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Aus205.1 Bd. Ak, set
Harvard Kollege Zibraru
DENMAN W. ROSS,
OF CAMBRIDGE,
Received 16 January, 1888.
.
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m.
" FONTES RERUM AUSTRIACARUM.
(ESTERREICHISCHE GESCHICHTS-OUELLEN.
HERAUSGEGEBEN
VON DER
HISTORISCHEN COMMISSION
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.
nn
ERSTE ABTHEILUNG.
SCRIPTORES.
IV. BAND.
WIEN.
AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
1864.
SIEBENBÜRGISCHE CHRONIK
SCHÄSSBURGER STADTSCHREIBERS
GEORG KRAUS.
1608 — 1665.
HERAUSGEGEBEN
voM
AUSSCHUSSE DES WEREINES FÜR SIEBENBÜBGISCHE LANDESKUNDE.
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AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
1864.
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SCHÄSSBURGER CHRONISTEN
DES
SIEBENZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
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KARL FABRITIUS.
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes I- IV. Rd. a
vi
Keinen Zweig der siebenbürgischen Literatur hat das Zusammen-
fallen wichtiger politischer Begebenheiten mit der Neugestaltung in
Kirche und Schule während des 16. Jahrhunderts in gleichem Masse
gefördert, als die Geschichtschreibung !). Denn während die ernsten
Zeiten, welche der Schlacht bei Mohaez unmittelbar vorhergingen
und folgten, den Stoff zur Geschichte in reicher Fülle darboten und
den Sinn für dieselbe fortwährend wach erhielten: fing das neu sich
entfaltende Leben in Kirche und Schule bereits an, Männer zu
erwecken, welche die denkwürdigen Thaten ihrer Tage in der Weise
jener Zeit beschrieben und zu einem Gemeingut des in weiteren
Kreisen ihrem Verständniss entgegengeführten Volkes machten.
Obwohl nämlich auch vor der Schlacht bei Mohacz hie und da dem
Einzelnen wichtigere Ereignisse von Zeitgenossen aufgezeichnet
wurden 2), so fliessen doch diese Quellen äusserst spärlich ; zusammen
hängende Chroniken, die auch nur im 15. Jahrhundert geschrieben
wären, kennt das von ungrischen Chronisten ohnehin wenig beach-
tete Siebenbürgen keine ?) und es ist geringe Hoffnung vorhanden,
dass die Zukunft bedeutendere Schätze dieser Art an's Licht bringen
I) Schlözer: Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen.
Göttingen 1795, S. 5. — Gr. Kemeny in kurz: Magazin für Geschichte etc. Kronstadt
1844, 1. Bd. S. 11.
Vergl. u. A. Seiwert: Nachrichten von siebeubürgischen Gelehrten. Pressburg 1785,
S A457 @.; Eder Observationes etc. Cibiuii 1803, S. 73 f. — Fr. Müller im Ver.
Arch. N. Folge I. 324 ; Henrich, Albrecht Huett etc. Hermannstadt 1847, 8.9 ff. —
Der Archidiaconus de Kükülew Johaunes (14. Jahrhundert) hat nichts Siebenbürgi-
sches aufgezeichnet.
Dass die siebenbürgische Chronik, welche der Jesuit Athanasius Kircher bei der
Erzählung der Sage vom Auszuge der Hameln‘schen Kinder in einem 1650 zuerst
gedruckten Werke (Musurgia universalis T. Il, L. IX, P. Ill; „Chronica Transylvaniae
testatur, circa idem tempus in Trusylvania ignotae liugvae pueros derepente apparu-
isse etc.“) erwähnt, der Zeit vor der Reformation angehöre, ist unwahrscheinlich.
Dasselbe gilt auch von der bei F. Schuler ven Libloy: Siebeubürgische Rechtsge-
schichte I, 197 genannten „Chronica der Alten Sachsen in Siebenbürgen von Paul
Leypolt herausgegeben von Johaun Ballhoru. Lübeck 1582“.
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werde. Daher kommt es, dass die schriftlichen Quellen zur Geschichte
jener Tage vorzugsweise solche sind, welche einen amtlichen,
rechtsgiltigen Charakter an der Stirne tragen und nicht um der
Wissenschaft, sondern un der eigenen Sicherheit willen aufbewahrt
wurden. j
Erst seit dem Zusammentreffen der Siebenbürgen umgestal-
tenden Ereignisse auf dem Gebiete des Staates und der Kirche
gewinnen die schriftlichen Quellen an Mannigfaltigkeit: die Benüt-
zung von gleichzeitigen geschichtlichen Aufzeichnungen tritt mehr
und mehr in den Vordergrund. Gleich im Anfange war das Bedürf-
niss nach geschichtlichen Daten über seine Vergangenheit beson-
ders im sächsischen Volke so bedeutend erstarkt, dass der Refor-
mator Honterus, um dasselbe zu befriedigen, sich veranlasst fand,
die ihm zugänglichen, Siebenbürgen im Allgemeinen und das Sach-
senland insbesondere betreffenden, doch gerade in Jder ältern Zeit
wenig haltbaren Nachrichten zusammenzustellen, 1535 *) an die
Wand der Kronstädter Kirche schreiben 5) und also — wie das auch
in anderen.Ländern der Fall war — dem gesammten Volke vor Augen
stellen zu lassen. So kann denn Honterus mit Recht der Begründer
der siebenbürgischen Geschichtschreibung im weitesten Sinne ge-
nannt werden; und wenn die Kronstädter Wändchronik, die sogleich
nach des Honterus’ Tode den weiter geführten Aufzeichnungen zu-
folge ihre Fortsetzer fand ®), auch nicht überall unbedingten Glauben
verdient ?), so sichert ihr doch schon die für jene Zeit nicht gering
4) Nach Seiwert : Nachrichten S. 43.
5) M. Georg, Haner: Historia Ecclesiarum Transylvanicarum Frankfurt et Lipsine 1694,
S. 93 „Et Chronicon Transylvanorum, cujus primus Author fuit celeberimus Hon-
terus, auctum vero, quotannis calendariis annectitur, fallit, accuratissimus alias,
nescio quo indicio ad hoc statuendum deceptus sit. Idem in Ecclesiam Coronensem
eadem adsignare curavit, quae postmodum a Tröstero el Krekvizio citautur“. Haner
hält an diesen Worten auch noch in seinem spätern Manuscript: „Delineatio Histo-
ine Evclesiaram Transylvanicarum 8. 219 ff.“ fest. Seiwert, Nachrichten S. 217,
dagegen zweifelt, dass Honterus der Urheber derselben sei; hat jedoch Haner
gegenüber keine Gründe. Vergl. Schlözer: Krit. Sammlungen zur Geschichte der
Deutschen in Siebenbürgen, Göttingen 1795, S. 6 und 208. Vorerinnerungen zum
IN. Stück S. IV uud XI. Vergl. S. Cassel: Die historische Thätigkeit in Siebenbürgen
in Dr. W. A. Schmid's, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Berlin 1844, II, 4,
S. 360.
6) J. G. Schwandtner: Scriptores hung. Vindob. 1746, I. 885. Ver. Arch. IV, 115 f.
Verg!. Seiwert S. 2.
7) Eder: Observationes etv. 5. 14. Katona etc. X, 552. I. Kaler: Umrisse und krit.
Studien zur Geschichte von Siebenbürgen. 1. Heft, Hermannstadt S. 71
IX
anzuschlagende historische Kenntniss, der grosse Einfluss auf die
Chronisten des folgenden Jahrhunderts, in so weit dieselben ihre
Angaben über die Vorzeit benützen, und der Umstand, dass ihre
Daten zum Volksglauben wurden, einen bleibenden Werth in der
Geschichte der siebenbürgisch-sächsischen Literatur. Bald darauf
(1555 —71)) erhielt auch Herinannstadt 8) eine der Kronstädter nicht
ganz unähnliche, und später (wenigstens 1592) auch Schässburg °)
der Kronstädter, wie es scheint, ganz gleiche Wandchronik.
Fast gleichzeitig ınit Honterus dichtete und schrieb der Tal-
mescher und später Budaker Pfarrer Johann Lebel®), der jedoch
mit seiner Geschichte zum grossen Theile auf dem Gebiete der
Sage stand. Auch das Nationalarchiv, der inhaltreiche Schatz zur
Gesebichte der Vergangenheit, wurde 1546 auf Anregung des
wäckern Hermannstädter Bürgermeisters Petrus Haller durch den
Provincialnotär Christian Pomarius 11) geordiiet, ohne dadurch jedoch
den an hergebrachten Sagen und Irrthümern hangenden Chronisten
der nächsten Zeit für die Behandlung der vorigen Jahrhunderte in
der sächsischen Geschichte den richtigen Weg der zuverlässigen
Quellenforschung vorzeichnen zu können.
Doch erbielt seit Honterus das Gebiet der Geschichte, die auch
an der stark besuchten Kronstädter „grossen Schule“ bereits eine
heimische Stätte gefunden 12), eine Menge fleissiger Bearbeiter , die
in regem Wetteifer, in gebundener und freier Rede für diesen Zweig
der Vaterlandskunde thätig waren, die auffallenden Erscheinungen
am Himmel eben so, wie die bedeutenderen Ereignisse der Nähe
und Ferne niederschrieben, in den dazu eingerichteten Eberschen
Kalendern oder auf leeren Blättern werthvoller Bücher anmerkten,
das Vorgefundene eifrig furtsetzten und, in so weit sie den Zeit-
8) Ver. Arch. IV, 112 @. Nach 8. Mökesch: Die Pfaarkirche der A. C. V. zu Herimaun-
stadt. Hermannstadt 1839, S. A9 ist sie unter dem Stadtpfarramt des Matth. Hebler
(1552-1571) an die Wand geschrieben worden.
9) „1592... ist die Cronica in die Klosterkirchen geschrieben worden und renovirt“,
Mich. Moses. In den Brande von 1676 ging sie wahrscheinlich zu Grunde. J. C.
Eder: De initiis iuribusque Saxonum etc. Vienae 1792, S. 89: wo jedoch stali der
Nicolaus- (Berg-) Kirche die Klosterkirche zu setzen ist, denn jene blieb vom
Brande gänzlich verschont. Vergl. Ver. Arch. N. F. Band S. 229, 233.
10) Seiwert ete. 265 f. Vergl. J. K. Schuller im Ver, Arch. Ill, S. 356.
it) Seiwert: Nachrichten etc. 339 @., Schlözer etc. 10...
12) I. Dück:: Geschichte des Kronstädte;: Gyınnasiums. Kronstadt 1845, S. 25 und 26.
X
ereignissen nahe standen, von unbestreitbarem und bleibendem.
Werthe sind. In den Schenken besangen die Lautenschläger hervor-
leuchtende Begebenheiten aus der siebenbürgischen Geschichte,
und jede sächsische Stadt hatte schon ihre Chronisten, gewöhnlich
Männer von umfassender Universitätsbildung, Männer von Amt und
Würden 13), deren wachsame Augen keine wichtige Begebenheit, die
sie selbst oder die Heimat betraf, unbeachtet und unverzeichnet
haben vorübergehen lassen, die mit kundiger Feder sogar die
Schicksale des ganzen Vaterlandes der Nachwelt überliefert haben.
Viele Namen von solchen Geschichtsfreunden aus dem 16. Jahrhun-
dert kennen wir schon; in der Stadt des Honterus schrieben der
Organist Hieronymus Östermayer und der Stadtpfarrer Simon Massa 1%);
in Hermannstadt der Rathsmann Thomas Bomel, der Grossauer Pfar-
rer Michael Siegler, der Stadtpfarrer Christian Lupinus, sogar der
Comes Albert Huet 15); in Klausenburg, damals noch von deutschem
Geiste getragen, der Superintendent Kaspar Helt, der theilweise
auch Kronstadt und Bistritz angehörige Schulmann Johann Sommer,
der fürstliche Secretär Johann Jakobinus 1®); in Bistritz der Budaker
Pfarrer Andreas Irenäus und Emericus Amieinus 17); in Medwisch der
Stadtpfarrer Christian Schesäus; die beiden Martin Oltard, Vater
13) Es genüge hier, ausserhalb des Sachsenlandes, auf den Eber’schen Kalender in der
Bathorischen Familie hingewiesen zu haben, S. Kurz : "Nachlese auf dein Felde
der ungarischen und siebenhür, ischen Geschichte. Kronstadt 1840, S. 8i ff. —
Nikolaus Olahus, Erzbischof von Gran, un:' Johann Listh, Bischof von Raab, kam-
men hier, obwohl beide Hermanustädter waren, nicht in Betracht, da sie Siebenbürgen
ferne standen und auch ihre kirchliche Stellung sie den Zuständen in der Heimnt
entfremden mochte. Dass der Hermannstädter Stadtpfarrer und erste evaugelische
Superintendent Paul Wiener ehenfalls eine kleine Chronik geschrieben, wie A. Kurz
(Die ältesten deutschen Sprachdenkmule und die bis jetzt bekannte älteste Iland-
schrift der Sachsen in Siebenbürgen. Leipzig 1848, S. 10 und 27) vermuthet, ist
unwahrscheinlich, da der Verfasser d.rselben 1542 in Hermannstadt anwesend
war (S. 26), während Paul Wiener nach seiner, wie es scheint, eigenen Augabe
(S. 39) erst gegen Ende des 4. Jahrzehents nach Herinaunstadt kaın
14) Gr. J. Kemeny: Deutsche Fundgruben. Klausenburg 1839. I, 1 — 69; Seiwert’s
Nachrichten ete. S. 282 @., 114 IM.; J. Trausch: Chronicon Fuchsio - Lupino-
Oltardinum. Coronne 1847.
15) Seiwert etc. 41 ff. 399 f., 280, 184; versi. Henrich Huet etc. S. 28 f.; G. J. Hauer:
De Scriptoribus rerum Hung. et Transylv. Viennne 1774, S. 161, 195; Trausch
etc. 1,S. III f. Traussilvania II, 97 @. Mökesch etc. 66.
16) Seiwert etc. 130 f.; 40%, 208. Hauer etc. 201, 173, 235. Schwandtner I, 742 f.
17) J.K. Schuller im Ver. Asch. Ill, 35%; Fr. Müller iin Schässburger Gymnasial-Pro-
- gramm 1855,65, S. 23.
xl
und Sohn, von denen aber der Vater auch in Hermannstadt thätig
war 18); in Reps der Seiburger Pfarrer Isaak Hendel 1°). Sehässburg
allein kann keinen Namen aus dieser Zeit nennen, obwohl die noch
erhaltenen Aufzeichnungen nicht daran zweifeln lassen, dass sie
einem oder mehreren Zeitgenossen der genannten Männer in Schäss-
burg selbst zu danken sind.
Auch das 17. Jahrhundert folgte mit grossem Eifer der vorge-
zeichneten Bahn. Die Liebe zur Geschichte, zum Chronikenschreiben
war in steigender Zunahme begriffen, je mehr Zeiten unsäglichen
Jammers und unerhörter Drangsale über das Land hereinbrachen.
Bedeutende Persönlichkeiten schrieben unter den grössten Sorgen
und Bedrängnissen werthrolle Beiträge zur Geschichte ihrer Zeit;
so der Superintendent Matth. Schiffbäumer, der Kronstädter Stadt-
pfarrer Mark. Fuchs, der Richter Mich. Weiss, der Rathsherr Andr.
Hegyes, der Stadtarzt Trostfried Hegnitius, der Goldschmid Michael
Seybriger, die Sachsengrafen J. Lutsch und Valentin Frank von
Frankenstein, der Stolzenburger Pfarrer Thom. Bordan, die Her-
mannstädter Stadtpfarrer Joh. und Andr. Oltard, Vater und Sohn,
und Joh. Graffius, die Hermannstädter Bürger Simon Brenner und
Paul Brölfft, der Wurmlocher Pfarrer David Hermann, der Medwischer
Stadtpfarrer Matth. Miles und sein gleichnamiger Sohn, der bekannte
Verfasser des siebenbürgischen Würgengels, der argverfolgte Med-
wischer Andr. Graffius, die zu ihrer Zeit vielgenannten Töppelt und
Tröster 20), der Bistritzer Stadtpfarrer Stephan Decani. Auch Urkun-
den zur Geschichte der vorigen Jahrhunderte wurden fleissig ge-
sammelt, von sächsischen Pfarrern mit grosser Vorliebe ihren Stand
betreffende Privilegien und die Binodal-Verhandlungen.
So finden wir denn auch im 17. Jahrhundert den Sinn für
Geschiehte noch immer recht heimisch in den bessern Häusern des
Sachsenlandes, und es gehörte gewissermassen zum guten Ton, dass
18, Seiwert etc. S. 359, 315, Haner elc. 192. J. K. Schuller im Ver. Arch. II, 8. 353 f.
Gr. J Kemeny im Ver. Arch. IV, 110.
19) Eder: Scriptores Rerum Transsilvanarum. Cib. 1797. I, 1, 275.
20, Haner etc. Il, 251, 120, 230, 217. Seiwert ete. 8. 71, 95, 114, 117, 146, 289,
300, 315, 435, 447, 486, Siebenb. Quartaischrift Ill, 264. Kem. Fundgruben I, 219,
254, 277; It, 141, 143; Chrouicon F. L. Oltardinum I, 239, 293. Ver. Arch. Ill,
353 f Mökesch etc. 11%, 45, 103, 62. A. Gräser im Medinscher Programm 1851.72,
S. 14. Blätter für Geist, Gemütli und Vaterlandskunde 1839, Nr. 7— 9; 1843.
Nr. 30—3$. Kurs: Magazin für Geschichte etc. Kronstadt 1844, S. 240.
Xu
eben die Gebildeteren, Vornehmeren, deren Beispiel nicht Jeder-
mann nachzuahmen Muth hatte, geschichtliche Nachrichten auf-
zeichneten #1). Dieser Sinn verpflanzte sich in Kurzem auf das ganze
Volk, das während dieser Zeit an seinen Chroniken mit Liebe hing,
oft auch schrieb. So allgemein war überhaupt das Chronikenschreiben
geworden, dass man gar keinen Zweifel darin setzte, es würden
an jedem Orte des Sachsenlandes die wichtigeren Ereignisse in die
Geschichtsbücher eingetragen werden #2). Es wurde immer mehr zur
Gewohnheit, einzelne wichtige Begebenheiten zum Gedächtniss der
Nachwelt in Zunft-, Kirchen-, Capitels-, Rathsprotokolle, ja selbst
in Privatbücher und Kalender — besonders den Eber’schen — gleich-
zeitig niederzuschreiben und bei der in der Regel hohen Glaubwür-
digkeit des Berichterstatters unschätzbare Berichte zu hinterlassen.
Solcher Aufzeichnungen werden eine grosse Menge in den Biblio-
theken, Archiven, Zunft- und Nachbarschaftsladen oder in einzelnen
Familien aufbewahrt und nicht immer nach. Verdienst gewürdigt;
Vieles ist auch über die siebenbürgische Grenze gewandert oder
liegt noch hie und da verborgen und unbeachtet. Sehr viel
ist auch durch Feuersbrünste, Überschwemmungen und durch
eine oft grenzenlose Unachtsamkeit der Nachkommen zu Grunde
gegangen.
Eine besonders sorgsame Pflege widmete man neben der Ab-
fassung von Chroniken auclı der biographischen Richtung. Das An-
denken der um Schule, Kirche und Gemeinwesen verdienteren Männer
wurde theils durch Lebensbeschreibungen, die bisweilen aus ihrer
eigenen Feder geflossen 22), theils in Leichenpredigten *), Leichen-
21) G. Kraus sagt in der Widmung seiner grossen Chronik an den Rath von Schässburg
(1. Theil. Seite 5), „dass ich ihn historicis, vndt vnseres armen nunmehr sehr ver-
„wüsten, vndt verhöhrten Vatterlaudts geschehenen Dingen, etwas zu beschreiben
„vntterstanden, vndt angemassen, sintemal vieleicht auch andere fürnehme leüt
„(denen ioh mich gleichsam ihm geringsten nicht gleich achte) dergleichen für mir
„gelhan vndt geschrieben haben“ etc.
22) Bordan (bei Kein. F. G. 1, 226) sagt: „die Drangsanleu, so sie ihnen angethan,
werden die Medwischer Annales erzählen“ . . . „Was die arınen Schäsburger . . .
ausgestanden, will ich ibre Annales davon reden Inssen“, Über Medwisch s. Vereins-
arch. N. F. Ill, 32, 86—123.
28) Sieb. Quartalschr. Ill, 317; F. K. Schuller, Archiv I, 147; Ver. Arch. N. F. I, 201.
24) Eine sehr werthvolle Lebeusbeschreibung des Repser Königsrichters David Wey-
Fauch ist nuf diese Weise erhallen worden.
. XI
karten 25) und häufiger als früber auch durch kuustvolle Grabsteine 2°)
erhalten.
Wie anderwärts so hatte dieser historische Sinn auch in Schäss-
burg recht tiefe Wurzeln geschlagen, der sich allenthalben auch
während des 17. Jahrhunderts auf die erfreulichste Art kundgab.
Vor Alleu nahm sich der Rath in richtiger Erkenntnis, dass die
Geschichte der vergangenen Tage die beste Lehrmeisterin und das
sicherste Mittel sei, eine verständige, erfahrene Bürgerschaft für
den Berathungssaal des öffentlichen Wohles zu erziehen, der Auf-
zeichnung dessen, was Stadt und Stuhl, oder auch das ganze Land
berührte, mit vieler Wärme an, munterte fähige Männer zum Chro-
nikenschreihen auf, oder liess sogar zu bestimmtem Zwecke solche
Chroniken eigens abfassen 27), und wenn man die fast durch das
ganze Jahrhundert sich hinziehende Reihe von Stadtnotären, die bei-
nahe alle sich durch Chroniken von grösserem oder geringerem
Umfange der Nachwelt hekannter gemacht haben, genauer betrachtet,
so möchte man fast meinen, der Rath habe sich in seinen Notären
recht eigentlich Historiographen gehalten, deren Aufzeichnungen
fleissig aufgeschlagen und gelesen zu werden pflegten. — Immer-
hin bleibt jedoch eine auffallende Beschränkung des historischen
Sinnes im Volke das im Laufe dieses Jahrhunderts wiederhelt
erlassene Verbot des Rathes, bei den Leichenpredigten für Leute
geringeren Standes die Lebensbeschreibung des Gestorbenen auf-
zulesen *8), ein Verbot, das schwerlich einem Bedürfnisse des Volkes
entsprach, selbst wenn dadurch einem eingerissenen Missbrauche
gewehrt werden sollte. — Mit dem Rath der Stadt scheinen in der
35) Schon ia diesem Jahrhunderte gewöhnlich. Kemeuy: Fundgr. Il, 145. Gr. Jos.
Kemeny hat eine grosse Anzahl dersellen gesammelt.
30) Wie Hermannstädter theilweise veröffentlicht durch Mökesch: S. 21 fl. Die Schäss-
burger durch Fr. Müller (Ver. Arch N. F. I, 326 ff.). Die Rirthälmer von demselbeu
(Ver. Arch. N. F. II, 309 @.).
27) Vergl. das unten über G. Kraus Stundthurmchronik Gesagte.
28) In den „Articuli pro eivitate Segexvar Anno 1619 unanimi Ampl. Senatus et Domi-
porum Centum uirorum Consensu, de exequis ei Funerum deductionibus conclusi,
Anno vero 1650 et 1656 Die 11. Septemb. ab ijsdem denuo rervisi approbati ratificati
et confirmati“ heisst es Punkt 4: „Nach vollendeter Leichenpredig soll von vnseren
Herrn Ministris die geschlechts vndt gehurtz Linea Leben vndt wandel zu erzellen
eingestellet, vndt vntterlassen werden exceptis tamen excipiendis“. Da in dem
„Leychen-Artikel* von 1619 dieser Punkt ganz fehlt, so trifl seine Festsetzung in
dieser Gestalt erst in die Jahre 1650 und 16586.
XIV .
Pflege des historischen Sinnes in ihrer Mitte auch andere Genossen- .
schaften .gewetteifert zu haben. Die erste Marktaachbarschaft hielt
sich ihre eigene Chronik 2°), die einem lebhaften Bedürfniss, die
Geschichte der früheren Jahre genauer zu kennen, ihren Ursprung
verdankte und in ihren Versammlungen, wo die denkwürdigen Tage
der Vergangenheit den Gegenstand der Unterhaltung bildeten, häufig
gebraucht wurde. Auch die Zünfte liessen durch ihre Schreiber in
ihre Bücher Manches eintragen, was nicht streng genommen Zunft-.
angelegenheit war, für die Geschichte der Stadt jedoch irgendwie
Bedeutung hatte 3°) oder das Andenken um das öffentliche Wohl
verdienter Zunftgenossen der Nachwelt erhalten sollte 1). Eben so
wurde auch auf den Ortschaften in der Nähe manche werthrvolle
Aufzeichnung gemacht; der Kaisder Pfarrer Joh. Orth (1666—1683)
beschrieb die grosse Wasserflutb von 1668; der gleichzeitige Pfarrer
von Grossalisch die daselbst im Jänner 1662 vorgefallene Schlacht,
ja die letztere Aufzeichnung soll ihre Fortsetzer gefunden haben
und auf diese Weise eine Art Dorfehronik entstanden sein 32). Über-
haupt bekam beinahe jede Familie mit dem Kalender und seinem
geschichtlichen Anbang eine Chronik in’s Haus 83). Eber’sche Kalen-
der, welche bedeutendere in Schässburg gemachte Aufzeichnungen
aus diesem Zeitraum enthielten, sind nicht bekannt geworden ®t);
wohl aber haben wir wenigstens einen Beweis von Schässburg zu
nennen, dass Studirende auch nach der Rückkehr von der Univer-
sität mit ihren Lehrern in literarischem Zusammenhange blieben und
dieselben auf die trostlosen Zustände der Heimat und die jammer-
29) Vergl. Beilage I und das unten über Mich. Moses und J. Krempes Gesagte.
30) Vergl. das unten über A. Gehell Gesagte.
81) Vergl. Beilage. Wahrscheinlich war diese Reise in dem alten Zunftbuch der Fass-
binder, das, wie es scheint, 1676 verbrannte, ausführlicher beschrieben gewesen
und dies nur ein dürfliger Ersatz des frühern. — G. Hirling, der Grossvater des
M. G. Haner von mütterlicher Seite (Haner, Script. Il, 391) starb als Königsrichter
®
den 27. October 1686.
32) Leider kann über diese Chrouik nichts Näheres gesagt werden, als dass sie der im
Jahre 1847 gestorbeue Pfarrer Joh. Ewerth in der Verwahrung hatte, und.dass sie
nach seinem Tode nicht mehr vorgefunden wurde.
33) Vergl. oben Anmerkung 5.
34) Die Schässburger Gymnasialhibliothek hesitzt ein einziges Exemplar und zwar von
1550, «dans, von 1565—1571 im Besitz des Omlascher Schulmeisters Albert Fvrder,
im 17. Jahrhundert im Besitz des Wolkendorfer Pfarrers Abraham Kreuzer, seines
Schwiegersohnes Marcus Meusator und des Schässburger Spitalspredigers Matthias
Tischler, nichts anderes als Familiennachrichteu enthält.
XV
vollen Schicksale des Landes durch Übersendung siebenbürgischer
Geschichtswerke aufmerksam ınachten 3»).
Wohl mag zur Erhaltung und Pflege dieses historischen Sinnes
im Volke auch die Schule etwas beigetragen haben ®*), allein weit
mehr als die Schule wirkte das bewegte Leben, in welchem der
Jüngling zum thatkräftigen Manne heranwuchs, wirkte die Familie,
Zunft und Nachbarschaft, kurz das ganze gesellschaftliche Leben mit
seinem reichen Schatze von geschichtlichen Erzählungen, die eben
weil sie die nahe liegenden Gegenstände der Heimat berührten,
eınpfängliche Gemüther tief ergreifen. Dass aber diese Erzählungen
im Munde des Volkes nicht schwankende Sage wurden, dass sie viel-
mehr feste Anhaltspunkte erhielten, ist vorzugsweise den Elronisten
jener Zeit zu danken, deren zwar Schässburg nicht so viele aufzu-
zählen vermag, als Hermannstadt und Kronstadt ®”), die aber Werke
hinterlassen haben, welche an Umfang und Inhalt zu den ausgezeich-
neteren Leistungen der siebenbürgisch-sächsischen Geschichtschrei-
bung gehören und als Quellen der vaterländischen Geschichte noch
lange nicht gehörig benützt sind. Uın biefür weitere Belege zu geben,
möge es gestattet sein, auf den folgenden Blättern das Leben und
die Schriften der Schässburger Chronisten im 17. Jahrhundert, in
so weit sie uns bekannt und zugänglich geworden sind, in chrono-
35) Auf einer Leipziger Bücherauction erstand ich 1849 ein Exemplar von Joh. Betlens:
Rerum Transylva sicaruım Libri IV, 1663, auf Jessen Deckel vor dem Titelblatte
Folgendes steht: „Viro pereximiae Claritatis Excelleu. Do. M. Johanni Conrado
Dürrio S. S. theol. et philosa. moral. io illustri Noricorum Universitate Profess.
publ. longe celeberrimo, Domino Fantori et quondam Praecept:ri suo disidera-
tissimo, librum hune Tristium Transylivanine oflert, et Schesburgo Transslv.
Altdorfinum transmitlit gratitudinis et pine memoriae ergo Michael Benediclj eccle-
sine Schesburgensis el patriae ad S. Nicolaj Diaconus puhlieus“. — Benedictij
aus Bodendorf gebürtig, studirte 1854 mit 11 anderen Siebenbürger-Sachsen in
Pressburg (naeh einem Album des Thomas Zimmermunn nus Henndorf), wurde aus
dem Repser Rectorat 1662 „ls Montagprediger nach Schässburg berußen, 1663
Sisdiprediger, 1669 Pfarrer in Radlen, + 1679. —- Vergl. über ihn auch Schässhurg
Gyn. Progr. 1851/,, 8. 19, wo er jedoch irrthümlich Beuediet Melas heisst — Dürr
(nach Wills: Geschichte der Universität Altdorf. Altdorf 1795, S. 40 f. und 329)
ınehrınals Rector der Universität, + 1677.
36) Teutsch im Schiässburger Programm 1832,3, S. 21. Am Kronstädter und Med-
wischer Gymnasium erscheint während dieser Zeit die Geschichte als Unterrichts-
gegenstand nicht. Vergl. Über Kronsiadi Dück a. a. O.,über Medwisch Gräser a. u. 0.
837) Schon G. v. Herrmann (+ 1807) führt am Schiusse des I. Bandes von seinem „Alten
und neuen Kronstadt“ 1& Chronisten aus dem 16. und 17. Jahrhundert nameutlich
auf, deren Chroniken meist noch nicht veröffentlicht sind.
xVI
logischer Reihenfolge eingehender zu behandeln. Wir beginnen die
Reihe mit:
1. Petras Surius.
Aus Kreuz gebürtig, wahrscheinlich ein Sohn des dasigen
Pfarrers Petrus Saur, studirte um 1579 in Wittenberg 3°), erbielt
den Ruf als Stadtpfarrer nach Schässburg den 13. Februar 1586 #°),
wurde Dechant 1590 und wohnte als solcher der in Medwisch
am 14. December 1600 abgehaltenen Partialsynode bei, wo nach
Lucas Ungler's Tode über die Neuwahl eines Superintendenten
berathen wurde #0). Auch auf der Generalsynode, auf welcher am
18. März 1601 Matthäus Schiffbaumer zum Superintendenten ge-
wäblt wurde, war er alsDechant zugegen *'). Als am 14. December
1601 die Burg von den Szeklern mit List war genommen worden
und bis in den Juli des fulgenden Jahres Alles ihrer unersättlichen
Raubgier und zügellosen Willkühr preisgegeben war: musste auch
der „fromme“ Pfarrer Surius weichen. Das Capitelsarchiv wurde
arg misshandelt %®), die alten Schässburger Kirchenbücher wahr-
scheinlich bei dieser Gelegenheit alle vernichtet #3). Mit den unglück-
38) In dem Bestäligungsbrief des Stadipfarrers Sim. Paulinus von Sigismund Rakoczi
d. d. Alba Julia 17. Juli 1607 heisst es: „per discessum hbonorabilis Petr) Surij Cru-
eensis. . .“ Filken Enchir. S. 16%. — Auf das vordere Vorsetzblatt zum ersten
Bande vun Johannis Claii Explicationum Anniversariorum Evangeliorum Libri IV.
Lipsiae 1575 schrieb er den noch lesbareu Schluss — das Vorhergehende ist ver-
klebt worden — „quod Christianas in hanc aelatem re violala (?) Evangelicne
veritalis, quae in Accademia Wittebergensi in Cathedra Il.utheri Philippique Melau-
thunis exurta est, yuam ex eademque per Doctissimos eorum suecessores confiteri
audivi et didigi. Petrus Surius“. Das Ruck ist in Pergament gebunden, trägt auf der
Aussenseite die Buchstaben „P. $. C.* (Petrus Surius Crucensis) und die Jahr-
zahl „1579*.
39) Kisder Kapitular Matrikel und Siebenb. Prorinciat Blätter IV. 120.
40) „Ex noatro Capitulo Kysdensi evocatus Decanus eo tempure existens Petrus Surius
pastor ecclesine Segeswariensis“. Matrien S. 55.
41) „Decani ordine suo singillatim procedentes nd electum adhne in genuis ante altare
procumbentem, ınanus capiti eius imponunt, invocantes Dei patris, Filii et Spiritus
S. gratiam ad tam ardnum in ecclesia Dei officium peragendum, Ego antem Surius,
vice mea, tum hac formula extemporaner cum manuum mearum imposilione sum
usus“.. . . Ebeuda.
42) An dem Rande des von Surius angefertigten „Index privilegiorum finden sich von
der Hand des spätern Dechanten und Stadtipfarrers Sim. Paulinus folgende Bemer-
kungen: bei einer Urkunde 1588: „Periit in depraedatione arcis Segesvariensis“ ;
hei einer Urkunde von 1599: „est mutilatum per praedatores“.
43) Die jetzt noch vorhandenen reichen nicht über das Jahr 1606 hinaus.
XVII
lichen Bewohnern der Stadt hielt der Prediger Math. Göldner, der
noch mit Mühe zu Hause bleiben konnte, in der Capelle — die
Klosterkirche benützten die Szekler— halb nackt und blos unter
vielen Thränen an den Sonn- und Festtagen Gottesdienst. Nach
der Befreiung der Stadt und seiner Rückkehr scheint Surius das
Decanat sofort niedergelegt zu haben **) und starb den 31. Juli 1603
an der Pest 5),
Er schrieb:
1. De electione Superintendentis — Vorgänge und Berathun-
gen, die auf der Partialsynode 1600 und auf der Generalsynode von
1601 bei der Wahl des Superintendenten Matth. Schiffbaumer statt-
fanden — zur Kunde für die Nachkommen **) auf S. 55" — 56° der.
Matriea Capituli.
2. Index privilegiorum et Literarum in arca nostra reposi-
tarum, quae commodo atque usui subinde possint esse in varijs
Capituli casibus cum brevibus eontentorum summis. Collecetus a Petro
Surio Anno 1600 Decano eo tempore. Matrica Cap. 61" — 64*.
In diesem Index werden in 28 Abschnitten Inhaltsauszüge aus
den die sächsische Geistlichkeit überhaupt, und das Kisder Capitel
insbesondere betreffenden Urkunden und gegen das Ende des
16. Jahrhunderts auch aus Landtagsbeschlüssen gegeben. Obenan
steht das Andreanum, die übrigen Urkunden und Landtagsbeschlüsse
umfassen die Zeit von 18558 bis Ende 1600 (und zwar die Jahre
1558, 1589, 1562, 1563, 1570, 1575, 1576, 1579, 1580, 1587,
1588, 1590, 1593, 1598, 1599, 1600). In wie weit das Ganze
chronologisch behandelt ist, kann dieser Index als eine chronik-
artige Darstellung der Rechtsgeschichte der sächsischen Geistlich-
keit und besonders des Kisder Capitels betrachtet werden. Von
1598 an bis zu Ende sind jeden Abschnitt auch kurze übersicht-
liehe Bemerkungen über die damalige politische Geschichte beige-
geben, die obwohl meist Bekanntes enthaltend, doch nicht ohne
Werth sind.
44) Zufolge der Inschrift, die mit gelber Farbe auf grünem Grunde in dem Deckel der
Capitelsiade steht: „Arcula Capituli Kisdensis sub Anno salutis 1575 Decano D. Chri-
stophoro Vrdesio Past. Segesd. confecta: Renovata vero Anno 1602 Decano D.
Petro Lystenio, Past. Segesd“.
45) Kemeny, Fundgruben I, 177; Sieh Provinzialblatt IV, 98.
4) „Hune ritum electionis el inaugurationis iussi sumus consignare pro memoria ad
Posteros“.
xXVHI
2. Hichael Hoses.
Von ihm wissen wir nichts mehr, als was seine eigenhändige
Bemerkung auf dem ersten Blatt der Marktnachbarschaftschronik *7)
erzählt, dass er Schullehrer auf dem Spital war, der als solcher zu
dieser Nachbarschaft gehörte. Ob er die Schreckenszeit Schäss-
burgs von 1601 — 1602 glücklich überstanden, darüber fehlen
genaue zuverlässige Angaben, denn der auf der letzten Seite des
Chronikbandes von seiner Hand geschriebene Übersichtskalender
über die Wochen zwischen Weihnachten und Fastnacht in den
Jahren 1602 — 1615 hat, eben weil er für die Zukunft geschrieben
‚ wurde, hierüber keine Beweiskraft. Auch der Grund, wesshalb er
sich den „armen und elenden Schuldiener“ heisst, ist nicht näher
bekannt, wenn darin nicht etwa eine Anspielung auf den äusserst
kümmerlichen Gehalt von etwa 10 Gulden, welcher in den ersten
Jahren dieses Jahrhunderts mit der Stelle eines Schullehrers auf
dem Spital verbunden war %8), zu suchen ist.
Auf dem Richttag des Jahres 1601, zu einer Zeit, wo die
Kämpfe zwischen dem Cardinal Andreas Bathori, dem Woiwoden
Michael, dem k. General Basta und Siegmund Bathori noch in
frischem Andenken waren und auch das Verlangen, die Vergangen-
heit zu kennen anregten, trug sich Michael Moses der Nachbar-
schaft an, ihr zu Ehren die Chronik herauszuschreiben, worin
gründliche und „klärliche* Beschreibungen ungrischer und sieben-
bürgischer Geschichten enthalten seien. Er hielt sein Versprechen,
indem er schrieb:
Ettliche furnembste vnd merkliche Geschichten,
so in Vngern vnd Siebenburgen gescheen sindt, Seydt
der Zeit hehr 373.
Seine Chronik reicht von 373 bis zum Herbst 1600. Aus
welchen Quellen er schöpfte, hat er nicht berichtet. Möglich ist's,
dass die Nachbarschaft auch frühere historische Notizen besass, die
ihm vorlagen. Dass er mehrere Quellen zugleich benützte, geht aus
dem in der Geschichte eines Jahres oft mehrmals gesetzten
„Ittem“ hervor. — In der ältesten Zeit ist der Einfluss des Thuroz
47) S. Beilage 1.
48) Fr. Müller im Schässburger Programm für 1855,6. Vergl. auch G. D. Teutsch im
Schässburger Programm für 1851,2. S. 9 und 14.
XIX
unverkennbar, später aber tritt in seinen Aufzeichaungen mehr und
mehr die Kronstädter Wandchronik nach der von Kemeny (vergl.
Arch. IV. 115 ff.) veröffentlichten Oltard’schen Abschrift in den Vor-
dergrund, und da er wohl nicht die ihm weniger zugängliche Kron-
städter, sondern die bei der Ausbesserung der Schässburger
Klosterkirche.1592 *%) — wenige Jahre, bevor er an die Arbeit
ging — in dieselbe geschriebene Wandchronik benützt haben mag,
so ist es wegen der grossen Verwandtschaft zwischen der Kron-
städter Wandchronik und Michael Moses mehr als wahrscheinlich,
dass die Chronik der Schässburger Klosterkirche mit der Kron-
städter sehr nahe verwandt, wenn nicht ganz gleich war 5°). — Neben
der Wandchronik, deren Einfluss mit 1571 ganz aufhört, ist ihm
über die ältere Zeit auch eine andere, wenn auch bisweilen eben so
unzuverlässige Quelle zu Gebote gestanden, so z. B. werden
erwähnt: | \
1235 Die Ankunft der Geiszler in Ungern.
1308 Erfindung des Pulvers.
1367 Geburt des Königs Sigismund.
1415 Verbrennung des Husz („Hust“).
1430 Einnahme vieler Städte in Ungern durch die „Bömen“.
1443 Geburt des Königs Matthias.
1452 Erfindung der Buchdruckerkunst.
1458 Ankunft des Szilagy mit Böhmen in Siebenbürgen.
1509 Krönung des Königs Ludwig zu Stuhlweissenburg.
1515 Vermählung Ludwig’s.
1518 Luthers Auftreten.
1522 Geburt des „Schuindi Lazar“.
Mit der Schlacht bei Mohacz wird die Chronik reichhaltiger,
genauer und ausführlicher, nimmt auf siebenbürgisch-sächsische
_ Verhältnisse mehr Rücksicht und enthält vom Jahre 1528 an,
besonders aber am Ende des Jahrhunderts, Aufzeichnungen, die
unzweifelhaft in Schässburg selbst und zwar gleichzeitig gemacht
sind. Und eben dieser werthvollere Theil scheint, wenn man ein-
40) „. . . 1392 als die Kirch vernayet ward. . . * Gleichzeitiges Kirchenstellenbuch
8. 7. Vergl. Anm. 9.
0) Vergl. Anmerkung 9. Von der Kronstädter Wandchronik kommen bei Michael Moses
nicht vor: 1233, 1409, 1427, 1437, 1438, 1473, 1475, 1480, 1484, 1508, 1515.
1516, 1517 und 1521 (verschieden), 1531, 1534 (verschieden) u. s. w.
XX
zelne Daten genauer ansieht5!), keinen andern als Michael Moses
zum Verfasser zu haben.
Die Chronik des Michael Moses enthält viel Interessantes und
Brauchbares. Für Schässhurgs Geschichte ist sie einzig in ihrer
Art, aber, obwohl sie Eigenthum einer ganzen Genossenschaft war,
und wie die angegriffenen Blätter des Originals beweisen, stark
gebraucht wurde, von den übrigen Schässburger Chronisten des
17. Jahrhunderts, mit Ausnahme Kelp’s, nicht benützt worden. Sie
birgt einen beachtenswerthen Schatz auch von meteorologischen
Beobachtungen 32).
Im Herbste 1600 schliesst mitten im Satz die Handschrift des
Michael Moses zugleich mit dem Ende eines Blattes. Die Fortsetzung
des abgebrochenen Satzes und der Chronik überhaupt auf dem
folgenden Blatt — sie umfasst beinahe zwei Quartblätter und reicht
bis zum End& des Jahres 1604 — ist von fremder Hand geschrie-
ben. Eben dieser Umstand könnte leicht zur Annahme führen, die
Schlussblätter der Moses’schen Chronik seien — was man jetzt, wo
dieselbe festgebunden ist, nicht mehr erkennen kann — schon frühe
losgerissen oder hätten durch den häufigen Gebrauch stark gelitten,
so dass die dort aufgezeichneten Nachrichten, um sie zu erhalten,
nochmals hätten abgeschrieben werden müssen. Allein diese An-
nahme könnte höchstens von den wenigen Zeilen des Jahres 1600
gelten; die Jahre 1601 — 1604 haben auch aus inneren Gründen
einen andern Verfasser, den unbekannten Fortsetzer des Michael
Moses. Es haben bei ihm die allgemein siebenbürgischen Händel
den Vorrang, Schässburg tritt mehr in den Hintergrund. Der reiche
Stoff der Kriegsereignisse um und in Schässburg ist auffallend kurz
behandelt, der ganzen Darstellungsweise fehlt die lebendige Frische
und Genauigkeit eines gleichzeitigen Berichterstatters, die den
Michael Moses ungeachtet aller Einfachheit auszeichnet. Aus diesen
Gründen muss man nothwendiger Weise annehmen, diese Fort-
setzung sei nicht gleich nach 1604 geschrieben worden. Zuver-
lässig aber gehört sie dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts an
51) 2. B. 1593, 10. August sei der Schaaserbach so hoch gestiegen, dass er bis in’s
Spitalthor gereicht habe; 1595 sei ein so geringer Herbst gewesen, dass man zu
Schässburg nur 5 Eimer „gesost“ habe. Der Schulmeister beim Zehnten nehmen
verwendet!
52) Vergl.D. Hain im Schässhurger Programm 1833/4.
XXI
eine Ansicht, in welcher uns auch der Umstand bestärkt, "dass zu
den am Ende des Bandes stehenden alten Nachbarschaftsgesetzen
von derselben Hand ein im Jabre 1622 gefasster Beschluss geschrie-
ben wurde 53), was gewiss sofort nach der Fassung des Beschlusses
geschah.
83. Johann Ursinus.
Er war ein Bistritzer 5%) und vom 13. September 1599 — 1602
Rector der Repser Schule’ 55). Wahrscheinlich noch 1602 wurde er
Notar in Schässburg 5°) und starb als solcher den 22. März 1611 5”)
wie es scheint, in den besten Mannesjahren 58).
Das Original seiner Chronik scheint längst verloren gegangen
und wegen des starken Umfanges derselben äusserst selten
Abschriften daraus genommen worden zu sein. Die vollständigste
Abschrift der ganzen Ursinus’schen Chronik, die bei der gegen-
wärtigen Bearbeitung vorlag, fand sich unter den Handschriften des
Grafen Jos. Keme&ny in dessen „Seriptores Rerum Transsilvanicarum
Minores“. Tom. I. p. 1 — 77, die ich bei allen folgenden Citaten
mit „Ursinus Kem.“ bezeichnen werde. Die Chronik führt bei ihm
den Titel: Chronologia Rerum Hungaricarum a primo Hunnorum
in Pannoniam adventu, hoc fuit a. c. 366 ad 1556 a nato Christo
annum coullecta et subseque per Anonimum Schässburgensem usque
ad annum 1610 continuata, und war für die Kem&ny’sche Sammlung
1832 aus dem 5. Bande der Manuscripte des k. Raths Michael Con-
rad v. Heidendorf abgeschrieben worden. Anfangs blieb der Name
des Verfassers dem Gr. Keme&ny unbekannt, erst als der Druck des
Chronicon Fuchsio — Lupino — Oltardinum. Tom. J. 1847 erfolgt
53) „Grosse vnordnungen verhätten, hat die ehrlige nachtbarschafft im jar 1622 be-
schlossen, dass man“ etc.
56) Den 24. October 1603 unterschreibt er sich selbst in Schässhurg „Joannes Ursinus -
Bistriciensis Notarius“. Schässb. Arch. Z. 480.
55) Ju dem alten Repser Rectorenverzeichuiss steht darüber: „Huic (Matthaeo Faber
Rupens. anno 1399) eodem Anno successit Johannes Ursinus Bistriciensis 3. Septem-
bris. Johanni Ursino successit Johannes Krempcs Katziensis anno 1602“. Jos. Weiss‘
bandsehriftlicher Nachlass.
56) Sein Vorgänger im Amt, Paul ftoth, erscheint zuletzt den 22. Juni 1602, Ursinus
zuerst den 7. Februar 1603. Schässh Arch. Z. 480.
57) „D. 22. Mart. moritur D. Johannes Ursinus Notarius“. Schässb. Kirchenprot.
58) Den 17. Juli 1610 stirbt „Johannes filiolus D. Johann. Ursini Notarij“. Seine Tochter
Sara heirafete Zacharias Filkenius kurz vor 1623. |
G. Kraus sieb. Chrenik. Fontes. 1. IV. Bd. b
XXll
war, führte ihn eine auf S. 102 enthaltene Note des G. J. Haner—
obwohl Kemeny’s Abschrift gar nicht den vollständigen Text des
Ursinus enthält 59) — zur Annahme, dass Ursinus der Verfasser die-
ser Chronik sei *°). Aus diesem Grunde wurde ihr ursprünglicher
Titel vermehrt durch die Worte: „Ursini Notarii Schäsburgensis“.
Dass jedoch auch diese Abschrift den Ursinus, wenigstens im zweiten
Theile von 1556 an nicht vollständig wieder gibt, dass er ein oft
sehr magerer Auszug aus dem Ganzen ist, geht aus einer genauen
Vergleichung des folgenden Auszugs und des G. Kraus’schen
Tractatus #!) ete. der auch in die Reihe der Ursinus’schen Auszüge
gehört — an allen Stellen hervor.
In demselben Bande der Keineny’schen Scriptores finden sich
S. 97 — 108, eben so wie die vorher genannte Chronologia des
Ursinus lateinisch geschrieben auch: „Anonimi Saxo-Transsilvani
Fragmenta historica rerum inde a nativitate sua in Transsilvania
gestarum 1554 — 1607“, die von 1599 an (auch schon das ein-
zeln stehende Jahr 1577, wo Huet's Wahl angegeben wird, gehört
bieher) ebenfalls Auszüge von Ursinus enthalten. Diese Chronik —
Kemeny hält für ihren Verfasser einen Hermannstädter 2) — findet
sich auf den letzten Blättern eines Eber’schen Kalenders von 1573,
beginnt mit den einleitenden Worten: „Haec sunt, quae inde ab
anno nativitatis meae acciderunt memorabiliora, quorumve ingra-
vescente jam senectute mea recordor“, die ohne genauere Prüfung
des Inhalts keinen Zweifel über die Selbständigkeit des Verfassers
würden aufkommen lassen, und zeichnet dann 8) wichtigere Bege-
59) Nur ahnend traf also Kemeny dus Richtige.
60) Seine eigenen Worte lauten: „Auctorem hujus Chronici fuisse Schässburgensem , aut
saltem Schäsburgi viveutem vel ex eo constat, quod res praeprimis Schäsburgi semet
emergentes cousignaverit. — Eundem Auctorem hujus Chronologise autem fuisse
Ursinum Notarium Schäsburgensem, evenit ex sequentibus verbis Georgii Jeremiae
Haner, quos idem apposuit notis suis Chronico Marci Fuchs adjectis“. „Haec (intellige
conjurationeın A. 159$ contra Principem Sigis numdum Bathori intentatam) Ursinus
Notarius Schäsburgensis prolixius explicat in quodaın suo Manuscripto“. Vide „Chro-
nicon Fuchsio — Lupino — Oltardinum“ 1847 editum Tom. I. p. 102.
61) S. Kemeny Fundgruben I. 161.
62) 8. 99. „Certum est e contextu horum fragmentorum, Auctorem eorundem fuisse
Saxo-Transsilvanum conevum, et fors quidem Cibiniensem, siquidem fragmenta haec
ab ipsis rebus Cibiniensibus ordiantur“,
68) Unter diesem Juhr erhalten wir hier wie bei Ursinus Kem. die Erzählung von „des
Basta Pflug“ und „des Basta Wagen“, bei Kraus Tractatus (Kem. Fundgruben I, 172)
wird sie schon zum Jahre 1601 angeführt.
XXIII
benheiten auf. Die Nachrichten von 1554 — 63 sind sehr genau,
werthvoll und aus einer wenigstens nicht bekannten gleichzeitigen
Quelle entnommen. Die Jahre 1577 — 1607 dagegen stimmen mit
dem Texte des Ursinus Kemeny gewöhnlich bis auf’s Wort überein %),
in einigen Stellen enthält er sogar mehr als der selbst nicht ganz
vollständige Ursinus Kem. Schon dem Gr. Keme£ny fiel diese Gleich-
heit der beiden Chroniken auf, allein er konnte sich, da er über
Ursinus so gut wie gar keine Daten hatte, nicht helfen. Dürften
wir in diesen Kalenderaufzeichnungen zwei Chroniken von verschie-
denen Verfassern, die eine von 1554 — 1563 und die andere von
1577 — 1607 erblicken, so würde sich das Räthsel leichter lösen,
obwohl es auch dann immer noch sonderbar erscheinen müsste, wie
ein alter Mann nur über die ersten neun Jahre seiner Kindheit, über
die folgenden eines sturmbewegten Mannesalters aber nichts zu
sagen wüsste: man könnte dann immerhin einwenden, ein viel
späterer Fortsetzer habe die Jahre 1577 — 1607 aus Ursinus
herausgezogen. Allein Gr. Kemeny, dessen Eigenthum der Kalender
war, sagt nichts von einer Verschiedenheit der Handschrift. — Neb-
men wir indessen, um dem Eber’schen Kalender jede nur mögliche
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, an, seine Chronik sei die
ursprüngliche und Ursinus habe zwischen den Jahren 1607, wo
der Kalender schliesst, und 1611, wo Ursinus starb, den vorgefun-
denen Stoff in seine Chronik aufgenommen: so wäre das Alles wohl
möglich, aber man müsste sich doch billig wundern, dass Ursinus
nicht auch die äusserst schätzbaren Nachrichten über die Jahre
1554 — 1563, über welche er — wenigstens der Ursinus Kem. —
kaum mehr, als was die Kronstädter Wandchronik enthält, zu sagen
weiss, dass er nicht auch diese interessanten Jahre für seine
Chronik abschrieb. Dass Ursinus indessen nicht diesen Eber’schen
Kalender benützte, sondern dass gerade das umgekebrie Verhält-
niss stattfand, wird — abgesehen von allen inneren Gründen — zur
Gewissheit erhoben, wenn wir den bezeichnenden Worten des
Kalenderchronisten nur einigermassen Glauben scheuken wollen.
Er sagt, er schreibe vom Jahre seiner Geburt an wichtige That-
sachen nieder, deren er sich noch in seinem beschwerlichen Grei-
senalter (ingravescente jam senectute) erinnere, fing mit 1554 —
©) Von 1554, 1556, 1557, 1558, 1560, 1561, 1562, 1563, 1577, 1599, 1600, 1601,
1602, 1603, 1604, 1607.
b*
XXIV
also wohl seinem Geburtsjahr — an und war daher als Ursinus 1611
starb, eben 57 Jahre alt. In diesem Alter, ja noch einige Jahre vor
des Ursinus Tode, hätte er sich doch nicht für einen abgelebten
Greis gehalten ! Wollen wir also seinen eigenen Worten trauen, so
schrieb er erst lange nach dem Tode des Ursinus, benützte densel-
ben an den wenigen Stellen, die er für seinen Zweck brauchen
konnte, oder besser: er schrieb dieselben wörtlich heraus, wenn
der Ausdruck „recordor“ in dem Munde eines Abschreibers auch
immerhin sonderbar klingt.
Den dritten Auszug aus der ursprünglichen Chronik des Ursinus
bildet der deutsch geschriebene, unter fremdem Titel veröffentlichte ®s)
„Tractatus Rerum tam Bellicarum, quam etiam aliarum, ab anno
1599 usque 1606 inclusive in Transylvanıa interventarum,
per Georgium Krauss, 1646 fungentem Civitatis Schaesburgensis
Notarium conseriptus“. Eine andere Abschrift dieser Krauss’schea
Bearbeitung, die uns vorliegt, enthält dagegen auf dem der Hand-
schrift nach vom Superintendenten M. G. Haner selbst geschriebenen
Titelblatt wahrscheinlich die echte Krauss’sche Überschrift in den
folgenden Worten: „Cum DEO? Aussführliche Verzeichnung des
Elendes und Noth, welche von Anno 1599 biss A. 1606 Schessburg
und andere umbliegende Örter, so ein grosser Theil Siebenbürgens
erduldet und erlitten aus denen unverwerfllichen Urkunden der Stadt
Schesburg zusammengetragen von Georgio Krauss Not. P. Reip.
Schesburgen“ ®°). Dieser Auszug beginnt mit den rohen Verhee-
rungen Siebeubürgens nach der Schlacht bei Schellenberg und reicht
bis zum Tode des Fürsten Stephan Bocskai im December 1606;
ohne dass jedoch dies Jahr in dem Tractatus selbst genannt wäre.
Dass Krauss auch den frühern Theil der Ursinus’schen Chronik vor
1599 kannte, ergibt sich aus einer Vergleichu:g der sächsischen
Sagengeschichte von Karl d. G.®’) im Ursinus Zekel- und der
Stundthurinchronik , in welcher Krauss ebenfalls den Ursinus
benützte®). Wir zweifeln keinen Augenblick, dass die deutsche
65) Vergl. Kemeny : Fundgruben I, S. 161— 217.
66) Haner fügt noch hinzu: „und auss des seel. Manuscript so in dasigem Rath-Hauss
auffbehalten vndt abgeschrieben“. Vergl. über diese Chronik in Haner's Bücher-
sammlung Seiwert: Nachrichten S 258.
67) Eder ad Schesarum S. 22,
68) Auch nach dem Tode Bothkai's hat er sonst auf die Ursinus’sche Chronik Rück-
sicht genommen.
XXV
Überschrift zu dieser Chronik von Krauss selbst herrühre: allein er
hat durch das Wort „zusammengetragen“ auf den Titel eines selbst-
ständigen Verfassers keinen Anspruch gemacht. — Wenn man diesen
Text mit dem Ursinus Kem., dem Cal. Eber. Kem. und den nach
1646 geschriebenen Auszügen aus Ursinus prüfend zusammenbält ®°),
so gelangt man zur festen Überzeugung, dass Krauss nicht allein den
Ursinus zur Benützung vor sich hatte, sondern über die Zeit von
1599 — 1606, was den Werth dieses „Traetatus“ bedeutend erhöht,
den vollständigen Ursinus’schen Text darstellt. — Eine ander: Frage
die sich uns hier zur Entscheidung aufdrängt, wäre jedoch die, ob
Ursinus lateinisch oder deutsch geschrieben habe. Die wörtliche
Übereinstimmung des ältern Theils beim Ursinus mit der Kronstädter
Wandehronik und Bomel, die dort zum Grunde gelegt sind, eben so
die wörtliche Gleichheit mit dem Cal. Eber. Kem., das zwar nach
dem Tode des Ursinus, aber sicher vor 1646 geschrieben wurde,
erheben es zur Gewissheit, dass Ursinus lateinisch schrieb. Dagegen
nöthigt uns die wörtliche Übereinstimmung des deutschen Textes
beim Ursinus Zekel- mit der Stundthurimchronik bei der Beschreibung
der sächsischen Sagengeschichte von Karl d. G., ferner die wört-
liche Übereinstimmung des deutschen Textes bei allen über die Jahre
nach 1599 schreibenden Chronisten und Benützer des Ursinus (also
beim Tractatus Krauss, dem Ursinus Zekel., der Göbel- Wachs-
mann’schen und der Stundthurmehronik) zur Annahme , dass es um
1646, wo Krauss den Tractatus schrieb, und spätestens 1650, wo er
an die Abfassung seiner grossen Chronik ging, schon eine deutsche
Übersetzung des vollständigen Ursinus’schen Textes gab, die dann
sofort von Zekelius (nach seinen Schässburger Schul- und Kirchen-
diensten von 1646 — 1650 Pfarrer in Kreuz, 1650 — 1666 in
Kaisd), von den Verfassern der Göbel- Wachsmann’schen Chronik
u. s. w. benützt wurde. Ja ich halte es für mehr als wahrscheinlich,
dass Krauss selbst der Übersetzer des Ursinus ist, und zwar, da seine
grosse Chronik offenbar eine Fortsetzung des Ursinus sein soll ?°),
gleich in seinen ersten Dienstjahren in Schässburg 1646 — 1650.
Danu wäre auch sein Titel, „zusammengetragen von Georgio Krauss“
etwas mehr gerechtfertigt.
*”) Z. B. Urs'nus-Zekel-Stadtchronik, — Göbel- Wachsinaun’sche Chronik.
70) Vergl. unten über G. Krauss.
XXVI
Die vierte Abschrift, die mir zu Gebote stand, führt die
Überschrift: „Excerpta ex Chronico Ursini quondam Notarij
Schespurgensis“, füllt 13 Quartblätter und rührt der Handschrift
nach vom Kaisder Pfarrer und erwählten Superintendenten Paul
Zekelius (} 1666) her?:). Der Codex, in welchen dieser Auszug
hineingeschrieben ist, enthält ausserdem meist Synodalartikel, Priri-
legien, die sächsische Geistlichkeit betreffende Actenstücke , des
Andr. Graffius: Therapevtica scholastica 1633, kleinere akadenii-
sche Druckschriften z. B. eine Leichenrede auf den in Königsberg
1648 gestorbenen Studenten aus Kaisd Joh. Folckenius. Angelegt
wurde er von dem 1646 als Schessburger Stadtpfarrer gestorbenen
Johann Fabinus, kam darauf in den Besitz seines Schwiegersohnes
Paul Zekelius, der ebenfalls viel eingetragen hat und ganz besonders
auf jene Blattseiten, die Fabinus leer gelassen hatte. Wer nach des
Zekelius Tode die Synodalverhandlungen der späteren Jahre — das
Schlussdatum ist Anno 1688, 6 Cal. Febr. — hingeschrieben, ist
unbekannt. — Durch Schenkung des Trappolder Pfarrers J. G. Fr.
Kraus ist der Codex in diesem Jahre (1856) in den Besitz der
Schässburger Gymoasialbibliothek gekommen.
Die „Excerpta“ des Zekelius umfassen die Jahre 373 — 1604.
Der enge Raum, der ihm zur Verfügung stand, hat offenbar der Aus-
führlichkeit seines Auszuges geschadet; man sieht es sehr deutlich,
wie er gegeu das Ende desselben hat kurz werden müssen, um nur
Platz zu haben; ja das Jahr 1604, von dem es nach den anderwei-
tigen Benützern des Ursinus Manches zu erzählen gab, behandelt er
ohne alle Ausführlichkeit stiefväterlich, gibt nur an, wie viel auf die
in der Umgegend Schässburgs liegenden deutschen Truppen sei
verausgabt worden, und schliesst dann, da er wie die anderen
Benützer des Ursinus die herrschende Theuerung beschreiben soll,
mit den Worten: „Theurung an wein und korn vide Chronicon
Bunonis in Seriptis in fine“. Damit kommt er bis an’s Ende der
Blattseite, auf den andern — in einem und demselben Bogen —
stehen schon die Synodalverhandlungen von 1663, die vielleicht
71) Von derselben Hand ist an einer andern Stelle dieses Codex geschrieben: „Anno
1654. Sub Pastoratu meo Kyzdini“ etc. „Anno 1657. Mense Decembri. Famulus
Major Pastoris Radlensis etc... . . Acta et discussa me Decano*. „Anno 1666.
7. Januarii. Me Decano. Famulus Mujor Domini Pastoris Boden“. Es ist also kein
anderer als Paul Zekelius (vergl. Pror. Blätter IV, 100).
XXVI
früher hingeschrieben waren und nun der Fortsetzung der Ursinus-
schen Chronik hindernd im Wege standen. Das — mir übrigens
unbekannte — Cronicon Bunonis war wohl nicht eine Handschrift,
sondern ein gedrucktes Buch, dessen leere Schlussblätter Zekelius
mit seinen Daten anfüllte, Die Ursinus’sche Chronik von den Jahren
1605 — 1610 klingt in diesem Codex nur an zwei Stellen in Auf-
zeichnungen von der Hand desselben Zekelius wieder ?°).
Um bei seinen Auszügen kurz sein zu können, weist Zekelius
oft auf Druckschriften hin, in welchen die erzählte Begebenheit
ausführlicher enthalten sei, z. B. bei dem ‚Ursprung der Magyaren
auf das Tripartitum 7%), bei der Erzählung von den sieben ungri-
sehen Hauptleuten auf den „siebenbürgischen Landsmann“ von
Fröhlich ”*), bei der Eroberung Konstantinopels und den Schlachten
von Varna und Mohacz auf Lonicerus, bei der Geschichte über
Karl V. auf Sleidanus. — Überhaupt tritt bei seinen Auszügen mehr
die siebenbürgische Geschichte im Allgemeinen in den Vordergrund,
das speciell Schässburg Betreffende, z. B. der Sturm der Basta’schen
Soldaten auf die Stadt 1601 u. s. w. fehlt oft ganz, eben so auch
manches andere Werthvolle 75), und dass die Verschwörung von 1594
in ihrer ganzen Ausführlichkeit beschrieben wurde, ist auch nicht
sein, sondern des Abschreibers Verdienst, dessen er sich an dieser
einzigen Stelle mitten in der Erzählung am Anfang einer neuen
Zeile bediente und dessen schwerfällige, mit dem Auszügemachen,
wie es scheint, nicht recht vertraute Hand Alles abschrieb, was im
Originale vorlag.
Als fünfter und sechster Auszug aus Ursinus — und zwar eben-
falls aus der deutschen Übersetzung — verdienen noch genannt zu
werden die Stundtliurmehbronik von Kraus und die Göbel-Wachs-
mann sche Chronik, die bei der Beurtheilung des vollständigen
Ursinus’schen Textes ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen,
da sie mit besonderer Rücksicht auf Schässburg angelegt wurden
und manches ausführlicher oder richtiger enthalten, als die anderen
Auszüge.
7%) Die mit der Ursinns nach geschriebenen Stundthurmehronik so sehr übereinstim-
men, dass kein Zweifel daran übrig bleibt, auch diese Augabe sei aus Ursinus her-
ausgeschrieben worden. j
73) S. Eder ad Schesaeum. 8. 58.
7€) Der noch dazu lange nach Ursinus schrieb. Vergl. Haner, Scriptores II, 109 ff.
75) Z. B. die Belagerung von Bistritz 1602.
AXVIl
Die Chronik des Ursiaus reichte also von 366 bis in den
August 1610 und schloss ?®) mit einer übersichtlichen Darstellung
der grossen Kriege und Schlachten in Siebenbürgen am Ende des
16. und’am Anfange des 17. Jahrhunderts. — Wenn wir uns nach
den Quellen umsehen, aus denen Ursinus schöpfte, so finden wir da
zunächst die Kronstädter Wandcehronik, deren Einfluss auf ihn — im
Ursinus Kem. — bis 1572 unverkennbar ist. Dessen ungeachtet
darf die Angabe in dem Titel des Ursinus Kem., dass der erste
Theil der Chronik bis 1556 gereicht habe, nicht beirren. Ver-
gleichen wir den Ursinus Kem. über das Jahr 1141 mit Bomel’s
Chronologia 77), so finden wir, dass beide einander ganz gleich sind.
Sogar die bei Haner: Seriptores etc. I, 162, Anmerkung e aufge-
zählten Sprünge Bomel’s, die in Anmerkung f zu dem Jahre 1458
und 1476 aufgezählten Fehler, die in Aumerkung g angeführte
Ermordung der Ursula und der 11000 Jungfrauen ?°) kommen alle
auch beim Ursinus Kemeny vor und so glauben wir —"Bomel’s
Chronologia selbst steht uns nicht zu Gebote — vollkominen
berechtigt zu sein zu dem Schlusse: der ältere Theil der Ursi-
aus’schen Chronik sei nichts anderes als die durch Zusätze aus
anderen, namentlich ungerländischen Chroniken vermehrte Chrono-
logia Rerum Ungaricarum, welche Thom. Bomel, 3 Bogen stark,
1556 in Kronstadt drucken liess. — Selbstständiger und werth-
voller wird Ursinus erst im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts
(mit Sigismund Bathori) und dann als gleichzeitiger Bericht-
erstatter von 1599 an.
Wenn wir nun den Werth der Ursinus’schen Chronik beur-
theilen sollen, so müssen wir nothwendig zwischen einem ältern und
jüngern Theile derselben unterscheiden. Der ältere, nach dem
Titel des Ursinus Kem. — denn in der Chronik selbst findet sich
nirgend eine bestimmte Abgrenzung — bis 1556 reichend (wir
möchten wegen der Kürze und Trockenheit der aufgezeichneten
Nachrichten auch die Jahre bis 1580 dazu zählen) hat nur unbedeu-
tenden Werth und verdient blos in literaturgeschichtlicher Hinsicht
einige Berücksichtigung. — Der Werth des jüngern Theiles dagegen
75) Weun auch nicht im lateinischen Urtexte, so duch in der deulscheu Übersetzung.
77) S. die Stelle in Seivert’s Nachrichten S. 43.
8) Bei Ursinus Kem. jedoch im Jahre A01.
XXIX
ist entschieden hoch anzuschlagen. Der Verfasser beurkundet,
obgleich er nach dem Geiste seiner Zeit ungemein viel auf Zeichen
und Vorbedeutungen gibt, eine sehr schätzbare Gesinnung, schreibt
von sächsisch-protestantischem Standpunkte, ohne dabei parteiisch
zu sein, ist ein Feind des zu fortwährender Unruhe geneigten Adels,
so wie des Woiwuden Nichael und Bastas, die das Land zu Grunde
richteten. Über Siegmund Bathori urtheilt er nicht lieblos und
spricht mit einiger Anerkennung von ihm, indem er die Fehler und
Missgriffe desselben in seiner Erziehung dureli Jesuiten findet. Wenn
auch die Geschichte unter diesem Fürsten bekannt ist, so ist doch
wenigstens die Versehwörung von 1594 schon wegen der Rolle, die
Huet dabei spielte, neu und sehr interessant. Besonders gründlich
und brauchbar ist die Zeit vom Cardinal Bathori ah; und hier vor-
züglich ist er für viele Spätere eine gesuchte und ausgezeichnete
Quelle. .
4. Zacharias Filkenius.
Aus einer angesehenen Kaisder Fannilie entsprossen 7°), war er
um 1601 geboren und der Sohn des Wolkendorfer Pfarrers Simon
Filkenius. Seine Mutter Katharina, eine Tochter des Repser Piarrers
Bartholomäus Weyrauch, war die Schwester des Superintendenten
Zacharias und des berühmten Repser Königsrichters David Wey-
rauch 8°). Da er den Vater in seiner zartesten Jugend (1602) verlor
und die von Hause aus wenig bemittelte Mutter ausser Zacharias
noch zwei Kinder: Esther, später Gattin des Steiner Pfarrers David
Erasmi, und Bartholomäus, später Stadtpfarrer in Schässburg, zu
ernähren hatte, so mag Zacharias sammt seinen Geschwistern sehr
79) Nach einer alten genealogischen Tafel über die Filkenius’sche Familie, die am
Anfange des vorigen Juhrhunderts, wie es scheint, in Erbschuftsangelegenheiten
entworfen wurde und deren Benützung ich der Gefälligkeit des Eigentliüners der-
selben, des Schässburger Spitalspredigers Martin Wohl, verdauke, war seiu Urgross-
vater von väterlicher Seite Stephan Filkenius als Königsrichter in Ka'sd, sein liross-
vater Simon als Kaisder Pfurrer und Dechant gestorben.
80) Leichenrede für David Weyrauch und Ver. Arch, Il, 314 sagt Filkenius selbst: „Die
29. Martij morbo Auginae tentatus vitaım cum morte commutavit charissimwus Amili-
nus meus Barthol. Weyrauch Keohalmiensis. Magni illius D. Davidis Weyrauch
Judicis Regij Keohalmiensis relictus filius. Fuit hie D. David Weirauch matris meae
frater germanus“, Desswegen wird er sehr oft aueh Weyrauch genannt und neunt
sich bisweilen selbst so, z. B. „den 8. Sept. 1633 D. Zacharius Weyrauch Noutarius“.
Scbässburger Kirchenprot. — Er selbst nennt sich so Ver. Arch. Il. 307.
XXX
oft an die mildthätige Nähe der günstiger gestellten Olıeime von
mütterlicher Seite angewiesen gewesen sein. Besser gestaltete sich
sein Los, als nach 1611 8!) der wegen seines Kryptocalvinismus
hart angefochtene Schässburger Stadtpfarrer Simon Paulinus seine
Mutter heiratete und er regelmässig auf dem Pfarrhofe war ®2). In
den Jahren 1618 — 1622 scheint er, da er nirgend genannt wird,
— wohl Studien halber — von Schässburg abwesend gewesen zu
sein. Zwischen dem 18. Februar und 17. März 1622 wurde er zum
Schässburger Notar ernannt, nachdem er wahrscheinlich früher
einige Zeit an der Schule als Collaborator II. gedient hatte 82). Vom
30. August an erscheint er fortwährend als Notar und that sich in
seinem Amte unter dem Bürgermeister Martin Eisenburger durch
seine Brauchbarkeit bedeutend hervor. Es ist wenigstens ein ehren-
volles Zeugniss, dass man ihn, den 24 jährigen Mann, zu den wich-
tigen Universitätsverhandlungen Schickte, wo man darüber berieth,
wie man den vom Adel durchgesetzten Landtagsbeschluss, dass er
in den sächsischen Städten das Ankaufsrecht haben solle, rück-
gängig machen könne ®*). Als darauf die gesammte Universität nach
Weissenburg fuhr und den Fürsten zur Rücknahme dieses gegen die
sächsischen Privilegien gefassten Beschlusses bewog, war er eben-
falls dabei. Während seines Dienstes als Notar war er die rechte
Hand Eisenburger’s, dessen entschiedene Massregeln überhaupt
seinem jugendlichen Eifer mehr zusagten, als die hemmenden Ein-
wendungen der neidischen Gegner desselben 85), 1635 ‘wurde er
81) Nach dem Kirchenprot. stirbt „den 41. Juli 1611 Barbara Klein, Uxor Simonis
Paulini Pastor. hujus Ecclesiae“.
82) Als Pathe erscheint er zweimal während seiner Jugend im Kirchenprotokoll: „den
17. December 1617. Zacharias Felk. privignus filius Pastoris“, und „den 26. Decem-
ber 1618. Zacharias Fölkenius filius privign. pastoris“.
85) Sein Vorgänger im Notariat, Stephan Schafferus erscheint zuletzt den 18. Februar;
er zuerst den 17. März 1622 (Schässhurger Archiv Z, 480). Im Kirchenprotokoll
wird er noch am 28. März 1622 als „Il“ Collaborator“ aufgeführt.
s4) Vergl. Archiv Il. 30 @.
85) Er erzählt in seiner kleinen Chronik zum Jahre 1621 bei der Aufführung der Bastei
beim Goldschmiedtburm: „Und wowohl gedachter W. Herr Eisenburger etwan
beszersz wellenss gewesen in deroselben fundation, jedoch ist ihme fon seiner andern
mithern etlig widersprochen, esz würde zu fiel Mühe kosten etc. Da doch allwegen
audendo et agendo res erevit Romana vnd ist also dess F. W Hern sein guttess fur-
haben ferhindert vnd auf dieser fundation, wie sie izo stehet bestehen muszen.
0 Invidia honoris et dignitatis hominis alterius. Aber ess ist gegangen, wie man
sagt, QDvot capita, tot sensus“.
AXXI
Stuhlsrichter und wobl in dieser Stellung, so wie durch seine Theil-
nahme an den Landtagen und durch seine nahe Anverwandtschaft
mit dem bei dem Fürsten hochgeachteten Repser Königsrichter
Darid Weyrauch, der eben in diesem Jahre (November 1635) auf
dem Landtag in Medwisch starb, scheint er die Aufmerksamkeit des
Fürsten G. Rakoczi I. auf sich gezogen zu haben. Der Fürst erblickte
in ihm einen treuen, verwendbaren Anhänger tind übertrug ihm, um
ihn noch mehr an seine Person zu fesseln, unterm 6. Jänner 1636
das einträgliche Geschäft der Verzehntung im Repser Stuhl se).
Schon jetzt brauchte ihn der Fürst; von seinem Nebenbuhler
Stephan Bethlen beim Vezir in Ofen und der Pforte hart angeklagt,
wurde vom Landtag aus eine Gesandtschaft nach Ofen geschickt,
um den Vezir und Bethlen zu begütigen und den Fürsten zu recht-
fertigen ®7). Vertreter der Sachsen in der Gesandtschaft war Fil-
kenius. Die Verhandlungen in Ofen (14. März bis 16. April 1636)
hatten beim Vezir den glücklichsten Erfolg, Bethlen zeigte sich
weniger nachgiebig. Dass übrigens Filkenius bei der Gesandtschaft
keine passive Rolle spielte, geht auch daraus hervor, dass Bethlen
ihm 100 Ducaten verehren liess, die jedoch, um Rakoczi's Gunst
nicht zu verscherzen, zurückgewiesen wurden ®®). Nachdem die
Geschäfte beim Vezir in Ofen zur Zufriedenstellung des Fürsten
beendigt waren, kehrte die Gesandtschaft nach Siebenbürgen zurück
und traf den 26. April in Weissenburg beim Fürsten ein. Gleich am
folgenden Tage erhielt Filkenius in Anerkennung seiner geleisteten
Dienste vom Fürsten die halbe Zehentquarte von Summerburg auf
Lebenszeit zum Geschenk ®°).
87) Vergl. Ver. Arch. Il. 305 #.
88) Kraus grosse Chronik (XXX, 6) erzählt: „Mittlerzeit schicket der Betthlen Istvan
durch seineu Secretarium Horvath Janos dem Herrn Zacharine Fölkenio Nr. 100
Duckaten zur ehrung hat vill rath mit sich, ob er sie ohne gefahr des Rnkoczi be-
halten soll, oder nicht, heit den Secretarium eine weill mit gesprech auf, biss er die
andern Herrn Legaten auch darumb raht befragen Jest, weil sie aber nicht darzu
annuiren wollen, respuiret er endtlig solche ehrung vndt lesset sie widervmb zurück-
tragen doch mit schwerem gemüht, quia aurum trahit, dess andern tages kompt der
-Bethblen I.tran mit schönem Comitat sich von den l.egatis zu beurlauben, als er zum
Herrn Zachariae kompt, hell er ihms für warumb er seine verehrung verachtet hette
sintemall er sie zu keinem bösen endt geschicket hette, soudern nur zum zehrgeldt
auf die strassen“.
sv) S. Beilage 4. Die dafür dem Fürsten überschickten Danksehreiben sind noch jetzt
in Karlsburg vorhanden. Kemeny: Notit. Caps Alb. Cib. 1836. Il. 272. 275.
XXX
Diese neuen fürstlichen Schenkungen, so wie der Umstand, dass
er in Reps mehrere Verwandte — seinBruder war daselbst Pfarrer —
hatte, scheinen ihn nach Reps gezogen zu haben. Er legte die
Stuhlsrichterwürde in Schässburg nieder und erhielt 1637 das
erledigte Königsrichteramt von Reps *°). Die Besetzung dieser Stelle
hing, wie es scheint, nicht ganz von der Wahl der Bürger ab. Denn
die Witwe des Königsriehters Weyrauch erklärt geradezu, sie habe
ihn mit diesem Amte begabt, und auch der Fürst selbst übte auf die
Besetzung der Stelle durch grosse Zugeständnisse, welche er den
Repsern auf die Dauer des Filkenius’schen Königsrichteramtes
machte, einen bedeutenden Einfluss aus 91).
Mit der Witwe seines Oheims, die ihn nach Reps berufen und
ihm ein Haus auf dem Markte gegen Abtretung einer geringen Geld-
summe geschenkt hatte, verfiel er jedoch bald. Denn die Frau, auf
die adeligen Vorrechte des von ihrem Gatten ererbten Sükesd-
Hauses pochend #?), gewährte in demselben einigen aus dem Repser
Gefängniss entsprungeren raub- und mordgierigen Walachen, die
ihre Unterthanen waren, eine sichere Zufluchtstätte, errichtete sich
auf freiem Boden ein Meierbaus und klagte, als dasselbe auf Befehl
des Rathes niedergerissen, ihre Hirten verjagt und ihre adeligen
Vorrechte nicht ihrem Wunsche gemäss anerkannt wurden, beim
Fürsten. Filkenius stand auf Seite ihrer Gegner, wenigstens erhebt
sie über ihn dıe bittersten Klagen. Der Streit zog sich in die Länge,
schlief aber nach dem frühe erfolgten Tode Filkenius’ wahrschein-
lich von selbst ein.
Als Oberbeamter des Repser Stuhles hat sich Filkenius nicht
allein durch seine Verfechtung des sächsischen Rechtes gegen die
adeligen Anmassungen der Witwe Weyrauch's, sondern auch durch
Ankauf einer adeligen Besitzung in Kobor für den Repser Stubl,
durch die Erhaltung des deutschen Elements in Deutsch-Tekes vor
Gum mn m
90) S. Beilage 7.
9ı) S. Beilage 5.
92) 8. Beilage 6. — Iu ihrer Klageschrift ddo. 13. October 1641 (Euchir. S. 373) sagt
sie: „mivel azon haz nemes (viell nem az) fundus Regiushoz, hanem az varmegje-
4oz tartozik, mert nobilitat fundus, s’ mind az Swkest familia birta mind adıigh
migh szegeny Uram Sükest Miklostol ınegh vette vala“. Vergl. J. K. Schuller: Um-
risse und kritische Studien etc. 2. Heft, S. 45 — Kemeny: Notitia Cup. Alb. Cibini.
1836. 1. 199. 222. 225. — J. G. Sehaser: De jure Flaudr. Cib. 1822. S. 26.
XXX
den Anfechtungen der zugewanderten Szekler *®) und durch den
Wiederaufbau des durch eine Feuersbrunst verheerten Rath-
hauses **) Verdienste erworben. Er starb, 41 Jahre alt, den
14. Februar 1642 »5).
Seine erste Galtin Sara, Tochter des Schässburger Notars
Job. Ursinus ®*), heiratete er zu Anfang des Jahres 1623. Als sie
den 13. Jänner 1639 97) gestorben war, trat er in die zweite Ehe
mit Anna, der Witwe des Thomas Schäser aus Schässburg *®), die
nach seinem Tode nach Kronstadt ging *°). Den Filkenius überlebten
seine Mutter, — sie starb erst 10. Mai 1644 — zwei Söhne und
zwei Töchter, die aber weder. für die Geschichte noch für die
Geschichtschreibung irgendwie von Bedeutung geworden sind 190).
Die literarische Tbätigkeit des Filkenius ist, wenn auch nicht
so umfangreich, wie die anderer Chronisten dieses Jahrhunderts,
doch immer beachtenswerth. Noch als Notar in Schässburg schrieb
er in das alte Rathsprotokoll (Schässb. Arch. Z. 480) ohne Titel
auf einzelne leer gelassene Blätter eine
1. Kleine Chronik über die Jahre 1619, 1621, 1624,
1625, 1631. Das Jahr 1638 setzte er hinzu, als er schon Königs-
richter in Reps war. Es sind kurze, aber werthvolle, gleichzeitige
Aufzeichnungen, die um so schätzbarer sind, da sie das Andenken
9) Enchir. S. 352; 325 ff.
9%) Aufzeichnungen des Königsrichters Dan. Sift (+ 1830).
95) D. 14. Fehr. 1642 moritur Generosus ac Ampl. D. Zacharias Filkenius ludex Reg.
Rup. regiminis sui anno quinto; Aetatis vero Al; sep. in sanct. Templi“. Repser
Kirchenprot.
%) Als er 1640 seine Besitzungen in Schässburg niederschrieb (Euchir. 258), führte
er auch eine Korngrube auf, von welcher er sagt: „Diese Kaul hat nach mein voriger
Schwieger-Herr H. Johannes Ureinus, gewesener Schespurger Notarius von eim
Schespurger Binder, Michael Schelm genannt, gekaufft, in welche Kaul der Herr
Vatter, H. Pastor zu Schespurg H. Simon Paulinus, Korn gefüllet hat, vndt ist mir
davon auch den Medem schuldig“.
9) „D. 13. Jan. 1639 moritur Sara Ursiniana cousors P. ac Circunispecti Dni Zachariae
(steht so im Protokoll) Filkenij Regii Jud. Rup. Sepel. in Sanctuario templi“.
Repser Kirchenprot.
9%) „D. 22. Maj 1639 D. Zacharias Filkenius, Iudex Regius Oppidi ac Sedis Köhalmiens
ducit Annaın Relictam D. Thomae Schaesers*“. Schässburger Kirchenprot.
9%) „D. 8. November 1642 D. Bartholomäus Petri (Aurifaber) Coronensis ducit Annam
Relictam defunacti Circumspecti Domini Zachariae Fülkeni p. t. Regii Rupensis“.
Schässburger Kircheuprot.
100) Seine Söhne waren achtbare Glieder der Bürgerschaft in Schässburg, zwei seiner
Enkel übersiedelten nach Hermannstadt.
XXXIV
an die zahlreichen Bauten und Befestigungswerke, die der Bürger-
meister Mart. Eisenburger aufführen liess, erhalten haben 11).
2. Enchiridionrerum variarum, hominj Polytico, official),
non inutile.
Ein Band in Folio, 389 beschriebene Seiten stark. Von chro-
nikartigen Aufzeichnungen enthält dieser Band blos zwei werthrolle
Stücke: die Fahrt der Universität zum Fürsten 1625 und die Reise
zum Vezir nach Ofen 1636, die beide bereits veröffentlicht sind 102).
Ausserdem aber kann das Enchiridion als eine sehr ergiebige Quelle
für die Zeitgeschichte betrachtet werden, da es zur Steuerge-
schichte 163), zur Geschichte der inneren Verwaltung von Sehässburg
und Reps, zur Zunft-, zur Zebent-, zur Sachsengeschichte überhaupt
kostbare Bausteine enthält in den zahlreichen fürstlichen Verord-
nungen, Breibriefen, Universitäts- ünd Rathsbeschlüssen, Gemeinde-
statuten, Übereinkünften der geistlichen und weltlichen Universität
u. 8. W.
Die Wandschrift ist grösstentheils die des Filkenius selbst;
erst in den letzten Jahren seines Lebens, wo er offenbar durch
Anderes stark in Anspruch genommen wurde, hat er sich auch eines
Absehreibers bedient. Aus der Zeit nach seinem Tode findet sich
blos eine einzige Hatterturkunde von Henndorf 1673 — der Hand-
schrift nach wahrscheinlich vom spätern Schässburger Notar Johann
Krempes eingetragen.
5. Georg Kraus d. Ä.
Zu den seltenen Beispielen, dass unter den Sachsen des
17. Jahrhunderts Jemand ungeachtet seiner guten Herkunft, seiner
tiefen elassischen Bildung, seiner auf ausländischen Hochschulen und
weiten Reisen erworbenen Kenntnisse, seines vortrefflichen Urtheils
und seiner . allseitigen Verwendbarkeit, in der untergeordneten,
mühevollen Stellung eines Stadtschreibers bis in sein hohes Alter
blieb und mit nie erkaltendem Eifer seiner Lieblingswissenschaft
101) Was die grosse Kraus’sche und die Göbel-Wachmann’sche Chronik in dieser Bezie-
hung erzählen, haben sie vou Filkenius sehr oft wörtlich entlehnt. _
102) Durch G. D. Teutsch im Ver. Arch. il. 30—33; 305—16. Die Fahrt zum Fürsten ist
etwas kürzer auch in der kleinen Chronik beschrieben.
103) 3, Ver. Arch. IV. 83—96.
XXXV
oblag, gehört der Geschichtschreiber Georg Kraus. Er stafnmte aus
einer begüterten Kaufmannsfamilie in Hermannstadt ab und war
daselbst den 17. September 1607 geboren 1%). Sein Vater hiess
Adam, seine Mutter Agnetha geborne Löw. Die wildesten Schre-
ekenstage, die Hermannstadt je gesehen, brausten über seine zarte
Jugend dahin und prägten sich dem Gedächtniss des Knaben mit
nie verlöschender Schärfe ein. Mit lebhafter Frische erinnerte er
sich 40 Jahre später, zu welch’ harter Sclavenarbeit Gabriel
Bathori 1611 die unglücklichen Zipser, die vom Heere des kais.
Generals Forgacs waren gefangen genommen worden, anbielt, bis er
sie endlich um Pferde, köstliche Gewänder, Pferderüstungen in die
Türkei verkaufen liess; oder wie des Bathori Trabanten solche
unglückliche Gefangene an ein Haus banden, auf sie nach dem Ziele
schossen, sie schleiften und von Pferden zerreissen liessen. Solch’
entsetzliche Bilder machten auf das Gemüth des Kindes einen bleı-
benden Eindruck 1%). Auch der Wohlstand seiner Eltern wurde
damals bedeutend erschüttert. Der Vater von Kraus hatte, wie viele
andere Hermannstädter ihre Kostbarkeiten, seine Kaufmannswaaren
im Werthe von 4000 Gulden nach Medwisch in das Klausenbur-
ger’sche Haus geflüchtet. Die Stadt ergab sich an Bathori, wurde
von seinen eidbrüchigen Soldaten geplündert und Alles, was dorthin
geflüchtet worden, war verloren; die armen Beraubten mussten
dann zusehen, wie die rohen Soldaten in Herrmannstadt mit ihrem
Eigenthum Markt hielten. Sein Vater starb an den Folgen der
Misshandlungen durch die Bathori'schen Soldaten, die ihn zwischen
Marktschelken und Arbegen geplündert hatten; doch geschah
dadurch der Strenge seiner Erziehung kein Abbruch. Sein Stief-
vater, der Kaufmann Gregorius Stamp, schickte ihn 1622 nach
Klausenburg zur Erlernung der ungarischen Sprache. 1624
erscheint er unter dem Rector Valentin Frank wieder an der Her-
mannstädter Schule und wurde im folgenden Jahre zum „Rex
Adolescentium“ 10°) erwählt. |
106) S. Beilage 8. Vergl. auch G. Binder in Kurz: Magazin für Geschichte etc.
B. If. S. 211.
108) S. Band 1. Seite 16, Zeile 2 von oben. .
196) Yergl. darüber Dück etc. S. 32 und 123. Teutsch im Schässb. Gymn. Progr. 1851, 2.
S. 19.
xXXVI
1626 trat er in die Kanzlei des fürstlichen Protonotars Stephan
Kassai ein und begab sich darauf 1627 in’s Ausland. Nach einem
halbjährigen Aufenthalte beim kaiserlichen Rath von der Schran in
Wien trat er, vom Fürsten Gabriel Bethlen mit einem Geleitsbrief
(Pass und Empfehlungsschreiben), wahrscheinlich auch mit Geld
versehen 107), seine Studienreise nach Italien an, begab sich über
Treviso, Venedig, wo er an dem reichen, mit Gabr. Bethlen in
bedeutenden Handelsverbindungen stehenden Holländer Daniel Nys
einen geneigten Gönner fand, nach Padua und widmete sich hier
der Rechtswissenschaft im freundlicheu Verein mit seinem Lands-
mann Johann Horyath von Palocz 108), der nach grossen Reisen in
Deutschland, Holland, England, Frankreich, Spanien und Italien, die
er mit dem Neffen des Fürsten Peter Bethlen gemacht hatte, auf
des Fürsten Befehl an der Universität zurückgeblieben war. Nach
anderthalb Jahren unterbrach er seine Studien, ging nach Venedig,
wo ihm die nach Bethlen’s Tode aus der Porumbacher Glasfabrik
entlassenen Italiener manchen Freundschaftsdienst erzeigten 10°) und
begab sich darauf, wie es scheint, mit Nys’schem Gelde über Fer-
rara, Bologna, Florenz, Siena, Viterbo nach Rom 110). Womit er sich
hier während eines fast 7 Monate dauernden Aufenthalts beschäf-
tigt habe, kann nicht mehr genau angegeben werden, doch mag es
ihm, auch abgesehen davon, dass ihn der vortreffliche Lautenist
Papst Urban’s VIII, Joseph Baglioni, die Laute schlagen lehrte 111),
auf dem classischeun Boden an wissenschaftlicher Beschäftigung
nicht gefehlt haben. Darauf bestieg er in Ostia ein Schiff, segelte
nach Neapel, durchwanderte 6 Wochen später die durch ihre
Alterthümer anlockenden, reizenden Städte Puteoli und Bajä. Darauf
fuhr er zur See nach Reggio, besuchte auf Sicilien Messina, Palermo,
Syrakus, Trapani und zuletzt Catania am Fusse des Ätna, den er in
voller Thätigkeit erblickte. Auch nach Malta ging er in der Absicht,
sich hier nach dem gelobten Lande einzuschiffen und Jerusalem zu
besuchen. Da jedoch eben damals die Malteserritter und Corsaren
gegen einander zu Felde lagen, und letztere zur See stark streiften,
107) S. Bd. 1. 8. 81.
108, S. Bd. I. S. 81, Zeile 3 von unten.
. 108) S. Bd. 1. S. 37.
110) 3. Beilage 8.
111) S. Ba. I. S. 56.
XXXVIl
so musste er, obwohl er dieserwegen 33 Tage auf Malta stillgelegen
und auch schon wegen der Überfahrt den Vertrag abgeschlossen
hatte, seinen Plan aufgeben und kehrte zu Lande durch Sicilien,
Calabrien, Campanien nach Rom zurück, reiste von hier über Narni,
Terni, Spoleto, Foligno, Loretto nach Ancona, begab sich zu Wasser
nach Venedig und von da zur Fortsetzung seiner Studien nach
Padua. Leider unterbrach die grosse Pest, welche 1630 mit furcht-
barer Gewalt in Italien wütbete, und in Venedig täglich 1000 bis
1500 Menschen hinwegrafite, seine Studien, er verliess wahr-
scheinlich aus Mangel an Geld Padua und fuhr, da die Pässe nach
Deutschland aus Furcht vor der Pest alle gesperrt waren, über das
Meer nach Dalmatien. Mit grosser List gelang es ihm in Capo
d’Istria eingenommen zu werden. Ohne fernere Anfechtung gelangte
er nun über Laibach und Graz nach Wien. Auf der Heimreise durch
Oberungarn traf er 1631 in Kaschau eben ein, als die zwischen
dem Fürsten Georg Rakoczi I. und dem Palatin Nikolaus Eszterhäzi
ausgebrochenen Feindseligkeiten durch die in Kaschau selbst ange-
knüpften Unterhandlungen beigelegt werden sollten. Kraus schloss
sich an die hier weilenden siebenbürgischen Gesandten an, in der
Hoffnung, mit diesen demnächst sicher in die Heimat reisen zu
können. Als jedoch der Palatin im Laufe der Unterhandlungen gegen
die auf dem Rakamosfelde lagernden Truppen Rakoczi's die Feind-
seligkeiten erneuern liess, aber eine fühlbare Niederlage erlitt, so
wurde er über die Gesandten so erbitiert, dass er ihre Wohnung
durch 50 Dragoner einen Monat lang strenge überwachen liess, bis
zwischen dem Kaiser und Rakoczi auf Grundlage der Gabr. Bethlen-
schen Friedenspunkte die Ruhe wieder hergestellt war. Da erst
wurden die siebenbürgischen Gesandten freigelassen und zogen zum
Fürsten nach Grosswardein. Von hier kam Kraus, der das Los
der Gesandten in Kaschau getheilt hatte, im Juli nach Hause 112),
In der Heimath angekommen, nöthigten ihn die Verhältnisse,
das zu werden, was bereits sein Vater und Grossvater gewesen
112) Nach Beilage 8 am Ostern. Kraus XXVIll, 7 dagegen erzählt, dass es erst nach
Abschluss des Friedens dahin kam, dass „die Herrn Legaten auch freigesprochen,
vndt zum Fürsten Georgio Rakorzi auf Wardeiu kehreten, so sich biss ihn den
Julium verzoch, mit welchen ich beschreiher diesses auss meiner Italienischen
Peregrination auch damalss zu Hauss kam, davon mir denn Jer Verlauf diesser
geschichten woli bekannt gewessen*.
"6. Kranssieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. e
AXXVII
waren, nämlich. Kaufmann. Wenige Monate nach seiner Rückkehr,
am 1. December 1631, heirathete er Katharina, die einzige Tochter
des Medwischer Stuhlrichters Franz Seraphin, wohl eine Nichte
des damaligen Provinzialnotars und späteren Sachsengrafen Valentin
Seraphin, und als sie ihm nach eineın Jahre schon starb, im Februar
1634 11°), Margaretlia die Tochter des Schässburger Orators Johann
Schenker, eine Enkelin des ehemaligen Bürgermeisters Valentin
Schäser. Wohl mag Kraus unter seinen Mitbürgern in Hermannstadt
eine angesehenere Stellung eingenommen haben 11%), allein sein
Hauptgeschäft war und blieb doch der Handel. Er selbst erzählt,
wie er 12 Jahre lang den grossen Eliasmarkt in Kimpolung alljähr-
lich besucht habe 115), und fügt seinem Berichte nicht uninteressante
Nachrichten über den evangelischen Pfarrer Annanias und die letzten
Spuren einer-ehemaligen sächsischen Bevölkerung in Kimpolung bei.
Sein Aufenthalt in Hermannstadt wurde ihm bald sehr verleidet durch
die stürmischen Volksbewegungen in den Gotzmeister’schen Hän-
deln 116) gegen den Rath. Seiner ganzen politischen Richtung nach,
stand er auf Seiten des Rathes ohne indessen mit den Missgriffen der
geistlichen und weltlichen Obrigkeit sich einverstanden zu erklären.
Er mochte mit dem „Pöbel und Herr Omnes“, wie er die empörten
Bürger nennt, nichts gemein haben, zumal da er die schlimmen Fol-
gen voraussab. Wegen dieser Gesinnung wohl vielen Anfechtungen
von Seiten seiner erhitzten Mitbürger ausgesetzt, kam es ihm ohne
Zweifel sehr erwünscht, dass er nach Beendigung des Gotz-
meister’schen Processes und harter Bestrafung der Bürger 1646 das
Notariat in Schässburg erhielt und dadurch allen fernern Reibungen
entging. — Auch in Schässburg fiel ihm jedoch das Los nicht
auf das Lieblichste. Im nämlichen Jahre (1646) verlor er seine
vortreffliche Hausfrau an der Pest, die nach seinen eigenen Auf-
118) „Den 12. Febr. 1634. Georgius Krauss Cibiniensis (Mercator) viduus ducit
Magarretham, fliam Johunnis Schenker Senioris“. Schässb. Kirchenprot, Vergl.
" Anhang 8.
114) Das Schässb. Kircheuprot. nenut ihn „Dominus“, eine Auszeichnung, die sonst
ausser den Rathgeschwornen und Pfarrern nur noch dem Notar und den Predigern
zu Theil wurde. Den 26. Mai 1635 erscheint nämlich als Taufpathin „Margaretha uz.
D. (seorgij Krauss, Cibiniensis“.
113) S. Bd.1. S. 12.
116) Chronicon F. L. Oltardinum. 1. 42 #.
Em _ u
XXX
zeichnungen 4673 Menschen wegraffte 117). Seine dritte Ehe schloss
er 1648 mit Sara, der Witwe des Andreas Bair, die ihm am 25. Jän-
ner 1650 seinen Sohn Georg, den Superintendenten, gebar.
Der Rath von Schässburg kam oft in die Lage, sich der Kennt-
nisse seines gelehrten Notars zu bedienen. Als Franz und Michael
Bethilen Schässburg, Dunnesdurf und Laslen mit einem langwierigen
und sehr kostspieligen Hattersprocesse heimsuchten, wurde er —
der Rechtsgelehrte — nebst anderen zur Vertretung der Stadt für
den nach Bistritz (25. Octob. 1649) angesagten Terminus octavalis,
wo die Entscheidung erfolgen sollte, bestimmt; da jedoch derselbe
zum Glück für die Stadt unterblieb, reiste er im Auftrage des Rathes
nach Grosswardein (December 1649) und fand daselbst im Archiv
ein Document, das den Process, zur nicht geringen Freude Aller,
im April 1650 zu Gunsten der Stadt entscheiden half. Bedeutender
wurde jedoch sein Auftreten in öffentlichen Angelegenheiten 1657
nach dem unglücklichen polnischen Feldzuge des Fürsten Georg
Rakoeczi Il. Auf den meisten Landtagen der nächsten Zeit, war er
als Abgeordneter von Schässburg gegenwärtig; so auf den klagen-
und vorwurfsreichen in Szamos-Ujvar 1657, wo man den Fürsten
vergebens zur Rechenschaft zu ziehen und zur freiwilligen Abdan-
kung zu bewegen trachtete, auf dem stürmischen, bei den Drohun-
gen der Pforte und der Hartnäckigkeit Rakoczi’s rathlosen zu Med-
wisch im Mai 1658. —
Aus der Geschichte der Vergangenheit belehrt, lebte er, wie
alle Bessern des Landes, der Überzeugung, dass Siebenbürgen
es jetzt im Vertrauen auf die ferne und oft zu späte Hilfe des
deutschen Kaisers nicht wagen Würfe, von der mächtigen Pforte
abzufallen, wenn nicht das gauze Land darüber zu Grunde gehen
sollte. Dazu kam nun noch sein Widerwille gegen die Rakoczi sche
Familie, die um ihres Privatinteresses willen Siebenbürgen in grosses
Unglück gestürzt‘ hatte, ein Widerwille, der ihn oft zu scharfem
Tadel über den ältern Rakoczri wegen seiner masslosen Habsucht,
über den jüngern wegen seiner leidenschaftlichen Trunksucht
nöthigt. Dies Alles machte ihn zu einem Gegner Rakoczi’s II. und
117) „Den 26. Sept. 1646 Margaretha uxor Aınplissimi viri Dni Georgii Krauss Notarii
magis in partu, quam peste occubuit charissima mater familias“. Schässb. Kirchen-
prot. Nach Anhang 8 ganz bestimmt an der Pest.
e*
XL
liess ihn und den Rath, so wie die übrigen sächsischen Herren
das Heil des Landes in einem entschiedenen Festhalten an der
Pforte und an dem unter ihrem Einfluss gewählten Fürsten Barcsai
erblicken. Die Schässburger Bürgerschaft dagegen zählte zu den lei-
denschaftlichen Anhängern Rakoczi's. Bald war die ganze Stadt auf
gefahrdrohende Weise in zwei Heerlager getheilt, ein Barcsai’sches
mit dem Rath an der Spitze, und ein Rakoczi'sches, zu welchem
die grosse, durch tägliche Unwahrheiten von der nahen Ankunft
Rakoczi’s aufgereizte Menge des Volkes gehörte. Kraus, dem der
Aufstand der Hermannstädter immer vorschwebte, rieth zu strengen
Massregeln, man solle dem Feuer wehren, bevor es mit ganzer
Macht zu allen Giebeln hinausschlage, damit nicht hinterher durch
eine Thorheit des Volkes die Amtleute der Stadt in Gefahr gerie-
then 118). Der Rath schlug den Weg friedlicher Belehrung und Er-
mahnung ein, nahm 25 der ältesten Hundertmänner an seine Seite;
liess die ganze Stadt achtelweise in’s Rathhaus vorladen, den Ver-
sammelten viele türkische Schreiben vorlesen und ermahnte sie,
standhaft bei der Pforte zu bleiben. Es ging diesmal ohne Aufruhr,
das Volk, obwohl überaus schwierig, liess sich besänftigen und ver-
sprach treues Ausharren auf der Seite der Pforte. Dies Verspre-
chen wurzelte aber ‘nicht tief. Denn als bald darauf Rakoczi Her-
mannstadt belagerte, und auch nach Schässburg um Absendung der
Stuhltrabanten schrieb; erhob sich das Volk, geführt von kecken
Rädelsführern, trotzig, wie noch nie zuvor, wider den Rath. Das
Schreiben Rakoezi’s war eben am ersten Christtag 1659 angelangt,
und als der Rath zögerte,. die Trabanten zum Kampfe gegen das
eigene Blut und die eigene Hauptstadt in's Lager nach Schellenberg
zu schicken, um so mehr, da man die schlimmsten Folgen besorgen
musste, wenn Baresai und die Türken die Oberhand behielten; so
stifteten Rakoczi'sch gesinnte Rädelsführer in kurzem einen förmli-
chen Aufstand gegen den Rath an, hielten täglich Versammlungen
und Berathungen, wo sie in den leidenschaftlichsten Ausdrücken
über den Rath sich aussprachen und das Volk so sehr aufregten,
dass dem Rathe offen mit dem Tode gedroht wurde, oder man wolle
die vornehmsten Häupter desselben gefangen nehmen und nach
Schellenberg schicken, wenn dem Befehle Rakoczi’s nicht sofort
118) Kraus XCV1, 6 f.
XLI
. Folge geleistet werde. Unter diesen Häuptern war wohl auch Kraus,
die Seele und rechte Hand des Rathes, gemeint, und er so wie die
übrigen Beamten der Stadt, auf die man mit Fingern zeigte, wenn
sie auf der Gasse gingen, schwebten damals bei der Sorge für das
Beste der Stadt in grosser Lebensgefahr, der sie nur entrissen °
wurden, als die Trabanten wirklich nach Schellenberg abgefertigt
wurden. Wiederherstellung der Ruhe unter der Bürgerschaft hatte
diese Nachgiebigkeit seitens des Rathes nicht zur Folge. Der Sinn
für Ordnung und Folgsamkeit schien aus ihren Reihen ganz gewi-
ehen und der vollkommensten Zügellosigkeit Platz gemacht zu
haben. Kamen doch die Rakoczi’schen Soldaten, auf die Unterstützung
der Büger rechnend, haufenweise in die Stadt, wurden sie doch
ungehindert in die Burg gelassen, raubten sie doch die Güter der
Adeligen, die sich hierher geflüchtet hatten und es mit der Pforte
hielten, erschienen sie doch sogar bewaffnet in den Rathsversamm-
lungen, nahmen daselbst Platz und redeten wohl auch drein, wenn
ihnen etwas nicht gefiel. Der Rath war willenlos unter dem Drucke
dieses Terrorismus. Noch ärgeres Unheil für die Stadt, noch schwe-
rere Sorgen für den Rath und dabei für dessen Schriftführer Kraus
führte diese unbändige Zügellosigkeit der Bürgerschaft herbei, als
Barcsai gleich nach Besiegung des Rakoczi bei Gyalu den bei ihm
und den Türken viel geltenden Michael Toldalaghi und einen andern
Edelmann nach Medwisch, Schässburg und Udvarhely mit der Auf-
forderung schickte, sich nun durch schleunige Absendung der Tra-
banten ganz bestimmt für die Pforte zu erklären, um ferneres Un-
heil vom Lande abzuwenden 11°). Die fürstlichen Gesandten wurden
vom Volke, welches das sich verbreitende Gerücht von Rakoczi’s
Niederlage für fälschlich ausgesprengte Nachrichten hielt, schmäblich
misshandelt und in das Haus des Bürgermeister J. Both — jetzt
Nr. 49 — geführt; es verlangte gebieterisch, man solle sie in’s
Gefängniss werfen (25. Mai 1660). Auch ein anderer, zufällig in
der Stadt anwesender Edelmann, der Halbbruder von Toldalaghi’s
Begleiter, wurde. vom Volke hingeschleppt. In Eile wurden Rath
und Hundertmänner in die Wohnung des Bürgermeisters berufen.
Schneller noch, in einer halben Stunde schon, war der Platz mit
der tobenden Volksmenge gefüllt, die Männer in vollen Wehren, ein
119) $, Beilage 9. a
XL
entsetzlicher Anblick für die unglücklichen Edelleute, die mit Todes-
angst aus den Fenstern auf die drohenden Menschen hinabblick-
ten und flehentlich baten, man möge sie doch um ihrer Rettung
willen in’s Gefängniss werfen. Endlich gelang es dem Rathe das
- Volk zu überreden, in aller Stille nach Hause zu gehen, man wolle
die Edelleute gefangen halten und den folgenden Tag nach Ver-
dienst ihres Frevels strafen. Das Volk zerstreute sich, Rath und
Edelleute waren voll Freude. Da kam aus der Unterstadt mit neuen
erhitzten Ankömmlingen frische Botschaft, die Türken seien in der
Nähe, seien schon in der Unterstadt, man solle die verrätherischen
Edelleute in Stücke hauen. Alles eilte leidenschaftlicher als zuvor
vor des Bürgermeisters Wohnung ‚zurück, die Männer griffen zu den
Waffen, unkluge Weiber stachelten die Männer durch ihre Reden
noch mehr an, das Volk war nicht länger ‘zu halten. Die Verwe-
gensten drangen in die Wohnung des Bürgermeisters, rissen die
Edelleute aus der Mitte des Rathes, ohne auf Ermahnungen und
Bitten desselben im geringsteu zu achten, schleppten sie auf den
Platz heraus und erschossen und erschlugen sie hier auf die jämmer-
lichste Weise. Die beiden Gesandten blieben todt, der andere Edel-
mann war schwer verwundet und starb nach wenigen Tagen. Das
Volk hatte Blut gekostet, es lechzte nach mehr. Die Begleiter und
Diener der Erschlagenen wurden aufgesucht; mitleidige Bewohner
gewährten ihnen eine sichere Zufluchtsstätte und retteten sie. Ja
es waren untrügliche Zeichen vorhanden, dass man sogar an die
Vornehmsten des Rathes Hand anlegen und sich ihrer entiedigen
sollte; allein der bessere Geist behielt im Volke die Oberhand, man
sann über das Geschehene nach und vergoss viele Thränen bitterer
Reue. Zwei Tage darauf wurden die ermordeten Edelleute sehr
feierlich beerdigt.
Kaum hatte Baresai im Lager zu Markschelken von den geflüch-
teten Dienern der Erschlagenen die Ermordung seiner Gesandten
vernommen, als er der Stadt drohte, er wolle sie schleifen lassen.
Auch der Medwischer Ratlı schrieb, man solle dem Fürsten den
Vorgang anseinandersetzen und nicht, um einiger unruhiger Mörder
wegen, die ganze Stadt sammt ihrer Obrigkeit dem Verderben Preis
geben. Die ganze Stadt war in Angst, einige der Theilnehmer am
Auflauf und Mord flohen, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden
sollten. Der Rath bat den Fürsten, die Stadt zu schonen, man
XLII
wolle die Schuldigen der verdienten Strafe unterziehen. Der Fürst
erhielt das Schreiben in Medwisch und erklärte, er könne ohne
Vorwissen des Vezirs von Ofen, dessen guter Freund Toldalaghi
gewesen sei, sich nicht entscheiden, fürchte aber, da die ganze
Stadt am Aufruhr Theil genommen habe, werde sie auch ganz
gestraft werden. Die Angst in der Stadt wurde noch gewaltiger,
besonders bei denen, welche zuvor das grosse Wort geführt hatten.
Inzwischen war Barcsai zur Vereinigung mit dem Vezir von Ofen
nach Kokelburg gegangen, wohin zugleich die Stände einberufen
wurden, 'Schässburg schickte zwei Mitglieder des Rathes und zwei
von den Hundertmännern mit werthvollen Geschenken hin, um für
die Stadt zu bitten. Als diese aber auf dem Wege hörten, dass der
Neumarkfter (M. Vasarhely) Richter sammt zwei Rathsherren um einer
geringen Beleidigung willen von den Türken an die Geschützräder
mit Ketten wären angebunden worden, da wagten sie nicht, ihre
Reise fortzusetzen und kehrten aus Furcht um. Der Fürst drohte,
falls die verlangten Abgeordneten nicht erscheinen würden, mit dem
schrecklichsten Zorn der Türken, auch wohlmeinende Edelleute aus
der Nähe des Fürsten warnten die Stadt. Alles umsonst, es hatte
Niemand aus dem Rathe den Muth, zum Fürsten zu reisen. Endlich
erliess der Fürst die Zusendung von Abgeordneten, verlangte jedoch
gebieterisch die Zustellung der Stuhltrabanten und die Auslie-
ferung der Mörder. Das Gericht, das am 4. Juni Rath und Hundert-
mannsehaft hielten, sprach über 4 Männer das Schuldig aus, sie
wurden am folgenden Tage in Banden an den Statthalter, des Fürsten
Bruder, sach Neumarkt geführt. Etwas später gingen auch einige
Rathsherren dahin ab, um für die Stadt und die Unglücklichen um
Gnade zu bitten. Ihr Flehen blieb ohne Erfolg. Gleich nach ihrer
Rückkehr wurden andere Abgeordnete, darunter auch Kraus, mit
demselben Auftrage nach Neumarkt geschickt. Als sie ankamen,
waren wenige Stunden zuvor die Unglücklichen in die Spiesse
gezogen worden. Die Stadt selbst erlangte mit schwerer Mühe und
rielen Geschenken — die Summe von 25.000 Reichsthalern, die der
Fürst zur Strafe dictirt hatte 19°), erliess später Kemeny !*1) —
Gnade, und die vom Fürsten zur Entgegennahme der Huldigung
120) S. Beilage 10.
121) 8. Beilage 11.
—l
XLIV
abgesendeten Edelleute liessen sich aus Furcht vor einem ähnlichen
Schicksale, wie das Toldalaghi’s, zum Einzuge in die Stadt erst
durch die feierlichsten Versicherungen und das Entgegenkommen
beinahe des ganzen Rathes bewegen. Dis Hundertmannschaft aber,
die bei diesen traurigen Vorfällen eine zweideutige Rolle gespielt zu
haben scheint, verpflichtet sich unterm 29. October 1660 schrift-
lich zu neuem Gehorsam und Vertrauen gegen den Rath.
Wie jetzt, so kam Kraus auch in der späteren kriegerischen
Zeit oft in Lebensgefahr. Im December desselben Jahres wurde er
mit zwei Edelleuten und dem Schässburger Königsrichter Andreas
Kaiser zu dem, wegen seiner grausamen Willkür gefürchteten Ali
. Pascha, der dem siebenbürgischen Landesabgeordneten Gabriel
Haller 63 Pfund schwere Fesseln hatte anlegen lassen, ihm wie den
Fürsten Barcsai selbst in Haft hielt 122) und kurz zuvor die helden-
müthig vertheidigte siebenbürgische Festung Grosswardein einge-
nommen hatte, geschickt, um ihm von der dem Lande auferlegten
Strafsumme von 500.000 Thalern einen Theil — 44.000 Thaler —
abzuliefern. Man kann sich denken, wie den Abgeordneten zu
Muthe war, da sie statt der ganzen Summe nur einen Theil brach-
ten. Ali Pascha erzeigte sich jedoch nicht so hart, als sie geglaubt
hatten, verhandelte aber sehr eifrig mit den siebenbürgischen Ab-
geordneten um Abtretung von Bihar, Krazna, der beiden Szolnok
und Verlegung der Grosswardeiner Gebietsgrenzen bis vor Klausen-
burg (ja von hier selbst noch die Monoster Gasse) und war nicht
leicht von seinem Begehren abzubringen. Vor seinem Aufbruche von
Grosswardein entliess er Kraus und den: einen Edelmann nach Hause,
den andern aber und den Königsrichter Kaiser nahm er mit sich
nach Griechisch-Weissenburg, woher sie erst im Mai des folgenden
Jahres zurückkehrten. — Kraus hatte nicht lange Ruhe; mit der
Belagerung der Stadt durch Kemeny, noch mehr aber während des
langen Aufenthaltes der Türken in der Stadt nach der Schlacht bei
Grossalisch (Jänner 1662) begannen die schweren Tage unruhe-
voller Sorge für ihn von Neuem. Als einst, wenige Tage vor dem
Aufbruch der Türken nach Grossschenk aus dem Harem Kuczuk
Pascha’s drei Frauen desselben’ entsprungen waren, verlangte die-
ser von der Stadt, man solle dieselben suchen lassen, oder ihm
22) Joh. Betlen: Rerum Trans. Lib, IV, Ausgabe won 1663. S. 163, 166, 171.
XLV
dafür eine bestimmte Geldsumme zahlen. Als ihm nicht willfahrt
wurde, liess er den zufällig auf der Gasse gehenden Rathsherrn
Georg Hirling festuehmen und machte Miene, als ob er denselben
gefangen mit nach Grossschenk führen wolle. Der Rath bat durch
Kraus und einen Rathsherrn den Fürsten Apafi, er möchte sich für
den Gefangenen verwenden und dessen Loslassung erwirken. Der
Fürst gab ihnen einen seiner Hofbeamten an die Seite und schiekte
sie zu Kuczuk Pascha. Sie trafen denselben eben mit dem Aufbruch
beschäftigt, erzürnten ihn aber durch ihre Vorstellungen dergestalt,
dass Kraus und der Rathsherr sofort in Eisen geschlagen und erst
nach Ausstellung eines Reverses, die Entlaufeneh aufzusuchen, aus
dem Gefängniss befreit wurden. Die Entflohenen konnten trotz aller
Mühe nicht aufgefunden werden; der ganze Rath zitterte. Wie
musste den Armen zu Muthe sain, wenn sie seine Drohschreiben
lasen ? 122). Er machte Miene von Grossschenk wieder nach Schäss-
burg zurück zu kehren und die Stadt seinen Zorn fühlen zu lassen.
Doch gelang es endlich, auch dieses unbarmherzigen Bedrängers
durch ein Geschenk von vielen Thalern los zu werden.
Über Kraus’ ‚Auftreten in der folgenden Zeit ist nichts weiter
bekannt; eben so wenig die Ursache davon, dass er kein höheres
Ehrenamt bekleidete. Möglich ist's, dass er mit dieser Stelle zufrie-
den war und nach nichts Höherem strebte; möglich aber auch, dass
ihn das Volk, dessen Thorheiten er in seiner Chronik schonungslos
geisselte und dessen Unfolgsamkeit und Herrschergelüste er nie
recht leiden mochte, nicht sehr liebte, und wegen seiner stark
aristokratischen Gesinnung, die ihm eigen war, gar nie zu irgend
einem Amte wählte. Ein einziges Mal erscheint er in einer Henn- '
dorfer Hallert-Urkunde von 1673 auch als Rathgeschworner 13%), sonst
überall und ganz besonders in den von ihm ausgestellten Schäss-
burger amtlichen Schriften nur als Notar. Die ruhigeren Tage der
folgenden Zeit verlebte er der „betagte und eisgraue“ 125), ‚wie es
scheint, ungestört in dem Kreise seiner Kinder und Enkel; auch das
rasche Emporsteigen seines Sohnes mag ihm nicht wenig Freude
bereitet haben. Allein diese freundlichen Tage seines Alters wur-
133) S. Beilage 12.
124)... „Georgius Kraus, Notarius ac Juratus Civis Civitatis Segesvariensis*.... . Uni-
versitätsurkunde vom 21. Juni 1673. Filken. Enchir. S. 386.
135) Kurz: Magazin für Geschichte ete. II. S. 211.
XLVI
den bedeutend getrübt durch die Feuersbrunst, dieam 30. April 1676
die Stadt verheerte und zum Schutthaufen machte. Er war davon
schwerlich verschont geblieben und empfand es schmerzlich, dass
dadureh die hohen Stadtschulden noch vermehrt werden mussten.
Das Unglück überlebte er nicht lange, er: starb den 26. Jän-
ner 1679 120).
- Unter seinen Nachkommen 187) haben mehrere um Kirche und
Gemeinwesen sich dauernde Verdienste erworben. Ein Zweig der-
selben hat bis in die neueste Zeit als kostbare Andenken an den
Stammvater aufbewahrt: ein kleines auf Elfenbein angefertigtes Por-
trät, 2 Zoll hoch, 11/, Zoll breit, Kraus in seinen Jugendjahren
darstellend, wahrscheinlich italienische Arbeit; einen Silberpocal
mit dem eingeschnittenen Kaufmannswappen und dem Monogramm
G. K., aus der Helmverzierung üben dem Schilde ein zur Hälfte her-
vorragender, nach links gekehrter Löwe mit emporgehobenen Vor-
dertatzen und vorgestreckter Zunge, und der Umschrift: GEORG:
KRAVS : NOTARJVS : S : 1669. — Das silberne Siegel desselben
das in der Familie bis auf unsere Tage im Gebrauche stand, ist in
den Unruhen von 1849 dem früheren Kleinschenker Pfarrer Kraus,
der die genannten (segenstände besass, entwendet worden. —
Die literarische Thätigkeit dieses um das Wohl der Stadt nicht
wenig verdienten Mannes ist eine sehr bedeutende und, dem Vor-
handenen nach, rein der vaterländischen Geschichte gewidmete
gewesen. Dem Beispiele des Filkenius folgend, schrieb auch er
gleichzeitig |
| 1. eine kleine Chronik über die Jahre 1646, 1648, 1650,
1653, 1654, 1657, 1658, 1659, 1667 auf die leeren Blätter des-
selben alten Rathsprotokolles. Diese kleinen Aufzeichnungen be-
treffen blos die Stadt und sind, da sie von ihm nicht alle auch in
seine grosse Chronik aufgenommen wurden, sebr brauchbar und
werthwll.
126) „D. 26. Jan. 1679 moritur Ampliss. Prudens ac Circumspectus Vir Dnus Georgius
Krauss, Notarius publicus Schesburgensis“. Schässb. Kirchenprot.
137) Pfarrer J. G. Fr. Kraus in Trappold besitzt einen 1790 von Friedr. Thallinger in
Klausenburg angefertigten vollständigen Stammbaum über die Kraus’sche Familie,
der obwohl von einem frühern Besitter dem Untergange preisgegeben und übel
gehalten, noch an den meisten Stellen leserlich ist und mil Hilfe der vorhande-
nen Familienaufzeichnungen sich leicht bis auf die jetzige Zeit fortsetzeu lässt.
ee Te ro wre
XLVII
2. Tractafus Rerum tam Bellicarum, quam etiam aliarum
ab anno 1599 usque 1606 inclusive in Transsilvania intervenlarum,
per Georgium Krauss, 1646 fungentem Civitatis Schaesburgensis
Notarium conseriptus.
Da hierüber das Nöthige bereits gesagt.worden, so verweisen
wir hier auf die Stelle oben 8. 33 ff. — Anzuführen sind hier nur
noch einige sinnstörende Fehler, die sich in die Kemeny’schen
Fundgruben, oder vielleicht früher noch in die Abschrift, die
Kemeny benützte, eingeschlichen haben und sicb aus dem Ursinus
Zekel, verbessern lassen. So ist z. B. S. 164 zu lesen, Z. 4 von
unten „nicht“ statt „recht“. S. 167, Z. 2 von unten „Sohn“ statt
„Kind“; S. 170, Z. 5 von oben „nie“ statt „wie“, Z. 15 und 16
von oben „in gewissen Conditionen den Uayda Sigismundo zu vber-
geben“ statt „ein gewissen Conditionen dem Mihaly Uayda, Sigis-
mundus je übergeben“; S. 172, Z. 2 von oben „Cronen“ statt
„Eranen“, Z. 12 von unten „Saat“ statt „Saul; S. 175, Z. 19 von
oben „der b. 12 Apostel, ganz silberne bilder vnd Statnas“ statt
„der h. 12 Apostel, ganz silberne Bibel und Statnas“; S. 182, 2.4
von oben „greiffet* statt „genieset“; S. 191, Z. 16 von unten
- „Surius“ statt „Sunues“, Z. 15 von unten „Paulinus“ statt „Paul-
vius“ u: s. w.
3. Die grosse Chronik.
Das Original derselben wird im Superintendentialarchiv aufbe-
wahrt und ist sonst auch unter dem erst um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts hinzugeschriebenen Titel Codex Krausio-Kelpianus bekannt,
ohne dass angegeben werden könnte, wie er zum Kelpischen Namen
gekommen sei, da er wöhl nie im rechtlichen Besitze eines Kelp
sondern Stadteigenthum war, und nicht durch des Geschicht-
schreibers Sohn, den Superintendenten, sondern erst um die Mitte
des 18. Jahrhunderts in das Superintendential-Archiv nach Birthälm
kam 128). In dem in Folio geschriebenen, später gebundenen und
wohlerhaltenen Originale selbst, wo jedes Jahr auf einem frischen
—
128) S, G. Binder in Kurz: Magazin für Geschichte etc. Bd. Il (wo Auszüge aus dieser
Chronik mitgetheilt worden sind), 8. 209. — Dass der Codex kurz vor der Mitte
des 18. Jahrhunderts noch in Schässburg „ufhewahrt wurde, dafür sprechen unter
anderm auch die zuverlässig von einem Schässburger in das Kraus'sche Original
geschriebenen Zusätze über Vorfälle, die 1730 und 1745 in Schässburg stattfänden.
Vergl. Anmerkung 131.
XLVII
Blatte beginnt, und wo am Schlusse jedes Jahres mehrere leere
Blattseiten zum Nachtragen sich finden, sind an dem Rande theils
kurze Inhaltsanzeigen über das auf dem Blatt Erzählte, theils
Zusätze, die in den Text gehören, theils auch Hinzufügungen aus
späterer Zeit geschrieben; in der Ecke oben steht die Jahrzahl,
um das Nachschlagen zu erleichtern, da über ein Jahr oft viele
Blätter gefüllt sind. Ich bedauere sehr, da mir bei dieser Bearbei-
tung nicht das Original, das ich blos aus einer frühern flüchtigen
Ansicht kenne, und erst nachträglich bei der Vergleichung einiger
wichtiger Stellen benutzen konnte, zu Gebote stand; denn die
in Schässburg vorfindige, von mir benützte Abschrift (1711/, Bogen
in Quart) war nicht nur sehr unleserlich geschrieben, sondern ent-
hielt auch bisweilen offenbare Fehler, hatte die in den Text aufge-
nommenen späteren Zusätze des Kraus nicht näher bezeichnet oder
sie gar am Rande gleichsam als Inhaltsangabe stehen gelassen 13°),
Ja sogar entschieden spätere Zusätze, z. B. die Schlacht bei Pul-
tava 130). Nachrichten von 1730 und 1745 ısı) sind aufgenom-
men worden, ohne den geringsten Zusatz, dass sie von fremder
Hand hingeschrieben worden sind. Auch fehlen die meisten
von den vielen beigebundenen Original - Urkunden, auf die Kraus
hinweist.
Anmerkung des Herausgebers. An dieser Stelle kann nicht uner-
wähnt gelassen werden, dass die Drucklegung der Kraus’schen Chronik anfangs
eben nur auf Grundlage der hier vom Verfasser angeführten fleissigen aber
allerdings schwer leserlichen Abschrift erfolgte. Die Schwierigkeiten, auf
welche der Satz der ungarischen Pasquille B. 1. S. 94 u. s. f. stiess, machten
indess die Ausführung des Wunsches, das Origina# selbst bei der Richtigstellung
des gedruckten Textes benützen zu können, zu einer Nothwendigkeit und so hat
denn der Codex die Reise nach Wien machen müssen. Yon da ab hat denn auch
die Herausgabe an Sicherheit gewonnen, deren Abgang in den ersten Druckbo-
gen zum grossen Theile den angedeuteten Umständen beigemessen werden wolle.
Der Urkundenschatz des Codex in Originalien, in authentischen umd in
gewöhnlichen Abschriften beginnt bei dem Jahre 1657 und wird, je mehr die
129) So ist zum Beispiel die in Anmerkung iii enthaltene Stelle von „dieser Annanias
war“ etc. bis „schreibe . . . . ) ich mit Wehrheit*, am Rande stehen geblieben,
die doch ganz bestimmt nicht dahin gehört.
180) Kraus LXXVII, I, steht am Rande: „N. B. der Schweden ihn Poblen 1709 bei
Pultava“. . .
131) „Anno 1730 aber hat das Wasser den Thurm sampt dem Thor vnterwaschen, dass
er eingefallen, Wirdt 1745 wieder aufgebawet“. Kraus LVIII, $.
XLIX
Chronik dem Ende zuschreitet, desto reiehhaltiger. Er umfasst über 120 Docu-
mente, darunter viele Originalerlässe der Fürsten Georg Rakoczi Il., Achatius
Barcsai und Johann Kem£ny, von denen die letzteren durch die häufigen eigen-
bändigen Postseripte bemerklich sind, welche dieser immerhin begabte aber
gewaltthätige Fürst beisetzte. Die insolenten Schreiben der türkischen Pascha’s,
die Berichte von Gesandten und Agenten u. s. w. sind eben so viele Anlässe,
den Wunsch und die Hoffaung zu hegen, es werde unter günstigen Zeitverhält-
nissen möglich werden, das in denselben liegende Material auch allgemein
zugänglich zu machen. j
An gedruckten Einlagen finden sich in dem Codex die authentischen
Landtagsartikel aus den Jahren 1657 — 1661 in kl. Fol.; dann eine wahr-
scheinlich als Flugschrift gedruckte derbe Erwiderung des Biharer Comi-
tates auf einige demselben von Raköezi Il. gemachten Vorwürfe in 8°, endlich
ein „Quinarius Thesium astronomicarum de ecclipsi solis quae contigit 1654
mense Aug. die 12 in gratiam astronomicae veritatis propositus in celeberrimo
Cibiniensium Gymnasio, praeside M. Jacopo Schnitzlero Gymn. Cib. Rectore,
respondente Luca Hermanno Birthalbensi ad diem 20 Aug. in Auditorio aestivo
- hora matutina Anno 1664*.
Von späterm Datum ist ausser der L Bd., S. 219 unten enthaltenen Auf-
zeichnung von fremder Hand noch die folgende wohl vom Chronisten herrührende
Notiz auf einer zwischen dem Text des Jahres 1661 eingeschobenen Blattseite:
Anno 1674 Die 20 October verreiset der F. W. H. Georgius Hirlingh mit
dem Nemes Janos und Szilvasi Balint ad Portam undt langen den 9. November
zu Adrianopel an. Den 17 sein sie durch den Tolmats Panaoth, so ein Grieche
. sein soll, zum Keyser Sultan Mehemet geführet worden, ihm 160 Beutel Taller
sampt 2 silbernen Geschirr undt Waschbecken undt kan prsesentiret, sein
nachdem zu folgenden Pascha mit Geschenk gegangen: Mussaig Mustafa Pascha,
der erste nach dem Fed Vesser, item Chaimakam Musztaha Passa, Ibraim Passa,
Tephtedar Passa 's Bizanzi Passa, Kaplan Aga az Chiaia dass ist der Hopmester
Mehemet Aga, Bujok Teezkericzi, Isaak Effendi, Reiz Effendi Mufti Passor.
Imp. Die 9 Jan. reisen sie von der Port und langen 25 zu Rosenaw an“.
Der Vollständigkeit wegen sei endlich noch bemerkt, dass die „dedication
' Sehrifft“ auf ein zweites Blatt geklebt ist, welches auf der freien Seite folgende
Notiz enthält:
„Anno 1601 d. 9. Decemb. wird ‘die Schässburger Burg durch List des
Zekelischen Hauptmanns Mako Georgy geplündert und beraubet. Sie waren auf
versprochene Treue und Glauben in die niederste Stadt logiret, brachen auf
die Burg, liessen einen Wagen mit Wein beladen in dem Purgthor auffhalten,
fielen hinein, beraubeten die Burgleute von allem, hielten den Senatum gefan-
gen, der sich ranzieniren musste, beraubeten auch die grosse Kirche, da sie
unter anderm die 12 Apostel aus Silber bekommen. Die Purger mussten weichen,
dureh der Gäste Gnade leben, ernenneten die Stadt Nemesrär, wolten sie ewig
besitzen und richteten grossen Jammer und Elend an, erwehleten unter denen
Edelleuten Obrigkeiten Albert Nagy und Vitez Miklos sammt vielen Zekelen.
Zu Nösen ging es eben so und geschahe alles im Winter“.
L
Auf Veranlassung des Rathes und einiger guter Freunde !22)
begann er 1650 13°) mitten unter gehäuften Amtsgeschäften 1%) die
Abfassung seiner Chronik, die er selbst jedoch nicht als selbst-
ständiges Werk, sondern als Fortsetzung 185) betrachtete, und zwar
zu einer Geschichte, die bis in die Regierungszeit Bathori's, ganz
bestimmt bis zum Einzuge des Fürsten in Klausenburg 1608 herab-
reichte. Kraus begiunt mit 1608, dem Erwählungsjahre Gabriel
Bathori’s. Allein aus dem ganzen Zeitraume, von der Wahl des
Fürsten bis zur Besetzung Hermannstadts (December 1610) wird
in aller Kürze nichts weiter erzählt, als ein Vorfall an des Fürsten
Tafel, der ihn als den grossen zukünftigen Sachsenfeind charak-
terisiren soll. — Halten wir nun diesen Anfang der Kraus’schen
zum Schlusse der Ursinus’schen Chronik, so wird es uns mehr als
wahrscheinlich, dass die Kraus’sche eine Fortsetzung der Ursinus-
schen war, die — nach dem Ursinus Kemöny — mit dem August
1610 schloss. — Ursinus wollte, wie es den Anschein hat, die
Besetzung Hermannstadts absichtlich nicht niederschreiben, sondern
die weiteren Vorgänge abwarten, und darüber ereilte ihn der Tod
(+ 22. März 1611). Selbst der Umstand, dass Kraus aus der Zeit
von 1608 — 1610 eine Begebenheit nachholt, wird uns erklärlich,
wenn wir ihn als Fortsetzer des Ursinus betrachten. Bei Ursinus
lautet nämlich das Urtheil über Gabr. Bathori, das er gleich anfangs
niederschrieb, noch überaus günstig 13%); Kraus jedoch erblickte
132) „Nach dem mir von etligen F. W. H. vudt gutten freunden, etwass geineinen nutz
zu gut zu schreiben Ursage gegeben worden“. Widmungsschrift an den Rath.
Kraus 1, 5.
133) Das Widmungsschreiben ist datirt „Segesrar die 23. Decembris Anno 1650*.
136) „Alss hab ich deiowegen, neben andern meinen Notariat amptasgeschäfften vndt
Molestion, meinen successoribus vndt andern gutten Herru vndt wollmeinenden
freünden, zu nutz vndt Vntterricht etwas laboriren vndt bezeüchnen wollen“. Wid-
mungsschrift an den Rath.
135) „Continuation vorhergehender Geschichten“ „ihn diessem gantzen werck vndt Con-
tinuation“ in der Widmungsschrift, und so noch oft. Ja die Chronik beginnt sogar
mit den entscheidenden Worten: Nach dem mir denn auss für angehender Conti-
nuation selben Authoris Vatterschiedtlige vaıt sehr seltsame getährlige Alterationes
vndt Veränderungen, Gott geklagt, gründlige vndt genuchssam vernohmen“. Und
einige Zeilen weiter unten weist er hin auf den Einzug Gabor Buthori's in Klausen-
burg „wie in vorhergehendem achten bladt klarlig zu sehen“.
186) Bei Gelegenheit der Wahl des Fürsten 1608 sagt Ursinus Kemeny: „Gahriel Batho-
reus, homo juvenis, alacer laınen et vividus corpore et animo. Tertius hie Princeps
nostrae orthodoxae religionis“. Iu das Hofleben genauer Eingeweihte fällten
LI
jetzt, wo er die ganze Regierung des Fürsten überschauen konnte,
in ihm den Tyrannen und Wütherich gegen die sächsische Nation,
darum griff er auch vor das Jahr 1610 hinein, um ihn durch eine
kleine Erzählung schon vor der Besetzung Hermannstadts als solchen
zu kennzeichnen, Und schlagen wir nun von der umfangreichen, voll-
ständigen Ursinus’schen Chronik in Gedauken die acht letzten Blät-
ter 137) um — beim trockenen Auszuge des Ursinus Kemöny sind es
blos zwei — so treffen wir ganz zuverlässig auf jene Stelle, auf
welche Kraus am Anfange seiner Chronik hinweist, nämlich auf die
Erzählung von des Fürsten Einzug in Klausenburg. Dieses Alles
erhebt denn die Annahme, dass Kraus den Ursinus fortsetzte, bei-
nahe zur Gewissheit. Und wenn wir nun noch daran denken, dass
Kraus diese ihm wohl zugängliche 138) Ursinus’sche Chronik noch
vor 1650 übersetzte, so konnte er sich gewissermassen auch als
Verfasser des Stückes, zu dem er die Fortsetzung schrieb,
betrachten 13°).
Seine Chronik. beginnt mit 1608 und schliesst, obwobl sie
anfangs nicht so weit reichen sollte 140), mit dem 1. Mai 1665 11),
erzählt die Geschichte von Siebenbürgen, Ungarn, der Walachei und
übrigens schon jetzt ein treffendes Urtheil über den jungen Fürsten. Vergl. das
Schreiben des Hermannstädter Stadtpfarrers Lupinus an den Superintendenten
Schiffbaumer vom Jahre 1608, Beilage 13.
137) Yergl. Anmerkung 133.
136) Des Ursinus Enkel, des Zach. Filkenius Söhne, lebten in Schässburg. Ja auch die
Witwe des Amtsvorgängers von Kraus, Math. Lani, wur eine Tochter des Filkenius
und Enkelin des Ursinus.
139) „Auss für angehender Continualion selben Authoris“ siehe Anmerkung 135,
140) Has Widmungsschreiben ist von 1650 datirt. Sie sollte also auch nur bis dahin
reichen. Allein später wurde auf dem Titelblatt wahrscheinlich 1650 in 1659 corri-
girt und als dies Jahr keine Grenze bilden konnte, noch die Worte: „vndt auch
weiter“ hinzugesetzt. Daher heisst es denn jetzt auf dem Titelblatte im Zusummen-
hang: „so ab Anno 1608 vadt continuation vorhergehender geschichten, biss ad
Aounum 1659 vadt auch weiter gelauffen“. — Als das Voranstehende bereits geschrie-
beu war, hatte ich Gelegenheit, auch das Titelblatt des Originals zu sehen. Es ist
daranf keine Correctur erkennbar (höchstens etwa 1650 in 1659), allein das Titel-
blatt hängt mit seinem Gegenblatt nicht mehr zusammen; es ist später — was man
genau erkennen kann — aufgeklebt worden. Es ist daher immerhin möglich, dass
Kraus später einmal diesen Titel anderg schrieb. Nur so lässt es sich auch erklären,
wie Kraus diese Geschichte, die bis „1659 und auch weiter“ reichen sollte, unter
Anderen dem Königsrichter Step. Mann widmete, der schou 1657 starb. Der Name
stand sicherlich auf dem ursprünglichen Titelblatte, und giag von hier ohue weitere
Umstäude auf das zweite über.
141) Eine einzige Stelle betrifft eine Begebenheit von 1671,2. Vergl. unten Anmerk. 184.
Lil
Moldau 142) und ist dem Rath gewidmet. In den ersten Jahren nach
1650 arbeitete er nicht viel; wenigstens ist die &eschichte über die
Jahre 1631 — 1661 erst zwischen 1660 und 1665 geschrieben
worden 143). |
Wenn Kraus auch sehr viel niederschrieb, was er selbst erlebt
und gesehen hatte, so benützte er doch auch zahlreiche und mannig-
faltige Quellen. Er selbst gesteht, dass er seine Nachrichten von
gründlichen zuverlässigen Berichterstattern erhalten habe !**). Der
Sachsengraf Valentin Seraphin erzählte ihm den Zug des kaiserl.
Generals Forgaes durch die Gebirge in die Moldau 1611; über
die italienischen Künstler und Gewerbsleute, die Gabor Bethlen
nach Siebenbürgen kommen liess, vernahm er aus ihrem eigenen
Munde in Italien sichere Kunde und stand auch später mit einem
derselben in Briefwechsel 145). Aus dem alten Ratbsprotokoll nahm
er in seine Chronik auf, was Filkenius 14°) über Schässburg dort-
hin niedergeschrieben hatte. Dass er über die Besetzung Hermann-
stadts durch Gabor Bathori ein gleichzeitiges Tagebuch vor sich
hatte, ist an der Angabe der einzelnen Tage noch deutlich erkenn-
bar. Doch hat er auch hier, wie überall bei der Benützung fremder
Quellen, viel Eigenes hinzugefügt. Über grössere europäische
Ereignisse, z. B. den 30jährigen, den polnischen Krieg, Karl Gustav's,
zog er die „Arma Svevica“ und den „dreifachen Lorbeer Krantz
vndt triumphirende Siegeszkrone“ vom Archidiakonus zu Rochlitz,
142) Kraus LXV, 5: „Nachdem ich ihn meiner praefation vndt continualion diesser
geschichten mich dahin zu befleissen versprochen, nicht weiter zu gehen vndt zu
schreiten, alss wass vnsser landt Siebenbürgen, Vngerlandt, Walachey vndt Moldar
betriflt“ etc.
143) Er schreibt zum Jahre 1631 (XXIX, 3): „sein nicht geringe vorbergehende Zeichen
künftigen Vntterganges Herrmansteder Stadt vndt Stulss gewessen, wie ess sich in
diesseın 1660 Jahr weisset, den aussgang werden vielleicht ihn beschreibung dessel-
bigen Jabres wilss Gott mit Verwunderung Ach vodt wehehören*.Und zum Jahr 1661:
(CXVll, 3) „wie mir an seinem ohrt hören wollen. Alss Anno 1665“; und zu dem-
selben Jahre wird weiter unten (CXXII, 5) erwähnt Mich. Göldner als „itziger woll
bestellter Herr Consul.“ Göldner war 1645 zum ersten Male Bürgermeister.
144) In der Widmung fahrt er an, er habe nichts Anderes niedergeschrieben,, als was
„zuvor von glaubwirdigen vndt zwar nöcht geringen perschonen, so eines theils
selbst perschönlich erfahren vndt dabey gewessen, vndt eines theils auch gewisse
nachrichtung davon gehabt, ist censiret vndt approbiret worden“.
145) „. . . . welches thodt vndt entleibung Joannes Fontanicij mein gutter freundt
Anno 1655 selbst von Venedig ihn Italienischer sprachen zu geschrieben.“
146) Und er selbst.
LI
M. Matth. Lungvitius 177), zu Rathe; über kleine scheinen ihm Zei-
tungen zu Gebote gestanden zu haben, woher es vielleicht auch
kam , dass er bisweilen eine Begebenheit zweimal erzählte, z. B.
Dampierre’s Tod u. s. w. Die Geschichte von Rakoczi’s polnischem
Feldzug, die er sehr ausführlich erzählt, bearbeitete er, wahr-
scheinlich naeh Kemeny's: „Ruina Exereitus Transsilvaniae* 148),
die Belagerung von Neuhäusel durch die Türken 1663 nach Berich-
ten , die so aussehen, als ob sie einer Art „Europäischer Fama“
entnommen wären. Ja über die Zeit nach der Belagerung von Neu-
häusel, besonders über den Zrini'schen Winterfeldzug von 1664
verschaffte er sich mit grossen Unkosten Nachriehten aus Wien von
glaubwürdigen Männern 1°).
Wichtiger dagegen ist seine grosse Verwandtschaft mit Joh.
Betlen: Rerum Transsilvanicarum Libri IV., continen. res gestas
Prineipum ejusdem ab Anno 1629 usque ad Annum 1663 15°). Die
Ähnlichkeit und sehr oft vollkommene Übereinstimmung des deutsch-
schreibenden Kraus mit dem lateiniseh geschriebenen Bethlen —
denn die durch J. Tröster veranstaltete deutsche Übersetzung Beth-
lens 151) kennt Kraus nicht — lässt sich vom Ende des ersten Beth-
len’schen Buches bis an’s Ende des vierten mit wenigen Unterbre-
chungen verfolgen. Obwohl nun Beide fast gleichzeitig schrieben, so
lässt sich doch die Frage, welcher von Beiden zuerst geschrieben,
ohne grosser Schwierigkeit entscheiden. Kraus schrieb seine Auf-
147) Kraus XXIII, 3; LXV, 6: „Sintemall ville andere Scribenten vndt Historienschreiber
weichen ich mich nicht gleich achte, vor mir gethan, so $leichssam grosse Volumina
vndt bächer davon aussgehen lissen alss vntter andern der Hochgelarte vndt Kriegs-
erfahrene Magister Mathaeus Lungvitius sen. Archidiaconus zu Rochlitz gethan,
welcher ihn seinem dreyfachen Lorbeer Krantz vndt Triumphirenden Siegesz Krone.
alle denkwirdige geschichten so sich ihn der Moscau wider die Krone Polen,
Schweden vndt Koszaken eben wider dieselben, wie such alle res gestas dess
Schwedischen Königes Gustavi Adolph vndt nach seinem thodt seine Obersten vndt
heerfährer ihn Teutschlandt verrichtet, beschrieben, wie auch ihn einem andern
Tractat, Arma Svevica intituliret zu lessen.*
146) S, Siebenb. Quartalschr. Il, 135. — Kemeny: Notit. Cap. Alb. Cib. 1836, I, 118.
149) Kraus CLXIV, 7: „Diesses sein demnach grossgünstiger lesser die geschichten so
von der Neyhelsselischen belagerung vndt einnahme fort biss ihn diess 1664 Jahr
ergangen, vndt wie ich diejenige (nicht mit geringen VYnkosten) auss Wien her
glaubwirdig haben kennen, dergestalt ist von mir beschreibern diess eingebracht“.
150) Weiche zuerst 1663 im Druck erschienen.
151) „Das bedrängte Dacia d. i. Siebenbürgische Geschichte von Anno 1629 — 1663.
Nürnberg 1666“.
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes I- IV. Bd. d
LIV
zeichnungen zum Jahre 1649 nach 1662 152), zum Jahre 1653 zehn
Jahre später 15), zum Jahr 16614 frühestens 1665, wie wir oben
gesehen haben '5*). Kraus arbeitete also seine Geschichte erst aus,
als das Bethlen’sche Werk bereits im Drucke erschienen war. Eine
einzige Stelle könnte hier bedeutendere Schwierigkeiten in den
Weg legen, nämlich die Erzählung von der Werbung Rakoczi's I.
um den polnischen Thron und seinen gleich darauf erfolgten Tod.
Diese Begebenheit führt Kraus noch unter dem Jahre 1647 an.
Unmittelbar darauf zeiebnet er die Erwäblung des Joh. Both zum
Bürgermeister in einer Weise auf, die keinen Zweifel daran übrig
lässt, dass damals Both — er starb erst den 23. Februar 1662 —
noch am Leben war 155). Falls nun die erwähnte Erzählung von
Rakoczi auf einem und demselben Blatt, zu einer und derselben
Zeit mit der Nachricht über Both niedergeschrieben und nicht etwa
späterer Zusatz war — die Abschrift hat dafür keine Bezeichnung
— so musste auch das über Rakoczi Gesagte von Kraus vor dem
23. Februar 1662 geschrieben sein '5°). Wie konnte dies jedoch
stattfinden, da Bethlen’s Werk, in welchem die Geschichte des
Jahres 1663 bis zum Sommer erzählt ist, vor dem Herbst 1663 die
152) XLVII, 2: „. . . . gleich wie die Thoren von Morgen her durch Burzelandt ins
landt kommen also sein auch die feinde anno 1658 dannenher eingebrochen vndt
anno 1660 die Pest zugleich in denselbigen grenzen zu grassiren angefangen vndt
eben der Thoren, Türcken vndt Tattern Strass vor sich genohmen vadt biss inss
1662 Jahr gewehret“.
158) LI, 7: „Gott der Allmegtige legte ihnen (den Adligen, als sie mit dem Häuser-
kauf in sächs. Städten durchdringen wollten) aber einen solchen Ring in die nassen
vndt erweckete einen Krieg ihn der Moldav, Walachey vndt vnsserm landt, so auch
biss jetzt zur stundt (nun ihn die 10 Jahr) wehret, dass sie selbiger Articulorum
vergessen.
154) S. Anmerkung 143.
155) XLVII, 1: „Anno 1648 die 13. Februarii ist der N. F. W. Herr Jaannes Both zum
Bürgermeister erwählet worden, welchem der liebe Gott langes leben vndt glück-
liche regierung verleien wolle*.
156) Die Stellen über Rakoczi's Tod und Both’s Erwählung haben, wie später ein Blick
in das Original gelehrt hat, keine Beweiskraft, da Kraus mit der Erzäblung von
Rakoczi’s Tod das Jahr 1647 schloss und mit Both’s Erwählung das Jahr 1648
begann. Am Schlusse jedes Jahres pflegte Kraus einige Blätter leer zu lassen. So
geschah es auch hei 1647 und auf eines von diesen Iseren Blättern konnte die
Nachricht von Rakoczi's Tod immerhin auch nachträglich — nämlich viel später
als die Nachricht von Both's Erwählung zum folgenden Jahr — aufgezeichnet
werden, ohne dass man diese spätere Aufzeichnung jetzt genau zu erkennen im
Stande wäre. Noch jetzt finden sich zwischen dem Schluss von 1647 und dem
Anfang von 1648 drei leere Blattseiten.
LV
Presse schwerlich verlassen hatte? Auch dieser Umstand lässt sich,
wenn auch nicht mit absoluter Gewissheit angeben, so doch mit
einiger Wahrscheinlichkeit erklären. Seit dem Ausbruche der Unru-
hen (1658) hatte sich Bethlen’s Frau sammt Kindern, Dienerschaft
und einigen beweglichen Gütern nach Schässburg geflüchtet, wäh-
rend ihr Mann als fürstlicher Rath mit dem Fürsten im Lande
herumzog. Bethlen war ein Anhänger Barcsai's und eben desshalb
seine Frau bei der Bürgerschaft in Schässburg ausserordentlich
verhasst. Als nun Rakoczi während der Belagerung von Hermann-
stadt aus Unwillen über Bethlen’s standhaftes Festhalten an der
Pforte nach Schässburg schrieb, man solle ihm die Güter desselben
ausliefern, willfahrte ihm die Stadt, oder besser die Rakoczi’sch
gesinnte Bürgerschaft mit grosser Bereitwilligkeit und gestattete es
sogar, dass Frau und Tochter desselben in’s Lager Rakoczi’s geführt
wurden. Die Vermuthung, dass Bethlen auch einige Vormerkungen
zu seiner Geschichte, wenn nicht gar Ausarbeitungen 157) nach
Schässburg geführt und bei seiner Familie gelassen habe, liegt
nahe, und was war dann wohl natürlicher, als dass Bethlen’s Frau
bei ihrer Auslieferung jene Schriften ihres Mannes, die, wenn sie
gelesen wurden, den Zorn Rakoczi’s noch’ mehr steigern konnten,
in Schässburg der sichern Verwahrung eines Mannes, wie Kraus
anvertraute, von dem sie wusste, dass er mit Bethlen auf einem und
demselben politischen Standpunkte stand, und solche Sehriften, wie
die waren, welche ihr Mann ihr gelassen, zu schätzen vermochte ?
Wir geben zu, dass dies Alles blosse Vermuthung sei, aber sie
dient, falls jene Erzählung von der Werbung Rakoczi’s um den pol-
nischen Thron und seinen gleich darauf erfolgten Tod nicht wirk-
lich späterer Zusatz zum Originale des Kraus ist, mehr als irgend
eine andere Annahme dazu, das Räthsel zu lösen, wie Kraus auch
157) Bethlen erklärt zwar in der Widmung an Apafl, er schreibe die Geschichte auf des
Fürsten Befehl (te juhente); allein in der kurzen und immer noch auch für iho
sehr bewegten Zeit, seit er Apafi Treue geschworen —'er musste früher als ge-
awungener Anhänger Kemeny folgen, war in der Schlacht bei Grossalisch anwe-
send, fioh aus Furcht vor den Türken nach Görgeny und traf erst nach einigen
Woeben in Schässburg ein, um Apafi zu huldigen— bis zum Sommer 1663, wo seine
Geschichte schliesst, wäre er nicht im Stande gewesen, so viel zu sammeln und
niederzuschreiben. Er musste einen grossen Theil schon früher fertig haben, und
jenen Worten in der Widmung an Apafi ist nur in gewisser Beziehuug Glauben zu
schenken.
d*®
LVI
vor dem Druck des Bethlen’schen Werkes von einem Theil desselben
Nachricht haben, ja sogar dasselbe zur Übersetzung daraus benützen
konnte. — So viel ergibt sich übrigens auch aus einer genauern
Prüfung des Inhalts, das Bethlen zuerst schrieb und dass Krafis dann
später die Bethlen’sche Erzählung übersetzte, erweiterte und oft,
wo man es am wenigsten vermuthet, schätzenswerthe Zusätze machte.
Kraus hat dem Bethlen sehr viel nacherzählt, wo letzterer Augen-
und Ohrenzeuge war, z. B. die Belagerung von Hermannstadt, wo
Bethlen bei Baresai war u. s. w.; sogar die Erzählung von der Bela-
gerung Schässburgs ist da, wo sie den Fürsten Kemeny betriflt,
und eben so auch die Schilderung von der Grossalischen Schlacht
aus Bethlen bei Kraus aufgenommen worden.
Dem Werth seiner Chronik thut jedoch diese mannigfaltige
Benützung von Quellen keinen Eintrag. Kraus hat sehr viel selbst
geschrieben, auoh da, wo er Andere benützt, ganz vorzüglich aber,
wo er selbst Erlebtes oder von glaubwürdigen Berichterstattern
Gehörtes erzäblt. Und an solchen Stellen verbindet er mit seiner
anziehenden Darstellungsweise bisweilen einen Humor, der in den
ernstesten Angelegenheiten eine heitere Seite herausfindet. Bei allem
Aberglauben, der auch ihn fesselt und in der weissen Schwalbe des
Kronstädter Richters M. Weiss ebenso, wie in der Menge von Krö-
ten und Ohreidechsen des Keme&ny’schen Lagers, in den Heuschre-
cken, Wasserfluthen und Erscheinungen am Himmel lauter Zeichen
des nahenden Unglücks erkennen lässt 153), bei all’ seinem Wider-
willen gegen den „gemeinen Pöbel und Herrn Omnes“ 15°) offenbart
er doch eine sehr ehrenwerthe vortreffliche Gesinnung, vermöge
deren er die unbändige Volkswillkür eben so tadelt, wie die Flucht
öffentlicher Beamten zur Zeit der Noth und Pest, oder die unge-
rechte Bebürdung des Volkes durch seine „Herrn“: — bei all’ dem
ist er doch ein ausgezeichneter, glaubwürdiger Beschreiber seiner
Zeit, der weder Kosten noch Mühe sparte, um durch seine Auf-
zeichnungen das zu erreichen, was er damit beabsichtigte; nämlich
durch die Darstellung des Jammers vergangener böser Tage die
verderbten selbstsüchtigen Zeitgenossen zum Gebet, zur Liebe des
Nächsten zu mahnen und der Nachwelt ein brauchbares Nachschlage-
buch zu hinterlassen, aus dem sie sich in vielen Fällen Raths
158) X, 2; XXXV, 8: CXIX, 1; CXX, 8, CLX, 8.
139) XC, 7. “
LVIl
erholen und für die ermattende Vaterlandsliebe frische Kraft schöpfen
könne. Ein vorzügliches Augenmerk wendet er den gegenreforma-
torischen Bestrebungen in Ungarn zu und bewährt hier, wie bei
mancher andern Gelegenheit eine streng protestantische Richtung,
welcher der lange Aufenthalt in Italien nicht im Mindesten gescha-
det hatte. Für die Geschichte der Jahre 1610 — 1665 ist die
grosse Kraus’sche Chronik eine gründliche, zuverlässige und über-
aus reichhaltige Quelle von Nachrichten, die nicht blos für Schäss-
burg, sondern auch von sächsischem und allgemein siebenbürgi-
schem Standpunkte aus betrachtet, von hohem Werthe sind. Die
Glaubwürdigkeit und der Werth dieser Nachrichten wird noch
erhöht durch die überaus zahlreichen und werthvollen Landtagsbe-
schlüsse, Manifeste und besonders die Briefe der Fürsten G. Rakoczill,
Barcsai, Kem&ny, Apafi, des deutschen Kaisers und seiner Bervoll-
mächtigten, des Moldauischen Woiwoden Custratius Dabisa, der
türkischen Befehlshaber Ali und Kuzuk Passa, des Obersten der
deutschen Hilfstruppen bei Kemeny, der in der tartarischen Gefan-
genschaft zu Baktschiserai schmachtenden siebenbürgischen Edel-
leute, der Räthe von Hermannstadt und Bistritz u. s. w., die gröss-
tentheils im Original oder aber in gleichzeitigen Abschriften der
ursprünglich zur Aufbewahrung im Schässburger Rathhause und zum
Gebrauche des Rathes bestimmten Urschrift der Kraus’schen Chro-
nik vom Jahre 1657 an beigefügt sind.
4. Die Stundthurmchronik.
Sie führt die Überschrift: Kurtzer und wahrer Bericht, wass
über diese unsere Stadt Schässburg, als in der Ordnung der Säch-
sisch Königlichen Städte in Siebenbürgen, nach der Hauptstadt
Hermannstadt, die Erste, innerhalb 485 Jahren ihrer Erbauung bis
in dieses Unglückseelige 1676'* Jahr in Belagerungen, Feüers-
brünsten und andern zufälligen Unglücken und Pest Zeiten ergangen
auf Befehl Eines Hoch Weisen Raths und der Löbl. Hundert Mann-
schaft durch mich Georgium Krauss, Ein und dreissig-jährigen
Juratum Notarium aufgesetzet und verzeichnet.“ — Kraus schrieb
sie auf die angeführte Veranlassung in der Zeit vom Ende 1676 bis
in den September 1677 10), sie wurde damals nebst andern Schriften
160) Es heisst darin am Schlusse: „. . . . welche auch mit Hilf und Beistund Gottes
denselben Bau (Kirche und Stundthurm) im Martin des 1677 Jahres angefangen und
circa finem Septembris glücklich und rollkomınen zu Ende gebracht“.
LVIT
in den Knopf des mit neuem Dachwerk versehenen Stundthurms
gelegt, von hier 1775 bei einer Ausbesserung herabgenommen und
verbreitete sich seit dieser Zeit in zahllosen Abschriften in Schäss-
burg. Auf der Grundlage der Ursinus’schen 1%!) liefert er hier,
nachdem er am Anfange die sagenhafte Ansiedlung der Sachsen
durch Karl d. Gr. erzählt hat, die wichtigeren Begebenheiten,
welche bis 1662 Schässburg betrafen und geht dann sofort zur
Erzählung des Brandes von 1676 und die bis in den September 1677
sich verziebende Herstellung des Stundiburms über !*2). Die Chro-
nik ist, obwohl nur ein kürzerer Auszug aus grösseren Werken, doch
nicht werthlos, um so weniger, da sie zur Wiederherstellung des
wahrscheinlich zu Grunde gegangenen vollständigen Ursinus’schen
Textes nicht unbedeutende Beiträge liefern kann.
6. Johann Goebel und Georg Wachsmaun.
In den deutschen Fundgruben vom Gr. Jos. Kemeny, Band II,
Seite 140 nennt ein späterer Zusatz die „Herrn“ Johannes Goebel
und Georgius Wachsmann Senior, als Verfasser der daselbst abge-
druckten „Chronica Civitatis Schaesshurgensis“ und fügt noch hinzu
dass der Letztere in Schässburg am 16. December 1663 gestorben
sei. So sehr diese wohl noch dem Ende des 17. Jahrhunderts ange-
hörende Angabe auf hohe Glaubwürdigkeit Anspruch machen möchte, °
so entbehrt sie doch jeder Zuverlässigkeit. In der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts kennt weder das alte Rathsprotokoll Schäss-
burgs 1#), noch das alte Kirchenstellenbuch 1%), beide in dieser
Hinsicht beachtenswerthe Quellen‘, einen Johann Goebel, der unter
seinen Mitbürgern eine bedeutendere Stellung eingenommen, oder
gar im Rathe gesessen hätte. Gewiss ist, dass ein Goebel mit dem
Taufnamen Johann im ganzen 17. Jahrhundert nicht lebte, denn in
der angesehenen, aber an männlichen Sprossen nicht reichen
Goebel’schen Familie erscheinen während dieses Jahrhunderts blos
161) Und seiner eigenen grossen Chronik.
162) Yergl. Ver. Arch. N. F.I, S. 231.
163) Schässburger Arch. Z. 480. .
164) Es begiant mit dem Jahre 1579 und enthält, da die Kirchenprotokolle erst seit dem
Anfange des folgenden Jahrhunderts vorhanden sind, sehr werthrolle Beiträge zur
ältern Familiengeschichte Schässburgs.
LIX
die Taufnamen Michael, Andreas und Stephan 165). — Ebenso ver-
dächtig wie derName des Johannes Goebel ist auch jener des Georgius
Wachsmann Senior, der am 16. December 1663 gestorben sein soll.
Im Kirchenprotokoll findet sich dieser Todesfall nicht aufgezeichnet,
es kommt überhaupt in diesem Jahrhundert weder in der Liste der
Gestorbenen, noch in jener der Getauften und Verlobten ein „Geor-
gius Wachsmann Senior“ vor; dazu ist es auch aus inneren Gründen
unmöglich, dass diese Chronik, die, wie wir sehen werden, zum
bedeutendsten Theile ein Auszug aus der grössern Kraus’schen ist,
Jemanden zum Verfasser habe, der zu Ende des Jahres 1663
gestorben wäre, daKraus selbst jeneDaten, mit welchen die Goebel-
Wachsmann’sche schliesst, z. B. den Durchzug des moldauischen
Woiwoden 1%) durch den Schässburger Stuhl im December 1663,
erst später — frühestens 1665 1°?) — geschrieben hat. Angenom-
men jedoch, dass jener Zusatz bei Keme&ny wenigstens in der Angabe
des Namens „Georgius Wachsmann“ Recht babe, so finden wir im
17. Jahrhundert nur einen einzigen Träger diesesNamens im Schäss-
burger Rath '*®), und dieser war ein Zeitgenosse von Krauss und
wird als Rathsgeschworner oft genannt. Bei der grossen Wahr-
scheinlichkeit, dass dieser, obwohl er sich selbst nicht zu erkeihen
gibt, sondern von sich, wie von einer andern Person spricht 1®°),
der Verfasser des Auszuges aus Kraus sei, dürfte es angemessen
sein, vor der genauern Prüfung seiner Chronik einen Blick auf seine
Lebensschicksale zu werfen.
Georg Wachsmann, geboren um 1623, stammte aus Birthälm?0).
Wann er nach Schässburg gekommen, ist unbekannt; in der stürmi-
165) Nach Kemeny F. G. I, 175 und Il, 95 und einer volleländigen Stammtafel über dei
Göbbel’sche Familie, die ebenso wie jene über die Filkenius’sche am Anfange des
vorigen Jahrhunderts (siehe Anmerkung 79) entstanden war. -
166) Nach Kraus CLX, 4 kehrte Apafi aus dem Feldzug erst am zweiten December 1663
nach Siebenbürgen zurück ; die beiden Woiwoden der Walachei und Moldau erhiel-
ten erst später die Erlaubniss, aus dem türkischen Lager fortzuziehen.
167) Vergl. Anmerkung 143 und 154.
166) Wohl ist im Verlobungsprotokoll am 27. October 1683 von einem Ampl. Da. Georg.
Wachsmann Concir. cirit. Segesrar.“ die Rede, aber es ist nicht genug gesagt, dass
er ein anderer war, als jener, welcher 1669 starb. War es ein anderer, dann könnte
wohl der Beisatz „Senior“ gerechtfertigt erscheinen.
169) Kemeny: Fundgr. II, S. 120 und 133.
170) „Georgius Birthelmer Senator“ „Georgius Wachsmaon Birthelimer $.*“ u. s. w. iın
Schässburger Kirchenprotakoll.
LX
schen Zeit nach dem polnischen Feldzuge finden wir ihn bereits im
Rath. 1659 im December war er Mitglied der erfolglosen Deputa-
tion, diein das Rakoczi'sche Lager vor Hermannstadt ging, um den
Fürsten wegen der Nichtabsendung der Stuhltrabanten zu begüti-
gen 171). Später im Juni 1662 fand er noch schlimmern Empfang,
als vor Hermannstadt, beim Kanzler des gewaltthätigen Kuzuk
Pascha, bei Ibrahim Aga, der aus dem türkischen Lager vor Klau-
senburg nach Schässburg geschickt worden war, um hier eine Liefe-
rung von 800 Vierteln Hafer, 500 Kübeln Mehl, 300 Achteln Butter,
eben so viel Honig, einer unaussprechlichen Menge Erbsen, Linsen,
Gänse, Hühner, Eier, 220 Stück Schlachtrieh, 600 Schafe und
Lämmer anzusagen !72). Wachsmann ersuchte im Namen der Stadt
um Nachlass, wurde aber sammt seinen Begleitern in’s Gefängniss
geworfen und erst wieder losgelassen, als die Stadt sich zur Lie-
ferung von 1000 Vieteln Korn und eben so viel Hafer von 100
Achteln Butter und eben so vielHonig herbeiliess. — Im Jänner 1665
war er Abgeordneter auf dem Weissenburger Landtag, wo über die
Entfernung der deutschen Truppen aus dem Lande ohne Erfolg
verhandelt wurde 17). — Er starb im besten Mannesalter, erst 35
Jahre alt, am 20. Jänner 1669 1%),
Die Chronik die unter seinem Namen bekannt geworden ist,
hat Graf Kemeny im zweiten Bande der deutschen Fundgruben
S. 92—140 veröffentlicht, als:
Chronica Civitatis Schäsburgensis.
Dieselbe beginnt mit 1198, dem angeblichen Erbauungsjahre
Schässburgs, geht dann sofort zum Jahr 1514 über und führt mit
einigen Unterbrechungen die Geschichte der Stadt fort bis zum
Schlusse des Jahres 1663. Die Chronik zerfällt, wenn wir von 1198
ganz hinwegsehen, in drei Theile. Der erste von 1514 — 1600
ist der am wenigsten umfangreiche, aber in soweit werthvollste,
als er allem Anscheine nach auf gleichzeitigen Aufzeichnungen
berubt, und Vorfälle erwähnt, die sonst in keiner andern Chronik
in dieser Weise erzählt werden. — Der zweite Theil reicht von
171) Kraus LXXXXVIL, 7 und Kemeny Il, 120.
172) Kraus CXL, 6. — Kemeny etc. II. 135.
173) Kraus CLXVIII, 8.
174) „20. Januarii 1669 moritur H. Georg Wachsmann, Birthalbensie Senator et Faulor
Ministerij Eccl. anno aetatis 45“. Schässhurger Kirchenprotokoll.
LXI
1601 — 1606 und ist ein kurzer Auszug aus Ursinus, jedoch nicht
aus dem lateinischen Originale, sondern aus der deutschen Über-
setzung desselben 175). Die grosse Übereinstimmung dieses Tbeils
der Goebel-Wachsmann’schen Chronik mit dem Traetatus, dem
Ursinus Zekel. und der Stundthurmchronik lässt wenigstens keinen
Zweifel daran übrig, und diese Behauptung gewinnt an Wahrschein-
lichkeit, wenn man bedenkt, das der Kraus’ sche „Tractatus“ noch
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Rathhause aufbewahrt
wurde 17°), und dass die Anfertigung eines Auszuges aus demselben
vorzugsweise dem Zeitgenossen von Kraus G. Wachsmann erleich-
tert werden musste. — Dem dritten Tbeil, von 1610 — 1663 liegt
die grosse Kraus’sche Chronik zum Grunde. Vergleicht man nämlich
Kraus mit diesem dritten Theile der Göbel-Wachsmann’schen Chro-
nik 177), so stossen wir allenthalben auf die grösste Verwandtschaft
mit der grossen Kraus’schen Chronik selbst, nicht etwa blos mit
den Quellen, aus welchen Kraus schöpfte. — Ein einziges Datum
erscheint in diesem Theile als späterer Zusatz, die Angabe nämlich,
dass am 20. October 1661 Georg Hirling mit 60 Beuteln Thaler
an die Pforte gereist sei17®). Die Nachricht beruht offenbar auf
einem Irrthume, Denn am 20. November 1661 finden wir denselben
Hirling auf dem Landtage in Kleinschelken, wohin die Türken dem
Michael Apafi die fürstlichen Insignien überbrachten 17%) und im
December desselben Jahres war er mit unter jenen unglücklichen
Universitätsdeputirten, denen Ali Pascha auf dem Szelister Felde
Hals- und’ Fusseisen anlegen liess, weil die grosse Anzahl der
bestellten Vorspannswagen nicht zum bestimmten Termine einge-
Iroffen war 180). In der kurzen Zeit vom 20. October bis 20. Novem-
ber 1661 konnte Hirling unmöglich nach Constantinopel reisen und
wieder zurükkehren !s!). Dazu war Szilväsi Bälint, den die Goebel-
Wachsmann’sche Chronik als Begleiter Hirling’s anführt, am 20. Octob.
75) Wie sie uns noch in dem Kraus’schen „Tractatus* erhalten ist.
'76) Siehe Anmerkung 66.
177) Selbst in jenen Stellen, wo Kraus den Filkenius und Bethlen benützte.
78) Kemany F. G.11,S. 127.
179) Kraus CXXVI, 2 und Göbel-Wachsmann bei Kemeny F. G. li, 129.
180) Kraus CXXVI, 6.
181) Der Sachsengraf Johann Lutsch brauchte 1658 blos zur Reise von Jennö bis Con-
stantinopel 37 Tage. Kemeny F. G. I, S. 303—309.
LXII
1661 gar nicht in Siebenbürgen, sondern als Unglücksgefährte
des Sachsengrafen Lutsch in Constantinopel, woher derselbe erst
am 16. September 1662 nach vierjährigem Aufenthalte wieder nach
Siebenbürgen kam 182). Georg Hirling ist also gewiss nicht 1661,
wie die Goebel-Wachsmann’sche Chronik angibt, sondern nach den
weit glaubwürdigeren Aufzeichnungen seiner gleichzeitigen Zunftge-
nossen ein volles Jahrzehnt später (18. October 1671) als Abgeord-
neter des Landes nach Constantinopel gereist !s®) und jene Nach-
richt, in der Goebel-Wachsmann’schen Chronik ist wahrscheinlich
von einem spätern Besitzer oder Abschreiber derselben untergescho-
ben worden 1%).
Dass der erste Theil dieser Chronik nicht ohne Werth sei, ist
bereits oben gesagt worden. Auch jener der beiden letzten Theile
ist, obwohl sie einen oft ganz kurzen, einzig und allein Schässburgs
Geschichte berücksichtigenden Auszug ausUrsinus und Kraus enthal-
ten, hoch anzuschlagen, so lange die umfangreichen Originale,
denen dieser Auszug entnommen ist, noch ungedruckt liegen. Zu
bedauern ist nur, dass dem Grafen Kemeny bei der Herausgabe der
„deutschen Fundgruben“ keine bessere Abschrift der Goebel- Wachs-
182) Lutsch nennt ihn bald Istrdän (Kemeay F. G. I. S. 318, 325) bald Bälint (S. 327,
333). Auch Kraus (CXLII, 4) erzählt: „Die 16. September (1662) kompt der
Waradi Istran.vodt Szilvasi Balint, so neben dem F. W. Herrn Joanne Lutsch Regio
Iud. Cibin. gantzer 4 Jahr an der Port gewesen, ihm Lager an“.
183) Siehe Beilage 2. Vergl. Anmerkung 31.
184) Die Durchsicht des Originals von der grossen Kraus’schen Chronik, die mir, nach-
dem, das oben stehende bereits niedergeschrieben war, ermöglicht wurde, hat
meine hier ausgesprochene Ansicht, dass Hirling im Jahre 1661 nicht nach Con-
stantinopel gereist sein könne, volikommen gerechtfertigt. Denn Kraus erzählt:
„Anno 1671 Die 20. October verreiset der F. W. H. Georgius Hierlingh, mit dem
Nemes Janos, vodt Szilvasz Balint, ad Portam, vnadt langen den 9. Norember zu
Adrinopei an. Die 17. sein sie durch den Tolmats Panaoth so ein Griech sein soll,
zum Keyser, Szultan Mehemet gefahren worden, ihm 160 beutel Taller, sampt
silbern Geschir vnndt Waschbecken vnndt Kan präsentiret, sein nach dem zu
folgenden Passa mit Geschenk gegangen. Muszaip Musztafa Passa, der erste nach
dem Feöveszer. Ittem Chaimekan Musztafa Passa, Ibraim Passa, Tephtedar Passa,
$ Tizemzi Passa, Kaplan Aga az Chiaia, dass ist der Hopmester, Mehemet Aga
Bajok Teczkericz) Isaak Effendj, Rez Effendi. Mufti Passor Imp. Die 9. Jan. reisen
sie von der Port, vnndt langen 2%. zu Rosenaw an“. — Sonderbar, dass diese
auf einem eigenen Bogen allein stehende Nachricht in der grossen Chronik mitten
in das Jahr 1661 hineingebunden wurde, und dass dadurch ein späterer Chronist
sich verleiten liess, das Jahr 1671 für einen Fehler zu halten und statt dessen
1661 zu setzen! S. Fuchsii Chron. II, 170.
LXII
mann’schen £hronik zu Gebote stand, denn der von ihm besorgte
Abdruck enthält oft bedeutende Fehler. Die wichtigeren sind etwa:
S. 95, Z. 6 von unten |. „Vüstius“ statt „Väscius“; S. 97, Z. 6 von
unten „in ihrer Capelle“ statt „in ihren Capellen“, „Surius“ statt
„Surig, Z. 1 von unten „Bergmann“ statt „Bergraam"; S. 98,
Z. 13 von oben „Hatter-Brucken“ statt „Haller-Brucken“; Z. 21
von oben „Kronen“ statt „Browen“; S. 114, Z. 7 von unten „Both“
statt „Roth“, Z. 2 von unten „Geckel“ statt „Glöckel“ 185); S. 115,
Z. 5 von unten „Kuchel“ statt „Kugel“; S. 124, Z. 3 von oben
„Streitforder“ statt „Speitfoder“ ; S. 134, Z. 12 von unten „Huren“
statt „Herren“, „entlaufen statt „entlassen“ u. s. w.
7. Andreas Gebell.
Er gehört, obwohl seine Schreibart des Namens von jener der
übrigen Familienglieder abweicht, dem Hause der „Goebbel“ an 18°),
das zu den angesehensten in Schässburg zählte. Der’ in den Stür-
men am Anfange des 17. Jahrhunderts vielgeprüfte wackere Bür-
germeister Andreas Goebel war sein Grossvater. Sein Vater gleiches
Namens kam nicht in den Rath, da dessen älterer Bruder Stepham”*
bereits Mitglied desselben war und hatte Katharina, die Tochter des
Medwischer Bürgermeisters Michael Hien geheirathet. Aus dieser
Ehe stammte Andreas Gebell und wurde am 13. November 1622
getauft '87) Früh’ verlor er seine Eltern. Im November 1625 ‘brach
die Pest in seinem Vaterhause aus und raffte in vier Tagen seine
ältere Schwester, die jüngere Dienstmagd und seine Mutter weg.
Im folgenden Jahre (5. Juli 1626) heirathete sein Vater zum zwei-
ten Male, starb jedoch schon am 18. November 1629 an der Was-
sersucht 3). Auch des Vaters Bruder, der Königsrichter Stefan
185) Der fehlerhafte Abdruck bei Kemeny hat mich im Vereinsarchiv. Neue Folge. Bd. I,
S. 224 verführt, an ein Glockenspiel zu denken, was hiemit zurückgenommen
wird. Die in der Chronik erwähnten „Geckel“ sind die mythologischen Figuren
der Luna, des Mars, Mercur, Juppiter, der Venus und des Saturn, die sich täglich
ablösen, um die Wochentage zu bezeichnen.
'86) Durch Heirath war er auch mit dem reichen Hause der Bulkesch verwandt.
187) „Den 13. November 1622 baptlizatur Andreas, filius Andres Gebbelij ex Cathar. I.
Uxore*. Schässb. Kirchenprot.
'886) Den 26. November 1623 moritur Cathar. filia Andreae Gebbelij peste.
Den 29. November 1625 moritur Cathar. famula minor Andreae Gebbelij peste.
LXIV
Goebel, war kurz zuvor gestorben und wenige Jahre später sank
auch der hoffnungsvolle Sohn desselben in ein frühes Grab. So war
denn Gebell in der frühesten Jugend nieht allein eine vater- und
mutterlose Waise geworden, sondern auch eines grossen Theiles
seiner näheren Verwandten beraubt und der einzige männliche
Sprosse der Goebel’schen Familie. Wer sich des verlassenen Knaben
annahm), ist nicht bekannt geworden; wahrscheinlich vertrat eine
der beiden Schwestern seines Vaters — Sara, Gattin des Kaisder
Pfarrers Lucas Kusch, und Barbara, Gatlin des Schässburger
Rathsmannes Löw, später des Goldschmiedes Georg Haner— an ihm
"Eiternstelle. Er scheint wenigstens eine sehr sorgfältige Erziehung
und eine gründlichere Schulbildung genossen zu haben, als es für
einen Zunftmann seiner Zeit gewöhnlich war. Nachdem er, wie sein
Vater, Schneider geworden, heirathete er 1645 Sara, die Tochter
des spätern Königsrichters Stefan Mann des Jüngern. Seit 1663
Ratbgeschworner, erscheint er 1672 als Stuhls-, seit 1673 als
Königsrichter und nahm öfters als Abgeordneter der Stadt Theil an
Universitätssitzungen und Landtagen. Ein plötzlicher Tod 13%) machte
seinem Leben am 30. März 1677 frühe ein Ende. Das Wenige, was
er niederschrieb, bezeichnete ihn als einen Mann von grossem
Lebensernst und tiefem religiösem Gefühl, und erweckt hohe
Achtung vor seinem Leben, dem von kundiger Seite das ehrende
Zeugniss seltener Unbescholtenheit zu Theil wurde #90).
Gebell’s Verdienst besteht nicht eigentlich im Chronikschrei-
ben, sondern mehr in der Pflege und Anregung zu geschichtlichen
Aufzeichnungen, die er gegeben hat. Von seinem regen Eifer in
dieser Beziehung zeigen auch eine grösstentheils von ihm genom-
mene Abschrift des Graflin’schen Pastor Transylvanus Saxo, die
anderweitigen, durch öftere Theilnahme an den Universitätssitzun-
gen und Landtagen veranlassten ökonomisch-finanziellen Aufzeich-
Den 30. November 1625 moritur Uxor Andreae Gebbelij peste.
Den 29. Nor. 1629 moritur Andreas Gebbelius Senior hbydrope Schässb. Kirchenprot.
189) Den 30. Mart. 1677 Amplissimus Prudens ac Cireumspectus Vir. D. Andreas Gebe-
lius p. t. Regius Index, optime meritus, repentina obit morte“. Schässb. Kirchenprot.
190) Im Universitätsprotokoll XI, S. 284 heisst es, nachdem zuvor von dem mehr
als 70 jährigen Schässburger Proconsul und Mitdeputirten zum Conflux vom
16. Jänner 1677 die Rede gewesen: „Andreas Goebbelius J. Regius, vir rarae
integritatis, utinam tam longaevus“; wenig später erfolgte der Zusatz: „qui tamen
Anno eodem obijt.*
LXV
nungen besonders über die Zahlhäuser der frähern und damaligen
Zeit, über Auftheilung der Deputate unter die siebenRichter, über die
Anzahlder Porten und die mehrmals eingestreuten historischen Bemer-
kungen. Dass er das nach deın grossen Brande von 1676 vonihm ange-
legte Zunftprotokoll, wohldem frühern, zu Grunde gegangenen würdig,
gleichsam als fortlaufende Chronik seiner bei der Verwaltung und Ver-
theidigung der Stadt gegen Feinde hochstehenden, reichen Zunft führte
und durch dieses Beispiel auch seine Nachfolger im Zunftschrei-
beramte zur Fortführung desselben in ähnlichem Sinne und zur
Bemerkung wenigstens der wichtigsten Ereignisse ermunterte, ist
ihm zu danken. Dadurch ist das Zunftbuch der Schneider eine nicht
zu verachtende Quelle für gewisse Partien der Schässburger — und
besonders der Zunftgeschichte geworden. Selbst jüngern Zunfmit-
gliedern theilte sich diese Richtung mit, denn wenige Jahre nach
Gebell’s Tode finden wir den Schneidergesellen Michael Kaysser in
ähnlicher Weise, jedoch ganz selbständig, bei seiner geschicht-
lichen Aufzeichnung im Bruderschaftsbuch thätig ?°).
Gebell trug in das Zunftbuch der Schneider wenige Tage vor
seinem Tode ein:
1. Die Beschreibung der Feuersbrunst von 1676 ?"2).
Es ist eine vortreffliche Schilderung des grossen Unglücks, das
die Stadt betraf und von um so grösserem Werth, da sie von einem
Augenzeugen herrührt, der von anderm Standpunkte, als die übri-
gen Berichterstatter über diesen Brand schrieb. — In dem oben
erwähnten Codex, in welchem sich auch der Pastor Trannsylvanus
Saxo findet, zeichnete er auf die
2. Limitatio Universitatis Saconum in Transilvania.
Sie ist der von Filkenius 192) niedergeschriebenen beinahe
ganz gleich, doch hat sie auch eigenthümliche Zusätze und Bemer-
kungen. Am Schlusse jedoch ist die Filkenius’sche ausführlicher.
8. Johann KÄrempes.
Krempes (auch Krembs 19%) ist kurz vor dem 24. October 1628
geboren 195). Sein Vater gleiches Namens, der Sohn des 1640 als
191) Vergl. Vereinsarchiv. Neue Folge I, 221 und 233.
192) Abgedruckt im Vereinsarchiv N. F. 1, 228 ff. Vergl. S. 234.
199) Vereinsarchiv IV, 83 — 96.
196) Schässburger Archiv Z. 480 unterm 21. März 1689.
195) „Den 24. October 1628 baptizatur Johannes filius Johannis Crempes ex Sara I ux“.
Schässb. Kirchenprot.
LXVI
Denndorfer Pfarrer und Dechant des Kisder Capitels gestorbenen
J.Krempes, war Mitglied der Schneiderzunft und zählte zu den ange-
sehenern , geehrtern Männern seiner Zeit in Schässburg 1%°). Seine
Mutter Sara war die Tochter des greisen Rathgeschwornen Stefan
Henning, der allein von seinen gefangenen und misshandelten Amts-
genossen die Schreckenstage von 1601-1602 längere Zeit über-
lebte und erst 1630 hochbetagt starb 19). Dass er den Grund zu
seiner Ausbildung in Schässburg legte, ist sehr wahrscheinlich ;
höhere Studien im Auslande scheint er nicht gemacht zu haben, da
er ungeachtet des grossen Mangels an wissenschaftlich gebildeten
jungen Männern 1?®) nicht eine Lehrerstelle am Gymnasium , sondern
blos in einer untergeordneten Elementarschule bekleidete. Die
bedeutende historische Tiefe und Gründlichkeit, die er bei der
Bearbeitung der siebenbürgischen Geschichte offenbart, lässt daher
mit Recht auf eine sorgfältige Pflege dieser Wissenschaft an der
Schässburger Schule selbst schliessen. Wenigstens standen der
Anstalt um die Zeit, als Krempes noch zur Schule zählte, Freunde
der vaterländischen Geschichte, wie zum Beispiel der Stadtpfarrer
Johann Fabinus und sein Schwiegersohn Paul Zekelius 19°) sehr
nahe. Den 16. November 1659 heirathete er aus unbekannten Grün-
den einMädchen vom Lande, die Katharina Barth ausManyersch 2ee),
ohne durch diese Verbindung genöthigt zu sein, dem freundlichen
und geselligen Umgange mit den bessern Familien der Stadt ent-
sagen zu müssen. Das Kirchenprotokoll nennt ihn zur Zeit seiner
Heirath „Scholastieus“ und bezeichnet ihn damit wol eher als Schul-
lehrer, denn als Schüler 2°), zumal da er im März 1660 als Mitglied
196) „Den 1. Januar 1626 Johannes (Sartor) filius Reverendi D. Joh. Kremp. Past. Dalien.
dueit Saram, filiam Dni Stephani Henning“. Schässb. Kirchenprot.
197) S. Kemeuy: F. G. Il, 97. „Den 10. Juli 1630 moritur D. Stephanus Henning, Senator
80-gen*. Schässb. Kirchenprot.
196) G. D. Teutsch im Schässburger Programm für 1851/2 S. 23.
199) S. oben 3. 36 f.
200) Vergl. meinen „Process des Schässb. Bürgermeisters Johann Schuller von Rosen-
thal“ im IX. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen
Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. S. 11 f£.
201) „Scholasticus“ kommt zwar zur Bezeichnung eines Schülers vor (Schässb. progr
1851/2 S. 25 und 22 Anmerkung 134), oft aber auch zur Bezeichnung eines Schul-
meisters. Beweisstellen hiefür finden sich unter Anderem im Schässb. Progr, 1851/%
8. 2, Anmerk. 7; S. 20, Anmerk. 111 — 113 und der Ursinus Kemeny erzählt zum
Jahr 1599 bei der Verheerung des flachen Landes: „sacerdotes et Scholastici in
LXVIO
der ersten Marktnachbarschaft, sicherlich als Schullehrer auf dem
Spital, die Fortsetzung der Chronik des Michael Moses übernahm.
1664 finden wir ihn schon als Gehilfen (Secretär) an der Seite des
Königsrichters und seit 1679, wo Kraus starb, als Notarius. In die-
sem Amte blieb er bis zu seinem am 13. December 1692 erfolgten
Tode 202). Seine amtliche Stellung verschaffte ihm vielfach Gele-
genheit, von allen bedeutenderen Zeitereignissen in Siebenbürgen
Kenntniss zu nehmen, doch ist das anregende Beispiel seines Vor-
gängers Kraus auf ihn von geringem Einflusse gewesen; er schrieb
darüber, so viel bis jetzt bekannt geworden ist, nichts nieder und
beschränkte sich als Secretär und Notär blos auf wenige geschicht-
liche Angaben über Schässburg, die er wahrscheinlich im Auftrage
des Rathes aufzeichnete; auch fand man seine amtlichen Schriften,
besonders die Stadtrechnungen, nach seinem Tode in grosser Unord-
nung. Wollte man hieraus einen Schluss ziehen, so käme man leicht
auf den Gedanken, dass Krempes in seinen letzten Jahren von jener
Gesinnungsstärke und geistigen Spannkraft, die ihn 30 Jahre früher
so vortheilhaft kennzeichnet, bedeutend nachgelassen habe. — Seine
einzige Tochter, die ihn von seinen zahlreichen Kindern überlebt
ipeis templis ad Altaria mactantur*, wo „Scholastici“ nichts anders, als Schulmeister
(vergl. die Übersetzung Kemeny F. G. 1,8. 164) heissen kann. Dass heirathende
Scholastici noch Studirende gewesen seien (Schässb. Progr. 1851/2 S. 19; mein
Process des Schässburger Bürgermeisters Schuller von Rosenthal. S. 11) ist, nicht
wahrscheinlich; weit eher standen sie in Schullehrerdiensten und betrachteten die-
selben als Wartezeit zum Vorrücken in ein anderes Amt. So heirsathet nach dem
Schässb. Kirchenprot. der (auch im Schässb. Progr. 1851,'2 8. 19, Anmerk. 106
erwähnte) Scholasticus Paul Bohemus am 5. Febr. 1623 Sophia, die Witwe des
Senators Georg Leo (+ 1620), die früher auch Ehegattin des Kaisder Pfarrers und
Dechanten Georg Sidler (} 1617) gewesen war. Bohemus war 1636 Secretär, 1636
Rathgeschworner und starb als solcher 1638. — Ein anderer Scholasticus Matthias
Wernerus ebelichte 25. Jänner 1632 Sara, die Witwe des Leschkircher Pfarrers
Georg Schnell. Die Leschkircher Pfarrerin, und dort die Kisder Dechantin und
Senatorin werden gewiss nicht Studirende geheirathet haben, sondern (vielleicht
akademische) Schullehrer, die Aussicht hatten, von hier in ein geistliches oder welit-
liches Amt emporzusteigen. Auch der im Schässburger Programm a. a. O. erwähnte
Scholasticus Martin Werder, welcher am 5. November 1628 heirathete, starb am
23. Oclober 1640 als Companator“, d. i. Burglehrer, was er wohl schon damals
gewesen sein mag, als er seine Ehe schloss. So ist es mit allen im Schässburger
Programm 185i1/2 als Verheirathet angegebenen Scholastieis der Fall wie der Ver-
fasser des Programms seither selbst erkannt hat.
202) „Den i3. Decembris 1692 moritur Ampliss: Dnus Joh. Krempesz, Not. Civ. nostrae
Public. Schässb. Kirchenprot.
LXVII
‘
zu haben scheint, und seine Gattin, die er nicht in den glücklich-
sten Umständen zurückliess, waren durch die zerrütteten Vermö-
gensumstände, noch mehr aber durch den Hang der Mutter zu sinn-
lichen Vergnügungen in so hohem Grade sittlichem Verfalle preis-
gegeben, dass die Letztere wegen Falschmünzerei im April 1700
den Tod durch Henkershand starb 208).
Die folgenschweren kriegerischen Ereignisse , die gleich nach
der Mitte des 17. Jahrhunderts über Siebenbürgen hereinbrachen,
und auch in Schässburg schwer empfunden wurden, hatten in der
ersten Marktnachbarschaft den historischen Sinn wieder wachge-
rufen und das Verlangen lebhaft angeregt, auch die merkwürdigen
Begebenheiten jener Tage in die Blätter ihrer Chronik eintragen
zu lassen. Krempes erhielt als Mitglied der Nachbarschaft — Schul-
lehrer auf dem Spital — am 26. März 1660 den Auftrag 2%), die
von Michael Moses begonnene und von einem Unbekannten bis 1604
weitergeführte Chronik fortzusetzen und schrieb nun in dasselbe
Buch, wie Michael Moses seine
1. Grosse Chronik.
Sie reicht von 1606 bis zum 12. October 1660, schliesst also
kurz vor dem in Schässburg abgehaltenen Landtage Barcsai’s
inmitten der wichtigsten Begebenheiten, ohne dass eine Ursache
angeführt wäre, warum die Chronik so plötzlich abbricht. Überdies
zerfällt sie nach Form und Inhalt in zwei Theile, die auch in Betreff
des Werthes einander nicht gleich stehen. Der erste Theil (1606
bis 1652) behandelt die Geschichte der Zeit mit einer einzigen
Ausnahme (1629) ganz kurz, berücksichtigt Schässburg nur selten
erwähnt auch des Bürgermeisters Eisenburger (+ 1640), den doch
Krempes noch gekannt haben musste, mit keinem Worte und lässt
an dem Stofle, wie an den eingestreuten Zeichen 205) oft ganz ver-
203) S. das Nähere in meinem „Process des Schässburger Bürgermeisters Schuller von
Rosenthal“ S. 11— 21.
20%) „Anno 1660 den 26. Tag dess Monaths Martij Ist auss gutien und unverwerfflichen
motiven auf’ angebung der Ehrenvesten und Wohlgeachten W. H. Georgij Roth und
Georgij Nusbaumeri, als damals wolbestälten Herrn Nachbarvätter (gestrichen, aber
noch leserlich ist: doch nicht ohne consens der andern Mitglieder dieser löblichen
Nachbarschaft) diese hie oben aufgezeichnete Ungarische oder Landes Cronica weiter
continuiret worden, und darinnen nicht mehr einverleibet, als wass bona fide et
historicä veritate hat geschehen können. — Welches auff Befehl der W. H. der Nach-
bar Vätter durch Johann Krembs geschrieben ist“.
205) z.B. C und *
LXIX
sehiedenartige Quellen erkennen. Auffallend ist bei diesem Theile
die stark hervortretende Ähnlichkeit mit einigen Stellen der grossen
Kraus’schen Chronik. An eine Benützung von Kraus kann nicht
gedacht werden, da Krempes selbst in diesen ähnlichen Stellen noch
einige Verschiedenheit besitzt und andere interessante Nachrichten
eines und desselben Jahres, namentlich von Schässburg, verschweigt,
die er zuverlässig angeführt hätte, wenn ihm das Kraus’sche
Manuscript bei der Bearbeitung vorgelegen wäre. Diese Ähnlichkeit
lässt sich nur dadurch mit Wahrscheinlichkeit erklären, dass man
für Beide gleiche Quellen annimmt, die sie benützten. Darunter
befand sich eine siebenbürgisch sächsische (vielleicht Hermann-
städter) Chronik und eine ausländische Zeitung, aus welcher
Krempes mit besonderer Vorliebe wunderbare Erscheinungen und
Hirngespinnste des Aberglaubens herausgezogen zu haben scheint.
Blos die Nachricht von dem in der Schässburger Spitalskirche
abgehaltenen Landtage von 1629 beruht auf einer gleichzeitigen
Scehässburger Aufzeichnung und ist desshalb auch ausführlicher
erzählt worden.
Der zweite Theil unterscheidet sich schon äusserlich vom
ersten durch die grössere Ausführlichkeit und zusammenhängendere
Erzählung der siebenbürgischen, zum Theile auch der europäischen
Zeitgeschichte, in so weit diese in jene eingreift. Der Verfasser
beginnt mit einer strengen Charakteristik der Jahre 1624 bis
1653 2°°), in welcher er nicht ohne allen Grund das Unglück seiner
Zeit als eine nothwendige Folge der Entartung der Vorgesetzten
darstellt und zum Besten der Nachwelt zeigen will, wie Gott strafen
könne. Darauf geht er über zur Geschichte des Jahres 1653, als
dem Anfange des Unfriedens und Unglücks in Siebenbürgen und
führt die Feder über die Jahre 1653 — 1660 (October) mit so
meisterhafter Gewandtheit und für seine Zeit mit so ungewöhnlichem
Freimuth, dass man die scharfen, rücksichtslosen Urtheile, die
genaue Sachkenntniss bei einem noch sehr jungen Schullehrer mit
Recht bewundern muss, falls nicht etwa auch hier aus fremden
Quellen, die sich jedoch nicht mehr erkennen lassen, Manches
geschöpft worden ist. Überaus werthvoll, wenn auch nicht so aus-
206) Einzeine Stellen daraus sind milgetheilt worden im „Process des Schässb. Bür-
germeisters Joh. Schuller von Rosenthal®. S. 4, 5, 7.
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. e
LXX
führlich, als bei Kraus, ist die Geschichte des polnischen Feld-
zuges von 1687 und des Verheerungszuges der Tataren durch Sieben-
bürgen von 16858 ; Schässburger Ereignisse sind sehr gesehickt in die
allgemeinen Begebenheiten verflochten. Der Werth dieser Aufzeich-
nungen wird noch erhöht durch den Umstand, dass wir ans ihnen
die Volksansicht, wie sie sich ausserhalb der Rathssäle kund that,
kennen lernen, denn Krempes vertritt — als politischer Gegner
von Kraus — die Partei der Anhänger G. Rakoczi’s II. unter den
Sachsen und ist ein sebr eifriger, fast leidenschaftlicher Gegner des
„verrätherischen* Adels, besonders des Fürsten Barcsai, sowie jener
sächsischen Herren, die es mit ihm und der Pforte hielten. Es bleibt,
wenigstens für Schässburg, von einigem Interesse, dass beide Par-
teien durch gleichzeitige Chronisten vertreten sind, und wenn auch
bei Krempes die kernige Sprache bisweilen in's Derbe übergeht, so
ist doch seine Erzählung sehr anregend, feurig, auch Vaterlands-
liebe und in gewissem Sinne Wahrheit kann man ihm nicht abspre-
chen. Die scharfe Sprache gegen die sächsischen Herren und die
parteiische Vorliebe für das im Rathe nicht genug vertretene Volk
scheint einige Stellen seiner Aufseichaungen gleich nach ihrer
Abfassung einer Art Censur unterworfen zu haben 207). Wer dieselbe
ausübte, ist nicht bekannt, dass Krempes aber zugegen wer, bewei-
sen einige durch das Streichen nothwendig gewordene Correcturen,
die von seiner Hand hinzugefügt wurden. Krempes hat, wie oben
gesagt wurde, diese Chronik nur bis in den October 1660 fortge-
führt. In demselben Jahrbundert schrieb ein unbekannter Fort-
setzer noch einige unbedeutende, theilweise bei Krempes schon ent-
haltene kurze Notizen über die Jahre 1660, 1661, 1676, 1677 mit
schwerfälliger Hand hin, welche den bei 1677 begonnenen Satz
schon nach dem zweiten Worte unausgeführt liess 308).
-— —— _.-
207) So wurden z. B. im Nachfolgenden die unterzogenen Stellen dick durchstrichen,
konnten aber nach einigem Abreiben mit Radir-Gummi wieder gelesen werden:
„Die Verrähterische Edelleäth aber so ihm Lande waren, mit sampt vielen
Sachsischen herren, so sich auch in diese verrehterische spiel
mit eingelassen hatten, haben nicht ruhe kennen haben“. . . . „Die Herr,
menstädter aber haben ihre Gaest, die sie wie auch die Krohner,
haben helffen ruffen (sie, nämlich die Tataren) nicht feindtlich entpfan
gen“. . . . „In der flerrmanstadt hat ein Ehrbarer Mann, etwas weniges von-
den Verrehtern undt Barcsaj Akos sinistre geredet: den hat der tolle blut-
durstige Burgermeister daselb, alsbaldt lassen enthaupten“.
208) „1677 Hielt Leopoldus*®.
LXXI
Das Original dieser Chronik — in einem und demselben Quart-
bande mit jener des Michael Moses — ist wohlerhalten und wird
noch jetzt in der ersten Marktnachbarschaft aufbewahrt. — Krem-
pes schrieb ferner eine
2. Kleine Chronik
über die Jahre 1668 — 1684 in das „General-Register“, Buchı
Nr. 3 im Sehässburger Archiv. Wenn sie auch erst in den acht-
ziger Jabren — wohl auf Veranlassung des Raihes — niederge-
schrieben wurde, von geringem Umfange ist und auf die siebenbür-
gische Geschichte keine Rücksicht nimmt, so enthält sie doch
schätzenswerthe Beiträge zur Geschichte Schässburgs, da sie
allein das Andenken an die in diesem Zeitraume wieder hergestellten
Befestigungswerke und die nach dem grossen Brande vorgenomme-
nen Neubauten erhalten hat. — Ebenfalls auf Antrieb des Rathes
zeichnete er auf
3. Den grossen Brand vom Jahre 1676
in das alte Kirchenstellenbuch 2°), das er als Notär zu führen hatte.
Wenn auch diese Aufzeichnung nur wenig Unbekanntes enthält, so
ist sie doch schon in so fern zu beaehten, weil Krempes dieselbe
„der Posterität zu märklicher nachricht“ in das Kirchenstellenbuch,
das sonst nicht eine diesartige Bestimmung hatte, eintrug.
9. Georg Ärauss d. J.
In Schässbarg am 25. Jänner 1650 geboren, hat der Himmel
den Wunsch seines Vaters, des wackern Notärs und unermüd-
lichen Geschichtschreibers seiner Vaterstadt, den er bei der Auf-
zeichnung seines Geburtstages mit eintrug®!°): „Der Almagtige
Gott lasse denselben zu seinen ehren, der Christliger kirchen zu
nutz vndt Vns zu freyden auferwachsen“ an dem Leben des Sohnes
in Erfüllung gehen lassen. Von seinem Vater dem „heiligen Lehr-
stande gewidmet 211), genoss er von seiner frühesten Jugend auf
eine sehr sorgfältige Erziehung. Im 14. Jahre begab er sich nach
des Vaters Willen auf das berühmte Gymnasium in Hermannstadt
und bezog 1666 die Universität Strassburg. Während seines drei-
209) S. 30% und 31°.
210) Beilage 8.
211) G. Binder in Kurz Magazin etc. Il, 213.
g *®
LXXI
jährigen Aufenthaltes in dieser Stadt war er unter der Anleitung
des M. J. Reinhardus unermüdet thätig und schrieb 1668 eine
gelehrte - metaphysische Abhandlung 2:2). Seine grosse Lust zum
Reisen führte ihn nach Beendigung seiner Studien in Strassburg
auf dem Rhein flussabwärts über Speier, Worms, Mannheim, Mainz,
Frankfurt, Köln nach den Niederlanden, wo er Utrecht, Amster-
dam, Rotterdam sah, und nach den norddeutschen Hansestädten
Bremen, Hamburg, Lübeck, von wo er über Lüneburg und Magde-
burg nach Leipzig ging. Als Tischgenosse des Doctors der Theo-
logie Scherzer brachte er hier ein Jahr zu, besuchte noch Witten-
berg, Dresden und trat dann mit anderen Landsleuten über Breslau,
Krakau, Eperies die Heimreise nach Siebenbürgen an, konnte aber
wegen der ausgebrochenen Unruhen — die Ungarn hatten gegen
Österreich die Waffen ergriffen — Eperies'erst nach einem Vier-
teljahre verlassen, um in der Begleitung kaiserlicher Soldaten bis
Neustadt (Nagy Banya) und von da ohne Schaden nach Hause zu
kommen (1670). Die Stefanspredigt (2. Christtag), die er hier
nach dem eben erfolgten Tode des Stadtpredigers A. Grell im Auf-
trage des Stadtpfarrers Paul Graffius hielt,.gefiel so wohl, dass er
am 27. Februar 1671218) zum Montagprediger ernannt wurde.
