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Full text of "Fontes rerum austriacarum. Erste Abteilung, Scriptores = Österreichische Geschichtsquellen. Erste Abteilung, Scriptores"

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Aus205.1 Bd. Ak, set 





Harvard Kollege Zibraru 
DENMAN W. ROSS, 


OF CAMBRIDGE, 


Received 16 January, 1888. 


. 


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" FONTES RERUM AUSTRIACARUM. 


(ESTERREICHISCHE GESCHICHTS-OUELLEN. 


HERAUSGEGEBEN 


VON DER 


HISTORISCHEN COMMISSION 


DER 


KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN. 


nn 


ERSTE ABTHEILUNG. 


SCRIPTORES. 
IV. BAND. 





WIEN. 


AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 
1864. 








SIEBENBÜRGISCHE CHRONIK 


SCHÄSSBURGER STADTSCHREIBERS 


GEORG KRAUS. 


1608 — 1665. 


HERAUSGEGEBEN 
voM 


AUSSCHUSSE DES WEREINES FÜR SIEBENBÜBGISCHE LANDESKUNDE. 


IL THEIL. 





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AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 
1864. 


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SCHÄSSBURGER CHRONISTEN 


DES 


SIEBENZEHNTEN JAHRHUNDERTS. 


voN 


KARL FABRITIUS. 


6. Kraus sieh. Chronik. Fontes I- IV. Rd. a 


vi 


Keinen Zweig der siebenbürgischen Literatur hat das Zusammen- 
fallen wichtiger politischer Begebenheiten mit der Neugestaltung in 
Kirche und Schule während des 16. Jahrhunderts in gleichem Masse 
gefördert, als die Geschichtschreibung !). Denn während die ernsten 
Zeiten, welche der Schlacht bei Mohaez unmittelbar vorhergingen 
und folgten, den Stoff zur Geschichte in reicher Fülle darboten und 
den Sinn für dieselbe fortwährend wach erhielten: fing das neu sich 
entfaltende Leben in Kirche und Schule bereits an, Männer zu 
erwecken, welche die denkwürdigen Thaten ihrer Tage in der Weise 
jener Zeit beschrieben und zu einem Gemeingut des in weiteren 
Kreisen ihrem Verständniss entgegengeführten Volkes machten. 
Obwohl nämlich auch vor der Schlacht bei Mohacz hie und da dem 
Einzelnen wichtigere Ereignisse von Zeitgenossen aufgezeichnet 
wurden 2), so fliessen doch diese Quellen äusserst spärlich ; zusammen 
hängende Chroniken, die auch nur im 15. Jahrhundert geschrieben 
wären, kennt das von ungrischen Chronisten ohnehin wenig beach- 
tete Siebenbürgen keine ?) und es ist geringe Hoffnung vorhanden, 
dass die Zukunft bedeutendere Schätze dieser Art an's Licht bringen 


I) Schlözer: Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. 
Göttingen 1795, S. 5. — Gr. Kemeny in kurz: Magazin für Geschichte etc. Kronstadt 
1844, 1. Bd. S. 11. 

Vergl. u. A. Seiwert: Nachrichten von siebeubürgischen Gelehrten. Pressburg 1785, 
S A457 @.; Eder Observationes etc. Cibiuii 1803, S. 73 f. — Fr. Müller im Ver. 
Arch. N. Folge I. 324 ; Henrich, Albrecht Huett etc. Hermannstadt 1847, 8.9 ff. — 
Der Archidiaconus de Kükülew Johaunes (14. Jahrhundert) hat nichts Siebenbürgi- 
sches aufgezeichnet. 

Dass die siebenbürgische Chronik, welche der Jesuit Athanasius Kircher bei der 
Erzählung der Sage vom Auszuge der Hameln‘schen Kinder in einem 1650 zuerst 
gedruckten Werke (Musurgia universalis T. Il, L. IX, P. Ill; „Chronica Transylvaniae 
testatur, circa idem tempus in Trusylvania ignotae liugvae pueros derepente apparu- 
isse etc.“) erwähnt, der Zeit vor der Reformation angehöre, ist unwahrscheinlich. 
Dasselbe gilt auch von der bei F. Schuler ven Libloy: Siebeubürgische Rechtsge- 
schichte I, 197 genannten „Chronica der Alten Sachsen in Siebenbürgen von Paul 
Leypolt herausgegeben von Johaun Ballhoru. Lübeck 1582“. 


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werde. Daher kommt es, dass die schriftlichen Quellen zur Geschichte 
jener Tage vorzugsweise solche sind, welche einen amtlichen, 
rechtsgiltigen Charakter an der Stirne tragen und nicht um der 
Wissenschaft, sondern un der eigenen Sicherheit willen aufbewahrt 
wurden. j 

Erst seit dem Zusammentreffen der Siebenbürgen umgestal- 
tenden Ereignisse auf dem Gebiete des Staates und der Kirche 
gewinnen die schriftlichen Quellen an Mannigfaltigkeit: die Benüt- 
zung von gleichzeitigen geschichtlichen Aufzeichnungen tritt mehr 
und mehr in den Vordergrund. Gleich im Anfange war das Bedürf- 
niss nach geschichtlichen Daten über seine Vergangenheit beson- 
ders im sächsischen Volke so bedeutend erstarkt, dass der Refor- 
mator Honterus, um dasselbe zu befriedigen, sich veranlasst fand, 
die ihm zugänglichen, Siebenbürgen im Allgemeinen und das Sach- 
senland insbesondere betreffenden, doch gerade in Jder ältern Zeit 
wenig haltbaren Nachrichten zusammenzustellen, 1535 *) an die 
Wand der Kronstädter Kirche schreiben 5) und also — wie das auch 
in anderen.Ländern der Fall war — dem gesammten Volke vor Augen 
stellen zu lassen. So kann denn Honterus mit Recht der Begründer 
der siebenbürgischen Geschichtschreibung im weitesten Sinne ge- 
nannt werden; und wenn die Kronstädter Wändchronik, die sogleich 
nach des Honterus’ Tode den weiter geführten Aufzeichnungen zu- 
folge ihre Fortsetzer fand ®), auch nicht überall unbedingten Glauben 
verdient ?), so sichert ihr doch schon die für jene Zeit nicht gering 





4) Nach Seiwert : Nachrichten S. 43. 

5) M. Georg, Haner: Historia Ecclesiarum Transylvanicarum Frankfurt et Lipsine 1694, 
S. 93 „Et Chronicon Transylvanorum, cujus primus Author fuit celeberimus Hon- 
terus, auctum vero, quotannis calendariis annectitur, fallit, accuratissimus alias, 
nescio quo indicio ad hoc statuendum deceptus sit. Idem in Ecclesiam Coronensem 
eadem adsignare curavit, quae postmodum a Tröstero el Krekvizio citautur“. Haner 
hält an diesen Worten auch noch in seinem spätern Manuscript: „Delineatio Histo- 
ine Evclesiaram Transylvanicarum 8. 219 ff.“ fest. Seiwert, Nachrichten S. 217, 
dagegen zweifelt, dass Honterus der Urheber derselben sei; hat jedoch Haner 
gegenüber keine Gründe. Vergl. Schlözer: Krit. Sammlungen zur Geschichte der 
Deutschen in Siebenbürgen, Göttingen 1795, S. 6 und 208. Vorerinnerungen zum 
IN. Stück S. IV uud XI. Vergl. S. Cassel: Die historische Thätigkeit in Siebenbürgen 
in Dr. W. A. Schmid's, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Berlin 1844, II, 4, 
S. 360. 

6) J. G. Schwandtner: Scriptores hung. Vindob. 1746, I. 885. Ver. Arch. IV, 115 f. 
Verg!. Seiwert S. 2. 

7) Eder: Observationes etv. 5. 14. Katona etc. X, 552. I. Kaler: Umrisse und krit. 
Studien zur Geschichte von Siebenbürgen. 1. Heft, Hermannstadt S. 71 








IX 


anzuschlagende historische Kenntniss, der grosse Einfluss auf die 
Chronisten des folgenden Jahrhunderts, in so weit dieselben ihre 
Angaben über die Vorzeit benützen, und der Umstand, dass ihre 
Daten zum Volksglauben wurden, einen bleibenden Werth in der 
Geschichte der siebenbürgisch-sächsischen Literatur. Bald darauf 
(1555 —71)) erhielt auch Herinannstadt 8) eine der Kronstädter nicht 
ganz unähnliche, und später (wenigstens 1592) auch Schässburg °) 
der Kronstädter, wie es scheint, ganz gleiche Wandchronik. 

Fast gleichzeitig ınit Honterus dichtete und schrieb der Tal- 
mescher und später Budaker Pfarrer Johann Lebel®), der jedoch 
mit seiner Geschichte zum grossen Theile auf dem Gebiete der 
Sage stand. Auch das Nationalarchiv, der inhaltreiche Schatz zur 
Gesebichte der Vergangenheit, wurde 1546 auf Anregung des 
wäckern Hermannstädter Bürgermeisters Petrus Haller durch den 
Provincialnotär Christian Pomarius 11) geordiiet, ohne dadurch jedoch 
den an hergebrachten Sagen und Irrthümern hangenden Chronisten 
der nächsten Zeit für die Behandlung der vorigen Jahrhunderte in 
der sächsischen Geschichte den richtigen Weg der zuverlässigen 
Quellenforschung vorzeichnen zu können. 

Doch erbielt seit Honterus das Gebiet der Geschichte, die auch 
an der stark besuchten Kronstädter „grossen Schule“ bereits eine 
heimische Stätte gefunden 12), eine Menge fleissiger Bearbeiter , die 
in regem Wetteifer, in gebundener und freier Rede für diesen Zweig 
der Vaterlandskunde thätig waren, die auffallenden Erscheinungen 
am Himmel eben so, wie die bedeutenderen Ereignisse der Nähe 
und Ferne niederschrieben, in den dazu eingerichteten Eberschen 
Kalendern oder auf leeren Blättern werthvoller Bücher anmerkten, 
das Vorgefundene eifrig furtsetzten und, in so weit sie den Zeit- 


8) Ver. Arch. IV, 112 @. Nach 8. Mökesch: Die Pfaarkirche der A. C. V. zu Herimaun- 
stadt. Hermannstadt 1839, S. A9 ist sie unter dem Stadtpfarramt des Matth. Hebler 
(1552-1571) an die Wand geschrieben worden. 

9) „1592... ist die Cronica in die Klosterkirchen geschrieben worden und renovirt“, 
Mich. Moses. In den Brande von 1676 ging sie wahrscheinlich zu Grunde. J. C. 
Eder: De initiis iuribusque Saxonum etc. Vienae 1792, S. 89: wo jedoch stali der 
Nicolaus- (Berg-) Kirche die Klosterkirche zu setzen ist, denn jene blieb vom 
Brande gänzlich verschont. Vergl. Ver. Arch. N. F. Band S. 229, 233. 

10) Seiwert ete. 265 f. Vergl. J. K. Schuller im Ver, Arch. Ill, S. 356. 
it) Seiwert: Nachrichten etc. 339 @., Schlözer etc. 10... 
12) I. Dück:: Geschichte des Kronstädte;: Gyınnasiums. Kronstadt 1845, S. 25 und 26. 





X 


ereignissen nahe standen, von unbestreitbarem und bleibendem. 
Werthe sind. In den Schenken besangen die Lautenschläger hervor- 
leuchtende Begebenheiten aus der siebenbürgischen Geschichte, 
und jede sächsische Stadt hatte schon ihre Chronisten, gewöhnlich 
Männer von umfassender Universitätsbildung, Männer von Amt und 
Würden 13), deren wachsame Augen keine wichtige Begebenheit, die 
sie selbst oder die Heimat betraf, unbeachtet und unverzeichnet 
haben vorübergehen lassen, die mit kundiger Feder sogar die 
Schicksale des ganzen Vaterlandes der Nachwelt überliefert haben. 
Viele Namen von solchen Geschichtsfreunden aus dem 16. Jahrhun- 
dert kennen wir schon; in der Stadt des Honterus schrieben der 
Organist Hieronymus Östermayer und der Stadtpfarrer Simon Massa 1%); 
in Hermannstadt der Rathsmann Thomas Bomel, der Grossauer Pfar- 
rer Michael Siegler, der Stadtpfarrer Christian Lupinus, sogar der 
Comes Albert Huet 15); in Klausenburg, damals noch von deutschem 
Geiste getragen, der Superintendent Kaspar Helt, der theilweise 
auch Kronstadt und Bistritz angehörige Schulmann Johann Sommer, 
der fürstliche Secretär Johann Jakobinus 1®); in Bistritz der Budaker 
Pfarrer Andreas Irenäus und Emericus Amieinus 17); in Medwisch der 
Stadtpfarrer Christian Schesäus; die beiden Martin Oltard, Vater 


13) Es genüge hier, ausserhalb des Sachsenlandes, auf den Eber’schen Kalender in der 
Bathorischen Familie hingewiesen zu haben, S. Kurz : "Nachlese auf dein Felde 
der ungarischen und siebenhür, ischen Geschichte. Kronstadt 1840, S. 8i ff. — 
Nikolaus Olahus, Erzbischof von Gran, un:' Johann Listh, Bischof von Raab, kam- 
men hier, obwohl beide Hermanustädter waren, nicht in Betracht, da sie Siebenbürgen 
ferne standen und auch ihre kirchliche Stellung sie den Zuständen in der Heimnt 
entfremden mochte. Dass der Hermannstädter Stadtpfarrer und erste evaugelische 
Superintendent Paul Wiener ehenfalls eine kleine Chronik geschrieben, wie A. Kurz 
(Die ältesten deutschen Sprachdenkmule und die bis jetzt bekannte älteste Iland- 
schrift der Sachsen in Siebenbürgen. Leipzig 1848, S. 10 und 27) vermuthet, ist 
unwahrscheinlich, da der Verfasser d.rselben 1542 in Hermannstadt anwesend 
war (S. 26), während Paul Wiener nach seiner, wie es scheint, eigenen Augabe 
(S. 39) erst gegen Ende des 4. Jahrzehents nach Herinaunstadt kaın 

14) Gr. J. Kemeny: Deutsche Fundgruben. Klausenburg 1839. I, 1 — 69; Seiwert’s 
Nachrichten ete. S. 282 @., 114 IM.; J. Trausch: Chronicon Fuchsio - Lupino- 
Oltardinum. Coronne 1847. 

15) Seiwert etc. 41 ff. 399 f., 280, 184; versi. Henrich Huet etc. S. 28 f.; G. J. Hauer: 
De Scriptoribus rerum Hung. et Transylv. Viennne 1774, S. 161, 195; Trausch 
etc. 1,S. III f. Traussilvania II, 97 @. Mökesch etc. 66. 

16) Seiwert etc. 130 f.; 40%, 208. Hauer etc. 201, 173, 235. Schwandtner I, 742 f. 

17) J.K. Schuller im Ver. Asch. Ill, 35%; Fr. Müller iin Schässburger Gymnasial-Pro- 

- gramm 1855,65, S. 23. 





xl 


und Sohn, von denen aber der Vater auch in Hermannstadt thätig 
war 18); in Reps der Seiburger Pfarrer Isaak Hendel 1°). Sehässburg 
allein kann keinen Namen aus dieser Zeit nennen, obwohl die noch 
erhaltenen Aufzeichnungen nicht daran zweifeln lassen, dass sie 
einem oder mehreren Zeitgenossen der genannten Männer in Schäss- 
burg selbst zu danken sind. 

Auch das 17. Jahrhundert folgte mit grossem Eifer der vorge- 
zeichneten Bahn. Die Liebe zur Geschichte, zum Chronikenschreiben 
war in steigender Zunahme begriffen, je mehr Zeiten unsäglichen 
Jammers und unerhörter Drangsale über das Land hereinbrachen. 
Bedeutende Persönlichkeiten schrieben unter den grössten Sorgen 
und Bedrängnissen werthrolle Beiträge zur Geschichte ihrer Zeit; 
so der Superintendent Matth. Schiffbäumer, der Kronstädter Stadt- 
pfarrer Mark. Fuchs, der Richter Mich. Weiss, der Rathsherr Andr. 
Hegyes, der Stadtarzt Trostfried Hegnitius, der Goldschmid Michael 
Seybriger, die Sachsengrafen J. Lutsch und Valentin Frank von 
Frankenstein, der Stolzenburger Pfarrer Thom. Bordan, die Her- 
mannstädter Stadtpfarrer Joh. und Andr. Oltard, Vater und Sohn, 
und Joh. Graffius, die Hermannstädter Bürger Simon Brenner und 
Paul Brölfft, der Wurmlocher Pfarrer David Hermann, der Medwischer 
Stadtpfarrer Matth. Miles und sein gleichnamiger Sohn, der bekannte 
Verfasser des siebenbürgischen Würgengels, der argverfolgte Med- 
wischer Andr. Graffius, die zu ihrer Zeit vielgenannten Töppelt und 
Tröster 20), der Bistritzer Stadtpfarrer Stephan Decani. Auch Urkun- 
den zur Geschichte der vorigen Jahrhunderte wurden fleissig ge- 
sammelt, von sächsischen Pfarrern mit grosser Vorliebe ihren Stand 
betreffende Privilegien und die Binodal-Verhandlungen. 

So finden wir denn auch im 17. Jahrhundert den Sinn für 
Geschiehte noch immer recht heimisch in den bessern Häusern des 
Sachsenlandes, und es gehörte gewissermassen zum guten Ton, dass 


18, Seiwert etc. S. 359, 315, Haner elc. 192. J. K. Schuller im Ver. Arch. II, 8. 353 f. 
Gr. J Kemeny im Ver. Arch. IV, 110. 

19) Eder: Scriptores Rerum Transsilvanarum. Cib. 1797. I, 1, 275. 

20, Haner etc. Il, 251, 120, 230, 217. Seiwert ete. 8. 71, 95, 114, 117, 146, 289, 
300, 315, 435, 447, 486, Siebenb. Quartaischrift Ill, 264. Kem. Fundgruben I, 219, 
254, 277; It, 141, 143; Chrouicon F. L. Oltardinum I, 239, 293. Ver. Arch. Ill, 
353 f Mökesch etc. 11%, 45, 103, 62. A. Gräser im Medinscher Programm 1851.72, 
S. 14. Blätter für Geist, Gemütli und Vaterlandskunde 1839, Nr. 7— 9; 1843. 
Nr. 30—3$. Kurs: Magazin für Geschichte etc. Kronstadt 1844, S. 240. 


Xu 


eben die Gebildeteren, Vornehmeren, deren Beispiel nicht Jeder- 
mann nachzuahmen Muth hatte, geschichtliche Nachrichten auf- 
zeichneten #1). Dieser Sinn verpflanzte sich in Kurzem auf das ganze 
Volk, das während dieser Zeit an seinen Chroniken mit Liebe hing, 
oft auch schrieb. So allgemein war überhaupt das Chronikenschreiben 
geworden, dass man gar keinen Zweifel darin setzte, es würden 
an jedem Orte des Sachsenlandes die wichtigeren Ereignisse in die 
Geschichtsbücher eingetragen werden #2). Es wurde immer mehr zur 
Gewohnheit, einzelne wichtige Begebenheiten zum Gedächtniss der 
Nachwelt in Zunft-, Kirchen-, Capitels-, Rathsprotokolle, ja selbst 
in Privatbücher und Kalender — besonders den Eber’schen — gleich- 
zeitig niederzuschreiben und bei der in der Regel hohen Glaubwür- 
digkeit des Berichterstatters unschätzbare Berichte zu hinterlassen. 
Solcher Aufzeichnungen werden eine grosse Menge in den Biblio- 
theken, Archiven, Zunft- und Nachbarschaftsladen oder in einzelnen 
Familien aufbewahrt und nicht immer nach. Verdienst gewürdigt; 
Vieles ist auch über die siebenbürgische Grenze gewandert oder 
liegt noch hie und da verborgen und unbeachtet. Sehr viel 
ist auch durch Feuersbrünste, Überschwemmungen und durch 
eine oft grenzenlose Unachtsamkeit der Nachkommen zu Grunde 
gegangen. 

Eine besonders sorgsame Pflege widmete man neben der Ab- 
fassung von Chroniken auclı der biographischen Richtung. Das An- 
denken der um Schule, Kirche und Gemeinwesen verdienteren Männer 
wurde theils durch Lebensbeschreibungen, die bisweilen aus ihrer 
eigenen Feder geflossen 22), theils in Leichenpredigten *), Leichen- 


21) G. Kraus sagt in der Widmung seiner grossen Chronik an den Rath von Schässburg 
(1. Theil. Seite 5), „dass ich ihn historicis, vndt vnseres armen nunmehr sehr ver- 
„wüsten, vndt verhöhrten Vatterlaudts geschehenen Dingen, etwas zu beschreiben 
„vntterstanden, vndt angemassen, sintemal vieleicht auch andere fürnehme leüt 
„(denen ioh mich gleichsam ihm geringsten nicht gleich achte) dergleichen für mir 
„gelhan vndt geschrieben haben“ etc. 

22) Bordan (bei Kein. F. G. 1, 226) sagt: „die Drangsanleu, so sie ihnen angethan, 
werden die Medwischer Annales erzählen“ . . . „Was die arınen Schäsburger . . . 
ausgestanden, will ich ibre Annales davon reden Inssen“, Über Medwisch s. Vereins- 
arch. N. F. Ill, 32, 86—123. 

28) Sieb. Quartalschr. Ill, 317; F. K. Schuller, Archiv I, 147; Ver. Arch. N. F. I, 201. 

24) Eine sehr werthvolle Lebeusbeschreibung des Repser Königsrichters David Wey- 
Fauch ist nuf diese Weise erhallen worden. 








. XI 


karten 25) und häufiger als früber auch durch kuustvolle Grabsteine 2°) 
erhalten. 

Wie anderwärts so hatte dieser historische Sinn auch in Schäss- 
burg recht tiefe Wurzeln geschlagen, der sich allenthalben auch 
während des 17. Jahrhunderts auf die erfreulichste Art kundgab. 
Vor Alleu nahm sich der Rath in richtiger Erkenntnis, dass die 
Geschichte der vergangenen Tage die beste Lehrmeisterin und das 
sicherste Mittel sei, eine verständige, erfahrene Bürgerschaft für 
den Berathungssaal des öffentlichen Wohles zu erziehen, der Auf- 
zeichnung dessen, was Stadt und Stuhl, oder auch das ganze Land 
berührte, mit vieler Wärme an, munterte fähige Männer zum Chro- 
nikenschreihen auf, oder liess sogar zu bestimmtem Zwecke solche 
Chroniken eigens abfassen 27), und wenn man die fast durch das 
ganze Jahrhundert sich hinziehende Reihe von Stadtnotären, die bei- 
nahe alle sich durch Chroniken von grösserem oder geringerem 
Umfange der Nachwelt hekannter gemacht haben, genauer betrachtet, 
so möchte man fast meinen, der Rath habe sich in seinen Notären 
recht eigentlich Historiographen gehalten, deren Aufzeichnungen 
fleissig aufgeschlagen und gelesen zu werden pflegten. — Immer- 
hin bleibt jedoch eine auffallende Beschränkung des historischen 
Sinnes im Volke das im Laufe dieses Jahrhunderts wiederhelt 
erlassene Verbot des Rathes, bei den Leichenpredigten für Leute 
geringeren Standes die Lebensbeschreibung des Gestorbenen auf- 
zulesen *8), ein Verbot, das schwerlich einem Bedürfnisse des Volkes 
entsprach, selbst wenn dadurch einem eingerissenen Missbrauche 
gewehrt werden sollte. — Mit dem Rath der Stadt scheinen in der 


35) Schon ia diesem Jahrhunderte gewöhnlich. Kemeuy: Fundgr. Il, 145. Gr. Jos. 
Kemeny hat eine grosse Anzahl dersellen gesammelt. 

30) Wie Hermannstädter theilweise veröffentlicht durch Mökesch: S. 21 fl. Die Schäss- 
burger durch Fr. Müller (Ver. Arch N. F. I, 326 ff.). Die Rirthälmer von demselbeu 
(Ver. Arch. N. F. II, 309 @.). 

27) Vergl. das unten über G. Kraus Stundthurmchronik Gesagte. 

28) In den „Articuli pro eivitate Segexvar Anno 1619 unanimi Ampl. Senatus et Domi- 
porum Centum uirorum Consensu, de exequis ei Funerum deductionibus conclusi, 
Anno vero 1650 et 1656 Die 11. Septemb. ab ijsdem denuo rervisi approbati ratificati 
et confirmati“ heisst es Punkt 4: „Nach vollendeter Leichenpredig soll von vnseren 
Herrn Ministris die geschlechts vndt gehurtz Linea Leben vndt wandel zu erzellen 
eingestellet, vndt vntterlassen werden exceptis tamen excipiendis“. Da in dem 
„Leychen-Artikel* von 1619 dieser Punkt ganz fehlt, so trifl seine Festsetzung in 
dieser Gestalt erst in die Jahre 1650 und 16586. 





XIV . 


Pflege des historischen Sinnes in ihrer Mitte auch andere Genossen- . 


schaften .gewetteifert zu haben. Die erste Marktaachbarschaft hielt 
sich ihre eigene Chronik 2°), die einem lebhaften Bedürfniss, die 
Geschichte der früheren Jahre genauer zu kennen, ihren Ursprung 
verdankte und in ihren Versammlungen, wo die denkwürdigen Tage 
der Vergangenheit den Gegenstand der Unterhaltung bildeten, häufig 
gebraucht wurde. Auch die Zünfte liessen durch ihre Schreiber in 
ihre Bücher Manches eintragen, was nicht streng genommen Zunft-. 
angelegenheit war, für die Geschichte der Stadt jedoch irgendwie 
Bedeutung hatte 3°) oder das Andenken um das öffentliche Wohl 
verdienter Zunftgenossen der Nachwelt erhalten sollte 1). Eben so 
wurde auch auf den Ortschaften in der Nähe manche werthrvolle 
Aufzeichnung gemacht; der Kaisder Pfarrer Joh. Orth (1666—1683) 
beschrieb die grosse Wasserflutb von 1668; der gleichzeitige Pfarrer 
von Grossalisch die daselbst im Jänner 1662 vorgefallene Schlacht, 
ja die letztere Aufzeichnung soll ihre Fortsetzer gefunden haben 
und auf diese Weise eine Art Dorfehronik entstanden sein 32). Über- 
haupt bekam beinahe jede Familie mit dem Kalender und seinem 
geschichtlichen Anbang eine Chronik in’s Haus 83). Eber’sche Kalen- 
der, welche bedeutendere in Schässburg gemachte Aufzeichnungen 
aus diesem Zeitraum enthielten, sind nicht bekannt geworden ®t); 
wohl aber haben wir wenigstens einen Beweis von Schässburg zu 
nennen, dass Studirende auch nach der Rückkehr von der Univer- 
sität mit ihren Lehrern in literarischem Zusammenhange blieben und 
dieselben auf die trostlosen Zustände der Heimat und die jammer- 


29) Vergl. Beilage I und das unten über Mich. Moses und J. Krempes Gesagte. 

30) Vergl. das unten über A. Gehell Gesagte. 

81) Vergl. Beilage. Wahrscheinlich war diese Reise in dem alten Zunftbuch der Fass- 
binder, das, wie es scheint, 1676 verbrannte, ausführlicher beschrieben gewesen 
und dies nur ein dürfliger Ersatz des frühern. — G. Hirling, der Grossvater des 


M. G. Haner von mütterlicher Seite (Haner, Script. Il, 391) starb als Königsrichter 
® 


den 27. October 1686. 

32) Leider kann über diese Chrouik nichts Näheres gesagt werden, als dass sie der im 
Jahre 1847 gestorbeue Pfarrer Joh. Ewerth in der Verwahrung hatte, und.dass sie 
nach seinem Tode nicht mehr vorgefunden wurde. 

33) Vergl. oben Anmerkung 5. 

34) Die Schässburger Gymnasialhibliothek hesitzt ein einziges Exemplar und zwar von 
1550, «dans, von 1565—1571 im Besitz des Omlascher Schulmeisters Albert Fvrder, 
im 17. Jahrhundert im Besitz des Wolkendorfer Pfarrers Abraham Kreuzer, seines 
Schwiegersohnes Marcus Meusator und des Schässburger Spitalspredigers Matthias 
Tischler, nichts anderes als Familiennachrichteu enthält. 








XV 


vollen Schicksale des Landes durch Übersendung siebenbürgischer 
Geschichtswerke aufmerksam ınachten 3»). 

Wohl mag zur Erhaltung und Pflege dieses historischen Sinnes 
im Volke auch die Schule etwas beigetragen haben ®*), allein weit 
mehr als die Schule wirkte das bewegte Leben, in welchem der 
Jüngling zum thatkräftigen Manne heranwuchs, wirkte die Familie, 
Zunft und Nachbarschaft, kurz das ganze gesellschaftliche Leben mit 
seinem reichen Schatze von geschichtlichen Erzählungen, die eben 
weil sie die nahe liegenden Gegenstände der Heimat berührten, 
eınpfängliche Gemüther tief ergreifen. Dass aber diese Erzählungen 
im Munde des Volkes nicht schwankende Sage wurden, dass sie viel- 
mehr feste Anhaltspunkte erhielten, ist vorzugsweise den Elronisten 
jener Zeit zu danken, deren zwar Schässburg nicht so viele aufzu- 
zählen vermag, als Hermannstadt und Kronstadt ®”), die aber Werke 
hinterlassen haben, welche an Umfang und Inhalt zu den ausgezeich- 
neteren Leistungen der siebenbürgisch-sächsischen Geschichtschrei- 
bung gehören und als Quellen der vaterländischen Geschichte noch 
lange nicht gehörig benützt sind. Uın biefür weitere Belege zu geben, 
möge es gestattet sein, auf den folgenden Blättern das Leben und 
die Schriften der Schässburger Chronisten im 17. Jahrhundert, in 
so weit sie uns bekannt und zugänglich geworden sind, in chrono- 


35) Auf einer Leipziger Bücherauction erstand ich 1849 ein Exemplar von Joh. Betlens: 
Rerum Transylva sicaruım Libri IV, 1663, auf Jessen Deckel vor dem Titelblatte 
Folgendes steht: „Viro pereximiae Claritatis Excelleu. Do. M. Johanni Conrado 
Dürrio S. S. theol. et philosa. moral. io illustri Noricorum Universitate Profess. 
publ. longe celeberrimo, Domino Fantori et quondam Praecept:ri suo disidera- 
tissimo, librum hune Tristium Transylivanine oflert, et Schesburgo Transslv. 
Altdorfinum transmitlit gratitudinis et pine memoriae ergo Michael Benediclj eccle- 
sine Schesburgensis el patriae ad S. Nicolaj Diaconus puhlieus“. — Benedictij 
aus Bodendorf gebürtig, studirte 1854 mit 11 anderen Siebenbürger-Sachsen in 
Pressburg (naeh einem Album des Thomas Zimmermunn nus Henndorf), wurde aus 
dem Repser Rectorat 1662 „ls Montagprediger nach Schässburg berußen, 1663 
Sisdiprediger, 1669 Pfarrer in Radlen, + 1679. —- Vergl. über ihn auch Schässhurg 
Gyn. Progr. 1851/,, 8. 19, wo er jedoch irrthümlich Beuediet Melas heisst — Dürr 
(nach Wills: Geschichte der Universität Altdorf. Altdorf 1795, S. 40 f. und 329) 
ınehrınals Rector der Universität, + 1677. 

36) Teutsch im Schiässburger Programm 1832,3, S. 21. Am Kronstädter und Med- 
wischer Gymnasium erscheint während dieser Zeit die Geschichte als Unterrichts- 
gegenstand nicht. Vergl. Über Kronsiadi Dück a. a. O.,über Medwisch Gräser a. u. 0. 

837) Schon G. v. Herrmann (+ 1807) führt am Schiusse des I. Bandes von seinem „Alten 
und neuen Kronstadt“ 1& Chronisten aus dem 16. und 17. Jahrhundert nameutlich 
auf, deren Chroniken meist noch nicht veröffentlicht sind. 


xVI 


logischer Reihenfolge eingehender zu behandeln. Wir beginnen die 
Reihe mit: 


1. Petras Surius. 


Aus Kreuz gebürtig, wahrscheinlich ein Sohn des dasigen 
Pfarrers Petrus Saur, studirte um 1579 in Wittenberg 3°), erbielt 
den Ruf als Stadtpfarrer nach Schässburg den 13. Februar 1586 #°), 
wurde Dechant 1590 und wohnte als solcher der in Medwisch 
am 14. December 1600 abgehaltenen Partialsynode bei, wo nach 
Lucas Ungler's Tode über die Neuwahl eines Superintendenten 
berathen wurde #0). Auch auf der Generalsynode, auf welcher am 
18. März 1601 Matthäus Schiffbaumer zum Superintendenten ge- 
wäblt wurde, war er alsDechant zugegen *'). Als am 14. December 
1601 die Burg von den Szeklern mit List war genommen worden 
und bis in den Juli des fulgenden Jahres Alles ihrer unersättlichen 
Raubgier und zügellosen Willkühr preisgegeben war: musste auch 
der „fromme“ Pfarrer Surius weichen. Das Capitelsarchiv wurde 
arg misshandelt %®), die alten Schässburger Kirchenbücher wahr- 
scheinlich bei dieser Gelegenheit alle vernichtet #3). Mit den unglück- 


38) In dem Bestäligungsbrief des Stadipfarrers Sim. Paulinus von Sigismund Rakoczi 
d. d. Alba Julia 17. Juli 1607 heisst es: „per discessum hbonorabilis Petr) Surij Cru- 
eensis. . .“ Filken Enchir. S. 16%. — Auf das vordere Vorsetzblatt zum ersten 
Bande vun Johannis Claii Explicationum Anniversariorum Evangeliorum Libri IV. 
Lipsiae 1575 schrieb er den noch lesbareu Schluss — das Vorhergehende ist ver- 
klebt worden — „quod Christianas in hanc aelatem re violala (?) Evangelicne 
veritalis, quae in Accademia Wittebergensi in Cathedra Il.utheri Philippique Melau- 
thunis exurta est, yuam ex eademque per Doctissimos eorum suecessores confiteri 
audivi et didigi. Petrus Surius“. Das Ruck ist in Pergament gebunden, trägt auf der 
Aussenseite die Buchstaben „P. $. C.* (Petrus Surius Crucensis) und die Jahr- 
zahl „1579*. 

39) Kisder Kapitular Matrikel und Siebenb. Prorinciat Blätter IV. 120. 

40) „Ex noatro Capitulo Kysdensi evocatus Decanus eo tempure existens Petrus Surius 
pastor ecclesine Segeswariensis“. Matrien S. 55. 

41) „Decani ordine suo singillatim procedentes nd electum adhne in genuis ante altare 
procumbentem, ınanus capiti eius imponunt, invocantes Dei patris, Filii et Spiritus 
S. gratiam ad tam ardnum in ecclesia Dei officium peragendum, Ego antem Surius, 
vice mea, tum hac formula extemporaner cum manuum mearum imposilione sum 
usus“.. . . Ebeuda. 

42) An dem Rande des von Surius angefertigten „Index privilegiorum finden sich von 
der Hand des spätern Dechanten und Stadtipfarrers Sim. Paulinus folgende Bemer- 
kungen: bei einer Urkunde 1588: „Periit in depraedatione arcis Segesvariensis“ ; 
hei einer Urkunde von 1599: „est mutilatum per praedatores“. 

43) Die jetzt noch vorhandenen reichen nicht über das Jahr 1606 hinaus. 











XVII 


lichen Bewohnern der Stadt hielt der Prediger Math. Göldner, der 
noch mit Mühe zu Hause bleiben konnte, in der Capelle — die 
Klosterkirche benützten die Szekler— halb nackt und blos unter 
vielen Thränen an den Sonn- und Festtagen Gottesdienst. Nach 
der Befreiung der Stadt und seiner Rückkehr scheint Surius das 
Decanat sofort niedergelegt zu haben **) und starb den 31. Juli 1603 
an der Pest 5), 

Er schrieb: 

1. De electione Superintendentis — Vorgänge und Berathun- 
gen, die auf der Partialsynode 1600 und auf der Generalsynode von 
1601 bei der Wahl des Superintendenten Matth. Schiffbaumer statt- 
fanden — zur Kunde für die Nachkommen **) auf S. 55" — 56° der. 
Matriea Capituli. 

2. Index privilegiorum et Literarum in arca nostra reposi- 
tarum, quae commodo atque usui subinde possint esse in varijs 
Capituli casibus cum brevibus eontentorum summis. Collecetus a Petro 
Surio Anno 1600 Decano eo tempore. Matrica Cap. 61" — 64*. 

In diesem Index werden in 28 Abschnitten Inhaltsauszüge aus 
den die sächsische Geistlichkeit überhaupt, und das Kisder Capitel 
insbesondere betreffenden Urkunden und gegen das Ende des 
16. Jahrhunderts auch aus Landtagsbeschlüssen gegeben. Obenan 
steht das Andreanum, die übrigen Urkunden und Landtagsbeschlüsse 
umfassen die Zeit von 18558 bis Ende 1600 (und zwar die Jahre 
1558, 1589, 1562, 1563, 1570, 1575, 1576, 1579, 1580, 1587, 
1588, 1590, 1593, 1598, 1599, 1600). In wie weit das Ganze 
chronologisch behandelt ist, kann dieser Index als eine chronik- 
artige Darstellung der Rechtsgeschichte der sächsischen Geistlich- 
keit und besonders des Kisder Capitels betrachtet werden. Von 
1598 an bis zu Ende sind jeden Abschnitt auch kurze übersicht- 
liehe Bemerkungen über die damalige politische Geschichte beige- 
geben, die obwohl meist Bekanntes enthaltend, doch nicht ohne 
Werth sind. 


44) Zufolge der Inschrift, die mit gelber Farbe auf grünem Grunde in dem Deckel der 
Capitelsiade steht: „Arcula Capituli Kisdensis sub Anno salutis 1575 Decano D. Chri- 
stophoro Vrdesio Past. Segesd. confecta: Renovata vero Anno 1602 Decano D. 
Petro Lystenio, Past. Segesd“. 

45) Kemeny, Fundgruben I, 177; Sieh Provinzialblatt IV, 98. 

4) „Hune ritum electionis el inaugurationis iussi sumus consignare pro memoria ad 
Posteros“. 


xXVHI 
2. Hichael Hoses. 


Von ihm wissen wir nichts mehr, als was seine eigenhändige 
Bemerkung auf dem ersten Blatt der Marktnachbarschaftschronik *7) 
erzählt, dass er Schullehrer auf dem Spital war, der als solcher zu 
dieser Nachbarschaft gehörte. Ob er die Schreckenszeit Schäss- 
burgs von 1601 — 1602 glücklich überstanden, darüber fehlen 
genaue zuverlässige Angaben, denn der auf der letzten Seite des 
Chronikbandes von seiner Hand geschriebene Übersichtskalender 
über die Wochen zwischen Weihnachten und Fastnacht in den 
Jahren 1602 — 1615 hat, eben weil er für die Zukunft geschrieben 
‚ wurde, hierüber keine Beweiskraft. Auch der Grund, wesshalb er 
sich den „armen und elenden Schuldiener“ heisst, ist nicht näher 
bekannt, wenn darin nicht etwa eine Anspielung auf den äusserst 
kümmerlichen Gehalt von etwa 10 Gulden, welcher in den ersten 
Jahren dieses Jahrhunderts mit der Stelle eines Schullehrers auf 
dem Spital verbunden war %8), zu suchen ist. 

Auf dem Richttag des Jahres 1601, zu einer Zeit, wo die 
Kämpfe zwischen dem Cardinal Andreas Bathori, dem Woiwoden 
Michael, dem k. General Basta und Siegmund Bathori noch in 
frischem Andenken waren und auch das Verlangen, die Vergangen- 
heit zu kennen anregten, trug sich Michael Moses der Nachbar- 
schaft an, ihr zu Ehren die Chronik herauszuschreiben, worin 
gründliche und „klärliche* Beschreibungen ungrischer und sieben- 
bürgischer Geschichten enthalten seien. Er hielt sein Versprechen, 
indem er schrieb: 

Ettliche furnembste vnd merkliche Geschichten, 
so in Vngern vnd Siebenburgen gescheen sindt, Seydt 
der Zeit hehr 373. 

Seine Chronik reicht von 373 bis zum Herbst 1600. Aus 
welchen Quellen er schöpfte, hat er nicht berichtet. Möglich ist's, 
dass die Nachbarschaft auch frühere historische Notizen besass, die 
ihm vorlagen. Dass er mehrere Quellen zugleich benützte, geht aus 
dem in der Geschichte eines Jahres oft mehrmals gesetzten 
„Ittem“ hervor. — In der ältesten Zeit ist der Einfluss des Thuroz 








47) S. Beilage 1. 
48) Fr. Müller im Schässburger Programm für 1855,6. Vergl. auch G. D. Teutsch im 
Schässburger Programm für 1851,2. S. 9 und 14. 





XIX 


unverkennbar, später aber tritt in seinen Aufzeichaungen mehr und 
mehr die Kronstädter Wandchronik nach der von Kemeny (vergl. 
Arch. IV. 115 ff.) veröffentlichten Oltard’schen Abschrift in den Vor- 
dergrund, und da er wohl nicht die ihm weniger zugängliche Kron- 
städter, sondern die bei der Ausbesserung der Schässburger 
Klosterkirche.1592 *%) — wenige Jahre, bevor er an die Arbeit 
ging — in dieselbe geschriebene Wandchronik benützt haben mag, 
so ist es wegen der grossen Verwandtschaft zwischen der Kron- 
städter Wandchronik und Michael Moses mehr als wahrscheinlich, 
dass die Chronik der Schässburger Klosterkirche mit der Kron- 
städter sehr nahe verwandt, wenn nicht ganz gleich war 5°). — Neben 
der Wandchronik, deren Einfluss mit 1571 ganz aufhört, ist ihm 
über die ältere Zeit auch eine andere, wenn auch bisweilen eben so 
unzuverlässige Quelle zu Gebote gestanden, so z. B. werden 
erwähnt: | \ 

1235 Die Ankunft der Geiszler in Ungern. 

1308 Erfindung des Pulvers. 

1367 Geburt des Königs Sigismund. 

1415 Verbrennung des Husz („Hust“). 

1430 Einnahme vieler Städte in Ungern durch die „Bömen“. 

1443 Geburt des Königs Matthias. 

1452 Erfindung der Buchdruckerkunst. 

1458 Ankunft des Szilagy mit Böhmen in Siebenbürgen. 

1509 Krönung des Königs Ludwig zu Stuhlweissenburg. 

1515 Vermählung Ludwig’s. 

1518 Luthers Auftreten. 

1522 Geburt des „Schuindi Lazar“. 

Mit der Schlacht bei Mohacz wird die Chronik reichhaltiger, 
genauer und ausführlicher, nimmt auf siebenbürgisch-sächsische 
_ Verhältnisse mehr Rücksicht und enthält vom Jahre 1528 an, 
besonders aber am Ende des Jahrhunderts, Aufzeichnungen, die 
unzweifelhaft in Schässburg selbst und zwar gleichzeitig gemacht 
sind. Und eben dieser werthvollere Theil scheint, wenn man ein- 


40) „. . . 1392 als die Kirch vernayet ward. . . * Gleichzeitiges Kirchenstellenbuch 
8. 7. Vergl. Anm. 9. 

0) Vergl. Anmerkung 9. Von der Kronstädter Wandchronik kommen bei Michael Moses 
nicht vor: 1233, 1409, 1427, 1437, 1438, 1473, 1475, 1480, 1484, 1508, 1515. 
1516, 1517 und 1521 (verschieden), 1531, 1534 (verschieden) u. s. w. 








XX 


zelne Daten genauer ansieht5!), keinen andern als Michael Moses 
zum Verfasser zu haben. 

Die Chronik des Michael Moses enthält viel Interessantes und 
Brauchbares. Für Schässhurgs Geschichte ist sie einzig in ihrer 
Art, aber, obwohl sie Eigenthum einer ganzen Genossenschaft war, 
und wie die angegriffenen Blätter des Originals beweisen, stark 
gebraucht wurde, von den übrigen Schässburger Chronisten des 
17. Jahrhunderts, mit Ausnahme Kelp’s, nicht benützt worden. Sie 
birgt einen beachtenswerthen Schatz auch von meteorologischen 
Beobachtungen 32). 

Im Herbste 1600 schliesst mitten im Satz die Handschrift des 
Michael Moses zugleich mit dem Ende eines Blattes. Die Fortsetzung 
des abgebrochenen Satzes und der Chronik überhaupt auf dem 
folgenden Blatt — sie umfasst beinahe zwei Quartblätter und reicht 
bis zum End& des Jahres 1604 — ist von fremder Hand geschrie- 
ben. Eben dieser Umstand könnte leicht zur Annahme führen, die 
Schlussblätter der Moses’schen Chronik seien — was man jetzt, wo 
dieselbe festgebunden ist, nicht mehr erkennen kann — schon frühe 
losgerissen oder hätten durch den häufigen Gebrauch stark gelitten, 
so dass die dort aufgezeichneten Nachrichten, um sie zu erhalten, 
nochmals hätten abgeschrieben werden müssen. Allein diese An- 
nahme könnte höchstens von den wenigen Zeilen des Jahres 1600 
gelten; die Jahre 1601 — 1604 haben auch aus inneren Gründen 
einen andern Verfasser, den unbekannten Fortsetzer des Michael 
Moses. Es haben bei ihm die allgemein siebenbürgischen Händel 
den Vorrang, Schässburg tritt mehr in den Hintergrund. Der reiche 
Stoff der Kriegsereignisse um und in Schässburg ist auffallend kurz 
behandelt, der ganzen Darstellungsweise fehlt die lebendige Frische 
und Genauigkeit eines gleichzeitigen Berichterstatters, die den 
Michael Moses ungeachtet aller Einfachheit auszeichnet. Aus diesen 
Gründen muss man nothwendiger Weise annehmen, diese Fort- 
setzung sei nicht gleich nach 1604 geschrieben worden. Zuver- 
lässig aber gehört sie dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts an 


51) 2. B. 1593, 10. August sei der Schaaserbach so hoch gestiegen, dass er bis in’s 
Spitalthor gereicht habe; 1595 sei ein so geringer Herbst gewesen, dass man zu 
Schässburg nur 5 Eimer „gesost“ habe. Der Schulmeister beim Zehnten nehmen 
verwendet! 

52) Vergl.D. Hain im Schässhurger Programm 1833/4. 








XXI 


eine Ansicht, in welcher uns auch der Umstand bestärkt, "dass zu 
den am Ende des Bandes stehenden alten Nachbarschaftsgesetzen 
von derselben Hand ein im Jabre 1622 gefasster Beschluss geschrie- 
ben wurde 53), was gewiss sofort nach der Fassung des Beschlusses 
geschah. 


83. Johann Ursinus. 


Er war ein Bistritzer 5%) und vom 13. September 1599 — 1602 
Rector der Repser Schule’ 55). Wahrscheinlich noch 1602 wurde er 
Notar in Schässburg 5°) und starb als solcher den 22. März 1611 5”) 
wie es scheint, in den besten Mannesjahren 58). 

Das Original seiner Chronik scheint längst verloren gegangen 
und wegen des starken Umfanges derselben äusserst selten 
Abschriften daraus genommen worden zu sein. Die vollständigste 
Abschrift der ganzen Ursinus’schen Chronik, die bei der gegen- 
wärtigen Bearbeitung vorlag, fand sich unter den Handschriften des 
Grafen Jos. Keme&ny in dessen „Seriptores Rerum Transsilvanicarum 
Minores“. Tom. I. p. 1 — 77, die ich bei allen folgenden Citaten 
mit „Ursinus Kem.“ bezeichnen werde. Die Chronik führt bei ihm 
den Titel: Chronologia Rerum Hungaricarum a primo Hunnorum 
in Pannoniam adventu, hoc fuit a. c. 366 ad 1556 a nato Christo 
annum coullecta et subseque per Anonimum Schässburgensem usque 
ad annum 1610 continuata, und war für die Kem&ny’sche Sammlung 
1832 aus dem 5. Bande der Manuscripte des k. Raths Michael Con- 
rad v. Heidendorf abgeschrieben worden. Anfangs blieb der Name 
des Verfassers dem Gr. Keme&ny unbekannt, erst als der Druck des 
Chronicon Fuchsio — Lupino — Oltardinum. Tom. J. 1847 erfolgt 


53) „Grosse vnordnungen verhätten, hat die ehrlige nachtbarschafft im jar 1622 be- 
schlossen, dass man“ etc. 

56) Den 24. October 1603 unterschreibt er sich selbst in Schässhurg „Joannes Ursinus - 
Bistriciensis Notarius“. Schässb. Arch. Z. 480. 

55) Ju dem alten Repser Rectorenverzeichuiss steht darüber: „Huic (Matthaeo Faber 
Rupens. anno 1399) eodem Anno successit Johannes Ursinus Bistriciensis 3. Septem- 
bris. Johanni Ursino successit Johannes Krempcs Katziensis anno 1602“. Jos. Weiss‘ 
bandsehriftlicher Nachlass. 

56) Sein Vorgänger im Amt, Paul ftoth, erscheint zuletzt den 22. Juni 1602, Ursinus 
zuerst den 7. Februar 1603. Schässh Arch. Z. 480. 

57) „D. 22. Mart. moritur D. Johannes Ursinus Notarius“. Schässb. Kirchenprot. 

58) Den 17. Juli 1610 stirbt „Johannes filiolus D. Johann. Ursini Notarij“. Seine Tochter 
Sara heirafete Zacharias Filkenius kurz vor 1623. | 


G. Kraus sieb. Chrenik. Fontes. 1. IV. Bd. b 








XXll 


war, führte ihn eine auf S. 102 enthaltene Note des G. J. Haner— 
obwohl Kemeny’s Abschrift gar nicht den vollständigen Text des 
Ursinus enthält 59) — zur Annahme, dass Ursinus der Verfasser die- 
ser Chronik sei *°). Aus diesem Grunde wurde ihr ursprünglicher 
Titel vermehrt durch die Worte: „Ursini Notarii Schäsburgensis“. 
Dass jedoch auch diese Abschrift den Ursinus, wenigstens im zweiten 
Theile von 1556 an nicht vollständig wieder gibt, dass er ein oft 
sehr magerer Auszug aus dem Ganzen ist, geht aus einer genauen 
Vergleichung des folgenden Auszugs und des G. Kraus’schen 
Tractatus #!) ete. der auch in die Reihe der Ursinus’schen Auszüge 
gehört — an allen Stellen hervor. 

