-
eum L., Polnischer Weizen.‘)
I. Die Achse der Ähre zerfällt bei der Reife in Stücke. Deck- und
Vorspelze sind knorpelig und umschliessen die bei der Reife
nicht frei herausfallende Frucht. 2. Gruppe: Spelta Nees, Spelz-
weizen.
a. Ähre schlank, stielrundlich oder fast gleichseitig-vierseitig. Hüll-
spelzen breit-eiförmig, gerade abgestutzt; ihr Kiel läuft in eine
kleine Spitze aus; neben dieser findet sich jederseits ein kleiner,
dieker Zahn. -— Ährchen meist mit 5 Blüten, von denen indes
meist nur die 2, selten 3 untersten fruchtbar sind. Blütezeit
Juni, Juli; @, seltener ©. Mancherorts gebaut. T. Spelta L.,
Spelz, Dinkel.’)
b. Ähre von den Seiten, auf denen keine Ährchen stehen, zu-
sammengedrückt. Hüllspelzen schief abgestutzt, sodass die
Spitze, in welche ihr Kiel ausläuft, an ihrem Grunde geflügelt
erscheint.
a@. Ähre gedrungen, mit einem gipfelständigen Ährchen. Hüll-
spelzen mit einem sehr scharf bis etwas flügelig hervor-
tretenden, einwärts-gebogenen Kiele. Ährchen mit vier Blüten,
ı) Tafel 46IIB. Tritieum turgidum L. Reife Ähre.
?) Tafel 46 IIC. Triticum eompositum L. Reife Ähre.
3) Tafel 47 A. Tritieum durum Desf. Reife Ähre; A1 Ährehen, ver-
grössert.
*) Tafel 47B. Tritieum polonieum L. Reife Ähre; B 1 Hüllspelze.
5) Tafel 47 Cund D. Triticum SpeltaL. Reife Ähren; D1 Teil der Ähre.
Gramineae. 99
von denen die beiden unteren fruchtbar sind. © und @.
In der südlichen Hälfte des Gebietes mitunter angebaut.
Tritieum dieoeeum Schrank, Emmer.
Eine fünfblütige und dreifruchtige Abart ıst T. trieoeeum
Schübler, Dreikorn.
ß. Ähre sehr gedrungen, ohne gipfelständiges Ährchen. Hüll-
spelzen mit stachelspitzig vorspringendem Kiele; neben dieser
Spitze findet sich, meist jederseits, selten nur an einer Seite,
ein kleiner Zahn, und diese Zähne sind nach Form und Be-
schaffenheit oft voneinander verschieden, der eine kräftig,
spitz und gerade, der andere häutig und stumpf. Ährchen
meist mit 3 Blütchen, doch ıst nur die unterste Blüte fruchtbar.
Blütezeit Juni, Jul. © und @&. Im Gebirgsgegenden auf
magerem, steinigem Boden, wo andere Weizenformen nicht
mehr gedeihen, mitunter angebaut. T. monococeum L.,
Einkern.
B. Blätter behaart. Hüllspelzen keilförmig, mit grannenartig-vortreten-
dem Kiel; auf den Nerven büschelig-behaart. Ähre zweizeilie ;
Ährehen meist vierblütig. Blütezeit Mai, Juni. ©. Unter der Saat;
Istrien. T.villosum Marschall von Bieberstein, ZottigerWeizen.
B. Hüllspelzen schwachgekielt, gleichseitig. Frucht mit breiter Furche.
Ausdauernde, wildwachsende Arten. (Agropyrum Palisot de Beauvais,
Ackerweizen, Quecke.)
I. Wurzelstock weit kriechend.
A. Blattnerven oberseits mit zahlreichen Reihen sehr kurzer Haare
dicht besetzt, daher samtartig aussehend.
a. Die Ährchen sitzen voneinander entfernt; die Ährenspindel
zergliedert sich bei der Reife wie beim Spelzweizen; die Hüll-
spelzen sind 9- bis I1nervig und lineal-lanzettlich, etwa ?,, so
lang wie das 5- bis Sblütige Ährchen. — Blüten grannenlos.
Blütezeit Juni, August. 4. Höhe 30 bis 60 cm. Am Meeres-
strande und auf den Dünen. T. junceum L., Binsen-Quecke.
f. Ahrchen einander genähert; Ährenspindel bei der Reife kaum
oder nicht zergliedernd; Hüllspelzen 5- bis 7 nervig.
1. Ährchen 5- bis $blütig; Hüllspelze 7 nervig, spitz oder
stumpf, wehrlos oder begrannt. Die Deckspelzen erscheinen
bei stärkerer Vergrösserung an Rand und Spitze bewimpert.
— Blütezeit Juni, Juli. %. Höhe 50 bis SO cm. Am Meeres-
strande, (T. acutum De Candolle) T. juneceum X repens,
Spitze Quecke.
100
Gramineae.
2. Ährchen 5blütig; Hüllspelzen 5nervig, spitz; Deckspelze an
ihrem Grunde bis über die Mitte behaart. — Blütezeit Juni,
Juli. Halm sehr kräftig, steif aufrecht, 100 bis 125 em hoch.
2. Auf sandigen Orten an der Ostseeküste. (Agropyrum
Elymogenes Arndt; vielleicht Bastard von der vorigen und
Elymus arenarıus L) Triticum strietum Detharding,
Steife Quecke.
B. Blattnerven nicht mehrzeilig-behaart, aber rauh, weil mit einer
einfachen Reihe sehr kleiner Stacheln oder Borsten besetzt.
a. Hüllspelzen spitz bis kurzstachelspitzig.
A. Äussere Hüllspelze 5nervig, innere 3- bis 5nervig, aber
meist Önervig.
1. Deckspelze 5nervig; Ährchen zur Blütezeit von der Ähren-
spindel nicht horizontal abstehend. — Halm 60 bis 130 cm
hoch, meist kahl; Blätter unterseits kahl; Ährchen in der
Regel 5blütig, selten mehrblütig. Hüllspelzen länger als
das halbe Ährchen. Blütenspelzen kahl oder behaart,
stumpf oder spitz, mit oder ohne Granne. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 60 bis 125 cm. Auf Äckern, Grasplätzen,
an Zäunen; gemein. Lästiges Unkraut. Der weithin
kriechende Wurzelstock, Radix Graminis war offi-
zinell. T. repens L., gemeine Quecke.!)
Sehr formenreiche, in zahlreiche Arten zerspaltene Art.
a. Pflanze grasgrün. Blattscheiden kahl.
a. Deckspelze stumpflich bis kurz-stachelspitzig. var.
vulgare Döll, &emeine Quecke.
b. Hüll- und Deckspelzen, oder nur die letzteren be-
grannt. var. aristatum Döll, Begrannte Quecke.
Diese Varietät zerfällt noch nach der Länge der
Granne in:
aa. Granne sehr kurz. Die Ährchen sitzen zu
2 bis 3 nebeneinander. var. dumetorum
Schreber, Heckenquecke.
ı, Tafel 48. Triticum repens L. A var. vulgare Döll; B var. dume-
torum Schreber; C var. Vaillantianum Wulfen. 1 Ährehen ; 2 Fruchtknoten mit
b}
Staubblättern und Saftschuppen ; 3 Same von verschiedenen Seiten; 4, 5 derselbe
im Längs- und Querschnitt.
6 Aufriss einer Grasähre, schematisch; a Achse; h Hüllspelze;, d Deck-
I ) ’ ’
spelze; v Vorspelze; s Saftschuppe; I—IlI sind vollkommene, IV und V hin-
gegen unfruchtbare, bis auf die Spelzen reduzierte Blütchen. 7 Blütengrundriss,
I und II vollkommene Blüten, III unfruchtbare Blüte.
Gramineae. 101
bb. Granne länger (doch kürzer als die Deck-
spelzen).. var. Vaillantianum Wulfen,
Vaillants Quecke.
cc. Granne so lang wie die Deckspelze. var.sepium
Thuillier, Zaunquecke.
b. Pflanze hellgrün mit schwach-bläulichem Anfluge,
gross- und breitblätterig. Deckspelze zugespitzt oder
begrannt. (T. Leersianum Wulfen.) var. majus Döll,
Grosse Quecke.
c. Pflanze graugrün.
a. Blattscheiden kahl. var. glaueum Döll, Blau-
srüne Quecke.
b. Blattscheiden rückseits rauhhaarig. var. caesium
Presl, Graugrüne Quecke.
2. Deckspelze dreinervig, lanzettförmig, in eine aufwärts-
gebogene Granne auslaufend, am Rande breit-trocken-
häutig, am Kiele langhaarig-gewimpert; Ährchen zur
Blütezeit von der Ährenspindel wagerecht abstehend.
Blaugrün. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 2%.
An trockenen Orten, zumal auf salzigem Boden. Sehr
selten; Leitha-Gebiet, am Neusiedler See. Tritieum
eristatum Schreber, Kammförmige Quecke.
3. Hüllspelzen 7nervig, länglich-eiförmig, spitzlich bis kurz-
stachelspitzig. Ährchen 5- bis 10blütig. — Der Gemeinen
Quecke sehr ähnlich und vielleicht nur eine Abart davon.
Blütezeit Juni, Juli. 3. Höhe bis 60 cm. Am nördlichen
und südlichen Meeresstrande. T. pungens Persoon,
Stechende Quecke.
$. Hüllspelzen und Deckspelze sehr stumpf; erstere 5- bis 7 nervig,
halb so lang wie das meist 5blütige Ährchen; Deckspelze
grannenlos oder begrannt. Der Gemeinen Quecke sehr ähnlich.
Blütezeit Juni, Jul. %. Höhe 50 bis 60 cm. T. glaucum
Desfontaines, Meergrüne Quecke.
II. Wurzelstock nicht mit kriechenden Ausläufern.
1. Deckspelze grannenlos.. — Halm bis 60 cm hoch; Blätter breit,
oberseits sehr rauh. Hüllspelzen länglich, 9nervig, wie die Deck-
spelze sehr stumpf. Ährchen 5- bis 10blütig. Blütezeit Juli,
August. 9. Auf Sand, am adriatischen Meer, in Österreich und
Böhmen. T. rigidum Schrader, Starre Quecke.
2. Deckspelze begrannt.
102 Gramineae.
@. Granne der Deckspelze länger, bis doppelt so lang wie die
Spelze. — Halm 100 bis 150 em hoch. Blätter beiderseits rauh,
oberseits graugrün, unterseits dunkelgrün. Ährchen 3- bis
5blütig. Hüllspelze 3- bis 7nervig, zugespitzt, kurz begrannt.
Blütezeit Juli, August. %. An Waldrändern, Zäunen, in Ge-
büschen; meist nicht selten. Tritieum eaninum L. Hunds-
quecke.
ß. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. — Halm 25 bis
30 cm hoch. Blätter glatt, am Rande etwas rauh. Ährchen
2- bis 4blütig, zweizeilig; Hüllspelzen 3nervig, lanzettlich, zu-
gespitzt. Blütezeit Juni, Juli. %. Auf Felsen in Krain; sehr
selten. T. biflorum Brignoli, Zweiblütige Quecke.
Gattung 62: Secale Tournefort, Roggen.
Hierher nur Secale cereale L., kemeiner Roggen. Halm bis 200 und
mehr em hoch; Blätter flach, langscheidig. Ähre dicht, nickend, ohne Gipfel-
ährchen, mit zäher Spindel, fast vierkantig. Ährchen zweiblütig mit ver-
längerter Achse, mitunter dreiblütig (var. triflorum Döll, Dreiblütiger
Roggen). Hüllspelzen pfriemenförmig, einnervig, rauh-gekielt. Deckspelzen
lanzettlich, mit gerader Granne, dreinervig, an ihrem Kiel steifborstig-
gewimpert. Blütezeit Mai, Juni. Als em- und zweijährige Brotfrucht
(Sommer- und Winterroggen) vielfach angebaut!)
Gattung 63: Aegilops L.., Walch.
A. Deckspelze mit 2 bis 3 Grannen, welche die Spelze an Länge übertreffen.
1. Hüllspelzen kurzhaarig, meist viergrannig, stark-bauchig; abwechselnd
stark und zart gestreift. — Halm bis 30 cm hoch, mit kurzen, fast
dreieckigen Blättern. Ähre eirund, mit 3 bis 4 eirunden, 3- bis 4-
blütigen Ährehen. Blütezeit Mai. ©. An der Südgrenze des Gebietes.
A. ovata L., Gerstenwaleh, Eirunder Walch.?)
(A. ovata L. bildet mit Triticum vulgare L. den Bastard Aegilops
triticofdes Requien, Weizenähnlieher Walch, und dieser Bastard
soll mit Triticum vulgare L. befruchtet den weiteren Bastard A. speltae-
formis, Spelzartiger Walch, geben.)
1, Tafel 49. Secale cereale L. A blühende Pflanze; B fast reife Ähre;
1 Blatthäutehen; 2 Ährchen; 3 Blüte ohne die Spelzen; 4 Stempel und Saft;
schuppen ; 5 Fruchtknoten; 6 Teile der Narbe; 7 reifes Ährehen; 8 und 9 Samen -
2 bis 6 und 8 vergrössert.
?®, Tafel 50 A. Aegilops ovata L. A Pflanze; Al viergrannige Hüll-
spelze vergrössert.
Gramineae. 103
2. Hüllspelzen steifhaarig, 2- bis 3grannig; sonst der vorigen sehr ähn-
lich. Blütezeit Mai; Höhe 30 bis 40 cm. An der Südgrenze des
Gebietes. Aegilops triaristata Willdenow, Dreigranniger Walch.
(Bildet mit Triticum vulgare L. den Bastard: Aegilops tria-
ristata X Tritiecum vulgare.
B. Deckspelze mit 2 spitzen oder kurz-begrannten Zähnen, welche meist
kaum so lang als die halbe Spelze sind. — Ähre walzenförmig, mit
5 bis 6, 3- bis 4blütigen Ährchen. Unterste beiden Blüten sehr
kurz gestielt, zwitterig; drittes Blütchen gestielt, männlich, viertes
unfruchtbar. Blütezeit Mai, Junı. Höhe 40 cm. Im österreichischen
Küstengebiet und auf den Inseln des Adriatischen Meeres. A. triun-
cialis L., Langgranniger Walch.
Zweite Gruppe:
Festuceae, Sckwingelgräser.
Mit Ausnahme von Eragrostis fallen die Blütchen zur Zeit der Reife
mit je einem Gliede der zerbrechenden Spindel ab.
A. Die Narben entspringen unterhalb des Fruchtknotenscheitels.
1. Deckspelze stumpf, grannenlos, an ihrem Grunde herzförmig-geöhrt.
Gattung 64. Briza L., Zittergras.
2. Deckspelze nicht stumpf, zugespitzt oder begrannt, meist mit einer
rücken-, selten mit einer endständigen Granne. Gattung 65: Bro-
mus L., Trespe.
B. Die Narben entspringen auf dem Fruchtknotenscheitel.
A. Deckspelze spitz oder begrannt.
a. Jedes Ährchen hat an seinem Grunde ein unfruchtbares Seiten-
ährchen, das nur aus zweizeilig gestellten Hüllspelzen besteht und :
einem kammförmig - gefiederten Deckblatt gleicht. Gattung 66:
Cynosurus L., Kammegras.
b. Die kammartigen Seitenährchen fehlen.
1. Hüll- und Deckspelzen sind gekielt.
I. Blattscheiden offen. Hierher einige Arten der zu den
Aveneen gezählten Gattung Koeleria Persoon.
II. Blattscheiden geschlossen. Deckspelze mit Granne und mit
gewimpertem Kiel. Rispe knäuelartig-gelappt. Gattung 67:
Dactylis L., Knäuelgras.
2. Deckspelzen auf dem Rücken abgerundet. Blattscheiden meist
offen.
104
Gramineae.
I. Deckspelzen lanzettlich, an ihrem Grunde nicht bauchig.
a. Die Spindel des rispen-, selten ährenartigen Blütenstandes
ist dreikantig; ihre Äste sind einseitig angeordnet. Die
Vorspelzen sind an ihrem Kiele kurzhaarig bewimpert,
an ihrem Rande aber nicht kammförmig - gewimpert.
Gattung 68: Festuea L., Schwingel.
. Die Spindel des ähren- oder traubenartigen Blütenstandes
ist vierkantig, ihre Äste sind zweizeilig angeordnet. Die
Vorspelzen sind an ihrem Rande kammförmig-gewimpert.
Gattung 69: Brachypodium Palisot de Beauvais,
Zwenke.
II. Die Deckspelzen sind an ihrem Grunde bauchig und laufen
an ihrer Spitze schmal-kegelförmig, mit gerader Spitze zu;
sie sind fünfnervig. Gattung 70: Molinia Schrank, Molinie.
B. Deckspelze an ihrer Spitze stumpf oder abgerundet.
A. Die Spindel der Ährchen zergliedert sich bei der Fruchtreife.
a. Deckspelze auf dem Rücken abgerundet.
@. Deckspelze mit 5 bis 7 starken Rippen. Gattung 71:
Glyeeria R. Brown, Süssgras.
ß. Deckspelze mit 3 erhabenen Rippen. Catapodium Link
(zu Gattung 72: Poa L., Rispengras).
b. Deckspelze auf dem Rücken scharf-gekielt und oft besetzt mit
langen Wollhaaren, welche den Raum zwischen den Blütchen
ausfüllen und die Blütchen miteinander verbinden (Blütchen
durch Wollhaare verwebt). Gattung 72: Poa L., Rispengras.
3. Die Spindel der Ährchen zergliedert sich bei der Fruchtreife
nicht.
1. Deckspelze auf dem Rücken scharf-gekielt, bei der Fruchtreife
DD
abfallend. Gattung 73: Eragrostis Palisot de Beauvais,
Liebesgras.
. Deckspelze auf dem Rücken abgerundet; die des untersten
Blütchens knorpelig. An der Spitze der Ährchenspindel ein
aus blütenlosen Spelzen gebildeter keulenförmiger Körper.
Hierher einige Arten der zu den Aveneen gezählten Gattung 87:
Melica L., Perlgras.
Mit Zuhilfenahme der Stärkemehlbildung zerfallen die Schwingelgräser in
zwei Gruppen:
2. Brachypodieae, Zwenkengräser; sie gehören zu den Frumentaceae;
hierher die Gattungen: Bromus und Brachypodium.
Gramineae, 105
1. Festuceae, Eigentliche Schwingelgräser;z sie gehören zu den Phrag-
mitiformes; hierher die Gattungen: Dactylis, Poa, Eragrostis, Cynosurus,
Molinia, Glyceria, Festuca, Briza.
Gattung 64: Briza L., Zittergras.
A. Blatthäutchen sehr kurz und stumpf. — Halm 30 bis 50 cm hoch.
Rispe aufrecht mit abstehenden Ästen. Ährchen herz-eiförmig, 5- bis
Iblütig. Blütezeit Juni, Juli. 9. Auf trockenen Wiesen und Triften;
durch das ganze Gebiet, mancherorts gemein. Briza media L., Ge-
meines Zittergras.!)
B. Blatthäutchen verlängert, lanzettlich, spitz.
1. Rispe überhängend; Ährchen 9- bis 20blütig, eiförmig. Blütezeit
Mai, Jun. Höhe 30 bis 60 cm. ©. Istrien, Fiume: zuweilen an-
gebaut und verwildert. B. maxima L., Grosses Zittergras.
2. Rispe aufrecht; Ähren 3- bis Tblütig, dreieckig; Hüllspelzen sehr
bauchig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 em. ©. Istrien;
zuweilen angebaut. B. minor L., Kleines Zittergras.
Gattung 65: Bromus L., Trespe.
Die Gattung zerfällt zunächst in 3 Stämme:
A. Untere Hüllspelze drei- bis fünfnervig, obere vielnervig. Ährchen mehr
oder minder gedunsen, nach dem Verblühen gegen die Spitze hin schmäler.
Vorspelze borstig-gewimpert. 1. Stamm: Bromi secalini Bertoloni,
Saat-Trespen.
B. Untere Hüllspelze einnervig, obere dreinervig. Ährchen zusammen-
gedrückt.
1. Spelzen der Ährchenachse aufrecht anliegend, sodass das Ährchen
nach dem Abblühen gegen die Spitze hin schmäler ist. Vorspelze
an den Seitenrändern mit kurzen, aufrecht-abstehenden Haaren
besetzt. 2. Stamm: Bromi festucacei Bertoloni, Schwingelartige
Trespen.
ID
. Spelzen nach dem Verblühen abstehend, sodass das Ährchen nach
dem Verblühen nach der Spitze hin breiter wird. Vorspelze durch
kurze Borsten kammartig-gewimpert. 3. Stamm: Bromi genuini
Bertoloni, Echte Trespen.
') Tafel 531B. Briza media L. B Pflanze; B1 wenigblütiges Ährchen.
106 Gramineae.
1. Sramm: Bromi secalini Bertoloni, Saat-Trespen.
A. Alle Blattscheiden sind kahl.
l. Deckspelze dreigrannig: neben einer langen, geraden Mittelgranne
findet sich jederseits eine kurz-begrannte Spitze; ausserdem findet sich
jederseits in der Mitte des Seitenrandes gewöhnlich ein breiter, ei-
förmiger, aufrechter, häutiger Zahn. Blütezeit Juni, Juli. ©. Höhe
40 bis 80 em. (Michelaria bromoidea Dumortier; Libertia Arduennensis
Lejeune) Bromus Arduennensis Kunth, Ardenner Trespe.
2. Deckspelze eingrannig und ungezähnt (ohne breite, häutige Zähne zu
ihren Seiten). — Halm, Blattscheiden und Blattunterseite kahl; Blatt-
oberseite am Rande zerstreut-behaart. Rispe nach der Blütezeit über-
hängend. Ährchen länglich 3- bis 15- und mehrblütig. Blüten breit-
länglich, in der Fruchtreife zusammengezogen, stielrund, sich nicht
deckend. Deckspelze 7nervig, weisslich-hautrandig, so lang wie die
Vorspelze, mit gerader oder schlängelig-gebogener Granne. Blütezeit
Juni bis August. Höhe 30 bis 100 cm © (auch @&?). Häufiges Un-
kraut im Getreide. B. secalinus L., Roggen-Trespe.
In Bezug auf Grösse und Behaarung der Ährchen sowie auf Länge
sehr veränderlich.
a. Ährchen begrannt.
a. Ährehen gross.
aa. Ährchen glatt oder rauh. var. grossus Koch, Grosse
Roggen-Trespe.
bb. Ährchen borstig bis samthaarig. var. velutinus Koch,
Samtährige Roggen-Trespe.
b. Ährehen klein.
aa. Ährehen glatt oder rauh. var. vulgaris Koch, &emeine
Roggen-Trespe.
bb. Ährehen borstig oder weichhaarig. var.hordeaceus Gmelin,
Gerstenähnliche Roggen-Trespe.
ß. Ährehen stachelspitzig. var. submutieus Hagenbach, Stachel-
spitzige Roggen-Trespe.
B. Alle oder doch wenigstens die unteren Blattscheiden sind behaart.
A. Deckspelze kaum so lang als die Vorspelze.
1. Deckspelze 7nervig, hautrandig, unter der gespaltenen Spitze mit
einer geraden, rötlichen Granne, welche so lang wie die Spelze ist
und sich im trockenen Zustande mitunter nach aussen biegt. —
Gramineae. 107
Blätter zottig, Blattscheiden weichhaarig. Fruchttragende Rispen-
äste etwas nickend. Ährchen lineal-lanzettlich; in der Fruchtreife
sich am Rande dachziegelig deckend. Blüten ei-lanzettlich; Blüte-
zeit Juni, Juli. ©. Höhe 30 em. Auf Äckern zerstreut. Bromus
arvensis L., Acker-Trespe.')
2. Deckspelze Önervig; fruchttragende Rispenäste aufrecht abstehend,
nicht nickend; Blüten fast rautenförmig; im übrigen der vorigen
ähnlich. Blütezeit Jun. & (©?). Höhe 30 bis 50 cm. Auf
Ackerrainen bei Aschersleben und Quedlinburg. B. brachystachys
Hornung. Kurzährige Trespe.
B. Deckspelze länger als die Vorspelze.
@. Vor oder doch bei der Fruchtreife steht die Granne gespreizt von
der Deckspelze ab.
1. Die Granne ist anfangs gerade vorgestreckt, steht aber schon
vor der Fruchtreife fast rechtwinkelig ab und ist nach dem
Austrocknen gedreht. Die fruchtbaren Blüten decken sich am
Rande dachziegelig. — Wenigstens die unteren Blattscheiden,
desgleichen die Blätter, sind zottig- oder zerstreut-behaart.
Ährchen kahl oder fein behaart, 12—15blütig. Die Deck-
spelze bildet in der Mitte ihres Randes einen stumpfen Winkel
und erhält so einen vierseitigen Umriss. Rispe abstehend,
flach überhängend. Blütezeit Mai, Jun. ©. Höhe 30 bis
60 cm. Im Süden und Westen des Gebietes, unter der Saat
und an Feldrainen; zerstreut. B. squarrosus L., Sparrige
Trespe.
2. Granne anfangs gerade vorgestreckt, bei der Fruchtreife aber
zurückgebogen; beim Austrocknen nicht gedreht. Die Blüten
stehen bei der Fruchtreife etwas voneinander ab. — Blätter
und Blattscheiden zottig-behaart. Rispe ausgebreitet, nach dem
Verblühen einseitig überhängend. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis
60 em. @&. Auf Äckern sehr zerstreut. B. patulus Mertens
und Koch, Abstehend-begrannte Trespe.
8. Die Granne der Deckspelze ist gerade vorgestreckt, steht auch bei
der Fruchtreife nicht gespreizt ab.
1. Die Deckspelze ist an ihren Seitenrändern nicht gleichmässig
abgerundet, springt vielmehr oberhalb ihrer Mitte vor und
bildet dort einen stumpfen Winkel.
ı, Tatel 52A. Bromus arvensis L.. A Pflanze.
108 Gramineae.
a. Rispe aufrecht abstehend, bei der Fruchtreife zusammen-
gezogen. Die Granne entspringt gerade unter der zweizähnig-
eingeschnittenen Spitze der mit 7 vorstehenden Nerven ver-
sehenen Deckspelze; diese ist oft (meist?) knorpelig. —
Ganze Pflanze weichhaarig. Hüllspelzen mit silberglänzen-
dem Hautrande. Granne von der Länge der Deckspelze.
Ährehen bis 10blütig, länglich-eiförmig. Blütezeit Mai,
Juni. @. Höhe 15 bis 50 cm. Auf Wiesen, Triften, an
Wegen; durch das ganze Gebiet gemein. Bromus mollis L.,
Weichhaarige Trespe.
Kleinwüchsige Abänderungen sind:
a. Mit kahlen Spelzen. B. hordeaceus L., Kerstenartige
Trespe.
b. Mit dicht zusammengedrängten, fast stiellosen Ährchen.
B. eonfertus Marschall von Bieberstein, @edrängt-
rispige Trespe.
b. Rispe bei der Fruchtreife einseitswendig-überhängend. Die
Granne entspringt ziemlich tief unter der Spitze der zwei-
zähnig-eingeschnittenen Deckspelre. — Untere Blattscheiden
zottig, obere kurzhaarig. Ährehen 7- bis 11blütig, länglich-
lanzettlich. Die Blüten decken sich am Rande dachziegelig.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 100 cm. © (@&?). In der
Saat, durch das Gebiet zerstreut. B. eommutatus Schrader,
Verwechselte Trespe.
2. Die Deckspelze ist an ihren Rändern gleichmässig-abgerundet;
ihre Seiten bilden keinen vorspringenden, stumpfen Winkel. —
Halm flaumig; untere Blattscheiden zottig, obere Blattscheiden
und Blattspreiten kurzhaarig. Rispe zur Fruchtzeit zusammen-
gezogen und meist etwas überhängend. Ährchen eiförmig-
länglich, kahl 3- bis 4-, selbst nur lährig. Deckspelze 7nervig,
Spitze kaum ausgeschnitten; die Granne entspringt unter der
Spitze der Deckspelze; sie ist etwa so lang wie die oft (immer?)
knorpelige Spelze. Blütezeit Mai, Jun. © und ©. Höhe
30 bis 50 cm. Auf feuchten Äckern und Wiesen zerstreut.
B. racemosus L.,, Traubenförmige Trespe.
2. Sramm: Bromi festucacei Bertoloni, Schwingelartige Trespen.
A. Blätter in der Knospe gerollt, nebst den Blattscheiden ganz kahl. Deck-
spelze an ihrer Spitze ausgerandet und aus der Ausrandung kurz be-
grannt (Granne höchstens !/, bis !/, Spelzenlänge) oder grannenlos.
Gramineae. 109
Wurzelstock kriechend, ausläufertreibend. — Rispe allseitig ausgebreitet,
mit aufrechten bis abwärtsgeneigten Ästen, deren untere zu je 3 bis
6 beisammen stehen. Ährchen 5- bis 7blütig. Deckspelze 5- bis
Znervig. Vorspelze auf ihren beiden Rückennerven fein-wimperhaarig.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 100 cm. %. An Wald- und
Wiesenrändern sowie an Wegen; meisthäufig. Bromus inermis Leysser,
Grannenlose Trespe.
B. Blätter in der Knospe gefaltet, ebenso wie auch die Blattscheiden ganz
kahl. Granne der Deckspelze so lang oder länger wie die halbe Spelze.
Dichtrasig; kriechende Ausläufer fehlen.
1. Untere Blätter und Blattscheiden rauhhaarıg. — Rispe gespreizt.
Ährchen lineal-lanzettlich, 5- bis 9blütig. Deckspelze nervig;
Vorspelze am Rande feinflaumig-gewimpert.
a. Untere Äste zu je 3 bis 6 an einem Punkte entspringend. Obere
Blätter und Blattscheiden meist kahl oder nur in der Nähe der
Blatthäutehen etwas behaart. Staubbeutel gelb. Höhe 60 bis
100 cm. Blätter 4 bis 6 mm breit. Blütezeit Juni, Juli. 2%.
In Laubwäldern, namentlich der Gebirge; zerstreut. B. asper
Murray, Rauhhaarige Trespe.
ß. Untere Rispenäste zu je 2 an einem Punkte entspringend. Obere
Blattscheiden rauhhaarig. Staubbeutel violett. Grösser als vorige,
bis 160 em hoch. %. Blütezeit Ende Juli, August. In Laub-
wäldern der Gebirge, zerstreut. Vielleicht nur eine Abart der
vorigen. B. serotinus Beneken, Spätblühende Trespe.
2. Untere Blattscheiden mit abwärts gerichteten Haaren besetzt; grund-
_ ständige Blätter zerstreut-behaart und am Rande gewimpert; Halm
und dessen Blätter kaum behaart. — Rispe allseitig entwickelt;
untere Äste zu je 3 bis 6 an einem Punkte entspringend. Ährchen
schmal-lanzettlich, 5- bis 10 blütig. Blütezeit Mai bis Juli. 2.
Höhe 50 bis 60 cm. Auf Triften und unbebauten Orten, nament-
lich im Gebirge. Durch das ganze Gebiet zerstreut; meist selten.
B. ereetus Hudson, Aufrechte Trespe.
3. Stamm: Bromi genuini Bertoloni, Echte Trespen.
A. Ährchen weich-zottig-behaart (Alle Spelzen faumhaarig und am Rande
gewimpert). — Halm unter der Rispe kurzhaarig. Blätter und Blatt-
scheiden flaumhaarig. Rispe nickend. Ährchen 4- bis $blütig. Deck-
spelze 5nervig, mit weisshäutiger, zweiteiliger Spitze; ihr Mittelnerv
geht in eine scharfe, kaum spelzenlange Granne aus. Blütezeit Mai,
Juni; abgeschnitten blüht sie im Herbst häufig zum zweitenmal. Höhe
110 Gramineae.
bis 40 em. ©. Namentlich auf Sandboden, auf unbebauten Plätzen,
dürren Äckern, an Wegen, auf Mauern und Dächern; gemein. Bromus
teetorum L., Dach-Trespe. ')
B. Ährchen kahl.
a. Granne der Deckspelze länger als die Spelze.
l. Rispe sehr langästig und locker, bei der Fruchtreife stark über-
hängend; untere Äste zu je 5 bis 6 beisammenstehend, 1- bis
3ährig. — Halm kahl. Blätter und Blattscheiden dünn-flaumig-
behaart. Ährchen 7- bis I1blütig. Grannen fächerförmig aus-
sebreitet. Blütezeit Mai bis September. Höhe 15 bis 60 cm. ©.
Auf unbebauten Orten, Mauern, an Wegerändern, Felsabhängen etc.
gemein. B. sterilis L., Taube Trespe, Eselshafer.
2. Rispe sehr kurzästig, zusammengezogen, steif-aufwärts gerichtet;
Äste zu je 2 bis 5 beisammenstehend, einährig; Ährchen 5- bis
9blütig. Halm oberwärts flaumig. Blüten fast immer zwei-
männig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 90 cm. ©. Auf
Kulturland; im Littorale und in Istrien. B. rigidus Roth,
Starre Trespe.
b. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. — Halm ganz kahl,
30 bis 50 em hoch. Rispe eiförmig-zusammengezogen, aufrecht.
Ährchen 5- bis 9 blütig. Blüten fast immer zweimännig. Deckspelze
fast bis zur Mitte zweispaltig. Blütezeit Mai, Juni. ©. In Öster-
reich, Tyrol, im Littoralee B. madritensis L., Spanische Trespe.
Gattung 66: Cynosurus L., Kammgras.
A. Blatthäutchen kurz, gestutzt; Rispe lineal, gelappt; Deckspelze mit einer
Granne, welche etwa ein Viertel bis ein Drittel so lang wie die Spelze
ist. — Stengel aus aufsteigendem Grunde steif aufrecht. Ährchen
sitzend 2- bis 5blütig, an seinem Grunde gestützt von einem kamm-
förmigen, unfruchtbaren Ährchen, dessen Blätter ziemlich gedrängt
stehen. Hüllspelzen einnervig, kurz stachelspitzig. Deckspelze 3- bis
5nervig, begrannt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf
Wiesen und Triften, gemein. €. eristatus L., @emeines Kamm-
gras.)
B. Obere Blätthäutchen gross, lang-lanzettlich. Rispe eiförmig, allseitig
stachelig. Deckspelze mit einer ihr an Länge ungefähr gleichkommen-
DrTatelo al B. Bromus teetorum L. DB Pflanze. Bil Fruchtknoten
und Saftschuppen; B2 Ahrchen, 1 und 2 vergrössert.
°) Tafel 592A. Oynosurus cristatus L. A Pflanze. A1 Blatthäut-
chen; A2 zwei fruchtbare Ahrchen; in ihrer Mitte ein kammförmig gestaltetes,
unfruchtbares Ahrchen; A3 Fruchtknoten. 2 und 3 vergrössert.
Gramineae. 1
den Granne. Die Blätter des unfruchtbaren Ährchens stehen etwas
entfernt voneinander. Blütezeit Mai, Jun. Höhe 30 bis 60 cm. ©.
An bebauten Orten, Wegen u. s. w.; im südlichsten Teil des Gebietes.
Cynosurus echinatus L., Igelstacheliges Kammeras.
Gattung 67: Dactylis 1... Knäuelgras, Knaulgras.
A. Blatthäutchen lang. Rispe eiförmig, mit einzelstehenden, einseits-
wendigen, während der Blüte gespreizten Ästen, an denen die Ährchen
knäuelig-gehäuft stehen. — Wuchs rasig, Ausläufer fehlen. Halm ziem-
lich glatt; Blattscheiden rückwärts rauh. Ährchen 3- bis 4-, selten bis
sechs- oder mehrblütig. Äussere Hüllspelze einnervig, kürzer als die
obere, dreinervige, beide stachelspitzig. Deckspelze gekielt, mit borst-
licher Granne; Vorspelze zweikielig, mit ausgerandeter oder zweizähniger
Spitze. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 125 cm. %. Auf Wiesen,
Grasplätzen, Waldlichtungen häufig bis gemein. D. glomerata L.,
Gemeines Knäuelgras. ')
Bei der Abart hispanieca Koch, Spanisches Knäuelgras, ist die
Rispe in eine lappige Ähre zusammengezogen und sind deren Äste vom
Grunde an mit Ährchen besetzt.
B. Blatthäutehen in Wimpern zerschlitzt. Rispe ährenartig. Wurzelstock
ausläuferbildend. — Der vorigen ähnlich, doch kleiner. Ährchen 7- bis
llblütig. Blütezeit Juni, Jul. %. Am Meeresstrand bei Triest.
D. littoralis Willdenow, Seestrands-Knäuelgras.
Gattung 68: Festuca L., Schwingelgras.
Die Gattung zerfällt zunächst in 5 Stämme.
A. Ährchen sehr kurzgestielt, in einer einfachen, aufrechten, ährenförmigen
Traube.
a. Ährenstielchen dick. Pflanzen einjährig, ohne unfruchtbare Blatt-
büschel. 1. Stamm: Nardurus Koch, Schweifnarde.
b. Ährenstielchen fädlich. Pflanzen ausdauernd, mit unfruchtbaren Blatt-
büscheln.
1. Blatthäutehen kurz, mit 2 den Halm umgreifenden, rundlichen
Öhrchen.
A. Granne kürzer als die Deckspelze. Festuca Halleri s. 4. Stamm.
B. Granne länger als die Deckspelze. F. bromoides s. 3. Stamm.
ı) Tafel 52B. DaetylisglomerataL. B Pflanze. B1 Ährchen, vergrössert.
112 Gramineae.
2. Blatthäutchen nicht zweiöhrig. F. elatior > Lolium perenne
s. 5. Stamm.
B. Ährchen in lockerer Rispe.
1. Deckspelze stumpf. Einjährig. Unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Ährchenstiele kurz, dick, steif. Rispe steif. 2. Stamm: (Sclerochloa
Koch) Seleropoa Grisebach, Starrgras.
2. Deckspelze spitz.
A. Blätter in der Knospe gefaltet, alle, oder doch wenigstens die
grundständigen, borstig-gerollt. Blatthäutchen kurz, mit 2 den
Halm umgreifenden Öhrchen.
a. Pflanze ein- oder zweijährig, unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Stielehen der Ährchen dick oder keulenförmig. Granne der
Deckspelze so lang oder länger als die Deckspelze. 3. Stamm:
Vulpia Gmelin, Fuchsschwingel.
ß. Pflanze ausdauernd, mit unfruchtbaren Blattbüscheln. Stielchen
der Ährchen fadenförmig, an ihrer Spitze nur wenig verdickt.
Die Deckspelze ıst unbewehrt oder hat eine Granne, welche
kürzer als die Spelze ıst. 4. Stamm: Eufestueca Ascherson,
Echter Schwingel.
B. Blätter flach, in der Knospe gerollt. Blatthäutchen ohne Öhrchen,
welche den Stengel umfassen. 5. Stamm: Schedonorus Palisot
de Beauvais, Rohrschwingel.
1. Stamm: Nardurus Koch, Schweifnarde, Narden-Schwingel.
A. Hüllspelzen länglich-lanzettlich, stumpflich, beide dreinervig; Deckspelze
stumpflich, begrannt oder grannenlos. — Halm 15 bis 40 cm hoch,
dünn. Ährchen nicht einseitswendig am Halme. Blütezeit Mai bis Juh.
©. An trockenen, sandigen Orten in den Granitvogesen und im Kanton
Tessin; sehr zerstreut, aber an seinen Fundorten meist häufig. Festuca
Lachenalii Spenner, Lachenals Schwingel.
B. Hüllspelzen spitz, untere einnervig. Deckspelze sehr spitz, in eine
Stachelspitze oder eine Granne verschmälert. Höhe 10 bis 30 cm.
Ährechen einseitswendig an dem Halme. Blütezeit Juni, Juli. ©. An
unfruchtbaren, sonnigen Orten; im südlichsten Teile des Gebietes.
F. tenuiflora Schrader, Kleinblütiger Schwingel.
2. Stamm: Seleropoa Grisebach, Starrgras.
A. Frucht den Spelzen angewachsen. — Halm niederliegend und aufsteigend.
Blatthäutchen zerschlitzt. Rispenäste dreikantig. Ährchen 5- bis 12 blütig.
Gramineae, 113
Untere Hüllspelze einnervig, etwas länger als die obere, dreinervige.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 30 cm. ©. An trocknen, grasigen
Orten; im südlichsten Teile des Gebietes, bei Aachen, ‚Jena; sonst nur
verschleppt. (Scleropoa .rigida Grisebach). Festueca rigida Kunth,
Starrer Schwingel.
B. Frucht den Spelzen nicht angewachsen. Hüllspelzen knorpelig. —
Blätter flach mit aufgeblasenen Blattscheiden. Ährchen lineal-lanzettlich,
meist vierblütig. Deckspelze mit deutlich hervortretenden Nerven. Blüte-
zeit Juni, Juli. Halm 15 bis 30 cm lang. ©. Bei Rostock; mit Ballast
eingeführt. F. procumbens Kunth, Niederliegender Schwingel.
3. Stamm: Vulpia Gmelin, Fuchsschwingel, Schweifgras.
A. Deckspelze zottig, dicht gewimpert, lanzettlich, mit einer sie an Länge
übertreffenden Granne. — Rispe einseitswendig, oft fast ährenförmig-
zusammengezogen. Obere Hüllspelze spitz, untere sehr kurz oder fehlend.
Blütezeit Mai, Juni. ©. An unbebauten Orten im Küstengebiete des
Adriatischen Meeres; bei Genf. (F. myuros L. Vulpia ciliata Lamark.)
F. eiliata Danthon, Gewimperter Schwingel.
B. Deckpelze nicht zottig und bewimpert, aber ganz oder doch an ihrer
Spitze rauh.
a. Halm bis zur Rispe von Blattscheiden eingehüllt; Rispe überhängend,
einseitswendig und fast ährenförmig-zusammengezogen. Ährchen
5- bis 7blütig. Untere Hüllspelze einnervig, viel kleiner und schmäler
als die obere, bisweilen fehlend; obere dreinervig, doch sind die
Seitennerven nur bis zur Mitte deutlich; beide lang-zugespitzt. Deck-
spelze 5nervig, mit einer Granne, welche so lang oder länger als die
Spelze ist. Vorspelze zweikielis, am Rande gewimpert. Blüte oft
nur ein- oder zweimännig. Blütezeit Juni bis September. Höhe
8 bis 20 cm. ® und ©. Auf trockenen Hügeln und Sandfeldern
zerstreut. (F. Myurus Ehrhart, Vulpia Myurus Gmelin) F. Pseu-
domyurus Soyer-Willemet, Mäuseschwanz.
8. Halm unter der Rispe nackt, d. h. nicht mit Blattscheiden bedeckt.
Rispe aufrecht.
A. Deckspelze rauh; mit einer Granne, welche länger als die Spelze
ist. Rispe aufrecht, meist traubig- oder fast ährenartig-zusammen-
gezogen. Äussere Hüllspelze halb so lang wie die innere. Blüte-
zeit Mai, Jun.. Höhe bis 30 cm. & (auch ©?) Auf Sandboden;
im Gebiete zerstreut. (F. sciuroides Roth, Vulpia sciuroides
Reichenbach.) F.bromoides Auctorum. Trespen-Schwingel.
B. Deckspelze kahl, nur an der Spitze etwas rauh, lang begrannt.
Rispe oft zusammengezogen. Aussere Hüllspelze sehr klein,
Thome, Flora. II. Aufl. 8
114
A.
von
Gramineae,
schuppenförmig, stumpf; innere lang-begrannt. Blütezeit Mai.
Höhe 15 bis 25 cm. ©. Bei Triest. Festuca uniglumis So-
lander, Einspelziger Schwingel.
4. Stamm: Eufestuca Ascherson, Eehte Schwingel.
Die unteren Blätter sind zusammengefaltet-borstenförmig; die halm-
ständigen sind flach.
1. Wurzelstock locker-rasig, ausläufertreibend. — Graugrün. Blatthäut-
chen sehr klein, oft fast fehlend. Rispe während der Blüte aus-
gebreitet. Ährchen rot, bunt-angelaufen, 4- bis 9-, meist 5blütig.
Deckspelze lanzettlich, kürzer oder länger begrannt; doch ist die
Granne kaum länger als die halbe Spelze. Blütezeit Mai, Juni. ©.
Höhe 30 bis 60 cm. An Waldsäumen, Rainen, auf Sandplätzen;
nicht selten. F. rubra L., Roter Schwingel.
Hinsichtlich der Behaarung der Ährchen veränderliche Pflanze: bei
der Abart F. dumetorum L., Heckenschwingel, sind die Ährchen
kurzzottig; bei F. arenaria Osbeck, Sand-Schwingel, sind die
Ährehen wollig-zottig und grösser.
Bei der den Alpen angehörenden Abart violacea Gaudin,
Violetter Schwingel (F. nigrescens Auctorum) mit violett-bunten
Ahrchen sind die Halmblätter etwas rinnig.
2. Wurzelstock dicht-rasig, nicht ausläuferbildend. Rispe schlaff, meist
einseitig nickend, zur Blütezeit mit abstehenden Ästen. Ährchen
4- bis 5blütig. Äussere Hüllspelze einnervig und kleiner als die
obere dreinervige. Blütchen lanzettlich. Deckspelze begrannt; Granne
meist etwa von der halben Länge der Spelze, selten länger. Blütezeit
Mai, Juni. ©. Höhe 60 bis 100 em. In trocknen Wäldern, nament-
lich der höheren Gebirge. F. heterophylla Haenke, Verschieden-
blätteriger Schwingel.
Alle Blätter sind zusammengefaltet-borstlich. Deckspelze fünfnervig,
wehrlos, kürzer oder länger begrannt; im letzteren Falle hat die Granne
etwa die Länge der halben Spelze. Vorspelze länglich lanzettlich, mit
zweizähniger Spitze. Ährchen 4- bis $blütig. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Wiesen und Triften, in trockenen Wal-
dungen u. a. häufig. F. ovina L., Schaf-Schwingel.*)
*) Tafel 53. Festuca ovina L. A. var. tenuifolia Sibthorp; B Ährchen
var. capillata Lamarck. C var, duriuscula L.; C 1 Ährchen von letzterer.
B und © 1 vergrössert.
Gramineae. 115
Wohl das veränderlichste Gras unseres Gebietes. Man unterscheidet:
a. Blattscheiden fast ganz offen, ältere nicht faserig. Deckspelze schwach-
fünfnervig. Euovina Hackel, Echter Schafschwingel.
a. Blätter der nichtblühenden Sprosse walzenförmig; getrocknet mit
gewölbten Seitenflächen.
1. Blätter dünn und weich, gras- oder etwas lauchgrün, etwas rauh.
a. Ährchen klein, srannenlos. Festuca tenuifolia Sibthorp,
Zartblättriger Schwingel,
b. Ährchen kurz-begrannt. F. capillata Lamarck, Haar-
Schwingel.
2. Blätter dick und steif.
a. Blätter hechtblau, sehr rauh. F. duriuscula L., Härtlicher
Schwingel.
b. Blätter bläulich-grün. F. glauca Schrader, Blaugrüner
Schwingel.
. Blätter der nicht blühenden Sprosse seitlich-zusammengedrückt,
getrocknet mit gefurchten Seitenflächen; alle Blätter derb, starr,
unbereift. (F. valesiaca Schleicher. F. suleata Hackel, Ge-
furchter Schaf-Schwingel.
8. Blattscheiden bis über die Mitte geschlossen, ältere faserig. Blätter
dünn und weich. Deckspelzen deutlich-fünfnervig. (F. frigida Hackel.)
F. Halleri Auctorum, Hallers Schwingel.
5. Stamm: Schedonorus Palisot de Beauvais, Rohrschwingel.
A. Blatthäutchen sehr kurz-gestutzt, nicht länglich.
a. Deckspelze mit einer Granne, welche länger als die Spelze ist.
1:
2.
Blätter kahl, breit, am Rande sehr rauh. Rispe weit-ausgebreitet .
mit an der Spitze nickenden Ästen. Ährchen 5- bis 8blütig.
Untere Hüllspelze spitz, einnervig; obere dreinervig. Deckspelze
fünfnervig, unterhalb ihrer Spitze mit einer schlängelichen, doppelt
so langen Spelze. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 150 cm. 2%.
In schattigen Wäldern häufig. (Bromus giganteusL.) F.gigantea
Villars, Riesen-Schwingel.
Blätter oberseits rauh, am Rande sehr rauh. Rispe an ihrer Spitze
oder auch ganz ährenartig-zusammengezogen, von lolchartiger
Tracht. Untere Ährchen kürzer als ihr Stiel; obere fast sitzend,
linealisch, 10- bis 16blütig. Untere Hüllspelze dreinervig, am
Rande breit-häutig, halb so lang als die fünfnervige, schmal-
häutig-berandete obere. Deckspelze schwach-fünfnervig, unter der
8*
116
Gramineae,
Spitze mit einer ıhr an Länge gleichkommenden Granne; Blütezeit
Juni. Höhe 100 bis 125 cm. %. An Waldrändern bei Rostock.
(F. Brinkmanni A. Braun.) Lolium perenne x Festuea gigantea
Brinkmanns Schwingel.
b. Deckspelze unbewehrt oder mit kurzer Granne.
a. Blätter breit-linealisch; Äste zu zweien.
1. Rispe ausgebreitet. Äste überhängend, rauh, verzweigt, und je
5 bis 15 Ährchen tragend. — Wurzelstock kriechend. Halm
1 bis 2m hoch, am unteren Ende rohrartig. Blätter bandartig,
tief-gefurcht, oberseits, wie auch die unteren Blatscheiden, rauh.
Ährchen länglich-lanzettlich, 4- bis 5-, selten 6- bis 7 blütig.
Deckspelze unbewehrt oder stachelspitzig, seltener kurzgrannig.
Blütezeit Juni, Juli. %. In feuchten Wiesen und Gebüschen,
an Flussufern,; zerstreut. Festuca arundinacea Schreber,
Rohr-Schwingel.
2. Rispe einseitswendig-zusammengezogen, während der Blütezeit
abstehend. Die Äste stehen meist zu zweien beisammen; von
solchen Ästepaaren ist der eine Ast klein und meist einährig,
der andere hingegen traubig-verzweigt und 3- bis 4ährig. —
Wurzelstock rasig, zuweilen etwas kriechend. Halm 30 bis
100 em hoch. Blätter schmal-bandförmig, ziemlich glatt. Ähr-
chen lineal-lanzettlich, 5- bis 10blütig. Deckspelze 5nervig,
bauchig, stumpf, an der Spitze gezähnelt oder mit einer unter
der Spitze entspringenden Stachelspitze. Blütezeit Juni, Juli.
2. Auf Wiesen, gemein (F.pratensis Hudson). F.elatior L.,
Hoher Schwingel.
#. Blätter schmal-linealisch, bis fast fadenförmig. Äste der Rispe
einzeln, selten untere zu zweien.
1. Rispe locker, einfach traubig oder ährenförmig, oben nickend.
Blätter kahl, in der Jugend etwas gerollt; Ährchen sitzend, oder
die unteren kurzgestielt; unterste zuweilen mit einem Neben-
ährchen; 6- bis 12blütig. Untere Hüllspelze lanzettlich, nach
oben zu schmal-trockenhäutig, 1- bis 3nervig, an den untersten
Ährchen meist verkümmert; obere 3- bis 5nervig. Deckspelze
undeutlich 5- bis 7nervig, zugespitzt; bei den unteren Blütchen
der Ährchen bisweilen stachelspitzig.. Höhe 30 bis 100 cm. %.
Auf stark gedüngten Plätzen; zerstreut (F. loliacea Curtis;
F. elongata Ehrhart; Lolium festucaceum Link; Festuca adscen-
dens Retzius; Brachypodium loliaceum Fries.) Lolium perenne
<< Festuca elatior, Lolchartiger Schwingel.
Gramineae. - 117
2. Rispe ausgebreitet, locker, schlaff überhängend, mit einzel-
stehenden, haarfeinen Ästen. Blätter fast fädlich, an ihrer
Spitze sammthaarig. Ährchen 3- bis 5-, meist 5blütig, mit
flaumhaariger Achse, wehrlos oder begrannt. Fruchtknoten an
der Spitze behaart. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm.
A. Auf Alpentriften in Kärnten und Krain. Festuca laxa
Host, Schlaffer Schwingel.
B. Blatthäutchen länglich.
4. Fruchtknoten an der Spitze kahl. — Halme unter den Knoten und
unter der Rispe scharf. Grundständige Blätter borstlich, halmständige
zusammengefaltet oder flach. Rispe zusammengezogen; untere Äste
zu 5; Ährehenspindel bärtig-behaart. Ährchen zahlreich, meist drei-
blütig, grün, violett-angelaufen, begrannt oder wehrlos. Blütezeit
Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. %. Auf den höchsten Alpen-
jochen. F. pilosa Haller, Behaarter Schwingel.
B. Fruchtknoten an der Spitze behaart.
a. Alle Blätter sind stets flach; die untersten sind nicht zuletzt zu-
sammengerollt oder fädlich.
a. Wurzelstock rasig, nicht kriechend (selten kurze Ausläufer
treibend); untere Blattscheiden ohne Spreite.
1. Ährchenachse etwas rauh. Deckspelze borstenhaarig-rauh,
grannenlos. Blätter kahl, am Rande etwas rauh, auf der
Oberseite blau-grau-grün, auf der Unterseite hellgrün. —
Rispe weitläufig-verästelt, ausgebreitet; untere Äste zu je
3 bıs 4 beisammenstehend; nach dem Blühen zusammen-
gezogen und überhängend. Äste rauh. Ährchen klein,
3- bis 5blütig. Äussere Hüllspelze verschmälert, sehr spitz.
fein-punktiert-rauh, mit 5 Nerven, von denen drei hervor-
treten; innere Hüllspelze kürzer, zweizähnig. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 60 bis 125 cm. %. In schattigen Wäldern
und Hainen, namentlich der Gebirge; zerstreut. F. silvatica
Villars, Waldschwingel.
. Ährchenachse kurzflaumig. Deckspelze nicht borstenhaarig-
rauh. Blätter oberseits rauh. — Rispe weitschweifig, über-
hängend; untere Äste zu je 2 bis 3 beisammen stehend.
Ährehen 3- bis 5blütig, glänzend-gelbbraun. Deckspelze
deutlich fünfnervig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis
100 cm. %. Auf Felsen der Voralpen in Krain und Tirol.
F. speetabilis Jan, Ansehnlicher Schwingel.
DD
118
(sramineae.
b. Wurzelstock sehr kräftig, lange vielknotige Ausläufer treibend.
1.
185)
Deckspelze an ihrem Grunde von einem Haarbüschel um-
geben (Lupe!), fünfnervig, feinpunktiert-rauh, an der Spitze
stumpf, mit 3 stachelspitzigen Zähnchen. — Halm rohrartig,
125 bis 170 em hoch; Blätter breit-Iinealisch, am Rande
rauh. Rispe reich verästelt, ausgebreitet, an ihrer Spitze
überhängend; Äste rauh, untere zu zweien, durch grund-
ständige Verästelung scheinbar zu mehreren. Ährechen meist
vierblütig. Blütezeit Juni, Juli. %. In Lachen und an Fluss-
ufern; selten und nur im nördlichen Teile des Gebietes.
(Scolochloa festucacea Link; Donax borealis Trinius; Arundo
festucacea Willdenow; Fluminia arundinacea Fries; Graphe-
phorum festucaceum Asa Gray.) F. borealis Mertens und
Koch, Nordischer Schwingel, Rohrschwingel.
. Deckspelze an ihrem Grunde nicht von einem Haarbüschel
umgeben, fünfnervig mit 3 stärker vorspringenden Nerven,
sehr fein-punktiert, zugespitzt-stachelspitzig. — Halm 60 bis
130 cm hoch, am Grunde dicht beblättert. Blätter breit-
linealisch, am Rande rauh, oberseits bläulich-grün, unter-
seits hellgrün. Rispe ausgebreitet, an ihrer Spitze über-
hängend. Äste rauh, untere zu je 2 bis 3 beisammen-
stehend. Ährchen meist fünfblütig. Blütezeit Juni, Juli.
2}. In feuchten, schattigen Gebirgswaldungen (Gehölzen)
des südöstlichen Teiles des Gebietes. F.drymeja Mertens
und Koch, Gehölz-Schwingel.
ß. Wenigstens die unteren Blätter sind zuletzt zusammengerollt oder
fädlich. Alpenpflanzen.
a. Alle Blätter sind zuletzt zusammengefaltet bis fast stielrund.
iL
Wurzelstock rasig, nicht kriechend.
a. Rispe länglich, etwas einseitswendig, armblütig, zur Blüte-
zeit ausgebreitet, vor- und nachher zusammengezogen.
Ährchen länglich, gross, 5- bis 8blütig, bunt. Deck-
spelze allmählich zugespitzt, kurzbegrannt oder wehrlos.
Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 4. Auf
Felsentriften der Alpen und der hohen Gebirge. F. varia
Haenke, Bunter Schwingel.
b. Rispe eirund, zusammengezogen, zur Blütezeit nur wenig
ausgebreitet. Ährchen 3- bis 4-, selten 5blütig, bunt.
Deckspelze mit einer ihr an Länge etwa gleichkommenden
Gramineae. 119
Granne. Blütezeit Juli, August. Höhe 8 bis 16 cm.
Auf Felsentriften der Alpen. Festuca pumila Villars,
Niedriger oder Niedlicher Schwingel.
2. Wurzelstock kriechend, nur wenig rasig. Halme 30 bis
40 cm hoch. Blattscheiden fast ganz geschlossen. Blätter
schmal-linealisch, lang-zugespitzt, zur Blütezeit eingerollt
und so bleibend. Rispe sehr locker; Äste kahl, dünn, ge-
schlängelt, unten paarig und 5- bis 10ährig.. Ährchen
eiförmig, 4- bis 5blütig. Hüllspelzen grün oder violett mit
breitem, glänzend-goldgelbem Hautrande. Deckspelze spitz,
wehrlos oder mit einer unter der Spitze hervortretenden,
feinen Stachelspitze, bunt. Blütezeit Juli, August. #4 Auf
Alpenwiesen verbreitet. (F. Scheuchzeri Gaudin.) F. pul-
chella Schrader, Zierlicher oder Scheuchzers Schwingel.
b. Die unteren Blätter sind zuletzt zusammengerollt, sie haben
knorpelig-verdickte Scheiden; die oberen Blätter bleiben flach;
alle sind oberseits rauh und blaugrün, dichtrasig, Rispe an-
fänglich zusammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet; Äste
einzeln oder zu zweien. Ährchen meist 5blütig. Deckspelze
mit 3 deutlichen und 2 schwachen Nerven, wehrlos oder kurz
begrannt. Spelzen braungelb. Blütezeit Juli, August. Höhe
60 bis 90 cm. Auf den höchsten Alpenweiden. F. spadicea L.,
Brauner Schwingel.
Gattung 69: Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke.
A. Die Granne der Deckspelze ist, wenigstens an den oberen Blütchen der
Ahrchen, länger als die Spelze.. Wurzelstock rasig, nicht kriechend.
!.
Halm und Blätter schlaff; Rispe überhängend, mit 6 bis 12 Ährchen,
letztere 5- bis lOblütig; Blüten dreimännig. — Rispe ährenartig,
mit sehr kurz gestielten, abwechselnd zweizeilig angeordneten Ährchen
Hüllspelzen ungleich lang und kürzer als die untersten Blütchen.
Vorspelze am Rande kammförmig-gewimpert. Blütezeit Juli, August.
Höhe 60 bis 100 cm. *#. In schattigen Waldungen, namentlich der
Gebirge; zerstreut. B. silvatieum Roemer und Schultes, Wald-
Zwenke.*)
. Halm und Blätter steif, letztere nur wenig abstehend; Rispe aufrecht,
und 1 bis 3 Ährchen, letztere 6- bis 12blütig; Blüten oft (immer?)
*) Tafel 54 A. Brachypodium silvaticum Roemer und Schultes. A Teil
der blühenden Pfianze; A 1 Blatthäutchen und freier, behaarter Knoten.
120 Gramineae.
zweimännig. — Blütezeit Mai. Höhe 15 bis 20 cm. ©. Im Küsten-
gebiete des Adriatischen Meeres. (Festuca diandra Mönch.) Brachy-
podium distachyon Roemer und Schultes, Zwei-ährige Segge.
B. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. Wurzelstock kriechend.
1. Blätter Iimealisch, etwas zusammengerollt, hellgrün. Rispe aufrecht,
selten nickend, mit 5 bis 20 Ährchen. — Halm und Blätter steif.
Blätter mitunter etwas behaart, auf der Unterseite, an ihrem Grunde,
mit abstehenden Haaren (bärtig-behaart). Rispe ährenförmig, mit
meist dicht gestellten, zweizeiligen, 5- bis 20 blütigen, meist zottigen
Ährchen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 100 bis 125 em. %. In Heiden,
Kiefernwäldern, zwischen Gebüsch, auf grasigen und steinigen Ab-
hängen, namentlich in Gebirgsgegenden; zerstreut. (Bromus pinna-
tusL.) B. pinnatum Palisot de Beauvais, Fiederährige Zwenke,
D
. Blätter sehr schmal, zusammengerollt, abstehend, blaugrün. Halm am
Grunde sehr ästig; Rispe 2- bis Sährig. — Blütezeit Juni. Höhe
25 bis 30 cm. 2%. Auf Felsen in Istrien. B. ramosum Roemer
und Schultes, Ästige Zwenke.
Bei der Abart phoenicoides Koch, Rötliche Zwenke ist der
Halm weniger ästig, sind die Blätter mehr aufgerichtet und trägt
die Rispe mehr Ährchen.
Gattung 70: Molinia Schrank, Molinie.
A. Deckspelze 3nervig, wehrlos. Halm am Grunde mit einigen dicht über-
einanderstehenden Knoten, sonst ganz knotenlos, sehr steif, aufrecht, nur
am Grunde beblättert und höchstens bis zur Mitte von Blattscheiden
umgeben. Blätter beiderseits fast glatt, Inervig. Ährchen oft bläulich.
— Dichtrasig. Rispe meist ährenförmig zusammengezogen und lang-
gestreckt. Ährchen 2- bis 4 blütig, mit einem unfruchtbaren Endblütchen.
Hüllspelzen einnervig, äussere kürzer als die innere. Deckspelze an
ihrem Grunde bauchig, an ihrer Spitze gekielt; Vorspelze an der Spitze
ausgerandet. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 50 cm. 2.
Auf torfigem, sumpfigem Boden, in Wäldern und Wiesen, häufig.
(Aira coerulea L.) M. coerulea Mönch, Blaue Molinie.*)
Eine grössere Abart mit rauhen, blaugrünen, 13nervigen Blättern,
rutenförmig-ausgebreiteter Rispe und grünen Ährchen findet sich auf
schwerem Waldboden. (M. littoralis Host.) M. arundinacea Schrank,
Rohrartige Molinie.
*) Tafel 54 BB Molinia coerulea Mönch. B 1 Ausgebreitetes Ährchen.
B 2 Deckspelze, vergrössert. .
Gramineae. 121
B. Deckspelze 5nervig, kurzgrannig. Halm 30 bis 60 cm hoch, bis an die
Rispe von Blattscheiden umgeben. — Ährchen 2- bis 5blütig. Blütezeit
August bis Oktober. %. Auf dürrem Kalkboden, im südlichen Teil
des Gebietes. (Diplachne serotina Link.) Molinia serotina Mertens
und Koch, Spätblühende Molinie.
Gattung 71: Glyceria R. Brown, Schwaden.
A. Ährchen sehr klein, meist zweiblütig, von der Seite zusammengedrückt.
Frucht auf der Innenseite flach. Deckspelze stark-dreinervig. Blatt-
scheiden bis zur Mitte geschlossen. 1. Untergattung: Catabrosa, Quellgras.
Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. Halm meist aus liegendem
Grunde aufsteigend, seltner aufrecht, schlaff. Blätter plötzlich zugespitzt
oder stumpf, grasgrün; Blatthäutchen eiförmig-spitz. Rispe allseitig aus-
gebreitet, mit fadenförmigen, auf den Knoten zu je 4 bis 8, halbwirtel-
förmig beisammenstehenden Ästen. Ährchen oft rötlich-angelaufen.
Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 60 cm. %. In stehenden Ge-
wässern, an Gräben; zerstreut. (Catabrosa aquatica Palisot de Beauvais,
Aıra aquatica L.) @. aquatica Presl, Wasser-Quellgras.
B. Ährehen 4- bis 10- und mehrblütig. Frucht innen mit breiter Furche.
2. Untergattung: Glyceriae genuinae, Süssgras.
J. Hüllspelzen beide einnervig; Deckspelze 7nervig, — Blattscheiden
ganz geschlossen.
A. Deckspelzen mit 3 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden
Nerven und mit 4 kurzen, mit jenen abwechselnden Nerven. —
Blatthäutchen zart, gefranst. Rispe schlank, ausgebreitet; Äste
zu je 2 bis 5 beisammenstehend. Ährchen 6- bis 9-, meist
7blütig; an den untersten Ästen zuweilen 2- bis 3blütig, gelb-
braun. Blüten meist länger als die Hüllspelzen. Blütezeit
Ende Juni. Höhe 30 bis 100 cm. %. In quelligen, schattigen
Laubhölzern, namentlich im Osten des Gebietes. G. nemoralis
Uechtritz u. Körnicke, Wald-Süssgras.
B. Deckspelzen mit 7 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden
Nerven.
a. Blattscheiden stielrund. — Deckspelze stumpf.
1. Rispe gleichmässig ausgebreitet, weitschweifig, mit zahlreichen
rechtwinkelig-abstehenden Ästen. Ährchen duftig-blau, 5- bis
Iblütig. Wurzelstock ausläufertreibend; Halme steif-aufrecht,
dick-rohrartig, 125—200 cm hoch. Blütezeit Juli, August.
2). An stehenden und fliessenden Wassern; häufig. (Poa aqua-
122
ID
(sramıineae.
tıica L.) Glyceria speetabilis Mertens und Koch, Ansehn-
liches Süssgras, Wasser-Schwaden, Viehgras.*)
. Rispe einseitswendig, nickend, mit haarfeinen, bogig über-
hängenden Ästen. Ährchen grün, meist braun-überlaufen,
3- bis 6blütig. — Blütezeit Juni. 4. In Ostpreussen aus
Russland eingewandert. (Poa lithuanica Gorski.) G. remota
Fries, Entferntähriges Süssgras.
ß. Blattscheiden zusammengedrückt.
1:
1%)
Deckspelze länglich-lanzettlich, spitz. Rispe einseitswendig. —
Wurzelstock kriechend. Halm niederliegend -aufsteigend.
Blätter lang, in der Jugend zusammengefaltet, untere oft
auf der Wasseroberfläche schwimmend. Blatthäutchen derb,
meist ungefranst. Rispe lang und schmal, Äste zur Blüte-
zeit rechtwinkelig abstehend, vor- und nachher zusammen-
gezogen, untere meist paarweise beisammenstehend; selten
mit einfacher Traube. (G. loliacea Godron). Ährchen vor
dem Aufblühen stielrund, walzen-spindelförmig, dem Aste
anliegend, mit zerbrechlicher Spindel, duftig-blaugrün, bis
11blütig. Staubbeutel violett. Blütezeit Juni bis September.
Höhe 30 bis 100 cm. %. In Gräben und Bächen, auf nassen
Triften und Wiesen häufig. Die hirseartigen Samens sind die
Schwaden- oder Mannagrütze. (Festuca flnitans L.) 6. flui-
tans R. Brown, Mannagras, Flutendes Süssgras.**)
. Deckspelze eilänglich, sehr stumpf. Rispe fast gleichförmig-
ausgebreitet, mit abstehenden Ästen, deren untere zu 3 bis 5
beisammenstehen. — Ährchen 5- bis 11blütig. Staubbeutel
gelb. Im übrigen der vorigen ähnlich und daher oft über-
sehen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. An
Bächen, in Gräben, Teichen, sumpfigen Wäldern; häufig.
G. plicata Fries, Gefaltetes Süssgras.
II. Obere Hüllspelze dreinervig; Deckspelze fünfnervig.
a. Blattscheiden flach, aufgeblasen. — Halm niederliegend, wie die
Blätter bläulich-grün. Rispe einseitswendig, 3 bis 5 cm lang.
Äste unten zu 2 bis 3 beisammenstehend, dick, dicht und bis auf
den Grund mit meist 4blütigen Ährchen besetzt. Blütezeit Juni
*) Tafel 55A. Gyceria spectabilis Mertens und Koch.
**) Tafel 55B. Glyceria fluitans R. Brown. B 1 Ährchen; B 2 einzelnes
Blütchen; B 3 Blütchen nach Entfernung der Spelzen. 1 bis 3 vergrössert.
Gramineae, 123
Juli. ©. In Mecklenburg eingeschleppt. Glyceria procum-
bens Smith, Niederliegendes Süssgras.
b. Blattscheiden nicht aufgeblasen.
a. Blattscheiden am Grunde geschlossen. Rispenäste anfänglich zu-
sammengezogen, zur Blütezeit abstehend, zur Fruchtzeit zurück-
gebogen, untere meist zu 4 bis 5. — Wurzel faserig.. Halm
15 bis 30 cm lang, an dem unteren Knoten meist knieförmig
gebrochen, aufstrebend und wurzelnd, selten aufrecht, wie die
ganze Pflanze kahl und blaugrün. Ährchen klein, meist 4- bis
6-, selten 1- bis 3blütig, den Ästen genähert oder angedrückt.
Blüten eiförmig-läuglich, oft gelblich, purpurbraun oder blau
angelaufen. Blütezeit Mai bis September. 9%. An feuchten
Orten, namentlich auf Salzboden; zerstreut. (Festuca distans
Kunth; G. intermedia Klinggraeff; Poa distans L.) 6. distans
Wahlenberg, Abstehendes Süssgrass, Salz-Schwaden.
ß. Blattscheiden am Grunde offen. Untere Rispenäste nach der
Blüte aufgerichtet und zusammengezogen oder doch nur wenig
abstehend. — Deckspelze lineal-länglich, stumpf oder etwas
dreikerbig, schwach-fünfnervig.
1. Der Wurzelstock treibt neben aufsteigenden, fruchtbaren
Halmen kriechende Ausläufer und ausläuferartig-nieder-
liegende, unfruchtbare Stengel. Blätter breit, zuletzt ein-
gerollt. Untere Rispenäste meist zu je zweien. Ährchen
4- bis 6blütig. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 125 cm.
2. Am Strand der Nord- und Ostsee von Ostfriesland bis
Danzig. (Festuca thalassica Kunth.) @. maritima Mertens
und Koch, Meerstrands-Süssgras.
ID
. Der Wurzelstock treibt nur aufrechte Halme, nicht auch
Ausläufer und unfruchtbare liegende Halme. Blätter schmal,
fast borstenartig. Untere Rispenäste meist zu je 5. Ährchen
5- bis 9blütig. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 bis 50 cm.
2. Am Strande des Adriatischen Meeres. 6&. festucae-
formis Heynhold, Schwingelartiges Süssgras.
Gattung 72: Poa L., Rispengras.
A. Ährchen auf sehr kurzen, dicken Stielchen, in eine einfache, einseits-
wendige Ähre, oder in eine aus solchen Ähren gebildete Rispe an-
geordnet. Ährenspindel zusammengedrückt, schlängelig, starr. Deck-
spelze hervortretend-dreinervig. 1. Untergattung: Catapodium Link.
124 Gramineae.
1. Rispe kurz gedrungen, eiförmig-länglich, ästig. — Halme niederliegend,
büschelig, blassgrün, 5 bis 15 em lang. Blätter bandförmig, spitz.
Blatthäutchen stumpf. Rispenäste 3- bis 6ährig; Ährchen länglich,
3- bis 5blütig. Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf Sand und Thonboden,
im mittleren und südlichen Teil des Gebietes; sehr zerstreut. Sclero-
chloa dura Palisot de Beauvais.) Poa dura Scopoli, Hartgras.*)
2. Rispe langgestreckt, lineal-lanzettlich, ährenförmig, einfach oder nur
am Grunde ästig. — Ährchen eiförmig. BlütezeitMai, Juni. ©. Höhe
6 bis 10 cm. Am Strand des Adriatischen Meeres. (Catapodıum
lolıaceum Link.) P. loliacea Hudson, Lolehähnliches Rispengras.
B. Ährchen auf längeren, dünneren, lanzettlichen Stielchen in einer mehr
oder weniger ausgebreiteten Rispe. Deckspelze mit schwachen, zuweilen
kaum wahrnehmbaren Rippen (Leptoneurae Döll, Schwachrippige
Rispengräser) oder mit 5 stark hervortretenden Rippen (Pachyneurae
Ascherson, Starkrippige Rispengräser).
I. Halme und Blattscheiden fast zweischneidig-zusammengepresst.
a. Blätter 5 bis 10 mm breit, lineal-lanzettlich, an ihrer Spitze plötz-
lich zugespitzt und kappenförmig-zusammengezogen. — Blatt-
häutchen kurz. Unfruchtbare Blätterbüschel zweizeilig, flach, zu-
sammengedrückt. Rispe zur Blütezeit ausgebreitet, vor- und nach-
her einseitig überhängend, sehr reichblütig. Äste rauh; untere
meist halbwirtelförmig zu je 5 beisammenstehend. Ährchen ei-
förmig-länglich, 3- bis 5-, meist 3blütig. Deckspelze mit 5 hervor-
tretenden Nerven, kahl, oder an ihrem Grunde spärlich mit wolligen
Haaren besetzt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bıs 100 cm. 2%.
In Bergwäldern und Brüchern zerstreut. (P. sudetica Haenke.)
P. Chaixi Villars, Sudeten-Rispengras.””)
b. Blätter allmählich in eine Spitze ausgezogen, diese flach, nicht
kappenförmig-zusammengezogen.
1. Blatthäutchen kurz, stumpf.
a. Wurzelstock ausläuferbildend. P. pratensis var. anceps
Gaudin, Zweischneidiges Wiesen-Rispengras (s. unten).
b. Wurzelstock rasig. — Blattscheiden etwas aufgeblasen. Deck-
spelze am Grunde wollhaarig. Im übrigen dem Sudeten-
Rispengrase sehr ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis
*) Tafel 56A. Poa dura Scopoli. A 1 Teil der Ähren, vergr.
**) Tafel 566B und C. Poa Chaixi Villars. B 1 Spitze eines Blattes, ver-
grössert.
(sramineae. 125
100 cm. %. In Gebirgswaldungen der Alpen und des Jura.
Poa hybrida Gaudin, Bastard-Rispengras.
2. Blatthäutchen, lang, spitz. — Halm aus liegendem Grunde auf-
steigend. Rispe ‘abstehend, meist einseitswendig. Untere Äste
meist paarweise, selten zu je 5. Ährchen eiförmig-länglich,
5- bis Iblütig. Deckspelze schwachnervig, nach ihren Grunde
hin auf dem Rücken und am Rande weichhaarig, doch so, dass
die Haare nur zuweilen den Raum zwischen den Blütchen etwas
ausfüllen. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 50 em. 2.
An trocknen Orten, Triften Wiesen, Abhängen, Felsen, Mauern,
gemein. P. compressa L., Zusammengedrücktes Rispengras.
Bei der Abart Langeana Reichenbach, Langes Rispengras
ist der Halm bis 60 cm hoch, die Rispe schlaff und reichährig.
Il. Halm und Blattscheiden sind nicht fast zweischneidig-zusammen-
gepresst (wenngleich mitunter etwas zusammengedrückt).
A. Halm an seinem Grunde durch die verbreiterten und verdickten
Blattscheiden zwiebelig-angeschwollen.
a. Hüllspelzen gleichgross, beide dreinervig. Die unteren Blätter
haben kurze, gerade, abgestutzte Blatthäutchen, die oberen
hingegen längliche, spitze. — Wurzelstock rasig, ohne Aus-
läufer. Halm 30 bis 50 em hoch, zweiblätterig, an seinem
Grunde nebst dem grundständigen Blattbüschel von grossen,
gemeinschaftlichen Blattscheiden umschlossen. Rispe zur Blüte-
zeit abstehend, sonst aufrecht, untere Äste zu zweien. Ährchen
eiförmig, 4- bis 1Oblütig. Blüten frei oder durch spärliche
Haare zusammenhängend. Blütezeit Mai bis August. 9. Auf
felsigen Abhängen, namentlich auf Kalkboden, in den Alpen
und Voralpen. P. alpina L., Alpen-Rispengras.
Veränderliche Pflanze:
1. Blatthäutehen der unteren Blätter kurz, gerade abgestutzt.
ca. Blüten durch sprossende Knospen ersetzt. Var. vivipara L.,
Sprossendes Alpen-Rispengras.
8. Halm klein, etwa 10 cm hoch, mit haarfeinen Ästchen.
Var. minor Koch, Kleines Alpen-Rispengras.
2. Blatthäutehen der unteren Blätter länger, abgestutzt aber
etwas ausgerandet. Blätter mit schmalem weissem, knorpe-
ligem Rande.
a. Halme nur einige Üentimeter lang. Var. brevifolia
Koch, Kurzblätteriges Alpen-Rispengras.
126
Gramineae.
ß. Halm 15 bis 30 cm hoch. Blätter von einem weissen,
unterseits kielartig-vorstehenden Nerv durchzogen, steif,
bläulich grün. Im mittleren Teile des Gebietes. Var.
badensis Haenke, Badisches Alpen-Rispengras.
b. Obere Hüllspelze fünfnervig, untere kleiner, einnervig. Alle
Blatthäutchen sind länglich und spitz.
18
DD
Ährchen 4- bis 6blütig, oft bunt angelaufen. Die Deck-
spelzen haben auf dem kücken und auf den kandnerven je
eine dicht-seidenhaarige Linie (Lupe!) und sind ausserdem
übersponnen mit einer reichlichen, lang vortretenden Wolle.
— Halm 15 bis 30 cm hoch, meist aufrecht, sehr zart.
Blätter etwas schlaff, schmal-linealisch, grundständige sich
fast fädlich zusammenrollend, in der Regel etwas graugrün,
meist schon vor der Blüte abwelkend. Rispenäste einzeln
oder gepaart, während der Blüte aufrecht-abstehend, vor-
und nachher zusammengezogen. Blütezeit Mai, Juni. 2%.
Auf Rainen, Triften, Felsen; zerstreut; im Süden und in
der mittleren Region des Gebietes häufiger als im Norden.
Poa bulbosa L., Zwiebeliges Rispengras.
Die AbänderungviviparaK och, SprossendesZwiebeliges
Rispengras, bei welcher an Stelle der Blüten sprossende
Knospen auftreten, ist häufiger als die Hauptform.
. Ährchen mit 6- bis 10, zweizeilig-geordneten Blütchen; diese
nicht durch Wollhaare verwebt. — Der vorigen ähnlich,
doch gedrungener, steifer und mit schmäleren Blättern.
Blütezeit Jun. %. Höhe 10 bis 20 cm. An trocknen,
sandigen Orten im Wallis und bei Triest. P. concinna
Gaudin, @edrungenes Rispengras.
B. Halm am Grunde nicht zwiebelig verdickt.
a. Untere Rispenäste einzeln oder zu 2, selten zu 3.
1
Wurzelstock kriechend mit Ausläufern.
«. Blütchen durch lange Wollhaare mit einander verwebt.
Ausläufer lang-kriechend. Halme stielrund, steif aufrecht,
wenig beblättert. Blätter lineal, fast pfriemlich-zusammen-
gefaltet, bläulich-grün, an den unfruchtbaren Blattbüscheln
und an den Ausläufern zweizeilig-gestellt. Oberstes Halm-
blatt zwei- bis vielmal kürzer als seine Scheide. Rispe
abstehend; untere Äste zu 2 bis 4. Ährchen eiförmig,
3- bis 5hlütig. Blütezeit Juli, August. %. Höhe 15 bis
Gramineae. 27
30 em. Durch die ganze Alpenkette zerstreut; selten
mit den Alpenflüssen in die Ebene hinabsteigend. (P. dis-
tichophylla Gaudin.) Poa Cenisia Allioni, Zweizeiliges
Rispengras, Rispengras vom Mont-Cenis.
8. Blütehen nicht durch Wollhaare miteinander verwebt.
Ausläufer kurz. P. nemoralis L., Hain-Rispengras
(s. unten).
2. Wurzelstock faserig, ohne Ausläufer.
a. Alle Blatthäutchen kurz, gerade abgestutzt, mitunter das
oberste eiförmig. P. caesia Smith, Hechtblaues
Rispengras (s. unten).
ß. Blatthäutehen der unteren Blätter kurz-abgeschnitten, der
oberen Blätter länglich.
ac. Untere Hüllspelze einnervig, schmäler und kürzer als
die obere dreinervige; beide grün mit weisshäutigem
Rande. ©. — Halm zusammengedrückt, aufsteigend
oder am Grunde liegend. Blätter linealisch, am Rande
etwas scharf. Rispe locker, mit abstehenden, meist
einseitswendigen, zuletzt oft abwärts gerichteten
Ästen. Ährchen länglich-eiförmig, 3- bis 7 blütig.
Blütchen kahl oder am Grunde von Kiel und Rand
der Deckspelze mit kurz- und weichflaumigen Haar-
leisten. Blüht fast das ganze Jahr und ist durch
das ganze Gebiet gemein; oft ein lästiges Unkraut.
P. annua L., Einjähriges Rispengras.*)
$ß. Beide Hüllspelzen dreinervig, einander gleich gross.
2. P. alpina L., Alpen-Rispengras (s. vorhin).
y. Alle Blatthäutchen länglich und spitz.
aa. Rispe zusammengezogen, an ihrer Spitze nickend
oder überhängend.
a. Rispenäste etwas steif, Ährehen nicht zitternd,
Hüllspelzen scharfkielig und stachelspitzig, —
Blätter schmal-linealisch. Ährchen eiförmig, meist
dreiblütig. Deckspelzen am Rand und Kiel dicht-
flaumig; Blütchen meist nicht miteinander durch
Wollhaare verwebt. Blütezeit Juli, August. 2.
Höhe 15 bis 30 cm. Auf Triften der Alpen und
Voralpen. P.laxa Haenke, Schlaffes Rispengras.
*, Tafel 57A. Poa annua L.
128 Gramineae.
b. Rispenäste haarfein, sodass die Ährchen zittern;
Hüllspelzen fast kiellos, stumpf. — Blätter schmal-
linealisch, fast borstlich. Ährehen länglieh-eiförmig,
4- bis 6blütig. Deckspelzen am Grunde mit silber-
glänzender Haarlinie. Blütchen durch Wollhaare
miteinander verwebt. Blütezeit Juli, August. 2.
Höhe 5 bis 15 cm. Auf steinigen Alpenwiesen
und im Kiesbett der Alpenflüsse verbreitet; selten
mit den Flüssen in die Ebene hinabsteigend.
Poa minor Gaudin, Kleines Rispengras.
8ß. Rispe aufrecht. — Deckspelze auf Rücken- und Rand-
nerven dichtflaumig (Lupe!).
a. Blütchen durch lange Wollhaare verwebt. P. bul-
hbosa L., Zwiebeliges Rispengras (s. vorhin).
b. Blütchen nicht durch Wollhaare verwebt.
aa. Rispe gedrungen, mit aufrechten Ästen. Ähr-
chen mit 6 bis 10, zweizeilig geordneten Blüt-
chen. P. coneinna Gaudin, Gedrungenes
Rispengras (s. vorhin).
bb. Rispe ausgebreitet mit fast wagerecht-abstehen-
den Ästen. Ährchen eiförmig, mit 4 bis 6,
nicht zweizeilig angeordneten Blütchen. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 2.
Auf Bergwiesen in Krain. P. pumila Host,
Zwerg- oder Niedliches Rispengras.
b. Untere Rispenäste zu 5 oder mehr, in Halbquirlen.
1. Blatthäutchen der oberen Blätter länglich, spitz.
a. Deckspelze mit 5 stark hervortretenden Nerven, am Grunde
schwach behaart, doch ohne behaarte Randlinie, sonst
kahl. — Halm nebst den ein wenig zusammengedrückten
Blattscheiden etwas rauh, oft liegend. Blätter schmal-
bandförmig, lang zugespitzt, mit langen Scheiden; oberstes
viel kürzer als seine Scheide. Rispe langästig, erst zu-
sammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet-abstehend, grün.
Ährchen eiförmig, meist dreiblütig. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe 30 bis 100 cm. ı. Auf feuchten Wiesen, an Gräben
ete. gemein. P. trivialis L., Gemeines Rispengras.*)
*) Tatel 57B. Poa trivialis L. B 1 oberes Ende der Blattscheide mit dem
Blatthäutchen, vergrössert.
Gramineae. 129
8. Deckspelze mit 5 undeutlichen Nerven, nach dem Grunde
zu am Rande und auf dem Rücken mit schmalen, seiden-
haarigen Linien. Rispe ausgebreitet-abstehend, rauh- ästig.
Ährchen ei-lanzettförmig, 2- bis 5blütig. Halme 30 Br
60 cm lang, weich, der mit langen Blättern. Der Poa
nemoralis (s. unten) sehr ähnlich und auch für eine Abart
derselben gehalten. Blütezeit Juni, Juli. %. An feuchten,
schattigen Orten; häufig. (P. fertilis Host, P. palustris
Roth.) Poa serotina Ehrhart, Späthlühendes Rispen-
gras.
2. Blatthäutchen kurz-abgeschnitten, stumpf oder fast fehlend.
Thome, Flora.
&.
ß.
1üE
Blüten durch lange Wollhaare miteinander verwebt.
a. Wurzelstock rasig, nicht ausläuferartig kriechend.
P. nemoralis var. rigidula Koch, Rauhes Wald-
Rispengras (s. unten).
b. Wurzelstock ausläuferartig kriechend. Halm und Blatt-
scheiden kahl und glatt. Blätter ziemlich breit, dunkel-
grün. Rispe bläulich, weitabstehend, rauh-ästig, reich-
blütig. Ährchen eiförmig, 3- bis 5blütig. Deckspelze
oft etwas violett-angelaufen. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 15 bis 100 em. 2, Auf Wiesen und Triften,
gemein. P. pratensis L., Wiesen-Rispengras.
Bei der Abart latifolia Koch, Breitblätteriges
Wiesen-Rispengras ist die ganze Pflanze blaugrün oder
hechtblau und sind die grundständigen Blätter breiter
und kürzer als bei der Hauptform; bei der Abart
angustifolia Koch, Schmalblätteriges Wiesen-
Rispengras sind die grundständigen Blätter zusammen-
gerollt, oft borstlich; bei der Abart anceps Koch,
Zweischneidiges Wiesen-Rispengras ist der Halm
fast: zweischneidig-zusammengedrückt.
Die Blütchen sind nicht durch Wollhaare miteinander
verwebt.
a. Die Blattscheiden reichen nicht bis über den ihrem
Anheftungspunkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin
kürzer als das von ihnen umgebene Halmglied. —
Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Halm zart und
glatt. Blätter schmal-bandförmig, spitz. Rispe ab-
stehend, sehr locker, mit dünnen, rauhen Ästen, deren
untere zu je 2 bis 5 beisammenstehen. Ährchen klein,
9
130 Gramineae.
ei-lanzettlich, 2- bis 5blütig. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe 30 bis 100 cm. a. In Wäldern und Gebüschen;
häufig. Poa nemoralis L., Hain-Rispengras.”)
Veränderliche Pflanze; Hauptformen sind:
aa. var. vulgarisKoch, Gemeines Wald-Rispengras.
Halm und Blätter zart; Ährchen 1- bis 2-, selten
3hblütig; Rispen überhängend.. In Waldungen
gemein.
bb. var. firmula Koch, Steifes Wald-Rispengras.
Halm steif; Ährchen 4- bis 5blütig; Rispe nur
an der Spitze überhängend, schmal, lang, lebhaft
grün.
ce. var. rigidula Koch, Rauhes Wald-Rispengras.
Halm steif, bläulichgrün, nebst den Blattscheiden
rauh. Rispe aufrecht oder nur wenig überhängend,
Blütehen durch Wollhaare miteinander verbunden.
b. Die Blattscheiden reichen über den ihrem Anheftungs-
punkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin länger
als das von ihnen umgebene Halmglied. — Ganze
Pflanze blau-bereift. Rispe langgestreckt-abstehend.
Äste rauh, untere zu 2 bis 5; Ährchen ei-lanzettförmig
3- bis 5blütig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis
40 cm. ı. Auf sonnigen Felsen der Alpen und Vor-
alpen. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur
eine Abart davon. (P. glanca Smith.) P. caesia
Smith, Hechtblaues Rispengras.
Gattung 73: Eragrostis Palisot de Beauvais, Liebesgras.
A. Rispenäste einzeln oder zu zweien.
1. Deckspelze stumpf. — Wurzelstock faserig. Blätter mit langen, an
ihrem Ende auf der Innenseite bärtigen Scheiden. Rispen ausgebreitet,
mit sehr dünnen Ästen. Ährchen lineal-lanzettlich, rotbraun, 8- bis
20blütig. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 15 bis 20 cm. Auf Sand-
boden zerstreut. (E. minor Host.) E. poaeoides Palisot de
Beauvais, Kleinähriges oder Rispiges Liebesgras.”*)
*) Tafel 58A und B. Poa nemoralis L. A 1 oberes Ende der Blattscheide
mit dem Blatthäutchen.
**) Tafel 58C. Eragrostis poaeoides Palisot de Beauvais; C 1 Bart am
Ende der Blattscheide.
Gramineae. 131
2. Deckspelze etwas ausgerandet, in der Ausrandung mit kurzer Stachel-
spitze. — Der vorigen sehr ähnlich, Ärchen breiter, blaugrün, 15- bis
20blütig. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 10 bis 45 cm. Auf Sand-
boden; sehr selten (nur-mit fremdem Samen eingeführt). (E. megasta-
chya Link.) Eragrostis major Host, Grossähriges Liebesgras.
B. Unterste Rispenäste zu 4 bis 5, in Halbquirlen; Dekspelze spitz, —
Halme und Blätter kahl, Blattscheiden an ihrem oberen Rande lang-be-
haart. Ährchen linealisch, meist 5- bis 9-, seltener bis 12blütig. Deck-
spelzen dreinervig, mit braunrotem Rande. Blütezeit Juli, August. ©.
Höhe 10 bis 30 cm. Im Süden des Gebietes; bei Halle verwildert.
(Poa pilosa L.) E. pilosa Palisot de Beauvais, Behaartes Liebesgras.
Dritte Gruppe:
Arundineae, Rohrgräser.
1. Das unterste Blütchen in dem Ährchen ist männlich oder unfruchtbar
und kahl, d. h. das unter ihm stehende Stück der Ährchenspindel ist nicht
mit langen, seidenartigen Haaren besetzt, wie dies bei den übrigen Blütchen,
die zudem alle zwitterig sind, der Fall ist. Die Deckspelze ist lang zu-
gespitzt, 2 bis 3 mal so lang als die Vorspelze, indes ohne eigentliche
Granne. Gattung 74: Phragmites Trinius, Schilf.
2. Alle Blütchen, auch das unterste Blütchen in dem Ährchen, sind zwitterig
und von langen Haaren umgeben. Die Deckspelze ist dreispitzig, an
ihrem Grunde behaart. Gattung 75: Arundo L., Rohr.
Gattung 74: Phragmites Trinius, Schilf.
Hierher nur Ph. communis Trinius, Gemeines Schilf, Schilfrohr.
Wurzelstock ausläuferartig kriechend. Halm aufrecht, bis 250 em hoch,
gerieft. Blätter flach, lanzettlich, lang-zugespitzt, mit schneidend-scharfen
Rändern, duftiggrün. Blatthäutchen anfänglich am Rande gewimpert, später
ganz in Wimpern zerspalten. Rispe bis 30 cm gross, sehr ästig, vor der
Blütezeit ausgebreitet, nach derselben zusammengezogen und einseitig über-
hängend. Ährchen hellbraun bis braunrot. Hüllspelzen schmal-lanzettlich,
die unteren nur halb so lang wie die oberen. Deckspelze pfriemlich-zuge-
spitzt, 2 bis 3 mal so lang wie die linealische, an dem Kiele kurz-gewimperte,
zweizähnige Vorspelze. Ährchen 4- bis 6blütig, unterste Blüte männlich
oder noch mehr verkümmert, die anderen zwitterig. Die Ährchenspindel ist
mit Haarbüscheln besetzt; diese bei Beginn der Blüte noch kurzen Seidenhaare
9*
132 Gramineae.
erreichen bei der Fruchtreife die Länge der Deckspelzen. Blütezeit Juli bis
September. 4. An Ufern stehender und fliessender Gewässer gemein.*)
Bei der Form subuniflora De Candolle, Einblütiges Schilfrohr
hat das Ährchen meist nur ein Blütchen und ist die Vorspelze fast so lang
wie die Deckspelze.
Gattung 75: Arundo L., Rohr.
Hierher nur Arundo donax L., Pfeilrohr. Wurzelstock ästig, krie-
chend. Halm sehr steif, rohrartig, bis 4 m hoch. Blätter steif, scharf-
randig, lanzettlich, an ihrem Grunde bis 4 cm breit, bis über 30 cm
lang. Rispe bis 50 cm lang, sehr ästig, länglich-spindelförmig. Ährchen
alle zwitterig, gelblich-grün, violett-gefleckt; ihre Spindel mit silber-
glänzenden Seidenhaaren besetzt. Deckspelze in eine kurze Granne aus-
laufend; auf ihrem Rücken ziemlich lang-behaart, neben der Granne jeder-
seits eine kleine Haarspitze Blütezeit Oktober. ı. An Ufern fliessender
und stehender Gewässer; in dem südlichsten Teile des Gebietes zerstreut;
stellenweise angebaut.**)
Vierte Gruppe:
Seslerieae, Seslerien.
1. Deckspelze lederig, handförmig-fünfspaltig mit lanzettlichen, pfriemen-
förmigen Zipfeln. Gattung 76: Echinaria Desfontaines, Echinarie.
2. Deckspelzen häutig-krautig, mit 3 bis 5 stachelspitzigen Borsten, deren
mittelste etwas grannenartig ist. Gattung 77: Sesleria Arduino, Sesleria.
Gattung 76: Echinaria Desfontaines, Echinarie.
Hierher nur Echinaria capitata Desfontaines, Köpfehentragende
Eehinarie. Höhe 10 bis 15 cm. Halm steif. Blätter bandförmig, stumpf
zugespitzt. Rispe kugelköpfig. Ährchen 2- bis 4blütig. Deckspelze hand-
förmig-fünfspaltig (mit 5 breiten Grannen), Vorspelze zweigrannig. Blütezeit
Mai, Juni. ©. Auf Äckern und Rasenplätzen in Istrien.
Gattung 77: Sesleria Arduino, Sesleria.
A. Ahrchen 2- bis 3blütig, in ährenförmig zusammengezogener Rispe
(genau zusehen !).
*) Tafel 59. Phragmites communis Trinius. A Unteres Stengelstück und
kleine Rispe; 1 Ährchenspindel mit den Haarbüscheln; 2 Ährchen, 3 desgl. ausge-
breitet; 4 Blütchen. 1 bis 4 vergrössert.
**) Tafel 60. Arundo donax L. A und B Kleine Rispe und kleines Blatt;
1 Ährchen; 2 Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
Gramineae. 133
I. Deckspelze aus ausgerandeter Spitze stachelspitzig. Rispe kugelig,
I:
etwa 1 cm im Durchmesser, weissgelb, selten bläulich. — Wurzelstock
vielköpfig. Halm nur an seinem unteren Ende beblättert. Blätter
schmal-lineal-rinnig, etwa halb so lang wie der 10 bis 15 cm hohe
Halm. Ährehen meist dreiblütig. Blütezeit Juli, August. a. Auf
Felsen der höchsten Alpen. Sesleria sphaerocephala Arduino, Kugel-
köpfige Seslerie.
Deckspelze 3- bis 5zähnig, mit stachelspitzigen oder begrannten Zähnen.
Rispe eiförmig, länglich oder walzenförmig.
A. Deckspelze mit 5 Grannen, deren mittelste so lang oder länger wie
die Spelze ist. — Wurzelstock vielköpfig.. Halm nur in seiner
unteren Hälfte beblättert. Blätter schmal-linealisch abgerundet;
grundständige mit etwas vorstehendem Mittelnerv; halmständige
am Rande scharf. Rispe eiförmig; Ährchen 2blütig. Blütezeit
Juli, August. %#. Höhe 10 bis 15 cm. Auf Felsen der Alpen.
S. mierocephala De Candolle, Kleinköpfige Seslerie.
B. Deckspelze mit 2 bis 4 borstlich-stachelspitzigen Zähnen und einer
in deren Mitte stehenden Granne von höchstens halber Spelzenlänge.
a. Blätter linealisch, ganz flach oder doch nur an ihrem unteren
Ende rinnig-gefaltet; Blattscheiden ungeteilt, zuletzt am Rande
gespalten.
1. Rispe eiförmig-länglich, vor der Blüte schiefer- bis lavendel-
blau, meist einseitswendig. Wurzelstock ohne Ausläufer. Halm
nur an seinem Grunde beblättert. Blätter plötzlich in eine
rauhe Stachelspitze zusammengezogen, schmal, am Rande sehr
rauh. — Ährchen 2- bis 3blütig. Blütezeit März bis Mai. 2.
Höhe 5 bis 30 cm. Auf sonnigen Anhöhen, namentlich auf
Kalk; sehr zerstreut. 8. eoerulea Arduino, Blaue Seslerie.*)
D
. Rispe 4 bis 8 cm lang, walzenförmig. Wurzelstock mit Aus-
läufern. Blätter starr, lang-linealisch, in eine sehr rauhe Spitze
verschmälert. — Blütezeit August bis Herbst. Auf Felsen
und trockenen Wiesen im Krain. Wird als südliche Form der
vorigen angesehen. 8. elongata Host, Langährige Seslerie.
b. Blätter borstlich, rinnig oder zusammengerollt. Blattscheiden
zuletzt in schlängelig-verwebte Fäden aufgelöst. Rispe locker-
ährig, walzenförmig. Ährchen meist dreiblütig. Blütezeit Mai. 4.
*) Tafel 61. Sesleria coerulea Arduino. A Pflanze; A 1 Hüll- und Deck-
spelze; A 2 Ährchen; A 3 Stempel. 1 bis 3 vergrössert.
134
Gramineae,
Höhe bis 30 cm. Auf Felsen am Ufer des Adriatischen Meeres.
Sesleria tenuifolia Schrader, Dünnblätterige Seslerie.
Eine Abart mit dickeren, starren Blättern ist 8. juneifolia
Host, Binsenblätterige Seslerie.
B. Ährchen 3- bis 6blütig, in einer ährenförmigen, einseitig-zweizeiligen,
eirunden oder länglich-eirunden Traube. — Blätter borstlich. Deckspelze
unbegrannt oder kurz begrannt. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 30cm. 4.
Auf Kalkalpenweiden. (Oreochloa disticha Link.) $. disticha Persoon,
Zweizeilige Seslerie.
Fünfte Gruppe.
Aveneae, Haferartige.
A. Deckspelze begrannt.
A.
Die Granne ist fast grundständig; sie ist in ihrer Mitte durch ein
von einem Borstenkranze umgebenes Gelenk gegliedert und an ihrem
oberen Ende keulenförmig verdickt. Gattung 78: Corynephorus
Palisot de Beauvais, Keulenträger.
. Die Granne ist anders gebildet, namentlich ohne Borstenkranz und
an der Spitze nicht keulenförmig verdickt.
I. Die Granne entspringt auf dem Rücken oder am Grunde der Spelze.
a. Der Fruchtknoten ist behaart.
1. Ährchen zwei- bis mehrblütig. Die fruchtbaren Blütchen sind
zwitterig; die oberste Blüte ist oft nur andeutungsweise vor-
handen. Deckspelze an ihrer Spitze zweizähnig, zweispaltig
oder zweigrannig, und ausserdem noch (abgesehen von Kultur-
varietäten) mit einer rückenständigen, geknieten und an ihrem
Grunde meist dunkelfarbigen Granne versehen. Gattung 79:
Avena L., Hafer.
. Ährchen zweiblütig. Das untere Blütchen ist männlich
(selten weiblich), seine Deckspelze trägt auf ihrem Rücken
eine lange, gekniete Granne; das obere Blütchen ist zwitterig
und grannenlos. Gattung 80: Arrhenatherum Palisot de
Beauvais, Wiesenhafer.
b. Der Fruchtknoten ist nicht behaart.
1. Ährehen zweiblütig; das untere Blütchen ist zwitterig und
unbegrannt; das obere ist meist männlich, mit einer ge-
kniet-gebogenen, rückenständigen Granne. Die Achse der
Ährchen ist kahl. Gattung 81: Holeus L., Honiggras.
2. Ährchen mit zwei, selten drei Zwitterblütchen; die Deck-
spelze ist an ihrer Spitze abgeztutzt und gezähnelt, über
Gramineae. 135
ihrem Grunde oder auf der Mitte des Rückens mit einer
in der Mitte einwärts gebogenen oder fast geraden Granne.
Die Ährchenachse ist, namentlich an ihrem unteren Ende,
oft behaart. Gattung 82; Aira L., Schmiele.
II. Die Granne entspringt in dem Einschnitte der an ibrer Spitze
zweizähnigen oder zweispaltigen Deckspelze.
a. Die Ährchen enthalten zwei oder mehr fruchtbare Blüten.
1. Ährchen mit in Glieder zerfallender Spindel. Untere Hüll-
spelze einnervig, kürzer als die obere dreinervige. Deck-
spelze an ihrer Spitze zweizähnig und in den Einschnitten
eine borstliche Granne tragend, oder aber nicht gezähnt und
grannenlos. Gattung 83: KoeleriaPersoon, Kammschmiele.
. Ährehenspindel nicht in Glieder zerfallend. Granne an ihrem
Grunde flach. Gattung 85: Danthonia De Candolle, Dan-
thonie.
b. Die Ährehen enthalten nur ein, zum Teil gar kein fruchtbares
Blütehen. Die Hüllspelzen sind schmal und begrannt. Gat-
tung 84: Lamarckia Mönch, Lamarckia.
DD
B. Deckspelze unbegrannt.
A. Deckspelze an ihrer Spitze mit 2 oder 3 Zähnen.
a. Deckspelze an ihrer Spitze zweizähnig.
Hierher einige durch die Kultur erzielte, unbegrannte Ab-
arten (var. mutica) von Avena sativa L., Saathafer.
b. Deckspelze dreizähnig (an ihrer Spitze gespalten, mit einem in
dem Spalte sitzenden Zahne oder einer Stachelspitze). Ährchen
drei- und mehrblütig.
1. Deckspelze an ihrem Grunde mit 2, nach den Seiten bärtig-
abstehenden Haarbüscheln. Hierher die zu den Festuceen ge-
rechnete Festuca borealis Mertens und Koch.
2. Deckspelze an ihrem Grunde ohne solche Haarbüschel. Ährchen-
spindel gliedweise zerbrechend. Gattung 86: Sieglingia Bern-
hardi, Sieglingie, Dreizahn.
B. Deckspelze an ihrer Spitze ganz, nicht gezähnt.
a. Die Ährchen haben eine bis zwei Zwitterblütchen; an ihrer Spitze
tragen sie einen gestielten, keulenartig gebildeten Körper, der aus
den Spelzen mehrerer verkümmerter Blüten besteht. Die Hüll-
spelzen sind aufgedunsen; die Deckspelze ist pergamentartig-
knorpelig, an ihrer Spitze trockenhäutig. Gattung 87: Melica L.,
Perlgras.
136 Gramineae.
b. Die Ährchen tragen an ıhrer Spitze nicht einen keulenartig ge-
bildeten Körper.
1. Die Ährchen haben eine untere männliche und eine obere
zwitterige Blüte. Hierher Arrhenatherum (s. vorhin).
2. Die Ährchen haben 2 oder mehr Zwitterblütchen. Hierher
Koeleria (s. vorhin).
Gattung 78: Corynephorus Palisot de Beauvais, Keulenträger.
Hierher nur eine Art (Aira canescens L., Weingaertneria canescens
Bernhardi) C. eaneseens Palisot de Beauvais, Grauer Keulenträger,
Silbergras, Silberschmiele. Dichtrasig. Halm dünn, bis 30 cm hoch.
Blätter grau-beduftet, borstlich, starr und hart. Rispe während der Blüte-
zeit ausgebreitet, vor- und nachher zusammengezogen, mit zweizeilig ge-
stellten Asten, silberfarbig-grau. Ahrchen gestielt, 2-, selten 3blütig, mit
behaarter Spindel. Blütchen an ihrem Grunde behaart. Hüllspelzen zuge-
spitzt, weisslich mit rosafarbenem Rücken. Deckspelze ein wenig über
ihrem Grunde begrannt; die Granne hat in ihrer Mitte, über einem Haar-
kranze, ein Gelenk; ihr oberer Teil ist keulenförmig. Narben federig.
Blütezeit Juni, Juli. ©. Auf trockenem, sandigem Boden; vielerorts häufig,
strichweise, z. B. in Thüringen, selten.”)
Gattung 79: Avena L., Hafer.
Fruchtknoten behaart. Frucht und Spelzen fallen ab; dabei bleibt
die Frucht von den Spelzen umhüllt oder sie fällt aus diesen heraus.
A. Hüllspelzen 7- bis 9-, seltener Ilnervig, meist das ganze Ährchen (ab-
gesehen von den Grannen) einschliessend. Ährchen zuletzt hängend.
Einjährige Pflanzen, ohne unfruchtbare Blätterbüchel. Euavena Godron,
Hafergetreide.
l. Die Spindel der Ährchen ist unter den Blüten nicht gegliedert; sie
ist kahl oder nur am Grunde der Hüllspelzen behaart; sie ist nicht
ganz rauhhaariıg, Die Blüten fallen erst spät nach der Reife der
Frucht ab. Sativae Cosson u. Durieu, Saathafer.