Nach sechs Jahren (1. April 1677214) erhielt er die zweite Stadt-
predigerstelle und wurde aus dieser 1678 zur Pfarre nach Schaas
berufen. In selbstvergnügtem Zusammenleben mit seinen Zuhörern
erhielt er den Ruf nach Schässburg am 19. Juli 168415). Sein
Stadtpfarramt fiel in die schwere Zeit, wo die Bürger von Schäss-
burg, die sich vom verheerenden Brande des Jahres 1676 noch
kaum erholt hatten, die drückenden Lasten der Übergangszeit an
die österreichische Regierung zu tragen hatten, wo die Erschei-
nung eines verbrecherischen Lebenswandels und gewaltthätiger
Habsucht in den besseren Familien das Vertrauen der Bürger mäch-
tig erschüfterte 21°), wo die Kuruzen in den Jahren 1704 — 1706
die Stadt mehrmals mit Feuer und Schwert heimsuchten und auch
312) Seivert a. a. O. S. 257.
318) „Dno Josepho (Ockershauser , der Stadtprediger wurde) successit Dominus
Georgius Krauss S. S. Theol. Stud. Anno 1671 den 27. Febr.“ Schässb. Kirchenprot.
214) Schässb. Kirchenprot.
215) Sieb. Provinzialblätter IV, 98.
216)8. meinen Process des Schässb. Bürgermeisters Johann Schuller von Rosenthal*.
LXXUI
das Kirchengut stark beschädigten %17), wo endlich vom Jänner 1709
bis in den Juli 1710 die Pest so stark wüthete, dass zuletzt die
feierliche Beerdigung der Gestorbenen und die Anzeige derselben
unterblieb 218). Dennoch liess Kraus den Muth nicht sinken; und als
die Pest ihm in wenigen Tagen drei Prediger und zwei Lehrer
sammt ihren Familien entriss, da ordinirte er — seit 1694 war er
Dechant — sich selbst einen Prediger ?1°) in der von allem Verkehr
abgesperrten Stadt. Dafür erwarb er sich aber auch die Liebe des
Volkes in hohem Grade und, dass seine Verdienste auch sonst Aner-
kennung fanden, beweist seine im Jänner 1711 erfolgte Wahl zum
Superintendenten 2%2°). Bei der Wahl der in Medwisch versammelten
geistlichen Universität hatte er gleiche Stimmen mit dem Medwi-
scher Stadtpfarrer und Generaldechanten Lucas Graffius, das Loos
entschied für Kraus. Er starb schon am 5. August 1712 und als die
Naehricht von seinem Tode in Schässburg bekannt wurde, war die
dankbare Anerkennung seiner ausgezeichneten Wirksamkeit so
gross, dass die Stadt dreimal des Tages, wie wenn er als Stadt-
pfarrer gestorben wäre, läuten liess und durch ernste Trauer ihre
Theilnahme an den Tag legte :*:). |
. In seinem Familienleben wurde Kraus öfters von schweren
Schicksalsschlägen heimgesucht, da der Tod dreier Gattinnen unıl
mehrerer Kinder sein eheliches Glück trübte 222). Bald nach seiner
Anstellung heirathete er Sara, die wohlgezogene Tochter des dama-
217) Fortsetzung der Kraus’schen Stuudthurmchronik vom M. G. Schech. Vergl. auch
Vereinsarchiv. N. F. I, 311, 333.
210) Am 12. August 1709 starben 25 Personen! Der Stadtprediger G. Andreae bemerkte
hierüber in’s Kirchenprotokoll: Hoc die (20. Aug.) primum cadavera hum. ex
eonsilio Ampliss. Senatus absque cerimoniis publ. et consuetis sepulta sunt. —
Cum per hoc, ceu novum quid, animi civium perturbarentur, nulla funera indicata
sant, usque ad diem 29. hujus mensis (Aug.), quo per inquisitionem sequentia
indicata sunt, absque significatione temporis et diei*. . . . S. Ver. Arch. N.
F. I, S. 269,
219) „Eodem Anno (1709) vocatur in Diaconum Lunarem Praest. Dn. Georgius Ackaer,
ex Secund. officio, qui etiam hie Schässburgi ritum Ordinationis accepit a Viro
M. V. et Clar.'D. Georgio Krauss, Antistile, ob pestem h. t. tristissimam.“
Schässb. Kirchenprot. -
230) Seivert a. a. O0. S. 257. Sieb. Quartalschr. Il, 28.
221) G. Binder a. a. O. S. 214.
222) Von 6 Kindern überlebten ihn nur zwei Söhne: Andreas, der 1729 als Pfarrer in
Trappold und Georg Theodor, der 1773 als Pfarrer in Neithausen starb.
LXXIV
ligen Stadtpfarrers Paul Gruffius, die er schon am 22. August 1674
verlor 223). Am 20. November 1675 schloss er den Bund der Ehe mit
Sara, der Tochter des Stefan Heltner, einem Sprössling der Mann-
schen Familie; sie starb ihm den 22. März 1691 :=*) und in kurzer
Zeit folgten ihr rasch nach einander alle ihre Kinder an einer
seuchenartigen Krankheit2#). Am 1. August 1691 nahm er Sara,
die Witwe des gewesenen Orators Stefan Kayser zur Gattin; auch
diese endigte am 2. November 1698 ihr Leben22e). Darauf hielt er
1700 zu derselben Zeit (24. Februar), wie sein Sohn Andreas,
Hochzeit mit Eva Dorothea, der Witwe des Neithausers Pfarrers
Laurenz Wagner und ältesten Tochter des Superintendenten Pan-
kratius 227), die ihn überlebte und erst 1728 starb.
Auf dem Gebiete der Literatur wird Kraus als ein unermüdeter
Mann für die vaterländische Geschichte gerühmt, doch fügt schon
Seivert?2%) hinzu, dass seine schönen Handschriften böchst selten
seien und ein grosser Theil davon, selbst von einem seiner Enkel,
aus Gleichgiltigkeit für die Geschichtskunde, als Maculatur ver-
braucht worden. Von den bei Seivert S. 258 angeführten und ihm
zugeschriebenen handschriftlichen Werken rühren die beiden ersten
nicht von ihm, sondern, wie wir bereits gesehen haben, von
seinem Vater her. Ihm gebührt daber nur das dort genannte dritte,
nämlich:
223) G. Binder a. a. O. und Schässb. Kirchenprot.
224) „22. Mart 1691. Pertriste Fatum! O diem atrum! hoc enim, diem suum obijt
dulcissima , castissima mea costula, Sara Heltnerin, Pastrix Schäsburgensis, cor-
rait ihsuper Firma columna Domus, rarae pietatis imago, Virtutis Speculam, Deli-
tiaeque viri®, Schässb. Kirchenprot.
225) „14. Septemter 1693. mor. Filiolus meus dulcissimus Georgius Krauss“ „22. Sep-
tember 1693. Subsequitur Filiolum meum samantissimum praenotatum, Fikola natu
Junior, charissima, Esthera Krauszin, accutissima (ut Frater Georgius) Dyssenteria“.
„2. August 1694 mor. Filia mea. ut unica, ita unice dilecta, Sara Krauszin“.
Schässb. Kirchenprot.
226) „2. Novemb. 1698 mor. Conthoralis mea lectissima tertia prudens et fidelis,
Oeconomiae meae moderatrix, Sara Kauffinannin, Relicta Keyserin, quae mihi revera
Conjux, Matris instar fuit: sit manealque in pace memoria ejas in perpetuum“.
Schässb. Kirchenprot.
227) „Ego Georgias Kraus, Pastor Schäsburgen. Capit. Kizdensis h. t. Offcialis insuffic.
duco Viduam, virtutibus matrimonialibus Conspieuam Evam Dorotheam, Rerer. Dni
Laurenty Wagneri, Pastoris quond. Nithuziani fidelissimi, vigilantiesimi b. m.
Relictam: Praecellentis atque Clarissimi Dni Doctoris Michaelis Pancratij, qaondam
Superattendentis b. m. gravissimi, filiam natu majorem*. Schässb. Kirchenprot.
228) A. a. 0. S. 237.
LXXV
Annales sui temporis. Deutsch, über deren Inhalt, da sie nicht
weiter bekannt geworden sind, nichts Genaueres gesagt werden
kann.
10. Mag. Martin Kelp »").
In Halwelagen 1659 geboren, wurde der reichbegabte Knabe,
der schon im zehnten Jahre lateinische Gedichte schrieb, von seinem
Vater, Georg Kelp, der seit 1658 in Halwelagen, seit 1661 aber in
Denndorf Pfarrer war und als Dechant des Kisder Capitels 1685
starb, den Schulen in Schässburg und besonders Hermannstadt, wo
er an Mag. Schnitzler und Mag. Isak Zabanius wackere Lehrer fand,
anvertraut. Mit Mag. Elias Ladiver kehrte er nach Schässburg
zurück und, nachdem er bier ein Jahr in der vertrauten Nähe dieses
gefeierten Lehrers zugebracht hatte, bezog er 1679 die Universität
Wittenberg. Nach kaum zweijährigem Aufenthalte in dieser Universi-
tätsstadt zog ihn der Ruf.des berühmten hebräischen Sprachlehrers
Edzard nach Hamburg, woher Kelp drei Jahre später nach Leipzig
ging und hier 1684 die Magisterwürde, erhielt. Bald darauf (1. Juli
1684) kehrte er in die Heimat zurück, wo er, der 25jährige junge
„Mann voll Feuereifer und nie ruhender Thätigkeit“ das Rectorat
der Schässburger Schule übernahm, um das Gedeihen dieser Lebran-
stalt sich ein bleibendes Verdienst erwarb und für die Folgezeit
bedeutende Männer erzog. Am 16. Juli 1687 zog er als Pfarrer nach
Bodendorf, hielt als solcher 1690 dem Fürsten Michael Apafi eine
hebräische Leichenrede, wurde 1692 als Pfarrer nach Meschen
gewählt, wo er jedoch schon am 5. Juni 1694 220) einen frühen Tud
229) G. D. Teutsch im Schässb. Programm von 1852/3 S. 10 — 13. Seivert: Nach-
richten etc. 8. 214 ff. G. 3. Haner: De scriptoribus rerum Hungaricarum et Traus-
silvanicarum etc. Il, 8. 286 f.
230) Die „Annales Ecclesiastici ab Anno Christi MDCLIX, quo Clarissimus D. David
Hermannus suos finirit, ad finem usque seculi illius ex Documentis publicis adeoque
autbentieis et indubiis continuati a Luca Graffio , Eccles. Aug. Confess. Invar.
addictarum per Transsilvaniam Superintendente* (in der Sammlung des Gr. Jos.
Kemeny „Collectio minor Manuscriptorum historicorum. Tom. X1l*) sagen über Kelp:
„Pridie festi Trinit. h. a. (1694) post diuturnam febrim quartanum moritur Cl. M.
Martinus Kelpius Past. Eccl. Musnensis et Synficus geneoralje A. Univers. Eccl. Vir
multae eruditionis et insignium donorum et Praseceptor olim in Officio Rectoratus
Scholae Schässb, fidelissimus et indefessus, ex cujus schola prodiere qui successu
temporis Comitis Nationis, Consulis Provincialis Superintendentis aliorumque sum-
morum munerum in utroque statu .dignitate digni judicarentur*“.
LXXVI
fand. — Mit seiner jungen Witwe Katharina, einer Tochter des
Bürgermeisters Michael Deli, — er hatte am 27. Februar 1686
geheirathet— verbandsich ein Jahr nach seinem Tode (20. Juli 1695)
der nachherige Sachsengraf Andreas Teutsch.
Ausser einigen andern theologisch-philosophischen Streitschrif-
ten schrieb er als Dissertation zu seiner Promotion:
1. Natales Saxonum Transilvanie, aposciasmate historico
collustrati. Resp. Joach. Christiano Westphal, Neo Rupin. die
22. Mart. 1684. Lipsie in 4°.
Obwohl nicht eine Chronik, können diese Natales hier doch
nicht übergangen werden, da sie einiges Licht auf den Stand des
Studiums der vaterländischen Geschichte in unsere Schulen werfen,
denn Kelp schrieb seine Dissertation fern von siebenbürgischen
Quellen fast nur aus dem Gedächtnisse nieder 231) „er hatte also wahr-
scheinlich in Schässburg oder Hermannstadt Unterricht auch in der
vaterländischen Geschichte erhalten. — Die in drei Hauptstücke
(1. Von den sächsischen Stühlen in Siebeabürgen; Il. Vom Ursprunge
der Sachsen; III. Widerlegung irriger Ansichten, besonders der
Sage von den Hameln’schen Kindern) getheilte Abhandlung ist eben
dadurch, dass Kelp sie in seiner Jugend ohne gründlichem Quellen-
studium zu schreiben veranlasst war, nicht frei von manchen Ein-
mischungen des nicht zur Sache gehörigen, auch sicht ohne Fehler
geblieben 2:2) und beschränkt sich in Betreff!‘ des Ursprunges der
Sachsen auf die durch Tröster und Töppelt damals stark verbreitete
Behauptung, die Siebenbürger Sachsen seien Überbleibsel der
Dacier und Gothen, die dann durch Gepiden und Longobarden, und
später durch Deutsche, namentlich Sachsen, verstärkt worden seien.
— Obwohl nun längst veraltet, machten diese Natales doch zu ihrer
Zeit Aufsehen unter den Gelehrten und waren nicht ohne Einwir-
kung auf die damaligen Geschichtschreiber 228). Kelp legte ferner auf
der Rückseite der alten Schässburger Schulmatrikel an eine
2. Kleine Chronik,
bei welcher ebenso, wie bei den Natales 23%) die innigste Wehmuth
2851) Schüssb. Programm für 1752/3, S. 11.
232) Haner a. a. 0. 8. 287 ff.
2833) Der später im Burzenlande lebende Martin Ziegler schrieb 1684 von Dresden aus
„Literae ad Martinum Kelpium de origine Saxonum“. Vergl. Seivert a. a. 0.8. 515, f.
236) Schässb. Programm 1352/3, S: 11, Anmerk. 36.
IXXVO
über die trostlose Lage seines Volkes hervorleuchtet 235). Selbstän-
dig oder aus einer nicht näher bekannten Chronik entnommen ist
blos das Jahr 1514, bei allen übrigen Aufzeichnungen lassen sichı
die Quellen noch ganz genau erkennen. So sind die Nachrichten über
die Jahre 1528, 1537. 1562, 1575, 1577, 1592, 1593, 1597 und
1599 (die beiden letzten in’s Lateinische übersetzt) mehr oder
weniger vollständige Auszüge aus Michael Moses. Ebenso sind die
Jahre 1572, 1601 und 1604 (richtiger 1605) aus der Göbel-
Waehsmann sehen Chronik hier aufgenommen worden, falls Kelp bei
den Jahren 1601 und 1605 nicht geradezu den lateinischen Text des
Ursinus benützte. Eigene Zusätze finden sich nur wenige, doch tra-
gen auch diese wenigen mit dazu bei, der Chronik einen, wenn auch
aur geringen Werth zu sichern.
Ob Kelp ausserdem auf dem Gebiete der Geschichtschreibung
thätig gewesen sei, ob er namentlich, wie Seivert 22°) anführt, vor-
treffliche Handschriften von vaterländischen Merkwürdigkeiten hin-
terlassen habe, die Hanern bei der Ausarbeitung seiner Hist. Eccles.
Trans. sehr nützlich gewesen sein sollen, bleibt in Ermangelung
genauerer Daten zweifelhaft; gewiss ist, dass ihm Seivert 237) die
Fortsetzung des Codex Krausio — Kelpianus seit 1612 mit Unrecht
zugeschrieben hat 22°),
Il, Mag Georg Haner.
Er war der Sohn des angesehenen, väterlicher Seits mit der
Göbel’sehen Familie verwandten ®:*) Schässburger Schneiders und
Communitätsmitgliedes Georg Haner und am 28. April 1672 gebo-
ren 240). Seine Mutter Sara, die Tochter des Königsrichters Georg
235) Er beginnt diese Chronik mit den einleitenden Worten: „Adjeci haec et alia
' sparsim hic exhibita (ut manus indicat) Rector Sch. Sch. M. Martinus Kelpius,
collecta hincinde et sedulä investigatione reperta. Miseram Transylvaniae, miseram
geatis nostrae, miseram Vrbium nostrarum Chronologiam! Quantis nebulis obsepta
priorum temporum historia! Sed nec modo calamitatum finis. Misereatur nostri
Deus, Verbique sui praeconium nobis intemeratum, nostrisque posteris asserat“.
236) Seivert: Nachrichten etc. S. 216.
237) A. a. O. 8. 259.
236) Vergl. das oben über G. Kraus d. Ae. Gesagte.
239) Seine Grossmutter, Barbara die Gatlin des Goldschmieds @eorg Haner, war die
Tochter des 1603 gestorbenen Bürgermeisters Andreas Göbbel.
40) So sagt er selbst in der Dedicatio seiner Hist. eccles. — Im Sehässb. Kirchen-
prot. heisst es: „Den 80. April 1672 bapt. Georg. fil. Georg Haleners (Haners)
ex Sara I. Ur“.
LXXVII
Birling *1) hatte iha so lieb, dass sie den vom Vater zur Erleraung
des Schaeiderhandwerks bestimmten taleatrollen Sohn Für höhere .
Studien rettete und die dazu erforderlichen Kosten aus Eigenem
reiehlich bergab *+:). Nachdem er bis ia den Juli 1687 das Gym-
nasium seiner Vaterstadt besucht hatte, begleitete er seinen gelieb-
ten Lehrer M. Martin Kelp 23) nach Bodendorf und blieb etwa drei
Jahre in der Nähe desselben =*). 1691 trat er, 19 Jahre alt, die
Reise in’s Ausland an und gelangte auf dem beschwerlichen Wege
durch Polen am 4. April glücklich nach Wittenberg *:). Der Um-
gang mit den Professoren der Universität, hochgebildeten Männern,
erhöhte seinen Eifer für die Wissenschaft; schon 1691 vertheidigte
er eine philosophische Streitschrift, im folgenden Jahre zwei theo-
logische und erhielt eben damals auch die Magisterwürde der freien
Künste 2t«). Im Herbste 1694 beriefen ihn der Schässburger Stadt-
pfarrer und der Rath der Stadt zur Übernahme des Rectorats nach
Hause *7), zu derselben Zeit, als ihm eine Feldpredigerstelle bei
einem kurfürstlich sächsischen Regimente angetragen wurde, mit
der schmeichelhaften Zusieherung, er solle nach dreijährigem
Dienste die erste Superintendentur, welche in Erledigung komme,
erhalten. Die Liebe zum Vaterlande behielt die Oberhand; Mitte
Jänner 1695 kehrte er in seine Vaterstadt zuräek und übernahm
das Rectorat des Gymnasiums, das unter ihm für kurze Zeit einen
nenen Aufschwung erhielt ®*®). Schon am 19. December 1697
wurde er zum Montagprediger und am 25. Jänner 1701 zum Pfarrer
von Trappold gewählt 24°). Nach unsäglichen Mühsalen und Bedräng-
nissen, die er hier von den Kuruzen auszustehen hatte, genoss er
ruhigere Tage seit dem 24. August 1706 als Pfarrer in Kaisd und
seit dem 18. Juni 1708 in Grossschenk. Nach vier Jahren (1713)
erhielt er den Ruf zum Stadtpfarrer nach Medwisch und führte vom
241) S. oben 8. 14, 81 f. und 110 ft.
342) G. J. Haner: De Scriptoribus etc. Il, S. 391.
243) In seiner Delineatio Historiae Ecclesiarum Transylvauicarum Macpt. S. 159 führt
ihn Haner an als seinen „Praeceptor quondam desideratissimus, yüv av Ayıosc®.
244) G. D. Teutsch im Schässh. Programm für 1852/3, S. 13.
245) Haner a. a. O. 8. 392.
246) Seivert a. a. 0. 8. 131.
247) Haner a. a. O. 8. 399.
248) G. D. Teutsch a. a. O. 5. 14.
249) Haner a. a. O. S. 400,
LXXIX
10. Mai 1722 an das schwierige Amt eines Generaldechanten mit
soleher Anerkennung, dass er nach dem Tode des Lucas Graffus von
der Generalsynode am 12. Dec. 1736 zum Superintendenten gewählt °
wurde. Als Generaldechant wie als Superintendent erwarb er sich als
unermödeter Vorkämpfer für die Rechte der Kirche ein bleibendes
Verdienst unter seinen Volks- und Glaubensgenossen. Leider zog er
sich schon nach wenigen Jahren seiner Amtswaltung auf einer Reise
nach Hermannstadt eine heftige Krankheit zu, die seinem Leben in
wenigen Tagen ein Ende machte. Er starb im 69. Jahre am 14. De-
cember 1740 25°) und hinterliess der Kirche wie der Wissenschaft
an seinem gelehrten Sohne G. J. Hauer einen vollkommen gleich
gesinnten und gleich thatkräftigen Stellvertreter.
Noch während seiner Universitätsstudien schrieb und veröfent-
lichte er die:
1. Historia Ecclesiarum Transylvaricarum, Inde a primis
Populorum Originibus ad haec usque tempora, Ex variis Tisque
antiquissimis et probatissimis Auctoribus, abditissimis Archivijs
et fide dignissimis Manuscriptis IV Libris delineata Auctore M-
Georgio Haxer, Schesburgo Transilvano Saxone. Francofurti et
Lipsie Apud Joh. Christoph. Fölginer. Anno 1694.
Er widmete dieselbe den Häuptern seiner Nation und seiner
Vaterstadt, und behandelte, weit ausholend, im 1.Buch die Geschichte
von Noah bis zum Tode Philipp’s von Maeedonien; im 2. bis zur
Geburt des Königs Stephan desHeiligen; im 3. bis zur Refurmation;
im 4. und hier meist in chronologischer Ordnung bis zum Jahre
1652. Die beiden ersten Bücher, zum Theil auch das dritte, gehören,
streng genommen, gar nicht hieber 251), da sie der siebenbürgischen
Kirchengeschichte fremdartige Gegenstände behandeln und auch
im 3.Buch, wo vonSiebenbürgen die Rede ist, nur frühere Ansichten
Töpelt’s und Kelp's wiederholt werden. im 4. Buch ist bei den Re-
formationsjahren stark benützt worden das 1684 erschienene Werk-
chen des Pariz Päpai: „Rudus Redivivum“ und die darin sammt
allen Fehlern aufgenommene Reformationspredigt des Hermannstädter
Stadtpfarrers Johann Oltard; dann noch ein Band Synodalacten 252).
250) laner a. a. O. 8. 402.
251) Haner a. a. O. S. 394 f. Anmerk. i.
382) Histor. Ecel. 8. 127 204, 217, 211, 234, 286. Vergl. auch Seivert a. a. O.
8. 305 und Haner’s Dedication zu seiner Hist. Eccl. Trans.
r
LXXX
Seine Hauptquelle für dieses Buch bilden jeduch die „Rerum Tran-
silvanicarum Annales Ecclesiastici, Inde a Reformatione Religionis
A. 1520. Auctore Davide Hermanus Past. Vormloch 253)“, die zwar
mehrmals auch citirt worden sind ; aber nicht so oft, als sie es ver-
dienen. Anfangs ist der Hermann’'sche Text allerdings überarbeitet
und bisweilen auch durch anders woher entnommene Zusätze erwei-
tert worden, später aber hat Haner anHermann s Worten sehr wenig
geändert 25%) und gegen Ende sogar die chronologische Form bei-
behalten, in welcher Hermann aufzeichnete. Auffallend ist es, dass
Haner nicht, wie er auf dem Titelblatte versprochen, die Kirchen-
geschichte bis auf seine Zeit, ja nicht einmal bis zum Jahre 1659,
bis zu welchem Hermann (+ 1682), geschrieben hatte, fort-
führte.
Wenn Haner's Kirchengeschichte auch zum grossen Theile auf
den schätzbaren Arbeiten Anderer beruht und eine bedeutende An-
zahl von chronologischen, historischen und Druckfehlern enthält,
die er bei seiner Entfernung vom Druckorte nicht verbessern
konnte 255), so bleibt Haner's Verdienst auch schon darum immer
noch gross, weil er aus Liebe für die Wissenschaft und die vater-
ländische Jugend »5°) ferne von der Heimath endlich das Gefahr
bringende Schweigen seiner Landsleute über ihre kirchliche Ver-
gangenheit brach und werthvolle Nachrichten veröffentlichte, die
sonst nur Wenigen zugänglich geworden wären, abgesehen davon,
dass man hohe Achtung haben muss vor einem jungen Manne von
22 Jahren, der durch dieLectüre von zahlreichen Geschichtswerken,
die er cilirte, eine so treffliche Benützung der reichhaltigen Witien-
berger Universitätsbibliothek an den Tag legte 257). Bis auf unsere
Tage ist seine siebenbürgische Kirchengeschichte Quellenwerk
gewesen, der heutige Stand der Wissenschaft macht jedoch tiefere
Forschungen und ein Zurückgehen auf die Urquellen sehr noth-
wendig.
258) Seivert a. a. O. S. 161 ff. Benützt wurde bej der vorlie enden Bearbeitung eine
(auf Veranlassung des Superiat. Lucas Graffus angefertigte?) Abschrift, die
Jedoch nicht vollständig zu sein scheint; jetzt enthalten in der Colleetio minor
Manuscriptorum historicorum. Tom. Xli. des Gr. Jos. Keneny.
254) Höchstens Einiges übergangen.
355) Haner a. a. O0. S. 396 — 399.
256) G. D. Teutsch a. a. O. S. 13.
2357) Haner a. a. O. S. 395.
- une _ eigen Em ___ -
LXXXI
Unter Haner’s handschriftlichen historischen Werken nennt
Seivert 358) eine:
2. Continuatio Historie Ecclesiarum Transilvanicarum
und berichtet auf Grundlage einer in Schmeizel's Bibl. Hung. ent-
haltenen Nachricht, Haner’s Sohn, Georg Jeremias, halre diese
Handsehrift mit nach Jena gebracht, aber wegen Mangel eines Ver-
legers wieder in die Heimath zurückgeführt. — Ist dieses Werk
ein und dasselbe mit „Haner Hist. Ecel. Msct.“, das Lucas Graffius
in seinen Annalen oft eitirt, so ist es nicht blos die Fortsetzung,
sondern wahrscheinlich das Manuscript zu einer 2. Auflage der
Hist. Eccl. Trans. gewesen, denn Graffius weist in Betreff der Ver-
setzung der Sachsen durch Karl d. G. nach Siebenbürgen auf „pag.
108 segqq.“ dieses Manuscripts und auch sonst (1659—1697) noch
öfters darauf hin, an interessanten Stellen, wo man dasselbe ungerne
entbehrt. Es scheint tief herabzugehen und sehr umfangreich zu
sein, da Graffius zuletzt bei der Geschichte des Jahres 1697 das-
selbe anführt und bei der Erzählung von der Union der Armenier
mit der römisch-katholischen Kirche im Jahre 1686 „Haneri Hist.
Ecel. Msct. p. 1070 et segqg.“ zu vergleichen auffordert. Graffius
und Seivert scheinen offenbar ein und dasselbe Werk von Haner ge-
meint zu haben, ohne indessen ganz genau den Titel anzuführen,
welchen der Verfasser seinem Buche gab. Derselbe lautet:
Delineatio Historiae Ecclesiarum Transylvanicarum, und von
diesem Manuscripte Haner’s wird ein Band (8, 796 Seiten, bis zum
Jahre 1595) im Superintendential- Archiv in Birthaelm aufbewahrt.
Dass die Graffius’schen Citate bei diesem Bande nicht mit der Seiten-
zahl zusammentreffen, findet seine natürliche Erklärung darin, dass
Graffius vor Haner Superintendent war, diesen Band also nicht in
dem Superintendential-Archive vorfand, sondern eine eigene Abschrift
dieses Werkes besass. Der auch hier mit Noah gemachte Anfang,
die frühere Periodeneintheilung, oft auch die Beibehaltung derselben
Worte führen auf seine Historia Ecclesiarum Transylvanicarum hin
und machen es unzweifelhaft, dass dieses Manuseript den Stoff zu
einer zweiten vermehrten Auflage derselben liefern wollte. Was aber
den Werth des vorliegenden Werkes bedeutend erhöht, ist das noch
tiefere Quellenstudium und die Einfügung vieler wichtiger Urkunden
256) A, a. O. S. 133.
LXXXH
zur siebenbürgisehen Kirchengeschichte sowohl vor als nach der
Reformation. Mit 1595, womit der 1. Band schliesst, hörte Haner
nicht auf; er hat seine Geschiehte wesigstens bis zum Ende des
17. Jahrhunderts fortgeführt, doch ist es vor der Hand noch unbe-
kanat, wo etwa der fehlende zweite Band sich findet. Wenn auch
Haoer dieses Werk wahrscheinlich erst im folgenden Jahrhundert
beendigte, so dürften doch Vorarbeiten dazu auch sehen in das
17. Jahrhundert fallen und so bildet denn Haner, was schon sein
Lehrer Kelp durch seine Natales einzuleiten versucht hatte, durch
seine beiden Texte der Historia Ecclesiarum Transylvaniearum von
den Sehässburger Chronisten des 17. Jahrhunderts gleichsam den
Übergang zu der mehr pragmatischen Geschichtschreibung des
18. Jahrhunderts.
Seine übrigen von Seivert angeführten bedeutenden Urkunden-
sammlungen und Briefe gehören nicht mehr dem 17. Jahrhundert
an, sondern liefern, besonders die im Superintendential-Archiv auf-
bewahrten Briefe, einen sehr werthvollen Stoff zur Kirchen- und
Sachsengeschichte, während der Zeit seines Generaldecanats und
seiner Superintendentur im fulgenden Jahrhundert.
Beilagen,
+
I— X.
LXXXV
I.
Im Jar 1601 den 7. tag Martij, Ist von den Erbarn vnd weisen
Herren den Nachbarn, ezu einem Nachbarvater erwehlt worden, der
aehtbar vnd wollweise Herr, Herr Georgius Hehrschauer, vnd Leho-
nardus Thellman. Daselbst ist im verheisz gescheen, der Erbarer
Nachbarschafft ezuehren. Als das der arme vnd ellende Schulldiener
auff dem Spital; Michael Moses, die Cronica wdlt aus Schreiben,
darin grundliche vnd klerliche beschreibungen Vngrischer vnd
Siebenburgischer geschichten sind Veil es sich oflter ezutregt vnd
begibt, das wen man in Collatien vnd Nachbar versamlungen beij-
samen ist, solcher geschichten fleget ezugewehnen, vnd man gern
wissen wolt, wie lang es sieder der zeit hehr were, daz ein ding
gescheen ist. Vnd hat auch solch verheis ins werck bracht vnd
geleist.
Auf dem Titelblatt der Chronik der 1. Marktnachbarschaft in Schässburg.
1.
Beschreibung der groszen vod sehr gefehrligen Reisz : so
dieser Woll: Geachte: Weise: Herr: Ausgestanden Hatt; Nemlich:
Herr Georgius Hirlinck: Seines Handwerks Ein Binder, vnd ein
Mitglied eines Ehrsamen vnd Woll Weisen Rahts Alhie in vnserer
königligen Stadt Schesburg: Weilger Sein Ampt in der Liebligen
Czech so Woll Auch in Einem Ehrsamen vnd Woll Weisen Rahts
Auffrichtig vnd Redlich geführet hat, Vnd jeder Menniglich Einen
Wolgefallen An seiner geschicklikeit gehaben hat, derowegen Ein
F. G. Michaell Apafi, vnd dem Landt den Woll Weisen Hern Expe-
diiret Haben zu ziehen An die Otomanische Pori. Bey den Gross-
machtigen Tirkischen keiser. Weilches Auch geschehen ist, vnd ihn
K. Kraus sieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. f
LXXXVI
Mit augen gesehen hat: Worauff der Tirkische keiser den W. Hern
Auch Mit Tirkischen kleidern verehret hat: Vnd Aldo sein Ampt,
Wasz ihm vom Firsten, vnd dem Edlen Land Befohlen ist gewesen :
Redlich vnd Auffrichtich Aussgerichtet hat, hernach nach Woll ver-
richteter sachen, den Lieben ‘seinichten, vnd Vnss: seinen Czech
Hern:, Mit guttem gesund: Gott Lob: fyr die, Augen ist gebrocht
vnd gestalt worden, darfür Mir neben dem W. Hern dem Lieben
Gott zu dancken Haben.
Der Auss Zuch dieses W. Hern ist Gewesen Anno Christi 1671
Die 18. Octobrisz. Die Wiederkoufft ist Gewesen Anno Christi 1672
Die 4. Februari.
Auf dem Titelblatt des „Schripcionale oder Schreib-Buch der Ehrligen Binder
Czech Alhie zu Schässburg Anno Domini 1678*.
II.
Nos Georgius Rakoci Dei gratia Princeps Transylvanice, partium
Regni HungariaeDominus, et Sieulorum Comes etc. Memoriae commen-
damus tenore praesentium significantes quibus expedit Universis:
Quod nos attentis et consideratis fidelitate et fidelibus servitiis
Nobilis Prudentis et Circumspecti Zachariae Veyrauch, Civitatis
nostrae Segesvariensis, ad praesens Sedis Judieis, quae ipse nobis
in omnibus occasionibus ad et juxta benignas commissiones nostras,
magna cum animi sui promptitudine, ac ad nobis complacendum
alacritate, exhibuit ac impendit, exhibiturusque et impensurus est in
futurum. Confisi etjam ulterius de fide ejus syncera, aequitate, ac
rerum et negotiorum obeundorum et administrandorum dexteritate et
sufficientia: Offieium igitur ad manus Deeimationis, Totalium et inte-
grorum frugum, tritici puta, siliginis, hordei, avenae, speltarum,
aliorumque bladonum e terra nescentium, lini quoque, cannabis, piso-
rum, milii fabarum, aliorumque quorumvis leguminum: Item Agnello-
rum, apum et omnium aliarum rerum decimari solitarum, Oppidi et
Sedis Saxonicalis Keohalom eum solitis ejusdem offieii proventibus,
usibus et accidentiis, exque authoritate, qua idem ab antecessoribus
ejus est administratum, eidem Zachariae Veyrauch , vita sua durante
gratiose dandum concedendum ac committendum; duximus: Ita tamen,
ut ipse omnes et quaslibet ejusdem Sedis Keohalmiensis decimas»
LXXXVII
fisco nostro quotannis provennire debentes, fideliter et juste, pro sibi
dandis instructionibus ; diligenter exigere, colligere, exigique, et col-.
ligi, ac fisco nostro citra jacturam administrari facere, rationemque
liquidam supetius reddere debeat et teneatur. Imo damus, concedimus
et committimus praesentium per vigorem. (uocirca Vobis Generosis.
Balthasaro Veseleni de Gycke Comiti Comitatus Dobocensis et Deei-
marum Transylvaniensium Arendatori Supremo, Wolffgango Deli de
Särd bonorum fiscalium in Transylvania Praefecto et Decimarum
Vice Arendatori, modernis et futuris etjam pro tempore consti-
tuendis: Prudentibus item, Circumspectis et Providis, Indicibus et
Universis incolis dietorum Oppidi et Sedis Saxonicalis Keohalom,
barum serio eommittimus et mandamus firmiter, ut vos quoque
deinceps dietum Zachariam Veyrauch, pro legitimo et a Nohis ordi-
nato Decimatore, Oppidi et Sedis Keohalom habere et conservare,
deeimationem integram illi permittere, et solitos offieii reditus eidem
concedere modis omnibus debeatis et teneamini, Secus non factur,
Praesen. perlectis exhiben. resti. Datum in Nostra Curia Thordensi
die Sexta Mensis Januarii Anno Domini Millesimo sexcentesimo
Trigesimo Sexto.
G. Rakoci m. p.
Martinus Markosfalui Secretarius m. p.
Aus des Filken. Enchiridion S. 224 f.
IV.
Georgius Rakoci Dei gratia Princeps Transylvaniae partium regni
Hungariae Dominus et Sieulorum Comes ete. Fidelibus nostris Gene-
rosis Egregis et Nobilibus Balthasaro Veseleni de Gycke, Comiti Comi-
tatus Dobocensis Universarum Decimarum Supremo Arendatori:: Volff-
gango Deli de Särd, Universorum bonorum nostrorum in Transylvania
Praefecto ac Decimarum Vice Arendatori nec non Decimatore Comi-
tatus Albensis Transylvaniae modernis scilicet, et futuris pro tempore
constituendis: Cunctis etjam aliis, quoruminterest et intererit praesen-
tes Nostras Visurisnobis dileetis, Salutem etgratiam nostram. Zacharias
Veyrauch Segesvarı Szekbiro hüvünknek megh tekentrven eleitreol
foghva nekünk valo igaz hüseghes szolgalattjät, &s nem ketelketvren
es utanis azon hüseghes szolgalattjanak praestaläsäban ; Keohalom
fe
LXXXVII
Szekben es Feiervarmegyeben egy arant leveo Sombor nevü falu,
mindenfele egesz dezmaiabol valo eggyik quartajanak felöt, mellyet '
ennek teleolte Nehai Nemzetes David Deak Keohalonizeki Kiralybiro
eleteigh birt. Azon minden fele, Dezma quartanak azt a fel&t David
Deak holta utan immär, megh nevezet Zacharias Veyrauch hürvünk-
nek vita durante conferältuk kegyelmesen; absque ulla Arendae
solutione; Hadgyuk azert es kegyelmesen paranczollyukis hüseghtek-
nek ez levelünket veven, ez utan a megh irt Sombori mindenfele
egesz dezma eggyk quartajank fel&t, mellyet ez eleot megh .nevezet
David deak birt, Veyrauch Zachariasnoak, vagy arra boczatando
Emberinek eo szamara, absque ulla Arendae solutione tempus intra
praemissum, percipialni szabadozon es bekesegessen megh engedgye
Secus non factur. Praesen. perlectis, exhiben, restitutis. Earum
vero paribus pro sui cautela reservatis. Datum in Civitate nostra
Alba Julia, die Vigesima Septima Men. Aprilis. Anno Millesimo
Sexcentessimo Trigesimo Sexto.
G. Rakoci m. p.
Martinus Markosfalvi Sekret. m. p.
Anno 1636 die 28. Apr. Exhibitae
et praesentatae coram me
Wolffigangum Deli m. p.
Enchiridion 8. 226.
V.
Georgius Rakoci Dei gratio Princeps Transilvaniae, partium
regni Hungariae Dominus et Siculorum Comes etc. Fidelibus nostris
Generosis Egregüs et Nobilibus Balthasaro Veseleni de Gyeke Uni-
versarum Decimarum Trausylvaniensium Supremo Avendatori nostro
et Dobocensis, Joanni Kemeny de Bükös, Albensis Transylvaniae
Comitatuum,, Comitibus et Thesaurar. Cubicular. ac etjam Capitaneo,
Petro Szenäs de Balyok Bonorum nostrorum in Transylvania Prae-
fecto, et Decimarum Vice Arendatori, Märtino item Felvinci, Provi-
sori bonorum Arcis nostrae Fogarasiensis; Poro et Decimatoribus,
Viee Decimatoribus Opidi et Sedis Keohalom, modernis et futuris
etjam pro tempore constituendis praesentium notitiam habituris Sa-
jutem et gratiam nostram. Büczulletes hüvünk Veyrauch Zacharias
Deak Keohalmi Kiralybironak, eleitöl fogvan hozzank &s Orszagunk
keozeonseghes jovahoz megh mutattot ighaz hüseghere, es rendi
LXXXIX
szerint valo alhatatos szolgalattjara, feiedelini kegyelmessegghel valu
tekentetünk leven, &s hogy ennekutannais azon igaz hüseghet hozzank
szeme eleot visellye es megh tarcza, az eo szemellyejert, Keohalom
Varosunknak megh engedtük kegyelmessen, hogy es teoleok az mü
szamunkra jutando es vezendeo mindenfele Dezmät, tovab &s egye-
büve sohova vinni, es szallittatni ne tartozzanak, hanem Fogarasi
hazunkhoz mindaddegh, valameddegh megh emlittet Zacharias Deak
az Keohalmi Kiralybirosäghnak tisztet fogbja viselni. Seot ennek
felette, mivel Zacharias Deakot, az Keohalmi Szek, az mü keggel-
mes Cormmendationkra es paraneziolatunkra veotte be Kiralybirajok-
nak, eo hozzaiokis, egesz Szekül abban ezelekedet engedelınes
hüseghekert, hogy eokis Szekül ez engedelmesseghnek teolünk
hasznat erezzek, evel eoreghbüttjuk &s nevellyäk Keohalom Varosa-
hoz mutatot feiedelmi kegyelmesseghünket, hogy valameddigh Zacha-
rias Deak hivünk Keoha lmi Kiralybiro leszen, .es eokis Szekestöl eo
vele egyetemben, igaz hüsegghel viselik magokat hozzank, senkinek
Quartirt es Szällast Szekekben, nagy szükseghen kivül, nem rendel-
tünk, &s ollyan gazdälkodassal eoket nem terhellyük; Intven kegyel-
messen eoket, magok keozzeot szep egy ertelemben &llyenek,
mindennek egy mäst Kereszteny jo indulattal, szeretettel meglı
büezülven. Az Keohalom Varosa Dezmajanak dolgäbol azert, elöl
megh nevezet benczülletes tiszt &s allapatbeli hiveink, hüseghtek-
nek, hadgyunk kegyelmessen, s, paranezollynkis, hogy mostantol
fogva ezutän, valameddigh Zacharias Deak hivänk Keohalmi Kiraly-
biro leszen, azon Keohalom Varostol mü szamnnkra jutando minden-
fele Dezmät, egyebüve sohoya ne vitese, es ne szallitasa, hanem
Fogarasi haznnkhoz es mäsüve valo szällitäsra, eoket ne kenszericze,
sem penigh azert semmi uton es modon coket megh ne bancza se
karosicza. Mellyben hüseghtekis Fogarasi megh nevezet mostani es
ezutän lejendd Tisztviseleo hiveink, az Kihalmi Varosbelieknek,
minden segetseghel es oltalommal legyen, hogy az mü kegyelmes
annuentiankba ä meghirt ideigh mindenekteol bäntäsnelkülkül megh
tartassanak. Secus ab utrinque non factur. Praesen. perlectis exhiben
restitut. Datum in Oppido Keohalom die Decima Septima Men: Marti
Anno Domini Millesimo Sexcentesimo Trigesimo Octavo.
Georgius Rakoczi, m. p.
Martinus Markosfalui, Sekretar, m. p.
Enchiridion S. 223.
XC
v1.
My Kemeny Janus Bükeoseon Feieruarmeggeben lako Fogaras
Varanak feo kapitannia, Vrunk eö Nagysäganak Feo komornikia,
Tesaurariussa, es Feieruarmegyenek Feo Ispannia, Szekel Mihaly
Bürkösön Feieruarmegyeben lako ezen Varmegyenek Vice Ispannia,
es Torda Sigmond Tüüesen Feieruarmegyeben lako ezen Varmeg-
enek feo Szolga biraia, ez dologban ugymint keozbirak es Nemes
szemelyek. Adgyuk emlekezetire mindeneknek az kiknek illik es mj
leuelunknek rendiben. Hogy in hoc Anno pr&senti 1637. die vero
16. Marty, az Orszagh Generalis gjülesekor, Jeouenek mi eleokben
it Megyessen az Miltsz Matias Uram hazanal egj felöl az Nehay keo-
halami Dauid Deakne Aszszoniom Welteriana Sophia Aszoni, Welter
Mathias Uram katzai praedicator, Weyrausch Gergelj Jbiszterfi pre-
dicator, keohalmi Dauid Deak, es Turi Pal alias Weyroch, mas
felöl pedig az keohalmj Wraimek kepeben Szekbiro Zöczi Matjas,
Nimet Matias es küt Polgär, ezzek mellet az Uniuersitas kepeben
Szebeni Oroszlan Lukaezi, es Segesuari Ember alias Szabo Istvan,
es Teonek mi elöttunknek illjen derekas es megh hihatatlan erös
Contractust es vegezest, hogj tudni illik valami neuel nenezendö
dificultasok Controversiak keosztök ugj mint az Universitas, keoha-
lami Comunitas, es az nehay keohalami Nehay Dauid Deakne Wel-
teriana Aszoni es attiafiai keozeöt ekkediglen leottek es uoltak uolna
azok in perpetuum silentiumban maradgianak es deponaltaszanak.
Hanem keohalomban az.Sükösd haz mellet ualo haza Dauid Deakne
Aszoniomnak eleteig exempta legien, minden nemü ado vedötöl, et
hoc per expressum denotato, hogj az eo kegyelme Sükesd hazat
mely ugyan keohalomban uagion regi Priuilegiumiaban megh tareziak,
semmi uton benne megh ne haborgaszak, az keohalmi Vraim: Az
szegeny Dauid Deak uramnak deputatumiat eo kegyelmek az Aszo-
nink megh adaszag, Az Regius funduson leud Jobbagiok pedig mago-
kot, Tiz, tiz, forintal Aszoniom kezetöl kiualthaszak es szabad
Emberek legienek, Dauid Deakne Aszoniomnak az fundus Regiushoz
semmi keozi ne legien; Az kik pedig meg nem ualtanak magakot,
Aszoniom keze alat waradgianak, ha pedig az falu ualamely johba-
giot ot nem akar patialni, tehat Aszoniom onnet et uihesze az maga
‚ föüldere akor, uagi akar kinek al adhasza, Az penznek pedig felet ad
XCl
festum Beatae Margarethae Virginis, felet ad festum Suncti Martini
Episeopi fogiatkozasnelkül praesentalliak, ha pedigh ualameilyk job-
bagi uagi leuellel a uagi Nemes emberi bizonsaggal Comprobalhattia,
hogi az Nehay Dauid Deak Vramnak cziak eleteig atta bemagat job-
bagiul, set libera persona, de nem az extraneusok valthaszak meglı
magokat, hanem cziak az fundus Regius bol ualok, az extraneusokat
pedig Dauid Deakne Aszuniom oda vehesze a houa akaria, es adhasza
az kinek akaria eo kegyelme, Ezt az contraetust pedigh ualamellyk fel
keozzüleok megh nem allana hanem violalna, tehat az megh allo fel,
az meg nem allo felen, minden nemü teoruenjbelj remedium exclu-
daltatuan, neque Gratia Prineipis obstante, ezen leuelnek ereieuel,
vagi ezen keoz birakkal, vagi quod Deus auertat ha holtok törtinnek
ezeknek, ezzen varmegienek egi Vice Ispanniaual es egi feo biraiaual,
mos et de facto Eöt szaz foriutot exequaltothaszon, kinek fele az exe-
cutoroki, fele pedig az laesa parse ugi mind Dauid Deakne Aszoniome
vagi fiafe es attiafiaie legien, e contra az maafelet, ha co kegyelme
uiolalna Aszoniom. Mely dolognak nagiob ereossegere, es jeövende-
beli bizonsagara attuk es mj flde mediante meghirt peczetes leve-
lunket. Datum et Actum die Anno et loco superius denotatis.
Locus Sigilorum, cum subseriptione
Johannes Kemeny m. p. Sigism. Thorda,
Michael Szekel, Vice Comes Supremus Judex No-
Albensis m. p. ’ bilium Comitatus Al-
bensis.
Correcla per eosdem.
Enchiridion S. 218 f.
vu.
Donatio domus Keohalmiensis et totius Curie ejusdem mihi
Zachariz Filken, facta a Generosa Domina Sophia Weltheriana
relicta Vidua Generosi Domini Davidis Veyrauch, olim Judieis Regii
Keohalmiensi, Anno salutis MDCXXXVII die 4. Novemb. quae Domus
sita est intra Joannis Marci, alias Sutoris, et Josephi Sutoris,
Domus.
Ich Sophia Weltheriana, hinterlassene Wittib des Fürsichtigen
weisen Herren, Davidis Veyrauch, weyland gewesenen Königsrich-
xXcl
ters des Marcks vnd Stuels Keohalom, thuen kundt vad zu wissen
jedermänniglichen, dass nach dem der liebe Gott, nach absterben
meines allergeliebsten Herren, den Ehrsamen weisen Herren Zacha-
riam Filken, meines obgedachten Herren Schwester Sohn, hieher
verordnet, vnd mit des Königsrichter ampt vnd würden begabet,
Als hab ich dem weisen Herren, auss sonderliger liebe vnd zuney-
gung, zur eigenen besitzung mein eygen Hauss, welches auf mich
‘von meinem Sohn Bartholom&o , seeliger gedächtnüs, jure häredi-
tario geerbet, gelegen auff der obern seyten des Marcks zwischen
Bidners, alias Marci, Hannes, vnd Josephi Schustern, mit allen
Juribus, Privilegiis, prarogativis so es gegen beyde Nachbar, vnd
anderstwo hat, zum eygenthumb guttwillig schenken vnd verehren
wollen. Der weise Herr aber auch seine Dankbarkeit gegen mich zu
beweysen sich etwa ehrliges hat kosten lassen, vnd mir dagegen
verehret, in instanti, Taleros Imperiales Numero Ducentos i. e 200
Reichs Thaler, welche mir auch in paratis ohne allen defect überlie-
fert vnd zu händen gestellt sein. Derowegen ich auch dem weisen
Herren, oben gedachtes Hauss mit allen freyheiten, wie voran ver-
meldet, vollkömlig zum eygenthumb vnd ewiger besitzung übergebe,
v. mich ıtun desselben gantz zu enteissern gelobe. Darüber ich denn
auch gegenwehrtigen Schein stelle vnd mit eygenem Sigill richtig,
wie es gebüret, bekräfftige. In praesentia Circumspecti Domini
Stephani Fabriei, Reverendi Viri, Domini Josephi Deli Symistae
Ecclesiae Rupensis. Datum in Keohalom in Domo mea nobili die
A. Novemb. Anno 1637.
Rem ita esse sancte fatetur Josephus Eadem quae su-
Deli Minister Ecclesiae Rupensis m. p. perius m. p.
Confirmo rem et
ego sancte se ita
habere.
Confirmo rem et ego sancte se ita habere supra notatus Ego
Stephanus Fabrieius concivis Keohalıniensis, Sigilloegue meo con-
firmo m. p.
Locus trium Sigillorum.
Aus des Zach. Filkenius Enchiridion S. 227 f.
XCHl
vn.
Soli Deo Gloria.
Anno 1607 Die 17. September. Bin ich Georgius Kraus ihn
der Hermanstadt von Gottseligen Elteren ihn die welt gebohren,
mein H. Gross Vatter Adamus Krauss handelsman Cibiny die Gross
Mutter Dorothea !) h. Vatter ist?) gewessen der Ehren Veste Adamus
Kraus handelssman der Hermanstadt meine Mutter Agnetha Löwin.
Anno 1622 bin ich von meinem Stieff h. Vatter Seliger alss dem
W. Herren Gregorio Stamp hbandelsman nach Claussenburg die
Unrische Sprach zu lehren geschickt worden. Vnndt Anno 24 sub
Diseiplinam des h. Valantin Franck Rectoris Cibiniensis pro Adoles-
eente Commendiret worden. Vnndt sub eadem Disciplioa Anno 25
pro Rege Adolescentium sollenniter eligirt worden.
Anno 1626 begabe ich mich in die Canzelly bey den Edlen
h. Stephanum Kassaj Prothonotarium Illustrissimi P. DD. Gabrielis
Betthlen.
Anno 1627 begabe ich mich auf meine Peregrination Vnndt
hielte mich zu Wienen ihn Österreich auf !/, Jahr bey einem für-
nehmen Keysserligen rahts herren von der Schran®) h. Geörg
Zemper. Vnndt reissete von dannen In Italiam nach Treviso, Venedig
Vnndt Paudua alda ich mich auf der Accademia enthalten ein Jahr
Vnndt ein !/,. Zoge von dannen abermall nach Venedig, Terrara,
Bononia, Florentz, Siena, Viterbo Vnndt von dannen nach Rohm,
hielt mich darin auf 6 Monat Vondt 3 wochen Vnndt reist weiter
von dannen auf der Tyber biss nach Ostia alda die Tyber ihn das
meer feldt; schiffete alsso fort nach Neapolis, 100 meill Vngrisch
von Rom gelegen verharrette aldo 6 wochen vnndt zoge von dannen
weitter nach Puteolis, davon Cicero vill geschriben insonderheit da
er Spricht Quid non potuj videre cum per Emporium Puteolin iter
facerem, wie ich selbst die schönste Antigviteten des welsch Landt
ahn dem Ohrt gesehen, von dannen schiffet ich weiter nach Baia
1) Ist oben auf der Seite gleich unter „Soli Deo gloria“ angemerkt.
3) Darüber ist ein Wort sehr unleserlich hingeschrieben, etwa: „abermall“ oder
„obermelt* etc.
3) Ist oberhalb dieses Absatzes angemerkt.
XCIV
eine Uhr alte Stadt Aldo auch vill schöne vnndt lustige Sachen zu
sehen, wie denn Terentius auch davon zeiget sagendt Nullus in Orbe
locus Bais praelucet ampenis. Von dannen schiffet ich durch die
Seillam vnndt Charibdim ein gefährliges ohrt des mehres, zoge
erstlig in Calabriam gegen Regium dervon Actorum Vitimo gemeldet
wirdt, weill sonsten ihn dem Landt nicht vill denkwirdige Stadt, wndt
sonderlig den fremden auf setzige vnndt feindt selige leut wohnen,
schiffet ich aber durch die Seillam vnndt Charibdim in Sieiliam, '
Missinam, Palermo, Syracusa, Trapano aldo eine grosse papstische
rn 1). Item von dannen nach Catania eine sehr alte Stadt, ligt
votter dem Berg Etna, welcher wie Virgilius schreibt 500 Jahr vor
dess herren Christj geburt zu brennen angefangen, welches ich sehr
offt selber gesehen. Item Sein alda nicht weit davon mitten ihm
meer ligendt zwen felssen Vulcanus vnndt Strombolj, welche ebener
massen brennen thun. Von Sicilia schiffet ich abermall ihn die Insel
Malta oder Melita, wie dieselbe der Apostel Paulus Actorum Vltimo
beschreibet kan aldo gelessen werden ligt von Rohm 350 meill’
weges muste durinnen der streiffenden Barbarischen raubschiffen
wegen still ligen 33 tage, hatte mich zwar nach Hiernsalem zu
reissen verdinget wurde aber wegen Cziaka eine Stadt ihn Barbaria
so damals von den Malteser rittern belagert war verhindert vndt
kerethe demnach von danen zu rück durch Sieciliam vnndt Calabriam
ihn das Konigreich Nepolis vnndt alsso fort durch Campaniam, aber-
mall nach Rohm, zoge von dannen eine andere Strasse auf Narnj,
Ternj, Spoleto; Recanatj, Fuligno, Lorcto vnndt Ancona, so eine
maritima Civitas ist, bielt mich auf biss zu gutter gelegenheit auf
3 wochen, die erzelte Orter sein alle schone machtige Stadt. Von
Ancona schiffte ich nach Venedig vnndt Paudua auf meine Ate sitz
meine Studia Jurjs weitter zu promouiren, vnndt fiel ihn dem
Anno 30 eine grosse Pest ein, davon nicht genuch zu schreiben, ess
kam letzlig zu Venedig dahin das täglig taussent, 12, 13, 142),
1500 menschen einen tag stürben vnndt weill der Pest wegen alle
Pass teutsches Landes versperret war, begabe ich mich auss mangel
des geldes zu wasser in Dalmatiam vnndt wurde mit grosser list zu
Justinopolis eingenohmen. Von dannen zoge ich weitter durch
1) Es fehlen ein oder zwei Worte.
2) 12, 13, 14 sind später durch Hinzufügung von je zwei Nullen ergänzt worden.
XCV
Carniolam vnndt Stiriam Carinthiam nach Laubach eine haupt Stadt
ihn Carniola von dannen nach Grättz eine baupt St. Stiriae vnndt
kam endlich abermall Viennam, vondt Ihm 1631 Jahr alss der
Palatinus Esterbaszj Miklos mit dem Rakocj Geörgy die scharmutzel
bej Rakomos hielt, gelanget ich nach Cassau vnndt kam weitter mit
gewündschter gelegenheit nach Hauss. Ihm Jahre 1631 vmb die
h. Ostern.
Eben In diessem 1631 Jahr Die 1. Decemb. begabe ich mich
ihn den h. Ehestanden mit des F. W. H. Francisey Zeraphini einiger
tochter, Stulssrichters von Meggies Catbarina vndt lebt mit ihr ein
Jahr vndt 2 Monat ihn sehr gewündschten Ehestanden.
(Anno) 1633 Die 16. Febr. Erfrayet Vns Gott mit einer togter
Catharina veber wel(cher geb)urt die arme mutter 3 stunden dar-
nach ihr leben enden müssen, welcher (Gott g)naden woll. Ligt ihn
Kloster füs dem Predigstull begraben.
Anno 1634 Die 24. Febr. vereheliget ich mich abermall mit
des W. h. Joannis Schinckers hundetman wortmanss tochter von der
Sehesburg Margaretha ein Enckellen des N.,F. W. b. Valentini
Schässers Burgermeisters daselbst.
Anno 1635 den 7. Marty erfreiet Vns Gott mit einer tochter
Agnetha, welche Gott zu seinen ehren wolle erwachsen lassen.
Anno 1639 den 8. April erfrayet Vns der Liebe Gott abermall
mit einer Tochter Margaretha. Gott gesegne Vns weitter nach
seinem Wollgefallen.
Anno 1646 Die 7. April ziehe ich nach Segesuar auf das
Notariat Ihn selben Jahr Stirbet aldo an der Pest, so von mir aufge-
zeignet worden 4673 Seelen, vntter welchen meine liebe haussfrawe
Seeliger, mit.grossem hertzbrechen den 26. Septemb. auch thodes
verbliechen, bej welcher ich gelebet ihn aller Lieb vnndt enigkeit
12 Jahr vnadt mit ihr gezeuget 3 Kinder alss 2 tögter vndt einen
Sohn, welcher alss eine vnzeitige gebührt zur Zeit der Pest mit der
elenden Mutter begraben worden doch vngetaufft.
Anno 1648 Die 7. May verehliget ich mich zum drittenmahl
mit dess Achtbaren vnndt W. h. Martinj Schmidt alias Mutter togter
Sara der Ehrbahre Georgy Nönchen vandt Andereae Bair hinter-
lassener witib, welche ehestanden vns Gott gesegnen wolle.
Anno 1649 werde ich ihn vnsseren hattert geschäfften von
einem Amplissimo Senatu gegen Varadt ihns Captalan expedijrt.
XCVI
Eodem Anno Die 27. May hielt meine elste tochter Catharina mit
Nicolao Koch hochzeit.
- Anno 1650 den Tag Paulj bekehrung erfreyet Yns Gott mit
einem Sohn Georgio, welcher wahr der 25. Januar. Der Almagtige
Gott lasse den selben zn seinen ehren der Christliger kirchen zu
nutz vnndt Vns zu frayden auferwachsen.
Eodem Anno in Martio erfreiet Gott meine tochter Catharina
mit einem Sohn Francisco.
Anno 1651 den 22. Novemb. hielt meine togter Agnetha mit
Martino Stamp Kirschner gesellen hochzeit, welche Gott gesegnen
wolle.
Diese Aufzeichnung findet sich an den 3 Seiten des hinteren
Vorsetzpapieres des Foliobandes: „Vngarische Chronica. Das ist
Ein gründtliche beschreibung dess allermächtigsten vnd gewaltigsten
Königreichs Vngarn ete. Erstlich durch den Hochgelehrten Herrn
Antonium Bonfioium in 45 Büchern in Latein heschrieben. Jetzund
aber dem gemeinen Vaterland, teutscher Nation, zum besten, in gut °
gemeine Hochteutsch gebracht vnd mit schönen Figuren, sampt
einem nützlichen Register gezirret durch einen der Freyen-Künste,
Historien vnd alter Geschichten, Liebhabern, P. F. N. Gedrukt zu
Frankfurt am Mayn, durch Peter Schmidt, In verlegung Sigmund
Feyerabendts 1581“. Die Schrift hat nur am Rande durch Ahreissen
ein wenig gelitten, deshalb die in Klammern eingeschlossenen Stellen.
Besitzer des Buches ist jetzt (1856) der emer. Schässburger Bürger-
meister Karl v. Sternheim. Als früher Besitzer sind im Buche selbst
angegeben. Johann Schinker 1679 und 1689; ferner M. S. Schech
(später „v. Sternheim“).
IX
Aufschrift: Prudentibus ac Circumspectis Magistro Civium
Regio ac Sedis Indieibus caeterisque juratis Civibus Civitatis nostrae
Segesvar. Fidelibus nobis gratis etc.
Acatius Barcsai Dei gratia Princeps Transylvaniae, partium regni
Hungariae Dominus et Siculorum Comes ete.
XCVII
Prudentes ac Circumspeeti fideles nobis dilecti, Salutem et
gratiam nostram. Az fenyes Portänak az az ellensöge ki kegyelmeteket
kardal akarta birni, tegnapi napon Szäsz Fenesnel minden hadait ell
vesztven szaladt el, noha azert az haza mind eddegis bälädatlansäggal
fizetett, mind az ältal kereszty&nsegünk kenszeritren azt nem tek&n-
tyük, azon igyekeznenk, az Budai Vezerrel eo Nagysagäval be jött
gyözedelmesen hadak bellyeb az orszägba ne nyomublyanak, hanem
magunk akarunk az Vezer eo Nagysäga eleibe menni. Minek okaört
parancsollyuk igen serio hüsegteknek, a szokäs szerent valo gyalogot
haladek nelkül küldgye mellenk. Eisdem sic facturis gratios. propen.
manemus. Datum in Civitate nostra Cibinien die 23. Maji. A. 1660.
Achatius Bareziai m. p.
P. S. E mellett az mellettünk levö hiveink s-Teörök-Vitezek
szamära minden fele elest elegedendöt küldgyeön ide Szebenhez,
vagyaz hul Taborunkat erti.
Aus dem Original, beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im
Superintendential-Archiv in Birthähm.
X.
Wir Georgius Wulschner verordneter wortman der Löbligen
hündertmanschafft, Joannes Schincker, Georgius Webber, Marcus,
Thumes, Melchior Schneider, Petrus Wolbahrt, Georgius Briditsch
Joannes Herman, Georgius Remmer, Michael Pfaffenbruder, Valan-
tinus Schuster, Petrus Theill, Thobias Kirschner, Petrus Binder,
Stephanus Kyser, Joannes Hendorffer, Martinus Streitförder, Andereas
Kirschner, Stephanus Pulwermacher, Georgius Meszner, Georgius
Eszig, vnndt Stephanus Tischler ete. Fügen hiemit ihn stat, nahmen
vondt perschon der Löbligen hundertmanschafft wie auch der gantzen
Stadt vnnd gemein Schespurg iedermennigkligen, wesz standensz
oder würden sie sein mögen, zu vernehmen, wie nach dem ihn ver-
lauffenen Jahren, vnndt disturbijs, Gott geklaget, sich alhie bey Vnsz,
wegen groszen Vngehorsam, vnndt misztrawen, so mir wider vnszeren
höchsten Magistratum, vnndt einen E.W. rabt getragen, uill vnzehlig
vngemach, vnndt vofahl mit eingeriszen, ausz welchen denn endtlig
nichts anders alss feyndtschafft, vneinigkeit, hass, neidt, Verfolgung
vondt mordt entstanden, vnndt erfolget, wie denn etlige vnszerer
xCcVil
auffrörischen vnndt vnruhigen mitbürger, auss vorhergehenden rnndt
erneuten lasterstücken, wie auch frewellen muht, dassjenige, welches
sie eine Zeither, ihn ihren heimligen, vnndt Tückischen rattschlagen
ihm Sinn geführet, mit schandligem mordt, inss werck gesetzet vnndt
mit offentliger entpörung, drey Ihr F. G. delegatos vnndt Edle herren
ermordet vnndt gemetziget vnndt dadurch Stadt vandt Stul ihn
groszen iammer ellendt vnndt schaden gestürtzet, dermassen vandt
gestalt, dass wenn vnsser gnädige Herr vnndt Fürst Achatius Barczaj
dem scharffen rechten nach Juridice mit vnss procediren vnndt
secundum delictj qualitatem straffen sollen, mir vigore Deeretj, alle
Stadt Privilogia immunitates, vnndt andere freyheiten verliehren
müssen, derweill aber auf velle demütige intercessiones wollmeinender
Herrn vnndt freundt, seine Fürstlige G. ex singulari Priueipali gratia
et clementia seposito omni Juris strepitu, sich mit vnss, per compo-
sitionem gnedig eingelassen, vnndt wegen begangenen mordts, vnss
Nro Fünff vnndt zwantzig taussent Reichss Taller zu erlegen, zur
straff.erkennet, vnndt zwar innerhalb dreyen Monaten, wie auch ein
theill mox et de facto, derweill ess aber gleichssam eine vnertreglige
Summa, vnndt ihn so kurtzer Zeit zu erlegen nicht möchbafftig
gewessen, alss haben mir Unanimj uoto et censensu, einen E. W.
raht prasentium vigore Assccuriren vnndt vollmächtig machen wollen,
vnz verobligirendt, dass mir alle dassjenige geldt so zur kegen-
wertigen noht, von denen F. W. Herrn wird entlehnet werden, mit
der Zeit, laut der Handtschrifften, sampt dem gebührenden interesse
mit grosser Dancksagung, so woll ausserhalb wie auch innerhalb der
Stadt erlegen vnndt restituiren wollen. Derweill mir aber auch darne-
ben, zuvor auss durch ietzigen klagligen casum, wie auch mit eigenem
grossen vnndt vnertragligem schaden erkennen, vnndt bekennen müs-
sen, dass wegen vngcehorsam, vandt misstrawen ihn wollbestelten
Regimenten vnndt Policeyen, nichts heilsammes vnndt bestandiges
erfolgel, alss versprechen mir einem E. W. raht, künfftiges vnndt
grösseres Vnglück zu verhüten von heut dato neyen gehorsam, vnndt
alle gebührende affection vnndt Vntterthenigkeit, mit angehenckter
Assecuration, dass mir vnss künfftig ihn allen vorfallenden gemeinen
geschefften, vnndt nohtfallen, denen F. W. Herrn, alss vnsseren för-
dereren, vnndt von Gott gesetzter Obrigkeit, gentzlig verlrawen, vnnd
heim lassen wollen, der hoffnung, die F. W. Herrn werden zu befor.-
derung dess gemeinen nützes, wie auch zum bleiben vnndt erbawung
xCIX
Stadt vondt stull, Gott, vondt seine Göttlige gerechtigkeit angesehen,
bej nacht vnndt tag sorgen vondt wachen vandt dessen zu mehrem
glauben vnndt sieherheit geben mir hierauf alss Altisten vnndt Vor-
genger, ihm nahmen der gantzen Löbligen hundertmanschafft, vnssere
gewöhnlige Sigilla vnndt Petschafften. Actum Segesvar Die 29. Oeto-
ber Anno 1660 in Domo Senatoria.
Aus einer gleichzeitigen Abschrift des Not. G. Kraus, beigebunden dem Original
seiner grossen Chronik im Sup. Arch.
\
xl.
Aufsehrift: Prudentibus et Cireumspectis, Magistro Civium,
Regio Villico et Sedis Indicibus, caeterisque juratis Civibus Civitatis
nostrae Segesvar. Fidelibus nobis dilectis.
Joannes Keme&ny Dei gratia Princeps Transylvaniae, partium
Regni Hungariae Dominus et Sieulorum Comes ete.
Prudentes ac Circumspecti, Fideles nobis dilecti, Salutem et
gratiam nostram. Nekünk irt hüsegtek level&t elvettük, melyben
emlekeztetven bennünket el&bbi ällapatunkban hozzdia mutatot jo
akaratunkrol&s oltalmunkrol, könydrögh azon, Az mely summät Baresai
Akos Uramnak, ö Kegjenek, igert volt annak megh fizetese alol
szabaditanok fel, complacälväu valami modon ö Kegyelmet. Az mint
azert annak elötteis hüsdgtektöl .jo akaratunkat meg nem vontuk,
mostan annäl inkäb Fejedelmi kötelessegünkis ast kivänvän, az mi
Kegyelmessegünkben fogjatkozäst nem tapazstal. Az mi az Barcsai
Akos Uramnak adando summa ällapattyät illeti, Petki Istvän Ur mostan
ot even az hüsegtek Värosäba, arrol valo välasz tetelünket ö Kegjetöl
megh ertheti. Quibus de caetero gratcose propensi manemus. Datum
in Castro Nostro Radnot. Die 23. Martij Anno 1661.
J. Kemeny m. p.
Kraus schrieb eigenhändig darunter: „Circa finem January“
liess der Fürst Barcsaj, die Summam der 25000 Taller, so ihm
wegen dess Toldolagj thot von der Stadt zu erlegen versprochen
worden, erenstlig solicitiren, welches wegen mir bei dem Neyen
Fürsten Kemeny Janos, Vnssere Zuflucht sucheten davon seine F. G.
Vns kegenwertige resolution geschrieben, vnndt sein Gott lob, von
C
der Zeit ihm geringsten nicht solches wegen infestiret worden. Gott
lob die strick ist entzwey, vnndt mir sein frey. Welche F. Gnadt vns
durch H. Petkj angekündiget worden.
Aus dem Original, beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im
Superintendential-Archiv in Birthälm.
XI.
En Tekintetes 6s Nagysagos Kucsuk Mehemet Passa. Hatalmas
gjözhetetlen Török Csäszär igaz hive, &s ö hatalmassägänak Jeneji
veg väränak, 6s ahoz tartozo Sanczalsägnak s mostan penig Erdelynek
hatalmas Csäszärunk öszöl maradot Orszägänak oltalmatäsära ide
kuldöt minden fenyes hadajinak fö igazgato gondviselöje.
Akarok tudtokokra adni, tü Segesväri Birak Polgärok &s az
Egesz värosnak lakosi. Mivel a mi el szabadult Rabunkert kötöttek
ugjan magokat härom eskütt Polgär Tärsajitok; de tudtotokra legjen-
hogj mi nem az härom embertöl, kiknek kötes levele nälunk, ' kivän-
njuk az el szaladot rabunkat kezünkhöz, hanem töletek värosul. Hogj
ezt azert nyilvabban el hihettetek, s’ ebben bizonjosabbak lehessetek
ennek nagjob bizonysägära adtuk e peesetes levelünket, az harom,
esküt Tanätsbeli Tärsajitoknak , hogj mi kezünket nem a härom
szemelyen, hanem rajtatok ege&sz värosul tartynk. Iratot Nagy Sinken
die 15. Febr. A. 1662.
Das Original ist beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im
Sup.-Arch. in Birthäl:n. Es ist gewöhnliches Schreibpapier, rechts unten ist das Zeichen
der 3 Rossschweife mit glänzend schwarzer Tinte aufgetragen und links daneben ist
das türkische Siegel mit Druckerschwärze aufgedrückt.
XII.
Reverendo et Clarissimo Viro D. Matthiae Schiffbaumer Pastori
Ecclesi® Birth, et Superintendenti Ecclesiarum Saxon. vigilantissimo
Domino ae fratri mihi summa observantia honorando.
S. P.D. Reverende et Clarissime Vir et Compater observande,
Reversi sunt nostri Legati ab Arendatore Sylvasio, cui pr&senta-
runt Cathedraticum, et tandem juxta contentum privilegij repetiverunt
solutionem Arend&. Ille vero respondit: Arend® negotium commis-
Cl
sum esse nostris Politicis, ut illi convreniant, et deliberent, an Prin-
cipi istam quartam gratis velint concedere. Qussiverunt legati nostri.
Cur hac in re Pastores non requirerentur, D. Superintendens et De-
eani etc. Respondetur:: Politici non solvunt Pastoribus Decimas, ideo
in illorum potestate esse situm, aliquid de stipendio Pastorum abstra-
here et Principi assignare. Nostri regerunt: Imo et Pastores habent
Privilegia de Decimis, quod pertineant ad Pastores; habent et Con-
firmationes Regum et Principum super hac re: Ideoque Politicos nil
juris habere in Privilegia Pastorum, ut aliquid abstrahaut. Ad
extremum tandem dixit Arendator. Arenda Pastorum constituit fl. plus
qum quinquies mille: Princeps vero non habet fl. 50. non ut nobis
arendam persolvere possit: Ideo date operam, ut Prineipi aliquid
gratificetis. Est enim Juvenis iracundus, qui vi ad se rapit quiequid
vult. Ex Arenda vestra cupit zdificare templum Albense Aulam Regiam
et alia dificia necessaria etc. Nostri legati respondent: Non esse
iustum, nec rationi consentaneum, ut Pastores Saxoniei Templa
Vngarorum zdificent, cum propria non possint »dificare. Ideo Pasto-
res non Cessuros nec latum ungvem. Si Princeps velit habere Deci-
mas, persolvat. Si non habeat unde, relinquat Pastoribus suos Pro-
ventus, et quarat alium modum sustentandi, edificandi suis et suo-
rum zdificia etc. Consul noster intelligens culpam in illos conjjci,
vehementer turbatus est, et arguit sylvasium et eos qui dicunt, quod
consensissent in Principis postulatum, mendacij. Quin imo se non
permissuros, ut nostr& Decim® vel perfraudem vel per vim auferan-
tur. Principem hac de re compellare, ut qui jurasset in Privilegia,
ea etiam salva retineret. Reliqua ex D. Francisco intelliget. Modo
nos maneamus constanter, de Politicis nostris non habemus, quod
dubitemus. Eandem feliciter valere exopto. Datum Cibinij 1608.
R. D. V. fr. Chariss.
Christianus Lupinus.
Gabriel Bathori, Dei gratia Princeps Transyl. Partium Regni _
Hungarie Dominus et Siculorum Comes. Generose Domine nobis
observande: Salutem et nostri Commendationem ete.
Emlekezhetik kyd rea, az Szasz Vraim igiertek vala it letekben,
hogy innet haza menuen, othonn vegeznek egymassal az Arenda
felöl, kegdt azert zerettetel kerjük, hogy kgdt meg ertuen, hol lez-
zen giwles kezetek, vegye fell azt az faratsagot erettünk, menven
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. |. IV. Bd. Kg
ch
ketzikben, es vegesszen vgy velek felölle, mellyet mind kgdtöl s mind
töllyek vehessük kedvessen. Credentiat is irattunk kgdre nekik meljet
kgdt kezeben kültünk, hogy kegdt ez dolog feleol tractalasson velek
Tareza meg Isten kgt. Datum exCivitate nostra Colosswar di 6. Apri-
lis Anno 1608.
Auf der Aussenseite: Transumtum ad Arend® causam pertirens.
Originalbrief des Lapinus in der Sammlung des gewesenen Arkedes Pfarrers
Johaan Mild.
Ci
Inhalt zur Einleitung.
Seite
Einleitung... oo oo een v
Petrus Surius .. 2.2. 22.2202 ne ern. xvi
Michael Moses . .. . 2 2020er ne ern ne .. vi
Johann Ursinüus . .. . 2.2... Pa a EE ern ne . xzı
Zacharias Filkenius ....... 2... Deren nen xxIivV
Georg Kraus d. Ae ....... ren xxxiv
Jobann Göbel und Georg Wachsmann .... 2.2: 0er ee.n LVIIN
Andreas Gebell . 2. 2 22 meer nn Pr LXIUI
Johann Krempes ........ Pa Er rennen LXV
Georg Krauss d. J...... 2220000. ren LXXI
M. Mart. Kelp . .. 2... 22 2.. ern ene rer nn LXXV
M. Georg Haner. .. . -. 2: 2.2 eo rennen. FE 0.0.0. LXXVU
Beilagen.
I. Aus der 1. Marktnachbarschaftschronik in Schässburg ..... . LXIXV
II. Aus dem Zunftbuch der Fassbinder in Schässburg. .... . ... LXXIXV
IM. G. Rakoezi I. ddo. Thorda 6. Jänner 1636 . . . .. 222.2...» LXXXVI
IV. 6. Rakoczi I. ddo. Weissenburg 27. April 1636 .......... LXXXVII
V. 6. Rakoczi I. ddo. Reps 17. März 1638 . . . . 2. 22220000. LXXXVII
VI. Weissenburger Gespanschaftsbehörde ddo. Medwisch 16. März 1637 xC
VI. Sophia, Witwe des David Weyrauch ddo. Reps 4. November 1637 xcl
VII. Aufzeichnungen des 6. Kraus d. Ae........ Fa XCHl
IX. Achatius Barcsai ddo. Hermannstadt 23. Mai 1660 ......... xXCVI
X. Hundertmannschaft von Schässburg ddo. 29. October 1660 .... XCVIi
Xi. Jobann Kemeny ddo. Radnot 23. März 1661 - . . . 222000. xXcıx
XI. Kucsuk Mehemet Passa ddo. Grossschenk 1. Februar 1662 ... . C
Xlll. Schreiben des Hermannstädter Stadtpfarrers Lupinus an den Superin-
tendenten Schiffbaumer 1608 -. . . . . ne C
Alhie ist zu wissen dass Minya Waida mit dem F. Barcsai vndt
dem Landt einen bundt aufgerichtet hatte, tali con- Der Kemeny Ja-
ditione, dass weill kein theil dem andern nicht trawete 1 nr.
solte jede Part dem andern der Vornembster dess lan- rabsgb.
des zu pfandt vndt Geissellen geschickt werden, dahin der Ladani
Istvan, Itiled mester 1), sampt andern 2 Herren zu ziehen geschickt
worden; alss sie auf Cronstadt langen vndt der Walachei zustanden,
die niderlag der Türcken, wie auch den bundt mit dem Rakoezi
auffgericht vernohmen, kehren sie vmb, langen wiederumb ihm
Lager an, mitlerweill kompt dem Barcsai Post, dass der Herr Kemeny
Janos auss der Tatrischen gefangnüs vndt rabsagh ihm landt ange-
langet, vndt den folgenden abendt zu Megyes ankommen würde;
alss solches ibm landt kuntbahr ward, erhoben sich mancherlei
reden vntter dem Volck, dass ihn augenblick ein theill Barezaisch,
Rakoczisch vndt Kemenyisch wurden vndt ward dadurch aller schlus
vodt bleiben dess Landes davon ihm Landtag beschlossen worden,
sehr gehindert. Doch, damit ess bei dem Barcsai nicht ein ansehn
hette, alss dass ihm dess Kemeny Janos ankunfft zuwider were,
schicket er ihm etlige Herrn vndt eine fahn Meszei entkegen, vndt
langet den 23 August ihm Leger auf dem Keresztes meszeö an, da
sich der Fürst Barcsai mit demselben mit halssen vndt küssen ent-
pfingen vndt sich eusserllig anzusehn lauter fraidt ansehen liess,
welche baldt mit plötzlicher ankunft des Rakoczi zerstöret wurde,
vndt zu Gallen wardt; denn nicht lang etwa 3 tag darnach Post
kame dass sich des Rakoczi Volck vntter dem Meszes sehen lassen.
Weill aber der Varadi Istvan vndt Daika Istvan mit 8 fahn bei Gorbo
auff der wacht lagen, vertrawet sich das landt auff die- AchtFabn Barczi-
selben, weill aber vntter der Zeit, ein klein Marcktag 4" nu gun.
zum Gorbo eingefallen, sind die Obristen sampt 2 Fahn wseht vadı wer-
I) Protonotnir, Landrichter.
G. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1. IV. Bd. 1
2 1659.
den von 200 Ra- zum Marck geritten sich ihn Mett vndt Wein voll ge-
Knie "° goffen, sein ihn aller sicherheit, sowoll die ihm feldt,
haven. alss die ihn Gorbo, nichts arges sich versehendt, mitler-
weill kommen 200 Rakoczische Katner, hawen nieder, was sie
ankommen, welche sich ergeben, kleiden sie auss vndt müssen
schweren; Nachdem wird der Marck von ihnen auffgeschlagen,
bekommen grossen raub, hawen die Barcsische tolle vndt volle
Katner sampt dem Kapitanen Daika Istvan nider, den einen Kapitan,
Varadi Istvan bringt seiner nichternen Diner einer davon; wass thut
vodt verursachet die sicherheit vndt trunckenheit, Vnglück vndt offt
den Todt.
Alss diess geschrei vndt rumor inss leger gelanget ist jeder-
Ein Erschrack- mann erschräcket vndt von stundt an Musterung gehal-
»öss ihmLager- ten, vndt die wachten bestellet worden, die Zeckel
aber alssbaldt vom Landt abgefallen, vndt wider den Rakoezi nicht
krigen wollen, weil er ihnen nicht lang zuvor die augen mit
fl. 10,000 |] aussgestochen hatte, welcher abfall dem Barcsai vndt
dem landt ein hartes nachdenken gab; alss aber vntter dem vom landt
auff allen seiten Straszen aussgeschickt worden, welche aus grosser
furcht nicht weit aussreiseten, sondern in der nähe vmbkehreten, die
Post brachten dass kein Rakoczisches Volck vorhanden were, welche
botschaft den Fürsten Barcsai vndt dass landt widerumb sicher machen
vndt fahren weiter ihn Landesgeschäften fort; dess dritten Tages
kompt ein Rakoczischer Diner Debreczeni Janos mit schreiben, eines
Dess Rakocripos? an Fürsten Barcsai dass andere dem landt lautendt, welche
komptmitschrei- aber weder der Fürst, noch das landt, wegen der
benan, dussander Inrüber gemachten Artickel, so auss dess Feö Veszers
gebot zu Müllenbach ihm Landtag gemacht worden,
geöffnet, sintemall wie oben gemeldt, solcher schreiben eröffnung
der Feö Veszer ihm nahmen des grossmächtigen Keyssers ver-
bietten lassen, weill aber zu der Zeit der Herr Kemeny Janos nicht
zukegen, sondern ihn seiner Joszagh zum Gerend gewessen, ist er
auch ihn solchem Fall rathgefraget, ob die schreiben solten violiret
vndt eröffnet werden, oder nicht, welcher gantz nichts dazu rabten
wollen, sondern ess dem landt heimgelassen, der Fürst Baresai aber
sampt dem Landt hat nach villen discurs vndt consultation beyde
Dess Rakocıi SChreiben, auss furcht vndt befehl der Port durch dess
schreiben werdea Rakoczi Diener abermall vngeöffnet zurückgeschickt,
schräcknüss.
1659. 3
alss die schreiben dem Rakoczi zukommen, bricht er ade aber
sie ihm Zorn auff, vndt schicket sie durch einen andern ‚ach geschickt.
Diener aber dem Barcsai vndt dem Landt zu, er aber macht sich
ron stundt an auf, den Coztandin Waida, den Gaude Andras, Forgats
Adam, Hungariae Generalis, Barkoci Istvan, vndt Mikes Mihaly bei sich
habendt, welche ein jeder sein absonderliges Volck hatten. Alss sie
dess andern tags bei Apahid vndt Suk auf der Meszeösegh ankommen,
schicket der Rakoczi den Barkozi Istvan vndt Mikes Mihaly bevor,
mit befehl den Barcsai sampt den landt zu vberfallen; alss aber von
den aussgeschickten Straszen die ankunft dess Rakoczi dem Fürsten
Baresai angekündiget worden, lässet er erstlig die Universität zu
sich fordern, nimpt Vrlaub von ihnen, neben errinnerung, fest an
der Port zu halten, damit dem Landt nicht grösseres Vngemach,
alss daher geschehen, widerfahren möge, scheidet sich mit dem von
ihnen vndt ziehet mit dem Tabor, welcher sehr gering war, weill
das meiste Theill entflohen waren, Weyssenburg zu, die Universität
aber ein jeder zu hauss. Alss der Kemeny Janos zum giresaiAkos hie-
Gerend solches erfahret, machet er sich eillendt auff, aaa Ben
reisset dem Tabor nach, beredet den Fürsten vmbzu- serKemeayrab-
kehren, mit Versprechung selbst dem Rakoczi entgegen kehret
zu ziehen, ihn zu begütigen vndt versehnen hilffen, auf welches
Versprechen der Fürst Barcsai still bleibt, ferneren aussgang der
sachen zu sehen; der Kemeny Janos reiset zum Rakoczi, welchen
er hei dem Schuck auf der Meszeösegh antrifft, entpfangen sich
weinendt mit einander, mit erzählung der grossen mutationen vndt
villen Vnfallen, so sich die Zeit seiner gefängnüss zugetragen het-
ten; nach Verrichtung desselben thut der Kemeny Janos dass seine,
bemühet sich hefftig, damit er den Rakoczi begütigen möge, von
seinem Vornehmen abzubringen, mit erklärung, dass er ner Kemeay Ja-
nichts anders ausrichten möge, alss dass er die Port 2 an
desto mehr wider ihn erhitzen, vndt das landt wie auch zatigen, richt
sich selbst ihn dass eusserste Verderben bringen ichts aus.
würde. Alss der Rakoczi aber auf des Herrn Kemeny ermahnungen
gantz nicht hören noch achten wollen, sondern alless was ihm mög-
lich sein würde, zu tentiren einen tbeuren Eid gethan, vndt der
Kemeny daneben seinen indispositun animum, wie auch alle Kriges
praeparatoria gesehen, schreibet er dem Barcsai auf der Post alles
zu, vniter andern mit diessen worten: En nekem is Rakoezi eü
| D)
4 1659.
Kemeny Janos Nagysaga eleöt, semmi respectusom es hitelem nem volt,
Me "“ Nagysagod viselyen gondot magara :). Alss diesse Post
Aucht. dem Fürsten Barcsai ankompt Nliehet er von stundt an
auf Weyssenburg vnadt von dannen mit seinem Rath vndt hoff gesindt
ihn dass schlos Deva.
Alss derowegen, wie gehört der Kemeny Janos mit bit bei dem
Rakoczi nichts aussrichten kunt, muste er sich gedulden, der
Rakoczi aber nachdem er den Barkoci Istvan vndt Mikes Mihaly,
den Barcsai anzugreiffen, bevorangeschickt hatte, brach er auch
auff, behielt den Kemeny Janos bei sich; als aber der Fürst Barcsai
schon mit der Flucht sich salviret hatte, vndt der Rakoczi solches
ihn acht genohmen, jaget er ihm biss auf Weyssenburg nach, aber
vmbsonst, denn er schon biss ihn Deva gelanget war, muss demnach
zurückkehren raubet vndt plündert vntterwegenss alles, wass ihm
vorkam, schluch der Edelerleut hoff auff, vorauss denen, so ess an der
Port hielten, mit Wegtreibung villess Viebes. Alss der Rakoezi dess
_ Barcsai flucht vernohmen, legert sein Volck bei Gerend iuss feldt,
er aber kehret zum Kemeny Janos ein, bleibet 2 tag still, vndt
rücket den 3. tag auff Weyssenburg theten allenthalben mit rauben
Der F. Rakoesi grossen schaden, plünderten vill Edelhöf vndt derjeni-
u. burn bei ger Jobbagyen gütter, so Barczisch waren, vndt dess
“ landes heill vndt wollfahrt sucheten.
Die 2 September wirdt vnss von den. Herrn Cibinienses
eine Copey eines schreibens so der Fürst Barcsai sub dato 29 Aug.
auss Deva geschickt zu Henden gebracht, vndt von der Port nicht
abzufallen vermanet mit tröstung künfftiger hilf.
Die 6 Sept. kommen etliche Barkozische Katner bei vnss
vnerkennet, finden vngefehr dess Betthlen Janos Diener einen aus-
Zween Rakoesi- gerhalb der Stadt, bringen ihn gebunden zum Herro
ee nan Regio, Gregorio Heyselio, begehrten ihn ins gefangnüss
einea Tamalt an. zu sperren; alss aber die Betthlen Janosin so damalss
ihn der vntteren Stadt auff dem Marck: zur Herbrig gelegen, ihren
gefangenen Diener ersehen, schicket sie andere Diener den gefan-
genen frei zu machen, welche auch kommen vndt die Strick
daran er gebunden zerschneiden, alss aber dess Barkozi Katner so
nur ihrer zwei, solches sehen, schisset der eine der Betthlen Janos-
1) Auch ich fand bei Seiner Guaden, Rakotzi, keine Beachtung und kein Vertrauen.
Möge euer Gnaden sich vorsehen (ungar.).
1659. 5
in Diener einen, Kis Sigmund, einen Edelmann ihn einen armen,
rndt rennen vom freien Mark davon, der Betthlen Janosin Diener
lauffen zu fuss nach, thun etlige schuss nach ihnen vndt hebt sich
grosser Tumult ihn der Stadt, weill ess vill Stadtleut mit dem
Rakoczi hielten, vndt dem Betthlen Janos aufsetzig waren, liessen
den Rakoczischen vndt Barkozischen freyen Pass, vndt hetten baldt
die Betthlenischen erschlagen, da denn die Betthlen Janosin verur-
sachet ward, vndt von stundt an auff die Burg entwiche, vber
welches etlige Rakoczische Stadtleut abermall nicht wenig vndulde-
ten; wass sich aber neben dem vngefehr weiter ihn der zumult zur
Stadt zutruch, gehe ich vor diessmal mit Stillschweigen Sehesrers-
vorüber; Nam veritas odium parit.
Alss nun der Rakoczi mit seinem Volck auf Weyssenburg
gelanget vndt auch da biss auff ‘den andern tag dass zerstörte
Weyssenburger Sodoma vndt Gomora mit vilen seufzen vndt wei-
nen wie gesagt, angesehen, ist er von dannen vber den Maros
gerückt vndt seinen Leger bei Müllenbach geschlagen, schicket
ron dannen dem Fürsten Barcsai schreiben ihn die Deva, ihn auff
trey vodt glauben, sampt seinen Herren zu sich begeh- Rskoczi rücket
rendt, ihm pfall sie aber nicht kommen mögten, solten FA
sie wissen dass er das gantze landt verwüsten, verder- burg vadt schi-
ben vndt dass theill so der feindt noch übrig gelassen, m Daran
bis auff ein eintziges Dorf einaschern wolte; der Fürst Dern.
Baresai sampt seinen Herren hielten hierüber vill raht, wass ibnen
zu thun vndt zu antworten sein würde. Schickten endtlich den Herrn
Betihlen Janos zum Rakoczi, an stat ihrer, welcher hart angefahren
wirdt, vndt vom Rakoczi ihm vbel gedreiet vndt beängstiget, endt-
lich nach villem Diseurs verspricht ihm der Rakoczi gratiam, soweit
er den Barcsai vndt seine Herren zu ihm zu kommen bewegen
wollte. Der Betihlen Janos ist ihn grossen angsten, verspricht alles,
vndt auch mehr als er hette leisten kennen, gibt ein Reversal vndt
Assecuration von sich, wirdt mit 200 Hayducken biss ihn die Deva
begleitet, alss er ankompt, halten sie wenig rabt darüber, bestellen
dass schloss, vberantworten ess dem Herrn Lazar Geörgy, vndt
Barcsai Gaspar lassen die Fürstin darinnen vndt reisen dieselbe
nacht mit grossen angsten vndt fürchten zum Temesvari Bassa. Die
so mit dem Barcsai Akos waren diesse: Haller Gabor, Betthlen
Janos, Toldolaghi Mihaly, Czaki Lasslo, ein \ngerlender Magnificus
6 1659.
so bei dem Barcsai ihn Diensten war, ein grosser feindt des Rakoeczi,
Barcsai Andras vndt Pasko Christoph sampt andern vom Adel mehr,
vermeJdeten alle Zustände des armen Sübenbürgen begehrten raht
Der Fürst Bar- Vodt hilf, welche ihnen der Temesvari Bassa versprach,
ul reine kan ess ward an die Port aller handel geschriben, vndt her-
Temesvar aus Kegen von der Port alle tröstung vndt hilffieistung ver-
Bu Re- sichert vndt bliebe derweill der Fürst Barcesai sampt
seinen Herren zum Temesvar still ligen.
Die 7 September vberschicket vnss, wie auch an die gantze
Universität der Rakoczi ein schreiben, welches er selber aufgebro-
chen, auss solcher Vrsach, weill er gewust, dass, auss gebot der
Rakoczi sehieke Port, vndt des Landes seine schreiben anzunehmen vndt
der Universität zu öffnen verboten worden, welches inhalt diesser war,
dass er nicht alss ein feindt, sondern alss ein beschitzer
des landes kommen sei, drumb solte jederman seiner arbeit pflegen
vndt dess dass er zu feldt liege nicht achten, ja, wenn seine Krigs-
völcker sich aussmacheten vndt gewalt tlıeten, solten sie gefangen
ihm zugeschickt werden. Liess darneben, eben laut desselben
KioRakoezischer SChreiben, ad 24 September auff Neyenmarck einen
ae General Landttag beruffen, dahin alle Otficiales, vndt
“ Dorfs Biro vndt Hannen erscheinen, vndt einstellen
solten; belangendt dess Rakoczi Versicherung seines Volkes wegen,
kan die Versicherung an seinem Ohrt verbleiben, neben welcher
doch solches rauben vndt plündern ergangen, dass vill arme Adel-
leut, Mans vndt Weibes perschonen, wie auch andere vnschuldige
Seelen davon zu sagen wissen voraus auff der Meszeösegh, vndt
Grausamkeit der Ihm Clausenburger Revier, alda sie den armen leuten,
Nalossischen Edelen vndt vnedelen, die Häupter gebrüdelt vndt
gepresset zu auffenbahren, alda sie etwas verborgen
gebabt.
Die 8 September kompt uns von Cronen her schreiben
wie der Minya Waida mit 25,000 mann zu feldt lege vndt wie er
von der Port abgefallen, vndt sich zum Rakoczi geschlagen hette,
Ittem wie nachdem er seine 300 Türcken vudt 100 Janizaren nider-
hawen lassen, wie er hiss auff die Tonaw gantz Walachei verwüstet
vndt verbreunet hette, vndt nun willenss were, ihn Sübenbürgen
einfall zu thun vndt mögte ihn kurtzem vber sie vndt dass arme
Burtzelandt hergehn. Alhie ist zu wissen, dass die Herrn Coronen-
1659. 7
ses eben dazumall dess Feö Veszers schreihens Copey, welches
ihnen zu promoviren zugeschickt sei worden, vnss zugeschickt
solches inhalts dass wegen administration der Tax vndt dessen
Verzuch, der Grossmägtige Keysser hefftig erzürnet sei, vndt ihm
pfall nicht damit geeilt würde, grosses Vnglück vber das Landt
ergehen mögte. Yndt hatte zudem ihm selben schreiben erkläret,
dass dazumallen der Türckische Keysser sich zu Brussa befinde,
würde von dannen auf Adrianopel ziehen vndt er seinen von Fes Vese-
Zuch auf griechisch Weyssenburg nehmen vndt ihm nen
pfall biss zu der Zeit die Summa der Tax nicht vber-
schicket würde mögte dem Landt Verderben bringen, vnangesehen
zwar dass das arme Landt, vndt zwar diejenigen so ess mit der
Port hielten ihn exigirung der Tax sehr emsig vndt fleissig waren,
nur damit sie den friden erkauffen mögten, vndt hofften besser zu
werden, sed meliora sperando, deteriora sequebantur. Dass thet
alles des Rakoczi ehrgeitz vndt ambition, dass er mit seinen Vnger-
lendischen Krigsgurgeln vndt teuffelskindern (dannen her sie
Ördegh lelkü genanndt worden) so vill einfall inss landt thet, dass
jederman seines berufs vergasse, vndt alle administriruug einge-
stellet wurde, darauss denn die Port solches Verzuchs wegen, nur
zum Zorn beweget worden, waren aber dabei nur winter gäst, da
. sie niemanden fürchten; wenn der Sommer berbei kam, nahmen sie
die flucht, führeten ihren raub ihn Vngerlandt, vndt liessen vus den
fainden zu theill, vndt musten dergestallt alleweil vnssere mäntel
nach dem wind hangen, baldt kalt vndt Rakoczisch, bald nakoezische Völ-
warm vadt Barczisch sein, mit wahrheit aber zu sagen, Vor ee miner
ist doch dass landt meiste theill alleweill mehr Ra- widerspil wie die
koczisch, denn Barczisch gewessen, ob sie schon das en Bon
Vnglück vor Augen gesehen, ja welches zu verwun- ya Aigen ihm
dern, dass auch, nachdem er künftig vmbkommen, sei- Sommer davon.
nen thodt vntterhalb zwei Jahren nicht recht glauben wollen,
vndt allezeit seiner erlössung gehofft vndt gewartet vndt offt zu
zeiten wunderbahrlige reden vndt lügen vnttereinander getrie-
ben; solches aber alles das meiste dannenher kommen, dass die
heüchler, schmeichler, vndt allerhandt Verrähter, so der Fürst
Barcsai vorauss vmb sich gehabt, zur Zeit der Gnaden ihm favori-
ziret vndt ihndem ein kalter windt kommen, von ihm abgefallen
vndt ihn auf allen seiten verrahten, ja auch ihn der Zeit, alss sie
8 1659.
ihn seiner gunst gewessen, wie oflt gesagt, alle heimligkeit dem
DerSehmeichier Rakoczi zugeschrieben, dass mir mit dem Hieronimo
en er recht sagen kennen: Plus nocet lingua adulationis quam
gladius persecutoris.
Walachische vadt Die 12 September kommen Walachische Lega-
a honl ten wie auch ein Koszakisch Bischof auf Balasfalva zum
men oo. Rakoczi, was ihre Verrichtung gewessen, hat man nicht
erfahren kennen. Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem der
Betthlen Janos mit einlegung eines revers, den Rakoczi rer-
sichert, abermall zu ihm zu kommen, vndt auch den Fürsten Baresai
zu ihm zu kommen bewegen hilfen, hat aber seinen glauben nur so
lang, biss er aus des Rakoczi Henden kommen, gehalten, vndt sarapt
dem Barcsai zu den Türcken geflohen, der Rakoczi aber stündlich
ihre ankunft erwartet, alss er aber gesehen, dass er betrogen, vndt
ihre flucht vernohmen ist er nicht nur schlecht darüber erzürnet,
sondern sich auch nicht wenig darüber bekümmert, betrachtend
was darauss erfolgen würde, wie auch geschehen; hat demnach
Rakoczi lässet aller derer Joszagen vndt gütter, so mit dem Baresai
ei entflohen, durch seine Freybeiter vndt Eördegh lelkü
pländeree. rauben vndt plündern lassen, neben wegtreibung alles
Viehes, nominanter aber dess Herrn Betthlen Janos bona, ihn allen
Städen aussfodern lassen, wie er denn auch bei vns durch den Szent-
Pali Janos den 15 September vil Raubvögel bei sich habendt, dess
Herrn Betthlen Janos weib vndt kinder sampt allen bonis auffsuchen
vodt begehren lassen, welches einem Ehrsamen Raht vndt der hun-
dert manschaft vill rahtschlagens vndt consultirens genützet. Da zu
wissen dass derentwegen die hundert manschaft vmb ein Vhr zu nacht
beruffen worden vodt nach langem rahtschlagen dem Fürsten Rakoczi
ein demütiges bitschreiben, mit praetendirung dess Artickels, dass
der Nobilium bona nicht solten auss den Städen gegeben werden,
geschickt, aber nichts erhalten kennen, alle seine bona aussgeben
vndt sie sampt beiden Söhnen verarrestiren vndt ihn die 1& tag mit
vnsseren Stadtleuten nacht vndt tag verwachen müssen, vatter
welcher Zeit der Stadt von den Vogerlender Völkern nicht geringe
gewaldt vndt schadt geschehen, welches nicht anders, wie auch die
Ausgebung selbiger bonorum verursachet, alss die Vneinigkeit der
bürger, durch welche auch Ein Ehrs. W. raht vntter der Zeit, wie
gut sie anch die sach gemeint, nicht ibn geringe furcht gerahten,
1659. 9
vndt manchem vntter denselben oft den thodt gedreiet, doch Gott ess
ihnen nicht zulassen vndt verhengen wollen; wass auch weiter vntier
solcher Zeit ihn der Stadt mit eingelaufen, were vnssern nachköm-
lingen zum Vntterricht sehr nöthig alhie zu melden, weil aber die
wahrheit niemandt gerne hört, vndt mich niemandt vrtheillen möge,
dass ich solches proprio affectu oder iemanden zu rach thete, lass
ichs dabei bleiben, wünschent dass der liebe Gott alle rebellen vndt
widersinnige Vnterthanen, so sich ihrer Obrigkeit zu widersetzen
anmassen, bekehren undt auff den rechten weg bringen wolle.
Mir haben gehört, dass der Barcsai sub dato 29 Aug. der
Universität auss der Deva, vndt künfftig auch von Te- a ehehenn
mesvar schreiben geschickt, vndt zur standhaftigkeit rar Barcai
vermanet, wie auch, dass er sie ihn kurtzem vom Ra- Keen =
koczischen Joch befreien wolt, getröstet; nachdem aber gratas, zurstand-
dergleichen schreiben par eins dem Kemeny Janus zu a ver-
Henden kommen, hat er alless Versprechs vndt trey so
er dem Barcsai vndt dem landt auf dem Keresztes meszeö ihn seiner
ankunft versprochen ihn Vergess gestelt, vndt selbiges schreiben
dem Rakoczi auf Balasfalva auf der Post geführt, vndt ihn wider
unsere arme Nation zu neuem Zorn beweget.
Alss der Terminus dess Landttags herbei kommen ist der
Rakoczi mit allem seinem Volck, auf Neienmarck gezo- 900 Rakossische
gen, dahin 900 Vngerlender Katner, so ihm seine ‚u. yayoamarck
Mutter die alte Fürstin zugeschickt, von neiem ankom- an.
men, welches jedermann grosses schräcken gegeben, da denn auss
den 900 Völckern 9000 denominiret worden ob ess ein praetext
gewesen oder nur zum schräcknüss abgesondert gewesen, ist nicht
auffenbahr, genuch ists, dass jedermann wegen der grausamkeit
solcher Völcker darüber erschitert worden, vndt grösser geachtet,
alss da der Ali Bassa mit so grosser menge inss landt kam. Sein
alsso ihn selbigen Landtag von vnsserer Stadt die F. W. Herren
Bartholomeus Bartha, Michael Göldner vndt Joannes Schweischer,
geschickt worden, welche erstlig auf Bonyha zum Herrn Kemeny
Janos, dahin die Herrn Cibinienses auch langen, verreissen vndt mit
dem Kemeny Janos zugleich auf Neienmarck ziehen, alda sich dess
andern tages der gantze Adel vndt Szekelysegh versamlet, nicht so
vill auss lieb dess Rakoczi wie auss furcht dess schwerdts wie er
denn dem Udvarhelysek geschriben hatte, vndt mit diessen worten
10 1659.
heängstiget: Az visza vonnokat nem egyeben hanem fegyverel bün-
tetyük megh !). Alss demnach den 27 September dass landt beisam-
men kommen, hat der Rakoczi durch den Mikes Mihaly seinen Can-
cellarium dass landt entpfangen lassen, vndt durch denselben keine
andere Postulata eingeben lassen, alss ‘dass er das landt aller der-
jenigen vnterlaufenen Ding vndt geschichten, so sich von der Zeit,
dass er seines Fürstenthums entsetzet gewesen erlaufen, erinnern
lassen, mit einbildung dass wofern sie sich ihm vndt dem Römischen
Keysser, ihn welches bundt er sich eingeschlossen, widersetzen
würden, wie vill vnerträglich Ungemach vndt gefahr dem landt
enstehen mögte vndt doch daneben dass landt getröstet, dass er
auch von der Port gnadt zu erlangen hoffete sintemal er jetzunder
seine Legaten dahin geschickt, vndt zur Versöhnung dem Türcki-
schen Keysser eine grosse Summam geldes antragen lassen, nemlig
gesagt wardt den Miszirer Tribut, d. i. fünfmal hunderttaussendt
Duckaten — 500000 vndt Jahrlig daneben 50000 Duckaten zur con-
tribution, hat aber doch nichts erlangen kennen.
Alss nun der Mikes Mihaly vor dem landt seinen Sermon geen-
det, haben sich die zwei Status der Adel vndt Zeckel gantz ent-
schlossen, den Rakoczi zum Fürsten anzunehmen, ihn welches der
Rakosti Il. zum 3. Status, alss die arme Saxen nolenter volenter, auch
dritenmall sum billigen müssen, da dass landt eo momento hie vorn bei-
tt gefügte puncta dem Rakoezi alssbaldt vortragen lassen,
welche von ihm alssbaldt gratiose angenohmen vndt
vnwiderruflich zu halten versprochen worden, hierauf das landt den
Rakoczi alssbaldt vor den Fürsten des landes erkennet, ihm von
neyem geschworen, vndt er herkegen dem landt auch. O der viller
Seelen Verlohrnüss so ihn wenigen Jahren ihn Verenderung der
Fürstenthumben geschehen.
Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnten puucta lauten
nach der Einlage des Originals:
Anne 1659 Die 27 Septembris In Mares Vasarhely.
1. Hogy az eddig teörtent dolgok generalis es perpetualis
Amnistiaba mennek indifferenter mindeneknek szemelyekre es javak ra
nezve, mind eö Nagysagatol ’s mind eö Nagysagahoz tartozoktul
1) Die sich Weigernden strafen wir nicht anders, als mit dein Schwerte (ungar.).
11
valakik az orszag egyessegenek es valaztot fejedelmenek magukat
nem offeralyak.
2. Hogy az Orszagnak Securitassarol mind maga eö Nugysaga
ben levö hadaira 's mind külseö ellenseghtöl valo felelmere nezve
meltoztassek eö Nagysaga providealni az orszaghot egyenlö ertelem-
böl Istentöl mutatando minden jo mediumok altal.
3. Mind nemessi 's mind egyeb Privilegialis megh bantodasokat
megh orvosollyon es tolallyon eö Nagysaga azokkal nem ellenkezeö
törvenyet es szabadsagit szentül megh tartani meltoztassek.
4. Az mint Szekely atyankfiainak mutata kegyelmesseget eö
Nagysaga declaralta, ugy az töb Statussoknak is ayanlott kegyel-
messeget declarallya menyibe töredgyen azokra is erthessek.
b. Az fejedelmi Conditiok es az haboru idö alatt levö üdök-
nek valtozassi szerent eminualtatot Articulusoknak bizonyos es jo
karban alatassa felöl Isten eö Nagysagat közünkben hozvan, az
Nemes orszaggal együt tegyen bizonyos Determinatiot es vege-
zest, eö Nagysaga egyeb szükseges dolgokrol is kegyelmessen
provideallyon; ezekre kegyelmessen eö Nagysaga magat promittalni
meltoztassek.
Übersetzung. 1. Es sollen alle geschehenen Dinge bezüglich der Per-
sonen und der Güter Aller ohne Unterschied unter eine allgemeine und immer-
währende Amnestie fallen, sowohl von Seiten Seiner Gnaden als von Seiten der
Anhänger desselben, wenn auch einige der Einheit des Landes und dein ge-
wählten Fürsten sich nicht zu Gebot stellen.
2. Seine Gnaden geruhe für die Sicherheit des Landes sowohl mit Rück-
sicht auf die darin befindlichen Truppen Seiner Gnaden selbst als mit Rücksicht
auf die Furcht vor dem äussern Feind im Einvernehmen mit dem Landtag
durch alle von Gott zu weisenden guten Mittel Vorsorge treffen.
3. Seine Gnaden möge die Verletzungen sowohl der adeligen als der
anderen privilegialen Rechte gut machen und aufheben, und die damit nicht im
Widerspruch stehenden Gesetze und Freiheiten heilig zu halten geruhen.
4. So wie Seine Gnaden den Szekler Landsleuten seine Gnade gezeigt und
erklärt hat, so möge er auch die den anderen Ständen versprochene Gnade
erklären, damit sie ersehen, wie weit selbe sie angeht.
5. Betreffend die Herstellung der conditiones prineipis und der während
der Kriegszeit durch den Wandel der Zeitverhältnisse ausser Kraft gekom-
menen Artikel in einen sicheren und guten Stand möge Seine Gnaden, da ihn
Gott in unsere Mitte brachte, mit dem Lande gemeinschaftlich eine gewisse
Bestimmung und Schlussfassung machen, und möge Seine Gnaden auch für
andere nothwendige Dinge Vorsorge treffen; Hierüber geruhe Seine Gnaden
eine gnädige Zusicherung zu ertheilen.
12
Auf der Räckseite befindet sich folgende Erwiederung Rakoeczi’s auf
diese Punctation:
As Nemes Erdely Orssagatol küldetet Punciumokra vale Beselutie.
Ad 1. Valami Orszagh neverel es communi consensu törtent
arrol generalis Amnistia legyen, bar azoknak kik az mostani Gyüles-
ben comparealtak voxot attak es az kik szokas szerent keöveteket.
küldettek es azok gyülesbe jöveteleket nem impedialtak, ugy mind
az altal, ha eö kegyelmek is orszagh nerevel communi voto ellenünk
es neveink ellen valo irasokat vegezeseket, cselekedeteket cassalyak,
tollalyak es megh orvossollyak ; ezen kivül levök megh talalvan ben-
nünket, kegyelmessegünket elöttünk szoktuk viselni s' ez utann is
azont keövettyük minden eselekedetünkben a menyire illik.
Ad 2. Valamire az jo Isten segelt eö Kegyelmekkel egyezzö
ertelemböl minden mediumoknak keresdi ’s elkeövetöj kevannunk
lenni szegeny (haza?)) securitassara.
Ad 3. Ez elött is intetük eö kegyelmeket, nyullyonak szabadt-
sagok meghorvoslasahoz magok eö kegyelmek kezcben leven nyobban
az Regimen; az utan miben melioraltak eö kegyelmek, tudgyak csak
nekünk is despectussunkra ne szolgallyon, eö kegyelmek kevansaga
minden Istenes rendes dolgokra keszek vagyunk Augurationkhoz,
mikre köteleztük magunkat el nem felejtetünk törvenytelenseget sem
keövettünk ez utann is.
Ad 4. Kezünket egyik Siatussuknak valo segetsegröl is nem
akarjuk megh kötni, az Szekelysegnek tött igeretünkre az mozditott,
mivel jöt fülünkbe az elötti adoval is kevesedett szamma az Orszagh
kardgyaknak Mü bizony discretiot abban nem tartunk csak egyarant
tökeletes hüseghet viselyenek; mind az altal hogy eö kegyelmek
mostani kevansaganak annualyuk mind ket statusnak singulatim ige-
rünk annyit mennyit az Szekely vitezlö rendre mostan felvetet egy
egy talleros ado leven ezen felleöl csak az lehellen dologra nem
mennenek szegeny haza securitassaert eö kegyelmek is tartozo
hüseghekben alacritast taposztalvan.
Ad 5. Mü legitime valasztatot es confirmatus Fejedelmek leven
mas ember es fükeppen impositivus Fejedelmek conditiot acceptalni
böcstelenseghnek tarcsuk, nem is akarjuk emlekezetben forogyon,
egyeb arant mint legitimus fejedelem igaz hiveinkvel syncere es
confidenter mindt ket reszröl consultalkodvan valami melto 's illendö
13
mindent keszek vagyunk el keövetni az Orszagh jovara es tehesse-
günk szerent providealni.
Übersetzung. Resolution auf die vom löblichen Landtag über-
sendeten Punkte.
Ad 1. Was im Namen des Landes und Jurch "gemeinsame Zustimmung
geschehen, darüber soll wohl eine allgemeine Amnestie gelten für jene, welche
-zum gegenwärtigen Landtag erschienen sind, ihre Stimme abgegeben und die
dem Herkommen gemäss Deputirte gesendet und deren Ankunft im Landtag
nicht gehindert haben, jedoch so, dass auch Wohldieselben iım Namen des
Landes und durch gemeinsame Zustimmung die gegen Uns und unsern Namen
gerichteten Schriften, Beschlüsse und Handlungen cassiren, aufheben und gut-
machen; für den Fall, dass die hier ausgeschlossenen Uns angehen werden, 80
haben wir Gnade bisber geübt und werden auch in Hinkunft selbe bethätigen in
allen unsern Handlungen so viel es sich ziemt.
Ad 2. So weit der gute Gott hilft, wollen wir im Einrernehmen mit Wohl-
denselben zur Sicherung des armen Vaterlandes alle Mittel aufsuchen und
anwenden.
Ad 3. Auch bisher haben wir Wohldieselben erinnert, sie mögen an die
Wiederherstellung ihrer Freiheiten gehen, da die Lenkung mehr in ihren eigenen
Händen liegt; wenn sie dann Verbesserungen angebracht haben, wobei sie nur
wissen mögen, dass es auch Uns nicht an der Achtung Abbruch thue, werden
wir auf den Wunsch Wohlderselben in allen gottgefälligen und ordentlichen
Dingen zu unserer Billigung bereit sein; wozu wir uns verbunden haben, haben
wir nicht vergessen und werden auch in Zukunft keine Ungesetzlichkeit
begehen.
Ad 4. Uns die Hände wegen der Hilfe eines einzelnen Landstandes zu
binden, sind wir nicht gewillt; zu unserm der Szeklerschaft gethanen Versprechen
wurden wir dadurch bewogen, weil es uns zu Ohren gekommen, wie auch durch
die frühere Steuer die Zahl der Degen des Landes sich verringert hat. Wir
machen da gewiss keinen Unterschied, möge man nur gleichmässig vollkom-
mene Treue zeigen. Um indessen dem jetzigen Wunsche Wohlderselben ent-
gegen zu kommen, versprechen wir beiden Landständen jedem einzeln gerade so
riel, wie viel auf den wehrhaften Szekler Landstand aufgeschlagen worden ist;
was eine Steuer von je einem Thaler ausmacht; Nur mögen Wohldieselben über
dies hinaus nicht nach unmöglichen Dingen greifen und zur Sicherung des
armen Vaterlandes in ihrer gebührenden Treue auch Eifer bethätigen.
Ad 5. Da wir gesetzlich erwählter und confirmirter Fürst sind, so halten
wir die Annahme der Condition eines andern Menschen zumal des aufgedrun-
genen Fürsten für eine Unwürdigkeit und wollen auch nicht, dass ihrer
gedacht werde; übrigens sind wir als legitimer Fürst mit unseren wahren
Getreuen aufrichtig und vertrauensvoll beiderseits Rath pflegend bereit alles
was löblich und ziemlich ist zu beobachten und zum Besten des Landes und
nach unserem Vermögen Vorsorge zu treffen.
14 1659.
Nachdem nun der Rakoezi wie gehört, widerumb zum Fürsten-
thumb gelanget vndt Wardein vndt Kövar dem Baresai Akos gehul-
diget hatte wurden zur auflössung selbiger hüsegh auss selbigem
Neymärcker landttag von den Statibus Legationes dahin geschickt.
Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem der Rakoczi zum Fürsten
widerumb angenohmen worden, schickete dass Landt an den Szeidi
Bassa, Budai Veszeren schreiben, anhaltendt damit doch der Rakoczi
bei dem Fürstenthumb behalten, vndt dem landt friden geschafft
möge werden; wass aber von selbem Veszeren vor antwort
kommen, ist auss dieser kegenwertigen Copei seines schreibens zu
sehen.
Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnte Copie ist fol-
genden Inhalts:
Budai Veser Sied Achmet Bassa levele.
Az Messias vallason levö fö rendeknek tekentetessi es Erdely
orszaghban lako harom nemzetnek becsületessi, Isten dolgaitokat
szerencseltesse! Mostani Erdelyi Fejedelemhez Barcesai Akoshoz
leveletek es irastok jöven, Erdelyböl irtatok hogy ennek elötte
Erdelyi fejedelemseghböl kitetetet Rakoczi György uyonnan habc-
rusagot inditott Erdely orszaghban embereket es leveleket küldöt
csalardsaghnak sine alatt, hogy maga ala holdoltasson, gonosz
ügyekezetben vagyon. Azert ha az megh nevezet kyralyatok az
Török fenyes hadakkal Erdely Orszaghaban megyen, hatalmas
Csaszarnak megh hodolt igaz hivei legyetek, az megh nervezet
kyralytokat meg becsüllyetek, hozza allyatok; az kik kyralynak
isınernek, karok, artalmok nem leszen; kegyelmet hogy kertek 's
minket tudossittotak az szerent levelet irtunk elküldetünk meghadvan;
szükseges hogy az megh nevezet eördönges esalardsagnak veszedel-
mere es tanacsara indito szolgai altal el ne hütessetek, hatalmas
Csaszar hüsegheben alandok legyetek, Rakoczi melle ne menyetek,
tölünk varjatok; mü is egy nelıany nap alatt az Török fenyes hadak-
kal es az megh nevezet Kyralytokkal Baresaj Akossal oda menyünk;
az kik hatalmas Csaszar hivei azok az Török hadaknak es kyralytok-
nak eleiben jöjenek megh holdolyanak, mert az Menynek földnek
teremptö Isten igassagara irom, hogy Hatalmas Csaszarnak hiveinek
es azoknak, kik Barcsay Akost kyralynak ismernek, marhajoknak,
javakban, Feleseghekben, gyermekekben senkinek kara artalma nem
15
leszen, sem hatalmas Csaszar reszeröl, sem magunktol sem az Török
badaktol artalom, bantodas, kar nem következik; Ha pedigh Rakoezi
esalardi szavai altal el hüttetek senki közzülettek megh nem szaba-
dul; feleseghestöl, gyermekestöl rabsagra szorott vas lanczokra, es
minden jovatoknak elpraedalasra jutnak, bizonyossan elhidgyetek. Az
elmult esztendöben mi törtent Erdely orszagban tudgyatok, hatalmas
Csaszarunk kemeny haragja, eles fenyes kardgya minyemü legyen
azt is tudgyatok; ezekhez is kepest ha magatoknak jot kivantok,
magatok ahoz alkalmaztassatok, az ördengesek szavaitol el ne hüttes-
setek, Orszaghtoknak pusztulasanak okai ne legyetek. Aldozunk
köszenetünk legyen veletek.
Irat Tömösvari mezön.
Übersetzung. Schreiben des Ofner Veziers Siod (Seid) Achmet
Pascha.
Hochlöbliche die Messias Religion bekennende Magnaten und ehrenwerthe
drei Nationen Siebenbürgens! Gott sei eueren Unternehmungen günstig! In den
an den jetzigen siebenbürgischen Fürsten Achatius Barcsay gekommenen Brie-
fen und Schreiben meldet ihr aus Siebenbürgen, dass der kurz vorher von dein
siebenbürgischen Fürstenstuhle entsetzte Georg Rakoczi von neuem Feind-
seligkeiten in Siebenbürgen eröffnet hat, Männer und Briefe gesendet hat unter
trugvollen Vorwänden; dass er, es sich zu unterwerfen in ruchloser Weise
bemüht ist. Desshalb, wenn euer eben erwähnter König mit den prächtigen
türkischen Kriegsvölkern nach Siebenbürgen kommt, %o zeiget euch als die
" aufrichtig getreuen Unterworfenen des mächtigen Kaisers, achtet euren jetzt
benannten König und stehet zu ihm; die ihn für ihren König anerkennen,
werden keinen Schaden und Nachtheil erfahren. Wie ihr um Gnade angesucht
und uns gemeldet habt, demgemäss haben wir euch den Brief geschrieben und
gesendet und bemerken euch: dass es nothwendig ist, dass ihr durch die zu
gefährlichen Anschlägen reizenden Diener der Betrügerei euch zur Treulosig-
keit nicht verleiten lasset, dass ihr in der Treue gegen den mächtigen Kaiser
beständig seid, zu Rakoczi euch nicht schlaget und unserer gewärtig bleibet;
wir werden auch binnen wenig Tagen mit dem prächtigen türkischen Krieges-
volke und mit euerem benannten Könige Achaz Barcsay hinkommen; — Die dem
mächtigen Kaiser getreu sind, mögen den türkischen Kriegern und euerem
König entgegenkommen und huldigen, dena auf die Walırhaftigkeit des Himmel
und Erde erschaffenden Gottes schreibe ich es, dass den Getreuen des mäch-
tigen Kaisers und jenen, welche den Achazius Baresay als König anerkennen.
an ihreın Viehstande, ihren Gütern, ihren Weibern und Kindern kein Schade und
Verlust zugefügt werden soll; weder von Seite des mächtigen Kaisers noch von
Uns noch von dem türkischen Kriegsvolk wird ein Nachtheil, eine Verletzung,
ein Schade erfolgen; Wenn ihr jedoch auf die truglistigen Worte des
Rakoczi abfallt, so wird keiner von euch entkoinmen; samnıt Weib und Kind
16 1659.
werdet ihr mit eisernen Ketten an die Sclaverei geschmiedet und alle euere
Güter der Plünderung preisgegeben ; das glaubet nur sicherlich! Ihr wisst, was
im vergangenen Jahr in Siebenbürgen geschehen ist, und wisst auch, was der
strenge Zorn des mächtigen Kaisers und die Schärfe seines glanzvollen Schwer-
tes bedeute! Wenn ihr dieses vor Augen euer Bestes wünschet, so richtet euer
Benehmen darnach ein, lasset euch durch die Worte der Teufelssöhne nicht
zum Abfalle bringen und werdet nicht die Urheber der Verwüstung eueres
Landes. Unser Segen und Gruss sei mit euch.
Geschrieben auf dem Temesvarer Feld.
Alss es vom Fürsten gelesen, ist er ihn sehr schwere gedancken
dadurch gerahten, vndt an seinem glück gleichssam zu zweifeln ange-
fangen. Derweill aber kein Vnglück allein ist, alss er ihn so schweren
gedanken ist, wird ihm angezeiget, wie der Kemeny Janos vntter
DemRakocziwer-- dem schein der freundischaft nach dem Fürstenthumb
ne 7 trachte, vndt heimliger weiss ihn Vngern Volck werben
aufeubahr. liess, welches den Rakoczi zu seinen vorigen schweren
gedancken zumalen sehr krenckte, vndt gleichssam alle seine geber-
den vor Vnmuth verstellete, welches der Kemeny Janos endtlig
zimliger massen ihn acht nehmen kunt, vndt auch nicht ihn geringe
furcht geriehte; alss er aber sahe, dass sein anschlag zu weit aus-
kommen war, machete er sich auss dem Staube, entwiche ihn
Joannis Kemeny Vngern zu seiner Vertraweten ihn den Aranyos Megyes,
hochzeit ihn Va- Jjesse sich mit ihr copuliren, kam auch von der Zeit
a dem Rakoczi nicht vntter augen noch inss landt biss
Anno 1660 im December alss er mit gewaldt vndt finanz inss Für-
stenthumb sich eindrang, vndt seine anschleg so er noch ihn seiner
Tatrischen rabsagh, vndt zu des Rakoczi zeiten, wie wir gehört,
practicirete, inss werck setzte, aber ein jämmerliges endt nahmen
vndt dadurch vill grosseres Vnglück anstiffte, alss der Rakoczi iemalss
gethan, wie mir an seinem Ohrt hören werden.
Damit mir dess Rakoczi Acta vndt Facta weiter anhören mögen,
ist zu wissen, dass nachdem er sein Verderben auff allen seiten
gesehn, hat er vill vndt mancherlei Vorschlag vndt Pracktiken vor-
Der Mina Waida genohmen, vndt alss er gehört, dass der Mina Waida
fell vn Tar ihn der Walachey vom Türcken abgefallen vndt die bei
“= sieh habende Türcken jamerlig ermorden lassen vndt
dass er zudem auch weiter gesinnet sei sich wider die Port zu
setzen, welches ihm nicht eine geringe freyde gewessen, hat dem-
1659. 17
nach Legaten zu ihm ihn die Walachey geschiekt vndt sich mit ihm
verbinden lassen. Ut hostes et inimicos eosdem habeant.
Nach vollbrachtem Landttag zum Neienmarck, vndt der
Rakoczi widerumb inss Fürstenthumb gelanget, kommet er sampt
dem Coztandin Waida, mit sehr grossem Volck auff die nakoezi sicher
Schesspurg hält Musterung ihm Volck, vndt ziehen auf eh
Fogaras, von dannen der Rakoczi vntterschiedlige Legates zum
Legationes ihn die Walachei zum Minya Waida schicket ie W.
vndt beweget denselben dass er biss ihn den Rukur, so zu nechst
vntter dem gebürg 7benbürgen zu ligt, mit seiner gantzen Armee
kompt, sich nach ihrer abredung, mit dem Rakoczi zu begegnen,
vndt sich weiter mit einander zu verbinden; alss der Rakoczi solche
dess Minya Waida ankunfft innen wirdt, bricht er von Fograsch
auf, vndt ziehet auch sampt dem Coztendin Waida, mit seiner
gantzen macht ihn Burtzenlandt, schicken abermals Legationes
zusammen, sein auff beiden seiten ihn furchten, keiner will vom
ersten dem andern nicht trawen, schicken endtlig Geissel zusammen,
da brieht der Minya Waida von Rukur auff vndt leget sich ausser-
halb Tirschfest auf ein ebenes feldt; der Rakoczi ziehet ihm ent-
kegen biss dahin, entpfangen sich mit grosser Pracht an einander,
sehlissen baldt was sie ihm willen haben, vndt verbinden sich mit-
einander, einer bei dem andern zu sterben, scheiden sich von ein-
ander, der Minya Waida rücket mit seinem Volck kegen Der Mina Waida
der Donau legert sich alda den Türcken, vorauss dem onen
Szilistrai Bassa, den Pass zu wehren. Der Rakoczi aber die Tärcken.
legert sich ihn Burtzenlandt, sampt dem Coztandin Waida, welchen
er mit Volck vndt andern requisitis befördert, vndt nach der Coztandin
der abredt dess Minya Waida ihn die Moldaw sich ein- ent auf
zusetzen verordtnedt. Vntter disser Zeit wirdt der
Stephan Waida gewahr, wie der Fürst Rakoczi sampt dem Coztandin
Waida, sich mit dem Mina Waida zu begegnen von Fogarasch auf-
gebrochen, machet sich auch auf so mit seinem Volck so auf A000
wahren auff den Meszösegen hin vndt wider lag, vndt ihn solchem
“ pfall ihn nichts gewarnet war; zoge bei Schesspurg vorüber dem
Fürsten zu, alss er ihn Burtzenlandt zu ihm ankompt, ist der reien
schon getreten, die Klocken gegossen, vndt der Coztandin mit bey-
standt dess Rakoczi schon ihn die Moldaw gezogen, alsS stophan Waida
der elende Stephan Waida solches vermercket, kehret er "'k*tikaBurtsen-
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 2.
18 1659.
landtsamRakocıi Widerumb sehr bekümert zurück, zihet abermall Neyen-
Kerr nriga- marck zu, er selber kompt ihn die Stadt, liget vber
nacht alhie, vndt verreiset dess andern tages vort.
Alhie ist weiter zu wissen, dass der Stephan Waida noch
starcke Hofnung gehabt, dass Moldawische Regiment widerumb
zu bekommen vndt hatte vor seinem auffbruch zum Rakoezi ihn
Burtzenlandt Nr. 2 Taussent Hayducken vndt 300 Soldaten inss
Nössner gebürg geschickt, dem Molder Waida derweill eine
Furcht einzujagen, aber von der Practick dess Rakoczi vadt
Coztandin Waida nichts gewust; alss er aber solches hernacher
erfahren, hat er sein Volck widerumb auss dem gebürg abhollen
lassen, vndt damit Vngerlandt zu gewichen vom Fürsten Rakoezi
ein gut gekaufft, ist mir recht im Sinn, Solyomkeö genandt, sein
Volek dass meiste theill abgedancket, vndt allda eine Zeit residiret.
Vntter disser Zeit, alss ihm October schicket der Baresai Akos
DerFärstBarcsai der Universität lautende Schreiben von Temesvar, die-
rheket rn "gelbe zur standhafftigkeit ermanendt, vndt dass dem landt
ben. baldt mit hilf wolte erscheinen, alss selbe schreiben dem
Herrn Fodor Istvan, Richter zu Bross, zu henden kommen, dirigiret
er sie nicht der Universität, sondern dem Rakoezi zu, welcher mit
grossem schräcknüss sich auch von stundt an mit seinem Volck auff
den Kenyermeszö legert sampt dem gantzen Adell, damit er den ein-
bruch dess Barczai wehren mögte, mittlerweil als der Minya Waida,
wie ınir oben gehört, auff der Donaw zu beystandt dess Rakoczi zu
feldt gelegen, schicket der Szilistrai Bassa, dess Mina Waida macht
zu erkundigen einen Bassa selb 40 vber die Donaw, welche, alss sie
auflenbahr werden, sampt dem Bassa von ihm erschlagen, vndt 6 ge-
fangen genohmen, welche nach harter marter dess Barcsai vndt
Szeidi Budai Veszeren auffbruch von Temesvar bekennen, welches der
Mina Waida alles dem Rakoczi wissen lassen.
Nota. Im November wirdt zu Presspurg ein landtag gehalten
vndt geschlossen 7benbürgen wider den Rakoezi hilff zu thun, darzu
der Fürst Anibal Gonzaga pro Generali erwehlet wirdt, welcher
sub dato 16 October dem Barcsai auf Temesvar schreiben schicket,
welches par derselbe sub dato 6 November in 7benbürgen
schicket.
Hakoezius bele- Alss der Rakoczi sich wie gehört auf dem Kenyer
gertDeuam Meszö gelagert, schicket er seiness Volcks die Deram
1659. 19
zu belagern, vndt lasset alda ihm Vmbkreiss ihn die 20000 Pauren
an dass schloss treiben, anlauff zu thun; richt aber nichts damit
auss, muss mit schanden abziehen, rücket mit seinem Volck wider-
umb auff den Kenyer Meszö.
Mir haben gehört, wie der Mina Waida auff der Donaw zu feldt
gelegen, vndt wie er ihn die 40 Türckische Spie erhawen, vndt
etlige fangen lassen, vndt weill diejenigen so entkommen waren,
dem Szilistrai Bassa solche Post bracht, haben sich die „er Ssilistrai
Türcken auffgemacht, vndt ihn die Walachei einfahl Fu era
gethan; alss solches an den Mina gelanget, hat er dem
Rakoczi vmb hilff geschriben insonderheit der Mikes ner Gande An-
Kelemen vndt Gaude teutscher Obriste, welcher nicht rat ae
lengst zuvor dem Mina Waida zu hilff geschickt waren gem Mina Waida
worden, vndt vntter solcher hilff begerung ist der Mina 't» ae
Waida von den Türcken vberfallen, vndt hart geschla-
gen worden, vndt gar biss inss gebirg verjaget vndt zerstreuet
worden, da denn die Türcken grossen raub davon geführet. Alss
nun die Post vom Rakoczi hilff zu begehren, auff dem Weg gewesen,
seien dess Rakoczi Posten denselben entkegen kommen, ebener-
massen von Mina Waida hilff zu begehren, sintemall der Barcsai
Akos sampt dem Budai Veszeren Szeidi Bassa eben damalss wider
ihn zu ziehen ihm anzuch gewessen, dass dergestalt keiner dem
andern hilf thun kennen, alss demnach jeder an der hilf zweiflete,
müssten sie nolle velle schlagen, vntter welcher Zeit ess ihrem
driten mitconsorten, so ihn einem Verbündtniss mit ihnen war, dem
Coztandin Waida ihn der Moldaw nicht besser erging, deun er vom
Moldner Waida vndt einem Tatrischen Sultan Galga genannt, so
mit 50000 Tatern auss dem Buzak ankommen war, eben den tag
alss der Rakoczi bei dem eisernen thor eingebüsset, nämlig den
22 November geschlagen worden, alsso dass es geheissen Gaudium
est miseris socios habere malorum; da denn der Minna Waida wie
den fünften Tag zuvor von den Türcken biss aufs Haupt war ge-
schlagen worden, dass dergestalt alle drei confoederirte flüchtige
Völcker, von dreien plagis der Welt, einer vom Aufgang der zweite
von Mitag der dritte von Abendt flüchtig zusammen kommen vndt
gejaget werden. |
Nota. Die 19 November ist ein erschräckliger windt, welchen
tag der Mina Waida geschlagen worden, er entweicht ihn den Buka-
2 *
20 1659.
rest, die Bujeren seyn ihn willenss vmb zu bringen, er hawet selbst
ein kleines thörlein auff, entkommet selbst dort, dazu der Gaude
kompt mit 800 Vngerlendern vndt 50 Soldaten kommen flüchtig biss
auf Rosenaw , eben denselben tag kompt der geschlagene Coztandin
auch an das Kroner Purzengässer thor, selbe 50, wirdt nicht einge-
lassen es werden ihm etliche Czipo zur Speiss geschickt. Alss beide
Waida dess Rakoezi niderlag vernehmen, kennen weder vor sich,
noch hinter sich kommen vndt sein ihn grossen Ängsten kehren
doch letzlich ihn Siebenbürgen, wie mir hören werden.
Die 22 ist der Coztandin Waida ihn der Moldaw geschlagen,
dann denselben tag ist auch des Rakoczi niederlag bei dem Eisernen
thor geschehen, hierauss zu sehen ist, dass Gott ein gerechter
Gott ist, vndt disse 3 Potentaten gleichsssam an einem tag von den
vngläubigen Heiden gestraft.
Der Gaude ziehet erstlich auf Fogarasch, nimpt landtvolck auss
jedem Hauss einen menschen, sammeln sich zum Schenk 3000 starck,
der Mina W. hat grosses gut bei sich.
NB. 40 Katner Vngerlender kommen flüchtig nach Cronen vndt
werden von denselben erschlagen.
Alss demnach wie gehört, der Mina Waida geschlagen worden,
muste er sampt dem Mikes Kelemen vndt Gaude Andras dem teut-
schen General flüchtig ihn Sübenbürgen sich begeben. Alss der
Die Hermanste- Gaude sampt dem Mikes Kelemen der Hermanstadt zu
rs “T nahen sich zum Rakoezi zu begeben, wirdt auss der
Mikes Kelemen stadt mit slücken vndt hacken starck feuer auf sie
en gegeben dass sie weit von der Stadt weichen müssen,
gen Mina Waida. vndt genaw davon kommen kennen, sintemal die in der
Stadt liegende Edelleut sampt dem Stadtvolck ihnen nachgeeilet,
vndt starck persequiret, welche etlige ihre proviant vndt Munition
wagen, sampt etligen Soldaten ihn die Stadt bracht.
Damit mir nun auch von des Rakoczi bei dem Eisernen Thor
erlittenen niderlag etwas hören, vndt sagen mögen, ist zu wissen,
dass nachdem wie mir gehört, der Mina Waida dem Fürsten Rakoeczi
der Türcken auffbruch wissen lassen, ist derselbe mit seiner
Der Rakoerizie- macht dem Eisernen Thor je neher biss auf ein ebenes
ne feldt zu gerückt, leget 200 Dragoner vndt 300 Katner
ihn einen engen pass eingeschuntzet, etwa 2 Meilen
cken den Pass zu
verlegen. vom Leger, sein sehr vermessen vndt sicher, alss aber
1659. 21
den 17. November die Türcken nicht weit vom schantz angelanget,
haben sie die ihm Schantz vnvermerckter weiss vberfallen, vill nider
gemacht, wie auch der Dragoner Kapitän selbst sampt 200 Dragonern
vndt die vbrigen ihn die flucht geschlagen, vndt den schantz ein-
genohmen, vor welcher botschaft der Fürst nicht wenig Die Tareken hal-
erschrocken, doch aber alsso baldt seine Strasen ausge- u ee
schickt, welche gleichess pfalls von den Türcken als- nat nehmen die
baldt geschlagen worden, alss der Fürst solches erfah- schatz ein.
ren, ist er etwass zurück bei ein Dorf Zaikan gewichen, sich mit
seinen herren, wass nun weiter zu thun sei, berahtschlaget, alda
sich mancherlei meinungen funden, endtlig geschlossen, vorauss
diejenigen, so es am meisten mit dem Rakoczi gehalten, etwass
wider die Türcken zu probiren, vndt sich auch von stundt an ihn eine
schlachtordnung gestellet; ess hatte sich aber der Huszain Bassa,
welchen der Szeidi Achmet Bassa vorangeschickt, ihn ein Dorf
Kernyesd nidergelassen, vndt drey gefangene Katner dem Szeidi
Bassa zu geschickt mit Vermeldung, wass sich innerhalb zween
tagen zugetragen, vndt wie der Fürst Rakoczi vorhanden, vndt
nicht weit abgelegen were, welches er alles, von den ihm zuge-
schickten gefangeneu Kainern vernehmen künte, solte derowegen
nacheillen, vndt weiter schawen, wass zu thun sei; alsS per Budai Vezer
der Budai Veszer Szeidi solches verniinpt, eillet er ihn vearapt Kur
aller Unordnung flugss vort, befehlet dem Barcsai allge- vaat eiller dem
mach nachzufolgen, machet sich ohne einige gefahr |. Bass
vber das Gebürg, vntter welchem er ihn einem Dorf
zum Huszain Bassa stosset, alda auch der Fürst Barcsai anlan-
get, gegen abendt gehet der Szeidi Achmet Bassa, sampt seinen
vornembsten Herren, ihn dess Barezai Zelt rathschlagen, wass
den folgengen tag vorzunehmen sei, vndt geschlossen, man solte
ess biss auf den andern tag anstehen lassen, damit man auch von
dem Kriegsvolck ihre meinungen anhören möge, dess andern tages
wurde mit raht aller Herren der Huszain Bassa mit 2000 Türcken
vodt vngrischen Kalaussen oder wegzeiger ihn den Haczegh ge-
schickt, sich vom Fürsten zu erkundigen, sintemall weill er zurück-
gewichen war, niemandt eigentlich wissen konte, wo er sein
mögte, der Toldolaghi Mihaly aber mit 1000 Türcken, vniter
das schloss, Keölez genandt, so der Kendefy’schen Familie zuge-
hörig, geschickt, die Edelleut so dahin geflohen zu ermanen,
22 1659.
Der Toldalaghi mit Versprechung sicheres geleits zum Budai Vesze-
Tee ren zu kommen, ihn derselben nacht ist demnach
1000Volckvatter Alles still verbliben. Nachdem aber der Fürst Rakoczi
Mn eechieht der Türcken ankuuflt nun gewiss vernohmen, hat er
sarHaldiguogza sich algemach ihn eine Ordnung gestellet weill aber
‚rasen damalss ihn die 3000 Völker auff die Sakmany, oder
a hrsant Fütterung aussgeschickt, vndt damit sie alssbaldt sich
der nacht sein INSS lager gefügen mögen, lässet er drei stück los-
Mira nen brennen, welcher schall dieselbe nacht auch ibn der
ihm zum sobaden Lürcken lager erhöret worden, aber doch geschlos-
gereicket. gen, ess möge ihn der Deva oder Ilunyad geschehen sein.
Vndt wurde gesagt, dass wenn selbige drey Schuss nicht ge-
schehen, vndt der Rakoczi verstendig die sach angegriffen, hette er
mit der macht, so er gehabt, leichtlig obsiegen kennen.
Der Huszain Bas- Den folgenden Tag wurde eben der Huszain Bassa
den Toldcheti vndt Toldalaghi Mihaly mit drei taussent Türcken ver-
Mihaly zu erkün- Ofdnet vndt aussgeschickt, vmb weitere kuntschaft, vndt
sen auue- wo sich der Fürst Rakoczi finden würde, den ersten
anrit zu thun, alss sie aller parat waren, trit der Szeidi
Achmet Bassa zum Fürsten fraget ihn ob er lust hette zuzuschawen,
solte er dem Huszaim Bassa etwa von weitem nach folgen, welches
der Barcsai alssbaldt billiget vndt nachfolget: alss mitlerzeit des
Herrn Toldalaghi Diener einer etwass ausgeritten, Speisse zu suchen,
vndt vngefehr des Rakoczi leger ersehen, hat er solches seinem
Herren vndt dem Huszain Bassa angezeiget, mit Vermeldung, dass
er kaum mit dem leben davon fliehen kennen, hat sich der Huszain
Bassa zu schlagen gefast gemacht, vndt den Szeidi solches auch
wissen lassen, welcher sich alssbaldt auff einen nicht weit ligenden
Hügel gemacht, vndt selbst des Rakoczi leger geschawet vndt allen
officialibus alssbaldt gebitten thun, sich zu schlagen gefast zu
machen, vereiniget sich auch von stundt an mit dess Huszain Bassa
3000 Völcker. Vniter dieser Zeit, obschon der Rakoczi alle schlacht-
ordnung angeordnet hatte, war er doch etlige Stunden still, ob ess
aus furcht oder anderer Vrsach geschehen, wirdt ihm bewust sein
Der Rakocsiradı gewesen, hette erss aber frisch gewagt, vndt den Tür-
en "= eken sich besser anzurüsten nicht Zeit gelassen, hette
schlagen. wie gesagt wardt leichtlich obsiegen kennen; alss dero-
wegen jede Part sich gerüst gemacht, hatte der Fürst Rakoczi einen
1689. 23
Morast vor sich, welchen jedermann durchzuwagen vnmöglich ver-
meinet, hat derowegen sein aller schwachstes Volck, alss die ihm
lincken Flügel, dalıin gestellt, dass wenn die Türcken sich hindurchen
zu wagen vermeineten, stecken blieben, vndt erschlagen würden.
Der Fürst Rakoczi hatte ihm rechten Flügel 24 pie schlacht ge-
Fahn wohl geübte Katner, deren Obrister Ver Sigmund be.
war, ess war aber ein weiter vndt tieffer graben vor ihnen, welche
sie am anrit sehr hindern thet, der Rakoczi aber hat die mitten ein,
vndt die Onoder Hajducken vmb sich her, welche er zum ersten
angriff verordnet hatte, griffen auch kecklig die Türcken an vndt
zwar mit solcher manheit, dass dess Budai Veszeren leib-Fahnträger
sich mit seinem heer vmbwenden, vndt fliehen muss, welches der
Szeidi Achmet Passa gesehen, denselben seinen Fahnenträger so ein
vornehmer Bassa war, von stundt an erstichet vndt die per Badai Ves-
fliehenden widerumb vmbkehret, welche widerumb be- wi harrien
hertzt angegriffen, vndt wegen ihres Vmbkehrens auf
dess Ver Sigmund Volck stossen dieselben alssbaldt vberreutten vndt
vmbringen, alss solches seine Völcker sehen dass ihr oberster gefal-
len, geben sie sich ihn die Sucht, vndt lassen den Fürsten mit seinen
Onoder Vitezen ihm stich: auff die aber im lincken Flügel so am
Morast vndt sumpfigen Ohrt hielten, treffen dess Huszain Bassa
votterhabende Türcken, machten sich durch den Morast vndt weill
ess das schwechste Volck war, musten sie hart einbüssen. Der Fürst
Rakoczi aber hielt sich mit seinen vmb sich habenden per Rakocıi
Vitezen ritterlig, triebe letzlich das Fussvolck an, welche en Ir
er mit den vberbliebenden Dragonern vnttermischt hatte, yon den Türcken
vndt bracht mit eigener Handt etlige vornehme Türcken seschlagen.
vmb, alss er aber seine flüchtigen Völcker fliehen sahe, vandt
dass der Dandar seregh vnangefochten vndt vngejaget ebener-
massen die flucht gegeben, hat er endtlig mit grossem Verlust
sich auch mit der flucht salviren müssen, alsso dass die Türcken
obgesieget vndt was sie erjagen kennen nidergehawen vndt vill wie
auch vornehme perschonen gefangen, dass dergestalt von dess
Rakoczi Volck 3000 blieben vndt von der Türcken seiten hundert-
fünfundzwanzig man vndt bekamen dabei die Türcken dess Rakoezi
acht stück, welche den tag auch nicht gebraucht worden vndt neben
dem andere statlige beute, alle Munition vndt proviant Wägen sampt
villem Vieh, eilleten dess raubs wegen, so sie vor sich nahmen,
\
24 1659.
nicht weiter nach, sondern blieben nach ihrem brauch, drei gantzer
tag auf der stell der niderlag still ligen vndt (Szeidi?) verehret den
folgenden tag seinen Völckern, vor alle erschlagene Häupter, son-
derlige geschencke.
Nach dissen Verlauff zerstreien sich alle Rakoczischen Herren
ie has sampt den Völckern hin vndt wider er selber kompt
nothen. flüchtig auff Radnothen, lesset den Kapitan Török Janos
ausserhalb Radnothen ihm Feldt auf der Wacht bleiben, welche iha
der ersten nacht auss furcht der Türcken, welche doch ihn die
& oder 6 meilen hinter ihnen waren, die flucht nahmen, welche
Flucht dem Rakoczi zumahlen dass Hertz genohmen vndt feig gemacht.
Allhie ist zu wissen, dass wegen verlorner schlacht grosse
furcht vntterm Adel erwecket, vorauss derer so ihre bona hin vndt
wieder in den Staden gehabt, vndt sich zum Rakoczi begeben hatten,
liessen derowegen alle dass, was sie fortbringen kennen, abführen
Wegen des Ra- mancher ihn Fogras, Görgeny, vndt anders wohin, der
hr ‘1 Fürst Barcsai sampt den Türcken mögten solche auss-
Adel zaghaft. begehren, sich befürchtendt.
Alss nun, nach erhaltener Victorie, die Türcken nach ihrem
brauch, biss auf den 3. tag auf der Wahlstadt gelegen, sintemal sie
nach erhaltenen schlachten nimmermehr den Feinden nachjagen,
sondern allezeit biss auf den driten tag still ligen, machen sich dero-
wegen sampt dem Fürsten Barcsai auf, reissen vber den Fluss die
Strell genandt, so ein sehr geschwindes Wasser ist vndt legern sich
bei dass Dorff Piski, von dannen der Fürst Barcsai auf Devam, so
eine meill weges davon ist, seine sehr kranke Frau zu besuchen;
seimet sich sechss tag alda, enibotschaftet aber dem Szeidi Achmet
Passa, warumb er so lang still lige, vndt dem Rakoczi weiter nicht
nachjagete, denn sich zu fürchten, er mögte sich derweill stercken,
vndt dass letzte erger werden, alss dass erste gewessen, welcher
botschaft die Türcken nicht wenig erschrecket vndt eben solche
gedancken gehabt, ess mögte der Rakoczi ein hinterhalt haben vndt
mögten ihm zu widerstehen zu schwach sein, vndt dass, was sie
gewonnen, auff einmall doppelterweiss einbüssen, halten vill Divan
vndt raht darüber, wie sie sich weiter halten solten, damit sie erstlig
mit umbkehren nicht wider ihren Herren, den grossmächtigen Keys-
Die Tärcken sein Ser, sündigen, oder auch mit weiterem nachjagen ihn
beengstiget vndt grössere gefahr kommen mögen, sintemall sie erfahren,
1659. 25
dass der Rakoezi wackeres Kriegsvolck vmb sich gehabt zweigeihaftig ob
vndt die erste schlagt weill ihres Volckes nicht allzurill ni ala!
gewesen, nur durch ein blindes glück erhalten hetten, solten.
nach langen bedencken aber, sich besonnen, besser zu sein, etwass
frisch gewaget, alss vmb zu kehren, vndt den grossmächtigen Keys-
ser dadurch zu erzürnen, vndt durch jämerligen Töd stranguliret zu
werden, sintemal ihnen auch befohlen sei den Rakoczi auss dem
landt zu schlagen, vndt den Barcsai einzusetzen. Mitlerzeit liess der
Rakoczi allenthalben schreiben vndt Patent aussgehen, ess solte sich
niemand an dem dass er geschlagen sei ärgern, sinte- Der Rakocai fie-
mal solches nicht aus der Türcken macht geschehen sei bt: vor deu Tär-
. . cken vndt lasset
sondern nur casu vndt durch ein Versehen; er wolte sich pstent schreiben
noch recoligiren, vndt nachdem ihm dass Volck so ihm sehen.
auss Vngern zukeme, ankommen würde, den feindt aus dem landt
schlagen, thete aber mit diessem seinem ermanen vndt Versicherung
dem gantzen landt grossen schaden denn er vntter der Zeit immer
flüchtig fortwiche, vndt den Szeidi auch immer tiefer inss landt
kommen liess, dadurch die Status allenthalben confundiret vndt tur-
biret worden vndt nicht wusten ob sie zur rechten oder linken halten
solten. Mitlerweill rücket der Budai Veszer fort, legerte sich sampt
dem Fürsten Barcsai bei Vintz, von dannen auf Weissenburg; alda
liess er einem Vngrischen Edelmann so er bei dem Eisernen Thor
gefangen wegen etliger vngeduldiger Wort, so er sich hören lassen,
den Kopf abschlagen, zog von dannen Torenburg zu lagert sich bei
dem Dorf Decze, denselben abendt wirdt von den Türcken dem
Fürsten Barcsai ein vngrischer Paur bracht, welcher vntter dem
Eidt bekennet, ess weren eben denselben tag dem rs. kommen 2000
Rakoczi 2000 Vngerlendische Völcker durch Torda ınar- enden in
schirendt, zugezogen; alss solches vor den Budai Veszer werden zu Torda
gelanget, lasset er den Fürsten Barcsai im leger, machet errcblagen.
sich zu ross den Völckern nach, welche sich schon alss sie der
Türcken ankunft vernohmen zurück auf Torda gewendet hatten, alda
sie der Budai Veszer erreichet, welche sich, wegen grossem er-
schräckniss auff 3 Theill getheilet vndt mit der flucht salvriren wollen,
dass schwachste theill derselben hatten die vbrigen ausserhalb Torda
- vber einen Hügel zu fliehen gewissen, welche der Huszain Bassa
erreichet, vndt alle erhawen, das andere Theill so den Saltzgruben
zu gezogen, hatte eben Jdiesser Huszain Bassa erreichet vndt alle
26 1659.
erleget. Das 3. Theill aber, so die versuchteste Völcker waren vndt
sich in Vngern mit den Türcken zu schlagen oft geübet, hatten sich
alda zu Torda ihn einer gassen zusammen geschlagen vndt vntter
der Zeit dass der Huszain Bassa das seinigte gethan, sich dem Szeidi
Achmet Bassa hart opponiret, alsso dass von beiden Parten vill
bliben; alss sie aber die nacht vberfallen, seien noch auf 250 Vnger-
lender ihn der flucht davon kommen, der Budai Veszer weill er einen
vornehmen Bassa vndt etlige wackere Krieger verlohren hatte,
kehret widerumb, aber mit traurigem gemüht inss läger zum Barcsai,
machen sich den andern Tag auf ziehen auff Gerend, vndt alss
sie vernehmen, dass der Rakoczi von Radnothen auf Neyenmarck
zu gereisset, säumen sich nicht lange alda vndt legern sich neben
Radnothen, haussen sehr vbel ihm schloss, schlagen Öfen, Fen-
stern alles ein, hawen den weinen im Keller sampt Essig, Honig,
vndt was sie finden, die boden ein, nehmen vom Proviant alles mit
sich zünden Radnothen mit feur an vodt verbrennen es vndt weill
sie nun vom Rakoczi gewissen Bericht empfangen, dass er die nacht
zu Vasarhely anzutreffen würde sein, machen sich die Türcken von
DerRakoezi ie- Stundt an aufl, alss der Rakoczi solches von seinen
er Ham Ba wachten vndt Strassen innen wirdt, bricht er ihn aller
“ eill dieselbe nacht auf vndt fliehet die ganze nacht
Deesch zu, welches der d. December war. Der Fürst Barcsai
ziehet sampt dem Budai Veszereu biss auf den Libancz jenzet
Vasarhely legern sich vndt bleiben ihn die 8 Tag still ligen, lassen
DerFärstBarcssi alleuthalben schreiben aussgehen, zu erforschen mit
eh auf weın ess die Sächsische Städt wie auch andere Örter
den Libaaes. halten wolten, dahin denn allenthalben her gesannte zur
Huldigung zogen, wie denn auch von uns ein Senator D. Joannes
Pauli mit einer anzahl hundertmenner non parvo cum terrore ge-
schicket wurden.
Nota. 9 December kommen frische Völcker dem Szeidi zu,
3000 reitende vndt 500 Janczaren, vndt kommen den tag schreiben
vom Baresai die zwei geschlagene Waida zu verfolgen, mir schrei-
ben Cibinium, der bot wirdt sampt deın schreiben auf Fogaras ge-
fangen geführt.
Vntter disser Zeit kompt Post dass die Muscoviter den Tatter
biss auffs Haupt geschlagen vndt zwar dergestalt, dass nur die Alten
blieben vndt alle ihre Junge manschaft vndt so zum Krig düchtig
1659. 27
gewesen, erschlagen worden, dass gleichssam kein Saamen verblie-
ben, mitler zeit aber hat man das widerspill vndt der Muscoviter
Vnttergang vernohmen, dass auch nicht hundtssaamen von den Tatteru
verblieben sei, beweissen die vill hundert taussendt “irdt eine lügen
Seellen, so auss Wallachei, Moldaw, Sübenbürgen vndt rel
Vngern derzeither geraubt worden.
Mir haben gehört, wie der Mina Waida ihn der Walachei vndt
der Coztandin Waida ihn der Moldaw gleichssam mit dem Rakoeczi
vmb eine Zeit geschlagen worden, der Mina Waida vndt der Rakoczi
von den Türcken, der Coztandin von dem Alten Gyga Waida mit
hilff des Galgar Szultan vndt Buczaker Tattern, welcher beider Waida
geschlagene Völcker, eben vmb diesse Zeit, alss der zweier geschla-
Szeidi Budai Veszer auff dem Lihauez neben dem Neyen Bhehligen Yalk
marck lag, hauffen vndt troppenweiss flüchtig, ibren kompt iha Sie-
vorherfliehenden Herren nach, dem Rakoczi welcher . Ruiz
schon auf Deesch zu geflohen, zu zogen; alss solches
der Szeidi Passa sampt dem Fürsten Barcsai Akos erfuhren vndt inne
worden, wardt Divan, dass ist, rath gehalten, wass ihnen, weill der
Rakoczi weit auss geflohen, würde weiter zu thun sein, vndt wardt
geschlossen, dass weill eine sehr vnerleidlige Kälten ware, vndt sich
ihm Feldtlager auffzuhalten vnmöglich sein würde, vndt weill sich zu
dem die geschlagene zwei Waida mit dem Rakoezi mit starkem eidt
verbunden, vndt sich jetzunden von neyem vereiniget vndt ver-
sammlet hetten, were sich grosser gefalır zu befürchten, were
rathsaıner, dess grossmagtigen Keyssers Volck, mit beqvemenheit
etwass hintter sich zu führen vndt weiter, mit rath der vbrigen
Landesherren, wie auch der Saxischen Nation, etwas abzureden;
alss der Budai Veszer dess Fürsten Barcsai vndt seiner Herren raht
vndt schluss angehöret, hat er gleichssam mit fröhlichem Gemüth
darinnen gebilliget, vndt dess andern tages von dannen auffge-
brochen vndt das leger neben Megyes vndt Probstdorf geschlagen,
etlige Tag allda still gelegen, vndt ulssbaldt convocatorias allenthal-
ben an die Status geschriben vndt dieselben auf Balasfalva convo-
eiren lassen vndt nachdem seine läger dahin gerücket. Den Tag
aber vor seinem aufbruch wirdt dem Budai Veszer gesagt, dass die
Medwischer Rakoczisch weren vndt ihn täglich wündscheten zu
kommen, sie von dem Türckischen Joch zu erlösen, lasset derwegen
den Herrn Consulem Andream Fleischer vndt Herr Andream Seidner,
28 1689.
gefanglig inss läger holen, will sie enthaupten lassen, auf Vorbit
aber dess Fürsten Barcsai wird der Consul frei gelassen, die Partas-
sigen auff zu suchen vndt Herr Andreas Seidner gefangen gehalten
vodt endtlich auch frei gelassen.
NB. Es wirdt ein landtag auff Deesch berufen den andern tag
kommen andere Regalia vndt weill der Rakoczi vber dass gebürg
Ember feö gewichen wirdt der Landtag auf Clausenburg transferiret
endtlig den 4 tag aufl' Balasfalva mutiret, ess wirdt auch aus dem
nichts.
NB. Von Libancz her kommet der Betthlen Janos auf weisskirch
dreiet seiner genommenen bonorum wegen die Stadt durch die Tür-
cken ihn den grundt zu verderben. Die hundertmenner confluiren
vndt werden ihm 6 schöne ross sampt den silber fl. 250 wehrt ver-
ehret, will sie nicht annelımen, die Fraw behält hinter dess Herren
rücken 4 schwarze, schicket zwei braune zurück, die Stadt ist aber-
mal ihn üngsten; ex consensu centumvirorum wirdt H. Petrus Nus-
baumer Consul, Joannes Roth Proconsul vndt Bartlıolomaeus Gold-
schmidt zur Versöhnung geschickt, richten nichts aus.
Alss mittlerzeit der Rakoczi bei dem Deesch ligend, von etligen
Adelleuten, so auf beiden Achseln getragen, gewarnet vndt cer-
tifieiret worden, dass der Szeidi Passsa’ mit fürchten auffgebrochen,
Der F. Barcai vndt flüchtig hinter sich ziehe, ihndem er ihm aber,
NP wegen erlittener schlagt so nicht lengst geschehen, ihm
falra einenlaad- nicht woll trawen dorfit, sondern vielmehr schlüsse, ess
ee, = mögte der Szeidi solchen seinen auffbruch vndt hinter
auss. sich ziehen nur simulatione angestellet haben, vodt zu
dem seine Völcker sehr zerstreiet vndt noch furchtsam waren, hat
er nichts anders anfangen dörfen, sondern von stundt an, dass landt
Volck ihn derselben gegeudt der Türcken Sucht vndt zagheit an-
kündigen, vndt freien raub aussruffen lassen mit Versicherung dass
er auch mit gerastem neyem Volck hinter ihnen her sein wollt, vndt
sie schützen, wie er denn auch den Mikes Mihuly seinen Cancellarium
Der Rakoesi mit 17 Fahn reitern etwas zu wagen aussgeschickt,
schicket seinen welcher sich aber nicht im geringsten dahin nahen
Cancelarium mit
17 Faho von dorflen, sondern allenthalben dahin er gezogen, gros-
an »” sen schaden gethan vndt jederman grosse Furcht eina-
gejaget; alss aber nun sich zimliges vill vnversuchtes
landtvolck, Walachen vndt Vnger von den Meszesögen vndt Balas
1689. 29
falva herum bereden lassen, vndt sich zusammen gerothet, sich aber
an die Türcken, so sampt dem Fürsten Barcsai bei Balasfalva lagen
nieht wagen dörften, sondern sich hin vndt wieder zwischen den
bergen vndt wäldern nur verborgen hielten, vndt diejenige Tür-
eken, so vmb fülterei ausszogen, angriffen, vndt welche sie be-
zwingen kunten, nidermacheten, alss aber solches ihn des Passa
lager ruchbahr worden, hat der Szeidi wie auch der Barcsai
Volck aussgeschickt zu erkündigen was dahinter sein mögte oder
ob ihm pfall der Rakoczi etwan in der nähe sei, alss aber nie-
mandt anderss alss elende Pauersleut funden worden, 200 Pauren ni-
sein dieselben von solchen aussreitenden Türcken ganz Fa
zerstreuet, vill nidergehawen vndt gefangen worden, zefangen ins la-
welcher gefangenen den andern zum schräcknüss der sersefähr, ein
Szeidi Passa ihm lager etlige enthaupten lassen, villen Aundt ci kuapı
Nasen vndt Ohren abschneiden lassen, mit befehl, dass ek
sie hingehen vndt ihre Hende ein andermall nicht an die ara müssen, aach-
wehren, sondern an den pflug vndt ackerwerk legen ae imen
solten. ohren abgeschai-
Nota. Der Fürst Baresai schreibet Patenten auss, 4e= worden.
die Pass bei dem rothen Thurm vndt Terezfest zu verwachen, damit
die Tater so den Waiden nachjageten, nicht inss landt brechen
mögten.
Alss demnach wie mir gehört, etlige von den Statibus, vorauss
von der Universität auf das convociren, so geschehen war, bei Balas-
falra ihn dess Szeidi lager erschinen, ist geschlossen worden, dass
der Szeidi oder Budai Veszer, des starcken winters wegen, widerum
auf Temesvar zu wintern ziehen solt vndt der Fürst Barcsai mit
einem präsidio sich in die Hermanstadt begeben sollte, alss aber die
Herrn Delegati Cibinienses solchen schluss gehöret, vndt wider-
sprochen seien sie endtlig selbst ihn die stadt geschicket worden,
solches anzuzeigen, alss Herr ‚Joannes Vernengell vndt der Herr
Melchior Stuckard ihm leger verblieben, vom Adel sein Cibinium
mitgeschickt worden der Ugron Andras, Toldolaghi Mihaly vndt
Bedeöhazi Tamas. Der Budai Veszer derweill ihm leger beharret,
alss aber die Herren Cibinienses nach villem rahtschlagen den
Fürsten Baresai sampt einem präsidio einzunehmen bewilliget, ist
derselbe nachdem die aussgeschickte Legaten ihm leger ankommen,
mit etlichen Landtherren, alss dem Haller Gabor, Betthlen Janos
30 1659.
Cassai Ferenz, Barcsai Andras so nicht lengst auss der Tatrischen
gefangnüss ankommen war, Barcsai Gaspar, Pasko Christoph, Toldo-
laghi Mihaly, Ugron Andras, Haller Pal vndt andern mehr wie auch
IA rt Prim seinem hoffgesindt, vndt taussendt Jantezaren vndt 500
vor dem Rakoczi Feitenden weghbeli +) Türcken so ihm der Szeidi verlas-
ah sen, auffgebrochen vndt Cibinium gezogen, der Szeidi
ren 800reuttenden Passa aber vngehindert auf Temesvar. Alhie ist zu wis-
en sen, dass der Mikes Mihaly mit seinen Taussent siben-
asch Temesrar. hundert Katnernallezeit dem Baresai auf dem Fusse nach-
gezogen, vndt verborgener vndt stiller weiss, allezeit nur auf eine halbe
meill vom Fürsten enthalten, vndt weill er ihn nicht angreifen dörfen,
hat er ihn vngehindert sicher ihn die stadt müssen passiren lassen,
sich aber gleichwoll des andern tages auff der Hermansteder Aue
erzeiget, welchen die Hermansteder erst von den Pasteien vndt
Stadtmauern gesehen vndt inne worden. Nimpt seinen zuch der
Saltzburg zu, alda er 14 vnsserer Stulsswägen so bei Balasfalva
wein vndt andern Proviant geladen, dem Barcsai Cibinium nachzu-
führen, welche alle plündern vndt den weinen die boden ausshawen
lest vndt die wägen verbrennen. Ziehet weiter dem Rakoczi zu.
Mir haben ihm vorhergehenden blat gehört, dass der Szeidi
Passa vndt der Fürst Baresai, die Status inss lager bei Balasfalva,
etwas zum bleiben dess landes zu schlissen, beruffen lassen, dahin
mir denn die F. W. H. Georgium Thelmann, Bartholomäum Gold-
schmidt vndt Paulum Aurlig expediret vndt auch ihm läger angelan-
Vossere Legai get, derweill aber Post kommen, dass der Rakoczi zu
re errioh- Claussenburg ankommendt handelssgewölber vndt ander
bauss vodt wer- Herrenhäuser aufschlagen vndt plündern lassen, hette
den gefingen. jedermann freien raub vndt den Jobbagyen vndt Vntter-
thanen Nemesseg vndt Freiheit aussruffen lassen, so mit wider den
Türcken ziehen würden, ihn welchem pfall ihm auch vill landtvolck
zugelaufen, zu vor auss ein wallachischer pfaff von Cziurolya, ober
Clausenburg her, 600 hehertzte walachen bei sich habendt welche
Der Caiurolas Allenihalben vbel gehauset vndt ihm gantzen landt grosse
N ee furcht erwekket.
räuhern zum Ra- Derweill derowegen zum Barcsai vndt Budai Vesze-
kocai. ren inss läger zu ziehen, auss furcht dess Rakoezi
1) Grenzer.
1659. 31
iedermann laviret vndt ausserhalb etliger Saxischen Stadt Legaten
weder vom Adel noch Zeckellen, ankommen sein auch diejenigen,
so sich sistiret hatten, nach des Passa vndt Fürsten Barcsai auffbruch
nach Hauss gekeret, alss demnach vnssere Schesspurger Legaten ihm
heimweg zu Kleinschencken angelanget, sein sie ihm pege Gesrgy,
Marck von des Mikes Mihaly Volck ergriffen, hart ge- tale rad
schlagen vndt gefänglich denselben Tag auf Frauendorf sogen rodt be-
geführet, vndt nachdem sie die W. Herren verarrestiren “eben vnssere
vndt verwachen lassen, plündern sie dieselben sammt nenten
den Dieneru von alle dem dass sie haben, lassen sie gleichwoll des
dritten tages dess arrests frei, kommen sehr elendigklig zu hauss.
Die 19 December kompt schreiben von Prybek Ess wurde inss
Ferenz, Vice Ispanen, wie der Mina Waida so mit 600 euttager
Mann vun der Hermanstadt her flüchtig ilın Fogaras Proriant begeb-
sampt seiner Tatrischen Braut kommen, auff were, Csik nis Fon
vndt Gyergyo zu willenss zu verreissen, damit er dem brod 200 Cab.
Rakoczi zu hilf ziehen möge, drum solt jederman ihn zu et nnslone
verfolgen auf sein, welches mir von stundt an in Maro9 mancherlei Zei-
Szek vndt Nösen schriftlig wissen lassen, damit dass ungen Table
landtvolck auf freien raub den Mina Waida anzugreifen Haus kommen.
beweget möge werden. Nach diessem dess Prybek Ferenz schreiben
schicket er vnss etlige Katner sampt zween Fograscher einwohnern
gefänglich in die Verwahrung, welche die iobbagyen vndt landtvolck
vmb erlangung ihrer Freiheit dem Rakoczi zuzuziehen beweget, vndt
beschrieben. Alss solches bei vns vorlief vndt dess Rakoczi ankunft
je lenger je mehr ruchbar wardt, vndt herkegen auch von der Port
Budai Veszeren vndt vom Fürsten Barcsai Cibinio her zur standhaf-
tigkeit vermanendt sehr scharfe schreiben kamen, erhobe sich alhie
bei vnss zu Segesvar vntter dem gemeinen Pöbel so sehr gespalten
war, grosse Vneinigkeit vndt entpörung wider die Obrigkeit, weill
ein theilRakoezisch vndt ein theill Baresaisch wahr, welche zu stillen
vndt zur einigkeit zu vermanen ein Ehrsamer raht sampt fünf und
zwanzig der ältester hundertmenner beisammen trat, die gantze
Stadt achtelweiss inss rahthauss fordern liessen, an der Port stand-
hafftig zu verbleiben vermanendt alda vill Türckische schreiben
gelesen wurden vndt auch Gottlob (ob es sich sehon vntter dem
Vulgo gefährlich ansehen liesse) ohne sonderligen Tumult dazu-
malen zuging vndt dass gemeine Volck an der Port zu halten
32 1659.
genuchssame Assecuration thete, welches wegen mir einen Fuss-
boten ihn aller stille, solches anzukündigen Cibinium schicketten;
solche Assecuration bliebe aber nicht lange bestendig, sintemall
damallss vill vndt seltzame lügen vntter dem gemeinen Volck spar-
giret worden, welches ich vor diessmall, weill auf des gemeinen
Pöbelssreden wenig zu bawen, ilın seinem esse verbleiben lasse,
sintemall nach der Rede des Heil. Apostels Pauli niemandt lügt, denn
alle menschenkinder von art, Quia omnis homo dicitur mendaz,
welcher wegen auch vill Vngemach vndt Vbel entstanden vndt die
Primores Civitatis, drei oder viere so die bürde trugen ihn gefahr
kammen, geschahe daher weill anfangs des tumults niemandt corripiirt
wurde, dass wasser muss ja seinen lauff haben, wehret man ihm
nicht, ehe ess aussbricht, thut ess merklichen schaden dem Feur
zu gleich, wehret man ihm nicht, schlaget ess mit aller macht zu allen
gibbelln hinauss, darnach nimmer zu rahten vndt zu wehren ist;
sulcher gestallt geschicht ess auch mit dem Vulgo, wehret man ihrem
bössen Vorhaben nicht baldt, werden sie endtlig blind vndt sehen
Wase dess valgi gar nichts, biss sie ein grosses Vnglück anstiften, wie
thun ey, wirdt nach dem baldt mit dem thodtschlag der Edelleut ge-
gemeldet.
schache, wie mir hören werden. Ess wirdt von einem
Der Stein Tyr- stein, Tyrenus genandt gemeldet, welcher ob er schon
ale keit verein. sehr gross ist, wenn er nur gantz ‚bleibt, auff dem was-
chen. ser wider die Natur der Stein schwimmet, sobaldt er
aber zerbrochen wirdt, zu grundt sinket; dass Weltlig Geistlig vndt
Hauss regiment ist dissem Stein gleich, so lang einigkeit darinnen
ist so lange bestehet ess, wo aber Vneinigkeit vndt Zwispalt sich
darinnen erhebet, muss ess fallen vndt vnttergebn, welches mir denn
auch auff vns ziehen kennen, ihndem wir erfahren, dass mir ja vom
1614 Jahr dess Betthlen Gabor Fürstenthumbs fort so lang dass
landt Siebeubürgen einig gewessen ihn die 40 ihn guttem friden
gestanden, sobaldt aber 1653 der Rakoczi zu der wehre griffe vndt
Moldaw vudt Walachei anfochte vndt vntter vnsseres Joch bringen
wolte, haben mir uns dass Vnglück selber auff den Kopf geheuffet,
vndt scharffe ruhten auf vnssere rücken gebunden, vndt dermassen
gesteupet, dass manchem dass blut vnverhofler weiss vber den Kopf
vndt rücken geflossen ist, welches alles vnssere sünden vndt dess
Adelss grosser Vbermuth, Pracht vndt hoffart verursachet hat, welche
eine Sünde vber die andere begingen, biss sie endtlig Gott stürzte
1659. 33
vndt ihn die 28000 Seelen ihn der Tatter rabsagh brachte wie mir
oben gehört, ist ihnen recht ergangen wie die schrifft sagt: Quando
peccant, tum sibi ipsis ruinam parant, Ittem Psal. 37, pess Siebenbür-
Dejieis eos dum attolluntur in altum ut lapsu graviore a in
ruant. |
Vntter diesser Zeit vndt Ende des December war grosse Vnruhe
in beiden lendern Moldaw vndt Walachei der geschlagenen Waida
wegen, sintemal die Länder gleichess falss gespalten waren, eine
part hilts mit einem, die andere mit einem andern, vndt waren sehr
vaeinig. |
Die 20 December kommen vns abermall vom Barcsai vntter-
schidlige schreiben sampt dem Manifest des Anibal Gonzaga sub
dato 16 Nor., welches schon zuvor von Temesvar uns zu Henden
war kommen, der Fürst Barcsai aber vermeinet es mögte ihm pfall
nicht ankommen sein, erkläret darneben in seinem sehreiben dass
er mit dem Szeidi Acbmet Passa Budai Veszeren ihm nahmen vndt
mit Verwilligung dess Römischen Keyssers einen bundt gemacht,
den Rakoczi hilfen zu tilgen, auss Vrsach derweill er zwar sich auch
mit ihm befriediget vndt ihn einen bundt gelassen, ihm pfall er auf
seinem gut vndt boden still ihn frieden sitzen vndt nicht neue Vnruhe
wider die Türcken vndt Sübenbürgen anrichten würde, weill er aber
wider seinen Eidt ihn Sübenbürgen gezogen vndt gleichssam mit
seiner Keysserligen hilff gloryrte vndt dadurch zwischen ihm vndt
dem Türckischen Keysser zum Krieg vndt feindschaft erkerung des
Vrsach gebe, wolte er ihn vndt alle diejenige Vnger- ae
lendische Herren so ess mit ihm gehalten mit seiner nit dem Budei
widerkunfft strafen vndt auff das eusserste persequiren rei
hilffen. Vndt wurde derowegen diesses Manifest von
neyem verlessn, vndt davon discuriret ob man starck bei der Port,
oder dem Rakoczi so noch entpor vndt auff den Füssen were, halten
solt vndt wardt im beisein der hundert menner geschlossen, den
aussgang zu sehen, dass welcher das Feldt behalten würde, an den:
solte man halten vndt zudem verobligirten sich die hundertmann-
schaft sich in allem pfahl einem Ehrs. W. raht auch weiter zu
vertrawen.
Nachdem nun wie mir gehört der geschlagene und flüchtige
Fürst Rakoezi, von Deesch auf Clausenburg gelanget ner Rakoezilan-
vndt mit seinen Vngerlendischen Krigsgurgeln vbel alda 8° »«Thorda an
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV, Bd. 3
34 1659.
re sehen gehauset, kompt er biss auf Torenburg, schreibet allent-
bea aus. halben Patentschreiben aus, sub dato 18 December dass
welches Landtvolck ihm mit Hilf erscheinen wärde, solte ein Jahr
lang Zinssfrei sein, schreibet neben dem an die Universität vndt
Szekelysegh sehr scharfe ermanungen, die Ordinari Trabanten za
sich forderndt mit diesen worten: Keszünkben az fegyver, az ki nem
jeö aval büntetyük megh 1), nach welchem schreiben Udvarhelyszek
auss furcht dess schwertss zu ihm reisset.
Die 23 December kommen vom Szilistrai Passa vndt dem
Georgio Gyg., Waida auss der Walachei, dem Herrn Michaeli Her-
man, Judiei Coron. scharfe schreiben zu, ihn welchen der gross-
Von Ssilisrai mächtige Keysser dem landt an der Port zu halten vndt
Passa vadt dem Jen Rakoczi zu verfolgen erustlig drpien thut; selbiger
en lat schreiben Paria kommen vns durch den Haller Pall zu
_ sehreiben. henden; auff disse schreiben werden dess Rakoczi wie
auch der beider Waiden geschlagene Völcker vndt drey stüller
Szeklischer Adelleut von neyem ihn Burzenlandt von den Cronnern
persequiret vndt verfolget: alss aber baldt darauf der Rakoczi wider-
umb ins landt kompt, vndt die Hermanstadt belegert, triumphiren die
partassige Adelleut abermall vndt persequiren vicem pro vice die
Croner ebenermassen vndt bringen sie bei dem Rakoczi sampt allen
denjenigen Adelleuten so an der Port gehangen zu grossen Vngnaden
vorauss vntter andern den Bassa Tamas, so ein Consiliarius der
beider Fürsten war vndt sich zu Kronstadt auffhielte, künte auss
grossen furchten'ihn der Stadt nicht bleiben, muste ihn die Waluchei
BassaTamas tie. Weichen, welches wegen die Croner dass er nicht vor-
het ibo die Wa- handen were künftig vill Eidt dem Rakoczi ablegen
lachei sein Sohn . .
Peter wirdt ge- Müssen, seinen Sohn Bassa Peter liess er fangen, vadt
Me ruhen. ihn den Kövar führen.
Alhie ist ein nothwendiges zu merken, dass vntter
disser Zeit eine sonderlige Practik dess Ali Passa, so dazumal
Gyennei Passa war vndt dess Rakocezi angekündiget worden, dass
nemlig derselbe Ali Passa, von Rakoezi mit geschenck vndt gaben
bestochen, stetig schreiben mit dem Rakoczi gewechsselt, vndt ess
heimlig mit ihm gehalten, hette baldt nach der Schlagt bei dem
eisernen Thor gehalten dem Szeidi Budai Veszeren geschrieben auf
1) In unserer Hand ist das Schwert, wer nicht kommt, den strafen wir damit.
1659. 35
sieh zu mercken, dem Rakoczi nicht weiter inss landt nachzujagen,
sintemall er selbst perschönlig nicht in der schlacht gewesen,
sondern mit starckem Volck an einem beqvemen ohrt lege, vndt dass
gantze Landvolck an sieh bracht, ihm widerstandt zu thun, vndt
hinter ihm her zu sein vndt sey disses die Vrsach gewesen, ialss der
Budai Veszer auf dem Libancz still gelegen, dass er dem Rakoczi
nicht naehgeeillet; alss aber mitlerzeit der Mahalatsch Cannissai
Passa so vmb solehe Practican gewust dem Budai Veszeren den
Handel zu geschriben vndt wie der Ali Passa mit dem Rakoeczi
verbunden were, hat er geschworen von Temesvar nicht abzuzieben,
biss der Ali Passa nicht thodt sei; dass glück aber, dass rundt ist
vndt sich wie ein ball wälzet, dienet dem Ali Passa (alss einem
versehlagenen Fuchsen, welcher er auch war vndt mir ihn auch
ihn perschon vndt thaten gekennet) dermassen, dass er nicht
lang darnach zum Szeredar vndt Feldt General vom grossmäg-
tigen Türckischen Keysser eben durch heimlige Pracktiken gesetzet
wurde, vndt nachdem er erstlig den Mahulatsch Cannissai Passa,
welcher dem Budai Veszeren seinen Handel dess Rakoezi wegen
auffenbahret hatte, vmbringen liess, künfftig auch per Mahatatsch
den Szeidi Achmet Bassa, Budai Veszeren so doch Cerieai Pas
auffenbahretdem
mehr alss er gethan, vndt den Rakoezi zum andernmall podai Veszeren
geschlagen vndt gethödtet hatte, jamerlig thöden vndt = Ali Para
nach einnehmung grosswardein alda ihın feldt hinrichten pe
liess.
Derweill mir droben gemeldet, wie der Fürst Rakocri den
Mikes Mihaly seinen Cancellarium mit 17 Fahn Vngerlendischen
eördegh lelkigen Krigsgurgelln vndt reubrischem Volck von Claus-
senburg aussgeschiekt, vndt er widerumb auf deesch gerückt,
ndt was derselbe derweill vınb die Herrmanstadt verrichtet, vndt
den Fürsten Barcsai sampt seinem Herren vndt den Taussent fünf-
hundert Türcken, sicher vndt vngehindert ihn die Hermanstadt
siehen lassen, er aber nur vınb die Stadt laviret, grossen schaden
gethan, leüt bekümmert vudt alless, was ihm vorkommen geraubet
“ vndt geplündert vndt sich nachdem vmb Reissmarcker gegendt
herumb gelegert, dess Szeidi Passa endtligen abzuch erwartendt,
weicher etlige tag auff dem Kenyer Meszö gelegen vndt sich mit ihm
zu schlagen vndt seiner, wie auch dess Rakoczi zu erwarten, oft
entbotschaftet, sieh aber an ihn nicht wagen dörffen; alss aber
3*
36 1657.
DerMikesMichaly demnach der Szeidi auss dem land gezogen, vndt er dem
a Rakoczi solches zu wissen gethan, welcher schon biss
grossenschaden. auf Thorda gerücket war, hat sich der Fürst Rakoezi ihn
aller stille abermall auss dem loch herfür gemacht, vndt alle dass,
so er bei ihm beschlossen, niemanden auffenbahret, reiset derowegen
mit all seinem Volck längst dem Fluss Möresch auff Weyssenburg
vndt Müllenbach, vereiniget sich mit dem Mikes Mihaly vndt nahme
seinen Zuch der Hermanstadt zu, lagern sich anfanglich bei der
Der Rakocsi Nacht ihn aller still neben Nependorf ihn die Wisen, so
bricht zu Toren- dasg nächste Dorf neben der Stadt etwa ein Viertheill
burg auf rvadt
eonjungirei sich Meil weges ligt am fluss Szibin, liess vor tag seine Her-
u FH ren, Capitanen vudt hauptleut beruffen, eröffnet ihnen
Mibaly. Sein Vornehmen der Stadt belegerung wegen, ob zwar
etlige schwer einwilligten, mussten doch aus furcht ihren Willen
drein geben, wurden demnach alle praeparatoria geschickt vndt
zugericht vndt nach Fogaras Stück zu holen geschickt, dannen her
5 grosse Stück Maurenbrecher vndt andere kleinere bracht wurden.
Alss der tag angebrochen vndt sich der Rakoczi sicher befun-
den, die ihn aer Stadt aber die nacht von etligen Paursleuten von
dess Rakoczi ankunft gewarnet worden, haben sie sich auch gefast
gemacht, vndt von der Neyen Pasteien, der Soldasch genannt,
auf den Rakoczi stark feur gegeben, welcher sich von stundt an auff-
gemacht, seinen weg auff Reissdorfken vndt Kleinscheüren zu ge-
nohmen vndt sich zu Stolzenburg, so eine gutte meill von Herman-
stadt ligt die stück zu erwarten vndt sich besser zum angriff der
stadt zu schikken, nidergelassen, welches der 21 December war,
beruffet den Herrn Pastorem desselbigen Ohrts D. Georgium Klock-
nerum, schicket ihn Cibinium, sein Vornehmen der stadt, einem
Ebrs. raht vndt dem gemeinen Pöbel zu erklären, vndt ihm pfall sie
ihnen würden rahten lassen, wass der Stadt guttes, vndt herkegen,
wo nicht wass er bösses vndt Vngemachs thun wolt; thete dem
Past. Stolsvari- Herrn Klocknero, wo er bonis persvasionibus etwas
ess. D. Georgium efficiren würde, grosse Verheissungen, liess ihn mit
Klockaerum schi-
cket der Rakocsi; Sicherem geleite biss zur Stadt beleiten; alss der Rer.
a Vir. seine Werbung vndt Legation verrichtet, aber
„nichts erlanget vndt verrichtet, alss dass er Vbel erger
macht, besann er sich eines andern, fürcht sich selbst vadt sein
leben, liess alles was er hat im stich vndt rapuz, verbrachte seine
1659. 37
legation vnverautwortet vndt bliebe auss raht eines Ehrsamen rahts
vndt seiner befreundten brüder vndt schwestern ihn der Stadt,
thete ihm damit nicht geringen schaden, sintemal auss hefehl des
Rakoczi, alss er erfuhr, dass er betrogen war, ihn den Pfarrhof
rngerlendische Katner legete, vndt dass von früchten vndt anderm
vorhanden war, plündern vndt verderben liess.
Derweill mir droben gehöret, wie der Rakoczi von Toremburg
aussgeschriben vndt dem gewöhnlichen brauch nach alle Status mit
gebührender wehr vndt waffen zu ihm geschriben, wie denn vorauss
die Szekelysegh häuffig zu ihm geeillet, der Universität 'Trabanten
sich aber noch eine weill zurückgehalten, vndt nicht erscheinen
wollen, sintemall eine Löbl. Universität sich noch eine Zeit der
Neutralität gebrauchen wollen, vndt auch wieder ihre eigene Nation
vndt geblüt hilf zu geben sich gescheiet, welches der Rakoczi
schwer aufgenohmen vndt die Trabanten. täglich mit Der Rakoczi
grosser indignation sollicitiren lassen, wie vnss denn en
Die 25 Decembris, so der heil. Christtag war, derglei- aufSegesrarvadı
chen schreiben einss zu Henden kommen vndt auss sehr „te nt
grossem eifer vndt zorn neben den Trabanten auch drei schicken.
Rathsherren zu ihm zu schicken begehret, welches begehr einem
W. raht schwer gefallen, vndt vill Discurs darüber gehalten vndt
weill ein jeder den schwermuht, so er vber einen ehrs. raht
gehabt, woll gewusst (Vrsach dass derselbe an der Port allezeit
starck gehalten), sich jederman zu ihm zu ziehen geweigert, sein
doch endtlig die W. H. Michael Göldner, Michael Helvig, alias Sig-
mundt vndt Georgius Wachsmann, neben einem demüthigen Bitt-
schreiben zu ihm nach Stoltzenburg geschickt worden, Der Rakocai er-
welche er zwar angehöret, aber nichts was mir von ihın a |
begehren, erlangen kennen, die Trabanten alssbald zu sua Segesrar
schicken befohlen, vndt sie endtlig mit grosser indigna- ee ee
tion abgewiesen vndt dass er voraus auff 3 oder A per- neye Legation zu
schonen seinen Vnmuth geworfen sich erkläret, welches KT
mit diesser Herren ankunft bei der Stadt nicht geringe wathiget.
furcht erwecket; der raht vndt hundert menner confluiren abermall,
vndt weill der Rakoczi die Hermannstadt schon belegert hatte vndt
seine Vngerlender Katner häuffig der Stadt zu naheten vndt sich
wunderbahrliger dreiwort hören liessen, wurden abermall zwei
Rathherren alss Herr Stephanus Schindler vndt Joannes Pauli den
38 1659.
Fürsten zu begüttigen, mit Bittschreiben vntter die Hermanstadt
geschickt, brachten endtlig schriftliche resolution, ihn welcher
sich der Rakoczi gnädiger erkläret vudt auch assecuriret, wo die
Stadt bey ihm halten würde, wolte er der Stadt schonen vndt etliger
Herren wegen so wider ihn gesündiget hätten, die Stadt nicht ver-
derben. Anders aber hatte niemandt von der Obrigkeit wider ihn
gesündiget, alss dass ein Ehrsam raht neben dem landt vndt der
Universität beständig an der Port hielten vndt den vulgus so zwar
das meiste Theill Rakoczi'sch war, auch an der Port zu halten gern
bewegen wolten, welches auch das heilsamste war vndt die Stadt
nicht in so vill Schaden vndt Verderben gerahten wäre, wenn sich
jeder der Obrigkeit heimgelassen vndt vertrawet hätte, wie mir
künfftig hören wollen.
Alss der Fürst Rakoczi zu Stoltzenburg liegendt vernohmen,
dass die Stück, so er von Fogarasch auss dem Schloss zu bringen
hatte, auff dem weg weren ist er von daunen aufgebrochen, dass
Volck auf alle Dörfer vmb die Hermanstadt her verordnet, vndt sich
auf Schellenberg, eine Viertheill meill von der Stadt, dahin man ibm
mit schiessen keinen schaden thun kunte, niderliess, vndt zwar bei
der nacht ihn aller stille, der meinung die Stadtthörer, ehe manss
ihn der Stadt ihn acht nehme zu vberfallen, wie denn auch geschahe,
“ Erste scharmät- wurde ihm aber starck widerstandt gethan, dass er mit
a n schanden abweichen müsste, vndt war solches der
schien. 23 December, welchen Tag die Türken zum 3tenmall,
sampt den Vngern zum Heltner vndt Borger thor auss der Stadt
fiellen, vudt harte scharmützel geschagen, liess aber vntterdessen die
Stück hintter die Hallerscheir auf einen kleinen Hügel, die Haller
Pastey zu beschiessen, plantiren vndt durch Angebung dess Andreae
Gaude, seines teutschen Obristen vndt Colonellen, einen guten
erfahrenen kriegsmaun, den Schantz werfen.
Die 25 December alss am heiligen Christag kommen vnss
schreiben, ihn welchen er die Trabanten zu schicken, wie auch vill
Proviant starck begehrete, alss solches begehren aber einem ehr-
samen W. raht wider ihr eigenes geblüt vndt nation, wie auch ihre
Hauptstadt zu krigen schwer vorkam vndt hierüber vill gedancken
hatten, was ihn solchem pfall zu thun sein würde vndt wass
hernacher, so der Fürst Baresai sampt den Türcken widerrmb
die Oberhand bekommen mögten, der Stadt vor grosses Vngemach
1659. 39
entstehen würde; alss aber etlige Radelführer dess Vulgi so am
Rakoczi hingen, solches wegen einen grossen Tumult baldt gestiff-
tet heiten, vndt ihm Fall dess Rakoczi begehren nicht eflectuiret
würde, dass sie die vornembste Häupter der Stadt dem Fürsten
aussgeben, eder aber ja gar thodtschlagen wolten, wie denn täglich
dergleichen Versammlungen vndt rahtschleg vom Pöbel geschahen,
vndt gleichssam offt mit Fingern auff etlige Officiales Der Stadt Seges-
wenn sie vorüber gegangen gewiessen worden, dass aan derer.
mancher sein ampt mit grosser furcht vndt seufzen ver- ger.
riehten müssen, alss demnach endtlig Ein Ehrsam raht feur vndt
wasser vor augen gehabt, ihn der Stadt den Vulgum vndt ausserhalb
den Rakoczi zum feindt gehabt, vndt sich täglich eines Öffentlichen
aufruhr vndt Vnglück besorget, sein endtlig die Tra- vi proviant wird
banten auff Schellenberg sampt 40 wagen mit Proviant En rahieht su-
geschickt worden.
Mir haben gehört, dass zur Zeit des Neymarker Landtag die
Betthlen Janosin sampt ihren bonis auff begehren dess Rakoczi dem
Szent Pali Janos ist aussgegeben worden vndt widerumb, sampt
einem protectional abermal frei gelassen, alss aber künftig der
Rakoozi die Herrmanstadt belegert vndt der Betthlen Janos von
neyem, weill er mit dem Fürsten Barcsai ihn die Stadt geflohen, bei
ihm in Disgratiam gerahten, seine Frawe aber zu Weisskirch ihm
Schloss sieh nicht sicher zu bleiben vermeinet, vndt ihr auch auff
Schesspurg, weill ihr der gemeine Pöbel nicht günstig Die Beithien Ja-
gewesen zu ziehen nicht getrawet, hat sie per Nobiles ?°*o »upplieiret
per Nobiles an
an die Stadt suppliciren lassen, damit sie widerumb segesrar sie ihn
sampt ihren bonis eingelassen vndt nicht widerumb aus- ie Stadt zu neh-
zugeben versichert solte werden, ihn welches die Stadt
nicht eingehen wollen; alss sie aber des Rakoczi Zorn vndt VYnmuth
vernohmen vndt ihn grosse furcht gerahten, sintemall des Rakoczi
Vogerlendische kriegsgurgelln vndt Ördegh lelkü, wie solche damalss
genannt worden, sie sehr beängstiget hatten, vndt dass lebendige
Viehe so sie ihn den Betthlenischen Joszagen hin vndt wieder funden,
hauffenweis weg getrieben vndt nach gehaltener Kotyevity ver-
kauffet, hat demnach endtlig nicht anders wohin zu fliehen gewöüst,
sondern sich ex desperatione quasi in gemeinen pau- Die Betthlen Ja-
rischen Kleidern vermumet vndt vnerkannt ihn die burg "er
kleidet auf die
ihn ihres Losament konımen, alss aber Rakoczi solches berg vadı wird
40 1659 — 1660.
des 3. tages erfahren hat er am Jahresabendt alss 31 December
ur 7” durch den Betthlen Gergely dieselbe sampt ihren bonis
kocai sungege- aussbegehren lassen, welches ihm denn auch auss zu-
factumanao 1667 [assung dess Vulgi zugelassen worden, vndt sampt der
die Stadt 10,000 Prybek Ferenzin sub honesta custodia zum Fürsten
Gulden zehntaus- . .
sendtzahlenmäs- geführet worden; dess andern tages sein die Vnger-
sn. lendische Krigs Völcker ihn ihre Joszagen verreisset
vndt alles was sie funden allerlei Viehe vndt hausraht genohmen,
vndt etlige tag bei uns alhie zu Schesspurg kauf vndt tausch damit
gehalten, villerlei sachen sehr wohlfeill verkauft, welches die arme
käuffer mutatis temporibus widerumb ohne geldt zurückgeben müs-
DieRakoczischen sen. Was vor gewaldt vndt Vnrath von den Rakoczischen
or one nn krigsvölkern damalss ihn der Stadt geschehen, vndt wie
waldt. sie, aus gunst vndt zulassung des Pöbelss ihn die burg
gelassen vndt wie sie ihn etliger Edelleut bonis gehausset, wer vill zu
schreiben, ess heist aber, Lingva sile calamum cohibe, veritas enim
odium parit. Ess kam so weit, dass dieselben Vngerlender vndt Rako-
ezische ohne schey vndt vngehindert inss Consistorium vor den Sena-
tum gehen dörfen, vndt mit trutzen vndt pochen solches reden dörfen
was ihnen gelüstet, welche eben dazumallen auff des Ugron Istvan
herbrig, welcher auch Barcsaisch gewesen, vngehindert gegangen
DemUgronistran Yndt ihm auff taussendt gulden ittem etwass in Tallern
werden 4. 1055 yndt Duckaten ihn habertanistern weggetragen, in
Fee Summa, solches so sich dazumallen, vorauss biss die
en na 229 Betthlen Janosin, sampt dem jüngsten Sohn Paulo vndt
tögterlein gefangen worden, zugetragen, wer vill zu
schreiben, welches ich aber alhie vor diessmall vntterlasse.
Nota. Der Prybekin sein vnwissendt dess rahts in ihrer herbrig
etlige bona mobilia doch kein Geldt von den Rakoezischen Katnern
alss der Rath im Rathhause versammelt gewesen, genohmen worden,
ittem 6 sillen ross sampt den sillen vndt 2 reitross, welches Alles
ex adınissione vulgi geschehen, so sie selbst zur Herbrig geführt
vndt ihn der vnttern stadt die ross gezeiget vndt zu Henden gege-
ben. O blinde Thorheit vber alle Thorheit, künftig mag es heis-
sen: redde rationem insaniae tuae.
Anno 1660. Alss sich nun, wie mir gehört, der Rakoczi wegen
belegerung der Hermanstadt, zu Schelemberg, so auf eine Vierteill
meil davon ligt, nidergelassen, hat er die Völcker auff die vmblie-
1660. 41
gende Dörfer auffgetheilet, welche sich sehr vbel vndt Tyranisch
angelassen, die ross ihn den Stuben vndt Kellern gehalten, Kirchen,
Thurm vndt andere schöne gebey nidergerissen vndt verwüstet,
welche Kennzeichen auch vnssere Kindeskinder werden sehen vndt
gedencken. Nach diessem sein von Fogarasch fünff grosse Carthau-
nen vndt etlige kleine Feldstück gebracht, vndt neben zur beiegerung
die Haller Scheir ihn einen Schantz gepflanzet vndt auf Be "
die Haller Pastey gerichtet worden, welche zu beschis- zuss Fogaras ge-
sen den 6. Januar ein anfang gemacht worden, alss sie bracht.
aber nichts oder gar wenig aussrichten kennen, hat der Gaude
Andras der Teutschen Völker Generalis, die Stück auff die vnschul-
dige Kirchen, Thurm vndt auff die schönste gebeü der Stadt richten
lassen vndt starck besehossen aber ohne schaden; mittlerzeit
geschagen vill exeursiones vndt aussfäll von den Türcken vndt
Vngern so ihn der Stadt lagen, wie auch von dem Stadt Volck, vndt
hielten oft zu Zeiten mit den Rakoczischen harte schar-
mützel, welche hart einbüsseten vndt vill Köpf ihn die
Stadt geführt wurden, vber welches der Rakoczi noch
mehr ergrimmet vndt der Stadt mit schissen je mehr
Täglige Schar-
mättzel vmb die
Hermanstadt vadt
werden Kirchen
vndt Tharm be-
schossen.
zusetzet; alss sie aber keinen sonderligen der Stadt
schaden spüreten hielten sie mancherlei raht, was sie weiter vor-
nehmen solten, sahe auch der Rakoczi dabei, dass seine öffte erma-
nungen so er ihn die Stadt thete, wie auch der schrecken des
schissens wenig hafften wollen, schliesset er bei sich gar abzustehen
vndt sich auf Vngern zu begeben; alss solches sein Generalis der Fuss-
völcker, Gaude Andras ihn acht nimmt, bringet er die Yngerlendische
junge Herren, die Barkozischen, so ohne Verstandt nur Jünglinge
waren, an sich, vndt bereden den Fürsten in seinem Vornehmen
fortzufahren, damit er der belegerung nicht schand helte, vndt sich
seines schadens, welchen er entpfangen, erhollen möge; alss sie aber
eines tages ihn solcher Versammlung vndt raht zu Schelenberg
sicher sein, vndt von dem Stadtvolk verspiet waren,
Dess Rakocai
Schantz wirdt von
thut das praesidium sampt dem Stadtvolck einen auss-
fall, vndt weill die Stück nicht vergraben noch ver-
schantzet gewesen, vberlauffen sie die Stück, vndt zwar
solcher gestalt, dass die wacht dass Stadtvolck ehe
höret, denn sehet, werden aber flüchtig vudt von dem
deo Hermanste-
dera vberfallen
vndt 3 Stück ge-
nohmen d. 1A.
Januar.
Stadt Volck
nidergemacht; alss der Gaude so gleich damalss ihm schantz gewe-
a2 1660.
sen, solches getümmel höret, vndt auch ansichtig wirdt, gibet ohne
Hut, ungegurt, wehrloss, die flucht, findet zu seinem glück ein ross
ohne Sattel, mit welchem er davon kompt. Dass Stadtvolck aber
sampt den Türeken hawen nieder was sie antreffen, zünden allen
pulver mit feur an, nehmen ein grosses Stück vndt zwei kleine,
sampt alle dem wass sie finden mit sich in die Stadt, mit Vernagel-
lung aller der andern stück, bringen auch etlige Fahn mit sich,
welche sie dem Fürsten Barcsai verehren, welcher sie herkegen
widerumb begabet, aber nicht mit freudigem Hertzen, sintemall er
wegen der viller schreiben vndt ermanungen dess Rakoczi schon
sehr incliniret gewessen, dass Fürstenthumb aufzugeben; als aber
der Rakoczi solcher geschehenen Ding kuntschaflt bekompt, muchte
Der Baresai ist er sich eillendt mit seinem Volck dem schantz zu, aber
em tarde fabulare, richtet nichts aus, kehret zurück, ster-
abzusteben. cket sich mit Volck, ziehet abermall ihn den Schantz,
lasset die verschlagene Stück eröffnen vndt laden, stellet sich mit
seinem Volk vntter einen Hügel, den Deppen kaulen zu, wie der
Ort genant wirdt, lasset fleissig wacht halten, der Hofnung, ess
mögtens die ihn der stadt nachmittag widerumb wagen, welches auch
geschehen, denn alss die in der Stadt, wegen ihres glücks etwas be-
Die Cibinienses herzt geworden, seien sie auf den nachmittag stärker
ee u herauss dem schantz zu gefallen, alss sie aber die stück
dern mal. abermall zu vberfallen vermeinet, sie die ihm sclantz
dazumallen etwas wachbarer alss ihn der Frühstundt gewessen vndt
auff die anfallende lossgebrennt, aber etwass zu frühe vndt ohne
Verletzung eines eintzigen menschen, alss die lossbrennung gesche-
hen, ist der Rakoczi mit seinen Fuss Völkern vndt reutenden herfür
gebrochen vndt kegen einander hart scharmäütziret, sein aber die
Rakoezischen von dem kegentheill mit Verletzung vndt nider-
machung viller Fussvölcker ihn die fucht geschlagen worden, wel-
ches gar biss ihn den abendt gewehret, vndt die Stück von dem
Stadtvolck abermall härter als zuvor vernagelt worden, welches
nachdem mit hinterlassung eines eintzigen Menschen mit gleichem
tryumpf ihn die stadt geköret, auf welche scharmützel der Rakoezi
etlige tag sowoll mit schissen alss andern feindseligkeiten, still
Die Stäck wer- blieben vndt getrachtet, wie er den Baresai mit grossen
TR Verehrungen vndt Verheissungen vom Fürstenthumb
abzustehen bewegen möge, oder aber mit harten be-
1660. 43
dreiungen erschrecken, welches auch geschehen; alss demnach der
Fürst Baresai die schreeklige bedreiungen furcht, wie auch her-
kegen die grosse Verheissungen, voraus aber sein sehr krankes weib,
so er ihn der Deva dem schloss gehabt, hat betrachtet, per Raksezi be-
bat er heimlig mit raht seines rechten bruders, Andreae aan
Baresai, sich verwilliget, ihm pfall er ihm Eörmenyes a. vom Für-
eum omnibus pertinentiis, neben sicherem geleit einge- srenthanb aba
ben wolte, alda zu residiren, wolte er ihm Deva, wie
auch die Stadt sampt dem Fürstenthumb vbergeben, vndt eines
tages vnter dem schein anderer geschäfte, gedachten seinen bruder
Andream mit Vermeldung seines Vorhabens zum Rakoczi auff
Scheienberg geschickt, vnwissendt aller bei sich habender Landt-
herrn vndt räht; alss der Barcsai Andras mit solcher seiner bot-
schaft bei dem Rakoczi ankommet, nimpt er ihn mit Freuden an,
verheisset ihm nicht nur Eörmenyes, sondern neben etligen taussendt
Duckaten zehnmall so vill josagh, vndt den Türcken sicheres geleit,
vndt sauffet sich sampt des Fürsten Bruder vor grossen Freuden
toll vndt voll, welcher noch denselben Tag wie gehört wol besoffen
mit gleichen Freuden zum Fürsten Barcsai ankompt, vndt, nach
erzelten sachen, vndt wass der Rakoczi versprochen vndt gesagt
wirdt der Fürst Barcsai gleicherweiss erfreuet, lässet von stundt an
seinen Rath vndt Jandtherren beruffen, mit erklärung aller hendel,
so sich ımit dem Rakoczi ergangen vndt wie er seine kranke Fraw
nun im Schloss Deva nicht mehr fürchten thet, sondern perFarst Barcsai
were resolut die Stadt sampt dem Schloss Deva dem Br
Rakoczi zu übergeben vndt vom Fürstentbumb abzu- gesinnet sei, dass
stehen; alss solches der Fürstenraht zu vorauss der Fürteatbumb
Herr Haller Gabor vndt Betthlen Janos, vernehmen Be
werden sie gleichssam consterniret nichts anders schlissendt, alss
dass der Fürst Barcsai nicht recht bei sinnen were, oder ja gar
verzweifelt hätte, reden ihm hart ein, fragendt wenn nun solches
alles vom Rakoczi geschehete, ob er dem landt damit frieden schaf-
fen würde, oder was er damit anzuheben vermeinet? welcher ihnen
bierauf mit keinem Grundt antworten kennen, vndt nur auf seiner
meinung bestanden; alss die Herrn Regimentsrath vor dismall nichts
schaffen kennen, sein sie vom Fürsten nach Hauss gegangen vndt
weiter getrachtet, wass zum bleiben dess landes vndt der Stadt zu
thun sein würde: mitlerzeit alss der Barcsay bei seinem rathe nichts
44 1660.