In demselben Bande der Keineny’schen Scriptores finden sich 
S. 97 — 108, eben so wie die vorher genannte Chronologia des 
Ursinus lateinisch geschrieben auch: „Anonimi Saxo-Transsilvani 
Fragmenta historica rerum inde a nativitate sua in Transsilvania 
gestarum 1554 — 1607“, die von 1599 an (auch schon das ein- 
zeln stehende Jahr 1577, wo Huet's Wahl angegeben wird, gehört 
bieher) ebenfalls Auszüge von Ursinus enthalten. Diese Chronik — 
Kemeny hält für ihren Verfasser einen Hermannstädter 2) — findet 
sich auf den letzten Blättern eines Eber’schen Kalenders von 1573, 
beginnt mit den einleitenden Worten: „Haec sunt, quae inde ab 
anno nativitatis meae acciderunt memorabiliora, quorumve ingra- 
vescente jam senectute mea recordor“, die ohne genauere Prüfung 
des Inhalts keinen Zweifel über die Selbständigkeit des Verfassers 
würden aufkommen lassen, und zeichnet dann 8) wichtigere Bege- 


59) Nur ahnend traf also Kemeny dus Richtige. 

60) Seine eigenen Worte lauten: „Auctorem hujus Chronici fuisse Schässburgensem , aut 
saltem Schäsburgi viveutem vel ex eo constat, quod res praeprimis Schäsburgi semet 
emergentes cousignaverit. — Eundem Auctorem hujus Chronologise autem fuisse 
Ursinum Notarium Schäsburgensem, evenit ex sequentibus verbis Georgii Jeremiae 
Haner, quos idem apposuit notis suis Chronico Marci Fuchs adjectis“. „Haec (intellige 
conjurationeın A. 159$ contra Principem Sigis numdum Bathori intentatam) Ursinus 
Notarius Schäsburgensis prolixius explicat in quodaın suo Manuscripto“. Vide „Chro- 
nicon Fuchsio — Lupino — Oltardinum“ 1847 editum Tom. I. p. 102. 

61) S. Kemeny Fundgruben I. 161. 

62) 8. 99. „Certum est e contextu horum fragmentorum, Auctorem eorundem fuisse 
Saxo-Transsilvanum conevum, et fors quidem Cibiniensem, siquidem fragmenta haec 
ab ipsis rebus Cibiniensibus ordiantur“, 

68) Unter diesem Juhr erhalten wir hier wie bei Ursinus Kem. die Erzählung von „des 
Basta Pflug“ und „des Basta Wagen“, bei Kraus Tractatus (Kem. Fundgruben I, 172) 
wird sie schon zum Jahre 1601 angeführt. 


XXIII 


benheiten auf. Die Nachrichten von 1554 — 63 sind sehr genau, 
werthvoll und aus einer wenigstens nicht bekannten gleichzeitigen 
Quelle entnommen. Die Jahre 1577 — 1607 dagegen stimmen mit 
dem Texte des Ursinus Kemeny gewöhnlich bis auf’s Wort überein %), 
in einigen Stellen enthält er sogar mehr als der selbst nicht ganz 
vollständige Ursinus Kem. Schon dem Gr. Keme£ny fiel diese Gleich- 
heit der beiden Chroniken auf, allein er konnte sich, da er über 
Ursinus so gut wie gar keine Daten hatte, nicht helfen. Dürften 
wir in diesen Kalenderaufzeichnungen zwei Chroniken von verschie- 
denen Verfassern, die eine von 1554 — 1563 und die andere von 
1577 — 1607 erblicken, so würde sich das Räthsel leichter lösen, 
obwohl es auch dann immer noch sonderbar erscheinen müsste, wie 
ein alter Mann nur über die ersten neun Jahre seiner Kindheit, über 
die folgenden eines sturmbewegten Mannesalters aber nichts zu 
sagen wüsste: man könnte dann immerhin einwenden, ein viel 
späterer Fortsetzer habe die Jahre 1577 — 1607 aus Ursinus 
herausgezogen. Allein Gr. Kemeny, dessen Eigenthum der Kalender 
war, sagt nichts von einer Verschiedenheit der Handschrift. — Neb- 
men wir indessen, um dem Eber’schen Kalender jede nur mögliche 
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, an, seine Chronik sei die 
ursprüngliche und Ursinus habe zwischen den Jahren 1607, wo 
der Kalender schliesst, und 1611, wo Ursinus starb, den vorgefun- 
denen Stoff in seine Chronik aufgenommen: so wäre das Alles wohl 
möglich, aber man müsste sich doch billig wundern, dass Ursinus 
nicht auch die äusserst schätzbaren Nachrichten über die Jahre 
1554 — 1563, über welche er — wenigstens der Ursinus Kem. — 
kaum mehr, als was die Kronstädter Wandchronik enthält, zu sagen 
weiss, dass er nicht auch diese interessanten Jahre für seine 
Chronik abschrieb. Dass Ursinus indessen nicht diesen Eber’schen 
Kalender benützte, sondern dass gerade das umgekebrie Verhält- 
niss stattfand, wird — abgesehen von allen inneren Gründen — zur 
Gewissheit erhoben, wenn wir den bezeichnenden Worten des 
Kalenderchronisten nur einigermassen Glauben scheuken wollen. 
Er sagt, er schreibe vom Jahre seiner Geburt an wichtige That- 
sachen nieder, deren er sich noch in seinem beschwerlichen Grei- 
senalter (ingravescente jam senectute) erinnere, fing mit 1554 — 


©) Von 1554, 1556, 1557, 1558, 1560, 1561, 1562, 1563, 1577, 1599, 1600, 1601, 
1602, 1603, 1604, 1607. 


b* 








XXIV 


also wohl seinem Geburtsjahr — an und war daher als Ursinus 1611 
starb, eben 57 Jahre alt. In diesem Alter, ja noch einige Jahre vor 
des Ursinus Tode, hätte er sich doch nicht für einen abgelebten 
Greis gehalten ! Wollen wir also seinen eigenen Worten trauen, so 
schrieb er erst lange nach dem Tode des Ursinus, benützte densel- 
ben an den wenigen Stellen, die er für seinen Zweck brauchen 
konnte, oder besser: er schrieb dieselben wörtlich heraus, wenn 
der Ausdruck „recordor“ in dem Munde eines Abschreibers auch 
immerhin sonderbar klingt. 

Den dritten Auszug aus der ursprünglichen Chronik des Ursinus 
bildet der deutsch geschriebene, unter fremdem Titel veröffentlichte ®s) 
„Tractatus Rerum tam Bellicarum, quam etiam aliarum, ab anno 
1599 usque 1606 inclusive in Transylvanıa interventarum, 
per Georgium Krauss, 1646 fungentem Civitatis Schaesburgensis 
Notarium conseriptus“. Eine andere Abschrift dieser Krauss’schea 
Bearbeitung, die uns vorliegt, enthält dagegen auf dem der Hand- 
schrift nach vom Superintendenten M. G. Haner selbst geschriebenen 
Titelblatt wahrscheinlich die echte Krauss’sche Überschrift in den 
folgenden Worten: „Cum DEO? Aussführliche Verzeichnung des 
Elendes und Noth, welche von Anno 1599 biss A. 1606 Schessburg 
und andere umbliegende Örter, so ein grosser Theil Siebenbürgens 
erduldet und erlitten aus denen unverwerfllichen Urkunden der Stadt 
Schesburg zusammengetragen von Georgio Krauss Not. P. Reip. 
Schesburgen“ ®°). Dieser Auszug beginnt mit den rohen Verhee- 
rungen Siebeubürgens nach der Schlacht bei Schellenberg und reicht 
bis zum Tode des Fürsten Stephan Bocskai im December 1606; 
ohne dass jedoch dies Jahr in dem Tractatus selbst genannt wäre. 
Dass Krauss auch den frühern Theil der Ursinus’schen Chronik vor 
1599 kannte, ergibt sich aus einer Vergleichu:g der sächsischen 
Sagengeschichte von Karl d. G.®’) im Ursinus Zekel- und der 
Stundthurinchronik , in welcher Krauss ebenfalls den Ursinus 
benützte®). Wir zweifeln keinen Augenblick, dass die deutsche 





65) Vergl. Kemeny : Fundgruben I, S. 161— 217. 

66) Haner fügt noch hinzu: „und auss des seel. Manuscript so in dasigem Rath-Hauss 
auffbehalten vndt abgeschrieben“. Vergl. über diese Chronik in Haner's Bücher- 
sammlung Seiwert: Nachrichten S 258. 

67) Eder ad Schesarum S. 22, 

68) Auch nach dem Tode Bothkai's hat er sonst auf die Ursinus’sche Chronik Rück- 
sicht genommen. 





XXV 


Überschrift zu dieser Chronik von Krauss selbst herrühre: allein er 
hat durch das Wort „zusammengetragen“ auf den Titel eines selbst- 
ständigen Verfassers keinen Anspruch gemacht. — Wenn man diesen 
Text mit dem Ursinus Kem., dem Cal. Eber. Kem. und den nach 
1646 geschriebenen Auszügen aus Ursinus prüfend zusammenbält ®°), 
so gelangt man zur festen Überzeugung, dass Krauss nicht allein den 
Ursinus zur Benützung vor sich hatte, sondern über die Zeit von 
1599 — 1606, was den Werth dieses „Traetatus“ bedeutend erhöht, 
den vollständigen Ursinus’schen Text darstellt. — Eine ander: Frage 
die sich uns hier zur Entscheidung aufdrängt, wäre jedoch die, ob 
Ursinus lateinisch oder deutsch geschrieben habe. Die wörtliche 
Übereinstimmung des ältern Theils beim Ursinus mit der Kronstädter 
Wandehronik und Bomel, die dort zum Grunde gelegt sind, eben so 
die wörtliche Gleichheit mit dem Cal. Eber. Kem., das zwar nach 
dem Tode des Ursinus, aber sicher vor 1646 geschrieben wurde, 
erheben es zur Gewissheit, dass Ursinus lateinisch schrieb. Dagegen 
nöthigt uns die wörtliche Übereinstimmung des deutschen Textes 
beim Ursinus Zekel- mit der Stundthurimchronik bei der Beschreibung 
der sächsischen Sagengeschichte von Karl d. G., ferner die wört- 
liche Übereinstimmung des deutschen Textes bei allen über die Jahre 
nach 1599 schreibenden Chronisten und Benützer des Ursinus (also 
beim Tractatus Krauss, dem Ursinus Zekel., der Göbel- Wachs- 
mann’schen und der Stundthurmehronik) zur Annahme , dass es um 
1646, wo Krauss den Tractatus schrieb, und spätestens 1650, wo er 
an die Abfassung seiner grossen Chronik ging, schon eine deutsche 
Übersetzung des vollständigen Ursinus’schen Textes gab, die dann 
sofort von Zekelius (nach seinen Schässburger Schul- und Kirchen- 
diensten von 1646 — 1650 Pfarrer in Kreuz, 1650 — 1666 in 
Kaisd), von den Verfassern der Göbel- Wachsmann’schen Chronik 
u. s. w. benützt wurde. Ja ich halte es für mehr als wahrscheinlich, 
dass Krauss selbst der Übersetzer des Ursinus ist, und zwar, da seine 
grosse Chronik offenbar eine Fortsetzung des Ursinus sein soll ?°), 
gleich in seinen ersten Dienstjahren in Schässburg 1646 — 1650. 
Danu wäre auch sein Titel, „zusammengetragen von Georgio Krauss“ 
etwas mehr gerechtfertigt. 





*”) Z. B. Urs'nus-Zekel-Stadtchronik, — Göbel- Wachsinaun’sche Chronik. 
70) Vergl. unten über G. Krauss. 





XXVI 


Die vierte Abschrift, die mir zu Gebote stand, führt die 
Überschrift: „Excerpta ex Chronico Ursini quondam Notarij 
Schespurgensis“, füllt 13 Quartblätter und rührt der Handschrift 
nach vom Kaisder Pfarrer und erwählten Superintendenten Paul 
Zekelius (} 1666) her?:). Der Codex, in welchen dieser Auszug 
hineingeschrieben ist, enthält ausserdem meist Synodalartikel, Priri- 
legien, die sächsische Geistlichkeit betreffende Actenstücke , des 
Andr. Graffius: Therapevtica scholastica 1633, kleinere akadenii- 
sche Druckschriften z. B. eine Leichenrede auf den in Königsberg 
1648 gestorbenen Studenten aus Kaisd Joh. Folckenius. Angelegt 
wurde er von dem 1646 als Schessburger Stadtpfarrer gestorbenen 
Johann Fabinus, kam darauf in den Besitz seines Schwiegersohnes 
Paul Zekelius, der ebenfalls viel eingetragen hat und ganz besonders 
auf jene Blattseiten, die Fabinus leer gelassen hatte. Wer nach des 
Zekelius Tode die Synodalverhandlungen der späteren Jahre — das 
Schlussdatum ist Anno 1688, 6 Cal. Febr. — hingeschrieben, ist 
unbekannt. — Durch Schenkung des Trappolder Pfarrers J. G. Fr. 
Kraus ist der Codex in diesem Jahre (1856) in den Besitz der 
Schässburger Gymoasialbibliothek gekommen. 

Die „Excerpta“ des Zekelius umfassen die Jahre 373 — 1604. 
Der enge Raum, der ihm zur Verfügung stand, hat offenbar der Aus- 
führlichkeit seines Auszuges geschadet; man sieht es sehr deutlich, 
wie er gegeu das Ende desselben hat kurz werden müssen, um nur 
Platz zu haben; ja das Jahr 1604, von dem es nach den anderwei- 
tigen Benützern des Ursinus Manches zu erzählen gab, behandelt er 
ohne alle Ausführlichkeit stiefväterlich, gibt nur an, wie viel auf die 
in der Umgegend Schässburgs liegenden deutschen Truppen sei 
verausgabt worden, und schliesst dann, da er wie die anderen 
Benützer des Ursinus die herrschende Theuerung beschreiben soll, 
mit den Worten: „Theurung an wein und korn vide Chronicon 
Bunonis in Seriptis in fine“. Damit kommt er bis an’s Ende der 
Blattseite, auf den andern — in einem und demselben Bogen — 
stehen schon die Synodalverhandlungen von 1663, die vielleicht 


71) Von derselben Hand ist an einer andern Stelle dieses Codex geschrieben: „Anno 
1654. Sub Pastoratu meo Kyzdini“ etc. „Anno 1657. Mense Decembri. Famulus 
Major Pastoris Radlensis etc... . . Acta et discussa me Decano*. „Anno 1666. 
7. Januarii. Me Decano. Famulus Mujor Domini Pastoris Boden“. Es ist also kein 
anderer als Paul Zekelius (vergl. Pror. Blätter IV, 100). 





XXVI 


früher hingeschrieben waren und nun der Fortsetzung der Ursinus- 
schen Chronik hindernd im Wege standen. Das — mir übrigens 
unbekannte — Cronicon Bunonis war wohl nicht eine Handschrift, 
sondern ein gedrucktes Buch, dessen leere Schlussblätter Zekelius 
mit seinen Daten anfüllte, Die Ursinus’sche Chronik von den Jahren 
1605 — 1610 klingt in diesem Codex nur an zwei Stellen in Auf- 
zeichnungen von der Hand desselben Zekelius wieder ?°). 

Um bei seinen Auszügen kurz sein zu können, weist Zekelius 
oft auf Druckschriften hin, in welchen die erzählte Begebenheit 
ausführlicher enthalten sei, z. B. bei dem ‚Ursprung der Magyaren 
auf das Tripartitum 7%), bei der Erzählung von den sieben ungri- 
sehen Hauptleuten auf den „siebenbürgischen Landsmann“ von 
Fröhlich ”*), bei der Eroberung Konstantinopels und den Schlachten 
von Varna und Mohacz auf Lonicerus, bei der Geschichte über 
Karl V. auf Sleidanus. — Überhaupt tritt bei seinen Auszügen mehr 
die siebenbürgische Geschichte im Allgemeinen in den Vordergrund, 
das speciell Schässburg Betreffende, z. B. der Sturm der Basta’schen 
Soldaten auf die Stadt 1601 u. s. w. fehlt oft ganz, eben so auch 
manches andere Werthvolle 75), und dass die Verschwörung von 1594 
in ihrer ganzen Ausführlichkeit beschrieben wurde, ist auch nicht 
sein, sondern des Abschreibers Verdienst, dessen er sich an dieser 
einzigen Stelle mitten in der Erzählung am Anfang einer neuen 
Zeile bediente und dessen schwerfällige, mit dem Auszügemachen, 
wie es scheint, nicht recht vertraute Hand Alles abschrieb, was im 
Originale vorlag. 

Als fünfter und sechster Auszug aus Ursinus — und zwar eben- 
falls aus der deutschen Übersetzung — verdienen noch genannt zu 
werden die Stundtliurmehbronik von Kraus und die Göbel-Wachs- 
mann sche Chronik, die bei der Beurtheilung des vollständigen 
Ursinus’schen Textes ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen, 
da sie mit besonderer Rücksicht auf Schässburg angelegt wurden 
und manches ausführlicher oder richtiger enthalten, als die anderen 
Auszüge. 


7%) Die mit der Ursinns nach geschriebenen Stundthurmehronik so sehr übereinstim- 


men, dass kein Zweifel daran übrig bleibt, auch diese Augabe sei aus Ursinus her- 
ausgeschrieben worden. j 

73) S. Eder ad Schesaeum. 8. 58. 

7€) Der noch dazu lange nach Ursinus schrieb. Vergl. Haner, Scriptores II, 109 ff. 

75) Z. B. die Belagerung von Bistritz 1602. 








AXVIl 


Die Chronik des Ursiaus reichte also von 366 bis in den 
August 1610 und schloss ?®) mit einer übersichtlichen Darstellung 
der grossen Kriege und Schlachten in Siebenbürgen am Ende des 
16. und’am Anfange des 17. Jahrhunderts. — Wenn wir uns nach 
den Quellen umsehen, aus denen Ursinus schöpfte, so finden wir da 
zunächst die Kronstädter Wandcehronik, deren Einfluss auf ihn — im 
Ursinus Kem. — bis 1572 unverkennbar ist. Dessen ungeachtet 
darf die Angabe in dem Titel des Ursinus Kem., dass der erste 
Theil der Chronik bis 1556 gereicht habe, nicht beirren. Ver- 
gleichen wir den Ursinus Kem. über das Jahr 1141 mit Bomel’s 
Chronologia 77), so finden wir, dass beide einander ganz gleich sind. 
Sogar die bei Haner: Seriptores etc. I, 162, Anmerkung e aufge- 
zählten Sprünge Bomel’s, die in Anmerkung f zu dem Jahre 1458 
und 1476 aufgezählten Fehler, die in Aumerkung g angeführte 
Ermordung der Ursula und der 11000 Jungfrauen ?°) kommen alle 
auch beim Ursinus Kemeny vor und so glauben wir —"Bomel’s 
Chronologia selbst steht uns nicht zu Gebote — vollkominen 
berechtigt zu sein zu dem Schlusse: der ältere Theil der Ursi- 
aus’schen Chronik sei nichts anderes als die durch Zusätze aus 
anderen, namentlich ungerländischen Chroniken vermehrte Chrono- 
logia Rerum Ungaricarum, welche Thom. Bomel, 3 Bogen stark, 
1556 in Kronstadt drucken liess. — Selbstständiger und werth- 
voller wird Ursinus erst im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts 
(mit Sigismund Bathori) und dann als gleichzeitiger Bericht- 
erstatter von 1599 an. 

Wenn wir nun den Werth der Ursinus’schen Chronik beur- 
theilen sollen, so müssen wir nothwendig zwischen einem ältern und 
jüngern Theile derselben unterscheiden. Der ältere, nach dem 
Titel des Ursinus Kem. — denn in der Chronik selbst findet sich 
nirgend eine bestimmte Abgrenzung — bis 1556 reichend (wir 
möchten wegen der Kürze und Trockenheit der aufgezeichneten 
Nachrichten auch die Jahre bis 1580 dazu zählen) hat nur unbedeu- 
tenden Werth und verdient blos in literaturgeschichtlicher Hinsicht 
einige Berücksichtigung. — Der Werth des jüngern Theiles dagegen 


75) Weun auch nicht im lateinischen Urtexte, so duch in der deulscheu Übersetzung. 
77) S. die Stelle in Seivert’s Nachrichten S. 43. 
8) Bei Ursinus Kem. jedoch im Jahre A01. 








XXIX 


ist entschieden hoch anzuschlagen. Der Verfasser beurkundet, 
obgleich er nach dem Geiste seiner Zeit ungemein viel auf Zeichen 
und Vorbedeutungen gibt, eine sehr schätzbare Gesinnung, schreibt 
von sächsisch-protestantischem Standpunkte, ohne dabei parteiisch 
zu sein, ist ein Feind des zu fortwährender Unruhe geneigten Adels, 
so wie des Woiwuden Nichael und Bastas, die das Land zu Grunde 
richteten. Über Siegmund Bathori urtheilt er nicht lieblos und 
spricht mit einiger Anerkennung von ihm, indem er die Fehler und 
Missgriffe desselben in seiner Erziehung dureli Jesuiten findet. Wenn 
auch die Geschichte unter diesem Fürsten bekannt ist, so ist doch 
wenigstens die Versehwörung von 1594 schon wegen der Rolle, die 
Huet dabei spielte, neu und sehr interessant. Besonders gründlich 
und brauchbar ist die Zeit vom Cardinal Bathori ah; und hier vor- 


züglich ist er für viele Spätere eine gesuchte und ausgezeichnete 
Quelle. . 


4. Zacharias Filkenius. 


Aus einer angesehenen Kaisder Fannilie entsprossen 7°), war er 
um 1601 geboren und der Sohn des Wolkendorfer Pfarrers Simon 
Filkenius. Seine Mutter Katharina, eine Tochter des Repser Piarrers 
Bartholomäus Weyrauch, war die Schwester des Superintendenten 
Zacharias und des berühmten Repser Königsrichters David Wey- 
rauch 8°). Da er den Vater in seiner zartesten Jugend (1602) verlor 
und die von Hause aus wenig bemittelte Mutter ausser Zacharias 
noch zwei Kinder: Esther, später Gattin des Steiner Pfarrers David 
Erasmi, und Bartholomäus, später Stadtpfarrer in Schässburg, zu 
ernähren hatte, so mag Zacharias sammt seinen Geschwistern sehr 


79) Nach einer alten genealogischen Tafel über die Filkenius’sche Familie, die am 
Anfange des vorigen Juhrhunderts, wie es scheint, in Erbschuftsangelegenheiten 
entworfen wurde und deren Benützung ich der Gefälligkeit des Eigentliüners der- 
selben, des Schässburger Spitalspredigers Martin Wohl, verdauke, war seiu Urgross- 
vater von väterlicher Seite Stephan Filkenius als Königsrichter in Ka'sd, sein liross- 
vater Simon als Kaisder Pfurrer und Dechant gestorben. 

80) Leichenrede für David Weyrauch und Ver. Arch, Il, 314 sagt Filkenius selbst: „Die 
29. Martij morbo Auginae tentatus vitaım cum morte commutavit charissimwus Amili- 
nus meus Barthol. Weyrauch Keohalmiensis. Magni illius D. Davidis Weyrauch 
Judicis Regij Keohalmiensis relictus filius. Fuit hie D. David Weirauch matris meae 
frater germanus“, Desswegen wird er sehr oft aueh Weyrauch genannt und neunt 
sich bisweilen selbst so, z. B. „den 8. Sept. 1633 D. Zacharius Weyrauch Noutarius“. 
Scbässburger Kirchenprot. — Er selbst nennt sich so Ver. Arch. Il. 307. 


XXX 


oft an die mildthätige Nähe der günstiger gestellten Olıeime von 
mütterlicher Seite angewiesen gewesen sein. Besser gestaltete sich 
sein Los, als nach 1611 8!) der wegen seines Kryptocalvinismus 
hart angefochtene Schässburger Stadtpfarrer Simon Paulinus seine 
Mutter heiratete und er regelmässig auf dem Pfarrhofe war ®2). In 
den Jahren 1618 — 1622 scheint er, da er nirgend genannt wird, 
— wohl Studien halber — von Schässburg abwesend gewesen zu 
sein. Zwischen dem 18. Februar und 17. März 1622 wurde er zum 
Schässburger Notar ernannt, nachdem er wahrscheinlich früher 
einige Zeit an der Schule als Collaborator II. gedient hatte 82). Vom 
30. August an erscheint er fortwährend als Notar und that sich in 
seinem Amte unter dem Bürgermeister Martin Eisenburger durch 
seine Brauchbarkeit bedeutend hervor. Es ist wenigstens ein ehren- 
volles Zeugniss, dass man ihn, den 24 jährigen Mann, zu den wich- 
tigen Universitätsverhandlungen Schickte, wo man darüber berieth, 
wie man den vom Adel durchgesetzten Landtagsbeschluss, dass er 
in den sächsischen Städten das Ankaufsrecht haben solle, rück- 
gängig machen könne ®*). Als darauf die gesammte Universität nach 
Weissenburg fuhr und den Fürsten zur Rücknahme dieses gegen die 
sächsischen Privilegien gefassten Beschlusses bewog, war er eben- 
falls dabei. Während seines Dienstes als Notar war er die rechte 
Hand Eisenburger’s, dessen entschiedene Massregeln überhaupt 
seinem jugendlichen Eifer mehr zusagten, als die hemmenden Ein- 
wendungen der neidischen Gegner desselben 85), 1635 ‘wurde er 


81) Nach dem Kirchenprot. stirbt „den 41. Juli 1611 Barbara Klein, Uxor Simonis 
Paulini Pastor. hujus Ecclesiae“. 

82) Als Pathe erscheint er zweimal während seiner Jugend im Kirchenprotokoll: „den 
17. December 1617. Zacharias Felk. privignus filius Pastoris“, und „den 26. Decem- 
ber 1618. Zacharias Fölkenius filius privign. pastoris“. 

85) Sein Vorgänger im Notariat, Stephan Schafferus erscheint zuletzt den 18. Februar; 
er zuerst den 17. März 1622 (Schässhurger Archiv Z, 480). Im Kirchenprotokoll 
wird er noch am 28. März 1622 als „Il“ Collaborator“ aufgeführt. 

s4) Vergl. Archiv Il. 30 @. 

85) Er erzählt in seiner kleinen Chronik zum Jahre 1621 bei der Aufführung der Bastei 
beim Goldschmiedtburm: „Und wowohl gedachter W. Herr Eisenburger etwan 
beszersz wellenss gewesen in deroselben fundation, jedoch ist ihme fon seiner andern 
mithern etlig widersprochen, esz würde zu fiel Mühe kosten etc. Da doch allwegen 
audendo et agendo res erevit Romana vnd ist also dess F. W Hern sein guttess fur- 
haben ferhindert vnd auf dieser fundation, wie sie izo stehet bestehen muszen. 
0 Invidia honoris et dignitatis hominis alterius. Aber ess ist gegangen, wie man 
sagt, QDvot capita, tot sensus“. 








AXXI 


Stuhlsrichter und wobl in dieser Stellung, so wie durch seine Theil- 
nahme an den Landtagen und durch seine nahe Anverwandtschaft 
mit dem bei dem Fürsten hochgeachteten Repser Königsrichter 
Darid Weyrauch, der eben in diesem Jahre (November 1635) auf 
dem Landtag in Medwisch starb, scheint er die Aufmerksamkeit des 
Fürsten G. Rakoczi I. auf sich gezogen zu haben. Der Fürst erblickte 
in ihm einen treuen, verwendbaren Anhänger tind übertrug ihm, um 
ihn noch mehr an seine Person zu fesseln, unterm 6. Jänner 1636 
das einträgliche Geschäft der Verzehntung im Repser Stuhl se). 
Schon jetzt brauchte ihn der Fürst; von seinem Nebenbuhler 
Stephan Bethlen beim Vezir in Ofen und der Pforte hart angeklagt, 
wurde vom Landtag aus eine Gesandtschaft nach Ofen geschickt, 
um den Vezir und Bethlen zu begütigen und den Fürsten zu recht- 
fertigen ®7). Vertreter der Sachsen in der Gesandtschaft war Fil- 
kenius. Die Verhandlungen in Ofen (14. März bis 16. April 1636) 
hatten beim Vezir den glücklichsten Erfolg, Bethlen zeigte sich 
weniger nachgiebig. Dass übrigens Filkenius bei der Gesandtschaft 
keine passive Rolle spielte, geht auch daraus hervor, dass Bethlen 
ihm 100 Ducaten verehren liess, die jedoch, um Rakoczi's Gunst 
nicht zu verscherzen, zurückgewiesen wurden ®®). Nachdem die 
Geschäfte beim Vezir in Ofen zur Zufriedenstellung des Fürsten 
beendigt waren, kehrte die Gesandtschaft nach Siebenbürgen zurück 
und traf den 26. April in Weissenburg beim Fürsten ein. Gleich am 
folgenden Tage erhielt Filkenius in Anerkennung seiner geleisteten 
Dienste vom Fürsten die halbe Zehentquarte von Summerburg auf 
Lebenszeit zum Geschenk ®°). 
87) Vergl. Ver. Arch. Il. 305 #. 
88) Kraus grosse Chronik (XXX, 6) erzählt: „Mittlerzeit schicket der Betthlen Istvan 
durch seineu Secretarium Horvath Janos dem Herrn Zacharine Fölkenio Nr. 100 
Duckaten zur ehrung hat vill rath mit sich, ob er sie ohne gefahr des Rnkoczi be- 
halten soll, oder nicht, heit den Secretarium eine weill mit gesprech auf, biss er die 
andern Herrn Legaten auch darumb raht befragen Jest, weil sie aber nicht darzu 
annuiren wollen, respuiret er endtlig solche ehrung vndt lesset sie widervmb zurück- 
tragen doch mit schwerem gemüht, quia aurum trahit, dess andern tages kompt der 
-Bethblen I.tran mit schönem Comitat sich von den l.egatis zu beurlauben, als er zum 
Herrn Zachariae kompt, hell er ihms für warumb er seine verehrung verachtet hette 
sintemall er sie zu keinem bösen endt geschicket hette, soudern nur zum zehrgeldt 
auf die strassen“. 


sv) S. Beilage 4. Die dafür dem Fürsten überschickten Danksehreiben sind noch jetzt 
in Karlsburg vorhanden. Kemeny: Notit. Caps Alb. Cib. 1836. Il. 272. 275. 


XXX 


Diese neuen fürstlichen Schenkungen, so wie der Umstand, dass 
er in Reps mehrere Verwandte — seinBruder war daselbst Pfarrer — 
hatte, scheinen ihn nach Reps gezogen zu haben. Er legte die 
Stuhlsrichterwürde in Schässburg nieder und erhielt 1637 das 
erledigte Königsrichteramt von Reps *°). Die Besetzung dieser Stelle 
hing, wie es scheint, nicht ganz von der Wahl der Bürger ab. Denn 
die Witwe des Königsriehters Weyrauch erklärt geradezu, sie habe 
ihn mit diesem Amte begabt, und auch der Fürst selbst übte auf die 
Besetzung der Stelle durch grosse Zugeständnisse, welche er den 
Repsern auf die Dauer des Filkenius’schen Königsrichteramtes 
machte, einen bedeutenden Einfluss aus 91). 

Mit der Witwe seines Oheims, die ihn nach Reps berufen und 
ihm ein Haus auf dem Markte gegen Abtretung einer geringen Geld- 
summe geschenkt hatte, verfiel er jedoch bald. Denn die Frau, auf 
die adeligen Vorrechte des von ihrem Gatten ererbten Sükesd- 
Hauses pochend #?), gewährte in demselben einigen aus dem Repser 
Gefängniss entsprungeren raub- und mordgierigen Walachen, die 
ihre Unterthanen waren, eine sichere Zufluchtstätte, errichtete sich 
auf freiem Boden ein Meierbaus und klagte, als dasselbe auf Befehl 
des Rathes niedergerissen, ihre Hirten verjagt und ihre adeligen 
Vorrechte nicht ihrem Wunsche gemäss anerkannt wurden, beim 
Fürsten. Filkenius stand auf Seite ihrer Gegner, wenigstens erhebt 
sie über ihn dıe bittersten Klagen. Der Streit zog sich in die Länge, 
schlief aber nach dem frühe erfolgten Tode Filkenius’ wahrschein- 
lich von selbst ein. 

Als Oberbeamter des Repser Stuhles hat sich Filkenius nicht 
allein durch seine Verfechtung des sächsischen Rechtes gegen die 
adeligen Anmassungen der Witwe Weyrauch's, sondern auch durch 
Ankauf einer adeligen Besitzung in Kobor für den Repser Stubl, 
durch die Erhaltung des deutschen Elements in Deutsch-Tekes vor 


Gum mn m 


90) S. Beilage 7. 

9ı) S. Beilage 5. 

92) 8. Beilage 6. — Iu ihrer Klageschrift ddo. 13. October 1641 (Euchir. S. 373) sagt 
sie: „mivel azon haz nemes (viell nem az) fundus Regiushoz, hanem az varmegje- 
4oz tartozik, mert nobilitat fundus, s’ mind az Swkest familia birta mind adıigh 
migh szegeny Uram Sükest Miklostol ınegh vette vala“. Vergl. J. K. Schuller: Um- 
risse und kritische Studien etc. 2. Heft, S. 45 — Kemeny: Notitia Cup. Alb. Cibini. 
1836. 1. 199. 222. 225. — J. G. Sehaser: De jure Flaudr. Cib. 1822. S. 26. 








XXX 


den Anfechtungen der zugewanderten Szekler *®) und durch den 
Wiederaufbau des durch eine Feuersbrunst verheerten Rath- 
hauses **) Verdienste erworben. Er starb, 41 Jahre alt, den 
14. Februar 1642 »5). 

Seine erste Galtin Sara, Tochter des Schässburger Notars 
Job. Ursinus ®*), heiratete er zu Anfang des Jahres 1623. Als sie 
den 13. Jänner 1639 97) gestorben war, trat er in die zweite Ehe 
mit Anna, der Witwe des Thomas Schäser aus Schässburg *®), die 
nach seinem Tode nach Kronstadt ging *°). Den Filkenius überlebten 
seine Mutter, — sie starb erst 10. Mai 1644 — zwei Söhne und 
zwei Töchter, die aber weder. für die Geschichte noch für die 
Geschichtschreibung irgendwie von Bedeutung geworden sind 190). 

Die literarische Tbätigkeit des Filkenius ist, wenn auch nicht 
so umfangreich, wie die anderer Chronisten dieses Jahrhunderts, 
doch immer beachtenswerth. Noch als Notar in Schässburg schrieb 
er in das alte Rathsprotokoll (Schässb. Arch. Z. 480) ohne Titel 
auf einzelne leer gelassene Blätter eine 

1. Kleine Chronik über die Jahre 1619, 1621, 1624, 
1625, 1631. Das Jahr 1638 setzte er hinzu, als er schon Königs- 
richter in Reps war. Es sind kurze, aber werthvolle, gleichzeitige 
Aufzeichnungen, die um so schätzbarer sind, da sie das Andenken 


9) Enchir. S. 352; 325 ff. 

9%) Aufzeichnungen des Königsrichters Dan. Sift (+ 1830). 

95) D. 14. Fehr. 1642 moritur Generosus ac Ampl. D. Zacharias Filkenius ludex Reg. 
Rup. regiminis sui anno quinto; Aetatis vero Al; sep. in sanct. Templi“. Repser 
Kirchenprot. 

%) Als er 1640 seine Besitzungen in Schässburg niederschrieb (Euchir. 258), führte 
er auch eine Korngrube auf, von welcher er sagt: „Diese Kaul hat nach mein voriger 
Schwieger-Herr H. Johannes Ureinus, gewesener Schespurger Notarius von eim 
Schespurger Binder, Michael Schelm genannt, gekaufft, in welche Kaul der Herr 
Vatter, H. Pastor zu Schespurg H. Simon Paulinus, Korn gefüllet hat, vndt ist mir 
davon auch den Medem schuldig“. 

9) „D. 13. Jan. 1639 moritur Sara Ursiniana cousors P. ac Circunispecti Dni Zachariae 
(steht so im Protokoll) Filkenij Regii Jud. Rup. Sepel. in Sanctuario templi“. 
Repser Kirchenprot. 

9%) „D. 22. Maj 1639 D. Zacharias Filkenius, Iudex Regius Oppidi ac Sedis Köhalmiens 
ducit Annaın Relictam D. Thomae Schaesers*“. Schässburger Kirchenprot. 

9%) „D. 8. November 1642 D. Bartholomäus Petri (Aurifaber) Coronensis ducit Annam 
Relictam defunacti Circumspecti Domini Zachariae Fülkeni p. t. Regii Rupensis“. 
Schässburger Kircheuprot. 

100) Seine Söhne waren achtbare Glieder der Bürgerschaft in Schässburg, zwei seiner 
Enkel übersiedelten nach Hermannstadt. 





XXXIV 


an die zahlreichen Bauten und Befestigungswerke, die der Bürger- 
meister Mart. Eisenburger aufführen liess, erhalten haben 11). 

2. Enchiridionrerum variarum, hominj Polytico, official), 
non inutile. 

Ein Band in Folio, 389 beschriebene Seiten stark. Von chro- 
nikartigen Aufzeichnungen enthält dieser Band blos zwei werthrolle 
Stücke: die Fahrt der Universität zum Fürsten 1625 und die Reise 
zum Vezir nach Ofen 1636, die beide bereits veröffentlicht sind 102). 
Ausserdem aber kann das Enchiridion als eine sehr ergiebige Quelle 
für die Zeitgeschichte betrachtet werden, da es zur Steuerge- 
schichte 163), zur Geschichte der inneren Verwaltung von Sehässburg 
und Reps, zur Zunft-, zur Zebent-, zur Sachsengeschichte überhaupt 
kostbare Bausteine enthält in den zahlreichen fürstlichen Verord- 
nungen, Breibriefen, Universitäts- ünd Rathsbeschlüssen, Gemeinde- 
statuten, Übereinkünften der geistlichen und weltlichen Universität 
u. 8. W. 

Die Wandschrift ist grösstentheils die des Filkenius selbst; 
erst in den letzten Jahren seines Lebens, wo er offenbar durch 
Anderes stark in Anspruch genommen wurde, hat er sich auch eines 
Absehreibers bedient. Aus der Zeit nach seinem Tode findet sich 
blos eine einzige Hatterturkunde von Henndorf 1673 — der Hand- 
schrift nach wahrscheinlich vom spätern Schässburger Notar Johann 
Krempes eingetragen. 


5. Georg Kraus d. Ä. 


Zu den seltenen Beispielen, dass unter den Sachsen des 
17. Jahrhunderts Jemand ungeachtet seiner guten Herkunft, seiner 
tiefen elassischen Bildung, seiner auf ausländischen Hochschulen und 
weiten Reisen erworbenen Kenntnisse, seines vortrefflichen Urtheils 
und seiner . allseitigen Verwendbarkeit, in der untergeordneten, 
mühevollen Stellung eines Stadtschreibers bis in sein hohes Alter 
blieb und mit nie erkaltendem Eifer seiner Lieblingswissenschaft 


101) Was die grosse Kraus’sche und die Göbel-Wachmann’sche Chronik in dieser Bezie- 
hung erzählen, haben sie vou Filkenius sehr oft wörtlich entlehnt. _ 

102) Durch G. D. Teutsch im Ver. Arch. il. 30—33; 305—16. Die Fahrt zum Fürsten ist 
etwas kürzer auch in der kleinen Chronik beschrieben. 

103) 3, Ver. Arch. IV. 83—96. 





XXXV 


oblag, gehört der Geschichtschreiber Georg Kraus. Er stafnmte aus 
einer begüterten Kaufmannsfamilie in Hermannstadt ab und war 

daselbst den 17. September 1607 geboren 1%). Sein Vater hiess 
Adam, seine Mutter Agnetha geborne Löw. Die wildesten Schre- 
ekenstage, die Hermannstadt je gesehen, brausten über seine zarte 
Jugend dahin und prägten sich dem Gedächtniss des Knaben mit 
nie verlöschender Schärfe ein. Mit lebhafter Frische erinnerte er 
sich 40 Jahre später, zu welch’ harter Sclavenarbeit Gabriel 
Bathori 1611 die unglücklichen Zipser, die vom Heere des kais. 
Generals Forgacs waren gefangen genommen worden, anbielt, bis er 
sie endlich um Pferde, köstliche Gewänder, Pferderüstungen in die 
Türkei verkaufen liess; oder wie des Bathori Trabanten solche 
unglückliche Gefangene an ein Haus banden, auf sie nach dem Ziele 
schossen, sie schleiften und von Pferden zerreissen liessen. Solch’ 
entsetzliche Bilder machten auf das Gemüth des Kindes einen bleı- 
benden Eindruck 1%). Auch der Wohlstand seiner Eltern wurde 
damals bedeutend erschüttert. Der Vater von Kraus hatte, wie viele 
andere Hermannstädter ihre Kostbarkeiten, seine Kaufmannswaaren 
im Werthe von 4000 Gulden nach Medwisch in das Klausenbur- 
ger’sche Haus geflüchtet. Die Stadt ergab sich an Bathori, wurde 
von seinen eidbrüchigen Soldaten geplündert und Alles, was dorthin 
geflüchtet worden, war verloren; die armen Beraubten mussten 
dann zusehen, wie die rohen Soldaten in Herrmannstadt mit ihrem 
Eigenthum Markt hielten. Sein Vater starb an den Folgen der 
Misshandlungen durch die Bathori'schen Soldaten, die ihn zwischen 
Marktschelken und Arbegen geplündert hatten; doch geschah 
dadurch der Strenge seiner Erziehung kein Abbruch. Sein Stief- 
vater, der Kaufmann Gregorius Stamp, schickte ihn 1622 nach 
Klausenburg zur Erlernung der ungarischen Sprache. 1624 
erscheint er unter dem Rector Valentin Frank wieder an der Her- 
mannstädter Schule und wurde im folgenden Jahre zum „Rex 
Adolescentium“ 10°) erwählt. | 


106) S. Beilage 8. Vergl. auch G. Binder in Kurz: Magazin für Geschichte etc. 
B. If. S. 211. 

108) S. Band 1. Seite 16, Zeile 2 von oben. . 

196) Yergl. darüber Dück etc. S. 32 und 123. Teutsch im Schässb. Gymn. Progr. 1851, 2. 
S. 19. 





xXXVI 


1626 trat er in die Kanzlei des fürstlichen Protonotars Stephan 
Kassai ein und begab sich darauf 1627 in’s Ausland. Nach einem 
halbjährigen Aufenthalte beim kaiserlichen Rath von der Schran in 
Wien trat er, vom Fürsten Gabriel Bethlen mit einem Geleitsbrief 
(Pass und Empfehlungsschreiben), wahrscheinlich auch mit Geld 
versehen 107), seine Studienreise nach Italien an, begab sich über 
Treviso, Venedig, wo er an dem reichen, mit Gabr. Bethlen in 
bedeutenden Handelsverbindungen stehenden Holländer Daniel Nys 
einen geneigten Gönner fand, nach Padua und widmete sich hier 
der Rechtswissenschaft im freundlicheu Verein mit seinem Lands- 
mann Johann Horyath von Palocz 108), der nach grossen Reisen in 
Deutschland, Holland, England, Frankreich, Spanien und Italien, die 
er mit dem Neffen des Fürsten Peter Bethlen gemacht hatte, auf 
des Fürsten Befehl an der Universität zurückgeblieben war. Nach 
anderthalb Jahren unterbrach er seine Studien, ging nach Venedig, 
wo ihm die nach Bethlen’s Tode aus der Porumbacher Glasfabrik 
entlassenen Italiener manchen Freundschaftsdienst erzeigten 10°) und 
begab sich darauf, wie es scheint, mit Nys’schem Gelde über Fer- 
rara, Bologna, Florenz, Siena, Viterbo nach Rom 110). Womit er sich 
hier während eines fast 7 Monate dauernden Aufenthalts beschäf- 
tigt habe, kann nicht mehr genau angegeben werden, doch mag es 
ihm, auch abgesehen davon, dass ihn der vortreffliche Lautenist 
Papst Urban’s VIII, Joseph Baglioni, die Laute schlagen lehrte 111), 
auf dem classischeun Boden an wissenschaftlicher Beschäftigung 
nicht gefehlt haben. Darauf bestieg er in Ostia ein Schiff, segelte 
nach Neapel, durchwanderte 6 Wochen später die durch ihre 
Alterthümer anlockenden, reizenden Städte Puteoli und Bajä. Darauf 
fuhr er zur See nach Reggio, besuchte auf Sicilien Messina, Palermo, 
Syrakus, Trapani und zuletzt Catania am Fusse des Ätna, den er in 
voller Thätigkeit erblickte. Auch nach Malta ging er in der Absicht, 
sich hier nach dem gelobten Lande einzuschiffen und Jerusalem zu 
besuchen. Da jedoch eben damals die Malteserritter und Corsaren 
gegen einander zu Felde lagen, und letztere zur See stark streiften, 


107) S. Bd. 1. 8. 81. 

108, S. Bd. I. S. 81, Zeile 3 von unten. 
. 108) S. Bd. 1. S. 37. 

110) 3. Beilage 8. 

111) S. Ba. I. S. 56. 








XXXVIl 


so musste er, obwohl er dieserwegen 33 Tage auf Malta stillgelegen 
und auch schon wegen der Überfahrt den Vertrag abgeschlossen 
hatte, seinen Plan aufgeben und kehrte zu Lande durch Sicilien, 
Calabrien, Campanien nach Rom zurück, reiste von hier über Narni, 
Terni, Spoleto, Foligno, Loretto nach Ancona, begab sich zu Wasser 
nach Venedig und von da zur Fortsetzung seiner Studien nach 
Padua. Leider unterbrach die grosse Pest, welche 1630 mit furcht- 
barer Gewalt in Italien wütbete, und in Venedig täglich 1000 bis 
1500 Menschen hinwegrafite, seine Studien, er verliess wahr- 
scheinlich aus Mangel an Geld Padua und fuhr, da die Pässe nach 
Deutschland aus Furcht vor der Pest alle gesperrt waren, über das 
Meer nach Dalmatien. Mit grosser List gelang es ihm in Capo 
d’Istria eingenommen zu werden. Ohne fernere Anfechtung gelangte 
er nun über Laibach und Graz nach Wien. Auf der Heimreise durch 
Oberungarn traf er 1631 in Kaschau eben ein, als die zwischen 
dem Fürsten Georg Rakoczi I. und dem Palatin Nikolaus Eszterhäzi 
ausgebrochenen Feindseligkeiten durch die in Kaschau selbst ange- 
knüpften Unterhandlungen beigelegt werden sollten. Kraus schloss 
sich an die hier weilenden siebenbürgischen Gesandten an, in der 
Hoffnung, mit diesen demnächst sicher in die Heimat reisen zu 
können. Als jedoch der Palatin im Laufe der Unterhandlungen gegen 
die auf dem Rakamosfelde lagernden Truppen Rakoczi's die Feind- 
seligkeiten erneuern liess, aber eine fühlbare Niederlage erlitt, so 
wurde er über die Gesandten so erbitiert, dass er ihre Wohnung 
durch 50 Dragoner einen Monat lang strenge überwachen liess, bis 
zwischen dem Kaiser und Rakoczi auf Grundlage der Gabr. Bethlen- 
schen Friedenspunkte die Ruhe wieder hergestellt war. Da erst 
wurden die siebenbürgischen Gesandten freigelassen und zogen zum 
Fürsten nach Grosswardein. Von hier kam Kraus, der das Los 
der Gesandten in Kaschau getheilt hatte, im Juli nach Hause 112), 
In der Heimath angekommen, nöthigten ihn die Verhältnisse, 
das zu werden, was bereits sein Vater und Grossvater gewesen 


112) Nach Beilage 8 am Ostern. Kraus XXVIll, 7 dagegen erzählt, dass es erst nach 
Abschluss des Friedens dahin kam, dass „die Herrn Legaten auch freigesprochen, 
vndt zum Fürsten Georgio Rakorzi auf Wardeiu kehreten, so sich biss ihn den 
Julium verzoch, mit welchen ich beschreiher diesses auss meiner Italienischen 
Peregrination auch damalss zu Hauss kam, davon mir denn Jer Verlauf diesser 
geschichten woli bekannt gewessen*. 


"6. Kranssieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. e 


AXXVII 


waren, nämlich. Kaufmann. Wenige Monate nach seiner Rückkehr, 
am 1. December 1631, heirathete er Katharina, die einzige Tochter 
des Medwischer Stuhlrichters Franz Seraphin, wohl eine Nichte 
des damaligen Provinzialnotars und späteren Sachsengrafen Valentin 
Seraphin, und als sie ihm nach eineın Jahre schon starb, im Februar 
1634 11°), Margaretlia die Tochter des Schässburger Orators Johann 
Schenker, eine Enkelin des ehemaligen Bürgermeisters Valentin 
Schäser. Wohl mag Kraus unter seinen Mitbürgern in Hermannstadt 
eine angesehenere Stellung eingenommen haben 11%), allein sein 
Hauptgeschäft war und blieb doch der Handel. Er selbst erzählt, 
wie er 12 Jahre lang den grossen Eliasmarkt in Kimpolung alljähr- 
lich besucht habe 115), und fügt seinem Berichte nicht uninteressante 
Nachrichten über den evangelischen Pfarrer Annanias und die letzten 
Spuren einer-ehemaligen sächsischen Bevölkerung in Kimpolung bei. 
Sein Aufenthalt in Hermannstadt wurde ihm bald sehr verleidet durch 
die stürmischen Volksbewegungen in den Gotzmeister’schen Hän- 
deln 116) gegen den Rath. Seiner ganzen politischen Richtung nach, 
stand er auf Seiten des Rathes ohne indessen mit den Missgriffen der 
geistlichen und weltlichen Obrigkeit sich einverstanden zu erklären. 
Er mochte mit dem „Pöbel und Herr Omnes“, wie er die empörten 
Bürger nennt, nichts gemein haben, zumal da er die schlimmen Fol- 
gen voraussab. Wegen dieser Gesinnung wohl vielen Anfechtungen 
von Seiten seiner erhitzten Mitbürger ausgesetzt, kam es ihm ohne 
Zweifel sehr erwünscht, dass er nach Beendigung des Gotz- 
meister’schen Processes und harter Bestrafung der Bürger 1646 das 
Notariat in Schässburg erhielt und dadurch allen fernern Reibungen 
entging. — Auch in Schässburg fiel ihm jedoch das Los nicht 
auf das Lieblichste. Im nämlichen Jahre (1646) verlor er seine 
vortreffliche Hausfrau an der Pest, die nach seinen eigenen Auf- 








118) „Den 12. Febr. 1634. Georgius Krauss Cibiniensis (Mercator) viduus ducit 

Magarretham, fliam Johunnis Schenker Senioris“. Schässb. Kirchenprot, Vergl. 
" Anhang 8. 