A. Ährchen meist zweiblütig (keinesfalls 4- oder mehrblütig). Die
Hüllspelzen sind so lang oder länger wie das ganze Ährchen,
hüllen dieses also völlig ein. Die Frucht bleibt beim Abfallen
von den Spelzen eingeschlossen.
a. Deckspelze kahl oder an ihrem oberen Ende behaart.
*) Tafel 61B. Corynephorus canescens Palisot de Beauvais, B blühende
Pflanze; B1 Ährchen; B 2 die Spelzen, die Deckspelze mit Granne. 1 und 2 vergrössert.
Gramineae. 137
1. Ährchenachse nur unter der unteren Blüte eines jeden Ähr-
chens behaart.
a. Rispe allseitswendig mit wagerecht-abstehenden Ästen.
Ährehen meist zweiblütig. Obere Hüllspelzen 9nervig.
Blüten lanzettlich, kahl. Deckspelze zweispitzig. Die
Deckspelze der unteren der beiden fruchtbaren Blüten
eines jeden Ährchens trägt unter ihrer Spitze eine ge-
drehte Granne, oder sie ist wehrlos (var. mutica), die der
oberen ist stets wehrlos. Blütezeit Juni bis August. ©.
Überall als Sommergetreide angebaut. Avena sativa L.,
Saat- oder Rispenhafer.*)
Die Varietäten werden nach dem Vorhandensein oder
Fehlen der Granne und nach der Farbe der Spelzen unter-
schieden; letztere stuft sich von gelbweiss durch dunkel-
gelb und braun bis zu schwarz ab. Die wenig gebaute
Varietät trisperma Schübler u. Mertens, Gräbels-
hafer hat drei fruchtbare Blüten in jedem Ährchen.
b. Rispe zusammengezogen, schmal einseitswendig; sonst wie
die vorige. Angebaut und verwildert. A. orientalis
Schreber, Felsenhafer.**)
2. Ährchenachse unter allen Blüten behaart.
a. Jedes der beiden fruchtbaren Blüten der Ährchen ist be-
grannt. — Rispe einseitswendig. Ährchen meist zwei-
blütig. Obere Hüllspelze 7nervig. Deckspelze kahl oder
an ihrer Spitze behaart, länglich-stumpf, mit zweispaltiger,
gezähnelter Spitze. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis
100 cm. ©. Selten gebaut. Unter der Saat. A. brevis
Roth, Kurzhafer, Sperlingsschnabel.
b. Von den beiden fruchtbaren Blütchen eines jeden Ahrchens
hat nur die Deckspelze der unteren eine Granne, diese ist
schwärzlich, gedreht und gekniet, ausserdem hat diese
Deckspelze an ihrem Ende zwei gerade Stachelspitzen ;
die Deckspelze der oberen Blüte ist grannenlos, hat aber
*) Tafel 62A. Avena sativa L. A Pflanze; A 1 Ährchen; A 2 Ährchen aus-
einandergezupft; A 3 einzelnes Blütchen ohne Deckspelze; A 4 Same; A 5 desgl. im
Längsschnitt; fb fruchtbare Blüte; h Hüllspelze; d Deckspelze; g Granne; v Vorspelze;
u und ub unfruchtbare Blüten; se Sameneiweiss; sl Samenlappen; sk Samenknospe;
wk Wurzelknospe. 2 bis 5 vergrössert.
**), 62B. Avena orientalis L. Rispe.
138
Gramineae.
an ihrem Ende drei Stachelspitzen. — Rispe einseits-
wendig. Ährchen meist zweiblütig. Obere Hüllspelze
7- bis 9nervig. Blütezeit Juli, August. ©. Selten an-
gebaut; öfter verwildert. Avena strigosa Schreber,
Rauhhafer, Sandhafer.
ß. Deckspelze an ihrem unteren Ende behaart. — Hierher selten
(s. folgende) A. sterilis L.
B. Ährchen 4- oder mehrblütig.
a. Die Hüllspelzen sind länger als das meist vierblütige Ährchen.
Die Frucht fällt mit den Spelzen ab. — Obere Hüllspelze
9nervig. Deckspelze zweispaltig, an der Spitze gezähnelt, an
ihrem Grunde bis zur Mitte behaart, die der beiden unteren
Blütchen begrannt. Blütezeit Juli, August. ©. Unter der Saat.
Istrien. Avena sterilis L., Unfruchtbarer Hafer.
ß. Die Hüllspelzen sind um vieles kürzer als das 3- bis 6blütige
Ährchen. Die Frucht fällt aus den Spelzen heraus. — Rispe
zusammengezogen. Deckspelze mit stark hervortretenden Nerven,
an ihrem Ende haarspitzig-zweispaltig.. Unterste Blüte jedes
Ährchens mit einer feinen, fast geraden Granne. Blütezeit Juli,
August. Selten angebaut, mitunter verwildert. A. nuda L.,
Nackthafer, Grützhafer.
Besondere Abarten sind:
var. biaristata Metzger, Zweigranniger Nackthafer. Die
beiden untersten Blütchen eines jeden Ährchens sind begrannt.
var. Chinensis Döll (Fischer als Art), Chinesischer Nackt-
hafer. Rispe gleichmässig ausgebreitet, meist vierblütig.
II. Die Spindel der Ährchen ist unter den Blüten gegliedert; sie ist,
meistens, ebenso wie die untere Hälfte der Deckspelze, von rostgelben
Haaren rauhhaarig. Die Blüten fallen sogleich bei der Reife ab.
Agrestes Cosson und Durieu, Wildhafer.
«. Obere Hüllspelze 9nervig.
a. Rispe allseitig ausgebreitet; Ährchen meist dreiblütig. Die
Deckspelzen der beiden unteren, fruchtbaren Blüten eines
jeden Ährchens haben eine rückenständige Granne; die oberste,
unfruchtbare Blüte ist grannenlos. Blütezeit Juli, August.
Höhe bis 100 cm und mehr. ®. Ein lästiges Unkraut.
A. fatua L., Flughafer.
Bei der Abart (A. hybrida Koch) glabrata Petermann,
Kahler Flughafer sind die Deckspelzen kahl.
Gramineae. 139
b. Rispe einseitswendig; Ährchen meist zweiblütig. Blütezeit Juli,
August. ©. Auf "Äckern und Wiesen bei Fiume. Avena
hirsuta Roth, Rauhhaariger Hafer.
ß. Obere Hüllspelze I1nervig. — Rispe etwas zusammengezogen.
Ährchen meist zweiblütig. Am Grunde der Blüte eine kurz-behaarte
Schwiele. Deckspelze zerstreut-steifhaarig bis fast kahl, an der
Spitze breit, kurz-vierzähnig. Blütezeit Juli, August. ©. Unter
der Saat; selten. (A. glabrata Willkomm, A. intermedia Lindgreen.)
A. hybrida Petermann, Bastard-Hafer.
B. Hüllspelzen 1- bis 3nervig, meist kleiner als das Ährchen und dasselbe
nur an seinem Grunde einhüllend. Ährchen nicht hängend. Ausdauernde
Pflanzen, neben fruchtbaren Halmen auch unfruchtbare Blätterbüschel
treibend. Avenastrum Koch, Hafergräser.
I. Blattscheiden ganz oder fast stielrund, nicht zusammengedrückt.
a. Blätter und Blattscheiden zottig oder doch wenigstens in ihrer
Jugend gewimpert.
a. Hüllspelzen (wenigstens die unteren) kleiner als die Ahrchen. —
Deckspelzen begrannt und zweispitzig.
1. Hüllspelzen dreinervig. Längere Rispenäste zwei- bis drei-
ährig. Ährchenachse behaart. Blätter kurzbehaart und ge-
wimpert. Rispe allseitswendig. Blütezeit Juli, August. Höhe
15 bis 30 cm. #. In den Alpen Österreichs und Steiermarks.
A. alpestris L.. Alpenhafer.
. Untere Hüllspelze einnervig, an ihrer Spitze weiss-trocken-
häutig. Längere Rispenäste drei- bis sechsährig. — Wuchs
rasig. Untere Blätter und Blattscheiden zottig-behaart; obere
Halmblätter an ihrem Grunde behaart und an ihrem Rande
scharf. Rispe ziemlich ausgebreitet, traubig-lappig. Ährchen
an fädlichen Stielen, 2- bis 4-, meist 3blütig. Ährchenachse
bebaart; Haare unter den oberen Blüten der Ährchen ziemlich
lang, oft fast von der halben Blütenlänge. Untere Hüllspelze
kürzer als das Ährchen; obere etwa ebenso lang, oft (immer?)
dreinervig. Deckspelze in der Mitte ihres Rückens begrannt,
nach ihrer Spitze zu trockenhäutig und silberglänzend. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 100 em. %. Auf Wiesen und
Triften häufig. A. pubescens Hudson, Weichhaariger
Hafer.*)
*) Tafel 63 A. Avena pubescens L. A blühende Pflanze; A 1 Ährchen,
vergrössert.
140
Gramineae.
£. Hüllspelzen so gross wie das Ährchen, dreinervig, an ihrem
Grunde violett. — Ährchen meist zweiblütig. Deckspelze der
unteren Blüte unter der Mitte des Rückens begrannt, an ihrer
Spitze trockenhäutig, silberig-glänzend. Blatthäutchen spitz.
Bütezeit Mai, Juni; bis 60 cm hoch. %. Auf Alpenwiesen in
Bayern und im südlichen Tirol. Avena amethystina Clarion,
Blauer Hafer.
b. Blätter und Blattscheiden kahl, wenngleich zuweilen rauh.
a. Deckpelze an ihrer Spitze zweizähnig. — Untere Äste der all-
seitswendigen, zusammengezogenen, fast traubigen Rispe zu
zweien.
a. Blätter und Blattscheiden oberseits sehr rauh; die Halmblätter
rollen sich ein. Spelzen mit grünlichem Grunde und breitem,
weissen, trockenhäutigem Rande, so dass die Ährchen silberig
aussehen. — hasenbildend. Rispenäste einährig; untere,
längere Rispenäste auch wohl mit 2 Ährchen. Ährchen auf
an ihrer Spitze verdickten, rauhen Stielen, mit behaarter
Achse, 4- bis 5-, selten mehrblütig. Untere Hüllspelze ein-
obere dreinervig. Deckspelze begrannt. Blütezeit Juni bis
August. Höhe 30 bis 60 em. *. Auf trockenen Triften
und Abhängen; durch das ganze Gebiet. A. pratensis L.,
Wiesen-Hafer.
b. Blätter und Blattscheiden ziemlich glatt. Die Halmblätter
rollen sich nicht ein. Spelzen an ihrem Grunde grünlich, in
ihrer Mitte purpur-braun, an ihrem Rande weiss- bis gold-
gelb. — Untere Rispenäste mit 1 bis 2, obere stets mit
1 Ährehen. Ährchenachse behaart. Ährchen meist 5 blütig.
Deckspelze in der Mitte ihres Rückens mit langer, gedrehter
Granne. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 4.
Auf Alpentriften. (A. Scheuchzeri Allioni). A. versicolor
Villars, Bunter Hafer.
ß. Deckspelzen an ihrer Spitze nicht zweizähnie.
a. Deckspelze oberhalb ihrer Mitte begrannt; Ährchen meist
8blütig. — Blätter kahl; untere hinter dem Blatthäutchen
gewimpert; alle oberseits sehr rauh. Rispe zusammengezogen,
traubig; ihre Äste stehen zu je 2, sie sind einährig, selten
*) Tafel 63 Be Avena pratensis L, DB. blühenden Pflanze; B 1 Blütchen,
vergrössert.
Gramineae, 141
zweiährig. Ährchenachse behaart. Obere Hüllspelze drei-
nervig, kleiner als die an ihrer Spitze braun-trockenhäutige
Deckspelze. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm.
4. Auf den Alpen Krains, Kärnten, Südtirols. Avena alpina
Smith, Alpen-Hafer.
b. Deckspelze unter ihrer Mitte begrannt; Ährchen 2- bis 4blütig.
— Blätter oberseits sehr rauh, steif; grundständige borstlich.
Rispe schlaff, ansgebreitet, einseitswendig, untere und mittlere
Äste meist zu 3 beisammenstehend, längere mit 4 bis 5 Ähr-
chen. Ährchenachse behaart. Hüllspelzen dreinervig. Deck-
spelzee am Grunde grün, in der Mitte violett, am Rande
gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 2.
Kalkalpen. (A. Hostii Boissier.) A. sempervirens Villars,
Immergrüner Hafer.
Il. Blattscheiden zusammengedrückt.
a. Ährchen meist 6-, selten 4- oder 5blütig, bunt. Rispe 15 bis 30 cm
lang, zusammengezogen; ihre Äste zu je 2 bis 4; längere Äste 2-
bis 3ährig. Blattscheiden zweischneidig; Halm unten zweischneidig-
zusammengedrückt, oben stielrund. Blätter kahl, am Rande rauh.
Hüllspelzen dreinervig, viel kürzer als das Ährchen. Ährchenachse
behaart. Deckspelze mit starker, schwärzlich-brauner Granne von
doppelter Spelzenlänge. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 120 cm.
2. Auf quelligen Wiesen des schlesisch-mährischen Gesenkes und
des östereichischen Hochgebirges. A. planieulmis Schrader,
Platthalmiger Hafer.
b. Ahrchen 2- bis 5blütig; grün, nicht bunt. Rispe 5 bis 8 cm
lang, zusammengezogen; Ährchen meist einzeln. Blattscheiden und
Halm zusammengedrückt, aber nicht zweischneidig. — Im übrigen
wie die vorige. Blütezeit Juli bis September. Höhe 30 bis 50 cm.
24. Auf nassem Boden in Wiesen und Waldungen des schlesischen
Hochgebirges; zerstreut. A. eompressa Heuffler, Zusammen-
gedrückter Hafer.
Gattung 80: Arrhenatherum Palisot de Beauvais, Wiesenhafer.
Hierher nur A.(AvenaL.)elatius Mertens und Koch, Hoher Wiesenhafer,
Französisches Raygras. Halm aufrecht oder am Grunde etwas niederliegend,
glatt. Blattscheiden glatt, gerollt. Blätter flach, lineal-lanzettlich, an den
Rändern scharf, auf ihrer Oberseite meist mit einzelnen weissen Haaren.
Rispe zur Blütezeit ausgebreitet, vor- und nachher zusammengezogen, mit
halbquirlig-angeordneten Ästen. Ährehen mit 2 fruchtbaren Blüten und
142 Gramineae,
einem stielartigen Ansatze zu einer dritten Blüte; untere Blüte männlich,
obere Blüte zwitterig. Ährenspindel am Grunde der Blüten bärtig. Untere
Hüllspelze einnervig, obere breiter und länger, dreinervig. Deckspelze sieben-
nervig; an der männlichen Blüte meist mit starker, rückenständiger Granne;
an der Zwitterblüte meist wehrlos, seltener mit einer kürzeren unter der
Spitze eingefügten oder endständigen Granne. Spelzen weisslich-grün, meist
in bräunlich-violett übergehend, silberhäutig-berandet. Fruchtknoten behaart.
Blütezeit Juni bis August. Höhe 60 bis 125 cm. 4. Auf Wiesen,
Triften u. s. w. gemein; vielfach angebaut.*)
Die Abart bulbosum Schlechtendahl, Knolliger Wiesenhafer
hat einen an seinem Grunde in 2 bis 3 übereinanderliegende Knollen ver-
dickten Halm.
Gattung 81: Holcus L., Honiggras.
Ährchen meist zweiblütig; untere Blüte zwitterig, unbegrannt; obere
mit rückenständiger Granne, meist männlich. Hüllspelzen fast gleichlang;
untere einnervig, nur halb so breit als die obere, dreinervige.
1. Wurzelstock rasig. Blätter auf beiden Seiten weichhaarig. Granne kaum
oder gar nicht aus den Hüllspelzen hervortretend, zuletzt hakenförmig-
zurückgebogen. — Rispe vor der Blütezeit spindelförmig-zusammengezogen,
nachher ausgebreitet. Staubbeutel violett. Blütezeit Juni bis August.
Höhe 30 bis 50 cm. %#. Auf Wiesen, in Wäldern; durch das ganze
Gebiet gemein. H. lanatus L., Wolliges Honiggras.**)
. Wurzelstock weitkriechend. Obere Blätter und Blattscheiden kahl. Granne
die Hüllspelzen überragend; anfänglich gerade, später knieförmig um-
gebogen. — Rispe spitz-zulaufend, vor und nach der Blütezeit zusammen-
gezogen, während derselben ausgebreitet. Staubbeutel violett. Nicht ganz
selten haben die Ährehen zwei zwitterige und eine männliche Blüte.
Blütezeit Juli bis August. Höhe 50 bis 100 cm. #4. An feuchten
Stellen, namentlich in Gebüschen und Wäldern; häufig, aber viel seltener
als die vorige. H. mollis L., Weiches Honiggras.
DD
Gattung 82: Aira L., Schmiele, Schmele.
Die Grenzen zwischen den Gattungen Avena und Aira sind mehrfach
verschoben worden und dadurch vielfach unsicher; um einen festen Anhalts-
*) Tafel 64 A. Arrhenatherum elatius Mertens und Koch. A blühende
Pflanze; A 1 Ährchen; A 2 Same. 1 und 2 vergrössert.
**%) Tafel 64 B. Holcus lanatus L. B blühende Pflanze, B 1 Rispenast;
B 2 Ährchen; 1 und 2 vergrössert.
Gramineae. 143
punkt zu haben, wurde hier die Behaarung (bei Avena) bez. Nichtbehaarung
(bei Aira) des Frucktknotens als unterscheidendes Merkmal angenommen.
A. Deckspelze vierzähnig.
I. Granne der Deckspelze kurz, gerade oder nur ganz wenig einwärts-
gebogen, am Grunde kaum gedreht (Gattung: Deschampsia Palisot
de Beauvais).
1.
Wurzelstock dichtrasig. Blätter flach, oberseits sehr rauh. Rispe
ästig; Äste quirlig, während der Blüte wagrecht abstehend. Hüll-
spelzen ungefähr gleich lang, untere ein-, obere dreinervig. Ähr-
chen dreiblütig; mit 2 begrannten Zwitterblüten und einer oberen,
wehrlosen, männlichen oder geschlechtslosen, Blüte. Granne
borstlich, meist so lang wie die Spelze. Blütenstielchen kurz-
weiss-seidenhaarig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 125 cm. 2.
In Wiesen, Gräben, Wäldern; gemein. Aira caespitosa L., Rasen-
förmige Schmiele.
Die Abart Rhenana Gmelin, Rheinische Schmiele hat 3 bis
4 Zwitterblütchen.
. Wurzelstock ausläuferbildend.. Blätter auf der Oberseite etwas
rauh. Rispe gestreckt. Granne länger als die Spelze. — Im
übrigen wie die vorige und auch wohl als Abart derselben an-
gesehen. Blütezeit Mai. Höhe bis 125 cm. #. Im Ufersand am
Unterlauf der Elbe. A. Wibeliana Sonder, Wibels Schmiele.
II. Granne der Deckspelze weit über die Spelze hervorragend, gekniet und
nach dem Blühen am Grunde deutlich gedreht. (Avenella Koch.)
1.
DD
Wurzel Ausläufer treibend, faserig. Blätter sehr schmal, flach,
zuweilen zusammengefaltet, indes nicht gerollt und borstlich.
Blatthäutchen länglich, verschmälert, zugespitzt. Ährchen zwei-
blütig; das Stielchen der oberen Blüte ist halb so lang wie die
Blüte. — Rispe aufrecht. Hüllspelzen fast gleichlang, rauhkielig,
rotbraun, glänzend-strohgelb-gesäumt. Blütezeit August bis
September. Höhe 30 bis 60 cm. #. An sumpfigen und torfigen
Orten; sehr zerstreut und selten. (A. uliginosa Weihe.) A. dis-
color Thuillier, Buntfarbige oder Sumpf-Schmiele.*)
. Wurzelstock ohne Ausläufer. Blätter sehr schmal, fast borstlich,
stielrund-fadenförmig, nicht ausgehöhlt; Blatthäutchen meist kurz,
*) Tafel 65 A. Aira discolor Thuilliere.. A blühende Pflanze; A 1 Hüll-
spelzen (müssten rotbraun sein); A 2 Blütenspelzen. 1 und 2 vergrössert.
144
Gramineae.
abgestutzt. Ährchen zweiblütig; das Stielchen der oberen Blüte
ist nur den vierten Teil so lang wie die Blüte. — Rispe aus-
gebreitet, an sonnigen Orten rot angelaufen, vor der Blütezeit
überhängend, während derselben aufrecht. Hüllspelzen sehr spitz,
ungleich gross. Deckspelze an ihrer Spitze meist 2- bis 3zähnig
(siehe B., II., b., 1., «.). Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis
60 cm. Namentlich ın lichten Wäldern; häufig. Aira flexuosa L.,
@eschlängelte Schmiele, Bergschmiele.
B. Deckspelze 2- (selten 3-)zähnig, zweispitzig oder einfach zugespitzt.
I. Hüllspelzen 7—9nervig (Gattung: Ventenata Koeler).
Rispe sehr schlaff ausgebreitet. — Wurzel faserig, einjährig.
Ährehen meist dreiblütig. Deckspelze der untersten Blüte in eine
Granne zugespitzt; Deckspelze der oberen Blüten an ihrer Spitze
haarspitzig-zweigrannig und ausserdem noch mit einer rücken-
ständigen, gekniet-einwärtsgebogenen, an ihrem Grunde gedrehten
Granne. Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 50 cm. Auf sonnigen
Hügeln und trockenen, steinigen Stellen in mittleren Rheingebiete.
(Avena tenuis Mönch; Avena dubia Leers; Avena triarıstata
Vıllain; Ventenata bromoides Koeler; Bromus trıflorus Pollich;
Holeus biaristatus Wiggers; Trisetum tenue Roemer und Schultes.)
A. tenuis Neilr., Zarte Schmiele.
ll. Hüllspelzen ein- bis dreinervig.
a. Granne aus oder über der Mitte der Deckspelze hervortretend.
(Gattung: Trisetum Persoon).
1. Rispe ausgebreitet.
a. Halm einfach, aufrecht. Blätter flach. Ährchenachse behaart,
Haare am Grunde der Blüten viel kürzer als die Blüte. —
Rispe gleichmässig ausgebreitet; längere Äste 5- bis 6-,
seltener 8ährig. Ährchen drei-, selterer vierblütig, glänzend-
bräunlich-gelb. Hüllspelzen kürzer als das Ahrchen, die Blüten
nicht völlig einschliessend, obere dreinervig. Deckspelze fünf-
nervig, an ihrer Spitze mit 2 Haarspitzen und ausserdem mit
einer langen, geknieten, an ihrem Grunde nicht gedrehten
Granne. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. (Trise-
tum flavescens Palisot de Beauvais; Avena flavescens L,)
A. flavescens, Gelbliche Schmiele.”)
*) Tafel 65 B. Aira flavescens. DB blühende Pflanze; B 1 Ährchen;
B 2 Ährchenspindel; B 3 Deckspelze. 1 bis 3 vergrössert.
Gramineae. 145
ß. Halm an seinem Grunde liegend und wurzelnd, sehr ästig.
Blätter kurz, steif, schon während der Blütezeit eingerollt.
Ährchenachse behaart; Haare am Grunde der unteren Blüte
wenigstens 1/; ‘so lang als die Blüte. Spelzen mit grünem
Grund, rotbrauner Mitte und durchscheinendem, weissem
Hautrande.
a. Haare am Grunde der unteren Blüte wenigstens halb bis
fast so lang wie die Blüte. Grössere Rispenäste 3- bis
4ährig. — Ährchen meist dreiblütig; beide Hüllspelzen drei-
nervig. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. 4.
Auf Geröll der höheren Alpen. (Avena distichophylla
Villars) Aira distichophylla, Zweizeilige Schmiele.
b. Haare am Grunde der unteren Blüte etwa !/, so lang wie
die Blüte. Längere Rispenäste 4- bis Sährig. — Im übrigen
der vorigen gleich und vielleicht nur eine Abart derselben
(Avena argentea Willdenow.) A.argentea. Silberschmiele.
2. Rispe länglich-eiförmig, gedrungen, fast ährenförmig. — Halm
mit seinem Grunde am Boden liegend, aufsteigend, meist einfach.
Blätter steif, flach. Ährchen an den längeren Rispenästen zu
4 bis 8. |
a. Ährchen meist dreiblütig. Haare der Ährenachse sehr kurz.
Blütezeit Juli, August. Höhe 10 cm. 4. Auf den höchsten
Alpen. (Avena subspicata Clairville.) A. subspicata L.,
Ährige Schmiele.
8. Ährchen zweiblütig. Haare der Ährchenachse etwa halb so
lang wie die Blüte. Blütezeit April. Höhe 10 cm. ©. An
unbebauten Orten im Wallis; selten. (Avena Cavanillesii
Koch, A. Löfflingiana Cavanilles.) A. Cavanillesii, Cavanilles
Schmiele.
b. Granne unterhalb der Mitte der Deckspelze entspringend. Blätter
borstlich zusammengerollt. (Caryophyllea Koch.)
1. Rispe ausgebreitet, nicht ährenförmig zusammengezogen.
a. Die obere Hüllspelze überragt die Deckspelzen etwas, die viel
kleinere untere nicht. Beide fruchtbare Blüten sind gestielt.
Hierher in der Regel A. flexuosa L., Geschlängelte
Schmiele (s. vorhin).
ß. Beide Hüllspelzen überragen die Deckspelzen bedeutend;
beide Blüten sind sitzend.
Thom&, Flora. II. Aufl. 10
Gramineae.
a. Deckspelze beider fruchtbarer Blüten begrannt. — Wurzel
rasig. Blätter eingerollt, beduftet, nackt, aber an Rand
und Kiel scharf. Rispe vor der Blüte zusammengezogen,
später abstehend; Aste meist dreigabelig. Ährchen zwei-
blütig. Deckspelze doppelt-haarspitzig. Blütezeit Juni,
Juli; Höhe 10 bis 15 cm. ©. Auf Heiden, ın Wäldern,
namentlich auf Sandboden; nicht selten. (Avena caryo-
phyllea Weber). Aira caryophyllea L., Nelkenhafer.”)
b. Nur die Deckspelze der oberen Blüte ist begrannt, die der
unteren Blüte ist wehrlos. — Im übrigen der vorigen sehr
ähnlich, gewöhnlich zarter, aber grösser, vielleicht eine
Abart derselben. Blütezeit Mai. Höhe 15 bis 25 cm. ©.
An unbebauten Orten; nur im südlichsten Teile des Ge-
bietes. (Avena capillarıs Mertens und Koch.) A, capillaris
Host, Haarstielige Schmiele.
2. Rispe ährenförmig zusammengezogen. Wurzel rasig. Halm 3
bis 10 cm hoch, aufrecht oder bogig-aufsteigend. Blätter fast
borstlich, oben rinnig, duftig-grün. Hüllspelzen das ganze Ähr-
chen, abgesehen von den Grannen, einhüllend. Deckspelze mit
doppelthaarspitziger Spitze und einer Granne, welche aus dem
Ährchen fast so lang herausragt als das Ährchen lang ist.
Blütezeit April, Mai. ©. (Avena praecox Palisot de Beauvais.)
A. praecox L., Frühzeitige Schmiele.
Gattung 83: Koeleria Persoon, Kammschmiele.
A. Deckspelze stumpf oder kurz zugespitzt, nicht begrannt.
I. Alle Blätter sind flach. Die vertrockneten Blattscheiden der grund-
ständigen Blätter lösen sich nicht in schlängelige Fäden auf.
1. Untere oder alle Blätter gewimpert; Deckspelze spitz. — Halm ein-
fach, 30 bis 50 cm hoch. Blätter grasgrün. Rispe länglich, etwas
lappig an ihrem untern Ende meist etwas unterbrochen. Ahrchen
2- bis 4blütig. Hüllspelzen nach ihrer Spitze zu behaart, das Ähr-
chen nur an seinem Grunde umhüllend, mit grünem oder rotbraunem
Kiel, sonst, wie auch die Blütenspelzen, silberig-glänzend. Deck-
spelze dreinervig mit nach der Spitze zu behaartem Mittelnerv.
Saftschuppen länger als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli. 2.
*) Tafel 66A. Aira caryophyllea L. A blühende Pflanze; A 1 Deckspelze
vergrössert.
Il.
Gramineae. 147
Auf trockenen Grasplätzen; häufig. (Aira cristata L.) Köleria
eristata Persoon, Gemeine Kammschmiele, Kammförmige
Kölerie.”)
. Blätter kahl, bläulich-grün. Deckspelze spitz. Ährchen 2- bis
3blütig. Der vorigen nahe verwandt und als Abart derselben
angesehen. Blütezeit Juni, Juli. %#. Auf trockenem Sandboden ;
streckenweise selten. K.glauca De Candolle, Blaugrüne Kölerie.
D
Grundständige Blätter zusammengerollt. Die vertrockneten Blattschei-
den der grundständigen Blätter lösen sich in schlängelige Fäden auf,
welche den knollig-verdickten Grund des Halms umschliessen. Rispe
ährenförmig, sehr gedrungen. Im übrigen den vorigen sehr ähnlich.
Blütezeit April bis Juni. %#. Höhe 30 bis 50 cm. Auf sonnigen
Abhängen der Alpen, namentlich im unteren Wallis. K. valesiaca
Gaudin, Walliser Kölerie.
B. Deckspelze aus der zweispaltigen Spitze borstlich-begrannt.
1
ID
. Wurzelstock ausdauernd, rasig, blühende und unfruchtbare Köpfe trei-
bend. Halm bis 30 em hoch, nach oben zu filzig. Blätter rinnig,
im trockenen Zustande zusammengerollt. Rispe ährenförmig, eirund-
länglich. Ährchen 2- bis 3blütig. Spelzen zottig; Hüllspelzen mit
violettem Rande. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen und Triften der
höchsten Alpen; selten. K. hirsuta Gaudin, Rauhharige Kölerie.
. Wurzelstock einjährig, mehrhalmig, ohne unfruchtbare Köpfe. Halm
20 bis 30 em hoch. Blätter breit-linealisch, nebst den Blattscheiden
weichhaarig. Rispe ährenförmig, walzig. Ahrchen 4- bis 5blütig,
zottig. Blütezeit Mai, Juni. Auf Kulturland in Istrien. K. phleoides
Persoon, Lisehgrasartiges Kammgras.
Gattung 84: Lamarckia Mönch, Lamarckia.
Hierher nur Lamarckia aurea Mönch, Goldährige Lamarckia. Ein-
jährig, handhoch. Blätter flach, lanzettförmig, spitz, kahl, mit an ihrem
oberen Ende aufgeblasenen Scheiden. Rispe einseitswendig, walzenförmig
mit wagerecht abstehenden, kahlen Ästehen. Ährchen zu mehreren (meist 5)
auf bärtig-behaartem Stiele beisammenstehend, nur ganz an ihrem Grunde
von
den schmal-lanzettlichen, kurzbegrannten Hüllspelzen umgeben. Die
*, Tafel 66B. Koeleria cristata Persoon.e B Pflanzenteile in natürlicher
Grösse. B 1 Teil der Rispe; B 2 einzelnes Ährchen. 1 und 2 vergrössert.
10*
148 Gramineae.
Ährchen sind viel-, 5- und mehrblütig, doch ist von diesen Blütchen nur 1,
oft gar keines fruchtbar, während die anderen bis auf breite, stumpfe
Spelzen verkümmert sind. Blütezeit Mai, Juni. Auf steinigen Triften und
Abhängen in Istrien.
Gattung 85: Danthonia De Candolle, Danthonie.
Hierher nur D. provineialis De Candolle, Provencer Danthonie.
Wuchs rasig. Halm 15 bis 30 cm hoch. Blätter kahl, an dem oberen
Rande der Blattscheiden bärtig-behaart; unterste borstlich zusammengerollt.
Rispe einseitswendig, fast eine einfache Traube bildend. Ährchen 3- bis
6 blütig; die unteren 3 bis 4, selbst 5 Blütchen sind zwitterig und begrannt.
Deckspelze zweispitzig, in dem Ausschnitte eine an ihrem Grunde breite,
gedrehte und gekniete Granne tragend. Blütezeit Juni, Jul. %# Auf
Waldwiesen im südlichen Teile des Gebietes.
Gattung 86: Sieglingia Bernhardi, Sieglingia.
Hierher nur (Triodia decumbens Palisot de Beauvais, Danthonia decumbens
De Candolle) Sieglingia deecumbens Bernhardi, Niederliegende Sieg-
lingie, Niederliegender Dreizahn. Dichtrasig. Halme niederliegend,
oder während der Blütezeit mit ihrem oberen Teile aufsteigend, 15 bis
30 cm lang. Blätter flach, an ihrem Grunde, wie auch die Blattscheiden,
dünn und weich-behaart. Rispe kleintraubig. Ährchen mit bärtig-behaarter,
gegliederter Achse; mit 3 bis 5 Blütchen, von denen das oberste unfrucht-
bar ist. Hüllspelzen 3- bis 5nervig, etwa so lang wie das Ährchen, mit
scharfem Rücken. Deckspelze vielnervig, an ihrem Grunde bärtig-behaart,
an ihrer Spitze zweizähnig-ausgerandet und in der Ausrandung stachel-
spitzig (dreizähnig). Blütezeit Juni, Jul. *%. Auf trockenen Wiesen und
Triften, Waldrändern und Waldlichtungen, durch das ganze Gebiet.“)
Gattung 87: Melica L., Perlgras.
A. Deckspelze spitz, am Rande vom Grunde bis zur Spitze dicht und lang-
zottig gewimpert. Rispe dicht-ährenförmig, allseitswendig, dichtrasig.
Halm aufrecht, unter der Rispe schärflich. Blätter linealisch, sehr,
*) Tafel 67. Sieglingia decumbens Bernhardi. A Teile der blühenden
Pflanze. 1 Blattscheide mit Haarbüschel; 2 Ährchen; 3 Hüllspelze der Frucht; 4 Frucht-
ährchen. 1 bis 4 vergrössert.
Gramineae. j 149
spitz, fast borstlich, am Rande scharf, auf der Oberseite dünn-behaart.
Untere Blattscheiden behaart. Ährchen zweiblütig, mit einer fruchtbaren
und einer unfruchtbaren Blüte. Hüllspelzen etwas bauchig, ungleich;
obere lanzettlich, zugespitzt, rauh punktiert, untere viel kleiner, länglich-
eiförmig, plötzlich zugespitzt. Die Rispe wird nach der Blüte durch die
fortwachsenden Wimpern der Deckspelze zottig-seidenhaarig. Blütezeit
Mai und Juni. Höhe 60 bis 120 cm. 4. Melica eiliata L., Ge-
wimpertes Perlgras.”)
Eine Abart mit borstlich-gestalteten Blättern, kahlen Blattscheiden
und lockeren, zuletzt einseitswendigen Rispen ist M. nebrodensis Par-
latore, Sieilianisches Perlgras.
B. Deckspelzen stumpf, nicht am ganzen Rande dicht und lang-zottig ge-
wimpert.
I. Deckspelze am Rande vom Grunde bis über die Mitte hinaus ein
wenig gewimpert. Rispe locker, fast einseitswendig. Ährchen 3blütig.
Blütezeit Juni. %. Auf Felsen in Istrien. M. Bauhini Allioni,
Bauhins Perlgras.
II. Deckspelze kahl.
1. Ährchen in lockerer, einseitswendiger Traube, nickend oder hän-
gend, mit 2 Zwitterblütchen. Blatthäutchen zugespitzt. — Halmı
aus liegendem Grunde aufrecht, 30 bis 60 cm lang. Hüllspelzen
stumpf. Deckspelze mit trockenhäutiger, ungeteilter Spitze; Vor-
spelze stumpf, 2zähnig. Blütezeit Mai, Juni. *#. In Laubwäldern,
namentlich der Gebirgsgegenden; durch das ganze Gebiet zerstreut.
M. nutans L., Nickendes Perlgras.”*)
. Ährehen, in schlaffer, einseitswendiger Rispe, aufrecht, mit nur
einer Zwitterblüte. Blätter sowie die kantigen Blattscheiden rauh.
Blatthäutehen an der der Blattfläche gegenüberliegenden Seite in
einen 7 bis 9 mm langen, zungenförmigen Zipfel ausgewachsen.
— Hiüllspelzen kurz zugespitzt, rotbraun, mitunter trockenrandig.
Deckspelze an ihrer Spitze nicht trockenhäutig. Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 30 cm. %. In schattigen Laubwäldern, durch das ganze
Gebiet zerstreut. M. uniflora Retzius, Einblütiges Perlgras.”**)
DD
*), Tafel 68A. Melica ciliata L. Blühende Pflanze.
**) Tafel 68B. Melica nutans L. Biühende Pflanze. B1 Ährehen; B 2 un-
fruchtbare Blüte. 1 und 2 vergrössert.
*i*) Tafel 68C. Melica uniflora Retzius. Blühende Pflanze.
150
Gramineae.
Sechste Gruppe:
Agrostideae, Windhalmgräser.
Ährchen fast stets einblütig.
A. Hüllspelzen lang begrannt oder pfriemlich-grannenartig.
IE
DD
Hüllspelzen viel länger als die Blüte, länglich oder schmal-lineal-
lanzettlich, an ihrer Spitze begrannt. Deckspelze mit einer unterhalb
ihrer gezähnten Spitze entspringenden Granne. Gattung 88: Poly-
pogon Desfontaines, Bürstengras.
. Hüllspelzen länger als die Blüte, pfriemenförmig, fast nur eine Granne
darstellend, mit abstehenden Wollhaaren besetzt und so federartig
aussehend. Deckspelze an ihrer Spitze ausgeschnitten, mit 2 end-
ständigen, geraden und mit einer rückenständigen, geknieten, sehr
langen Granne. Gattung 89: Lagurus L., Hasenschwanzgras.
Hüllspelzen nicht lang begrannt (wenngleich zuweilen pfriemlich-zu-
gespitzt).
A. Ährchenachse am Grunde der Deckspelze mit Haaren besetzt, welche
meist länger oder so lang als die Spelze sind, mindestens aber !/,
von deren Länge erreichen. Halm hoch, meist rohrartig.
a. Die untere Hüllspelze ist länger als die obere; beide sind spitz
und bedeutend länger als die Deckspelze. hispe halb offen.
Gattung 90: Calamagrostis Adanson, Schilfgras, Reithgras.
8. Die untere Hüllspelze ist kürzer als die obere; beide sind spitz
und nur wenig länger als die Deckspelze. Rispe ährenförmig.
Gattung 91: Ammophila Host, Sandhalm.
B. Ahrchenachse am Grunde der Deckspelze mit ganz kurzen Haaren
besetzt oder nackt.
a. Die untere Hüllspelze ist länger als die obere, beide sind viel
kürzer als die von ihnen umschlossene Blüte.
1. Die Hüllspelzen sind spitz und gekielt; die Ährenachse ist
am Grunde der Deckspelze von kurzen Haaren umgeben.
Gattung 92: Agrostis L., Windhalm.
2. Die Hüllspelzen sind an ihrem Grunde bauchig aufgedunsen;
der Grund der Deckspelze ist nicht von Haaren umgeben.
Gattung 93: Gastridium Palisot de Beauvais, Nissengras.
8. Die untere Hüllspelze ist kürzer als die obere; letztere ist etwa
so lang wie die Blütchen. Die Deckspelze ist fünfnervig, lang-
begrannt. Gattung 94: Apera Adanson, Windfahne.
raminche, 151
Gattung 88: Polypogon Desfontaines, Bürstengras.
1. Einjährig. Hüllspelzen länglich, an ihrer Spitze ausgeschnitten und in
dem Ausschnitte mit einer Granne, welche länger als die Spelze ist. Deck-
spelze gezähnelt, unter der Spitze begrannt. — Rispe ährenartig, ge-
drungen-gelappt (schweifartig). Ährchen einblütig. Blütezeit Mai, Juni,
Im Gebiete des adriatischen Meeres; bei Freiburg in der Schweiz und
auch sonst wohl nur verschleppt. P. monspeliensis Desfontaines,
Mömpelgarder Bürstengras.
. Ausdauernd. Hüllspelzen am Kiel bewimpert, schmal-lineal-lanzettlich,
aus der Spitze begrannt; Granne kürzer als die Spelze. Deckspelze zwei-
zähnig, unter der Spitze begrannt. — Rispe ährenartig, gelappt, fast
locker. Ährchen einblütig. Blütezeit Juli, August. An den Küsten des
adriatischen Meeres. P. littoralis Smith, Küsten-Bürstengras.
DD
Gattung 89: Lagurus L., Hasenschwanzgras.
Hierher nur Lagurus ovatus L.,, Eiförmiges Hasenschwanzgras,
Sammtgras. Einjährig.. 30 bis 50 cm hoch. Blätter flach, lineal, nebst
den Scheiden behaart. Rispe gedrungen-eiförmig, zottig und daher schweif-
artig. Blüte mit einer stielartigen Andeutung einer zweiten Blüte. Ährchen
in die zarte Wolle der Hüllspelzen eingehüllt, aus welcher nur die Rücken-
grannen der Deckspelzen hervorragen. Blütezeit Juni, Juli. Aus Südeuropa
bisweilen in den südlichen Teil des Gebietes verschleppt; mitunter zu
Winterbouquets angebaut.“)
Gattung 90: Calamagrostis Adanson, Schilfgras, Reithgras.
Hüllspelzen spitz, untere länger als die ‘obere, beide länger als die
Deckspelzen; letztere sind an ihrem Grunde rings von Haaren umgeben,
welche, wenigsten nach der Blüte, länger sind als die Spelze breit ist.
A. Ährchen einblütig; eine Andeutung einer zweiten Blüte (ein behaartes _
Stielchen) ist nicht vorhanden. (Epigeios Koch.)
I. Die Granne der Deckspelze tritt aus der Spitze der Spelze hervor.
a. Die Granne der Deckspelze entspringt in der zweizähnig-ausge-
schnittenen Spitze der Spelze und ist nur wenig länger als die
Seitenspitzen; sie ist viel weniger lang als die halbe Spelze. —
Wurzelstock ausdauernd, ausläuferartig-kriechend. Halm rohrartig,
60 bis 125 em hoch. Blätter bandartig, schmal, grasgrün, nach
der Blüte sich zusammenrollend. Rispe abstehend; untere Äste zu
mehreren im Halbwirtel. Hüllspelzen schmal-lanzettlich, zugespitzt,
*) Tafel 69A. Lagurus ovatus L. A blühende Pflanze; A 1 Ährchen, am
Grunde die beiden behaarten, noch nicht voll entwickelten Hüllspelzen, vergrössert.
152 Gramineae.
braunrot, mit weisshäutigem Rande und grünlichem Rücken, fast
doppelt so lang wie die Vorspelze. Die Haare an dem Grunde
der Spelzen sind länger als die Blütenspelzen. Blütezeit Juli
August. In feuchten Wiesen, Gräben und Gebüschen, durch das
ganze Gebiet zerstreut und mancherorts häufig. Calamagrostis
lanceolata Roth, Lanzettliches Schilfgras.
b. Die Granne der Deckspelze ist so lang oder länger als die Hälfte
der Spelze, sie entspringt in der zweizähnig-ausgeschnittenen,
seltener aus der gezähnelten Spitze. Im übrigen der vorigen
durchaus ähnlich; doch ist die Rispe nur zur Blütezeit ausgebreitet.
Hüllspelzen purpurbraun, seltener bleich. Blütezeit Juli, August.
Höhe 60 bis 100 cm. 2%. An Ufern; sehr zerstreut. C. littorea
De Candolle, Ufer-Schilfgras.
II. Granne auf dem Rücken der Deckspelze eingefügt, oft fehlend.
a. Haare am Grunde der Blütenspelzen länger als diese.
1. Rispe steif-aufrecht, gedrungen, wenig geöffnet, auch während
der Blüte lappig-geknäuelt. Die Granne der Deckspelze ent-
springt etwa in der Mitte von deren Rücken. — Wurzelstock
ausläufertreibend.. Halm 75 bis (auf feuchtem Boden) 150 cm
hoch, unter der Rispe sehr rauh. Blätter grau-grün, lineal-
lanzettlich, schilfartig, stumpf, am Rande sehr rauh. Hüllspelzen
lanzettlich, pfriemlich zugespitzt, rotbraun, oder grün und violett
angelaufen. Blütezeit Juli, August. #. Auf Sandboden in Wäl-
dern und an Ufern. Durch das ganze Gebiet verbreitet, mancher-
orts gemein. (. epigeios Roth, Land-Schilfgras.*)
Eine Abart, deren Hüllspelzen grün mit nur schmalfarbigem
Rande sind, ist C. Hübneriana Reichenbach, Hübners
Schilfgras. Ganz grüne Hüllspelzen hat €. glauca Reichen-
bach, Blaugrüne Segge.
2. Rispe locker, sparrig-abstehend, auch während der Blütezeit
gleichmässig ausgebreitet. Die Granne entspringt unterhalb der
Mitte des Rückens der Deckspelze. — Im übrigen wie vorige.
Blütezeit Juli, August. #. Höhe 60 bis 100 cm. In waldigen,
feuchten, moorigen Gegenden; sehr zerstreut. C. Halleriana
De Candolle, Hallers Schilfgras.
Eine Abart mit aufrechter Rispe ist €. phragmitoides
Hartmann, Rohrartiges Schilfgras.
*) Tafel 69B. Calamagrostis epigeios Roth. B Teile der blühenden Pflanze ;
B 1 Ährchen; B 2 Blütenspelzen. 1 und 2 vergrössert.
Gramineae. 153
b. Haare am Grunde der Blütenspelzen kürzer als diese.
1. Rispe ausgebreitet. Haare am Grunde der Blütenspelzen halb
so lang wie die Deckspelze. — Wurzelstock kriechend. Halm
30 bis 50 em lang. Ährchen violett-bunt. Hüllspelzen lanzett-
lich-spitz, doppelt so lang wie die dünn-weisshäutige, meist
wehrlose, seltner auf der Mitte des Rückens begrannte Deck-
spelze. Blütezeit Juli, August. #. Auf Triften und in Wäldern
der Alpen. Calamagrostis tenella Host, Zartes Schilfgras.
2. Rispe steif-aufrecht, nach der Blüte zusammengezogen oder
wenig abstehend. Haare am Grunde der Blütenspelzen länger
als die Hälfte der Spelze. — Halm einfach oder verästelt, 25 bis
125 cm hoch. Blütenspelzen schmal-lanzettlich, zugespitzt, fast
einander gleich lang. Blütezeit Juli. #. (C. silvatica >< lanceo-
lata und €. arundinacea >< lanceolata Heidenreich; ©. Hallerıana
var. Heidenreichii Ascherson.) C. Hartmaniana Fries, Hartmans
Schilfgras
B. Die Ährchen haben einen stielartigen Ansatz zu einer zweiten Blüte
(Deyeuxia Palisot de Beauvais).
I.
Il.
Granne gerade, unterhalb der Mitte des Rückens der Deckspelze ent-
springend, meist nicht über die Hüllspelzen hervorragend. — Halm
steif, scharf, 60 bis 160 em hoch. Rispe steif, schmal, abstehend.
Hüllspelzen sehr spitz, einnervig, violett-bunt, an Rand und Kiel durch
steife Härchen scharf. Deckspelze gestutzt, gezähnelt, rotbraun ge-
streift. Haare am Grunde der Blütenspelzen etwas kürzer als die
Deckspelze. Blütezeit Juli, August. #4. Auf feuchten, moorigen
Wiesen; selten; fast nur im nördlichen Teile des Gebietes. (C. strieta
Nuttall.) €. negleeta Fries, Vernachlässigtes Schilfgras.
Granne gekniet, nahe über dem Grunde der Deckspelze eingefügt, bis
zur,Mitte mit der Spelze verwachsen, aus den Hüllspelzen hervorragend.
1. Die Haare am Grunde der Blütenspelzen sind wenigstens halb so
lang wie die Spelzen. — Halm unten glatt, nach oben zu mehr
oder weniger rauh. Blätter am Rande rauh. Rispe länglıch,
geöffnet-abstehend, etwas lappig. Hüllspelzen fast einander gleich
lang, zugespitzt, gelb oder grünlich, violett angelaufen. Die Granne
der Deckspelze ist bis zur Mitte der Spelze mit dieser verwachsen.
Blütezeit Juli, August. #. Höhe 30 bis 100 cm. In Gebirgs-
wäldern; selten. (C. montana Host.) C.varia Link, Buntes Schilfgras.
Eine grössere Abart mit schmalen, pfriemlichen, zugespitzten
Hüllspelzen ist (C. arundinacea x epigeios Heidenreich) C. acutiflora
De Candolle, Spitzblütiges Schilfgras.
154 Gramineae.
2. Die Haare der Blütenspelzen sind nur den vierten Teil so lang wie
die Spelzen. — Halm rauh. Blätter am Rande rauh, auf der Ober-
seite etwas beduftet, unterseits hellgrün. Rispe schmal, schlaff, nur
zur Blütezeit geöffnet, vor und nachher zusammengezogen, untere
Äste quirlförmig. Äussere Hüllspelze einnervig, etwas länger als
die innere dreinervige, beide zugespitzt. Blütezeit Juli, August. 4
Höhe 60 bis 120 cm. In Waldungen nicht selten; durch das
ganze Gebiet zerstreut. (C. silvatica De Candolle, Deyeuxia silvatica
Kunth.) Calamagrostis arundinacea Roth, Gemeines Schilfgras.
Gattung 91: Ammophila Host, Sandhalm.
1. Haare am Grunde der Blütenspelzen ein Drittel bis ein Viertel so lang
wie die Spelzen. Hüllspelzen strohgelb mit grünlichem, gewimpertem
Kiele. Ganze Pflanze grünlichweiss. — Wurzelstock ausläuferartig-
kriechend. Halm steif-aufrecht, bis über 1 m hoch. Blätter schmal,
eingerollt. Rispe ährenförmig, walzlich, nach der Spitze zu etwas ver-
schmälert, sehr gedrungenblütig. Hüllspelzen lineal-lanzettlich, spitz,
wie auch die Blütenspelzen unbegrannt. Blütezeit Juli, August. 2.
An den Küsten von Nord- und Ostsee; selten auf Sandfeldern im nörd-
lichen Teile des Gebietes. (Arundo arenaria L., Psamma arenaria Roemer
und Schultes.) A. arenaria Link, @emeiner Sandhalm, Strandhafer.*)
. Haare am Grunde der Blütenspelzen halb so lang wie die Spelzen,
Hüllspelzen etwas violett, mit kurz-borstigem Kiele, lanzettlich, ın
eine pfriemliche Spitze zugespitzt. Rispe lanzettlich, nach der Spitze
zu stark verschmälert. — Sonst wie vorige. Blütezeit Juli, August.
4. An der Nordseeküste bei Bremen und in Holstein, desgleichen an
der Ostseeküste; seltner wie vorige. Da sie nie Früchte bringt, wird
sie für einen Bastard zwischen der vorigen und dem Land-Schilfgrase
gehalten. (Ammophila arenaria >< Calamagrostis epigeios.) A. baltica
Link, Ostsee-Sandhalm.
DD
Gattung 92: Agrostis L., Windhalm.
A. Alle Blätter sind flach. Eine deutlich ausgebildete Vorspelze ist stets
vorhanden.
1. Blatthäutchen länglich. — Wurzelstock weithin kriechend. Halme
ganz aufrecht oder an den unteren Knoten etwas gebogen. Rispe
länglich-kegelförmig, mit halbquirlig stehenden, rauhen Ästen; wäh-
*) Tafel (0A. Ammophila arenaria Link. A Teile der blühenden Pflanze
(diese müssten mehr grünlichsweiss sein); A 1 Teil der Rispe; A 2 Vorspelze mit
den Haaren an ihrem Grunde; A 3 Blütchen. 1 bis 3 vergrössert.
Gramineae. 1539
rend der Blüte ausgebreitet, nach derselben etwas zusammengezogen.
Ährchen einblütig, meist bleich-grün, doch auch rot bis blauviolett
angelaufen. Hüllspelzen einander ziemlich gleich, länglich-lanzettlich,
spitz, mit scharfhaarigem Kiele. Deckspelze weiss, lanzettlich, spitz,
zuweilen unter der Spitze begrannt, grösser als die zweispitzige Vor-
spelze. Blütezeit Juni, Juli. #2. Höhe 30 bis 60 cm. In Wiesen,
Wäldern, auf unfruchtbaren, feuchten Orten, an Ufern; durch das
ganze Gebiet gemein. (A. stolonifera Koch.) Agrostis alba L., Fiorin-
gras, Weisslicher Windhalm.
Veränderliche Pflanze; Hauptformen sind:
a. A. gigantea Gaudin, Riesen-Fioringras. Halm grösser, bis
125 cm hoch; Rispe sehr reichblütig; Ährcehen meist begrannt.
ß. var. stolonifera E. Meyer, Ausläufertreibendes Fioringras.
(A. pauciflora Schrader; A. patula Gaudin; var. prorepens Koch.)
Halm niederliegend, kriechend; Rispe dicht gedrungen, meist
dunkel-gefärbt.
y. var. maritima G. F. W. Meyer, Meerstrands-Fioringras.
Halm aufsteigend; Blätter steif, bläulich-grau; Rispe gedrängt.
. Blatthäutchen sehr kurz abgestutzt. — Ausläufer fehlend. Halm auf-
steigend oder aufrecht, zart, glatt, an den untersten Knoten oft
wurzelnd oder ästig. Blätter flach, in der Knospe gerollt. Rispe
während der Blüte eiförmig, mit gespreizten Ästen, nach der Blüte
nicht ganz zusammengezogen; in der Regel violett; Äste in viel-
armigen Quirlen. Kelchspelzen fast immer unbegrannt. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 em. 2%. Auf Wiesen und Triften, an
Wegerändern; gemein. (A. stolonifera L.) A. vulgaris Withering,
Gemeines Straussgras.
Eine Abänderung mit kriechenden Ausläufern ist var. stolonifera
G. F. W. Meyer, Ausläufertreibendes Straussgras.
B. Untere Blätter borstlich-zusammengefaltet. Vorspelze fehlend oder sehr
klein.
I. Rispenäste und Blütenstielchen rauh.
D
1. Deckspelze unter der Mitte des Rückens begrannt, an ihrer Spitze
fein-gekerbt. — Wurzel faserig, rasig. Wurzelstock klein, mitunter
kriechend. Halme glatt. Untere Blätter sehr fein und schmal,
borstlich; Halmblätter flach, in der Knospe gefaltet. Blattbhäutchen
länglich. Rispe eiförmig, ausgebreitet, nach der Blüte zusammen-
gezogen. Hüllspelzen spitz. Granne gekniet. Blütezeit Juni bis
August. 4. Höhe 30 bis 60 em. Auf feuchten, sumpfigen oder
156 Gramineae.
moorigen Wiesen; meist nicht selten. Agrostis canina L.,
Hunds-Windhalm.*)
Besondere Formen sind:
e. mutica Gaudin, Unbegrannter Hunds-Windhalm; Deck-
spelze unbegrannt.
ß. pudica Döll, Geradgranniger Hunds-Windhalm; Granne
gekniet, klein.
y. hybrida Gaudin, Unechter Hunds-Windhalm; niedriger,
mit grösseren Ährchen; in der Schweiz.
DD
. Deckspelze am Grunde begrannt, am Ende kurz-zweiborstig. —
Grundständige Blätter schopfig; jüngste glatt, ältere gerollt. Blatt-
häutchen länglich. Rispe abstehend, nach der Blütezeit zusammen-
gezogen. Äste scharf. Blütezeit Juli, August. 4: Höhe 10 bis
30 em. Auf Wiesen und Weiden der höheren Gebirge, nament-
lich der Alpen. A. alpina Scopoli, Alpen-Windhalm.
II. Rispenäste und Blütenstielchen glatt. Deckspelze an ihrer Spitze fein-
gekerbt, mit einer unterhalb der Mitte des Rückens hevortretenden
Granne. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli, August.
Höhe 10 bis 15 cm. %. Auf steinigen Grasplätzen der höheren
Gebirge, namentlich der Alpen. A. rupestris Allioni, Felsen-
Windhalm.
Gattung 93: Gastridium Palisot de Beauvais, Nissengras.
Hierher nur Gastridium lendigerum Gaudin, Nissengras. Einjährig.
Wurzel faserig. Halm glatt, 20 bis 50 cm lang. Blätter flach. Rispe
lang und schmal, lappig. Ährehen einblütig. Hüllspelzen am Grunde
bauchig, nach ihrer Spitze zu zusammengepresst, spitz, etwa dreimal so
lang wie die Blütenspelzen. Deckspelze gewölbt, unter ihrer gezähnelten
Spitze eine anfangs gerade, später knieförmig-gebogene Granne tragend.
Blütezeit Mai, Juni. Auf Äckern bei Genf und in Südkrain.
Gattung 94: Apera Adanson, Windfahne.
1. Rispe gross, vor der Blüte weit ausgebreitet, nachher zusammengezogen.
Staubbeutel lineal-länglich. — Halm gerade-aufsteigend oder an den
unteren Knoten knieförmig-gebogen und aufsteigend, glatt und kahl. Blätter
flach, schmal, auf beiden Seiten und am Rande etwas scharf. Blatthäutchen
ziemlich lang, spitz, später mehr geschlitzt. Untere Rispenäste zu vielen
*), Tafel 7Ob. Agrostis canina L. B blühende Pflanze; B 1 Ährchen; B 2
Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
Gramineae.
quirlig und halbquirlig gestellt. Ahrchen länglich-lineal, einblütig, gelb-
lich-grün oder braunrot angelaufen. Hüllspelzen lanzettlich, spitz, un-
gleich gross. Deckspelze länglich-lanzettlich, unter der spitzen Spitze
begrannt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. ©. Namentlich
auf Sandboden; gemein. (Agrostis Spica venti L.) Apera spica venti
Palisot de Beauvais, Gemeine Windfahne; Ziere.*)
2. Rispe schmal, Iinealisch, zusammengezogen. Staubbeutel rundlich-eiförmig.
Sonst wie vorige. An sandigen und unfruchtbaren Orten; selten. Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. ©. A. interrupta Palisot de
Beauvais, Unterbrochene Windfahne.
Sıebente Gruppe:
Alopecuroideae, Fuchsschwanzgräser.
A. Die Ahrchen stehen abwechselnd-zweizeilig, fast einseitswendig in einer
einfachen Ähre. Die Hüllspelzen haben einen abgerundeten Rücken
und eine gezähnelte Spitze. Gattung 95: Chamagrostis Borkhausen,
Zwerggras.
B. Die Ährehen stehen in ährenförmigen Rispen. Die Hüllspelzen sind
gekielt.
a. Die Hüllspelzen sind am Grunde miteinander verwachsen. Vorspelze
und Saftschuppen fehlen (selten ist die Vorspelze vorhanden, dann
ist sie dünnhäutig, lanzettlich und von der Deckspelze eingeschlossen).
Gattung 96: Alopeeurus L., Fuchsschwanz.
b. Die Hüllspelzen sind an ihrem Grunde nicht miteinander verwachsen.
Die Vorspelze ist stets vorhanden; die Saftschuppen fehlen mitunter.
1. Die Hüllspelzen sind viel grösser als die Blüte und hüllen diese
völlig em. Gattung 97: Phleum L., Liesehgras.
2. Die Hüllspelzen sind kürzer als die Blüte, so dass diese aus deren
Spitze hervortritt. Gattung 98: Crypsis Aiton, Dornengras.
Gattung 95: Chamagrostis Borkhausen, Zwerggras.
Hierher nur (Agrostis minima L.; Sturmia minima Hoppe; Mibora
verna Palisot de Beauvais) Chamagrostis minima Borkhausen, Rötliches
Zwerggras, ein kleines, einjähriges, 3 bis 8 cm hohes Gras. Wuchs rasig.
Blätter flach in der Knospenlage gefaltet. Ährehen in einer einfachen,
*), Tafel 71A. Apera Spica venti Palisot de Beauvais. A Teile der blühen-
den Pflanze; A 1 Teile der Rispe; vergrössert.
158 Gramineae.
linealischen, einseitswendigen Ahre mit welliser Spindel, rötlich oder violett,
einblütig. Deckspelze stumpf, länger als die Blüte. Blütezeit März,
April. Auf sandigen Äckern. Sehr selten.*)
Gattung 96: Alopecurus L., Fuchsschwanz.
A. Hüllspelzen bis zur Mitte oder nahe der Mitte miteinander verwachsen.
I. Scheide des obersten Halmblattes weit schlauchartig-aufgeblasen. Halm
an seinem Grunde gekniet, aufstrebend, selten aufrecht. — Rispe
eiförmig-länglich. Ästchen vier- bis zweiährig. Hüllspelzen in der
Mitte etwas aufgeblasen. Deckspelze an ihrem Grunde mit aufrechter,
zuletzt geknieter Granne von doppelter Spelzenlänge. Blütezeit Mai,
Juni. Länge 15 bis 20 cm. ©. Auf Wiesen im westlichen und
südlichen Teil des Gebietes. A. utrieulatus Persoon, Schlauch-
scheidiger Fuchsschwanz.
II. Scheide des obersten Halmblattes nicht schlauchartig-aufgeblasen.
Halm aufrecht.
A. Rispenäste mit 4 bis 6 Ährchen. Hüllspelzen nicht ganz bis zur
Mitte miteinander verwachsen, zottig-gewimpert.
a. Der Wurzelstock liegt schief im Boden; er kriecht wenig oder
gar nicht. Die Spitzen der weichhaarigen, an ihrem Kiel zottig-
gewimperten Hüllspelzen sind gerade ausgestreckt oder sie neigen
sich einander zu; sie sind nicht nach aussen gekrümmt. Die
Deckspelze trägt, über ihrem Grunde eingefügt, eine Granne
von doppelter Spelzenlänge. — Blätter breit. Blütenschweif
dick, walzenförmig, an den Enden stumpf, nach der Blüte grün-
lich-weiss oder schwärzlich. Staubbeutel violett, später rotgelb.
Blütezeit Mai, Juni. %#. Höhe 60 bis 100 cm. Auf Wiesen
gemein. A. pratensis A., Wiesen-Fuchsschwanz.**)
ß. Wurzelstock weit kriechend. Die Spitzen der nur wenig ge-
wimperten Hüllspelzen sind stachelspitzig, nach aussen gekrümmt.
Deckspelze ungefähr in ihrer Mitte begrannt. — Der vorigen
sehr ähnlich und für eine Abart derselben angesehen. Staub-
beutel gelb. Blütenschweif schwärzlich. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 60 bis 125 cm. %. Auf Wiesen, namentlich auf salz-
*) Tafel 71B. Chamagrostis minima Borkhausen. B Pflanze; B 1 Ähre;
B 2 Ährchen; B 3 Ährchen ohne Hüllspelzen. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 76A. Alopecurus pratensis L. A blühende Pflanze; A 1 Teil der
Rispe; A 2 Blühendes Ährchen; A 3 Deckspelze; A 4 Blüte ohne Spelzen. 1 bis 4
vergrössert.
Gramineae. 159
haltigem Boden in den Östseeprovinzen. (A. ruthenicus Wein-
mann, A.nigricans Hornemann.) Alopecurus arundinaceus
Poiret, Rohrartiger Fuchsschwanz.
B. Rispenäste ein- bis’zweiährig. Hüllspelzen bis zur Mitte ver-
wachsen, an ihrem Kiele schmal geflügelt und sehr kurz-borstig-
gewimpert. — Wurzel faserig. Blütenschweif nach den Enden zu
verschmälert, weisslich-grün oder violett-angelaufen. Deckspelze
fünfnervig, etwas unter der Mitte ihres Rückens eine gekniete
Granne tragend. Vorspelze fehlt. Blütezeit Juni, Juli. ©. Höhe
30 bis 50 cm. Im westlichen und südlichen Teile des Gebietes
häufig, weniger in Nord- und Mitteldeutschland. A. Agrestis L.,
Acker-Fuchsschwanz.
B. Hüllspelzen nur ganz an ihrem Grunde miteinander verwachsen (bei
A. pratensis > geniculatus Wichura oft bis zu ein Drittel ihrer Länge).
— Halm aus geknietem oder liegenden Grunde aufstrebend.
a.
b.
Deckspelze stumpf, aus ihrer Mitte kurz-begrannt. Ährchen länglich.
Staubbeutel orange. Halm an seinem Grunde gekniet, nicht liegend
und nicht wurzelnd; wie die Blätter weisslich-grün; der am Boden
liegende Teil oft violett. Blütenschweif zugespitzt. Blütezeit Mai bis
August. Höhe bis 30 cm. ©. An Gräben, Teichen, auf feuchten
Wiesen, häufig. A. fulvus Smith, Rotgelber Fuchsschwanz.
Deckspelze spitz, unter ihrer Mitte eine Granne von fast doppelter
Spelzenlänge tragend. Staubbeutel gelblich-weiss, rostgelb, abwelkend.
Halm an seinem Grunde liegend und auf feuchtem Boden wurzelnd;
wie die Blätter duftig-grün. Blütenschweif walzenförmig, nicht zuge-
spitzt. Blütezeit Mai bis August. Höhe bis 30 cm. ©. An Gräben,
Teichen, auf feuchten Wiesen; häufig; mit voriger, mit der sie viel-
leicht nur eine Art bildet. A. genieulatus L., Geknieter Fuchs-
schwanz.*)
Die Abart bulbosus Karsten ist am Grunde ihres Halms
knollig verdickt.
Sie bildet mit dem Wiesen-Fuchsschwanz einen Bastard A. pra-
tensis x geniculatus Wichura (A. hybridus Wimmer); Hüllspelzen
oft bis zu ein Drittel ihrer Länge miteinander verwachsen, am
Rücken zottig-gewimpert, stumpf, schief abgestutzt. Deckspelze über
dem Grunde mit schiefer oder schwach-geknieter, stumpfer Granne.
In Schlesien, Pommern, bei Bremen.
*) Tafel 72B, Alopecurus geniculatus L. B blühende Pflanze B1 Ährchen;
B 2 Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
160 Gramineae.
Gattung 97: Phleum L., Lieschgras.
A. Deckspelze fünfnervig, obere abgestutzt (Achnodon Link). Halm sehr
glatt, dünn, bis 30 em hoch. Rispe lang-walzenförmig, etwas zugespitzt.
Hüllspelzen am Rücken halbmondförmig gekrümmt, kurz-stachelspitzig,
kahl, sehr fein-knotig-rauh. Blütezeit Juni. ©. Auf Grasplätzen; Istrien,
bei Grätz in Steiermark. (Phalarıs bulbosa L.; Achnodon Bellardii
Link.) P. tenue Schrader, Zartes Lieschgras.
B. Deckspelze dreinervig, stumpf.
I. Ährchen mit einer fruchtbaren Blüte und mit einer stielartigen An-
deutung einer zweiten Blüte. (Chilochloa Palisot de Beauvais.)
A. Hüllspelzen keilförmig, nach oben gedunsen auseinandergehend,
gerade abgestutzt und nur am Mittelnerv, der in eine Stachelspitze
oder kurze Granne ausläuft, zugespitzt, rauh. Einjährig, klein-
und lockerrasig, weisslich-grün; unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Halme aufsteigend oder aufrecht, 15 bis 30 cm hoch. Blüten-
schweif walzenförmig, erscheint beim Biegen lappig. Blütezeit
Mai bis Jul. Auf Äckern, an Wegerändern, in Weinbergen;
namentlich im mittleren und südlichen Teil des Gebietes; selten.
P. asperum Villars, Rauhes Lieschgras.
B. Hüllspelzen linealisch oder länglich, zusammengedrückt, nicht auf-
geblasen, am Kiele steifborstig oder rauh.
a. Hüllspelzen lanzettlich, allmählich in eine kurze Granne zu-
gespitzt.
1. Einjährige, 8 bis 15 cm hohe, weisslichgrüne Pflanze mit
mehrhalmigem Wurzelstock; unfruchtbare Blätterbüchel
fehlen. — Rispe ährenförmig-länglich. Blätter glatt, Blatt-
häutchen länglich. Deckspelze am Kiele lang-steifhaarig-
bewimpert. Blütezeit Juni, Jul. An sandigen Orten am
Strande der Nordsee, an dem der Ostsee von Holstein bis
ostwärts Mecklenburg; im Rheinlande bis zum Main.
P. arenarium L., Sand-Lieschgras.
2. Ausdauernd, 30 bis 50 cm hoch, freudiggrün; unfruchtbare
Blätterbüschel sind vorhanden. — Rispe lang-walzenförmig,
zugespitzt. Hüllspelzen auf dem Rücken steifhaarig-gewimpert,
oft braunrot überlaufen. Blütezeit Juli, August. Auf Alpen-
wiesen verbreitet. P.Michelii Allioni, Michelis Lieschgras.
b. Hüllspelzen linealisch-länglich, schief abgestutzt, plötzlich zu-
gespitzt-stachelspitzig, zusammengedrückt, auf dem Rücken steif-
haarig-gewimpert oder rauh, dreinervig, weissberandet. Rispen-
Gramineae, 161
ähre spindelförmig, beim Biegen deutlich lappig. — Rasig.
Unfruchtbare Blätterbüschel sind vorhanden; Blätter beiderseits
etwas rauh, am Rande scharf. Blütezeit Juni, Juli. 2. Höhe
30 bis 50 cm. Auf sonnigen Hügeln und sandigen Grasplätzen;
zerstreut. (Phalaris pbleoidesL.) Phleum Boehmeri Wibel,
Böhmers Lieschgras.*)
II. Ährehen nur mit einer fruchtbaren Blüte; Andeutungen einer zweiten
Blüte sind nicht vorhanden (Phleum Palisot de Beauvais).
A. Die Ährchen liegen der Ahrenachse an, alle sind aufwärts gerichtet.
1. Die Scheide des obersten Halmblattes ist nicht aufgeblasen.
Die Granne der Hüllspelze ist etwa den dritten Teil so lang
wie die Spelze. — Rasıg. Halme 30 bis 100 cm hoch. Blätter
flach, etwas rauh, am Rande scharf. Blatthäutchen der oberen
Blätter länglich, gestutzt, die der obersten spitz. Blütenschweif
walzenförmig. Hüllspelzen scharf-gekielt und auf dem Kiele
abstehend-rauhhaarig-gewimpert. Blütezeit Juni, Jul. 4. Auf
Wiesen, häufig. P. pratense L., Timothee-Gras.*“)
Bei der Abart nodosum L., Knotiges Timothee-Gras
(P. bulbosum Host) ist der Halm an seinem Grunde zwiebel-
artig-verdickt. An trockenen Orten.
. Die Scheide des obersten Halmblattes ist etwas aufgeblasen.
Die Granne der Hüllspelze ist bewimpert und etwa so lang
wie die Spelze selbst. — Im übrigen der vorigen ähnlich, doch
im allgemeinen kleiner, nur 15 bis 30 cm hoch. Blütezeit Juli
bis August. Auf Wiesen und Triften der Alpen, Voralpen,
Sudeten, im Riesengebirge und im Mährischen Gesenke. P,
alpinum L., Alpen-Lieschgras.
B. Die Ährchen sind mehr oder weniger igelborstig-gespreizt, die
untersten sind herabgebogen. — Einjähriges 10 bis 20 cm hohes,
kahles Gras. Rispe ährenförmig, eirund. Hüllspelzen eiförmig-
länglich, von ihrem Grunde bis zur Mitte bewimpert, quer-abge-
schnitten, plötzlich in eine lange, grannenartige Stachelspitze zu-
sammengezogen. Blütezeit Mai. Auf Gebirgswiesen, in Istrien und
auf den benachbarten Inseln. P. echinatum Host, Igelähriges
Lieschgras.
D
*) Tafel 73AB. Phleum Böhmeri Wibel. A blühende Pflanze; B Rispe, beim
Biegen lappig; A 1 Teil der Blütenrispe; A 2 Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 73C, Phleum pratense L. C blühende Pflanze; C 1 Ährchen; C 2
und C 3 Hüllspelzen; C 4 Ährchen mit Same; C 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.
Thome, Flora. II. 11
162 Gramineae,
Gattung 98: Crypsis Aiton, Dornengras.
Niedrige Rasen aufsteigender, beblätterter Halme und unfruchtbarer
Triebe. Blatthäutchen gestutzt, gewimpert. Ährchen von der Seite zu-
sammengepresst, einblütig. Hüllspelzen ungleich lang, gekielt, auf dem
Kiele gewimpert, kürzer als die lanzettlichen, an ihrer Spitze zweikieligen
Blütenspelzen.
A. Blüte zweimännig. Rispe halbkugelig, in eine von den obersten Halm-
blättern gebildete Hülle eingesenkt. Halm ästig, etwas zusammen-
gedrückt, bis 30 cm lang. Blätter mit stechenden Spitzen. Blütezeit
Juli, August. ©. Auf sumpfigen Wiesen; nur im südöstlichen Teile des
Gebietes. C. aculeata Aiton, Stacheliges Dornengras.“)
B. Blüten dreimännig.
1. Rispe länglich-walzenförmig, von den obersten Halmblättern entfernt,
violett-angelaufen. Halm einfach, nicht verzweigt, ziemlich stielrund,
etwa bis 30 cm lang. — Blütezeit Juli bis September. ©. An feuchten
Orten in Lothringen; selten. €. alopecuroides Schrader, Fuchs-
schwanzähnliches Dornengras.
2. Rispe eiförmig-länglich, an ihrem Grunde durch die von den obersten
Halmblättern gebildete Hülle umschlossen. Halm ästig, etwas zu-
sammengedrückt, 10 bis 30 cm lang. — Blütezeit Juli, August. ©.
Auf feuchtem Sand; in Niederösterreich. ©. schoenoides Lamarck,
Kopfrietähnliches Dornengras.
Achte Gruppe:
Nardoideae, Nardengräser.
Hierher nur eine Gattung.
Gattung 99: Nardus L., Bortengras.
Hierher nur N. strieta L., Steifes Borstengras. Ausdauerndes, dichte
Rasen bildendes Gras. Halme dünn, aufrecht, 15 bis 30 cm lang, nur am
Grunde beblättert; Blätter steif, borstenförmig zusammengerollt, grau-grün.
Ahrchen abwechselnd zweizeilig, in fast einseitswendiger Ähre, ohne Gipfel-
ährchen, einblütig. Hüllspelzen fehlen, oder fadenförmig bis pfriemlich
und sehr klein. Deckspelze gekielt, dreinervig, lang zugespitzt; Vorspelze
etwa halb so gross, zweinervig, zweispitzig, beide erst grau-grün, später
violett angehaucht. Fruchtknoten mit nur einer, sehr langen, behaarten
Tafel 74A. Crypsis aculeata Aiton. A blühende Pflanze; A 1 Ährchen.
vergrössert.
Gramineae. 163
Narbe. Blütezeit Mai, Juni. 4. Auf unfruchtbaren, sandigen Sumpf- und
Heidewiesen, auf Moorboden; zerstreut.)
Neunte Gruppe:
Stipeae, Pfriemengräser.
A. Deckspelze unbegrannt, pergamentartig-knorpelig, mit ihren Rändern die
Vorspelze umgreifend; Blüte mit 2 Saftschuppen. Gattung 100: Milium L,,
Flattergras.
B. Deckspelze begrannt, Blüte mit 3 Saftschuppen.
a. Die Granne der Deckspelze ist an ihrem Grunde gegliedert und fällt
daher ab. Gattung 101: Piptatherum Palisot de Beauvais,
Fallgranne.
b. Die Granne der Deckspelze fällt nicht ab.
1. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken gar nicht oder doch nur kurz
behaart, an ihrer Spitze trägt sie eine durch ein Gelenk mit ihr
verbundene, nicht abfallende, an ihrem Grunde oft schraubig ge-
drehte, sehr lange Granne. Die Deckspelze entspringt ziemlich
hoch über den Hüllspelzen, so dass die Blüte auf einem längeren
Stiele sitzt. Gattung 102: Stipa L., Pfriemengras.
. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken sehr lang behaart und trägt
daselbst eine nicht gedrehte, aber gekniete Granne. Gattung 103:
Lasiagrostis Link, Rauhgras.
D
Gattung 100: Milium L. Flattergras.
Hierher nur M.effusum L., Gemeines Flattergras, Waldhirse. Wurzel
faserig. Halm glatt, 60 bis 100 cm hoch. Blätter breit-linealisch, am
Rande und auf der Unterseite rauh. Blatthäutchen lang, an der Spitze
geschlitzt. Rispe sehr locker, vor der Blütezeit zusammengezogen, während
derselben und nachher sehr ausgebreitet, untere Äste zu 5 bis 7 beisammen-
stehend. Ährchen einblütig. Hüllspelzen einander gleichlang, spitz, drei-
nervig, weisshautrandig, grün, zuletzt braunrot. Blütenspelzen nerven- und
grannenlos. Deckspelze pergamentartig-knorpelig, mit ihren Rändern die
Vorspelze umgreifend. Blütezeit Mai, Juli. %. In schattigen Wäldern,
durch das ganze Gebiet verbreitet; mancherorts häufig bis gemein.”*)
*) Tafel 7AB. Nardus striecta L. B blühende Pflanze; B 1 Ährchen; B 2
oberer Teil der Ähre, Gipfelährchen nicht vorhanden, 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 75A. Milium effusum L, A Teil der blühenden Pflanze; A 1
Hüllspelze, vergrössert.
31%
164 Gramineae.
Gattung 101: Piptatherum Palisot de Beauvais, Fallgranne, Grannenhirse.
Granne der Deckspelze an ihrem Grunde gegliedert und abfallend.
Blüte mit drei Saftschuppen.
1. Blütenspelzen flaumig. — Rasig, mehrhalmig. Blätter schmal, mit langen,
oben zottigen Scheiden, am Rande rauh. Rispe bis 30 cm gross, locker,
sehr verästelt. Hüllspelzen eiförmig, spitz, etwas aufgeblasen, doppelt so
lang wie die Blütenspelzen. Granne der Deckspelze etwa von vierfacher
Spelzenlänge, geflügelt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe etwa 100 cm. 2.
In Wäldern Krains und Istriens.. P. paradoxum Palisot de Beauvais,
Regelwidrige Fallgranne.”)
Blütenspelzen kahl. — Ausdauerndes, rasiges Gras. Halm bis meterhoch,
gestreift. Blattscheiden kahl. Rispe sehr locker, der von Milium efrusum
sehr ähnlich; untere Äste zu 5 bis 7 beisammenstehend, Hüllspelzen
breit-lanzettlich, grösser als die Blütenspelze. Blütezeit Juni, Juli. 2%.
An waldigen Orten; Südtirol, Istrien. P. multiflorum Palisot de
Beauvais, Vielblütige Fallgranne.
%)
Gattung 102: Stipa L., Pfriemengras.
Blüten gestielt, mit drei Saftschuppen. Granne durch ein Gelenk mit
der Deckspelze verbunden, aber nicht abfallend; Deckspelze auf ihrem Rücken
gar nicht oder doch nur kurz behaart. Ausdauernde dichtrasige, rohrähn-
liche Gräser mit steifen, harten, schmalen, in der Knospe gefalteten, später
borstlich-zusammengerollten, nur bei feuchter Luft ausgebreiteten Blättern.
A. Granne der Deckspelze in ihrem oberen Teile durch weisse, abstehende,
seidenartige Haare federig. — Halm 60 bis 100 cm hoch, ganz von den
Scheiden der Halmblätter verhüllt. Rispe am Grunde von einer Blatt-
scheide umhüllt, zusammengezogen. Ährchen einblütig. Hüllspelzen
länger als die Blütenspelzen, lanzettförmig, beide mit zarter Granne.
Blütenspelzen zusammengerollt; Deckspelze mit 15—25 cm langer,
geknieter Granne; Vorspelze zweinervig, grannenlos. Blütezeit Mai,
Juni. 4%. Auf trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Sand und
Kalk; sehr zerstreut. S. pennata L., Federgranniges Pfriemengras.”*)
B. Granne der Deckspelze fadenförmig, kahl, nicht federig-behaart.
1. Granne fünf- und mehrmal länger als die Deckspelze, an ihrem Grunde
spiralig gedreht, bis 12, selbst 25 cm lang. Deckspelze an ihrem
*), Tafel 75BC. Piptatherum paradoxum Palisot de Beauvais, B blühende
Pflanze; C Teil der Fruchtrispe; Bl Ährchen,;, B2 Blüte; B3 unreife Frucht in den
Spelzen. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 76A. Stipa pennata L. A Teile der blühenden Pflanze.
Gramineae. 165
Grunde mit 5 seidenhaarigen Streifen versehen. — Der vorigen ziem-
lich ähnlich. Rispe an ihrem unteren Ende von der Scheide des
obersten Halmblattes umschlossen und von dessen Spreite oft über-
ragt. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. 2%. Auf
trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Kalk; zerstreut. Stipa
capillata L., Haargranniges Pfriemengras.“)
2. Granne verhältnismässig kurz, etwa von doppelter Spelzenlänge, an
ihrem Grunde nicht gedreht. Deckspelze angedrückt flaumhaarig, mit
zweizähniger Spitze. Rispe schmal-zusammengezogen, armblütig, an
ihrem Grunde nicht von einer Blattscheide eingeschlossen. Im übrigen
den vorigen ähnlich. Blütezeit Juli, August. %. Auf Felsenabhängen
in Istrien. 8. aristella L., Kleingranniges Pfriemengras.
Gattung 103: Lasiagrostis Link, Rauhgras.
Hierher nur (Agrostis calamagrostis L.) L. ealamogrostis Link,
Schilfartiges Rauhgras. Rasig, Ausläufer treibend. Halme 60 bis 100 cm
hoch. Blätter flach, oberseits scharf; Blatthäutchen sehr kurz. Rispe
langästig, aufrecht-ausgebreitet. Ährchen einblütig. Blütchen kurzgestielt.
Hüllspelzen lanzettlich, ungleich gross. Deckspelze langgewimpert, unter
der Spitze eine nicht gegliederte, schwach gedrehte, etwas gekniete Granne
von dreifacher Spelzenlänge tragend. Saftschuppen sind drei vorhanden.
Blütezeit Juli, August. %. An felsigen Orten der Voralpen.
Zehnte Gruppe:
Chlorideae, Hundszahngräser.
1. Hüllspelzen ungefähr gleich-lang, gekielt, einnervig. Deckspelze kahn-
förmig, gekielt, dreirippig, pergamentartig, die auf dem Rücken gefurchte,
zweikielige Vorspelze umfassend. Gattung 104: Cynodon Richard,
Hundszahngras.
2. Hüllspelzen ungleich, die untere schmal und um etwa !/; kürzer als die
obere, lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als
die auf dem Rücken zweinervige Vorspelze. Gattung 105: Spartina
Schreber, Besengras.
*) Tafel 76B. Stipa capillata L. B blühende Pflanze; B 1 Ährchen, B 2
Hüllspelzen; B 3 Ährchen, Granne der Deckspelze zum grössten Teile entfernt. 1 bis 3
vergrössert.
166 Gramineae.
Gattung 104: Cynodon Richard, Hundszahngras.
Hierher nur Cynodon Daetylon Persoon, Fingerähriger (Gefinger-
ter) Hundszahn, Bermudagras. Wurzelstock kriechend, lange Ausläufer
treibend. Halme aus knieförmig gebogenem Grunde aufstrebend, 30 bis
50 cm hoch. Blätter schmal, unterseits behaart, flach, in der Knospe ge-
rollt, graugrün. Blattscheiden zusammengedrückt, Blatthäutchen kurz ge-
wimpert, oft in einen Haarbüschel zerschlitzt. Ährchen in zwei einseitswendigen
Reihen an 3 bis 7, fingerförmig-gestellten Ähren; meist einblütig, mit einem
stielartigen Ansatze zu einer zweiten Blüte; seltner ohne diesen Ansatz oder
mit zwei vollständigen Blüten. Hüllspelzen ungefähr einander gleich, innere
etwas grösser als die äussere; beide an ihrem Kiele gewimpert. Deckspelze
kahnförmig, pergamentartig, grannenlos, dreirippig, an ihrem Rücken ge-
wimpert bis bärtig, die zweikielige Vorspelze umfassend. Blütezeit Juli»
August. 2. Auf Sandfeldern und an sandigen Flussufern, namentlich im
westlichen Teile des Gebietes; selten.)
Gattung 105: Spartina Schreber, Besengras.
Hierher nur 8. strieta Roth, Steifes Besengras. Wurzelstock aus-
läuferartig-kriechend. Halme glatt, steif-aufrecht, ganz mit Blattscheiden
bedeckt, bis 30 cm hoch. Blätter schmal, steif, mit stechender Spitze, ein-
gerollt. Ähren zu 1 bis 4 am Ende des Halmes, steif-aufrecht, schmal-spindel-
förmig, sehr spitz, einblütig, flaumig, locker- und aufrechtstehend. Hüll-
spelzen kantig, ungleich, untere schmal und um ein Drittel kürzer als die
obere, lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als die
auf dem Rücken zweinervige Vorspelze. Blütezeit August, September. 2.
Auf schlammigen, vom Meerwasser getränkten Wiesen und an sumpfigen
Orten; nur ım Süden des Gebietes; selten.
Elfte Gruppe:
Paniceae, Hirsengräser.
1. Hüllspelzen sehr ungleich; die obere ist lederartig, vielnervig; auf den
Nerven mit aufwärtsgebogenen Stacheln besetzt und grösser als die
untere: Gattung 106: Tragus Haller, Stachelgras.
2. Hüllspelzen nicht stachelig. Meist sind 3 Hüllspelzen vorhanden; von
diesen ist die unterste oft sehr klein; sehr selten trägt die dritte in ihrer
Achsel ein kurzes Stielehen mit einer Vorspelze und 3 Staubblättern.
Gattung 107: Paniecum L., Hirse, Fennich.
*) Tafel 77”. AB Cynodon Dactylon Persoon. A blühende Pflanze;
B Fruchtrispe.
Re 167
Gattung 106: Tragus Haller, Stachelgras.
Hierher nur T. racemosus Desfontaines, Traubenblütiges Stachel-
gras, Klettengras. (Cenchrus racemosus L., Lappago racemosa Schreber.)
Halme ästig-ausgebreitet, liegend, an den Knoten wurzelnd oder aufsteigend,
kahl, 10 bis 30 cm lang. Blätter steif, bandförmig, spitz, blaugrün, an
den Rändern weisslich-borstlich-gewimpert. Scheide des obersten Halm-
blattes meist den Grund der Rispe umfassend. Ährchen kurzgestielt, zu je
dreien an kurzen Zweigen, in langgestreckter, traubiger, meist violett über-
laufener Rispe. Untere Hüllspelze klein, eiförmig, weiss, durchsichtig,
glatt; obere viel grösser, eirund-lanzettlich, spitz, lederig, hautrandig, 5-
bis 7nervig und auf den Nerven mit hakigen Stacheln besetzt. Blüten-
spelzen länglich, spitz, glatt, grannenlos. Deckspelze die etwas kleinere
Vorspelze umschliessend. Blütezeit Juni, Juli. ©. An sandigen Orten; im
südlichsten Teile des Gebietes; mit fremden Samen eingeführt bei Frank-
furt am Main und Eupen.)
Gattung 107: Panicum L., Hirse, Fennich.
Die Ährchen sind zuweilen zweiblütig; aber auch die einblütigen gelten
bei vielen als zweiblütig, indem man die oberste der 3 Hüllspelzen als
Rest, und zwar als Deckspelze, eines unfruchtbaren Blütchens ansieht.
Bei alleiniger Betrachtung der einheimischen Arten lässt sich diese
grosse, schwer zu trennende Gattung in 5 Untergattungen, die auch wohl
als selbständige Gattungen aufgefasst werden, zerlegen.
A. Die Verzweigungen der ährenförmigen oder doppelt-zusammengesetzten
und lappigen Rispe tragen zum Teil keine Ährehen und überragen als
lange Borsten, Hüllborsten, die fruchtbaren Ästehen. — Die unterste
der 3 Blütenspelzen ist deutlich entwickelt; die Deckspelzen sind knorpelig,
zuweilen querrunzelig. 1. Untergattung: Setaria Palisot de Beauvais,
Borstenfennich.
B. Unfruchtbare, als Borsten die fruchtbaren Ästehen überragende Ver-
zweigungen des Blütenstandes fehlen.
I. Blütenstand an seinem Grunde fingerartig in 2 oder mehr einseits-
wendige Ähren geteilt; an der unteren, flachen Seite der Spindeln
dieser Ähren sitzen die kurz-gestielten Ährchen zu 2 bis 4 beisammen,
selten einzeln. — Die unterste der 3 Hüllspelzen ist sehr klein oder
fehlt ganz; die oberste trägt nicht in ihrer Achsel Reste eines zweiten
Blütchens. 2. Untergattung: Digitaria Scopoli, Fingerfennich.
*) Tafel 77C. Tragus racemosus Desfontaines. C. blühende Pflanze; C 1
Rispenzweig mit mehreren Ährchen; C2 Ährchen; C 3 verkümmertes, oberstes Ährchen
eines Rispenzweiges, 1 bis 3 vergrössert.
168 Gramineae.
II. Blütenstand nicht in mehrere fingerförmig-angeordnete Ähren geteilt.
a. Rispe vielfach-zerteilt, ausgebreitet; Ährchen an langen, dünnen,
wellis-gebogenen Stielen. — Hüllspelzen zugespitzt; die unterste
etwa halb so lang wie die oberen. 3. Untergattung: Miliaria
Triniıus, Hirsefennich.
b. Rispe nicht vielfach-geteilt; Ährchen kurz-gestielt.
a. Die Ährchen stehen in ährenartig-zusammengezogenen Rispen,
und mehrere solcher Rispen setzen eine einseitswendige, end-
ständige Rispe zusammen. Alle 3 Hüllspelzen sind deutlich
ausgebildet; die mittelste ist stachelspitzig, die oberste stachel-
spitzig oder begrannt. 4. Untergattung: Echinochloa Palisot
de Beauvais, Igelfennich.
8. Die Ährehen stehen in armblütigen Büscheln oder in kleinen
Ähren beisammen und diese Büschel oder Ahren stehen in
/Zwischenräumen an einer gemeinsamen, unverzweigten Spindel.
— Hüllspelzen begrannt. 5. Untergattung: Oplismenus Pa-
liısot de Beauvais, Wasserfennich.
1. Untergattung: Setaria Palisot de Beauvais, Borstenfennich.
A. Rispe ährenförmig, walzlıch.
I. Spelzen der vollkommenen Blütchen querrunzelig (Lupe!). Pflanze
graugrün. Hüllborsten (Borsten zwischen den Ährchen) fuchsrot,
rauh. — Rispe dicht, eiförmig bis schmal-walzenförmig. Blütezeit
Juli, August. Höhe 10 bis 60 cm. ©. Auf Sandfeldern häufig.
(Setaria glauca Palisot de Beauvais, Pennisetum glaueum R. Brown.)
Panieum glaucum L., Graugrüner Borstenfennich.
II. Spelzen der vollkommenen Blütchen ziemlich glatt, nicht querrunzelig.
Pflanze grasgrün. Hüllborsten grün oder gelblich.
1. Hüllborsten durch abwärtsgerichtete Zähnchen (mithin beim Auf-
wärtsstreichen) rauh. Rispe gedrungen-ährenförmig, an ihrem
Grunde oft unterbrochen. — Blütezeit Juli, August. Höhe etwa
50 cm. ©. Auf bebautem, namentlich sandigem Boden, im Kies
von Flussbetten, meist nicht selten. (Setaria verticillata Palisot
de Beauvais, Pennisetum verticillatum R. Brown.) P. vertieilla-
tum L., Quirlblättriger Borstenfennich.*)
*) Tafel 78A Panicum verticillatum L. A blühende Pflanze; A 1 Ährchen
vergrössert.
Gramineae. 169
2. Hüllborsten durch aufwärtsgerichtete Zähnchen (beim Abwärts-
streichen) rauh.
a. Rispe’ an ihrem Grunde unterbrochen, wie bei verticillatum;
von dieser nur durch die Zähnchenstellung der Borsten unter-
schieden. Aus Südeuropa eingeschleppt; auf bebautem Boden,
an Wegen; selten in der Schweiz, Thüringen. (Setaria am-
bigua Goodenaugh.) Panieum ambiguum Gussone, Unbe-
ständiger Borstenfennich.
b. Rispe sehr gedrungen-ährenförmig, an ihrem Grunde nicht
unterbrochen. — Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 60 cm.
®. Auf bebautem, namentlich sandigem Boden häufig. (Setaria
viridis Palisot de Beauvais, Pennisetum viride R. Brown.)
P. viride L., Grüner Borstenfennich.
B. Rispe doppelt-zusammengezogen, lappig, gross, später überhängend, am
Grunde meist unterbrochen. Spelzen der vollkommenen Blütchen ziem-
lich glatt. Hüllborsten etwa 6 bis 8 mal länger als die Ährchen. —
Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. ©. Zuweilen angebaut
und verwildert. (Setaria italica Palisot de Beauvais, Pennisetum italicum
R. Brown.) P. italieum L., Italienischer Borstenfennich, Kolben-
hirse.
Bei der Abart P. germanicum Roth, Deutsche Kolbenhirse
sind die Hüllborsten nur wenig länger als die Ährchen.
2. Untergattung: Digitaria Scopoli, Fingerfennich.
A. Ährchen länglich-lanzettlich, dreimal so lang als breit. Blätter und
namentlich die Blattscheiden rauh behaart. Oberste Hüllspelze am
Rande flaumhaarıg. —
1. Oberste Hüllspelze am Rande nicht gewimpert. — Stengel auf-
steigend bis aufrecht. Finger-Ähren der Rispe meist zu 5, seltener
zu 4 oder 6, aufrecht abstehend. Spelzen meist violett-angelaufen;
oft sind auch Halme und Blätter, namentlich ın ihrem unteren
Teile, blutrot- bis violett-angelaufen. Blütezeit Juli bis September.
Länge des Halms 30 bis 50 cm. ©. Auf bebautem, namentlich
sandigem Boden, an Wegen; durch das ganze Gebiet, meist nicht selten.
(Digitaria sanguinalis Scopoli, Syntherisma vulgare Schrader.) Pani-
cum sanguinale L., Blut-Fingerfennich, Bluthirse.“)
*, Tafel 78B. Panicum sanguinale L. B blühende Pflanze; B1 Teil einer
Finger-Ähre; B 2 Ährchen. 1 und 2 vergrössert.
170 Gramineae,
2. Oberste Hüllspelze am Rande steif- und langhaarig-gewimpert. —
Der vorigen sehr ähnlich und als deren Abart angesehen, doch
weniger rot-angelaufen, auch sind die Finger-Ahren länger, dichter
zusammengestellt und weniger ausgespreizt. Blütezeit Juli bis Sep-
tember. Höhe 30 bis 50 cm. ©. Auf sandigem Boden; sehr zer-
streut. (Digitaria ciliaris Koeler.) Panicum eiliare Retzius, Ge-
wimperter Fingerfennich.
B. Ährchen elliptisch-eiförmig, doppelt so lang als breit, weichhaarig, auf
den Nerven kahl. Blätter und Blattscheiden kahl, nur neben dem
Blatthäutchen oft ein Haarbüschel. Finger-Ähren meist zu 3. Halm
anfangs niederliegend, später aufsteigend, 8 bis 50 cm lang. Im
übrigen der vorigen ähnlich. Blütezeit Juli bis September. ©. Auf
Sandfeldern; ziemlich selten. (P. glabrum Gaudin; P. humifusum
Kunth; Syntherisma glabrum Schrader; D. filiformis Koeler.) P. lineare
Krocker, Fingerfennich.
3. Untergattung: Miliaria Trinius, Hirsefennich.
1. Rispenäste zuletzt überhängend. Hüllspelzen eiförmig, kurzstachelspitzig,
ID
viel-, meist siebennervig. — Halm aufrecht, 30 bis 100 cm hoch. Blätter
und Blattscheiden rauhhaarig. Blatthäutchen kurz-abgestutzt, gewimpert-
Ährchen oft zweiblütig, mit einer zwitterigen und einer männlichen
Blüte. Spelzen der Zwitterblüte, je nach der Kulturvarietät, gelb, weiss,
schwarz oder rot, mit der Frucht aus den Hüllspelzen herausfallend.
Blütezeit Juli, August. ©. Stammt aus Asien, wird namentlich auf
Sandboden vielfach angebaut. P. miliaceum L., Gemeine Hirse.*)
. Rispenäste haarfein, zuletzt aufrecht-abstehend. Unterste Hüllspelze eines
jeden Ährchens eiförmig, spitz, dreinervig, zweite und dritte länglich-
lanzettlich, fünfnervig. — Der vorigen ähnlich, doch nur etwa halb so
hoch. Blütezeit Juli, August. ©. Stammt aus Nordamerika, wird
mitunter als Zierpflanze oder zu Trockenbouquets angepflanzt und
findet sich bisweilen auf Kulturland, auf wüsten Plätzen und im Fluss-
kies verwildert, so bei Wien. P. capillare L., Haarfeine Hirse.
4. Untergattung: Echinochloa Palisot de Beauvais, Igelfennich.
Hierher nur P. Crus galli L., Hühnerfennich, Kammhirse (Echi-
nochloa Crus gallı Palisot de Beauvais; Oplismenus Crus galli Kunth.)
Halm aufrecht, oder aus geknietem Grunde aufsteigend, glatt. Blätter
*) Tafel 79A, Panicum milaceum L. A Blütenrispe.
Eraniinene, 171
lineal-lanzettlich, zuweilen am Rande etwas wellig, kahl oder auf der Ober-
seite von kurzen, aus einem Knötchen entspringenden Haaren rauh. Blatt-
scheide zusammengedrückt, glatt. Die dritte Hüllspelze ist stachelspitzig
oder langbegrannt. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. ©.
Auf Äckern, Schutt, an Gräben u.s. w. Durch das ganze Gebiet zerstreut
und meist nicht selten.*)
5. Untergattung: Oplismenus Palisot de Beauvais, Wasserfennich.
Hierher nur (OÖ. undulatifolius Palisot de Beauvais) P. undulatifo-
lium Arduino, Welligblätteriger Wasserfennich, Grannenhirse.
Stengel niederliegend, Spitze und Äste bis 30 em hoch, aufsteigend, nebst
den Blattscheiden langhaarıg. Blätter 8 bis 12 mm breit, wellig. Blüte-
zeit Juli, Auguste ©. In schattigen Wäldern der südlichen Schweiz,
Tirols und des österreichischen Küstengebietes.
Zwölfte Gruppe:
Andropogoneae, Bartgräser.
A. Alle Ährchen enthalten Zwitterblütchen. Gattung 108: Erianthus
Richard, Wollblumengras.
B. Die Ährchen stehen paarweise oder zu dreien auf Zähnen der gemein-
samen Rispenspindel beisammen; einzelne dieser Ährchen sind sitzend
und zwitterig, andere sind gestielt und männlich oder geschlechtslos.
A. Die Zwitterblüten sind auf die obere Hälfte der Rispe beschränkt:
die untere Hälfte enthält nur männliche und geschlechtslose Blüten.
Gattung 109: Heteropogon Persoon, Schopfgras.
B. Die Zwitterblütchen sind nicht auf die obere Hälfte des Blüten-
standes beschränkt; alle sitzenden Blütchen sind zwitterig.
1. Hüllspelzen dünnhäutig und nebst den Ästen behaart. Deck-
spelzen schmal linealisch; die der Zwitterblüte läuft in eine lange,
gekniete Granne aus, die der männlichen Blüte ist kurz-begrannt
oder grannenlos. Ährchen lineal. Gattung: 110: Andropogon
L., Bartgras.
. Hüllspelzen lederig, anfangs schwach behaart, später kahl. Deck-
spelze der Zwitterblüten tief ausgerandet und grannenlos oder
DD
*) Tafel 79B. Panicum Crus gallıL. B Teil der blühenden Pflanze;
B 1 Ährchen vergrössert.
172 Gramineae.
in der Ausrandung eine gegliederte, daher leicht abfallende und
gedrehte Granne tragend. Gattung 111: Sorghum Persoon,
Mohrenhirse.
Gattung 108: Erianthus Richard, Wollblumengras.
Hierher nur E. Ravennae Palisot de Beauvais, Ravennaer Woll-
blumengras (Andropogon Ravennae L.). Halm bis über 2 Meter hoch,
aufrecht. Blätter breit, spitz, am Rande scharf, blaugrün, am Grunde der
Oberseite langhaarıg. Blattscheiden zottig. Blatthäutchen kurz, dicht be-
haart. Rispe 30 bis 60 em lang; Äste namentlich am Grunde der Ährchen
seidenhaarig. Ährchen an ihrem Grunde lang behaart; Haare so lang wie
das Ährehen und dieses umschliessend. Blütezeit Juli. %. An sandigen
und feuchten Orten der Inseln Cherso und Sansego.
Gattung 109: Heteropogon Persoon, Schopfgras.
Hierher nur H. Allioni Römer und Schultes, Allionis Schopfgras.
Halm bis 60 cm hoch, flachgedrückt, unter dem Knoten fast dreiseitig,
kahl. Blätter blaugrün, sehr schmal, gekielt, an Kiel und Rand scharf.
Rispe ährenförmig zusammengezogen; deren Spindel in ihrer unteren Hälfte
nicht, in ihrer oberen Hälfte braun-goldglänzend behaart. Ährchen meist
zu je 2 beisammenstehend; in der unteren Hälfte der Rispe zweiblütig,
mit einem gestielten, männlichen und einem sitzenden, geschlechtslosen
Blütchen; in der oberen Rispenhälfte einblütig und zwar ist jedesmal das
gestielte Ährehen männlich, das sitzende zwitterig. Grannen 5 und mehr
cm lang, am Ende seilförmig zusammengedreht. Blütezeit Juli, August. %.
An Felsenabhängen in Südtirol und Tessin.
Gattung 110: Andropogon L., Bartgras.
A. Rispenzweige fingerförmig oder traubig angeordnet (Daetylopogon
Koch).
J. Untere Hüllspelze der zwitterigen Ährchen behaart.
1. Die einzelnen Zweige der Rispe tragen nicht je ein grosses mit
Scheide versehenes Deckblatt. Wurzelstock rasig, mit ästigen,
kriechenden Ausläufern. Halm 30 bis 70 em hoch, aufrecht bis
aufsteigend, unten ästig. Blätter linealisch-rinnig, in der Knospe
gerollt, auf der Oberseite rauhhaarig, obere kürzer als ihre Blatt-
scheide. Rispenzweige 2 bis 10, meist 3 bis 6 Finger-Ähren
bildend, stark zusammengedrückt, an den schmalen Seiten mit
weissen Seidenhaaren besetzt, zur Zeit der Fruchtreife kurz-ge-
(Gramineae. 173
gliedert. An jedem Gliede der Spindel finden sich je 2, seltener 3
einblütige Ährchen, ein sitzendes zwitteriges und zu dessen Seiten
ein oder zwei gestielte, männliche. Die untere Hüllspelze des
zwitterigen Ährchens ist an ihrem Grunde bis zur Mitte seidig-
beharrt; an ihrem Rande gegen die Spitze hin gewimpert; auf
ihrem Rücken vielnervig-gerillt. Die Deckspelze des zwitterigen
Ahrchens ist limealisch, weiss, einnervig, kaum breiter als die ihrer
Spitze entspringende, bräunliche, an ihrem Grunde gedrehte, drei-
bis viermal so lange Granne. Rispe violett; Narbe purpurn.
Blütezeit Juli, August. %. Auf trockenen, sonnigen Anhöhen und
Felsen, namentlich auf Kalk; ın Mittel- und Süddeutschland; sehr
zerstreut. Andropogon Ischaemum L., @emeines Bartgras.“)
2. Die einzelnen Zweige der Rispe tragen jeder ein langscheidiges
Blatt und an ihrem Ende je ein Paar Finger-Ähren. Granne des
zwittrigen Ährchens etwa 6mal so lang wie das Ährchen. Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli bis September.
An trockenen Orten der Felsen, namentlich am Seegestade der
Inseln des Adriatischen Meeres. A.pubescens Visiani, Flaum-
haariges Bartgras.
I. Untere Hüllspelze der Zwitterährehen kahl. Finger-Ähren an dem
Stengel paarweise-endständig., Blätter sehr schmal, gekielt, am
Rande scharf, von langen Haaren gefranst. Ährchen mit 5- bis
6mal längerer Granne. Im übrigen den vorigen ähnlich. Blütezeit
Juli, August. Höhe 40 bis 50 cm. %. An rasigen und felsigen
Abhängen; in Istrien und den Inseln des Adriatischen Meeres. A. dis-
tachyum L., Zweiähriges Bartgras.
B. Rispenzweige wirtelständig; untere in 10- bis 12zähligen Wirteln; jeder
Rispenast trägt an seiner Spitze ein sitzendes, zwitteriges Ährchen und
zu dessen beiden Seiten meist je ein gestieltes, männliches Ährchen.
Am Grunde des zwitterigen Ährchens findet sich ein rotgelber Haar-
kranz; die obere Hüllspelze dieser Ährchen trägt eine etwa spelzenlange
Granne; deren Deckspelze eine Granne von 5- bis 6facher Spelzenlänge.
Die untere Hüllspelze der männlichen Blüte ist ebenfalls begrannt.
Halme bis meterhoch. Blätter dichtrasig, schmal, gekielt, behaart, am
*) Tafel 80A. Andropogon Ischaemum L. A blühende Pflanze; A 1 Teil
der Blütenrispe mit einem sitzenden, zwitterigen und einem gestielten, männlichen
Blütchen; A 2 zwitteriges Blütchen; A 3 männliches Blütchen ohne Deckspelze. 1 bis 3
vergrössert.
174 Gramineae.
Rande sehr scharf. Rispe sehr ausgebreitet, zuletzt abstehend. Blüte-
zeit Juni, Juli. %. Auf rasigen Abhängen und Wiesen; im Küsten-
gebiete des Adriatischen Meeres. Andropogon Gryllus L., Gold-
haariges Bartgras.