Derweil dem Schaffen kennen, hat er mittel vndt weg gesucht, wie
re Br er zwischen den Praesidiariis Türcken Ungern wie auch
nicht vorgeht, den bürgern der Stadt Uneinigkeit vndt Zwietracht
trachtet er wie möge anstifften kennen, vndt baldt eine bald die andern
die Stadt mit den
praesidiariis in Von allen dreien Nationen zu sich fordern lassen vndt
WerEiapER kegen einander verunglimpft vndt verhasst gemacht,
dass oft wenn beide Herrn Haller Gabor vndt Joannes
Betthlen nicht dass beste gethan, grosse gefahr vndt innerlig krig
ihn der Stadt entstanden were, welches alles der Barcsai dem Rakoczi
täglich zugeschrieben vndt zu kunt gethan, der dann grosse freudt
darüber entpfangen. Alss demnach endtlig die drei Nationes, Tür-
cken, Ynger, wie auch dass Stadtvolck, des Fürsten Barcsai wankel-
muht vndt vnbeständiges gemüht erfahren vndt befürchtet, sie mögten
sambentlig ihn gefahr vndt endtliges Verderben gerahten, sein sie
Die88tatushal- sehr einmüthigklig ihn des F. W. H. Consulis Andreae
I un Werders, hauss zusammen kommen vndt nach vill rath-
ten zum Fürsten Schlagen vndt Discurs folgende Legaten zum Fürsten
Barcai. Barcsai geschickt, alss von dem Adel, den Herrn Fran-
ciscum Kereztessi Consiliarium, zween Rahtsverwanten, vndt von den
Türcken der Jancsaren von Buda vndt Erlen Aga mit Vermeldung
vndt bit, dass er seinen wanckelmuth vndt Vnbeständigkeit fahren
lassen sollt vndt mit geduldt der Ottomanischen Hilf erwarten vndt
harren, damit er nicht mit ihnen vndt der gantzen Stadt ihn gefahr
kommen möge, oder aber, wenn er schon ja bei ihm geschlossen,
vom Fürstenthumb abzustehen vndt ein Privatleben zu führen,
damit er doch selbst eigene Legaten zum Türckischen Keysser
schicken, vndt vor den Rakoeczi supplieiren solte; alssdenn wollten
sie, auss dess grossmächtigen Keyssers vndt Feö Veszers annuents
die Stadt gern vbergeben, ehe aber solches nicht geschehete, wolten
sie ihr Leben daran setzen; welche Legationen der Fürst Barcsai
anhörendt ist er nicht wenig erschrocken vndt geantwortet, er sehe
woll wass durch angebung des Haller Gabors vndt Betthlen Janos
wider ihn beschlossen sei, ihndem er ihn acht nehmen künte, sie
wollten ihn seines Fürstenthums gern entsetzen, aber dass solte ihm
niemandt vornehmen, sintemal er von demselben ihn keinem wege
abstehen wolt, mit welchem respons die Legaten entweichen müssen.
Der Fürst Bar- Tess andern tages lesset er vnwissendt dess Herrn Hal-
esal ist widerumb
gesinnet dass ler Gabor vndt Betthlen Janos, von den Vngern, Stadt-
1660. 45
leuten vndt Türcken beruffen, vorgebendt wie er ver- rForstenthumb
williget hette, vom Fürstenthumb abzustehen vndt die *"fzgeben.
Stadt dem Rakoczi zu vbergeben, auf welches ihm geantwortet
worden, dass biss die beide jetzt ernannte Landtherrn vadt Fürsten-
raht nicht zukegen weren, künten sie sich hierauf ihn solchem Fall
nicht resolviren, auff welche antwort er von stundt an beide Herren
ruffen lassen, vndt von aufgebung der Stadt von neyem angefangen
zu discuriren, welches ihm aber in communi hart widersprochen
worden, vber welches er mit harten bedreiungen ihn grossen Zorn
gerahten vndt nach solcher Verrichtung sich der Defension der
Stadt gar nicht angenohmen, sondern sich dem trunck vndt gaste-
reiungen ergeben, welches die belegerten vermercket, sich der
steter wacht vndt Defension desto embsiger vndt fleissiger ange-
nohmen vndt beflissen.
Alss der Fürst Barcsai sihet, dass er mit auffge- per Fürst Bar-
bung der Stadt nichts schaffen, sondern auf angebung a enreibet den
der beider Herr Haller Gabor vndt Betthlen Janos alle heimligkeiten
wachten vndt alle Defensiones fleissiger angestellt der Stadt au.
worden, schreibet er solches alles dem Rakoczi zu, welcher über
beide Herren selır erzürnet wirdt vndt durch seine Kriegsgurgelln
vndt vngerlendische raubvögel alle ihre bona vndt landtgütter ihn
den Joszagen hin vndt wider rauben vndt plündern lassen, welche
bona mobilia zuvor auss Rindlvieh, ross, Schwein vndt dergleichen
betreffendt, ihn die nechste Städt vndt Dörfer geführet, vndt nach
gehaltener öffentlicher Kotyevity sehr wohlfeill verkauft worden,
welches die arme leut so solches gekauft künftig, alss das Glück
widerumb auff des Barcsai seiten gefallen, abermall ohne geldt, vndt
mit schaden, jedem zurückgeben müssen.
Albie ist weiter zu wissen, wie mir auch oben gehört, wie
nachdem dess Herrn Betthlen Janos Eheweib sampt ihren Kindern,
welche zur Zeit des Neymarker Landttag von dem Vulgo zur Schess-
purg, so Rakoczisch waren, aussgegeben, vndt dem Szent Pali Janos
sampt allen bonis vberliefert worden, welche doch hernach ex gratia
Rakoczi abermall restituiret vndt ledig gelassen worden, ist dieselbe,
so sich ihn solchen fürchten von neyem ihn fremder Kleidung,
Mägdsgestalt ihn vnssere burg gemacht hatte, vom Rakoczi durch
den Gregorium Betthlen aussgefordert vndt begehrt worden, vber
welches ihn eines ehrs. W. rahts vndt der gemein Versammlung
46 1660.
vill raht gehalten, endtlig mit nicht geringer empörung des ge-
meinen Volck sampt einem tögterlein, abermall vndt secundario
aussgegeben vndt am heiligen Jahrestag ihn treffllicher vndt
vnerleidlicher Kälten zum Rakoezi ellendigklig geführt worden,
darbei allhie zu merken, dass dazumalen bei vnserer stadt ein
Der Yalgıs zu Wäanderbarliger Zustandt vndt grosse confusion der
Re ac bürger gewesen, ihndem der Vulgus vndt Herr Omnes
vndt bringen cti- Mit dem Rakoczi haltendt, sich täglich auss anreitzung
lige deeRetbsin etliger Rädelführer, welcher nahmen ich zu beschreiben
nicht düghg achte, wider den Rath vndt etlige der
gemein empöreten, ja der Principaliorum dess Rahts etligen, so
ess mit dem landt vndt der Port hielten, oft den thodt dreieten, vndt
sampt ihren bonis den Rakoczischen Völckern ihn die Hende zu
geben willens waren, derer ehrlige vndt auffrichtige gemühter ihr
ampt oft mit furchten vndt seufzen verrichten müssen, die Vnschuldt
aber gutes vnverletztes gewissen gab ihnen solchen freidigen muht,
dass sie Gott fürchtendt gleichwoll der Stadt bestes sucheten vndt
mit Democrito dem Weltweyssen, ihre ämpter treilich vadt getrost
verrichteten, denn alss derselbe ihn einer grossen gefahr gefragt
wardt, wess er sich tröstet, hat er keck vndt getrost geantwortet,
der Vnscehuldt vndt seines gewissens, vndt hiess es ein thöricht
Ding, sich fürchten vor den lästerworten eines schandligen lieder-
Demseriti mei- ligen gemeinen menschens vndt vorgenger dess Herrn
to “4. Omnes, denn von einem ehrlossen künte niemanden
seine ehr entzogen werden.
Wie demnach oben gemeldt, war vmb diese Zeit vodt Rakoezi-
schen wessen, vorauss alhie bei vns, ein wunderbarliger Zustandt,
indem die bürger so das meiste am Rakoczi hingen, seine Vnger-
lendischen Völcker, so alss vnssere feindt mit grosser schar, hauffen-
weis ihn die stadt kamen, frei vndt vngehindert auf die burg liessen,
Dess Rakossi welche mit ihren wehren inss Consistorium vor einen
erhinda ehrsamen raht traten, sich nidersetzeten vndt zuwider
dieburg gelas- redeten, nach ihrem belieben, ja vngehindert etliger
eliger an Nobilium (so ess an der Port hielten) herbrigen vber-
herbrigen. fiellen vndt ihre bona raubeten, vatter andern des Ugron
Istvan’s, welche Paarschaft vber fl. 1000 erliffe, vndt vntter einander
theilleten, Ittem des Prybek Ferenz bona zugleich, welchem sie,
neben seinem güttern “uch sein weib, mit der Betthlen Janosin,
1660. 47
auf einem wagen zugleich gefangen mit sich führetten; ob aber
solches recht geschehen vndt zu loben gewessen, gebe Die Prybek Fe-
ieh jedem rechtschaffenen Christen, vndt Regenten zu aenegenenn
erkennen.
Nota. Dess Ugron Istvans bona lauffen auff 1055 fl. Ittem
219 Dukaten Nro. 229 Taller. Teste D. Barth, Goldschmidt.
Nachdem mir droben gehört, wie der Gaude mit schissen beim
Leichentborlein nichts schaffen kennen, hat er dess andern tagess,
die vbrige stück auf die andere seiten der Stadt plantiret, sich mit
dem Rakoczi berahtschlaget vndt dieselbe nacht solche stück aus-
serhalb Neppendorf ihm zu grossem Spot vndt gelächter sehr weit
von der stadt führen lassen, vndt mit befehl des Fürsten allent-
halben von der Universität vill Menschen mit hawen vndt tragen
begehren vndt fodern lassen, wie mir denn wider vnsser gewissen
vndt wider vnssere Nation selbst von vnsserm Stull 200 menschen
geben müssen, welche Schantz vndt laufgräben graben vin Paurschaft
vnät tragen müssen, daran mancher sein leben einbüssen irdt dem Ra-
koezi schaatz za
vndt enden müssen. Alss derowegen der Gaude, alss sachen zuge-
welcher die gantze belegerung befohlen, mit schissen der Licht.
stadt, ob er schon auch letzlig mit gantzen glünnden Feur Kugelln
schissen lassen, nichts schaden kennen vndt wegen des weit abgele-
genen Schantz nur grossen Hon vndt Spot erlanget, ist er mit schant-
zen je lenger je näher zur Stadt gerückt vndt bei die Ziegelscheuren
zween Schantz vor einander machen vndt werfen lassen, darauss er
den Kirchen Thurm, Kirchen vndt andern gebeü vnaufbörlich doch
ohne sonderligen schaden beschissen lassen, ess wurde herkegen
auch aus der Stadt von den pasteyen vndt thürmen kegen- 5, werden aber-
schuss zu thun nicht gefeuret, vorauss aus dem Schmidt- ee ans
thurm, dannenher den in den schantzen der meiste .
Schaden gethan wurde, welche denn auch endtlig ihr schuss auff
denselben theten, vndt durchlecherten, dass sich zu verwundern
gewessen, wie er so lange kennen stehen bleiben; gleichssam taglig
wurden auch vill aussfall von den Türcken, Vngern vndt Ess geschehen
Stadtleuten auf die Schantz gethan, dass sie gleichssam nn .e
nimmermehr sicher darinnen waren vndt geschahe vill stadt.
scharmützel, dass mancher seinen Kopf einbüssen müste; die beläge-
rung weret den gantzen winter alss vom Januario fort, bis ihn
den Majum ihn steter grosser kalten, vntter welcher Zeit des
48 1660.
Rakoczi Krigsvölker auff dem landt in Regio Fundo vbel hausseten
vndt dem armut alles auffrassen, vadt müste doch man ihnen zudem
an Haber, Heu, Fleisch vndt brodt die menge zuführen, dass sich
gleichssam zu verwundern gewessen, wie dem armut noch ein stück
brot verblieben.
Alss endtlig der Fürst Rakoczi sahe, dass er an der stadt weder
mit bitt noch bedreiungen, wie auch mit beschiessen nichts schaffen
kunte, liess er das erschrecklige Stück den Wolf genandt, welches
auch ihn der Christenheit wenig gleichen soll haben, auff einem mit
Der Wolf wir Eissen beschlagenen Schlitten dafür 80 Paar Ochssen
ne gezogen, von Weyssenburg vor die Stadt bringen, zu
tegerung der Welchem alhie in Schesspurg ein laden gemacht vndt mit
eissen davon (?) Centner gewessen, beschlagen wurde, mit
“ selbem stück liess er auch täglich schiessen, doch alles
ohne schaden; alss auch disses nicht zur aufgebung dienen wollen,
liess er mit den armen Saxen in fundo Regio der stadt zum schräck-
niss vill grosse vndt starke leutern machen vndt aussruffen, dass alle
Jobbagyen, so vntter die Hermanstadt kommen vndt dieselbe stürmen
vndt besteigen helfen wolten, denen solte erstlig freier raub, vndt
zum andern die Freiheit von der leibeigenschaflt gegeben vndt
zugelassen werden, auff welches Manifestum vill taussent jobbagyen,
zu grossem Verdruss ihrer herrschaften herzu kamen, hatte aber
nichts auf sich vndt keinen bestandt, sintemall der gantze Adel so
DerBakoezilas- dazumahlen vmb den Fürsten waren, solchem wider-
AA sprachen vndt mancher seinen Jobbagyen ihn banden
bagyen wegen Mit schanden vndt harten schlägen zurückjagen vndt
aussgehea. treiben liess.
Alss derowegen bei solchem Verlauff der Fürst Rakoczi
die Stadt zu gewinnen zweifelhaftig war, liess er circa finem |
EinLandtagwirde Januarii einen Landtag gegen Schelemberg beruffen,
zu Schelemberg dahin die Status des Landes confluirten vndt wurden
een yon vosserer Stadt Herr Andreas Keisser, Sedis Jud.
vndt Georgius Grell auch dahin geschickt, wie denn auch Cibinio
aller dreien Nationen Legati erschienen, wardt aber nichts aussge-
richt, sintemall der Fürst der Port zuwider nur schlecht dass Für-
stenthumb praetendiret vnd zogen alsso jederman widerumb an sein
ohrt, er aber hielt an der belagerung noch starck an, richtete aber
nichts aus; »lhie ist zu wissen, dass obschon die Croner, dem
1660. 49
Rakoezi zuwider, fest an der Port hielten, schicketen sie doch ihre
Legaten ihn jetzt bestimmten Landtag, aher nicht auss anderer
Vrsach, alss damit sie dassjenige so alda gehandelt würde, auf das
eheste an die Port schreiben vndt ankündigen mögten, wie denn
auch gethan, vndt mit Hilf etliger Adelleut so ihn der Stadt waren,
dem Kalnoki Janos dahin geschickt, welcher nach Verrichtung sol-
eher reissen mit deın Türckischen Schreiben von seinen Krigs-
völckern so vmb Speiss ihn Burtzenlandt gereisset, ergriffen vndt
dem Rakoezi gantz verstalt (sintemall damit er
nicht gekennet wurde, er ihm den bart ab-
scheren lassen) zugeführet worden, welcher ihn
Eissen geschlagen vndt sampt den Nagysagoschen
Herrn Szolyomi Miklos, Farkas Ferenz, Ugron Istvan,
vndt andern villen Adelleuten, ihn dass Schloss Wardein
geschickt worden.
Auf sulches der Croner Verbringen, schicket der
Fürst Rakoczi den Mikes Mihaly, seinen Cancellarium
vndt Generalen, mit etlig taussent mann Vngerlen-
disehem Volck den Cronern, wie auch etliger abtrüniger .
Der Kalaoki Ja-
nos kompt von
der Port vndt
wirdt von des
Rakoczi Volck
gefangen.
Vill Adelleutvrom
Rakoczi gefan-
gen.
Der Mikes Mi-
haly ziehet iha
Bertsenlandt mit
Volck.
Adelleut zum schräcknüss vndt Verderben, ihn Burtzenlandt, welcher
ihn aller stille sich vors erste Türsburg zu machete vndt bei
der nacht dass schloss wegen schlechter wacht, besteigen vndt ein-
nehmen liess, dessen der Mikes sehr erfreit dem Rakoczi solches
alssbaldt ankündigen liess, zog mit dem ihn die drei Stull, plündert
villen an der Port haltenden Adelleuten ihre Heusser, rücket vor
Cronen, vntterschiedlige Adelsperschonen herauss be-
gehrendt, vntter andern den Bassa Tamas, einer auss
dem Fürsten Raht; diesser alss er des Mikes haussen
vndt Verrichtungen höfet, machet er sich bei Zeit auss
der stadt, vndt entwich in die Wallachei, sein Sohn
Der Mikes Mibaly
hausset ihn den
drei Stülleo rbel
der Bassa Tamas
entkompt
sohn wirdt ge-
fangen.
Bassa Peter wardt ergriffen vndt gefangen ihn den Görgeny gefüh-
ret; alss die Croner endtlig dess Rakoczi ernst vndt zorn vermer-
cken vorauss weill sie auch Türczvest verloren lassen sie sich mit
dem Mikes Mihaly ein, vndt schwören dem Rakoczi nach verspro-
chener Amnestia von neyem.
Prima Februarii langen der Banffy Sigmund, Stoica Simon,
vndt Czako David Senator Coronensis, welche eine Summam geldt
an die Port geführt, nach Hauss, vndt stellen sich zu Schelemberg
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. A
50 1660.
bei dem Rakoczi ein, villmehr furcht alss liebe wegen vndt erlangen
gratiam. Herr Michael Konz, Senator Cibin. seines Handwercks ein
Seiller, welcher der F. W. H. Regius Cibiniensis von der Port von
DerCzurolsipap Sich gelassen, kompt etwass später an, alss obenge-
an “ dachte Herren vndt wirdt vntterhalb Deva von des
Dera, Herr Mi. Czurulai Pap Völckern, so sich damalss alss aufl Ra-
Be koczischen seiten alda auffbielten, jemmerliger weiss
erhawen.
Alss Cronen wie mir gehört dem Mikes Mihaly nolenter volenter
schwören müssen, hatten sie nicht lang vor dem den Waida auss
Die Croner der Walachei ihnen wider den Mikes Mihaly zu bey-
en den standt zu kommen bewegen, welcher sich aufgemacht,
vndt biss an seine vndt der Croner Grenzen ihn den
Rukur kommen, alss der Mikes Mihaly solches ihnen wirdt, ziehet er
ihm entkegen, sich der Croner Eydt vertröstet, schickt ihm aber
Der Waida aus Wei vntierschiedlige schreiben, mit harten bedreiungen,
ee mit Vermeldung der Croner Eydts entkegen, welcher
wider den Mikes baldt sich zu hauss kehret vndt still bleibet, der Mikes
Mihaly zu hilf. aber lasset starcke besatzungen ihn Türzburg vndt
800 mann ihn der Bussau, vndt keret widerumb zum Rakoczi.
Alss nun ihm Februar mit trefflliger vudt gleichssam vner-
leidliger kalten die belagerung der Hermanstadt mit weniger frucht
18 Faha Vager- Continuiret worden, kamen dem Rakoczi 18 Fahn neye
ee nme vngerlendische Völcker zu, welche nichts anders theten,
hilf vntter die alss dass sie raubeten vndt arme leüt macheten, welchen
Hermanstadt. zum Vberfluss vill Speiss, alss erhungerten Völckern,
wie vıll Hey vndt haber zugeführet wurde, welche doch endtlig auf
die Dörfer in fundum Regium inss Qvartier gelegt worden, wie denn
der Capitan Földvari Mihaly mit 800 Katueln ihn vnsseren Stuhl
dem armuht zu grossem Verderben verordnet wurde, welche mitler-
zeit nichts anders theten alss dass sie ausritten vndt strassenrauber
abgaben, die vbrigen so vntter der Hermanstadt blieben verwüsteten
vndt zerstörten derweill die schöne geimauerte vndt mit Ziegeln
gedeckte Dörfer sampt den Kirchen vndt Thürmen, welcher greill
der Verwüstung auch jetzunder zu sehen.
Derweill derowegen die belagerten ihn der Stadt dess Fürsten
Rakoczi ernst, vndt dass er von der belagerung nicht abstehen
wollt, sahen, vndt andeys woher ausserhalb Gott vndt der Port,
1660. 51
keine entsatzung huffeten, schicketen sie etlige heim- Die Beiegerten
lige boten mit schreiben, welchen sie grossen lohn Saat heimline
verheissen, zum Grossmechtigen Keysser, deren aus- poten an die
serhalb zween alle ihn des Rakoczi Hende geriehten Port.
welchen Nasen vndt Ohren abgeschniten vndt etlige gehenckt wor-
den, diejenigen zween aber, so durchkamen vndt schreiben vndt
Verheiss der entsatzung vndt erlössung brachten, wurden höchlig
begabet vndt ehrlig entpfangen, vntter welchen schreiben auch der
Sübenbürgischen Legaten, alss dess F. W. Herrn Joan- yon Herra Jo-
nis Lutsch Regii Cibin., Varadi Istvan, Sylvasi Balint, an Leraiı
schreiben waren, welche die erlössung vndt dass die kommen schrei-
dazu verordtnete hilff, nemlig der Ali Passa, so dem berronderPort
15 April auff sein würde, wie auch der Budai Veszer, Szeidi Achmet
Passa gewisslich schrieben, welches allen einwohnern vndt praesi-
diariis, Vngern vndt Türcken, wie auch dem Fürsten Achatio Barcsai
selbst, so doch eine Zeit lang heimlig am Rakoezi hangendt dass
Fürstenthumb aufzugeben gesinnet war, grossen muht gabe, vndt
sich ihn der Defension desto manhafter vbeten.
Alhie ist zu wissen, dass vntter diesser Zeit dess Fürsten Barcsai
Akos kranke Fraw, die Fürstin Elisabetha Szalanezin, den 8 Martii
ihn schloss Deva stirbt, welches dem Fürsten zumahlen pie Fürstin Barcsai
grosses Herzenleidt verursachet, weill er aber noch on ag iha
ihn der Stadt eingethan war, vndt nicht zu ihr kommen
kunt, musste die sach beruhen, obschon der Rakoezi die leich abzu-
holen oder in die Hermanstadt zu führen, vergönnet hatte, doch
wollten die Herrn Cibinienses solches nicht gestatten.
Weiter ist nun zu wissen, dass nachdem wie mir gehört den
15 April dess Ali Passa auffbruch von Adrianopel, wie auch dess
Szeidi Achmet Passa, Budai Veszers ausszuch geschehen, ist solches
ihn gantz Vngerlandt kunt vndt ruchtbar worden vndt grosse Furcht
vndt Fluchten verursachet, welches wegen dess Rakoezi Religions-
genossen, die Calvinische pfarherren vernehmen, halten sie einen
Conventum, vndt schicken den Herrn Megyessi hoflprediger, zu dess
Rakoezi Mutter, Sus«nna Lorantffi, der Alter Fürstin, vorgebendt
vndt bittendt, damit sie doch dem Rakoczi, von belage- De alrniche
rung der Herrmanstadt abzustehen wolte ermanen las- gera halten we-
sen, anders were sich zu befürchten, auff diessmall se® belegerang
j . . der Hermanstadt
möchte sein Verderben sein, vndt ein ‚grosses stück conrentum.
ä*
y2 1660.
Vngerlandts, oder ja die Vestung Wardein selbst, ihn der Tür-
cken Hende gerahten; alss solches anbringen vom Megyesi ge-
schehen, soll sie, die alte Fürstin, ihn gefragt haben, ob er
solches auss grundt seines hertzens riehte, hat er geantwortet ja;
soll sie gesagt haben weill sie hört, wie er ihr riethe, vnadt auss
lauter hass vndt neidt geschehete, solte er künftig ihr Seelensorger
nicht lenger sein, vndt ihren hoff raumen; er herkegen hatte sie
abermall gefragt, ob sie solches auch von grundt ihres Hertzens
redete, hat sie auch ja, geantwortet; alss solches geschehen hat er
das ıneiste so er gekunt ihn bereitschaft bracht vndt vom Hof ge-
schieden, alss er aber auf eine meill gereiset, hat sie solches bereiet
vndt vmbzukehren nachgeschickt, ehe er aber zurückkeret vndt
ankompt, rühret die alte Fürstin auss Gotts geheimen raht vndt
sonderliger rach, die Handt des Herrn, dass sie kein anders wort
reden kann, alss dass sie zu zweimallen, Megyessi, Megyesi geruffen
Die alte Färstin vndt gestorben, wass sie damit deuten wollen giebet die
Irre Vernunfft, Justus es Domine et justa sunt judieia tua hat
21. April. der Keysser Mauritius gesagt.
Vntter diesser Zeit dess Siebenbürgischen Vnfriedens beraht-
schlagen sich die Tater wegen dess grossen Zwispalt vndt Vneinig-
keit der Sübenbürger inss landt einen einfall zu thun, vndt machen
Nro. 40000 Tat- Sich 40000 vierzigtaussendt auf die Strass, begeben
nt en sich auf den Eiss, kommen getrost der Moldaw zu, alss
sich auf Siben- Sie uber von den Koszaken verspiet worden, machen
Büren an rer sie sich hinter ihnen her vndt setzen ihnen auf dem
Fuss nach, zerhawen auf einem armen des meeres den
Eiss hintter ihnen auff, alss aber der meiste theill der Koszaken,
welche sich getheillet hatten, auff der seiten an die Tatter gesetzet,
haben sich die Tatter von den letzten so nicht zugleich mit den
ersten auf gewesen getrennet, die ersten haben auss noht sich zur
kegenwelir stellen müssen vndt die letzten zurückkehren müssen,
alss sie aber von dem aufgehawenen Eiss nichts gewusst, sondern
getrost gewiechen, sein sie ihn grosses ellendt gerahten, vndt von
denjenigen Koszaken so ihnen die pfallen vndt stricken gemacht,
4000 Tatterkom- PrFofligiret worden, dass auff 4000 vntter dem eiss
‚den fischen vndt verrecken müssen, die vbrigen haben der-
weill so noch ihn 36000 gewessen sich starck mit den
Koszaken schlagen vndt scharmutziren müssen, biss endtlig die
1660. 53
Koszaken gleichwohl den kürzeren nehmen vndt weichen müssen,
haben sich aber baldt gesterckt, vndt den Tattern weiter auf den
Dienst gewartet, welche aber mitlerzeit, den Polacken mit welchen
sie ihm bundt waren, solches alles zu kunt gethan, dass Die Polaken zie-
sich der Podocrki den Tattern zu Hilf aufgemacht und nn.
mit etligen Taussenden den Tattern zugezogen; alss
Tattere zu
bilE.
den
vngefehr die Koszaken auff die Polacken getroffen vodt vnversehens
überfallen, ist der Podotzki ven den Koszaken geschla-
gen vndt zurückgejagt worden vndt sein nach solchem
Verlauff die Koszaken desto getroster den Tattern zu-
gezogen, vndt auff die 11 meillen wegs profligiret,
vill erhawen, vnodt auff bundert Vngrische Adelleut
vndt andere rabben, welche sie ihn Sübenbürgen zu
lössen mit sich bracht hatten, abgewonen vadt erleset,
36000 Tatter so
auff Sibenhürgen
kommen sollen
werden von den
Koszaken zer»
trennt vadt ge-
schlagen, wie
auch die Pola-
cken zugleich.
dass alsso Siebenbürgen vor dassmall solcher gestallt vor dem ein-
fallt der Tatter behütet worden, vndt sich die Furcht ihn Sieben-
bürgen auch gestillet, sintemall schon vntter dem gebirge herum
von der Muldaw her lengst der Tatter vornehmen dess einfallss
erschallet war vadt grosse flucht erwekket halte.
Ihm Monat Martio besammeln sich zwischen Gyenneö vndt
Vilagosvar 5000 Türcken, einen einfall auff Vngern zu thun, werden
aber verspiet vndt von den Vngerlender Katnern zer-
trennet, 300 werden nidergehawen 25 gefangen. Von
diesen 5000 Türcken sondern sich in ihrer fucht 600
ab, vndt kommen in einem neyen gemachten weg neben
dem Eissernen thor herein, rauben vndt plündern men-
schen vndt viehe schier biss auf Deva, werden aber
von Herrn Kappi Georgy mit Hinterlassung des raubs
widerumb aussgeschlagen vndt verjaget.
Zwischen Gyen-
neö vadt Vilagos
rar werden 300
Türcken erbaw-
en, 25 gefangen.
600 Türcken fal-
len bei dem Eis-
sernen Thor her-
ein,
Die 21 Martii ipsa Die Palmaruım Schicken die Herren Coro-
senses schreiben so von der Port kammen, durch einen heimligen
Boten Cibiuium, welche laut derselben schreiben de necesse andere
schreiben den Herrn Coronenses schicken müssen, geben
einem Seiller vndt einwohner der Stadt, fl. 35 solche
schreiben dahin zu tragen, wirdt bei der Nacht zur
Stadt heraussgelassen, kompt glücklig an vudt wirdt
wider mit schreiben Cibinium geschickt, der Seiller
Die Coronenses
vndt Cibinienses
schicken heim-
lige schreiben
zusammen, vndt
wirdt der buht
aufgefangen.
vndt bott vutterwegens dem Rakoezi gefangen geführt, welcher
54 1660.
schreiben Copei der Rakoczi durch seiner Eteghfogho einen, Cziriek
genannt, den Cronern mit grosser bedreiung vndt indignation zu
geschickt.
Alhie ist zu wissen, dass vmb diesse Zeit sich die zween
Walachische Waida Costandin vndt der Minya, zum Szakmar auff-
gehalten. Am Ostermontag hat der Coztandin den Minya Waida zum
DerMinyaWaida essen, ist frisch vndt gesundt, kompt von der gasterei
eo zu hauss zu seiner Czerkes Tartarischen braut vder
dia kompt mit Concubin, verrecket dieselbe nacht vndt wirdt dess
FrAaeE Morgens thodt funden, wie ihm geschehen, darff nicht
sum Rakocıi. fragens; der gemeine mann darffe es vor einen halben
oder auch gantzen schlag halten; ess sei ihm nun geschehen wie
ihm woll, ess ist genuch dass er gehliges ihodes gestorben, lass das
Vrtheil audern. Der Costandin aber feiert keinen augenblick ınacht
sich sowohl mit seinem, wie auch des Minya Waida hinterlassenem
Volck vndt dienern gefast, vudt ziehet mit 12000 man dem Rakoezi
zu vniter die Hermannstadt, wie ihm weiter ergangen wollen wir
baldt hören.
NB. ihm April stirbt ihn der Hermannstadt der Oberste Passa
der Türcken, Kupaui Eli Passa genandt vunt wirdt bei dass Cziga-
nische Creutz begraben.
Mir haben gehört, wie die Herrn Coronenses den Herrn Cibi-
niens. von der Port ankommende schreiben zu geschickt, welche
denn sich höchlich bemühet, selber schreiben inhalt nach dess-
jenigen so ihnen gebotten vndt befohlen, ausszuwarten, vndt auch
an die Port vndt Tarterey kegenantwort zu führen bohten abgeferti-
get; alss sie aber von den Coronensibus vernolimen, dass die ersten
DerHerrn Cibin. Von des Rakoczi Vulck aufgefangen worden, haben sie
ra zum andernmall schreiben an die Port vndt Tartarei
devndtiba Wachs lautendt verfertigen, vndt damit sie desto vnvermerkter
Begonnen weiss vortgebracht mögen werden ihn Wachs giessen
gefangendem Ra. [assen, Yndt Coronam zugeschickt, alss sie aber biss auf
koezi zubracht. Scehors ihn Schenker Stull geführt werden, kommen
dieselben ebenermassen dess Rakoczi leutfressern zu handen vodt
werden auf Schelemberg gebracht.
Alss demnach der Rakoczi der belegerten grossen ernst wegen
der viller schreiben so er auffgefangen, gesehen vndt an der aufl-
gebung gezweiffelt lässet er ad 1. April allen Zeckeln vndt Var-
1660. 55
megyen gebiettendt vntter die Hermanstadt beruffen vndt freien
raub aussruffen, dass, welche sich neben seinen freybeitern, so
Szabad legenyek genandt worden, so er auff 3000 auss Der Rakoezi
Vngern mit sich bracht, zur besteigung der stadt wolte aa er Fo
gebrauchen lassen, solte denjenigen alle dass, was sie |. Ireien
ihn der stadt bekommen würden, zu eigen bleiben;
ess war aber auch diesses nur zum schrekken der Stadt ange-
stellet, wolte sich aber niemandt solches zu wagen ‚finden lassen,
dass er alsso das landtvolck nur unnöthig bemühet vndt wegen
des villen auf vndt abreisen nur dass arme landt verwüstet vndt
dass armuht aufzehren liess. Alss aber auch solches ihn der Stadt
kunt worden, achten sie auch das gar nichts, weill sie aber
sahen, dass sie auf Cronen zu kein schreiben fortbringen kunten,
schicketen sie schreiben ihn dass Schloss Deva, dan- stika Simon
nenher sich der Stoica Simon De Maramoros vndt Yrdiandere reis-
Ferenz Deak, ein Komornik dess Fürsten Baresai, m Pasaa hun
welche ihm Schloss lagen, auffmachten vndt «uff + begebrea.
Temesvar zum Ali Passa reisseten, welcher alssbaldt den Waida
aus der Walachei mit seinem Volck vndt etwas wenigen Tür-
cken dem Eissernen thor zu schicket, den Pass derweill zu
verwaren; derweill aber der Rakoczi schon nachdem er dess
Stoika Simon vndt Ferenz Deak abziehen vernohmen, ausserle-
senes Volck dahin geschickt, ebenerinassen der meinung, den Pass
zu verhietten, welche vngefehr vndt vnverhofft auff den Waida
stossen, angreiffen vndt zerstreien, dass er die Flucht nehmen
muss, bleiben also die Rakoczischen eine kleine Zeit alda, alss
sie aber dess Ali Pascha vndt dess Szeidi Achmet Passa starcken
anzuch vernehmen, will ihnen die weill lang werden vndt ziehen
ab dem Rakoczi zu.
Vntter diesser Zeit kompt Post dass achthundert Koszakische
Schiff auf Constantinopel zugefahren, sich an die Türken 800 Koszakische
zu wagen vndt etlige stadt vndt Dörfer zu vberfallen; en
welche Zeitung den Türcken grosse furcht erwecket; pel.
mitlerzeit schicken die Tatern auch hilf von den Türcken zu begeh-
ren wider die Koszaken, so ihnen inss landt gefallen waren; welchen
einfall, wie auch die Schifffahrt der Koszaken, alles der Rakoezi per
Legatos vervrsachet hatte, nur damit die Türcken die Hermanstadt
zu entsetzen gebindert ınögen werden. Alss demnach der gross-
56 1660.
mechtige Keysser disses alles erfahren, wirdt er gezwungen dea
Ali Passa vmb lassen zu kehren, welehes wegen denn auch die
belagerten ihn der Hermanstadt der Hilf desto länger erwarten müs-
sen, derweill aber gleichwoll die Koszaken an ihrem Heill etwas
gezweiffelt vndt in eine furcht gerahten, sein sie wiederumb vnver-
richter sachen mit ihren schiffen zurückgekehret vndt dem Ali Passa
seinen Zuch zu continuiren widerumb gebotten worden.
Mir hahen droben gehört, wie dass der Costandin Waida sich
mit 1200 mann von Szakmar dem Rakoczi zuzuziehen vndt von
Ber Costandin dannen sich an die Walachei zu wagen, auflgemacht,
Zabariehet ron welcher denn den 9. April vntter der Hermanstadt an-
1200 Mana ihn Kelanget, vndt ziehet nach gehaltenem raht mit dem
die Wallachei. Rakoczi mit 1200 mann vndt 500 Vngern se ihm der
Rakoczi gegeben bei dem rothen Thurm ins landt, hatte aber vatter
der Mermanstadt her solches alles an die vornembste Boeren ge-
langen lassen, mit erklerung, wie auf der Seit der Moldaw ihm zu gut
12 taussent Kossacken auch ihm anzuch weren, welches doch ihn
der Wahrheit nicht also war, vndt wollte er weder ihrer, noch ihrer
weiber vndt Kinder schonen; auf welche bedreiungen die Boeren
bewogen wurden, von dem Dikul Waida so auch nicht lange regie-
ret hatte, abzufallen vndt an den Kostandin zu fallen. Alss sie dem-
nach ihn solches alles versichern, vndt ihm etlige Boeren, alss
gleichssam zum pfandt entgegen schicken, vnwissendt des Dikul
Waida, ziehet der Cosztandin desto getröster, alss er nun zimlig
DerDikul Waida tief inss landt kompt vndt der Dikul Waida solches
en inne wirdt, gibt er alssbaldt die Aucht vndt fliehet
Feghen. nach Foghsan; alss die vbrigen Boeren des Dikul
abzuch vernehmen, ziehen sie einmüthigklig dem Coztandin entke-
gen vndt führen ihn auff die sitz; alhie ist zu wissen, dass wie
gesagt worden, dass des Coztandin Waida einzuch inss landt keine
andere Vrsaeh gewesen alss diese dass er einen sehr grossen schatz
von goldt vndt silber, alss er erstlich aus dem landt weichen müs-
sen, ihn einen Teich oder Weyr sencken vndt verbergen lassen,
Dess Costandio damit er denselben nur wider gefüglich bekommen
ee möge, sinteınal er gut gewust, dass er vor dem Türcken
nicht lange beständig bleiben kunte, welches auch
geschehen, denn er kaum so vill Zeit gehabt, solchen seinen schutz
zu gewinnen, vndt alss er gleichssam auf der sitz nicht recht warm
1660. 57
worden, kommen ihm die Türcken vndt Tattern auf den Hals, brin-
gen den Alten Gyga, so lang auf der Port ihm Arest gewesen, zum
Waida, welchem der Coztandin nachdem er seinen Schatz gleichwoll
bekommen endtlich weichen muss; disser alte Gyga bleibet gleich-
woll auch nicht lang ihn solchen liederligen ehren bestendig; inner-
halb einem Monat kommen andere Tärcken, schlagen per Costandin
den alten Greiss ihn eissen, schieken ihn an die Port, ei “
vndt bringen seinen eigenen Sohn Gregorium Gyga ZUM Tugauf der sitze
Waida an seine stat, welcher gleichwoll biss inss fünfte ’** vom Gre«
Jahr ihm Waidenthumb bestendig verblieben vndt doch m.
auch endtlig vertrieben worden, wie mir baldt hören werden.
Damit mir auch dess Stephan Görgieze, vertriebenen Waida
aus der Moldaw nicht vergessen mögen, ist zu wissen, dass derselbe
vom Rakeezi dass Schloss Solyomkö, sampt etligen Der Stephao
Dörfern, wie mir oben gehört, gekauft, vndt sich eine u, nn
Zeitlang alda auffgehalten; alss diesser dess Coztandin nach Wienen.
abziehen vom Szakmar, wie oben gemeldet, vernohmen, bedencket
er sich eines andern, nimpt alles wass er bey sich hat mit sich, vadt
reisset zum römischen Keysser nach Wienen, die Vrsach warumb,
möge er wissen vndt sich selbst drumb erfragen, sintemal er ihm
ihn Verrathung seines Herrn dess Luppul Waida selbst das Vnglück
gesucht vndt geschmidet hatte, denn wer an seinem eigenen Herren
ein Verrahter wirdt, muss endtlig gleiches mit gleichem bezahlen,
vndt ihn die gruben mit fallen, welche er einem andern gegraben;
waren derowegen dazumallen drei vertribene Waiden Drei vertriebeae
ihn Vngern, der Coztandin vndt Minya auss der Wala- en
chei, wie woll der Coztandin sich eine kleine Zeit, mit anf.
Hilf des Rakoezi, auch ihn die Moldaw angesetzet hatte, wurde aber
zu grossem hobn vndt schaden mit sehr blutiger sehlacht wider-
umb herausgeschlagen nemlig den 22 November des 1659ger Jahrs
den Tag alss der Rakoczi bei dem Eissernen thor geschlagen wor-
den, vndt dess driten tag, alss den 19 November zuvor auch der
Minya, welche alle als conspiranten an einem seill ihr Vnglück zegen,
vndt Gott sie aus gerechten Zorn heimsuchen thet, wurden alle drei
zugleich auch von den Heyden geklopfet.
Damit mir nun, laut vnsserer continuation, auff des Der Rakoczites-
Rakoczi thaten abermall kommen mögen, haben mir ge- ' ©
hört wie derselbe zum schräcknüss vndt besteigung der suug machen.
58 1660.
Hermanstadt mit den armen Saxen wider ihre eigene Nation grosse
vndt sehr weitte leittern machen lassen, niemand aber selbe zu
brauchen vndt die Stadt zu besteigen wollen finden lassen, welches
ihm, (zuvor auss weill er von der Türcken praeparation vndt auf-
bruch oblique etwass gehört), vill seltzame Grillen ihm Kopf machet,
vndt mit seinem Krigsraht, dem Gaude vndt andern mehr vill raht
hielte, wass nun weiter anzufangen sein würde; alss sie hievon sich
berahten, kompt Post, wie die Türcken gewisslich zu Temesvar
aufgebrochen vndt ihn vollem Zuch weren, welcher Zeitung wegen
der Rakoczi gutte besatzung vatter der Hermanstadt liess mit befehl,
dass der Gaude seine mannheit beweisen, vudt die Stadt stetig
sollte beschissen lassen, welches auch geschehen, aber alles ver-
geblich; er aber zog mit den Varmegye, Zeckeln vndt 2000 Vnger-
Der Rakoezi le- lendischen raubern auff Müllenbach zu, lagert sich bei
ee Wintz,, etwass gründtliges zu erforschen, welches
der Tärcken. wegen er kuntschafter vndt Straszen aussschickete,
kame ihm endtlig gewisse Post, wie zwar der Türcken Tabor vndt
lager noch bei Temesvar still weren, gewiss were ess aber,
dass fünftaussent 5000 Türcken auffgebrochen, einen raub auss
dem landt zu bekommen, welche denn auch schon ihn Lugos
vndt Karansebes angelanget weren; auff welche Post sich der
Rakoczi mit seinem Heer ihnen entkegen zu ziehen aufmacht;
alss aber etlige Adelfrawen, welcher Herren ihn der Hermanstadt
ihm praesidio lagen solchen Zuch anhöreten, sintemall sie nicht
5000 Türeken weit abgelegen wohnten, schickten sie alssbaldt dem
ae Türcken dess Rakoezi zuch anzukündigen ihre boten
werden vonEdel- entkegen, alss sie aber ihre Straszen bevor geschickt
en vodt dass dem alsso sei auch erkündigen lassen, sein sie
waraetvodikeren FMbgekehret, der Rakoczi aber starck vortgerückt, alss
zurück. er aber, (nachdem er sein Volck sehr bemühet) der
Türcken vmbkehren vernohmen vndt dass die vbrige Türcken gantz
still, vndt villmehr auff Vngern einzubrechen, wie gesagt worden,
gesinnet weren, hat er sich auch vmbgewandt vndt re infecta wider-
umb vntter die Hermanstadt gezogen, vndt die belagerung desto
getroster angegriffen vndt die Stadt vnauffhörlig beschissen lassen,
die Varmegye aber vndt Zeckel ihnen zu sonderligem glück von
sich gelassen vndt nur etliges sampt den besoldigten Völckern, seine
Eördegh lelkü, wie sie genannt werden, bei ihm gehalten.
1660. | 59
Nota. Den 20 April vntter wehrender belegerung vrteieren die
sein die Weingärten durch gantz Sübenbürgen erfroren Weirgärten.
vndt der Alte wein sehr theur worden.
Die 26 April Schicket der Rakoczi vntter der Herrmanstadt
her den Dionisium Banffy vndt Ladislaum Vas legation weiss ihn
dass schloss Deva, welches ihm ein sehr grosses Obstaculum vndt
Dorn in den Augen war die aufgebung des schlosses zu begehren;
kunten aber nichts erhalten, vndt wurden schlecht ab- Der Dionisius
gewissen, solten auch keine Hofnung haben, jemals Fr irn
solches schloss zu bekommen vndt ob sie zwar ihn der schickt.
wahrheit vber drei monat Speiss nicht haben mögten, doch wolten
sie sich nicht ergeben, vndt ehe sterben, solten aber gewisslich
glauben, dass Sibenzigtaussent Türcken täglig einzufallen bereit
weren, auff welche erklerung denn die Legaten mit kaltem bescheidt
widerumb zum Rakoczi ziehen müsten, welcher solche botschaft
auch nicht gerne angehöret.
Ihm Majo erhebet sich ihn Vngern, wegen der Polacken ein-
bruch Munkats zu, grosse furcht vudt flucht, sintemall Der Potteo we-
der Podotzki vndt Czernitzky beide Generales mit etlig BI
taussent mann inss landt gefallen waren vndt bestimptes
schloss Munkats belagert, der meinung dess Rakoezi schatz daraus
zu gewinnen vndi wardt von den Vngerlendern deswegen bei Kecze
eine Musterung gehalten; die belagerung vntter Munkats helt aber
nicht lang an, denn nachdem sie dass Schloss zu gewinnen gezweif-
felt sein sie wiederumb ihn Polen zurück gezogen.
Mir haben droben gehört, dass die Stadt Cronen sich mit dem
Rakoezi widerumb befreundtschaftet vndt von neyem geschworen,
welchen er den 12 Mai dass Schloss Türezvest wider vbergabe, alss
sie dass schloss ihnen hatten, wardt die freundtschaft Cronen schwöret
widerumb aufgegeben vndt hieltten, wie auch andere, it
den Mantel dem Wind nach. burg.
Nachdem nun der Ali Passa wie oben gemeldt, den 15 April
mit seinem heerzuch von Adrianopel auffgebrochen, ist er auf
Griechisch Weyssenburg vndt Temesvar kommen, lasset dem Szeidi
Achmet Passa, Budai Veszeren gebot thun von stundt per Ati Passa
auf zu sein, den Rakoczi vntter der Hermanstadt oder nlau lagen
wo er ihn finden mögt, auffzusuchen, zu fangen vndt ‚nat Sübenbür-
ihm seinen kopf zu schicken, wolt er anders selbst ein &°” == ziehen.
60 1660.
freies leben haben; der Budai Veszer kann ihm nicht anders thun
vndt muss mit seiner Heeresmacht auf sein vndt alss er biss auf
Szarvas anlanget, wirdt der Gyulai Ferenz, Waradi Capitan vndt
Barkoczi Istvan gewarnet, welche sich auch alssbaldt aufmachen
ihm dess Ohrts Pass zu verlegen, alss aber der Gyulai Ferenz die
menge Türcken ansichtig wirdt, kehret er vmb, der Barkoczi setzet
allein an, ist aber zu schwach vndt muss weichen, verstehet an die
Straszen, welcher ihn 2000 waren, der Barkoczischen Katner kom-
men 300 vmb, vndt 15 gefangen, darunter etlige des Herrn Kemeny
Janos vornembster Diener waren.
Dess andern tages Nachdem der Gyulai Ferenz, Waradiner
Capitan wegen dess Barkoczi vergangenen tages entpfangenen
schadenss sich an den Türcken zu rechenen vorgenommen, schickt
DeuBndaiYense- er dem Budai Veszeren Szeidi Achmet Passa, durch
Furcht im, a einen Pauren ein schreiben mit Vermeldung er solte
willen mabsu- nicht weiter fortsetzen vndt seinen weg mit einstellung
seines Vornehmens anders wohin nehmen, wolte er
nicht grossen Spot entpfangen, auf welches schreiben, ob er, der
Szeidi, schon ein sehr kühner Helde, vndt erfahrener kriegsmann
war, sich etwass entsetzet vndt furchtsam worden vodt gleichssam
von dannen vmb zu kehren sich verwilliget; alss aber die ander»
Passa, Aga vndt dergleichen, solches ihn acht nehmen, reden sie ihm
Der Gyalai Fe- hart zu, vermannendt des grossmächtigen Keyssers
rent ae geine gebot zu bedencken, wolte er nicht sein leben drumb
net dem Wesse- verlieren vudt hette darzu 25 taussent erfahrenes vadt
reu merstandt wollgerüstes Volck bei sich, wess darfte er sich fürch-
ten? auf welche ermanungen der Szeidi Passa sich
etwass simulirt, alss were er nie vmbzukehren gesinnet gewesen,
sondern nur sehen wollen, ob sie selbst bei ihm beständig vadt
beharrlich sein wolten, vndt auch von stundt an dem Volek auf zu
sein geboten vndt seinen Weg den Haydukischen Marcken vndt
Dörfern zu genohmen, der Gyulai Ferenz aber, sampt dem gantzen
Bihar Varmegye vndt Waradinern, so widerumb ein Hertz gefast,
macheten sich auch auf dem Budai Veszeren entkegen zuziehen; alss
sie aber einen halben tag gereisset, lagern sie sich an ein bequemes
Ort vber nacht zu verbleiben; alss sie aber sich nidergelassen vndt
ihn grosser sicherheit das nachtmall zu entpfangen gesetzet, stossen
vngefehr auff 2000 Türcken so vmb Speiss vudt Proviant uussge-
1660. 61
zogen, auff sie, welcher wegen sie solches schracknüss entpfangen,
dass sie nachtmall, Speisen, Messer vndt alles ligen vndt ihm
stieh lassen vndt auf Wardein die flucht nehmen vndt sie doch
niemandt gejaget, ja auch nicht ehe in acht genohmen, biss sie die
fucht genohmen, alss die Türcken aber endtlig solche ihre flucht
gesehen, sein sie nachgeeillet vndt sich an das ohrt desselben
lagers nidergelassen, dem Veszeren solches wissen Der @yulai Fe-
lassen vndt die nacht seiner alda erwartet vndt ihre nun.
vorgenohmene füterey eingestellet vndt dess andern szeren.
tages alle Dörfer der Haidonum alda ihm VYmbkreiss ihn brandt
gesteeket vndt verbrennet. Alss der Gyulai Ferenz, welcher des
vorigen tages dem Budai Veszeren sein Verderben gedreiet hatte,
mit seinen Vitezen das feur vndt den rauch gesehen, sein sie nicht
wenig darob erschrecket vndt kleinmüthig worden, kommen der-
wegen zusammen, rahtschlagen was ihnen zu thun sein würde, vndt
schlissen mit einstimmung des Capitan Gyulai Ferenz einmüthigklig
eine legation zuın Veszeren zu schicken vndt damit ihrer geschont
werde, ihm zu huldigen vndt nur damit dess schlosses geschont
werde zu ergeben, schicken demnach desselbigen tages den Bol-
dovai Marton, Vice Comitem, legation weiss zum Budäi per Boldorai
Veszeren, alle dass was ihm befohlen vorzubringen, mit Be wir
Versicherung, dass weillen der Rakoezi von der Otto- an Budai Ve=
manischen Port abgefallen vndt ihn solches Verderben "rer geschickt.
bracht, wolten sie mit allem Volck, so sie ihm Bihar, Szolnok vndt
Krazna Varmegye hetten, mit ihm ziehen vndt den Rakoczi aufsuchen
hilffen, auf welche legation vndt erklerung der Wardeiner der
Veszer zufriden gewesen mit einstellung des brandts varaein huldiget
ndt aller hostilitäten die Legaten von sich gelassen «= Täreken.
rndt gar biss auf Wardein begleiten lassen, vndt sein des driten
tages der Boldovai Marton so dem Volk zum Obersten gesetzet,
sampt den 3 Varmegye oben bestimpt mit den Veszeren zugleich
aufgewessen vndt beständig vndt einmühtig ihn Sübenbürgen biss
auf Gyalu gezogen, vndt wieder den Rakoezi streiten hilfen, wie mir
baldt hören wollen, darbei denn zu wissen dass die Türeken, neben
dem Schloss Poczai, so der Alte Fürst Rakoezius Primus an den
Fluss Hortobagy bawen vndt aufrichten lassen, vorüber zu reisen
sich vorgenohmen, keines willenss sich an selbiges schloss wegen
grosser eill etwass zu wagen, weill ihm aber die ihm Schloss mit
62 1660.
Pecsaiwirdtzer- aussfall vndt andern hostilitaeten grosse Vrsach gege-
Kae han ben, haben sie sich ob sie schon vorüber gereist vmb-
gewendet, vndt das Schloss zu bestürmen gefast ge-
macht, haben sich sehr beherizt inss wasser begeben vndt alda sie
nicht grundt funden durch geschwommen, wie denn zum Exempel
der Szeidi Passa selbst mit durchgeschwommen vndt das Schloss
ihn solcher Furie auf ein ansetzen vberstiegen vndt erobert vndt die
darinnen arme leut, so sich zu schützen hineinbegeben wie auch
eine Partie deutsche Soldaten vndt Vnger, so ihm praesidio gelegen
(aussgenohmen was jugendt gewesseu, vndt gefangen genohmen)
alles nidergehawen, vndt dassjenige, so sie ihm Schloss funden, mit
sich genohmen, dass schloss der erden gleich geschleiffet vndt zer-
Somiyo, Nagy- Störet, von dannen mit grossem gewinn auf Somlyo
faln vadt andere gerückt vndt sowoll den Marck alss dass Schloss ihn
Be Basel grundt verbrennet vndt verderbet, vndt nach solchem
ihn Art g=- allem ihr Lager nicht weit von der Silla geschlagen
dahin der gantze Szilagy vnzehlige vill Speiss zuführen
müssen, dess Rhedei Ferenz Joszagen sollen ihm gantzen Szilagy
ob certum respeetum geschonet sein worden. Den 17 Mai bricht er
sampt seinem leger auff, kompt vber den Meszes, legert sich neben
Sombor, sehicket kuntschafter auss, dess Rakoczi beschaffenheit zu
erkundigen, dess andern tages kompt botschaft, wie der Rakoczi
oberhalb Claussenburg nicht weit zu feldt lege vndt zu schlagen
bereit were, welcher bottschaft der Szeidi Achmet Passa, Budai
Veszer zwar erfreiet vndt nur eusserlig vor dem Volck, aber innerlig
nicht wenig beängstiget, welches er nach erhaltener Victoria selbst
bekaunt soll haben, hat derowegen auff solche bottschaft alles ihn
Ordtnung bracht vndt ihn voller schlachtordnung alle gemach seinen
eh bs Zuch sampt dem Boldovai Marton vndt oben erzehlten
Szamosfalra. reien Varmegyen vndt Spanschaften Clausenburg zu
genohmen vndt bei Szamosfalva gelagert vndt mit seinem krigsraht
wie auch mit dem Boldovai Marton vndt auch seinen Capitanen vill
raht gehalten, wie vndt wass weiss sie den Rakoczi angreiffen
sollten; damit ihnen aher der pass ihm pfall der noth bei Clausen-
burg vngehindert offen stehen möge, schicket der Veszer mit raht
dess Boldovai Marton den Szilagyi Janos, Deczei Istvan vndt noch
einen andern Vardeiner Edelmann kegen Clausenburg die Stadt auf-
zubegehren vndt zu huldigen, ihm pfall ess aber nicht geschehen
1660. 63
würde, wolte er Jdas eusserste an sie wagen, Alss sie ihre Legation
verrichten, nehmen die Clausenburger diesse alle 3 gefangen vndt
vberschicken sie dem Rakoczi inss leger, welcher sie mit sehr har-
ten worten vbel gescholten, vorauss den Szilagy Janos, so zuvor
allezeit gut Rakoczisch gewessen vndt thut befehl sie in
gutter Verwahrung zu halten, sein aber jetzt bestimpte
Legaten dess andern tages alss den 20 Mai noch in
praesentia der Clausenburger so die Gefangenen einge-
bracht alle drei enthauptet worden, vndt wie gesagt
ohne wissen des Rakoczi nur auss befehl des Andreas
Gaude der teutscher vndt Fussvölcker Generalen. Alss aber disse
Clausenburger so diesse Gefangenen geführt die grosse Menge der
Türcken gesehen vndt zu Hauss angezeigt wie auch der Legaten
enthauptung, gereiet von stundt an den raht, wAass Sie Die Ciausenhorg
gethan, vndt wenn ess ein leerer Sack gewessen were bereit ihr
gern vmbgedrehet hätten; war aber zu spet, fiellen in
grosses Schräcken vndt angsten, wussten nicht wie sie der sachen
raht finden sollten vndt musten baldt hernach solchen ihren frewel
theuer bezahlen, wie mir baldt hören werden. Alss derowegen der
Szeidi Achmet Passa, Budai Veszer, seine Fuss auf den Rakoczi zu
ziehen fortgesetzet vndt mit grossem vndt guttem vndt beherztem
Volek darunter vill mohren vndt Veghbeli waren, Vngern zu kamen,
gab ess den Vngern grosse Furcht, vndt schicket der
Homonai so gleich zu der Zeit Kiraly Kep war worden
Der Budai Veszer
schicket Legaten
kegen Clausen-
burg, welche
sie zum Rakoczi
vodt
werden eathaup-
tet.
schicken
factam.
Der
Geörgy
Homenui
lesset
ein scharfes
durch seinen Commissarium zum römischen Keysser
lesset ihm anzeigen, dass er besser auf Vngerlandt sor-
gen solte, alss daher geschehn, wo anders so hetten sie
die Vngrische Cron ihn Henden vndt wolten sie einem
aufselzun, welcher sie schützen würde; alss solches an
schreiben ao Rö-
mischen Keysser
gelangen, wel-
ches wegen ihm
die
naeh dem leben
Jesuwiten
stehen.
den Keysser gelanget, lesset er fragen, wer derselbe sei, antwortet
er: ess were der Heldt Rakoczi, welche Antwort der Römische Keys-
ser zwar verschmertzen muss, die Jesuviten aber durch ihre Practi-
cam, langen dess Homonai Koch durch seinen beichtvater Nr. 100
Duckaten seinem Herrn mit gifft zu vergeben; wass geschicht, der
Koch ist listig vndt getrei, nimpt das Geldt, bereitet zur bestimpter
Zeit seiner gewohnheit nach dergleichen Speisen, so der Homonai
voraus gerne gessen, bereitet zugleich neben andern auch den
gifft, tragt selben ihn einer schissel zu tisch, setzet sie seinem
64 1660.
Herren vor, die hundert Duckaten aber ihn einer absonderligen
schissel, gibt ihm die wahl zu essen, auss welcher er gelüsten-
würde, mit bericht, ess were walische vndt ney erfundene Suppen,
derer er sein lebtag nicht gessen hätte, hebet mit dem die obern
Des Homoni Deckschisseln weg, mit erklerung des gantzen Handels;
ai ein der Beichtiger bei der Tafel sitzend erschräcket hier-
beykommen vadt über, weiss nicht was er anfangen soll, der Homonai
ee aber mit grime vndt Zorn vberschittet, ersticht seinen
grossen ehren beicht vndt neyen Suppen Koch bei dem tisch. Dem
Amntssinen eine getreyen Koch aber verehret er neben den kegenwer-
such nachdem tigen 100 Duckaten, noch andere hundert, vıdt erhebet
en ihn zum Kuchelmeister mit begabung der Adelsehaft.
residirea. Ist dem also geschehen, wie von etligen gewisslig
erzehlet, vndt zwar nicht von geringen Adelssperschonen, so were
diese geschicht denkwürdig ihn die vornembste Chroniken zu setzen.
Die Türcken, welche, wie oben gesagt, bis bei Szarvas kommen
wahren, vndt von den Straszen den Verlauff mit dem Gyulai Ferenz
und Barkoezi Istvan geschehen, vernohmen, halten raht wie sie ferner
ihre sachen fortführen mögen und schlissen dem Temesvari Bassa
zu schreiben, sich auch mit seinem Volck einzustellen vndt bis er
anlangete, wollten sie derweill vmb einen raub ausschicken wie denn
auch geschehen, brechen demnach von dannen auf vndt kommen
biss auf Szobozlo, bleiben alda still ligen, dess Temesvari Bassa zu
erwarten, mittlerweill lassen sie vber die Theiss oder Tissa eine
Die Tärkca Brück binden, den raub desto gefüglicher vort zu bringen
schliessen eine
Brocken vberdie VNdt schicken zu Verrichtung solches ihre Völeker aus,
Ts der Barkoczi Istvan hatte sich aber auch gefasst gemacht
ihnen auf den dienst zu warten, reisset vber den flassHortobagy vndt
trifft vngefähr auf eine Parthey Türcken so vmb raub aussgezogen
waren, setzet ihn sie, obschon an der zahl dreimall mehr Türcken als
Vngern waren, vndt hielt ein hartes treffen, alss seine Katner aber
endtlig etwass beängstiget werden, werfen sie das Hasen Panier
auff vndt werden flüchtig; alss der Barkoczi solches ihn acht nimpt,
muss er auch den kürzeren nehmen vndt sich ihn die flucht begeben.
Weren seine Katner beständig blieben hette er vor dassmall etwass
denkwürdiges verichten kenneu, hatte aber auch dazumallen ihn den
Der Barkocri den Türcken nicht wenigen schaden gethan, vndt 50
schlaget mit den
Türeken. Haupter der Türcken mil sich nach Wardein bracht.
1660. 65
Alss nun die Brücken vber den Fluss Tissa verfertiget worden
vndt der Temesvari Bassa bei dem Budai Veszeren bei Szobozlo an-
kommen, machen sie sich auf, kommen biss auff Debritz, alda
der Budai Veszer sein Zelt auff den Markt schlagen DerBadaiVeszer
lassen, bleibet etlige Tage ausszurästen still ligen, vndt ner hegen Dan
der vbrigen hinterbliebenen Türcken zu erwarten vndt _ brit:.
ist zu wissen, dass die Vngerlendische Paurschaft, so sich vnterhalb
der Theiss ihn den wildtnüssen hin vndt her versteckt gehalten, als
sie nun des Veszers Vberzug vermercket, schlagen sie sich zusam-
men, zerhawen die von den Türcken gemachten Brücken, dass vill
Türcken so ihm nachtrabb kamen ihn noth gerahten vndt vill vmge-
bracht werden mit hinterlassung villes Viehs vndt anderer gütter; alss
solches dem Budai Veszeren vorkompt, schicket er villes Volck da-
hin, sed tarde fabulare, der reyen war getreten. Alss aber nun der
Budai Veszer aussgerastet hatte liess er Debritz, Kalo vndt Onath
ihn brandt stecken vndt begab sich Sübenbürgen zu. Ä
Droben ist gesagt, wie der Rakoczi die Herrmannstadt zu gewin-
nen alle mittel vndt wege auffgesucht hat, aber mit bit, bedreiungen
vndt schissen nichts aussriehten kennen vndt auch schanden halber
schleeht davon nicht abziehen wollen, sondern mit vnaufhörlichem
schissen vntter der Stadt beharret vndt ausserhalb der grossen kir-
chen Thüre vndt der grossen Heüssern, dahin er zwar etlige löcher
geschossen, keinen sonderligen schaden gethan; alss er demnach ihn
seiner Melancholei mit villem hauptbrechen in seiner residenzstadt
rndt quartir Schelemberg lag, kompt ihm den 20. May vom Wardei-
ner Capitan, dem Gyulai Ferenz Post wie der Budai Vesz- nem Rakocsi
er mit grossem Volck biss auf Debritz kommen, selbigen aaa u -
Ort wie anch Kalo vndt Onath, ihn brandtgestecket, vndt zinet ab von der
Sübenbürgen zu, die Hermannstadt zu entsetzen, kom- Herrmannstadt.
men, drumb solte er selber zuschawen, wie er sich schützen möge;
alss der Rakoczi solche Post gehöret, erschricket er nicht wenig,
machet sich von stundt an bei miternacht auf vndt lässet den Mikes
Mihaly mit 6000 || Sechstaussendt man, sampt dem Gaude vntter der
Stadt, der belagerten solches alles vnwissend; alss der Rakoczi
aber nicht weit von Torenburg bei Szamosfalva anlanget, kompt ihm
auch von seinem Weib Post, wie Pocsai, dass Schloss geschleifet
worden, SomIyo sampt dem Schloss, wie auch Nagyfalu, vndt andere
Oerter mehr verbrennet vndt verderbet, undt dass er sich wol in
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1]. IV. Bd. 5
66 1660.
acht nehmen solte, schieket derowegenallenthalben ihm landt schrei-
ben auss, alle Adelleut, gefreiten vndt die Zecke) zu sich ruffendt,
schreibet sub dato 16 et 18 May ihn alle Saxische Städt, ausserhalb
derHermannstadt, zur Standhafftigkeit vermanendt, vndt dass er auss
dem landt nicht ziehen, sondern des Feindes warten vndt mit der
Hilf Gottes und viller Vngerlendischer Hilf, schlagen wolt; schicket
gleicherweiss auch dem Gyulai Ferenz Wardeiner Kapitan gleich-
Wider den Eid förmige schreiben, ihm alssbaldt Volck, so vill er könnte
ee ken zu schicken, welcher dann, wider allen der Türcken ge-
die Wardeiner thanen Eidt, dem Boldovai Marton vndt allen bei sich
en aka habenden zu grosser gefahr, Sechshundert Katner zu-
ihre eignen brö- schicket, aber auf die fleischbanck wie wir hören werden;
ierradiberem liess neben dem allda im Vmbkreiss aller manschaft, so
müsse. vber 16 Jahr were, aufgebieten vndt durch den Czurulai,
Valachischen pfaffen alle lasterhaften, so Vater vndt Mutter gethö-
det, oder anders Uebel gethan, Vergebung vndt gutte soldt auss-
ruffen, welcher denn in kurtzem mit 600 |] Sechsbundert raubern
Der Czurolai Pap erschienen vndt zu ihm einstellete. Alss er demnach sol-
Be en. ches alles bestellt hatte, zog er zuClausenburg ein vndt
kocai. liess von stundt an die Stadtthorer mit seinen eigenen
Trabanten verwachen, vndt thet den Stadtleuten grosse gewalt vadt
Widerdruss, vndt soll auss der Vrsach geschehen sein, dass weillen
DerRakoesi die Vornembsten der Stadt ihre bona Cibinii gehabt, den
ann Kemeny Janos alss der Rakoczi von der Hermannstadt
nimpt die thörer abgezogen, sollen warnen haben lassen; allhie ist zu
ein. wissen dass gesagt worden, dass der Marschalk Geor-
gius Lubomicrki auss Polen selbsacht ihn geheimb zu Clausenburg bei
dem Rakoczi gewesen, die Verrichtung aber nicht auffenbahr kennen
werden, guttes aber ist nicht zu schlissen, sintemall baldt darauf das
Schloss Munkats von ihm belagert worden, aber vergeblich, sinte-
mall alss bald darauf der Rakoczi geschlagen vndt vmbkomınen vndt
die Türcken ihren Zuch wiederum auff Vngern zu genommen, sein
die Polacken von Munkats vnverichter sachen abgezogen. Alss dem-
nach wie oben gehört der Mikes Mihaly vndt Gaude vntter der Her-
mannstadt verblieben vndt von dem Rakoczi zu sich geruffen worden
haben sie die Schanz vntter der Stadt vndt anders mehr anzünden
lassen vndt vor Tag den 27 May die Stadt quitiret vndt abgezogen,
dass also die belagerung bei sehr hartem winter ihn die 5 Monat
1660. 67
angehalten vndt gewehret, welche sich in schneller eill ihn dess Ra-
koezi lager eingestellet, dannen her der Gaude dem Türcken den Pass
bei Dees zu verlegen mit villem Volck auf Szamos Uyvar „,. oande wira
geschicket, aber des andern tages von stundt an zurück- von Rakoczi auf
gerufen worden, derweill die Türcken schon vber den uehiane ver
Meszszes hereingebrochen hatten; alss derowegen der Türcken den
Rakoczi die ville vndt menge der Türcken gewisse kunt- "riesen
schafft bekommen, vndt nur eine Meille weges abgelegen weren, helt
er raht, was zu thun sei, vndt gibt selbst vor, dass, weill er sich wider
solche menge zu schwach befinde, were sein raht (damit sie sam-
bentlich ihn einer nacht nicht vberfallen würden) man solte „., nakosıi ine
weiter rücken vndt der Vngerlender hilf erwarten, die gesionet dem
krigsraht aber waren des Rakoczi meinung zuwider, be- 1 zuce
vorauss der Mikes Mihaly vndt Kelemen sampt dem andere wider-
Gaude, welcher voraus dem feindt zu stehen gesinnett
war, oder wolte er seine wehren niederlegen vndt vom Generalat
abstehen, welches auch der Zeckel Hauptleut riehten, derer auch
das meiste bei dem Rakoczi waren, dass, wie gesagt worden bei
vnsserem gedencken auff einmall nimmermehr so viel Zeckel bei-
sammen gewesen, sein aber am ersten geflohen vndt den Rakoczi im
Stich gelassen. Aufl gutdencken aber bestimpter Herren lasset es der
Rakoczi ihm auch gefallen mit Versprechung sein blut und leben
daran zu setzen, sie solten nur daran sein, vndt die Schlachtordtnung
anordnen, welches auch alssbaldt geschahe. Derweill aber dazumallen
dess Rakoczi lager zwischen Gyalu vndt Kappus lag vndt der Ort zu
schlagen etwass vnbequem war, rücketen sie etwass hinterwerts
zwischen Gyalu vndt Fenes auff eine schöne Ebene, ihm DerRakoezi ord-
zum Verderben, dem feindt aber zum grossen Vortheill schen Graln
vndt glück, riffeten das Volk zusammen vndt ordneten vadt Fenes.
ein jedes an ein gewisses ohrt zum schlagen. Mittlerweill alss dess
Budai Veszeren legaten so er nach Claussenburg geschickt, nicht
zurück kommen vndt ihnen wirdt wie die Clausenburger gehandelt
vadt wie sie der Rakoczi hinrichten lassen, ergrimmet er heftig,
dreiet der Stadt ihren Vnttergang, machet sich im Zorn aufl vndt
rücket von Szamosfalva biss oberhalb Monostor, welches den 22.
May an einem Sonabendt war, legert sich auff eine stunde dahin,
richtet sich auch zum schlagen vndt ordnet selbst alles fleissig an,
brach ihn solcher ordtnung auff vndt legert sich neben Fenes, liessen
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68 | 1660.
Der Badai Ve- ihre Zeit vndt Schattert aufziehen, befahlen solche,
en gampt allem Viehe vndt andern ihren Dienern vndt
zuschlagen. gesindel; wass wehrhaftig war theilleten sie wider ihren
gemeinen gebrauch in zween hauffen, den einen leget er neben den
Fluss Szamos bei eine bequeme Furt oder Durchzuch des Flusses,
den andern Hauffen aber vntter einen Hügel dem Dorf Lona zu, mit
befehl, dass solehe abgetheilte haufen so lauter Fussvolck vndt Jan-
ezaren waren, solten trachten vndt den Rakoczi hinten zu angreiffen,
aber nicht eher, biss er mit der Reiterey einen angriff gethan vadt
angesetzet hatte, alss deınnach diese zween hauffen, nemlig dass
Fussvolck angeordnet worden, bliebe der Szeidi Passa, Budai
Der HussainBas- Veszer in der miten, schicket den Hussain Passa, so die
FOR Temesvarer vndt Jennöer Türcken vntter seinem Com-
zu than. mando hatte, mit 20 Fahnen zum angriff bevor, welche
auch ihn zwei theill getheilet waren, er aber zoge sampt dem Bol-
dovai Marton, so dass Bihar, Szolnok vndt Kraszna Varmegye bei
Bihar, Szolaok Sich hatte, ilım Dandar Seregh ihn der mitten ihn einem
vndt KrasssaVar- haufen, mit welchen er dass gantze feldt vornam vndt
mnegye siad mit
den Türcken vnt- Z0@e also vom aufgang der Sonne dem Rakoczi, so kegen
termesget. nidergang der Sonne lag, vntter augen.
Dess Rakoezi anordtnung nun betreffend, ist solchergestalt ge-
schehen , erstlich hat er den Kovats Gergely, so taussend Meszei
Des Rakocz; Kutner vntter ihm gehabt sampt den Cziker vndt Gyer-
schlaekiord- gyoer Zeckeln alss einen alten erfahrenen Ritter ihn
unB den rechten Flügel geurdnet dess Hussain Passa Flügel
gegenüber, ihn den lincken Flügel aber die drei stüller, Maros vndt
Udvarhely szeker Zeckel, dem andern Türckischen Flügel so Lona zu
lagen, ebenermassen kegenüber. Zwischen diesen beiden Flügellen
hatte er auf einem Hügel acht Stück gepflanzet, vndt zur einer sei-
ten seine hoff besoldigte Völcker, vndt zur andern den Walachischen
pfaffen Georgium Cziurulai mit 600 raubern geordtnet, er aber der
Rakoczi mit den Onader Katnern, so er, alss das beste kriegs Volck
zu seinem Schutz gehalten, hat hinter den Stücken her gehalten;
Allhie ist zu vernehmen, dass weill der Rakoezi kegen die Türeken
zu rechnen sehr weniges Volck hatte vndt der Ort sebrebendig war,
hat er den Türcken zum schrecken auf rath des Gaude alhie oben
erzehlte Ordtnung doch nur vor den einen Flügel gehalten vndt den
andern ebenermassen, wie den ersten auf zween Flügel gestellet,
1660. 69
alss ihn den einen die Wardeiner Hilf, 500 sampt dem hoßgesindt
vndt Katnern, so dass landt Fahn geführt, ihn den andern aber die
Varmegye vodt Siebenbürgische Adelleut, ihn die Mitte das gantze
fuss Volck, sampt etwass weniger teutscheın Volck, geordtnet, vndt
damit er dass Feldt den Türcken zum Schrecken gantz einnehmen
möge vndt ein ansehen mache, hatte er ihm nachtrap alless wehrlose
gesindel, Koch, Kuchelbuben, Fuhrleut, Ochsenknecht mit allem
Vieh vnttermenget ihn gewisse schlachtordnung gestellet, einen
starcken hinterhalt anzusehen, wie ess denn von fern auch solches
ansehen hatte, sintemall sie dergestallt dass ganze feldt ebenermas-
sen wie die Türcken mit der Reutterei vberspreitet hatten.
Alss derowegen, wie gehört, sowoll die Türcken, wie auch der
Rakoczi sein Volck nach allem Fleiss angeordnet hatte vndt zu
schlagen fertig waren, zogen beide Herer, alss der Budai Veszer von
auffgang vndt der Rakoczi von Niedergang der Sonne zusammen.
Derweill aber ausserhalb des Szamos ein geringer aber mit hohem
Ufer sumpiger Fluss zwischen ihnen war und keine Part gefüglich
den andern anzugreifen fug hatte, mussten sie sich an einander an-
schawen; endlig wagts der Hussain Passa mit dem einen Flügel hin-
durch zu machen, welches der Rakoczi ersehen, wie schwer ess den
Türcken worden, schicket er den Kovats Gergely mit den Meszei
vodt Csiker Zeckelln den Durehzuch zu verhindern, welcher denn
mit aller macht zum ersten anrit ihn den Hussain Passa setzet vndt
ibn die Aucht bracht mit erlegung ziemlicher Türcken; alss solches
beider Heerer in der Mitte haltende Truppen gesehen, sein sie auch
starck auf einander zugezogen, weill aber beide Theill des flusses
Vngelegenheit wegen nicht zusammen langen kennen, haben sie sich
ebenermassen nur anschawen müssen; alss aber der Türcken reutte-
rei dess offlt gedachten Flusses Vngelegenheit wegen hinderwerts
ziehen müssen Lona zu, alda sie gefüglich durchkominen haben sie
sich beflissen, den rechten Flügel dess Rakoczi, in welchem der
Czurulai Pap sampt seinen 600 raubern vndt besoldigten Völckern
gehalten, zu vmbgehen, alss solches der pfaff ersehen Der Crarulai
will er nicht stehen vndt weicht von stundt an vnge- an twentae-
fochten, ales er aber weiter in seiner flucht des Rakoczi oken.
müssiges, wehrloses gesindel, knecht, buben, Viehe vndt dergleichen,
weiche der Rakoczi zum Dandar Seregh wie oben gemeldet, geord-
net hatte, ersehen, vndt vermeinet nicht anders, alss ess weren Tür-
70 1660.
cken, welchen er nicht entfliehen künte, kehret er vmb, vndt muss
nolenter volenter ihn die Türcken, so ihn jageten, setzen, vndt fech-
ten, vntter welchen ein hartes treffen geschahe vndt obschon der
wallachische pfaff Czurulai ihn solcher angst behertzt ihn die Türcken
Der Craralai Betzet, so hatte er doch mit seiner ersten flucht den
aan in vntter ihm habenden allen Muth genommen, dass sie ihn
Türcken starck Krosse Zachheit geriethen vndt ihrer vill vmbkamen,
eachlagen, sein biss der Czurulai endlig abermall die flucht geben muste,
Volck kommet dass seine rauber sampt den besoldigten Völckern gleich-
vab. sam alle erhawen worden, vndt er selber mit wenigen
darvon kommen; derweill dieses ihn des Rakoczi rechtem Flügel er-
ginge vndt der Hussain Passa vntter der Zeit, wie ietzunder gemeldt,
von Kovats Gergely ihn die Flucht getrieben vndt der Budai Veszer
seine noth gesehen, ist er ihm mit dem Boldovai Marton vndt dem
Vngerlendischen Volck zu hilf gekommen, vndt von der Gefahr
befreiet, alss es nun gleich seinen Kopf gelten sollen; alss aber
neben dem der Budai Veszer gesehen, dass der Kovats Gergely
gleichsam mit seinem Volck vom Lager zimlig weit abgesondert ge-
Der BudaiVeszer Wesen, hat er denselben mit seiner menge vmbringet
lnder Yarz vndt ihn einen rundel getrieben vndt obschon der Rako-
megye kommen CZischen sehr wenig, doch haben sie mit den Türcken
dem Hussainfas- pitterlich gefochten, die Türcken aber sampt den Vnger-
sa zu hilf vodt
schlagendenko- ländischen Varmegyen, deren Obrister der Boldovai
vacs Gergely. Marton war, wie offt gemeldt, sich auch nicht gesparet
vndt jeder Part ein rechter Ernst gegolten, dass alsso alhie, gleich-
sam vnerhört, ein Christ vndt gvtter freündt wider den andern strei-
ten müssen; alss dess Kovats Gergely noht vndt gefahr der Rakoczi
ersehen, ist er ihn eigener perschon mit grosser Furi, denselben zu
erretten, gerant, nichtanders vermeinendt, dieOnader Katner, welche
er zu seiner wacht vndt schutz, wie oben gesagt, gestellet, folgeten
ihm nach, weill aber solche still blieben vndt derRakoczi mit etligen
wenigen seiner Diener zu weit in die Türcken eingerennet, bat er
mit eigener Hand tapfer gefochten, vndt selbst etliche Türcken der
DerRakoczimiiı Vornembsten nidergemacht, biss er endtlich Vier wun-
den Korats Ger-- den, als 2 am kopf, vndt 2 am leib entpfangen; alss er
hnmpı A wann aber wegen der einen Wunde am lincken Schlafl, welche
den und mus er ihm selbst ihn eill mit seinem facenettlein vndt tuch
dien Verbunden, ermüdet, ist er mit hilff seiner diener auf
1660. 7
ein frisches vodt gerast ross gesetzet vndt sehr müheselig vndt kraft-
loss davon bracht werden, die Onader Katner aber, welche er ihm
vor das beste Volck zu seiner wacht erlösset hatte vndt sich in dess
Rakoczi noth vndt gefahr auch aus der stell nicht beweget hatten,
welche doch ihn mit guttem Fug vndt geringlig eretten vndt schützen
kennen, hatten alssbaldt nachdem der Rakoczi ihn die feind ge-
setzet, die Flucht gegeben vndt Vngerlandt ohne Verlierung eines
menschen gesucht; diese waren derjeniger die vntter der Hermann-
stadt Eördigh lelkü genennet würden vndt lauter eissen, Mauren
vodt menschen fressen vndt verdeien wolten, ihn der „,, oaster Kıt-
höchsten gefahr aber lassen sie ihren Herren im stich »er reissen aus
vndt werfen dass Hasenpanier zum ersten auf vndt °° Ferlieht
fliehen.
Alss nun der Rakoczi nach entpfangenen wunden davon bracht
worden, wie mir baldt sagen wollen, vndt der Kovats Gergely vndt
alte krigsmann sampt seinem Volck erschlagen, dass von seinem
Flügel sehr wenig entkommen, konımen vntter disser Zeit dass Fuss-
volek vndt Janezaren von beiden Flügellen, alss ein gerästes Volck
auch an, ihm willens den Adel dess landes, sampt dem Siebenbür-
gischen fussvolck, so vntter dem Hügel, darauf die 8 Stück gepflan-
zet, waren, zu vmbringen; alss der Adel solches ersehen, werden sie
sampt den Varmegyen flüchtig vndt welches Rakoczisch ner Rakoczi wird
Fussvolek von den Türcken nicht erhawen worden, Ka
wardt vom Adel ihrem eigenen Volck ertreten, dass vndt verwandt
dergestallt alles Fussvolck vmbkommen vndt erleget ih» Wardein.
worden, vndt die Türcken mit eroberung der 8 Stück, dess landt
pfan, vndt anderer viller fahn mehr, sampt aller Munition 3 stück sampt
vndt Pagagi wagen neben villem Viehe vndt menschen u u
dass feldt vndt den Sieg behalten vndt dem Rakoczi zompt den Tür-
alss sie seine Flucht vernohmen nicht weiter, alss biss Da die
auf Gyalu nachgejaget, wie die Türcken denn auss alter
gewohnheit, nachdem sie nach erlangtem Sieg eine meill nachjagen,
biss auf den 3. tag von der Wahlstadt der schlacht nicht weichen,
sondern derweill ihre erschlagenen begraben vndt ihres raubs
pflegen, vndt wenn sie dem Rakoczi (so seinen Weg Wardein zu
genohmen, vorauss weil er zu ross nicht fortkommen können son-
dern Matigkeit wegen, zu wagen ist geführt müssen werden) nach-
geeillet hetten, were derselbe den Türcken, sampt seineu wunden
12 1660.
lebendig ihn die Hende kommen. Alhie ist weiter zu wissen, dass
nachdem der Rakoczi alss von so vill wunden ermatteter mensch
schwer fortgebracht kennen werden, sein die vmb ihn beharrende
Diener (alss sie jentzet den Feketeto anss Gebirge langen) ihn
Dess Rakoesi Solche furcht der nachjagung der Türcken gerahten,
Diener sein iha dass sie vnttereinander beschlissen, ihren Herru den
der Flucht ge- . .
sianetihrenHiern Rakoczi zu würgen oder zu erschissen, damit sie ent-
wmbzubringen. fliehen, vndt der Türcken Hende entkommen mögen,
sein aber endtlich auff anhalten etliger dess Rakoczi gutter freundt
zur barmherzigkeit beweget worden, seines lebens geschonet vndt
vngehindert inss schloss Wardein bracht, alda er denn nach 28 tagen
alss den 7 Juny sein leben geendet vndt beschlossen. Dabei alhie
zu wissen, dass er vntter disser Zeit seiner Krankheit seiner
schwachheit nicht geachtet, sondern stetig getrachtet, wie er sich
auch weiter der Ottomanisehen Port wiedersetzen vndt rechenen
möge vndt liess an das gantze landt wie auch iha die Vniversität
Der kraftioss Schreiben gelangen, vndt zur standthafftigkeit vermanen,
Br lobet die, so neben ihm wider den feindt gestritten,
heitgesianetsieh VNdt dreiet denen, so von ihm geflohen alles Vnheill
ren vndt Vngenadt, mit Versprechung, dass er ihn kurzen
“tagen sich repariren vndt mit frischem vndt starckem
Volck ihm landt erscheinen wollte. Ihn wehrender seiner Krankheit
aber, alss er der Onader Katner Vnbeständigkeit vndt flüchtigkeit
betrachtet, hat er vorgenohmen sie mit Volck zu rberziehen vor
ihre Vntreyheit sie vor die Hundt nider lassen zu hawen; alss ihm
aber gesagt, dass ausserhalb etliger weniger hofldiener kein Volk,
DerRakoesi will 80 solches verrichten künnte, vorhanden wäre, alss hat
die Omen an er solche seine rach müssen fallen lassen et fuit vana
Inssen ihrer Va- Sine viribus ira. Endtligen ist demnach weiter za wissen,
beständigkeit dass wie gemeldt, die Türcken nach erhaltenen Sieg,
U lles was in der Lägerstell verblieben zu Henden
bekommen. Die Zahl der Erschlagenen ist von keiner Part gewiss
ausgesprochen worden, sondern ihn einem zimligen grossen Haufen
wie auch jetzunder zu sehen gelegt worden, von denjenigen War-
deinern so wider ihren gethanen Eydt wider die Türken vndt ihre
gefreundten gestritten, sein wenig oder gar keine zu Hauss kommen
vndt mit vndt neben dem Kovats Gergely vmbkommen; allen mein-
eidigen pflegts alsso zu ergehen.
1660. 713
Nach geendeter vndt erhaltener schlacht vndt nachdem zu-
gleich ihre vndt andere erschlugenen versorget vndt hegraben
worden, ist der Budai Veszer von der Läger still fortgeröcket vndt
sich nicht weit von Clausenburg gelegert, den Raht der Stadt zu sich
fordern vndt begehren lassen, damit er sie sammt der Der Badai Veszer
Stadt erstlig wegen dess, dass sie ihm, alss er erstlig ae ahlen
ankommen nicht jemanden, wenn es auch nur ein sich.
schweinhirt gewessen nicht entkegen ihre demut zu auffenbaren
geschickt, 2. weill sie mit dem Rakoczi gehalten, vndt ihn allem
wider die Ottomanische Port gefördert, 3. dass sie seine Legaten
alss den Szilagyi Janos, Deeczi Istvan vndt noch einen andern Edel-
mann, (welches er vor das grösste geachtet) wider alle recht der
Welt dem Rakoczi ihn die Hende vndt zur Fleischbanck geschickt.
Alss demnch die beide richter sampt 8 rabtherren vor ihm erschie-
nen, hat er sie nicht nur ihn eissen schlagen, sondern auch an die
Halsse bandt vndt ketten legen lassen vndt einem Jeden seinen mit
eissen beschlagenen spiss vorgeleget vndt sie von stundt an rich-
ten zu lassen befollen; die arme erschreckte Herren p;. Leide Richter
haben anders nicht than kennen, sein vor grossen Seanret
fürchten auff ihre knie gefallen vndt vmb gnadt gebeiten erden ibn eie
neben dem auch ihn der stadt alles ankündigen lassen, ** stchloge.
vadt auf 60000
welche nicht weniger schrecken vndt furcht entpfangen, Taler Seschat-
den Vesziren durch schreiben ersuchen vndt vor ihre zei.
Obrigkeit bitten lassen, welcher sich auch endtlig erbitten lassen,
aber hunderttaussend Taller von ihnen zu erlegen begehret; vndt
waorde der Vertrag auf 60000 Taller gelassen, welches sie eines
theilss ihn Silber vndt eines theilss ihn geldt erlegeten, biss solches
aber erpresset wurde, müssen die fangene Herrn vill leiden schmach
vodt ellendt aussstehen; alss aber ilın ausszahlung der Gelder, Sil-
ber auff 25000 fünfundzwanzig taussendt Taller betraff, wolte der
Veszer solches nichtannehmen, sondern (gebot ?) solches mit sich neh-
men vodt so vill Taller daraus schlagen lassen, vndt mussten demnach
solches silber widerumb mit sich ihn die Stadt nehmen vndt wurde
ihn solchem Verlauff auch der gefangenen vndt verarrestirten Herrn
Richter vndt rahtherrn nicht geschont sondern wurden Die Ciaussen-
mit aller gewaldt oft durch den Szamos oder fluss Free Merres
Tomösch iu ihren Banden geschlepft vndt gezogen; ulss Ka an
sich aber vill Zeit verzogen hette, biss alless silber zu "’dergeschiepft.
Ta 1660.
Tallern were gemacht worden, bemüheten sich die Clausenburger
von Adelleuten vndt anderswo derweill so vill zu entlehnen, wie
denn auch bei vnss auf Schesspurg der Tattar Mihaly Senator
sampt einem andern Stadtmann zehntaussent Reichstaller zu ent-
lehnendt begehrendt, welche vor einem Ehrsamen Raht vndt der
gemein ihn vnsserem Rahthauss erschienen, kunten ihnen aber, weill
mir selbst nichts hatten, auch nichts geben weill aber selbe Clausen-
burger Legaten von des Veszeren auch kegen vnssere Stadt gefasten
Zohren wegen erthödung dess Toldolaghi vndt anderer Edelleut
gehöret vndt ihn acht genohmen, haben sie in publico vor raht vndt
gemein auss sehr gutter meinung gerahten, bei Zeit ehe er zu der
Stadt nahete, dem Veszeren einen demüthigen Fussfahl zu thun mit
erklärung starck an der Port zu halten, sonst were zu besorgen, ess
mögte vnss nicht anderss, alss den Clausenburgern selbst gehen. Ess
2 Claussenbur- hatten sich aber disse gutte Herren mit ihrer wollmei-
re nung weill schon dergleichen etlige schreiben vom
serm rathbauss Fürsten Barcsai vndt dem Budai Veszeren ankommen
MR I waren, bei dem Stadt Volck so verdächtig vndt verhast
tragen. gemacht, dass wenn sie vom Rahthauss durch etlige
rahtherrn vndt hundertmenner nicht biss zur Herbrig begleitet
weren worden, weren sie vom Stadt Volck erschlagen worden,
sintemall sie der grosse Hauffe nur vor Spion vndt kundtschaffter
der Türcken gehalten, welchem doch ihn der Wahrheit nicht alsso
gewesen; dass ernante Clausenburger aber die wahrheit angezeiget,
hat sich aus villen schreiben so unss nachdem vom Fürsten vndt
Veszeren geschickt worden erwissen, welche vnss auch nicht wenig
Angst eingejaget wie mir weiter hören werden.
Derweill mir nun etlige geschichten des Rakoczi so von abzuch
der Herrmansteder belegerung biss auff seinen thodt geschehen
beschriben, wollen wir nun vom Fürsten Barcsai Akts vndt den
belagerten Türcken auch etwass erzehlen, alss derowegen der
Rakoczi dem Mikes Mihaly sampt dem Gaude, welche er nach seinen
abziehen mit 6000 mann vntter der Hermanstadt gelassen, auch zu
sich nach Clausenburg fordern lassen vndt der Stadtpass geöffnet
worden, hat der Fürst Barcsai mit dem Budai Veszeren offt schreiben
gewechselt vndt alles an einander erkündiget, wie denn der Budai
Veszer nachdem der Rakoczi den 22 May geschlagen worden, den
24 desselben Monat schon wissen lassen; wass vor freidt derent-
1660. 75
wegen ihn der Hermanstadt entstanden, ist nicht auszu- pem Fürsten
sprechen, vndt weill der Baresai ehe der Rakoczi nicht Kar Be
getilget worden, ob die Stadt schon befreiet worden, pasaseinen Sieg
gantz still blieben vndt nichts sonderliges anfangen aeider Bon .-
wollen, sein die Türcken ihn der Stadt auch ruhig blie- „;eh vb die Zeit
ben, ihndem aber gewisse post seines Vntergangs an- "getragen.
kommen, haben die Hermansteder vor ersten mit bewilligung dess
Fürsten Barcsai die 200 Rakoczische Trabanten vom 200 Rakoezische
Rothen Thurm aussgejaget vndt Soldaten dahin ge- m ne
schickt. Nachdem schicket er an alle Status Huldigungs- Thurm ab.
schreiben neben ankündigung wie der Rakoczi vom Budai Veszeren
geschlagen, vadt mit etligen Wunden ihn Vngerlandt geflohen
sei. Nun solte das Land und jederman zuschawen, ob sie an der
Port halten, oder aber dein landt ein neyes Verderben schaffen
wollten, vndt schickete vntter andern den Toldolaghi Mihaly einen
der Vornembsten vom Adel sammt dem Simon Mihaly von Sard mit
rillen schreiben auf Meggies Schesspurg vndt Udvarhelyszek; als
gedachte beide Adelleut sampt etligen Dienern vadt 3 oder & Han-
delsgriechen, welche die Herrn Cibinienses ihnen zur comitiva
gegeben hatten, auf Laszlen langen, den Czakany Geörgy Vice
Decimatorem alda finden vndt ihm in Discursu der Türcken vudt
dess Barcsai ausszuch aus der Hermanstadt, neben seiner Verrich-
tung zu Schesspurg ankündigen, will gedachter Csakany etwas neyes
ihn die Stadt bringen, zeiget hin vndt wider dess Tuldolaghi Mihaly
vndt Simon Mihaly ankunften dem gemeinen Volck an, wie sie nem-
lig mit Türcken, so ihn der Hermanstadt gelegen, im zuch kommen
wass ihr Vornehmen were, künte er nicht wissen; mit welcher
unglückseliger bottschaft gedachter Csakany ihn eineın augenblick
grossen auffrohr vndt Tumult anrichtet vndt dass gemeine Pöbel zu
grossem Vnglück reitzet; alss mittlerzeit der Toldolaghi vndt Simon
Mihaly zwischen vnssern garten bei der hinterster Port anlangen
lauffen etlige vnruhige Burgleut ihnen enikegen, reissen beide Adel-
leut von den rossen, schelten sie vor Verrahter vndt führen sie mit
villen schmehworten wie auch schlegen auff die burg ihn des
N. F. W. H. Joannis Both Consulis behaussung mit begehrung sie,
alss Verrather inss gemeine gefangnüss zu sperren.
Der N. F. W. H. Consul dem nichts bösses bewust, vber solchen
Freve] erschreckendt voraus als der F. W. Herr mit Vbergebung
76 1660.
F. G. Barcsai schreiben, dess Herrn Toldolagbi verrichtung vndt
Commission anhöret, helt mit bitt bei dem Stadtvolk an, damit sich
jedermann zur Ruhe gebe, biss Ein Ehrs. W. raht vndt die hundert
menner Altisten beisammen kämen, vndt Fürstl. schreiben mögen
lesen hören; wie denn der raht vndt hundert mener auch alssbaldt
gewarnet worden; jemehr aber der F. W. H. Consul vmb stillung
bat, je grösser der Tumult sich erhube, dass innerhalb einer halben
stundt wenige aussgenohmen die gantze Stadt auf dem Burgplatz
vor dess Herrn Consulis hauss ihn vollen wehren stundt, die beiden
Adelleut alss Verrähter in die Hende begehrendt, alss aber vagefehr
ein anderer frommer Adelmann Nagy Sigmundt von Sarden seiner
eigenen geschäfften wegen ihn die Stadt koınmen, ist derselbe
gleicherweiss, weill er dess Simon Mihaly von der Mutter her leib-
liger bruder gewesen, sehr vnschuldig von dem vnttersten Marck
hingerissen vndt zu den andern zween ihn dess Herrn Consulis hauss
geführet worden, alda sie ihn der obern stuben, ulss sie auss den
fenstern jedermann ihn wehren stehen sahen, ihn grosse furcht vndt
angsten geriehten vndt vmb nichts anders batten, alss damit sie
derweill inss gefangnüss gesperret mögen werden, biss dess Fürsten
eu parger Tun Barcsai schreiben gelesen wurde, vndt hören mögen,
schrieben. dass ihre Verrichtungen ihn allem der Stadt Heill be-
treffen, hat aber alles bitten vndt bedreyen nichts hilfen wollen,
sondern jedermann, (wie auch vill vnkluge weiber, so auch gleich-
sam zu solchem tumult die gröste Vrsach gegeben), nur dass
erucifige geschriehen, alss aber gleichwoll endtlig der Vornembster
auss dem Senat vntter wehrendem tumult ihn dess Herrn Consulis
hauss zusammen kommen, haben diesselben bonis persvasionibus
so weit beredet gehabt, den Vulgum nemlig, ess solte jedermann ihn
aller stille zu hauss gehen, keme so tag werde aueh raht kommen,
derweill wollten sie die Adelleut inss gefangnüss sperren vndt dess
folgenden tages nach ihrem begehren vorstellen, vndt nach Verdienst
ihres frevels straffen lassen, auff welche persvasion vndt Verheis-
sungen sich auch diejenigen, so damalss zukegen gewessen zimliger
massen stillen lassen vndt auch angefangen nach bauss zu gehen,
alsso dass Ein Ehrs. W. raht sampt den beängsteten Nobilibus hoch-
lich erfreuet worden, alss wenn sie ney geboren gewessen, vndt sich
auch selber von einander scheiden sollen; alss aber wie gedacht
etlige ihm zu Hauss gehen vntter der fodersten Port andere vndt
1660. 77
neye aufrührer antreflen, vndt mit lügen berichten, wie der Feindt,
die Türeken schon albereit ihn der Vnttersten Stadt weren, drumb
solte man die verrahterische Adelleut auff stücker zerhawen, alss
solches die auf vndt abgehend Stadtleut hören, kehren sie mit diesen
neyen aufrührern vmb vndt erwecken einen neyen Tumult vndt be-
wegen jedermann widerumb zur wehr zu greifen; alss sie vor dess
Herrn Consulis Joannis Boht hauss darinnen die drei Adelleut sampt
den vornembsten dess raht versammlet waren, kamen, lauffen etlige
vermessene bürger inss hauss hin, vntter welchen der förderste
Joannes Kirschner alss ein Radelführer vulgariter Malus genandt,
weleher nahmen an ihm selbst kein guttes sondern arges mit sich
bringt sampt dem Joanni Schneider alias Wolff vadt andern mehr,
da denn der Malus den Vnschuldigen Michaelem Toldolaghi auf der
brust fasset vndt andere die andern zween Nobiles als Michaelem
Simon vndt Sigismundum Nagy de Sard, welche halbe brüder waren
vndt ohne abschew vndt respect ihres magistrates gewaltsamer
weiss auff den Platz führen vndt vor des F. W. H. Pauli Boht vndt
Georgy Heltners behaussungen niderschissen vndt erschlagen, ja
nachdem sie gefellet, etlige auss thorheit vndt muth- Am Tag Urbasi
willen vill wunden ihn sie hawen vndt zu einen jamer- a Fi
higen vudt abscheiligen Specktakel vbel zurichten vndt Toldolsghi Mi-
auf der freien gassen ligen lassen; alss solches voll- vr .ı
bracht, hat sie noch mehr vnscehuldiges blut zu vergies- mordet.
sen gedürstet vndt mit grossem Toben auch die Diener vndt die-
jenigen, so der Magistratus Cibiniensis ex mandato Prineipis zu
begleitung geordtnet, zu metzigen auflgesucht, weill sie aber hin
vndt wieder alss vnschuldige von gutthätigen leuten an heimlige
öhrter verstecket worden, vndt sie nicht finden kennen, sein solche
erhalten worden, welcher erhaltung manchem so villeicht handt an
sie heiffen legen, auch sein leben mit erhalten helfen; Alles wass
sich denselben tag allhie bei uns erlauffen vndt wass bei dissem
klagligen pfall zu Notiren were gewessen, vndt wie zugleich etlige
nicht geringe Menner vndt Frawen sich gebähret vndt zu solchem
bössen Vrsach gegeben, were vill zu schreiben, sed contiaustio dess
quia veritas odium parit, lasse ichs alhie bewenden, denn Pehenpurger tu
wenn es nach Manches raht vndt Willen were ergehen
sollen, vndt Gott ihnen nicht die Hende gehalten, hette ess denselben
tag (wie klarliges Zeuchnüss vorhanden) neben den vnschuldigen
78 1660.
Adelleuten, auch manchem von den Vornembsten dess Rahts vndt
denen so sich vmb den schaden Joseph bekümmerten, sein leben
gekostet, aber Gott ist gerecht, der die seinen wunderlig führt vndt
schützet der wirdt zu seiner Zeit einen jeden nach seinem Verdienste
wissen zu finden vndt zu richten; Alss nun nach vollbrachtem Mordt
der schwürige vndt erhitzte Pöbel sich etligermassen vertheillet vodt
vergangen, sein zween der erschlagenen alss der Toldolaghi vndt
Simon Mihaly wie auch der halbthode Nagy Sigmund ihn gewisse
häusser von dem Magistrate verordtnet worden, vndt die zween
thoden dess andern tages nach sit vndt gebrauch vnsserer Stadt
ehrliger vndt Christliger weiss auff den Alten fridhoff begraben
worden ihn ein grab. Den Nagy Sigmund betrefiendt, obschon
seiner fleissig gepfleget worden, ist doch dess Sechssten tages, von
dem schuss so er von Joanni Schneider alias Wolff entpfangen,
voraus aber wie die balbierer bezeuget, wegen der harten schlege
so auf die brust geschehen, auch dess thodes verblichen vndt ebe-
nermassen auf den Alten Fridthof begraben werden. Diess sein nun
lieber lesser die frücht dess gemeinen Pöbels vndt Herrn Omnes
tägligem vill raht haltens vndt widersprechens, so dem Magistrat so
woll heimlig alss auch öffentlig zu villen mahlen geschehen, welche
ihr Amt nur mit seufzen verrichten vndt vill Vnrecht dess Vulgi mit
Wass der Valgus gedult verschmertzen müssen, O blindbeit vndt thorheit
ne irdigemale der Menschen, welche nicht vor der Zeit vndt ehe sie
det. dass Vnglück vberheuffet ihr eigenes heill vndt wolfahrt
erkennen; aber wass hilflts, ess hat der welt alleweg die lugen vndt
dass bösse am besten gefallen, wie der 4. Psalmen lautet: Filü
hominum, usque quo gravi corde, ut qui diligitis vanitatem et quaeritis
mendacium. Die lügen laut aller Historien vndt geschichten, hat der
gemein Pöbel alleweill vor die walırheit geliebt vndt gesucht, vndt
wass bey demselben nicht gefelscht gewessen, vndt nach seinem
Kopff gegangen, hat nichts gegolten; ihn allen sachen, reden vndt
handellen ist die bloss warheit zu grob vndt der welt zu rauch vndt
schlecht, man muss sie, damit sie etwas gelten möge, zuvor radbre-
chen, vermantellen vndt mit farb anstreichen, in Summa der baldt
glaubig vndt auffruhres leichtfertiger Pöbel kann nichts recht dulden
noch leiden, er muss die wahrheit vor ehe würgen vndt lügen
straffen, Sapient. 2 Cap. et Math. 16 vndt wenn er vndt Herr Omnes
den Zaum vndt wagen eine weill nach ihrem sine geführet, leget er
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doch nie keine ehr ein, vndt wirdt ihm laut aller schrifften gleiches
mit gleichem vergolten. Die Philosophi haben den Vulgum ein vill-
kopfiges thier genennet, dass wie vill köpf so vill sinn hette, die
Poeten ein wanckelbahr vnstet Volck, das bin vndt her fert von
einem zum andern vndt ihn nichts bestendig ist, glaubt der lügen so
lang biss ess endtlig ihn Vnglück geratet, wie eben denjenigen
armen sündern (welche ihres Verbrechens wegen sehr schmälig
gerichtet worden, wie mir baldt hören wollen) ergangen, vndt wirdt
auch biss an dass ende der welt allen dergleichen nicht anders
ergehen, denn das ist der verlohrene hauffen, der keiner Vernunft
noch weissheit nachfragt, sondern fahret nach seinem Sinn vndt
aumut fort, wie ihn sein afleet leitet vndt last sich ihn allem pfall
von jederem geringen menschen leucht vberreden, sed post factum
poenitet actum, alsso geschachs auch vnss vndt vnsseren armen
Sehesspurgern, alss der Mordt geschehen, vndt gesehen wie thörig
sie gehandelt, wass auch zugleich vor Vngemach der gantzen
Stadt darauss erfolgen werde, hat sie ihr thun vndt bösse that
auch bereiet, dass wenn es ein Sack gewesen, gern vmbgedrehet
hetten, aber zu spät, ess war geschehen, vndt kunt nicht gewan-
delt werden. Vier arme sünder musten ihn Spiessen vertruckenen
radt die Stadt vill taussent gulden bezahlen, wie baldt gesagt
wirdt werden.
Damit mir aber vnssere continuationem ihn acht nehmendt
ordentligerweiss procediren mögen, müssen mirs albie lassen beru-
hen, vndt von des Fürsten Barcsai vndt der Türcken gelegenheit
vndtProgress etwass melden, alss derowegen der Fürst DerFärst Barcni
Barcsai ehe er auss der Hermannstadt auffgebrochen, 1. vn
wie gehört, an alle Status der Huldigung wegen ge- Hermansstadt.
sehrieben, ist er auff des Szeidi Passa Budai Veszers Gebot den May
sampt allen Vngern vndt Türcken, wider alles Verhoffen der Saxi-
schen Nation vndt der Hermansteder selbst, aufgebrochen, vndt sehr
fridlig auss der Stadt gezogen, vndt vor derselben seine vndt der
Türcken zelt aufschlagen vndt mustern lassen, sich auf des Budai
Veszer begehr auff das eheste mit ihm zu conjungiren, schicket dero-
wegen von denen Türcken so ihm praesidio bei ihm ihn der Herr-
mannstadt gelegen, bevor her vor Strazen auss 300, welche vorher
die Saltzburg vndt andere Ohrter so nicht in fundum Regium gehörten
auffschlugen vndt triben villes Viehe mit sich, alss aber der Fürst
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300 Barerische Barcsai seine Strass Medvisch zu genohmen, welches den
Türckenschlagen 27 May war, alss nemlig dess driten tages nach der
har Een Nobilium mordt, sintemall derselbe ipso die Urbani wel-
auf cher den 25 May war geschahe, liess er sich bei Hassagh
vudt Marckschelken nider, ihndem langen 2 dess Toldolaghi diener
sampt dem Hermansteder Koch Mihaly vndt dem Griechen Christoph
so die Nobiles wie gehört begleitet vndt ihr leben ihn der Burg er-
halten hatten bei dem Barcsai ihm feldt an mit bericht wass sich mit
dem Toldolaghi vndt den andern Nobilibus zu Schesspurg ergangen
wie sie ermordet vndt begraben worden; alss der Fürst Baresai sol-
ches vernimpt, wird er darob bestürtzet, weiss nicht was er thua
soll, behält sulches vor den Türcken vndt lasset seine andern Herren
besamnıeln zu rahten wass zu thun sein würde, nach endtligem
schluss schieket er den 28 tag May schrecklige dreyende schreiben
NEE an Jdie Stadt wie er den Budai Veszeren an sich nehmen
schreibet der Vudt die Stadt schleiffen wolte, welches bei jedermann
Bere Born nicht wenigen schrecken gab, vorauss aber bei denen,
purg. so woll am Tumult wie auch am thodschlach theill hat-
ten, welche nicht wusten wohin sie vor furcht fliehen solten, wie
denn auch etlige flüchtig davon kamen. Denselben tag langet der
Herr Haller Gabor Fürsten raht, welchen er bevor geschickt zu
Megyes an, auch mit derselben Obrigkeit sich zu berahten wass solches
Mords wegen zu thun, vndt wie die Sach nieder zu legen sein würde,
die Herrn Medienses schreiben vns alles eo momento zu, rahten vndt
ermanen dem Fürsten Barcsai einen fleissigen bitbrieff zu schicken
vndt die Obrigkeit sampt der Stadt zu entschuldigen, damit wenn
straff erfolgete, nicht der Vnschuldig mit dem schuldigen straf leide,
oder vielleicht etliger vnruhiger Mörder wegen, nicht die gantze
Stadt, wie dass Vernehmen were, vnttergehen möge, welches auch
baldt geschehen, ihndem mir den ganzen Handel vndt Verlauff dem
Fürsten Barcsai zu schriben, vntterthänig bittendt der Stadt zu scho-
nen, sintemall nur etlige menschen sehuldig weren, welche sie auch
zu seiner Zeit secundum qualitatem delicti gewisslich ohne ansehn der
Der Fürst Bar- perschon straffen wolten; mitlerweill alss der Fürst mit
seinen Türcken so nah auf die (—) waren bei Medwisch
wischa.. ankommen vndt ihm vnsser schreiben eingehendigt wor-
den hat es wenigen respect bei ihm gehabt, vndt fluchss widerumb
replieiret ess stünde ihn seiner macht nicht ohne Vorwissen des Bu-
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dai Veszeren, welches gutter freundt der Herr Toldolaghi M. gewe-
sen were, solche grosse fehl vor sich zu verriehten, sondern was der-
selbe befehlen würde, geschehen müste, befürchte sich aber, weill
die gantze Stadt wie er gehöret empöret gewesen, würde auch die-
selbe gantz gestraft werden; auff welches schreiben vndt Replicirung
weill der Fürst auch je mehr vndt mehr zur Stadt nahete, noch grös-
sere Furcht bei vns gab, dass mancher nach weissagung Des geschohenen
dess Propheten Jeremiae auch nur vor einem rauschen- nn
den blat, welche sich zuvor vor Helden erzeigeten, zu sSchesspurg.
fiehen begünete; ess wurde hierüber vill berathschlaget sampt der
gantzen Stadt vndt aueh mit etligen Adelleuten, so ihn die Stadt ge-
fiihen vndt auch selbst zur Zeit begangenen Mordts grosse Furcht
vadt Angst aussgestanden hatten, ess mögte endtlig auch vber sie
hergehen, wie denn auch dess Vulgi meinung nicht anders gewesen,
wenn 6ss nicht von Gott verhütet were worden, kunnten aber kein
sonderliges mittel auffinden, schreiben ein schreiben vber dass andere,
richteten aber wenig auss, ess war nur lauter angst vndt furcht ihn
der gantzen Stadt.
Alss diesses alles zwischen dem Fürsten Barcsai vndt der Stadt
Schesspurg ergangen vndt keine gnadt erlangen kunten, muste der
Bercsai von Medwisch auffbrechen, sich mit dem Budai Veszeren Szeidi
Achmet Bassa, welcher vonClaussenburg auch derweill aufgebrochen
vndt dem Barcsai, damit er nicht etwan von einem Hinterhalt der Ra-
koezischen, so irgendt ihm Verborgenen weren, beschädiget möge
werden, zu begegnen, welche sich vntterhalb Kuckel- Der Fürst Bar-
burg an einander begegneten vndt dahin nider lagerten ven reist
rndt nach villem rahtschluss auss allen Statibus wie auch as; Veszeren bei
auss Städen vndt Marken Legaten dahin zu schicken be- Kockelburg.
gehreten, dahin mir denn obschon auss grossen fürchten den F. W.
H. Georgium Thelman sedis Judicem, Michaelem Helvig Jur Civem,
Martinum Streitforder et Joannem Tischler Centumviros mit stat-
ligem geschenk vndt praesenten schicketen; alss sie aber bei Bones-
dorfi anlangen vndt von denen so ihn begegnet dess Veszeren vndi
des Lagers gelegenheit erforschet, alss sie aber vntter anderem ver-
nohmen, wie der Neymarcker Richter sanıpt 2 Rahtsherren ihm leger
ankommen vndt vom Veszeren vndt dem Fürsten wegen eines Fre-
vels, so sie wider den Szeidi alss er zum erstenmall ihm landt gewe-
ssen vndt auff demLibancez gelegen, gesündiget hatten, an die Stück-
G Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV Bd. 6
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räder mit kettenen anbinden lassen, kehren sie auss grossen angsten
vmb vndt kommen vnverichter sachen nach Hauss; vatter wegenss
aber alss dem Joanni Tischler die zeit zu lang will werden, begibt.
er sich bei seit vom wagen vndt kompt zuvor zu fuss nach hauss,
mit bericht wie er wunderbarlich entkommen vndt nicht wüste wie
es den andern seinen Herren vndt mitconsorten ergangen vndt wohin
sie kommen weren welche Post zumalen ihn der Stadt vorauss bei
Von Schesparg der W.H. weibern vndt kindern grosse furcht erwecket,
u yon welche W. H. aber auch des andern tages ohne Ver-
geschickt. letzung ankamen vndt die Vrsach ihres Vmbkehrens er-
kläreten, da dann weiter in publico gehandelt wurde, wass weiter
zu thun were; ess hatten aber die Umbkehrende von der strass von
Medvisch her die gelegenheit zu erforschen vndt ihre ankunft anzu-
kündigen Joannem Ziffra einen Stadtdiener zum Fürsten inss lager
geschickt, welcher nachdem er seine Post verrichtet vndt vom Vmb-
kehren seiner Herren nichts wuste, stets aber von der Legaten an-
kunft gefraget er aber alleweil der ankunft derselben getröstet, alss
aber die Zeit verflossen vndt anfangen zu zweifeln ess mögte anders
zugehen, machet er sich heimlig auch darvon, vndt alss er vntter
wegens der W.H. Umbkehren vernohmen, kommt er auch zu Hauss.
Der Fürst Barcsai alss er vermercket wie er ihn allem pfall betrogen,
Der Fürst Bar- Schreibet alssbaldt mit trefllicher indignation an die
esai sehreibetait Stadt et quidem peremtorie mit angehenkter protestation
kon an die sat dass ihm pfall die Stadt nicht Legaten wie er sampt
Schesspurg. dem Veszeren gebotten schicken werde, den schräck-
lichen Zorn des Szeidi Passa (welcher nun vom thodschlag vadt
Mordt dess Toldolaghi M. alless wuste) zu stellen, würde er auff sein
vndt die Stadt zu einem Steinhauffen machen. Ess hatte aber eben
zu dissem mahl der Herr Betthlen Janos, ob er schon wegen seines
weibs, kinder vndt bonorum aussgebung grossen Zorn auff die Stadt
gefast, auss erbarmen der Stadt seinem Eidam dem Herrn Paulo
Haller auff Weisskirg vnss zu warnen geschriben welcher denn sol-
ches gethan vndt mit seinem eigenen schreiben auch des Betthlen
Janos schreiben mitgeschickt, nur damit desto eher Glauben gegeben
würde, ess hatte aber desto weniger auch dass kein bedencken, ess
gabe zwar furcht, aber niemandt wolte der Katzen die Schell an-
hangen vndt dahin verreissen vndt war von 27 May biss auff deu
6 Juny ihn der Stadt Segesvar nur lauter furcht, zittern vndt zagen.
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Allhie ist weiter zu wissen, dass nach villem rahtschluss dem
Fürsten Barcsai ein schreiben solches inhalts geschicket worden, dass
weillen wegen der Neymarker Herren gefangnüss zu ihm inss leger
zu reisen sich niemandt wolte bewegen lassen, were von der gantzen
Stadt beschlossen, ihme vndt dem Veszeren zu huldigen, aber ehe die
Türcken nicht auss dem landt zieheten, wolte ihm niemandt den Eid
ablegen, auff welches der Barcsai noch hefltiger erzürnet vndt mit
grosser indignation abermall an die Stadt schreiben liesse gelangen,
begehrte zwar keine Legaten zu schicken, forderte aber vnssere
gewöhnliche Zahl der Trabanten sampt denen so die Adelleut ermor-
det hätten vndt wofern solche nicht geschicket würden werden,
solte alle dass was daher der Stadt von dem Veszeren gedreiet wor-
den, erfüllet werden, auss welchem begehren abermall nur furcht
vodt angst entstunde. Alss vntter wehrender Zeit auff so vill schrei-
ben vndt anhalten kein genadt erfolgen wolte, wurden die auff die
Burg geflohenen Adelleute zachhaflt, ess mögte der Veszer an die
Stadt ansetzen vndt mögten mit der Stadt inss Verder- pie auf Sches-
ben gerahten, lissen derowegen ihrer vill ihre bona, en
weiber vndt kinder anderswohin alss auff Weisskirg, aus farcht an-
Nössen, Geörgeny vndt Fogaras führen, welehes zumal- d4er« wohin.
len Angst vndt furcht ihn der Stadt gabe, konnten doch nichts
anders damit aussrichten, alss dass mir die Sach Gott befehlen
musten. "
Alss mir, wie jetzunder gemeldt, ein huldigung schreiben dein
Fürsten Baresai geschickt ihm zwar zu huldigen aber vor der Tür-
eken abzuch nicht zu schweren, derweill aber die Zeckel ihn Udvar-
heiyszek gleicherweiss vom Barcsai zur Huldigung ermanet waren,
schicketen sie zween Palffische brüder Legation weiss ihn vnssere
Stadt zu erforschen, wie mir gesinnt weren, mit erklärung, dass sie
zwar, weill dessRakoezi thodt nun gewiss were, dem Barcsai gehul-
diget aber vor der Türchen abzuch auss dem landt nicht schweren
wolten vndt ihm pfall sie vernehmeten dass der Türcke Jzrarneiz Suck
seinem dreyen nach, der Stadt zu schaden sich auffma- schicketLegaten
chen würde, wollten sie alss gutte nachbahr gut vndt but "Tore:
neben der Stadt wagen; alss die Legaten vernohmen, dass die Stadt
gleichföormiges schreiben der huldigung vndt Eydes wegen dem
Barcsai geschriben, sein sie darob erfreiet vndt der Stadt alle hilfi-
leistung versprochen.
6*®
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Vntter disser Zeit alss der Türckische keysser den Tattern
zum Ali Passa vntter Teemesvar zu ziehen gebotten, alss solche ihm
Die Tater wer- Zuch gewesen, dahin zu reissen, haben die Muskoviter
ae vndt Koszaken ihnen auff den dienst gewartet vndt ihn
trennt. die zwei meill weges wass sie antroffen nider gehawen
vndt zurückgeschlagen, welche einen andern weg nehmen müssen,
welcher Vrsachen wegen der Ali Passa desto lenger sich alda aufl-
halten müssen vndt der Tarter ankunfft erwarten.
Nachdem nun die Status regni dem Fürsten Barcsai ausserhalb
des Juraments etligermassen gehuldiget, lisse er auch das Schloss
Fogaras wiiı Fogaras zu huldigen auffbegehren, mit bericht, dass der
dm Barcni Rakoczi nicht nur geschlagen, sondern auch gestorben
nicht halligen were, weill aber die ihm schloss nicht traweten noch
glaubeten, wolten sie nicht huldigen, sondern dass Schloss vor dass
landt behalten, vndt des aussgang erwarten.
Mitlerweill alss die Stadt wegen aussgebung der Mörder hart
bedrenget vndt sollieitiret wurde, kamen ein Ehrs. raht sampt der
hundert manschaft den 4 Juny ihm Rahthauss zusammen, von der Sachen
ehe ein Vnglück geschehete, abzureden vndt kame endtlich auf eine
Zar Schesspurg Inquisition, durch welche etlige Stadtbürger ihn die
ser der haft genommen werden, alss Joachimus Elgius, Colos-
inguiriret vadt yari Matyas Schneider, Stephanus Schlosser Schiffter,
er Joannes Gunesch Kirschner, Joannes Greff Schuster,
gen. der Alte Stephanus Erger, Ambrosius Kirschner, Joan-
nes Schüller vndt Michael Haydu Trometer, welche alle des mords
vndt auffrohrs beschuldiget worden; alss ess aber auff eine endtlige
inquisitionem kommen, sein letzlig vntter diesen, vier menner dess
mords vndt thodtschlags beschuldiget worden, alss der Stephanus
Erger, Joannes Schuller Schneider zimliges geschlechts vndt Her-
kuommens, ein hüpscher junger man, Michael Haydu Trommetter,
vndt Ambrosius Kirschner, welcher allezeit ein stiller vndt frommer
man gewesen vndt anders keine schuldt gehabt, alss dass nachdem
der Toldolaghi nidergeschossen worden, kompt der arme Mann sei-
nen Sabel friedlich ihn der Scheide habendt, ihndem kompt ein weib,
redet ihn mit dissen worten an: seidt ihr allein mit unss eine fraw,
oder ein hundtssfut, reverenter, vndt wolt nicht zuhawen ? beweget
mit dem den guten mann, dass er dem Toldolaghi auch einen Hieb
ihn den Kopf gegeben, welche denn des folgenden tages alss 5 Juny
1660. 85
ihn banden vndt eissen des Fürsten Barcsai Herrn bru- Vier arme Süu-
der Barcsai Gaspar Loeumtenenti durch Herrn Stepha- Keremurck “
num Hennegh Sen. auff Neyenmarck geschickt. Die führt.
andern gefangenen aber oben bestimpt sub certis conditionibus ihres
Arests freigelassen. Dissen Tag werden vom Szeidi Passa dem Lo-
eumtenenti 500 Türcken zugeschickt.
Derweill demnach die Stadt wegen dess Budai Veszeren vndt
dess Barcsai Vngenadt ihn grossen furchten stunde, wardt beschlos-
sen etlige W. H. dahin zu schieken vndt zugleich vor die gefange-
nen zu suppliciren, dahin Herr Paulus Aurlich Sen. Georgius Hir-
ling Sen. Joannes Renner vndt Joannes Polder geschickt werden
mit 9 silbernen geschiren dem Veszer vndt andern Herrn zu ver-
ehren, alss aber die Legati ihre botschaft so weit verrichtet vandt
die silberne geschier noch nicht ankommen vndt darzu vermerkt,
dass sie auch mit solchen nichts erhalten würden, weill xs werden aber-
auch schon der Tabor ihm auffbruch gewesen, haben ""! Lessten
zum Barcsai ge-
sie die geschenck vntter weges vmbgekehrt vndt wide- schickt.
rumb zu Hausse gebracht.
Alss nun der Barcsai Gaspar mit den Türcken nach Neymarck
gelanget, ziehet er mit etligem Volck Geörgeny, welches noch Ra-
koezi'sch war, auff zu fodern, alss er hinkompt wirdt ihm dass schloss
vbergeben; derweill aber der Rakoezi vill gefangene Edelleut sampt
etligen Türcken so er vntter der Hermannstadt gefangen, alda im
Arrest gehabt, befreiet sie der Baresai Gaspar, lässet .srgeny ergibt
sie anff A Wägen bis kegen Neymarck bringen vndt wer- eich demBarcssi
den loss gelassen, alda sich die Türecken so mit dm
Baresai Gaspar ankommen mit den Geörgenyer gefangenen Türcken
höchlich erfreiet.
Nachdem nun die Stadt Segesvar dess Baresai Gaspar ankunft
auff Neyenmarck vernohmen, wirdt der F. W. Herr Petrus Nusbau-
merus Proconsul sampt dem Notario Georgio Kraus vndt etligen
hundertmennern ex superabundanti von neyem vor die arme vier
gefangenen zu bitten auff Neyenmarck geschickt, biss diejenigen
aber anlangen sein die ellende menschen etwa vor ein Die Schesspur-
Paar Stunden durch dass Strenge gericht jamerlliger ger werden zum
weiss ihn Spiess gezogen vndt auff die 4 Strassen des elneie
marckts gestecket worden, welche Gott gleichwoll
begnaden wolle.
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Alhie ist zu wissen, dass nachdeın alhie hestimpte Herrn Dele-
gati H. Petrus Nussbaumer vndt Notarius sehen, dass sie die nun
mehr Justifieirten zu erlössen zu kurtz kommen, welchen auff dem
Fuss auch andere W. Herren alss Herr Michael Helvig Sen. Joannes
Schincker, Joannes Hendorffer vndt Joannes Kraft Centumviri auch
nachgeschicket waren worden vndt nichts mehr alda verrichten
kennen, schicken sie sich nach Hauss zu kehren, werden aber zu
den Locumtenentibus kegen hoff gehollet mit Vorgebung, dass weillen
die Stadt Schesspurg durch verbrachten Mordt der Edelleut vadt
durch öffentligen aufrohr vom Fürsten Barcsai abgefallen, weren sie
entschlossen auss seiner F. G. vndt dess Budai Veszeren Szeidi
Passa ernstem gebot von Stundt an ihn die Stadt zu kommen, dass
Ess werden „u Homagium vndt den Eydt von neyem abzulegen, derweill
ablegungdesHo- seine F. G. sampt dem Veszeren noch ihm landt were,
aaa welche denn damalss bei Bonczida zu feldt lagen, dazu
kommen geord- denn der Ugron Andras vndt Szombathfalvi Istvan be-
nel stellet waren, welche, damit sie nicht wie die vorige
Elelleut ihn gefahr oder ja gar vmbkommen vndt von den bür-
gern zugleich erschlagen mögen werden, werden sie die 500 Tür-
cken neben 200 Katnern zum Schutz mitbringen müssen vndt be-
gehren zu dem von der Stadt schriftliche Assecurationem; vber wel-
ches denn ernannte Herrn Legati nielit wenig erschracken aber doch
nach möglichkeit beantwortet vndt solches begehren abzuwenden
sich hefftig bemühet, aber nichts erbalten kennen, schreiben dero-
wegen solches einem Ehrsamen W. ralıt zu, dadurch denn demselben
sampt der ganzen Stadt ebenermassen sehr grosse furcht eingejaget
wirdt vndt werden zu den andern noch mehr W. Herren mit etligen
silbernen grossen geschirren vndt bechern die Locumtenentes vndt
Commissarios zu verehren, nachgeschickt, alss Georgius Thelman,
Bartholomäus Goldschmidt, Georgius Grell, Joannes Schweischer
Senatores, Joannes Thumes, Thomas Saulleer, Centumviri wie auch etlige
auss dem gemeinen Pöbel, anzuhalten, damit doch das Homagium abzu-
legen auff eine Zeit biss sich das Stadt Volck etwas stillen möge, ein-
gestellet möge werden, kunten aber anders nichts erhalten, alss dass
sie die Türcken zwar zurückhalten wolten, dass Homagium sollte aber
vntter gutter Assecurration praestiret werden, bei welchem ess die
Delegati haben müssen bleiben lassen vndt sich sampt den Commissa-
riis aufgemacht nach Segesvar zu reisen. Alss sie nun vntterwegess
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sein. kompt den Commissarien eine neye Furcht an, endern ihres Ver-
heiss vndt gehen vor, sie wolten keineswegs ihn die stadt kommen,
sinternal sie nicht traweten, sondern sie wolten auff Weisskirch ihn
das Schloss reissen, dahin solte der gantze raht sampt aller manschaft
der Stadt kommen vndt alda ihren Eidt ablegen. Alss der Ablegung des
Stadt abgesante solches angehöret, sein sie nichtweniger ".*.
auch vber dem erschrecket vndt von Stundt an einen Rath schreibung.
Herrn Joannem Schweischer solches anzukündigen bevor geschickt
mit Vermeldung dass sich zu befürchten, weill 500 Türcken bei
dem Baresai Gaspar waren, ess mögte ein betrug dahinden sein,
drumb solte die Stadt deliberiren wass zu thun sein würde; alss
solche Post ankompt, erhebet sich ein neyer Lermen vndt furcht
ihn der Stadt vndt werden abermall andere Legaten alss Herr An-
dreas Keisser Regius Judex, Joannes Pauli, Stephanus Hennigh,
Paulus Aurlig, sampt etligen hundertmennern biss auff Nadosch ent-
kegen geschickt welche ebenermassen auff lleissiges anhalten nichts
erlangen kennen, endtlig als die Commissarii sampt allen Delegatis
Segesvariensibus ihn die Weech bei die Steinerne Brücken langen,
kompt der Herr der Hann Michael Geöldtner mit dem hundertinann wort-
mann Georgio Woltschner vndt andern hundert mennern auch zum
Vberfluss an, dass dergestalt nur der Herr Consul Joan. Boht sampt
zween Senatoren zu Hauss bleiben; alss die Commissarii solchen
ernst sehen, stehen sie von ihrem Vornehmen ab vndt „..1s Sany
folgen mit ihn die Stadt doch mit grossen furchten mit wirdt das Homa-
fleissiger Verwachung ihrer Losamente, geben dess an- &*" Prreriret-
dern Tages den Eydt auff vndt nach Verrichtung desselben ziehen
sie auf das schnellste auss der Stadt auff Neyenmarck dahin auff der
Türeken begehren 120 wagen mit Proviant geschickt werden.
Derweill mir droben berichtet, wie der Fürst Rakoczi den
22 May zwischen Gyalu vndt Fenes von dem Budai Veszeren ge-
schlagen mit entpfangenen 5 wunden ihn das wardeiner Schloss gelan-
get, allda er nach 16 tagen alss den 7ten tag Juny auch verschieden,
an welchem tag eine extraordinari Finsterniss an der Sonne soll ge-
sehn sein worden. Albie ist zu wissen dass die Fürstin „4... Rekocsi
sampt ihrem Sohn Franeisco einen tag vor des Fürsten stirbt den 7 Juuy
thodt nemlig den 6 Juny zu Warad auss dem Etsed an- "it
kommen vndt noch etlige Stunden mit ihrem Herren dem Fürsten
reden kennen, alas er aber verschieden, hat sie des andern tages alss
88 1660.
den 8 Juny vier gefangnen Türeken vndt 2 Tattern an einem ver-
Die Fürstin im. Porgenen Ohrt die kopff lassen abschlagen, die vbrige
set ä gefangenen Gefangenen aber alle ihn gemein, wie auch vill gefan-
ei u gene Sübenbürger Edelleut so Baresisch gewesen vndt
Tatter zur Bas- gefangen dahin geschickt worden, ihres gefängnüss frei
. r Be gelassen, vndt Jedem einen gulden zehrgeld geben las-
2 Tatiera est- sen, eine sonderlige gnadt eines weibes. Zu dem thut
haupt sie befehl, dass das Schloss sampt allen andern Schlös-
sern so vntter ihres verstorbenen Herren Commando weren, dem
landt Sübenbürgen zu vbergeben, mit Verheissung im pfall der
Rakoczische nahmen künfftig vom landt nicht würde geschmehet vndt
gelästert werden, wolte sie jährlich dem landt zu gut 500 Katner
auf ihre Vnkosten halten, ist aber nicht darauss worden, sintemall
von der stundt an von dem meisten theill dess Landt Volckes lauter
Fluch, anstatt des Segens auff die Rakoczische Familiam gelegt
wurde.
Weiter ist alhie zu wissen, dass ihm ankommen der Fürstin
folgende Edelleut ihn Wardein vmb den Rakoczi gewesen, alss der
Mikes Mihaly, Barkoczi Istvan, Szent Pali Janos vndt Gaude Andras,
welche etlige Stunden der Fürstin nicht vntter Augen gehen dorfen,
alss sie aber endtlig vor sie kommen hat sie mit grossem Vnmuth
diese wort zu ihnen gesagt: Am Urak, tü öltetek az Uramot !), ess
hat ihr aber keiner darauf geantwortet.
Alss nun die Fürstin sich etwas gesanfltmühtiget, hat sie sich
letzlich mit ihren Herren berahtschiachtet, wass mit dem thoden
Fürstligen körper (vorauss weill der SzeidiPassa vndt Ali Passa nicht
weit zu Feldt liegen), weiter zu thun were, schlissen endtlig den-
selben von stundt an nach Etsed zu führen, denn sich zu fürchten
Warad möchte vom feindt belagert werden, ihn welches die Fürstin
billiget, den leib auf einen wagen laden lest vndt eine Meill von
villen ealvinischen pfarrherrn vndt Schüllern mit gesang begleitet
Etsed zu eillet; dabei zu mercken dass bei wehrender Schlacht vndt
Onina so sich aussführung dess leibs auss Wardein folgende omina
ee sich erzeiget, alss vntter wehrender schlacht den 22 May
erzeiget. soll zu Wardein ihın Schloss ein starckes gewelb einge-
fallen vndt alss der thode leib auss dem schloss geführt worden, sehr
ne
I, Ja wohl, ihr Herra, ihr habt meinen Eheherrn getödtet (unngar.).
1660: 89
grosser vngeheurlicher windt gewessen sein, so heusser vndt vill
Däger aufigedeckt vndt eingerissen.
Mir haben gehört, dass die Fürstin nach Absterben ihres her-
ren alle gefangenen dess Schlosses ihres gefangnüss befreyet, wel-
ches auch geschehen, ausserhalb etliger Adelleut, welche der Rakoczi
weill sie es mit dem Barcsai gehalten, nach wegnehmung ihrer
bonorum alda im gefangnüss gehalten vndt auss befehl des Mikes
Mihaly Cancellarii ohne sein Vorwissen nicht frey zu lassen befohlen,
alss gewessen: Miko Miklos, Kalnoki Janos, Bendocz Istvan, Sorban
Istvan, Gurzo Istvan, Nemes Peter, Kovats Peter, Czepreghi Mihaly,
Szurtei Georgy Kapitan der Meszei vndt andere mehr. Diesse hat
ihm der Mikes Mihaly mit raht dess Gaude vndt anderer ||, zerangenen
bevor behalten, vndt seinen brüdern vndt ihm bei der werden nach dcs
Szekelysegh gunst zu erwecken ohne der Fürstin Vor- el gelaen
wissen ihn dass Schloss Etsed zu führen, angeordtnet, vadı wie ess mit
welches ihm aber die ihm Schloss generaliter nicht zu- "a
lassen wollen vndt ihm den thodt gedreiet, dass er sie endlig frei
lassen müssen. Alss er siehet, dass er anders sein gemüht nicht
erkühlen kann, schicket er alss die Fürstin mit dem thoden leib ver-
reisset, Nro 1000 Völcker auss vndt lesset auff der Türcken erde
starck brennen. |
Diesse Zeit ligt der Palatinus mit 9000 Teütschen vndt Hor-
vathen bey Harangadt, schieket etlige hundert etliger nakoesischevät.
Adelleut heusser zu plündern, welches auch geschehen, cker hawen anss
alss sie ihm zurückziehen sein, vadt vill taussent stück an hat nn
Viehe vor sich treiben, auff welche oben bestimpte paiatinische ni-
1000 Völcker stossen, alles Viehe abtreiben vndt aus- der.
serhalb 8 perschonen alle Palatinische niderhawen.
Alhie ist weiter zu wissen dass vntter disser Zeit der Ali Passa,
so vom Türckischen Keysser zum Szeredar oder Generalen geordtnet
gewesen, zwischen Temesvar vndt Jenneö mit 20,000 Türcken vndt
Jauczaren gelegen, wie auch der Szilistrai Passa ihn der Walachei
mit 8000 Mann, zu wachen, dass ihm pfall der Budai Veszer vom
Rakoczi geschlagen würde, oder dass landt nicht huldigen wollte,
sollte in Sübenbürgen alles verderbt werden.
Damit mir nun weiter auff des Szeidi Passa oder Budai Vesze-
rens vortgang seines zuchs auss Sübenbürgen mögen kommen, ist
zu wissen, dass derselbe mit seinem Volk sampt dem Fürsten Barcsai
90 1660.
bei Bonczida vntterhalb Clausenburg gelegen, biss so lang er
weitere anordtnung von der Port dahin er wegen erhaltenem Sieg
bottschafft gethan, bekeme, mittlerweill kompt den 8 Juny dem Für-
sten Barcsai von Wardein inss läger schreiben, so ihm der Balogh
Matthae vndt Stephan Ferenz zugeschriben, dass der Rakoczi des
vorigen tages gewisslich gestorben vndt dass die Fürstin den leib
auff Etsed geführet hette, drumb solte er zuschawen, damit er dass
Schloss Warad sobaldt ess sein künte zu henden bekeme. Alss der
Barcsai solches vernohmen, hat er ihn aller stille ohne Vorwissen
des Szeidi Passa Commissarios dahin geschickt vndt den Balogh
Mathae Vice Kapitan, Jnczedi Andras, Bighe Geörgy vndt Ratz Janos
Das praesidinm den Porkolaben ihm schweren lassen, dass Schloss auff
er 4 geine ration zu behalten, nach Verrichtung diesses alss
Barcsai Färsten. ein listiger mann weiter getrachtet, wie er den Szeidi
Passa, ehe er dess Rakoczi thodt erführe, auffbewegen möge auss
dem landt zu ziehen, nicht damit er ihm pfall dess Rakoczi thodt
innen werde dass landt Sübenbürgen vor sich behalten möge, gibt
derowegen Vrsach vndt beweget den Szeidi Passa zum auffbruch,
verehret ihm alss ein armer Fürst vor seine Vitezsegh Nro. 500
Taller sampt einem beschlagenen Sabel seinem sohn Nro. 200 taller
vndt einen Sabel zugleich; alss der Szeidi Passa nach villem raht,
so er ihn Divan mit seinen Passaken gehalten sich auffzubrechen
verwilliget, begehret er alss ein listiger Fuchss, der Fürst Baresai
solte ihm biss auf Warad dass geleit geben, so wolte er voran-
ziehen, ihn in der mitten lassen, vndt die Janezaren hinden ziehen
lassen, damit ihnen, weill er wenig Volck hatte, kein Vngemach
begegnen möge, welches der Barcsai ob zwar vngerne, doch
DerBodai Vesser endllich müssen geschehen lassen, vndt mit ihm ziehen,
on “wie denn auch von den drei Statibus Regni gewisse per-
ehret. schonen mit dem Fürsten zu ziehen denominirt worden,
hat sich aber niemandt mit zu ziehen anmassen wollen, wie oflt auch
mandiret worden.
Alss der Szeidi Passa von Bonczida auffzubrechen entschlossen,
Die angeschla- hat er dem Fürsten vndt etligen Landherren vorgege-
gene Tex der ben, wie ein Kapuezi Bassa ankommen were, durch
er welchen der Türckische Keysser an den fünfmallhun-
einen Kappacsi derttaussent Tullern vor dissmall 300,000 begehrte zu
Fan begehrt: oriegen, anders müste das Verderben vber dass landt
- ll __L.__. -
1660. 91
kommen, derweill er sich aber nicht säumen künte, wolte er denselben
Bassa ihm landt lassen ernantes geldt zu exigiren, er aber wolte der-
weill den Rakoczi persequiren vodt nicht ablassen, biss er gethödtet
werde, vndt solte er vill Jahr daran wagen ; auff diesses des Kapuczi
Passa begehr, wurden von den Statibus gewisse perschonen alss der
Haller Gabor, Daniel Ferenz, vndt Fodor Istvan zum AliPassa zu ziehen
verordtnet, vmb eine linderung vndt lengere Dilationem anzuhalten,
votter welchen nur der Haller Gabor vndt Daniel Ferenz verreisset;
alss sie anlangen, bricht der Ali Passa mit allem Volck auff , ziehet
Wardein zu sampt den Legaten. Alss aber vntter der „. greidi Pas
Zeit der Szeidi Passa auss Sübenbürgen auch auffge- bricht aus Sa-
brochen vndt ihm zuch ist, den Rakoezi zu verfolgen "u "#
radt auffzusuchen vndt nun von den Sübenbürgisch Grentzen abge-
wichen, auffenbahret der Fürst Barcsai dem Szeidi Passa dess Ra-
koczi absterben vndt wie der leib von Wardein auff Etsed geführet
worden, muss sich aber simuliren, alss were ihm nur erst damalss
solche bottschafft kommen vndt schicket denselben Edeimann so ihm
die botschaft bracht vndt heimlig bei sich behalten, selbst zum
Veszeren dess Rakoczi thodt anzukündigen, welcher ihm 20 Ducka-
ten verehret. Alss der Szeidi solches vernimpt eillet er schnell fort
Etsed zu, verheret vndt verwüstet alles was ihm vorkömpt, kommet
aber zu kurtz vndt muss sich Warad zu kehren; alss der Ali Passa
vernimt dass der Szeidi Passa den Fürsten Barcsai mit sich genoh-
men, schreibet er ihm denselben nicht von sich zu lassen, sondern
mit sich vntter Wardein dahin er auch kommen wollt, zu bringen.
Haec dicitur Practica Turecica. |
Alss nach diessem allem der Feö Veszer dess Szeidi Passa
Vietoria vndt des Rakoczi thodt vernohmen, vndt weillen der Szeidi
Passa oder Budai Veszer ihm alssbaldt nach der schlacht solches
nicht wissen lassen vndt ihm nicht etlige taussent gefangene Christen
zu geschickt, fasset er grosse Zohrn auff ihn, schreibet dem Ali
Passa, den Szeidi von stundt an zu ihm auff die Port zu schicken
vndt einen andern Budai Veszeren zu setzen, welches der Ali Passa
auch alssbaldt thut vndt vntter Temesvar auss befehl dess Feö Veszers
den Ismael Passa zum Budai Veszeren erkläret vndt lasset mittler-
weil den Szeidi Passa zu sich begehren, damit er ihn auff geheiss
dess Feö Veszers auff die Port schicken möge ; alss der Budai Veszer
nämlig der Szeidi Passa so noch vntter Etsed ihm feldt lag solches
92 1660.
vernimpt doch vmwissendt, dass ein ander Budai Veszer an seine
stat gesetzet war, bricht er auff dem Ali Passa zuzuziehen. Vntter-
DerHallerGuber WEegenss kompt dem Fürsten Barcesai vom Haller Gabor
ae = ein schreiben mit bericht, dass ihm pfall dem Ali Passa
ten Barcsai
des Ali Passa Sein verkehrtes vndt zorniges gemüht zu stillen nicht
anschlag Wardein einen theill von der aufferlegten Summa der 500000
Taller alsbald zugeschickt würden vodt zugleich dem
Kapuczi Passa, so derentwegen ihn Sübenbürgen ankommen auch
nicht ein zimliges theill gegeben würde, mögte wie er gehört das
Land vmbkehren, zudem were er, alss er bei ihm ankommen mit
schlimmen augen angesehen vndt hart von ihm angefahren worden,
vermerckte auch aus allen Vmbständen vndt zubereitung der stück,
welcher vber die hundert weren, dass er Willens were Wardein zu
belagern, da er doch gleichwoll alles verhöllet vodt nichts anders
mercken vndt von sich hören liess, alss dass er vber diejenigen so
ihn dem Schloss weren sehr erzürnet sei, dass sie vom Baresai
abgefallen vndt den vberwundenen Rakoczi eingenohmen hetten.
Alss der Baresai solches vernimpt, wirdt er nicht wenig traurig
darüber, darff doch vor dem Budai Veszeren sich nichts mercken
lassen, sondern mit ihm Wardein zu fortziehen müssen.
Nachdem nun der Ali Passa wie gehört den Ismael Passa zum
Budai Veszeren gesetzet vndt bei Wardein neben dem Dorff Szeöleös
sich inss feldt niderlässet, nimpt er den Herrn Haller Gahor gefan-
Den 14Julywirdt gen, lesset ihm eissen von 63 Pfunden anschlagen, mit
ver Heer ober ernstem befehl dass ihm pfall er ihm dass schloss, weill
gefange.. er Supremus Capitaneus darinnen gewessen, nicht vber-
geben würde, müste er des thodes sterben vndt würde derweill von
den banden nicht frei gelassen werden, biss er das schloss nicht ia
den Henden hette, drumb solte er wegen aufigebung ihn das Schloss
bericht thun. Wie dem armen gefangenen Herren zu gemüht wirdt
gewessen sein, gebe ich jedem zu erkennen. Alss nun dess driten
tages der Fürst Baresai mit dem Budai Veszeren auch alda ankompt
vndt dess Herrn Haller Gabors Arest vernimmet, fallet er ihn grosse
traurigkeit vndt bekümerniss; den 16 July wirdt er selber sampt
seinem hofgesindt ihn Arest genohmen, vndt wirdt mit benehmung
aller wehren tag vndt nacht von Janczaren verwachet, ess hatte
aber der Fürst Barcsai den Tag bevor einen Posten zu seinem
bruder Barcsai Gaspar alss seinen Locumtenenti mit schreiben ge-
1660. 93
schikt vndt sowoll dess Haller Gabor gefangnüss, wie auch die
Furcht der belagerung Wardein ankündigen lassen, neben erinne-
rung, dass die Schatzung vndt geldt beisammen zu bringen solte
vorgenohmen werden, welches wegen gedachter Locumtenens auff
den 27 July Albam einen Landtag liess beruffen, dahin er sampt dem
Kapuczi Passa den 24 July aufbrach vndt den Herrn Betthlen Janos
vndt Lazar Geörgy so der ander Locumtenens war alssbaldt von
Deva zu sich ruffen liess, sich vor der ankunft des landes mit ein-
ander zu besprechen; kam derowegen dass Landt den 24 July
zusammen, schliessen anders nichts, alss dass die Tax von stundt an
vorgenohmen vndt durch den Kappuczi Passa ein theill dem Ali Passa
ehe er der belagerung dess Schloss Wardein einen Comitise Alben-
anfang machete, zu zu schicken, vndt schiede dass landt sen.
noch den tag von einander.
Alhie müssen mir die Vnglückselige belagerung Wardein etwas
hinden setzen vndt wass sich vntter diesser Zeit ihn Sübenbürgen
weiter zugetragen melden, alss haben mir demnach oben gehört,
dass der Coztandin Waida alss der Rakoczi vntter der Hermanstadt
gelegen widervmb mit hilff etliger verrahterischer yoigen dess Cor-
Bugeren ihn die Walachei auf die sitz kommen; alss 8%.
aber der Ottomanische Keysser solches vernohmen,
schicket er den Szilistrai Passa mit Türcken vndt Tattern auff ihn
vndt wirdt nachdem er ein Monat vndt acht tag auff der sitz geses-
sen von ihm aussgetrieben vndt wirdt der Gyga Dikul an seine
stat zum Waiden gesetzet; alss die Croner solches ihnen werden,
vndt dem Locumtenenti Baresai Gaspar solches zuschreiben, gibt
e8 von neyem grosse Furcht vndt Flucht ihm landt; mitlerzeit
schreibet der Fürst Barcsai auss Vngern von Örmeszeö, alss er mit
dem Budai Veszern zu feldt lag, eben dess Costandin Waida Aucht
vndt dass Türeken vndt Tatter hinter ihm weren, zu dem weren die
ihn der Moldaw liegende Tatter auch gewarnet, dem Kostandin
Waida auf den Dienst zu warten, vndt dass sie nachdem, auss befehl
dess Feö Veszeren, die Rebellische Csiker vndt Gyergioer Zeckel
vberziehen vndt verderben solten, drumb solte allenlhalben fleissige
Wacht gehalten werden; auff welche Zeitungen der Barcsai Gaspar
allenthalben das landtvolck zu warnen vndt zugleich auf zu sein
schreiben aussgehen lisse, wie denn auch von vnsserer Stadt
Schesspurg Nro. 100 Reuttende vndt so vill Fuss Völeker, begehret
94 1660.
wurden, welchen tag auch der F. W. HA. Regius Andreas Keisser,
Georgius Grell vndt Georgius Hirling Senatores neben den andern W.
Herrn von der Universität vndt den Statibus, dem Fürsten Barecsai ihn
Vngern nachzuziehen geschicket werden, aber wegen einbruch des
Coztandin Weida Constandin Waida sulcher Zuch verhindert wurde. Alss
eig demnach der Kostandin Waida eirca finem Juny
Iandt. mit 3000 mann bei Cronen einbrach, liessen die Croner
freien raub wider ihn ausruffen, dass baldt ihn eill doch wider dess
Richters Michaelis Herinanni willen, vill Volck zu lieff, derweill aber
der Waida schon dass Feldt erlanget vndt starek mit Volck war,
kunte man wenig aussrichten,, alas er aber bei Rosenawe vorüber zu
marschiren vermeinete, gaben sie vom Schloss starck feur auff ihn,
dass er bei seit weichen muss, jagen ihm zugleich neben anderen
einen wagen mit vill geldt beladen ab, wirdt ihm aber auss befehl
Herrn Michaelis Herrmann wider gegeben, dadurch er sich sehr
verdächtig gemacht, sintemal er nicht vnlengst bei dess Rakoezi
leben ihm ein Albam soll zugeschickt haben; von dannen nimpt er
seinen weg Honigberg zu, welche sich mit schissen auch starck
wider ihn setzen vndt weit aussweichen muss, setzet mit dem Volck
vber den Altfluss vndt nachdem er die Völker gemustert, ziehet er
ihn den Czik vndt Gyergio, welche sich sampt villen drey stuller
Die drey stüller Zeckelln vntter ihrem Kapitan Lazar Istvan vndt Apor
ara elnsucker Lazar an ihn schlagen; etliges dess Waida Volck zihet
Zecke. Udvarhely zu, treffen auff dem Makfalver feldt 65 Edel-
leut an, schlagen sie auff, plündern sie sampt dem Marckt Makfalva.
Alss der Locumtenens Barcsai Gaspar solches alles vernimpt, lägert
er sich sampt den 500 bei ihm habenden Türcken vndt andern landt
Volck vnttterhalb Vasarhely auff den Libancz; ihndem bricht der
Costandin Waida bei Görgeny herauss, an welchen sich der Maros-
szeki Kapitan Bako Istvan, so sich nicht vnlängst wegen dess
Rakoczi thodt mit theurem Eidt an den Barcsai Akos begeben hatte,
alssbaldt geschlagen, dadurch der Locumtenens zumall grosse furcht
bekam, vndt alss er sich zu schwach befunde, sich widerumb auff
Vasarhely machte; Vntterwegens wurde ihm an den Nösner Richter
lautendes schreiben vom-Budai Veszern vberschickt, so er ihm auch
von stundt an zugeschicket, ihn welchem ihm gebotten worden, dass
ihm Fall Coztandin Waida von seinem Revier entkeme, solte ihn
einen Spiess gezogen, vndt die Stadt Nössen geschleift werden;
1660. 95
alss das schreiben ankompt wirdt dem landtvolck aufgeboten vndt
freier raub wider ihn ausgeruffen vndt wirdt von demselben der
Waida widervmb zurück ihn die Gyergio getriben, von dannen er
mit Hilf der Zeckel durch das gebürg mit grosser mühe ilın den
Marmoros entweichen muss.
Alss sich dess Coztandin Waida gefahrlicher einfall etliger-
massen gestillet hatte, wurde zum Neyenmarck von den Landt-
hern vill gerahtschlaget, wie die fremde Völcker, alss die Tatter so
ihn beiden Ländern auss befehl der Port legen, vndt den Zeckeln
zur Straff geschickt weren, abgewissen solten werden vndt wardt
gerahten, den Vmbkreiss der gebürger aufzuwegen vndt die Pass
fleissig zu verhüten, welches auch geschehen.
Nachdem der Coztandin Waida auss dem landt weichen muste,
müssen die Verordnete von den Statibus, so dem Fürsten Barcsai
ihn dess Budai Veszeren lager nachziehen sollen, auff Vasarhely
siehen, vntter welche die F. W. H. Georgius Schelker, vndt Gre-
gorius Stamp Sen. Cibin. von der Universität dahin verordtnet
waren, dahin denn von vnsserer Stadt Segesvar haltert heuff kegen
Varad vndt Vngern zu werffen H. Andreas Keisser ZU von denStatibus
kommen begehret wardt, welcher sampt Herrn Georgio he gewisse
Grellen vndt Georg Hierlingh biss auff Neyenmark zum en
Locumtenenti reisseten, auss furcht aber der reiss vndt == «bicken be-
vbellen schmacks, so ihn Vngern war, kompt Herr ehren
Andreas Keisser vndt Herr Georg Grell nach Hauss, lassen Herrn
Georgium Hierlingh sampt dem Speisswagen zum Neyenmarck,
der meinung ess sei rahtsamer, einen auff die fleischbanck zu
schicken, als zugleich ihrer drei. Mittlerweill aber, als die belage-
rung vntter Wardein starck angegangen vndt der Fürst Barcsai
sampt seinen hoffgesindt wehrloss gemacht vndt sub custodia
gehalten worden, wurde der Statuum Zug widerrahten, vndt vill-
mehr wie die Landt Tax auffzuschlagen vndt zu exigiren sei,
gerahtschlaget, damit weill der Kappuczi Bassa schon auff ein Monat
ihm landt gelegen, der Zorn des Ali Passa entbrennen möge, der
Fürst ihn grosse gefahr kommen möge, welches angesehn die Status
von der vorgenohmenen reisse befreyet vndt die Limitirung der
Taxe rorgenohmen werden.
Vntter diesser Zeit der Versammlung kompt den Herrn Cibi-
niensibus Post, dass die Tatter so den Costandin Waida persequiren
96 1660.
geschickt worden, biss ihn den Ardisch ihn die Walachei, so eine
tag reiss von der Hermanstadt ligt, kommen weren, einen Durch-
zuch durchs landt begehrendt, wolten aber keinen schaden thun.
Canis eredat! alss die Post ankommet, schicken die Cibinienses
500 mann den Rohten thurm zu bewachen, weigern dass Landtvolck
auff, vndt lassen alle weg vndt stech ihm gebürge verhawen, welche
Post sie auch dem Locumtenenti auff Vasarhely thun, dahin ess
EineAnzahl Tac- auch schreckniss gibt. Der Locumtenens schreibet sol-
er ches alssobaldt dem Ali Passa zu mit Vermeldung, dass
inne landt den der Tatter einpfahl ihn Zusammenbringung der Tax der
Costandin Waida Fjucht wegen, so vntter das Volck kommen, grosses
RR Hindernüss bracht hette vndt wofern sie nicht zurück-
blieben, künnte an der schatzung nichts geliefert werden. Der Ali
Passa schreibt auff solche Post sowoll den Tattern zurückzu-
kehren, wie auch dem landt ihm pfall sie gewaldt mit einbrechen
thun wolten, vndt er Zeitung davon bekommen würde, wollte er
Volck schicken vndt alle vor die Hundt bawen lassen, schicket auch
darneben zwei Türckische Czaussen Postweiss zu ihnen, mit Ver-
meldung, dass weillen sie nicht zur noht kommen weren, solten sie
auch ietzunder zurückbleiben. Diesse ankommenden Czaussen vnwis-
sendt schicket der Kapuczi Bassa mit den Herrn Delegatis Cibin.
3 Türcken eben auff solche weiss, die Tatter vmbzukehren, welche
denn auch weichen müssen.
Vmb diesse Zeit kommen schreiben von der Port, dass weillen
nun-der Hundt Rakoezi, wie sie nach ihrer weiss schreiben, thodt
were, Sollte der Kemeny Janos vndt Kostandin Waida vom Landt
Sübenbürgen proscribiret werden, sonst sollte alle Vngnadt auf dem
landt sein.
Nach verrichten geschäften bricht der Locumtenens sampt
dem Kapuczi Passa vom Neyenmarck auf, ziehet auf Müllenbach,
Bako Iaran rndt den gefangenen Maros Szeki Kapitan Bako Istvan vndt
VeresJanoswer- Veres Janos der Udvari Katonaken Hadnagyen, welche
bach aufgehenku. zum Konstandin W. wider ihren gethanen eidt gefallen
waren, mit sich nehmendt, liess auff dem Müllenbächer
Marck einen galgen auffrichten vndt alle beide ihn kegenwart des
Kapuczi Passa vndt der anderer 500 Türcken, so von dannen
auss dem landt ziehen sollten, auffhencken, mit welcher müntz
künftig etlige Barczische Zeckel, wie auch er der Locumtenens
1660. 97
selber alss gleiches mit gleichem bezahlt wurden wie mir hören
werden.
Alss demnach die Zecklische Stull, Csik, Gyergio vndt die drei
Stull Sepsi, Kezdi vndt Orbai dess Locumtenentis Barcsai Gaspar
sehr strenges Regiment vernohmen vndt wie er mit dem Bako Istvan
inaudita causa vortgefahren, entstundt eine neye rebellion votter
ihnen, sintemall sie ihren vorgesetzten Obersten Kaluoki Mihaly
ihm Csik vndt die drey Stüller den Donath Istvan gefangen nahmen,
welchen letzten den Donath Istvan sie auch in continenti pie Zerket re-
auffhencketen vodt schlugen neben dem etlige derer, }elliren radt der
. . Kaluoki Mihaly
s0 ihnen im weg lagen, gar zu thodt. sampt dem Do-
Alhie ist zu wissen, dass der Locumtenens Barcsai onen ad =
Gaspar den Csiki Kiraly Biro Lazar Istvan zur Zeit als setste aufge-
der Bako Istvan gefangen worden, auch ihn das Schloss heuekt.
Görgeny gefangen geleget hatte, derweill aber der Gefangene alle-
zeit nach befreiung trachtet, alss erdencket ihm diesser Lazar Istvan
auch eine list vndt lasset sich bei der nacht durch einen Locum
Pilati secretum vber des Schlosses Mauern hinvnter vndt kompt
ohne die etlige Taussent Taller, so der Barcsai von ihm wegen der
Ranczion begehret hatte, davon vndt gelanget ohne alle wazar Istran ent-
gefahr eben zur rechten Zeit vntter die Rebellen der *o=rt zus dem
Zecklischer Stull vndt Pauren aufruhr, hilfet alssbaldt sehuseten
den Szekely Samuel vndt Tompa Istvan wider den Barcsai auff-
richten vndt ist mühehafftig ihn der sachen.
Nachdem nun der Locumtenens Baresai Gaspar den Verlauf
vndt auflruhr der Zeckel, so einem Paurenkrig gleich sahe, innen
ward, zoge er mit seinen besoldigten Völckern auf Reps zu, er sel-
ber nahme sein Quartier ihm Marck vndt verlegete die Völcker auff
die Dörfer hin vndt wider; alss die Zeckel solches erfuhren, nahete
sich Szekely Samuel, dess Barcsai Völcker zu überfallen, wie er
denn etliche ihn der Gemein Katzendorf vnversehn vberfiel vndt
nidersabelte, vntter welchen damalss ein junger Adelmann, Farkas
Simon vmbkame; weill ess ihme diessmall etwas gelungen, vermeinte
er auch ihn einem andern Quartier solches zu wagen, alda die Wa-
lachische Völeker lagen vndt auf der ersten Vnglück etwass wach-
samer waren, theten ihnen harten widerstandt, vndt alss sie mit
einander scharmützirten, kam vntter solchem Spill der Locumtenens
Barcsai Gaspar mit seinem Vulck vndt den teufschen Dragonern
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 7
98 1660.
Sıekely Samuel dazu; alss der Szekely Samuel solches erfuhr, gab er
a ana alssbaldt die Aucht vndt liess seine Paurschaft die
von Leeumte- ellende Schlucker ihm stich, welche von den Baresi-
ou. schen bei dem Dorfe Baroth dass meiste theill wie dass
ben auf dem Viehe geschlachtet wurde; ihrer Villen wurde zum
Pa ra “Un Denkzeichen nassen vndt ohren abgeschnitten vndt zu
renabgeschnitten. hauss geschickt. Szekely Samuel aber flohe zu denen
so ihn aussgesandt hatten; Barcsai Gaspar aber drang nach erhalte-
ner Victori etwass tiffer ihn den Haromszek vntter die Zeckel hau-
ssete vbel mit ihnen, liess vill auffhencken vndt zugleich an nassen
vndt ohren stümmelln ; nach solchem Verricht stellet er seinen Zuch
auch Csik zu, welche ihm alssbaldt einen katholischen pfaffen Mar-
tinum Kaszoni mit huldigung schreiben entkegen schicketen vndt
vmb genaht bahten vndt obschon die Vergebung schwer zugieng,
doch liesse sich gedachter Locumtenens ob certum respectum endt-
lich erbitten, et quidem tali conditione, dass sie ihn folgendem Land-
tag auff Schesspurg ihre Plenipotentionirte Legaten schicken solten,
alda sie ihren geliorsam vndt huldigung vor dem Landt besserer
weiss vorbringen sollen.
Alss demnach solcher der vntreyen Zeckel auffstand, mit ihrem
grossen schaden vndt nicht geringer niderlag sintemal auff taussent-
fünfhundert Haar gelassen hatten, gestillet war, liess der Fürst Barcsai
Ad 20 Oetebr. Akos von Rudnothen auss ad 20 Octobr. ihn die Stadt
der Schesspurg beruffen, dahin er neben den Landstenden
beraten. zu erscheinen allen Dorfsbeampten alss Hannen vndtRich-
tern dess gantzen landes liesse gebietten, erstlich durch gewisse
Commissarios vntter den eydt zu erforschen, wohin vndt wie vill ein
jedes ohrt seine schatzungen gewendet hatte, vndt ihnen zugleich
alle handel dess landes, wie auch wass sich mit dem Ali Passa zuge-
tragen vndt wie sie sich künfftig zu erhaltuug des landes balten sel-
ten, einzubilden, welche alhie ernannte Hannen vndt Falusi Biraken,
welcher eine grosse anzahl waren nach vorangehendem Landtag
widerumb vngehindert nach hauss gelassen worden.
Nota. Vntter wehrendem Landtag verehligte sich der Fürst
Barcsai mit des Herrn Banffy Sigmund togter einer Jungfraw vndt
heilt alhie zu Schesspurg hochzeit.
Alhie werden mir den Sübenbürgischen Zustand vndt Verlauf
des Schesspurger Landtag etwas bei seit setzen vndt etwass von
Ba 1
1660. 99
einnehmung dess Schlosses Wardein melden müssen vndt ist dem-
nach zu wissen, dass, wie mir droben gehöret, dass der AliPassa den
Haller Gabor nach anbringung seiner Legation ihn zwischen Lippa
Arest nehmen lassen, vndt Wardein zu mit sich genoh- rät Jeaneöcen-
men, welchen der Fürst Baresai zwischen Lippa vndt Flrnt Bareniait
Jenneö auch entkegen kommen vndt dess Ali Passa de= AH Pas.
verkertes gemüt vndt Ynmuth ihn achtung genohmen, welcher seinen
zuch mit einer grossen Arme vud villen stücken gerad auff Wardeir
genohmen, welchen der Szeidi Achmet Passa mittlerweill mit seiner
Armada nach erhaltenem sieg wider den Rakoczi begegnet vndt sich
wegen erhaltener Vietori alles Guttes zum Ali Passa versahe, da er
doch schon auf befehl des grossmächtigen Keissers ver etligen Ta-
gen seiner Badai Veszerschaft entsetzet vndt der Ismael Passa an seine
Stell erwählet worden. Alss derowegen Ali Passa des andern tages dem
Szeidi Passa die degradirung seiner Veszersehaft erklären lassen, ist
der Szeidi Passa von stundt an mit seinen Völckern aufgebrochen vndt
zum Ali Passa gezogen vndt zwar ihn solchem Vnmuth, dass er ohne
Schonung des Ali Passa Volcks dass ganze läger dess Alt Passa ver-
genohmen vndt alles, wass ihm im wege gelegen alss Sehätert vndt
anders mehr, mit den rossen zertreten vndt vmbreiten lassen, wel-
ches wegen in dess Ali Passa leger nicht geringe furcht entstanden
vndt auch der Ali Passa selbst ihn grosses schrecken Szeidi Passa les-
gerahten vndt sich mit der gantzen Janizarschaft vmb- weue-
legen lassen ; alas er aber ankommen, hat sich doch der »ioh vadt behält
SzeidiPassa etwas besseres bedacht vodt mit inclinirung elite Po
des haupts zu Füssen gefallen vndt ihm die Völeker eker.
vbergeben, der hofnung sein Leben dadurch zu fristen, ist aber
künfftig mit grosser list von ihm enthauptet worden, welcher wenn
erss hette sollen wissen, seine schantz alss ein statliger Seldat bes-
ser ihn acht genohmen hette, dadurch denn auch vieleicht die ero-
berung Wardein zurückblieben were, sintemall er nur nach erobe-
rung dess Schlosses enthauptet worden.
Damit mir dennoch die Vrsachen dess Szeidi Passa degradirung
vndt thodt, welcher doch ibn erlegung des Rakoczi ein statliges
werck verrichtet hatte, etwass wissen mögen, soll diesses des gross-
mächtigen Keyssers zorn gewesen sein, weill er ihm YVeszire Sseidi
nach erhaltenem sieg wider den Rakoczi nicht vill Tau- 8
ssendt rabben zugeschickt vndt weill er ohne sein be- erzehlet.
7.
100 1660.
fehl auss Sübenbürgen gezogen vndt nicht weitere ÖOrdinans
erwartet hatte; mit solchem vndt dergleichen lohn pflegen
die Türcken gleichsam aller benampten wohlthaten zu belohnen,
noch will sich keiner, nur damit ein jeder eine zeit herrschen
vndt seine gewaldt gebrauchen möge, daran kehren. O magna
insania !
Betreffendt nun der Vestung Wardein, so ein schlüsssl Vnger-
lands vndt Sübenbürgens gewessen, belagerung vndt einnehmung,
ist zu wissen, dass nachdem der Ali Passa mit so grossem Volck wie
gehört, je lenger je neher sich dem Schloss zu genahet vndt sich die
einwohner,, so inss schloss geflohen waren, sampt den Praesidiariis,
einer belagerung besorgten, schwuren sich alle manschaft so ohne
weib vndt kinder nicht mehr als achthundert vndt funfzig waren
Die Belagerang Zusammen biss auf den letzten blut tropfen bei einander
Wardein wird zu leben vndt zu sterben; ess ist aber zu wissen, dass
»erehriben zu erhaltung solcher Vestung sich grosser Mangel be-
funden, erstlig, obschon das schloss mit genuchsamer proviant vndt
munition versehen gewesen, so hat es doch am praesidio welches
aueh 5000 man erfodert hätte, sehr gemangelt vndt hat zum andern
kein rechtes haupt vndt Capitanen im schloss gehabt, sintemall weill
der Rakoczi nicht sehr lengst alda gestorben, hatte der Vice Capi-
tan Gyulai Ferenz sampt andern Officialibus dem verstorbenen Leich-
nahm biss auff Etsed dass geleit gegeben gehabt vndt nicht zukegen
gewessen, dass alsso sich der Vestung ausserhalb eines jungen Her-
ren vndt tapfern helden, eines eben desselben Schlosses Capitans
Sohn Ibrany Mihaly niemandt recht angenohmen, welcher denn das
wenige Volck nach Vermögen angeordnet, angefrischet vndt in allem
Fall sich der Defension angenohmen vndt sein bestes gethan, so
auch endtlig sein leben darüber gelassen, wie mir baldt hören wer-
den. Alss derowegen der Ali Passa die belagerung des schlosses
vor zu nehmen zum schloss sich genahet hatte, hat er sich den 14
July kegen der gassen Velencze, in welcher vor Zeiten der Tyrann
Bathori Gabor vınbracht worden, zwischen den bäumen selbigen
ohrts, ihm zum grossen Vortheill, der Vestung aber zu grossem
Schaden, nidergelassen, vndt bei der nacht verschantzet vndt den
andern vndt driten schantz jentzet dem Wasser Keresd vndt zwischen
den. weinbergen Ablakos vndt Aranyas, dem Szeidi Achmet Passa
auffzurichten befohlen.
1660. 101
Dess andern tages, welches der 15 July war, liess der Ali Passa
durch den verarrestirten Fürsten Barcsai vndt den ihn Eis schreiben
63 pfündigen eissen gefangenen Haller Gabor, dess We Fu
schlosses Obersten Capitan ein schreiben inss schloss schloss geschickt.
schreiben vndt schicken, dass sie sich dem Ali Passa, wo sie nicht
alle zu grundt gehen wollten, sampt dem schloss, ergeben solten,
wo nicht, so wolte er nach einnehmung dess schlosses auch das kindt
im mutterleibe nicht leben lassen, welche beide, der Fürst vndt Hal-
ler Gabor, als arme gefangene nolentes volentes ein ermanungs-
schreiben mit dissem Dato schicken müssen, nemlig Datum ex melu,
welches ehe es vort geschickt worden dem Ali Passa ist gelessen müs-
sen werden, dass Datum aber von niemanden ihn acht genohmen wor-
den; alss aber das schreiben inss schloss gelanget vndt nach Ver-
lessang desselben sie das Datum gewissen vndt gelehret, wie sie sich
verhalten solten, haben die ihm schloss dess Ali Passa begehren vndt
des Fürsten vndt Haller Gabors schreiben also beantwortet, dass
sich nemlig der Ali Passa dess Versicherungsschreiben, so ihnen der
Szeidi Passa eingeleget, wie auch, dass sie demselben, vntter des
Boldovai Marton Commando zu erlegung des Fürsten Rakoczi Volck
vndt hilf gegeben, erinnern, vndt dess Schlosses, so sie vntter dem
Schutz des grossmächtigen Keissers lange zeit her erhalten hetten,
schonen solte; ihm pfall er aber anders gesinnet were, weren sie auch
gesinnet, biss auff den letzten Bluttstropfen die belagerung ausszu-
stehen vndt nach Vermögen das schloss zu beschützen nesointio derBe-
rndt wolten zum Vberfluss des Szeidi Passa Versiche- !serte-
rungssehreiben an einer Stangen vber die Mauren hangen, damit Gott
solchen Meineydt nicht ungerochen lassen möge.
Alss der Ali Passa der praesidiariorum resolution schreiben ver-
lesung gehört, hat er sieh dem Fürsten Barcsai disser gestalt resol-
viret, dass dem zwar also sei, dass die Wardeiner neben ihrer Huldi-
gung zu erlegung dess Rakoczi hilf gethan, so hetten sie aber sol-
chen ihren Eydt vndt Huldigung, ihndem sie den Rakoczi alss ihren
feyndt nach der schlacht inss schloss genohmen, gebrochen, vndt
wider die Port gehandelt. Dass aber der Szeidi Passa ihnen ein Ver-
sicherungsschreiben eingeleget, were er schon damalss AarderBeleger-
(obsehon vnwissendt), degradiret gewesen, vndt weill onen
derowegen der Ali Passa sehe, dass die ihm Schloss sich erst starck be-
zu wehren gesinnet waren, liess er von stundt mit Nro. hewer.
102 1660.
11 Stücken, dass Schloss starck beschissen, doch Gottlob vor erst
ohne sonderligen schaden; alss aber der Ali Passa der belägerten
erenstlige Defension sahe vndt nach ettligen tagen der seinigten
grosse niderlag, vndt dass ihm vber taussendt seines Volcks erlegt
waren, gebot er auff S. Stephans vudt S. Petters berge neye schantz
zu machen, wie auch geschahe, dannenher seinem belieben nach auss
den grössten Stücken in die Festung starck schissen liess, dass sich
die belägerten gleichsam auf den Pasteyen nicht sicher darften sehen
lassen, vndt in weniger zeit ihrer vill verloren, wehreten sich doch
auch bei solcher gefabr auff das tapferste, alss aber endtlich nach
Verlauf eines Monats der Ali Passa den grossen Verlust seiner Jan-
ezaren vndt etliger grosser Herren vndt Passa sahe vndt ihn acht
Al Pam pay Qahm, dass er mit schissen wenig ausrichten kunte, vndt
mitseinenPüoh- auch wegen dess wasser graben kein Sturm lauffen
an, wagen dörffte, liess er ihn beisein aller seiner Püchsen-
dass wasser sa meister krigsraht halten, wars doch weiter anzufangen
hesehmen te en, vndt wurde gerahten, dass ehe dass wasser des
grabens nicht abgeleitet würde, künte nichts rechtschaffenes weder
mit Miniren noch vnttergraben vorgenohmen werden, wenn aber
das wasser abgeleitet were, wolten die Püchsenmeister vndt feür-
wercker, welche dass meiste theill Italiener vndt Teutschen waren,
ihre künste mit Miniren versuchen. Alss trachtete derowegen der
Ali Passa stets wie er doch das Wasser dess grabens so gleich-
sam einem grossen Teich gleich sahe, benehmen vndt ableiten möge,
liess derowegen ihnerhalb 3 wochen tag vndt nacht mit seiner gant-
zen Armee vadt sehr viller mühe von der Aranyas Bastia einen gra-
ben biss ihn den Keresd fuss graben vndt dass meiste wasser ablei-
ten, kunte aber doch weill noch vill wasser vorkanden vndt dess
Keresd fluss wegen nicht tiefer graben vermogte, nichts damit auss-
richten, welches wegen wie auch wegen so viller zeit vndt angewen-
deter arbeit er sehr ergrimmte vndt gleichssam rassendt sein Volck
durch das Wasser zu stürmen antreiben wolte, alss ess aber nicht
möglich war vndt dass nicht darzu bringen kunte vodt sabe dass er
dadurch iha gefahr geriehte wwdt gleichsam seines eigenen Volcks
wegen seines lebens nicht sicher war, ergrimmete er noch heftiger
vndt war gleichsam entschlossen die belagerung ihm stich zu lassen
vodt abzuzieben; alss er aber auch ihn solchem pfall, wenn er mit
Schanden abzüge, sein Verderben vndt gewissen tkodt betrachtete, liess
1660. 103
er noch etlige tage daa schloss noch härter als zuvor je beschissen
rodt zwar nicht mit geringem schaden der armen belägerten, derer
mr sehr wenig vbrig blieben waren vndt alss dieselben ihn acht
sahmen, dass dass wasser von tag zu tag je lenger je mehr abnahm
worden sie zumalen sehr betrübt, doch liessen sie gleiehwollihren nmubt
sicht ganz fallen, sondern theten nach möglichkeit allen widerstandt.
Alhie ist weiter zu wissen, dass vatter diessem Verlauf sich eine
lose vngrische gefangene hur sich hören lassen, dass wofern sie
ihres gefaugnüss würde frei gelassen werden, wolte sie „,, yagrische
den Ohrt zeigen, alda dass wasser biss zu grunde abge- Hur sadı Rabbin
leitet künte werden, sintemall sie, alss die Bethlea u Bern
Bastya zur zeit dess Betthlen Gabors gebawet worden heimligkeis des
sie dem damaligen Hoff Richter gedienet vndt den gant- > =
zen Zustand des Wassergrabens wüste; alss solche zei- nehmen känte
tung vor den Ali Passa kommen, hat er ernanntes gerin-
ges vndt leichtfertiges weib von stundt an mit grossen freiden ver
sieh fodern lassen vndt ihr die freyheit ihres gefangnüss, sofern sie
iırem Versprechen nachkommen würde, willigklich versprochen;
alss wurde demnach ernante hur etligen Türcken das Obrt zu zei-
gen hin geschicket, welche die Türcken an den kleinen Fluss Pece
genant geführt vndt von dannen einen graben biss zur Betthlen Bas-
tya zu graben vorgegeben, so würde dass wasser gantz vndt gar
ablauffen; welches den Türcken nicht wenig freudt, den belagerten
aber grosse traurigkeit erweckete; alss demnach der grahen ihn klei-
ber zeit fertig gemaeht vndt das wasser abgelauffen, bat der Ali
Passa einen neyen Schantz der Aranyas Bastya kegenüher machen
lassen vndt dermassen feür gegeben, dass sich endtlich niemandt
darauff darfen sehen lassen, auf welcher denn auch obengedachter
Ibrany Mihaly alss Oberster Verwalter erschossen wurde, Nach ablaufang
welches thodt den belagerten allen muht wegnahm; der- aha
weill derowegen der graben mit ablaufung des wassers sufgerichtet.
trocken worden, begunten die Türcken zu miniren, alss die ihm
Schloss aber zu contraminiren willenss waren, hatten sie niemandt
vatter den Büchsenmeistern, so sich aufls miniren recht verstunde,
welches ein grosser schadt vndt abbruch ware, sintemall dass was
kegengegraben wurde, einfiele, vndt zu nichts dauchte vndt ohschon
die ihm schloss mit contra miniren keine frucht schaffen kunten,
thäten sie doch mit ihren Stücken vndt feürrohren, davon sie die
104 1660.
Volle hatten, dem feyndt grossen schaden, zersprengeten ihnen acht
stück, worüber die Türcken gar rassendt ergrimmeten vndt wenig
fehlte, dass sie den Fürsten Barcsai nicht stündtlich nidermacheten;
liessen auch nicht ab von ihrer künheit, sondern wehreten sich nach
aller möglichkeit sehr ritterlig; ess geschahe aber vngefehr nach-
dem dass Schloss ein monat belagert gewesen den 14 August
durch Versehung eines lichts ein erschräcklickes Vnglück ihm
schloss, ihndem dess Vice hoffrichters vnachtlosses gesindt, so
Von desKartie. neben dem zeuchhauss seine wohnung gehabt, ihndem
nos Vice Udrar- ein funcken eines lichts so durch das zeughauss getragen
BR worden, ihn den Pulver gefallen, davon ihn einem au-
dass Zeughaus genblick dass ganze zeughauss, sampt den benachbarten
aufgeprag. Gebewen mit mehr denn hundert perschonen mit schröck-
ligen krachen von grundt auss gesprenget worden vndt zwar zu
grossem abruch der Defension, welcher Verlust auch zu fridliger
zeit vmb vill taussendt gulden zu schätzen gewessen vndt von mänig-
kligen vor ein bösses Omen dess Schlosses ruin vndt Vnttergang
gehalten worden, der feyndt aber grosses frolocken darüber gehabt.
Als diesser gestalt der Ali Passa auch mit Miniren vndt anderem
anlauff nichts aussrichten künte, sintemall die belagerten sich sehr
manlig hielten, liess derselbe vntter dem Reszerdeö herumb_ alle
menschen vndt Viehe, so auffzufinden gewessen, vntter das Schloss
treiben zum anlauff, den Wassergraben damit auszufüllen; alss aber
mit schissen aus dem schloss grosser widerstandt gethan wurde,
Der Ali Pam Kehret das Viehe auss furcht dess fewres vmb, schonet
lesset vill Paur- Als thumes Viehe niemandes, tratten vndt trümmerten
Tee alless, was vor ihnen war nider vndt theten ihn den
zum starm laa- Türcken vnaussprechligen schaden, alsso dass dasselbe-
fen treiben mal sampt denen, so vom Viehe zertretten worden, vier
taussendt Türcken vmbkommen.
Albie ist weiter zu wissen dass der Szeidi Passa vndt Budai
Veszer, alss er ihn Sübenbürgen den Rakoczi zu persequiren den
Wardeinern inss schloss ein Assuration schreiben gegeben, dass we-
der zu begehren noch demselben etwas zu schaden, alss er demnach
seine degradation so ihm vom Ali Passa geschehen ihn acht genoh-
men vndt den grossen ernst des Schlosses belagerung gesehn, kompt
bei der nacht zum verarrestirten Fürsten Baresai, alss sein aufge-
nobmener Vatter, tröstet ihn auff das beste, sich nichts zu fürchten,
1660. 105
sintemall der Ali Passa nur dess Feö Veszers Hopmester ner Szeidi Passa
rndt ein mensch ohne glauben vndt voller lügen war, sur ni er
darzu ihm nicht befohlen, dass schloss zu bekrigen, drumb srrestisten Für-
sollten die belagerten sich tapfer wehren vndt sein +*'°* Baresi.
Assecuration schreiben, so er dem schloss gegeben, 'an einer stange
an dieMauren stecken lassen, welches denn auch dermassen gesche-
hen, vndt dess andern tages ihn einer Koppjen vber die Goldt Pa-
steien gehangen vudt starcker alss zuvor von allen Pasteien geschos-
sen worden, welches dem Ali Passa newen Zorn vndt grimm erwe-
cket hat, lesset darauff mit Vnttergrabung der Mauren, auf dreien
seiten Minen von Pulverwerck einlegen; alss die belagerten solches
vermerckt halten sie raht, wie sie contraminiren mögen, hatten aber
vottter allen Püchsenmeistern nicht einen einzigen, 80 Ali Passa lest
sich darauf verstunde, sintemall der Commandant Gyu- Fer “
lai Ferenz vor weniger Zeit, vmb eine kleine rach, den strck miniren,
bessten Constabel, s0 mit granaten werffen vadt miniren ı neuem.
fertig vmbgehen kennen, sehr vnbedachtabgeschafft, vndt tes briet as
auss dem schloss ziehen lassen, Granaten zwar sein ihn Fre
grosser menge ihm schloss gewessen , mit welchen dem stochen.
feindt der grösste schaden ihm miniren vndt anlauffen were gesche-
hen kennen, weill aber keiner damit vmbgehen kennen, sein sie ibn
solcher noht nichts nutz gewessen, welches wegen denn vmb
abschaffung gedachten Feürwerckers dem Gyulai Ferenz sehr ge-
fucht worden.
Nachdem mir gehört, dass das Miniren vndt vnttergraben kein
ende nehmen wollen, hat sich der Ibrany Mihaly eines eben dessel-
ben Schlosses verstorbenen Capitans sohn voller vnverhoffter tapfer-
keit vntterstanden mit kegengraben die Minen ab zu leiten vndt
sich wacker daran gewaget, weill ess aber alles geschüttete erden
gewessen, hat es keinen bestandt gehabt, vndt nichts aussrichten
kennen vndt sich nur mit anderer kegenwehr defendiren müssen.
Votter diesser zeit der belegerung Gross Wardein lesset
der Ali Passa die Moldawer Kurtaner sampt 5000 bei ner Ati Pas
sich habenden Tattern auss’ zulassung von sich nach !* die Tatter
hausse in die Moldaw zu ziehen, lassen sich bei Deesch nn dich aiehan
vndt Szamos Ujvar nider, ihre Strass auf Nössen zu neh ni en
durch die Radna ihn die Moldaw zu nehmen, vndt gibt werden ihrer vil!
allenthalben ihm landt grosse furcht, schracknüss vndt <rechlasen.
106 1660.
flüchten vndt wirdt von Herrn Locumtenentibus den 14 August dem
gantzen landt auff Szamos Ujvar zu ziehen auffgeboten, biss aber
wegen grosser Uneinigkeit der Szekel der aufibruch zu spät gesche-
hen, maehten sich ernante 300 Kurtaner vndt 5000 Tatter mit
guttem fug vndt grosser beut auss dem landt. Von den hindersten
aber vndt nachtrappen sein ihrer vill von den Walachen vmb Radna
herumb erhawen vndt nidergemacht worden.
Wir haben hie oben gehört, dass der Lazar Istvan, se sich als
ein Rehell vmb 15000 Taller ranzioniren sollen, sich bei der nacht
an einem seill auss dem schloss gemacht, welches dem Locumtenenti
Ssckely Samuel Barcsai Gaspar sehr vbel gefallen, schreibt von stundt
Provisor Geör- an dem Ugron Janos so Geörgeny Capitan war, dess
idee. schlosses Provisorem Szilagy Samuel nach Vasarhely
bawea. zu schicken; ulss derselbe anbracht worden, ist er ahne
alle Verbörung durch des Baresai Gaspar eiwer vadt befehl von
stundt an nidergehawen worden.
Sıckely Ferens Vntter diessem Verlauff hatten sich auff etlig hun-
a u dert Türcken so sich von Varad auff die Sakmany vmb
gehalten, wirdt speiss auf gemacht, bei Gyalu vndt Kappus oberhalb
Ta Türke Clausenburg nider gelassen vndt mittlerweill einen Ka-
nidergemacht- pitan Szekely Ferenz mit 150 Katnern, so alda auff der
wacht gelegen, antroflen, welche meistentheils von den Türcken
nidergemacht worden dass Fahn bekommen vndt der erbawenen kopf
auff Wardein bracht, der Kapitan aber mit etligen darvon kommen.
Die Pest grassie Vmb diesse Zeit langet der Abrugyi Petter mit
ee a zimligem guttem beseheidt von der Port an, dass des
Cronen vadt iim Schlosses Wardein geschonet solte werden; ess waren
Schenkerstall. aber nur wort vodt wardt doch nichts daraus, sintemall
mit aufspringen zweier pasteien dass schloss schon halber genohmen
war, wie mir baldt hören werden, ess grassirte zu disser zeit auch
die pest im Burtzenland, zuCronen vorauss vndt ihm grossschencker
Stull, Cibinii aber der Hagymas ?), darauff vmb den Herbst auch die
Pest folgete vndt vill menschen davon nahm.
Ihn diessem Monat August kommen scharffe schreiben von den
Locumtenentibus alle Stadt vudt schlösser zu muniren, proviantiren
vndt auch zurecht sich zu opponiren, vndt werden Herr Andreas
1) Hagyındz Typhus (ungr.).
1660. 107
Keisser, Regius Segesvariensis vndt Stephan Fodor Judex Szasz-
rarossiensis bei Szamos Ujvar denominiret, vom Landt zum Fürsten
Baresai vntter Wardein zu schieken vndt werden den nerr Andreas
24 August dahin geruffen, weill aber Herr Andreas Kei- Keiwer Regine
Segesvar. wird
sser pertinaciter sich widersetzet vndt nicht ziehen em land ratter
wollen, wardt Herr Geurgius Thellmann sen. Legations- Wrrdin zu ex-
weiss abgefertiget, Herrn Keisser zu excusiren, richtet a
aber nichts auss, vndt wirdt Herr Andreas Keisser tan- "be-
esam Regius auch noch starck begehrt, konnte aber von dem Senat
vodt der gemein mit nichten zu ziehen beweget werden.
Alss derowegen das gantze landt bei Szamos Ujvar sich besam-
melt hatte, lavirten doch die zeckell alleweill vndt wolten nicht
dran, insonderheit weill damalss gesagt wardt, der „... Indtben-
Kostandin Waida were mit den Kosacken in der Mol- weit sich bei
daw, weiche mit hilf der Muskowiter die Tataren ge- sn.
schlagen hatten, ware doch ihn der wahrheit nichts tlenniehterschei-
daran. | -
Naehdem nun, wie offt gesagt, der Lazar Istvan seines gefang-
nüss dureh hilf seines Kochs vndt Jnaschen frei worden, kompt er
iha sein Gyergiver Schloss, Szarhegy, beredt alle einwohner selbigen
Landelein, dass sie an ihn fallen, ziehen mit ihm ihn Ober vndt Nider
Csik, welche auf schöne beredungen vndt trost des Rakoczi, so nicht
thodt, sondern lebendig vndt auff frischen füssen in armis were,
ebenermassen ihm zufallen, vbersteigen bei der nacht dass schloss
Mikovar, welches auff dess Fürsten Barcsai part war, nehmen den
Kalnoki Capitan gefangen, ziehen dess Neyen Kiraly Das Schessäi-
Biro Sohn, Veres Istvan sampt seiner Mutter nacket on
auss, vndt werfen sie vber die Mauren hinauss, die Vr- stiegen vadt hau-
sach aber solches Verbringens soll gewesen sein, dass + "bel darin.
der Lazar Istran einen tag bevor ihnen zu aufgebung des Schlosses
Legaten geschickt, welche sie bei sich behalten vndt auss dem
schloss nicht lassen wollen.
Votter belagerung dess schlosses Wardein ist der Ali Passa
entschlossen einen Passa selb 200 Cibinium zu, schicken, zu sehen
ob die Tax der 500000 Taller parat seien, vndt im pfall solche
beisammen weren, wolte er von Wardein abziehen, ess waren aber
bar lauter schein, mitlerweill wardt doch das schloss starck beschos-
sen vndt bestürmet, schieket aber doch gleichwoll einen Kappuczi
108 1660.
Ein Kappaczi Bassa zu dem Barcsai Gaspar dess Fürsten Bruder vnt-
BassnsibetCibi- ter Szamos Ujvar, welcher von stundt an sampt dem
nium der ange-
schlagenen Tax Passa Cihinium zoge vndt dass wenige so beisammen
wege. war schaweten, welehe Summa auch baldt darnach durch
Herrn Gilani Gergely, Andream Keisser, Regium, Georgium Krauss
Notar. Segesvar. vndt Georgium Pünkesdi vntter Wardein geschickt
wardt, nemlig 28 taussent Duckaten. Mitlerweill nachdem der Lo-
cumtenens sampt dem Kapuczi Passa die heschaffenheit der zusam-
mengebrachten Tax gesehen, schicket der Barcsai Gaspar der Siben
Richter Katner sampt zwei Edelleuten selbige Summam abzuhollen,
richten aber nichts aus, sintemall die Perceptores alss der Ugron
Andras vndt Kendi Janos ohne befehl vndt Assecuration dess landes
gar nichts aussgehen wollen, sintemall gleich zu der Zeit der Boros
Istvan von der Port eine mündlige Post bracht, dass der Türckische
Keysser von der belagerung dess schlosses gantz nichts wüste, son-
dern nur des AliPassa vndt dess Feö Veszers thun were, ess befande
sich aber inss künfftig ihn der that vill anders.
Folgen nun etlige geschichten so sich vntter belagerung dess
Schlosses Wardein ihn Vngern zugetragen, alss nachdem der römi-
sche Keysser vndt Vngerlandt die augen auffgethan vndt hetrachtet
Der Römische wass mit eroberung Wardein endtlig Vngerlandt zu
rw. handt stossen mögte, wirdt ein Partial Landtag beruffen
dein dass Schloss vndt geschlossen, dem Türcken zum schräcknüss dass
a ala mar Schloss Canischa zu belegern, damit der Ali Passa desto
eniseisung der eher von der belagerung abstehen möge vndt wurde der
en Mu Forgats Adam mit villem Volck dahin geschickt, welcher
schiekt wirdt. ihn aller stille die Vorstadt dess Schlosses vnversehens
ihn den brandt stecket, aber weill auss dem Schloss starck fewer
gegeben worden hat er die belagerung selbigen Ortes einstellen
müssen vndt mit grosser beüt vntter Gran oder Estergamb gerücket
vndt sich hiss auff gelegene zeit zu feldt geschlagen; alss aber der
Ali Passa solches erfahren, hat er den Ismael Passa neu erwählten
Budai Veszeren beide Schlösser zu entsetzen aussgeschickt, mittler-
weill der Türckische Keysser den Römischen Keysser seines friden-
bundes errinnern vndt auch hart bedreyen lassen, welches angesehn
der Forgats Adam auff Keyssers gebot von stundt an abziehen müssen.
Alss demnach der Handel mit belagerung Canischa nicht an-
gehen wollen, ist der Palatinus Veseleni Ferenz sampt dem General
1660. 109
Zuza mit 12000 auserlesenem Volck biss auf Rakamoz gerucket vndt
sich die zeit der belagerung alda vmb die Tissa auflge- ner Patatnus
halten; alss der Ali Passa solches erfahren, hat er fragen he kai
lassen, wass sie mit solchem ihrem zuch vorhetten, ist 42000 man bei
ihm geantwortet worden, sie nur zur Wacht vndt be- Rrkomer.
schützung Vongerlandes dahin kommen, welches der Ali Passa sein
lassen; hette aber Vngerlandt ihr folgendes Vnglück vndt Verlierung
dess Sehlosses Neyheüssel ihn acht nehmen kennen, weren sie nicht
vergebens inss feldt zieben dörffen, vndt Wardein bono modo ent-
setzen kennen.
Damit mir nun ihn continuirung der belagerung vndt einneh-
mung der weit berümpten Vestung Wardein fortfahren mögen, ist
zu wissen, dass nachdem der AliPassa gesehen, dass ihm dasSchloss
zu gewinnen noch sehr vill Volck vndt vnausspreeblige vill Vnkosten
daran gehen würden, zwinget er mit grossen bedreiungen vndt ver-
lierung dess lebens den verarestirten Fürsten Buresai ein schreiben
inss schloss zu schicken, damit sie sich ergeben mög- „,, Furt Bar-
ten, anders würde weder dem Fürsten noch dem gant- cesi wirdt aber-
zen landt Sübenhürgen kein genadt bewissen werden, RO
rndt gantz zu grunde gehen müssen. Der Fürst Baresai Wardeis zuschi-
kann anders nicht thun, lesset zwar ein schreiben ma- ken.
chen vodt mit des Ali Passa Czausen einem inss schloss schicken,
setzet aber dass Datum wie auch zu anfang der Belagerung geschehn,
Datum ex metu, auss welchem die belagerten leichtlig abnehmen
kennen, wass ihnen zu thun sei; alss aber die belägerten solches
schreiben vngeachtet sich auch nachdem tapfer gewehret, ist der
Ali Passa noch mehr grimmet, vorauss als er gesehen, dass ihm täg-
lieh rill Volck vmbkommen vndt dem Fürsten Barcsai endtlig den
thodt gedreiet, wo er zu auffgebung des Schlosses ner gefangene
nicht mittel auffinden würde; der Fürst aus thodes en Gabor
fureht kan nicht anders thun, erwehlet endtlig drei sanizaren za ei-
Adelleut, alss den Daniel Ferenz, Bassa Mihaly vndt «= eabtschlus
Horvath Kozman inss schloss zu auffgebung desselben Acc AliPana tun
zu ermanen zu schicken, ehe er aber solches thete, hat garage
er vom Ali Passa den ihn eissen gefangenen Haller Ga- ige Puncta Ause-
bor zu ihm vmb beystandt zu schieken begehret, wel- “orztoriagemacht.
chen der AliPassa alssbaldt durch einen starcken Janezaren auff dem
rücken ihn dess Fürs®n zelt tragen lassen, welche beide alss ihn
110 1660.
thodes angsten gleichwoll dahin gerahten, dass, ihm pfall sie zwei-
felten dasSchloss zu behalten, solten sie sich vndt ihr leben mit vor-
hergehendem wolbedachtem raht ihn acht nehmen vndt auff gewisse
Conditiones dass schloss lieber ihn der zeit aufgeben, alss mit dem
eussersten Vnglück vbereillet werden vndt vntter andern ihres be-
denckens, vor dass erste Punctum dass begehren, dass Jedermann,
mit alle dem wass er hette, friedlig mit guttem begleit abziehen
solt. 2. Die Scehatzung des landes Sübenbürgen gantz zu erlassen;
3. damit der jahrlige zinss auff dem Alten wie zu Betthlen Gabors
Zeiten bestehen mögt; A. Solte ausserhalb Wardein sampt seinen
gehörigen Dörffern nicht ein Schuh breit erden mehr begehret, noch
gegeben werden; 5. dass sie weder vom Ali Passa noch Fed Vesze-
ren, sondern vom Türckischen Keysser selbst das revers der Assecu-
rations Puncten entpfangen solten. Alss alhie erzehlte fünf Puncta
berahten vndt durch oben ernante Herrn inss schloss geschicket
worden, haben die belegerten vill darüber gerathschlaget vndt selbst
vnttereinander ihn Uneinigkeit gerahten vndt der meiste hauffen
derer so noch vbrig blieben, sich noch weiter zu wehren erkleret
vndt eben denselben tag starck feür auss dem Schloss gegeben, auf
welches der Ali Passa sieh sehr ergrimmet vndt den folgenden tag
Die Minen wer- 50 der 24 August war, alle Minen zugleich anzünden
. eh lassen, welche auch nach des feindes wundtsch ablieffen,
der Türoken dass dass gantze schloss davon erschüttert vudt der roh-
wandtschab. ten Pastey Maur mit schreeklichem krachen zu grundt
vmbworfen wardt, dadurch der feindt zehn ellen breit platz zum ein-
fallen bekame, die Goldt Passtei bekam auch ihr theill vndt einen
solchen riss, dass eine Compagnie leichtlig hette hinaufsteigen ken-
nen. Auf dissen aussgang wartete der Ali Passa mit Sturm fertigem
Volck vndt damit er die belegerten von einander desto leichter tren-
nen möge, gebot er zum Vberfluss 6 taussenten die Czonka Bastya
mit leitern zu besteigen vndt auf der andern seiten, denen so die
Vestung zum ersten erobern würden, grosse Verebrungen verordnen
vndt ausruffen, vndt dergestalt, dass die Janczaren die mauren s®
beherzt stürmten, dass gantze Compagnien zum andernmal mit villen
fahnen beide Pasteien erstigen, wurden aber gleichwoll, von den
Ess wirdt sturm wenigen Belagerten beherzt wider herunter geschlagen
5 Ba vndt 15 fahn erobert, sintemall auch die Weiber mit
Türcken vmb, heissen Pech vndt Wasser giess®n, wie auch alle Ver-
1660. 111
wundeten ihrer wunden nicht schoneten vndt deu Feindt sampt des Ali
abtreiben hilfeten, vadt wehrete solcher sturm von der nuue
Senne aufgang fort bis zu mittag vmb 12 Uhr, dass also res General.
eine so geringe besatzung, welcher nicht mehr als 600 waren, eine
sogrosse menge, alss nemlig auf vierzigtaussent (wie die Der Ali Pass
Türcken selbst bekennet) abgetrieben haben; alhie soll Des Fo
der Leser mercken, dass ihm anfang der belegerung schloss zum er-
nicht mehr als 800 vndt fünfzig streitbahre menner ge- aa
wessen, dass weillen die leittern etwas zu kurtz gewe- sgesrhenek.
ssen vndt die Spitze der Pasteien nicht erreichen können, sein die
feyndt desto leichter abgeschlagen kennen werden, doch hat disser
Starm auch die belagerten vill blut vndt tapfere Soldaten gekostet,
darüber denn auch der grossmühtige heldt, Ibrany Mihaly, sein leben
durch einen schuss enden müssen, welches abgang we- DerTapfere jan-
gen der gantzen besatzung aller muht vndt lust zum hair wirt
fechten entfallen vndt benohmen worden. schossen.
Alss der Ali Passa ihn verlaufenem Sturm vber dreytaussendt
Volck verlohren vndt zudem der Janezaren oberster Ge- Der Ali Pasıa
neral vndt sein eigener Cantzler, neben villen vom Adel Me
mbkommen waren, welcher wegen dass krigsvolck zu seinen bart aus
dem hören lassen, dass ihm pfall sie noch aufl einen ee en aat
starm dass Sehloss nicht eroberten, wolten sie den Ali zustärmea.