114) Das Schässb. Kircheuprot. nenut ihn „Dominus“, eine Auszeichnung, die sonst 
ausser den Rathgeschwornen und Pfarrern nur noch dem Notar und den Predigern 
zu Theil wurde. Den 26. Mai 1635 erscheint nämlich als Taufpathin „Margaretha uz. 
D. (seorgij Krauss, Cibiniensis“. 

113) S. Bd.1. S. 12. 

116) Chronicon F. L. Oltardinum. 1. 42 #. 


Em _ u 








XXX 


zeichnungen 4673 Menschen wegraffte 117). Seine dritte Ehe schloss 
er 1648 mit Sara, der Witwe des Andreas Bair, die ihm am 25. Jän- 
ner 1650 seinen Sohn Georg, den Superintendenten, gebar. 

Der Rath von Schässburg kam oft in die Lage, sich der Kennt- 
nisse seines gelehrten Notars zu bedienen. Als Franz und Michael 
Bethilen Schässburg, Dunnesdurf und Laslen mit einem langwierigen 
und sehr kostspieligen Hattersprocesse heimsuchten, wurde er — 
der Rechtsgelehrte — nebst anderen zur Vertretung der Stadt für 
den nach Bistritz (25. Octob. 1649) angesagten Terminus octavalis, 
wo die Entscheidung erfolgen sollte, bestimmt; da jedoch derselbe 
zum Glück für die Stadt unterblieb, reiste er im Auftrage des Rathes 
nach Grosswardein (December 1649) und fand daselbst im Archiv 
ein Document, das den Process, zur nicht geringen Freude Aller, 
im April 1650 zu Gunsten der Stadt entscheiden half. Bedeutender 
wurde jedoch sein Auftreten in öffentlichen Angelegenheiten 1657 
nach dem unglücklichen polnischen Feldzuge des Fürsten Georg 
Rakoeczi Il. Auf den meisten Landtagen der nächsten Zeit, war er 
als Abgeordneter von Schässburg gegenwärtig; so auf den klagen- 
und vorwurfsreichen in Szamos-Ujvar 1657, wo man den Fürsten 
vergebens zur Rechenschaft zu ziehen und zur freiwilligen Abdan- 
kung zu bewegen trachtete, auf dem stürmischen, bei den Drohun- 
gen der Pforte und der Hartnäckigkeit Rakoczi’s rathlosen zu Med- 
wisch im Mai 1658. — 

Aus der Geschichte der Vergangenheit belehrt, lebte er, wie 
alle Bessern des Landes, der Überzeugung, dass Siebenbürgen 
es jetzt im Vertrauen auf die ferne und oft zu späte Hilfe des 
deutschen Kaisers nicht wagen Würfe, von der mächtigen Pforte 
abzufallen, wenn nicht das gauze Land darüber zu Grunde gehen 
sollte. Dazu kam nun noch sein Widerwille gegen die Rakoczi sche 
Familie, die um ihres Privatinteresses willen Siebenbürgen in grosses 
Unglück gestürzt‘ hatte, ein Widerwille, der ihn oft zu scharfem 
Tadel über den ältern Rakoczri wegen seiner masslosen Habsucht, 
über den jüngern wegen seiner leidenschaftlichen Trunksucht 
nöthigt. Dies Alles machte ihn zu einem Gegner Rakoczi’s II. und 


117) „Den 26. Sept. 1646 Margaretha uxor Aınplissimi viri Dni Georgii Krauss Notarii 
magis in partu, quam peste occubuit charissima mater familias“. Schässb. Kirchen- 
prot. Nach Anhang 8 ganz bestimmt an der Pest. 


e* 





XL 


liess ihn und den Rath, so wie die übrigen sächsischen Herren 
das Heil des Landes in einem entschiedenen Festhalten an der 
Pforte und an dem unter ihrem Einfluss gewählten Fürsten Barcsai 
erblicken. Die Schässburger Bürgerschaft dagegen zählte zu den lei- 
denschaftlichen Anhängern Rakoczi's. Bald war die ganze Stadt auf 
gefahrdrohende Weise in zwei Heerlager getheilt, ein Barcsai’sches 
mit dem Rath an der Spitze, und ein Rakoczi'sches, zu welchem 
die grosse, durch tägliche Unwahrheiten von der nahen Ankunft 
Rakoczi’s aufgereizte Menge des Volkes gehörte. Kraus, dem der 
Aufstand der Hermannstädter immer vorschwebte, rieth zu strengen 
Massregeln, man solle dem Feuer wehren, bevor es mit ganzer 
Macht zu allen Giebeln hinausschlage, damit nicht hinterher durch 
eine Thorheit des Volkes die Amtleute der Stadt in Gefahr gerie- 
then 118). Der Rath schlug den Weg friedlicher Belehrung und Er- 
mahnung ein, nahm 25 der ältesten Hundertmänner an seine Seite; 
liess die ganze Stadt achtelweise in’s Rathhaus vorladen, den Ver- 
sammelten viele türkische Schreiben vorlesen und ermahnte sie, 
standhaft bei der Pforte zu bleiben. Es ging diesmal ohne Aufruhr, 
das Volk, obwohl überaus schwierig, liess sich besänftigen und ver- 
sprach treues Ausharren auf der Seite der Pforte. Dies Verspre- 
chen wurzelte aber ‘nicht tief. Denn als bald darauf Rakoczi Her- 
mannstadt belagerte, und auch nach Schässburg um Absendung der 
Stuhltrabanten schrieb; erhob sich das Volk, geführt von kecken 
Rädelsführern, trotzig, wie noch nie zuvor, wider den Rath. Das 
Schreiben Rakoezi’s war eben am ersten Christtag 1659 angelangt, 
und als der Rath zögerte,. die Trabanten zum Kampfe gegen das 
eigene Blut und die eigene Hauptstadt in's Lager nach Schellenberg 
zu schicken, um so mehr, da man die schlimmsten Folgen besorgen 
musste, wenn Baresai und die Türken die Oberhand behielten; so 
stifteten Rakoczi'sch gesinnte Rädelsführer in kurzem einen förmli- 
chen Aufstand gegen den Rath an, hielten täglich Versammlungen 
und Berathungen, wo sie in den leidenschaftlichsten Ausdrücken 
über den Rath sich aussprachen und das Volk so sehr aufregten, 
dass dem Rathe offen mit dem Tode gedroht wurde, oder man wolle 
die vornehmsten Häupter desselben gefangen nehmen und nach 
Schellenberg schicken, wenn dem Befehle Rakoczi’s nicht sofort 


118) Kraus XCV1, 6 f. 














XLI 
. Folge geleistet werde. Unter diesen Häuptern war wohl auch Kraus, 
die Seele und rechte Hand des Rathes, gemeint, und er so wie die 
übrigen Beamten der Stadt, auf die man mit Fingern zeigte, wenn 
sie auf der Gasse gingen, schwebten damals bei der Sorge für das 
Beste der Stadt in grosser Lebensgefahr, der sie nur entrissen ° 
wurden, als die Trabanten wirklich nach Schellenberg abgefertigt 
wurden. Wiederherstellung der Ruhe unter der Bürgerschaft hatte 
diese Nachgiebigkeit seitens des Rathes nicht zur Folge. Der Sinn 
für Ordnung und Folgsamkeit schien aus ihren Reihen ganz gewi- 
ehen und der vollkommensten Zügellosigkeit Platz gemacht zu 
haben. Kamen doch die Rakoczi’schen Soldaten, auf die Unterstützung 
der Büger rechnend, haufenweise in die Stadt, wurden sie doch 
ungehindert in die Burg gelassen, raubten sie doch die Güter der 
Adeligen, die sich hierher geflüchtet hatten und es mit der Pforte 
hielten, erschienen sie doch sogar bewaffnet in den Rathsversamm- 
lungen, nahmen daselbst Platz und redeten wohl auch drein, wenn 
ihnen etwas nicht gefiel. Der Rath war willenlos unter dem Drucke 
dieses Terrorismus. Noch ärgeres Unheil für die Stadt, noch schwe- 
rere Sorgen für den Rath und dabei für dessen Schriftführer Kraus 
führte diese unbändige Zügellosigkeit der Bürgerschaft herbei, als 
Barcsai gleich nach Besiegung des Rakoczi bei Gyalu den bei ihm 
und den Türken viel geltenden Michael Toldalaghi und einen andern 
Edelmann nach Medwisch, Schässburg und Udvarhely mit der Auf- 
forderung schickte, sich nun durch schleunige Absendung der Tra- 
banten ganz bestimmt für die Pforte zu erklären, um ferneres Un- 
heil vom Lande abzuwenden 11°). Die fürstlichen Gesandten wurden 
vom Volke, welches das sich verbreitende Gerücht von Rakoczi’s 
Niederlage für fälschlich ausgesprengte Nachrichten hielt, schmäblich 
misshandelt und in das Haus des Bürgermeister J. Both — jetzt 
Nr. 49 — geführt; es verlangte gebieterisch, man solle sie in’s 
Gefängniss werfen (25. Mai 1660). Auch ein anderer, zufällig in 
der Stadt anwesender Edelmann, der Halbbruder von Toldalaghi’s 
Begleiter, wurde. vom Volke hingeschleppt. In Eile wurden Rath 
und Hundertmänner in die Wohnung des Bürgermeisters berufen. 
Schneller noch, in einer halben Stunde schon, war der Platz mit 
der tobenden Volksmenge gefüllt, die Männer in vollen Wehren, ein 


119) $, Beilage 9. a 








XL 


entsetzlicher Anblick für die unglücklichen Edelleute, die mit Todes- 
angst aus den Fenstern auf die drohenden Menschen hinabblick- 
ten und flehentlich baten, man möge sie doch um ihrer Rettung 
willen in’s Gefängniss werfen. Endlich gelang es dem Rathe das 
- Volk zu überreden, in aller Stille nach Hause zu gehen, man wolle 
die Edelleute gefangen halten und den folgenden Tag nach Ver- 
dienst ihres Frevels strafen. Das Volk zerstreute sich, Rath und 
Edelleute waren voll Freude. Da kam aus der Unterstadt mit neuen 
erhitzten Ankömmlingen frische Botschaft, die Türken seien in der 
Nähe, seien schon in der Unterstadt, man solle die verrätherischen 
Edelleute in Stücke hauen. Alles eilte leidenschaftlicher als zuvor 
vor des Bürgermeisters Wohnung ‚zurück, die Männer griffen zu den 
Waffen, unkluge Weiber stachelten die Männer durch ihre Reden 
noch mehr an, das Volk war nicht länger ‘zu halten. Die Verwe- 
gensten drangen in die Wohnung des Bürgermeisters, rissen die 
Edelleute aus der Mitte des Rathes, ohne auf Ermahnungen und 
Bitten desselben im geringsteu zu achten, schleppten sie auf den 
Platz heraus und erschossen und erschlugen sie hier auf die jämmer- 
lichste Weise. Die beiden Gesandten blieben todt, der andere Edel- 
mann war schwer verwundet und starb nach wenigen Tagen. Das 
Volk hatte Blut gekostet, es lechzte nach mehr. Die Begleiter und 
Diener der Erschlagenen wurden aufgesucht; mitleidige Bewohner 
gewährten ihnen eine sichere Zufluchtsstätte und retteten sie. Ja 
es waren untrügliche Zeichen vorhanden, dass man sogar an die 
Vornehmsten des Rathes Hand anlegen und sich ihrer entiedigen 
sollte; allein der bessere Geist behielt im Volke die Oberhand, man 
sann über das Geschehene nach und vergoss viele Thränen bitterer 
Reue. Zwei Tage darauf wurden die ermordeten Edelleute sehr 
feierlich beerdigt. 

Kaum hatte Baresai im Lager zu Markschelken von den geflüch- 
teten Dienern der Erschlagenen die Ermordung seiner Gesandten 
vernommen, als er der Stadt drohte, er wolle sie schleifen lassen. 
Auch der Medwischer Ratlı schrieb, man solle dem Fürsten den 
Vorgang anseinandersetzen und nicht, um einiger unruhiger Mörder 
wegen, die ganze Stadt sammt ihrer Obrigkeit dem Verderben Preis 
geben. Die ganze Stadt war in Angst, einige der Theilnehmer am 
Auflauf und Mord flohen, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden 
sollten. Der Rath bat den Fürsten, die Stadt zu schonen, man 














XLII 


wolle die Schuldigen der verdienten Strafe unterziehen. Der Fürst 
erhielt das Schreiben in Medwisch und erklärte, er könne ohne 
Vorwissen des Vezirs von Ofen, dessen guter Freund Toldalaghi 


gewesen sei, sich nicht entscheiden, fürchte aber, da die ganze 


Stadt am Aufruhr Theil genommen habe, werde sie auch ganz 
gestraft werden. Die Angst in der Stadt wurde noch gewaltiger, 
besonders bei denen, welche zuvor das grosse Wort geführt hatten. 
Inzwischen war Barcsai zur Vereinigung mit dem Vezir von Ofen 
nach Kokelburg gegangen, wohin zugleich die Stände einberufen 
wurden, 'Schässburg schickte zwei Mitglieder des Rathes und zwei 
von den Hundertmännern mit werthvollen Geschenken hin, um für 
die Stadt zu bitten. Als diese aber auf dem Wege hörten, dass der 
Neumarkfter (M. Vasarhely) Richter sammt zwei Rathsherren um einer 
geringen Beleidigung willen von den Türken an die Geschützräder 
mit Ketten wären angebunden worden, da wagten sie nicht, ihre 
Reise fortzusetzen und kehrten aus Furcht um. Der Fürst drohte, 
falls die verlangten Abgeordneten nicht erscheinen würden, mit dem 
schrecklichsten Zorn der Türken, auch wohlmeinende Edelleute aus 
der Nähe des Fürsten warnten die Stadt. Alles umsonst, es hatte 
Niemand aus dem Rathe den Muth, zum Fürsten zu reisen. Endlich 
erliess der Fürst die Zusendung von Abgeordneten, verlangte jedoch 
gebieterisch die Zustellung der Stuhltrabanten und die Auslie- 
ferung der Mörder. Das Gericht, das am 4. Juni Rath und Hundert- 
mannsehaft hielten, sprach über 4 Männer das Schuldig aus, sie 
wurden am folgenden Tage in Banden an den Statthalter, des Fürsten 
Bruder, sach Neumarkt geführt. Etwas später gingen auch einige 
Rathsherren dahin ab, um für die Stadt und die Unglücklichen um 
Gnade zu bitten. Ihr Flehen blieb ohne Erfolg. Gleich nach ihrer 
Rückkehr wurden andere Abgeordnete, darunter auch Kraus, mit 
demselben Auftrage nach Neumarkt geschickt. Als sie ankamen, 
waren wenige Stunden zuvor die Unglücklichen in die Spiesse 
gezogen worden. Die Stadt selbst erlangte mit schwerer Mühe und 
rielen Geschenken — die Summe von 25.000 Reichsthalern, die der 
Fürst zur Strafe dictirt hatte 19°), erliess später Kemeny !*1) — 
Gnade, und die vom Fürsten zur Entgegennahme der Huldigung 





120) S. Beilage 10. 
121) 8. Beilage 11. 


—l 


XLIV 


abgesendeten Edelleute liessen sich aus Furcht vor einem ähnlichen 
Schicksale, wie das Toldalaghi’s, zum Einzuge in die Stadt erst 
durch die feierlichsten Versicherungen und das Entgegenkommen 
beinahe des ganzen Rathes bewegen. Dis Hundertmannschaft aber, 
die bei diesen traurigen Vorfällen eine zweideutige Rolle gespielt zu 
haben scheint, verpflichtet sich unterm 29. October 1660 schrift- 
lich zu neuem Gehorsam und Vertrauen gegen den Rath. 

Wie jetzt, so kam Kraus auch in der späteren kriegerischen 
Zeit oft in Lebensgefahr. Im December desselben Jahres wurde er 
mit zwei Edelleuten und dem Schässburger Königsrichter Andreas 
Kaiser zu dem, wegen seiner grausamen Willkür gefürchteten Ali 
. Pascha, der dem siebenbürgischen Landesabgeordneten Gabriel 
Haller 63 Pfund schwere Fesseln hatte anlegen lassen, ihm wie den 
Fürsten Barcsai selbst in Haft hielt 122) und kurz zuvor die helden- 
müthig vertheidigte siebenbürgische Festung Grosswardein einge- 
nommen hatte, geschickt, um ihm von der dem Lande auferlegten 
Strafsumme von 500.000 Thalern einen Theil — 44.000 Thaler — 
abzuliefern. Man kann sich denken, wie den Abgeordneten zu 
Muthe war, da sie statt der ganzen Summe nur einen Theil brach- 
ten. Ali Pascha erzeigte sich jedoch nicht so hart, als sie geglaubt 
hatten, verhandelte aber sehr eifrig mit den siebenbürgischen Ab- 
geordneten um Abtretung von Bihar, Krazna, der beiden Szolnok 
und Verlegung der Grosswardeiner Gebietsgrenzen bis vor Klausen- 
burg (ja von hier selbst noch die Monoster Gasse) und war nicht 
leicht von seinem Begehren abzubringen. Vor seinem Aufbruche von 
Grosswardein entliess er Kraus und den: einen Edelmann nach Hause, 
den andern aber und den Königsrichter Kaiser nahm er mit sich 
nach Griechisch-Weissenburg, woher sie erst im Mai des folgenden 
Jahres zurückkehrten. — Kraus hatte nicht lange Ruhe; mit der 
Belagerung der Stadt durch Kemeny, noch mehr aber während des 
langen Aufenthaltes der Türken in der Stadt nach der Schlacht bei 
Grossalisch (Jänner 1662) begannen die schweren Tage unruhe- 
voller Sorge für ihn von Neuem. Als einst, wenige Tage vor dem 
Aufbruch der Türken nach Grossschenk aus dem Harem Kuczuk 
Pascha’s drei Frauen desselben’ entsprungen waren, verlangte die- 
ser von der Stadt, man solle dieselben suchen lassen, oder ihm 


22) Joh. Betlen: Rerum Trans. Lib, IV, Ausgabe won 1663. S. 163, 166, 171. 








XLV 


dafür eine bestimmte Geldsumme zahlen. Als ihm nicht willfahrt 
wurde, liess er den zufällig auf der Gasse gehenden Rathsherrn 
Georg Hirling festuehmen und machte Miene, als ob er denselben 
gefangen mit nach Grossschenk führen wolle. Der Rath bat durch 
Kraus und einen Rathsherrn den Fürsten Apafi, er möchte sich für 
den Gefangenen verwenden und dessen Loslassung erwirken. Der 
Fürst gab ihnen einen seiner Hofbeamten an die Seite und schiekte 
sie zu Kuczuk Pascha. Sie trafen denselben eben mit dem Aufbruch 
beschäftigt, erzürnten ihn aber durch ihre Vorstellungen dergestalt, 
dass Kraus und der Rathsherr sofort in Eisen geschlagen und erst 
nach Ausstellung eines Reverses, die Entlaufeneh aufzusuchen, aus 
dem Gefängniss befreit wurden. Die Entflohenen konnten trotz aller 
Mühe nicht aufgefunden werden; der ganze Rath zitterte. Wie 
musste den Armen zu Muthe sain, wenn sie seine Drohschreiben 
lasen ? 122). Er machte Miene von Grossschenk wieder nach Schäss- 
burg zurück zu kehren und die Stadt seinen Zorn fühlen zu lassen. 
Doch gelang es endlich, auch dieses unbarmherzigen Bedrängers 
durch ein Geschenk von vielen Thalern los zu werden. 

Über Kraus’ ‚Auftreten in der folgenden Zeit ist nichts weiter 
bekannt; eben so wenig die Ursache davon, dass er kein höheres 
Ehrenamt bekleidete. Möglich ist's, dass er mit dieser Stelle zufrie- 
den war und nach nichts Höherem strebte; möglich aber auch, dass 
ihn das Volk, dessen Thorheiten er in seiner Chronik schonungslos 
geisselte und dessen Unfolgsamkeit und Herrschergelüste er nie 
recht leiden mochte, nicht sehr liebte, und wegen seiner stark 
aristokratischen Gesinnung, die ihm eigen war, gar nie zu irgend 
einem Amte wählte. Ein einziges Mal erscheint er in einer Henn- ' 
dorfer Hallert-Urkunde von 1673 auch als Rathgeschworner 13%), sonst 
überall und ganz besonders in den von ihm ausgestellten Schäss- 
burger amtlichen Schriften nur als Notar. Die ruhigeren Tage der 
folgenden Zeit verlebte er der „betagte und eisgraue“ 125), ‚wie es 
scheint, ungestört in dem Kreise seiner Kinder und Enkel; auch das 
rasche Emporsteigen seines Sohnes mag ihm nicht wenig Freude 
bereitet haben. Allein diese freundlichen Tage seines Alters wur- 


133) S. Beilage 12. 

124)... „Georgius Kraus, Notarius ac Juratus Civis Civitatis Segesvariensis*.... . Uni- 
versitätsurkunde vom 21. Juni 1673. Filken. Enchir. S. 386. 

135) Kurz: Magazin für Geschichte ete. II. S. 211. 





XLVI 


den bedeutend getrübt durch die Feuersbrunst, dieam 30. April 1676 
die Stadt verheerte und zum Schutthaufen machte. Er war davon 
schwerlich verschont geblieben und empfand es schmerzlich, dass 
dadureh die hohen Stadtschulden noch vermehrt werden mussten. 
Das Unglück überlebte er nicht lange, er: starb den 26. Jän- 
ner 1679 120). 

- Unter seinen Nachkommen 187) haben mehrere um Kirche und 
Gemeinwesen sich dauernde Verdienste erworben. Ein Zweig der- 
selben hat bis in die neueste Zeit als kostbare Andenken an den 
Stammvater aufbewahrt: ein kleines auf Elfenbein angefertigtes Por- 
trät, 2 Zoll hoch, 11/, Zoll breit, Kraus in seinen Jugendjahren 
darstellend, wahrscheinlich italienische Arbeit; einen Silberpocal 
mit dem eingeschnittenen Kaufmannswappen und dem Monogramm 
G. K., aus der Helmverzierung üben dem Schilde ein zur Hälfte her- 
vorragender, nach links gekehrter Löwe mit emporgehobenen Vor- 
dertatzen und vorgestreckter Zunge, und der Umschrift: GEORG: 
KRAVS : NOTARJVS : S : 1669. — Das silberne Siegel desselben 
das in der Familie bis auf unsere Tage im Gebrauche stand, ist in 
den Unruhen von 1849 dem früheren Kleinschenker Pfarrer Kraus, 
der die genannten (segenstände besass, entwendet worden. — 

Die literarische Thätigkeit dieses um das Wohl der Stadt nicht 
wenig verdienten Mannes ist eine sehr bedeutende und, dem Vor- 
handenen nach, rein der vaterländischen Geschichte gewidmete 
gewesen. Dem Beispiele des Filkenius folgend, schrieb auch er 
gleichzeitig | 
| 1. eine kleine Chronik über die Jahre 1646, 1648, 1650, 
1653, 1654, 1657, 1658, 1659, 1667 auf die leeren Blätter des- 
selben alten Rathsprotokolles. Diese kleinen Aufzeichnungen be- 
treffen blos die Stadt und sind, da sie von ihm nicht alle auch in 
seine grosse Chronik aufgenommen wurden, sebr brauchbar und 
werthwll. 


126) „D. 26. Jan. 1679 moritur Ampliss. Prudens ac Circumspectus Vir Dnus Georgius 
Krauss, Notarius publicus Schesburgensis“. Schässb. Kirchenprot. 

137) Pfarrer J. G. Fr. Kraus in Trappold besitzt einen 1790 von Friedr. Thallinger in 
Klausenburg angefertigten vollständigen Stammbaum über die Kraus’sche Familie, 
der obwohl von einem frühern Besitter dem Untergange preisgegeben und übel 
gehalten, noch an den meisten Stellen leserlich ist und mil Hilfe der vorhande- 
nen Familienaufzeichnungen sich leicht bis auf die jetzige Zeit fortsetzeu lässt. 


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XLVII 


2. Tractafus Rerum tam Bellicarum, quam etiam aliarum 
ab anno 1599 usque 1606 inclusive in Transsilvania intervenlarum, 
per Georgium Krauss, 1646 fungentem Civitatis Schaesburgensis 
Notarium conseriptus. 

Da hierüber das Nöthige bereits gesagt.worden, so verweisen 
wir hier auf die Stelle oben 8. 33 ff. — Anzuführen sind hier nur 
noch einige sinnstörende Fehler, die sich in die Kemeny’schen 
Fundgruben, oder vielleicht früher noch in die Abschrift, die 
Kemeny benützte, eingeschlichen haben und sicb aus dem Ursinus 
Zekel, verbessern lassen. So ist z. B. S. 164 zu lesen, Z. 4 von 
unten „nicht“ statt „recht“. S. 167, Z. 2 von unten „Sohn“ statt 
„Kind“; S. 170, Z. 5 von oben „nie“ statt „wie“, Z. 15 und 16 
von oben „in gewissen Conditionen den Uayda Sigismundo zu vber- 
geben“ statt „ein gewissen Conditionen dem Mihaly Uayda, Sigis- 
mundus je übergeben“; S. 172, Z. 2 von oben „Cronen“ statt 
„Eranen“, Z. 12 von unten „Saat“ statt „Saul; S. 175, Z. 19 von 
oben „der b. 12 Apostel, ganz silberne bilder vnd Statnas“ statt 
„der h. 12 Apostel, ganz silberne Bibel und Statnas“; S. 182, 2.4 
von oben „greiffet* statt „genieset“; S. 191, Z. 16 von unten 
- „Surius“ statt „Sunues“, Z. 15 von unten „Paulinus“ statt „Paul- 
vius“ u: s. w. 

3. Die grosse Chronik. 

Das Original derselben wird im Superintendentialarchiv aufbe- 
wahrt und ist sonst auch unter dem erst um die Mitte des 18. Jahr- 
hunderts hinzugeschriebenen Titel Codex Krausio-Kelpianus bekannt, 
ohne dass angegeben werden könnte, wie er zum Kelpischen Namen 
gekommen sei, da er wöhl nie im rechtlichen Besitze eines Kelp 
sondern Stadteigenthum war, und nicht durch des Geschicht- 
schreibers Sohn, den Superintendenten, sondern erst um die Mitte 
des 18. Jahrhunderts in das Superintendential-Archiv nach Birthälm 
kam 128). In dem in Folio geschriebenen, später gebundenen und 
wohlerhaltenen Originale selbst, wo jedes Jahr auf einem frischen 


— 


128) S, G. Binder in Kurz: Magazin für Geschichte etc. Bd. Il (wo Auszüge aus dieser 
Chronik mitgetheilt worden sind), 8. 209. — Dass der Codex kurz vor der Mitte 
des 18. Jahrhunderts noch in Schässburg „ufhewahrt wurde, dafür sprechen unter 
anderm auch die zuverlässig von einem Schässburger in das Kraus'sche Original 
geschriebenen Zusätze über Vorfälle, die 1730 und 1745 in Schässburg stattfänden. 
Vergl. Anmerkung 131. 


XLVII 


Blatte beginnt, und wo am Schlusse jedes Jahres mehrere leere 
Blattseiten zum Nachtragen sich finden, sind an dem Rande theils 
kurze Inhaltsanzeigen über das auf dem Blatt Erzählte, theils 
Zusätze, die in den Text gehören, theils auch Hinzufügungen aus 
späterer Zeit geschrieben; in der Ecke oben steht die Jahrzahl, 

um das Nachschlagen zu erleichtern, da über ein Jahr oft viele 
Blätter gefüllt sind. Ich bedauere sehr, da mir bei dieser Bearbei- 
tung nicht das Original, das ich blos aus einer frühern flüchtigen 
Ansicht kenne, und erst nachträglich bei der Vergleichung einiger 
wichtiger Stellen benutzen konnte, zu Gebote stand; denn die 
in Schässburg vorfindige, von mir benützte Abschrift (1711/, Bogen 
in Quart) war nicht nur sehr unleserlich geschrieben, sondern ent- 
hielt auch bisweilen offenbare Fehler, hatte die in den Text aufge- 

nommenen späteren Zusätze des Kraus nicht näher bezeichnet oder 
sie gar am Rande gleichsam als Inhaltsangabe stehen gelassen 13°), 
Ja sogar entschieden spätere Zusätze, z. B. die Schlacht bei Pul- 

tava 130). Nachrichten von 1730 und 1745 ısı) sind aufgenom- 

men worden, ohne den geringsten Zusatz, dass sie von fremder 

Hand hingeschrieben worden sind. Auch fehlen die meisten 

von den vielen beigebundenen Original - Urkunden, auf die Kraus 
hinweist. 


Anmerkung des Herausgebers. An dieser Stelle kann nicht uner- 
wähnt gelassen werden, dass die Drucklegung der Kraus’schen Chronik anfangs 
eben nur auf Grundlage der hier vom Verfasser angeführten fleissigen aber 
allerdings schwer leserlichen Abschrift erfolgte. Die Schwierigkeiten, auf 
welche der Satz der ungarischen Pasquille B. 1. S. 94 u. s. f. stiess, machten 
indess die Ausführung des Wunsches, das Origina# selbst bei der Richtigstellung 
des gedruckten Textes benützen zu können, zu einer Nothwendigkeit und so hat 
denn der Codex die Reise nach Wien machen müssen. Yon da ab hat denn auch 
die Herausgabe an Sicherheit gewonnen, deren Abgang in den ersten Druckbo- 
gen zum grossen Theile den angedeuteten Umständen beigemessen werden wolle. 

Der Urkundenschatz des Codex in Originalien, in authentischen umd in 
gewöhnlichen Abschriften beginnt bei dem Jahre 1657 und wird, je mehr die 


129) So ist zum Beispiel die in Anmerkung iii enthaltene Stelle von „dieser Annanias 
war“ etc. bis „schreibe . . . . ) ich mit Wehrheit*, am Rande stehen geblieben, 
die doch ganz bestimmt nicht dahin gehört. 

180) Kraus LXXVII, I, steht am Rande: „N. B. der Schweden ihn Poblen 1709 bei 
Pultava“. . . 

131) „Anno 1730 aber hat das Wasser den Thurm sampt dem Thor vnterwaschen, dass 
er eingefallen, Wirdt 1745 wieder aufgebawet“. Kraus LVIII, $. 





XLIX 


Chronik dem Ende zuschreitet, desto reiehhaltiger. Er umfasst über 120 Docu- 
mente, darunter viele Originalerlässe der Fürsten Georg Rakoczi Il., Achatius 
Barcsai und Johann Kem£ny, von denen die letzteren durch die häufigen eigen- 
bändigen Postseripte bemerklich sind, welche dieser immerhin begabte aber 
gewaltthätige Fürst beisetzte. Die insolenten Schreiben der türkischen Pascha’s, 
die Berichte von Gesandten und Agenten u. s. w. sind eben so viele Anlässe, 
den Wunsch und die Hoffaung zu hegen, es werde unter günstigen Zeitverhält- 
nissen möglich werden, das in denselben liegende Material auch allgemein 
zugänglich zu machen. j 

An gedruckten Einlagen finden sich in dem Codex die authentischen 
Landtagsartikel aus den Jahren 1657 — 1661 in kl. Fol.; dann eine wahr- 
scheinlich als Flugschrift gedruckte derbe Erwiderung des Biharer Comi- 
tates auf einige demselben von Raköezi Il. gemachten Vorwürfe in 8°, endlich 
ein „Quinarius Thesium astronomicarum de ecclipsi solis quae contigit 1654 
mense Aug. die 12 in gratiam astronomicae veritatis propositus in celeberrimo 
Cibiniensium Gymnasio, praeside M. Jacopo Schnitzlero Gymn. Cib. Rectore, 
respondente Luca Hermanno Birthalbensi ad diem 20 Aug. in Auditorio aestivo 
- hora matutina Anno 1664*. 

Von späterm Datum ist ausser der L Bd., S. 219 unten enthaltenen Auf- 
zeichnung von fremder Hand noch die folgende wohl vom Chronisten herrührende 
Notiz auf einer zwischen dem Text des Jahres 1661 eingeschobenen Blattseite: 

Anno 1674 Die 20 October verreiset der F. W. H. Georgius Hirlingh mit 
dem Nemes Janos und Szilvasi Balint ad Portam undt langen den 9. November 
zu Adrianopel an. Den 17 sein sie durch den Tolmats Panaoth, so ein Grieche 
. sein soll, zum Keyser Sultan Mehemet geführet worden, ihm 160 Beutel Taller 
sampt 2 silbernen Geschirr undt Waschbecken undt kan prsesentiret, sein 
nachdem zu folgenden Pascha mit Geschenk gegangen: Mussaig Mustafa Pascha, 
der erste nach dem Fed Vesser, item Chaimakam Musztaha Passa, Ibraim Passa, 
Tephtedar Passa 's Bizanzi Passa, Kaplan Aga az Chiaia dass ist der Hopmester 
Mehemet Aga, Bujok Teezkericzi, Isaak Effendi, Reiz Effendi Mufti Passor. 
Imp. Die 9 Jan. reisen sie von der Port und langen 25 zu Rosenaw an“. 

Der Vollständigkeit wegen sei endlich noch bemerkt, dass die „dedication 
' Sehrifft“ auf ein zweites Blatt geklebt ist, welches auf der freien Seite folgende 
Notiz enthält: 

„Anno 1601 d. 9. Decemb. wird ‘die Schässburger Burg durch List des 
Zekelischen Hauptmanns Mako Georgy geplündert und beraubet. Sie waren auf 
versprochene Treue und Glauben in die niederste Stadt logiret, brachen auf 
die Burg, liessen einen Wagen mit Wein beladen in dem Purgthor auffhalten, 
fielen hinein, beraubeten die Burgleute von allem, hielten den Senatum gefan- 
gen, der sich ranzieniren musste, beraubeten auch die grosse Kirche, da sie 
unter anderm die 12 Apostel aus Silber bekommen. Die Purger mussten weichen, 
dureh der Gäste Gnade leben, ernenneten die Stadt Nemesrär, wolten sie ewig 
besitzen und richteten grossen Jammer und Elend an, erwehleten unter denen 
Edelleuten Obrigkeiten Albert Nagy und Vitez Miklos sammt vielen Zekelen. 
Zu Nösen ging es eben so und geschahe alles im Winter“. 


L 


Auf Veranlassung des Rathes und einiger guter Freunde !22) 
begann er 1650 13°) mitten unter gehäuften Amtsgeschäften 1%) die 
Abfassung seiner Chronik, die er selbst jedoch nicht als selbst- 
ständiges Werk, sondern als Fortsetzung 185) betrachtete, und zwar 
zu einer Geschichte, die bis in die Regierungszeit Bathori's, ganz 
bestimmt bis zum Einzuge des Fürsten in Klausenburg 1608 herab- 
reichte. Kraus begiunt mit 1608, dem Erwählungsjahre Gabriel 
Bathori’s. Allein aus dem ganzen Zeitraume, von der Wahl des 
Fürsten bis zur Besetzung Hermannstadts (December 1610) wird 
in aller Kürze nichts weiter erzählt, als ein Vorfall an des Fürsten 
Tafel, der ihn als den grossen zukünftigen Sachsenfeind charak- 
terisiren soll. — Halten wir nun diesen Anfang der Kraus’schen 
zum Schlusse der Ursinus’schen Chronik, so wird es uns mehr als 
wahrscheinlich, dass die Kraus’sche eine Fortsetzung der Ursinus- 
schen war, die — nach dem Ursinus Kemöny — mit dem August 
1610 schloss. — Ursinus wollte, wie es den Anschein hat, die 
Besetzung Hermannstadts absichtlich nicht niederschreiben, sondern 
die weiteren Vorgänge abwarten, und darüber ereilte ihn der Tod 
(+ 22. März 1611). Selbst der Umstand, dass Kraus aus der Zeit 
von 1608 — 1610 eine Begebenheit nachholt, wird uns erklärlich, 
wenn wir ihn als Fortsetzer des Ursinus betrachten. Bei Ursinus 
lautet nämlich das Urtheil über Gabr. Bathori, das er gleich anfangs 
niederschrieb, noch überaus günstig 13%); Kraus jedoch erblickte 


132) „Nach dem mir von etligen F. W. H. vudt gutten freunden, etwass geineinen nutz 
zu gut zu schreiben Ursage gegeben worden“. Widmungsschrift an den Rath. 
Kraus 1, 5. 

133) Das Widmungsschreiben ist datirt „Segesrar die 23. Decembris Anno 1650*. 

136) „Alss hab ich deiowegen, neben andern meinen Notariat amptasgeschäfften vndt 

Molestion, meinen successoribus vndt andern gutten Herru vndt wollmeinenden 

freünden, zu nutz vndt Vntterricht etwas laboriren vndt bezeüchnen wollen“. Wid- 

mungsschrift an den Rath. 

135) „Continuation vorhergehender Geschichten“ „ihn diessem gantzen werck vndt Con- 
tinuation“ in der Widmungsschrift, und so noch oft. Ja die Chronik beginnt sogar 
mit den entscheidenden Worten: Nach dem mir denn auss für angehender Conti- 
nuation selben Authoris Vatterschiedtlige vaıt sehr seltsame getährlige Alterationes 
vndt Veränderungen, Gott geklagt, gründlige vndt genuchssam vernohmen“. Und 
einige Zeilen weiter unten weist er hin auf den Einzug Gabor Buthori's in Klausen- 
burg „wie in vorhergehendem achten bladt klarlig zu sehen“. 

186) Bei Gelegenheit der Wahl des Fürsten 1608 sagt Ursinus Kemeny: „Gahriel Batho- 
reus, homo juvenis, alacer laınen et vividus corpore et animo. Tertius hie Princeps 
nostrae orthodoxae religionis“. Iu das Hofleben genauer Eingeweihte fällten 








LI 


jetzt, wo er die ganze Regierung des Fürsten überschauen konnte, 
in ihm den Tyrannen und Wütherich gegen die sächsische Nation, 
darum griff er auch vor das Jahr 1610 hinein, um ihn durch eine 
kleine Erzählung schon vor der Besetzung Hermannstadts als solchen 
zu kennzeichnen, Und schlagen wir nun von der umfangreichen, voll- 
ständigen Ursinus’schen Chronik in Gedauken die acht letzten Blät- 
ter 137) um — beim trockenen Auszuge des Ursinus Kemöny sind es 
blos zwei — so treffen wir ganz zuverlässig auf jene Stelle, auf 
welche Kraus am Anfange seiner Chronik hinweist, nämlich auf die 
Erzählung von des Fürsten Einzug in Klausenburg. Dieses Alles 
erhebt denn die Annahme, dass Kraus den Ursinus fortsetzte, bei- 
nahe zur Gewissheit. Und wenn wir nun noch daran denken, dass 
Kraus diese ihm wohl zugängliche 138) Ursinus’sche Chronik noch 
vor 1650 übersetzte, so konnte er sich gewissermassen auch als 
Verfasser des Stückes, zu dem er die Fortsetzung schrieb, 
betrachten 13°). 

Seine Chronik. beginnt mit 1608 und schliesst, obwobl sie 
anfangs nicht so weit reichen sollte 140), mit dem 1. Mai 1665 11), 
erzählt die Geschichte von Siebenbürgen, Ungarn, der Walachei und 


übrigens schon jetzt ein treffendes Urtheil über den jungen Fürsten. Vergl. das 
Schreiben des Hermannstädter Stadtpfarrers Lupinus an den Superintendenten 
Schiffbaumer vom Jahre 1608, Beilage 13. 

137) Yergl. Anmerkung 133. 

136) Des Ursinus Enkel, des Zach. Filkenius Söhne, lebten in Schässburg. Ja auch die 
Witwe des Amtsvorgängers von Kraus, Math. Lani, wur eine Tochter des Filkenius 
und Enkelin des Ursinus. 

139) „Auss für angehender Continualion selben Authoris“ siehe Anmerkung 135, 

140) Has Widmungsschreiben ist von 1650 datirt. Sie sollte also auch nur bis dahin 
reichen. Allein später wurde auf dem Titelblatt wahrscheinlich 1650 in 1659 corri- 
girt und als dies Jahr keine Grenze bilden konnte, noch die Worte: „vndt auch 
weiter“ hinzugesetzt. Daher heisst es denn jetzt auf dem Titelblatte im Zusummen- 
hang: „so ab Anno 1608 vadt continuation vorhergehender geschichten, biss ad 
Aounum 1659 vadt auch weiter gelauffen“. — Als das Voranstehende bereits geschrie- 
beu war, hatte ich Gelegenheit, auch das Titelblatt des Originals zu sehen. Es ist 
daranf keine Correctur erkennbar (höchstens etwa 1650 in 1659), allein das Titel- 
blatt hängt mit seinem Gegenblatt nicht mehr zusammen; es ist später — was man 
genau erkennen kann — aufgeklebt worden. Es ist daher immerhin möglich, dass 
Kraus später einmal diesen Titel anderg schrieb. Nur so lässt es sich auch erklären, 
wie Kraus diese Geschichte, die bis „1659 und auch weiter“ reichen sollte, unter 
Anderen dem Königsrichter Step. Mann widmete, der schou 1657 starb. Der Name 
stand sicherlich auf dem ursprünglichen Titelblatte, und giag von hier ohue weitere 
Umstäude auf das zweite über. 

141) Eine einzige Stelle betrifft eine Begebenheit von 1671,2. Vergl. unten Anmerk. 184. 


Lil 


Moldau 142) und ist dem Rath gewidmet. In den ersten Jahren nach 
1650 arbeitete er nicht viel; wenigstens ist die &eschichte über die 
Jahre 1631 — 1661 erst zwischen 1660 und 1665 geschrieben 
worden 143). | 

Wenn Kraus auch sehr viel niederschrieb, was er selbst erlebt 
und gesehen hatte, so benützte er doch auch zahlreiche und mannig- 
faltige Quellen. Er selbst gesteht, dass er seine Nachrichten von 
gründlichen zuverlässigen Berichterstattern erhalten habe !**). Der 
Sachsengraf Valentin Seraphin erzählte ihm den Zug des kaiserl. 
Generals Forgaes durch die Gebirge in die Moldau 1611; über 
die italienischen Künstler und Gewerbsleute, die Gabor Bethlen 
nach Siebenbürgen kommen liess, vernahm er aus ihrem eigenen 
Munde in Italien sichere Kunde und stand auch später mit einem 
derselben in Briefwechsel 145). Aus dem alten Ratbsprotokoll nahm 
er in seine Chronik auf, was Filkenius 14°) über Schässburg dort- 
hin niedergeschrieben hatte. Dass er über die Besetzung Hermann- 
stadts durch Gabor Bathori ein gleichzeitiges Tagebuch vor sich 
hatte, ist an der Angabe der einzelnen Tage noch deutlich erkenn- 
bar. Doch hat er auch hier, wie überall bei der Benützung fremder 
Quellen, viel Eigenes hinzugefügt. Über grössere europäische 
Ereignisse, z. B. den 30jährigen, den polnischen Krieg, Karl Gustav's, 
zog er die „Arma Svevica“ und den „dreifachen Lorbeer Krantz 
vndt triumphirende Siegeszkrone“ vom Archidiakonus zu Rochlitz, 


142) Kraus LXV, 5: „Nachdem ich ihn meiner praefation vndt continualion diesser 
geschichten mich dahin zu befleissen versprochen, nicht weiter zu gehen vndt zu 
schreiten, alss wass vnsser landt Siebenbürgen, Vngerlandt, Walachey vndt Moldar 
betriflt“ etc. 

143) Er schreibt zum Jahre 1631 (XXIX, 3): „sein nicht geringe vorbergehende Zeichen 
künftigen Vntterganges Herrmansteder Stadt vndt Stulss gewessen, wie ess sich in 
diesseın 1660 Jahr weisset, den aussgang werden vielleicht ihn beschreibung dessel- 
bigen Jabres wilss Gott mit Verwunderung Ach vodt wehehören*.Und zum Jahr 1661: 
(CXVll, 3) „wie mir an seinem ohrt hören wollen. Alss Anno 1665“; und zu dem- 
selben Jahre wird weiter unten (CXXII, 5) erwähnt Mich. Göldner als „itziger woll 
bestellter Herr Consul.“ Göldner war 1645 zum ersten Male Bürgermeister. 

144) In der Widmung fahrt er an, er habe nichts Anderes niedergeschrieben,, als was 
„zuvor von glaubwirdigen vndt zwar nöcht geringen perschonen, so eines theils 
selbst perschönlich erfahren vndt dabey gewessen, vndt eines theils auch gewisse 
nachrichtung davon gehabt, ist censiret vndt approbiret worden“. 

145) „. . . . welches thodt vndt entleibung Joannes Fontanicij mein gutter freundt 
Anno 1655 selbst von Venedig ihn Italienischer sprachen zu geschrieben.“ 

146) Und er selbst. 





LI 


M. Matth. Lungvitius 177), zu Rathe; über kleine scheinen ihm Zei- 
tungen zu Gebote gestanden zu haben, woher es vielleicht auch 
kam , dass er bisweilen eine Begebenheit zweimal erzählte, z. B. 
Dampierre’s Tod u. s. w. Die Geschichte von Rakoczi’s polnischem 
Feldzug, die er sehr ausführlich erzählt, bearbeitete er, wahr- 
scheinlich naeh Kemeny's: „Ruina Exereitus Transsilvaniae* 148), 
die Belagerung von Neuhäusel durch die Türken 1663 nach Berich- 
ten , die so aussehen, als ob sie einer Art „Europäischer Fama“ 
entnommen wären. Ja über die Zeit nach der Belagerung von Neu- 
häusel, besonders über den Zrini'schen Winterfeldzug von 1664 
verschaffte er sich mit grossen Unkosten Nachriehten aus Wien von 
glaubwürdigen Männern 1°). 

Wichtiger dagegen ist seine grosse Verwandtschaft mit Joh. 
Betlen: Rerum Transsilvanicarum Libri IV., continen. res gestas 
Prineipum ejusdem ab Anno 1629 usque ad Annum 1663 15°). Die 
Ähnlichkeit und sehr oft vollkommene Übereinstimmung des deutsch- 
schreibenden Kraus mit dem lateiniseh geschriebenen Bethlen — 
denn die durch J. Tröster veranstaltete deutsche Übersetzung Beth- 
lens 151) kennt Kraus nicht — lässt sich vom Ende des ersten Beth- 
len’schen Buches bis an’s Ende des vierten mit wenigen Unterbre- 
chungen verfolgen. Obwohl nun Beide fast gleichzeitig schrieben, so 
lässt sich doch die Frage, welcher von Beiden zuerst geschrieben, 
ohne grosser Schwierigkeit entscheiden. Kraus schrieb seine Auf- 


147) Kraus XXIII, 3; LXV, 6: „Sintemall ville andere Scribenten vndt Historienschreiber 
weichen ich mich nicht gleich achte, vor mir gethan, so $leichssam grosse Volumina 
vndt bächer davon aussgehen lissen alss vntter andern der Hochgelarte vndt Kriegs- 
erfahrene Magister Mathaeus Lungvitius sen. Archidiaconus zu Rochlitz gethan, 
welcher ihn seinem dreyfachen Lorbeer Krantz vndt Triumphirenden Siegesz Krone. 
alle denkwirdige geschichten so sich ihn der Moscau wider die Krone Polen, 
Schweden vndt Koszaken eben wider dieselben, wie such alle res gestas dess 
Schwedischen Königes Gustavi Adolph vndt nach seinem thodt seine Obersten vndt 
heerfährer ihn Teutschlandt verrichtet, beschrieben, wie auch ihn einem andern 
Tractat, Arma Svevica intituliret zu lessen.* 

146) S, Siebenb. Quartalschr. Il, 135. — Kemeny: Notit. Cap. Alb. Cib. 1836, I, 118. 

149) Kraus CLXIV, 7: „Diesses sein demnach grossgünstiger lesser die geschichten so 
von der Neyhelsselischen belagerung vndt einnahme fort biss ihn diess 1664 Jahr 
ergangen, vndt wie ich diejenige (nicht mit geringen VYnkosten) auss Wien her 
glaubwirdig haben kennen, dergestalt ist von mir beschreibern diess eingebracht“. 

150) Weiche zuerst 1663 im Druck erschienen. 

151) „Das bedrängte Dacia d. i. Siebenbürgische Geschichte von Anno 1629 — 1663. 
Nürnberg 1666“. 


G. Kraus sieb. Chronik. Fontes I- IV. Bd. d 


LIV 


zeichnungen zum Jahre 1649 nach 1662 152), zum Jahre 1653 zehn 
Jahre später 15), zum Jahr 16614 frühestens 1665, wie wir oben 
gesehen haben '5*). Kraus arbeitete also seine Geschichte erst aus, 
als das Bethlen’sche Werk bereits im Drucke erschienen war. Eine 
einzige Stelle könnte hier bedeutendere Schwierigkeiten in den 
Weg legen, nämlich die Erzählung von der Werbung Rakoczi's I. 
um den polnischen Thron und seinen gleich darauf erfolgten Tod. 
Diese Begebenheit führt Kraus noch unter dem Jahre 1647 an. 
Unmittelbar darauf zeiebnet er die Erwäblung des Joh. Both zum 
Bürgermeister in einer Weise auf, die keinen Zweifel daran übrig 
lässt, dass damals Both — er starb erst den 23. Februar 1662 — 
noch am Leben war 155). Falls nun die erwähnte Erzählung von 
Rakoczi auf einem und demselben Blatt, zu einer und derselben 
Zeit mit der Nachricht über Both niedergeschrieben und nicht etwa 
späterer Zusatz war — die Abschrift hat dafür keine Bezeichnung 
— so musste auch das über Rakoczi Gesagte von Kraus vor dem 
23. Februar 1662 geschrieben sein '5°). Wie konnte dies jedoch 
stattfinden, da Bethlen’s Werk, in welchem die Geschichte des 
Jahres 1663 bis zum Sommer erzählt ist, vor dem Herbst 1663 die 


152) XLVII, 2: „. . . . gleich wie die Thoren von Morgen her durch Burzelandt ins 
landt kommen also sein auch die feinde anno 1658 dannenher eingebrochen vndt 
anno 1660 die Pest zugleich in denselbigen grenzen zu grassiren angefangen vndt 
eben der Thoren, Türcken vndt Tattern Strass vor sich genohmen vadt biss inss 
1662 Jahr gewehret“. 

158) LI, 7: „Gott der Allmegtige legte ihnen (den Adligen, als sie mit dem Häuser- 
kauf in sächs. Städten durchdringen wollten) aber einen solchen Ring in die nassen 
vndt erweckete einen Krieg ihn der Moldav, Walachey vndt vnsserm landt, so auch 
biss jetzt zur stundt (nun ihn die 10 Jahr) wehret, dass sie selbiger Articulorum 
vergessen. 