Gattung Ill: Sorghum Persoon, Mohrenhirse.
Hierher nur 8. halepense Persoon (Holcus avenaceus L.), Aleppoer
Mohrenhirse. Wurzelstock ausdauernd, holzig, langkriechend, dichte
Blatt- und Halmbüschel entwickelnd.. Halm über meterhoch, rohrartig.
Blätter lanzettlich, lang-zugespitzt, gekielt, scharf. Rispe ausgebreitet, mit
zerstreut-stehenden Ästen. Ährchen eilanzettlich; zu je zweien beisammen-
stehend; das eine gestielt und unfruchtbar; das andere sitzend, in den
harten Hüllspelzen ein zwittriges und ein unfruchtbares Blütchen um-
schliessend. Die Deckspelze des Zwitterblütchen trägt in ihrer ausge-
schnittenen Spitze eine gekniete, am Grunde gedrehte, abfallende Granne
von 5- bis 6facher Spelzenlänge. Blütezeit Juni, Juli. Auf felsigen Ab-
hängen, Kulturland, an überschwemmten Orten; im südlichen Tirol und im
Gebiete des Adriatischen Meeres.
S. vulgare Persoon, (Holcus Sorghum L.) Durrha, Kafferkorn,
Negerkorn, Gemeine Mohrenhirse und 8. saccharatum Persoon
(Holeus saccharatus L.), Zuckerhirse werden beide im Süden des Gebiets
zuweilen angebaut; beide sind einjährig; erstere hat eine fast kolbenförmig-
zusammengezogene Rispe, letztere eine Rispe mit quirlständigen, über-
hängenden Ästen.
Dreizehnte Gruppe;
Phalarideae, Glanzgräser.
Die Ährehen haben innerhalb der beiden äusseren Hüllspelzen, vor den
Blütchen oft noch eine oder zwei, alleinstehende Spelzen; diese werden oft
als Andeutungen unfruchtbarer Blütchen, oft auch als weitere Hüllspelzen
angesehen, so dass das Ährchen dann 3 bis 4 Hüllspelzen hat.
A. Ährehen mit einem oberen, zweimännigen Zwitterblütchen und zwei
unteren, dreimännigen Blütchen. Gattung 113: Hierochloa Gmelin,
Mariengras.
B. Ährchen nur zwitterige und unfruchtbare Blütchen tragend; männliche
Blütchen fehlen.
a. Zwitterige Blüten dreimännig (III, 2). Gattung 114: Phalaris L.,
Glanzgras.
Gramineae. 175
b. Zwitterige Blütchen zweimännig (I., 2).
a. Ährchen mit 4 Hiüllspelzen (bez. 2 unfruchtbaren Blütchen).
Gattung 112: Anthoxanthum L., Ruchgras.
8. Ährchen mit 3 Hüllspelzen (bez. 1 unfruchtbaren Blütchen).
Gattung 115: Imperata Cyrillo, Imperatis-Gras.
Gattung Il2: Anthoxanthum L., Ruchgras. (II, 2.)
Dichtrasige Gräser mit 30 bis 50 cm hohen Halmen und kurzen,
scharf-behaarten Blättern. Sie enthalten Cumarın und duften daher, wenn
sie getrocknet sind, sehr stark. Rispe ährenförmig. Hüllspelzen sehr un-
gleich; untere einnervig, obere dreinervig, doppelt so lang wie die untere
und die Blüten weit-überragend. Innerhalb der Hüllspelzen finden sich zu-
nächst zwei zweikielig-ausgerandete Spelzen; dies sind die Spelzen unfrucht-
barer Blüten; von diesen Spelzen trägt die untere über ihrer Mitte, die
obere an ihrem Grunde eine gekniete, am Grunde gedrehte Granne. Die
Spelzen der dann folgenden, zweimännigen Zwitterblüte sind unbegrannt;
die Deckspelze ist breiter als die Vorspelze und umfasst diese; beide be-
sitzen einen Mittelnerv und fallen, dann dunkelbraun-glänzend, mit der
reifen Frucht aus dem Ährchen heraus.
A. Die Spelzen der unfruchtbaren Blüten sind nur sehr wenig grösser als
die der Zwitterblüte, ihre Grannen überragen die längere Hüllspelze
nicht. — Rispe dicht-ährenförmig, länglich. Hüllspelzen kahl. Spelzen
der unfruchtbaren Blüte an ihrem Grunde rauhhaarig., Zweimännig.
Blütezeit Mai, Jun. %. Auf Wiesen, in lichten Wäldern, durch das
ganze Gebiet; gemein. A. odoratum L., Gemeines Ruchgras.”)
Bei der Abart villosum Loiseleur, Zottiges Ruchgras sind
Blätter und Hüllspelzen zottig-behaart.
B. Die Spelzen der unfruchtbaren Blüten sind fast doppelt so lang wie die
der Zwitterblüte; die Granne der unteren unfruchtbaren Spelze ist etwa
um den dritten Teil der längeren Hüllspelze länger als diese. Rispe
lockerer und dünner und Geruch weniger stark als bei voriger. Zwei-
männig. Blütezeit Juni, Juli. Auf sandigen Heiden; bei Lübeck,
Bremen, im Lüneburgischen; dort häufig. A. Puelii Lecog und La-
motte, Puels Ruchgras.
*), Tafel 0B. Anthoxanthum odoratum L. B blühende Pflanze; B 1 Teil
der Rispe; B 2 Ährchen; B 3 Ährchen ohne die Hüllspelzeu, die Spelzeu der beiden
unfruchtbaren Blüten sind von der zweimännigen Zwitterblüte zurückgebogen. 1 bis 3
vergrössert.
176 Gramineae.
Gattung 113: Hierochloa Gmelin, Mariengras.
Cumarinhaltige, in trockenem Zustande duftende Gräser. Wurzelstock
kriechend, Blattbüschel treibend. Rispe eiförmig. Ährchen eiförmig,
glänzend, gelbbraun; mit 3 Blüten, zwei unteren dreimännigen, männlichen
und einer oberen, zweimännigen, zwitterigen. Vorspelze der Zwitterblüte
einnervig.
1. Wurzelstock weithin ausläuferartig-kriechend. Ahrchenstiel unter dem
Ährchen kahl. — Blätter lanzettlich, mit kurzen Scheiden. Rispe aus-
gebreitet. Hüllspelzen lang zugespitzt, Zwitterblüte unbegrannt. Beide
männliche Blüten zuweilen unter ihrer Spitze sehr kurz begrannt. Blüte-
zeit Mai, Jun. Höhe 30 bis 50 cm. %. Auf feuchten oder sumpfigen
Wiesen, in Brüchen; sehr zerstreut und selten. (Holcus odoratus L.)
H. odorata Wahlenberg, Wohlriechendes Mariengras.*)
. Wurzelstock ohne oder mit sehr kurzen Ausläufern. Ährchenstiel am
Grunde der Ährchen behaart. — Untere männliche Blüte unter ihrer
Spitze mit einer kurzen, geraden Granne; Deckspelze der oberen, männ-
lichen Blüte auf der Mitte ihres Kückens mit einer längeren, geknieten
Granne. Blütezeit April bis Jun. Höhe 30 bis 50 cm. %. In
schattigen Wäldern, namentlich auf Kalkboden; im nördlichen und
mittleren Teil des Gebietes. H, australis Roemer und Schultes,
Südliches Mariengras.
DD
Gattung 114: Phalaris L., Glanzgras.
A. Rispe ausgebreitet mit büschelig-gehäuften Ährchen. Äussere Hüll-
spelzen auf ihren Rücken gekielt, aber nicht geflügelt (Digraphis
Trinius). — Wurzelstock sehr ästig, kriechend, ausdauernd. Stengel
rohrartig, 110 bis 200 cm lang, wie die Blattscheiden kahl. Blätter
breit, steif, oberseits rauh. Ährchen grün-gelb, oft braunrot-angelaufen.
Spelzen der unfruchtbaren Blüten (innere, kleine Hüllspelzen) borsten-
förmig, weichhaarig, nur ein Drittel so lang wie die bei stärkerer Ver-
grösserung seidenhaarig aussehenden Spelzen der Zwitterblüte. Blüte-
zeit Juni, Jul. An Ufern stehender und fliessender Gewässer, auf
feuchtem Sandboden; durch das ganze Gebiet häufig. (Baldingera
arundinacea Flora der Wetterau; Digraphis arundinacea Trinius.)
Ph. arundinacea L., Rohrartiges Glanzgras.**)
*) Tafel 81 A. Hierochloa odorata Wahlenberg. A blühende Pflanze;
A 1 Ährchen, vergrössert.
**) Tafel 81B. Phalaris arundinaceaL. B Blütenrispe; B1 Ährchen; B2
dasselbe nach Wegnahme der Hüllspelzen: B 3 Hüllspelzen. 1 bis 3 vergrössert.
Gärten
Gramineae. ir,
Eine Abart mit grün- und weissgestreiften Blättern ist die oft in
gezogene Phalaris pieta L., Bandgras, Spanisches Gras.
B. Rispe ährenförmig-zusammengezogen. Äussere Hüllspelze auf ihrem
Rücken geflügelt (Euphalaris Luerssen).
I. Flügel auf dem Rücken der äusseren Hüllspelzen ganzrandig.
1
. Rispe eiförmig. Äussere Hüllspelzen breit-lanzettlich-länglich, kurz-
zugespitzt, an ihrem Rande einnervig, glatt, gelb-weiss, beiderseits
mit grasgrünen Streifen. — Einjährig. Halm 15 bis 50 cm hoch.
Blätter ziemlich breit, lanzettlich, sehr lang zugespitzt, etwas rauh;
oberste Blattscheide etwas aufgeblasen. Spelzen der Zwitterblüte
angedrückt-weichbehaart; Spelzen der unfruchtbaren Blüten seiden-
haarig. Blütezeit Juli, August. Als Vogelfutter viefach angebaut
und hier und da verwildert,. Ph. canariensis L., Kanarien-
gras.*)
. Rispe walzenförmig. hHüllspelzen der Zwitterährchen lang zu-
gespitzt, am Rande dreinervig. Im übrigen der vorigen sehr ähn-
lich. Blütezeit Maı bis Juli. ©. Höhe 30 bis 50 cm. Istrien;
anderwärts zuweilen durch Vogelfutter eingeschleppt. Ph. para-
doxa L. Sonderbares Glanzgras.
ll. Flügel auf dem Rücken der Hüllspelzen ausgebissen-gezähnelt.
1
ID
. Spelzen der Zwitterblüte angedrückt-behaar. — Rispe ähren-
förmig-länglich. Hüllspelzen zugespitzt-stachelspitzig, am Rande
einnervig. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Mai,
Jun. ©. Am Strande des Adriatischen Meeres. Ph. minor L.,
Kleines Glanzgras.
. Spelzen der Zwitterblüte kahl. Halm an seinem unteren Ende
knollig verdickt, sonst wie vorige. Blütezeit Mai. 4. An feuchten '
Orten bei Triest. Ph. aquatica L., Wasser-Glanzgras.
Gattung 115: Imperata Cyrillo, Imperata, Imperatis-Gras (II, 2).
Hierher nur I. eylindria Palisot de Beauvais, Walzenrispige
Imperata. Wurzelstock kriechend, ausdauernd.. Halm aufrecht 30 bis
60 cm
hoch. Blätter steif, kahl, scharfrandig, blaugrün, eingerollt. Rispe
lang-walzenförmig; Äste an ihren Verästelungen langhaarig. Hüllspelzen
einander gleichlang, auf ihrem Rücken lang-seidenhaarig. Zweimännig.
Blütezeit Juli, August. In Olivenwäldern und Weinbergen Istriens.
e)
Tafel 81C. Phalaris canariensis L. Blütenrispe.
Thome, Flora. II. Aufl. 12
178 Gramineae.
Vierzehnte Gruppe:
Olyreae, Maisgräser.
Hierher nur eine Gattung mit einer Art:
Gattung 116: Zea L., Mais.
Zea Mays L., Mais, Türkischer Weizen, Welschkorn. _Einjährig.
Stengel bis 3 und mehr, selbst 6 Meter hoch, steifaufrecht, markig, finger-
bis armdick. Blätter bis 8 und mehr cm breit, flach, in der Knospe ge-
rollt, auf der Oberseite zerstreut-behaart, gewimpert, mit offener Scheide
und langgewimpertem Blatthäutchen. Die Blüten sind einhäusig; die männ-
lichen bilden eine gipfelständige, pyramidenförmige, nackte, d.h. nicht von
den Deckblättern umgebene oder gestützte Rispe mit ährenartigen Ästen.
Die männlichen Ährehen sind schmal-länglich; sie finden sich zu je 2,
seltener 3, an kleinen Zweiglein, und von diesen Ährchen ist stets eines
gestielt, das andere (oder die beiden anderen) sitzend. Die beiden Hüll-
spelzen sind länglich lanzettlich, krautig-häutig, 5- bis 7nervig, etwas rauh.
Die Blütenspelzen sind lanzettlich, an der Spitze ausgerandet, durchsichtig-
häutig; die Deckspelze ist 3-, beziehungsweise schwach önervig, die Vor-
spelze 2nervig. Die weiblichen Blüten sitzen am unteren und mittleren
Teil des Stengels in achselständigen Ähren mit dicken, kolbenförmigen
Achsen. Diese Ähren sind von vielen, grossen, scheidenartigen Deck-
blättern völlig umhüllt, sodass nur die Spitzen der langen, fadenförmigen
Griffel an der Spitze des Kolbens zu tage treten. Die weiblichen Ährchen
sind einblütig, etwas in die Achse eingesenkt, auch sie finden sich als
Zwillingsährchen zu je zweien (seltener dreien) beisammenstehend. Die
beiden Hüllspelzen sind fleischig, oberwärts häutig; die untere ist aus-
gerandet, die obere abgestutzt; sie umhüllen zunächst eine alleinstehende,
durchsichtig-häutige, seltener noch von einer Vorspelze begleitete Spelze,
die oft als dritte Hüllspelze, oft als Andeutung einer unfruchtbaren Blüte
angesehen wird; darauf folgt eine weibliche Blüte, welche aus zwei durch-
sichtig-häutigen Spelzen und einem kahlen Fruchtknoten besteht. Der
Griffel ist lang, die Narbe lang, fadenförmig, kurz- und zart-gewimpert,
zweispitzig. Blütezeit Juni, Juli. Früchte glänzend, nach den Kultur-
varietäten weiss, gelb, rot, blau oder bunt. Stammt aus Amerika, wird
vielfach angebaut.*)
*) Tafel 822. Zea Mays L. A Teil der blühenden Pflanze, mit männlicher
Blütenrispe und weiblichem Blütenkolben; B Fruchtkolben aus den Deckblättern her-
ausgelöst; beide verkleinert. 1 Teil der männlichen Rispe; 2 männliches Ährchen;
3 oberes Ende der Deckblätter der weiblichen Ähre, aus welcher die Narben hervor-
ragen; 4 weibliche Blüten, die Narben sind zum Teil entfernt. 2 und 4 vergrössert.
Gramineae. 179
Die zahlreichen Kulturvarietäten lassen sich in 2 Gruppen trennen:
a. Flachkörniger Mais, var. vulgaris Körnicke. Der Kolben hat
4 Zeilen von Zwillingsährchen, seine Früchte sind daher breit, flach-
gewölbt und in 8 Zeilen angeordnet.
#. Pferdezahn-Mais, var. leucodon Alefeld.e Der Kolben hat 6 bis
7 Zeilen von Zwillingsährchen, seine Früchte sind lang-prismatisch und
in 12 bis 14 Zeilen angeordnet.
Fünfzehnte Gruppe:
Oryzeae, Reisgräser.
1. An Stelle der Hüllspelzen finden sich kleme Schuppen. Deckspelze
stumpf. Gattung 117: Oryza Tournefort, Reis.
[0
. Hüllspelzen fehlen. Deckspelze lang-zugespitzt. Gattung 118: Colean-
thus Seidel, Scheidenblütengras.
Gattung II7: Oryza Tournefort, Reis.
Hierher nur Oryza elandestina A. Braun, Reissquecke, Wilder
Reis. (Leerisa oryzoides Swartz, Phalaris oryzoides L.) Wurzelstock lang-
kriechend, verästelt, fruchtbare und unfruchtbare, aus knieförmigem Grunde
aufsteigende, 100 bis 150 cm lange Halme entsendend. Blätter sehr rauh,
lang zugespitzt. Rispe rauh-verästelt; wenn völlig entwickelt, zuletzt
sperrig abstehend, oft aber aus der Blattscheide nicht oder nur teilweise
hervortretend. An Stelle der Hüllspelzen finden sich kleine Schüppchen.
Deckspelze an ihrem Rande, Vorspelze an ihrem Kiel steifhaarig-gewimpert. .
Blütezeit August, September. %. An Ufern, Gräben, in Lachen; sehr zer-
streut, in der Schweiz ziemlich häufig.*)
Gattung 118: Coleanthus Seidel, Scheidenblütengras (II, 2).
Hierher nur Coleanthus subtilis Seidel, Zartes Scheidenblüten-
gras. (Schmidtia utrieulosa Sternberg.) Einjährig. Halm fadenförmig,
3 bis 8 cm hoch, von aufgeblasenen Blattscheiden umgeben. Blätter
linealisch, lang zugespitzt, rinnig eingerollt. Rispe verästelt, mit büscheligen,
*) Tafel 8A. Oryza clandestina A. Braun. A Blütenrispe; A 1 Ährchen,
vergrössert.
1 Pi
180 Cyperaceae.
langgestielten, gehäuften, einblütigen Ährchen. Hüllspelzen fehlen. Deck-
spelze eiförmig, lang-zugespitzt, einnervig; Vorspelze zweinervig, ausgerandet.
Zweimännig. Blütezeit Juli bis Oktober. An feuchten Orten, aus-
getrockneten Teichen und in Sümpfen. Sehr selten und unbeständig; in
Tirol, Mähren, Niederösterreich, Böhmen.*)
23. Familie: Cyperaceae, Cypergräser, Halbgräser, Riedgräser, Sauere 6räser,
Scheingräser oder Seggen.
Einjährige oder ausdauernde, grasartige Kräuter von rasigem Wuchse,
oder mit unter der Erde fortkriechenden, mehr oder minder langen und
langgegliederten und mit schuppenartigen Blättern besetzten, selten knollig
angeschwollenen Wurzelstöcken. Der Stengel ist (abgesehen von den Ver-
zweigungen des Blütenstandes) unverzweigt; er ist meist dreikantig, hat
nur wenig Glieder und von diesen erhebt sich nur ein grosses (knoten-
loses) über die Erde. Die Blätter sind meist grundständig, dreizeilig an-
geordnet; ihre Blattscheide ist scheidenförmig, fast nie gespalten, ihre
Blattfläche parallelnervig, oft dreischneidig. Die Blüten stehen in Ährchen,
welche sich zu zusammengesetzten Ähren, Rispen, Spirren oder Köpfchen
anordnen; sie sind zwitterig oder diklinisch und dann häufig an demselben
Stengel auf verschiedene Ähren, von denen die einen nur Staubfäden-, die
anderen nur Stempelblüten tragen, verteilt. Jede Blüte steht in der Achsel
eines spelzenartigen Deckblattes, einer Deckspelze oder Deckschuppe. Eine
Blütenhülle fehlt oder sie wird durch einige (meist 6) bis viele Borsten
vertreten. Bei den Echten Seggen (Carex) ist der Fruchtknoten zwar von
einem nur an der Spitze offenen, krug-förmigen Schlauche umschlossen,
aber die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass wir es hier nicht mit einer
Blütenhülle, sondern mit einem Vorblatte zu thun haben, ın dessen Achsel
die aus einem blolsen Fruchtknoten bestehende weibliche Blüte sitzt.
Staubblätter sind meist 3 vorhanden. Der aus 2 bis 3 Fruchblättern ge-
bildete, oberständige Fruchtknoten ist im allgemeinen einfächerig und ein-
samig. Die Frucht ist eine Schliessfrucht; der kleine Keim liegt am
Grunde und in der Mittellinie des mehligen Eiweisses. Windblütler, mit
nectarlosen, aber doch zuweilen von Insekten besuchte Blüten. Häufig ist
Fremdbestäubung durch Fruchtblattvorreife gesichert.
*) Tafel 88BC, Coleanthus subtilis Seidel. B blühende Pflanze; C Rispe,
vergrössert; B 1 Ährchen stark vergrössert.
Cyperaceae. 181
Hierher 10 Gattungen:
A. Blüten einhäusig, selten zweihäusig. 1. Unterfamilie: Cariceae, Echte
Seggen.
1. Fruchtknoten und Frücht sind von einem nur an der Spitze offenen
Schlauche umschlossen. Gattung 119: Carex L., Segge.
. Ein die Frucht einschliessender Schlauch fehlt.
a. Ahrchen zweiblütig. Gattung 120: Elyna Schrader, Elyne.
b. Untere Ährchen einblütig, weiblich, mit einem verkümmerten
männlichen Blütchen; obere AÄhrchen einblütig, männlich.
Gattung 121: Kobresia Willdenow, Kobresie.
D
B. Blüten zwitterig.
A. Die Blütchen sind in ihren Ährchen zweizeilig angeordnet. 2. Unter-
familie; Cyperoideae, Echte Cypergräser.
1. Ährchen viel- (in der Regel mehr als neun-) blütig; es tragen
alle Deckspelzen Blütchen ın ihren Achseln, oder die unteren
1 bis 2 Spelzen sind kleiner und unfruchtbar. Der Blütenstand
ist meist eine zusammengesetzte Spirre. Gattung 122: Cyperus L.,
Cypergras.
D
. Ährchen verhältnismässig wenigblütig; die drei bis 6 untersten
Spelzen sind kleiner und leer; die obersten 2 bis 4 tragen Blüt-
chen in ihren Achseln. Blütenstand kopfig. Gattung 123:
Schoenus L., Kopfriet.
B. Die Blütchen sind spiralig (allseitswendig) angeordnet. 3. Unter-
familie: Seirpeae, Simsengräser.
2. Ährehen wenigblütig; die 3 bis 4 untersten Spelzen sind leer
und kleiner als die oberen, fruchtbaren.
a. Das Ährchen ist zweiblütig; das untere Blütchen ist oft
männlich. Eine Blütenhülle fehlt. Die Frucht ıst rundlich.
Gattung 124: Cladium Patrik Brown, Sumpfriet.
8. Das Ährehen hat 2 bis 3 Zwitterblütchen. Die Blütenhülle
ist durch einige Borsten vertreten. Die Frucht ist etwas zu-
sammengedrückt; sie endet mit dem stehenbleibenden, breiten,
unteren Ende des Griffel. Gattung 125: Rhynchospora
Vahl, Schnabelsame.
2. Ährchen mehrblütig; die 1 bis 2 untersten Spelzen sind leer,
aber eben so gross oder grösser als die oberen, fruchtbaren.
1823 Cyperaceae
a. Die aus 6 oder aus zahlreichen Haaren bestehende Blütenhülle
bildet bei der Fruchtreife einen grossen, die Spelzen weit über-
ragenden Schopf, der als Flugapparat für die Samen dient.
Gattung 126: Eriophorum L., Wollgras.
8. Die Blütenhülle wird aus 6 rauhen, die Spelzen nicht über-
ragenden Borsten gebildet oder fehlt ganz.
a. Die linsenförmige Frucht ist an ihrem Grunde von einer
ringförmigen Haut (einem Diskus) umgeben. Eine Blüten-
hülle fehlt. Der Griffel ist an seinem Grunde knollig ver-
dickt und gliedert sich hier bei der Fruchtreife durch ein
Gelenk ab. Gattung 127: Fimbristylis Vahl, Fransen-
simse.
b. Die Frucht ıst an ıhrem Grunde nicht von einem Diskus
umgeben. Die Blütenhülle fehlt oder besteht aus 6 rauhen,
die Spelzen nicht überragenden Borsten. Gattung 128:
Seirpus L., Simse.
Gattung 119: Carex L., Segge. (XXI, 3, selten XXII, 3.)
Ausdauernde, grasartige Kräuter von rasenförmigem Wuchse oder mit
kriechendem, oft Ausläufer treibenden Wurzelstocke.. Die Halme und die
Ränder der meist schmalen Blätter sind oft durch kleine Zähnchen rauh;
um sich von deren Anwesenheit oder Fehlen zu überzeugen, muss man mit
dem Finger sowohl nach der Spitze als auch nach dem Grunde des Halmes,
beziehungsweise des Blattes, hinfahren. Oft sind am Grunde des Halmes
die Blätter durch blosse Blattscheiden ersetzt. Die hautartigen, geschlossenen
Blattscheiden der unteren Blätter zerfasern sich bei vielen Arten an der
vorderen Seite. Ein Blatthäutchen (wie bei den Gräsern) ist meist nur am
Grunde der Seiten der Blattflächen erkennbar. Der Blütenstaud ist meist
eine aus Ährchen zusammengesetzte Ähre, Rispe oder Traube; die einzelnen
Ährchen stehen in den Achseln oft schuppenartiger, oft mehr oder weniger
blattartiger Tragblätter.
Zur Bestimmung der Seggen bedarf man blühender und reife Früchte
tragender Exemplare, auch muss das Verhalten des Wurzelstockes (rasig,
kriechend, ausläufertreibend) zu erkennen sein. Die angegebenen Verhält-
nisse der Länge der Halme zu der der Blätter bezieht sich auf reife Pflanzen;
zur Blütezeit ist der Halm meist kürzer. Die Angaben über die Form der
Fruchtschläuche geben meistens nur deren Umriss, nicht deren Querschnitt.
| Cyperaceae. 183
Die Gattung zerfällt in 2 nebeneinanderherlaufende Reihen, in Unechte
Seggen, Vignea Palisot de Beauvais, mit zwei Narben und in Echte
Seggen, Carex Palisot de Beauvais (Legitimae), mit drei Narben.
Hierher über 100 Arten, nebst zahlreichen Formen und Bastarden.
Man unterscheidet zunächst:
a
D.
Ährehen einzeln auf der Spitze des Halmes: I. Einährige, Mono-
stachyae.
Ährehen zu mehreren am Ende des Halmes: Vielährige, Polystachyae.
A. Alle Ährchen sind aus weiblichen und aus männlichen Blütchen
zusammengesetzt. (Nur männliche Blüten hat zuweilen 0. remota
x paniculata, nur weibliche ©. gynomane): Gleichährige, Homo-
stachyae.
«. Die unteren Blüten des Ährchens sind männlich; II. Unten-
männige, Hyparrhenae.
ß. Die oberen (selten die mittelsten) Blüten des Ährchens sind
männlich; Ill. Obenmännige, Acrarrhenae.
B. Die Ährehen sind getrennten Geschlechtes: das endständige Ähr-
chen, manchmal auch noch eine oder mehrere der obersten Seiten-
ährchen sind männlich, die anderen weiblich; häufig ist das oberste
weibliche Ährchen an seiner Spitze männlich; selten ist dies bei
mehreren weiblichen Ährchen der Fall; noch seltener ist das end-
ständige, sonst ganz männliche Ährchen an seiner Spitze, in seiner
Mitte oder an seinem Grunde weiblich, oder sind die obersten sowie
die untersten Ährchen des Blütenstandes weiblich und die mittleren
männlich. Verschiedenährige, Heterostachyae.
a. Das obere Ende des Fruchtschlauches ist in einen langen und
flachen Schnabel vorgezogen, und dieser Schnabel ist an seiner .
Spitze ausgeschnitten-zweizähnig, selten zweilappig. IV. Zahn-
schnabelige, Odontostomeae.
. Der Fruchtschlauch ist schnabellos oder besitzt einen stielrunden,
gerade -abgestutzten oder undeutlich - zweizähnigen Schnabel.
V. Kreisschnabelige, Cyelostomeae.
IC
I. Monostachyae, Einährige.
Ährchen einzeln auf der Spitze des Halmes. Hierher 7 Arten:
A. Am Grunde des Fruchtschlauches findet sich eine Granne nicht vor.
Flohseggen, Psyllophorae.
184 Cyperaceae.
1. Vignea, mit 2 Narben.
a. Halm rund, fadenförmig, nicht dreikantig.
a. Fruchtschläuche einrund, enge beisammenstehend. Meist zwei-
häusig. — Halm 8 bis 30 cm hoch, wie die borstenförmigen,
dreieckigen Blätter glatt. Wurzelstock ausläufertreibend. Ähr-
chen braun. Deckblättchen elliptisch, rostfarben, häutig-berandet,
meist abfallend. Blütezeit Mai, Jun. #. Auf Moorboden und
Torfwiesen, namentlich im nördlichen Teile des Gebietes. Carex
dioieca L., Zweihäusige Segge.*)
Bei der Form €. Metteniana Lehmann, Mettenius’ Segge
finden sich an dem Grunde der männlichen Ährchen einige weib-
liche Blütchen; bei der Varietät isogyna Fries, halbweibige
Segge, ist die untere Hälfte der Ähren weiblich, die obere
männlich.
ß. Fruchtschläuche an beiden Enden zugespitzt, in lichter Reihe
sitzend. Einhäusig. — Halme und Blätter wie bei dioica.
Wurzelstock rasig, mit kurzen, bogig-aufsteigenden Ausläufern.
Ährehen oben männlich, unten weiblich. Deckblättehen läng-
lich-spitz, abfallend, braun, grünnervig, häutig-berandet. Reife
Früchtehen rückwärtsgebogen, kastanienbraun. %. ' Blütezeit
Mai. Auf feuchten, moorigen Wiesen; zerstreut und selten.
(C. psyllophora Ehrhart.) C. pulicaris L., Flohsegge.
b. Halm dreikantig und, wenigstens nach oben zu, scharf.
«@. Wurzelstock ohne kriechende Ausläufer. — Halm bis 30 cm
hoch, fadenförmig; Blätter borstenförmig, nach oben zu scharf.
Blüten meist zweihäusig. Deckblättchen rotbraun, weissrandig,
anfangs mit grünem, später mit weissgelbem Nerv. — Ährchen
zur Blütezeit linealisch; bei der Reife stehen die braunen, fast
lanzettförmig-dreikantigen, zugespitzten Fruchtschläuche ganz
zurückgeschlagen (wie bei C. pulicaris). Blütezeit April, Maı.
2. Auf Torfwiesen und in Mooren, mehr im südlichen Teile
des Gebietes, namentlich in den Alpen. C. Davalliana Smith,
Davalls Segge.
Bei der Form €. Sieberiana Opitz, Siebers Segge, haben
die Ährchen an ihrer Spitze über den männlichen einige weib-
liche Blütchen.
*) Tafel 88AB. Carex dioica L. A männliche, B weibliche Pflanze; A 1
männliche, A 2 weibliche Blüte; A 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 185
ß. Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. — Halm zur Frucht-
zeit 15 bis 20 cm hoch, sehr dünn, fast fadenförmig. Blätter
fadendünn, am Rande scharf, gerinnelt. Blütenköpfchen blass-
gelb, erbsengross. _Fruchtköpfehen kugelrund, mit kleinen, fast
herzförmigen, kastanienbraunen Deckblättchen und blassgelben,
glänzenden, glatten Fruchtschläuchen. Von letztern sind die
unteren rundlich mit zweigabeliger Spitze, die oberen mehr
länglich und etwas zusammengedrückt. Blütezeit Mai, Juni. 4.
In Torfmooren Württembergs, Oberbayerns und Tirols. Carex
capitata L., Kopfförmige Segge.*)
2. Carex, mit 3 Narben.
a. Fruchtschläuche bei der Reife herabhängend, lanzettlich-pfriemlich.
— Aus dem kriechenden, ausläuferbildenden Wurzelstocke spriessen
ein bis zwei zarte, bis 15 cm hohe, dreikantige Halme. Die Blätter
sind mit ihren Rändern zusammengerollt und erscheinen daher
dreiseitig, zugespitzt. Ährehen meist vierblütig, mit endständigem,
männlichem Blütchen. Deckblättchen der weiblichen Blütchen
länglich, strohgelb; das des männlichen Blütchens dunkler und
lanzettlich, bald nach der Blütezeit abfallend. Früchtchen stroh-
gelb, pfriemlich-dünn, zugespitzt, bei der Reife zurückgebrochen.
Blütezeit Juni, Juli. #. Auf Gebirgsmooren. €. paueiflora Light-
foot, Wenigblütige Segge.
8. Fruchtschläuche bei der Reife aufrecht, verkehrt- oder kugelig-
eiförmig.
a. Wurzelstock ohne Ausläufer. Blätter flach, lanzettförmig, ge-
krümmt, unterwärts am Rande scharf, blaugrün, etwa so lang
als der 8 bis 10 cm hohe, dreikantige, scharfe Halm. — Ähre
einzeln, endständig, walzenförmig, unten weiblich, oben männ-
lich. Deckblättchen braun, mit grünem Rückennerv, bei den
männlichen Blütchen spitz, bei den weiblichen stumpf, stehen-
bleibend, grösser als die Früchtchen. Blütezeit Juni, Juli. #.
Auf Felsen der Kalkalpen und höheren Gebirge; selten. (.
rupestris Allioni, Felsen-Segge.
b. Wurzelstock rasig, mit kriechenden Ausläufern. Blätter schmal-
linealisch, fast fadenförmig, oben scharf, etwa so hoch als der
8 bis 15 em hohe, stumpf-dreikantige, glatte Halm. — Ährchen
*) Tafel 84CD. Carex capitata L. C blühende Pflanze; D Fruchtköpfchen ;
€ 1 männliche, © 2 weibliche Blüte. 1 und 2 vergrössert.
186 Üyperaceae.
einzeln, endständig, länglich-stumpf, unten weiblich, oben männ-
lich. Deckspelzen spitz, braun, weisshäutig-berandet. Frucht-
schlauch fast kugelig, an der Aussenseite gewölbt, sehr kurz-
gestielt, glatt, glänzend-gelbrot, kaum länger als die Deck-
spelzen. Blütezeit Mai, Juni. Auf sonnigem Boden; sehr selten;
bei Leipzig, Potsdam, Spandau. Wird vielfach nur als Varietät
von C. obtusata Liljeblad angesehen. Carex spieata Schkuhr,
Einährige Segge.
B. Am Grunde des Fruchtschlauches findet sich eine Granne. @eradhörnige,
Orthocerates.
Hierher nur eine Art: Wurzelstock kriechend, mit kurzen Ausläufern.
Halm zart, bis 15 cm hoch. Blätter borstenförmig, rinnig. Das Ährchen
hat an der Spitze 2 bis 6 männliche, am Grunde 4 bis 10 weibliche
Blütchen. Deckblättchen grün, spitz; die der weiblichen Blütchen fallen
bei der Fruchtreife ab, die der männlichen bleiben. Früchtchen lanzett-
lich-pfriemlich, strohgelb, zurückgeschlagen, mit langer grüner, ab-
fallender Borste. Blütezeit Juni, Juli. #. In Torfmooren und Sümpfen
der Alpen, Voralpen und Hochebenen, selten. ©. mieroglochin Wahlen-
berg, Kleinspitzige Segge.”)
II. Hyparrhenae, Untenmännige.
Ährehen zu mehreren am Ende des Halmes; alle aus männlichen und
aus weiblichen Blüten zusammengesetzt, und zwar sind die unteren Blütchen
der Ährehen männlich, die oberen weiblich (nur männliche Blütchen hat
zuweilen C©. remota = panieulata). Fruchtknoten mit 2 Narben. Hierher
14 Arten:
A. Mit lang-kriechendem Wurzelstocke, nicht rasig.
a. Die Tragblättchen der untersten Ährchen sind nicht blattartig, auch
überragen sie den Halm nicht. Fruchtschlauch wenigstens in seiner
oberen Hälfte berandet oder geflügelt und an seinem Rande, be-
ziehungsweise Flügel, fein-gesägt-gewimpert.
4. Fruchtschlauch fast von seinem Grunde an flügelrandig oder ge-
flügelt und an diesem Rande bez. Flügel fein-gesägt-gewimpert.
a. Unterstes Ährchen ohne blattartiges Tragblatt; Fruchtschlauch
kaum oder doch nur wenig grösser als die Deckspelze. —
*) Tafel 84E. Carex microglochin Wahlenberg. Efruchtende Pflanze; E1
Ähre zur Fruchtzeit, mit nach unten zurückgeschlagenen Früchtchen, die ihre Deck-
blättehen verloren haben. E 2 weibliche Blüte. 1 und 2 vergrössert.
Cyperaceae. 187
Halm oft über 60 cm hoch, schlaff, oberwärts dreikantig-
scharf. Blätter oft noch länger als der Halm, hart und rauh.
Ährchen zu 5 bis 8, eine fast zweizeilige Ähre bildend, etwas
gekrümmt und bei der Reife etwas auswärtsgebogen. Frucht-
schlauch bräunlich, mit breitem, nach dem Grunde hin ver-
schmälertem, wimperig-gesägtem Flügelrande, in einen zwei-
teiligen Schnabel zugespitzt, kaum oder doch nur wenig länger
als die eilanzettlich-spitze, gelbliche, weisshäutig-berandete und
vom grünen Mittelnerv durchzogene, schuppenförmige Deck-
spelze. Blütezeit Mai, Juni. #. In feuchten Waldungen und
auf Waldwiesen; im nördlichen Teile des Gebietes zerstreut;
nach Süden an Häufigkeit zunehmend. Carex brizoides L.,
Zittergrasartige Segge.
ß. Unterstes Ahrchen mit kurzem, blattartigem Deckblatte; Frucht-
schlauch 11/ mal so lang als die Deckspelze. — Ähre aus
8 bis 12, nach oben zu etwas zweizeilig geordneten Ährchen
zusammengesetzt; mitunter sind die 4 bis 6 oberen Ahrchen
männlich (siehe Verschiedenährige). 30 bis 60 cm hohe Halme
entwickeln sich einzeln oder büschelweise aus den Knoten des
meist Jangkriechenden Wurzelstockes. Fruchtschläuche lanzett-
lich-zweispitzig, von unten an scharf-zweikantig. Deckspelzen
bleich, spitz-eiförmig. Blütezeit Mai, Juni. #. Auf feuchten
Wiesen Oberbayerns, Posens, Schlesiens. (C. Ohmülleriana Lang.)
C. brizoides < remota Reichenbach, Ohmüllers Segge.
B. Fruchtschlauch erst von seiner Mitte an flügelrandig oder geflügelt
und an diesem Rande bez. Flügel fein-gesägt-gewimpert.
a. Fruchtschlauch schmal-flügelrandig; Ährchen länglich-lanzett-
lich-spitz. — Die Knoten des weithin kriechenden Wurzelstockes
entsenden in Reihen geordnete, einzeln oder zu mehreren
stehende, 10 bis 30 cm hohe, dreiseitige, nach oben zu drei-
kantige Halme. Blätter schmal, rinnig, Ährchen einander ge-
nähert, aufrecht stehend. Fruchtschlauch eiförmig, flach ge-
wölbt, mit einigen Längsnerven, in einen zweispaltigen Schnabel
zugespitzt, kaum länger als die eiförmige, spitze, rotbraune mit
grünem Rückennery und schmalem, weissem Rande versehene
Deckspelze. Blütezeit Mai, Juni. %#. An sonnigen Abhängen,
in lichten Waldungen; ziemlich selten. (C. Schreberi Schrank)
C. praecox Schreber, Frühblühende oder Schrebers Segge.
Die Form var. 8. eurvata Knaf (pallida Lang) ist höher
188 Cyperaceae.
und schlanker und hat bleiche Deckspelzen; an schattigen
Orten.
£. Fruchtschlauch in seiner oberen Hälfte breit geflügelt; der
Flügel ist an seiner breitesten Stelle fast so breit wie der lange,
allmählich zugespitzte Schnabel des Schlauches; Ährchen eirund,
wenigstens das unterste mit einem Tragblatte, welches in eine
lange, borstenförmige, grüne Spitze endigt (die untersten Ähr-
chen sind zuweilen weiblich. Siehe Verschiedenährige). —
Wurzelstock oft sehr lang, aus seinen Knoten bis 50 cm hohe
Halme entsendend. Deckspelzen eilanzettförmig, fein-zugespitzt,
braun, weisshäutig-berandet, mit grünem Mittelnerv. Blütezeit
Mai, Juni. %. Auf sandig-lehmigem Boden in Norddeutsch-
land häufig, in Mitteldeutschland selten. (C. ligerica Gay;
C. pseudo-arenaria Reichenbach.) Carex Schreberi X arenaria
Lasch, Französische Segge.
b. Die Tragblättehen der untersten, weit voneinander entfernten Ährchen
sind laubartig, ihr unterstes überragt oft den Halm. Mit kriechendem
Wurzelstock, im übrigen wie C©. remota L. (Siehe Seite 189.) An
schattigen, feuchten Orten; selten. €. remota L., var. repens, Krie-
chende Form der Entferntährigen Segge.
B. Halme in mehr oder minder dichten Rasen beisammen; Ausläufer fehlen
oder sind doch nur sehr wenig entwickelt.
A. Die Ährchen sind am Ende des Halmes zu einem Köpfchen zu-
sammengedrängt. — Halm 15 bis 30 cm hoch, oberwärts stumpf-
dreikantig, rückwärts-scharf, an seiner Spitze die zusammengedrängten
und von laubartigen Hüllblättern (meistens 3) weit überragten Ähr-
chen tragend. Deckblättchen hellgrün, schmal, an ihrer Spitze mit
einer rauhen Borste. Fruchtschläuche zusammengedrückt, mit sehr
langem, an der Spitze zweispaltigem, rauhem Schnabel. Blütezeit
Juni bis September. #4 An Teichen und in Sümpfen; zerstreut.
(Schelhammeria cyperoides Reichenbach) €. eyperoides L., Cyper-
grasartige Segge.*)
B. Die Ährchen sind nicht zu einem Köpfchen zusammengedrängt, bilden
vielmehr eine zusammengesetzte Ähre, eine Traube oder eine Rispe.
a. Fruchtschlauch mit geflügeltem Kiel und zweispitzigem Schnabel,
gerillt. — Dichte, mitunter mit kurzen Ausläufern versehene Rasen.
*) Tafel 85A. Carex cyperoides L. A blühende Pflanze; A 1 männliche,
A 2 weibliche Blüte; A 3 Ährchendeckblatt; A 4 Fruchtschlauch; A 5 Stempel. 1 bis 5
vergrössert.
Cyperaceae. 189
Halm bis 30 cm hoch, steif, dreiseitig, gerieft, scharf. Blätter so
lang wie der Halm, am Kiele und am Rande scharf. Ährchen
zu 4 bis 6, gelbbraun, erst länglich, bei der Reife verkehrt-ei-
förmig. Deckblätter schuppenförmig, braun, mit grünlichem
Mittelnerv, bei der Reife weissrandig, etwas länger als die Frucht-
schläuche. Blütezeit Mai, Juni. %. Auf feuchten, moorigen und
sandigen Triften, Waldlichtungen, an Wegen u. s. w.; häufig. (.
ovalis Goodenough.) Carex leporina L., Hasenpfoten-Segge.
Die im Schatten erwachsende, ziemlich seltene Form (C. argyro-
glochin Hornemann, Silberspelzige Segge, ist in allen Teilen
schlanker; ihre Deckblättchen sind so lang wie der Fruchtschlauch
und strohgelb bis weisshäutig.
Bei dem Bastard €. leporina = remota Ilse ist der Halm
steif aufrecht bis 50 cm hoch. Von den 6 bis 9 Ährchen stehen
die beiden unteren etwas tiefer, auch sind die oberen Ährchen
meist männlich; das unterste Tragblatt ist grün, blattartig und so
lang wie die ganze Ähre; die anderen Tragblättchen sind gelb-
braun und kürzer als die schmalgeflügelten, schwach-nervigen
Fruchtschläuche. Blütezeit Juni. %. Bei Erfurt.
b. Fruchtschlauch nicht gefiügelt.
I. Wenigstens das unterste Ährchen oder die unterste Ährenrispe
sitzt in der Achsel eines langen, grünen, blattförmigen Trag-
blattes.
a. Die Ährchen sind einfach, unverästelt.
aa. Fruchtschlauch aufrecht, eiförmig, feingestreift, in einen
zweizähnigen, feingesägt-rauhen Schnabel zugespitzt, länger
als die Spelze. — Dichtrasiges Gras mit schlanken, bis
50 cm hohen, bogig überhängenden, unten mit langen,
schmalen Blättern besetzten, in ihrer oberen Hälfte rauhen
Halmen. Das unterste Tragblatt überragt meist die Spitze
des Halms. Ährchen bis 1 em lang, kreiselförmig. Deck-
spelzen länglich-zugespitzt, weissgelblich, mit grünem
Rückennerv. Blütezeit Mai, Juni. # An schattigen,
feuchten Orten, zerstreut und meist nicht selten. Ü. re-
mota L., Entferntährige Segge.*)
*, Tafel 8B. Carex remota L. B blühende Pflanze; B 1 männliche Blüte;
B 2 Fruchtschlauch; 1 und 2 vergrössert.
190
Cyperaceae.
bh. Fruchtschlauch von unten an scharf-zweikantig und auf
dieser Kante feingesägt-gewimpert. — Hierher selten die
vorhin (Seite 1387) besprochene Carex brizoides X
remota Reichenbach, Ohmüllers Segge.
b. Die unteren Ährchen des Blütenstandes sind in kopfförmige
Rispen angeordnet.
aa. Fruchtschlauch länger als die Deckschuppe. Ährchen
am Grunde männlich, an der Spitze weiblich. — Dicht-
rasiges, bis 1 m hohes Gras mit steif aufrechten Halmen.
Das unterste Tragblatt ist oft so lang oder länger wie
der Halm. Fruchtschlauch aufrecht, lanzett-eiförmig, auf
der Aussenseite gewölbt, feingestreift, in einen zwei-
zähnigen, rauh-gewimperten Schnabel zugespitzt, länger
als die bräunliche, lanzettförmige Deckschuppe. Blüte-
zeit Mai, Juni. #. In feuchten Wäldern und Sümpfen,
an Bächen u. s. w.; ın Norddeutschland bis Schlesien;
zerstreut. (C. axillaris Goodenough) C. muricata X
remota Ritschl.
bb. Fruchtschlauch so lang wie die Deckschuppe. Obere
Ahrchen an ihrem Grunde und an ihrer Spitze oder
aber ganz männlich. — Dichtrasig. Halme dreikantig,
unten dreiseitig, 50 bis 100 cm hoch. Ährchen 8—12,
bräunlich, lanzettförmig etwas gekrümmt, obere gedrängt,
untere von einander entfernt. Auf Sumpfwiesen, im
nördlichen Teile des Gebietes; sehr zerstreut. (C.
Boenninghausiana Weihe) C. remota x panieulata
Schwarzer, Bönninghausens Segge.
II. Die untersten Ahrchen stehen nicht ın den Achseln langer,
blattartiger Tragblätter.
A. Fruchtschlauch stumpf, oval, ungeschnäbelt. — Zarte blau-
grüne Pflanze. Halme schlaff, bis 30 cm hoch, nach oben
hin scharf. Blätter weich, schmal. Ährchen von einander
entfernt, klein (zur Blütezeit 2 mm), eiförmig, rundlich,
grünlich-gelb. Deckspelze grünlich, weissrandig, halb so lang
wie die abstehenden, bleichgrünen, eiförmigen, auf beiden
Seiten gewölbten, nervigen, schnabellosen Fruchtschläuche.
Blütezeit Mai. %#. Auf Mooren in Hannover und in ÖOst-
preussen. (. loliacea L., Lolchartige Segge.
B. Fruchtschlauch mehr oder minder geschnäbelt.
Cyperaceae. 191
1. Reife Ährchen kugelig, mit nach allen Seiten hin sperrig
abstehenden Fruchtschläuchen. .
a. Ährchen von einander entfernt stehend. Fruchtschläuche
eiförmig, auf der Aussenseite gewölbt, in einen langen,
zweizähnigen, rauhwimperigen Schnabel zugespitzt; am
Grunde zart-nervig, länger als ihre eiförmigen, braunen,
weissrandigen, mit grüner Mittelrippe versehenen Deck-
spelzsen. Höhe 15 bis 30 cm. Blütezeit Mai. 2.
Auf Sumpfwiesen; durch das ganze Gebiet verbreitet.
(C. stellulata Goodenough) Carex echinata Murray,
Igelfrüchtige Segge.*)
b. Ährchen gedrängt stehend. Fruchtschlauch eirund-läng-
lich; bräunlich; mit rauhem, stumpf-zweizähnigem, ge-
krümmtem Schnabel; länger als die eiförmige, braune,
weissrandige, mit grüner Mittelrippe versehene Deck-
spelze.e Halm gekrümmt, 15 bis 20 cm lang. Blüte-
zeit Juli, August. An sumpfigen Stellen der höchsten
Alpen; zerstreut. (. grypos Hoppe, Krumm-
halmige Segge.
2. Reife Ährchen kugelig-eiförmig-länglich; Fruchtschläuche
aufrechtstehend (bei 0. elongata L. stehen die untersten
seitlich ab).
a. Schnabel des Fruchtschlauches kurz, feingesägt-rauh,
am Rücken der ganzen Länge nach gespalten. —
Wurzelstock rasig, mit kurzen Ausläufern. Halme schlaft,
fast niederliegend, dreieckig, bis 30 cm lang. Ähre
aus 4 bis 8 eiförmig-kugeligen, aufrechten Ährchen,
von denen die unteren etwas von einander entfernt
stehen, zusammengesetzt; bis 3 cm lang. Unterstes
Ährehen mitunter in der Achsel eines bis 2 cm langen,
grünen Tragblattes. Deckspelzen breit-eiförmig, spitz,
braun mit grünem Rückennerv. Fruchtschlauch braun,
eiförmig, mit rauhem Rande und sehr kurzem, zwei-
spitzigem Schnabel. Blütezeit Mai, Juni. An feuchten
Orten in den Schweizer Alpen; selten im Riesen-
gebirge. 4. (C. Persoonii Lang; C. vitilis Fries;
C. Gebhardi Hoppe) €. brunescens Poiret, Bräun-
liche Segge.
*), Tafel 85C. Carex echinata Murray. Blühende Pflanze nebst Fruchtähre.
192
Cyperaceae,
b. Schnabel ungeteilt, schwach ausgerandet oder zweı-
zähnig.
aa. Fruchtschlauch fein-gerieft.
[0402
PP.
Halme oberwärts dreikantig, bis 60 cm hoch;
Blätter den Halm meist überragend, breit, blau-
grün, mit scharfem Kiel und scharfem Rande,
an ihrer Spitze flach. — Ährchen 5 bis 6, von
einander entfernt stehend, eiförmig-länglich, auf
trockenem Standorte fast kugelig; grünlich-
weiss. Deckspelzen weisslich mit grünem
Mittelnerv, reif geworden gelblich. Frucht-
schlauch kahl, auf der Aussenseite gewölbt,
mit einem kurzen, ausgerandeten, am Rande
etwas rauhen Schnabel, etwas länger als die
Deckspelze. Blütezeit Mai, Juni. 4 Auf
sumpfigen Wiesen; zerstreut. (©. curta Goo-
denough; C. cinerea Withering; C. tenella
Ehrhart) Auf nassen Wiesen, an Gräben,
in Sümpfen; zerstreut; stellenweise ganz
fehlend. Carex canescens L., Weissgraue
Segge.
Halme dreikantig, scharf, 15 bis 60 cm hoch;
Blätter sehr lang, den Halm meist über-
ragend, grasgrün, am Rande und am Kiele
scharf, mit dreikantiger Spitze. — Ährchen
8 bis 12, von einander entfernt- und zuletzt
etwas abstehend, länglich, erst hellgrün,
später blaugrün; unterstes oft mit einem
mehrere Centimeter langen, grünen Tragblatt.
Deckspelze erst braun, mit grünem Rücken-
nerv, später braun; halb so lang als der
Fruchtschlauch. Letzterer grün, eiförmig,
beiderseits gewölbt und vielnervig, mit einem
fast ungeteilten, am Rande etwas rauhen
Schnabel. Blütezeit Mai, Juni. %#. Auf
sumpfigen Wiesen; durch das ganze Gebiet.
C. elongata L., Langährige Segge.
Eine zartere Gebirgsform mit kurzen,
wenigblütigen Ährchen ist €. Gebhardi
Thome, Flora.
I. Aufl.
Cyperaceae. 193
Willdenow. Eine Form mit einem end-
ständigen, männlichen Ährchen ist Carex
heterostachya Wimmer.
bb. Fruchtschlauch glatt, nicht fein-gerieft.
aa. Halm glatt, nicht rauh, dreikantig, etwas ge-
BB.
bogen, 15 bis 30 cm hoch. — Wurzelstock
mit kurzen Ausläufern; Blätter schmal linea-
lisch, rinnenförmig, kürzer als die Halme.
Ährehen 3, braun, eiförmig, gedrängt-stehend,
grünlich-grau. Deckspelze eiförmig-stumpf,
braun mit grünem Rückennerv. Frucht-
schlauch aufrecht, eiförmig, Hachgewölbt, glatt,
in einen ganzrandigen, kurzen Schnabel zu-
gespitzt, kastanienbraun, etwas länger als
die Deckspelze. Blütezeit Juli, August. #.
In sumpfigen Orten auf den höchsten Granit-
alpen. (C. approximata Hoppe; C. leporina
Goodenough.) C. lagopina Wahlenberg,
Schneehuhn-Segge.
Halm rauh.
aa. Ährchen zu 3 bis 5, einander sehr ge-
nähert, oft fast kopfförmig, rundlich, an-
fangs fuchsrot, später nussbraun. —
Unterstes Ährchen mit einem oft kleinen
und schuppenartigen, oft die Ähre über-
ragenden Tragblattee — Halme 15 bis
30 cm hoch, dreiseitig, rauh; Blätter
schmal-rinnig, am Rande scharf, kürzer
als die Halme. Deckspelze schuppen-
förmig, eiförmig-spitz, braun, am Rande
bis ins Weissliche blasser werdend, mit
tiefgrünem, ebenfalls nach den Seiten hin
abblassendem Mittelnerv. Fruchtschlauch
eiförmig, dreikantig, nervig, in einen
kurzen, ungeteilten, am Rande etwas
rauhen Schnabel zugespitzt. Blütezeit
Mai bis August. #. Auf Torfmooren der
Alper und Voralpen und in die Hoch-
ebenen hinabsteigend. C. Heleonastes
Ehrhart, Torf-Segge.
13
194 Cyperaceae.
bb. Ährchen zu etwa 5, entfernt von einander
stehend, linealisch, strohgelb-rötlich. —
Dichtrasig, Halme 30 bis 50 em hoch.
Deckspelzen gelblich, eiförmig - spitz.
Fruchtschlauch eiförmig, lanzettlich, auf
der Aussenseite gewölbt, mit kurzem,
zweispitzigem Schnabel, gelbbraun. Blüte-
zeit Juni, Juli. Bei Oppeln gefunden.
Carex helvola Blytt, Bleichrote Segge.
III. Acrarrhenae, Obenmännige.
Ährehen zu mehreren am Ende des Halmes; aus männlichen und weib-
lichen Blüten zusammengesetzt, und zwar stehen die männlichen Blüten an
der Spitze, selten in der Mitte des Ährchens.
A. Vignea. 2 Narben.
I. Die Ährchen sind am Ende des Halmes kopfförmig zusammen-
gedrängt.
A. Die männlichen Blüten stehen an der Spitze des Ährchens.
a. Halm rund, nicht dreikantig.
a. Halm oben rauh; Wurzelstock ohne Ausläufer. — Blüten-
stand eine zusammengesetzte, eiförmige oder längliche Ähre.
Ährehen länglich -spitz. Deckspelzen bräunlich. Frucht-
schlauch so lang wie die Deckspelze, eiförmig, nervenlos, in
einen zweispitzigen Schnabel verschmälert. Schnabel an der
Spitze rauh, auf dem Rücken gespalten. Blütezeit Juni bis
August. Höhe 20 bis 25 cm. %#. Höchste Schweizer und
Salzburger Alpen. €. microstyla Gay, Kleingriffelige
Segge.
b. Halm glatt; Wurzelstock Ausläufer bildend.
a. Fruchtschlauch mit einem kurzen, zweilappigen Schnabel,
eiförmig, fast dreikantig, nervig-gerillt, etwas kürzer als
die braune, trockenhäutig-berandete Deckspelze. —
Wurzelstock weithin kriechend mit reihenweise ge-
ordneten, einzelstehenden, bis 15 cm hohen Halmen.
Blütezeit Mai, Juni. Ähre länglich. #. In Sumpf- und
Torfmooren; selten. (C. funiformis Clairville) €. ehor-
dorrhiza Ehrhart, Fadenwurzelige Segge.
Cyperaceae. 195
b. Fruchtschlauch mit einem ziemlich langen, glatten, an
seiner Spitze schief abgeschnittenen Schnabel, rundlich,
kugelig-aufgeblasen, etwas grösser als die stumpf-eiförmige,
braune, trockenhäutig-weissberandete Deckspelze. —
Wurzelstock kriechend mit gesondertstehenden Blatt- und
Halmbüscheln. Halme fingerlang, oft gebogen, kürzer
als die steifen, schmal-rinnigen Blätter. Ähre rundlich.
Blütezeit Juli, August. #. Auf den höchsten Granitalpen
Tirols und der Schweiz. (C. junicifolia Allioni.) Carex in-
ceurva Lightfoot, Krummstengelige Segge.
$. Halm dreikantig.
a. Halm nach der Spitze hin etwas scharf; Wurzelstock
kriechend.. — Halme 5 bis 10 cm hoch, dünn, gerieft.
Blätter an den Rändern scharf, sich bald zusammenrollend,
meist kaum so lang wie die Halme. — Ahren eiförmig-
kugelig, von einem länglichen, stachelspitzigen, trocken-
häutigen Tragblatte gestützt. Deckspelzen lanzettlich, spitz,
bräunlich, mit grünlichem Mittelnerv, häutig berandet. Frucht-
schlauch eiförmig, dreiseitig, auf der Aussenseite gewölbt,
9- bis 11nervig, mit einem kurz-zweizähnigen, am Rande
feingesägt-scharfen Schnabel. Blütezeit April, Mai. 4. Auf
grasigen und sandigen Abhängen sehr zerstreut. (C. juneci-
folia Host) C. stenophylla Wahlenberg, Schmal-
blätterige Segge.
b. Halme vom Grunde an scharf, besonders nach oben hin sehr
rauh. Wurzelstock mit sehr kurzen Ausläufern. Blätter
etwas gekrümmt, fast ganz flach, meist länger als die
Halme. — Ährchen meist kopfförmig zusammengedrängt,
seltener eine eiförmige Ähre bildend. Deckspelzen braun,
mit weisslichkem Rande und grünem, später weisslichem
Rückennerv. Fruchtschlauch eiförmig, kaum nervig, in einen
langen, zweispaltigen, am Rande feingesägt-rauhen Schnabel
zugespitzt. Blütezeit Juli, August. %. Auf den höchsten
Granitalpen der Schweiz und Südtirols. C. foetida Allioni,
Übelriechende Segge.
B.Die männlichen Blüten stehen in der Mitte der Ährchen. Die
Ährchen bilden eine eilängliche, dunkelrotbraune Ahre. Blütezeit
August, September. #. Schweizer Alpen; selten. C. Laggeri
Wimmer, Laggers Segge.
13*
196 Cyperaceae.
II. Die Ährchen stehen von einander entfernt, nieht dicht-gedrängt; sie
bilden eine zusammgesetzte Ähre, eine Traube oder eine Rispe.
A. Wurzelstock rasig, ohne Ausläufer.
«. Halm kräftig, dreikantig mit sehr rauhen, fast flügelartig-vor-
springenden Kanten.
a. Tragblätter der Ährchen grün und blattartig, die Ährchen
weit überragend. — Halme 30 bis 60 cm lang; kaum länger
als die bleichgrünen, flachen, in eine kurze, scharfe Spitze
endigenden Blätter. Ähre an der Spitze gedrängt, unten
locker. Deckspelzen rostbraun, mit breitem, grünem Kiele
und weissrandiger Spitze; bei den männlichen Blüten läng-
lich-lanzettlich, bei den weiblichen eiförmig-länglich; lang-,
oft sägeförmig-zugespitzt; so lang wie der Fruchtschlauch.
Letzterer ist glatt, nach aussen gewölbt, in eine zweizähnige,
am Rande rauhe Spitze vorgezogen. Blütezeit Mai, Juni. %.
In nassen, schattigen, sumpfigen Laubwaldungen; zerstreut.
Soll die Schattenform von C. vulpina L. sein. Carex nemo-
rosa Rebentisch, Hain-Segge.*)
b. Tragblätter der Ährchen pfriemlich, spelzenförmig, kleiner
ala die Ährchen, nur das unterste Ährchen hat oft ein
grünes, blattartiges, häufig das Ährchen überragendes Trag-
blatt. — Halm 30 bis 60 cm lang; Blätter breit (6 bis
10 mm), bleichgrün, etwas kürzer als der Halm. Ähre läng-
lich. Tragblätter fuchsrot (daher der Name), mit grünlichem
Kiele, eiförmig, lang-zugespitzt, oft säge- oder stachelspitzig,
kürzer als die Fruchtschläuche. Letztere sperrig-abstehend,
eiförmig, auf der Aussenseite flach-gewölbt, 6- bis 7nervig,
in einen zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zu-
gespitzt, erst grün, bei dzr Reife braun. Blütezeit Mai,
Juni. #. In Gräben und Sümpfen; gemein. C. vulpina L.,
Fuchsrote Segge.**)
ß. Halm zarter, nur in seinem oberen Teile, oder gar nicht rauh.
a. Fruchtschlauch höckerig-gewölbt oder mit stark hervor-
tretenden Nerven. Blütenähre rispig. Jeder Trieb ist an
seinem Grunde mit schwarzbraunen Blattscheiden besetzt.
*) Tafel 86A. Carex nemorosa Rebentisch. A blühende Pflanze; A 1 männ-
liche, A 2 weibliche Blüte; A 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 86B. Carex vulpina L. B Teile der blühenden Pflanze; B 1 männ-
liche, B2 weibliche Blüte (das Tragblatt müsste wie in B1 gefärbt sein); B 3 Frucht-
schlauch. 4 bis 6 vergrössert.
Cyperaceae. 197
Fruchtschlauch auf beiden Seiten mit stark hervortreten-
den Streifen. Blattscheiden glänzend, die unteren zer-
fasern sich schopfartig. — Halm dreiseitig-rundlich, in
seinem oberen Teile scharf, 30 bis 60 cm hoch. Blätter
schmal, steif, spitz, am Rande scharf, lebhaft-grün, den
Halm überragend, zur Zeit der Fruchtreife fast borsten-
förmig eingerollt. Die untersten Rispenzweige haben
bald kleine, stachelspitzige, spelzenartige, bald die Ährchen
überragende blattartige Tragblätter. Ährchen mitunter
fast ganz männlich oder weiblich. Deckspelze eirund-
länglich, spitz, braun, mit grünem Rückennerv und weissem
Rande. Fruchtschlauch aufrecht, kurzgestielt, eiförmig, in
einen zweizähnigen, am Rande feingesägt-rauhen Schnabel
vorgezogen. Blütezeit Mai, Juni. #. Auf sumpfigen und
torfigen Wiesen; selten. Carex paradoxa Willdenow,
Abweichende Segge.
Fruchtschlauch höckerig-gewölbt, nur auf seiner Aussen-
seite am Grunde gestreift. Blattscheiden glänzend, sich
aber nicht zerfasernd. — Halm bis 1 m hoch, dreikantig,
oben sehr scharf. Blätter 5 bis 8 mm breit, steif, etwas
rinnig, mit scharfem Rande und scharfem Kiele, 30 bis
60 em lang. Ähre rispig, im Knospenzustande weisslich,
zur Fruchtzeit weiss-rotbraun. Tragblätter eiförmig, rot-
braun, spelzenartig, unterste meist mit grüner, pfriemen-
artiger Spitze. Deckspelzen breit, eiförmig, zugespitzt,
rotbraun, mit grünem Nerv, weisshäutig-berandet. Frucht-
schlauch so lang wie die Deckspelze, aufrecht, kurzgestielt,
eiförmig, mit wenig vortretendem Nerv, hellgrün; Schnabel
scharf flügelrandig, wimperig-gesägt. Blütezeit Mai, Juni.
In Torfmooren und Sümpfen; zerstreut. C. paniculata L.,
Rispige Segge.
Fruchschlauch höckerig-gewölbt (kurzfaltig), nicht ge-
streift. Blattscheiden schwarz-bräunlich, teilweise zer-
fasert. — Wurzelstock schief im Boden liegend, ein wenig
kriechend. Halme 30 bis 50 cm hoch, dreikantig mit
etwas gewölbten Seitenflächen, nach oben zu rauh und
oft gerieft. Blätter 2 bis 4 mm breit, etwa so lang wie
der Halm, am Kiele scharf, am Rande sehr scharf. Ähre
zusammengezogen, eirund bis walzenförmig, am unteren
Ende rispig, rotbraun. Tragblätter eiförmig, spelzenartig,
198
Cyperaceae.
rotbraun, unterste oft mit‘ grüner, endständiger Borste.
Die obersten Blütchen enthalten zwei (anstatt drei) Staub-
blätter. Deckspelzen braun, breit-weissrandig, mit an-
fangs grünem, später braun werdendem Mittelnerv, mit-
unter stachelspitzig. Fruchtschlauch eiförmig, gestielt,
ohne Nerven, glänzend-kastanienbraun, am Rande des
Schnabels wimperig-gesägt, so lang als die Deckspelze.
Blütezeit Mai, Juni. %#. In torfigen, moorigen Wiesen
und in Sümpfen; zerstreut. (C. diandra Roth.) Carex
teretiuseula L., Rundliche Segge.
b. Fruchtschlauch gewölbt, aber nicht höckerig-gewölbt, nerven-
Ähre meist einfach (doch auch rispig).
1. Triebe an ihrem Grunde von langen, bleichen, im Mittel-
nerv stumpf-auslaufenden, schief abgeschnittenen, am
Rande sehr dünnen und zuletzt zerreissenden Scheiden
umgeben. — Früchte sperrig-, unterste fast rechtwinkelig-
abstehend. Halm auch zur Reifezeit aufrecht.
a. Deckspelzen braun, weissrandig mit grünlichem Mittel-
nerv, eiförmig, spitz. Ähre verlängert, mit getrennt-
stehenden Ährchen. — Halme 30 bis 50 em hoch,
aufrecht, dreikantig, nur oben scharf. Blätter weich,
hellgrün, rinnig, am Rande und an der Spitze scharf,
etwas kürzer als die ausgewachsenen Halme. Trag-
blätter grannenartig, an ihrem Grunde mitunter breit-
blattartig. Fruchtschlauch eiförmig, mit zweizähniger
Spitze, auf der Aussenseite gewölbt, am Rande säge-
zähnig und fast geflügelt, grün; grösser als die braune,
weissrandige, von grünem Mittelnerv durchzogene
Deckspelze. — Blütezeit Mai, Juni. %#. In Wiesen,
Weinbergen und Laubwäldern, durch das ganze Ge-
biet zerstreut. (C. nemorosa Lumnitzer, (©. Leersü
F. Schultz); nach Hoppe die ächte C. muricata L.,
Sperrfrüchtige Segge.
b. Deckspelzen in der Blüte bräunlich, mit grünem
Mittelnerv, weissberandet; bei der Reife färbt sich der
Mittelnerv gelb-bräunlich. Ähre gedrungen, am unteren
Ende doppelt-zusammengesetzt und hier bisweilen etwas
unterbrochen. — Halm 30 bis 60 em hoch, nur oben
rauh; zur Reifezeit geneigt. Blätter 2 bis 4 mm breit,
Cyperaceae. 199
etwas gerinnelt, am Rande scharf. Unterste Ährchen
länglich, obere eiförmig. Tragblätter spelzenförmig,
unterste oft mit pfriemlicher Spitze. Fruchtschläuche
grösser als die Deckspelze, ungestielt, eiförmig, flach
gewölbt, nervenlos, glänzend-dunkelbraun, in einen
zweispitzigen, am Rande sägezähnigen und fast ge-
flügelten Schnabel zugespitzt; unterste wagerecht ab-
stehend. Blütezeit Mai, Juni. #. Auf Grasplätzen,
trockenen Wiesen, in Waldungen durch das ganze Ge-
biet. Diese Art wird vielfach als ©. muricata L. be-
zeichnet, ist es aber nach Hoppe nicht; Carex contigua
Hoppe, Gedrungene Segge.
2. Scheiden der Triebe gerade abgeschnitten, am Rande
dicker und nicht zerreissend. — Halm dreiseitig, schlank,
bis 100 cm hoch, meist etwas überhängend, seltener auf-
recht, nach oben rauh. Blätter zur Blütezeit länger als
der Halm. Unterste Ährchen meist von den oberen ent-
fernt. Tragblätter aus breitem Grunde pfriemlich aus-
laufend, länger oder kürzer als die Ährehen und mehr
oder minder blattartig. Deckspelzen grünlich-weiss, selten
bräunlich, mit grünem Rückennerv. Fruchtschläuche auf-
recht, flach gewölbt, grünlich, glänzend, in einen zwei-
zähnigen, am Rande sägezähnigen Schnabel auslaufend.
Blütezeit Mai, Juni. In Wiesen und Wäldern; in Nord-
deutschland nur in Pommern und Mecklenburg in Mittel-
deutschland und im Süden des Gebietes nicht selten.
(C. divulsa Goodenough.) €. virens Lamarck, Unter-
brochenährige Segge.*)
Die Varietät C. Guestphalica Boenninghausen,
Westphälische Segge hat ganz schlanke, zuletzt in
einem Bogen zur Erde überhängende Halme und an den
untersten Ährchen meist sehr lange, den Halm über-
ragende, grüne, blattartige Tragblätter. Auf Sumpfwiesen
in Westphalen; selten.
Die Varietät C. Pairaei F. Schultz hat einen stumpf-
dreikantigen Halm, schmale, linealische Blätter und
R *) Tafel 86C. Carex virens Lamarck. C Fruchtende Pflanze; C 1 blühendes
Ahrchen; C 2 Fruchtschlaueh. 1 und 2 vergrössert.
200 Cyperaceae.
sperrig - abstehende, breit - eiförmige, kurzgeschnäbelte
Fruchtschläuche. Sehr selten.
B. Wurzelstock kriechend oder mit Ausläufern. (Hierher wird meist
die Gruppe €. arenaria L., ©. Schreberi X arenaria Lasch, C. dıvisa
Hudson gerechnet. Von diesen gehören indes C. arenaria L. und
C. disticha Hudson überhaupt nicht hierher, sondern zur Gruppe IV,
Verschiedenährig-Zahnschnabelige. €. Schreberi x arenaria Lasch
gehört ebenfalls oft dorthin, oft auch zur Gruppe I. Untenmännige.)
1. Fruchtschlauch in seiner oberen Hälfte breit geflügelt; Flügel
an seiner breitesten Stelle fast so breit wie der lange, allmäh-
lich zugespitzte Schnabel des Schlauches. Carex Schreberi
x arenaria Lasch (vergl. S. 188).
2. Fruchtschlauch eiförmig, gewölbt, braun und an seinem Rande
mit einem weisshäutigen, sägezähnigen Flügel versehen; Breite
des Flügels etwa ein Drittel der Breite des Schnabels. Der
kräftige, kriechende Wurzelstock entsendet in mehr oder
minder grossen Zwischenräumen Blätterbüschel mit je einem
einzelnen Halme. Diese sind 15 bis 50 cm hoch, unter der
Ähre etwas rauh, gestreift, dreikantig. Blätter so lang als der
Halm, schmal, flach, mit scharfem Rande und langer, scharfer
Spitze. Ähre walzenförmig, etwas unterbrochen, öfters von
einem blattartigen, mehr oder minder langen Tragblatte ge-
stützt. Deckspelzen eiförmig, lang zugespitzt, so lang wie der
Fruchtschlauch, braun, mit weisshäutigem Rande und gelb-
grünlichem Rückennerv. Blütezeit Mai, Juni. 4. Auf feuchten
Wiesen und begrasten Abhängen in Süddeutschland, Öster-
reich, Steiermark und im Gebiet des Adriatischen Meeres.
(C. austriaca Schkuhr.) €C. divisa Hudson, Geteilte Segge.
Eine Form mit; gedrungener Ähre ist €. schoenoides
Koch, Rietartige Segge.
B. Carex, mit 3 Narben.
I. Ährehen zu einem Köpfchen zusammengedrängt.
1. Köpfchen meist dreiährig, lappig, weisslich, in der Regel von 2
grossen, steif-wagerecht-abstehenden, grünen, blattartigen Trag-
blättern gestützt. — Wurzelstock rasig. Halme 15 bis 20 cm
hoch, aufrecht. Blätter breit, kürzer als die reifen Halme. Deck-
spelze eiförmig, stumpf, so lang wie der walzenförmig-längliche,
stumpfe, sehr kurz ‚oder gar nicht, geschnäbelte Fruchtschlauch.
Blütezeit Mai, Juni. %. In kiesigen Flussbetten der Schweizer,
Cyperaceae. 201
Tiroler und Bayerischen Alpen; selten. €. baldensis L., Segge
vom Monte Baldo.
2. Köpfchen länglich, glänzend-braun, mit kleinen, die Ährchen nicht
überragenden, spelzenartigen, braunen Tragblättern. — Wurzelstock
rasig. Halme 10 bis 20 cm hoch, sehr dünn, starr, an der Spitze
rauh. Blätter gekrümmt, schmal-lineal, fast borstlich, graugrün,
etwa so lang als der Halm. Deckspelzen braun mit hellerem
Rande, lang zugespitzt, länger als der Fruchtschlauch. Letzterer
eiförmig, dreikantig, in einen langen, dünnen, zweispitzigen, am
Rande rauhen Schnabel auslaufend, glänzend-braun. Blütezeit Juli,
August. %. Auf steinigen, kräuterreichen Alpenplätzen. Selten.
Carex curvula Allioni, Gekrümmtblätterige Segge.
II. Ährchen nicht kopfig zusammengedrängt, meist von einander entfernt
stehend, unterste mitunter gestielt und mit blattartigen Tragblättern,
deren unterstes den Halm überragt. — Wurzelstock rasig. Halm 15
bis 50 cm hoch, stielrund, glatt. Blätter schmal, glatt, mit scharfer
Spitze, etwa halb so lang als der Halm. Von den Ährchen ist meist
das obere männlich, während die unteren ganz weiblich sind; oft
sind auch nur weibliche Ähren vorhanden, die dann auf langen,
dünnen, blattlosen Stielen stehen. Deckspelze mit ihrem Grunde den
Fruchtschlauch umgebend und länger als dieser, lanzettlich-spitz; bei
den männlichen Blüten braun, weissrandig, bei den weiblichen Blüten
braun-grün-verbleichend. Fruchtschlauch eiförmig-länglich, stielrund-
dreiseitig, stumpf, gestreift, bleichgrün, schnabellos. Blütezeit April,
Mai. Auf grasigen Hügeln in Istrien und den benachbarten Inseln.
(Siehe Tafel 93. C. Linkü Schkuhr.) €. gynomane Bertoloni,
Link’s-Segge.
IV. Heterostachyae, Verschiedenährige: Odontostomeae,
Zahnschnabelige.
AA. Vignea, Fruchtknoten mit 2 Narben.
. Das endständige Ährchen ist an seiner Spitze oder an seinem Grunde
oder an beiden Enden weiblich, im übrigen männlich. Ausläufer-
bildende Rasen.
a. Der Schnabel des Fruchtschlauches ist an seinem Rande scharf-
gesägt. Halm stielrund, nach oben zu stumpfkantig, glatt, bis 30 cm
hoch, die Blätter überragend. Blätter schmal-linealisch, tiefrinnig,
glatt, an der Spitze flach zusammengedrückt und daselbst mitunter
Cyperaceae.
D
oo
DD
rauh. — End-Ahrchen lineal (selten ganz männlich), braungelblich;
dicht darunter, selten etwas entfernt, sitzen 2 bis 3 grünliche, weib-
liche Ährchen. Deckspelzen braungelb mit weissem Rande, die der
männlichen Blüten stumpf-, der weiblichen spitz-eiförmig, letztere
sind ausserdem mit einem, bei ersteren nicht immer vorhandenen,
grünen RKückennerv verseben und kürzer als der länglich-eiförmige,
gewölbte, an seiner Spitze zweizähnige, oben rauhe und braune,
unten grünliche Fruchtschlauch. Blütezeit Juni, August. %#. Seltene
und zweifelhafte Art; auf moorigen Torf- und Alpenwiesen sowie im
Rheinland und südlichen Hannover. Carex Gaudiniana Guthnick.
Gaudins Segge.
b. Der Schnabel des Fruchtschlauches ist an seinem Rande glatt. Halme
stumpf-dreikantig, glatt, 10 bis 30 cm hoch, noch einmal so hoch
als die schmal-linealischen, tief-rinnigen, an der Spitze geschärft-drei-
kantigen Blätter. — Unter dem gelblichen, walzenförmigen End-
Ährchen sitzen 3 bis 4 eiförmige, weibliche, erst grünliche, später
schwarz-braune, weibliche Ährchen. Deckspelzen der männlichen
Blüten zugespitzt-länglich, der weiblichen Blüten stumpf-rundlich-
eiförmig, alle erst hell-, später schwärzlichbraun, nach dem Rande
zu verblassend und mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch mit
kurzem, zweizähnigem Schnabel. #4. Blütezeit Mai, Juni. Auf Moor-
wiesen und in Sümpfen Norddeutschlands nnd der Voralpen; sehr
selten. €. mierostachya Ehrhart, Kleinährige Segge.
B. Das endständige Ährchen ist ganz männlich.
I. Rasıge Pflanzen ohne Ausläufer.
A. Fruchtschlauch weichhaarig, am Rande wimperig-rauh, länglich,
in einen dolchartigen, lang linealischen, gekrümmten, zweizähnigen,
mit einem häutigen Rande versehenen Schnabel zugespitzt, braun,
länger als die spitz-eiförmige, braune, weissrandige Deckspelze. —
Halme 10 bis 20 cm lang, fadenförmig-dünn, gebogen. Blätter
borstenförmig, rinnig, gebogen, halb so lang wie der Halm. Unter
den endständigen, lanzettförmigen, männlichen Ährchen sitzen ge-
nähert 1 bis 2 rundlich-eiförmige, weibliche Ährchen in der Achsel
eines scheidig-stengelumfassenden, grünen Tragblattes. 4. Blüte-
zeit Juli, August. Auf dürren Abhängen der Alpen und Voralpen.
C. mueronata Gaudin, Dolchspitzige Segge.*)
*) Tafel 87 A. Carex mucronata Gaudin. A blühende Pflanze; A 1 Ähr-
chen; A 2 Fruchtschauch mit Deckblättchen, vergrössert.
Cyperaceae. 203
B. Fruchtschlauch nicht behaart. Der Blütenstand besteht aus 6 bıs
12 Ährchen.
a. Fruchtschlauch so lang (nicht länger) als die Deckspelze, am
Rande rauh. Carex remota << paniculata Schwarzer,
Bönninghausens Segge. (Siehe Seite 190.)
ß. Fruchtschlauch länger als die Deckspelze, schmal geflügelt.
1. Fruchtschlauch lanzettförmig, scharf-zweikantig und an dieser
Kante von seinem Grunde an feingesägt-wimperig. Von den
8 bis 12 Ährchen sind die 4 bis 6 oberen männlich; Deck-
spelzen bleich. C. brizoides x remota Reichenbach,
Ohmüllers Segge. (Siehe Seite 187.)
. Fruchtschlauch länglich-eiförmig, schwachnervig. Von den
6 bis 9 Ährchen sind die oberen männlich und kleiner als
die unteren. Deckspelzen gelbbraun. €. leporina X remota
Ilse. (Siehe Seite 189.)
II. Wurzelstock kriechend oder Ausläufer bildend.
A. Der blassbraune Fruchtschlauch ist von seiner Mitte an breit ge-
flügelt; der Flügel ist an seiner breitesten Stelle so breit oder
breiter wie der Schnabel, selten beginnt er schon am Grunde des
Fruchtschlauches; er ist erst grün, dann blassbraun, an seinem
Rande fein und rauh gesägt. — Wunrzelstock oft 2 bis 3 m lang
und bis 4 mm dick, verzweigt, gelbgrau mit 3 bis 5 cm langen
Gliedern und kaum vorspringenden, spärlich bewurzelten Knoten;
an letztern sitzen lange, oft das ganze Stengelglied einhüllende,
erst röhrenförmige und gelbliche bis hellbraune, dann glänzend-
dunkelbraune und zerschlitzte Blätter. Die oberirdischen Triebe
treten in geraden Reihen über den Boden hervor. Die Halme sind _
dreikantig, oberwärts an den Kanten rauh, nur am Grunde be-
blättert, 15 bis 30 cm hoch, zur Blütezeit so lang als die ziemlich
schmalen, starren, rinnigen, bogig überneigenden, am Rande rauhen
Blätter. Die vielblütigen, bräunlichen Ährchen sitzen zu 6 bis 16
beisammen; die untersten sind weiblich und eiförmig, die mittleren
sind an der Spitze, die oberen ganz oder fast ganz männlich; alle
sind länglich-lanzettlich. Die unteren Ährchen stehen mitunter
locker oder entfernt; ihre Tragblätter sind blattartig, mit schlanker,
die Ährchen überragender Spitze. Deckspelzen undeutlich-sieben-
nervig, rostfarbig, mit grünem Rückennery und glashell-durch-
sichtigem Rande. Blütezeit Mai, Juni. #. Auf Dünen, Flugsand-
teldern, sandigen Heidewäldern, an sandigen Wegerändern u. s. w.,
D
204 Cyperaceae.
häufig und meist gesellis. Befestigt den Flugsand und wird des-
halb auch wohl auf Dünen angepflanzt. Der Wurzelstock war
offizinell; sein weisser Kern ist von einer braunen, durch sehr
weite Luftlücken schwammigen Rinde umgeben. Carex arenaria
L., Sandsegge.*)
Der nur selten hierher gehörende und dann schwer zu unter-
scheidende, meist aber nur mannweibige, an seiner Spitze oder an
seinem Grunde männliche Ähren tragende Bastard (C. ligerica Gay,
Vignea pseudoarenaria Reichenbach) €. Schreberi X arenaria
Lasch, Französische Segge, ist der Sandsegge in allen Teilen
ähnlich, aber schmächtiger; auch sind seine Ährchen meist alle
einander genähert. Blütezeit Mai, Juni. %. Auf sandig-lehmigem
Boden; in Norddeutschland häufig, in Mitteldeutschland selten.
B. Fruchtschlauch nur schmal oder gar nicht berandet.
a. Fruchtschlauch mit scharf-zweikantigem, fast geflügeltem, vom
Grunde an feingesägt-rauhem Rande; eiförmig, flachgewölbt,
9- bis 11nervig, in einen zweizähnigen Schnabel zugespitzt.
a. Von den sehr zahlreichen, bis 20 und mehr, unregelmässig-
zweizeilig gestellten Ährehen sind die 2 bis 4 untersten
sowie die an der Spitze stehenden weiblich, die mittleren
(mitunter nur eines) hingegen männlich. — Halme unten
rund und glatt, oberwärts dreikantig und scharf, 30 bis
60 cm hoch, meist etwas länger als die breiten, flachen,
harten, gekielten und lang-bescheideten Blätter. Deckspelzen
länglich-spitz, braun, trockenrandig, mit. einer grünen nach
der Spitze hin sich verlierenden Mittelrippe. Blütezeit Mai,
Juni. %. Auf sandigen feuchten Wiesen; stellenweise.
(C. intermedia Goodenough. C.spicata Pollich.) €. disticha
Hudson, Zweizeilige Segge.
b. Oberste Ährehen männlich, unterste weiblich; mittlere an
ihrer Spitze männlich, am Grunde weiblich. Seltene Abart
der vorigen. Ü. repens Bellardi, Kriechende Segge.
ß. Fruchtschlauch nicht mit einem scharf-zweikantigen und vom
Grunde an feingesägt-rauhen Rande.
a. Blätter an der Spitze scharf-dreikantig. €. mierostachya
Ehrhart, Kleinährige Segge.
*) Tafel 87B. Carex arenarıa L. B blühende Pflanze; B 1 männliche, B 2
weibliche Blüte; B 3 Fruchtschlauch mit Deckblättchen. 3 bis 5 vergrössert.
Cyperaceae. 203
b. Blätter an der Spitze flach, nicht scharf-dreikantig.
aa. Unterstes Ahrchen mit einem blattartigen Tragblatte.
Carex brizoides > remota, Ohmüllers Segge.
bb. Alle Tragblätter häutig, scheidenlos.. €. Gaudiniana
Guthnik, Gaudins Segge.
BB. Carex, Fruchtknoten mit 3 Narben.
Die zahlreichen hierher gehörenden Arten zerfallen in folgender Weise
in vier Sippen:
A. Fruchtschlauch ganz oder teilweise behaart: 1. Sippe.
B. Fruchtschlauch kahl.
A. Die beiden Zähne der Schnabelspitze stehen gespreizt. Männliche
Ährchen sind meist mehrere vorhanden: 2. Sippe.
B. Die beiden Zähne der Schnabelspitze sind meist gerade nach vorne
gerichtet. Männliche Ährehen sind meist einzeln vorhanden; selten
findet sich ein kleines zweites, bei C. hordeistichos 2 bis 3.
a. Die Blattscheiden haben tutenförmige Anhängsel darstellende
Nebenblättchen: 3. Sippe.
b. Die Blattscheiden besitzen gar keine oder eine kaum angedeutete
Tute: 4. Sippe.
1. Sippe: Fruchtschlauch ganz oder teilweise behaart.
A. Wurzelstock dichtrasig, ohne Ausläufer und ohne kriechende Sprosse.
— Halm stumpfkantig, glatt, 15 bis 45 cm hoch. Blätter viel kleiner
als der Halm, schmal-linealisch. Ährchen länglich-lanzettlich, aufrecht,
langgestielt; männliches endständig, einzeln; weibliche (2—3) in den
Achseln, blattartiger, an ihrem Grunde scheidiger, langer, das Ährchen
indes nicht überragender Tragblätter. Deckspelzen länglich, bald stumpf,
bald spitz, erst rot-, dann rostbraun, nach dem Rande hin abblassend,
mit grünem, oft als Stachelspitze vortretendem Rückennerv. Frucht-
schlauch länglich, nervenlos, auf der Aussenseite nach der Spitze zu
rauhhaarig, in einen am Rande gesägt-gewimperten, an der Spitze
trockenhäutig-zweilappigen, flachen Schnabel verlängert. Blütezeit Juni,
Juli. 2%. An grasigen, trocknen Orten der Alpen häufig; bis in die
Vorländer hinabsteigend.. C. sempervirens Villars, Immergrüne
Segge.
B. Wurzelstock kriechend.
A. Tragblatt des untersten Ährchens lang-scheidig.
206
Cyperaceae.
a. Blattfläche und Blattscheide behaart.
1. Deckspelze am Rande gewimpert. — Aus den Knoten des
weithin kriechenden, von zerfaserten, braunroten Scheiden um-
hüllten Wurzelstockes spriessen kleine, 30 bis 60 cm hohe,
graugrüne Rasen oder Halmbüschel. Halm stumpfkantig, glatt,
kahl. Blätter 4 mm breit, flach, gekielt, bei der Fruchtreife
nicht so lang wie der Halm. Männliche Ährchen 2 bis 3,
weibliche 2 bis 4; alle länglich- oder linealisch-walzenförmig,
von einander entfernt, untere gestielt und von blattartigen,
grünen, langscheidigen Tragblättern gestützt. Deckspelzen auf
dem Rücken behaart; die der männlichen Blüten länglich, die
der weiblichen lanzettlich, bewimpert und begrannt, alle röt-
lich, weissrandig, mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch
grösser als die Deckspelze, eiförmig, nervig, kurzhaarig, in
einen langen, zweizähnigen Schnabel zugespitzt, gelb. Blüte-
zeit Mai, Juni. #. Auf feuchtem, sandigem Boden, an Mauern;
häufig. Carex hirta L., Kurzhaarige Segge.*)
Die Varität hirtaeformis Persoon ist mit Ausnahme der
Fruchtschläuche, oft auch sogar an diesen kahl. (2. Sippe.)
. Deckspelze an ihrem Rande gesägt. — Wurzelstock rasig mit
langen Stocksprossen. Halme bis 1 Meter hoch; Blätter flach,
schwach-blaugrün, mehr oder minder behaart; Tragblätter blatt-
artig, unterstes den Halm überragend. Männliche Ährchen 3
bis 7, fast büschelig zusammengedrängt, weibliche 3 bis 4, bis
5 cm lang, unten gestielt. Fruchtschlauch eiförmig, 10 bis
12rippig, nur nach oben zu schwach behaart, an seinem
Grunde von der Deckspelze umfasst. Blütezeit Mai, Juni.
In sumpfigen Gebüschen Schlesiens. (C. arıstata Siegert;
C. Siegertiana Uechtritz) €. hirta x vesicaria Wimmer,
Siegerts Segge.
ß. Blätter kahl.
1. Halm glatt.
a. Reife Ährehen aufrecht, nicht überhängend. (C. hirtae-
formis Persoon. (Vergl. €. hirta L.)
*) Tafel 8ABC. Üarex hirta L. A Pflanze mit noch wenig entwickelten
Blüten; B blühende Ähren; C Fruchtähren; A 1 männliche, A 2 weibliche Blüte, A 3
Fruchthülle.
1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 207
b. Reife Ährehen überhängend. — Der zarte, kriechende Aus-
läufer entsendende Wurzelstock treibt kleine Halmbüschel.
Halm 10 bis 30 em hoch, glatt, stumpf-dreikantig, aufrecht.
Blätter schmal-linealisch, aufrecht. Männliches Ährchen
einzeln, weibliche auf langen, dünnen Stielen, hängend, alle
dünn-walzenförmig und lockerblütig. Tragblätter länger als
die Ährchen, blattartig, an ihrem Grunde scheidenförmig.
Deckspelzen rostfarben mit blassem Rande und grünem, in ein
Stachelspitzchen auslaufendem Rückennerv. Fruchtschlauch
länger als die Spelze, braun, länglich, nach dem Grunde und
der Spitze zu verschmälert, dreiseitig, in einen kurzen, fein-
gesägt-rauhen, an seiner Spitze flachen, kurz-zweizähnigen
Schnabel auslaufend, behaart. Blütezeit Juni, Juli. #. Auf
moorigen und steinigen Wiesen der Alpen und Voralpen,
namentlich auf Kalkboden; auf der bayerischen Hochebene
bis München vordringend. (C. Scopolii Gaudin, €. Mielich-
hoferi Schkuhr.) Carex ferruginea L., Rostrote Segge.
2. Halm scharfkantig, rauh. — Blätter lineal, halb so lang wie
der Halm, nebst ihren Scheiden kahl. Männliches Ährchen
einzeln, länglich-keulenförmig; weibliche meist 2, aufrecht, ge-
drungen-blütig, von grossen, blattartigen Tragblättern gestützt,
gestielt, doch ist der Stiel des untersten meist in der Scheide
des Tragblattes eingeschlossen. Deckspelzen braun, weiss-
randig, mit grünem, in ein Stachelspitzchen auslaufendem
Rückennery. Fruchtschlauch auf dem Rücken schwach-flaumig,
deutlich berandet und am Rande feingesägt-gewimpert; in einen
ziemlich kurzen, vorne flachen, zweizähnigen Schnabel zu-
gespitzt. Blütezeit Juni. 4. In Felsspalten der höchsten
Schweizer Alpen; selten. (C. fimbriata Schkuhr.) €. hispi-
dula Gaudin, Schwach-rauhhaarige Segge.
B. Tragblati der untersten Ähre gar nicht oder doch nur sehr kurz
bescheidet.
1. Blätter sehr schmal, rinnig und fast borstlich, mit zuletzt netz-
faserig werdenden Scheiden. — Wurzelstock ungegliedert, aus-
läuferbildend, kleine Rasen oder Halmbüschel entsendend. Halme
bis Im hoch, schlank, stumpf-dreikantig, unter der Blüte scharf.
Männliche Ährchen 1 bis 2, lang-cylindrisch; weibliche 2, seltener 3,
eilänglich, von langen Tragblättern gestützt, unterstes kurzgestielt.
Deckspelzen ei-lanzettförmig, zugespitzt, gewimpert, braun mit
208 Cyperaceae.
grünem Rückennerv, etwa so gross wie der eiförmige, etwas auf-
geblasene, stumpf-dreikantige, kurz-weichhaarige, bräunliche, mit
kurzem, zweizähnigem Schnabel versehene Fruchtschlauch. Blüte-
zeit Mai, Juni. %. In Torfsümpfen; zerstreut. (C. lasiocarpa Ehr-
hart.) Carex filiformis L., Fädliche Segge.
2. Blätter bis 6 mm breit, flach, mit scharfem Kiele. — Ausläufer
weithin kriechend. Halm 60 bis 100 cm hoch, nach oben zu
dreischneidig-scharf. Männliche und weibliche Ährehen 2 bis 3,
entfernt von einander und aufrecht stehend; unterstes weibliches
Ährehen kurzgestielt und von einem den Halm überragenden, oft
30 cm langen, blattartigen Tragblatte gestützt. Die übrigen
Tragblätter sind kürzer, überragen aber ihre Ährchen. Deck-
spelzen braun, nach dem Rande zu abblassend, mit rauher
Stachelspitze. Fruchtschlauch breit-eiförmig, beiderseits gewölbt,
kurz-flaumhaarig, mit kurzem, zweizähnigem Schnabel, kaum
länger als die Spelze. Blütezeit Mai. *. Am Donauufer bei Ulm
und in einem Sumpfe bei Liegnitz. (C. Kochiana Schübler;
C. evoluta Hartmann.) (. filiformis x riparia Wimmer, Ent-
wickelte Segge.
2. Sippe: Fruchtschlauch kahl. Die beiden Zähne der
Schnabelspitze stehen gespreizt. Männliche Ährchen sind
meist mehrere vorhanden.
A. Alle weiblichen Ährchen langgestielt, nickend oder hängend. — Wurzel-
stock dicht-rasig, Ausläufer treibend.. Halme dreischneidig, scharf,
50 bis 100 cm hoch. Blätter eben so lang oder länger wie die Halme,
9 bis 13 mm breit, scharf, am Rand- und Mittelnerv rauh, Männliches
Ährchen einzeln, schmal-walzenförmig, rostrot; weibliche Ährchen 4 bis 6,
einander genähert, in der Achsel langer, zum Teil den Halm über-
ragender, blattartiger Tragblätter, von denen die unteren eine kleine
Scheide besitzen. Deckspelzen lanzettförmig, in eine lange, durch feine,
steife Wimperhaare rauhe, pfriemenartige Spitze auslaufend, bräunlich,
weissrandig, mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch ei-lanzettförmig,
nervig, dreiseitig, glänzend-hellgrün, mit langem, gespreizt-zweizähnigem
Schnabel, bei der Reife wagerecht- oder abwärts-geneigt-abstehend, Blüte-
zeit Jun. An sumpfigen Orten und Teichen, zerstreut. C. Pseudo-
Cyperus L., Cypergrasähnliche Segge.
B. Alle oder doch die oberen weiblichen Ährchen sind ungestielt oder
kurzgestielt und stehen aufrecht; die unteren sind mitunter länger ge-
stielt und nickend bis hängend.
Öyperaceae. 209
A. Männliche Ährchen 1 bis 2, überhängend. — Wurzelstock kriechend
und Ausläufer treibend, aus dem Knoten Büschel 40 bis 60 cm
hoher, stumpf-dreikantiger, oberwärts scharfer, bei der Blüte und
Fruchtreife niekender Halme entsendend. Blätter bis 4 mm breit,
rinnig, mit fadenförmig-verlängerter, dreikantiger Spitze, rückwärts
scharf, länger wie der Halm. Tragblätter blattartig, unterste mit
kurzer Scheide, den Halm oft überragend. Männliches Ährchen
endständig, schmal-lanzettlich. Von den weiblichen Ährchen ist nur
das unterste kurzgestielt. Deckspelzen eiförmig-länglich, rotbraun,
mit grünem Rückennerv; die der weiblichen Blüten fast so lang
wie der Fruchtschlauch. Letzterer eiförmig -länglich, dreiseitig,
nach aussen zu gewölbt, glatt, fast gestreift, mit gespreizt-zwei-
zähnigem Schnabel, aschgrau. Blütezeit April, Mai. #. An feuchten,
schattigen Stellen; zerstreut und selten. Carex nutans Host,
Nickende Segge.
B. Männliche Ährchen aufrecht.
a. Halm stumpf-dreikantig, glatt.
a. Unterstes Tragblatt langscheidig. (S. 206) €. hirtaeformis
Persoon.
b. Unterstes Tragblatt scheidenlos. — Halm 30 bis 60 cm hoch.
Blätter schmal, oft rinnenförmig, an den Rändern etwas rauh,
blaugrün, länger als der Halm, Männliche Ährchen 1 bis 3,
lang-walzen-spindelförmig; weibliche 2 bis 3, lang-walzen-
förmig, von einander entfernt, unterste kurzgestielt. Tragblätter
blattartig, den Halm überragend, sehr spitz, ohne Scheide.
Deckspelzen lanzettlich, rotbraun, weissrandig, schwachgrün-
nervig; die der weiblichen Blüten kürzer als der Frucht-
schlauch; letzterer aus fast kugelig-aufgeblasenem Grunde in
einen langen, flachen, gespreizt-zweizähnigen Schnabel ver-
schmälert, auf der Aussenseite siebennervig, gedrängt- und
daher wagerecht-abstehend, bräunlich-gelb, kahl, glänzend.
Blütezeit Mai, Juni. Auf moorigen Wiesen, in Sümpfen, an
Gräben und Bächen; durch das ganze Gebiet verbreitet, stellen-
weise häufig. (ÖC. vesicaria var. 8. L.; ©. obtusangula Ehrhart;
C. ampullacea Goodenough.) €. rostrata Withering, Ge-
schnäbelte Segge.
ß. Halm dreischneidig, ganz oder doch wenigstens oben scharf.
a. Fruchtschlauch beiderseits gewölbt. Blattscheiden nicht oder
doch nur wenig: netzig-zerfasernd.
Thome, Flora. II. Aufl, 14
210 Cyperaceae.
1. Blätter blaugrün, 9 bis 11 mm breit. Schnabel des
Fruchtschlauches kurz, höchstens t/, der Länge des ganzen
Schlauches; Deckspelze des Schlauches mehr als halb so
breit wie der Schlauch. — Wurzelstock rasig, ausläufer-
treibend. Halme kräftig, 60 bis 130 cm hoch, steif-auf-
recht, unbehaart, dreischneidig-scharf. Blätter kürzer als
der Halm, breit, flach, starr, am Rande und am Kiele sehr
scharf, in weissliche, netzförmig-geaderte und sich teilweise
zerfasernde Scheiden auslaufend. Männliche Ährchen 3 bis 5,
gedrängt, weibliche 3 bis 4; alle dick, spindelförmig, ge-
drungenblütig; obere sitzend, untere gestielt-nickend und
gestützt von langen, blattartigen Tragblättern, deren unterste
oft an ihrem Grunde scheidig sind, und deren unterstes
mitunter über 30 cm lang ist. Deckspelzen lanzettförmig,
in eine grannenartige, scharf-gewimperte Spitze auslaufend,
rotbraun mit grünem Rückennerv, so lang oder länger als
der eiförmig-längliche, zart-vielnervige, kahle, mit kurzem,
gespreizt-zweizähnigem Schnabel versehene, grünlich-braune,
zuletzt gelbe Fruchtschlauch. Blütezeit Mai, Juni. Diese
grösste und ansehnlichste unserer Seggen ist im ganzen
Gebiete an Teichen, Lachen, Gräben, sumpfigen Wiesen,
Flussufern u. s. w. verbreitet. Carex riparia Curtis, Ufer-
Segge.”)
2. Blätter freudig-grün, bis 6 mm breit, mit rötlichen, später
schwach zerfasernden Scheiden. Der Schnabel des Frucht-
schlauches misst !/; und mehr von der Länge des ganzen
Schlauches; Deckspelze des Schlauches weniger als halb ‘so
breit wie der Schlauch. — Wurzelszock ausläufertreibend.
Halme dreischneidig-scharf, rauhkantig, 60 bis 100 cm
lang. Männliche und weibliche Ährchen 2 bis 3; die
untersten in blattartigen, am Grunde nicht scheidigen Trag-
blättern. deren unterstes den Halm überragt. Deckspelzen
erst lanzettlich, rotbraun mit grünem Mittelnerv, später
gelb abwelkend. Fruchtschlauch ei-lanzettförmig, nervig,
schief von seiner Achse abstehend, kahl mit langem, ge-
*) Tafel 8D—F. Carex riparia Curtis. D Ende eines blühenden Halmes;
E und F weibliche Ähren; D1 männliche, D2 weibliche Blüte; D3 Fruchtschlauch
der Blüte entnommen; D 4 desgl. reif; D5 Frucht mit Spelze. D und E verkleinert,
F natürliche Grösse. 1 bis 5 vergrössert.
Cyperaceae. 211
spreizt-zweizähnigem Schnabel, länger als die Spelze. Blüte-
zeit Mai, Juni. An sumpfigen Orten häufig. Carex vesi-
caria L., Blasen-Segge.
b. Fruchtschlauch auf der Innenseite fast flach, auf der Aussen-
seite gewölbt.
1.
DD
Weibliche Deckspelzen mit kleiner, glatter Haarspitze,
männliche zuletzt stumpf-abgerundet. — Rasig mit lang-
kriechenden Ausläufern. Halm 60 bis 120 cm lang, scharf-
dreikantig, rückwärts sehr scharfhaarıg, blauduftig, unten
mit oft braunen oder roten, später netzig-spaltenden,
scheidenartigen Blättern besetzt. Blätter 6 bis 9 mm breit,
flach, gekielt, am Rande sehr scharf, in eine dreiseitige Borste
zugespitzt, so hoch wie die Halme. Männliche Ähren 2 bis 3,
genähert, länglich; weibliche 1 bis 4, lang-walzenförmig,
aufrecht, untere gestielt; alle sehr gedrungenblütig. Oft sind
alle weiblichen Ähren an ihrer Spitze männlich. Untere
Tragblätter blattartig, an ihrem Grunde nicht scheidig, oft
den Halm überragend. Deckspelzen schwarzbraun mit
grünem KRückennerv. Fruchtschlauch eiförmig-länglich,
etwas dreiseitig, in einen kurzen, rinnig-gespreizt-zwei-
zähnigen Schnabel auslaufend, ganz kahl, rotbraun, meist
etwas länger als die Deckspelze. Blütezeit Mai. %. Auf
feuchten Wiesen, an Gräben und Teichrändern u. s. w.; häufig.
(Carex paludosa Goodenough; C. acuta Curtis.) (. acuti-
formis Ehrhart, Sumpf-Segge.
. Weibliche Deckspelzen mit langer, linealischer, sägerandiger
Haarspitze; männliche spitz; erstere so lang als der läng-
lich-eiförmige, stark gespreizt-zweizähnige Fruchtschlauch.
— Im übrigen wie die vorige und daher auch als Varietät
derselben angesehen. An denselben Orten wie vorige und
oft mit ihr zusammen, aber seltener. (C. spadicea Roth.)
C. Kochiana De Candolle, Kochs Segge.
3. Sippe: Fruchtschlauch kahl. Zähne seines Schnabels
meist nach vorne gerichtet. Männliche Ähren meist einzeln.
Blattscheiden mit Nebenblättchen, welche tutenförmige An-
hängsel darstellen.
A. Fruchtschlauch fein-punktiert.
A. Schnabel des Fruchtschlauches fein-sägezähnig.
14*
212
1:
Cyperaceae.
Fruchtschlauch länger als die Deckspelze, vielnervig, mit zwei
stark hervortretenden Nerven. — Kurze Stocksprossen treibende
Rasen. Halme 30 bis 100 cm hoch, aufrecht, dreiseitig, glatt.
Blätter wenig mehr als halb so lang wie der Halm, 4 mm breit,
mit länglichem, blattgegenständigem, kurzem, tutenförmigem
Blatthäutchen. Männliche Ähre einzeln, langgestielt. Weibliche
Ähren meist drei, länglich, von einander entfernt stehend; nur
der Stiel der untersten tritt aus der Scheide des langen, grünen,
blattartigen Tragblattes heraus, der der oberen bleibt darin ein-
geschlossen. Weibliche Deckspelze an der Spitze gewimpert,
braun mit grünem, als Stachelspitzchen hervortretendem Mittel-
nerv. Fruchtschlauch elliptisch oder eiförmig, stumpf-dreikantig,
in einen (nicht selten gespreizt-) zweispitzigen, geraden, säge-
zähnigen Schnabel zugespitzt; glänzend rotbraun, doch sind die
beiden Nerven grün. Blütezeit Mai, Jun. 2% Auf trockenen,
torfigen Heiden, in Rheinland, Westfalen, Württemberg; sehr
selten. Carex binervis Smith, Zweinervige Segge.
Fruchtschlauch kürzer als die Deckspelze, ohne vorspringende
Nerven. — Rasig, mit ausläuferartig-liegendem Wurzelstocke,
Halme 60 bis 100 em hoch, dreiseitig, glatt, oberwärts etwas
rauh, schlaff. Blätter breit-linealisch (bis 9 mm breit), kürzer als
der Halm, mit sehr langer Blattscheide und länglichen, blattgegen-
ständigen, tutenförmigen Blatthäutchen. Männliche Ähre einzeln.
lanzettlich; weibliche Ähren zu 3 bis 4, länglich, entfernt von-
einander stehend, unterste meist nickend; alle langgestielt; Trag-
blätter blattartig, mit langer Scheide, oft zum Teil den Halm
überragend. Männliche Deckspelzen mehr elliptisch, weibliche
mehr lanzettlich, so lang als der Fruchtschlauch; alle zugespitzt-
stachelspitzig, gelbbraun mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch
eiförmig-elliptisch, stumpf-dreikantig, nervig, grün, mit zwei-
zähnigem, vorn flachem Schnabel, dessen gerade-vorgestreckte
Zähne gewimpert und am Rande etwas sägezähnig-rauh sind.