Passa zu den erschlagenen Seelen auch aufopfern vndt von der be-
lagerung abstehen, gerieht er in solche Vngeduldt, dass er vor grimm
seinen bart ausrauffete vndt sein leben sehr fürchtete, vndt gleich-
ssam an der eroberung fast zweiffelte, doch alss einer seines lebens
beängstigter noch einen Sturm zu wagen ihm vornam; gebot dem-
nach dem gantzen krigsvolck, einem jeden ein gebündel holtz zu
lössen vadt zusammen zu tragen vndt erhöhung dess Sturms auff zu
streien, welches die Janezaren vndt Soldaten ihn grosser geschwin-
digkeit verriehteten; alss liess derowegen nach solchen Verrichtun-
gen, der Ali Passa von allen Schantzen auf die Festung starck feür
geben, dass sich gleichssam von den belagerten nicht gar woll regen
dörffen; weill derowegen, vndt dess Schlosses besatzungen eine
gantze Compagnie Szemenyer waren, welches ein sehr heyloss vndt
vntreyes Volk ist, alss derjenigen einer durch eine Lücken der auf-
gesprengten Pasteyen den zubereiteten Sturm der feyndt ersahe,
lief er durch dieselbe Lücken vngesehen zum feyndt inss lager
112 1660.
vndt erzehlet dem Ali Passa des schlosses vndt der weniger besat-
EinZimeneriäug ZUng (alss welcher nun nicht mehr denn 300 gesundte
ansı dem schles weren) gantze beschaffenheit, welches alles der Ali
a aan Passa zwar glaubete, aber dass nur 300 streitbahre
desSchlossesbe- menner ihm schloss weren, kunte er nicht glauben,
‚ehafenkeit. intemall er alleweill guntzlich davor gehalten, dass
auff das wenigste vier oder 5000 Mann darinnen sein müssen.
Derweill demnach die belägerten dess schelmischen Szemenyer
aussreissung vernohmen vndt auch die zubereitung dess vorgenoh-
menen Sturms vermercketen vndt zugleich ihrer wenigkeit wegen
solchen sturm ausszustehen verzweiffelten vndt bevor auss, weill sie
von niemanden ihn der welt keine hilff noch entsatzung zu gewarten
hatten, alss liessen sie endtlig den 27 August 1660 zum zeichen der
Eas werden sam Ergebung auff alle Pasteyen. weisse Fahnen auffstecken,
Zeichen der auf- welche frölige zeichen vndt andeutungen den Ali Passa
nn u vndt dass gantze Volck nicht wenig erfreieten, vndt ihn
fahaen aufge- alle Assecurations Punct der belegerten gutwillig mit
"eben —_ Vntterschreibung vndt auffdrückung seines Sigilss, ein-
ging. Vndt sein die Assecurations Punkt folgende:
1. Dass ausserhalb dieser Vestung Wardein vndt von alters her
darzu gehörenden landgüttern keine andere des landes Süben-
bürgen Stad, Vestung, Schloss, Dorf, noch einige Landtschaft
von ihnen weiter begehret vndt abgebrochen werden.
2. Würde vntter der Wardeiner bürgerschaft einer oder der
andere verbleiben oder auch künftig wider zu kehren lust ha-
ben, dass ihm alle sein haab vndt gut, hauss vndt hoff einge-
raumet solte werden, vndt nach den Sübenbürgischen rechten
zu leben vergönnet sein solte.
3. Solte ihnen zum abzuch fertig sich zu machen, drei tag gege-
ben vndt genuchsam wagen ihre sachen weib vndt kinder dar-
auff zu führen, verordnet vndt sicheres geleit gegeben werden.
4- Die Cantzelei brieff so ihm Kaptalan vorhanden sampt der Dru-
ckerei vndt allen Büchern solten dem Sübenbürgischen Fürsten
aussgeliefert vndt vbergeben werden.
5. Allen so von wegen dess gehorssambs zur Ottumanischen Por-
ten vom Fürsten Rakoczi gefangen worden oder sonst dem
Szeidi Passa treye Dienst geleistet haben, sollen nicht nur ihre
vorige gülter gelassen werden, sondern auch im gantzen reich
1660. 113
dess Türekischen Keyssers ohne einige zinss oder beschwer-
näss zu leben vergönnet werden.
6. Berweill die Vestungen Jenned, Lugos, Karansebes vndt War-
dein von Sübenbürgen abgewendet vndt dass gantze landt er-
bärmlig zugerichtet worden, alss soll der Ali Passa der aufge-
legten Summ vadt Tributs erleichterung bei der Port zu
intercediren schuldig sein.
Da nun Ali Passa diese oben erzehlte Assecurations Punct an-
hörete, schrieb er ihnen zurück wie folget:
Alless wass ihr begehret, soll euch sicherlich geleistet werden
mdt sollen euch alle eure haab vndt gütter, (aber doch ohne alle
Arglistigkeit vadt Hinterlist) zu bewohnen frei stehen. Ittem sollen
aueh 200 wagen zum aufibruch vndt der Janezar Aga Der Ali Passa
sampt 3 Beegen vndt einer anzahl Türeken zum beleit Fe "eie-
zugegeben werden. Vndt dass mir diesses alles redtlich von sich.
halten wollen, schwere ich laut vnsseres Alcoran bei dem lebendigen
Gott vnsserem heiligsten Propheten Mahomet vndt meines gross-
mächtigsten Türckischen Keyssers gebenedeitem haupt vndt zu be-
kräfftigung disses alless gebe ich hierauf mein Sigil vndt Vntter-
sehreibung meiner eigenen handt.
Gegeben im Feldtleger vntter gross Wardein den 30 August
1660.
Diesser gestalt zoge derowegen noeh denselben nie Yestung Wır-
tg alle die Besatzung, welche ohne Weib vndt kinder *ei wird vber-
von den achthundert fünfzigen, so dass schloss von an- iR dem
fang der belegerung beschützen vndt verfeehten hilffen ies-
vorig verblieben, ohngefehr noch drey hundert, auss der Vestung
rndt wurden ven Szeidi Achmet Bassa biss auff Debritz convoiret
vndt da soleher kleinen hauffen die Türcken ansichtig wurden, sein
sie gleichsam daräber erschreoket vndt bestürzet worden vndt nicht
glauben wollen, dass so weniges Volck ihnen solchen vnermesslichen
schaden thun vndt so vill mühe maehen kennen vndt gesagt der
meiste tlieill müste entlauffen sein.
Disse kleine beschreibung der benahmten vndt weit berümpten
Vestung Wardein Vbergab centerfei vndt abriss so entweder vnsse-
rer nachlässigkeit oder auch vnsserer vndt dess landes Vngerlandts
Zwietragt vadt Vneinigkeit wegen so liederlig versehn vndt verloren
worden. Vntter welchen auch vnssere Sünden ihn gemem gleich-
G. Kraus sieh. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 8
114 166.
woll solches alles verrrsachet, da doch zwar der Palatinus Veseleni
Ferenz vndt General Zusa, welche mit zimliger macht vndt Röm.
Keysserliger Armee bei dem Dorfe Rakomoz auff der Tissa gelegen,
diesse Vestung auss zulassung vndt hilff Gott woll hette entsetzen
vndt die belagerung verhindern kennen, wenn sie anders die alte
rach, so sie vber Sübenbürgen lauge Zeit her getragen, darzu gelas-
sen hette.
Sub dato 21 August kommen sehr traurige schreiben vom Für-
sten Baresai mit bericht, dass der wassergraben dess Schlosses War-
dein eingenohmen seie vndt sich zu befürchten wer, dass wo Gott
von oben her nicht seine hilff sendete, dass schloss innerhalb 3 oder
4 tagen mögte eingenohmen werden, wie denn nach etligen tagen
BaloLastobrisge Er Balo Laszlo die erste vndt gewisse post bracht, dass
zeitugdassWar- dass Schloss, Gott geklagt, auch schon bereit eingenoh-
dein erobert sel men sei, vber welche traurige post dass gantze landt
erschrecket vodt bestürzet worden.
Alss nun derowegen der verarestirte Fürst Barcsai vndt ihn
eissen gehende Landtherr Haller Gabor dess Schlosses Wardein
einnehmung vndt vbergab mit eigenen augen gesehn vndt darzu von
ihrem vndt dess landes Sübenbürgen wollstandt wenige hoffnung
hatten, liessen sie, zuvorauss der Fürst Barcsai an seinen bruder
dess landes Locumtenentem vndt alle stande mancherlei schreiben
abgehen, etlige vndt eines theilss waren ermanungsschreiben, damit
die aufferlegte Summa ihm pfall dass gantze landt nicht zu grundt
gehen wolte, dem armut aussgepresset vndt dem Ali Bassa vber-
schicket möge werden, bissweillen schriebe er auch, dass nun wegen
seiner vndt der bei ihm habenden erlössung vndt dess landes wollfahrt
nun gleichssam wenige hoffnung were, drumb seolte sich eine jedere
Stadt vndt ohrt versehen, so gut ess künte, welches dem gantzen
landt nicht geringe vndt neye furcht vndt schrecknüss gab.
Sub dato 3 September langet ein schreiben vndt befehl
Fürst Bares AR Alle stände, dass man alleweill votter zwei bössen
schickt abermall mitteln dass eine vndt geringste, wanns vorauss die
auss Verzweife-
lang schreiben noth erfodert, erwehlen solte, were derowegen sein
an alle Landt- vndt des Haller Gabor raht, dass wo möglich alle die
tände. Herren, so ihmRakoezischen wessen entweder aus furcht
oder von eigenen freyem willen auss dem landt gezogen, solten nach
Hauss geruffen, vndt mit derselben raht etwass vorgenohmen wer-
1660. 115
den; künte es mit raht derselben nieht anders sein, ehe ihre Joszagen
vodt andern ihr bona mobilia vadt immobilia gantz zu grundt gehen
rndt ihn Türcken hande gerahten solte, künte dass eusserste daran
gewaget vndt sowoll mit eigener alss mit fremder hilf vndt gewaldt
für das Vaterlandt ein feldtzuch vorgenohmen werden. Alss liessen
derowegen die Locumtenentes dass gantze landt beruffen, welche
auch ausserhalb den Szekellen erschienen, sintemall sie des Rakoczi
thodt nicht glaubten, so eine starcke hoffnung hatten, er würde sie
noch einmall erretten; ess wurde demnach ihn solcher Zusammen-
kunft des Fürsten Barcsai schreiben gelessen vndt von stundt an
den Exulirenden Adelleuten, sich alssbaldt ihnss landt zu verfügen,
geschriben, wie auch absonderlich der Herr Kemeny Janos, so sich
neylig ihn Vngern verheurathet hatte, vmb raht gefraget wurde,
wass doch ihn so eusserster gefahr den landt zu thun sein würde;
ess wurden auch vntter andern allen Ständen des landes pem Palatine
Vegern, wie auch an den Palatinum insonderheit kläg- ee
lige bitschreiben geschickt, damit doch dass landt 44 Alkglieer
Vngerlandt mit hilff erscheinen möge, welche der Herr bericht getba
Kemeny Janos auch auff das gefüglichst verordnet vndt promoviret,
liess auch zugleich alss ihn so grosser landes gefahr alle Süben-
bürgische Exulanten beruffen vndt wurden nach einem heyligen
rabt, sowoll der Sübenbürger Landt Stände brieff, wie auch ihre
eigene an den Palatinum so bei Rakomoz lag vndt der belagerung
aussgang dess Schlosses Wardein erwartet (geschicket?).
Alss demnach der Palatinus dess landes Sübenbürgen ellendt
rndt eusserste gefahr hochlig betraurete, vberschickete er die
Sübenbürgische Schreiben an Röm. Keyssers Majestät „ paatia
rndt supplieiret auch selbst bei seiner Majestät, den saopplieiret wegen
ellenden Sübenbürgern, ehe sie gantz zu grunde gingen, Bu ehr
mit Hilff zu erscheinen; ess künte aber ihn solcher ge- Keyssers Maje-
fahr weder seiner Majestät resolution, noch hilff erwar- it.
tet werden, sondern müssten die arme ihn gefahr schwebende
Sübenbürger vntter zween bösen mitteln eines erwehlen, brachten
demnach eine Summam der 500000 Taller, nemlig vier vndt viertzig
taussend Taller 44000 beysammen, vndt wurden ihm nro. 44000 Ta-
December durch den Herrn Gilany Gergely, Georgium nr merden dem
Pukesdi, Andream Keisser Regium Jud. vndt Georgium wurdein ge-
Krauss Notar Segesv. dem Ali Passa vntter Wardein +ehickt.
8*
116 1660.
geschickt, dahin denn dess dritten tages auch der Herr Banfiy Sig-
mend angelanget, die Hattertsachen mit dem Ali Passa zu schliessen,
wurde aber nichts aussgericht, sintemall er mit Bihar Varmegye kein
genügen gehabt, sondern alle den Revier so vntter der Wardeiner
Ber Bastüi sig. Kapitansagh gewessen alss Bibar, Krazna, beide Szol-
rat nok, vndt andere Varmegye, wie auch den Hattert gar
gen mit dem ai Diss auff Clausenburg zu legen begehret, alss aber auf
Paasa. sein begehren nichts erhalten kennen, vndt ihm alles
widersprochen, hat er endtlig von Clausenburg die eine Gassen
nemlig die Reppengassen, alias Monostor Utza, begehret vorwen-
dend, sie hätten ihm Schloss Warad brieff funden, dass vor Zeiten
selbige Gassen dahin gehörig gewesen, weill ihm aber auch solches
widersprochen, hat erss auch müssen bleiben lassen vndt nachdem
Banfly Hunyad oder Sebesvar zum Hattert ernennet; derweill aber
der Banffy Sigmund sowoll Hunyad alss auch Sebesvar seine gutt
vndt der Familien Joszagh praetendiret vndt auch mit alten Dona-
tionibus bezeugen wollen, dass dem nicht anders sei, hat er geant-
wortet, wenn deın alsso sei, sollten sie zwar solche ärter vndt
joszagen behalten, solten nur Annuatim zum Wardeiner schloss von
allen früchten die Decimas vadt gewöhnligen Tribut geben, ihn
welehes der Legatus Banfiy auch nicht eingehen wollen, dabey ess
vor das mall auch bleiben müssen, et haee in mea praesentia acta.
Dess andern tages vndt zwar vntter diesser Verrichtung,, der-
weill mir noch vatter Wardein zukegen gewesen, werfien sich auf
taussent Vngerlender Katner aufl, nehmen dem Ali Bassa Nro. 52
Cameele, 60 Essel vndt ihn die 600 ross auss dem feldt, welches
im gantzen lager grosses schräckaüss vndt lärm gibt vndt muss
iedermann aufl sein, vermeinen nicht anders, alss der Palatinus
sampt dem General Zuaa, so bei Rakomoz lagen, weren auff, dass
Schloss zu entsetzen, alss sie ess aber anders erfahren, muss der
Szeidi Passa den Katnern nachjagen, ulss er aber denselben zu
nahe kommen vadt die Cameelen sampt den Essellen ihrer langsa-
migkeit wegen nicht fortbgingen kennen, hauen sie den Cameelen
vndt Essellen die köpff ab vndt treiben die ross davon.
Eben zu diesser Zeit wirdt Herr Joannes Scherlingh Rahts-
geschworner von Nössen, mit Nro. 22 wagen vntier Wardein ge-
schickt, die Brieff dess Kaptalans oder Capituli sampt der Druckerei
vodt darzu gehörigen saehen vndt büchern darauf zu führen, dafür
1660. 117
das landt Taussent Taller erlegen müssen, obsehen der Dass Kaptalan
Ali Passa ihn den Assecurations Punkten solches ver- 7 "2
sprochen gebabt, aber nicht geleistet, fuerunt veaba. bärgengefähret.
Alss nun nach einnehmung dess Schlosses Wardein der Ali
Passa vntter dem Schloss liegendt dass Schloss mit den zerbroche-
nen Mauren woll gebauet vodt nach noht versehen hatte, darzu den
Szeidi Passa wie oben gemeldt strangnliren lassen vndt auss dem
weg geschafft hatte, braeh er ihm Noveraber auf, zoch mit seinem
gantzen Volck auff griechisch Weyssenburg inss Wintergquartir,
entliess aber vor seinem auflbruch den Gilany Gergely, vndt mich,
Georgium Krauss Not. Segesv. naeh Hauss zu ziehen vudt nam den
Herrn Maiteni Andras, so der Türckisehen Sprach gut ii Pasa ziehet
kündig war, sampt vnsserem Herrn Regiam Andream Mei
Keisser mit sieh, welche nur erst (—) zu Hauss ge- is, wiater quar-
lassen wurden. ür
Naehdem mir droben gebört, wie Fürst Barscai ad 20 October
nach Sehesspurg einen Landtag beruffen, dahin denn sein bruder
Casparus Baresai nach erlangtem sieg wider die Zeckel aueh anlaa-
gete, auff gethane Vorbitt derselben alle faindtschaft vndt hass ihn
Versammlung dess Landes abzulegen; auff diesen landtag stelleten
sich die Csiker Zeckel zwar ein, aber nur auff einen schein, sinte-
mall sie der Pater Kasseni vodt Praeticant des Herrn ae Keonie
Kemeny Janos beweget, dass sie heimlig schreiben vndt „aumen der Ze-
bohtschaften demselben schieketen vndt vntter weh- a ee
renden Landttag auff dass Fürstenthumb beruffeten; chensie ihm sich
aueh mangelts zugleich an elligen Edelleuten so wmb "’derdeu Baresai
. . . sa eutpören Vr-
den Fürsten Barcsai waren nicht, voraus so es mit dem ,.ch geben.
Herrn Kemeny Janos allezeit gehalten, denselben hilffen anzu-
reitzen, welches denn auch diejenigen thaten, so auss dem land
ik Vngern gewiehen waren, dass er sich dess Fürsteathumh anneh-
men vndt den Barcsai verfolgen solte, massen sie denn auch be
Baresai lebezeiten inss landt nicht kommen derffeten. Aufl dies:
gegebene gelegenkeit wie auch antreibung viller vom Adel huhen
dem Kemeny die ohren an zu spitzen vndt fiell ihm zu gedachtnüss,
wie ihm der Fürst Barcsai noch bei lebzeiten des Rakoesi auf dem
Kereztes Meszeö dass Fürstenthumb angebotten vndt gesehickt heite.
Zudem ihm auch ihn frischem gedachtnüss war, wie der Fürst
Barcsai ihm Feldtleger vntter Wardein gesinnet gewesen were, alle
118
1660.
seine ihn Sübenbürgen habende bona zu confiseiren vndt an sich zu
Der Kemeny Ja-
nos sterkt sich
mit Volck auf
den Barcsai zu
bringen. Alss sammlete er derowegen auff Taussent
Vngerlendische Rakoczische Hayducken vndt zoge Sü-
benbürgen zu, welchen anzuch etlige Edelleut, Landes-
kommen.
kinder, dem Landt zu gutt durch etlige vntterschied-
lige Diener. ihm Schesspurger Landttag ankündigen liessen, ihre
sache allgemach besser vorzusehen, welche arme Diener aber vor
ihren lohn vndt geleisteten Dienst vndt trey auss befehl des Barcsai
an Nassen vndt ohren eben zur Schesspurg gestümelt wurden. Ess
En Tr ne schicket aber gleichwoll der Fürst Baresai einen Haupt-
jennigen so dem Mann Nanasi mit 200 Katnern an den Sübenbürgischen
erden Varlück grenzen wacht zu halten, welche nach wenigen tagen
alle von den Kemenyschen Völckern vnversehens vmbbal-
Tender“ ten vndt aufgefangen wurden; alss solches noch ihn weh-
Magoa iosania, Fendem landttag durch etlige Edeleut angekündiget
wurde, wurden dieselben von den Barezischen vor Verrähter auss-
geschrien vodt ebenermassen ohne Verhörung vnbarmherziger weiss
an Nasen vndt Ohren gestümmelt worden. Alss aber der Schess-
purger landtag nach villem gezanck vndt wiederwertigkeit sein
ende nahm, vndt dass Kemenysche geschrei ie mehr vndt mehr
gesvarioi
warnen nasen
Der Fürst Baresai
begibt sich auss
Furcht vor dem
Kemeay Janos
ihu dass Schloss
Geörgeny vadt
schickt den Na-
nasi Kapitan mit
20 knechten dem
Kemeny Janos
nach zu weichen,
seinen bruder
aber Barcsai 6a-
epar mit 1200
Mann den Pass
zu verlegen.
ruchtbarer wardt, begabe sich der Fürst Barcsai Akos
ihn dass veste Schloss Geörgeny vndt schicket seinen
bruder vndt General Barcsai Gaspar mit 1200 Katnern
vndt besoldigten, dem Kemeny den Pass zu verlegen,
welcher die Völcker neben den Szamos allda der
Kemenysche einfahl zu befürchten war leget, er aber
zoge mit seinem hoflgesindt ihn das gut Eörmenyes, so
ihm sein Ilerr bruder Baresai geschencket hatte; mitt-
lerweile schriebe der Kövari Kapitan, so es mit dem
Baresai hielte, dem Fürsten zu, wie sein Hauptmann
Nanasi sampt seinem Volck von den Kemenyschen auf
gefangen worden, warumb er sich besser ihn acht nehmen, vndt mit
mehrem Volck versehen sollte, sintemall er, Kemeny Janos, Süben-
bürgen zu starck ihm anzuch were; ess war aber dieses alles bei
dem Barcsai verachtet vndt vor nichts gehalten Surdo narrabater
Fabula, war sicher, liess alles bei ohren hingehn, biss ihn dass
Vnglück plötzlich vberfielle. Diesses alles wurde demnach von der
Szekelysegh dem Herrn Kemeny zu kunt gethan, dass der Barcsai
1660. 119
ihn seiner sicherheit leicht zu vberfallen were, drumb sollte er
wacker daran setzen vndt dass glück wagen, ess würde ihm
gelingen.
Alss schickete derowegen der Kemeny Janos einen bei ihm
exulirenden Edien Herrn Szent Pali Janos mit etligen Volck bevor,
den Baresai Gaspar zum ersten zu vberfallen, welcher ihn denn
ihn oben gedachten seinem geschenkten gut Eörmenesch nur mit
etligen Dienern antraf, welche wenigen sich aber starck wider-
setzeten vndt ritterlich miteinander fechteten, dass der elende
Baresai Gaspar endtlig nur mit dreyen knechten wider- Der Barcsai Ga-
staudt thun müste, alss sie aber nicht lenger bestehen eikenenrucken
kunten, wurden sie vberwunden vndt dem Barcsai der zum Eörmenyes
Kopf abgehawen vndt zu stücken gehawen worden; mit- die hie a
lerzeit hatten eben diesse dess Szent Pali Völcker etlige cker zerstreiet.
quartirende Kurtaner vndt Dragoner ihm Dorff Buza antroffen vodt
starck miteinander gefochten, biss die Kurtaner nach villem Verlust
die lucht geben müssen, alss demnach die Dragoner ihren Vatter-
gang gesehen, haben sie sich den Kemenyschen auch ergeben.
Alss derowegen diesse alhie erzehlte Tragvedische per Kemesy Ia-
geschichten mit vntterlauffen, nahete Kemeny Janos mit . ehetoke-
seinen übrigen zewerbeten Völckern auch ihn grossem se Status dess
ernst vndt furi algemach inss landt, liess an alle status indes.
offentlige Patente aussgehen dass er nicht das Fürstenthumb prae-
tendirendt sondern des landes frieden zu suchen vndt desselben
Zwietracht vndt Vneinigkeit zu stillen, ankommen sei, welcher Pa-
tenten eines er auch dem Fürsten Barcsai vberschickete, vber wel-
ches er nicht in geringe Furcht geriehte zuvorauss, alss er seines
bruders Baresai Gaspar Vnttergang vndt vnversehenen Mordt ver-
nohmen hatte, liesse derowegen seine fürstliche raht, alss den Hal-
ler Gabor, Betthlen Janos vndt Lazar Geörgy, Prothonotarium, ihn
eill zu sich begehren, welche ebenermassen nicht wenig erschre-
cket sich zu ihm zu verfügen gefasst macheten; alss der Fürst aber
die gefahr so ihnen vntter wegens begegnen möchte ihn acht nahm,
schicket er ihnen andere warnungsschreiben, sich auff das schnellste
vorzusehen vndt zu salviren, sintemall ihr ankommen gefährlig sein
würde, denn die Kemenyschen Völker schon allbereit ankommen
weren; alss demnach ernannte drei Herren solches erfuhren, begabe
sich der Herr Haller Gabor zu seinem bruder Haller Pal ihn dass
120. 1660.
schloss Feieregybasz oder Weisskirch, Herr Betthlea Janes nach
Eppeschdorf zum Herrn Apaffli Mihaly, so könfftig zum laadesfürsten
erwehlet wurde, Herr Lazar Geörgy aber nach Szent Demeter, Herre
Gyulaffi Lazio hinterlassener witib zugehörig, sintemall er alss ein
kranker Herr weite flucht nicht aussstehen kunt; alss nun Herr Ke-
meny Janos nicht weit von Geörgeny angelanget war vndt erfahren,
wie oben gedachte drei Fürsten Räht auss fureht ihn so geringe
schlosser sich retiriret hattea vadt sich die lenge nicht würden auf-
halten kennen, wuste auch, duss dieselben sich am allermeisten
allezeit starck meben dem Fürsten Baresai bemühet vadt ihm Für
stenthumb erhalten hetten, schicket er seinen Sohn Kemeny Simon
mit einer Partei Reuter Herre Haller Gabor, vadt Herrn Betthlen
Farkas seiner Schwester sohn Herra Betthlen Janos abzuholen,
Herr Kemeny „a. Protectional schreiben bei sich führendt vodt mit theö-
nos schicket dem rem Eidt bekrefftiget, dass ihnen kein Leidt widerfahren
en on solte, sehickete zu gleich eine andere Vngerlandische
radtLasarGeöray Fott, Herrn Lazar Geörgy von Sz. Demeter abzuholen;
ke = alss aber diejenigen selben frommen vndt auffrichtigen
mit ihaen sich za Herren in seinem krankbeht funden vndt gewaltssamer
ven \yeiss auff ein schlitten nieht weit vom schloss brachten,
ist derjenige von einem Vngerlander bösswicht Kis Andras wit
nahmen vnversehens vmbbracht vndt zu stücken sehr vaschuldig
zerhawen worden, ub solches ihr befehl gewessen, ist biss dato
nicht erfahren kennen werden, weill sein voschuldiger thodt aber
vngerochen blieben „ ist zu muhtmassen, dass es aus fürsats muss
geschehen sein. Demnach nun Herr Heller Gabor vndt Betthlen
Janos aufl erforderung beider Herren alss an so geringem Ohrtern
Haller Gebor nicht lenger auffhalten sondern sich ihn gedult ergeben
a 1 vndt mitziehen müssen, wurden sie vntterwegens bei-
Geörgy zichen sammengebracht, darfleten aber kein heimliges Geaprech
een miteinander halten, ess ging nuch mit keinem lachen zu
vadt wirdt der vodt waren ihn grossen angsten neben ihrem Assecurs-
Herelasr Gen ion schreiben, zu vorauss als sie dess frommen vadt
Schein der Pre fridiibenden Herrn Lazar Geörgy vnschuldigen vndt vn-
ee acc) erhofften Jämerligen thodt vndt entleibung vernohmen
dig erhawen. hatten, wie sie denn auf eine zeit eine rechte furcht an-
gestossen vndt ihn einen angstschweiss gerahten, ihndem etlige
Katuer nicht weit vom Neyenmarck vngefehr ihre Sabel vber sie
1660. 121
gezäcket vndt wenig gefehlet, dass sie von ihnen wider beider Herrn
Commissaren willen nicht nidergehawen worden, Gott Haller@aber vadt
sie aber gleichwoll behütet vadt auff Neyenmarck,, da- bein ihr ungut
hin der Herr Kemeny Janos aueh gelanget, endtlig ge- vadı gefahr.
bracht werden.
Alss nun, wie gesagt, diesse beiden Herren auff Neyen Marck
ankommen, sein sie auf ihren Herbrigen starck verwachet vndt eine
weill biss Herr Kemeny Simon von seinem Herrn Vatter anordtnung
eine reiss vorzunehmen mit ikm gemacht, auffgehalten worden,
welchen Herr Kemeny Janes eo momento mit zimligem Volek vntter
dass veste Sehloss Fogaras geschiekt, dess Fürsten Bruder Baresai
Andras, so dass schloss ihnen hat, zur auffgebung zu bereden; alss
er aber solches nicht erhalten kant, suchet er mittel, die belegerten
im Schloss zur Vneinigkeit zu bringen vndt wie ess demnach weiter
ergangen, wollen wir baldt an seinem ohrt hören.
NB. Kemeny Simon wirdt Fogra« auffzufodern von seinem
Herrn Vatter geschicket vndt werden die Fograscher Marktleut von
den Kemenyschen Völkern am heil. Christsonnabendt so der 24 De-
cember war vnversehens auffgeschlagen, mutternackt aussgezogen,
ındt gepiändert, werden aber auss dem schloss mit Schissen ohne
Verletzung abgetrieben.
Naehdem nun Herr Kemeny Simon von seinem Herrn Vatter zu
aufforderung der Vestung fogaras expediret, liess er die ankom-
mende beide Herrn Haller Gabor vndt Betthlen Janos zu sich for-
dern, führet sie nachdem er sie dem eusserligen schein nach bewill-
komment hatte ihn sein euserstes gemach, mit erzehlung, wie er
sicht wegen etliger Publicorum vndt Landesgeschäfften, sondern
seiner Privatorum, welche er gern ihm vadt seinen haeredibus zu
gat ihn eine rechte Ordtnung bringen wolt, inss landt xemeny Janos
kommen, ja ess sollte ihm auch nur niemandt einbilden, ae ar ..
dass er mit solcher seiner ankunflt dass Fürstenthumb perthten Janos
zu suchen oder den Fürsten Barcsai ihn, geringsten zu en an.
infestiron oder etwass, so dem landt schädlig sein
mögte gesinnet sei, sondern mit wenigem zu berühren, wie oben
gesagt, vor dass erste seine eigene Privata, so ihn wehrendem sei-
nem gefangnüss vndt Rabsagh sehr distrahiret worden, besser zu
1) Ungr. Sprichwort etwa: Art lässt nicht von Art.
122 1660.
bestellen, vor dass andere gleichwoll auch hette er alss ein Lan-
deskindt die grosse Zwitracht vndt Landes Vneinigkeit ihn acht
nehmen wollen, welche, damit sie weiter dem landt dass eusserste
Verderben nicht causiren möge, were er gesinnet zu stillen vndt
nach Verrichtung solches Handels wie auch nachdeme seiner
Sübenbürgischen gütter besitzung von dem landt würde gesichert
werden, wolte er alssbaldt widervmb auss dem landt ziehen vndt
seiner gelegenheit ihn Vngern pflegen, dass er „aber so starck vndt
mit Heereskraft inss landt kommen sei, were zu deın ende geschebn,
dass ihm pfall sich. ihm jemandt ihn solchem seinem gutten fürneh-
men opponiren vndt solcher stiftung der einigkeit zuwider sein
würde, oder ja auch seine bona occupiren wolte, were er gesinnet
zu straffen vndt zu opponiren; damit derowegen ihn solchen hohen
vndt dem Vatterlandt nützligen Dingen ihm niemandt ihn keinem
pfall hinderlig sein mögte, hette er sie, alss Fürstl. raht vndt Vor-
nembste dess landes zu dem ende fodern lassen, damit sie ihm zum
ersten, ehe etwas vorgenohmen mögte werden, ein jeder vntter
ihnen schrifftligen schein vndt revers sub sigillo geben solten vndt
auch die andern ihres gleichen. wie auch alle Status zu solchem
Kemeny Jans bewegen hilfen; auf solche dess Herrn Kemeny Janos
a ehorahı anbringen vndt begehren, haben die beide Edle Herren
Betthien Janos Selbiges einmühtigkligen widersprochen vndt keinen
BI revers von sich zu geben erkläret, sintemall solches
Iassen sich doch begehren wider ihren Fürsten vndt das landt, welchem
aus Farcht ein. gje trey zu sein einen theuren Eydt geschworen, zu
sein scheinete, drumb er sie, ihn solchem pfall, selbigen begehrens
vberheben vndt befreien wolte, ihn andern zulässligen Gelegenheiten
wollten sie ihm zu willfahren allezeit geflissen sein. Alss sie ihm
derowegen solches zu thun widersprachen, hats geheissen Actum de
amieitia vndt ist in grossen Zorn gerahten vndt so ihnen vndt dem
landt öffentlig vor einen faindt erkläret vndt hart; welche Edele
Herrn sich aber gleichwoll, alss ihn solcher gefahr, endtlig beraht-
schlaget vndt sich besser zu bedencken eine kleine bedenckstundt
begehret ; alss sie aber vntter der Zeit dess armen Herrn Lazar
Geörgy vndt Baresai Gaspar klägliges Exempel vor augen gehabt,
nam illorum vestigia illos terrebant haben sie endtlig wideren ihren
willen seines begehren willfahren vndt annuiren müssen. Alhie ist
weiter zu wissen, dass auf ankunft Herrn Kemeuy vudt sein Verbrin-
1660. 123
gen, so er an Herrn Lazar Geörgy vndt Baresai Gaspar, dess Fürsten
Bruder, hatte vben lassen, den Csiker, Gyergeoer vndt drei stüller
Zeckelen, so ihn zu solcher ankunfft auch beweget hatten, der muht
sehr wuchsse, waren trotzig vndt stolss, entpörten sich wider ihre
mitbrüder die Udvarhelyer Zeckel, so es mit dem Barcsai vndt den
anderen landeständen hielten, fielen sie, vorauss die „,. Anfang des
vermöglichsten mit gewalt an, plünderten sie von allem Winters friet
was sie hatten, riessen ihre gebew ein vndt thaten ihnen FREE
alles zu leydt, wass sie nur wüsten vndt künten vndt Zeckei pländert
machettens nicht besser alss Türcken vndt Tattern; ess Aa
war weder der perschon, noch dass sie einer religion alss Tärckes vadı
waren, kein ansehn, schreiben darzu alless wass sie ver-
brachten ihrem Irdischen Gott, dem Kemeny Janos zu vndt begehr-
ten auch weiter ordinans von demselben, wass ihnen nunmehr ihm
zu gefallen zu thun sei, so wollten sie ess willigkliger verrichten;
alss aber der Herr Kemeny Janos sahe, wass vor frücht aus solchen
frevellen nieht erwachsen mögten vndt dass die streitigkeiten, wel-
eher wegen er inss landt kommen were zu stillen, dergestalt sich
nicht legen, sondern je länger je mehr gereitzet vndt vill ein grös-
seres feür darauss werden würde, alss liess er ihnen vor ihre gelei-
stete vndt treye dienst freundtlich abdancken, von raub vadt plün-
dern abzulassen, solten nach hauss ziehen vndt sich in künfftigem
landttag, welchen er auf Regen zu beruffen willens were, einstellen.
Nota. Ess ist zu wissen zur ankunfft des Herrn Kemeny ihm
nahmen des landes an beide länder Moldaw vndt Bleschland Lega-
tiones mit schreiben geschickt, alss den Budai Peter ihn die Wala-
chey vodt den Szekely Istvan in die Moldaw Kriegssvölker wider
den Kemeny Janos zu bringen; alss aber derselbe sich mit dem
F. Barezai vereiniget hatte, sein zurückrufende schreiben den
legaten nachgeschicket worden.
Nachdem die beyde Herrn Haller Gabor vndt Betthlen Janos
dem HerrnKemeny wider ihren willen einen revers geleget, schicket
er zum andernmall schreiben vom Neyenmarck ihn dass schloss
Görgeny zum Fürsten Baresai alss ein archlistiger Fuchss, bei ihm
anhaltendt, irgendts an einem bequemen Ohrt ein Particular aber
doch nothwendiges gespräch miteinander zu halten vndt mögte ihm
pfall auch zur Wollfahrt dess landes gereichen könden, liess aber
mitlerzeit, biss ihm antwort keme, alle strassen vmb Regen, Birck
124 1660.
vndt Görgeny mit kriegssvolck belegen, damit kein brieff weder ein
noch auss dem schloss kommen möge, welches dem Baresai zwar
alles vnwissendt war bewilligte sich derowegen solches gespräch,
welcher antwort Herr Kemenyius content vndt zufrieden war, vndt
damit ess desto gefüglicher zugehen möge, rücket er mit seinem
Volck vndt bei sich habenden Herrn biss auf Regen, von dannen er
Herrn Banfly Dienes zum Barcsai abfertiget abzureden, alwo
begehrendess gesprech zu halten sein solte vndt wurde der hof,
so vntter dem Geörgenyer schloss liget, darzu denominirt; alss dem-
nach Herr Kemeny, sampt seinen Landtherrn so mit ihm alss Exu-
lanten inss landt kommen, alss Herr Stephan Petki, Wolfgango vndt
Gregorio Betthlen, Banffi Dienes vndt Stephan Ebeni, wie mit Herra
Haller Gabor vndt Betthlen Janos, welche er vor etligen tagen von
hauss zu sich foderun lassen, an bestimptes ohrt ankommen, fuhre der
Fürst Baresai sampt seinem Schwieger Herrn Banfiy Sigmund mit
wenigen seinem hoffvolck zu ihm, vndt nachdem sie sich aneinan-
der begrüsset vndt entpfangen, sollen sie (wie derjeniger Herren se
dabei gewesen, erzehlet) einen weitläufigen Discurs ihm beiseia
Der Färst Bar- Oben erzehlter Herrn mit einander gehalten vndt oft
Fe Ma ihn eifrige wort gerahten sein, da ihm der Herr Kemeny
gespreg mit ein- Alle dass Vbel, so vntter seinem regiment dem landt ge-
ander vadt belt gchehen vndt den schaden vndt Verschehwindung der
einerdem andera
seine malefacta Jandt Taxen so er. ihn seine Privat hendel angewendet
für. hette, ihm zugemessen, welches der Fürst Barssai ihm
hart widersprochen vndt berkegen auch dergleiehen vorgehalten,
so ihm nicht gefallen, und dermassen sieh aneinander erhitzet, dass
die Herren, so zukegen gewessen abgetretten vndt allein beisammen
gelassen, alda sie sich eine zimlige weill allein mit einander bere-
det vndt nachdem sie sich vereiniget, die abgetrettene Herren za
sich begehren lassen vndt ihn praesentia derselben ein Obligatioa
schreiben von sich zu geben, alle dass, was ihm künfftigen Landtag
zum Regen würde beschlossen werden, zu halten, welche Obligatiea
Der Färst Bar- er durch seinen Herrn Cancellariuın Jaoannem Betthlen,
nee schreiben lassen, ia ihm die Form derselben selbst die-
Kemey. tiret. Praecipua puncta vero haec fuere, dass er erstlig
mit theürem Eyd entschlossen wäre, alle dass wass ihn vorstehenden
Comitiis zum Regen von den Statibus regni würde geschlossen wer-
den, er billigen vndt halten wolle vndt jedermana seiner huldigung
1660. 125
ındt seines sacraments befreien vndt zugleich weder von der Otto-
nischen Port, noch sonst jemandt Schutz zu suchen, hilf begehren,
ındt derowegen nach Verfertigung solches Obligation schreibens
auff begehren dess Herrn Kemeny Janos auch die Regalia wndt beruff
brief dess folgenden Landttages vntter seinen nahmen pie 24 Decembr.
sehreiben lassen vndt durch dess Herrn Kemeny eigene Comitne hegensen
Posten aussschieken vndt den landttag beruffen lassen,
ndt sein alsso beide Herren, ein jeder mit den seinen, von einan-
der, einer mit freuden, der andere mit bekümerten Herzen geschie-
den vndt sich künfftig niemallen an einander begegnet vndt gesehen,
da denn der freydige ihn kurtzem erhoben vndt der andere mit Ver-
giessung seines bluts geniedrigt worden, endtlig aber auch der
freydige, per quae peccaverat, nicht lang nach des genidrigten
entleibung mit gleicher müntz bezahlet worden, wie mir an seinem
ohrt hören werden, Nam .nullum violentum diuturnum.
Alss nun derowegen dass gantze landt laut der Regalien vmb
die Weinaehten zum Regen erschiene vndt sahen, dass sie vom Für-
stenBarcsai alles gehorssambs vndt pfligt frei vndt ledig gesprochen
worden, haben sich die allermeisten vndt denen am heill des landes
rill gelegen gewesen, vber den Wanckelmuht des Fürsten verwun-
dert vndt hat ihnen vill Grillen ihn den köpfen gemacht, pro et
contra vill discuriret zuvorauss, wenn sie die Verzweiffelung einige
gnaden von der Ottomannischen Porten zu erlangen betraehtet vndt
sugleich den auigelegten Rest der 500000 Taller behertziget, hat
man schier nicht gewust, wass anzufangen sein würde. Alss aber
wegen der Csiker vndt drei stüller Zeckellen, so allezeit am H. Ke-
meny gehangen grosse fureht vntter die landt Herren kame vndt
sowohl feür alss wasser vor augen hatten, bewilligeten sie endtlig
den Herrn Keineny zum Fürsten zu erwehlen, damit nicht etwan
einer oder der andere nach dem Exempel des H. Lazar Geörgy undt
Baresai Gaspur dess Fürsten Bruders mit blut mögte besprengt wer-
den. Vndt wurde alsso Hr. Kemeny, unanimi vote zum Fürsten er-
kläret vodt dem Baresai Akos gewisse buna zu seinem leben vndt
Vatterhaltung bestellet worden.
Nachdem der Herr Kemeny zum landes Fürsten erwehlet wor-
den, ist der Fürst Barcsai nach wenigen tagen abermall auff ein
gesprech gerufien worden, aber nicht erscheinen wollen, welche
Vrsachen gründtlig niemandt innen werden kennen. Damit aber
126 1660.
auch dassjenige, so sich mit dem Fürsten Barcsai ihm Schloss Gör-
geny ehe des Herrn Kemeny Janos erwehlung zugetragen (welches
nothwendig zu wissen) möge kürtzlich erzehlet und berührt werden;
ist zu wissen, dass vor angehendem landtag der Herr Kemeny Janos
auss seinem Schloss Vets von den Statibus regni den Herrn Haller
Ware sich mie Janos Magnificum, Gabrielem Ferenezi seinen Secreta-
dem Baresainach rium vndt Georgyum Vrescher Iur. Civ. Bistr. Legation-
en Fe weiss zum Fürsten Barcsai geschickt, zu erfragen, ob
ergangen, wird er laut seines Assecuration schreiben auch noch gesi-
beuchriben net sei, bei dem zu bleiben, was er versprochen hette,
dass ihm pfall dass landt erkennen würde, dass er dergleichen ihn
seinem Fürstentbumb gehandelt so dem land schädlich gewessen
einen Neyen Fürsten zu erwählen vndt einen jeden seiner Part sei-
ner huldigung vndt Eydts ledig zu sprechen, wie auch anderes
inhalts seines Obligation schreibens sich zu bequemen, derselben
freien Wahl nicht widerspruch zu thun; auff welche requisition er
zwar anfanglich gleichssam bestürzt vndt erschrocken nicht gewust,
was ihm zu antworten sei, sich ver ehe mit seinem ihm Schloss
kranck ligenden Schwiger Herrn Banfli Sigmundt vndt andern bei
ihm habenden Herren davon consultiret vndt befraget, welche ihm
denn gerahten, dass weillen er alle dem, so an ihn vom Herrn Ke-
meny begehret worden, zu gestehen nicht nur mündtlig versprochen,
sondern auch sub Sigillo Prineipali ein Assecuraton schreiben ron
sich gegeben, welches nun ohne Seelen Verlierung vndt anderer
grosser leibes gefahr schwerlich künte widerruffen werden; drumb
were kein ander mitel, alss die freye wahl zu zu lassen, er aber
solte Gott vertrawen vndt gutter Hofnung leben, weill er von der
Öttomanischen Port zum Fürstenthumb mit consens der landt stende
confirmiret worden, dass landt mögte doch wegen dess Türcken
furcht von ihm nicht abfallen, vndt ihren erwehlten und confirmir-
Dess H.Kemeay ten Fürsten erkennen; welche der Fürsten räht dero-
en week wegen angesehen, hat er ernante Legaten ihn solcher
gabet. hoffnung mit der resolution von sich ziehen lassen, er
wolte sein Assecuration schreiben in rigore halten vndt die freie
wahl nicht hindern, auss welcher gutter hofnung denn er einen jeden
Legaten mit einem vbergilten kopf verehret vndt begabet.
Nach anlangung der Legaten zum Kemeny hat sich derselbe
mit 2000 Völckern von Vets nach Regen zu den landtständen be-
1660.
127
geben vndt dess anderen tages die Verrichtung seiner Legation dem
landt vortragen lassen; alss dass landt demnach dess
Fürsten wohlmeinende resolutionen angehöret, haben
sie vor gut angesehen, auff solche dess Fürsten Barcsai
erklärung auch weiter eine Legationem von den statibus
Kemeny Janos
kompt aus dem
Vets nach Regen,
vndt eine Lega-
tionem zum Bar-
esai.
zu ihm zu schicken, welchen nach endtliger erinne-
rung gethaner seiner Assecuration mit demselben handellen solten,
dass ihm pfall dass Fürstenthumb gewandelt würde, vntter wass für
conditionen der neye Fürst erwehlet sollte werden vndt wie zugleich
seiner Fürstl. Gnaden nohtwendige Vntterhaltung vndt wo seine
residenz sein würde, sollte seine F. G. bei sich derweill behertzigen
vndt betrachten, zu welcher Legation der Herr Banffy Dienes, Mikes
Kelemen vndt Michael Helvig alias Sigmundt, Jur. Civ. Segesvar.
deputiret vndt geschicket worden. Alss demnach dieselben laut ihrer
vom Landt gegebenen Instruction ihre Legationem vndt begehren
dem Fürsten Baresai vorbracht, hat er instante ihn acht genohmen,
dass anstat seiner dass landt einen andern Fürsten mit hindansetzung
aller furcht der Porten zu erwälen gesinnet were vndt solcher
gestalt mit Verstellung aller geberden mit villen Exceptionibus sein
Asseeuration schreiben in toto zu halten, gewancket
vndt tergiversiret vndt seinen schutz von der Port zu
erwarten sich rundt erkläret, welches die Herrn Legati
dem landt vndt Herrn Kemeny alssbaldt schriftlich vber-
schieket, vndt nachdem dass landt instinetu Herrn Ke-
meny'’s von ihren begehren nicht abstehen wollen
Auss der Lega-
tenßermon schli-
sset der Barcsai
dass er vom Für-
stenthumb ge-
stossen soll wer-
den vodt kumpt
vor schrecknüs
iha eia kranck-
vndt die Legatos solches weiter zu vrgiren angetrieben, heth.
sein dieselben ihm Schloss Geörgeny etlige tag verharren müssen;
mittlerweill aber der Herr Kemeny wie droben gesagt, zum Fürsten
erwehlet worden, welche Wahl den Legatis eo momento angekün-
diget, etlige tag bei sich ihın schloss in silentiv gehalten, alss aber
entdlig solche des Herrn Kemeiny Fürstenwahl dem elenden Barcsai
zugeschriben worden, ist derjenige dermassen bestürzet vndt er-
schrecket worden, dass er sich von stundt an ihn ein kranckbeth
legen müssen, vndt ist weiter zu wissen, dass weill ihm schloss vnter
einem teutschen Capitan, Joannes mit namen, von hundert sechs
106 soldaten vndt einer Zahl vngrischen Völckern ein praesidium
mit genuchsam proviant und Munition gewessen , ist ihn derselben
nacht, vnwissendt des Fürsten Schwiger H. Banffy Sigmundt beschlos-
128 1660.
sen worden, die 3 Legatos dess andern tag Kaput zu machen vndt
ihre häupter auff die mauren, Regen zu, zu stechen; alss aber die
Fürstin selbst (ess nun von ihrem Herrn oder von einem andern)
solches vernohmen, hat sie solches ihrem Herrn Vatter, so ebener-
massen ihm kranekbeht gelegen, alssobaldt angekündiget, welcher
solches eben dureh seine togter, die Fürstin, dem Banfly Dienes von
stundt an sagen vndt auss dem Schloss sich auff das eheste zu me-
chen warnen lassen; derselbe ist nicht träg, zeuget solches bösse
Die Kemeny- Vornehmen dem Mikes Kelemen vndt Michael Helrig
Din. Senat. Segesv. aueh an, vndt, nachdem sie ihre pferdt
kesKelemenrndt Schon heimlig sattellen lassen, machet sich der Banfi
Michael Helvrig jenes vndt MikesKelemen auss dem Schloss vndt kem-
Sen. Segesr. sein ,
ihmschloss 65,- men vngehindert davon, aber doch vnwissendt, weill
geny ihn gefähr der heimlige schluss noch nicht kuntbahr gewessen:
on der ai derweill aber Herrn MichaelHelvig keinen seiner Diener
bleibt im stich. mit inss Schloss zu nehmen war vergönnet worden vadt
auch sein ross anderen zu versorgen gegeben worden, hatten die
abgereiste beide Legati einem ihrer Diener befehl gethan bei Herra
Helvig zu’bleiben vodt ihm sein ross gerüst vntter zu bringen, se-
baldt ess sein könne, sonst mögten sie beide vmbs leben kommen,
welches befehl selbiger Diener mit zusammenbeissung seiner Zende,
mit grossem Vamuth vodt forchten verbringen müssen; alss aber
ihn solcheın anbringen dess ross ein augenblicklieher verzuch ge-
schehen vndt durch ausreissung Herrn Michaelis Helvig vndt des
selben Dieners der beyder Herrn Banfli Dienes vndt Mikes Kelemen
abreissen kuntbahr worden, ist offtgedachter Herr Michael Helrig
sampt der beider Herrn Diener durch des Fürsten Hopmester Balogh
Matthae von den Soldaten von den ressen ihn grossem grimm ge
zogen vndt ihm Schloss gehalten worden, vndt hat wenig gefeblet
wenn Gott nicht seine wacht vndt hut vber den W. H. gehabt vadt
mit grosser flucht sich ihn des krancken Herr» Barfli Sigmundt k-
ssament nicht sulviret hatte, were derselbe durch eine Zehndisehstt
persequirender Soldaten, so mit Muschqueten vndt breunenden .
unten auff ihn kommen, gethödtet vndt jemmerliger vndt vnschul-
diger weiss vmbgebracht worden ; nachdem aber die beide Herrs bei
dem neyen erwehlten Fürsten ankommen mit erzehlung ihrer gefahr
vndt wie ess mit ihrem abziehen vndt ihres dritten mitherrn zurück-
bleiben ergangen, hat dass landt neben F.G. zum driteamall schreiben
1660. 129
an den Barcsai, wie auch an Herrn Michaelem Helvig Herr Michael
abgehen lassen, welche aber keines demselben abge- Geier.
geben, sondern vom Barcsai verhalten worden; alss der baltenradt wird:
Barcsai derowegen wegen der viller schreiben, so ihm ae
dass landt sampt dem Herrn Kemeny geschickt, ihn ziehen.
grosse Vngedult, grimmigen Zorn vndt gleichssam ibn Verzweiffelung
gerahten, hat er sampt seinen Herren beschlossen, Herrn Michaelem
Heivig folgenden tages ihn einen Spiess zu ziehen vndt Regen zu
auff die Mauer stecken zu lassen vndt ist dergestalt starcke wacht
vndt achtung auff denselben gegeben worden. Zur essenszeit ist er
zwar wie zuvor geschehen zur Taflel gesetzet worden vudt derweill
der Fürst kranckheit oder villmehr leidts wegen nicht ,.. michaeı
zum essen kommen, ist der W. H. zu grossem Spot vndt Helrig ist rber
zum zeichen seines thodes an die Taffel oben an ihn “5... u
des Fürsten stell gesetzet worden, welchem der teut- Spot ib tkodes-
schen VölckerCapitan zunechst gefolget vndt weill der-
jenige starck an Barcsai gehangen, hat er dieMalılzeit vber mit har-
ten Worten offt an ihn gesetzet vndt sowoll vber ihn, alss vber die
gantze Saxische Nation lästerlig gefluchet vndt weill er den schluss,
so vber denselben beschlossen gewessen, gewusst, hat er alle seinen
muht vber ihn ausgegossen, zu welchem der Hopınester Balogh Matthae
vndt Gilani Gergely auch öel inss feür geschüttet, vndt gleichssam
eine Comedie mit ihm zu Spillen angefangen, welches der arme
W. H. alles mit gedult (vndt zwar seiner gefahr vnwissendt) leiden
müssen und wehrender mahlzeit aber, weill der Herr Banfly Sigmundt
eben durch seine togter, die Fürstin, auch diesses handelss wissen-
schaft bekommen, hat er sich zum Fürsten Barcsai tragen lassen
vndt ihn seines Vornehmenss, so er an einem vnschuldigen menschen
vndt zwar an der Saxischen Nation abgesanten, so einen Statum
praesentiret, zu vben gesinnet sei, abzumahnen, mit erzehlung wass
auss solchem handel vndt vnerhörten hohn endtlig erfolgen mögte,
vndt dass sie sampt ihm ihn dass eüsserste Verderben gerahten wür-
den; nach verrichten selbigen H. Banffi Sigmundt anbringen, hat
seine togter die Fürstin mit gleicher bit den Fürsten von solchem
Vornehmen abzustehen angemahnet, auff welche bitt vndt anbringen
der Fürst Barcsai sich bereden lassen vndt denen, so vmb die sache
gewust, alsss dem Balogh Matthae, Gilany Gergely vndt der Soldaten
Capitan, Joanni N. dem die Execution verlassen gewessen, befehl
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1. IV. Bd. 9
130 1660.
gethan, von allem Vornehmen abzustehen vndt damit derjenige, dem der
thodt bereit gewessen, hinfüro vor dem geringsten Vngemach be-
hüttet möge werden: alsso behüttet Gott offt die frommen, dass auch
ihn der grossen gefahr alles Vebel abweichen muss; nachdem nun
der teutschen Völcker Capitan Joannes N. dess Fürsten befehl ange-
höret vndt
Alss HerrMichael
Helrig ihn der
grössten thodes-
gefahr ist, wirdt
er proridentiaDei
wunderlig bei
dem leben erhal-
ten.
auch selbst der sachen aussgang besser nachgesinnet,
hat er sich dess andern tages zu gedachtem Herrn Mi-
chaelHelvig genahet vndt mit erzehlung dess, wass vber
ihn beschlossen gewessen, allen schweren Vomuht ab-
gebetten vndt vor dess vorigen Tages schmach, so er ihm
vber der mahlzeit angethan, alle ehr erwiesen, ja sich
zum Vberfluss erboten, dass ihm pfall ess ihm gefallen
wolt vndt begirdt hette, auss dem Schloss zu kommen, wolte er iha
Herrn Helrvig
wirdt seine tho-
desgefahrauffen-
bahret rndt ihn
heimlig auss dem
schloss zu brin-
gen angebotten,
tröst sich aber
seiner Voschuldt
will nicht fliehen.
zu einem heimligen thürlein hinauss verschaffen, nicht
damit sich das glück etwa ihn einem augenblick vmb-
schlagen möge, er weiter ihn gefahr gerahten möge, ob
nun der Capitan sein guttes erbieten auss Christligem
mitleiden gethan, oder durch des Fürsten Barcsai befehl
verrichtet, möge er gewust haben, genug ists, dass er
sich gegen oft ernannten Herrn Michaelem Helvig alles
a reneai guttes erbohten, welcher sich aber allezeit seiner
Vnschuldt vndt vnverletztem Gewissen getröstet vndt
nicht weichen oder auch durch jemanden verhollener weiss auss
dem schluss abführen lassen wollen, sondern von Gott die erlössung
gewartet; würde er aber auss Gottes geheimen raht vndt seinem
Verhängnüss ergriffen vndt auch erthödet, würde sich mit einem
handtvoll blut Niemand vill behilfen, ess mögte aber mit der Zeit
Gott iemanden erwecken, so seinen vnschuldigen thodt rechenen
würde, zudem were er vntter den armen verachteten lasttragenden
Sachssen ein mensch vndt gleichssam der geringsten einer, da her-
kegen noch vill taussendt im lande weren, so solchen vnschuldigen
thodt vndt freventlig verbringen nicht in vergess stellen mögen.
Derweill wir demnach gehöret, wie dem Fürsten Barcsai sein
bösser anschlag mit ermordung vndt hinrichtung Herrn Kemeny vndt
des laudes Tegaten zu zweien mahlen gefehlet vndt erste zwei
Herren dess ersten tages entkommen vndt ihm landt (mit erzehlung
aller geschichten vudt wie ihr dritter Mitherr ihn der grössten gefahr
zurückbleiben müssen), angelanget, damit demnach der Fürst Barcsai
1660. 131
nicht etwa eine thorheit an demselben, weil er ein Landesgesannter
were, begehen möge, sollte dass landt mittel erdencken vndt ihren
Legaten seines Arrestes befreien vadt wurden derowegen vill schrei-
ben auff vndt abgeschickt; ess wurde aber wie auch oben Es werden Herrn
gedacht Herr Michael Helvig (keines?) eingehändiget are m
vndt nicht wissen kunte, auff was er sich hette ver- Land: zum Bar-
lassen sollen; alss derowegen der dritte tag seines Arests 1 "nie.
vorüber gegangen vndt dass landt nichts gewisses ver- geschickt.
nehmen kunte vndt zudem von des landes heill vndt bleiben mit dem
Fürsten Barcsai zu bestellen war, alss wurden abermall sehr ernstlige
schreiben inss schloss gesendet, dass der Fürst Barcsai geflissen sein
solte, gewisse Geissel auss dem schloss zu schicken, so wolte dass landt
andere herkegen hineinschicken, damit von seinem, wie von dess landes
bleiben vndt wollfahrt möge kennen gehandelt werden; alss ihm Fürst
Barcsai demnach solches gefallen lassen, hat er seines Vatters bruder
sohn, Barcsai Mihaly, vndt Budai Sandor, seinen leiblichen jüngern
Bruder von der Mutter, so künftig mit ihm zugleich er- „, yersen von
mordet worden, wie mir baldt hören werden, zu Geis- Barceai obsides
sellen zum neyen Fürsten geschickt, vndt herkegen 1, "=
Herr Banfiy Dienes, vudt Mikes Kelemen mit völliger aunaen Legaten
Instruction zum Baresai abgefertiget, welche nachdem sie "sr nicht
inss schloss ankommen, alssobaldt vndt mit vollem eifer vndt furie
ihm Vor-Palota dess Fürsten vmb ihren mitherrn gefraget, welcher
sich vor grossen freiden nicht sobaldt auff dass erste auffordern her-
für stellen wollen, sondern sie zum andernmall ruffen vndt ihn be-
gehren lassen, alss sie denn auch letzlig an seinem leben angefangen
zu zweifleln; alss er aber weiter inss Palota hineintrit, kommt Herr
Michael Helvig herfür getreten, vber welches leben Herr Banffi Die-
nes höchlich erfreiet wirdt, nimpt ihn beim armen vndt führet ihn
zum Fürsten Barcsai , alss sie zur thür langen, kompt der Hopmester
Balogh Matthae ihnen entkegen, lesset den Herrn Banffi vngehindert
gehen, Herrn Helvig wehret er aber hineinzugehen, alss der Banffi
Dienes solches ihn acht nimpt, spricht er zum BaloghMatthae: Miert
nem boezatotUram be menni, eö Kegyelme volna az Küvet, nem Kegyed
eö Kegyelme jedjen be, s Kegyed ınaradgyon kün 1), wie ess auch
geschehen, dass der W. H. mit zum Fürsten gegangen vndt der
.») Warum, Herr, lässt Er ihn nicht hineingehen, Wohlderseibe ist Gesandter und nicht
Er; Wohlderselbe mag hereinkommen und Er mag draussen bleiben.
9 .«*
132 | 1660.
Wass sich iha Hopmester zurückbleiben müssen; alss diejenigen zum
Ba Barcsai kommen, werden ihm im Namen dess ney er-
tragen beschrie- Wehllen Fürsten vndt landt alle seine Facta vor der zeit
. ME seines Regiments, wie auch, was sich noch ihn seiner
seine Practicea Herrschaft mit heimligen Practicken zugetragen vndt auch
vorgehalten. jetzlig, wass sich mit ihnen alss des landes Legaten ihn
wenigen tagen erlauffen, dass er gesinnet gewesen were, sie
thödten zu lassen, vorgehalten vndt ihm im beisein seines hoffpre-
digers Stephani Csengeri hart zuwider geredet; belangendt seine
facta des Fürstenthumbs wie auch andere, ob er sie schon hart
widersprochen, hat er doch etlige nicht leugnen können vndt gebet-
ten, ihn in damalliger seiner kranckheit nicht weiter zu molestiren;
belangendt aber das letzte Vorhalten, dass er vber sie etwass böses
beschliessen lassen, were nicht geschehen vndt solten ihnen der-
gleichen auch nicht einbilden, sondern er schlisse, ess mögte sie
nur eine furcht ankommen sein, durch welche sie ihn solche Angst
gerahten sein müssen; bei welcher entschuldigung ess denn vor
dassmall, weill die Herrn Legati etwass wichtiges in Commissis
gehabt, bleiben müssen.
Betreffendt nun die praecipua Puncta Legationis, ist nach weit-
läuffigem Discurs dem Herrn Baresai erstlig dem neyen Fürsten zu
schweren dass Jurament imponiret worden, welches er sampt seinen
beisich habenden Herren vndt hofldienern praestiren müssen, nachdem
ist mit ihm tractiret worden, wo er seine künftige residens haben
vndt ihn wass seine Vntterhaltung bestehen solte, alss hat derselbe
Der abgesetste das Schloss Fogaras, das Schloss Deva, Görgeny, Rad-
nun “" notben, Eörmenyes, Sz. Peter cum omnibus pertinentis
sem hoff den vor sich zu bebalten begehret vndt sein die Herrn Le-
Ba et gati nach solchem begehren (weill die beantwortung
rameat ablegen. ihnen nicht aubefohlen gewessen), von ihm geschieden,
vndt dem landt vorgetragen; kürtzlich davon zu reden, ist nach
weittläufigem discurs erstlig Fogaras abgeschlagen worden, Vrsach,
selbiges schloss were allezeit des Laudes Fürstinnen zugehörig, dass
SchlossDeva aber ihm zu geben, were auch nicht möglich, noch raht-
sam, sintemall ess in vicinitate Turcarum lege vndt dem landt durch
heimlige Pracktiken grosses Vngemach eutstehen künte, mit Radno-
then kennte ess ob certum respectum auch nicht sein, wass aber
Görgeny belauge, selbiges schloss solte mit seinen :
1660.
Joszagen seine residens sein, zu welcher gleichwoll Eör-
menyes vndt Szent Petter dienen solten ; welcher dess
landes schluss vndt decretum dem Barcsai nur Postweisa
ihn schriften auff vndt ab geführet worden, alss er aber
wie weit er sich auch bemühet, nicht mehr alss das
133°
Dem Barcsai
wirdtGörgeny zu
seiser residens
gegeben vndt
werden ihm alle
andern postulata
denegiret.
Schloss Görgeny mit bestimpten Joszagen erhalten kennen, ist er
ihn grossen Zorn vndt Vngeduldt gerahten , dadurch seine Kranck-
heit auch vermehret worden, sed quia vana sine viribus ira, hat er
ess dabei müssen bewenden lassen vndt sich Gott ergeben; sed quia
nulla calamitas sola , ist ihm vom Fürsten Kemeny vndt dem landt
dess andern tages wegen des Praesidii selbigen Schlosses eine neye
Frage zu beantworten vorgetragen worden, vntter welcher Frage
vill verborgenes gelegen, dass weill das praesidium ihn 106 Solda-
ten vodt einer anzahl Trabanten vndt Katnern bestünde , wie vndt
von wem dieselben künftig besoldigt sollen werden, auff Ess wirat wegen
welche Frag er sehr vnbedacht vndt zu seinem Verder-
ben soll geantwortet haben, dass, weill ilım alles Vor-
theill benohmen were vndt er, wie mennigklichen be-
kannt, ohne geldt were, künten selbige von ihm nicht
dess Görgenyer
praesidiimit dem
Barcsai tractiret,
weiches er aus
Vnbedaeht frei-
sprichtradt küaf-
tig beweinet.
besoldiget werden, sondern dass landt solte solches zu Ns
geben schuldig sein, vndt diesses ware eine stimme, so ihn dess Für-
sten vndt landess pfeifen klingete, sintemall das landt nach allem
vorhergehenden Verlauff auf nichts mehr trachtete, alss wie die 106
Soldaten auff das wenigste auss dem Schloss gebracht mögen kennen
werden, sich befürchtendt, dass wofern das Schloss besetzet würde
bleiben, weill zugleich ihm Schloss Proviant die genüge war vndt
rngefehr ein fremder feyndt inss landt keme, vorauss weill auch des
Herrn Kemeny electio ohne wissen der Port geschehen , künte der
Barcsai dergestalt ihm schloss erhalten vndt widerumb zum Regiment
gelangen, alss derowegen dem landt dess Barcsai beantwortung der
besoldigung wegen angesagt worden, sein sie darüber erfreyet vndt
doch praetextu quodam dem Baresai abermall geschrieben, dass
weill ihm dass Volck zu besoldigen vnmöglich were, so
were dass landt die besoldung zu geben verbietig
vadt geschickt, alss würde er uun hinfüro zwar ein
Herr dess Schlosses: sein, mit den praesidiariis aber
nichts zu thun vndt zu schaffen haben, sondern würden
von denen, so ibnen Soldt geben werden, hören
Ess werdenCom-
missarji die Sol-
daten zu juriren
vadt abzuführen
iho den Geörgeny
geschickt, der
Soldatten sein
No. 106.
134 1660.
müssen; auff welches schreiben denn dass landt von stundt an dea
Szekely Istvan vndt Herrn Michaelem Helvig Jur. Civem Segesv. ihn
den Geörgeny nachschicket, dass teütsche Volck mit dem Eydt ein-
zunehmen vndt dass halbe theill sampt dem Kapitan Joanni abzuho-
len. Alss demnach die Commissarii ankommen vndt laut ihrer Com-
mission ernante Soldaten ihr Jurament abgeleget, hat der Barcsai
sein vnbedachtes Versprechen, so er dem landt gethan hatte, bereiet
vndt erstgesehn, was er gethan, mit betrachtung, dass wenn er eine
kleine Zeit vndt so lang er Proviaut vndt Munition haben kennen, dass
schloss behalten künte, er mit der Zeit mit der Port beystandt, so
ihn zum Fürsten erhoben, abermall zum Regiment were gelangen
können, ess hiess aber tarde fabulare, hin war hin, vndt muste dass
halbe theill der Soldaten abziehen lassen, welches andere halbe
theil der Fürst dess dritten tages durch oft ernannten Schesspurger
Senatorem Herrn Michaelem Helvig auch abholen lassen, vndt sein
zur abführung der Soldaten Partecken 22 wägen inss schloss ge-
schicket vndt alle ihre sachen auffgeladen vndt davon geführet wor-
den vndt ist solche abziehung und beladung der wägen von den Sol-
daten mit grossen freyden vndt frolockenergangen, welchenicht nur
das ihrige, sondern was ein jeder wagen ertragen künnen, alss von
Speck, mehl, butter vndt andere essende Speisse aufgeladen vndt
obschon der Hopmester Balogh Matthae den Soldaten solches weh-
ren wollen, weill sie damalss keine starckere als sie zukegen ge-
wust, haben sie doch auff ihn, wie daher geschehen, nicht hören
wollen. Alss seine bedreiungen nichts hilfen wollen, hat er sich zum
Herrn Michaele Helvig gewandt vndt mit ihm vngeduldet, warumb er
solches gestattet, er würde ess künftig theür bezahlen müssen, wel-
cher sieh aber entschuldiget hat, man hette ihn nur zur abführung
der Soldaten geschickt, mit dem Rest hette er nicht zu thun, wider
ihre gewalt künte er nicht thun, were ihm auch nicht befohlen ihnen
solches zu wehren, ob sie aber auch von iemanden getrieben vndt
etwas Proviant mit sich zu nehmen gestercket worden, kente er
bona conscientia bezeugen, dass ihm davon nichts bekannt vadt zu
wissen were; drumb ist das glückrad rund, thut offt das Widerspill,
ist baldt oben baldt vntten, wie alhie geschehen, denen, so daher der
Barcsai, seine Hopmester vndt hoffbedienten gebohten vndt ihre
Oberherren gewesen, dieselben thun was sie wollen vndt hören aufl
niemanden. Alhie ist weiter zu wissen, dass derweill dieser Soldaten
1660. 138
Kapitan, Joannes, der Vngern wanckelhaftiges gemüht, „.. ventoohe Ka-
vndt falschheit erfahren, er sich verschworen künftig ihn pitan Joannes will
keines Vogrischen Fürsten Dienst mehr einzulassen, We Pe hen
vndt derowegen, wie gut ess ihm doch der Fürst Ke- aem Iandı nicht
meny versprochen, keinen dienst annehınen wollen vndt
auss dem landt gezogen, vndt alsso den Völckern ein ander Vorsteher
gegeben vndt vorgestellt worden.
Demnach nun die hundert sechss Soldaten auss dem Geörgeny
abgezogen, haben sich die vngrische Völcher volenter auch dem
Kemeny Janos ergeben, sich von dannen gemacht vndt seine besol-
digte worden, dass alsso ausserhalb No. 27 Szahadossen so zum
Schloss gehörig vndt dessen Jobbagyen gewessen vndt „, FarsıBarcni
etligen wenigen dienern, niemandt ihm Schloss blieben, beweiaet sein
alss hat der elendeFürst erst sein ellendt vndt noth be-
weinet vndt sich nicht anders, als vor einen gast (dem täglich der
Vrlaub angesaget mögte werden) ihm Schloss geschätzet, vndt ob
er schon keiner brillen bedorffet, doch hat er leicht seinen künftigen
thodt vndt Vnttergang sehen kennen, von welchem iamerligen thodt
mir denn baldt hören wollen.
Alss nun der Fürst Kemeny den Barcsai ihm Schloss Görgeny
ihn geringer beschaflenheit bestellet wuste, schicket er seine eigen«.
besatzung vndt praesidium inss Schloss, dass, wie oben Der Fürst Ke-
gesagt, der Barcsai nur recht ein gast ihm schloss war, an
vndt sie einiger entpörung nicht zu befürchten hatte, den Geörgeny.
derweill demnach die landes Stände zum Regen beisammen waren,
wurde der Herr Banffi Dienes vom landt zum Römischen Keysser, bilfi
vndt schutz von ihm zu begehren, geschickt vndtabgefertiget, welcher
wider Verhoffen nach etliger zeit bericht thete, dass des keyssers hilff
versprochen were, ihn pfall dass landt ihn Szekelyhid, Kövar vndt Ilye
keysserlige Völcker einzunehmen bewilligen würde, auff welchen be-
richt das landt gewilliget, den Banffi Dienes solches gesichert, wie
auch denn dergestalt ihn kurtzer Zeit ihn Szekelyhid vndt Kövar
Keysserlige Völcker eingenohmen, Jiye aber dass Schloss auff eine
andere Zeit befor behalten worden, vndt ist also nach wird Logan
abfertigung Herrn Banffi Dienes dem landt zum Regen weis zum 1t5-
abgedancket undt nach hauss zu ziehen vergönnet worden. a
Derweill aber der Fürst Kemeny Janos sich bei seinem vber-
gebenen Fürstenthumb noch nicht aller sicher wuste, eines theilss
136 1660.
derweill er noch Fogaras vndt Deva, welche die stärckste örter
Kemeny J. der dess landes sein, noch nicht ihn seiner gewaldt hatte,
roten a“ vors andere, dass die beiden Commissarii Budai Peter
eken, wieer Fo- 80 ihn die Walachei, vndt Szekely Istvan, so ibn Mol-
handen mare daw wider ihn hilff zu bringen aussgeschickt weren,
bekommen. wie oben gemeldt, noch nicht auf des Barcsai vndt sein
eigenes schreiben ankamen, noch von ihrer beschaffenlieit bericht
theiten, vor welcher Hilf er, Kemeny Janos, noch stetig ihn fürchten
war, zuvorauss derweill dess Fürsten Barcsai leibliger bruder,
Barcsai Andras, so Fogaras noch in seiner gewaldt hatte, zwey
vntterschiedlige schreiben von dannen an die Port vmb hilff geschi-
cket hatte vndt angekündiget, dass der Barcsai vom Regiment abge-
setzet sei, welches alles dem Fürsten Kemeny bewust war, als
urgirte er den Barcsai ohne Vntterlass, dass er secundario schreiben
ihn beide länder, Moldaw vndt Walachei, wie auch an den Fed
a ee Veszer, schicken müsse, damit weill dass landt nun
aachbabrte Ien- einen andern Fürsten an seine statt angenohmen vadt
der vodt an die epwehlet heite, die hilff zurückbleiben mögte; soll aber
Port schreibru
damit der geraf- neben solchem schreiben allenthalben, wie gesagt wor-
in ur nn den, heimliger weiss dass widerspill geschriben haben,
ge. ihm in der eussersten Noht beizustehen vndt wider den
Neyen Fürsten hilff zu senden.
Droben ist gesagt, wie der Kemeny Simon, baldt nach seines
Herrn Vatters ankunfft von ihm dass Schloss Fogaras auffzufordern
. geschickt worden, derweill sich dasselbe vntter der Verwaltung
Andreae Barczai sehr vest gehalten vndt sich nicht ergeben wollen
ist der Kemeny Simon vnverrichter Sachen zu seinem Herrn Vatter
nunmehr erwelilten Fürsten auff Regen kommen, welcher sich ihn
grossem Vnmuht von dannen auffgemacht vndt auff Radnothen ge-
reiset, dahin den 10. Februar des 1661 Jahrs, auch die Fürstin auss
Vngern ankommen, aber in ihrer lang gewüntschter Meltosagh !) wie
mir baldt hören werden nicht lang bestendig bleiben kennen.
Alss derowegen der Fürst Kemeny wegen beider Vestungen
Fürst Kemeny Flogaras vndt Deva keine ruhe hatte, brachte er auf
lesset Fograsbe- 5000 Volck beisammen vndt schickete seinen elteren
legern
. sohn Kemeny Simon, mit gutter praeparation, Fogaras
1) Würde (ungr.).
1660. 137
mit Sturm anzugreifen, welcher auch dass schloss hart beschissen
hiess, kunte aber nichts schaffen, enipfing mit Verlust viller gutter
Viteszen grossen schaden dafür; ess theten auch die ihm schloss
auss des Kapitans Barcsai Andras gebot etlige aussfehl ihn die
Kemenyschen vndt theten grossen schaden, wie denn ihn solchem
aussfahl, neben andern teutschen Völckern, der Dragoner Kapitan
Hanss Wollf auch vmbkommen; alss demnach der Kemeny Simon
nichts aussrichten kunte vndt sein Verderben vor Augen sahe,
schicket er zum Fürsten Kemeny, damit er sampt dem Baresai Akos
abgesezten Fürsten ihn perschon inss leger kommen solte vndt selbst
zur sachen schawen, vndt zu dem mehres Fuss Volek schicken
solte; auff solches schreiben schicket der Fürst von stundt an zum
elenden Barcsai den Haller Gabor zu ihm auff Radnothen zu kommen,
welcher keinen widerspruch thun dorffete vndt volenter nolenter
zu ihm reissen müste, da er ihm wegen Fogaras harter Widersetzung
grosse furcht einjagete, muste sich deruowegen zu allem, wass er
begehret, accomodiren.
NB. Kemeny Simon vnodt Sz. Pali Janos ligen zu Betthlen vndt
dass Volck vntter dem Schloss, sein lustig dabei vndt hoffeten täglig
dass Schloss zu bekommen; mittlerweill schickete der Barcsai
seinen Komornik Ferenz Deak, damit er seinem Bruder Barcsai
Andras gebieten möge Fogras auflzugeben, ess waren ihm aher
ihn seines Kleides Vnttertheill brieff eingenehet gewessen, so dass
eontrarium gedeutet, ihm zurückziehen schicket der Barcsai Andras
den Kornetführer mit dem Ferenz Deak, welcher ebenermassen der-
gestalt schreiben seinem bruder geführet, auff solche heimlige schrei-
ben liess der Barcsai Andras stärker alss iemalss feur auss dem
schloss geben, mit erklärung dass biss er nicht schreiben von der
Port sehe, wolte er auff dess Fürsten seines bruders gebot nicht
achten.
Alss schickete demnach der Fürst Kemeny selben abgesetzten
Fürsten Barcsai sampt dem Herrn Petki Istvan vndt Betthlen Farkas
votter Fogaras an seine stat zu ziehen, vndt das eusserste am Schloss
zu wagen, damit auch der Barcsai seinen bruder zur auffigebung
möge bewegen, er aber derweill, wass mit dem Schoss Deva anzu-
fangen sei, wege erdencken vndt aufsuchen möge. Alss diese bei vns
auff Schesspurg langen, kommen schreiben vom Fürsten, sich eine
Zeit alda zu seumen, vndt weitere Ordinanz von ihm zu erwarten,
138 1660.
ess solte aber der Barcsai alssbaldt wegen aufgebung dess Schlos-
ses, alss seinen praesidiariis inss Schloss schreiben, vndt die Vber-
gebüng gebietten, welches auch zu vntterrschiedligenmalen gesche-
hen, aber nichts hafften wollen, ess lagen derowegen gedachte Herra
Legati mit der Stadt nicht geringem schaden ein Monat lang bey
vnss, vntter welcher Zeit selbiger belagerung die armen Saxen hin
vndt wider wie auch vnssere Stulssleut Proviant vndt Posterei
wegen gleichsam biss auff Marck vndt bein aussgesogen worden.
Belangendt dass ander begehren dess Kemeny Simon, mehres Volek
vntter Fogaras zu schieken, alss hat der Fürst von der Vniversität
ihre gewöhnliche Trabanten vndt Reutter sampt den darzu gehöri-
gen wagen ad 5 Martii vntter Fograsch zu schicken gebotten,
welche auch alda erscheinen müssen, richten aber desto weniger
nichts auss.
Dess Lappal W. Alhie ist zu wissen, dass vntter wehrender Fogra-
un | scher belagerung der Costandin Waida die Moldawer
Costandin Waida Sitz noch ihne gehabt; Mittlerweill kompt dess Luppulss
u ep Sohn Stephan, bringt auss zulassung der Port Türcken
wirdt geschla- Vndt Tartaren mit sich, alss er an die Moldawische
gen. grentzen langet, schlaget sich ein grosser Hauffen
Moldawisch Volck an ihn, vertrösten ihn dess Waidenthumb, er
sollte ess nur wacker wagen. Alss der Kostandin Waida solches
innen wirdt, rüstet er sich mit seinen teütschen, Kozakischen vndt
Moldawischen Völckern, ziehet ihm vntter augen, halten ein hartes
treffen vndt wirdt dess Luppuls sohn Stephan vom Costandin ge-
schlagen, dass er etwas zurück weichen müssen, alss aber die Mol-
dawer sehr gespalten waren vndt vill mehr lust zu des Luppuls Sohn,
alss zum Kostandin hatten, vndt ihm häuffig zulieffen, bekame er
ein Herz, zoge zum andernmahl auff den Kosztandin, welcher ihn
auch zum andermahl schluge, doch zog derselbe nicht ab, schicket
ihn Türckei vınb mehre Hilff; alss die Hilfe sich aber etwas verzoge,
waget ers zum drittenmall, war willenss den Kostandin Waida bei
der Nacht (auss raht dreier Boiren) zu vberfallen; alss er nun im
anzuch ware, wardt der Costandin von einem derselben gewarnet,
welcher sich vnverzacht bei Zeit auffmacht, alss ess des Luppuls
sohn Stephan auch nicht ihn acht nehmen kann vndt wirdt vnver-
sehens vom Kostandin vberfallen vndt widerumb geschlagen, vadt
seine Vdlcker zerstreuet; derweill der Kostaudin Waida seiner Part
1660 — 1661. 139
Moldawischen Boieren wegen etliger vmbstanden nicht trawen
dorfite, wollte er dess Luppuls Sohn Stephan nicht weiter nach-
setzen, sich fürchtendt ess mögte ihm mittlerweill ein Costandia W.felt
anderer ihns nest sitzen, kehret derowegen widerumb Fear
zurück, Jener aber zoge nicht weit, sintemall er taglich schon d-n sieg
von den Vornembsten dess landes Vertröstungen be- "nen."
kommen, insonderheit weill sie gehöret, dass er vmb ih» Polen, dess
weitere hilff auf die Port geschicket hatte vndt dem ri us
landt grösseres Vngemach dadurch zu entstehen be- stull.
fürchteten; alss derowegen der Kostandin Waida solches alles bei
ihm betrachtete, vndt der Boieren archlistigkeit erfuhre, sich dabei
befürchtendt, weill er sich wider die Port entpörete, er mögte doch
nicht beständig bleiben kennen, fiel er ihn tieffe gedanken, be-
schlosse endtlig bei ihn von der sitz auff eine Zeit zu weichen,
vndt mit bilff der Muschkovitter sich weiter an dess Luppulss sohn,
wie auch an seinen abfalligen Moldawern zu rechenen, begabe sich
demnach ihn Pollen, alss er aber alda misstrostungen bekommen
vndt ihm widerrathen worden, ist er weiter vortgezogen vudt sich
ihn Vngerlandt zum Rakoezi Ferenz begeben, nach seinem abzuch
aber auss der Moldaw ist dess Luppulss sohn Stephan zum Waida
erkläret vndt auff die sitz erhoben worden.
Damit mir nun weiter der Fürsten Kemeny ge- Asno 1681.
schichten anhören mögen, wollen mir dess Fograscher Schlosses be-
schaffenheit etwas bei seit legen vndt wie ess mit dem schloss
Deva ergangen, etwas melden, alss ist zu wissen, dass vntter weh-
render belagerung Fogaras der Fürst Kemeny etliges Far Kemeny
Volck Deva auffzufodern geschicket hatte; alss aber u Den u”
die besatzung ihm schloss, so ihn teutschen vndt Vngern aca der praesidia-
bestunde, etwass vneinss wegen auffgebung dess schlos- een
ses wahren vndt die Vnger vnwissendt der teutschen geschickt, auf-
Völcker vmb Succurs zum Temesvari Bassa geschickt, srangen-
wurden dieselbe schreiben von denen, so der Fürst Kemeny zur
aufforderung dess Schlosses geschickt hatte, vngefehr auffgefangen
rndt dem Fürsten alssbaldt zugeschickt, mitlerweill alss die ihm
Schloss vber der auffgebung noch ihn ihrer Vneinigkeit beharreten,
werden die Vnger zu raht, die teutschen bei der nacht mit list zu
fangen vudt ihn eissen zu schlagen, sintemall sie ein heimliges
schreiben vom Baresai bekommen hatten, dass wenn er gleich
140 1661.
wegen auffgebung dess Schlosses schreiben würde, solten sie doch
dass Schloss behalten, denn er eines Succurs ihn kurtzem hoffaung
hette, welche treyheit er ihnen mit der Zeit reicblig belohnen weolte.
Alss aber, wie oben gemeldet, dess Kemeny Janos auffoderung
schreiben sampt dess Fürsten Barcsai Commission, ihn welcher er
sowoll die teutschen, alss Vngern, ihrer pfligt vodt Eidt befreiete,
ankamen vndt Thomas Springer der teutschen Oberster dess Fürsten
Barcsai befreiung vndt dess Schlosses auffgebung lasse vndt zugleich
hörete, dass er dess Eides so er dem Fürsten Barcsai vndt landes-
stenden geihan, befreiet war, ward er entschlossen dass Schloss,
zwar nicht dem Fürsten Kemeny, sondern den landt Stenden zu
übergeben, alss aber die Vnger, deren zwar mehr wahren alss
teutschen, solches mercketen, errinnerten sie sich dess Barcsai
heimlige Vertröstung dess Succurs, vndt auch der Zusag von ihm
geschehen, so sie dass schloss behalten würden, beschlossen sie
von neyem die teutschen wie oben gedacht zu fangen vadt ihn die
eissen zu bringen; alss aber Thomas Springer Oberste der teut-
schen, so ein behertzter vndt verstendiger Herr war, der \nger
anschlag etwas von weitem vernohmen hatte vndt ihr Vornehmen
vermerckete, hielt er mit seinen Officirern auch raht vndt weill die
Vagrische vadt Vnger keine Vornehmen von Adel, alss nur einen
teatsche Völeker schlechten Edelmann geringen herkommens zum Kapi-
werden wegen . .
Vbergebungdes,. fan hatten, so vor Zeiten dess Barcsai Diener gewesen,
schlosses Dera griffen die teutschen ihre mitpraesidiarios die Vnger
IT behertzt an vndt vbbetten dass an denen, wass sie ihnen
dieVager gefaa- yermeint zu thun, nahmen die Vnger gefangen vndt
gen, vadt 3 der . . . . .
Vornembsten Schlugen sie alle biss auff einen ihn eissen vndt
mt einem schriben den Statibus, ihnen dass Schloss zu vbergeben,
Fürsten Kemer welches der Fürst Kemeny mit freuden anhörete vndt
N ge bekame derowegen der Fürst dass Schloss Deva diesser
" gestalt zu henden, sampt den gefangenen Vngern, votter
welchen die prineipaliores gewesen Rev. Andreas Kallai ein Vngri-
scher Calvinischer Prediger, Janosi Janos, Raffai Tamas vodt Fodor
Fürst Kemeny Janos, Politici, welcher 4 perschonen schreiben, so sie
faapenen juni. vmb Succurs zu den Türcken geschicket hatten, von den
eiren. Kemenyschen intereipirt waren worden; alhie ernante
4 perschonen liess der Fürst derowegen nach aufigebung dess
. Schlosses auff Radnothen gefanglig bringen vndt dess andern tages,
uv1. 141
ohne Verhörung, ihn der Frühestundt vor der Sonnen auflgang
mit weniger leut fürwissen enthaupten vndt ihre leiber ihn eine
zerfallene Korengruben werflen vodt versencken.
Mir haben droben gehört, wie der Herr Kemeny Janos zu der
Zeit, alss der Barcsai zum Fürstenthumb gelanget, von dem Tattar
Cham alss sein gefangener biss ihn die Walachei mit einer anzahl
Tattern, zum Fürsten einzusetzen, geschickt ware worden; derweill
aber der Fö Veszer den Barcsai mittlerweill schon zum Fürsten
erhoben hatte vndt die Tatter durch den Szigethi Peter einen
Canzellisten, (welchen der Herr Kemeny alss einen kuntschaffter
bevor inss landt biss auff Schesspurg geschicket hatte) kemeny Janos
solches vernohmen, haben sie denselben re infecta Ben Bd
widerumb ihn sein voriges ellendt vndt gefangnüss vern biss iha die
geführet vndt künfftig sein ranzion geldt desto gros- hd ho
ser vermehret; auff welcher ankunflt vndt vernehmung yaar was sich
dess Neyen Sübenbürger Fürsten der Tattar Cham von 4rbei erlsufen.
stundt an dem Fed Veszer schreiben geschickt, dass wofern der
Fürst Barcsai nicht abgesetzt vndt der Kemeny an seine stat ange-
nohmen mogte werden, were er resolut, von ihnen abzufallen, vndt
denselben mit gewalt einzuführen, auff welches schreiben der Fö
Veszer nicht wenig erschrecket worden vndt vill grillen ihm Kopf
bekommen, vorauss alss er zugleich vernohmen, dass der Kemeny
ihm den Tattar Chaın vadt vill der vornembster Tatter zu freunden
gemacht hatte; alss schriebe er derowegen an den Ali Passa, so mit
der Türckischen Armada zu Griechisch Weyssenburg lag, dass, ihm
pfall er den Kemeny Janos mit guttem fug zum Fürsten einsetzen
künte, solte es ihm nicht zuwider sein; diesses gebot zu eflectuiren
hatte der Ali Passa vill vndt mancherlei gedancken vndt Vorschlag
kunte doch vor der Zeit nichts vornehmen, alss er aber endtlig auff
eine Zeit dess Kemeny ankunfft ihn Sübenbürgen vndt dass der
Barcsai dass Fürstenthumb auffgesaget vndt auch ihm Arrest were,
vernohmen, hat er alssobaldt zween Legaten zum Kemeny Janos
geschickt, vutter welchen der eine, noch ihn wehren- are beraten
dem Landtag vndt der andere zu Radnothen ankommen summen zum
rvndt ihre bohtschafft sowoll schrifillich alss auch ae
mündtlig dergestalt anbracht, dass zwar der Feö Veszer xkalnoki Mihaly
auff intercession dess Tatter Chams mit seinem Fürsten- "i' dewselben
abermall zum Ali
thumb zufriden were, drumb solte er alssobaldt seiner psscha zeschieh‘
142 1661.
söhne einen auff die Port zum Geissell schicken vndt er ihn
perschon zu ihm dem Ali Passa kommen, damit er von ihm die
eonfirmirung vndt andere zum Fürstenthumb gehörige Insignia
durch die gewönligen Ceremonien empfangen möge, auff welches
des Ali Passa begehren der Fürst Kemeny den Kalnoki Mihaly,
einen Zeckelischen Edelmann, sampt beiden Legaten, welche er
woll begabt hatte, zum Ali Pascha abfertigte mit selcher Instruetion,
dass wofern ihn die Ottomanische Port die auffgelegte Summam der
Tax zu geringera vndt den ordentlichen Tribut nicht zu augiren
versichern würde, so were er geschickt, sich in perschon bei ihm
einzustellen, wegen seines sohnes meldet er aber gar nichts vndt
schwige davon gar still.
Iha belegerung Damit mir nun die belagerung dess Schlosses Fo-
Fogaras schicket garas weiter continuiren mögen, ist zu wissen, dass
der Kemeny Si-
mon rmb weitere
Ordinanz zum
Fürsten.
mit gedult,
nachdem das Schloss wie gehört, vom Kemeny Simon
starck belagert vndt beschossen worden, weill er aber
nichts aussrichten kunte, erlittete er solche Bloequirung
vndt schickete seinem Herrn Vatter dem Fürsten vmb
weitere ordinanzschreiben, wass er nunmehr vornehmen sollte, denn
dess Fürst Baresai bruder Andras, so Commandant ihm schloss war,
nicht gesinnet were dasselbige zu vbergeben vndt wollte sein blut
daran wagen, auff welches schreiben der Fürst bei dem Barcsai an-
halten liess, damit er doch einen gewissen bohten zu seinem bruder
schickete vndt ihm gebieten liess, dass Schloss zu vbergeben, wel-
cher auch alssbaldt seinen Hofprediger Stephanum Czengeri zu ihm
auff Fogaras sendet vndt ihm dass Schloss aufzugeben gebieten liess,
welcher denn auch alssobaldt gehorssamte vndt nach starcker vndt
sicherer Assecuration, so ihm der Fürst Kemeny seiner perschon
wegen gethan hatte, vbergabe er dass Schloss vndt zoge zu seinem
bruder ihn den Görgeny, dahin auff eine zeit der Fürst Kemeny dem
Barcsai sampt seinem bruder Andras auff eine Jagd zu kommen be-
weget, liess er den Andream Barcsai (sich an ihm zu rechenen) vo-
Des Fürsten Bar-
esai bruder, An-
dras wirdt vom
Kemeny auff Fo-
garas geschickt
vodt nach erlitte-
ner marter aufl-
geheuckt.
gefehr fangen vndt ihn dass schloss Fogaras, alda er
nicht vnlengst Commandant gewesen, führen vndt liesse
ihn nach grosser erlittener Marter an einen galgen so er
ihm Schloss selbst auffrichten lassen, auffhencken, vndt
wardt gesacht dass der Barcsai Andras derentwegen
dem Herrn Kemeny so schwer vbergeben wollen, weil
n mw. We —_ mie = = 5
1661. 143
derselbe ihn der Tarterey auff 6000 Taller vor ihn bürg worden
vndt sampt dem Meszei Kapitan, Kovats Gergely, heimliger weisz
entsprungen war, vor den Barcsai Andras 6000 Taller erlegen vndt
seiner & diener zugleich zu bürgen lassen müssen, welches verübeten
Eidtbruches wegen er sich vor dem Fürsten Kemeny gern hütten;
wollen vndt drumb ihm der Fürst starcke Assecuration thun müssen
ob aber der Fürst Kemeny wider seine Assecuration vndt gethanen
Eidt ebenermassen mit guttem gewissen solches tlıun kennen, gebe
ich einem Jeden zu erkennen; es heisset aber mit dem Barcsai An-
dras recht, dass mit was einer sündiget, mit dem wird er gestrafft,
sintemall zu vernehmen ist, dass der Barcsai Andras, alss er ibm
Schloss Fogaras Capitan gewessen, einen Zeckelischen Adelmann
Mikes Geörgy, so Rakoczi'sch gewesen, ihn eissen funden, hat
er auss erkiellung seines gemühts demselben einen halben galgen,
so ihn zween höltzern besteht, ihn dass schloss aufrichten vndt
machen lassen vodt ernanten Mikes Geörgy daran durch
einen Zigainer, welchen er dazu zwingen müssen, hen- u. am
cken lassen, an welchen seinen gemachten galgen er radıDoboli Istran
hernacher eben durch denselben Zigainer, so er hen- a
cker zu werden gezwungen, gehangen worden, an wel-
chen auch des Fürsten Baresai Komornik Deak Doboli Istvan künff-
tig gehencket worden, vor seine dem Fürsten Barcsai geleiste trey,
wie mir baldt hören wollen.
Vınb diesse Zeit schicken etlige Adelherren alss der Szolomi
Miklos, Kendeffi Miklos vndt Romos Janos schreiben dem Ali Passa,
begehren Türcken vndt Tattern auff den Kemeny Janos , 1eni Mikios
zu bringen, alss der Barcsai ihm Geörgeny solches inner. andere schrei-
wirdt, schreibet er auff begehren dess Fürsten Kemeny um
dass contrarium vndt bleibet der Succurs zurück.
Alss diesse geschichten ihn Sübenbürgen ergiengen, bekamen
die Türcken durch ihre listigkeit wider ihren accord vndt contract,
so sie vor einnehmung der haupt Vestung Wardein gemacht, etlige
vmheralb dess Wardeiner schloss an Sübenbürgen ge- psp Meszs, Sı.
hörige Schlösser ein, alss Papmeszö, darinnen Job- 5 radtSolyom-
kö, wirdt von den
bagyen vndt Walachen waren , vndt selbst zur auffge- Tircken einge-
bung die Türcken ruffeten, ittem Solyomkeö, ihn wel- ohne.
ches Schloss ein Vngrischer Calvinischer Pfar vndt ein rechter
geistloser die Türcken einführt. Vntter diesser Zeit huldigten ihn
144 | 1661.
Kraszaa vndt Also Szonok Varmegye iobbagyen vndt landt Volck
den Türcken willigklig, stunden wider ihre Herren die Edelleut auf
vndt halfen sie selbst plündern, belagerten endtlich mit Beystandt
etliger Türcken dass Schloss Szent Job, welches besatzung dass
meiste aus Pauren vndt Jobbagyen bestunde, welche vmb ein Haar
nicht besser waren, alss welche dass Schloss belegert hatten, et
quia similis simili gaudet, gaben sie den Türcken dass Schloss Szent
Job ohne Widersetzung in die Hende, ziehen von dannen auf Sze-
kelyhid, so eine sonderlige Hauptvestung ist, sich auch auf dasselbige
zu wagen, welche aber auss zulassung Gottes Kemenysches Volck
antrifft vndt sampt etligen Türcken vill von ihnen nidermachen,
Bei Sıckelyhiat Welches Schloss doch endtlig auss beyder Keysser ver-
werdenetligeTär- willigung vndt gebot der erden gleich zerstöret vndt
cken von den Ke- oo
menyschennider-- Geschleiffet worden, wie mir an seinem ohrt hören
gemacht. wollen. Alss Ao. 1665. Vndt kompt der Kemeny Janos
diesser weniger Türcken niderlage wegen bei der Port ihn grosse
Vngnadt, vndt wenn ihn dem Schloss Szekelyhidt ein tapferer vudt
beherzter mann Borbely Albert mit nahmen, nicht gewesen were
vndt biss zur ankunfft Röm. Keysserliger besatzung defendiret hette
mit etwass wenigem Volck, so were auch dasselbe Schloss den Tür-
cken zu Henden kommen.
Nach diessem Verlauffe so zu Szekelyhidt geschehen, vodt
der Türcken niderlag bei dem Waradi Szinan Bassa ankommen,
schickete der Bassa anderes Volck, welche Walkovar, Hadat vndt
andere geringe Oerter mehr einbekommen, welches bei dem Fürsten
Kemeny vndt Sübenbürgen grosse furcht gibt, weill aber auf der
andern seiten der Fürst Kemeny sich befürchtete vndt auch gründt-
lig vernohmen, dass der Fürst Barcsai wider seinen ihm gethasen
Eydt durch den Budai Sigmuudt, so von der Mutter sein leibliger
Bruder war, an die Port seine schmach zu rechenen von neyem ge-
schriben hatte, schicket der Fürst Kemeny ihn den Geörgeny vndt
Fürst Barcaj less gedachten Budai Sigmundt gefanglich nehmen,
wirdt ihn Arrest vndt ihn eissen schlagen, liess zugleich den Fürsten
en. Barcsai von seinem Ehegemal absonderen, ihn Arrest
4i Sigmund nehmen und hart verwachen, ia baldt darnach zu gleich
setze iemerlig hinrichten, wie mir baldt hören werden.
Alhie ist weiter zu wissen, dass zur zeit dess Barcsai Regierung
der Herr Kassai Istvan, Kovats Ferenz vndt der F.W. Herr Joannes
1661. 145
Simonius, Notar. Cibin. alss Perceptores, die landt Tax einzunehmen
ihn vnssere Stadt Schesspurg verordtnet waren vndt Nr. 43000
Jmper. beisammen bracht hatten, alss sich aber endtlich mancherlei
neeessitudines ihm landt anfingen, vndt der Fürst Kemeny Janos
ihnen offt solcher wegen schreiben thet, worden sie zu raht, zogen
auss der stadt vndt liessen das geldt ihn deposito, su mir eine zeit
verwachen müssen, alss der Fürst solches erfuhr, schicket er einem
Ehrsamen W. rabt schreiben selbiges landtgeldt ihm ausszugeben;
derweill aber ein Ehrs. W. raht ohne Vorwissen der vornembster
Landtberren dass geldt nicht aussgeben wollte, liess er selbige
Lendtberren besammeln, welche alssdenn krafft ihrer schreiben
rndt Sigill durch einen Commissarium vndt Jacop Von Fürs Kemeay
Langen Lieffländer sampt 50 Soldaten abholen, vndt a gelät
ihm Szamos Ujvar ihn einem gewelb verpetschiren Kes- inaszamos Ujvar
sen, welche 43000 Taller künfftig der Fürst Kemeny hre-
ohne erlaubniss der Landtherren vodt dess landes, mit violirung
der Sigill leriren vndt nehmen liess, dem armen landt zu sehr
grossem schaden, vndt war dess dicterii eiugedenck: Rapui dum
potoi, rapiatis quaudo potestis, gedeiet ihm aber, wie dem hundt
dass gräss. Nach levirung dess landes geldt schicket der Fürst
Kemeny ibn alle Stadt Commissarios vndt liess sie auff die Union
schweren, welches Jurament mir allhie dem Kassai Istvan Fürs Komany
mdt Kendi Janos ablegeten, die Herrn Cibinienses jesserdieuniver-
schweren sub cerfis conditionibus sich nemlig der Port an Pr
tiemalen zu opponiren; Cronen will gar nicht schwe-
ren, biss dem Fürsten Kemeny die insignia von der Port nicht ge-
bracht würden.
Mir haben droben gehört, wie‘der Kostandin Waida ihn der
Moldaw dess Luppulss sohn Stephan zum drittenmal geschlagen
mdt doch endtlig ihm die sitz räumen vndt abziehen ner KostandiaW.
müssen, alss sein ehrgeitz aber nicht ruhen kennen, ’cr!ıset des
kompt er ımb diesse Zeit mit neyem Volck stillsehwei- Br , Bien
gendt ihn die Moldaw vndt schlaget dess Luppulss Sohn Yirdtihn kurtzem
Stephan widerumb vom stull, diesser nimpt widerumb NOREERERRE
mit Hilf der Molduer Tatter an sich vndt sehlaget den le
Kostandin baldt wideramb anf, fliehet mit etligen wenigen Dragonern
auff Kamenitz, alss die Polacken solches vernobmen, lassen sie ihn
alda alss auff ihrem boden ihn Arrest nehmen.
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 10
146 1661.
Alss ihm Monat Februar der Fürst Kemeny vernohmen, wie sich
die Türcken allgemach zum Krieg praeparirten vodt herkegen von
der (Confirmirung?) seines Fürstenthumbs keine Versicherung be-
kommen kunte, liess er auff Nössen einen landttag beruffen vodt
wardt der Barcsai, so ihm Arest lag, krafft seiner aufgefangenen
Auf Nöwen brief vndt seiner Obligation dem landt augeklaget, alss
wirdt ein andıag dass er dem landt neye Voruhe zu schaffen gesinnet
Fee Inn were vndt dergestallt durch seine Brieff vberzeüget
esai condemoiret wurde, vndt dass er zugleich ein grosses geldt so
wird er. von armen und reichen mit gewalt aussgepresset
bette vndt vnnützlich verschwendet hette, welches doch zu erlös-
sung dess Vatterlandts gesammellet worden, alss wardt vom landt
geschlossen, ihn, Fürsten Barcsai, fleissig zu verwachen, damit
er durch heimlige list nicht entkommen oder an die Port schrei-
ben möge vndt solte zugleich von ihm vber die landes Tax genaue
Rechnung genohmen werden, würde er aber ihn falschheit, er-
griffen vodt dem landt seinetwegen eintzige Vn:uhe erstehen,
solte der Fürst Kemeny mit seiner perschon verfahren wie ess ibm
gelüsten würde. Endtlich wurde ihm landt beschlossen, dass weill
Dass Innat rei Inan sehe, dass an der Ottuomanischen Port keine gnade
„uNössenvonder zu hoffen were, sulte dass gesammelte landtgeldt wider
* Portvadtschlegt
sich zam Römi- dieselbe angewendet vudt krigsvolck dafür geworben
schen Keysser. werden, vndt hernach dass landt gut vodt blut daran
wagen, denn es besser were, ehrlig vndt ritterlig gestorben, denn
ewig verdorben, zu welcher Summa Landtgeldt alda zu Nössen
kriegsvolck zu werben fl. 8 auff das Kappu geschlagen wirdt, dass
landt felt ganz von der Port ab vndt schlegt sich zum römischen
Keysser.
Zum ende dess Nössner Landtags kommen Tatrische Legaten
zum Fürsten Kemeny, welcher werbung niemand erfahren kennen.
Eben zur selben Zeit schicket der Fö Veszer durch den Czelebe
Bassa dem Kemeny Janos das erste schreiben vndt vom Ali Passa
durch den Lispai su ein gutter Vnger war, derer Verrichtung anders
nichts war alss dass sie den Fürsten Keieny auff Griechisch Weys-
senburg ad confirmationem vndt seiner söhne einen aufl die Port
zu schicken, bewegen wolten. Derweill er aber dass landt von der
Port abzufallen Vrsach gegeben vndt vor den Legaten sich solches
nicht mercken dorffen lassen, muste er sich neutral erzeigen vadt
1661. | 147
ihnen nach stattliger verehrung gutte wort geben vndt ihn demut
lassen.
Nach abzuch derselben Legaten kam dess vierten
Esskommen Tür-
tages der erste Czauss Passa zum andernmall von Ali ckiscke Legaten
Passa Legation weiss; welcher dem Fürsten Kemeny Me nd Kemeay
wider sein Verhoffen dess Fürstenthumbs zimlige Hof- neutral.
nung machet, alss schicket er den Kalnoki Mihaly zum
andernmall mit demselben Cziausz Bassa zum Ali Passa, welchen
derselbe Ali Passa an die Port schieket vndt widerzukehren 20 tag
sum Termino setzet, der Kalnoki Mihaly seiner derweill warten
muste, alss er aber ankompt, wirdt er alssobaldt zum Römischen
Keysser vom Ali Passa abgefertiget vndt der Kalnoki Mihaly vnver-
riehter sachen nach hauss gelassen, damit er die Verrichtung
dess Czauss Passa zu seiner ankunfft nicht innen werden möge.
Vmb diese Zeit langen vom Ali Passa 13000 Türcken Ess kommen
bei Warad au, entpietten auff Szakmar, die teütsche |... nn
Völcker abzuschaffen, anders wolten sie dass Schloss wirdtderKalaoki
ihm grundt zerstören. Sed vana sine viribus ira, alss a aan nen
sie nichts auff sie hören wollen, ziehen die Türcken vn- s. geschickt.
verrichter sachen ihren zurückweg. Horvath Janos, Makai Mihaly
mdt Kis Pal werden mit 400 Katnern auf Udvarhely inss quartier
geleget, hausseten sehr vbel, berauben vill strasse leüt vndt thun
rnsserem Stull grossen schaden, welche Völcker von pessFürsten Ke-
dannen ihn vnsseren Stull sich legen; alss sie auf Poldt eur Völcker
. , than lesterlige
kommen, haussen sie mit fressen vadt sauffen vbel, shaten ihm quar-
schwächen vill weiber mit gewalt, alhie merke man ein tier.
greylig Exempel, ihndem ihrer 8 Katner ein weib alternatim schwe-
ehen, welche künfftig der Ehemann recusiret vndt von sich stiess;
solches vbeten sie auch zum Segesd, alda sie eine Merenburgerin
antreffen vndt ihn praesentia viri ihrer drei ibre schandt begehen,
vndt wirdt mit einem Karren heim geführt.
Vom landt wirdt auffs Kappu ein Cub. Korn, die Schlosser zu
proviantiren, angeschlagen vndt der Apor Lazar gefangen ihn Fo-
garas geführt.
Vmb diesse zeit kommen 18000 Türcken bei Ca- ,,..syschteget
niseha an, wess sinnes, hat man nicht erfahren kennen, die Türcken bei
diesse werden vnversehens vom Szereny Miklos vnd
den Horrathen vberfallen vndt 8000 .nidergemaeht.
10*
148 41661.
Die 3 May. Alss der Kalnoki Mihaly, so mit dem Czaus Passa
zum Ali Passa verreisset war, ihm Vets zum Fürsten Kemeny as-
kommen mit erklärung, dass er laut seiner Instruction nichts auss-
richten kennen vndt sollte dass landt keine hoffnung dess friden
haben, sintemall tag vndt nacht praeparatoria zum krieg zubereitet
wurden, vndt were der Ali Passa gesinnet auff dass landt zu kommen,
nach welcher Relation der Fürst Kemeny sub dato 8 May allenthal-
ben, dass Landt auch weiter ihm anhängig zu machen, ein schreiben
mit Vntterschreibung seiner eigenen handt aussschieket vndt langen
auch baldt, nachdem Kalnoki Mihaly angelanget, vnsser Herr Reg. Jud.
Andreas Keysser vndt der Teörek Deak Mayteni Andras so ihn die
5 monat Legation weiss (noch vom Fürsten Baresai dahin geschiekt)
bei dem Ali Passa verharret, zu hauss; alas der Herr Keineny auch von
ihnen der Türcken beschaffenheit vernimpt, lesset er seinen Fürsten
raht beruffen, ru tractiren, was nun mehr zu thun sei, vndt wirdt
geschlossen, dass weill sich zu fürchten, ess mögte dass letzte Spill
erger werden, als dass erste, drumb were rahtssam, derweill dess
Röm. Keyssers Suecurs zu hoffen were, sollten Cibinii vndt Schess-
purgii in continenti praesidia begehret werden, damit zur zeit der
noht jedermann wüste, wohin er sicherlich fliehen mögt. Alss wardt
der Ugron Andras Cibinium vodt der Betihlen Farkas bei vns Seges-
varinum geschickt; die Herrn Cibinieuses gebrauchen die Neutralität
FärstKemeny be- javiren ihn ihrem respons, mir vor vnsser theill waren
gehret ihn den . .
Sächsischengi. ebenermassen solches sinnes zu vorauss, weillen mir
ten praesidia. Eine enge burg hetten, vndt vill incommoda dabei zu be-
trachten were, würde ess sich bei vnss schwer schicken undt seiner
F. 6. selbst besehwerlich fallen, auff welche vnssere relation der
Fürst Kemeny ein schreiben schickete, derweill aber mittlerweill von
ihm ihn den Juni auff Medvisch ein landtag beruffen worden, ass
resolvirten mir vnss zur selben zeit mit der L. Universitaet davon zu
handelln vndt begehrten dilationem. Nach entpfungenem vosserem
schreiben vndt entschuldigung replieiret der Fürst abermall mit hüb-
schen persuasionibus, alss aber endtlig die andere Städt die praesidia
einzunehmen annuirten, musten mir auch willigen ; alss wurde vns dero-
wegen cine Copey der Assecuration zugeschickt, nach welchem inn-
halt mir sub Civitatis sigillo einen revers von vos geben müssen. Albie
ist zu mercken dass, weill mir erstlig dem Fürsten nur ein Paar des
Assecuralionsschreiben, absque ulle date, zugeschickt hatten, vnd
1661. 149
swar aus keiner bösser meinung, sondern nur zu erfragen, ob es
ihme gefallen wollte, hat der Fürst vill darüber judieiret ındt vns
derowegen endtlig kegenwertiges schreiben vndt der Assecaratiom,
ein Paar wie jetzunder gewelt, zugeschickt, nach welchem inhalt
ein Ehrs. W. Raht dergleichen schreiben machen vndt versiegelln
lassen, vndt dem Fürsten zugeschickt.
Mir haben droben gehört wie der General Susa mit 9000 Mann
Keyssers Vetck vor belagerung dess Schlosses Wardein bei Rako-
moz gelegen, diesser wolte ihn seinem abziehen etlige Völcker ihn
Caschau, Leutseh, vadt Epperies inss quartier legen, sie aber, auss
fereht der Reformation, wolten die Völcker nicht einnehmen. Der
General Susa ist vageduldig, dreiet ihn das eüsserste Verderben, sie
alss ihrer Römisch. Keysserligen Majestät rebellen anzuklagen; selbe
Stette geben zur antwort: würde er solebes thun vudt u nadnai v.
iha der Religion turbiren, so wollten sie alssbaldt sich Pat& reformiren
sum Türcken schlagen rıdt ihm huldigen; alhie ist wei-
ter zu wissen, dass eben vmb diesse zeit die beiden Grafien Palf
Istran vndt Nadasdi vmheralb Oedenburg starek reformireten vndt
nit den Evangelischen vndt Calvinischen jammerlig vmbgehen liessen.
Weiter baben mir droben gehört, wie dreihundert wagen Polen
wegen der Ariunischen Sect auss dem landt vertriben, bei dess Bar-
esaiFürstenthumb angelıalteı, sie inss landt einzunehmen, weill dass
kadt dieselben aber ob eertas rationes nicht einnehmen wollen,
kaben sie sich vater dess Fürsten Redei Ferenz schutz, „enanaert wa-
umerkalb dem Schloss Hust ihm Marmoros nidergelas- zen Arisnische
sen, welehe ron des Fürsten Kemeny Vngerlandiseben "° ae
Völckera, Ördeghlelkeö genannt, unversehens vberfallen Jenes Välckern
radt von allem beraubet vndt zerstreiet worden, welcher
dass meiste theill ex desperantia zur Papstischen Regalion sich erge-
ben vndt wideramb ih Polen marschiret.
Da nun der Fürst Kemeny auss dess Kalnoki Mihaly relation
vernohmen, wie starck sich der Tärck zu feldt zu ziehen rüstete,
mit der Ali Passa von Grieehesch Weyssenburg, kegen dem ende
dess Maji vber die Donau begeben, vndt dass er zugleich, (nachdem
er das Volck in zween hauffen getheillet hette) den einen hauffen
af Sübenbürgen zu ziehen geordnet, liess er seine LandtHerren be-
ruffen vndt berahten, wass ihn der sachen zu thun sein würde, gab
ihnen endtlieh eine ibn 4 Puncten bestehende Frage für, alss weillen
150 1661.
die Türcken wie nun bekannt starck ihn armis vndt dazu im anzuch
weren, were sein raht, dass Landt zu versammelln vndt mit desselben
consens den Röhm. Keysser vmb hilff zu ersuchen, vndt 2do ehe der
Türck inss landt keme, vndt den Fürsten Barcsai nicht etwa seines
gefangnüss befreiete, vndt von neyem einsetzete was damit zu thun
sei, 3tio weill die Universitaet sich des begehrten praesidii wegen
nicht nach wundtseh resolviret hetten, wie ess zu mediren sei, vndt
Ato were ess sehr rahtsam, alle Status ad unionem schweren zu las-
Comitise Mediea- sen; auff welche dess Fürsten Kemeny proposition die
aaa ra landtherren in allem pfall ihren Assensum herzugaben,
ta. vod liessen ad 2dam Diem Juny nach Medwisch einen
Landtag beruffen, allda ietzt erzehlte Puncta dem Landt proponiret
worden, zuvorauss dass erste, dass, weillen nun Öffentlig erwissen,
dass der Fürst Barcsai laut seines contracts vndt Obligation nach
abtrettung seines Fürstenthumbs vill vnruhige Practiken angestellet
vndt wider dass landt heimlige brieff an die Port geschickt, vndt sich
zu befürchten were, wofern auss zulassung Guttes der Türck inss
landt keme vndt auch schon im anzuch were, ess mögte seinetwegen
dem Landt gross Vngemach entstehen, wurde demnach vom Landt
geschlossen, dass der Fürst laut seiner ihm selbst erkannten Sentenz
mit ihm nach seinem belieben vudt Verdienst verfahren solte, sinte-
mall er sich verbunden hette, dass ihm pfall dass geringste zu Ver-
derben dess landes an ihm gespüret würde, solte obne eintziges er-
kenntnüss, gerechtliges mittel, sein leben ihn dess Fürsten Hende
stehen. Zum ändern wurde auf geschwinder Post dess Ali Passa Fel-
deszuch vndt Marsch Sübenbürgen zu, dem Römischen Keysser zu-
geschrieben, welches aber ihm gantzen Keisserlichen hoff nicht ge-
glaubet kunte werden vndt zurückgeschrieben wurde, dass seine
Keysserlige Majestät dem Türckischen Keysser Öffentlig erklärung
gethan, dass, wofern sein zuch wider Sübenbürgen nicht würde ein-
Röm-Keyuerlige Gestellt werden, solte der Friedt zwischen ihnen auf-
cesolutions- gehoben sein, vndt hielten gewisslig dafür, dass die Tür-
schreiben. ken ihn solchem pfall, wegen solcher bedreiungen, an
Sübenbürgen nicht tentiren würden ob sie schon dreyeten.
Zum driten wurden zugleich sowoll vber alhie erzehlte Puncta, wie
auch vber andere, vom landt fünff Articuli condiret, wie albie zu lessen !).
1) Anmerk. des Herausgeb. An dieser Stelle sind diegedruckten und mit der Unter-
schrift des Fürsten uad dessen Siegel versehenen Landtagsartikel v. 1661 beigebundes.
1661. 151
Alss demnach der Landtag zu Medwisch sich geendet hatte,
kompt dem Fürsten Kemeny Post, wie der Ismael Passa, |, pusa kompt
‚so an dess Szeidi stat Budai Veszer worden, mit seinem bei dem eisser-
theill der macht bei dem Eissernen thore eingebrochen **
mit feür vndt Schwert alles verherete, welchem der Ali Passa mit
der vbrigen vollen macht auf dem fuss nacheillete vndt liess alle
Schantze, so alda aufgericht waren, zerscharren. Alss liess dero-
wegen der Fürst Kemeny solches alles dem Röm. Keysser durch
geschwinde Post wissen, welcher alssbaldt seinen Generalen Monte
Cueuli, dass landt Sübenbürgen zu entsetzen, abfertigte wie mir
rutten hören wollen.
Derweill nun der Fürst Kemeny den Türcken ihm landt zu sein
gewiss wuste, vndt vorss erste nichts nöthigeres zu sein vermeinte,
alss, ehe der Türck den Fürsten Barcsai auss seinem Arest erlösete,
denselben pro majori securitate auss dem wege schaffete. Schi-
ekete derowegen einen zecklischen Adelmann vndt einen Hadnagyen
Waradi Jonas Vngerlender mit einer wollgerüsten Reüterey den
Fürsten Barcsai auss dem Geörgeny ihn die Vestung Kövar zu füh-
ren, nahmen den Ellenden Fürsten derowegen, vndt setzeten ihn
(sampt dem Budai Sigmundt so von der Mutter sein bruder war, wie
oben gesagt) ihn einen mit Dillen gefütterten Wagen, darinnen die
Rakoezischen Fürsten ihre Jagdthundt zu führen gepfle- un Yany
get, der Vorwendung sie beide auf befehl dess landes wirdt der Färst
ihn den Kövar zu führen, alss sie aber auff die Meszeö- " uracht,
segh langen, wirdt der Fürst Barcsai erstlig ihm hundtswagen, durch
die runde löcher, dadurch die Hunde ihre haupter vor zeiten zu
stecken pflegten, von den Katnern erschossen , vndt dem Budai Sig-
mundt auf desselben wagen teisselt der kopf abgehawen, sein diener
zugleich SzeverdiJanos zuletzt vonihnen erhawen, nemlich zwischen
den dörfern Kozmann vudt Repa, dahin auch die leiber inss dorff
Repa, weill ess zunechst gelegen, von den Pauren auss erbarmung
sehlechter weiss auss befehl der Commission vntter die Feddel begra-
ben worden. Alhie ist zu wissen, dass des Fürsten Barcsai Komor-
nik Deak, Stephanus Doboli seinem Herrn von weiten nachgefolget,
den aussgang seiner sachen zu erfahren, alss er aber vntterwegens
seine entleibung vndt alwo er begraben, endtlig erfahren, lesset er
zum Neyenmarck leinwand kauffen, den Fürsten ausgraben, vndt
nachdem er den leib geseübert, eingewickelt, ihn die leinwand ver-
152 1661.
sorget, lesset er den verstorbenen vndt verwundeten leib mit Glocken-
klang vndt gesang nach dess ohrts gelegenheit ihn die kirchen
begraben, welcher armer leüt mühe, vndt gutthat er reichlig .
belohnet; welches dieners trey denn höehlich zu loben, bekommt
aber schlechten danck vndt lohn davon sintemall, nachdem der
Fürst Kemeny Janos solches sein Verbriagen erfahren, lesset er
ernanten Stephanum Doboli greiffen, gefangen auff Fogras führen
vndt ohne Verhörung an des Mikes Geörgy vndt Barcsai Andras
galgen auffhencken, est satis crudelissimum factum.
N.B. Taboroszas bei Maros Ujvar, alda sich vill bösse omina
sehen lassen erstlig lasset sich im Maros Fluss ein grosser Fisch
finden, welcheran menschen vndt rossen wenn sie zum wasser kom-
men grossen schaden gethan, etlige rosg mit seinen zehnden zerba-
wen vndt vntter andern einem Zechel, so sich gebadet seine scham
abgebissen, so dess andern tages sterben müssen; wenn sich. dieser
Fisch sehen lassen, hat er mit geinem schwimmen den gantzen fluss
beweget vndt dass dem nicht also gewesen soll niemandt zweifeln,
pam comprobatum est.
Vetter diesser zeit lag der Fürst Kemeny mit seinen landt
vndt besoldigten Völckern bei Maros Ujvar zu feldt der Keysser-
lieben hilff täglich erwartendt, liess derowegen an alle stände vndt
Stätt schreiben abgehen, beständig bei ihm zu beharren vndt dess
Röm. Keyssers hilff sich zu trösten.
Alhie ist weiter zu wissen, dass, nachdem der Ali Passa mit
seinem starcken Heer dem Ismael Passa nachgefolget, schicket er die
Buczaker Tatter auf 25000 bevor an, ob sie vieleicht den Fürsten
Kemeny zum Glück auffangen künten, er aber leget sich im den Ha-
tzek, mehr Tattern zu erwarten, alss die ankommen, folget er dem
Tatter mit seiner schweren Armee nach, vndt verheeret vndt ver-
beennet alles was ihm vorkam, die Stadt Müllenbag vndt Broos, auss
welcher alle einwohner geflohen waren, liess er ihn den grundt,
sampt kirchen, Thürmen vndt klocken verbrennen, welchen, wean
sie zu hauss verblieben gewisslich nichts widerfahren were; ess ist
aber zu wissen dass der Fürst Kemeny die Mällenbächer vudt Brö-
ser gleichssam gebetten auff Hermanstadt zu fliehen, welche auss
angst mit sehr grossem fuhrlahn vndt schaden sich aufgemacht vodt
die Städt wüste gelassen, weren die arme leüt still bliebes, vndt je-
manden wie der Ali Passa selbst gesagt, ihm entgegen gesehicket,
1661. 153
werer sie mit friden blieben vodt ihre Städt ganz behalten. Nach die-
ser beider Städt Einäscherung hat der Ali Passa Weyssenburg, wass
von den ersten Tatter geblieben war, von neyem zerstöret, die Kir-
chengewöälber mit Pulver aufgesprengt, die Fürstlige vndt andere
gräber violiret, die thode körper herausgeworfen, verbrennen lassen
vadt alle zierraht weggenommen; nachdem ist mit Enyetten gleicher-
weiss gehandelt worden, vndt sein endtlich vill taussent Seelen so
inss gebürg bei Weyssenburg Ketskekö genandt geflohen wegge-
führet werden. Von dannen zog er auff Weyssenburg vndt schicket
an alle stände schreiben auss, wie er auch, ehe er inss landt kommen,
gethan hatte, dass sie vom Kemeny abfallen vadt auss freyer wahl
einen anderı Fürsten erwehlen solten, so wolte er den alssobaldt
eonfirmiren, von allem brennen ablassen vndt auss dem landt ziehen,
welche brieff aber von denKemenyschen Völckern aufgefangen, kei-
nem Statu zu henden gelangen künten.
Alss der Fürst Kemeny dess Ali Passa starcken „„.. kemeuy
Anzuch vernohmen vndt auss den auffgefangenen an die rücket bei dass
Status Regni dirigirten schreiben seine grosse Vngnadt
ihn acht nehmen kunte, hielt er stareke Musterung ibm Volck vndt
r&cket mit seiner Armee neben dass dorf Deeze vndt schicket den
Sz.Pali Janos der Röm. Keysserligen Armee ihm pfall sie ihm anzuch
were, entkegen zu eillen vndt den Betihlen Gergely mit etligen pfan
Vngerlendischen Völekern eben selbige ankommende teütsehe Völ-
cker vorherzuführen Vngerlandt zu; ımittlerweill brach des Ali Passa
lager von Weyssenburg rndt Wintz auf vndt waren nicht mehr alss
drei meillen wegs zwisehen seinen vndt dess Kemeny legern. Alss
der Fürst Kemeny aber sahe, dass er, ehe der Keysserlige Sueeurs
anlangenmögte, mitso einem mächtigen feindt nieht schlagen dörfite,
vadt sein Volck noch zu grösserer noht gern lenger sparen wollte,
alss sehiekete er seinen Vornembsten raht, den Herrn Petki Istvan
Lazar Istvan vndt MikesKelemen mit 800 Zeekeln Hermannstadt vndt
Fogras zu mit befehl, dass wenn er auch Vrsach sieb mit zu schlagen
haben mögte, so solite er doch nichts vornehmen, sonderu selbiges
Volek auf sonderlige noht sparen, welches Volck denn fortzogen
vodt vntterwegens den armen Sachssen grosse Vagelegenheit mache-
ten, der Fürst aber rückete weiter biss auff Bonezida vndt weill
er sich fürchte, ess mögte dass Sehloss Szamos Ujvar dem Ali
Passa wegen geringer hesatzung zu henden kommen, schriebe
154
Peiki Istran
wirdt mit 800Ze-
ckeln auf Fogras
geschickt auch
ibo der Busau
wegen einbruch
der feindt zu wa-
chen vndt wirdt
dem Grafen Hec-
tor vmb Saccurs
geschrieben auf
Szakmmar.
1661.
er dem Obersten, Grafen Hector von Brazen auff Szak-
mar, dass, weill er nun die Ligam zwischen ihm vndt dem
Römischen Keysser allermassen wüste, vndtbeide Schlös-
ser Kövar vndt Szamos Ujvar schlegt besetzet weren,
solte er der Christenheit zu nutz, welcher er mit seiner
tapferkeit zu dienen schuldig were, alssbaldt Keysser-
liges Volck vntter dem Commando eines glaubwürdigen
Officiren ihn jedes schloss schicken, welches begehren
er denn auch vom Graffen Hector erlangte vndt gedachte Schlösser
besetzt wurden.
Eben vmb diesse zeit alss der Fürst Kemeny bei Bonezida vndt
Egerbegy zu Feldt lag, kame der Banffy Dienes, so vor etligen Mo-
naten wegen Römischer Keysserliger hilf! aussgeschicket war, an
Der Färst rücket
abermallmitsei-
ner armee bei
Bonczida alda
sich ebenermas-
sen böse omina
erzeigen, dass
sie ihn des Für-
sten Zelt rnzeh-
lige Krotten vodt
Ohreidexen fen-
den vadt nicht
abgetrieben ken-
nen werden.
brachte sowol schrifftlich alss auch mündtlig Keys-
serlige resolution an, dass seine Majestät dass vorige
Vebel, so ihm vom land Sübenbürgen zu vntterschied-
licher zeit widerfahren, nicht ansehen wolte, sondern
hette seine hilf der Christenheit vndt Sübenbürgen zu
gut zu schicken gnädig versprochen, vndt were auch
schon gewissen Generalen mit dem Succurs zu eillen
vndt Ihre F. G. Kemeny Janos ihn vorigen stand einzu-
setzen anbefohlen worden, welcher Succurs denn auch
schon im anzuch were, welcher fröligen bottschaft Fürst
Kemeny sampt dem gantzen läger höchlich erfreuet wurde, vadt
wegen solcher gewündtschter resolution vndt linderung ihres schmer-
tzens vndt furcht, nicht anders meineten, alss der Ali Passa were
sampt seinem Volck schon geschlagen, vndt hette alles brennen,
Morden vndt Plündern ein ende. Alss demnach das gantze lager
wegen glückliger ankunflt Herrn Banffi Dienes, vndt Keysserliger
annehmlichen resolution grosse freyde hatte, kompt bottschaft au
No. 800 Türcken
sollen Claussen-
hurg vberrennen
hawen zum Hu-
nyad 170 men-
schen aider, mit
wegfährung vil-
ler gefangenen.
wie den vorigen Tag No. 800 Türcken Claussenburg
die Stadt zu vberrennen willenss gewessen vndt nicht
vermöget, hetten sie Banffy Hunyad oberhalb Claussen-
burg auffgeschlagen die ihn die kirchen salvirte arme
leüt gross vndt klein nidergehawen vodt Nro. 170
menschen, meiste mannsperschonen gefangen mit sich
geführet; auff diese sehr klägliche bottschaft wurde ihm Kemeny-
schen läger aller freyden vergessen vndt kame grosse furcht an,
wu: _ im u au We Felle ei u
1661. 155
brachen von stundt an auff sich weitter fortzumachen, alss aber
mittlerweill der Ali Passa mit seiner Armee fortzuzieben auch nicht
gefeiert vndt dess Fürsten Zuch auss den lägerstellen seiner
Armee ihn acht nehmen kennen vndt zugleich von etligen aufgefan-
genen armen leüten den Vorzuch dess Fürsten vndt seine schräck-
nüss vernohmen, hat er eine grosse meng vndt anzahl seiner
besten Tattern ihm auff dem Spür vndt fuss nachzufolgen aussge-
schickt; alss dieselbe vngefehr auff eine dess fürsten nachguardia
antroffen, werden etlige so sich etwan zurückgehalten von den Tat-
tern niedergehawen, welches die Voranreitende vndt ihre geselschaft
wartende solches vermercken, bringen sie dem Fürsten solche trau-
rige bottschaft inss lager, welches sich nur vor ein paar Stunden von
Bonczida auffgemacht hatte; auff welches geheüffete schräcknüss,
tederman ohne alleKrigsordnung ihn eill an einemFreitag zum abendt
votter Szamos Ujvar anlangete, etwass wenig sich niederliesse, die-
selbe nacht aber sich der gantze Tabor, ob ess schon etwass finster
war, auffmachte vndt vber den Emberfeö Vngerland zu zoge vndt
bei dem dorfie Neger falva niderlisse dahin denn die Tatter entwe-
der nieht dorfften oder dunkelheit wegen weiter (nicht?)) nachsetzen
dorfiten.
NB. Alss dem Fürsten Kemeny dess Ali Passa ankunfft ange-
kündiget wurde zog er dess Keyssers Alexandri Spruch an, welcher
als eben die Barbari mit Heereskraft auff ihn kommen, soll er gesagt
haben: Decet viros fortes atque moderatos optima quaeque optare,
sed ferre quaecunque incidant. Tapfern Gemüthern geziemet allezeit
dass beste zu hoffen vndt dass glück herzhafftig zu tragen vndt zu
dulden. .
Alss nun der Kemeny Janos der Türcken grossen ernst sahe,
sich befürchtendt derweill er auss dem landt gewichen vndt dess
Röm. Keyssers hilff noch nicht ankame, ess mögte sich der Ali Passa
der geringer Schlösser vndt Vestungen bemächtigen vndt alles:ge-
schoss zu henden bekommen, alss schriebe er dass alle Sächssische
dörffer alless geschoss bey die Stadt fliehen sollten, welche aber sol-
ches nicht thun wolten; wie er denn dem jetzigen Yn- „.FarstKemeny
sserem gnädigen Herrn vndt Fürsten, alss er noch ihu schreibet alles
seiner Herrschaft war vndt zuHauss (etwass von seiner vr
Tatrischen gefangnüss ausszuruhen) gelassen hatte, cebere öhrter za
ebenermassen schreiben schickete vudt warnen liess sein
156 1661.
geschoss ihu starcke Schlosser zu schicken vndt zugleich dass
Sebloss Epeschdorff wüst zu lassen, damit er nicht ihn Türcken
Hände gerahte vndt war demnach zu dieser zeit grosse flucht, Furcht
der Türcken vndt grosse Pest hin vadt wider ihm laadt.
Die 3 July wurde ein Buss vadt Fast Sonntag publieiret vadt
denselben tag menschen vndt Viehe ihre Speiss gewehret ihm gan-
Ein Bus na? tZen landt. Vmb diesse zeit kompt ein schreiben von
Bettag wird ge- Herrn Joannes Lutsch, Varadi Istvan, vndt Szilvasi Bal-
se [int auss Türckei an alle status, welches ianhalt in alkie
beigelegter Copei zu lesen.
Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnte Copie lautet
nach der Einlage des Codex:
. Szolgalatunkot ajanlyuk Nagysagtoknak, Kogyelmeteknek; hogy
az Ur Isten szerencses hoszszu elettel, bekesseges csendes, megh
aldgya Nagysagtokat 's Kegyelmeteket azüvünk szerent kevanyuk.
Nyilvan lehet orszaghul Nagysagtok 's Kegyelmetek elött, hogy
az elött egy nehany hettel az Vezer eö Nagysaga az Harassalföldi
Vaida altal ertesere atta Kemeny Janos Urnak eö Nagysaganak, hogy
az Hatalmas Csaszar az Fejedelemsegeben szemvedni egy altalyaban
nem akarja; az Vezer eö Nagysaga münket is az elött harmad nap-
pal fel hivatatvan megh parancsolta, hogy iryunk Nagysagtoknak
kegyelmeteknek, hogy Kemeuy Janos Urunkat ed Nagysagat az
Fejedelemseghben semmi uton modon Hatalmas Csaszar egy altalya-
ban nem szenvedi, hanem az Romai Csaszar eö Felseghe tekinteteert
Hatalmas Csazar az szabad electiot Orszaghul Nagysagtoknak es
Kegyelmeteknek megh engedte az Szultan Szuliman Athname szerent.
Azert Nagysagtok Kegyelmetek hogy ha orszaghel megh maradassat
kevanya az szabad electionak helyben allitassat kevanya, kesedelem
nelkäl üdgyekezzek magek közzül ınentöl hamareb mas Fejedelmet
valasztani; az megh leven ejel nappal tudosiesa az Vezert eö Nagy-
sagat es Hatalmas Csaszar Szerdallyat Ali Passat eö Nagysagat min-
denekröl; Ez dologhnak megh lenni pedigb szükseges adigh, migh
hatalmas Csaszar fenyes Hadai megh nem mozdulaak Nagysagtokra
Kegyelmetekre, mert ha megh indulnak, kesö lesren az Nagysagtok
'8 Kegyelmetek szemeit fel nyitani; bizonyosson el hidgye Nagysagtek
es kegyelmetek az Tatar megh indult, mihelt Varadhuz erkezik az
Veszedelem Nagysagtokon es Kegyelmeteken leszen; ez elött is sok
187
rendbeli levelünkben megh irtak volt Nagysegtoknak Kegyelmetek
edes hazank felöl valo veszedelmes szandekat az fenyes Portanak az
Nagysagtoknak ’s Kegyelmeteknek kemeny engedetlensegeert; publi-
caltak-e leveleinket Nagysagtok ’3 Kegyelmetek elött, mü nem
tudgyuk. Mostan uyobban is edes hazankhes nemzetünkhez vale
szeretetünkböl kenszerittyük Orszughul Nagysagtokat.'s Kegyelme-
teket kiezintöl fughva nagyighlan az eld Istenre az ed Szent Fianak
erdemere, az vakmeröseghnek vessen veget, szanya megh szegeny
hazajoknak veghkeppen valo romlasat, pusztitasat, magok Felesegeket
az sok szegeny artatlan embereknek vereket, ea drökke valo rabsagra
ralo viteleket, mert bizony az utolso veszedelem nagyob leszen az
elsönel. Minket Isten ugy aldgyon megh 's ugy vigyen edes Hazank-
ban 's edes Nemzetünk keözben, senki szemelyet nem nezünk ebben
az dologhban, hanem annak az szegeny magh nyomorodott puszta
Orsseghnak megh maradassara nezünk es vigyazzunk; az dolgokat
valossaggal megh irtuk; mü az mü lelkünket salvalyak se Ur Isten
elött, se az ed Szent Angyalok elött se az vilagh elött vetkesseknek
ne talaltassınk, mert mü igazan megh irtuk.
Az Ur Isten igazgassa vezerellye Nagysagtok 's Kegyelmetek
elmeit annak az Szegeny veszedelemben forgo hasanknak meghmare-
dassara. Datum in Constantinopoli die 24 Junii Anno Domini 1661.
Nagysagtoknak 's kegyelmeteknek jo akaro Attyafiai.
Luts Janos m. p. Varadi Istvan m. p. Szilvassi Balint m. p.
Übersetzung. Wir empfehlen unsere Dienste Euer Hoch- und Wolge-
boren! dass Gott der Herr mit einem glücklichen langen Leben, einem fried-
lichen und ruhigen, Euer Hoch- und Wohlgeboren segne, wünschen wir von
Herzen.
Es dürfte Euer Hoch- und Wahlgeboren landtäglich bekannt sein, dass
vor einigen Wochen Seine Gnaden der Vezier durch den Woiwoden der
Walachei Seiner Gnaden dem Herrn Johann Kemeny eröffnete, es wolle ihn der
mächtige Kaiser im Fürstenthum schlechterdings nicht dulden. Uns hat Seine
Gnaden der Vezier vor drei Tagen auch zu sich holen lassen und befohlen, wir
sollten Euer Hoch- und Wohlgeboren sehreiben, dass der mächtige Kaiser
Seine Gnaden unsern Herrn Johann Kemeny schlechterdings auf keine Art und
Weise auf dem Fürstenetuhle dulde, aber aus Achtung vor Seiner Majestät dem
Römischen Kaiser Euer Hoch- und Wohlgeboren die landtägliche freie Wahl
gestattet habe in Gemässheit des Athname des Sultan Soliman. Desshalb,
wenn Euer Hoch- und Wohlgeboren im Landtag die Erhaltung der freien
Wahl, deren Wiederherstellung wünschen, mögen Sie ohne Säumen bemühet
sein, aus Ihrer Mitte je eher je besser einen andern Fürsten zu wählen; ist
158 1661.
dieses geschehen, so mögen Sie durch Tag und Nacht eilende Boten Seine
Gnaden den Vezier und Seine Gnaden den Serdar des mächtigen Kaisers, Ali
Pascha, von allem in Kenntniss setzen. Diese Dinge müssen aber nothwendiger-
weise vollbracht sein, bevor sich die ruhmreichen Kriegsvölker des mächtigen
Kaisers auf Euer Hoch- und Wohlgeboren los in Bewegung setzen. Glauben es
Euer Hoch- und Wohlgeboren nur als gewisslich, der Tartar ist aufgebrochen;
sobald er bei Wardein anlangt, wird die Gefahr Euer Hoeh- und Woblgeboren
auf dem Halse sein; Auch vor diesem haben wir in mehrern Zuschriften Euer
Hoch- und Wohlgeboren die unserm theueren Vaterlande Gefahr drohenden
Absichten der glanzvollen Pforte wegen der hartnäckigen Unfolgsamkeit Buer
Hoeh- und Wohlgeboren geschrieben; ob man unsere Briefe Euer Hoch- und
Wohlgeboren publieirt hat? wir wissen es nicbt. — Jetzo von neuem aus Liebe
zu unserem theuern Vaterlande und unserer Nation beschwören wir Euer
Hoch- und Wohlgeboren als Landstände vom Kleinen angefangen bis zum
Grossen, bei dem lebendigen Gotte und dem Verdienste seines heiligen Sohnes,
der Hartnäckigkeit ein Ende zu machen, ein Mitleiden zuhaben mit der gänzlichen
Zugrunderichtung, Verwüstung ihres armen Vaterlandes, den eigenen Gattinen
den theueren Kindern dem Geblüte der vielen armen unschuldigen Mensches,
und ihrer Fortführung in die ewige Sclaverei. Denn gewiss, die folgende Ge-
fahr wird grösser sein, als die frühere war. — So möge uns Gott der Herr
segnen und in das theuere Vaterland und die Mitte unserer theuern Nation
wieder bringen, — wie wir in dieser Angelegenheit Niemandes Person vor
Augen haben, sondern nur auf die Erhaltung dieses armen, zu Grunde gerich-
teten, wüst gewordenen Vaterlandes sehen und sorgen. Wir haben die Sachen
geschrieben, wie sie in Wahrheit sich verhalten und retten unsere Seele damit
wir weder vor Gott, noch seinen heiligen Engeln, noch vor der Welt schul-
dig befunden werden können, denn wir haben es getreulich geschrieben.
Möge Gott der Herr die Gedanken Euer Hoch- und Wohlgeboren zur
Errettung dieses armen in Gefahr schwebenden Vaterlandes lenken und führen.
Gegeben in Constantinopel Am 24. Juni 1661. Im Jahre des Herrn 1661.
Euer Hoch- und Wohlgeboren wohlmeinende Brüder.
Johann Lutsch. Stephan Varadi. Valentin Szilvassy.
Nachdem mir gehört wie der Fürst Kemeny bei finsterer Nacht
biss vntter den Emberfeö gewichen, alss hat sich derselbe sampt
der Armee folgeudes tages an einem Sonnabendt sehr frühe aber-
mall vber das gebürg auffgemächt vndt bei Olah Lappos dem dorff
so Sübenbürgen vom alten Möresch vntterscheidet niedergelassen
willens den folgenden Sonntag alda stille zu liegen, aber etwan vmb
8 oder 9 Uhr desselben tages Vormittag komptPost, dass die Tattern
ihn der nähe vndt nicht weit von dannen weren, dem denn auch ihn
der wahrheit alsso ware, welcher zeitung der Fürst nicht geringes
schräcknüss entpfinge vndt von stundt an seinem weib der Fürstin
so ihn Szakınar geflohen war ankündigen liess, mit befehl dass sie
1661. 159
sich in aller eill von dannen aufmachen vndt ihn den Hust begeben
sollte, welche sich auch ihn eill aufmachete vndt mit Die Koment han
beleit 100 Soldaten dahin ankame aber von den praesi- vonsinkomatihm
diariis schwer eingelassen wurde, die 100 Soldaten Het an.
aber so Keysserische waren zurückziehen musten.
NB. Alhie ist zu wissen, dass der Fürst sein weib zu begleiten
selbst Zathmar zu gezogen, alss er aber dieselbe mit begleit
100 Soldaten Keyssers Volck antroffen vndt bei dem Schloss Nyalab
sich zum Mittag nidergelassen, kam ihm post dass der Ali Passa nicht
weit were vndt die Tatern vorhanden, alss hat er die Fürstin sampt
etligen Sibenbürgischen Adelfrawen mit beleit der 100 Soldaten
rndt 300 Katnern ihn den Hust geschickt.
NB. Alhie ist weiter zu wissen, dass die Kemeny Janosin
schwer ihn den Hust eingelassen worden, alss sie aber inss schloss
kommen, hat sie doch dem Banffı Dines vndt Kalnoki Mihaly alle
Sehlissel dess Schlosses nehmen vndt dass schloss mit ihrem Volck
verwachen lassen.
Alss demnach der erschrockene FürstKemeny sich Sontag vmb
den Mitag auffgemacht vndt sich auss furcht der Tatter zum schutz
ihn den Maromorosch begeben, liess er auss raht seiner Jandtherren
die wälder vudt weg dess gebürges allenthalben hinter sich verha-
wen vndt legerten sich vntter dass gebürg nider mit grossen furch-
ten stündtlig des feyndes harrendt, derweill aber die Tatter auff
dem gebürg Emberfeö dess Fürsten Kemeny Spur verloren vndt
sich auff eine andere strass geschlagen vndt dem Fürsten nicht fol-
geten, wie mir hören werden, zoge der Fürst ferner auff Szigeth,
den andern tag aufl Teczeö, den dritten biss untter dass Schloss
Hust, aldo er sich auff das eben feldt legerte. Nachdem derowegen
die Tatter auff dem Gebürg des Fürsten Spur verlohren vndt auf die
lincke handt ziehen lassen, (welches aus Gottes Vorse- Far Kemeny
hung geschehen müssen) sie aber auff die rechte handt man
der vogrischen Neystadt zu zogen vndt vill taussent .s vadt schicket
Pauren beisammen fliehendt funden, welche sie alle ge- er arersitkt
fangen mit sich geführt, ihn welchem eillen sich eine
Edelfraw vndt witib eines vornehmen Edelmanss auff die Neystadt
zu fliehen etwas versäumet, Sombori Janosin mit nahmen, so auch in
ihre Hende gerahten; alss sie derowegen vntter den tagen so der
Fürst Kemeny biss auff Hust gereiset, das leger nicht antreffen
160 1661.
kennen, haben sie derweill ihn Vngern hin vndt wieder alles mit
feuer vndt schwert verwüstet vndt vill taussendt gefangene mit sich
geführt, welehe sie in ihrer sicherheit in ihren eigenen Heussern
vberfallen hatten, endtlig zogen sie bei Szakmar vorbei vadt ver-
vill 1000 gefaa- sammleten vill taussent Christen bei dem Dorf! Doma-
gene merken bei Hida alda der Ali Passa sampt seinem Volck auch anlan-
smnle. gete vadt sich abermall mit ihnen vereinigte.
Droben ist gesagt, wie die Tataren bei Domahida eine Menge
Volck beisammen gefangen gehabt, welche dem feindt abzutreiben
der Graff Heister Commandant ihm Szakmar dem Fürsten Kemeny
Graf Heister geschriben, welcher sich derowegen eillendt aufige-
een macht vndt bei der nacht eine meill von Szathmar an-
sinnet den Ta- langete, vberkame er schreiben vom Commandanten,
tern den raub wie dass die Tataren mit den gefangenen Christen
Denen Schon fortgezogen weren, wesswegen der Fürst seinen
Zuch der Tissa zu nehmen muste, legert sich bei Sasvar nider, den
aussgang zu sehen vndt schiekete von dannen einen hauffen Volck
auff Aranyos Megyes, auff dass er vor der feyndt Vberfall sicherer
sein mögte; alss diejenigen aber, weill der Ali Passa ihnen zu starck
ihm anzuch war, eilleten sie mit solcher Post dem Fürsten zu,
welcher sich aber solchem Feindt zu widerstehen, zu schwach be-
fandt, setzet bei Tissebatsch vber den Schiffreichen Fluss Tissa
vodt liesse sich am Vfer des Flusses nieder, alda er den Dampf vndt
Flamme der brennenden Dörfer mit sehmertzen sehen muste.
Alss nun der Ali Passa von etligen auffgefangenen Adelleuten
dess Fürsten abzuch vber die Tissa vernohmen hatte, liess er sich
bei dem Sehbloss Nyalab nieder, alda er etlige tag still lage vndt ihm
Divan raht schlagen liess, wass weiter vorzunehmen were. Vntter-
dessen streiffeten die Tattaren ihm alten Marosch vndt vmb Munkats
herum, hausseten mit brennen vndt morden ohne widerstandt aufl
Ali Passa legerı dass graussamste vndt trieben auff 300 Stück Viehe
lan Mal vndt gefangene Christen davon, alss aber die ikm
Schloss Hust sieh einer belagerung hesergeten vndt die
ankunft der Tataren vernahmen, machen sie sich in zimliger anzahl .
zu ross vndt zu Fuss auss dem Schloss, vndt trieben den Tattern
das geraubete Vieh zwar ab, die gefangenen Christen aber brachten
sie davon, welches ihn Vagern vndt Sübenbürgen grosse Schräck-
nüss machte. |
1661. 161
Vmb diesse Zeit haben sich ihn Vngern 3.Mon prei Mon wer-
sehen lassen zu vntterschiedligenmallen, der mittelste den gesehen.
ein Creutz ihn sich habendt.
Weiter ist alhie zu vernehmen, dass nachdem der Fürst
Kemeny der Tattern wütterey vndt grossen raub vernohmen, vndt
dass zugleich der Ali Passa bei dem Schloss Nyalab zu feldt ge-
schlagen, vndt vor ihm nicht sicher sein künte, machete er sich von
dem Vffer der Tisza auff, vndt lägerte sich bei dass Dorff Benne
jenzet der Tissa, vndt damit ihm die enge Passe besser ihn Vngern
zu reisen nicht verrennet möge werden, schicket er seinen älteren
sohn Kemeny Simon mit einem theill seiner Armee vndt per Fürst Kemeny
der vornembsten dess Sübenbürgischen Adelss auff ehe sichaun
Munkats zu, alda die Tattern schon alles verwüstet pasa vber die
hatten, einen Vmbweg Hust zu zunelimen, er aber mit Tiesa.
etligen seinen rahten, seinem leib Regiment vndt seinen besoldigten
Völckern, machte sich vber etlige enge Passe mit grosser mühe
hinüber, vndt legerte sich sehr matt vndt müet bei Kis Lona inss
Feldt, alda er sich auch nicht säumete, sich auffmacht vndt ihn die
zwischen der Tissa vndt Bodrogh flüssen ligende Inselllagerte, seines
Sohnes Kemeny Simon ankunft so auff Munkats gezogen zu erwarten,
nemlig bei dem Stätlein Semleny, alss aber dess Fürsten Kemeny
sohn Simon mit seiner Armee wie ohen gemeldt Munkats zu nahete,
wurde er von der Fürstin Rakoczin Generalen Mikes Mihaly, so sampt
derselben ihm Schloss Munkats lag, vndt dess Fürsten Kemeny
abgesagter feyndt war, der enger Passe wegen mit Verherung der
Rakoczin Volck sehr turbiret vndt geliindert, dass er endtlich gleich-
wol nach viller bit durch die Passe zu ziehen erlaubniss von der
Rakoozin erlangete vndt eine nacht vber sie alda inss feldt alss sehr
abgemattete kriegsleut legern muste vndt von dannen dess andern
tages ihn aller frühe sich sampt der Armee aufmachete, vndt auff
Semleny zu marschirte, vndt sein feldtlager nicht weit
Fürst Kemeny
von seinem Herrn Vattern auffschluge vndt von dem- wirat bei Mun-
selben, (mit erzehlung wass sich mit dem Mikes Mihaly hats angetoch.
voiter Munkats zugetragen) weitere Ordinanz zu ver- tet.
nehmen, |
Derweill nun mitlerzeit der Ali Passa mit seiner macht vntter
dem Schloss Nyalab, wie gemeldt gelegen, vndt keine hoffnung, den
Fürsten Kemeny zu bekoimınen, batte, schicket er den Temesvari
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes Il. IV. Bd. 11
162 1661.
vndt Jennei Passa Huszaim mit einer ausserlessenen Reutterey vndt
starcken Versicherungsschreiben an die starcke Vestung Hast,
solches inhalts, dass er sich vber die massen verwundere, warumb
Hussaim Passa sich Sübenbürgen einem eintzigen menschen Fürsten
en Kemeny zu gefallen wider die Ottomanische Porten
schiekt. widersetze vndt rebellire, vndt nicht die vorherge-
hende schrecklige Verwüstungen vndt Verderben dess landes be-
trachteten vndt damit sie aber nicht gantz vndt gar ihns endilige
verderben oder auch gantz vmb ihr landt kommen mögen, sollten sie
auss zulassung dess grossmechtigen Keyssers vntter den beiden
Graffen Redei Ferenz dem Vatter, so auch zuvor zum Fürsten
erwehlet worden, vndt dem sohn Redei Lazlo, einen zum Fürsten
erwelilen, wollten sie vntter diesser keinen so solte auch der
Graff Solyomi Miklos die wahl haben, vodt welchen sie erwehlen
würden, solten sie zu ihm inss lager bringen, sie sollten dabei
vntter einem theuren Eidt versichert sein dass er ihn sampt allen
requisitis zum Fürsten von ihm bestätiget solte werden, vndt
wolte mit einstellung alles streiffen vndt brennen auss dem landt
AussdemSehloss, Ziehen; alss demnach ernanter Huszaim Passa nicht
Be Fi weit von Hust mit seinen Völckern anlanget vndt auss
Hussain Bassa dem schloss ersehen worden, haben sie 5 schuss auss
geschossen. Stücken gethan, auff welches schissen die Türcken
Zeichen gegeben, dass sie Legaten weren, haben demnach die ihm
schloss Nro. 50 reutter, sprag mit ihnen zu halten, entkegen ge-
schickt, mit welchen der Huszain Passa zween vornehme Türcken
sammt des Ali Pascha Versicherungsschreiben ihn den Hust ziehen
lassen. Alss sie nicht weit vom Schloss ankommen, werden von den
vogrischen Katnern den 2 Türcken die augen verbunden vndt zum
berg hinauf vor dess schlosses thor geführt, alda sie mit Veberge-
bung (den 4 Aug.) dess Ali Passa schreiben, dem Kalnoki Mibaly
der Kemenyin Hopmester ihre Legation abgeleget, dass sie nemlig
von den 3 Graffen so ihm Schloss weren oben bestimpt einen Für-
sten erwehlen, vodt damit dass Schloss dem Ali Pascha huldigen
möge. Nach hierüber gehaltenem raht, hat der Hopmester Kalnokı
Mihaly zur antwort gegeben, dass die zween Redei ihn Pollen ge-
flohen, vndt der Szolyoni Miklos bei dem Fürsten Kemeny gefangen
were vndt mögte auch biss nun mit dem schwert (Verrätherei wegen)
gerichtet sein worden, wie es zwar dem auch alsso war, sintemall
1661. 163
derselbe eben damalss einer eonvineirten Verratherei vndt Türcki-
schen Pracktickischen schreiben wegen alda ihm Hust ihm Arest lage.
Zudem gab er zur antwort, hetten sie einen erwehlten gutten Fürsten,
rndt bedorfeten keines andern, hetten dabei Pulver vndt bley genuch
ihm schloss, welches sie zur ankunfft dess Ali Passa ihm zu schicken
wolten. Nach dieser gegebenen antwort sein die beide Türcken mit
zugebundenen Augen dem Madarasz Matyas einem Kemenyschen
Hauptmann vndt etligen Katnern zum Hussain Passa zu führen
gegeben worden, welche zwar die beide Türcken ein Die ihn das
stück weges begleitet, sie aber endtlig von allem ge- uumennn
plündert, den einen hart verwundet, vndt per pedes sche Legaten
marschiren lassen; ob sie, alss Legaten recht gethan, Tv
wiewoll ess Heyden gewessen, gebe ich jedem zu raabet.
erkennen Nam ex inimieis servanda est fides. Diesses des Madarasz
Matyas Schelmstück haben die ville vnschuldige seelen, so der
Ali Passa auss rach wegführen lassen, bezahlen müssen, wie mir
hören werden. Alss derowegen jetzt ernante beide Türcken vom
Schloss abgezogen, ist von stundt an auff den Hussain Passa mit
stücken feur gegeben worden, welcher dann widerumb mit zimligem
Spot zum Ali Passa, so noch vntter dem Schloss Njalab gelegen,
zurückziehen müssen; alss derselbe den entpfangenen spot vndt
Plünderung der zwei Legaten vernohmen, hat er auss pieTattern breu-
grossem grim den 13 August eine grosse menge Tattern er
von neyem ihn den Maramoros zu brennen vndt sen-
gen geschickt, welche gar biss auff Szigeth kommen, alss aber
auff 300 Puskassen sich ausserhalb dem Mark ihnen opponiret vndt
mit ihnen scharmütziret, haben sie dem Marck mit brennen nicht
schaden können, ihm zurückreisen aber haben sie Teezin vndt Visk
sampt vnzehligen Dörfern ihn brandt gesteckt, vndt mit wegraubung
vill 1000 Christen sich dem Ali Passa zu inss gebürg geschlagen,
dass heist mit gleicher Müntz bezahlt.
Nota. Alhie ist zu wissen, dass die Graffen ihm schloss ver-
leugnet worden, doch sein sie zukegen gewesen, alss die beide
Redei alss Herren dess schlosses, der Graff’ Zolyomi dess alten Herrn
Schwestersohn, weill er einer Verrätherei vberzeiget worden, ihm
Arest gelegen, alss bei seinen bürgen.
Alss dieses brennen rauch der Kemeny Ferenz so ihm Kövar
residirte ersehen, hat er nicht anders vermeinet, alss dass gantze
11*
164 1661.
Türckische leger were vmbgekehret, thet demnach solches ihn
Sübenbürgen schreiben, vndt erwecket grosse furcht vndt Aucht
ihm landt; alss nachdem diesse Tattaren mit vollem raub bei dem
Alı Passa anlangen, vndt den Kemeny Janos zu fangen, oder von den
Araayos Megyes 3 Graffen einen zum Fürsten einzusetzen keine Hofl-
wirdt vergeblich
gestürmet.
Der Ali Passa
schont der Ney-
stadt,
aber eine grosse
müssen
Summam Provi-
ant geben vndt
aimpt den Rich-
ter selb 4 mit
sich vndt legert
sich zwischen
Dees rndt Betth-
nung hatte, liess er zuvor durch den Budai Veszer dess
Fürsten Kemeny erheurathes Stattlein Aranyos Megyes
durch zween anlauff vergebens stürmen, doch ohne
alle grobe geschütz vndt lencket nachdem seinen weg
wiederınb Sübenbürgen zu. Alss er an Sübenbürgen
grentzende Vngrische Neystadt anlangete, schonet er
der Stadt, leget ihr aber eine grosse Summam Proviant
zu geben auff, welche auch alssbaldt gegeben wardt,
begehret nachdem der Stadtrichter vndt Rath zu sich,
alss sie erschienen, nahm er sie mit sich ihn Sübenbür-
len.
gen, wie mir hören werden.
Alss diessergestalt der Ali Passa ihn Siebenbürgen anlangete,
lagerte er sich zwischen Dees vndt dass schloss Betthlen von dannen
er die bei ihm habenden Tattern sampt seiner ganzen Reiterei auf
Nössen vndt Neyınarck schicket, welche alles ihn den Brand stecketen,
dass uft auff einmall 300 Dörffer brenneten; was nur etwa betagte
leut waren, musten durch das schwert fallen, die Jungen mennliges
vndt weibliges geschlecht führeten sie gefangen mit sich. Mitter-
weill lagert sich der Ali Passa mit seiner Armee vor Nössen Stadt
liess die Stadt ihm zu huldigen auffodern, derweill nach villem raht-
schlagen die Stadt nirgendt her einzige hilff vndt schutz zu hoffen
hatten, schikketen sie zwei der Altester Rahtherrn Herrn Georgium
Vrescher vndt Leonhardum Schneider zum Ali Passa zur Huldigung,
welcher ihnen seinen schutz versprach vndt ihn dero revier dass wass
noch nicht verderbt war, zu schonen, vndt vom brennen abzulassen
ie Stadt Nössen
achieket 2 Herrn
dem Ali Passa zu
huldigen er be-
gehret aber den
Richter zu ibm
zu schicken.
gebieten liess; nach verrichter Nössner Herrn Legation,
liess der Ali Passa den Herrn Richter der Stadt Herrn
Georgium Böhm auch zu sich foderen, vndt nachdem
er von des landes bleiben vndt Verderben vill mit ihm
abgeredet hatte, liess er ihn abermall fridtlig ihn die
Stadt ziehen, mit Befehl, dass er von stundt an ihn alle Sachssische
Städt ihre
zustände vndt was er mit ihm geredet hätte schreiben
sollte, dass welche zu ihm zur Huldigung kommen würden, solleu
1661. 165
schutz, welche aber nicht, solten Vngnadt vndt dass Verderben
haben, wie denn auss alhie beigelegten schreiben zu sehen, welche
vnsserer Stadt von Nössen vndt den Neystätter Herren, welche der
Ali Passa, wie oben gemeldt von Nagy Banya mit sich geführt,
zugeschickt worden.
Anmerkung des Herausgebers. Der Chronist verweist bier auf
die folgenden vier Urkunden, ausser denen noch eine fünfte im Text nicht
berufene dem Codex beiliegt. Es ist ein Schreiben der damals auch im Türken-
lager anwesenden Klausenburger Rathsherren, mit jenem der Bistritzer vom
selbem Tage datirt und, geringe Abweichungen am Schlusse abgerechnet,
wörtlich gleichen Inhaltes.
Das erste Schreiben lautet:
Amplissimi Prudentes ac Circumspecti Domini Amici nobis
honorandi, salutis voto proemisso officiorum nostrorum partem com-
mendamus.
Euer fürsichtige Weisheit von des jetzigen unsers Zustandens
Gelegenheit und Trübseligkeit haben mir nicht umbgehen wollen zu
informieren: Wie dass ahm vergangnen Sonnabendt der Faindt
sich widrumb bei Keövar ins arme Vatterland herein geschlagen,
undt etliche derer Dörffer, so furınals unverletzet verblieben, biss
ahn unser Röwier angefangen zu plindern undt zu verbrennen, undt
viel arme Leutte unserer Stadt zufliende weg geraubet undt auch
niedergehauen: Ja thuen auch noch bis dato solch ihr toben undt
rauben continuieren, also dass niemandt in diesem tractu gantz biss
'auff Deesch unverletzet reisen darff. Wo der derek Tabor !) sai?
können wir zwar nicht gäntzlich erfähren, sindt aber gewisslich
informieret worden, dass sie weit herummer schweben undt arme
Leutte dem Tabor zu führen. Wass künftig folgen werde, kann nie-
mandt wissen. Der Liebe und getreue Gott wolle uns samtlich im
lieben Vatterlandt doch dermaleins auss Gnaden erretten. Haben
zwar auch dem H, Petki als von Ihr. F. G. constituierten Locumte-
nenti dieses zugeschrieben, wass er dazu fürgeben werde. His
| m nn Un
1) Haupt-Macht.
166
easdem Dominationes vestras diutissime feliciter valere compre-
camur. Datum Bistrieii die 23 Augusti 1661.
Amplissimarum, Prudentium et
Cireumspeetarum Dominationum
vestrarum amieci benevoli.
Georgius Behm judex
et Jurati Cives Civi-
tatis Bistriciensis.
ll.
Amplissimi, Prudentes et Circumspecti Domini, Amici nobis
honorandissimi! Praemissa salute omnigenam benedictionis affluen-
tiam cum promptissima officiorum nostrorum benevolentia offeren-
tes etc.
Die 2 Aug. wurden dero F. W. W. trey-freundtlige schrifften
unss durch dero abgefertigte Diener praesentiret; Worinnen amice
von uns E. F. W. unseres armen fast mehrentheils desolierten
Vatterlandes lamentabilem statum. zu exploriren begönnen, nicht
weniger auch des F. W. W. Herrn Regii nebest der übrigen daselb
anwesenden F. W. W. Herren delegatorum Universitatis Saxonicae
standen, in was gestalt selbiger bestehe. Als haben nicht können,
noch wollen dero F. W. W. billigem und freundtligem Begehren
völliges Genüge zu thuen unterlassen. Wahr ists zwar, dass (leider
Gottes) der grausame Ertzfeyndt der Christenheit in benachtbarten
Orten durch grausames Wüthen und Brennen auch unss nicht ge-
ringe Foreht eingeschlagen, indeme dessen Feyndes Thoben schier
unseres armen Reviers limites, (im fal Göttliche, Väterliche undt .
grundtgütige Obacht nicht geschützet hette), auch angetastet; Aber
benachtbarte Örter von Klausenburg an biss auff Somkerek können
undt sollen billig bemeldten Feyndes Tyranney und Grausamkeiten
vestigia kläglich beweinen; sintemahle suburbia Claudiopolitana fun-
ditus evvertieret, Dees, Bethlen, Rettegh, sampt den adpertinentiis
undt da herumb gelegenen Gemeinen allen, gantz zue Boden einge-
äschert worden, vill arme Leute, so im Felde und zu Hause unver-
hoffet überfallen, jämerlich etlige erleget, etlige gefangen wegge-
führet: Nach erzehleter verbrachter Tyranney ist der gantze Tür-
kische Thabor von Deefer Aw die 29 Julii bey der nacht .auffge-
167
brochen, undt aufi Keövär hinauss gezogen, undt so vill wir ver-
standen, auch die Ungrische Neustadt umbgeben hatte, können
gleichwoll gründtlig nicht wissen; und wessen Begönnens und
Vorhabens dieser Feynd weiter sey, stehet eintzig und allein bei
dem höchsten Gott, welcher sich unseres armen Vatterlandes, nach-
dem es so vill Unglück leidet, auss lauther Gnaden erbarme undt so
gefährlicher undt verderbliger Zeit gnädigst entledige. Anlangendt
aber Einer Leöbligen Universität Herrn Delegatorum gelegenheit,
können dero F. W. W. signifieiren, dass selbe mit Ihr F. G. in
Maramarus ungehindert durch verreiset, seindt zwar verständiget,
als commorierten selbe F. W. H. im Husst; ob es nun deme also
sey, wissen nicht eigentlig. Werden unss etwa neuere botbschafften
untterdessen zuegebracht, aueh selbe E. F. W. breriter zu Wissen
lassen, seindts jeder Zeit undt treyfreundtligst erbiettig. In reliquo
Amplissimas Prudentes et Circumspectas Dominationes vestras
omnibus eum vitae tum animae periculis remotis diu prosperrime
valere desideramus.
Datum Bistrieii die 23 Aug. 1661.
Ampliss. Prud. et Circumspectarum
Dominationum Vestrarum Amiei sin-
cere semper studiosissimi.
Georgius Behm Judex
primarius et Senatus Civi-
tatis Bistriciensis.
I.
Mivel az Istennek az mi büneinkert valo haraghja naponkent
büntetesünkre mennyire ki terjedven raitunk, hogy alkalmas üdeöteöl
foghvän valo sullyos lätogatasät is ugyan megh tudvän fäylalni, mögh
ma is abbol ki terni nem tudunk, hanem csak szem behunyva n&zzük
szegeny hazänknak nagy veszedelmet, mellyen er hatalmas Nemzet-
segh is csudälkozvän panaszolkodik eleöttünk, seöt ugyan parancso-
Iya is nekünk, hogy el irvän minden värossokra, intimälnok az
hozzäiok megh mutatando engedelmesseget, hätra hagyvän az
Kemeny Jänosban valo bizodalmot, kit az Fenyes Porta ki mondott
szententiäja szerent semmik&ppen az Fbjedelemseghben nem szen-
ved. Kerjük annak okäert kegyelmeteket, &s nagy szerettettel inttyük,
168
szännya megh maghät es hazäiät, es sok Ezer el rablott lelkeknek
keserves siralomra jutott sorsokat, az Hatalmas Nemzetsegh ellen,
kinek Isten minket birodalma alä adott, ne rugodozzek, es azzal uyat
ne vonnyon. Mert läm az elmuült peldäak is ugyan tanitnak bennünket,
hogy valamikor ez haza az FEnyes Porta ellen fel keött, mindenkor
annak keserves gyümölcset kostolta megh. Seöt läm üdveäzült
Bethlen Gabor Fejedelmünk is ugyan Testamentumäban hadta volt,
megh az orszäghnak hogysoha az Fenyes Portätol el ne szukadgyan
ha megh maradäsät kivännya. Ez ımostani tüznek is penigh semmi
egyebb megh olthatö eözkeöze nincs az engedelmesseghnel, Es az
Fenyes Portähoz valo megh bekellesnel. Kerjük annak okäert Kegyel-
meteket az nagyhatalmu, Istenert is, hogy szegeny hazädiät megh
szanvän, ne vannya el magät, hanem minden haladek nelkül siessen
ki jüni elejekben, ne fellyen semmit, mert valakik az Hotalmas
gyeözhetetlen Czäszärnak keöntes&hez hiven ragaszkodik, azoknak
semmi bäntäsok nem l&szen, seöt az Hatalmas Vezer is hüttel teött
assecuratoriäjät küldi mindeneknek,, valakik az eö Nagysäga kegyel-
met venni akarjäk; az kik contrariumot cselekesznek, azok annak
szomoru jutalmät veszik el.
Mert el hagyvan az egetest, es sok szegenyseghnek rabläsät,
minden engedetlen värakat 's värosokat el ront; Bännyai Uraime&k &s
mi is kijeöttünk &s semmi bäntäsunk ninesen, mely mäsokuak is jo
pelda legyen. Kemeny Jänost az Fenyes Porta az Fejedelemseghben,
nem szenvedven, azt kivännya, hogy az orszägh minden ke&sedelem
nelkül negyed napra Marus-Väsärhelyre ki jüni el ne mulassa szämos
dolgok veget; senkinek semmi bäntäsa nem leszen, ha penighlen
küleömben eselekeszik, itt benn telel es mindeneket veghkeppen
elpusztit. Ezeknek utänna Isten Kegyelmeteket szent lelkevel igaz-
gassa, minden megh maradasnak valo jora. Kivännyuk igaz keresz-
teni indulatbsl. Datum in Castris Turcicis ad aquam Szereht positis
in Territorio Bistriciensi.
Die 30 Aug. 1661.
Kegyelmeteknek igaz tiszta
szivbeöl szolgälo jo akaro
Attyafiai.
Behm Geörgy Besztercze
varossänak foöbirdja es
Tanäesa m. p.
169
IV.
Prudentes ac Cireumspecti Domini Nobis honorandissimi Ser-
ritiorum nostrorum paratissimam commendationem.
Örvendetes meghmaradässal älgya Isten Kegyelmeteket fejen-
kent. |
Elegg& megh sirathatatlan romläsät &s pusztuläsät edes Nem-
zetünknek, melyet mind ez elmult esztendökben ’s mind mostan
_ ujjabban keservessen szenved, kegyelmetek inkäbb experiälhatta, 's
erthette is eddigh, mint sem mi azt bö szoval is elegedendökeppen
declaralhatnok kegyelmeteknek. Mely pusztitäsnak szomoru ereje
Isten igaz iteletebül, mi kerüllötlünk valo darab földre is ki hatvän,
es Hatalmas Vezer Ali Passa, täboräval együtt ket üttal hatärunkra
szälvän, noba Isten utän az eö Nagysäga j6 akarattyäbol mi bekes-
seghben megh marattunk, ha szinten valami szenvede&s nelkül dolgunk
nem lehetet is mindazältal ö Nagysäga maga mell& veven Biränkal
együtt egynehänyon bennünket, täboräban kihozott; holott az Erdelyi
ällopotokrul holmi dolgokat Ertven Es halvän ugy veszszük eszünk-
ben, hogy Kemeny Jänos Uramat eö Nagysägät az Fenyes Portänak
vältozhatatlan parancsolattya szer&nt, ez nagy batalom az Fejedelem-
seghbeu nem szenvedi, hanem azt k&vännya, hogy az orszäglı mäst
valakit szeretne välasztani Fejedelmül maganak, kit az Vezer eö
Nagysäga az Hatalmas Czäszär akarattyäböl nem esak acceplälna Es
bottal, zäszlöval szekben ültetne, hanem az nagy pusztitästul is
hadait megh szüntetne, es minden sietseggel az orszäghbul kivinne.
Azomban penigh, ha kik az varosokbul is ö Nagysägähoz engedel-
messegeknek okäert ki jon6nek, &s ö Nagysaghoz be&kellenenek, elöt-
tünk eröss hitre esküszik az Vezer ö Nagysäga, azoknak sem
szemelyekben sem javokban semmi bäntodäsok €s kärok nem lenne,
söt minden kegyelmess&get mutatna hozzäjok. Ellenben valakik con-
trariumot ceselekesznek, €s ez nagy erönek, engedelmeskedni nem
akarvän, opponällyäk magokat, erös hittel esküdt az Vezer 6 Nagy-
säga elöttünk azon, hogy mindeniket az orszäghban porrä tötetne, el
pusziittatnä. az lakosokat fegyverre hanyatnä, raboltatna, minden
ellenkezö värakat &s värosokat el rontatna, söt az orszäghban benn
maradvän valami mostanrol el maradna, jövendö tavaszon Es nyäron
vegben vinne. Melly veszedelmes dolgokat mi igy &rtven söt egyne-
äny hellyeknek siralmas pusztituläsokat szemeinkkel lätvän, akarok
170
keyelmeteket keresztenyi tisztünk szerent requiralnunk,; kerven
felette igen az Istenert is arra, hogy az mennyire kegyelmetek uttzat
fel talalhatja succuräliyon ugy az közönseges j6nak, hogy mind az
szegeny haza annyi bokros romläsä utän, ’s mind penigh kegyel-
metek maradhasson bökessegben; mellynek igen j6 uta es eszköze
leszen, ha kegyelmetek hova hamar&b az Vezerhez ö Nagysägähoz
bekellik, &s engedelmessegenek bizonsägära 5 Nagysäga eleiben
böezülletes követeit mennel hamareb ki küldi. Ne fellyen kegyel-
metek semmit, erös hittel mondja eö Nagysäga nekünk, hogy valakik
ö Nagysägät megtalällyäk semmi bäntodäsok, söt inkabb szabados
bökessöges jövetek menetek &s oltalmoztatasok leszen. Beszterczei
es Colosväri Uraimek is velünk együtt bekevel itt kün vadnak. Irta-
nak eö kegyelmek is kegyelmeteknek, kikkel mi is egy €rtelemben
leven, elhiszük, kegyelmetek ez dolgot illy bizonyosan ertven Jol
considerällya &s következhetö käränak elforditäsaert efleetualni
fogja. Ezek utän <ese Isten kegyelmeteket sokäigh jo eges segben.
Datum ex Castris Turcieis ad Besztereze positis die 30 Aug. 1661.
Prudent. ac Circumsp. Dnum
Vrum Servi paratissimi.
Stephanus Petri Judex Primarius
Joannes Czehi Pro Consul
‚Joannes Cantor
Valentinus Fekete '
Petrus Fejes
Joaunes Villas Senatores
Coeterique adjuncti Jurati Liberae
Regiaeque Civitatis Nagy-Banya.
m.p.
Übersetzung des ungarischen Textes der beiden vorsie-
henden Urkunden.
"Mm.
Nachdem Gottes Zorn ob unsern Sünden von Tag zu Tag s0 sehr zu
unserer Bestrafung sich über uns ergiesst, dass wir seit der gelegenen Zeit
seine schwere Heimsuchung wohl mit Schmerzen empfinden können, sind wir
auch heute noch nicht im Stande daraus herauszukommen und sehen nur mit
niedergeschlagenen Augen die grosse Gefahr unseres armen Vaterlandes,
worüber auch diese mächtige Nation staunend vor uns Anklage erhebt, ja uns
171
befiehit, dass wir in alle Städte schreiben und zu der denselben zu erzeigenden
Huldigung unter Beseitigung des Vertrauens auf Komeny Janos, den die glanz-
volle Pforte naeh ihrem ausgesprochenen Urtheil auf keine Weise auf dem
Fürstenstuhle duldet, auffordern sollen. Wir bitten desshalb euch und ermah-
nen euch liebevoll; mit sich selber und dem Vaterlande, und dem zu bitterm
Jammer gewordenen Loose der viel Tausend weggeraubten Seelen Erbarmen
zu haben, gegen die mächtige Nation unter deren Herrschaft uns Gott gegeben,
nicht sich aufzuwerfen und mit derselben sicht anzubinden. Denn, siehe, auch
die vorigen Beispiele lehren uns, dass so oft dieses Land gegen die glanzvolle
Pforte aufgestanden ist, dasselbe immer die bittern Früchte davon gekostet
hat. Ja es hatte ja auch unser Fürst der selige Gabriel Bethlen in seinem
Testamente dem Lande hinterlassen, es solle niemals von der Pforte sich los-
reissen, wenn es seine Erhaltung wünsche. Auch diese jetzige Feuersbrunst hat
kein anderes Löschmittel, als die Ergebung und Aussöhnung mit der glanz-
vollen Pforte. Wir bitten euch daber bei dem allmächtigen Gott, sich nicht zu
weigern, sondern ohne Verzug zu ihnen herauszukommen sich zu beeilen,
fürchtet nichts, denn diejenigen, welche getreu an dem Mantel (Kleide) des
mächtigen unüberwindlichen Kaisers festhalten, denen wird keine Verletzung
geschehen; vielmehr sendet der mächtige Vezier seine mit Eidschwur bekräf-
ligten Geleitschreiben allen, welche die Gnade Seiner Hoheit annehmen wollen;
die das Gegentheil thun wollen, empfangen dafür den traurigen Lohn.
Denn während er (sonst) das Brennen und die Wegraubung der vielen
armen Leute unterlässt, zerstört er Alle widerspenstigen Schlösser und Städte.
Die Herren aus Bänya und auch wir sind herausgekommen und haben keine
Verletzung erfahren, was andern ein gutes Beispiel sein möge. Da die glanz-
volle Pforte den Jobann Kemöny auf dem Fürstensitz nicht duldet, so wünscht
sie, dass der Landtag binnen vier Tagen in Maros-Väsärhely wegen zahlreicher
Angelegenheiten zusammenzutreten nicht säumen möge; Niemandem wird eine
Verletzung zugefügt werden; Wenn man aber anders handelt, so wird er hier
überwintern und alle gänzlich zu Grunde richten. Diesemnach möge Gott mit
seinem heiligen Geiste eueh zu allem zur Errettung dienlichen Guten lenken.
Wir wünschen es aus wahrem Christenherzen. Datum u. e. w.
Euere aus wahrer reiner Seele
dienstwillige wohlmeinende
Brüder.
Georg Behm Oberrichter und der
Rath der Stadt Bisstriz m. p.
IV.
Prudentes u. s. w.
Mit erfreulicher Erhaltung segne euch Gott insgesammt!
Die nicht genug zu beweinende Zerstörung und Verwüstung. welche unser
theueres Volk sowohl in den letzten Jahren, als auch jetzt neuerlich bitter
empfindet, habt ihr bisher besser erfahren und einsehen können, als wir sie
172
mit weitläufigen Worten euch in erschöpfender Weise auseinander zu setzen
vermöchten. Da die traurige Gewalt dieser Verheerung aus dem gerechten
Rathschlusse Gottes auch auf das um uns herum liegende Gelände sich ergoss
und der mächtige Vezier Ali Pascha mit seinem Heere auf zwei Wegen unser
Gebiet betrat, sind wir nebst Gott durch den guten Willen Seiner Hoheit in
Frieden geblieben, wenn es auch ohne einige Leiden mit uns nicht abgehen
konnte; indessen hat Seine Hoheit einige von uns nebst unserm Richter mit sich
genommen und in sein Lager herausgebracht. Indem wir von den siebenbür-
gischen Zuständen einiges merken und vernehmen, gewinnen wir die Einsieht,
dass Seine Gnaden den Herrn Johann Kemeny nach dem unabänderlichen
. Gebote der hohen Pforte diese grosse Macht in dem Fürstenthume nicht duldet,
sondern den Wunsch hegt, es möge das Land sich einen andern zum Fürsten
zu wählen belieben, worauf Seine Hoheit der Vezier nach dem Willen des
mächtigen Kaisers denselben nicht nur acceptiren und mit Scepter und Fahne
einsetzen würde, sondern auch die grosse Verheerung durch seine Truppes
einstellen und selbe mit aller Beschleunigung aus dem Lande führen würde.
Indessen aber, wenn jemand aus den Städten Seiner Hoheit zu huldigen her-
auskommen und mit Seiner Hoheit Frieden schliessen wollte, schwört Seine
Hoheit der Vezier uns mit einem kräftigen Eide, es werde solchen weder an
ihrer Person noch an ihrem Vermögen eine Verletzung oder Beschädigung
zustossen; vielmehr werde er denselben alle Gnade erzeigen. — Dagegen
hat Seine Gnaden der Vezier, wenn welche das Gegentheil thun und
dieser grossen Macht, zum Gehorsam nicht geneigt, sich widersetzen,
vor uns mit starkem Eide geschworen, er werde alles im Lande zu Staub
machen, verwüsten, die Einwohner in’s Schwert fallen lassen, wegrauben,
und alle widerspenstigen Schlösser und Städte zerstören, ja sogar in dem
Lande verbleiben und was von jetzt an noch übrig geblieben sein werde, im
kommenden Frühling und Sommer vollenden. Da wir diesen gefahrvollen Stand
also in Erfahrung gebracht und selbst die bejammernswerthe Verheerung
etliger Orte mit unseren Augen gesehen haben, so wollen wir euch aus christ-
lichem Berufe angehen und desshalb auch bei Gott bitten, dass ihr sofern ihr
Mittel und Wege findet, zum allgemeinen Besten hilfreiche Hand bietet, dass
sowobl das arme Vaterland nach so viel gehäufter Zerstörung, als auch ihr
selbst in Frieden erhalten werden könnet. Ein sehr guter Weg und ein Mittel
dazu wird sein, wenn ihr möglichst bald mit Seiner Hoheit dem Vezier Frieden
macht und zur Bezeugung der Huldigung an Seine Hoheit ehrenhafte Abge-
sandte mit Beschleunigung heraussendet. Fürchtet nichts, mit starkem Eide
sagt uns Seine Hoheit, dass wer Seine Hoheit angehen wird, keine Verletzungen
vielmehr freies friedliches Kommen, Gehen und Schutz erfahren werde. Die
Bistritzer und Klausenburger Herren sind auch mit uns in Frieden hier draus-
sen. Sie haben euch auch geschrieben und wir mit denselben im Einverständ-
niss sind der Ansicht, ihr würdet, wenn ihr die Sachlage so genau erfahret, es
gut überlegen und zur Abwendung des etwa folgenden Unheils darnach ban-
dein. Nach alle dem schenke Gott euch ein langes Leben in guter Gesundheit.
Datum u. e. w. |
1661. 173
Vmb diese Zeit ist allenthalben ihn Siebenbürgen grosses
geschoss in der luft, als schisse man mit Stücken, gehört worden,
welche dess landes Verderben Vorbohten gewessen, auch ist zu
Fogras ihm Schloss eine halbe, aber sehr starcke Pasteimauren, von
sich selbst eingefallen, vndt den wassergraben bedecket.
Alhie müssen wir dess Ali Passa fortzuch vndt Verrichtungen
etwass bei seit legen vndt dess Fürsten Kemeny coniunction mit den
Keysserischeu Völckern berühren, alss haben mir gehört wie der-
selbe auss Furcht dess Ali Passa mit seiner Armee eine Zeit bei
Zemleny drey meillen von Tokai gelegen, vudt dess Keysserligen
Succurs erwartet, alss wurde ihm vniter dess Ali Passa einzuch ihn
Sübenbürgen Post gebracht, wie auss allhie beygelegten schreiben
zu sehen, dass der General Montecuculi mit der keysserligen
Armada nicht weit vorhanden, und nach mögliger ‚geschwindigkeit
sieh mit ihm zu conjungiren eillete, von welcher bottschaft die
vor furcht fast erstorbene gleichssam ein Herz fasseten vndt
erfreiet wurden; alss schickete derowegen der Fürst Kemeny den
Teleki Mibaly, so nur etwa vor ein Paar Stunden von einer ihm
anbefohlenen reiss ankommen war, ihn eill dem General entkegen, -
mit Verineldung alle dessjenigen so sich mit dem Ali Passa zuge-
tragen, vndt ihm pfall er nicht eillen würde, dem feyndt auff' dem
Fuss nach zu ziehen, so mögten derweill alle Sübenbürgische Stadt
und Schlösser, so biss dato nicht gehuldiget, sich ergeben, vndt
würde dergestalt alle mühe umbsonst angewendet sein, auff welches
des Teleki Mihaly anbringen ihn der General alssbaldt zum Fürsten
zurück schickete, mit Vermeldung der Zeit vndt dess ohrts ihrer
econjungirung vndt dass er zu eillen geschiekt were; nach ankunft
dess Teleki brach der Fürst Kemeny von seiner alten lägerstell auff
liess seine Armada fortmarschiren, er aber zog mit etliger Reuttere;
ibn den Hust zu seiner Gemalin, säumete sich aber nicht lang, vndt
alss er seine Armadam erreichet hatte, conjungiret er sich bei dem
Dorff Martin mit dem General Montecuculi, welcher ihn mit seiner
Armada, alss wenn er eine völlige Schlachtordnung halten sollt, mit
aller reverentz entpfinge, vndt ihn dess General Zellt auff ein Paar
Stunden sich miteinander bespracheten; dess andern Tages alss der
Fürst Kemeny sampt seinen rähten vadt andern Befehlsshabern, die
gantze Keysserlige Armee, vudt wie sie mit genüge der Stück ver-
sehen were, recht ihn acht genohmen, sein sie ihn allem content
174 1661.
vndt zufriden gewesen, vndt vor genuchssam geschatzet den Ali
Passa aus dem landt zu schlagen, brachen derowegen selbigen tages
mit grossen freyden aufl, vndt eilleten Sübenbürgen zu. Mittlerzeit
sehiekete der Fürst Kemeny dem Herrn Petki Istvran vndt Csiker
Zeckeln so er zur Wacht ihm lande gelassen hatte, dass sie von
Stund an so starck sie immer mögten auff sein sollten, vndt sich mit
ihm conjungiren, alss machete sich der Herr Petki Istvan, Lazar
Istvan vndt Mikes Kelemen mit ihren Szeökelyer aufl, dem Fürsten
mit freiden zu zuziehen, auff welchen sie auch lange gewartet; alss
sie aber auss ihrem loch heraussgekrochen, vndt ihm anzuch waren,
nicht anders vermeinendt, den Ali Passa allein zu schlagen, ehe die
teutsche Hilff ankeme, alss sie aber endtlig den Rauch der brennender
Dörffer sahen, vndt die Hitze dess feures empfanden, nahmen sie
dass Hassen Panier vor die Handt, kehreten den rücken vndt
schlieffen wiederumb, wie die meusse ihn ihre Löcher, liessen die
wälder vndt strassen hintter ihnen verhawen, vndt liessen den Fürsten
einen frommen man bleiben. Zu den schickete der Fürst Kemeny an
alle Statt vndt Schlösser Patent schreiben, zur Standthafltigkeit ver-
manendt, vndt wie er der Hofnung were, dass landt neben der Keys-
serligen hilff, so schon ankommen were, ihn kurtzem von allem
Färst Kemeny Vngemach zu erlösen, aber es hiess nach dem gemei-
ek nen spriehwort Subsidia tarda sunt inutilia, iam tarde
schreiben auss. fabulare, die Furcht dess feindes hatte schon die meiste
Stätt zur Huldigung getriben, vndt auff die Keysseilige hilff sehr
wenig geachtet.
Damit mir nun weiter dess Ali Pascha Verrichtungen melden
mögen, ist zu wissen, dass derselbe auss seinem Nössnerischen
Feldtlager vor Neyenmarck rückete, vndt liess durch Huldigung-
schreiben alle Offieiales geistliges vndt weltliges standes der Säch-
sischen Nation, wie auch die ihn den Stätten versammelten vndt ge-
geflohenen Edelleute zu sich fodern, wie auss seinem alhie beyge-
legten Schreiben zu sehen.
Anmerkung des Herausgebers. Das hier dem Codex beiliegende,
jedoch allem Anscheine nach mit der vom Chronisten weiter unten erwähnten
zweiten Aufforderung des Ali Pascha identische Original-Document ist auf
starkem, auf einer Seite glänzendem Schreibpapiere in Grossfolio - Format
geschrieben.
175
Zwischen dem Kopfe desselben und dem eigentlichen Texte ist ein hand-
breiter freier Raum, worauf die Uaterschrift in türkischen Sehriftzeichen, links
das mit Druckerschwärze aufgedrückte Siegel und rechts das Zeichen der drei
Rossschweife ‘sich befindet. Letzteres ist mit kräftigen Zügen in glänzend
sehwarzer Tinte aufgetragen, anscheinend mit Goldsand bestreut. Auf der
Rückseite steht: Segesvari kiralybironak adassek d. i. „dem Schässburger
Königsrichter zu übergeben“; es ist nach der Anwendung der christlichen Zeit-
rechnung und der lateinischen Worte am Ende zu schliessen, nicht von einem
Türken geschrieben, und lautet wie folgt:
Mi Hatalmas es Gyözhetetlen Czaszar Tengeren tul
nemünemü es innen levö minden fenyes Hadainak feö
Gondviseled Generalissa; Hatalmas Szerdar Ali Vezer
Passa.
Ti Segesvaron lakozo Szabo Janos Polgarmester, Czaszar
Andras Kirälybiro, es töb feö gondviseleö Tanaczbeli szemelyek
akarunk ertestekre adni, kivantatik Hatalmas es Gyeözhetetlen
Czraszar es ez egesz orszagh közöt levö dolgok felöl valo tractara
fenyes Taborunkban tekintetünk eleibe jüni; Ennek elötte valo het
lerelünket el vittetek, melyfelöl semmi ketsegtek ne legyen, hogy;
abban megh ne allanank; hivetünk bennünket, el nem jövetek, hanem
kepekbeli embereiteket küldöttetek; Ez nem haszontalan dologh,
hanem Gyözhetetlen Czaszar es az orszagh dolga 's annak igazita-
sära szükseges Magatoknak el jüni; Azert elsölegh ti nektek hit
levelünket küldöttünk, hogy semmit nem felven el jöjetek; Isten
kegyelinessegoböl el jöven, minden dolgat el vegezven, az Orszagh
megh maradasara, az utan bekevel megh maradtok ’s magatok is
szabadsaghban maradhatnak es visza mehetnek. Itten az egesz
Hatalmas Czaszar fenyes Taboraban levö Vezerek, Passak, Tatar
Aga, Janezar Aga, Ispahiak Agak es mind az egesz Taborban levö
Gondviselök hitekre fogadgyuk, el jöveteltek karotokra nem, hanem
inkab Orszagyhtoknak megh maradasara leszen, ha pedigh nem
jütök, mi Isten "s mind ez vilagi nemzetsegh elöt artatlanok legyünk, '
ha nagyob romlas leszen az utan Orszaghtoknak. Ennek nagyob
erössegere adgyuk ez vezeri Czimerünkel es Petsetünkel megh
erösitet Hitlevelünket. Iratot Vasarhely alat levö fenyes. Taborunk-
ban 7 Setembr. Ai 1661.
Idem qui supra.
176 1661.
Übersetzung. Wir, den Oberbefehl über einige jenseit des Meeres und über
sämmtliche diesseit des Meeres befindliche ruhmreiche Kriegsvölker des mäch-
tigen und unüberwindlichen Kaisers führender General, der mächtige Serdar
Ali Pascha. ’
Ihr in Schässburg wohnende Johann Schneider Bürgermeister Andreas
Keiser Königsrichter und übrige mit der Oberleitung betraute Rathspersonen!
wir wünschen euch kund zu geben, dass behufs der Verhandlung über die
zwischen dem mächtigen unüberwindlichen Kaiser und diesem ganzen Lande
obwaltenden Angelegenheiten es erforderlich ist, dass ihr in unser ruhmreiches
Heerlager vor unser Angesicht herauskommt. Unsere frühern Zusicherungs-
schreiben habt ihr erhalten und ihr braucht darüber keinen Zweifel zu hegen;
wir haben euch gerufen, ihr seid nicht gekommen, sondern habt eure Stellver-
treter gesendet. Es ist dies keine unnütze Sache, sondern eine Angelegenheit
zwischen dem unüberwindlichen Kaiser und dem Lande und zur Ordnung der-
selben ist es nothwendig, dass ihr selbst kommet. Desshalb haben wir euch
zuerst unser Versicherungsschreiben gesendet, damit ihr obne etwas zu füreh-
ten erscheinet. Wenn ihr aus der Gnade Gottes gekommen sein, und Alles zur
Erhaltung des Landes abgeschlossen haben werdet, dann bleibe ich in Frieden
und auch ihr könnt in Freiheit bleiben und zurückgehen. Wir alle in dem
ruhmreichen Heerlager des mächtigen Kaisers hefindlichen Veziere, Pascha’s,
Tartaren, Aga, Janitscharen-Aga, Spahi, Anführer und sämmtliche Hauptleute
des ganzen Lagers versprechen euch eidlich, euerKommen wird euch zu keinem
Schaden, vielmehr zur Erhaltung eueres ganzen Landes dienen; wenn ihr aber
nicht kommt, so wollen wir vor Gott und allen Völkern dieser Welt keine
Schuld tragen, wenn dann die Verheerung eueres Landes eine grössere sein
wird. Zu dessen grösserer Bekräftigung geben wir unser mit dem Vezier Wap-
pen und unserm Siegel bestätigtes Versicherungsschreiben. Geschrieben in
unserem bei Väsärhely befindlichen ruhmreichen Heerlager 7 Sept. 1661.
Idem qui supra.
Alss demnach vnsseres schreiben ankompt, schreiben mir
Cibinium, wass vnss ihn solchem pfall zu thun sein würde, sie
repliciren, dass ihnen ein ebenmessiges schreiben zukommen vndt
DerAliPassale- begehren von unss auch zu wissen, ob sie publico
a nomine Universitatis vmb den friden anhalten solten,
- gehret alle om- Vndt wass in puncto verae unionis et concordiae zu
eiales zu sehen, thun sei, vndt ob mir zugleich bei ihnen stich halten,
welches wegen ,
mir Cibieium YVndt nicht wancken wolten, wie daher geschehen;
schreibe. mir thun ihnen Assecuration, mitlerweill erwarten die
Herrn Medienses der Herrn Cibiniensium Disposition nicht, schicken
dem Ali Pascha Huldigungsschreiben, sampt 2 Rathherrn, die Herrn
Schenkenses thun dergleichen, alss mir von vnsserer Statt solches
1661. | 177
erfahren, ne periculum sit in mora, werden von vnss etlige W. Herrn
vom raht vndt gemein sampt einem Huldigungsschreiben vndt statt-
ligen Praesenten zum Ali Passa geschickt nemlig Herr Georgius Thel-
man Sedis Judex, Bartholomeus Goldschmidt Senator Vassere Legati
Joannes Hendorffer vndt Andreas Creuttzer, führen dem zn führen Io
Ali Passa eine grossesilberne Kann, vndt schönen becher, schenke.”
dem Budai Veszern Ismael Passa, dem Tatar Murza vndt Czauz
Passa einem jeden ein silbernes geschirr mit einem Deckel. Alss
vntter diessem Verlauff dess Fürsten Kemeny Warnungs vndt zur
Standhafftigkeit Vermanungsschreiben an etlige Schlosser alss Foga-
rasch, Szamos Ujvar vndt Kövar kommen, vndt insonderheit Fogaras
vermercket, dass die Sächsische Nation zur Huldigung geneigt ist,
schreiben sie allenthalben wie auch auss dem Kövar yon des Böhmi-
vntter die Sachsen, dass der Fürst Kemeny sampt en Kein
50000 -/. fünfzigtaussendt Keysserligen Völckern ihm pastentschreiben,
Szilagy ankommen wer, vndt biss nun nicht weit von rdt dass diesel-
. . ben nicht weit
Clausenburg sein würde, mit welchen Völckern nicht yon Ciansenburg
nur der Ali Bassa sondern gar der Türckische Keysser kommen weren,
vndt wird deret-
könnte geschlagen werden; alss solches ankompt, gab wegen dass Iandt
ess vntter dem gemeinen Pöbel allenthalben ihm landt, bewahret.
welche lange nach der teutschen Hilf sich gesehut hatten, insonder-
heit auch das Weibervolck bei uus, vndt nicht die geringsten, grosse
Verwirrung vndt Vneinigkeit, doch weill endtlig jederman ihn acht
nahme, dass der Fürst Kemeny laut dess im Medwischer Landtag
eondirten Artickels seinen Eydt gebrochen, auss dem landt gezogen,
rndt schon so vill taussent Seelen ihn der feyndt händt gerahten,
liesse sich das Volck stillen, vndt huldigten letztlig einträchtig vndt
gutwillig dem Ali Passa Nam frangenti fidem, fides frangatur eidem.
Nachdem nun der Ali Passa ohne iemandes wider- a1 rasen haus-
standt sich allein einen Herren dess Landes Sübenbür- nn De ie
gen hielt, alss liesse er den Adel allenthalben perse- ;hn der Adelleit
quiren, ihre Joszagen plündern vndt verbrennen, dass rad
man auch die Stätt nicht kennete, alda ein Udvar-
haz !) gewessen war, alsso dass gleichssam (ausserhalb etliger so ihn
die Städt vndt schlösser geflohen waren) nirgendt keiner zu finden
gewessen, sintemall zwar die meisten ohne die so ihn der Tatarei
1) Edelhof.
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 12
178 1661.
gefangen gewessen mit dem Fürsten Kemeny ihn Vngern terminireten,
vndt sampt dem Fürsten mietling dess Landes waren; weren die
wenige arme Sachssische Herren Geistliges vndt weltliges standes
dazumallen nicht bei dem Ali Passa erschienen, vndt begüttigen hilfen
hätten die Türcken dass gantze landt in ihre Gewalt vndt Hende
bracht vndt auch vor sich behalten, welches sie selbst offt gesagt.
Vndt hat recht geheissen, wie jener geschrieben:
Occeultum odium, privatum commodum, discordia Magnatum,
longum consilium, oceium diuturnum, perdidit Regnum Hungarorum
et. e contra:
Amor mutuus, Publicum eommodum, concordia Procerum, brerve
consilium, oceium minimum, amplificavit Regnum Mahometicum.
Alss nun, wie gehört, die Sachssische Herrn der gantzen Uni-
versitaet, weltliges vndt geistliges standenss, ihre Legatos auff' he-
gehren vndt Assecuration schreiben dess Ali Pascha erschienen, vndt
Der Unirersitaer Sch alle officiales zurückgehalten, musten diejenigen,
Legationeswet- wie schwach sie sich auch befunden, auff ein anderes
Moon en scharffes schreiben zu ihm reissen, wie sich denn auch
zihen zum Ali der Clar. Dom. Superintendens Lucas Hermannus, ein
Fans. betagter alter Herr, nach welchem sonderlige Türckische
Legaten geschickt worden, bei ihm einstellen muste, die Herrn Co-
ronenses sampt ihren Capitularen zwar hielten sich etwas zurück, zu
sehen, wo ess hinauss wollte, den Adel betreffendt, obschon der Ali
Passa ihn alle Statt vndt Schlösser, dahin die Adelleüt geflohen wa-
ren, sehr scharfe bedreiungsschreiben schickte, zu ihm inss lager zu
kommen, doch wolten sie nicht erscheinen, flohen for seinem ange-
sicht, wie der teuffel vor dem Weyrauch. Letzlich liesse sich der
Herr Bassa Tamas, so ein alter Herr vndt Fürstliger raht war, vndt
sich zu Cronen Stadt aufhielte, bewegen vndt zoge hin, Ittem der
Die Edelleut ibn Herr Kassai Ferenz zugleich, welcher seines schweren
den Stätten bal- Jeihes, vndt der Herr Bassa seiner bössen Füsse wegen,
digen dem Ali
Bassa, wollenaber VOM Fürsten waren zurückgelassen worden. Es erschie-
a abi nen auch etlige sehr wenige schlechte vndt geringe
sie gebunden za Adelleüt, die vhrigen aber, so sich sicherheit wegen, ihn
anbicken u den Stätten auffhielten, huldigten zwar auss furcht, sie
besser alss der Mögten aussgegeben werden, schieketen auch schreiben
andere. der huldigung zum Ali Pascha, wollten aber selber nicht
hinziehen, welches dem Bassa grossen Zorn macht, schrieb eineu
1661. 179
brieff vber den andern, dass sie gebunden vndt gefangen inss lager
solten geschickt werden, welcher Zeitung wegen grosses schrack-
nüss vntter sie bracht, vndt voraus vntter den weibern, vndt verloren
sich ihrer vill heimlig auss den Stätten, liessen ihre weiber hinter
sich, vndt begaben sich inss schloss Fogaras, so noch Kemenyisch
war, ess mögte ihren weibern gehen wie ess künte.
Alss der Ali Passa demnach dess Adelss Vngehorsamb vermer-
ekete, vndt zugleich sahe, dass die Primarii Officiales der Sachsischen
Städt sich zurückgehalten, vndt nur ihre Legrten geschickt, liess
er ihn praesentia der Legaten Divan halten, damit vom neyem vom
bleiben dess Vatterlandts vndt erwehlung eines andern Fürsten trac-
tiret möge werden, vndt liess nach geschlossenem Raht ihn alle
Städt Assecurationsschreiben schicken, vndt zwar ihm Namen des
Ali Passa, Budai Veszeren, Ismael Passa, Tattar Aga, Janczar Aga,
Ispai Aga vndt der andern Passa ihn gemein, welche peraAliPassa be-
mit einem theuren Eydt assecuration theten, dass alle sehret die OM-
. eiales inss leger,
Officiales der Stätt sich ihn eigenen perschonen ein- weicheuuch hia-
stellen sollten, vndt sich der geringsten gefahr nicht be- tiebe-
sorgen dorften, sie solten widerumb mit sicherem geleit zu hauss
gelassen werden, auff welche schreiben denn sich ein jeder Officialis
sistirte, dahin von vnsserer Stadt Herr Joannes Boht Consul, Andreas
Keisser Reg. Jud., Steph. Schindler vndt Paulus Aurlig Senators
expediret wurden, welches tages vmb 5 Vhr zum Abendt sich ein
erschröckliges himmelsszeichen sehen liess, ihndem der ,,, 10 septem-
Himmell gantz feürig erschien, eine gantze stundt leüch- ber ein hinmels-
tet an den Thürmen vndt Statt, alss stünde Alles him
feuer, welches ich mit wahrheit schreibe darüber denn viell Judieia
gehalten wurden, Deus misereatur nobis,
Nachdem aber, wie gemält, die Herrn Officiales sich bei dem
Ali Passa eingestellet hatten, wurde nach gehaltenem raht einer der
vornembsten Passa, ein Aga, vndt Cziauz sampt andern gemeinen
Türcken, neben dem Cziszar Janos Neymarcker Richter zum Herrn
Petki Istran, ihn den Csik geschickt ihn mit hintterlas- DerAtiPassales-
sung 2 der Vornembsten Türcken, zur pfändung ihn a
dass leger zu ruffen, weill er aber wegen misstrawen aus Fürsten-
nicht erscheinen wolte, wurde der Ali Pascha sehr er- ah or ragen,
zürnet, sagendt, dass, ob er schon willens gewessen wäre kommen, radt re-
ihn zum Fürsten zu erklären, vndt wollte auch weiler cmeirt-
12*
180 | 1661.
nicht vntterlassen haben, ihn aueh weiter zu sollicitiren, weill er
aber mittlerweill vernohmen, dass er Papstischer religion were,
solte er, wenn er auch nun kommen wolte, zu solchen digniteteu
nicht gelangen, denn er vor derselben religion selbst einen grauss
hette, seinen Vngehorsamb aber wüste er mit der zeit woll zu stra-
ffien. Auss solchem gefasten zorn vndt grimm, schickete er eine
Türckische reüterey mit einer grossen menge Tattern ihu den Ma-
Maros- vadt ua- 08 vndt Udvarhelyszek, lisse alles, was ihnen vorkame,
en durch feür ihn die Aschen legen, wass Alte leüt waren,
teget vadı 15000 niderhawen vndt die Jugendt gefangen wegführen Nv.
sellen gefangen. 15000 Seelen.