154) S. Anmerkung 143. 

155) XLVII, 1: „Anno 1648 die 13. Februarii ist der N. F. W. Herr Jaannes Both zum 
Bürgermeister erwählet worden, welchem der liebe Gott langes leben vndt glück- 
liche regierung verleien wolle*. 

156) Die Stellen über Rakoczi's Tod und Both’s Erwählung haben, wie später ein Blick 
in das Original gelehrt hat, keine Beweiskraft, da Kraus mit der Erzäblung von 
Rakoczi’s Tod das Jahr 1647 schloss und mit Both’s Erwählung das Jahr 1648 
begann. Am Schlusse jedes Jahres pflegte Kraus einige Blätter leer zu lassen. So 
geschah es auch hei 1647 und auf eines von diesen Iseren Blättern konnte die 
Nachricht von Rakoczi's Tod immerhin auch nachträglich — nämlich viel später 
als die Nachricht von Both's Erwählung zum folgenden Jahr — aufgezeichnet 
werden, ohne dass man diese spätere Aufzeichnung jetzt genau zu erkennen im 
Stande wäre. Noch jetzt finden sich zwischen dem Schluss von 1647 und dem 
Anfang von 1648 drei leere Blattseiten. 





LV 
Presse schwerlich verlassen hatte? Auch dieser Umstand lässt sich, 
wenn auch nicht mit absoluter Gewissheit angeben, so doch mit 
einiger Wahrscheinlichkeit erklären. Seit dem Ausbruche der Unru- 
hen (1658) hatte sich Bethlen’s Frau sammt Kindern, Dienerschaft 
und einigen beweglichen Gütern nach Schässburg geflüchtet, wäh- 
rend ihr Mann als fürstlicher Rath mit dem Fürsten im Lande 
herumzog. Bethlen war ein Anhänger Barcsai's und eben desshalb 
seine Frau bei der Bürgerschaft in Schässburg ausserordentlich 
verhasst. Als nun Rakoczi während der Belagerung von Hermann- 
stadt aus Unwillen über Bethlen’s standhaftes Festhalten an der 
Pforte nach Schässburg schrieb, man solle ihm die Güter desselben 
ausliefern, willfahrte ihm die Stadt, oder besser die Rakoczi’sch 
gesinnte Bürgerschaft mit grosser Bereitwilligkeit und gestattete es 
sogar, dass Frau und Tochter desselben in’s Lager Rakoczi’s geführt 
wurden. Die Vermuthung, dass Bethlen auch einige Vormerkungen 
zu seiner Geschichte, wenn nicht gar Ausarbeitungen 157) nach 
Schässburg geführt und bei seiner Familie gelassen habe, liegt 
nahe, und was war dann wohl natürlicher, als dass Bethlen’s Frau 
bei ihrer Auslieferung jene Schriften ihres Mannes, die, wenn sie 
gelesen wurden, den Zorn Rakoczi’s noch’ mehr steigern konnten, 
in Schässburg der sichern Verwahrung eines Mannes, wie Kraus 
anvertraute, von dem sie wusste, dass er mit Bethlen auf einem und 
demselben politischen Standpunkte stand, und solche Sehriften, wie 
die waren, welche ihr Mann ihr gelassen, zu schätzen vermochte ? 
Wir geben zu, dass dies Alles blosse Vermuthung sei, aber sie 
dient, falls jene Erzählung von der Werbung Rakoczi’s um den pol- 
nischen Thron und seinen gleich darauf erfolgten Tod nicht wirk- 
lich späterer Zusatz zum Originale des Kraus ist, mehr als irgend 
eine andere Annahme dazu, das Räthsel zu lösen, wie Kraus auch 


157) Bethlen erklärt zwar in der Widmung an Apafl, er schreibe die Geschichte auf des 
Fürsten Befehl (te juhente); allein in der kurzen und immer noch auch für iho 
sehr bewegten Zeit, seit er Apafi Treue geschworen —'er musste früher als ge- 
awungener Anhänger Kemeny folgen, war in der Schlacht bei Grossalisch anwe- 
send, fioh aus Furcht vor den Türken nach Görgeny und traf erst nach einigen 
Woeben in Schässburg ein, um Apafi zu huldigen— bis zum Sommer 1663, wo seine 
Geschichte schliesst, wäre er nicht im Stande gewesen, so viel zu sammeln und 
niederzuschreiben. Er musste einen grossen Theil schon früher fertig haben, und 


jenen Worten in der Widmung an Apafi ist nur in gewisser Beziehuug Glauben zu 
schenken. 


d*® 


LVI 


vor dem Druck des Bethlen’schen Werkes von einem Theil desselben 
Nachricht haben, ja sogar dasselbe zur Übersetzung daraus benützen 
konnte. — So viel ergibt sich übrigens auch aus einer genauern 
Prüfung des Inhalts, das Bethlen zuerst schrieb und dass Krafis dann 
später die Bethlen’sche Erzählung übersetzte, erweiterte und oft, 
wo man es am wenigsten vermuthet, schätzenswerthe Zusätze machte. 
Kraus hat dem Bethlen sehr viel nacherzählt, wo letzterer Augen- 
und Ohrenzeuge war, z. B. die Belagerung von Hermannstadt, wo 
Bethlen bei Baresai war u. s. w.; sogar die Erzählung von der Bela- 
gerung Schässburgs ist da, wo sie den Fürsten Kemeny betriflt, 
und eben so auch die Schilderung von der Grossalischen Schlacht 
aus Bethlen bei Kraus aufgenommen worden. 

Dem Werth seiner Chronik thut jedoch diese mannigfaltige 
Benützung von Quellen keinen Eintrag. Kraus hat sehr viel selbst 
geschrieben, auoh da, wo er Andere benützt, ganz vorzüglich aber, 
wo er selbst Erlebtes oder von glaubwürdigen Berichterstattern 
Gehörtes erzäblt. Und an solchen Stellen verbindet er mit seiner 
anziehenden Darstellungsweise bisweilen einen Humor, der in den 
ernstesten Angelegenheiten eine heitere Seite herausfindet. Bei allem 
Aberglauben, der auch ihn fesselt und in der weissen Schwalbe des 
Kronstädter Richters M. Weiss ebenso, wie in der Menge von Krö- 
ten und Ohreidechsen des Keme&ny’schen Lagers, in den Heuschre- 
cken, Wasserfluthen und Erscheinungen am Himmel lauter Zeichen 
des nahenden Unglücks erkennen lässt 153), bei all’ seinem Wider- 
willen gegen den „gemeinen Pöbel und Herrn Omnes“ 15°) offenbart 
er doch eine sehr ehrenwerthe vortreffliche Gesinnung, vermöge 
deren er die unbändige Volkswillkür eben so tadelt, wie die Flucht 
öffentlicher Beamten zur Zeit der Noth und Pest, oder die unge- 
rechte Bebürdung des Volkes durch seine „Herrn“: — bei all’ dem 
ist er doch ein ausgezeichneter, glaubwürdiger Beschreiber seiner 
Zeit, der weder Kosten noch Mühe sparte, um durch seine Auf- 
zeichnungen das zu erreichen, was er damit beabsichtigte; nämlich 
durch die Darstellung des Jammers vergangener böser Tage die 
verderbten selbstsüchtigen Zeitgenossen zum Gebet, zur Liebe des 
Nächsten zu mahnen und der Nachwelt ein brauchbares Nachschlage- 
buch zu hinterlassen, aus dem sie sich in vielen Fällen Raths 


158) X, 2; XXXV, 8: CXIX, 1; CXX, 8, CLX, 8. 
139) XC, 7. “ 


LVIl 


erholen und für die ermattende Vaterlandsliebe frische Kraft schöpfen 
könne. Ein vorzügliches Augenmerk wendet er den gegenreforma- 
torischen Bestrebungen in Ungarn zu und bewährt hier, wie bei 
mancher andern Gelegenheit eine streng protestantische Richtung, 
welcher der lange Aufenthalt in Italien nicht im Mindesten gescha- 
det hatte. Für die Geschichte der Jahre 1610 — 1665 ist die 
grosse Kraus’sche Chronik eine gründliche, zuverlässige und über- 
aus reichhaltige Quelle von Nachrichten, die nicht blos für Schäss- 
burg, sondern auch von sächsischem und allgemein siebenbürgi- 
schem Standpunkte aus betrachtet, von hohem Werthe sind. Die 
Glaubwürdigkeit und der Werth dieser Nachrichten wird noch 
erhöht durch die überaus zahlreichen und werthvollen Landtagsbe- 
schlüsse, Manifeste und besonders die Briefe der Fürsten G. Rakoczill, 
Barcsai, Kem&ny, Apafi, des deutschen Kaisers und seiner Bervoll- 
mächtigten, des Moldauischen Woiwoden Custratius Dabisa, der 
türkischen Befehlshaber Ali und Kuzuk Passa, des Obersten der 
deutschen Hilfstruppen bei Kemeny, der in der tartarischen Gefan- 
genschaft zu Baktschiserai schmachtenden siebenbürgischen Edel- 
leute, der Räthe von Hermannstadt und Bistritz u. s. w., die gröss- 
tentheils im Original oder aber in gleichzeitigen Abschriften der 
ursprünglich zur Aufbewahrung im Schässburger Rathhause und zum 
Gebrauche des Rathes bestimmten Urschrift der Kraus’schen Chro- 
nik vom Jahre 1657 an beigefügt sind. 

4. Die Stundthurmchronik. 

Sie führt die Überschrift: Kurtzer und wahrer Bericht, wass 
über diese unsere Stadt Schässburg, als in der Ordnung der Säch- 
sisch Königlichen Städte in Siebenbürgen, nach der Hauptstadt 
Hermannstadt, die Erste, innerhalb 485 Jahren ihrer Erbauung bis 
in dieses Unglückseelige 1676'* Jahr in Belagerungen, Feüers- 
brünsten und andern zufälligen Unglücken und Pest Zeiten ergangen 
auf Befehl Eines Hoch Weisen Raths und der Löbl. Hundert Mann- 
schaft durch mich Georgium Krauss, Ein und dreissig-jährigen 
Juratum Notarium aufgesetzet und verzeichnet.“ — Kraus schrieb 
sie auf die angeführte Veranlassung in der Zeit vom Ende 1676 bis 
in den September 1677 10), sie wurde damals nebst andern Schriften 


160) Es heisst darin am Schlusse: „. . . . welche auch mit Hilf und Beistund Gottes 
denselben Bau (Kirche und Stundthurm) im Martin des 1677 Jahres angefangen und 
circa finem Septembris glücklich und rollkomınen zu Ende gebracht“. 


LVIT 


in den Knopf des mit neuem Dachwerk versehenen Stundthurms 
gelegt, von hier 1775 bei einer Ausbesserung herabgenommen und 
verbreitete sich seit dieser Zeit in zahllosen Abschriften in Schäss- 
burg. Auf der Grundlage der Ursinus’schen 1%!) liefert er hier, 
nachdem er am Anfange die sagenhafte Ansiedlung der Sachsen 
durch Karl d. Gr. erzählt hat, die wichtigeren Begebenheiten, 
welche bis 1662 Schässburg betrafen und geht dann sofort zur 
Erzählung des Brandes von 1676 und die bis in den September 1677 
sich verziebende Herstellung des Stundiburms über !*2). Die Chro- 
nik ist, obwohl nur ein kürzerer Auszug aus grösseren Werken, doch 
nicht werthlos, um so weniger, da sie zur Wiederherstellung des 
wahrscheinlich zu Grunde gegangenen vollständigen Ursinus’schen 
Textes nicht unbedeutende Beiträge liefern kann. 


6. Johann Goebel und Georg Wachsmaun. 


In den deutschen Fundgruben vom Gr. Jos. Kemeny, Band II, 
Seite 140 nennt ein späterer Zusatz die „Herrn“ Johannes Goebel 
und Georgius Wachsmann Senior, als Verfasser der daselbst abge- 
druckten „Chronica Civitatis Schaesshurgensis“ und fügt noch hinzu 
dass der Letztere in Schässburg am 16. December 1663 gestorben 
sei. So sehr diese wohl noch dem Ende des 17. Jahrhunderts ange- 
hörende Angabe auf hohe Glaubwürdigkeit Anspruch machen möchte, ° 
so entbehrt sie doch jeder Zuverlässigkeit. In der zweiten Hälfte 
des 16. Jahrhunderts kennt weder das alte Rathsprotokoll Schäss- 
burgs 1#), noch das alte Kirchenstellenbuch 1%), beide in dieser 
Hinsicht beachtenswerthe Quellen‘, einen Johann Goebel, der unter 
seinen Mitbürgern eine bedeutendere Stellung eingenommen, oder 
gar im Rathe gesessen hätte. Gewiss ist, dass ein Goebel mit dem 
Taufnamen Johann im ganzen 17. Jahrhundert nicht lebte, denn in 
der angesehenen, aber an männlichen Sprossen nicht reichen 
Goebel’schen Familie erscheinen während dieses Jahrhunderts blos 


161) Und seiner eigenen grossen Chronik. 

162) Yergl. Ver. Arch. N. F.I, S. 231. 

163) Schässburger Arch. Z. 480. . 

164) Es begiant mit dem Jahre 1579 und enthält, da die Kirchenprotokolle erst seit dem 
Anfange des folgenden Jahrhunderts vorhanden sind, sehr werthrolle Beiträge zur 
ältern Familiengeschichte Schässburgs. 


LIX 


die Taufnamen Michael, Andreas und Stephan 165). — Ebenso ver- 
dächtig wie derName des Johannes Goebel ist auch jener des Georgius 
Wachsmann Senior, der am 16. December 1663 gestorben sein soll. 
Im Kirchenprotokoll findet sich dieser Todesfall nicht aufgezeichnet, 
es kommt überhaupt in diesem Jahrhundert weder in der Liste der 
Gestorbenen, noch in jener der Getauften und Verlobten ein „Geor- 
gius Wachsmann Senior“ vor; dazu ist es auch aus inneren Gründen 
unmöglich, dass diese Chronik, die, wie wir sehen werden, zum 
bedeutendsten Theile ein Auszug aus der grössern Kraus’schen ist, 
Jemanden zum Verfasser habe, der zu Ende des Jahres 1663 
gestorben wäre, daKraus selbst jeneDaten, mit welchen die Goebel- 
Wachsmann’sche schliesst, z. B. den Durchzug des moldauischen 
Woiwoden 1%) durch den Schässburger Stuhl im December 1663, 
erst später — frühestens 1665 1°?) — geschrieben hat. Angenom- 
men jedoch, dass jener Zusatz bei Keme&ny wenigstens in der Angabe 
des Namens „Georgius Wachsmann“ Recht babe, so finden wir im 
17. Jahrhundert nur einen einzigen Träger diesesNamens im Schäss- 
burger Rath '*®), und dieser war ein Zeitgenosse von Krauss und 
wird als Rathsgeschworner oft genannt. Bei der grossen Wahr- 
scheinlichkeit, dass dieser, obwohl er sich selbst nicht zu erkeihen 
gibt, sondern von sich, wie von einer andern Person spricht 1®°), 
der Verfasser des Auszuges aus Kraus sei, dürfte es angemessen 
sein, vor der genauern Prüfung seiner Chronik einen Blick auf seine 
Lebensschicksale zu werfen. 

Georg Wachsmann, geboren um 1623, stammte aus Birthälm?0). 
Wann er nach Schässburg gekommen, ist unbekannt; in der stürmi- 


165) Nach Kemeny F. G. I, 175 und Il, 95 und einer volleländigen Stammtafel über dei 
Göbbel’sche Familie, die ebenso wie jene über die Filkenius’sche am Anfange des 
vorigen Jahrhunderts (siehe Anmerkung 79) entstanden war. - 

166) Nach Kraus CLX, 4 kehrte Apafi aus dem Feldzug erst am zweiten December 1663 
nach Siebenbürgen zurück ; die beiden Woiwoden der Walachei und Moldau erhiel- 
ten erst später die Erlaubniss, aus dem türkischen Lager fortzuziehen. 

167) Vergl. Anmerkung 143 und 154. 

166) Wohl ist im Verlobungsprotokoll am 27. October 1683 von einem Ampl. Da. Georg. 
Wachsmann Concir. cirit. Segesrar.“ die Rede, aber es ist nicht genug gesagt, dass 
er ein anderer war, als jener, welcher 1669 starb. War es ein anderer, dann könnte 
wohl der Beisatz „Senior“ gerechtfertigt erscheinen. 

169) Kemeny: Fundgr. II, S. 120 und 133. 

170) „Georgius Birthelmer Senator“ „Georgius Wachsmaon Birthelimer $.*“ u. s. w. iın 
Schässburger Kirchenprotakoll. 


LX 


schen Zeit nach dem polnischen Feldzuge finden wir ihn bereits im 
Rath. 1659 im December war er Mitglied der erfolglosen Deputa- 
tion, diein das Rakoczi'sche Lager vor Hermannstadt ging, um den 
Fürsten wegen der Nichtabsendung der Stuhltrabanten zu begüti- 
gen 171). Später im Juni 1662 fand er noch schlimmern Empfang, 
als vor Hermannstadt, beim Kanzler des gewaltthätigen Kuzuk 
Pascha, bei Ibrahim Aga, der aus dem türkischen Lager vor Klau- 
senburg nach Schässburg geschickt worden war, um hier eine Liefe- 
rung von 800 Vierteln Hafer, 500 Kübeln Mehl, 300 Achteln Butter, 
eben so viel Honig, einer unaussprechlichen Menge Erbsen, Linsen, 
Gänse, Hühner, Eier, 220 Stück Schlachtrieh, 600 Schafe und 
Lämmer anzusagen !72). Wachsmann ersuchte im Namen der Stadt 
um Nachlass, wurde aber sammt seinen Begleitern in’s Gefängniss 
geworfen und erst wieder losgelassen, als die Stadt sich zur Lie- 
ferung von 1000 Vieteln Korn und eben so viel Hafer von 100 
Achteln Butter und eben so vielHonig herbeiliess. — Im Jänner 1665 
war er Abgeordneter auf dem Weissenburger Landtag, wo über die 
Entfernung der deutschen Truppen aus dem Lande ohne Erfolg 
verhandelt wurde 17). — Er starb im besten Mannesalter, erst 35 
Jahre alt, am 20. Jänner 1669 1%), 

Die Chronik die unter seinem Namen bekannt geworden ist, 
hat Graf Kemeny im zweiten Bande der deutschen Fundgruben 
S. 92—140 veröffentlicht, als: 

Chronica Civitatis Schäsburgensis. 

Dieselbe beginnt mit 1198, dem angeblichen Erbauungsjahre 
Schässburgs, geht dann sofort zum Jahr 1514 über und führt mit 
einigen Unterbrechungen die Geschichte der Stadt fort bis zum 
Schlusse des Jahres 1663. Die Chronik zerfällt, wenn wir von 1198 
ganz hinwegsehen, in drei Theile. Der erste von 1514 — 1600 
ist der am wenigsten umfangreiche, aber in soweit werthvollste, 
als er allem Anscheine nach auf gleichzeitigen Aufzeichnungen 
berubt, und Vorfälle erwähnt, die sonst in keiner andern Chronik 
in dieser Weise erzählt werden. — Der zweite Theil reicht von 


171) Kraus LXXXXVIL, 7 und Kemeny Il, 120. 

172) Kraus CXL, 6. — Kemeny etc. II. 135. 

173) Kraus CLXVIII, 8. 

174) „20. Januarii 1669 moritur H. Georg Wachsmann, Birthalbensie Senator et Faulor 
Ministerij Eccl. anno aetatis 45“. Schässhurger Kirchenprotokoll. 


LXI 


1601 — 1606 und ist ein kurzer Auszug aus Ursinus, jedoch nicht 
aus dem lateinischen Originale, sondern aus der deutschen Über- 
setzung desselben 175). Die grosse Übereinstimmung dieses Tbeils 
der Goebel-Wachsmann’schen Chronik mit dem Traetatus, dem 
Ursinus Zekel. und der Stundthurmchronik lässt wenigstens keinen 
Zweifel daran übrig, und diese Behauptung gewinnt an Wahrschein- 
lichkeit, wenn man bedenkt, das der Kraus’ sche „Tractatus“ noch 
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Rathhause aufbewahrt 
wurde 17°), und dass die Anfertigung eines Auszuges aus demselben 
vorzugsweise dem Zeitgenossen von Kraus G. Wachsmann erleich- 
tert werden musste. — Dem dritten Tbeil, von 1610 — 1663 liegt 
die grosse Kraus’sche Chronik zum Grunde. Vergleicht man nämlich 
Kraus mit diesem dritten Theile der Göbel-Wachsmann’schen Chro- 
nik 177), so stossen wir allenthalben auf die grösste Verwandtschaft 
mit der grossen Kraus’schen Chronik selbst, nicht etwa blos mit 
den Quellen, aus welchen Kraus schöpfte. — Ein einziges Datum 
erscheint in diesem Theile als späterer Zusatz, die Angabe nämlich, 
dass am 20. October 1661 Georg Hirling mit 60 Beuteln Thaler 
an die Pforte gereist sei17®). Die Nachricht beruht offenbar auf 
einem Irrthume, Denn am 20. November 1661 finden wir denselben 
Hirling auf dem Landtage in Kleinschelken, wohin die Türken dem 
Michael Apafi die fürstlichen Insignien überbrachten 17%) und im 
December desselben Jahres war er mit unter jenen unglücklichen 
Universitätsdeputirten, denen Ali Pascha auf dem Szelister Felde 
Hals- und’ Fusseisen anlegen liess, weil die grosse Anzahl der 
bestellten Vorspannswagen nicht zum bestimmten Termine einge- 
Iroffen war 180). In der kurzen Zeit vom 20. October bis 20. Novem- 
ber 1661 konnte Hirling unmöglich nach Constantinopel reisen und 
wieder zurükkehren !s!). Dazu war Szilväsi Bälint, den die Goebel- 

Wachsmann’sche Chronik als Begleiter Hirling’s anführt, am 20. Octob. 


75) Wie sie uns noch in dem Kraus’schen „Tractatus* erhalten ist. 

'76) Siehe Anmerkung 66. 

177) Selbst in jenen Stellen, wo Kraus den Filkenius und Bethlen benützte. 

78) Kemany F. G.11,S. 127. 

179) Kraus CXXVI, 2 und Göbel-Wachsmann bei Kemeny F. G. li, 129. 

180) Kraus CXXVI, 6. 

181) Der Sachsengraf Johann Lutsch brauchte 1658 blos zur Reise von Jennö bis Con- 
stantinopel 37 Tage. Kemeny F. G. I, S. 303—309. 


LXII 


1661 gar nicht in Siebenbürgen, sondern als Unglücksgefährte 
des Sachsengrafen Lutsch in Constantinopel, woher derselbe erst 
am 16. September 1662 nach vierjährigem Aufenthalte wieder nach 
Siebenbürgen kam 182). Georg Hirling ist also gewiss nicht 1661, 
wie die Goebel-Wachsmann’sche Chronik angibt, sondern nach den 
weit glaubwürdigeren Aufzeichnungen seiner gleichzeitigen Zunftge- 
nossen ein volles Jahrzehnt später (18. October 1671) als Abgeord- 
neter des Landes nach Constantinopel gereist !s®) und jene Nach- 
richt, in der Goebel-Wachsmann’schen Chronik ist wahrscheinlich 
von einem spätern Besitzer oder Abschreiber derselben untergescho- 
ben worden 1%). 

Dass der erste Theil dieser Chronik nicht ohne Werth sei, ist 
bereits oben gesagt worden. Auch jener der beiden letzten Theile 
ist, obwohl sie einen oft ganz kurzen, einzig und allein Schässburgs 
Geschichte berücksichtigenden Auszug ausUrsinus und Kraus enthal- 
ten, hoch anzuschlagen, so lange die umfangreichen Originale, 
denen dieser Auszug entnommen ist, noch ungedruckt liegen. Zu 
bedauern ist nur, dass dem Grafen Kemeny bei der Herausgabe der 
„deutschen Fundgruben“ keine bessere Abschrift der Goebel- Wachs- 


182) Lutsch nennt ihn bald Istrdän (Kemeay F. G. I. S. 318, 325) bald Bälint (S. 327, 
333). Auch Kraus (CXLII, 4) erzählt: „Die 16. September (1662) kompt der 
Waradi Istran.vodt Szilvasi Balint, so neben dem F. W. Herrn Joanne Lutsch Regio 
Iud. Cibin. gantzer 4 Jahr an der Port gewesen, ihm Lager an“. 

183) Siehe Beilage 2. Vergl. Anmerkung 31. 

184) Die Durchsicht des Originals von der grossen Kraus’schen Chronik, die mir, nach- 
dem, das oben stehende bereits niedergeschrieben war, ermöglicht wurde, hat 
meine hier ausgesprochene Ansicht, dass Hirling im Jahre 1661 nicht nach Con- 
stantinopel gereist sein könne, volikommen gerechtfertigt. Denn Kraus erzählt: 
„Anno 1671 Die 20. October verreiset der F. W. H. Georgius Hierlingh, mit dem 
Nemes Janos, vodt Szilvasz Balint, ad Portam, vnadt langen den 9. Norember zu 
Adrinopei an. Die 17. sein sie durch den Tolmats Panaoth so ein Griech sein soll, 
zum Keyser, Szultan Mehemet gefahren worden, ihm 160 beutel Taller, sampt 
silbern Geschir vnndt Waschbecken vnndt Kan präsentiret, sein nach dem zu 
folgenden Passa mit Geschenk gegangen. Muszaip Musztafa Passa, der erste nach 
dem Feöveszer. Ittem Chaimekan Musztafa Passa, Ibraim Passa, Tephtedar Passa, 
$ Tizemzi Passa, Kaplan Aga az Chiaia, dass ist der Hopmester, Mehemet Aga 
Bajok Teczkericz) Isaak Effendj, Rez Effendi. Mufti Passor Imp. Die 9. Jan. reisen 
sie von der Port, vnndt langen 2%. zu Rosenaw an“. — Sonderbar, dass diese 
auf einem eigenen Bogen allein stehende Nachricht in der grossen Chronik mitten 
in das Jahr 1661 hineingebunden wurde, und dass dadurch ein späterer Chronist 
sich verleiten liess, das Jahr 1671 für einen Fehler zu halten und statt dessen 
1661 zu setzen! S. Fuchsii Chron. II, 170. 








LXII 


mann’schen £hronik zu Gebote stand, denn der von ihm besorgte 
Abdruck enthält oft bedeutende Fehler. Die wichtigeren sind etwa: 
S. 95, Z. 6 von unten |. „Vüstius“ statt „Väscius“; S. 97, Z. 6 von 
unten „in ihrer Capelle“ statt „in ihren Capellen“, „Surius“ statt 
„Surig, Z. 1 von unten „Bergmann“ statt „Bergraam"; S. 98, 
Z. 13 von oben „Hatter-Brucken“ statt „Haller-Brucken“; Z. 21 
von oben „Kronen“ statt „Browen“; S. 114, Z. 7 von unten „Both“ 
statt „Roth“, Z. 2 von unten „Geckel“ statt „Glöckel“ 185); S. 115, 
Z. 5 von unten „Kuchel“ statt „Kugel“; S. 124, Z. 3 von oben 

„Streitforder“ statt „Speitfoder“ ; S. 134, Z. 12 von unten „Huren“ 
statt „Herren“, „entlaufen statt „entlassen“ u. s. w. 


7. Andreas Gebell. 


Er gehört, obwohl seine Schreibart des Namens von jener der 
übrigen Familienglieder abweicht, dem Hause der „Goebbel“ an 18°), 
das zu den angesehensten in Schässburg zählte. Der’ in den Stür- 
men am Anfange des 17. Jahrhunderts vielgeprüfte wackere Bür- 
germeister Andreas Goebel war sein Grossvater. Sein Vater gleiches 
Namens kam nicht in den Rath, da dessen älterer Bruder Stepham”* 
bereits Mitglied desselben war und hatte Katharina, die Tochter des 
Medwischer Bürgermeisters Michael Hien geheirathet. Aus dieser 
Ehe stammte Andreas Gebell und wurde am 13. November 1622 
getauft '87) Früh’ verlor er seine Eltern. Im November 1625 ‘brach 
die Pest in seinem Vaterhause aus und raffte in vier Tagen seine 
ältere Schwester, die jüngere Dienstmagd und seine Mutter weg. 
Im folgenden Jahre (5. Juli 1626) heirathete sein Vater zum zwei- 
ten Male, starb jedoch schon am 18. November 1629 an der Was- 
sersucht 3). Auch des Vaters Bruder, der Königsrichter Stefan 


185) Der fehlerhafte Abdruck bei Kemeny hat mich im Vereinsarchiv. Neue Folge. Bd. I, 
S. 224 verführt, an ein Glockenspiel zu denken, was hiemit zurückgenommen 
wird. Die in der Chronik erwähnten „Geckel“ sind die mythologischen Figuren 
der Luna, des Mars, Mercur, Juppiter, der Venus und des Saturn, die sich täglich 
ablösen, um die Wochentage zu bezeichnen. 

'86) Durch Heirath war er auch mit dem reichen Hause der Bulkesch verwandt. 

187) „Den 13. November 1622 baptlizatur Andreas, filius Andres Gebbelij ex Cathar. I. 
Uxore*. Schässb. Kirchenprot. 

'886) Den 26. November 1623 moritur Cathar. filia Andreae Gebbelij peste. 

Den 29. November 1625 moritur Cathar. famula minor Andreae Gebbelij peste. 





LXIV 


Goebel, war kurz zuvor gestorben und wenige Jahre später sank 
auch der hoffnungsvolle Sohn desselben in ein frühes Grab. So war 
denn Gebell in der frühesten Jugend nieht allein eine vater- und 
mutterlose Waise geworden, sondern auch eines grossen Theiles 
seiner näheren Verwandten beraubt und der einzige männliche 
Sprosse der Goebel’schen Familie. Wer sich des verlassenen Knaben 
annahm), ist nicht bekannt geworden; wahrscheinlich vertrat eine 
der beiden Schwestern seines Vaters — Sara, Gattin des Kaisder 
Pfarrers Lucas Kusch, und Barbara, Gatlin des Schässburger 
Rathsmannes Löw, später des Goldschmiedes Georg Haner— an ihm 
"Eiternstelle. Er scheint wenigstens eine sehr sorgfältige Erziehung 
und eine gründlichere Schulbildung genossen zu haben, als es für 
einen Zunftmann seiner Zeit gewöhnlich war. Nachdem er, wie sein 
Vater, Schneider geworden, heirathete er 1645 Sara, die Tochter 
des spätern Königsrichters Stefan Mann des Jüngern. Seit 1663 
Ratbgeschworner, erscheint er 1672 als Stuhls-, seit 1673 als 
Königsrichter und nahm öfters als Abgeordneter der Stadt Theil an 
Universitätssitzungen und Landtagen. Ein plötzlicher Tod 13%) machte 
seinem Leben am 30. März 1677 frühe ein Ende. Das Wenige, was 
er niederschrieb, bezeichnete ihn als einen Mann von grossem 
Lebensernst und tiefem religiösem Gefühl, und erweckt hohe 
Achtung vor seinem Leben, dem von kundiger Seite das ehrende 
Zeugniss seltener Unbescholtenheit zu Theil wurde #90). 

Gebell’s Verdienst besteht nicht eigentlich im Chronikschrei- 
ben, sondern mehr in der Pflege und Anregung zu geschichtlichen 
Aufzeichnungen, die er gegeben hat. Von seinem regen Eifer in 
dieser Beziehung zeigen auch eine grösstentheils von ihm genom- 
mene Abschrift des Graflin’schen Pastor Transylvanus Saxo, die 
anderweitigen, durch öftere Theilnahme an den Universitätssitzun- 
gen und Landtagen veranlassten ökonomisch-finanziellen Aufzeich- 


Den 30. November 1625 moritur Uxor Andreae Gebbelij peste. 
Den 29. Nor. 1629 moritur Andreas Gebbelius Senior hbydrope Schässb. Kirchenprot. 
189) Den 30. Mart. 1677 Amplissimus Prudens ac Cireumspectus Vir. D. Andreas Gebe- 
lius p. t. Regius Index, optime meritus, repentina obit morte“. Schässb. Kirchenprot. 
190) Im Universitätsprotokoll XI, S. 284 heisst es, nachdem zuvor von dem mehr 
als 70 jährigen Schässburger Proconsul und Mitdeputirten zum Conflux vom 
16. Jänner 1677 die Rede gewesen: „Andreas Goebbelius J. Regius, vir rarae 
integritatis, utinam tam longaevus“; wenig später erfolgte der Zusatz: „qui tamen 
Anno eodem obijt.* 





LXV 


nungen besonders über die Zahlhäuser der frähern und damaligen 
Zeit, über Auftheilung der Deputate unter die siebenRichter, über die 
Anzahlder Porten und die mehrmals eingestreuten historischen Bemer- 
kungen. Dass er das nach deın grossen Brande von 1676 vonihm ange- 
legte Zunftprotokoll, wohldem frühern, zu Grunde gegangenen würdig, 
gleichsam als fortlaufende Chronik seiner bei der Verwaltung und Ver- 
theidigung der Stadt gegen Feinde hochstehenden, reichen Zunft führte 
und durch dieses Beispiel auch seine Nachfolger im Zunftschrei- 
beramte zur Fortführung desselben in ähnlichem Sinne und zur 
Bemerkung wenigstens der wichtigsten Ereignisse ermunterte, ist 
ihm zu danken. Dadurch ist das Zunftbuch der Schneider eine nicht 
zu verachtende Quelle für gewisse Partien der Schässburger — und 
besonders der Zunftgeschichte geworden. Selbst jüngern Zunfmit- 
gliedern theilte sich diese Richtung mit, denn wenige Jahre nach 
Gebell’s Tode finden wir den Schneidergesellen Michael Kaysser in 
ähnlicher Weise, jedoch ganz selbständig, bei seiner geschicht- 
lichen Aufzeichnung im Bruderschaftsbuch thätig ?°). 

Gebell trug in das Zunftbuch der Schneider wenige Tage vor 
seinem Tode ein: 

1. Die Beschreibung der Feuersbrunst von 1676 ?"2). 

Es ist eine vortreffliche Schilderung des grossen Unglücks, das 
die Stadt betraf und von um so grösserem Werth, da sie von einem 
Augenzeugen herrührt, der von anderm Standpunkte, als die übri- 
gen Berichterstatter über diesen Brand schrieb. — In dem oben 
erwähnten Codex, in welchem sich auch der Pastor Trannsylvanus 
Saxo findet, zeichnete er auf die 

2. Limitatio Universitatis Saconum in Transilvania. 

Sie ist der von Filkenius 192) niedergeschriebenen beinahe 
ganz gleich, doch hat sie auch eigenthümliche Zusätze und Bemer- 
kungen. Am Schlusse jedoch ist die Filkenius’sche ausführlicher. 


8. Johann KÄrempes. 
Krempes (auch Krembs 19%) ist kurz vor dem 24. October 1628 
geboren 195). Sein Vater gleiches Namens, der Sohn des 1640 als 


191) Vergl. Vereinsarchiv. Neue Folge I, 221 und 233. 

192) Abgedruckt im Vereinsarchiv N. F. 1, 228 ff. Vergl. S. 234. 

199) Vereinsarchiv IV, 83 — 96. 

196) Schässburger Archiv Z. 480 unterm 21. März 1689. 

195) „Den 24. October 1628 baptizatur Johannes filius Johannis Crempes ex Sara I ux“. 
Schässb. Kirchenprot. 


LXVI 


Denndorfer Pfarrer und Dechant des Kisder Capitels gestorbenen 
J.Krempes, war Mitglied der Schneiderzunft und zählte zu den ange- 
sehenern , geehrtern Männern seiner Zeit in Schässburg 1%°). Seine 
Mutter Sara war die Tochter des greisen Rathgeschwornen Stefan 
Henning, der allein von seinen gefangenen und misshandelten Amts- 
genossen die Schreckenstage von 1601-1602 längere Zeit über- 
lebte und erst 1630 hochbetagt starb 19). Dass er den Grund zu 
seiner Ausbildung in Schässburg legte, ist sehr wahrscheinlich ; 
höhere Studien im Auslande scheint er nicht gemacht zu haben, da 
er ungeachtet des grossen Mangels an wissenschaftlich gebildeten 
jungen Männern 1?®) nicht eine Lehrerstelle am Gymnasium , sondern 
blos in einer untergeordneten Elementarschule bekleidete. Die 
bedeutende historische Tiefe und Gründlichkeit, die er bei der 
Bearbeitung der siebenbürgischen Geschichte offenbart, lässt daher 
mit Recht auf eine sorgfältige Pflege dieser Wissenschaft an der 
Schässburger Schule selbst schliessen. Wenigstens standen der 
Anstalt um die Zeit, als Krempes noch zur Schule zählte, Freunde 
der vaterländischen Geschichte, wie zum Beispiel der Stadtpfarrer 
Johann Fabinus und sein Schwiegersohn Paul Zekelius 19°) sehr 
nahe. Den 16. November 1659 heirathete er aus unbekannten Grün- 
den einMädchen vom Lande, die Katharina Barth ausManyersch 2ee), 
ohne durch diese Verbindung genöthigt zu sein, dem freundlichen 
und geselligen Umgange mit den bessern Familien der Stadt ent- 
sagen zu müssen. Das Kirchenprotokoll nennt ihn zur Zeit seiner 
Heirath „Scholastieus“ und bezeichnet ihn damit wol eher als Schul- 
lehrer, denn als Schüler 2°), zumal da er im März 1660 als Mitglied 


196) „Den 1. Januar 1626 Johannes (Sartor) filius Reverendi D. Joh. Kremp. Past. Dalien. 
dueit Saram, filiam Dni Stephani Henning“. Schässb. Kirchenprot. 

197) S. Kemeuy: F. G. Il, 97. „Den 10. Juli 1630 moritur D. Stephanus Henning, Senator 
80-gen*. Schässb. Kirchenprot. 

196) G. D. Teutsch im Schässburger Programm für 1851/2 S. 23. 

199) S. oben 3. 36 f. 

200) Vergl. meinen „Process des Schässb. Bürgermeisters Johann Schuller von Rosen- 
thal“ im IX. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen 
Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. S. 11 f£. 

201) „Scholasticus“ kommt zwar zur Bezeichnung eines Schülers vor (Schässb. progr 
1851/2 S. 25 und 22 Anmerkung 134), oft aber auch zur Bezeichnung eines Schul- 
meisters. Beweisstellen hiefür finden sich unter Anderem im Schässb. Progr, 1851/% 
8. 2, Anmerk. 7; S. 20, Anmerk. 111 — 113 und der Ursinus Kemeny erzählt zum 
Jahr 1599 bei der Verheerung des flachen Landes: „sacerdotes et Scholastici in 


LXVIO 


der ersten Marktnachbarschaft, sicherlich als Schullehrer auf dem 
Spital, die Fortsetzung der Chronik des Michael Moses übernahm. 
1664 finden wir ihn schon als Gehilfen (Secretär) an der Seite des 
Königsrichters und seit 1679, wo Kraus starb, als Notarius. In die- 
sem Amte blieb er bis zu seinem am 13. December 1692 erfolgten 
Tode 202). Seine amtliche Stellung verschaffte ihm vielfach Gele- 
genheit, von allen bedeutenderen Zeitereignissen in Siebenbürgen 
Kenntniss zu nehmen, doch ist das anregende Beispiel seines Vor- 
gängers Kraus auf ihn von geringem Einflusse gewesen; er schrieb 
darüber, so viel bis jetzt bekannt geworden ist, nichts nieder und 
beschränkte sich als Secretär und Notär blos auf wenige geschicht- 
liche Angaben über Schässburg, die er wahrscheinlich im Auftrage 
des Rathes aufzeichnete; auch fand man seine amtlichen Schriften, 
besonders die Stadtrechnungen, nach seinem Tode in grosser Unord- 
nung. Wollte man hieraus einen Schluss ziehen, so käme man leicht 
auf den Gedanken, dass Krempes in seinen letzten Jahren von jener 
Gesinnungsstärke und geistigen Spannkraft, die ihn 30 Jahre früher 
so vortheilhaft kennzeichnet, bedeutend nachgelassen habe. — Seine 
einzige Tochter, die ihn von seinen zahlreichen Kindern überlebt 


ipeis templis ad Altaria mactantur*, wo „Scholastici“ nichts anders, als Schulmeister 
(vergl. die Übersetzung Kemeny F. G. 1,8. 164) heissen kann. Dass heirathende 
Scholastici noch Studirende gewesen seien (Schässb. Progr. 1851/2 S. 19; mein 
Process des Schässburger Bürgermeisters Schuller von Rosenthal. S. 11) ist, nicht 
wahrscheinlich; weit eher standen sie in Schullehrerdiensten und betrachteten die- 
selben als Wartezeit zum Vorrücken in ein anderes Amt. So heirsathet nach dem 
Schässb. Kirchenprot. der (auch im Schässb. Progr. 1851,'2 8. 19, Anmerk. 106 
erwähnte) Scholasticus Paul Bohemus am 5. Febr. 1623 Sophia, die Witwe des 
Senators Georg Leo (+ 1620), die früher auch Ehegattin des Kaisder Pfarrers und 
Dechanten Georg Sidler (} 1617) gewesen war. Bohemus war 1636 Secretär, 1636 
Rathgeschworner und starb als solcher 1638. — Ein anderer Scholasticus Matthias 
Wernerus ebelichte 25. Jänner 1632 Sara, die Witwe des Leschkircher Pfarrers 
Georg Schnell. Die Leschkircher Pfarrerin, und dort die Kisder Dechantin und 
Senatorin werden gewiss nicht Studirende geheirathet haben, sondern (vielleicht 
akademische) Schullehrer, die Aussicht hatten, von hier in ein geistliches oder welit- 
liches Amt emporzusteigen. Auch der im Schässburger Programm a. a. O. erwähnte 
Scholasticus Martin Werder, welcher am 5. November 1628 heirathete, starb am 
23. Oclober 1640 als Companator“, d. i. Burglehrer, was er wohl schon damals 
gewesen sein mag, als er seine Ehe schloss. So ist es mit allen im Schässburger 
Programm 185i1/2 als Verheirathet angegebenen Scholastieis der Fall wie der Ver- 
fasser des Programms seither selbst erkannt hat. 

202) „Den i3. Decembris 1692 moritur Ampliss: Dnus Joh. Krempesz, Not. Civ. nostrae 
Public. Schässb. Kirchenprot. 





LXVII 


‘ 


zu haben scheint, und seine Gattin, die er nicht in den glücklich- 
sten Umständen zurückliess, waren durch die zerrütteten Vermö- 
gensumstände, noch mehr aber durch den Hang der Mutter zu sinn- 
lichen Vergnügungen in so hohem Grade sittlichem Verfalle preis- 
gegeben, dass die Letztere wegen Falschmünzerei im April 1700 
den Tod durch Henkershand starb 208). 

Die folgenschweren kriegerischen Ereignisse , die gleich nach 
der Mitte des 17. Jahrhunderts über Siebenbürgen hereinbrachen, 
und auch in Schässburg schwer empfunden wurden, hatten in der 
ersten Marktnachbarschaft den historischen Sinn wieder wachge- 
rufen und das Verlangen lebhaft angeregt, auch die merkwürdigen 
Begebenheiten jener Tage in die Blätter ihrer Chronik eintragen 
zu lassen. Krempes erhielt als Mitglied der Nachbarschaft — Schul- 
lehrer auf dem Spital — am 26. März 1660 den Auftrag 2%), die 
von Michael Moses begonnene und von einem Unbekannten bis 1604 
weitergeführte Chronik fortzusetzen und schrieb nun in dasselbe 
Buch, wie Michael Moses seine 

1. Grosse Chronik. 

Sie reicht von 1606 bis zum 12. October 1660, schliesst also 
kurz vor dem in Schässburg abgehaltenen Landtage Barcsai’s 
inmitten der wichtigsten Begebenheiten, ohne dass eine Ursache 
angeführt wäre, warum die Chronik so plötzlich abbricht. Überdies 
zerfällt sie nach Form und Inhalt in zwei Theile, die auch in Betreff 
des Werthes einander nicht gleich stehen. Der erste Theil (1606 
bis 1652) behandelt die Geschichte der Zeit mit einer einzigen 
Ausnahme (1629) ganz kurz, berücksichtigt Schässburg nur selten 
erwähnt auch des Bürgermeisters Eisenburger (+ 1640), den doch 
Krempes noch gekannt haben musste, mit keinem Worte und lässt 
an dem Stofle, wie an den eingestreuten Zeichen 205) oft ganz ver- 


203) S. das Nähere in meinem „Process des Schässburger Bürgermeisters Schuller von 
Rosenthal“ S. 11— 21. 

20%) „Anno 1660 den 26. Tag dess Monaths Martij Ist auss gutien und unverwerfflichen 
motiven auf’ angebung der Ehrenvesten und Wohlgeachten W. H. Georgij Roth und 
Georgij Nusbaumeri, als damals wolbestälten Herrn Nachbarvätter (gestrichen, aber 
noch leserlich ist: doch nicht ohne consens der andern Mitglieder dieser löblichen 
Nachbarschaft) diese hie oben aufgezeichnete Ungarische oder Landes Cronica weiter 
continuiret worden, und darinnen nicht mehr einverleibet, als wass bona fide et 
historicä veritate hat geschehen können. — Welches auff Befehl der W. H. der Nach- 
bar Vätter durch Johann Krembs geschrieben ist“. 

205) z.B. C und * 





LXIX 


sehiedenartige Quellen erkennen. Auffallend ist bei diesem Theile 
die stark hervortretende Ähnlichkeit mit einigen Stellen der grossen 
Kraus’schen Chronik. An eine Benützung von Kraus kann nicht 
gedacht werden, da Krempes selbst in diesen ähnlichen Stellen noch 
einige Verschiedenheit besitzt und andere interessante Nachrichten 
eines und desselben Jahres, namentlich von Schässburg, verschweigt, 
die er zuverlässig angeführt hätte, wenn ihm das Kraus’sche 
Manuscript bei der Bearbeitung vorgelegen wäre. Diese Ähnlichkeit 
lässt sich nur dadurch mit Wahrscheinlichkeit erklären, dass man 
für Beide gleiche Quellen annimmt, die sie benützten. Darunter 
befand sich eine siebenbürgisch sächsische (vielleicht Hermann- 
städter) Chronik und eine ausländische Zeitung, aus welcher 
Krempes mit besonderer Vorliebe wunderbare Erscheinungen und 
Hirngespinnste des Aberglaubens herausgezogen zu haben scheint. 
Blos die Nachricht von dem in der Schässburger Spitalskirche 
abgehaltenen Landtage von 1629 beruht auf einer gleichzeitigen 
Scehässburger Aufzeichnung und ist desshalb auch ausführlicher 
erzählt worden. 

Der zweite Theil unterscheidet sich schon äusserlich vom 
ersten durch die grössere Ausführlichkeit und zusammenhängendere 
Erzählung der siebenbürgischen, zum Theile auch der europäischen 
Zeitgeschichte, in so weit diese in jene eingreift. Der Verfasser 
beginnt mit einer strengen Charakteristik der Jahre 1624 bis 
1653 2°°), in welcher er nicht ohne allen Grund das Unglück seiner 
Zeit als eine nothwendige Folge der Entartung der Vorgesetzten 
darstellt und zum Besten der Nachwelt zeigen will, wie Gott strafen 
könne. Darauf geht er über zur Geschichte des Jahres 1653, als 
dem Anfange des Unfriedens und Unglücks in Siebenbürgen und 
führt die Feder über die Jahre 1653 — 1660 (October) mit so 
meisterhafter Gewandtheit und für seine Zeit mit so ungewöhnlichem 
Freimuth, dass man die scharfen, rücksichtslosen Urtheile, die 
genaue Sachkenntniss bei einem noch sehr jungen Schullehrer mit 
Recht bewundern muss, falls nicht etwa auch hier aus fremden 
Quellen, die sich jedoch nicht mehr erkennen lassen, Manches 
geschöpft worden ist. Überaus werthvoll, wenn auch nicht so aus- 


206) Einzeine Stellen daraus sind milgetheilt worden im „Process des Schässb. Bür- 
germeisters Joh. Schuller von Rosenthal®. S. 4, 5, 7. 


6. Kraus sieh. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. e 


LXX 


führlich, als bei Kraus, ist die Geschichte des polnischen Feld- 
zuges von 1687 und des Verheerungszuges der Tataren durch Sieben- 
bürgen von 16858 ; Schässburger Ereignisse sind sehr gesehickt in die 
allgemeinen Begebenheiten verflochten. Der Werth dieser Aufzeich- 
nungen wird noch erhöht durch den Umstand, dass wir ans ihnen 
die Volksansicht, wie sie sich ausserhalb der Rathssäle kund that, 
kennen lernen, denn Krempes vertritt — als politischer Gegner 
von Kraus — die Partei der Anhänger G. Rakoczi’s II. unter den 
Sachsen und ist ein sebr eifriger, fast leidenschaftlicher Gegner des 
„verrätherischen* Adels, besonders des Fürsten Barcsai, sowie jener 
sächsischen Herren, die es mit ihm und der Pforte hielten. Es bleibt, 
wenigstens für Schässburg, von einigem Interesse, dass beide Par- 
teien durch gleichzeitige Chronisten vertreten sind, und wenn auch 
bei Krempes die kernige Sprache bisweilen in's Derbe übergeht, so 
ist doch seine Erzählung sehr anregend, feurig, auch Vaterlands- 
liebe und in gewissem Sinne Wahrheit kann man ihm nicht abspre- 
chen. Die scharfe Sprache gegen die sächsischen Herren und die 
parteiische Vorliebe für das im Rathe nicht genug vertretene Volk 
scheint einige Stellen seiner Aufseichaungen gleich nach ihrer 
Abfassung einer Art Censur unterworfen zu haben 207). Wer dieselbe 
ausübte, ist nicht bekannt, dass Krempes aber zugegen wer, bewei- 
sen einige durch das Streichen nothwendig gewordene Correcturen, 
die von seiner Hand hinzugefügt wurden. Krempes hat, wie oben 
gesagt wurde, diese Chronik nur bis in den October 1660 fortge- 
führt. In demselben Jahrbundert schrieb ein unbekannter Fort- 
setzer noch einige unbedeutende, theilweise bei Krempes schon ent- 
haltene kurze Notizen über die Jahre 1660, 1661, 1676, 1677 mit 
schwerfälliger Hand hin, welche den bei 1677 begonnenen Satz 
schon nach dem zweiten Worte unausgeführt liess 308). 