Blütezeit Mai, Juni. %. Auf feuchten, schattigen Wiesen: sehr
selten, nur an einigen Punkten in der Nähe der belgischen Grenze.
C. laevigata Smith, Geglättete Segge.
B. Schnabel des Fruchtschlauches am Rande glatt, nicht fein-sägezähnie.
— Wurzelstock kurze Ausläufer bildend und einzelne Blatt- und
Halmbüschel treibend. Halm 20 bis 30 cm hoch, glatt, nickend.
Blätter Nach, schmal-lineal, glatt, mit scharfer Spitze, kürzer als der
Halm, mit langer Blattscheide und tutenförmigen Blatthäutchen.
Cyperacene. 213
Männliche Ähren 1, seltener 2, lanzettlich; weibliche meist 3, selten 4,
länglich-walzenförmig, entfernt von einander stehend, aufrecht, dicht-
blütig, oberste sitzend oder kurz-gestielt, unterste etwas länger ge-
stielt. Tragblätter blättartig, an ihrem Grunde scheidig, das unterste
den Halm bisweilen überragend. Deckspelzen hellbraun mit grünem
kückennerv, breit-eiförmig, männliche mit aufgesetztem Stachel-
spitzchen, weibliche mehr in die Stachelspitze auslaufend. Frucht-
schlauch so lang wie die Spelze, fast kugelig, stumpf-dreikantig,
fein-punktiert, wagerecht-abstehend, mit ziemlich langem, kurz-zwei-
zähnigem Schnabel, glatt, blasserün mit dunkleren Punkten. Blüte-
zeit April, Mai. 4. Auf grasisen Abhängen Tessins und Salzburgs;
selten. Carex punetata Gaudin, Punktierte Segge.
B. Fruchtschlauch nicht fein-punktiert.
1. Rasig, ohne Ausläufer. — Halme bis 60 cm hoch, glatt, stumpf-
dreikantig. Blätter viel kürzer als der Halm, oft zurückgekrümmt
und den Boden anliegend, am Rand und Kiel rückwärts-scharf, flach,
in eine dreikandige Spitze auslaufend, bleich-blaugrün, mit kleinem,
blattgegenständigem Blatthäutchen. Tragblätter blattartig, mit langen
Scheiden, länger als die Ähre, zuweilen länger als der Halm. Männ-
liche Ähre einzeln, lanzettlich, langgestielt. Weibliche Ähren meist
drei, sehr entfernt voneinanderstehend, unterste meist unter der
Mitte des Halmes, eiförmig oder länglich, mit ihrem Stiele aus der
Blattscheide hervorragend, gedrungen-blütig. Deckspelze eiförmig-
elliptisch, zugespitzt oder stachelspitzig und an der Spitze rauh-ge-
wimpert, rotbraun mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch elliptisch,
stumpf-dreikantig, nervig, kahl, so lang oder länger als seine Spelze;
Schnabel zweizähnig, ‚auf der Innenseite der Zähne rauh-bewimpert.
Blütezeit Mai, Juni. Auf feuchten, torfigen Wiesen, durch das ganze
Gebiet zerstreut. ©. distans L., Entfernt-ährige Segge.*)
2. Wurzelstock kurz, Ausläufer treibend. — Halm 30 bis 45 cm hoch,
aufrecht, dreiseitig, glatt, zuweilen am oberen Ende etwas scharf,
Blätter schmal, kürzer als der reife Halm, grasgrün, mit einem
kleinen, eiförmigen, blattgegenständigen, tutenförmigen Blatthäutchen.
Männliche Ährchen einzeln; weibliche zwei oder mit einem tiefer
sitzenden dritten, bei der Reife eifürmig-kugelig, gedrungen-blütig;
mit langen Stielen, welche aus den langen Scheiden der blattartigen,
*) Tafel 89AB. Carex distans A. A blühende Pflanze; B fruchtender Halm;
A 1 männliche, A 2 weibliche Blüte mit Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
214 Cyperaceae.
die männliche Ähre kaum erreichenden oder nur wenig überragenden
Tragblätter hervortreten. Deckspelzen länglich-eiförmig, stumpf, rost-
farbig, schmal-weissrandig, mit grünem Rückennerv, kürzer als der
eiförmige, dreiseitige, geschnäbelte, nervige, kahle Fruchtschlauch.
Schnabel mit 2 gerade-vorgestreckten Zähnen, gewimpert; Zähne an
ihrer Innenseite wimperlos und häutig-berandet. Blütezeit Mai, Juni.
. Auf Torfwiesen; zerstreut. (C. fulva Auctorum; C., biformis
b. sterilis F. Schultz.) Carex Hornschuchiana Hoppe, Horn-
schuchs Segge.
Mit Carex flava L. bildet sie einen Bastard C. flava x Horn-
sechuchiana Wimmer (Ü. fulva Goodenough, ©. biformis a. sterilis
F. Schultz); derselbe ist Hornschuchs Segge sehr ähnlich, aber mehr
gelbgrün. Halm etwas scharf; Deckspelzen etwas spitz; Fruchtschlauch
dreiseitig, fast kugelig mit gesägtem Schnabel, bei verkümmerter Nuss
meist fast ganz kahl. Zwischen den Eltern auf torfigen Wiesen;
selten.
4. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Zähne seines Schnabels meist
gerade nach vorne gerichtet. Männliche Ähre meist einzeln.
Blattscheiden ohne oder mit kaum angedeuteten tutenförmigen
Anhängseln.
A. Fruchtschlauch eilänglich, flachgedrückt, kahl, plötzlich in einen stiel-
runden, an seiner Spitze zweilappigen Schnabel zugespitzt, anfangs, so-
weit er von der Spelze bedeckt wird, grün, später ganz brandig-schwarz-
braun. — Wurzelstock rasig, etwas kriechend. Halm bis 30 em hoch,
aufrecht, dünn. Blätter graugrün, kaum halb so hoch wie die Halme,
allmählich zugespitzt. Männliche Ähre einzeln, aufrecht, endständig;
weibliche 2 bis 3, etwas entfernt von einander stehend, fast eiförmie.
gedrungen-blütig, alle wie angebrannt, braunschwarz aussehend. Trag-
blätter scheidenförmig, unterste Scheide in eine blattartige, ihre Ähre
nicht überragende Stachelspitze auslaufend. Deckspelzen elliptisch, spitz,
schwarzbraun-rostgelb-randig, mit einem schmalen, anfangs grünen,
später rostgelben Mittelnerv. Blütezeit August. 4. Auf Moorboden der
höchsten Schweizer und Österreichischen Alpen; selten. €. ustulata
Wahlenberg, Angebrannte Segge.
B. Fruchtschlauch anders gebildet; Schnabel im 2 spitze Zähne oder (bei
C. firma und C. sempervirens) in 2 stumpfe Lappen endigend, in letz-
terem Falle aber flach, nicht stielrund.
4A. Endständige Ähre an der Spitze weiblich. — Rasig, Halm 15 bis
30 cm lang, dreieckig, hin- und hergebogen. Blätter kürzer als der
Üyperaceae. 215
Halm. Ährehen langgestielt; das endständige keulenförmig, am
Grunde männlich, die 2 bis 5 übrigen weiblich, länglich, gedrungen-
blütig, unterste zuletzt überhängend. Tragblätter blattartig, an
ihrem Grunde scheidig. Deckspelzen eiförmig, zugespitzt, glänzend-
russfarbig mit rostgelbem Rande und eben solchem Rückennerv.
Fruchtschlauch lanzettförmig, kahl, glatt, allmählich in einen be-
randeten und am Rande feingesägt - gewimperten, an der Spitze
zweizähnigen, breiten und flachen Schnabel zugespitzt. Blütezeit
Juli, August. %. Auf feuchten Gras- und Kiesplätzen der höchsten
Alpen, namentlich der österreichischen. Carex fuliginosa
Schkuhr, Russfarbige Segge.
B. Endständige Ähre ganz männlich.
I. Wurzelstock kriechend oder mit Ausläufern.
a. Weibliche Ähren zuletzt hängend.
a. Schnabel an seinem Rande kahl, nicht rauh oder gewimpert.
— Wurzelstock rasenförmig, häufig, aber nicht immer Aus-
läufer treibend. Halme 40 bis 70 cm hoch, dreiseitig, mit
gewölbten Seitenflächen, kahl, glatt, schlaff. Blätter steif-
aufrecht, an Rand und Kiel scharf, 4 bis 6 mm breit, hell-
grün, kürzer als die reifen Halme. Männliche Ähre lang-
walzenförmig, einzeln, aufrecht, gelblich; weibliche 4 bis 5,
fadenförmig, von einander entfernt, mit langen, scharfen
Stielen aus den langen Scheiden der den Halm nicht über-
gipfelnden Tragblätter hervorragend, zur Zeit der Reife über-
hängend; mitunter alle an ihrer Spitze männlich, wie sich
denn auch, aber sehr selten, am Grunde der gipfelständigen,
männlichen Ähre eine kleine, männliche Nebenähre findet.
Weibliche Deckspelzen häutig-weisrandig, erst grün, dann
blassgelb-grün, lang zugespitzt, so lang wie die Frucht-
schläuche. Letztere sind lanzettförmig, dreikantig, ganz
glatt und kahl, grün, in einen linealen, zweispaltigen Schnabel
zugespitzt. Blütezeit Juni. %. An feuchten Waldplätzen,
namentlich in Laubwäldern, häufig. (C. Drymeia Ehrhart.)
C. silvatica Hudson, Waldsegge.”)
ß. Schnabel am Rande feingesägt, rauh oder gewimpert.
1. Deckspelze blass, erst grün, dann gelbgrün. €. silvatica
Hudson, siehe vorhin; gehört zuweilen hierher.
*) Tafel 8906. Carex silvatica Hudson. C blühende Pflanze; C 1 männliche,
© 2 weibliche Blüte mit Spelze; C 3 Schnabel des Fruchtschlauches. 1 bis 3 vergrössert.
216 Cyperaceae.
2. Deckspelzen dunkel-braun, hellrandie, oft mit grünem
hückennerv.
a. Weibliche Ähren lockerblütig; Fruchtschnabel feinge-
sägt-rauh. Carex ferruginea L., (siehe Seite 207)
gehört zuweilen hierher.
b. Ähren gedrängt-blumig; Fruchtschnabel sehr zart, fein-
gesägt-gewimpert. — Kleine, ausläufertreibende Rasen.
Halm 20 bis 40 cm hoch, dreikantig, scharf. Blätter
lang-zugespitzt, rinnig, scharf, graugrün, kürzer als der
Halm. Männliche Ahre einzeln, endständig, lanzett-
lich, bisweilen an der Spitze weiblich. Weibliche Ähren
3 bis 5, meist 4, länglich-lanzettlich, gedrungen-blütig;
oberste sitzend, die anderen gestielt, etwas von einander
entfernt sitzend, unterste weit entfernt, sehr lang-
gestielt, hängend. Tragblätter blattartig, an ihrem
Grunde scheidig, so lang oder länger als ihre Ähre.
Deckspelzen rotbraun, oft mit grünem Mittelnerv.
Fruchtschlauch lanzettlich, dreiseitig, kahl, im einen
berandeten, feingesägt-gewimperten Schnabel verschmä-
lert. Blütezeit Juli, August. #% An feuchten oder
nassen Stellen auf dem Feldberg, in Baden und auf
den Alpen, namentlich auf den Granit-Alpen. C. frigida
Allioni, Kälteliebende Segge.
b. Weibliche Ähren stets aufrecht.
1. Weibliche Ähre meist einzeln, ihr Stiel in die Scheide des
Tragblattes eingeschlossen; der einer etwaigen zweiten unteren
zuweilen etwas hervortretend. Deckspelze so lang als der
Fruchtschlauch. — Wurzelstock zart, mit ungegliederten Aus-
läufern. Halme 10 bis 30 cm hoch, dünn, dreikantig, ge-
streift, oberwärts scharf. Blätter hellgrün, aufrecht, 4 mm
breit, hart, viel kürzer als die Halme. Tragblätter etwa so
lang wie die von ihnen gestützte Ähre. Männliche Ähre
einzeln, länglich, gelblich; weibliche 1 bis 2, elliptisch, weiss-
lich. Deckspelzen eilänglich, weisshäutig mit einem grün-
lichen, in eine lange Spitze auslaufenden Rückennerv. Frucht-
schlauch umgekehrt-eiförmig, bauchig-dreiseitig, kahl, plötz-
lich in einen linealischen, schwachnervigen, spitz-zweispal-
tigen Schnabel verschmälert. Blütezeit Mai. %. In Gebirgs-
Cyperaceae. 317
laubwaldungen und auf trockenen Weiden, im südlichen Teile
des Gebietes; vereinzelt ın Schlesien. Carex Michelii Host,
Michelis Segge.
2, Weibliche Ähren mit langen, aus den Scheiden der kurzen
Tragblätter hervortretenden Stielen. Deckspelze kürzer als
der Fruchtschlauch. — Wurzelstock zart, dichtrasig, kurze
Ausläufer treibend. Halm 15 bis 30 cm hoch, schlank,
länger als die schmalen, rinnig-eingerollten, fast fadenartigen
und am Rande scharfen Blätter. Männliche Ahre einzeln;
weibliche 2 bis 3, von einander entfernt stehend, walzen-
förmig,
breit-eiförmig, zugespitzt, bräunlich, mit grünem Mittelnerv.
etwas lockerblütig, zuletzt überhängend. Deckspelzen
Fruchtschlauch lanzettförmig-länglich, dreiseitig auf der Ober-
fläche und am Rande kahl, mit langem, am Rande scharfem,
zweizähnigem Schnabel. Blütezeit Juni, Juli. %. In den
Alpen, den höchsten Mährischen Gebirgen und mit den
Flüssen aus den bayrischen Alpen in die Thäler hinab-
steigend. (Form von C. tenuis Host.) €. brachystachys
Schkuhr, Kurzährige Segge.
II. Wurzelstock ohne Ausläufer und nicht kriechend.
a. Tragblätter, wenigstens das der untersten Ähre, weit länger als
ihre Ähre und oft länger als der Halm.
a. Schnabel des Fruchtschlauches kahl, nicht rauh oder ge-
wimpert.
1. Fruchtschlauch im Querschnitte fast kreisrund, eiförmig,
plötzlich in einen gebogenen, zweizähnigen Schnabel ver-
schmälert, hellgrün. — Wuchs rasig. Halme dreiseitig,
fast stielrund, gerillt, fadenartig, glatt oder unter der
Spitze etwas rauh, 15 bis 25 cm hoch. Blätter etwa
halb so lang wie der Halm, hellgrün. Männliche Ähre
einzeln, lang-walzenförmig; weibliche meist 2, kugelig,
entfernt von einander stehend, unterste mit einem die
Ähre weit überragenden, blattartigen Tragblattee Männ-
liche Deckspelze stumpf, dunkelbraun; weibliche eiförmig,
glänzendbraun, weissrandig, mit grünem Rückennerv, viel
kürzer als die Frucht. Blütezeit Mai, Juni. 2. Auf
Sumpf- und Moorwiesen, zerstreut und selten; auch als
Abart von C. flava angesehen. (C. lipsiensis Petermann.)
C. lepidocarpa Tausch, Schuppenfrüchtige Segge.
2. Fruchtschlauch im Querschnitte dreikantig.
218
Cyperaceae.
a. Alle Ährehen stehen von einander entfernt und sind
gestielt. Zuweilen gehört hierher die Seite 215 be-
sprochene Carex silvatica Hudson, Wald-Segge.
b. Die oberen Ahrchen sind einander genähert und un-
gestielt. — Dichtrasiger Wuchs. Halme 15 bis 30 cm
hoch, dreiseitig, ganz glatt. Blätter ungefähr so lang
wie der Halm, aufrecht, schmal-linealisch (2 mm breit),
rinnig. Männliche Ähre einzeln, fast sitzend, walzen-
förmig; weibliche 2 bis 4, eirund-länglich, gedrungen-
blütig, mit blattartigen, den Halm überragenden, zuletzt
zurückgekrümmten und weit abstehenden Tragblättern,
deren untere lang-, deren obere kurzscheidig sind.
Deckspelzen breit-eiförmig, spitz, männliche braun, mit
grünem Mittelnerv, weibliche braungelb, nach der Spitze
zu braun, mit hellerem Mittelnerv. Fruchtschlauch
kugelig - gedrängt - eiförmig, dreikantig, stark-nervig,
dunkelgrün, braunpunktiert, mit kurzem, geradem, zwei-
zähnigem, plattem Schnabel. Blütezeit Juni, Juli. 2.
Auf feuchtem und sumpfigem, namentlich salzhaltigem
Boden an der Ostsee und am Adriatischen Meere.
C. extensa Goodenough, Ausgedehnte Segge.
ß. Schnabel des Fruchtschlauches feingesägt-rauh.
1. Schnabel des Fruchtschlauches an sich gerade, aber schief
aufgesetzt und daher etwas abwärts gekrümmt. — Dichte,
gelbgrüne Rasen. Halm 10 bis 50 cm hoch, steif, drei-
kantig, bis an die Blüte glatt. Blätter an ihrem Grunde
bis 4 und mehr mm breit, spitz zulaufend, obere sperrig-
abstehend, lebhaft grün. Männliches Ährchen einzeln,
mehr oder weniger langgestielt, lanzettlich. Weibliche
Ährehen 2—3, die oberen einander genähert, kugelig-
eiförmig, mit allseitig sperrig-abstehenden Fruchtschläu-
chen. Die Tragblätter sind blattförmig, die oberen kurz-,
die unteren langscheidig; sie sind länger als der Halm
und stehen zur Fruchtzeit ab oder sind dann zurück-
geschlagen. Die Deckspelzen sind rostbraun, weissrandig,
von grünem Mittelnerv durchzogen, eiförmig-spitz, zur
Reifezeit abfällig und kleiner als der Fruchtschlauch.
Dieser ist stumpf-dreikantig, im Querschnitte fast kreis-
förmig, nervig, mit langem, zweizähnigem Schnabel. Blüte-
Cyperaceae. 219
zeit Mai, Juni. 2. Auf sumpfigen, besonders torfigen
Wiesen, nicht selten. (C. Marssoni Auerswald). Carex
flava L., Gelbe Segge.*)
2. Schnabel des Fruchtschlauches gerade und gerade auf-
gesetzt, abwärts gekrümmt.
a. Fruchtschläuche fast kugelig, schwach-dreikantig, nervig,
nach allen Seiten vom Ährchen abstehend, grün, mit
kurzem, geradem, kurz-zweizähnigem Schnabel. —
Diehtrasig. Halme 3 bis 15 cm, selten bis 30 cm hoch,
stumpf-dreikantig. Blätter meist viel höher als der
blühende Halm, 2 mm breit, rinnenförmig, etwas steif,
am Rand und Kiel scharf. Männliches Ährchen einzeln,
walzenförmig. Weibliche Ährchen 2 bis 4, kugelig
oder eiförmig; das oberste derselben ist sehr wenig
oder gar nicht gestielt, die übrigen sind etwas länger
gestielt; meist sind sie ziemlich genähert. Bei dreien
hat in der Regel nur das unterste ein langes, blatt-
artiges Tragblatt; bei vieren sind die beiden untersten
von solchen gestützt. Die Spelzen sind am Rande
rotbraun, nach innen zu weisslich-abblassend und mit
einem grünen Mittelnerv versehen; die der männlichen
Blüten sind stumpf, die der weiblichen spitz und kürzer
als der Fruchtschlauch. Blütezeit Mai bis Juli. 2.
Auf sumpfigen, torfigen Wiesen, an Teichrändern; zer-
streut, aber nicht selten. ©. Oederi Ehrhart, Öders
Segge.
b. Fruchtschläuche elliptisch bis verkehrt-eiförmig, nicht
nach allen Seiten vom Ährchen abstehend.
aa. Fruchtschlauch grün, mit etwa 30 hervorragenden
Nerven versehen, elliptisch bis verkehrt-eiförmig,
dreiseitig, bauchig, in einen linealisch-verlängerten,
zweilappigen Schnabel plötzlich zugespitzt. — Rasig.
Halm 30 bis 50 cm hoch, länger als die schmalen
Blätter. Männliche Ähre einzeln, lanzettlich, ge-
stielt; weibliche meist 3, sehr entfernt von einander
stehend, unterste ziemlich langgestielt, alle sehr
armblütig (mit 3 bis 5 Blüten) und gestützt von
*) Tafel 9A. Carex flavaL. A blühende Pflanze: Al männliche, A2 weib-
liche Blüte mit Spelze; A 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae.
blattartigen, an ihrem Grunde scheidigen Trag-
blättern. Letztere sind viel länger als die Ährchen,
oft fast so lang wie der Halm. Deckspelzen bräun-
lich, weissrandig, mit grünem hückennerv. Blüte-
zeit Mai, Juni. 2%. In Gebirgswäldern des Elsass,
der Schweiz und Istriens. (Ö. depauperata Goode-
nough; C. triflora Schkuhr). Carex ventricosa
Curtis, Bauchfrüchtige Segge.
bb. Fruchtschlauch glänzend kastanienbraun, mit wenigen
und nur wenig hervortretenden Nerven, elliptisch,
stumpf-dreikantig, glatt, in einen spitz-zweispaltigen,
am Rande feingesägt-rauhen, auf der vorderen Seite
flachen Schnabel zugespitzt. -— Dichtrasig. Halm
10 bis 30 cm hoch, dreikantig, glatt. Blätter hell-
grün, 4 bis 6 mn breit, flach-rinnig, allmählich in
eine dreikantige Spitze auslaufend, viel länger als
der Halm. Männliche Ähren meist 2, weibliche
1 bis 4, meist 3, dick; alle aufrecht, länglich-
eiförmig, mit gedrängtstehenden, fast regelmässig-,
4- bis 5zeilig-angeordneten Blüten. Die oberen
Ähren sind einander genähert; ihr Stiel ragt kaum
aus der Scheide ihrer langen, den Halm über-
ragenden, blattartigen Tragblätter hervor; das
unterste Ährchen hingegen ist von den übrigen
entfernt und länger gestielt. Die Deckspelzen sind
scharfrandig, mit scharfem Kiel, rötlichweiss mit
grünem Mittelnerv und kleiner als der Frucht-
schlauch. Blütezeit April, Mai. # An Gräben und
Sümpfen, namentlich an salzigen Orten und im
Südosten des Gebietes; ın Norddeutschland selten.
(C. hordeiformis Wahlenberg.) €. hordeistichos
Villars, Gerstenährige Segge.
ce. Früchte glanzlos, schwarz; weibliche Ähren schlank,
mit unregelmässig-vielzeilig angeordneten Blättern:
Abart (?) der vorigen. (. seecalina Wahlenberg,
Roggenährige Segge.
b. Tragblätter, auch das unterste, höchstens so lang wie ihre Ähre,
a. Schnabel des Fruchtschlauches in zwei spitze Zähnchen
endigend. — Wurzelstock dichtrasig, mit kurzen Ausläufern.
N
Cyperaceae. 221
Halm zart, schlank, aufrecht, 15 bis 30 cm hoch, länger als
die borstlich-linealen Blätter. Männliche Ähre einzeln, bräun-
lichgelb; weibliche 2—4, entfernt voneinander stehend, zart,
lang-hervortretend-gestielt, zuletzt etwas überhängend, locker-
blütig, mit braunen, grünnervigen, stachelspitzigen Deck-
spelzen. Fruchtschlauch dreikantig, länglich-lanzettlich, kahl,
mit langem, berandetem, am Rande scharfem und an der
Spitze zweizähnigem Schnabel, länger als die Deckspelze. 4.
Blütezeit Juni, Juli Auf feuchtem, grasigem Gerölle der
Alpen und Voralpen und mit den Flüssen in die Thäler
hinabsteigend. Carex tenuis Host, Zarte Segge.*)
ß. Schnabel des Fruchtschlauches in 2 stumpfe Lappen endi-
gend. — Dicht- und festrasig. Halm gerade, stumpf-drei-
kantig, glatt, 20 bis 30 cm hoch. Blätter steif, kurz und
starr, zurückgebogen, dreizeilig-geordnet. Tragblätter kurz.
Männliche Ähre einzeln, ungestielt; weibliche 2 bis 3 (meist 2),
aufrecht, länglich, gedrungenblütig, obere der männlichen
genähert, fast sitzend, untere entfernt, ziemlich lang- (wenig-
stens hervortretend-) gestielt. Fruchtschlauch ei-lanzettförmig,
dreikantig, glatt, kahl, in einen berandeten, feingesägt-wimpe-
rigen, vorn flachen, an der Spitze stumpf -zweilappigen
Schnabel zugespitzt. Deckspelzen länglich, rostrot mit grünem
Mittelnerv, kürzer als der Fruchtschlauch. 4. Blütezeit Juni
bis August. An feuchten, felsigen Orten der Kalkalpen
häufig und mit den Flüssen in die Thäler hinabsteigend.
©. firma Host, Feste Segge.
V. Heterostachyae, Verschiedenährige; Cyclostomeae,
Kreisschnabelige.
A. Vignea, Fruchtknoten mit 2 Narben.
1. Halme am Grunde von netzfaserigen Scheiden umgeben.
4A. Wurzelstock ohne Ausläufer.
1. Halme schlaff; Fruchtschlauch meist nervenlos, eiförmig, zu-
sammengedrückt, mit gestutztem Schnabel. — Gross- und dicht-
rasig, hellgrün. Halme scharf-dreikantig, rauh, 25 bis 50 cm
hoch. Blätter 2 bis 4 mm breit, so lang wie der Halm, untere
*) Tafel $0B. Carex tenuis Host. B blühende Pflanze; B1 männliche, B2 weib-
liche Blüte mit Spelze, vergrössert.
D
Cyperaceae.
Blattscheiden schmutzig-purpurn. Männliche Ähren meist 1
bis 2, aufrecht, länglich-walzenförmig; weibliche 1 bis 3, den
männlichen sehr genähert, länglich, untere kurz gestielt, obere
sitzend, oft mit männlicher Spitze. Tragblätter an ihrem Grunde
fast scheidenförmig, beiderseits geöhrelt, unterste blattartig.
Deckspelzen länglich, mit grünem Mittelnerv; männliche weiss-
lich; weibliche schwarzbraun, kürzer als der Fruchtschlauch.
Blütezeit April. Auf Sumpfwiesen, zerstreut; im nordwestlichen
Teile des Gebietes ziemlich häufig, ım südlichen seltener.
(C. pacifica Drejer; C. Drejeri Lang; C. neglecta Petermann;
C.spreta Steudel.) Carex caespitosa L., Rasenförmige Segge.
Die ausläuferbildende Varietät €. turfosa Fries (Siehe
Seite 224).
. Halm steif-aufrecht, Fruchtschlauch auf dem Rücken fünf- bis
siebennervig, eiförmig, stark zusammengedrückt, mit abgestutztem
Schnabel. — Dichtrasig, polsterartig wachsend. Halme dick,
zerbrechlich, oberwärts dreischneidig, 10 bis 100 cm lang, zur
Fruchtzeit ein wenig überhängend; am Grunde von zahlreichen,
netzfaserigen, blattlosen, braunen Scheiden umgeben. Blätter
4 bis 6 mm breit, sehr lang, mehr oder weniger duftig grün,
steif, am Kiel und an den später zurückgerollten Rändern
scharf, mit langer, scharfer Spitze. Männliche Ähre meist einzeln,
selten 2 bis 3, schwarzbraun, walzenförmig, bis 3 cm und mehr
lang. Weibliche Ähren 2 bis 4, meist 3; obere nicht selten
mit männlicher Spitze, walzenförmig-stumpf; obere sitzend,
unterste kurz-gestielt. Tragblätter blattartig, die männlichen
Ähren kaum erreichend. Spelzen schwärzlich, mit grünem Mittel-
nerv. Blütezeit April bis Juni. #. An stehenden Gewässern,
in sumpfigen und torfigen Wiesen; verbreitet. (C. gracilis
Wimmer) €. strieta Goodenough, Steife Segge.”)
B. Mit Ausläufern. Zuweilen gehört hierher (Seite 224): C. Buekii
Wimmer, Buek’s Segge.
II. Halm am Grunde nicht von netzfaserigen Scheiden umgeben; mit
Ausläufern oder doch etwas kriechend.
A. Die endständige Ähre ist an ihrem Grunde männlich, sonst weiblich;
dazu kommen noch 2 bis 3 weibliche Ahren. Wuchs rasig. Halm 5
bis 15 cm hoch, dünn, gebogen, an seinem Grunde mit kleineren, höch-
&
*) Tafel 91A. Carex strieta Goodenough. A blühende Pflanze; Al männliche
A2 weibliche Blüte mit Spelzen; A3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 223
stens ebenso langen Blättern besetzt. Ahren eiförmig, kurz-gestielt;
unterste von einem blattartigen Tragblatte gestützt und etwas länger
gestielt. Fruchtschlauch und Deckspelzen eiförmig, stumpf; ersterer
schnabellos, hellgrün; letztere fast schwarz mit hellgrünem Rückennerv.
Blütezeit Juli, August. #. Aufden höchsten Granit-Alpen. Carex bicolor
Allioni, Zweifarbige Segge.
. An der Spitze des Halms stehen eine oder mehrere männliche Ähren.
A. Fruchtschlauch nervenlos.
1. Deckspelze nur wenig kürzer und schmäler als der von ihr fast
völlig verdeckte Fruchtschlauch. Männliche Ahren einzeln.
a. Blätter aufrecht. Deckspelze den Fruchtschlauch an seinem
Grunde umschliessend. — Wurzelstock rasig, mit aufsteigenden
Stockknospen. Halm scharfkantig. Blätter am Rande umge-
rollt, kürzer als der Halm. Männliche Ähre einzeln; weibliche
2 bis 4, meist sitzend, aufrecht, walzenförmig; Tragblätter blatt-
artig, aufrecht. Fruchtschlauch eiförmig, zusammengedrückt,
schwach-dreikantig, nervenlos, mit sehr kurzem Schnabel. Deck-
spelze eiförmig, stumpf, grün mit dunklem Mittelnerv. Blüte-
zeit Juni, Juli. %. Auf feuchten Grasplätzen im Riesen-
gebirge. C. decolorans Wimmer, Sich-verfärbende Segge.
Die vielfach ebenfalls für das Riesengebirge angegebene
Nördliche Segge €. hyperborea Drejer kommt dort nicht vor,
scheint aber mit C. decolorans verwechselt worden zu sein, da
sie ihr sehr ähnlich ist; sie unterscheidet sich von jener zu-
nächst dadurch, dass sie 2 bis 3 männliche Ahren besitzt.
ß. Blätter zurückgekrümmt; Deckspelze den Fruchtschlauch an
seinem Grunde nicht umschliessend. — Wurzelstock rasig, mit
aufsteigenden, weithin kriechenden, von lanzettlichen, gerippten
Blattscheiden bedeekten Ausläufern. Halm gebogen, scharf-
kantig, rauh, 10 bis 15, selbst 30 cm hoch, länger als die 4
bis 6 mm breiten, starren, zurückgekrümmten, gekielten, an
ihrer Spitze etwas scharfen Blätter. Männliches Ährchen einzeln,
eiförmig oder länglich, zuweilen an seinem Grunde mit einzelnen
weiblichen Blüten; weibliche 2 bis 3, sitzend oder die unteren
kurz-gestielt, steif-aufrecht, kurz-walzenförmig. Tragblätter am
Grunde beiderseits braun-geöhrelt, scheidenlos; unterstes meist
blattartig, kürzer als der Halm, aber länger als die von ihm
gestützte Ähre. Fruchtschlauch linsenförmig-zusammengedrückt,
schwach-dreiseitig, eiförmig, glatt und kahl, nervenlos, mit sehr
224
Uyperaceae.
kurzem, stielrundem, ungeteiltem Schnabel, grün, kaum aus
den stumpfen, schwarzen, grünnervigen Deckspelzen hervor-
tretend. Blütezeit Juni bis August. #. Auf steinigen und
sumpfigen Orten der Gebirgskämme, auf dem Brocken, im
Riesengebirge, Mähren und Tirol. Carex rigida Goodenough,
Starre Segge.
2. Deckspelze kürzer und schmäler als der Fruchtschlauch. Männ-
liche Ahren meist 2 oder mehr.
a. Blattscheiden wenig oder gar nicht netzfaserig. Lockere, kurze
Ausläufer treibende Rasen. — Im übrigen der Seite 222 beschrie-
benen Ü. caespitosa gleich. C. eaespitosa var. turfosa Fries,
Torf-Segge.
ß. Blattscheiden stark-netzfaserig. Grosse, polsterförmige Rasen,
welche weithin-kriechende Ausläufer treiben. — Halm 50 bis
100 cm hoch, dreischneidig, scharf, bis zur Mitte beblättert.
Blattscheiden stark-netzfaserig, gelblichbraun. Blätter grasgrün,
jüngste seegrün, bis 8 mm breit, später mit zurückgerollten
Rändern. Männliche Ährchen 2 bis 3, weibliche 3 bis 5, ent-
fernt, linealisch, schlank, dünn, am Grunde lockerblütig, schief-
aufrecht; untere zur Fruchtzeit bisweilen übergebogen. Trag-
blatt des untersten Ährchens blattartig, meist kürzer als die
Ähre; dıe der oberen sehr kurz, borsten- oder schuppenförmig.
Deckspelzen länglich, braun mit grünem Mittelnerv, stumpf,
kürzer als der sehr kleine, rundliche, sitzende, innen flache,
aussen gewölbte, sehr kurz-geschnäbelte, nervenlose, grüne
Fruchtschlauch. Blütezeit April, Mai. %. An Flussufern in
Sachsen, Schlesien, Böhmen. (C. banatica Heuffel.) ©. Buekii
Wimmer, Bueks Segge.
B. Fruchtschlauch nervig.
a. Tragblatt der untersten Ähre länger als der Halm. — Kriechende
Ausläufer treibende Rasen. Halm 60 bis 120 cm hoch, steif-auf-
recht, dreischneidig, scharf Blätter etwa so hoch wie der Halm,
4 bis 8 mm breit, gekielt, mit scharfen, später zurückgerollten
Rändern, sehr spitz zulaufend, den Halm mit häufig rotbraunen,
nicht netzig gespaltenen Scheiden umgebend. Männliche Ähren
meist 2 bis 3, selten 1; weibliche 3 bis 4, doch sind die weıb-
lichen Ähren oft an ihrer Spitze männlich; alle verlängert-walzen-
förmig und zur Blütezeit aufrecht, die unterste hervortretend-
ee
Cyperaceae. 225
gestielt. Weibliche Ähren bei der Reife nickend. Tragblätter
blattartig, lang, am Grunde beiderseits kurz-geöhrelt, scheidenlos.
Fruchtschlauch breit-eiförmig oder fast kugelig, gestielt, schwach-
nervig, kahl; mit kurzem, dünnem, ungeteiltem, abgestutztem
Schnabel; meist kürzer, aber stets breiter als die schmalen,
spitzen, fast schwarzen, grün- oder weisslich-nervigen Deckspelzen.
Blütezeit Mai. %. An Gräben, Teichrändern, Flussufern, in
Sümpfen; gemein. (C. gracilis Curtis; C.tricostata Fries.) Carex
acuta L., Scharfe Segge.*)
Sehr formreiche Pflanze:
Früchte bald nach der Reife abfallend: C. tricostata Fries,
Dreirippige Segge.
Ährchen stets aufrecht: €. elytroides Fries, Flügeldecken-
Segge.
Weibliche Ähren an der Spitze keulenförmig, verdickt:
C. ecorynophora Petermann, Keulentragende Segge.
Deckspelzen abgerundet-stumpf, mit einem an der Spitze ver-
schwindendem Rückennerv: C, amblylepis Petermann, Stumpf-
spelzige Segge.
Weibliche Ähren lockerblütig; Deckspelzen rostfarbig, viel
länger als der Fruchtschlauch: C. personata Fries, Maskierte
Segge.
Fruchtschlauch stark-nervig; Halm 30 bis 45 cm hoch; Blätter
bogig-aufsteigend; Ähren genähert: (C. frisica H. Koch), €. tri-
nervis Degland, Dreinervige Segge.
Deckspelzen schwarz mit breitem, grünem Mittelnerv, kürzer
als der Fruchtschlauch. (.chlorostachya Reichenbach, Grün-
ährige Segge.
Weibliche Ähren zu mehreren in der Achsel eines Trag-
blattes sitzend oder an ihrem Grunde verästelt. €. zygostachya,
Jochährige Segge.
b. Tragblatt der untersten Ähre kürzer als der Halm.
1. Ähren etwa 12, von einander entfernt-stehend, anfangs gelb-
grün, zur Reifezeit blaugrün. — Hierher zuweilen die vorhin
*) Tafel 99B. Carex acuta. L. B blühender Halm; B 1 männliche, B 2
weibliche Blüte, Fruchtschlauch noch wenig entwickelt. 1 und 2 vergrössert.
Thome, Flora. II. 15
226 Cyperaceae,
(Seite 193) beschriebene (C. elongataL.) Carex heterostachya
Wimmer, Vielährige Segge.
2. Ähren 3 bis 6, einander genähert, mit braunen, grünnervigen
Deckspelzen. — Lockere, ausläufertreibende Rasen. Halme
30 bis 45 cm hoch, steif-aufrecht, an trockenen Orten bogig-
aufsteigend, dreischneidig, oberwärts scharf. Blätter starr, 2 mm
breit, etwa halb so lang wie der Halm, mit später eingerollten
Rändern. Blattscheiden rötlichbraun, nicht netzig spaltend.
Männliche Ähre einzeln, selten 2; weibliche 2 bis 3, selten 4,
länglich-walzenförmig, einander genähert, fast sitzend, aufrecht.
Tragblätter am Grunde beiderseits kurz-geöhrelt, scheidenlos,
unterste blattartig, das unterste mitunter so lang als der Halm,
doch nie länger. Fruchtschlauch grün, eiförmig, innen flach,
aussen etwas gewölbt, vielnervig; mit sehr kurzem, stielrundem,
ungeteiltem Schnabel; breiter und länger als die länglichen,
schwarzbraunen, schmal-grün-nervigen Deckspelzen. Blütezeit
April bis Jun. 4. Auf nassen Wiesen, an Gräben u. dergl.
häufig. (C. acuta var. nigra L.; C. caespitosa Auctorum aber
nicht L.; ©. Goodenoughii Gay.) €. vulgaris Fries, @e-
meine Segge.
Sehr veränderliche Art:
Deckspelzen sehr klein: (C. chlorocarpa Wimmer) €. chloro-
stachya Reichenbach, Grünfruchtige Segge.
Fruchtschläuche und Deckspelzen, soweit sie frei liegen,
schwarz. C. melaena Wimmer, Schwarze Segge.
Niedrige Alpenform mit stark kriechendem Wurzelstock.
C. stolonifera Hoppe, Ausläufertreibende Segge.
B. Carex, Fruchtknoten mit 3 Narben. Die zahlreichen hierher ge-
hörenden Arten zerfallen in drei Sippen:
A. Fruchtschlauch kahl:
a. Tragblätter mit mehr oder minder langen Blattscheiden: 1. Sippe.
b. Tragblätter gar nicht oder doch kaum bescheidet: 2. Sippe.
B Fruchtschlauch behaart: 3. Sippe.
1. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Tragblätter mit mehr oder
minder langen Blattscheiden.
A. Wuchs rasig.
4A. Unterstes Tragblatt länger als der Halm. — Halm bis 30, selbst
Cyperaceae. 227
50 cm lang, stumpf-dreikantig, glatt, gestreift. Blätter schmal, weich,
auf ihrer Unterseite und auf den Scheiden behaart. Tragblätter
ohne oder mit Blattscheiden (siehe 2. Sippe). Männliches Ährchen
einzeln, selten 2, spindelförmig; weibliche 2 bis 3, zuweilen an der
Spitze mit männlichen Blüten, eiförmig, gedrängt-blütig, einander
ziemlich genähert, hervortretend - gestielt, zur Reifezeit nickend.
Fruchtschlauch eirund, zuweilen länglich, schnabellos, schwach-nervig,
länger als die rötlichgelben, weissrandigen, grünkieligen, etwas
stachelspitzigen, zuweilen an der Spitze gewimperten Deckspelzen.
Blütezeit Mai, Juni. 4. Auf feuchten Wiesen und Grasplätzen im
Walde; verbreitet. Carex pallescens L., Blasse Segge.
5. Unterstes Tragblatt kürzer als der Halm.
1. Kräftige, bis 130 cm hohe Pflanze; die männliche Ähre überragt
die weiblichen. — Rasig, ohne Ausläufer. Halm aufrecht, glatt,
nach oben zu etwas rauh, länger als die bis 13 mm breiten,
lanzettlich-Iinealen, aufrechten, am Kiele und an dem Rande
scharfen Blätter. Männliche Ähre einzeln, lang- walzen-keulen-
förmig, gleich den weiblichen zuletzt herabgebogen-hängend; weib-
liche 3 bis 6, meist 4, walzenförmig, sehr von einander entfernt,
untere auf langen, aus der Scheide ihres Tragblattes hervortreten-
den Stielen, gedrängt-blütig. Fruchtschlauch eiförmig, dreikantig,
auf jeder der beiden vorderen Flächen mit einem hervortretenden
Nerv (Randnervy), in einen dreiseitigen, kurzen, an seiner Spitze
etwas ausgerandeten Schnabel zugespitzt. Deckspelzen mit grünem
Mittelnerv; männliche gelbrot, lanzettförmig; weibliche braunrot,
eiförmig, kurz-zugespitzt. Blütezeit Mai, Juni. #. Auf feuchten
Waldplätzen; zerstreut. (C. pendula Hudson; C. agastachys Ehr-
hart.) (6. maxima Scopoli, Hängende oder Grösste Segge.*)
. Zierliche, 8 bis 15, selten bis 25 cm hohe Pflanzen; die obersten
weiblichen Blüten überragen die männlichen.
ID
a. Fruchtschlauch lang-gestielt und dadurch keulenförmie.
Hierher die als Varietät zu C. ornithopoda Willdenow
gehörende C. ornithopodioides Hausmann, Vogelklauen-
ähnliche Segge.
*) Tafel 92. Carex maxima Scopoli. A und B blühender und fruchtender
Halm; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Deckblatt der weiblichen Blüte; 4 Frucht-
schlauch nebst Querschnitt. 1 bis 4 vergrössert.
15*
228 Cyperaceae.
b. Fruchtschlauch nicht oder doch nur ganz kurz-gestielt. —
Rasig, ohne Ausläufer. Halm etwas gebogen, dünn, stumpf-
dreikantig, glatt. gestreift, etwas länger als die schmalen,
sehr spitz-zulaufenden, bogig-zurückgekrümmten, starren, am
Rande scharfen Blätter. Männliche Ähren einzeln, länglich-
lanzettlich; weibliche 2 bis 3, die beiden oberen gegenständig,
zuweilen an ihrer Spitze männlich, die dritte weiter entfernt,
locker- und arm-, 4- bis 10-, meist 6blütig, auf fadenförmigen,
aus der Scheide des Tragblattes hervorragenden Stielen, zur
Fruchtzeit nickend. Fruchtschlauch an der Spitze und am
Grunde verschmälert, eiförmig, kahl, dreiseitig, beiderseits ge-
wölbt; so dass die Randnerven auf der Aussenseite liegen, mit
kurzem, halbstielrundem, schief-abgeschnittenem Schnabel,
glatt, braun, länger als die ihn umfassende Spelze. Spelzen
häutig, braun, nach aussen zu abblassend, mit breit-weiss-
häutigem Rande und grünem, zur Reife gelblichem Mittelnerv.
Blütezeit Juni, Juli. %. An felsigen Gebirgsorten der Alpen,
Voralpen, im Riesengebirge und dem mährischen Gesenke.
Carex capillaris L., Haarstielige Segge.
B. Wurzelstock kriechend oder ausläuferbildend.
A. Tragblätter mehr oder minder häutig.
1. Die Tragblätter sind weiss -häutige, glänzende, spreitenlose
Scheiden, mitunter haben sie auf dem Rücken einen krautig-
grünen Streifen. — Ausläufertreibende, lockere Rasen. Halm
dünn, steif-aufrecht, 20 bis 30 cm hoch, am Grunde von hell-
braunen Blattscheiden umgeben, länger als die in der Jugend
lachen, am Rande scharfen, später borstenartig - eingerollten
Blätter. Männliche Ähre einzeln, meist schmutzig- weiss; weib-
liche meist 2, langgestielt, aufrecht, meist fünfblütig, zuletzt fast
kugelig. Fruchtschlauch kugelig-eiförmig, gerillt, mit kurzem,
stielrundem, an der Spitze häutigem und schief-abgeschnittenem
Schnabel, etwas länger als die weisse, eiförmige, zugespitzte Deck-
spelze. Blütezeit April, Mai. %. Im südlichen Teile des Ge-
bietes an feuchten Orten der Gebirgswälder, in den Kalkalpen
gemein. (ÜC. nemorosa Schrank.) €. alba Scopoli, Weisse
Segge.
2. Das unterste Tragblatt besteht aus einer häutigen, hellgelben
Scheide, deren Mittelnerv in eine blattartige, fast stachelspitzige,
mitunter die weiblichen Ähren, nicht aber auch den Halm, über-
Cyperaceae. 229
ragende Spreite ausläuft; die oberen Tragblätter sind meist
trocken-häutige Scheiden. — Wurzelstock mit zarten Ausläufern.
Halm aufrecht, kantig-gestreift, wie die Blätter kahl, 8 bis 15 cm
hoch. Blätter schmal-linealisch, starr, an Rand und Rippe scharf,
etwa von der Länge des Halmes. Männliches Ährchen einzeln,
spindelförmig; weibliche zwei bis drei, länglich-eiförmig, unterstes
hervortretend-gestielt, oberstes fast sitzend; gedrungen- und meist
zwölfblütig. Fruchtschlauch kugelig-eiförmig, stumpf-dreikantig,
gerippt, mit kurzem, stielrundem, an der Spitze weisslich-häutigem
und klein-zweilappigem Schnabel, zur Zeit der Reife rostgelb,
kahl, in der Jugend behaart. Deckspelzen weissrandig, rostgelb,
mit grünem Mittelnerv. Blütezeit April, Mai. %. An trockenen,
sonnigen Bergabhängen und in lichten Gebirgswaldungen; am
südlichen Harzrande, in Österreich, Steiermark, Krain, Südtirol,
Südschweiz. Carex nitida Host, Glänzende Segge.
B. Tragblätter, wenigstens das unterste, ganz blattartig.
I:
ID
Blätter am Rande gewimpert. — Wurzelstock ausläuferartig weit-
hin kriechend. Halm 30 bis 50 cm hoch, steif-aufrecht, drei-
kantig, gerillt, nicht rauh, fast blattlos, ebenso wie die Blätter
behaart. Letztere länger als der Halm, breit-linealisch, hart.
Männliche Ähre einzeln, keulenförmig-walzig, mit stumpfen, braunen
Deckspelzen. Weibliche Ähren 2 bis 3, von einander entfernt
stehend, aufrecht, hervortretend-gestielt, lockerblütig. Frucht-
schlauch fast kugelig, stumpf-dreikantig, ganz kahl, gerippt, mit
kurzem, stielrundem, an der Spitze häutigem, schief-abgestutztem,
oft etwas ausgerandetem und dann zweizähnigem Schnabel, länger
als die braune, mit grünem Mittelnerv versehene, zugespitzte
Deckspelze. Blütezeit April, Mai. %. In Laubwäldern, nament-
lich der Gebirge des Südens; in Nord- und Mitteldeutschland
sehr zerstreut und selten. €. pilosa Scopoli, Wimperblätterige
Segge.
. Blätter ganz kahl.
a. Tragblätter kürzer als der Halm.
c. Halm dreikantig.
aa. Männliche Ähre lineal-lanzettlich, fast fadenförmig;
weibliche grün; Fruchtschlauch gerippt. — Wurzelstock
kriechende Ausläufer treibend.. Halm 50 bis 100 cm
hoch, aufrecht, dünn, dreikantig, glatt, an seinem Grunde
von rotbraunen Blattscheiden umgeben, reich beblättert.
230
Cyperaceae.
Blätter breit, lanzettlich-lineal, spitz, an Rand und Kiel
scharf, lang, den Halm aber nicht überragend, hellgrün.
Männliche Ähre einzeln, weibliche meist 4, von einander
entfernt stehend, langgestreckt, lockerblütig, die unteren
hervortretend-gestielt, zur Zeit der Reife übergebogen.
Tragblätter an ihrem Grunde scheidig, unterste länger
als die von ihnen gestützten Ähren. Fruchtschlauch
länglich-lanzettlich, dreikantig, nach seiner Spitze hin
verschmälert, so dass auch wohl, aber mit Unrecht, von
einem abgestutzten Schnabel die Rede ist. Deckspelzen
länglich, zugespitzt, weisshäutig mit grünem Rückennerv;
weibliche etwas kürzer als der Fruchtschlauch. Blüte-
zeit Mai. 2%. (C. leptostachys Ehrhart.) An Bächen,
in feuchten Wäldern; selten. Carex strigosa Hudson,
Dünnährige Segge.
bb. Männliche Ähre keulig-walzenförmig, weibliche grün-
bunt; Fruchtschlauch glatt. — Der kriechende Wurzel-
stock bildet einzeln stehende Triebe oder lockere Rasen.
Halm aufrecht, 30 bis 45 cm hoch, dreiseitig, gestreift,
nicht rauh, die Halme und Tragblätter duftig-blaugrün.
Blätter kürzer als der Halm, linealisch, gekielt, am
Rande rauh. Männliche Ähre einzeln, aufrecht; weib-
liche meist 2, aufrecht, entfernt -stehend, unterste
kurz-hervortretend-gestielt, walzenförmig, lockerblütig,
zuweilen an ihrer Spitze mit männlichen Blüten. Trag-
blätter blattartig, die unteren länger als die Ähren.
Fruchtschlauch fast kugelig-eiförmig, glatt, kahl, ab-
gestutzt, mit sehr kurzem, stielrundem Schnabel. Deck-
spelzen länglich, weissrandig, rötlich mit grünem Mittel-
nerv. Blütezeit Mai, Juni. %. Auf nassen, sumpfigen
und torfigen Wiesen; durch das ganze Gebiet ver-
breitet und mancherorts gemein. (. panicea L., Hirse-
artige Segge.
ß. Halm stielrund, gestreift. — Wurzelstock kriechend, mit
langen Schuppen besetzt. Halme aufrecht, 15 bis 30 cm
hoch, ganz glatt, länger als die breiten, linealischen, ziem-
lich spitz zulaufenden, harten, hellgrünen, kahlen, gegen die
Spitze hin am Rande rauhen Blätter. Tragblätter mit
langen Scheiden, unterstes kürzer als der Halm. Männliche
Ähre einzeln, keulig-walzenförmig, während der Blütezeit
Üyperaceae. 231
oft hängend auf rechtwinklig-umgebogenem Stiele; weib-
liche 2 bis 3, entfernt-stehend, aufrecht, hervortretend-
gestielt, obere eiförmig, untere länglich, namentlich letztere
zuweilen lockerblütig. Fruchtschlauch länglich-eiförmig, drei-
seitig, kahl, fein-gestreift, gelblich-grün, mit stielrundem,
etwas ausgerandetem Schnabel, länger als die stumpfe,
eiförmige, dunkelbraune, hellrandige, von einem grünen
Mittelnerv durchzogene Deckspelze. Blütezeit Juni, Juli. #-
An feuchten Gebirgsabhängen des Brockens, Riesengebirges,
Mährischen Gesenkes und der Schweiz; selten. (C. vaginata
Tausch; C. tetanica Reichenbach; C. panicea var. sparsi-
flora Wahlenberg.) Carex sparsiflora Steudel, Locker-
blütige Segge.
b. Tragblätter (wenigstens das unterste) länger als der Halm.
a. Männliche Ähren lang-walzen-, oftfast fadenförmig;Deckspelzen
eirund -zugespitzt, braunrot, mit grünem Mittelnerv, haut-
randig. — Wurzelstock kriechend. Halm stumpf-dreikantig,
gestreift, nicht rauh, 30 bis 60 cm lang, meist viel länger
als die breit-linealischen, spitz-zulaufenden und, gleich dem
Stengel, bald mehr, bald weniger aufrechten, starren und
blauduftigen Blätter. Männliche Ähren 2 bis 4; weibliche
2 bis 3, oberste nicht selten mit männlicher Spitze, entfernt-
stehend, lang-walzenförmig, langgestielt, bei der Reife nickend,
gedrängt-blütig. Unterste Tragblätter sehr kurzscheidig,
obere scheidenlos (siehe 2. Sippe). Fruchtschlauch eiförmig,
stumpf, nach aussen stark-, nach innen schwach-gewölbt,
ein wenig rauh, nervenlos, etwas kürzer als die Spelze.
Blütezeit April, Mai. #. An feuchten und sumpfigen Orten '
und auf Waldblössen; verbreitet und meist häufig. (C. glauca
Scopoli; C. recurva Hudson.) €, flacca Schreber, Schlaffe
oder Blaugrüne Segge.“*)
Vielfach abändernde Pflanze:
C. erythrostachys Hoppe, Rotährige Segge, mit
aufrechten, ziemlich kurz-gestielten Ähren und mit Deck-
spelzen, welche viel länger als der Fruchtschlauch sind.
*), Tafel 93AB. Carex flacca Schreber. A blühende Pflanze; B fruchtender
Halm; A1 männliche, A2 weibliche Blüte; A3 Fruchthülle. 1 bis 3 vergrössert.
232 Cyperaceae.
Carex cuspidata Host, Stachelspitzige Segge, mit
Deckspelzen, deren Mittelnerv in eine krautige Spitze, von
der halben bis ganzen Länge der Spelze vorgezogen ist.
ß. Männliche Ähren keulen-walzenförmig; Deckspelzen eiförmig-
länglich mit grannenartiger Spitze, rotbraun mit gelbem
Mittelnerv, hellrandig. — Wurzelstock mit kurzen Aus-
läufern. Halm 30 bis 50 em hoch, aufrecht, glatt. Blätter
ziemlich breit, seegrün, flach, gestreift, gekielt, mit scharfem
Rande und scharfer Spitze, kürzer als der Halm. Trag-
blätter blattartig, die unteren kurzscheidig. Männliche
Ahren meist 2, mit eiförmigen, häutigen, bleichen oder
braunen Deckspelzen; weibliche 2 bis 3, von einander ent-
fernt-stehend, dünn- und langgestielt, hängend, keulenförmig,
weil die untersten Blüten einzeln, die oberen allmählich ge-
drängter beisammen stehen und längere Deckspelzen besitzen;
letztere sind lang begrannt, rotbraun mit hellerem Mittel-
nerv und hellerem Rande. Fruchtschlauch eiförmig-rundlich,
glatt, mit kurzer, stumpfer, kaum ausgerandeter Spitze, rot-
braun, kürzer als die Deckspelze. Blütezeit Mai. Auf den
höchsten Alpen in Krain, Kärnthen und der Schweiz; selten.
C. elavaeformis Hoppe, Keulenährige Segge.
2. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Tragblätter gar nicht oder
doch kaum bescheidet.
A. Endährchen an der Spitze, in der Mitte oder an seinem Grunde weib-
lich, sonst männlich.
1. Blätter mit netzig-gespaltenen Scheiden. — Wurzelstock rasig, aus-
läufertreibend.. Halm aufrecht, 30 bis 45 cm hoch, dreikantig, glatt,
unter den Ähren etwas scharf. Blätter schmal, flach, starr, halb so
lang als der Halm. Endständiges Ährchen ei-walzenförmig, an seiner
Spitze oder in der Mitte weiblich; dazu kommen noch einige (meist 3)
ganz weibliche Ährchen. Die untersten Ährchen sind kurz-gestielt,
etwas entfernt von einander stehend und gestützt von einem an seinem
Grunde beiderseits geöhrten oder kurz-scheidigen Tragblatte. Die
Tragblätter der oberen Ährchen sind schuppenförmig. Fruchtschlauch
stumpf-eiförmig, stumpf-dreikantig, kahl, gelblich-grün mit sehr
kleinem, stielrundem, etwas ausgerandetem Schnabel, so lang als die
eiförmige, in eine lange Haarspitze auslaufende, dunkelbraunrote, von
einem grünen Mittelnerv durchzogene Deckspelze. Blütezeit April,
Cyperaceae. 233
Mai. #%. Auf Moor- und Torfboden; zerstreut, im südlichen Gebiete
selten. Carex Buxbaumii Wahlenberg, Buxbaums Segge.
2. Blattscheiden nicht netzig gespalten.
a. Ährehen zu einem Köpfchen zusammengedrängt. Tragblätter sehr
klein.
a. Ährehen deutlich kurz-gestielt, kugelig; Fruchtschlauch grün. —
Wuchs rasig. Halm aufrecht, glatt, 10 bis 15 cm hoch, länger
als die gebogenen, sehr schmalen, grasgrünen Blätter. Ährchen
meist zu 3; das endständige häufig an seinem Grunde und nicht
an seiner Spitze männlich. Fruchtschlauch kahl, eiförmig,
stumpf-dreikantig, auf der Aussenseite gewölbt, mit sehr kurzem,
stielrundem, klein-zweizähnigen Schnäbelchen. Deckspelze
schwarz, gegen das Licht gehalten granatrot, mit hellem Rande
und feinem, grünem Mittelnerv, langspitzig, kleiner als der
Fruchtschlauch. Blütezeit Juli, August. #4. Auf den höchsten
Alpen der Schweiz. C. Vahlii Schkuhr, Vahls Segge.
b. Ährchen ganz dicht zusammengedrängt, sitzend oder doch nur
äusserst kurz-gestielt; eirund. Fruchtschlauch schwarz-violett,
am Rande grün. — Wuchs rasig, aber kurze Ausläufer treibend.
Halm steif-aufrecht, glatt, 10 bis 20 cm hoch. Blätter am
Grunde ziemlich breit, bogig abstehend, oft so lang wie der
Halm. Ährchen 3 bis 4, das endständige stets an seinem
Grunde männlich. Fruchtschlauch kahl, verkehrt-eiförmig, flach-
gedrückt, auf der Aussenseite stumpf-gekielt, mit einem sehr
kurzen, stielrunden, klein-zweizähnigen Schnabel. Deckspelze
schwarz-violett, weisslich berandet, mit grünem Mittelnerv.
Blütezeit Jul. %. An grasigen, trockenen Stellen der hohen
Alpen. €. nigra Allioni, Schwarze Segge.
8. Ährehen nicht kopfig zusammengedrängt.
a. Halm glatt.
a. Fruchtschlauch braungrün. — Wurzelstock rasig, kriechende
Ausläufer treibend. Halm dreikantig, glatt, 30 bis 40 cm
hoch, an seinem Grunde von dunklen Blattscheiden umhüllt,
länger als die starren, breiten, flachen, glatten, scharfrandigen,
in eine dreieckige Spitze auslaufenden Blätter. Von den
3 bis 5 eiförmigen Ährchen ist das endständige an seiner
Spitze weiblich, an seinem Grunde männlich, die übrigen
sind weiblich. Das Endährchen ist meist dicker als die
übrigen. Letztere, namentlich die unteren, sind langgestielt,
234 Cyperaceae.
nickend, gedrängt-blütig; die untersten sind von blattartigen
Tragblättern, deren unterstes den Halm überragt, gestützt.
Narben violett-schwarz. Fruchtschlauch kahl, eiförmig, auf
der Aussenseite gewölbt, innen flach, sehr kurz-geschnäbelt,
nervenlos, kaum länger als seine eiförmige, zugespitzte,
schwarzbraune, von dunkelgrünem Mittelnerv durchzogene
Deckspelze. Blütezeit Juni, August. 4. Auf felsigen Ab-
hängen der Alpen und im Riesengebirge. Carex atrata L.,
Schwärzliche Segge.
ß. Fruchtschlauch blass gelblich-braun. — Der vorigen ziemlich
ähnlich. Doch sind die gestielten Ährchen alle aufrecht,
nicht nickend; auch ist der Halm platt, dicker und höher.
Die Spelzen der eiförmigen Früchte sind kastanienbraun.
Blütezeit Juli, August. #4. Auf den Salzburger Alpen; sehr
selten. C. eastanea Mielichofer, Kastanienbraune Segge.
Vielleicht eine Bastard zwischen atrata und castanea
ist 6. distachya Willdenow mit schwarzbraunen Spelzen
und gelblichgrünen Früchten. Im Salzkammergut.
b. Halm rauh; Fruchtschlauch nach dem Scheitel zu aus grünem
Grunde violett-schwarz werdend. — Der Schwärzlichen Segge
sehr ähnlich und vielfach als Varietät derselben bezeichnet, indes
meist höher (bis 60 cm hoch); weibliche Ähren kurz-gestielt;
Narben in der Jugend weisslich; Fruchtschlauch umgekehrt-
eiförmig; Deckspelzen schwarz. Blütezeit Juni, August. 2.
An nassen, grasigen Orten, im Riesengebirge, im Mährischen
Gesenke und namentlich an Gletscherbächen der Alpen.
C. aterrima Hoppe, Schwärzeste Segge.
B. Endähre ganz männlich.
A. Fruchtschlauch nervig.
1. Halm stielrund, glatt. Hierher (C. Linkii Schkuhr) C. gynomane
Bertoloni, Links Segge.*) (Vergl. Seite 201.)
2. Halm stumpf-dreikantig.
a. Wuchs rasig. Hierher zuweilen C. pallescens L., Blasse
Segge. (Vergl. Seite 227.)
b. Wurzelstock ausläufertreibend.
*) Tafel 93C. Carex gynomane Bertoloni. C blühende Pflanze; C 1 männ-
liche, C 2 weibliche Blüte; C 3 und © 4 Fruchtschlauch mit und ohne Deckblatt.
1 bis 4 vergrössert.
Cyperaceae. 235
a. Blätter kürzer als der Halm, schmal-linealisch, faltig-rinnig,
von ihrem Grunde an am Rande etwas rauh; die grund-
ständigen und unteren Halmblätter rollen sich bald zu-
sammen und.sind dann borstenartig. — Halm_ dreiseitig,
aufrecht, nach der Spitze zu scharf. Endständiges Ährchen
männlich, aufrecht, linealisch; weibliche meist 2, seltener
nur 1, eiförmig, lang- und dünn-gestielt, gedrängt-blütig,
nickend, von linealisch-pfriemlichen Tragblättern gestützt.
Fruchtschlauch hellbraun, kahl, rundlich-eiförmig, stumpf,
linsenförmig-zusammengedrückt, vielnervig, kaum geschnäbelt,
etwas kürzer als die erst rostgelben und grünkieligen, später
rostbraunen Deckspelzen. Blütezeit Mai, Juni. 2% In
Moorsümpfen ziemlich häufig, sonst sehr selten. Carex
limosa L., Schlamm-Segge.
8. Blätter schmal-linealisch, flach, glatt, mit einem gegen die
Spitze hin etwas scharfen Rande, oft länger als der Halm.
— Weibliche Ähren 2 bis 3; Fruchtschlauch oft undeutlich
oder gar nicht nervig; Deckspelzen rotkastanienbraun mit
ziemlich langer Haarspitze. Im übrigen wie vorige, von der
sie oft als Varietät angesehen wird. Blütezeit Juni, Juli. &.
An sumpfigen und moorigen Orten der Alpen und Voralpen,
Riesengebirge, Erzgebirge, bei Tilsit. €. irrigua Smith,
Gletscher-Segge.
B. Schläuche nervenlos.
1. Halm stumpf-dreikantig, nach der Spitze zu scharf. Hierher oft
C. irrigua Smith, Gletscher-Segge. (Siehe unmittelbar vorhin.)
2. Halm stumpf-dreikantig, glatt.
a.
b.
Ährchen von einander entfernt-stehend, lang-gestielt. Hierher
zuweilen C. flacca Schreber, Blaugrüne Segge. (Seite 231.)
Ährchen zusammengedrängt, ganz kurz-gestielt oder sitzend. —
Wurzelstock rasig, kriechende Ausläufer treibend. Halm stumpf-
dreikantig, glatt, an seinem Grunde mit braunroten, scheidig-
schuppigen Blättern besetzt, so lang oder länger als die schmal-
linealischen, starren, nach oben zu scharfen, sich nach der
Blüte zusammenrollenden Blätter. Männliches Ährchen einzeln,
lineal-lanzettlich; weibliche 1 bis 2, rundlich, gestützt von
pfriemen- oder schuppenförmigen Tragblättern. Fruchtschlauch
kahl, kugelig-eiförmig, stumpf-dreikantig, auf der Aussenseite
gewölbt, innen flach, an der Spitze mit einem kurzen, trocken-
236
Cyperaceae.
häutigen, zweilappigen Schnabel, glänzend rotgelb, so lang wie
die Deckspelze; letztere braunrot, weissrandig, mit grünem
Mittelnerv. Blütezeit April, Mai. #. Auf sonnigen Abbängen;
in Brandenburg und Sachsen. (C. supina Wahlenberg.) Carex
obtusata Liljeblad, Abgestumpfte Segge, Niederige Segge.
Vielleicht nur eine Varietät mit nur einem einzigen, end-
ständigen, an seiner Spitze männlichen, an seinem Grunde weib-
lichen Ährchen und fast fadenförmigen Blättern ist die seltene
C. spieata Schkuhr, Einährige Segge. (Vergl. S. 186.)
3. Sippe: Fruchtschläuche behaart.
A. Die Tragblätter haben eine deutliche Scheide.
A. Das unterste weibliche Ährchen ist sehr langgestielt und entspringt
fast am Grunde des Halmes. — Lockere Rasen. Halm sehr scharf,
25 bis 30 cm hoch. Blätter ziemlich breit, lineal-rinnig, kürzer als
der Halm. Männliches Ährchen einzeln, länglich; weibliche 2 bis 4,
die oberen genähert, das unterste fast grundständig, sehr langgestielt
und mit bescheidetem Tragblatte; alle anfänglich etwas länglich, zu-
letzt fast kugelig. Fruchtschlauch gestielt, verkehrt-eiförmig, drei-
kantig, mit vielen erhabenen Nerven; Schnabel sehr kurz, an seiner
Spitze etwas ausgerandet, feinflaumig. Deckspelzen bräunlich, weiss-
randig mit grünem Mittelnerv, später strohgelblich, etwa so lang wie
der Fruchtschlauch. Blütezeit März, April. %. Auf grasigen Ab-
hängen und Triften; Jura, Baden, Elsass-Lothringen und nament-
lich in alpinen und subalpinen Gegenden. (C. alpestris Allioni;
C. diversiflora Host.) C. gynobasis Villars, Bodenblütige Segge.
. Alle Ähren stehen am Ende des Halmes.
a. Blätter zwei- bis dreimal so lang als der Halm. Das männliche
Ährchen wird von den weiblichen nicht überragt; die Tragblätter
sind blattlose Scheiden mit breitem, dünnhäutigem, silberig-glän-
zendem Rande. — Wurzelstock rasig. Halm stumpf-dreikantig,
glatt, 5 bis 20 cm hoch. Blätter anfangs flach und aufrecht,
später herabgebogen und rinnig; an ihrem Grunde mit einer
breiten, braunen, am Rande dünnhäutigen Scheide; am Rande
scharf, mit fast knorpeliger Endspitze. Männliches Ährchen einzeln,
länglich, langgestielt; weibliche 2 bis 3, entfernt von einander
sitzend. Fruchtschlauch langgestielt, birnförmig, stumpf-dreikantig,
mit kurzem Schnabel, kurz-behaart. Deckspelze länglich, ziemlich
stumpf, braun, mit breit-häutigem, silberweissem Rande, oft auch
Cyperaceae. 237
mit grünem Mittelnerv, etwa so lang wie der Fruchtschlauch.
Blütezeit März, April. #. An trockenen Abhängen; fast nur auf
Kalkboden; stellenweise. (C. elandestina Goodenough.) Carex
humilis Leysser,; Niederige Segge.
ß. Blätter nicht zwei- bis dreimal länger als der Halm.
a. Wurzelstock rasig, nicht kriechend oder ausläuferbildend.
1. Fruchtschlauch länger als die an ihrer Spitze glattrandige,
nicht gezähnelte Spelze.
aa. Alle Ährchen sind dicht zusammengedrängt; die weib-
lichen haben einen ganz in der Scheide des Tragblattes
eingeschlossenen Stiel. — Halm dreikantig, nach oben-
zu etwas scharf, 8 bis 15 cm hoch. Blätter ziemlich
breit, linealisch, allmählich spitz-zulaufend, flach, ein
wenig rinnig, am Rande scharf, unten in eine geschlossene,
schief abgestutzte, oft rötliche oder braunrötliche, mehr
häutige Scheide zulaufend. Männliches Ährchen einzeln,
sitzend, klein, fadenförmig, oft überragt von den 2 bis
3 länglichen und lockerblumigen, weiblichen Ährchen.
Die Tragblätter sind scheidig, schief-abgestutzt, braun
mit hellerer Mitte und weissem Hautrande; nur das
unterste besitzt eine kleine Blattfläche. Fruchtschlauch
gestielt und dadurch keulenförmig, länglich-eiförmig,
dreiseitig, kurz-behaart, mit kurzem, abgestutztem Schnabel.
Deckspelzen gelbbraun, weissrandig und mit grünem
Mittelnerv, verkehrt -eiförmig, aber etwas zugespitzt.
Blütezeit April, Mai. %. In lichten Waldungen, nament-
lich auf Kalkboden ım mittleren und südlichen Teile
des Gebietes; sehr zerstreut. (C. ornithopoda Willdenow,
Vogelklauenährige Segge.“)
Eine Abänderung, deren Deckspelzen schwarzbraun
mit grünem Mittelnerv und deren Fruchtschläuche kahl
und glänzend sind, ist die in den Bayerischen Alpen
vorkommende (C. ornithopodioides Hausmann, Vogel-
klauenähnliche Segge. (Siehe Seite 227.)
bb. Die Ährchen stehen etwas von einander entfernt, nicht
dicht zusammengedrängt; das unterste hat einen aus der
*) Tafel 94A. Carex ornithopoda Willdenow. A fruchtende Pflanze; A 1
männliche, A 2 weibliche Blüte; A 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
238
Cyperaceae.
Blattscheide hervortretenden Stiel. Zuweilen gehört
hierher: Carex longifolia Host, Langblätterige Segge.
(Siehe Seite 241.)
2. Fruchtschlauch so lang, nicht länger, als die an ihrer Spitze
meist gezähnelte Spelze. — Rasen. Halm 15 bis 30 cm
hoch, dreikantig, glatt, nach oben zu etwas scharf, an seinem
Grunde mit einigen schief-abgestutzten, braunroten, nicht
selten in eine kurze, scharfe, grüne Blattfläche auslaufenden
Scheiden. Blätter meist kürzer als der Halm, flach, nur
wenig rinnig, linealisch, allmählich spitz auslaufend, am
Rande scharf, mit kurzen, aussen braunroten Scheiden.
Männliche Ähre einzeln, sitzend, fadenförmig, überragt von
der obersten der 2 bis 3 weiblichen Ähren, deren unterste
entfernt sitzt. Alle weiblichen Ähren besitzen einen aus der
ganz häutigen, braunroten oder doch häutig-berandeten, zu-
gespitzten, selten in eine kurze, grüne Spitze auslaufenden
Blattscheide lang hervortretenden Stiel; sie sind lanzett-
linealisch, lockerblütig, mit zweizeilig angeordneten Blüten.
Der Fruchtschlauch ist eiförmig und langgestielt, daher
keulenförmig, dreiseitig, mit kurzem, schief-abgestutztem oder
schwach-ausgerandetem Schnabel; er ist feın-behaart und so
lang, wie die länglich-umgekehrt-eiförmige, an ihrem oberen
Rande unregelmässig - gezähnelte, kastanienbraune, haut-
randige, zuweilen mit grünem Mittelnerv versehene Deck-
spelze. Blütezeit April, Mai. 4. In schattigen Wäldern,
namentlich im mittleren und südlichen Teile des Gebietes;
zerstreut. C. digitata L., Fingerährige Segge.
b. Wurzelstock sehr lockerrasig-kriechend. — Hierher eine nur in
Schlesien und Böhmen vorkommende seltene Art, welche wohl
auch als besondere Form der vorigen angesehen wird, sich
aber ausser durch ihren weit kräftigeren Wuchs und ihren
kriechenden Wurzelstock noch in folgendem unterscheidet:
Halm 30 bis 60 cm lang, sehr rauh; unterstes Tragblatt
pfriemlich-blattartig; Deckspelzen stachelspitzig. Blütezeit April,
Mai. %#. In Böhmen. (. pediformis ©. A. Meyer, Dick-
wurzelige Segge.
B. Tragblätter gar nicht oder doch kaum bescheidet.
A. Tragblätter schuppenförmig-trockenhäutig, die untersten zuweilen mit
kurzer Blattspitze.
Cyperaceae. 239
a. Wuchs rasig.
1. Das unterste weibliche Ährchen ist sehr langgestielt, fast grund-
ständig; die anderen stehen sehr genähert an der Spitze des
Halms, überragt von dem einzigen männlichen Ährchen. Weib-
liche Ährchen gelblich-braun, drei- bis fünfblütig. Blütezeit
März. 4. An sonnigen Abhängen des Jura und der Voralpen.
Carex Halleriana Asso, Hallers Segge.
2. Alle Ährchen stehen einander genähert an der Spitze des
Halms.
a. Die Blätter sind so lang oder doch nur wenig kürzer als
der Halm. Tragblätter schuppenartig. Zuweilen gehört
hierher die weiter unten besprochene €. longifolia Host,
Langblätterige Segge.
b. Die Blätter sind viel kürzer, oft nur halb so lang als die
Halme; sie werden schon in der Blütezeit von diesen über-
ragt. Der schief im Boden liegende, indes nicht kriechende
Wurzelstock treibt büschelig-rasig angeordnete Halme. Halm
10 bis 25 cm hoch, dreikantig, scharf, an seinem Grunde
mit hellroten Scheilen besetzt. Blätter linealisch, spitz zu-
laufend, an ihrem Grunde gekielt, oberwärts flach, weich und
schlaf. Männliche Ähre einzeln, spindel - keulenförmig,
schwarzbraun; weibliche 2 bis 3, länglich-elliptisch, oft fast
kugelig, sitzend. Tragblätter häutig, in eine Granne oder
in eine grüne, blattartige Spitze auslaufend, kürzer oder eben-
solang als die Ähre. Fruchtschlauch länglich - verkehrt-
eiförmig, dreikantig, mit ausgerandeter Spitze, kurzhaarig-
flaumig, länger als seine umgekehrt-eiförmige, stumpfe oder
abgestutzte, mit kleiner, aufgesetzter Stachelspitze versehene,
tief-schwarzbraune Deckspelze. Blütezeit April, Mai. %. In
lichten Waldungen, an Waldrändern, auf trockenen Heiden,
vorzugsweise auf Kalkboden und dort zuweilen, so in
Thüringen, gemein. (C. collina Willdenow.) €. montana L.,
Berg-Segge.
8. Wurzelstock kriechend oder Ausläufer treibend.
1. Deckspelze stumpf, umgekehrt-eiförmig, fast so breit wie lang,
mit einem vor der Spitze verschwindenden Nerv, kurz-gefranst-
sewimpert, braungelb, weissrandig. — Wurzelstock Ausläufer
treibend und durch diese einen festen Rasen bildend. Halm
10 bis 25 em hoch, dreikantig, glatt, am Grunde bogig auf-
240 Uyperaceae.
steigend, zuletzt bogig-geneigt. Blätter kürzer als der Halm,
breit, zwar zurückgekrümmt, aber dennoch starr und hart,
scharf-gekielt und oberwärts flach. Männliche Ährehen einzeln,
walzig-keulenförmig; weibliche 1 bis 3, einander und der männ-
lichen Ähre genähert, eiförmig bis fast kugelig, meist sitzend,
selten die unteren gestielt. Tragblätter häutig, spitz oder be-
grannt. Fruchtschlauch dicht-weiss-flaumig-behaart, birnförmig,
dreikantig, mit kurzem, kurz-zweizähnigem Schnabel, länger als
die Deckspelze. Blütezeit April, Mai. #4. Auf Heiden, Sand-
boden, an Waldrändern, durch das ganze Gebiet; aber strich-
weise selten. (C. ciliata Willdenow.) Carex ericetorum Pollich,
Heide-Segge.”)
Eine kräftigere, nur auf den höchsten Alpen vorkommende,
im Juli und August blühende Varietät mit etwas längeren, gar
nicht oder doch nur sehr kurz-gewimperten Deckspelzen ist:
C. membranacea Hoppe, Häutige Segge.
2. Deckspelze länglich, durch den auslaufenden Nerv stachelspitzig,
nicht gewimpert, braun mit grünem Mittelnerv.
aa. Blattscheiden wenig zerfasernd. Blätter kürzer als der
Halm. — Wurzelstock mit Ausläufern, kleine Rasen bildend.
Halm 10 bis 25 em hoch, dreikantig, glatt, aufrecht, am
Grunde mit ziemlich breiten, zurückgekrümmten, starren, in
der Jugend am Rande und am Kiele rückwärts-scharfen
Blättern besetzt. Männliche Ähre einzeln; weibliche 1 bis 3,
einander und der männlichen Ahre genähert, länglich, unterste
oft kurz-gestielt. Tragblätter mit häutigem Rande, unterstes
pfriemlich-zugespitzt. Fruchtschlauch eiförmig, dreikantig,
kurz - geschnäbelt, mit schief-abgestutztem, etwas ausge-
randetem Saum, weiss-flaumhaarig. Blütezeit März, April.
%. Auf trockenen Triften, Rainen, in Wäldern; häufig.
(C. praecox Jacquin.) €. verna Villars, Frühlings-Segge.
Besondere Formen sind: C.mollis Host, Weiche Segge.
mit ausgerandeten, lang-stachelspitzigen Deckspelzen.
C. reflexa Hoppe, Gebogene Segge, ihr Halm ist über
der untersten Ähre in einem Winkel zur Seite gebogen.
bb. Die unteren Blattscheiden lösen sich in viel, dünne Fasern
auf; die Blätter sind länger als der Halm. Diese der
*) Tafel 94B. Carex ericetorum Pollich. B blühende Pflanze; B 1 männ-
liche, B 2 weibliche Blüte; B 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrösserf.
Cyperaceae. 241
vorigen (Frühlings-Segge) in allem übrigen durchaus ähn-
liche, ım Wäldern Mittel- und Süddeutschlands zerstreut
vorkommende Pflanze wırd bald als besondere Art, bald als
Varietät der vorigen, oft auch als ausläuferbildende Varietät
von Ü. longifolia Host angesehen. Carex umbrosa Host,
Schatten-Segge.
B. Die Tragblätter, wenigstens die unteren, sind blattartig-grün.
«. Wuchs rasig, nicht auch Ausläufer treibend.
a. Die unteren Blattscheiden lösen sich ın viele, dünne Fasern
auf. — Halm 30 bis 50 em hoch, dünn, vielfurchig, oberwärts
scharf, aufrecht, zur Reifezeit überhängend, wenig länger oder
ebenso lang wie die schmalen, gekielten, am Rande scharfen,
schlaffen Blätter. Männliche Ähre einzeln, länglıch - keulen-
förmig, strohgelblich; weibliche 1 bis 3, genähert, länglich-
walzenförmig, unterste kurz-gestielt. Tragblätter an ihrem
Rande häutig, stachelspitzig; das unterste ist kurzscheidig; oft
sind die beiden untersten blattartig, Fruchtschlauch eiförmig,
schwach-dreiseitig, mit kurzer, schnabelartiger, etwas aus-
gerandeter Spitze, flaumhaarig, nur wenig länger als die stumpf-
eiförmigen, bleich-rostfarbigen, schmal - weissrandigen, grün-
rückigen Deckspelzen. Blütezeit Mai. #. In schattigen Laub-
waldungen Mittel- und Süddeutschlands; zerstreut. (C. polyrrhiza
Wallroth, C. umbrosa Hoppe.) C. longifolia Host, Lang-
blätterige Segge.
b. Die unteren Blattscheiden lösen sich nicht ın viele, dünne
Fasern auf.
1. Halm bei der Reifezeit überhängend. Fruchtschlauch so lang
wie seine Deckspelze. — Dichtrasig. Halm bis 30 em lang,
schlaff, dünn, dreikantig, glatt oder unter den Ährchen
scharf, viel länger als die 2 bis 5 mm breiten, am Rande
und am Kiele scharfen, in eine Borstenspitze zulaufenden
Blätter. Männliche Ähre einzeln, walzenförmig; weibliche
meist 3, selten 4 bis 5, genähert, kugelig-eiförmig, meist
sitzend. Unterstes Tragblatt lineal-pfriemlich, blattartig,
nicht scheidig, schräg abstehend, die unterste Ähre, aber
nicht den Halm überragend. Fruchtschlauch kugelig-eiförmig,
dreiseitig, glatt, bleich-grün, mit kurzem, an seiner Spitze
schwach-ausgerandetem Schnabel, feinbehaart, fast so lang
wie die eiförmige, stachelspitzige, braune, weissrandige, grün-
Thome&, Flora. II. Aufl. 16
242 Cyperaceae.
rückige Deckspelze. Blütezeit April, Mai. #. Auf trockenen
(seltener auf feuchten), sandigen Heiden, in Waldlichtungen;
durch das ganze Gebiet zerstreut und vielerorts häufig.
Carex pilulifera L., Pillentragende Segge.*)
2. Halm bei der Reifezeit nicht überhängend. Fruchtschlauch
länger als seine Deckspelze. — Halm 30 bis 50 cm lang, nebst
den kürzeren Blättern zart. Männliches Ährchen einzeln,
länglich; weibliche 1 bis 3, klein, kugelig; unterste gestielt.
Unterstes Tragblatt blattartig, scheidenlos, das Ährchen, aber
nicht den Halm überragend.. Fruchtschlauch verkehrt-
eiförmig-zugespitzt, grün, dünnfilzis, mit durchscheinenden
Nerven. Untere Deckspelzen spitz, obere stumpf; weibliche
grünlich, männliche braungrün. Blütezeit Mai, Juni. # An
feuchten Stellen der Kiefernwälder; im Norden Europas ver-
breitet, im Gebiete nur bei Tilsit. €. globularis L., Kugel-
ährige Segge.
ß. Rasen mit ausläufertreibendem Wurzelstocke. — Halm schlank,
aufrecht, dreikantig, oberwärts scharf, schon in der Blüte länger
als die schmal-lineal-lanzettlichen, starren, aufrechtstehenden Blätter.
Männliche Ähren einzeln, walzenförmig, selten an ihrem Grunde
mit einem kleinen, zweiten männlichen Ährchen; weibliche 1 bis 3,
länglich-walzenförmig, stumpf, etwas entfernt von einander sitzend.
Unterstes Tragblatt blattartig, sehr kurzscheidig, zur Reifezeit schräg,
oft fast wagerecht abstehend, weit länger als die Ähre, aber
kürzer als der Halm. Fruchtschlauch rundlich-birmförmig, drei-
seitig, mit sehr kurzem, an seinem Ende etwas ausgerandetem
Schnabel, weissgrau-kurzhaarig-filzig, länger als die spitzen, braunen,
von grünem Rückennerv durchzogenen Deckspelzen. Blütezeit
Mai, Juni. #. Auf feuchten Wiesen, grasigen Abhängen, nament-
lich auf Gipshügeln, in lichten Waldungen; im ganzen Gebiet
zerstreut, aber nicht überall häufig; streckenweise, so in Pommern
und fast beiden Provinzen Preussen, fehlend. €. tomentosa L.,
Filzfruchtige Segge.
Gattung 120: Elyna Schrader, Elyne, Nacktrietgras. XXL, 1.
Hierher nur E. spicata Schrader (Kobresia scirpina Willdenow),
Ahrentragendes Nacktrietgras. Ausdauernde, handhohe, seggenartige
*) Tafel 9AB. Carex pilulifera L. A blühende Pflanze; B fruchtender
Halm; Ai männliche, A 2 und A 3weibliche Blüte; A 4 unreifer Fruchtschlauch. 1 bis
4 vergrössert.
Cyperacene. 243
_ Pflanze. Blätter grundständig, borstlich. Ähre endständig, einzeln, schein-
bar eifach, indes zusammengesetzt aus gedrängt-stehenden, zweiblütigen
Ährehen; untere Blüte weiblich und sitzend, obere männlich und gestielt;
beide ohne Blütenhülle. Blütezeit Juni, Jul. Auf den Hochalpen.
Gattung I21: Kobresia Willdenow, Schuppenriet. XXI., 3.
Hierher nur K. cariecina Willdenow, Seggenartige Kobresie.
Blätter grundständig, flach, kürzer als der handhohe Halm. An der Spitze
des Halms stehen aufrecht, gedrängt und von einem scheidigen Deckblatte
gestützt, 4 bis 5, an ihrem Grunde meist nur weibliche, an ihrer Spitze
männliche Ährchen. Jedes Ährchen ist gestützt von einer schwarzbraunen,
hellrandigen Spelze..e Die männlichen Blüten bestehen nur aus 3 Staub-
blättern, die weiblichen nur aus einem Stempel; die dreispitzige bis drei-
lappige Blütenhülle der letzteren umfasst mit ihren Rändern auch das oft
nur wenig entwickelte Deckblatt der in der Regel verkümmerten männ-
lichen Blüte. Blütezeit Juli, August. #4. Auf den Hochalpen, in der Nähe
der Gletscher.
Gattung iI22: Cyperus Tournefort, Cypergras. III., 1.
A. Narbe zweilappig (Picreus Palisot de Beauvais).
1. Spirre köpfchenartig - zusammengezogen. Frucht rundlich - eiförmig.
Wurzel faserig, einjährig.
a. Deckblättchen der einzelnen Blüten strohfarben mit grünlichem
Rückenstreifen. Ährchen schmutzig-gelb. Frucht rundlich-eiförmig,
zusammengedrückt mit stumpfem Schnäbelchen. Wurzel faserig.
Halm 5 bis 15 cm hoch, stumpf-dreikantig, an seinem Grunde
mit 1 bis 2 schmal-linealen, rinnigen Blättern. Ährchen lanzett-
lich, flach, kurz-gestielt. Hülle der Spirre meist dreiblätterig, weit
länger als diese. Blütezeit Juli, August. Auf nassem Sand-,
Lehm- und Torfboden, an sumpfigen Teichen; zerstreut. (. fla-
vescens L., Gelbliches Cypergras.*)
b. Deckblättchen der einzelnen Blüten grünlich-weiss, jederseits mit
einem rotbraunen Fleck. Ährehen bräunlich. Frucht dreiseitig,
durch einen plötzlich-aufgesetzten, fadenförmigen Schnabel gekrönt.
— Wurzel faserig, mit zahlreichen dreikantigen, fast blattlosen,
handhohen Halmen. Hülle meist zweiblätterig, weit länger als
*) Tafel 950. Cyperus flavescens L. C ganze Pflanze; C 1 Blüte mit
Deckblatt; C 2 Frucht. 1 und 2 vergrössert.
16*
244 Cyperaceae.
die Spirre, Blütezeit August, September. Auf feucht-sumpfigem
Salzboden in Niederösterreich. Cyperus pannonieus Jacquin, Un-
garisches Üypergras.
2. Spirre ausgebreitet; zusammengesetzt aus mehreren Ästen, deren jeder
ährenartig angeordnete Ährehen trägt. Deckblättchen der einzelnen
Blüten glänzend-rötlich-braun mit weissem Rand und schmalem,
grünem Rückennerv. Frucht umgekehrt-eiförmig, zusammengedrückt
mit abgerundeten Rändern, breit-geschnäbelt. Wurzelstock kriechend,
ausdauernd. Halm dreikantig, 60 bis 100 cm lang, an seinem unteren
Ende mit langen Blättern besetzt. Hülle der Spirre zusammengesetzt
aus 3 bis 4 ungleich-langen Blättern, deren untere bis 40 und mehr
cm lang werden und die Spirre weit überragen. Blütezeit Juli,
August. An Gräben, in Sümpfen; in Südtirol und im Litorale.
C. Monti L., Montis Cypergras.
B. Narben dreilappig. (Cyperus Palisot de Beauvais.)
I. Wurzel faserig, einjährig. Frucht elliptisch, scharf-dreikantig.
a. Deckblättchen der einzelnen Blüten schwarzbraun, mit grünem, in
die Spitze auslaufenden Rückenstreif. — Halm dreikantig, 5 bis
15 cm hoch. Blätter kürzer als der Halm. Hülle der Spirre
länger als diese, 3- und mehrblätterig. Ährchen sehr glatt, in
rundlichen, teils sitzenden, teils gestielten, endständigen Köpfchen.
Blütezeit Juli, August. Auf nassem, sumpfigem und sandigem
Boden; stellenweise. C.fuseus L., Schwarzbraunes Cypergras.*)
b. Deckblättchen der einzelnen Blüten blassgelb mit braunem Rücken-
streifen, oder bräunlich mit grünem Kiel. — Im übrigen der
vorigen ähnlich, auch als deren Abart angesehen, doch schlanker
und in mehr lockeren Rasen. C. viresecens Hoffmann, Grünliches
Cypergras.
II. Wurzelstock, kriechend, ausdauernd.
a. Wurzelstock Knollen tragend. Deckblätter der einzelnen Blüten
strohgelb, mit grünem, in eine Stachelspitze auslaufendem Rücken-
nerv, weisslich-berandet. — Halm bis 100 cm hoch, an seinem
Grunde von einem Büschel bis 30 cm hoher Blätter umgeben.
Ährehen ährenartig-beisammenstehend; Spirre aus solchen, länger
oder kürzer gestielten Ähren zusammengesetzt. Die Hülle besteht
aus 4 bis 6 langen Blättern. Blütezeit Juli, August. Im süd-
*, Tafel 96A. Cyperus fuscus L. A blühende Pflanze; A 1 Blüte; A 2
Deckblatt; A 3 Fruchtähre, 1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 345
lichen Teile des Gebietes der essbaren Knollen (Erdmandeln) halber
zuweilen angebaut. Cyperus esculentus L., Essbares Cypergras.
b. Wurzelstock nicht Knollen tragend.
A. Die schmal-linealisch-spitzen Ährehen sind zu kugelig-eiförmigen
Köpfchen dicht zusammengedrängt; die Spirrenäste tragen meist
mehrere (3) solcher Köpfchen. Deckblättehen der einzelnen
Blütchen rötlich mit grünem Rückennerv und weisslich-häutigem
Rande — Halm bis 60 und mehr cm lang. Spirrenhülle
3- bis 6blätterig, sehr lang. Blütezeit Juli, August. %. In
Sümpfen in Steiermark und Tirol und am Ufer des Adriatischen
Meeres. C. glomeratus L., Geknäueltes Cypergras.*)
B. Ährehen linealisch, nicht zu kugeligen oder eiförmigen Köpf-
chen zusammengedrängt.
a. Die Ährchen sind vereinigt zu kleinen Ähren, welche an der
Spitze der längeren Spirrenäste traubig zusammengestellt
sind und von denen die seitlichen fast rechtwinklig abstehen.
Deckblätter der einzelnen Blüten kastanienbraun. — Halm
100 bis 150 cm hoch. Blätter eben so lang, auf dem
Rücken scharf, am Rande fein-sägezähnig. Hüllblätter sehr
lang. Blütezeit August. Bei Aachen und in der Eifel.
(C. thermalis Dumortier.) €. badius Desfontaines,
Kastanienbraunes Cypergras.
ß. Die längeren Spirrenäste sind an ihrer Spitze doldig-, nicht
traubig-verzweigt; alle Verzweigungen sind schräg-aufwärts-
gerichtet. Deckblättchen der einzelnen Blütchen rotbraun,
weisslich berandet, mit grünem Kiele. — Halm 60 bis
130 em lang. Frucht länglich, umgekehrt-eiförmig, scharf-
dreikantig, schwärzlich. Hülle sehr lang. Blütezeit Juli,
September. An Gräben, auf feuchten Wiesen; am Bodensee,
bei Wien, in Südtirol und Steiermark. €. longus L., Langes
Öypergras.
Gattung 123: Schoenus L., Kopfriet. III, 1.
A. Blattspreite linealisch, flach, etwas rinnig. Die Ähren bilden ein halb-
kugeliges Köpfchen, das von 3 bis 6 verschieden langen, meist das
*) Tafel 96B. Cyperus glomeratus L. B blühende Pflanze; LI .._-
B2zwei Blüten an der Ährenspindel; B3 Blüte nach Entfernung des Deckblättchens;
2 und 3 Blüten, in denen sich an Stelle der Staubblätter kolbenartige Organe ge-
bildet haben. 2 und 3 vergrössert.
246 Cyperaceae.
Köpfchen weit überragenden Hüllblättern umgeben ist. Frucht drei-
kantig, mit einer aufgesetzten Spitze von mehr als halber Fruchtlänge.
__ Wurzelstock kriechend. Halm einzeln, 15 bis 30 cm hoch; Blätter
zum Teil eben so lang, blaugrünlich. Ährehen 4- bis 5blütig, zu
15 bis 20 zusammengehäuft. Blütendeckblättchen sehr breit, lanzett-
lich, unten purpurrot-braun, nach oben und dem Rande zu gelbgrün,
vielnervig, mit einem stärkeren, in eine Stachelspitze auslaufenden Mittel-
nerv. Blütezeit Juni, Juli. 4. Am Ufer des Adriatischen Meeres; selten.
Schoenus mueronatus L., Stachelspitziges Kopfriet.
B. Blattspreiten pfriemlich oder borstlich, etwas rinnig. Ährenköpfchen
mitunter länglich, von nur einem Hüllblatte überragt. Frucht mit
stumpfer Spitze von höchstens ein Drittel Fruchtlänge.
1. Ährenköpfehen aus 2 bis 3 rostbraunen Ähren zusammengesetzt; die
an der Spitze des Halmes stehende Ähre ist seitenständig. Das Hüll-
blatt des untersten Köpfehens steht steif-aufrecht und überragt den
Blütenstand nicht oder kaum. Die 3 bis 6 Blütenhüllborsten sind
länger als die Nuss. — Rasig. Blätter kürzer als der stielrunde
Halm. Blütezeit Mai, Juni. %. Höhe bis 30 cm. Auf torfigen
Wiesen, namentlich in der Rheinebene, im Elsass und der Schweiz;
sonst sehr selten. (Chaetophora ferruginea Reichenbach, Streblidia
ferruginea Link.) Sch. ferrugineus L., Rostbraunes Kopfriet.*)
. Ährenköpfchen aus 5 bis 10 schwarzbraunen Ähren zusammengesetzt,
oberste Ähre endständig. Deckblatt der untersten Ähre aufrecht-
abstehend, den Blütenstand weit überragend. Blütenhüllborsten 3 bis 6,
bedeutend kürzer als die Nuss. — Dichtrasig, Halm stielrund.
Blütezeit Mai, Juni. #. Höhe 15 bis 50 em. Auf moorigem und
torfigem Boden, namentlich in der Rheinebene; sehr selten. (Chae-
tophora nigrieans Kunth.) Sch. nigricans L., Schwärzliches
Kopfriet.
D
Gattung 124: Cladium Patrick Browne, Sumpfriet, Schneide. II. oder III. 1.
Hierher nur Cladium Mariseus Robert Brown (Schoenus Maris-
cus L.; Cladium germanicum Schrader) Deutsche Schneide. Wurzelstock
kriechend. 4. Halm steif-aufrecht, 60 bis 120 em hoch, unten stielrund,
oben stumpf-dreikantig, glatt. Blätter starr, mit ziemlich langen, ge-
schlossenen Scheiden, am Kiel und am Rande rauh-sägezähnig. Spirre
doppelt-zusammengesetzt, mit kopfförmig-geknäuelten Ähren; letztere rot-
*) Tafel 97A. Schoenus ferrugineus L. A blühende Pflanze; A1 Deck-
blatt; A2 Blüte; A3 Frucht mit den Blütenhüllborsten. 1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 247
braun, mit meist zwei fruchtbaren Zwitterblüten. Blüten ohne Hüllen,
nackt, meist zweimännig, oft mit einer Andeutung eines dritten Staub-
blattes oder vollständig dreimännig. Frucht zugespitzt - eiförmig, mit
schalig-trockenhäutiger, leicht ablöslicher, glänzend - bräunlicher Schale.
Blütezeit Juli, August. Auf Torfboden und in Sümpfen; zerstreut und
selten.*)
Gattung 125: Rhynchospora Vahl, Schnabelsame, Moorsimse. III, 1.
Ährehen wenigblütig, mit 5 bis 7 spiralig-angeordneten Deckschuppen;
die unteren dieser Schuppen sind kleiner und tragen keine Blüten in ihren
Achseln. Grund des Griffels breit, durch ein Gelenk mit der Nuss ver-
bunden, verhärtend und bleibend.
1. Wurzel faserig. Ährehen blass, in einer kleinen, fast ebensträussigen
Spirre. Blütenhüllborsten meist 6 (8—10), so lang oder kürzer als
die allmählig in den Schnabel zugespitzte Frucht. — Schwache, hell-
grüne Rasen. Halm dreikantig. Hülle kürzer als die Spirre. Blüten
zur Blütezeit (Juli, August) weiss, später bräunlich angehaucht. +-
Höhe 15 bis 30 cm. Auf Torf- und Moorboden; zerstreut. (Schoenus
albus L.) Rh. alba Vahl, Weisse Moorsimse.
Wurzelstock kriechend. Ährchen braun, kopfförmig-geknäuelt. Blüten-
hüllborsten meist 6 (oft nur 3), länger als die Frucht. Schnabel der
Frucht aus breitem Grunde sich plötzlich verschmälernd. — Hellblau-
grün. Halm dreikantig, oben scharf. Hülle den Blütenstand weit
überragend. Blütezeit Juni, Juli. &# Höhe 15 bis 25 cm. Auf
Torf- und Moorboden; zerstreut und selten. (Schoenus fuscus L.)
Rh. fusea Roemer und Schultes, Braune Moorsimse.”*)
DD
Gattung 126: Eriophorum L., Wollgras. III, 1.
A. Die Blütenhülle besteht aus zahlreichen, sehr gedrängt-stehenden Borsten,
welche nach der Blüte in seidenartige, gerade oder kaum etwas wellige,
aber nicht gekräuselte Fäden auswachsen.
I. Der Halm trägt mehrere, zur Fruchtzeit gestielte und überhängende
Ähren.
*) Tafel 97B. Cladium Mariscus R. Brown. B blühende Pflanze; B1 Ähr-
chen; B2 Blüte; B3 Frucht; B4 Frucht mit sich ablösender Schale; B5 Frucht im
Längsschnitte. 1 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 98A. Rhynchospora fusca Roemer und Schulte. A blühende
Pflanze; A1 Ährchen;, A2 Blüte ohne Deckblatt. 1 und 2 vergrössert.
248
Cyperaceae.
a. Blätter pfriemenförmig, ganz dreikantig. Blütenstiele fein-filzig,
rauh. — Wurzelstock ausläufertreibend; Halm aufsteigend. Ähren
eiföormig; Ährendeckblätter blattartig, die Fruchtähren nicht über-
ragend. Blütezeit Mai, Juni. # Höhe 30 bis 50 cm. Auf
sumpfigem und moorigem Boden, im nördlichen und westlichen Teile
des Gebietes; zerstreut (E. triquetrum Hoppe; E. polystachyum
var. «. L) Eriophorum gracile Koch, Schlankes Wollgras.
. Blätter flach oder rinnig, mit bald verwelkender, dreikantiger
Spitze. Blütenstiele nicht filzig-rauh.
a. Stiel der Ähren rückwärts-scharf. Wurzelstock ohne Ausläufer.
Blätter breit und flach. Halm stumpf-dreikantig. — Ähren
eiförmig, mit blattartigen, an ihrem Grunde braunen Deck-
blättern. Blütezeit April, Mai. # Höhe bis 30 cm. Auf
Torf- und Moorboden, doch nicht im Gebirge; häufig. (E. poly-
stachyum var. 8. L.) E. latifolium Hoppe, Breitblätteriges
Wollgras.
ß. Ährenstiele glatt. Wurzelstock lange Ausläufer treibend. Blätter
linealisch-rinnig. Halm fast stielrund. — Ähren eiförmig, von
braunroten, weissrandigen Deckblättern gestützt; ihr Stiel mit
einem scheidenförmigen Deckblatte. Blütezeit April, Mai. 4.
Höhe bis 30 und mehr cm. Auf nassen, moorigen Wiesen;
nicht selten. (E. polystachyum L.) E. angustifolium Roth,
Schmalblätteriges Wollgras.*)
II. Der Halm trägt nur eine endständige Ähre.
a. Halm nach oben zu dreikantig. Grundständige Blätter borstlich,
am Rande rauh. Halmblätter mit kurzer Spreite und aufgeblasener
Scheide. Wurzelstock ohne Ausläufer. — Dichtrasig. Ährendeck-
blätter schuppenförmig, schwärzlich mit weissrandiger Spitze. Ähre
länglich-eiförmig. Blütezeit April, Mai. 4 Höhe 15 bis 50 cm.
In Torfmooren und Brüchen. E. vaginatum L., Scheidiges
Woligras.
. Halm und grundständige Blätter stielrund. Halmblätter schwach-
gekielt-rinnig, glatt, mit nicht oder kaum aufgeblasenen Scheiden.
Wurzelstock mit kriechenden Ausläufer. Ähren kugelig, mit
u
*) Tafel 98B. Eriophorum angustifolium Roth. PB blühender Halm;
B1 Ähre im weiblichen Zustande; B2 Ähre, B3 Blüte im männlichen Zustande;
an Figur B 2 die Scheide des Ährenstiels; B4 fruchtende Pflanze; B5 Frucht mit
den zu einer langen Wolle ausgewachsenen Blütenhüllborsten. 3 vergrössert.
Cyperaceae. 249
schuppenförmigen Deckblättern. Blütezeit Juni, Juli. # 15 bıs
30 cm hoch. In Torfwiesen der Alpen. Eriophorum Scheuchzeri
Hoppe, Scheuchzers Wollgras.
B. Die Blütenhülle besteht aus 4 bis 6 Borsten, welche nach der Blüte in
eine schlängelig-krause Wolle auswachsen. — Wurzelstock kriechend.
Halm 10 bis 25 cm hoch, borstlich-dreikantig, rauh. Blätter mit kurzer,
pfriemlicher Spreite. Ähren länglich, mit rotbraunen, grünkieligen,
hautrandigen Deckblättern. Blütezeit April, Mai. 2%. Auf Moor- und
Torfboden der höheren Gebirge, Voralpen und Alpen. E. alpinum L.,
Gebirgs-Wollgras, Alpen-Wollgras.
Gattung 127: Fimbristylis Vahl, Fransenbinse. III, 1.
a. Ährchen zahlreich, eine zusammengesetzte Spirre bildend. Blätter so
lang wie der Halm. — Wurzel büschelig. Halm schwach-dreikantig,
5 bis 8 cm hoch; wie die rinnigen, an den Kanten schärflichen Blätter
blaugrün. Ährchendeckblätter rotbraun, mit grünem Kiele. Blütezeit
Juni, August. ©. An nassen, unbebauten, namentlich sandigen Orten,
in Südtirol. (Seirpus dichotomus L.) F. diehotoma Vahl, Gabelige
Fransenbinse.
b. Ährehen zu 2 bis 6, eine einfache Dolde, seltener eine einfache
Spirre bildend. Blätter viel kürzer als der Halm. — Im übrigen der
vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 5 bis 8 cm.
Südtirol und Tessin. (Scirpus annuus Allioni.) F. annua Roemer
und Schultes, Einjährige Fransenbinse.
Gattung 128: Seirpus L., Simse. Meist III., 1.
Diese grosse, vielgestaltige Gattung wird oft in zahlreiche Gattungen,
die höchstens als Untergattungen anzusehen sein dürften, geteilt. Die ein-
heimischen zerfallen ın:
A. Die blühenden Stengel tragen nur ein und zwar ein endständiges Ähr-
chen. Einährige, Monostachyae.
I. Eine Blütenhülle fehlt; das oberste der grundständigen Blätter hat
eine vollkommene, linealische, rinnige Spreitee 1. Untergattung:
Eleogiton Link, Sumpfsimse.
II. Blütenhülle meist vorhanden und meist aus 6 bleibenden Borsten
gebildet; die grundständigen Blätter sind Scheiden ohne oder mit
sehr kleiner Blattfläche.
A. Blütenhülle aus 2 bis 4 Borsten gebildet; Frucht mit 8 feinen
Längsrippen; Stengel vierkantig (besonders deutlich im trockenen
Zustande). 2. Untergattung: Seirpidium Nees, Zartsimse.
250
Cyperaceae.
B. Blütenhülle aus meist 6 Borsten gebildet; Frucht glatt; Stengel
stielrund.
a. Griffel am Grunde verdickt; der verdickte und durch eine Ein-
schnürung vom Fruchtknoten getrennte Teil fällt nicht ab.
3. Untergattung: Heleocharis R. Brown, Sumpfriet.
b. Griffel fadenförmig, an seinem Grunde nicht verdickt, zum
grössten Teile abfallend. 4. Untergattung: Limnochlo& Pali-
sot de Beauvais, Pfuhlsimse.
B. Der Blütenstand ist aus mehreren Ährchen gebildet; und wird von
einem oder von mehreren laubartigen Tragblättern gestützt; selten ist
nur ein, dann aber nicht endständiges, sonden trugseitenständiges Ähr-
chen vorhanden. Vielährige, Polystachyae.