Vıutter Verrichtung diesses brandts vndt straffen, liesse er die
Sachssische stende, wie auch die wenige Vngrische Edelleut zu sich
begehren, vndt befraget sie mündtlig, ob sie Niemauden vom Adel ihn
den Stätten oder Schlösseren wüssten, so dess Fürstenthumbs düchtig
were, ihm pfall einer sein würde, den wollte er zum Fürsten ein-
setzen; alss sie aber nach villem besinnen ihm berichteten, wie
einer von vhraltem, adeligen geschlecht, Michael Apati genannt, ihn
einem Schloss Ebesfalva were, so nicht lengst auss seiner Crimischer
Tatrischen gefengnüss, durch schwere vndt grusse schatzung, zu
hauss kommen vndt ausszurasten vom Fürsten zu hauss gelassen wor-
DerAtiPassabe. Gen, vndt were neben seiner vhralten Adelschaft, ein
gchret eines frommer, stiller vndt Gottesfürchtiger Herr, Jung von
te u Jahren vndt solte auch sein Herr Vatter seliger, Apafı
stenthambs wür- (Geörgyi 80 wegen seiner villen Legationen an die Port
nen asaanı. Gethan, von den Türcken treyheit wegen ihn ihres
haly_vorgetra- Teflter buch eingeschrieben worden seie, vndt were ihm
ee darzu vor zeiten auch das Fürstenthumb angetragen
worden, aber nicht annehmen wollen.
Auff diessen der Sachssischen Herren Bericht wardt der Ali
Passa sehr fro, schicket von stundt an etlige vornehme Türcken
neben dem Reissmarcker Richter vndt Vasarhely Biro, wie auch et-
ligen Edelleüten, selben Herrn Apafi Mihaly abzuhollen; alss ihm aber
solche bubtschaft angekündiget worden, hatte er gleichssam, auss
erender gain solchem schräcknüss, weill er sein lebetag nach dem
diger Herr wire Fürstenthumb nicht getrachtet, nicht gewust, ob er
som Fürsten vniter himmel vndt Erden schwebet vndt wass er hier-
thumb abgehollet ‚ . . .
den 20 tag Sep- Auf antworten sulte, sein eheliges weib Anna Bornemisza
1661. 181
zugleich, alss sie solches innen worden, hat nicht weni- vember an wel-
ger schräcknüss entpfangen, alss aber bei den Legaten m nn
keine Entschuldigung gelten wollen, vndt sich auff sein vias ibm geboren
Schloss, so nicht sehr vest war, wenig zu verlassenhatte worden
vndt sich nur Gott vndt dem zwingenden Ali Passa ergeben muste,
machete er sich endtlig gefast, dem gebot dess Ali Passa zu gehor-
ssamen vndt mit den Legaten sich auff den weg zu machen, beur-
laubete sich derowegen von seinem weib, so gleich schweres leibes
war vndt gleichssam keine stunde der geburt sicher sein kunte, nicht
mit geringem weheklagen, welche denn ihr kein anderesFürstenthumb,
alss den gewissen thodt ihres, nunmehr von Tattarischer rabsagh er-
kauffeten Herren, einbildete, vndt nach abreissung desselben sich von
Niemanden wollen trösten lassen, wie sie denn, ehe ihr Herr sampt
den Legaten von dess Schlosses territorio auff fremden Banden ge-
langet, ihn solchem hertzeleid niederkommen, vndt eines sohnes, alss
einer ersten geburt genessen; ob nun solche geburt die rechte von
Gott verordnete Zeit, oder ihr hertzeleid vndt angst gefordert, ist
Gott heimzustellen ; alss sulche post gleichssam ihn der stunden an
ihren betrübten Herren und die Legaten durch einen schnellen boh-
ten gelanget, den Herren betreflendt, ist derjenige eines theils er-
freiet vndt eines theilss nieht wenig betrübet worden, ist aber gleich-
woll von den Legaten nicht wenig getröstet worden, vndt die geburt
seines erstgebohrnen sohnes auch von den kegenwertigen Türcken
vor ein glückselliges zeichen seines Fürstenthumbs gehalten worden,
weiches sie, ehe sie ankomınen, von stundt an dem Ali Passa ankün-
digen lassen, welcher nicht weniger, alss ein glückzeichen, darauss
gevrtheilet hat.
Alss nun gedachter Herr Apafi Mihaly zu Jess Ali Passa feldt-
leger sich nahete, wardt er von Ali Passa mit Heerpau- apaßMibaly ietzt
cken vndt Trommeten fürstlig eingeholet, vndt ihn ein ee en
herrliches Gezelt eingeführet, vndt von einer anzahl vom Ali Pusche
Janezaren entweder zu ehren, oder zur wacht umbgeben Ve entpingen
worden, mittlerzeit wurden de novo alle Edelleüt per- sanczaren zur
emtorie vom Ali Passa auss den Stätten vndt Schlössern “ht gegeben.
inss läger zur erwählung des neuen Fürsten beruffen, ess erschienen
aber ihr sehr wenig, oder ja gar keiner, zu vorauss, alss sie von des
Fürsten Kemeny ankunft mit dess teütschen Succurs einen Vor-
schmack bekommen, wie mir baldt hören werden. Vndt ist demnach
182 1661.
zu wissen, dass vntter diessem Verlauff dess Ali Passa, der Fürst
Kemeny mit dem Adell neben dem General Montecuculi vndt keysser-
ligen Armada, so ihn 30000 || dreyssigtaussendt wohlgerüster mann
bestanden, bei Sombor vier meill ober Clausenburg angelanget,
dannenher der Fürst an alle Stände dessLandes schreiben aussgehben
Fürst Kemeny lassen, zur standhafltigkeit vndt von stundt an eine
ae an grosse menge proviant seinen erhungerten und halb
eaenlimit 30000 thodten Völckern ihm zu zu schicken vermanendt,
a ha Doaar welche schreiben er der Stadt Nössen zu promoriren
dem status Pr- Keschicket hatte, derweill aber selbe Stadt neylig vndt
teat schreiben. auch zum ersten dem Ali Passa gehuldiget hatte, haben
sie selbe schreiben der Universität, so sich im läger befunden, zuge-
schickt, zu berahten, ob sie dem Ali Passa vbergeben solten werden,
oder ob erstlich mit dem Fürsten Kemeny ein Accord solte getroffen
werden; alss die schreiben ankommen, hat die Löblige Universitaet
communiceatis consiliis, damit ihrer aller leben periclitiren, oder
aber dass gantze landt nicht funditus verwüstet möge werden, selbe
schreiben dem Ali Passa vbergeben lassen.
Alss demnach der Ali Passa dess F. Kemeny mit dem keysser-
ligen Succurs, so schon ihm landt ankommen wer, vernohmen, ist er
gleichwoll nicht wenig sampt allen Passaken bestürtzt worden, aber
doch nichts von ihm merken lassen, vndt hat nach gehaltenem Diran
vndt raht seiner Türckischen räht den sächsischen abgesandten be-
fehl gethan, Herrn ApafiMihaly zum Fürsten zu erwählen, welchen er
aus zulassung der Port mit allen gebührenden requisitis confirmirea
wollte, auff welches befehl denn beide Universitäten, weltliges vndt
Geistliges standenss, gedachten Herrn Apafı zum Fürsten erkläret,
vndt ihm auss zulassung dess Ali Passa Unanimi voto dass Fürsten-
thumb vorgetragen, vber welches ihm gantzen Türckischen lager
grosse freydt sich erhoben vndt ihm alles Volck, wie auch der Ali
Passa selbst, Fürstliche ehr erwissen; allhie ist zur denkwürdigen
nachricht zu mercken, dass damit ess bei dem landt nicht ein ansehn
mögte haben, dass der Ali Passa den landesständen die freie wahl
nicht benehmen möge, hat er befehl gethan, den Fürsten zu erweh-
len, welches aus dem zu schlissen, derweill er zur Fürstenwahl nieht
gedrungen, biss die Keysserlige Armada nicht ihm lande ankommen,
darauss denn zu muthmassen, dass wenn solche starke hilf nicht an-
koınmen were, sie schwerlig mehr, obschon der Herr Apafi ihn sol-
1661. 183
cher meinung abgeholet worden, einen Fürsten erwehlet hetten, wel-
ches sich der Ali Passa oft verlauten lassen, sondern vieleicht einen
Passa zu residirung im lande gelassen hette, Gott aber machet ess
nach seinem wohlgefallen allezeit und wenn auss Verzweiffelung
jedermann vermeinet, seine hilff sei ferne, soist sie oft ihm nechsten
und heist: Ubi deficit auxilium humanum, ibi ineipit divinum.
Die 14 September wirdt der Herr Apafı Mihaly vom Ali Passa
zum Fürsten erwehlet vndt den 17ten tag confirmiret vaılt ist zu
mercken, dass eben den tag nemllig den 14 alss dess Apafi erweh-
lung geschehen, dessKemeny patent schreiben datiret vndt den 17ten
als die Confirmation geschehn, angebracht sein worden.
Nachdem nun Herr Apafi Mihaly zum Fürsten erwehlet worden,
vndt der Ali Passa Fürst Kemeny ankunfft gewisse kuntschaft hatte,
alss rückete er mit seinem leger wegen des grossen gestancks, vndt
auch anderer Vrsachen wegen vom Neyenmarck Radno- ut Passa rücket
then zu, legert sich dahin, vndt schicket von stundt an ee neh
fünftaussendt Türcken 5000 vndt 16000 Tattern den yaat schicket
Fürsten Kemeny auffzusuchen;; welche auf solches befehl 21000 Türcken
. . . vndt Tattern den
sich Clausenburg zu macheten, alss sie aber etlige Ke- wemeny Jancn
menyische Katner auffingen, vndt desselben Fürsten Be- *ufzusuchen.
schaffenheit vernahmen, kehreten die Türcken abermall zum AliPassa
sampt den auffgefangenen, demselben Bericht zu thun, die Tattern
aber streifeten weit auss, vndt verderbeten mit wegführung viller
Christenen selen alless, wass ihnen vorkame; alss aber etligeteütsche
Reütter, Proviant vndtfutter aufzusuchen, aussgeritten wahren, vndt
vngefehr auff etlige Tattarn troffen, haben sie vier derselben nieder-
gemacht , den fünften mit sich inss leger genomen, vndt Färst Kemeay
nachdem der Fürst Kemeny dess AliPassa auffbruch vom en A
Tattar vernohmen, hat er sich mit seinem leger von räcket mit aei-
Sombor auch auffigemacht, vndt sich bei dem dorfKorod, "er er
eine Meill von Clausenburg,, nidergelassen, von dannen senburg.
sehicket er von stundt an einen Capitan Ver Geörgy, mit einem trop-
fen Katner, gewisse kuntschafft der Türcken zu erforschen, welche
aber nur erst dess Vierten tages fünf Tatarn auffingen, vndt zum Für-
sten brachten, von welchen er vernalıme, wo der Ali Passa lag, wie
starck er wer, vndt dass der Apafi vor wenigen tagen zuin Fürsten
erwehlet were worden, welcher bohtschaflt er sich zumallen wenig
erfreiet.
184 1661.
Alhie ist per disgressionem weiter zu vermelden, dass nach-
dem der Fürst Kemeny den grossen mangel der Speiss ihm teüt-
Gromer Hunger Schen leger gesehn, vndt wie vill hundert Soldaten hun-
ihn dem Färstl. ger wegen gestorben, hat er zum andernmall an alle
Keneepsekealn stende, umb Proviant zugeschrieben, vndt dass zugleich
jedermaun, so eine wehr tragen künte wider die Tür-
cken auff sein sollte, wie denn nur vnsserer Stadt Schesspurg 15000
brodt, wein, butter, Bier, Speck, Kass vndt andere vnzehlige Pro-
viant begehret wurde, alss demnach dergleichen schreiben auch dem
Petki Istvan und andern Zeckeln ankommen vndt zumallen durch ihre
FürstKemeaybe- Kuntschaft des Ali Passa auffbruch, Radnothen zu, ver-
ee Yolck . nohmen, nicht anders vermeinendt, alss dass der Ali
ill Provisnt za Passa wegen ankunft der Keysserligen Armee fliehe,
schieke. yndt willenss wäre, auss dem landt zu ziehen, alss
macheten sie sich, alss Sommer Vögel, auss ihren Nestern her-
vor, der meinung, sich mit dem Fürsten Kemeny zu eonjungiren; alss
aber seine vortropfen bei Kis Kend anlangen, vndt dess Ali Passa
beschaffenheit vernehmen, werffen sie abermall dass Haassen Panier
auff, vndt machen sich bei zeit auss dem rauch bekommen vntter
Be wegens einen unsser Stadtdiener, Bennek genandt, so
ben schickt der brieff inss Jäger führen sollen, vndt nehmen ihn gefan-
Herr Petkilstvin gen mit sich ihn den Csik, kleiden ihn aller ab, mit
Zeckel auss vadt
kehren um, bedreiung ihn einen spiess zu ziehen, wirdt aber endtlig,
unsserdieserBe- nachdem dass blatt mit dem Fürsten Kemeny vmbge-
nedegh wirdtge-
fangen. Schlagen, auss dem Mikovar freigelassen.
Alhie ist weiter zu wissen, dass die Herrn Coronenses Geistliges
vodt Weltliges standens, den aussgang der sachen zu sehen, wie
oben gemelt, sich zur gewöhnlichen zeit ihm Türckischen leger nicht
erschienen; alss sie aber dess Ali Passa Vrtheill vndt gefasten
Vnmuht vernohmen, hat sich der Herr Richter David Czak selb
8 rahthierrn vndt hundertmennern, wie auch auss jedem Dorf Burt-
Die Herrn Coro. Zenlandts selb dritt sampt den Herrn Capitularibus, auf-
nenses Weldliges gemacht, den Vnınuht des Ali Passa zu stillen, herrlige
ses praesent mit sich führendt; alss sie bei dem Dorff Nuss-
sum Ali Passa brig aulangen, 400 Püchssenknecht bei sich habendt,
a “ stossen der Mikes Kelemen vndt Apor Lazar mit den drey
denZeckella zu- stüller Zeckelln, so dem Fürsten Kemeny zu ziehen
tra . . .
RE sollen, anff jetzt eruante Croner Herren, halten eine
1661. 185
weill ein starckes gesprech,, des landes Vneinigkeit wegen mit ein-
ander, alss aber die Zeckel etlige vnziemlige wort von sich hören
lassen, seien die Herrn Coronenses resolut feür auf sie zu geben
vndt etwas an ihnen zu wagen, alss die Zeckel solches vermercken,
bietten sie, ohne Vorwissen ihrer Obersten, den Herren Coronen-
sibus den frieden an, mit erklärung, bei dem zu halten, wass
dass landt beschliessen würde, vndt krochen dergestalt widerumb in
ihre winter nester, die Herrn Coronenses aber continuirten ihre vor-
genohmene reiss, kommen ihn schönem Comitat biss aufl „,. Herrn Coro-
Ziekmantel, alss aber dess Petki Völcker wie oben ge- menses darfen
sagt, eben damalss ihn der gegendt stark herum streife- Ce tnker
ten, vndt derjenigen, so es nicht mit dem F. Kemeny reisen, kehren
hielten, nicht schoneten, kehreten sie abermall rnver-
richter sachen nach hausse, liessen aber gleichwoll der Universität
ihm leger solches alles wissen, mit einstimmung alle dass, waas be-
schlossen würde werden, zu halten. Vntter diesem Verlauf alss der
Ugron Janos vndt Kendi Janos, beide Adelleut, dess F. Kemeny
Ankunft sampt andern Adelleuten vernehmen, ob sie schon dem Ali
Passa schrifftlig gehuldiget hatten, machen sie sich doch von Seges-
var heimlig vndt stillschweigendt darvon, hangen den Mantel nach
dem Windt vndt ziehen ihn dass Schloss Fogras, wie denn dieser-
gestallt die Haller Palin, auff ein schreiben ihres Herren, so bei dem
F. Kemeny ihm leger war, bei derNacht in mannskleider verkleidet,
auss der burg entwichen und von ihres Herren darzu Ihn vassere burg
verordneten Dienern, so ausserhalb der Statt ihrer ge- ae
wartet, zu ross ihn dass Schloss Görgeny geführt wurde. Fogras.
Alss derowegen der Fürst Kemeny vndt General Monte Cuculi
dess Ali Passa beständige lägerung bei Radnothen, ittem dess Herrn
Apafi Fürstenerwehlung, wie auch dass der Türcken viermall mehr
waren, alss dess Kemeny beide Armeen, vernahmen, FürstKemeay ist
tröstete sich doeh der Fürst Kemeny mit so starckem ade
keysserligem Volck an den Ali Passa zu setzen vndt Rom. Keyser
sein Glück zu wagen; der General Montecuculi aber Fe
hatte derweill mit seinen Officieren auch raht gehalten, teoweali aber,
damit Keysserliger Majestät Armee (auff welcher woll- un
staudt, gleichssam der gantzen Christenheit wollfahrt sera m.
beruhete) nicht so liederliger weiss ihn gefahr geriehte, vndt
zwar ihn einem vnbekannten fremden laudt, auff dass eheste vmb-
186 1661.
zukehren, der Fürst Keıneny mögte bleiben wo er wolle. Hat dero-
wegen den Fürsten Kemeny zu sich ihn sein Zelt fodern lassen mit
erzehlung, dass weill seine Generals perschonen vndt Officier, wie
er wüste, dass meiste theill am Fieber krank legen, dass krigsvolck
dergleichen vor Hunger ohnmachtig were vndt biss dato ihn die
600 gestorben, künte er bei solchen Zuständen dess Keyssers
Armee, auf welcher Wolstandt gleichssam der Christenheit wollfahrt
vndt heill bestunde, nicht ihn die gefahr setzen, sondern willenss
were, seinen Zurückweg zu nehmen vndt ist dabei zu wissen, dass
weillen dass landtvolck allenthalben aussgewichen waren vndt dass
In des Mosticu- Fussvolck auss mangel dess brodts, gleichssam ein
Tsser hunger Monatlang sieh mit früchten, alss mit pflaumen, Apfelen
vadt sterb. vndt schweinkürbissen speissen müssen, ist die rohte
ruhr vndt schadlige Fieber vutter dass Volck kommen vndt häufig
weggestorben mit weib vndt kindt vndt neben den strassen vnbe-
graben bleiben liegen, dass mancher ein stück Schweinskürbiss ihn:
mundt gehabt vndt thodt gelegen, welche die, so ess gesehen, mit
jamer erzehlet.
Alss nun der Fürst Kemeny dess Generalen Monte Cuculi radt
seiner Öfficiere rahtschluss vmbzukehreu vernohmen, ist er dermassen
bestürtzt worden, dass er sich dess weinen nicht enthalten kennen,
insonderheit alss er betrachtet, dasser ihn so grosser Hofnung sampt
den Seinen abermalss auf das äusserste gefallen vodt seines Fürsten-
thumbs nunmehr keine hofnung mehr zu gewarten hette, vndt dem-
nach des Generalen Monte Cuculi abscheiden müsse geschehen las-
sen; alss er derowegen sahe, dass dess Generalen widerkehren
schwerlig endern würde, liess er endtlig durch den Haller Gabor,
einen Magnificum, bei dem Generalen eine starcke Besatzung ihn
Claussenburg ein zu legen, anhalten, wie er denn auch letzlig, alss
gleich der Auffbruch geschehen solte, bittlig bei ihm anhielte, damit
er doch nur die eintzige grentz Statt auff hofnung möge erhalten
können; damit der General demnach den leidttragenden Fürsten nicht
gantz ihn Verzweiffelung möge gerahten lassen, vndt nicht dass an-
Ausberilligug gehen hette, alss wolte er ihm gar nichts placiren, gab
ae sel er ihm votter dem Commandanten Albertho Tast 300 Mann
get der Kemeay Fussvölcker, welche der Fürst noch denselben tag kegen
sa 50 est derSohnen Vnttergang selbst ihn perschon ihn die Stad!
sche Völcker iha
Clawenburg. führetvndt den Herrn EbeniIstvan neben einer Vngrischen
1661. 187
reüterey, neben denselben, ihn der Stadt zum praesidio liesse; alss
die Fussvölcker auff ein Monat ihn der Statt gelegen vndt etwa eine
furcht einer rebellerey vntter sie kommen, hat der Commandant sol-
ches dem General Monte Cuculi, so dazumalen sich vmb die Vngrische
Neystatt befunden, wissen lassen, welcher alssobaldt den Comman-
danten Wolff Rhedan mit 6 Compagnien fussvölckern vndt reutterei
zu beystandt geschickt vndt den Commandanten Albertum Thast
ablössen lassen, der Wollf Rhedan ist nach dess Thast abzuch, auch
baldt gestorben, welches leichnamb auff Wien vndt von g, kommen 6
danen, weill er ein Venediger war, gar biss auf Vene- Compsgaien
Fussvölcker vadt
dig geführet worden, an welches stat Cornelius vun zeutter abermall
Remlingh zum Commandanten gesetzet worden, ist aber 'b=Clauseaburg. '
auch nicht beständig blieben, vndt endtlig vom Hector de Brazza
abgelösset worden. Diesser ist hernacher ihn einer rebellion von den
Völckern ellendigkliger weiss, sampt andern vornehmen Offieiren,
Adeligen perschonen aus der Stadt geschlagen vndt vertrüben
worden, wie mir im Verlauf des 1664 Jahr hören werden.
Demnach, wie gehört, der Fürst Kemeny Janos die besatzung
ihn Clausenburg gelassen, hat er sich dess andern tages mit sehr
bekümmerten gemüht, mit dem General Monte Cuculi bevrlaubet,
welcher nachdem er 500 Soldaten so vor Hunger gestorben, vndt
auff 200 so votterwegens ellendigkligen gestorben im Stich gelas-
sen, hat er seinen weg auff die Vngrische Neystatt zu genohmen
vndt sich ihn den Satmar begeben, vmb weiches der Ali Passa gar
nichts wuste. Der Fürst Kemeny aber, ist ebenermassen „,, Fart Keme-
ihn seinen Hertzeleidt, alss gleichssam ein geschlagener ay lasset den
Fürst durch den Szilagy dem schloss Hust zu gezogen \,, wos
vodt die Sübenbürgische Adelschaft von sich nach Hauss vadt ziehet Va-
ziehen lassen vndt sie gebeten, neben ihm zu halten, so Fit
lang sie könnten, sintemall er mit der Zeit noch sein Heill neben
ihnen wagen wolte, welches sie ihm auch versprochen. Schicket
auch den Touna Janos mit schreiben, ihn den Czik, zum Petki Istvan,
entdeckete ihm den vnverhofften Zurückgang, sampt der Keisser-
ligen Armee, vermanete ihn darbei, dass er mit seinen Zeckeln be-
ständig auff seiner seiten bleiben solte vndt ihm pfall ihm gleich-
woll vnverhoft eine gefahr von den Türcken anstossen mögte,
solten sie eine Zeit huldigen vndt vorsehn, biss ihn Gott widerumb
uff frischen Fuss stellen mögt, auff welche Post der Petki Istvan
188 1661.
sich sehr bestürtzt, abermall durch Udvarhelyer Stull, ihn den Csik
Der Berr Peıki zurückmachete, vndt verschantzete sich mit Starcken
rerechantnkieh Wallen auff das beste er künte. Den einen schantz liess
er mitten ihn den Waldt, ihn die strassen, dahin man
ihn den Czik reisset werffen, den andern ihn die Strassen, dahin
man auss dem Csik ihn den Gyergö reiset, von den seiten liess er
alle wälder so von Dannenbeüm bestehen, verhawen.
Alss derowegen der Fürst Kemeny dem Sübenbürgischen
Die halbe Tax Adell wie oben gemeldt, ihn seinem Zurückreisen, zu
der 500.000 Hauss zu ziehen vergönnet, hat er ihnen zwei Compag-
Taller nemlig . .
350.000 wire Dien Dragoner ihn den Szamos Ujvar pr? psidio zu con-
nn ne en und voiren befohlen, vndt sie abermall zur beständigkeit
erlegen imponi. Vermannt vndt sich ihn den Hust begeben, der General
rei. Monte Guculi zugleich auf Szathmar, vndt von dannen
weiter ihn Vngern gegangen.
Da nun letzlig der Ali Passa dess Fürsten Kemeny vndt der
teutschen Völcker, abzuch vernohmen, hat er sich nicht wenig
glückselig, vndt grosser bürden befreiet befunden vndt eo momento
ihn beysein dess Neyen Fürsten vndt der Sachsischen stände, Politi-
scher vndt Geistlige Diener, die halbe Tax der fünfmallhundertauseud
Taller 500000 den Sächsischen Städten zu erlegen imponiret, alss sich
aber die Herrn Legate der Vnmöglichkeit wegen beklagten gab er
zur Antwort, sie hätten aller Adelleut Haab vndt gut so sie zu ihnen
gefliehet ihn Händen, solten sich daraus bezahlt nebmen, ess galt
keine entschuldigung, liess auch die Legate so gleichssam bei ihm
ihm Arrest waren, nicht ehe von sich, biss die Summa der 21/,0000
Taller nicht bei einem Heller administriret würde. Alss wurde dem-
nach bemelte Summa auff alle Städt limitiret vndt wurde auff vnssere
Stadt Schesspurg 40000 Taller geschlagen, vndt zu exigirung einen
Adelmann Szamariai Peter Deak, pro Commissario verordnet, mil
welchem vnsser Herr Bonsul Joannes Boht vndt andere W. H. den
25. September zu hauss geschickt wurden, die Schatzung vor die
Handt zu nelımen, vndt der Herr Sedis Jud. Georgius Thelman vndt
Paulus Aurlig Sen. ihm Arest verblieben. Dess andern Tages ihrer
ankunft, so der 26 Sept. war, wurden ihm Rahthauss vom Raht un-
Der Scohesspur- gemein auff dass Kerb, Silber 3 M. oder 24 Taller =
se mpire fl A8 geschlagen vndt gebühret auff dass Zahlhanss
Tax alss 40000
Taller werden fl. 4800, zu welcher exigirung auch alssbaldt ein anfang
- nn Mu De HE
16. 0 189
gemacht worden, damit aber die ihn der Stadt lebende en
Nobiles, laut dess Ali Passa vndt Fürst Apufi gebot, sat Deposita
gebührender weiss eontribuiren mögen seien p. Commis- *fsesucht.
sarium Peter Deak vndt bei ihn verordneten zween W. H. Senatores,
alss Herrn Michaeleın Göldner, itzigen wollbestelten Herrn Consu-
lem vndt Bartholomeum Goldtschmidt, alle derjenigen bona auffge-
suchet worden, welche sich zwar heftig gewehret, vndt Voluntarie
pro subsidio sich mit 500 Tallera erboten, weill ess aber nicht
hilffen wollen, vndt solches wegen taglich scharfe Mandata kommen,
sein sie endtlig nolenter, volenter vntter dass Joch kriechen müssen,
vndt dass was sie nicht davon bracht, herfuhr geben müssen, sin-
temall ihnen von F. G. geschriben worden, dass sie alles willigkligen
geben solten, weill sie nicht uns, sondern nur sie, weib vndt kinder,
lossen hilffeten, ob ess schon bei solcher gestalt, ihn einnehmung
der Tax vntter dem Stadt Volck schwer hergegangen, so ist es mit
den Edelleuten vill schwerer worden, ihndem einer besser als der
andere entronnen vndt entlaufen, dass vor ihnen endtlig die Burg
gesperret müssen werden, zu welcher Zeit des Spect. vndt Magnif.
D. Pauli Hallers weib, zum abendt ihm finstern ihn mansskleidern
verkleidet davon kommen, auf welche etlige ihrer vi Aeadelleut
Diener ausserhall, der Stadt auff sie wartendt zu ross er balt we
ihn dass schloss Görgeny, welches noch Kemenyisch
kommen auss der
war geführet, wie sich denn zugleich ein anderer Pers Sogeser,
. . . item der Ugron
Edelmann Semeny Pal de Sard, mit seinem weib sehr ‚na: and
listiger weiss auss der burg gestohlen, ihn der vnttern nos
Stadt aber auffgehalten vndt zurück gebracht worden, wass sonsten
mit denselben vor Praktiken mit eingelaufen, were vill zu melden,
wegen Kürze aber muss es zurückbleiben; alss derowegen ihre
contribution schwer fiell, vndt dem Ali Passa zu ohren kam, gebot
er alle Edelleut absque respeetu gebunden inss leger zu schicken,
wie auch der entlauffenen weiber vndt kinder, vndt solte die Stadt
auch zu dem alle ihre bona leviren; ess erhube. sich ein grosses
wehklagen vndt Zettergeschrei auff sulches gebot vntter den Edel-
leuten, dass sie nicht wüsten, wohin sie fliehen sollten, endtlig, ehe
sie hingezogen oder ihre weiber dahin geschicket hetten, hette man-
cher alle dass, was er gehabt, contribuiret, etlige aber auch nicht
vill vach ihren weibern fragten, machten sich auss dem rauch, ess
mögtihren weibern gehen wie ess künte, vntter welchen deun dazu-
190 1661.
mallen der Ugron Janos vndt Kendi Janos nicht der geringster
Edelleut, alss ihnen eine gutte luflt vom Kemeny Janos ex Castris ad
Oermeszeö positis, ihn einem schreiben zu kommen, gebracht wardt,
sich auch, nachdem sie dem Ali Passa gehuldiget hatten, auss der
burg macheten vndt ihn dass schloss Fogras so Kemenyisch war,
flohen. Alss demnach der Commissarius, sampt beiden Senatoren
von den Nohilibus nichts weiter auspressen künten, wurden sie auch
DerEdelleutbona auf die Keysserburg geschickt, alda sie auch was goldt
Lerneburg ut vndt Silber zu finden wahr, aus der Nobilium bonis,
gesacht. levirten. Dass sie also per actis exagendis zu vnsserer
beisteuer auss ihren bonis contribuiret haben ihn Silber M. 135 ihn
Tallern No. 870, In geldt fl. 3200. Ess ist zwar auch hüpscher
Ross Zeuch Sabell vndt Hegyesser bei manchen bonis von Silber
funden worden, welche aber F. G. Apafi Mihaly zu sich genohmen,
vor welche künfftig den schadhaften vom Landt ex bonis fiscalibus,
Joszagen gegeben worden. Wass aber die vbrige angeschlagene
Summa der Stadt nun belanget, mit derselben ging ess ebener-
massen kläglich zu, weill die Tax auff manches hauss hart fiel, muste
mancher arme mann vndt witib alle dass wass sie von silber hatten,
von sich geben, ess wurde zugleich auch der Stull dem Zahlhauss
nach, nach gebühr taxiret, vndt durch gewisse Herrn Senatores
exigiret, alwo es auch nur mit ach vndt weh geschehen muste. Damit
aber zu besserer nachricht der günstige lesser was jede gemein zu
contribuiren schuldig gewesen wäre, wissen möge, alss ist jedes
Ort folgender weiss limitiret worden:
Kecszd hat gebühret Taller No. 3100 Silber M. 6714
Buda_ » =» » 750 „ » 93 p38
Dess Stoles Rados „ » „ 600 on 75
Goeribee Bnne — , , » 80 „ „ 86 p.12
schrieben. Erkedt ” ” ” n 450 „ > 56 p- 12
Segesd „nn » » 20 „ „150
Poldt » „» » 1200 „ „150
Dalia » » » 900 „ „12%
Hegen „ » » rn WW „ „9% Pp.38
Nitthus » » ”„» 20 „ ,„ 317pA
Danos » „ „ „ 130 „ „ 18 p.38
S. Laszlo „ » » » 0 „ „ %
Holdvilagh „ » „375 0. 3 pp
Prod „on »„ nr 130,. 5,18 p3
Szölös „ „ » » 00 „ „3
1661. 191
Laut alhie erzehlten Taxen, hat zwar der Stull vndt etlige
Dörfer in hefftlen, gürtel vndt etwass wenigem geldt contribniret, die
meisten aber armut wegen, wenig geben kennen, vndt auch biss dato
daran rest sein, alhie müssen wir die Exigirung der Tax beruhen
lassen, vndt zur continuation geschichten schreiten.
Alss ist demnach weiter zu wissen, dass derweill die Zeckel
ihn gemein auff dess Ali Passa Creditiv vndt Assecuration schreiben
nicht huldigen wolten, vndt auss des Fürsten Kemeny schreiben
einem, so er sub dato 22 September auss Vngern ex Costris ad
Oermeszö positis ihnen geschickt hatte, zwischen Furcht vndt
“ Hofnung schwebeten vndt zum theill die Csiker vndt Die Ceiker Ze-
Gyergöer sich auff ihr mit grossen vngeheurer wal- ur en
dungen vndt gebürgen vmbfangenes Landtlein, verlies- yageheure wäl-
sen, vndt die drei stüller, alss Schepser, Orbaier vndt der.
Kizder Zeckel auf ihr abgelegenes ohrt, wie auch dess herbei-
naheteu Herbstwetter, vertrösteten, ergrimet der Ali Passa vber die
massen vndt gebot dem Budai Veszeren, Ismael Passa, dass er, mit
beystandt 12000 Janczaren 20000 Tattaren vndt seinem Volck
gantz Zeckellandt Funditus verdorben solte, welcher sich auch von
stundt an aufmachete vndt vors erste gantz Marosszek mit schwert
vodt feur ihn den grundt verberbete.
Nach auffbruch dess Budai Veszeren machte sich „.. an Pam
der Ali Passa von Radnothen den 26, Sept. auch auf briehtmitseinem
vndt liess sich den tag bei Bonyha nieder nachdem es a
er bei Radnothen etlige wochen gelegen war, den Für-
sten Apafi mit sich führend verbrenneten alles, vorauss der Aedel-
leut höff vndt raubeten gantzer dörfer Junge leüt hinweg, die Alten
murden nidergehawen; dannenher streiffeten ein hauf Tattaren
gar biss ihn vosseren Stull, raubeten zu Prod, Szöllös, Holdvilagh,
Lasslen vadt Dunnesdorf vill Volck vom fetdt, etlige langeten biss
ihn die Rohrawe, treiben von der Bauergässer herden etliges Vieh
weg vndt einem Stadtmann Hanss Dietrig, raubeten sie sein Tögter-
lein vom pluch, alss solehe zeitung ihn die Stadt langete, wurde zur
warnung 5 stück lossgebrennet, vndt gab grosse flucht allenthalben.
Die Tattaren legerten sich dazumallen ihn die Wench. Diessen tag
schreibet der Fürst Apafi auff die Haller Palin, (welche schon aus der
burg entwichen war) fleissig zu wachen, damit sie nicht entkommen
möge, alss er aber von selbigem bohten, so das schreiben bracht, ihre
192 1661.
entkommung vernohmen, schicket er einen Adelmann Sarkoszi Ger-
gely, dem Herrn Consulo Joanni Boht ernstliger zu gebieten, damit
er die füchtige Haller Palin schaffen möge, wollte er nicht alle sein
gut verlieren, welcher Sarkoszi dem F. W. Herrn auch inss gesicht
gedreüet et quidem in mea praesentia ihm wegen seiner vernachläs-
Herrn Consoli Sigen sorge Seinen bart zu stümellen, alss ihm aber
Pi Fo han anbefohlen gewessen, kann ich schwer glauben, genuch
Aohenen Haller ISts, dass der arme W. H. grosses schracknüss vadt
Palin wegen. furcht eingejaget wurde, auch wurden damallen durch
diesen Sarkoszi Gergdy die ihn der Stadt sich auffhaltende Adel-
leut abermall ihn den Tabor zu kommen peremptorie gewarnet,
aber ess wardt nichts drauss, ein Jeder flohe dafür, wieder teuflell
vor dem Weyrauch.
Vmb diesse Zeit grassiret die Pest noch starck ihm landt, wie
sie denn auch endtlig ihn dass Türckische leger langete, vndt vill
Türeken hohen vndt nidrigen standenss hinweg nahm, vndt waren
der gestalt die Sachssische Herrn Legati sampt dem Fürsten ihn
grosser gefahr, wie denn auch der Primarius Judex Bistriciensis
Herr Georgius Schletz vndt Herr Petrus Brasch Regius Juder
Die Pest gras- Mediensis alda ihm leger an der Pest sterben, welcher
ae un beider Herren thode Leichnahm gleichwoll vom Ali
Passa auf bis nach Hause zu führen zugelassen wurde.
Die 29 September, welcher der tag Michaelis war, alss
Dass weinlesen inan gleich die Weingarten zu lessen angefangen, wer-
wirdt turbiret. den etlige Türcken, so Viehe zu verkauffen ihn die
Stadt bringen sollen, vor Reissken Berg gesehen, welche grosse
flucht causirten, ess wurden 3 schuss aus Stücken gethan, vudt von
allen seiten grosses fliehen geschahe.
Eben den tag Michaelis kompt dem Ali Passa zeitung, dass eine
u Hier Türckische Legation ankeme, welcher No. 4000 Türcken
“2. entkegen geschickt wurde, vndt prächtig ihn das leger
eingeführet wurde, welches Verrichtung mir baldt hören wollen.
Moldner Waida Eben der tag Michaelis Stirbt dess Lupulss sohn,
Be der Stephan Waida, ihn der Moldaw an der Pesth, davon
oben vill geschrieben worden, vndt wirdt an seine stat
ein Vornehmer Boer, Dabisa genandt, zum Waida eingesetzet.
Weiter ist zu wissen, dass wei.] dem Ali Passa von dem Herrn
Petki vndt den Zeckelu post kommen war, alss weren sie incliniret
1661. 193
zar Huldigung, wie ess denn auch ihn der warheit nicht anders ge-
wesen sein soll, aber vom Meszei Kapitan Szurtei Szästei Kapitan
Geörgy, so ihnen mit etlig hundert katnern ihm zum aa
beystandt ihm Csik gelegen, alleweill widerrahten wor- gung.
den, dass sie endtlich gar verstocket sein worden, alss ist derselbe
sampt dem lager eine Zeit bei Deschfalva, dahin er von Bonyha
gerücket war, still gelegen, wie gesagt, dess Herrn Petki Huldigung
erwartendt, der meinung von allem brandt abzulassen, vndt sich
nieht weiter inss landt zu begeben, alss er aber gesehen, dass er
sich betrogen befunden, ist er auch von dannen auffgebrochen vndt
mit lauter brennen sich bei Kis Kend neben die kleine kockel nieder-
gelassen, alss den 1. October diessem tag schreiben mir an den Für-
sten Apafi bei dem Ali Passa vnsserer gefangenenen Stullss leut
erlassung wegen zu suppliciren, welches er auch von ihm erlanget,
dass nemlig alle diejenige Sächsische Rabben, so nach „,, ai Pam
seinem Fürstenthumb geraubet weren worden, solte iegert sich bei
aufzusuchen frei stehen, vndt ohne schatzung aussge- an sit
geben werden, welcher denn vill aufgefunden, vndt mit nen vadt werden
der Tatter grossem Vumuht vndt murren aussgegeben "I u"
worden, wie denn der Tatrische Mursza Zalaga eine segeldt freige-
13 jährige Schesspurgische Jungfraw Margaretha Joan-
nis Holtzapfels togter, so bei Daaos ihm hanfl' plicken geraubet
worden, ebenermassen herausgeben müssen, welche er weill sie
zimliges angesichts war, allezeit zwischen seinen Kepsweibern,
doch ohne Verletzung ihrer ehren, wie er selber bekennet gehabt,
mit sich geführet.
Damit mir aun weiter vermelden mögen wie ess ihn aufhebung
der Tax bei vnsserer Stadt zugegangen, ist zu wissen, dass weillen
gleichssam täglich wegen administrirung derselben, scharfe erma-
nung vndt dreiungs schreiben ankommen vndt die Summa dessjeni-
gen, so kerbweiss auff jedes bürgerhauss geschlagen worden, weit-
hin nicht langen wollen, alss hat raht vndt gemein alle mittel vndt
weg aufgesucht, wie die grosse vnerträglige Summa zu supplieiren
wer, die Stadt hette auch gern anderswo entlehnet, aber pie staat wird
nirgendt keinen Heller bekommen kennen, sintemall eine beschatzet.
jede Stadt vndt revier vor sich selbst zu sorgen gehabt, endlig
wurde jedermann nach seinem Vermögen zum ander vndt drittenınal
taxiret, vndt beschätzet, da mancher gute bürger ad restituendum,
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. 13
194 1661.
vndt auff gebührende Interesse, zimlig vill' contribuiren müste, wie
denn nur Ein Ehrs. Raht allein, doch ein Jeder W. H. 24= posse
fl. 9889 contribuirten, dass dergestalt dieselben schulden ihn die
fl. 31000 erstrecketen, neben denselben, weill auch mit denen die
Summa nicht erfüllet künte werden, wurden auch fremder Herrn
Deposita vndt Weussen bona leuiret so zwar eines theiles bezahlet
worden, vndt auch ein theill zu zahlen stehen, dadurch denn vnssern
arme Stadt ihn so grosse schulden gerahten dass zu zweiffelen, ob
rnssere kindes kinder von allem bezahlet möge werden. Zu den
Die Staatschulden Oben bestimmten fl. 31000 seien successa temporis auch
aetiret. die fl. 10000 geschlagen worden, so die Stadt wegen
aussgebung Herrn Betthlen Janos bonorum per compositionem et
pacificationem zahlen müssen, vndt lauffen derowegen ietziger Zeit
Schulden auff fl. 41000. — Gott helfe vns solche last mit der Zeit
ablegen! — Der Jammer, so ihn einnehmung der Tax ihn der Stadt
zu sehen war, ist nicht zu beschreiben, auff einer seiten war die
Furcht der Turcken, auff der andern die grassirende Pest, vndt dass
armut, doch triebe die furcht der Türcken die Pest bei seiten, nur
dass geldt oder Silber gegeben wurde, die Pest achtet man klein,
vndt wurde doch die Obrigkeit, welche Gott sonderlig pflezet zu
schützen, vor derjenigen bewahret, ob sie schon täglich mitten vatter
den pestischen sein müssen; weill demnach die Summa vnsserer
Portion beisammen zu bringen, schlecht mit grossem Verzuch vor-
ging, hatte der Ali Passa vassere Legatos Herrn Sedis Georgium
Unssere Legati Thelman vndt Paulum Auslig Senatoren sehr beängsti-
ai gen vndt die Spies vor sie legen lassen, ja dem Fürsten
get vndt dem Apafi vndt seinem Adel, so bei ihm war, mit dem Meer-
a wasser dreien lassen, ihm pfall mit der Summa der
sorge 250000 Taller nicht maturiret würde, welches alles
uns der Fürst vndt vnssere Legati zugeschrieben, auff welches
schreiben Raht vndt gemein vmb 3 Vhr vor tag confluiren, vodt
jedermann von neyem Taxirte vndt mit denselben einen grossen ernst
zu brauchen einen Ehrs. Ralıt pleni plenipotentionirten, wie denn auch
DerStullSchess- KOsser ernst gebraucht wurde, dass denselben tag dass
on silber goldt vndt geldt mit Ach vndt wehe zusammenge-
ehet wie auch tagen müsse werden, vor dass geldt so einkam, müssten
vassere Mairböf. Taller vndt Duckaten gekauft werden, vndt damit sol-
ches geldt jederman desto williger herfür geben möge, wurden die
1661. 195
Duckaten pro fl. 4 ] 40, vndt ein Taller halb so theuer angenom-
men, mitlerweil brach des Ali Passa leger bei Kis Kend auch auff
vndt lägerte sich bei Weisskireh vndt Bunn, vndt+weill vnssere
Stadt Schesspurg gehuldiget hatte, wurde die Stadt sampt den
Mairhöfen mit Frieden gelassen, vndt wurden zum Veberfluss vom
Ali Pascha 14 Janczaren die Maurhöf zu beschützen geschickt, ess
wurden auch dazumallen ihn alle Dörffer vossers Stuls brenne Zettel
geschickt, die brennende Tatter damit abzuweisen, letzlig schicket
der Ali Passa ihn jedes Dorf vnssers Stuls etlige Türeken zur wacht,
vor den Tattern, welcher Obrister der Türckischen per Fürst Apas
wacht der Alizpai war. Dess andern tages so der Prrie
12 October war, kam der Fürst Apafi mit 200 Janezaren staat sampt dem
rndt 200 reittender Türcken sampt dem Cziausz Passa Criawz Pass.
begleitet, ihn die Stadt, ihn grossem Pomp vndt wardt mit starckem
Geschoss entpfangen. Der Cziausz Passa liess den gantzen Raht
besameln, ermanet denselben, auss des Ali Passa gebot, dassjenige
so beisammen gebracht wäre, alssbaldt aufzuladen, damit die Stadt
dem Ali Passa nicht ihn anholdt fallen möge, er aber wollte ihn allem
pfall sein bestes thun. Der Fürst aber seumete sich auch nicht lang,
vndt zoge noch denselben tag mit bemeltem geleit widerumb inss
leger, alss wurden denn des andern tages alss den 13 October
durch den F. W. Herrn Joannem Pauli vndt Stephanum Hennegh
Senatores Nr. 21000 Taller mit grosser furcht ihn dass a et
leger geführt, eben desselbigen tages werden uns von geführet. e-
den Herrn Cibinienses Schreiben geschickt, damit mir mit der
Administrirung nicht eilen mögen, oder nur das halbe theill schicken
mögen, auff dass wegen frühe zeitliger Veberschickung eine grös-
sere Summa auff die Stadt geschlagen möge werden, mitlerweill
wollten sie auch ihre halbe Portion fertig machen, vndt administriren,
auf! welches den Herrn Cibiniensis schreiben mir zurückschreiben
vndt rnssere Zustände, wie auch dess Cziausz Passa gethaene war-
nung vadt wie vill mir administriret, den W. H. zu wissen thun, alss
aber der Herrmansteder Diener mit vnsserem schreiben nach hausse
zu kehren, sich gefast gemacht, ist er wegen etliger reden so er
von sich hatte hören lassen, von etligen Türcken sampt dem Schrei-
ben, ihn dass leger geführet worden; alss er sich aber, alss ein
Vosehuldiger entschuldiget, ist er, so lang mir dass schreiben, so
er unss bracht, auff Fürstl. Apafi begelhren, nicht hin geschickt, ihm
13*
196 | 1661.
Eia Herrmanste- Arest gehalten, vndt nach den tag frei gelassen worden’
een alss der Ali Passa erfahren dass mir vnssere Portion
aufgefangen. nipht aller geschickt, hat er von Stundt an vnssere Le-
gatos mit Janczaren verwachen, vndt hart bedreien lassen, alss vuss
die Post kommen, schicken mir noch denselben tag zehntaussendt
fünffhundert Taller Nr. 10500, alss aber auch mit dem der Ali Passa
nieht content gewesen, vndt die Legaten sehr beängstiget, haben
mir noch auff zwo Administrationes auch das Vbrige, biss die
40000 Taller supleiret worden, ihn Tallern, Duckaten, Silber vndt .
Polturacken, welche nur pro den. 2 zu grossem schaden angenohnien
worden, administriren lassen, vndt auch darüber, Gott gedanckt
quitiret worden.
Alss nun auch die vbrige Städt ihre gebührende Portiones
administriren lassen, vndt dem Ali Passa von seinen Goldschmieden
vntterschiedliger Nationen gerahten worden, dass gemeine geldi vudı
anderes geringes Silber abtreiben zu lassen, alss ist allen der Stadt
Goldtschmiden ihn das Lager zu kommen gebotten worden, eine
Der Ali Pam führ Ziegeln vndt schmidtkohlen, zum abtreiben mit
ist willenss mit sich zu bringen, alss sie hinkommen vndt eine Prob
Tan Gene gethan, ist von dess Ali Passa Rahten, Divan dass ist
abtreibenzulas- raht darüber gehalten, vndt dass abtreiben eingestellet
Be vndt vntterlassen worden.
Die 16 October werden vnss von Monte Cuculi Sacrae
Caesar Majestatis intimo Consiliario, Camerario, Campi Marchallo,
coustituto Collonello et confiniorum Inaurientium Gubernatore Gene-
rali schreiben, wie auch vom Fürsten Kemeny sub dato 1 October
Von Monte Cu- ex Castris ad Possessionem Kelenczi positis, abfall von
nen ... der Port zu thun, vndt am Röm. Keysser zu halten, so
schiekt._ weren sie auch noch resolut, dass landt von dem Tür-
. ekischen Joch zu befreien, welche schreiben mir ungeöffnet von
stundt an, dem Fürsten Apafi bei Bunn inss leger schicken, vber
welche der Ali Passa alssbaldt Divan halten lassen, wass weiter sel-
biger schreiben inhalt gewesen, hat man eigentlich nicht erfahren
Der Ali Passa können, genuch isst dass der Türckische von der Port
echenleraten ankommende Legat, dessen oben gedacht, dess andern
vonsieh. tages mit beleit dess Eztergomi Beck vudt 1000 Tür-
cken wiederumb auff die Port gereiset, seine Verrichtung aber soll
ihn & Punkten bestanden sein, erstlich den Zustand dess Landes vndt
1661. 197
dess Ali Passa zu erfahren, 2. einen Neyen Fürsten einzusetzen, ‚wer
keiner zu finden, einen Passa ihn landt zu lassen; 3, die angeschla-
gene Summam zu solieitiren; &. damit dass landt Sübenbürgen ihn
guttem Wollstandt vndt ruhe gesetzet möge werden.
Nach abzuch dess Türckischen Legaten, schicket der Ali Passa
den Benezer Gergely vndt Enyedi Istvan zum Herrn Petki, ihn vndt
seine Zeckel peremptorie zur Huldigung zu vermanen, Die Csiker Ze-
alss die ellende leut aber, auff dess Kapitan Szurzei *! .. Fo-
. Geörgy, wie oben gedacht, Vertröstungen nicht folgen Haldigueg ver-
woliten, fiellen ihrer auff 15000 Seelen, wie mir baldt =
hören wollen, ihn der Türcken vndt Tattern Hende. Nach der Cziker
eıpedition, sehicket der Ali Passa, auch das Schloss Fogaras zur
Huldigung zu vermanen, den Judicem von Braas, Paulum Auslig von
Segesvar vndt Joannem Enyedi Aulicum Concionatorem, welches
sieh zwar zur Huldigung den Legatis auff gewisse conditiones er-
kläret, hernacher aber alles widersprochen, sintemall der Fürst
Kemeny sub dato 1. October darzu verursachet.
Alhie ist zu wissen, dass vor den Fürsten Apafi ihm lager bei
Bunn eine klag gelanget, wie ein Hauffen Tatter wider des Ali Passa
gebot, aussgemacht, vndt hin vndt wieder vill menschen Ne. 600 Türeken
raubeten, alss solches dem Ali Passa vom Fürsten ange- a none
zeiget worden, schicket er No. 600 Türcken auss die ren geschicket.
Tattern aufzusuchen, vndt ohne gnadt niderzuhawen, welche aber von
andern Tattern gewarnet werden, vndt machen sich aus dem Staub;
ihn abwessen diesser Tatter werden vnssere versprochene Stulss-
rabben, sonach dess F. Apafı Fürstenthumb gefangen worden, auff-
gesucht, No. 48 werden gefunden, vndt gratis vom Ali Passa aussge-
geben. Diessen tag wirdt des Fürsten Kemeny Meszei Kapitan einer,
Nagy Janos, so vntter Fogaras geschossen worden, vndt zu vnsserer
Balbirer einem zu heillen gelegen, vom Ali Passa inss leger begehrt,
welchen mir hinschieken müssen, welcher gleichwoll widerunb frei
gelassen worden, ist von einem Heiden nicht eine geringe tugendt.
Ess werden abermall vorige Legaten oben bestimpt, in dass
Schloss Fogaras geschickt, auff ibre Versprechung der Huldigung
einen revers von sich zu geben, alss die praesidiarii aber, auff des
Fürsten Kemeny anders sinnes worden, hielten sie die abgesannten
im Schloss, wolten sie auch nicht von sich lassen, biss zum auss-
gang der sachen, ess wurde oft ihrentwegen in dass Schloss
198 1661.
geschriben, sie sungen aber alleweill einen gesang, endtlig alss in
Ess werden Ie- Vnsserer burg etlige derjeniger Adelleut weiber, so sich
ae auss furcht auff Fogras gestollen hatten, waren, vndt
manen aussge- Ihren Herren inss schloss geschrieben wurde, ihm pfall
schickt. die Abgesandten nicht frei gelassen wurden, sollten alle
ihre Weiber dem Ali Passa geschickt werden, welche denn nicht
der geringsten waren, auf diesse bedreiung wurden sie frei
gelassen.
Oben ist gesagt, wie die Csiker Zeckel zur Huldigung peremp-
torie ermanet worden, derweill sie sich aber in ihrem verstockten
Sinn, sich auf ihre wälder, gebürg vndt geworfene schantzen, ver-
"lassen, vndt nicht huldigen wollen, schicket der Ali Passa den Budai
Veszeren, Ismael Passa, mit seinen bestellten Tatern, das eusserste
an ihm zu üben, mittlerweill hatte der Herr Petki seiner vornemb-
sten Diener einen, dess Ali Passa Zustand zu forschen ausgeschickt,
Dess Petki Die- derselbe wirdt vngefehr verspiert vndt vor den Ali Passa
u FR bracht, welcher ihm von stundt an den Kopf abhawen
liess, dass der leib 3 tag vnbegraben, nacket vor seinem
Zelt gelegen. Alss nun der Ismael Passa, den Csik zu bestürmen
verordnet vndt auch aussgeschickt war, brach der Ali Passa den
18. October bei Bunn auch auf, war gesinnet dass Schloss Weiss-
kirch, Herrn Bethleniorum Banner Schloss vndt Hoff stürmen vodt
ihn brandt stecken zu lassen, auf Vorbit aber dess Fürsten Apafi
wardt derselben geschonet, vndt legert sich demnach oberhalb
Vngrischen Creuz vndt dess andern tages oberhalb Udvarhely liess
vntterwegenss alles mit schwert vndt feur verderben vndt verwüsten,
dass Udvarhelyer schloss vndt beide Kirchen liess er auff einmall in
den brandt stecken, vndt sampt dem Marckt in den grundt ver-
brennen.
NB. Der Ali Passa bricht bei Bunn auff, legert sich oberhalb
Creutz, vnssere Stadtleut machen sich nach dem auffbruch inss lager,
welche etlige Tatter, so sich ihn Weisskirch verstecket, antreffen,
vndt etlige niederhawen vndt berauben.
Schicket auss demselben leger durch zween Udvarhelyer
Zeckel die drei Stuller Zeckel noch einmall peremtorie zur Huldi-
gung zu ermahnen, welche alss sie dess Ali Passa ernst vndt den
rauch vndt Dampf ihrer benachbarten Dörfer sahen, schieketen sie
gewisse Legaten (sampt 2 schönen rossen geschenk) zur Huldi-
1661. 199
gung, der Ali Passa aber bliebe bis zum aussgang der Csiker expe-
tion, dahin der Ismael Pascha schon gezogen war, alda bei Udva-
hely still liegen.
Damit mir auch widerumb dess Fürsten Kemeny vndt dess
Generalen Monte Cuculi abreissen von Clasenburg etligermassen
berübren mögen, haben mir gehört, wie der Fürst Kemeny auff der
Szilagy zu sehr demütig vndt bekümmert, der General Monte Cuculi
auff Nagy Banya zu gezogen, welcher alss denn von dannen sich auff
Szakmar vndt weiter ihn Vngern begeben, welchem neben den
armen Soldaten, so vntter weges vor Hunger starben, auch hin
vndt wider, vill seines Volcks erschlagen wurde, wie denn die War-
deiner Türcken sampt denen so ihm Schloss Sz. Job lagen, eines
tages nicht fern von Sz. Job auss Sübenbürgen teutsche vndt
Vngrische, von grossem Hunger ermattete Völcker antrafen vadt
niederhieben dass 10 Führen Häupter ihn Wardein geführet worden;
dass sber der General Monte Cueuli von Clausenburg sich aufge-
macht, vndt nicht weiter inss landt gezogen, wurde gesagt, dass er
gleich den Tag alss er bei Sombor ankommen, Keysserlige schreiben
entpfangen, darinene Seine Majestät dem Generalen geschrieben, dass
weillen er vom Fürsten Kemeny falsch bericht worden, vrsaeb warum
alss dass der Ali Passa auss befehl der Port einen Passa en Fi .
inss Fürstenthumb einsetzen zu lassen, vndt selber ihm aem landt gexo-
landt einen sitz zu machen, willenss sei, alss hette er gen.
ihm hilffleistung gethan. Weill er aber vernommen, dass ein Christen
Fürst eingesetzet worden, wollte er eines mannes wegen sich mit
der Port nicht verungünsten, drumb er, ihm pfall ess also sein
würde, von stundt an seinen zurückweg nehmen solte; betreffendt
den Fürsten Kemeny, derselbe zoge auss dem Szilagy vntter dass
Schloss Eczed, sich mit dem Rakoczi Ferenz zu begegnen, alss der
Rakoczi auff des Kemeny begehren vor dass Schloss pes Fürsten
kommen, soll er mit diesen worten gefragt haben: Mint ncny . ie
jart Kyd, Kemeny Janos Uram, az Fejdelemsegel, soll Gesprechmitfa-
er gesagt haben, az Poganysagh mia nem mehetunkbe, *°«ri Ferenr.
megh kellet ternunk, alss soll der Rakoczi Ferenz gesagt haben,
Kurva volt hat az ilyen Fejdelemseghnek, sich vmbwendendt ihn
dass Schloss gekehrt vndt den Fürsten Kemeny ausserhalb dem
Sehloss gelassen haben, welcher mit seinen Soldrölkern vndt Hof-
gesindt sich nicht weit von den Sübenbürgischen gräntzen, den
200 1661.
Ali Passa zu vernehmen, inss Qvartier begabe, alda er, durch seine
kuntschafter der Zeckler eusserste noht, vndt gefahr vernehmen
kunte, alss er betrachte, dass ihnen seinetwegen solche gewalt, oder
ja ihr endliges Verderben, geschehen wurde, hielt er vor ein Ver-
Der Fürst Ke. Zachtes stück, vndt auch ein Vnchristliges wessen,
meny leget sich wofern er ihnen seine hilff nicht thun würde, resolvirte
Fra sich derowegen mit etligen Compagnien Reutter vndt
von den Zeekela Dragoner, so er auss Szamos Ujvar vndt Clausenburg
elleade Post. 7. sich nehmen wolte, sich selbst ihn Sübenbürgen zu
machen vndt den Csikern auff Görgeny zu, weill selbiges schloss
noch in seiner Devotion were, hilff zu thun, alss er aber ihn solchen
gedanken war, vndt sich auf die Strass begeben wolte, fiel ihm seiu
Jüngster Sohn, Graf Kemeny Ferenz, ihn eine thödtlige Krankheit,
davon er am vierten tag seinen geist plötzlig aufgab vndt stürbe,
welches wegen vorgenomener Zuch zurückbleiben müste, ess hette
aber auch alhie geheissen, Subsidia tarda, sed inania, sintemall wie
ess die erfahrung gegeben, dass eben den tag, dass sich Fürst
Kemeny hilf zu thun sich aufmachen wollen, soll eben den tag der
Sabsidia tarda CUsik eingenohmenn, vndt ihn brandt gestecket sein
sed ini. worden mit wegführung 15000 Seelen, wie mir bald
„hören werden.
‘ Derweill mir aber gehört, wie der Budai Veszer Ismsel Passa
mit einer grosson anzahl Türcken vndt Tattern, dass Csiker landt-
lein zu bestürmen vndt wegen ihres Vngehorsamb vndt widerspen-
stigkeit ihn den grundt zu verderben, alss zoge er mit etligen bei
ihm habenden Zeckelln, so die strass vndt gelegenheit wusten mit
DerBudai Veszer Seinem Volck vndt Janczaren, die rechte landtstrassen,
at an die Türckische Reutterey schicket er zur rechten, die
Tatter zur linken Handt, damit sie die Schantzen vndt
Graben, so der Petki machen lassen, vmbfangen, vndt seitlich von
hinden zu angreifen mogten, so wolte er vor zu seiner manheit auch
nicht sparen, die Zeckel aber, welche nur eine wehr tragen
kunten, vudt von der ankunft der Türcken keine wissenschaft
hatten, verwacheten nur die landstrassen vndt etlig fusssteig, so
sie verhawen lassen, der Herr Petki sampt dem Szurtei György
Kappitan vndt seinen 500 Katnern lagen ihm landtlein drinnen, iha
aller sicherheit, genüsseten ihres lebens, assen vndt trancken,
waren gutter Dinr, vermeinten nicht, dass weill ihre schaufzen
1661. 201
fleissig verwaehet wären, dass ihre Alpige rawe Wälder vndt
gebürg, anderswo mit Möglichkeit künten überstiegen werden,
denn dass wüsten sie nicht, alss der Ali Passa gehört, dass das
landlein eine natürliche Wehr hatte seiner stärcke, vndt schwer,
oder gleichssam vnmöglieh sein würde, einzunehmen, weill nie kein
feindt zu ihnen kommen ware, dass er gefragt soll haben, ob ein
Hirsch oder wildt, wie auch ein lastbahrer Essel hinein kommen
künte, alss ihm mit ia geantwortet worden, soll er abermall gesagt
haben, ist solches möglich, so soll ihm ländtlein niemand sicher
bleiben, ich will die bahnen vndt strassen schon aufsuchen lassen.
Alss demnach der Ismael Passa ihn der landistrassen zum ersten
vndt andern Schantzen, so sie auffgericht langeten, vndt die in aller
Sieherheit, ihn aller Vnordtnung funden, griefen die Türcken, vndt
Janezaren den Schantz starck an, die Zeckel sie aber, perBudaiVeszer
alss sie sich in eill ihn Ordtnung gestellet, männlig "met die Cei-
er Schantzen.
empfingen, sich tapfer wehreten vndt zurückschlugen;
Vntterdessen, alss diese miteinander stritten, fiellen die Tattern,
deren ihn die 20000 wahren, zur lincken Handt durch einen abweg,
dahin kein mensch jemallen gewandert war, inss landtlein hinein,
funden alless haussgesindt der Zeckel ihn aller sicherheit ihn ihren
Heussern, vber ihrer arbeit, welcher sie gantze Dörfer csik wirdt ein- +
zusammen trieben vndt fingen, alsso dass sie ihn kleiner Feier
Zeit auff 15000 Seelen zusammen trieben, vndt nach- zefangen.
dem die Dörfer ihn den brant stecketen vndt einäscherten. Alss
nun die Zeckel ihn den Schantzen sich männiglich wehreten, dass
der Ismael Passa an ihnen nichts schaffen kunte, mitlerweill waren
die Türckische Reitereien zur rechten Hand auch hineingedrungen,
alwobin zugleich vor Zeiten niemandt gereisset war, welche auf
derselben seiten, weiber vndt kinder auch in ihrer gewöhnlichen
arbeit sicher funden, vndt nur wie die schlachtschafe zusammen
binden vndt davon führten. Die Mönch ihm Kloster hatten sich auch
auff des Herrn Petki Vertröstungen, ihn aller Sicherheit beisam-
men gehalten, vndt von ihren Kirchen bonis nirgendts hin nichts
versorget gehabt, vndt der feindt nicht eher gewahr worden, biss
sie nicht der benachbarten Dörffer feur vndt flammen gesehen,
vodt alssdann erstlig ihre flucht vor die Handt zu nehmen bewilliget,
alss sie aber, ihn solchen Gedancken seien, sehen sie eine grosse
schaar Taltern auff das Kloster zukommen, lassen Kirch vndt Kloster
202 | 1661.
ihm stich vndt lauffen dem gebürge zu, so nicht weit von dannen.
Diejenigen aber, so sich etwass versäumet, alss der Prior dess
Klosters vndt andern, so sich zu ross begeben hatten, wurdeu ihm
Klostertlior von den Tattern antroffen vndt mit ihnen eine weill ge-
stritten, biss etlige erhawen vndt gefangen worden. Zween arme
schlucker, alss sie anders nicht entkommen können, vntter welchen
Ceiker Kloster der Aelteren einer Pater (?) sein sie ihn solchen ängsten
ae “ auff den boden der Kirchen sich zu salviren, gestiegen,
dert. welche nachdem das Kloster vndt Kirchen in den brant
von den Tattaren gestecket, mit verbrennet sein, vndt von ihren
beinen nichts anders funden worden, alss von dem einen ein gantzer
Fuss, was demnach die ellende Mench von Kirchen Ornat vadt
andern Vorraht hinter sich gelassen, weill sie gar nichts davon brin-
gen kennen, ist alles von den Tattaren weggeraubet worden, von
welchen München 3 biss ihn dess Ali Passa leger sehr verwundt
gebracht worden, wass sie aber vor Sengen alss geistlige beicht
Vatter ihrem Kirchen Patron Herrn Petki, so sie vndt den gantzen
Csik inss verderben hilfen bringen, nachgesagt haben, habe ich
Schreiber dieser Geschichten oft von ihnen gehöret, in summa sie
haben seiner gedacht, wie dess Pilati ihm eredo.
Alss nun wie oben gehört, die ihm Schantz sich auffhaltende
Csiker Zeckel, alss sie die flammen vndt rauch ihrer brenenden
Dörfer gesehen, sich ihn den vngehevren Wäldern mit der flucht
salvirten, vndt ein jeder wohin sie das Glück führete, verlieffen
dass zwar ihrer wenig vmbkamen, wurden mittlerweill ihre weiber
vndt kinder weggeraubet, ihrer vill niedergehawen vndt vnmensch-
liche schande mit ihnen getrieben vndt geübet, dass es zu erbarmen
gewesen, wie zwischen dem erschrecklichen brennen die erschla-
gene thoden vndt leuchen gelegen vntter welchen zugleich ein vor-
nehmer Edelmann Farkas Ferenz auss Udvarhelyer stull so dahin
geflohen war, nidergehawen wurde, dass der Petki Istvan kaum
selbst mit dem Szurtei György Kapitan, der 500 Meszei sich ihn
Farkas Ferens den Gyergiu, so eine sonderlige Landtschaft von neie
I De Dörfern ist, salviren künte, so sich nach seiner flucht,
entkompt sampt Alssbaldt von neyem verschantzete, vndt sich hintenzu
a auf dass Schloss Görgeny zu fliehen machete, dess
zu ross ihn dea Willens, sich mit dem Fürsten Kemeny, so mitlerweil den
Görgeay. Csikern zu Hilf, vntter das Schloss Szamos Ujvar gele-
1661. 203
gert hatte, zu vereinigen, alss er aber derselben erbärmlige niderlag
vndt ellender Zustandt vernohmen, wurde er sehr bestürtzt, sich
befürchtendt, dass der Ali Passa das Schloss Fogarasch, so nach
vntter seiner Gewalt wäre, einzunehmen nicht vntterlassen mögte,
alss schickete er seiner schwester sohn Betthlen Gergely mit 200
teutschen reuttern, vndt so vill Vngern zur besatzung nach Fograsch.
welche auch glücklich, doch nicht ohne scharmutziren der Vorder-
sten mit etligen Türcken, so schon bei dem schloss ankommen
waren, dalıin ankamen, an welcher ankunft sich die ihm Schloss,
sampt dem Baurenvolck, so dahin geflohen, nicht wenig erfreieten,
die Stadt Fogaras alssbaldt ihn den brandt setzeten vndt sich wider
die belegerung gefast macheten.
Vntter diesser Zeit regiret die Pest ihn gantz Sübenbürgen,
vndt wurden die Weingärten, so wegen der Türcken nicht kunten
gelesen werden, nur ihm November gelesen, vndt gab pestgrassiretihe
wegen dess langen wartens, köstlige starcke vndt süsse Sübenbärgen.
weine. |
Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem mir von vnsserer
Stadt nach grosser beängstigung vnssere Portion der Tax erleget
hatten, die Herrn Medienses aber ihre Portion nicht erlegen künten,
liess sie der Ali Passa mit den Halssen an die Ketten Die Herrn Medi-
legen derweill aber die Herrn Cibinienses vndt Coronen- Be ]..r
ses mit ihren Taxen gantz zurück waren, fasset der Ali Kettengebunden.
Passa grossen Zorn auff sie, schicket den Cibinienses scharfe schrei-
ben, auff Cronen aber schicket er den Cziausz Passa mit villem Volck
die Tax zu exigiren.
Ess ist droben gesagt, wie der Fürst Kemeny vntter dem
Schloss Szamos Ujvar ihm leger, alss er der Zeckel Verderben vndt
niederlag gehört, gantz bestürtzet worden, vndt sich, wider solchen
starcken feindt zu setzen, zu schwach befunden, ist er von dannen
aufgebrochen, vndt ihn dass Schloss Betthlen, so mit teutscher
besatzung verwahret war, begeben, vndt seinen Völckern etwas zu
rauben erlaub gegeben, welches ein theill biss auf Neyenmarck
ankomen, alda sie den Szilagi Janos, Kapitan der Meszej, sampt
30 Katnern, gefangen mit sich geführet, wie auch den Sarkoszi
Gergdy. Derweill demnach der Fürst Kemeny ihm Schloss Betthlen
still lage, hat sich der Teleky Mihaly auss dess Fürsten Kemeny
Erlaubniss, mit teutschem vndt vngrischem Volck zur Stadt Nösen
204 1661.
begeben, zu probiren, ob er sie wegen seiner kuntschaft zur Huldi-
gung möchte kennen bewegen, welches vnversehene ankunft, sowoll
ihn der Stadt, alss ihm gantzen revier, grosses schräcknüss erwe-
cket, vndt die Lesser auss den Weinbergen fort lauffen müssen. Alss
er aber zur Statt kommen, vndt sein 'meisterstück der Huldigung
wegen brauchen wollen, hat er von dem raht Kurta valazt, dass ist
schlechtes bescheidt, erlanget, dass weillen mir dem Fürsten Kemeny
Teleki Mihaly ZU gefallen, vns einmall wider die Ottomanische Port
ne erlitiuen gesetzt haben, vndt darüber, sampt vnssern Dörfern,
vadt wirdt zu- Schier gantz zu grundt gegangen, vndt ihn die asehe
rückgetrieben. gelegt worden, vndt erst mit grossem schaden vom Ali
Passa gnadt erlanget, sein mir nicht willenss von der Port mehr
abzufallen, ess sei denn der Fürst Kemeny schlüge den Ali Passa
auss dem lundt, alssdann wollen mir ihm alss einem Vberwinder,
gern gehorsamen, alss nun der Teleki Mihaly sein respons bekom-
ınen, vndt sein Volck ihn den Mairhöfen gewalt zu thun angefangen,
sein mit Stücken vndt Hacken auff sie feur gegeben worden vndt
2 teutsche Reutter vmbkommen, vndt der Teleki Mihaly vnrerrichter
sachen zum Fürsten Kemeny begeben müssen, welcher auch des
andern Tages sich ihn Vngern zu ziehen aufgemacht, die teutsche
Reutter ihn die Szathmar ziehen lassen, die besoldigte Völcker ihn
Debretz inss Wintergvartier, vndt sich, sampt seinem hoffgesiadt
ihm Marmorosch vndt dem gebürg liegendes sehr schlechtes Dorf
Bikszada, auff Keissers boden geleget.
Nachdem nun wie gemeldt, die Csiker vom feur Schwert vndt
viller 1000 Seellen gefangnüss vom Budai Veszeren gedemiütiget
waren, vndt vmb fernere gnadt anhielten, ward dem Ali Passa Post
gethan, vndt zugleich kunt gethan, wie der Fürst Kemeny ahermall
inss Jandt kommen, vndt eine besatzung teütsche Völcker ihn dass
schloss Fogarasch geschickt hette, ward er, eines theilss der Zeckel
wegen erfreiet, vndt eines theilss wegen des Kemeny ankunfl,
bekümmert, vndt sich dergestalt den Csikern gnade zu erzeigen,
Der Ali Passa desto leichter bewegen liess; ess ist aber zu wissen,
Dr ven dass der Kassai Ferenz kurtz zuvor, ehe der Betthlen
Ing eine freidt Gergely ihn Fograsch ankommen, vom Fürsten Apafi ihn
vadt wegen des das schloss geschickt war worden, anzukündigen, dass
Färsten Komeay . . .
ankunft schrö. ihm pfall sie nicht huldigen würden, were zu fürchten,
cheat. wo der Ali Passa das schloss belegern würde, vndt zu
1661. 205
Henden bekeme, wie er sich denn hören lassen, mögte ers vor sich
behalten, weill aber die ihm schloss von dess Kemeny ankunft schon
einen praegustum hatten, achten sie dess Kassai Ferenz botschaft
vor nichts; alss nun der Ali Passa den einfallenden winter be-
trachten thet, brach er zu herbstlicher Zeit, alss von tag zu tag
kühler ward, auff vndt begaben sich sampt dem Fürsten Apafi kegen
Fogarasch vndt schluge sein lager eine halbe meill vom Schloss,
votter solchem seinem abbruch streifeten etliche Tatter vnıb Erkedt
vndt Meheburg, treiben 65 ross davon; die Derscher vndt Melh-
burger Jager machen sich nach, treiben 1& ross ab Ari Passa legert
ndt treiben 51 davon, die Tatter wenden sich vmb, *ieh vor Fogra.
beginnen auss rach das Dorf Mehburg ihn brandt zu stecken,
welche arme leut sich widersetzen, mit ihnen starck scharmutziren,
da denn der gelassene Hann Joannes Krafft, ein gutter Dess Fr Hofpre-
frommer mann mit einem pfeill erschossen vndt aiger schicket
andern mehr mit pfeillen verletzt werden, ulss aber der Ali Passa in
. . . Fograsch.
endtlich von den Tatteru drei erschossen, einer gefan-
gen vndt enthauptet wurde, müsten die Vbrigen abweichen. Alss
sich der Ali Passa wie gesagt, nicht weit von Fograsch niderge-
lassen hatte, schicket er d ss Fürsten Hofprediger Joannem Enyedi,
die Festung aufzufordern ; derweill aber die teutsche besatzung nicht
lengstı ankommen war, vndt sich auff dess F. Kemeny weitere ent-
setzung vertrösteten, bekame er abschlägige antwort, alss dass sie
dem Ali Passa, anstat der Huldigung, bley vodt Kugellen schicken
wollten, auff welche resolution er mit seinen Bassaken, was mit dem
Schloss vorzunehmen wer, vill zu raht ginge, vudt schlossen, dass
weill der winter ınit eiufiele; vndt so eine starcke Vestung, ohne
grosses blut vergiessen, nicht leicht kunte eingenohmen werden,
alss were eine General belagerung nicht vorzunehmen, vndt hette
auch solches ihm landt zu vben kein befehl, doch damit er denen im
Schloss gleichwoll eine Angst einjagen vndt vielleicht die Paurschaft,
so vmb dass Schloss geflohen waren, welche eine grosse menge war,
zu henden bekominen möge, liess er mit seinen Janezaren, vndt alle
seinen Fussvölckern einen Anlauf den 1 November thun, welche zwar
biss an den Wassergraben mit Heldenmuht vndt kühn hinandrungen,
aber mit Verlust 300 Janezaren, ilım ersten anlauff abweichen müs-
sen, alss der Ali Passa sulchen ernst sahe, thet er befehl einem
Jedweden Türcken einen Puschen strob mit sich zum schloss zu
206 1661.
bringen, alss sie aber mit statigen schissen abgetrieben wurden,
endtlich liess er auss dem Wildtgarten dass Schloss mit Zehntaus-
sendt Janczaren auss Handtrohren beschissen tag vndt nacht obne
aufhören, vntter welchem schissen taussent Türcken, den Wasser-
graben zu benehmen, graben müsten; ess wurden auch die schissende
Janczaren oflt abhgewechselt, nur damit die ihm schloss keine ruhe
haben mögen, sie knnten aber nichts schaffen; endtlig wurde auss
befehl dess Ali Passa ein Fürstl. schreiben durch vnsseren Stadt
Trometer Michaelem Reichendt, so der Fürst bei sich hatte, vndt
einen Edelmann inss Schloss zu führen geschickt, welchen auss dem
Schloss die Trometen vom munde vndt dem Edelmann dass ross
vntter dem leib abgeschossen wurde, vndt zum schloss nicht kom-
men kunten. Alss endtlig der Ali Passa sahe, dass er nichts schaffen
kunte, liesse er die scheüren vndt etlige neben dem schloss ligende
Fograscher bruck Koruhauffen, sampt der schönen mit schindelln gedeck-
vom AliPassa ihn ten veber den schiffreichen Altfluss geschlagenen bru-
a cken, ihn den brandt stecken vndt mit feur verbrennen;
AliPassa Legaten dess andern tages brache er auff vndt zoge vntter die
vonder Fort: Hermanstadt, vndt liess gantz fograscher landtsgemeinen
ihn den brandt stecken. Alhie ist zu wissen, dass den Tag vor dess
Ali Passa auffbruch, welcher der 6 November war, der Czelebi Passa
ein gutter Vnger, so mit dem Capuczi Passa, alss das lager bei
Deschfalva gelegen, an die Port geschickt war, ankommen dem
Fürsten Apafi einen schönen Sametenen, mit Silber beschlagenen
Stull zur ehrung bringendt, so biss dato keinem Fürsten widerfahren,
neben Vebergebung eines schreiben, dass er der Port getrei sein
sollte, vndt seines Fürstenthumbs recht wahrnehmen, vndt solte
künfftig der Ali Passa von ihm hören, vndt nicht er vom Ali Passa,
welches gebot angesehen der Ali Passa auch von Fograsch abzu-
ziehen, soll beweget sein worden.
Ess ist zu wissen, dass vom 12 tag October die Fürstin Apafi
Die Färstia tie- bei vnss zur Schesspurg, ihn frantz Ohrendts Hauss mit
getbeire. ihrem Hofgesindt gelegen, alss aber den 30. tag selbi-
gen Monats die Zeitung kommen, dass der F. Kemeny inss landt
keme, ist sie ihn grosse angst gerahten, vndt sich ihn die burg der
Stadt lossiret.
Derweill nun der Ali Passa vntter der Hermanstadt lag vndt der
Fürst Apafi vermercket, dass der Ali Passa aus dem landt zu ziehen
1661. 207
willens wer, redet er ihm, wegen gegebener gewalt , ..wirdtvon
der Port starck zu, dass weill er ihn acht nehme, 20,000 Jaucsaren
dass er auss dem landt ziehen wollte, vudt dem landt onen
noch keinen friden geschaffet hette, wolte er auch ihm schossen, 300
landt nieht bleiben vndt mit ihm auff die Port ziehen, "steh.
sintemall er von dem Kemeny, so dess teutschen Keissers Hilff an
der Handt hette, nicht bestehen künte, auff welche dess Fürsten
rede der Ali Passa mit seinen rathen Divan halten liess, Der Ali Passa
vndt wurde geschlossen, durch den Budai Petter auss een
der Walachei 5000 Kurtaner zu hollen, welche neben vadı wirdt vom
Zehntausend Veghbeli Türcken, zum schutz dess Fürsten ee reredts
ihm lande solten gelassen werden, Ittem sollten etlige 3000 Kurtaner.
Passa mit 300 Türcken, den Pass des Eisernen Thores zu bewachen
verordnet werden, der vbrige Rest Türcken vndt Tattarn sollten
sampt dem Ali Passa vndt dem Budai Vesseren Ismael Passa nach-
jagen vndt aufsuchen, bei welcher ordtnung ess der Fürst Apafı
beruhen liess.
Vuiter Jiesser Zeit lesset der Türckische Keysser auff dess
Alı Passa bericht, dass der teutsche Keysser dem Fürsten Kemeny
starcke hilff gegeben, desselben Legaten oder Kapitany Dess Römischen
ihn Arrest nehmen, welcher sich mit dem eydt ent- on. en
schuldigt, ess sei dem nicht alsso, sondern dass teutsche Portverarestiret
Volck, so bei dem kemeny Janos were, hette er mit den 43000 Tal-
lern, so er von der Sübenbürgischen landes Tax genohmen, gewor-
ben; der Türkische Keysser schicket zugleich nach diesem Legation
weiss zum teutschen Keysser, ihm zu sagen, weill er dem Kemeny
Janos, wider seinen bundt vndt sein landt Sübenbürgen Hilff gethan,
dieselbe Hilf aber gleichwoll vnverrichter sachen auss dem landt
gezogen, alss sulte solches bei ihm ihn ein Vergess gestellet werden.
er solte ihm aber dess Fürsten Kemeny Haupt alssobaldt ,.,, r. kemeny
zuschicken; würde ess nicht geschehen, solte er dessen Janos Haupt wirdt
gewiss sein, dass den folgenden Sommer gantz Vnger- ick bauch
landt mit Tattaren vndt Türcken solte überschwemmet ret vadt gibt zu
sein, auff welche Legation der teutsche Keysser von "ht
stundt an mit abbrechung aller Mairhoff vndt Vorstedt ausserhalb
Wien, starcke Schantzen werfen liess, vndt war gesinnet den Für-
sten kemeny mit list zu fangen, vndt den Türcken zu vberant-
wurten, auss Vrsach, weill er ihn mit lügen berichtet hette, alss
208. 1661.
wenn der Ali Passa gesinnet were gewessen, einen Türckischen
Passa inss landt zu setzen, derweill aber ein Christenfürst were
erwehlet wurden, wolte er sich eines menschen wegen, mit dem
Türckischen Keysser nicht verwirren.
Alss aber der Fürst Kemeny, so täglich seine leut an dess
Färtt Kemeay Keyssers hoff hatte, der beider Keysser Verlauff innen
Gahenbereen „ wardt, nahıne er sich fleissig ihn acht, vndt wolte nicht
thun. weiter vmb Hilff sollieitiren, sondern trachtet nur, wie
er mit seinen besoldigten Völckern auss rach der Sübenbürger
abfall einen vnversehligen einfall inss landt thun möge, wie dena
auch künftig geschahe, darüber er sein leben einbissete, vndt
die geschinte haut seines bauptes, dem Türckischen Keysser zuge-
schickt wurde, wie mir baldt hören werden.
Belangendt vntter andern der Croner restirende Portion der
2 Seontores Co- Tax, ist zu wissen, dass nachdem 2 rahtherren alss
en Schneweiss vndt Lucas Hirscher etwass an ihrem theill
befahl in Eissen bracht vndt 30000 Taller noch gemangelt, hat sie der
geschlagen. Ali Passa ihn Handteisen schlagen lassen, vndt vutter der
Janezaren wacht gestellet, allwo der Herr Lucas Hirscher auch mit
schlegen soll geschlagen sein worden, derweill derowegen noch eine
grusse Summam der Tax zu erlegen war, schicket der Ali Passa
eine zimlige auzahl Türcken zur Exigirung der Taxen, derweill sich
aber die Türcken (einer nach dem audern kommendt), sehr gehäu-
fent vndt eine ziemlige anzahl worden, haben die Croner, auss
solcheın ihrem Vbersehn ein grosses schräcknüss entpfangen, vndt
diesse list erdacht, dass sie eine gutte anzahl bürger ihn eissen
gekleidet vndt die thorer bewachen lassen, vadt sich sehr muhtig
gestellt, alss solches die Türcken gesehen, sein sie mit frieden auss
der stadt gezogen, ess hatten ihnen aber die bürger grossen schaden
gethan, ihndem selbige Türcken, alle ihre Pracht gesehen, welches
die bürger nicht ihn acht nehmen können, dass auff der Türcken
information der Ali Passa an ihrer gebührenden Portion der
80000 Taller nichts nachlassen wollen, sondern alles ihn eill erlegen
müssen.
Wallachische vadt Vmb diese Zeit schicken beide Waida Moldaer
MoldmerischeLe- yndt der Wallachische, Legaten zum Fürsten, mit bit
enien anhaltendt, dass weill sie vernehmen, dass nachdem sie
begehrte Summam der Kurtaner würden geschickt haben, mögten
1661. 209
die Tatter abgelösset werden, vndt durch ihre länder ziehen, alss
solte derowegen Sr. Fürstl. Gnaden geflissen vndt verhilflich sein,
damit sie anderswohin, abgewissen mögten werden.
Ad die 20 November wirdt auss Zulassung dess Ali Passa, 80
votter der Hermaunstadt lag, ein landtag auff Klein- z, Kleinschel-
schelken beruffen, den Fürsten Apufi zu eonfirmiren vodt “ter wirdtLand-
damit er dem landt den Eidt ablegen möge, dahin von vr ehten
vnsserer Stadt Herr Andreas Keisser Regius Judex, Martinus
Scheser, Joannes Paulini vudt Georgius Hirlingh geschicket wurden,
dahin den 22. desselben Monats der Cziauz Passa vndt Czasar Passa
mit 1200 Türcken vom Ali Passa geschickt, ankamen vndt zur
Confirmirung des Fürsten die Insignia, alss Fahn, Buzgahn, Szabel,
Hut vndt köstlichen Federpusch, sampt angerüsten ross, vodt anderm
zugehör, anbrachten, alda der Fürst die Confirmation entpfioge.
Votter wehrendem landtag schieket der Fürst Apafi den Nemes
Janos mit 1200 Zeckellen vndt 9 Fahn Türcken, die Fürstin Borne-
misza Anna von Schesspurg Cibinium abzuhollen, vndt nie FarstinBor-
schreibet zugleich dess Haller Palss Magnifici togterlein, Prag a um
so naclı seiner haussfrawen flucht ihn der Stadt blieben
war, fleissig zu verwachen, vndt nicht auss der stadt zu lassen,
sintemall er die Stadt zu verbrennen, rach wegen gedreiet hatte,
welches zwar dem auch alsso war, vndt man auss dem Spötischen
schreiben, so er nach abziehen seiner frawen an die Stadt gelangen
liess, schlissen künte, ihn welchen er der Stadt sehr heftig dreiete,
sed vana sine viribus ira, er kunte wenig schaffen, vndt müste doch
den Zorn in sich verbeissen.
Auff diessem Kleinschelker Landttag wurde vntter andern auch
diesses beschlossen, dass alle Adelleut ihn gemein, SO was ihm Klein-
sich bei dem Fürsten Kemeny auffhielten, bei Verlie- dag
rung aller Hab vodt Güter, sich inss landt verfügen .
solten, dahin denn alssbaldt schreiben geschicket wurden, welche
aber alle aufgefangen, vndt vom Fürsten Kemeny verpartiret worden,
jedoch, wie gesagt, sollen doch endtlig nach zimlig verflossener Zeit,
selbe schreibeu einem Jedem abgegeben sein worden; auss solchen
schreiben hatte der Fürst Kemeny gleichwoll sich etligermassen
erklaubet, vndt alss er gleichssam an seinem Fürstenthum algemach
angefangen zu zweifeln, hat er ex Castris ad Kövar positis, folgen-
des inhalts in webrendem Landtag geschickt, dass er sich seines
6. Kraus sieb. Chronik. Foutes. I. IV. Bd. 14
210 1661.
Fürstenthumbs so gross nicht achten wolte, ihm pfall ihm seine Bona
Transilvanica intacte wurden gelassen, vndt ihm auch etlige Postulata
Versicherung geschehen mögte werden, er hatte aber neben dem
Schreiben einen Yngerlandischen Adelmann inss lande geschicket,
alle Handel des Landes ausszuforschen, alss derselbe sich eine Zeit
vmb die Fürstin ihn der Hermanstadt vnbekant aufgehalten, diesser
kompt endtlig auch ihm landtag an, vndt wird erkannt, dass er ihın
landt, votter wehrenden disturbiis, vill Vebels gethan, vndt vill Adel-
leut Hoff auffschlagen vndt berauben helffen, welcher gefangen
vndt am Galgen zu hencken condemniret wardt, alss er nun vntter
dem galgen angebracht, vndt die Türcken seines Verbrechens ine
werden, können sie seines auffhenkers nicht erwarten, lauffen hin
vndt hawen ihn vntter dem galgen zu stücken.
Alss nun die Verrichtuugen dess Kleiuschelker Landtags vor-
über waren, vndt der Ali Passa dess Winters wegen, so mit einfiell,
seinen auffbruch von Hermannstadt nehmen solte, begehrten die
Status Regni vndt der Fürst vom Cziausz vndt Czattar Passa 6000
Janczaren vndt 4000 Reuttende Türcken, zum schutz ihm landt zu
lassen, welche aber nicht mehr als 500 Janczaren, vndt auss beiden
benachbahrten ländern, so vill man Volk haben wolt, versprachen,
alss aber dass landt solches nicht billigen wolt, schreiben die Passa
an den Ali Passa, welcher demnach den Ibraim Passa mit 4000 Tür-
cken vndt 2000 Kurtanern, ihm landt zu bleiben bestellete, vndt
wurden auch noch den tag aufl die beyde gemeinen Heldt vndt
Michelssberg eingqvartiret; der Ali Passa aber brach mit seinem
Volck auf vndt legerte sich bei das Wallachische Dorff Zilist. auf
solche ernante Türcken vudt Kurtaner wurden ihm landtag auff jedes
Kappu zur Speisung selbiger Völcker ein Cub. Korn vudt so vill
Nachabzuch dess Haber, auffgeschlagen; vndt nam der Landtag den
ae en 25 November auch seine endtschaft, vndt musten alle
eken ihm landt. 3 Status vndt diejenige, denen die Regalia geschickt
waren, mit den Türkischen Völckern zum Ali Passa, bei den Zilist
ziehen, von dannen wurde der Sarosi Andras Deak, ein Adelman,
zum Keisser Leopoldo Ignatio nach Wien geschickt, welchem die
Status Regni, wie auch der Ali Passa geschriben, sich vom Fürsten
Kemeny zu befreunden, vndt wider dass landt nicht hilf zu geben,
sonst muste er den künfftigen Sommer vom Türcken Krieg haben,
welches denn auch geschehen, wie mir hören wollen.
1661. 11
Nachdem nun vntter diessem Verlauff dass praesi- ‚990 Kurtaner
dium ihn Fograsch, teutsche vndt Vnger, sich auss noht werden wegen
auss dem Schloss begeben, vndt den benachbarten Yı nn
Dörfern grossen schaden zu fügeten, wurden die bei sgraserlandt ge-
Hermanstadt liegenden 2000 Kurtaner zur wacht dahin
geschickt, welche vnversehens etliche teütsche Reutter, so vmb
füterung aussgeritten, antreffen, mit ihnen den 9. December schar-
mutziret, da denn etlige teutsche reutter erhawen vndt von den
Kurtanern nur ein eintziger gefangen ihn dass Schloss, mit einem
schuss geletzet, geführet worden. Zween Adelleut, »Iss der Ugron
Andras vndt Bencze Gergely, so eben vmb selbe Zeit zu Jagen
aussgeritten waren, künten auch schwerlig ihn dass Schloss an-
kommen.
Die 10 December kommen schreiben vom Waida aus der
Walachei an den Fürsten Apafi, vadt an die Status, dass man alss-
baldt Legaten an die Port schicken solte, vndt mit erzehlung dess
grossen schaden, so ihm landt geschehen, vmb linderung Vom Waida iba
der Tax anhalten, er were gewiss, dass die helfft würde ‘",, a ehei
relaxiret werden, auch wurde eben dazumahlen von nem Lutsch von
demselben Waida geschrieben, dass den 17. November "om
der F. W. Herr Joannes Lutsch Regius Cibin. auff der in Iaaı
Port an der Pest gestorben sei, auf welches absterben ohne langen
aufschub an seine stat, der N. F. W. Herr Andreas Fleischerus,
Schneider, den 12 December Pro Regio erwehlet vndt confirmiret
wurde, welchem Gott das leben fristen vndt mit reichlichem segen
begnaden wolle.
Alss nun der Ali Passa, dess einfallenden Winters wegen nicht
lenger ihm landt bleiben kunte, vndt die angeschlagene Summam
der zweihundert fünfzigtaussendt Taller beisammen hatte, begehrte
er eine grosse Summaın wägen vndt Zuch gütter auf per Ali Passa
die Strasse, alss aber etwass Verzuch geschahe, vndt u re
nicht eillendt anlangeten, liesse er alle bei ihm sich yersitit gefang-
aufhaltende "Sachssische Herren in Halsseissen vndt eb nehmen.
ketten legen, nämlich nominauter folgende: Herrn Melchiorem
Stukkard Senat. Ciein. Joannem Paulinum et Georgium Hirlingh
Senat. Segesv. Bortholomaeum N. Sedis Jud. Mereur Andream N.
Sedis Jud. Leschkirch Alexamdrum Bohemum Sen. Szäsz Sebes-
siensis Joannem Walldorfium Judicem Bistr. Michaelem Kirschner
14°
212 1661.
Sedis Jud. Rupp. Diesse bestimpte W. Herrn sein auff dem Szilister
feldt an einer Ketten geschlossen gewesen, Ittem Herr Michael
Schneeweiss, Senat. Coron. ist allein in Eyssen gegangen.
Nach abziehen dess Ali Passa zoge F. G. ihn die Hermannstadt,
Ein treffen zwi- bei der Fürstin eine weill zu bleiben, mitlerweill kame
nd Koma. ihm Post, das des Fürsten Kemeny Völcker von Claus-
cha. senburg sehr aussstreiffetenn, alss schickete er, vntter
dem Orban Sigmund vndt Szilagyi Janos der bester drei Stüller vndt
Marosfzeker Zeckel, dergleichen Kemenysche Völcker auffzusuchen,
welche bei Ludos vndt Bogat auf einander stossen, vndt von Kemeny-
schen geschlagen vndt getrennet werden, ess wurden auch dazumahl
der kendeffi Miklos, Punkesdi György vodt Stephanus Tattarlaki
Ein rest der Tax Notar Med. mit einer gewissen hinterstelligen Summa
Mae ae der Tax, dem Ali Passa nachgeschickt, welcher sie mit
schiekt. derselben an die Port zu ziehen dirigiret hat.
Die 16 December wirdt der Fürst Apafi, wegen dess F.
Kemeny streiffenden Völckern bewogen, mit seinen A000 Türcken
vndt vmb Fograsch ligenden 2000 Kurtanern, sampt dem wenigen
landtvolck, auf Medwisch zu zihen, alwo die Völker hin vndt wider
ihn die Qvartier geleget wurden, dahin den 19. selbigen Monats von
der Port ein vornehmer Legat auss der Walachei, dess Waida
Poharnik bei sich habendt ankommt, zu erforschen, ihn wass Zu-
standen der Ali Passa den Fürsten Apafi, vndt dass landt gelassen
Dess Ali Passa hette, mit bericht, dass der Ali Passa befohlen, sein
chen Kon Winter Qvartier zu Temesvar zu halten, vndt dass ihm
ein Legat a. Luzos vndt Keransebes 15000 vndt zu Weardein
20000 Türcken, Sübenbürgen zum Schutz, verordtnet weren, vndt
ihm pfall ess noht haben würde, sollten sie stündtlig, dem landt zu
gutt, zu kommen schuldig sein.
Pest vadt Viehe Vmb diesse Zeit, vngeacht dess Winters kälten,
sterb ihmLandt. grassiret die Pest noch vort ihm landt vndt schier durch
die gantze welt, vndt stirbt auch dass Viehe häuffiger weiss.
Droben ist gesagt, wie der Sarkozi Istvan sampt dem Szilagyi
zu Feldorf von den Kemenyschen Völckern gefangen geführet wur-
den, der Szilagyi ihn dass Schloss Betthlen, der Sarkozi ihn den
Szilagysagh ihn den Hadat, welche der Kemeny Janos endtlig ihm
Zorn gesinnet ist gewesen lebendig bratten zu lassen, auf Vor-
bitt aber etliger Edelleut vmb 2000 Taller frei gelassen worden,
1661 — 1662. 213
wie denn auch künftig der Szilagyi auss dem Betthlen frei
kommen.
Alss nun, wie gehört, die vmb Fagrasch liegende 2000 Kurta-
ner mit F. G. auff Medwisch gereisset, ziehet der Betthlen Gergely,
mit seinen teutschen Völckern auss Fograsch vndt weiter |,;, ir wegen
zum Kemeny Janos, vngehindert ihn Vngerlandt, vndt desBetthien Ger-
werden dergestalt auch die Croner Herren so ihm zu- PA
rückreisen vom Ali Passa mit gewalt ihn dass schloss künftig gefunden
geführet worden, ihres gefangnüss frei gelassen. wirdt werden.
Die 23 December kommen vns vom Fürsten Kemeny schrei-
ben, dass mir die Ihm Kleinschelker Landtag angeschlagene Proviant
von Korn vndt Haber, ihn den Szamos Ujvar vndt Görgeny führen
sollten, vndt kein schwert wider ihn führen, sintemall er der Legiti-
mus Princeps Transilvaniae wer, vndt künftig genaue Vom Fürsten Ke-
Rechenschaft von allen Offieialibus fodern wolte, wir 4, un
nehmen den bohten gefangen, vndt schicken ihn sampt landt.
den briefen zum Fürsten, welches auch neben vnss alle Stätt gethan,
wie auch die Cziker Zeckell ebenermassen, welche, weill ihnen ihre
Weiber vndt Kinder ihn der Türcken Hende kommen, wider den
F. Kemeny, den Petki Istvan vndt Lazar Istvan zu streiten heftig
gesinnet waren.
Die 26 December. Stephani kommen dem Fürsten Apafı
schreiben, dass der Rürst Kemeny, mit seiner Armada, vill Keysse-
rische teutsche Völcker bei sich habendt, auff Sübenbürgen keme.
Alss schickete er dess andern tages 27 December 3000 Völcker,
Türcken, Kurtaner vndt Zeckell auf Nössen zu. Alss sie aber bei
dem Neyenmarck auf die Kemenyschen stossen, vndt sich zu oppo-
niren zu schwach befinden, sintemall, sie schon am Neyenmarck sich
gesetzet, vndt etlige Dörfer aufgeschlagen hatten, kehren selbige
3000 Strasen abermall zum Fürsten, die Kemenysche Völcker aber
streiffen den 30 December gar biss auff die Edele ge- Keienysche völ-
mein Roht, welche von den einwohnern zum drittenmall 1."
abgetrieben worden, endtlich hintterkommen sie die den.
Kemenysche, erschiessen ihnen 6 menner vndt nehmen ihnen auff die
100 ross, wie auch den Malldorffiern damals 2 Menner vmbkamen,
vodt den Hohendorffern vill ross genommen worden.
Nachdem nun der Fürst Kemeny den Fürsten Apafi Aano 1682.
ihn der Stadt Medwisch zu seyn verkuntschaftet hatte, brach er ihın
214 1662.
anfang des 1662ger Jahres den 3. Januarii auss dem Vngerlen-
dischen Dorf Bikszada auff, vndt nam mit seinen bei sich habenden
Herren vndt rähten, alss Herr Haller Gabor, Petki Istran, welcher
nach der Csiker niderlag durch Görgeny entsprungen vndt zu ihm
auff Vngern geflohen war, Herr Bettllen Janos, Betthlen Farkas,
Haller Janos, Banffy Dienes, Szent Pali Janos vndt andern mehr,
seinen weg Sübenbürgen zu, thet dergleichen alss hette er biss dato
nichts gewisses bei sich beschlossen, da er doch den gantzen Handel
albereit angestellet, vndt wie gehört, schon ihn die 2000 Klaubauff
voranziehen lassen, alss er demnach solches sein Vornehmen selber
seinen Herren andeutete vndt seine noht, so ihn inss landt zu ziehen
nöthigte, erzehlen thet, wurden sie vber eine so gefährliche sachen,
Kemeny Jane Vültereinander gleichssam bestürtzt, vndt begünten ihm
hat einen heim- sein Vorhaben zu widerrahten, vber welches der Fürst
er sdbebaren Kemeny ehenermassen bestürtzet, vndt ihn grossem
vawissendt sei- eifler vodt Zorn beweget wurde, sagendt: ich habe, ihr
ser Landikerre- meine Herren, nicht mit geringen schmertzen vndt be-
trübtem gemüht, derselben abmanung vndt widersprechen diesser
meiner reiss anhören kennen, vber welches ich mich nicht wenig
verwundern muss, oder haben vielleicht der Sübenbürgischen Stände
schreiben, so ich denselben nicht lengst vberlieffern lassen, dero-
selben gemüht so ganz verwandelt, vndt zweiffelln nun gantz nicht,
dass dem nicht alsso sei, vntterdessen aber warnen mir einen Jeden
vntter ihnen, damit von niemanden etwa brieff oder bohten ihn
Sübenbürgen geschiecket mögen werden, anders mege derjenige,
so solches thete, gantz zu grundt gehen müssen; denn solten
mir von Sübenbürgen, vnsserem Vatterlandt, gantz vndt gar
ausgeschlossen sein, so wollen mir lieber verschaffen, dass auch
andere dasselbe nicht besitzen mögen, vndt hat weiter darauf ge-
Kemeny Jancs Sagt, er wollte ess darauff wagen, vndt inss landt
ee aiaen ziehen, ess mögte ihm schädlich oder nützlich sein,
vodt ihm gehen wie ess immer wolle, auff welches
ihm keiner vntter ihnen eine eintzige antwort geben dörffen, vndt
demnach ihre reiss mit ihm fortgesetzet. Aber alssbaldt er sich auf
den weg begab, fiel starckes Regenwetter ein, vndt verwandelte
sich die grimmige kelte ihn regenwetter, dass alle gewesser
anliefen, vndt ihnen das reissen, vorans den teutschen Völckern,
sehr schwer fiel.
1662. 215.
Alss der Fürst Kemeny sich derowegen mit der Fürstin, so ihn
biss ihn dass Dorff Dobravieza begleitet hatte, beurlaubet, schicket
er den Szent Pali Janos, mit 2000 Kartnern, sich mit dem Ebeni
Istran, vndt Claussenburger Völckern, zu conjungiren, voran zu
ziehen, mit befehl den Fürsten Apafi ihn der Stadt Medwisch gradt
zu vberfallen, vndt den weg zu verhalten, damit er nicht s.. Pati Jans
in eine stärckere Stadt sich begeben möge, welche denn ee
aueh sich dahin accomodireten vndt gerade derselben rFarstenApaii ge-
Stadt zu zogen, schicketen aber 200 Reutter bevor, den bickt
Zustand des Fürsten zu erkundigen, alss aber diejenigen von dess
Apafi Völckern, so ihn dem qvartire lagen, vermercket worden, vndt
dem Fürsten zu kunt gethan, fertigte er mit raht seiner Herren
2 Adellent vndt einen ehrligen Stadtmann, alss den Birkessi Geörgy
Deak, Jakob Deak vndt Antonium Kirschner Civem Mediensem zum Für-
sten Kemeny ab, durch welche er, sowoll ihn seinem, alss der Landt-
stände nahmen, ihm aller seiner Sübenbürgischen bonorum freien
besitz versprechen, vndt darneben bitten liess, damit er sich doch
dess ellenden vndt nunmehr verwüsteten Sübenbürgen seines Vatter-
landts, erbarmen, vndt mit seinem waffenführen die mächtige Nation
der Türcken, welchen er auch vill zu schwach were, nicht weiter
reitzen möge, dass vbrige wenige Sühenbürgen inss Verderben zu
bringen; kunte er aber mittlerzeit die Port begüttigen Ess werden von
vndt zum freundt machen, wolte ihm dass gantze landt a u
gern gehorsamen, vndt vor dess landes Fürsten erken- meny geschickt.
nen. Alss aber diesse Legaten zum Fürsten Kemeny, auff dem Halo
Meszeö, oberhalb Deesch bei dem Szamosfluss ankamen, behielt er
sie, nach ihrer anhörung bei sich, vndt reissete immer vor sich vndt
ob sie schon eine gewisse resolution offt solieilirten, wolte er sie
doch keinen weg von sich lassen.
Votter diessem Verlauff, alss der Fürst Apafi dess F. Kemeny
ankunfft vndt March gewiss vernohmen, getrawete der Fürst Apafi
sich nicht lenger zu Medwisch, alss an einem so schwachen ohrt.
aufl zu halten, sondern schicket sich des andern tages, sich nach
Schesspurg zu begeben vndt war denselben tag alda zu Medwiselı
grosser lerm, ihndem die Türcken die Vnger vor Verrather
scholten, welche alle heimligkeit dem F. Kemeny zu- Der F. Apat
schriebeten, vndt wolten sie umbringen, dass der Fürst en
ihn grossen Aengsten war, ess wurde doch gleichwoll Schessparg radt
216 1662.
erhebet sich eia Ohne gefahr gestellet; denselben tag flohen vill Zeckel
Med- yon Medwich, welche bei vnsserer Stadt vorüberzogen
mit gebrochenen Kopgyen ihn den Henden, so sie selbst
vntterwegens zerbrochen (auss furcht sie mögten auffgehalten wer-
den) vorgebendt, sie wären von dess Fürsten Kemeny Straszen bei
Neyenmarck geschlagen, vndt ihrer vill vmbkommen, ist neben
2000 Kurtaner grosser lügen ein feiner praetext, ihn diesser nacht, vor
Jerer ven dess Fürsten Aufbruch von Medwisch, entrinnen die
Fürsten Apal. 2000 Kurtaner, so zu Meschen, ihm Marck einquartiret
waren, auss Furcht dess Fürsten Kemeny vndt zogen bei dem rohten
Thurm inss landt der Walachei etlige vndt zwar die meisten bei
Cronen, vndt hat sie zu solcher flucht ihr vornembste Hadnagy,
Gombos Janos genannt, bewogen, welcher dem Fürsten Kemeny vor
einen Koch ihn die 15 Jahr soll gedient haben, vndt ihm hiemit
einen Danck vndt lob zu erlangen, nicht geringe freundschaft er-
langen, nicht geringe freundschaft erwissen. Der Fürst Apafi be-
kamme aber nicht geringes schrecken davon.
Den tag vor dess F. Apafi auffbruch von Medwisch, kamen dem
Fürsten vntterschiedlige schreiben an, alss vom Ali Passa, welcher
Versicherung thet, der Fürst solte getrost sein, an Hilff solte ihm
nicht mangeln, sintemall der Cziauz Passa bei beide Waiden gereis-
Esskommenrom Set, vndt neben der Walachischen hilf, mit 6000 Tür-
Alpen sehrel cken bei Cronstatt inss landt kommen würde. Ittem
kommen auss Polen von dess Fürsten bruder schreiben
mit bericht, dass weillen die Polen vernohmen, dass seine F. G. alss
sein leibliger bruder, zum Regiment gelanget, wenn er, sampt seiner
Fürst Apaßibra- SChwestersohn Gyeroffi von den Eissen so Pfund 36
der vadt seiner gewogen, geschlagen worden, vndt nun sub honesta
Br a custodia etwass linder gehalten werden.
auss den Eissen Die 12 Januarii brache der Fürst Apafi sampt
geehlagen dem Ibraim Bassa zu Medwisch auff vndt langeten den
tag, vnss vnwissent zu Epeschdorf an, denselben tag, lauffen die
hundert menner nach solcher Post, zusammen, etlige gutt bezecht
vndt betrunken, erzeigen sich rebellisch, mit Vorgebung, den Für-
sten Apafi sampt den Türcken nicht ihn die Statt zu lassen, vndt
vermeineten mit vollen Köpffen die Mauren einzulauffen, vndt die
Stadt Thörer zu sperren, dass eine Obrigkeit grosse mühe hatte,
biss sie gestillet wurden, vndt langete demnach der Fürst Apafı
m u nn
1662. 217
sampt dem Ibraim Bassa, selb 3888 Türcken Janczaren wegen akut
vndt etwas wenigen Zeckelen den 13 Januar allhie zu Yur ri
Schesspurg an, vndt leget sich ihn die vntterste Stadt gesrar ein Ta-
sampt den Türcken. | malt.
Da nun, wie oben gesagt, der Fürst Komeny den Szent Pafi
Janos sich mit 2000 Katnern, mit dem Ebeni Istvan zu conjungiren,
bevorangeschickt, welche in ihrem Vornehmen auch fast geeilet;
alss sie aber vernohmen, dass der Fürst Apafi von Medwisch auff
Schesspurg, so eine Starcke Stadt ist, gereisset, setzen sie ihm auff
dem Fuss nach, vndt legerten sich ihn dass Dorf „;. kemenyache
Scheess, so eine halbe Meill von der Stadt lieget, vndt Völker setzen
vmbhielten dess andern tages die Statt, damit ihnen '°, Aaur
selbiger Fürst nicht entkommen möge, berichteten auch sum Segera ai-
ihren Fürsten Kemeny alssbaldt, damit er auf dass eheste den
ankommen möge, welcher sich dazumalen vmb Szamas Ujvar vndt
Betblen mit seiner Armee befunden, vndt auff solche bottschaft
von stundt an 2500 seines Fussvolcks vndt Szabat legeny vorschicket,
so allenthalben alles verheereten vndt verderbeten. Mittlerweill
eillete der Fürst Kemeny auch fort vndt schicket den Neumarckern
schreiben, ihm zu huldigen, vndt seinem Volck Speise zu schicken,
wo nicht, wolte er den Marck ihn den brandt stecken lassen, der
Richter Kovats Ferenz, ziehet selbander selbst zu ihm, vndt wirdt
von ihm begüttiget, müssen aber vill Proviant inss leger schicken,
mittlerweill bedencken sich die Neymarcker, ihn ab- Die Neymarcker
wessen ihres Richters, eines andern, begeben sich ihn \,. ones
die burg mit allem wass sie haben, lassen den Marck aicbt huldigen.
wüst, entpietten dem Fürsten mit etligen seiner Völcker, so vmb
Proviant kommen waren, dass sie zwar etwas dergleichen praestiren
wolten, dass sie aber von der Port, vndt dem Fürsten Apafi abstehen
mögten, wolten sie nicht thun, er mögte mit dem Marck machen,
wass ihm gelüstet; alss solche hbottschaft an den Fürsten Kemeny
gelanget, waren der Richter sampt seinen mit herren schon von ihm
verreisset, vndt auch ohne gefahr zu den ihren kommen, ob der
Fürst zwar sehr darüber erzürnet, ist er doch mit friden, neben dem
Marck vorbei verreisset.
Da nun der Fürst Apafi sich zu Schesspurg niedergelassen,
vndt die Türcken sich neben dess Fürsten Kemeny ankunfit, einer
belagerung besorget, wie denn auch geschahe, fielen sie auf der
218 1662.
Stadt Mairhoff, führeten alles wass sie von vngedroschenen früchten,
Stro, Hey, Holtz vndt anderen funden, ihn die Stadt, auch waren
Die Täreken ac denselben Tag, so der 14 Januarii war, etlige Türcken
belagerang ver- Proviant wegen auff Peschendorf vndt Kreisch, welche
mu Ara heide Dörffer den Herrn Bethleniis zugehörig, ge-
hofen, wase sie Teisset, alss aber eben denselben tag der Varadi Janos,
ÄndenindieStsdt mit 2000 Kemenyschem Volck, ihn vnssern Stul zu
Holdvilagh ankommen, vndt selbiges Volcks ebenermassen nach
Peschendorf vndt Kreisch verreisset, die Türcken allda antreffendt,
Weradi Juno», haben sie beide Dörffer vberfallen, Nr. 8 Türcken ge-
er et see fangen, votter welchen sie den Vornembsten enthauptet,
schendorf rad die andern sampt beider gemeinen tiszten, oder Ver-
Kreäcb. waltern zum Fürsten Kemeny geführet.
Nota. Allhie ist zu wissen, dass nachdem die Pest allenthalben
ihm landt hefftig grassiret, doch an einem ohrt härter, alss am andern,
alss hat dieselbe Gott Lob vndt Dank, ihn diessem Monat Januario
nachgelasset vndt sich gestellet, vndt sein bei vnsserer Stadt gestor-
ben Nr. 620 Seellen darunter 113 Junge Manschafft, vndt zwar der
besten, gefallen, ihn der Hermanstadt sein gestorben Nr. 2320, wie
vill anderswo ihn den Stätten vndt Märcken darnider gelegen, soll
mit gelegenheit auch, wo möglich, erforschet werden.
Die 25 Januarii kommen 200 dess Varadi Janos Katner gar
Waradi Janos biss aufl vnssere Steinley, lassen sich auff der Schliff
de Bleialer “N vndt bei dem Steinen bildt sehen, berauben etlige auf-
wirdt ihm aus vndt abreissende Pauren, welches ihn der Stadt gros-
0 sen lerm macht, vndt wirdt ihn den Pasteyen alles zum
nachgesetzet. schissen angeordtnet, Nr. 300 Türcken, sampt dem
Szilagy Janos, mit 50 Maros szeki, rennen hinauss, Jagen den
Kemenyschen biss bei Alesch dass Dorff nach, alss sie aber auf
3000 Kemenysche Völcker ihn selbem grundt ersehen, kehren sie
zurück. Alss der Fürst Apafi, sampt den Ibraim Passa, solche Post
vernehmen, lassen sie den Herrn Consulem sampt dem gantzen raht,
noch selbigen abendt zu sich begehren, welches dem gemeinen
Pöbel vill gedancken machet, argwohnten, ess mögte der Burg
wegen sein, vndt der Raht ihn den Arrest genohmen werden, welches
wegen, insonderheit bei den Weibern, vill weinens vndt Haar auss-
rauffens macht. Alss wurde derowegen geschlossen, nur den halben
raht, sampt dem Herrn Consule. zum Fürsten zu schicken, damit
1662. 219
nicht alle ihn gefahr kommen ınögen, ess wurde aber ihn selbem
rahtschluss nichts anders gehandelt, alss dass die Wachten fleissig
angeordnet mögen werden, vndt bei der Port vndt dem Fürsten
Apafi treylich zu halten, wolte anders die Statt nicht ihn dass
eusserste Verderben gerahten, sie aber herkegen wolten ihr leben
vodt blut neben der Statt auffsetzen, alss wurden sel- Der Raht wird:
bige nacht von den Türeken, vndt Vngern ausserhalb |. I
der Statt fleissige wachten gehalten, vill aber vutter Kuczuk Pasen
den Zeckelln, so auff der Wacht waren, rissen auss vndt beiden Meng
entflohen, eines theills legeten auff ihren lohamentern so schracken.
die Zeun vndt geschetzer nider, entkamen vndt befahlen ihren Für-
sten den Türcken.
Alhie ist weiter zu wissen, dass des andern tages, so der
16 Januar war, vnverhofft ein Tatrischer Legat, selb drit, auss
schickung Gottes, wunderbarliger weiss von den Kemenyschen
Yngesehn vndt vnangefochtet zum Fürsten Apafi ankommt, welcher
berichtet, dass, dem landt zu beystandt, 20000 zwantzigtaussent
Taller auff dem weg weren, vndt bei Cron Statt zu Rosenaw 600
Zimaner, bei dem Rothen thurm 17 Fahn Kurtaner ankommen weren,
vndt werde zugleich auch von Temesvar herauff ein Passa mit einer
grossen anzahl Türckischen Völckern geschickt werden, welches
denn vntter den Türcken vndt auch den Fürsten, grossen trost
macht.
Die 16 Januarii fiell der Sz. Pali Janos mit 3000 Kemeny-
sehen Völckern ihn dass Dorff Halvelegen ein, schicket 2 Alischer
Pauren bei vns, liess unss mit Worten sagen, er were willens, vor die
Stadt sich zu legern, ihm pfall man sich nicht opponiren, vndt auff ihn
schiessen mögte, würde der Stadt kein Vngemach geschehen, vndt
geschickt vor dess Fürsten Kemeny ankunft placidis mediis, mit der
Stadt zu conveniren; ihm pfall man sich aber widersetzen würde,
solte die Stadt innerhalb wenigen tagen erfahren, wass dess Römi-
schen Keyssers macht thun kunte, alss ihnen aber hierauff keine
antwort folgete, führet er das Volck durch Peschendorff auff Schess
vndt schickete desselbige nacht mit 2 Schesser Pauren dess F.
Kemeny schreiben, sub dato 10. Januarii 1662 darinnen der gantze
Verlauff seines Fürstenthumbs, der Statuum abfall, neben Keysser-
ligen Majestät ankommenden Succurs vndt alle sein Vornehmen
begriffen. Solches schreiben schicken mir dieselbige nacht 12 hora
220 1662.
zum Fürsten Apafi, derselbe lasset eo momento dem Ibraim Passa
den inhalt andeuten, welcher mit seinen Buken vndt beampten biss
tag, wass zu thun sein solte, Divan, dass ist raht halten liess, eben
dieselbe nacht kompt ein Fussboht vom Redei Ferenz. so nach
absetzung dess Rakoczi auch zum Fürsten erwehlet were worden,
welcher des Fürsten Kemeny bössen sinn, vndt dass er dass Schlos
Hust vom landt abzufallen begehret, dem F. Apafi zu wissen thete.
Nach der Türcken gehaltenem raht, liess der Fürst neben
seinen bey ihm habenden Landtherrn den Stattraht zu sich fodern,
mit Vorgebung dreier Puncte: 1. Ob die Statt an der Port verharlig
verbleiben, oder dem F. Kemeny zufallen wolte. 2. Ob der Statt
Raht dess Kemeny ankommendes schreiben, beantworten solte vndt
volte, 3. Ob tempore extremi necessitatis, der Fürst sampt den
Türcken, auff die Burg wurde eingenohmen werden, auff welches
hegehren denselben tag 24 post meridiem, ein Ersamer Raht vndt
hundert manschaft ihm Rahthauss confluirten, vndt vorgegebene
Puncta folgenderweiss beantworten, Ad Primum: dass die Statt laut
ihres gethanen Juraments mit gut vndt blut an der Port halten, vndt
sich dem F. Kemeny opponiren wolte, Ad 24= wo F. Gnaden darzu
annuiren mögte, were die Statt.gesinnet, dass schreiben zu beant-
worten, vndt vor dess schreiben Verpetschierung seiner F. G. dass
schreiben zu lessen zu geben, Ad 3“"= den Fürsten sampt einer
gewissen zahl seiner Herrn vndt hoffgesint, wie auch die vornembste
Türcken, sampt ihren Dinern zur Zeit der noht einzunehmen, solten
seine F. G. gesichert sein, dass aber dass gantze Krigsvolck Vnger
vndt Türcken, alss so ihn ein enges ohrt, vndt zwar vor der Zeit,
kunte eingenohmen werden, were unmöglich; bey diesser der Statt
resolution liesse ess, sowoll der Fürst sampt seinem Adell, vndt Tür-
cken beruhen, darüber denn allhie specifieirte Assecuration schreiben
auffgerichtet wurde. Alss aber der raht vndt hundert manschaft
noch im Rahthauss versammelt sein, kompt bohtschafft, dass der
feyndt mit 10 Fahn vor dass Höllgesser thor ankommen, vndt ihn
der vnttersten Statt grosser lärm vndt flucht der Bürger were, vndt
dass ein Jeder seine wacht ihm stich gelassen, vndt dass seine ver-
sorgete, welches der Statt nicht geringes schracknüss gab. Die
Türeken aber-säumeten sich nicht lang, rannten hinauss, vndt trie-
ben den feyndt scharmützirendt biss zum Stockbrunnen neben dem
hohen rein, vom Obersten Schantz wurde auff den feyndt mit stücken
1662. 221
geschossen, vndt wurden zerstreuet, ess wurden damals ein Hadnagy
sampt 2 ördeghlelkü Katnern erschossen, ess brachten die Türcken
auch ein Haupt mit sich ihn die Statt, vndt bliebe her- „, nemenyschen
kegen auch ein Türck auf dem Platz, vndt einer durch- kommen biss vor
stochen, aber nicht thödlig, vndt wurde die folgende en Bere
Nacht allenthalben fleissige wacht gehalten. auf sie geschos-
Auff diesses erste schracknüss der Türcken, vndt “
alss sie eine belagerung der Statt vermerckten, liess der Ibraim
Passa Oberster der Türcken 2 Rahtherrn zu sich fordern vndt
andeuten, dass, obschon die Statt ihnen sicherung gethan, sie zur
Zeit der noht ihn die Burg zu nehmen, welches sie doch niemalen
ernstlig begehret, sondern von den Vngern dahin gewiesen weren
worden, alss begehreten sie auch nachmahlen, sich nicht einzuthun,
sintemall der grossmechtige Keysser sie nicht drumb jpraimPassa be-
ihns landt geschickt, sich irgendt einzuthun, oder zu sehret der Tür-
. cken boaa ihn die
verbergen, sondern ihm feldt zu streiten, doch begehr- gar einzunch-
ten sie nur zur noht ihre bona einzunehmen, vndtihnen
treyheit vndt lieb zu erweisen.
Alhie ist weiter zu wissen, dass, weillen vnss dess Fürsten
Kemeuy schreiben, so vnss auss Zulassung F. G. noch zu beantworten
geständen, ist dasselbe beantwortet vudt ihm zugeschickt worden,
welches tages derselbe Fürst Kemeny mittlerweill ihn allem mit
9000 Mann alss den 18. Januar zum Nados, so eine meill von vnsserer
Stadt ligt angelanget, daunenher er vnss ein warnungs a ans
vndt auch Dreischreiben mit eigener Handt geschrieben u. aie Stadt.
nt seine Süret Sigill verpetschiret bevorgeschickt, wie mir denn
auch den vorigen tag, seiner schreiben einss, sub dato 17. Januarii
entpfangen, welche beide schreiben, neben seiner perschönligen
“ankunft ihn der Stadt nicht wenige Vnruhe vndt schrecknüss er-
wecket, zu vor auss ihndem der Stadt Verderben vndt „, FarscKemeny
Vnttergang hefftig dreiete, vndt seine macht sehr gross will gteichssm
macht, ja viel grösser als sie an ihm selbst war; vndt mphirenärenn
auff seine Victoriam sich gleichssam kecklig verliess; der Stadı den
Jener sagt aber Stultum est fiduciam vietoriae in numero uns Tr:
reponere. Diesser Zeit erwartet man täglich der Tür- habet erentus
ckischen vndt Valachischen versicherten hilf, vndt well ""
Verzuch geschahe, vndt der Fürst Kemeny starck angezogen kame,
wurde der Barczai Mihaly ihn die Walachei vndt Georgius Lutsch Cibin.
222 1662.
P. t. Aulae Familiaris auff Temesvar vmb Hilff geschickt, der Ver-
zuch aber war derentwegen geschehen, derweill der Balo Laszlo
sampt seinem Dolmetschen dem Judae, so ein Jud war, von Temes-
war gar an die Port zum Fö Veszeren war geschickt worden. Zwar
waren die 600 Zimener deren oben gedacht, zu Rosenaw ihn
Burtzenland ankommen, weill sie aber wegen ankunfft der Kemeny-
schen nicht fortkommen können, haben sie ihren March zurückge-
nommen.
Alss derentwegen der Fürst Kemeny mit seiner Armada wie
gehört, zum Nados ankommen vndt die Beschaffenheit der Stadt
Schesspurg vernohmen, ist den 19 Januar von dannen auffgebrochen
vndt den Sz. Pali Janos vndt Ebeni Istvan mit den Reissigen zum
Schess gelassen, dass teutsche Keisserische Volck nach Wolkendorf
ziehen lassen, vndt sich mit dem vbrigen Rest vom Leib Regiment
Den Kemenzschen durch das Reissel ziehendt zu Weisskirch kaum eine
ale Viertell meill von der Stadt nidergelassen, dass alsso
let. diesse drei Qvartir so nahe bei einander waren, dass sie
in einer Stunden gefüglich kunten durchritten werden. Alss nun,
wie gehört, der Fürst Kemeny zu Weisskirch sich niedergelassen,
kompt ihm Post wie die 2000 Kurtaner, so von Meschen dem Für-
sten Apafi entronnen waren, nicht weit von Cronstadt ihm gebürg
vndt dessen grentzen sich befindeten, alss schicket er den Szent
Pali Janos mit etligem gewähltem Volck mit, bey dess Betthlen
Först Kemeny Gergely, so ihn dem schloss Fogaras lag, ihnen nach-
u. wen Be zueillen, welches denn auch geschahe, vndt sie vnver-
Kurtanern nach- Sehens vberfiellen, vndt ausa dem Feldt schlugen, vndt
ja. 2 Fahn triumphirendt ihn Fogaras, vndt dem Kemeny
führt, ess war ein geschrei, alss wenn sie den Türckischen Keisser
oder Hannibalen, erleget hetten.
Droben ist gemeldt, wie dem Fürsten vndt Türcken Assecura-
tion geschehen war, zur Zeit der nolıt ihn die Burg einzunehmen,
diesses alles wie auch andere Secreta mehr, hatten etlige heimlige
Verräther von Hoff dem Fürsten Kemeny zugeschrieben. Dess andern
tages schicket derselbe mit dem tag ein schreiben an den raht, vndt
zwar etwas gelinder alss daher geschehen, bitlig anhaltendt, dass
Kemeny Janos die Statt die Burg vor sich behalten, vndt weder Vnger
ee char noch Türcken hinein lassen sollten, geschiehe dass,
die Stadt vadt Solte die Stadt ihn seiner gnade verbleiben, vndt solte
1662. 223
ihr geschont werden, ihm pfall ess aber geschehen entstehtzwischen
mögte, solten mirs beweinen, alss solches schreiben der ee hne Yaz
aufnehmung nach dem Fürsten geschickt vndt gelesen rahe.
worden, ist der Adell vndt dass hoffgesindt, ganz unruhig darüber
worden, vndt heflig darauf gedrungen, den Fürsten damit beweget,
auff dass die einnehmung noch denselben Tag geschehen möge, ehe
der Angriff vom Kemeny geschehen möge, welches ihnen denn auch
vom Kemenyschen Hof zugeschrieben war. Alss demnach der Fürst
Apafi, dass praesidium, vndt schutz der Burg heiftiger, alss daher
geschehen, solicitiret, vndt die Türcken solches innen worden, wolten
sie ess nicht zulassen, jemanden vor der Zeit vndt ohne noht ihn die
Burg zu lassen, sie begehrten auch selbst nieht ihn die Burg zu
fliehen, sondern, nur damit ihre wenige bona mögten eingenohmen
werden, sintemall wie oben gemeldt, sie von ihrem Keysser ihm
feldt zu schlagen, vndt nicht zwischen die Mauren zu fliehen, inss
landt geschickt worden. Derweill aber die ihn den gassen losirende
Türcken etwas sicherer sein mögten, solte die Stadt ihnen den
Marck nur vergönnen, den wolten sie fleissig verwachen, vndt sich
auch ihn der äussersten noht darauss wehren, vndt die Burg bewah-
ren hilfen; alss aber der gemeine Pöbel den Handel vermerken, vndt
dess Fürsten begehren vernohmen, werden sie sehr vnruhig, lauffen
häufig zusammen, vorauss die weiber mit ihren vnzeitigen Bakkes
mäachrlein, vnvernünftigem tichten vndt trachten, welche ihre menner
u villen bössen anreitzeten, vndt ess dahin brachten, dass die
Nenner der vntersten Stadt, so daher in hüpscher Ordnung sampt
den Türcken, fleissig ihrer wachten gepfleget, gesinnet waren, auff
gewisse Stundt auff die Burg zu fliehen, vndt die Türcken den feyn-
den ihm rachen zu lassen, ess mögte dem Fürsten, Adell vndt Tür-
cken gehen, wie ess immer wolte; Ob ess aber klüglich geschehen
were, gebe ich jedem zu erkennen, In Summa ess kame endtlig so
weit, dass, nachdem der Fürst vndt Adell dess F. Kemeny grossen
ernst gesehn, vndt auch der bürger Vueinigkeit ihn acht genohmen,
schicket der Fürst seinen Generalen Kun Istvan, Nemes Der Fürst Aparü
Janos, vndt den F. W. Herrn Bartholomaum Rufflinum at I
Regium Judicem Leschkirchens. so nomine Almae Uni- Legaten auf die
versitatis sich zu Hoff aufhielte vmb nachtglocken Zeit. ee
auff die Burg, von einem Ehrs. W. raht auch weiter ruhe.
dem contract nach, nicht nur eine Assecurationem zu solieitiren,
224 1662.
sondern damit seine F. G. sampt dem Adell dess andern tages ein-
genohmen mögen werden, zu begehren, auff welches ihn dess Herrn
Consulis Hauss Herrn Joannis Boht, alssbaldt der raht, vndt der
Altster hundert menner beruffen, vndt dass begehren vorgegeben
würde. Alss aber erstlig die meinungen etwass widerwertig lieffen,
vodt die herrn Legati etwas fremdes schliessen künten, vorauss der
hundert menner vodt gemeinen Pöbels wanckelhaftige gemühter
erfuhren, Protestirten sie endtlig, dass, ihm pfall hiedurch der
Statt, vndt den viellen vnschuldigen Seelen, so ihn die Stadt geflohen,
etwas widerwertiges vndt Vngemach widerfahren mögte, solten
sie ess vor Gott verbeten vndt ihnen selber klagen, sintemall sie
ihnen hiedurch grosse Vrsach gebetten, wider ihren gethanen
Eydt, von der Port abzufallen vndt sich zum Kemeny Janos zu
halten, wass aber endtlig darauss werden mögte, vndt wie sie der
Türcken ledig mögten werden, mögte dass ende beweissen; alss
der Raht vndt hundert menner, so zukegen waren, nach gethaner
Protestation, der sachen nachsinenten, liessen sie die Herrn Lega-
tos ihn dess Herrn Consulis hinterstes Stüblein einen abtrit thun,
vndt wurde nach villen vndt mannigfaltigem Discurs geschlossen,
dass Ein Ehrs. W. raht sampt der Stadt ihn begehrte 4 Puneta
folgender weiss einzugehen Assecuration zu thun bewilliget hette.
Auff das erste au der Port bestendig zu verbleiben, vndt ihn den
andern zweien Punckten vnss laut beigelegten Assecurations schrei-
bens zu accomodiren. Alss demnach solche Assecuration geschehen,
vndt die Herren Legati dabei beruheten, darneben abermall vntter
die Burg zu ihrem Fürsten zu gehen vernahmen, vndt zur gassen-
thur kamen, funden sie, weill ess nun spöt vndt finster worden,
gleichssam die gantze burg menner biss zur vordersten Port auff
beiden seiten mit vollem gewehr vndt brennenden lunten stehen,
fallen ihn grosse furcht mit einbildung, ess mögte dergleichen spill
Wass vatter der darauss werden, wie mit den vorigen erschlagenen
Tauber, Adelleuten, Toldolaghi Mihaly, Simon Mihaly vndt sei-
ergangen. nem Bruder Nagy Sigmundt geschehen, wollen ohne
sicheres geleit nicht auss dem Hauss gehen, protestirten darüber,
alss ein Ehrsamer Raht, so vmb solches alles nichts gewust, ihnen
solches ausreden wollen, haben sie doch nicht getrawet, sein doclı
endtlig, mit begleitung etliger Rahtherren, ihn grossen Angsten,
ihren weg zum Fürsten gegangen, die Vrsach aber solches Handelss
1662. 225
ist von niemandt anders, alss von den weibern hergerühret, welcher
etlige (so auch ihm vorigen aufflauff vndt tumult, anreitzerinnen
alles Vbels waren vndt mit nahmen bestimpt kunten werden) ihre
menner thorichter weiss, bewegeten alle wachten von Thoren vndt
Thürmen dahin zu stellen, welche alle leute zu kleinen stücken
schnitten, nur damit dadurch denjenigen Abgesanten desto mehr
furebt eingejaget möge werden; wass aber bei solcher gefahr,
sowoll der aussweltzigen feyndt, wie auch der ihn der stadt ligenden
Türcken wegen, vor ein Spill darauss entstanden wer, hette die
Leit auszgewissen, ob ess zwar damalss, Gottlob ohne gefahr, vndt
iemandes schaden vorbei ginge, doch hatt eine Obrigkeit nachmallen,
alss die Stadt von F. G. drumb evociret worden, vill mühe vudt
Vnkosten anwenden müssen, biss die sach so weit ge- Weiber Praeti-
leget worden, wie mir an seinem ohrt hören werden. °ker > auf der
Drum heisst es recht, Taceat mulier in Ecelesia. are ersineen.
Die weiber gehören bei den Essigkrug vndt auff den Herdt, sollen
zum Regiment, zu vorauss zu krigenszeiten, nichts rahten, denn ihr
raht gerathet selten. Marcus Aurelius sagt Aetnae incendia Seciliae
Regionibus, non tantuın damni dant, quantum uncia foemina improba
et dolosa Regionibus urbis affert. Ess hatten auch eben denselben
Abendt die vbrige Adelleut mit dem Gyulai Olai Bek vndt andern
Türeken, ihn Herrn Thomae Bolkes Hauss auch weitere rabt gehal-
ten, vndt die Türcken bewegen wollen, dass, wofern Yager rndt Tär-
sie dess andern tagess ihn die burg wurden gelassen vn. un
werden, solten die niderste Menner alle niedergehawen der burg.
werden, welches aber die Türcken hart widersprachen vndt nicht
zulassen wollen, ja solches alles nach dem ihren Wirten erzellet,
rondt auffenbahret, bei welchem rahtschluss der Kassai Ferenz,
damals Fürstl, Hopmeister, selber soll gewesen sein.
Dess folgenden tages so der 20 Januar war, an einem Freitag
schickete der Fürst Kemeny dem Herra Cassai Ferenz, so dess
Apafi obrister hoffmeister war, ein schreiben, -darinnen er vorgab,
wie er mit dem F. Apafi zu componiren geschickt were, rarst Kemeny
drumb solte er, ad amicabilem discursum biss auff die nk
Hattertbrücken, oder sogar biss auff Weisskirch kom- zreas schreiben
men, diesser schreibet, ex annuentia Prineipis, zu kan lern
erscheinen, vndt wurde der Lugosi Ferenz vndt Herr ‚ricken zu fan-
Joannes Pauli Jurat. Civis mit zuziehen verordnet, vnit gen.
G. Kruus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 15
2236 1662.
auch fortgeschickt, alss sie zur hattertbrükken gelangen, finden sie
niemanden, sie schicken inss schloss sich anzumelden, alse wird iknen
entpoten, sie solten inss Schloss kommen, der Fürst Kemeny were
auf Wolkendorf die teutschen anzuordnen geritten, vndt were die
sach dem Haller Gabor, Betthlen Jaaos vndt Banffı Dienes zu traotären
befohlen, alss aber gemeite Legaten den betrug vermercken, vadt den
Kemeny ihm schloss zu sein gewiss vernobmen, kehrea sie re infeeta
zurück ihn die Stadt, zu ihrem grossen glück, sintemall wie ess
gewiss an den tag kommen, dass Jentzet der brucken, nicht weit vom
dorff bestellt gewessen, doch obae Wissen des Herrn Komeay Janos,
die J,egaten niderzuhawen, ist ein feines stück gutter Christen;
baldt nach diesser ankuaft stossen vor dem höllgesser thor etliche
Kemenysche auf eine Türekische wacht, fangen an zu scharmützären
vndt werden die Kemenyschen ihn die Aucht getrieben, baldt kommt
ein gantzer Hauffen der feindt, vom Schäss herzu, vndt halten mit
den Türeken harte Czatta, endtlig wurde vom Obristen Schante nat
Stücken geschossen, vndt wurden die feyndt getrennet, 4 Kemenysche
werden geschossen, vndt 2 kopf ihn die Stadt bracht, dieselbe Stwemd
werden aufl 300 teutsche Reutter ihm grundt gesehen, gibt ihn der
Die kemenyi-schen stadt grosse angst, befürchtendt der augriff der stadt
a a mägte denselben tag geschehen, denn man nur daanen-
büssen ei. her die gefahr befürchtete, denselben tag, vmb eine
Vhr naehmitag, schickete der Fürst Kemeny einen briefl an dea
Schesspurger Raht vndt gemein, sie zum Veberfluss aueh noch
einmall, alss semel pro semper zum vorigen gehorsam vndt Huldigung
zu vermanen, welche ihm aber dermassen mit geschraubten wortea
antworten (ihm weder zu, noch absagendt) dass er ihren gehorsam
mit Vnmuht vernehmen müsste. Dasselbe resolutions schreiben war
folgenden inhalts:
Alasatos ssolgalatunk utan Isten 0ö Belsoghe Nagysagadei nrinden
üdvesseges aldassival aldgyon megh.
Noha Kegyelmes Urunk 10 praesentis irut levelere valazt irvan,
's ez elmult ezakan azon levelünket Segesden quartelyozo Nagysa-
god vitezek kezekhöz küldven, gondolvan is, hogy eddigh Nagysagod
kezeihöz devenialt legyen, mely altal, minek eleötte azon Nagysagod
kegyelmes levelenek tenora szerint valazt tennenk Megyesreöl
227
Nagysagodhoz haram SBtatussoktol boezatatet követ zin Ampi. sonat.
attyankfiait miesoda valazal boesatya Nagysagod, akarvan ee
elseöben ertenünk, veren penigh az utan is ket rendheli zemeny kegen-
Nagysagod levelet szegeny hazanknak boldoghtalan wertipen sehrel
alaputyarol, az Fejedelemseghnek valtoztatasarol es
Nagysagodaak ennek eleötte praestalt költeles hüsegünkredl, mit
iryon Nagysagod ertettük, tagadas kegyelmes Urunk ninezen benne
mar megh tapazieivas, hogy miolta Nagysagod az Fejedelem-
seghre jutot, mind minket, mind szegeny pusztult hazankat közen-
segessen minden ertekünknek exhaurialtatasaral miezoda kimond-
hatatlan nyomorusagh es veszedelem erte legyen; kinek mind az
altal nem egjeb okka az mi mindennapi büneinknel es közetünk
valo egyetlensegünknel, kik az mai napigh is ne hogy szünenek,
annal tovab aradvan is inkap annak felete kegyelmes Urunk miezoda
okokbol ieöt legyen ez az hatalmas Teörek nemzek ez elmult szeren-
ezetlen esztendeöben orazagunkba anyi ereövel, (kikuek nem hogy
mi, de Nagysagod is egesz orszagostol ellenek nem allhatraa) nem
szüksegh Nagysagodnak declaralnunk. Nagysagodat azert mind
Kegyelmes Uruakat alazatossan küvetyük, Kegyelmessen megh
boezasson, sek bü szoval nem is akarsan Nagysagodat terhelnünk,
mivel Nagysagodnak leteött hütteles köttelessegünkreöl kegyelmesen
emiekeztet Nagysagod, akarvan ezerant mü is Nagysagadat alaza-
tossan emlekeztetni, hogy mivel Nagysagod az elmult esztendeöben
orszagunkban valo bejöreskor Vasarhelyen keölt 's kezünknel leveö
kegyelmes levelenek tenora szerent Nagysaged maga keze irassaval
in Postscripto arra biztatot vala bennünket, hogy Nagysagod az
maga meltosages szemelyröl is az portatol nem szakadvan minket
sem saakoztatni igyekezik, mire nezve mi is azon Nagysagad
kegyelmes declaratiojara fundalvan az orszagh ez az teöb status
mellet az Nagysagod Maltosagos Fejedelemseghnek annal batorsa-
gosban annualvan 's Nagysagodnak leteöt hütteles köttelesegünket
is voluntarie praestalvan, mely köttelesegünk ellen vom Schesspur-
Nagysagod meleöl is soha el sem alattunk volna, ha ger ht dem
Nagysagod nekünk 's egesz Orszagunknak tartozo Feje- Ar
delmi hütteles köttelesegereül emlekezven Megyessen +hreiben
concludaltatot Articulussok ellen, az orszaghbol ki nem megyen vala,
's az ellensegh ellen defendaltatot volna; menyiben penigh Nagysagod
az Romai Czaszural valo szüvetsegereöl is emlekeztet, ugy vagyon
15 *
228
emlekeszünk ugyon rea, hogy az Nemes Orszagh az Romai Czaszart
eö Felseget az Beszterezei gyüleskor ilyen modon alazatoson
requiraltatot volt, hogy eö Felseghe szegeny remült orszaguukot
ideni koran megh segiteze, de eö Felseghe segitsege mint let
legyen, 's mind lehetet sok ezer leleknek rabsaghban valo esseserel,
ertekünknek kiadassaval es szegeny hazanknak elpusztulasaval erzük
megh, ambar ceziak Ncegysagod, mikoron az eö felseghe badaival
Colosvar tajaigh erkezven, segiti vala az orszagot, latvan veghsö
romlasokot nem lesz vala keseö, de hogy Nagysagod anyi ereönek
nem alhatvan 's ilyen veszedelmes szükseghben ide hagyvan, my is
Beszterczei attyankfiai nyomorusagos peldajokat szemünk eleöt
viselven, igy kellet hajolnunk ’s azokat is, kik hatalmasab leven
nalunknal engednünk; de az dologh mar valtozhatatlan leven 's
hogy penigh jeövendeöben eörekes rabsaghban teöbbe ne essünk
avagy varossunk is teöbeöl ki ne rontassek valamiot iarunk, teöbbe
az hatalmas Portatol es azon hatalmas nemzeteöl Czaszari eszközek-
kel bottal, kard, zazloval ’s egyeb requisitumokkal confirmallatet
Fejedelem meleöl reghi eleink diezeretes peldaiok szerent el nem
alunk; hogy ha penigk mind az altal Nagysagod üdeövel az Portat
placidis mediis megh engezteltethetren az Fejedelemseget megh
nejerheti Nagysagodhoz elebi kötteles hüsegünket eürmest megh
Dem A. Kemesy Mutatyuk; Nagysagodat azert mind kegyelmes Urunkat
Janos vom az eleö Istenert alazatossan kerjük, Nagysagod kerez-
Schessparger oo. .
raht überschick- tENy '3 igaz hazafıa leven szalyon magaba, tekintezen
tee schreiben. az ]Istent es szanya megh szegeny romlot hazankat,
kivalkepen münket is egesz varossul ’s benne szorult sok eszer
leleket is; mit nyerhet Nagysagod vele, ha ez egyszer tryumphalhat
is raitunk, kit Nagysagod azert megh Istenteöl es az biszontalan
szerenczeteöl kel varni, 's feleö kegyelmes Urunk inkap mind maga
meltosagos szemelyet, mind egesz bazankat uijab 's nagjab vesze-
delmere es veghseö pusztulasara fogja jutatni, mert ha az hatalmas
nemzet teöbször Erdelybe be jü, teöbbe kerezteny nem foghia lakni;
melynek eltavoztatassara Isten eö Felseghe veszerelye Nagysagodat;
kivanvan Nagysagodnak szerenezes egesseges eletet, bekeseget.
Datum Segesvar Die 21 Jan. 1662.
Superseriptio.
Az Tekintetes es Meltosagos Kemeny Janosnak elebeni Fejede-
lemnek, minekünk kegyelmes Urunknak adassek.
229
Übersetzung.
Nach Entbletung unserer gehorsamen Dienste. Der allmächtige Geit wolle Euer Anaden
mit allem heilbringeuden Segen beschenken !
Wir haben, Gnädiger Herr, zwar auf das vom 10. dieses datirte gnädige
Schreiben die Antwort geschrieben und in der vergangenen Nacht diesen
unsern Brief den in Segesd im Quartier liegenden Soldaten Ew. Goaden zu
Händen gesendet, und hoffen, dass er bisher Ew. Gnaden zu Händen
gekommen sein wird. Darnach wollten wir, bevor wir auf den Inhalt jenes
Schreibens Ew. Gnaden antworteten, zuerst die Erwiederung erfahren,
welche Ew. Gnaden den aus Mediasch ron den drei Ständen zu Ew. Gnaden
abgefertigten Brüdern Deputirten ertheilen werde. Wir haben indess seither
noch zu zweimalen Schreiben von Ew. Gnaden empfangen; Was über den
unglückseligen Zustand unsers armen Vaterlandes, dem Wechsel des Fürsten-
thums und der vor dem Ew. Gnaden gelobten pflichtmässigen Treue von Ew.
Gnaden darin geschrieben wird, haben wir ersehen. Es lässt sich nicht in Abrede
stellen, gnädiger Herr, da die Erfahrung es weiset‘, welches unaussprechliche
Elend, und welche Gefahr sowohl uns, als das arme verwüstete Vaterland
überhaupt, mit Erschöpfung aller unserer Kräfte betroffen hat, seitdem Ew.
Gnaden zum Füörstenthume gelangten; woran bei alledem nichts anderes schuld
ist, als unsere täglichen Sünden und die zwischen uns bestehende Uneinigkeit,
welche bis heutigen Tages nicht nur nicht aufhört, sondern vielmehr im Wach-
sen begriffen ist. Aus was für Ursachen weiters, gnädiger Herr, in dem vergan-
genen unglücklichen Jahre jene mächtige Nation der Türken in unser Land mit
solcher Macht, dass nicht nur wir, sondern auch Ew. Gnaden mit dem ganzen
Lande nieht widerstehen konnten, gekommen, brauchen wir nicht Ew. Gnaden
auseinander zu setzen. Wir bitten daher Ew. Gnaden, als unsern gnädigen
Herro, wenn wir ohne Ew. Gnaden mit vielen weitläufigen Worten belästigen
zu wollen, weil uns Ew. Gnaden an die gelobte pflichtschuldige Treue zu
erinnern geruhen, auch unsererseits Ew. Gnaden, ergebenst erinnern, dass Ew.
Gnaden, als Sie im vorigen Jahre in’s Land kamen, laut Inhalt des von Vasar-
hely datirten in unseren Händen befindlichen Schreibens mit der eigenen Hand-
schrift Ew. Gnaden in Postscripto dahin versicherten, es werde Ew. Gnaden
weder in ihrer eigenen hochgebornen Person von der Pforte abfallen, noch aber
uns zum Abfall von derselben zu bringen streben. Mit Rücksicht hierauf gestützt
auf jene gnädige Erklärung Ew. Gnaden haben auch wir mit dem Lande und
den übrigen Ständen in das Fürstenthum Ew. Gnaden um so vertrauender ein-
gewilligt und unsere Ew. Gnaden gelobte treue Pflichterfüllung gerne gelei-
stet. — Gegen diese unsere Pflicht würden wir auch niemals von der Seite
Ew. Gnaden gewichen sein, wenn Ew. Gnaden der uns und dem ganzen Lande
schuldigen getreuen Regentenpflicht eingedenk gegen die in Mediasch beschlos-
senen Artikel aus dem Lande sich nicht entfernt und dasselbe gegen den Feind
vertheidigt hätten. — Ew. Gnaden erinnern uns auch an das mit dem Römi-
schen Kaiser abgeschlossene Bündniss. Es bat dies seine Richtigkeit. Wir
erinnern uns auch daran, dass das Land Seine Majestät den Römischen Kaiser
230 1662.
zur Zeit des Bistritzer Landtags in der Weise unterthänigst angegangen, es
wolle Seine Majestät unser armes geängstigtes Land mit rechtzeitiger Hilfe
erretten; wie es aber mit der Hilfe Seiner Majestät ausgesehen, und wie es
gekommen, dass dabei viele tausend Seelen in Sclaverei gestürzt, unser Hab
und Gut uns entrissen und unser armes Vaterland zu Grunde gerichtet wurde,
empfinden wir noch. Es wäre wohl selbst dann, als Ew. Gnaden mit den Trup-
pen Seiner Majestät in der Gegend von Klausenburg anlangten, nieht zu spät
gewesen, dem Lande angesichts seiner gänzlichen Verheerung Hilfe zu bringen.
Da aber Ew. Gnaden so vieler Macht nicht Widerstand leisten konnten und in
soleher gefahrvollen Nothlage uns preisgaben, mussten wir das traurige Bei-
spiel unserer Bistritzer Brüder vor Augen, so uns wenden und denen, die
mächtiger sind als wir, gehorsamen. Da die Sache nun nicht mehr zu ändern
ist, und damit wir in Hinkunft nicht wieder in die ewige Selaverei stürzen oder
unsere Stadt nicht noch weiter zu Grunde gerichtet werde, als dies schos
geschehen, so fallen wir von dem durch die mächtige Pforte und jener mäch-
tigen Nation mit den vom Kaiser gegebenen Insignien des Scepters, des Säbels
der Fahne und der übrigen Erfordernisse confirmirten Fürsten nach dem preis-
würdigen Beispiele unserer Altvordern nicht mehr ab. Sollten indess bei alledem
Ew. Gnaden mit der Zeit die Pforte durch sänftigende Mittel beschwichtigen
und das Fürstenthum erlangen können, so wollen wir Ew. Gaaden unsere frühere
pflichtmässige Treue mit Freuden beweisen.
Wir bitten daher Ew. Gnaden als unsern gnädigen Herrn bei dem leben-
digen Gotte in aller Unterthänigkeit, es wollen Ew. Gnaden, der Sie ein Christ
und treuer Sohn des Vaterlandes sind, in sieh geben, an Gott gedenken, mit
unserem armen zerstörten Vaterlande und namentlich mit uns, der ganzen
Stadt und den darin zusammengedrängten viel tausend Seelen Mitleiden haben.
Was kann Ew. Gnaden damit gewinnen, wenn Sie einmal über uns triumphires,
was Ew. Gnaden überdies noch von Gott und dem ungewissen Geschick erwar-
ten müssen, während es vielmehr zu fürchten ist, gnädiger Herr, dass Sie
sowohl die eigene hoehgeborne Person, als das ganze Vaterland in neue und
grössere Gefahr und gänsliches Verderben stürzen dürften. Denn wenn jene
mächtige Nation mehrmals nach Siebenbürgen herein kommt, wird es bald keia
Christ mehr bewohnen. Zur Abwendung von alle dem möge Gott der Allmäch-
tige Ew. Gnaden lenken.
Wir wünschen Ew. Gnaden glückliches Leoben mit Gesundheit und Frieden.
Datum Schässburg, 21. Januar 166%. '
Aufsehrift.
Dem Hochlöblichen und Hochgebornen Johann Kemeny vormaligen Fär-
sten, unserm gnädigen Herrn zu überreiehen.
Nachdem nun angehörtes schreiben F. G. vndt seinen Landt-
herren vorgelessen, vndt rechtmessig vndt gut erkennet worden,
hat Ein Ehrsamer raht dasselbe dem Herrn Kemeny alssbaldt fort-
geschickt, welcher, alss erss gelessen, stillsehweigendt ihn den
bussem hart seuffzendt soll geschiebet haben, wie diejenige Herrn,
1662. 231
so ess mit augen gesehen, bericht thun. Auss solchem neomeny Jancı
seinem gefasten Vnmuht ist der Fürst Kemeny mit etligen abet har Bern
seiner Offieiren von stundt an, noch denselben abendt, sie anzugreifen
rmb die Stadt geritten, zu schawen, an welchem ort «i.
er dieselbe, weill sie ihn grosser Höhe ligt, angreifen solte,
welches sein Vornehmen er, ausserhalb ernannten Offhieiren, vndt
dem Teleki Mihaly vndt Ebeni Istvan keinem seiner Herren auflen-
bahret hatte.
Alss der Fürst Kemeny denselben Abendt etwass Spat wider-
umb auff Weisskireh gelanget, brachten ihm zwei seiner Dem Kemeny
Katner Zeitung, wie sie umb Futter weg geritten, vndt ee
vmerhalb Medwisch von glaubwürdigen leuten gehört, eurs ankommen
dass denselben tag eine grosse Armee, vndt menge in blerkberge
statliger geharnischter Türeken, vill Cameelen bei sieb halten.
babendt, ihn die Stadt geritten, welcher aussage er zwar wenig
glauben gabe, doch gleichwoll uuch etwuss davon hielten, schicket
aber noch dieselbige nacht solehe etlige denen er getraven kunt,
die warheit besser zu erforschen, durch welche ihm dess andern
tages, alss Sonnahendt, dass dem alsso sei gewisse bottschaft ein-
braehten; Nemlig den 21 Januar liess er bei so gestalten sachen,
wass zu {hun sei, Kriegsraht halten, vndt wirdt ihn gemein geschlos-
sen, die folgende nacht aufl zu sein, vndt dem Kuezuk Mehemed
Passa, so von Medwisch sich auffmachen würde, eine schlacht lieffern,
vndt seine maeht, ehe er sich mit dem Apafi conjungirte, dempfen,
welchem raht Fürst Kemeny allein widersprache, mit Vorwendung,
dass es ihm zu grossem Spott vndt schanden gereichen, vndt ihm
eine flueht wurde zugeschrieben werden, doch aber gleichwoll solte
ein Jeder General vndt Offieier ihn sein (vartier Marchiren vndt
von ihm ordnung erwarten, wolt mitlerweill der sachen besser
nachsinnen.
Vatter albie erzehltem Kemenischen Verlauff, war von den
oben erzehiten gesehichten, so sich den vorigen Abendt mit dess
Fürsten Apafi Legaten aufl der Burg ergangen, zwischen den Bür-
gern vndt raht grosse Voruhe entstanden, ihndem, wie gesagt, die
Bargleut ihn dass begehren dess F. Apafi nieht billigen, vndt auss
Frawen raht, keine schriftliche Asseeuration von sich zu geben, wie
denn auch der Consul Herr Joannes Boht dieselbe nacht, (ob er
sehon den vorigen abendt ihn beysein der Legaten, mit eingestimmet,
232 1662.
vndt die Assecurationem gebilliget) anderes sinnes worden vndt sich
von etligen vom vorigen schluss ableiten vndt bewegen lassen, dass
er vor tag etlige der Altister F.W.Herrn zu sich bewegen liess, vndt
nach villem Discurs nicht nur ihn die Assecurationem nicht eingehen
wolte, sondern neben dem auch von seinem Burgermeisterampt
abzustehen gesinnet war, welche des F. W. Herrn anbringen, die
D. Consul Joan beruffnen W. Herrn nicht wenig bestürtzt machet, der-
Boht Me des weill aber der F. W. Herr keines weges von seinem
nern. eniant Vorsatz nicht abstehen wollte, liess er dess andern
iesset den raht tages so der 22 Januar war, den Raht vndt hundert
vndt 100 man-
schaft besam- Manschaft inss Rahthauss beruffen, den vorigen abendt
mein. gehaltenen schluss der schriftlichen Assecuration wegen
besser zu Ventiliren, alss aber die sach auss villen zufälligen diseur-
sen etwass schwer fallen wolt, wardt der Clar. Dominus Pastor, Paulus
‚Graffius, auch ihn den Raht erfodert, vndt Pro etContra vill discuriret,
dass die ihn der Burg nemlig, so woll die einnehmung dess Fürsten,
wie auch die Assecurationem starck contradieirten, der vottersten
Stadtbürger aber, dass ander Contrarium darzu sagten, vndt damit
die Stadt, weill sowoll ausserhalb, wie auch innerhalb derselben,
fremde Völcker weren, sampt ihnen nicht inss Verderben kommen
mögen, gesinnet waren, zur Zeit der noht, wie dem Fürsten auch
resolution geschehen, denselben ihn die burg zu nehmen, vndt
zwischen beyder seits gefahren, vndt Vnglücken, dass geringste
solte erwehlet werden, alss man demnach ihn solchem streit vndt
widerwillen lag, schicket der Fürst Apafi seiner Alter Diener einen,
Lukats Deak vndt Czepregi Mihaly alss raht vndt gemein noch bei-
sammen waren, anzukündigen, die wachten fleissig zu bestellen,
Der Fürst Apa& sintemall ein Kemenyscher Szekely Istvan seiner Schwä-
nnige wacht ger einen, an seinen Hoff ihn die Stadt geschriben, sich
zu balten.e ihn acht zu nehmen, denn der angriff der Stadt gewiss-
lig, nach Verlauf eines Paar Stunden, desselbigen tages, geschehen
würde, vndt zwar auff fünff theillen , alss demnach raht vndt gemein
ihn neyen sörgen sassen, von bestellung der wachten vndt wass
weiter zu thun sein solte, abzureden, kommen vngefehr Cibinio von
der Fürstin schreiben, dass eine zimlige Armada Türken Die
7 Januarii zu Temesvar dem landt zu hilf aussgezogen, vndt den
Die Fürstin schi- 4(), schon bei dem schloss Deva angelanget, hette die
cket Cibinio ver-
kleidete bohten Hoffnung sie mögten biss nun einen gutten weg gereis-
1662. 233
set sein, hetten ihnen auch gewisse bohten entkegen die Hilf derTar-
geschickt, drumb sollte sich die Stadt derweill starck Bor 1.
halten, welches schreiben denn rom Fürsten eo momento «ket bei den
inss rahthauss geschickt wurde, so jedermann, vorauss Ten
den Türeken ihn der Stadt grosse freyd erwecketen, se freya.
wass thet aber Gott ihn so grosser gefahr weiter, so gleichsam vor
ein grosses Miraculum zu halten, ihndem eben dazumallen von
ankommenden briffen gehandelt wurde, traten zwei Fussbohten, so
Hermansteder Diener waren mit nahmen Kis Marton vndt Laurentius
Rosenawer ein Stattmann ihn Kotzen, werbes, auff die Walachische
manier an den füssen bekleidet, mit pflegelln ihn Henden vor Raht
vndt gemein, mit bericht, dass sie die Herrn Cibinienses geschickt,
anzukündigen, damit die Stadt standthaftig verbleiben, vndt zu Gott
trost haben möge, denn die Hilf, davon die Fürstin geschrieben, schon
mit Gottes beystandt, alss eine Armada Türcken neben 2000 Kur-
tanern, zu Kleinsehelken ankommen, vndt folgende nacht zuMedwisch
abstehen würden, welche bothschaft denn, neben dem schreiben,
der gantzen Statt, vndt alle Türcken zumall grosse freidt bracht,
sintemall stündtlig der angriff, wie oben gemelt, geschehen solte,
nach anhörung solcher fröliger bohtschaft, hat sich raht vndt
gemein von einander gescheiden, vndt der Herr Consul neben etligen
W.H. sich bei Hoff zum Fürsten Apafi praesentiret; damit nun aueh
des Fürsten Kemeny beschaffenheit kuntbahr gemacht möge werden,
hat sich derselbe folgenderweiss erlaufen.
Alss sich nemlig, wie oben gemeldt, nach gehaltenen Kemeny-
schen Kriegsraht, jederman ihn sein (vartier begeben, ist von
stundt an, ehe sich ein jeder recht einquartiret, vom Fürsten
Kemeny ein gebot aussgangen, dass die teutsche Völcker von
Wolkendorf wie auch der Herr Ebeni Istvan, mit dem Ungrischen
Volek von Schess, auffmachen, vndt folgenden tages alss den
22 Januar ihn aller frühe zu Weisskirch, vor seinem (wartier
erseheinen solten, sich mit sack vndt Pack mit ihm zu conjungiren,
welcher denn auch solchen befehl nach, rmb 9 Uhr alda sich ein-
stelleten, nicht anders hoffendt, alss entweder der an- part Kemeny
griff oder aber eine schlacht mit den Türcken gesche- !st alle iha
hen sollte, welche denn ihn aller gewissheit von Med- Fe ar
wisch aufgebrochen waren; ihm auffbruch »ber mit Meiekinhenbe
denen zum Schess ist vngefehr, oder auch wie gesagt,
234 1662.
mit der feyndt willen, alda zum Scheess ein feur ausskommen vndt
3 Heusser abgebrennet, welches weill man die Vrsach nicht wissen
kunte, ihn der Statt, alss man feur vndt rauch gesehen, zumal
grosses schräeknüss gegeben. Alss man aber, sowoll ihn der Stadt,
wie auch dess Fürsten Kemeny Völcker selbst, dess Fürsten Vor-
nehmen, vndt Willen gewust, hat derselbe praetextu quodam 200
Reuter vor die Statt, auf Weisskircher awe zu Scharmutziren ge-
schickt, alss man von der burg solches gesehen, zuvorauss dass auch
alles Volck ver dem Sehloss ihn aller Kriegsordtnung gehalten,
Fürst Kemecay YDdt niehts anders geschlossen, ess mögte der angriff
er der Statt geschehen sollen, alss haben sich auch eine
setsubpraeterta Zahl Türeken, den Ungern entkegen inss feldt gemacht,
we ann vndt zugleieh 200 Janczaren, so Fussvölcker sein, ihn
zanehmenschar- Bzelsloceh, Weisskirch zu geleget zum hinterhalt, war-
musirea. end die Kemenysehen mögten naher der Statt zu
gelocket werden, alss wie gessagt, selbe Cratta vndt scharmutzrien,
nur zum schein vom Fürsten Kemeny angestellet war, damit derweill,
sein heimliges abziehen, von der Statt nicht gemercket vndt ihn
acht genohmen möge werden, vatter wehrendem scharmutziren vadt
anordnung dess auffbruchs, kompt bei dem Kemeny ein Reuter nach
dem andern an, mit bericht, sie gesehen, wie die Türckische Armada
zu Medwisch, zu morgen aussgezogen, vndt ihn voller Krigsordaung,
alss wenn sie gleich schlagen solten, auff Schesspurg zu zieheten,
welchen Bericht der Fürst Kemeny auch gar gewiss glaubte, jedoch
kunte ihn die gantze Generalsehaft vndt Fürsten raht nicht darzu-
bringen, dass er seine Armada auff die aakommende Türcken führen
sollte, welche doch eine herzliche begierde zu feehten hatten, sea-
dern allezeit vorgab vndt entschuldigt, ess mögte ihm sein abziehen
vor eine schändtlige flucht auffigemessen werden, darauss denn die
meisten seiner Herren vndt generals perschonen abnehmen kennen,
Fert Kemeny dass er, Fürst Kemeny, von Natur ein zachhaffter, vndt
en aan sein glück nicht verstehender Herr gewessen, vadt
sachhaft gehal- dadurch aller seiner sachen einen vnglückseligen Aus-
ten. gang geweissaget haben, alss der Fürst Kemeny dere-
wegen seinen aufibruch zu nehmen fertig gewesen, hat er, erst den-
selben tag dess Fürsten Apafi vndt der Stände abgesannten, so ven
Medwisch aussgezogen waren, ihn die Stadt Sehesspurg zu ziehen
vergönnet, welche denn den tag ihn die Statt gelanget, ehe er sich
1662. 235
aber auffgemacht, ist er zu pferdt gesessen, vudt vor dem Schloss
Weisskirch, der Statt zu, ihn seiner Melanchokei auff vndt ab spazi-
ret, da ihm einer rber den andern Post bracht, dass der feindt
gleich vorhanden vodt ihn der nähe sei, darauss zumahlen ihrer vill
geschlossen, dass sich selbiger Fürst nur zu dem ende se lang ihn
seinen gedancken aufgehalten, nur damit der feyndt vorüberziehen,
vndt mit ikm zu schlagen nicht Vrsach haben möge, rarst Kemeay
vndt bei ihm gedacht: quod melior sit certa Pax, quam et
sperata vietoria.
Nachdem sich nun Fürst Kemeny zu seinem auffbruch gefasst
gemacht, war er vmb 3 Vhr nach mitag auf wndt zoge dem Dorff
Merenborg, alias Hetur zu, aber sehr schlefrig, traurig vndt langsam,
alss er zum Dorf kam, brachte ihm ein Katner bohtschaft, wie der
feindt ihn höpschen krigsordnung keme, vndt nur eine halbe meil
daron were, welche Zeitung er aber, (eb er schen auch dumalss den
feindt anzugreiffen gelegenheit gehabt) vor ohren hingehen liess,
den Krigsraht beruffen liess, vndt die vbrige Zeit selbi- ars Kemeny
gen tages, mit seinen Generalen, mit gesprech zubracht, Fra .-
hiss endtlig der feindt vorüberrauschet, ihn aller sicher- uam vadı ver-
heit, gegen den abendt aber, vmb die Sonnen Vatter- +
gang ritte der F. Kemeny, mit dreihundert Katnern, gegen Gross
Alesch, so der Stadt Schesspurg zugehörig, hiess derweill die Armee
alla bei Meremburg still sein, vndt von ihm weitere ordtnung warten,
welche aber Vbel zufrieden waren, denn sie zu fechten vndt an die
ermnüde Türcken zu setzen grosse lust hatten, doch müsten sie
gehorsam leisten vndt still sein, er aber ritte von Gross Alesch der
Kockel Fluss zu auff dass flache feldt, vber welches der Kuczuk
Passa ein Babilonier, vndt versuchter Krigsmann, mit seiner Armee
rngefehr vor einer halben Stundt gezogen war, vndt gleich ihn
seiner Dahinkuaft, dass geschoss der Stück, so zu Schesspurg dem
Passa zu seinem einzuch vnät ehren geschahe, hören müsste, auss
welchem er zugleich die gewisse ankunft der Türcken abnehmen
kante, ihn aber gleichwoll sehr bereuet, dass er den feindt so
wnachtsamlich vorüber hatte passiren lassen, sed tarde jam fabulare,
nachreden vndt bereynüss giltet nichts mehr ihn der wellt, Prinei-
pis obstandum, post haee occasio calva, vndt hette der Fürst
Kemeny seiner Generalen raht gefolget, vndt sein glück frisch ge-
waget, were er vielleicht des andern tages eben ihn gleicher
236 1662.
Kuczuck Passa Sicherheit, nicht so schändtlig vmbs leben kommen, vndt
kommen zu gein Jeib von seinem eigenen Krigsvolek zertreten wor-
Schesspurg an
vadtwirdt freydt den, nachdem er nun dem Schesspurger geschoss eine
geschossen. weil] zugehört, muste er bei finsterer nacht, sehr spät
nach Gross Alesch zurückkehren vndt die gantze Armee ihn grosser
Vnordtnung dahin legen.
Droben ist gesagt, wie Ein Ehrsamer W. Raht, sampt der hun-
dert mennern in praesentia Cl. D. Pastoris versamlet gewesen, vndt
wegen beantwortung etliger schwerer puneten, sehr vneinig vntter-
einander worden, vndt auch wegen des Fürsten Kemeny angriff der
Statt, so der Fürst Apafi ankündigen lassen, ihn grosse schracknüss
gerahten, vndt zugleich wie wnnderbarlig der Allmächtige Gott
wider aller menschen verhoffen eben denselben tag vndt stundt, alss
die Statt gestürmet solle werden, seine hilf gesendet, dass es recht
geheissen, dum deficit auxilium humanum incipit Divinum, ob es
schon durch Heiden geschehen, doch sein ess Gottes mitel gewessen,
durch welche vnssere Stadt, ja dass gantze landt, dergestalt auss
der Päpsten greyl vndt grausamkeit erlöset wurde, denn ess
Wass sich bei gewiss anss licht kommen, dass der Fürst Kemeny alle
a eg Ewangelische Kirche zu reformiren, den Pabstischen
zugesagt hatte, sie auch selber dem Archiepiscopo
Strigomen. soll conditirt haben, fiel aber selber ihn die grube,
so er einem andern gegraben hatte, wie mir baldt hören werden.
Derweill demnach der F. Apafi die Türeken sampt der gantzen
Stadt sich ihn dess Keıneny sachen vndt Vorschlech gantz nicht
richten kunten, vndt nur dess angrifis erwarteten, neben dem
auch die Türekische hilf stündtlig anzukommen hoffnung hatten,
sintemall schon post kommen war, dass sie den Morgen zu Megyes
aussgezogen waren, doch zweiffelndt, sie mögten wegen der Kemeny-
schen deutschen Völcker ihres ankommen gehindert werden, Gott
verschuf aber, dass des Fürsten Kemeny hertz vndt muht wider
aller General anhalten, dermassen gebunden wardt, dass ernante
Türkische Hilf vndt seine Feyndt, vor seinem Krigsvolck, so nicht
vber eine halbe meill von einander waren, vngehindert vmb 4 Vhr
nachmitag, bei vnss ankamen, welche der Fürst Apafi, sampt dem
Ibraim Mattsch Passa, mit grossem Pomp entkegen zogen vndt mit
grossem geschoss vndt freyden schüssen ihn die Statt beneven-
tirten.
1662. 237
Alhbie ist weiter zu wissen, dass weillen der Fürst Kemeny
vntter dem schein, alss wolte er einen angrif an die Stadt thun, sich
mit seiner gantzen Armada, vmb den Mittag ihn gewöhnliger Krigs-
ordnung vor dem Sehloss Weisskirch sehen lassen, sich erzeigendt,
alss wurde dass Volck auff Wolkendorf zu ziehen, vndt der angriff
durch den grundt geschehen, welches auss vnsserer obern burg
gefüglich gesehen kunte werden, mittlerweill aber alles Volck, wie
oben gesagt, sehr stillschweigendt ohne der Stadt Vor- rarst Kemeny
wissen durch vnsser Reissell auf Merenburg zugezogen, ent:
kommen dess andern tages, alss den 23 Januarii, ihn chem derkueruk
der frühe stundt 2 Schesser pauren, so aufl Post mit- Parsr aacheilet.
geritten waren, vndt sich vor tag von den Kemenyschen verstolen,
kamen zum Herrn Consuli mit bericht wie der Fürst Kemeny sampt
allem seinem Volck, zu Gross Alesch sich befinde, vndt eine
gestalt hette, alss würde er seinen Zuch auff Vngern zu nehmen,
hetten auch vernohmen, dass seine speiss vndt andern wägen,
wie auch die stück wegen dess glatten eissigen weg, alss ihn so
grosser kälten, ihn der Nadoscher Strassen stehen blieben vndt
nicht fort gebracht kunten werden, auff welcher Pauren bott-
schaft denn, mit Consens eines Ehrsamen Rahts, selbe Pauren zum
Fürsten geführet worden, so solches seiner F. G. wie auch dem
Kuczuk Meliemet Passa, erzehlen vndt sagen müssen. Alss nun vom
Fürsten Kemeny vndt den Türcken solcher Kemenische Verlauf
geglaubet wurde, hielte der Fürst vndt seine Landtherrn hierüber
raht, vodt die Türcken Divan, wass nun bei solcher gestalt zu thun
sein würde, vndt wurde geschlossen, stundt an auf zu sein, vndt dem
Kemeny nachzujagen. Alss hat sich der Kuczuk Mehemet Passa selbst
freiwillig, mit seinen ermüdeten Völckern, wie auch mit beystandt
des Ibraim Passa Janezaren, solches inss werck zu setzen, angegeben,
welcher denn, vmb 4 Vhr Vormitag, sich mit seinen Türcken vndt
den Kurtanern vngefehr 5000 starck auffmacht, vndt seinen weg
auf weisskirch .zu nehmen vorgenohmen hatte, zweiflelendt ess
mögte etwan ein betruch vndt hinderlist ihn der sachen sein, alss
ihm aber bottschaft kommen, dass die brücken auff Weisskircher
Awe zerworfien sei, vodt nicht hinüber kunte, zoge er durch dass
. Reussel auff Merenburg, mit auweisen etliger wegzeiger, weill er
aber das Dorf leer fandt, vndt ihn dess Kemeny Spur weit erführet
zoge er demselben nach vndt leget sich eine kleine ıneill, sich zum
238 1662.
angriff zu schicken auf die Jiuoke Handt ihn ein kleines grundtlein,
nieht weit vom Dorf.
Damit aber nun auch desa Fürsten Komeny beschaffenheit vndt
wessen er sich bei solchen Zustenden mit seinem Krigeraht berakten,
erzehlet möge werden, soll der günstige Lesser wissen, dass ikndem
dess andern tages nachdem der Komeny von Weisskirch abgezogen,
dass licht angebrochen, hatt derselbe teutsche vndt Vagrische
Generals persehonen beruffea lassen, zu erkennen, wass nun mehr
zu thun sein mögte, vndt haben gerathen, dass weill F. G. auf
ihre vorige wollmeinung, dass glück so er gleichsam ihn Henden
gehabt, vndt den feindt vngehindert sich mit dem Fürsten Apafı
conjungiren lassen, wusten sie keinen besseren Vorschlag, alse
weillena nun alles säumniss gefehrlich wer, dass man ihn eller eill
zurück auff Vngern weichen, vndt eich besser mit Volck vndt
Munition stärcken sollte, welche der Herr Generalmeinung aber der
Fürst Kemeoy Fürst Kemeny alssbaldt wiedersprach, abermall den
u ser schändtligen nahmen seiner Aucht vorwendent, darauf
aunchmen sei. Sagenft, dass, ob er schon selbst bekennen müste, dass
er die Stadt Schesspurg zu gewinnen zwar keine Hoflnung hette,
sintemall vom Ali Pussa vndt beiden Walachischen äadern der Statt
allezeit frisehe Völeker kunten zugeschickt werden, doch, damit
gleiehwoll sein Zueh mit dess Römischen Keyssers Völckera, nicht
vergebens ihn Sübenbürgen gesehehen sein möge, vadt ihnen, wie
auch andern Kriegsvölckern, ihrer Mühe eine belohaung zu gesche-
hen, hette er seleben Verschlach bei ihm entschlossen, dass man
daselbst den tag aussruhen, vndt dess andern tages, dess Fürsten
Apafi Castell Eppeschdorf vndt anhangendes Dorf aufschlagen, sich
Wanderliger ZWeen tag allda aufhalten, darnaeh durch Birthelmen
Panteokumenı. reisen, auch alda wass anzutreflen, nehmen, vadt
naehden die Stadt Medwisch aussplündern, vndt mit
gutter beut zurück auf Vogern weichen, sintemull er der Hofaung
were, dass der ermüdete vndt so weiter Strassen abgemattete
Türckische Succurs, sich sobaldt keines aussfall annehmen, vndt
ihm mit dem, dass er fridtlig ihn die Stadt gelanget, begnügen
lassen, bei welchem dess Kemeny raht ess alle Generals perschonen,
mit stillschweigen beruhen liessen.
Alss disser dess F. Kemeny Vorschlag vntter seine Landtherren
gelanget, küntten auch diejenigen keinen Widerspruch thun, wie
1662. 239
sie denn aueh fureht wegen wicht derfiten, endtlig ist der Herr
Huszar Petter so nicht lengst, vmb grosse ranzion auss der Tatri-
scher gefangnüss zu Hauss kommen war, her aussgebrechen vndt
iha praesens dess Fürsten gesagt, er befürchte sich eines andern
vndt zwar grosse Vnglück, dena der Kuezuk Passa, mit beystandt
der ersten gerasten Türckea, eben mit der Teilen Kühnbheit, mit
welcher er gestern ihn Schesspurg gereisset, auch den tag, nachdem
erikren abzuch vernohmen, mögte, einen aussfall wagen dorfite,
ndt sie sambentlich ihn ihrer sicherheit vberfallen, „.,. xemey.
welches Adelen Herren meinung der Fürst Kemeny mit varıcktet gutian
raaehtsamem stillschweigen verbeiginge, vndt denselben eh weiten, aber
tag still zu liegen, vndt die Soldaten aufl füterumg vadt «n seinem Ve-
Speise zu suchen, befehl thete, welche auch sobaldt ihn . °'*
gutter anzabi aussritten.
Nach albie erzehlten Verlauf, weil ess gleieh Mitag essens
Zeit war, vndt jederman gleich ihn den augenmbliek zu tisch gesessen,
vndt aueh noch etlige zu sitzen herbeikamen, brachten etlige vmb
fütterung aussreuttende Katner bohtschaflt, wie gewisslieh nicht
weit vom Darff etlige Vortruppen well gerüster Türcken gesehen,
alee wurde derewepen alsso baldt zu feldt geblassen, der Fürst aber
gleichweil auch solekes nicht glauben kunte, sagendt vnmöglich
were, dass su weit gereissete Türcken mühdigkeit wegen sobaldt
aussfall ihun solten, sintemall iha der Tärcken beschaffenheit, wie
auch ihrer ross zärtligkeit, zimligermassen bekannt yarst Kemeny
were, jedoch alss er dass grosse getümell vndt jeder Tpnrt von de
mann von sich lauffen suhe, setzte er sich auch ZW .p.s, wies nicht
pferdt, vndt befahl seinen Regimentern nach zu folgen, eiaben ba si-
wie denn etlige nachfolgeten, etlige vmb fütterung auss-
geritten waren, auch etlige solches gaschrei wenig achteten, vndt
ihre geschäfte ihm Dorf zu verrichten, wie auch die arme pauren
auff trincken vndt anders zu plagen gingen, Kuczuk Mehemet Passa
aber, weleher wie oben gemeldt, sich ihn ein kleines gründtlein
sein Vortbeill besser zu sehen, geleget, kame letzlig auch herfür,
der meinung, den Fürsten Kemeny ihm Dorff zu vberfallen, alss er
aber etwass zum Dorff sich genähert, vndt der Widerpart .Krigsvolck
vermercket, ist er von der Sonne auffgang gegen nidergang, auff die
Kemenyschen, so von nidergang kegen aufgang sich praesentiret
getrost vndt behertzt gezogen.
340 1662.
Damit demnach die anordtnung dess Kemenyschen Krigsvolck
etligermassen berühret möge werden, ist zu wissen, dass weillen der
thall, alda man schlagen sollen, etwass enge wer, dass sich die Armee
schwer behalten kunt, vndt auch dass Dorff so nicht weit war, ihm
wege lag. stellet der Fürst Kemeny 600 Fusskaecht, so dass meiste
Freyleiter oder Szabad Legeny waren, zur rechten seiten eines
waldes, zur lincken seiten aber, die Croatische vodt deutsche Reut-
terey. Der Fürst Kemeny aber mit seiner vndt dess Ebeni Istran
Reutterei, sampt etwass teutschem Fussvolek, hielten ihn der Mitten,
Fürst Kemeny ihn dem sie sich aber der Türcken Hinterhalt, derer
schlaehtordnung. doch keiner war, wie auch derjenigen Drehlistigkeit
befürchteten, stelleten sie auff die andern seitten dess Dorf dem
Kockelflusse zu 300 dreihundert teutsche, vndt 300 vngrische Völ-
cker zum hinderhalt, wie nun dess Fürsten Kemeny Völcker so weit
angeordtnet stunden, dess feindt erwartendt, kompt ein schlechter
Katner, ihn schlechten weissen Kleidern zum Fürsten gerenet, iha
bei Zeit warnendt, alss damit er aufl sich sorgen mögte, vndt den
Sübenbürgischen Landtherren nicht trawen, denn er gehört, dass
sie ihn auff diessmall verrahten, vadt ihn der Türcken Hende geben
würden, welcher ansage er geschwindt glaubete, vndt nicht vorerst
fraget, ob dem alsso sei, schicket darauf den Teleki Mihaly ihnen
zu sagen, dass sie sich nur bei Zeit an einen sichern ohrt begeben
sollen, er wolte auch baldt zu ihnen kommen, wenn er dass Volck
werde angeordtnet haben, welche denn seinem befehl nach, sieh
dergestalt salvireten, vndt ihr leben erhielten, er aber sein leben
darbei enden müste, dass also vnotter den Herren keiner beim
Fürsten blieb, alss sein leiblicher sohn Kemeny Simon vndt Ebeni
Istvan. s
Alss nun der Fürst Kemeny die Türcken vor Augen hatte,
vndt starck auf in kommen sahe, setzet er sich zu seinem Vntter-
gang auf ein ander ross, so dess Barcsai Gaspar, welcher nicht
lengst zum Oermenyes vaschuldig vmbringen lassen, gewessen war,
mittlerweill waren die Türcken zum angriff schon vorhanden vndt
hatte der Kuczuk Passa seine stärckeste veghbeli Türcken voran,
geradt auff die Vnger darunter der Fürst war, gleicherweiss auf
seine beste Völcker gestellet, vntter welchen er auch selber hielt,
vndt hatte dabei zween andere starcke Heuffe bei seit, vndt den
vierten zum hinterhalt geordtnet, vndt griffe demnach den Fürsten
1662. 241
sehr behertzt an, ohne eintziges scharmütziren, in Fürst Kemeny
rechter schlachtform, auff der andern seiten griff der Tanken able.
rechte Türckische Flügel, den lincken Kemenyschen an, zes, vadt seine
so ihn Croaten vndt teutschen bestunde, welchen die Tür- "n
eken, alss sie ihre stärckt vermerckten, erstlich bei seit 28 Jannarii.
weieben müssen, alss aber der Kuczuk Passa sich derweill mit seinem
ersten angriff ritterlig gehalten, vndt mit erlegung viller Kemeny-
seher Völcker, sich tieff inss leger gehawen, dass die vbrigen,
remlig die, so ihn dess Kemeny truppen waren, aussreisen, vndt die
vbrigen ihm stich lassen müssen, ihn welchem getümmel denn der
Fürst Kemeny von seinem pferdt, so er zum Örmenyes vom erschla-
genen Barcsai Gaspar bekommen, durch einen fall kommen, vndt von
seinen eigenen Volck zertreten worden, welches sein treyer Diener,
Gyulai Istvan gesehen, vndt sein eigenes pferdt vnttergeben wollen,
ist er endtlig vor seine treie Dienste ebenermassen, mit einbüssung
seines Lebens zertretten worden.
Alss nun endtlig der Radak Imre so 600 Fussknecht vntter ihm
hatte, sampt den teütschen Völckern noch Fuss hielten, vndt dess
Fürsten niderlag vernehmen, nam der Radak vnangegriffen seine
Zußucht dem nächsten waldt zu, vndt musten die arme teutsche
Völcker die letzte Öllung bezahlen, vndt werden ausserhalb wenigen
so die flucht gaben, der meiste theill niedergehawen vndt 56 sampt
dess Obersten weib ihn einer Kallesen gefangen ihn die Stadt
bracht, diejenigen aber, so gleich ihn der flucht davon kamen,
wurden hin vndt wider von der paurschaft erschlagen, welche von
ihnen gutte beute krigeten vndt hetten der gestalt den Türcken
denen flüchtigen nachgesetzet, weren wenige davon kommen, sie
aber kehreten inss Dorff gross Alesch, inss Kemeny Hauptgqvartir,
bekamen alle Pagaschi wagen mit reichen beutten, vndt 2 stück,
mit welchen sie triumphirendt zum F. Apafi nach Schesspurg kamen
468 teutsche Heupter ihn Kopien mit sich bringendt; diese Heupter
wurden dess andern tagess sampt 28 Fahn 3 Paar Kessell vndt
andern paucken ‚mit tryumpf vndt trometten schall auff den Marck
gebracht da der Kuczuk Passa, vor seinem Hauss sitzend, vor ein
Jedes Haupt wie auch fahn vndt trummel einen Taller erleget ihn
beysein 4 Capitanen vndt 9 Officireren, welche 468 Häupter, eben
ihn derselben beisein vndt praesens, von 30 gefangenen Soldaten,
alss ihren mitbrudern, sein geschunden worden, vndt die heute ein-
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 16
242 1662.
gesaltzen, nach Verrichtung solches klagligen schaw Spilss, sein
jetzt ernannte Herren Kapitän vndt officier entheupt vorden,
welcher nackete leiber biss auff den 3 tag, zu grossem abschew,
auff dem Marck gelegen. Die gefangene Soldaten wie auch etlige
vngrische Hadnagy vndt Katner aber sein nach dem sampt den ein-
gesalzenen Heutten der Soldaten Heupter durch vnssere arme
Stulssleut mit 25 Wagen neben einer anzahl Türcken bis auf
Tenesvar, dem Türckischen Keysser zu schicken, geführet worden.
Alhie ist zu wissen, dass des Fürsten Kemeny Haupt ebener-
massen mit geschunden worden, vndt auff Temesvar geführet,
welches von den damalligen Sübenbürger Legaten, alss die heute
Ihn Haufen bey der Haupter mit baumwollen angefüllet gewessen ist,
GrossAlesehlie- erkennet worden, vndt folget hierauss, dass sein leib
gen 575 Keme-
ayscheleiberwie Mit den andern gemeinen erschlagene leibern bei Gross
auch seineigener. Alesch ihn den Hauffen alda auflgericht, vergraben
worden. Et fuit poena peccati. Bella enim injusta plerumque
tristes, flebiles et funestos eventus solent habere. Dermassen
strafft Gott aller Potentaten Hochmuth vndt vnnöhtige Krig, wie
alhie geschehen, ihn dem zu verwundern, dass so ein kleiner
hauffen, nemlig 3000 Türcken, eine gantze Armadam von 9000 Mann
geschlagen vndt zertrennet, da der Türcken nicht mehr als 11 per-
schonen vmbkommen vndt 3 verwundet worden.
Alhie ist zu wissen, dass der Sz. Pali Janos, den tag ehe die
Schlacht angegangen, auff Fograsch mehre teutsche Völcker zu
bringen geschickt worden, welcher auch, sampt dem Betthlen Ger-
gely mit 600 teutschen vndt 600 Katnern auff der Strassen gewessen,
alss sie dess Fürsten Kemeny niderlag vndt fiucht vernohmen, schweren
sie, denselben mit ihrer ankunft vmbzukehren vndt die Stadt anze-
greifen, welcher rumor vntter dem Stadt Volck grosse vndt neye fureht
erweckete, die Türcken aber waren freydig vndt begehreten ihrer
ankunft, alss die behertzete Kemenyschen aber dess F. Kemeny todt
vndt entleibung ihn grundt vernahmen, liessen sie das Vmbkehren
wohl bleiben, vadt eilleten mit nicht geringer Furcht Vngerlandt zu,
welche Post vnssere bürgern, welche allezeit gut Rakoczis vndt
Römisch Keyssers waren, grosse freyde macht, wolten nicht mehr
von den teutschen wissen, sondern hieltens mit den Türcken.
Dass vnss aber, vndt der Statt, dess F. Kemeny niderlag vodt
Verderben nicht zum Glück vndt heill geschehen were ist vnläug-
1662. 243
bahr, sintemall wann er triumphiret hätte, nur Gott weiss, wass er
mit voss vndt vnssern Kirchen vorgenohmen hette, weill wie
auffenbahr worden, alle Sachssische Kirchen den Papisten vom
Kemeny versprochen worden.
Dass vnssere Statt aber, wegen der Türcken erhaltenen Vic-
torie, nicht grossen vndt schier vnerträglichen Ueberlast Die Ewangelische
gehabt, darfe nicht fragens, sintemall die Statt ohne ." ar seen
dess Passa Zehrung wie auch anderer Türcken Proviant, miren zugelassen.
nur seinen hoffdienern, eine ziemlige Zeit her vor reiss, butter vndt
honig, täglich 30 Imper. erlegen muste Ittem 500 brodt vndt den
rossen, anstatt der Haber, Korn.
Alss nach villem suchen, dess Fürsten Kemeny leib vntter den
erschlagenen nicht funden worden, vndt jedermann an seinem thodt
gezweifelt, findet sich endtlig bei einem Janezaren dess „,,,r. Kemeny
Kemeny mit seinem nahmen bezeichnetter Szabel, seine Szabel vadt ar-
Schlaffhauben vndt brieftasch, sampt 70 Aureis, welcher in
bezeiget dass er vbers angesicht vndt dem hertzen tbodt erkennet
gehawen gewesen, so auch der riemen seines Szabess
so zerhawen gewessen, weil er den Szabel nur vber sich gehangen,
erwissen.
Weitter ist zu wissen, dass nachdem der Ali Passa wie oben
gemeldt nach abzuch dess Kemeny Janos, von Temesvar dem Tür-
ckischen Keysser bericht gethan, wie derselbe Kemeny nun auss
dem landt geschlagen sei, hatte dasselbe ihn gutter besatzung vndt
frieden gelassen, vndt were sich dess Fürsten Kemeny wegen gar
nichts zu besorgen, baldt darauff aber schreibt der Waida der
Walachei, dess Fürsten Kemeny Neye ankunfft inss landt, der Keysser
lasset beide schreiben gegen einander halten, ist bestürtzt, schreibet
demnach dem Ali Passa den Neyen Handell dess Ke- 1 pas kanai*
menyes, welcher nicht wenig darüber erschreckt, vndt getäurch schrei-
schieket von stundt an einen Kapuezi Passa mit schrei- }*. Be
ben an die Stände dess Landes, ihm von allem bericht standt, wie auch
zu thun, alss aber eben unter derselben Zeit die Victorie Fo at
wider den Kemeny erhalten worden, wirdt durch er- vaat sein ikn
nannten Kappuczi Passa, sowoll dem Ali Passa wie auch ""
dem Keysser selbst, der gantze Verlauff eröffnet.
Conversionis Pauli so der 25 Januar war, liess der Kuczuk
Passa, ihn beisein dess Fürsten Apafi vndt seiner Herrn Divan vndt
16 *
2A 1662.
Raht halten, ob den fliehenden Kemenyschen weiter nachzujagen
sei, auf welches die Türcken hefftig drengen, die Unger aber,
damit ihre brüder, freundt vndt Herren nicht gleichssam fundito
aussgerohtet mögen werden, starck widerrihten, ob sie schon ein-
ander feynde waren, sintemall, nach dem gemeinen Sprichwort Ein
starcker winter sein muss, wenn ein Wolff den andern frist, welches
Wegenpersequi- sie nur drumb gethan, damit die flüchtigen sich vntter
ohne wien der Zeit nur salviren mögten, vndt wenn die nachsetzung
Diran gehalten. geschehen were, weiss Gott wie ess manchem vorneh-
men Herren ergangen. Alss die Römer nach erhaltener Victorie dem
Hunnibale nicht nachjagen wollen, hat Catilina gesagt; Quanto accu-
ratius jam ea agitis, fanto infirmior erit eorum animus. Si vero vos
langvere viderint tanto accuratiores aderunt, welches sich auch
künfftig ihn villen pfallen erweissen.
Damit wir derowegen nun weiter der füchtigen beschaffenheit
continuiren mögen, vorauss derjenigen, so allezeit auf der teutschen
seiten starck gewessen, zerstreieten sich dieselben in ihren ängsten
hie vndt wieder wunderbarlig, der Banfi Dienes vndt Betthlen Farkas
flohen in dass schloss Betthlen, Gabriel vndt Paulus Haller, Betthlen
Janos, Huszar Peter vndt andere mehr, in die Vestung Görgeny.
Der Kemenyschen Kemeny Simon dess Fürsten sohn neben dem Ebeni
Edelleat Auebt. Istyan flohen mit dem vberbliebenen theill der Armee
eines wegen ihn Vngerlandt führete seines ihm treffen gebliebenen
Herrn Vatters ross, davon er gestürtzet war, seiner Stieff Mutter
vndt hinteslassener Wittib zu, mit Vermeldung vndt Tröstung, er
mögte ihm pfall noch beim leben sein, vndt auch nachkommen, wie-
woll ers zu voll wüste, welcher trost aber nicht lange wehret, denn
die Fürstin alles Verlauffs gewissen bericht bekam, vndt selbiges
° ross alssobaldt durchschissen liess.
Nachdem nun, wie gehört die vornembste vndt flüchtige Adel-
leut dess landess sich hin vndt wider ihn die Schlosser vertheillet
vndt salviret hatten, wolte ihnen die Zeit ihn solchen widerwertigen
Zuständen zu lang werden, alss schicketen der Herr Banfli Dienes
vndt Betthien Farkas auss dem Schloss Betthlen denen ihm Schloss
Dieemenpuehen Görgeny flüchtigen Adelleuten schreiben zu erforschen,
Adelleut schrei- WA8s ihnen in so widerwertigen Zuständen, insonderheit
ben ibn den dess Fürsten Kemeny thodt angeseben nun weiter vor-
schlössern zu
seimen. zunehmen sei, wie auch dergleichen schreiben der
1662. 245
Lazar Istvan ihm Gyergo vndt die Csiker eben dahin abgehen lies-
sen, mit bericht, wass diejenigen ibm Görgeny, guttes schlissen
würden, sie auch solches sinnes sein wolten, welchen allen solcher
weiss geantwortet wurde, dass weill ja klarlig zu aehen were,
dass das glück von ihnen gantz gewichen vndt der mächtigen Port
schwer zu widerstehen were, hielten sie vor rachtsam sich sobaldt
ess sein künnte, dem Fürsten Apafi zu ergeben vndt an der Port zu
halten, damit wegen stetter Vneinigkeit nicht mit der Zeit das gantze
landt inss eusserste Verderben gerähten möge, welches die Csiker
vndt Gyorgeör ihnen gefallen liessen, der Banfli Dienes aber, so
dess Fürsten Apafi rechter schwager war sampt dem Betthlen Farkas
wareu eines andern sinnes; fertigten mit bewiligung dess Ebeni
lstran so ihm Szamos Ujvar war, Ittem der beider Torma Janos
vndt Istvan den Mackkasi Boldisar zum Kemeny Simon vndt dess
Fürsten Kemeny hinterlassenen witib auff Aranyos Megyes dass er
demnach mit bewilligung derselben, ihm Namen der Sübenbür-
gischen Stände, abermall bei dem Römischen Keysser vmb fernere
Hilf anzuhalten, welches sie auch billigten, derselbe wscakasi Boldi-
Maczkasi reisset auf Wienen, welcher sich sampt dem Fra
Cziker Pater Kassani, welchen der Fürst Kemeny schon Adelleuten sum
lengst abgefertiget hatte, hefftig bemüheten, vndttäglich Römischen keys-
zu Hoff lagen, wie denn nach kurtzer Zeit der Betthlen vorne
Farkas ebenermassen ihm nahmen der stände, so doch ihm geringsten
nichts drumb wüsten, auff Wien solcher gestalt von oben bestimpten
etligen Herren abgefertiget wurden, kunten aber gar nichts erhalten,
vodt müsten vnverrichter sachen zu Hauss kehren, so vill zwar hatten
sie durch endtliche bitt erhalten, dass die teusche besatzungen von
Claussenburg vndt andern Schlössern nicht mögen abgeführt werden,
biss vielleicht das blinde glück sich mit der Zeit widerumb auff ihre
seiten schlagen möge, welches begehren aber künfftig, wie mir
hören werden, deın gantzen Jandt, wie auch ihm selbst grosses
Verderben brachte.
Vntter wehrenden Wienischen Verrichtungen schickete der
Fürst Apafi ihm nahmen dess Kuczuk Passa Huldigung schreiben
denen Edelen Herren ihn dem Geörgeny liess sie auff Schesspurg
beruffen, vom bleiben dess ellenden Vatterlandes etwas weiteres zu
schliessen, ehe aber solches der Adelen Herren schreiben beant-
Wortet wurde, ist zu wissen, dass der Sarosi Gergely schon lengst
246 1662,
Kemesyische Wegen abführung der praesidiariorum auss den Schlös-
A ren sern zum Römischen Keysser abgefertiget worden war,
Apaf zur huldi- Weillen er aber lang aussblieben vndt keine antwort kam,
guag berufen. wardt der Daniel Istvan eben dahin zum R. Keysser ge-
schickt, demselben vor dero vor dass nun mehr ruinirten, vadt
vbel geplagten Sübenbürgen tragende vätterliche Fürsorge vndt
schutz schuldigen Dank abzulegen vor dass erste, vor dass andere
den jetzigen ellenden Zuständen dess landes, wie auch ibn kurtzer
Zeit bei hunderttaussent Seellen armen Christen auss dem landt weg
geraubet worden demütigkligen anzumelden, zum 3. sehr flehlig bei
seiner Majestät anzuhalten, die teutsche Völcker von Claussenburg
vndt den andern schlössern abführen zu lassen, sintemall selbige
Daniel Istran Ohrter zu belegern vndt zu erobern von der Otto-
Tan hut .- manischen Port erstligen gebotten were, vndt ihm pfall
RömischenKeys. SOlches nicht geschehen mögte, were der Ali Passa ge-
ser geschickt. ginnet selbst inss landt zu kommen vnodt selbe Oerter
zuerobern, welche er alssdenn vor seinen Keysser behalten würde,
in Summa er sollte anzeigen, dass das ellende Sübenbürgen ihn
solchen müheseligen standt were, dass selbiges dem Türken befehl
vndt gebott, weder etwass abschlagen noch vorschreiben könen,
vndt damit vor dass 4. dass landt Sübenbürgen nicht etwan solches
thun mögte, dass seiner Majestät zuwider vndt der Cron Vngern
schädlich sein möge, hette dass landt seiner Majestät solches in
aller Vnttertheniger Pflicht vndt Demut wollen wissen lassen. Auf
alhie erzehlte Puncta kuuten vorbestimpte abgesante neben dem
Pater Kassani, so fleissig daran war, nichts schaffen, lagen etlige
Monat auf der Beerenhaut, vndt müssen vnverrichter sachen zu
Hauss kehren.
Damit nun auch weiter vom demjenigen, so nach erhaltener
Schlacht bei Alesch bei vns erlauffen, gesagt möge werden, haben
mir gehört, wie die Kemenysche Adelleut sich hin vndt wieder zer-
Ugron Andras streiet haben, vntter welchen der Ugron Andras seinen
en weg auf Fogras zu gesinnet gewessen zu nehmen,
bracht: alss derselbe auf Katzendorf langet, nehmen ihn die
Bawerssleut gefangen, vndt dem Fürsten Apafi zubracht, welcher
ihn aber, weill ihm zur Tatrischen Ranzion etwas geldes geliehen
bei der Statt Schesspurg hin, ohne wissen desKuczuk Passa, ihn sein
Schloss Eppeschdorf führen lassen, damit seines lebenss geschonet
1661. 247
möge werden, welche Gnadt er ihm auch endtlig bei dem Kuczuk
Passa erlangte. Doch wurde er von Eppeschdorf gefangen auss dess
Passa befehl kegen Schesspurg gebracht vndt auss den banden
gelassen. Dess andern tages kamen vatterschiedlige Kemenyschen
Part Adelleut vntter andern der Sebesi Ferenz, Also Janos vadt
Török Pal zur Huldigung. Diesser Török Pal aber wurde auss
angebung dess landes, weill er gleichssam alle Fürsten verrabten
helfen, von einem zum andern sich begeben, von xemenysche Edel-
neyem gefangen, vndt von den Türcken verwachtet, an zur
bekame doch endtlich gratiam, vndt freygelassen. Auch
schicketen desselbigen tages so der 29 Febr. war, der Gabriel vndt
Paulus Haller, Betthlen Janos, Rhedei Ferenz vndt Balogh Matthe
auss dem Görgeny Huldigungsschreiben vmb guadt bei dem Passa
bittendt vndt bekamen gnadt.
Vntter diesser Zeit war allhie bei vnss grosser Jammer, vndt
ellendt, vndt war dess begehrens bei den Türcken kein Ende
musten alle den Vorraht an korn vndt haber von Stadt jzummer vadt el-
vndt Stull herfür geben, endtlig wurden gleichssam !erdt zu Seges-
alle Korn gruben auff dem marck geöffnet, wie auch in
der Edelleut korn nicht geschonet wardt, vndt dass Korn der Türcken
gegeben, anstat vndt mangel der Haber, wurde den rossen Korn
gegeben, alss aber nachmallen von tag zu tag an haber grösserer
mangel wardt, wurden die Stulss Pastores auch auf Haber limitiret,
Ess ist droben gesagt, wie der Sz. Pali Janos, so dess Fürsten
Apafı leibliger Schwager doch aber sein gröster feindt war, ihme
seine digniteten missgönnendt, mit dennen teutschen vndt andern
auss Fogaras bringenden Völckern sich auff Vngern zu begeben
sinnes gewesen, alss er aber dess Fürsten Kemeny Vnttergang bes-
ser vernimmt, kehret er Burtzelandt zu den Kurtanern, so er ver-
nohmen inss landt zu kommen, auff den Dienst zu warten, welchen
er auch mit ihrer ankunft hart zu gesetzet Nr. 0 erhawen vndt
Nr. 7 sampt 2 Fahn mit sich ihn Fograsch bracht, alwo sich wegen
solches seines Vorbringens auss furcht nicht lang auffgehalten vndt
sich ihn aller Stille fortgemacht, die ankommende 300 Kurtaner
aber, welchen der Barcsai Mihaly entkegen geschickt 27 Fahakurtaner
worden, kommen ihm Januario bei vns an, alss aber ven den Sr.
der Fürst Apafi solches innen wirdt, werden auss ch in
befehl des Kuczuk Passa 27 Fahn Kurtaner, der Kalaus etiekt.