-— —— _.- 








207) So wurden z. B. im Nachfolgenden die unterzogenen Stellen dick durchstrichen, 
konnten aber nach einigem Abreiben mit Radir-Gummi wieder gelesen werden: 
„Die Verrähterische Edelleäth aber so ihm Lande waren, mit sampt vielen 
Sachsischen herren, so sich auch in diese verrehterische spiel 
mit eingelassen hatten, haben nicht ruhe kennen haben“. . . . „Die Herr, 
menstädter aber haben ihre Gaest, die sie wie auch die Krohner, 
haben helffen ruffen (sie, nämlich die Tataren) nicht feindtlich entpfan 
gen“. . . . „In der flerrmanstadt hat ein Ehrbarer Mann, etwas weniges von- 
den Verrehtern undt Barcsaj Akos sinistre geredet: den hat der tolle blut- 
durstige Burgermeister daselb, alsbaldt lassen enthaupten“. 

208) „1677 Hielt Leopoldus*®. 








LXXI 


Das Original dieser Chronik — in einem und demselben Quart- 
bande mit jener des Michael Moses — ist wohlerhalten und wird 


noch jetzt in der ersten Marktnachbarschaft aufbewahrt. — Krem- 
pes schrieb ferner eine 


2. Kleine Chronik 
über die Jahre 1668 — 1684 in das „General-Register“, Buchı 
Nr. 3 im Sehässburger Archiv. Wenn sie auch erst in den acht- 
ziger Jabren — wohl auf Veranlassung des Raihes — niederge- 
schrieben wurde, von geringem Umfange ist und auf die siebenbür- 
gische Geschichte keine Rücksicht nimmt, so enthält sie doch 
schätzenswerthe Beiträge zur Geschichte Schässburgs, da sie 
allein das Andenken an die in diesem Zeitraume wieder hergestellten 
Befestigungswerke und die nach dem grossen Brande vorgenomme- 
nen Neubauten erhalten hat. — Ebenfalls auf Antrieb des Rathes 
zeichnete er auf 

3. Den grossen Brand vom Jahre 1676 
in das alte Kirchenstellenbuch 2°), das er als Notär zu führen hatte. 
Wenn auch diese Aufzeichnung nur wenig Unbekanntes enthält, so 
ist sie doch schon in so fern zu beaehten, weil Krempes dieselbe 
„der Posterität zu märklicher nachricht“ in das Kirchenstellenbuch, 
das sonst nicht eine diesartige Bestimmung hatte, eintrug. 


9. Georg Ärauss d. J. 


In Schässbarg am 25. Jänner 1650 geboren, hat der Himmel 
den Wunsch seines Vaters, des wackern Notärs und unermüd- 
lichen Geschichtschreibers seiner Vaterstadt, den er bei der Auf- 
zeichnung seines Geburtstages mit eintrug®!°): „Der Almagtige 
Gott lasse denselben zu seinen ehren, der Christliger kirchen zu 
nutz vndt Vns zu freyden auferwachsen“ an dem Leben des Sohnes 
in Erfüllung gehen lassen. Von seinem Vater dem „heiligen Lehr- 
stande gewidmet 211), genoss er von seiner frühesten Jugend auf 
eine sehr sorgfältige Erziehung. Im 14. Jahre begab er sich nach 
des Vaters Willen auf das berühmte Gymnasium in Hermannstadt 
und bezog 1666 die Universität Strassburg. Während seines drei- 


209) S. 30% und 31°. 
210) Beilage 8. 
211) G. Binder in Kurz Magazin etc. Il, 213. 


g *® 


LXXI 


jährigen Aufenthaltes in dieser Stadt war er unter der Anleitung 
des M. J. Reinhardus unermüdet thätig und schrieb 1668 eine 
gelehrte - metaphysische Abhandlung 2:2). Seine grosse Lust zum 
Reisen führte ihn nach Beendigung seiner Studien in Strassburg 
auf dem Rhein flussabwärts über Speier, Worms, Mannheim, Mainz, 
Frankfurt, Köln nach den Niederlanden, wo er Utrecht, Amster- 
dam, Rotterdam sah, und nach den norddeutschen Hansestädten 
Bremen, Hamburg, Lübeck, von wo er über Lüneburg und Magde- 
burg nach Leipzig ging. Als Tischgenosse des Doctors der Theo- 
logie Scherzer brachte er hier ein Jahr zu, besuchte noch Witten- 
berg, Dresden und trat dann mit anderen Landsleuten über Breslau, 
Krakau, Eperies die Heimreise nach Siebenbürgen an, konnte aber 
wegen der ausgebrochenen Unruhen — die Ungarn hatten gegen 
Österreich die Waffen ergriffen — Eperies'erst nach einem Vier- 
teljahre verlassen, um in der Begleitung kaiserlicher Soldaten bis 
Neustadt (Nagy Banya) und von da ohne Schaden nach Hause zu 
kommen (1670). Die Stefanspredigt (2. Christtag), die er hier 
nach dem eben erfolgten Tode des Stadtpredigers A. Grell im Auf- 
trage des Stadtpfarrers Paul Graffius hielt,.gefiel so wohl, dass er 
am 27. Februar 1671218) zum Montagprediger ernannt wurde. 
Nach sechs Jahren (1. April 1677214) erhielt er die zweite Stadt- 
predigerstelle und wurde aus dieser 1678 zur Pfarre nach Schaas 
berufen. In selbstvergnügtem Zusammenleben mit seinen Zuhörern 
erhielt er den Ruf nach Schässburg am 19. Juli 168415). Sein 
Stadtpfarramt fiel in die schwere Zeit, wo die Bürger von Schäss- 
burg, die sich vom verheerenden Brande des Jahres 1676 noch 
kaum erholt hatten, die drückenden Lasten der Übergangszeit an 
die österreichische Regierung zu tragen hatten, wo die Erschei- 
nung eines verbrecherischen Lebenswandels und gewaltthätiger 
Habsucht in den besseren Familien das Vertrauen der Bürger mäch- 
tig erschüfterte 21°), wo die Kuruzen in den Jahren 1704 — 1706 
die Stadt mehrmals mit Feuer und Schwert heimsuchten und auch 


312) Seivert a. a. O. S. 257. 

318) „Dno Josepho (Ockershauser , der Stadtprediger wurde) successit Dominus 
Georgius Krauss S. S. Theol. Stud. Anno 1671 den 27. Febr.“ Schässb. Kirchenprot. 

214) Schässb. Kirchenprot. 

215) Sieb. Provinzialblätter IV, 98. 

216)8. meinen Process des Schässb. Bürgermeisters Johann Schuller von Rosenthal*. 





LXXUI 


das Kirchengut stark beschädigten %17), wo endlich vom Jänner 1709 
bis in den Juli 1710 die Pest so stark wüthete, dass zuletzt die 
feierliche Beerdigung der Gestorbenen und die Anzeige derselben 
unterblieb 218). Dennoch liess Kraus den Muth nicht sinken; und als 
die Pest ihm in wenigen Tagen drei Prediger und zwei Lehrer 
sammt ihren Familien entriss, da ordinirte er — seit 1694 war er 
Dechant — sich selbst einen Prediger ?1°) in der von allem Verkehr 
abgesperrten Stadt. Dafür erwarb er sich aber auch die Liebe des 
Volkes in hohem Grade und, dass seine Verdienste auch sonst Aner- 
kennung fanden, beweist seine im Jänner 1711 erfolgte Wahl zum 
Superintendenten 2%2°). Bei der Wahl der in Medwisch versammelten 
geistlichen Universität hatte er gleiche Stimmen mit dem Medwi- 
scher Stadtpfarrer und Generaldechanten Lucas Graffius, das Loos 
entschied für Kraus. Er starb schon am 5. August 1712 und als die 
Naehricht von seinem Tode in Schässburg bekannt wurde, war die 
dankbare Anerkennung seiner ausgezeichneten Wirksamkeit so 
gross, dass die Stadt dreimal des Tages, wie wenn er als Stadt- 
pfarrer gestorben wäre, läuten liess und durch ernste Trauer ihre 
Theilnahme an den Tag legte :*:). | 

. In seinem Familienleben wurde Kraus öfters von schweren 
Schicksalsschlägen heimgesucht, da der Tod dreier Gattinnen unıl 
mehrerer Kinder sein eheliches Glück trübte 222). Bald nach seiner 
Anstellung heirathete er Sara, die wohlgezogene Tochter des dama- 


217) Fortsetzung der Kraus’schen Stuudthurmchronik vom M. G. Schech. Vergl. auch 
Vereinsarchiv. N. F. I, 311, 333. 

210) Am 12. August 1709 starben 25 Personen! Der Stadtprediger G. Andreae bemerkte 
hierüber in’s Kirchenprotokoll: Hoc die (20. Aug.) primum cadavera hum. ex 
eonsilio Ampliss. Senatus absque cerimoniis publ. et consuetis sepulta sunt. — 
Cum per hoc, ceu novum quid, animi civium perturbarentur, nulla funera indicata 
sant, usque ad diem 29. hujus mensis (Aug.), quo per inquisitionem sequentia 
indicata sunt, absque significatione temporis et diei*. . . . S. Ver. Arch. N. 
F. I, S. 269, 

219) „Eodem Anno (1709) vocatur in Diaconum Lunarem Praest. Dn. Georgius Ackaer, 
ex Secund. officio, qui etiam hie Schässburgi ritum Ordinationis accepit a Viro 
M. V. et Clar.'D. Georgio Krauss, Antistile, ob pestem h. t. tristissimam.“ 
Schässb. Kirchenprot. - 

230) Seivert a. a. O0. S. 257. Sieb. Quartalschr. Il, 28. 

221) G. Binder a. a. O. S. 214. 

222) Von 6 Kindern überlebten ihn nur zwei Söhne: Andreas, der 1729 als Pfarrer in 
Trappold und Georg Theodor, der 1773 als Pfarrer in Neithausen starb. 


LXXIV 


ligen Stadtpfarrers Paul Gruffius, die er schon am 22. August 1674 
verlor 223). Am 20. November 1675 schloss er den Bund der Ehe mit 
Sara, der Tochter des Stefan Heltner, einem Sprössling der Mann- 
schen Familie; sie starb ihm den 22. März 1691 :=*) und in kurzer 
Zeit folgten ihr rasch nach einander alle ihre Kinder an einer 
seuchenartigen Krankheit2#). Am 1. August 1691 nahm er Sara, 
die Witwe des gewesenen Orators Stefan Kayser zur Gattin; auch 
diese endigte am 2. November 1698 ihr Leben22e). Darauf hielt er 
1700 zu derselben Zeit (24. Februar), wie sein Sohn Andreas, 
Hochzeit mit Eva Dorothea, der Witwe des Neithausers Pfarrers 
Laurenz Wagner und ältesten Tochter des Superintendenten Pan- 
kratius 227), die ihn überlebte und erst 1728 starb. 

Auf dem Gebiete der Literatur wird Kraus als ein unermüdeter 
Mann für die vaterländische Geschichte gerühmt, doch fügt schon 
Seivert?2%) hinzu, dass seine schönen Handschriften böchst selten 
seien und ein grosser Theil davon, selbst von einem seiner Enkel, 
aus Gleichgiltigkeit für die Geschichtskunde, als Maculatur ver- 
braucht worden. Von den bei Seivert S. 258 angeführten und ihm 
zugeschriebenen handschriftlichen Werken rühren die beiden ersten 
nicht von ihm, sondern, wie wir bereits gesehen haben, von 


seinem Vater her. Ihm gebührt daber nur das dort genannte dritte, 
nämlich: 


223) G. Binder a. a. O. und Schässb. Kirchenprot. 

224) „22. Mart 1691. Pertriste Fatum! O diem atrum! hoc enim, diem suum obijt 
dulcissima , castissima mea costula, Sara Heltnerin, Pastrix Schäsburgensis, cor- 
rait ihsuper Firma columna Domus, rarae pietatis imago, Virtutis Speculam, Deli- 
tiaeque viri®, Schässb. Kirchenprot. 


225) „14. Septemter 1693. mor. Filiolus meus dulcissimus Georgius Krauss“ „22. Sep- 


tember 1693. Subsequitur Filiolum meum samantissimum praenotatum, Fikola natu 
Junior, charissima, Esthera Krauszin, accutissima (ut Frater Georgius) Dyssenteria“. 
„2. August 1694 mor. Filia mea. ut unica, ita unice dilecta, Sara Krauszin“. 
Schässb. Kirchenprot. 

226) „2. Novemb. 1698 mor. Conthoralis mea lectissima tertia prudens et fidelis, 
Oeconomiae meae moderatrix, Sara Kauffinannin, Relicta Keyserin, quae mihi revera 
Conjux, Matris instar fuit: sit manealque in pace memoria ejas in perpetuum“. 
Schässb. Kirchenprot. 

227) „Ego Georgias Kraus, Pastor Schäsburgen. Capit. Kizdensis h. t. Offcialis insuffic. 
duco Viduam, virtutibus matrimonialibus Conspieuam Evam Dorotheam, Rerer. Dni 
Laurenty Wagneri, Pastoris quond. Nithuziani fidelissimi, vigilantiesimi b. m. 
Relictam: Praecellentis atque Clarissimi Dni Doctoris Michaelis Pancratij, qaondam 
Superattendentis b. m. gravissimi, filiam natu majorem*. Schässb. Kirchenprot. 

228) A. a. 0. S. 237. 





LXXV 


Annales sui temporis. Deutsch, über deren Inhalt, da sie nicht 
weiter bekannt geworden sind, nichts Genaueres gesagt werden 
kann. 


10. Mag. Martin Kelp »"). 


In Halwelagen 1659 geboren, wurde der reichbegabte Knabe, 
der schon im zehnten Jahre lateinische Gedichte schrieb, von seinem 
Vater, Georg Kelp, der seit 1658 in Halwelagen, seit 1661 aber in 
Denndorf Pfarrer war und als Dechant des Kisder Capitels 1685 
starb, den Schulen in Schässburg und besonders Hermannstadt, wo 
er an Mag. Schnitzler und Mag. Isak Zabanius wackere Lehrer fand, 
anvertraut. Mit Mag. Elias Ladiver kehrte er nach Schässburg 
zurück und, nachdem er bier ein Jahr in der vertrauten Nähe dieses 
gefeierten Lehrers zugebracht hatte, bezog er 1679 die Universität 
Wittenberg. Nach kaum zweijährigem Aufenthalte in dieser Universi- 
tätsstadt zog ihn der Ruf.des berühmten hebräischen Sprachlehrers 
Edzard nach Hamburg, woher Kelp drei Jahre später nach Leipzig 
ging und hier 1684 die Magisterwürde, erhielt. Bald darauf (1. Juli 
1684) kehrte er in die Heimat zurück, wo er, der 25jährige junge 
„Mann voll Feuereifer und nie ruhender Thätigkeit“ das Rectorat 
der Schässburger Schule übernahm, um das Gedeihen dieser Lebran- 
stalt sich ein bleibendes Verdienst erwarb und für die Folgezeit 
bedeutende Männer erzog. Am 16. Juli 1687 zog er als Pfarrer nach 
Bodendorf, hielt als solcher 1690 dem Fürsten Michael Apafi eine 
hebräische Leichenrede, wurde 1692 als Pfarrer nach Meschen 
gewählt, wo er jedoch schon am 5. Juni 1694 220) einen frühen Tud 


229) G. D. Teutsch im Schässb. Programm von 1852/3 S. 10 — 13. Seivert: Nach- 
richten etc. 8. 214 ff. G. 3. Haner: De scriptoribus rerum Hungaricarum et Traus- 
silvanicarum etc. Il, 8. 286 f. 

230) Die „Annales Ecclesiastici ab Anno Christi MDCLIX, quo Clarissimus D. David 
Hermannus suos finirit, ad finem usque seculi illius ex Documentis publicis adeoque 
autbentieis et indubiis continuati a Luca Graffio , Eccles. Aug. Confess. Invar. 
addictarum per Transsilvaniam Superintendente* (in der Sammlung des Gr. Jos. 
Kemeny „Collectio minor Manuscriptorum historicorum. Tom. X1l*) sagen über Kelp: 
„Pridie festi Trinit. h. a. (1694) post diuturnam febrim quartanum moritur Cl. M. 
Martinus Kelpius Past. Eccl. Musnensis et Synficus geneoralje A. Univers. Eccl. Vir 
multae eruditionis et insignium donorum et Praseceptor olim in Officio Rectoratus 
Scholae Schässb, fidelissimus et indefessus, ex cujus schola prodiere qui successu 
temporis Comitis Nationis, Consulis Provincialis Superintendentis aliorumque sum- 
morum munerum in utroque statu .dignitate digni judicarentur*“. 


LXXVI 


fand. — Mit seiner jungen Witwe Katharina, einer Tochter des 
Bürgermeisters Michael Deli, — er hatte am 27. Februar 1686 
geheirathet— verbandsich ein Jahr nach seinem Tode (20. Juli 1695) 
der nachherige Sachsengraf Andreas Teutsch. 

Ausser einigen andern theologisch-philosophischen Streitschrif- 
ten schrieb er als Dissertation zu seiner Promotion: 

1. Natales Saxonum Transilvanie, aposciasmate historico 
collustrati. Resp. Joach. Christiano Westphal, Neo Rupin. die 
22. Mart. 1684. Lipsie in 4°. 

Obwohl nicht eine Chronik, können diese Natales hier doch 
nicht übergangen werden, da sie einiges Licht auf den Stand des 
Studiums der vaterländischen Geschichte in unsere Schulen werfen, 
denn Kelp schrieb seine Dissertation fern von siebenbürgischen 
Quellen fast nur aus dem Gedächtnisse nieder 231) „er hatte also wahr- 
scheinlich in Schässburg oder Hermannstadt Unterricht auch in der 
vaterländischen Geschichte erhalten. — Die in drei Hauptstücke 
(1. Von den sächsischen Stühlen in Siebeabürgen; Il. Vom Ursprunge 
der Sachsen; III. Widerlegung irriger Ansichten, besonders der 
Sage von den Hameln’schen Kindern) getheilte Abhandlung ist eben 
dadurch, dass Kelp sie in seiner Jugend ohne gründlichem Quellen- 
studium zu schreiben veranlasst war, nicht frei von manchen Ein- 
mischungen des nicht zur Sache gehörigen, auch sicht ohne Fehler 
geblieben 2:2) und beschränkt sich in Betreff!‘ des Ursprunges der 
Sachsen auf die durch Tröster und Töppelt damals stark verbreitete 
Behauptung, die Siebenbürger Sachsen seien Überbleibsel der 
Dacier und Gothen, die dann durch Gepiden und Longobarden, und 
später durch Deutsche, namentlich Sachsen, verstärkt worden seien. 
— Obwohl nun längst veraltet, machten diese Natales doch zu ihrer 
Zeit Aufsehen unter den Gelehrten und waren nicht ohne Einwir- 
kung auf die damaligen Geschichtschreiber 228). Kelp legte ferner auf 
der Rückseite der alten Schässburger Schulmatrikel an eine 

2. Kleine Chronik, 
bei welcher ebenso, wie bei den Natales 23%) die innigste Wehmuth 


2851) Schüssb. Programm für 1752/3, S. 11. 

232) Haner a. a. 0. 8. 287 ff. 

2833) Der später im Burzenlande lebende Martin Ziegler schrieb 1684 von Dresden aus 
„Literae ad Martinum Kelpium de origine Saxonum“. Vergl. Seivert a. a. 0.8. 515, f. 

236) Schässb. Programm 1352/3, S: 11, Anmerk. 36. 





IXXVO 


über die trostlose Lage seines Volkes hervorleuchtet 235). Selbstän- 
dig oder aus einer nicht näher bekannten Chronik entnommen ist 
blos das Jahr 1514, bei allen übrigen Aufzeichnungen lassen sichı 
die Quellen noch ganz genau erkennen. So sind die Nachrichten über 
die Jahre 1528, 1537. 1562, 1575, 1577, 1592, 1593, 1597 und 
1599 (die beiden letzten in’s Lateinische übersetzt) mehr oder 
weniger vollständige Auszüge aus Michael Moses. Ebenso sind die 
Jahre 1572, 1601 und 1604 (richtiger 1605) aus der Göbel- 
Waehsmann sehen Chronik hier aufgenommen worden, falls Kelp bei 
den Jahren 1601 und 1605 nicht geradezu den lateinischen Text des 
Ursinus benützte. Eigene Zusätze finden sich nur wenige, doch tra- 
gen auch diese wenigen mit dazu bei, der Chronik einen, wenn auch 
aur geringen Werth zu sichern. 

Ob Kelp ausserdem auf dem Gebiete der Geschichtschreibung 
thätig gewesen sei, ob er namentlich, wie Seivert 22°) anführt, vor- 
treffliche Handschriften von vaterländischen Merkwürdigkeiten hin- 
terlassen habe, die Hanern bei der Ausarbeitung seiner Hist. Eccles. 
Trans. sehr nützlich gewesen sein sollen, bleibt in Ermangelung 
genauerer Daten zweifelhaft; gewiss ist, dass ihm Seivert 237) die 
Fortsetzung des Codex Krausio — Kelpianus seit 1612 mit Unrecht 
zugeschrieben hat 22°), 


Il, Mag Georg Haner. 

Er war der Sohn des angesehenen, väterlicher Seits mit der 
Göbel’sehen Familie verwandten ®:*) Schässburger Schneiders und 
Communitätsmitgliedes Georg Haner und am 28. April 1672 gebo- 
ren 240). Seine Mutter Sara, die Tochter des Königsrichters Georg 


235) Er beginnt diese Chronik mit den einleitenden Worten: „Adjeci haec et alia 

' sparsim hic exhibita (ut manus indicat) Rector Sch. Sch. M. Martinus Kelpius, 
collecta hincinde et sedulä investigatione reperta. Miseram Transylvaniae, miseram 
geatis nostrae, miseram Vrbium nostrarum Chronologiam! Quantis nebulis obsepta 
priorum temporum historia! Sed nec modo calamitatum finis. Misereatur nostri 
Deus, Verbique sui praeconium nobis intemeratum, nostrisque posteris asserat“. 

236) Seivert: Nachrichten etc. S. 216. 

237) A. a. O. 8. 259. 

236) Vergl. das oben über G. Kraus d. Ae. Gesagte. 

239) Seine Grossmutter, Barbara die Gatlin des Goldschmieds @eorg Haner, war die 
Tochter des 1603 gestorbenen Bürgermeisters Andreas Göbbel. 

40) So sagt er selbst in der Dedicatio seiner Hist. eccles. — Im Sehässb. Kirchen- 
prot. heisst es: „Den 80. April 1672 bapt. Georg. fil. Georg Haleners (Haners) 
ex Sara I. Ur“. 


LXXVII 
Birling *1) hatte iha so lieb, dass sie den vom Vater zur Erleraung 


des Schaeiderhandwerks bestimmten taleatrollen Sohn Für höhere . 


Studien rettete und die dazu erforderlichen Kosten aus Eigenem 
reiehlich bergab *+:). Nachdem er bis ia den Juli 1687 das Gym- 
nasium seiner Vaterstadt besucht hatte, begleitete er seinen gelieb- 
ten Lehrer M. Martin Kelp 23) nach Bodendorf und blieb etwa drei 
Jahre in der Nähe desselben =*). 1691 trat er, 19 Jahre alt, die 
Reise in’s Ausland an und gelangte auf dem beschwerlichen Wege 
durch Polen am 4. April glücklich nach Wittenberg *:). Der Um- 
gang mit den Professoren der Universität, hochgebildeten Männern, 
erhöhte seinen Eifer für die Wissenschaft; schon 1691 vertheidigte 
er eine philosophische Streitschrift, im folgenden Jahre zwei theo- 
logische und erhielt eben damals auch die Magisterwürde der freien 
Künste 2t«). Im Herbste 1694 beriefen ihn der Schässburger Stadt- 
pfarrer und der Rath der Stadt zur Übernahme des Rectorats nach 
Hause *7), zu derselben Zeit, als ihm eine Feldpredigerstelle bei 
einem kurfürstlich sächsischen Regimente angetragen wurde, mit 
der schmeichelhaften Zusieherung, er solle nach dreijährigem 
Dienste die erste Superintendentur, welche in Erledigung komme, 
erhalten. Die Liebe zum Vaterlande behielt die Oberhand; Mitte 
Jänner 1695 kehrte er in seine Vaterstadt zuräek und übernahm 
das Rectorat des Gymnasiums, das unter ihm für kurze Zeit einen 
nenen Aufschwung erhielt ®*®). Schon am 19. December 1697 
wurde er zum Montagprediger und am 25. Jänner 1701 zum Pfarrer 
von Trappold gewählt 24°). Nach unsäglichen Mühsalen und Bedräng- 
nissen, die er hier von den Kuruzen auszustehen hatte, genoss er 
ruhigere Tage seit dem 24. August 1706 als Pfarrer in Kaisd und 
seit dem 18. Juni 1708 in Grossschenk. Nach vier Jahren (1713) 
erhielt er den Ruf zum Stadtpfarrer nach Medwisch und führte vom 


241) S. oben 8. 14, 81 f. und 110 ft. 

342) G. J. Haner: De Scriptoribus etc. Il, S. 391. 

243) In seiner Delineatio Historiae Ecclesiarum Transylvauicarum Macpt. S. 159 führt 
ihn Haner an als seinen „Praeceptor quondam desideratissimus, yüv av Ayıosc®. 

244) G. D. Teutsch im Schässh. Programm für 1852/3, S. 13. 

245) Haner a. a. O. 8. 392. 

246) Seivert a. a. 0. 8. 131. 

247) Haner a. a. O. 8. 399. 

248) G. D. Teutsch a. a. O. 5. 14. 

249) Haner a. a. O. S. 400, 











LXXIX 


10. Mai 1722 an das schwierige Amt eines Generaldechanten mit 
soleher Anerkennung, dass er nach dem Tode des Lucas Graffus von 
der Generalsynode am 12. Dec. 1736 zum Superintendenten gewählt ° 
wurde. Als Generaldechant wie als Superintendent erwarb er sich als 
unermödeter Vorkämpfer für die Rechte der Kirche ein bleibendes 
Verdienst unter seinen Volks- und Glaubensgenossen. Leider zog er 
sich schon nach wenigen Jahren seiner Amtswaltung auf einer Reise 
nach Hermannstadt eine heftige Krankheit zu, die seinem Leben in 
wenigen Tagen ein Ende machte. Er starb im 69. Jahre am 14. De- 
cember 1740 25°) und hinterliess der Kirche wie der Wissenschaft 
an seinem gelehrten Sohne G. J. Hauer einen vollkommen gleich 
gesinnten und gleich thatkräftigen Stellvertreter. 

Noch während seiner Universitätsstudien schrieb und veröfent- 
lichte er die: 

1. Historia Ecclesiarum Transylvaricarum, Inde a primis 
Populorum Originibus ad haec usque tempora, Ex variis Tisque 
antiquissimis et probatissimis Auctoribus, abditissimis Archivijs 
et fide dignissimis Manuscriptis IV Libris delineata Auctore M- 
Georgio Haxer, Schesburgo Transilvano Saxone. Francofurti et 
Lipsie Apud Joh. Christoph. Fölginer. Anno 1694. 

Er widmete dieselbe den Häuptern seiner Nation und seiner 
Vaterstadt, und behandelte, weit ausholend, im 1.Buch die Geschichte 
von Noah bis zum Tode Philipp’s von Maeedonien; im 2. bis zur 
Geburt des Königs Stephan desHeiligen; im 3. bis zur Refurmation; 
im 4. und hier meist in chronologischer Ordnung bis zum Jahre 
1652. Die beiden ersten Bücher, zum Theil auch das dritte, gehören, 
streng genommen, gar nicht hieber 251), da sie der siebenbürgischen 
Kirchengeschichte fremdartige Gegenstände behandeln und auch 
im 3.Buch, wo vonSiebenbürgen die Rede ist, nur frühere Ansichten 
Töpelt’s und Kelp's wiederholt werden. im 4. Buch ist bei den Re- 
formationsjahren stark benützt worden das 1684 erschienene Werk- 
chen des Pariz Päpai: „Rudus Redivivum“ und die darin sammt 
allen Fehlern aufgenommene Reformationspredigt des Hermannstädter 
Stadtpfarrers Johann Oltard; dann noch ein Band Synodalacten 252). 


250) laner a. a. O. 8. 402. 

251) Haner a. a. O. S. 394 f. Anmerk. i. 

382) Histor. Ecel. 8. 127 204, 217, 211, 234, 286. Vergl. auch Seivert a. a. O. 
8. 305 und Haner’s Dedication zu seiner Hist. Eccl. Trans. 


r 


LXXX 


Seine Hauptquelle für dieses Buch bilden jeduch die „Rerum Tran- 
silvanicarum Annales Ecclesiastici, Inde a Reformatione Religionis 
A. 1520. Auctore Davide Hermanus Past. Vormloch 253)“, die zwar 
mehrmals auch citirt worden sind ; aber nicht so oft, als sie es ver- 
dienen. Anfangs ist der Hermann’'sche Text allerdings überarbeitet 
und bisweilen auch durch anders woher entnommene Zusätze erwei- 
tert worden, später aber hat Haner anHermann s Worten sehr wenig 
geändert 25%) und gegen Ende sogar die chronologische Form bei- 
behalten, in welcher Hermann aufzeichnete. Auffallend ist es, dass 
Haner nicht, wie er auf dem Titelblatte versprochen, die Kirchen- 
geschichte bis auf seine Zeit, ja nicht einmal bis zum Jahre 1659, 
bis zu welchem Hermann (+ 1682), geschrieben hatte, fort- 
führte. 

Wenn Haner's Kirchengeschichte auch zum grossen Theile auf 
den schätzbaren Arbeiten Anderer beruht und eine bedeutende An- 
zahl von chronologischen, historischen und Druckfehlern enthält, 
die er bei seiner Entfernung vom Druckorte nicht verbessern 
konnte 255), so bleibt Haner's Verdienst auch schon darum immer 
noch gross, weil er aus Liebe für die Wissenschaft und die vater- 
ländische Jugend »5°) ferne von der Heimath endlich das Gefahr 
bringende Schweigen seiner Landsleute über ihre kirchliche Ver- 
gangenheit brach und werthvolle Nachrichten veröffentlichte, die 
sonst nur Wenigen zugänglich geworden wären, abgesehen davon, 
dass man hohe Achtung haben muss vor einem jungen Manne von 
22 Jahren, der durch dieLectüre von zahlreichen Geschichtswerken, 
die er cilirte, eine so treffliche Benützung der reichhaltigen Witien- 
berger Universitätsbibliothek an den Tag legte 257). Bis auf unsere 
Tage ist seine siebenbürgische Kirchengeschichte Quellenwerk 
gewesen, der heutige Stand der Wissenschaft macht jedoch tiefere 
Forschungen und ein Zurückgehen auf die Urquellen sehr noth- 
wendig. 


258) Seivert a. a. O. S. 161 ff. Benützt wurde bej der vorlie enden Bearbeitung eine 
(auf Veranlassung des Superiat. Lucas Graffus angefertigte?) Abschrift, die 
Jedoch nicht vollständig zu sein scheint; jetzt enthalten in der Colleetio minor 
Manuscriptorum historicorum. Tom. Xli. des Gr. Jos. Keneny. 

254) Höchstens Einiges übergangen. 

355) Haner a. a. O0. S. 396 — 399. 

256) G. D. Teutsch a. a. O. S. 13. 

2357) Haner a. a. O. S. 395. 


- une _ eigen Em ___ - 





LXXXI 


Unter Haner’s handschriftlichen historischen Werken nennt 
Seivert 358) eine: 

2. Continuatio Historie Ecclesiarum Transilvanicarum 
und berichtet auf Grundlage einer in Schmeizel's Bibl. Hung. ent- 
haltenen Nachricht, Haner’s Sohn, Georg Jeremias, halre diese 
Handsehrift mit nach Jena gebracht, aber wegen Mangel eines Ver- 
legers wieder in die Heimath zurückgeführt. — Ist dieses Werk 
ein und dasselbe mit „Haner Hist. Ecel. Msct.“, das Lucas Graffius 
in seinen Annalen oft eitirt, so ist es nicht blos die Fortsetzung, 
sondern wahrscheinlich das Manuscript zu einer 2. Auflage der 
Hist. Eccl. Trans. gewesen, denn Graffius weist in Betreff der Ver- 
setzung der Sachsen durch Karl d. G. nach Siebenbürgen auf „pag. 
108 segqq.“ dieses Manuscripts und auch sonst (1659—1697) noch 
öfters darauf hin, an interessanten Stellen, wo man dasselbe ungerne 
entbehrt. Es scheint tief herabzugehen und sehr umfangreich zu 
sein, da Graffius zuletzt bei der Geschichte des Jahres 1697 das- 
selbe anführt und bei der Erzählung von der Union der Armenier 
mit der römisch-katholischen Kirche im Jahre 1686 „Haneri Hist. 
Ecel. Msct. p. 1070 et segqg.“ zu vergleichen auffordert. Graffius 
und Seivert scheinen offenbar ein und dasselbe Werk von Haner ge- 
meint zu haben, ohne indessen ganz genau den Titel anzuführen, 
welchen der Verfasser seinem Buche gab. Derselbe lautet: 

Delineatio Historiae Ecclesiarum Transylvanicarum, und von 
diesem Manuscripte Haner’s wird ein Band (8, 796 Seiten, bis zum 
Jahre 1595) im Superintendential- Archiv in Birthaelm aufbewahrt. 
Dass die Graffius’schen Citate bei diesem Bande nicht mit der Seiten- 
zahl zusammentreffen, findet seine natürliche Erklärung darin, dass 
Graffius vor Haner Superintendent war, diesen Band also nicht in 
dem Superintendential-Archive vorfand, sondern eine eigene Abschrift 
dieses Werkes besass. Der auch hier mit Noah gemachte Anfang, 
die frühere Periodeneintheilung, oft auch die Beibehaltung derselben 
Worte führen auf seine Historia Ecclesiarum Transylvanicarum hin 
und machen es unzweifelhaft, dass dieses Manuseript den Stoff zu 
einer zweiten vermehrten Auflage derselben liefern wollte. Was aber 
den Werth des vorliegenden Werkes bedeutend erhöht, ist das noch 
tiefere Quellenstudium und die Einfügung vieler wichtiger Urkunden 


256) A, a. O. S. 133. 


LXXXH 


zur siebenbürgisehen Kirchengeschichte sowohl vor als nach der 
Reformation. Mit 1595, womit der 1. Band schliesst, hörte Haner 
nicht auf; er hat seine Geschiehte wesigstens bis zum Ende des 
17. Jahrhunderts fortgeführt, doch ist es vor der Hand noch unbe- 
kanat, wo etwa der fehlende zweite Band sich findet. Wenn auch 
Haoer dieses Werk wahrscheinlich erst im folgenden Jahrhundert 
beendigte, so dürften doch Vorarbeiten dazu auch sehen in das 
17. Jahrhundert fallen und so bildet denn Haner, was schon sein 
Lehrer Kelp durch seine Natales einzuleiten versucht hatte, durch 
seine beiden Texte der Historia Ecclesiarum Transylvaniearum von 
den Sehässburger Chronisten des 17. Jahrhunderts gleichsam den 
Übergang zu der mehr pragmatischen Geschichtschreibung des 
18. Jahrhunderts. 

Seine übrigen von Seivert angeführten bedeutenden Urkunden- 
sammlungen und Briefe gehören nicht mehr dem 17. Jahrhundert 
an, sondern liefern, besonders die im Superintendential-Archiv auf- 
bewahrten Briefe, einen sehr werthvollen Stoff zur Kirchen- und 
Sachsengeschichte, während der Zeit seines Generaldecanats und 
seiner Superintendentur im fulgenden Jahrhundert. 





Beilagen, 


+ 





I— X. 


LXXXV 


I. 


Im Jar 1601 den 7. tag Martij, Ist von den Erbarn vnd weisen 
Herren den Nachbarn, ezu einem Nachbarvater erwehlt worden, der 
aehtbar vnd wollweise Herr, Herr Georgius Hehrschauer, vnd Leho- 
nardus Thellman. Daselbst ist im verheisz gescheen, der Erbarer 
Nachbarschafft ezuehren. Als das der arme vnd ellende Schulldiener 
auff dem Spital; Michael Moses, die Cronica wdlt aus Schreiben, 
darin grundliche vnd klerliche beschreibungen Vngrischer vnd 
Siebenburgischer geschichten sind Veil es sich oflter ezutregt vnd 
begibt, das wen man in Collatien vnd Nachbar versamlungen beij- 
samen ist, solcher geschichten fleget ezugewehnen, vnd man gern 
wissen wolt, wie lang es sieder der zeit hehr were, daz ein ding 
gescheen ist. Vnd hat auch solch verheis ins werck bracht vnd 
geleist. 

Auf dem Titelblatt der Chronik der 1. Marktnachbarschaft in Schässburg. 


1. 


Beschreibung der groszen vod sehr gefehrligen Reisz : so 
dieser Woll: Geachte: Weise: Herr: Ausgestanden Hatt; Nemlich: 
Herr Georgius Hirlinck: Seines Handwerks Ein Binder, vnd ein 
Mitglied eines Ehrsamen vnd Woll Weisen Rahts Alhie in vnserer 
königligen Stadt Schesburg: Weilger Sein Ampt in der Liebligen 
Czech so Woll Auch in Einem Ehrsamen vnd Woll Weisen Rahts 
Auffrichtig vnd Redlich geführet hat, Vnd jeder Menniglich Einen 
Wolgefallen An seiner geschicklikeit gehaben hat, derowegen Ein 
F. G. Michaell Apafi, vnd dem Landt den Woll Weisen Hern Expe- 
diiret Haben zu ziehen An die Otomanische Pori. Bey den Gross- 
machtigen Tirkischen keiser. Weilches Auch geschehen ist, vnd ihn 

K. Kraus sieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. f 


LXXXVI 


Mit augen gesehen hat: Worauff der Tirkische keiser den W. Hern 
Auch Mit Tirkischen kleidern verehret hat: Vnd Aldo sein Ampt, 
Wasz ihm vom Firsten, vnd dem Edlen Land Befohlen ist gewesen : 
Redlich vnd Auffrichtich Aussgerichtet hat, hernach nach Woll ver- 
richteter sachen, den Lieben ‘seinichten, vnd Vnss: seinen Czech 
Hern:, Mit guttem gesund: Gott Lob: fyr die, Augen ist gebrocht 
vnd gestalt worden, darfür Mir neben dem W. Hern dem Lieben 
Gott zu dancken Haben. 

Der Auss Zuch dieses W. Hern ist Gewesen Anno Christi 1671 
Die 18. Octobrisz. Die Wiederkoufft ist Gewesen Anno Christi 1672 
Die 4. Februari. 


Auf dem Titelblatt des „Schripcionale oder Schreib-Buch der Ehrligen Binder 
Czech Alhie zu Schässburg Anno Domini 1678*. 


II. 


Nos Georgius Rakoci Dei gratia Princeps Transylvanice, partium 
Regni HungariaeDominus, et Sieulorum Comes etc. Memoriae commen- 
damus tenore praesentium significantes quibus expedit Universis: 
Quod nos attentis et consideratis fidelitate et fidelibus servitiis 
Nobilis Prudentis et Circumspecti Zachariae Veyrauch, Civitatis 
nostrae Segesvariensis, ad praesens Sedis Judieis, quae ipse nobis 
in omnibus occasionibus ad et juxta benignas commissiones nostras, 
magna cum animi sui promptitudine, ac ad nobis complacendum 
alacritate, exhibuit ac impendit, exhibiturusque et impensurus est in 
futurum. Confisi etjam ulterius de fide ejus syncera, aequitate, ac 
rerum et negotiorum obeundorum et administrandorum dexteritate et 
sufficientia: Offieium igitur ad manus Deeimationis, Totalium et inte- 
grorum frugum, tritici puta, siliginis, hordei, avenae, speltarum, 
aliorumque bladonum e terra nescentium, lini quoque, cannabis, piso- 
rum, milii fabarum, aliorumque quorumvis leguminum: Item Agnello- 
rum, apum et omnium aliarum rerum decimari solitarum, Oppidi et 
Sedis Saxonicalis Keohalom eum solitis ejusdem offieii proventibus, 
usibus et accidentiis, exque authoritate, qua idem ab antecessoribus 
ejus est administratum, eidem Zachariae Veyrauch , vita sua durante 
gratiose dandum concedendum ac committendum; duximus: Ita tamen, 
ut ipse omnes et quaslibet ejusdem Sedis Keohalmiensis decimas» 





LXXXVII 


fisco nostro quotannis provennire debentes, fideliter et juste, pro sibi 
dandis instructionibus ; diligenter exigere, colligere, exigique, et col-. 
ligi, ac fisco nostro citra jacturam administrari facere, rationemque 
liquidam supetius reddere debeat et teneatur. Imo damus, concedimus 
et committimus praesentium per vigorem. (uocirca Vobis Generosis. 
Balthasaro Veseleni de Gycke Comiti Comitatus Dobocensis et Deei- 
marum Transylvaniensium Arendatori Supremo, Wolffgango Deli de 
Särd bonorum fiscalium in Transylvania Praefecto et Decimarum 
Vice Arendatori, modernis et futuris etjam pro tempore consti- 
tuendis: Prudentibus item, Circumspectis et Providis, Indicibus et 
Universis incolis dietorum Oppidi et Sedis Saxonicalis Keohalom, 
barum serio eommittimus et mandamus firmiter, ut vos quoque 
deinceps dietum Zachariam Veyrauch, pro legitimo et a Nohis ordi- 
nato Decimatore, Oppidi et Sedis Keohalom habere et conservare, 
deeimationem integram illi permittere, et solitos offieii reditus eidem 
concedere modis omnibus debeatis et teneamini, Secus non factur, 
Praesen. perlectis exhiben. resti. Datum in Nostra Curia Thordensi 
die Sexta Mensis Januarii Anno Domini Millesimo sexcentesimo 
Trigesimo Sexto. 
G. Rakoci m. p. 


Martinus Markosfalui Secretarius m. p. 
Aus des Filken. Enchiridion S. 224 f. 


IV. 


Georgius Rakoci Dei gratia Princeps Transylvaniae partium regni 
Hungariae Dominus et Sieulorum Comes ete. Fidelibus nostris Gene- 
rosis Egregis et Nobilibus Balthasaro Veseleni de Gycke, Comiti Comi- 
tatus Dobocensis Universarum Decimarum Supremo Arendatori:: Volff- 
gango Deli de Särd, Universorum bonorum nostrorum in Transylvania 
Praefecto ac Decimarum Vice Arendatori nec non Decimatore Comi- 
tatus Albensis Transylvaniae modernis scilicet, et futuris pro tempore 
constituendis: Cunctis etjam aliis, quoruminterest et intererit praesen- 
tes Nostras Visurisnobis dileetis, Salutem etgratiam nostram. Zacharias 
Veyrauch Segesvarı Szekbiro hüvünknek megh tekentrven eleitreol 
foghva nekünk valo igaz hüseghes szolgalattjät, &s nem ketelketvren 
es utanis azon hüseghes szolgalattjanak praestaläsäban ; Keohalom 

fe 


LXXXVII 


Szekben es Feiervarmegyeben egy arant leveo Sombor nevü falu, 
mindenfele egesz dezmaiabol valo eggyik quartajanak felöt, mellyet ' 
ennek teleolte Nehai Nemzetes David Deak Keohalonizeki Kiralybiro 
eleteigh birt. Azon minden fele, Dezma quartanak azt a fel&t David 
Deak holta utan immär, megh nevezet Zacharias Veyrauch hürvünk- 
nek vita durante conferältuk kegyelmesen; absque ulla Arendae 
solutione; Hadgyuk azert es kegyelmesen paranczollyukis hüseghtek- 
nek ez levelünket veven, ez utan a megh irt Sombori mindenfele 
egesz dezma eggyk quartajank fel&t, mellyet ez eleot megh .nevezet 
David deak birt, Veyrauch Zachariasnoak, vagy arra boczatando 
Emberinek eo szamara, absque ulla Arendae solutione tempus intra 
praemissum, percipialni szabadozon es bekesegessen megh engedgye 
Secus non factur. Praesen. perlectis, exhiben, restitutis. Earum 
vero paribus pro sui cautela reservatis. Datum in Civitate nostra 
Alba Julia, die Vigesima Septima Men. Aprilis. Anno Millesimo 
Sexcentessimo Trigesimo Sexto. 

G. Rakoci m. p. 

Martinus Markosfalvi Sekret. m. p. 
Anno 1636 die 28. Apr. Exhibitae 
et praesentatae coram me 


Wolffigangum Deli m. p. 
Enchiridion 8. 226. 


V. 


Georgius Rakoci Dei gratio Princeps Transilvaniae, partium 
regni Hungariae Dominus et Siculorum Comes etc. Fidelibus nostris 
Generosis Egregüs et Nobilibus Balthasaro Veseleni de Gyeke Uni- 
versarum Decimarum Trausylvaniensium Supremo Avendatori nostro 
et Dobocensis, Joanni Kemeny de Bükös, Albensis Transylvaniae 
Comitatuum,, Comitibus et Thesaurar. Cubicular. ac etjam Capitaneo, 
Petro Szenäs de Balyok Bonorum nostrorum in Transylvania Prae- 
fecto, et Decimarum Vice Arendatori, Märtino item Felvinci, Provi- 
sori bonorum Arcis nostrae Fogarasiensis; Poro et Decimatoribus, 
Viee Decimatoribus Opidi et Sedis Keohalom, modernis et futuris 
etjam pro tempore constituendis praesentium notitiam habituris Sa- 
jutem et gratiam nostram. Büczulletes hüvünk Veyrauch Zacharias 
Deak Keohalmi Kiralybironak, eleitöl fogvan hozzank &s Orszagunk 
keozeonseghes jovahoz megh mutattot ighaz hüseghere, es rendi 











LXXXIX 


szerint valo alhatatos szolgalattjara, feiedelini kegyelmessegghel valu 
tekentetünk leven, &s hogy ennekutannais azon igaz hüseghet hozzank 
szeme eleot visellye es megh tarcza, az eo szemellyejert, Keohalom 
Varosunknak megh engedtük kegyelmessen, hogy es teoleok az mü 
szamunkra jutando es vezendeo mindenfele Dezmät, tovab &s egye- 
büve sohova vinni, es szallittatni ne tartozzanak, hanem Fogarasi 
hazunkhoz mindaddegh, valameddegh megh emlittet Zacharias Deak 
az Keohalmi Kiralybirosäghnak tisztet fogbja viselni. Seot ennek 
felette, mivel Zacharias Deakot, az Keohalmi Szek, az mü keggel- 
mes Cormmendationkra es paraneziolatunkra veotte be Kiralybirajok- 
nak, eo hozzaiokis, egesz Szekül abban ezelekedet engedelınes 
hüseghekert, hogy eokis Szekül ez engedelmesseghnek teolünk 
hasznat erezzek, evel eoreghbüttjuk &s nevellyäk Keohalom Varosa- 
hoz mutatot feiedelmi kegyelmesseghünket, hogy valameddigh Zacha- 
rias Deak hivünk Keoha lmi Kiralybiro leszen, .es eokis Szekestöl eo 
vele egyetemben, igaz hüsegghel viselik magokat hozzank, senkinek 
Quartirt es Szällast Szekekben, nagy szükseghen kivül, nem rendel- 
tünk, &s ollyan gazdälkodassal eoket nem terhellyük; Intven kegyel- 
messen eoket, magok keozzeot szep egy ertelemben &llyenek, 
mindennek egy mäst Kereszteny jo indulattal, szeretettel meglı 
büezülven. Az Keohalom Varosa Dezmajanak dolgäbol azert, elöl 
megh nevezet benczülletes tiszt &s allapatbeli hiveink, hüseghtek- 
nek, hadgyunk kegyelmessen, s, paranezollynkis, hogy mostantol 
fogva ezutän, valameddigh Zacharias Deak hivänk Keohalmi Kiraly- 
biro leszen, azon Keohalom Varostol mü szamnnkra jutando minden- 
fele Dezmät, egyebüve sohoya ne vitese, es ne szallitasa, hanem 
Fogarasi haznnkhoz es mäsüve valo szällitäsra, eoket ne kenszericze, 
sem penigh azert semmi uton es modon coket megh ne bancza se 
karosicza. Mellyben hüseghtekis Fogarasi megh nevezet mostani es 
ezutän lejendd Tisztviseleo hiveink, az Kihalmi Varosbelieknek, 
minden segetseghel es oltalommal legyen, hogy az mü kegyelmes 
annuentiankba ä meghirt ideigh mindenekteol bäntäsnelkülkül megh 
tartassanak. Secus ab utrinque non factur. Praesen. perlectis exhiben 
restitut. Datum in Oppido Keohalom die Decima Septima Men: Marti 
Anno Domini Millesimo Sexcentesimo Trigesimo Octavo. 
Georgius Rakoczi, m. p. 
Martinus Markosfalui, Sekretar, m. p. 
Enchiridion S. 223. 


XC 


v1. 