I.
I
Ährchen wenigblütig, ungestielt, in einer zweizeiligen Ähre ab-
wechselnd angeordnet; die untersten meist in der Achsel laubiger,
die oberen in der Achsel gefärbter Deckblätter. Narben sind 2,
Staubblätter 3 vorhanden; das Mittelband der letzteren hat ein ge-
zähntes, spatelförmiges Anhängsel. 5. Untergattung: Blysmus Panzer,
Quellriet.
Ahrchen im oft kopfförmig-gedrängten oder doldigen Spirren an-
geordnet, zuweilen einzeln, dann aber trugseitenständig.
A. Das unterste Tragblatt des Blütenstandes ist länger als die übrigen
(wo deren vorhanden sind), meist auch länger als der Blütenstand;
es drängt letzteren zur Seite und ist scheinbar die Verlängerung
des nur an seinem Grunde beblätterten Stengels: die Spirre ist
trugseitenständig.
a. Die trugseitenständige Spirre ist zusammengesetzt aus mehr oder
minder lang gestielten, kugeligen Köpfchen, welche ihrerseits
aus dicht zusammengeballten Ährchen bestehen. Die Blüten
sind sehr klein, besitzen 4 bis 5 oder gar keine Borsten,
3 Staubblätter und eine dreilappige Narbe auf einem sehr
kurzen Griffel. 6. Untergattung: Holoschoenus Link, Glanz-
simse.
b. Trugseitenständige Spirre locker oder lappig-kopfig-zusammen-
gedrängt.
a. Die Blütendeckblättchen sind längsfurchig, gekielt, an ihrer
Spitze nicht ausgerandet, stachelspitzig. Narben sind 3,
Staubblätter 3, 2, selten 1 vorhanden. Die Frucht ist rund-
lich-verkehrt-eiförmig, zusammengedrückt-dreikantig, längs-
Cyperaceae. 251
rippig oder querrunzelig. Die Ährchen sind sitzend und
stehen gedrängt.
1. Blühende Halme stielrund; eine Blütenhülle fehlt meistens.
7. Untergättung: Isolepis R. Brown (z. T.), Gleich-
schuppe Zartriet.
. Blühende Halme dreikantig, mit vertieften Seiten. Die
Blütenhülle besteht aus 6 rückwärts-rauhen Borsten von
der Länge der Frucht. 8. Untergattung: Actaeogeton
Reichenbach, Ufersimse.
$. Die Blütendeckblättehen sind nicht längsfurchig; sie sind
gekielt, ausgerandet und in der Ausrandung stachelspitzig.
Die Blütenhüllborsten sind rückwärts-rauh. Narben sind 2
oder 3, Staubblätter 3 vorhanden. Die Frucht ist glatt.
9. Untergattung: Seirpus Nees, Eigentliche Simsen.
B. Der Blütenstand hat mehrere laubige Tragblätter; das unterste der-
selben ist nicht auffallend länger als die anderen, setzt auch den
Stengel nicht scheinbar fort; die Spirre ist daher deutlich endständig.
ID
a. Ausdauernde Pflanzen; Stengel bis oben hin mit mehreren flachen
gekielten Laubblättern besetzt. Blüten mit 3 Staubblättern,
3 Narben, meist auch mit Blütenhüllborsten.
a. Ährchen gross; etwa 6 bis 8 mm lang. Blütendeckblätter aus-
gerandet und in der Ausrandung begrannt. 10. Untergattung:
Bolboschoenus Anderson, Knollensimse.
8. Ährchen klein, 3 bis 6 mm lang; Blütendeckblätter stumpf,
nicht ausgerandet. 11. Untergattung: Taphrogeton Reichen-
bach, Grabensimse.
b. Einjährige Pflanzen; Stengel nur an seinem Grunde beblättert. :
Blütenhüllborsten fehlen. Die Narbe ist zweilappig. 12. Unter-
gattung: Dichostylis Nees, Doppelgriffel.
1. Untergattung: Eleogiton Link (Heleogeton Auct.)
Sumpfsimse. (IL, 1.)
Halm niederliegend oder flutend, fadendünn, beblättert, am Grunde
der Blätter wurzelnd. Blätter sehr fein, mit scheidenartigen Grunde. Ähr-
chen langgestielt, blattwinkelständig, 3- bis Sblütig, grünlich. Blütendeck-
blätter an dem Ährchen in vier Reihen dachziegelig angeordnet. Die
Blüte besteht aus 3 Staubblättern und einem zweinarbigen Fruchtknoten.
Länge 15 bis 30 cm. Blütezeit Juli bis September. 2. An stehenden
352 Cyperaceae.
und langsam fliessenden Gewässern; im nördlichen Teile des Gebietes.
(Eleogiton fluitans Link; Heleocharis fluitans Hooker.) Seirpus fluitans L.,
Flutende Simse, Flutende Sumpfsimse.
2. Untergattung: Seirpidum Nees, Zartsimse.
Wurzelstock kriechend, sehr zart, an den Knoten Büschel haarfeiner
Blätter und vierkantiger, blattloser Halme treibend; letztere sind an ihrem
Grunde von einer oft rötlichen Scheide umgeben. Ährchen endständig,
eiförmig, 4- bis 8blütig. DBlütendeckblättchen stumpf-eiförmig, braun,
grün-gekielt. Die Blüte besteht aus vier rauhhaarigen, abfallenden Borsten,
drei Staubblättern und einem dreinarbigen Stempel. Die Früchtchen sind
fein-vielstreifig. Blütezeit Juni bis September. © oder % (?). Höhe 3 bis
10 cm. Auf feuchtem Sandboden, an stehenden Wässern, in Sümpfen; nicht
häufig. (Heleocharis acicularis R. Brown; Isolepis acicularıs Schlechtendal;
Scirpidium aciculare Nees) NS. acieularis L., Nadelfeine Zartsimse,
Borstenriet, Nadelsimse.
3. Untergattung: Heleocharis R. Brown, Sumpfriet.
A. Stempel mit 2 Narben.
I. Wurzelstock ausdauernd, gegliedert, kriechend.
1. Ährchen länglich-linealisch, von dem untersten Blütendeckblättchen
nur halb umfasst. — Wurzelstock weithin kriechend, sehr ästig.
Halme rund, unverzweigt, an ihrem Grunde von meist 2, entfernt
von einander stehenden, gerade-abgeschnittenen Scheiden, den
Blättern, umgeben. DBlütenhüllborsten rückwärts-rauh, etwas
länger als der Fruchtknoten. Frucht glatt, verkehrt-eiförmig,
etwas zusammengedrückt, auf ihrer Spitze eine eiförmige Warze,
den stehenbleibenden Grund des Griffels, tragend. Blütezeit Juni
bis August. 4. Höhe 15 bis 50 cm. In Sümpfen, Gräben,
Teichen; gemein. (Heleocharis palustris R. Brown.) 8. palustris
L., Sumpf-Simse, Sumpfriet, Moorriet.*)
2. Ährchen eiförmig-länglich, von seinem untersten Deckblättchen
ganz umfasst. — Der vorigen ziemlich ähnlich, doch ist die unterste
*) Tafel 99A. Scirpus palustris L. A blühende Pflanze; A1 Ährchen;
A2 Blüte; A3 Fruchtknoten und Grund des Griffels, nebst 3 Blütenhüllborsten.
1 bis 3 vergrössert.
Cyperaceae. 253
der den Halm umfassenden Scheiden meist bräunlich; die Blüten-
deckblätter sind mehr dunkelbraun bis schwärzlich; die Blüten-
hüllborsten sind kleiner als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni bis
August. %. Höhe 15 bis 30 em. An sumpfigen und torfigen
Orten; nicht häufig. (Heleocharis uniglumis Link.) Seirpus uni-
L., Einspelzige Simse.
II. Wurzel einjährig, rasig.
1. Das unterste Blütendeckblättchen umfasst das Ährchen nur halb.
a. Blütenhüllborsten 1!/;, mal so lang wie die Frucht. Ährchen
rostbraun, ei-kegelföürmig. Warze auf der Spitze der Frucht
kegelföürmig. — Halm in trockenem Zustande feinrippig, an
seinem Grunde von dicht-anliegenden, bräunlichen Scheiden
umgeben. Blütendeckblätter breit-eiförmig, braun, grünkielig,
weisshautrandig, abfallend. Frucht glatt, eiförmig, zusammen-
gedrückt, schwielig-umrandet, strohgelb. Blütezeit Juli, August.
©. Höhe 15 bis 25 cm. An stehenden Gewässern, auf über-
schwemmtem Boden; sehr zerstreut und unbeständig. (Heleo-
charis ovata R. Brown.) 8. ovatus Roth, Eiförmige Simse.
b. Blütenhüllborsten etwas kürzer als die Frucht. Ährchen schwärz-
lich-rot, fast kugelig.. Warze auf der Spitze der Frucht lang-
kegelförmig. — Halme haarfein, in trockenem Zustande fein-
gerippt. Blütendeckblättchen länglich-eiförmig. Frucht glatt,
verkehrt-eiförmig, zusammengedrückt, auf beiden Seiten stark
gewölbt, schwarz. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 5 bis 10 cm.
Auf Sandboden. Am Genfer-See; selten. (Heleocharis atro-
purpurea Kunth; Scirpus Lereschii Schutleworth.) 8. atropur-
pureus Retzius, Schwarzrote Simse.
2. Das unterste Blütendeckblättchen umfasst das Ährchen ganz. Ähr-
chen hellbraun, länglich. — Halme haarfein, in trockenem Zustande
gestreift. Blütendeckblättchen bräunlich, grünkielig, weiss-haut-
randig. Frucht glatt, verkehrt-eiförmig, mit lang-kegelförmiger
Warze. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 5 bis 15 cm. Auf
überschwemmten Wiesen in Krain; selten. (Scirpus gracilis Salz-
mann, Heleocharis camiolica Koch.) 8. earnioliecus m., Krainer-
Simse.
B. Stempel mit 3 Narben. — Wurzelstock kurzgliedrig. Halme in grosser
Zahl, dieht beisammenstehend, stielrund. Blätter borstlich. Ährchen
länglich. Blütendeckblätter stumpf, unterstes das Ährchen ganz um-
fassend. Frucht glatt, verkehrt-eiförmig, dreikantig. Blütezeit Juni
254 Cyperaceae.
bis August. 4. Höhe 15 bis 50 cm. Auf torfigem und moorigem
Boden, im nördlichen Teile des Gebietes; selten. (Heleocharis multi-
caulis Koch.) Seirpus multicaulis Smith, Vielhalmige Simse.
4. Untergattung: Limnochlo& Palisot de Beauvais (Baeothryon Nees)
Pfuhlsimse.
A. Von den die Halme an ihrem Grunde umgebenden Blattscheiden trägt
die oberste eine kleine Spreite.
1. Das unterste Blütendeckblatt ist so lang wie das Ährchen und um-
fasst dieses ganz; es endigt in einen stumpfen Fortsatz. Blütenhüll-
borsten sind vorhanden. — Dichtrasig, Ausläufer fehlen. Halm stiel-
rund, gestreift. Ährchen eiförmig, wenigblütig, endständig. Die
Blütenhüllborsten sind länger als die Frucht. Narben 3. Frucht
glatt, dreikantig. Blütezeit Mai, Juni. #. Höhe 10 bis 30 cm. In
Torfmooren und Moorbrüchen; zerstreut. (Limnochlo& caespitosa
Reichenbach, Baeothryon caespitosum Nees.) SS. caespitosus L.,
Rasen-Simse.*)
2. Das unterste Deckblättehen umfasst das Ährchen nur halb. Blüten-
hüllborsten fehlen. — Der vorigen sehr ähnlich, doch kleiner. Ähr-
chen dreiblütig. Frucht glatt, stumpf, dreikantig. Blütezeit Juni,
Juli. #. Höhe 6 bis 15 cm. Auf nassen Stellen der höchsten Alpen,
Zermatt und Öber-Engadin; sehr selten. 8. alpinus Schleicher,
Alpen-Simse.
B. Die oberste den Halm umgebende Blattscheide trägt keine Spreite.
1. Blütenhüllborsten etwas länger als die Frucht. Halm inwendig durch
Querwände gekammert. — Der Wurzelstock treibt Ausläufer, welche
mit knollenartigen Knospen (Brutzwiebeln) endigen. Kleine, 2 bis
6 cm hohe, weiche Rasen. Halm blattlos, am Grunde mit sehr dünnen,
häutigen Scheiden. Ährchen länglich-spitz, wenigblütig. Blütendeck-
blätter eiförmig, stumpf, blassgrün. Blütezeit Juli bis September. 2.
An salzhaltigen, überschwemmt gewesenen Orten, namentlich am
Meeresstrand; selten. (Limnochlo& parvula Reichenbach, Scirpus nanus
Sprengel, Seirpus humilis Wallroth.) Seirpus parvulus Roemer
und Schultes, Kleine Simse.
2. Die Blütenhüllborsten sind kleiner, höchstens ebenso lang wie die
Nuss. Der Halm wird nicht durch Querwände in Kammern geteilt.
*) Tafel 99BC. Scirpus caespitosus L. B und C blühende bez. verblühte
Pflanze; B1 Ährchen im männlichen, B2 desgl. im weiblichen Zustande; B3 Blüte;
B4 Stempel mit Blütenhüllborsten. 1 bis 4 vergrössert.
Cyperaceae. 255
— Wurzelstock Ausläufer treibend. Halm blattlos, an seinem Grunde
mit Blattscheiden, fadenförmig. Ährchen eiförmig. Blütendeckblätter
eiförmig, stumpf, braun, mit grünem Mittelnerv; das unterste ist
breiter und umgiebt das Ährchen deckblattartig. Blütezeit Juni,
Juli. 2. 15 bis 25 cm hoch. In Torfmooren, an Ufern; zerstreut.
(Limnochlo& pauciflora Wimmer; Secirpus Baeothryon Ehrhart.)
Seirpus paucifiorus Ligshtfoot, Armblütige Simse.
Eine nur 5 bis 8 cm hohe Form, mit gekrümmten Halmen, ist
die auf Sandboden wachsende 8. campestris Roth, Feid-Simse.
5. Untergattung: Blysmus Panzer, Quellriet.
1. Halm abgerundet-vierkantig. Blätter unterseits gekielt, kürzer als
der Halm, durch abwärtsgerichtete Zähnchen scharf. Ährchen 6- bis
8blütig. — Wurzelstock kriechend. Ähre endständig, aus 10 bis 12
länglich-runden Ährchen zusammengesetzt; an ihrem Grunde ein
breites, ihr an Länge meist gleichkommendes oder längeres Deckblatt.
Deekblätter braun, grünkielig, weiss-hautrandig. Blütenhüllborsten
3 bis 6, rückwärts-stachelig. Frucht etwas abgeflacht, in den stehen-
bleibenden, zweispaltigen Griffel verschmälert. Blütezeit Juli, August.
4. Höhe 10 bis 25 cm. Auf Sumpfwiesen, bis in die Alpen; zer-
streut. (Scirpus caricıs Retzius; Schoenus compressus L.; Carex
uliginosa L.; Blysmus compressus Panzer.) S.compressus Persoon,
Zusammengedrückte Simse.
2. Halm stielrund. Blätter unterseits nicht gekielt, kürzer als der Halm.
Ährehen 2- bis 5blütig. — Der vorigen sehr ähnlich. Wurzelstock
kriechend. Ähre aus meist 6 sitzenden, glänzend-dunkelbraunen
Ährchen zusammengesetzt, an ihrem Grunde ein kleines, dunkelbraunes,
häutiges Deckblatt. Blütenhüllborsten aufrecht-weichstachelig, oft
fehlend. Griffel abfallend. Blütezeit Juni, Juli. #. Höhe 10 bis
25 cm. An sumpfigen, salzhaltigen Stellen, namentlich am Meeres-
strand. (Blysmus rufus Link; Schoenus rufus Smith.) 8. rufus
Schrader, Braune Simse.
Eine Form mit sehr langem, unterstem Deckblatt ist S. bifolius
Wallroth, Zweiblätterige Simse.
6. Untergattung: Holoschoenus Link, Glanzsimse.
Wurzelstock Ausläufer treibend. Halm stielrund, 30 bis 100 cm hoch,
starr; am Grunde mit Blattscheiden besetzt, deren oberste ein schmal-
lineales, rinniges Blatt trägt. Blätter halbstielrund, rinnig, wie der Halm
256 Cyperaceae.
bläulich-grün. Ährchen schmutzig-hellbraun, in dichten, kugeligen, eine
Trugspirre bildenden Köpfchen. Blütendeckblätter abgestutzt, stachelspitzig.
Blütenhüllborsten meist ganz fehlgeschlagen. Frucht glatt. Blütezeit Juli,
August. 4%. An sandigen Ufern, in Sumpfwiesen; selten. (Isolepis Holo-
schoenus Roemer und Schultes; Holoschoenus vulgaris Link.) Seirpus
Holoschoenus L., Knopfgrasartige Simse.
7. Untergattung: Isolepis R. Brown (zum Teil), Gleichschuppe,
Zartriet.
1. Das den Blütenstand tragende und über denselben hinausragende
Hüllblatt ist kürzer als der Halm. Frucht längsrippig. — Halm
stielrund, 3 bis 10 cm hoch. Blätter borstlich. Ährchen zu 1 bis
3, trugseitenständig-beisammenstehend.. Blütendeckblätter stumpf,
stachelspitzig. Blütenhüllborsten meist fehlend. Blütezeit Juli, August.
®© (%#). Auf überschwemmten Plätzen, an stehenden und langsam
fliessenden Gewässern; ziemlich selten. (Isolepis setacea R. Brown.)
S. setaceus L., Borstenförmige Simse.*)
Eine Form mit stets einzeln stehenden Ährchen und schwach-
querwellig-gegitterten Früchten ist: 8. elathratus Reichenbach,
Gegitterte Simse.
. Das den Blütenstand tragende und über denselben hinausragende
Hüllblatt ist etwa so lang wie der Halm. Frucht querrunzelig. —
Der vorigen ähnlich, doch kräftiger. Halm 8 bis 15 cm hoch, bis-
weilen niederliegend. Ährchen zu 1 bis 5 büschelig-gehäuft. Blüten-
deckblätter rundlich, stachelspitzig, braun, grünrandig. Blütenhüll-
borsten fehlen. Blütezeit Juli, August. ©. Auf überschwemmten
Plätzen, zerstreut und selten. 8. supinus L., Niederliegende Simse.
DD
8. Untergattung: Actaeogeton Reichenbach, Ufersimse.
Wurzel büschelig. Halm dreikantig, unten von enge anliegenden
Blattscheiden umgeben. Ährchen bis 10 und mehr, büschelig-gehäuft,
vielblütig; trugseitenständig, doch ist das anfänglich aufrechte, grosse Hüll-
blatt später wagerecht-zurückgebogen. Blütendeckblätter breit-eiförmig,
stachelspitzig, am Rande feingewimpert; anfänglich grün, mit braunem
Rande, zuletzt ganz braun. Blütenhüllborsten 4 bis 6, rückwärts-rauh.
*, Tafel 100A. Scirpus setaceus L. A blühende Pflanze; A1 ährenartiger,
trugseitenständiger Blütenstand; A2 Blüte mit ihrem Deckblatt; A 3 Blütendeckblatt
von aussen; A4 Frucht. 1 bis 4 vergrössert.
Cyperaceae, 257
Narben drei. Frucht dreiseitig, quer-gerunzelt. Blütezeit Juli, August.
Höhe 50 bis 100 cm. In Teichen, im südlichen Teile des Gebietes; selten.
(S. glomeratus Scopoli.) Seirpus mucronatus L., Stachelspitzige Simse.
9. Untergattung: Seirpus Nees, Eigentliche oder Eehte Simsen.,
A. Stempel mit 3 Narben. — Wurzelstock kriechend. Halme stielrund,
grasgrün, 125 bis 250 em hoch, nur an ihrem untersten Ende mit
kurzen Blattscheiden besetzt. Büschelig-gehäufte Ährchen setzen die
trugseitenständige Spirre zusammen. Das grosse Hüllblatt der Spirre
etwa so lang als diese. Blütendeckblätter eiförmig, an ihrer Spitze
ausgeschnitten, in dem Ausschnitte mit einer Stachelspitze, hellrot-braun,
glatt. Blütenhüllborsten fein, rückwärts-rauh. Frucht dreikantig, glatt.
Blütezeit Juni, Juli. 4. In stehenden und langsam fliessenden Wassern,
gemein. 8. lacustris L., See-Simse.*)
B. Stempel mit 2 Narben.
I. Halm in seiner ganzen Länge stielrund. — Der vorigen sehr ähnlich
und für eine kleinere Form derselben angesehen. Halm meist blau-
duftig. Hüllblatt der Spirre meist kürzer als diese. Blütenhüllblätter
braun, rauh-purpurfarben-punktiert, eiförmig. Blütezeit Juni, Juli. 2.
Höhe 100 bis 150 cm. An stehenden und langsam fliessenden Ge-
wässern; zerstreut. (S. glaucus Smith.) S. Tabernaemontani Gmelin,
Tabernämontans Simse.
II. Halm wenigstens oben dreikantig.
a. Blütenhüllborsten pinselig-federig, mit aufwärts gerichteten, ge-
gliederten Haaren. — Halm dreikantig. Spirre sehr reichährig.
Blütendeckblätter kreisförmig, etwas ausgerandet, braun, mit
grünem in der Ausrandung als kurze Stachelspitze auslaufendem
Mittelnerv. Blütezeit Juni, Juli. 9. 125 bis 200 em hoch. Am
Ufer des Adriatischen Meeres; selten. 8. litoralis Schrader,
Küsten-Simse.
b. Blütenhüllborsten rückwärts-feinstachelig, oft sehr kurz.
l. Alle Ährchen sitzend, zusammengeballt zu eiförmig-länglichen
Knäueln, welche ihrerseits ein trugseitenständiges Köpfchen (ge-
knäuelte Spirre) bilden. Staubbeutelspitze wimperig-gezähnelt.
— Halm dreikantig, 30 bis 100 em hoch; am Grunde mit
häutigen, in ziemlich lange, rinnenförmige Spreiten auslaufenden
*) Tafel 100B. Scirpus lacustris L. B blühende Pflanze, verkleinert; B1
Blüte mit ihrem Deckblatte, vergrössert.
Thome&, Flora. II. Auf. 117
258
D
Cyperaceae.
Scheiden. Grösseres Hüllblatt der Spirre diese weit überragend.
Blütendeckblätter eiförmig, an der Spitze ausgeschnitten, mit
kurzer Stachelspitze in dem Ausschnitte, rotbraun, weissgesäumt,
am Rande gefranst. Blütenhüllborsten ein halb bis ein Drittel
so lang wie die Frucht. Frucht glatt, auf dem Rücken gewölbt.
Blütezeit Juli, August. #4 Höhe 30 bis 60 cm. An Ufern,
insbesondere vom Rhein bis zur Elbe; selten. (S. Rothii Hoppe;
S. triqueter Roth; S. mucronatus Schrank.) Seirpus pungens
Vahl, Steehende Simse.
. Spirre aus zum Teil gestielten Ahrenbüscheln zusammengesetzt.
Staubbeutelspitze kahl.
a. Halm scharf-dreikantig, mit etwas ausgehöhlten Seitenflächen.
— Wurzelstock Ausläufer bildend. Halm 30 bis 100 cm
hoch, an seinem Grunde von einer schwarzbraunen und von
einer grünen, oft in eine kurze Spreite auslaufenden Blatt-
scheide umschlossen. Spirre von ihrem grösserem Deckblatt
überragt. Ährchen eiförmig. Blütendeckblätter eiförmig, an
der Spitze ausgerandet, in der Ausrandung stachelspitzig, an
ihrem Rande gefranst, braun, weissrandig. Blütenhüllborsten
ein halb bis ein Drittel so lang als die verkehrt-eiförmige,
glatte, auf ihrem Rücken gewölbte, glänzend - schwarz-
kastanienbraune Frucht. Blütezeit Juli, August. # An
Ufern und in Gräben; sehr zerstreut. (S. Pollichii Godron
und Grenier; S. mucronatus Pollich; S. trigonus Roth;
Heleogiton triguetrum Reichenbach.) 8. triqueter Auctor.,,
Dreikantige Simse.
8. Halm an seinem Grunde stielrund, in seiner Mitte stumpf-
dreikantig, an 2 Seiten ziemlich gewölbt, an der dritten
flach. — Das grössere Hüllblatt der Spirre kürzer als diese.
Frucht glatt, auf dem Rücken gewölbt; sonst der See-Simse
sehr ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. #. Höhe 50 bis 100 cm.
An See- und Flussufern; sehr selten. (8. carimatus Smith;
S. trigonus Nolte) 8. Duvalii Hoppe, Duvals Simse.
10. Untergattung: Bolboschoenus Ascherson, Knollensimse.
Wurzelstock kriechend. Halm dreikantig, 30 bis 100 cm hoch, an
seinem Grunde mit Blattscheiden, darüber mit langen, flachen, unterseits
gekielten, borstig-spitzen Blättern besetzt. Spirre mehrfach-zusammengesetzt,
gestützt von mehreren langen Hüllblättern, deren längere die Spirre weit
Cyperaceae. 259
überragen. Ährchen vielblütig, zu 3 bis 5 in Köpfchen, welche, einzeln
oder zu mehreren (2—3) auf einem Stiele stehend, die Spirre bilden.
Blütendeckblätter an ihrer Spitze zweispaltig, braun, mit anfänglich grünem,
später gelbem, in der Spalte eine Stachelspitze bildendem Mittelnerv.
Blütenhüllborsten fünf. Narben drei. Blütezeit Juli, August. 9. An
fliessenden und stehenden Gewässern, namentlich auf salzigem Boden; am
Meeresstrande häufig. Seirpus maritimus L., Meerstrands-Simse.
11. Untergattung: Taphrogeton Reichenbach, @rabensimse.
1. Alle Ährchen, mit Ausnahme der sitzenden, mittelständigen, sind lang-
gestielt und stehen daher einzeln in der zusammengesetzten Spirre; sie
sind länglich-rautenförmig. — Blütendeckblättchen auf dem Rücken ab-
gerundet, ohne Ausrandung und ohne Stachelspitze. Blütenhüllborsten
glatt, schraubig-zusammengedreht, hin- und hergebogen, 2 bis 3 mal so
lang als die verkehrt-eiförmige Frucht. Unfruchtbare Halme zur Blüte-
zeit länger als die fruchtbaren; erstere biegen sich um, schlagen an
ihrer Spitze Wurzeln und treiben dort Blätterbüschel. — Halme be-
blättert; dreikantig. Blütezeit Juli, August. #. Höhe 60 bis 125 cm.
An Flussufern, auf sumpfigen Wiesen, namentlich im nördlichen und
östlichen Teile des Gebietes; zerstreut. 8. radieans Schkuhr, Wur-
zelnde Simse.
2 ID
. Ein Teil der Ährehen ist ungestielt und sitzt zu je 2 und mehr bei-
sammen, der andere ist gestielt. Blütenhüllborsten gerade, rückwärts-
stachelig.
a. Nur wenig Ährchen sind gestielt; die übrigen sitzen zu je 3 bis 6
beisammen; sie sind eiförmig. DBlütendeckblätter schwach -gekielt,
stumpf, mit feiner Stachelspitze. Blütenhüllborsten so lang wie die
Frucht. Frucht fast kugelig. Unfruchtbare Halme zur Blütezeit halb
so lang wie die fruchtbaren. — Halm dreikantig, beblättert. Blüte-
zeit Juni, Juli. %. Höhe 60 bis 125 cm. In feuchten Gebüschen,
Siümpfen, an Ufern; häufig. 8. silvatieus L., Wald-Simse.
b. Viele Ährchen sind gestielt; die übrigen sitzen zu je 2 bis 3 bei-
sammen; sie sind länglich-rautenförmig. Blütendeckblätter kaum ge-
kielt, stumpf, an ihrer Spitze behaart. Blütenhüllborsten doppelt bis
dreifach so lang wie die Frucht. Frucht rundlich-verkehrt-eiförmig.
Unfruchtbare Halme zur Blütezeit so lang wie die fruchtbaren. —
Blütezeit Juli. Höhe 100 bis 125 cm. %&. An Ufern; sehr selten.
S. silvaticus x radicans Baenitz.
260 Araceae.
12. Untergattung: Dichostylis Nees, Doppelgriffel.
Dichtrasig. Halm dreiseitig, in seinem unteren Teile mit flachen
Blättern besetzt, 5 bis 20 cm hoch. Ährchen zahlreich, in endständigen,
rundlich-lappigen Köpfchen, welche von 2 bis 5, ungleich-langen, ab-
stehenden Hüllblättern weit überragt werden. Blütendeckblättchen lanzett-
lich, in eine Stachelspitze verschmälert, blassgrün. Blütenhüllborsten fehlen.
Narbe zweilappig. Blütezeit Juli, August. ©. An sandigen Ufern; nament-
lich im südlichen Teile des Gebietes; selten und unbeständig. (Cyperus
pygmaeus ß. Michelianus Boekeler; Isolepis Micheliana Roemer und Schultes;
Cyperus Michelianus Link; Dichostylis Micheliana Nees.) Seirpus Michelia-
nus L., Michelische Simse.
24. Familie: Araceae, Arongewächse.
Krautpflanzen mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke. Blüten-
kolben meist vorhanden, einfach; die ihn umgebende Scheide fällt nicht ab.
Blütenhülle wenig oder gar nicht ausgebildet; Frucht eine mehrsamige
Beere; Sameneiweiss meist reichlich.
Die 3 hierher gehörenden Gattungen gehören ebenso vielen Unter-
familien an. .
A. Blüten ohne Blütenhülle. Frucht eine fleischige Beere.
a. Blütenkolben an der Spitze nackt, d. h. nicht mit Blüten besetzt.
Gattung 129: Arum L., Zehrwurz.
b. Blütenkolben völlig mit Blüten bedeckt. Gattung 130: Calla L.,
Kalla, Schlangenkraut.
B. Blüten mit Blütenhülle. Frucht eine trockene, schwammige Beere.
Gattung 131: Acorus L., Kalmus.
Gattung 129: Arum L., Zehrwurz, Aronsstab. (XX], 1.)
Ausdauernde, knollentragende Kräuter. Auf einige zarte Niederblätter
folgen 2 bis 3 langgestielte, pfeil-spiessförmige Laubblätter mit scheiden-
förmigem Blattstielgrunde Der Blütenstand besitzt eine grosse, nach der
Blütezeit abwelkende Scheide. Zu unterst an dem Blütenkolben sitzen die
weiblichen Blüten; sie bestehen aus einem einfächerigen, sechs- oder mehr-
samigen Fruchtknoten mit sitzender, fast halbkugeliger Narbe. Sodann
folgen meist unvollkommene, unfruchtbare Blüten, selten ein nackter, nicht
Araceae. 261
mit Blüten besetzter Zwischenraum, und hierauf die männlichen, drei- bis
viermännigen Blüten. Weiter nach oben finden sich mehr oder weniger
blasenartig angeschwollene und in einen Faden verlängerte Körper, Haare,
und über diese hinaus erhebt sich das nackte, nach der Blütezeit ab-
welkende Ende des Blütenkolbens. Die Früchte sind einfächerige, viel-
samige Beeren; in den Samen ist der Keimling von reichlichem Eiweiss
umgeben.
Hierher 3 Arten:
A. Blätter pfeilförmig. Kolben gerade, an seinem oberen Ende keulen-
förmig-verdickt.
1. Blätter grün oder purpur-gefleckt. Kolben-Ende braunrot. Scheide.
grünlich, am Grunde umgerollt, eiförmig und im Schlunde etwas ver-
engert, oben tutenförmig, spitz. Blütezeit April bis Juni. — Aus-
gezeichnete - erstweibliche Fallenblumen: angelockt durch einen
fauligen Geruch kriechen Mücken in die Blütenscheide hinein und
müssen in deren Kessel verweilen, weil die Haare ihnen den Rück-
weg versperren; bringen sie Blütenstaub mit, dann streifen sie diesen
an den Narben ab. Erst wenn diese letzteren verdorben sind, öffnen
sich die Staubbeutel; gleichzeitig vertrocken die Haare, und die über
und über mit Blütenstaub bepuderten Mücken finden einen Ausweg
um freiwillig eine im ersten Zustande befindliche Blume aufzusuchen.
— Beeren scharlachrot; Blätter und Scheide sterben vor der Frucht-
reife ab. Höhe bis 60 cm. In schattigen Waldungen und Hecken
zerstreut; fehlt in Pommern und Preussen. Giftig. Arum macula-
tum L., Gefleckter Aronsstab.*)
2. Blätter oberseits weiss-geadert. Kolben-Ende gelb. Scheide gross,
weisslich, oben weit offen und zurückgeschlagen. Blütezeit April. In
Weinbergen und Waldungen im südlichsten Teile des Gebietes, Tessin;
selten. Stark giftig. A.italicum Miller, Italienischer Aronsstab.
B. Blätter an ihrem Grunde herzförmig, stumpf. Kolben an seinem Ende
gekrümmt, nicht verdickt. Scheide bauchig-röhrig, an ihrer Spitze
kapuzenförmig, rötlich. Giftig. Fiume, Istrien. A. arisarum L.,
Kleinblütiger Aronsstab.
*) Tafel 1011. Arum maculatum L, A blühende Pflanze, B Fruchtkolben.
1 Kolben, a weibliche, b männliche Blüten; ce starre Harre, (in 5 vergrössert dar-
gestellt), d unfruchtbares Ende des Blütenkolbens. 2 weibliche Blüte; 3 desgl. im
Längsschnitte; 4 männliche Blüten, von der Seite und von oben gesehen, sowie Blüten-
staub entlassend; 6 reife Frucht geöffnet, 7 Same, 8 desgl. im Längsschnitte, um
Keimling und Eiweiss zu zeigen. 2 bis 8 vergrössert.
362 Araceae.
Gattung 130: Acorus L., Kalmus. (VI, 1).
Hierher nur Acorus Calamus L., @emeiner Kalmus. Wurzelstock
bis 50 cm und mehr lang und 3 cm dick, schwammig-fleischig, kurz-ge-
gliedert, seiner ätherischen und aromatisch-bittern Stoffe halber offizinell,
Rhizoma Calami. Blätter an ihrem Grunde mit einer 30 bis 50 em
langen Scheide, über diese hinaus noch 50 bis 80 cm lang, 1 bis 2 cm
breit, schwertförmig, linealisch, lang zugespitzt. Der Blütenschaft ist bis
50 cm lang und zusammengedrückt-dreikantig; an seinem oberen Ende
geht er unmittelbar in ein blattartiges, 20 bis 50 cm langes, schwert-
förmiges Hüllblatt über, sodass der Blütenkolben an dessen Grunde seiten-
ständig erscheint. Der Blütenkolben ist etwa 8 cm lang, walzenförmig.
Jede Blüte besteht aus 6 grünlichen Hüllblättern, 6 Staubblättern und
einem oberständigen, kegelförmigen, 2- bis 3-fächerigen Fruchtknoten mit
sitzender Narbe. Die zahlreichen Samenknospen hängen, umgeben von
kurzen, dichten Haaren, ın jedem Fruchtfache von dessen Spitze herab.
Die Frucht ist eine rötliche Beere. Der Keimling liest in der Achse eines
fleischigen Eiweisses. Blütezeit Juni, Juli. Nachstäubende Pflanze, welche
bei uns keine reifen Früchte bringt; geschieht dies, weil die bestäubenden In-
sekten fehlen, oder weil die Pflanze infolge ihrer reichlichen Vermehrung
durch den Wurzelstock das Vermögen zu fruchten verlor, oder weil alle bei
uns vorkommenden Pflanzen von einer einzigen, bei uns eingeführten abstammen?
Am Ufer von stehenden und langsam fliessenden Gewässern, verbreitet.*)
Gattung I31: Calla L., Kalla, Schlangenkraut (meistens VI, 1).
Hierher nur Calla palustris L., Schlangenkraut, Schlangenwurzel,
Drachenwurzel, Schweinekraut. Kraut mit ausdauerndem, kriechendem
Wurzelstocke. Blätter an ihrem Grunde scheidig, langgestielt, herzförmig.
Blütenscheide fast ganz flach, aussen grün, innen weisslich. Kolben in
seiner ganzen Ausdehnung mit Zwitterblüten bedeckt, selten an seiner
Spitze männliche Blüten tragend. Jede Blüte besteht aus meist 6 Staub-
blättern und einem einfächerigen Fruchtknoten mit sitzender Narbe. Erst-
weibliche Ekelblume mit unangenehmen Geruch; von kleinen Fliegen und
Käfern besucht; Bestäubung durch Wind und Wasserschnecken nicht aus-
geschlossen. Die Frucht ist eine rote, mehrsamige Beere; der Keimling
*), Tafel 102. Acorus Calamus L. A Teil der Pflanze, mit dem Ende des
Wurzelstockes; B Teil des Blütenschaftes mit Blütenkolben und darüber hinaus-
ragendem Hüllblatt; 1 drei nebeneinander stehende Blüten von oben gesehen; 2 und 3
einzelne Blüten; 4 Blütenlängsschnitt; 5 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 5
vergrössert,
Lemnaceae. 263
liegt in der Achse des grossen Sameneiweisses. Blütezeit Juni bis August.
Höhe 15 bis 50 cm. Giftig. In Sümpfen, an sumpfigen Ufern, in Torf-
brüchen; häufig in Norddeutschland, sonst zerstreut.*)
25. Familie: Lemnaceae, Wasserlinsengewächse.
Nur wenige Millimeter grosse, auf der Oberfläche stehender Gewässer
lebende, laub- oder linsenartige Pflänzchen. Sie werden bei uns selten mit
Blüten gefunden, Wolffia arrhiza bis jetzt niemals; der damit verbundene
Fruchtmangel wird durch eine ganz ausserordentlich grosse vegetative
Vermehrung ersetzt, wobei sich Seitensprosse von der Mutterpflanze los-
lösen. K
Hierher 4, oft in eine zusammengefasste, Gattungen.
A. Wurzeln fehlen. Der Blütenstand, eine männliche und eine weibliche
Blüte, sitzt ın einer Grube auf der Oberseite des Pflänzchens; er ist
nicht von einem Hüllblatt umgeben. Gattung 132: Wolffia Horkel
Wolffie.
B. Wurzeln sind vorhanden. Der Blütenstand, zwei männliche und eine
weibliche Blüte, sitzt in einer an der Seite des Sprosses (Pflänzchens)
angebrachten Tasche; er ist von einem Hüllblatte umgeben.
a. Die Sprosse sind einwurzelig; die Wurzeln besitzen keine Gefässe.
Jede Staubbeutelhälfte hat 2 übereinanderliegende Fächer. Gattung 133:
Lemna L., Wasserlinse.!
b. Die Sprosse sind mehrwurzelis; die Wurzeln besitzen Gefässe. Jede
Staubbeutelhälfte hat 2 hintereinanderliegende Fächer. Gattung 134:
Spirodela Schleicher, Spirodele.
Gattung 132: Wolffia Horkel, Wolffie. (XXI, 1.)
Senfkorngrosse, wurzellose, rundlich - eiförmige, unterseits kugelig-
gewölbte Pflänzchen. Der Blütenstand steht in einer Grube auf der Ober-
seite des Pflänzchens; er besteht aus einem Staubblatte und aus einem
Stempel. Die Pflänzchen sprossen auseinander hervor und so kommt es,
dass meist zahlreiche Sprosse zusammenhängen. In stehenden Gewässern;
*, Tafel 103. Calla palustris L. A blühende Pflanze; B Fruchtstand.
1 Blüte, 2 Staubblatt, 3 Narbe, 4 Frucht, 5 desgl. im Längsschnitte, 6a und b Samen,
7 Same im Längsschnitte. 1 bis 3, 5, 6a und 7 vergrössert.
264 Lemnaceae.
sehr selten. (Lemna arrhiza L., Wolffia Michelii Horkel.) Wolffia arrhiza
Wimmer, Wurzellose Wolffie.*)
Gattung 133: Lemna L., Wasserlinse. (XXI, 1.)
Jedes Pflänzchen (Spross) besitzt eine Wurzel. Der von einem Hüll-
blatte umgebene Blütenstand sitzt in einer seitlichen Tasche des Sprosses
und besteht aus 2 männlichen und 1 weiblichen Blüte; erstere bestehen
aus je einem ziemlich langen Staubfaden, der einen vierfächerigen, mit
2 Spalten aufspringenden Staubbeutel trägt; letzte ist ein einfächeriger,
ein- bis mehrsamiger Fruchtknoten. Dadurch, dass aus den Seiten der
Sprosse befindlichen Taschen neue Pflänzchen hervorsprossen, bilden oft
zahlreiche Sprosse (Pflänzchen) em zusammenhängendes Ganzes.
Hierher 3 Arten:
A. Sprosse auf beiden Seiten flach. Frucht eine einsamige, schlauchförmige
Schliessfrucht.
1. Sprosse blattförmig-dünn, lanzettlich, zuletzt gestielt, bis etwa 10 mm
lang. Blütezeit Mai. 9. In stehenden Gewässern der Ebenen, nicht
der Gebirgsgegenden; nicht selten. L. trisulea L., Dreifurchige
Wasserlinse.**)
2. Sprosse ziemlich dick, eirund bis kreisförmig, gegen 4 mm lang. 2.
Blütezeit Mai. In stehenden Gewässern gemein und oft deren Ober-
fläche weithin überziehend. L. minor L., Kleine Wasserlinse,
Entenflott, Entengrün.***)
B. Sprosse auf der Unterseite schwammig, halbkugelig, eirund bis kreis-
förmig, gegen 4 mm lang. Frucht eine 2- bis vielsamige Deckelfrucht.
2. Blütezeit Mai. In stehenden Gewässern ebener Gegenden. (Tel-
matophace gibba Schleicher) Lemna gibba T., Buckelige Wasser-
linse.”***)
*) Tafel 104A. Woltfia arrhiza Wimmer, A Einzelner Spross durch-
schnitten; k Knospe eines neuen Sprosses; stp Stempel; stb Staubbeutel. Vergrössert.
**) Tafel 104 B und ©. Lemna trisulea L. B Zusammenhängende, un-
fruchtbare Sprosse ; C fruchtbarer Spross mit Seitenspross. Vergrössert, von oben gesehen.
***) Tafel 104D. Lemna minor L. Blühende Pflanze; D1 Blütenstand nebst
Hüllblatt; D2 Stempel im Längsschnitte; D3 Frucht. Vergrössert.
»#*) Tafel 104E. Lemna gibba L. Pflänzchen im Längsschnitte, sodass
die Wurzel nicht getroffen wurde; h, h Hüllblatt, zwischen dessen Stücken eine männ-
liche und eine weibliche Blüte (1 Staubblatt und 1 Stempel); in dem Laubsprosse
die grossen Lufthöhlen, welche dem Sprosse das buckelige Ansehen geben; E1 die
grundständigen Samenanlagen. Stark vergrössert.
Juncaceae. 265
Gattung !34: Spirodela Schleicher, Spirodele. (XXT, 1.)
Sprosse ei- bis kreisrund, 6 bis 8 mm gross, ziemlich dick aber
beiderseits flach; jeder Spross mit einem Büschel Wurzeln. %. Blütezeit
Mai. In Teichen und stehenden Gewässern; zerstreut. (Lemna polyrrhiza L.)
Sp. polyrrhiza Schleicher, Vielwurzelige Spirodele.
26. Familie: Juncaceae, Binsengewächse.
Die Binsen sind niedrige, gras- oder „binsen“artig aussehende, meist
ausdauernde, seltener einjährige Kräuter mit rasenbildendem oder kriechen-
dem Wurzelstocke. Die Stengel sind stielrund, meist unverzweigt, ihrer ganzen
Länge nach oder nur am Grunde beblättert und in ihrem Inneren schwammig-
markig, oder ganz oder teilweise hohl (Mark fächerig unterbrochen). Die
Laubblätter sind schmal, flach oder stielrund; sie umfassen den Stengel mit
einer offenen oder geschlossenen Scheide. Der Blütenstand ist rispenartig;
meist bildet er eine Spirre, d. h. die oberen Äste werden von den unteren
überragt; zuweilen ist er in ein Köpfchen oder ein Büschel zusammengezogen.
Die Zweige des Blütenstandes tragen an ihrem Grunde stets ein zweikieliges
Grundblatt. Die Blüten stehen entweder nackt (d. h. ohne Vorblatt) in der
Achsel ihres Deckblattes, oder aber sie besitzen Vorblätter, von denen die
obersten unmittelbar unter der Blüte sitzen und so gleichsam einen zwei-
blätterigen Kelch unter einer sechsblätterigen Blumenkrone darstellen. Die
Blütenhülle besteht aus sechs, zwei sich dachziegelig deckenden Kreisen an-
gehörenden Blättern; ihre meist braun oder schwarz gefärbten Blätter sind
Grasspelzen ähnlich und wenigstens am Rande trockenhäutig; sie umgeben
sechs, seltener drei, oft ihrem Grunde eingefügte Staubblätter nebst einem
oberständigen Stempel. Letzterer besteht aus einem ein- bis dreifächerigen,
ein- bis vielsamigen Fruchtknoten, einem deutlichen Griffel und drei faden-
förmigen Narben. Windblüten, bei welchen Selbstbestäubung oft durch
Fruchtblattvorreife unmöglich ist. Die Frucht ist eine ein- bis dreifächerige,
dreiklappige, oder fachspaltige Kapsel. Die kleinen, dem Transport durch
die Luft angepassten Samen enthalten in einem dichten, fleischigen Eiweiss
einen geraden Keimling.
Hierher 2 Gattungen:
1. Blattscheiden offen; Blätter kahl. Kapsel drei- oder einfächerig, viel-
samig, fachspaltig. Gattung 135: Juneus L., Binse.
266 Juncaceae.
2. Blattscheiden geschlossen; Blätter fast immer behaart. Kapsel ein-
fächerig, dreisamig, dreiklappig. Gattung 136: Luzula De Candolle,
Hainsimse.
Gattung 135: Juncus L., Binse.
Die Binsen zerfallen (nach Buchenau) zunächst in 6 Untergattungen
oder Rotten.
A. Blüten mit Vorblättern.
I. Die Pflanze hat blühende und nichtblühende, stielrunde Sprosse. Die nicht-
blühenden Sprosse sind an ihrem Grunde von einer unbestimmten
Anzahl scheidenartiger, meist spreitenloser Blätter (Niederblätter) um-
geben und tragen ausser diesen ein einziges, stengelartiges (halm-
ähnliches), stielrundes, mitunter am oberen Ende etwas rinniges
Laubblatt; letzteres gleicht einem unfruchtbaren Halm und ist daher
auch als solcher beschrieben worden. 1. Untergattung: Junei
genuini, Echte Binsen.
II. Die nichtblühenden Sprosse haben ausser scheidenförmigen, spreiten-
losen Niederblättern flache oder rinnige Laubblätter. Halmähnliche
Blätter (unfruchtbare Halme) kommen nicht vor. 2. Untergattung:
Junei poiophylli, Krautblätterige Binsen.
B. Blüten ohne Vorblätter, nackt in der Achsel ihrer Deckblätter.
I. Laubblätter flach oder rinnig.
a. Same ohne Anhängsel. Blüten dreimännig. 3. Untergattung:
Juneci graminifolii, Grasblätterige Binsen.
b. Samen geschwänzt oder feilspanartig. Blüten sechsmännig. 4. Unter-
gattung: Junei alpini, Alpenbinsen.
II. Laubblätter stielrund oder von der Seite zusammengedrückt (bei
J. supinus Mönch, borstlich-rinnig).
a. Blätter röhrenartig-hohl und durch markige Querwände in Fächer
geteilt; nach dem Trocknen fast immer äusserlich knotig-gegliedert.
5. Untergattung: Junei septati, Gefächertblätterige Binsen.
b. Blätter durchweg markig. 6. Untergattung: Junei thalassici,
Seebinsen.
1. Untergattung: Junei genuini, Echte Binsen,
A. Blütenstand endständig. — Wurzelstock kriechend. Halm stielrund,
15 bis 30 em hoch, an seinem Grunde mit stechend-spitzigen Scheiden
besetzt, in einiger Entfernung unter dem Blütenstande ein diesen über-
Juncaceae. 267
ragendes Laubblatt tragend. Halmähnliche Blätter pfriemlich zugespitzt,
meist höher als die blühenden Halme. Blütenstand köpfchenartig,
4- bis 10blütig. Blütenhüllblätter spitz-lanzettlich, glänzend -schwarz-
braun, halb so lang wie die ausgerandete Kapsel. Staubfäden etwa halb
so lang wie die Staubbeutel. Blütezeit Juni, Jul. %. VI, 1. Auf
feuchten Alpenwiesen. Juncus Jaequini L., Jaequins Binse.
. Blütenstand trugseitenständig, d. h. ein unter ihm befindliches Blatt,
Hüllblatt, steht aufrecht und erscheint, indem es ihn auf die Seite
drängt, als Fortsetzung des Halms.
I. Kapsel vollkommen dreifächerig.
a. Blüten mit 6 Staubblättern. VI, 1.
1. Das Mark der Halme fehlt ganz oder ist fächerig unterbrochen.
a. Stengel röhrig, mit gefächertem Mark. — Wurzelstock kriechend.
Halm graugrün, gerillt, an seinem Grunde ziemlich hoch mit
dunkel-purpurroten Blattscheiden besetzt. Das die lockere
Spirre hoch überragende Hüllblatt biegt sich nach dem Ab-
blühen seitwärts. Vorblätter der Blüte hellbraun. Blüten-
hüllblätter lanzettlich, spitz. Kapsel an ihrer Spitze ab-
gerundet und meist zugespitzt, glänzend-braun. Blütezeit
Juni, August. %. Höhe 30 bis 60 cm. An Gräben, auf
feuchten Triften; häufig. J. glaueus Ehrhart, Blaugrüne
Binse.
Eine Form mit sehr ausgebreiteter Spirre, deren äussere
Äste sich sprossend verlängern, ist die an der Küste des
Adriatischen Meeres vorkommende J. panieulatus Hoppe,
Rispenblütige Binse.
ß. Stengel einfach, ohne Mark, ganz hohl, röhrenförmig. —
Blüten in einer vielblütigen, zusammengesetzten Trugdolde.
Blattscheiden, Blütenhülle und Kapsel braun. Blütezeit Juni,
Juli. #. Höhe bis 60 cm. An feuchten Orten in Thüringen;
sehr zerstreut und selten. J. fistulosus Gussone, Röhrige
Binse.
. Der Stengel ist dicht mit Mark angefüllt. Halme grasgrün.
Blattscheiden dunkel-purpurrot. Kapsel verkehrt-eiförmig, stumpf,
stachelspitzig. Hält im übrigen die Mitte zwischen seinen
Stammeltern. %. Höhe 30 bis 60 em. In Gräben; selten.
(J. communis X glaucus E. Meyer; J. diffusus Hoppe.) J. glauco
> effusus, Schritzlein und Frickh.
ID
268
b.
Juncaceae.
Blüten mit 3 Staubblättern. II, 1. (J. communis E. Meyer;
J. laevis Wallroth.)
1. Griffel in eine Grube des Fruchtknotens eingesenkt. — Wurzel-
stock kriechend. Halm stielrund, glatt, in trockenem Zustande
fein gerillt, dunkelgrün. Blattscheiden gelb-braun. Spirre viel-
blütig, flatterig-ausgebreitet. Blütenhüllblätter lanzettlich, sehr
spitz. Blütezeit Juni, Juli. #. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten,
sumpfigen Orten; häufig. Juncus effusus L., Flatterige Binse.”)
DD
. Griffel auf einem Buckel des abgestutzten Fruchtknotens sitzend.
— Wurzelstock kurz-kriechend.. Halm stielrund, gerillt, grau-
grün, glanzlos. Blattscheiden gelbbraun. Spirre gedrungen,
selten locker. Blütenhüllblätter lanzettlich, sehr spitz. Blütezeit
Mai, Juni. # Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten, namentlich
sandigen und sumpfigen Orten; häufig. (J. conglomeratus Auct.)
J. Leersii Marsson, Leers’ Binse.
ll. Kapsel unvollständig-dreifächerig.
a.
b.
Kapsel fast kugelig, glänzend olivenbraun. Griffel fast fehlend. —
Wurzelstock kriechend. Halm fadenförmig, glatt, in trockenem
Zustande gerillt, steif aufrecht, bisweilen überhängend; blassgrün;
Mark nicht gefächert. Hüllblatt so lang oder länger wie der Halm.
Spirre doldenartig, wenig- bis 7blütig. Blütenhüllblätter bleich-
grün oder hellbraun, lanzettlich, spitz, etwas kürzer als die Kapsel.
Staubblätter meist 6. (VI, 1; seltener III, 1.) Blütezeit Juni,
Juli. # Höhe 40 bis 60 cm. An sumpfigen Orten, namentlich
auf höheren, seltener mittleren Gebirgen. J. filiformis L.,
Fadenstengelige Binse.
Kapsel deutlich dreikantig, schwarzbraun. Griffel vorhanden.
Blätter des äusseren Kreises der Blütenhülle stachelspitzig, des
inneren stumpflich
1. Blütenstand eine zusammengesetzte, vielblütige Spirre. Blüten-
hülle hellbraun. — Wurzelstock kriechend.. Halme glatt, in
trockenem Zustande schwach-gerillt, grasgrün; Mark nicht ge-
fächert. Staubblätter 6 (VI, 1). Kapsel länglich, stumpf, stachel-
spitzig, etwas länger wie die Blütenhülle Blütezeit Juli,
August. 4. Höhe 30 bis 60 cm. Am Strande von Nord- und
Ostsee. J. balticus Willdenow, Baltische Binse.
*, TafelA. Juncus effusus L. A blühende Pflanze; A1 Teil der Spirre; A 2
Staubblatt; A3 Stempel; A 4 geschlossene, A5 aufgesprungene Frucht: A6 Same.
1 bis 6 vergrössert.
Juncaceae. 269
2. Blütenstand doldentraubig, wenig- (3- bis 10-, meist 7-) blütig.
Blütenhülle schwarzbraun. — Wurzelstock kriechend. Halm
glatt, in trockenem Zustande schwach-gerillt. Kapsel stumpf-
eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli. #. Höhe 15 bis 20 cm.
In hohen Alpenthälern auf Glimmerschiefer; selten. Juneus
areticus Willdenow, Polar-Binse.
2. Untergattung: Junei poiphylli, Kräuterblätterige Binsen.
A. Halm ein- bis dreiblütig. Same mit einem Anhängsel.
18
D
Spreiten der grundständigen Blattscheiden wenigstens halb so lang
wie der Halm. Kapsel länglich. — Wurzelstock kurz - kriechend.
Halme rasenförmig - beisammenstehend. Halmständige Blätter sehr
lang, die Blüten überragend. Blütenhülle so lang wie die Kapsel;
bräunlich, weissrandig. Staubblätter 6 (VI, 1). Blütezeit Juli,
August. #. Höhe 10 bis 20 cm. Auf feuchten Steintriften der Kalk-
alpen. 3. Hostii Tausch, Hosts Binse.*)
. Spreiten der grundständigen Blattscheiden sehr kurz. Kapsel eiförmig.
— Im übrigen der vorigen überaus ähnlich. Blütezeit Juni bis
August. %. Höhe etwa 15 em. An feuchten Orten der Alpen und
der höheren Gebirge Süddeutschlands. J. trifidus L., Dreiteilige
Binse.
B. Blütenstand eine zusammengesetzte Spirre. Same ohne Anhängsel.
1.
Halm nur am Grunde von Blattscheiden umgeben, sonst (von der
Hülle der Spirre abgesehen) blattlos.
1. Hülle der Spirre sehr kurz, diese nicht überragend. Staubfäden
nur den vierten Teil so lang wie die Staubbeutel. Blütenhüllblätter
so lang wie die Kapsel. — Wurzelstock nicht kriechend. Halm :
etwas kantig. Blätter zahlreich, grundständig, kaum halb so lang
wie der Halm, schmal linealisch, fast borstlich, oberseits rinnig,
starr, sparrig-abstehend, weisslichgrau-grün. Spirre endständig,
nicht stark verzweigt, mit ebensträussigen Ästen. Blütenhüllblätter
eilanzettlich, spitz oder stumpflich, braun, hell-hautrandig, so lang
wie die Kapsel. Letztere verkehrt-eiförmig, stumpf, stachelspitzig.
Blütezeit Juli, August. (VI, 1.) %. Höhe 20 bis 30 em. An
torfigen Orten, auf Heiden in Nord- und Mitteldeutschland ver-
*, Tafel 105B. Juncus Hostii Tausch. B blühende Pflanze; Bi Blüte; B 2
Frucht mit den Blütenhüll- und den Vorblättern; B3 Fruchtklappe. 1 bis 3 ver-
grössert.
D
Juncaceae.
breitet; auf den höheren Gebirgen häufig, in den Alpen selten.
Juncus sgarrosus L.,, Sparrige Binse.
. Hülle der Spirre sehr lang, diese meist überragend. Staubfäden
länger als die Staubbeutel. Blütenhüllblätter etwas länger wie die
Kapsel. — Wurzelstock kurz, ein- oder wenighalmig. Halme
steif-aufrecht, ein wenig zusammengedrückt, 15 bis 25 em hoch.
Blätter zahlreich, grundständig, aufrecht, viel kürzer als der Halm.
Blütenhüllblätter bleichgrün, etwas länger wie die Kapsel; letztere
eiförmig-länglich, mit kurzer Spitze. (VI, 1.) Blütezeit Juni,
August. 4. An Wegen, auf Triften, in Wäldern; sehr zerstreut, an
ihren Standorten aber gesellige. J. tenuis Willdenow, Zarte
Binse.
il. Der Halm ist, abgesehen von grundständigen Blattscheiden und der
Hülle der Spirre, beblättert.
A. Wurzelstock kriechend, #. Blütenhüllblätter eiförmig-länglich,
sehr stumpf.
1. Blütenhüllblätter und Griffel halb so lang wie die fast kugelige,
kastanienbraune Kapsel. — Halm aufrecht, am Grunde schwach
zusammengedrückt, mit einigen fast grundständigen, kurzen
Blättern und mit einem (selten 2) in seiner Mitte sitzenden,
linealischen, rinnigen Blatte. Grundständige Blätter borstlich,
linealisch, rinnig. Spirre gipfelständig, zusammengesetzt, von
ihrem Hüllblatte meist überragt. Blütenhüllblätter grünlich,
bei der Reife kastanienbraun, mit grünem Kiele, breit-weiss-
hautrandig. Narbe hellrot. Blütezeit Juli, August. Höhe
15 bis 30 cm. VI, 1. Auf nassen Triften und Wiesen, an
Ufern und an dem Meeresstrande; häufig. (J. bulbosus Auct.)
J. compressus Jacquin, Zusammengedrückte Binse.
. Blütenhüllblätter und Griffel fast so lang wie die länglich-
eifürmige, fast dreiseitige, braune Kapsel. — Der vorigen sehr
ähnlich, doch zarter. Halm fast stielrund. Narben dunkelrot.
Blütezeit Juni bis August. Am Meeresstrande und an salzigen
Orten des Binnenlandes; ziemlich selten. (J. bottnicus Wahlen-
berg.) J. Gerardi Loiseleur, @erards Binse.
DD
B. Wurzel rasig, ©. Blütenhüllblättter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt
bis stachelspitzig.
1. Blütenhüllblätter eben so lang wie die Kapsel.
a. Äste des Blütenstandes meist abstehend. Narbe pinselförmig.
Kapsel rundlich, sehr stumpf, dunkelbraun. — Halme auf-
Juncaceae. 271
recht oder bogig-abstehend, mit verlängerten, zweispaltigen
Ästen und 1 bis 2 borstlichen, am Grunde rinnigen Blättern.
Spirre von ihrer Hülle nicht überragt. Blüten einzeln, von
einander entfernt. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, spitz, etwas
stachelspitzig, braun. Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe
8 bis 15 cm. An sandigen, feuchten, namentlich salz-
haltigen Orten; sehr zerstreut. Juncus Tenageia Ehrhart,
Sand-Binse.
ß. Äste des Blütenstandes aufrecht. Narbe fadenförmig. Kapsel
länglich-stumpf, rotbraun. — Sonst wie J. bufonius L., von
der sie eine Abart, var. facieulatus Koch, sein soll. Auf
salzhaltigem Boden. J. ranarius Perrier und Songeon,
Frosch-Binse.
2. Blütenhüllblätter beträchtlich länger als die Kapsel.
a. Kapsel länglich-stumpf, rotbraun. — Halm mit verlängerten,
zweispaltigen, zum Teil abstehenden Asten; an seinem Grunde
mit mehreren borstlichen Blättern. Hülle der Spirre von
dieser überragt. Blütenhüllblätter schmal-lanzettlich, sehr
spitz, weisslich oder bleich-grünlich. Narbe fadenförmig.
Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 5 bis 25 em. An
feuchten Orten gemein. J. bufonius L., Kröten-Binse.*)
Vielleicht eine Abart, deren äussere Blütenhüllblätter
so lang oder wenig länger, deren innere etwas kürzer als
die länglich-stumpfe, rotbraune Kapsel sind, ist (var. facicu-
latus Koch) J. ranarius Perrier und Songeon, Frosch-
Binse.
P. Kapsel fast kugelig. Halm nur ein- bis zweiblätterig. Blüten-
hüllblätter länglieh-lanzettlich. — Im übrigen der Kröten-
Binse gleich und daher auch als deren Form an-
gesehen. Blütezeit Juni, Juli. An feuchten Orten; zer-
streut und selten. J.sphaerocarpus Nees, Kugelfrüchtige
Binse.
3. Untergattung: Junei graminifolii, Grasblätterige Binsen.
a. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, haarspitzig, länger als die Kapsel, erst
weisslich, dann rotbraun. — Rasig. Halm borstlich, blattlos (ab-
gesehen von der Hülle der Spirre). Blätter grundständig, borstlich,
*) Tafel106A. Juncus bufoniusL. A blühende Pflanze; A 1 Aufgesprungene
Kapsel in der Blütenhülle; A2 desgl. ohne die Blütenhülle. 1 und 2 vergrössert.
Juncaceae.
am Grunde rinnig. Blüten zu 5 bis 10 in Köpfchen zusammen-
gedrängt. Köpfchen endständig, überragt von einem Hüllblatte; nicht
selten finden sich neben diesem Köpfchen noch 1 bis 2 gestielte
Köpfchen vor. Blütenhüllblätter eilanzettförmig-haarspitzig, länger
als die Kapsel, erst weisslich, zuletzt rotbraun. Staubblätter 3 (III, 1).
Kapsel eiförmig, stumpf, braun. Blütezeit Juni bis August. #. Höhe
5 bis 10 cm. Auf sandigen, feuchten Äekern und Triften; sehr zer-
streut. Juneus capitatus Weigel, Kopfblütige Binse.*)
. Blütenhüllblätter breit-lanzettlich, kürzer als die längliche, stumpfe,
stachelspitzige Kapsel, erst grünlich, zuletzt rotbraun. — III, 1. Hier-
hier die Sumpfbinse, die zu den Gefächertblätterigen (5. Unter-
gattung) gehört, bei welcher aber die Fächerung des Blattes oft un-
deutlich ist oder gar fehlt. J. supinus Mönch, Niederliegende
oder Sumpfbinse.
4. Untergattung: Junei alpini, Alpenbinsen.
A. Wurzelstock kurz, keine Ausläufer treibend.
1:
D
Halm an seinem Grunde mit Blattscheiden, die in kurze, rinnige
Spreiten auslaufen; sonst blattlos, borstlich, 8 bis 12 cm hoch. Blüten
2 bis 4, meist 3, in einem, von rostbraunen Hüllblättern umgebenen,
endständigen Köpfchen. Blütenhüllblätter länglich, ziemlich stumpf,
braun; Staubfaden viermal so lang wie der Staubbeutel. Kapsel um-
gekehrt-eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli, August. VI, 1. 2.
Auf nassen, moorigen Alpentriften. J. triglumis L., Dreiblütige,
Dreispelzige Binse.
. Halm ausser den grundständigen Blattscheiden und der Hülle des
Blütenstandes noch mit einem oder mit zwei, selten drei, fast stiel-
rund-borstlichen, oberseits rinnigen Blättern besetzt. — Halm fein,
10 bis 15 cm hoch. Blüten meist in einem endständigen, selten in
2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen. Letztere 2- bis 3blütig,
von ihrer Hülle meist überragt. Blütenhüllblätter spitz, bleichgrün-
lich, kürzer als die Kapsel; letztere länglich, zugespitzt. Staubfäden
mehrere Male länger als der Staubbeutel. VI, 1. Blütezeit Juli,
August. #. In Torfsümpfen und Mooren der Alpen und Voralpen.
J. stygius L., Moor-Binse.
*, Tafel 106B. Juncus capitatus Weigel. B blühende Pflanze, grosses
Exemplar; B1 Blüte; B2 Staubblätter und Stempel; B3 Frucht in der Blütenhülle.
1 bis 3 vergrössert.
Juncaceae, 213
B. Wurzelstock Ausläufer treibend.. — Halm steif, 8 bis 12 cm hoch.
Grundblätter pfriemlich, oberseits etwas flach. Blüten meist in einem
endständigen, seltener in 2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen.
Köpfchen wenigblütig. Blütenhüllblätter kastanıenbraun, lanzettlich,
spitz. Staubfäden mehrere Male länger als die Staubbeutel. Kapsel
länglich, spitz. Blütezeit Juli. VI, 1. 2. Auf feuchten Wiesen und
Geröll der höchsten Alpen. Juncus castaneus Smith, Kastanien-
braune Binse.
9. Untergattung: Junei septati L., Gefächertblätterige Binsen.
A. Kapsel dreifächerig. — Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Halm an
seinem Grunde mit einigen spreitenlosen Scheiden, oberwärts mit 2 bis 3
von einander entfernt stehenden, stielrunden, gefächerten Blättern. Spirre
mehrfach -zusammengesetzt, sehr reichblütig, ausgebreitet, mit zurück-
gebrochenen Ästen, von den Hüllblättern nicht überragt; Blüten zunächst
in kleinen Köpfchen. Blütenhüllblätter gleichlang, länglich, stumpf,
bleich, so lang wie die eirunde, dreiseitige, zugespitzte Kapsel. Blüte-
zeit Juli, August. #4. VI, 1. Höhe 50 bis 100 cm. Auf Torfmooren,
in Sumpfwiesen, an Gräben; ım Norden selten, im Süden häufiger.
J. obtusifiorus Ehrhart, Stumpfblütige Binse.
B. Kapsel einfächenig.
I. Blüten dreimännig, UI, 1.
a. #. Blütenhüllblätter einander gleichlang, erst grünlich, dann braun,
mit bleichem Rande, kürzer als die längliche, stumpfe, stachel-
spitzige Kapsel. — Wurzelstock kriechend. Halme fadenförmig,
schlaff, oft liegend und wurzelnd oder flutend. Blätter borstlich,
oberseits rinnig; Mark durch nur schwache Querwände, mitunter
gar nicht gefächert. (Vergl. 3. Untergattung, b.) Blüten in wenigen
Köpfchen, die eine kleine Spirre bilden, oft verlaubend. Blütezeit
Juli, August. Höhe (Länge) 5 bis 20 cm. In Sumpfgräben und
auf torfigen Wiesen ; verbreitet; in der Schweiz selten. (J. sub-
verticillatus Wulfen.) J. supinus Mönch, Niederliegende oder
Sumpf-Binse.
Besondere Formen sind:
1. uliginosus Roth (var. repens), Schlamm-Sumpf-Binse; Halm
niederliegend, kriechend und wurzelnd; auf schlammigem Boden.
2. fluitans Lamarck, Flutende Sumpf-Binse. Halm verlängert,
Hutend.
Thome, Flora. D.Aufl. 18
27.4
Juncaceae:
3. nigritellus Koch (J. Kochii F. Schultz). Schwärzliche Sumpf-
Binse. Kapsel an der Spitze etwas eingedrückt.
. ©. Innere Blütenhüllblätter stumpf, kaum so lang, äussere sehr
spitz, länger als die ei-längliche, spitze, dreikantige Kapsel; alle
bräunlich. — Rasig. Halm borstenförmig, aufrecht, 5 bis 10 cm
hoch. Blüten in wenig- (3- bis 9-) blütigen Köpfchen; letztere
. stehen endständig-einzeln oder eines ist sitzend und die anderen
(1 bis 3) sind langgestielt. Blütezeit Juni, August. In feuchtem
Sand am Meeresstrande in Schleswig; selten. Juncus pygmaeus
Thuillier, Zwerg-Binse.
II. Blüten sechsmännig (VI, 1). 2%.
a. Blütenhüllblätter einander gleichlang.
1. Blätter an den Scheiden scharf-gekielt. Blütenhüllblätter ab-
gerundet, unter der Spitze kurz-stachelspitzig, dunkel-braunrot;
kürzer als die ei-Jängliche, stachelspitzige, schwarzbraune Kapsel.
— Halm, abgesehen von den grundständigen Scheiden, zwei-
blätterig. Spirre zusammengesetzt, mit zahlreichen (auf den
Alpen nur 2 bis 4), kleinen Blütenknäueln, ihre Hülle über-
ragend. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 30 cm. Auf
sumpfigen Wiesen und Torfboden, namentlich in Süd- und
Mitteldeutschland; zerstreut. (J.fuscoater Schreber; J. ustulatus |
Hoppe.) J. alpinus Villars, Schwarzbraune Binse.
2. Blätter glatt, an den Scheiden nicht gekielt. Blütenhüllblätter
braun, kürzer als die eilängliche, stachelspitzige, glänzend-dunkel-
braune Kapsel; äussere kurz-stachelspitzig, innere stumpf. —
Halm mit 2 bis 3 Blättern, mitunter aufsteigend; wie die Blätter
zusammengedrückt. Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt-
zusammengesetzt, abstehend bis sparrig. Blütezeit Juli, August.
Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben, Bächen, auf sumpfigen
_ Wiesen. (J. articulatus «. L.) J. lamprocarpus Ehrhart,
Glanzfrüchtige Binse.*)
b. Innere Blütenhüllblätter länger als die äusseren.
1. Blütenhülle braun (im Schatten mitunter grünlich), kürzer als
die Kapsel. — Halm glatt, steif-aufrecht, meist mit 3 Blättern.
Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt-zusammengesetzt,
*, Tafel 107. Juneus lamprocarpus Ehrhart. A blühende Pflanze; A1
Halmstück mit Blattansatz; A2 Fruchtstand; A3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 8
vergrössert.
Juncaceae. 275
locker, nur wenig sparrig. Blütenhüllblätter lanzettlich, fein-
zugespitzt, mit nach aussen gebogener Spitze. Blütezeit Juli,
August. Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben und feuchten Orten,
besonders im Walde; im südlichen und mittleren Teile des Ge-
bietes häufiger als im nördlichen, namentlich häufig in den
Alpen. (J.acutiflorus Ehrhart; J.articulatus var.y. L) Juncus
silvaticus, Wald-Binse.
2. Blütenhülle glänzend schwarz, so lang wie die Kapsel. — Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich, nur hat die Spirre meist
weniger Blütenknäuel. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis
100 cm. In Gräben und Sümpfen des nördlichen Teiles des
Gebietes und in Kärmten. J. atratus Krocker, Schwarz-
blütige Binse.
Bei der Form (J. melanthus Reichenbach) J. septangulus
Petermann, Riefenstengelige-Schwarzblütige Binse ist der
Halm der lebenden Pflanze feingerillt.
6. Untergattung: Junei thalassiei, Seebinsen.
A. Spirre trugseitenständig.
1. Kapsel eiförmig, dreifächerig, etwa so lang wie die Blütenhülle. —
Wurzelstock kriechend. Halm stielrund, starr, pfriemenförmig, blatt-
los, nur an seinem Grunde mit rötlich-bescheideten Blättern. Halm-
ähnliche Blätter stechend. Unterstes Hüllblatt der Spirre steif-auf-
recht, diese überragend. Spirre trugseidenständig, ausgebreitet, auf-
recht. Aussere Blütenhüllblätter lanzettlich-spitz, innere umgekehrt-
eiförmig, stumpf. Samen mit halbmondförmigem Anhängsel. Blüte-
zeit Juli, August. VI, 1. Höhe 30 bis 100 em. %#. An feuchten,
sumpfigen Stellen der Nord- und Ostseeküste J. maritimus La-
marck, Meerstrands-Binse.
2. Kapsel unvollständig dreifächerig, fast doppelt so lang wie die Blüten-
hülle. — Hülle der Spirre flach und breit, diese weit überragend.
Spirre kopfig-gedrungen. Äussere Blütenhüllblätter eiförmig, zuge-
spitzt, innere eiförmig, sehr stumpf, an der Spitze ausgerandet. Kapsel
zugespitzt. Blütezeit Mai, Juni. VI, 1. Höhe bis 100 cm. # An
der Küste des Adriatischen Meeres. J. acutus L., Scharfe Binse.
B. Spirre deutlich endständig. Hierher (vergl. 4. Untergattung) J. castaneus
“Smith, Kastanienbraune Binse.
Gattung 136: Luzula De Candolle, Hainsimse, Marbel.
A. Die Samen haben an ihrer Spitze ein grosses, dem Samen an Länge
ganz oder fast gleichkommendes, selbst ihn übertreffendes, gerades,
18*
276
Juncaceae.
sichel- oder kammförmiges Anhängsel. Die Blüten stehen in der Regel
einzeln, selten bis zu dreien zusammengeknäuelt in einer doldenähnlicher
oder ebensträussigen, meist einfachen Spirre.
I. Samenanhängsel sichelförmig gekrümmt.
1. Wurzelstock rasig, ohne Ausläufer. Unterste Blätter lanzettlich.
Öbere Blütenäste nach dem Verblühen meist zurückgeschlagen.
Blütenhülle dunkelbraun, weissrandig. — Behaart; Blätter am Rande
gewimpert. Spirre mit kurzem, lanzettlichem Hüllblatt. Blütenhüll-
blätter aus breitem Grunde spitz zulaufend, kürzer als die eiförmige,
spitze Kapsel. Blütezeit April, Mai. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm.
In Gebüschen und Wäldern häufig. (J. vernalis Ehrhart.) Luzula
pilosa Willdenow, Haarige Marbel.*)
2. Wurzelstock mit Ausläufern. Blätter linealısch, in eine kurze
Spitze zusammengezogen; Blüten und Fruchtäste aufrecht. Blüten-
hülle hell-gelbbraun, zur Blütezeit glänzend-strohgelb. — Schwach
behaart; Blätter zur Fruchtreife langhaarıg, am hande schwach
gewimpert. Spirre meist einfach doldenartig, von kleinen, sichel-
artig-gekrümmten Hüllblättern gestützt. Blütenhüllblätter lanzett-
lich, lang zugespitzt, äussere stachelspitzig, fast so lang wie die
eiförmige, stachelspitzige, dreikantige, glänzende Kapsel. Blütezeit
Juni, August. VI, 1. Höhe 20 cm. 2%. In Bergwäldern der
Alpen und des Jura. L. flavescens Gaudin, Gelbliche Marbel.
Il. Samenanhängsel gerade. — Rasig. Unterste Blätter linealisch, lang-
behaart, am Rande schwach-gewimpert. Rispe einfach, mit aufrecht-
stehenden Ästen, zuweilen von ihrer Hülle überragt. Blütenhüllblätter
braungelb, lanzettlich, stachelspitzig, so lang wie die eiförmige, zu-
gespitzte, dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe 15
bis 30 cm. %# In Wäldern der westlichen Alpen und Voralpen; ım
Gebiete des Rheins; zerstreut. L. Forsteri De Candolle, Forsters
Marbel.
B. (Vergleiche unter C). Die Samen haben gar kein, oder aber an ihrer
Spitze ein sehr kleines Anhängsel. Der Blütenstand ist eine mehrfach
zusammengesetzte Spirre.
I. Die Spirre wird von ihrem Hüllblatte überragt.
*) Tafel 108A. Luzula pilosa Willdenow. A blühende Pflanze; Ai nach
dem Blühen zurückgeschlagener Rispenast, an dessen Grund das zweikielige Grund-
blatt; A2 Blüte; A3 Blütenhüllblatt, Staubblatt, Stempel; A4 Frucht; A5 Frucht
im Querschnitte, drei durchschnittene Samen zeigend; A 6 Same mit sichelförmigem
Anhängsel, der Länge nach durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert.
Juncaceae. 377
1. Staubbeutel fast sitzend. Die Blätter der beiden Blütenhüllkreise
sind einander fast gleich. Spirre locker-ausgebreitet. — Ausläufer
fehlen. — Meist einhalmig. Blätter linealisch, am Rande behaart.
Haupt-Blütenhüllblatt meist weit länger als die Spirre Blüten
büschelig, meist zu 4. Blütenhüllblätter spitz, gelblich - weiss
(selten hellkupfer-rötlich, var. rubella Hoppe, Rötliche Marbel;
oder schwarzbraun, var. fuliginosa Ascherson, Schwarzbraune
Marbel), länger als die eiförmige Kapsel. Blütezeit Juni, Jul.
VI, 1. Höhe 30 bis 60 cm. 2. In Wäldern; ın Norddeutschland
selten; in Mittel- und Süddeutschland so wie auf den Alpen häufig
bis gemein. (L. albida De Candolle; L. nemorosa E. Meyer:
Juncus nemorosus var «. Pollich; J. angustifolius Wulfen; J. albi-
dus Hoffmann.) NL. angustifolia Garcke, Schmalblätterige
Marbel.*)
2. Staubfäden so lang wie die Staubbeutel. Die Blätter des äusseren
Blütenhüllkreises sind grösser als die des inneren. Spirre büschelig-
zusammengezogen. — Wurzelstock mit Ausläufern. Halm fein-
gestreift. Blätter lineal-lanzettlich, am Rande zottig-behaart. Hüll-
blatt der Spirre diese meist weit überragend. Blüten in den Spirren
in vielblütigen Knäueln. Blütenhüllblätter glänzend-weiss, äussere
fast doppelt so lang wie die kugelige, stachelspitzige, dreikantige
Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe bis 60 cm. #4 In
Bergwäldern der Alpen und Voralpen. (Juncus niveus L.) L. nivea
De Öandolle, Schneeweisse Marbel.
il. Die Spirre wird von ihren Hüllblättern nicht überragt.
1. Der Blattrand ist seiner ganzen Länge nach gewimpert. Blätter
breit, lineal-lanzettlich (bis 10 und mehr mm breit), spärlich be-
haart. Spirre reich verzweigt, aus meist dreizähligen Blütenbüscheln
zusammengesetzt, von ihrer bräunlichen Hülle nicht überragt.
Blütenhüllblätter spitz, braun, weisshautrandig, etwa so lang wie
die eiförmige, glänzend-schwarzbraune Kapsel. Blütezeit April bis
Juni. V]I,1. Höhe 30 bis 100 cm. 2. In feuchten Bergwäldern;
im muttleren und südlichen Teile des Gebietes. (L. maxima
De Candolle; Juncus silvaticus Hudson; J. maximus Reichard.)
L. silvatica Gaudin, Wald-Marbel.
*) Tafel 108. Fig. 7. Luzula angustifolia Garcke. Samen mit kleinem
Anhängsel auf dem Scheitel; natürl. Grösse und vergrössert.
278 Juncaceae.
Eine Abart der Alpen und Voralpen mit stark behaarten
Blättern, bei der die Blüten meist zu zweien stehen, ist var.
angustifolia (L. Sieberi Tausch), Schmalblättige Wald-Marbel.
2. Blattrand nicht gewimpert.
a. Blätter am Ende der Blablecherdr bärtig, sonst ganz kahl;
linealisch-lanzettlich, sehr spitz. — Spirre höher als ihr Hüll-
blatt, einer zusammengesetzten Dolde ähnlich. Blütenhüllblätter
schwarzbraun, eiförmig, stachelspitzig, länger als die eiförmige,
dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe bis
30 cm. 2%. In Wäldern und auf Triften der Alpen und Vor-
alpen; ausserdem selten im Riesengebirge, Schwarzwald, auf den
Vogesen. Luzula spadicea De Candolle, Braunblütige
Marbel.
Die Abart glabrata Hoppe (als Art), Kahle Marbel, hat
einen etwas kriechenden Wurzelstock; ihre Blätter sind ganz
kahl; die Spirre ist armblütig.
b. Blätter ganz kahl.
a. Blütenhüllblätter eiförmig, stachelspitzig, schwarzbraun, länger
als die Kapsel. S. vorhin: L. spadicea De Candolle, var.
glabrata Hoppe, Kahle Marbel.
ß. Blütenhüllblätter schmal-lanzettlich, stachelspitzig, am Rande
gewimpert, gelb. — Blätter ziemlich breit, lanzettlich, so lang
wie die eiförmige, kurzzugespitzte Kapsel. Spirre gabelig,
gedrungen, mit kurzem Hüllblatt. Blütezeit Juli. VI, 1.
Höhe 15 em. %. Auf Alpentriften der Schweiz und Süd-
tirols. L. lutea De Candolle, Gelbe Marbel.
C. Die Samen haben an ihrem Grunde ein kegelförmiges Anhängsel. Die
Blüten stehen in dichtgedrängten, kugeligen bis länglichen, ährenartig
oder doldentraubig angeordneten Knäueln.
I. Die Blütenknäuel sind zu einer einzigen, lappigen, überhängenden,
länglichen oder walzenförmigen Scheinähre zusammengezogen.
a. Blätter anfänglich an den Scheiden gewimpert, später kahl. Ver-
stäubte Staubbeutel doppelt so lang wie die Staubfäden. Frucht-
stand schwarzbraun. — Blätter borstlich, etwas rinnig. Blüten-
hüllblätter schwarzbraun, lanzettlich, langzugespitzt, so lang wie
die kugelig-eiförmige, glänzende Kapsel. Blütezeit Juni bis August.
VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. Auf sonnigen Triften der Alpen,
Voralpen, Sudeten und des Riesengebirges; selten. (Juncus spica-
tus L) L. spieata De Candolle, Ährentragende Marbel.
" Juncaceae. 979
b. Blätter anfänglich am Rande behaart, später kahl. Verstäubte
Staubbeutel dreimal so lang wie die Staubfäden. - Fruchtstand
gelbbraun. Hierher eine Form der (siehe unten) Gemeinen Marbel:
Luzula congesta Lejeune, Geknäuelte Marbel.
II. Die Blütenknäuel sind doldentraubig angeordnet.
a. Die Blätter der beiden Blütenhüllkreise sind einander gleichlang.
— Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Blätter lanzettlich, flach,
am Rande behaart, zuletzt kahl, etwa halb so lang wie der Halm.
Blüten in kugeligen, teils sitzenden, teils gestielten und dann später
nickenden, doldentraubig angeordneten Knäueln. Blütenhüllblätter
eiförmig, zugespitzt, dunkel-kastanienbraun, kaum so lang als die
stumpfkantige, zugespitzte Kapsel. Staubbeutel nach dem Ver-
stäuben etwa dreimal so lang wie die Staubfüäden. Blütezeit März
bis Mai. . VI, 1. Höhe 15 bis 25 cm. 2%. Auf Triften, Wiesen,
Heiden, in Wäldern; gemein. (Juncus campestris var. «a. L.)
„ L. campestris De Candolle, Gemeine Marbel.*)
Besondere Formen sind:
e. L. multiflora Lejeune (L. intermedia Spenner) Vielblütige
Marbel. Blütenknäuelstiele aufrecht, nicht später nickend;
Staubfäden etwa so lang wie die Staubbeutel. Höhe 30 bis
60 cm.
8. L. eongesta Lejeune, @eknäuelte Marbel. Ährchen kurz-
gestielt oder sitzend, in einen lappigen, gelbbraunen Knäuel zu-
sammengeballt. In den Kalkalpen.
y. L. alpina Hoppe, Alpen-Marbel. Ährchen kurzgestielt oder
sitzend, in einen lappigen, schwarzbraunen Knäuel zusammen-
geballt. In den Alpen.
b. Die Blätter des äusseren Blütenhüllkreises sind länger als die des
inneren. — Halm borstenförmig. Blätter lineal-lanzettlich. Spirre
gedrängt, von ihrem untersten, lang-zugespitzten Hüllblatte an Höhe
erreicht oder überragt, hell- oder dunkelbraun. Blütenhüllblätter
eiförmig, lang-stachelspitzig, etwas länger als die Kapsel. _ Blüte-
zeit März, April. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. %. In Wäldern
und auf Heiden der höheren Gebirge; in den Alpen selten. (J. su-
detiecus Willdenow.) L. sudetica Presl (Auct. helv.?), Sudeten-
Marbel.
*) 108B. Luzala campesitris De Candolle.e B1Kapsel; B2 Same längs
durchschnitten, mit einem Anhängsel am unteren Ende; B3 Same ganz. 1 bis3 ver-
grössert.
280 Liliaceae.
Besondere Formen sind:
a. pallescens Wahlenberg (als Art: Besser), Bleiche Sudeten-
Marbel. Fruchtknäuel blassgelb» An dürren, sandigen Orten,
in Heiden und Kiefernwäldern, ım östlichen und südöstlichen
Teile des Gebietes; nicht ın den Alpen.
3. nigriecans Desveaux (nicht Pohl), Schwärzliche Sudeten-
Marbel. Fruchtknäuel schwarzbraun. Lichte Waldstellen in
dem Riesengebirge und in den Alpen.
27. Familie: Liliaceae, Liliengewächse.
Blüten meist zwitterig, mit 3-, selten 2- oder 4-gliederigen Kreisen;
Blütenhüllkreise meist blumenkronenartig. Staubblätter so viel als Blüten-
hüliblätter. Fruchtknoten obenständig, aus 3, selten 2 oder 4, ganz oder
teilweise miteinander verbundenen Blättern gebildet.
Die Blüten sind Pollenblumen, welche meist pollensammelnde oder
pollenfressende Insekten anlocken, selten (Paris) als Täuschblumen, aas-
liebende Fliegen anziehen.
Die Einheimischen gehören 3 Unterfamilien an.
a. Frucht eine Kapsel.
a. Die Kapsel öffnet sich, indern sich die zwischen den einzelnen
Kapselfächern befindlichen Scheidewände in ıhrer Mitte durch-
spalten und mit ıhren Klappen abfallen. Die Staubbeutel öffnen
sich meist nach aussen hin. 1. Unterfamilie: Melanthioideae,
Zeitlosengewächse.
3. Die Kapsel öffnet sich, indem die Kapselfächer in der Mitte ihrer
Aussenwand aufspringen. Die Staubbeutel öffnen sich meist nach
der Mitte der Blüte hin. 2. Unterfamilie: Lilioideae, Lilien-
gewächse.
b. Frucht einer Beere. 3. Unterfamilie: Asparagoideae, Spargelgewächse.
1. Unterfamilie: Melanthioideae, Zeitlosengewächse.
Ausdauernde, giftige oder verdächtige Kräuter mit Zwiebeln oder
Knolien, selten mit faserig-büscheligen Wurzeln. Die Blüten stehen in
Ähren, ährenförmigen Trauben, Ährenrispen, Dolden oder Doldentrauben,
selten einzeln; sie sind regelmässig und meist zwitterig. Die Blütenhülle
Liliaceae, 281
ist meist blumenkronartig, sechsspaltig oder sechsblätterig; die sechs Staub-
blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhülle eingefügt.
Die Staubbeutel sitzen meist quer auf dem Staubfaden, sie öffnen sich meist
mit 2 Längsspalten, selten sind sie nierenförmig und in der Reife einfächerig,
dann springen sie mit einer an dem Scheitel vorbeigehenden Querspalte auf
und breiten sich napfförmig aus (Veratrum). Der Fruchtknoten besteht aus
3 mehr oder minder miteinander verwachsenen Fruchtblättern; er hat
3 fadenförmige Griffel oder scheitelständige Narben. Die Frucht ist eine
in ihre 3 Fruchtblätter scheidewandspaltig zerfallende Kapsel mit vielen
Samen. Die Samen enthalten in fleischigem Eiweiss einen kleinen Keimling.
Bei uns 4 Gattungen:
A. Blütenhülle langröhrig, glockenförmig-trichterig mit sechs-zipfeligem
Saume. Gattung 137: Colchiecum L., Zeitlose.
B. Blütenhüllblätter frei oder doch nur wenig miteinander verwachsen.
a. Blütenhüllblätter langgenagelt; die Nägel sind röhrig angeordnet, die
Platten stehen glockig-trichterförmig, jederseits haben sie an ihrem
Grunde einen Zahn. Gattung 138: Bulbocodium L., Zwiebelglocke,
Liehtblume.
b. Blütenhüllblätter ausgebreitet.
a. Die Staubbeutel sind nierenförmig und einfächerig; sie springen
längs ihres Scheitels mit einer Querspalte auf und breiten sich zu-
letzt napfförmig aus. Gattung 139: Veratrum Tournefort,
Germer.
ß. Die Staubbeutel sind länglich und springen der Länge nach auf.
Gattung 140: Tofieldia Hudson, Tofieldie.
Gattung 137: Colchicum L., Zeitlose.
Knolle halb-eiförmig, auf ihrem Rücken gewölbt, auf der Vorderseite
flach und von einer Furche durchzogen, in welcher der blühende Stengel
liegt, mit dem sie nur an ihrem Grunde in geringer Verbindung steht. Am
Grunde des kurzen Stengels findet sich ein Büschel faseriger Wurzeln; scheiden-
förmige Blätter, von denen die obersten in ihrer Achsel eine kaum gestielte
Blüte tragen, umgeben ihn. Die Blütenhülle ist eine sehr lange, grössten-
teils im Boden sitzende Röhre, deren oberer Saum in 6 Zipfel gespalten
und trichterig-glockig erweitert ist. Die Staubblätter sind dem Grunde dieses
Saumes eingefügt; die Staubbeutel sind am Rücken oberhalb ihres Grundes
beweglich angeheftet. Der Fruchtknoten sitzt tief im Boden, er ist drei-
fächerig und enthält zahlreiche Samenknospen; die 3 Griffel sind fadenförmig
und so lang. dass sich die auswärtsgekrümmten Narben etwa bis zu den
282 Liliaceae,
Staubbeuteln emporheben. (VI, 3.) Ausgebildete grüne Blätter sind zur
Zeit der Blüte nur ausnahmsweise vorhanden, auch bildet sich im ersten
Jahre die Frucht noch nicht aus; dies geschieht erst im folgenden. Dann
wächst das Stengelglied zwischen dem ersten (untersten) und zweiten Blatte
zu einer Knolle heran, die im nächsten Herbste den blühenden Stengel in
ihrer Furche trägt und ernährt. Das Stengelglied zwischen dem zweiten
und dritten Blatte verlängert sich und hebt die nun völlig zur Ausbildung ge-
langenden Blätter so wie die Frucht über den Boden empor. Die alte Knolle
stirbt ab und die Scheide des untersten Blattes wird zur braunen, die neue
Knolle und den neuen Stengel einschliessenden Hülle. Die ausgebildeten
Blätter sind scheidig-stengelumfassend, fleischig-krautig und länglich-lanzett-
lich bis riemenförmig. Die Frucht ist eine aufgeblasene, in ihrer oberen
Hälfte scheidewandspaltig aufspringende Kapsel. Die Samen sind dunkel-
braun, grubig-punktiert, etwas schmierig, mit schwammigem Nabelwulst. Die
Pflanze ist stark giftig; ihre Samen, Semen Colchiei, sind offieinell.
A. Äussere Blütenhüllzipfel verkehrt-eilänglich. Blütenhülle fleischfarbig.
Blätter riemenförmig. Staubblätter abwechselnd länger. Blütezeit August
bis Oktober. Fruchtzeit im nächsten Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 4.
Die Blüten sind erstweiblich, mit langlebigen Narben. Der Honig
wird in dem Winkel zwischen der Blumenkrone und dem unteren freien
Ende der Staubfäden, und zwar von letzteren ausgeschieden. Bei früh-
zeitig eintretendem Insektenbesuche (Hummeln, Honigbienen) tritt Fremd-
bestäubung ein, später Selbstbestäubung, doch ist letztere dadurch er-
schwert, dass die Staubbeutel nach aussen aufspringen. Auf frucht-
baren, namentlich feuchten Wiesen ım südlichen und mittleren Teil
des Gebietes häufig; im nördlichen selten. Colechieum autumnale L.,
Herbst-Zeitlose.*)
Selten gelangt die Pflanze im Frühjahre zur Blüte; diese ist dann
auch meist kleiner und hat zur Aufstellung einer besonderen Art:
C. vernum Schrank (C. vernale Hoffmann, (©. praecox Spenner), Früh-
lings-Zeitlose, geführt. |
B. Aussere Blütenhüllzipfel Iineal-länglich; Blätter lineal-länglich, stumpf;
Staubblätter einander gleich lang. Im übrigen der vorigen ähnlich, doch
*, Tafel 109. Colchicum autumnale L. A und B die beiden Teile einer
blühenden Pflanze; © oberirdisches Stück einer fruchttragenden Pflanze; 1 Längsschnitt
durch Knolle und den Grund eines blütetragenden Stengels; 2 auseinandergebreitete
Blütenhülle mit den Staubblättern und Narben; 3 die Narben; 4 Staubblätter; 5 auf-
gesprungene Kapsel; 6 Querschnitt durch die scheidewandspaltig aufspringende Kapsel;
7 Same. 3, 4 und 7 (obere Figur) vergrössert.
-.. Liliaceae. 283
..in:allen Teilen kleiner. Blütezeit Juli, August. Auf Alpenwiesen in
- Tessin und Wallis. Colchieum alpinum De Candolle, Alpen-Zeitlose.
Gattung 138: Bulbocodium L., Zwiebelglocke, Lichtblume.
‚Hierher nur B. vernum L., Frühlings-Liehtblume. Die Pflanze hat
ganz das Ansehen einer Zeitlose, aber die Blätter erscheinen im Februar
und März gleichzeitig mit den rosenroten, selten weissen Blüten; die Blüten-
hüllblätter sind langgenagelt, die Nägel röhrig angeordnet, und die jederseits
mit einem Zahne versehenen Platten stehen glockig-trichterförmig; endlich
sind die Griffel zu einem einzigen, oben dreispaltigen Griffel miteinander
vereinigt. (VI, 1.) Höhe 12 bis 15 cm. %#. Auf Wiesen in Unterwallis.
Gattung 139: Veratrum Tournefort, Germer.
Wurzelstock fleischig, ausdauernd. Stengel beblättert, bis 1?/, Meter
‚hoch. Blätter breit, elliptisch, längsrippig und gefaltet; untere mit lang-
stengelumfassender, stielartiger Blattscheide; obere lanzettlich bis lineal-
lanzettlich, scheidenlos, sitzend. Blüten in endständiger, aus ährenartigen
Trauben zusammengesetzter Rispe. Blütenhülle blumenkronartig, radförmig
bis fast auf den Grund in 6 Zipfel geteilt, am Grunde mit den Staubfäden
verwachsen. Untere Blüten zwitterig (VI, 1), obere meist männlich. Staub-
beutel nierenförmig, in der Reife einfächerig, mit einer auswärts, unter dem
Scheitel verlaufenden Querspalte napfförmig-aufspringend. Bestäuber sind
kurzrüsselige Insekten, namentlich Fliegen. Frucht eine dreilappige, scheide-
wandspaltig aufspringende Kapsel. Same ringsum geflügelt. Keim klein,
von fleischigem Eiweiss umgeben
A. Blätter auf der Unterseite flaumig. Blütenhüllzipfel länger als die
Blütenstielehen; innen weiss, aussen an ihrem Grunde grünlich, mit
grünlichen Nerven. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 und mehr cm.
2. Meist andromonöcisch mit Staubblattvorreife; Selbstbestäubung
unvermeidlich. Auf Wiesen, an Ufern, in Alpen und den höheren
Gebirgen, nicht selten. Giftig. Der Wurzelstock, Rhizoma Veratri,
ist offieinel. V. album L., Weisser Germer, Niesswurz.”)
Bei der Varietät viridiflorum Koch (V. Lobelianum Bernhardi;
V. album var. virescens Gaudin), Grünblütiger Niesswurz, sind die
Blüten beiderseits hellgrün.
B. Blätter auf der Unterseite kahl. Rispenäste zottig-behaart. Blütenhüll-
zipfel so lang wie das Blütenstielchen. Blütenhülle dunkelviolett. Blüte-
*), Tafel 110. Veratrum album L. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Blüten-
ängsschnitt; 2 Staubblätter, a und b in verschiedenen Zuständen des Aufspringens;
3 Stempel; 4 noch unreife Frucht im Querschnitte; 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.
284 Liliaceae.
zeit Juli, August. Höhe bis 1 Meter. #. In den österreichischen
Alpen und in Tessin. Veratrum nigrum L., Schwarzer Germer.
Gattung 140: Tofieldia Hudson, Tofildie.
Rasige Kräuter mit aufrechtem, einfachem, beblättertem Stengel und
meist grundständigen, schmal-linealischen, steifen, schwertförmigen Blättern.
Hüllblätter frei. Staubbeutel zweifächerig, nach innen aufspringend. Frucht-
knoten dreifächerig, mit 3 Griffeln. Frucht eine vielsamige Kapsel.
A. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem linealischen Deckblättchen, an
seiner Spitze, unter der gelblichen Blütenhülle mit einer kleinen, kelch-
artigen, dreilappigen Hülle. Blütenstand eine verlängerte Traube. Blüte-
zeit Juni bis August. #: Höhe 10 bis 30 cm. Bestäubungsverhältnisse
wie bei der Herbstzeitlose; Bestäuber: Bienen, Fliegen, Schwebfliegen,
Käfer und Schmetterlinge In Torfmooren, trockenen Wiesen, auf
grasigen Hügeln; sehr zerstreut. (Anthericum calyculatum var. a. L.)
T. ealyeulata Wahlenberg, Hüllblütige Tofieldie.“)
Abarten sind:
a. major (T. palustris Sternberg und Hoppe). Grössere Tofieldie;
15 bis 45 cm hoch; Blütentraube walzenförmig, bis 71/; cm lang,
auf trockenen und moorigen Triften und Wiesen der Bayerischen Hoch-
ebene und der Alpen gemein; sonst, namentlich im mittleren Teile
des Gebietes, sehr zerstreut und selten.
b. capitata (T. glacialis Gaudin). Kopfblütige Tofieldie. Stengel
2'/, bis 15 cm hoch; Blütentrauben kopfförmig, bis 1,5 em lang.
Auf hohen Kalkalpen.
e. ramosa. Stengel ästig. Im Salzkammergut; selten.
B. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem dreilappigen Deckblättchen.
Blüten ohne besondere Hülle, weissgelb, in kugeliger Traube. Blütezeit
Juni, Jul. # Höhe 5 bis 12 cm. Auf den Hochalpen; selten.
(T. palustrisHudson). T. borealis Wahlenberg, Nordische Tofieldie.**)
2. Unterfamilie: Lilioideae, Liliengewächse.
Die hierher gehörenden Pflanzen sind in ihrer äusseren Gestalt ausser-
ordentlich verschiedene, ausdauernde Kräuter mit kriechendem Wurzelstocke,
Zwiebeln, Knollen oder büscheligen Wurzeln. Die Blätter sind einfach,
*) Tafel 111A. Tofieldia calyculata Wahlenberg. A blühende Pflanze;
A1 Grundriss der Blüte und ihrer kelchartigen Hülle; A2 Blüte; A3 Staubblatt;
A4 Querschnitt durch den Fruchtknoten; A5 Frucht. 2 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 111B. Tofieldia borealis Wahlenberg. B blühende Pflanze.
Liliaceae. 285
linealisch oder lineal-lanzettlich, flach, rinnig, zuweilen cylindriseh, sogar hohl.
Die Blüten stehen einzeln, in Ähren, Trauben, Rispen oder noch zusammen-
gesetzteren, oft zu Köpfchen oder Dolden vereinigten Blütenständen. Die
Blüten sind regelmässig, zwitterig und meist in allen Blattkreisen dreizählig.
Die Blütenhülle ist blumenkronartig, sechszipfelig oder sechsblätterig. Die
sechs Staubblätter sind dem Blütenboden oder der Blütenhülle eingefügt.
Der Fruchtknoten wird aus drei Fruchtblättern gebildet; er ist oberständig
und meist dreifächerig; der meist lange Griffel hat eine dreiteilige Narbe.
Die Frucht ist eine in der Regel fachspaltige Kapsel.
Bei uns 16 Gattungen:
A. Blätter der Blütenhülle vollständig getrennt oder doch nur an ihrem
Grunde ein wenig vereinigt.
A. Pflanzen mit Zwiebeln.
I. Die Blütenhüllblätter haben an ıhrem Grunde ein Nektarıum.
a. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubbeutel sind mit ihrem
Rücken an den Staubfäden befestigt. Die Kapseln sind vielsamig.
Ü.
Die Blütenhüllblätter sind aufrecht abstehend oder zurück-
gerollt. Die Honiggrube ist eine tiefe Längsfurche mit oft
bärtig umsäumtem Rande. Der Griffel hat eine dreikantige
Narbe. Gattung 141: Lilium L., Lilie.
. Die Blütenhüllblätter sind glockenförmig zusammengestellt;
die Honiggrube steht an ihrem Grunde, sie ist flach, rundlich
oder länglich. Der Griffel hat 3 lange Narben. Gattung 142:
Fritillaria L., Schachblume.
b. Die Blütenhülle fällt beim Welken nicht ab. Die Staubbeutel
sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden. Die Kapseln sınd
wenıgsamiıg.
0.
Die Blütenhüllblätter haben einen scharf zurückgebogenen
Saum; die 3 äusseren besitzen an ihrem Grunde jederseits
einen kleinen Zahn: sie sind rosenrot oder purpurn, selten
weiss. Die Narbe ist dreilappig. Gattung 143: Erythro-
nium L., Hundszahn.
. Die Blütenhüllblätter sind nicht scharf zurückgebogen, nicht
an ihrem Grunde gezähnt und nicht purpurn.
1. Blütenblätter weiss mit rötlichem Streifen. Same drei-
kantig. Gattung 144: Lloydia Salisbury, Lloydie.
2. Blütenblätter gelb oder grünlich-gelb. Samen fast kugelig.
Gattung 145: &agea Salisbury, Goldstern.
286 Liliaceae.
II. Die Blütenhüllblätter haben an ihrem Grunde nicht ein Nektarium.
a. Die Staubbeutel sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden.
Gattung 146: Tulipa Tournefort, Tulpe.
b. Die Staubbeutel sind mit ihrem Rücken an dem Staubfaden be-
festigt. |
a. Der Blütenstand ist vor der Blütezeit in eine Scheide einge-.
schlossen. Der Scheitel des Fruchtknotens, auf welchem
der fadenförmige Griffel entspringt, ist oft tief eingesenkt.,
Gattung 147: Allium L., Lauch. |
ß. Der Blütenstand ist vor der Blütezeit nicht in eine Scheide
eingeschlossen. Die Spitze des Fruchtknotens, auf welcher‘
der Griffel entspringt, ist nicht oder doch nur wenig ein-
gesenkt.
1. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubblätter sind dem
Grunde der Blütenhüllblätter eingefügt. Gattung 148:
Scilla L., Meerzwiebel.
2. Die Blütenhülle fällt beim Welken nicht ab. ‚Die Staub-
blätter sind dem Blütenboden eingefügt. Gattung 149:
Ornithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern.
B. Pflanzen mit Wurzelstöcken, Knollen oder faserigen Wurzeln, aber
ohne Zwiebeln.
I. Blütenstielchen gegliedert.
1. Die Blütenhülle öffnet sich radförmig. Die Staubfäden sind
fadenförmig. Gattung 150: Anthericum L., Graslilie.
2. Die Blütenhülle öffnet sich trichterförmig. Die Staubfäden
hüllen mit ihrem sehr verbreiterten Grunde den Fruchtknoten
wie mit Klappen ein. Gattung 151: Asphodelus L., Affodill.
II. Blütenstielchen nicht gegliedert.
1. Blütenhülle weiss; Staubfäden nicht behaart. Samen kantig.
Gattung 152: Paradisia Mazzucati, Paradieslilie.
2. Blütenhülle gelb; Samen rundlich, jederseits mit einem faden-
förmigen Anhängsel; Staubfäden behaart. Gattung 153: Nar-
theeium Möhring, Beinheil.
B. Blätter der Blütenhülle miteinander (nicht nur ganz an ihrem Grunde)
verwachsen: Blütenhülle mithin einblätterig. Blütenstand eine Traube,
selten eine Ähre.
I. Pflanzen mit knollig verdickten, faserig büscheligen Wurzeln, aber
ohne Zwiebeln. Blütenhülle weit trichterförmig-glockig geöffnet.
Liliaceae. ' 287
Die langen, bogig-aufstrebenden Staubblätter sind oft am Ende
herabgebogen. Gattung 154: Hemerocallis L., Taglilie.
I. Pflanzen mit Zwiebeln.
a. Die Staubblätter sind der Mitte oder dem oberem Teile der
Blütenhülle eingefügt.
1. Blütenhülle länglich, eirund, kugelig oder krugförmig, sechs-
zähnig. Griffel fadenförmig. Gattung 155. Muscari Tourne-
fort, Bisamhyaeinthe.
2. Blütenhülle röhrenförmig-glockig, sechsspaltig. Griffel kurz.
Hierher die als Zierpflanze vielfach kultivierte Hyaecinthus
orientalis L., Hyacinthe.
b. Die Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefüst;
diese ist röhrenförmig-glockig, sechsteilig. Der Griffel ist faden-
förmig. Gattung 156: Endymion Dumortier, Sternhyacinthe.
Gattung 141: Lilium L., Lilie.
Die Honiggruben sind tiefe Längsfurchen auf der Vorderseite der
Blütenhüllblätter. Narbe dreilappig. Frucht eine vielsamige Kapsel. VI, 1.