248 1662.
Szekely Sigismund war, den Szent Pali zu persequiren nachge-
schickt, kehreten aber voverrichter sachen, weill sie weit bei
seit abgereist, widerumb auff Schesspurg, denselben tag bringet
Georgius Lutsch Cibiniensis damalss ein hoffdiener dess Apafi vom
Ali Passa schreiben, ihn welchem er sich nahmahlen verspricht dem
landt alle dass zu prestiren, wass er zugesagt, hilff ihn aller noht zu
schicken, wie vill nöthig sein wurden darneben, vmb erlassung der
vbrigen Tax bei dem grossmächtigen Keysser bilfen anzuhalten.
Ess ist droben gesagt, wie der Szent Pali Janos bei Türzburg
den inss Landt kommenden Kurtanern auffgewart den einzuch zu
verhindern, wie er denn auch hart an sie gesetzet hatte, alss aber
post kommen dass er nach seiner ankunfft von denen in Fogarasch
nicht eingelassen vndt auss gesperst sei worden, wird der Barcsai
Mihaly 15000 Kurtanern vndt etwass wenigen Türcken vorgestellet,
welchen der Judex Nagy Schenkensis zum Kalansen selbige zu
führen ebenermassen gegeben wardt, den Sz. Pali sampt seinem
anhang aufls neue zu persequiren, alss sie demnach derselben
ankunfft vernehmen, kehren sie den rücken vndt entkommen, Nr. 9
Ss. Palientkompt Soldaten aber, so sich etwass verseumet hatten, wer-
ai nenn Tank den ausserhalb dem Schloss Fagarasch von den Kur-
9 Soldaten ge- tanern nidergehawen,, vndt kommen dieselben zu
Gange. Schesspurg widerumb an.
Ess werden noch täglich von den Türcken der Edelleut korn
kaullen aufigesucht vndt geleeret, vndt langet doch nirgendts zu,
sintemall sie dasselbe anstat der Haber den rossen gegeben vadt
wardt endtlig sehr theuren kauffs, kam ein Cub. biss auf fl.
Zum ende dess Januarii kommen drei Neymarcker zum Kuczuk
Haller Pal vadt Passa bringen ihm einen becher von 4 Marck, so der
Betblen Sauce Haller Pal vndt Betthlen Janos auss dem Görgeny ge-
huldizen, sehin schickt, mit bit, damit sie gnadt erlangen mögen, vndt
cken wer bekommen gratiam, selbige ankunfft aber gedachter
HT Neymarcker gereichet der Stadt zum grossen schaden,
sintemall der Fürst Apafi der Stadt endtliges Verderben gesehen,
den Kuczuk Passa beweget hatte, abzuziehen, derweill aber wegen
annehmung gedachter Edeler Herrn bei den vbrigen Fornembsten
Türcken vill bedenkens geschahe, vndt die abtrünnige Edelleut in
gemein nicht anzunehmen gesinnet waren, vndt blieben demnach die
Türcken widerumb still vndt gebieten von neyem, sie nach nohtdurft
1662. 249
mit Proviant zu versehen, vndt erhübe sich ein neyer Jammer ihn
der Statt.
Derweill nun wie gesagt der Türcken wie auch dess Fürsten
aufbruch sich gar nichts zeigen wolt, da. doch das arme Stadtvolck
wegen villen Vertröstungen so vom Fürsten gesehehen taglich gutte
Hoffaung hatten, herkegen der jammer, grosse noht, vndt der Statt
Verderben je lenger je grösser wardt, zuvorauss derweill zugleich
damalss schier vnerträgliche kalten wär, vndt wegen mangel dess
Holtzes gleichssam aller garten der vnttern Statt Friden vndt ge-
sehützer, wurden abgebrochen vndt verbrennet zudem auch aller
Vorraht der Statt an korn aufgesucht vndt wass die menschen nicht .
verzehreten, den rossen gegeben wurde, alss confluireten die Prinei-
pales dess landes, in welchem conventum von Einem 2 Febr. wirdteis
Ehrsamen Raht, alss 2 Febr. der Herrn Regius Andreas MORE vom
Keisser vndt Herrn Petrus Nussbaumerus geschicket tandı gehalten
worden, vom Heill vndt bleiben dess Landes vndt inson- Pi Jagen u
derheit vnsserer Statt weiter zu consultiren vndt wardt chen.
entlig geschlossen, dass F. G. sampt seinem gantzen raht den Passa
ihm nahmen dess Landes solte ersuchen mit Vergebung, dass weillen
nun auss zulassung Gottes vndt dess grossmächtigen Keissers der
Fürst Kemeny gedempfet vndt vmbkommen were, vndt sich auch
der Zeit keines andern, so sich an seine stat aufwerfen würde, zu
fürchten were, vndt solte bono modo vndt flehliger bitt dem Passa
persvadiret werden, dess Landes wie auch der Statt weiteres Ver-
derben zu verhietten, auss dem landt zu ziehen, vndt ihm solches
bit vndt anbringen nichts hilfen mögte, solte F. G. endtlig dreien
vndt sich hart erzeigen, den grossmechtigen Keisser drumb zu
ersuehen, biss zur aufgebung der Schlösser were auch nicht noht
zu warten, sintemall sich dieselben nach abzuch der Türcken gut-
willig ergeben würden.
Alss nun solches anbringen an den Kuczuk Mebemet Passa
gelanget, hat er sich hart darüber entrüstet vndt alle Passaken vndt
andere beampten ihn dess Fürsten herbrig beruffen wegen des Lan-
lassen, dem Fürsten vorgebendt, dass weillen dass de anbringen
Landt ihren abzuch begehreten weren sie gesinnet abzu- ihn a
siehen ess solten aber vor die erhaltenen Victoriam dem "esehret vor «eine
Kriegsvolck vndt beampten 30000 Taller vorher erleget raue Summen
werden, welche Summa F. G. von den abtrünnigen geld.
250 1662.
Adelleuten nehmen solte, vndt wolte ihm zugleich zulassen, welche
er annehmen wolte, solte ihm frei stehen, vndt diejenigen, so er
straffen würde straffen, ihm fall er aber sie straffen würde, mögten
sie ess herter empfinden, auf welche dess Passa resolution der
Fürst sampt seinen Herren sehr bestürtzet worden, zu vorauss
weillen sich sehr vill vom Adel schon zur Huldigung eingelassen,
vndt auch dess andern tages alss 3 Februar auss zulassung dess
Passa der Haller Pal vndt Betthlen Janos ankommen sollen, welche
denn auch selben tag angelanget, nachdem aber vom Fürsten soleher
3. Febr. Inaget dess Passa Zorn vndt Vorhaben betrachtet worden,
un hateer mit raht beider Herren dahin gerahten, derweill
aosaa. die Statt vorauss gern erlöset wolte sein, solte die Statt
vor sich einer Summa geldes sich erbietten, so wolte er sich vor
seine perschon nur, sich mit ihm, wie gut er kenne vernehmen»
Der Raht vndt 100 manschafft wurden ihn eill besammlet, hetten
sich auch gerne etwass kosten lassen, aber armut wegen nichts
Ess werden von {hun kennen, alss gleichwoll endtlig wurden sie zu raht
Pansn gusch . dem Passa ein Silbernes geschier zu schicken, wie ihm
geschikket wiıl denn eine silberne Kann von 31/, M. offeriret würde,
sie nicktanneb- wolte sie aber nicht annehmen, vndt erzeiget sich sehr
" grimmig; endtlich wurden ihm auch zu der Kanen
Nr. 180 Imper. geschickt, wolte doch nichts bilfen, sondern be-
gehrte durch den Alai Bek Imperial 1000 vadt keinen weniger, auff
welches begehren mir zum Fürsten neben vns bei dem Passa anzu-
halten schicken, welcher seinen praefectum Vizaknay Peter Deak,
Sarosi Andras Deak, vndt Sebessi Ferenz zu ihm schicket mit bit,
sich mit dem, so die arme Statt sich erbeten. zu genügen, sintemall
dass vbrige der Ali Passa mit sich genohmen hette, sie richten
aber nichts aus, endtlig rahtet der Tolmatsch Alai Bek dess Passa
sohn, vndt dem Tihaia alss Hofmeister eine statlige ehrung zu thun,
selbige würde vill hilffen richten, vndt würde dem sohn ein ge-
schirr von 2 M. vndt dem Tihaia No. 50 Imper. geschenckt, welche
es endtlig bei demPassa mit 500 Imper. richteten, vndt sie erlegen
müssen. Derweill aber der Fürst vndt dass landt mit gebungen gar
nichts erzeigen wolten, bliebe der Passa doch in seinem toben vndt
wütten beharlig, vndt wurden, vnangesehn vnsseres praesent, eben
alsso geplaget wie vorhin, vndt müssen doch täglich die 30 Imper.,
wie oben gesagt, vor reiss butter, vndt honig dem Hoffgesindt dess
1662. 251
Passa aussgeben. Der Edellerleut Korn kaullen, wie auch dass korn
ihn den Kasten auff der Burg wurde von neyem aufgesucht, vndt von
den Türcken genohmen. Zudem wurde auch dem armen Stull vill
Eles vndt Proviant vom Fürsten aufgeschlagen, welche „,,. Korn ia
neben den Türcken auch auff den Adell vnd Hoffgsindt den Kaulien wer-
aufgetheilt worden. Zum Vberfluss müssen wir 150 ee kansachı
Stulsswägen wöchentlich ihn der Stadt halten, welche vadt vill Proriant
neben den Stattwägen der Türcken, sowoll auch dm "4
Fürsten Holtz, Heu vndt anderes zuführen müssen.
Die 6 Febr. alss Purificationis Mariac verreisset der Fürst
Apafi auss Zulassung dess Kuczuk Passa, samt seinem Hoffgesindt,
den Herrn Haller Pall vndt Janos, Betthlen Janos, Cassai Ferenz
Hopmester, vndt Barcsai Mihaly bei sich habendt, wie auch den
Hamszan Bek vndt Gyulai Ali Bek mit etwass wenigen Türcken ihn
sein gut Eppeschdorf, tali tamen conditione eben denselben tag
widerumb nach Schesspurg zu kommen, weill sie aber vber nacht
aussbleiben, wirdt der Passa hart ergrimmet, schilt sie alle Ver-
rahter: alss der Fürst dess andern tages ankommet, zürnet der
Passa mit ihm, die begehrte Summam der Taller. von Fürst Apaff reis-
ihm ernst begehrendt, ehe wolte er auss dem landt nah
nicht ziehen. Vber welches begehren der Fürst er- begehret ge-
schrecket, vndt werden auss raht der bei ihm haben- nr.
den Lanudtherrn der Vizaknai Peter Deak praefectus bona aufgesucht.
sampt dem Sebessi Ferenz zur Contentation dess Passa der Nobilium
bona von neuem aufgesucht, cum Assecur., selbige bona cum tem-
pore zu restituiren, ess wurde aber gleichssam nichts auflfunden,
Eodem Dic der Szava Mihaly so mit dem Ali Passa auss dem
landt auff die Port verreisset war, vndt von dannen nach Wien zum
Römischen Keysser, ihm die wahl des Fürsten Apafi anzukündigen,
welche denn beide content gewesen, enudtlig aber von Wien auss
befehl der Port widerumb zum Türckischen Keysser verreissen
müssen, mit erzehlung, dass sich der Römische Keysser, nachdem er
mit der wahl dess Fürsten Apafi zufriden gewesen, sich entschul-
diget, dass weill der F. Kemeny ihn allem falschen bericht gethan,
er ihm zwar etlige Hilf gegeben, wolte aber mit gelegenheit die-
selbe von ihm nehmen, auff welche resolution, der Szora Mihaly
Türckische Keysser durch gedachten Szava Mihaly jr" 7
den Keissern mit
schreiben schickket, solches inhalts: dass weill er sein schreiben au.
252 1662.
Crigatya, das ist sein auffigenohmener sohn were, wolte er ihn, ihm
pfall er an der Port trey vndt bestendig sein würde, wider alle
feynde schützen, vndt auch den Kemeny Janos (weill er noeh von
seinem Vnttergang nichts gewust) zu verfolgen genuchsames Volck
zu schicken, welches inhalts der Fö Veszer dem Fürsten eben--
mässig geschrieben, hoc addito, dass weillen auffenbar were, dass
einer seines hoffs, alss der Budai Peter Deak, bei allen Fürsten ein
Practicus gewessen vndt noch jetzunder ohne Vntterlass schreiben
an die Port hin vndt wider schicket, fürchtete er sich, er mögte ihn
alss seinen sohn verrahten, drumb solte er ihn Kapput vndt kleiner
machen. Alss gedachter Petter Deak solche dess Veszers schreiben
Der Feö Vesser Vorgelesen werden, bekennet er dass dem Paniotto,
Dada Patter oe alss der aller Nationen Tolmetsch were, zwar dess
ackbeydemFär- Kemeny falschheit vndt gantzen Handel geschrieben
sten Apıfü. hette, sintemall er von geburt ein Anglus were, vodt
dem Römischen Keysser sehr woll gewogen vndt dess Kemeny Janos
gutter Freundt, drumb sollte er sich vor ihm Kemeny Janos woll
fürsehen, sintemall er ihn bei dem Feö Veszeren verunglimppfet vndt
verhasst gemacht hette, vndt ihm pfall ess anderss befunden wurde,
oder Jemanden Anders geschrieben hette, solte man ihm sein recht
thun, welche entschuldigung sich auch künftig recht erfunden.
Derweill nun dass ellendt der Statt von tag zu tag sich heuffent
vndt gleichssam vnerträglich wardt, liess ein Ehrsamer raht aber-
mall, eine Supplieation an den Fürsten vodt Landtherren gelangen
vmb beystandt der Proviaut, oder vmb abschaffung der Völcker,
vndt bekamen zur antwort, dass wegen Vnbequemigkeit, anderer
öhrter unmöglig scheine, die Türcken anderes wohin zu legen, doch
aber wolten sie dahin gesinnet sein, ihndem die Legation, so auf
Temesvar solte geschickt werden, volbracht were, vndt die ange-
nohmene Adelleit auss dem Görgeny ankommen würden, wolten sie
auf mittel dess abzuchs gedencken.
Die 12 Febr. kommen von etligen Adelleuten schreiben, mit
bericht, wie dass die in Clausenburg ligende teutsche Völcker, noch
zur Zeit sich sehr starck verschantzeten, vndt keines willens weren
abzuziehen, sondern von etligen der Vornembsten Adelleuten dess
landes heimlig gestercket vndt getröstet, welches künftig den Türcken
grosse Vnrube machen mögte, alss solche Post an den Passa gelan-
get, wird er abermal ergrimmet, schicket den Gyulai Ali Bek zum
1662. 253
Fürsten, mit befehl, selbige Adelleut, so ihm verdechtig Die ibm Ciaus-
weren, auffzusuchen, vndt ihm zur Straf ihn seine Hende Yı...° su@*
zu stellen, anders mögte er wunderbahrlig procediren, ren die Statt.
vndt so ess nicht baldt geschehen, oder die praesidia nicht auss
den Schlössern abgeschafft wurden, solte der Fürst selber erfahren,
wass ihm mögte begegenen. Alss der Ali Bek vntter andern den
Herrn Betthlen Janos ihm Vorhauss dess Fürsten vngefehr antrifft,
heisst er ihn einen Öffentligen Verrähter, welcher beide Fürsten
Rakoczi vndt Barcsai hette hinterbringen hilfen, vndt würde mit
der Zeit, nach der Türcken abzuch, auch den frommen Apafi ver-
rahten vndt inss Verderben bringen, diesses anhan- Der Ali Beck
gendt: nimm nun mit diessem frühestück verliebt, ich u "nn.
will dir baldt auch das abendtmall darreichen, aber viel- ten Jans.
leicht sehr trübselig vndt ellendt.
Alss sich nun der abzuch der Türcken je länger je mehr verzog,
vndt den beampten der Stadt grosse gefahr vndt Vnruhe entstunde,
liess der F. W. Herr Joannes Boht Consul den Raht vndt etlige aus der
Gemein beruffen vndt ware gesinnet vndt entschlossen, dass Officium
zu resigniren, vill andern incommodittes vndt Vngehorsam der
burger vorwendendt, welches sein anbringen aber der H. Joaones Beht
Raht hart widersprachen, vndt auch dabei ernst einge- a eine
redt, er solte seinen beruf ihn acht nehmen, vndt sich airen.
nicht von weibern lassen regieren, denn ess auss dergleichen
anstifftungen geschehe; vndt seien re infeeta von einander ge-
scheiden.
Derweill demnach der Fürst Apafi sampt seinem landtherren
dess Passa Vnmuth vndt gefasten Zorn je mehr vndt mehr ihn acht
nahmen, darneben auch der Verderben selber sahen, liessen sie den
14 Februar dass landt wie auch die Altisten W. Herren dess rahts
besammeln, etwass von dess Landes bleiben vndt wollfabrt, vndt wie
zugleich dem Passa seines begehrens vndt Vnmuhts Ineisem Conrent
begegnet solte werden, zu schliessen vndt wurden dem- ** mens
nach, nach villem discurs, dem Passa 7 Puncta vorzu- geschlossen.
geben, geschlossen. Alss
Primo: Derweill der Feyndt nun so weit mit der hilf Gottes,
geschlagen vndt erleget sei, solte man bei dem Passa mit bit
anhalten, damit er, sobaldt ess sein künte, auss dem lande ziehen
möge.
254 1662.
Seeundo: Damit er sich mit denen Dörffern so ihm zu seiner
Vntterhaltung depatiret werden, lasse begnügen, vndt ausser denen
nichts mehr begehre.
Tertio: Damit der andern Türcken eingebrachte Eles vndt
Speiss, sowoll von den Türcken, alss von den Vngern gewaldtsamer
weiss genohmen werde, wie daher geschehen,
Quarto: Damit die Statt vom Kuczuk Passa nicht von Neyem
beschätzet werde, weill diejenige dem Ali Passa die grosse schatzung
gegeben, welche sich damit auch begnügen lassen.
Quinto: Dass die von der Kemenyschen Part ankommende
Adelleut bei vorigen digniteten erhalten vndt sowoll von den Tür-
eken, wie auch von dem Hoffgesindt dess Fürsten nicht geschmehet
möge werden, wie daher geschehen, insonderheit wie dem H. Betthlen
Janos vom Ali Bek geschehen.
Sexto: Dass wenn der Gottesdienst gehalten wurde, die Tür-
cken denselben nicht verhindern vndt zugleich lästern mögen.
Septimo: Damit der Edelleut Jobbagyen so Rabben waren,
vndt bei den Türcken vorhanden, frei gelassen mögen werden.
Alhie ist zu wissen, dass alss gleich alhie erzelte Puneta dem
Peiki istraarndı Passa vorgetragen worden, kompt post, dass der
a Herr Petki Istvan vodt Lazar Istvan, die Szekelysegh
kelysegh vom Zur Huldigung nicht lassen wollen, vndt sie von
Landt. neyem an sich zu bringen gesinnet sein; alss der Passa
solches innen wirdt, vill die Puneta nicht beantworten, vndt wirdt
gantz ergrimmet, lässet sich hören, dass biss ihm landt nicht alle
Voruhe nicht gestillet wurde, wolte er nicht abziehen. Vber welches
die Stadt abermall hefftig betrübet wirdt, vodt schicket schreiben
an die Herrn Cibiniensis, damit doch Nomine Almae Universitatis vmb
erlösung vndt linderung bei dem Passa angehalten mögte werden,
welches auch geschehen, will aber nichts hilfen, sondern werden
vill erger ; vntter welchen auch die Vnger nicht die letzten seien.
Alss derowegen vnssere arme Stadt Schesspurg nun nirgendt
Segesrarsuppii- her einigen trost vndt hilf haben kunte, liessen doch
nn ermal bei dem Passa supplicando nicht ab, vndt hielten
endtlig doch den Gyulai Ali Bek bei dem Passa nur
vmb das an, damit doch nur die tägliche Proviant, so seinen
Hofgesindt gegeben wurde, alss die Nr. 30 Taller vor Reiss,
“butter vndt honig, Ittem 500 brodt vndt dass korn so anstatt der
1662. 255
Haber gegeben worden, mogten gelindert, oder vom landt gege-
ben werden, vndt damit er zugleich den Türcken ihre gewaldt, so
sie von den Vngern nunmehr gelernet, steuern möge: ess wolte aber
ebenermassen nichts hilfen, vndt hiess wie Cassiodorus gesagt:
Jejunus Exerecitus diseiplinam servare non potest, vndt müsten der-
gestalt, weill alle mittel nicht helfen wolten nur alles mit geduldt
leiden vndt ertragen. Eben zu diesser Zeit, alss den 16 Februar
kamen erstlig Nr. 63 Adelleut, sich dem Apafi ergebendt zur Huldi-
gung vndt kam den tag ein schreiben auss dem Schloss Görgeny,
welches sich, sampt dessjenigen praesidio zumahlen ergab, nach
welches ergebung der Szurtey Geörgy Capitan so Mit xr. 68 Adelleut
200 Meszei Katnern eine Zeit ihm Csik gelegen vndt FRERAIFEN
dem landt vill mühe gemacht, auch ankommet vadt Mo nn
erlangen Gratiam, wie auch baldt nach dem Hasomszek hrromszek.
sampt 700 Marosszekern so ihn specie ankamen, vndt alle zu gnaden
angenohinen wurden, nach ergebung dess schlosses Görgeny vndt
ernanter Zekkel, wurde alssbaldt auch das Schloss Fogras zur Huldi-
gung ermanet, weill die darinnen liegende praesidiarii, sampt dem
Adell dess Fürsten Kemeny thodt nicht glaubeten, wolten sie sich
mit nichten ergeben, welches dem F. Apafi vill gedancken macht,
vndt den Türcken lenger zu bleiben grosse Vrsach gab.
Droben ist gesagt, wie oflt Ein Ehrs. W. Raht an den Fürsten
Apafi suppliceiren lassen, wegen abschaffung der Türcken, vadt nie-
malen nichts erlangen kennen, alss aber endtlig auff ersuchen die
Herrn Cibinienses nomine Universitatis eben vmb abschaffung der
fremden gest an F. G. schreiben gelangen lassen, wardt das landt so
vorhanden abermall versammlet, supplieireten wegen dess abzuchs
bei dem Passa mit Vorwendung, dass bei so gutten wetter auf der
gefrost die reisse gefügliger geschehen künte, alss wenn der Eiss
auffbreche vndt die wasser flüchtig wurden, zudem solte nem Passa wirdt
er zugleich die Beschaffenheit dess landes, wie auch nn
den Mangel der Proviant ansehn, vndt sich dess zu. demiandt zu
armuts erbarmen, der Passa sange aber stets nur ihn
seinen alten gesung vndt wolte mit nichten abziehen, ess weren
denn die teutsche Völcker auss Claussenburg vndt den schlössern
abgezogen, welches gutdencken denn etlige Landtherrn annuirten,
etliche aber widerriehten, vorgebendt weill Wardein nicht weit von
Clausenburg were mögten, sie den Waradj Passa zu Hilf ruffen,
256 1662.
welcher stück mit sich bringen mögte, die Statt niebekommen vadt
vor sich behalten, ihn dem sie demnach nicht vbereinkommen künten
wurde endtlig geschloseen, ihm Schinker Stull vndt Burtzelandt zu
ziehen, Der Kassai Ferenz Hopmester, welcher von den Schenkern
mit geldt vndt etligen Führen Haber bestochen war, streit wider
dass landt, der schluss aber verblieb in seinem esse.
Dan Schloss Gör- Die 16 Febr. ergibt sich dass Schloss Görgeny,
geny ergibt sich Welches bei dem Passa freydt erwecket, liesse dass landt
dem F-Apü. pesammeln zu rahtschlagen, wie auch die andern beset-
zete schlösser mögten einbekommen werden. Der Ugron Andras
wardt auf Fogras, vndt andere Edelleut ihn die Deva, Huszt, Szamos
Ujvar vndt Kövar geschickt, wegen auffgebung der schlösser, wardt
aber nichts drauss.
Die 18 Febr. werden durch den Sarosi Görgy dem Römischen
Keisser bitschreiben geschickt, die teutsche Völcker auss dem landt
zu schaffen.
Der Kassai Ferenz Hopmester vndt Barcsai Mihaly werden mit
200 Katnern zu besetzung Görgenys geschickt vndt zugleich von
den Nössnern die 10000 Imper. so sie dem Ali Passa Rest verblieben
waren abzuhollen.
Alhie ist zu wissen dass dem Kuczuk Passa 3 seiner Huren vndt
ein Vngrischer Jung entronnen waren, welche er von der Statt auf-
suchen begehret, oder eine Summam geldt zu erlegen, welches
wegen H. Georgius Hirlingh Senator vngefähr auf der gassen ge-
H. Georgias Hic- hendt gefangen wirdt, der Fürst supplieiret neben vns,
liag wird ge- weill mir keine Schuldt hetten, vndt den gefangenen
ge Senatoren, kennen nichts erhalten.
Alss nach villem rahtschlagen der abzuch von Schesspurg
bewilliget worden, zoge der Kuczuk Passa den 20 Februar sampt
dem F. Apafi nach Gross Schenk, alss aber der gefangene Senator
wie gespüret würde, mitgeführet solte werden, Schicket ein Ehr-
samer Raht Georgium Krauss Notarium vndt Paulum Aurlig Sena-
torem, zum Fürsten Apafi neben vns vmb erledigung Herrn Hirlinghs
anzuhalten, welcher auch seinen neyen Hopmester Nalaczi Istran
Der Fürst Apıs Sampt den bestimpten Legatis zum Kuczuk Passa mit-
nn I schicket alss er gleich in praecinetu gewessen, wirdt
heo auf gross derselbe noch mehr ergrimmet, vadt lesset offt gedachte
Scheack Notar. Legatos, als mich, beschreibern diesses Georgium Krauss
|
:1662. 257
vndt Paulum Aurlig Senat. fangen vndt ihn eissen Georgies Kraus
schlagen, wurden doch denselben tag (nachdem mir ein en den
revers, die entlauffenenen auffzusuchen von vns geben sgefsagen.
müssen) vnsseres gefangnüss befreyet. Alss aber nach des Passa
abzuch die entkommene Rabben fleissig gesucht vndt nicht funden
worden, schreibet der Kuczuk Passa von Schenk, den Regium Jud.
H. Andream Keisser zu sich begehrendt, welcher aber nicht ziehen
wollte, baldt darauf begehret der Kuczuk vor die entlauffene Rabben
1000 Imper., welehes bey vnss grossen Vnwillen gab, vndt müssen
auss grosser furcht, weill er sich hören liesse, widerumb auf Schess-
purg zu kehren, ihm doch durch 2 Senatores H. Paulum Aurlig vndt
Thomam Bolkes Nr. Imper. auf Sehenk schihken.
Vmb diesse Zeit kompt dem F. Apafi post, dass die G. Fürstin
Cibinio zu Agnethlen angelanget sei, dahin der Fürrt mit einem Zuch
Türeken ziehet, vndt begrössendt mit sich auff gross Schenk nimmt.
Derweill der Bethlen Gergely vndt Sz. Pali Janos, so dess P.
Apafı Schwager war, vnlängst mit einer Compagnia Keysserischen
teutschen Völckern ihn dass Schloss Fogaras eingezogen, vndt nicht
ergeben wollten, alss wurde der Ugron Andras vndt „on Andres
Sarpataki Istvan 2 dario inss schloss, so nur eine meill vadı Sarpataki
von Schenck ligt, geschickt, ferner anhaltendt, dass Fr ee
schloss aufzugeben, richteten aber nichts auss; alsa aber fordern ge-
dem Fürsten wie auch dem Passa an selben sehloss vil
gelegen war, vndt der Passa auss befehl dess Ali Passa vor ergebung
selben Schlosses nieht dorfiete auss dem landt ziehen, wardt der
Földvari Ferenz, Boer Istvan vndt der Herr Pastor Schenkensis
Laurentius Gregorii von neyem zur auflurderung dess Schlosses
geschickt, radt nicht mehr mit bit anhielten, sondern dennen Ädelen
Herren, so ihm Schloss waren, nomine Regni das eusserste Verder-
ben dreueten, welche endtlich sieh etwass anders besonnen , vndt
vor außgebung dess schlosses gewisse Conditiones begehreten,
weleher sie versichert werden, wie denn Gregorias Betthlen vndt
Joannes Sz. Pali nehen der Fograscher teutsehen Capitan Francisco
Biade Genuensi Italo, so die auffgebung gleichssam zum ersten
urgiret, dass Jurament eo momento abgeleget vndt dass rograseh ergibt
Schloss 23 Febr. dem landt vbergeben. sichdemP. Apaß.
Nachdem nun der F. Apafi dess Schlosses Fogras Vbergebung
Versicherung gehabt, werden beide Adelleut Racz Istvan vndt der
G. Kraus sieb’ Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. 17
258 1662.
Balpataki, zur beleitung der keysserischen teutschen Völkern biss
auff das Schloss Betthlen geschickt, dahin der Betthlen Gergely auch
mit verreisset, vndt von dannen auf Munkacz, seine bona abzu-
hollen.
Alss die Praesidiarii ihm Schloss Deva von auffgebung dess
DeradasSchloss Schlosses Fogras vndt Görgeny gewisse Post bekom-
ergiht a men, schreiben sie dem F. Apafi Huldigungsschreiben,
77 yndt ergeben sich auch, nach welcher auffgebung der
Miko Miklos zur aufforderung dess Schlosses Betthlen geschickt
wirdt; weill aber keysserlige teutsche Völcker drinnen waren, richtet
er nichts auss, ziehet von dannen auf Szamos Ujvar, mit dess
Schlosses Capitan Herrn Ebeni Istvan, gleicherweiss zu tractiren,
welcher endtlig, alss er sampt den Keysserligen Völckern von aufl-
gebung Fogras, Deva vndt Görgeny vernehmen, sich mit den keysse-
rischen berahten, zum Römischen Keysser zu schicken, dahin denn
des andern tages der Lieutenamb sampt 30 Soldaten geschickt
Ein Keysserischer Wurden; algs derjenige bei Kövar ankoınpt, wirdt er bei
an np der Nacht voversehens von den vmbliegenden Walachen
den bei Körar Vberfallen, der Leuttennamb selb drit kompt darvon, die
vberfallen. andern werden erschlagen.
Eben vmb diesse Zeit ihm Febr. ziehet der Szereny Peter mit
zimligem Volck auss, verbrennet vmb Canischa etlige Dörffer. Alss
die Türcken ihn der Bozna solches innen werden, kompt ein grosses
Volck auff den Szereny, welcher ihn einem sehr engen Pass voa
Srereny Peter den Türcken vmbgeben wirdt, vndt geschlagen, dass auf
Tarckensuschle, 6000 der Szerenyschen ibm stich. bleiben, welcher
gen. heupter auff Temesvar geschieket worden.
Die 23 Febr. Ist Cibinii der bey der nacht gantz feurig er-
schiennen zwei Heerer miteinander streitendt. Ultima Febr. kompt
8zoloni Miklos der Szolyoni Miklos zur Huldigung gegen gross Schenck,
Be dahin des Andern tages alss Prima Martii, auch der
Kereztessi Ferenz, so ihn dem Schloss Deva Capitan
gewesen, ebenermassen ankompt.
Vntter diesser Zeit kompt dem Fürsten Apafi Zeitung, dass die
Keysserischen Völker ihn Clausenburg mit auffallen den vmbligen-
den armen pauren grossen schaden zufügeten, drumb er an Ihren
Obersten Daniel A Reidan ein schreiben schickete ınit einer höfligen
errinnerung, bittendt, dass weill sie alss keysserlige Volck nicht auf
1662. 259
befehl ihres Keussers, sondern nur vom Fürsten Kemeny Farst Apaf schi-
Janos dahin geleget worden, solte er doch, weill der- en
selbe Fürst nun mehr nicht bei leben, dem landt 80 harg schreiben. -
grossen schaden thun, ia vill mehr auss erbarmung dess landes
seinen abzuch thun, vndt ihn seines Keyssers devotion vill mehr
begeben, vndt wenn er alsso gesinnet were, solte er mit sicherem
geleit auss dem landt begleitet werden. Alss aber ernanten Obristen
dass schreiben ankompt, hat er selbiges schreiben mit sehr Spoti-
schen vndt vahöflichen worten dem Fürsten vndt lande beantwortet,
welchergleichen gleichssam einmallen so spötlig dem landt Süben-
bürgen zugeschicket worden, darauss denn das landt bewogen
worden, einen Landttag zu berruffen. Alhie aber ist zu wissen, dass
weill der Fürst Apafi nicht lengst die beyden Wuyden der Moldaw
vndt Walachei zu seines Neygeborenen sohnes kindttauf zu Gevattern
beruffen lassen, alss wurde vom Lande geschlossen, dass weill Cron
Statt zunächst an beyden ländern gelegen wäre, solte der Landtag
dahin geleget werden, alda auch beyde Waiden dem „, wirst ein
landt Sübenbürgen ihre Juramenta gefüglich kunten Landuwg suf
ablegen; alss aber die Herrn Coronenses, von etligen nat
vom Adell solches schlusses innen werden, wenden sie wirdtnichtsdar-
dureh wunderbahrlige Pracktiken vndt villen geschencken .
solche last von sich, vndt wurde der Landtag ad 10 Martii nach Sz.
Imre vntter dem Schloss Görgeny ligendt, geordnet, dahin denn der
Fürst Apafi sampt dem Kuczuk Passa vndt seinen Türcken vom
grossen Schenck seinen auffbruch nimpt, vndt kommen eben zur Zeit
selbigen auffbruchs der Herr Barffy Dienes, dess Fürsten leibliger
Schwager, so ihn sein Fürstenthumb lang nicht billigen wollen,
sampt dem Mikes Kelemen zur Huldigung an.
Alss gleich der Fürst Apafi sampt dem landt nun ,, gappussi
willenss, ihren auffbruch ihn die Comitias zu nehmen, Passa komptLe-
kompt den 29 Februar ein Kappuczi Passa Legations u oe bien
weiss von der Port an, bringt dem Fürsten vmb erhal- dem F. Neye
tene Victorie wider den Fursten Kemeny Janos eine
statlige Fahn, Buszgan, Szabgyen vndt Kleider, wie auch dem
Kuczuk Mehemet Passa zugleich, welches ihm landt grosses ansehn
vodt freyde macht, vndt bekame der Kuczuk Passa zugleich befehl,
dass er dess landes Sübenbürgen schonen, vndt nicht verderben
solte, 24° solten auch die termini vndt Metae dess landes ihn ihrem
17 *
Pe 1682.
alten esse verbleiben, 3“* solten dem landt an der angeschlagenen
Tax Nr. 400 beutel, dass ist zweimallhundert taussent Taller, relaxirt
werden 4" solte der Kuczuk Passa ehe nicht abziehen, biss sich
nicht alle schlösser dem lande ergebeten, der Adell sich vereinigte,
vndt die teutschen Völcker nicht abgeschafft würden, vndt ihm pfall
es von nohten sein würde, wolte er beyde Wayden ihm zum bey-
standt inss landt schicken.
Eben zu diesser Zeit wurde vom Römischen Keysser seinen
Den Praesidi- Völckern auff Clausenburg Kleider vndt wehren bracht,
ung verdenvom welches denselben grosse freyde erwecket, alss ihnen
NömischenKeys- aber die geldes besoldung aussbleibt, gerahten sie ihn
Br sehr grossen Vnwillen, wunderbahrlige reden von sich
schikt. hören lassendt, welches sie denn auch, wie mir hören
werden, im werck erfülleten.
Diesse teutsche Völcker, so mit den kleidern ankommen waren,
reisseten ihm zurückwege auff Kövar zu, vndt bezahleten die alda
Die Keysserischen vmbliegende Walachen, welche die 30 teutsche keys-
ehe nit el serlige Völcker sampt dem Lieutenamb, wie oben ge-
chem. meldt, vberfallen vndt ermordet hatten, mit gleicher
müntz, hieben vill Walachen nider vndt trieben ihnen vill taussent
stück Viehe auff Szakmar.
‘ Alss demnach wie gemeldt, der Landtag ad 10 Martii auf
Görgeny Sz. Imre beruffen worden, werden von vnsserer Statt dahin
delegiret der F. W. H. Michael Göldtner, Sedis Judex, Stephanus
Ad 10 Martiiwirde Schindler vndt Georgius Hierlingh, als aber die Comi-
en tiae angehen, schreibet dass landt dess andern tages,
magna cum indignatione an alle Statt vndt Stull, dahin
von Neyem alle officiales sampt denen Altisten Senatoribus beruffen
werden, ob certum respectum, vom bleiben dess landes desto beque-
mer abzureden, dahin mir za den andern F. W. Herrn Andream
Keisser Reg. Jud. vndt Joannem Schweischer schicken.
Nachdem nun das landt sich beisammen funden, ist erstlig dass
Spotische schreiben dess Obristen Davidis A Reidan zu beantworten,
vodt seine Völcker abzuführen vor gut angesehen worden, wie dem
auch eo momento dass schreiben fortgeschicket worden, welches
der Obrist ebenermassen nichts geachtet, sondern sie mit gemuch-
samer Proviant zu versehen ermannt, ihm pfall das landt ihre
excursiones verhätten wollte, anders wolten sie roch vill mehres
1662. 261
thun vndt wagen, welche post dem landt vill rahtschlagens
machet.
Derweill vntter wehrendem Landtag vill vnzeitige posten vndt
zeitungen ihm gesprech ginge, alss brechten die teutschen einen
neuen Fürsten, so nicht nabmkündig were, schicket dass landt 2000
Kurtaner bei Clausenburg wacht zu halten, welche DesKemeaySimen .
dess Kemeny Simon schreiben, so er ahn die vor- reale vadt ihn
nembste Proceres regni geschriben vndt auff Aranyos tandı gelesen.
Megyes in einen conventum beruffen liess, intereipirten, vndt ihn den
Landtag schicketen, welche öffentlig verlesen wurden, solches in-
balts, dass desR. Keyssers Legatus Franciscus Sz. Geörgy, Episcopus
Vaciensis ac Praepositus Posoniensis, ankommen solte, welches an-
bringen dess Patris Martini Kaszoni schreiben, so er von wien vorher
geschickt, anzeigete, dess Copey er zu mehrem glauben mitgeschickt
hette, vodt wurde, wie gemeldt, zugleich auch selbiges schreiben,
sampt dess Simons Kemeny schreiben, von dem landt gelesen, nach
welchem ablesen gedachter Komeny Simon hönlig aussgelacht vndt
gespöttet worden, vndt sampt Nr. 20 perschonen Landesherrn alss
H. Betthlen Farkas, Ebeni Istvan, Sz. Pali Janos, die Tormaische
Familie Teleki Mihaly, vndt Mikes Kelemen, so einmall gehuldiget
hatte, vom landt proscribiret.
Alhie ist weiter zu wissen, dass weill der Claussenburger
keysserischen Völcker aussfall wegen 2000 Kurtaner auff Claussen-
burg geschicket waren, wie mir gehört, hat der Oberst paria A Reidame
David A Reidan etwass fremde gedancken einer beluge- rl
rung gewonnen, vndt seine Legaten zum Fürsten ge-
schickt, dass wofern die Türcken ihren abzuch auss dem landt
nehmen würden, wolten sie die Stadt Claussenburg einraumen vndt
abziehen, wo nicht, so weren sie geschickt, dass eusserste zu wagen,
alss der Kuczuk Passa solches inne worden, hat er von stundt an
die belagerung vorzunehmen getrieben vndt auch geboten.
Ess ist droben gesagt, wie der Kemeny Simon, durch dess
Patris Kaszoni schreiben, verursachet worden, die Proceres regni
zu convociren, vom bleiben dess Landes abzureden vndt zugleich in
praesentia Röm. Keysserligen Legaten, dess Episcopi Vaeiensis von
der wahl eines neyen Fürsten abzuhandelln, dahin der Alte Herr
Petki Istvan, so sich damals ihm Schlosse Hust beruffen Per berufen
Conventus auf
worden, weleher aber, sein hohes Alter bedenckendt, Arayas Megyes
202 | 1662.
gehet bintersich sich ihn so ein Kinder Spill, davor ers gehalten, vndt
Yendt eompari- allss einen Alt Vatter zwischen solche Jugent nicht
ren. mischen wollen vndt directe ihn Sübenbürgen gereisset,
vndt nachdem er vernohmen, wie dess Heren Kemeny Simon con-
vocatoriae sampt den paribus Patris Martini Kaszoni intereipiret,
- vndt ihn den Comitiis publice verlessen worden, vndt wass vor
Judicia hiervon ergangen, hat er sich in die Devotion dess Fürsten
Apafi eingelassen vndt deposito Juramento zur Huldigung kommen.
Alss derowegen weiter, wie oben gemeldt, der terminus dess
vngewöhnlichen vndt vnnöthigen Landtages auff Aranyas Megyes
durch den Kemeny Simon beruffen, herbeikommen, ist zwar der
Episcopus Vaciensis Herr Franeiscus Sz. György, alss Röm. Keysser-
Frenciseus Sı. liger Legatus, alda zu Aranyos Megyes ankommen,
a nronen welchen die hinterlassene wittib dess Fürsten Kemeny,
yes an. sampt ihrem Stiefsohne Simone Kemeny, honorifice ent-
pfangen, weill aber von den Sübenbürgischen beruffenen Proceribus,
niemandt erschienen, vndt der Herr Kemeny so grosse Hoffnung zum
Fürstenthumb getragen, ausserhalb drey Junger Adelleut niemanden
vmb sich gehabt, ist ihm seine gantze Hoffnung zu wasser worden,
vndt nichts anders, alss der vnnöhtigen expensen wegen, grossen
schaden, wie auch hohn vndt Spot; alss aber der Legatus gesehn,
dass er ihn den April geführet worden, ist er endtlig gleichwoll
ihn den Hust verreisset, vndt den alten Herrn Redei Ferenz vndt
seinen Sohn Ladislao, dass Fürstenthumb vorgetragen, welche aber
beide sich solches geeussert, vndt gutter ruhe, sich nicht in Vnruhe
machen wollen, dass alsso der Bischoff enttlig vnverrichter sachen
doch von Redei gut begabt seinen weg auf Sakmar genommen, die-
jenige Adelleut aber, so auff Aranyos Megyes beruffen worden, sampt
dem Herrn Kemeny Simon selbst, sich dem Fürsten Apafi vndt dem
landt ergeben. |
Jakaplender Pansa Die 14 Martii vntter dem Görgenyer landttag
kompt mit 1000 kompt der Jakaplender Passa mit nahmen, mit Taus-
Tärken inse landt. “ont Türcken inss landt, vereiniget sich mit dem
Kuczuk Passa zum Neyenmark vndt nach derselben ankunfft, urgiret
der Kuczuk noch harter der Claussenburger belagerung.
Damit mir aber den Lauff vndt Processum jetzt ernannten
Landtages etwas berühren mögen, ist alda von der Adelschaft, mehr
von ihrem Privato alss vom Publico bono gehandelt worden, vndt
1662. -263
wie ein jeder seine Herrschaft vndt Joszagen möge erweitern,
discuriret, da denn zugleich die Universität mit auflegung mehrer
Tax, von dem landt nicht wenig infestiret worden, wider welches
sie mascule gestritten, vndt ihn nichts einlassen wollen (ihre dem
Ali Passa grosse Taxen vorwendend) ess sei denn, die andern Status
wurden ihnen gleich gemacht, dass alsso ihn erwehntem Landtag,
alles nur ein confusum chaos gewesen, derweill aber vntter wehren-
dem Landtag der Kuczuk Passa seine gewisse, der Vngrischen
Sprach kundige Türcken allezeit zukegen gehabt vndt xuesak Passa Le-
vernohmen, dass das Landt, vorauss der Adell, mit hint- an
ansetzung dess Landes heill, wie oben gemeldt, nur ihr
Privatum gesucht, hat er einen Passa Legations weiss dahin ge-
«schickt, vndt ihn grossem Vnmuht sagen lassen, dass weill er sehe,
dass der Adell gesinnet were, villmehr dass ihre, alss dess Landess
bleiben, zu fördern, vndt mit Vntterdrückung der armen Saxen, dass
Landt doch endtlig inss Verderben bringen werden, were er ent-
schlossen, allen Processum gehaltenen Landtages seinen Grossmäch-
tigen Keysser vorher zu schreiben, vndt nachdem, sampt seinen
Kriegsvölckern auff Temesvar zu ziehen, alss dass landt solches
angehöret, ist jedermann ihn grosse furcht gerahten, vndt alssbaldt
den Balogh Matthae vndt Herrn Michaelem Rukesch Senatorem
Mediensem, den Passa zu begüttigen Legation weiss Balogh Matthae
geschickt; alss sie ankommen vndt der Balogh Matthae once
seine Oration vorzubringen, einen anfang macht, felt sat wird hart
ihm der Kuczuk Passa ihn grossem eifer ihn die rede, "gefahren.
sagendt, du Verrahter, der du nun etlige deiner Fürsten verrahten
hast, wie darffest dich anmassen, vntter meine augen zu kommen,
oder wilt du deinen jetzigen-Herren vndt frommen mann den andern
auch gleich machen, wendet sieh mit dem zum Herrn Rukesch seine
Handt ihm auff die Achssel schlagendt, vndt saget, diesse sein
fromme leut, die erhalten euch Verrähtern dass landt, vndt werden
auch bei meinem Keysser hochgeachtet, denen habt ihr zu dancken,
auff welche reden der Balogh Matthae ihn grosse furcht gerähtet
vndt mit schracken vom Passa abscheidet, alss dass landt solche
‘ Verrichtung vernimmt, trachten sie von stundt an, wie sie die bela-
gerung Claussenburg vornehmen mögten.
Die 26 Martii kompt dess Walachischen Waida sohn selb
25 Legation weiss zum F. Apafi, was die Verrichtung gewesen, hat
264 1662.
Dess Wallachi- Man eigentlich nicht vernehmen können. Vntter andern
ern aber hat er angezeiget, wie der Giga Waida, dess
weiss sum Fir- Lüppul Waida sohn, an der Pest gestorben, vndt were
sten Apıl. der Dabisa Istrati an seine stelle kommen.
Die 28 Martii kompt ein Kapuczi Passa sampt Nr. 70 Türeken
Legation weiss zum Kuczuk Passa, welches anbringen ebenermassen,
niemandt innen kennen werden, nach abzuch desselben Legaten
Ein KapuesiPassa sChicket der Kuczuk nach vollendeten Landtag 2 Fahn
kompt inss landt. Türcken auff Temesvar zum Ali Passa, welche aber dass
meiste theill von den Walachen ihm gebürg erschlagen worden.
Nach verrichtetem Landttag Bricht der Kuczuk Passa vom
DerKuczuk Passa Neyenmark auff, vndt ziehet sampt dem Fürsten Apafl
a auff Szamos Ujvar zu, vndt legen sich bei dem Dorf-
“ _Mikola, welcher die 2000 Kurtaner, so vntter Claus-
senburg gelegen, entkegen kommen; alss sie aber bei dem Schloss
Betthlen anlangen, darin Keysserische teutsche Völcker lagen,
stecketen bei der nacht dass vmb dass Schloss eingesammelte Hey
an, bei welchem der praesidiariorum ross vndt diener gelegen
waren, vndt' die Kurtaner nicht eher gewahr worden, biss
2000 Kartaner sie nicht durch geschrei gehöret, alss aber die ihm
2, schloss dass Spill gesehen, haben sie alssbaldt auff die
schloss. Kurtaner fewer gegeben, vndt damit ihre Diener vndt
ross ohne Verlust inss schloss bekommen, sein aber dess andern
tages, nach abzuch der Kurtaner, mit sack vndt pack ihn dass
Schloss Szamos Ujvar marschiret.
Alhie ist zu wissen, dass weill der Daniel Istvran noch ihm
Februar, wegen abschaffung der teutschen Völcker, zum Römischen
Keysser geschicket worden, welches man taglich erwartet, derent-
wegen der Fürst Apafi sampt dem Kuczuk seinen Zuch auff Szamos
Ujvar fein langsam genohmen, vndt 12 meillen erst ihn 20 tagen
verrichtet, noch alda ihm leger bei Mikola, eine gutte Zeit still
gelegen, biss mitlerzeit gedachter Daniel Istvan an mögte kommen,
der Fürst Apafi schicket aber offt, seine Legationes wegen ergebung
Claussenburg vndt Szamos Ujvar mit bedreyung, stück auf sie zu
bringen, richteten aber nichts aus, sondern fiellen die teutschen oft
DieKeysserischen auss Szamos Ujvar, scharmützireten mit den Türcken,
Yölcker waste ass manche Part mit blutigen köpffen davon kam, endt-
dem schloss Sza-
mos -Ujrar einen Jig, am Karenfreitag ihn der Marterwochen, scharmöt-
1662. 265
zireten sie zwei Stunden lang, biss endtlig 7 teutsche a wer
reuter gefangen, etlige ihm stich blieben, vndt die gefangen.
vbrigen biss inss dess Schlosses thor gehawen worden.
Die 17 April Würde der Sarpataki Marton, Szombathfalvi
Istvan vndt Stephanus Tattarlaki durch den Herrn Betthlen Janos
auff die Port expediret, führeten auss Eppeschdorf „, werden 9000
9000 Imper. dahin, welche von Nössen dahin gebracht Imp. auf die Port
worden, eines theilss dess Kemeny Janos vndt Barcsai 2!"
geldt, so bei der alten Bichtern ihn Deposito gelegen, eines theill
16 Adelleut geldt so ihn Betthlen dem Schloss gelegen, vndt zu
Nössen genohmen worden.
Nössen sampt ihrem revier wird vmb diesse Zeit von den
Türcken auff dlds gedrungen vndt werden auf einmall 200 wagen
beladen ihn den Tabor geführt.
Die 28 April ist zu nacht, bei klarem wetter von Donner,
Hagel vndt Blitz ein erschreckliges wetter,jaget den Kriegern grosse
Furcht ein. Dess folgenden tages kompt post ihm leger „,, konpt vom
an, der Kemeny Simon keme mit 10000 teutschen vndt Kemeny Simon
einer anzahl Vngerländer Katnern, Claussenburg zu “ mtan
entsetzen, oder villmehr zum Fürsten sich einzudringen, vndt gibt
grosse furcht ihm landt. Der Kuczuk Passa schickt von Stundt an, .
hilff aus der Moldaw zu schicken, da sich der Waida ihn perschon
einzustellen verspricht, mitlerweill langet der Sarosi György, so
Legation weiss zum teutschen Keysser geschickt war, sarosi György
so aber auch zu keiner audiens gelangen können, an, alahen Kurse.
sagendt: dass an dess Kemeny Simon ankunflt gar nichts
sei, vndt wofern er keme, würde er zur Huldigung kommen, siote-
mall ihm sein muht aller entfallen were, zu dem würde der Herr
Daniel Istvan, tanquam primarius Legatus innerhalb wenigen tagen
auch anlangen, so weitern bericht vom Römischen Keysser bringen
mögte, alss schickete der F. Apafi alssbaldt ihn die Moldawe den
Szinda Thamas, den Moldner Waida mit seiner Hilf vmbzukehren,
welches auch geschehen.
Die 21 Apr. kam der Daniel Istvan von teutschen paaiel Ietran
Keysser an, mit bericht, dass der Keysser zwar dem kenptven Röm.
eusserligen schein nach ein grosses mitleiden mit dem ee
landt hette, vndt wolte dasselbe nach möglichkeit gern in den
vorigen stand bringen helfen, dass er aber sein Volk auss den
266 1662.
Schlössern nicht ausführete, geschehete zu erhaltung dess landes,
Sübenbürgen, sobaldt aber das landt zur einigkeit gebracht vndt
der feindt abziehen würde, wolte er die Völ cker abführen lassen
das Datum dess schreibens war der 15 April 1662.
Alss demnach Keysser M. resolution auff Schrauben sthunde,
vndt alles Conditionaliter geschehen, wurde der Kuczuk Passa gantz
vnrichtig vndt nam den 23 April die belagerung Claussenburg für,
Die belagerung vndt wurden, auff befehl dess Passa von Fograsch
ind Porgeuah. durch den Capitan Franeiseum Italianum 3 stück sampt
men. einem Mörschel Ittem auss dem Görgeny 3 stück dahin
gebracht, vndt wurde die Stadt täglich stark beschossen.
Alss der Kuczuk Passa gehöret, dass der Convent ihm Aranyos
Megyes hinter sich gegangen, vndt die berufene Herren inss landt
kommen weren, schickete er denselben, alss den Petki Istvan,
Betthlen Farkas vndt Gergely Lazar Istvan, Beldi Pall, Mikes
Kelemen vndt andern mehr sehr scharfe schreiben zum Apaffi
rufendt, welche sich auch der gestalt erklären zu kommen, machen
sich auch auf den weg, terminiren aber eine lange Zeit vntter den
ellenden Saxen, fressen sie schier biss auff Mark vndt bein auss, auss
mangel der Haber, müssen die arme leut den rossen das schönste
.Korn geben, alss sie demnach ihm zuch sein sampt der Szekelysegh,
schicket der Fürst schreiben, den Daczo Janos vndt Mikes Kellemen
Der Kuczuk Passa Zefencklig zu nehmen, welches der Nemes Janos ver-
ee Fran hindert, doch den Mikes Kelemen ihn der sachen warnte,
welcher alssbaldt mit 30 Zeckeln zum Fürsten zoge,
der Hoffnung , ess werde ihm nichts widerfahren, wurde aber doch
gefangen genohmen, vndt nach Fograsch geschickt.
Ihn wehrender Belagerung kommen schreiben vom Ali Passa,
dass der Fürst Apafi nicht nur mit ernst die Stadt Clausenburg
belegern solte, sondern zugleich auch einnehmen, wo nicht, so
wolte er kommen einnebmen, vodt vor sich behalten, welche
einmalen kein Vnger mehr besitzen sollte, auff dieses gebot liess
der Fürst der Stück 3, den 28 April oberhalb Sz. Petter, auf
Cianssenburg be- einen kleinen Hügel stellen, thet fünf schuss ihn die
schossen. Statt, alss der Kuczuk Passa ihn acht nahme, dass die
stück auff die Heusser, vndt nicht auff mauren gerichtet waren, zür-
net er hefitig mit dem Fürsten, will diePüchssen meister niderhawen,
ihm pfall sie die Mauren nicht ein schissen würden, dieselben schissen
1662. 267
auss furcht, thun 56 schuss, vndt legen ein stück der mauren nider,
alss die keysserischen den ernst sehen, thun sie zum Abendt spät
einen aussfall, bringen Viebe mit sich, die Stück zu vberfallen, wer-
den aber von den Türcken mit Verlust dreyer Soldaten zurückge-
sehlagen, dess andern Tages wird Fürstl. Gnaden pess Fürsten Hof-
Hoffprediger Herrn Enyedi sampt einem Trometter Prediger is Claus-
senburg geschickt.
ihn die Statt geschickt, sie zur aufgebung zu ermanen,
welche sie biss auff den 3. Tag auffhielten vndt doch entbot-
schaften, sich biss auf einen mann zu wehren.
Nach ankunfft Herrn Enyedi schicket die Statt etlige vornehme
Herrn inss leger, anhaltendt, der Statt auss erbarmung zu schonen,
welche der Fürst erstlig fragte: warumb sie die teutsche Völcker
zum Verderben dess landess eingenohmen hetten, geben sie zur ant-
wort, Fürst Kemeny hette sie durch den Mikes Kelemen mit gewalt
dahin gegeben ; darauff der Fürst saget, hette ess ihnen also gefallen,
so solte es ihnen auch jetzunder gefallen, vndt sein vnverrichter sachen,
mit betrübtem muht, ihn die Statt zihen müssen, selbe pie Tärcken
Nacht Schantzeten die Türcken auff den Fridthoff kegen Teen eins “r
dem Thorlein der Heygassen, selbe nacht thun die auss keysserischen
der Stadt vber 300 Schuss dem Schantzmachen zu en Ineri
welıren, dass Schantzen ging aber doch fort, endtlig ai. bärger schi-
wurde ein Türck, ein Edelmann, ein Katner, ein ross chen een ann
vndt ein Alescher Stulssmann, durch einen Arm geschos-
sen, sonst thetten mit den 300 schüssen nicht sonderligen schaden.
Die 30 April. Schicken die Türcken einen posten 10.000 Tür-
eken von Temesvar zu hollen, baldt darauf wirdt ibm leger eine
mehre spargiret, ess kemen 6000 Türcken von Warad mit 6 Stücken,
geschahe aber den belegerten nur zum schrecknüss, welches denn
die ihn der stadt auch verstunden, vndt auch zugleich raische Zeitung
ihn furcht geriehten vndt zum schein riesse sich eine “irdt spargiret.
anzabl Türcken auss, nahmen eine grosse anzahl Paurschaften bei
sich, zogen bei der nacht ihn einen Vmbweg oberhalb Monostor,
kamen der Statt zu, alss wenn sie von Warad kämen, vndt legerten
sich oberhalb der Statt, welches denn auch ihn der Statt ruchtbar
wardt, ess wolte aber doch nichts hilfen, vndt achteten die belager-
ten solcher Zeitung gar nichts.
Die 1. Maii kommeu etlige Edelleut auss Clausenburg, welche
sich von Obristen mit geldt abgekaufft, vndt ergeben sich dem Für-
268 1662.
sten, welchen tag von Warad 900 vndt von Temesvar 700 Jancza-
ren anlangen , vndt gibt ihm leger freydt. Ihn diessem Monat fangt
Die Pest fangt die Pest abermall hin vndt wieder ihm landt stark zu
VRR grassiren, dass alsso drei Jahr aneinander die Pest
ren. angewehret, vndt vill Junge manschaft weg genohmen.
Nachdem nun auss dem Schantz dess Fridthofs die Statt vier
Von Warsavnat 18 ernstlig beschossen ward, doch ohne sonderligen
Temesrar kom- Schaden der belagerten, liess der Kuczuk Passa, gleichs-
men Tärken ihm sam auss Vnmuht einen Schantz oberhalb dem Schnei-
leger an.
derthurm, allwo die Statt auch im stärkesten ist,
auffrichten, vndt liess mit seinem Püchssenmeister die Mauern
Claussenburg beschiessen, welche, alss vnerfahrene, die stück nicht
wrak atarek Der recht zu laden wüsten, vndt ihn kurzer Zeit etlige zer-
serspringenetii- Sprengten, vndt gleichwoll nichts aussrichten künten.
ge Stück. Der Oberst aber ihn der Statt David A Reidan, alss er
den grossen ernst dess vnaufhörligen schissens sahe, liess er umbher-
halb der Mauren etlige kleine heusser der Statt einreissen, liess
David A Reidan doppelte graben auffrichten, vndt fortificiret die Statt
fortißeiret die jnnerlig sehr woll, dass wenn gleich die Mauern gefallen
Statt mit eiprau-
mung viller Rens- WEeren, die innerlige Schantz abermall Mauren gegolten
ser. hetten.
Alss der Kuczuk Passa sahe, dass alle sein thun vergebens
war, vndt mit schissen nichts aussriehten kunte, fienge er mit dem
Fürsten oft Zorn vndt Zanck an, beschuldiget den Fürsten, alss wenn
ess ihm kein rechter ernst were, endtlig liesse er in seinem toben
vndt wütten eine Fahn auffstecken vndt aussruffen, dass welche
Christen den Türekischen glauben würden willigkligen annehmen,
vntter seine fahn kommen, vndt dem grossmechtigen Keysser dienen,
denen wolte er monatligen fünf Iıper. zur besoldung gehen, wass
geschahe, ess funden sich innerhalb weniger Zeit, ihn die 38 Landt-
lauffer, vndt verzweiffelte Mamelucken, so bestimpte Soldt empfingen,
den Türckischen glauben annahmen, vndt mit grosser Türckischer
Sollenität, mit Paucken vndt Trometten beschnitten wurden, die
DerKuczuk Passa Jeget der Psssa, vntter einem gewissen Capitän, so der
Brig En aper- vngrischen Sprach kundig war, vntter den Schantz, iha
rafen Nr. 38 einen Neyen gemachten graben, dass wenn ess noht
arten af hette, heimligen aussfall zu thun, alss derowegen die
hin, lassen sich
beschneiden, dcss belagerten nach zweien tagen, auff selbigen Schants
“
1662. 269
zu, einen aussfall theten, vndt neben dem graben, alwo snaern. tages
die Naye Mameluckische auss Christen gemachte Tür- "erderikn eisen
, . aussfall 27 er-
eken lagen, vorüber ziehen müssen, doch vnwissendt wawensamptdem
derselben, alss sie aber vngefehr auff sie kommen vndt Capitän.
ansichtig werden, sein sie, ehe ihnen Hiltff kommen kennen, von den
anfallenden teutschen vberfallen, vndt der meyneidigen Nr. 27 sampt
dem Capitän, erschlagen worden, deren fahn sie ihn die Stadt bracht,
vndt triumpbiret, alsso pfleget Gott allen, so dergleichen thun,
ablohnen.
Derweill ess den praesidiariis etwass geglücket wagen sie dess
andern tagess etwas grösseres, vndt fallen auff 00 Reutter auss,
den Schantz bei dem Schneiderthurm zu vberfallen, ess hette sich
der Passa besser massen ihn acht genohmen, vndt mit grosser anzahl
sich praepariret, die ross gesattelt, stetiges ihn zäumen gehalten,
er aber hatte sich mit seinen Vornembsten Cave zu trincken gesetzet,
alss aber, der aussfallender wegen, dem Passa Zeitung kommen, ist
er selbst zu ross gesessen vndt sehr starck ihn die Keysserischen
gesetzet, ihren Obristen sampt etligen, alssbaldt erleget, Ess wird «ia
vndt die vbrigen alle zerstreiet, vndt dermassen vntter- "n Ira
einander vermischet, dass sie sich mit den schwertern Scharmätsiret.
defendiren müssen, vndt endtlig der Statt zu geflohen, welehen die
Türcken starck nachgesetzet, derweill aber die teutschen zum hin-
terhalt, eine anzall Soldaten vndt Muschquetirer, neben dass kleine
thorlein gestellet, aber mit schissen, weill sie ihn der flucht ver-
mischet geritten, ihnen gantz nicht hilffen kennen, haben diejenigen
ebener massen die Wucht nehmen müssen, dass der meiste theill
gleichwoll ihn die Statt kommen, vadt wenn doch ernannten Musque-
tierer nicht gewessen weren, were kein Fuss davon kommen, derweill
auch etlige Katner den teutschen vnitermischt gewessen, wirdt der
Racz Gabor von einem vornehmen Türeken 2 Mall ihn nz. Gaborkompt
der flucht ihn den rücken gehawen, alss er zum dritten a
mall begönnet zu hawen, felt dass ross mit dem Tür- Tärck erhawen
cken, welcher von den teutschen gefangen wirdt,- alss en ”
aber die Türcken ihnen auff den füssen sein, wirdt der- zan ein, sampt
jenige vornehme Türck von den teutschen nidergehawen, einem Seren
rndt bringen dass ross mit schöner Rüstung ihn die Statt. ‚chieeht.
Dess andern tages schicket der Obriste David a Reidan, den
Fürsten bitlig anhaltendt, damit doch die erschlagene Körper, deren
270 1662.
ihn die 70 waren, ebrlig begraben mögen werden, der leib aber
dess Obristen,. so sehr vornehmes geschlecht gewessen, solte, wo
möglich, ihn die Statt zu führen vergönnet werden, ihn welchem
pfall ihm grosse freundtschaft widerfahren würde, welches zwar der
Fürst gerne gethan, solches aber mit nichten erhalten kennen, son-
dern die erschlagene sampt dess Obristen leib, sein alle vor den
Schantz geschlepfet, vndt zum Spectakel biss auf den 3. tag alda
Der erschiagene ligendt gehalten worden, endtlig doch, allss sie nun
Oberste vadt 70 sleichssam stinkendt worden, sein sie auss zulassung
Soldaten werden
oachdreyentagen dess Passa von den Vngern begraben worden, die 12
Dune Leiber aber der Türcken, sein gleicher weiss, nach
“ der Türcken weiss, ihn ein absonderliges Ohrt vergra-
Ittem 12 Türckea ben worden, ess hatten aber die Türcken bey den teut-
itenuis® schen, vorauss den Vornembsten, gute beutten funden,
fanden worden. alss bei manchem 50, 60 vndt 70 Duckaten, bei dem
Obristen aber auf 200. Nach diessem Scharmützel liess der Obriste
von neyem die Statt, vorauss die Alte burg vndt Marck ver-
scbantzen.
Die 14 May kompt der Kettzelj Andras, vndt Filstig Petter, bei
dem Fürsten Apafi inss leger, abermall bittend der Statt zu schonen,
alss sie aber nichts erlangen, erklären sie sich ihn allem pfall
Römisch Keysserl. vorgebendt, dass sie die belagerung noch well
ausshalten kunten, vndt hetten noch an pulwer zwei Gewölber voll.
Der Commandant Dess andern tages nach ankunfft diesser 2 Herren
echiaset einen Schisset der Commandant einen Tattrischen pfeill mit
Tatrischen pfeill .
iass Tärcken In. einem angebundenen Papier, so auf der einer seiten
ger. schlecht weiss, auff der andern seiten mit blut roht
'angestrichen gewessen, so den friden vndt auch krieg gedeutet
hat.
Vmb diesse Zeit, derweill die meiste Parteysche Adelleut, sich
Die praceidiari ihm Schloss Betthlen auffgehalten, thun sie den Nössnern
beinössongr, Vndf ihrem revier mit aussfall vndt rauben, grossen
sen schaden. schaden, alss der Fürst solches innen wirdt, schicket er
300 Katner dahin.
Notbwendig ist alhie zu wissen, welches oben vntterlassen
worden, dass als sich der Fürst, sampt dem Kuczuk Passa vor
Szamosujwär bei dem Dorfe Mikola, niedergelassen hatfe, war der
Banffı Dienes, sampt dem Torma Istvan auff glauben vndt zulassung
1662. - 271
dess’ Bassa, auss dem Schloss Betthlen zum Fürsten nerr Bank Die-
kommen, da sie mancherlei miteinander geredet, der a Tora
Fürst vntter andern den Banffi seiner Schwagerschafft, „ar giauben bey
so der Fürstin schwester zur ehe gehabt, erinnert vndt Fürsten Apadi an.
gebeten, sich, sampt den seinen nicht inss Verderben zu bringen ;
alss er aber vill anderes sinnes gewessen, vndt selber dass
Fürstenthumb, wie gesaget wurde, gehoffet, hat er auff dess
Fürsten persvasiones nicht hören wollen, vndt widerumb ihn dass
Schloss marschiret; alss sie aber gleich in procinictu sein,
kompt der Kuczuk Passa ihn grossen Vnmuht, helt sie ınit worten,
alss er seinen wanckelmuht gesehen, lästerlig, ihnen beiden den
thodt dreyendt, welche ihn grosse Furcht gerahten, derweill
sie aber auff glauben, vndt dess Passa zulassung kommen waren,
kommen sie ohne gefahr davon. Nachdem aber, vntter wehren-
der belegerung, der Banffi Dienes an seinem Glück zweiffelndt,
vill schwere Gedancken führet, schicket er endtlig neben dem
Fürsten sich auffhaltenden seinen gutten Freunden schreiben,
dass, ihm pfall der Fürst ihn güttigkligen würde anhören, dess
Kuczuk Vngnadt wegen sichern, vndt zum 3. diejenige bona, so ihm
Herr Kemeny Janos conferiret, sicherlig zu besitzen zulassen,
wollte sich bei demselben einstellen vndt ihm huldigen. Der Fürst,
so allezeit ein Liebhaber des Fridens war, liess solches alles, was
er begehret, zu, schicket ihm auch selber Versicherungsschreiben
mit, baldt nach dem kam er zum Fürsten inss lager, Bari Dienes
wündtschet ihm seines Fürstenthumbs allerlei reichli- RATE
gen segen, glück vndt heill, mit erklärung vndt offeri- perhten, huldi-
rung seiner treyen Diensten, in Suımma er striche, sei- ten
ner beredsamkeit nach, seine woll meinende trey weit- zus, was sich
läuffig herauss. Alss er aber vber des Fürsten taffel vom erlaudrenn It zu
wein erhittzet wurde, fienge er alle diejenigen, so von
ihrer seiten aufgefangene schreiben, auffenbahret, vndt nicht pro-
moviret, sehr zu lästern vndt zu fluchen, hoc addito, dass, ob er sich
schon dem Fürsten alss seinem Schwager gehuldiget vndt ergeben,
begehrete er doch mit etligen Landesherrn, so vmb den Fürsten
weren, nicht in einem lande zu leben, damit er an tag gab, dass er
keinen Oberherrn neben ihm zu dulden begehrte, o vana et inanis
ambitio, da er doch weder an Alter, reichtumb, geschlecht noch
sonderligen Heldenthaten, den andern etligen sich vergleichen künte,
272 1662.
der Fürst aber, alss ein geduldiger frommer Herr, liesse solches
Fürst Apas Alles vor ohren hin gehen, fassets ihn geduldt, vndt liess
sanftmuht ihn abermall ihn dass Schloss Betthlen vngehindert
rurückreissen, welcher alssbaldt wieder sein, dem Fürsten gethaues
Schwagerliges Versprechen, mit dem Kemeny Simon schreiben
wechselten, vndt alss ess ihm nicht nach wunsch vndt begehren, wie
er gerne gewollt, gehen wolt, zoge er auch nach demselben auf
Aranyos Megyes zum Kemeny Simon.
Nach abzuch dess Herrn Banffi Dienes, erhub sieh vntter-
schiedliches Gesprech im leger; doch durffte niemandt öffentlig
nichts reden, baldt nach dem kompt dem Fürsten post, wie die
Keysserischen ihn grosser menge auss Szakmar biss auf Körar
konmen, hetten vill Volek nidergemacht, vndt eine grosse anzahl
Ess kompt Zei- Viehe mit sich auff Nagy Banya zu getrieben, auf
u ur welche post, der Kuczuk Passa einen Beck mit400 Tür-
teutsche Völcker Cken aussschicket, Ziehen gar biss auff Kövar; alss sie
ln aber niemanden antreffen, komen sie fridtlig widerumb
zu erkundigen ihm Leger an. Vntter der Zeit aber, dess Becken auss-
geehiche wer bleibens, sein die Türcken vntter Claussenburg iha
“grossen furchten, vndt hielten ihre ross statig vntter
den Satteln.
Die 26 May. Alss die Ihm leger vernehmen, dass aus der
Statt ein aussfall geschehe, davon nun auss des Statt heimlig
geschriben, Namen der Haller Gabor, Betthlen Janos vnadt Barcsai
Mihaly 2000 Kurtaner vndt 12 ausserlesene Katner bei sich, zogen
vndt legten sich bei Szamos Falva ihn die Weyden, stelten ein
theill auff die Lesch bei Seit, vndt ihndem der aussfall gesehach,
vndt die Keysserisehen von der Statt kommen, liessen sie dureh
die Zäckel Alarma, das ist Lerm machen, damit die ihn der hinter-
halt den aussfallenden dass thor verrennen mögten, alss aber
Die Beisgertea die Zeckell zaghafft wurden, vndt nieht Fuss hielten,
a musten die ihm hintterhalt, nolents volents auss noht
weichen von de» ansetzen, verrennen ihnen gleichwoll dass mittelthor,
Ye et wirı dass die Horvathen vndt Reutter, somit 9 Corneten her-
Pteuische wer- ausskommen waren, bei dem Fridthoff hiebei ziehen
Mi “ müsten, dem Mononostor ther zu, vadt brachten doch
r inss
teger gebracht. 7 Häupter vndt 9 gefangene teutsche mit sich ihn
den,Jager.
«
1662. 273
Vatter wehrender belagerung kommen dem Fürsten vndt dem
landt vom Ali Passa schreiben, vndt beschuldiget ihm grosser träg-
heit vndt faulheit, dass so ein starckes Volck so ein schlechtes ohrt,
in 8o langer Zeit nicht hetten einnehmen kennen, vermeldet dabei,
dass ihm pfall sie ihn kurtzer Zeit selbiges ohrt, ess sei durch was
mittel ess wolle, nicht einbekommen würden, so wolle er selbst
kommen, einnehmen vndt vor sich behalten, auff welches schreiben
vndt gebot der Fürst von stundt an, dahin inss läger einen landttag
beruffen liess, insonderheit neben der Universität alle Sachssische
Richter die Herrn Cibinienses zu erhaltung der grossen Expensen,
erbaltens vom Fürsten nur die Herrn Bistrieienses vndt Ruppenses
zu schicken, welchen auch dahin zu zieben’ gebotten wegen der Statt
wirdt. Die Ruppenses ziehen hin, die Bistriciensen ns,
wollen nicht, replieirten, sie gehörten nicht vntter die nenvomAli Passa
7 Judices, vodt wollen nicht ziehen, die Cibinienses ehren
repliciren abermall, protestando, ihm pfall straf erfolgen LegereinLandt-
mögte, solten sie dafür antworten, ess wurde aber alda !*s berufen.
nicht anders tractiret, alss dass der Fekete Peter mit schreiben zum
Römischen Keysser geschickt wurde, da ihm alle gewisse Vmbstände
der belagerung vndt wass darauss erfolgen mögte, zugeschrieben
vndt erkläret wurde, vndt sich auss den Zeitungen, 80 Fekete Peter
täglich spargiret wurden, zu befürchten were, der gross- jr. eo
mechtige Keysser mögte seinen Fuss vndt Krieg ihn sehen Keysser
weniger Zeit Vngerlandt zu setzen, wie denn künftig serbicket.
auch-geschahe, sintemall dem Kuczuk Passa zugeschrieben war, dass
sich der Türckische Keysser auff drei Jahr auss zu sein rüstete, vndt
hette von Adrianopel fort biss auf Temesvar alle Kornheusser auff
seine ration versiegelln lassen, vndt ihm pfall der Römische Keysser
nicht Fride mit ihm schliessen würde, vndt die teutsche pessTürk.Kep-
Völcker auss Sübenbürgen führen wolte, er ihn eigener er starke Krie-
perschon auff sein, vndt weren schon 80000 Tatter ihm en.
zuch durch den Maramoros Vngerlandt zu zuziehen, jr un u.
welche Zeitungen ihm lager vndt landt gleiches falss aer Port ge-
grosse furcht gab. schrieben.
Den 17 May. Fallen auff 400 teutsche Völcker auss der Statt
Claussenburg, den Schantz bei dem Schneiderthurm zu bemechtigen,
bringen Hawen vndt andere Instrumenta, zu entwerfung dess
schantzes, sintemall 3 tag zuvor der Passa die Stück darauss
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 18
274 1662.
Die belagertea nehmen vndt ihn dass leger führen lassen, derweill
aan der Passa sein Volck stündtlig ihn. aller bereitschaft
rose ein, 9Kur- gehalten, setzen sie, vnverhofft ihn die teutschen,
euch erschosaen, vndt büssen etlige Soldaten vndt 40 ross ein, von
den Kurtanern werden auch 6 erschossen. Eben denselben tag
TatrischeLeg- kommen Tatrische Legaten F. G. zu besuchen nur
von konnen ihm Freundschaft wegen. Eine part vom Tattar Cham selb
“20, die andern vom Amurathim Sultan selb 19 bringen
schöne Tatrische ross vndt werden widerumb begabet.
"Vntter wehrender belegerung war Ihn Satthmar Franeiseus
Sz. György Bischof von Weitzen ein geborner Zeckel ankommen,
diesser schickete zum Fürsten Apafı damit er vom Kuczuk Passa
eines sichern geleits ihm einen pass zu schicken wollte, sintemall er
als ein Siebenbürger seinem Vatterland zu dienen zu ihm kommen
wollte, welcher Pass ihm auss Zulassung des Passa geschickt wurde,
vndt wurde zugleich der Vngrische Capitan Szurtei Georgj mit einer
reuterei ihn von Kövar dahin er gelanget war abzuhollen geschickt,
alss derselbe bei Szamos Ujvwar ankam, liess er sich bei dem Capitan
Ebeni Istvan anmelden, welcher zu ihm kame, vndt lange Yntter-
Franziscus 82. Fedungen mit einander theten, so ihm auch frische ross
ER biss inss leger verordnete, alss der Bischof kame wurde
inse land. er mit statligem comitat inss fürstl. Leger ihn ein be-
sonderes Zellt einlossiret vndt herlig entpfangen, nemlig 6 Juni. dess
andern tages schicket Ihre F. G. den Bischof zu fragen, wass seine
Legation in sich habe. Der Bischof entpottschaftet, dass ihm 4 Landt-
herrn alss Raht dess Fürsten solten vberschicket werden, so wolte
er sein anbringen erklären, auf welches begebren alsso baldt
Herr Graf Ladislaus Redei, Joannes Betthlen, Sigismundus Banflı
vndt Franciscus Kerestessi expediret werden, welche erklärung
diesse gewesen, erstlich dass er an der Verwüstung seines Vater-
Der Bischof von landes ein grosses mitleiden hette, 2% were kommen
Vaez erklärt sei- die Keysserlige Völcker auss dem landt zu führen,
ne ankunft.
damit durch abzuch selbiger wie auch der Türckischen
Völcker den armen Siebenbürgern fride möge geschafft werden,
3° were sein begehren ihn zum Commandanten ihn die Statt zu
lassen, damit er ihn auss seiner Majestät gebot desto eher zur aufl-
gebung der Statt bewegen möge, ob solches begehren zwar dem
Fürsten vndt Landtherrn wie auch dem Kuczuk nicht kleinen arch-
1662. 275
wohn gab, doch wurde ihm, sich mit dem Commendanten ausserhalb
der Statt zu begegnen, wort mit ibm zu halteın gestattet, welcher
auch alssbaldt in einer Karetten hinter einem Trometter vor die
Statt gefahren, vndt Archlistiger weiss ohne Vorwissen dess Fürsten
vndt Passa ihn die Statt zum Comandanten gegangen, sich auf etlige
Stunden bei ihm gewessen, wass sie miteinander gehandelt, haben
diesse Zeichen erwissen, dass nachdem der Bischof auss der Stadt
inss leger ankommen, wurde vnaufhörlig auss der Statt geschossen,
alss iemalen geschehen, welches dem Bischof seiner per Bischer ge-
Vntrey nicht kleinen Verdacht machet, ist aber zu beat
wissen dass der Bischof alss zum Commandanten ihn die zachet sich ver-
Statt gegangen mit seinem Diener ihn jederer Handt debtis-
eine grosse zinnerne flaschen hinter ihm her alss wenn er wein
trüge, tragen lassen, welche flaschen denn vermuhtet worden voller
Duckaten sollen gewessen sein.
Folgendes tages so der 8 Juny war schicket der Kuczuk Passa
den Gyulai Olai Bek, einen gutten Vnger, liess den Bischof vmb’Ver-
zeibung bitten, dass er ihm, alss einem Keysserligen Legaten ihn
seiner ankunft nicht nach gebühr hette entpfangen lassen, die Vrsach
were dass seine ankunft Spet wäre inne worden, wolte ihm aber
nachmittag ein ross vberschicken, bittendt auff ein kleines Gesprech
zu ihm zu kommen, auf welches anbringen der Bischof sich verant-
wortet, er hette keine plenipotens von niemanden die besatzungen
ausszuführen, sondern were von etligen Adelleuten ge- Der Bischof wi-
schickt, die Sübenbürgischen Zustände zu erkundigen, erpricht sein
erstes anbringen
vndt nachdem alss eine Sübenbürgische wurtzel dem asraber sich der
armen landt friden mit der Zeit Hilfen zu suchen; alas Pr erzürnet.
der Olai Bek solchen seinen Handel vndt reden angehört ist er
gleichssam darüber bestürtzet worden, vndt zum Bischof gesagt,
wie denn dem were, hette er doch dess vorigen tages dess Fürsten
vier abgesannte Herrn die praesidiariis ihm nahmen K. M. abzuführen
versprochen, drumb solte er sein wort nicht zurücknehmen der Bischof
aber, dass Jenige alles geläugnet, ess dem nicht alsso, die Legaten
hetten nicht recht vernohmen, er hette ess anders gemeint; mit dess
Bischofs resolution kehret der Olai Bek erstlig zum F. Apafi ein mit
erzehlung dess Bischofs erklärung, darüber der Fürst sampt dem
Landtherrn höchlich erschrocken, alss nachdem der Kuczuk vom Olai
Beken auch den falschen Bericht bekommen, wirdt er ganz ergrim-
18 ®
276 1662.
met, schicket von stundt an 50 Janitscharen vndt lesset sein Zelt vmb-
halten vndt den Bischof bewachen, ehe aber die Janezaren ankem-
men waren, hatte der Bischof denjenigen wagen vndt Karretten mit
6 rossen befohlen, von Stundt an, sampt dem Diener, dem schon ver-
lassen wer, wass er aussführen solt, dem Ebeni Istvan auff Szamos
Ujvar zu schicken, wass nun das hefehl gewesen sei, mögen sie
beide in besten wissen, alss sie aber zur schiltwacht langen, wirdt
DerBischef wird zwar die Karetien vogehindert frei gelassen, dess
en Bischofs Diener aber aufgehalten vndt zum Fürsten
nicaren bewacht. gebracht. Alss der Bischof aber der Janczaren wacht
erfahren, ist er ihn grosse furcht gerabten, vndt von stundt an bei
dem Fürsten vndt den Landtständen Ihr K. M. respect wegen bei
dem Passa vmb freien repass, welcher ihm ja schriftlich versprochen
were, anzuhalten, obschon der Fürst sampt denen Landständen dess
Bischofs archlistigkeit lengst vermercket hatten; vndt der Bischof,
wenn er ja dato ein keysserliger Legatus gewesen, ihn villen
stücken, wider seinen versprochenen Eidt vndt schriftlichen revers
gehandelt hatte, ihndem er ohne Zulassung vndt Vorwissen dess
Fürsten ihn Szamos Ujvar ein gekehret, da es doch seine richtige
strassen gewesen, Ittem dass er ohne Vorwissen gar in Clausenburg
eingekehret, Ittem dass er seinen eigenen Diener heimliger weiss
zum Ebeni Istvan schicken sollen, vndt dass er zugleich, dass alle
Dess Bischotse Seine wort, so er für Fürstl. Rahtsherrn gethan, zurück-
facta werden er- genohmen, vndt alles geläugnet, solches alles nicht
zehlet ;die Land- -
stende supplici-. angesehn, hat der Fürst sampt den Landtstenden bei
Te en dem Passa vmb erlassung dess Bischofs anhalten vadt
bitten lassen; alss der Kuczuk solches vernohmen, ist er
ihn diesse wort herausgebrochen, nun sehe er erst, dass dess Lan-
des freundtschaft mit seinem grossmächtigen Keysser nur schein
sey, vndt der Fürst ilın allem mit den keysserischen gutte correspon-
dens hetten, vndt warumb sie vor einen Öffentligen Spion vadt
Kuntschafter bitten theten, sie sollten gewisslig glauben, er wolte
dem Alli Passa allen Handel zu schreiben, vndt wuss er ihm nachdem
schaffen würde, dass wolt er thun, vndt solte er von stundt an ster-
ben, wolte derowegen ein solches Exempel anstellen, dass mennig-
kligen daran gedencken mögte, sie aber sampt dem landt sollten
zuschawen, was vor ein Spill daraus werden würde. Alss dess Für-
sten botten dem Bischoff dess Kuczuk lection angekündiget, hat
1662. 277
wenig gefehlet, dass er nicht von sinnen kommen, vndt von stundt an
mit fallenden Thränen keysserliger Majestät seiner erlösung ein
klägliches Schreiben geschickt neben demüthiger anhaltung, dass
doch seine Majestät die besatzungen auss Sübenbürgen wollte
abführen lassen, anders würde Vngerlandt grosses Der Bischof
Vngemach entsteben, zudem schreibe er auch an Gene- nee len
ral Schneidaw von Szathmar so mit etlig taussent mann vadt ellendt.
bei der Neystat lag, allda still bleiben zu liegen, vndt nicht weiter
zu rücken, biss sein schreiben, so er-alssbaldt auf der Post fort-
schicken solt, nicht K. M. eingehändiget vndt auch antwort bekeme,
welches schreiben ehe es fortgeschicket wurde, erst dem Passa vor-
gelesen vndt verdolmetschet müste werden.
Vorbergehenden alhie erzehlten geschichten hatte der Kuczuk
Mehemet Passa auff die armen Sachssen eine vnauss- Ess wirdt vom
sprechlige Summam proviant wie Pulver vndt kugelln "4 1 u
inss leger zu bringen ernstlig gebotten gehabt, welcher begehret.
ein grosser Vberfluss auch schon albereit ankommen war, welcher
die Türcken doch ‚wie mir hören werden, nicht genüssen kunten,
derweill aber in bringung der Proviant bei der gemein Berges
2 Türcken, so grosse gewalt vben wollen, erschossen worden,
ist der Passa sehr vnruhig worden, derweill aber dess General
Schneidaw ankunfft darzwischen kommen, ist solches in Vergess
gestellet.
Droben haben mir gehört, dass nachdem der Vaczi Bischoff
mit dem Commandanten wort gehalten, die Keysserische Völcker
starcker auss der Statt geschossen, alss sie jemallen gethan, solcher
gestalt hat der Kuczuk Passa sich ihm leger auch embsiger geübet,
der Statt beizukommen, da er denn ausg angebung dess Ess wirdt aus
Czepregi Mihaly, so ein Claussenburger war, vndt alle a
gelegenheit gut wüste, wie woll er weib vndt kindt, sen der Pass
vndt sein eigenhauss ihn der Statt hatte, dass Wasser ent
zur Mühle zum dritenmall nehmen vndt abschlagen set darzu dnsı
liess, vndt die bürger an mehl mangel hatten. Der Com- Aanner Kr
mandant ihn der Statt gerieht derentwegen, wie auch men, die in der
alss er dess Bischofs arest innen worden, ihn grosse Bee neht
furcht, liess die Statt von neyem starck fortifieiren vndt
tröste seine Völcker auff das beste, so er kunt, den Vngrischen
Capitanen vndt denjenigen, so sich ritterlig hielten, alss den Ver-
278 | 1662.
Geörgy, Török Istvan, Harangi Istvan vndt Racz Gabor, versprach
er auch ihrer standhafftigkeit wegen bei dem Römischen Keysser zu
recommendiren vndt einem Jeden Officia zu erlangen.
K.M. resolution Droben ist gemeldet worden, wie der vntter
re Claussenburg ankommende Bischof Franeiscus Sr.
zu was sich die GYörgy vntter seinem Arrest auss grosser Furcht K. M.
al vmb erlössung seiner, vodt aussführung der teutschen
Völcker ein schreiben geschickt, so durch den General
Schneidaw auff geschwinder Post fortgeschickt, auff welches denn
seine Majestät, gedachten Bischof von Stundt an folgendes inhalts
ein resolutions schreiben zu geschickt, dass er zwar gesinnet were,
alle praesidiarios abzuführen, tali conditione, dass erstlig der Fürst
Apafi von den Türcken versichert werde, dass die Türckisebe
Armada auss dem landt ziehen, vndt Sübenbürgen sammt allen
Vestungen ihn vorigen Stand möge gesetzt werden, vndt dass die
Türcken durch gewisse Tractaten ihn allem Versicherung dess
gemeinen Fridens thun solten, zum andern sollte er diesses Alles
sehr geheim bei sich halten, dass ihm pfall von den Türcken schwere
Canditiones auffgesetzet würden, vndt ein Zweiffel eines beständigen
Fridens ihm geringsten gespüret mögte werden, solten die besat-
zungen standhaftig verbleiben, vndt sich so gut sie kunten defen-
diren vndt nicht abziehen ess sei denn dass sie sich nicht lenger
aufhalten vndt durch eisserlige Militiam nicht entsetzet kunte wer-
den, drittens dass er durch gewisse Kuntschaffter, aller ohrter sich
erkundigen vndt auff schneller Pest klaren bericht thun, welches
auch dem Generalen Francisco Schneidaw durch schreiben anbe-
fohlen were.
Alss demnach K. M. schreiben sampt des General Schneidaw
Keysserligeschrei- SChreiben, so dem Fürsten Apafi zu Henden kommen, *
ee en dem Bischof vntter Claussenburg vberschicket worden,
vndt dem Kuczuk Passa durch die wacht der Janezaren
angemeldet worden, sein sie dem Passa vberschickt vndt verdol-
metscht müssen werden, darauss denn klarlig erschienen, dass doch
der Bischof ordtnung gehalt, die Völcker abzuführen ihn der General
Schneidaw aber expresse gestanden, dass: der Commandant ihn
Clausenburg starck halten vndt nicht abziehen solt, welche letzte
Post denn dem F. Apafi all gute Hoffnung benahm. Vndt wurde
derentwegen der Daczo Janos vndt Czepregi Mihaly vmb ferneren
1662. 279
bericht zum Ali Passa auff Temesvar geschickt, vntter welrende
sachen kommen abermall Tatrische vndt Moldawische „sische rast
Legaten ihm Leger an, mittlerweill kompt Post, dass von MoldawischeLe-
den Katnern, so Nössen zu bewachen geschickt, weill &** =="
sie sich vbersoffen gehabt, 300 von teutschen prae- 300 Kataer bei
sidiariis, so ihm Schloss Betthlen gelegen, ihm schlaff Nören erhawen.
vberfallen, vndt nidergehawen worden.
Alss nun, wie gehört durch den Daczo Janos vndt dess Kuczuk
Passa schreiben der Ali Passa dess Bischoff ankunfft, vndt wass sich
mit demselben erlauffen, vernohmen, hat er alssbaldt befehl gethan,
den Bischof auff Temesvar zu schicken, vndt sollte dabei Claussen-
burg starck bestritten werden, alss solche reiss dem paero Janoswirdt
Bischoff angekündiget worden, ist er nicht wenig dar- |. rg ge
über erschrecket; alss aber seine Diener, so ihm feldt
bei den rossen ihn der weide gelegen, solches vermerckt, haben sie
dass Hassen Panier auffgeworfen vndt davon gelauffen, welche nach-
dem Meldung gethan, dass sie nicht seine, sondern Herrn Kemeny
Simon Diener gewesen, vndt ihm nur zum beleit weren vergönnet
worden.
Nach vorgehaltenem villem Discurs der Landtstende vndt ein-
stimmung des Passa, ist der Bischof des andern tages mit beglei-
tung 300 Türcken auff Tumesvar geschickt worden, Der Bischof wirdt
weleher vom Ali Passa mit 500 Türeken gebührender- = polen ge
weiss eingeholet, aber doch mit starcker schiltwacht
der Janczaren verwachet worden.
Die 12 Juny kompt alhie zu Schesspurg dess Kuczuk Passa
Cancell. Ibraim Aga, mit F. G. schreiben an, vndt begelıret von der
Statt, Haber 8000 Viertel, Mehl Cub. 500, Butter 300 achtel, Honig
eben so vill, Arbis, Linsen, Genss, Hiner, Ayr eine vnausssprechlige
Summam Schlachtviehe Nr. 220 stück, Schaaf vndt Lemmer Nr. 600,
welches begehren wegen, der Raht vndt hundert menner confluiren,
D. Georgius Wachssmann Sen. vndt Petrus Wollbahrt, per Kuczuk Pass
hundertmann werden vmb etwass relaxution anzuhalten ee
zum Aga geschickt, welcher beide Herren ihn arrest ®
nimpt; wollte die Stadt frieden haben, wirdt per compositionem
1000 Virtel Korn vndt so vill Haber 100 Achtel Butter vndt so vill
Honig versprochen vndt auch fortgeschickt, mit grossem wehe-
klagen des armuts.
®
280 1682.
Derweill vntter wehrender Belagerung Claussenburgs der
Kemeny Simon seines Herrn Vaters Krigesvöleker hin vadt wieder
auf den Dörfern im Qvartier hatte, so dem armut grossen schaden
Berek vadtSaros zZufügeten, Schickete dass Berek vndt Saros Varmegye
We = zu ihm mit Vermeldung, dass er mit dem’ Landt Süben-
meny Simon. bürgen friden machen solte, vndt seine Völcker abschaf-
fen, sonst wollten sie dieselben vor die Hundt niderhawen.
Die 15 Juny. Fallet die teutsche besatzung auss den Schloss
Betthlen, treiben vmbheralb Nösen viel Viehe davon.
Montecaculi lei- Ihn diessem Monat Junid, Alss der General Monte-
det schaden. ouculi, nachdem er aus Sübenbürgen ihn die Liptosagh
gelanget vndt ihm Qvartier gelegen, kompt vngefehr fewer aus vndt
verbrennet ihm alle seine bona, vill theure ross, er selber wirdt zum
Fenster herausgezogen, vndt bei dem leben erhalten.
Die 21 Juny Streiffet der Czerei Geörgy Velvari Hadnagy mit
Dess Fürsten etligen Völckern auff Szamos Ujvar, treibet 500 Stück
Apai Völcker Viebe vndt 3 ross davon vndt bringt 7 keysserische
treiben von Sıa-
mosujwir soo Soldaten mit inss leger. Dess andern tages ziehen Tür-
Stöck Vieheinse cken vndt Kurtaner eben auff Szamos Ujvar gleicher
läger. ,
meinung eine gute beut zu bekommen, derweill aber
die teutschen etwas wachtbarer gewesen, als zuvor, vndt ihrer eine
zimlige anzahl gewesen; alss solche auf die Kurtaner stossen,
werden dieselben erschrocket vndt wollen vmbkehren, die Türcken
aber frischen sie an, thun angriff vndt werden 9 teutsche reutter
erhawen vndt 3 gefangen inss lager gebracht.
Den 23 Juny thun die Keysserischen einen starken aussfall,
verbrennen den einen schantz vndt ein stück an den Vorstätten, so
noch gestanden, vndt jagen den Vnssrigen grosse furcht ein.
Den 24 Juny wagens die teutschen abermall, thun aber einen
Unterschiedtliche vnglückseligen aussfall, sintemall der Türcken ross ihn
a Satteln vndt bereitschaft gestanden, welche 7 teutsche
Claasseuburger. gefangene vndt 9 Häupter dem Passa gebracht, vndt vor
jedes einen Imper. erleget.
Den 26 Juny werden abermall von den teutschen ihn einem
aussfall 20 gefangen vndt 3 Heupter inss leger gebracht.
Den 30 Juny werden abermall 21 teutsche gefangen vndt
20 Kopff dem Passa geführt, vor welche er vor ein jedes einen
Taller gegeben, der Türken bleiben in diesem scharmützel auch
1662. 281
20 sampt einem Aga im stich, welchen der Passa sehr 900 Janezaren
gedauert, ja gleichssam beweinet, diessen tag kommen kommen an.
von neyem 900 Janczaren ihm lager an vndt werden des driten
tages 2000 auf Temesvar geschickt.
Derweill nun des Bischofs Arrest vndt abführung ihn Claussen-
burg ruchbar worden, welches wegen sie auch nicht mit geringem
Verlust gutter frischer Soldaten auch vntterschiedtlig aussfall
gethan, trachteten sie ohne Vntterlass wie sie den General Schnei-
daw bewegen mögen, sie zu entsetzen, welcher denn in solchem
ihrem Dichten vndt trachten, sich von Szakmar schon inss feldt
begeben hatte mit 40 Cornetten, da denn der Kemeny Der General von
Simon auch mit 3000 Katnern mit einstimmung des runnune
General Schneidaw auch biss ihn den Szilagy ankom- feldt.
men war, welche Zeitung der Schneidaw durch einen pauren (so er
mit grosser zahlung darzu gebracht) ein schreiben auff Clausenburg
geschickt, welcher denn von den Strassen ergriffen vndt inss lager
gebracht worden, welche schreiben dem Passa von stundt an ver-
dolmetschet müssen werden; alss der Fürst Apafi sampt den
Türcken solche Post vernehmen, wurde vill berathschlaget, was
ihn der sachen weiter vorgenohmen solte werden. Die Türkische
Offeire rithen dem Passa, dass er alle kriges sachen vndt vnnützes
gesindel wie auch den Fürsten zugleich besser inss landt Neyen-
marck zu schicken solte, vndt zwar bei der nacht, damit ess die ihn
der Statt nicht ihn acht nehmen mögen, vndt solte mit dem Kriegs-
volck den keysserischen Völckern entkegen ziehen, sie künten sie
ihm schlaf vberfallen vndt geschlagen werden, solcher raht aber
dem Passa nicht gefallen, sondern gesagt, er wolte Von Der Passa lässet
der Statt nicht weichen,. sondern wolte der General ngerralt an
Schneidaw mit ihm fechten, wolte er seiner erwarten. sach eigenem
Solcher dess Passa raht geriehte aber vbel, wie mir sinn.
baldt heren wollen.
Vntter wehrendem der Türcken rahtschluss wusten die ihn der
Statt von diessem allem gar nichts, feireten vntterdessen gar nicht,
vndt theten dess andern tages einen sehr starcken aussfall, weill
aber von der stundt dass Schreiben intercipiret worden, der Türcken
ross stetz ihn bereitschaft gestanden, sein sie abermall Den Claussenbur-
nicht mit wenigen Verlust zurückgetrieben worden, ess ®* sen«t Ser
aussfall sehr
war aber ihn dem Jagen der Commandant, weill er sich vhel.
282 1662.
etwas verseumet gehabt, gar auss geschlossen worden, dass er
sich auss noth in die Mühlen, so mit einem schantz (nicht weit
Der Ciaussen- vom thor liegendt) vmbfangen, retiriren müssen, dass
er nn er bei der Nacht müsssen eingelassen werden, hetten
in die mäbten die Türcken solches ihn acht nehmen können, were er
retiriren. ihnen leicht zu Henden kommen, welches ihnen eine
gewündtschte abendmallzeit gewesen wäre.
Alss demnach des andern tages, so 3 July war, von dess Schnei-
daw vndt seiner Völcker starcken anzuchs gewisse Zeitung inss
leger ankam, gab ess grosses schräcknüss ihm leger, alss denn
erkannte der Kuczuk Passa erst, dass er nun mit schaden seiner
Officier guttem Raht nicht gefolgt hette, vndt muste zwo meilen wegs
zurückweichen, vndt auf dess Kereztes Meszeö legern, vndt auss
mangel der wagen vnzehlige Proviant vndt speiss, so von den Armen
Wegen dess Ge- Sachssen sehr vnbarmherziger weiss abgeschunden,
Ba an ihm stich lassen, dass er aber damals nicht weiter ge-
der Passa votter Tückt, war dieVrsach, dass er einen neuen Succurs von
Br Temesvar gewartens war, so dess 3. tages nemlig 500
sich ratterhalb Janczaren auch anlangeten, Zeitungen der neyen an-
Toreabug. kommenden Janezaren alssbaldt auch in Claussenburg
erschallet war, vndt dem General Schneidaw zu kunt gethan wardt,
welcher sich auch nicht wenig darüber erschreckete, sintemall er
zimlig tieff inss landt kommen war, weill ess aber nun nicht anders
sein kunte, vndt sich volenter nolenter vntter die Statt Claussenburg
lagern müste, ob er schon von der Türcken hinterlassenem Proviant
sich eine gutte Zeit lang hette auffhalten kennen, doch seumet er
sich, auss furcht der Türcken nicht lang alda, verneyert er die besat-
Die teutsche Zung der Stadt, vndt zog den A July mit seinem. Volck
ven Claaseaburn auff Deesch, von dannen rückete er auf Sibo vndt lagert
auf uud ziehen Sich endtlig bei Szilagsagh auff den Fluss Szamos, ihn
auf Deesch zu. gnlchem seinem Zuch trieb er eine grosse Summam
Viehes mit sich.
Alhie ist weiter zu wissen, dass die Claussenburger 3 Tag vor
der keysserligen abzuch, nemlig 20 July, den Fürsten inss lager bei
Torenburg von der teutschen auffbruch bottschaft gethan vadt
warnen lassen, sich ihn acht zu nehmen, denn sie sich eines
betruchs fürchteten, sie mögten das lager bei- nacht vberfallen, vadt
im pfall ess ihnen glücken möget, so mögten sie weiter inss landt
1662. 283
setzen oder aber mögten die ihn der Stadt die Stadt berauben, die
Pasteyen auffsprengen, verbrennen vndt davon ziehen, Die Ciansenber-
gleichwie aber wegen der Neyankommender Türcken 5° Ih Dein
wegen, ihm teutschen leger grosses schracknüs vndt aer teutschen
furcht gab, dergestalt gab ess auch in der Türcken, *"fbruch war-
vndt Fürsten Apafı läger wegen der Claussenburger u
bottschafft, nicht wenige Furcht, vadt blieben demnach beide läger
ihn frieden, vndt dass teutsche leger, wie oben gesagt zoge
fort, dass Türckische aber verharrete noch eine weil bei Toren-
burg, mittlerweill langet der Daczo Janos, vndt Boros Janos,
von der Port ihm leger an, mit bericht, dass mit dem aa der
Port anlangenden Keysserligen Legaten, der fride zwischen beiden
Keyssern geschlossen sei, vndt wurde dem Kuczuk Passa zugleich
vom Fö Veszeren geschriben, dass er den geschlossenen friden
angesehen, sich hiefüro keiner hostilitaeten mehr gebrauchen solte,
welches ihm leger alleuthalben grosse freide erwecket; selbe weret
aber nicht lang, sintemall der geschlossene fridt vom Fö Veszer auff
den Ali Passa, welchem alles heimgelassen were, ge- Der Ali Passa
wissen wurde, vndt sich gar nichts anliess, dass friden eure on
zu hoffen were, sintemall der Ali Passa mit sehr gros- wegen seinem
sem Volck, vmbberhalb Griechesch Weissenburg, helle Verbalten
Temesvar vndt andern Schlösser lage, vndt das Krigs-
volck ins Winterquartir einlossirete, alss demnach der Kuczuk Passa
vermerckete, dass er sich baldt auss dem lande würde machen, liess
er den Fürsten beruffen, vndt begehret von dem landt vor seine
mühe vndt wacht 12000 Imper., von unserer Stadt per Passa will
Sehesspurg allein wegen des Kemeny Janos Schlacht en schaana rear
1500 Imper. vndt unaussprechlige ville Eles vndt Pro- ze darın en
riant zur Strassen. Proviant,
. Die 29 July wurden zwei Deescher, so auss Szamos Ujvar auff
Nösen gehen sollen, ven den Straszen inss läger bracht, welche
nach viller erforschung, eben dassjenige, davon die Claussenburger
dem Fürsten Apafi der teutscher Völcker Vornehmen erzehlt haben
mit weiterem bericht, sagendt dass die Völcker ihn Szamos Ujvar
vndt dem Schloss Betthlen, ebenermassen kein guttes 2 Deescher wer-
ihm sinn hetten, vndt hetten ihm schloss gehört, dass ee
sie alles geschoss, sampt 6000 Granaten, mit sich
nehmen würden, die pasteien mit Pulver auffsprengen vndt auff
284 1662.
Szakmar ziehen würden, auff welcher beider gefangenen ausssage,
der Fürst alssbaldt dem Capitan Ebeni Istvan scharff auschrieb vadt
hart bedreite,
FeketePeterlan- Den 31 July Langet der Fekete Peter vom Römi-
a schen Keysser ihm lager an, bringet eben die post, das
zwischen beiden Keysser der friden geschlossen sei,
vndt weren alle tractaten dem Ali Passa zu Disponiren heim befoh-
len, ess wundre sich aber jedermann, warumb der Ali Passa nicht
auss dem feldt ziehete, vndt seine Völcker ihn die Qvartier verord-
nete, welches’ angesehn der Römische Keysser, vntter wehrenden
tractaten seine Krigsvölcker ebenermassen hin vndt wider ihn die
- "Schlösser, inss winterquartier legete.
Allhie ist zu wissen, dass vmb diese Zeit der Muscoviter mit
Disgressio Con- den Koszaken, Polen vndt Tatern, zu feldt lag, ob ich
act zwar meinem Vornehmen nach von derselben thaten etwas
viisce vadt zu schreiben nicht Vrsach hatte, doch weill zu diesser
lest Zeit etwas denckwürdiges mit ihnen erlauffen, muss,
schribee. per disgressionem, dem günstigen Lesser zu gut der
Muscoviter Heldenthaten melden, denn nachdem die Polen, Koszaken
vndt Tater eine weill zu feldt gelegen vndt 3000 Völcker der
Muscoviter leger vndt beschaffenheit zu erkundigen aussgeschickt,
vndt ihn dreien tagen niemanden antreffen können, sein sie sicher;
ihn solcher ihrer sicherheit rücken sie zu ihrem Vnglück an den
Fluss Nepper, legern sich alda wie gemeldt, ihn aller sicherheit,
mitlerweill werden sie von den Moseovitern vberfallen, vndt wirdt
das gantze Lager geschlagen, dass vber 500 fünfhundert, so sich
wunderbarlig durch dass wasser gewaget hatten, nicht davon kom-
1000 Tatter men, Tatter sein ihn die Siebenzig taussent 70000
aa Balen vndt Koszaken mit Polen vermischt Sechzig taussent
von den Moseo- 60000 vmbkommen sein, welches nicht ein kleines
vitera erschlagen. Hiutbadt möge gewesen sein; dess dritten tages kompt
der General Czernitzki mit 10000 Zehntaussent mann, will von
weitem der Muscoviter vndt Kossaken aussgang sehen, ist ebener-
massen, vnwissendt der Tatter Koszaken vndt Pollen niderlag, ihn
sicherheit, wirdt endtlig von den Muscovitern verkuntschafftet, vmb-
halten, vndt werden 6000 sechstaussendt polen alle erschlagen, der
teutschen so 4000 viertaussent gewesen, wirdt geschonet, werden
gefangen vndt dess andern tages werden sie nach abgelegten Eidt,
1662. 285
den Muscovitern vattermischet. Der General Cernitzki, so eine weill
sich vntter den thoden verborgen gehalten, kompt bei der Nacht
durch bilff 5 Polacken, so sich ebenermassen verberget gehabt,
davon, welche 5 menschen ihn durch ein wasser tra- general Cser-
gendt, davonbringen, alss der Tatern vndt Koszaken *itskr aiderlag.
niderlag vniter die andern Tattern, der Taterlandts saums woh-
nendt, gelanget, sein sie hauffenweis, fliehendt ihn die Moldaw
kommen.
Droben ist gesagt, wie sich der Kuczuk Passa sampt dem
Fürsten Apafi vntterhalb Torenburg inss freie feldt gelegert, alda er
auff ein Monat gelegen, vndt den 2. August biss kegen nucsuk Passa
Egerbegy, Radnoten zu, gerücket, welchen der Fürst aber feld
Apafi alda liegen lassen vpdt auff Eppeschdorf in sein zus Egerbegydie
schloss kommen, von dannen schreibet der Fürst, ihn 1Assnet.
dess Passa nahmen vmb eine vnerträgliche Summam Eles, vndt Pro-
viant, inss leger zu schicken, vber welches Statt und Stull nicht
wenig erschrecket worden.
Nachdem die Tatter von den Muskowitern gantz vndt gar
geschlagen worden, haben sie von der Port hilff vndt nen Tattera
beystandt begehret, dannenher 16 Passa vntter jedem kn rekiache
8000 Türcken, thut Summatim 53000 zu hilff kommen,
welche sich endtlig an die Tatrische Grenzen zur wacht geleget.
Wir haben gehört, wie der Daczo Janos von der Port vndt der
Fekete Peter vom Röm. Keysser eines geschlossenen Fridenszeitung
bracht, worüber sich jedermann höchlich gefreiet, endtlig hat der
Herr Haller Gubor, so eine Zeit sich bei den: Ali Passa aller Gabor
auffgehalten, bericht gethan, dass weniger friden zu ehreibet dem
Fürsten die fri-
hoffen, sintemall der vermeinte Friden zu einem still- aens puneta bey-
standt gerahten were, vndt bestunde der stillstandt der Keyser zu.
ihn etligen gewissen conditivnibus auff beiden Parten, dass der
türckische Kaiser nemlig 6 Conditiones begehrte.
1. Dass durch Seiner Majestät gebot Graf Szereny ihn Hor-
vaten, die Neye Vestung Szer&nyvar funditus zerstören sollte.
2. Dass drey meill weges lang vndt breit vmerhalb Canischa
seine R. K. Majestät keine Vestung nimmermehr solte 6. Fridens Puncta.
bawen lassen.
3. Dass diejenige schlosser, so er wider die alte Conföderation
seiner Vorfahren bawen lassen, solte zerstören lassen.
286 1662.
A. Dass das Schloss Szakmar sampt seinem revier biss an den
Tissa fluss an Sibenbürgen huldigen solte.
5. Dass die Haydusaglı den Türcken Tribut zu geben schuldig
sein sollten.
6. Dass die teutsche praesidia auss Siebenbürgen abgeführt
solten werden.
Herkegen hat der Imperator Romanus Leopoldus ]., nur zwei
Conditiones aufsetzen und begehren lassen.
Primo Nr. 85 Schlösser, so die Türcken ebenermassen, post
primam conföderationem hin vndt wieder ihn Vngern bawen lassen,
2 Frideas puneta. Solten gleicher gestalt zerstöret und zerscharret werden.
Secundo: Solte dass Fürstenthuinb ihn Sübenbürgen variiret
vndt anstat dess Apafi, ein anderer Fürst von den Landtständen vndt
nicht von der Port, gesetzet vndt erwehlet werden.
Nach alhie erzehlten Conditionibus schriebe der Ali Passa
sampt dem Herrn Haller Gabor fleissige wacht allenthalben ihm
Landt zu halten, vndt wass ihm Lande vorfallen würde, ihm zuzu-
schreiben.
Die 15 August fangt die pest abermall hin vndt wider im landt,
Die pest grassi. Voraus allhier in Schesspurg, stark an zu grassiren,
ee vndt stirbet eine zimlige anzahl junger menner, frawen
vndt kinder davon. Ittem zu Szaz Kezd vndt Trappoldt
starben zugleich vill gutte leut vorauss zur Poldt nur Menner
Nr. 103 Seelen, aber Summatim Nr. 557.
Die 18 August. Schicket der Commandant auss Claussenburg
dem Fürsten Apafi kegenwertiges Prognosticon inss leger:
1662. 287
Derweill dass türckische Leger von Claussenburg woikenbruch vadt
zimlig abgelegen war, haben sich die: praesidiarii Erdbeben ihn Va-
ihn Claussenburg mit allerlei Proviant woll versehn, en
geben täglig einem Mader 30 vndt lassen vill Hey machen vndt
einführen.
Ihn diessem Monat Augusto ergiessen sich vill Wolkenbruch ibn
Vngern vndt Polen, dass die Wasserfluthen vill Dörffer wegnehmen,
vndt wirdt ihn Vngern dass Kässmarcker gebürg durch ein Erdbeben
zerrissen vndt zertheillet.
Die 26 August wirdt ahermall inss Lager ein Landtag be-
ruffen vndt wirdt durch den gantzem Septembrem ein stillstandt
zwischen dem Fürsten vndt den keysserischen geschlossen; vndt
reisseten die Legaten beider Parteien auff vndt ab, richten aber
nichts auss.
Die 16 September kompt der Waradi Istvan vndt Szilvasi
Balint, so neben dem F. W. Herrn Joanne Lutsch, Regio Jud.
Cibin. gantzer A Jahr an der Port gewesen, ihın Lager an.
Die 21 September kommen zugleich der Sarpataki Marton,
Szombathfalvi Istvan vndt Herr Matthias Bernhardi, Pellio et Jur.
Civis Mediensis, so auff die Port vndt von dannen zum Ali Passa
auff Temesvar geschickt worden, ebenermassen ihm Leger an, dar-
auff wurde auff den 12 October kegen Megyes ein Landtag beruffen
dahin der Fürst Apafi, sampt dem gantzen Tabor ziehet, von den
Türcken wurden 3 Fahn kegen Segesd inss Qvartier geleget.
Die.15 October kommen 1200 Kurtaner auss der Wallachei
vndt zihen so vill widerumb zurück inss landt.
Die 23 October Stirbt der Claussenburger Commandant eines
Plötzligen thodes, Franciscus Reutten, ein Italiener perCommandant
hohen Standes, welches Körper pompöse auff Wien ‚ta Clasmenbarg
vndt von dannen nach Venedig geführet worden, an
desselben stat ist von Szakmar ein ander Commandant Correllius
Rembling, durch Herrn Banffi Dienes vadt Torma Istvan eingefüh-
ret worden.
Ihn wehrendem Landtag zu Medtwisch kompt Post, dass die
Keysserische Völker auss Claussenburg gar biss auf den Maros fluss
streiffeten, mit wegtreibung viller El&s vndt Viehs, welches dem
Landt grosse furcht bracht, vorauss weill Neye teutsche Völcker mit
dem neyen Commandanten ankommen waren, welcher anzahl nie-
288 ı 1662.
Die Tärcken ia Mandt wissen kunte, mittlerweill schicket der Ali Passa
Mediwisch ge- schreiben, dass sich der Kuczuk Passa nicht weit von
rahten in furcht.
Claussenburg legen sollte vndt fleissige wacht zu halten;
auff welches gebot der Passa die Maierhof reinigen liess, damit der
ankommende Cziauss dem Ali Passa mögte sagen können, dass der
Kuczuk nicht ihn der Statt lege.
Die 28 October. Kompt Zeitung, dass ihn Claussenburg,
Szamos Ujvar vndt inss schloss Betthlen in Jedes ohrt, abermall
900 Kriegsväiker 300 frische Völcker ankommen weren, so abermall
| iss neye furcht erwecket. Den dritten tag fallen die Ney-
kommenden auss dem Schloss Betthien, vndt treiben
- den Nössnern vill Vieh weg.
Pest Zeiten. Die pest grassiret starck ihm landt; in vnsserer
Statt Schesspurg aber wehrete die pest drei Jahr an einander, mit
absterbung einer schöner Jugent.,
Ultima October wird der berümpte rauber Cziurulai Pap,
Criarolaj Pap Sampt seinem bruder gefangen in dass Schloss Fogaras
thodt rn Mar- bracht vndt nachdem beide zwo votterschiedlige Marter
erlitten, sein sie ihn Spiess gezogen worden.
Die 12 November kommet vom Varadi Hussain Passa ein Czauz
mit schreiben an, welcher den Hattert vndt grentzen gar biss auf
Csepregi Mihaly Claussenburg zulegen begehret, welcher Post wegen den
ae Csepregi Mihaly, ihm nahmen des Fürsten Apafi, vndt
die Port ge- der Kalnoki Mihaly ihm n«hmen dess landes auff die
schickt. Port, vndt von dannen zum Ali Pasa auff Temesvar ge-
schickt worden.
Droben ist gesagt worden, wie der Haller Gabor auss zwei
Ursachen zum Ali Passa geschickt worden, anzuhalten, damit doch
die Waradiner grentzen laut dess Contracts, an ihr gewöhnliches
Ohrt mögten gelegt werden, vndt damit der alte Tribut alss zu
Zeiten dess Betthlen Gabors bei der vorigen Summa verbleiben
möge, derweill der Edie Herr, sampt andern bei ihm habenden
Edelleuten, eine lange Zeit nur mit gutem Verheiss, vndt hüpschen
Worten auffgehalten wurde, mit aller Vertröstung, dass den Süben-
bürgischen grentzen gewisslich nichts benohmen solte werden laut
Ali Passalistige des Wardeinischen Accords. mitlerweill aber erdachte
vrachten de der Schalkhaftige und listige alte Vogel, der Ali Passa
Waradiner Hat- , ,
tert wege. diesen beiruch: Er liess den Pirri Passa heimliger weiss
1662. 289
ein neyes Register so sie Teffter nennen, schreiben, vndt zu den
Bihar Varmegye, darinnen das Schloss Varad ligt, der beider Szolnok
Krazna, Kolos vndt Doboka Spannschaften vndt Varmegye, einsetzen,
welches falsche Register dermassen gestellt war, alss wenn allhie
ernannte Varmegye alle in Wardein gehörig weren, selbige schicket
er eben mit bemeiten Piri Passa zu vntterschreiben vndt vom
Keysser zu verpetschiren, nach Constantinopel, doch mit befehl,
damit vom grossmächtigen Keysser nicht ihn acht genohmen
werde, dass etwas wider die Waradiner Accords punct gehandelt
were, sintemall dem Ali Passa schon befehl kommen war, wider
den Waradiner Accord nichts zu handeln, derweill aber der Herr
abgesandte Haller Gabor, des Ali Passa heimlige Practiken algemach
vermerckete, wurden ihın durch grosse geschenck, von dess Ali
Passa geheimen Rahten, alle seine listige vndt heimlige ange-
bungen auffenbahret.
Alss demnach dem Fürsten Apafı dess Ali Passa falschheiten,
durch den Herrn Haller zugeschrieben wurden, fertigte er alssbaldt
einen Legaten mit schreiben zu dem Wardeiner Huszaim Passa,
liess ihm vorbalten, warumb er wider der Port befehl Ess werden zu
vndt Waradiner Accord handelte, vndt die an Süben- be enten
bürgen gehörende arme pauren durch stetiges streiffen geschickt.
belästigte vndt verderbette, auff der andern seiten wurden auch an
die Port vntterschiedtlige schreiben geschickt, zwar dergestalt, dess
Ali passa mit keinem wort zu gedencken, damit ess nicht das anse-
hen bätte, alss werde der Ali Passa verklaget, sondern nur anzu-
halten, damit dem Waradiner Hussaim Passa vndt dem Piri Passa
betehl gethan würde, damit nach des Keyssers gethanem befehl, von
den Sübenbürgischen Grentzen nichts entwendet möge werden,
welches, nachdem es der Ali Passa erfahren ihn sehr verunruhiget
hat, vndt ihn auss furcht der Port etwas gestillet.
Vmb diesse Zeit starbe der Bischof von Vaizen Franciscus $z.
György, welchen der Kuczuk Passa sub Arresto, auff Temesvar, dem
Ali Passa geschicket hatte, eines natürlichen thodes, doch aber
hatte ihn das tägliche betrübniss vndt grosse furcht (ob er schon
des Arrestes frei gelassen worden) dermassen einge- Fraseiscu S=.
nohmen, sich stätiges befürchtendt, es mögte noch ct
seiner Verrichtungen vbler Ausgang erfolgen, dass er var.
desto eher zum todt befördert worden. Der Haller Gabor aber,
G. Kraus sieh. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 19
a 1 m
290 1662.
wurde noch zut Zeit ehrlig gehalten, mit Versprechung, dass er baldt
frei gesprochen würde werden.
Ess ist oben gemeldet wie durch den Daczo Janos von der Port
befehl kommen, dass sich der Kuczuk Mehemet Passa auff vntter-
schiedlige klagen, seiner villen excess vndt normitaten bei lebens-
straff enthalten, vndt dem landt Sübenbürgen nicht beschwerlig vndt
schädlig sein solte, welches ihm denn statigest ihn der nassen, alss
ein hundsdrecke reverenter steckete, vndt kunte ess nicht verbeis-
sen, dass er sich am Fürsten Apafi nicht rechen solte, wie er denn
dem Fürsten zu Medvisch eines tages Vorwurff vndt beschuldigte
Der Passa heit Warumb er ihn bei der Port verklaget, vndt ihn des
Kur Keyssers Vngunst bracht hette, welches der Fürst
beyderPostrer- Zwar erstlig verläugnet, endtlich aber heraus gebrochen,
EA sagendt, er hets darum gethan, dass er ihn nicht für
schen ihme er- einen Fürsten, darzu ihn der grossmechtige Keysser
laufe gewürdiget, gehalten, sondern gleichssam wie einen
Hundt oder einen andern gemeinen menschen, vndt ist demnach der
Fürst dergestalt ohne Vrlaub vom Passa geschieden, alss er aber
‚des Fürsten Zorn vndt Vnmuth vermerket, hat seiner Aga einen
dem Fürsten nachgeschickt, vndt zu ihm zu kommen bitten lassen,
er ihm aber entbothschafltet, er mögte wünschen ‚nimmer mehr
zu ihm zu kommen, vndt biss er nicht den gantzen Handel nicht
an die Port zu wissen thete, vndt antwort bekommete, wollte er
sich von ihm enthalten, wie er kunte, der grossmechtige Keysser
mögte dass Fürstenthumb geben, wem er wolte, er begehrte
es nicht lenger zu halten; alss der Kuczuk dess Fürsten ernst ver-
nohmen, hat er getrachtet, wie seine F. G. begüttigen möge, welche
beide denn auch, mit beystandt fornehmer Herrn vndt Türcken,
DerKuczukPasea endlig vertragen, vndt begüttiget worden; recht aber
MR lan heissts, glaub keinen Juden auf seinen Eidt vndt keinem
dass landt ne Lürcken auf grüner Heidt, so geschahe auch mit dem
run bei der Kuczuk Passa, ob er sich schon alss ein freundt kegen
den Fürsten erzeigete, liess doch keine Gelegenheit
vorüber gehn, dass er das landt Sübenbürgen vndt den Fürsten
'Apafi durch seinen Schwiegerherrn den Rez Effendi, dess K. Can-
cellarium, auss rach nicht verläumden thet, welches vill vornehme
Türcken, dess Fürsten gutte Freundt vom Hoff, den Fürsten wissen
liessen.
1662. 291
Derweill nun der Kuczuk Passa seine heimlige gefaste rach je
lenger je mehr spüren liess, ihndem er seine Völcker wieder allen
gewöhnlichen brauch aussreiten liesse, vndt allen Muthwillen ge-
stattet, welche letzlig so mächtig worden, dass sie offt unter dem
Schein ihrer harter Disciplin, die strassen leut, so ihnen nicht
widerstehen künten, angriffen vndt beraubeten, wie sie denn auch an
etlichen öhrtern die Ehebetter zu beflecken sich anmassen dörffen,
welche Exempel auch im Zeckellandt in der gemein Gatgy, vndt
anderswo geschehen, insonderheit auch zu Cron ihn der Vorstatt
dergleichen aussreitende Türcken an eines bürgers Eheweib gewaldt
brauchen wollen, alss der Ehemann aber solches wehren vndt nicht
zulassen wollen, durchsticht der Türck den mann mit Ein Tärck erstieht
dem Dolch, wie sie pflegen zu tragen. Alss aber die ars rn
bürger solche getümmel vndt böse that ihn acht ge- auch entbauptet.
nohmen, wirdt ein grosser Zulauff der Türcken ergriffen, welche die
Obrigkeit secundum delicti qualitatem, nach aussgang dess rechten,
mit dem schwert hinrichten lassen.
Alhie ist weiter zu wissen, dass, nachdem sich die Keysserlige
besatzungen ihn Clausenburg, Szomos Ujvar, Szekelyhidt, vndt
Betthlen, noch starck hielten, vndt noch immer frische Völcker
ankamen, darzu der Winter allgemach mit einfiel, wurden die Tür-
eken auss dess landes schluss, auff Neyenmarck inss winter qvartier
zu legen geordtnet, dass selbiges revier vor die ross dass fuhter, die
vbrige Proviant aber, dass Landt geben sollte vndt wurde derge-
stalt auf ein jedes Haupt ihm landt, dass ist Capitatim, ein Cub. Korn
vndt Haber geschlagen, denjenigen aber, so nur 2 Ochssen haben,
würden /, Kubel Korn vndt so viell Haber, vndt wurde pie Türcken wer-
zugleich auch eine General Tax vom geldt angeschlagen, en
nemlig Capitatim einen Taller, denjenigen so nur ZWei ver gratier ge-
Ochssen haben geben einen t/, Taller, denen aber, so "2° one
keine Zuch gütter hetten, auff vier menschen einen Turenangeschla-
Taller. gen.
Alss der Kuczuk Passa dess oben gedachten Türcken That vndt
sein Hinrichten vernohmen, hat er sich zwar solchen öffentligen
Mörder zu vertheidigen anfänglich gescheiet, aber wegen alter rach
sich höchlich erzürnet, warumb der Croner raht, alss des gross-
meehtigen Keyssers Vntterthanen, sich anmassen dorflen, vber seine
Völcker vndt Krigsleut recht zu halten, vndt auch justificiren zu
19 +
292 1662.
Der Passa ver- Jassen, so doch solche justifieation ihm zustände, hat
at "= demnach diejenigen, so seine Soldaten hinrichten lassen,
dem Ali Pasca. yndt ihm inss Ambd gegriffen, stricte aussbegehren
lassen, vndt mittlerweill dess enthaupteten befreundt zum Ali
Passa geschickt, vndt die sach sehr anders, alss sie erlauffen, vodt
fälschlig vortragen lassen, vndt seine meinung zugleich von ihm er-
wartet. Zudem liesse er zugleich den Fürsten Apafi fälschlig ankla-
gen, wie dass er mit den keysserischen Commandanien eine corre-
spondens hette, vndt offt, durch ibre Trometter brief miteinander
verwechselten, vndt brachte dadurch den Fürsten Apafi ihn solchen
Verdacht vndt Vnhuldt, dass des Fürsten schreiben vor lügen, vndt
dess Passa schreiben vor lauter wahrheit gehalten wurde. Diesser
gestalt vndt list triebe der Passa den Fürsten Apafi nicht geringe
furcht ein, vndt erlangete damit, dass sein winter qwartier zu Neyen-
marck zu halten hinter sich ging, vndt nach seinem willen vodt
wündtsch den Winter zu Medwisch zubrachte; da er denn durch
solche seine archlistigkeit, seine gewalt dermassen missbraucht, dass
er den armen leutten einen grossen Vberfluss Proviant ausspressete,
dass ınan dreimall so vill Volck damit hette speissen können, legete
darzu seine Völcker auff die Dörffer, welche den armen leuten das
wenige, so noch übrig war, auflressen; zudem drang er einer Jeden
gemein einen schutzbrief auff, vndt nahm vor einen jeden 5 Taller,
die andern Türcken damit abzuweissen.
Weiter liess er das ville zugetriebene Viehe schlachten, richtete
eine gemeine fleischbanck auff, liess darzu brodt feill backen, vndt
triebe solche kramerey damit, dass er sich wohl damit bereicherte.
Von dannen begab er sich endtlig alhier bei vnss auff Schesspurg,
in Hofinung seine kramerey bessermassen auszuführen, alwo er
ebenermassen seinen beutel anfüllete, wie mir baldt hören werden.
Derweill nun der Fürst Apafı woll wuste, dass der Kuczuk
Passa ihn bey dem Ali Passa angegeben vndt verhaast gemacht
hatte, muste er dem Kuczuk Passa seinen willen lassen, vadt
darffete ihn nichts einreden, zuvorauss derweill der Fürst den
FärstApafi muss Szolyomi Miklos, einen Magnificum, nicht lengst
en wegen Verdachtes der Verreterey gefangen nehmen
statten. lassen, sich befürchtendt, weill er wuste, dass der
Szolyomi wegen viller geschenck, bei den Türcken angenehm
war, solcber Arrest mögte nicht woll gerahten sein, insonder-
1662. | 293
heit weillen der Kuczuk Mehemet Passa allezeit ein mitleiden mit
ihm gehabt.
Ess ist eben gemeldet worden, wie der Vaczi Puspök Franziscus
Sz. György, welcher auss dem Claussenburger Leger zum Ali
Passa geschicket worden, zu Temesvar eines natürlichen thodes
gestorben war, derweill aber an dess Römischen Keys- Eis Cziauz wirdt
sers Hoff gezweiffelt wardt, ess müste ihm mit gifft ver- veTerae
geben oder vmbracht sein worden, alss derowegen
vngefehr ein Cziausz oder Türckischer Post, vom Ali Passa auff
Wien geschickt worden, ist er vom Keysser auffgehalten vndt ver-
arrestiret worden, alss aber künftig seines thodes Zeuchnüss ankom-
men, ist er alss denn ledig gelassen worden.
Vatter dieser Zeit alss 5 November grassiret die pest grassire
pest noch hefftig ihm landt, wie auch ihn Vngern vndt "ook heftig.
Zips.
Die 20 November. Schreibet der Ali Passa dem Kuczuk
fleissige sorg auff lande zu haben, vndt auch dasselbe nicht vber die
maass zu vberlästigen, mit welcher post der Haller Gabor dem
Fürsten Apafi schreibet, wie der Türckische Keysser dem Ali Passa
mit einer zimliger anzahl Völcker eine Zobelline Schauben, ein
füchssenes kleidt, ein ross mit schöner rüstung, Zabel vndt buzgahn
geschicket hette, mit befehl, dass er die Kriegsvölcker inss Winter-
quartier legen solte, vndt in den April ihn Horvathen nem Ali Pass
ziehen solten, dess Szereny Neygebautes schloss zu zer- Dana Ion
. stören, welcher Zerstörung wegen dem R. Keysser offt „ehenck gebracht
gesehrieben worden, er sich aber mit dem entschuldigt, ed wird ihn
er hets nicht bawen lassen, vndt hette solches nicht in ahearrar a
seiner gewalt, sintemall ess dem Herrn Szereny zuge- **r«tören.
hörig wäre.
Dess Szereny ney gebawten Schlosses Vrsprung vndt beschaf-
fenheit soll diesser gewessen sein, dass weillen desselben Graffen
Viehe offt auf des Pascha von Canischa boden zu weiden gegangen
vndt herkegen, dess Pascha von Kanischa Viehe auff des Szereny
boden vngehindert geweidet worden, alss hat derselbige Graf dem
Canischai Pascha, mit welchem er es gut gehalten, supplieiret, ihme
alda auff seinem eigenen boden dem Viehe zu Gut ein Mayerbauss
zu bawen, zu vergennen, welches vom Passa auch vergönnet worden,
alss hat der Graf Szereny ihm ein gefügliches ohrt zwischen dem
294 1662.
fluss Rabba vndt Rakintz wie auch eines andern Flusses Viszafelyo
Dess Siereny Patak genandt, aussersehen, vndt mit hilf der beiden
e besehreibuun Landtschaften Styria vndt Carinthia in geschwinder eill,
vadt beschafen- Sehr stillschweigendt ein Schloss von lauter erdenen wal-
heit. Jen auff bawen lassen, so er insonderheit mit dem Fluss
Visza Folyo Patak sehr fortificiren lassen, denn weil derselbe Fluss
nach seinem nahmen, ihn diesser gestalt snnnnn einen widerlauff
soll gehabt haben, hat er das schloss dass meiste dazwischen bawen
lassen, mit sehr starcken von Erden gemachten wallen befestiget
vndt fortificiret, nachdem nun ernantes schloss so weit vndt zwar
ohne Vorwissen des Pascha von Canischa auffgerichtet worden, hat
der Graf Szereny mit sehr grossen listen 30 Stück, 200 Horvatea
vndt 600 Soldaten ihn die Vestung verschaffet, alss aber selbigen
Schlosses beschaffenheit an der Port ruchbar worden, haben die
Türcken stetiges getrachtet, wie dassjenige zerstöret möge werden,
derjenige Canischai Bassa aber, so dem Szereny oben gedachtes
Mairhauss auffzurichten vergönnet, ist von stundt an stranguliret
worden.
Ess ist droben gesagt, wie zu Medtwisch ihm Landtag der
Kuczuk Passa, sampt dem Volck nach Neyenmarck inss wintergvar-
tier zu legen geschlossen worden, alss aber der ohrt dem Passa
nicht gefallen, vndt der Statt Medwisch zum Verderben auff dem
Cibinio werden Halse blieben, hat eine Löbliche Universität eine sehr
er Legen ansehnliche Legationem Cibinio von Catharinae zu F. G.
zum Färsteo geschickt, damit doch die Türcken laut dess Landes-
Apafi geschickt. schluss, auff Neyenmarck mögten gelegt werden, anders
müsten die 2 Stull verderben. Die Herrn Legati sein gewesen Herrn
Melchior Herrmann Jur. Civis Cibin. Fodor Istvan Judex Szaszvaros.
Michael Göldner Sedis Judex Segesvar. Ittem Jur. Civis Corenense.
vndt Bartholomäus Ruffinus, Judex Szeredahelyensis. Diese Herrn
Legati haben erstlig nichts erhalten kennen, sintemall der Passa auf
Neienmarck nicht ziehen wollen, vndt wurde gesagt, dass sich die
Neymarcker mit 200 Imper. abgekauft hetten, dass alsso die Herra
Legati abziehen müssen, nach Anhörung solcher Expeditionem, hat
eine Löblige Universität von Stundt an 24° Herrn Jadicem Ruppen-
2 dario werden sem neben andern 2 weisen Herrn solcher Vrsachen
Cibinio Lesuten wegen zu ihrer F. G. abgefertiget, welche gleichwoll
zum Fürsten ge-
schick. SO viell erlanget, dass ihnen Verheiss geschehen, den
1662 — 1663. | 295
Passa abzuschaffen, aber wohin, war nichts denominiret worden.
Auff diesses F. G. Verheiss wantte er, sampt seinen Rahten, allen
Fleiss an, damit die Türcken auff Neyenmarck mögten zu ziehen
bewegt werden. Der Passa aber, weill er grosse geschenck entpfan-
gen, wolte sich mit nichts bereden lassen.
Alss demnach der Fürst bei dem Passa nichts erhalten kunte,
blieben die Türcken zu Medwisch still, alss aber solche beschaffen-
heit alhie bei vns ankame, war ein Ehrs. W. raht ihn furchten,
dass blat mögte vmbschlagen, vndt mögten die Türcken per malam
fortunam, wie denn auch geschahe, bei vns kommen. Alss schickete
demnach ein Ehrsam. W. Raht ein demütiges schreiben F. G.,
damit doch vnssere Statt mit den Türcken nicht möge belästiget
werden, angesehn, dass Statt vndt Stull ihre last getragen, vndt zur
Zeit dess Fürsten Barcsai, wie auch alss der Fürst Kemeny geschla-
gen worden, ein grosses auss gestanden vndt grossen schaden erlit-
ten hette, auff welches vnsseres schreiben F. G. durch gnädige
resolution, vns vnsseres begehren 22 December ver- wuinoki Mihaly
sichert. Derweill aber 30 December der Kalnoki Mihaly ihaty re
vndt Czeprege Mihaly, von der Port bei dem Fürsten yon der Port bei
ankommen, werden die Türcken gantz varuhig und dem Fürsten an.
begehren bei vns auff Schesspurg zu kommen, welches wegen vnss
der Fürst Die 2 Januarii schreibet vndt warnung thut, welches tages
die Hundert menner sampt dem Raht confluiren vndt schreiben dem
Fürsten abermall zurück , flehelig bittendt, vnssere Statt zu schonen,
richtete aber nichts auss, denn ehe vnsseres schreiben anlanget,
kompt mitlerzeit der Jenei Ali Bek, mit 300 Türcken Die Türken seien
Szalas zu ordtnen, welches in der Statt grosses schräck- > "X
Schässbur zu
nüss vndt auch eine nicht geringe flucht erwecken kommen, ie
thet, nach welcher Ankunft mir F. G. abermall elen- rn. ao
digklig klagen zuschreiben aber ess hiesse, tarde fabu- tärkischen Szalas,
lare, ess war alles vmbsonst.
Anno 1663 die 11 Januarii kompt demnach F. G. sampt
villen Landtherrn, dem Kuczuk Mehemet Passa, vndt allen Türcken
bei vns an, obschon etliges Volck auf etlige vmbligende Dörfer, alss
die Janezaren gegen Pold vndt Scheess auffgetheilt wurden, doch
blieben die Meisten ihn der Statt mit sehr grossem schaden, dahin
der Passa von villem aussgepresten Viehe vndt Korn eine Fleisch-
banck vndt brodtmarck aufrichtet, vndt vill geldes einsam-
296 1663.
a mellet, alss er aber ihn kurtzer Zeit grossen nutzen
purgeineFleiseh- Spüret, leget er der Armut vnertägliche Proviant auf,
uk radtbrodi- welche arme leut vnvermöglichkeit wegen seinem gebot
welchem seinem Nicht ein genügen thun künten, liess er mit prügelln
Handel ervazeh- hart schlagen, ess wurden auch von Neyenmarck der
lige Proviantbe- _ .
gehrt. angeschlagener Fürchten, wie auch aus dem Maramoros
‚ auff 3000Stück rindtviehe angebracht, welches vntter das Krigsvolck
auffgetheillet wurde, wass aber vom Passa behalten ware worden, dass
Jenige liesse er in seinem nutzen schlachten vndt verkauffen, genueh
war es nicht mit der Last der Türcken, so auf vn®®vndt dem Stull
lag, leget seine F. G. noch zum Überfluss alle sein Hoffgesindt, auf
Buda, Rados, Benne' vndt Eckedt, welche 9 Wochen vber dem armut
Der Gyalai ai Jagen, vndt alles auffzehretten, alss diejenigen auff villes
Dun st Ir Supplieiren fortziehen, vndt ihn Repser Stull geleget
Dörfern des Wurden, fällt der Gyulai Ali Beck mit 300 Türcken ibn
Pr mare ernante 4 Dörffer, vndt wass dem armut noch vbrig ver-
“ blieben war, zehreten diese auff.
Vntter diesser Zeit entführen dess Kuczuk Mehemet Passa drei
Dess Kucsuk 3 Lürckische Diener sampt 3 schönen rossen mit aller
Diener reissen püsfung, ess wird ihnen auff allen seiten nachgejaget,
u aber wie die Italiäner sagen Indarno, das ist vergebens;
kehren widerum leer zurück.
Ittem 2 Huren Dess andern tages zu nacht entkommen dem Passa
vadt ein Jung. 2 seiner Huren, sampt einem Jungen so er zur Sodomie
gehalten, welche er künfftig von der Statt zu schaffen begehret, vndt
die Stadt sehr streng darumb infestiret.
Alhie ist weiter zu wissen, dass vor alten Zeiten dass landt
Sübenbürgen dem Türckischen Keysser nicht mehr denn fünfzehn-
taussend Nr. 15000 Duckaten pro tributo gegeben, Jährlig derweill
aber von demselben zur Zeit des Rakoczi Vnttergangs, dem landt
Achtzigtaussendt Imper. Jahrlig zu erlegen imponiret waren, schrei-
bet er selbige Summam desselbigen Jahres vnfehlbarlig abzulegen,
Auf Keisäwirde Welches scharffen gebots wegen, Auff Keisd 22 Februar
ein nt be ein Landtag.beruffen wirdt, alda wegen hochdringender
“ noht, nicht nur dem gemeinen Volck allein, wie daher
geschehen, sondern auch den Adell, seinem Vermögen nach, schatzung
auffgeleget wurde vndt ihm auff einen jeden Jobbagyen ein Taller
so expropriis geben solten, geschlagen worden.
1663. 297
Derweill die Siebenbürgische Adel Herrn, alss die Herrn
Betthlenii, Wolfgangus, Franceiseus vndt Achatius sampt der Mutter,
Ittem Ebeni Istvan, Banffy Dienes, Torma Istvan, Teleki Mihaly, Sz.
Pali Janos vndt andern mehr, welche nach dem vnglücklichen Fall
des Fürsten Kemeny Janos, allezeit auff besseres glück der keysse-
rischen gehofft hatten, endtlig gesehen, dass alle ihre Hoffnung zu
wasser worden, haben sie sich eines andern berahten, vndt, wie
oben gemeldt dem Fürsten Apaffi vntter seinen gehorsam zrigfa abtrinni-
zu kommen geschriben gehabt, derweill aber seine F. G. aa en
ohne Vorwissen der Port solches nicht thun dorffen, gaadt gethan,
sich aber gleichwoll ihrentwegen bei der Port bemü- Yrdt werden an-
het, vndt auch ihnen gratiam erlanget, welche Edel- suchen
herrn denn ihn kegenwertigem Landtag, dem Landt von neyem
incorporiret worden, vndt sein dazumalen alle Artikel, so wider sie
geschlossen waren, cassiret worden.
Weiter ist alhie zu wissen, dass durch viller armen hedrengten
Thränen vndt gebeht die Gottlige rach wider den Kuczuk Passa,
dess Ali Passa Zorn vndt Vngunst erwecket, ihndem die pes Kuczuk
Passaken, Aga vndt andern seine Officier, ernannten feier vadı be-
Ali Passa alss ihrem Szeredar vndt Generalissimo alle a en
seine Thaten vndt malefacta zugeschribeu, vndt dess je aerak Ma
ellenden landes Verderben auffenbahret, welcher Alli
Passa dem Kuczuk, auss sonderligem grim vndt grossem eiffer, weill
er dess gross machtigen Keyssers Lande aussplündert vndt verder-
bete, öffentlig den thodt dreyete, schreiben ihm dabei, dass der F.
Apafi nicht von ihm sollte regieret werden, sondern er sollte vom
Fürsten hören vndt gehorsamen, welches ihm eine harte nuss war
aufzubeissen.
Ihn wehrenden Keissder Landtag kame ein Walachischer Bischof
sampt einem Boeren, Legation weiss zum Fürsten Apafi Walschische vadt
auss der Walachei, wie auch des andern tages eine \. nes“
Tatrische Legation, zum Kuczuk Passa vndt wardt ge- landt.
sagt, dass der Kuczuk Passa zum künfftigen Vngerländer krieg den
Tartarn zum Obristen angeordtnet worden,’ welche bottschaft diese
Tatrische Legation bracht hette.
Ess wurde auch vom Landt geschlossen, den vnauss sprechligen
schaden Schesspurger Stadt vndt Stull angesehn, solten die Türcken
ihn Burtzenland kegen Tartlen gelegt werden. Der Kuczuk Passa.
298 1663.
Dese Fürsten Widersprichts, dass landt will nicht anders vndt be-
a Matiheradi schlissets wiederumb, der Passa aber will doch nicht,
Ceepregi Mihaly Welche dess Kuczuk Vngeborsam vndt Tyranei ange-
Da nes hiekt, sehn, wirdt der Czepregi Mihaly mit einem credentional
an die Port geschickt, wie denn dess driten tages der
Balagh Mathae F. G. Hopmester gleichesfals dahin geschickt worden,
vmb abschaffung der Türcken anzuhalten.
Derweill der Tribut der 80000 Taller von der Port sehr starck
sollieitiret wardt, vndt auch etwass daran mangelt, zogen der Fürst
von Keisd inss Schloss Fogaras durch den Fabian Istvan 7000 Tal-
ler Cibinium zu schicken.
Die 8 Martii kommen 300 Türcken, mit Nr. 135 Cameelen,
von Temesvar bey vnss zu Schesspurg an, welcher ankunfft wegen
Ess kommen zu Villerlei Judicia vndt Vrtheill geriehten, vndt gaben
je ni auch nicht kleines schrecknüss, dieselben wurden auf
die Mairhöff in die Scheuren eiulossiret, dadurch die
Mairhöff alle verwüstet vndt verderbet wurden.
Alhie ist weiter zu wissen, dass weillen der Kuczuk Passa,
auss grossem geitz, mit aller Proviant nicht kunte gesätiget werden,
ihndem wegen seiner fleischbank vndt brodt Marck, dem Volck am
Speis mangelte, welche eines tages auss Vngedult dem Passa aufls
Die Janezarea Hauss lieffen. da ihm die Janczaren wegen seiner fleisch
a vndt brodt kramerei, öffentlig den thodt dräueten, drumb
Kuczuk Passaauf SOlte er ihnen Speiss schaffen, alss hat der Passa wegen
das Haus. furcht seines Vnttergangs gebotten, von stundt an von
Stadt vndt Stull 500 Kübel Mehl vndt so vill Haber neben 50 Rind-
viehe zu schaffen, sonst wollte er F. G. Hoffmeister Nalanezi Istvan
vndt den Praefectum Viszaknai Petter Deak, so der Fürst ihn der
Statt zu wachen gelassen hatte, sampt der vnttersten Stadt Menner
nider hawen lassen, welche beide edie Herrn solche Mala nova alss-
baldt dem Fürsten auff Fogaras geschrieben. Der Fürst solches
hörendt, hat er von stundt an ein Mandat geschickt, Stadt vndt Stull
solte alssbaldt die begehrte Summam der Proviant auffbringen, vodt
nur zu leihen geben, anders mögte ein grosses Vnglück entstehen;
mir schreiben alss baldt vnssere impossibilitäten dem Fürsten zurück,
flebelig supplicirend, vnsser zu schonen, mit errinnerung, dass er ja
wüste, dass ihn der Statt, wie auch ihm Stull von seinen Hoffdienern
vndt fremden Völckern, alles auffgezehrt sei, erhalten aber nichts,
1663. 299
die hundert menner confluiren vndt wirdt ad capita ein Es. wirdt von
1/, Cub. Mehl vndt so vill Haber, auffgeschlagen, vndt a N
bringen ibn aller eill 300 Cub. Mehl sampt 350 Cub. sumwan Eles be-
Haber vndt etliges schlacht Vieh beisammen, weill sebre
aber die Summa nicht konnte erfüllet werden, fallen die Türcken
auss anweissung der Vnger vndt Hoffdiener auff die ni. Kora Kaul-
Korn Kaullen, eröffnen solche mit gewalt vndt nehmen !er werden von
den Türken zu
vber ihre begehrte Summam was sie wollen, da denn sehesspurg ge-
viller Edelleut Korn mitgenohmen worden, welches Öffnet.
etliges die Statt zuihren vorigen schaden, nachdem die Türcken auss
dem landt gezogen, auch bezahlen müssen, mitlerweil alss mir F. G.
auch von solcher gewaldt bericht gethan, kompt derselbe die
15 May von Fogras auff Keizdt vndt von dannen bei vns, alss der
schadt nun geschehen war.
Auff dess Kutya Passa tagliches vndt vnendtliges begehren, toben
vndt wütten, angesehn, dass mir von F. G. nichts erlangen künten,
liess ein Ehrsamer Raht die F. W. Herrn Cibinienses schrieftlich
ersuchen bittendt, uns zu hilffen, damit die Türcken, wo nicht auss
dem landt, doch aus Statt vndt Stull abgeführet mögen werden; auff
welches ersuchen. Die 19 Martii die F. W. Herrn etlige F. W. H. alss
Herrn Valentinum Rörig, Lucam Wottsch, Jur. Civesvndt Megyeschino
Herrn Martinum Wellman, saınpt einem andern W. H. nomine Univer-
sitatis zu F. G. schicken, neben vns vmb errettung Zu cibinio werden
bitten, kunnten aber auch auff die weiss anders nichts uns wegen
erhalten, alss dass die 500 Janezaren, so zum Scheess hrsten vn
vndt Poldt lagen, kegen Katzendorf ihm Repser Stull +biekt.
geleget worden, so gantzer 11 Wochen allda ihn vnsserem Stull zu
bracht, vndt dass armut aussfressen hatten.
Derweill demnach die H. Cibinienses auff vnsseres anhalten
oben gedachte Herrn Legatos abgefertiget hatten, welche zwar
wenig erlanget hatten, vndt damit die F. W. H. ihrer auch nicht
mögten vergessen, haben sie nach Verlauff etliger tage 23 Martii von
vnsserer Statt wegen belagerung der Herrmanstadt Die Herrn Cibi-
fl. 1590 pro subsidio begehren lassen, auff welches un. sr
wir vns schlecht Cäthegorice resolviret, dass es Zwar vasserer Statt.
ein Christliges begehren sei, aber von vns dergestalt etwass zu
contribuiren vnmöglich sei, darneben vermeldend, dass vns selber
dergleichen subsidia sehr nötbig weren, welches denn auch zu
300 1663.
wündtschen were, dass mit der Zeit ein jedes revier vndt Statt ihres
schadens mögte erhollet werden.
12000 Imper. Auff diesse vnssere resolution kommen abermall
a een die 29 Martii Cibinio schreiben, dass die Türcken zum
Ali Passa zu kommen begehret würden, ihndem durch
den Fürsten vom Kuczuk Passa vor seine Vitezsegh vndt erlegung
dess Kemeny Janos 12000 Taller der Universität zu erlegen sein
würden, mir suppliciren : ess stünde solches löss geldt dem Landt
vndt dem Fürsten zu, mir kunten nichts geben.
Vntter diesser Zeit, alss den 30 Martii, Schicket der Herr Haller
Gabor von Temesvar schreiben, mit bericht, dass den 3. Martii der
Cziausz Passa vndt Huszain Aga, so auffgeschickt sampt den Teut-
schen Legaten, welcher vornembster Liber Baro a Goes were, hetten
dem Ali Passa zu ehrung zwei Silberne Waschbecken sampt den
Kannen, 6 silberne Schüsseln, 2 silberne Flaschen, einen silbernen
Dem Ali Passa Kruch, Püchssen, Citronen vndt villerlei confect bracht,
Machen Karen wären gesinnet einen bestandigen Friden zu schlissen,
geschenckbracht. vniter andern Puncten were auch diesses eines, dass
der Römische Kaysser dass schloss Szekelyhid, von Sübenbürgen
abzureissen vndt ihm zu geben, vndt scheinete dass solches begeh-
ren den Türcken nicht zuwider sein würde, wie sich denn vill Vor-
nehme ihn dess Ali Passa Hoffs kegen ihn hören lassen, sagendt: Nem
teszen sokat, mikor egy meltosagos Cziaszar, mas Cziaszar baratya-
nak oly keves föeldet es egy Kis va raczkat äd, neben alhie erzeblten
Legaten, hatte auch an dess Keyssers stat Venceslaus Dux Saganen-
sis dem Ali Passa geschrieben. Auch hat der Herr Haller gemeldet,
dass den 9. Martii in Szakmar keysserlige Commissarii vndt Legaten,
sampt etligen Türcken ankommen weren, welche den aus Süben-
Ess kommen iha bürgen entwichene Edelleut sehr pompöse entkegen
Sıakmar vatter- . Pe SE . ..
schiedlige Leg. geritten weren, diejenigen Commissarii aber weren
ten an. zwar zum Fürsten Apafi zu reissen geordtnet worden,
alss aber der Ali Passa solches vernohmen, hette er geschrieben,
dass die keysserlige Legaten von Szakmar ehe zu ihm auff Temesvar
sollten kommen, vndt nach zum Fürsten Apafi, welches auch ge-
schehen müssen, dass alsso dass Landt Sübenbürgen den gantzen
Eia neier Com- Winter vber auff gedachte Legaten vergebens gewartet
made: kompt hat, Ittem Ist doch diese Commissarios den 8. April von
zu Cliausenburg
an. Szakmar ein Neyer Commandant Hector de Brazza, so
1663. 301
auch eine Zeit in Tokay residiret, anstat dass Corneii Remblingh
zu Claussenburg eingeführet worden, auss Vrsach eines Verdachts,
alss hielt erss mit der Statt vndt Occulte wider die keysserischen
practieirte, welcher Vrsachen wegen von der Statt Claussenburg
zwei vornehme Bürger Herr Tamas Deak, Banyai Istran sampt
2 jungen teutschen Grawen zum R. Keysser geschickt werden, bei
S. K.M. vmb gnadt zu werben, damit ihre Statt von den besatzungen
befreiet möge werden, sintemall sich zu befürchten, weill der
Kuczuk Passa nichts verrichten kennen, ess mögte der Ali Passa
selbst ansetzen, vndt die Statt inss Verderben bringen.
Am grinnen Donnerstag ziehet der F. Apafi ihn sein Schloss
Eppeschdorf, Ostern alda zu halten, vndt kommet Mittwoch nach
Ostern wider ihn die Stadt. Dess andern tages dess G. Fürsten
widerkunft werden mir widerumb der entronnenen zwei Huren vndt
Jungen wegen vom Kuczuk infestiret, welcher starck 3000 Imper.
von der Statt begehret. Ein Ehrs. W. Raht suchete. Hilff bei dem
Fürsten mit Verehrung eines Pocals von 21/, Marck, nem Färsten
der Fürstin einen von 2 Marck vndt 18 p. dem Söhnlein a ran
4 Duckaten; der Fürst thet zwar eine Vorbitt vor vns, star geschenck
der Passa aber wolt auch seiner wenig achten, vndt seseben
bliebe nur auf seiner meinung.
Vntter diesser Zeit kame Post, dass die Waradiner Türcken vmb
Sibo herumb biss auff Deesch alle die leut holdalten vndt vniter sich
brachten, welche Zeitung bei vns eine neye Furcht verursachen thet.
Die 15 April entkommen 2 Fahn Türcken dem Passa der
besoldung vndt mangel der Speiss wegen.
Die 17 April kommet des Fürsten Schwager Sz. Pali Janos
kegen Eppeschdorf, will auss Furcht der Türcken nicht auf Schess-
purg kommen, dahin die Gnädige Fürstin ziehet, sich mit ihm zu
begegnen, vndt sein anbringeu anzuhören, welcher vorgegeben, dass
wellen ihrer etlige zwar sich bis dato ihm Szakmar enthalten, alss
sie aber dess landes schluss vndt gutte Gewogenheit zuiche Säben-
vernehmen kennen, weren sie entschlossen sich auff ln aesin-
dass eheste ihn seiner F. G. Devotion zu ergeben, ze: sich ihn der
welches wegen er denn vntter den andern den anfang F- ApakDevotion
machen wollen, welcher dess Landes vndt Fürsten BEER
Assecuration, ihn die Fürstin vertröstendt, er mit ihr zum Fürsten
auff Schesspurg komınen.
302 1663.
Die 23 April kame ein geschrei vntter die weiber, alss wenn
die Türcken gesinnet weren, auff die Burg zu kommen, welche ihre
Menner so weit anreitzeten, dass sie wachten, ohne alle Vorwissen
der Obrigkeit, allenthalben doppelten, vadt alle schissiecher der
Mauren mit Hacken vndt püchssen, belegten. Alss die Türcken sol-
Die Bargient Ches inne wurden, gab ess bei ihnen vndt dem Passa
gerahten . zugleich grossen Verdruss vndt Zorn, schieket zum
halten feissig Fürsten, die Vrsach zu erforschen, welcher solches vom
wicht. Rath erfragen liess, alss aber auch der raht keinen
wissen davon gehabt, welches sie mit dem eydt bezeuget, vndt dem
Fürsten entpotschaftet, ess were nur ein weiber geschrei, vndt eine
kleine furcht vntter die leut kommen, alss hat sich auch der Passa
damit stillen lassen.
Ihn diessem Monat April kompt Zeitung, dass weillen Rakoezi
Ferenz Papstisch worden war, vbergibet er die Patacker Calvinische
Die Calrinische Kirchen den Jesuviten, lass die Schull vndtBibliothecham
u. a mit feur verbrennen seines Herrn gross Vatters dess
koeziFerenzdem Alten Fürsten Rakoczi theure Bibel, nachdem er das
Papisten vber- silber der Pappeln abgenohmen, lesset er absonderlig
geben. . .
an einen Spies stachen, vndt bei dem feur bratten, o
factum horrendum.
Droben ist gesagt worden, dass auss dess Herrn Haller Gabors
bericht offt vntter beiden Keyssern beständiger friden zu hoffen
gewesen, welches sich Jedermann gefreuet. Alss aber gedachter
Herr Haller endtlig auss etligen Vrsachen spürete, dass die Türcken
vntter dem schein einer Fridens tractation sich allgemach auff allen
seiten zum Krig praeparirten, indem er gewisse kuntschaft bekame,
dass den Tataren geschrieben war, sich dem Ali Passa wenn er zu
feldt ziehen würde, einstellen solten, wie auch dass des Keyssers
Ess kommenrom General Armee von Constantinopel auf Adrianopel vndt
Haller Gabor yon dannen auff Griechisch Weyssenburg marschiren
schreiben dass
der Fö Veszer Solte, zudem der Ali Passa dess R. Keyssers Legafen
zu feldt gezogen algg Plenipotentiariis zum andermall abzuziehen erlaubet
“ hatte, schlosse er nichts anders, als dass gewisslich
auf den Sommer dem R. K. Krieg entstehen mögte, welches Alles
er dem Fürsten Apafi zuschriebe.
Mittlerweill kunte der Kuczuk Passa seine falsche Tück nicht
lassen, suchte Vrsach, sich an etligen Edelherrn dess landes, so ihm
1663. 303
zu Zeiten zuwider redeten, zu rechnen vndt ibn etwas nes Kucınk
bei dem Ali Passa verdächtig zu machen. Vntter andern Para falsche
gab er eines tages seinem Passaken Aga vndt andern hombeter den
den Herrn Petki Istvan vndt Betthlen Janos an, mit be- Adele in des
richt, dass dieselben mit den keysserischen Comman- Pe un
danten ihn den Schlössern hin vndt wider Correspon- swxdt zu bris-
dens hielten, vndt wider den grossmächtigen Keysser Diven, Pania
practicirten, zu dem, dass der Fürst Apafi seinem fürst- halten lassen.
ligen Beruf nicht allerdings vorstünde vndt seinem Adel allen muht-
willen, wie auch oben bestimpten beiden Edelen Herrn ihre Verräthe-
rei gestattete, welches er alles pfligt seines Amtes seinem Keysser
zu zu schreiben gesinnet were, welches des Passa klag seine Tür-
ckische Herrn, weill sie ihm selbst spinnen feindt waren, mehr ver-
lacheten alss verwunderten, ja ihm gleichssam nichts darauff ant-
worten wollten, insonderheit weill sie seiner bösen art vndt arch-
listigkeit gutte wissenschaft batten, einer aber vntter ihnen der Olai
Bek von Gyulla, so dem Fürst ein geheimer freundt war, liess dem
Fürsten alles was vorgelauffen vndt wie der Kuczuk DerOlaiBegaur-
gesinnet war, wissen, mit bericht vndt warnung, dass Muak dans Pan
der Fürst von stundt un, ehe der Kuczuk seine falsche Vornehmen.
beschuldigungen anbrachte, dem Ali Passa schreiben vndt des
Kuczuk Renke entdecken vndt von ihm abwenden sollte, welches
der Fürst denn auch thete, vndt durch den Herrn Haller Gabor bei
dem Ali Passa anbringen liesse.
Derweill sich aber mittlerweill der terminus dess Tributs
allgemach herbei nahete, befürchtete sich der Fürst sampt dem
landt derweill die gemühter dess Ali vndt Kuczuk Passa, wie auch
dess Fürsten etlig ermassen ziemlich erhitzet waren, wie oben ge-
meldt, vndt weillen auch zudem der Tribut nicht aller parat war, ess
mögte wegen eines geringen Verzuchs dass Landt einer widerspen-
stigkeit causiret werden, alss würde der Czepreghi Mihaly auff die
Port geschickt anzuhalten, damit eines wenigen Verzuchs wegen
nicht etwan ein VYnmuht auff dass geschöpfet möge werden, welcher
abgesandte den grossmechtigen Keysser vntterwegens, so einen tag
zuvor von Constantianopel mit einer grossen Armee auff Adrianopel
zu ziehen auffgebrochen war, antraff vndt dess Fürsten ner Czepregi
schreiben ablegete, so zur Antwort bekame, dass zwar diePortreuhikt
der Verzuch solte nachgeschlagen werden, ess solte
304 1663.
aber dem Fürsten ernstlig geboten sein, den Tribut aufl dass
eheste ohne sonderligen verzuch einzubringen; welcher Czepregi
Mihaly den 25 April von der Port ankame, vndt dess Türckischea
Keyssers schreiben ablegete, mit bericht dass derselbe den 16 Marıii
mit einer vnausssprechliger Armee auffgebrochen, vndt auff Grie-
chisch Weyssenburg reisen würde, alwo er zwei brücken yber die
Donau schlissen lassen, were willenss ihn Vngern zu ziehen.
Droben ist gesagt wie der Kuczuk Passa wegen vnersättlichen
geitzes mit El&s nicht künte ersätiget werden, vndt solches wegen
mit den fürnembsten Adelleuten stetiges streit vndt widerwertigkeit
hatte, vndt welche ihm zu Zeiten einredeten auff dass Höchste ver-
folgete, wie denn die Vornembsten sich auss furcht auss der Statt
in ihre Joszagen begaben, dass ausserhalb dem Herrn Gilany Gergely
Viszaknai Peter Praefecto, Arkosi Mihaly vice Hopmester, bei dem
Fürsten zu Hof verblieben, vndt weillen sich die Bestia an andern
Edelleuten nicht rechnen künte, verklaget er diese drey bei dem
Fürsten durch den Olai Beg von Jenneö, dass wofern sie die ange-
Der Pasea ist Schlagene El&s nicht alssobaldt vndt zwar in völliger
a a ar Summa würden administriren, so schwöre er bei seinem
vadt Hofmeister Gott, er wolte ihnen die Häupter auff dem Schesspurger
ideen »© Marck ihn dess Fürsten praesens abschlagen lassen,
vndt schieden mit dem ihn seinem Vnmuht vom Fürsten.
Alss der Fürst dess Passa Vornehmen vndt bösen anschlag mit
schrecken vernohmen, liess er allerhandt Proviant sowoll der Edel-
leut, alss auch der Bürgerschafft auffsuchen mit Versprechung, dass
Ess wirdt dem Alle dass, so jemanden genohmen würde, mit.der Zeit
Passa vill Elle golte refundiret werden, wie denn solches Unglüch zu
ssÖ@ — verhüthen ihn schneller Eill eine grosse Summa Provi-
ant zusammengebracht, vndt der Bestia ihn den rachen gestossen
wurde, dass dergestalt die bestimpten 3 Herrn ilın sicherheit
geriethen.
Alss nun, wie gehört, der Passa der begehrter Eles etliger-
massen gestillet war, vndt mitlerzeit aber auch vom Croner Richter
eine Summam Eles hatte begehren lassen, alss ihm botschaft kommen,
alss wolte der Richter keine El&s folgen lassen, hat der Passa ihn
grossem grim den Herrn Gilany, Arkosi vndt Herrn Praefectum vom
Fürsten begehret, welche er mit 3 Fahn Türcken auf Cronen schicken
wollte, dem Richter den kopff abschlagen zu lassen, welches wegen
-1663. 305
der Fürst Apafi abermall in nicht geringes schrecken per Kuczak ist
geriehte, doch letzlich einen Muht fassete, vndt dem serianetderCro-
ner Richter las-
Passa solches sein böses Vornehmen widerrihte, dass „en zn enthaup-
ihm pfall er alsso Tyrannischer weiss würde fortfahren, ten.
wollte er dem Fürstenthumb abdanken, vndt auss dem landt irgendt an
ein sicheres ohrt begeben, wass aber endtlig darauff erfolgen würde,
mögte die Zeit geben, welche dess Fürsten reden dem Passa nicht
wenige Gedanken gabe.
Derweill, wie gehört, der Kuczuk Passa sich zu vntterschied-
ligen mall kegen die vornembste Landtherru, wie auch kegen den
Fürsten selbst sehr unfreundtlich vndt tyrannisch erzeigete, vor-
auss aber alss er durch den Olai Beg von Jenneö seinen Herrn
Praefecto, Herrn Gilany seinen eigenen schwager vndt Hopmester
einen den thodt liess dreien, entschlosse der Fürst die „.. Farst reiı-
schwere gedanken zu entschlagen, sich eine Zeit auff set auf Epesch-
seine gütter zu begeben, wie er denn auch eines tages ,,, passa gros-
sich sampt der Fürstin vndt seiner hoffgesindt ihn sein sen Unmaht vadı
schloss Eppeschdorf eine Meill vor der Stadt gelegen "net
begabe.
Alss nun der Passa dess Fürsten abzuch, davon er nicht gewusst
hatte, vernommen, sahe zu vorauss, dass nach dem abzuch dess
Fürsten der Soldaten weiber alle ihre Sachen auf dem rücken
tragendt, auch fort Maschireten, fielen ihm mancherlei Gedanken ein,
vndt wurde ganiz bestürtzet, nicht anders vermeinendt, ess mögte
der Fürst ihn seiner Vngeduldt gar auss dem landt begeben vndt
sich an den römischen Kaysser schlagen, dadurch denn er sampt
seinen Officieren Aga vndt Begen vom grossmächtigen Kaysser gewiss
den verdienten lohn würde haben, schicket derowegen auss antrieb
seines bössen gewissen, von stundt an den Olai Beg von Jenneö dem
Fürsten auf dem Fuss nachzufragen, worinnen er denn so hart wider
ihn gesündiget hatte, dass er von ihm gezogen, vndt was per Oli Beg
er daraus schliessen soll; alss sich der Fürst aber ent- Transen
schuldigte, er hette Vrsach solcher reisse vndt stünde ‚shiekt zu erfor-
ihm etwass zu verrichten, ess hat sich aber der Olai Beg eh ran ve
auf befehl des Passa nicht wollen stillen lassen, biss ihm warumb er von
der Fürst gewisslich versprochen, auff den dritten Tag 'h= srzogen.
widerumb auff Schesspurg zu kommen, wie denn auch geschahe.
votter dieser Zeit aber dess Fürsten abziehen kam Zeitung, dass ein
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 20
dorf, welches °
306 1663.
Kapuczi Passa mit schreiben ankame, vndt nun nicht weit von der
Stadt were, drumb solte der Fürst auf das eheste zurückkommen,
welches Passa ankunft wegen der Fürst zwar erfreyet, der Kaczuk
aber sehr bekümmert worden, welches bei demselben nichts anders,
alss sein bösses gewissen vervrsachte vndt were die Verriehtung
selbiger Legation diesse, dass weillen der Kuczuk Passa den Fürsten
Apafi ofit bei dem Fö Veszesen vndt Ali Passa angeklaget hatte, alss
dass er ihn einsammlung vndt sendung dess Tributs gantz nicht liesse
Ein Kapaori Pac Belegen sein, vndt allezeit mit widrigen vndt fremden
kommet Legation gedancken vmbgiengen, vndtzu dem sehr verdächtig wurde
wei inelaadt „ohalten, dass er ess mit den Keysserischen praesdiaris
hielte. Alss hatte der Fö Veszer solches alles ihn der Wahrheit zu
erforschen, diesen seinen angenehmen Diener abgesandt gehabt sein
Schreiben dem Fürsten selbst abzugeben, welches inbalt diesser
gewesen:
Dess Fö Veszers Glorwirdigster aller Fürsten, so den Messiam ehren,
en den ru. Michael Apafi. Ob mir schon in verlauffener Zeit von dir
sten Apat. etlige schreiben entpfangen, vndt nicht wenig Wunder
getragen, dass du in derselben keinem, deines schuldigen Tribats
nicht mit einem Wort gedenkest, derweill aber gleichwoll der
Termin allgemach herbei nahet. Alss sollest du doch bei Vermei-
dung dess grossmechtigen Keyssers Vngnadt den Tribut auff dass
ebeste vbermachen lassen, ihm pfall du ess thun mögts, wirstu
erfahren, dass du ein weisses vndt kein beflecktes angesicht haben
vndt dess M. K. Goadt gewärtig sein, gehabe dich wohl.
Alss derowegen den 22. April dess Fö Veszeren schreihen ver-
lesen worden, wurde vor gut angesehn, den abgesannten Kapuezi
Der Kapucıi Passa ihn die Hermanstatt lassen zu führen, zu zeigen,
Mer hat dass dass meiste des Tributs beisammen sei, welcher
ar beschawen den 26. selbigen Monats dahin verreisset, vntter andern
geübt. hatte er auch ein mündliches befehl, dass auf gebot des
“ Fö Veszers, von dess Ali Passa ausszuchs fört, alle die Verhaltungen
der Türken solten erforscht, vodt per inquisitionem beschrieben vndt
dem Fö Veszeren zugeschicket werden.
2 Begenbogen Die 28. Aprilis erzeigen sich in der Frühestundt
eh bei klarem heiterm Wetter vndt sonnenschein, zwei
den. Regenbogen solcher gestalt )( mit den Rücken zu-
sammenstossendt, vndt fallen mancherlei Judicia darauff.
1663. 307
Diesser Tag kompt abermall ein Türkischer Aga von Wardein
an, mit des Ali Passa schreiben, auff den Kuczuk zu inquiriren, ob
es wahr sei, dass er das landt hart bebürdet hette; alss der Kuczuk
solches vernohmen, hat er allen schaden, so er gethan, zu zahlen ver-
sprochen, vndt wenn künftig von seinem Volck etwa muhtwillen ge-
spüret wurde, solte man Hand an sie legen, vndt die man zin Age kompt
nicht bezwingen küntte erschiessen. Diessen Tag kompt "°* der Port an
auf des Kuczuk
aueh der Janczo Janos von der Port mit ebenmässigem verkaltangen an
schreiben an, auff welche der Kuczuk zumall erschräcket i.qeirires.
worden. Alss der Kuczuk derowegen seines vbelln Verhaltens dess
Fö Veszers grosse Vngnadt vermärkete, schicket er Die 4 May seiner
Aga, einen mit ein pfon Türken auff Temesvar einen ihn bei dem Ali
Passa zu entsehuldigen, bliebe aber derselbe hundt wie er war.
Vmb diese Zeit a Prima May usque ad 12 hielten die Türcken
bei vnss zu Schesspurg ihre Buchinalia vndt Fastnacht Affenspiel
durch die ganze Stadt, vorauss auf dem Marck, allwo der Passa mit
villen Vnkosten mancherlei freyden Spill anrichten liess, welche zu
sehn sehr denkwürdig gewesen, zuvorauss dasjenige, SO Der Pasea lässt
er ihn aufisetzung 4 sehr hoher Eichener bäumen, den ni acht
hohen Marck liess er dechern gleich zurichten vndt yaatrittfrenden-
mit schönen seidenen Tüchern vodt Tapezierern oben Ben en
einem Himmel gleich verdecken, darunter einen Schöckel «000 Duckaten
von Seillern vndt strieken aufgerichtet war, in welcher szustkeilen.
sich, wass beherzte Türcken waren, von 5 vndt oft 8 starker Türcken
hübsche kleinnöbter, so oben aufhingen zu erlangen, werffen liessen,
vndt welcher, mit gefahr seines lebens mit den Füssen den Himmel
erlangen, die kleinnöhter selbst abzunehmen, dass glück hatte, bekam
seiner erwogenheit einen hübschen lohn vndt wurde mit Trometen
vndt Paucken freudt geblasen, solches glückt aber nicht ihrer willen.
Bei der Nacht hielten sie grosse gastereien, gingen vermummt vndt
verstalt mit mancherlei Spillen in allen gassen herumb, dergleichen
zu Schesspurg von niemanden iemalss war gesehen worden, in
Summa, ess war vill zu sehen, so denckwirdig vndt zu verwundern
war, vodt nicht möglich alles zu beschreiben, dabei zu wissen, dass
der 9. tag May vber ernanntes Fest den Türcken ihngemein
6000 Duckaten aufgetheilet worden, vndt freydt darüber geschossen,
Alss derowegen, wie oben gehört, der inss landt geschiekte Kapuczi
Passa seine Legation vndt befehl so weit geendiget hatte, vndt der
20 *
08 1663.
Derch denDacro gebührende Tribut beisammen gebracht wurde, ward
Baer wi der der Daezo Janos mit demjenigen zum Fö Veszer auf
Graeeum ge- Griechesch Weyssenburg geschickt , auff befehl dess
schickt. Keyssers, wie es damit weiter ergangen, wirdt vntien
gemeldet werden. -
Nachdem nun ernanter Kuczuk Passa sich mit seinem kriegs-
volk mit der Stadt vndt dess Stuhls sehr merkligem sehaden ausge-
wintert hätte, beginten seine Türcken mit aussreiten vntter dem
Armuth hin vndt wider ihm Stull vndt Zeckellandt, grossen muht-
Die Türken ihun Willen zu vben, sintemall sie mitlerzeit von vnssern
hia radt wider Vngern ihre tückische weisse, vndt andern dergleichen
een jiederlige Verübungen zimligermassen nachgelernet
weibsbildernge- hatten, dass sie endtlich fast ihn allen Heussern vodt
valdt, Dörfern grosse gewalt theten, vndt sowoll Eheweiber,
wie auch Jungfrawen zu nothzüchtigen sich nicht schäueten, alss
aber auch vnsserer liederliger weiber etlige der Türcken böse
begürden vndt hurische vnzüchtige gemühter erfuhren, liefen den-
selben dergleichen leichtfertige Huren so woll eheweiber wie auch
Jungfern, nicht nur ihn der Stadt, sondern auch auss fremden Städten
vndt Dörfern ville zu, welche sich verkleidet bei ihnen hielten, vndt
alss ihre Kepssweiber Vntterhaltung von ihnen hatten, alss aber endt-
lich Ihr F.G. sampt seinerLandtherrn, wie auch Ein Ehrsamer W. raht
sahe, dass das Vbel zu gross wolte werden, vnd der Weiber zulauf
Es laufen den sich von tag zu tag je lenger je mehr mehrete, ward
aektine “= der Kuezuk Passa drumb ersucht, vndt ihm gedrohet,
zu werten ihrer dass wofern er der Türcken Muhtwillen vndt tägliche
Yu en Hurerei nicht würde wehren, vndt die zugelauffene
geschlagen. vnzüchtige Huren nich$ aufsuchen vndt straffen lassen
wolte, dass landt alssobaldt dem grossmächtigen Keysser solches
alles zuschreiben vndt wissen lassen, welches aber zu verbülten,
bewilligte der Passa gedachtem Vbel zu wehren, vndt alle Huren, bei
welchem Türcken sie auch gefunden würden aufzusuchen, vndt nach
Verdienst zu strafen, welches denn auch geschahe, da denn eine zim-
lige anzahl auff dem Öffentlichen Markt eines theilss in Türckischen,
wie auch in ihren Kleidern gestellet, vndt mit dem Züchtiger gat
abgestrichen vndt an langen Stricken an einander gebunden auss der
Stadt gewisen worden, den Türcken nicht zum geringen Spott vodt
widerdruss, derer vill aus lieb nachlieffen, verstecketen vadt ihn
1663. 309
Mansskleidern vermummt mit sich ihn Türckei führeten , vntter
welcher etlige Croner weiber, wie auch eines wohlhabenden Her-
mansteder Schneiders Eheweib Catharina Matthiae Ralbirers Togter.
Alss demnach den Türcken ihre Hurerei nicht nach ihren Willen
kunte vorgehn, streiffeten sie auf den Dörfern herumb, vndt welches
weib sich mit guttem Willen an sie nicht ergeben wollte, brachten
sie mit gewaldt dazu. Alss endtlig der Türcken muhtwillges Verüben
zu vill wollte werden, wurden der Sübenbürger gemühter dermassen
erhitzet, dass sie zwar (weill sie dazu zu schwach Yin Bübenbirei-
waren) nickt gewaltsamer weiss, sondern ein jeder fÜr gsehssische, Va-
sich, nachdem es einem jeden begegnet, sich an den Le
Türcken zu rechnen vntterstehen dürften, will ich dem „sehZigenserin-
günstigen Leser ein öffentliges vndt ihn der Wahrheit =«= ziehen mit
. den Türcken anss
erlauffenes Exempel vndt Beispiel vorstellen. dem landt.
Alss auff eine Zeit etlige Türcken nach gewohnheit aussgeritten,
vndt sich ihn Udvarhelyer Stull ligenden zecklischen Dorff Gagy
genannt, so der Herr Palfischen Familiae zugehörig, niedergelassen,
vndt einlosiret hatten, ist einer nicht der geringste zum Dorffs
Richter, Dersi Junos mit nahmen eingekehret, alss derjenige sich ihn
vozüchtiger lieb kegen desselben Junges Eheweib entzündet, aber
wegen des Mannes praesens nichts verbringen kunte, suchte er
Vrsach, den Mann inss Dorff, umb essen vndt proviant zu schicken,
alss aber derjenige sein bösses Vornehmen, wie auch eine zimlige
inelinirung dess weibes hurische Begierden, vermerkete, vndt auff
dess Türcken befehl nicht alssobaldt abtretten wollte, jaget er ihn
endtlig mit schlagen vndt Drohen inss Dorf; alss der Paur nun hin-
ging, kehret er in aller eill (ihm nichts guttes ahnend) zurück,
mitlerweill hatte der Türck des Richters weib zu seinem willen
bracht, vndt mit derselben (so ess auch nicht vnwillig gethan) des-
jenigen Spill, welches man ihngemein auch Jenset der wu et
Donaw pfleget zu spillen, gepflogen. Alss sie aber in chemann mit ei-
ihrem vnzüchtigen werck sein, kompt der Mann, den an rar iken tin:
Türcken ihn frischer that vndt schandt sein vntreyes vaptet vodt vom
weib findend, nimmt seinen Paurenspiess, so er bei sich Ir Sole
getragen, vndt stosset ihn seinem groben Verstandt vndt aurchlaufen.
Natürligen eiwer, den Türcken sampt seinem weib auf einander ihn
einem stoss durch vndt durch, dass heisst die birn schütteln vndt
mit kolben laussen, welcher todt künftig, alss ess ruchbar worden,
310 1663.
dermassen vngestraft blieben, dass die Türcken vor grossen schanden
auch solcher that niemahlen gedacht haben.
Cirea finem Mensis April. Schreibet der Haller Gabor von
Temesvar, wie zwar allem ansehn nach, ess sich angelassen, alss
wenn zwischen dem Römischen vndt Türckischen Keyssern besten-
diger Friede geschlossen, vndt der Krieg ihn Dalmatien vndt auf
die Venetianer vorgenohmen sollte werden, derweill aber alle Kriegs-
rüstungen von Temesvar auff Griechisch Weyssenburg zu genohmen
vindt dass Volck vber die brücken, so auff den Saufluss geschlossen,
Der Herr aller Marschirete, zu dem der Ali Passa mit 70000 Mann vadt
ne khdem 130 Stücken auff Buda zu ziehen vndt sich Ihm Junie
Tärekischen sampt den andern Türckischen Armeen vndt den Fö
Kriegsuh. Voeszeren alda zu versammeln willens were, kunte er
schliessen, dass der Krieg auff den Römischen K. vndt Vngerlandt
angesehn were.
Votter dieser Zeit zu ende dess Mai langete der Süben-
bürgische abgesannte Daczo Janos mit einem theill dess Tributts zu
Temesvar an, so sehr prächtig vom Ali Passa eingehollt, dess andern
tages zur Audienz gelassen vndt mit einem Seidenen kleidt begabet
worden. Alss aber der Ali Passa die Summam des Tributs erforschet,
vndt ihm vomDaczo geantwortet worden, das weillen der Wardeiner
Passa wider den Accord ein grosses stück landes Sübenbürgen ert-
zogen vndt darzu der römische Keysser auch ein grosses theill des
Daeze Janos Iay- landes inne hette, waren auff diessmall vom Fürsten
an nicht mehr alss 50000 Taller kennen geschickt werden,
Ali Passa zu QAuff welche antwort der Ali Passa sich zimlig holdselig
Tmerand erklaret, vndt den Herrn Daczo ihn sein angeordtnetes
ergugen. Gwartier zu ziehen befohlen, ‚mit Verheiss, ihn des
andern tages von sich zu lassen, den gedachten Tribut dem Gross-
Veszur selbst abzulegen, welcher denn mit grossen freiden seinen
abschiedt genohmen, welcher gestallt ihm der Herr Haller Gabor
80 schon 2 Monat lang bei dem Ali Passa vntter dem schein seiner
Legation auff der Beeren haut gelegen, grosse Hoffnung gemacht,
baldt nach Hauss gelassen zu werden. Alss aber dess andern tages
die beiden Herrn Abgesandten zum Ali Passa beruffen wurden,
erfuhren sie vill ein anderes, vadt dass derselbe nicht so fröblig
gesinnet war, wie des vorigen tages, vndt der Haller Gaber mit
verkehrten gesicht gefraget, warumb der Fürst nicht den gantzen
1663. 311
Tribut geschicket hette, oder aber dem die Türcken vndt Tattern
abermall zu seinem Verderben inss landt reittzen wolte, Herr Haller
sich entschuldiget, dass weill er um 2 Monat nicht ihm landt
gewessen, wüste er nicht, wie ess zugegangen sei. Alss er aber
nachdem vom Daczo dieVrsach erforschet, hatte er die oben erzehlte
Hinderniss vndt Vrsache vorbracht, auff welches der Passa der-
massen ergrimmet, dass er ihn baldt hatte ihn Arrest nehmen vndt
ihn eissen (so schon zukegen gewesen) schlagen lassen, doch aber
endtlig, so vill mit bitt erlanget, dass ihm zugelassen sein soll, dem
Fürsten vor allem botschaft zu thun, vndt damit er das hinterstellige
zu schicken eillen solte.
Alss fertigte derowögen der Ali Passa selbst den Czepregi
Mihaly neben beider abgesannten brieffen sampt einem Aga ihn
Sübenbürgen vndt schriebe dem Fürsten Apafi selbst folgenderweiss:
Aller Christligen Fürsten glorwürdigster Michael Apafi: wass
für eine schandt du meinem angesicht, der ich dich für meinen
Allermächtigsten Keysser als meinen Sohn mit villen Worten recom-
mendiret hab, zugericht hast, derweill du den gantzen Tribut nicht
geschickt hast, kanst du selbst ermessen. Haben denn csepregi Mihaly
die Sübenbürger dess jemmerligen Mordens vndt bren- u sampt
nens, so sie die verlauffene Jahre her ihnen selbst ver- A Pas art
ursachet, ganz in Vergess gestellet, ja ich möchte nur *hreiben an.
gern wissen, ob sie der Türcken vndt Tattern Menge abermall gern
im lande sehen wolten, solehes demnach angesehn, wolt ihr in Frie-
den leben vodt solchem Vnheill vndt Übel bevor kommen, so schicket
den hinterstelligen Tribut sobaldt ihr werdet kennen, vndt wenn
ietzunder soleher Verzuch nieht geschehen wäre, so hättet ihr auf
meine Vorbit, bei dem grossmechtigen Keysser alles nach der
Abgesannten begehren, erhalten kennen.
Alss derowegen nach des Czepregy Mihaly vndt bei ihm
habenden Aga ankunfft der F. Apafi dess Ali Passa grosse Vngnadt,
vndt dass alle entschuldigungen nichts gegolten, vernohmen, ist er
nicht wenig darüber erschrecket, vndt mit raht der Landtherrn
alssbaldt getrachtet, wie dem Vnheil würde beizukom- Der Fürst Apat
men sein, haben endtlig erfunden, dass kein anderes ann
Mittel sein kunte, alss dass auf das schneleste entweder chen geld auf
von den Inwohnern dess landes, oder aber von Fremden ale een
alss Griechen vndt Türcken, so den Saltzhandel führeten, ehen.
312 1663.
geldt entlehnet möge werden, vndt damit ess desto eher geschehen
möge, solte hundert stück saltzes, so vmb 30 Imper. verkaufft wor-
den, nur vmb 25 gegeben werden, auff welches anbietten denn sich
von stundt an Türcken funden, so innerhalb 3 Wochen die man-
gelnde Summam erlegeten, vndt durch gewisse treye leut nach
Griechisch weyssenburg geschickt wurde, kunte aber dem Fö
Veszer, weill er schon von dannen aufgebrochen war, nicht abge-
leget werden, sintemall derjenige schon auff Buda gezogen war.
Nachdem nun der Kuczuk Passa in seinem Wintergrartir
genuchsamer weiss bereichert vndt nun ausgewintert hatte, begehret
er zu seinem auffbruch von der Stadt Schesspurg eine grosse
Ess werden dem Summam wagen, vber welche bottschaft die arme
a Stadtleut nicht wenig erfreyet wurden, wie denn die
vill Stalsswagen Wagen von stundt an angeordtnet wurden, vndt am H.
ee . Pfingstsonnabendt eines theilss erschienen, welche
Pängstmondtag Auch am H. Pfingsttag woll beladen mit einer gutten
von Segesvar anzahl Türcken verreisseten vndt sich vmb Holdvilagh
vndt Eppeschdorf lagerten. Derweill aber auff des
Kuczuk Passa ration nicht genuchssam wagen vorhanden wareı,
müste er. bis Montag beharren, welchen tag er sampt aller Türcken
schaar auch mit frolockung der Stadtleut auffbrach, vndt sich bei
Eppeschdorf zu den andern legerte, vndt kunte recht gesungen
werden; das war der Tag, den derHerr macht, lasst vns freyen vndt
frolig darinnen sein.
Alss der Kuczuk Passa 3 wochen bei Eppesdorff im feldt
zubracht hatte, rücket er mit seinen Völckern bei Kocsard, Datos
vndt Gerendt, mitlerweill kommt ein Kappucezi Passa an, der meinung,
die Türcken auss dem landt zu führen, weill aber gleich Post kom-
men, dass der beider Walachischer länder Waiden, sampt einer
grossen schaar Tattern, durch das landt ihren anzuch nehmen
würden, ist der Kuczuk Passa auch von dannen aufgebrochen, vndt
sich ausserhalb Weyssenbung neben den Möresch fluss gelagert,
dannenher ihm ein zimliger Hauffen asiatische Türcken, so des
langen stillliegen ermüdet waren, auff Temesvar zu entronnen, weill
aber F. G. gleich dazumahlen dem Kuczuk Passa von Radnothen
biss auff Weyssenburg nachkommen, hat der Kuczuk denselben vmb
Den Kucınk le- Gotteswillen gebeten, damit er doch zu auffhaltung der
gert sich bei j
Eopesahdertalwe entronnenen Türeken alle Pass auf das geschwindeste
1663. 313
verhüttet mögen werden, vndt wo möglich, damit die- .-3 Wochen still
jenigen alle nider gemacht mögen werden, welcher bleibt.
Hab vndt gut er denjenigen, so sie erlegen würden gern vndt gut-
willig vberlassen wolte. Diesse bit wolte ihm der Fürst nicht ab-
schlagen, vndt liess dergestalt die füchtige Türcken auff zu halten
vndt zu erschlagen dem landtvolck auffgebieten, welche sich gleich-
sam sehr williger, alss begehret worden, einstelleten, ihnen in den
engen Pässen woll geschickt auff den Dienst warteten, vndt ob sich
die Türcken auch tapfer wehreten, doch das meiste theill erschlagen
wurden, dadurch die Landtvölcker stattlige beutten vnttereinander
th@lleten, welches wegen sich der Kuczuk kegen den Fürsten
höchlig bedanckte, solche dess Kuczuk bitten vndt
anstifften gerieht ihm aber zu grossem vndt merkligem
Dem Kuczuk
Passa entrinnen
200 Türcken,
schaden, denn weill die Landtvölcker wider die heimlig
‚durchgehende Türcken schon einmall angeführet wor-
den, war demnach kein auffhalten bei ihnen, wie woll
der Fürst ihnen still zu sein oft gebotten, sondern wenn
welehe auf be-
fehl dess Fürsten
vodt Passa ihm
geburg ersehls-
gen werden.
ihnen eine Schaar Türcken, ess sei wo ess woll, vorkommen, schlugen
sie dieselben der guten beut wegen zu thodt, dadurch der Kuczuk
bei dem Fürsten vill Klagens hatte, warumb die keysserlige Völcker
so feyndtlig erschlagen würden, dem der Fürst zur antwort gab, er
habe dass Landtvolck solches zu thun selbst anführen lassen, vndt
nun schwer auffzuhalten sei.
Derweill nun vntter diesser Zeit der Oben bestimpte Kapuezi
Passa bei dem Kuczuk Passa angelanget war, liess ers dem Fürsten
ankündigen, welcher nach würdigkeit auff Weyssenburg eingeholet
wurde, darauff der Fürst alle seine raht ibn eill beruffen liess, so
auch, (ausserhalb dem kantzler Herrn Betthlen Janos, Banffi Sig-
mundt vndt Keresztessi Ferenz, so krankheit wegen
aussblieben) erschieneten, nach welcher ankunfft dem
Kapuczi Passa audienz gegeben wurde, so dem Fürsten
von seinem Keysser vndt Fö Veszeren 2 zirlige Kafltanen
sampt .2 briffen vberantworte, welcher ihnhalt dieser
war, dass der Türckische Keysser samt dem Fö Veszeren, gebietten
liessen, damit der Fürst von stundt an sampt dem gantzen Adell vndt
allen Landtvölckern ihn voller Krigsrüstung aufl ein Der Fö Veszer
ohrt besamelln sollte, vndt wenn er weiter befehl haben ie.
Fürsten Apafi
‘würde, sich bei ihm an seinem ohrt ihm feldt ein- sampt dem Adell
Ein kapuczi Pas-
sa, Abdi Aga
genannt, langet
bey dem Fürsten
Apafi mit schrei-
ben an.
1a 1863.
vadt Iandtrolk stellen sollte, vndt ihm pfall er solches thun würde,
sueichineläger. solte er künftig glückseliger werden, alss alle seine
Vorfahren, so der Ottomanischen Port getrey gewesen weren.
Pro 24° damit der Tribut zur rechter Zeit adminittriret möge
werden, Pro 3° dass auf ferneres begehren, sein auffbruch gesche-
hen wurde, solte der Kuczuk Mehemet Passa sein gefehrde vndt
führer sein, vndt biss zu seinem lager begleiten. Da nun die Schrei-
ben vom Fürsten angehöret wurden, vndt zwar nicht mit weniger
bestürtzung, hatte er vill schwere gedanken darüber. Erstlig sahe
der Fürst solche Vngelegenheit, dass der Gross Veszier ihn allem
pfall das widerspill thete, vndt ihm denjenigen zum Gubernator vlt
begleiter gesetzet, welchem er ofit den thodt gedrohet hett. Zum
andern kunte ihm der Fürst nicht einbilden, warumb ihm bei so
einheimischer Vnruhe mit allem landtvolck inss Feldt zu ziehen
gebotten worden, vndt welches ihm auch im schmerzlichsten sein
würde, dass er mit den Türcken wider Christen zu feldt ziehen
sollte, auch vermehret vntter andern in seiner furcht weill die beide
Herr Haller aa- abgesante Herr Haller Gabor vndt Daczo Janos, aufs
FARO treyligste dem F. geschrieben vndt gerahten, dass er
Fürsten sich sa DEey leib des landes macht nicht ausführen solte vndt
entschuldigen. yilimehr trachten, wie er sich mit schreiben von solchem
Zuch entschuldigen kenne vndt den Kappuezi Passa darzu mit geldt
erkauffen, ihnen in der sachen Hilf zu ihun, wofern ess aber nieht
anginge, solte er mit etligen wenigen vom Adell vndt mittelmäs-
sigem geleit nicht alss zum krieg sondern nur seinen gehorsam zu
erweisen, dem gebot nachkommen vnt fortziehen; nachdem sich der
Fürst dergestalt mit seinen rahten von der sach berahten liess er
dem Grossmechtigen Keysser vndt zugleich dem Grussverzier fol-
gender weiss schreiben, dass weillen der grossmechtige Keysser
ihm ernstlig gebotten, sich, wenn nun künftig geschrieben
würde, mit allem Adell vndt Landesvolck bei ihm in Feldt einzu-
stellen, vndt den hinterstelligen Tribut zu seiner Zeit einzulieffern,
belangendt vors erste denselben, wendete er ihn dessjenigen
Der Färst Apas anbringens allen ernst vndt möglichen fleiss an, hätte
eh aber bis dato sehr wenig beisammen bringen kennen,
schriftlich. Ursache wäre seines eigenen schatzes mangel, wie auch
die grosse Armut, ihn welches dass Landtvolck wegen dess villea
kriges Volck, so ihm lande gelegen, gerahten sei, zu dem hette er
1663. 315
auch den Jährigen Tribut von den’fremden Nationen, so ihm lande
Sübenbürgen handelten, entlehnen müssen, so auch noch zu bezahlen
stände, doch wolte er täglich dran sein, damit er bis zur gewöhnlichen
Zeit alles bei dem grossmächtigen Keysser richtig möge machen,
was aber vor dass andere seiner Fürstl. perschon, Adelleut, sampt
des gantzen landes macht einstellung bei dem grossmachtigen Keys-
ser betreffe, da sei fern davon, dass er des Grossmächtigen Keyssers
Gebot solte widerstreben, sintemall er ja wüste, dass er sammt dem
gantzen landt ihn seinen Henden, macht vndt gewaldt wäre, sondern
wollte alle Stunden fertig vndt geschickt sein, wenn weiteres gebot
keme, sich bei dem grossmechtigen K., wenn ess auch nur mit
10 oder 20 Dienern sein solte, einzustellen, dass es aber mit dem
gantzen Adel vndt landes macht sein künte, ersehe er grosse Vnmög-
lichkeit, sintemall dess Teutschen K. besatzung noch ihn dess landes
etligen Vestungen, vorauss ihn Claussenburg, so nur eine Tagreiss
von ihm were, liegeten, welche ihn dem des landes macht verreisset
were, mögten sie mit aussstreifen ihn dess grossmechtigen K. Voat-
terthanen grossen schaden thun, vndt auch vielleicht n.ssFärsten ent-
durch mehre Hilf die vnbesetzte Statt vndt Schlösser *heldigusg con-
vntter sich bringen, vndt dergestalt dess M. K. landt 6
ihn fremde Hände kommen, welche schuldt nachdem mir allein
würde zugemessen werden. Diese alhie erzehlte rationes neben
andern dess landes beschwernüssen vndt motiven, hat der Fürst
zugleich vorgewendet vndt nachdem er den Abdi Aga, vndt Kap-
puczi Passa, woll begabet, neben Vebergebung dess schreiben,
demütigkligen gebetten, bei dem Gr. Veszier neben ihm Vmerlas-
sung begehrten reisse anzuhalten, welches er zugesagt, hat darneben
auch dem Herrn Haller Gabor vndt Daczo Janos, ebenermassen
ihren beystandt zu thun, geschriben. Ä
Nach abreissung dess Abdi Aga, oder Kappuczi Passa, zweiffelte
der Fürst doch, ob er sich mit seiner entschuldigung solches zuchs
würde enteussern kennen, vndt hatte ville schwere gedancken, liess
demnach ein allgemeinen Feldtzuch aussgebieten, dasg Der Abäi Agn
der gantze Adell sampt allen standen fertig halten solte a oe
dass wenn ess erfordert würde, mit genuchsamer veszeren.
Zugehör parat sein mögen, etligen grossen Landtberrn aber vndt
Adelleutten gebote er absonderlig sich fertig zu halten, damit sie
innerhalb 10 tagen mit ihm zum gross Veszeren auff Vngern inss
316 1663.
Der F. Apalige- Feldtlager ziehen mögen, dass Landtvolck zwar thete
Mae a dem Gebot, obschon etwas langsam vndt vnwillig ein-
su ziehen dem giengen, die Adelleut aber den zum Veszer zu ziehen
en. geboten worden, erstürben dermassen, dass sich einer
szeren zureissen hie der andere dort Kranckheit wegen mit zu ziehen
en ers entschuldigten, etlige aber schrieben dem Fürsten frei
fallen. zu, dass sie ehe lieber sterben wolten vndt Haab vndt
gut verliehren, alss aus ihrem Vatterlandt ziehen vndt wider die
Christenheit kriegen.
Vntter diesser Zeit schlagen die Türcken den Deescher Jahr-
marck vnversehens auff vndt bringen grosse beuten davon, welcher
Deescher werden Qie Claussenburger vndt Szamos Ujvarer Keysserische
aufgeschlagen. teutsche Völcker auffpassen, erschlagen vadt den raub
abjagen. .
Alss der Fürst, wie oben gemeldt, wegen seines Feldtzuchs ihn
villen schweren gedancken stunde, kompt Ihm Julio post, wie der
Walachische Waida Georgius Gika mit 6 taussent’ reutern vadt
600 Fussknechten ihm anzuch were, vndt durch das landt zu zie-
hen schon ihn der Busaw angelanget were, von welchem dann dem
Fürsten eben ihn der stunde schreiben kommen, solches inhalts,
dass ihm vom gross Veszer gebotten sei, er solte nicht warten, biss
dess Tatter Chams sohn mit dem Moldawef Fürsten anlangete,
sintemall sie ihın auf dem Fuss nachfolgeten auch durch Süben-
bürgen zu ziehen, sondern sollte sich ihn aller eill vber dass
Sübenbürger gebirge, auff Buda, begeben, vndt sich mit ihm con-
jungiren, darob er ihm selber vill gedancken machte, was die Vrsach
sein möge vndt zu ınehrem glauben, schicket er ihm dess gross
Veszeren schreibens abschrifft mit; vber diesses schreiben erstürbe
der Fürst zumahl, vndt schickete den Herrn Budai Peter Deak dem
ValschischerGe- Waida entkegen, zu erforschen, wass doch die Türken
u u T mit diessem Krieg ihm willen hetten, vndt was sonst
das Iasdt, der mehr vorfallen mögte, welchen der Herr Budai noch
a Janset dem gebürge antraff, vndt dass, so ihm befohlen
gen geschickt. war, aussrichte. Nachdem sich nun der Budai Petter
mit dem Waida eine gutte weill besprachet hatte, führet er ibn in
ein absonderliges Zelt, vndt nahm einen starcken eydt von ihm, dass
er dass, wass er ihm auffenbahren würde, ausserhalb dem Fürsten
Herrn Bethlen Janos keinem menschen auffenbahren wolle, nach
1663. 317
gethanem Eydt liess er erstlig dem Fürsten seinen gruss vermelden,
vndt wissen, dass ihm von seinem Herrn Vatter so ihn Constantinopel
geissell vor ihn were, heimlig zu wissen gethan were, dass die
Türcken zu dem ende, den Fürsten sampt dem Adell vndt Landt-
volck, bei ihnen wissen wolten damit sie irgendt an die Spitze
gestellet vndt vmbkommen mögen, oder aber damit sie vnversehens
vmbringet vndt alle nidergehawen möge werden, vndt das landt
Sübenbürgen desto gefüglicher besitzen mögen, wass aber den
Türekischen Krieg belange derselbe ging wider den teuischen K.
derentwegen liess er ihn vmb Gotteswillen bitten, sich dem Türcken
nicht zu vertrawen, vill weniger mit dem Adell vndt dem Landtvolck
auss dem Landt zu ziehen, damit dergestalt nicht Moldaw vndt
Walachei, alss Christene mit Sübenbürgen inss ewige „,,; peter Ieget
Verderben gerahten möge, drumb solte er ihm eine beidem F. seine
Krankheit erdichten oder- sich von solcher reisen zu nah.
befreien andere listen erdencken, ihm pfall er aber solchen seinem
treyen raht vndt warnung nicht bei sich geheim halten würde, wäre
ess auch vmb ihn geschehen. Alss nun der Herr Budai zum Fürsten
angelanget, vndt dass, was ihm zu vermelden anbefohlen, dem-
Fürsten erzehlet, kann der günstige leser schliessen, wie dem G.
Herrn zu muht gewessen sei.
. Vntter diesem Verlauf kommen 8000 Keysserische teutsche
Völcker bei Tokay auff dem Harangdj Meszö vntter dem General
Sussa an, zu welchen auss Szakmar 18 Cornet reuter stossen, vndt
sich mit ihm conjungiren; mitlerweill kompt der Palatinus Veszely
Ferenz, sampt etligen Jesuviten bey Caschau an, will ein teutsches
praesidium ihn die Statt legen, richt aber nichts aus; vndt ehe
solches solte geschehen, wolten sie lieber dem Türcken keysserligeteut-
huldigen. Dem Szereny aber war der Monte Cuculi er konn
vodt Sternberger zugegeben, so längst die Donaw naraag Meszöze-
lagen. sammen.
Die 10 July Schreibet der Herr Haller Gabor von Temesvar,
dass die Tatter sampt den beiden Waiden durch Sübenbürgen
ziehen werden, vndt im pfall vntter der Zeit zwischen den beiden
Keyssern der fride geschlossen mögte werden, wie die Hofnung
were, so solten sie auch im Zurückziehen durch dass landt ihren
zuch haben, drumb solte man sorgen, denn alss denn grosses rab-
belen vndt rauben geschehen möge.
318 1663.