My Kemeny Janus Bükeoseon Feieruarmeggeben lako Fogaras 
Varanak feo kapitannia, Vrunk eö Nagysäganak Feo komornikia, 
Tesaurariussa, es Feieruarmegyenek Feo Ispannia, Szekel Mihaly 
Bürkösön Feieruarmegyeben lako ezen Varmegyenek Vice Ispannia, 
es Torda Sigmond Tüüesen Feieruarmegyeben lako ezen Varmeg- 
enek feo Szolga biraia, ez dologban ugymint keozbirak es Nemes 
szemelyek. Adgyuk emlekezetire mindeneknek az kiknek illik es mj 
leuelunknek rendiben. Hogy in hoc Anno pr&senti 1637. die vero 
16. Marty, az Orszagh Generalis gjülesekor, Jeouenek mi eleokben 
it Megyessen az Miltsz Matias Uram hazanal egj felöl az Nehay keo- 
halami Dauid Deakne Aszszoniom Welteriana Sophia Aszoni, Welter 
Mathias Uram katzai praedicator, Weyrausch Gergelj Jbiszterfi pre- 
dicator, keohalmi Dauid Deak, es Turi Pal alias Weyroch, mas 
felöl pedig az keohalmj Wraimek kepeben Szekbiro Zöczi Matjas, 
Nimet Matias es küt Polgär, ezzek mellet az Uniuersitas kepeben 
Szebeni Oroszlan Lukaezi, es Segesuari Ember alias Szabo Istvan, 
es Teonek mi elöttunknek illjen derekas es megh hihatatlan erös 
 Contractust es vegezest, hogj tudni illik valami neuel nenezendö 
dificultasok Controversiak keosztök ugj mint az Universitas, keoha- 
lami Comunitas, es az nehay keohalami Nehay Dauid Deakne Wel- 
teriana Aszoni es attiafiai keozeöt ekkediglen leottek es uoltak uolna 
azok in perpetuum silentiumban maradgianak es deponaltaszanak. 
Hanem keohalomban az.Sükösd haz mellet ualo haza Dauid Deakne 
Aszoniomnak eleteig exempta legien, minden nemü ado vedötöl, et 
hoc per expressum denotato, hogj az eo kegyelme Sükesd hazat 
mely ugyan keohalomban uagion regi Priuilegiumiaban megh tareziak, 
semmi uton benne megh ne haborgaszak, az keohalmi Vraim: Az 
szegeny Dauid Deak uramnak deputatumiat eo kegyelmek az Aszo- 
nink megh adaszag, Az Regius funduson leud Jobbagiok pedig mago- 
kot, Tiz, tiz, forintal Aszoniom kezetöl kiualthaszak es szabad 
Emberek legienek, Dauid Deakne Aszoniomnak az fundus Regiushoz 
semmi keozi ne legien; Az kik pedig meg nem ualtanak magakot, 
Aszoniom keze alat waradgianak, ha pedig az falu ualamely johba- 
giot ot nem akar patialni, tehat Aszoniom onnet et uihesze az maga 
‚ föüldere akor, uagi akar kinek al adhasza, Az penznek pedig felet ad 





XCl 


festum Beatae Margarethae Virginis, felet ad festum Suncti Martini 
Episeopi fogiatkozasnelkül praesentalliak, ha pedigh ualameilyk job- 
bagi uagi leuellel a uagi Nemes emberi bizonsaggal Comprobalhattia, 
hogi az Nehay Dauid Deak Vramnak cziak eleteig atta bemagat job- 
bagiul, set libera persona, de nem az extraneusok valthaszak meglı 
magokat, hanem cziak az fundus Regius bol ualok, az extraneusokat 
pedig Dauid Deakne Aszuniom oda vehesze a houa akaria, es adhasza 
az kinek akaria eo kegyelme, Ezt az contraetust pedigh ualamellyk fel 
keozzüleok megh nem allana hanem violalna, tehat az megh allo fel, 
az meg nem allo felen, minden nemü teoruenjbelj remedium exclu- 
daltatuan, neque Gratia Prineipis obstante, ezen leuelnek ereieuel, 
vagi ezen keoz birakkal, vagi quod Deus auertat ha holtok törtinnek 
ezeknek, ezzen varmegienek egi Vice Ispanniaual es egi feo biraiaual, 
mos et de facto Eöt szaz foriutot exequaltothaszon, kinek fele az exe- 
cutoroki, fele pedig az laesa parse ugi mind Dauid Deakne Aszoniome 
vagi fiafe es attiafiaie legien, e contra az maafelet, ha co kegyelme 
uiolalna Aszoniom. Mely dolognak nagiob ereossegere, es jeövende- 
beli bizonsagara attuk es mj flde mediante meghirt peczetes leve- 
lunket. Datum et Actum die Anno et loco superius denotatis. 


Locus Sigilorum, cum subseriptione 


Johannes Kemeny m. p. Sigism. Thorda, 
Michael Szekel, Vice Comes Supremus Judex No- 
Albensis m. p. ’ bilium Comitatus Al- 
bensis. 


Correcla per eosdem. 
Enchiridion S. 218 f. 


vu. 


Donatio domus Keohalmiensis et totius Curie ejusdem mihi 
Zachariz Filken, facta a Generosa Domina Sophia Weltheriana 
relicta Vidua Generosi Domini Davidis Veyrauch, olim Judieis Regii 
Keohalmiensi, Anno salutis MDCXXXVII die 4. Novemb. quae Domus 
sita est intra Joannis Marci, alias Sutoris, et Josephi Sutoris, 
Domus. 

Ich Sophia Weltheriana, hinterlassene Wittib des Fürsichtigen 
weisen Herren, Davidis Veyrauch, weyland gewesenen Königsrich- 


xXcl 


ters des Marcks vnd Stuels Keohalom, thuen kundt vad zu wissen 
jedermänniglichen, dass nach dem der liebe Gott, nach absterben 
meines allergeliebsten Herren, den Ehrsamen weisen Herren Zacha- 
riam Filken, meines obgedachten Herren Schwester Sohn, hieher 
verordnet, vnd mit des Königsrichter ampt vnd würden begabet, 
Als hab ich dem weisen Herren, auss sonderliger liebe vnd zuney- 
gung, zur eigenen besitzung mein eygen Hauss, welches auf mich 
‘von meinem Sohn Bartholom&o , seeliger gedächtnüs, jure häredi- 
tario geerbet, gelegen auff der obern seyten des Marcks zwischen 
Bidners, alias Marci, Hannes, vnd Josephi Schustern, mit allen 
Juribus, Privilegiis, prarogativis so es gegen beyde Nachbar, vnd 
anderstwo hat, zum eygenthumb guttwillig schenken vnd verehren 
wollen. Der weise Herr aber auch seine Dankbarkeit gegen mich zu 
beweysen sich etwa ehrliges hat kosten lassen, vnd mir dagegen 
verehret, in instanti, Taleros Imperiales Numero Ducentos i. e 200 
Reichs Thaler, welche mir auch in paratis ohne allen defect überlie- 
fert vnd zu händen gestellt sein. Derowegen ich auch dem weisen 
Herren, oben gedachtes Hauss mit allen freyheiten, wie voran ver- 
meldet, vollkömlig zum eygenthumb vnd ewiger besitzung übergebe, 
v. mich ıtun desselben gantz zu enteissern gelobe. Darüber ich denn 
auch gegenwehrtigen Schein stelle vnd mit eygenem Sigill richtig, 
wie es gebüret, bekräfftige. In praesentia Circumspecti Domini 
Stephani Fabriei, Reverendi Viri, Domini Josephi Deli Symistae 
Ecclesiae Rupensis. Datum in Keohalom in Domo mea nobili die 
A. Novemb. Anno 1637. 


Rem ita esse sancte fatetur Josephus Eadem quae su- 
Deli Minister Ecclesiae Rupensis m. p. perius m. p. 
Confirmo rem et 
ego sancte se ita 
habere. 

Confirmo rem et ego sancte se ita habere supra notatus Ego 
Stephanus Fabrieius concivis Keohalıniensis, Sigilloegue meo con- 
firmo m. p. 

Locus trium Sigillorum. 

Aus des Zach. Filkenius Enchiridion S. 227 f. 





XCHl 


vn. 


Soli Deo Gloria. 


Anno 1607 Die 17. September. Bin ich Georgius Kraus ihn 
der Hermanstadt von Gottseligen Elteren ihn die welt gebohren, 
mein H. Gross Vatter Adamus Krauss handelsman Cibiny die Gross 
Mutter Dorothea !) h. Vatter ist?) gewessen der Ehren Veste Adamus 
Kraus handelssman der Hermanstadt meine Mutter Agnetha Löwin. 

Anno 1622 bin ich von meinem Stieff h. Vatter Seliger alss dem 
W. Herren Gregorio Stamp hbandelsman nach Claussenburg die 
Unrische Sprach zu lehren geschickt worden. Vnndt Anno 24 sub 
Diseiplinam des h. Valantin Franck Rectoris Cibiniensis pro Adoles- 
eente Commendiret worden. Vnndt sub eadem Disciplioa Anno 25 
pro Rege Adolescentium sollenniter eligirt worden. 

Anno 1626 begabe ich mich in die Canzelly bey den Edlen 
h. Stephanum Kassaj Prothonotarium Illustrissimi P. DD. Gabrielis 
Betthlen. 

Anno 1627 begabe ich mich auf meine Peregrination Vnndt 
hielte mich zu Wienen ihn Österreich auf !/, Jahr bey einem für- 
nehmen Keysserligen rahts herren von der Schran®) h. Geörg 
Zemper. Vnndt reissete von dannen In Italiam nach Treviso, Venedig 
Vnndt Paudua alda ich mich auf der Accademia enthalten ein Jahr 
Vnndt ein !/,. Zoge von dannen abermall nach Venedig, Terrara, 
Bononia, Florentz, Siena, Viterbo Vnndt von dannen nach Rohm, 
hielt mich darin auf 6 Monat Vondt 3 wochen Vnndt reist weiter 
von dannen auf der Tyber biss nach Ostia alda die Tyber ihn das 
meer feldt; schiffete alsso fort nach Neapolis, 100 meill Vngrisch 
von Rom gelegen verharrette aldo 6 wochen vnndt zoge von dannen 
weitter nach Puteolis, davon Cicero vill geschriben insonderheit da 
er Spricht Quid non potuj videre cum per Emporium Puteolin iter 
facerem, wie ich selbst die schönste Antigviteten des welsch Landt 
ahn dem Ohrt gesehen, von dannen schiffet ich weiter nach Baia 


1) Ist oben auf der Seite gleich unter „Soli Deo gloria“ angemerkt. 

3) Darüber ist ein Wort sehr unleserlich hingeschrieben, etwa: „abermall“ oder 
„obermelt* etc. 

3) Ist oberhalb dieses Absatzes angemerkt. 


XCIV 


eine Uhr alte Stadt Aldo auch vill schöne vnndt lustige Sachen zu 
sehen, wie denn Terentius auch davon zeiget sagendt Nullus in Orbe 
locus Bais praelucet ampenis. Von dannen schiffet ich durch die 
Seillam vnndt Charibdim ein gefährliges ohrt des mehres, zoge 
erstlig in Calabriam gegen Regium dervon Actorum Vitimo gemeldet 
wirdt, weill sonsten ihn dem Landt nicht vill denkwirdige Stadt, wndt 
sonderlig den fremden auf setzige vnndt feindt selige leut wohnen, 
schiffet ich aber durch die Seillam vnndt Charibdim in Sieiliam, ' 
Missinam, Palermo, Syracusa, Trapano aldo eine grosse papstische 
rn 1). Item von dannen nach Catania eine sehr alte Stadt, ligt 
votter dem Berg Etna, welcher wie Virgilius schreibt 500 Jahr vor 
dess herren Christj geburt zu brennen angefangen, welches ich sehr 
offt selber gesehen. Item Sein alda nicht weit davon mitten ihm 
meer ligendt zwen felssen Vulcanus vnndt Strombolj, welche ebener 
massen brennen thun. Von Sicilia schiffet ich abermall ihn die Insel 
Malta oder Melita, wie dieselbe der Apostel Paulus Actorum Vltimo 
beschreibet kan aldo gelessen werden ligt von Rohm 350 meill’ 
weges muste durinnen der streiffenden Barbarischen raubschiffen 
wegen still ligen 33 tage, hatte mich zwar nach Hiernsalem zu 
reissen verdinget wurde aber wegen Cziaka eine Stadt ihn Barbaria 
so damals von den Malteser rittern belagert war verhindert vndt 
kerethe demnach von danen zu rück durch Sieciliam vnndt Calabriam 
ihn das Konigreich Nepolis vnndt alsso fort durch Campaniam, aber- 
mall nach Rohm, zoge von dannen eine andere Strasse auf Narnj, 
Ternj, Spoleto; Recanatj, Fuligno, Lorcto vnndt Ancona, so eine 
maritima Civitas ist, bielt mich auf biss zu gutter gelegenheit auf 
3 wochen, die erzelte Orter sein alle schone machtige Stadt. Von 
Ancona schiffte ich nach Venedig vnndt Paudua auf meine Ate sitz 
meine Studia Jurjs weitter zu promouiren, vnndt fiel ihn dem 
Anno 30 eine grosse Pest ein, davon nicht genuch zu schreiben, ess 
kam letzlig zu Venedig dahin das täglig taussent, 12, 13, 142), 
1500 menschen einen tag stürben vnndt weill der Pest wegen alle 
Pass teutsches Landes versperret war, begabe ich mich auss mangel 
des geldes zu wasser in Dalmatiam vnndt wurde mit grosser list zu 
Justinopolis eingenohmen. Von dannen zoge ich weitter durch 


1) Es fehlen ein oder zwei Worte. 
2) 12, 13, 14 sind später durch Hinzufügung von je zwei Nullen ergänzt worden. 











XCV 


Carniolam vnndt Stiriam Carinthiam nach Laubach eine haupt Stadt 
ihn Carniola von dannen nach Grättz eine baupt St. Stiriae vnndt 
kam endlich abermall Viennam, vondt Ihm 1631 Jahr alss der 
Palatinus Esterbaszj Miklos mit dem Rakocj Geörgy die scharmutzel 
bej Rakomos hielt, gelanget ich nach Cassau vnndt kam weitter mit 
gewündschter gelegenheit nach Hauss. Ihm Jahre 1631 vmb die 
h. Ostern. 

Eben In diessem 1631 Jahr Die 1. Decemb. begabe ich mich 
ihn den h. Ehestanden mit des F. W. H. Francisey Zeraphini einiger 
tochter, Stulssrichters von Meggies Catbarina vndt lebt mit ihr ein 
Jahr vndt 2 Monat ihn sehr gewündschten Ehestanden. 

(Anno) 1633 Die 16. Febr. Erfrayet Vns Gott mit einer togter 
Catharina veber wel(cher geb)urt die arme mutter 3 stunden dar- 
nach ihr leben enden müssen, welcher (Gott g)naden woll. Ligt ihn 
Kloster füs dem Predigstull begraben. 

Anno 1634 Die 24. Febr. vereheliget ich mich abermall mit 
des W. h. Joannis Schinckers hundetman wortmanss tochter von der 
Sehesburg Margaretha ein Enckellen des N.,F. W. b. Valentini 
Schässers Burgermeisters daselbst. 

Anno 1635 den 7. Marty erfreiet Vns Gott mit einer tochter 
Agnetha, welche Gott zu seinen ehren wolle erwachsen lassen. 

Anno 1639 den 8. April erfrayet Vns der Liebe Gott abermall 
mit einer Tochter Margaretha. Gott gesegne Vns weitter nach 
seinem Wollgefallen. 

Anno 1646 Die 7. April ziehe ich nach Segesuar auf das 
Notariat Ihn selben Jahr Stirbet aldo an der Pest, so von mir aufge- 
zeignet worden 4673 Seelen, vntter welchen meine liebe haussfrawe 
Seeliger, mit.grossem hertzbrechen den 26. Septemb. auch thodes 
verbliechen, bej welcher ich gelebet ihn aller Lieb vnndt enigkeit 
12 Jahr vnadt mit ihr gezeuget 3 Kinder alss 2 tögter vndt einen 
Sohn, welcher alss eine vnzeitige gebührt zur Zeit der Pest mit der 
elenden Mutter begraben worden doch vngetaufft. 

Anno 1648 Die 7. May verehliget ich mich zum drittenmahl 
mit dess Achtbaren vnndt W. h. Martinj Schmidt alias Mutter togter 
Sara der Ehrbahre Georgy Nönchen vandt Andereae Bair hinter- 
lassener witib, welche ehestanden vns Gott gesegnen wolle. 

Anno 1649 werde ich ihn vnsseren hattert geschäfften von 
einem Amplissimo Senatu gegen Varadt ihns Captalan expedijrt. 


XCVI 


Eodem Anno Die 27. May hielt meine elste tochter Catharina mit 
Nicolao Koch hochzeit. 

- Anno 1650 den Tag Paulj bekehrung erfreyet Yns Gott mit 
einem Sohn Georgio, welcher wahr der 25. Januar. Der Almagtige 
Gott lasse den selben zn seinen ehren der Christliger kirchen zu 
nutz vnndt Vns zu frayden auferwachsen. 

Eodem Anno in Martio erfreiet Gott meine tochter Catharina 
mit einem Sohn Francisco. 

Anno 1651 den 22. Novemb. hielt meine togter Agnetha mit 
Martino Stamp Kirschner gesellen hochzeit, welche Gott gesegnen 
wolle. 


Diese Aufzeichnung findet sich an den 3 Seiten des hinteren 
Vorsetzpapieres des Foliobandes: „Vngarische Chronica. Das ist 
Ein gründtliche beschreibung dess allermächtigsten vnd gewaltigsten 
Königreichs Vngarn ete. Erstlich durch den Hochgelehrten Herrn 
Antonium Bonfioium in 45 Büchern in Latein heschrieben. Jetzund 
aber dem gemeinen Vaterland, teutscher Nation, zum besten, in gut ° 
gemeine Hochteutsch gebracht vnd mit schönen Figuren, sampt 
einem nützlichen Register gezirret durch einen der Freyen-Künste, 
Historien vnd alter Geschichten, Liebhabern, P. F. N. Gedrukt zu 
Frankfurt am Mayn, durch Peter Schmidt, In verlegung Sigmund 
Feyerabendts 1581“. Die Schrift hat nur am Rande durch Ahreissen 
ein wenig gelitten, deshalb die in Klammern eingeschlossenen Stellen. 
Besitzer des Buches ist jetzt (1856) der emer. Schässburger Bürger- 
meister Karl v. Sternheim. Als früher Besitzer sind im Buche selbst 
angegeben. Johann Schinker 1679 und 1689; ferner M. S. Schech 
(später „v. Sternheim“). 


IX 


Aufschrift: Prudentibus ac Circumspectis Magistro Civium 
Regio ac Sedis Indieibus caeterisque juratis Civibus Civitatis nostrae 
Segesvar. Fidelibus nobis gratis etc. 

Acatius Barcsai Dei gratia Princeps Transylvaniae, partium regni 
Hungariae Dominus et Siculorum Comes ete. 








XCVII 


Prudentes ac Circumspeeti fideles nobis dilecti, Salutem et 
gratiam nostram. Az fenyes Portänak az az ellensöge ki kegyelmeteket 
kardal akarta birni, tegnapi napon Szäsz Fenesnel minden hadait ell 
vesztven szaladt el, noha azert az haza mind eddegis bälädatlansäggal 
fizetett, mind az ältal kereszty&nsegünk kenszeritren azt nem tek&n- 
tyük, azon igyekeznenk, az Budai Vezerrel eo Nagysagäval be jött 
gyözedelmesen hadak bellyeb az orszägba ne nyomublyanak, hanem 
magunk akarunk az Vezer eo Nagysäga eleibe menni. Minek okaört 
parancsollyuk igen serio hüsegteknek, a szokäs szerent valo gyalogot 
haladek nelkül küldgye mellenk. Eisdem sic facturis gratios. propen. 
manemus. Datum in Civitate nostra Cibinien die 23. Maji. A. 1660. 


Achatius Bareziai m. p. 


P. S. E mellett az mellettünk levö hiveink s-Teörök-Vitezek 
szamära minden fele elest elegedendöt küldgyeön ide Szebenhez, 
vagyaz hul Taborunkat erti. 


Aus dem Original, beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im 
Superintendential-Archiv in Birthähm. 


X. 


Wir Georgius Wulschner verordneter wortman der Löbligen 
hündertmanschafft, Joannes Schincker, Georgius Webber, Marcus, 
Thumes, Melchior Schneider, Petrus Wolbahrt, Georgius Briditsch 
Joannes Herman, Georgius Remmer, Michael Pfaffenbruder, Valan- 
tinus Schuster, Petrus Theill, Thobias Kirschner, Petrus Binder, 
Stephanus Kyser, Joannes Hendorffer, Martinus Streitförder, Andereas 
Kirschner, Stephanus Pulwermacher, Georgius Meszner, Georgius 
Eszig, vnndt Stephanus Tischler ete. Fügen hiemit ihn stat, nahmen 
vondt perschon der Löbligen hundertmanschafft wie auch der gantzen 
Stadt vnnd gemein Schespurg iedermennigkligen, wesz standensz 
oder würden sie sein mögen, zu vernehmen, wie nach dem ihn ver- 
lauffenen Jahren, vnndt disturbijs, Gott geklaget, sich alhie bey Vnsz, 
wegen groszen Vngehorsam, vnndt misztrawen, so mir wider vnszeren 
höchsten Magistratum, vnndt einen E.W. rabt getragen, uill vnzehlig 
vngemach, vnndt vofahl mit eingeriszen, ausz welchen denn endtlig 
nichts anders alss feyndtschafft, vneinigkeit, hass, neidt, Verfolgung 
vondt mordt entstanden, vnndt erfolget, wie denn etlige vnszerer 





xCcVil 


auffrörischen vnndt vnruhigen mitbürger, auss vorhergehenden rnndt 
erneuten lasterstücken, wie auch frewellen muht, dassjenige, welches 
sie eine Zeither, ihn ihren heimligen, vnndt Tückischen rattschlagen 
ihm Sinn geführet, mit schandligem mordt, inss werck gesetzet vnndt 
mit offentliger entpörung, drey Ihr F. G. delegatos vnndt Edle herren 
ermordet vnndt gemetziget vnndt dadurch Stadt vandt Stul ihn 
groszen iammer ellendt vnndt schaden gestürtzet, dermassen vandt 
gestalt, dass wenn vnsser gnädige Herr vnndt Fürst Achatius Barczaj 
dem scharffen rechten nach Juridice mit vnss procediren vnndt 
secundum delictj qualitatem straffen sollen, mir vigore Deeretj, alle 
Stadt Privilogia immunitates, vnndt andere freyheiten verliehren 
müssen, derweill aber auf velle demütige intercessiones wollmeinender 
Herrn vnndt freundt, seine Fürstlige G. ex singulari Priueipali gratia 
et clementia seposito omni Juris strepitu, sich mit vnss, per compo- 
sitionem gnedig eingelassen, vnndt wegen begangenen mordts, vnss 
Nro Fünff vnndt zwantzig taussent Reichss Taller zu erlegen, zur 
straff.erkennet, vnndt zwar innerhalb dreyen Monaten, wie auch ein 
theill mox et de facto, derweill ess aber gleichssam eine vnertreglige 
Summa, vnndt ihn so kurtzer Zeit zu erlegen nicht möchbafftig 
gewessen, alss haben mir Unanimj uoto et censensu, einen E. W. 
raht prasentium vigore Assccuriren vnndt vollmächtig machen wollen, 
vnz verobligirendt, dass mir alle dassjenige geldt so zur kegen- 
wertigen noht, von denen F. W. Herrn wird entlehnet werden, mit 
der Zeit, laut der Handtschrifften, sampt dem gebührenden interesse 
mit grosser Dancksagung, so woll ausserhalb wie auch innerhalb der 
Stadt erlegen vnndt restituiren wollen. Derweill mir aber auch darne- 
ben, zuvor auss durch ietzigen klagligen casum, wie auch mit eigenem 
grossen vnndt vnertragligem schaden erkennen, vnndt bekennen müs- 
sen, dass wegen vngcehorsam, vandt misstrawen ihn wollbestelten 
Regimenten vnndt Policeyen, nichts heilsammes vnndt bestandiges 
erfolgel, alss versprechen mir einem E. W. raht, künfftiges vnndt 
grösseres Vnglück zu verhüten von heut dato neyen gehorsam, vnndt 
alle gebührende affection vnndt Vntterthenigkeit, mit angehenckter 
Assecuration, dass mir vnss künfftig ihn allen vorfallenden gemeinen 
geschefften, vnndt nohtfallen, denen F. W. Herrn, alss vnsseren för- 
dereren, vnndt von Gott gesetzter Obrigkeit, gentzlig verlrawen, vnnd 
heim lassen wollen, der hoffnung, die F. W. Herrn werden zu befor.- 


derung dess gemeinen nützes, wie auch zum bleiben vnndt erbawung 








xCIX 


Stadt vondt stull, Gott, vondt seine Göttlige gerechtigkeit angesehen, 
bej nacht vnndt tag sorgen vondt wachen vandt dessen zu mehrem 
glauben vnndt sieherheit geben mir hierauf alss Altisten vnndt Vor- 
genger, ihm nahmen der gantzen Löbligen hundertmanschafft, vnssere 
gewöhnlige Sigilla vnndt Petschafften. Actum Segesvar Die 29. Oeto- 
ber Anno 1660 in Domo Senatoria. 


Aus einer gleichzeitigen Abschrift des Not. G. Kraus, beigebunden dem Original 
seiner grossen Chronik im Sup. Arch. 


\ 


xl. 


Aufsehrift: Prudentibus et Cireumspectis, Magistro Civium, 
Regio Villico et Sedis Indicibus, caeterisque juratis Civibus Civitatis 
nostrae Segesvar. Fidelibus nobis dilectis. 

Joannes Keme&ny Dei gratia Princeps Transylvaniae, partium 
Regni Hungariae Dominus et Sieulorum Comes ete. 

Prudentes ac Circumspecti, Fideles nobis dilecti, Salutem et 
gratiam nostram. Nekünk irt hüsegtek level&t elvettük, melyben 
emlekeztetven bennünket el&bbi ällapatunkban hozzdia mutatot jo 
akaratunkrol&s oltalmunkrol, könydrögh azon, Az mely summät Baresai 
Akos Uramnak, ö Kegjenek, igert volt annak megh fizetese alol 
szabaditanok fel, complacälväu valami modon ö Kegyelmet. Az mint 
azert annak elötteis hüsdgtektöl .jo akaratunkat meg nem vontuk, 
mostan annäl inkäb Fejedelmi kötelessegünkis ast kivänvän, az mi 
Kegyelmessegünkben fogjatkozäst nem tapazstal. Az mi az Barcsai 
Akos Uramnak adando summa ällapattyät illeti, Petki Istvän Ur mostan 
ot even az hüsegtek Värosäba, arrol valo välasz tetelünket ö Kegjetöl 
megh ertheti. Quibus de caetero gratcose propensi manemus. Datum 
in Castro Nostro Radnot. Die 23. Martij Anno 1661. 


J. Kemeny m. p. 


Kraus schrieb eigenhändig darunter: „Circa finem January“ 
liess der Fürst Barcsaj, die Summam der 25000 Taller, so ihm 
wegen dess Toldolagj thot von der Stadt zu erlegen versprochen 
worden, erenstlig solicitiren, welches wegen mir bei dem Neyen 
Fürsten Kemeny Janos, Vnssere Zuflucht sucheten davon seine F. G. 
Vns kegenwertige resolution geschrieben, vnndt sein Gott lob, von 


C 


der Zeit ihm geringsten nicht solches wegen infestiret worden. Gott 
lob die strick ist entzwey, vnndt mir sein frey. Welche F. Gnadt vns 
durch H. Petkj angekündiget worden. 


Aus dem Original, beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im 
Superintendential-Archiv in Birthälm. 


XI. 


En Tekintetes 6s Nagysagos Kucsuk Mehemet Passa. Hatalmas 
gjözhetetlen Török Csäszär igaz hive, &s ö hatalmassägänak Jeneji 
veg väränak, 6s ahoz tartozo Sanczalsägnak s mostan penig Erdelynek 
hatalmas Csäszärunk öszöl maradot Orszägänak oltalmatäsära ide 
kuldöt minden fenyes hadajinak fö igazgato gondviselöje. 

Akarok tudtokokra adni, tü Segesväri Birak Polgärok &s az 
Egesz värosnak lakosi. Mivel a mi el szabadult Rabunkert kötöttek 
ugjan magokat härom eskütt Polgär Tärsajitok; de tudtotokra legjen- 
hogj mi nem az härom embertöl, kiknek kötes levele nälunk, ' kivän- 
njuk az el szaladot rabunkat kezünkhöz, hanem töletek värosul. Hogj 
ezt azert nyilvabban el hihettetek, s’ ebben bizonjosabbak lehessetek 
ennek nagjob bizonysägära adtuk e peesetes levelünket, az harom, 
esküt Tanätsbeli Tärsajitoknak , hogj mi kezünket nem a härom 
szemelyen, hanem rajtatok ege&sz värosul tartynk. Iratot Nagy Sinken 
die 15. Febr. A. 1662. 


Das Original ist beigebunden der Urschrift der grossen Kraus’schen Chronik im 
Sup.-Arch. in Birthäl:n. Es ist gewöhnliches Schreibpapier, rechts unten ist das Zeichen 
der 3 Rossschweife mit glänzend schwarzer Tinte aufgetragen und links daneben ist 
das türkische Siegel mit Druckerschwärze aufgedrückt. 


XII. 


Reverendo et Clarissimo Viro D. Matthiae Schiffbaumer Pastori 
Ecclesi® Birth, et Superintendenti Ecclesiarum Saxon. vigilantissimo 
Domino ae fratri mihi summa observantia honorando. 

S. P.D. Reverende et Clarissime Vir et Compater observande, 
Reversi sunt nostri Legati ab Arendatore Sylvasio, cui pr&senta- 
runt Cathedraticum, et tandem juxta contentum privilegij repetiverunt 
solutionem Arend&. Ille vero respondit: Arend® negotium commis- 





Cl 


sum esse nostris Politicis, ut illi convreniant, et deliberent, an Prin- 
cipi istam quartam gratis velint concedere. Qussiverunt legati nostri. 
Cur hac in re Pastores non requirerentur, D. Superintendens et De- 
eani etc. Respondetur:: Politici non solvunt Pastoribus Decimas, ideo 
in illorum potestate esse situm, aliquid de stipendio Pastorum abstra- 
here et Principi assignare. Nostri regerunt: Imo et Pastores habent 
Privilegia de Decimis, quod pertineant ad Pastores; habent et Con- 
firmationes Regum et Principum super hac re: Ideoque Politicos nil 
juris habere in Privilegia Pastorum, ut aliquid abstrahaut. Ad 
extremum tandem dixit Arendator. Arenda Pastorum constituit fl. plus 
qum quinquies mille: Princeps vero non habet fl. 50. non ut nobis 
arendam persolvere possit: Ideo date operam, ut Prineipi aliquid 
gratificetis. Est enim Juvenis iracundus, qui vi ad se rapit quiequid 
vult. Ex Arenda vestra cupit zdificare templum Albense Aulam Regiam 
et alia dificia necessaria etc. Nostri legati respondent: Non esse 
iustum, nec rationi consentaneum, ut Pastores Saxoniei Templa 
Vngarorum zdificent, cum propria non possint »dificare. Ideo Pasto- 
res non Cessuros nec latum ungvem. Si Princeps velit habere Deci- 
mas, persolvat. Si non habeat unde, relinquat Pastoribus suos Pro- 
ventus, et quarat alium modum sustentandi, edificandi suis et suo- 
rum zdificia etc. Consul noster intelligens culpam in illos conjjci, 
vehementer turbatus est, et arguit sylvasium et eos qui dicunt, quod 
consensissent in Principis postulatum, mendacij. Quin imo se non 
permissuros, ut nostr& Decim® vel perfraudem vel per vim auferan- 
tur. Principem hac de re compellare, ut qui jurasset in Privilegia, 
ea etiam salva retineret. Reliqua ex D. Francisco intelliget. Modo 
nos maneamus constanter, de Politicis nostris non habemus, quod 
dubitemus. Eandem feliciter valere exopto. Datum Cibinij 1608. 


R. D. V. fr. Chariss. 


Christianus Lupinus. 


Gabriel Bathori, Dei gratia Princeps Transyl. Partium Regni _ 
Hungarie Dominus et Siculorum Comes. Generose Domine nobis 
observande: Salutem et nostri Commendationem ete. 

Emlekezhetik kyd rea, az Szasz Vraim igiertek vala it letekben, 
hogy innet haza menuen, othonn vegeznek egymassal az Arenda 
felöl, kegdt azert zerettetel kerjük, hogy kgdt meg ertuen, hol lez- 
zen giwles kezetek, vegye fell azt az faratsagot erettünk, menven 

6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. |. IV. Bd. Kg 





ch 


ketzikben, es vegesszen vgy velek felölle, mellyet mind kgdtöl s mind 
töllyek vehessük kedvessen. Credentiat is irattunk kgdre nekik meljet 
kgdt kezeben kültünk, hogy kegdt ez dolog feleol tractalasson velek 
Tareza meg Isten kgt. Datum exCivitate nostra Colosswar di 6. Apri- 
lis Anno 1608. 


Auf der Aussenseite: Transumtum ad Arend® causam pertirens. 


Originalbrief des Lapinus in der Sammlung des gewesenen Arkedes Pfarrers 
Johaan Mild. 





Ci 


Inhalt zur Einleitung. 


Seite 
Einleitung... oo oo een v 
Petrus Surius .. 2.2. 22.2202 ne ern. xvi 
Michael Moses . .. . 2 2020er ne ern ne .. vi 
Johann Ursinüus . .. . 2.2... Pa a EE ern ne . xzı 
Zacharias Filkenius ....... 2... Deren nen xxIivV 
Georg Kraus d. Ae ....... ren xxxiv 
Jobann Göbel und Georg Wachsmann .... 2.2: 0er ee.n LVIIN 
Andreas Gebell . 2. 2 22 meer nn Pr LXIUI 
Johann Krempes ........ Pa Er rennen LXV 
Georg Krauss d. J...... 2220000. ren LXXI 
M. Mart. Kelp . .. 2... 22 2.. ern ene rer nn LXXV 
M. Georg Haner. .. . -. 2: 2.2 eo rennen. FE 0.0.0.  LXXVU 
Beilagen. 
I. Aus der 1. Marktnachbarschaftschronik in Schässburg ..... . LXIXV 
II. Aus dem Zunftbuch der Fassbinder in Schässburg. .... . ... LXXIXV 
IM. G. Rakoezi I. ddo. Thorda 6. Jänner 1636 . . . .. 222.2...» LXXXVI 
IV. 6. Rakoczi I. ddo. Weissenburg 27. April 1636 .......... LXXXVII 
V. 6. Rakoczi I. ddo. Reps 17. März 1638 . . . . 2. 22220000. LXXXVII 
VI. Weissenburger Gespanschaftsbehörde ddo. Medwisch 16. März 1637 xC 
VI. Sophia, Witwe des David Weyrauch ddo. Reps 4. November 1637 xcl 
VII. Aufzeichnungen des 6. Kraus d. Ae........ Fa XCHl 
IX. Achatius Barcsai ddo. Hermannstadt 23. Mai 1660 ......... xXCVI 
X. Hundertmannschaft von Schässburg ddo. 29. October 1660 .... XCVIi 
Xi. Jobann Kemeny ddo. Radnot 23. März 1661 - . . . 222000. xXcıx 
XI. Kucsuk Mehemet Passa ddo. Grossschenk 1. Februar 1662 ... . C 
Xlll. Schreiben des Hermannstädter Stadtpfarrers Lupinus an den Superin- 
tendenten Schiffbaumer 1608 -. . . . . ne C 


Alhie ist zu wissen dass Minya Waida mit dem F. Barcsai vndt 
dem Landt einen bundt aufgerichtet hatte, tali con- Der Kemeny Ja- 
ditione, dass weill kein theil dem andern nicht trawete 1 nr. 
solte jede Part dem andern der Vornembster dess lan- rabsgb. 
des zu pfandt vndt Geissellen geschickt werden, dahin der Ladani 
Istvan, Itiled mester 1), sampt andern 2 Herren zu ziehen geschickt 
worden; alss sie auf Cronstadt langen vndt der Walachei zustanden, 
die niderlag der Türcken, wie auch den bundt mit dem Rakoezi 
auffgericht vernohmen, kehren sie vmb, langen wiederumb ihm 
Lager an, mitlerweill kompt dem Barcsai Post, dass der Herr Kemeny 
Janos auss der Tatrischen gefangnüs vndt rabsagh ihm landt ange- 
langet, vndt den folgenden abendt zu Megyes ankommen würde; 
alss solches ibm landt kuntbahr ward, erhoben sich mancherlei 
reden vntter dem Volck, dass ihn augenblick ein theill Barezaisch, 
Rakoczisch vndt Kemenyisch wurden vndt ward dadurch aller schlus 
vodt bleiben dess Landes davon ihm Landtag beschlossen worden, 
sehr gehindert. Doch, damit ess bei dem Barcsai nicht ein ansehn 
hette, alss dass ihm dess Kemeny Janos ankunfft zuwider were, 
schicket er ihm etlige Herrn vndt eine fahn Meszei entkegen, vndt 
langet den 23 August ihm Leger auf dem Keresztes meszeö an, da 
sich der Fürst Barcsai mit demselben mit halssen vndt küssen ent- 
pfingen vndt sich eusserllig anzusehn lauter fraidt ansehen liess, 
welche baldt mit plötzlicher ankunft des Rakoczi zerstöret wurde, 
vndt zu Gallen wardt; denn nicht lang etwa 3 tag darnach Post 
kame dass sich des Rakoczi Volck vntter dem Meszes sehen lassen. 
Weill aber der Varadi Istvan vndt Daika Istvan mit 8 fahn bei Gorbo 
auff der wacht lagen, vertrawet sich das landt auff die- AchtFabn Barczi- 
selben, weill aber vntter der Zeit, ein klein Marcktag 4" nu gun. 
zum Gorbo eingefallen, sind die Obristen sampt 2 Fahn wseht vadı wer- 





I) Protonotnir, Landrichter. 


G. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1. IV. Bd. 1 


2 1659. 


den von 200 Ra- zum Marck geritten sich ihn Mett vndt Wein voll ge- 
Knie "° goffen, sein ihn aller sicherheit, sowoll die ihm feldt, 
haven.  alss die ihn Gorbo, nichts arges sich versehendt, mitler- 
weill kommen 200 Rakoczische Katner, hawen nieder, was sie 
ankommen, welche sich ergeben, kleiden sie auss vndt müssen 
schweren; Nachdem wird der Marck von ihnen auffgeschlagen, 
bekommen grossen raub, hawen die Barcsische tolle vndt volle 
Katner sampt dem Kapitanen Daika Istvan nider, den einen Kapitan, 
Varadi Istvan bringt seiner nichternen Diner einer davon; wass thut 
vodt verursachet die sicherheit vndt trunckenheit, Vnglück vndt offt 
den Todt. 
Alss diess geschrei vndt rumor inss leger gelanget ist jeder- 
Ein Erschrack- mann erschräcket vndt von stundt an Musterung gehal- 
»öss ihmLager- ten, vndt die wachten bestellet worden, die Zeckel 
aber alssbaldt vom Landt abgefallen, vndt wider den Rakoezi nicht 
krigen wollen, weil er ihnen nicht lang zuvor die augen mit 
fl. 10,000 |] aussgestochen hatte, welcher abfall dem Barcsai vndt 
dem landt ein hartes nachdenken gab; alss aber vntter dem vom landt 
auff allen seiten Straszen aussgeschickt worden, welche aus grosser 
furcht nicht weit aussreiseten, sondern in der nähe vmbkehreten, die 
Post brachten dass kein Rakoczisches Volck vorhanden were, welche 
botschaft den Fürsten Barcsai vndt dass landt widerumb sicher machen 
vndt fahren weiter ihn Landesgeschäften fort; dess dritten Tages 
kompt ein Rakoczischer Diner Debreczeni Janos mit schreiben, eines 
Dess Rakocripos? an Fürsten Barcsai dass andere dem landt lautendt, welche 
komptmitschrei- aber weder der Fürst, noch das landt, wegen der 
benan, dussander Inrüber gemachten Artickel, so auss dess Feö Veszers 
gebot zu Müllenbach ihm Landtag gemacht worden, 
geöffnet, sintemall wie oben gemeldt, solcher schreiben eröffnung 
der Feö Veszer ihm nahmen des grossmächtigen Keyssers ver- 
bietten lassen, weill aber zu der Zeit der Herr Kemeny Janos nicht 
zukegen, sondern ihn seiner Joszagh zum Gerend gewessen, ist er 
auch ihn solchem Fall rathgefraget, ob die schreiben solten violiret 
vndt eröffnet werden, oder nicht, welcher gantz nichts dazu rabten 
wollen, sondern ess dem landt heimgelassen, der Fürst Baresai aber 
sampt dem Landt hat nach villen discurs vndt consultation beyde 
Dess Rakocıi SChreiben, auss furcht vndt befehl der Port durch dess 
schreiben werdea Rakoczi Diener abermall vngeöffnet zurückgeschickt, 


schräcknüss. 





1659. 3 


alss die schreiben dem Rakoczi zukommen, bricht er ade aber 
sie ihm Zorn auff, vndt schicket sie durch einen andern ‚ach geschickt. 
Diener aber dem Barcsai vndt dem Landt zu, er aber macht sich 
ron stundt an auf, den Coztandin Waida, den Gaude Andras, Forgats 
Adam, Hungariae Generalis, Barkoci Istvan, vndt Mikes Mihaly bei sich 
habendt, welche ein jeder sein absonderliges Volck hatten. Alss sie 
dess andern tags bei Apahid vndt Suk auf der Meszeösegh ankommen, 
schicket der Rakoczi den Barkozi Istvan vndt Mikes Mihaly bevor, 
mit befehl den Barcsai sampt den landt zu vberfallen; alss aber von 
den aussgeschickten Straszen die ankunft dess Rakoczi dem Fürsten 
Baresai angekündiget worden, lässet er erstlig die Universität zu 
sich fordern, nimpt Vrlaub von ihnen, neben errinnerung, fest an 
der Port zu halten, damit dem Landt nicht grösseres Vngemach, 
alss daher geschehen, widerfahren möge, scheidet sich mit dem von 
ihnen vndt ziehet mit dem Tabor, welcher sehr gering war, weill 
das meiste Theill entflohen waren, Weyssenburg zu, die Universität 
aber ein jeder zu hauss. Alss der Kemeny Janos zum giresaiAkos hie- 
Gerend solches erfahret, machet er sich eillendt auff, aaa Ben 
reisset dem Tabor nach, beredet den Fürsten vmbzu- serKemeayrab- 
kehren, mit Versprechung selbst dem Rakoczi entgegen kehret 

zu ziehen, ihn zu begütigen vndt versehnen hilffen, auf welches 
Versprechen der Fürst Barcsai still bleibt, ferneren aussgang der 
sachen zu sehen; der Kemeny Janos reiset zum Rakoczi, welchen 
er hei dem Schuck auf der Meszeösegh antrifft, entpfangen sich 
weinendt mit einander, mit erzählung der grossen mutationen vndt 
villen Vnfallen, so sich die Zeit seiner gefängnüss zugetragen het- 
ten; nach Verrichtung desselben thut der Kemeny Janos dass seine, 
bemühet sich hefftig, damit er den Rakoczi begütigen möge, von 
seinem Vornehmen abzubringen, mit erklärung, dass er ner Kemeay Ja- 
nichts anders ausrichten möge, alss dass er die Port 2 an 
desto mehr wider ihn erhitzen, vndt das landt wie auch zatigen, richt 
sich selbst ihn dass eusserste Verderben bringen ichts aus. 
würde. Alss der Rakoczi aber auf des Herrn Kemeny ermahnungen 
gantz nicht hören noch achten wollen, sondern alless was ihm mög- 
lich sein würde, zu tentiren einen tbeuren Eid gethan, vndt der 
Kemeny daneben seinen indispositun animum, wie auch alle Kriges 
praeparatoria gesehen, schreibet er dem Barcsai auf der Post alles 
zu, vniter andern mit diessen worten: En nekem is Rakoezi eü 

| D) 


4 1659. 


Kemeny Janos Nagysaga eleöt, semmi respectusom es hitelem nem volt, 
Me "“  Nagysagod viselyen gondot magara :). Alss diesse Post 
Aucht. dem Fürsten Barcsai ankompt Nliehet er von stundt an 
auf Weyssenburg vnadt von dannen mit seinem Rath vndt hoff gesindt 
ihn dass schlos Deva. 

Alss derowegen, wie gehört der Kemeny Janos mit bit bei dem 
Rakoczi nichts aussrichten kunt, muste er sich gedulden, der 
Rakoczi aber nachdem er den Barkoci Istvan vndt Mikes Mihaly, 
den Barcsai anzugreiffen, bevorangeschickt hatte, brach er auch 
auff, behielt den Kemeny Janos bei sich; als aber der Fürst Barcsai 
schon mit der Flucht sich salviret hatte, vndt der Rakoczi solches 
ihn acht genohmen, jaget er ihm biss auf Weyssenburg nach, aber 
vmbsonst, denn er schon biss ihn Deva gelanget war, muss demnach 
zurückkehren raubet vndt plündert vntterwegenss alles, wass ihm 
vorkam, schluch der Edelerleut hoff auff, vorauss denen, so ess an der 
Port hielten, mit Wegtreibung villess Viebes. Alss der Rakoezi dess 
_ Barcsai flucht vernohmen, legert sein Volck bei Gerend iuss feldt, 
er aber kehret zum Kemeny Janos ein, bleibet 2 tag still, vndt 
rücket den 3. tag auff Weyssenburg theten allenthalben mit rauben 
Der F. Rakoesi grossen schaden, plünderten vill Edelhöf vndt derjeni- 
u. burn bei ger Jobbagyen gütter, so Barczisch waren, vndt dess 

“  landes heill vndt wollfahrt sucheten. 

Die 2 September wirdt vnss von den. Herrn Cibinienses 
eine Copey eines schreibens so der Fürst Barcsai sub dato 29 Aug. 
auss Deva geschickt zu Henden gebracht, vndt von der Port nicht 
abzufallen vermanet mit tröstung künfftiger hilf. 

Die 6 Sept. kommen etliche Barkozische Katner bei vnss 
vnerkennet, finden vngefehr dess Betthlen Janos Diener einen aus- 
Zween Rakoesi- gerhalb der Stadt, bringen ihn gebunden zum Herro 
ee nan Regio, Gregorio Heyselio, begehrten ihn ins gefangnüss 
einea Tamalt an. zu sperren; alss aber die Betthlen Janosin so damalss 
ihn der vntteren Stadt auff dem Marck: zur Herbrig gelegen, ihren 
gefangenen Diener ersehen, schicket sie andere Diener den gefan- 
genen frei zu machen, welche auch kommen vndt die Strick 
daran er gebunden zerschneiden, alss aber dess Barkozi Katner so 
nur ihrer zwei, solches sehen, schisset der eine der Betthlen Janos- 

1) Auch ich fand bei Seiner Guaden, Rakotzi, keine Beachtung und kein Vertrauen. 
Möge euer Gnaden sich vorsehen (ungar.). 


1659. 5 


in Diener einen, Kis Sigmund, einen Edelmann ihn einen armen, 
rndt rennen vom freien Mark davon, der Betthlen Janosin Diener 
lauffen zu fuss nach, thun etlige schuss nach ihnen vndt hebt sich 
grosser Tumult ihn der Stadt, weill ess vill Stadtleut mit dem 
Rakoczi hielten, vndt dem Betthlen Janos aufsetzig waren, liessen 
den Rakoczischen vndt Barkozischen freyen Pass, vndt hetten baldt 
die Betthlenischen erschlagen, da denn die Betthlen Janosin verur- 
sachet ward, vndt von stundt an auff die Burg entwiche, vber 
welches etlige Rakoczische Stadtleut abermall nicht wenig vndulde- 
ten; wass sich aber neben dem vngefehr weiter ihn der zumult zur 
Stadt zutruch, gehe ich vor diessmal mit Stillschweigen Sehesrers- 
vorüber; Nam veritas odium parit. 

Alss nun der Rakoczi mit seinem Volck auf Weyssenburg 
gelanget vndt auch da biss auff ‘den andern tag dass zerstörte 
Weyssenburger Sodoma vndt Gomora mit vilen seufzen vndt wei- 
nen wie gesagt, angesehen, ist er von dannen vber den Maros 
gerückt vndt seinen Leger bei Müllenbach geschlagen, schicket 
ron dannen dem Fürsten Barcsai schreiben ihn die Deva, ihn auff 
trey vodt glauben, sampt seinen Herren zu sich begeh- Rskoczi rücket 
rendt, ihm pfall sie aber nicht kommen mögten, solten FA 
sie wissen dass er das gantze landt verwüsten, verder- burg vadt schi- 
ben vndt dass theill so der feindt noch übrig gelassen, m Daran 
bis auff ein eintziges Dorf einaschern wolte; der Fürst Dern. 
Baresai sampt seinen Herren hielten hierüber vill raht, wass ibnen 
zu thun vndt zu antworten sein würde. Schickten endtlich den Herrn 
Betihlen Janos zum Rakoczi, an stat ihrer, welcher hart angefahren 
wirdt, vndt vom Rakoczi ihm vbel gedreiet vndt beängstiget, endt- 
lich nach villem Diseurs verspricht ihm der Rakoczi gratiam, soweit 
er den Barcsai vndt seine Herren zu ihm zu kommen bewegen 
wollte. Der Betihlen Janos ist ihn grossen angsten, verspricht alles, 
vndt auch mehr als er hette leisten kennen, gibt ein Reversal vndt 
Assecuration von sich, wirdt mit 200 Hayducken biss ihn die Deva 
begleitet, alss er ankompt, halten sie wenig rabt darüber, bestellen 
dass schloss, vberantworten ess dem Herrn Lazar Geörgy, vndt 
Barcsai Gaspar lassen die Fürstin darinnen vndt reisen dieselbe 
nacht mit grossen angsten vndt fürchten zum Temesvari Bassa. Die 
so mit dem Barcsai Akos waren diesse: Haller Gabor, Betthlen 
Janos, Toldolaghi Mihaly, Czaki Lasslo, ein \ngerlender Magnificus 


6 1659. 


so bei dem Barcsai ihn Diensten war, ein grosser feindt des Rakoeczi, 
Barcsai Andras vndt Pasko Christoph sampt andern vom Adel mehr, 
vermeJdeten alle Zustände des armen Sübenbürgen begehrten raht 
Der Fürst Bar- Vodt hilf, welche ihnen der Temesvari Bassa versprach, 
ul reine kan ess ward an die Port aller handel geschriben, vndt her- 
Temesvar aus Kegen von der Port alle tröstung vndt hilffieistung ver- 
Bu Re- sichert vndt bliebe derweill der Fürst Barcesai sampt 
seinen Herren zum Temesvar still ligen. 

Die 7 September vberschicket vnss, wie auch an die gantze 
Universität der Rakoczi ein schreiben, welches er selber aufgebro- 
chen, auss solcher Vrsach, weill er gewust, dass, auss gebot der 
Rakoczi sehieke Port, vndt des Landes seine schreiben anzunehmen vndt 
der Universität zu öffnen verboten worden, welches inhalt diesser war, 

dass er nicht alss ein feindt, sondern alss ein beschitzer 
des landes kommen sei, drumb solte jederman seiner arbeit pflegen 
vndt dess dass er zu feldt liege nicht achten, ja, wenn seine Krigs- 
völcker sich aussmacheten vndt gewalt tlıeten, solten sie gefangen 
ihm zugeschickt werden. Liess darneben, eben laut desselben 
KioRakoezischer SChreiben, ad 24 September auff Neyenmarck einen 
ae General Landttag beruffen, dahin alle Otficiales, vndt 
“  Dorfs Biro vndt Hannen erscheinen, vndt einstellen 
solten; belangendt dess Rakoczi Versicherung seines Volkes wegen, 
kan die Versicherung an seinem Ohrt verbleiben, neben welcher 
doch solches rauben vndt plündern ergangen, dass vill arme Adel- 
leut, Mans vndt Weibes perschonen, wie auch andere vnschuldige 
Seelen davon zu sagen wissen voraus auff der Meszeösegh, vndt 
Grausamkeit der Ihm Clausenburger Revier, alda sie den armen leuten, 
Nalossischen Edelen vndt vnedelen, die Häupter gebrüdelt vndt 
gepresset zu auffenbahren, alda sie etwas verborgen 

gebabt. 