A. Blüten nickend; Blütenhüllblätter zurückgerollt.
a. Blätter elliptisch-lanzettlich, mittlere quirlständig, untere und obere
meist einzeln. Blütenhülle hellviolett - fleischfarbig, mit dunkeln
Flecken. — Zwiebel gelblich. Blütezeit Juli, August. Langrüsselige
Schmetterlinge, namentlich Schwärmer, saugen schwebend den Nektar
und bewirken so vorwiegend Fremdbestäubung. Höhe 30 bis 60 cm.
2. In Wäldern des nordöstlichen und südlichen Teiles des Ge-
bietes; zerstreut und selten. L. Martagon L., Türkenbund.*)
b. Blätter lanzettlich, wechselständig, unterseits rauhhaarig. Blütenhüll-
blätter gelb oder mennigrot, auf der Innenseite bis zur Mitte mit
dunkelpurpurmen Warzen. — Blüten meist einzeln. Blütezeit Mai bis
Juli. Höhe 20 bis 50 cm. # Auf Gebirgen und Voralpen in
Kärnten, Krain und Steiermark. L. carniolicum Bernhardi,
Krainer Lilie.
B. Blüten aufrecht. Blütenhülle glockig-trichterförmig.
a. Blütenhülle feuerig-orange, mit dunkeln Punkten und Streifen; innen
*) Tafel 112. Lilium Martagon L. AB die Teile einer blühenden Pflanze;
1 Staubblätter; 2 Stempel, darunter die Narbe n; 3 Querschnitt durch den Fruchtknoten;
4 sich öffnende Kapsel; 5 Querschnitt durch die Frucht; 6 Same. 1 bis 3 vergrössert.
388 Liliaceae.
warzig. In den Achseln der Stengelblätter finden sich kleine, glänzend-
schwarze Brutzwiebelchen. Blätter schmal, lanzettlich, spitz. Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Gebirgswiesen im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes; stellenweise Lilium
bulbiferum L., Wilde Feuerlilie, Zwiebeltragende Lilie.
b. Blütenhülle weiss. In den Achseln der Stengelblätter finden sich
Brutzwiebeln nicht vor. Blütezeit Juli. Höhe bis 1 Meter. #. Aus dem
Orient; Gartenzierpflanze NL. ecandidum L., Weisse Lilie.
Gattung 142: Fritillaria L., Schachblume.
Blütenhüllblätter an ihrem Grunde mit flachen, rundlich-länglichen
Honiggruben. Nachstäubend. Narbe dreispaltig.
A. Stengel mit 1, selten mit 2 nickenden, schachbrettartig-gezeichneten,
überhängenden Blüten und lineal-lanzettlichen Blättern. VI, 1.
a. Alle Blätter stehen einzeln. Blütenhülle becherförmig; fleischfarben,
dunkelrot, mitunter weiss-gefeldert, selten einfarbig, weiss oder fleisch-
farben. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. %. Auf feuchten
Wiesen; sehr zerstreut und selten. F. Meleagris L., Gemeine
Schachblume.?)
b. Die beiden obersten Blätter stehen einander gegenüber und entfernt
von den übrigen Blättern. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich.
An gebirgigen und grasigen Orten im Gebiete des Adriatischen Meeres.
F. montana Hoppe, Berg-Schachblume.**)
B. Stengelan seinem Grunde mit dichtgedrängten, breit-lanzettlichen Blättern
und an seiner Spitze mit einem Blattschopfe, an dessen Grund zahlreiche
gelb- bis braunrote, nickende Blüten entspringen. Giftige, aus Persien
stammende Gartenzierpflanze. F. imperialis L., Kaiserkrone.
Gattung i43: Erythronium L., Hundszahn, Zahnlilie.
Die in mehrere Zähne gespaltene Zwiebel trägt 2 fleischig-krautige,
gegenständige, länglich-breit-lanzettliche, rot-gefleckte Blätter und einen ein-
blütigen Schaft. Die Blütenhüllblätter sind rosenrot oder purpurn, selten
weiss, lanzettlich und in der Höhe des Fruchtknotens zurückgebogen; alle
haben an ihrem Grunde einen Honigbehälter, die drei äusseren an ihrem
*), Tafel 113A. Fritillaria Meleagris L. A blühende Pflanze; 1 Staubblätter
und Stempel etwas vergrössert.
**) Tafel 113B. Fritillaria montana Hoppe. Oberer Teil der blühenden
Pflanze, natürl. Grösse.
Liliaceae. 289
Grunde jederseits einen kleinen Zahn. Blütezeit April, Mai. Bestäubung
durch Bienen, Hummeln und Tagfalter. Höhe etwa 10 em, & Auf
buschigen Hügeln der Westschweiz, Tessins, Steiermarks, Kärntens, Böhmens,
Krains, im Littorale. Erythronium Dens canis L., Hundszahn.*)
Gattung 144: Lioydia Salisbury, Lloydie.
Zwiebel länglich-lanzettlich. Stengel bis handhoch, mit einigen schmal-
lanzettlichen Blättern besetzt, am Grunde mit 2 grasartigen Blättern; ein-
blütig. Blütenhüllblätter abstehend, weiss, innen meist mit 3 (selten 5) röt-
lichen Streifen, am Grunde gelblich. Blütezeit Juli. Schwach vorstäubende
Fliegenblume. #4 Auf sonnigen Wiesen und Felsen der Hochalpen. (An-
thericum serotinum L.) L. serotina Salisbury, Spätblühende Lloydie.**)
Gattung 145: Gagea Salisbury, Goldstern.
Blütenhüllblätter sechsblätterig, radförmig; innen glänzend-, aussen
mattgelb, oft grünstreifig oder an den Spitzen der Blätter grünlich. Am
Grunde der Blütenhüllblätter findet sich eine Honigdrüse. Die 6 Staub-
blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhüllblätter ange-
heftet. Die Staubbeutel stehen mit ihrem ausgehöhlten Grunde auf der
Spitze der Staubfäden. Fruchtknoten dreifächerig; Griffel eine dreikantige
Säule; Narbe undeutlich dreilappig. (VI, 1.) Frucht eine dreikantige, wenig-
samige Kapsel. Blütenstand trugdoldig.
A. Es ist nur eine Zwiebel und nur ein grundständiges Blatt vorhanden.
1. Grundständiges Blatt flach, breit-lineal-lanzettlich, an seiner Spitze
mützenförmig zusammengezogen. Blütenhüllblätter länglich, stumpf. —
Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. %. In Gebüschen, Hecken
und Wiesen; häufig. (Ornithogalum luteum var. b. L.) Gagea lutea
Schultes, Gelber Goldstern.***)
2. Grundständiges Blatt schmal-linealisch, lang zugespitzt, rinnig. Blüten-
hüllblätter lanzettlich, stumpf. — Blütezeit April, Mai. Bei den
schwach nachstäubenden Blüten verstäuben die Staubblätter des
*) Tafel 114A. Erythronium Dens canis L. A blühende Pflanze; A1 völlig
entfaltete Blüte (der an den Blütenstiel anschliessende Teil der Blumenkrone müsste
rot, nicht grünlich, gefärbt sein); A2 äusseres Blütenhüllblatt (mit den seitlichen
Zähnchen) nebst Staubblatt.
**) Tafel 114B. Lloydia serotina Salisbury. B blühende Pflanzen; B1 Stempel;
B2 abwelkende Blüte mit Fruchtansatz; B3 Samen. 1 und 3a vergrössert.
***) Tafel 115. Gagea lutea Schulte. A blühende Pflanze; 1 Längsschnitt
durch die Zwiebel; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Stempel und Staubblätter;
5 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 5 vergrössert.
Theme, Flora. II. 19
290
Liliaceae.
äusseren Kreises zuerst; dıe Bestäubung findet namentlich durch
Fliegen statt, doch kann auch infolge des Zusammenlegens der ab-
welkenden Blüte Selbstbestäubung eintreten. Höhe 5 bis 15 cm.
2. Auf Äckern, in Gebüschen; Böhmen, Mähren und Österreich.
(Ornithogalum pusillum Schmidt.) Gagea pusilla Schultes, Kleiner
Goldstern.
B. (vergleiche noch C.) Neben der Hauptzwiebel findet sich, gleichzeitig
mit dieser von den vorigjährigen, trockenen Schuppen umhüllt, eine
Nebenzwiebel vor.
R
Es ist nur 1 grundständiges, unten fädlich-verschmälertes, lineales,
flaches Laubblatt vorhanden. Blütenstiele ziemlich kahl. Blütenhüll-
blätter lanzettlich, sehr spitz, mit der Spitze nach aussen gebogen.
Blütezeit April bis Juni. Höhe 10 bis 15 cm. %. In Wiesen und Ge-
büschen; zerstreut; in der Schweiz nicht selten. (Ornithogalum
minimumL.) @.minima Schultes, Kleinster oder Zwerg-Goldstern.
Mitunter hat &. Liotardi Schultes (s. u.) auch nur ein grund-
ständiges Blatt; dieses ist indes röhrig-hohl, nicht flach.
. Es sind 2 grundständige Laubblätter vorhanden.
ca. Grundständige Blätter röhrig-hohl. — Blütenstiele zottig. Blüten-
- hüllblätter stumpf. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 12 cm. # Auf
feuchten Triften der Alpen und Voralpen, namentlich um die Senn-
hütten. (Ornithogalum fistulosum Ramond.) G. Liotardi Schultes,
Liotardis Goldstern.
Eine Form mit kahlen Blütenstielen ist: var. laevipes (G. inter-
media Schlechtendal), Kahlstieliger Goldstern Liotardis.
ß. Grundständige Blätter nicht röhrig-hohl.
a. Grundständige Blätter linealisch, rinnig, stumpf-gekielt. Blüten-
stiele zottig. Blütenhüllblätter lanzettlich, spitz. Blütezeit März,
April. Höhe 10 bis 15 cm. %#. Auf Äckern und Grasplätzen
im mittleren Teile des Gebietes nicht selten, im nördlichen und
südlichen weniger häufig. (Ormithogalum arvense Persoon.)
G. arvensis Schultes, Acker-Goldstern.
b. Grundständige Blätter fadenförmig, oder an ihrem Grunde faden-
förmig und nach der Spitze zu schmal-linealisch.
a. Die an dem Blütenschaft unter den Blüten stehenden Blätter
sind sehr klein, linealisch, fast borstlich, nur das unterste
derselben ist grösser und umfasst den Blütenstengel scheiden-
förmig mit breitem Grunde. — Blütenstiele kahl. Blütenhüll-
blätter länglich-lanzettlich, stumpf. Blütezeit April, Mai.
Liliaceae. 291
Höhe 10 bis 20 em. %. In Wäldern und Wiesen; sehr
zerstreut; insbesondere in Nord-Deutschland, nach Süden zu
immer seltener, in den Alpen fehlend. (Ornithogalum spatha-
ceum Hayne.) Gagea spathacea Salisbury, Scheiden-
blätteriger Goldstern.
b. Von den an dem Blütenschafte unter den Blüten stehenden
Laubblättern sind die beiden untersten etwa gleich gross.
aa. Blütenhüllblätter länglich-lanzettlich, stumpf; Stengel und
Blattrand zottig. Fruchtknoten mit ziemlich gewölbten
Seiten. — Blütezeit März, April. Höhe 3 bis 8cm. 2.
Auf feuchten Felsen und Sand; sehr zerstreut. (Ormitho-
galum fistulosum Wallroth.) @.saxatilis Koch, Felsen-
Goldstern.
bb. Stengel und Blattrand weichhaarig oder fast kahl. Blüten-
hüllblätter spatelförmig, an ihrem Grunde weichhaarig.
Fruchtknoten scharfkantig, mit vertieften Seiten. — Blüte-
zeit März, April. Höhe 3 bis 8cm. 2%. An feuchten,
felsigen und kiesigen Orten in Böhmen, Mähren, Schlesien,
Niederösterreich. (Ornithogalum bohemicum Zauschner.)
G. bohemica Schultes, Böhmischer Goldstern.
€. Mit 3 wagerecht liegenden, nackten Zwiebeln. — Grundständiges Blatt
meist einzeln (seltener 2), länger als der Blütenschaft, rinnig, lineal-
lanzettlich, beiderseits verschmälert, scharf-gekielt Blütenhüllblätter
breit-lanzettlich, stumpf. Blütenstiele kahl. Blütezeit April, Mai. Höhe
10 bis 15 cm. %. Auf Äckern, Felsen, trockenen Grasplätzen; ver-
breitet. (G. stenopetala Reichenbach; Ornithogalum pratense Wahlen-
berg; Ornithogalum stenopetalum Fries.) G@. pratensis Schultes,
Wiesen-Goldstern.
Gattung 146: Tulipa Tournefort, Tulpe.
Zwiebel fleischig, von trockenen Blattscheiden umhüllt. Blätter in
geringer Zahl (2 bis 4). Stengel meist einblütig. Blütenhüllblätter 6, in
2 dreigliederigen Kreisen, ohne Honigbehälter, abfallend. Die 6 Staubblätter
sitzen auf dem Blüterboden. Die Staubbeutel stehen aufrecht auf der
pfriemlichen Spitze des Staubfadens. Fruchtknoten keulenförmig, mit drei-
lappiger, fast sitzender Narbe, dreifächerig; in jedem Fache mit zahlreichen
Samenanlagen. Frucht eine stumpf-dreikantige, häutige Kapsel. Samen
scheibenförmig.
19%
2393 Liliaceae.
A. Blütenhüllblätter gelb; die des inneren Kreises aussen meist etwas rötlich,
die des äusseren Kreises etwas grünlich. Staubfäden an ihrem Grunde
bärtig-behaart. — Blätter riemenförmig, rinnig, graugrün. Blütezeit April,
Mai. Der Nektar wird am Grunde der Staubfäden ausgeschieden und
von den dort befindlichen Haaren geschützt. Narbe und Blütenstaub sind
gleichzeitig reif, doch wird meist die Narbe von anfliegenden Insekten zu-
erst berührt und so Fremdbestäubung herbeigeführt. Höhe 25 bis 50 cm.
2. Auf grasigen Waldplätzen, Ackern, in Weinbergen, an Hecken;
im Süden häufiger als im Norden; mancherorts, so in der Schweiz, ge-
sellig, dort aber nicht oft zur Blüte gelangend. Tulpia silvestris L.,
Wilde Tulpe.*)
B. Blütenhüllblätter dunkel-scharlachrot (selten gelb), an ihrem Grunde mit
einem länglichen, schwarzblauen, goldgelb umsäumten Fleck. Staubfäden
an ihrem Grunde nicht bärtig. — Blätter breit, länglich zugespitzt.
Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Äckern; bei Sitten in Wallis.
(T. Didieri Jordan; T. oculus solis St. Amans.) T. maleolens Reben-
tisch, Übelriechende Tulpe, Sonnenauge.
T. praecox Tenore, Duc van Thol aus Italien, T. Gesneriana
L. die Gartentulpe aus Asien, T. acuminata Vahl, die Spitz-
blätterige Tulpe aus dem Orient, werden vielfach kultiviert.
Gattung 147: Allium L., Lauch.
Zwiebeln einzeln oder zu mehreren ohne deutlichen Wurzelstock neben-
einander, oder einem kriechenden oder schiefen Wurzelstocke angewachsen.
Jede Zwiebel wird gebildet durch den fleischig-angeschwollenen Grund der
Laubblätter oder auch zum Teil durch besondere, dicke, schuppenförmige
Blätter. Alle Laubblätter sind grundständig, aber oft dadurch scheinbar
stengelständig, dass ihre langen Scheiden den Blütenschaft oft bis zur Mitte
umgeben. Der Blütenstand ist anfänglich umhüllt, später gestützt von meist
2 (selten 1 oder mehr) blütenscheidenartigen Blättern (Scheide, Dolden-
scheide). Der trugdolden- oder köpfchenähnliche Blütenstand entwickelt oft
nur oder neben den Kapseln noch Brutzwiebelchen. Die Blütenhülle besteht
aus 6 freien oder an ihrem Grunde etwas verwachsenen, nicht abfallenden
Blättern. Die 6 Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefügt,
frei (VI, 1) oder an ihrem Grunde etwas miteinander verwachsen (XVI mit
*, Tafel 116. Tulipa silvestris L. A blühende Pflanze; 1 Blüte nach Ent-
fernung einiger Blütenhüllblätter; 2 Blütenhüllblatt nebst davorstehendem Staubblatt;
3a und 3b Staubblätter nebst ihrem Barte; 4 Stempel; 5 desgl. im Querschnitte;
6 Samen. 3, 4 und 5 vergrössert.
Liliaceae. 293
6 Staubblättern ist nicht vorgesehen!) Der Staubbeutel ist mit seinem
Rücken angeheftet. Fruchtknoten dreifächerig, seltener durch unvollständige
Ausbildung der Wände einfächerig, in jedem Fache mit 1 bis 2 Samen-
anlagen. Die Blüten sind mehr oder weniger vorstäubend. Frucht eine
häutige, dreilappige Kapsel. Samen meist kantig und schwarz. Keimling
hakenförmig-gekrümmt, von Eiweiss umgeben.
Die einheimischen Arten zerfallen zunächst in 5 Stämme:
A. Die Zwiebeln sitzen einzeln oder gebüschelt auf einem ausdauernden,
schief aufsteigenden oder wagerechten Wurzelstocke. — Alle Staubfäden
sind einander gleich oder die des inneren Kreises haben an ihrem Grunde
jederseits 1 bis 2 Zähnchen. Blütenstand ohne Brutzwiebelchen. 4. Stamm:
Rhiziridium Don, Wurzelstockige.
B. Die Zwiebeln sitzen nicht auf einem Wurzelstocke, sondern finden sich
einzeln oder zu mehreren, aber ohne deutlichen Wurzelstock.
I. Die Fäden der drei inneren Staubblätter sind dreizipfelig; der mittlere
Zipfel trägt den Staubbeutel; er ist so gross oder kleiner wie die
beiden seitlichen Zipfel; letztere sind fädlich, oft zusammengerollt oder
hin- und hergebogen. 1. Stamm: Porrum Tournefort, Porree-
artige.
II. Die inneren Staubblätter sind anders gestaltet.
a. Blätter röhrig-hohl. 2. Stamm: Schoenoprasum Don, Schnitt-
lauchartige.
b. Blätter nicht röhrig-hohl. Staubfäden ungezähnt.
a. Die Hülle des Blütenstandes ist geschnäbelt; sie ist so lang oder
länger als dieser. 3. Stamm: Macrospatha Regel, Gross-
scheidige.
8. Die Hülle des Blütenstandes ist kürzer als der doldenartige
Blütenstand; sie ist nicht geschnäbelt und verwelkt rasch.
5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlauchartige.
1. Stamm: Porrum Tournefort, Porreeartige.
A. Dolde mit Brutzwiebelchen.
I. Blätter flach.
1. Nebenzwiebeln am Grunde des Schaftes länglich-eiförmig, weisslich,
oft violett-purpurn überlaufen, sitzend, nebst der fast gleichgrossen
Hauptzwiebel in weisse, häutige Schalen eingeschlossen. Hülle des
Blütenstandes einklappig, in eine den fast kugeligen Kopf weit
überragende, hinfällige Spitze ausgezogen. Blütenhülle rötlich- bis
294
Liliaceae.
schmutzig-weiss. — Blätter breit-lineal, spitz, lauchgrün, mit herab-
hängenden Spreiten, in der Knospe gefaltet. Staubblätter kleiner
als die Blütenhülle.. Zähne der inneren Staubfäden kurz und
stumpf, alle etwa gleichlang, kürzer als das ungeteilte Stück des
Staubfadens. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 30 bis 100 cm.
Als Küchengewächs gebaut. Allium sativum L., Knoblauch.
Bei der Abart A. Ophioscorodon Don, Perlzwiebel, Roggen-
bolle sind die Zwiebelchen rundlich-eiförmig” bis fast kugelig.
. Nebenzwiebeln dunkelrot oder violettbraun, gestielt. Scheide des
Blütenkopfes kürzer als dieser. Blütenhülle dunkelpurpurn. Blätter
breit-lineal, am Rande rauh. Staubblätter kleiner als die Blüten-
hülle. Mittlerer Zahn der inneren Staubfäden halb so lang wie die
seitlichen Zähne und wie das ungeteilte Stück des Staubfadens.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 160 cm. #4. In Gebüschen,
Weinbergen, an Waldrändern, im mittleren und südlichen Teile
des Gebietes; zerstreut. A. scorodoprasum L., Schlangenlauch.*)
Nach Garcke sind die grösseren Zwiebeln aus der Dolde unter
dem Namen Rockenbolle (Rocambola) bekannt. Vergl. indes
A. sativum var. Ophioscorodon Don, wie denn überhaupt das Ge-
biet der für den Küchengebrauch angebauten Laucharten noch
nicht hinreichend durchforscht ist.
II. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, röhrig-hohl. — Dolde
klein, mit kleiner, einklappiger Scheide, oft nur Zwiebelchen tragend.
Blütenhülle purpurn, kürzer als die Staubblätter. Mittlerer Zahn der
Staubfäden so lang oder kürzer als die seitlichen Zähne; länger als
das ungeteilte Stück des Staubfadens. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30
bis 50cm. %. Auf Äckern, in Weinbergen, auf sandigen Hügeln;
zerstreut. (A. arenarıum L.) A. vineale L., Weinbergslauch.
B. Dolden ohne Brutzwiebelchen.
A. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, röhrig-hohl. — Hierher
eine seltene Varietät der vorigen: A. vineale var. capsuliferum
Gremli, Kapseltragender Weinbergslauch.
B. Blätter nicht, höchstens am Grunde röhrig-hohl.
*) Tafel 117A. Allium Scorodoprasum L. Aa Pflanze mit noch geschlossener
Blütenscheide; Ab Geöffneter Blütenkopf mit Blüten und Brutzwiebeln; Ac Zwiebel
mit Brutzwiebelchen im Längsschnitte. A1 Blüte; A2 desgl. im Längsschnitte;
A3 inneres; A4 äusseres Staubblatt; A5 Fruchtknoten; A6 desgl. im Querschnitte;
A7 Brutzwiebel aus der Blüte. 1 bis 7 vergrössert.
Liliaceae. 295
I. Blätter oft am Grunde hohl, unten halbstielrund, rinnig, an der
Spitze stielrund. — Blütenstand kugelig. Scheide klein, hinfällig.
Blüten ziemlich lang-gestielt. Blütenhüllblätter purpurrot, kürzer
als die Staubblätter. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2.
Auf Äckern, im mittleren und südlichen Teile des Gebietes.
Allium sphaerocephalum L., Kugelköpfiger Lauch.
II. Blätter flach.
1. Doldenscheide klein, sehr hinfällig, zerschlitzt. Blätter schmal-
lineal. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. —
Dolde kugelig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 2%.
Auf Äckern, Bergabhängen, in Weinbergen; zerstreut und selten.
A. rotundum L., Runder Lauch.
2. Doldenscheide grösser als die Dolde. Blätter breit-lineal. Staub-
blätter länger als die Blütenhülle.
a. Zwiebel meist einfach. Blütenhüllblätter am Kiele rauh,
rosarot. Staubblätter etwas länger als die Blütenhülle.
Mittelzahn der inneren Staubblätter halb so lang wie die
Seitenzähne und der nicht geteilte Teil des Staubfadens. —
Scheide der kugeligen Dolde einblätterig. Blütezeit Juni,
Jul. Höhe 30 bis 60 cm. © und ©. In Südeuropa ein-
heimisch und ım südlichsten Teile des Gebietes verwildernd.
Als Küchengewächs angebaut. A. Porrum L., Porree, Ge-
meiner Lauch, Breitlauch.*)
Nach Garcke soll die Perlzwiebel von dieser Art und
nicht vom Knoblauch (s. d.) abstammen.
ß. Zwiebel meist mit Brutzwiebeln. Blütenhüllblätter aussen
rauh, weiss-hellrot. Staubblätter um die Hälfte länger als
die Blütenhülle. Mittelzahn der inneren Staubblätter 2- bis
3mal kürzer als die Seitenzähne und der ungeteilte Teil des
Staubfadens. — Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 30 bıs 50 cm.
Im Littorale. Zuweilen angebaut, und auf Ackern ver-
wildert. (Abart von A. Porrum L.?). A. Ampeloprasum L.,
Sommerlauch, Schottischer Lauch, Schwertlauch.
2. Stamm: Schoenoprasum Don, Schnittlauchartige.
A. Stengel schlank, unterhalb seiner Mitte nicht aufgeblasen. Blätter
pfriemlich, gleichförmig-stielrund, nicht aufgeblasen.
*) Tafel 117B. Allium Porrum L. Ba Einfache Zwiebel; Bb Mehrere
Zwiebeln an einem kurzen, kriechenden Wurzelstock.
296 Liliaceae.
1. Staubblätter kürzer als die Blütenhülle. Staubfäden zahnlos.. —
Blütenschaft blattlos oder nur am Grunde mit einigen Blättern.
Doldenscheide zweiklappig; Klappen lanzettlich, etwa so lang wie die
kapseltragende Dolde. Blütenhülle hellpurpurrot. Staubbeutel gelb.
Blütezeit Juni, Jul. Höhe 15 bis 30 cm. %. Im westlichen Teile
des Gebietes an Flussufern. - Vielfach als Küchengewächs angebaut.
Allium Schoenoprasum L., Schnittlauch.*)
Bei der in den Alpen und Voralpen nicht seltenen Abart folio-
sum Clarıon (var. sibiricum auct., nicht Willdenow oder L., var.
alpinum Koch), Beblätterter Schnittlauch, ist der Stengel höher
hinauf beblättert und sind die Staubbeutel lila; auch ist die ganze
Pflanze grösser und dicker.
2. Staubblätter so lang oder etwas länger als die Blütenhülle.
a. Innere Staubfäden jederseits mit einem Zahne. Doldenscheide zwei-
klappig, sehr klein. — Dolde kugelig. Kapseln oder Brutzwiebeln
tragend. Blütenhülle weisslich-blau. Blütezeit Juni, Juli; blübt
äusserst selten. Höhe 15 bis 25 cm. 4. Als Küchengewächs
angebaut. A. ascalonicum L., Schalotte.
b. Innere Staubfäden ungezähnt. Doldenscheide zweiklappig, sehr
lang. — Blütenhülle rosa. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis
50 cm. %# Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. pallens L.,
Bleicher Lauch.
B. Stengel unterhalb seiner Mitte bauchig aufgeblasen. Staubblätter 11/,- bis
2mal so lang wie die Blütenhülle.
1. Innere Staubblätter an ihrem Grunde stark verbreitert, jederseits mit
einem kurzen Zahne. — Blütenschaft nur an seinem Grunde beblättert.
Doldenscheide sehr klein. Dolde kugelig, kapseltragend. Blüten-
hülle weiısslich. Blütezeit Juni, Jul. Höhe 30 bis 100 em. ©.
Überall angebaut. A. Cepa L.. Sommerzwiebel, Zipolle.**)
2. Staubfäden zahnlos; innen an ihrem Grunde nur wenig breiter. — Der
vorigen ähnlich, doch die Blätter länger bescheidet und daher höher
am Stengel hinaufsteigend. Doldenscheide zweiklappig, ziemlich gross,
Blütenhülle weisslich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 2,
einzelne Zwiebel ©. Als Küchengewächs angebaut. A. fistulosum L.,
Winterzwiebel, Röhrenlauch.
*, Tafel 118A. Allium Schoenprasum L. A Pflanze mit halbgeöffneter
Scheindolde; A 1 geöffnete Dolde;, A2 Blütenknospe; A3 Blüte; A 4 desgl. im Längs-
schnitte; A 5 Stempel, am Grunde 2 nektarabsondernde Drüsen. 2 bis 5 vergrössert.
**), Tafel 118B. Allium Cepa L. Sprossende Zwiebel.
Liliaceae. 297
3. Stamm: Maerospatha Grossscheidige.
A. Dolde Zwiebeln und Kapseln tragend.
1. Blätter fast stielrund, rinnig, unterseits vielstreifig, ziemlich hoch am
Stengel hinaufsteigend: Staubblätter kaum aus der Blütenhülle her-
vorragend. — Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss oder
rötlich. Blütezeit Juni, Jul. Höhe 30 bıs 60 cm. 4. Auf Äckern,
in Weinbergen, Gebüsch; häufig. Allium oleraceum L., @emeiner
oder Gemüse-Lauch.*)
2. Blätter linealisch, schwachrinnig, unterseits mit 3 bis 5 hervortreten-
den Rippen, nur wenig am Stengel hinaufsteigend. Staubblätter fast
doppelt so lang wie die Blütenhülle. — Doldenscheide zweiklappig.
Blütenhülle rosarot. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. In
Gebüschen und auf feuchten Wiesen; selten. A. earinatum L., Ge-
kielter Lauch.
Zwei nur Kapseln tragende Abarten sind var. capsuliferum
Koch und var. pulchellum Don (s. u.).
B. Dolde nur Kapseln tragend.
I. Blätter linealisch, schwachrinnig, nicht ganz- oder halb-stielrund.
Blütenhülle blassrötlich. Hierher eine Varietät der vorigen Art.
(A. flexum Waldstein-Kitaibel; A. paniculatum Redoute.) A. carinatum
var. capsuliferum Koch, Kapselntragender Lauch.
Il. Blätter ganz- oder halbstielrund, nicht linealisch, flach.
1. Blätter stielrund, pfriemlich, gefurcht, schmal- und tiefrinnig.
a. Mehrere Zwiebeln von einer an ihrer Spitze netzig zerrissenen
Scheide umschlossen. Blütenschaft mit 2 grundständigen und
mit 2 an ihm hinaufsteigenden Blättern. — Doldenscheide
zweiklappig. Blütenhülle weiss rosenrot, kürzer als die Staub-
blätter. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. %. Auf
Felsenabhängen bei Fiume A. moschatum L., Moschus-
duftender Lauch.
ß. Zwiebel länglich, von Scheiden umgeben, die an ihrer Spitze
nicht netzig zerrissen sind. Blütenschaft nur an seinem Grunde
beblättert. Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss-gelb-
lich, halb so lang wie die Staubblätter. Blütezeit August,
*) Tafel 119A. Allium oleraceumL. A Blühende Pflanze. A 1 Längsschnitt
durch eine im männlichen Zustande befindliche Blüte. A2 Fruchtknoten im
Längsschnitte; A3 Blüte im weiblichen Zustande; A4 Blütengrundriss. 1 bis 3 ver-
grössert.
98 Liliaceae.
September. Höhe 40 bis 60 cm. #4 Am Südabhang des
Karstgebirges. Allium saxatile Marschall von Bieberstein,
Felsen-Lauch.
2. Blätter halb-stielrund, oberseits rinnig oder flach, unterseits ge-
wölbt.
«. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. — Blätter hoch
am Stengel emporsteigend. Doldenscheide zweiklappig. Blüte-
zeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf sonnigen Ab-
hängen Istriens. A. paniculatum L., Rispenblütiger (?) Lauch.
ß. Staubblätter länger als die Blütenhülle.
a. Blütenhülle gelb. — Doldenscheide zweiklappig. Blüten lang-
gestielt, zum Teil hängend; gelblich. Blütezeit Juli, August.
Höhe 40 bis 60 cm. #. In Tirol, Österreich, Mähren und
Böhmen. A. flavum L., Gelber Lauch.*)
b. Blütenhülle violettpurpurn. — Hierher der wohl als eine Abart
von A. carinatum L. anzusehende A. pulchellum Don,
Hübscher Lauch.
4. Stamm: Rhiziridium Don Wurzelstockige.
A. Innere Staubfäden jederseits an ihrem Grunde mit einem kleinen, stumpfen
Zähnchen. — Häute der Zwiebeln zuletzt stark-netzfaserig-zerreissend.
Blätter lIinealisch, oberseits rinnig. Blütenscheide zweiblätterig, kürzer
als die Blütenstiele. Blütenhülle rötlich, trichterig-offen. Dolde halb-
kugelig, kapseltragend. Blütezeit Juni, Juli. #. Höhe 30 cm. An
Felsen; selten. A. strietum Schrader, Steifer Lauch.
Bei der Abart: A. Christii Janka, Christs Lauch sind die
Zähnchen der Staubfäden fast fehlend.
B. Alle Staubfäden sind pfriemlich und ohne Zähnchen.
I. Die Scheiden der oberen Blätter sind so lang, dass der Blütenschaft
etwa bis zu seiner Mitte beblättert erscheint; Blattspreite 2 bis 5 cm
breit, länglich oder lanzettlich, in einen kurzen Stiel zusammen-
gezogen. — Zwiebel von netzfaserigen Scheiden umgeben. Dolde
kugelig, kapseltragend. Scheide einklappig, klein. Blütenhüllen
grünlichweiss. Blütezeit Juli, August. #4. Höhe 30 bis 50. cm.
Auf feuchten Felsabhängen höherer Gebirge. A. Vietorialis L., Aller-
mannsharnisch.**)
*) Tafel 119B. Allium flavum L. Blühende Pflanze.
**) Tafel 120A. Allium Victorialis L. Blühende Pflanze.
Liliaceae. 299
II. Blätter linealisch.
1. Staubfäden so lang oder etwas länger als die Blütenhülle. Blüten-
schaft seitlich vom Blätterbüschel, mit ihm von gemeinsamen
Scheiden umschlossen.
a. Blätter flach, am Rücken nicht gekielt. — Zwiebel wenig ent-
wickelt. Stengel scharfkantig. Dolde kugelig, kapseltragend.
Scheide 2- bis 3spaltig, kleiner als die Dolde. Blüten hellrot.
Blütezeit Juli, August. Höhe 20 bis 25cm. #. Auf Kalk-
boden, an felsigen Orten der Alpen und Voralpen, im Harz.
(A. fallax Schultes; A. angulosum var. fallax Don; A. senescens
Schmidt.) Allium montanum Schmidt, Berg-Lauch.
ß. Blätter am Rücken scharf gekielt, am Grunde dreikantig, —
Sonst wie vorige. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis
50 cm. #. An Ufern, auf sumpfigen Wiesen; im mittleren und
südlichen Teile des Gebietes häufig. A. acutangulum Schrader,
Scharfkantiger Lauch.*)
2. Staubfäden ein und einhalb mal bis doppelt so lang wie die Blüten-
hülle. Schaft nur ganz an seinem Grunde von Blattscheiden um-
geben.
a. Blätter auf der Unterseite durch 2 bis 3 hervortretende Nerven
scharf-gekielt. Blütenhülle hellpurpurrot. — Dolde kugelig,
kapseltragend. Scheide klein, zweiklappig. Blütezeit Juli,
August. Höhe 30 bis 50 cm. 2%. Auf feuchten Wiesen der
Alpen, mit den Wasserläufen in die Thäler hinabsteigend, selten.
A. suaveolens Jacquin, Wohlriechender Lauch.
ß. Blätter frisch nicht gekielt, in trockenem Zustande 2- bis 3kielig.
Blütenhülle gelblich-weiss. — Dolde fast kugelig, kapseltragend.
Doldenscheide zweiklappig, klein. Blütezeit Juli, August. Höhe
10 bis 20 cm. #. An Felsenabhängen in Steiermark, Krain,
Südtirol. A. ochroleueum Waldstein-Kitaibel, Gelblich-
weisser Lauch.
5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlauchartige.
A. Blätter langgestielt, ei-lanzettlich. — Blütenschaft oberwärts kantig, nur
an seinem Grunde zwei Blätter tragend. Doldenscheide spitz, einklappig,
zwei- bis dreilappig, weiss. Blüten weiss, langgestielt, in einer flachen,
*) Tafel 120B. Allium acutangulum Schrader. Blühende Pflanze. B1 Blatt-
stück.
300
Liliaceae.
kapseltragenden Dolde. Blütenhüllblätter länger als die Staubblätter.
Blütezeit April bis Juni. Höhe 15 bis 30 cm. %#. In feuchten Wäldern
gesellig; zerstreut. Allium ursinum L., Bärenlauch, Wald-Knoblauch.*)
a.
. Blätter sitzend, stengelumfassend.
Blätter breit-lanzettlich, flach, am Rande wellig und kahl. — Blüten-
schaft stielrund, hohl. Doldenscheide einklappig, zwei- bis dreispaltig.
Dolde gewölbt, kapseltragend. Blütenhüllblätter weisslich, mit grünem
Kiel. Fruchtknoten schwarz-grün. Blütezeit Mai. Höhe 60 bis
100 cm. Auf Äckern und in Weinbergen; bei Wien, in Baden, im
Elsass. Selten. (A. multibulbosum Jacquin.) A. nigrum L., Schwarzer
Lauch.**)
. Blätter breit-lineal, gekielt, am Rande rauh oder gewimpert, den
Stengel langscheidig umfassend.
a. Blätter am Rande gezähnelt-rauh. — Doldenscheide zwei- bis vier-
spaltig. Dolde halbkugelig. Blütenhülle innen weiss, aussen rosen-
rot, länger als die Staubblätter. Blütezeit April, Mai. Höhe 40
bis 60 cm. %. Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. roseum L.,
Rosenfarbener Lauch.
ß. Blätter am Rande zottig-gewimpert. Doldenscheide einklappig,
ungeteilt. Dolde locker, wenig-gewölbt. Blütenhüllblätter weiss.
Blütezeit April. Höhe 30 bis 60 cm. %#. Auf Inseln im Adria-
tischen Meere. A. subhirsutum L., Zottig-gewimperter Lauch.
Gattung 148: Seilla L., Meerzwiebel.
A. Deckblätter für die einzelnen Blüten sind nicht vorhanden.
1.
Zwiebel zweiblätterig. Traube wenigblütig. — Schaft stielrund.
Blätter lineal-lanzettlich, etwas rinnig, meist etwas zurückgekrümmt,
kahl. Blütenstiele aufrecht, untere etwas länger als die himmelblaue
Blütenhülle Blütezeit März, April. Narbe und Blütenstaub reifen
gleichzeitig, stehen indes von einander entfernt; anfliegende Insekten
(kleine Fliegen) vollziehen daher in der Regel Fremdbestäubung, doch
findet auch Selbstbestäubung statt, da sich die abwelkende Blüte zu-
sammenlegt. Höhe 10 bis 20 cm. # In Wäldern und auf Gras-
plätzen; zerstreut. 8. bifolia L., Zweiblätterige Meerzwiebel,
Sternhyazinthe.***)
*) Tafel 121A. Allium ursinum L. Blühende Pflanze.
**) Tafel 121B. Allium nigrum L. Blühende Pflanze.
***) Tafel 122A. Scilla bifolia L. A blühende Pflanze, grosses, reichblütiges
Exemplar; Al Blütenlängsschnitt; A2 Staubblatt; A3 Fruchtknoten; A4 Längsschnitt
durch den Fruchtknoten. 1 bis 4 vergrössert.
Liliaceae. 301
2. Zwiebel mehrblätterig. Traube reichblütig, anfänglich fast eben-
sträussig, nach dem Blühen verlängert. Schaft stielrund. Die schmal-
linealischen, rinnigen Blätter erscheinen erst nach der Blütezeit.
Blütenstiele abstehend, mehreremal länger als die rosenrote oder
violette Blütenhülle. Blütezeit August, September. Höhe 15 bis
25 cm. %#. Auf Kalkhügeln; Elsass, Südtirol und im Littorale.
Seilla autumnalis L., Herbst-Meerzwiebel.
B. Die einzelnen Blüten besitzen ein Deckblatt.
1
18)
. Traube 2- bis Shlütig. Blütendeckblättchen sehr kurz, viel kleiner
als das Blütenstielchen. — Zwiebel zweiblätterig. Blütenschaft kantig.
Blätter lanzettlich, gegen ihre Spitze etwas verbreitert und kapuzen-
föormig-zusammengezogen. Blüten länger als ihr Stiel, himmelblau.
Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 25 cm. %#. In Wiesen und
Baumgärten; nördlich bis zum Harz vordringend; meist wohl nur aus
Gärten verwildert. 8. amoena L., Schöne Meerzwiebel.
. Traube reichblütig. Deckblätter, wenigstens die grösseren, so lang
wie ihr Blütenstiel. — Zwiebel mehrblätterig. Schaft kantig. Blätter
schmal-lineal-lanzettlich. Blüten kürzer als ihr Stiel, blassblau. Blüte-
zeit April, Mai. Höhe 15 bis 20 cm. #. An unfruchtbaren Orten
und auf Feldern der Schweiz; selten aus Gärten verwildert. 8. ita-
lica L., Italienische Meerzwiebel.
Gattung 149: Ornithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern.
Alle Blätter sind grundständig, lineal oder lineal-lanzettlich; ihre ver-
dickten Ansatzstellen bilden die Zwiebel. Blütenstand traubig oder dolden-
traubig. Blütenhülle ausgebreitet, mit 6 freien, welkend-bleibenden Blättern.
Nektarien fehlen. Staubfäden 6, dem Blütenboden angeheftet. Fruchtknoten
sitzend, Griffel mit kopfiger, schwach dreilappiger Narbe (VI, 1). Neben
zwitterigen finden sich häufig Pflanzen, deren Staubbeutel sich nicht öffnen,
die mithin weiblich genannt werden können. Frucht eine häutige Kapsel.
Samen eiförmig, fast kugelig.
A. Staubfäden (meist alle) blumenblattartig, jederseits neben dem Staub-
beutel mit einem Zahne, auf ihrer Innenseite eine Leiste tragend.
1
. Innenleiste der Staubfäden zahnlos. Fruchtknoten eiförmig, kürzer als
der Griffel. Kapsel genabelt. — Blütentraube ziemlich locker. Blüten-
hülle grünlich - weiss. Blütezeit April, Mai. Erstmännlich. Höhe
25 bis 50 cm. #4. In Wiesen, Ackern, Weinbergen; zerstreut; oft
ein lästiges Unkraut. (Myogalum nutans Link; Albucea nutans
302
Liliaceae.
Reichenbach.) Ornithogalum nutans L., Nickender Milch-
stern.*)
. Innenleiste der Staubfäden mit einem Zahne endigend. Fruchtknoten
kegelförmig, so lang als der Griffel. Kapsel nicht genabelt. — Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit April, Mai. Höhe 25
bis 50 cm. # Aus Gärten verwildert; zerstreut. (Myogalum
Boucheanum Kunth; Albucea chlorantha Reichenbach; O. chloranthum
Sauter) ©. Boucheanum Ascherson, Grünblütiger Milchstern.
B. Staubfäden linealisch-pfriemlich, nicht blumenblattartig-verbreitert.
1. Blüten schwefelgelb, mit grünem Rückenstreif, seltener grünlich-gelb,
in sehr verlängerter, reichblütiger, 20- bis 50 blütiger Traube. — Blüten-
stiele abstehend, fruchttragende an den Schaft angedrückt. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 50 bis 80 cm. %#. Im Wiesen und Hecken, auf
buschigen Hügeln; im westlichen Teile des Gebietes, in der südlichen
Schweiz und Tirol; sonst sehr selten. ®. sulphureum Roemer
und Schultes, Schwefelgelber Milchstern.
. Blütenhülle weiss oder grünlich und weiss.
4A. Blütentraube verlängert, nicht ebensträussig.
a. Blütenhülle rein weiss, aussen nicht mit grünem Mittelnerv.
a. Traube gedrungen, ziemlich lang. Fruchtknoten eiförmig.
aa. Fruchtstiele dem Blütenschafte anliegend. — Blätter
lineal, schwachrinnig, plötzlich in eine stumpfe Spitze
zusammengezogen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis
50 cm. #. Auf Äckern im Littorale. ©. stachyoides
Roemer und Schultes, Ziestartiger Milchstern.
bb. Fruchtstiele bogig-gekrümmt, aufstrebend. — Blätter
schmal-lineal, rinnig. Blütenstiele rechtwinklig abstehend.
Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 15 cm. # Obstgärten
bei Steier in Österreich. 0. arcuatum Steven, Bogen-
stieliger Milchstern.
b. Traube locker, zuletzt bis 60 cm lang. Fruchtknoten kreisel-
förmig. Fruchtstiele dem Blütenschaft angedrückt. — Blätter
lineal-lanzettlich, flachrinnig, graugrün. Blütezeit Juli. Höhe
50 bis SO cm. #4. Auf Äckern und Wiesen, um Wien;
wohl nur verwildert. ©. narbonense L., Narbonner
oder Pyramidenblütiger Milchstern.
*, Tafel 123. Ornithogalum nutans L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte
nach Entfernung der Blütenhüllblätter; 2 Staubblätter; 3, 4 und 5 einzelne Staub-
blätter; 6 Fruchtknoten; 7 Narbe; 8 Querschnitt durch den Fruchtknoten, ver-
grössert.
Liliaceae. 303
8. Blütenhülle wenigstens aussen mit grünem Mittelnerv.
a. Blütenhülle beiderseits grün, weissberandet. — Blätter lineal,
tiefrinnig, blaugrün. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 8 cm. 2.
Auf Ackern, Wiesen, in Hecken und Gebüschen, ın den
Alpenländern; selten. Ornithogalum pyrenaicum L.,
Pyrenäen-Milchstern.
b. Blütenhülle innen weiss, aussen mit grüner Mittelrippe.
aa. Blätter lineal-rinnig, feinstachelig-gewimpert. Blüten-
stand anfangs eine gedrungene Doldentraube, zuletzt ver-
längert. Blüten- und Fruchtstiele schief-abstehend. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 20 cm. %. Auf
trockenen, sandigen Abhängen in Niederösterreich.
0. comosum L., Schopfblütiger Milchstern.
bb. Blätter lineal-rinnig, nicht gewimpert. Blütenstand eine
etwas gedrungene Traube.
aa. Blütenstiele erst aufwärts, nach dem Blühen wage-
recht-abstehend; Fruchtstiel aufrecht. — Blütezeit
Juni. Höhe 10 bis 30 cm. %*. Auf Äckern, in
schattigen Wiesen; bei Wien; selten. 0. pyrami-
dale L., Pyramidenblütiger Milchstern.
$8. Fruchtstiele zurückgebrochen, Früchte aber aufwärts-
gebogen. Hierher bloss verblühte Exemplare von
0. refraectum Kitaibel, Zurückgebrochener
Milchstern (siehe unten).
B. Blütenstand doldentraubig (ebensträussig). Blüten innen weiss,
aussen mit grünem Mittelstreif.
a. Fruchtstiele aufrecht abstehend.
a. Blütenstiele zuletzt alle ungefähr gleich lang. Blütenhüll-
blätter länglich-stumpf. Hierher eben aufgeblühte Exemplare
von 0. comosum L., Schopfblütiger Milchstern (s. vorhin).
b. Untere Blütenstiele länger. Blütenhüllblätter breit-länglich. —
Blätter schmal-Iıneal. Blütezeit Aprıl, Mai. Kapsel verkehrt-
eiförmig, am Scheitel stark vertieft, mit 6 bogenförmigen
Kanten. Höhe 8 bis 20 cm. %#. Auf Wiesen und in Busch-
hügeln in Schlesien, in Böhmen, Mähren; selten. (0. colli-
num Koch.) ©. tenuifolium Jussieu, Schmalblätteriger
Milchstern.
ß. Fruchtstiele nicht aufrecht abstehend.
904 Liliaceae.
a. Untere Fruchtstiele wagerecht abstehend, mit aufstrebender
Frucht. — Blätter linealisch. Blütenhüllzipfel länglich,
stumpf. Kapsel keulenförmig, etwas gestutzt und vertieft,
Blütezeit April, Mai; Erstweiblich. Höhe 10 bis 30 cm.
4. Auf Wiesen häufig, doch nicht überall; oft ein lästiges
Unkraut. Ornithogalum umbellatum L., Doldentragender
Milchstern.
b. Fruchtstiele zuletzt zurückgebrochen, Früchte aber aufwärts
gebogen. Doldentraube zuletzt in eine Traube übergehend. —
Blätter viel länger als der Fruchtstand. Blütezeit April, Mai.
Höhe 10 bis 15 cm. 4 In Äckern und Weinbergen bei
Triest. ©. refraetum Kitaibel, Zurückgebrochener
Milchstern.
Gattung 150: Anthericum L., Graslilie.
Blätter grundständig, am Grunde scheidig, grasartig-linealisch, flach-
rinnig, bläulich-grün. Blüten traubig. Blütenhülle zart, weiss, radförmig,
aus 6 freien Blättern bestehend, nach dem Verwelken stehenbleibend. Staub-
beutel pfeilförmig, in dem Ausschnitte eingefügt. Griffel ungeteilt. VI, 1.
Blütenstaub und Narbe sind gleichzeitig reif. Nektarsuchende Insekten
(Bienen, Fliegen, Käfer) berühren in der Regel zuerst die Narbe und be-
wirken so Fremdbestäubung. Frucht eine stumpf-dreikantige Kapsel. Samen
schwarz, kantig, mit krustiger Samenschale.
1. Blütenschaft völlig einfach, unverzweigt. Blüten in lockerer Traube.
Griffel etwas abwärts gebogen. Kapsel eiförmig. — Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 30 bis 60 em. 4. Auf trockenen Anhöhen, in Wein-
bergen und Kiefernwäldern; zerstreut. A. Liliago L., Astlose oder
Grossblütige Graslilie.*)
2. Blütenschaft ästig. Griffel gerade. Kapsel kugelig. Der vorigen sehr
ähnlich, aber in allem kleiner. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis
60 cm. #. Auf sonnigen, bewaldeten Hügeln; zerstreut. A. ramo-
sum L., Ästige oder Kleinblütige Graslilie.
Die Abart fallax Zabel. Trügerische Graslilie hat einen
einfachen Blütenschaft mit traubigem Blütenstand. In Schlesien.
Gattung 151: Paradisia Mazzucati, Paradieslilie.
Blätter grundständig, lineal. Blütenschaft 30 bis 50 cm hoch, in einer
einfachen Traube 3 bis 5, 4 bis 4!/, cm grosse, weisse Blüten tragend.
*) Tafel 122B. Anthericum Liliago L. B blühende Pflanze. B1 Kapsel,
vergrössert.
Liliaceae. 305
VI, 1; 4. — Blütezeit Juli. Auf Triften der Alpen und Voralpen in Öster-
reich, der Schweiz, dem Jura. (Czackia Liliastrum Andrzejowski, Anthericum
Liliastrum L.) Paradisia Liliastrum Bertoloni, Paradieslilie.
Gattung 152: Asphodelus L., Affodill.
Wurzel mit büschelig-gehäuften Knollen. Blätter schmal-linealisch, mit
scheidigem, hautartigem Grunde, stengelumfassend, derb. Blüten in Trauben
oder traubigen Rispen. Blütenhülle sechsteilig, trichterig. Staubfäden an
ihrem Grunde verbreitert, den Fruchtknoten klappig einhüllend. Griffel
fadenförmig; Narbe kopfig. VI, 1. Frucht eine dreifächerige Kapsel. Samen
mit krustiger, grauschwarzer Schale.
A. Blätter alle grundständig. Blüten weiss.
1. Blütenstand eine Rispe. Kapsel kugelig. — Blütezeit April, Mai.
Höhe 30 bis 100 cm. %. Im Littorale; selten. A. ramosus L.,
Ästiger Affodill.
2. Blütenstand eine Traube. Kapsel eiförmig-dreikantig. — Blütezeit
Mai. Schwach nachstäubend. Höhe 50 bis 120 cm. #. Auf Bergen
und Voralpen in der Schweiz, Südtirol, Krain und im Littorale.
A. albus Miller, Weisser Affodill.
B. Stengel beblättert. Blüten gelb oder grünlich-gelb, in Trauben. (Aspho-
deline Reichenbach.)
1. Stengel bis zur Blütentraube mit Blattscheiden besetzt. Blätter glatt. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 1 Meter. #. Auf Felsen im Littorale.
A. luteus L., Gelber Affodill.*,
2. Stengel oben nicht mit Blattscheiden besetzt. Blätter rauh. — Blüte-
_ zeit Juni, Jul. Höhe 50 bıs 80 cm. 24. Im Littorale A. libur-
nieus Scopoli, Liburnischer Affodill.
Gattung 153: Narthecium Möhring, Beinheil.
Wurzelstock kriechend. Grundständige Blätter linealisch-schwertförmig.
Blütenschaft mit kleinen, Iinealischen Blättehen. Blüten in einer einfachen
Traube, langgestielt. Blütenhülle innen gelblich, sechsblätterig; jedes Blatt
an seinem Grunde mit einem Staubblatte, dessen Faden zottig-behaart ist.
Windblütler und von Bienen besuchte Pollenblume VI, 1. Frucht eine
dreifächerige, spitze Kapsel. Samen mit an beiden Seiten lang-vorgezogener,
häutiger Schale. Blütezeit Juli,. August. Höhe 10 bis 30 cm. #. Auf
*) Tafel 124. Asphodelus luteus L. AB blühende Pflanze; 1 Staubblätter
und Stempel; 2 aufgesprungene Kapsel; 3 Same; 4 desgl. im Längsschnitt, vergrössert.
Thome, Flora. II. Aufl. 20
306 Liliaceae.
Torfmooren im nördlichen Teile des Gebietes. (Anthericum ossifragum L.)
Nartheecium ossifragum Hudson, Gemeines Beinheil.
Gattung 154: Hemerocallis L., Taglilie.
Wurzeln mit büschelig-gehäuften Knollen. Stengel beblättert, ober-
wärts fast gabelästig. Blätter linealisch-gekielt. Blüten gross, sechsteilig,
glockenförmig. VI, 1. Staubblätter im Schlunde der Blütenhülle eingefügt.
Fremdbestäubung notwendig. Kapsel eiförmig.
1. Blütenhülle hellgelb, mit nervigen, aber nicht queraderigen Zipfeln.
Blätter lineal. Wohlriechend. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. #.
Auf Grasplätzen, sumpfigen Orten und an Grabenrändern; selten und
wohl nur verwildert. H. flava L., Gelbe Taglilie.”)
9. Blütenhülle rotgelb, mit nervigen und queraderigen Zipfeln. Blätter
breit-lineal. Geruchlos.. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. %#. In
Weinbergen, Grasplätzen, an Ufern, in der Schweiz, Kärnten, Thü-
ringen; selten und wohl nur verwildert. H. fulva L., Rotgelbe
Taglilie.**)
Gattung 155: Muscari Tournefort, Bisamhyaeinthe.
Zwiebelgewächse mit nur grundständigen, linealen, rinnigen Blättern.
Blüten in Trauben; die obersten sind unfruchtbar und oft anders gefärbt
als die unteren, sie dienen als Schauapparat zum Anlocken von Bestäubern;
doch ist auch Selbstbestäubung möglich, zum Teil unvermeidlich. Blüten-
hülle röhrig-krugförmig, an ihrem Schlunde zusammengezogen, an ihrem
Rande mit 6 kleinen Zähnchen. Staubblätter 6, der Mitte oder dem oberen
Teile der Blütenhülle eingefügt. Fruchtknoten dreikantig, kugelig; Griffel
linealisch; Narbe fast dreieckig. VI, 1. Frucht eine scharf-dreikantige
Kapsel.
A. Blütentraube sehr locker, verlängert; Zwitterblüten so lang oder etwas
länger wie ihre Stiele; obere unfruchtbare Blüten 4- bis 6mal kürzer
als ihre Stiele.
1. Fruchtbare Blüten weiss-grünlich, nur wenig eingeschnürt; mit weit
offener Mündung; Randzähne nach aussen gebogen. Staubblätter ın
der Mitte der Blütenhülle eingefügt. Blätter meist gezähnelt. Un-
fruchtbare Blüten amethystfarbig; untere mit weiss-gelbem Saum;
*) Tafel 125A. Hemerocallis flava L. A1 Blütenlängsschnitt; A2 Staub-
blätter; A3 Querschnitt durch den Fruchtknoten; A4 Griffel; A5 dessen oberes Ende
mit der Narbe; A6 Längsschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 125B. Hemerocallis fulva L. B Blütenstand nebst Blatt.
Liliaceae. 307
obere ohne solchen Saum. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis
75 em. %#. In Weinbergen, auf Äckern, ‚Sandfeldern; zerstreut;
fehlt im nördlichen Teile des Gebietes. (Hyacınthus comosus L.)
Muscari comosum Miller, Schopfblütige Bisamhyacinthe.*)
2. Fruchtbare Blüten mit kleiner, stark eingeschnürter Mündung, grün-
lich-weiss, nach der Mündung zu grün. Randzähne kaum gebogen,
brandig-schwarzbraun. Staubblätter über der Mitte der Blütenhülle
eingefügt. Blätter meist ganzrandig. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe
25 bis 50 cm. %. Bergwälder; besonders auf Kalk; im mittleren
Teile des Gebietes. (M. tubiflorum Steven.) M. tenuiflorum Tausch,
Schmalblütige Bisamhyaeinthe.
B. Blütentraube gedrungen; untere Zwitterblüten überhängend, kurzgestielt;
obere Blüten aufrecht, kürzer gestielt als die unteren.
1. Blüten geruchlos. Blätter in geringer Anzahl (meist 2 bis 3), spatelig-
lineal (nach oben zu breiter), kürzer oder nur eben so lang wie der
Stengel, aufrecht. — Blüten fast kugelig-eiförmig, blau, mit weisslichen
Zähnen. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 15 cm. %. In Wein-
bergen, auf Rainen, Triften, Äckern, in lichten Bergwäldern; zerstreut,
oft nur verwildert; wild wohl nur in der Schweiz und Tirol. (Hya-
cinthus botryoides L) M. botryoides Miller, Steifblätterige
Bisamhyacinthe.
2. Blüte nach Pflaumen riechend. Blätter zahlreich, lineal, meist länger
als der Stengel, schlaff, bogenförmig-zurückgekrümmt.
a. Klappen der Kapsel an der Spitze etwas ausgerandet. Blütenhülle
eiförmig, dunkelblau, mit weisslichem Saum. Blätter oberwärts
schmal-rinnig (binsenförmig). — Blütezeit April, Mai. Höhe bis
30 cm. 24. Auf Grasplätzen, Äckern, in Weinbergen, verwildert;
namentlich im südlichen Teile des Gebietes. (Hyacinthus race-
mosus L.) M. racemosum Miller, Traubige Bisamhyaeinthe.**)
ß. Klappen der Kapsel an der Spitze gestutzt. Blütenhülle eirund-
länglich. Blätter oberseits breit-rinnig. — Im allgemeinen in
allen Teilen stärker als die vorige, derselben jedoch so ähnlich,
dass sie auch als Abart derselben angesehen werden könnte.
Blütezeit April, Mai. %. Äcker, Weinberge in der Schweiz.
M. negleetum Gussone, Übersehene Bisamhyazinthe.
*) Tafel 126A. Muscari comosum Miller. A blühende Pflanze.
**), Tafel 126B. Muscari racemosum Miller. B blühende Pflanze; B1 frucht-
bare Blüte; B2 desgl. im Längsschnitte; B3 und B4 Staubblätter; B5 Fruchtknoten;
B6 und B7 Frucht; B8 Frucht im Querschnitte. 1 bis 5, 7 und 8 vergrössert.
20*
308 Liliaceae.
Gattung 156: Endymion Dumortier, Sternhyazinthe.
Zwiebelpflanze mit breit-linealischen, grundständigen Blättern. Blüten
in überhängender Traube, mit je 2 Deckblättern. Blütenhülle glockig-walzen-
förmig, tief-sechsteilig, mit zurückgekrümmten, linealen Zipfeln, blau, rötlich
oder weiss. Staubblätter dem Grunde der Blütenhülle eingefügt. Blütezeit
Mai. Höhe 30 em. 4%. In schattigen Hainen, im nördlichen Teile des
(Gebietes; sehr selten. (E. nutans Dumortier; Agraphis nutans Link; Hya-
cinthus non scriptus L) E. non seriptus Garcke, Unbeschriebene
Sternhyazinthe.
8. Unterfamilie: Asparagoideae, Spargelgewächse.
Ausdauernde Pflanzen oder Halbsträucher mit kriechendem Wurzelstocke
und abwechselnden oder quirlständigen Blättern. Bisweilen sind die Blätter
klein und schuppenförmig; dann sind die Äste blattartig erweitert (Ruscus).
Die Blüte ist meist durch alle Kreise dreizählig (zweizählig bei einzelnen
Maianthemum; vier-, selten fünfzählig bei Paris). Die Blütenhülle ist meist
blumenkronartig. Der Fruchtknoten ist gewöhnlich dreifächerig; er enthält
in jedem Fache eine oder mehrere Samenanlagen und bildet eine saftige,
dünnschalige Beere. Die Samen haben meist eine häutige, zuweilen eine
krustige Samenschale. Der kleine Keimling ist von einem fleischigen oder
hornigen Sameneiweiss umschlossen. Bei uns 7 Gattungen:
A. Die Laubblätter sind normal entwickelt. Die Samenschale ist häutig.
A. Blüten zwitterig.
a. Die Staubblätter stehen auf dem Blütenboden. Blüte 4-, selten
Sgliederig. Gattung 157: Paris L., Einbeere.
b. Die Staubblätter stehen auf der meist dreigliederigen Blütenhülle.
1. Die Staubbeutel öffnen sich nach innen.
a. Die Blütenhülle ist röhren- bis glockenförmig. Gattung 158.
Convallaria L., Maiblume, Weisswurz.
3. Die Blütenhülle ist fast bis zum Grund geteilt. Gattung 159.
Maianthemum Weber, Schattenblume.
2. Die Staubbeutel öffnen sich nach aussen. Gattung 160: Strep-
topus Richard, Knotenfuss.
B. Blüten zweihäusig. Gattung 161: Smilax Tournefort, Stech-
winde.
B. Die Blätter sind klein und häutig, die Zweige zum Teil nadel- oder
laubblattförmig.
1. Die Blätter sind sehr klein, schuppenförmig, fleischig bis häutig; in
Liliaceae. 309
ihren Achseln stehen Büschel blattartiger, kleiner, nadelartiger, linea-
lisch-ovaler Zweige. Die Staubfäden (6) sind frei. Die Samenschale
ist krustig. Gattung 162: Asparagus L, Spargel.
2. Die Blätter sind klein, häutig und schuppenförmig; in ihren Achseln
stehen laubblattartige, breite, lederige, ausdauernde Zweige. Die
Staubfäden (3 oder 6) sind röhrenförmig-verwachsen. Gattung 163:
Ruseus L, Mäusedorn.
Gattung 157: Paris L., Einbeere.
Wurzelstock kriechend. Stengel einfach, an seinem Grunde mit einem
scheidenförmigen, zweiteiligen Blatte, an seiner Spitze 4 wirtelständige,
elliptische, umgekehrt-eiförmige, kurz-zugespitzte, fast sitzende Blätter tragend.
Stengel und Blätter kahl. Blüte einzeln, gestielt, endständig. Blütenhülle grün,
aus 2 vierblätterigen Wirteln bestehend; Blätter des äusseren Kreises lan-
zettlich, die inneren sehr schmal linealisch, oft bleicher. Staubfäden 8;
Mittelband pfriemenförmig, den langen Staubbeutel überragend. Frucht-
knoten sitzend, fast kugelig, 4fächerig, 4narbig (VIII, 4). Die Samenan-
lagen sitzen zweireihig im Innenwinkel des Faches. Frucht eine kugelige,
schwärzliche Beere. Selten sind Blätter und Blütenteile 5zählig. Blütezeit
Mai. Stark nachstäubend, gilt als Aasfliegen-Täschblume, doch kann auch
Selbstbestäubung stattfinden, da sich beim Abwelken die Staubbeutel an
die Narbe anlegen. 4. Höhe 15 bis 30 cm. Giftig. In feuchten Wäldern,
auf fettem Boden; zerstreut. P. quadrifolia L., Vierblätterige Ein-
beere.*)
Gattung 158: Convallaria L, Maiblume, Weisswurz. (V1, 1.)
A. Blütenhülle röhrig mit kurz-sechsspaltigem Saume, an der Spitze meist
grünlich; Staubbeutel in der Mitte der Röhre eingefügt. Blütenstaub
und Narbe reifen gleichzeitig. (Polygonatum Tournefort.)
1. Blätter zu 3 bis 7 quirlständig, schmal-lanzettlich-lineal, spitz zu-
laufend, kahl. — Stengel kantig. Blüten zu 1 bis 3. Beeren rot.
Blütezeit Mai, Juni. Von zahlreichen Bienen und kleinen Faltern
besucht. Höhe 30 bis 60 cm. %#. In schattigen Gebirgswäldern; in
der Ebene selten. (Polygonatum vertieillatum Allioni.) €. verti-
eillata L., Quirlblätterige Weisswurz.
2. Blätter wechselständig, eilänglich bis elliptisch.
*) Tafel 127. Paris quadrifolia L. AB blühende Pflanze; 1 Blütenlängs-
schnitt; 2 Staubblätter mit dem verlängerten Mittelbande; 3 Griffel und Narben;
4 Beere; 5 und 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
310 Liliaceae.
a. Stengel stielrund. Staubfäden behaart. Pflanze, mit Ausnahme
der Staubfäden, völlig kahl. Blätter stengelumfassend, länglich
oder länglich-lanzettlich. Blüten zu 2 bis 5. Beeren schwarz-
violett. Blütezeit Mai, Jun. Hummelblume. Höhe 30 bis 60 cm.
2. In schattigen Wäldern häufig. (Polygonatum multiflorum
Allioni.) Convallaria multiflora L., Vielblütige Weisswurz.*)
b. Stengel kantig. Staubfäden kahl.
a. Pflanze kahl. Blätter ungestielt, stengelumfassend. Blüten zu
1 bis 2. Beeren schwarz-violett. Blütezeit Mai, Juni. Hummel-
blume. Höhe 30 bis 50 cm. #. In Laubwäldern, Heidewiesen;
nicht selten. (Polygonatum officinale Allioni.) C. Polygona-
tum L., Salomonssiegel.
ß. Stengel oberwärts, samt den Blütenstielen und den Rückennerven
der Blätter flaumig-behaart. Blätter kurzgestielt. Beeren schwarz-
violett. Blütezeit Juni, Jul. Höhe 30 bis 50 cm. #4 In
Gebirgswäldern Österreichs und Steiermarks. (Polygonatum
latifolium Desfontaines.) C. latifolia Jacquin, Breitblätte-
rige Weisswurz.
B. Blütenhülle glockig, mit kurz-sechsspaltigem Saume, weiss; Staubfäden
an deren Grunde angeheftet. — Blütenschaft halbstielrund mit einseits-
wendig-überhängender Blütentraube. Blätter meist 2, elliptisch-lanzettlich,
spitz, langgestielt. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Wohlriechend,
honiglos, schwach erstmännlich; neben der Bestäubung durch Blüten-
staub sammelnde Insekten, namentlich die Honigbienen, findet sich auch
Selbstbestäubung. Höhe 15 bis 25 cm. %#. Enthält Giftstoffe In
Laubwäldern häufig. (Polygonatum maiale Allioni.) C. maialis L.,
Maiglöckchen.**)
Gattung 159: Maianthemum Weber, Schattenblume.
Hierher nur M. bifolium Schmidt (Convallarıa bifolia L., Smilacına
bifolia Desfontaines) Zweiblätterige Schattenblume. Stengel aufrecht,
*) Tafel 128. Convallaria multiflora L. A blühende Pflanze; 1 Knospe
und Blüte; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 Längs-, 6 Querschnitt
durch den Fruchtknoten; 7 Frucht; 8 Querschnitt durch die Frucht; 9 Samen; 10 Längs-
schnitt durch den Samen. 1 bis 10 vergrössert.
**) Tafel 129. Convallaria maialis L. A Blühende Pflanze; 1 Blüte im
weiblichen Zustande; 2 Blütenlängsschnitt (Blüte im männlichen Zustande) 3 Staub-
blätter; 4 Stempel; 5 Narbe; 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 7 Frucht;
8 desgl. im Querschnitte; 9 Same; 10 desgl.im Längsschnitt, um den kleinen im Eiweiss
gebetteten Keimling zu zeigen. 1 bis 6, 9 und 10 vergrössert.
Liliaceae, 341
stielrund, mit 2 gestielten, wechselständigen, herzförmigen, bogennervigen
Blättern. Ganze Pflanze kahl. Blüten in endständiger Traube, vierzählig.
(IV, 1.) Blütenhülle weiss. Beere erst weisslich, später glänzendrot. Blüte-
zeit Mai, Juni. Erstweiblich, mit langlebiger Narbe; Fremdbestäubung
(durch kleine Fliegen) begünstigt, doch tritt auch häufig Selbstbestäubung
ein. Höhe 8 bis 15 cm. #. In schattigen Wäldern häufie.*)
Gattung 160: Streptopus Richard, Knotenfuss.
Hierher nur 8. amplexifolius De Candolle (Uvularia amplexifolia L.),
Stengelumfassender Knotenfuss. Stengel einfach oder ästig, stielrund,
zickzackförmig-gebogen, zweizeilig, mit stengelumfassend-sitzenden, herz-
förmigen, zugespitzten Blättern besetzt. Ganz kahl. Blüten zu 1 bis 2,
scheinbar blattgegenständig, auf langen, knieförmig-gebogenen Stielen.
Blütenhüllzipfel auswärts-gebogen, grünlich-weiss, innen und an den Rändern
rot gefleckt. Blütezeit Juli, August. (VI, 1.) Beeren rot. Höhe 15 bis
100 cm. #. In feuchten Wäldern der höheren Gebirge, Voralpen und
Alpen; zerstreut.
Gattung I6l: Smilax Tournefort, Stechwinde.
Hierher nur S. aspera L., Rauhe Stechwinde. Stengel dünn, schlingend,
bis 1 Meter hoch, stachelig, ziekzackförmig-gebogen, meist unverzweigt.
Blätter gestielt, herz- bis spiessherzförmig, lederig, am Rande und an den
7 bis 9, bogigen Längsnerven dornig-gewimpert, wintergrün. Blüten in
achselständigen Rispen, gelblich-grün, zweihäusig (XXII, 6). Blütenhüll-
blätter 6, lanzettlich; männliche Blüte ausserdem mit 6 Staubblättern, deren
Staubbeutel sich nach innen durch Längsspalten öffnen; weibliche mit drei-
fächerigem, durch eine fast sitzende, dreilappige Narbe gekröntem Frucht-
knoten. Beeren kugelig, rot, 1- bis 3samig. Blütezeit August, September. 4.
In Gebüschen am Adriatischen Meere.
Gattung 162: Asparagus L., Spargel.
Wurzelstock ausdauernd, schuppig beblättert, kriechend. Stengel ver-
zweigt, meist krautig, mit zerstreut-stehenden, schuppenförmigen, fleischigen
bis häutigen Blättern. Letztere entwickeln in ihren Achseln Büschel nadel-
artiger, seltener linealischer, blattartiger Zweige (Cladodien, Phyllocladien);
von diesen Zweigen werden die äussersten rechts und links, beziehungsweise
*) Tafel 130. Maianthemum bifolium Schmidt. A blühende Pflanze;
B Fruchtstand; 1 Blütenknospe; 2 geöffnete Blüte; 3 Querschnitt durch die Frucht;
4 Same; 5 und 6 Längs- und Querschnitt durch den Samen. 1, 2, 5 und 6 vergrössert.
>12 Liliaceae.
nur einer derselben, zu Blütensprossen, während der mittlere sich verlängern
und ähnliche Zweigbüschel tragen kann. Infolge dieses Entwicklungsganges
stehen die Blüten auf gegliederten Stielen; sie sind klein und meist zwei-
häusig, seltener zwitterig, doch ist im ersteren Falle meist eine Andeutung
der nicht zur völligen Ausbildung gelangten Organe vorhanden. Blüten-
hülle glocken- oder trichterförmig, tief-sechsteilig. Die 6 Staubblätter (VI, 1,
beziehungsweise XXI, 6) entspringen nahe dem Grunde der Abschnitte der
Blütenhülle und tragen ihre Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet. Frucht-
knoten dreifächerig. Griffel kurz mit dreilappiger Narbe; abfallend. Beere
kugelig, rot, oft einsamig. Keimling gekrümmt, in einem hormigen Eiweiss
eingeschlossen. Die hier zu besprechenden Arten sind alle einander sehr
ähnlich.
A. Stengel krautig, nicht überwinternd.
1. Der Blütenstiel ist in seiner Mitte oder über derselben gegliedert, das
Stück von dem Gelenk bis zur Blütenhülle ist fast so lang wie diese.
Cladodien stielrund, nadelförmig. Blütenhülle der zwitterigen und der
weiblichen Blüten kugelig, der männlichen länglich. Neben wenig
zwitterigen finden sich zahlreiche männliche und weibliche Stöcke
und solche mit zwitterigen und männlichen Blüten. Von den Be-
stäubern, namentlich Bienen, werden die augenfälligeren männlichen
Blüten zuerst besucht. Blütezeit Juni, Juli. Beere rot. Höhe 60 bis
125 cm. %. Der wohlschmeckenden, jungen Sprosse halber häufig
angebaut; an Waldrändern und Ufern, auf Wiesen verwildert.
Aparagus officinalis L., Gemeiner Spargel.*)
Nach der Farbe der jungen Sprosse kann man verschiedene
Varietäten unterscheiden: viridis grüner, pallidus weisser, ruficeps
rotköpfiger Spargel.
. Der Blütenstiel ist ganz nahe der Blüte gegliedert.
a. Zweige fein-kantig gerieft. Cladodien borstlich, an den Kanten
gezähnelt-rauh. Blütezeit Mai, Juni. Auf Grasplätzen im süd-
lichsten Teile des Gebietes. A. seaber Brignoli, Rauher
Spargel.
8. Zweige und Cladodien glatt und kahl; letztere haarfein. Blütezeit
Mai, Juni. In Wäldern und auf Bergwiesen in Krain, Steiermark,
D
*) Tafel 131. Asparagus offieinalis L. A Wurzelstock mit jungem Spross;
B Blüten-, © Frucht tragender Zweig; 1 Blüte; 2 männliche Blüte imLängsschnitte;
3 Fruchtknoten, der seine Narbe bereits abgeworfen hat; 4 desgl. im Querschnitte;
5 einsamige, unreife Beere im Querschnitte; 6 Same im Längsschnitte, um den Keim-
ling in seinem Eiweisse zu zeigen. 1 bis 4 und 6 vergrössert.
Amaryllidaceae. 313
Istrien und dem Küstengebiete des Adriatischen Meeres. Asparagus
tenuifolius L., Zartblätteriger Spargel.
B. Bis mannshoher, holziger, überwinternder, immergrüner Strauch. Blüten-
hülle gelb. Blütezeit Juni bis September. An Bergabhängen bei Triest,
Fiume A. acutifolius L., Spitzblätteriger Spargel.
Gattung 163: Ruscus L., Mäusedorn.
Kleine, ausdauernde, ästige Halbsträucher. Die Blätter sind sehr klein
und schuppenförmig; in ihren Achseln entspringen einzelnstehende, flache,
laubblattartige, lederige, ausdauernde Zweige (Cladodien). Letztere tragen
auf dem Mittelnerv ihrer Unterseite, in der Achsel eines Deckblättchens auf
der Spitze gegliederter Stiele die einzelnstehenden oder büschelig-gehäuften,
zweihäusigen Blüten. (XXII, 10). Die 6, zwei dreigliederigen Kreisen
angehörenden Blütenhüllblätter sind frei, oder an ihrem Grunde etwas mit-
einander verwachsen. Die männlichen Blüten haben 6 oder 3, mit ihren
Staubfäden und am Grunde ihrer Beutel miteinander verwachsene Staub-
blätter und eine flaschenförmige Andeutung eines Fruchtknotens mit drei-
lappiger Narbe. Die weiblichen Blüten haben einen sitzenden, dreifächerigen,
von einem kurzen Griffel mit kopfiger Narbe gekrönten Fruchtknoten, der
von einer krugförmigen Röhre, den unfruchtbaren Staubblättern, umgeben
ist. Die Frucht ist eine 1-, 2- bis 6samige Beere.
1. Stengel holzig, reich verzweigt. Cladodien klein, eiförmig, stachelspitzig-
stechend, 1 bis 1!/;, cm lang. Blütezeit März bis Mai. # 30 bis
60 cm hoch. An steinigen Orten in Südtirol und der Schweiz. R. acu-
leatus L., Stechender Mäusedorn.*)
2. Stengel krautig, wenig verzweigt, meist einfach. Cladodien elliptisch,
zugespitzt, nicht stechend, etwa 3 cm lang. Blüten von einem ziemlich
grossen, breit-lanzettlichen (zungenförmigen) Blättchen gestützt. Blüte-
zeit März bis Mai. *. In Gebirgswäldern in Steiermark und Krain;
selten. R. Hypoglossum L., Zungen-Mäusedorn.
28. Familie: Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse.
Meist ausdauernde Zwiebelgewächse mit grundständigen, ganzrandigen
an ihrem Grunde scheidenförmigen, linealisch-rinnigen, mehr oder weniger
*) Tafel 132. Ruscus aculeatus L. A Wurzelstock; B Blüten-, C Frucht-
zweig; 1 männliche Blüte mit 3 Staubblättern, deren Fäden eine Röhre bilden; 2 weib-
liche Blüte, deren Fruchtknoten von den zu einer Röhre verwachsenen, unfruchtbaren
Staubfäden (Staminodien) umgeben ist; 3 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 3 vergrössert.
814 Amaryllidaceae.
fleischig-krautartigen Blättern. Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren
in dolden-, köpfehen-, ähren- oder rispenartig aussehenden Blütenständen.
Der Blütenstand ist in seiner Jugend meist eingeschlossen von zwei, mehr
oder weniger miteinander verwachsenen Vorblättern. Die Blüten sind zwitterig
und meist regelmässig. Die Blütenhülle ist oberständig, sechsblätterig oder
röhrig-trichterig mit sechszipfeligem Saume, meist ist sie ansehnlich, zuweilen
auch noch mit einer Nebenkrone versehen. Staubblätter sind 6 vorhanden;
ihre meist beweglich auf dem Rücken angehefteten Staubbeutel öffnen sich
nach innen zu. Der Fruchtknoten wird aus drei Fruchtblättern gebildet; er
ist dreifächerig und enthält im Innenwinkel jedes Faches zahlreiche, meist
zweireihig angeordnete Samenknospen. Die Frucht ist eine meist drei-
fächerige, vielsamige, fachspaltige, fleischige und beerenartige Kapsel. Die
Samen enthalten einen kleinen Keim und ein grosses, derbfleischiges Eiweiss.
Hierher 5 Gattungen:
A. Zwiebelpflanzen.
4A. Blütenhülle ohne Nebenkrone.
a. Blütenhülle getrenntblätterig.
1. Die beiden Kreise der Blütenhülle sind einander ziemlich gleich;
ihre Blätter sind an der Spitze verdickt und etwas kapuzen-
förmig zusammengezogen. Die Blütenhüllblätter fallen beim
Welken nicht ab. Gattung 164: Leucojum L., Knoten-
blume.
. Die 3 äusseren Blätter der Blütenhülle stehen ab; sie sınd
grösser als die 3 inneren, glockig zusammengeneigten. Die
Blütenhülle fällt beim Welken ab. Gattung 165: Galanthus L.,
Schneeglöckchen.
ß. Die Blütenhüllblätter sind an ihrem Grunde miteinander ver-
wachsen. Gattung 166: Sternbergia Waldstein und Kitaibel,
Sternbergie.
B. Die verwachsenblätterige, röhren- oder trichterförmig-glockige Blüten-
hülle trägt in ihrem Schlunde eine ansehnliche Nebenkrone. Gat-
tung 167: Nareissus L., Narzisse.
B. Mächtige, zwiebellose Pflanzen mit kleinem, oberirdischem Stamme, der
mit starren, fleischigen, am Rande stachelig-gezähnten, 1 bis 2 Meter
langen und bis über 20 Centimeter breiten, dicken Blättern besetzt ist.
Gattung 168: Agave L., Agave.
D
Gattung 164: Leucojum L., Knotenblume.
Zwiebelgewächse mit grundständigen, linealischen Blättern. Blütenschaft
mit krautiger, röhrenartiger, zweikieliger Blütenscheide. Die Blätter der
Amaryllidaceae, 315
beiden Blütenhüllkreise sind einander fast gleich, mit kappenartig-zusammen-
gezogener Spitze, beim Welken nicht abfallend. Die Staubbeutelfächer
öffnen sich an ihrer Spitze mit einem kurzen Längsrisse. Kapsel fleischig,
birnförmig, am Scheitel fachspaltig-aufspringend. Anfliegende Insekten be-
rühren zuerst die Narbe, dann die Staubbeutel und führen so oft Fremd-
bestäubung herbei. VI, 1.
1. Schaft ein-, selten zweiblütig. Griffel keulenförmig. Samen mit bleicher,
häutiger Schale und einem kammförmigen Anhängsel. — Blütenhülle
urnenförmig, weiss mit grünlich-gelbem Fleck unter der Spitze. Blüte-
zeit März, April. Höhe 10 bis 30 cm. In schattigen Laubwäldern,
im mittleren und südlichen Teile des Gebietes, zerstreut; in Nord-
deutschland sehr selten. Leucojum vernum L. Märzglöckchen,
Frühlings-Knotenblume.*)
2. Schaft 4- bis Sblütig. Griffel nur wenig keulig. Samen mit schwarzer,
zerbrechlicher Schale ohne Anhängsel. — Blütenhülle weiss mit grün-
lichem Fleck unter ihrer Spitze. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm.
In nassen Wiesen; sehr zerstreut und selten. L. aestivum L., Sommer-
Knotenblume.
Gattung 165: Galanthus L., Schneeglöckchen.
Schaft einblütig. Blätter linealisch. Blüte von einer zweikieligen
Scheide gestützt. Blätter des äusseren Kreises der Blütenhülle meist ab-
stehend, bedeutend grösser als die zusammenneigenden Blätter des inneren
Kreises; letztere weiss mit grünem Fleck vor ihrer herzförmig ausgeschnit-
tenen Spitze. Staubblätter an ihrer Spitze mit kurzem Längsrisse aufspringend.
Griffel fädlich. VI, 1. Frucht eine ovale, beerenartige, fachspaltige,
dreiklappige Kapsel. Blütezeit Februar bis April. Bestäubung wie
bei Leucojum. Höhe 8 bis 15 cm. In Hainen, Gebüschen, auf Wiesen;
wild sehr selten, öfters verwildert. G. nivalis L., Gemeines Schnee-
glöckchen.**)
*) Tafel133: Leucojum vernumL. Aeben sich öffnende, zum Teil noch von
der Blütenscheide umgebene Blütenknospe; B blühende Pflanze; 1 Blüte nach Entfernung
des Griffels; 2 Blütenlängsschnitt; 3 zwei Staubblätter und der Griffel; 4 Frucht;
5 desgl. aufgesprungen; 6 Same; 7 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 5 und 7 vergrössert.
**) Tafel 134. Galanthus nivalis L. A eben sich öffnende Blütenscheide;
B Pflanze mit völlig aus ihrer Scheide herausgetretenen Knospe; C blühende Pflanze;
1 Blütenlängsschnitt; 2 je ein Blatt des äusseren und des inneren Blütenhüllkreises;
3 Staubblätter; 4 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 5 Frucht; 6 Querschnitt durch
dieselbe; 7 Samen. 1 bis 4 und 7b vergrössert.
816 Amaryllidaceae.
Gattung 166: Sternbergia Waldstein und Kitaibel, Sternbergie.
Zwiebelpflanze mit schmal-linealischen Blättern. Blütenschaft einblütig,
die Blätter nicht überragend, selten sind mehrere Blütenschafte vorhanden.
Blüte mit trichteriger, sechsteiliger, aufrechter, goldgelber Blütenhülle; von
einer kurzen Scheide gestützt. Frucht eine dreifurchige, fleischige Kapsel.
VI, 1. Blütezeit September, Oktober. Höhe 20 bis 30 cm. Auf steinigen
und grasigen Abhängen und Feldern Istriens. (Amaryllis lutea L.) 8. Iutea
Kerner, Gelbe Sternbergie.
Gattung 167: Narcissus L., Narzisse.
Zwiebelpflanzen mit grundständigen, linealen Blättern. Blüten von einer
Scheide gestützt. Blütenhülle an ihrem Grunde röhrig-verwachsen, mit
röhrigen oder trichterförmig-röhrigem Saume; im Schlunde mit einer Neben-
krone. Staubblätter der Blütenhülle eingefügt, mit auf dem Rücken ange-
hefteten, beweglichen, ihrer ganzen Länge nach aufspringenden Staubbeuteln.
Frucht eine beerenartige, dreifächerige, vielsamige Kapsel.
A. Nebenkrone lang-glockig. Blüten meist einzeln, gelb.
1. Nebenkrone becherförmig mit eingeschnitten-gekerbtem und gefaltetem
Rande, so lang oder länger wie die Blütenhüllzipfel; beide lebhaft
gelb. Wohlriechend. Blüten einzeln. — Blütezeit März bis Mai.
Höhe 20 bis 35 em. Auf Gebirgswiesen und in Gebüschen im süd-
lichen und westlichen Teile des Gebietes; selten; mitunter verwildert.
N. Pseudo-Nareissus L., Unechte oder Gemeine Narzisse.
. Nebenkrone glockig, halb so lang wie die Blütenhüllzipfel, erstere
lebhaft-, letztere sehr bleich-gelb. — Blüte meist einzeln, selten bis 3.
Wohlriechend. Blütezeit April, Mai. Höhe 30 bis 40 cm. Auf
Wiesen und in Baumgärten bei Wien, in Tirol und den Vogesen.
(N. Pseudo-Nareissus X poeticus?) N. incomparabilis Curtis, Un-
vergleichliche oder Schöne Narzisse.
B. Nebenkrone schüsselförmig, viel kürzer als die Blütenhüllzipfel.
a. Blüten zu mehreren, gelb; Nebenkrone dunkler als die Blütenhüll-
zipfel, ganzrandig. Blütezeit März. Wohlriechend. Höhe 30 bis
40 cm. An unfruchtbaren und steinigen Abhängen in Südistrien.
N. Tazetta L., Tazette,“ Doldennarzisse.
b. Stengel 1- bis Sblütig. Blütenhülle weiss.
a. Nebenkrone gelb, hellrandig, eingeschnitten-gekerbt. Blütenhüll-
zipfel schmutzig-weiss. Stengel meist zweiblütig. — Blütezeit
April, Mai. Höhe 30 bis 40 cm. Auf Wiesen in Steiermark,
D&D
Dioscoreaceae. Sulnz,
Tirol und der Westschweiz. Nareissus biflorus Curtis, Zwei-
blütige Narzisse.
ß. Nebenkrone gelblich mit rotem Rande. Stengel meist einblütig.
1. Blütenhüllzipfel. eiförmig, mit den Rändern einander deckend.
Nebenkrone am Rande wellig, ungleich-gekerbt. Fruchtknoten
zur Blütezeit oberwärts zweischneidig-zusammengedrückt. —
Blütezeit Mai. Selbstbestäubung unvermeidlich. Wohlriechend.
Höhe 20 bis 40 cm. Auf Wiesen und ın Gebüschen im süd-
lichen Teile des Gebietes, im nördlichen wohl nur aus Gärten
verwildert. N. poeticus L., Echte Narzisse.*)
2. Blütenhüllzipfel länglich, sich mit den Rändern kaum, meist
nicht berührend. Nebenkrone am Rande wellig, ungleich-
mässig-gekerbt. Fruchtknoten stielrundlich. — Blütezeit April,
Mai. Höhe 20 bis 30 em. Auf Gebirgswiesen der Alpen, in
der Schweiz und Steiermark. N. radiiflorus Salisbury,
Strahlenblütige Narzisse.
Gattung 168: Agave L., Agave.
Zwiebellose Pflanze mit dick-fleischigen, starren, am Rande meist
stachelig-gezähnten, lanzettlichen, spitzen, 1 bis 2 Meter langen und 20 und
mehr Centimeter breiten, grundständigen, blaugrauen Blättern. Blütenschaft
bis über 10 Meter hoch, mastartig aufsteigend, mit kandelaberartig-rispigem
Blütenstande, der sehr viele (mehrere Tausend), einschliesslich der hoch aus
der Blütenhülle hervorragenden Staubblätter 12 bis 13 cm lange, hellgrüne
Blüten trägt. Die Pflanze stammt aus Mexiko; sie geht nach der Blüte, die
in ihrer Heimat mit dem 5. oder 6. Jahre, in unseren Gewächshäusern mit
dem 30. bis 40. Jahre, oder noch später erfolgt (daher Hundertjährige Alo&
genannt), zu Grunde, erhält sich aber durch Seitenknospen. Frucht eine
beerenartige Kapsel. Blütezeit Juni. An der Südgrenze des Gebietes auf '
einzelnen Felsen, z. B. bei Bozen, verwildert. A. americana L., Maguei-
pflanze.
29. Familie: Dioscoreaceae, Schmeerwurzgewächse,
Südliche, meist windende oder kletternde Pflanzen mit schwachem Stengel,
kolbenartig verkürztem, oft fleischigem Wurzelstocke und pfeil- bis herz-
förmigen Blättern. Die Blüten sind klein, unansehnlich und zweihäusig.
Bei uns nur eine Gattung mit einer Art.
*) Tafel 135. Narcissus poeticus L. A und B blühende Pflanze; C oberer
Teil des Blütenschaftes mit einer Knospe; 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter;
3 Narbe; 4 Querschnitt durch den Fruchtknoten, 2 bis 4 vergrössert,
818 h Iridaceae.
Gattung 169: Tamus L., Schmerwurz.
Wurzelstock knollig, fleischig, aussen schwärzlich, ausdauernd. Stengel
windend, 1'/, bis 3 Meter lang. Blätter langgestielt, pfeil- bis herzförmig,
zugespitzt, in den Achseln die Blütentrauben tragend. Blüten zweihäusig,
grünlich. Männliche Blüten radförmig-glockig, mit 6, zwei Kreisen ange-
hörenden, am Grunde verwachsenen Blättern und 6 Staubblättern (XXI, 6);
in grösseren Trauben als die weiblichen Blüten. Weibliche Blütenhülle
oberständig, kreiselförmig-glockig; Fruchtknoten unterständig, dreifächerig;
3 Griffel mit zweispaltigen Narben. Frucht eine 3fächerige, kugelige, rote
Beere, mit 3 bis 5 kugeligen Samen. Keimling klein, in der Nähe des
Nabels im Eiweiss liegend. Blütezeit Mai. An Zäunen, in Hecken und Ge-
büschen im westlichen und südlichen Teile des Gebietes zerstreut. T.
communis L., Gemeine Schmeerwurz.*)
30. Familie: Iridaceae, Schwertelgewächse.
Kräuter mit ausdauernden, dicken Wurzelstöcken oder Knollenzwiebeln
und mit einjährigen Blütenschäften. Die Blätter sind schwertförmig oder
linealisch, ganzrandig, parallel-nervig, ziemlich kräftig bis lederig. Die Blüten
stehen bald einzeln und endständig, bald zu mehreren, in Ähren, Rispen oder
fächelartigen Blütenständen. Jede Blüte ist vor dem Aufblühen von zwei,
meist häutigen Blättern scheidenartig umschlossen. Die Blüten sind meist
regelmässig und zwitterig. Beide Blütenhüllblattkreise sind blumenkronartig
und am Grunde röhrenförmig miteinander verwachsen. Die 3 Staubblätter
sind vor dem Grunde der äusseren Zipfel der Blütenhülle oder auf dem
Fruchtknoten eingefügt; sie besitzen nach aussen aufspringende Staubbeutel.
Der Fruchtknoten ist unterständig, wird von drei Fruchtblättern gebildet,
ist dreifächerig und enthält zahlreiche in einer oder in mehreren Reihen an-
geordnete Samenanlagen. Die Narben sind oft blumenblattartig. Die Frucht
ist eine fachspaltige, dreiklappige Kapsel. Die Samen enthalten einen kleinen
Keim in einem fleischigen oder knorpeligen Eiweiss.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blütenhülle regelmässig.
A. Wurzelstock knollig.
a. Narbe dreiteilig-spreizend. Gattung 170: Crocus L., Safran.
*) Tafel 136. Tamus communis L. A männliche, B weibliche Blüten tragen-
der Zweig; 1 männliche Blüte; 2 desgl. im Längsschnitte; 3 weibliche Blüte; 4 desgl.
im Längsschnitte; 5 Fruchtstand; 6 Same; 7 desgl. durchschnitten, um den kleinen
Keimling in seinem Nährgewebe zu zeigen. 1 bis 4, 6 und 7 vergrössert.
Iridaceae. 319
b. Narbe sechslappig-spreizend. Gattung 171: Triehonema Kerner,
Haarfaden.
B. Mit dickem, kriechendem, verästeltem Wurzelstock und grossen, blumen-
blattartigen, breiten, an der Spitze zweispaltigen, den Staubblättern
dicht aufliegenden Narben. Gattung 172: Iris L., Schwertlilie.
B. Blütenhülle unregelmässig, seitlich symmetrisch, trichter-glockenförmig,
fast zweilippig, mit gebogener Röhre. Gattung 173: Gladiolus L.,
Siegwurz.
Gattung 170: Crocus L., Safran.
Wurzelstock knollig; von dem Grunde vertrockneter Blätter wie von
Zwiebelschalen umgeben; nach der Blüte durch Verdicken aus dem unteren
Teile des Stengels entstehend. Stengel so kurz, dass die Pflanze vielfach
als stengellos bezeichnet wurde. Einige häutige Blattscheiden umschliessen
die schmal-linealischen, rinnigen, mit weisser Mittelrippe versehenen, gleich-
zeitig oder erst nach der Blüte sich völlig entwickelnden Laubblätter und
die meist einzelnen Blüten. Letztere sind an ihrem Grunde von einer
langen, häutigen, aus 1 bis 2 Blättern bestehenden Scheide gestützt. Blüten-
hülle gross und zart, trichterförmig bis trichterig-glockig, mit sehr langer,
dünner Röhre. Staubblätter dem Schlund der Blütenhülle eingefügt, mit
etwas flachen Fäden und aufrecht-stehenden, pfeilförmigen Staubbeuteln.
Griffel sehr lang, fadenförmig. Narben fleischig, gespreizt - stehend.
III, 1. Frucht eine papierartige, länglich-dreiseitige, erst während ihrer Reife
über den Boden tretende Kapsel mit zahlreichen, kugeligen Samen.
A. Im Herbste, September und Oktober, blühend. Blütenscheide aus zwei
Blättern gebildet. Schlund der Blütenhülle bärtig. Narben etwa so lang
wie der blass-violette, dunkelstreifige Saum der Blütenhülle, keulenförmig,
tief-orangerot, zwischen den Blütenhüllzipfeln herabgebogen. Höhe 10
bis 15 cm. %. Der Narben, Safran, als Crocus offieinell, halber an-
gebaut und an einzelnen Orten verwildert. €. sativus L., Safran.*)
B. Im Frühjahre blühend. Blütenscheide einblätterig.
1. Narbe dreispaltig, an ihrer Spitze kammartig eingeschnitten-gekerbt.
a. Blätter linealisch-lanzettlich. Schlund der Blütenhülle kahl. — Blüten-
hülle violett oder violett und weiss gestreift, oder ganz weiss.
Staubfäden kahl. Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 20 cm. &. In
Schlesien. (C.sativus, var. vernus L. zum Teil; ©. Heuffelianus Herbert;
C. Heuffelii Nymann.) Crocus banatieus Heuffel, Banat-Safran.*)
*) Tafel 137A. Crocus sativus L. A blühende Pflanze; Al und A2 Staub-
blätter; A3 Narbe; A4 Fruchtknoten im Querschnitte; A 5 desgl. im Längsschnitte.
1 bis 5 vergrössert.
320 Iridaceae.
ß. Blätter linealisch. Schlund der Blütenhülle bärtig.
a. Narbe über die Staubbeutelspitze hinausragend. Staubfäden an
ihrem Grunde fein-weichhaarig. Blütenhülle violett, selten weiss;
deren Zipfel 2 bis 3 mal so lang als breit. — Blütezeit März, April.
Höhe 10 bis 20 cm. 4. Auf Wiesen der Kalkalpen in Niederösterreich
und Krain; häufig kultiviert und vielfach verwildert. Vorstäubend,
vorwiegend von Schmetterlingen, selten von Hummeln besucht; zu-
letzt selbstbestäubend. (C. neapolitanus Gawler; C. vernus, b. gran-
diflorus Gay.) Crocus vernus Wulfen, Frühlings-Safran.
b. Narbe die Staubbeutelspitze nicht erreichend. Staubfäden nicht
behaart. Blütenhülle weiss, sehr selten violett; deren Zipfel
4 bis 5 mal so lang als breit. Blütezeit April. Höhe 10 bis
20 cm. %# Auf Bergwiesen der Alpen, in Baden, Schlesien,
Niederösterreich; kultiviert und mitunter verwildert. (C. vernus
Allioni; C. vernus var. «. parviflorus Gay.) (. albiflorus Ki-
taibel, Weissblühender Safran.
2. Narbe an ihrer Spitze nicht kammförmig eingeschnitten-gekerbt.
Blüte hellblau, aussen mit dunklen Streifen. — Im übrigen der vorigen
sehr ähnlich. Blütezeit Februar, März. Höhe 8 bis 15 em. %. Auf
rasigen und steinigen Abhängen im Littorale. (©. reticulatus Adams.)
C. variegatus Hoppe und Hornschuh, Bunter Safran.
Der Gelbe Crocus, €. luteus Lamarck, mit safrangelben, grossen
Blüten, ist eine vielfach angebaute Zierpflanze aus dem Orient.
Gattung 171: Trichonema Kerner, Haarfaden.
Ganz von der Tracht eines Crocus; Narbe indes sechslappig-spreizend ;
Blüte violett, dunkeladerig, von 2 grünen Deckblättern gestützt. Blütezeit
Februar, März. III, 1. Höhe 5 bis 10 cm. %# An grasigen Orten in
Istrien. Triehonema Bulbocodium Kerner, Haarfaden.
Gattung 172: Iris L., Schwertlilie.
Wurzelstock dick, fleischig, verästelt, kriechend, ausdauernd. Grund-
ständige Blätter meist zweischneidig-schwertförmig, fücherförmig, in 2 Zeilen
angeordnet. Blüten an ihrem Grunde von laubartigen oder schuppenförmigen
Tragblättern scheidenartig umgeben, selten einzeln, meist gehäuft in fächel-
artigen Gruppen. Blütenhülle am Grunde röhrig; Blätter des äusseren Kreises
Iridaceae. 321
zurückgeschlagen, des inneren aufrecht, abstehend bis zusammenneigend.
Staubblätter 3, dem Schlunde der Blütenhülle vor den Narben eingefügt.
Fruchtknoten dreifächerig. Griffel kurz, dreikantig. III, 1. Narbenblätter
(Griffeläste) gross, blumenblattartig, oberseits gewölbt-gekielt, zweilippig
Öberlippe gross, zweispaltig, Unterlippe kurz und ganz, oder nur etwas
ausgerandet; der eigentliche Narbenfleck liest zwischen den Lippen (Tafel 141,
A n). Frucht eine grosse, meist dreikantige Kapsel mit zahlreichen,
eiförmisen bis abgeplatteten, für Windbeförderung eingerichteten Samen.
A. Äussere Blütenhüllzipfel an ihrem Grunde bärtig. Röhre der Blütenhülle
so lang oder länger wie der Fruchtknoten.
I. Die Tragblätter, welche die Blüten an ihrem Grunde scheidenartig um-
geben, sind schon vor dem Aufblühen ganz trockenhäutig.
a. Stengel einblumig, kürzer als die Blätter. Röhre der Blütenhülle
aus den Tragblättern lang hinausragend. — Blätter schwertförmig,
15 bis 30 cm lang; Blüte 8 bis 15 cm hoch. Blütenhülle violett.
Blütezeit Mai, Juni. Auf sonnigen, grasigen Abhängen, in Süd-
tirol; vielfach auf Mauern angepflanzt und verwildert. Iris pumila
L., Niedrige Schwertlilie.
Die Abart I. lutea Marschall v. Bieberstein hat gelbe
Blüten.
b. Stengel mehrblütig, länger als die Blätter. Röhre der Blütenhülle
aus den Tragblättern nicht hervorragend. — Blätter breit-schwert-
förmig, spitz, Blüten 10 bis 12 cm im Durchmesser, hellviolett,
mit an ihrem Grunde braun-geaderten Zipfeln. Blütezeit Mai, Juni.
Wohlriechend. Höhe 30 bis 60 cm. Der Wurzelstock, Veilchen-
wurzel, Rhizoma Iridis, ist offizinell. In der Schweiz, Südtirol
und Istrien; vielfach, namentlich in Weinbergen, angepflanzt und
verwildert. I. pallida Lamarck, Bleiche Schwertlilie.
IH. Tragblätter der Blüten zur Zeit des Aufblühens wenigstens an ihrem
Grunde krautig.
A. Innere Blütenhüllzipfel gelb oder weiss (nicht violett oder blau)
1. Tragblätter der Blüten trockenhäutig-umrandet (nicht ganz
krautig).
«. Innere und äussere Blütenhüllzipfel anfangs bläulich, später
weiss, am Grunde mit braunen Adern. — Blätter breit-schwert-
förmig, bläulich-bereift. Blütezeit Juni, Jul, Wohlriechend.
Höhe 40 bis 60 cm. An trockenen Abhängen in Tirol und
Krain (wild?) Der Wurzelstock ist als Veilchenwurzel,
Rhizoma Iridis, offizinell. I. florentina L., Florentiner
Schwertlilie.
Thome, Flora. II. Aufl. 21
322
Iridaceae.
8. Innere Blütenhüllzipfel blass-schmutzig-gelb, äussere dunkel-
violett, am Grunde heller. — Blütezeit Juni. Wohlriechend.
Höhe 30 bis 60 cm. An steinigen Orten und Bergabhängen
in Südwestdeutschland; auf Lehmmauern bisweilen angepflanzt.
Iris squalens L., Schmutziggelbe Schwertlilie.
2. Tragblätter der Blüten ganz krautig.
«. Blütenhüllzipfel weiss-gelblich, mitunter schwach-purpur-
aderig. — Blütezeit April. Höhe bis 30 cm. Auf Felsen
in Wallis. I. vireseens Redoute, Grünliche Schwertlilie.
8. Innere Blütenhüllzipfel gelb, äussere gelb mit violetten oder
braunroten Adern. — Blätter sichelförmig-gebogen. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. Auf trockenen Hügeln im
südlichen Teile des Gebietes. I. variegata L., Bunte
Schwertlilie.
B. Innere und äussere Blütenhüllzipfel violett oder blau.
1. Bart der inneren Blütenhüllzipfel gelb.
a. Staubbeutel so lang wie der Staubfaden. Die Lappen der
Oberlippe der Narbe stehen gespreizt von einander ab. —
Blätter breit-schwertförmig, meist sichelförmig-gebogen. Äussere
Blütenhüllzipfel dunkel-violett, an ihrem Grunde gelblich-
weiss mit braunvioletten Adern; innere etwas heller. Blüte-
zeit Mai. Schwach riechend. Höhe 30 bis 100 cm. Der
Wurzelstock, Veilchenwurzel, Rhizoma Iridis, ist offizinell.
Auf steinigem Boden sehr zerstreut; wild im Thale der
Mosel und Nahe; vielfach angebaut und verwildert, I. ger-
manica L., Deutsche Schwertlilie.”)
. Staubbeutel etwas länger als der halbe Staubfaden. Die
Lappen der Oberlippe der Narbe schliessen mit ihrem inneren
Rande aneinander. — Äussere Blütenhüllzipfel violett, mit
weissem, dunkelgeadertem Grunde; innere grau-bläulich. Blüte-
zeit Mai, Juni. Stark nach Holunder riechend. Höhe 40 bis
60 cm. Auf Felsen und Bergwiesen in Thüringen, Böhmen,
im Donau- und Rheingebiet; vielleicht nur verwildert. I. sam-
bueina L., Holunderduftende Schwertlilie.
2. Bart hellviolett. — Stengel zusammengedrückt, kürzer als die
schwertförmigen, sichelartig-gebogenen, grundständigen Blätter.
Unterster Blütenstiel unter der Mitte, oft fast am Grunde des
*) Tafel 138. Iris germanica L. AB blühende Pflanze; 1 Blütengrundriss.
Iridaceae. 393
Stengels entspringend. Blütenhüllzipfel violett, am Grunde
weisslich und rotbraun geadert. Fruchtknoten sechskantig oder
abgerundet. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. Auf sonnigen
Hügeln und an Waldrändern; zerstreut. (I. bohemica Schmidt.)
Iris nudicaulis Lamarck, Nacktstengelige Schwertlilie.
Ändert mehrfach mit dreikantigem Fruchtknoten ab.
a. Blütenscheiden kurz-eiförmig, höckerig-aufgeblasen, etwas
violett. I. hungarica Waldstein-Kitaibel, Ungarische
Schwertlilie. _
b. Blütenscheiden mehr länglich, nur wenig aufgeblasen; Blätter
meist graugrün und starr. In Schlesien und Böhmen. Iris
Fieberi Seidl, Fiebers Schwertlilie.
B. Aussere Blütenhüllzipfel an ihrem Grunde nicht bärtig; die inneren meist
kürzer als der Fruchtknoten.
I. Blütenhülle leuchtend-gelb. — Blätter lanzettlich-lineal, etwa so lang
I.
oder länger wie der 60 bis 100 cm hohe, stielrunde Stengel. Blüte-
zeit Mai, Juni. Der in der Blütenröhre abgesonderte Honig ist nur
in die Blüte kriechenden, langrüsseligen Insekten zugänglich; diese
berühren beim Hineinkriechen die Narbe und bepudern darauf ihren
Rücken derart mit Blütenstaub, dass fast regelmässig Fremdbestäubung
eintritt. An Ufern, namentlich stehender oder langsam fliessender
Gewässer, auf nassen Wiesen; häufig. I. pseudacorus L., Wasser-,
Gelbe oder Kalmusähnliche Schwertlilie, Bastardkalmus.“)
Blütenhülle teilweise violett oder blau.
a. Stengel stielrund.