Alss nun der Valachische Waida Georgius Dika dureh die
Busaw her durch kommen war, schickten die Croner Herrn Schrei-
ben, dass er seinen Völckern nicht schaden zu thun, befehl thun
DieCronerschj. Sollte, im pfall er aber das thun würde, wie auch
eken bohten um ZUVOr von ihm geschehen, wolten sie jedermann auf-
‚DikeWwsil Sehieten, vndt sein Volck vor die Hundt halten lassen,
schicketen dem Waida aber gleichwoll viellen Meht, branntwein
vndt pfefferkuchen mit.
Vntter so villen Drangsallen vndt ellendt, so dem Fürsten Apaf
zu stiess, vergass der Kuczuk Passa doch nieht selches landt zu
vermehren, vndt drengete den Fürsten mit stetem schreiben vadt
vermahnen, damit er ihn aller eill, die Ländtstände sampt dem
Adell zum Feldzuch versammeln solte, sintemall dess Tatter Chams
sohn allbereit mit fünfzig 1000 mann ausserlesenes Volk vndt
40 stücken Claussenburg einzunehmen ihm anzuch were, welehen
die beyde Walachische Fürsten mit vierzig taussent Mann auff das
eheste folgen würden, welches doch eine augenscheinlich gemachte
Lügen war, denn wer hat je gehört, dass die Tartern, so nur zum
-rauben vndt brennen daugen, stück führen solten, vndt auch nicht
Kaesık Pasa Wissen, wie mit Statt belegerungen vmb zu gehen sei,
Tagen m ser sintemall er schon kuntschaft hatte, dass der Tattern
Apai erschre- Sampt beiden Fürsten nicht über 40000 war, auch
eken. begehrte der Kuczuk Passa, dass der Fürst an keysser-
ligen Commandanten ihn Clausenburg schreiben solt, ehe er rber-
fallen mögte werden, ven der Statt abzuziehen, wo er nicht ganz
verderben wolte.
Sub dato 5 July. Liessen die Commandanten ihn den keys-
Keysserligen Serligen besatzungen Szamos Ujvar vndt Betthlen, ein
hate Manifest ausgehen, den Fürsten Apufi vndt das landt
Sübenbürgen wider den R. Keysser inss feldt zu ziehen,
abzumahnen.
Alss aber mitler Zeit der R. Keysser der Türcken grossen
ernst sahe, das er vntter dem schein der friedens Tractaten seine
Arglistigkeit zugleich erfuhr, indem er sich mit Kriegs praepara-
R. Keysser läs- tOrien je lenger je mehr Vngerlandt zu nahete, liess
setManifestaer- demnach alle Christlige König vndt Fürsten wider
gehen.
diessen Christenfeindt zu Hilf vndt beystandt ersuchen,
vndt liess neben dem zugleich seine Manifesta aussgehen, vorauss
1663. 319
aber war dass Vornembste auff Sübenbürgen gericht, dass landt
wider ihn zu krigen, ebenermassen abzumahnen.
Nachdem nun, wie oben gemeldt, der Gross Veszier wider
aller Menschen meinung mit seiner Armee, so ihn zweymallhundert
mann waren vber den Fluss Draw auf Essek zu marschirete vndt
sich neben denselben Fluss lägerte, schicket er seiner 2 Cziaussen,
den Herrn Haller Gabor von Griechesch Weyssenburg bei ihn zu
hollen, alss die Czaussen angelanget, ist er wie er selber bekannt,
ihn sehr grosse furcht gerahten, nichts wissendt-ob es ihm gut oder
‘zum thodt gereichen sollte, alss er aber bei dem Veszeren ankom-
men, ist er alssbaldt zur Audienz gelassen worden vndt mit einem
Türckischen rock verehret, welchen der Veszer bei sich nieder-
setzen lassen, vndt auff eine stundt mit ihm gesprech ,, vu,
gehalten vndt ihm seine Thür offen zu halten, vndt sein _ ziehet mit
freundt zu sein versprochen, vndt zugleich ihn ein a
darzu besteltes Gezelt, ihn gutter Hofnung von sich ge- den Haller Gaber
lassen. Baldt darauf hat er auch Herrn Daczo Janos ae eh
abhollen lassen vndt selber den Tribut, so noch stehen zitgrossen Pomp
blieben, von ihm eingenohmen vndt vntter seiner pet- v rillen
schaft durch seinen Tefterdar oder Schatzmeister dem
G. Keysser vberschicket.
Derweill derowegen die vnverhoffte gunst vndt pumpösisches
einhollen, so der G. Veszier Herr Haller widerfahren lassen, bei
mennigkligen grossen Verdacht macht, alss dass der F. Apafi wegen
dess Kuczuk Passa villhaltige falsche angebungen bei dem G.
Veszeren in Vngnadt gerahten, der Herr Haller würde an seine stat
zum Fürsten eingesetzet werden, davon denn auch dess Vesziers vor-
nembste Hoffbedienten selter geschlossen vndt gevrtheilt, ist aber
doch nicht gewisses erfahren kennen werden, ihn welchem pfall ihm
der Herr Haller auch selbst nicht anders eingebildet hat; alss aber
nach diessem auch der Daczo Janos zum Veszeren erfodert vndt
gefragt worden: ob iemandt ihn Sübenbürgen were, so dem Fürsten
nach leben vodt ehre strebete oder ihm im andern pfall zu wider-
stehen sich anmassete, darauff der Daczo geantwortet: er wüste ihn
der Wahrheit niemanden, bei welchem ess der Veszier vor dassmal
bleiben lassen, den Daczo Janos zurück zu seinem Fürsten reissen
lassen, vndt Herrn Haller bei ihm behalten; ess ist aber nach des
Daczo ankunft wegen des Vesziers gethaner Frage vom Fürsten
320 1663.
DacxoJanoswirde Vndt den Landtherrn vill gevrtheilet worden, ess haben
auch zum FöVe- „her der vornembster derselben ernannte fragen vill
sıeren geführet, .
‘welchen er viit Mehr auff sich genohmen, vndt eingebildet, ess mögte
fragen vorgibt. ihnen etligen gegolten haben vndt mit der Zeit vom
Veszier nur abgehollet, gethödttet oder in ewige gefangniss geworfen
werden. Alss aber ihn solchen ihren schweren gedanken dess G.
Veszier schreiben gelessen worden, hat sowoll der Fürst, wie auch
seine Herren, bessern. muht gefasset, selbigen schreibens inhalt aber
ist gewessen, wie fulget:
Dem Christgläubigen Fürsten Michael Apafi vnssern freundt-
ligen gruss.
Der hinterstellige theill dess Tributs ist vns bei nebenst deinem
‚schreiben, vntter Essek eingebracht worden, derowegen mir denn
dicb loben vndt sehen, dass du ein weisses angesicht hast vndt
hoffen auch du werdest hinfort ihn dieser trey beständig bleiben;
deiner Residehten, sonechst zu vns abgefertiget worden, haben mir
vnssern getreien Aga‘ mit dem Tribut zum M. K. auff' Adrianopel
geschickt, welcher, wenn er dahin anlangen wird, so kann der
ander so itzt zu Constantinopel ist, ihn Sübenbürgen hinreissen. Wir
een sein jetzt mit der Hilf Gottes, den 29. Juny dieses
p.Apai. 1663 Jahres mit vnzehlbaren Volck vndt genüchssamer
anzahl der Stück vber den Draufluss, an gewündtschten ohrt ange-
langet. Mein freundt, gedenk dass du meines Allergnädigsten Herrn
Schutz ergebener bist, vndt vber sein Landt Sübenbürgen (so nicht
ohne Vrsach vor ein sehr guttes landt zu halten ist), zu einem
Fürsten eingesetzet worden, wirst nun trey vndt bestendig bleiben,
so stelle dir den Fürsten Betthlen Gabor vor Augen vndt die andern
Sübenbürgischen Fürsten, so der Otiomanischen Port trey gewesent
sind, denn du vill grössere belohnung deiner trey empfangen solt, alss
sie gehabt haben. Du must noch diess Jahr mit deiner Sübenbürgischen
Armee zu dess M. K. Völkern stossen, welches denn deine trey zu
beweissen sehr nothwendig ist, solst demnach deine Völker bei ein-
ander halten, fertig zu thun, wass vass von dir befohlen wirdt werden;
drumb du denn, wofern vnss Gott glück geben wirdt, von meinem
grossmechtigen K. vndt mir nach deiner Tugendt Verdienst solt bega-
bet werden, deine bitt ist allerdings billig, wenn mir diesse vnssere
reisse werden nach wundsch vollendet haben, solt erfahren, dass dir
alles glücklicher ablauffen wirdt, alss du selbst gewündtschet hast.
1663. 321
Droben ist gesagt, wie sich der Budai Peter, mit dem Dika
Walashischen Waida, ihn seinem anzuch noch ausserhalb des Landes
begegnet, vndt sich von ihm geschieden, derselbe nun begab sich
durch Burzelandt, Fogarascher gebiet, Hermanstadt zu, dahin sich
der Fürst Apafi von Weyssenburg (den Kuzuk Passa neben Müllen-
bach vndt Wintz ihm feldt liegendt gelassen) begeben, pe. 13. Sali
auss Vrsach, dass er sich mit dess Tatter Chams sohn, wen ar Di
vndt Moldner Waida, so auch ihm anzuch waren, nicht zentandt bei
zu begegnen, welche auch allgemach herbei naheten, 2 bean
vndt ob sie zwar keinen menschen nicht raubeten, doch .., dea 22. bei
liessen sie mit rauben vndt plündern nichts vbrig, wel- der Bermanstadt.
ches zwar der Walachische Dika Waida nicht thet, vndt weit eine
andere Diseiplinam vntter seinem Volck hielte vndt niemanden nichts
mit gewalt nahm, vndt zu dem wider verhoffen auch der saat auff dem
feldt schonnte, wie er sich denn vor dem Herrn Budai offt hören lassen,
däss er zwar, wider seinen willen, wider die Christenheit zihen
muste, wolte er doch mit seinen Völckern niemanden schaden tlıun
lassen, vndt wolte darzu wündschen, dass der höchste Gott den
armen Christen wolte den Sieg verleihen, wenn er gleich seinen
eigenen Kopf darbei lassen solt. Alss demnach sieh gedachter Dika
Waida eine Meill von der Hermanstadt gelagert hatte, liesse er den
F. Apafi begrüssen, vndt zwei Herrn auss seinem geheimen Raht zu
sich begehren, dahin Herr Petki Istvan vndt Kapi Görgy geschickt
worden, mit welchen er, nach weitläufigem Discurs, dem F. Apafi
seinen Gruss vermeldend entpotschaftet hat, dass, weill er sehe, dass
die Türcken so blutdürstiger weisse die gantze Christen- per Dika Molda-
heit zu verderben vndt vntter sich zu bringen gesinnet a bes
were, sehe er auch dess laudes Sübenbürgen, Walachei .. inm zu schi-
vndt Moldaw endtliger Vnttergang, vorauss aber auff an nn jo
diessmall dess F. Apafı selbsteigenes Verderben; drumb kappigeörgy ge-
er solte von ihm ermannet vndt gebetten sein, der Hermun- "hiekt werden.
stadt mit niehten zu trawen, sintemall er sich befürchte, weill selbige
Stadt so fest am Türcken anhinge, sie mögen ihn auf eine Zeit auff
derjenigen gebot vndt begehren, ihn die Hende geben, wolte ihm
demnach auch weiter rahten, damit er sich bei Zeiten vor dess
Tatter Chams vndt Kuczuk Passa nachstellungen vorsehen, vndt ehe
Tatter Chams sohn ankeme, vndt sieh mit dem Kuczuk Passa besam-
lete, auss der Hermanstadt entfliehen, auff Görgeny vndt von dannen
G.Kraus sieb. Chronik. Wontes I- IV. Bd. 21
322 1663.
Der Dika Waida auff Clausenburg zu des R. K. besatzungen begeben
an ven wollen, bittendt zugleich ihm, durch diesser Raht einem
derben wunder- Seines rahts meinung zu eutpotschaften. Nachdem nun
igenrabt:. der F. Apafi dess Dika Waida raht vndt entpieten von
beiden Herrn Commissariis nach der lenge vernohmen, hat er nach
darüber gehaltenem raht, dem Dika Waida, durch Herrn Kapi Görgy
folgende resolutionen entpotschaftet, dass er sich zwar seines rahts
hechlich bedankete, derweill ihm aber bewust, dass er mit wissen
der Ottomanischen Port nicht im geringsten gesündiget, vndt alleweill
derselben gebot, nach möglichkeit vndt gebühr gehorsamet, hette
er sich nichts zu fürchten, warumb ihm aber der Waida zu solchen
riehte, so ilın, wenn ers tliete ihn grösseres Vnglück stürzen kunte,
muste er sich vber die ınassen verwundern, vndt zweiffeln dabei, dass
er solches alles v#lmehr zu seinem Verderben vndt Vuttergang, alss
zu seinem bleiben, gerahten hette, drumb were er vor diessmall
nicht gesinnet, seines rahts zu pflegen, biss er ihm et was besseres
Der Dika Waida Falten möge, alss der gestalt der Dika Waida gesehn,
er dass ihm sein raht vndt anschlag gefehlet, ist er doch
ist aber ihn der der Hermanstadt fridlig vorbeigezogen, vndt sich vntter
That ihr feindt. Müllenbach mit dem Kuczuk Passa begegnet vndt ver-
sammelt, wass sie nun weiter vor eine klocken vber den F. Apafi
gegossen, mögen sie wissen, zu mulhmassen ist aber gewesen, dass
der Dika Waida villmehr der Christenfeindt alss freundt gewessen.
Dess driten tages, nachı dess Dika Waida abzuch, kame dess
Tatter Chams sohn mit zehntausendt Tattern, sampt dem Moldner
Waida, so sechstaussendt fussknecht vndt dreitaussendt reutter bei
Der Moldawer Ihm hatte, bei der Hermanstadt auch an, zu welchem
Waida hat sich gewisse Herrn Commissarii geschicket wurden, alda sich
rer san °® der Cham hören lassen, warumb ihn der Fürst Apafi alss
bewegen lassen, sein Vntterthan, nicht in eigener perschon eingehollt
velergefe yndt besucht hette, welcher die Commissarii entschul-
din mögte ihm diget, dass er wegen einer sehr plötzlichen Krankheit
ines nestsitzen ndt leibes schwachheit vberfallen, nicht hette in eige-
ner perschon erscheinen kennen, bei welchem ess der Cham, nach-
dem ihm die Herrn Commissarii die Hände mit statligen praesenten
Cham long kai goldt vndt silber geschmieret, bleiben lassen, vndt mit
derHermannsınaı Zimliger Befriedigung auf Mühlbach zu verreisset, wel-
an. chem der Kuczuk Passa pompöse entkegen gezogen, vndt
1663. 323
eingeholtet, allwo sie zwei tag lang vom Fürsten Apafi vndt dem
landt tractiret, wie folgende Vmbstende aussweisen werden.
Nota. Derweill die Tatter villgeraubtes Volck vondt Viehe ihn
fograscher landt bringen, stehlen die walachen bei der Nacht vill
Viehe vndt treibens vbers gebürg'in die walachei. ”
Denn am dritten tag schickten sie den Olai Beg von Gyula, so
ein gutter Vnger war, ihn die Hermanstadt zum F. Apafi, welcher
nach dem befehl dess Tatter Chams vndt Kuczuk den Fürsten mit
sehr vngestümmem wort, so hart anredet, dass mans auch auf der
gassen vndt dritten Zimmer Wette hören kennen, welches inhalt
diesser war:
Dess grossmächtigen Tatar Chams sohn, sampt dem Kuczuk
Mehemet Passa, lassen von dir durch mich erforschen, was die Vrsach
sei, dass du auff dess M. K. ernstes gebot, sampt dem Adell vndt
Landtvolck, nicht zum Fö Veszeren ziehest, vndt warumb du zugleich
dich ihn diesse feste vndt starcke Statt eingethan hettest, lassen dir
derobalber durch mich gebieten, dass du mit mir ohne per Olai Gyulaj
alles widersprechen mit allem Volck dich aufmachen Te en
sollest vndt ihm auff dem fuss nach ziehen, drumb cham vadı dem
gedenke, was des M. K. dess Tattar Chams sohn, vndt sn
dess Kucezuk Passa gebots Verachtung auff sich habe, apa Cibinium
vndt daraus erfolgen möge, auff welches dess Olai Beg serhikt
aussage, der erstlig nicht wenig erschrocket, aber doch, nachdem er
die furcht etwas aussgeschlagen, sich folgenderweis verantwortet.
Erstlig nach vermeldetem seinem Fürsten gruss solte er dem
Cham anzeigen, dass, weill er ihn krankheit wegen nicht selber ihn
perschon begrüssen kennen, wie ess sich gebühret hette, solte er
ihm zu gut halten, belangendt aber zum andern, dass er nicht lengst
‚mit seinen Landtvölckern auff dess M. K. gebot auffgewesen, sei die
Vrsach, dass ihndem der Adell sampt dem Landtvolck, Dem F. Apafi
der Tattern ankunfft vernohmen, zuvoraus dass sie ihn en \ ger “
dess M. K. landt, ohne befehl desselben raubeten vndt ziehen gekotten.
plünderten, hetten sie sich dass ihrichte an sichere öhrter zu ver-
schaffen, alle zerstreiet, vndt were vnmöglich, derweill die Tatern
im Landt weren, sie beysammen zu bringen, er aber solte versichert
sein, ihndem sie auss dem landt ziehen würden, wollte er sich mit
allen ständen mit dem Kuczuk Passa eonjungiren, vndt mit ablegung
der schuldigkeit ihm nachfolgen. Doch aber, ehe sein aufbruch
21*
324 1663.
geschehe, wolte er dess Gross Veszer ferneres befehl, wie ihm der-
selbe geschrieben, erwarten. Darauff besanftmutigte der Fürst dea
Olai Beg mit geschenck, gab ihm seinen eigenen Currier mit, den
Kuczuk Passa sowohl schriftlich, als auch mündtlig zu requiriren vndt
zu bitten, ihn bei des Chams sohn hilfen entschuldigen vndt allen
gefasseten verrähterischen Verdacht auss zu reden, welches Kuezuk
Der Gyalai Oli Passa denn ihn Hofuung grosses geschenckes, wie aueh
Beg wirdt be- . . .
gabet. zugleich der Olai Beg in praesentia dess Fürsten abge-
sanntens, den Fürstensohn weitläuftig entschuldigte, dabei ess auch
des Chams sohn bewenden liess, seine Strass auff Clausenburg vndt
weiter in Vngern nahm.
Alss dergestalt dess Chams sohn verreisset, schicket der Kuczuk
Passa dess Fürsten abgesannte wieder zurück, schrieb ihm vatter
Kucsuk Pasoa theurem Eydt, dass er des Chams sohn woll begütiget
unureibet Kan vndt gestillet hette, herkegen aber der Walachische Dika
des TatterChams W. den Fürsten Apafi einiger Verrätherei bei dem Cham
wege angeklagt hätte, vndt was künftig vor ein Spill daraus
erfolgen mögte, würde die Zeit geben, wie er aber gleichwoll ver-
mercket sei dess Chams Zorn nicht so sehr auf den Fürsten, wie auf
den Judicem Coronensem vndt auff die Bürgerschaft der Stadt Cronen
(wegen des Schimpfes so seinem Legaten widerfahren) gerichtet
gewesen, vndt weill er auff Buda eillen müste, wolte er solche’ rach
bis auf bequemere zeit aufsparen.
Damit der günstige lesser aber auch diejenige geschichten,
so mit dess Chams sohn abgesanten eingelauffen, wissen möge, sein
folgender gestalt geschelien, dass, als des Chams sohn an die süben-
bürgische grentzen gelanget, hat er dem Commissario Petro Budai,
so ilım der Fürst mit Proviant zu versehen entkegen geschicket
hatte, zween Tattern zugegeben, dess Fürsten befehl nach, die
Proviant fleissig zu bestellen vndt abgefertiget, wie denn auch des
Budai Peters schreiben allenthalber ihn die Stull abgelauffen, dass,
nachdem Jederman dass Seine bei seit geschafft, fliehen solte, damit
aber den Tattern an Speiss, dess Fürstenbefehl nach nicht mangela
möchte, vndt auss Zorn der Tattern brennen verhüttet möge werden,
solte genüchsame Proviant an gewisse Leger stellen, vudt wie er
jedem Stull Ordtnung thun wolte, bestellet werden, derer Leger
stellen biss auf den Kenyer Meszö 9 sein würden. Vnsseres theils
Proviant aber wurden vom Schesspurger Stull biss auff den 25. Juli
1663. 325
fünfftausend brodt 5000 vndt No. 5 Rinder nach St. Schenck
zuschaflen, begehret, welche Proviant auf bestimten Terminum auch
an sein Ort verschaflet wurde. Nachdem nun die angeordnete Pro-
viant bestellt werden, hatte der Commissarius Herr Budai v. Cham,
etwas absonderliges zu verrichten, auff Cronstadt zu reissen, vndt
gemelte Statt zu begrüssen, befehl gehabt, zu welcher Verrichtung
auch zum zeichen seiner Freundtschaft, die oben bestimpte 2 Tatter
zugegeben worden. Alss aber Herr Budai, sampt den zwei Tattern
kaum in die Vorstadt gelanget, sein sie von etligen toller vndt voller
bürgern angefallen vndt einen Tatter, ehe ers versehe, von stundt
an auff stücker zerhawen, welches der Budai Peter vndt andere
Tattar gesehn, sein sie alssbaldt flügtig worden; alss Des Tatter
aber endtlig Herr Budai vbereillet, vndt gefangen wor- a
den, ist derselbe andere Tatter woll verwundet davon geschichten zu
kommen vndt aussgerissen, welcher auch alssobaldt, dass Crowea ergungen.
so sich erlauffen, dem Cham angezeiget, Herr Budai ist von den
bürgern, ehe er vor den Herrn Judicem einmall gelanget, etlige
Tage ihn Arrest gehalten worden, nachdem nun der Cham was sich
mit seinen Legaten erlauffen, vom ausgerissenen Tatter verständiget,
hat er bei theurem Eydt geschworen, solches niemermehr zu ver-
gessen, welches die Kronstädter mit seiner widerkunft erfahreu
sollten, sintemall er eine Zeit sein Qvartier, biss er seine rach
abgeleget würde haben, ihm Croner gebiet halten wollte, alss denn
solte man erfahren, wass die Tarter, wenn sie rach vben, verrich-
ten kunten.
Circa finem Julii. Ihm abzuch der Tatter, vadt beider Waida,
schreibet der Haller Gabor v. Temesvar, dass dem Fö Veszer Zeitung
kommen, dass die Churfürsten dem R. Keysser starcke Hilf geschicket
vadt were ihn solche fureht gefallen, dass er alle seine mit sich
‚ geführte beste sachen zurück auf Grieehisch Weyssenburg geschicket
kette, vndt ziehe doch mit dem Volck vor sieh. Der Haller Gabor
Fridens traetat der beyden Keysser aber bestünde in Kern geraten
dem, dass der R.K. den Türcken erstlig dass Szerenyvar zustende.
zu zerstören, nachdem die Vestung Szekelyhid ihm zu geben, vndt
zudem 200000 zweihunderttaussent Reichstaller zu erlegen, ver-
sprochen, ihn welches der Türckische Keysser auch etligermassen
eingebäliget hette, weill er aber nur Jährlig die Summa der 200000
Taller d. R. K. zu erlegen vom Türekischen Keysser begehret wurde,
326 1663.
were aller fridensschluss auffgehoben, vndt were derowegen dass
Szerenyrar, :dass zerstöret sollte werden, mit 25 stücken vndt 5000
Soldaten gestärckt werden.
Nachdem nun der Dika Waida auss der Walachei, wie mir oben
gehört, seinen Durchzuch auf Vngern zu genohmen, dem dess
Tatter Chams sohn Slam Aga mit 10000 Tattern, sampt dem Mol-
dawer Waida gefolget, vndt an Viehe vorauss grossen schaden vadt
raub getlian, liess die Fürstin Anna Bornemisza, so damalss in ihren
Schloss fograsch war, an dem Cham schreiben abgehen vndt suppli-
eiren, damit er doch, alss ihn dess M. K. landt, den grossen raub
wehren, vndt auch das geraubte Viehe vndt ross wider geben wolt,
Ana Bornewisza schickct ihm dabei zur ehrung einen Hinta mit 6 rossen,
ae cu zwei Reitpferd vndt ein silbernes geschier, seinen Capi-
schn geschenk. tani Zalaga vndt Sultan einen Jeden zwei schöne pferdt
vndt becher, den 2 Türckischen Czaussen, so ihre Kalaussen gewesen
vndt sie geführt, einem Jeden einen becher. Neben diessen prae-
senten schicket die G. Fürstin zugleich schöne brod vndt Kolaczen,
Ittem vill Hiner, genss vndt andere Viectualien mit.
Alss nun der Tattar Junge Cham Slam Aga sich vom Herman-
steder feldt aufgemacht, ist der Kuczuk Passa mit seinem Volck
biss vntterhalb Broos gerücket sich mit den Tattern nicht zu
begegnen, hat sich aber endtlig bedacht vndt dem Cham biss auf
DerKuczak Passa Müllenbach entgegen geritten vndt dessen rosses Ste-
an nlenen. greiff geküsset vndt sich mit ihm begegnet. Dess andern
tages hat sich der Cham aufgemacht vndt Kockelburg
zu gezogen, dahin vill Volck geflohen, welche die Tatter beraubet
vndt vill erhawen lassen, welches sie auch aufl' der Meszösegh
vmb Sz. Peter geübet, vndt vill Volck erhawen, von dannen sein
sie der Meszes vndt Szilagysagh zu gezogen, sich mit dem Fö
Veszeren zu Debrinez zu begegnen, alss aber der Tattern raub
vndt Vmbringen ihn Sübenbürgen etwas kundbar worden, hat es
DieTatter bau. KrOsse furcht hie vadt wider gegeben, baldt darauf
senvbell aufden kompt Zeitung, dass ein Tatrischer Mursza, so den raub,
Meszöscah. su ihn der Walachei vndt Moldaw geschehen, ihn Tater
landt zu führen verordnet, ankeme, ist abermall grosse furcht vadt
nicht geringe flucht entstanden.
Allhie ist zu wissen, dass die Tatter ihren Zuch auf Szakmar zu
nehmen sollen, derweill aber 14000 teutsches Volck ihm anzuch
1663. 327
gewesen, schicket der Varadi Simon Passa 2 Cziaussen entkegen
sich weder auf Szadmar noch Debrinez zu begeben, lässet ihnen
einen andern weg zeigen.
Droben ist gesagt wie wegen eines Tatrischen Mursza, welche
Fürsten sein grosse vndt neye flucht ihn Sübenbürgen entstanden,
ist darumb geschehen, dass weillen die Polen mit den Tattern ihm
bundt gewesen, hatten sie durch eine Practicam der Tattaren Hilf
begehret, vndt bei Camenitz einem festen Schloss sich zu finden
befehl gethan. Der nemlig dass, weill sie mittlerweill sich abermall
an den teutschen Keysser geschlagen, die Tatter mit List vnver-
sehens zu vberfallen, vndt vor die Hundt zu hawen, hier- Der Pollen Prac-
auf erscheinet den Papsten einiger glauben, ihndem eine Pal
es heisst: Haereticis non adhibenda Fides. Alss die Tatter Sübenbärgen.
aber durch einen Kosacken, nicht der geringsten der Polen anschlag
den Tattern eröffnet worden, sein sie vmbgekehret, welches wie
gesagt, die neye flucht verursachet hat.
Vntter dieser Zeit haltens vill Edelleut heimlich mit den teut-
schen ihn Clausenburg, Szamos Ujvr vndt Betthlen ligenden
Völekern, vndt schicken ihnen vill Proviant zu, welches yin vom Adel
die beiden Waida ihn ihren anzuch vernehmendt, Ban ft den
schreiben sie dem Fürsten Apafi, dem landt den Vntter- vadt teutschen
gang dreiendt. Keyser.
Nachdem nun die Tatter vndt beide Waiden aus Sübenbürgen
verreiset, welcher etlige, so auf beuten aussgeritten, hie vndt
wieder ihm landt, voraus vmbherhalb Clausenburg vndt Meszösegh,
vom landtvolck erschlagen werden, alss solches dem Kuczuk Passa
zu ohren kommen, schickete er dem Fürsten Apafi einen abgesannten
ihn die Hermanstadt, liesse ihm sagen, derweill er vernohmen, dass
das landtvolek nur heimliger weiss die vmb Proviant vndt anderer
noht aussreitenden Türcken angriffen, vndt erschlageten, sei er ent-
schlossen, sich auf dasHermannsteder feldt zu lägern, damit dasjenige,
was ihm von nöhten ihn der Stadt mögte gekauft werden, drumb
sollte sich der Fürst nicht zu sehr erschrecken. Alss xkaczuk Passa
aber der Fürst solche Mala nova der Obrigkeit auffen- aan
bahret hatte, sein sie von der ganzen Statt nicht nur erktärung sich
erschrocken, sondern (nachdem sie dem Fürsten ihn man
Verhinderung solches dess Kuczuks Vornehmen flehelig 1egen, gibifarcht
gebeten) sich wirdt hören lassen, dass sie zwar dem ih der Stadt.
328 1663.
Kuczuk inss feldt zu kommen nicht wehren kunten, aber nur einen
Türcken ihn die Statt zu Jassen, wolten sie nicht thun, vndt solten
sie ihr leben daran wagen, vndt were zu befürchten, dass ihm pfall
einer oder der andere Türcke ihn die Statt solte kommen, leichtlig
vom Pöbel ein Auflauf geschehen, vodt er, nemlig der Fürst, selber
ihn gefahr gerahten möge. Alss aun der Fürst Apaä der Statt intent
vernohmen, hat er von stundt an dem Kuczuk Passa dureh schreiben
zwar widerrahten, aber doch öffentlich nicht widersprechen derfen,
hat aber mitlerzeit damit er nicht der Statt zugleich in Vngnadt
gerahten möge, Einen Ehrsamen W. raht mit schönen worten vadt
andern persvasionibus getröstet, er wolte dem Kuczuk selber entkegea
ziehen, vndt nicht nahe zur Stadt kommen lassen, ess sei denn, er
thete es mit aller gewalt vodt wider seinen willen, welches Eiaem
Ehrsamen raht auch vill bedenkens macht, sich befürchtendt, dass
ihm pfall der Kuczuk ihre abschlägliche resolutionem vernehmen
würde,.mögte er gewaldtsamer weiss sich der Stadt zu nahen, die
nunmehr reiffen früchte ganz vndt gar verderben, vodt nach beneh-
mung solches ihres Verrahts.die Statt belagern.
Alss Ein Ehrsamer Raht mit F. G. ihn solcher ihren Raht-
schlägen sein, kompt Post, dass die Türcken albereit von Müllen-
bach aufgebrochen, vndt sich bei Reissmark gelegert, so etwa
2 meillen von Hermanstatt lieget, von welcher Post die Statt sampt
dem Fürsten Apafi ihn grösseren schrecken geriehten, vndt mancher-
lei rahtschlagens geriehte, wusten nicht wo aus oder ein. Derweill
Den Cibiniense aber Gott der seinen ihn der höchsten Noth oft Hilf
kompt frölige gchicket, kamen mittlerweill bei Reissmark ihn des
ee 1 Kuczuk lager ein Kapuczi Passa an, so das Fö Veszer
ehotian PR Kammerherr war, mit bericht vndt schreiben, dess der
einca Kucenk Kuczuk mit seinen Völckern, von stundt an sich auf-
Passa. machen, vndt bei Wardein sich wegen der teutschea
Völcker vndtR.K. confvederirten Armeen fleissige wacht alda zu halten,
legen solte, so der Kuczuk dem F. Apafi alssbaldt zugeschrieben,
alss die bürgerschaft der Stadt vndt die vmbliegende pauren solche
fröhliche Botschaft vernohmen, brachte sie auf F. Gebot alssbaldt
eine zimlige anzahl wagen auff dess Kuczuk Sachen fortzuführen,
Mit dem zog der Fürst zu ihm sie sich mit ihm zu beurlauben,
welchen er auch mit aller gebührender reverenz entpfinge, vndt
nach abdanckung aller entpfangenen Wohltbaten sich von ihm
1663. 329
scheidendt seinen Weg auff Wardein nahme, der Fürst aber sich
zurück ihn die Hermannstadt begabe, ehe aber beider aufbruch
geschahe, beurlaubet sich der Olai Beg von Gyula ihn praesens Herrn
Joannis Toldalagi vndt Francisci Fekete absonderlig mit bedankung
uller wollthaten, mit angehencktem raht, dass der Fürst nes Otai Gyalei
‚ zum ersten trachten sollte, wie das landt auf das eheste Peg raht Süben-
vereiniget vndt die vielfaltige Zwiespaltungen bei Seit re ern
geleget mögen werden. Zum andern solte das landt Sübenbürgen
die Türckische hilff immermehr wo möglich inss landt zu kommen
begehren, denn wofern sie ubermall genöhtiget würden werden, dem
landt ferner hilf zu geben, mögten sie nimmer auss dem landt ziehen,
sondern vor sich behalten.
Nachdem sich nun der F. Apafi vndt Kuczuk von einander
gescheiden, reisete oben gedachter Kapuezi Passa mit dem Fürsten
ihn die Hermanstadt, alda er ihm dess Gross Veszier schreiben auch
ableget, welches inhalt dieser war:
Dess Gross-Veszir schreiben.
Du aller Graffen vndt Herren Herr, so ihm gantzen Königreich
Vngarn sein, du vortrefflichster vndt sanftmüthigster vntter den
Christen, derselben wirckligster Herr, der du aus ein- Dem Fürsten
willigung dess Grossmechtigen Keyssers vber das gantze a Een
Königreich Vngern gesetzet bist, vndt vill andere lender schreiben ihm
regierest Fürst Michael Apafi, Gott segne dein Thun, !s«d!«= bleiben.
deinen Eingang vndt aussgang, ich grüsse dich aus Hertzensgrundt,
vndt weill ich ein absonderliges Vertrawen zu dir hab, so hab ich
dir als ein freundt dem andern zu wissen thun wollen, wie dass ich
dena 24 verlauffenen Monats mit Gottes hilf vndt dess M. Keyssers
Vnzehlbaren Völckern von Ofen aufgebrochen, vndt vber die Donaw
Neye geschlagene Brücken rntter Estergomb oder Gran auf Ney-
heusel alias Ersek Ujvar gerücket vndt belagert hab, der Kuczuk
Passa aber soll mit seinen Völckern auss deinem landt auf Vardein
auff die Wacht ziehen, bei welchen mir dess M. K. Grentz Völcker
geordtnet haben. Du aber vntter dessen sey mit deiner macht ihn
Sübenbürgen fertig, vndt habe deine augen vber die vier ecken der
welt offen, schone keiner mühe nach erforderung deiner trey, schicke
deine botten vnaufhörlig zu mir, vndt thue mir auch die geringste
wichtige sachen zu wissen.
330 1663.
Gott erhalte dich frisch vndt gesund. Gegeben in vnserm Feld-
lager votter Veresvar, zwischen Ofen vndt Gran.
Alss nun der F. Apafi diesses schreiben gelessen, wass er
sampt seinem gantzen Hoff für freude bekommen, kann jedermann
schliessen. Erstlig zwar freiet er sich, dass er mit seinem Volck
wider die Christenheit zu ziehen nicht genöthiget wurde, zum andern
Von des Fsve- fürchte er sich, ess möge die Starcke Vestung Neyheus-
| sel, wo ess nicht genuchssame besatzung haben würde,
ApafFarehtvade ihn der Türaken Hende, wie Vardein gerahten, welche
freydt. belagerung er doch nie verhoffet hette, doch stehe
Alles in Gottess handt, der mögte ess doch zum guten ende wenden.
Endlich verehrte der Fürst Apafi den Kapuezi Passa mit kostbahren
geschencken, gab ihm seine abgesannten zu, vndt bedankete sich
gegen den Gross Veszeren aller geleisteten Freundtschaft schriftlich,
mit Vermeldung, dass der Kuczuk Passa auf sein Gebot aufgebrochen,
vndt auf Wardein marschiret were.
Derweill in vorhergehenden blat der Belagerung Neyheussel
gedacht, davon der Gross Veszier dem Fürsten Apafi bericht gethan,
vndt ehe wir derselben Vestung belegerung etwas melden mögen,
hat mir beliebt, von dem auffbruch vndt Zuch der Türkischen Armee
etwas zu schreiben, wie aus glaubwirdigen schriften zu sehen
gewessen,
Erstlig ist zu wissen, dass nachdem der Türckische Keysser des
Fürsten Rakoczi todt vndt Vnttergang wie auch des landes Süben-
bürgen Zwispaltigkeit vndt Vneinigkeit erfahren, hat er getrachtet,
wie er die Haupt Vestung Wardein, alss den schlissel des landes zu
Henden bekommen möge, welche er denn auch, wie mir gehört,
vntter sich bracht vndt bald darnach durch den Ali Passa mit be-
schätzung dess gantzen landes, vndt wegführung viller 1000 seellen
Vraachen wasden nicht nur Sübenbürgen, sondern ein theill dess Vnger-
hen landt iinss äusserste Verderben bracht hat, derowegen
bewogee. Auch weiter getrachtet, wie er die Haupt Vestung Ney-
heussel ihn Vngern auch bemächtigen möge. Zudem er zugleich der
Vestung vndt vor dreyen Jahren aufgeworfenen Schantzes, so der
Nicolaus Serini, nicht weit vom: Schloss Legrat, bei den flüssen
Mur vndt Drau zwischen zweien Morasten bawen vndt aufrichten
lassen, errinnern wollen, welche Vestung so starck erachtet wor-
den, dass man eine gantze Türckische Armada nicht zu befürchten
1663. 331
gebabt, wie denn auch auss derselben den Türcken zu Canischa offt
grosser schaden vndt abbruch geschehen, derweill derowegen
ernannte Vestung den Türcken hart in Weg gelegen, hat der M. K.
an den R. K. begehren lassen, nicht nur die Vestung zu demoliren,
sondern auch des Serini Haupt ihm zu lieffern, auf welches begehren
der Römische Keysser sich resolviret, er hette dess Serini Vestung,
wie auch seine perschon nicht ihn seiner gewaldt, vndt were der
Serini sein selbst eigen Herr seines landes, drumb kente er ihm
kein genügen thun, nachdem nun der T. K. solehe antwort entpfan-
gen, ist er ihm Monat Junio mit 40000 zu fuss vndt 20000 zu pferd
von Constantinopel inss freie feldt gezogen vndt dass Türckische
Fest Bairan oder Baisan genant celebriret, dahin denn auch seine
Asiatische Völcker anlangeten. Alss demnach die gantze Armada
nun fertig war, schickete der Fö Veszer den Ali Passa eine brücken
bey Griechisch Weyssenburg vber die Sav vndt eine andere Essek
vber die Donaw vndt den Morast zu schlagen, die Beschreibung der
Stücke sampt der Armada hinvber zu setzen, weichen rn
denn auch geschahe, vndt zwar nicht mit geringer Muss.
mübe, sintemall diejenige bei Essek 8565 Schrit lang gewesen.
Nachdem nun dess Türckischen K. Armada wie Cbiopile Mebe-
auch ernante brücken ihn bereitschaft stunden, brach
der Gross Veszier Chiopilo Mehemet Passa auss hefehl
seines Keyssers auf, er aber der K. reissete auff Adrianopel vndt lan-
gete dergestalt der Fö Veszer mit seiner Armada den 18. Juny zu
Griechesch Weyssenburg an.
Damit mir nun dess R. Keyssers beschaffenheit etwas erwöhnen
mögen, fertiget derselbe, alss er dess Fö Veszer auffbruch vernoh-
men, Herrn Baron de Geis demjenigen Legations weiss entkegen, ob
etwan ein fridens Tractation vntiter ihnen kunte geschlössen werden,
welcher neben dem Herrn Secretario Perez alss seiner Baron de Geis
Majestät Internuntio, den 21 Juny bei dem Fö Veszeren "“
auch anlangete, welche denn des andern tages inss lager geschickt.
zur Audienz gefordert worden, aber mit schlechter reputation, vndt
keinen pferden, wie suonsten geschehen, welches’ die Herrn Legaten
alssbaldt vor ein böses omen erkennet, welches bösses Zeichen
angesehn, der Herr Baron dem Fö Veszer auch keine praesente,
deren er doch vill vndt grosses wehrts bei ihm hatte, ihm offeriren
lassen. Alss er aber vorgelassen worden, hat ibn der Fö Veszer
332 1663.
zwar willkommen geheissen, aber alssbaldt mit sehr ernsten worten
vodt rerkehrtem gesicht gefraget, was er wolle, welcher geantwor-
tet: Er sei kommen friden zu tractiren, darauf der Fö Veszer geant-
wortet, es sei nun zu späte vndt wolte schon tractiren, wenn besser
ihn Vngerlandt kommen würde, herwider der Herr Baron widerumb
Auf dess Lega- Tepliciret, warumb er denn were beruffen worden, vndt
a aaehren. warum man die mit dem Ali Passa geschlossene Fridens
gibt der Fs vo. tractate nicht ratificiren wollte, vndt wurden zugleich,
ser sehleehte wenn beide Armeen kegen einander stehen würden,
schlechte Tractaten gefallen kennen, drumb solte man
bedencken, wie vill vnschuldiges blut bei Fortgang des Krieges
würde vergossen werden, welches doch mit einem gutten Friedens-
schluss zu verhütten sein würde. Hierauf denn der Fö Veszer aber-
mall geantwortet: Ess were, wie oben gemeldt, zu spät. vndt
hette man sich solches, wie er noch an der Pforten gewesen, erbot-
ten, wollte er keinen Fuss von dannen gesetzt haben, doch thete der
F& Venzers, be- Fö Veszer dieses hiezu, der Baron solte noch einen
Kersser de ci. Curier zum R. Keysser absenden, Ihm pfall er eine ge-
denss wegen. wisse Summam geldes als 200000 gulden, neben ab-
schaffung der teutschen Völcker ihn Sübenbürgen, wie auch ihn Zer-
schleifung der Vestung Serin Var, bewilligen wolte, mögte der
Friden noch kennen erhalten werden, ess waren aber bei solchen
tractaten zukegen der Muffti, so ihr bischoff ist, zur rechten, vndt der
Tehaia, alss derHoffmeister zur lincken, wie auch seine beide brüder
der eine von 27 vndt der andere von 25 Jahren, welche solehen
schluss auch billigen theten.
Den folgenden 27 Juny finge die Armee an aufizubrechen vadt
hat ein ansehen gehabt, alss obs ein Heer von 200000 man were,
dass Gethön der Camele, dass klingen der Saumross, dass brummen
der Vnzehligen Paucken vndt Trometen schall wehrte tag vadt
nacht, biss endtlich den 28 der Fö Veszer auch ihn folgender Ordt-
nung auflgebrochen, Erstlich sind tausent zu-Fuss Marchiret einer
hinter dem andern, ein jeder 2 oder 3 Pfert an der handt führendt,
nach diessen ist der Saphi Aglarsi, alss der General der Ritterschaft
gefolget, welchen der Saphi Tuc eine lange stangen mit köstligem
peltzwerck vberzogen geführet, nach welchem gefolget 600 Saphi
vndt Derli, so der besten reutter sind, mit rohten vndt gelben fahn-
lein, nach diesen ist wiederumb ein Tuc mit einer stangen drithalb
1663. 333
klafitern lang, ein Rossschwanz daran hangendt, geritten,‘ welchen
dess Fö Veszers 2 brüder mit villen vornehmen Türcken sammt
700 Hasnadars, so auflwarten, sein alle bepanzert gefolget; hierauf
sein 3 Passa vndt 3 Tuc woll gekleidt gefolgt, welche 3 grosse fahn
vor ihnen herführen lassen, Nach welchen 16 dess Fö Veszers
Leitross auff das köstligst auss staffiret gefolget, welcher Sattel
einen Daumen breit hoch mit erhoben, vndt die Zeum mit Edelge-
stein besetzet gewesen, die Diener, so diejenige ross geführet, sein
alle ihn gulden stück, vndt roten sammetene hessen bekleidet
gewesen, nach diessen sein 8 Lackeien ihn sehr köst- Beschreibung dess
ligem schmuck geritten, zwischen welchen der Fd F? Yen Feldt-
Veszer ihn köstligem habit auf jeder Seitten einen
Janitscharen mit langen rohren neben ihm babendt aufgezogen, so
einen Bund oder Scleier einer ellen hoch auffgehabt, hintter welchen
Resevendi der Reichskanzler, der Teffderdar, Kriegszahlmeister,
der Junezar Aga sammt dem Tihaia, dass ist der Hoffmeister vndt
die vornembste Passaken geritten, diesen sein widerumb 600 Hasna-
dars oder auffwarter sampt des Fö Veszers Kammerherrn alle ihn
glänzenden Pantzern angethan schöne junge Leut nicht vber 20jährig
gefolget. Zuletzt sein 40 Trompeter vndt so vill Paucker nachge-
zogen vndt gar zuletzt 60 Cumeele, so dess Fö Veszers Zelten oder
Schattert getragen, mit begleittung 200 reuttern gefolget.
Alss nun der Fö Veszer seines Krieges zuch continuiret, ist
ihn den letzten Juny bei Bukovar nicht weit von Essek ein Aga s0
dem Tatter Cham entkegen geschickt, begegnet mit bericht, wie er
die Tatter zu Elisch vntterhalb Griechisch Weissenburg antroffen.
welche nicht mehr als 10000 waren, denn dess Tarters Chams sohn
sich entsehuldiget hatte, dass wiellen die Moscoviter DessTatter Chams
vodt weisse Tattern ihm wider verhoffen inss landt Yı ya
-gefallen weren, hatt sein Herr Vatter die begehrte «ageköndigt.
80000 Völcker nicht leisten können, vndt schickete zum Zeichen
der Weissen Tartaren einen pfeill, so sie zu schiessen pflegen, ınit.
Die 1. July, an welchen tag der Fö Veszer bei Essek ange-
langet, ist dess R. Keyssers abgesantte auch von Griechisch Weissen-
burg aufgebrochen, vndt nach 3 tagen zu Essek bei dem Fö Veszeren
angelanget; ihn welches ankunft dem Fö Veszeren drei Vngarische
‘ Hayducken sampt einen Walachischen Hauptmann gefan- ... Casalo
gen gebracht worden, welcher Hauptmann vermeldet, wirdt aufVesprim
334 1663.
w Re dass er von Feldmarschall Monte Cuculi mit 200 Musch-
ben commendireı. Quetierern auf Vesprim, geschickt worden, vndt weill ihn
die Vngern daselbst nicht einlassen wollen, were er bei der nacht
ihn der Vorstatt, alss gr die Wachter visitiren sollen, von den Türeken
vberfallen vndt gefangen worden. _
Nachdem der Fö Veszer seine Armee merklich verstärcket
hatte, vndt noch 1000 Janczaren zu den andern machen lassen, ist
er der 5. July auffgebrochen, vndt vber die Brücken passiret, vndt
den tag einem Proviantmeister, so die pauren vber die Billigkeit
beschetzet, den kopf abschlagen lassen, Vndt ihn dem Castel Sarda,
so zur Verhüttung der Brücken dahin gebawet, vbernachtet, welcher
Der Fö Vesser nachdem den 15. July ihn Buda angelanget, alwo er
en 50" Herr Baron keysserliger Legatte, etlige mall zur Audienz
Kopfabschlagen. gelassen, aber ohne frucht, mittlerweill ist auch die
keysserlige teutsche Armee bei Vngrisch Altenburg zur Defension
Keysserlige Vsl- zusammengeführt worden, vndt gemustert, wie denn
JerHHRge auch 16 Schiffe mit Proviant vndt Munition nach Raab
sınmee. geschicket worden. Den 16. July war zu Wien zum
behilf des Krieges auss Hispania ein Wechssel von 200000 Kronen
angekommen.
Die 11. July kam eine starcke Partei Türcken zu Landt vndt
zu Schiff zwo meillen vntterhalb Comoren an, wurden aber von den
Hayducken mit grossem Verlust zurückgetrieben, vndt wenn sich
der Aga, so sie commandiret, nicht sampt den vbrigen zu schiff auff
die Donaw begeben hette, weren sie alle daran müssen, dergleichen
waren A00 Soldaten, so von Raab auff Vesprim zu ziehen geschickt
KeysserischeVöi- worden, ihm anzuch, dieselben treffen auch eine Partei
Ar res Türeken, so vber 1000 waren, diejenigen müssen Nolle
den gefangen. volle mit den keysserischen fechten, vndt müssen mit
einbüssung 300 Türcken vndt 12 gefangenen die flucht geben.
Diesser zeit hatte sich die Armee, wie oben gesagt, bei Vngrisch
Altenburg dermassen gestarcket, dass fünfzehntaussendt mann bei-
sammen waren, wie denn auch Grentzvestungen alss Comorn, Raab
vndt Neyheissel jede mit 3500 Mann vndt genüchssamer Munition
Gra@ Secii Yndt Proviant versehen waren, so sein auch Herr Grefens
Pa Serini Völcker Vngern vndt Croaten so neben den Saw-
20000 Türcken fluss gelegen, auff 20000 geschätzet worden, mit welchen
auss dem feldt. er mit A000 Mann 20000 Türcken auss dem feldt
1663. 338
geschlagen, vndt mit Verlust nur 400 Völckern 3000 Türcken erle-
get, vndt inss Mahometische Paradeis abgefertiget.
Derweill nun dergestallt zu Wien der Türcken wegen grosse
furcht war, ward der 14. July publiciret vndt aussgeruffen, dass sich
alle einwohner vndt bürger auff ein Jahr, mit genuchssammer Speiss
vndt Proviant versehen solten, welche ess aber nicht vermögten, sich
an andere öhrter begaben solten, gleichergestalt wurde auch an
alle Klöster der Stattbefehl geschehen, sich mit Proviant zu ver-
sehen, vber dass begehrte K. M., dass die Stattbürger ihn Wien
120000 gulden beisammen schaffen, wie auch 6000 Mann zur
Besatzung an vndt einnehmen, vndt ihn allem frei zu halten schuldig
sein, neben dem solten sie zugleich 2000 Cub. Haber Es entsteht zu
vndt 3000 Cub. Korn dem Proviantmeister administriren, a
wie auch ihm Vbrigen alles herrenlosses gesindell auss farcht.
der Statt schaffen.
Nachdem nun die Moldawische, Walachische vndt Tartrische
Armee sich mit der Türckischen conjungirt hatten, liess der Fö
Veszier zur belagerung der Vestung Neyheissel zum drittenmall
Schiffbrücken bei Gran vber die Donaw schlagen, 30 „irprackenbei
aber wegen des stetten Regenwetter vndt Vhergiessen Gran auf die
zerrissen wurden, dass die Stück ihm Morast stecken ?°*** "bt
blieben.
Alss derowegen der keysserische Generalissimus pass Castel Szogin
der Türcken endtliges Vornehmen vermerckte, Nam er i®Brasdt gesteckt.
die besatzung des Kastels Szogin 300 Mann daraus, vertheillet sie
ihn Palanka Navegrad vndt Leva, das Castel Szogin aber ihn brandt
stecken, vndt verbrennen.
Endtlig nun, alss die wasser gefallen, vndt die Schiffbrücken
fertig worden, beginnte der Vortrab der Türcken bei Barkan vber
die Schiffbrücken zu Marschiren, welche kuntschafft alssbaldt zu
Neyheissell falschliger weiss ankommen, dass nemlig der Vortrab
der Türcken von 3000 mann, hinüber kommen vndt Durch falsche
weillen dass wasser die brücken vntterdessen zerrissen, Fe FR
waren die 3000 von der General Armee abgeschnitten snewogen auf
vodt leichtlig kunten geschlagen werden, durch welche a nider
falsche Post der General Graf Forgats Adam beweget ziehen, vadt be-
worden, eins an die Türcken zu wagen; hat demnach Fewrtike vbell.
den 28. July 2000 Vngrische Reultereien, vntter welcher 1200
336 1663.
vom Adell, auss der Presspurgischen vndt Nitrischen Spansebaften
gewessen, dem Graff Palfi Miklos wie 600 Waltherische Kürassier,
500 Musquetier von Marches Pio vndt Lacrärischen Regiment, alss
Summatim 5000 mann vbergeben, welches biss auff Kobelkud zwo
meillen von Neyheissell marchiret, alss sie aber erfahren, dass die
Türcken je mehr vndt mehr stark vber die brücken gesetzet, hat der
General Forgats vor gut angesehen, der Türcken Vberzuch bei Zeiten
zu wehren, vndt ihn aller eill wie er gekunt, seine Völcker ihn eine
Bataglia oder schlachtordnung gestellet, vndt gleichssam bei
duncketer nacht, damit sie nicht ilın acht mögten genohmen werden,
an ein sehr beqwemes ohrt gestellet, alss aber der helle tag ange-
brochen, hat Graff Forgats anstatt der 3000, so ihm gesagt worden,
auch auf 20000 Türcken zukegen gesehn, vndt zwar in voller
Schlachtordnung, ohne die, welche sich ihn wälldern, Hügell, vndt
thällern zum Hinterhalt verstecket hatten.
Derweill demnach Graif Forgats sich mit seinen Völckern
etwass zu weit inss feldt gewagel hatten, griffe er den feyndt
gleichssam ex desperatione kecklig an; da denn insonderheit Herr
Graff Palfi, so den lincken Flügel führet, sich ritterlig erzeiget, vndt
dem Türckischen General des Vortraps ihn eigener perschon vntter
augen ritt, vndt ihm mit einer pistollen eines versetzet, alss er aber
von dem schuss nicht fallen wollen, hat er ihn mit dem pallas durch-
stochen vndt gefellet, Graff Forgats hat dergleichen gethan vndt mil
Grat Forgaw Seinem rechten Flügel den feyndt eine gutte weill auf-
greift die Tür- gehalten, vndt hintter sich getrieben vndt vill vornehme
dtgecchlaren Türcken erleget, haben gleichssam gutte Hofnung ge-
kompt flüchtig wissen sieges gehabt, betrachtendt, dass Gott oft durch
ihn Neykeissel wenige ein grosses Heer geschlagen, alss aber 3 Kom-
pagnien Vnger, so ihn der reserva vndt hinterhalt gestanden (die
Fuss Völcker bis sie wieder geladen zu beschützen) aussgerissen,
sein die teutschen Kürassirer sampt dem Fussvolek vndt den Hay-
ducken, von den vbrigen Türcken vmbringet vndt ruiniret worden,
dass meiste theill nidergemacht vndt sehr vill gefangen weg geführt
worden.
Dass alsso gewisse nachricht kommen, dass 4000 Mann der
Forgatschischen blieben, der Rittmeister Müller, Rittmeister Tauber,
2 Lieutenanten vndt 2 gantze regimenter von den Waltherischen,
von den Lacronischen der Hauptmann Frittsch, Rittmeister Leon-
1663. 337
hardt, von Rüblandt, Ittem von March Pio Regiment Mr. 4006 For-
wurde ein statliger ulter Soldat neben einem Freiherrn A NY
Maximilian Ernst von Weltz gefangen, von den Huszaren Barkaa vmb, vadt
sein auf Nr. 70, darunter 3 fornehme vom Adel gewesen, Bean on
gefangen worden, alss Herr Kerner, Dutzetthaler,, vndt eieren.
Ohitzi, welcher 14 Türcken nidergemacht, ehe er zu Stücken zer-
hackt worden. Graf Forgatsch aber müste sich mit den andern
flüchtigen gegen Tokai vndt Ottvar zu ihn Neyheissell retiriren, ihn
welcher flucht ebenermassen vill flüchtige erhawen worden. Den
Türcken zwar soll ess zimliger bluttiger sieg gewesen sein, ihndem
sie vber 3000 eingebüsset sollen haben, vndt vill vornehme Passa
verloren, wie denn 17 arabische ross mit goldt vndt silbernen ross
zeuch in Neyheissell eingebracht worden, vndt ware diesser Verlust
kegen der teutschen vndt Vngern vor nichts zu achten gewesen,
Insonderheit weill die erste impression offt zu Zeiten vill wircket,
vndt durch selbe niederlag die Neyheissler verzacht, vndt die Tür-
cken muthig worden.
Der gefangenen soll auff 1000 dem Fö Veszeren zugeschickt
worden sein, alss er sie angesehn, soll er gesagt haben, er hette
kein brod vor so vill Hunde, hette doch endtlig etlige Junge leut bei
Seit wehlen lassen, vndt bei 700 vor seinen augen eines theilss
nidersabelln, vndt eines theilss mit Messern wie die DieFergeesische
Kälber vndt schwein abmetzigen lassen , welcher kopff Fra
sampt der andern erschlagenen, so A08 gewesen, richte.
dem T. Keysser gegen Konstantinopel zum praesent geschickt
worden, ein erbärmliges schaw Spill vndt Spectakell, die vbrige
342 Junge leut, so aussgewehlet worden, bat, der Fö Veszer nach
Buda vndt von daunen nach drei Monaten alss den 14 October nach
Constantinopel zur ewigen Dienstbarkeit führen vndt vbel tractiren
lassen, von welehen Nr. 60 vniterwegens gestorben, vndt hetten
vielleicht auch die vbrigen alle zu Buda erschmachten müssen, wenn
sie nicht von Keysser legaten daselbst weren gespeisset vndt ge-
kleidet worden.
Nachdem nun den 8 August wegen erhaltener Victori alle
Stücke gelösset wgrdeh, vndt ein Czausz die post an die Port zu
führen abgefertiget worden, hat sich der Fö Veszer init xeyheussel vom
Siebenzig taussent mann vndt villem geschoss vor Neu- F? be-
häusell nidergelassen, vndt die belagerung angefangen, Be
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 22
338 1663.
vndt die andern vnzehlige Völcker nicht weit von sich geleget. Der-
jenigen beschreibung aber, so vntter Neuheissell gelegen, ist die
Folgende. Alss
der Gross Veszir hat vor sich geführet en.
der Gross Janezar Aga der Janczaren . . . . 2...
der Saphi Agalarsi der Saphi Ali Passa von Bosna hat
geführt pferd. -. » 2 2 2 2 2 0 020...
Ittem Fussknechtt . . .. . lernen.
Diesser Ali Passa ist derjenige, so Anno 1662
Sübenbürgen verheeret, vndt nach Ausstreibung des
Fürsten Kemeny Janos die Schatzung der drithalbmall
EA hundert tausent Taller auss dem landt
auch der Bassa geführet, ein mann von 70 Jahren, ein
nr listiger vndt vernünftiger Kopf vndt zu-
sehreiiung, gleich ein alter wohlgeübter Soldat, so
auch unter Neyheissell die beste Bresche geschossen.
Der Kibeli Pascha von Damasco, dess Fö Veszeren
Schwester Mann, hat geführet . . » » 2» 2...
Der Mehemet Passa von Aleppo . ». » 2 2 2. . .
Der Hussain Passa von Buda . . . 2 2 02.20.
Der Tschan Passa von Sylistria . » 2. 2 00. .
Der Kaplan Passa von Tiramanisa . ». ». 2.2...
Diesser soll ein verleugneter Christ gewessen sein,
teutscher Nation, so nachmalss Novigrad belagert hat.
Der Jusuf Passa v. Anatolia, zu pferd . . 2.2 ..
vodt zuFuss .. 22200. een.
Dieser Jusuf Passa ist auch ihm Sturm vor Ney-
heissel blieben, vndt an seine Statt der Sarosch Passa
Ibraim, so zuvor Comandant zu Canischa gewesen, ge-
nohmen worden.
Der Becco Passa v. Sophia führt . . . x...»
zu Fuss vndt zu pferd . . . 2» 2 20. ...
Diesser ist auch vor Neyheussel ein verläugneter
Christ thodt blieben, so zuvor einmall zu den Veneti-
anern gefallen, vndt seiner tapfern Ritterscheft wegen
pardoniret worden, an seine Statt ist Mahumet Passa,
der zuvor Kanaktsi Bassa, Generalquartiermeister ge-
wessen, genohmen worden.
4000
8000
2000
1000
2500
2000
1500
1500
1000
1000
1663. 339
Der Ibraim Bassa von Gallipoli ist vor Neyheissell
Stranguliret worden vndt hat geführet . . . . . . Nr. 300
Der Bassa v. Saida hat geführet . . . . 2.2.0... „ 200
Der Kurt Bassa hat geführet . . . . . . ren 200
“welcher nachmalss sampt beigebung . . . . .- on 1500
Janezaren Commandant zu Neuheissel worden vndt
der Hussain Bassa von Buda zum Vice ner Türshischen
Commandanten, an welches stat der Ali Yölker beschrei-
Bassa nach Buda verordtnet worden, vndt nr
ist demnach die besatzung ihn Neyheissell ihn 5000
mann bestanden.
Fünff Begen alss von Caramania, Anatolia, Morea, Gran
vndt Dalmatia führeten . -. - 2 2 2 2 2 2 0. „® 500
Fünff Ali Begen alss von Buda, Silistria, Bosnia, Morea
vndt Alepo führeten. . . 2 2 2 2 22 00 0. » 200
Granitzer Türcken so Huszain Bassa führt . . . . -. „ 1200
Der Junge Tartar Cham ein Jüngling von 18 Jahren
führet © 2 0 0 0 0 0 re re er re. „ 10,000
Der Moldawer Fürst ein 60jähriger Greis führet . . . „ 4000
Der Fürst aus der Walachei ein AO Jähriger führet. . „ 6000
Summa Summarum dessjenigen Yolcke, so stetigst vor
Neyheussell gelegen. . - - 2 2 22000. „ 71,677.
Betreffendt nun die Stück, so vor Neyheissell gebrauchet
worden, sein gewesen Nr. 130 derer 20 sehr gross ge- summa 130 Tür-
wesen, dass 60 Büffel daran ziehen müssen, die Vbrigen °*iscbe Stäck.
wass kleiner zu 20 30 und A0 büffelln, zu welchen 800 Puchssen-
meister gehörig gewesen.
Droben ist gesagt, dass vber die Donaw hei Gran oder Ester-
gomb eine Sehiffbrücken geschlagen worden, zu welcher Verwah-
rung ein Bassa Cziausz Ogli mit 1000 pferden hinteerlassen worden,
wie auch bei der brücken bei Buda Cassan Bassa von 3500 Türcken
Temesvar mit 1000 pferden, vndt bei der zu Essck nn
Ihbraim Passa mit 1500 pferden, Summatim 3500 Mann, cken gelassen.
welche ihn oben bestimmte Sammam nicht einkommen,
Alhie ist weiter zu wissen, dass die Tausendt Türken, so bei
der Graner brücken, wie gesagt, gelegen, auf Novigrad zu etwass zu
rauben aussgezogen sich keines Feindes versehendt, insonderheit,
weill die bei Barkany geschlagene Christen Armee gantz zerstreiet
22 *
340 | 1663.
worden, wie mir oben gehört, welche 1000 Türcken denn 6 Dörffer
in brandt gesetzet, villMenschen vndt Viehe weggetrieben, alss aber
vngefähr etlige 100 Heyducken auss Comora aussgezogen, vadt die
Graner brücken mit wenigem Volck besetzt finden, haben sie sich
in einen Püsch, nicht weit von der brücken geleget, vndt mit Feuer-
kugelln vndt Brandtkränzen auff die Brücken zu werfen angefangen,
davon 2 Türckische Munition schiff verbrennet werden. Alss nun
die abgezogenen Türcken widerumb auff ihren Dienst zurückkommen,
Dr haben sich die ihm Pusch versteckten Hayducken ihm
6 Dörfer, „ur feldt praesentiret, alss aber auch die vbrige Türcken, so
weiche Somori- nicht aussgezogen gewesen, zu diessen gestossen, haben
stossen vadt aoo Sich die Heyducken bis nahe zum Püsch jagen lassen,
erlegen. „ aus welchem die Türcken dermassen entpfangen, dass
400 sampt allem raub ihm Stich hleiben müssen, vndt flüchtig
worden.
Vhtter dieser Zeit hatte Graf Serini inzwischen aus seiner neuen
Vestung den Türcken mächtigen Abbruch gethan, wie er denn am
Sawfluss 12000 Türcken mit 4000 der seinen angegriffen vadt mit
Verlust derselben alss 4000 vber 3000 Türken erleget, die vbrigen
ibn die flucht gejaget, alss nun der Türcken niderlag den 13 Augusti
Graf Serinischla- Zu Canischa ausskommen, sein von stundt an auff 10000
aa a stareck an Serinvar gerücket vndt biss zur eussersten
auss dem sea, Port alss grimmige wolff ihn denjenigen Schaffstall der
3000 Wa e- Christen Schafflein einzubrechen gerennet, sein aber
“ihn drei stürmen mit derjenigen grossen schaden abge-
trieben worden, alss aber der Graf Serini endtlig einen aussfall
gethan, hat er die Türcken gar his an Canischa verfolget, vodt sein
der thoden 900 gezehlet worden, ausser denen, so etlige tag zuvor
Durcheinenanss. Dei dem Schantz vor der Graner brücken von den Hei-
fall anes Serin- ducken erleget worden. Daher kegen der Serinischen
Tarckaneeget nicht vber 30 blieben. Der Türcken Haupter sein mit
30 Serinische einem wagen eingebracht worden, vndt auf pfählen ihn
bleiben auch. dem schloss vmbher mit grossem Tryumpf aufgestecket
worden.
Nach erlangtem herligem sieg Graf Serini hat er dess vierten
tages kundschaft bekommen, wie die Türeken zu Caniseba ihren
besten Schatz auss furcht besser ihn die Türckei hinein zu führea
gesinnet seyen, welchen er mit 2000 pferden aufgewartet, die Con-
1663. 341
voi von 300 Mann niedergehawen vndt die wagen Graf Serini von
sampt dem schatz ihn sein schloss geführet! O ein {in #-
guttes bratlein von erhungerten soldaten. schatz.
Damit nun auch von der Vestung Neyheissell vndt deren bele-
gerung etwass gemeldet möge werden, ist zu wissen, dass diejennige
Anno 1551 von ihrem alten ohrt etwas neher an die Neutra gerücket,
von welchem Fiuss ihr der graben durch einen arm mit lebendigem
wasser angefüllt wirdt, ligt ihn Ober Vngern zwischen der Donaw,
Neutra und Wagflüssen an einem sumpfigen orth, ihn Der Vestang Neu-
die rande gleich einem stern gelegen, vndt ist diese om ut
Hauptvestung von diessem zweimall erobert worden, schreibung.
alss Anno 1605 von dem Botskai den 17. October nachdem sie vom
19 Juny belagert worden, ist aber zum- selbigen mall nicht vom
feyndt durch sturm, sondern hungerss wegen, nachdem innerhalb
9 wochen die besatzung der Vestung 200 rosse schlachten vndt
aufzehren müssen, vndt obschon damals auch eine grosse anzahl
Türken darunter gelegen, ist doch den Christenen vbergeben worden.
Zum andernmall ist alhie ernante Vestung Neyheissell Anno
1619 den 27 September von Betthlen Gabor Fürsten aus Süben-
bürgen eingenohmen, welche hernacher Anno 1630 von Keysser
Ferdinando Il. durch den General Graff von Bugvoy abermall bele-
gert vndt nach 2 Monaten erobert worden, darunter neyheussell 2 mall
denn der tapfere heldt Bugvoi durch 16 entpfangene *isgeachmen.
wunden sein leben beschlissen müssen, aber leider In DieseM
VngLVChafften labr ist die Haupt vndt Grentz Vestung Neyheussell
abermall, von dem erbfeindt, den Türcken belagert, vndt folgender-
weiss vndt gestalt bestritten worden.
Alss demnach der in der Vestung ligende Graff gram Forgats lässt
Forgats vndt General den 15. August dess Feindes a ent den
anzuch, vndt dabei diesses vernohmen, wie dr FE ”
Veszer die gefangene Christen so erbärmlig niedermetzigen lassen,
alss liesse er ebenermassen auf 150 Türcken, so ihn der ersten
Schlacht bei Barkany gefangen worden, vor dass Schloss führen
vndt nider sabelln, vndt nachdem er die Vorstadt ihn brandt stecken
lassen, hat er sich aber ihn die Vestung begeben vndt zum wider-
standt der belagerung, so er vor augen gesehen, sich präparriret
ndt sein von teutschen vndt Hungerischen Völckern sooo Kriegevoik
Nr. 5000 mann ihn der Vestung gelegen, so von Graf ih Neyhensel.
342 1663.
Palf, Marches Pio, Marches Gean, Obr. Walthern, vndt andern
Cavalliren commandiret worden.
Alss derowegen der Fö Veszer seine Völcker zur belegerung
angeordnet, hat er sich den 17 August vor Neyheissell ihm Feldt
nidergelassen, vntter welcher Zeit der niderlassung von den auss-
fallenden Krigsvölkern unzehliges Viehe, neben erthödung viller
menschen weggenommen worden, alss sich aber dass aussfallen
Der Eö Vesser elwass gestillet, hat der Fö Veszer die Vestung noch
| denselben Abendt zur Vbergebung auffordern lassen,
vadt noch selbi- Alss ihm aber mit Nein geantwortet worden, hat er sich
gentagbeschis- ehen denselben Abendt mit Stück schissen durch die
Ba gantze nacht eingrüssen lassen, da ihm zu gleich auss
der Vestung mit starckem schissen rauch vndt dampf abzudanken
nicht vntterlassen worden.
Damit zur bessern nachricht auch des Fürsten Apafi beschaf-
fenheit vndt wie derselbe auf begehren dess Fö Veszern, vntter
Neyheussell gezogen gemeldet möge werden, wollen mir die belage-
rung Neyheussell etwass ein kleines beruhen lassen, vndt ist zu
wissen, dass Die 3 August auff offtes begehren abermall ein Czausz
bei dem Fürsten mit schreiben ankommen, in welchem derselben
Ein Crasıkompt Zum Fö Veszeren zu reissen ernst gebohten worden mit
beiden F. Apaf Vermeldung, dass die Vestung Neyheussell schon albe-
an, sum Fö Ve-
sueren inssinger Feit von ihm belagert sei, vndt vom Wiener feldt schon
sakommen. otlige haupter eingebracht weren worden; Nach Ver-
lessung diesses schreiben, lesset der Fürst Apafi eine General
Musterung bei Weyssenburg 10 August zu halten aufschreiben, dahin
Comitine Alben- denn auch der Universität Fussvölker begehret wurden,
ses 10 August. wie mir denn auch unss gebührende Trabanten mit
aller bereitschafft dahin abfertigen müssen.
Die 5 August Schlaget dass Wetter inss Alte Rahthauss in
DassWetter eine Thonne Salniter, dass die Marmor Stein der star-
ua Alte cken Thüre heraussspringen vndt sich die Thür von ihm
selber Öffnet, wurde aber der Dampf vndt anzüudung
des Salniters ohne sonderligen schaden alssbaldt gelöschet.
Nachdem wie gehört den 5 August eine General Musterung
bei Weyssenburg gehalten worden, kompt aber denselben tag ein
Türckischer Legat Amühoran Aga mit nahmen bei dem Fürsten
Apafi an, mit bericht, dass der Fö Veszer ihm von stundt an auf zu
1663. 93
sein, vndt vntter Neyheussel zu kommen, ihme durch ihn gebieten
liesse, auff welches gebot den landtherren alssbaldt auff Radnothen
zu kommen geschrieben worden, alwo dem Fürsten dem Fö Veszeren
za gehorsamen beschlossen ward, welchem der F. Apafi Bei Weissenburg
auch alssbaldt nachzukommen einwilliget, vndt zur reiss en
zugleich fertig machet, vndt wurden von Jedem Stull halten dahin der
5 wagen mit Proviant abzufertigen angeordtnet, derweill ara „io
aber dem Fürsten auff villfaltiges anhalten nur mit seinem aulanget.
hofigesindt zu eompariren vom Fö Veszeren vergönnet worden,
wurden von landt seiner Fürstlich Gnaden Franciscus Belyenessi
einer vom Adell zu geordtnet vndt wurde weiter zu dess Fürsten
Apafi reiss den Statibus capitatim einen Imper. zu erlegen beschlos-
sen, welche auch alssbaldt zu colligiren gebotten wurde, derweill
aber der Locumtenentium residenz derweill ihn vnsserer Statt
Schesspurg zu halten vndt den Tabor ihn vnssern Rohrawer zu legen
geordtnet worden, hat eine Löblige Universität hart contradieiret,
vorgebendt, dass solches den bonis Fiscalibus zu erhalten vndt zu
prästiren zu stünde, was dasLäger anbelanget, ist zwar auf Neymarck
zu legen geordtnet worden, die Herrn Locumtenentes aber Alss
Stephanus Petki, Paulus Beldi vndt Andreas Fleischerus J. Regius
Ciberniensis ac Comes Saxonum ihn vnsserer Statt Schesspurg resi-
diret, vndt ist weiter geschlossen, dass einem jeden Herrn Locum-
tenentem seine Nation vndt Status mit Speiss versehen solte.
Die 8 September wirdt durch gantzes Sübenburgen vmb 3 Uhr
nach mitag ein himelss krachen, vndt knall gehöret, alss schisse man
mit stücken, welches wie kuntschaft kommen durch Moldaw,
Walachei vndt gantz Vngerlandt soll gehöret sein worden.
Vntter diesser Zeit ist zu Lembrig ihn Pollen ein Landtag ge-
halten, vndt der Fekete Peter zu erlösung dess Herrn rehete Peter
Apafi Istrans vndt seiner schwester sohns Gyerödffi, so wird en
im polnischen Schloss Landtshut wegen dess Fürsten sehen Landtag
Ranzionirung, der 200000 Duckaten ihm Arest gelegen, sbickt.
dahin geschickt, welcher denn die Ranzion biss auff 200000 Pol-
nisch gulden bracht.
Alss nun der Fürst Apafi sich ihm Augusto zur Fürst Apaf zie-
reiss fertig gemacht, ist er im Anfang des September ner Kasz
ihn Guttesnahmen verreisset, alss er bei dem Schloss beussell.
Illye anlanget, wehlet er aus seinem Hofvolck 8 Bejaro, 10 Etegh-
344 1663.
fogo vadt 100 Hayducken, so die beste ross gehabt, mit sich zu
nehmen ausschicket, die vbrigen zu Hauss zu bleiben zurück.
Die 18 September. Nicht lang nach dess Fürsten abzuch
schrieb der Commandant auss dem Szakmar an das landt eine
falsche Zeitung, nur damit der Fürst Vrsach nehmen möge, ibn Landt
zu bleiben, vndt der Port ihn Vnhult zu fallen, doch mit Versieche-
rung, dass ihm pfall der Fürst nieht wider dea R. Keysser ziehen
mögte, würde dass Landt Sübenbürgen vor demselben beschützet
werden, die zugesehickte Zeitung ist aber diese gewesen, dass auf
Szakmarischer dem Mohaczer feldt 30000 dreissigtaussent Türcken
nee von den teutschen erschlagen weren, vndt Ersek Ujvar
Zeitungen ins Im Stich lassen müssen, zu dem der Churfürst von
Kt echt Be Brandenburg zum Generalissimo erwehlet worden,
dem Fürsten „u. Welcher sampt dem Graf Sereni vndt seinen Crabaten
schreiben. 25000 starck zu Verfolgung der Türcken ihm unzuch
weren, vndt heite zugleich der Serini 15000 seiner Jobbagyen mit
kleidern vndt wehren, so er von Venedig bringen lassen, aussge-
rüstet, vndt dem teutschen Keysser zugeschickt, endlich seizet er
im schreiben auch zu, dass zwar die Türcken von Neyheissell ahge-
wiehen, hetten doch ihr Volk beisammen vndt erwarteten anstatt
der erschlagenen 25000 andere Völcker, wie sie denn auch dem
Tattar Cham vmb mehr Volck vodt ihn eigener perschon zu erschei-
nen geschrieben hatten, alss demnach die Herrn Locumtenentes
dem F. Apafı erzehlte Zeitungen zu geschrieben vndt wissen lassen,
hat sich befunden, dass es eine gemachte Jesuvitische Lügen vndt
practik gewessen.
Die 19 Sept. kompt ein Türckischer Legat von der Port an zu
sehen, ob der F. Apafi fortgereisset sei, oder wicht, dannenher der
Kapitihany vodt Szalogh ein Sübenbürgischer Adelmann dem Landt
ankündigen lasset, dass nachdem der M. Keysser vernohmen, dass
der F. zum Fö Veszeren zu ziehen gewilliget, er von der Zeit ihn
Des Kapitihaay KTössern ehren vndt würden gehalten worden, vndt were
Bu va gleichssam versichert, der Tribut sollte wideramb auff
“das alte gebracht werden, sed fuerant verba.
Damit mir abermall zur Continuation der Neyheisselischen
belegerung mögen schreiten ist zu wissen, dass die der Fö Veszer
den 18 August mit den grössten stücken dass Wiener Thor starck
beschissen liess, vodt das was noch von der verbrannten Vorstadt
1663. 345
stehen bleiben mit grossem geschrei eintrümmern liess, seine
schantzen desto gefüglicher zu werfen vndt wiewoll man mit stücken
dapfer vutter sie spillete, liessen sie doch heran zu schantzen nicht
ab, vodt warffen alsso kegen der Pastey die Forgatsin genandt den
ersten Schantz auf, wie sie denn innerhalb wenigen tagen noch andere
fünff Schantze werfen liessen, von den ersten fingen sie Neyheusell starck
vier gantzer tag die Vestung so eontinuirlig zu beschis- ande die pe
sen, dass kein Tag verginge, dass nicht vndt zwar mit rung eontinuiret,
65, 48, 35 und 22pfündigen Kugelln vber 350 schuss geschossen
worden, herkegen theten mitler Zeit den 21 August einen aussfall,
macheten vill Türcken nieder vndt eroberten ein Fähnlein. Dess fol-
genden tages aber wardt vnversehens von den Türcken ein kleines
sehantzlein vor dem Wienerthor eingenohmen, dass beiderseits villes
Volek vmbkam, den 23 August wardt von den Türcken vndt denen ihn
der Vestung sehr starck kegen einander mit Stücken geschossen, dass
simlig Christen denselben tag erschossen vndt gequetschet worden,
da zweiffels ohne herkegen ess auch türckische Köpffe nicht wenig
gekost wirdt haben, selbige nacht entstandt ein grosser Tumult ihm
Türckischen lager mit grossem geschrei, welches den belagerten
grosse furcht gab, vndt sie zu wehr machte lauffen; den 24 vndt 25
August ist auff das Wienerthor sehr starek geschossen worden,
dass auf! der Pastey Ernestina genandt etlige vornehme Vnger thod
blieben.
Den 27 August waren auss Canischa 40 wegen mit allerhandt
waaren, geldt vndt proviant beladen inss Türckische lager zu brin-
gen aussgeführet worden, welche etlige Hayducken, so aus Comora
beuten aussgezogen, ihn 800 zwischen Gran vndt Buda antroffen,
86 derselben aufgeschlagen vndt geplündert, der kostliger vndt
besten wahren, so vill sie in eill mit sich nehmen kennen, auf die
Rosse gebunden, vndt mit sich geführt, die vbrige Waa- n.. 10 Täreki-
ren alles auf Stücken gehawen, darneben 14 gefangene *** msn
sampt 15 Türckischen Köpfen mit sich geführt, die xeysserischen
vbrige 4 wagen sein sich zu salviren ihn dass alda an *"fscschlsgen.
der Handt ligende Castel Zeret eingezogen.
Derweill demnach der Fö Veszer ietzt gedachten ankommend
40 wagen kuntschafft gehabt, hat er No. 1000 Türcken mit etligen
Cameelen zur Conroi selbiger wagen aussgeschickt, welche die
belugerten von den Pasteien aussziehen gesehen, aber nicht schlissen
340 1663.
kennen, was die Vrsach gewessen, alss sie aber zum Jahrmarkt zu
1000 Türcken Spät kamen, vndt der kauff schon geschlossen war,
era lonnai welches sie auss der erschlagenen Körper beschaffen-
derAowagensed heit in acht nehmen können, sein sie abermall dem Fö
tarde fabulare. Vegzern die traurige post anzuzeigen, widerumb inss
läger marchiret.
Ihn diessem Spill ist bei einem erschlagenen Czausz, so ein
Curier gewesen, ihn rohtem Atlass eingemachte brieff gefunden, ihn
welchem der Bassa von Bosina dem Fö Veszeren bericht gethan,
wie dasselbige Provinz Völker, so Christene sein, rebelliret, vadt
den Tribut nicht erlegen wollen, wiewol er sie zu Gehorsam ge-
zwungen vndt auff 300 nicht mit geringem schaden der seinigen
niedergemacht hette, aber nichts aussgericht, sintemall sich auf
Zehntausend zusammen rottiret, 3 Statt auf ihre Seiten bracht, vndt
zu den weren ihnen von den Venetianern 6 Galleren vndt etlige
Ein Türckisches Fregatten zu hilf kommen, vndt nicht wissen kunte, was
a ehleeneafan aus dem SpiH werde wollte, drumb begehrte er eillfer-
den so vill auf tige Hilff, anders würde er ganz aus der Provinz zu
eich gehabt. ziehen genöthiget werden.
Die 29 Augusti ist ein Türckischer Constabel oder Püchssen-
meister, so ein Christ vormalss gewesen, zur Vestung heimliger
weiss gegangen, welchen die belegerten alssbaldt bei der nacht an
einem Seill eingezogen, welcher bericht gethan, dass eine grosse
anzalıl Türcken ihm läger vber einem Hauffen, alss dass vnvernünf-
tige Viehe liege, hetten zwar an getreidt keinen mangel, aber an
mehl vndt brot, weill die mühlen allenthalben verderbet vndt ver-
brennet weren, grosse noht lidten, vndt dass getreidt also gantz
kochen vndt essen müssen, wes wegen sie häufig wegstürbeten, wie
Ein Püchssen- denn auch die Moldawer Walachen vndt Tartaren ge-
aeter un Bin sinnet weren auss zu reissen. Auch hatte benannter
entkommet iha Constabel ihn etlige schuss zu thun gebeten, sintemall
Nezheissell. er woll wüste, allwo die Vornembste Türcken liegen
theten, welches denn ihm zugelassen worden, vndt sieh auch alss-
baldt sehen lassen, dass sein schuss nicht leer abgegangen, sinte-
mall der feindt die Zelten auf 700 Schritt zurückziehen müssen.
Die 30 August wurde bei nacht ein teutscher Curier ihn die
Vestung gelassen, so bericht bracht, dass sich die belagerten eines
starcken Succurs gewisstich vertrösten solten, vndt were von den
1663. 947
gefangenen Türcken so hart gepeiniget worden, bericht rin teutscher
geschehen, dass ihm Türckischen lager schon albereit Koh an
6000 Mann vmbkommen vndt verlohren worden.
Die 31 August machten die Türcken sich an die Palisaden ihn
den graben, haben bei 80 wagen ‚mit Reussern, vnzehlig Ballen
Baumwollen, Sack mit Erden, vndt dergleichen Materi den graben
auszufüllen bracht, doch aber ist das wasser vber die Säcke
gegangen, vndt nichts damit schaffen kennen, letzlig haben die
belagerten eine Invention erdacht, Schnellgalgen mit vin hamwoll,
bäumen gemacht, vndt Wollballen auss dem Wasser in nun a
die Vestung gezogen. Diessen tag ist der Leutenamb neybeusselt zu
Joannes Matthias von Lemberg, ein wollgeübter Soldat, en bracht.
durch einen schuss vmbkommen.
Droben ist gesagt, wie der F. Apafi mit seinem hoff Volck zum
Fö Veszeren vntter Neuheussel verreisset, -ist zu wissen, dass baldt
nach seinem abreissen ein schreiben vom M. K. ankommen, weill
aber damals kein Törek Deak ihm landt zu finden gewessen, so das
schreiben verdolmetschen können, müssen die Herren Den Locamte-
Locumtenentes dass schreiben gar biss ihn die Lippa nenn
zu verdolmetschen schicken, vndt soll ein guttes trost- sehreiben aa.
schreiben gewessen sein, dass weill der F. Apafi zum Fö Veszeren
zu ziehen gehorsamet, solte dass landt solches genüssen.
Die 9 September ziehen 2 Fahn deutsche Völcker von den
praesidiariis auss Claussenburg, alss der Waradi Passa ner WarndiBassa
solches vernimmt vermeinendt, sie mögten alle verreisset een Duuman-
sein, derselbe schicket von stundt an 1800 Türckische cken schicken
Völcker an der teutschen Stat ihn Claussenburg zu zie- Ken he
hen, alss sie aber vntter wegens vernohmen, dass noch
vill teutsche Völcker ihn der Statt gewesen, kehren sie auss dem
Fekete To widerumb ihn Wardein.
Nachdem nun der Fürst Apafi seine reiss glücklich continuiret
ist er noch ihm September ihm Lager vntter Neuheussell bei dem
Fö Veszeren angelanget, welcher derselben einen Bassa sampt den
. beiden Walachischen Fürsten vndt ein Theill der Tartaren entkegen
geschickt, mit Verehrung eines schönen pferdes sammt aller rüstung
vndt ihn köstliges Zelt einlossiren lassen, vndt müssen FürstApad kompt
ihn auss befehl dess Fö Veszeren mit alle dem, was ihm "* "rmmer-
votter Neuheus-
von nöhten war, versehen, vndt Proviant zuführen lassen. sel an.
348 1663.
Alss derowegen die belagerten ihn der Vestung Neuheissell
den grossen ernst der belagerung erfahren, vndt wegen statigem
vndt vnaufhörligem schissen weder tag noch nacht keine rast noch
ruhe gehabt, vndt zugleich keiner gewisser entsetzung gewartens
gewesen, haben sie den 15 September Kriegsraht halten lassen, vndt
nachdem sie sich mit allerhandt proviant vndt Munition wol versehen
sahen, haben sie nach verrichtetem Gottesdienst auf öffentligem
Marcktplatz bei einem hierzu aufgerichteten Altar, worauff das Vene-
rabile gestanden, mit auffgerichten 2 Fingern, sich zusammen ge-
schworen, die Vestung bis auf den letzten blutstropfen zu defen-
diren, vndt welcher von der aufgebung reden würde, solte vber die
Vestung hinaus gehängt werden. Dess andern tages, so der 16 Sep-
tember war, entkamen zwei gefangene auss dem Türckischen Lager
ihn die Vestung, welche berichteten, wie nun etliche tag her die
Türeken den Fd Veszeren ihn grosser menge überlaufen, man solte
2 gefangene kom- Ihnen Brod schaffen, oder sie wolten nicht mehr fechten,
men » Nenkeun sondern davon lauffen, welches denn dem Veszeren
nicht wenige. grillen in Kopf machte, liess also noch
selbigen tages die Vestung vill herter, als je geschehen, beschissen,
dass der gestalt sich die belagerten eines sturms versahen.
Derweill derowegen die Hungers noth im Türckischen Lager
von tag zu tag je lenger je grösser wardt vndt der Fö Veszer
des Überlaufens keinen friden hatte, schicket er den 17 September -
bei 20000 man auss, vber den Wagfluss ihn teutschlandt einzufallen,
Proviant vndt beutten einzuhallen, wodurch er zugleich das läger,
einer grossen anzahl fressender meuller entledigte. Alsso zoge
dieser Hauffen teutschlandt zu zwischen Trentschin vndt Schintaw,
an vntterschiedlichen Örtern einen sichern pass zu suchen; ess
hatten sieh aber die Keysserligen Völker zur wacht daherumb
gelegert. Der Oberst Graf Tchiaki lage mit seinen -Dragonern bei
20,000 Tärckes, Galgocz oder Freystättel, auff welche die Türken starck
ln setzeten, vndt ob er sich schon dapfer wehrete, mäüste
breanen, ranben er doch endtlig der grossen menge weichen, vndt rücket
de Mihe mit stetem Scharmutziren (alda er selber thödlig ver-
ren. wundet worden, vndt fast sein gantzes Regiment dabei
verloren) die Wage hinunter nach Schintaw, alwo die Heisterische,
Schneitaische, Sporkische, vndt Zeissnische Reuter, wie auch die
Götzische Dragener gleiches fullss die Pass defendiret haben ; Ittem
1663. 349
2 Regimenter Crabaten neben den Keigischen vndt Alten zuverhatang der
Pieolomischen, wie auch zwei Regimenter Reuter, waren a lr
ihm Holtz blieben, der Vntterste batte sich letzlig nach „. seldt müssen
Lauschutz (alwo der General Feldtmarschall mit dem "ber zwweichen.
Hauptleger befunden) retiriret. No. 400 aber der Heisterischen vndt
Zeissnischen Musquetirern besetzeten die Schantze bei Schintaw.
Alss demnach der gantze Türckische Hauffen, wie gesagt
20000 starck sich beisammen finden vndt starck fortsetzeten, haben
die teutschen Völcker das lager angezündet vndt 4500 4500 keysserische
starck Presspurg zu (alda sie ihre Pagagwägen erstlich "ir
binübergeseizet) gezogen, wenn aber damalss die epurg verfolget.
Holsteinischen, vndt ein Regiment Kürasier, so dapfer gefochten
hetten, weill der feindt diesse 4500 Keysserischen biss auff Pres-
spurg starck verfolget, weren sie alle darauf gegangen.
Dess folgenden tages ist die gantze Armee auch hinrber
marchiret, nachdeın sie die Statt Presspurg sampt dem Schloss mit
1500 mann besetzet haben, vodt die brücken mit 2000 Musquetirern
bewaehen lassen. Vndt hat dergestalt soleher Türckische einfall
allenthalben grossen schräcken vndt flucht verursachet vndt aller
ohrten her nach Wienen geflohen, vndt dazu vor selbe Statt von den
vbrigen einwohnern geräumet worden, ist sie wiederumb mit Hunge-
ren vndt anderm Landvolck besetzet worden vndt angefüllet, vndt
haben doch vber dass 1400 wagen vor der brücken auff der Donaw
Insell vntter dem freien Himmel ihre herbrig suchen müssen, andere
haben sich aufs gebirge vndt ihn die wälder verkrieehen müssen,
ihrer ville haben bei der Nacht ihn so eillender flucht Der Yagerländer
ihre liebe Kinder von den wagen verloren, welche vom grosse Flucht
feindt zerreten vndt zerquetschet worden, wie wollauch
der feyndt vber 600 bei vbersetzen der wage fluss erschossen vndt
ihn das wasser begraben worden.
Derweill derowegen der Feyndt von niemanden keinen wider-
standt spürete, brenenten vndt sengeten. allenthalben, wohin sie
kamen, dass dass gantze landt von feur erleuchtete, alss wenns am
tage were, vodt wass sie ihn der ersten furi antraffen, ward nider-
gehawen, die Kinder haben sie mit einem bein ihn die lüfte gewor-
fen vndt sie zu todt auff die erden fallen lassen, die sie nicht
erhawen, haben sie wider die wende geschlagen, vndt verzappeln
lassen, oder mit den rossen zertreten lassen, nachdem aber der
350 1663.
feyndt die Pässe an dem wagefluss wohl besetzet gelassen, sein
6000 Tarter ihn Mähren gezogen vndt vmb Ravenssburg, Nicklas-
burg, Gödingen, Strassnütz, Brunn, Ostrov, Holleschaw vndt andern
öhrtern gebrennet vndt geraubet, vndt mit wegtreibung vill 1000
menschen vndt viehe, dreimall von Olmütz wider gekehret, wass
vber 40 Jahre gewesen Alte Leut sein erhawen, Junge perschonen
aber weibsperschonen vndt die schöne kuabellein haben sie gefan-
gen genohmen, welche sie in Säcken kreutzweiss vber die pferdt
Die Tatern zie- geworfen, löcher ihn die säcke geschnitten, die Häupter
han baden der Kinder herausgestochen luft zu haben, dieser Säcke
Mähren alwo Sollen sie vber 1000 angefüllet haben, vndt vber 12000
ae ner Christen jamerliger weiss gefangen geführet haben vndt
soll dieser feyndt ein bösswicht, ein Tyrnawer vndt
Gräntz Hussar, so zu einem Türken worden, Nitzai Jakop mit‘
nahmen, ihn mähren geführet, vndt alle pass wege vndt Stege gezei-
get haben, ausserhalb diesen Tartaren sein auch andere mit Mol-
dawern vndt Walachen vnttermischet, ihn die Wälder hin vndt
wider, allwo sich vill menschen verstecket, gezogen, welchen mit
. böhmischen, vngrischen vndt teutschen nahmen ruffen kennen, vndt
dergestalt vill arme leut herfür gelocket vndt gefangen, ja haben
auch derjenigen Voger vndt teutschen, so der enthaltenen soldt
wegen vntter ihren Fahn entlauffen, vmb gewisse Zahlung vndt loha
bei sich gehabt, so ihnen alle gelegenheit gezeiget, welcher auch
etliche selbigen Verrahter ihn Comorn gefanglich einbracht vndt
sehr Jamerlig gethödet worden, etlige sein in eiserne Hacken ge-
hängt, etlige lebendig gebraten vndt einess theils ihn eine frisch
Abtrünige Mame- abgezogene ross haut, biss an den Kopf eingenähet, vndt
enisehe Ohri- mit schräckliger marter ermordet worden; etlige sein
jamerlig hinge- Auch auff solche weiss hingerichtet worden, davon vor
rietet. Zeiten auch niemandt mehr gehöret hatte.
Nachdem die feindt alsso in Mähren gehbausset vndt durch-
streifet, dass ihnen kein-mensch entrinnen können vndt die arme
gefangenen, wie das Vieh vor ihnen getrieben, sein sie den 26 Sep-
tember mit sehr reicher bente widerumb zurück kommen, vndt
Die Tatera kom- Vngehindert frei passiret, vndt wie menigkligen gesaget,
nen war kein Zweiffel gewesen, wenn auch nur etwa 2000
dert auıs min- bewerter soldaten bei wegen gewesen, weren die armen
renikmlageran. yvndt ellende Christen leichtlig kennen erlöset werden,
1663. 351
aber da hat sich niemandt funden, so Israel erlössen wollen, sondern
hielten sich vill lieber ihn den stuben den armen pauren auff den
halssen, welche sie kegen das Haar scheereten, vndt dass was sie
hatten auffrassen.
Derweill nun die Tatern sahen, dass nirgendt kein widerstandt
wäre, nahmen sie, nachdem sie 6 tage aussgeruhet ihren pie Tatiern sie-
streiff zum andernmall für, vndt kamen den 3 August Du abermallanf
gar biss auf Pressburg, alss dass sie mit pfeillen ihn breunondı en
die Vorstadt schossen, alss aber mit Stücken vndt Marckvadtschö-
ne Dörfer.
Musqueten geschossen worden, sein sie durch die
Weingärten gegen dass gebürg dem Marechfluss zu gewichen, vndt
von Menschen vndt Vieh vill raubeten. Derweill aber ihnen der
Pass vber den weissen berg von der Paurschaft verhawen vndt ver-
sehantzet worden, zogen sie auf Theben zu am Fluss einen Pass zu
suchen, sie sein aber bei Dresing von einer grossen rott Pauren
ihn einen sehr engen Ohrt dermassen gewillkoment worden, dass
sie mit Verlust 120 mann zurückweichen müssen, ess hahen ihnen
auch die pauern zu Landshut, welche sich in einen Kirchhof retiri-
ret vndt eingeschantzet gehabt, vill gefangene vndt auch Vieh abge-
jagt, diese Paurschaft hatte die noht fechten lehren beuten zu
suchen, Vntterdessen aber funden sie ihm Zurückkommen ihre
schöne Marck vndt Dörffer, als S. Georgen, Strompf Modor, Pösing,
Toben, Flammeraw, Grimma Weyeraw, Kaltenburg vndt ander
ohrter mehr in der Aschen ligen.
Damit mir vns abermall zur Neyheusselischen belagerung
kehren mögen, ist droben gesagt, wie der Sübenbürger Fürst Apufi
ibm September zum Fö Veszeren ihm lager ankommen, vndt sehr
hoch respectiret worden, alss er sich aber auff eine Zeit etwass vbell
geschickt befunden, hat ihn der Fö Veszer auff Buda ihns warme
bad zu ziehen beweget, vndt ihn mit sicherem geleit, vndt mit aller
noht versehen dabin führen lassen; alss er aber im First Apat he-
Zurückkommen nicht besser befunden, hat der Fö Veszer ea
leidt vmb ihn getragen, vndt ihm seinen leib Medicum zant aes Fa Ve-
einen Italum zugeschickt, mit Vermeldung, dass weillen ee
er vill faynde hette, mögte ihm gifft beigebracht sein
worden, drumb solte der Doctor fleiss zu ihm haben, welcher aber
nichts anders befunden, alss dass ihm wegen Veränderung der lufft
etwass vbell worden, vndt ihm nichts anders als Spiritum Vitrioli
352° 1663.
zu gebrauchen gerahten, vmb welchen zu holen er ihn Sübenbürgen
geschickt, vndt von Schesspurg vom Andrae Bertramo abhollen
lassen.
Alhie ist zu wissen, dass nachdem der F. Apafi dass brennen,
rauben vndt morden der Tatern rernohmen, hat er aus Christenen
Hertzeu vndt grosser erbarmung bei dem Fd Veszeren vmb gnadt
vndt linderung der straffen demühtig anhalten lassen, welches er
auch erlanget hat, da denn das brennen, rabbeln, rauben vıdt mor-
den, sich also baldt gestillet, doch mit solehem Vorbehalt vndt
ernsten gebot, dass der Fürst Apafi allenthalben ihu Vngerlandt an
Stadt vndt Schlösser Patent schreiben solte ausgehen lassen, dass
welche ihm dem Fürsten Apafi holdollen vndt votterthenig machen
würden, solten genadt bekommen vndt ihrer geschonet werden,
welche aber solches nicht thäten, die würden die Türkische Völker
Der Fö Vesser IM Winterquartir dulden müssen, vndt sollten den fol-
er nn genden Sommer allzumall ihn den braudt vudt aschen
sehreibenaltent- ZKelegt werden, alss aber der Fürst Apafi sich auch ihn
san solchen pfall nicht nur höflig vndt gutter Manier ent-
schuldiget, sondern dem Fö Veszer auf ein gewisses
ansehen begütiget vndt von solchem abzustehen beredet, ist derge-
stallt dasjenige hinterfellig blieben.
Derweill mir demnach wie gesagt abermall zur belagerung
Neyheussell geschritien, ist weiter zu wissen, dass den 1. September
ein weib auss dem Türckischen Lager ihn die Vestung bei der
nacht entkommen vndt berichtet, dass die gantze Reuterey auf den
raub aussgezogen were, vndt auch vnzehlige gefangene Christen
Ein gefngenes einbracht worden, an welchen grosser Jammer zu sehen
ha Nerkeisah gewesen, denselben tag zu nacht kam den belagerten
mit grossen listen ein Succurs von 400 Heyducken ihn
die Vestung, welcher Capitan ihm einzuch am Granerthor, alda sie
eingezogen, durch eine Kugel, vnwissendt als aus dem Lager, oder
aus der Vestung geschehen, erschossen worden, wie denn auch der
Colonell Hagen eben damalss von einer 2pfündigen Kugell hart
geletzet vndt gequetschet worden.
Die 3 September haben die Türcken ihren laufgraben gar biss
Neyheissel stark an der Vestung graben gemacht, sein aber des andern
Deschoucn velt tumes, wegen stettigem regen wetters alles Vornehmen
kommen vorneh-
me Rerra vadı enthindert worden. Denselben tag aber sein ihn der
1663. 333
Vestung No. 31 Soldaten, welche von Stücken vndt sfMeier wie such
andern Kugelln untter etligen tagen geschossen worden, ®°” eins soldaten
gestorben vndt ihn eine gruben gelegt worden.
Die 4 September derweill abermall Regenwetter gewesen vndt
die Türcken nichts sonderliges vornehmen kennen, haben die in
der Vestung einen grossen Haufen Türcken kegen Gran zu mit
villen Cameelen marschiren geschn so doch dess andern tages
wieder gekehret. Ä
Die 5 September Ist die Vestung jedoch ohne sonderligen
effect hart beschossen worden, vndt ihn der folgenden Nacht ein
grosser Tumult ihm läger gehört worden, aber niemandt, was es
gewesen, wissen können.
Die 15 September. Ist den Neyheusslern ein stück zerschossen
worden, dabei ein Soldat auch thodt blieben, denselben tag nach
Mitag sein 5 Türcken vber den Graben kommen, welcher wegen den
belägerten grosser alarme geschehen, ihn solchem auflauff vom
Walterischen Regiment ein Capitan Lieutenampt erschossen worden,
dieselbe nacht sein 8 Hayducken auss der Vestung gelassen worden,
ob sie einen Türcken, kuntschaflt einzunehmen, be- pen heiegerten
kommen möchten, sein aber ledig vmbkehren müssen, "'rd: «is stück
sampt einem Leu-
sintemall ausserhalb einem, alle pass vndt zugeng abge- wuamb zerschos-
schnitten waren, vndt wer sich durch denselben wagte, ..n
etwa brieff, pulver oder blei ihn die Vestung zubringen, dem war
8 gulden monat soldt sampt einen udelssbrieff versprochen, aber
endtlig wurde auch selbiger pass eingenohmen, dass niemand mehr
wagen dörfte.
Die 16 Ist einem Constabel die Zündtstrick durch den Stück
schuss auss der Handt geschlagen worden, so ein Hauss auf der
Sierotinerin pastey angezündet, welches wegen grosser lärmen
worden, vndt ist ihn selbigen auflauff ein Lieutenambt von einem
Stein, so gleichesfalss vom Stückschuss aus der mauer Durch eines
geschlagen worden, dermassen getroffen, dass er fol- ©
genden tages gestorben. brandt.
Die 17 Ist der Capitan Gross vndt H. Marches De Gran, mit
einer Kugel, der eine am Haupt der andere am Kaie geletzet worden.
Nachmittag desselbigen tages haben die Türcken wider die beide
Pasteyen Forgatsin .vndt Friedrichin den ersten Sturm gelauffen,
von der einen leichtlig, von der andern aber mit grosser mühe
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 23
354 1663.
abgetrieben worden, vndt hat das gefechte mit beiderseits nicht
geringem schaden biss vmb 2 Vhr gewehret, ihn derselben nacht,
alss die belagerten ihm graben der Friedrichin pastey am fuss noch
Iha Neyheissell Türcken zu sein vermercket, haben sie Pechpallen
IE hinabgeworfen, davon sie abgetrieben worden, haben
Ian. gleichwoll 2 Fähnlein davon bracht.
Die 18 haben sie versucht die Maur zu vnttergraben, sein aber
abgetrieben worden, vndt der Minirmeister auf* dem platz blieben,
hatten aber die Maur alsso vottergraben, dass sie kaum einen schritt
Derfeindtantter- von einander gehabt, vıdt wenn sie nicht abgetrieben
ee 1 worden, leichtlich hinaufsteigen keunen, ess seien zwar
graben, vodt auch Jdamalss pechpallen hinvnttergeworfen worden,
a n dem feindt aber wenig geschadet. Den 19. ist ein Soldat
Platz. nach Comorn zu gehen mit schreiben aussgeschickt
worden, welcher aber, alss er nun alle aussgenge abgeschnitten
funden, vmbkehren müssen.
Die 20 Alss die Türcken frühe vor tags der palisaden an der
Pastei Forgatsin mächtig worden, haben sie die mauer zu vntter-
graben angefangen, vndt mit dem tag vill fuss Volck auss dem lager
ihn den graben gefallen, vndt die Pastey Friedrichin hart gestürmet,
wie sie denn auch eine fahn auf die pasteyen gestecket, sein
Auf Neyheissen aber mit strichschüssen wiederumb abgetrieben worden.
en ee- Von dannen haben sie die Forgatsin angelaufen, aber
ebenerinassen abweichen müssen, vndt doch sich die
Friedrichin abermall zu stürmen valterfangen, aber vergeblich vndt
vmbsonst.
Die 21 hat der feindt vmb 9 Uhr zu nacht wider die Forgatschin
Sturm zu lauffen sich angemasset, vndt sich vber eine stünde ver-
geblich abgeıinattet, welches mall er vill Volck verloren, vntter
andern 2 vornehme Bassa, bei welchen ein brieff ihn blawen
Damaschket genehet gefunden, so vom Herrn Palatino an Graf
General Monte Cuculi gelautet, die belagerten ihn der Vestung haben
auch zimliger massen eingebüsset, vndt neben 2 Capitänen, statlige
Soldaten verloren.
Die 22. Haben die in der Vestung gesehen, dass bei 20000
Türcken auss dem Lager Comorn zu gezogen, vndt auff !/, meill sich
nieder gelassen, dass niemandt wissen kennen, wass sie damit ge-
meint, genuch aber ist, dass vmb denselben Mittag sich ein vnauf-
1663. 355
hörliges schissen erhoben, dass die Mauern, so vnttergraben worden,
gantz zerfallen, dass die Friedrichin pastei vınb 3 Vhr den driten
sturm aussstehen müssen, vndt dermassen mit solchem Verlust abge-
trieben worden, dass menigkligen gehoffet, sie würden neyheussell wirdt
nicht mehr dahin ansetzen, aber durch Vnvorsichtigkeit . ee
eines Soldaten feur ihn die pulfer thonnen kommen, aurch eine Ton-
durch welche brunst der feindt aber sturm zu lauffen nen Pulver grosse
anlass genohmen, ist aber widerumb abgetrieben wor-
den, ob er schon oben auff die pasteien kommen, die brunst hatte
40 Soldaten ergriffen, wie auch zwei oberste Leutenambt vom Spar-
kischen vndt Hagischen Regimentern, welche halber verbrennet,
weiche den 26 gestorben, die Soldaten aber eines theilss den tag,
die andern nachdem baldt gestorben, denselben tag ist auch Marches
Pio mit einem pfeill ihn den Halss, vndt Marches de Gran mit einer
kugell am Kopf verletzet worden, aber doch ohne gefahr.
Die 23 Ist abermall auf die Friedrichin sehr starck geschossen
worden, vndt die Mauer zerfallet, dass man hinauf hette reiten kön-
nen. Dieselbe nacht hatten die feindt kegen die Pastei Sierotinerin
dem graben gleich einen hohen berg mit erden aufgeworfen, von
welchem sie die hbelagerten von allen pasteien abschissen kennen.
Vntter solchem Verlauff Ist der Graf Nicolaus Serini Hungrischer
Generalissimus erkläret, dem gantzen Adell aufgebotten, vndt zu ent-
setzung der Vestung ein Corpus von 50000 Mann kegen dess fein-
des läger inss feldt zu stellen getrachtet worden, derweill ess aber
mit der Reichshilff langsam hergegangen, vndt zugleich die Hungern,
alss die der Religion wegen hart disgustiret waren, Neuheussell sell
wenig oder garnichts pariren wollten, vndt ihre ross in
den ställen stehen liessen, müste das gute Vorhaben in daraus.
der geburt ersterben; ex nihilo nihil fiebat.
Alss aber dergestalt der Fö Veszer den anzuch vernohmen, vndt
vermercken, vndt ihm im Kopf geschwebet, dass wofern er seinem
M. Keysser die Vestung nicht zu Henden stellen würde, müste er
sein leben drumb enden, hat derentwegen alssbaldt befehl gethan,
vndt mit 3 gantzen vndt 6 halben Carthaunen, neben 9 falkaunen,
vndt andern 100 stücken sehr grausam auf die Vestung donnern
lassen, dass den Janezaren ihrer gewonheit vndt frei- Neubeussel wirdt
heit nach gleichsam eine babn vndt wege zum Sturm " near
gebauet worden, wodurch denn die pasteien dess gantz rainiret,
23 ®
356 1663.
wiener thores gantz ruiniret, vodt die graben ausgefüllet worden.
Alss solches geschehen, hat er drei formular Sturm anlauffen lassen,
deren der eine von den Moldawern Walachen, Tartaren vndt gehul-
digten pauren, der andere aber von den Janczaren vndt besten
Grentz Türcken geschehen, welche mit sulcher Forza vndt gewaldt
ergangen, dass 14 türckische fahn auff die pasteien gebracht
worden, welche doch durch Gottes hilf mit Cartatschen Schrot
Morgenstern, schlachtschwertern, sensen, pechkräntzen, Steinen
vndt anderen sturmzeuch, widerumb ab vndt ihn den graben
Ihn einem oturm Ketrieben worden, wie denn auch der dritte sturm
kommen ville keinen effect gehabt. Diese drei sturm haben bei-
ah ‘= derseits vill Volck wegfressen, worunter auff Tür-
ckischer part der Saphi Agalarsi General vber die
Reuterei, 2 Tschor Bassa vndt zwei Kapuczi Bassa sampt einem
vortreffiigen Aga vmbkommen, welcher letzte vom Fö Veszeren
sehr betrauret worden. Yon denen in der Vestung sein ebener-
massen vill geblieben, vndt mehr alss das halbe theill beschädiget
worden, vndt vntter den Hauptleuten nicht mehr als 3 verletzet; —
Derweill derowegen hei diesen Vmbständen endilig die belagerten
einerseits keinen Suceurs von freunden zu hoffen, anderseits von
den feinden gewissen Vnttergang zu fürchten hetten, alss begunetten
sie sich beide Hunger, Inwohner vndt Soldaten von der Vbergabe
sich heimlig- zu bereden, wie sie denn durch ihre weiber defent-
wegen bei dem Herrn General Forgats anhalten liessen, vndt sich
auch von der Zeit auf den pasteien vnsichtbar machten. Letzlig
wolten die teutschen Soldaten gleichssam nieht mehr feehten, kamen
demnach den 24. gesamten Hauffens zu ihrem General Marches Pio
bittend, dass er die Vestung, so ja nicht länger zu Manuteniren
DieSoldstenvadt Were, aufgeben vndt ihrer aller leben schonen wollte,
renault welches sie solchergestalt, doch ohne nutzen, wie er
die Vestung zu Auch dass Seine verlieren würde. Alss sie der General
vbergeben. Marches nicht anhören wolte, sondern sie ihres Eydts
errinnerte, dreieten sie öffentlich, die wehren niederzulegen, mit
wiederholung man solte den Veszer vmb die Aceords punokten
beschicken lassen, alss der General replicirte, diesser feindt pflegte
keinen glauben zu halten, haben sie alle geschrieen: ja ja er wirdt
solches wegen Verlierung melhres Volck schon eingehen. Derweil
dergestallt:beide General solches alles in consideration nahmen, wie
1663. 357
dass der Vestung aller pass vndt aussgang abgeschnitten, keia
Suecurs zu hoffen, vndt weder Hunger noch Teutscher mehr fechten
wolte, zu dem das pulver meistentheils in die lüfften geflogen, were
auch kein ander loht mehr, alss fensternblei vndt etwass wenig
schisseln Zinn vorhanden, zudem noch ihn der Vestung bei 7000
Seelen sich befindeten, welche da man des feindes letzten ernst
erwartete, alle miteinander entweder jämmerlig nieder gesabelt,
oder ihn ellende Dienstbarkeit mögten getrieben werden, vndt zu-
gleich sie sowoll ausser der Vestung, wie auch ihn der pem Gross Ve-
Vestung ihre eigene Soldaten zu feinden heiten, so sie aa Fo
nun gantz nicht respectirten, alss würden sie zu aCcor- yestuag vorge-
‚diren gezwungen werden. Alss liessen beide General 'rse-
endtlig zu, dess folgenden tages an den Fö Veszeren ehrlige auffgab
Conditiones zu begehren.
Alss demnach die beide General sampt der besatzung solches
ihr begehren an den Fö Veszeren gelangen lassen, welcher auch
nichts mehr, alss solches lengst gewündtschet hatte, vndt eine stimme
hörete, so ihn seine pfeiffen klingete, alss liesse er derhalben den
belagerten ohne Verzuch zurück entpietten, sie sollten nur getrost
ihre Aecordspunecten ihres gefallens Articuliren, er wolte solche
nicht allein ratifieiren, sondern auch bei seinem glauben treilich
halten, welche begehrte puncta er auch alle gehalten, ausserhalb
dass er die Stück abzuführen recusiret hat, wie er denn seinen
Credit zu bestätigen, an den Commandanten zu Comorn mit den
Accordspuneten 2 vornehme Passa alss Geissell zu behalten,
schickete. Alss aber der Commandant eingewandt, dass er ohne
seines Keyssers Vorwissen solches nicht thun dörffte, alss sollten
die zwei Passa nur der weill bei ihm still bleiben, die Accords
Puneta aber hatte er auf schneller Post fortgeschickt, Der Gross Veszir
so den 27 auch schon angelanget, vndt wolte ihm auf er
das eheste resolutionem thun. Es ist aber im Keysser- schicket Geissel
ligen geheimen ralıt von 7 Vhr biss vmh 12 vill darüber **f Commorn.
deliberiret worden, aber leider allzu spät, denn weill der Fö Veszer
auss besorgung eines entsatzes, auch weill ihm an der Vestung vill
gelegen gewesen, hat er den belägerten zur resolution keine Zeit
lassen wollen, ihndem aber die belagerten den feindt auff dem Nacken
hatten, auch ihren thodt vndt Vnttergang vor Augen sahen, Alss
wurde dess folgenden tages, alss den 25. September, die auffgabe
358 | 1663.
Keysserliger der Vestung Neyheussell bewilliget; vndt dem Türeken
an mit anbrechender nacht die Pastey bei dem Graner
Vestung gehal- thOr einzuräumen, vnerwartendt dess Keyssers befeh-
ten. lich, welcher dahin gelautet, dass man mit capituliren
noch etwass Zeit daran wagen solte, oder noch einen sturm auss-
stehen, sintemall gegen den 1. October Herr Graff' von Seria sie
gewisslich entsetzen würde.
Demnach keysserlige Rahtschluss wegen auffgebung der
Vestung Neyheussell sich etlige tage verzogen, vndt die Türcken,
wie gemeldt, keinen lengern aufschub dulden wollen, vndt nach-
dem die belagerten sich zum ausszug aller fertig gemacht, ist die
gantze besatzung den 26 September in aller ordtuung biss vmb.
12 Vhr auff dem mark vndt in den gassen gehalten, inzwischen
ist das verbollwerckte thor zum abzuch geöffnet worden, dadurch
sie aussgezogen, da herkegen die Türcken von allen ohrten der zer-
fallenen mauren vndt pasteien ihn die Vestung gestigen vndt alss-
baldt an die Heusser vndt auff der gassen stehende wägen, so nun
Neybenssell wird fort solten, Handt geleget zur plauderung, sein aber
je eher durch zwei Bassa mit prügelln abgetrieben worden,
gebeu rodt sieben Alhie ist zu wissen, dass der ausszug der belagerten
2472 Völeker dar- bieg vmb 2 Vhr Nachmittag gewehret, vadt sein ge-
sunde teutsche Völcker gewesen 2472 perschonen, so
mit Sack vndt Pack, klingenden Trummeln, fliegenden Fahnen,
brennenden lunten, kugelln im mundt, wie auch ihre ober vodt
Vntter wehren sampt villen Verwundeten, vndt Kranken, wie auch
mit 4 Stücken vndt nothwendigen pagage wägen, aussgezogen, ZU
welcher abführung der Fö Veszer seinem Versprechen-nach wagen
vndt ross gegeben, vndt hat sie wegen der Asiatischen Türcken, so
von keiner ehrbarkeit wissen, vndt vor der Tatern frewell vndt raub
auff eine 1/, meill begleitet worden, vudt ihr nachtlager vntter dem
schutz eines Janczar Aga ihm feldt gehalten.
Folgendts den 27 September sindt sie frühe auff gewesen vndt
ohne Verletzung zu Comorn angelanget, dahin sie ebenermassen
Die Belagerten Vornen mit einer Türckischen Reiterei vndt hinden
kommen zu Com- mit 1000 Janczaren begleitet werden, ihn der Vestung
A haben sie neben den villen schönen stücken bei 3000
Musqueten Kugelln, 700 Vasse mehl, 300 Vasse wein, 100 ballen
gewandt zur kleidung vadt 70 Centner pulver verlassen. Die
E 2
1663. 359
Hungern, so ihn der Vestung gewesen, sein dess meisten theilss
alda verblieben, vndt sich ihn dess Veszier Dienst Neben den stäcken
begeben, welchen er manchem zu 10, 20 vndt 30 len ragt worin
Dackaten auff die Handt gegeben, vndt nach aller ihn Neyheussell.
anderer Verrichtung ist der Kurt Bassa sampt 7000 mann zum
Commandanten ihn Neyheussel verordtnet worden.
Diesses ist nun die wahre beschreibung der belagerung Ney-
heussell leidiger ausszuch, wie vnss derselbe von glaubwirdigen
vndt dabei gewesenen beschreibern zu Händen geschiekt worden,
vndt hat alsso der Ertzfeindt der Christenheit abermalss nach Erobe-
rung der Hauptrestung gross Wardein, ein herliges ‚Kleinod vom
Halss gerissen, vndt vntter sich bracht, vndt damit gleichssam eine
feuermauer dess Römischen reichs zum Türckischen raubnest ge-
macht, vndt ob sich zwar die Türckem rühmen, ess hette sie diesse
eroberung nicht vher 3000 mann gekostet, da sie doch wie mir
gewissen bericht haben, nicht weniger alss 12000 davor verloren,
vndt also sehr blutig ihn die Vestung eingezogen. Herr Graff Adolph
von Buchheim hat ihnen auch Zeit wehrender belege- Commandant in
rung vill schadenss zugefügt, indem er 21 aussfälle auf ae haha
das lager thun lassen, welche das meiste theill glück- heim.
lich abgegangen, indem seine Soldaten gutte beutten, vndt vill gefan-
gene einbracht. So haben sich auch die belagerten in die 7 wochen
auch dapfer genuch gewehret.
Damit nun auch dasjenige, so rntter der belagerung Neyheussell
mit vntterlauffen vndt etwass denckwürdiges auff sich hat, zu melden
nicht vntterlassen möge werden, ist weiter zu wissen, dass der Fö
Veszer den Resevendi seinen Reichss Cantzler Puoli, sampt seinem
Eidam Ibraim Bassa von Gallipoli, davon auch oben in der beschrei-
bung der Türckische Völcker gedacht, vntter der bela- zwei verachme
gerung stranguliren lassen, welcher Körper 3 tage vndt a
nächte auff dem Mist gelegen, die Köpfe geschunden,
aussgefüllet vndt nach Constantinopel geschicket worden. Die wahr-
haftige Vrsach aber solcher beider hinrichtung soll gewesen sein,
dass der Resevendi der Kantzler zu diessem krieg niemalss rahten
wollen, vndt auch dem Fö Veszer starck verwissen, warumb er vom
Römischen Keysser so vill geldes alss dreyhunderttaussent Duckaten
ohne Vorwissen dess Türckischen Keyssers begehren lassen, da doch
der Römische K. ohne dass nicht mit kleinem schaden, ehe so vill
Ben
r ’
360 16638.
taussent Völcker dem grossmechtigen Keysser vmbkommen, friden
begehret zu machen, drumb sollte er wo!l zusehen, damit ihn Gott
derenutwegen straffen möge. Zu dem were ein Krieg buldt angefan-
gen, aber schwerlig hinaussgeführet, sonderlich mit den teutschen,
alss mit welchen der Krieg nicht nur 3 oder 4 Jahr, sondern wie
ihre selbst eigene Cronicken ausweisseten, offt 15, 20 vndt 30 Jahre
zu wehren pflegten, vndt waren reden, so dem Veszeren, alss er nun
schon die Waffen ihn den Händen hatte, nieht wuhlschmecken wolten.
Damit der Fö Veszer diesen ratlıgeber desto gefüglicher hinzu-
richten bessere Vrsach haben möge, hat er auflgetichtet, alss hetie
er mit den belagerten correspondens gehalten, vndt zu vatterschied-
lichen malen brieff an die pfeill gebunden vndt ihn die Vestung
geschossen. Ibraim Bassa aber sein Eidam wardt beschuldigt, er
hahe eine wacht versäumet- vndt verhindert, dass ein grosser
Succurs were ihn die Vestung gebracht worden, ess ist aber gesa-
get worden, dass dieser nur zum trutz seines Schwiegerlierrn dem
Reserendi sei bingericbtet worden. Alsso pfleget der Satan auch die
getreyen offt abzulohnen, wie auch diesser Tyrannische Fd Veszer
offt gethan, vndt seine Bassa Aga vndt andere bedienten endtlig mit
eineın Säbel oder Stang regaliret vndt abgedancket. Sonst ist zwar
keine klag, dass der Fö Veszer den Neyheissellen versprochene
Accord Puncta nicht gehalten hette, sintemall auffenbahr ist, dass
die Tattern wider alles Verbot die aussziehende Christen angefallen,
vudt vill Kinder von den wagen genohmen, ihn welchem pfali der
gross Veszer, alss ers vernohmen, solche Kinder nehmen, vndt mit
einer neyen Türckisechea Convoi den aussziehenden widerumb-
zustellen lassen. Nach diesser aller Verrichtung hat der Gross
Ken de eat Veszer Allenthalben ihn den Schlössern mit Schissen
dass dem gross Ein 3 tägliges Freudeufest anstellen lassen, vndt sei-
Tärcken ein Sultan nen eigenen bruder der Vestung übergebung wegen
Ira wenchonsen zum grossmechtigen Keysser geschickt, dannenher ibn
denselbigen Tag ein Czausz bei dem Gross Veszeren post weiss
ankommen, vndt verkündiget, dass dem Türekischen Keysser ein
Sohn vndt Junger Sultan were geboren worden, welches wegen ein
Neyes freuden fest mit schissen eontinuiret warden.
Albie ist weiter zu wissen, dass weill man den ihn Neyheussell
verbleibenden Vngern nicht woll getrawet worden, sein sie von
dannen nach Gran vndt Offen Statt vertheilet vndt geschicket
1063. - 361
worden, ist aber zu vermuliten, dass sie entweder Türcken müssen
werden, oder mit der Zeit ihren verdienten lohn, so allen Verräthern
gebührt, zu entpfangen haben. Inzwischen sein auch die demolirte
werk vndt zerfallene Mauren ihn Neyheussell embsig repariret
worden, woran täglich 1500 menschen gearbeitet haben. Derweill
aber der Gross Veszer der besten Völcker aus den Grentzvestungen
genommen hatte, hat er anstat den vmbkommenden dieselben halb
mit Tatern besetzen müssen, vndt die Asiatische Reute- neyheussell wirdt
rey ihn die Winterquartier geleget; welche hernach vier repa-
das meiste bey Assek von Serini vodt Graffen Hohenloh
eaputiret vndt inss Türckische paradeiss geschicket worden.
Die vbrige Tartern, alss sie nun nach Haus zu reisen beurlaubet
werden, haben sie noch eine wegzehrung von den armen Christen
zu hollen vorgenohmen, welche zum drittenmal sich vber den Waag-
fluss begeben, weill man sich aber solcher gäste versehn vndt die
pass am Weyssenberg vndt an dem Marchfluss, woll besetzet vndt
verschantzet hatte, alss wurden vill100, so pass zu suchen ausritten,
von den pauren erschlagen, dennoch wollten sie nicht leer zurück-
kehren, sondern fielen bei Trentschin ihn die Schlessig , dannenher
sie auf 2000 menschen, wie das Vieh vor sich treibendt, widerumb
inss lager rngebindert zogen, vndt sollen ihn den drei streiffen, so
"geschehen, auf 30000 vierzigtausendt Christenen (wass Die Tatter fallen
nieht vntterwegens gestorben, welcher thode vor son- BE
derlige gnadeu geachtet worden). Iha jämmerliche Schlesien.
Dienstbahrkeit gerathen sein, welcher Gott sich aus Gnaden erbur-
men wolle.
Vntter diesser Zeit feyrete der Gross Veszir, doch nicht liesse
ihn Ober Vngern die Vestung Leva bhelagern, welehe auch den
d. October von den Moldawern vndt Walaehen eingenohmen worden,
ehe der Fö Veszer aukommen, sein aber nicht lange darnaelı von den
teutschen Völckern widerumb aussgeschlagen worden, dergleichen
auch Nitra, Novigrad, Galgocz oder Freystättl, Szeczin, Gimes vndt
andere geringe Castel sein ebenermassen von den fein- Dievestung Lera
deneingenohmen, vndt hernacher widerumb nach abzuch Dei en
der Türcken erobert worden. sampt etliger
Nach diesem ist auch Schintaw blocquiret vndt aa
befestiget worden, alwo noch von dem Betthlenisehen |
Krieg her eine schöne enzahl Stück gestanden, daselbsten aber
362 1663.
hatten sie einen tapfern Commandanten, alss die oben erzehlte, so
ihre Vestungen alssbald man auffordert, vbergeben, nemlig den
Bayrischen Obristen Lieutenamb nmahmens Nicola, welcher alss ihm
der Gross Veszer durch schreiben nielıt nur freien abzuch, sondern
auch statlige geschenck anbieten lassen, hat er ihm zur antwort
entpotten, er künte weder lessen noch schreiben vndt were dahin
gesetzet, den Ohrt zu versehen, vndt von dannen nicht weichen, ess
ginge ihm darüber, wie es wolle, vndt ist solcher ohrt vnerrobert
Sebistaw wirat blieben, nachınalss aber, alss die Türcken abgezogen,
net sein die Stück von dannen nach Wien geführet worden,
bekompt vom Welcher oben bestimpte Lieutenamb Nicola künfflig
Commendsnten ajlezeit vor andern bei K. Majestät grosse elır allezeit
kurze antwort.
gehabt vndt hoch respectiret worden.
Nochinalls versammelln sich die Keysserlige Generals perscho-
nen, alle in der Insel Schütt zu berahtschlagen, wie dem feindt ein
abbruch zu thun were, alss solche Zusammenkunft die Türckern
vndt Tartern inne wurden, machten sie den 17 October auch einen
anschlag, ihn die Insell hinvber zu setzen, welches Graff Serini heim-
lig erkuntschafftet, vndt dem feindt aufwarten thet. Alss demnach
auf 600 hinvber geschwommen waren, brach er mit grosser Furie
auf sie los, machte sie meistentheils nieder, vndt nahmen die Vbrigen
Iha der Imell gefangen, vntter welchen 3 Türcken hohen Geschlechts
ei 8 vndt ansehens waren, welche alssbaldt vmb fristung
Täreken. dess lebens grosse ranzion gebotten.
Vier tag nach diessem Spiell geriehten die Türcken noch ihn
eine bessere Klopfgassen, denn alss der Ali Bassa Chengy sampt
7000 Türcken auff die Windische Grentzen Carlstadt zu angezogen
kam, vndt zwar sehr sicher, traffe ihn Graf Peter von Serini mit
2000 grentzern entgegen, vndt thet eine statlige impressa, dass ihm
der feindt alssobaldt den rücken kehret, vndt der Türcken bei 1500
auff dem plutz bleibendt, dass grass küsseten. Darunter vill vor-
nehme waren, alss desselben Bassa bruder Bosi Beg 5 vornehme
Eraf Peter Serini Aga, vndt andere 2 Begen, Nr. 150 wurden gefangen
ercee 10 Tu aiss der Passa von Bichoch dess Ali Bassa Sohn Peg-
metschöne beuten. Zaini, der Ali Beg, der Janezar Aga mit andern 2 Aga
ihn diesser Impressa haben die Serinischen 12 Fahnen, vber 1000
schöne pferdt, vndt andern reiche beuten bekommen, vndt sind ihrer
nicht mehr als 16 perschonen vmbkommen vndt bei 40 beschädiget
1663. 363
worden. Diesse Gefangengabe Öffentlich bekennet, dass vor Ney-
heussell niemal so viell auf einmal geblieben, Nemlig vornehme
Türeken wie auch gefangen, dass ihn diesser niderlag, wie sie
sich denn auch vom Graff Serini Petter vndt Graffen von Auersberg
Generalen von Carlstadt, ob er zwar nicht perschönlig dabei
gewessen, sondern seiner Völcker mit grossem geldt ranzioniren
müsten, welchem Generalen von Carlstadt denn allein nach Aus-
spruch dess keysserligen Hoffs 20000 i.e. zwantzig 1000 gulden
zu geben erkennet worden.
Alsso haben die Türcken disser gestalt vor die Barkanische
niderlag der Vngern vndt teutschen abermals gutten recompens
gegeben, bei diessem bliebe ess auch nicht, denn alss Nr. 600
Janezaren vill wagen mit Christenen vndt andern beutten gegen
Gran convoyretten, traff Herr Graf Nicolaus Serini mit seinen Völ-
ckern auff sie, vndt wiewoll sie sich zwischen der era Nicolaus
Wagenburg dapfer wehreten, wurden sie doch endtlig, ot PER
alss seine Völcker von den pferden abstiegen, vndt zu var erlanget
fuss fechten, alle biss auf zwei nieder gemacht, die reiche heuten.
gefangenen erlediget, vndt der vbrige raub ihnen abermall abge-
beutet worden.
Zu ende diesses Monats kamen zwar die Reichss Auxiliar Völ-
cker an, weill aber der gross Veszer nichts mehr tentirte, sondern
von Neyheissell auffbrache den 10. November auff Buda, vndt von
dannen auff Griechesch Weyssenburg reissete, alss wurden selbige
Völcker ihn die Winterquartier geleget. Ess hatte aber der Gross
Veszier vor seiner abreisen von Buda 30000 mann mit aller noth-
dürftigen Munition auff die Serinische Iusell vndt Ney gebautes
Schloss zu ziehen coınınandiret, welche den 27 November daselbst
angelanget, hatte aber 2000 Tartern mit einer Schiffbrücken vor-
angeschickt, dieselbe vor die ankomıende Armee vber den Fluss
Mur genandt zu schlagen, alss sie aber vber den fluss geschwom-
met, haben sie den Herrn Serini, so schon kuntschaft davon gehabt,
ibn aller bereitschaft funden, auf welche sie mit ihren pfeillen alss
baldt, alss wennss hagelt, geschossen, aber keinen sonderligen schaden
thun kennen, vndt dem ihr erster schuss geschen, sein sie ihn grosse
furcht gefallen, vndt alle die flucht ihn die Mur zurückgenolimen,
welchen ihm wasser mehr Tartaren zu hilf entkegen kamen, ihndem
aber Jene herüber vndt diesse hienüber gewolt, sind sie an einander
364 1663.
hangendt in solche confusion gerahten, dass sie sich weder wehren,
Der Serini er- Moch durchschwemmen kennen, da denn der wasser-
RN strom mit menschen vndt rossen dermassen beseet
vndt bekompe Erschienen, vndt dass wasser ‚schier nicht ersehen
1000 ‚Herd = kennen werden, ihudem hat der Graf Serini dapfer
darauf gehawen, vndt nidergeschossen, dass die kugelln
wie der Hagel auff die Tarter gefallen, auff 1000 pferdt, so binauss
geschwommen, haben die Serinischen bekommen, die Tater aber
seien sampt den andern pferden ihn der Mur hinvntter geflossen,
vndt vmbkommen.
Alss nun der Gross Veszier die oben gemeldte Tatern auss-
geschickt, ist er mit seinen Türcken, so ein Corpus von 30000 man
war, nach gerückt, der Hofnung sich mit den Tartern seinem
Vornehmen nach zu conjungiren, alss er aber an dem bestimpten
ohrt ankommen, vodt weder Schiffbrücken noch Tartern funden,
vndt nichts vernehmen kennen, was sich erlauffen, hat er maacherlei
grillen ihm kopff bekommen, alss ihm aber endtlig ein Crabat, so
30000 Tärcken gefangen zu ihm bracht worden, der Tartern Vatter-
vr ne gang angezeiget, hat er solchen Verlust gar nicht ge-
ao@Seriararındt achtet, vndt sein Vornehinen doch werkstellig machen
el wollen, vndt vber das Wasser zu setzen beginent, alss
abziehen. aber Graff Serini solches ihn acht genohmen, hat er mit
zwei feldtstücken, so er mit sich geführt, sampf seinen Musquetirern
tag vndt nacht gegen den feindt hinvber gespillet, vndt der Türcken
Vberzueh verhindert. Weill nan der Veszier gesehen, dass alda
nichts zu.gewinnen gewesen, ist er früher vortag, alss desperat abge-
zogen, aber vor grossem Zorn sehäumendt vndt dem Graf Serini die
rach gesehworen, müste also der Veszir Serin Var an seinem
Ohrt stehen lassen. Diesses war bei so grosser menge der feindt
eine herlige Victori, vadt von Gott zur Straf vber die raubgierige
Tartern verhenget, wie denn Herr Graf ihme albereit alles verloren
eingebildet, welches zwar seine tapfere Resolution verhirtert, vndt
wie Herr Baron de Goys, so damalss noeh zu Buda gelegen, gesagt,
sollen von diessem treffen, so Graff Serini mit seinem schissen ver-
800 verwandte Fichtet, bei 800 verwundete Türcken nach Buda gebracht
ah Bade worden, vndt täglich etlige davon gestorben; Ist alsso
bracht. denen Türcken, wie aueh den 2000 Tatern ihn vndt an
der Muhr diessmall eine blutige Lauge aufgegossen worden.
1663. 365
Der Keysserlige abgesante Herr Baron de Guys, welches alhie
oben gedacht, ware zu Buda vor dess gross Veszier abreisse licen-
tirt worden, der ihm bei der letzten Audienz einen brieff von seinem
Keysser an Ihr K. Majestät lautendt ihn einem langen rothen samm-
tennen beutell verpetschiret zu vberbringen eingehändiget, vndt
dabei lachendt gesagt: er solle immer hinreissen Zu xkeysserliger Le-
seinem Keysser, vndt wenn ess nicht so spät ihm Jahr Gere u. , ”
_ were, wolte er ihn mit drei oder 400,000 mann nach gross Veszeren
Wien begleitet haben, er wolle ihın aber ihn künfligem el Fra
frübnling gewisslich nachfolgen, ess were zwar mit der
teutschen Nation noch woll ausszukommen, aber die Croaten weren
etwass vbermühtig, dieselben zu züchtigen, vadt die teutschen zu
besuchen, wolle er auff künftiges Jahr wieder kehren.
* Obwoll nun der Herr Abgesante alsso seine abfertigung
bekommen, ist er doch noch 14 tage an anfgehalten worden, zuvor-
auss weill sie schon ihren anschlag auff die Scrinische Insell zu
vollziehen gedacht; endtlig den-30 October brach er von Offen auff,
vndt kame den 10. November, nachdem er vbers Jahr ausgewesen, zu
Wien an. Den Keysserligen Residenten vndt Internuntium Herrn
Reiningern, aber hatte der gruss Veszier gar mit sich Herr Baron de
nach Constantinopel genohmen, belangendt die Prae- Ber |
sent, so Herr Baron de Gois dem Gross Veszier zu prae- Herr Reinisger
senten mit sich genohmen, brachte er alle widerumb a ann
zurück, vndt ist ihm vbrigen alles bei den alten vorge- men.
schlagenen punckten verbliben. Alss man aber zu Regensburg dess
gross Türcken brieff eröffnet, hat man auff schwarz papier vndt zwar
in gestalt eines monds, folgendes inhalts geschrieben funden, vndt
von einem Dolmetscher inss latein, vndt auss demselben abermall ihn
die teutsche sprach vbersetzet worden.
Trotziges Trohungsschreiben dess Türkischen Gross Tyrannen an
die R. K. M. vndt gesampte Christenbeit.
Ex Coelestis et Praepotentis Dei Gratia hae in terra Trotsiges Tro-
unus Deus et invincibilis Imperator, ae in Universo orbe anne
dominans, ab Oriente usque ad Occasum Solis, Caesar Keysers.
Babilonis, Mediae ac Armeniae, terrarum ex radice Tlesi Dux,
Auxiliator maximus duorum Divorum Mahometi ae Lunae, Hieru-
salem superator et victor Dominus indubitatus, inimieorum ruinator,
366 1663.
et confusor totius Christianitatis nee nom aliorum quicunque Christi-
anorum nomine censetur.
Nuntio tibi Caesari Hungariae et Bohemiae exili Regi, tibi
unquam et tuis Prineipibus Dominationibus ac Imperii inhabitatoribus,
Pontifici, Cardinalibus, Electoribus, Episcopis, et Presbiteriis et a te
descendentibus.
Ad nostrae coronae permensionem et regni tui ruinam afque
perniciem, atque desolutionem, tibi notum facio, quod nos cum tota
Majestatis nostrae virtute, cum aliquot centum millibus Equitum et
peditum fortium turcarum, corundemque armis, imo tota nostra poten-
tia, quam nec tu, nec tui fideles unquam viderunt aut audirerunt, sed
nec cogitare potuerunt, quantoeins movehimus et has potentibus
viribus teipsum in tuis et tui imperii prineipalibus locis ac Civitate per-
quiram et visitabo, praesertim vero in tuis palatiis, et tuum imperium,
ac tuos asseclas, in dissitis etiam Regionibus nostris armis vietoriosis,
erro, flamıma, depopulatione, internecione et desolatione delebimus, et
eum omnibus lamentabiliore et acerbiore, quam excogitare severimus
morte omnes te et tuos Principes exterminabimus, et eos ut canes
captivos tenebimus, praegnantes cum ipsarum factibus mactabimus,
uti canes in contumeliam et exacerbationem Christianorum, Conclu-
simus enim, tu Caesar, quod exigna illa Imperii tui gubernacula, a te
armis et victrici nostra framea, ac potentibus viribus avellimus, et
Romanam sedem, claves et aureumn baculum a te extorquebimus con-
culeabinus et destruemus et volumus videre, an tibi sit auxiliaturus
tuus erucifixus Jesus, de quo creditis, quodsit Salvator vester, imo
tam incredibilem rem dieunt de eo tuiLegatarii, quod sit tibi auxilium
laturus, cum tamen diu sit mortuus, et semet ipsum juvare nequeat,
siquidem nos ejus regnum, haereditatem et locum Nativitatis suae,
terranıque ipsam jam ab aliquot seculis in nostram potestatem et
dominium subdidimus, et boc voluimus tibi, exilium Christicolarum
Regule ad notitiam dare, ut scias hanc nostram resolutionem, una
cum tibi adhaerentibus in horas ac dies haec via praescripta mala
tibi imminentia noveris praestolari. Datum in Civitate nosira Con-
stantinopoli, quam nostri antecessores a Vestris antenatis, vi ac
poteutia occuparunt ex eaque Uxores et liberos nostro jussu et
voluntate partim ejecerunt, partim autem contumellio se destruxeruut
Datum post nostram nativitatem in Anno vigesimo tertio, Regnorum
nostrorum Anno sexto.
1663. 367
Von dess himlischen vndt fürmächtigen Gottess gnaden, ich
auff diesser erden einiger Gott vndt unvberwindlicher Gross gebieter,
herscher der gantzen welt, Keysser vom aufgang der Sonne, biss
zu ihrem nidergang. Hertzog zu Babilon, Medien vndt Armenien vndt
der Länder an der wurtzel dess Gebürges Nessi, der gröste Ver-
fechter der beyden heilligen Muhamets vndt dess Monds, Tärekischen x.
vberwünder vndt obsieger ron Jerusalem, ein Herr vndt +-breiben.
vngezweilfelter Vntter drücker meiner feinde, vndt ein Verderber der
gantzen Christenheit, auch aller anderer die vntter dem Christligen
nahmen gerechnet werden: Ich derselbe entpiete dir Keysseren, gar
geringer König zu Hungern vndt Böhmen, dir sage ich vndt deinen
Fürsten, Herrschaften vndt Reichsinwohnern, dem Papst, Cardinal-
len, Churfürsten, Bischoffen vndt Priestern vodt deinen nachkommen.
Zu vnsserer Kron bestätigung aber deines Reichs Vnttergang
vndt Verwüstung thu ich Dir zu wissen, dass mir mit vnsserer
Majestät gantzer macht mit etligen hunderttaussenden, dapfrer Türken
zu ross, fuss vndt mit ihren waffen, ja mit vnsserer volligen macht,
dergleichen weder du, noch deine getrewe jemalss gesehen, noch
von dergleichen gehört, noch auch ihnen einbilden kennen, auff
eiligste fortrücken, vadt mit diessem Mächtigen Kriegsheer dich
selbst ihn deinen vndt deines reichs vornemsten ohrten, vndt Stadt,
absonderlich ihn deinen palesten suchen vndt besuchen, vndt dein
reich vndt deine anhänger auch ihn den entlegensten ländern, durch
vnssere sieghafte waffen, mit schwert, feur, verheerung, niderhawung
vndt Verwüstung zu grundt richten vodt vertillgen wollen, vndt auff
alle diesse weissen wollen mir mit dem Jammerligsten vndt bitter- .
sten thodt, den mir erdencken kennen, dich vndt deine Fürsten auss-
rotten, die gefangene Christen alle nidermetzeln, oder in gefangnuss,
wie die Hunde halten, ihre Kinder wie die Frösche an die Zäune
spiessen, die schwangern weiber, sampt ihrer frucht wie die Hunde
zerfleischen, ze bitterem Hohn vndt spott der Christen, denn mir
sindt entschlossen du Keysser, dass mir das geringe regiment deines
reichs durch vnsseren sieghaften Sabell vndt waffen vndt durch
vnsseren mächtigen Zeug von dir abreissen, den Römischen Thron,
die sehlüssel vndt den goldenen Scepter dir abdringen, zertretten
vndt vernichtigen wollen, vndt mirwollen sehen, ob dir dein gekreu-
zigter Herr Jesus helffen werde, von welchen ihr glaubet, dass er
euer heylandt sei, ja deine gesamten sagen eine vnglaubliche sache
368 1663.
von ihme, wie dass er dir werde hilffe leisten, da er doch lengst
gestorben ist, vndt ihme selber nicht helffen kann, sintemall mir sein
Reich erben, vndt den ohrt seiner geburt, ja dass landt selber schon
vor vill hundert Jahren vnsserer gewallt vndt Herrschung vntter-
worffen haben, vndt dass haben mir dir du, dess kleinen Christen
häuffleinss Königlein zur nachricht hinterbringen lassen wollen,
damit du diess vnsseres Vorhaben wissest sampt deinen anhengern
vndt taglich ja stündtlig alles disses vorbeschriebene dir vorstehen-
den Vbels, erwärtig seyest. Gegeben in vnsserer Stadt Constanti-
nopel, welche vnssere Vorfahren unsren Alt Vättern mit macht vadt
gewalt abgenohmen, vndt auss derselben weib vndt kinder, wie ess
auch vnsser wille vndt befehl ist, theilss verjagt, theilss darinnen
nidergemacht. Gegeben rtach vnsserer geburt ihm drey vadt zwan-
tzigsten, vnsserer Reich ihm sechsten Jahr. |
Wiewoll die Türckischen Tyrannen vom ÖOttamanischen Haus
offtmalss trotzige, vndt bedrohlige schreiben an die Häupter der
Christenheit abgehen lassen, so haben sie doch niemalss dermassen
den Sohn Gottes Christum Jesum gelästert, wie diesser Stoltze fre-
well Wüttrig ihn verlessenem schreiben gethan hat.
Auss vorherangehendem schreiben hatte demnach Ihr K.
Majestät dess Türckischen Tyrannen vndt bluthundt rechten ernst
künfftigen Krieges recht vermercket, slss hat er derewegen ihm
anfang des Christmonats etlige Graffen vndt Herrn an ausslendische
Potentaten, alss Herrn Graffen Strozi nach Frankreich, Herrn Gruffen
von Zinssendorff nach Dennemarck, Engellandt vadt Hollandt, Herrn
Graffen von Windischgrätz nach Schweden, Herrn Baron von
Schönkirchen nach Polen vmb Assistenz, Ingleichen Herrn Bischof
Manistrario nach Persien, selbigen König wider den Gross Türcken
Römische Kays- auffzuwiegelln abgeordtnet, er selber der Keysser begabe
Be arebet nt sich auf Regenspurg mit Churfürsten vndt stäuden dess
fremde länder. reiches, daselbst von einem allgemeinen defensions werck
auch von andern Reichsangelegenheiten deliberiren. \ntterdessen
wardt durch Herrn Seresini Keysserligen General Ingenieur die Forti-
fication der Stadt Wien vndt Presspurg vorgenohmen, insonderheit
zu Wien, neben villen andern geschützen, ein sehr grosser Mörser
inventiret vndt vill Granaten darzu gegossen.
Droben ist gesagt, wie die Tatern zur Zeit der helagerung
Neyheussell ihn Mähren vndt anderswo geraubet vndt gebrennet,
1663. 369
alss ist demnach ihm December ein Spion, so die Tattern ihn selbige
provinz geführet, vndt auch sich selbst mit rauben bereichert, bren-
nen vndt morden hilffen, gefangen worden zu Brunn ihn mähren,
die beide Brüste mit glüenden Zangen aussgebrant, Zu Brünn ihn
folgendts an der rechten Handt die eussersten glieder ;;., zerangen
von allen fingern abgezwickt, auss dem rücken zwei vndt gericht.
riemen geschnitten, vndt endtlig lebendig geviertheilt worden.
littem ein Preuss von etwa 27 Jahren soll ebenermassen auff die
weiss, wie der Schächer ihn der Passion, gerichtet vndt willigkligen
vndt Christlig gestorben sein.
Damit nun auch von den Sübenbergischen Landesgeschichten
etwass mege berührt werden, ist zu wissen, dass nachdem die
Vestung Neyheussell vom Fö V&szeren Chiopile Mehemet Passa ein-
genohmen worden, Ist der Sübenbürger Fürst Apafi, so zum Fö
Veszern dahin gezogen war, auch widerumb inss landt zu ziehen
befreyet worden; alss aber die beide Waiwoden Moldaw vndt
Walachei ihre posten nachzuschicken vervrsachet worden, hat der
F. Apafi den 4 November der Fürstin vndt dem landt rarst Apaß schrei-
solche bona’ nova seiner ankunfft auch ankündigen ®* on ankunft
wollen, vndt durch der Waida bohten schreiben mit ER
ines landt geschickt. Der Hamszambek, so vor dem mit dem Kutsuk
Passa ihm landt gewesen, vndt der Fürstin wol gewogen, hat er bei
derselben gratiam wollen capliren, solche freydt ihr am ersten anzu-
kündigen, vadt hat ihr durch zwei Türcken, so postweiss ankommen
den andern bevor post gethan, vndt einen Jeden Türcken von der
Fürstin ein ross vndt Nr. 20 Taller praesentiret worden, nachdem
baldt schreibet der Fürst Apafi auss dem Hernath Nemeti durch
seinen eigenen posten seine ankunfft, darauff sich die Die Herrn Locum-
Herrn Locumtenentes Cibinium versammelln, vndt von y- apa hi
dannen mit etlichen Landtherrn seiner F. G.2.Decem- in die Gyoty oder
ber entkegen ziehen vndt inss landt einhollen. lese
Nachdem die beiden Waiwoden auch abzuziehen eember ankonpt.
befreiet worden, ziehet der Walachische sampt den Tattern neben
der Donaw ihn sein Landt, der Moldawer Waida aber kompt
mit 6000 Mann durch Sübenbürgen, kommet endtlig durch vnsseres
Reissell, hat das Nachtlager Ihm Marck Keisd, alda er geringer
Vrsachen wegen die Kirchen vndt Marck, so sich solches nicht ver-
sehen, plündern lassen, vndt führet grossen raub davon, dergleichen
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I- IV. Bd. 24
Mähren wirdtein
370 1663.
Kuczuk Passawirdte er den dess folgenden tages auch zum teutschen
a elkheen Creuttz vndt Bodendorff vervben lassen, danen-
her nun vorauss Keisdt nicht recht auff die Füsse
gelangen kaın.
Alss nun wie gehört der Fürst Apafi inss landt gelanget, ziehet
er ihn dass Schloss Görgeny, dahin die Fürstin auch vor des Fürsten
einziehen ankommen war. Alda haben die Herrn Locumtenentes ihre
Landes Verwaltungen dem Fürsten Apaft aufgegeben, dannenler
alss dem Fürsten bohtschafft kommen, dass der Kuczuk Passa auff
Wardein zum Passa eingeführet worden, schicket ihm der Fürst,
alss einen neyen Nachbar nebeın Gratulations schreiben statlige
praesente. Vmb diesse Zeit, vorauss auff der Meszeszög, erhebet sich
der Tatter wegen eine flucht, wirdt aber baldt gestillet.
Nachdem offt gemeldt worden, wie der Fürst Kemeny Janos
von den teutschen Völckern ihn Clausenburg, Szamos Ujvar, Szekely-
hidt, Betthlen vndt Sebesvar, so alle starke Vestungen seien, prae-
sidia legen lassen, alss ist zu wissen, dass ihn der Vestung Szekel-
hidt, so an Stercke Wardein ist verglichen worden, vniter dem
Commandanten Diepental 500 soldaten gelangen. Alss derselbe den-
jenigen auff 1& Monat besoldung enthalten, sich bereichert vndt
erhungern lassen, da sie denn zugleich täglich vernohmen, der Türek
wollte Szekelyhidt nicht dulden, vndt deren Zerstörung begehrt, ist
ihnen solches zu ihrer noht vndt mangel dess geldts vndt brods so
lang ihm Kopff geschwebet, biss sie sich endtlig zu rebelliren bewil-
liget, so sie auch ihn kurtzem inss werck gesetzet, an ihrem Com-
mandanten Diepental gesetzet, ilım auff 2000 Taller parschaft neben
Die teutschen andern schönen kleinodien genohmen, geben ihm ihn
Kihn6rekehrit einem säckel ein Viertell mehl auff den rücken, 20 Imper.
rebelliren. zum Valet geldt vudt stossen ihn zur Vestung hinauss.
Vndt anstat desselben haben sie einen gemeinen Furier zum Comman-
danten erwehlet, welcher ex inconstantia vulgi nicht lange regieren
können, vndt baldt einen Feldtwebell darzu gewürdiget, vndt dem
Commandanten Signor Furier aber seien vorige stell vbergeben vnd
mit vngleichem wechssell begabet.
Nach diessem Verlauff haben sie sich ihn dess Fürsten Apufi
‘ devotion ergeben, welcher der Yngrischen Trabanten Hauptmana
Cikei Geörgy ilın Szekelyhydt geschicket, vndt die Soldaten ihm
schwören lassen.
1663 — 1664. 371
Diessem bössen Exempell hat nachmalss das praesidium zu
Clausenburg, Betthlen vndt Sebesvar auch buldt nachfolge gethan,
wie mir baldt an seinem Ohrt dess folgenden Jahres hören
werden.
Ess ist zwar eine vnerleidliche sache zugleich mit dem feynd
vndt mit Hunger, Durst vndt blösse fechten sollen, vndt wass soll ein
Seldat vor einen muht haben vntter dem Commando vesach der re-
eines Obristen, (vntter welcher Zahl zwar diesser ee na
Furier vndt Felwelbel nicht wird gewest sein) zu fech- Da
ten, den er von gemeinen solde prassen vndt prachten siehet, sich
aber darben, vndt wie kann bei solchen Völckern eine Kriegszucht
Statt haben, denen das rauben vndt stellen sich dess Hungers zu
wehren eine nothwendigkeit ist, damit derowegen auch künftig ilın
solchen hegebenheiten nicht dergleichen Exempel vniterlaufen
mögen, ist von nöhten, getreue Zahlmeister zu halten, auff dass
dem Kriegsvolck ihre gelder zur rechten Zeit möge aussgegeben
werden.
Mit eintritt des 166&ger Jahres den 2. Januarii ist Auno 1664.
ihn Teutschlandt, Steuermarhk, vndt Cärnten, wie auch den
17 Januarii Ihn Mähren vndt Schlessien ein erschröckliger Comet
ihn gestalt eines gehörnten Monds, welcher einen gi. erschröck-
langen dreygespitzten schweiff kegen Mitternacht vndt eher Comet ge-
2 kleine gegen Mitag von sich gestralet, welche zweif- Bu
felss ohne, desselbigen Jahres Vngerländischen Krieg vudt grosse
schlachten vervrsachet haben.
Die 5 Januarii. Ist auch alhie ihn Sübenbürgen ein grosses
Himmelsszeichen, eines hell brennenden feurs tischbreit gesehen
worden, vorauss auff dem alten landt vndt auch anders- nimmelsszeichen
wo, welches endtlig strallen gantz feurig von sich ge- ! Sübenbärgen.
worffen, vndt mit grossem krachen vndt knallen verschwunden, ist
sowoll am tag alss auch bei der nacht gesehen worden, welcher
effect die Zeit mit sich bringen mögt.
Derweill zu anfang dess Januar dess landes hattert wegen vom
Wardeiner Passa vill schreiben kommen, welcher biss auff Clausen-
burg begehret worden, wirdt der Belenyessi Ferenz aufl die Port
geschicket, welcher nach Verrichten sachen mit einem langen
Register, ihn welchem etlige Spanschafften vndt der hatter gar biss
auffClaussenburg begehret worden, abermall ankommen, vndt neben
- 2,»
372 1664.
Die 17 Januari dem ihn einem Türkischen schreiben der Tribut starck
Ei Ferne begehret worden, welches wegen ad ultimum Januarii
von der Portan. ein Landttag auff gross Scheuck beruffen worden.
Eben vmb diesse Zeit zu anfang dess Januar erhebt sich ein
neyer Tumult vndt Metziger der Boeren, vndt auss diessen Vrsachen
Erstlig ist zu wissen, dass wie vndt ehe der Dika Waida inss regi-
ment kommen soll vom landt, dass Waidenthumb erstlich dem
Custandin Postelnik, einem alten greisen vndt sehr verständigen
Herren, so vor dess Constantini Keyssers Familii, welcher Constan-
tinopelgebawet, gewesen, vorgetragen worden, aber nicht acceptireu
wollen, vorgebendt, er were nun sehr betaget vndt dass Regiment
zu führen vnlügtig, hette darzu 6 söhne, welche sich nach seinem
Dika Waida tesse thodt nur auffreiben würden, drumb wolte er nur ihn
den Costandin geinem stande verbleiben, alss er aber gefraget worden,
en an auff welchen er denn stimmen wolte, hat er auf jetzt
Men rd bestimmten Dika gezeiget, alss er abermalss gefraget
worden, ob er auch vor denselben einstehen vndt
bürge sein wolte, hat er sich dess Regiments zu eussern, ja
darzu gesagt, doch damit 3 der Vornembster Boeren neben ihm
bürge sein wolten, welche es aber nicht thun wollen, ess sei denn
ernenten Dika Vatter ein Alter Herr, alss ein pfandt auff die port
ziehen möge, welches denn auch geschehen, dass der Vatter (nur
den sohn zu ehren zu bringen) sich verpfändet hat.
Nachdem nun der Dika dass Regiment erlanget, hat er alss-
baldt ihm anfang vill vnordentlige sachen angefangen, dass landt
mit vnerträglichen Taxen belästiget vndt neben dess Türcken ordi-
nari Tribut der anderthalbhundert Taussendt Taller Imper. 150,000
noch so vill angeschlagen, dass ordinarium dem Türcken, dass
andere halbe theill seinem auff der Port lebenden Vater geschicket,
vndt das übrige vor sich behalten, alss aber ernanter Dika Waida
hernacher, wie mir oben gehört, aufl' befehl der Port vntter Ney-
heissell verreissen müssen, vndt dass landt ihn seinem abwesen der-
massen geplaget worden, dass sich vill Volck, wie auch vill Boeren
verlöffen vndt Vnerträglichkeit wegen auss dem landt gezogen. Alss
sein etlige Bueren zu raht gegangen, vorauss der Constantinus
Kantakussenust, Postelnik sampt seinen anhangenden bürgen, welche
auf die Port geschrieben vndt ihre bürgschafft nidergeleget, alss
aber per malam fortunam selbiges schreiben dess Dika Waida
1664. 373
Vatter zu Henden kommen, hat erss seinem sohn gar biss vntter
Neyheissell auff Vngern zugeschickt, alss aber künftig der Dika
Waida nach Hause langet, ziehet oflt ernanter Costandin Kanta-
kussenust Postelnik vndt Locumtenens ihm entkegen, welchem vom
Waida entbottschaftet wirdt, vmbzukehren, vndt nicht vor ıhn zu
kommen, diesser aber will nicht, ziehet getrost, alss er ankompt,
setzet er sich bei ihn seiner gewohnheit nach ihn den pira Waida-adt
wagen, der Waida aber sagt fluchs zu ihm: O Batrin de a eenchiehten
Kine, das ist, du alter Hundt, was hast wider mich ange-
fangen, vndt halten biss nach Hof villfaltiges gesprech, alss sie
anlanget, lesset er ihn _auss dem hof jagen, schicket zum abendt
alss er zum Bett gehen sollen, 200 Armaschen auff seinen Hof,
welche ihn inss Kloster Synagoga genandt führen, vndt inaudita
causa erwürgen, seinem Altern sohn (Servanus Kantakussenus
genandt) dess Waida Secretario lesset er ohren vndt Nassen
abschneiden, der andere sohn Dragiezan, entkommet an die Port,
der dritte Constantinus ihn die Moldaw zu seines Vatters brüdern
Jordaki vndt Thoma Vornik, welche künfftig dem Vaida Dicka hefftig
zusetzen vndt bedreyen lassen, die vbrige 3 söhn, weill sie noch
Jung, werden heimlig durch hilf etliger Boeren verberget, nach
solchen verbrachten Dingen schicket dass landt 200 der Altisten
dess landes zu supplieiren an die port, vndt lassen mittlerweill starck
Volck wider den Vaida werben, schicken auch zugleich, weill sie
vernohmen, dass der Fö Veszer beyde Waida ihn vnsseres Fürsten
gewalt befohlen, fünf Boeren sampt 2 der Jüngsten söhnen vor
dass landt, bei der Port hilffe zu suppliciren.
Droben ist gesagt, auss was Vrsachen dass teutsche praesi-
dium ihn Szekelyhidt rebelliret, gleichergestallt vndt Vrsachen
haben auch die Clausenburger vndt ihn Sebesvar ligende Gitaay Gergely
Keysserlige Völcker gethan, vndt den 24 Januarii rebel \ Fat
liret, vndt ihn dess Fürsten Apafi devotion ergeben, rebellanten das
welche Tragaediam, so Joan Philip Charpignest, Muster- BE
schreiber der teutschen Völcker, selbst beschrieben, ich schickt.
alhier beibringen wollen, vndt nach der lenge zu lesen ist. Diejenige
Officier aber sampt dem Kommandanten, so aussgejagt worden, sein
beiSzamos Ujvar vorbei gezogen, vndt dein Herrn Ebeni Istvan, dess
Schlosses Capitan, die ross ausserhalb dem schloss gehendt nehmen
sollen, wirdt ihnen aber gewehret, vudt werden auch inss schloss
37A 1664.
nicht eingelassen vndt reissen von dannen sehr Ellendigklig in
Szakmar.
Alss nun der Landtag ultima Januarii zum grossen Schenck
angegangen, vndt von des Landes bleiben, wie auch exigirung dess
Tributts vill tractiret worden, kompt eine Türckische Legation an,
so vntter andern wichtigen sachen 3000000 Stückel Scheiller
schnierlein begehret machen zu lassen, welche auch alsso baldt auff
die Statt getheillet vndt gemacht worden, auss diessem landtag
wirdt der Edel Herr Nalanczi Istvan, Fürst Apafi Hoffmeister, an die
Nagy Seaker Port geschickt, derweillen aber mitler Zeit der Sereni
er Miklos dem Türcken etlige schlösser Alss Baboeza,
gutenankommen. Berszencze vndt Szekeress Var erobert, Pets vndt brü-
cken der Donau verbrennet, dass der Fö Veszer sich selbst widerumb
zurück begeben müssen, dahin ihn der Nalanczi Istvan nachziehen
müssen. Die Verrichtung desselben ist nicht kennen erforschet werden.
Nach verrichtem Landtag reisset der Fürst Apafi sampt seinem
raht auff Clausenburg der Keysserligen teutschen Völckern zu-
standen zu beschawen, welche sich denn demselben von neyem in
seine Devotion ergeben; so 3 Martii geschehen, 5 Martii kompt
Der Fürst Apaa Post, dass 300 Janczaren dass Schloss Sebesrar
reisset Claudi- belagert hetten, dahin auss raht der Herrn Banfi
he Dienes mit 1000 Mann geschicket wurden, dass
schauen. Schloss zu entsetzen. Vor dem auffbruch aber hat er
protestiret ihm pfall, dass er die Türcken schlüge vndt nicht
wollgeriete, solte er entschuldiget sein. Alss aber die Janczaren
dess Banfi anzuch vernehmen, ziehen sie ab, thun sich aus furcht
“in eine verwüste vngrische Kirche ein, welches 7 Martii der Banfi
300 Janesaren dem Fürsten zusehreibet, dem wirdt wiederumb ge-
ee an dub schrieben, die Türeken ohne Vrsach nicht anzugreiffen,
der Herr Ban& sondern weill sie wenige Zehrung, vorauss den rossen
a hat nichts zu geben hätten, solten sie aussgehungert
wird. werden, vndt ihm pfall sie sich etwan gleichwoll an ihn
setzen würden, solte er sich doch nur defensive vndt nicht oflen-
sive schützen, doch endtlig sein sie von beiden parten fridlig von
einander geschieden, vntter welcher Zeit vntter dem Stadt Volck
zu Clausenburg grosse furcht entstanden, dass ihn dem der Fürst
sampt den Völckern abziehen würde, mögten die Türcken mit bela-
gerung an die Statt setzen vndt sie verderben.
1664. 375
Nach dess Herrn Banffi Dienes ankunfft von Sebesrar,, werden
die teutsche Völcker auss Clausenburg geführet vndt ihm landt auf-
getheillet wie folget: Erstlig werden den Varmegyen Nr. 248 gege-
ben, Alss dem Feirvarmegye Nr. 59 dem Kukullo Varmegye 62 dem
Hunyad Varmegye Nr. 64 dem Thorda Varmegye Nr. 42, Nach
Maros Vasarhely Nr. 20 der Universität sein 258 Sol- nie 21 Marti
daten vndt 181 Reutter imponiret worden, welche Herr a han
Thomae Balkesch Jur. Civis einzuführen, vndt auff ZU teutsche Völcker
theillen, vntter Händen gegeben worden, da denn dar- an
nach dass Dorff gewessen, zu 4, B, 6, 7, 8, 10 vndt u
auch 15 auff ein Dorff gelegt worden, welche sich künftig ihn den
Stätten, Märcken vndt Dörfern, ein vndt nidergelassen, so eines
theilss, wass redlig gewesen, beständig verblieben, dass nerrEbenitstran
meiste theill aber ihr voriges leben mit fleiss gesucht, ne able
vndt sich wiederumb vntterlassendt, vntter dass Fahn punet Claud zum
begeben, nachdem nun die Reutterei der Keysserligen Karitangeretzet. .
ihm Szamos Ujvar, Kövar vndt Betthlen der vbrigen teutschen abfall
vndt abzuch vernohmen, sein sie auch aus beiden Schlössern auss-
gezogen, vndt auf! Szakmar begeben.
Die 29 Martii. Nach abzuch dess F. Apafi erhebet sich zwischen
den in Clausenburg gelassenen Soldaten ein Neyer auff- zu Ciausenburg
ruhr, der Fürst muss wiederumb hinziehen vndt stillen, rhebet sich ein
neyer Hendell
lässet ein. praesidium von 150 Katnern ihn der Statt, yaiter dem teut-
vndt nimpt den 15 April den Major sampt 114 Soldaten eben Volck.
mit sich nach Balasfalva, dahin ein Fürstliger Raht auch beruffen
wirdt, zu schlissen, was weiter mit den teutschen Völckern zu thıun
sei, vndt wird beschlossen, 500 Soldaten vndt 300 Reuterey zu be-
halten, vndt solt den vbrigen abgedanket werden, welches doch
heimlig zıı gehen müste, damit sie nicht vnruhig werden mögen.
Derweill nun etwass von Sübenhürgischen geschichten ange-
höret worden, ist nunmehr auch von vngerländischen Begebenheiten
zu melden,
Alss ist zu wissen, dass den 14% Januarii bei scharfer kalten
28 Hayducken von Comorn gegen Neyheissel zu gestreif- pie Hayducken
fet, so 17 Proviant, Rüst vndt andere wagen antraffen, *“ Comoren
schlagen 17 Tär-
5 derselben vber die gefroren Donaw in Comoren ckische wagen
threiben lassen, alss aber von solcher last dass Eiss an.
gebrochen, sein die vbrigen Hayducken, so bei den andern wägen,
376 1664.
so schon auffgeschlagen waren, verblieben, sein sie von den Ney-
heissler Türcken alle niedergehawen vndt die 12 Wagen in Vestung
getrieben worden, die andern Hayducken hatten inzwischen Schiff
vndt Succurs geholet, kamen aber zu spät, finden anders nichts,
alss ihre Mitgesellen , thode vndt nackete leiber; alhie heissts, wie
es einer sucht, alsso findet ers.
Alhie sei zu kunt, dass auff der 5 wagen einem, so ihn Como-
ren eingetrieben worden, dess Ali Passa von Buda tochter, so dem
Bassa vndt Commandanten ihn Neyheissell zur braut geführet sollen
werden, welche schön geputzt vndt ihre nagel gantz vberguldet
5 Türckische Kewesen, welche zu erledigen der Commandant vndt
ahnen Passa nicht nur die Finger, sondern beide Hende woll
vadt dess Al Vergulden müssen, zudem die gemeinen soldaten ihren
la refangen herrligen schmuck vntter einander getheillet vndt von
ein theill davon, dass leidt ob dem Verlust ihrer er-
hawenen Cameraden damit abzuwaschen an nasse waare gewendet.
Herr Nicolaus von Serini gleich wie er Jeder Zeit dem Erb-
feindt abbruch zu thun sich vnverdrossen erwiesen, alss ist er auch
den Winter hintter der Mauren beim Kohlfeur nicht still sitzen
wollen, sondern gegen den Türcken sich im weissen feldt praesen-
tiren vndt sein tapfer helden gemüht denen ihn Nider Hungrischen
Türkey einquartirten Völckern zeigen, Alarm geben vndt die brücken
bei Essek, wo möglich zu ruiniren, inss werek setzen wollen. Diesses
demnach zu vollenden, nam er an sich den Herrn General Leutenant
Grafen von Hohenloh mit den Reichs Völckern, welcher den
18 Januar zu Pettau ihn der Steuermarck auffgebrochen, vndt
Legrad vorbei durch Grossen Sontag ist ein Marck vndt Tschakaturn
dabei ein starckes schloss dem Serini zugehörig marchiret, vndt den
23 Januar bei der Neyen Vestung Novigrad oder Serinvar ange-
Graf Serini sampt Janget, vndt mit Herrn Generalissimo sich daselbst
a ent conjungiret. Dess andern tages hat sich eben alda der
vof den Tarcki” GeneralRendevous funden, alwo der Chur Bayer Gene-
AeeVerrichuunnen, ral wachtmeister Herr Graf Függer mit 1400 mann
neben noch 6 Fahn Piccolomischen zu pferdt vadt
etlig 100 zu Fuss vom Spiekischen Regiment, vntterm Commando
dess Herrn Obristen Lieutenants Greff Lesle zu ihnen gestossen,
vodt ist selbige nacht daselbst im waldt auf Türckischem boden ihn
trefliger grosser kalten Campiret wurden. Die gantze Armee hat
1664. 377
sich ihn 18700 Mann starck befunden, wie woll etlige 30000 ge-
schrieben, welches ein statliges vndt frisches Volck anzusehen
gewesen, zuvorauss derweill ess mit Pagage wagen nicht sonders
beschwert gewesen.
Verzeichnung der Reuterey.
Keysserlige Völcker. . -. . » 2. 2... .Nr 500
Der Aliürten . - » 2 2 2 2 2 2 222.02 900
Der Chur Beyrischen . . . 2 2 2 2.22.» 200
- Graf Serin’s Hussaren . . » » 2» 2 2 2 22» 500
Graf Budiaui Hussaren. . -. - © 2 2 2 209% ..500
Fussvolck.
Keysserlige . . - » © 2 2 20 222..Nr 800
Der Aliürten . . : 2 2 2 2 2 2 2 22.9.6000
Der Chur Beyrischen . . . . © 2 2.2.2.» 1200
Graf Serins Heyducken . . . . 2 22... „ 1200
Graf Esterhas vndt Nadast Heyducken . 2... 1200
Die 26 Januar ist die gantze Armee auflgebrochen mit dem
tag sehr frühe, vndt sein kommen bis nach Bresnitz einem Stätlein
mit anfangendein Castell, alda Herr Graf Budiani mit seinen Völckern
zu ihnen gestossen. Die Avantgarde hat vor der Stadt die Ariegard
zurück, bei einem Dorf campiret, sintemall sie wegen eines engen
Passes nicht folgen kennen. Folgenden Tages ist alles Feldtzuch des
zum Sturm praepariret vndt etlige Schantz auffgewor- Fi
fen worden, Herr Obrister Leyhe ist von 1500 Reichss- Völker.
völckern zum Sturm Commendiret worden, der feyndt hat sich zwar
anfangs auss Stücken tapfer hören lassen.
Alss sie aber den 28 gegen tag sich gantz bloquiret, vndt
Sturm bereitschaft gesehen, massen die Keysserliche vndt Seri-
nische durch schnee vndt frost biss an den graben avanciret vndt
eine Batterie verfertiget, weillen aber die nacht vber dass wasser
ihm graben starck gefroren, vndt nur der Morgenstunde zum anlauf
erwartet, hat der Türckische Commandant vmb zwei Vhr nach
mitternacht sich zu accordiren eingelassen, da denn auss gewissen
Vrsachen bewilliget worden 400 Türcken vndt 100 Tartern vutter
einer Convoi nacher Sigeth mit fligenden fahn marchiren zu lassen,
daruntter 11 Aga vndt bei 837 erwachssene Manssperschonen abge-
378 1664.
reist. Hierbei ist aber vngefehr wieder der Herr Generallen befehl
eine Vnordnung geschehen, ihndem etlige frei Hayduken vndt
Brossits oder Huszaren der hintersten Tartaren etlige nidergehawen,
ee vngeacht dass ess bei lebensstraf verbohten gewesen,
erobert. wie denn ein Huszar, alss ihn Graf Serini solcher that
wegen straffen wollen, sich erkühnet, vndt seinen Sabel auff den
Grafen gezogen, welchen aber seiner bedienten einer alssbaldt
erschossen, nachdem ist die eroberte Stadt Brosnitz mit 400 Mann
besetzet gelassen. oo.
Nach eroberurg diesser Stadt ist der Vice General der Hungar
Saki mit 3000 pferden vndt 2000 Heyducken die mitten im Morast
gelegene Vestung Babocza zu verbrennen bevor geschickt worden,
welchem die gantze Armee nach gefolget, vndt den 30. vmb den
Mitag sich völlig an den ohrt praesentiret. Die Türcken haben zwar
an den Ecken der Stadt rohte fahn aussgesteckt, vndt etlige schuss
mit Stücken herauss gethan, alss sie aber, weill klar vndt schön
wetter gewesen, vndt die völlige Armee ihn voller Schlacht ordtnung
angezogen gesehen, haben sie noch vor abendts durch accord sich
ergeben vndt ohne gewehr vndt Pagage mit einem stecken ihn der
Babocza ergiii Handt abziehen müssen. Die Tataren aber seien auf fer-
eich dem Grafen neres bedencken ihn der Stadt bleiben müssen, die aber
sera _mehres theilss ihn der Nacht vorher sich vber die
Maur durch den Morast salviret, auss etligen, so man bekommen,
vndt ihn eissen schlagen lassen, vndt sein demnach folgenden tages
vmb 10 vndt 11 Vhr vntter 12 Agen 1072 perschonen auss Babocza
gezogen, vndt sich zu den Brosnitzern begeben.
Folgendes tages ist Graff Serini mit der Hungrischer Reuterey,
nachdem auch der Ohrt wohl besetzet worden, auffgebrochen, vndt
eine Meill gegen den Draw fluss zu Bartsch vorbei fort marchiret,
welches Schloss die Türcken 8 Stücke, alss 4 halbe Schlangen,
eine Keysserlige Falionet vndt 3 Schrot Stück verlassen, vndt auss
DieTärckenrer- gewichen, welchen ohrt er auch woll besefzen lassen,
u el yndt dann bey dem pass eine Viertheill meill von Sigeth
Aschiig. campiret vndt niedergelassen. Alss aber die vbrige
Armee folgendes tages vorvber marchiret, hat der feindt auss der
Vestung mit Stücken starck feur gegeben, die kugelln aber weit
nicht zum Volck gerichtet. Alss aber etlige Offieir, so mit 1000
pferden etwass zu recognosciren aussgeritten, sein die Türcken
1664. 379
häufig herausgefallen vndt mit den keysserlichen Völckern schar-
mutziret, aber baldt flüchtig ihn die Stadt gewichen, die darin
liegende Taiter aber, alss sie den ernst gesehen vndt zachhaft wer-
den, sein sie auch herauss gefallen, alss wenn sie pie teutsche Armee
etwass probiren wollten, haben aber die flucht Essek ee ee or
zu genohmen, welchen die Reuterey auf eine Meill han einen ausstht,
nachgesetzet, 40 nidergemacht vndt 2 Fahn mit sich missen aber wei-
braeht. Alss nun die Segither etwass zachhaft worden,
baben sie die Stadt vadt Vorstadt verlassen, vndt sich ihn beide
Schlösser retiriret, da denn man woll etwass hette tentiren vndt
erhalten können, weill man aber mit Artelerie vndt anderer noht
nicht versehen gewesen, ist der Graf Serini Füuffkirchen zu gezo-
gen, welchem die gantze Armee gefolget, welche aber wegen eines
dicken Nebels durch sehr ville Irrwege weit vmbziehen müssen,
derweill .sie aber vntterwegenss vngefehr die Palanken Turbok,
allvo vor dessen der Keysser Solimanus ihn der belagerung vor
Sigeth gestorben, antroffen, haben sie dieselben gantz ihn die
Aschen geleget vndt alles niedergemacht.
Die 3 Februar ist die Armee noch den Abendt bei Pest oder
Fünffkirchen angelanget, vndt sich sehr spät ihn die Vorstädt logiret
vndt niedergelassen, den Stadtgraben einbekommen, vndt bei der
nacht alles zum anlauff disponiret; weillen aber die Stadt gross vndt
weit von 7000 Heussern, vndt auf der einen seiten ein starckes
Castel hat, vndt zu vermuhten gewessen, es müste vill Volcks darin-
nen sein, vndt zu dem auss Sigeth, wie oben gehört, etlige 100 Tar-
taren darin geflohen, alss ward von denen Generalen beschlossen,
die Stadt an 7 Ohrten zugleich anzufallen vndt zu bestürmen, alsso
geschahe der Sturm vndt angriff den 4. Februar mit anbrechenden
Tag mit lösung 3 Canonnen schüssen, weill aber auch vill Christen
in der Stadt gewohnet, ist befehl gethan worden, derselben zu ver-
schonen, vndt nicht eher zu plündern, biss der feindt gantz geschla-
gen vndt verjaget were, weill demnach der Graben pest oder Fünf-
trücken vndt die Mauer vnbesetzet war, ist sie desto Kirchen wirdtvon
. , j . Serini belegert
leichter zu besteigen gewesen. Die Chur Mainzischen yaat eingenom-
hatten an der Stadt Mauer mit Holtz vndt leim ein zuge- nen.
machtes loch funden, welches sie anfflıawen lassen, vndt zum ersten
ibn die Stadt gebrochen, welche alssbaldt Völcker, die Porten auf-
'zuhawen, geschickt, der Armee den eingang zu eröffnen. Der Chur
380 | 1664.
Meintzische Obriste aber verfolgete vndt jagete den gegen das
Castel retirirenden feindt biss an die Mauren, mittlerweill war die
porten auch eröffnet worden, vndt die Stadt mit Volck vberschwem-
met, ja gar dass Castel anfingen anzurennen, weill aber der feindt
starck gegenwehr gethan hat, ist dass etwass ihn die Heusser
weichen müssen. Inzwischen aber hatten sich etlige vndt ziemlige
rott Vnger vndt Croaten auffs plündern begeben, vndt grosse Con-
fusion vervrsachet, dass wenn die feindt davon gewust die Christlige
Armee grossen schaden davon getragen hette, wurden also eine
zimlige anzahl der Stadtleut sampt weibern vndt Kindern, so sich ihn
die Vestung zu begeben versäumet, nidergehawen, wiewol man
schon der Christligen bürger zu schonen befohlen worden, doch
sein vill mit auffgegangen, dass meiste theill aber hatte sich mit
ihren meisten schatz ihns Castel begeben, vndt auch eine ziemlige
anzahl ihn ein grosses hauss mit weib vndt Kindern sampt- zwei bei
sich habenden P. P. Jesuiteren gewichen gewesen, so auch erhalten
worden, welche sich nachdem mit der Armee auff Christligen boden
begeben, dass also derselbe erste tag meist mit plündern vndt bren-
nen, wider alles Verbot zugebracht worden, da denn nur Krämer
vndt Handelss gewölber auff 400 auffgeschlagen vndt geplündert
Die teutscheohaus- Worden an Victualien, alss mehl, früchten, fleisch vndt
ne! en wein ist alles woll auff zu finden gewessen, dass wenn
der Vorrath an Vietualien ordentlich (wie gesagt)
were auffgetheilet sollen werden, dass die gantze Armee ein Vier-
theill Jahr damit ein genügen sollte gehabt haben, aber da haben
die Vngern vndt Croaten hin vndt wider feur eingeleget, dass vill
verbrennet ist, den Fässern die Boden eingeschlagen, das meel ver-
streuet, vndt dermassen gehausst, dass man schon den 4 tag alleweit
mangel gespüret, dass wer sich nicht versehen, noht leiden müssen,
so fein pflegt Herr Omnis ihm Krieg zu handelln vndt haussen,
welches von Heyden, geschweige von Christen eine schande zu
sagen, vndt wass glück hat man von solchen Völckern zu hoffen.
Wie nun alsso die Stadt erobert vndt aussgeplündert worden,
hatten sich die Türcken ihn Castel auch recolligiret vndt tapfer feur
gegeben, sonderlig auff die Vnvorsichtige volle gesellen, so sich
ihn den vortrefflichen wein tag vndt nacht voll gesoffen, dass man-
cher durch seinen schaden klug worden vndt sich besser ihn acht
genohmen, ess wurden aber noch desselbigen tages 2000 Mann,
1664. 381
dass Castell mit Sturm anzulaufflen commendiret, weil Die Tärcken ihm
man aber verspüret, dass der feindt zimlig starck vadt
sich zu wehren resolviret gewessen, weillen aber zu schissenritterlig.
dem die Christen Völcker, nur etlige geringe feldt Stücke vndt einen
kleinen Mörschel bei sich gehabt, welghe an solchen Steinwallen
nicht vill operiren kennen, alss ist geschlossen, vom Stürmen zu
lassen, vndt villmehr eine erschreckende Composition vorzunehmen.
Alsso haben demnach die Völcker biss an den Graben etlige Batte-
rien gesetzet vndt tapfer von denselben geschossen, vndt zugleich
endtlig die Mauren zu vntergraben angefangen, um den feindt damit
zu erschräcken; derselbe aber sich gar zu keinem Accord einlassen
wollen, sondern mit kugelln tapfer vmb sich geworffen vndt starck
gewehret, dass zimlig Volck eingebüsset worden, da denn vntter
anderm Volck vndt gemeinen soldaten wackere Generals perschonen
vndt Officiers vmbkommen, Alss Herr General Wachtmeister Baron
von Hemmenlig, so auss einem Doppelhacken mit fünf kugelln vndt
der Chur Bayrische Herr Obristen Lieutenant Graff Frantz von
Herberstein oder Herrmanstein, wie andere wollen, Mit zeige Generals-
einem pfeillthodt geschossen. Ittem der Chur Mänzische perechonen vadt
ficier vatter
Herr Obrist Lieutenant von Schickingen thödlig ver- am Castel er- -
letzet, dass er am 13 tag hernacher gestorben ; Ittem *chossen.
Herr General Lieutenant Graf von Hobenloh mit einer kugell ge-
streift worden, Ittem Herr Obrister Graf von Waldeck mit einem
pfeill hart geletzet, dass also selbiger sturm (so sie auf Hofnung
einen Accord zu treffen theten) vill vornehmes bluts gekostet.
Alss derowegen Herr General Lieutenant gesehen, dass sie
nichts zu schaffen, vndt kein Accord zu hoffen gewessen, hat er mit
Graf Serini parol gehalten, die Stadt gantz ihn brandt zu stecken
vndt abzuziehen, wie denn Herr Graf Serini mit- seinen Graf Serini zie-
Heyducken vndt 500 teutschen Reuttern vntter dem “ en
Commando dess Braunschweig Lünnburgischen Herrn verbrennen.
Obristen von Rauchhaupt, die rücken bei Essek zu verbrennen,
vmb Mitag Zeit auffgebrochen.
Dess andern tages, alss den 5 Februar gegen Morgen, ist ein
bewehrter Christ aus dem Schloss kommen, massen alda allerhandt
Nationen vndt Religionen gewohnt, welcher bericht getlian, dass au
wasser vndt brodt ihm Schloss grosser mangell sei, vndt dess vori-
gen tages vill leut von den Granaten thodt blieben vndt beschädiget
382 1664.
worden, welches menschen ausssage Herrn Generalen bewogen,
noch einen Sturm zu versuchen, worzu sie selbigen tag mit wollene
säcken, Fatschinen, dass sein Reusserpuschen, Leitern, vndt andern
nothwendigkeiten fertig gemacht, welcher Sturm doch gleichwoll
auss raht der Herrn Officiere’hinterstellig blieben.
Die 6 Februar Sein vill Türcken, so sich auss furcht auss dem
schloss gemacht, vndt verstecket aufgefunden vndt nidergemacht,
denselben abendt haben die Türcken feurige pfeill zum anzünden
auss dem schloss geschossen, wie auch etlige daran gebundene
Zettel gewessen, darauff (wie ein der Türckischen Sprach kundiger
Jesuit gedolmetschet) fulgender inhalt gestanden: Propter meritum
unius Sancti moveas te de hine, si non movebis, habebis ad caput.
Inzwischen hatte der Herr Graf Serini seinen March fortgesetzet,
vndt vntterwegenss vmb Essek herum vill Türekische Palanken
oder Blockheusser, alss Mohacz, Nadast, Setsch, Barok vndt andere
Ka öhrter, so von den Türcken verlassen waren, abgehren-
kische öhrter. Net, alss der Graf Serini ihn seinem Zuch gewesen,
waren etlige 100 Tartaren, so sich von Baboeza -an andere Örtter
gemacht, ihn zwei Dörfern abgestanden, welche von Pest, oder
- Fünffkirchen, durch 2 Stückschuss gewarnet worden, so sich alsso-
baldt davon gemacht vndt ihn zwei Hauffen getheilet, die eine Helft
durch die Donaw, die andern durch den Drawfluss, vngeacht der
grimmigen kälten vbergeschwimmet, vndt derjenigen 660 ertrunken,
alss nun weiter Herr Graff Serini bey Essek ankommen, hats der-
selben brücken gegolten, dieselbe ist fast vor 100 Jahren von dem
660 Tatter ihm Lürckischen Keysser Solimanno mit grosser mühe vndt
wasser mbkom- Vnkösten gebawet worden, an welcher täglich 30000
menschen gearbeitet haben, vndt hat vber den Drawfluss
vndt andere 3 flüsse sampt dem daran stossenden Morast gereichet,
hat ihn die lenge 8565 Schrit in sich gehabt vndt die Breit gehabt,
dass 3 wagen neben einander fahren kennen, ihn 3 stunden ist
kaum vberreiten können werdeny soll ein Zirlig werck vndt
Beschreibung der Kebeu gewesen sein, wie eine Gallerie zu Vberbrin-
brächen bei Essek.. gung der Türckischen Armee, die höltzer der brücken
sollen ineinander gefüget sein gewessen, dass kein tropfen wasser
dardurch rinnen kennen. " |
Alss ist demnach die köstliche vndt theure brücken den
7. Februar angezündet, vndt ihn die Aschen geleget worden, worzu
1664. 383
auss Schickung Gottes die winde selbst geholfen, vndt alss blass-
balge dass feur von einer seiten zur andern geführet, vndt alles
vmb sich fressen, wiewoll nun die Türcken die brü- pie Brücke bei
cken zu retten vndt den Vngern solches zu wehren Muuek verbren
berbei kommen, sein doch abweichen müssen, vndt
von fern solches Türckischen Keyssers werck zergehen angesehen.
Hiedurch ist den Türcken der pass auss Servia vndt Russica ihn
Hungern abgeschnitten worden, vndt ist alsso diesser des Herrn
Graf Serini Zuch (so nur eintzig vndt allein, wegen ruinirung
diesser brücken geschehen) glücklig ergangen.
Ihm zurückreissen gegen Pest oder Fünffkirchen zu, liess
Herr Serini den Türcken zu grossem schaden vndt Graf Serivi ver-
abbruch auff 100 Dörfer der Türcken sampt den Mühlen nn
abbrennen, welche Örter zur Zeit der Neyheisselischen _Dörter.
Belagerung den Türcken das Meiste zugeführet vndt beförderung
gethan. Alss ist denn der Herr Graff Serini wiederumb zu Fünf-
kirchen ankommen vndt alles zum Sturmlaufen fertig funden, ehe
aber der Sturm vorgeuohnen, hat der Herr General Lieutenant den
9. Februar 2 gefangenen Türcken eine angelegte Minne zeigen
lassen, vndt auf Parol vndt Caution inss Schloss geschickt, die be-
lagerten zum Accord zu bereden, welche aber nicht wiederumb
zurück kommen, sondern vielmehr Vrsach gegeben, dass desto mehr
auss dem Schloss geschossen worden, wie sie denn die meisten
Gassen bestreichen kennen, dass man keinen tritt sicher gehen
kennen, vndt vill Ofhieier durch schissen beschädiget worden. Dess
folgenden tages, alss den 10. Februar ist Kriegsraht gehalten,
wiewoll ein Schatz etliger Millionen ihm Schloss zu vermuhten
gewesen, Jedoch, weill wegen mangel groben Stück pest oder Fänf-
nichts zu gewinnen, noch zu hoffen gewesen, vndt sich Firchenverbraut.
auch befürchtet, ess mögte sich das wetter weich machen vndt alss
denn aus dem landt schwerlich zu kommen sein. Alss ist endtlig
beschlossen worden, dass man abziehen vndt die Stadt ihn brandt
stecken sollte, weleles denn auch den 11 Februar vollzogen, vndt
nach dem abzuclı die Stadt ihn die Aschen gelegt worden. Diesse
Stadt Pets oder Fünffkirchen soll zimlig gross, mit hohen Mau-
ren vndt Thürmen vmbfangen sein, ihn welcher 12 Türckische
Tempel gewessen, darzu von kauffmanschaft eine trefflige Handels
Stadt.
‚384 1664.
Alss nun die Armee von fünffkirchen abgezogen, ist dieselbe
eine starcke meill Sigeth zu gerücket, vndt über nacht eampiret,
folgendes tages aber etwa zwei meillen marchiret vndt eine halbe
stundt von Sigeth sich neben einem Dorf sich nidergelassen, alwo
sich gegen abendt eine Türckische Partei sich erzeiget, vadt mit
der Croatischen wacht nicht weit vom Hauptquartir zu Scharmutzi-
ren beginnendt, sich aber baldt wider davon gemacht, dess folgenden
tages zoge die Armee Sigeth vorbei, vndt obschon aus der Vestung
mit Stücken starck geschossen worden, ist ess doch ohne schaden
DieArmeezichet Abgangen, alss aber endtlig 100.reuter sampt etligen
Ssigetb vorbei. Janezaren herausskommen, vndt mit den Serinischen zu
scharmütziren angefangen, dieselben hatten etlige Reuter niderge-
macht; selbigen Abendt ist abermall neben einem Dorf campiret vndt
benachtet worden. Folgendes tages, alss die Armee furter gezogen,
haben sieh die Türcken etlige 1000 starck an einem morastigen
pass funden vntter 18 fahn vndt starck ihn die Christen gesetzet
vndt mit der Pfaltz Neubergischen vndt Pomirischen Compagnie zu
DieTüreken hal- Pferdt starck Scharmütziret, von welchen sie tapfer
Rh en recontrirt worden, ihn welchem scharmützel dem
tentschen val- Platz Neuburgischen Ritmeister Herr Baron de Eineten
kern. die lincke Handt ab, die nassen entzwei, vndt sonst
noch 7 wunden gehawen, wie auch der Lieutenant mit einer Lantzen
durchrennet worden, davon er auch dess andern tages gestorben,
vndt zu dem auff 40 gemeine Reuter nidergemacht werden. Disser
einfalil der Türcken hatte zimligen Lärmen gemacht, vodt auch die
beschaffenheit der Christen Zuch, dass der Vortrab nur 500 Mann
gewesen, gut ihn acht genohmen, ihn welchem pfall sich grosses
Vnglücks zu befürchten gewessen, vndt wenn der feindt gewust, wie
Völcker vertheillet marschiret, weren von den Christen wenig aus
dem Land kommen, denn dass Chur Maintzische Regiment hatte den
Zuch sampt dem Fussvolck eben durch oben gedachten Pass zu
nehmen, alwo die Türcken mit dem Vortrab den scharmütz gebalten,
zu dem die andern Regimenter ihn einem wald zimlig thieff hinein
verwirret vndt sich sobaldt nicht hetten recolligiren kennen, der-
weill aber der feiudt an den wenigen Köpfen dess Vortrabs vadt
eroberten pferden genügen lassen vndt geflohen, seien die Völcker
etwas sicherer Maschiret. Doch gleich am abendt, alss eben eine
Partei von 1000 Türcken die Chur Maintzische antroffen, vndt an sie
1664. 385
gesetzet, hat ess auch etliges blut auf beiden Seiten gekostet, vndt
wenn durch den Braunschweig Lünneburgischen Herrn Obristen
Rauchhaupt vndt dem Würtembergischen Herrn Rittmeister von
Elben nicht Hilf kommen were, vndt von demselben were secun-
diret wurden, hette von beiden parten eine harte niederlag gege-
ben, doch hatte man auff des feindt seiten mehren schaden, alss der
Christen gespüret, sintemall vniter den erschlagenen nur bei 22 vor-
nehme Officier, darunter der Commandant von Bressitz gewesen,
niedergemacht worden, ohne vndt ausser denen, welche sie thodt
vndt verwundet mit sich .hinweggeschleppet; hierauff ist die Armee
ferner fort marchiret, vndt den abendt neben einem grossen morast
Campiret, vndt die. nacht sich mit fleissiger wacht versehen. Alss
sich aber folgendes tages vmerbalb Babocza abermall eines einfalls
der Türcken zu befürchten gewesen, ist Herr Graf Serini mit den
Hungarischen vndt- Croatischen Hayducken vorangezogen vndt
Guarnison gethan.
Alss nun die gantze Armee des folgenden Tages mit dem tage
gut frühe fortgezogen, hat sich dieselbe eine meile von Segest nider
gelassen vndt Campiret, welchen tag die vormalss in Babocza hin-
terlassene besatzung von dannen ab vndt nach Bresnitz marchiret;
folgendes tages sein die Christen vor Segest ankommen, alss aber
die Türckische Guarnison daselbst die Armee ihn voller schlacht-
ordnung aukommen gesehen, haben sie allen muht verlohren, vndt
damit sie desto sicherer sein mögen, haben sie per accord 40 gefan-
gene Christen, halb teutsche vndt halb Vngern loss gegeben, wes-
wegen der Commandant selbst, bis die Gefangenen ankommen, sampt
26 Türcken zu pfandt vudt geisselln verblieben, ess Die Tärken ihn
hatte aber diesse türckische Guarnison vorher all ihr en
hab vndt gut auch weiber vndt kinder nach Canischa dem Serini.
geflohet gehabt, vndt ist zwar selbe Guarnison, wie Kuntschafft
kommen, vntter 3 Agen nur 40 Mann starck gewesen, weill aber
derjenige ohrt an einem zimligen berg ligendt vndt woll ver-
wahret gewessen, hette man ihnen doch nicht leichtlig schaden
kennen. Dess folgenden tages ist die Armee bei Bresnitz vorbei
Marchiret, deren erste Guarnison gleich wie zuvor die Baboezische
sich widerumb mit den Christen conjungiret, vndt mit neyen
Völckern .aussgewechsselt, vndt ist selbigen abendt eine Meill
von Serinvar bei dem Dorffe Sarcan Campiret, folgenden tages
G. Kraus sieh. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 25
386 1664.
passirten sie die Mur vber der Türcken vormalss dahin geschickte
DieteutscheAr- Schiffbrücken vndt logirten ihn der Insell zu Docrobrot.
Denkfent wegen Folgenden tages aber, nachdem zuvor ein allgemeines
vollbrachtem Dankfest gehalten worden vndt das Te Deum laudamus
Feldzueh. gesungen. Ist Herr General Lieutenant Graf von Hohen-
loh widerumb ihn sein voriges Quartier nach Pettau gezogen, vndt
die vbrige zugleich in ihr Qvartier gefolget, vndt wurde nachdem
Ihr K. Majestät auff Regensspurg aller Verlauff oben gedachter
Expedition zu geschrieben, vndt die eroberten Fahnen sampt andera
Türckischen Rar benten zu praesentiren zugeschickt vndt fernere
Ortnung vndt befehl einzuhollen befohlen worden.
Diss ist also der Verlauff oben bestimpten Krieges Expedition
Herr Graf Serini, welche weit glücklicher, als man anfangs ver-
muhtet, abgegangen, vndt ist dabei auch woll zu verwundern vndt
eine Göttlige obsicht dabei zu spüren gewessen, dass ihn so
beschwerliger Winter Expedition, dass Wetter sich so trucken vndt
favorable sich erzeiget, ob zwar das Fussvolck, welches continuier-
lich in schnee Campiren vndt an brodt offt mangelln müssen, sich
sehr strapaziret, mühd vndt mat worden, vnmöglich gefallen wäre
solchen Zuch auszusftehen, zum grossen glück sein’ die Morast vndt
enge pässe. welche zum theill eine Armada in dreien tagen nicht
hette passiren können, so hart gefroren, dass Reuter, Fussvolck vndt
wagen zugleich neben einander ohne hinderniss marchiren können,
vndt hat der harte winter grad so lang gedauret, biss der Völker
Vorhaben glücklich vollzogen, vndt wieder nach Hause gelanget.
Nachdem nun Herr General Hohenloh alles ihn seinem Qrar-
tier woll bestellet, ist er auff Regenspurg zum R. Keysser gezogen,
dess gantzen Verlaufs richtige Relation zu tlıun, sowoll einss vodt
lerr General dass andere zum behilff künftigen feldtzuchs, dess man
eh sich besorget abzureden, ess ist dabei zu wissen, dass
zwar nicht wenige Soldaten theils erfroren, theils vom
feindt ihm sturm vndt felde blieben, wie ess denn auch zugleich vill
vornehme Oflicier ihr blut vndt leben gekostet, doch ist hinkegen
dem Feindt grosser sehadt vndt abbruch geschehen, ihndem bei
en eibung der 1000 Dörffer neben einer grossen von den Türcken
Serinischenfeig. DeWohnten Handelssstadt Fünffkircheu. alias Pets ge-
zuche. nannt abgebrennet worden, drei veste plätze, welche
dem Herrn Graffen Serini woll gelegen, Cauischa gleichssam
1664. 387
bloquiret zu halten, erobert vndt besetzet, Vier Schlösser vndt so
vill Palanken zerstöret, nebendem bei 50000 Stück Viehe vudt
pferde sampt anderer reicher beute, welche aber dass meiste die
Hungarn vndt Croatten eingesackt vndt bekommen, als die im besten
damit vmzugehen gewust, vndt nicht gern etwass liegen lassen, vndt
‚haben zumahlen den Türcken grosses schrecken eingejagt, vndt
soll dergleichen streiff der Christen auff 20 Meill, ihn dass türcki-
sche gebiet in hundert Jahren nicht geschehen sein. Ihn den
3 eroberten Vestungen vndt der Stadt Fünffkirchen haben sie
Nr. 44 dass meiste den Römischen Keyssern vor dessen eroberte
Stück der 8 zu Brosnitz, 8 zu Babocza, 8 zu Bartsch, vndt 8 zu
Fünffkirchen, 12 zu Segesd gestanden, sonst haben sie auch neben
ziemligem Vorraht an Munition vndt vberflüss an Proviant, vill
gefangene Christen, insonderheit so von den Tartarı vormalss bei
Pressburg weggeführte weiber vndt kinder, erlöst, vndt ledig
gemacht. Die beide erste Vestungen hat Herr Graf Serini mit
200 teutschen Musquetirern vom Spückischen Regi- Beschreibung rudt
ment vndt etlige Heyducken, die letzten aber Herr eh ne6 Pa
Budiani mit seinen Hayducken besetzet, dass also die zuges.
starecke Vestung Canischa fast wie bloquiret gehalten. Der Gross
Veszer hatte nochmalss mit denjenigen Türcken, so ihn diessem
Serinischen Feldtzuch die-flucht gegeben, vndt obbenente Vestungen
vbergeben, scharffe Execution vorgenolimen, vndt allen die Kopf,
hohes vndt niedries standens, abschlagen lassen, den Comman-
danten in Segest hat er lebendig schinden, die Haut aussfüllen,
dem Grosstürcken praesentiren, vndt den Hauptmann in einen Hacken
henken lassen. Vndt soll nunmehr der Türckische Keysser mit
200000 Mann auff künftigen Frühling inss Feldt zu ziehen willenss
sein, vndt anstat der bei Essek abgebranten brücken etlige Schifl-
brücken auff den fluss’Draw vndt Donaw zu verfertigen. Diesses
‚sein demnach, grosse günstige lesser, die geschichten, so von der
Neyheisselischen belagerung vndt einnahme fort biss ihn diess
166% Jahr ergangen, vndt wie ich diejenige (nicht mit geringen
Vnkosten) auss Wien her glaubwirdig haben kennen, dergestalt ist
von mir beschreibern diss, eingebracht. Gottess L Iebe bes Chencke
Vnss M Lt seiner fr I Denss r Vhe. 1664.
Derweill mir etligermassen die Vngerlendische geschichten, so
sich mit einneliinung Neyheyssel vndt "andern öhrtern Vngerlandts
25 ®
‘
388 1664.
begeben, angehöret, ist von Nothen, die siebenbürgische Acta, so
vntter selber Zeit ergangen, aueh zu melden. Ist zu wissen, dass
nachdem der G. H. vadt Fürst Apafi der teutschen Soldaten neuen
Tumult, so sie ihn Clausenburg gehabt, gestillet, sein selbige
Völeker inss landt hin vndt wieder auffgetheillet worden, vndt vnss
Sachssen in fundum Regium Nr. 439 durch den Weisen Herrn
Thomam Bolkesch Senat. Segesvariens, vberschickt worden, welcher
Oberst zum Grossen Schenck residiret bat, damit aber selbige
Völcker (cum virtus unita fortior sit) etwan zu rebelliren vndt
Die Keysserischen Vngemach anzustifften nicht Vrsach haben mögen, sein
a Ara die Soldaten dermassen zertheillet worden, dass
theillet, nachdeın die Dörfer starck gewesen, ihn manches
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder auff das meiste 15 vndt nicht mehr
gelegt worden. Ittem inss Feyervarmegye Nr. 59, inss Kuküllö
Varmegye Nr. 62, inss Hunyad Varmegye Nr. 64 inss Torda Var-
megye Nr. 42, Nach Maros Vasarhely Nr. 20, wie auch oben
gemeldet worden.