Die 8 September kompt uns von Cronen her schreiben 
wie der Minya Waida mit 25,000 mann zu feldt lege vndt wie er 
von der Port abgefallen, vndt sich zum Rakoczi geschlagen hette, 
Ittem wie nachdem er seine 300 Türcken vudt 100 Janizaren nider- 
hawen lassen, wie er hiss auff die Tonaw gantz Walachei verwüstet 
vndt verbreunet hette, vndt nun willenss were, ihn Sübenbürgen 
einfall zu thun vndt mögte ihn kurtzem vber sie vndt dass arme 
Burtzelandt hergehn. Alhie ist zu wissen, dass die Herrn Coronen- 








1659. 7 


ses eben dazumall dess Feö Veszers schreihens Copey, welches 
ihnen zu promoviren zugeschickt sei worden, vnss zugeschickt 
solches inhalts dass wegen administration der Tax vndt dessen 
Verzuch, der Grossmägtige Keysser hefftig erzürnet sei, vndt ihm 
pfall nicht damit geeilt würde, grosses Vnglück vber das Landt 
ergehen mögte. Yndt hatte zudem ihm selben schreiben erkläret, 
dass dazumallen der Türckische Keysser sich zu Brussa befinde, 
würde von dannen auf Adrianopel ziehen vndt er seinen von Fes Vese- 
Zuch auf griechisch Weyssenburg nehmen vndt ihm nen 
pfall biss zu der Zeit die Summa der Tax nicht vber- 

schicket würde mögte dem Landt Verderben bringen, vnangesehen 
zwar dass das arme Landt, vndt zwar diejenigen so ess mit der 
Port hielten ihn exigirung der Tax sehr emsig vndt fleissig waren, 
nur damit sie den friden erkauffen mögten, vndt hofften besser zu 
werden, sed meliora sperando, deteriora sequebantur. Dass thet 
alles des Rakoczi ehrgeitz vndt ambition, dass er mit seinen Vnger- 
lendischen Krigsgurgeln vndt teuffelskindern (dannen her sie 
Ördegh lelkü genanndt worden) so vill einfall inss landt thet, dass 
jederman seines berufs vergasse, vndt alle administriruug einge- 
stellet wurde, darauss denn die Port solches Verzuchs wegen, nur 
zum Zorn beweget worden, waren aber dabei nur winter gäst, da 
. sie niemanden fürchten; wenn der Sommer berbei kam, nahmen sie 
die flucht, führeten ihren raub ihn Vngerlandt, vndt liessen vus den 
fainden zu theill, vndt musten dergestallt alleweil vnssere mäntel 
nach dem wind hangen, baldt kalt vndt Rakoczisch, bald nakoezische Völ- 
warm vadt Barczisch sein, mit wahrheit aber zu sagen, Vor ee miner 
ist doch dass landt meiste theill alleweill mehr Ra- widerspil wie die 
koczisch, denn Barczisch gewessen, ob sie schon das en Bon 
Vnglück vor Augen gesehen, ja welches zu verwun- ya Aigen ihm 
dern, dass auch, nachdem er künftig vmbkommen, sei- Sommer davon. 
nen thodt vntterhalb zwei Jahren nicht recht glauben wollen, 
vndt allezeit seiner erlössung gehofft vndt gewartet vndt offt zu 
zeiten wunderbahrlige reden vndt lügen vnttereinander getrie- 
ben; solches aber alles das meiste dannenher kommen, dass die 
heüchler, schmeichler, vndt allerhandt Verrähter, so der Fürst 
Barcsai vorauss vmb sich gehabt, zur Zeit der Gnaden ihm favori- 
ziret vndt ihndem ein kalter windt kommen, von ihm abgefallen 
vndt ihn auf allen seiten verrahten, ja auch ihn der Zeit, alss sie 


8 1659. 


ihn seiner gunst gewessen, wie oflt gesagt, alle heimligkeit dem 
DerSehmeichier Rakoczi zugeschrieben, dass mir mit dem Hieronimo 
en er recht sagen kennen: Plus nocet lingua adulationis quam 
gladius persecutoris. 

Walachische vadt Die 12 September kommen Walachische Lega- 
a honl ten wie auch ein Koszakisch Bischof auf Balasfalva zum 

men oo. Rakoczi, was ihre Verrichtung gewessen, hat man nicht 
erfahren kennen. Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem der 
Betthlen Janos mit einlegung eines revers, den Rakoczi rer- 
sichert, abermall zu ihm zu kommen, vndt auch den Fürsten Baresai 
zu ihm zu kommen bewegen hilfen, hat aber seinen glauben nur so 
lang, biss er aus des Rakoczi Henden kommen, gehalten, vndt sarapt 
dem Barcsai zu den Türcken geflohen, der Rakoczi aber stündlich 
ihre ankunft erwartet, alss er aber gesehen, dass er betrogen, vndt 
ihre flucht vernohmen ist er nicht nur schlecht darüber erzürnet, 
sondern sich auch nicht wenig darüber bekümmert, betrachtend 
was darauss erfolgen würde, wie auch geschehen; hat demnach 
Rakoczi lässet aller derer Joszagen vndt gütter, so mit dem Baresai 
ei entflohen, durch seine Freybeiter vndt Eördegh lelkü 

pländeree. rauben vndt plündern lassen, neben wegtreibung alles 
Viehes, nominanter aber dess Herrn Betthlen Janos bona, ihn allen 
Städen aussfodern lassen, wie er denn auch bei vns durch den Szent- 
Pali Janos den 15 September vil Raubvögel bei sich habendt, dess 
Herrn Betthlen Janos weib vndt kinder sampt allen bonis auffsuchen 
vodt begehren lassen, welches einem Ehrsamen Raht vndt der hun- 
dert manschaft vill rahtschlagens vndt consultirens genützet. Da zu 
wissen dass derentwegen die hundert manschaft vmb ein Vhr zu nacht 
beruffen worden vodt nach langem rahtschlagen dem Fürsten Rakoczi 
ein demütiges bitschreiben, mit praetendirung dess Artickels, dass 
der Nobilium bona nicht solten auss den Städen gegeben werden, 
geschickt, aber nichts erhalten kennen, alle seine bona aussgeben 
vndt sie sampt beiden Söhnen verarrestiren vndt ihn die 1& tag mit 
vnsseren Stadtleuten nacht vndt tag verwachen müssen, vatter 
welcher Zeit der Stadt von den Vogerlender Völkern nicht geringe 
gewaldt vndt schadt geschehen, welches nicht anders, wie auch die 
Ausgebung selbiger bonorum verursachet, alss die Vneinigkeit der 
bürger, durch welche auch Ein Ehrs. W. raht vntter der Zeit, wie 
gut sie anch die sach gemeint, nicht ibn geringe furcht gerahten, 








1659. 9 


vndt manchem vntter denselben oft den thodt gedreiet, doch Gott ess 
ihnen nicht zulassen vndt verhengen wollen; wass auch weiter vntier 
solcher Zeit ihn der Stadt mit eingelaufen, were vnssern nachköm- 
lingen zum Vntterricht sehr nöthig alhie zu melden, weil aber die 
wahrheit niemandt gerne hört, vndt mich niemandt vrtheillen möge, 
dass ich solches proprio affectu oder iemanden zu rach thete, lass 
ichs dabei bleiben, wünschent dass der liebe Gott alle rebellen vndt 
widersinnige Vnterthanen, so sich ihrer Obrigkeit zu widersetzen 
anmassen, bekehren undt auff den rechten weg bringen wolle. 

Mir haben gehört, dass der Barcsai sub dato 29 Aug. der 
Universität auss der Deva, vndt künfftig auch von Te- a ehehenn 
mesvar schreiben geschickt, vndt zur standhaftigkeit rar Barcai 
vermanet, wie auch, dass er sie ihn kurtzem vom Ra- Keen = 
koczischen Joch befreien wolt, getröstet; nachdem aber gratas, zurstand- 
dergleichen schreiben par eins dem Kemeny Janus zu a ver- 
Henden kommen, hat er alless Versprechs vndt trey so 
er dem Barcsai vndt dem landt auf dem Keresztes meszeö ihn seiner 
ankunft versprochen ihn Vergess gestelt, vndt selbiges schreiben 
dem Rakoczi auf Balasfalva auf der Post geführt, vndt ihn wider 
unsere arme Nation zu neuem Zorn beweget. 

Alss der Terminus dess Landttags herbei kommen ist der 
Rakoczi mit allem seinem Volck, auf Neienmarck gezo- 900 Rakossische 
gen, dahin 900 Vngerlender Katner, so ihm seine ‚u. yayoamarck 
Mutter die alte Fürstin zugeschickt, von neiem ankom- an. 
men, welches jedermann grosses schräcken gegeben, da denn auss 
den 900 Völckern 9000 denominiret worden ob ess ein praetext 
gewesen oder nur zum schräcknüss abgesondert gewesen, ist nicht 
auffenbahr, genuch ists, dass jedermann wegen der grausamkeit 
solcher Völcker darüber erschitert worden, vndt grösser geachtet, 
alss da der Ali Bassa mit so grosser menge inss landt kam. Sein 
alsso ihn selbigen Landtag von vnsserer Stadt die F. W. Herren 
Bartholomeus Bartha, Michael Göldner vndt Joannes Schweischer, 
geschickt worden, welche erstlig auf Bonyha zum Herrn Kemeny 
Janos, dahin die Herrn Cibinienses auch langen, verreissen vndt mit 
dem Kemeny Janos zugleich auf Neienmarck ziehen, alda sich dess 
andern tages der gantze Adel vndt Szekelysegh versamlet, nicht so 
vill auss lieb dess Rakoczi wie auss furcht dess schwerdts wie er 
denn dem Udvarhelysek geschriben hatte, vndt mit diessen worten 


10 1659. 


heängstiget: Az visza vonnokat nem egyeben hanem fegyverel bün- 
tetyük megh !). Alss demnach den 27 September dass landt beisam- 
men kommen, hat der Rakoczi durch den Mikes Mihaly seinen Can- 
cellarium dass landt entpfangen lassen, vndt durch denselben keine 
andere Postulata eingeben lassen, alss ‘dass er das landt aller der- 
jenigen vnterlaufenen Ding vndt geschichten, so sich von der Zeit, 
dass er seines Fürstenthums entsetzet gewesen erlaufen, erinnern 
lassen, mit einbildung dass wofern sie sich ihm vndt dem Römischen 
Keysser, ihn welches bundt er sich eingeschlossen, widersetzen 
würden, wie vill vnerträglich Ungemach vndt gefahr dem landt 
enstehen mögte vndt doch daneben dass landt getröstet, dass er 
auch von der Port gnadt zu erlangen hoffete sintemal er jetzunder 
seine Legaten dahin geschickt, vndt zur Versöhnung dem Türcki- 
schen Keysser eine grosse Summam geldes antragen lassen, nemlig 
gesagt wardt den Miszirer Tribut, d. i. fünfmal hunderttaussendt 
Duckaten — 500000 vndt Jahrlig daneben 50000 Duckaten zur con- 
tribution, hat aber doch nichts erlangen kennen. 

Alss nun der Mikes Mihaly vor dem landt seinen Sermon geen- 
det, haben sich die zwei Status der Adel vndt Zeckel gantz ent- 
schlossen, den Rakoczi zum Fürsten anzunehmen, ihn welches der 
Rakosti Il. zum 3. Status, alss die arme Saxen nolenter volenter, auch 
dritenmall sum billigen müssen, da dass landt eo momento hie vorn bei- 
tt gefügte puncta dem Rakoezi alssbaldt vortragen lassen, 

welche von ihm alssbaldt gratiose angenohmen vndt 
vnwiderruflich zu halten versprochen worden, hierauf das landt den 
Rakoczi alssbaldt vor den Fürsten des landes erkennet, ihm von 
neyem geschworen, vndt er herkegen dem landt auch. O der viller 
Seelen Verlohrnüss so ihn wenigen Jahren ihn Verenderung der 
Fürstenthumben geschehen. 


Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnten puucta lauten 
nach der Einlage des Originals: 


Anne 1659 Die 27 Septembris In Mares Vasarhely. 


1. Hogy az eddig teörtent dolgok generalis es perpetualis 
Amnistiaba mennek indifferenter mindeneknek szemelyekre es javak ra 
nezve, mind eö Nagysagatol ’s mind eö Nagysagahoz tartozoktul 





1) Die sich Weigernden strafen wir nicht anders, als mit dein Schwerte (ungar.). 








11 


valakik az orszag egyessegenek es valaztot fejedelmenek magukat 
nem offeralyak. 

2. Hogy az Orszagnak Securitassarol mind maga eö Nugysaga 
ben levö hadaira 's mind külseö ellenseghtöl valo felelmere nezve 
meltoztassek eö Nagysaga providealni az orszaghot egyenlö ertelem- 
böl Istentöl mutatando minden jo mediumok altal. 

3. Mind nemessi 's mind egyeb Privilegialis megh bantodasokat 
megh orvosollyon es tolallyon eö Nagysaga azokkal nem ellenkezeö 
törvenyet es szabadsagit szentül megh tartani meltoztassek. 

4. Az mint Szekely atyankfiainak mutata kegyelmesseget eö 
Nagysaga declaralta, ugy az töb Statussoknak is ayanlott kegyel- 
messeget declarallya menyibe töredgyen azokra is erthessek. 

b. Az fejedelmi Conditiok es az haboru idö alatt levö üdök- 
nek valtozassi szerent eminualtatot Articulusoknak bizonyos es jo 
karban alatassa felöl Isten eö Nagysagat közünkben hozvan, az 
Nemes orszaggal együt tegyen bizonyos Determinatiot es vege- 
zest, eö Nagysaga egyeb szükseges dolgokrol is kegyelmessen 
provideallyon; ezekre kegyelmessen eö Nagysaga magat promittalni 
meltoztassek. 


Übersetzung. 1. Es sollen alle geschehenen Dinge bezüglich der Per- 
sonen und der Güter Aller ohne Unterschied unter eine allgemeine und immer- 
währende Amnestie fallen, sowohl von Seiten Seiner Gnaden als von Seiten der 
Anhänger desselben, wenn auch einige der Einheit des Landes und dein ge- 
wählten Fürsten sich nicht zu Gebot stellen. 

2. Seine Gnaden geruhe für die Sicherheit des Landes sowohl mit Rück- 
sicht auf die darin befindlichen Truppen Seiner Gnaden selbst als mit Rücksicht 
auf die Furcht vor dem äussern Feind im Einvernehmen mit dem Landtag 
durch alle von Gott zu weisenden guten Mittel Vorsorge treffen. 

3. Seine Gnaden möge die Verletzungen sowohl der adeligen als der 
anderen privilegialen Rechte gut machen und aufheben, und die damit nicht im 
Widerspruch stehenden Gesetze und Freiheiten heilig zu halten geruhen. 

4. So wie Seine Gnaden den Szekler Landsleuten seine Gnade gezeigt und 
erklärt hat, so möge er auch die den anderen Ständen versprochene Gnade 
erklären, damit sie ersehen, wie weit selbe sie angeht. 

5. Betreffend die Herstellung der conditiones prineipis und der während 
der Kriegszeit durch den Wandel der Zeitverhältnisse ausser Kraft gekom- 
menen Artikel in einen sicheren und guten Stand möge Seine Gnaden, da ihn 
Gott in unsere Mitte brachte, mit dem Lande gemeinschaftlich eine gewisse 
Bestimmung und Schlussfassung machen, und möge Seine Gnaden auch für 
andere nothwendige Dinge Vorsorge treffen; Hierüber geruhe Seine Gnaden 
eine gnädige Zusicherung zu ertheilen. 


12 


Auf der Räckseite befindet sich folgende Erwiederung Rakoeczi’s auf 
diese Punctation: 


As Nemes Erdely Orssagatol küldetet Punciumokra vale Beselutie. 


Ad 1. Valami Orszagh neverel es communi consensu törtent 
arrol generalis Amnistia legyen, bar azoknak kik az mostani Gyüles- 
ben comparealtak voxot attak es az kik szokas szerent keöveteket. 
küldettek es azok gyülesbe jöveteleket nem impedialtak, ugy mind 
az altal, ha eö kegyelmek is orszagh nerevel communi voto ellenünk 
es neveink ellen valo irasokat vegezeseket, cselekedeteket cassalyak, 
tollalyak es megh orvossollyak ; ezen kivül levök megh talalvan ben- 
nünket, kegyelmessegünket elöttünk szoktuk viselni s' ez utann is 
azont keövettyük minden eselekedetünkben a menyire illik. 

Ad 2. Valamire az jo Isten segelt eö Kegyelmekkel egyezzö 
ertelemböl minden mediumoknak keresdi ’s elkeövetöj kevannunk 
lenni szegeny (haza?)) securitassara. 

Ad 3. Ez elött is intetük eö kegyelmeket, nyullyonak szabadt- 
sagok meghorvoslasahoz magok eö kegyelmek kezcben leven nyobban 
az Regimen; az utan miben melioraltak eö kegyelmek, tudgyak csak 
nekünk is despectussunkra ne szolgallyon, eö kegyelmek kevansaga 
minden Istenes rendes dolgokra keszek vagyunk Augurationkhoz, 
mikre köteleztük magunkat el nem felejtetünk törvenytelenseget sem 
keövettünk ez utann is. 

Ad 4. Kezünket egyik Siatussuknak valo segetsegröl is nem 
akarjuk megh kötni, az Szekelysegnek tött igeretünkre az mozditott, 
mivel jöt fülünkbe az elötti adoval is kevesedett szamma az Orszagh 
kardgyaknak Mü bizony discretiot abban nem tartunk csak egyarant 
tökeletes hüseghet viselyenek; mind az altal hogy eö kegyelmek 
mostani kevansaganak annualyuk mind ket statusnak singulatim ige- 
rünk annyit mennyit az Szekely vitezlö rendre mostan felvetet egy 
egy talleros ado leven ezen felleöl csak az lehellen dologra nem 
mennenek szegeny haza securitassaert eö kegyelmek is tartozo 
hüseghekben alacritast taposztalvan. 

Ad 5. Mü legitime valasztatot es confirmatus Fejedelmek leven 
mas ember es fükeppen impositivus Fejedelmek conditiot acceptalni 
böcstelenseghnek tarcsuk, nem is akarjuk emlekezetben forogyon, 
egyeb arant mint legitimus fejedelem igaz hiveinkvel syncere es 
confidenter mindt ket reszröl consultalkodvan valami melto 's illendö 








13 


mindent keszek vagyunk el keövetni az Orszagh jovara es tehesse- 
günk szerent providealni. 


Übersetzung. Resolution auf die vom löblichen Landtag über- 
sendeten Punkte. 


Ad 1. Was im Namen des Landes und Jurch "gemeinsame Zustimmung 
geschehen, darüber soll wohl eine allgemeine Amnestie gelten für jene, welche 
-zum gegenwärtigen Landtag erschienen sind, ihre Stimme abgegeben und die 
dem Herkommen gemäss Deputirte gesendet und deren Ankunft im Landtag 
nicht gehindert haben, jedoch so, dass auch Wohldieselben iım Namen des 
Landes und durch gemeinsame Zustimmung die gegen Uns und unsern Namen 
gerichteten Schriften, Beschlüsse und Handlungen cassiren, aufheben und gut- 
machen; für den Fall, dass die hier ausgeschlossenen Uns angehen werden, 80 
haben wir Gnade bisber geübt und werden auch in Hinkunft selbe bethätigen in 
allen unsern Handlungen so viel es sich ziemt. 


Ad 2. So weit der gute Gott hilft, wollen wir im Einrernehmen mit Wohl- 
denselben zur Sicherung des armen Vaterlandes alle Mittel aufsuchen und 
anwenden. 


Ad 3. Auch bisher haben wir Wohldieselben erinnert, sie mögen an die 
Wiederherstellung ihrer Freiheiten gehen, da die Lenkung mehr in ihren eigenen 
Händen liegt; wenn sie dann Verbesserungen angebracht haben, wobei sie nur 
wissen mögen, dass es auch Uns nicht an der Achtung Abbruch thue, werden 
wir auf den Wunsch Wohlderselben in allen gottgefälligen und ordentlichen 
Dingen zu unserer Billigung bereit sein; wozu wir uns verbunden haben, haben 
wir nicht vergessen und werden auch in Zukunft keine Ungesetzlichkeit 
begehen. 


Ad 4. Uns die Hände wegen der Hilfe eines einzelnen Landstandes zu 
binden, sind wir nicht gewillt; zu unserm der Szeklerschaft gethanen Versprechen 
wurden wir dadurch bewogen, weil es uns zu Ohren gekommen, wie auch durch 
die frühere Steuer die Zahl der Degen des Landes sich verringert hat. Wir 
machen da gewiss keinen Unterschied, möge man nur gleichmässig vollkom- 
mene Treue zeigen. Um indessen dem jetzigen Wunsche Wohlderselben ent- 
gegen zu kommen, versprechen wir beiden Landständen jedem einzeln gerade so 
riel, wie viel auf den wehrhaften Szekler Landstand aufgeschlagen worden ist; 
was eine Steuer von je einem Thaler ausmacht; Nur mögen Wohldieselben über 
dies hinaus nicht nach unmöglichen Dingen greifen und zur Sicherung des 
armen Vaterlandes in ihrer gebührenden Treue auch Eifer bethätigen. 


Ad 5. Da wir gesetzlich erwählter und confirmirter Fürst sind, so halten 
wir die Annahme der Condition eines andern Menschen zumal des aufgedrun- 
genen Fürsten für eine Unwürdigkeit und wollen auch nicht, dass ihrer 
gedacht werde; übrigens sind wir als legitimer Fürst mit unseren wahren 
Getreuen aufrichtig und vertrauensvoll beiderseits Rath pflegend bereit alles 
was löblich und ziemlich ist zu beobachten und zum Besten des Landes und 
nach unserem Vermögen Vorsorge zu treffen. 





14 1659. 


Nachdem nun der Rakoezi wie gehört, widerumb zum Fürsten- 
thumb gelanget vndt Wardein vndt Kövar dem Baresai Akos gehul- 
diget hatte wurden zur auflössung selbiger hüsegh auss selbigem 
Neymärcker landttag von den Statibus Legationes dahin geschickt. 
Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem der Rakoczi zum Fürsten 
widerumb angenohmen worden, schickete dass Landt an den Szeidi 
Bassa, Budai Veszeren schreiben, anhaltendt damit doch der Rakoczi 
bei dem Fürstenthumb behalten, vndt dem landt friden geschafft 
möge werden; wass aber von selbem Veszeren vor antwort 
kommen, ist auss dieser kegenwertigen Copei seines schreibens zu 
sehen. 


Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnte Copie ist fol- 
genden Inhalts: 


Budai Veser Sied Achmet Bassa levele. 


Az Messias vallason levö fö rendeknek tekentetessi es Erdely 
orszaghban lako harom nemzetnek becsületessi, Isten dolgaitokat 
szerencseltesse! Mostani Erdelyi Fejedelemhez Barcesai Akoshoz 
leveletek es irastok jöven, Erdelyböl irtatok hogy ennek elötte 
Erdelyi fejedelemseghböl kitetetet Rakoczi György uyonnan habc- 
rusagot inditott Erdely orszaghban embereket es leveleket küldöt 
csalardsaghnak sine alatt, hogy maga ala holdoltasson, gonosz 
ügyekezetben vagyon. Azert ha az megh nevezet kyralyatok az 
Török fenyes hadakkal Erdely Orszaghaban megyen, hatalmas 
Csaszarnak megh hodolt igaz hivei legyetek, az megh nervezet 
kyralytokat meg becsüllyetek, hozza allyatok; az kik kyralynak 
isınernek, karok, artalmok nem leszen; kegyelmet hogy kertek 's 
minket tudossittotak az szerent levelet irtunk elküldetünk meghadvan; 
szükseges hogy az megh nevezet eördönges esalardsagnak veszedel- 
mere es tanacsara indito szolgai altal el ne hütessetek, hatalmas 
Csaszar hüsegheben alandok legyetek, Rakoczi melle ne menyetek, 
tölünk varjatok; mü is egy nelıany nap alatt az Török fenyes hadak- 
kal es az megh nevezet Kyralytokkal Baresaj Akossal oda menyünk; 
az kik hatalmas Csaszar hivei azok az Török hadaknak es kyralytok- 
nak eleiben jöjenek megh holdolyanak, mert az Menynek földnek 
teremptö Isten igassagara irom, hogy Hatalmas Csaszarnak hiveinek 
es azoknak, kik Barcsay Akost kyralynak ismernek, marhajoknak, 
javakban, Feleseghekben, gyermekekben senkinek kara artalma nem 








15 


leszen, sem hatalmas Csaszar reszeröl, sem magunktol sem az Török 
badaktol artalom, bantodas, kar nem következik; Ha pedigh Rakoezi 
esalardi szavai altal el hüttetek senki közzülettek megh nem szaba- 
dul; feleseghestöl, gyermekestöl rabsagra szorott vas lanczokra, es 
minden jovatoknak elpraedalasra jutnak, bizonyossan elhidgyetek. Az 
elmult esztendöben mi törtent Erdely orszagban tudgyatok, hatalmas 
Csaszarunk kemeny haragja, eles fenyes kardgya minyemü legyen 
azt is tudgyatok; ezekhez is kepest ha magatoknak jot kivantok, 
magatok ahoz alkalmaztassatok, az ördengesek szavaitol el ne hüttes- 
setek, Orszaghtoknak pusztulasanak okai ne legyetek. Aldozunk 
köszenetünk legyen veletek. 


Irat Tömösvari mezön. 


Übersetzung. Schreiben des Ofner Veziers Siod (Seid) Achmet 
Pascha. 


Hochlöbliche die Messias Religion bekennende Magnaten und ehrenwerthe 
drei Nationen Siebenbürgens! Gott sei eueren Unternehmungen günstig! In den 
an den jetzigen siebenbürgischen Fürsten Achatius Barcsay gekommenen Brie- 
fen und Schreiben meldet ihr aus Siebenbürgen, dass der kurz vorher von dein 
siebenbürgischen Fürstenstuhle entsetzte Georg Rakoczi von neuem Feind- 
seligkeiten in Siebenbürgen eröffnet hat, Männer und Briefe gesendet hat unter 
trugvollen Vorwänden; dass er, es sich zu unterwerfen in ruchloser Weise 
bemüht ist. Desshalb, wenn euer eben erwähnter König mit den prächtigen 
türkischen Kriegsvölkern nach Siebenbürgen kommt, %o zeiget euch als die 
" aufrichtig getreuen Unterworfenen des mächtigen Kaisers, achtet euren jetzt 
benannten König und stehet zu ihm; die ihn für ihren König anerkennen, 
werden keinen Schaden und Nachtheil erfahren. Wie ihr um Gnade angesucht 
und uns gemeldet habt, demgemäss haben wir euch den Brief geschrieben und 
gesendet und bemerken euch: dass es nothwendig ist, dass ihr durch die zu 
gefährlichen Anschlägen reizenden Diener der Betrügerei euch zur Treulosig- 
keit nicht verleiten lasset, dass ihr in der Treue gegen den mächtigen Kaiser 
beständig seid, zu Rakoczi euch nicht schlaget und unserer gewärtig bleibet; 
wir werden auch binnen wenig Tagen mit dem prächtigen türkischen Krieges- 
volke und mit euerem benannten Könige Achaz Barcsay hinkommen; — Die dem 
mächtigen Kaiser getreu sind, mögen den türkischen Kriegern und euerem 
König entgegenkommen und huldigen, dena auf die Walırhaftigkeit des Himmel 
und Erde erschaffenden Gottes schreibe ich es, dass den Getreuen des mäch- 
tigen Kaisers und jenen, welche den Achazius Baresay als König anerkennen. 
an ihreın Viehstande, ihren Gütern, ihren Weibern und Kindern kein Schade und 
Verlust zugefügt werden soll; weder von Seite des mächtigen Kaisers noch von 
Uns noch von dem türkischen Kriegsvolk wird ein Nachtheil, eine Verletzung, 
ein Schade erfolgen; Wenn ihr jedoch auf die truglistigen Worte des 
Rakoczi abfallt, so wird keiner von euch entkoinmen; samnıt Weib und Kind 


16 1659. 


werdet ihr mit eisernen Ketten an die Sclaverei geschmiedet und alle euere 
Güter der Plünderung preisgegeben ; das glaubet nur sicherlich! Ihr wisst, was 
im vergangenen Jahr in Siebenbürgen geschehen ist, und wisst auch, was der 
strenge Zorn des mächtigen Kaisers und die Schärfe seines glanzvollen Schwer- 
tes bedeute! Wenn ihr dieses vor Augen euer Bestes wünschet, so richtet euer 
Benehmen darnach ein, lasset euch durch die Worte der Teufelssöhne nicht 
zum Abfalle bringen und werdet nicht die Urheber der Verwüstung eueres 
Landes. Unser Segen und Gruss sei mit euch. 


Geschrieben auf dem Temesvarer Feld. 


Alss es vom Fürsten gelesen, ist er ihn sehr schwere gedancken 
dadurch gerahten, vndt an seinem glück gleichssam zu zweifeln ange- 
fangen. Derweill aber kein Vnglück allein ist, alss er ihn so schweren 
gedanken ist, wird ihm angezeiget, wie der Kemeny Janos vntter 
DemRakocziwer-- dem schein der freundischaft nach dem Fürstenthumb 
ne 7 trachte, vndt heimliger weiss ihn Vngern Volck werben 

aufeubahr. liess, welches den Rakoczi zu seinen vorigen schweren 
gedancken zumalen sehr krenckte, vndt gleichssam alle seine geber- 
den vor Vnmuth verstellete, welches der Kemeny Janos endtlig 
zimliger massen ihn acht nehmen kunt, vndt auch nicht ihn geringe 
furcht geriehte; alss er aber sahe, dass sein anschlag zu weit aus- 
kommen war, machete er sich auss dem Staube, entwiche ihn 
Joannis Kemeny Vngern zu seiner Vertraweten ihn den Aranyos Megyes, 
hochzeit ihn Va- Jjesse sich mit ihr copuliren, kam auch von der Zeit 
a dem Rakoczi nicht vntter augen noch inss landt biss 
Anno 1660 im December alss er mit gewaldt vndt finanz inss Für- 
stenthumb sich eindrang, vndt seine anschleg so er noch ihn seiner 
Tatrischen rabsagh, vndt zu des Rakoczi zeiten, wie wir gehört, 
practicirete, inss werck setzte, aber ein jämmerliges endt nahmen 
vndt dadurch vill grosseres Vnglück anstiffte, alss der Rakoczi iemalss 
gethan, wie mir an seinem Ohrt hören werden. 

Damit mir dess Rakoczi Acta vndt Facta weiter anhören mögen, 
ist zu wissen, dass nachdem er sein Verderben auff allen seiten 
gesehn, hat er vill vndt mancherlei Vorschlag vndt Pracktiken vor- 
Der Mina Waida genohmen, vndt alss er gehört, dass der Mina Waida 
fell vn Tar ihn der Walachey vom Türcken abgefallen vndt die bei 

“= sieh habende Türcken jamerlig ermorden lassen vndt 
dass er zudem auch weiter gesinnet sei sich wider die Port zu 
setzen, welches ihm nicht eine geringe freyde gewessen, hat dem- 








1659. 17 


nach Legaten zu ihm ihn die Walachey geschiekt vndt sich mit ihm 
verbinden lassen. Ut hostes et inimicos eosdem habeant. 

Nach vollbrachtem Landttag zum Neienmarck, vndt der 
Rakoczi widerumb inss Fürstenthumb gelanget, kommet er sampt 
dem Coztandin Waida, mit sehr grossem Volck auff die nakoezi sicher 
Schesspurg hält Musterung ihm Volck, vndt ziehen auf eh 
Fogaras, von dannen der Rakoczi vntterschiedlige Legates zum 
Legationes ihn die Walachei zum Minya Waida schicket ie W. 
vndt beweget denselben dass er biss ihn den Rukur, so zu nechst 
vntter dem gebürg 7benbürgen zu ligt, mit seiner gantzen Armee 
kompt, sich nach ihrer abredung, mit dem Rakoczi zu begegnen, 
vndt sich weiter mit einander zu verbinden; alss der Rakoczi solche 
dess Minya Waida ankunfft innen wirdt, bricht er von Fograsch 
auf, vndt ziehet auch sampt dem Coztendin Waida, mit seiner 
gantzen macht ihn Burtzenlandt, schicken abermals Legationes 
zusammen, sein auff beiden seiten ihn furchten, keiner will vom 
ersten dem andern nicht trawen, schicken endtlig Geissel zusammen, 
da brieht der Minya Waida von Rukur auff vndt leget sich ausser- 
halb Tirschfest auf ein ebenes feldt; der Rakoczi ziehet ihm ent- 
kegen biss dahin, entpfangen sich mit grosser Pracht an einander, 
sehlissen baldt was sie ihm willen haben, vndt verbinden sich mit- 
einander, einer bei dem andern zu sterben, scheiden sich von ein- 
ander, der Minya Waida rücket mit seinem Volck kegen Der Mina Waida 
der Donau legert sich alda den Türcken, vorauss dem onen 
Szilistrai Bassa, den Pass zu wehren. Der Rakoczi aber die Tärcken. 
legert sich ihn Burtzenlandt, sampt dem Coztandin Waida, welchen 
er mit Volck vndt andern requisitis befördert, vndt nach der Coztandin 
der abredt dess Minya Waida ihn die Moldaw sich ein- ent auf 
zusetzen verordtnedt. Vntter disser Zeit wirdt der 
Stephan Waida gewahr, wie der Fürst Rakoczi sampt dem Coztandin 
Waida, sich mit dem Mina Waida zu begegnen von Fogarasch auf- 
gebrochen, machet sich auch auf so mit seinem Volck so auf A000 
wahren auff den Meszösegen hin vndt wider lag, vndt ihn solchem 
“ pfall ihn nichts gewarnet war; zoge bei Schesspurg vorüber dem 
Fürsten zu, alss er ihn Burtzenlandt zu ihm ankompt, ist der reien 
schon getreten, die Klocken gegossen, vndt der Coztandin mit bey- 
standt dess Rakoczi schon ihn die Moldaw gezogen, alsS stophan Waida 
der elende Stephan Waida solches vermercket, kehret er "'k*tikaBurtsen- 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 2. 


18 1659. 


landtsamRakocıi Widerumb sehr bekümert zurück, zihet abermall Neyen- 
Kerr nriga- marck zu, er selber kompt ihn die Stadt, liget vber 
nacht alhie, vndt verreiset dess andern tages vort. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass der Stephan Waida noch 
starcke Hofnung gehabt, dass Moldawische Regiment widerumb 
zu bekommen vndt hatte vor seinem auffbruch zum Rakoezi ihn 
Burtzenlandt Nr. 2 Taussent Hayducken vndt 300 Soldaten inss 
Nössner gebürg geschickt, dem Molder Waida derweill eine 
Furcht einzujagen, aber von der Practick dess Rakoczi vadt 
Coztandin Waida nichts gewust; alss er aber solches hernacher 
erfahren, hat er sein Volck widerumb auss dem gebürg abhollen 
lassen, vndt damit Vngerlandt zu gewichen vom Fürsten Rakoezi 
ein gut gekaufft, ist mir recht im Sinn, Solyomkeö genandt, sein 
Volek dass meiste theill abgedancket, vndt allda eine Zeit residiret. 

Vntter disser Zeit, alss ihm October schicket der Baresai Akos 
DerFärstBarcsai der Universität lautende Schreiben von Temesvar, die- 
rheket rn "gelbe zur standhafftigkeit ermanendt, vndt dass dem landt 

ben. baldt mit hilf wolte erscheinen, alss selbe schreiben dem 
Herrn Fodor Istvan, Richter zu Bross, zu henden kommen, dirigiret 
er sie nicht der Universität, sondern dem Rakoezi zu, welcher mit 
grossem schräcknüss sich auch von stundt an mit seinem Volck auff 
den Kenyermeszö legert sampt dem gantzen Adell, damit er den ein- 
bruch dess Barczai wehren mögte, mittlerweil als der Minya Waida, 
wie ınir oben gehört, auff der Donaw zu beystandt dess Rakoczi zu 
feldt gelegen, schicket der Szilistrai Bassa, dess Mina Waida macht 
zu erkundigen einen Bassa selb 40 vber die Donaw, welche, alss sie 
auflenbahr werden, sampt dem Bassa von ihm erschlagen, vndt 6 ge- 
fangen genohmen, welche nach harter marter dess Barcsai vndt 
Szeidi Budai Veszeren auffbruch von Temesvar bekennen, welches der 
Mina Waida alles dem Rakoczi wissen lassen. 

Nota. Im November wirdt zu Presspurg ein landtag gehalten 
vndt geschlossen 7benbürgen wider den Rakoezi hilff zu thun, darzu 
der Fürst Anibal Gonzaga pro Generali erwehlet wirdt, welcher 
sub dato 16 October dem Barcsai auf Temesvar schreiben schicket, 
welches par derselbe sub dato 6 November in 7benbürgen 
schicket. 

Hakoezius bele- Alss der Rakoczi sich wie gehört auf dem Kenyer 
gertDeuam Meszö gelagert, schicket er seiness Volcks die Deram 








1659. 19 


zu belagern, vndt lasset alda ihm Vmbkreiss ihn die 20000 Pauren 
an dass schloss treiben, anlauff zu thun; richt aber nichts damit 
auss, muss mit schanden abziehen, rücket mit seinem Volck wider- 
umb auff den Kenyer Meszö. 

Mir haben gehört, wie der Mina Waida auff der Donaw zu feldt 
gelegen, vndt wie er ihn die 40 Türckische Spie erhawen, vndt 
etlige fangen lassen, vndt weill diejenigen so entkommen waren, 
dem Szilistrai Bassa solche Post bracht, haben sich die „er Ssilistrai 
Türcken auffgemacht, vndt ihn die Walachei einfahl Fu era 
gethan; alss solches an den Mina gelanget, hat er dem 
Rakoczi vmb hilff geschriben insonderheit der Mikes ner Gande An- 
Kelemen vndt Gaude teutscher Obriste, welcher nicht rat ae 
lengst zuvor dem Mina Waida zu hilff geschickt waren gem Mina Waida 
worden, vndt vntter solcher hilff begerung ist der Mina 't» ae 
Waida von den Türcken vberfallen, vndt hart geschla- 
gen worden, vndt gar biss inss gebirg verjaget vndt zerstreuet 
worden, da denn die Türcken grossen raub davon geführet. Alss 
nun die Post vom Rakoczi hilff zu begehren, auff dem Weg gewesen, 
seien dess Rakoczi Posten denselben entkegen kommen, ebener- 
massen von Mina Waida hilff zu begehren, sintemall der Barcsai 
Akos sampt dem Budai Veszeren Szeidi Bassa eben damalss wider 
ihn zu ziehen ihm anzuch gewessen, dass dergestalt keiner dem 
andern hilf thun kennen, alss demnach jeder an der hilf zweiflete, 
müssten sie nolle velle schlagen, vntter welcher Zeit ess ihrem 
driten mitconsorten, so ihn einem Verbündtniss mit ihnen war, dem 
Coztandin Waida ihn der Moldaw nicht besser erging, deun er vom 
Moldner Waida vndt einem Tatrischen Sultan Galga genannt, so 
mit 50000 Tatern auss dem Buzak ankommen war, eben den tag 
alss der Rakoczi bei dem eisernen thor eingebüsset, nämlig den 
22 November geschlagen worden, alsso dass es geheissen Gaudium 
est miseris socios habere malorum; da denn der Minna Waida wie 
den fünften Tag zuvor von den Türcken biss aufs Haupt war ge- 
schlagen worden, dass dergestalt alle drei confoederirte flüchtige 
Völcker, von dreien plagis der Welt, einer vom Aufgang der zweite 
von Mitag der dritte von Abendt flüchtig zusammen kommen vndt 
gejaget werden. | 

Nota. Die 19 November ist ein erschräckliger windt, welchen 
tag der Mina Waida geschlagen worden, er entweicht ihn den Buka- 


2 * 


20 1659. 


rest, die Bujeren seyn ihn willenss vmb zu bringen, er hawet selbst 
ein kleines thörlein auff, entkommet selbst dort, dazu der Gaude 
kompt mit 800 Vngerlendern vndt 50 Soldaten kommen flüchtig biss 
auf Rosenaw , eben denselben tag kompt der geschlagene Coztandin 
auch an das Kroner Purzengässer thor, selbe 50, wirdt nicht einge- 
lassen es werden ihm etliche Czipo zur Speiss geschickt. Alss beide 
Waida dess Rakoezi niderlag vernehmen, kennen weder vor sich, 
noch hinter sich kommen vndt sein ihn grossen Ängsten kehren 
doch letzlich ihn Siebenbürgen, wie mir hören werden. 

Die 22 ist der Coztandin Waida ihn der Moldaw geschlagen, 
dann denselben tag ist auch des Rakoczi niederlag bei dem Eisernen 
thor geschehen, hierauss zu sehen ist, dass Gott ein gerechter 
Gott ist, vndt disse 3 Potentaten gleichsssam an einem tag von den 
vngläubigen Heiden gestraft. 

Der Gaude ziehet erstlich auf Fogarasch, nimpt landtvolck auss 
jedem Hauss einen menschen, sammeln sich zum Schenk 3000 starck, 
der Mina W. hat grosses gut bei sich. 

NB. 40 Katner Vngerlender kommen flüchtig nach Cronen vndt 
werden von denselben erschlagen. 

Alss demnach wie gehört, der Mina Waida geschlagen worden, 
muste er sampt dem Mikes Kelemen vndt Gaude Andras dem teut- 
schen General flüchtig ihn Sübenbürgen sich begeben. Alss der 
Die Hermanste- Gaude sampt dem Mikes Kelemen der Hermanstadt zu 
rs “T nahen sich zum Rakoezi zu begeben, wirdt auss der 
Mikes Kelemen stadt mit slücken vndt hacken starck feuer auf sie 
en gegeben dass sie weit von der Stadt weichen müssen, 
gen Mina Waida. vndt genaw davon kommen kennen, sintemal die in der 
Stadt liegende Edelleut sampt dem Stadtvolck ihnen nachgeeilet, 
vndt starck persequiret, welche etlige ihre proviant vndt Munition 
wagen, sampt etligen Soldaten ihn die Stadt bracht. 

Damit mir nun auch von des Rakoczi bei dem Eisernen Thor 
erlittenen niderlag etwas hören, vndt sagen mögen, ist zu wissen, 
dass nachdem wie mir gehört, der Mina Waida dem Fürsten Rakoeczi 
der Türcken auffbruch wissen lassen, ist derselbe mit seiner 
Der Rakoerizie- macht dem Eisernen Thor je neher biss auf ein ebenes 
ne feldt zu gerückt, leget 200 Dragoner vndt 300 Katner 

ihn einen engen pass eingeschuntzet, etwa 2 Meilen 


cken den Pass zu 


verlegen. vom Leger, sein sehr vermessen vndt sicher, alss aber 


1659. 21 


den 17. November die Türcken nicht weit vom schantz angelanget, 
haben sie die ihm Schantz vnvermerckter weiss vberfallen, vill nider 
gemacht, wie auch der Dragoner Kapitän selbst sampt 200 Dragonern 
vndt die vbrigen ihn die flucht geschlagen, vndt den schantz ein- 
genohmen, vor welcher botschaft der Fürst nicht wenig Die Tareken hal- 
erschrocken, doch aber alsso baldt seine Strasen ausge- u ee 
schickt, welche gleichess pfalls von den Türcken als- nat nehmen die 
baldt geschlagen worden, alss der Fürst solches erfah- schatz ein. 
ren, ist er etwass zurück bei ein Dorf Zaikan gewichen, sich mit 
seinen herren, wass nun weiter zu thun sei, berahtschlaget, alda 
sich mancherlei meinungen funden, endtlig geschlossen, vorauss 
diejenigen, so es am meisten mit dem Rakoczi gehalten, etwass 
wider die Türcken zu probiren, vndt sich auch von stundt an ihn eine 
schlachtordnung gestellet; ess hatte sich aber der Huszain Bassa, 
welchen der Szeidi Achmet Bassa vorangeschickt, ihn ein Dorf 
Kernyesd nidergelassen, vndt drey gefangene Katner dem Szeidi 
Bassa zu geschickt mit Vermeldung, wass sich innerhalb zween 
tagen zugetragen, vndt wie der Fürst Rakoczi vorhanden, vndt 
nicht weit abgelegen were, welches er alles, von den ihm zuge- 
schickten gefangeneu Kainern vernehmen künte, solte derowegen 
nacheillen, vndt weiter schawen, wass zu thun sei; alsS per Budai Vezer 
der Budai Veszer Szeidi solches verniinpt, eillet er ihn vearapt Kur 
aller Unordnung flugss vort, befehlet dem Barcsai allge- vaat eiller dem 
mach nachzufolgen, machet sich ohne einige gefahr |. Bass 
vber das Gebürg, vntter welchem er ihn einem Dorf 
zum Huszain Bassa stosset, alda auch der Fürst Barcsai anlan- 
get, gegen abendt gehet der Szeidi Achmet Bassa, sampt seinen 
vornembsten Herren, ihn dess Barezai Zelt rathschlagen, wass 
den folgengen tag vorzunehmen sei, vndt geschlossen, man solte 
ess biss auf den andern tag anstehen lassen, damit man auch von 
dem Kriegsvolck ihre meinungen anhören möge, dess andern tages 
wurde mit raht aller Herren der Huszain Bassa mit 2000 Türcken 
vodt vngrischen Kalaussen oder wegzeiger ihn den Haczegh ge- 
schickt, sich vom Fürsten zu erkundigen, sintemall weill er zurück- 
gewichen war, niemandt eigentlich wissen konte, wo er sein 
mögte, der Toldolaghi Mihaly aber mit 1000 Türcken, vniter 
das schloss, Keölez genandt, so der Kendefy’schen Familie zuge- 
hörig, geschickt, die Edelleut so dahin geflohen zu ermanen, 





22 1659. 


Der Toldalaghi mit Versprechung sicheres geleits zum Budai Vesze- 
Tee ren zu kommen, ihn derselben nacht ist demnach 
1000Volckvatter Alles still verbliben. Nachdem aber der Fürst Rakoczi 
Mn eechieht der Türcken ankuuflt nun gewiss vernohmen, hat er 
sarHaldiguogza sich algemach ihn eine Ordnung gestellet weill aber 
‚rasen damalss ihn die 3000 Völker auff die Sakmany, oder 
a hrsant Fütterung aussgeschickt, vndt damit sie alssbaldt sich 
der nacht sein INSS lager gefügen mögen, lässet er drei stück los- 
Mira nen brennen, welcher schall dieselbe nacht auch ibn der 
ihm zum sobaden Lürcken lager erhöret worden, aber doch geschlos- 
gereicket. gen, ess möge ihn der Deva oder Ilunyad geschehen sein. 
Vndt wurde gesagt, dass wenn selbige drey Schuss nicht ge- 
schehen, vndt der Rakoczi verstendig die sach angegriffen, hette er 
mit der macht, so er gehabt, leichtlig obsiegen kennen. 
Der Huszain Bas- Den folgenden Tag wurde eben der Huszain Bassa 
den Toldcheti vndt Toldalaghi Mihaly mit drei taussent Türcken ver- 
Mihaly zu erkün- Ofdnet vndt aussgeschickt, vmb weitere kuntschaft, vndt 
sen auue- wo sich der Fürst Rakoczi finden würde, den ersten 
anrit zu thun, alss sie aller parat waren, trit der Szeidi 
Achmet Bassa zum Fürsten fraget ihn ob er lust hette zuzuschawen, 
solte er dem Huszaim Bassa etwa von weitem nach folgen, welches 
der Barcsai alssbaldt billiget vndt nachfolget: alss mitlerzeit des 
Herrn Toldalaghi Diener einer etwass ausgeritten, Speisse zu suchen, 
vndt vngefehr des Rakoczi leger ersehen, hat er solches seinem 
Herren vndt dem Huszain Bassa angezeiget, mit Vermeldung, dass 
er kaum mit dem leben davon fliehen kennen, hat sich der Huszain 
Bassa zu schlagen gefast gemacht, vndt den Szeidi solches auch 
wissen lassen, welcher sich alssbaldt auff einen nicht weit ligenden 
Hügel gemacht, vndt selbst des Rakoczi leger geschawet vndt allen 
officialibus alssbaldt gebitten thun, sich zu schlagen gefast zu 
machen, vereiniget sich auch von stundt an mit dess Huszain Bassa 
3000 Völcker. Vniter dieser Zeit, obschon der Rakoczi alle schlacht- 
ordnung angeordnet hatte, war er doch etlige Stunden still, ob ess 
aus furcht oder anderer Vrsach geschehen, wirdt ihm bewust sein 
Der Rakocsiradı gewesen, hette erss aber frisch gewagt, vndt den Tür- 
en "= eken sich besser anzurüsten nicht Zeit gelassen, hette 


schlagen. wie gesagt wardt leichtlich obsiegen kennen; alss dero- 
wegen jede Part sich gerüst gemacht, hatte der Fürst Rakoczi einen 








1689. 23 


Morast vor sich, welchen jedermann durchzuwagen vnmöglich ver- 
meinet, hat derowegen sein aller schwachstes Volck, alss die ihm 
lincken Flügel, dalıin gestellt, dass wenn die Türcken sich hindurchen 
zu wagen vermeineten, stecken blieben, vndt erschlagen würden. 
Der Fürst Rakoczi hatte ihm rechten Flügel 24 pie schlacht ge- 
Fahn wohl geübte Katner, deren Obrister Ver Sigmund be. 
war, ess war aber ein weiter vndt tieffer graben vor ihnen, welche 
sie am anrit sehr hindern thet, der Rakoczi aber hat die mitten ein, 
vndt die Onoder Hajducken vmb sich her, welche er zum ersten 
angriff verordnet hatte, griffen auch kecklig die Türcken an vndt 
zwar mit solcher manheit, dass dess Budai Veszeren leib-Fahnträger 
sich mit seinem heer vmbwenden, vndt fliehen muss, welches der 
Szeidi Achmet Passa gesehen, denselben seinen Fahnenträger so ein 
vornehmer Bassa war, von stundt an erstichet vndt die per Badai Ves- 
fliehenden widerumb vmbkehret, welche widerumb be- wi harrien 
hertzt angegriffen, vndt wegen ihres Vmbkehrens auf 
dess Ver Sigmund Volck stossen dieselben alssbaldt vberreutten vndt 
vmbringen, alss solches seine Völcker sehen dass ihr oberster gefal- 
len, geben sie sich ihn die Sucht, vndt lassen den Fürsten mit seinen 
Onoder Vitezen ihm stich: auff die aber im lincken Flügel so am 
Morast vndt sumpfigen Ohrt hielten, treffen dess Huszain Bassa 
votterhabende Türcken, machten sich durch den Morast vndt weill 
ess das schwechste Volck war, musten sie hart einbüssen. Der Fürst 
Rakoczi aber hielt sich mit seinen vmb sich habenden per Rakocıi 
Vitezen ritterlig, triebe letzlich das Fussvolck an, welche en Ir 
er mit den vberbliebenden Dragonern vnttermischt hatte, yon den Türcken 
vndt bracht mit eigener Handt etlige vornehme Türcken seschlagen. 
vmb, alss er aber seine flüchtigen Völcker fliehen sahe, vandt 
dass der Dandar seregh vnangefochten vndt vngejaget ebener- 
massen die flucht gegeben, hat er endtlig mit grossem Verlust 
sich auch mit der flucht salviren müssen, alsso dass die Türcken 
obgesieget vndt was sie erjagen kennen nidergehawen vndt vill wie 
auch vornehme perschonen gefangen, dass dergestalt von dess 
Rakoczi Volck 3000 blieben vndt von der Türcken seiten hundert- 
fünfundzwanzig man vndt bekamen dabei die Türcken dess Rakoezi 
acht stück, welche den tag auch nicht gebraucht worden vndt neben 
dem andere statlige beute, alle Munition vndt proviant Wägen sampt 
villem Vieh, eilleten dess raubs wegen, so sie vor sich nahmen, 


\ 


24 1659. 


nicht weiter nach, sondern blieben nach ihrem brauch, drei gantzer 
tag auf der stell der niderlag still ligen vndt (Szeidi?) verehret den 
folgenden tag seinen Völckern, vor alle erschlagene Häupter, son- 
derlige geschencke. 