1. Stengel hohl. Äussere Blütenhüllzipfel umgekehrt-eiförmig mit
kurzem Nagel, hellblau, netzig-violett-geadert; innere Blüten-
hüllzipfel dunkler. — Blütezeit Jun. Höhe 30 bis 60 cm.
Auf feuchten Wiesen, namentlich im mittleren und südlichen
Teile des Gebietes; zerstreut; oft angepflanzt. (I. pratensis
Lamarck.) I. sibirica L., Sibirische Schwertlilie.
2. Stengel nicht hohl. Äussere Blütenhüllzipfel rundlich, kürzer
*) Tafel 139. Iris pseudacorus L. A Blüte, Hummelform, die Narben-
blätter stehen 6 bis 10 mm über den zugehörigen Blütenhüllblättern; bei der Schweb-
fliegenform liegen sie dicht über denselben; die Oberseite des kleinen dreieckigen
Zipfelchens n ist die eigentliche Narbe. B Kapseln tragender Zweig, 1 Staubblatt von
der Rückseite nebst 2 halbierten Narbenblättern nb; 2 Staubblatt; 3 Fruchtknoten
nebst Griffel und den blumenblattartigen Narben; 4 Kapsel im Querschnitte; 5 Same;
6 und 7 derselbe durchschnitten. Natürliche Grösse,
21*
3934 Iridaceae.
als ihr lanzettlicher Nagel, weiss-gelb mit blauen Adern; innere
violett. — Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 60 cm. Auf feuchten
Wiesen; sehr selten. Iris spuria L., Bastard-Schwertlilie.
b. Stengel zweischneidig, nicht stielrund, viel kürzer als die linealischen
Blätter; meist zwei-, seltener einblütig. Äussere Blütenhüllzipfel
bisquitförmig eingeschnürt; unterer Teil rot mit gelber Mittellinie
und dunklen, roten Adern. Innere Blütenhüllzipfel dunkelviolett.
Blütezeit Mai, Juni. Stengel 15 bis 25 cm hoch; Blätter bis 60 cm
lang. Auf Waldwiesen in Süddeutschland, Schlesien, Niederöster-
reich, der Schweiz. I. graminea L., Grasblätterige Schwert-
lilie.
Gattung 173: Gladiolus L., Siegwurz.
Wurzelstock knollig (wie bei Crocus); meist mehrere Knollen über-
einander; ausdauernd. Stengel unverzweigt, mit einigen mehr oder weniger
häutigen, scheidigen Blättern und wenigen, breit-linealischen Laubblättern.
Blüten in einseitswendiger Ähre, von zwei Blättern, einem Deck- und einem
Vorblatte, gestützt. Blütenhülle trichterig-glockenförmig, mit sechszipfeligem
Saume, fast zweilippig; rot. Die 3 Staubblätter sind dem Schlunde der
Blütenhülle eingefügt. Griffel fadenförmig, mit 3, meist fast blumenblatt-
artigen Narben, II, 1. Frucht eine pergamentartige Kapsel mit zahl-
reichen, meist flügelrandigen Samen.
A. Staubbeutel länger als der Staubfaden. Samen nicht geflügelt. — Blüten-
hülle hellpurpurrot. Kapsel kugelig, dreifurchig. Blütezeit Mai, Juni.
Vorstäubende Hummelblume. Höhe 30 bis 60 em. Auf Äckern bei
Triest, Lugano, Genf. 6. segetum Gawler, Saat-Siegwurz.*)
B. Staubbeutel kürzer als der Staubfaden. Samen geflügelt.
I. Die Faserhaut der Knollen bildet oberwärts eiförmige Maschen. Die
Kapsel ist sechsfurchig und an der Spitze abgerundet. — Traube
wenig- (3- bis 5-) blütig; Blütenhülle purpurrot. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe 30 bis 50 em. Auf feuchten oder sumpfigen Wiesen, im nörd-
lichen und mittleren Teile des Gebietes zerstreut; selten im südlichen.
(@. Boucheanus Schlechtendal; G. pratensis A. Dietrich.) &. paluster
Gaudin, Sumpf-Sieswurz, Allermannsharnisch.”*)
*) Tafel 140 AB. Gladiolus segetum Gawler. A Wurzelstock nach Weg-
nahme der äusseren Faserhaut; B desgl. halbiert; a vorigjährige, b diesjährige Knolle,
mit kleiner, grundständiger Brutzwiebel; ce Knospe für das nächste Jahr; d Blütenschaft.
**) Tafel 1400. Gladiolus paluster Gaudin. C blühende Pflanze (die Blumen-
krone müsste etwas dunkler rot sein).
Orchidaceae. 325
U. Die Faserhaut der Knollen bildet oberwärts nur schmale, lineale
Maschen. Die Kapsel ist an der Spitze eingedrückt.
a. Die Kanten der Kapsel springen nach oben zu kielförmig vor. Die
Blütenähre ist locker.
1. Die Narbe wird nach oben zu allmählich breiter. Blüten hell-
rot. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe 40 bis 80 cm. Häufig in
Gärten und hier und da verwildert. Gladiolus communis L.,
Gemeine Siegwurz.
ID
. Die Narbe ist an ihrer Spitze in ein nahezu kreisrundes Blätt-
chen verbreitert. Blüte purpurrot. — Blütezeit Juni. Höhe 30
bis 60 cm. Auf Wiesen; in Krain und dem Littorale. G. illyricus
Koch, Illyrische Siegwurz.
b. Die Kanten der Kapsel sind nach oben abgerundet. Blütenähre
gedrungen. Die Narbe wird allmählich breiter. Blüte purpurrot,
auf den 3 unteren Zipfeln je ein weisser, dunkelrot-eingefasster Längs-
streifen. Blütezeit Jul. Höhe 30 bis 80 cm. Auf feuchten Wiesen
und sumpfigen Waldplätzen, im mittleren und südöstlichen Teile
des Gebietes zerstreut. G. imbriecatus L., Dachziegelige, Diecht-
blütige Siegwurz.*)
31. Familie: Orchidaceae, Orchideen.
Unsere einheimischen Orchideen besitzen eine büschelförmige Wurzel,
einen aus zwei kugeligen oder gelappten Knollen bestehenden, oder einen
kriechenden, mitunter stark verzweigten Wurzelstock und sind dadurch
perennierend. Ihr Stengel ist einjährig und krautig. Die Blätter sind immer
ganzrandig, meist lanzettförmig, stengelumfassend oder mit scheidenförmigem
Grunde versehen; sie sind saftig oder fleischig, selten schuppenförmig. Die
Blüten stehen selten einzeln, meist ährig oder traubig, zuweilen kopfig zu-
sammengedrängt. Die Blütenhülle ist oberständig und aus 2 dreizähligen
Blattkreisen zusammengesetzt. Von diesen beiden Kreisen ist der innere
fast immer unregelmässig, weil sein oberes Blatt eine, oft gespornte Honig-
lippe bildet; die übrigen 5 Blätter bilden den sogenannten Helm. Der
Fruchtknoten ist in der Regel lang und unterständig, er wird aus 3 Frucht-
blättern gebildet und hat 3 gegabelte, wandständige Samenträger; dadurch,
dass er sich, wie meist geschieht, spiralig dreht, hängt die Honiglippe,
*) Tafel 140D. Gladiolus imbricatus L. D blühende Pflanze; D1 Staub-
blatt; D2 Griffel mit den Narben. 1 und 2 vergrössert.
326 Orchidaceae.
welche ursprünglich das oberste Blatt war, nach unten. Von den Staub-
blättern gelangt nur eines, selten zwei (Cypripedium) zur Entwickelung;
ist nur eines ausgebildet, dann liegt es der Honiglippe gegenüber (Tafel 141,
Figur 1), sind aber zwei vorhanden, dann steht je eines an jeder Seite der
Narbe (Tafel 158, Figur 2 u. 3); unfruchtbare Anhängsel, Staminodien,
stehen oft an Stellen, wo etwaige dritte und weitere (bis 6) Staubblätter
erwartet werden könnten (Tafel 158, Figur 1). Staubfäden fehlen und die
Staubbeutel sind in einer den Orchideen eigentümlichen Weise mit den oberen
Teilen des Stempels zur Griffelsäule verwachsen. Diese Verwachsung
kann eine ganz vollständige sein (OÖphrydeae); sie kann auch weniger voll-
kommen sein, so dass der Staubbeutel gewissermassen deckelartig auf dem
Stempel sitzt. Die Blütenstaubkörner sind selten vollständig von einander
getrennt; meist sind die Körner einer jeden Seite des Staubbeutels mittels
eines Schleimes zu einer einzigen, wachsartigen Masse, Pollinarium, zu-
sammengeballt (Öphrydeae, Epipogoneae); weniger oft sind 4 solcher Blüten-
staubmassen vorhanden oder bildet der Blütenstaub pulverige Massen, in
denen je 4 Körner miteinander verbunden sind. Die Pollinarien haben an
ihrem unteren Ende oft ein aus eingetrocknetem Schleim bestehendes
Stielchen, und diese sind durch Klebmassen, fälschlich Kleb- oder Stiel-
drüsen genannt, mit einander verbunden, oder sie sind getrennt. Die Kleb-
drüsen liegen zuletzt frei, oder sie sind bedeckt von einer Falte der Narbe,
welche Beutelchen genannt wird. Dieses Beutelchen ist zwei- oder ein-
fächerig; im ersteren Falle sind die Pollinarien völlig getrennt, im letzteren
sitzen ihre Stiele auf gemeinschaftlicher Klebdrüse (Anacamptis, Tafel 143,
Figur 8). Der Narbenfleck ist eine klebrige Platte oder Grube an der
Innenseite der Griffelsäulee Über und hinter der Narbe und gleichzeitig
vor und unter dem Staubbeutel findet sich meist ein platten- oder faden-
förmiger Anhang, Schnäbelchen, an dessen Spitze sich die Klebdrüse
entwickelt. Die Bestäubung geschieht meist durch Insekten; Selbstbestäu-
bung ist meist unmöglich, bei Ophrys apifera aber Regel. (Vergl. die ausführ-
liche Darstellung der Bestäubung bei Orchis im allgemeinen Teile, die für
die meisten Orchis-Arten vorbildlich ist.) Die Frucht ist eine Kapsel, welche
sich gewöhnlich mit 6 Längsspalten in der Weise öffnet, dass sich 3 Klappen
zwischen drei stehenbleibenden Rippen loslösen. Die Samen sind zahlreich,
sehr klein und unvollkommen, stets ohne Wurzel, selten mit einem Keim-
blatt, meist nur eine wenigzellige Kugel darstellend, und meist lose in eine
netzförmige Haut eingeschlossen (Tafel 146, Fig. 7).
Mit Rücksicht auf das Verhalten der Staubbeutel und des Blütenstaubes
teilt man die Orchideen in zahlreiche Unterfamilien ein,‘ von denen 5 bei
uns vertreten sind.
Orchidaceae. 3937
A. Die Blüte enthält nur ein einziges fruchtbares Staubgefäss.
A. Der Blütenstaub bildet gestielte, keulenförmige Pollinarien.
a. Die Staubbeutel sind mit ihrer ganzen Rückseite an die Griffel-
säule angewachsen (Tafel 147, Figur 1 und 4). 1. Unterfamilie:
Ophrydeae, Fliegenblumenartige.
ß. Die. Staubbeutel sind nur an ihrem Grunde angewachsen und
deckelartig in eine Vertiefung auf der Spitze der Griffelsäule ein-
gefüst (Tafel 150, Fig. B2, B3, BA, B6). 2. Unterfamilie:
Epipogoneae, Widerbartartige.
B. Der Blütenstaub bildet nicht gestielte Pollinarien.
a. Der Blütenstaub bildet 4 wachsartige, ungestielte Massen (Tafel 152,
Figur B5). Die Staubbeutel fallen deckelartig ab. Die Blüten
sind klein und grünlich. 3. Unterfamilie: Malaxideae, Weich-
krautartige.
8. Der Blütenstaub ist pulverförmig, seine Körner sind einzeln oder
zu vier miteinander verbunden. Die Staubbeutel fallen nicht ab.
4. Unterfamilie: Neottieae, Nestwurzartige.
B. Die Blüte enthält zwei fruchtbare Staubgefässe (Tafel 158). 5. Unter-
familie: Cypripedieae, Frauenschuhartige.
1. Unterfamilie: Ophrydeae, Fliegenblumenartige.
A. Lippe gespornt.
A. Fruchtknoten gedreht, mithin Lippe abwärts gewendet.
I. Lippe gelappt; meist dreilappig.
«a. Am Grunde des Staubbeutels findet sich ein Beutelchen.
a. Beutelchen zweifächerig, mithin die Pollinarien völlig von- .
einander getrennt (Tafel 141, Fig. 2 und 3). Gattung 174:
Orchis L., Knabenkraut.
b. Beutelchen einfächerig; die Pollinarien sitzen mithin auf
einer gemeinschaftlichen Stieldrüse.
1. Lippe flach; Sporen fadenförmig (Tafel 143, Fig. 3,7 und 8).
Gattung 175: Anacamptis Richard, Hundswurz.
2. Lippe sehr lang, spiralig gedreht; Sporn kegelförmig
(Tafel 144, Fig. 1 und 2). Gattung 176: Himanto-
glossum Sprengel, Riemenzunge.
8. Ein Beutelchen nicht vorhanden (Tafel 145, Fig. 3). Gattung 177:
Gymnadenia R. Brown, Nacktdrüse.
Örchidaceae.
©
D
0,0)
II. Lippe fast linealisch, nicht gelappt, höchstens am Grunde drei-
zähnig (Tafel 146). Gattung 178: Platanthera Richard, Breit-
kölbehen.
B. Fruchtknoten’nicht gedreht, mithin Lippe aufwärts gewendet (Tafel147).
Gattung 179: Nigritella Richard, Schwarzständel.
B. Lippe ungespornt.
A. Lippe flach; sie besteht nicht aus zwei voreinander stehenden Gliedern,
deren vorderes knieartig zurückgebogen ist.
I. Am Grunde des Staubbeutels ist ein Beutelchen vorhanden.
a. Beutelchen zweifächerig, mithin die Pollinarien völlig von-
einander getrennt.
a. Blütenblätter helmartig zusammengebogen. Gattung 180:
Chamaeorchis Richard, Zwergknabenkraut.
b. Blütenblätter nicht zusammengebogen (Tafel 148). Gat-
tung 181: Ophrys L., Fliegenblume.
ß. Beutelchen einfächerig, Pollinarien mithin auf einer gemein-
schaftlichen Stieldrüse; Blütenblätter helmartig zusammen-
gebogen. Gattung 182: Aceras R. Brown, Ohnhorn. (Tafel 149.)
II. Ein Beutelchen ist nicht vorhanden; Blütenhülle glockig (Tafel 150),
Fig. A4). Gattung 183: Herminium R. Brown, Ragwurz.
B. Lippe gekniet-zweigliederig, ihr vorderes Glied knieartig-zurück-
gebogen (Tafel 155). Gattung 184: Serapias L., Schwertwurz.
Gattung 174: Orchis L., Knabenkraut.
Die Unterscheidung der einzelnen ÖOrchis-Arten, ja selbst die Um-
grenzung dieser Gattung ist noch lange nicht zu einem befriedigenden Ab-
schlusse gelangt, ein Umstand, den namentlich auch die Seltenheit einzelner
Arten, beziehentlich Formen und Bastarde verschuldet; so ist z. B. Gymna-
denia odoratissima > Orchis maculata Regel nur in einem Exemplare am
Uto bei Zürich gefunden worden; dazu kommt die Schwierigkeit der bild-
lichen Darstellung.
A. Sämtliche Blütenhüllblätter mit Ausnahme der Lippe neigen helmartig
zusammen (Herorchis Lindley). — Die Knollen sind einfach, d.h. an
ihrem Ende nicht in 2 bis 3 Spitzen auslaufend (wie letzteres bei Fig. B
auf Tafel 142 der Fall ist).
I. Lippe dreispaltig.
Örchidaceae. 3939
A. Tragblätter der Blüten mehreremal kürzer als der Fruchtknoten,
alle nervenlos oder einnervig. Mittellappen der Lippe vorne breiter,
zweispaltig, meist mit einem Zähnchen in der Einbuchtung.
a. Lippe pinselis-punktiert, d. h. mit grell purpurn gefärbten,
pinselartigen Haarbüschelchen besetzt (vgl. Tafel 141, Fig. 4 u. 5),
deren seitliche Abschnitte linealisch.
1. Tragblätter der Blüten 6- bis 8mal kürzer als der Frucht-
knoten. Mittelzipfel der Lippe von seinem Grunde aus all-
mählich breiter werdend, dessen Lappen länglich, vorne ab-
gestutzt und meist gezähnelt. — Knollen eiförmig. Blätter
länglich, spitz, schlaff; obere den mittleren Teil des Stengels
scheidenartig umhüllend; alle auf der Oberseite mit einzelnen
kurzen Haaren besetzt. Helm spitz; aussen rosarot, dunkel-
braun oder dunkelpurpurn mit noch dunkleren purpurnen
Flecken; innen grünlich weiss, purpurn gefleckt. Lippe weiss-
lich oder hellpurpurn, mit purpurnen, sammetartigen Haar-
pinseln. Sporn walzenförmig, halb so lang wie der Frucht-
knoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 75 em. U. Stark
wohlriechend. In schattigen Berg- und Gebirgswäldern, auf
Waldwiesen, namentlich auf Kalk; zerstreut und meist einzeln
(0. purpurea Hudson; ©. militaris var. b. L) Orchis fusca
Jacquin, Braunes Knabenkraut.“)
Vielgestaltige Pflanze; allein in dem mittleren Rheinthale
gesammelte Pflanzen liessen über 50 verschiedene Bildungen
der Lippe erkennen. Hauptformen sind:
a. var. stenoloba Cosson und Germain (hybrida Boenning-
hausen); Lappen des mittleren Abschnittes der Lippe ziem-
lich schmal-linealisch.
ß. var. moravica Jacquin; Seitenzipfel der Lippe kurz,
Mittelzipfel am Grunde sehr breit, oft mondförmig.
*) Tafel 141. Orchis fusca Jacquin. AB blühende Pflanze. 1 Blüte von der
Seite gesehen; die Helmblätter sind zum Teil entfernt; das Blatt rechts ist zurück-
geschlagen, um die Griffelsäule freizulegen; 2 Griffelsäule nach Entfernung der Blüten-
hülle, von vorne gesehen; unter den beiden Hälften des braunen Staubbeutels das
Beutelchen, darunter und zu dessen Seiten der Eingang, e, in den Sporn. 3 Pollina-
rium mit Stielehen und Stieldrüse. 4 Längsschnitt durch eine Knospe; die in dem
Schnäbelchen gelegene Stieldrüse ist noch von dem Beutelchen bedeckt, links daneben
die Narbe, n. 5 Querschnitt durch eine Knospe, in der Mitte die Griffelsäule mit den
beiden Pollinarien; darüber die mit roten Haarpinselchen besetzte Lippe. 6 Quer-
schnitt durch den Fruchtknoten, mit seinen 3 wandständigen, gegabelten Samenträgern.
1 bis 6vergrössert.
330
Orchidaceae.
2. Tragblätter der Blüten 3- bis 4mal kürzer als der Frucht-
knoten. Mittelzipfel der Lippe an ihrem Grunde lineal, vorne
plötzlich verbreitert, fast ganzrandig, — Im übrigen der
vorigen sehr ähnlich, aber meist in allen Teilen kleiner.
Helm aussen aschgrau oder hellpurpurn, innen mit dunkleren
Streifen. Lippe blass-purpurn, in der Mitte weisslich, dunkel-
purpurn pinselig-punktiert. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 25 bis
50 cm. %. Stark wohlriechend. Auf trockenen, sonnigen
Kalkbergen, Wald- und Moorwiesen; zerstreut. (O. Rivini
Gouan; OÖ. cinerea Schrank; O. galeata Poiret.) Orchis
militaris (L. zum Teil), Hudson, Helm- oder Soldaten-
Knabenkraut.
3. Lippe sammetartig-, nicht pinselig-punktiert. — Blütenähre
dichtkugelig. Tragblätter der Blüten drei- und mehrmal
kürzer als der Fruchtknoten. Helm eilanzettlich, grau, purpurn-
angelaufen. Lippe purpurn oder weiss, dunkel-purpurn-punktiert;
Lappen des Mittelzipfels schmal-linealisch, ganzrandig, nebst
den ebenso gestalteten Seitenzipfeln aufwärts-gekrümmt. Sporn
halb so lang wie der Fruchtknoten. Blütezeit Mai. Höhe 30
bis 40 cm 2%. Auf grasigen Kalk- und Lösshügeln; nament-
lich im Süden des Gebietes. (O.tephrosanthos Villars.) 0. Simia
Lamarck, Affen-Knabenkraut.
B. Tragblätter der Blüten fast so lang wie der Fruchtknoten; ein-
nervig, untere bisweilen dreinervig.
a. Seitenabschnitte der Lippe lineal-länglich oder länglich, kleiner
als der meist zweilappige Mittelabschnitt.
1. Sporn etwa 1/; bis 1/, so lang wie der Fruchtknoten. Mittel-
zipfel der Lippe allmählich nach der Spitze zu verbreitert,
zweilappig, in der Mitte oft mit einem Zähnchen; Lappen an
ihrem Ende schwach-gekerbt-gezähnelt. Helm stumpf, kurz,
aussen schwarz-purpurn; Lippe weisslich, rot-punktiert. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 8 bis 20 cm. %#. Honigduftend. Auf
trockenen Bergwiesen im mittleren und südlichen Teile des
Gebietes; namentlich im letzteren nicht selten. 0. ustu-
lata L., Angebranntes oder Kleinblütiges Knabenkraut.
2. Sporn länger als die Hälfte des Fruchtknotens. Mittellappen
der Lippe breit-verkehrt-herzförmig, oft in der Mitte mit
einem Spitzchen; alle Abschnitte spitz-gezähnelt. Helm spitz,
länglich, hellpurpurn; Lippe blasslila, dunkelpurpurn-punk-
Orchidaceae. 331
tiert. Blütezeit Mai. Höhe etwa 15 cm. %. Schwach wohl-
riechend. Auf Triften an Waldrändern, in Weinbergen,
namentlich Kalk; ım nördlichen und südlichen Teile des
* Gebietes selten, im mittleren zerstreut; häufig in Thüringen.
(O. variegata Allioni.) Orchis tridentata Scopoli, Drei-
zähniges Knabenkraut.
ß. Seitenabschnitte der Lippe fast viereckig, am Aussenende meist
gezähnelt, so gross als der längliche, ungeteilte, mittlere Ab-
schnitt. — Blütenähre walzenförmig. Sporn kegelförmig, ge-
krümmt, so lang wie der halbe Fruchtknoten. Helm schmutzig-
rotbraun, mit olivengrünen Adern. Lippe olivengrün, mit
purpurnen Adern, an ihrem Grunde weiss oder grünlich-gelb,
purpurn-punktiert. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm.
4. Nach Wanzen riechend, bisweilen geruchlos. Auf sonnigen
Waldwiesen, namentlich auf Kalkboden; im Norden seltener.
0. coriophora L., Wanzen-Knabenkraut.
II. Lippe nicht dreispaltig. Untere Tragblätter 3- bis 5nervig, so lang
wie der Fruchtknoten; obere einnervig.
a. Lippe dreilappig, mit breiten, stumpfen, öfter gezähnelten Lappen. —
Knollen kugelig. Blätter länglich-lanzettlich bis lineal-länglich,
abstehend. Blütenähre locker und meist wenigblütig. Helm kurz,
stumpf. Sporn walzenförmig bis fast keulig, fast so lang wie der
Fruchtknoten, wagerecht abstehend oder aufsteigend. Blütenhülle
purpurn, hellrot, rosenrot oder weiss; Helm mit grünen Adern.
Blütezeit April, Mai. Höhe 8 bis 30 cm. 2. Schwach wohlriechend.
Auf trockenen, namentlich sandigen Wiesen, sehr häufig. Die
Knollen sowie die von O. mascula, ©. militarıs, O. maculata,
O. ustulata, Anacamplis pyramidalis u. a. sind als Salep, Tubera
Salep, offizinell. 0. morio L., Gemeines Knabenkraut.”)
b. Lippe rundlich-eiförmig, ungelappt, gezähnt. Sporn pfriemlich,
abwärts gebogen, kürzer wie der Fruchtknoten. Helm dunkel-,
Lippe hellrot. Blütezeit März. Höhe 20 bis 30 cm. 2%. Auf
Wiesen in Krain und Istrien. ©. papilionacea L., Schmetter-
lingsblütiges Knabenkraut.
B. Die seitlichen, äusseren Zipfel der Blütenhülle stehen wenigstens zuletzt
ab oder sind zurückgeschlagen. (Androrchis Lindley, vgl. Tafel 142,B 1.)
I. Knollen einfach, an ihrem Ende nicht in 2 bis 3 Spitzen auslaufend.
*) Tafel 142A. Orchis Morio L. Einzelne Blüte, vergrössert.
332
Orchidaceae.
a. Blütenähre dicht, fast kugelig. Lippe an ihrem Grunde kaum
schmäler. — Knollen länglich. Blätter lanzettlich; das oberste
schuppenartig, ziemlich nahe an dem Blütenstande. Tragblätter
der Blüten dreinervig, fast krautig. Blüte schmutzig-hellrot; Lippe
mit dunklen Punkten. Lippe fast wagerecht vorgestreckt, drei-
lappig oder dreispaltig, mit länglichen, an ihrem Grunde gezähnt-
gekerbten Zipfeln. Mittelzipfel breiter als die Seitenzipfel. Sporn
halb so lang wie der oft nur wenig gedrehte Fruchtknoten. Blüte-
zeit je nach der Meereshöhe des Standortes Mai bis August. Höhe
30 bis 40 cm. #. Auf Wiesen höherer Gebirge und der Alpen.
(Nigritella globosa Reichenbach; Traunsteimera globosa Reichen-
bach.) Orchis globosa L., Kugel-Knabenkraut.
b. Blütenähre locker. Lippe an ihrem Grunde keilförmig.
a. Sporn wagerecht abstehend oder aufwärtsgerichtet.
1. Tragblätter der Blüten einnervig.
a. Blütenhülle purpurn; Lippe an ihrem Grunde weisslich,
mit dunkelpurpurnen Flecken; tief dreilappig, seitliche
Lappen abgerundet, mittlere abgestutzt, alle breit und ge-
zähnelt. — Blätter breit-lanzettlich, nach ihrem Grunde
zu verschmälert. Sporn walzen- oder keulenförmig, so
lang wie der Fruchtknoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe
20 bis 50cm. %. Mitunter schwach nach Holunder duftend.
In Wiesen und Wäldern; im mittleren und südlichen Teile
des Gebiets verbreitet, aber nicht gerade häufig. 0. mas-
cula L., Männliches Knabenkraut.
Bei der Abart obtusiflora Koch sind die äusseren
Blätter der Blütenhülle stumpf.
Bei der Abart Hostii Patze, Meyer und Elkan
(0. speciosa Host) sind die äusseren Blätter der Blüten-
hülle lang-zugespitzt.
b. Blütenhülle gelblich-weiss, selten ganz weiss. Lippe schwach
dreilappig, ganzrandig oder sehr fein gekerbt. — Blätter
länglich-verkehrt-eiförmig. Sporn walzenförmig, etwa so
lang wie der Fruchtknoten. Blütezeit April, Mai. Höhe
bis 30 cm. %. Besonders abends und nachts stark nach
Holunder duftend. In Laubwäldern, namentlich auf Kalk-
boden; im südlichen und mittleren Teile des Gebietes, zer-
streut; im westlichen fehlend. ©. pallens L., Blasses
Knabenkraut.
Örchidaceae. 333
2. Tragblätter drei- und mehrnervig.
a. Blätter nach ihrem Grunde verschmälert. Selten gehört
hierher (siehe Seite 332) Orchis maseula L., Männliches
Knabenkraut.
b. Blätter von ihrem Grunde an verschmälert, Iineal-lanzettlich,
mitunter gefleckt. — Stengel hohl. Ähre lockerblütig.
Blüte Iilapurpurn. Aussere Blütenhüllblätter stumpf. Mittel-
lappen der Lippe kürzer als die seitlichen und selbst
fehlend. Sporn fast so lang wie der Fruchtknoten. Blüte-
zeit Mai. Höhe 30 bis 60 cm. *. Auf Sumpfwiesen der
Schweiz und Kärntens; ziemlich selten. 0. laxiflora
Lamarck, Lockerblütiges Knabenkraut.
Bei der im südlichen und mittleren Teile des Gebietes
ziemlich häufigen, im nördlichen seltenen Abart palustris
Jacquin ist der mittlere Lappen der Lippe so lang oder
länger wie die seitlichen, und der Sporn meist kürzer als
der Fruchtknoten.
ß. Sporn senkrecht abwärts gerichtet. — Äussere Blätter der Blüten-
hülle stumpf. Blüte dunkelpurpurn. Lippe herabhängend, drei-
lappig, mit breiten, gekerbten Lappen; Mittellappen ausgerandet.
Sporn weit kürzer als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni. Höhe
15 bis 25 cm. %. Auf sandigen Alpenwiesen in Tirol, Salz-
kammergut, Württemberg. 0. Spitzelii Sauter, Spitzels
Knabenkraut.
I. Knollen wenigstens an ihrer Spitze handförmig-geteilt (vgl. Tafel 142).
a. Stengel hohl. Wenigstens die unteren Tragblätter sind länger als
die Blüten.
a. Blätter aus schmälerem Grunde bis zur Mitte breiter werdend;.
an ihrer Spitze flach.
1. Knollen handförmig. Blütenhülle selten weiss, gewöhnlich
hellpurpurn, auf der Lippe mit dunkleren Zeichnungen. —
Blätter 4 bis 6, schlaff, meist schwarzbraun gefleckt; die
unteren stumpflich, die oberen zugespitzt, das oberste oft den
Grund der Ähre überragend. Ähre walzenförmig. Lippe am
Grunde breit-keilförmig, dreilappig. Mittellappen kleiner als
die Seitenlappen. Sporn kegel-walzenförmig, kleiner als der
Fruchtknoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 25 bis 30 em. 2%.
Auf feuchten Wiesen und in Sümpfen, namentlich im Norden
334
Örchidaceae,
des Gebietes häufig. Orchis latifolia L., Breitblätteriges
Knabenkraut.
D
. Knollen an ihrer Spitze zwei- bis dreilappig. Blütenhülle
gelblich-weiss, mit dunklerer, oft an ihrem Grunde rötlich-
punktierter Lippe; selten purpurn, noch seltener purpurn mit ın
der Mitte gelblicher, purpurn-punktierter Lippe. — Blätter
länglich bis lanzettlich. Lippe eiförmig oder elliptisch, an
ihrem Grunde gestutzt oder abgerundet, ganz oder schwach-
dreilappig. Sporn walzen-kegelförmig, so lang wie der Frucht-
knoten. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 25 cm. %. Auf
Waldwiesen und in Bergwäldern, besonders auf Lehmboden;
im mittleren und südlichen Teile des Gebietes, wenig häufig.
0. sambueina L., Holunderduftendes Knabenkraut.
8. Blätter vom Grunde an verschmälert, an ihrer Spitze kappen-
förmig zusammengezogen, meist ungefleckt. Ähre oft verlängert.
Lippe rhombisch-länglich, ungeteilt oder undeutlich-dreilappig.
Sporn kegelförmig, kürzer als der Fruchtknoten. Blütenhülle
hell-, seltener dunkelpurpurn, mitunter weiss; Lippe mit dunkel-
purpurnen, bei den weissblütigen mit hellpurpurnen Zeichnungen.
Blütezeit Ende Mai, Juni. Höhe 25 bis 50 cm. %. Auf torfigen,
sumpfigen Wiesen zerstreut und selten. (O. angustifolia Wimmer
und Grabowski; O. haematodes Reichenbach; ©. lanceolata
A. Dietrich) 0. incarnata L., Fleischfarbiges Knaben-
kraut.
Veränderliche Pflanze.
1. Lippe ohne Zeichnungen, gelb; die übrigen Blätter der Blüten-
hülle weissgelblich. In Mecklenburg. Var. ochroleuca
Wüstnei.
. Lippe mit purpurnen Zeichnungen.
DD
a. Blätter schmal aufrecht, das unterste abstehend, lineal-
lanzettlich. Sporn so lang wie der Fruchtknoten. Ähre
wenigblütig. Blütenhüllblätter zugespitzt: (var. angusti-
folia Reichenbach) var. Traunsteineri Sauter.
b. Blätter kurz, abstehend. Sporn kürzer als der Fruchtknoten.
Ganz von der Tracht der O. latifolia L. und vielleicht ein
Bastard (0. latifolia > incarnata) var. brevicalcarata
Reichenbach fil.
b. Stengel nicht hohl.
Orchidaceae. 335
@. Unterste Blätter länglich und stumpf, mittlere lanzettlich, obere
verkleinert, deckblattartig, alle schwarz-bräunlich gefleckt. —
Tragblätter der Blüten lanzettlich, spitz, dreinervig, untere länger
als der Fruchtknoten. Lippe dreilappig. Sporn kegel-walzen-
förmig, absteigend, kürzer oder so lang wie der Fruchtknoten.,
Blüte hellpurpurn oder weisslich, auf der Lippe mit dunkler-
purpurnen Zeichnungen. Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 60 cm.
2. In sumpfigen Wiesen und Wäldern, besonders in Gebirgs-
gegenden; häufig. Orchis maeulata L., Geflecktes Knaben-
kraut.”)
Bei der Abart elodes Grisebach sind die unteren Blätter
lanzettlich und zugespitzt, und ist der Sporn fadenförmig. Im
Norden des Gebietes; selten.
£. Blätter schmal, fast linealisch, spitz. — Lippe kurz und ab-
gerundet, dreilappig, sehr breit. Blütenhülle purpurn; Lippe
mit dunkleren Zeichnungen und am Grunde weisslich. Blütezeit
Juni. Höhe 20 bis 30 cm. %. Sehr zerstreut. Als Abart von
OÖ. latifolia L. angesehen. 0. majalis Reichenbach, Mai-
Knabenkraut.
Beobachtete Bastarde, auf die hier indes nicht weiter eingegangen
werden kann, sind u. a.:
. militaris x purpurea (0. hybrida Boenninghausen),
. militaris X tephrosanthos (0. Beyrichii Kerner),
. Incarnata X palustris,
. mascula X pallens (0. Loreziana Brügg.),
. laxiflora x morio (O. alata Fleury),
. fusca X tephrosanthos,
. globosa > Gymnadenia conopea (O. valesiaca Spiess),
. morio X palustris,
O. purpurea > mascula und andere mehr.
DSDS SEE
Gattung 175: Anacamptis Richard, Hundswurz.
Hierher nur (Orchis pyramidalis L., Aceras pyramidalis Reichenbach fil.)
A. pyramidalis Richard, Pyramidenförmige Hundswurz. Knollen
kugelig-eiförmig. Stengel schlank, in seinem unteren Teile locker besetzt
mit länglich- bis lineal-lanzettlichen Blättern, von denen die oberen fast
*, Tafel 142B. Orchis maculata L. Wenigblätterige Pflanze; die Knolle
rechts ist handförmig und zusammengedrückt. B1 Blüte (seitliche, äussere Blüten-
hüllzipfel von Natur zurückgeschlagen); B2 desgleichen im Längsschnitte. 1 und 2
vergrössert.
336 Örchidaceae.
scheidenlos sind. Blütenähre dicht, anfangs pyramiden-, zuletzt eiförmig.
Äussere Blütenhüllblätter abstehend. Lippe dreilappig oder dreispaltig, mit
stumpfen Abschnitten; an ihrem Grunde auf der Oberseite mit 2 seitlichen
Plättehen. Sporn fädlich, so lang oder länger als der Fruchtknoten. Blüten
mehr oder weniger dunkelpurpurn, selten fleischfarben; seitliche Plättchen
mitunter gelb. Wohlriechend. Blütezeit Juni, Juli. Bestäuber namentlich
Falter. Höhe 15 bis 60 cm. %. Auf Bergabhängen und Wiesen, nament-
lich auf Kalk; sehr zerstreut.*)
Gattung 176: Himantoglossum Sprengel, Riemenzunge.
Hierher nur (Satyrıum hircinum L.; Orchis hireina Scopoli; Aceras
hircina Lindley; Loroglossum hircinum Richard) H. hireinum Sprengel,
Bocks-, d.h. Bockduftende Orchis. Knollen kugelig bis eirund. Blätter
schmal-länglich, kurzscheidig. Stengel in seiner Mitte mit einigen spitzen,
die Ähre nicht oder kaum erreichenden Hochblättern. Tragblätter der
Blüten länger als der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter mit Ausnahme der
Lippe zu einem breiten, stumpfen Helme zusammengeneigt, weisslich-grün,
oft braunrandig, innen mit roten, zu verwischten Längsstreifen zusammen-
tretenden Punkten. Lippe weisslich-grün oder braungrün, an ihrem Grunde
rot punktiert, dreiteilig mit linealen Zipfeln, an ihrem Grunde wellig-kraus;
Mittelzipfel riemenförmig, etwas gedreht, an seiner Spitze mehr oder weniger
tief ausgeschnitten; Seitenzipfel viel kürzer, an ihrem Grunde kraus. Sporn
kegelförmig, sehr kurz. Blütezeit Mai, Juni. Stark nach Bock (Capron-
säure) riechend. Höhe 30 bis 100 cm. %. An Waldrändern und Ab-
hängen, doch nur auf Kalkboden; im mittleren und südlichen Teile des
Gebietes zerstreut.**)
*) Tafel 143. Anacamptis pyramidalis Richard. A hochgeschossene, arm-
blütige Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl. in ihre einzelnen Teile zerlegt; das unterste Blatt
ist das einnervige Tragblatt der Blüte; 3 Blüte nach Entfernung der Blütenhüllzipfel
mit Ausnahme der (nach oben gerichteten) Lippe; letztere ist dreispaltig und an
ihrem Grunde mit 2 seitlichen, plättchenförmigen Leisten besetzt; 4 Griffelsäule von
der Seite; 5 Längsschnitt durch eine Knospe; da der Schnitt nicht genau halbiert,
wurde eines der beiden grünen Pollinarien blossgelegt; 6 Griffelsäule von vorne; 7 die
Pollinarien zum Teil aus dem Staubbeutel herausgenommen; 8 die beiden Pollinarien
auf ihrer gemeinsamen Stieldrüsse; 9 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 10 Quer-
schnitt durch eine Blütenknospe. 3 bis 10 vergrössert.
**) Tafel 144. Himantoglossum hircinum Sprengel. A junge Pflanze;
B kleiner Blütenstand; 1 Blüte von vorne; 2 Stück eines Blütenlängsschnittes, s. Sporn,
oben links das rötliche Schnäbelchen; 3 die Pollinarien auf der gemeinsamen Stiel-
drüse. 2 und 3 vergössert.
Orchidaceae. 337
Gattung 177: Gymnadenia R. Brown, Nacktdrüse, Nöswurz.
Am Grunde des Staubbeutels ist ein Beutelchen nicht vorhanden; die
Stieldrüsen sind daher nackt.
A. Die Blätter der Blütenhülle, mit Ausnahme der Lippe, sind helmförmig
zusammengeneigt.
:
il
Helm rundlich. Blüten klein, weisslich. — Knollen handförmig, in
büschelig-angeordnete Äste geteilt. Blätter länglich-verkehrt-eiförmig
bis lanzettlich. Tragblätter der Blüten dreinervig, so lang wie der
Fruchtknoten. Lippe fast dreiteilig; deren Abschnitte ganzrandig, stumpf,
mittlerer viel breiter als die seitlichen. Sporn nur ein Drittel so lang
wie der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm. 2%.
Auf rasigen Gebirgabhängen; selten. (Satyrium albidum L.; Orchis
albida Scopoli; Habenaria albida Swartz; Peristylus albidus Lindley;
Leucorchis albida E. Meyer; Coeloglossum albidum Hartmann.) 6. al-
bida Richard, Weissliche Nacktdrüse.*)
Helm lanzettlich-spitz. Blüte etwas grösser als an voriger, fleisch-
farbig; Lippe weisslich oder rosenrot. — Knollen querlänglich, bis-
weilen stumpf-zweilappig. Blätter länglich, spitz, mit keilförmigem
Grunde. Lippe dreiteilig, mit spitzen Lappen; Seitenlappen lineal-
lanzettlich; Mittellappen breiter, etwas länger, fast dreieckig. Sporn
fädlich, nur wenig kürzer als der Fruchtknoten. Blütezeit Mitte
August. Höhe etwa 20 cm. %. In Wäldern Ostpreussens. (Orchis
cucullata L.) 6. eucullata Richard, Kapuzenblütige Nacktdrüse.
B. Die seitlichen, äusseren Zipfel der Blütenhülle stehen weit ab.
I
Sporn fädlich, länger wie der Fruchtknoten. — Knollen zweilappig,
mit drei- bis vıierteiligen Lappen. Biätter lang, breit-linealisch, die
unteren genähert. Ähre locker, walzenförmig verlängert. Grösse der
Tragblätter und Form der dreilappigen Lippe sind sehr veränderlich.
Sporn fädlich, schief absteigend 1!/, bis 2 mal so lang wie der Frucht-
knoten. Stieldrüsen lanzettlich, deren Stiele den Blütenstaubmassen
seitlich angeheftet. Blüte purpurrot, selten fleischfarben oder weiss;
schwach nach Nelken riechend. Blütezeit Juni, Juli. Besucher: Tag-
und Nachtfalter. Höhe 30 bis 60 cm. #. Auf sonnigen, trokenen, moorigen
Heiden, Bergabhängen und Waldwiesen; zerstreut. (Orchis conopsea L.;
*, Tafel 145A. Gymnadenia albida Richard. A Blühende Pflanze; A 1 Blüte
von der Seite; A2 desgl. in ihre Teile zerlegt. A 3 Griffelsäule mit geöffnetem Staub-
beutel von vorne; Stieldrüsen nackt, nicht in ein Beutelchen eingeschlossen. A4 Blüten-
ängsschnitt; A 5 Pollinarium‘ A 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 6 ver-
grössert.
"Thom, Flora. Il. Auf. 22
338 Orchidaceae.
Satyrıum conopseum Wahlenberg. Die Form mit weissen Blüten:
Örchis ornithis Jacquin.) Gymnadenia conopea R. Brown, Fliegen-
tragende Nacktdrüse.
Als besondere Abarten werden unterschieden:
1. var. densiflora A. Dietrich (G. anisoloba Petermann). Ähre sehr
dicht. Blüten grösser, hellpurpurn, wohlriechend. Sporn nur wenig
länger als der Fruchtknoten. Auf fruchtbaren, ziemlich feuchten
Wiesen in Brandenburg.
D
. var. indermedia Petermann. Sporn kaum so lang wie der
Fruchtknoten. Auf Wiesen, bei Leipzig. Bildet den Übergang
zu der folgenden Art und ist vielleicht ein Bastard mit derselben
(G. conopea X odoratissima).
3. var. ecalcarata Hausmann. Spornlos. Tirol.
Hierher auch der sehr seltene Bastard @. conopea X albida
(G. Schweinfurtii Hegelmaier).
II. Sporn ungefähr so lang wie der Fruchtknoten, bisweilen fehlend. —
Der vorigen ähnlich, indes kleiner (15 bis 30 em hoch). Blüte meist
purpurrot, seltener blassrot und weiss, ziemlich stark nach Vanille
duftend. Blätter blaugrün. Blütezeit Juni, Juli. Hauptsächlich von
Nachtfaltern besucht. # Auf feuchten moorigen Wiesen; im nörd-
lichen und mittleren Teile des Gebietes selten; im südlichen, nament-
lich in den Voralpen, nicht selten. (Örchis odoratissma L.; Satyrıum
odoratissımum Wahlenberg.) G. odoratissima Richard, Wohl-
riechende Nacktdrüse.
Der zwischen seinen Eltern die Mitte haltende Bastard @. odora-
tissima X albida (G. Strampfii Ascherson) findet sich selten ın der
Schweiz. |
Gattung 178: Platanthera Richard, Breitkölbchen.
Ein Beutelchen fehlt, die Stieldrüsen sind daher nackt (vgl. Tafel 146,
Figur Al und 2).
A. Sporn dick, kegelförmig, viel kürzer als der Fruchtknoten. — Knollen
meist tief zweiteilig. Blätter 'eiförmig bis länglich-lanzettlich, 2 bis 5,
meist 3, allmählich in die Tragblätter übergehend. Letztere so lang
oder länger wie der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter, mit Ausnahme
der linealen, dreizähnigen Lippe, helmförmig-zusammengeneigt, hell- bis
bräunlich-grün. Staubbeutelfächer oben einander genähert, unten aus-
einandergehend. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 10 bis 25 cm. Auf
Orchidaceae. 339
feuchten Wald- und Gebirgswiesen, namentlich auf Kalkboden; zerstreut
(Satyrıum viride L.; Coeloglossum viride Hartmann; Habenaria viridis
R. Brown; Gymnadenia viridis Richard.) Platanthera viridis Lindley,
Grünes Breitkölbchen.*)
B. Sporn fädlich, 11; bis 2 mal so lang als der Fruchtknoten.
1. Staubbeutelfächer einander parallel. — Knollen länglich, in eine fäd-
liche Wurzel endigend. Grundständige Blätter eiförmig bis länglich,
stumpf oder spitz, in einen geflügeten Stiel verschmälert, nur zu
zweien vorhanden; stengelständige Blätter lanzettlich. Tragblätter
kürzer als der Fruchtknoten. Seitliche, äussere Blütenhüllblätter ab-
stehend. Lippe ungeteilt, lineal-länglich. Sporn meist spitz. Blüten-
hülle weiss, zum Teil grünlichweiss. Stark wohlriechend, namentlich
nachts. Blütezeit Juni, Juli. Nachtfalterblume. Höhe 20 bis 45 cm.
4. In Wiesen und Laubwäldern häufig. (Örchis bifolia L.; Habe-
narıa bifolia R. Brown; Gymnadenia bifolia G. Meyer; P. solstitialis
Boenninghausen; Conopsidium sthenantherum Wallroth.) P. bifolia
Reichenbach, Zweiblätteriges Breitkölbehen.**)
2. Staubbeutelfächer nach unten auseinandergehend.. — Sporn meist
etwas keulenförmig; Blüten etwas mehr grünlich; sonst wie die vorige.
Blütezeit Mai, Juni. Nachtfalterblume. Höhe bis 60 em. In schat-
tigen Laubwäldern meist etwas seltener als vorige. #. (Örchis mon-
tana Schmidt; P. bifolia Richard; P. chlorantha Custer; P. Wankelii
Reichenbach fil.; Conopsidium platantherum Wallroth.) P. montana
Reichenbach fil., Berg-Breitkölbchen.***)
Gattung 179: Nigritella Richard, Schwarzständel.
Lippe gespornt und aufwärts gewendet, da der Fruchtknoten nicht
gedreht ist.
1. Sporn umgekehrt-eiförmig, etwa ein Drittel so lang wie der Frucht-
knoten. — Knollen handförmig. Unterste Blätter scheidenförmig-lanzett-
*) Tafel 145B. Platanthera viridis Lindley. B blühende Pflanze.
**) Tafel 146A. Platanthera bifolia Reichenbach. A blühende Pflanze.
A 1 Blütenlängsschnitt (Beutelchen fehlt, Stieldrüsen daher nackt); A 2 Pollinarium
in dem Staubbeutel; A 3 Pollinarium; A 4 sechs durch Fäden miteinander verbundene,
aus dem Pollinarium losgelöste Pollengruppen, stärker vergrössert; A 5 Querschnitt
durch den Fruchtknoten; A 6 Frucht; A”7 Same, der längliche, ungegliederte Keimling
. wird von einer lose anliegenden, netzigen Schale umschlossen. 1 bis 7 vergrössert,
***) Tafel 146B. Platanthera montana Reichenbach fl. B oberes Ende des
Blütenstandes.
22%
340 Orchidaceae.
lich, obere linealisch, bis zur dichten, stengelförmigen Blütenähre heran-
reichend und allmählich in die Tragblätter der Blüten übergehend.
Blütenhülle schwarzrot, selten blasser, bis rosenrot, sehr selten gelb.
Angenehm nach Vanille duftend. Blütezeit Juni, Jul. Höhe 15 bis
20 cm. #. Auf Wiesen der Kalkalpen, Voralpen und des Jura; nicht
ganz selten. (Satyrıum nigrum L.; Nigritella nigra Reichenbach fil.)
Nigritella angustifolia Richard, Schmalblätteriger Schwarzständel,
Schwärzlein.*)
Ein seltener der Schweiz angehörender Bastard ist: Nigritella an-
gustifolia >x< Gymnadenia odoratissima (N. Heufleri Kerner).
2. Sporn pfriemlich, so lang wie der Fruchtknoten. — Im übrigen der
vorigen sehr ähnlich, indes Blütenähre länger gestreckt, auch im ganzen
etwas grösser, bis 30 cm hoch. Honiglippe undeutlich - dreilappig.
Blütezeit Juli, August. 4. Sehr selten; auf Alpenwiesen in Tirol,
Kärnthen, Krain, der Schweiz und Taunus. (Gymnadenia conopea X
Nigritella angustifolia; N. fragans Sauter; N. Moritziana Gremli.) N. sua-
veolens Koch, Wohlriechender Schwarzständel.**)
Bei der Abart nigroconopsea „Moritz (N. olens Koch) ist die
Honiglippe fast ganzrandie.
Gattung 180: Chamaeorchis Richard, Zwergknabenkraut.
Knollen ungeteilt, länglich. Blätter zu mehreren, schmal-linealisch, so
lang oder länger als der Stengel. Blütenähre locker, armblütig. Blüten-
hülle klein, grünlich-gelb; deren Blätter, mit Ausnahme der länglichen,
jederseits mit einem Zähnchen versehenen Lippe, helmförmig-zusammen-
geneigt. Pollinarien völlig voneinander getrennt. Blütezeit Juli. Höhe
5 bis 8 cm. &#. Auf steinigen Alpentriften, zerstreut. (Ophrys alpina L.;
Herminium alpinum Lindley.) Ch. alpina Richard, Alpen-Zwerg-
knabenkraut.
Gattung 181: Ophrys L., Fliegenblume, Insektenblume, Ragwurz.
Fruchtknoten schwach gedreht, so das die Blüte nicht vor, sondern
seitwärts von ihrem Tragblatte steht. Blütenhüllblätter nicht helmförmig-
zusammengeneigt, äussere viel grösser als die seitlichen inneren. Lippe
ungespornt. Knollen kugelig bis länglich, höchst selten geteilt, jüngere
meist gestielt. Untere Blätter einander genähert.
*) Tafel 147B. Nigritella angustifolia Richard. Blühende Pflanze.
**) Tafel 147A. Nigritella suaveolens Koch. Blühende Pflanze. A1 bis
A3 Blüte von vorne, der Seite und der Rückseite.
Orchidaceae. 341
A. Lippe gewölbt. Innere beiden Blütenhüllzipfel länglich oder dreieckig
oder fast ganz verkümmert.
A. Aussere Blütenhüllhlätter blass-gelbgrün, länglich, elliptisch, stumpf;
innere Blütenhüllblätter breit-lineal, stumpf, blass-grün. — Stengel
an seinem Grunde mit breit-lanzettlichen, stumpfen Blättern besetzt,
oben nackt. Tragblätter spitz-lanzettlich, länger als der Frucht-
knoten. Lippe länglich-umgekehrt-eiförmig, ungeteilt, gedunsen, am
Rande zurückgebogen, an ihrer Spitze stumpf oder schwach-aus-
gerandet, ohne Anhängsel, sammetartig-behaart, purpurrot, nach dem
Rande zu mehr oder weniger grün- oder gelblich-braun; in der
Mitte mit 2 bis 4 kahlen, gelblichen Längslinien. Blütezeit Mai,
Jnni. Höhe 15 bis 30 cm. %#. Auf bebuschten Kalkbergen, in
Westdeutschland und der Schweiz, Steiermark und Niederösterreich ;
in Mittel- und Süddeutschland selten. Ophrys aranifera Hudson,
Spinnentragende Ragwurz.
B. Äussere Blütenhüllblätter rötlich; innere dreieckig, fast immer kurz-
haarig.
I. Lippe mit zwei kleinen, abstehenden, eiförmigen, struppig-behaarten
Seitenzipfeln und dreilappigem, zurückgebogenem Mittelzipfel, auf-
gedunsen. — Äussere Blütenhüllblätter länglich, rötlıch, mit grün-
lichen Rippen; innere sehr klein, blassgrün, oft rötlich angeflogen
oder rötlich-weiss. Lippe oberseits sammetartig, dunkelbraun mit
grüngelben Linien; das gekrümmte Anhängsel des Mittelzipfels
der Lippe (Fig. 1) ist kahl. Blütezeit Juni, Jul. Bestäubt sich
selbst; Fremdbestäubung noch nicht beobachtet. Höhe 25 bis
40 em. 2%. Auf sonnigen Hügeln und in lichten Gebüschen,
namentlich auf Kalkboden im mittleren und südlichen Teile des
Gebietes; selten. 0. apifera Hudson, Bienentragender Rag-
wurz.*)
*) Tafel 148A. Ophrys apifera Hudson. A Teil der blühenden Pflanze.
A1 Blüte der Abart Muteliae von der Seite gesehen; A2 Querschnitt durch eine
Knospe. A3 Blüte der Hauptform nach Entfernung der Blütenhüllblätter mit Aus-
nahme der Lippe; die Pollinarien sind, wie auch in Fig. 1, aus dem Staubbeutel
herausgetreten, hängen aber noch mit ihren Stieldrüsen in dem Beutelchen fest; die
Lippe ist ganz von vorne gesehen, so dass man die Teilung ihres Mittelzipfels nicht
bemerkt (vgl. Fig. 1). A4 Griffelsäule und Lippe aus einer Knospe herausgelöst;
A5 aus einer Knospe gewonnene Griffelsäule von vorne; die beiden die Stieldrüsen
einschliessenden Beutelchen sind weiss; A 6 Pollinarium mit Stielchen und Stieldrüse,
1 bis 6 vergrössert.
349 Orchidaceae.
Bei der Abart Muteliae Mutel sind die Seitenlappen der
Lippe gross und nach der Unterseite der Lippe zurückgebogen;
Thüringen.
II. Lippe rundlich-verkehrt-eiförmig, ohne Seitenzipfel.
a. Lippe breit-verkehrt-eiförmig, an ihrem Ende sehr stumpf, mit
aufwärtsgebogenem, kahlem, grüngelbem Anhängsel. — Äussere
Blütenhüllblätter eiförmig oder länglich-elliptisch, weiss oder
rosenrot, oft mit grünlicher Mittelrippe; innere aus breiterem,
zuweilen beiderseits geöhrtem Grunde kurz-lineal, auf der Ober-
seite sammetartig, rot. Lippe durch 2 grössere und 2 kleinere
Höcker gedunsen, am Rande flach; oberseits samtartig, rot-
braun, durch kahle, grünlich-gelbe Linien und Flecken auf
mannigfache Weise gezeichnet. Blütezeit Juni, Juli. Selbst-
bestäubung. Höhe 15 bis 30 cm. %#. Auf sonnigen Hügeln
zwischen Gebüsch und an Waldrändern, auf Kalkboden im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes, besonders in den
Rheingegenden; sehr zerstreut. (O. Arachnites Murray.) Ophrys
fueiflora Reichenbach, Hummelblütige Ragwurz.*)
b. Lippe breit verkehrt-eiförmig, an ihrem Ende dreilappig;
Mittelläppchen schmal, zahnförmig, gelblich-grün, kahl. —
Blütenhüllblätter rot, äussere mehr oder weniger grünnervig;
Lippe dunkelblaupurpurn, behaart, mit kahlem, fast viereckigem,
hellem Mittelfleck. Blütezeit April, Mai. Höhe etwa 25 cm.
2}. Auf grasigen Abhängen in Istrien. (O. Speculum Bertoloni.)
0. Bertolonii Moretti, Bertolonis Ragwurz.
B. Lippe fast flach, länglich, dreispaltig; Mittelzipfel zweilappig, doppelt
so lang als die Seitenzipfel. Imnere beiden Blütenzipfel fädlich., —
Äussere Blütenhüllzipfel blasshellgrün, innere violettbraun. Lippe dunkel-
bräunlich-purpurn, samtartig, in der Mitte mit einem fast viereckigen,
kahlen, blassvioletten oder weisslichen, oft bleifarbig-umrandeten Flecken.
Seitenzipfel blassviolett mit purpurnem Rande. Staubbeutel mit einem
blasspurpurnen Flecken. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 30 cm. 2.
Auf kalkhaltigem Boden; in lichten Gebüschen und Torfmooren; im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (O. insectifera
*) Tafel 148B. Ophrys fuciflora Reichenbach. B Teil der blühenden Pflanze;
B1 Blüte mit 2 Lippen; B2 dieselbe von der Unterseite gesehen.
Orchidaceae. 343
var. «a. myodes L.; OÖ. myodes Jacquin.) Ophrys museifera Hudson,
Fliegenblume, Fliegentragende Ragwurz.”)
Gattung 182: Aceras R. Brown, Ohnhorn.
Knollen eiförmig. Blätter länglich. Blütenähre walzlich, etwas locker.
Blüten nickend, grünlich-gelb, am Rande braun, gewöhnlich auf der Mittel-
rippe rötlich; Lippe rotbraun, zuletzt goldgelblich, hängend, fast doppelt so
lang wie der Fruchtknoten, dreiteilig; mittlerer Teil linealisch-zweispaltig,
seitliche liueal-federförmig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 35 cm. 2%.
Auf Kalkboden, an trockenen, sonnigen Orten und in lichten Gebüschen; im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (Ophrys anthropo-
phora L.; Loroglossum anthropophorum Richard; Himantoglossum anthropo-
phorum Sprengel) A. anthropophora R. Brown, Menschentragendes
Ohnhorn.**)
Gattung 183: Herminium R. Brown, Ragwurz, Herminie.
Knollen rundlich; jüngere meist erst zur Fruchtzeit vorhanden, lang-
gestielt. Laubblätter zwei, am Grunde des Stengels genähert, länglich,
spitz; meist in der Mitte des Stengels ein kleines, pfriemliches Hochblatt.
Blüten sehr klein, nickend, grüngelb, stark honigduftend. Innere Blüten-
hüllzipfel dreilappig, mit verlängertem Mittellappen. Lippe spiessförmig-
tief-dreispaltig, mit lineal-lanzettlichen Zipfeln; Mittelzipfel doppelt so lang
wie die Seitenzipfel. Pollinarien sehr kurzgestielt. Blütezeit Mai, Juni.
Die Pollenmassen sitzen fast ungestielt auf der plattenförmigen, vorragen-
den Klebdrüse; sie heften sich an die Vorderfüsse der Honig lecken-
den Bestäuber (kleine Käfer, Fliegen und Bienen). Höhe 10 bis 25 em. 2.
Auf Wiesen mit kalkigem Boden; sehr zerstreut und selten, in den Alpen’
häufig. (Ophrys Monorchis L.; Orchis Monorchis Crantz; Satyrıum Mon- .
orchis Persoon.) Herminium Monorchis R. Brown, Einknollige
Ragwurz.”**)
*) Tafel 149 AB. Ophrys muscifera Hudson. AB blühende Pflanze;
A 1 Blüte; A 2 Blütenlängsschnitt; A 3 Staubbeutel und die beiden seitlichen
inneren Blütenhüllblätter;, A 4 Pollinarium mit Stielchen und Klebdrüse. 1 bis 4
vergrössert.
**) Tafel 149C. Aceras anthropophora R. Brown. Blütenähre.
#**) Tafel 150A. Herminium monorchis R. Brown. A a blühende, A b ver-
blühte Pflanze; Al und A 2 Blütenknospen, die sackartige Vertiefung der Lippe tritt
hervor; A 3 Blüte; A 4 Griffelsäule von vorne; A 5 Blütenlängsschnitt (das Beutelchen
fehlt). 1 bis 5 vergrössert.
344 Orchidaceae.
Gattung 184: Serapias L., Schwertwurz.
Blütenhüllblätter mehr oder weniger miteinander verwachsen. Lippe
gekniet-zweigliederig, das vordere Glied knieartig gebogen, herabhängend,
ungespornt.
A. Hinteres Lippenglied zweilappig.
1. Die Lippe hat an ihrem Grunde zwei Plättchen. — Knollen ungeteilt,
kugelig. Blätter lineal-lanzettlich. 'Tragblätter der grossen Blüten
purpurn, an ihrem Grunde grünlich, grösser als die Blüten. Vorderes
Lippenglied eilanzettlich, zugespitzt, an seinem Grunde bärtig. Blüte-
zeit Mai. Höhe 15 bis 30 cm. #. Auf Bergwiesen in Tessin, Süd-
tirol, Krain, im Littorale. (8. longipetala Pollini.) 8. pseudocordi-
sera Moricand, Unechte herztragende Schwertwurz.
2. Die Lippe hat an ibrem Grunde eine einfache Schwiele. Vorderes
Lippenglied länglich - lanzettlich, spitz, am Grunde schwach-bärtig.
Tragblätter der Blüten kleiner wie diese. Im übrigen der vorigen
ähnlich. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. #4. Auf der
Insel Osero im Adriatischen Meere. $, lingua L., Lippenförmige
Schwertwurz.
B. Hinteres Lippenglied sehr kurz und schmal, kaum gelappt; vorderes
dreispaltig-gezähnelt, mit schief-eiförmigen Seitenzipfeln und einem
eiförmigen, zugespitzten, am Grunde schwach-bärtigen Mittelzipfel. Ganze
Lippe dunkelpurpurn. Tragblätter etwa so lang wie die Blüte; im
übrigen der vorigen ähnlich. Blütezeit Mai. Höhe 20 bis 30 cm. 2.
Auf Wiesen bei Triest. $. triloba Visiani, Dreilappige Schwert-
wurz.
2. Unterfamilie: Epipogoneae, Widerbartartige.
Hierher nur:
Gattung 185: Epipogon Gmelin, (Epipogium Lindley) Widerbart
Wurzeln fehlen. Wurzelstock sehr verzweigt, mit einzelnen, zarten,
sehr hinfälligen, schuppenartigen Blättern besetzt, zahlreiche, gestreckte
Auslänfer treibend. Stengel weisslich, durchscheinend, rötlich-gestrichelt
und oft an seiner Spitze purpurn überlaufen; an seinem Grunde meist an-
geschwollen mit mehreren (5 bis 8) stengelumfassenden, kurzen, schuppen-
artigen, bleichen Blättern besetzt. Blüten gross, zu 1 bis 7. Blütenhüll-
blätter lanzettlich, spitz; Lippe dreilappig, mit kurzem, dickem Sporn;
Blüte weiss, rötlich überflogen; selten, namentlich an wenigblütigen Exem-
plaren, Blütenhülle gelb, rot gestrichelt; Mittellappen der Lippe weiss mit
Orchidaceae. 345
roten Wärzchen; Sporn lila; Fruchtknoten gelb. Der Fruchtknoten und
sein Stiel sind nicht gedreht, so dass die Lippe nach oben steht. Die
Stiele der Pollenmassen sind an deren Grund angeheftet, laufen deren
ganzer Länge entlang und sind an eine gemeinsame, herzförmige Stieldrüse
angeheftet. Blütezeit Juli, August. Vanilleduftend.. Bestäuber sind
Hummeln, denen sich die Pollenmassen, wie Fühlhörner, ansetzen. Höhe
10 bis 30 cm. %# und ©. Blattgrünlose, im abgefallenen Laube tief-
schattiger Buchen- und Tannenwälder, sowie zwischen Torfmoos wachsende,
von Humussubstanzen lebende, seltene, auch an ihren Standorten nicht all-
jährlich auftretende Pflanze. (Epipogium Gmelini Richard; Orchis aphylla
Schmidt; Satyrıum Epipogium L.; Limodorum Epipogium Swartz; Epipactis
Epipogium Crantz.) Epipogon aphyllus Swartz, Blattloser Wider-
bart.*)
3. Unterfamilie: Malaxideae, Weichkrautartige.
Der Blütenstaub bildet 4 ungestielte, wachsartige Massen.
A. Griffelsäule sehr kurz, gerade.
a. Die beiden Blütenstaubmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen
übereinander; die inneren Blütenhüllblätter sind länglich-eiförmig.
Gattung 186: Malaxis Swartz, Weichkraut.
b. Die beiden Pollenmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen neben-
einander. Die inneren Blütenblätter sind schmal-linealisch. Gattung 187:
Microstylis Nuttall, Kleingriffel.
B. Griffelsäule nach vorne gekrümmt.
a. Griffelsäule am oberen Ende rinnig-geflügelt. Grüne, zweiblätterige
Pflanze. Gattung 188: Liparis Richard, Glanzständel.
b. Griffelsäule nicht rinnig-geflügelt. Stengel ziemlich bleich, rötlich-
gelbgrün; mit einigen eben so gefärbten, schuppenartigen, scheiden-
förmigen Blättern (Tafel 152, Fig. B). Gattung 189: Coralliorhiza
Haller, Korallenwurz.
Gattung 186:7Malaxis Swartz, Weichkraut.
Wurzelstock fadenförmig, der Knolle der vorjährigen Pflanze ent-
springend. Grundständige Blätter 3 bis 4, eiförmig bis länglich-stumpf,
*) Tafel 150B. Epipogon aphyllus Swartz. B blühende Pflanze; B1 Blüte
im Längsschnitte (Lippe mit Sporn oben rechts); B2 Griffelsäule, ganz vorn links
der Staubbeutel; B3 und B4 der einer Vertiefung der Spitze der Griffelsäule deckel-
artig-eingesenkte Staubbeutel ist herausgehoben, B3 von oben, B4 von der Seite ge-
sehen; B5 Pollinarien mit Stielchen und gemeinsamer Klebdrüse; B6 Längsschnitt
durch eine noch jugendliche Griffelsäule. 1 bis 6 vergrössert.
s
346 ÖOrchidaceae.
das oberste öfters spitz; zwischen den obersten entwickelt sich die junge
Knolle. Blütenschaft fünfseitig, mit vielblütiger Traube. Tragblätter so
lang wie die Blütenstielchen. Blüten gelbgrün; Lippe dunkler gefärbt,
länglich, löffelartig, zugespitzt; kleiner als die äusseren, dreieckigen, grösser
als die inneren, länglich-eiförmigen Blütenhüllblätter. Blütezeit Juli, August.
Höhe 5 bis 15 em, %. In Torfmooren und Sumpfwiesen zwischen Moos,
namentlich in Norddeutschland, den Rheingegenden und Schlesien; sonst
sehr zerstreut. (Ophrys paludosaL.) Malaxis paludosa Swartz, Sumpf-
Weichkraut.”)
Gattung 187: Microstylis Nuttall, Kleingriffel.
Wurzelstock mit nebeneinander stehenden, von Fasern umschlossenen
Knollen. Meist mit nur einem, den Grund des dreikantigen Stengels mit
langer Scheide umschliessenden, eiförmigen bis länglichen, stumpfen oder
spitzlichen Blatte, Blütentraube vielblütig, etwas locker. Tragblätter kürzer
als die Blütenstiele. Äussere Blütenhüllblätter lanzettlich, innere linealisch.
Blütezeit Juni, Jul. Höhe 8 bis 25 cm. 2%. In sumpfigen Wiesen und
Torfbrüchen; selten. (Ophrys monophyllos L.; Malaxis monophyllos Swartz.)
M. monophyllos Lindley, Einblätteriger Kleingriffel.**)
Gattung 188: Liparis Richard, Glanzständel.
Knolle von breiten Schuppenblättern umgeben, den dreikantigen Stengel
an ihrer Seite tragend. Blätter zwei, grundständig, elliptisch-lanzettlich.
Blüten klein, hellgrün, in lockerer 1- bis 10blütiger Traube. Tragblätter
meist kleiner als die Blütenstielchen. Lippe länglich bis eiförmig, so lang
wie die übrigen Blütenhüllblätter. Blütezeit Juni, August. Höhe 10 bis
20 cm. %. In moorigen Wiesen; sehr zerstreut; am häufigsten in Nord-
deutschland und den Rheingegenden. (Ophrys Loeselii L.; Sturmia Loeselii
Reichenbach; Malaxis Loeselii Swartz.) L. Loeselii Richard, Lösels
Glanzständel, Lösels Glanzkraut.”**)
Gattung 189: Coralliorrhiza R. Brown (Corallorrhiza Haller) Korallenwurz.
Wurzeln fehlen. Wurzelstock korallenartig-verzweigt. Stengel stiel-
rund mit meist 3, etwas bauchigen, scheidenartigen Blättern. Blütentraube
locker. Tragblätter kaum länger als das kleine Stielchen, viel kürzer als
der Fruchtknoten. Lippe länglich, stumpf, am Grunde keilförmig, an jeder
Seite mit einem stumpfen Zähnchen. Blüte gelbgrünlich; Spitzen der
*) Tafel 151A. Malaxis paludosa Swartz. A1 undA 2 Blüte, vergrössert.
**) Tafel 151BC. Microstylis monophyllos Lindley. B1 Blüte, vergrössert.
***), Tafel 152A. Liparis Loeselii Richard. Blühende Pflanze.
Orchidaceae. 347
äusseren Blütenhüllblätter oft etwas bräunlich; Lippe weisslich, oft an ihrem
Grunde mit einem bräunlichen Fleck. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis
25 cm. #. In schattigen Gebirgswäldern und in Torfbrüchen unter Moos.
(Ophrys corallorrhiza L., Epipactis corallorrhiza Crantz; Cymbidium corall-
orrhizum Swartz.) Coralliorrhiza innata R. Brown, Eingewachsene
Korallenwurz.*)
4. Unterfamilie: Neottieae, Nestwurzartige.
A. Bleiche, nicht grüne Pflanzen, deren Blätter schuppenförmige Scheiden
darstellen.
a. Pflanze hell-violett. Lippe gespornt. Gattung 190: Limodorum
Tournefort, Dingel.
b. Pflanze anfangs hellgelb, später braun. Lippe ungespornt. Gattung 191:
Neottia L., Nestwurz.
B. Grüne Pflanzen mit vollständig ausgebildeten Blättern. Lippe un-
gespornt.
A. Lippe aus zwei, deutlich voneinander zu unterscheidenden Gliedern
gebildet.
1. Fruchtknoten gedreht. Staubbeutel kurzgestielt. Klebdrüse fehlt.
Zipfel der Blütenhülle aufrecht, etwas zusammengeneigt (Tafel 155,
Fig. 1, 6 und 7). Gattung 192: Cephalanthera Richard, Kopf-
ständel.
2. Fruchtknotenstiel gedreht. Staubbeutel sitzend. Klebdrüse vor-
handen. Zipfel der Blütenhülle glockenförmig zusammengeneigt.
Gattung 193: Epipaetis Richard, Sumpfwurz.
B. Lippe nicht zweigliederig. j
1. Fruchtknotenstiel gedreht. Fruchtknoten nicht gedreht. Blüten-
hülle helmartig zusammengebogen. Gattung 194: Listera R. Brown,
Zweiblatt.
2. Fruchtknoten etwas gedreht, ganz oder fast sitzend.
a. Lippe an ihrem Grunde rinnenförmig. Staubbeutel sitzend.
Gattung 195: Spiranthes Richard, Drehling.
*) Tafel 152B. Coralliorrhiza innata R. Brown. B blühende Pflanzen;
B1 Blütenhüllblätter; B2 Blüte von der Seite gesehen; B3 Griffelsäule von der Seite,
B4 desgl. von vorne gesehen; B5 deckelartig abgefallener Staubbeutel mit den 4 un-
gestielten, wachsartigen Pollenmassen, von innen gesehen; B6 Blütenlängsschnitt;
B7 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 7 vergrössert.
348 Orchidaceae.
$. Lippe an ihrem Grunde sackartig-höckerig (Tafel 157, Fig. B4
und 5). Staubbeutel gestielt (Tafel 157, Fig. 5 und 6). Gat-
tung 196: Goodyera R. Brown, Goodyera.
Gattung i90: Limodorum Tournefort, Dingel.
Wurzelstock mit walzenförmigen, knotigen Ästen. Oberirdische Pflanzen-
teile alle hellviolett bis purpurn. Stengel dick und steif, mit scheiden-
artigen Blättern besetzt. Tragblätter so lang wie der Fruchtknoten. Blüten
gross, in lockerer Ähre. Lippe länglich-eiförmig, am Rande wellig; Sporn
pfriemlich, abwärts gerichtet, nicht oder kaum so lang wie der Frucht-
knoten. Übrige Blütenhüllblätter lanzettlich, helmartig-zusammenneigend.
Oft treten überzählige Staubblätter auf. Selbstbestäubung, auch in den
oft geschlossen bleibenden Blüten. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe bis über
30 cm. # In Laubwäldern, Waldwiesen; auf Kalkboden; selten. (Orchis
abortiva L.; Serapias abortiva.) L. abortivum Swartz, Unechter Dingel.*)
Gattung I91: Neottia L.. Nestwurz.
Wurzelstock kurz, mit fleischigen, unverästelten, vogelnestartig-ver-
wirrten Wurzeln besetzt. Oberirdische Teile blattgrünlos, erst schmutzig-
weiss oder gelblich, später bräunlich: Schutz- oder Schaueinrichtung? Stengel
dick, kahl, mit 4 bis 5, anliegenden, schuppenartigen Blättern. Blütenteile
vielblütig. Tragblätter viel kürzer als der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter
mit Ausnahme der Lippe meist helmförmig-zusammengeneigt. Seitliche
innere Blütenhüllblätter länglich, mit keilförmigem Grunde. Lippe ver-
kehrt-herzförmig-zweilappig, mit seitwärts ausgespreizten Lappen. Blütezeit
Mai bis Juli. Bestäubung durch kleine Fliegen neben Selbstbestäubung.
Höhe bis 380 cm 2% In schattigen, etwas feuchten Laubwäldern,
namentlich in Gebirgsgegenden, von Humussubstanzen lebend; zerstreut und
selten. (Ophrys nidus avis L.; Neottidium nidus avis Schlechtendal.) N.
nidus avis Richard, Gemeine Nestwurz.**)
*) Tafel 153. Limodorum abortivum Swartz. A B blühende Pflanze;
1 Griffelsäule mit Sporn und Deckblatt; 2 die beiden ungestielten, an eine gemein-
same Klebdrüse angehefteten Pollinarien; 3 Querschnitt durch den Fruchtknoten
1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 154. Neottia nidus avis Richard. AB blühende Pflanze; C Frucht-
stand; 1 Blütenlängsschnitt; 2 Griffelsäule von vorne; 3 oberes Ende der Griffelsäule
von der Seite gesehen; 4 Blütenhüllblätter; 5 Lippe einer anderen Blüte. 1, 4 und 5
vergrössert.
Orchidaceae. 349
Gattung 192: Cephalanthera Richard, Kopfständel.
Lippe zweigliederig, das hintere Glied vertieft, nektarienartig-honig-
absondernd. Stengel bis zum Blütenstande mit ungestielten Laubblättern
besetzt. Tragblätter der Blüten blattartig.
A. Stengel oberwärts nebst den Tragblättern und dem Fruchtknoten kurz-
weichhaarig. Vorderes Glied der Lippe dreieckig, länger als breit, zu-
gespitzt. Blütenhülle sehr selten ganz weiss, meist purpurrot; Lippe
weisslich, an ihrer Spitze purpurn und mit gelblichen Leisten be-
setzt. — Untere Blätter länglich, obere lanzettlich, alle zugespitzt.
Blütentraube ein- bis vielblütig. Tragblätter so lang oder länger als
der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli. Regelmässig tritt Selbstbestäu-
bung ein, doch ist Fremdbestäubung nicht ausgeschlossen, dabei auch
erfolgreicher. Höhe 30 bis 100 cm. %#. In schattigen Gebirgswäldern,
namentlich auf Kalkboden im mittleren und südlichen Teile des Ge-
bietes; zerstreut. (Serapias rubra L.; Epipactis rubra Allioni.) C. rubra
Richard, Roter Kopfständel, Zymbelkraut, Waldvöglein.“)
B. Ganze Pflanze kahl. Vorderes Glied der Lippe mehr breit als lang,
stumpf. Blütenhülle gelbweiss und nicht rot.
1. Laubblätter eiförmig oder eilanzettlich, zugespitzt. — Tragblätter der
Blüten (wenigstens die unteren) länger als der Fruchtknoten. Blüten-
hüllblätter stumpf, hellgelblich-weiss; Lippe innen gelb. Blütezeit
Mai, Juni. Selbstbestäubung. Höhe 25 bis 60 cm. #4. In schattigen
Bergwäldern, namentlich auf Kalkboden; zerstreut, nicht häufige.
(C. pallens Richard; Epipactis pallens Swartz; Serapias grandiflora
Scopoli.) €. grandiflora Babington, Grossblütiger Kopfständel.
D
. Laubblätter lanzettlich, die oberen lineal-lanzettlich. — Tragblätter
der Blüten viel kürzer als der Fruchtknoten. Äussere Blütenhüll- .
blätter spitz, weiss, innen an ihrer Spitze mit einem gelben Fleck,
Blütezeit Mai. Nur durch Insektenhilfe bestäubbar. Höhe 25 bis
50cm. %#. In Wäldern; sehr zerstreut. (C. ensifolia Richard; Epi-
pactis ensifolia Schmidt; Serapias Xiphophyllum L. fill) C. Xipho-
phyllum Reichenbach fil., Schwertblätteriger Kopfständel.
*), Tafel 155. Cephalanthera rubra Richard. AB blühende Pflanze;
1 Blüte; 2 Griffelsäule und Lippe; 3 Blütenlängsschnitt; 4 kleine Lippe von unten
gesehen; 5 Lippe (ungespornt, zweigliederig); 6 Griffelsäule von der Seite, oben der
kurzgestielte Staubbeutel; 7 Griffelsäule von vorne, mit geöffnetem Staubbeutel, über
der grubig vertieften, umwallten Narbe; 8 die länglichen, aus freien Pollenkörnern
bestehenden Pollinarien. Figur 3, 5 bis 8 vergrössert.
350 Orchidaceae.
Gattung 193: Epipactis Richard, Sumpfwurz.
Wurzeln meist unverzweigt. Blütenschaft, Blütenstiele und Frucht-
knoten meist kurzhaarig. Blütentraube einseitswendig. Blütenhülle ab-
stehend-glockenförmig. Lippe zweigliederig; hinterer Abschnitt vertieft,
nektarienartig-honigabscheidend.
A. Vorderes Glied der Lippe herzförmig oder eiförmig und spitz.
I. Blätter auf den Nerven flaumig-rauh; mittlere meist länger als die
Stengelglieder.
1. Das vordere Glied der Lippe trägt an seinem Grunde zwei faltig-
oder gekerbt-krause Höcker. — Blütenschaft flaumig-weichhaarig.
Blätter eiförmig oder eilänglich. Ganze Pflanze meist rot über-
laufen. Tragblätter länger als die rotbraunen oder grünlich-rot-
braunen, wohlriechenden Blüten. Blütezeit Juni bis August. Selbst-
befruchtung dadurch, dass die Pollenschläuche direkt aus den
Pollenmassen zur Narbe hinwachsen. Höhe 30 bis 60 cm. Auf
trockenen, kalkigen oder sandigen Hügeln und am Seestrande; im
südlichen oder mittleren Teile des Gebietes oft häufig; sonst ziem-
lich selten. (E. atrorubens Schultes; E. media Fries; Serapias
latifolia x atrorubens Hoffmann.) E. rubiginosa Gaudin, Braun-
rote Sumpfwurz.
2. Das vordere Glied der Lippe hat an seinem Grunde gar keinen
oder einen nicht faltig- oder gekerbt-krausen Höcker. — Stengel
stark-Naumig-weichhaarig. Untere Tragblätter länger als die
Blüten. Lippe kürzer als die übrigen Blütenhüllblätter; ihr
hinteres, kahnförmiges Glied hat vorne eine enge Mündung und
scheidet auf fast seiner ganzen Fläche Honig ab; ihr vorderes
Glied ist vertieft herzförmig oder eiförmig-zugespitzt, mit zurück-
gekrümmter Spitze. Blütezeit Juni bis August. In der Regel
Selbstbestäubung, trotz des Besuches von Hummeln und Wespen.
Höhe 50 bis 100 cm. In Wäldern und auf buschigen Hügeln;
verbreitet und nicht selten. (E. Helleborine Crantz z. Teil; Sera-
pias Hellborine a. latifolia L., Serapias latifolia Willdenow.) E.lati-
folia Allioni, Breitblätterige Sumpfwurz.
Formenreiche Pflanze:
a. Wuchs kräftiger. Blätter eiförmig. Vorderes Glied der breit-
herz-eiförmigen Lippe an seinem Grunde mit einem meist drei-
eckigen, nicht gekerbten oder faltigen Höcker; mitunter ohne
Höcker. Blüten rötlich-überlaufen; hinteres Glied der Lippe
Orchidaceae. 351
dunkel-, vorderes hellrot. Epipactis viridans Crantz,
Grünliche Sumpfwurz.
ß. Wuchs schmächtiger. Blätter länglich-lanzettlich. Lippe ei-
förmig mit undeutlichen Höckern oder ganz ohne solche. Blüten-
hülle grün, kaum rötlich überlaufen. Lippe violett-rot. (Serapias
latifolia viridiflora Hoffmann.) E. varians Crantz, Veränder-
liche Sumpfwurz.”)
y. Wuchs kräftiger. Blätter lanzettlich, spitz, die mittleren oft
kürzer als die Stengelglieder. Blüten violett. (E. latifolia x
microphylla ?; E. sessilifolia Petermann.) E. violacea Durand
Violette Sumpfwurz.
II. Blätter fast ganz, jedenfalls auf den Nerven kahl, am Rande rauh,
alle kürzer als ihre Stengelglieder, ei-lanzettlich. — Stengel spärlich
behaart. Blütenhüllblätter zugespitzt; vorderes Glied der Lippe herz-
förmig, mit 2 tief-gelappten Höckern. Blüten wohlriechend, grünlich;
innere Blätter violett- oder rötlich-überlaufen, mit grünlichem Mittel-
nerv; Lippe am Rande weisslich, in der Mitte blassgrün. Blütezeit
Juni bis August. Höhe 30 bis 125 mm 2%. In Bergwäldern auf
Kalk; einzeln und selten. (Serapias microphylla Ehrhart.) E. miero-
phylla Swartz, Kleinblätterige Sumpfwurz.
B. Vorderes Glied der Lippe rundlich-stumpf; hinteres auf einem verdickten,
gelben Längswulst Honig abscheidend. — Blätter länglich-lanzettlich,
spitz. Tragblätter kürzer als die Blüte. Äussere Blütenhüllblätter grau-
oder bräunlich-grün, innere am Grunde rötlich, an der Spitze weiss;
Lippe weiss, purpurn-gestreift; selten sind die äusseren Blütenhüllblätter
gelblichgrün und die inneren weiss. Blütezeit Juni, Juli. Bestäuber
meist Bienen, doch auch Grabwespen und Fliegen. Höhe 30 bis 50 cm.
4. Auf sumpfigen Wiesen; zerstreut. (Serapias longifolia var. b und
c L.; Serapias palustris Scopoli). E. palustris Crantz, Gemeine
Sumpfwurz.
Gattung I94: Listera R. Brown, Zweiblatt.
Stengel mit zwei gegenständigen Blättern. Fruchtknotenstiel gedreht,
Fruchtknoten nicht gedreht. Blütenhülle helmartig-zusammengeneigt. Lippe
nicht zweigliederig.
*) Tafel 156A. Fpipactis latifolia Allioni, var. varians Crantz.
Blühende Pflanze.
5)
1»
2.
2 Örchidaceae.
Blätter eiförmig oder länglich-eiförmig. Blütentraube reichblütig, locker.
Tragblätter aus breitem Grunde spitz, sehr kurz. Lippe bandförmig,
nach ihrem Grunde zu schmäler, von ihrer Mitte an in zwei lineale
Lappen gespalten. Blüten hellgrün bis grünlichgelb. Blütezeit Mai, Juni.
Bestäubung durch Schlupfwespen, seltener durch Käfer. Höhe 30 bis
50 cm. 2%. In schattigen Wäldern und auf feuchten Waldwiesen ver-
breitet. (Ophrys ovata L.; Neottia ovata Bluff und Fingerhut; Neottia
latifolia Richard; Diostomaea ovata Spenner.) Listera ovata R.Brown,
Eiblätteriges Zweiblatt.*)
Blätter fast dreieckig-herzförmig. Blütentraube ziemlich reichblütig, sehr
locker. Tragblätter sehr klein. Lippe lineal, an ihrem Grunde mit
2 seitlichen Zähnchen; von ihrer Mitte an in zwei, oft spreizende, lineale
Zipfel gespalten. Blüten klein, grünlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
8 bis 10 cm. #. Zwischen Torfmoos und in moosigen Wäldern, vom
Harz bis in die Alpen; zerstreut und nicht häufig. (Ophrys cordata L.,
Neottia cordata Richard; Diostomaea cordata Spenner) L. cordata
R. Brown, Herzblätteriges Zweiblatt.
Gattung 195: Spiranthes Richard, Drehling, Wendelorchis.
Blütenähre schraubenförmig-gedreht. Fruchtknoten ganz oder fast
sitzend, etwas gedreht. Staubbeutel sitzend. Lippe an ihrem Grunde
rinnenförmig.
I
ID
Der blühende Stengel trägt nur einige scheidenartige Blätter, die grund-
ständigen sind dann bereits abgestorben; ihresgleichen finden sich aber
als Rosette spitz-eilänglicher Blätter an den nichtblühenden Nebenknollen
vor. — Ähre dicht, vielblütig. Tragblätter länger als der Fruchtknoten.
Blüten weiss, oft grünlich-angeflogen, wohlriechend. Lippe verkehrt-eiförmig
ausgerandet, an ihrem vorderen Ende wimperig-wellig-gekerbt. Blütezeit
August bis Oktober. Höhe bis 20 cm. 4. Auf feuchten Triften und
schwach - begrasten Anhöhen; zerstreut; in der Schweiz verbreitet.
(S. spiralis Koch; Ophrys spiralis L.; Helleborine spiralis Bernhardı.)
S. autumnalis Richard, Herbst-Drehling.'*)
. Stengel an seinem unteren Ende mit 2 bis 3 lineal-lanzettlichen Blättern. —
Ähre vielblütig, etwas locker. Tragblätter länger als der Fruchtknoten.
Blüte weisslich. Lippe breit linealisch, an der Spitze eiförmig-abgerundet
und fransenartig-kerbzähnig. Blütezeit Juli. Höhe bis 20 cm. %. Auf
*) Tafel 156B. Listera ovata R. Brown. Blühende Pflanze.
**) Tafel 157 A. Spiranthes autumnalis Richard. Blühende Pflanze.
Orchidaceae. 353
sumpfigen Wiesen und Waldtriften, namentlich im mittleren und süd-
lichen Teile des Gebietes; zerstreut. (Neottia aestivalis De Candolle.)
Spiranthes aestivalis Richard, Sommer-Drehling.
Gattung 196: Goodyera R. Brown, Goodyera.
Wurzelstock mit auf der Oberfläche kriechenden Ausläufern, welche
fast rosettenartig angeordnete Blätterbüschel tragen. Grundständige Blätter
eiförmig bis eilänglich, netzaderig. Stengel mit einigen scheidenartigen
Blättern. Blütenähre reichblütig, einseitswendig. Tragblätter länger als
der Fruchtknoten. Seıitliche äussere Blütenhüllblätter abstehend; innere mit
den oberen äusseren belmartig-zusammengeneigt. Lippe an ihrem Grunde
sackartig, an ihrer Spitze verschmälert und herabgebogen. Blüte weiss,
aussen grünlich oder gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm.
2. In Nadelwäldern zwischen Moos und abgefallenen Nadeln; zerstreut;
im nördlichen und westlichen Teile des Gebietes sehr selten. (Satyrıum
repens L.; Neottia repens Swartz.) G@. repens R. Brown, Kriechende
Goodyera.*)
5. Unterfamilie: Cypripedieae, Frauenschuhartige.
Hierher nur:
Gattung I97: Cypripedium L., Frauenschuh.
Wurzelstock wagerecht ım Boden liegend, mit kurzen, zickzackartig
gebogenen Gliedern. Stengel kurzbaarig, am Grunde mit einigen scheidigen
und 3 bis 4 länglich-eiförmigen bis länglich-lanzettlichen, spitzen, gefalteten,
auf ihren Nerven kurzhaarigen Blättern; ein- bis zweiblütig. Tragblätter
.laubartig, länger als der Fruchtknoten. Äussere Blütenhüllblätter purpur-
braun, eiförmig bis länglich-lanzettlich, spitz; die beiden seitlichen unteren
zu einem einzigen, oft zweispitzigen miteinander verwachsen. Von den inneren
Blütenhüllblättern sind die seitlichen ebenfalls purpurbraun, lanzettlich,
spitz, oft gebogen und innen am Grunde behaart. Lippe gelb, an ihrem
Grunde rot-punktiert, schuhartig-aufgeblasen mit enger Mündung, etwas zu-
sammengedrückt; innen am Grunde behaart. Fruchtknoten sitzend oder
*) Tafel 157B. Goodyera repens R. Brown. B blühende Pflanze; B1 Blüte
von vorne mit ausgebreiteten Blättern; B2 und B 3 Blüte mit Deckblatt; B 4 Blüten-
längsschnitt; B5 Blüte nach Entfernung der oberen Blütenhüllzipfel. B6 Längs-
schnitt durch die Griffelsäule; der Staubbeutel ist gestielt, er ruht auf dem Schnäbel-
chen; links der Durchschnitt durch das Pollinarium, rechts durch die Klebdrüse;
B7 Griffelsäule von der Seite; B8 Staubbeutel und Schnäbelchen von vorne; B 9 die
durch die Klebdrüse verbundenen Pollinarien; 2 bis 9 vergrössert.
Thoms, Flora. I. 23
354 Orchidaceae.
gestielt, sehr schwach gedreht. Säulchen kurz, dreispaltig; die seitlichen
Abschnitte tragen je einen Staubbeutel (XX, 2), der mittlere die Narbe
und ein dieselbe überdeckendes, gestieltes Staminodium. Blütenstaub pulver-
artig, aus einzelnen Blütenstaubkörnchen bestehend. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 15—45 cm. 2. In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, namentlich
auf Kalk; im mittleren und südlichen Teil des Gebietes zerstreut. C. Cal-
ceolus L., Gemeiner Frauenschuh.‘)
*) Tafel 158. Cypripedium Calceolus L. A blühende Pflanze; 1 Griffel-
säule von der Seite, 2 von vorne, 3 von der Rückseite; 4 Querschnitt durch den
Fruchtknoten; 5 Längsschnitt durch Fruchtknoten und Griffelsäule; a Staubbeutel.
n Narbe, s Staminodium. 1 bis 5 vergrössert.
Zusätze und Verbesserungen.
Seite 26. Bei Aspidium angulare ist einzufügen:
An schattigen Gebirgsabhängen in Schlesien, Sachsen, Tessin; selten.
Seite 50. Bei Taxus baccata ist einzufügen:
auch in den Alpen; oft als Zierpflanze gezogen.
Seite 54. Letzte Zeile ist bei Larix decidua hinter dem Worte Heimat
einzufügen:
‚ den Alpen,
Seite 76. Bei Potamogeton pectinatus ist einzufügen:
In stehenden und langsam fliessenden Wassern.
Seite 101; Bei Triticum glaucum ist einzufügen:
An sonnigen Plätzen und Ufern in Schlesien, Sachsen, Bayern, Böhmen.
Niederösterreich und Steiermark.
Seite 106. Bei Bromus Arduennensis ist einzufügen:
Unter Getreide, fast nur unter Spelz, in den Ardennen.
Seite 117. Hinter Festuca laxa ist einzufügen:
3. Rispe ziemlich ausgebreitet, schlaff, locker, wenigästig, nach dem
Verblühen schmal zusammengezogen. Blätter pfriemlich, etwas
starr, lang, bläulich- oder blaugrün; Blattscheiden lang, wie auch
der Halm öfters amethystfarbig. Ährchen 5blütig; Spelzen kurz-
begrannt oder wehrlos. Blütezeit Juni. Höhe 15 bis 30 cm. 2.
Auf sandigem oder kalkhaltigem, sonnigem, trockenem Boden, in
Schlesien, in Böhmen, Niederösterreich, Krain; selten. (F. ame-
thystina Host; F. vaginata Waldstein-Kitaibel.) Festuca psammo-
phila Hackel, Sandliebender Schwingel.
4. Rispe aufrecht, mit zur Blütezeit fast wagerecht abstehenden Ästen
Blätter weich, stumpf sechskantig, lang, kahl, hellgrün; Blatt-
scheiden oft violett überlaufen. Ährchen 3- bis 7blütig; Spelzen
meist kurz zugespitzt, in der Regel violett oder purpurn überlaufen.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 80 cm. %. In lichten Wäldern,
an Waldrändern; in Bayern, Niederösterreich, Tirol. (F. austriaca
Hackel.) Festuca amethystina L., Amethystfarbiger Schwingel.
23*
356
Seite
Seite
Seite
Seite
Seite
Seite
Seite
Zusätze und Verbesserungen.
119. Hinter Festuca pumila ist einzuschieben:
c. Rispe rundlich, zusammengezogen, beinahe nickend. Ährchen
3- bis 5blütig, glänzend, gelblichgrün. Spelzen grannenlos oder
undeutlich begrannt. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe bis 45 cm.
In den Alpen Kärntens und Krains. Festuca flavescens Bellardi,
Gelblicher Schwingel.
146. Bei Avena praecox ist einzufügen:
An unfruchtbaren, sandigen Orten, auf trockenen Heiden; meist nicht
selten, doch nicht überall.
153. Bei Calamagrostis Hartmanniana ist einzufügen:
In Ostpreussen.
158. Drittletzte Zeile lies:
Tafel 72 A, statt 76 A.
170. Letzte Zeile lies:
miliaceum, anstatt milaceum.
192. Zeile 15 und 16 von oben ist zu löschen:
Auf sumpfigen Wiesen; zerstreut.
243. Cyperus Tournefort — Cyperus Linne Seite 181.
Tournefort als der ältere verdient den Vorzug.
Register.
Von deutschen Artnamen wurden nur die gebräuchlichen aufgenommen, diejenigen
aber weggelassen, welche nur Verdeutschungen der lateinischen Namen sind. Die fetten
Zahlen geben die Nummern der betreffenden Tafeln an.
Es bedeutet: © einjährig; @) zweijährig; 4 ausdauernd; >< Bastard.
A.
Abies L. 52.
alba Mill. 52, 23.
excelsa DC. 53.
excelsa Link 52,
Lärix Link 54.
pectinäta DC. 52.
Picea Miller 53.
Abietineae 50.
Aceras R. Br. 328, 343.
— anthropöphora R. Br. 343,
149.
— hireina Ldly. 336.
— pyramidalis Rchb. f. 335.
Achnodon Link 160.
— Bellärdii Link 160.
Acorus L. 260, 262.
— Cälamus L. 262, 102.
Acrostichon ilvense —= Wood-
sia il. 32.
Actaeogeton Rchb. 251, 256.
Adiänthum L. 7, 14.
— Capillus Veneris L. 14, 4.
Adlerfarn 8, 15.
Aesilops L. 91.
— incurvätus Rth. 91.
ovata L. 102, 50.
speltaeförmis Grld. 102.
triaristata Willd. 103.
— triaristäta>Triticum vul-
gare 103.
Aegilopstriticoides Requ. 102.
— triuneciälis L. 103.
Aehrchenhafer 90, 96.
Affodill 286, 305.
Agäve L. 314, 317.
— americäana L. 317.
Agraphis nutans Lk. 308.
Agröpyrum P.-B. 99.
— Elymögenes Arndt 100.
Agrostideae 89, 150.
Agröstis L. 150, 154.
alba L. 155.
— var.giganteaGaud.155.
— — stolonifera EB. Meyer
155.
— — maritima G.F.W.
Meyer 155.
alpina Scop. 156.
calamagröstis L. 165.
canina L. 156, 70.
— var. mütica Gaud. 156.
— — püdica Döll. 156.
— — hybrida Gaud. 156.
minima.L. 157, 71.
pätula Gaud. 155.
pauciflöra Schrd. 155.
stolonifera Koch 155.
stolonifera L. 155.
rupestris All. 156.
Spica venti L. 157, 71.
vulgäris With. 155.
Agröstis vulgäris var. stoloni-
fera G. F. W. Meyer 155.
Aira L. 135, 142.
aquatica L. 121.
argentea m. 145.
caespitösa L. 143.
capilläris Host 146.
caryophyllea L. 146.
Cavanillesii m. 145.
coerulea L. 120.
cristäta L. 147.
distichophylla 145.
discolor Thuill. 143.
flavescens m. 144.
flexuösa L. 144, 145.
praecox L. 146.
Rhenäna Gml. 143.
suspieäta L. 145.
tenuis m. 144.
uliginösa Weihe 143.
Wibeliäna Sonder 143.
Albucea chloräntha Reichenb,
302.
— chloränthum Sauter 302.
|— nütans Rchb. 301, 123.
Alisma L. 79.
arcuätum Michalet 80.
graminifölium Ehrh. 80.
lanceolätum With. 80.
natans L. 80.
Plantägo L. 79, 37.
398
Alisma parnassifölius L. 80.
— ranunculöides L. 80.
Alismäceae 63, 64, 79.
Allermannsharnisch 36, 298,
324, 15, 120.
Allıum L. 286, 292.
acutängulum Schrad. 299,
120.
Ampelöprasum L. 295.
angulösum var. fallax Don
299.
arenarıum L. 294.
— Ascalönicum L. 296.
carinatum L. 297.
— var.capsuliferum Koch
297.
— — pulchellum Don 297.
Cepa L. 296, 118.
fallax Schult. 299.
fistulösum L. 296.
flavum L. 298, 119.
flexum W.K. 297.
montanum Schmidt 299.
moschätum L. 297.
multibulbösum Jacgq. 300.
nigrum L. 300, 121.
ochroleueum W.K. 299.
oleraceum L. 297, 119.
Ophioscorodon Don 294.
pallens L. 296.
paniculatum L. 298.
paniculätum Redoute 297.
Porrum L. 295, 117.
pulchellum Don 298.
röseum L. 300.
rotündum L. 295.
saxätile M. B. 298.
sativum L. 294.
SchoenöprasumL.296, 118.
— var. foliösum Clar. 296.
— — sibiricum auct. 296.
Scorodöprasum L.294, 117.
senescens Schmidt 299.
sphaerocephalum L. 295.
stricetum Schrad. 298.
— var.Christii Janka 298.
Victoriälis L. 298, 120.
subhirsutum L. 300.
Register.
Allium suav£öolens Jacq. 299.
— ursinum 300, 121.
— vineäle L. 294.
Allosurus Bernh. 7, 13.
— crispus Bernh. 13.
Alö& Hundertjährige 317.
Alopecürus L. 157, 158.
— agrestis L. 159.
arundinäceus Poiret 159.
bulbösus Karsten 159.
fulvus Smith 159.
geniculätus L. 159, 72,
hybridus Wimmer 159,
nigricans Hornem. 159.
pratensis L. 158, 72.
— x geniculätus W.159.
ruthenicus Wein. 159.
utriculäatus Pers. 158.
Alopecuroideae 89, 157.
Alpenfichte 54.
Amaryllidaceae 63, 65, 313.
Amaryllisgewächse63, 65, 313.
Amaryllis lütea 316.
Ammöphila Host 150, 154.
— arenäria Lk. 154, 70.
— — x Calamagrostis epi-
geios 154.
— bältica Lk. 154.
Amylum tritiei 97.
Anacamptis Rich. 327, 335.
— pyramidalis Rich. 335,
143.
Anacharideae 82.
Andropögon L. 171, 172.
— distächyum L. 173.
Grylius L. 174.
Ischa&mon L. 173, 80.
pubescens Vis. 173.
Ravennae L. 172.
Andropogöneae 89, 171.
Andrörchis Lindley 331.
Angiospermae 2, 62.
Antherieum L. 286, 304.
— calyculätum var. «. L.284.
Liliägo L. 304, 122.
Liliästrum L. 305.
ramösum L. 304.
ramösum fallax Zabl 304.
Anthericum serotinum L.
289.
Antheridie 3.
Anthöphyta 2, 49.
Anthoxänthum L. 175.
— odorätum 175, 80.
— Puelii Lec. u. Lam. 175.
— vıllösum Lois. 175.
Apera Adans. 150, 156.
— interrüpta P.-B. 157.
— Spica venti P.-B. 157, 71.
Aräceae 63, 64, 260.
Archegönien 3.
Archispermae 49.
Arongewächse 63, 64, 260.
Aronsstab 260.
Arrhenatherum P.-B.134, 141.
— bulbösum Schlchd. 142.
— eläatius M.u.K. 141, 64.
Arum L. 260.
— Arisarum L. 261.
— itäalicum Mill. 261.
— maculätum L. 261, 101.
Arundineae 87, 131.
Arundo L. 131, 132.
— arenäria L. 154, 70.
— dönax L. 132, 60.
— festucäcea Willd. 118.
Arve 58.
Asparagoideae 280, 308.
Aspäragus L. 309, 311.
acutifölius L. 313.
officinälis L. 312, 131.
scaber Brg. 312.
tenuifölius L. 313.
Asphodeline Rchb. 305.
Asphödelus 286, 309.
albus Miller 305.
libürnicus Scop. 305.
lüteus L. 305.
ramösus L. 305.
Aspidioideae 6.
Aspidium Sw. 8, 25.
aculeätum D. 25.
— anguläre 26.
— lobatum 25.
Boötii Tuckerm. 29.
Braunii Sp. 26.
Aspidium cristätum Sw. 28.
— dilatätum Sw. 30.
— filix mas Sw. 27, 10.
affıne Asch. 28.
— crenätum Milde 28.
deorsolobatum Mor.28.
paleaceum Don 28.
subintegrum Döll 28.
lobatum Mett. 25.
lobatum Sw. 25.
lonchitis Sw. 25.
montänum Aschers. 27.
Oreöpteris Sw. 27.
pallidum Lk. 29.
remötum A. Br. 29.
rigidum Sw. 29.
spinulösum Sw. 30.
Thelypteris Sw. 26.
— Rogaetziäna Bolle 26.
Asplenioideae 6.
Asplenium L. 8, 17.
— Adiäntum nigrumL.22, 8,
nigrum Heufler 22.
— argüta Hfl. 23.
lancıfölia Hfl. 23.
melaena Hfl. 23.
obtusa Milde 23.
Onöpteris Hfl. 23.
— acüta Poll. 23.
— davallioides HA. 24.
— silesiaca Milde 23.
Serpentini Hfl. 23.
— anthriscifölia Milde
23.
— genuina Milde 23.
— incisa Milde 23.
adulterinum Milde 19.
Ceterach 17, 5.
fissum Kit. 22.
"fontänum Bernh. 19.
germänicum Weiss 19, 22.
Hälleri R. Br. 19.
lanceolatum Huds. 20.
lepidum Presl 22.
Peträrchae DC. 19.
Ruta muräria 21.
— brevifölium Hfl. 21.
— Brunfelsii Hf. 21.
Register.
Asplenium elatum Lang 21.
— — leptophyllumWallr.21.
— Matthioli Hf. 21.
— pseudo-germänicum
Heufller 21.
— pseudo-nigrum Hfl. 21.
Seelösii Leyb. 20.
septentrionale 20.
tenuifolium Milde 21.
Trichömanes L. 18, 8.
auriculäta Milde 18.
Harövii Milde 18.
incisa Moore 18.
lobato-crenata DC. 18.
microphylla Milde 18.
rotundäta Milde 18.
umbrösa Milde 18.
viride Hudson 19.
Athyrium 8, 24, 9,
— alpestre Nyl 25.
filix femina Roth 24.
— dentata Döll 24.
— fissidens Döll 24.
— multidentata Döll 24.
— pruinosa Moore 24.
Avena L. 134, 136.
— alpestris L. 139.
— alpina Smith 141.
— amethystina Clarion 140.
—"argentea Willd. 145.
brevis Roth 137.
compressa Heufler 141.
capilläris M. u. K. 146.
caryophyllea Web. 146, 66.
Cavanillesii Koch 145.
distichophylla Vill. 145.
dubia Leers 144.
elatius L. 141.
fatua L. 138.
flavescens ]ı. 144.
frägilis L. 96.
glabräta Peterm. 138.
glabräta Willkomm 139.
hirsüuta Roth 139.
Hostii Boissier 141.
hybrida Koch 138.
— hybrida Peterm. 139.
— intermedia Lindgr. 139.
359
Avena Löfflingiäna Cav. 145.
nuda L. 138,
— var. biaristäta Metzg.
138.
— — Chinensis Döll 138.
orientälis Schrb. 137.
planiculmis Schrd. 141.
praecox P.-B. 146.
pratensis L. 140, 63.
pub6öscens Huds. 139, 63.
sativa 137, 62.
— var. muütica 137.
trisperma Sch. u. M. 137.
Scheuchzeri All. 140.
sempervirens Vill. 141.
strigösa Schrb. 138.
sterilis L. 138.
suspicata Clairv. 145.
tenuis Moench 144.
triaristata Vill. 144.
versicolor Vill. 140.
Avenästrum Koch 139.
Aveneae 88.
Avenella Koch 143.
B.
Baeöthyron Nees 254.
— caespitösum Nees 254.
Baldingera arundinäcea Fl.
Wett. 176, 81.
Bandgras 177.
Bärenlauch 300.
Bärlapp 45.
Bärlappe 4.
Bärlappgewächse 48.
Bärlappsamen 45.
Bartgras 171, 172,
Bartgräser 171.
Bartweizen 98.
Bastardkalms 323, 139.
Batrachöseris Irm. 71, 75.