Ihm Martio kompt eiu Kappuczi Bassa die Landt Tax einzu-
manen inss landt, entbottschaft dem Fürsten, so ihn Clausenburg
lag, ihm in eigener perschon entkegen zu koınmen, der Fürst aber,
seine Fürstliche reputation betrachtendt, recusirts, welches der Passa
verschmähet, kompt doch biss auf den Fellek oberhalb Clausenburg,
schlaget seine Zelten auf, vndt will nicht ihn die Stadt. Der Fürst
sehicket dreierlei Legationes, ihn zu begüttigen, richt aber nichts
auss, endtlig schicket ihm der Fürst seinen eigenen Hinto voadt
Ein kupucsiPagsa statligen Comitat entkegeu, vndt wirdt ihn Clausenburg
|. m geführt vndt von den Mauren vndt 'thürmen starck
ergangen. geschossen. Diesser hatte dem Fürsten statlige ehrun-
gen, dreierlei Kleider vndt Sabel bracht.
Vntter wehrendem Martio kompt dem Szereny kuntschaflt,
dass die Tatter, so ihn Bozna gelegen vndt quartiret, sich sehr vbell,
angelassen, vndt mit den alda wohnenden Christen vbell gehausset,
alss ziehet er mit starckem Volck auff sie, 7000 Tattern kommen
DerSzeresyerle- YMb, vndt des Tattar Chams sohn wirdt gefangen, ber-
ekgen has kegen eben zu der Zeit, alss der ihn Wardein liegende
der Kuczuk mit Kuczuk Passa dess Szereny ausszuch vernömmen, will
tn er sein Heill auch wagen, ziehet mit seinem Volck biss
auff Poczaver brücken, vndt schlaget duss alda auff der
1664. | 389
wacht ligende Vngerlendische Volck, bringet grossen raub vndt
vill Christenbäupter ihn Wardein vndt den Magnifieum Barkoczi
Sigmund mit sich gefangen,
Nach gehaltener schlagt vndt niderlag der Tatter ihn Bozna,
wie mir gehört, lagert sich der Szereny zur schreckung der
Türcken vor Szigeth, alss der Huszaim Passa ihn Ersek Ujvar sol-
ches innen wirdt, ziehet er auff ihn, ihn von Szigeth abzutreiben,
der Szereny widersetzet sich vndt wehret das schlagen von morgen
biss zum abendt, vndt bleibet auf beiden seiten vill Der Szereay le-
Volck vndt tapfere Helden, vorauss vornehme teutsche nen. vor
Herren, so sehr betrauret worden.
Im April kommen abermall Nr. 80 Keysserlige Völcker auss
Szekelhid, vndt werden in Burtzeland geleget, vntter wehrender Zeit
streiffen die Armaschen sehr vmb Clausenburg vndt Deesch vndtrauben
vill Volck weg, 3 derselben werden gefangen vndt zu Ess werden ause
Clausenburg ihn Spiess gezogen. Die benente Armaschen FR
sein diejenigen, so sich bei die Türcken begeben, vndt tanaı geführet.
vmb gewissen lohn auff Jie Christen führen, vndt zum raub verbilfen.
Prima May koınmen Siben Aga mit 63 Türcken auf Weissen-
burg den Jährligen Tribut abzuhollen, 2 Aga selb 7 perschonen
behält der Fürst bei sich, die vhrigen zielen zurück, diejenigen
- Türcken werden ihn den Leschkircher Stull geleget, vndt die alda
ligende Soldaten anderswohin, damit sich die Türcken nicht mit
ihnen verwirren mögen. Die Türckische Legaten haben bericht, wie
der Fö Veszer mit 300000 Mann vndt 375 Stücken biss auf Nan-
dor Feirvar ankommen, derweill aber der Krigsvölcker n« Fs Veszer
ross, so vor einem Jahr vntter Neyheissell grossen kewrt mit gros-
. . sem Volk bey
Hunger gelitten, sehr grindig vndt Madt worden, müste griechesch Weis-
er eine Zeit alda stille liegen vndt haben zugleich “Pte, au
berichtet, dass vor dassmal keine fremde Völcker durch ı1igeLegationinss
vnsseres Landt ziehen würden, sintemall die Tatter vndt "dt ankompt.
beide walachische Völcker neben der Donaw hinauf ziehen solten,
vndt ist zu wissen, dass derselbe zuch dess Türcken auff Pollandt zu:
angesehn gewesen, derentwegen die Polacken dem Moldner Waida
geschrieben, still zu sein, andres wolten sie den Kostandin Waida
inss Landt einsetzen.
Droben ist gesagt, wie die Rebellische teutsche Völker in
Claussenburg ihre Obersten vndt Officirer, so hohe perschonen vndt
390 1664.
vom Adell gewesen, abgesetzet, verjaget vndt andere gemeine
soldaten zu Obristen erwehlet, vntter welchen Franeisens Teiss
Oberster worden, welches die Völcker endtlig, weill er ihr Dutz-
bruder vndt mitgesell gewesen, nichts achteten, vndt offt seltzame
Hendet stiffteten, dass sich zu fürchten war, sie mögten eine neye
Rebellion anrichten, vndt an einander auffreiben, solchem zu wehren,
Ess kompt Voei- liess gedachter ihr Obrister Franeiscus Theiss auff Mül-
Herehrtier® Jenbach einen Convent aller Offieire beruffen, mit ein-
cker vndtgesio- ander zu handelln, wie dem vorstehenden Vbell zu
a esch rahten sein würde. Alss aber der Fürst Apafi solches
halten. inne worden, lesset er von stundt an seine Landtherrn
auf Balasfalva beruffen, vndt geschlossen, die angezündete funckeu
bei Zeit zu läschen, ehe ein grosses feur darauss entstünde, da denn
alle Officier sampt dem Obristen vndt etlige gemeine Soldaten, alss:
bald vorgestellet worden, eine Rincke in die nasse vndt gebiss inss
maull zu legen, vndt sein dermassen beängstiget worden, dass ihm
pfall die geringste Vnruhe vntter ihnen gespürt mögte werden,
Wegen der teut- sulte aller paurschaft zugelassen sein, sie nieder zu
he nee machen, vndt vor die Hunde zu hawen, sintemall die
set der Fürst puurschaft, uhne dass ihrer gerne abkoımmen wolte, auff
ae an welche bedrenungen denn vorgestellte teutsche Völcker
fen vadt wird nicht geringes schräken entpfangen, vndt ihr leben zu
un a bessern versprochen, ess wurde auch denen Völckern
ral vorgestellt. der edle Herr Paulus Beldi zum Generalen vorgestellet,
vndt alle teutsche Völcker zu visitiren vndt Jie vogehorsamen zu
strafen befohlen, ess wurde auch dazumallen geschlossen, dass vom
gantzen teutschen regiment nicht mehr, alss Nr. 500 Fuss Völcker
vndt Nr. 300 Reuterei solten behalten, vndt den vbrigen abgedankt,
vndt auss dem landt solten geschafft werden, wie denn auch gesche-
hen, dass die meisten so beweibet, vndt dem Krieg nicht nach zu
ziehen mangelhafft gewesen, abgeschafft worden.
Weiter haben mir oben gemeldet, dass der Fö Veszer mit
grossem Volek vndt apparat bei Griechisch Weyssenburg ange-
langet, Canischa, so von teutschem Volck belegert gewesen, zu ent-
setzen, welcher sich denn endtlich aufgemacht vndt nicht weit von
dem teutschen Lager auff 8 meillen eireiter nidergelassen, der
Tattern vndt wallachischen Völcker alda zu erwarten, schicket
endtlig einen Kapuezi Passa zum F. Apafi mit befehl, dass er sich
1664. 391
aufmachen, mit den beiden. Waiden vereinigen, vndt die strass auff
Warad zu nelımen solte, welche post dem Landt anzu- per Ks Veszer
hören, nicht annehmlich gewessen, mitlerzeit schreibet en ie
der Ballo Laszlo von der Port des Fö Veszeren gantzen vagerlondt inas
Handell, vndt wie er nur 8 meillen wegs vom teutschen "Lager fordern.
lager zu Feldt lege, vndt selber nicht recht wissen kunte, wass sein
thun sei,
Alss nun der Fö Veszer, wie gehört, von Nandor Feirvar auff-
gebrochen, vndt der Kuczuk Passa von Warad sanıpt seinem Volck
nach gerücket, wirdt er gewahr, wie 3 Barkoczische Herren mit
1000 mann, Türckische beuten zu hollen aussgezogen, schicket
derowegen auff 1500 Türcken, solches zu kuntschaflten, alss aber
zum Vonglück der Vngerländer die Türcken nicht weit von Poczai
auff sie vngefähr stossen, greilfen sie die Barkoczische Völcker an
vndt werden von den Türcken geschlagen vndt zerstreiet, die drei
Barckozische Herren werden flüchtig, selb 100 ge- Barkoczische
zwungen ihn ein Dorff Teglas genandt, nicht weit von KA Ba
Bathor vndt Kalo ligendt, sich einzusperren, alss Sie geschlagen vodt
aber von etlichen Pribeken aussgespirt worden, werden *'® Pre Be-
sie von einer Schaar Türcken auffgesucht, alss die
Vuger aber starcke gegenwehr getlıan, dass sie die Türcken die
ganze Nacht nicht herauss gewinnen kennen, zünden sie kegen
tag das Hauss an, der Ältere vndt Jüngste Barkoczi kommen bloss
davon, der Mittelste wirdt gefangen, vndt ihn Warad geführt,
nämlich Barckoczi Siginundt; die vbrigen müssen Haar lassen, die
aller beste Hayducken vudt Vitezen, so ihm Hinterhalt gehalten,
kummen den Barkoczischen zu Hilf, weill sie aber ohne orduung
sein, werden ihrer vill nidergeinacht.
Vntter wehrendeın Maio lieget der Fürst zu Weyssenburg,
vndt ist alles still ihm landt, aussgenohmen die teutsche Völcker, so
hin vudt wieder im Landt, insonderheit zwischen den armen Sachs-
seu zertheillet lagen, vndt dass armuth auffrassen, vndt selbst, alss
meineidige Völker, vnttereinander vneinss waren, vndt ob sie zwar,
alss oben gesagt, wegen guter Verhaltung hart bedreiet wurden,
nichts destoweniger höret man tägliche Klagen vndt von ihrem
bössen Verhalten, wie denn zum ende dess mey zwischen den zu
Udvarhely liegenden Soldaten sich ein Tumult erreget, vndt sich
gehawen vndt zerstochen, wie denn auch ein einwohner des ohrts,
392 1664.
u
welcher sie stillen wollen, erschossen vndt ihrer etlige verwundet
worden, dahin denn der Oherste vom grossen schenck zu reissen,
vndt sie stillen müssen, mittlerweill erhebet sich eine andere
Vnruhe vndt Tumult, dass die in vnsserem Schesspurger Stull lie-
gende Völker ebenermassen zusammenlauffen, setzen ihren Maivur
Blasinm Weigell, so zur Poldt lage, ah, vndt erwehlen einen zu
Nitthus liegenden vndt quartirten Soldaten, Natione Gallum, zum
Maioren, welches eine anstifftung etliger zum Grossen Schenck
ligender gemeiner Soldaten gewessen, einer derselben wirdt kundt,
Maior_ Blasins Wie auch zween andere zu Keisdt, hierüber wirdt zum
wirdt abgesetzct: Schenck rahtgehalten, vndt werden alle drei justificiret
vndt erschossen.
Ess ist droben gemeldet worden, wie der Kutsuk Passa ron Warad
aufgebrochen, vudt wie er vnverhofft die Barkoczische besieget,
welcher nachdem zum Fü Veszeren inss lager triumpfirend gezo-
gen, die vbrige Barkoczische aber solches ihn acht nehmendt,
bringen den Rakoczi Laszlo vndt dess Obersten Kopf Generalen zu
Wardein wira Sazkmar an sich, ziehen zu rach der Türcken mit beherz-
von Vagern vndt tom vndt ausserlesenem Volck Wardein zu, langen den
teutschen vber-
fallen vadt der 26 May vor tag vnvermerckt an, legen der Vorstadt
Be Lanlo Palanken nieder, hawen ville Türken, insonderheit
“ Buliaken, so sie in den Bettern funden, nider, zünden
den Marck an, vndt berennen das thor; werden aber von den Tür-
cken mit starckem widerstandt, mit erlegung viller Christen, abge-
trieben. Der Rakoczi Laszlo will die gefallene Fahn aufnehmen, vndt
davon bringen, vndt ihn solchem Spill auf der brücken erschossen,
dessen leib die Türcken inss schloss bekommen, die vbrige Christen,
ob sie schon sehr eingebüsset, vndt vill vmbkommen, haben sie
doch statlige beultten vndt reichthumb davon gebracht.
Nachdem, wie gehört, der Fö Veszer mit grossem Volck, dass
Schloss Caniseha zu entsetzen in Vugern gerückt, wirdt der Cze-
preghi Mihaly etwass gewisses auszukuntschafften, dahin geschicket, -
welcher dess Türcken lager bei dem Dorff Udvar, eine meill von
Neyheissell, antroffen, welcher dem Fürsten neben anderm zuge-
Dass Schloss Nitra schrieben, dass die Teutschen, nach ankuufft des Fö
a Veszer, die belagerung Canischa verlassen, vndt ihm
schen erlöst, Marchiren dass Schloss Nittra, so die Türcken vor
eineim Jahr eingenohmen, widerumb erobert, vndt von dannen
1664. 393
auch das Schloss Leva zu gewinnen gezogen, welches sie ebener-
massen von den Türcken eliberiret vndt bekommen. Alss aber der
Fö Veszer der Teutschen ankunft bei Leva vernohmen, Dass Sehloss Nitra
schicket er den Kuczuk Varadi ittem den Temesvari Wr Tn-
vndt Egri Passa mit den Tattern, so gleich dess andern teutschen erlöst.
tages bei ihm ankommen, sampt villen Türcken, dass Schloss Leva
zu entsetzen, weill aber die Teutschen das schloss mitlerweill
einbekommen, lassen sie eine starcke besatzung darinnen, vndt
ziehen auss furcht vndt schrecknüss der Türcken vndt Tatter flichtig
ab, die Passa aber, so beide Schlösser Nitra vndt Leva vbergeben, -
werden Kapput gemacht.
Vntter diesser Zeit lasset- der Fürst Apafi den 3. Juny inss
läger bei Töwisch oberhalb Weyssenburg einen Landtag berufen,
dahin der W. H. Sedis Judex Joannes Pauli vndt Joannes Schwei-
scher Jur. Civis geschicket worden, alda beschlossen Törisser Landtag.
wirdt, dass die Löblige Universität anstat ihrer gebührenden Tra-
bauten die deutsche Völcker auf,3 Monate besoldigt vndt vor Kleider
vndt gewehr ihnen geldt solte gegeben werden, die Universität
will sich nicht einlassen, vndt wirdt nichts daraus, mittlerzeit hekom-
men die Teutsche Völcker, ihrer gewartenden besoldung wegen,
hin vndt wider in den quartiren grossen muht, lassen sich vbel an,
vndt begehren allenthalben vom armut, wein, Hey vndt Haber, geld,
können aber nichts erhalten, sondern anstat solches geldes wirdt
ihnen von der paurschaft der todtschlag gedreiet, alss aber der
Pürst solches inne worden, werden mit dess Landes schluss aus“
allen Stullen den 12 Juny Nr. 250 teutsche Soldaten, welche wei-
ber vndt kinder gehabt, oder sonst dem Krieg nachzuziehen nicht
düchtig erfunden, ohne Obersten vndt andere Officier in Burzenlandt
geschickt, zu wass ende, wirdt die Zeit geben.
Alss wie gehört, dass Lager bei Töwisch gelegen, kompt, zum
ende dess beruflenen Landtages, abermall ein Aga bei dem Fürsten
an, welcher von neyem mit seinem Volck zum Veszeren zu koınmen
begehret worden, sich neben beiden Waiden alda einzustellen, alss
wirdt der Fürst hewogen, mit dem Lager bei Varadgya zu rücken,
dahin abermall ein Landtag beruffen, vndt der F. W. H. Regius
Judex Michael Geoldner vndt Joannes Schweischer Bei Varadgya
dur. Civ. geschickt worden, alda beschlossen worden, ande he
dass, ihm pfall dess Fürsten zuch denn necesse sein rufen, dahin ein
394 1664.
Türckisch«r Le- Miüsse, solte dass landt von ehe mit den Szakmarischen
gat ankompt. Völkern confvederirt werden, dahin zu ziehen der Herr
Teleki Mihaly, sampt dem auffgerichteten Confoederationsschreiben
geschicket worden, welehe neben andern ständen, nur von oben
bestimpten F.W. H. Michaelem Göldtner vudt Herrn Sedis Mediense,
weill die vbrigen W. H. der Universität noch nicht angelanget, ver-
petschiret worden.
Ein Tumalt ia Derweill neben dem Sübenbürger Fürsten auch bei-
er een est den Waiwoden auff zu sein gebotten worden, vndt der
Moldner Waida, Dabissa, den Koszaken seines hoffs die
besoldigung etwas verziehel, lauffen sie mit grossem Tumult zusam-
men, vndt wenn sie mit geldt nicht alss baldt gestillet weren wor-
den, sie den Waida hingeschafft hetten.
Eben diessergestallt ist ess auch mit dess Walachischen Waida
ausszuch ergangen, weill derselbe, wie oben gemeldet worden, nicht
lange vor dem, den Coztandin Postelnig vınbringen, vndt vill andere
hohe Boeren beschätzen lassen, besprget er sieh auch eines Tumult,
lasset deinnach auf ein gewisses ansehn, vor seinem auffbruch alle
DerWalachische seine teutsche, Koszakische vndt Vngrische Völcker,
ee at nach seines landes art vndt habit Kleiden, vndt nimpt,
anss dem land. Auss furcht sein weib vndt Kinder mit sich, Vınb diesse
Zeit kompt Post, dass, weill die Moscoviter vndt Koszaken die
Tatter geschlagen, weren nicht mehr denn 2000 zum Fö Veszeren
gezogen, nur damit es doch eine Tatter Zeitung sein möge, welches
"wegen denn dess Fürsten vndt beider Waida ankunfft so starck
sollieitiret würde.
Alhie ist zu wissen, dass die beide Valachische Waida neben
der Donaw zum Fö Veszeren gereisset, vndt wegen langes Verzuchs
schicket der Veszer auss Zorn demselben entkegen, vudt weill der
Walachische Waida zum ersten angetroffen, wirdt er, mit hinter-
lassung seines Volcks, gefangen weggeführt, welches den Moldnern
vndt allen Völckern nicht weniges schrecken gibt. Vntter wehren-
dem landtag aber bei Varadgya kompt ein Aga sampt 30 Türcken,
den Fürsten auch abzuhollen, an, reden den Fürsten mit folgenden
Worten zornig an, sagendt: Tü ehbek czak azt varlattok, megh az
Nemet tryumpfalyon raitunk, de meg lattut, te Feidelem, te bänod
megh, auff welche wort der Fürst Apafi sehr erschrecket worden,
zuvornuss weill er darzu vernohmen, dass der Valachische Waida
1664. 395
gefangen, vndt weill er zu spät kommtn, ihm der Kopf sammt
9 Boeren abgeschlagen worden, beschencket derowegen den bei
sich habenden Kapuczi Bassa mit gıossen geschencken, zin Türckischer
vndt beredet denselben, bei dem Fö Veszeren die a or -
beschaffenheit Sübenbürgen vndt der in Vngerlandt zeuet dem Für-
liegenden teutschen Völckern zu sagen, vndt den Für- "r bartzv.
sten bei ihm zu entschuldigen, schicket deinnach 2 Edelleut mit
dem Passa, welcher sich versprach, sein bestes zu thun, welches
denn auclı geschehen, indem der Fö Veszer einen Czauz Aga, sampt”
den 2 Edelleuten zum Fürsten zurück schickt, vndt sein zu Hayss
bleiben lobet, ınit befehl, der teutscher Völcker wegen fleissig zu
wachen.
Die 3 July kompt der Teleki Mihaly von Szakmar reieki Mihaly
vndt Legation zurück, mit bericht, dass weill der Bar
Oberst Susa mit teutschen Völckern bei Bihar ankom-
men, were nichts zum ende geführet kennen werden, vndt hat sich
dergestalt derjenigen Landtag geschieden.
Die 13 July stirbt der Deutscher Soldaten Obrister ihn Tıaszku,
vndt wirdt an seine stat der Lieutenant von Keisd zum Obersten
dahin geführt, vndt auff Keisd zum Lieutenant Albrich Hoffrichter
Fendrig vom Neyenmarck gesetzet.
Die 25 July Fallet Kökenyesdi Georgy mit 20 Fahn vndt
Juannes Baptista mit & Corneten, so auss Szekely hid relegiret wor-
den, in Sübenbürgen, rauben vmb Clausenburg, Thorda, Ayta, vndt
Kollos, villes Vihe, vndt alless, wass sie finden, hinweg, keisserische Väl-
welches auff der Meszeösegh vndt Neymarck grosse Gran Alles
fluchten vervrsachen, welches wegen voın Landt 1000 sabeabürgen, rao-
Man den Zustand der raubvögel zu erkundigen, auss- Per vi!! Vieh davon.
schicken, eben zu diesser Zeit schicket der Fürst Apafi 150 Meszei
auss Clausenburg nach Szekelyhid, dieselben schlagen sich hei die
Vngerländer vndt lassen den Fürsten im stich.
Der bei Bihar ligende Obrist Susa kompt biss auff Sibe, zu
erforschen, ob der Fürst im landt sei, Insunderheit weill er gewust
dass er zum Fö Veszeren geruffen worden, vndt ihm oneister Susa ist
pfall der Fürst nicht ihm landt gewessen were, hette “'!!ew+ in Sühen-
er dass landt vntter sich bracht.
Die 23 July Stirbt der teutsche Obriste in perübersteinSıa-
Szamos Ujvar, auss Hertzeleidt vndt Trauern, wie ge- ”.* Virar stirbt.
hürgen zu fallen.
396 1664.
sagt worden, weill der Teutschen sachen keinen gutten Fortgang
nehmen wollen, vndt auch keine Hofnung gehabt, etwas zu erlangen.
Ihm Julio wirdt zu Radnothen ein Landtag beruffen, dahin
D. Sedis Joannes Paulinus vndt Stephanus Hennegh geschickt
worden, alwo nicht sonderliges gehandelt, alss dass ein defeetus
der Otthomannischen Tax, auff dass Kappu 3 Taller auflgeschla-
gen worden, vndt dass continue gewisse Nobiles bei dem Fürsten
Radaother Land- Sein sollen, welche in drei Classes abgetheillet wor-
y tag. den, vndt sich Monatlig, eine Class vmb die andere
abwechsselln sollte.
Wardeiner Türcken Die 26 July Fallen die Wardeiner Türcken inss
rauben vab Claus- Jandt, rauben vmerhalb Claussenburg vill Volck vadt
“ber — Viehe, insonderheit auss dem Dorfe Kaianto führen
sie alle-einwohner mit weib vndt kindt davon, aussgenohmen eine
alte Fraw, so sich in einem gereusch verborgen gehabt.
Eben ihm Julio ziehet der Fö Veszer mit seiner Armada in
Horvathen, lagert sich neben den Fiuss die Mur genandt, darfle
wegen wenigkeit der Tatter in dem er, wie oben gesagt, nur 2000
bei sich gehabt, nicht sonderliges wagen, insonderheit weil damals
Der Fö Veszer das wasser sehr gross vndt flüchtig gewessen. Der heldt
eh on Serini lägert sich mit dess Keyssers Volek eben an den
Fluss der Türcken Lager gegenrber. Derweill aber der
General Sussa mit dem vbrigen keysserligen Volck nicht weit von
I,ewa lag, vndt den Budai Veszeren, so vom Fö Veszeren sampt den
zwei Waiden zur wacht gelassen worden, verkuntschaftet hatte,
wirdt von den Teutschen vberfallen, vndt mit Verlust viller Türcken
geschlagen, vndt mit Hinterlassung aller Stück vndt Munition zer-
strewet, alss der Fö Veszer solches vernimpt, schicket er zum
‚ Teutschen Keysser, zu fragen, ob er dem Serini Sucenrs geben
Der BudaiVeszer wulte, vn:lt zugleich die gefangene Türcken frey lassen,
We a welcher sich entschuldiget, dass aller Verlauf des
schlagen. Szereny vndt seines Generals Sussa, ohne sein wissen
geschehen, vndt wolte keinen Succurs geben, hetten sie ess ange-
fangen, so sollten sie ess aussführen, vudt damit. er seine Vnschuld
mögte erkennen, wolte er alle gefangene Türcken frei vndt ledig
lassen.
Alss der Budai Veszer, wie gehört, geschlagen vndt flüchtig
bei dem Gross Veszeren anlanget, wirdt er bewogen, etwass zu
1664. 397
probiren, vndt weill das angelauffene wasser der Mur etwass gefallen,
rücket er dess Szereni lager zu, biettet ihm folgenden Sontag mit
ihm eine schlacht zu halten an, welches ihm der Szereni lässet
gefallen, der Türck brauchet list, will der Zeit nicht erwarten,
. lägert sich Mitwoch dem Szerenischen lager zu, lasset sich nichts
merceken, ehe der Zeit etwass zu wagen, der Szereni will nicht
trawen, vndt ınachet sich parat, doch alles vnvermerket, endtlig dess
andern tages, alss Donnerstag, brennet der Türck seine Stück auff
das Szerenische Lager loss, vermeinet sie ohne Ordtnung zu sein,
weill sie aber parat sein, brennen die Szerenischen pjeTürckenwer-
dreymall ihre Stück auch los, greifen die Türcken mit Fb ha .
Heldenmuht starck an, erhalten den sieg, vndt schlagen Sucht geschlae
die Türcken ihn die flucht, mit Hinterlassung aller Stück gen.
vndt Zelten, sampt aller Munition, welche schlagt den 20 August
geschehen.
Droben ist gesagt, dass sich die in fundo Regio ligende teuische
Völcker sehr vbell angelassen, da denn mancherlei mittel sie zu
trennen erdacht wurden, alss ess aber je mehr vndt ehr vbler
worden, wurden aberınall 200 soldaten auss allen qvartiren beisam-
men gebracht, vndt ihn Burtzenlandt geschickt, weill sie aber auss
solchem villerlei gedancken fasseten, entlieflen ilırer vill auss furcht,
- mittlerweill kompt der zur Polden abgesetzte Maior Blasius Weigel,
sampt einem Szakmarer Soldaten mit offentligem Patent schreiben,
so nach seiner degradation zum -Generalen Kopff auff Szakmar
geflohen war, biss auff Denndorf sehr heimlig, will die Der Maior Wei-
teutsche Völcker laut der Patenten mit list an sich &), 'amF es
bringen, wird aber ergriffen, vndt durch den Lieutenambt sche Völckeraune
von der Polden dem Obersten Franeiseo Michaele Theiss naiknirat
nach grossen Schenck gefänglich geführt, vndt von gefangen.
dannen zum Fürsten geschickt, auss welchem Verlauff dass landt,
so bei Torenburg zu feldt lag, bewogen wurde, alle Teutsche vndt
Keysserlige Völcker zu bevrlauben, vndt auss dem lande zu schaffen,
vndt wurde beschlossen, diejenigen nieht mehr zu speissen, sondern
solten ziehen, wohin ihnen gelüsten würde, welche aber im landt
bleiben vndt wohnhaft werden wolten, solte zugelassen sein, welches
auch geschahe, dass weill sie, alss eidbrüchige Völcker, ihre Häupter
fürchteten, ihm landt hin vndt wider in Staden vndt Dörffern sich
niderlissen, vudt auch bis dato alhie wohnhaft seien.
398 1664.
Auss Vrsach aber erzehlter Soldatischen geschichten wirdt den
Atbam wirdi ein 21 September Albam ein partiell Landtag beruffen, vndt
partiall Landtag der Horvath Kozına auff Szakmar zum Obersten Kupff
berufen vndi der
Horrath Kozma geschickt, erstlig derweill der fridenss schluss zwischen
ihn den 8sakmar Jem Römischen Keysser vndt der Ottomanischen Port
zum Keysserligen
Generalen ge- Solte vorgenohmen werden, neben Sübenbürgen anzu- _
schickt. halten, damit Siebenbürgen mit ihn die friedenss puncta
- mögte eingeschlossen werden. Zum andern zu erforschen, ob den
meineidigen teutschen Völkern ihn Sübeubürgen gnadt geschehen
oder nicht, vndt wass mit ihnen vorzunehmen, auff welches anbrin-
gen der Horvath Kozma resolution bringt, dass der Fürst einen
absonderligen Legaten zum R. Keysser schicken solte, er wolte
schon sein bestes dabei thun. Die Meyneidige Soldaten aber belan-
gendt, were ihnen keine genadt geschehen, sondern begehrte sie zu
Henden, Kapput zu ınachen. Dass landt aber wolte solches nicht
thun, sondern ihrem Versprechen nach, sie ihm landt wohnhafltig
zu werden, gerne dulden, doch wurde der Herr Beldi Pall verordtnet,
alle ober vudt Vutter wehren, von allem Volck auffzuheben.
Betreflendt aber das punctum pacis wurde der Teleki Mihaly
zum Römischen Keysser zu schicken eligiret, vodt wurde hier der
Universität Sigill begehret, weill ess aber ein ansehn hatte, alss
würde ein riss von der Port geschehen, wurde der F. W. H. Matthias
Semriger vndt Joannes Armpruster Jur. Cives. Cibin. mit hinterlas-
sung dess sigill inss landt geschickt, weill aber das Landt male
eontent damit ist, wirdt der Herr Consul Regius voadt 2 Altiste
Senatoren mit ernst inss landt gefordert,.sampt mitbringung dess
Sigils, alss sie erscheinen, wollen sie doch nicht billigen, zuvorauss
weill etlige dess laudes dem R. Keysser, dass Schlos Szekelhidt zu
krwaenist ai Ybergeben, versprochen, vudt daraus ein abfall von
zamereken, was der Port zu schliessen were, alss aber nach gehal-
ns tenen dess F. W. Herrn Regii Cibin. Andreae Filei-
tät Sıgill zuge- ScCher’s discurs, dass landt etwass erlernen kennen,
en nit inden der F. W. Herr zwar dess Herrn Teleki Mihaly
mitis eudilger Legation vndt seine Verrichtung nicht improbiret, son-
‚htwolisach dern der Neutralität sich zu gebrauchen geralıten,
welches denn dem Landt woll gefallen, vndt dergestalt
der Teleki abgefertiget wurden. Alhie wurden Nr. 300 besoldigte
Meszei Katner frei gesprochen, welche ihın landt baldt darauff rauben
zu nehmen.
1664. 399
vndt plündern, vndt wirdt allenthalben befehl gethan, 300 Meszei wer-
sie zu fangen, vndt welche dess Herrn Ebeni Istvan un IE
srhreiben nicht würden aufzeigen können, nider zu landt.
hawen.
Zum ende dess September kommen zwei keysserlige Legaten,
sampt emem Commissario Horvatı Mihaly zum Fürsten, die ibn
Sübenbürgen ligende teutsche Völker abzufordern; derweill aber
selbige Völcker nicht lengst von Balasfalva auff Schenck geschicket
worden, weisset der Fürst diejenige Legaten, ihre meinung selbst -
zu erforschen, zu ihnen zu ziehen, welche auch alsshaldt ihnen
nachziehen vndt zwischen hundertbüchlen vndt grossen Schenck im
feldt antreffen, vndt die Völcker die Legaten ansichtig werden, will
keine part der andern trawen, die Soldaten schlagen, mit Nr. 13
wagen alsshaldt eine Wagenburg, vermeinendt die Legaten einen
hinterhalt Volk bei sich zu haben, vndt sein furchtsam, alss aber die
Legaten. sampt dem Cammissario sie mit tlieurem Eydt getröstet,
sie hetten keine Völcker mit sich vudt darauff des Fürsten Apafi
schreiben gezeiget, welcher geschrieben, dass niemandt auss dem -
Landt zu ziehen solte gezwungen werden, vndt solte alles in ihrem
freien Willen stehen, welelre bleiben wolten, oder mitziehen. Alss
wurde nach Verlesung dess Fürsten schreiben, von den ni ireuner-
Legaten eine Vınhfrage gethan, dass, welche gutwillig sen, wass sich
solches thun wollten, solten auff eine, die andern auf en heran“ *
jene seiten stehen, vndt wurden auff der Legaten seiten Yölkern vadt des-
nieht mehr von 200 gefunden, alss Nr. 10 so mitzu- BE
ziehen billigten, mit welchen die Legaten auff Reps,
auch von der Reutterey solches zu forschen, gezogen vndt die
vbrigen ihren Zuch auff gross Schenk nahmen. Alss aber von der
Reuterei Nr. 12 Officier vndt jetzt bestimpte Nr. 10 Soldaten mit
den I,egaten reisseten, der Hofnung, gulte Vntterhalt zu bekommen,
welche auch zum Szakıwar vom Obersten Kopf quartier erlanget,
künftig aber, alss sie endtlig zum Palatino geschickt, alle in Spies
gezogen, vndt Jammerlig ermordet worden, welches hernacher den
vbrigen in Sübenbürgen solche furcht eingetrieben, dass keiner hin
zu ziehen begehret hat.
Von den vbrigen teutschen Soldaten begibt sich eines Press-
purgers Kauffinanssohn, so der Vngrischen vndt teutschen, wie auch
polnischen Sprag kundig, zu einem Dolmetschen im Fürstligen Hof,
%
400 1664.
welcher alss baldt vom Fürsten gekleidet, vndt besoldet warden.
Eines meyneidi- Diesser entführet mitlerzeit einen Fürstl. Diener vndt
en Bejarn 2 ross sampt aller rüstung, kompt auff Szakmar,
welchen der General greiffen, vndt von stundt an vier-
thieillen lest. ,
Alhie ist weiter zu wissen, dass, nach Abzuch der keysser-
ligen Legaten Laut des keysserligen gutten Versprechens, die ihn
Siebenbürgen verblibene teutsche Völcker anderes sinnes worden,
vndt endtlich sich besonnen, sambentlich Reutterey vndt Fuss Völ-
cker auss dem landt zum R. Keysser zu ziehen, alss kommen sie
auf gewissen bestimpten tag auss Burtzelandt vndt gross Schenck
Eine heimlige Auff Reps zur Reutterey, welche sich endtlig berahten,
Aractikmirdiiss denselben Marck auffzuschlagen vndt auss zu reissen,
Völekera ange- Weill ihr bösses Vornehmen aber durch einen auffrich-
stellet, tigen Evangelischen Soldaten der Obrigkeit daselbst
angemeldet worden, lasset der Herr Richter alle seines revier paur-
schaft warnen, mit befehl, alle teutsche Völcker niderzumachen, alss
solehes das meyneidige Volck ilın acht nimpt, reissen sie ab, kom-
men auff Keisd vndt Denndorf, sein voller furcht vndt zittern, za
welchen ein Commissarius Nemet Jakap vom Fürsten geschicket
wurde, so sie abermall begüttiget vndt gestillet hat.
Droben ist gesagt, wie ihm August der Gross Veszer vom
Szereni geschlagen, vndt weichen müssen, dahin vom Fürsten der
Ballo Laszlo die beschaffenheit zu erkundigen vndt dess landes
gunst vndt Vntterthänigkeit zu offeriren, geschicket worden, alss
ist zu wissen, dass nachdem der Gross Veszer vernohmen, dass der
Römische Keysser das Schloss Szekelhid zu vbergeben sollieitiret
hetten, vndt auch etlige Herrn dess Landes solches zu übergeben,
gesinnet weren, alss schicket er 10 October eine Legation, sampt des
Ballo Laszlo Diener zum Fürsten solches begehrens, dass weill der
R. Keysser dass Schloss Szekelhydt vor sich begehrte, alss sulte
Der Röm. vadt dassjenige Funditus zerstöret, vndt der erden gleich
ehr ., zerschleiffet oder aber ihme auff der Port ration vber-
Sıekely, bid ein geben werden, ihn welchem pfall er bei seinem Keysser
Dede vor Mb grosse gunst erlangen würde, so solten auch zugleich
Zersörugg. die Tatter sampt beider Waida Völckern die Donaw
hinabzuziehen, gewissen werden, ihm pfall aber nicht, wollte er
alless Volck durch dass Landt ziehen vndt Szekelyhidt belagern
1664. 401
lassen, konte ers vor winter nicht bekommen, wolte alles Volck ibn
Sübenbürgen wintern vndt auch den winter belagern lassen, ein.
nehmen vndt vor sich behalten, auff welche Legation vom gantzen
landt die Zerstörung geschlossen vndt bewilliget wurde, alss wurde
derowegen der Gonda Sandor zum darinnen ligenden Kapitan,
Bodovai Marton, so ein Wardeiner war, ihm die Zerstörung anzu-
kündigen geschickt, welcher denn sehr vbell darwidder gethan,
doch wurde er sich auf dess landess befehl accomodiren müssen,
mitlerzeit aber nach abreisen dess Gonda Sandor wurde ihm auff
der Post nachgeschickt, vmbzukehren, weill er aber schon ange-
langet, vndt auch bei dem Fürsten wijderumb ankommen, ist derselbe
nach dem zum Gross Veszeren, vmb erhaltung dess schlosses zu
bitten, geschickt worden, ist aber nichts erhalten werden kennen.
Die 26 October kompt abermall eine Türckische Legation
an, Szekelhydt wegen, Jdamit ess auf das eheste zerstöret möge
werden, alss wirdt demnach ad 1. Norembris ein Landtag kegen
Segesvar beruffen, vndt abermall ein Bejaro zum gross Veszeren
geschickt, anzuzeigen, dass dass landt ernante Vestung Comitise su
zu zerstören gehorsamen wolte, welches der Fö Veszer Bean
frölig angehört, nach etligen tagen aber, derweill des wegen.
Fürsten Diener noch im lager ist, kompt auff freyde trauren, sinte-
ınall der grossmechtige Keysser wegen verlorner schlacht, den Fö
Veszer auss grossem Zorn zu sich auss dem Leger vor Essek fodern
lassen, auss furcht aber dess leders, vndt seines lebens, will er
nicht ziehen, sondern auss grosser list lasset er von stundt an den
Ismael Passa, Budai Veszeren, stranguliren, schreibet DerBadniVerzer
solches dem Türckischen Keysser zu mit bericht, weill wirar straagali-
selbigen Veszers Vubeständigkeit wegen, die schlacht rei.
verloren were, hette im davorgelohnet.
Alss ist nach den: der Gross Veszer auff Nandor Feirvyar inss
winterquartir gezogen vndt heide Tatter vndt Waiden von sich ge-
lassen. Alss des Tatter Chams sohn ihn die Walachei ankommen,
hegehret er eine grosse Summaın allerhandt Proviant vom Waida,
‚welchen ihm zu geben vnmöglieh war, schicket ihm derowegen ein '
Paar köstlige Kleider, sampt einem schönen angerüsteten ross, nur
damit er seinen gefasten Zorn damit stillen mögte, kann aber nichts
erhalten, vndt muss biss ihn den Campelung weichen, schicket sein
Weib, die Waidin, Sübenbürgen zu biss ihn den Zernischt vndt
G. Kraus sieb. Chronik. Kontes I. IV. Bd. 26
402 1664.
Der Gross Vessir Rothbaum, suppliciret dem Fürsten, damit sie ihn Cron-
Te stadt eingelassen mögte werden, biss aber der Post vom
Winterquartier. Rürsten ankompt, wirdt der Zorn dess Chams mit
12500 Tallern gestillet, vntter welcher Zeit grosse Flucht ihn der
walachei entstehet, vndt dass weinlessen zurück bleiben muss, alss
nun der Tattern furcht vorbei war, vndt der Waida auff seine sitze
kommen, wurde er auff die Port gefordert mit Vermeldung, dass ein
Der Gligeraske anderer Waida inss landt gebracht solte werden, bricht
Weide entkom demnach von der sitze auff, ziehet durch‘’Moldaw vndt
met auss der
Walachei sach Pollen zum R. Keysser, dessen weib, die Waidin, so ihn
Nee Burtzenlandt, wie oben gehört, ankommen, wird auf
kos. Rakos dem Budai Peter in Verwahrung gegeben, weiche
alda eines Kindes genessen, vndt eine Zeit zu bett gelegen, aber
stetig mit Soldaten verwachet worden.
Vmb diesse Zeit kompt Zeitung, dass von beiden Keyssern vndt
Tattar Cham Legaten inss landt zu kommen im anzuch weren, drumb
lasset der Fürst ad 5 November Albam einen Landttag beruffen, vndt
wirdt, ehe das Landt beisammen kompt, geschlossen, dass, ob certas
rationes, alle Proceres regni, damit sie nicht beisammen gefunden
mögten werden, abziehen solten, wie denn auch geschehen, welche
Comitiae Alkea- Zeitung dem Landt grosse furcht vndt auch eine kleine
rss Rjucht bracht, sintemall spargiret wurde, alss keme der
gugee. junge Rakoczi Ferenz mit starckem Volck auff das Landt
vndt wurde doch nichts draus.
Eben vmb diesse Zeit fallen die Wardeiner Türcken vmb
Deesch inss Landt, rauben vndt treiben vill Christen sampt villem
Viehe davon, vndt gibt grosses schracknüss.
Nachdem mir gehört, dass der Landtag wegen der viller Lega-
ten ankunft auf Schesspurg transferirt worden, dahin zum anfang
desselben Post kompt, dass Graff Rottar, so der vngrischen Sprach
kundig gewesen, auff Szakmar ankommen, alss aber der Herr Teleki
Mihaly, so Legations weiss zum R. Keysser geschickt war worden,
solche ankunfft des Rottars vernimpt, kehret er zu ihm auff Szakmar,
“ alss er die Vrsach seiner Verrichtung vernommen, zeiget er ihm an,
dass in den Conditionibus pacis der beider Keysser weder dess
Fürsten, noch des Landes Sübenbürgen mit einem Wort nicht were
gedacht worden. Ihın pfall ess aber bei Zeit geschehen were, hette
Sübenbürgen gutte Hofuung dess Fridenss haben kennen, aber doch
1664. 403
were es auch noch nicht zu spät, vndt wolte, wenn €88 Teicki Mihaly
dess Landes begehren sein würde, alssbaldt auff der a ne
Post K. Majestät davon schreiben, welches gutten er-
. bietens sich der Teleki Mihaly höchlich bedanckendt, seinen Zurück-
weg genommen, vndt den 9. November alhbie zu Schässpurg ankom-
men, vndt dem Landt, so noch beisammen gewesen, dess Rottars
ansag, dass weder dess Fürstenthumbs, noch dess landes im
Fridensschluss gedacht worden, welcher post wegen denn dass
Landt sich nicht wenig betrübet, vndt solches alles den Verrähtern
des Landes zugeschrieben, dass weill solcher schluss vndt abre-
dung dess Landes albereit zuvor geschehen, were solches bei dem
R. Keysser verbindert worden, vber welche denn, so solches dess
Landess heill enthindert hetten, grosser fluch ergangen.
Eben vmb diesse Zeit kompt von der Port Post, dass der Türck
einen neuen Zorn auff Sübenbürgen geworffen, welches wegen denn
der Legatus, Szylvasi Balint, in Arest genommen were, darüber dass
Landt von neyem abermall erschrocken.
Die 13 November wirdt der Teleki Mihaly vndt Ispan Istvan
mit der Statuum schreiben auff Szakmar zum keysserligen Commis-
sario Graff Rottar geschickt, kennen aber nichts schaffen Teleki Mihaly
vndt kommen vnverrichter sachen zurück, der Teleki or
Mihaly wirdt demnach von stundt an zum R. Keysser schickt.
geschickt, sowoll den Frieden zu sollieitiren, alss auch die praesi-
diarios auss den Schlössern zu nehmen, ihm pfall ess nicht geschehen
mögt vudt keine Assecuration bekeme, solt er öflentlig mit den
Frantzosen dreyen, dass wir von ihm hilff begehren wolten.
Die Ultima Novembris kompt von Szakmar Post, dass vom
Römischen Keysser ein Legate ankommen würde, welchen zu erwar-
ten der Fürst Apaffi auf Clausenburg verreisset, mitler- Farstı. @. sohn
weill stirbet ihm sein Jüngster Sohn Georgius, ihn a aan
seinem gut Katona vndt wirdt zu Claussenburg ihn der xkinasenburg be-
Calviner Kirchen begraben, weill aber der Legat auff smben-
dess Fürsten Verhoffen aussbleibet, kehret er abermall ihn sein
Gut Katona.
Drobeu ist gesagt, dass wegen dess Türcken Ynmuht vber dass
Landt Post kommen, welche demnach zu stillen wirdt geschlossen,
die Zerstörung Szekelyhid vorzunehmen, dahin denn am tag Seti
Stephani der Banfi Sigmund mit 400 Landtvolck vudt der Univer-
26 *
404 1664 — 1668.
tät Fussvölckern sampt villen Handtwerksleuten geschicket wirdt,
welche Vestung denn so an stärke Wardein vergleichen kennen,
erstlig mit Pulver auffgesprengt, vndt alls denn funditus zerschleiffet
worden, die 120 Stück sein ron dannen, weill sie damalss nicht fort-
Srekelybidtwirde gebracht sein kennen werden, conservandi Gratia in
BE den Kalo auff des Röm. Keyssers boden geführet wor-
den, welche auch bis dato noch allda sein, vndt auch
vielleicht nimmermehr ihn Sübenbürgen gebracht werden.
Die 26 December kompt eine Türckische Legation an, dess
Eia Türckischer Gregorii Waida zum Rakos in dess Budai Petters boff
Legat kompt an. yerarestirtes weib, so eine Zeit ihm Kindelbeth alda
gelegen, dem Türkischen Keysser zu führen, begehrendt, weill sie
aber schon albereit nach geschehener Ranzion ihrem flüchtigen
Herren nachzuziehen frei gelassen, müssen die Türcken, mit grossem
Vnmuth leer abzieben, welches denn abermall bei der Port neyen
Zorn erwecket hat.
Anno 1665. Die 23. Januarii kompt der Hassan Bassa von
Bosna Legation weiss selb 200 zum Fürsten, dahin denn nämlig
Albam ein Partial Landtag beruffen, vndt von vnsserer Stadt Herr
Martinus Scheesser, Regius, Joannes Pauli, Sedis, vndt Georgius
Albam wirdt ein Wachsmann Jur. Civis geschiekt wirdt, welche Legaten
anditıß zwei puncta dem Landt vorbracht, Primumn, dass sie
kommen 200Tär. kommen weren, die teutsche Völcker vndt praesidia
ken legations- yusg dem landt zu führen, 2°” damit der Woardeiner
FF Hattert reambuliret vndt abgetleillet möge werden, alss
demnach auff dass erste, die praesidiarii auss Claussenburg vadt
den Schlössern ausszuziellen vermannt worden, haben sie geant-
wortet, dass sie mit nichten solches thun wollten, ess sei denn, der
keysserlige Cummissarius Graff Rottar thete von Szukmar befehl,
dabinn denn ein Fürstlicher Diener Mauritz Istvan sampt einem
Türcken geschickt wurde, derweill werden die Türcken eines
theillss auff Holdvilagh, 14 Aga vudt 60 Türcken nach Hetzeldorf,
vndt Agnethlen dass Vbertheill geleget, vndt weill ess kunt worden, _
dass sich Nr. 90 Türcken von Varad mit eingemischet vndt inss landt
kemen, werden diejenigen fortgeschickt, endtlig werden die vbrige
alle auf Agnethlen geleget, alwo sie gautze 6 Wochen ligen müssen.
Nachdem wie oben gemeldet, der Herr Banfı Sigmund Szekely-
hidt zu schleiffen geschickt worden, kompt mitlerzeit kurz zuvor der
1668. A05
Pili Bassa ihn der Vestung Szekelyhidt an, zu fragen, auff wass
ration dass gehalten würde, welchem der Bodovai Marton, so Kapitan
ihm Schloss gewesen, geantwortet, er kunte ess selber nicht wissen,
somdern die Zeit würde ess geben.
Die 2 Februar kommen die auff Szakmar geschickte Legaten,
Mauritz Istvan, sampt einem Türcken bei dem Fürsten pieteutscheVäl-
Apafi an, bringen vom Graff Rottar schreiben, dass die a uns
praesidia auss dem landt sollten geführet werden, fort.
welche denn auch 16. selbigen Monats aussgezogen.
Die 13 Februar kompt ein Czauz bei dem Fürsten mit schrei-
ben an vom Fö Veszeren, schreibet, dass sein Tihaia, dass ist sein
Hoffmeister, auff Szakmar verreisset sei, den Hattert von kinCzauz kompt
Römischen Keyssers Boden vndt Sübenbürgen abzu- ’°. derPort vadt
werden zu ab-
theillen, drumb sollte er seine Commissarios auch dahin snessung der Sü-
schicken, auff welches schreiben der Fürst vndt das Pe raer Brent
landt den 16 Martii den Mikes Kelemen, sampt vill vom sebieht, richten
Adell, sampt dem oben bestimpten Hassan Bassa, zu *ber nichts ause.
Verrichtung solcher geschäffte fortschicket, ziehen biss in die Szilla,
dahin sie ein schreiben vom Fö Veszeren erlanget, scheiden sich
von einander, vndt wirdt nichts aussgericht, die Commissarii kommen
unverrichter sachen nach Hauss! darauf wirdt der Herr Banfı Dienes
Legations weiss zum Römischen Keysser geschickt.
Prima May wirdt Albam ein Landtag beruffen vadt nichts
anders, alss die Landes Tax bei Zeit einzubringen, comitine Albensen.
geschlossen.
406
Aufsatz.
Der Offieieren, so Mihr zu Claussenburg zum Thor hinauss
Geschickt haben, Mitt gar schlechter Ehr vndt Reputation den
24. Januar 1664.
Erstlich. Ist der Commissario Johann. Ulrich Korphin, so von
Szakmar kommen war, vnss zu Reformiren.
2. pabtista Diepenthal obrist Leudtnandt von Coppischen Regi-
ment, welcher Commandant zu Zekelhet gewessen. Der war an
bevor geschickt im Nahmen des Obristen Kop, die Völker an zu
nehmen, der ist zweimall wohl zu mass kommen.
3. Ein obrist wachtmeister vom General Sussischen regiment,
welcher auch ankommen war von den Völckern etwass vntter sein
regiment zu bekommen.
4. Hector de Brazza, Commandant von Clausenburg vndt obrist
Leudtnandt, vntter dass wallischer regiment.
5. Graff Zanni Haubtmann vatter dess Dommerische regiment.
6. Graf Contrini auch Haubtman vntter dasselbe regiment.
7. Johanness Diederich Hausser, Haubtmann vntter dass Susische
regiment.
8. Hanss Fuchs Leutnandt vom Badischen regiment.
9. Leudtnandt Verwalter ron dem Schöneckischen regiment.
10. Lieutenant vom Graff Strotzischen regiment.
11. Leudtnandt vom Marches piochen regiment.
12. Hanss Christoffel von Ackelberg ar Judant gewessen zu
Claussenburg vndt Leudtnandt vntter dass Wallischen regiment.
13. Mehr ein Leudtnandt vom Obrist Wallischen regiment.
14. Abraham Mathiae Dolne, Fendrich vntter dass graff Zanni
Compagnie.
15. Ein Fendrich von Graf Contrini seiner Compagnie.
16. Ein Fendrich von dess Lieudtnandt Verwalter seiner
Compagnie.
407
17. Ein Fendrig, so von Zakmar kommen, vndt hat sollen
vntter der Graff Zani Compagnie alss Leudtnandt vorgestellt werden,
wer aber Besser gewessen zu Szakmar Fendrich bleiben, alss ihu
Claussenburg Lieudtnandt wollen werden.
OÖfficier von der Reyterey.
18. Herr Graff von Thurn rittmeister vniter dass Keinsche
regiment. .
19. Franciscus rittmeister ron demselben regiment.
20. Zinnevitz Rittmeister auch von demselben regiment. Der
ist auff dem platz todt geschossen worden, vndt zu Clausenburg ihn
der Arrianischen Kirchen begraben.
21. Ein Rittmeister so auch von Zakmar mit dem Commissario
kommen, Rittmeister vber die Compagnie zu Szamos Var zu werden.
22. Vigrozke Lieudtnandt vntter dess Zinnewitz Compagnie.
23. Leudtnandt von dess Graff von Thurn Compagnie.
24. Ein Cornet vntter dess Zinnewitz Compagnie.
25. Ein Cornet vntter dess Franeiscus Compagnie.
26. Ein Cornet vntter dess Graff von Thurn Compagnie.
27. Der Profiandtmeister zuvor auch Ein Haubtmann Gewessen.
Dass sein alle Officiren, so mir zum Tempel binaussgejagt ohne
Respect, aussgenohmen noch Trompeter, Fahnenmeister, schreiber,
feldtscheer vndt andere mehr, so mit fortgangen sein.
Aufsatz.
Warumb mihr Ehrlige Deudsche soldaten sein von Ihr Röm.
K. Majestät abgefallen, vnssere Officiere von vns verjagt: vndt vnss
In Ihr hoch Fürstl. gnaden in siebenbürgen Devotion begeben.
Ocasion.
Nachdem wihr Dero Röm, Keysserl. Majestät haben Erlich vndt
brav gedient, wie ess Erlichen aufrichtigen Soldaten vndt Kriegs-
leuten zusteht, nicht allein gegen den Türcken, sondern auch kegen
den Christen, welche Er zu feindt gehabt: In Manchem Landt her-
umb gezogen, alss ihn Pollen, Pommern, Holstein, Dennemark vndt
408
wo Er vnss sonst gebraucht hat, Biss Mihr herrein auff Clausenburg
sein kommen, Alwo Mihr vnss auch nach vnsserem Vermögen, alss
Ehrlige soldaten gegen vnssere gewesenen feindt verhalten, Wie ess
Krigs Leuten gebürt vndt zustet, die Ihrem Herrn einmall haben ge-
schworen. Aber vnssere Herrn Officiren haben dassjenige, wass sie
schuldig waren vnss zu thun, gar wenig gedacht, sondern haben vnss
so vbell gehalten, dass es nfft hätt Mögen Einen sein Erbahrmen.
Mir haben Müssen dass schwartze Brodt Wie die Liebe Erden von
Hirsch vndt gersten Essen vndt wenig geldt bekommen. Denn mihr .
haben 15 Monat gelder aussstandt gehabt. Welchess mir doch noch
alless mit geduld Erwart hätten vndt ihn Hoffnung wollten gelebt
haben, dass mir es einmahl würden auf Ein Mahl Bekommen. Aber
zum Vberfluss haben sie vnss zur Dankbarkeit für vnssere alzeit treu .
geleisten Dienste, weill mir von vnderschiedlichen regimenter Com-
mendirte Leidt gewessen. Vntter dass Coppische regiment auf
Szakmar Redutziren. Damit Ihnen dass Geldt, So Sie vnss vadt Ihr.
Keyss. Majestät abgefallen Möcht ihn dem Beidel verbleiben. Vndt
nicht an tag kommen, denn der Cop vudt andere seiner gesellen
mehr, haben sich Besorget, wann mir einmahl akgelöst möchten
werden, vndt ein Jeder. zu seinem Regiment kommen, möchten
Befragt werden von vnsseren Obristen vndt Offieiren, wass Mihr
Bekommen, Da hätten wir anders nichts, alss die Wahrheit können
sagen, dass mihr sehr Wenig bekommen. Worauff denjenigen, so
dass geldt In den Händen haben, hett Mögen Ein gefahr Entstehn,
solcher gefahr aber sich zu befreien, haben Sie Bei Ihro Kaiser!.
Majestät so lang angehalten, dass Er Ihm den Copp zu Szakmar
alle die in Sübenbürgen liegenden Manschaften vntter sein regi-
ment geben, welches er auch zu seinem vndt anderer Mehr \nglück
Erhalten vndt Erlangt hatt. Dan Nachdem er den Commissario
zu vuss auff Claussenburg gesandt, vndt die Commission vbergeben
vnss auss Befehls dero Röm. Keysserl. Majestät, vntter dass Kop-
pische regiment auff Szakmar zu Redutziren. Alss er aber zu
seinem Vnglück ankommen, Die Reformation vnss vhm geldt vor-
zutragen, hatt er unss Commendirte von vntterschiedligem regiment
Lassen zum Ersten zusammen fordern, weyl er gedacht, dieselben
Eh Auff denselben Weg zu bringen, Alss die gantze kompagnie, so
Ihr Fänlein vndt Standaren haben, welches auch geschehen Ist, denn
alss er vnss hat lassen zusammen kommen, diese Reformation vorzu-
409
tragen, haben mir vnss drein ergeben, weill mir von vntterschied-
lige regimenter gewessen, dass wir einander selbst nicht baben
trawen dörffen, ‚Weyl mir der Exempelen schon gar zu viel Erfahren,
dass Einer dass maul auffgethan vmb dass Kraut zu Reden, die
andern aber auf die er sich verlassen, still geschwiegen vndt einen
solchen anfänger ihm stich gelassen, welchen ess dann nicht sehr
wohl ergangen ist. Vndt darzu haben mir auch den 3 Compagnien
zu Fuss Wie auch den 3 Compagnien zu pferdt, welche alle in
Breydtschaft gewessen, nicht trawen dörffen, haben derowegen
den Obristen Kop für vnssern obristen Erkandt vndt darauf durch
die Musterung gangen. Alss mihr aber gesehn, dass man vnss
von keinem geldt wolt sagen auch nicht einmal getröstet, dass
mir vnss solten gedulden, Ess wirdt geldt kommen, aber im
Geringsten nicht, sondern haben dess Gleichen geihan, alss
wären sie vnss nichts schuldig, worüber mir Commendirten so wohl
die 3 Compagnien zu Fuss vndt die zu Pferdt sein vberdriessig
worden, Einander Beredt, Etwass anders An zu fangen, welches auch
baldt geschehen. Dan alss sie nach mitag die drei Compagnien
haben Lassen zusammen Rücken, Ihnen die Reformation auch anzu-
tragen, dass sie solten den Obristen Kop zu Zakmar auch vor Einen
Obristen Erkennen, welches sie auch geihan, aber alss sie haben
schreien sollen, VivatKop, haben sie vnrecht verstanden vndt gesagt,
Vivat geld her, darauff Lerm gemacht, doch den Officiren ihren
Respect geben, sondern nur auff den Commissario ergrimet waren,
weill er ist ohne geldt kommen vnss zu Reformiren, vndt da mir woll
gewust, -dass weill mir Reformirt sein worden, von den Restirten
15 monath gelder nichts mehr hätten zu Erwarten gehabt. Der
Commandant aber gab vnss gutte Wort, Mihr solten sich Wiederumh
zur Ruh geben vndt von einander Ein Jeder in sein (vartier gehen,
Erwolle, so wahr Er ein Ehrliger Cavallir sei, vor das geldt Caffiren,
den Commissario nicht eh von dannen lassen, biss mihr bezahlt würden,
darauff Ein Jeder widerumb Nach seinem qvartier gangen. Den
andern Tag aber, welcher wahr der 24 Januarii, haben sie vnss mit
gewalt wollen zwingen, Ein Reissdaller an zu nehmen, wie Ihn auch
Etliche angenommen. Diesses Ist vnss in den Kop vmbgangen, hat
vnss nicht wohlen gefahlen, dass mir vor 15 Monath, so ma ı vnss
schuldig gewesen, Ein Taller solten annehmen, dass Wahr gar Ein
zu grosser abschlag. Worüber wir vnss heimlig Beredt, noch den-
410
selben Tag Lärmen zu machen, vndt die Landtlögner vort zu
schicken. Vndt dass war die Lossung, Ein stück, so auff dem Schnei-
der thurm steht, dass wann derselbe Loss gebrendt. wirdt, solt Ein
Jeder zu seinem gewehr vndt dem schneider Thurm zu Lauffen,
aldort vns zu versammien; welchess auch alssbaldt geschehen, denn
Nach I Vhr Nachmittag war dass stück gelöst worden, Lärmen
drauff geschlagen, vndt Ein Jeder dem schneider thurm zu gelauffen.
Die gutten Herrn Officiren sein damahls gleich bei der Taffel
gesessen, Ein Panket angestellt, sich mit vnserm abgefallene geldt
zu erlustigen, welche Lustigkeit Ihnen aber gar Baldt Ist Ihn grosse
Trawrigkeit verkert worden. Denn nachdem die gutten Herrn den
auffrauhr vndt den Tumult gehört, sein sie sämmtlich von der Tafel
aufgesprungen, Essen vndt Trinken vergessen, denn sie hatten schon
die farb genossen, wo dass hinauss wolt. Sein alle in der Eill zu
pferdt gesessen, vndt haben die Reiterei Lassen auffsitzen, Ihn
meinung, sich gegen vnss zu setzen vndt vnss zu schrecken, da wahr
aber keinErschreckens gedacht, sondern mir gaben, alss die Reyte-
rei auff dem Platz vnss entkegen kam, braff Dampff drein, der Ritt-
meister Zinnewitz, so die Reyterei auff vnss sollte loss führen, der
kam auff vns zugeeilt. Die Reyter hatten aber keine Ohren darzu
Ihm nachzufolgen. DerRittmeister schreydt vorne: marschirt! hindeu
schrie ein anderer: halt An. Indem wardt der Rittmeister Zinnewitz,
sambt dass Pferdt, darauff Er gerithen, todt geschossen, dass er
gleich auff dem Platze muste bleiben. Bald die Reiterei sah, dass er,
der Rittmeister, sein Rest bekommen, haben sie sich alle gewendt
vndt mit den Hütten gewinckt vndt geschrien: halt an Ihr Brüder, wir
halten mit Euch, denn da Euch der schuh drückt, da Empfinden Mihr
ess auch, sein gleich nach ihren drei Standaren geritten vndt mir
Fussvölcker nach vnssern Fähnlein gangen, haben dieselben auss
dess Commendanten Seiner Stuben herauss genohmen vndt mit dem
völligen Hauffen auff dass Thor zu gemarschiret, Bey welchem Thor
der Commendant mit Etlichen Offieiren gehalten vndt gern wer hinauss
gewessen. Derselbe alss er sah, dass-sie mit dem Hauffen herunder
kommen, Gedacht Er, Jetzt wirdt ess dein leben kosten, will Eylens
mit etlichen Hussaren, so er bei sich bat, zum Thor hinauss, aber Alss
er zwischen dem Thor kam, kont er weiter nicht kommen, denn der
Pass war ihm verlegt, das Thor war ihm vor der Nasen zu gespert,
alss er sah, dass Er weiter nicht kommen, sprang er vom Pferdt her-
411
unter, Er sicht eine Treppen, so zwischen dem Thor auf die Mauer
geht. Dieselbe lauft er hinauff, gedacht sich zu verstecken, aber ess
war kein Verbergenss mehr gedacht, denn er war gleich ersehen, vndt
einer gab feur nach ihm, aber zu seinem dess Commandanten glück,
ging die Kugell in Ein Palken, so_ vor ihm war, hinein, sonst hätte er
seinen Rest bekommen, alss er mit grossen Engsten gesehen, dass
man feur nach ihm hat geben, Gedacht er, Besser hinynder vndt sich
gedemüthiget, Alss herroben Bleyben vndt sich todt schissen, lassen,
kam herunter gab sich demühtig in vaser gewalt, da hat es geheis-
sen wie das Sprichwort laut, hastu vill gesündiget, so mustu vill
büssen, der Degen wardt ihm von seiner Seiten abgenohmen, aber
nach seinem grossen Bitten widerumb gegeben, vodi Mit der gantzen
schwatron von dem Thor Biss ihn sein Losament begleitet. Aber wie
ihm diese Begleitung gefallen hat, Lass Ich es andern erkennen.
Baldt man ihn in sein Qvartier gebracht, hat man den Commissario
auch vberall suchen lassen, aber Nimandt konnt ihn finden, auch
keiner weder Officiere noch andere wusten von Ihm zu sagen, Biss
endtlig, dass man Ihn nach Langem suchen in der Stuben vnder dess
Commendanten Beth, darunter er sich versteckt, gefunden. Darnach
seindt alle andern Offieirer vom Obersten biss auf die Fändrig
zusammen geführt worden, da haben mir die Reformation verkehrt
vndt habeu die-Hochgen Reformirt die Niedrigen widerumb confor-
mirt. Mit einer solchen Reformation, dass sich Mancher hatt müssen
hinder den ohren Kratzen, da wahr ihnen sambflichen die fröliche
Bottschaflt vnverhoffter weiss angetragen, sie sollten sich von stundt
an alle auss der statt machen. Vndt keiner mehr drein zu verbleiben
erlaubt sein. Auch soll keiner mehr, alss Ein Pferdt, darauff Er Reyth,
auss der stath bringen. Der Nunmehro in der Eyl Reformirte Com-
mendant Batt den andern, so erst nach ihm gesetzt war zum Com-
mandanten, Er sollte ihm doch die gnadt erzeigen, dass er mögt
dasjenige, was er hinein gebracht, auch hinauss widerumb zu bringen,
Hämlich 3 Pferdt vndt seine Kleider, welches Ihm der Commendant
mit bewilligung der gantzen Garnison Erlaubt, wie auch andern
Offieciren Mehr erlaubt wahr Inre sachen mitzunehmen, vndt Ihre
wagen zu Beladen. Aber alss sie zum Thor kommen, da war kein
Erlaubniss melır gedacht, sondern da ging es bunt vber eck, die
Wagen wurden auffgemacht, die Küsten auffgeschlagen, vndt alles
davon hinweggenoınmen. Hat ein Officirer Einen gutten Hut aufge-
412
habt, ist ein gemeiner kommen, hat einen Tausch mit ihm getroffen,
dergleichen auch mit den andern Kleydern. Der Rittmeister Franeis-
cus ist biss auff das hemdt aussgezogen worden, weill er ein rechter
soldaten schinder ist gewesen, Ist es ihm auch eingetrenkt worden.
Er hat noch müssen auff seine Wagenpferde sitzen, vndt vor seiner
Ritterschaft einen Fuhrmann abgeben. Hat seinen wagen selbst zum
“ thor hinauss müssen führen. Mit wass vor Lust Er ess aber gethan,
lass ich andern darüber vrtheillen. Dem Commissario, welcher ein
Vrsacher dieser Commedi gewesen, Ist der Kloppende Passion zwei-
mall halb gesungen worden, dann ist er gehauet vndt gestossen vndt
geschlagen worden, dass Er schwerlich würdt sein darvon kommen,
wie mir auch vorgewiss vernohmen, dass nachdem sie auff das feldt
sein kommen, der Commandant Ihm soll auss Zorn den Degen durch
die Rippen gestossen haben: Er hatt Einen schwarzen sametten
Peltz an, derselbe war ihm stücker weiss von seinem Leib gerissen; In
Summa hatt man ihn also zugericht, dass wo er noch am Leben ist,
gewisslich sein Tag an diese Reformation ohne Geldt gedencken
wirdt, sie sein sämbtlichen so schön zum Thor hinauss gejagt wor-
den, wie sie ess längst verlangt vndt gesucht haben. Etliche haben
Ihre haut gantz hinauss bracht wohl theils auch geflickt; Denn ess war
einem Jeden Mit der Mass, da sie vnss gemessen haben, Auch wider-
umb gemessen worden, vndt mir sein so freigebig gewesen vadt
haben ihn noch Ein gut Stück Mass zu geben. Alss sie nun alle fort
waren, sein mir ein Jeder,nachdem die wacht woll bestellt, in die qvar-
tire gangen Biss den andern tag. Da sein mihr widerumb zusahmen
konmen, Andere Offieire zu erwehlen, vndt der Herr Officire mit
gewaldt hinterlassene Paarschaften vndt Kleider zusammengetragen,
dasselbe vnter der ganzen Gurnison aussgepuart, von dem geldt, obne
Kleynodt vnadt Kleyder, hat ein Jeder Kop vor Kop 6 reinische
gulden bekommen, mit welchem geldt mir den Offieiren zu ehren,
dass Reliquia bei gutter gesellschaft gesungen haben, weill noch ein
Pfennig vorhanden war. Also dass diese vnsere mit den Offieiren ge-
epilte Comedie alle andern vbertrifft. Die Engelländischen Comedianten
sein weit berümt; aber dass weiss ich vor gewiss, dass Ihre Comedien,
so sie spillen, so weit nicht erschallen, Alss diesse,, so mir in Clausen-
burg mit vnsseren gewesenen Officiren gespielt haben. An manchem
ohrt weiss ich, dass sie mit freuden belacht wirdt, bei manchem Auch
wohl mit grossem leydt betrawert.
413
Aber sie habenss nicht anderss wohlen haben, wass sie gesucht,
dass haben sie gefunden, haetten sie vnss gehalten, wie ess Officiren
zusteht, vnss das Vnsrige, wass Ihre Röm. Keysserlige Majestät auff
vnss gibt, geben, vndt nicht behalten, so wer ihnen das Ihrige auch
geblieben. Aber weill sie das Ybel gewonnen zu dem Ihrigen gethan.
hatt Einss dass andern verzert, dass Ihnen alhier nichts geblieben ist,
Den 25 Januario haben mir aus der gantzen Garnison 9 Com-
pagnien gemacht, 3 Compagnien zu pferdt sein geblieben, wie eie
gewesen, die3. Compagnie zu Fuss auch, aber auss den Commendirten
hat man auch 3Compagnien gemacht, auss dem Susschen vndt Walli-
schen Ist eine Compagnie gemacht worden. Von dem Badischen vndt
Strotzischem die andere Compagnie, von dem Piochen vndt Koppi-
schen die dritte Compagnie.
Die Eine Compagnie, Nemblich die vom Schönekischen regiment,
die hat der Commendant Franiz Michel Teiss, welcher zuvor Corporal
gewesen, Bekommen, Die andere, alss dess Graf Zanni, hatt Stefan
Rach bekommen, welcher zuvor Feldwäbel der Compagnie ist
gewesen. Die dritt, alss dess Herrn Graff Contrini hat der Valentin
Jung Bekominen, weleher zuvor Corporal bei der Compagnie gewe-
sen. Die Vierte, die von dem Badischen vndt Strotzischen ist
geinacht worden, hat der Blasius Veygl Bekommen, welcher zu führer
bei diesen Commendirten ist gewesen.
Die fünffte, von Susschen vndt Wallischen gemacht, hat der
Frantz Malschon Bekommen, welcher zuvor Feldtwebel gewesen.
Die sechste von Piochen vndt Copischen gemacht, hat der Hanss
Sebastian Pernawer bekommen, welcher zuvor Feldwäbel In Clau-
senburg, aber Anstatt Wachtmeister Leudtnandt Commendirt hat.
Folgt die 3 Compagnien zu Pferdt.
Die erste, alss dess Zinnewitz Compagnie, hat der Neumann
bekommen, welcher zuvor Wachtmeister Bei der Compagnie gewesen.
Die ander, alss dess Franciscus, hatt Halliss bekommen, welcher
zuvor Corporal bei der Compagnie gewesen.
Die driette, alss dess Graff von Thurn, hat der Moni Bekummen,
welcher zuvor Wachtmeister des Compagnie gewesen.
Diese Benante Herrn sind Biss dato Noch Offieirer Bei den Com-
pagnien, Sein auch sämbtlichen vor Tauglich Erkant worden.
Den 19 Febrarius haben mir 6 Compagnien zu Fuss hinden
Bey dem schneider Thurm Ihr Hochfürstl. Gnaden Fänlein ange-
414
schlagen, dass Handtgeldt nämlich 6 Taller Empfangen, vadt gleich
darauff Ihr Hochfürstl. Gnaden in Siebenbürgen zu dienen geschwo-
ren, wie ess Ehrlichen auffrichtigen Soldaten zusteht. Da ist der
Commandant Frantz Michel Teiss zum Obristen vber den deutschen,
so in der gantzen Garnison gelegen, Erwählt worden. Der Herr
Haubtman Blasius Veygl zum Major. Die 3 keyserlichen Fänlein sein
zur gedächtnüss dieser sachen von den Compagnien in die Katho-
lische Kirchen verehret worden.
Den 20 Febrarius haben die 3 Compagnien zu Pferdt auch an
obmelten orth Ihr Hochfürstliche gnaden Standaren angeschlagen,
Darauff Ihr Handtgeldt als 6 Taller empfangen, vudt alssbaldt auch
zu Ihr Hochfürstl. Gnaden geschworen. Da ist auch der Herr Ritt-
meister Monny zu Einen Major vber die Reuterei Erwelt worden,
vndt haben auch Ihr drei Keysserlichen Standaren in die Katho-
lischen Kirchen verehrt.
Den 22 Februarii sein 4 Compagnien zu Fuss vndt die drei zu
Pferdt auss Claussenburg gemarschiret, vndt dess Herrn Maior
Compagnie Neben dess Herrn Haubtman Hanss Bastian Pronaurss
Compagnie die sein Ihn der Garnison verblieben.
Actum Clausenburg den 13 Martzi 1664.
Johannes Philippus Charpignest.
Bestelter Musterschreyber Bey
dess Herrn Majors Coinpagnie.
Aufsatz,
Der Nahmen von den 4 Commendanten, so zu Clausenburg
Guvernirt von dem Tag an, da die Keyserl. Zum Erstenmahl in Clau-
senburg sein kommen, Biess auff den letzten Tag, dass man sie
widerumb fortgeschickt hatt.
1. Wahr Albertus von Dast, Ein Reformirter obrist Leudtnandt
von dem Contischen regiment.
2. Wollf Rethanj Obrister wachtmeister von dem Badischen
regiment. Derselbe ist hinter Neustat von der Armadien Mit 4 Com-
pagnien zu Pferdt vndt 150 man zu Fuss zu Rück auff Clausenburg
Commendirt worden, den Commendanten abzulösen, vndt an seiner
stell Commendant zu verbleiben, weill er hat müssen eine Zeit lang
MB
das Strotzische regiment, alss obrist Lieudtnandt dasselbe führen,
Weyl der Obrist graff Strotz von Ihro Majestät in Franckreich
geschickt war. Der vorgedachte Rethani Sel. hatt zu Claussenburg
Commendirt biss Etliche Wochen Nach der Belagerung. Darnaeh ist
er gestorben, sein Leichnam Auff Wien vndt von dar weitter Biess
auff Vinedig geschickt worden. Denn er wahr Ein vornehmer Herr
von Vinedig.
3. Nach Ihm ist Commendant worden Cornelius von Rimblich
Reformirter Obrist Leudtnandt, welcher zu Samusvär auch Ein
Zeyt lang Ist Commendant gewessen. Derselbe ist von dem
4. Hector de Brazza abgelöst worden, weill er hat Vrsachen
wegen hinauss müssen, vndt der Hector hat müssen zu Claussenburg
dass Baadt ausgiessen.
Escrit par moy Jean Philipp Charpignest Nec den Hanau Escri-
vein Ben La Compag de Monsieur Le Major. Le 14 Mars 1664.
on m mg nn nn
417
Worterklärung.
Seite Zeile
Hatert = Weichbild, Gemarkung, Flur . . .. 2...» 3 19 oben
Bakesmehren — Bakhausmähren, Weiberklintsch . . . . » 7 7 unten
Palast = Saal . . 2.2220. erlernen . 9 17 oben
Urten Zeche, Wirthshausrechnung . . . » 2 2.2... 10 9 „
Blachen = Walachen . . . . .. » ren 12
Werbes = Bundschuh . . . 2... 200... 12 10 unten
Schaube = Rock . . 2 2: 2 2 2 2 2 2 ern ne. 24 8 „
Binte = Kutsche . . . . 2. 222 .. FE 7 oben
Selif, jetzt Schleifengraben . .. ... a ?: 5 „
Wench, Flurname bei Schässburg . . . » » 2 2 2.2. . 29 11 „
Ziker = Binsenkorb . . .. . 2... er... . 29 12 „
Deppen = Topf . . . . 2... Fa EEE 29 13 „
Kopgyen = kleiner Zuber. . ». 2. 2 2202000. 34 1,
Kalauss = Führer...» 22.200000. 39 18
haritsch = Buchweizen . . . » 2 2 2 2 20. ..o..8 17 unten
Porkulab = Burgvogt . » 2 2 2 2 00 e000n. 09 1 oben
Dillen = Dielen, Brett, hier als Längenmass . . . . . . 54 6 unten
Flörchen —= kleine Pfeife . . . . . Pa ER ...5 12 oben
geglist — geglättet, glasirt . . . . - ne. .55 14 „
Messer—deutsche Soldaten, dann Deutsche überhaupt . . 57 2 unten
geschatie = aufgeschüttete . . . » ee 2 v2 2 .2..68 18 oben
Siennern = steinern . . . . 2 2 v2 ev 0 2 2 0. ..d 5 unten
Farleng = Längenfurche eines Ackers, Jochlänge . . . . 83 11
”
zerralien — zerhudelten . . . 2.2.2 22000 . ...106 3 oben
Kurtaner = Hofsoldaten . . . 2 2 2 220.0. ....114 11 „
Sechenawe = Siechenau .- » » 2 2 2 2 2 2 er... 117 8 unten
Pharoner — Pharaoner, Zigeuner. . » 2... . .. .117 7.
Kof —Kufe, Fass. . 2. 2 0220.00. er ee. 0.131 15 „
ealuger = griechischer Mönch . . . » 2 2.2 .....143 1 „
rabbeln —= rauben, magyarisch rabolni. . . . 2» 2...» 138 14 „
herwest = Herbst . . .. . . . ern. 138 3 „
Puskassen —Büchsenschützen von puska magy. die Büchse 140 9 oben
G. Kraus sieb. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 27
418
Seite
Klocke'— Gluckhemne . . . 2.2 2222000. 135
Ratner = Soldaten von magy. Katona . . . .. 2.2... 146
kerbrig— Herberge . . . » » 2 2 2 en. 149
Soldesch = jetzt Suldesch . . ». 2 2 222202020. 158
Tamaschket Seikel = Damastrock : . - » >» 2 2 2 2 0. 160
Dannen = Tannen, ein Zeichen seines Amtes . . . . . „161
Deaken — magyar. Studenten . . . 2 2 222000. 163
Korbatschen = Peitschen . - » » 2 2 202... 165
captalmeister = Capellmeister, hier so viel als Aufseher des
in der Capelle des Weissenburger Domes und der Abtei
Kolos Monostor aufbewahrten Bundesarchives . . . 177
Geckel = Fratze, Holzfgur etc. . . 2222000. 177
Kaptalar — Kaptalmeister, Aufseher des Archivs . . . . 181
klampt = Stumpf . ». . 2 2 2 2 2 een. . . 184
siraly kepe — Stellvertreter des Königs . . . . . - - „189
pobaraik = Mundschenk . . . 2 2 222200. 189
- Skutaren = Schildträger, neugr. Zxuralı, rd — latein.
Seutarii (Exeubitores) bei Lactantius ete. . . . . . 194
Szsabados —= Freigelassener, Trabant . . ». . . x. . 194
Bleschlandrisch = walachisch . . . 2-2 2 22.2.0. 201
gereusch = Gebüsch . . . . x... FE . 203
Meszei = Feldtruppen (?) . » 222220000. 203
Komornik = Kämmerer. . . . 2 2 2 2 ee een .. 210
kerken —= hingegen, andererseits . . ©. : 22.000. 211
gemächt = männliches Glied. . . » » 2 2 2 22.0. 215
Sehatlert = Bude . . . . 2.2... a 7 |:
bejJar6 — jetzt ein Jungmeister bei den Zünften, hier wohl _
Kundschafter . . . . - 2 2 2 2 02 00000. 224
Judeceula oder Böervar (Dardanellenschloss) . . . . . . - 225
12 unten
18 „
16 oben
43 unten
12 „
1 oben
419
Index.
(Angefertigt von Karl Fabrltius.)
Abasan Pascha I, 113 —11$.
Abaujvar I, 74.
Abdi Aga UI, 313, 313.
Ablakos Il, 100.
Abrugy Peter Il, 106.
Abruzza I, 221.
Ackelberg, Haas Christoph von, Il, 406.
Adamus I, 39.
Adrianopel I, 221. I, 7. Si, 39, 273, 302,
303, 320, 331.
Aga Matthae, e. Matthae Vaida.
Agnethlen II, 257. 404.
Agnethler Michael I, 48. 139.
Agria, siehe Erlau.
Alngi Melebior I, 95.
Alai Beg, siehe O:!ay Beg.
Alba, siehe Weissenburg.
Albert, König, I], 274.
Aleppo Il, 338. 339.
Alexander YIl. Papst I], 221.
Ali Beg, siehe Olay Beg.
Ali Beg II, 362.
Ali Pascha I, 352. Il, 9. 34. 85. 51. 53. 56.
59. 84. 88. 89. 91—93. 95. 96. 98—103.
107—117. 181—143. 146—1335. 138—163.
172—185. 187—213. 216. 288. 243. 246.
218. 250. 251. 254. 256. 237. 268. 264.
266. 273. 276. 279. 288—289. 292. 293.
297. 300-303. 306. 307. 310. 311. 8330
333. 338. 339. 356. 376. .
Ali Pascha Chengi II, 362.
Alisch, s. Gross-Alisch.
Alizpai Il, 195.
Almas I, 353.
Almasi Stefan I, 31.
Also Jobann II, 247.
Alt I, 33. 60. 78. 85. 158. 179. 263.
206.
Altenburg, e. Ungrisch-Alteaburg.
Altringer I, 79. 110.
Amuhoran Aga Il, 342. 343.
Amuran Pascha I, 37.
Amurath Saltan I, 175.
Amuratbim Sultan I, 294. 296. 367. 369. II, 273.
Anabaptisten, s. Wiedertäufer.
Ananias Popa I, 12.
Anatolien II, 338. 339.
Andras Matthias I, 152.
Andreas, Stuhlsrichter von Leschkirch, II, 211.
Annas Renard Sineör de Cleribo, I, 158.
Apafi Balthasar I, 288. 297.
Apafi Georg II, 180.
Apafi Gregor (Georg) II, i8i. 301. 403.
Apafi Michuel I, 238. 288. 297. Il, 120. 153.
180—183. 185. 189—191. 193—198. 204—
2307, 209—213. 215—220. 222. 223. 223.
231—234. 236—238. 241. 248. 245—253.
255-259. 261—267. 269-273. 278. 280.
281. 288. 2835290. 292—294. 296. 297.
299-—303. 30%. 306. 310. 311. 313. 314.
316. 318—325. 327—330. 342 —344. 347.
351. 352. 369. 370. 373—375. 388. 390.
391. 393—395. 397—399. 403. 405. 414.
Apafi Stefan I, 285. 306. II, 343.
Apabida Il, 3.
Apoldia, s. Trapold.
Apor Lazar I, 379. Il, 94. 147. 184.
Arabien (arabisch) Il, 887.
Arad I, 344. -
Aranyos 1, 40. II, 100. 102 108.
27°
II, 94.
420
Aranyos Megyes I, 273. 299. Il, 16. 160. 164.
245. 261. 262. 266. 270.
Ardisch I, 11. 12. 53. II, 96.
Arianer I, 171. 222. 241. 248. 249. 276, 284.
11, 149. 807.
Arkeden II, 190. 203. 296.
Arkosi Michael Il, 304.
Armas Raduly I, 203— 205. 211.
Armbruster Johaan Il, 398.
Armenien Il, 363.
Arminianer I, 169.
Arnheim I, 82.
Arrat, s. Arad.
Athanaim Mustafa I, Ti.
Auersberg, Graf Il, 363.
Augsburg I, 61.
Aurlig Paul I, 374. NT, 30. 85. 87. 179. 188.
194. 197. 236. 237.
Ausepurg, s. Augsburg.
Austria, s. Österreich.
Ayta 11, 995.
Aytay Caspar 1, 18.
B.
Babocsa II, 374. 378. 382. 385. 387.
Babolna |, 322.
Babyloa li, 235. 365.
Baden II, A06. 413. A1A.
Baglioni Joseph 1, 356.
Babalul I, 343.
Bailo Capello I, 2?1.
Bainitz I, 148.
Bako Stefan II, 94. 96. 97.
Bakos Gabriel 1, 144. 149.
Bakos Stefan I, 97.
Bakos Valentin 1, 26—29. 34. 39.
Baktschisarai I, 212. 313.
Balanza Johaan I, 81.
Balasfalva, s. Blasendorf.
Balbirer Catharina Il, 309.
Balbirer Matthias Il, 309.
Balck Johanna I, 21.
Balling Johana I, 90.
Ballo Ladislaus I, 373. TI, 114. 2232. S9i. 400.
Balogh Matihias I, 316. 318. 334. 338. 373.
877. 11, 90. 128. 129. 131. 134. 247. 263.
298.
Baloghrar I, 144. 147.
Balpataki Il, 238.
Balzova I, 287. 291. 293.
Banffi Christophorus I, 324.
Banfli Dionys I, 302. 323. 330. 333. 336. 339.
341. 370. TI, 59. 1234. 127. 128. 131. 133.
154. 159. 214. 226. 244. 243. 259. 270—
272, 287. 297. 374. 375. 408.
o
Banfi Georg 1, 189. 229. 32%. 323. 352. 363.
370.
Banfi Hunyad II, 116. 134.
Banfı Sigmund 1, 324. 377. 378. IL, 49. M.
116. 124. 126—129. 274. 313. 403. 404.
Banner I, 110.
Baaul Maire I, 231.
Banya, s. Nagy-Bauya.
Banyai Stefan II, 301.
Baayhazi Stefan Il, 149.
Barcs Il, 378. 387.
Barezai Achatias “I, 160. 167. 169. 254. 253—
260. 263. 264. 269. 272. 278. 280. 31:.
317. 324. 325. 329332. 335. 336. 338
Sal. 345. 352. 334—3356. 360—362. WI—
8381. 384. N, 1—9. 14. 135. 18. 19. 21. 7%.
24—31. 33. 33. 38—40. 42—45. 51. 55.
74—76. 79—86. 88—99. 101. 103. 105.
107. 109. 114. 115. 117—121. 123—146.
148—1351. 253. 263. 295.
Barezai Andreas I, 308. 370. 371. IE, 6. 30.
43. 121. 136. 137. 142. 143. 152.
Barczai Caspar I, 268. 307. 371. II, 5. 30.83.
87. 92—9. 96—98. 106. 108. 117—119.
122. 123. 125. 240. 241.
Barezai Michael II, 131. 221. 247. 248. 251.
256. 272.
Bardi Stefan I, 172.
Barkan, s. Parkäay.
Barkocsi (Fam.) Il, Al. 301. 392.
Barkoczi Sigmund Il, 389. 391.
Barkoczi Stefan I, 844. Il, S—5. 60. 68. 38.
Barok II, 382. -
Baroth If, 98.
Bartfeld 1, 149. 189.
Bartha Bartholomäne I, 381. II, 9.
Bartholomäus, Stahlsrichter von Beussmarkt,
un, 211.
Bartsch, s. Barce.
Bassa Michael I, 363. II, 109.
Bassa Peter II, 34. 49.
Bassa Thomas I, 193. 254. 259. 260. 324. I,
34. A9. 178,
Bathor I, 43. Il, 391.
Bathori Andreas I, 137.
Bathori Gabriel I, 6—8. 11—21. 23-28. W—
39. 41 —43. 47. 49. 58. 195. 301. II, 100.
Batbori Sophia I, 822.
Bathori Stefan, König, I, 274.
Batria Capitan I, 281.
Batskaszarai, s. Baktsehisarai.
Battieyani I, 103—106. 224. I, 376. 377. 387.
Bayern I, 59. 63. 64. 110. 154. II, 362. 376.
377. 381.
Becoco Pascha Il, 338.
Bedeöbazi Themas Il, 29.
Bege Georg Il, 31.
Brkes Il, 379.
Bekest I, 97.
Beldi Paul I,
398.
Belenyes I, 324.
Belenyessi Fradz Il, 333. 371. 372.
Belesdorff (Belleschdorf) I, 88.
Deltek I, 95. 355.
Benckner Johann I, 34. 37—39. 50. 32.
Benczer Cregor Il, 197. 211.
Beuadoecz Stefan II, 39.
Benedegh, s. Bennek.
Beane (u. d. Theiss) II, 161.
Benne (bei Schässburg), s. Mehburg.
Bennek Il. 184.
Berezeuy Emrich I, 44.
Bereezk (Beretz) I, 202. 203.
Beregh (Berek) I, 74. 224. II, 280.
Bereghszasız (Berekszasz) I, 273. 278.
Berges, s. Bärgesch.
Berlin 1, 77.
Berohardi Matthias Il, 287.
Berszencze, s. Bresnitz.
Drertram Andreas Il, 332.
Beschliak Pascha I, 383. 38%.
Bethlen (Schloss) Il, 137. 164. 166. 203. 212.
213. 217. 244. 238. 26%. 265. 270— 272.
279. 280. 283. 288. 291. 318. 3237. 370.
371. 373.
Bethlen (Fam.) I, 5. 172. 178—181. 370. II,
198. 218.
Beihlen Achatius II, 297.
Bethlen Franz I, 3. 120-122. 128. 164. 174.
176. 190. 825. II, 297.
Bethlen Gabriel I, 3%. 33—t1. 43. 46—50. 32
—82. 84. 85. 87. 88. 96. 101. 107. 111.
112. 120. 155. 176. 196. 374. 307—309.
853. II, 32. 103. 110. 171. 288. 820. 341.
361.
Bethlen Gregor Il, 40. 43. 124. 153. 208. 204.
218. 222. 242. 257. 258. 266.
Bethlen Johann I, 190. 268. 269. 270. 281. 8307.
309. 339. 342, 345. 362. 368. II, A. 3. 8.
28. 29. 39. 40. 43—46. 32. 93. 119— 124,
194. 214. 226. 244. 247. 248. 250. 251
253. 254. 265. 272. 27%. 309. 313. 316.
Bethlen Michael I, 3.
Brtblea Paul II, &0.
Bethlen Peter I, 56. 81: 96.
Bethlen Stefan I, 82. 84. 86-89. 95. 111.
119—121. 122—127.
Betblen Stefan, Graf, I, 86. 87. 89. 92. 96.
102. 103. 107. 175.
Bethlen Wolfgang I, 345. 1, 120. 124. 137.
148. 214. 244. 245. 261. 266. 297.
Betzhö I, 236.
Biade Franz Il, 257. 266.
%
288. 297. 11, 266. 343. 390.
421
Bialoczerkef I, 222.
Bichoch II, 362.
Bichtern Il, 263.
Bigbe Georg II, 90. .
Bihar I, 278. 280. 324. 371. 381. I, 60. 61.
68. 116. 289. 395.
Bikszada Il, 204. 214.
Birk Il, 123.
Birkessi Georg Il, 215.
Birthelm I, 12. II, 238.
Bisterfeld Johaen Heinrich I, 183. 194.
Bistritz, s. Nösen.
Blachen 1, 13.
Blachey, s. Walachei.
Blasendorf I, 37. 322. 324. 323. 329. IH, 8. 9.
27—30. 375. 390. 399.
Bleschland, s. Walachei.
Bocekay II, 341.
Bodeadorf I, 121. 126. II, 190. 296. 370.
Bodendorfer Martin, s. Caiakı Martin.
Bodendorfer Stefan ], 122.
Bodrogh II, 161.
Bodroghközi Johann I, AT.
Böhm Georg II, 164—167. 171.
Böhm Hans I, 31.
Böhmen 1, 55. 58. 39. 61. 63. 65. 70. 71.
180. 136. 157. 170. 185. 189. 226. II,
350. 366.
Böhner Johaaa I, 163.
Boer Stefan Il, 257.
Bösing Il, 351.
Böszermeny Stefan 1, 169.
Bogat II, 212.
Bohemia, s. Böhmen.
Bohemus Alexander II, 211.
Boht Johanna I, 1. 175. 370. I, 28. 73. 77.
87. 176. 179. 188. 192. 318. 224. 231.
332. 237. 253.
Boht Paul Il, 77.
Boht Simon I, 49.
Boht Stefan I, 364. -
Boldovai Martin Il, 61. 62. 66. 68. 70. 101.
401. 403.
Bolkesch Thomas II, 223. 237. 373. 388.
Bonczhida I, 374—376. 378. Il, 86. 90. 1535—
155.
Bonnesdorf II, 81.
Bonyha 11, 9. 191. 193.
Boo Stefan I, 228.
Borbely Albert Il, 148.
Boraemisza Anna Il, 180. 206. 209. 210. 232.
357. 271. 301. 30%. 326. 369. 370.
Bornemieza Franz I, 132.
Boranemisza Johann I, 8i. 97. 101. 102. 230.
Boros Jenneö, s. Jennd.
Boros Johann I, 198. 199. 240. 241.
Boros Stefan Il, 108.
Il, 283.
422
Bosau I, 20. 73. 242. 351. 384. 11, 30. 15%.
316. 318.
Bosi Beg Il, 362.
Bosnien 11, 339. 346.
Bossad I, 7A.
Botyani, s. Batthyani.
Bozna I, 182. 220. 223. U, 238. 338. 388.
889. 404.
Brandenburg I, 77. 84. 89. 248. 250. 271. 282.
ll, 344.
Brasch Peter Il, 192.
Braunschweig I, 71.
Braunschweig-Lüneburg Ill, 381. 383.
Brazıa (Brazen), Graf Hector von, Il, 154. 187.
800. 406. 413.
Brelizom I, 148.
Bresnitz ll, 378. 371. 378. 385. 387.
Brezoritz I, 142.
Brin, s. Brünn.
Brisea I, 283. 309.
Brolft Georg I, 23.
Broos I, 38. 122. 1833. 173. 241. 324. 1, 18.
107. 152. 197. 294. 326.
Brosnitz, s. Bresaitz.
Brotfeld 1, 121. Il, 18. 19. 33. 324.
Bröon I, 151—133. 155. 186. 304. U, 330.
369.
Drussa Il, 7.
Buchhaons I, 108.
Buchbeim Graf, I, 148. 150—152. 154,
Buchheim, Adolph Graf. Il, 359.
Buczak 1, 73. 73. 294. 365, 367. 369. I, 19.
27. 152.
Buda, se. Ofen.
Buda, s. Bodendorf.
Budai Alezander Il, 131.
Badai Peter I, 234. 370. 11,” 123. 136, 207.
252. 316. 317. 321. 324. 323. 402. 404,
Budai Sigmund IT, 144. 131.
Budiani, s. Batthyani.
Buggantz I, 133. n
Bürgesch Il, 277.
Bukovar II, 333,
Bukurest I, 114. 205. II, 19.
Bulgerei (in Kronstadt) I, 343.
Ban Il, 195-198,
Buquoi, Bonaventara Conte, I, 59. 68. 64. 71.
11, 341.
Burzeuland I, 11. 13. 16. 19. 20. 30. 31. 38.
39. 82. 137. 178. 179. 207. 348. 351353.
384. 11, 6. 17. 18. 34. 49. 106. 184. 222.
247. 256. 297. 321. 389. 393. 397. 400.
402.
Busigan Preda I, 231.
Bussaw, s. Bosau.
Buza II, 119.
C.
Cambridge 1, 178.
Camenitz, s. Kamisiec.
Campolung, s. Kimpulung.
Candia I, 157. 221.
Cantelberg (Casterbury) 5 178.
Cantor Johann II, 170.
Capel, Arthur Lord I, 178.
Capceza I, 79.
Cassan Pascha Il, 339.
Catalonien 1, 154.
Charpignest Johann Philipp Il, 373. 414. 415.
Chinan Pascha I, 363.
Chiopilo Mehemet Pascha Il, 331. 369.
Christian ron Braunschweig I, 71.
Christian von Dänemark I, 71. 74. 89. 247.
Christine von Schweden I, 186.
Christoph, Grieche Il, 80.
Cibia, se. Zibin.
Cibioium, s. Hermannstadt.
Cikei Georg 11, 370.
Cleribo I, 138.
Clesel, Cardiaal 1, 49. 30. 61. 63.
Clere I, 132.
Conti U, 414.
Contrini Graf II, 406. 413.
Copp, s. Kopp.
Cordaa Don I, 63. 71.
Corona, 3. Kronstadt.
Crabaten, s. Kroatien.
Cran, s. Krain.
Crestels Georg I, 92.
Cristinus Marcus ]J, 58.
Croneo, s. Kronstadt.
Csaki Graf II, 348. 378.
Csaki Ladislaus II, 3.
Csaki Stefan I, 78. 84—87. 96. 107. 142.
148. 224. 225.
Caanad 1, 322.
Caaszar Peter I, 110.
Cseflci Ladislaus I, 81.
Csengeri Stefan Il, 132. 142.
Csergöd I, 322.
Csik I, 207. 242. 259. 324. 364-366. 370.
I, 31. 68. 69. 93. 9%. 97. 98. 107. 11.
123. 125. 174. 179. 184. 185. 187. 188.
194. 193, 197-202. 204. 213. 21%. 245.
255.
Czakany Georg Il, 73.
Czako Darid (Daniel) I, 331. 341. 377. Il,
49. 184.
Czaszar (Czattar) Pascha Il, 209. 210.
Czehi Johann Il, 170.
Czelebi Pascha II, 146. 206.
Czellias Dr. 1, 77.
Uzepregbi Michael Il, 89. 232. 277. 278. 288.
2953. 298. 303. 304. 31. 392.
Caerei Georg Il, 280.
Uzerkez, s. Tscherkessen.
Usernetzki I, 250—2323. 261. 273. 281. 288.
284. 286. 291. 307. II, 39. 234. 283.
Crernikovia I, 222.
Cziaki, s. Csaki.
Cziaki Martin I, 272. .
Uziauss Pascha 11, 147. 148. 177. 195. 203.
209. 210. 216. 288. 293. 300.
Cziausz Ogli Pascha, s. Ogli Cziansz Pascha.
Uriganer, s. Zigeuner.
Uzimener I, 124. 205. 206. 219. 220. 223.
222. 227. 228. 230—233. 235. 2336. 240.
242 — 2A. 256. 264—207. 296. 378. 382.
383. II, 111. 112. 219. 222.
Criomokdzi I, 104. "
Czips (Czipser), s. Zips.
Cziriek Il, 54.
Cıiszar Gregor |, 13.
Cziszar Johann Il, 179.
Cziagaly I, 198—200. -
Cziuralai Georg Il, 30. 30. 66. 68—70. 288.
Criurulai Pap, e. Cziurulai Georg.
Cziorulya (Csürüllye ?) H, 30.
Czöbörezek I, 242.
Cınlai Georg I, 345. 378.
D.
Dabisa Istratti Vaida ll, 192. 264. 394.
Daczo Johann I, 377. 11, 266. 278. 279. 283.
285. 290. 308. 310. 314. 31%. 313. 31V.
320.
Dänemark I, 63. 67. 71. 74. 80. 221. 247. 248.
250. 252. 271. 282. Il, 368. 407.
Daja Loth Ali Beg I, 315.
Daika Stefan Il, 1. 2.
Dalia, s. Denndorf.
Dailı Hassan Pascha 1, 355.
Dallj Markus I, 39.
Dalmatien I, 221. Il, 310. 339.
Damaskus Il, 338.
Dampierre, Graf I, 58. 59. 62. 68.
Daniel Franz I, 192. 324. 329. 352. 354. 11,
91, 109.
Daniel Johann I, 189.
Daniel Stefan Il, 246. 264. 265.
Danos, s. Dunesdorf.
Daazig I, 249. 230.
Darotzi I, 69.
Dast, s. Thast.
Datos Il, 312.
423
Deak Daniel I, 48.
Deak Gabriel, s. Gabriel Deak.
Deak Jakob, s. Jakob Deak.
Deah Peter, s. Peter Denk.
Deak Istran, s. Stefan Deak.
Deak Thomas, s. Thomas Deak.
Debreczia (Debritz) I, 83. 133. 32%. 1, 65.
113. 204. 326. 327.
Debreczeni Johann Il, 2.
Decze Il, 23. 133.
Deozei Stefan Il, 62. 73.
Dees I, 131. 301. 379. I, 26—28. 33. 35. 67.
108. 16%—166. 215. 2832. 283. 301. JI1G.
389. 402.
Deesfalra Il, 193. 206.
Dembo 1, 39.
Dengelegi 1, 8. 22. 23.
Dennadorf I, 113. 11, 190. 397. 400.
Ders II, 203.
Derschaw I, 79.
Dersi Johann Il, 309.
Deutsch-Kreuz II, 370.
Deutschland (Deutsche, deutsch) I, 32. 34. 35.
40. 41. 48. 53. 34. 56. 57. 58. 61—69. 67.
70. 71. 73. 78. 81—8A. 87. 91. 107. 142.
185. 148. 130. 15%. 156. 171. 183. 198.
200. 202. 208. 209. 214. 2323. 233. 247.
230. 252. 282. 283. 299. 307—8309. 332.
332. 363. 374. 1, 19. 20. 38. 41. 62. 63.
69. 89. 97. 102. 127. 129. 130. 13%. 135.
137—110. 147. 153. 173. 177. 181. 183.
184. 186. 188. 199. 203-—-205. 207. 211.
213. 21%. 222. 226. 233. 236. 238. 240—
242. 244—247. 253. 235—258. 260. 261.
264. 265. 267. 269. 270. 272—%74. 278.
279. 281—284. 286. 287. 300. 301. 315—
317. 326—328. 332. 334. 336—338. 341.
sA4. 346—350. 356-358. 360. 361. 363.
365. 371. 373—37$. 377. 380. 384. 387 —
400. 404. &05. 407.
Dera I, 33. 83. 91. 338. 851. 373. II, 6. 17—
19. 149. 304. 309. 317. 329. 33L 334.
335. 339. 341. 349. 36@ 374. 375. 382.
387. 389. 394. 400.
Diego Don I, 56.
Diepenthal Baptist Il, 370. &06.
Dieterig I, 58.
Dietrig Georg 1, 230.
Dietrig Hans Il, 191.
Dika Vaide, s. Gyga Gregor VYaida.
Dikul, s. Gyga Dikul.
Daiepr Il, 284.
Doiester I, 66. 199—201. 212. 218.
Doboitza I, 236.
Doboka I, 172. 324.
Doboly Stefan II, 143. 151. 1$2.
Dobos Jehann I, 47.
424
Dobrarvicza II, 213.
Docrobrot Il, 386.
Doczi Andreas 1, 49. 30. 60.
Dolne Abraham Matthias II, 206.
Domahida Il, 160.
Domitru Comis I, 231.
Dommer II, 206.
Domokos Thomas I, 288. 350. '
Donath Stefan 11, 97.
Donan I, 12. 88. 91. 338. 351. 373. u, 6. 17
—19. 149. 303. 309. 317. 329. 331. 334-
335. 839. 341. 349. 369. 374. 375. 382.
387. 389. 394. A00.
Draskoviez, Graf Johann 1, 170. 176.
Drau II, 319. 320. 330. 378. 3823. 587.
Drei Stähle, e. Haromszek.
Dresing II, 331.
Duderof, Schytte von, I, 186.
Dunesdorf I, 17. 172. 178. 181. 353. 1, 190.
191. 193.
Durlach I, 63. 71.
Datzetthaler Il, 337.
E.
Ebeni Ladislaus I, 314. 302—304. 323. 370.
Ebeni Stefan I, 302—304. 324. 825. 329.
362. 370. II, 124. 186. 213. 2317. 222. 231.
233. 240. 244. 245. 258. 261. 274. 276.
284. 297. 373. 399.
Ebesfalva, s. Epeschdorf.
Ecsed I, 33. 65. 66. 70. 119. 126. 175. 229.
11, 87—91. 100. 199.
Eger, s. Erlav.
Egerbegy II, 154. 285.
Eggenberg Graf I, 137.
Egres I, 353.
Eineten, Freiberr von, II, 384.
Eisenburger Martina I, 38. 67—69. 73. 109.
121. 125. 126. 128,
Eisernes Thor I, 273. 278. 11, 19. 20. 23. 23.
34. 83. 55. 57. 151. 207.
Kisgrub I, 153.
Elbe I, 79.
Elbeo von, Il, 385.
Eleshazi I, 184.
Eigius Joachim II, 8%.
Klisch U, 333.
Eınberfeö 1, 28. 135. 158. 159.
England I, 81. 133. 169. 177, 178. 221. I,
252. 368. 412.
Eos I, 61. 71. 247.
Enyed (Nagy-) I, 241. 354. 379. II, 153.
Enyedi Johann II, 197. 205. 267.
Enyedi Stefan Il, 197.
Enyetter Georg 1, 20.
Eörmenyes, s. Ürmenyes.
Eötres Georg I, 131.
Eperies I, 36. 62. 66. 115. 138. 140—143. 183.
u, 149.
Epeschdorf II, 120. 156. 180. 216. 238. 246.
247. 251. 265. 2835. 301. 303. 312. -
Erger Stefan Il, 84.
Erked, s. Arkeden.
Erlau (Erlen) I, 70. 71. 119. 142. 223. 22.
274. 343. Il, 44. 393.
Erast von Lüneburg I, 246.
Ersek Ujrar, s. Neabäusel.
Erytubolaa I, 292.
Esseg ll, 319. 320. 331. 333. 339. 361. 376.
379. 381—383. 387. 401,
Esztergom, s. Gran.
Eszterhazi Graf II, 377.
Eszterbasi Nicolaus I,
154. 156. 167. 189.
Eszterhazi Paul I, 103. 105.
Etsed, s. Ecsed.
Eyssenburger, s. Eisenburger.
77. 90. 91. 95. 139.
F.
Fabian Stefan Il, 298.
Fabinus Johaan I, 167. 172.
Farenzbeck I, 71. 72.
Farkas Franz I, 324. 334. 375. II, 49. 202.
Farkas Simon II, 97.
Farnengel, s. Fernengel.
Faraosi Jobaun I, 63.
Feieregyhaz, s. Weisskirch.
Fejer Peter 1l, 170.
Feiervar, s. Weissenbarg.
Feir Caspar I, 132.
Feir Johann I, 149.
Fekcte Franz Il, 329.
Fekete Körös, s. Körös.
Fekete Peter Il, 273. 284. 285. 343.
Fekete Valeatin II, 170.
Feketeto II, 72. 347.
Feldorf II, 212.
Felek I, 40. II, 388.
Fenes Il, 67. 87.
Feö Beg 1, 342.
Ferdinand II., Kaiser. I, 35. 38. 6063. 65.
66. 68. 70. 71. 74. 78. 79. 101. 126. 130.
304. II, 341.
Ferdinand Ill., Kaiser. I, 78. 80. 82. 126. 187.
133. 135. 139. 156. 173. 196. 197. 224,
247. 267. 273.
Ferdinand IYV., König. I, 156. 170. 189. 226
Fercacz Deak Il, 55. 137.
Ferenczi Gabriel Il, 126.
Fernengel Johann I, 265. 11, 29.
Feuertag Georg I, 49.
Fiatfalva ], 171.
Ficker I, 132.
Filek I, 69. 148—130.
Filkenies Bartholomäus I, 172.
Filkenius Zacharias I, 119. 121.
Filstig Peter Il, 270.
Fiotta Stefan I, 184.
Flammeraw Il, 331.
Flandern I, 153.
Fleischer Andreas II, 27. 211. 343. 398.
Foder Johaen Il, 180.
Fodor Stefan I, 173. 334. 338.
107. 298.
Földvarı Fraoz I, 297. I, 257.
Földvari Michael Il, 30.
Fölkenius, s. Filkenius.
Fogaras I, 57. 60. 78. 82. 83.
107. 112. 118. 163. 167.
194. 208. 30T. 309. 322.
370. 371. 373. 379. 11, 17.
36. 38. Al. 83. 88. 121. 132,
142. 143. 147. 152—134. 173.
185. 190. 197. 198. 208—207.
222. 242. 247. 248. 253-258.
298. 299. 321. 323. 326.
Fokschan I, 124. 123. 235. I, 36.
Fonara I, 228.
Fontanicy Johann I, 37.
Forembach 1, 57. 78. 85.
Forgacs Adam I, 189. Il, 3. 108.
341. 356.
Forgaes Michael I, 116.
Forgscs Paul I, 97.
Forgaes Sigmund I, 135. 16. 19. 32.
Franeiseaner I, 365. TI, 201. 202.
Franeiseus Capitan, s. Biade Franz.
Franciscas, Rittmeister II, 407. 412. 413.
Frank Georg d. Ae, I, 15. 166.
Frank Georg d. J. I, 166.
Frankfurt a. M. 1, 383.
Frankreich (Franzosen) 1, 81. 83. 111. 133.
154. 156. 138. 186. 220—222. 299. II, 368.
83923. 408. 415.
Frans Carl, Herzog von Sachsen I, 108.
Franendorf Il, 81.
1, 18. 91.
85. 87. 89. 90.
178. 185. 186.
330. 331. 353.
20. 24. 26. 81.
136—139.
177. 179.
311—213.
266. 288.
33{-337.
Freistadil I, 67. 68. 70. 79. 180. II, 348. 361.
. Fridrieh voa der Pfalz 1, 53. 88. 59. 70. 110,
184. 185.
Fridrig, s. Gierescher.
"Fritsch II, 336,
Fuehs Hans II, 306.
Fugger Graf Il, 376.
Fünfkirehen I, 33. &0. II, 374.379—384. 386.387.
Fundalo Augustinus I, 37.
425
G.
5
Gabriel Deak I, 375.
Gagy Il, 291. 309.
Galga Sultan II, 19. 27.
Galgoez, s. Freistadt].
Gallipoli U, 339. 339.
Galt I, 333.
Gaude (Gaudi) Andreas I, 140. 141. 143. 236.
240. 244. 283. 308. 309. 332. 1, 3. 19.
20. 38. Al. AT. 58. 63. 65—68. 74. 88. 89.
Gean Marchese Il, 342. 353. 3353.
Geis, s. Goes.
Geleny, s. Gilany.
Genua II, 237.
Geöbel Stefan I, 38.
Geoldaer, s. Göldtaer.
Georgius frater I, 113.
Gereb, s. Greb.
Gerend II, 2—4. 26. 31%.
Geroyest 1, 329.
Getzi Andreas 1, 31. 32. Al.
Ghimes II, 361.
Gidofalvi I, 172.
Giereseher Michael I], 29.
Gika, s. Orga.
Gilany Gregor I, 190. 291. I, 108. 113. 117.
. 129. 304. 303. 373.
Gimes, s. Gbimes.
Giana, s. Viztierul Gisna.
Glessel, s. Clesel.
Gligorasko, s. Gyga Gregorius Vaida.
Gligori, Gyga’s Sohn, I, 363.
Göding II, 350.
Göldtaer Michael I, 374. 881.
189. 260. 294. 3983. 394.
Görgeny 1, 194. 230. 322. 366. 372. 1, 24.
49. 83. 85. 94. 97. 106. 118. 120. 123.-
124. 126. 127. 128. 192—135. 142— 144.
151. 185. 189. 200. 20%. 213. 214. 244.
247. 248. 252. 235. 256. 258—260. 262.
266. 321. 370.
Görlitz I, 87.
Goes, Freiherr Il, 300. 331. 334. 364. 365.
Götz 1, 150132. 154. II, 348.
Goldschmidt Bartholomaus Il, 28. 30. 86. 177.
189.
Gombaszek I, 149.
Gombos Johann II, 216.
Gonda Alexander II, 401.
Gonzaga, Haanibal Fürst, I, 368. II, 18. 33.
Gerbo Il, 1. 2.
Gorgyes Andreas |, 92. 93. 106.
Goslar I, 7A.
Gotterbarmet Peter I, 27. 28.
U, 9. 87. 87.
426
Gottzmeister Christophor 1, 167.
Gottzmeister Colomann, Comes. I, 7. 20. 48.
49. 54. 77. 82. 66. 112.
Gottzmeister Colomann, Senator. Ü 159. 162.
164— 167.
Gottzmeister Colomann , des Senators Sohn,
1, 167. -
Gottzmeister Valentin I, 207. 234. 297. 318.
Goys, s. Goce.
Grätz 1, 61.
Grafius Paul II, 232. 236.
Gran 1, 60. 182. IL, 108. 196. 236. 329. 330,
335. 339. 340. 345. 353. 360. 363.
Gran, Marchese, s. Gean Marchese.
Greb Andreas I, 52. 68. 116.
Greff Johann II, 84.
Gregorii Laurentius Il, 237.
trell Andreas I, 116.
Grell Georg Il, 48. 86. 94. 98.
Griechen I, 7&. 75. 131. 238. Il, 75. 80. 3i1.
Griechisch-Weissenburg I, 119. 183. 274. I, 7.
59. 117. 141. 146. 149. 283. 302. 304,
8308. 310. 312. 319. 325. 331. 333. 368.
389—391. 401. 402.
Grimma II, 851.
Grineth Emrich 1, 149.
Grodecius Melchior I, 58.
Grönsia I, 186.
Gross, "Capitan n, 338.
Gross Daniel I, 173. .
Gross-Alisch I, 370. 11, 190. 191. 218. 219.
235237. 241. 242. 246. 267.
Gross-Au (Grosse Awe) I, 39. 109.
Gross-Lassien I, 172. 178. 181. II, 75. 190.
191.
Gross-Pold I, 172. 333.
Gross-Probsdorf I, 331. 332. II, 27..
Gross-Schenk I, 324. 352—354. 379. 380. 1,
20. 54. 106. 248. 256—259. 323. 372. 374.
388. 392. 397. 399. 400.
Gross-Wardein I, 3. Al. 83. 87. 92. 93. 102.
105—107. 123. 169. 181. 183. 184. 194.
214. 230. 278. 324. 344. 3532. 355. 356.
373. 375. 378. Il, 14. 35. 49. 52. 60—62.
64—66. 683. TI. 72. 87. 88. 90—93. 93.
99—101. 104—110. 113—117. 143. 144.
147. 149. 138. 199.’ 212. 253. 267. 268.
288. 289. S01. 307. 310. 327—330. 347.
359. 370. 371. 388. 389. 391—393. 396.
401. A02. 804.
Grossen Sonntag Il, 376.
Gunesch Johann II, 84.
Gurarou I, 264.
Gurzo Stefan II, 89.
Gustav Adolf I, 82. 110. 221. 247.
Gyalu I, 244. 245. 254. 322. 372. 11, 61. 67.
71. 87. 106.
“ Gyarmat I, 70. 133.
Gyazvasar 1, 158. 184. 200. 201.
Gyenuö, 5. Jennd.
Gyergieze I, 118. 124.
Gyergyo I, 324. 36%. 366. Il, 31. 68. 93—%.
97. 107. 123. 188. 191. 202. 243.
Gyeröffy Stefan I,.285. 306. II, 216. 343.
Gyga Dikul Vaida I, 383. 343. 856. 365. 369.
11, 27. 98.
Gyga Gregor (Georg) Vaida II, 4. 56. 37.
264. 316. 318. 321. 322. 324. 326. 372.
873. 402. 404.
Györgieze Stefan Veaida I, 183. 198—201.
203—206. 212—218. 223. 228—230. 2335—
237. 268. 281. 333. 343. 370. U, 17.
18. 57.
Gyogy I, 127. TI, 369.
Gyula 1, 49. 119. 943. 344. 356. Tl, 225. 251.
252. 254. 275. 296. 303. 328. 329.
Gyulaffi Ladislaus I, 287. 11, 120.
Gyulai Franz I, 140. 141. 230. Tl, 60. 61. 64
—66. 100. 103.
Gyulai Stefan Il, 241.
H.
Hadad Il, 144. 218.
Hagen Il, 332. 355.
Haiduken (Haidu, Haidusag) 1, 7. 24. 23. 33.
39. 42. 62. 70. 9T. 111. 151. 264. 266.
278 307. 325. 344. 372. II, 5. 18. 23. 60.
61. 118. 286. 333. 334. 336. 340. BA,
345. 352. 353. 375. 376. 378. 381. 385.
387. 391.
Halagy Sigmund I, 140. 141.
Haller Gabriel I, 227. 324. 367. 368. 374. II,
5. 29. 43—43. 80. 91—93. 98. 101. 109.
114. 119. 121—124. 137. 186. 21%. 226.
244. 247. 272. 285. 236. 288. 289. 298.
300. 302. 303. 310. 311. 31%. 315. 17.
319. 385.
Haller Johann I, 324. 363. 372. II, 126. 214.
251.
Haller Paul I, 324. 872. 11, 30. 34. 82. 119.
120. 185. 189. 191. 192. 209. 244. 247.
248. 250. 251.
Haller Stefan I, 88. 93.
Halliss 1, 413.
Halrelagen Il, 190. 191. 218. 219. 312. 108.
Halo Mezö II, 213.
Hamburg I, 108.
Hamilton, Johaon Graf, I. 173.
Hamszan Beg Il, 231. 369.
Handgleichfresser Hannes I, 30.
Handschuhmacher Georg I, 164.
Haon Thomas I, 1. 171. 187.
Harangadti Il, 89.
Harangdj Mezö Il, 317.
Harangi Stefan Il, 278.
Haromszek I, 324. 351—333. 364. II, 3A. 49.
125. 184. 191. 198.
68. 94. 97. 98. 123.
212. 253.
Hassagh (Haschagen) Il, 80.
Hassan Pascha I, 187. 188. 344. I, 404. AUS.
Hatschi Mustafa Beg I, 3683. 364-367. 372.
378.
RAatzeg I, 113. TI, 21. 1352. .
Hausser Johann Dietrich It, 406.
Haydu Michael Il, 84.
Heidelberg I, 53. 77.
Heister Graf Il, 160. 348.
tlegen, s. Henndorf.
Heldner Georg I, 33.
Heltau (Helt, Helten) T, 110. 263. 333. 1,
210.
Heltner Georg Il, 77.
Helvrig Michael II,
134.
Hemmenlig, Freiherr von, 11, 381.
Henderus Georg I, 161.
llenndorf I, 353. II, 190.
Heondorfer Johann Il, 86. 177.
Henning (Hennegh) Stefan I, 385. 11, 88. 87.
195. 396.
Henriette von der Pfalz I, 184— 186.
Henter Johann I, 204.
Nerberstein, Franz Graf Il, 381.
Herentseni Stefan I, 69.
Heriza Vaida I, 235—238. 253. 264—267.
Hermann Lucas 1, 172. II, 178.
Hermann Melchior Il, 294.
Hermann Michael I, 36. 367. 368. 11, 84. 93.
Aermaanstadt I, 6—8. 10-—17. 20. 22—24. 26.
31. 32. 34—39. 41. A3—30. 58—S6. 38.
66. 67. 70. 73. 76. 78. 82. 84. 86: 109.
112. 113. 11%. 117. 118. 120. 122. 124.
127. 128. 130. 132. 137, 138. 138. 161.
163—165. 167. 173. 178. 186. 193. 208.
219. 241. 234. 2539. 268— 263. 269. 807.
324, 329. 339. 342. 352. 353. 369. 377.
379. 380. Il, A. 9. 20. 26. 29-32. 34—42.
47. 48. 30. 51. 5336. 38. 59. 63. 66.
71. 74. 75. 77. 79. 80. 85. 93. 98. 96.
106—108. 145. 148. 152. 153. 176. 198.
196. 203. 206. 209—211. 218. 221. 232.
233. 248. 254. 255. 257. 258. 287. 294.
298—300. 306. 309. 321--323. 326329.
343. 369. 398.
Hermanastein s. Herberstein.
Hernad Nemethi Il, 369.
Herzogh Sigmund I, 113.
Hetar, s. Marienburg (bei Schässhurg).
37. 81. 86. 127—131.
427
Hetzeldorf I, 369. Il, 40%.
Heyselius Gregor I, 1. 168. II, 4.
Hieber Israel 1, 226. 227.
Hirliog Georg Il, 85. 94. 93. 209. 211. 236.
260.
Hirscher Christian I, 125. 167.
Hirscher Lucas Il, 208.
Hispanien, s. Spanica-
Höchstet I, 71.
Hoeschberg, s. Hoaigberg.
Huffkircher, Graf I, 62.
Hoffrichter Albrich Il, 395.
Hohenlohe Graf Il, 361. 876. 381. 386.
Hohadorf II, 218.
Holdrilag (Gut) I, 322.
' Holdrilag (bei Schässhurg) s. Halvelagen.
Holeschau (Holleschaw) 11, 830.
Holland (Holländer) I, 81. 193. 154. 178. 221.
248. 250. 252. 271. Il, 368.
Holstein I, 247. Jı: 349. 407.
Holzapfel Johann Il, 193.
Holzapfel Margaretha FH, 193.
Holzmengen I, 360. 361.
Homonay Georg I, 49. 50. 135 '138. 139. 143.
148. 152. 262. II, 63. 64.
Honigberg I, 30. 31. Il, 9.
Hortobagy I}, 61. 64.
Horvath, s. Kroatien.
Horvath Georg I, 47. .
Horvath Johann 1, 81. 82. 121. N, 147.
Horvath Kosmas H, 109. 398.
Horvath Michael Il, 399.
Horvath Stefau I, 244. 236. 2537.
Hubess Michael I, 351.
Huadertbücheln Il, 399.
Hungarn s. Ungarn.
Hunyad I, 324. II, 22. 375. 388.
Hutter (Huet) Albert I, 35.
Huttin I, 201.
Huszain Aga II, 300.
Huszain Pascha Il, 21—23. 235. 26. 63—70.
162. 163. 283. 289. 338. 339. 389.
Huszar Peter I, 288. 297. TI, 239. 244. .
Husst I, 88. 121. 122. 244. 256. I, 149.
159-163. 167. 173. 187. 188. 220. 256.
261.- 262.
Hyberius Dr. I, 82.
J.
Jagendorf (Jägerndorf?), Fürst von, I. 62.
Jaksplender Pascha Il, 262.
Jakob, Barbier I, 208, 210.
Jakob Deak Il, 213.
Janczo Jobann II, 307.
428
Janitscharen I, 38. 368%. II, 6. 26. 30. 4A. 68.
71. 89. 90. ‚92. 99. 102. 109-111. 113.
176. 179. 181. 191. 195. 196. 200. 201.
205—208. 210. 217. 23%. 237. 243. 268.
275. 278. 279. 281. 282. 295. 298, 299.
333. 334. 338. 339. 355. 358. 362. 369.
374. 384.
Janosi Johann II, 140.
Jantlıo Stefan I, 278. 280.
Jarmi Franz I, 293.
Jaroslaw I, 279.
Jassıo ], 94.
Jaszrasar, s. Gyazrasar.
Ibraim Aga 11, 279.
lbraim Mattsch Pascha II, 210. 216—218. 220.
221. 236. 237.
Ibraim Pascha ven Gallipoli Il, 339. 359. 360.
Ibraim Saresch Pascha, s. Saroseh Ibraim
Pascha.
Ihbraim Selim Sultan I, 132—133.
Ibrany Capitan I, 183. »
Ibraay Michael I, 324. Il, 100. 103. 105. 111.
Jenneö (Jennö) I, 227. 336. 337. 342—344.
351. 352. 354. 355. 360. 367. II, 34. 33.
68. 89. 99. 113. 162. 295. 304. 303.
Jerusalem Il, 363.
Jesuiten I, 35. 58. 61. 683. 70. 91. 93. 103.
139. 149. 153. 154. 156. 171. 248. 249.
2360. II, 63. 302. 317. 344. 380. 381.
Jeszeneö I, 182. 147.
Ignaz Leopold s. Leopold Kaiser.
Ilova 1, 141.
Iivo I, 261. 287. 288.
ilye I, 227. 11, 135. 343.
Imrefi Johann I, 8. 1A.
Incezedi Andreas Il, 90.
Joannesbrig 1, 360.
Jobann, König, (Zapolya) I, 6.
Johaan II., König I, 1323, 379.
Johann Baptist II, 393.
Johann, Capitan Il, 127. 129. 130. 134. 133.
Johann Kasimir, König, I, 17%. 221. 222.
249—252. 257. 262. 282. 308.
Irland I, 178.
Isabella, Königin, I, 118.
Ismael Pascha Il, 91. 92. 99. 108. 151. 152.
177. 179. 191. 198—201. 207. 401.
Ispao Stefan Il, A083.
Istran Deak, es. Almasi Stefan.
Italien (Italiener) I, 56. 57. 61. 81. 82. 107.
133. 154. 221. 227. 282. 299. 11, 102. 237.
266. 287. 296. 351.
Judas, Dollmetsch Il, 222.
Jaden I, 56. 82. 226. II, 222. 290.
Jüngling Georg I, 69.
Jung Valentia II, 413.
Jusuf Pascha II, 338.
K.
Kärnthen (Carenten) I, 61. 247. 1, 294. 371.
Käsmark Il, 287.
Kaian 1, 123.
Kajanto Il, 396.
Kallai Andreas II, 140.
Kalaoki, Capitan Il, 10T.
Kalnoki Franz 1, 147.
Kalooki Johann Il, 49. 89.
Kalnoki Michael 1, 377. II, 97. 141. 142. 117—
149. 139. 16%. 288. 295.
Kalo I, 92—94. 102. 107. II, 65. 391. 404.
Kaluger I, 131. 199.
Kamaras |], 260.
Kaminiec I, 66. 200. 201. 287. II, 145. 327.
Kamner Peter I, 34. 37—39.
Kanaktsi Pascha Il, 338.
Kanischa I, 70. 119. 137. I, 33. 108. 147.
258. 285. 293. 294. 831. 338. 340. 4).
385—387. 390. 392.
Kannegiesser Stefan 1, 66. 116.
Kantakuzeno Coustantin d. Ae. Il. 372. 373.
394.
Kantakuzeno Constantin d. J. Il, 373.
Kantakuzeno Dragiczan Il, 373.
Kantakuzeno Jordaki Il, 373.
Kantakuzeno Servanns Il, 373.
Kaatakuseno Thomas Vornik Il, 373.
Kantemir |, 124.
Kapi Andreas |, 74. 96.
Kapi Georg I, 324. 11, 53. 321. 322.
Kapitibany II, 344.
Kaplan Pascha li, 338.
Kappus Il, 67. 106.
Kapranczai Georg I, 116. 140. 141.
Kapaczi Pascha I, 360362. 366. 367. 369.
371. 377. N, 90—93. 95. 96. 107. 108.
206. 243. 259. 264. 306. 307. S12—313.
328330. 388. 390. 395.
Karamanien Il, 339.
Karansebes I, 329. 354. 855. 363. II, 58. 113.
212.
Karl Gustav, König, I, 221. 241. 245. 249
253. 259261. 267272. 280283. 304.
807. 308.
Karl Robert, König, I, 178. 182.
Karl Stoart, König, I, 177. 178.
Karlstadt Il, 362. 363.
Karoli Susanna I, 69.
Karos Beg I, 297.
Kaschau I, 34. 335. 58. 60. 62. 66. 69. 74. 77.
78. 82. 9195. 102. 10%. 103. 107. 116.
130. 135. 138. 140. 141. 148. 149. 191.
152. 173. 17%. 183. 230. 11, 64. 139. $17.
Kasimir, s. Johann Kasimir.
Kassai Franz II, 30. 178. 204. 203. 225. 251.
256,
Kassai Stefan II, 144. 145.
Kassani, s. Kaszoni.
Kasul I, 80.
Kaszoa I, 324. 364.
Kaszoni Martin Il, 98.
262.
Katharina von Brandeaburg I, 77. 78. 32—89.
91. 96. 107. 108.
Katona Il, 408.
Katzendorf Tl, 97. 246. 299.
Keeze Il, 59.
Keffe I, 297. 318.
Keig Il, 349.
Kein II, 407.
Keisd 1, 129. 369. 372. II, 190. 286. 296—
299. 369. 370. 3923. 395. 400.
Keisser Andreas I, 370. 385. 11, 48. 87. 94.
95. 107. 108. 115. 117. 1483. 176. 179.
209. 249, 257. 260.
Kemeny Balthasar I, 260.
Kemeny Franz I, 305. 323. II, 168. 200.
Kemeny Johann I, 89. 130. 139. 144. 148. 150
—132. 158. 164. 167. 169. 187. 190. 192.
193. 198—203. 214. 217. 218. 236. 238.
246. 253. 235. 2358. 261. 268. 286-288.
290-298. 300. 301. 303. 306. 334. 34?2-
349. 350. 356. 358. 360. 371. 11, 1—4. 9.
16. 60. 65. 96. 115. 117—130. 132—137.
139— 133. 157—162. 164. 1711— 174. 177—
179. 181—191. 196. 197. 199. 200. 202—
210. 213 —228. 230-247. 249, 251. 232-
254. 235. 259. 262. 265. 267. 271. 283.
295. 297. 300. 338. 370,
Kemeny Simon I, 303. 324. 325. II, 120. 121.
136 - 138. 142. 161. 240. 244. 245. 261.
‚262. 265. 272. 279—281.
Kend, s. Kis-Kend.
Kendefi (Fam.) II, 21.
Kendeffi Gabriel I, 324.
Kendefi Nicolaus I, 341. Il, 143. 212.
Kendi Johann I, 163. IT, 108. 145. 185. 189.
190.
Kenyer Mezö, s. Brotfeld.
Keölcz Il, 21. 22.
Keözpal I, 322.
Keresd I, 100. 102.
Keresztesi Franz I, 324. 340. Il, 44. 238. 274.
313.4 .
Keresztes Mezö I, 385. 11, 1. 9. 117. 282.
Keresztur I, 378.
Keri Jobana I, 97.
Kerner 11, 337.
Kernyesd II, 21.
Kerschel (Kirschel) Johann I, 177.
117. 245. 246. 261.
429
Kerz I, 39. 164.
Ketskekö Il, 153.
Kettzelj Andreas II, 270.
Kezdi Il, 97. 191.
Kibeli Pascha Il, 338.
Kimpulung I, 12. 114. 11, 401.
Kirchberg 1, 136.
Kirehdorf I, 214.
Kirschner Ambrosius Il, 84.
Kirächoer. ine II, 213.
Kirschner ‚24. 46.
Kirschoer Johaßa I, 77.
Kirschner Michael II, 211.
Kis Andreas Il, 120.
Kis Jobann I, 317.
Kis Martin Il, 233.
Kis Paul II, 147.
Kis Sigmund Il, S.
Kis-Kappus, s. Kleiakopisch.
Kis-Kend Il, 188%. 193. 1953.
Kis-Looa Il, 161.
Kis-Maria I, 328.
Kisliog Adam I, 361.
Klausenburg I, 6. 7. 26. 39. 40. 48. 61. 70,
73. 87, 112. 119. 131. 140. 147. 184. 229.
233. 324. 329331. 340. 352. 354. 335.
11, 6. 28. 30. 33. 35. 62. 63. 66. 67. 73.
74. 81. 90. 106. 116. 154. 163. 166. 17%.
177. 182. 183. 186. 187. 199. 200. 212.
215. 230. 245. 246. 252. 253. 235. 258—
261. 263—267. 272. 273. 273. 277—283.
286—288. 291. 293. 300. 301. 313. 316.
318. 322. 324. 327. 347. 370. 371. 373—
375. 388. 389. 393. 396. 403. 404, 406—
408. 412 —415.
Klausenburger Martin I, 17.
Klausenhurger Peter I, 17.
Kleiokopisch I, 331.
Kleinschelken II, 31. 209. 210. 213. 233.
Kieinschenk I, 379.
Kleinscheuern 11, 36.
Klobossocski I, 142.
Klockner Georg Il, 36.
Krackenan I, 170.
Kraft Johann (Schässburg) N, 86.
Kraft Johann (Mehhurg) Il, 203.
Krain I, 247.
Krakaa (Crakaw) I, 252. 233. 262. 267—269.
271. 273. 276. 279. 281. 282. 307. 308.
Krasına I, 280. 324. 371. II, 61. 68. 116. 184.
289.
Kraus Georg I, 179. ll, 83. 86. 108. 113. 117.
256. 237.
Kreisch, s. Körös. .
Kreisch (bei Schässburg) II, 218.
Kremnitz 1, 137. 184.
Kreuz, Deutsch-. s. Deutach-Kreuz.
430
Kreuz, Ungrisch-, s. Szekely-Keresztur.
Kreuzer Andreas Il, 177.
Krim 1, 223. 313. 11, 180.
Kroatien (Kroaten) I, 141. 148. 170. II, 89.
147. 240. 241. 272. 285. 293. 294. 334.
344. 349. 364. 365. 380. 384. 385. 387.
396.
Kronstadt I, 11. 13—13. 23. 26. 30—34. 38.
50. 32. 56. 57. 70. 78. 92. 93. 112. 118.
125. 128. 130. 136. 139. 158. 167. 183.
241. 243. 324. 330. 341. 343. 351. 367.
877. 385. 11, 1. 6. 20. 34. 48—50. 53—53.
s9. 93. 94. 106. 145. 178. 184. 185. 203.
208. 2123. 213. 216. 219. 222. 259. 291.
294. 304. 305. 318. 324. 325. 402.
Kobelkud II, 336.
Koch Andreas I, 369. 381.
Koch Franz I, 50. 33.
Kocsard ll, 312.
Kodor 1, 322.
Kökenyesdi Georg Il, 895.
Köleösör I, 124.
Kölessi Johann Il, 31.
Königsberg (ta Ungarn) I, 141.
Körös I, 83. 123. 124. 355. 356.
Kövar I, it1. 372. 378. 11, 14. 34. 118. 135.
451. 1854. 163. 165. 167. 177. 209. 236.
238. 260. 273. 274. 373.
Kövari Katta (Katharina) I, 111.
Kokel (Kökel) I, 179. II, 193. 235. 240.
Kokelburg 1, 324. II, 81. 326. 373. 388.
Kollenberg Jobann I, 253. 282.
Kolos (Com.) Il, 289.
Kolos (Ort) 11, 395.
»Kolosmonostor I, 178. 180. 181. 11, 67. 267.
Kolosvar, s. Klausenburg.
Kolosvari Matthias II, 84.
Komora I, 185. I, 334. 340. 345. 350. 334.
357—339. 373.
Konrad 1, 38.
Konrad, Capitan I, 268. 307.
Konstantin Vaida, s. Kosztandin Vaida.
Konstantinopel I, 80. 173. 186. 219. 221. 2253.
228. 267. 314. 351. 356. 380. 11, 55. 158.
289. 302. 303. 317. 320. 331. 337. 359.-
36%. 366. 368. 372.
Konz Michael I, 353. If, 50.
Kopani Eli Pascha Il, 54.
Kopenhagen I, 248. ‘
.Kopf (Kopp) 1, 392. 397—400. 406. &08.
409. A13.
Kornis Balthasar I, 6.
Kornis Franz I, 288. 297. 298. 342. 349.
Kornis Sigmund I, 47. 49. 93. 176.
Korod Il, 183.
Korphin, Johann Ulrich II, 406.
Kortaner, s. Kurtaner.
Kosaken I, 12. 13. 66. 148. 183. 184. 187—
190. 196. 197. 200-206. 211—218. 221.
222. 228232. 2339. 241245. 247. 252—
254. 256. 257. 259 —261. 270. 271. 276.
281. 283—285. 288. 295. 299. 300. 328.
it, 8. 52. 53. 38. 56. 8%. 107. 138. 254.
285. 327. 394.
Kosztandin Capitan 1, 189. 143.
Kosztandin Postelaik, s. Kantakuzene Constantia
d. Ae.
Kosztandin Vaida I, 228—2331. 233 —237. 230.
243. 244. 258. 268. 265—267. 333. 342.
348. 382. 383. I, 3. 17—20. 27. 54. 36.
57. 9396. 107. 138. 139. 145. 322. 889.
Kovaczozki Stefan I, 92. 93. 93. 106.
Kovats Franz Il, 144. 217.
Korats Gregor I, 370. II, 68—72. 143.
Kovats Peter I, 141. Il, 89.
Korats Sigmund I, 378.
Kozmanıa II, 131. ‘
Kuczuk Mehemet Pascha Il, 219. 231. 233—
241. 243. 245-251. 254. 236. 2357. 259—
266. 268. 270--279. 282. 283. 285. 285—
308. 312-314. 318. 319. 31324. 325—
330. 369. 370. 888. 391— 393.
Kükulö (Com.), s. Kokelburg.
Kukloffsky Johann I, 72. 78. 92. 102-108.
111. 171.
Kun Gottbard I, 127,
Kun Stefan I, i44—147. Il, 223.
Kurtaner I, 12—14. 114. 125. 139. 141. 18.
199. 260. 343. 362. 369. 11, 105. 1%.
119. 207. 208. 210-213. 216. 219. 222.
233, 237. 247. 248. 261. 264. 272. 71.
280. 287.
Kurt Pascha Il, 339. 359. 376.
Kurti Johann Il, 104.
L.
Laeroni 11, 336.
Ladany Gregor I, 43—M.
Ladany Stefan I, 383. I, 1.
Ladislaus, s. Wladislans König von Polen 1412.
Landi Jobann 1,°87.
Landshut 1, 261. 11, 343. 350.
Landskron I, 260— 262. 268.
Langen, Jakob von, Il, 145.
Langhorne I, 178.
Lanschutz II, 339.
Lapos I, 253. 280. 281.
Laskai Johann I, 97.
Lasslen, s. Gross-Lassien.
Laudt Wilhelm I, 178.
Lazar Georg I, 324. 373. 375. 378. 383. ll, 5.
93, 119. 120. 122. 123. 125.
Lazar Stefan !, 330. 360. 364—366. 370. U,
94. 97. 106. 107. 153. 174. 202. 213. 245.
254. 266.
Lech I, 110.
Ledaitz I, 118. 150. 151. 289.
Legrat Il, 330. 376.
Leipzig I, 109.
Lemberg (Lembrig) 11, 343.
Lemberg, Johann Matthias von, Il, 347.
Leo Martin I, 122.
Leonhardt, Rittmeister II, 336.
Leopold, Erzherzog I, 151. 154.
Leopold, Kaiser. I, 135. 239. 333. 368. II, 210.
286.
Leptes I, 124.
Lerena Angustinus I, 57.
Leschkirch 1,
223. 389.
Leslie, Graf II, 376.
Leutschau (Leutseh) I. 36. 62. 66. 152. 1,
149.
Lera II, 835. 361. 393. 396.
Lewenss I, 79,
Leybe Il, 377.
Libancz Il, 236—28. 35. 81. 94.
Lilieneron Gustav I, 253.
Liliencron Jehaan I, 282.
Linz 1, 50. 136.
Lion Yaida I, 113. 237. 233.
Lippa I, %&9. 342—344. 369. it, 99. 347.
Lipta I, 138,
Liptosag Il, 280.
Lispai 11, 146.
Litthauen (Littew) I, 158. 222. 2349. 232. 261.
270. 272. 281—283.
Litteratus Thomas I, 192,
Livland (Liefland) Il, 145.
Lodnitz, s. Lednitz.
Lona II, 68. 69. 161.
Lonay Sigmund I, 142.
Lonay Wolfgang I, A2.
Logdon I, 177. 178.
Lorant@y Susanna 1, 112. 186. 19%. 224. 280.
307. 809. 344. 365. 367. II, 9. St. 32.
Lubomirski Georg 1, 237. 261. 273. 276. 279—
281. 284. 283. 298. 209. 307. 11, 66.
Ludos Il, 212.
Ludoriei Jo I, 161.
Ledwig I., dh. l, 5. 178. 180—182. 278.
Ladwig XW. I, 220.
Lugos I, 254. 329. 354. 355. 365. II, 58, 113,
212.
Lugosi Franz II, 2323. >
Lüneburg I, 246.
Lützen I, 110.
Lukats Deak Il, 232.
Lungrvitius Matthaus I, 287.
136. 324. 360. 361. 11, 211.
431
Luppul Yaida I, 124—126. 158. 169. 183—185.
196— 208. 211—21$. 217—220. 223. 225.
230. 239. 253. 267. 11, 87. 138. 139. 145.
192. 264%.
Lutetia Parisiorum, s. Paris.
Lutsch Gallus I, 20. ”
Latsch Georg Il, 221. 248.
Lutsch Johann ], 193. 194, 254. 324. 325. 335
339. 340. 342. 552, 354. 355. 369. 381.
382. I, .50. 51. 156. 158. 211. 287.
Lutsch Michael I, 67. 68.
M.
Maan (Mann) Stefan d. Ace. I, 3. i22. 162.
172. 173.
Maan (Mann) Stefan d. J. I, 1. 173. 179. 189.
207.
Madarasz Matthias 11, 163.
Madjesacz I, 343.
Madlibzye I, 268.
Mähren I, 59. 71. 72. 79. 148—1354: 156. 304.
II, 358. 350. 368. 369. 371.
Magyar Ogli Pascha |, 38.
Mahnlatsch Pascha II, 353.
Mahbumet Pascha II, 338.
Main |, 71.
Mainz Il, 379—381. 384.
Maiteni Andreas Il, 117. 148.
Makai Michael II, 147.
Makfalva II, 94.
Makow I, 276.
Makri Podori 1, 197.
Makussi Johann 1, 149.
Malldorf II, 213.
Malschon Franz Il, 413.
Malteser I, 134. 157.
Nameluken II, 268. 269. 350.
Manistrario II, 368. .
Mansfeld, Graf I, 79. 80.
Mantua 1, 57.
March II, 351. 361.
Marci Andreas I, 130.
Marienburg (bei Kronstadt) I, 33. 207. 208.
Marienburg (bei Schässhurg) I, 19. II, 147.
235. 237.
Markos I, 142.
Marksfeld 1, 298.
Marktschelken 1, 192. 193. Il, 80.
Marmaros I, 853. 73. 121. 243. 245. 254. 324.
349. 11, 33. 93. 149. 158—160. 163. 167.
204. 296.
Maros (Fluss) I, 31. 83. 158. 179. 185. 228.
255. 26%. 8344. 1, S. 36. 152. 158. 160.
287. 312.
432
Maros (Stuhl). s. Maros-Vasarhely.
Maros-Ujvar 1, 354.
Maros-Vasarhely I, 1fi. 259. 260. 362. 363.
366. 370. 379. U, 6. 9. 14. 17. 18. 26. 27.
31. 39. 45. 68. 81. 83. 85. 87. M—%.
106, 120. 121. 128. 151. 152. 164. 171.
174, 176. 179. 180. 182 191. 203, 212.
213. 21i6—218. 229. 248. 255. 262. 264.
281. 291. 292. 294—206. 343. 375. 388.
393.
Marothi Georg I, 115.
Martina II, 173. .
Matskasi Balthasar Il, 245.
Matthae Vaida I, 113. 114. 124—126. 131. 132.
139. 141. 195—197. 200. 201. 203—211.
219. 220. 223. 224. 228. 229. 342. 370.
382.
Matthias, Kaiser, I. 20. 26. 34. 55. 195.
Matthias, König, I, 278.
Matthias (Matyas), Tromp. I, 55.
“ Mauritz Stefan II, 404. 4035.
Maylat I, 379.
Meeca I, 134. 137.
Media, s. Medwisch.
Medien 11, 365.
Medwisch (Mediasch) I, 16. 39. 43. 44. 46.
SA. 86. 112. 129. 130. 164. 172. 186. 192.
234. 256. 2539. 263. 324. 329—333. 343.
868. 11, 1. 27. 75. 80-82. 148. 150. 151.
176. 177. 192. 209. 212. 2183. 215—217.
229. 231. 233. 234. 236. 238. 263. 287.
288. 290. 292. 294. 295. 299. 394.
Medwischer Georg I, 137.
Megyes, s. Medwisch.
Megyesi Il, 51. 52.
Mehburg Il, 190. 205. 296.
Mehemet Gira I, 240. 313. 318. 331.
Mehemet Pascha Il, 338.
Mehemet Pascha, Grossvesier I, 351. 355. 371.
Mehemed, Sultan, I, 135. 173. 176. 313.
Meissen I, 110.
Mekleabarg I, 82. 248.
Mercurium, s. Reussmarkt.
Merembrig, s. Marienburg.
Meschea I, 368. 369. II, 216. 222.
Meszes 11, 1. 62. 67. 326. „
Meszöseg I, 281. II, 3. 6. 17. 28. 151. 326.
327. 370. 393.
Michael (Mihaly), Koch II, 80.
Michael Vaida I, 193.
Michelsberg I, 263. Il, 210.
Mibalyi Mihaly, s. Nagy Mihalyi Michael.
Mikes Georg Il, 143, 152.
Mikes Johann I, 218. 363—363.
Mikes Klemens I, 212. 241. 244. 302. 330. 343.
364. 365. It, 19. 20. 67. 127. 128. 131. 133.
17%. 184. 259. 261. 266. 267. 40%.
Mikes Michael I, 173. 1%. 212. 289. 30?
304. 330. 335. 340. 345. 362. 372. 373.
n, 3. 4. 9. 28. 30. 31. 33. 36. 49. 50. 65.
66. 67. 74. 88. 89. 161.
Miko Franz I, 74. 92. 93. 102. 106.
Niko Nicolaus Il, 89. 258.
Mikola Il, 264. 270.
Mikola Sigmuad I, 297.
Mikolaj Vamos I, 63.
Mikovar I, 370. 11, 107. 184.
Miles Matthias I, 27.
Miles Simon I, 28,
Minya Vaida I, 211. 333. 356. 382 —384. II, 1.
6. 16—20. 27. 31. 54. 37.
Mitre Pittairul I, 231.
Mittelmeer I, 80.
Mittelszolnok I, 324. 371.
Moders (Modor) II, 331.
Möresch, s. Maros (Flass).
Mohacs Il, 344, 382,
Mohrea I, 353. II, 63.
Moldau (Moldauer, Moldtaer) I, 38—4. 65
—61. 73. 75. 83. 124. 138. 158. 183—18S.
191. 196-198. 201—203. 205—207. 211 —
217. 220. 2321. 223. 724. 228-230. 232.
233. 237—239. 242. 246. 252. 254. 256.
259. 261. 271—273. 276. 278. 281. 286.
287. 289. 294. 297. 306. 313. 333. 342.
843. 350. 351. 365. 366. 369. 375. 377.
It, 17—20. 27. 32. 38. 52. 53. 36. 57. 93.
103. 107. 123. 136. 138. 139. 145. 192.
208. 289. 260. 265. 279. 285. 312. I6—
318. 321. 3232. 325-327. 335. 339. 343.
346. 347. 350. 336. 361. 369. 373. 389 —
391. 393. 394. 396. 400— 402.
Monor I, 322.
Monostor, s. Kolosmonostor.
Mostecaculi Graf I, 250. II, 1351. 173. 182.
185—188. 196. 199. 280. S17. 333. 33%.
354.
Mony II, 413. 414.
More Stefan I, 132.
Morea II, 339.
Mortesan Pascha I, 116.
Moskau (Moscoviter) I, 67. 136. 149. 221.
2232. 242. 245. 247. 252, 325. U, 26. 27.
84. 107. 139. 284. 285. 383, 394.
Mühlbach (Mällenbach) I, 38. 62. 113. 116.
117. 121. 167. 241. 239, . 324, 333.
369. 380. 881. U, 2. $. 36. 58. 96. 132.
stil. 321. 322. 326. 328. 390.
Mäller II, 336.
Munkacs I, 63. 89. 90. 95. 104. 155. 260.
273. 277. 278. 281. 307. II, 39. 66. 160.
161. 257.
Mur Il, 330. 363. 386. 396. 397.
Murad, Sultan I, 132—134,
[4
Muran I, 1442— 147. 149.
Morathim, Sultan, s. Amarathim, Sultan.
Mustafa Aga I, 334, 337. 388,
Mnstafa Aglar I, 1354.
Mustafa Beg, s. Hatschi Mustafa Beg.
N.
Nadasdy I, 103. TI, 149. 877.
Nedast Il, 382.
Nadesch (Nados) II, 87. 221. 233. 287.
Nagy Andreas I, 24—36,. 30.
Nagy Emrieh I, 203. 304.
Nagy Johana II, 197.
Nagy Sigmund II, 76—78. 224.
Nagy Thomas I, 397.
Nagy-Banya I, 686. 74. 278. II, 159. 164. 165.
167. 170. 171. 187. 199. 373. 277. 414.
Nagy-Ekemezö, s. Gross-Probsderf.
Nagyfala II, 64. 65.
Nagy Mihalyi Michael I, 35—37.
Nagy-Schenk, s. Gross-Schenk.
Nagy-Szombath I, 70, 71.
Nalaesi Stefan II, 256. 298. 374,
Nana I, 214,
Nanasi II, 118.
Nandor-Fejervar, s. Griechisch-Weissenburg.
Nassau I, 268.
Neapel I, 231.
Negerfalva II, 135,
Neithausen II, 190. 893.
Nemes Johann I, 345. II, 200. 233. 266,
Nemes Peter II, 89.
Nemet, s. Szent-Pali Stefan.
Nemet Jacob II, 400.
Nemet Marcus I, 214,
Nemethi Gregor I, 31.
Neograd II, 335. 338. 339. 361.
Nepenberg I, 7. .
Nependorf I, 15. 89. 11, 36. 47.
Nepotal Wode I, 281,
Nepper, s. Daiepr.
Nester, s. Dniester.
Nester Feirvar I, 969.
Neuhäusel I, 63. 70. 71. 148. II, 109. 829,
330. 834339. 341-345. 847. 848. 31 —
355. 858—861. 363. 868. 869. 872. 873.
875. 376. 383. 887. 8380. 992.
Neumann II, 413.
Neumarkt, s. Maros-Vasarhely.
Neusohl I, 60. 61. 63. 64.
Neustadt, s. Nagy-Banya.
Neutra I, 64. 136. II, 336. 841. 361. 39.
398.
Neysoll, s. Neuschl
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes 1- IV. Bd.
433
Nicola II, 862.
Nieolaus Erzbischof I, 182. 183.
Nicolaus Palatin I, 182.
Nicolsburg I, 72. II, 350.
Nicklasburg, s. Nicolsbarg.
Nikopel I, 12.
Nister, s. Dniester.
Nithus, s. Neithausen,
Nitra, es. Neutra.
Nitzai Jacob II, 880.
Nösen I, 89. 49. 50. 53. 56. 91. 103. 10%.
179. 180. 191. 198. 2238. 334. 345. 375.
377. 378. 885. II, 18. 31. 88. 94. 105. 116.
126. 146. 164—168. 170. 171. 178. 182.
192. 208. 204. 211. 213. 2890. 236. 265.
270. 273. 279. 280. 283. 288.
Nohai I, 223.
Norvigrad (Nayegrad), s. Neograd.
Novigrad, s. 8zerenyvar.
Nucozet, s. Joaanesbrig.
Nussbaeh II, 184.
Nussbaumer Peter I, 122. 167. 179. 254. 363.
370. II, 28. 85. 86. 249.
Nussbrig, s. Nussbach.
Nyalab II, 159—161. 163.
Nyarateö I, 366-368.
Nyari Stefan I, 96. 183.
Nyrseg I, 264. 266.
Nys Daniel I, 56. 81.
0.
Oedenburg I, 80. I], 149.
Oerdegh Balthasar I, 23.
Oermenyes I, 823. II, 43. 118. 119. 132. 188.
240. 241.
Oermezö II, 93. 190. 191.
Oesterreich I, 61. 70. 79. 80. 139. 157. 221.
287.
Ofen I, 61. 73. 78. 80. 88. 88. 116. 119—
131. 123—126. 134. 138. 196-198. 274.
814. 318. 328. 829. 334. 336339. 344.
363. 878. 380. Il, 14. 18. 19. 21. 23. 25
—27. 29-31. 83. 35. 44. 51. 59-63. 63.
67-170. 73—75. 79-83, 85-—87. 89—95.
99. 104. 108. 4151. 164. 177. 179. 191.
198. 200. 201. 204. 207. 310. 312. 816.
324. 329. 830. 834. 8337-339. 345. 351.
860. 363-365. 376. 396. 401.
Ogli Cziauss Pascha Il, 339.
Ohitsi Il, 3837.
Ohrendt Franz Il, 206.
Ohrendt Martin I, 50—52,
Olahlapos II, 158.
28
434
Olay Beg (Ali Beg, Alai Beg) I, 842. II, 228.
250—254. 275. 295. 296. 303-305. 328.
324. 329.
Olmäts I, 71. 723. 131. II, 880.
Oloshazi I, 103.
Omlasch 1, 109.
Onath, s. Onod.
Onod I, 138. 150. 151. 344. II, 23. 65. 68.
70—172.
Oppeln I, 66. 74. 248. 249. 2331.
Orbai II, 97. 191.
Orbaa Sigmund II, 212.
Orlat I, i32. 264.
Orsora 1, 157.
Oschava, s. Orsora.
Osmaa Sultan I, 34. 65-67. 196.
Ostraa (Ostrorv) II, 350.
. Ortoman Pascha I, 189. 239.
Ottomanische Pforte, s. Türkei.
Otivar 11, 887.
P.
Padani I, 170. 171.
Padua I, 82.
Palanka I], 335.
Palasti Georg I, 283.
Palf (Fam.) Il, 809.
Palß If, 83. 342.
Palß Nicolaus Il, 336.
Pal& Paul I, 180. 183. 189. 224.
Palf Stefan I, 64. 103. 170. II, 149.
Paloesz I, 81. 82.
Pals Merten I, 113.
Pamphilius, Johaan Baptist I, 157.
Pangratias Stefan I, 58.
Panier, s. Banner.
Paniotto II, 232.
Pap Andreas I, 132.
Pap Ladislaus II, 31. .
Papa I, 38.
Papmesiä I, 176. II, 148.
Pappenheim Graf I, 110.
Paris I, 138.
Pärkäoy Il, 385. 337. 339. 341. 83683,
Pasko Christof Il, 6. 30.
8307. 309. 344. Il, 52. 302.
Pauli (Panlinus) I, 378. 11, 26. 87. 87. 195.
209. 211. 225. 893. 396. 404.
Paulus Sct. I, ii. 12.
Parai David I, 874.
Payr I, 178,
Pazmäa Peter I, 84. 127. 180.
Pece II, 103.
Pegzaini 11, 362.
Peres II, 331.
Pernauer, Hans Sebastian II, 413. 418.
Persien I, 80. 136. II. 868.
Peschendorf Il, 218. 219.
Peter Deak II, 189.
Petersberg I, 13. 14. 81.
Petki Fraaz I, 118.
Petki Stefan I, 119. 190. 307. 212. 213. 302.
304. 3234. 323. 330. 349. 853. 360. S64—
866. 370. 385. U, 124. 137. 133. 154
165. 174. 179. 184. 185. 187. 188. 192.
193. 197. 198. 200-203. 218. 214. 254.
2361. 266. 308. 821. 848.
Petrasko I, 20. 198. 196. 211.
Petri Franz I, 335. 341. 865. 367. 370.
Petri Stefan II, 170.
Petrischal I, 343.
Pets, s. Fünfkirchen.
Petsi Simon I, 40. 59. 60. 131.
Pettau II, 376. 386.
Pfalz I, 110. 184. 188.
Pfals-Neuburg II, 384.
Pforte, s. Türkei.
Pharoaer I, 117.
Picolomiai II, 349. 876.
Pili Pascha II, 403.
Pillinger 1, 183.
Pio Marchese Il, 336. 337. 342. 355. 356. 406.
413.
Pirri Pascha Il, 288. 289.
Piski II, 2%.
Pittersberg, s. Petersberg.
Plautscher Schloss I, 142.
Ploest (Plojescht) 1, 236.
Plonel I, 178.
Poczai I, 194. II, 61. 62. 68. 388. 391.
Podotski I, 250—252. 261. 2373. 281. 283. 284.
286. 291. 307. UI, 53. 89.
Pösing, s. Bösing.
Poiana I, 242.
Polder Johana II, 83.
Poldt, s. Trapold.
Polen (Polland, Polaken, polsisch), I, 12. 53.
54. 57. 58. 60. 65—67. 70. 75. 78. 80. 82.
110. 116. 123. 138. 143. 148. 188. 157.
174. 184. 187-190. 196. 200. 208. 209.
2312—218. 231—223. 228—2332. 239. 2341.
243. 344. 245. 247-263. 266. 270-2717.
2379292. 294. 298—8023. 304. 306-—309.
313. 3238. 345. 340, 350. Il, 53. 59. 139.
145. 189. 162. 216. 284. 285. 287. 327.
343. 368. 389. 399. 4023. 407.
Pomiri II. 38.
Pommern I, 82. Il, 407.
Portugal I, 154.
Postelnik Kosztandin, s. Kantakuzeno Constantia
d. Ae.
Peostelnik Gide I, 231.
Potnak, s. Putaak.
Prag I, 59. 67. 156. 187.
Pramorski Albert I, 239.
Prasmoffsky Albert I, 283.
Prepostvari Sigmund I, 92. 95.
Pressbarg 1, 36. 35. 58. 62. 65. 67. 68. 1i—
74. 130. 137. 239. II, 18. 336. 349. 331.
8368. 397. 399.
Preusinger Johann I, 56.
Preussen I, 239. 250. 2351. 281. 282. Il, 369.
Primisla (Praemisi?) I, 260. 269.
Privitz I, 144.
Probsdorf, s. Gross-Probsdorf.
Pruden (Prod) II, 190. 191.
Prath (Pradt) I, 201.
Prybek Franz I, 18. 46. Il, 31. 40. 46. AT.
Pryboi-Capitan I, 243. 244.
Pünkösti Georg I, 365. 377. II, 108. 113. 212.
Püakösti Stefan |, 388.
Pultava I, 301.
Puoli Il, 359.
Paritaner I, 169.
Putaak I, 151. 1852.
R.
Raab I, 195. 221. II, 334.
RBabba II, 294.
Bach Stefan II, 413.
Recz Gabriel Il, 269. 378.
Bacz Johann Il, 90.
Raes Stefan Il, 257.
Baosovil, s. Radsiril.
Radak Emerich Il, 241.
Radien I, 364. II, 190. 296.
Badua, s. Redna.
RBadnoth I, 224. 234. 239. 322. 348. Il. 24.
26. 98. 183. 186. 137. 140. 141. 183. 184.
185. 191. 2385. 312. 343. 396.
Bados, s. Radlen.
Radaly, Lions Sohn, I, 237. 253.
Raduly Scherban Yaida I, 11—16. 19. 20. 38.
195. 196, 211. 229. 882.
Radazirvil Fürst I, 158. 232. 248. 252.
Rafai Thomas II, 140.
Bakamex I, 93. 106. 111. 115. I,
116. 149,
Rakau I, 248.
Rakintz Il, 294.
Rakoczi Frans I, 158. 183. 186—190. 239. 253.
254. 257200. 268. 264. 269. 272. 276.
8319. 823. 387. Il, 87. 199. 302. 402.
Rakocsi Georg I. I, 58. 62. 83. 83. 87—94.
103. 104. 107. 111—137. 130. 131. 133,
109. 114—
435
1386-—144. 147—156. 158. 159. 1623. 168.
169. 171. 173. 174. 176. 177. 187. 196.
246. 247. 374. 804. 364. Il, 61. 302.
Rakoczi Georg Il., I, 113. 136. 137. 158. 169.
170. 177. 183. 184. 186. 187. 190. 196—
198. 204. 207. 208—210. 212. 21%—218.
220. 23233—235. 237. 229—246. 252 —264.
266-377. 2379—291. 297—304. 306. 307.
809. 313. 316-319. 323. 324-345. 332.
360-—365. 367—378. 380—384. H, 1—10.
14—S1. 53—39. 61—63. 6573. 81. 88—
85. 8I—9. 96. 99—101. 108. 107. 112.
114. 1135. 117. 118. 139. 143. 151. 161.
220. 242. 258. 296. 330.
Bakocesi Ladislaus I, 262. Il, 392.
RBakoczi Paal I, 126.
RBakoezi Sigmund I, 113. 142. 152. 177, 184—
188. 196.
RBakos II, 402. 404.
Bamagyetz I, 144.
Rassfeid I, 133.
Batibor I, 66. 74.
Ratzen I, 38. 195. 219. 329. 353. 376. 377.
Bauchhaapt v., II, 381. 385.
Ravensburg II, 350.
Bedei Frans I, 69.
Redei Franz, Fürst I, 258. 303. 324—326. 829.
8323. 334. 887. 388. II, 62. 149. 162. 163.
220. 247. 262.
Bedei Ladislaus II, 162. 163. 262. 274.
Regen 1, 190. 191. II, 123—129. 135. 136.
Regensbarg I, 61. 189. I, 365. 368. 886.
Begets I, 1350. 155.
Reba, s. Regen.
Rebner Johann I, 47—350. 358. 54.
Reichendt Michael II, 206.
RBeidan, Daniel a Il, 187. 238. 260. 261. 268.
269. 287. AlA, 415,
Reininger Il, 365.
Reissdörfohen, s. Reussdörfel.
Reissel I, 361. Il, 222. 237. 369.
Remlingh, Cornelius von, Il, 187. 287. 301.
415.
Bemaik (Remnig), s. Rimnik.
Renner Georg I, 49.
Renner Johanna II, 88.
Repa II, 131.
Beps I, 14. 50. 32. 78. 115. 172. 254. 353.
nn, 97. 112. 278. 294. 296. 299. 399.
Besevendi, s. Bez Effendi.
Reaserdeö II, 108.
Rethanj Wollf, s. Beidan, Daniel a.
Betek I, 11.
Beteki Johann I, 10. 11.
Retteg II, 166.
Reussdörfel Il, 36.
Reussen I, 29.
2°
436
Reussmarkt I, 324. 353. IL, 35. 180, 211. 29.
328.
Reussner Johanna I, 158. 160. 161. 190. 191.
198. -
Reutten Franz, s. Reidau, Daniel a.
Rez Effendi Il, 290. 359.
Rhedan Wolf, s. Reidan Daniel n.
Rhedei, s. Bedei.
Rheims I, 220.
Rhein (Reinstrom) 1, 134. 188.
Rhodus I, 132. 13%. 175.
Rihelius Peter I, 159161.
Rimblich, s. Remlingh.
Rimaik I, 12. 113. 114.
Rinesuski Graf I, 231.
Rochlitz I, 147.
Rod II, 218.
Rodis, s. Rhodus.
Rodae II, 108. 106.
Rörig Valentin Il, 299.
Robt, s. Rod.
Bom 1, 56. 81. 157.
Romany Nicolaus I, 200.
Romanyvasar I, 203.
Romos Johaan II, 148.
Rosenaa (Rossenaw) 1, 30. 31. 138, TI, 20. 98.
219, 2322.
Rosenauer Laurentius Il, 238,
Roth Paul I, 25. 50.
Both Peter 1, 254.
Rothbagz Il, A02.
Rothberg I, 109.
Rother Thurm I, 133. 377. 378. II, 29. 56. 75
96. 216. 219.
Rottar, Graf 11, 402—A08,
Rofinus Bartholomäus II, 238. 294.
Räblaadt v., II, 337.
Bukeseh Michael II, 268.
Rukar I, 13. II, 17. 50.
Russen I, 206. 219. 230. 231. 286. 2388,
S.
Sabhatharier I, 131.
Sabesus, s. Mühlbach.
Sabgyatis, Fürst I, 287.
Sachsen I, 6. 12. 26. 27. 33—87. 39. 43. 50.
55. 37. 723. 76. 77. 117. 120. 189. 158.
159. 168. 173. 18T. 105. 263. 316. 324.
825. 385. 353. 360. 368. 370. 377. 379.
381. 385. I, 3. 6. 9. 10. 18. 26. 27. 29.
31. 34. 37. AT. 48. 58. 66. 723. 79. 9.
95. 129. 130. 138. 145. 148. 150. 153.
155. 159. 16%. 166. 167. 174. 176-180.
183. 185. 188. 192. 193. 211. 323. 243,
258. 255. 2693. 266. 273. 277. 283. 294.
299. 300. 342. 343. 373. 388. 391. 393.
394. 397. 398. 403.
Sachsen (in Deutschland) I, 108. 109. 268.
Ssdler Thomas II, 86.
Sächsisch-Regen, e. Regen.
Saffira I, 134. 137.
Sagan II, 300.
Saida II, 339,
Baki, s. Csaki, Graf.
Salzburg Il, 30. 79. 80.
Sambor I, 260.
Sanct Georgen n, 381.
Sapia (Sapiates), s. Sapiecha.
Sapieha, Fürst I, 286, 2911—20M.
Sarcan II, 383.
Sard II, 7577. 189.
Sarda II, 334.
Sarkoszi Gregor Il, 192. 208.
Sarkossi Stefan Il, 212.
Sarmasıghi I, 47.
Saros (Schloss) I, 141—143.
Saros (Com.) I, 224. II, 280.
Saros, s. Schorseh.
Saroseb Ibraim Pascha Il, 338.
Sarosi Andreas I, 172. U, 210. 250.
Sarosi Georg II, 236. 263.
Sarosi Gregor Il, 345.
Sarosi Johann I, 164.
Sarpataki Martin Il, 265. 287.
Sarpataki Stefan Il, 237.
Sarvar I, 140.
Sasvar II, 160.
Sau II, 310. 331. 334. 340.
Saxen, s. Sachsen.
Schaas, I, 369. II, 147. 190. 317. 219. 333.
236. 229. 233. 284. 237. 287. 295. 299.
Schässburg 1, 1. 6. 17—19. 24—36. 29. 30.
si. 58. 66. 67. 75. 78. 87. 88. 111. 116
120. 122. 123. 125. 127. 129. 157. 162.
167. 168. 174. 178. 176. 178. 179. 188.
187. 189. 199. 204. 219. 230. 234. 333.
237. 241. 254. 289, 263. 273. 283, 297.
318. 324. 353. 353. 360—362. 369. ITI—
8374. 377. 381. 385. HU, 4 6. 8. 9. 17. 18.
36. 28. 39. 31. 31710. 1548. 3.
14-77. 7982. 387. 99. 98. 98. 107.
108. 115. 117. 148. 187. 128. 134. 137.
188. 141. 145. 147. 148. 178. 176. 18.
185. 188. 189. 193—197. 206. 200. 211.
215. 2317. 218. 221. 222. 226228. 230.
234—2336. 238. 239. 241. 243. 245249.
251. 258. 254. 256. 257. 260. 279. 288.
285. 286. 288. 292. 294-299. Mi. HM.
305. 307. 308. 312. 324. 342. 343. 332.
375. 387. 392. 303. 396. A0I-—A94,
Schässer (Scheser) Frens I, 78. 117.
Sehässer (Scheser) Martis Il, 209. A04.
Sehees, s. Schaas.
Schelker Georg I, 254, 256. 307, II, 95.
Scheiker Peter I, 20.
Schellenberg 1, 15. 269. II, 381. 43. 48.
49. 54. 63.
Scheak, s. Gross-Scheak.
Scherban, s. Baduly Scherban Vaida.
Scherlingh Johaan II, 116. .
Schespurg, s. Schässburg.
Schewesfluss 1, 113.
Schiekingen, s. Sickingen.
Sehifbaumer Epise. I, 12.
Schindler Stefan II, 37. 179. 2600.
Schinker Johann II, 86.
Sehinna, s. Sinna.
Schintau II, 848. 361. 362.
Sehirangria Tatar Cham I, 88.
Schlesien I, 39. 61. 66. 71. 74. 157. 248.
249. 251. 271. 282. II, 361. 371.
Schlesig, s. Schlesien.
Sehletz Georg II, 192.
Schlosser Stefan II, 8.
Schmedt Stefan I, 163.
Schneeweiss Michael Il, 208. 212.
Schneidau Frans II, 277. 278. 281. 282. 348.
Sehneider Johaun Il, 77. 78.
Schneider Leonhard II, 164.
Schnaeita, s. Schneidau.
Schöneek IE, 406. 413.
Schöakirchen, Freiherr v. II, 368.
Sehorsch (bei Medwisch) I, 28.
Schorsch (bei Gross-Schenk) II, 34.
Schre Johann I, 168.
Schäller Johann II, 84.
Schuller Johann I, 28.
Scehusterchen Martin I, 165.
Schätt, Insel li, 362.
Schwars Johann I, 34. 66. 78.
Sehwarze Kreüsch, s. Körös.
Schweden I, 62. 67. 83. 1098-111. 139. 149—
156. 158. 170. 171. 174, 186. 218. 214.
216. 218. 221. 222. 239. 241. 2423. 244.
245. 247—254. 2357. 259 —261. 268. 269.
271. 2375—277. 279. 282. 299—301. 804.
805. 307. 308. 343. II, 368.
Schweischer Johann II, 9. 86. 87. 260. 893.
Schytte Benediet I, 186.
Seultetus Dr. I, 77. 78. 84-—86.
Sebessi Frans I, 2370. 315. 316. 818. 838. H,
2347. 250. 251.
Sebessi Nieolaus I, 184. 350.
Sebesvar I, 332. II, 118. 370. 371. 373-373.
Segend, s. Schaas.
Segesd (in Ungarn) II, 8385. 387.
Segesvar, a. Sehässburg.
Seidi Acehmet Pascha Il, 14. 18. 19. 21—30.
38336. Si. 55. 59-68. 68. 75. 79. 81.
437
82. 85. 86. 88—91. 9—101. 104. 108.
112. 118. 116. 117. 181.
Seidner Andreas Il, 27. 28.
Seiller Lucas I, 17. 18.
Selyei Stefan I, 334.
Bemeny Paul II, 189.
Semieny II, 161. 178,
Semriger Matthias II, 398.
Senyei Stefan I, 79.
Sepsi II, 97. 191.
Seraphiaus Lazar I, 164.
Seraphinus Valentin I, 19. 87. 164. 167.
Serben, s. Ratzen.
Serbia (Stadt) I, 222.
Serbien ll, 388.
Seredi Benediet I, 324.
Seredi Paul I, 132.
Seredi Stefan 1, 142. 189. 193.
Seresini II, 368.
Serini Nicolaus, s. Zrini Nieolaus.
Serini Peter, s. Zrini Peter.
Serinvar Il, 385. 293. 328. 326. 3323. 340. 368.
364. 376. 388.
Serkez, s. Tscherkessen.
Serwen, s. Batzen.
Setsch II, 382.
Sibo II, 382. 801. 395.
Sieilien I, 81.
Sickingen v. II, 881.
Siouli, s. Szekler.
Siebenbürgen (siebenbürgisch) I, 1. 6. 18, 19. 27.
85—38. 41. A6. A850. 53—35. 37. SI—
62. 65—67. 70—74. 71-80. 82—84. W—
94. 101—108. 105. 106. 112—118. 116—
120. 124126. 128. 130. 133. 135. 136.
138. 189. 141. 142. 147. 148. 151—157.
167. 168. 171. 176. 177. 179. 180. 184—
189. 196. 197. 201. 202. 204—206. 209—
23184. 216—2318. 220233. 225—228. 233—
240. 2423. 248. 246. 247. 253. 254. 238.
260. 261. 267. 269274. 276287. 289.
291. 295297. 800. 304. 307. 809. 313.
sis. 316. 318. 321. 322. 832. 333. 348.
Sa5. 851. 853. 355. 856. 338. 860. 368.
8723. 375. 880—382. 384. TI, 6. 15—18.
20. 237. 32. 33. 51—53. 58. 59. 61. 65. 69.
Ti. 88—93. 96. 98. 100. 104. 109. 110.
113 —113. 117. 118. 121. 141. 143. 144.
189-151. 158. 198162. 164. 172—178.
187. 188. 197—200. 203. 207. 208. 210.
212—215. 230. 238. 240. 242. 245. 246.
258. 259. 262. 266. 273-275. 2377. 280.
286. 288—290. 296. 297. 300. 301. 309
810—312. 316—321. 324. 326. 827. 329
330. 332. 338. 341. 348. 344. 351. 369.
371. 373. 388. 894. 2395. S9E—405. 807.
408. 14.
A38
Siebenlinden I, 142.
Siechhof I, 171.
Sift Tobias I, 173
Sigmund, König I, 262. 274.
Sigmund IM., König von Polen, I, 33. 65. 82.
110.
Sigmundt Michael, s. Helvig Michael.
Silistria I, 223. 225. 228. 231—233. 335— 237.
851. 356. 367. 377. II, 17—19. 34. 89. 93,
338. 339.
Silla, e. Zilah.
Simeon, der Serbe I, 220.
Simeoner, s. Czimener.
Simon Michael II, 75—78. 224.
Simon Pascha Il, 327.
Simonins Johann II, 143.
Sinna I, 164.
Siod Achmet Pascha, s. Seidi Achmet Pascha.
Skender Pascha I, 32. 33. 38. 40. 54.
Sıam Aga II, 326.
Smilnitzki I, 196. 201. 203. 212. 222. 244.
253. 236.
Soeinianer I, 169. »
Solimen, Sultan I, 313. II, 157. 379. 382
Solyomk3ö I, 323. 843. II, 18. 57. 148,
Sombor II, 62. 182. 183. 199.
Sombori Jobann II, 139,
Sombori Peter I, 3i.
Somkerek Il, 166.
Somkat I, 322,
Somiyo I, 73. 330. II, 63. 65.
Sophia II, 338.
Sorban Stefan Il, 89.
Sorostely I, 822,
Spanien I, 56. 61. 65. 81. 90. 154. 3221.
11, 334.
Spattar I, 198200.
Spick II, 376. 387.
Spoban Keczi Aga I, 29.
Spork II, 348, 335.
Springer Thomas II, 140.
Spüek, s. Spick.
Spurck, Oberst, I. 283. 307.
Stamp Gregor Il, 93.
Stampfen II, 351.
Stanemire I, 118—113.
Stefan Deak I, 187,
Stefan Franz II, 90.
Stefan, Lappul’s Soho, Il, 138. 139. 145. 192.
Stefan Vaida d, Ae. I, 38.
Stefan Vaida d. J., s, Györgicze Stefan Vaida.
Steiermark (Steuermark) I, 61. 247. II, 294.
871. 376.
Stein Katharina I, 139.
Stein Lucas I, 159,
Steinley I, 18. 28. II, 218.
Stelle I, 383,
Sternberger II, 317. -
Stoekholm I, 251.
Stoica Simon II, 49. 33.
Stolzenburg I, 48. II, 3638.
Straford Graf I, 178.
Stralsund I, 82.
Strassburg I, 220.
Straszuitz (Strassnätz) II, 330.
Streitforder Martin U, 81.
Strell II, 24,
Strigonium, s. Gran.
Stroiul Kulezier I, 231.
Strompf, a. Stampfen.
Strozzi Graf Il, 368. 406, 413. Aid.
Strutz Fraaz I, 63.
Stry I, 256. 237. 260. 288.
Stuart Karl, s. Karl Stuart.
Stuckard Melchior U, 29. 211.
Stuhlweissenburg I, 362. 369. 372. 378.
Suk If, 8.
Susa Graf I, 230. II, 109. 114. 116. 149. 317.
395. 396. 406. 413. .
Synagoga II, 373.
Syrien I, 355.
Szabanezki Aga I, 295.
Szabein, s. Zibin.
Szabo Gettzi I, 298.
Szabo Peter I, 332.
Szabolcz I, 74.
Sıakadocski Nicolaus I, 289. 290.
Szakmar, s. Szathmer.
Szalauczi Elisabeth I, 172. II, 31.
Szalanezi Stefan I, 119. 127.
Szalanta I, 123. 124. 158.
Szamaria Peter II, 188.
Szambor, s. Sambor.
Szamos I, 87. 376. Il, 68. 69. 78. 118. 215.
282.
Szamosfalva I, 278. II, 62. 65. 67. 272.
Szamos-Ujrar 1, 49. 83. 118. 176. 194. 214.
244. 254. 259. 260. 278. 286. 301. 302.
808. 315. 317. 318. 363. 372. 373. 374
376. 377. Il, 67. 105—108. 135. 153-155.
177. 188. 200. 202. 203. 213. 217. 243.
256. 258. 264. 270. 2374. 276. 280. 283.
288. 291. 316. 318. 327. 870. 373. 373.
895. 407. 413,
Szanem Mirza I, 38. 39.
Szaporiski I, 201. 212,
Szarhegy Il, 107.
Szarras Il, 60. 64.
Szasz-Kiszd, s. Keisd.
Sınsz-Bebes, s. Mühlbach.
Szası-Varos, s. Broos.
Szatbmar I, 74. 168. 273. 277—280. II, 54.
56. 57. 147. 154. 138. 160. 187. 138. 199.
204. 260. 262. 272. 274. 277. 281. 2382.
284. 286. 287. 300. 301. 317. 326. 327.
S44. 374. 875. 392. 398. 395. 397. 399.
200. 402—409.
Szava I, 231.
Szava Michael I, 2323. 238. 240. II, 351.
Szavar I, 135.
Szeben, s. Hermanustadt. \
Szeczel I, 164.
Szeezia I, 79. 147, 148. II, 361.
Szekely, s. Bzekler.
Szekely Fraas 11, 106.
Szekely Moses I, 113. 116.
Szekely Samuel Il, 97. 98. (106?).
Szekely Sigmund II, 248.
Szekely Stefan Il, 123. 134. 136. 232.
Szekeiyhid I, 97. 111. 194. 322. 325. 344. II,
135. 144. 291. 800. 325. 870. 371. 373.
389. 395. 398. 400. A01. 403-406.
Szekelykeresstur Il, 198.
Szekeresvar II, 378.
Szekes-Fejervar, a. Stahlweissenburg.
Szekler (Szeklerland) I, 19. 26. 81. 33. 73. 76.
119. 131. 140. 136. 178. 179. 181. 209.
2084. 207. 213. 219. 254. 255. 294. 298.
324. 3830. 332. 342. 345. 332. 353. 364.
365. 370. 374. 375. 377. 379. 380. 384.
8385. II, 2. 10. 11. 13. 31. 34. 37. 34. 58.
66-69. 83. 89. 98—98. 106. 107. 118.
117. 118. 123. 125. 142. 143. 151—154.
174. 184. 185. 187. 191—193. 197. 198.
200—204. 209. 213. 213. 216. 219. 3.
235. 266. 273. 274. 308. 309.
Szelystie II, 210. 212.
Szemenyer, s. Czimener.
Szsemplin, es. Zemplin.
Sgemsei Stefan I, 258.
Szeuaviczka I, 260.
Szendered I, 150—132.
Szeat Demeter I, 287. II, 120.
Szent György Fraas Il, 261. 262. 274. 2378.
289. 293.
Szent Imre Il, 259. 260.
Szent Job 11, 148. 144. 199,
Szent Pali Johann Il, 8. 89. 45. 88. 119% 187.‘
153. 2314. 2313. 217. 219. 323. 243. 347.
248. 237. 261. 297. 301.
Szent Pali Stefan J, 170-172. 180.
Szent Peter II, 132. 133. 326.
Szenatres, s. Szendered.
Szed...a. 95...
Szerbi Capitaa I, 381.
Szeredahely, s. Reussmarkt.
Szerencs I, 140. 181.
Szereniz, s. Bzerencz.
Szereny I, 324,
8zereny Nicolaus, s. Zrini Nicolaus.
Szereay Peter, s. Zriai Peter.
439
Özereayvar, s. Zriairar,
Sıerka I, 343.
Szerverdi Johaan II, 131.
Bıigeth II, 139. 168. 377—379. 384. 885. 389.
Szigethi Peter I, 834. 856. II, 141.
Szikzo I, 38.
Szilagy, s. Szilagyaag.
Szilagy Johann I, 229. II, 62. 69. 73. 208.
312. 2318. 218.
Szilagy Samuel II, 106.
Szilagysag I, &l. 73. 378. II, 623. 177. 187.
199. 213. 281. 383. 836.
Szilistria, s. Silistria.
Szilla s. Zilah.
Szillassi I, 42-—M.
Szilvassi Valentin I, 855. I, 31.
287. 408.
Ssina I, 189.
Szinan Pascha II, 144.
Sziada Thomas Il, 268.
Szohoslo II, 64. 63.
Sıöesi Georg I, 69.
Szöezi Maria I, 144 — 147.
Bıölös, s. Gross-Alisch.
S2518s (bei Gross-Wardein) II, 92.
8z8lösi Johann I, 173.
Bzogin II, 338.
Ssokoly I, 308.
8zolnok 1, 119. 3234. 334. II, 61. 68. 116.
144. 2389.
Szelyomi Darid 1, 86. 87. 89. 92-96. 102—
195. 107. 111.
Szolyomi Nicolaus II, 49. 143. 162. 163. 238.
292.
Szombathfalri Stefan I, 163. IT, 86. 268. 287.
Szombatossen, s. Sabbatharier.
Szonok I, 234. 343.
Szuczawa I, 184. 212—214. 2318. 2380.
Szuk, s. Suk.
Szuliman, s. Soliman.
Szurtei Georg Il, 89. 198. 197. 200. 202, 233.
274.
156, 1858.
T.
Talya I, 93. 94.
Taplocza I, 149. 151.
Tarosta I, 293. 293.
Tartiau I, 81. II, 297. 321.
Tarttela, s. Tartlan.
Tarza |, 141.
Tasnad I, 229. 832. 3233. 830. 344. 343.
Tatarei (Tataren) I, 88—40. 73. 75. 124—126.
138. 157. 138. 179. 184. 189. 190. 311.
213. 319—3?3. 228-280. 233. 239. 240.
440
242—246. 253. 261. 263. 267. 270. 272.
2373. 278. 281. 283—288. 290-302. 304.
8306. 309, 311. 314-316. 318. 919. 322,
323. 838. 334. 386. 843. 349-352, 354,
356. 360. 865. 8367. 869. 370. 873. 380.
382. I, 1. 16. 19. 26. 27. 29—31. 88.
82—53. 57. 84. 88. 93. 95. 96. 105—107.
123. 138. 141. 143. 145. 146. 152. 158.
155. 158-161. 163. 164. 176. 177. 19—
181. 183. 191. 193. 195. 197. 198. 200—
202. 203. 207. 209. 219. 239. 246. 270.
2373. 274. 279. 264. 285. 297. 302, 311.
312. 316—318. 321—827,. 383, 335, 389.
34h, 346. 347. 850-352. 356. 358, 360—
364. 368—370. 377-—379. 382. 387-890.
393. 394. 896. 400402,
Tataros I, 201—203.
Tattar Aga I, 343,
Tattar Kanyas I, 256,
Tattar Michael II, 74.
Tattarlaki Stefan II, 212. 263.
Tattera, s. Tatarei.
Tauber II. 336.
Tehiaki, s. Csaki Graf.
Tecozedö II, 159. 163.
Teglar II, 391.
Telche I, 286.
Teleki Michael TI, 173. 203. 204. 231. 240.
261. 297. 394. 395. 396. 8023. 403.
Temesburg I, 117.
Temesvar I, 81, 38, 38. 40, 54. 70. 115. 116,
119, 223, 336, 339, 349. 362, 369, U, 5.
6. 9. 16. 18. 29, 30. 88. 85. 55. 58. 59.
64. 65. 68. 84. 89. 91. 139. 161. 212.
219. 222. 2832. 242. 252. 2358. 268. 264.
267. 268. 273. 2379. 381—283. 287-289.
293. 298. 300. 307. 310. 312. 317. 325.
8339. 398.
Tergovist I, 114. 208. 267. 356. 383.
Tergul Fromos I, 343.
Teutschlaad (Teutsche, teutsch) s. Deutsch-
land.
Thast, Albert von, II, 186. 187. 414,
Theben Il, 351.
Theiss (Teiss) I, 92.—. 101—105. 140. 131.
254256. 344. II, 64. 65. 109. 114. 160.
" 161. 286. 837.
Theiss Franz Michsel II, 390. 397. 413. 414.
Thelmana (Theimen) Georg, I, 263. 385. II,
30. 81. 86. 107. 177. 188. 194.
Tbirssburg, s. Törsburg.
Tholaaens Johaan I, 169.
Thomas Deak Il, 301.
Thorda 1, 39—Al. 126. 854. 370. II, 25. 26.
83 34. 36. 37, 65. 282. 283. 285. 375.
388. 395. 397.
Thordsi Franz I, 270. 377,
Thosselius Johaun I, 56.
Thumes Johana Il, 86.
Thuamis I, 196. 197. 201. 203. 206.
Thura Graf d. Ae. I, 62.
Thurn Graf d. J. II, 407. 413.
Tibany I, 197.
Tilly Graf I, 65. 71. 109. 110.
Tiramanisa II, 338.
Tirschfest, s. Törzburg.
Tischler Johann II, 81. 82.
Tissebatsch II, 160.
Tisza (Tiesa), s. Theiss.
Töhben, s. Theben.
Török Deak I, 334, II, 387.
Tördk I, 269. II, 24,
Török Paul I, 247.
Török Stefan d. Ae. I, 33.
Török Stefan d. J. II, 278,
Törzburg I, 30. 38. U, 17. 29. 49, 50. 59.
248.
Tövis II, 393.
Tokay I, 89. 107. 108. 138. 155. II, 173. 301.
81T.
Teldalagi Johann Il, 329.
Toldolagbi Michael I, 116. 341. Il, 5. 21. 22.
29. 30. 7478. 80-82. 54. 228,
Tomösch Il, 73.
Tompa Stefan Il, 97.
Tonaa I, 187.
Teonnau, se. Donau.
Torenburg, s. Thorda.
Torma (Fam.) 1, .303. 362. I, 261.
Torma Johann I, 370. 11, 248.
Torma Stefan I, 335. 870. 1, 245. 270. 271.
287. 297.
Torstenson I, 139. 140. 149. 151—183. 135.
156. 247. 304.
Transeylvania, s. Siebenbärgen.
Trapolä I, 369. 1, 147. 190. 286. 29. 29.
892. 397.
Trasıku Il, 893.
Treatschin Il, 348. 361.
Triebswetter Wolfgang I, 48.
Trösteras Martin I, 161.
Trometter Caspar I, 29.
Tachakaturn II, 376.
Tchan Pascha Il, 338.
Tscherkessen I, 138. 215. II, 54.
Törkei (Türken, tärkisch) I, 12. 16. 26. 32.
34. 35. 37—A2. 49. 54. 6568. 70. TI—
75. 7880. 88. 118—117. 133—124. 127.
482136. 138. 142. 4143. 148—152. 154
187. 174. 175. 179, 183. 186. 188. 189.
196. 214. 219. 2231. 222. 223. 227. 228.
230. 232234, 254. 258. 259. 263. 267—
270. 2373. 37. 278. 288-390. 295. 2%.
801-308. 309. 818. 315. 316. 319. 323.
211 —217.
323. 325. 326. 328-330. 333. 334. 336—
338. 341—345. 349332. 354. 355. 360—
363. 365369. 371. 373. 374. 377. 378.
380. 382. 883. I, 1. 6. 7. 9. 10. 13. 16.
19—31. 33. 35. .38. A145. 47. 49. SI—
53. 53-58. 60. 61. 68—72. 74. 73. 77.
79. 80. 83—%M. 93. 94. 96. 100. 103. 104.
106. 108. 110. 118. 143. 113. 117. 128.
1235127. 132. 133. 136. 138—151. 154—
156. 162—164. 166. 171. 177180. 182—
185. 187. 1923. 19% —197. 199201. 203—
210. 212. 213. 215226. 229. 231249,
251—255. 257—259. 261264. 266. 268.
269. 273274. 277—283. 285288, 20 —
296. 298-304. 307314. 316-322, 323 —
331. 333-387. 339-342. 344347. 349.
352-354. 356. 338366. 368. 370. 372.
374— 379. 381—386. 359. 391394. 396.
397. 201405. %07.
Tarbok II, 379.
Turzo Stanislo I, 36. 37. 77.
Tyliy, s. Tilly.
Tyrenus II, 32.
Tyraau (Tyrsawe) I, 71. 73. 127. 158. II, 350.
U.
Udre Siugier I, 231.
Udvar Il, 392.
Udvarheiy I, 131. 334. Il, 9. 34. 68. 73. 83,
94. 123. 147. 180. 188. 198. 199. 2u2. 309.
391.
Ugoesza I, 74.
Ugron Andreas 1, 369. 381. Il, 29. 30. 86, 108,
148. 211. 246. 256. 257.
Ugron Johann II, 106. 185. 189. 190.
Ugron Paul I, 116,
Ugron Stefan Il, 40. 46. AT. 49.
Uladislaus, s. Wladislaus VIl.
Umätz, s. Olmüäts.
Ungarn (Unger, Ungerlaad, Ungerländer) I, 24.
30. 86. 38. 40. 49. 53, 37. 58. 6165. 67.
69. 70. 73. 79. 84. 87. 90—92. 101. 109.
iii. 116—118. 120. 123. 126. 130. 133-
135—139. 143. 146—148. 150— 152. 154—
157. 167—170. 173. 176. 180. 185. 188.
189. 197. 198. 201. 214. 230. 221. 223—
226. 229. 231. 234. 239—243, 246. 249.
254. 258. 261. 266. 273—277. 279. 280.
282. 283. 299—301. 307. 321. 3223. 325,
829331. 333. 334. 3433. 345. 358, 368.
365367. 370. 372. 376. 380. 383. UI, 3.
5. 7-9. 16. 20. 21. 28—28. 33. 835,
ST. MAT. 49—54. 56—59. 62. 68.
65—67. 70. 71. 75. 79. 93—95. 100. 108.
108.
138.
153.
191.
109.
136.
1535.
199.
213—215.
240. 242,
263.
266.
287. 293.
318. 323.
341. 348.
359-—361.
378. 380.
394. 395. 399. 402.
Ungleich Katbariaa I, 159.
Uagrisch-Altenburg II, 334.
Ungrisch-Neustadt, s. Nagy Banya.
Ungrisch-Kreuz, s. Szekely Keresztur.
Universität, s. Sachsen.
Urban VIII, Papst I, 56. 81.
Urbejger Andreas I, 139. 138.
Urescher Georg I, 377. Il, 1236. 164.
Vaina Sigmund I, 234.
Valan (Valon) Jacob I, 24. 25.
Valkovar II, 144.
Valonen I, 38,
Varad, s. Grosswardein.
Varaden I, 260.
Varadi Johann I, 370. I, 218.
Varadi Jonas II, 151.
Varadi Stefan I, 358.
287,
Varadja Il, 393. 394.
Varna I, 274,
Varsova, s. Warschau.
Vas Kapu, s. Eiseraes Thor.
Vas Ladislaus II, 39.
Vasarhely, s. Maros-Vasarhely.
Vate, s. Waizen.
Velvar II, 280.
Velther Stefan 1, 146.
Venczelleö I, 344,
Venedig (Venetianer) I, 42. 56. 57. 73. 80. 81.
133. 157. 221. 326. II, 100. 187. 287. 310.
338. 344. 346. AlS,
Ver Georg Il, 183. 277.
Ver Sigmund UI, 23.
Verböesi I, 181.
Veres Ambrosius I, 181.
Veres Johann Il, 96.
Veres Stefan I, 172, 380. II, 107.
Veresvar II, 330.
Vernengel, s. Fernengel.
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Be.
441
115—118. 120. 122. 127.
146. 149. 131.
178. 180. 185—188.
206. 207. 210. 211.
233. 234. 237. 238.
. 287. 254256. 268.
. 372—275. 277. 286.
304. 308. 3lo. Sı5.
329. 330. 3832—337.
350. 353. 355357.
. 369. 3741. 373—373.
389. 391. 392.
I, 1. 2. 51. 156. 158.
AA2
Vesprim II, 333. 334.
Vesseleni Frans 1, 139. 144—147. 149. 173.
196. 197. 224. 239. 235. 261—263. Il,
108. 114.
Veszely Frass II, 817.
Vets II, 126. 127. 148.
Veygl Blasius II, 393. 397. A1$. Als.
Vigrozke Il, 407.
Vilagosvar Il, 53.
Villas Johana II, 170.
Vingard I, 322.
Visk I, 2345. 254. 255. II, 163.
Viszafolyo Patak II, 298.
Vizakaay Peter Il, 250. 251. 298. 304.
Vistierul Dragus I, 231,
Viztieral Ginna I, 203—203. 211.
Viztierul Istratti I, 210. 219.
Viztierul Koride I, 231.
Vizturul, s. Viztieral.
Viaden (Vladeny) I, 39.
Vngerland, Vnger, s. Ungarn.
Vogleich, s. Ungleich.
Vrbejger, s. Urbejger.
Vrescher, s. Urescher.
W.
Wang I, 67. II, 341. 348—350. 361.
Wachsmana Georg Il, 37. 279. 804.
Wage, s. Wang. x
Waida Jobann I, 47,
Waizen I, 683. II,
293,
261. 262. 274. 277. 289.
Walachei (Walachen, walachisch) I, 11—13.
16. 19. 20. 30. 32. 38. 41. 55. 65. 67.
75. 83.
133. 138. 139. 141. 152. 177. 183. 191.
195—197. 201. 203—20%. 207. 211. 218.
218—221. 223. 224, 228-232. 235. 237
—339. 243. 246. 232. 254. 258. 261. 264.
266. 274. 299. 806. 313. 333. 343. 351.
356. 3358. 360. 361. 376. 377. 382. II, 1.
6. 8. 16. 17. 19. 37. 28. 830. 32—84. 49.
50. 54—36. 68. 89. 98. 96. 97. 106. 123.
136. 141. 1483. 137. 207. 208. 210—212.
216. 221. 238. 243. 258—260. 263. 264.
287. 297. 312. 816-318. 321. 823—327.
8333. 335. 339. 348. 346. 347. 3350. 356.
361. 869. 389—891. 398. 394. 396. 400—
402,
Waldeck, Graf von, II, 381.
Waldorßus Johann I, 191. 345. 378. II, 211.
Wallenstein I, 79.
Wallis II, 406, 413.
Walther II, 336. 342. 353,
113. 114. 118. 124—136. 11—
Wardein, s. Orosswardeia.
Warsehan I, 149. 174. 270.
Weichsel I, 249. 270. 271. 281. 282. 308.
Weidenbach I, 30. 137. 331.
Weigell, s. Veygl.
Weimar I, 80. 247.
Weirauch Bartholomäus I, 119.
Weirauch David I, 14. 30. 52. 74. 115. 118.
119.
Weiss Michael I, 323. 33.
Weissenburg I, 26. #1. 50. 32. 36. 57.
70. 73. 76—78. 80. 82—83. 88. 89. 9.
107. 113. 116—118. 120—1323, 124. 1%,
131. 133. 136. 137. 139. 162. 175—178,
180. 181. 184. 185. 188. 190. 19219.
225. 226. 228. 232. 237. 238. 248. 258,
263. 264. 272. 273. 278. 280. 287. 288.
298. 318. 321. 324. 325. 327, 333. 348,
343. 338. 354. 876. 381. II, 3-3. 25. 36.
48. 93. 153. 812. 313. 321. 342. 343, 378,
388. 389. 391. 393, 398. 402. 804. 405.
Weissenburger Johann I, 1883.
Weisser Berg I, 59.
Weisskirch II, 28. 39. 82. 83. 87. 120. 19.
198. 222, 223. 231. 233— 233. 237. 238.
Wellingh Gotthard I, 253. 259. 270.
Wellmana Martin II, 299.
Weltz, Maximiliao Ernst Freiherr ron II, 337.
Wenceslaus, Herzog von Sagan Il, 300.
Wench I, 19. 29. II, 87. 191.
Wentwort Thomas I, 178.
Werder Andreas I, 329. II, 44.
Werdermann I, 264.
Wer. ..,a. We...
Weyeraw II, 351.
Wiedertäufer I, 72. 169.
Wien I, 17. 20. &7. 49. 50. 53. 55. 56. 61.
65. 80. 88. 108. 1839. 147. 157. 195. sit.
220. 267. 372. Il, 57, 187. 207. 210. 243.
251. 261. 287. 293. 384. 385. 342 349.
362. 365, 368, 387. 402. 15,
Wilhelm Adolf von Nassau I, 268.
Wimpfen I, 71.
Windischgräts, Graf II, 368.
Wins I, 38. 37. 72. 92. 102. 108, 111, 11.
194. 227. 255. 368. 307. 388, II, 23. 58.
153, 821. .
Wladislaus V., I, 262.
Wiedislaus VII, I, 174, 221,
Wolf II, 48,
Wolf Haas II, 137,
Wolf Rhedan, s, Reidao, Daniel a,
Wolfsgrabe I, 142.
Wolkendorf Il, 222, 326, 233, 237,
Wollbahrt Peter Il, 279,
Woltschner Geerg 11, 81.
Wottsch Lueas II, 299,
Wärtemberg II, 384,
Wärtz I, 252. 268. 271. 275, 276. 282, 307.
308,
Wüstuag I, 171.
2.
Zafira, s. Saffıra.
Zaikan II, 21.
Zakmar, s, Szathmar.
Zalaga Kapitanj II, 326,
Zalaga Mursza II, 193.
Zanni Graf Il, &06. 407, 413.
Zarand I, 324.
Zatthmar, s. Szathmar,
Zeben I, 142,
Zeiden I, 30, 31, 82,
Zeissen II, 848.
Zekel (Zekelland), s. Szekler.
Lekelhed, s. Szekelyhid.
Zemleny, s. Semleny,
Zemplin I, 7%,
443
Zeraphinus, s. Seraphinus,
Zeret II, 3485.
Zernischt, se. Zernyest,
Zeruyest II, 401.
Zibin I, 115, 132. 137. Il, 36.
Zickmantel, s, Zukmantel.
Ziffra Johaan II, 82,
Zigeuner I, 118. 137. 3423, II, 54. 143.
Zilah I, 373. II, 62, 408.
Zilist, s. Szelystie.
Zimener, s, Czimener.
Zianeritz Il, 207. 410, 413.
Zinzendorf Graf II, 368.
Zipe (Zipser) I, 18. 16. 32. 135, 142. 249,
262. II, 2393,
Zrini Nieolaus Il, 147. 330. 331. 334. 340.
341. 344. 335, 358, 361363. 374. 376—
8379. 381—383, 385389. 396. 397. 400,
Zrisi Peter II, 256, 285. 293, 294. 317. 363—
364.
Zukmantel II, 183,
Zusa, 8. Bus.
Zwanicska |, 268.
A44
Druckfehler
bei den „Schässburger Chronisten.“
Seite VII, Zeile $ v. w. „Transylvania“ statt „Trusylvania.“
vm, „ 2 u „ nd. K. Schuller“ statt „J. Kaler.
x, fehlt die Anmerkung (zu „Lautenschläger“ Z. 2 v. 0.): „Der Raaber
. Bischof Listhb erzählt in einer Anmerkung zu Bonfins Schilderung
der Schlacht auf dem Brotfeld: „Haeco omnia nostri Transsilvani Gd»
cines in tabernis longe aliter et verias decantant.“ Vgl. Transsilrania
1840, 8. 38.« F
” xx, „ 13, n„ „za verhütten“ siatt „verhätten.* %
n xx, „ T nn 0. „sie“ statt „er.“
„ „ » 9 „ n„ „derselben“ statt „des folgenden Auszugs“ (es lag nämlich zu dieser
Stelle des Manuseripts eine vergleichende Tabelle bei, die aber ihre
Umfanges wegen nicht gedruckt werden konnte).
” „ $ „ u. „coserum" statt „conerum.“
„ 17, „ ist vor das Anmerkungsseichen 63 die ganse auf 8. XXITI als Aumer-
kung 6% abgedruckte Zahlenreihe einzuschalten.
„ xXV, „ 2 „ „ „Stundthurmchronik* statt „Stadtehronik.*
» XXXII, -„ 9 „ „ das Wort „Weyrauch® ist gestrichen, st. „steht so.“
n» XXXIV, „ 17, 0. „Handschrift“ statt „Wandschrift.“
„ XLIV, „ 11 „ u. „Hattert“ statt „Hallert.“
" LI, „ 8 u nn n1665% statt „1645.“
n „ n Un rn nführt“ statt „fahrt.“
11 „ o. „Gabriel“ statt „Gabor.“
u 6)
” ” ”
„ LI, „ 19. „ „Kennt Kraus“ statt „Kraus kennt.“ .
„ IV, „ 11, u „eine“ statt „eind.“
» LIX, „ 6 „ „ „genau genug“ statt „genug “
n LXIV, „ 132 „ „ „Grafius’schen“ statt „Grefin’schen.“
„ LXXV, steht an der Stelle von LXXIX, und diese Seite an der Stelle von
jener.
” xcV, » $ » » „Metter“ statt „Mutter.®
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