Bedecktsamige 2, 62.
Beinheil 286, 305.
Bermudagras 166.
Besengras 165, 166.
Binkelweizen 97.
Binse 265, 266.
Binsengewächse 65, 265.
360
Bitoa Endl. 61.
Bisamhyacinthe 287, 306, 126.
Blasenfarn 8, 30, 11.
Blechnum L. 9, 33.
boreäle Sw. 33.
Spieant Roth 33, 13.
angustäta Milde 34.
imbrieäta Moore 34.
latifölia Milde 34.
serräta Wollaston 34.
Blitzpulver 46.
Blumenbinsengewächse 63,
65, 78.
Blütenlose 1, 3.
Blütenpflanzen 2, 49.
Bluthirse 169, 78.
Blysmus Panzer 250, 255.
— compressus Panzer 255.
— rüfus Lk. 255.
Bocks-Orchis 336.
Bolboschoenus Ands. 251, 258.
Borstengras 162.
Borstenfennig 167, 168.
Borstenriet 252.
Botrychium Sw. 35, 36.
Kannenbergii Klsm. 37.
lanceolätum Angs. 37.
lunäria Sw. 36, 15.
matricaroides Wlld. 38.
ramosum Asch. 36.
rutaefölıum A. Br. 38.
simplex Htche. 37.
— cordatum Asch. 37.
ternäatum Thunberg 38.
virginianum Sw. 37,
Brachsenkraut 47.
Brachypodiöae 104.
Brachypodium P.-B. 87, 90,
104, 119.
distächyon Rm.u.Sch.120.
loliäceum Fries 116.
ramösum Rm. u. Sch. 120.
phoenicoides 120.
pinnatum P.-B. 120.
silväticum Rm.u. Sch.119,
54.
matricäriae Sprengel 38.
matricariaeföliumA.Br.36.
Register.
Breitlauch 295, 117.
Breitkölbehen 328, 338.
Briza L. 103, 105.
— maxıma L. 105.
— media 105, 51.
— minor L. 105.
Bromus L. 103, 105.
Arduennensis Knth. 106.
arvensis L. 107, 51.
asper Murr. 109.
brachystächys Horn. 107.
commutätus Schrd. 108.
confertus M. B. 108.
diandrus Curtis = madri-
tensis L.
erectus Hudson 109.
giganteus L. 115.
inermis Leysser 109.
madritensis L. 110.
mollis L. 107.
— hordeaceus 108.
— confertus 108.
pätulus M. u. K. 107,
pinnatus 120.
racemösus L. 108.
rigidus Roth 110.
secalinus L. 106.
var. grossus Koch 106.
— hordeäceus Sm. 106.
— submüticusHgbch.106.
velutinus Koch 106.
— vulgäris Koch 106.
serotinus Bnk. 109.
squarrosus L. 107.
sterılis L. 110.
tectörum L. 110, 51.
— triflörus Pollich 144.
Bromi secalini Bertol.105, 106.
— festucäcei Bertol.105, 108.
— genuini Bertol. 105, 109.
Bryöphyta 1.
Buchenfarn 7, 11, 10.
Bulbocödium L. 281, 283.
— vernum L. 283.
Bürstengras 150, 151.
Butomäceae 63, 65, 81.
Butomus L. 81.
— umbellätus L. 81, 39.
C.
Calamagröstis Adans.150, 151.
— acutiflöra DC. 153.
arundinacea Roth 154.
— > epigeios Heidenr.
153:
arundinäacea > lanceoläta
Heidenr. 153.
epigeios Roth 152, 69.
glauca Rchb. 152.
Halleriäana DC. 152.
— var. Heidenreichii
Aschers. 153.
Hartmanniäna Fries 153.
Hübneriana Rehb. 152,
lanceoläta Roth 152.
littörea DC. 152.
montäna Host. 153.
neglecta Fries 153.
phragmitoidesHartm. 152.
silvatica DC. 154,
silvätica > lanceolata
Heidenr. 153.
strieta Nuttall 153.
tenella Host 152.
varıa Link 153.
Cälla L. 260, 262.
— palüstris L. 262, 103.
Cärex L. 181, 182.
P.-B. 183.
acuta Curt. 211, 226.
acuta L. 225, 91.
acutiförmis Ehrh. 211,
agastächys Ehrh. 227.
alba Scop. 228.
alpestris All. 236.
amblylepis Peterm. 225.
ampullacea Good. 209.
approximäta Hoppe 19.
arenäria L. 204, 87.
argyroglöchin Horn. 189.
aristäta Sieg. 206.
aterrima Hoppe 234.
aträta L. 234.
austriaca Schkuhr 200.
axilläris Goodenough 1%,
baldensis L. 201.
— banätica Henffel 224.
Cärex bicolor All. 223.
biförmis Schltz. 214.
binervis Sm. 212.
Boenninghausiäana Weihe
190.
brachystächys Schk. 217.
brizoides L. 187.
brizoides >< remöta 187,
190, 203, 205.
brun6scens Poiret 191.
Buekii Wimmer 222, 224.
Buxbaumii Wahleg. 233.
caespitösa Autor. 226.
ceaespitösa L. 222.
— turfosa Fries 224.
canescens L. 192.
capillaris L. 228.
capitäta L. 185, 84.
castanea Mielichh. 234.
chlorocarpa Wimm. 226.
chlorostächya Rchb. 225.
226.
chordorrhiza Ehrh, 194.
eiliata Willd. 240.
einera With. 192.
clandestina Good. 237.
clavaeförmis Hoppe 232.
collina Willd. 239.
contigua Hoppe 199.
corynöphora Peterm. 225.
eurta Good 192.
eurvata Knaf 187.
eurvula All. 201.
cuspidäta Host. 232.
cyperoides L. 188, 85.
Davalliäana Sm. 184.
decolörans Wimmer 223.
depauperäta Good. 220.
diandra Roth. 198.
digitata L. 238.
dioica 184, 84.
distachya Willd. 234.
distans L. 213, 89.
disticha Huds. 204.
diversiflöra Host 236.
divisa Huds. 200.
divulsa Good. 199.
Drejeri Lang 222.
Register.
Cärex Drymeia Ehrh. 215.
echinata Murr. 191, 85.
elongäta L. 192, 225.
elytroides Fr. 225.
ericetörum Poll. 240, 94,
erythrostächys Hoppe 231.
evolüta Hartm. 208.
extensa Good. 218.
ferruginea 207, 216.
filiförmis L. 208.
filiförmis x ripariaWimm.
208.
fimbriata Schk. 207.
firma Host 221.
flacca Schreb. 231, 235, 93.
fläava L. 219, 90.
fläva >< Hornschuchiäna
214.
foetida All. 19.
frigida All. 216.
frisica Koch 225.
fuliginösa Schk. 215.
fulva auct. 214.
— Good. 214.
funiförmis Clairv. 194.
Gaudiniäna Guthn. 202.
Gebhärdi Hoppe 191.
Gebhärdi Willd. 192.
glauca Scop. 231.
globuläris L. 242.
Goodenoughi Gay 226.
gracilis Curt 225.
gräcilis Wimm. 222.
erypos Hoppe 191.
Guestphälica Bönn. 199.
gynöbasis Vill. 236.
gynömane Bert. 201, 234,
93.
Halleriäna Asso 239.
heleonästes Ehrh. 193.
helvola Blytt 194.
heterostächya Wimm.193,
226.
hirta L. 206, 88.
hirta >< vesicäria 206.
hirtaeförmis Pers. 206, 209.
hispidula Gaudin 207.
hordeiförmis Whlb. 220.
361
Cärex hordeistichos Vill, 220.
— HornschuchiänaHopp.214.
humilis Leyss. 237.
hyperboraea Drej. 223.
incurva Lghtf. 195.
intermedia Good. 204.
irrigua Sm. 235.
isögyna Fr. 184.
Juncifölia Allioni 195
Juncifölia Host 195.
Kochiäna DC. 208.
- Kochiäna Schübler 211.
laevigäata Sm. 212.
laevis Hoppe = dioica L.
184, S4.
Laggeri Wimmer 195.
lagopina Whlbg. 193.
lasiocarpa Ehrh. 208.
Leersii F, S. 198.
lepidocarpa Tsch. 217.
leporina Good. 193.
leporina L. 189.
leporina><remötallse189,
203.
leptostächys Ehrh. 230,
leucoglöchin L. fill. =
C. pauciflöra Lightf. 185.
ligerica Gay 188, 204.
limösa L. 235.
Linkii Schkhr. 201, 234.
Linnaeäna Host =
C. dioica L. 184, 84.
lipsiensis Peterm. 217.
loliacea L. 190.
longifölia Hst.238,239,241.
Marssoni Aswd. 219.
mäxima Scop. 227, 92.
melaena Wimm. 226.
membranäcea Hoppe 240.
Metteniäna Lehm. 184.
Michelii Host 217.
microglöchinWbg.186, 84.
microstächya Ehrh. 202,
204.
micröstyla Gay 194.
Mielichhöferi Schkhr. 207.
Moenchiäna Wendr, =
C. personäta 225.
362
Cärex mollis Host 204.
— montäna L. 239.
mucronäta Gaud. 202, 87.
muricata L. 198.
muricäta < remöta 190.
neglecta Peterm. 222.
nemorösa Lumn. 198.
nemorösa Rebent. 196, S6.
nemorösa Schrank 228.
nigra All. 233.
nitida Host 229.
nütans Host 209.
obesa All. = nitida Host
229.
obtusangula Ehrh. 209.
obtusata Lilj. 236.
Oederi Ehrh. 219.
Ohmülleriäna Lang 187.
ornithöpoda Willd.237, 94.
ornithopodioides Hausm.
227, 237.
orthostächys Trev.
C.Siegertiana Uechtr. 206.
ovälis Good. 189.
pacifica Drej. 222.
Pairaei F. Schultz 199.
pallescens L. 227, 234.
pällida Lang 187.
paludösa Good. 211.
panica L. 230, 231.
paniculäta L. 197.
paradöxa Willd. 197
pauciflöra Lghtf. 185.
pediförmis Meyer 238.
pendula Huds. 227.
personäta Fr. 225.
Persönii Lang 191.
pilösa Scop. 229.
pilulifera 242, 95.
polyrrhiza Wallr. 241.
praecox Jacqu. 240.
praecox Schrb. 187.
pseudo-arenäriaRchb.188,
pseudo-Cyperus L. 208.
psyllöphora Ehrh. 184.
pulicaris L. 184.
punctata Gaudin 213.
recüurva Huds. 231.
Register.
Cärex reflexa Hoppe 240.
remöta L. 189, 85.
— repens 188.
remöta >< paniculäta 190,
203.
repens Bell. 204.
rigida Good. 224.
ripäria Curt. 210, 89.
rostrata With. 209.
rupestris All. 185.
scabra Hoppe = C. Daval-
liana Sm. 184.
schoenoides Koch 200.
Schreberi Schrk. 187.
Schreberi><arenäriaLasch
188, 200, 204.
Scopölii Gaudin 207.
secalina Whlbg. 220.
sempervirens Vill. 205.
Sieberiana Opitz 184.
Siegertiäna Uechtr. 206.
silvatica Huds. 215, 218,
89.
spadicea Rth. 211.
sparsiflöra Steud. 231.
spicata Pollich 204.
spicata Schkuhr 186, 236.
spreta Steud. 222.
stelluläta Good. 191.
stenophylla Whlbg. 195.
stolonifera Hoppe 226.
strieta Good. 222, 91.
strigösa Huds. 230.
supina Whlbg. 236,
tenella Ehrh. 192.
tenuis Host 217, 221, 90.
teretiuscula L. 198.
tetänica Rchb. 231.
tomentösa L. 242.
tricostäta Fr. 225.
triflöra Schkhr. 220.
trinervis Degl. 225.
turfösa Fries 222,
uliginösa L. 255.
umbrösa Hoppe 241.
umbrösa Host 241.
ustuläta Whlbg. 214.
— Vählii Schkhr. 233.
| Cärex vaginäta Tsch. 231.
ventricösa Curt 220.
verna Vill. 240,
vesicäria L. 209, 211.
virens Lmk. 199, 86.
vitilis Fries 191.
vulgaris Fries 226.
vulpina L. 196, 86.
zygostächya Rchb. 225.
Cariceae 181.
Catabrösa aquätica P.-B. 121.
Catopödium Link 123.
— loliaceum Link 124.
Cembra Parlatore 58.
Cenchrus racemösus L. 167.
24%
Cephalanthera Rich. 347, 349,
ensifölia Rehb. 349.
grandiflöra Bab. 349.
pällens Rich, 349.
rübra Rich. 349, 155.
Xiphophyllum Rehb, fil.
349.
Ceterach offiecinarum Wild.
Ur
Chaetöphora ferruginea Rcehb.
246.
— nigricans Rchb. 246.
Chamaeörchis Rich. 328, 340,
— alpina Rich. 340.
Chamagröstis Borkh. 87, 157.
— minima Borkh. 157, 71.
Cheilänthes Sw. 7, 13.
— frägrans Hk. 13, 3.
— Persica Mett. 14.
— Scovitsii F. u. M. 13.
Chilöchloa P.-B. 160.
Chlorideae 88, 165.
Clädium P. Brown 181, 246.
— germänicum Schrd. 246,
— Mariscus R. Br. 246, 97.
Coeloglössum albidum Hartm.
337.
— viride Hartm. 339.
Cölchicum L. 281.
— alpinum DC. 233.
— autumnäle L. 282, 109.
— praecox Spenn. 282.
Cölchicum vernäle Hfm. 282.
— vernum Schrk. 282.
Coleänthus Seidel 179.
— subtilis Seidel 179, 83.
Coniferae 49.
Conopsidium platantherum
Wallr. 339.
— stenantherum Wallr. 339.
Convalläria L. 308, 309.
biföha L. 310.
latifölia Jacquin 310.
majalis L. 310, 129.
multiflöra L. 310, 128.
— Polygönatum 310.
— vertieillata L. 309.
Coralliorhiza R. Br. 345, 346.
— innäta R. Br. 347, 152.
Corallorhiza Hall. 346.
Corynephorus P.-B. 134, 136.
— canescens P.-B. 136, 61.
Crocus L. 318, 319.
— albiflorus Kit. 320.
banäticus Heuffel 319.
Heuffelianus Herb. 319.
Heuffelii Nym. 319.
luteus Lam. 320.
neapolitänus Gawler 320.
reticulatus Adans. 320,
sativus 319, 137.
— var. vernus L. 319.
variegätus Hoppe u. Horn-
schuch 320.
vernus Allioni 320.
— var. grandiflörus Gay
320.
— — — parviflorus@ay 320.
Crypsis Aiton 157, 162.
— aculeata Aiton 162, 74.
— alopecuroides Schrd. 162.
_—
— schoenoides Lam. 162.
Cryptögamae 1, 3.
Cryptogrämme crispa R. Br.
13, 3.
Cupressineae 51, 59.
Cupr6ssus Tournefort 61.
— sempervirens L. 61.
Cymbidium corallorrhizum
Sw. 347.
Register,
Cynodon Rchb. 165, 166.
— Däctylon Pers. 166, 77.
Cynosürus L. 103, 110.
— cristätus L. 110, 52.
— echinätus L. 111.
Cyperäceae 63, 64, 180.
Cypergras 181, 243.
Cypergräser 64, 180.
— Echte 181.
Cyperoideae 181.
Cyperus L. 181.
Cyperus P.-B. 244.
Tournef. 243,
bädius Desf. 245.
esculentus L. 245.
flavescens 243, 95.
fuscus L. 244, 96.
glomerätus L. 245, 96.
löngus L. 245.
Michelianus Link 260.
Monti L. 244.
pannönicus Jacq. 244.
pygmaeus Boek 260.
thermälis Dum. 245.
virescens Hoffm. 244.
Cypresse 61.
Cypripedieae 327, 353.
— Cypripedium L. 353.
— calceolus L. 354, 158.
Cystöpteris Bernh. 8, 30.
alpina Lk. 31.
fragilis Bernh. 31, 11.
montäna Lk. 31.
regia Presl 31.
sudetica A. Br. u. M. 32.
Czäckia Liliästrum Andrz.305.
D.
Däctylis L. 103, 111.
— glomeräta L. 111, 52.
— hispänica Koch 111.
— littorälis Willd. 111.
Dactylopögon Koch 172.
Danthönia DC. 135, 148.
— decümbens DC, 148, 67,
— provinciälis DC. 148.
Deschämpsia P.-B. 143.
fumariaeförmis Koch 31.
363
Deyeuxia P.-B. 153.
— silvätica Kunth 154.
Dichöstylis Nees 251, 260.
— Micheliana Nees 260.
Dicotyledöneae 62.
Digitäria Scop. 167, 169.
— sanguinälis Scop. 169, 78.
— ciliäaris Koeler 170.
— filiförmis Koeler 170.
Digraphis Trin. 176.
— arundinäcea Trin.176, $1.
Dinkel 98.
Dioscoräceae 63, 65, 317.
Diostomaea cordäta Spenn.
352.
— oväta Spenner 352.
Diplächne serotina Lk. 121.
Donax boreälis Trin. 118.
Doppelgriffel 251.
Dornengras 162,
Drachenwurzel 262.
Drehling 352.
Dreikorn 99.
Dreizack 78, 79.
Dreizahn 148.
Dünnschwanz 89, 9.
Duc van Thol 292.
Durrha 174.
Duwok 40.
E.
Echinäria Desf. 132.
— capitäta Desf. 132.
Echinöchloa P.-B. 168, 170.
— Crus galli P.-B. 170, 79.
Echinodörus Engelm. 79, 80.
— parnassifölius Engelm. 80.
— ranunculoides Engelm.80.
Edeltanne 52.
Eibe 50.
Eichenfarn 11.
Einbeere 308, 309.
Einkorn 99.
Einsamenlappige 62.
Eizelle 3.
Eleogiton Link 249, 251.
— fluitans Link 252.
| Elisma Buchenau 80.
364
Elisma natans Buchenau 80.
Elödea Rich. u. Michx. 82.
— eanadensis Rich. u.Mx.83.
Elymus L. 90, 9.
— arenärıus L. 94, 44.
— crinitus Schreb, 94.
— europaeus L. 94.
Elyna Schrad. 181, 242,
— spieäta Schrad. 242.
Embryöphyta 1, 2, 49.
Emmer 98.
Endymion Dum, 287, 308.
— non scriptus Garcke 308.
— nutans Dum. 308.
Engelsüss 9.
Entenflott 264, 104,
Entengrün 264, 104,
Ephedra Tournef. 61.
— distächya L. 61, 28.
— helvetica C. Meyer —
distachya.
Epigeios Koch 151.
Epipäctis Rich. 347, 350.
atrorübens Schltz. 350.
corallorrhiza CUrntz. 346.
ensifölia Sm. 349.
Epipögium Crntz. 345.
Helleborine Urntz. 350.
latifölia AN. 350.
media Fr. 350.
microphylla Sw. 351.
pällens Sw. 349.
palüstris Crntz. 351.
rubiginösa Urntz. 350.
rübra All. 349.
sessilifölia Peterm. 350.
varlans Urntz. 351.
violacea Dur. 351.
viridans Crntz. 351.
Epipogium Lindl. 344.
Epipogöneae 327, 344.
Epipögon 344.
— aphyllus Sm. 345, 150.
— Gmelini Rich. 345.
Equisetäceae 40. .
Equisetales 4, 40.
Equisetum L. 40.
— arvense 40.
Register.
Equisetum arvense=<limösum
Lasch 42.
boreäle Bong. 40.
brachyödon A. Br. 43.
ebürneum Rth. = Telma-
teja Ehrh. 41.
elongatum Willd. 43.
heleöcharis Ehrh. 42.
hiemäle L. 43.
inundatum Lasch =
arvense x limösum Lasch
42.
Kochiäna Bök. — arvense
> limösum Lasch 42.
limösum L. 42.
Linneäna L. 42.
litorale Khlw. 42.
maximum Lmk. 41.
palustre L. 42.
pannönicum Kit. 43.
polystächya Villars 42.
pratense Ehrh. 41, 18,
ramosissimum Desf. 43.
ramösum DC. =
ramosissimum Desf. 43.
scirpoides Mich. 44,
— silvaticum L. 42.
— Telmateja Ehrh. 41.
— umbrösum Mey=pratense
Ehrh. 41.
— variegätum Schl. 44.
— Wilsönii Neum. 44.
Eragröstis P.-B. 104, 130.
— major Host 131.
— megastächya Link 131.
— minor Host 130.
— pilösa P.-B. 131.
— poaeoides P.-B. 130, 58.
Erianthus Rechb. 171, 172.
— Ravennae P.-B. 172.
Eriöphorum L. 181, 247.
— alpinum L. 249.
angustifölium Rth.248, 98,
gracile Koch 248.
latifölium Hoppe 248.
polystächyum L. 248.
Scheuchzeri Hoppe 249.
triquetrum Hoppe 248.
Eriöphorum vaginatum L.
248.
Erythrönium L. 285, 288.
— Dens canis 289, 114.
Eselshafer 110.
Euavena Godron 136.
Eufestuca Aschers. 114.
Eulolium 92.
Euovina Hackel 115.
Euphälaris Luers. 177.
Eutriticum Godron 97.
F.
Fallgranne 164.
Farnkräuter 4.
Farnpflanzen 1, 3.
Fennich 166.
Festuca L. 104, 111.
adscendens Retz. 116.
amethystina Host 355.
amethystina L. 355.
arenaria Osbeck 114.
arundinäcea Schrb. 116.
austriaca Hackel 355.
Brinkmänni A. Br. 116.
boreälis M. u. K. 118.
bromoides Aut. 113.
capillata Lam. 115.
eiliata Dnth. 113,
diändra Moench 120,
distans Kunth 123
dumetörum L. 114.
duriuscula L. 115.
drymeja M.u.K. 118.
elatior L. 116.
elongäta Ehrh. 93, 116.
flavescens Bellardi 356.
fluitans L. 122.
frigida Hackel 115.
gigäntea Vill. 115.
glauca Schrd. 115.
Hälleri Aut. 115.
heterophylla Henk. 114.
inermis De Cand. —
Bromus inermis 109.
Lachenälii Spenner 112.
laxa Host 117.
loliäcea Curt 93, 116.
Festüca montana Savi
Bromus erectus 109.
myuros L. 113.
Myürus Ehrh. 113.
nigrescens Aut. 114.
ovina L. 114, 53.
pilösa Haller 117.
pratensis Huds. 116.
procüumbens Kunth 113.
psammöphila Hackel 355.
Pseudomyürus S.-Will.
113.
pulchella Schrd. 119.
püumila Vill. 119.
rubra L. 114.
rigida Kunth 113.
Scheuchzeri Gaud. 119,
sciuroides Roth 113.
silvatica Vill. 117.
spadicea L. 119.
spectabilis Jan. 117.
suleata Hackel 115.
tenuifölia Sbth. 115.
tenuiflöra Schrd. 112.
thalässica Kunth 123.
uniglümis Sol. 114.
valesiaca Schleich. 115.
varıa Haenke 118.
violacea Schleich. 114.
Festüceae 88, 105.
Fichte 52, 53.
Filicäles 4.
Fimbristylis Vahl 181, 249.
— annua R. u. S. 249,
— dichötoma Vahl 249.
Fingerfennig 167, 169.
Fioringras 155.
Flattergras 163.
Fliegenblume 328.
Flohsegge 184.
Fluminia arundinäcea Fries
118.
Föhre 55.
Fransenbinse 249,
Fransensimse 181.
Frauenhaar 14.
Frauenschuh 353.
vaginataWaldsteinKt.355.
Register.
. Fritilläria L. 285, 288.
— imperiälis L. 288.
— Meleägris L. 288, 113.
— montäna Hoppe 288, 113.
Froschbiss 82, 83.
Froschbissgewächse 63, 65,
82.
| Froschlöffel 79.
Froschlöffelgewächse 63, 64,
79.
Froschsalat 75.
Frumentäceae 86.
Fuchsschwanz 158.
Fuchsschwanzgräser 157.
Fuchsschwingel 112.
&.
Gagea Salisbury 285, 289.
arvensis Schult. 290.
bohemica Schult. 291.
intermedia Schldl. 290.
Liotärdi Schult. 290.
— var. laevipes 290.
lütea Schult. 289, 115.
minima Schult. 290.
pratensis Schult. 291.
pusilla Schult. 290.
saxatilis Koch 291.
spathäcea Sal. 291.
stenopetala Reichb. 291.
Galänthus L. 314, 315.
— nivalis 315, 134.
Gastridium P.-B. 150, 156.
— lendigerum Gaud. 156.
Gaudina P.-B. 90, 96.
— frägilis P.-B. 96.
| Gefässkryptogamen 1, 3.
Gemüselauch 297, 119.
Germer 281, 283.
Gerste 90, 94.
Gerstenweizen 98.
Gladiolus L. 319, 324.
— Boucheänus Schl. 324.
commünis L. 325.
illyrieus Koch 325.
imbricätus L. 325, 140.
palüster Gaud. 324, 140.
pratensis A. Dietr. 324.
365
Gladiolus segetum Gawl. 324,
140,
Glanzgras 174, 176.
Glanzgräser 174.
Glanzsimse 250.
Glanzständel 346.
Glasweizen 98.
Gleichschuppe 251.
Gleichsporige 4.
Glumiflörae 63.
Glyeeria R. Br. 104, 121.
— aquätica Presl 121.
distans Whlbg. 123.
festucaeförmis Heynh.123.
flüitans R. Br. 122, 55.
intermedia Kl. 123.
loliacea Godr. 122.
maritima M.u.K. 123.
nemorälis M. u. K. 121.
pliecata Fries 122.
procumbens Sth. 123.
remöta Fries 122.
spectäbilisM.u.K.122, 55.
Glyceriae genuinae 121.
Gnetäceae 61.
Gnetäles 49, 61.
Goldstern 285, 289, 115.
Goodyera R. Br. 348, 353.
— repens R. Br. 353, 157.
Grabensimse 251.
Gräbelshafer 137.
Gramineae 63, 64, 84.
Grannenhirse 164, 171.
Grannenweizen 97.
Gräser 63, 64.
Gräser, Saure 180.
Graslilie 304.
Grammitis eeterach Sw. 17.
Graphephorum festucäceum
Gray 118.
Graslilie 286, 304, 122.
Gymnadenia R. Brown 327,
337.
älbida Rich. 337, 145.
anisöloba Peterm. 338.
bifölia G. Mey. 339.
calcaräta Hausm. 338.
conöpea R. Br. 338.
366
Gymnad£nia cuculläta Rich.
337.
densiflöra A. Dietr. 338.
intermedia Peterm. 338.
odoratissima Rich. 338.
Schweinfürtii Hgl. 338.
Strampfii Aschers. 338.
viridis Rich. 339.
Gymnogrämme Desv. 7, 12.
— leptophylla Desv. 12.
Gymnospermae 2, 49.
H.
Haarfaden 319, 320.
Haarfarn 7, 14.
Haargras 90, 94.
Habenäria albida Sw. 337.
— bifölia R. Br. 339.
— viridis R. Br. 339.
Hafer 134, 136.
Halbgräser 180.
Hafergräser 139.
Hainsimse 266.
Hartgras 124, 56.
Harz 56.
Hasenschwanzgras 151.
Hautfarne 4, 5.
Heleöcharis R. Br. 250.
— aciceuläris R. Br. 252.
atropurpurea Kunth 253.
carniölica Koch 253.
fluitans Hook. 252.
multicaulis Koch 254.
ovata R. Br. 253.
palüstris R. Br. 252,
uniglümis Lk. 253.
Heleogeton Aut. 251.
— flüitans Lk. 252.
— triquetrum Reichenb. 258.
Hellebörine spirälis Bernh.
352.
Helöbiae 63.
Hemerocällis L. 287, 306.
— flava L. 306, 125.
— fulva 306, 125.
Herbstzeitlose 282.
Herminium R. Br. 328, 343.
— alpinum Lindl. 340.
Register.
Herminium Monörchis R. Br.
343, 150.
Herörchis Lindley 328.
Heteropögon Pers. 87, 171,
172.
— Allioni R. u. Sch. 172.
Heterospöreae 5, 44.
Hexenlauchartige 299.
Hexenmehl 46.
Hierochlöa Gmel. 174, 176.
— australis 176.
— odoräta Whlenb. 176, 81.
Himantoglössum Spreng. 327,
336.
— anthropöphorumSprg.343.
— hireinum Sprg. 336, 144,
Hirschzunge 8, 16.
Hirse 166, 170.
— Gemeine 170, 79.
Hirsefennig 168, 170.
Hirsengräser 166.
Holeus L. 134, 142.
— avenaceus L. 174.
biaristätus Wiggers 144.
-— lanätus 142, 64.
mollis 142.
— odorätus L. 176, 81.
saccharatus L. 174.
Sorghum L. 174.
Holoschoenus Link 250, 255.
— vulgäris Link 256.
Honiggras 142.
Hordeeae 87, 89, 91.
Hördeum L. 90, 94.
bulbösum Bertol. 96.
distichum L. 95, 45 I.
— erectum Sch.u.Mart.95.
— nudum Ard. 9.
— nutans Sch. u. Mart. 95.
europa&cum All. 9.
hexästichum L. 95, 451.
maritimum With. 96.
murinum L, 96.
nodosum Aut. 96.
pratense Huds. 96.
secalinum Schrb. 96.
strietum Desf. 96.
vulgäre L. 95, 451.
Hördeum Zeocrithon L. 95.
Höswurz 337.
Hühnerfennig 170, 79.
Hundszahn 166, 285, 288,
dh
Hundszahngras 165, 166.
Hundszahngräser 165.
Hundswurz 327, 335.
Hyacinthe 287.
Hyacinthus comösus L. 307,
126.
— brotryoides L. 307.
orientälis L. 287.
— racemösus L. 307, 126.
non scriptus L. 308,
Hyarilla Richard 82.
— verticilläta Caspari 82.
Hydrilleae 82.
Hydrochäris L. 82, 83.
— morsus ranae L. 83, 40.
Hydrocharitäceae 63, 65, 82.
Hydropterides 5.
Hymenophylläceae 4, 5.
Hymenophyllum Sm. 5.
— tunbridgense Sm. 5, 1.
J.
Igelfennig 168, 170.
Igelkolben 67.
Igelkolbengewächse}; 62, 64.
Igelkopf 67.
Igelschlauch 79, 80.
Igelweizen 97.
Imperäta Cyrillo 175, 177.
— cylindrica P.-B. 177.
Insektenblume 340.
Iridäceae 63, 65, 318.
Iris L. 319, 320.
— bohemica Schm. 323.
florentina L. 321.
germänica L. 322, 138.
graminea L. 324.
nudicaulis Lam. 323.
— var. Fieberi Seidl. 323.
— — hungärica W.-K.
323.
pallida Lam. 321.
pratensis Lam. 323.
Iris pseudacorus L. 323, 139.
pümila L. 321.
— var. lütea M. B. 321.
Registe>
Juncus fistulosus Guss. 267.
— fluitans Lamarck 273.
— fuscoater Schreb. 274.
— sambuücina L. 322.
— sibiriea L. 323.
— spüria L. 324.
— squalens L. 322.
— variegäta L. 322.
— virescens Red. 322.
Isoetäceae 44, 47.
Isoötes L. 47.
— echinospora Dur. 47.
— lacüstris Dur. 47, 20.
— leiospora Klggr. 47.
Isölepis R. Br. 251, 256.
— acieularis Schld. 252.
— Holoschoenus L. 256.
— Micheliana Nees 260.
— setäcea R. Br. 256.
Isospöreae 4, 44.
Juncäceae 65, 265.
Juncaginäceae 63, 65, 78.
Juncus L. 265, 266.
— acutiflöus Ehrh. 275.
— acutus L. 275.
— alpinus Villars 274.
— angustifölius Wulf 277.
— albıdus Hoffm. 277.
— areticus Willd. 268.
— artieulätus L. 274.
— articulätus var. y. L. 275.
— atratus Krock. 275.
— bälticus Willd. 268.
— böttnieus Whlbg. 270.
— bufönius L. 271, 106.
— — fascieulatus Koch 271.
— bulbösus Auct. 270.
— campestris L. 279.
Gerärdi Loiseleur 270.
glauco x effüsus Sch. u. F.
267.
glaucus Ehrh. 267.
Höstii Tausch. 269, 105.
Jacquini L. 267.
Köchii Schultz 274,
lamprocärpus Ehrh, 274,
107.
Leersii Marsson 268.
maritimus Lamarck 275.
maximus Reich. 277.
melänthus Rchb. 275.
nemorösus Pollich 277.
nigritellus Koch 274.
niveus L. 277.
obtusiflörus Ehrh. 273.
paniculätus Hoppe 267.
pilösus L.—= Luzula pilösa
Willd. 276.
pygmaeus Thuillier 274.
ranärlus P. u. Song. 271.
septangulus Pet. 275.
silvaticus Huds. 277.
silväticus Reich. 277.
sphaerocärpus Nees 271.
spicatus L. 278.
squarrösus L. 270,
stygius L. 272.
subvertieillatus Wulf 273.
sudeticus L. 279.
supinus Moench 272, 273.
Tenageia Ehrh. 271.
tenuis Willd. 270.
trifidus L. 269.
— capitätus Weigel 272, 106.
castaneus Smith 273, 275.
commünis E. Meyer 268.
commünis > glaucus
E. Meyer 267.
compressus Jacquin 270.
conglomerätus Auct. 268.
diffüsus Hoppe 267.
eifusus L. 268, 105.
filiförmis L. 268.
— triglümis L. 272.
— uliginösus Roth 273.
— ustulätus Hoppe 274.
— vernälis Ehrh. 276.
Jungfernpalme 60.
Juniperus L. 59.
— commuünis L. 59, 27.
— macrocärpa Sibth. 60.
— nana Willd. 60.
— oxycedrus L. 60.
Juniperus phoenicea L. 60.
— Sabina L. 60.
K.
Kafferkorn 178.
Kaiserkrone 288.
Kalla 260, 262.
Kalmus 260, 263.
Kammgras 103, 110.
Kammhirse 170,
Kammschmiele 146.
Kiefer 52, 55.
— Berg- 57.
— Hacken- 57.
— Knieholz 57.
— Krummhbolz 57,
— Mugho 58.
— Öesterreichische 56.
— Weymuths- 58.
— Zwerg- 57.
Kienruss 56.
Kleefarn 39.
Kleingriffel 340.
Knabenkräuter 65.
Knabenkrautgewächse 63.
Knabenkraut 327, 328.
Knäuelgras 103, 111.
Knaulgras 103, 111.
Knieholzkiefer 57.
Knoblauch 294.
Knollensimse 251.
Knotenblume 314, 133.
Knotenfuss 308, 311.
Kobresia Willd. 181, 343.
— caricina Willd. 243.
— scirpina Willd. 242.
Koeleria Pers. 103, 135, 146.
— cristäta Pers. 147, 66.
— glauca DC. 147.
— hirsüta Gaud. 147.
— phleoides Pers. 147.
— valesiaca Gaud. 147.
Kolbenblütige 63.
Kolbenhirse 169.
Kolbenrohr 66.
Kolbenweizen 97.
Kolophonium 56.
Königsfarn 34.
368
Kopfriet 181, 245.
Kopfständel 349.
Korallenwurz 346.
Krebsschere 84.
Kryptogamen 1, 3.
L.
Lagerpflanzen 1.
Lagürus L. 150, 151.
— ovätus L. 151, 69.
Laichkraut 68.
Laichkrautgewächse 63.
Lamärckia Moench 135, 147.
— aurea Moench 147.
Lappägo racemösa Schrb. 167,
21»
Lärche 52, 54.
Lärchentanne 54.
Larix Lk. 52, 54.
— decidua Mill. 54.
— europaea DC. 54.
— excelsa Lk. 54.
Lasiagröstis Lk. 165.
— calamagröstis Lk. 165.
Lastrea Bory St. Vine. 26.
Latsche 57.
Lauch 292, 117 bis 121.
— Gcemeiner 297.
Lebensbaum 61,
Leersia oryzoides 179, 83.
Legföhre 57.
Lemna 263.
arrhiza L. 264, 104.
gibba 264, 104,
minor L. 264, 104.
trisulea L. 264, 104.
polyrrhiza 265.
Lemnäceae 63, 263.
Leptürus R. Br. 89, 91.
— filiförmis Trin. 91.
— incurvätus Trin, 91, 42.
Leucöjum L. 314.
— aestivum L. 315.
— vernum 315, 133.
Leucörchis älbida E. Mey. 337.
Libertia Arduennensis Lej.
106.
Lichtblume 281, 283.
Register.
Liebesgras 104, 130.
Lieschgras 157.
Liliäceae 63, 65, 280.
Lilienblütige 63.
Liliengewächse 63, 65, 280,
284.
Lilie 285, 287.
— Feuer- 288.
— Weisse 288.
Liliiflörae 63.
Lilioideae 280, 284.
Lilium L. 285.
bulbıferum L. 287.
eandidum L. 287.
carniölicum Bernh. 287.
Märtagon L. 287, 112.
Limnöchlo@ P.-B. 250, 254.
— caespitösa Rchb. 254.
— pärvula Rchb. 254.
— pauciflöra Ligth. 255.
Limodörum T. 347, 348.
— abortivum Sw. 348, 153.
— epipögium Sw. 345.
Liparis Rich. 345, 346.
— Loeselii Rich. 346, 152.
Lippenfarn 7, 13.
Listera R. Br. 347, 351.
— cordata R. Br. 352.
— oväta R. Br. 352, 156.
Lloydia Sal. 285, 289.
— serotina Sal. 292, 114.
Lolch 90.
Lolieae 91.
Lölium L. 90, 92.
arvense Schrad. 93.
arvense With. 93.
Brinkmanni A. Br. 94.
festucäceum Lam. 93.
festucäceum Link 116.
- itälieum Al. Br. 92, 47,
leptochaeton Al. Br. 93.
linicolum Al. Br. 93.
macrochaeton Al. Br. 93.
multiflörum Lam. 92.
multiflörum Gaud. 93.
perenne L. 92, 43.
perenne x Festuca elätior
ga
Lölium perenne >< Festüca
gigäntea 94, 116.
remötum Schrk. 93.
rigidum Gaud. 93.
temulentum L. 93, 44,
tenue L. 92.
Loroglössum anthropö-
phorum Rich. 343.
— hircinum Rich. 336.
Lüzula DC. 266, 275.
älbida DC. 277.
alpina Sp. 279.
angustifölia Garcke 277,
278, 108.
— fuliginösa Aschers 277.
— rubella Hoppe 277.
campestris DC. 279, 108,
congesta Lejeune 279.
flavescens Gaud. 276.
Försteri DC. 276.
intermedia Sp. 279.
lütea DC. 278.
maxima DC. 277.
multiflöra Lejeune 279.
nemorösa E. Meyer 277.
nivea DC. 277.
pilösa Willd. 276, 108,
silvatica Gaud. 277.
spadicea DC. 278.
— glabräta Hoppe 278.
spicata DC. 278.
sudetica Presl 279.
— pallescens Wahlbg.
280.
— — nigrieans Desv. 280.
Lycopodiäceae 44, 45.
Lycopödiales 4, 44.
Lycopödium L. 45.
alpinum L. 46.
anceps Wallr. 46.
annötinum L. 45.
chamaecyparissus A. Br.
46.
clavätum L. 46, 19.
complanatum L. 46.
helvöticum L. = Selagi-
nella helv. Spr. 48.
inundatum L. 45.
Lycopödium rädicansSchrk.—
Selaginella spinulösa A.
Br. 47.
— recürvum Kit. 46.
— selaginoides L. — Selagi-
nella helvetica Spr. 48.
— Selägo L. 46.
M.
Machandelboom 59.
Macröspatha Rgl, 293, 297,
Macrosporangien 4,
Macrosporen 5.
Magueipflanze 317.
MajanthemumW eber 308,310.
— bifölium Schmidt310, 130,
Maiblume 308, 309.
Maiglöckchen 310.
Mais 178, 82.
— Flachkörniger 179.
— Pferdezahn- 179.
Maisgräser 87, 178.
Maläxis Sw. 345.
— Loeselii Sw. 346.
— monophyllos Sw. 346.
— paludösa Sw. 346, 151.
Malaxideae 327.
Mannagras 122.
Mariengras 174, 176.
Marsilia L. 39.
-— quadrifölia L. 39, 17.
Marsiliäceae 5, 39.
Märzglöckchen 315.
Mäusedorn 309, 313.
Mäuseschwanz 113.
Meerträubchen 61.
Meerzwiebel 286, 300, 122.
Melanthioideae 280.
Melica L, 104, 135, 148.
— ciliäta L. 149, 68.
Bauhini All. 149.
nebrodensis Parlatore 149.
nutans L. 149, 68.
uniflöra Retz. 149, 68.
Metaspermae 62.
Mibora verna P.-B. 157, 71.
MicheläriabromoideaDumort.
106.
Thome&, Flora. II. Aufl.
Register,
Microspermae 63.
Mierosporangien 4.
Microsporen 5.
Mieröstylis Nuttall 345, 346.
—monophyllos Ldly. 346,
151.
Milchstern 286, 301.
Miliäria Trin. 168, 170.
Milium L. 163.
— effüsum L. 163, 75.
Milzfarn 17, 5;
Mohrenhirse 172, 174.
Molinia Schrk. 104, 120.
— altissima Link — M.
arundinacea 120.
arundinäcea Schrk. 120.
coerülea Moench 120, 54.
litorälis Host 120.
serotina M. u. K. 120.
Möhlum Don 293, 29.
Molyartige 299.
Mondraute 35, 36.
Monocotyleae 62.
Monoeotyledoneae 62.
Moorkiefer 56.
Moorsimse 247,
Moose 1.
Muscari Tournef. 287, 306.
— botryoides Mill. 307.
comösum Mill. 307, 126.
neglectum Guss. 307.
racemösum Mill. 307.
tenuiflörum Tausch 307.
tubiflörum Stev. 307.
Muscinei 1.
Mycetozöa 1.
Myögalum Boucheänum Kth.
302.
— nutans Lk. 301, 123.
N,
Nacktdrüse 327, 337.
Nacktfarn 7, 12.
Nacktrietgras 242.
Nacktsamige 2, 49.
Nacktschwanz 90, 91.
Nadelhölzer 49.
Nadelsimse 252.
369
Naiadäceae 63, 64, 77.
Naäias L. 77.
— flexilis Rostk. 78.
— mäior All. 77, 35.
— minor All. 78.
Nareissus L. 314, 316.
— biflörus Curt. 316.
incomparäbilis Curt. 316.
poetieus 317, 135.
Pseudo-Nareissus L. 316.
radiiflörus SIsb. 317.
Tazetta L. 316.
Nardengräser 162.
Nardeae 87, 162.
Nadürus Koch 111, 112,
— Lachenalii Godron =
Festuca Lach. 112.
— tenellus Reichenbach —
Festuca tenuiflora 112.
i — unilateralis Boissier —
Festuca tenuiflora 112.
Nardus L. 162.
— strieta L. 162, 74,
Narthecium Möhring 286, 305.
— ossifragum Huds. 306,
Narzisse 314, 316, 135.
Natterzunge 35.
Natterzungengewächse 4, 35,
Negerkorn 174.
Nelkenhafer 146.
Neöttia L. 347, 348.
aestivalis DC. 353.
cordata Rich. 352.
latifölia Rich. 352.
nidus ävis Rich. 348, 154.
oväta Buff. u. F. 352.
repens R,. Br. 353.
Neottidium nidus avis Schl.
348.
Neottieae 327, 347.
Nestwurz 348.
Niesswurz 283.
Nigritella Rich. 328, 339.
— angustiföliaRich.340, 147.
— fragrans Sauter 340.
— globösa Rehb. 332.
— Heuüfleri Kern. 340.
— Moritziäna Gremli 340.
24
370
Nigritella nigra Rech. 340.
— nigroconöpsea Rchb. 340.
— suav6olens Koch 340, 147.
Nissengras 156.
Nixkraut 77.
Nixkrautgewächse 63, 64, 77.
Notholaena R. Br. 7, 14.
— Maräntae R., Br. 14, 5.
0.
Ohnhorn 328, 343.
Oleum Terebinthinae 56,
57.
Olyreae 87, 178.
Onöclea L. 9, 32.
— Struthiöpteris Hifm. 32,
12,
Ophioglossäceae 4, 35.
Ophioglössum L. 35.
— lusitänicum L. 36.
— vulgätum L. 35, 15.
Ophioscörodon Don 294.
ÖOphrydeae 327,
Ophrys 328, 340.
— alpina L. 340.
anthropöphora L. 343.
apifera Huds. 341, 148.
arachnites Murr. 342.
aranıfera Huds. 341.
Bertolönii Mor. 342.
cordäta L. 352.
corallorhiza L. 346.
fuciflöra Rehb. 342, 148.
insectifera L. 342.
Loeselii L. 346.
monophyllos L. 346.
Monörchis 343.
muscifera Hds. 343, 149.
Muteliae Mutel 342,
myödes Jacq. 342.
nidus avis L. 348.
ovata L. 352,
paludösa L. 346.
speculum Bert. 342.
spirälis L. 352.
Oplismenus P.-B. 168, 171.
— Crus galli Kunth 170, 79.
— undulatifölius P.-B. 171.
Register.
Orchidäceae, Orchideen 63,
65, 325.
Orchis L. 327, 328.
— abortiva L. 348.
alata Fleury 335.
albıida Scop. 337.
angustifölia Rchb. 334.
aphylla Schmidt 345.
Beyrischii Kern. 335.
bifolia L. 339.
einerea Schrk. 330.
— conöpsea L. 337.
coriöphora L. 331.
euculläta L. 337.
elödes Griseb. 335.
füsca Jacgq. 329, 141.
galeata Poiret 330.
globösa L. 332.
haematödes Rchb. 334.
hircina Sw. 336.
Höstii P. M. E. 332.
hybrida Böngh. 329.
incarnäata L. 334.
lanceoläta Dietr. 334.
latifölia L. 334.
— latifölia >< incarnäta 334.
laxiflöra Lmk. 333.
Lorenziäana Brügg. 335.
maculäta L. 335, 142.
maiälis Rchb. 335.
mäscula L. 332, 333.
— militäris Hudson 330.
militäris L. 329, 330.
Monörchis Crtz. 343.
montäna Schmidt 339.
— moravica Jacg. 329.
Mörio L. 331, 142.
obtusiflora Koch 332.
ochroleuca Wüst. 334.
odoratissima L. 338.
ornithis Jacq. 338.
pällens L. 332.
palustris Jacq. 333.
papilionäcea L. 331.
purpürea Huds. 329,
pyramidälis L. 335.
angustifölia W. u. G. 334.
brevicalearäta Rehb, 334.
Orchis Rivini Gouan 330.
— sambucina L. 334.
—- Simia Lmk. 330.
speciösa Host 332.
Spitzelii Saut. 333.
stenöloba Coss. 329.
— tephrosänthos Vill. 330.
Traunsteineri Saut. 334.
tridentäta Scop. 331.
ustuläta L. 330.
valesiaca Spiess 335.
variegata All. 331.
Oreochloa disticha Link 134.
Ornithögalum Tournef. 286,
301.
arcuatum Sw. 302.
arvense Pers. 290.
boh6smicum Zsch, 291.
Boucheänum Aschn. 302.
chloräanthum Saut. 302.
collinum Koch 303.
comösum L. 303.
fistulösum Ram. 290.
— fistulösum Wallr. 291.
lüuteum L. var. b. 289.
minimum L. 290.
narbonense L. 302.
nutans L. 302, 123.
pratense Wahlb. 291.
pusillum Schmidt 290,
pyramidäle L. 303.
pyrenaicum L., 303.
refractum Kit. 303, 304.
spathäaceum Hayne 291.
stachyoides R. u. 8. 302.
stenopetalum Fr. 291.
sulfüreum R. u. 8. 302.
tenuifölium Juss. 303.
— umbellätum L. 304.
Oryza Tournef. 179.
— clandestina A. Br. 179, 83.
Oryzeae 88, 179.
Osmünda L. 34.
— crispa L. = Allosurus c.
13:
— regalis L. 34, 14.
— Spicant L. = Blechnum
S. 33.
Osmünda Struthiopteris L. —
Onoclea S. 32.
Osmundäceae 4, 34.
p2
Pandanäles 62.
Paniceae 89, 166.
Panicoideae 86.
Pänicum L. 166, 167.
— ambiguum 169.
— capilläre L. 170.
— ciliäre Retz. 170.
— Crus galli L 170, 79.
— germänicum Rth. 169.
— glabrum Gaud. 170.
— glaucum L. 168.
— humifüsum Kunth 170.
— itälicum L. 169,
— lineäre Krocker 170.
— miliäceum L. 170, 79.
— sanguinäle 169, 78.
—- undulatifohum Ard. 171.
— verticillätum L. 168, 78.
— viride L. 169,
Paradisia Mazz. 286, 304.
— Liliästrum Bert. 305.
Paradieslilie 286, 305.
Paris L. 308, 309.
— quadrifölia L. 309, 127.
Pech 53, 56, 57.
Pechtanne 53.
Pennisetum glaucum R.B.168.
— ıtälicum R. Br. 169.
— verticillätum R. Br. 168,
78.
— viride R. Br. 169.
Peristylus älbidus Ldly. 337.
Perlgras 104, 148.
Perlzwiebel 294, 295.
Pfeilkraut 79, 81.
Pfeilrohr 132.
Pfriemengras 164.
Pfriemengräser 163.
Pfuhlsimse 250.
Phalärideae 89, 174.
Phälaris L. 174, 176.
— aquatica 177.
— arundinäcea L. 176, S1.
Register,
Phälaris bulbösa L. 160.
— canariensis L. 177, 81.
— minor L. 17%.
— oryzoides L. 179, 83.
— 'paradöxa L. 177.
— phleoides L. 161.
— picta L. 177.
Phanerögamae 2, 49.
Phanerogämen 2, 49.
Phegöpteris Fee 7, 10.
— Dryöpteris Fee 11.
— polypodioides Fee 11, 1.
— Robertiäna A. Br. 12.
Phleum L. 157, 160.
Phleum P.-B. 157.
— alpinum L. 161.
— arenarıum L. 160.
— äsperum Vill. 160.
— Boehmeri Wbl. 161, 73.
— bulbösum Host 161.
— echinätum Host 161.
— Michelii AN. 160.
— nodösum L. 161.
— pratense L. 161, 73.
— tenue Schrad. 160.
Phragmites Trin. 131.
— commiünis Trin. 131, 59.
— subuniflöra DC. 132.
Phragmitiförmes 86.
Picea Lk. 52, 61, 24,
— excelsa Lk. 53.
— vulgäris Lk. 53.
Piereus P.-B. 243.
Pillenkraut 39.
Pilulärıa L. 39.
— globulifera L. 39, 17.
Pinaceae 50, 51.
Pinäster Mayr. 55.
Pinus 52, 53.
— Abies Duroi 52.
— — 1, 56%
— austriaca Höss. 56.
— (Cembra L. 58.
— excelsa Lk. 53.
— laricio Poiret 56.
— WLarix L. 54.
— maritima Koch 56.
— montäna Dur. 57.
371
Pinus Müghus Scop. 57, 58.
nigricans Host 56.
pectinäta Lk. 52.
Picea Dur. 53.
— L. 52.
Pumilio Scop. 57.
— Hänke 517.
silvestris L. 55, 26.
Strobus L. 58.
uliginösa Wimmer 57.
uncinata Ram. 57.
Piptatherum P.-B. 163, 164.
multiflörum P.-B. 164.
paradoxum P.-B. 164, 75.
Planithallösae 4.
Platanthöra Rich. 328, 338.
bifölia Rehb. 339, 146.
bifölia Rich. 339.
chloräntha Cust. 539.
montänaRchb.fil.339, 146.
solstitiälis Bogenh, 339.
viridis Lindl, 339, 145.
Plathänthera Wankeliu Rehb.
fil. 339.
Pöa 104, 123.
alpina L. 125, 127.
— var.badensis Hänk.126.
— — breviföliaKoch125.
— — minor Koch 125.
— — vivipara Lk. 125.
annua L, 127, 57.
aquatica L. 121.
bulbösa 126, 128.
— var. vivipara Koch 126.*
Cenisia All. 127.
ca6sıa Sth. 127, 130.
Chaixi Vill. 124, 56.
compressa Gaud. 125.
conceinna Gaud, 126, 128.
distans L. 123.
distichophylla Gaud. 127.
dura Scop. 124, 56.
förtilis Host 129.
glauca 130.
hybrida Gaud. 125.
Langeäna Rchb. 125.
laxa Haenke 127.
loliacea 124.
24*
372
P6a lithuänica Gorski 122.
minor Gaud. 128.
nemorälis L. 127, 130,
58.
— var. firmula Koch 130.
— — rigidula Koch 129,
130,
— — vulgäris Koch 130.
palüstris Roth 129,
pratensis L. 129.
— var. anceps Koch 124,
129,
— — angustifölia Koch
129.
— — latifölia Koch 129.
pümila Host 128.
serotina Ehrh. 129.
sudetica Haenke 124, 56.
— triviälis L. 128, 57,
Poaeoideae 86.
Pollenschlauchpflanzen 2,
49.
Polygönatum Tournef. 309,
latifölium Desf. 310.
— majäle Al. 310.
multiflorum Mönch 310.
offiecinäle All. 310.
verticillätum Mönch 309.
Polypodiäceae 4, 6.
Polypodioideae 6.
Polypödium L. 7, 9.
— calcareum Swartz — Phe-
gopteris Robertiana 12.
— Dryopteris L. — Phego-
pteris D, 11,
— filix femina L.— Athyrium
BaR:124.
— — mas L. — Aspidium f.
m. 27.
— fragile L. = Cystopteris
fr. 31.
— Phegopteris L. 11.
— Robertianum Hoffm. —
Phegopteris Rob. 12.
— vulgäre L.9, 2.
Polypögon Desf. 150, 151.
— littorälis Sm. 151.
— monspeliensis Desf. 151.
Register.
Polystichum eristatum Roth
28.
filix mas Roth — Aspidi-
um f. m. 27.
montanum Roth — Aspi-
dium m. 27.
rigidum De Candolle —
Aspidium rig. 29.
spinulosum Ce Candolle
— Aspidium sp. 30.
Thelypteris Roth — Aspi-
dium Th. 26.
Porree 29.
Pörrum Trin. 293.
Potamögeton L. 68, 70.
— acutifölius Lk. 75.
alpinus Balbis 73.
caespitösus Nolte 76.
eolorätus Hornem. 73.
complanätus Willd. 75.
compressus L. 75.
erispus L. 75, 33A.
eurvifölius Hartm. 74.
deeipiens Nolte 74.
densus L. 77.
filiförmis Pers. 76.
flüitans Roth 73.
gramineus L. 73.
heterophyllos Schreb. 73.
heterophyllus Fries 74.
Hornemänni G. Meyer 73.
lucens L. 74.
marinus L. 76.
mucronätus Schrad. 76.
natans L. 72.
nitens Weber 74.
oblongus Viv. 72,
obtusifölius M. K. 76.
pectinätus L. 72, 32B.
perföhlatus L. 75, 34B.
praelöngus Wulfen 75.
plantagineus Du Croz 73.
polygonifölius Pourr. 72,
33.
pusillus L. 76.
rigidus Opitz 77.
rufescens Schrad. 73.
rütilus Wolfe. 76,
Potamögeton serrätus L. 77.
— setäceus L. 77,
spathulätus Schrad. 72.
— trichoides Cham, u.Schldl.
76.
Zizii Cham. u. Schld, 74.
zosterifölius Schum. 75.
Potamogetonäceae 63, 64, 68.
Psamma arenäria R. u. Sch,
154, 70,
Psilürus Trin. 90, 91.
— nardoides Trin. 91, 42.
Pteridium Gleditsch 8, 15.
— aquilinum Kuhn 15, 6.
Pteridöphyta 1, 3.
Pteris L. 7.
— aquilina L. — Pteridium
aquilinum Kuhn 15.
— ceretica L. 12.
Pteroideae 6.
Pyros Döll 97.
Q.
Quecke 9.
Quellgras 121.
Quellriet 250.
R.
Ragwurz 328, 340, 343.
Rauhgras 165.
Raygras, englisches 92, 47.
— französisches 141.
— italienisches 92, 47.
Reis 179.
— Wilder 179.
Reisgräser 179.
Reithgras 151.
Rhiziridium Don 293.
Rhizocärpeae 5.
Rhynehöspora Vahl 181, 247.
— älba Vahl 247.
— füsea R. u. Sch. 247, 98.
Rhizoma Iridis 321, 322.
Riedgräser 180.
Riemenzunge 327, 336.
Rippenfarn 9, 33, 13.
Rispenfarne 4, 6, 34.
Rispengras 104, 123.
Rocambole 294.
Rockenbolle 294, 295.
Roettboellia filiförmis
IE.
— incuryata L. fil. 91.
Roggen 91.
Roggenbolle 294.
Röhrenlauch 296.
Rohr 131, 132.
Rohrgräser 131.
Rohrkolben 66.
Rohrkolbengewächse 62, 64,
65.
Rollfarn 7, 13.
Rottanne 53.
Ruchgras 175.
Rüppia L. 68, 70.
— maritima L. 70, 32A.
— rostelläta Koch 70.
Ruüscus L. 309, 313.
— aculeätus L. 313, 132,
— Hypoglössum L. 313.
Roth
S.
Säbenbaum 60.
Sabina officinälis Garcke 60.
Sacchariferae 86.
Sadebaum 60.
Safran 319.
Sagittäria L. 79, 81.
— sagittifölia L. 81, 38.
Salomonssiegel 310.
Salvinia Mich. 38.
— natans All. 38, 16.
Salviniäceae 5, 38.
Samenfaden 3.
Samenfädenpflanzen 1.
Samenpflanzen 2, 49.
Samkraut 68, 70.
Samkrautgewächse 68.
Sammetgras 151, 69.
Sandhalm 150, 154.
Satyrium älbidum L. 337.
— conöpseum Whlbg. 338.
— Epipögium L. 345.
— hircinum L. 336.
— monörchis Pers. 343.
— nigrum L. 340.
Register.
Satyrium odoratissimum
Whlbe. 338.
— repens L. 353.
— viride L. 339.
Saure Gräser 180.
Saumfarn 7, 13.
Schachblume 288, 113.
Schachtelhalm 40.
Schachtelhalme 4, 40.
Schafthalm 40.
Schalotte 296.
Schattenblume 308, 310.
Schedönorus P.-B. 112, 115.
Scheingräser 180.
Schelhammeria ceyperoides
Rchb. 188,
Scheuchzeria L. 78.
— palustris L. 78, 36.
Schildfarn 8, 25.
Schildfarne 6.
Schilf 131.
Schilfgras 151.
Schilfrohr 131.
Schlangenfichte 54.
Schlangenkraut260, 262, 103.
Schlangenlauch 294.
Schlangenwurzel 262.
Schleimfarne 5, 39.
Schleimpflanzen 1.
Schmeerwurzgewächse 63, 65,
318.
Schmeerwurz 318.
Schmele 142.
Schmidtia utrieulösa Sternb.
179, 83.
Schmiele 135, 142.
Schnabelsame 181, 247.
Schneebruchfichte 54.
Schneeglöckchen 314, 315.
Schneide 246.
Schnittlauch 296, 118.
Schoenöprasum Don 293, 295.
Schoenus L. 181, 245.
— albus L. 247.
compre6ssus L. 255.
ferrugineus L. 246, 97,
fuscus L. 247.
Mariscus L. 246.
373
Schoenus mucronätus L. 246.
— nigricans L. 246,
— rufus Smith 255.
Schopfgras 172.
Schwaden 121.
Schwärzlein 340.
Schwanenblume 81,
Schwarzföhre 56.
Schwarzkiefer 56.
Schwarzständel 328, 339.
Schweifgras 113.
Schweifnarde 111.
Schweinekraut 262.
Schwertelgewächse 63, 65,
318.
Schwertlauch 29.
Schwertlilie 319, 320, 138,
139.
Schwertwurz 328, 344.
Schwimmblatt 38, 16.
Schwimmblattgewächse5, 38.
Schwingelgras 111.
Scilla L. 286, 300.
autumnälis L. 301.
amoena L. 301.
bifölia L. 300, 122,
italica L. 301.
Scirpeae 181.
Scirpidium Nees 249, 252.
— acıculäre Nees 252.
Scirpus L. 181, 249.
— Nees 251.
acıicularıs L. 252.
alpinus 254.
annuus All. 249,
atropurpüreus Retz. 253.
Baeothryon Ehrh. 255.
bifölius Wallr. 255.
caespitösus L. 254, 99.
campestris Roth 255.
caricis Retz. 255.
carinatus Sm. 258,
— camiölicus Thom& 253.
clathrätus Rchb. 256.
compressus Pers. 255.
dichötomus L. 249.
— Duvalii Hoppe 258.
— flüitans L, 252.
374
Sceirpus glaueus Sm. 257.
— glomeratus Scop. 257.
— gräcilis Salzm. 253.
Holoschöenus L. 256.
— huümilis Wallr. 254.
— lacustris L. 257, 100.
Lereschii Schtwth. 253.
— litorälis Schrad. 257.
maritimus L. 259.
— Micheliänus L. 260.
mucronätus L. 257.
mucronätus Pollich 258.
mucronätus Schrk. 258.
multicaulis Sm. 254.
— nanus Spr. 254.
ovatus Roth 253.
palustris L. 252, 99.
pärvulus R. u. Sch. 254.
pauciflörus Ligthf. 255.
Pollichii God. u. Gr. 258.
— pungens Vahl 258.
— rädiecans Schk, 259.
— Röthii Hoppe 258.
rufus Schrd. 255.
setäceus L. 256, 100.
silväticus L. 259.
supinus L. 256.
— trigönus Nolte 258.
— trigönus Roth 258.
triqueter Auct. 258.
— triqueter Roth 258.
— uniglümis Lk. 253.
Scleröchloa Koch 112.
— dura P.-B. 124, 56.
Seleröpoa Grib. 112.
— rigida 113.
Scolöchloa festucäcea Lk.118.
Scolopendrium Sm. 8, 16.
— officinarum Sw. 16.
— vulgäre Sm. 16, 7.
Secäale Tourn. 91, 102.
— cereäle L. 102, 49.
— var. triflörum Döll. 102.
Seegras 68.
Segge 181, 182.
Seggen 180, 181.
— >< rädicans Baen. 259.
Tabernaemontäni Gm.257.
Register.
Seggen, Echte 181.
Selaginella Spring. 47,
— helvetica Spring. 48, 21.
— selaginoides Link 47.
— spinulösa A. Br. 47, 21.
Selaginelläceae 44, 47.
Seräpias L. 328, 344.
abortiva Scop. 348.
grandiflöra Scop. 349.
Helleborine L. 350.
latifölia Willd. 350.
— — atrorubens Hoffm. 350.
— — viridiflöra Hoffm. 351.
lingua L. 344.
— longifölia L. 351.
longipetala Pollini 344.
microphylla Ehrh. 351.
paluüstris Scop. 351.
pseudocordigera Morie
344.
— rübra L. 349.
— triloba Viviani 344.
Serpicula verticillata L. —
Hydrilla vert. 82.
Sesleria Ard, 132.
coerülea Ard. 133, 61.
disticha Pers. 134.
— elongäta Host 133.
— juneifölia Host 134.
— microcephala DC. 133.
— sphaeroc£phala Ard. 133.
— tenuifölia Schrd. 134.
Sesleri6ae 88, 132.
Setäria P.-B. 167, 168.
ambigua 169,
— glauca P.-B. 168.
verticillata P.-B. 168, 78.
— viridis P.-B. 169.
itälica P.-B. 169.
Siebenbaum 60.
Sieglingia Bernh. 135, 148.
— decimbens Bernh. 148, 67.
Siegwurz 319, 324, 140.
Silbergras 136, 61.
Silberschmiele 136, 61.
Silbertanne 52.
Simse 181.
Xiphophyllum L. fil. 349.
Simsengräser 181.
Smilacina bifölia Desf. 310,
130.
Smilax Tournef. 308, 311.
— äspera L. 311.
Sommerlauch 295.
Sommerzwiebel 296.
Sörghum Pers. 172, 174.
— halepense Pers. 174.
— saccharätum Pers. 174.
— vulgäre Pers. 174.
Spanisches Gras 177.
Sparganiaceae 62, 64, 67.
Spargänium L. 67.
affine Schnitzlein 68.
flüitans A. Braun 68.
minimum Fries 68,
— ramösum Huds, 67, 30.
— simplex Huds. 67, 68.
Spargel 309, 311.
Spargelgewächse 308,
Spartina Schrb. 165, 166.
— strieta Roth 166.
Spathiflorae 63.
Spelz 98.
Spelzenblütige 63.
Sperlingsschnabel 137.
Spermäphyta 2, 49.
Spiränthes Rich. 347, 352.
— aestivälis Rich. 353.
— autumnälis Rich. 352.
— spirälis Koch 352.
Spirodela Schleid. 263, 265.
— polyrrhiza Schleid. 265.
Spitzfichte 54.
Sporängium 3.
Spore 3.
Sporenbehälter 3.
Sporenpflanzen 1, 3.
Stachelgras 166, 167.
Starrgras 112.
Stechwinde 308, 311.
Stelzenfichte 54.
Sternbergia W.-K. 314, 316.
— lütea Krn. 316.
Sternhyacinthe 287, 308.
Stipa L. 163, 164.
— aristella L. 165.
Stipa capilläta L. 165, 76.
— pennäta L. 164, 76.
Stipeae 89, 163.
Storchschnabelfarn 12.
Strandgras 94, 44.
Strandhafer 154, 70.
Strandkiefer 56.
Stratiötes L. 82.
— aloides L. 84, 41.
Stratiotideae 82.
Strausfarn 9, 32.
Straussgras 155.
Streblidia ferruginea Link
246.
Streifenfarn 8, 17.
Streptopus Rich. 308, 311.
— amplexifölius DC. 311.
Streupulver 46.
Strobus Spach 59.
Struthiöpteris germänica
Willd. 32.
Stupa Asch. — Stipa 163.
Stüurmia Loeseli Reichb. 346.
— minima Hoppe 157, 71.
Sumpflilien 63.
Sumpfriet 181, 246, 250.
Sumpfsimse 249, 251.
Sumpfkiefer 56.
Süssgras 104, 121.
Sumpfwurz 350.
Syntherisma glabrum Schrd.
170.
— vulgäre Schrd. 169, 78.
M.
Taglilie 287, 306, 125.
Tamus L. 318.
— commünis L. 318, 136.
Taphrögeton Rchb. 251.
Taxäceae 50.
Taxus Tournef, 50.
— baccata L. 50, 22.
Teer 56.
Telmatöphace gibba Schleid.
264.
Terebinthina 56, 57.
Terpentin 55, 56, 57.
Thallöphyta 1.
Register.
Thuja Tournef. 61.
Timothee-Gras 161, 73.
Tofieldia Hudson 281, 284.
— boreälis Wahlbg.284, 111.
— calyculäta Wahlbg. 284,
LER
glacialis Gaud. 284.
palustris Huds. 284.
palustris Sternb. u. H.284.
Tragus Haller 89, 166, 167.
— racemösus Desf. 167, 77.
Traunsteinera globösa Rchb.
332.
Trespe 103, 105.
Trichonema Kern. 319, 320.
— Bulbocödium Kern. 320.
Triglöchin L. 78.
— maritimum L. 79.
— palüstre L. 79, 36.
Triödia decumbens P.-B. 148,
62.
Trisetum Pers. 144,
— tenue R. u. Sch. 144.
— flavescens P.-B. 144.
Triticum L. 91.
— acutum DC. 99,
amyleum Seringe —
dicoccum 99,
biflörum Brignoli 102.
caninum L, 102.
compösitum L. 98, 4611.
dicöccum Schrk. 99.
durum Desf. 98, 47.
— glaucum Desf. 101.
— jünceum L. 99.
— x repens 9.
monocöccum L. 99.
— polönicum L. 98, 47.
pungens Pers. 101.
repens L. 100, 48.
var.aristatum Döll 100.
ca6esium Presl 101.
dumetörum Schreb.
100.
glaucum Döll 101.
Leersianum Wulf.
101.
maius Döll 101.
375
Triticum repens var. sepium
Thuill, 101,
— — — Vaillantiänum
Wulf. 101.
— — vulgäre Döll 100.
rigidum Schrd. 101.
— Spelta L. 98, 47.
strietum Dthdg. 100.
— trieöccum Schübler 99.
— türgidum L. 98, 4611.
— sativum Lam. 97.
eristatum 101.
— villösum M. B. 99.
vulgäre L. 97, 46.
Trugfarn 7, 14.
Tuberithallosae 4.
Tulipa T. 286, 291.
— acuminata Vahl 292.
Didieri Jord. 292,
— Gesneriana L. 292.
mal6olens Rebent, 292.
öculus solis St. Amans.
292.
— praecox Ten. 292.
— silvestris L. 292, 116.
Tulpe 286, 291.
Tüpfelfarne 4.
Tüpfelfarn 7, 9.
Türkenbund 287, 112,
Türkischer Weizen 178, 82,
Typha L. 66.
— angustifölia L. 66, 29 A,
— latifölia L. 66, 29A.
Laxmänni Lepechin 67.
minima Funk 67.
Shuttlewörthii Koch u.
Sonder 66.
Typhäceae 62, 64, 69.
U.
Udöra occidentalis Koch —
Hydrilla verticillata 82.
Ufersimse 251.
Uvuläria amplexifölia L. 311.
V.
Vallisneria Mchx, 82, 83.
— spirälis L. 83.
376
Vallisnerieae 82,
Veilchenwurzel 321, 322.
Ventenata Koeler 144,
— bromoides Koeler 144.
Veratrum Tournef. 281, 283.
album L. 283, 110.
— viridiflörum Koch 283.
— Lobeliänum Bernh. 283.
nigrum L. 284,
Viehgras 122.
Vignea P.-B. 183.
— pseudoarenaria 204.
Vogelmilch 286, 301.
Vorkeim 3.
Vulpia Gmel. 112, 113.
— ciliata Lam. 113.
— Myurus Gmelin 113.
— sciurioides Rchb. 113.
W.
Wacholder (Wachholder) 59.
Walch 91, 102.
Waldhirse 163.
Waldknoblauch 300.
Waldvöglein 343.
Waldwolle 56.
Waldwollöl 56.
Wasserfarne 5.
Wasserfennich 171.
Wasserliesch 81, 39.
Wasserlieschgewächse 63, 69,
81.
Wasserlinse 264,
Wasserlinsengewächse 63,263.
Wasserpest 83.
Register.
Wassersäge 84.
Wasserscheer 84,
Weichkraut 345.
Weinbersslauch 294.
Weingaertneria canescens
Bernh. 136, 61.
Weissföhre 55.
Weisstanne 52.
Weisswurz 308, 309.
Weizen 91, 96.
Weizenstärke 97.
Welschkorn 178, 82.
Wendelorchis 352.
Wettertanne 54.
Widerbart 344.
Wiesenhafer 141.
Wildgerste 9.
Windfahne 150, 156.
Windhalm 155.
Winterzwiebel 296.
Wölffia Horkel 263.
— arrhiza Wimmer 264, 104,
— Michelii Horkel 264.
Wollblumengras 171, 172.
Wollgras 181, 247.
Woödsia R. Br. 8, 32.
— glabella R. Br, 32.
— hyperbörea R. Br. 32,
ilvensis R. Br. 32, 11.
— alpina Gray 32.
— arvonica Koch 32.
— —. rufdula Koch 32.
Wunderweizen 98.
Wurmfarn 27.
Wurzelfarne 5.
2.
Zannichellia Mich. 68, 69.
— paluüstris L. 70, 31B.
— pedicelläta Fries 70.
— polycarpa Nolte 70.
Zartried 251.
Zartsimse 249,
Zea L. 178.
Zea Mays L. 178, 82.
Zehrwurz 260.
Zeitlose 281.
Zeitlosengewächse 280.
Ziere 157.
Zinnkraut 43.
Zipolle 296,
Zirbe 58.
Zirbel 58.
Zirbelkiefer 58.
Zittergras 103.
Zostera L. 68.
— angustifölia Hornem. 69.
— marina L. 69.
-— nana Roth 69, 31.
— Nöltei Hornemann 69.
Zuckerhirse 174.
Zürbelkiefer 58.
Zweiblatt 351.
Zweisamenlappige 62.
Zwenke 90, 104, 119.
Zwerggras 157.
Zwergknabenkraut 328.
Zwiebel 294, 296, 118.
— Perl- 294,
Zwiebelglocke 281, 283.
Zymbelkraut 349.
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Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j. L.
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1): so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inter-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je IT mustergülligen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 53 und 4 auch beachten zu wollen.
| Dir. Prof. Dr. Thomeä’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band Iı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei s
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit‘ ca. 90 Bogen Text und ca. 320 Kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis &1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fiil. Prof. Dr. &.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgieae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIL 4%-Ausgabe mit sanzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgieca, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Oodex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M.,. in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband. —
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe | Die Orchidaceen
NT er Aalen Deutschlands, Deutsch-Österreichs und
Flora von Deutschland etc.
der Schweiz.
1892. Einzige vollständige Flora Herausgegeben von Max Schulze.
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Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen. | i R E £
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo- | Mit 9 farbigen Tafeln und Eu BIShIEch
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren. | Porträt a enbach.
| Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original-
Halbfranzband gebunden 269.60 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
> Flora von Deutschland etc. —
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-80, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands 'Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 N. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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e,% 7 Drogenkunde. a0) in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Ein Leitfaden und Repetitorium für Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
Studium und Praxis schaftlichen Grundlagen beruhend,
® von R. Schimpfky, Lehrer.
Nur gebunden Mark 4.—. 140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen A 50 Pi.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor- Band I elr-g. gebunden 6.50 M.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. | ea N Be En ER ER
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Regierungs - Empfehlungen.
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thom&’s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ]J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig,
Lieferung . Preis Mk. 1.25.
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Direktor P Prof. Dr. Thomes
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen a 2 Bogen Text und II Tafem @ 1,25 M.
oder nach Erscheinen in 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs-Empiehlungen.
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
| Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
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13° so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—-VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inier-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—1V von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen. mit je II mustergülligen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten. 3. und 4.auch beachten zu wollen.
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band ]ı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Taieln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. 6. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmatieae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandiecae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem. Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum. Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband.
Subskriptionspreis: broschiert 20:M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. ©. Gürke in .Berlin.
Komplett Band I—III gebunden S8 M.
Jubiläums-Ausgabe | Die Orchidaceen
BES EBIE EHEN Batienechen ' Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
Flora von Deutschland etc. der Schweiz.
.... 1892. Einzige vollständige Flora |
een Menteeiken d 3908 Chrommp- Mit 99 farbisen Tafeln und einem Stahlstich
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren, Porträt von H. G. Reichenbach.
31 Bände. Broschiert 233 M., in Original- | Lexikonformat.
Halbiranzband gebunden 269.60 M. | Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr H. Karsten’s
>= Flora von Deutschland etc. =
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
Herausgegeben von Max Schulze.
90 Bogen in Lex.-8%, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt. %
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands - Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte | Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, | Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. | 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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XS Drogenkunde. SS in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Ein Leitfaden und Repetitorium für Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
Studium und Praxis schaftlichen Grundlagen 'beruhend,
? von R. Schimpiky, Lehrer.
Nur gebunden Mark 4.-. 140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen & 50 Pf.
Kürzestes und. wichtigstes Drogenbuch zur Vor- Band I eleg. gebunden 6.50 M.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. Pa 0 ZH F 3.305
Regierungs - Empfehlungen.
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
|
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
-Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. )J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig
Lieferung 9 Preis Mk. 1.25.
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Ba. Sp.Th. die S-Al EL gu 41,21-S5T
Oesterreich und der Schweiz
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in Wort und Bild
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text
Beschrieben sind etwas über
Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
5400 Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen & 2 Bogen Text und ıı Tafeln & T. ern M.
oder nach Erscheinen in 4 Bänden. rar
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
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Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j. L.
| Ausgezeichnet mit der
Alle Rechte vorbehalten 23
| 17 Regierungs-Empiehlungen.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes |
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1): so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acade&mie inter-
nationale de ge&ographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergültigen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 Kolo-
rierten und Schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6—-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. 6. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandieae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgiea, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III.
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Ergänzungsband.
Jubiläums-Ausgabe
der v; Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einzize vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
iafeln mit über 10000 Nebenfiguren.
31 Bände. Broschiert 253 M., in Original-
Haibfranzband gebunden 269.60 M.
Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
Porträt von H. G. Reichenbach.
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Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
> Flora von Deutschland etc.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8%, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschniitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfrauzbände gebunden 24 M.
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Deutschlands
wichtigste Giftgewächse
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
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Lützow, Die Laubmoose
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
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220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., geb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
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Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4.—.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Dir. Prof. Dr. Thome’s
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Unsere Heilpflanzen
in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftliehen Grundlagen beruhend,
von R. Schimpfky, Lehrer.
140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen & 50 Pf.
Band I elrg. gebunden 6.50 M.
II 3.3055
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Regierungs - Empfehlungen.
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
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züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre’ Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1839.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha. |
Herzogl. Ministerium in Braunschweig,
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg. |
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations -Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig,
Lieferung 4 Preis Mk. 1.25.
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Direktor rof. Dr. Thome's
lora von Deutschland (|
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen a 2 Bogen Tex! und ya üfeln @ 1,25 M.
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Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs-Empiehlungen.
RS uunuß a
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
| Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland “
Gera, Reuss j. L.
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ID“ so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd, V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inter-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergülligen Farbenarucklafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
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Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band Iı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und Schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. 6. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolerierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband.
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
; Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe Die Orchidaceen
der v. Schlechtendal-Hallier’schen |
Flora von Deutschland etc.
1892. Einzize vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original-
Halbiranzband gebunden 269.60 M.
Deutschlands, Deutsch-Österreichs und
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstieh-
Porträt von H. G. Reichenbach.
Lexikontormat.
Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8', mit Abbildungen von über 1300 Pilanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broseniert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands
wichtigste Giftgewächse
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. —
'Lützow, Die Laubmoose
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., geb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
ass Drogenkunde. ss
Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4.—.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Unsere Heilpflanzen
in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
von R. Schimpiky, Lehrer.
140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen & 50 Pi.
Band TI el-g. gebunden 6.50 M.
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Regierungs - Empfehlungen.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 188g.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
- Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov -Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
|
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thom&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations -Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig,
est > Preis Mk. 1.25.
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Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100. Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
BA00 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
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Vollständig in 56 Lieferungen a 2 BogenzText und 11 Tafeln @ 1,25 M.
oder nach Erscheinenfin. 4. Bänden.
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Alle Rechte vorbehalten, ©) N
17 Regierungs-Empiehlungen:-
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille BR
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
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1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
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13 so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4"Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie intier-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergülligen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von ı1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes, Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sieh in Band I]ı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und-ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40-45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandieae ergo mediae Europae etc.
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deutschem und lateinischem Text.
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Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
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Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
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Band V, VI, und VII:
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der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland efc.
1892. Einziee vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
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Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
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Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
Porträt von H. G. Reichenbach.
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90 Bogen in Lex.-8",
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> Flora von Deutschland etc.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
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Zwei Bände DEgBenIert? 20 M. „in Halbfrauzbände gebunden 24 M.
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wichtigste Giftgewächse
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden Ft N. —
' Lützow, Die [aubnaoge
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
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Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4.—.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
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Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
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Band I el-g. gebunden $: 50 M.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, ‘die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Coliegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Öesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v..Velies;
Ramm & Seemann in Leipzig.
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Oesterreich und der Schweiz
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Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck{und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
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gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen & 2 Bogen fl eXtnund II Tafeln & 1,25 M.
oder nach Erscheinenäg 4 Bänden,
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Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
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Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland “
Gera, Reuss j. L.
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DD“ so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
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halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
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Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
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Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergülligen Farbenarucklafeln,
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„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss . L.
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Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der- Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6—-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
| Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmatieae, Hungaricae, Transylvanieae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandieae ergo mediae Europae ete.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
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Suecica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex mediecamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband. —
Subskriptioffspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. ©. Gürke in Berlin.‘
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe | Die Orchidaceen
der v. Schlechtendal-Hallier’schen Deutschlands, Deutsch-Österreichs und
Flora von Deutschland etc. der Schweiz.
1892. Einzige vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren.
31 Bände. Broschiert 233 M., in Original-
Halbfiranzband gebunden 269.60 M.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
Porträt von H. G. Reichenbach.
Lexikonformat.
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| Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr H. Karsten’s
= Flora von Deutschland etc. —
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8', mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt. »
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands - Lützow, Die Laubmoose
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wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, LE Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpfky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. — Brosch. 3 M., geb. 4M.
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|
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im *"Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
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Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Colilegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
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Regierungs - Empfehlungen.
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Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thom&’s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ]J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig.
Lieferung 7 MERSE Preis Mk. 1.25.
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wer & Au 7 \ I D.. N
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Direktor Prof. Dr. Thome’s
Flora von deutschland
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
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17 Regierungs-Empiehlungen
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland “
Gera, Reuss j. L.
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1) so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet. a
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie inier-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—1V von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergülligen Farbendrucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Fıiedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 5 und 4 auch beachten zu wollen.
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Fr eunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farue befinden sich in Band Iı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. @.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandiecae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolcrierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medieamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Tran
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbanden solid gebunden M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband. —
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 83 M.
Jubiläums-Ausgabe | Die Orchidaceen
Genpe Schleeh\enäntzHlalNerischen Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
Flora von Deutschland etc. der Schweiz.
1892. Einzize vollständige Flora Herausgegeben von Max Schulze.
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren. | Porträt von H. G. Reichenbach.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original- Lexikonformat.
Halbiranzband gebunden 269.60 M. Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
= Flora von Deutschland etc. —&
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8', mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broscniert ‘ Sr m „in Halbfrauzbände gebunden 24 M.
Deutschlands 'Lü itzow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte Bestimmen der in Norddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch “und Selbstunterricht, Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., geDunden 2.75 1. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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Prof. Dr. A. Hansen, ' Unsere Heilpflanzen
e. X) Drogenkunde. SO in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
i i titorium für Familie, mit schliehtem Text, aber auf wissen-
Ein Leitfaden und en is schaftlichen Grundlagen beruhend,
Studium un raxis. von R Schimpiky, Lehrer.
Win 140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
Nur gebunden Mark 4.—. Tongen' 4. 50,Pf.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor- Band T elrg. gebunden 6.50 M.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. NET: e 3.30° ,,
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Regierungs - Empfehlungen.
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
"und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
| Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
| Herzogl. Sächs, Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
| Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Coliegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz“ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vem 22. Dezember v. J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations -Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzig.
Lieferung \ Preis Mk. 1.25.
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Oesterreich und der Schweiz
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Prof. Dr. Thome’s N
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig ın 56 Lieferungen & 2 Bogen Text und II Tafeln a 1.25 M.
oder nach Erscheinen ın 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs-Empiehlungen
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Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland “
Gera, Reuss j. L.
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Bi so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4,Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie inier-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergültigen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Fıiedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch. beachten zu wollen.
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Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band Iı
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. &.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
- Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgiea, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossiea,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband. —
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. ©. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe |
der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einziee vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolörierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren,
31 Bände. Broschiert 233 M., in Original-
Halbfranzband gebunden 269.60 M.
Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und. einem Stahlstich-
Porträt von H. G. Reichenbach.
Lexikontormat.
Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
= Flora von Deutschland etc. —
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8', mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfrauzbände gebunden 24 M.
Deutschlands
wichtigste Giftgewächse
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. —
' Lüfzow, Die Laubmoose
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der in Norddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Broseh. 3 M., zeb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
ass Drogenkunde. ss
Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4.—.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Unsere Heilpflanzen
in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
von R. Schimpiky, Lehrer.
140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen & 50 Pi.
Band I eleg. gebunden 6.50 M.
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Regierungs - Empfehlungen.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und .Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in. Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome's „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vem 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
' Der Legations -Sekretair.
gez.) v. Velies.
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Ramm & Seemann ir Leipzig.
Lieferung © Preis Mk. 1.25.
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"Direktor Prof. Dr. Thome'’s
Flora von Deutschland |
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
oder nach Erscheinen ın 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs-Empiehlungen.
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachlitteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel Be
ausgestellt auf der Weltausstellung in Chicago 1893. — vs
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Friedrich von Zezsc
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland “
Gera, Reuss j. L.
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Vollständig in 56 Lieferungen a 2 Bogen Text und 11 Tafeln dä 1,25 M.
13° so sehr beliebte Werk, von der Fachpresse als einzig dastehend
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Dasselbe war ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Lieferung begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere korrekte
Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden mit
Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie inier-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—1V von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergülligen Farbenarucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung zur
Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe auch komplett
in 4 Bänden zu beziehen. |
Die Verlagsbuchhandlung
„Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Gera, Reuss j. L.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
Band V, VI, und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band ]ı
herausgegeben’ von Professor Dr. Walter Migula.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ea. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6—8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandieae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandiea, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2. eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
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Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III EebrLdeR 83 M.
Die Orchidaceen
der y. Schleehtendal-Hallier’schen Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
|
Fiora von Deutschland etc. der Schweiz.
1892. Einzize vollständige Flora |
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen, |
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo- |
Jubiläums-Ausgabe
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit’ 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren. | Porträt von H. G. Reichenbach.
31 Bände. Broschiert 233 M., in Original- | Lexikonformat.
Halbfranzband gebunden 269.60 M, | Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
P£rof. Dr H. Karsten’s
== Flora von Deutschland etc. —
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8%, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände brosenhiert 20 M., in Halbfrauzbände gebunden 24 M.
Für alle rende der Pflanzenwelt.
Deutschlands Lüfzow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse _ Norddeutschlands.
in Wort und Bild Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpfiky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., Bebnnden 2.2501. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
Nur gebunden Mark 4.— rungen '& 50 Pf.
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bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. A 1 Ga „ 3.507 ,,
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
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laut folgendem Schreiben im Auszuge:
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Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der ‘Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh, Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen,
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrath in Bern.
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Königl Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrath in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschatft:
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infoge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntniss
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&’s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Ramm & Seemann in Leipzie.
Lieferung | |) Preis ä Mk. 1.25.
PITh.; Ö 1,27-\0%,
Direktor Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 400 Arten, Abarten und 1769 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen a 2 Bogen Text und II Tafeln ü 1.25 M.
oder nach Erscheinen ın 4 Bänden.
17 Regierungs - Empfehlungen.
Ausgezeichnet mit der |
Goldenen Medaille
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Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst. ___ ni 23
Vom Königi. Preuss. Ministerium als hervorffgegde des Unterichtämitte
ausgestellt auf der Weltausstellung‘ enge“ 1893.
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Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
= 5 u 00
Alle Rechte vorbehalten.
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anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
korrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
| D° erste Auflage des sosehrbeliebten Werkes, von der Fachpresseallgemein
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie inter-
nationale de g&ographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergültigen Farbendrucktafeln,
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werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
- Die Verlagsbuchhandlung
Gera Nalıss pr Ei „Flora von Deutschland‘‘
Friedrich von Zezschwitz.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migule.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. @.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta,. Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoes Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch, 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband.
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtiherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe | Die Orchidaceen
der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einzize vollständige Flora
ı Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
enthaltend 837% Textseiten u. 3368 Chromo- | Mit % farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
tafeln mit über 10000 Nebeniiguren.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original-
Halbiranzband gebunden 269.60 M.
Porträt von H. G. Reichenbach.
Lexikonformat.
Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
_— Flora von Deutschland etc. —
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8°, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschniitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands ' Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild | Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte | Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
Prof. Dr. A.-Hansen, ' Unsere Heilpflanzen
XS Drogenkunde. | in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Ein Leitfaden und Repetitorium für Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
Studium und Praxis schaftlichen Grundiagen beruhend,
r von R. Schimpfky, Lehrer.
Nur gebunden Mark 4.—. 140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
rungen A 50 Pi.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor- Band I eleg. gebunden 6.50 M.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. = Re, 2% 3.50 5,
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen,
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrat in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrat in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschatft.
Dresden,;den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren -Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Regierungs - Empfehlungen.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, Leipzig.
Lieferung | | Preis ä Mk. 1.25.
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Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
| Flora von Deutschlan
5b 40 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in56 Lieferungen a 2 Bogen Text und 11 Tafeln ü 1.25 M,
oder nach Erscheinen in 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs - Empiehlungen. |
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel 5 ax;
ausgestellt auf der Weltaussteliung in Chicago 1893, _— 7
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1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
D° erste Auflage des sosehrbeliebten Werkes;von derFachpresse allgemein
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb’Europas.- Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
kotrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thom& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes— die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr, Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acad&mie inter-
nationale de g&ographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergültigen Farbendruckiafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıır Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1:25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. - Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
Gera, Reuss j. L. „Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch‘ beachten zu wollen.
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Für alle Fehde der Pflanzenwelt.
Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migule.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ea. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6—8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Band V, VI und VII:
Reichenbach, Hofrat Dr. H. ©. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae, Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band III. Ergänzungsband. —
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. ©. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—-III gebunden 88 M.
Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
Porträt von H.G. Reichenbach.
Lexikonformat.
Brosch. 6 M., BEE 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
== Flora von Deutschland etc.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8, mit Abbildungen von über 1500 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Jubiläums-Ausgabe
der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einzige vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren.
31 Bände. Broschiert 233 M., in er age
Halbfranzband sehnsiden, 269.60
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Deutschlands Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse _
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch “und Selbstunterr icht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. —
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., geb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
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Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4. —
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Unsere Heilpilanzen
in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
von R. Schimpiky, Lehrer.
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Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrat in Bern,
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrat in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin,
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft.
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome's „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz“ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ]J.,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren -Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, Leipzig.
Lieferung | | | Preis a Mk. 1.25.
Direktor ‚Prof. Dr. Thome’s
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Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 A400 Arten, Abarten und 1769 Pflanzen auf 616 Tafeln
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in56 Lieferungen a 2 Bogen Text und 11 Tafeln ü 1.25 M.
oder nach Erscheinen in 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
—
17 Regierungs - Empfehlungen.
Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltaussteliung in Chicago 1893. __—— —
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1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
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PD: erste Auflage des sosehrbeliebten Werkes, von der Fachpresse allgemein
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und: ausser-
halb: Europas, Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
korrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr, Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inter-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II muster gültigen Farbendrucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von 1.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
s Die Verlagsbuchhandlung
Gera, Reuss j.L. „Flora von Deutschland‘
Friedrich von Zezschwitz.
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Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migule.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in arei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ea. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-3 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. 6. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkol»rierten Tafeln,
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Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag. 3
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Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Te - |
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1892. Einzige vollständige Flora 3
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen, | ä Bam uEREREben za eg Se ge:
enthaitend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo- | Mit 93 farbigen Tafeln und ‚einem Stahlstich-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren. Porträt von H. G. Reichenbach.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original- Lexikonformat.
Halbfiranzband gebunden 269.60 M. | Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
| Prof. Dr. H. Karsten’s
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| Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8°, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
Deutschlands Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse _ Norddeutschlands.
in Wort und Bild | Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte | Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, | Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. | 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. — | Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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Ein Leitfaden und Repetitorium für | a Een > aber an misen:
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Studium und Praxis. | von R. Schimpfky, Lehrer.
Nur gebunden Mark 4.—. | 140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
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Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor- | Band Ieleg. gebunden 6.50 M.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen. | a N ER * 3.50 „
Regierungs - Empfehlungen.
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart I
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
ging erteilen. \
‘Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretäilat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
‚.Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in. Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont ın Arolsen,
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrat in Bern,
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrat in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin..
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft.
Dresden, den 3. Januar 1890.
‚Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thom&’s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministegiums für CGultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren -Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, Leipzig.
Lieferung _ | | Preis a Mk. 1.25.
Na.Thpp Ar ik pl \.\S\-RH,
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Direktor Prof. Dr. Thome’s
', Flora von Deutschland \
Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100.Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 A0D Arten, Abarten und 1769 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in56 Lieferungen ü 2 Bogen Text und ı1 Tafeln ü 1.25 I
oder nach Erscheinen in 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
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Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau- Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltaussteliung in Chicago 1893.
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1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
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13° erste Auflage des sosehr beliebten Werkes, von der Fachpresseallgemein
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu- bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
korrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes — die Kryptogamen — Bd. V— VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr-Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inter-
nationale de g&ographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je IT mustergültigen Farbendrucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von ı.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
Gera, Reuss j. L. „Flora von Deutschland“
Friedrich von Zezschwitz.
Ditte besonders die Umschlagseiten. 3 und 4 auch beachten zu wollen.
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| Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band ])
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migule.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. G. L. et fil. Prof. Dr. 6.
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolp»rierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgiea, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossieca,
Sueeica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
> copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99 Band UI. Ergänzungsband. —
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. C. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe Die Orchidaceen
der v. Schlechtendal-Hallier’schen Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
Flora von Deutschland etc. der Schweiz.
1892. Einzize vollständige Flora
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oe Holger n 3368 Chremo- | Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
tafeln mit über 10000 Nebenfiguren. | Porträt von H. G. Reichenbach.
Herausgegeben von Max Schulze.
31 Bände. Broschiert 233 M. in Original- Lexikonformat.
Halbfranzband gebunden 269.60 M. Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
— Flora von Deutschland etc. —&
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8°, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände gebunden 24 M.
"Deutschlands Lützow, Die Laubmoose
wichtigste Giftgewächse Norddeutschlands.
in Wort und Bild | Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
für den Schulgebrauch und Selbstunterricht, Laubmoose.
bearbeitet von Richard Schimpiky. 220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. — Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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Prof. Dr. A. Hansen, Unsere Heilpflanzen
cs Drogenkunde. | in Wort und Bild für jedermann.
‘Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Ein Leitfaden und Repetitorium für Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
Studi und Praxis schaftlichen Grundlagen beruhend,
udıum un . von R. Schimpiky, Lehrer.
Nur gebunden Mark 4.—. | „140 naturgetreue Pflanzentafeln in 17 Liefe-
Band I eleg. gebunden 6.50 M.
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
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| rungen A 50 Pf.
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Regierungs - | Regierungs-Empfeblungen. |
Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. ‚für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass- Lothringen.
Schweizerischer Bundesrat in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrat in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin.
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft.
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl.jVerlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz“ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterrichtt vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren-Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist,
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, Saar
Lieferung 1/ So Preis a Mk. 1.25.
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Direktor Prof. Dr. Thome’
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Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck;und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 A400 Arten, Abarten und 169 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen a2 Bogen Text und Ir T afelm ü 1.25 M.
oder nach Erscheinen ın 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
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17 Regierungs - Empfehlungen.
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Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltaussteliung in Chicago 1893. en
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1903
Friedrich von Zezschwitz
Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j. L.
|| Dysertenunse snsosnoutnen erste Auflage des so sehrbeliebten Werkes, von der Fachpresse allgemein
anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste diezweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
korrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes— die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von.Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Acade&mie inter-
nationale de g&ographie botanique ausgezeichnet. »
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr, Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je II mustergültigen Farbendrucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von ı.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
Gera, By I.L „Flora von Deutschland‘
Friedrich von Zezschwitz.
Bitte besonders die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
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Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz
Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
herausgegeben von Professor Dr. Walter Migule.
Ca. 15000 Arten und ebensoviele Varietäten, vollständig in drei
Bänden (V, VI und VII) oder ca. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk
Band V, VI und VII:
Reichenbach, Hofrat Dr. H. @. L. et fil. Prof. Dr. 6
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag
Köhler’s Medizinalpflanzen
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandica, British Pharmacopgeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika.
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2. eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/99, Band III. Ergänzungsband. —:
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M. "==
C. Gürke in Berlin.
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Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M.,Vogtherr und Dr.
Komplett Band I-III gebunden 88 M.
Jubiläums-Ausgabe
der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einziee vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
tafeln mit über 10000 Nebeniiguren.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original-
Halbiranzband gebunden 269.60 M.
Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Mit 93 farbigen Tafeln und einem Stahlstich-
Porträt von H. G. Reichenbach.
Lexikonformat.
Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
Prof. Dr. H. Karsten’s
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8°%, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
Zwei Bände broschiert 20 M., in Halbfranzbände ee 24 M.
Deutschlands
wichtigste Giffgewächse
in Wort und Bild
nebst einer Abhandlung über Pflanzengifte
für den Schulgebrauch ‘und Selbstunterricht,
bearbeitet von Richard Schimpiky.
—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. —
_ Lützow, Die Laubmoose
Norddeutschlands.
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der in Norddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., geb. 4 M.
Prof. Dr. A. Hansen,
as Drogenkunde. so
Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
Nur gebunden Mark 4.—
Kürzestes und wichtigstes Drogenbuch zur Vor-
bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
Unsere Heilpflanzen
in Wort und Bild für jedermann.
Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
von R. Schimpiky, Lehrer.
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Kgl. Kultusministerium in Stuttgart
laut folgendem Schreiben im Auszuge:
Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil.’für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha,
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
Schweizerischer Bundesrat in Bern.
Senat der Freien Stadt Bremen.
Königl. Prov.-Schul-Collegium in Münster.
Grossh. Oberschulrat in Karlsruhe.
Kgl. Prov.-Schul-Collegium von Pommern in Stettin,
K. u. K. Ungar. Gesandtschaft.
Dresden, den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&'s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz“ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren -Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K, und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, ‚Leipzig.
Belerung 15 Preis a Mk. 1.25.
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Direktor Prof. Dr. Thome S
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Oesterreich und der Schweiz
in Wort und Bild.
Mit 616 Pflanzentafeln in Farbendruck und ca. 100 Bogen Text.
Beschrieben sind etwas über
5 A400 Arten, Abarten und 1769 Pflanzen auf 616 Tafeln
Bastarde; abgebildet mit 5050 Einzelbildern.
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage
gänzlich neu bearbeitet.
Vollständig in 56 Lieferungen a 2 Bogen Text und 11 Tafeln ü 1.25 M.
oder nach Erscheinen in 4 Bänden.
Alle Rechte vorbehalten.
17 Regierungs - Empfehlungen.
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Ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille
auf der
Internationalen Gärtenbau-Ausstellung in Köln 1888
der einzigen für die Fachliteratur daselbst.
Vom Königl. Preuss. Ministerium als hervorragendes Unterrichtsmittel
ausgestellt auf der Weltaussteliung in Chicago 1893.
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Botanischer Verlag „Flora von Deutschland“
Gera, Reuss j.L.
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anerkannt und empfohlen, ist vergriffen. Diese Flora ist ein Bedürfnis,
dafür spricht eine Verbreitung von über 5000 Exemplaren in und ausser-
halb Europas. Eine 2. Auflage ist mit dieser Ausgabe begonnen. . Um
das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten, musste die zweite Auflage
gänzlich neu bearbeitet werden, indem fürs Erste eine peinlichere
korrekte Wiedergabe der Natur in den Pflanzentafeln geboten war, verbunden
| BD; erste Auflage des sosehrbeliebten Werkes, von der Fachpresse allgemein
mit Streichung des Ballastes, bezw. Erweiterung und Vervollständigung des
Textes. Die Tafeln wurden daher ganz neu gezeichnet und koloriert und
der Text bei Wahrung des alten Zweckes neu von Dr. Thome& durch-
gearbeitet.
Durch die ganz besonders für sich erscheinende Ergänzung des
Werkes— die Kryptogamen — Bd. V—VII (apart käuflich) von denen
sich nur die Farne in Bd. I befinden, ist eine Flora im Entstehen, die
unübertroffen dastehen wird, sowohl an Vollständigkeit in diesem Umfang
und korrekter Wiedergabe der Natur.
Wie die ersten 4 Bände zahlreiche Auszeichnungen erfahren haben,
so wurde auch die Kryptogamen-Flora, bearbeitet von Prof. Dr. Migula,
bereits nach der 5. Lieferung mit der Medaille der Academie inter-
nationale de geographie botanique ausgezeichnet.
Die 2. Auflage von Band I—IV von
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Oesterreich und der Schweiz,
vollständig in 56 Lieferungen mit je IT mustergültigen Farbendrucktafeln,
werde ich weiteren Kreisen durch eine
Lieferungs - Ausgabe
Alle 14 Tage
ein Heft mit ıı Tafeln und 2 Bogen Text zum Preise von ı.25 M.
zugängig machen, und verpflichtet die Abnahme der ersten Lieferung
zur Abnahme des ganzen Werkes. Binnen 2 Jahren ist dasselbe
auch komplett in 4 Bänden zu beziehen.
Die Verlagsbuchhandlung
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Friedrich von Zezschwitz.
Bitte besonders: die Umschlagseiten 3 und 4 auch beachten zu wollen.
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Für alle Freunde der Pflanzenwelt.
Band V, VI und VII: Kryptogamen-Flora, Moose, Algen, Flechten und Pilze.
(die Farne befinden sich in Band I)
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Bänden (V, VI und VII) oder ea. 40—45 Lieferungen mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320 kolo-
rierten und schwarzlithographierten Tafeln.
Jede Lieferung 2 Bogen Text und 6-8 Tafeln. Subskriptionspreis a 1.— Mk.
Reichenbach, Hofrat Dr. H. 6. L. et fil. Prof. Dr. 6. t
Icones Florae Germanicae et Helveticae
simul Pedemontanae, Istriacae, Dalmaticae, Hungaricae, Transylvanicae, Borussicae,
Holsaticae, Belgicae. Hollandicae ergo mediae Europae etc.
Vol. I-XXIII 4%-Ausgabe mit ganzkolorierten Tafeln,
deutschem und lateinischem Text.
Im Erscheinen: Vol. XXIV, bearbeitet von Dr. Günther Ritter Beck von Mannagetta, Prag.
Köhler’s Medizinalpflanzen.
Atlas zur Pharmacopoea Germanica, Austriaca, Belgica, Danica, Helvetica, Hungarica, Rossica,
Suecica, Neerlandica, British Pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharma-
copoeia of the United States of Amerika. ,
Zwei starke Quartbände mit 203 feinen Chromotafeln und über 700 Seiten Text.
Subskriptionspreis: brosch. 52 M., in 2 eleg. Halbjuchtenbänden solid gebunden 63 M.
—— Neue Erscheinung 1898/9955 Band III. Ergänzungsband.
Subskriptionspreis: broschiert 20 M., gebunden in Original-Halbjuchten 25 M.
Mit 80 Tafeln und Text von Dr. M. Vogtherr und Dr. ©. Gürke in Berlin.
Komplett Band I—III gebunden 88 M.
Dir. Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
Die Orchidaceen
Deutschlands, Deutsch-Osterreichs und
| der Schweiz.
Herausgegeben von Max Schulze.
Jubiläums-Ausgabe
der v. Schlechtendal-Hallier’schen
Flora von Deutschland etc.
1892. Einzige vollständige Flora
Mitteleuropas mit kolorierten Abbildungen,
enthaltend 8374 Textseiten u. 3368 Chromo-
|
tafeln mit über 10000 Nebeniiguren. | Porträt von H. G. Reichenbach.
31 Bände. Broschiert 233 M, in Original- Lexikonformat.
Halbiranzband gebunden 269.60 M. Brosch. 6 M., Leinenband 7.50 M.
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Zweite vermehrte und verbesserte Auflage.
90 Bogen in Lex.-8°, mit Abbildungen von über 1300 Pflanzenarten in Holzschnitt.
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Lützow, Die Laubmoose
Norddeutschlands.
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wichtigste Giftgewächse
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—— Broschiert 2.25 M., gebunden 2.75 M. —
Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und
Bestimmen der inNorddeutschland wachsenden
Laubmoose.
220 Seiten Text, 127 Abbildungen.
Brosch. 3 M., zeb. 4 M.
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Ein Leitfaden und Repetitorium für
Studium und Praxis.
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bereitung für das pharmazeutische Staatsexamen.
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Unsere Heilpilanzen
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Ihr Nutzen und ihre Anwendung in Haus und
Familie, mit schlichtem Text, aber auf wissen-
schaftlichen Grundlagen beruhend,
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Band I eleg. gebunden 6.50 M.
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Die Ministerial- Abteilung hat mit regstem Interesse von dem Werke
Einsicht genommen und hat sich hierbei davon überzeugt, dass die Vor-
züge, welche von allen Seiten an demselben gerühmt werden, die fein
ausgeführten und höchst naturgetreu kolorierten Abbildungen, die zahl-
reichen und wertvollen Detailzeichnungen einzelner Organe, die Klarheit
und Schärfe der Darstellung im beschreibenden Teile diesem trefflichen
Werke mit Recht zuerkannt werden, sie wird daher Anträgen auf An-
schaffung desselben, welche seitens der Vorstände und Lehrerkonvente
der ihr unterstellten Lehranstalten an sie gelangen, gerne ihre Genehmi-
gung erteilen.
Stuttgart, den ı7. April 1889.
Sekretariat der K. Kultusministerial- Abteil. für Gelehrten- u. Realschulen.
Rommel.
Grossh. Ministerium in Darmstadt.
Grossh. Sächs. Staatsministerium in Weimar.
Herzogl. Staatsministerium in Meiningen.
Herzogl. Sächs. Staatsministerium in Gotha.
Herzogl. Ministerium in Braunschweig.
Herzogl. Sächs. Ministerium in Altenburg.
Fürstl. Reuss. Pl. Consistorium in Greiz.
Fürstl. Schwarzburg. Ministerium in Rudolstadt.
Fürstl. Regierung Waldeck-Pyrmont in Arolsen.
Reichslande Elsass-Lothringen.
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Dresden,;den 3. Januar 1890.
Die verehrl. Verlagsfirma in Gera
beehre ich mich infolge erhaltenen Auftrags ergebenst‘ davon in Kenntnis
zu setzen, dass das Werk Prof. Dr. Thome&’s „Flora von Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz‘ mit Erlass des Königl. ungar.
Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 22. Dezember v. ].,
No. 40,088, zur Anschaffung für die Professoren -Bibliotheken, der Mittel-
schulen und der denselben gleichgestellten Lehranstalten des Königreichs
Ungarn empfohlen worden ist.
Für den K. und K. Gesandten:
Der Legations-Sekretair.
(gez.) v. Velies.
Buchdruckerei Ramm & Seemann, Leipzig. f
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