Nach dissen Verlauff zerstreien sich alle Rakoczischen Herren 
ie has sampt den Völckern hin vndt wider er selber kompt 

nothen. flüchtig auff Radnothen, lesset den Kapitan Török Janos 
ausserhalb Radnothen ihm Feldt auf der Wacht bleiben, welche iha 
der ersten nacht auss furcht der Türcken, welche doch ihn die 
& oder 6 meilen hinter ihnen waren, die flucht nahmen, welche 
Flucht dem Rakoczi zumahlen dass Hertz genohmen vndt feig gemacht. 

Allhie ist zu wissen, dass wegen verlorner schlacht grosse 
furcht vntterm Adel erwecket, vorauss derer so ihre bona hin vndt 
wieder in den Staden gehabt, vndt sich zum Rakoczi begeben hatten, 
liessen derowegen alle dass, was sie fortbringen kennen, abführen 
Wegen des Ra- mancher ihn Fogras, Görgeny, vndt anders wohin, der 
hr ‘1 Fürst Barcsai sampt den Türcken mögten solche auss- 
Adel zaghaft. begehren, sich befürchtendt. 

Alss nun, nach erhaltener Victorie, die Türcken nach ihrem 
brauch, biss auf den 3. tag auf der Wahlstadt gelegen, sintemal sie 
nach erhaltenen schlachten nimmermehr den Feinden nachjagen, 
sondern allezeit biss auf den driten tag still ligen, machen sich dero- 
wegen sampt dem Fürsten Barcsai auf, reissen vber den Fluss die 
Strell genandt, so ein sehr geschwindes Wasser ist vndt legern sich 
bei dass Dorff Piski, von dannen der Fürst Barcsai auf Devam, so 
eine meill weges davon ist, seine sehr kranke Frau zu besuchen; 
seimet sich sechss tag alda, enibotschaftet aber dem Szeidi Achmet 
Passa, warumb er so lang still lige, vndt dem Rakoczi weiter nicht 
nachjagete, denn sich zu fürchten, er mögte sich derweill stercken, 
vndt dass letzte erger werden, alss dass erste gewessen, welcher 
botschaft die Türcken nicht wenig erschrecket vndt eben solche 
gedancken gehabt, ess mögte der Rakoczi ein hinterhalt haben vndt 
mögten ihm zu widerstehen zu schwach sein, vndt dass, was sie 
gewonnen, auff einmall doppelterweiss einbüssen, halten vill Divan 
vndt raht darüber, wie sie sich weiter halten solten, damit sie erstlig 
mit umbkehren nicht wider ihren Herren, den grossmächtigen Keys- 
Die Tärcken sein Ser, sündigen, oder auch mit weiterem nachjagen ihn 
beengstiget vndt grössere gefahr kommen mögen, sintemall sie erfahren, 








1659. 25 


dass der Rakoezi wackeres Kriegsvolck vmb sich gehabt zweigeihaftig ob 
vndt die erste schlagt weill ihres Volckes nicht allzurill ni ala! 
gewesen, nur durch ein blindes glück erhalten hetten, solten. 
nach langen bedencken aber, sich besonnen, besser zu sein, etwass 
frisch gewaget, alss vmb zu kehren, vndt den grossmächtigen Keys- 
ser dadurch zu erzürnen, vndt durch jämerligen Töd stranguliret zu 
werden, sintemal ihnen auch befohlen sei den Rakoczi auss dem 
landt zu schlagen, vndt den Barcsai einzusetzen. Mitlerzeit liess der 
Rakoczi allenthalben schreiben vndt Patent aussgehen, ess solte sich 
niemand an dem dass er geschlagen sei ärgern, sinte- Der Rakocai fie- 
mal solches nicht aus der Türcken macht geschehen sei bt: vor deu Tär- 
. . cken vndt lasset 
sondern nur casu vndt durch ein Versehen; er wolte sich pstent schreiben 
noch recoligiren, vndt nachdem ihm dass Volck so ihm sehen. 
auss Vngern zukeme, ankommen würde, den feindt aus dem landt 
schlagen, thete aber mit diessem seinem ermanen vndt Versicherung 
dem gantzen landt grossen schaden denn er vntter der Zeit immer 
flüchtig fortwiche, vndt den Szeidi auch immer tiefer inss landt 
kommen liess, dadurch die Status allenthalben confundiret vndt tur- 
biret worden vndt nicht wusten ob sie zur rechten oder linken halten 
solten. Mitlerweill rücket der Budai Veszer fort, legerte sich sampt 
dem Fürsten Barcsai bei Vintz, von dannen auf Weissenburg; alda 
liess er einem Vngrischen Edelmann so er bei dem Eisernen Thor 
gefangen wegen etliger vngeduldiger Wort, so er sich hören lassen, 
den Kopf abschlagen, zog von dannen Torenburg zu lagert sich bei 
dem Dorf Decze, denselben abendt wirdt von den Türcken dem 
Fürsten Barcsai ein vngrischer Paur bracht, welcher vntter dem 
Eidt bekennet, ess weren eben denselben tag dem rs. kommen 2000 
Rakoczi 2000 Vngerlendische Völcker durch Torda ınar- enden in 
schirendt, zugezogen; alss solches vor den Budai Veszer werden zu Torda 
gelanget, lasset er den Fürsten Barcsai im leger, machet errcblagen. 
sich zu ross den Völckern nach, welche sich schon alss sie der 
Türcken ankunft vernohmen zurück auf Torda gewendet hatten, alda 
sie der Budai Veszer erreichet, welche sich, wegen grossem er- 
schräckniss auff 3 Theill getheilet vndt mit der flucht salvriren wollen, 
dass schwachste theill derselben hatten die vbrigen ausserhalb Torda 
- vber einen Hügel zu fliehen gewissen, welche der Huszain Bassa 
erreichet, vndt alle erhawen, das andere Theill so den Saltzgruben 
zu gezogen, hatte eben Jdiesser Huszain Bassa erreichet vndt alle 


26 1659. 


erleget. Das 3. Theill aber, so die versuchteste Völcker waren vndt 
sich in Vngern mit den Türcken zu schlagen oft geübet, hatten sich 
alda zu Torda ihn einer gassen zusammen geschlagen vndt vntter 
der Zeit dass der Huszain Bassa das seinigte gethan, sich dem Szeidi 
Achmet Bassa hart opponiret, alsso dass von beiden Parten vill 
bliben; alss sie aber die nacht vberfallen, seien noch auf 250 Vnger- 
lender ihn der flucht davon kommen, der Budai Veszer weill er einen 
vornehmen Bassa vndt etlige wackere Krieger verlohren hatte, 
kehret widerumb, aber mit traurigem gemüht inss läger zum Barcsai, 
machen sich den andern Tag auf ziehen auff Gerend, vndt alss 
sie vernehmen, dass der Rakoczi von Radnothen auf Neyenmarck 
zu gereisset, säumen sich nicht lange alda vndt legern sich neben 
Radnothen, haussen sehr vbel ihm schloss, schlagen Öfen, Fen- 
stern alles ein, hawen den weinen im Keller sampt Essig, Honig, 
vndt was sie finden, die boden ein, nehmen vom Proviant alles mit 
sich zünden Radnothen mit feur an vodt verbrennen es vndt weill 
sie nun vom Rakoczi gewissen Bericht empfangen, dass er die nacht 
zu Vasarhely anzutreffen würde sein, machen sich die Türcken von 
DerRakoezi ie- Stundt an aufl, alss der Rakoczi solches von seinen 
er Ham Ba wachten vndt Strassen innen wirdt, bricht er ihn aller 

“ eill dieselbe nacht auf vndt fliehet die ganze nacht 
Deesch zu, welches der d. December war. Der Fürst Barcsai 
ziehet sampt dem Budai Veszereu biss auf den Libancz jenzet 
Vasarhely legern sich vndt bleiben ihn die 8 Tag still ligen, lassen 
DerFärstBarcssi alleuthalben schreiben aussgehen, zu erforschen mit 
eh auf weın ess die Sächsische Städt wie auch andere Örter 
den Libaaes. halten wolten, dahin denn allenthalben her gesannte zur 
Huldigung zogen, wie denn auch von uns ein Senator D. Joannes 
Pauli mit einer anzahl hundertmenner non parvo cum terrore ge- 
schicket wurden. 

Nota. 9 December kommen frische Völcker dem Szeidi zu, 
3000 reitende vndt 500 Janczaren, vndt kommen den tag schreiben 
vom Baresai die zwei geschlagene Waida zu verfolgen, mir schrei- 
ben Cibinium, der bot wirdt sampt deın schreiben auf Fogaras ge- 
fangen geführt. 

Vntter disser Zeit kompt Post dass die Muscoviter den Tatter 
biss auffs Haupt geschlagen vndt zwar dergestalt, dass nur die Alten 
blieben vndt alle ihre Junge manschaft vndt so zum Krig düchtig 











1659. 27 


gewesen, erschlagen worden, dass gleichssam kein Saamen verblie- 
ben, mitler zeit aber hat man das widerspill vndt der Muscoviter 
Vnttergang vernohmen, dass auch nicht hundtssaamen von den Tatteru 
verblieben sei, beweissen die vill hundert taussendt “irdt eine lügen 
Seellen, so auss Wallachei, Moldaw, Sübenbürgen vndt rel 
Vngern derzeither geraubt worden. 

Mir haben gehört, wie der Mina Waida ihn der Walachei vndt 
der Coztandin Waida ihn der Moldaw gleichssam mit dem Rakoeczi 
vmb eine Zeit geschlagen worden, der Mina Waida vndt der Rakoczi 
von den Türcken, der Coztandin von dem Alten Gyga Waida mit 
hilff des Galgar Szultan vndt Buczaker Tattern, welcher beider Waida 
geschlagene Völcker, eben vmb diesse Zeit, alss der zweier geschla- 
Szeidi Budai Veszer auff dem Lihauez neben dem Neyen Bhehligen Yalk 
marck lag, hauffen vndt troppenweiss flüchtig, ibren kompt iha Sie- 
vorherfliehenden Herren nach, dem Rakoczi welcher . Ruiz 
schon auf Deesch zu geflohen, zu zogen; alss solches 
der Szeidi Passa sampt dem Fürsten Barcsai Akos erfuhren vndt inne 
worden, wardt Divan, dass ist, rath gehalten, wass ihnen, weill der 
Rakoczi weit auss geflohen, würde weiter zu thun sein, vndt wardt 
geschlossen, dass weill eine sehr vnerleidlige Kälten ware, vndt sich 
ihm Feldtlager auffzuhalten vnmöglich sein würde, vndt weill sich zu 
dem die geschlagene zwei Waida mit dem Rakoezi mit starkem eidt 
verbunden, vndt sich jetzunden von neyem vereiniget vndt ver- 
sammlet hetten, were sich grosser gefalır zu befürchten, were 
rathsaıner, dess grossmagtigen Keyssers Volck, mit beqvemenheit 
etwass hintter sich zu führen vndt weiter, mit rath der vbrigen 
Landesherren, wie auch der Saxischen Nation, etwas abzureden; 
alss der Budai Veszer dess Fürsten Barcsai vndt seiner Herren raht 
vndt schluss angehöret, hat er gleichssam mit fröhlichem Gemüth 
darinnen gebilliget, vndt dess andern tages von dannen auffge- 
brochen vndt das leger neben Megyes vndt Probstdorf geschlagen, 
etlige Tag allda still gelegen, vndt ulssbaldt convocatorias allenthal- 
ben an die Status geschriben vndt dieselben auf Balasfalva convo- 
eiren lassen vndt nachdem seine läger dahin gerücket. Den Tag 
aber vor seinem aufbruch wirdt dem Budai Veszer gesagt, dass die 
Medwischer Rakoczisch weren vndt ihn täglich wündscheten zu 
kommen, sie von dem Türckischen Joch zu erlösen, lasset derwegen 
den Herrn Consulem Andream Fleischer vndt Herr Andream Seidner, 





28 1689. 


gefanglig inss läger holen, will sie enthaupten lassen, auf Vorbit 
aber dess Fürsten Barcsai wird der Consul frei gelassen, die Partas- 
sigen auff zu suchen vndt Herr Andreas Seidner gefangen gehalten 
vodt endtlich auch frei gelassen. 

NB. Es wirdt ein landtag auff Deesch berufen den andern tag 
kommen andere Regalia vndt weill der Rakoczi vber dass gebürg 
Ember feö gewichen wirdt der Landtag auf Clausenburg transferiret 
endtlig den 4 tag aufl' Balasfalva mutiret, ess wirdt auch aus dem 
nichts. 

NB. Von Libancz her kommet der Betthlen Janos auf weisskirch 
dreiet seiner genommenen bonorum wegen die Stadt durch die Tür- 
cken ihn den grundt zu verderben. Die hundertmenner confluiren 
vndt werden ihm 6 schöne ross sampt den silber fl. 250 wehrt ver- 
ehret, will sie nicht annelımen, die Fraw behält hinter dess Herren 
rücken 4 schwarze, schicket zwei braune zurück, die Stadt ist aber- 
mal ihn üngsten; ex consensu centumvirorum wirdt H. Petrus Nus- 
baumer Consul, Joannes Roth Proconsul vndt Bartlıolomaeus Gold- 
schmidt zur Versöhnung geschickt, richten nichts aus. 

Alss mittlerzeit der Rakoczi bei dem Deesch ligend, von etligen 
Adelleuten, so auf beiden Achseln getragen, gewarnet vndt cer- 
tifieiret worden, dass der Szeidi Passsa’ mit fürchten auffgebrochen, 
Der F. Barcai vndt flüchtig hinter sich ziehe, ihndem er ihm aber, 
NP wegen erlittener schlagt so nicht lengst geschehen, ihm 
falra einenlaad- nicht woll trawen dorfit, sondern vielmehr schlüsse, ess 
ee, = mögte der Szeidi solchen seinen auffbruch vndt hinter 

auss. sich ziehen nur simulatione angestellet haben, vodt zu 
dem seine Völcker sehr zerstreiet vndt noch furchtsam waren, hat 
er nichts anders anfangen dörfen, sondern von stundt an, dass landt 
Volck ihn derselben gegeudt der Türcken Sucht vndt zagheit an- 
kündigen, vndt freien raub aussruffen lassen mit Versicherung dass 
er auch mit gerastem neyem Volck hinter ihnen her sein wollt, vndt 
sie schützen, wie er denn auch den Mikes Mihuly seinen Cancellarium 
Der Rakoesi mit 17 Fahn reitern etwas zu wagen aussgeschickt, 
schicket seinen welcher sich aber nicht im geringsten dahin nahen 
Cancelarium mit 
17 Faho von dorflen, sondern allenthalben dahin er gezogen, gros- 
an »” sen schaden gethan vndt jederman grosse Furcht eina- 
gejaget; alss aber nun sich zimliges vill vnversuchtes 
landtvolck, Walachen vndt Vnger von den Meszesögen vndt Balas 











1689. 29 


falva herum bereden lassen, vndt sich zusammen gerothet, sich aber 
an die Türcken, so sampt dem Fürsten Barcsai bei Balasfalva lagen 
nieht wagen dörften, sondern sich hin vndt wieder zwischen den 
bergen vndt wäldern nur verborgen hielten, vndt diejenige Tür- 
eken, so vmb fülterei ausszogen, angriffen, vndt welche sie be- 
zwingen kunten, nidermacheten, alss aber solches ihn des Passa 
lager ruchbahr worden, hat der Szeidi wie auch der Barcsai 
Volck aussgeschickt zu erkündigen was dahinter sein mögte oder 
ob ihm pfall der Rakoczi etwan in der nähe sei, alss aber nie- 
mandt anderss alss elende Pauersleut funden worden, 200 Pauren ni- 
sein dieselben von solchen aussreitenden Türcken ganz Fa 
zerstreuet, vill nidergehawen vndt gefangen worden, zefangen ins la- 
welcher gefangenen den andern zum schräcknüss der sersefähr, ein 
Szeidi Passa ihm lager etlige enthaupten lassen, villen Aundt ci kuapı 
Nasen vndt Ohren abschneiden lassen, mit befehl, dass ek 
sie hingehen vndt ihre Hende ein andermall nicht an die ara müssen, aach- 
wehren, sondern an den pflug vndt ackerwerk legen ae imen 
solten. ohren abgeschai- 

Nota. Der Fürst Baresai schreibet Patenten auss, 4e= worden. 
die Pass bei dem rothen Thurm vndt Terezfest zu verwachen, damit 
die Tater so den Waiden nachjageten, nicht inss landt brechen 
mögten. 

Alss demnach wie mir gehört, etlige von den Statibus, vorauss 
von der Universität auf das convociren, so geschehen war, bei Balas- 
falra ihn dess Szeidi lager erschinen, ist geschlossen worden, dass 
der Szeidi oder Budai Veszer, des starcken winters wegen, widerum 
auf Temesvar zu wintern ziehen solt vndt der Fürst Barcsai mit 
einem präsidio sich in die Hermanstadt begeben sollte, alss aber die 
Herrn Delegati Cibinienses solchen schluss gehöret, vndt wider- 
sprochen seien sie endtlig selbst ihn die stadt geschicket worden, 
solches anzuzeigen, alss Herr ‚Joannes Vernengell vndt der Herr 
Melchior Stuckard ihm leger verblieben, vom Adel sein Cibinium 
mitgeschickt worden der Ugron Andras, Toldolaghi Mihaly vndt 
Bedeöhazi Tamas. Der Budai Veszer derweill ihm leger beharret, 
alss aber die Herren Cibinienses nach villem rahtschlagen den 
Fürsten Baresai sampt einem präsidio einzunehmen bewilliget, ist 
derselbe nachdem die aussgeschickte Legaten ihm leger ankommen, 
mit etlichen Landtherren, alss dem Haller Gabor, Betthlen Janos 





30 1659. 


Cassai Ferenz, Barcsai Andras so nicht lengst auss der Tatrischen 
gefangnüss ankommen war, Barcsai Gaspar, Pasko Christoph, Toldo- 
laghi Mihaly, Ugron Andras, Haller Pal vndt andern mehr wie auch 
IA rt Prim seinem hoffgesindt, vndt taussendt Jantezaren vndt 500 
vor dem Rakoczi Feitenden weghbeli +) Türcken so ihm der Szeidi verlas- 
ah sen, auffgebrochen vndt Cibinium gezogen, der Szeidi 
ren 800reuttenden Passa aber vngehindert auf Temesvar. Alhie ist zu wis- 
en sen, dass der Mikes Mihaly mit seinen Taussent siben- 
asch Temesrar. hundert Katnernallezeit dem Baresai auf dem Fusse nach- 
gezogen, vndt verborgener vndt stiller weiss, allezeit nur auf eine halbe 
meill vom Fürsten enthalten, vndt weill er ihn nicht angreifen dörfen, 
hat er ihn vngehindert sicher ihn die stadt müssen passiren lassen, 
sich aber gleichwoll des andern tages auff der Hermansteder Aue 
erzeiget, welchen die Hermansteder erst von den Pasteien vndt 
Stadtmauern gesehen vndt inne worden. Nimpt seinen zuch der 
Saltzburg zu, alda er 14 vnsserer Stulsswägen so bei Balasfalva 
wein vndt andern Proviant geladen, dem Barcsai Cibinium nachzu- 
führen, welche alle plündern vndt den weinen die boden ausshawen 
lest vndt die wägen verbrennen. Ziehet weiter dem Rakoczi zu. 
Mir haben ihm vorhergehenden blat gehört, dass der Szeidi 
Passa vndt der Fürst Baresai, die Status inss lager bei Balasfalva, 
etwas zum bleiben dess landes zu schlissen, beruffen lassen, dahin 
mir denn die F. W. H. Georgium Thelmann, Bartholomäum Gold- 
schmidt vndt Paulum Aurlig expediret vndt auch ihm läger angelan- 
Vossere Legai get, derweill aber Post kommen, dass der Rakoczi zu 
re errioh- Claussenburg ankommendt handelssgewölber vndt ander 
bauss vodt wer- Herrenhäuser aufschlagen vndt plündern lassen, hette 
den gefingen. jedermann freien raub vndt den Jobbagyen vndt Vntter- 
thanen Nemesseg vndt Freiheit aussruffen lassen, so mit wider den 
Türcken ziehen würden, ihn welchem pfall ihm auch vill landtvolck 
zugelaufen, zu vor auss ein wallachischer pfaff von Cziurolya, ober 
Clausenburg her, 600 hehertzte walachen bei sich habendt welche 
Der Caiurolas Allenihalben vbel gehauset vndt ihm gantzen landt grosse 
N ee furcht erwekket. 
räuhern zum Ra- Derweill derowegen zum Barcsai vndt Budai Vesze- 
kocai. ren inss läger zu ziehen, auss furcht dess Rakoezi 


1) Grenzer. 











1659. 31 


iedermann laviret vndt ausserhalb etliger Saxischen Stadt Legaten 
weder vom Adel noch Zeckellen, ankommen sein auch diejenigen, 
so sich sistiret hatten, nach des Passa vndt Fürsten Barcsai auffbruch 
nach Hauss gekeret, alss demnach vnssere Schesspurger Legaten ihm 
heimweg zu Kleinschencken angelanget, sein sie ihm pege Gesrgy, 
Marck von des Mikes Mihaly Volck ergriffen, hart ge- tale rad 
schlagen vndt gefänglich denselben Tag auf Frauendorf sogen rodt be- 
geführet, vndt nachdem sie die W. Herren verarrestiren “eben vnssere 
vndt verwachen lassen, plündern sie dieselben sammt nenten 
den Dieneru von alle dem dass sie haben, lassen sie gleichwoll des 
dritten tages dess arrests frei, kommen sehr elendigklig zu hauss. 
Die 19 December kompt schreiben von Prybek Ess wurde inss 
Ferenz, Vice Ispanen, wie der Mina Waida so mit 600 euttager 
Mann vun der Hermanstadt her flüchtig ilın Fogaras Proriant begeb- 
sampt seiner Tatrischen Braut kommen, auff were, Csik nis Fon 
vndt Gyergyo zu willenss zu verreissen, damit er dem brod 200 Cab. 
Rakoczi zu hilf ziehen möge, drum solt jederman ihn zu et nnslone 
verfolgen auf sein, welches mir von stundt an in Maro9 mancherlei Zei- 
Szek vndt Nösen schriftlig wissen lassen, damit dass ungen Table 
landtvolck auf freien raub den Mina Waida anzugreifen Haus kommen. 
beweget möge werden. Nach diessem dess Prybek Ferenz schreiben 
schicket er vnss etlige Katner sampt zween Fograscher einwohnern 
gefänglich in die Verwahrung, welche die iobbagyen vndt landtvolck 
vmb erlangung ihrer Freiheit dem Rakoczi zuzuziehen beweget, vndt 
beschrieben. Alss solches bei vns vorlief vndt dess Rakoczi ankunft 
je lenger je mehr ruchbar wardt, vndt herkegen auch von der Port 
Budai Veszeren vndt vom Fürsten Barcsai Cibinio her zur standhaf- 
tigkeit vermanendt sehr scharfe schreiben kamen, erhobe sich alhie 
bei vnss zu Segesvar vntter dem gemeinen Pöbel so sehr gespalten 
war, grosse Vneinigkeit vndt entpörung wider die Obrigkeit, weill 
ein theilRakoezisch vndt ein theill Baresaisch wahr, welche zu stillen 
vndt zur einigkeit zu vermanen ein Ehrsamer raht sampt fünf und 
zwanzig der ältester hundertmenner beisammen trat, die gantze 
Stadt achtelweiss inss rahthauss fordern liessen, an der Port stand- 
hafftig zu verbleiben vermanendt alda vill Türckische schreiben 
gelesen wurden vndt auch Gottlob (ob es sich sehon vntter dem 
Vulgo gefährlich ansehen liesse) ohne sonderligen Tumult dazu- 
malen zuging vndt dass gemeine Volck an der Port zu halten 








32 1659. 


genuchssame Assecuration thete, welches wegen mir einen Fuss- 
boten ihn aller stille, solches anzukündigen Cibinium schicketten; 
solche Assecuration bliebe aber nicht lange bestendig, sintemall 
damallss vill vndt seltzame lügen vntter dem gemeinen Volck spar- 
giret worden, welches ich vor diessmall, weill auf des gemeinen 
Pöbelssreden wenig zu bawen, ilın seinem esse verbleiben lasse, 
sintemall nach der Rede des Heil. Apostels Pauli niemandt lügt, denn 
alle menschenkinder von art, Quia omnis homo dicitur mendaz, 
welcher wegen auch vill Vngemach vndt Vbel entstanden vndt die 
Primores Civitatis, drei oder viere so die bürde trugen ihn gefahr 
kammen, geschahe daher weill anfangs des tumults niemandt corripiirt 
wurde, dass wasser muss ja seinen lauff haben, wehret man ihm 
nicht, ehe ess aussbricht, thut ess merklichen schaden dem Feur 
zu gleich, wehret man ihm nicht, schlaget ess mit aller macht zu allen 
gibbelln hinauss, darnach nimmer zu rahten vndt zu wehren ist; 
sulcher gestallt geschicht ess auch mit dem Vulgo, wehret man ihrem 
bössen Vorhaben nicht baldt, werden sie endtlig blind vndt sehen 
Wase dess valgi gar nichts, biss sie ein grosses Vnglück anstiften, wie 
thun ey, wirdt nach dem baldt mit dem thodtschlag der Edelleut ge- 
gemeldet. 

schache, wie mir hören werden. Ess wirdt von einem 

Der Stein Tyr- stein, Tyrenus genandt gemeldet, welcher ob er schon 
ale keit verein. sehr gross ist, wenn er nur gantz ‚bleibt, auff dem was- 
chen. ser wider die Natur der Stein schwimmet, sobaldt er 
aber zerbrochen wirdt, zu grundt sinket; dass Weltlig Geistlig vndt 
Hauss regiment ist dissem Stein gleich, so lang einigkeit darinnen 
ist so lange bestehet ess, wo aber Vneinigkeit vndt Zwispalt sich 
darinnen erhebet, muss ess fallen vndt vnttergebn, welches mir denn 
auch auff vns ziehen kennen, ihndem wir erfahren, dass mir ja vom 
1614 Jahr dess Betthlen Gabor Fürstenthumbs fort so lang dass 
landt Siebeubürgen einig gewessen ihn die 40 ihn guttem friden 
gestanden, sobaldt aber 1653 der Rakoczi zu der wehre griffe vndt 
Moldaw vudt Walachei anfochte vndt vntter vnsseres Joch bringen 
wolte, haben mir uns dass Vnglück selber auff den Kopf geheuffet, 
vndt scharffe ruhten auf vnssere rücken gebunden, vndt dermassen 
gesteupet, dass manchem dass blut vnverhofler weiss vber den Kopf 
vndt rücken geflossen ist, welches alles vnssere sünden vndt dess 
Adelss grosser Vbermuth, Pracht vndt hoffart verursachet hat, welche 
eine Sünde vber die andere begingen, biss sie endtlig Gott stürzte 


1659. 33 


vndt ihn die 28000 Seelen ihn der Tatter rabsagh brachte wie mir 
oben gehört, ist ihnen recht ergangen wie die schrifft sagt: Quando 
peccant, tum sibi ipsis ruinam parant, Ittem Psal. 37, pess Siebenbür- 
Dejieis eos dum attolluntur in altum ut lapsu graviore a in 
ruant. | 

Vntter diesser Zeit vndt Ende des December war grosse Vnruhe 
in beiden lendern Moldaw vndt Walachei der geschlagenen Waida 
wegen, sintemal die Länder gleichess falss gespalten waren, eine 
part hilts mit einem, die andere mit einem andern, vndt waren sehr 
vaeinig. | 

Die 20 December kommen vns abermall vom Barcsai vntter- 
schidlige schreiben sampt dem Manifest des Anibal Gonzaga sub 
dato 16 Nor., welches schon zuvor von Temesvar uns zu Henden 
war kommen, der Fürst Barcsai aber vermeinet es mögte ihm pfall 
nicht ankommen sein, erkläret darneben in seinem sehreiben dass 
er mit dem Szeidi Acbmet Passa Budai Veszeren ihm nahmen vndt 
mit Verwilligung dess Römischen Keyssers einen bundt gemacht, 
den Rakoczi hilfen zu tilgen, auss Vrsach derweill er zwar sich auch 
mit ihm befriediget vndt ihn einen bundt gelassen, ihm pfall er auf 
seinem gut vndt boden still ihn frieden sitzen vndt nicht neue Vnruhe 
wider die Türcken vndt Sübenbürgen anrichten würde, weill er aber 
wider seinen Eidt ihn Sübenbürgen gezogen vndt gleichssam mit 
seiner Keysserligen hilff gloryrte vndt dadurch zwischen ihm vndt 
dem Türckischen Keysser zum Krieg vndt feindschaft erkerung des 
Vrsach gebe, wolte er ihn vndt alle diejenige Vnger- ae 
lendische Herren so ess mit ihm gehalten mit seiner nit dem Budei 
widerkunfft strafen vndt auff das eusserste persequiren rei 
hilffen. Vndt wurde derowegen diesses Manifest von 
neyem verlessn, vndt davon discuriret ob man starck bei der Port, 
oder dem Rakoczi so noch entpor vndt auff den Füssen were, halten 
solt vndt wardt im beisein der hundert menner geschlossen, den 
aussgang zu sehen, dass welcher das Feldt behalten würde, an den: 
solte man halten vndt zudem verobligirten sich die hundertmann- 
schaft sich in allem pfahl einem Ehrs. W. raht auch weiter zu 
vertrawen. 

Nachdem nun wie mir gehört der geschlagene und flüchtige 
Fürst Rakoezi, von Deesch auf Clausenburg gelanget ner Rakoezilan- 
vndt mit seinen Vngerlendischen Krigsgurgeln vbel alda 8° »«Thorda an 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV, Bd. 3 


34 1659. 


re sehen gehauset, kompt er biss auf Torenburg, schreibet allent- 

bea aus. halben Patentschreiben aus, sub dato 18 December dass 
welches Landtvolck ihm mit Hilf erscheinen wärde, solte ein Jahr 
lang Zinssfrei sein, schreibet neben dem an die Universität vndt 
Szekelysegh sehr scharfe ermanungen, die Ordinari Trabanten za 
sich forderndt mit diesen worten: Keszünkben az fegyver, az ki nem 
jeö aval büntetyük megh 1), nach welchem schreiben Udvarhelyszek 
auss furcht dess schwertss zu ihm reisset. 

Die 23 December kommen vom Szilistrai Passa vndt dem 
Georgio Gyg., Waida auss der Walachei, dem Herrn Michaeli Her- 
man, Judiei Coron. scharfe schreiben zu, ihn welchen der gross- 
Von Ssilisrai mächtige Keysser dem landt an der Port zu halten vndt 
Passa vadt dem Jen Rakoczi zu verfolgen erustlig drpien thut; selbiger 
en lat schreiben Paria kommen vns durch den Haller Pall zu 
_  sehreiben. henden; auff disse schreiben werden dess Rakoczi wie 

auch der beider Waiden geschlagene Völcker vndt drey stüller 
Szeklischer Adelleut von neyem ihn Burzenlandt von den Cronnern 
persequiret vndt verfolget: alss aber baldt darauf der Rakoczi wider- 
umb ins landt kompt, vndt die Hermanstadt belegert, triumphiren die 
partassige Adelleut abermall vndt persequiren vicem pro vice die 
Croner ebenermassen vndt bringen sie bei dem Rakoczi sampt allen 
denjenigen Adelleuten so an der Port gehangen zu grossen Vngnaden 
vorauss vntter andern den Bassa Tamas, so ein Consiliarius der 
beider Fürsten war vndt sich zu Kronstadt auffhielte, künte auss 
grossen furchten'ihn der Stadt nicht bleiben, muste ihn die Waluchei 
BassaTamas tie. Weichen, welches wegen die Croner dass er nicht vor- 
het ibo die Wa- handen were künftig vill Eidt dem Rakoczi ablegen 
lachei sein Sohn . . 
Peter wirdt ge- Müssen, seinen Sohn Bassa Peter liess er fangen, vadt 
Me ruhen. ihn den Kövar führen. 

Alhie ist ein nothwendiges zu merken, dass vntter 
disser Zeit eine sonderlige Practik dess Ali Passa, so dazumal 
Gyennei Passa war vndt dess Rakocezi angekündiget worden, dass 
nemlig derselbe Ali Passa, von Rakoezi mit geschenck vndt gaben 
bestochen, stetig schreiben mit dem Rakoczi gewechsselt, vndt ess 
heimlig mit ihm gehalten, hette baldt nach der Schlagt bei dem 
eisernen Thor gehalten dem Szeidi Budai Veszeren geschrieben auf 


1) In unserer Hand ist das Schwert, wer nicht kommt, den strafen wir damit. 





1659. 35 


sieh zu mercken, dem Rakoczi nicht weiter inss landt nachzujagen, 
sintemall er selbst perschönlig nicht in der schlacht gewesen, 
sondern mit starckem Volck an einem beqvemen ohrt lege, vndt dass 
gantze Landvolck an sieh bracht, ihm widerstandt zu thun, vndt 
hinter ihm her zu sein vndt sey disses die Vrsach gewesen, ialss der 
Budai Veszer auf dem Libancz still gelegen, dass er dem Rakoczi 
nicht naehgeeillet; alss aber mitlerzeit der Mahalatsch Cannissai 
Passa so vmb solehe Practican gewust dem Budai Veszeren den 
Handel zu geschriben vndt wie der Ali Passa mit dem Rakoeczi 
verbunden were, hat er geschworen von Temesvar nicht abzuzieben, 
biss der Ali Passa nicht thodt sei; dass glück aber, dass rundt ist 
vndt sich wie ein ball wälzet, dienet dem Ali Passa (alss einem 
versehlagenen Fuchsen, welcher er auch war vndt mir ihn auch 
ihn perschon vndt thaten gekennet) dermassen, dass er nicht 
lang darnach zum Szeredar vndt Feldt General vom grossmäg- 
tigen Türckischen Keysser eben durch heimlige Pracktiken gesetzet 
wurde, vndt nachdem er erstlig den Mahulatsch Cannissai Passa, 
welcher dem Budai Veszeren seinen Handel dess Rakoezi wegen 
auffenbahret hatte, vmbringen liess, künfftig auch per Mahatatsch 
den Szeidi Achmet Bassa, Budai Veszeren so doch Cerieai Pas 

auffenbahretdem 
mehr alss er gethan, vndt den Rakoezi zum andernmall podai Veszeren 
geschlagen vndt gethödtet hatte, jamerlig thöden vndt = Ali Para 
nach einnehmung grosswardein alda ihın feldt hinrichten pe 
liess. 

Derweill mir droben gemeldet, wie der Fürst Rakocri den 
Mikes Mihaly seinen Cancellarium mit 17 Fahn Vngerlendischen 
eördegh lelkigen Krigsgurgelln vndt reubrischem Volck von Claus- 
senburg aussgeschiekt, vndt er widerumb auf deesch gerückt, 
ndt was derselbe derweill vınb die Herrmanstadt verrichtet, vndt 
den Fürsten Barcsai sampt seinem Herren vndt den Taussent fünf- 
hundert Türcken, sicher vndt vngehindert ihn die Hermanstadt 
siehen lassen, er aber nur vınb die Stadt laviret, grossen schaden 

gethan, leüt bekümmert vudt alless, was ihm vorkommen geraubet 
“ vndt geplündert vndt sich nachdem vmb Reissmarcker gegendt 
herumb gelegert, dess Szeidi Passa endtligen abzuch erwartendt, 
weicher etlige tag auff dem Kenyer Meszö gelegen vndt sich mit ihm 
zu schlagen vndt seiner, wie auch dess Rakoczi zu erwarten, oft 
entbotschaftet, sieh aber an ihn nicht wagen dörffen; alss aber 


3* 


36 1657. 


DerMikesMichaly demnach der Szeidi auss dem land gezogen, vndt er dem 
a Rakoczi solches zu wissen gethan, welcher schon biss 
grossenschaden. auf Thorda gerücket war, hat sich der Fürst Rakoezi ihn 
aller stille abermall auss dem loch herfür gemacht, vndt alle dass, 
so er bei ihm beschlossen, niemanden auffenbahret, reiset derowegen 
mit all seinem Volck längst dem Fluss Möresch auff Weyssenburg 
vndt Müllenbach, vereiniget sich mit dem Mikes Mihaly vndt nahme 
seinen Zuch der Hermanstadt zu, lagern sich anfanglich bei der 
Der Rakocsi Nacht ihn aller still neben Nependorf ihn die Wisen, so 
bricht zu Toren- dasg nächste Dorf neben der Stadt etwa ein Viertheill 
burg auf rvadt 
eonjungirei sich Meil weges ligt am fluss Szibin, liess vor tag seine Her- 
u FH ren, Capitanen vudt hauptleut beruffen, eröffnet ihnen 
Mibaly. Sein Vornehmen der Stadt belegerung wegen, ob zwar 
etlige schwer einwilligten, mussten doch aus furcht ihren Willen 
drein geben, wurden demnach alle praeparatoria geschickt vndt 
zugericht vndt nach Fogaras Stück zu holen geschickt, dannen her 
5 grosse Stück Maurenbrecher vndt andere kleinere bracht wurden. 
Alss der tag angebrochen vndt sich der Rakoczi sicher befun- 
den, die ihn aer Stadt aber die nacht von etligen Paursleuten von 
dess Rakoczi ankunft gewarnet worden, haben sie sich auch gefast 
gemacht, vndt von der Neyen Pasteien, der Soldasch genannt, 
auf den Rakoczi stark feur gegeben, welcher sich von stundt an auff- 
gemacht, seinen weg auff Reissdorfken vndt Kleinscheüren zu ge- 
nohmen vndt sich zu Stolzenburg, so eine gutte meill von Herman- 
stadt ligt die stück zu erwarten vndt sich besser zum angriff der 
stadt zu schikken, nidergelassen, welches der 21 December war, 
beruffet den Herrn Pastorem desselbigen Ohrts D. Georgium Klock- 
nerum, schicket ihn Cibinium, sein Vornehmen der stadt, einem 
Ebrs. raht vndt dem gemeinen Pöbel zu erklären, vndt ihm pfall sie 
ihnen würden rahten lassen, wass der Stadt guttes, vndt herkegen, 
wo nicht wass er bösses vndt Vngemachs thun wolt; thete dem 
Past. Stolsvari- Herrn Klocknero, wo er bonis persvasionibus etwas 
ess. D. Georgium efficiren würde, grosse Verheissungen, liess ihn mit 
Klockaerum schi- 
cket der Rakocsi; Sicherem geleite biss zur Stadt beleiten; alss der Rer. 
a Vir. seine Werbung vndt Legation verrichtet, aber 
„nichts erlanget vndt verrichtet, alss dass er Vbel erger 
macht, besann er sich eines andern, fürcht sich selbst vadt sein 
leben, liess alles was er hat im stich vndt rapuz, verbrachte seine 








1659. 37 


legation vnverautwortet vndt bliebe auss raht eines Ehrsamen rahts 
vndt seiner befreundten brüder vndt schwestern ihn der Stadt, 
thete ihm damit nicht geringen schaden, sintemal auss hefehl des 
Rakoczi, alss er erfuhr, dass er betrogen war, ihn den Pfarrhof 
rngerlendische Katner legete, vndt dass von früchten vndt anderm 
vorhanden war, plündern vndt verderben liess. 

Derweill mir droben gehöret, wie der Rakoczi von Toremburg 
aussgeschriben vndt dem gewöhnlichen brauch nach alle Status mit 
gebührender wehr vndt waffen zu ihm geschriben, wie denn vorauss 
die Szekelysegh häuffig zu ihm geeillet, der Universität 'Trabanten 
sich aber noch eine weill zurückgehalten, vndt nicht erscheinen 
wollen, sintemall eine Löbl. Universität sich noch eine Zeit der 
Neutralität gebrauchen wollen, vndt auch wieder ihre eigene Nation 
vndt geblüt hilf zu geben sich gescheiet, welches der Rakoczi 
schwer aufgenohmen vndt die Trabanten. täglich mit Der Rakoczi 
grosser indignation sollicitiren lassen, wie vnss denn en 
Die 25 Decembris, so der heil. Christtag war, derglei- aufSegesrarvadı 
chen schreiben einss zu Henden kommen vndt auss sehr „te nt 
grossem eifer vndt zorn neben den Trabanten auch drei schicken. 
Rathsherren zu ihm zu schicken begehret, welches begehr einem 
W. raht schwer gefallen, vndt vill Discurs darüber gehalten vndt 
weill ein jeder den schwermuht, so er vber einen ehrs. raht 
gehabt, woll gewusst (Vrsach dass derselbe an der Port allezeit 
starck gehalten), sich jederman zu ihm zu ziehen geweigert, sein 
doch endtlig die W. H. Michael Göldner, Michael Helvig, alias Sig- 
mundt vndt Georgius Wachsmann, neben einem demüthigen Bitt- 
schreiben zu ihm nach Stoltzenburg geschickt worden, Der Rakocai er- 
welche er zwar angehöret, aber nichts was mir von ihın a | 
begehren, erlangen kennen, die Trabanten alssbald zu sua Segesrar 
schicken befohlen, vndt sie endtlig mit grosser indigna- ee ee 
tion abgewiesen vndt dass er voraus auff 3 oder A per- neye Legation zu 
schonen seinen Vnmuth geworfen sich erkläret, welches KT 
mit diesser Herren ankunft bei der Stadt nicht geringe wathiget. 
furcht erwecket; der raht vndt hundert menner confluiren abermall, 
vndt weill der Rakoczi die Hermannstadt schon belegert hatte vndt 
seine Vngerlender Katner häuffig der Stadt zu naheten vndt sich 
wunderbahrliger dreiwort hören liessen, wurden abermall zwei 
Rathherren alss Herr Stephanus Schindler vndt Joannes Pauli den 


38 1659. 


Fürsten zu begüttigen, mit Bittschreiben vntter die Hermanstadt 
geschickt, brachten endtlig schriftliche resolution, ihn welcher 
sich der Rakoczi gnädiger erkläret vudt auch assecuriret, wo die 
Stadt bey ihm halten würde, wolte er der Stadt schonen vndt etliger 
Herren wegen so wider ihn gesündiget hätten, die Stadt nicht ver- 
derben. Anders aber hatte niemandt von der Obrigkeit wider ihn 
gesündiget, alss dass ein Ehrsam raht neben dem landt vndt der 
Universität beständig an der Port hielten vndt den vulgus so zwar 
das meiste Theill Rakoczi'sch war, auch an der Port zu halten gern 
bewegen wolten, welches auch das heilsamste war vndt die Stadt 
nicht in so vill Schaden vndt Verderben gerahten wäre, wenn sich 
jeder der Obrigkeit heimgelassen vndt vertrawet hätte, wie mir 
künfftig hören wollen. 

Alss der Fürst Rakoczi zu Stoltzenburg liegendt vernohmen, 
dass die Stück, so er von Fogarasch auss dem Schloss zu bringen 
hatte, auff dem weg weren ist er von daunen aufgebrochen, dass 
Volck auf alle Dörfer vmb die Hermanstadt her verordnet, vndt sich 
auf Schellenberg, eine Viertheill meill von der Stadt, dahin man ibm 
mit schiessen keinen schaden thun kunte, niderliess, vndt zwar bei 
der nacht ihn aller stille, der meinung die Stadtthörer, ehe manss 
ihn der Stadt ihn acht nehme zu vberfallen, wie denn auch geschahe, 
“ Erste scharmät- wurde ihm aber starck widerstandt gethan, dass er mit 
a n schanden abweichen müsste, vndt war solches der 

schien. 23 December, welchen Tag die Türken zum 3tenmall, 
sampt den Vngern zum Heltner vndt Borger thor auss der Stadt 
fiellen, vudt harte scharmützel geschagen, liess aber vntterdessen die 
Stück hintter die Hallerscheir auf einen kleinen Hügel, die Haller 
Pastey zu beschiessen, plantiren vndt durch Angebung dess Andreae 
Gaude, seines teutschen Obristen vndt Colonellen, einen guten 
erfahrenen kriegsmaun, den Schantz werfen. 

Die 25 December alss am heiligen Christag kommen vnss 
schreiben, ihn welchen er die Trabanten zu schicken, wie auch vill 
Proviant starck begehrete, alss solches begehren aber einem ehr- 
samen W. raht wider ihr eigenes geblüt vndt nation, wie auch ihre 
Hauptstadt zu krigen schwer vorkam vndt hierüber vill gedancken 
hatten, was ihn solchem pfall zu thun sein würde vndt wass 
hernacher, so der Fürst Baresai sampt den Türcken widerrmb 
die Oberhand bekommen mögten, der Stadt vor grosses Vngemach 








1659. 39 


entstehen würde; alss aber etlige Radelführer dess Vulgi so am 
Rakoczi hingen, solches wegen einen grossen Tumult baldt gestiff- 
tet heiten, vndt ihm Fall dess Rakoczi begehren nicht eflectuiret 
würde, dass sie die vornembste Häupter der Stadt dem Fürsten 
aussgeben, eder aber ja gar thodtschlagen wolten, wie denn täglich 
dergleichen Versammlungen vndt rahtschleg vom Pöbel geschahen, 
vndt gleichssam offt mit Fingern auff etlige Officiales Der Stadt Seges- 
wenn sie vorüber gegangen gewiessen worden, dass aan derer. 
mancher sein ampt mit grosser furcht vndt seufzen ver- ger. 
riehten müssen, alss demnach endtlig Ein Ehrsam raht feur vndt 
wasser vor augen gehabt, ihn der Stadt den Vulgum vndt ausserhalb 
den Rakoczi zum feindt gehabt, vndt sich täglich eines Öffentlichen 
aufruhr vndt Vnglück besorget, sein endtlig die Tra- vi proviant wird 
banten auff Schellenberg sampt 40 wagen mit Proviant En rahieht su- 
geschickt worden. 
Mir haben gehört, dass zur Zeit des Neymarker Landtag die 
Betthlen Janosin sampt ihren bonis auff begehren dess Rakoczi dem 
Szent Pali Janos ist aussgegeben worden vndt widerumb, sampt 
einem protectional abermal frei gelassen, alss aber künftig der 
Rakoozi die Herrmanstadt belegert vndt der Betthlen Janos von 
neyem, weill er mit dem Fürsten Barcsai ihn die Stadt geflohen, bei 
ihm in Disgratiam gerahten, seine Frawe aber zu Weisskirch ihm 
Schloss sieh nicht sicher zu bleiben vermeinet, vndt ihr auch auff 
Schesspurg, weill ihr der gemeine Pöbel nicht günstig Die Beithien Ja- 
gewesen zu ziehen nicht getrawet, hat sie per Nobiles ?°*o »upplieiret 
per Nobiles an 
an die Stadt suppliciren lassen, damit sie widerumb segesrar sie ihn 
sampt ihren bonis eingelassen vndt nicht widerumb aus- ie Stadt zu neh- 
zugeben versichert solte werden, ihn welches die Stadt 
nicht eingehen wollen; alss sie aber des Rakoczi Zorn vndt VYnmuth 
vernohmen vndt ihn grosse furcht gerahten, sintemall des Rakoczi 
Vogerlendische kriegsgurgelln vndt Ördegh lelkü, wie solche damalss 
genannt worden, sie sehr beängstiget hatten, vndt dass lebendige 
Viehe so sie ihn den Betthlenischen Joszagen hin vndt wieder funden, 
hauffenweis weg getrieben vndt nach gehaltener Kotyevity ver- 
kauffet, hat demnach endtlig nicht anders wohin zu fliehen gewöüst, 
sondern sich ex desperatione quasi in gemeinen pau- Die Betthlen Ja- 
rischen Kleidern vermumet vndt vnerkannt ihn die burg "er 


kleidet auf die 
ihn ihres Losament konımen, alss aber Rakoczi solches berg vadı wird 


40 1659 — 1660. 


des 3. tages erfahren hat er am Jahresabendt alss 31 December 
ur 7” durch den Betthlen Gergely dieselbe sampt ihren bonis 
kocai sungege- aussbegehren lassen, welches ihm denn auch auss zu- 
factumanao 1667 [assung dess Vulgi zugelassen worden, vndt sampt der 
die Stadt 10,000 Prybek Ferenzin sub honesta custodia zum Fürsten 

Gulden zehntaus- . . 
sendtzahlenmäs- geführet worden; dess andern tages sein die Vnger- 
sn. lendische Krigs Völcker ihn ihre Joszagen verreisset 
vndt alles was sie funden allerlei Viehe vndt hausraht genohmen, 
vndt etlige tag bei uns alhie zu Schesspurg kauf vndt tausch damit 
gehalten, villerlei sachen sehr wohlfeill verkauft, welches die arme 
käuffer mutatis temporibus widerumb ohne geldt zurückgeben müs- 
DieRakoczischen sen. Was vor gewaldt vndt Vnrath von den Rakoczischen 
or one nn krigsvölkern damalss ihn der Stadt geschehen, vndt wie 
waldt. sie, aus gunst vndt zulassung des Pöbelss ihn die burg 
gelassen vndt wie sie ihn etliger Edelleut bonis gehausset, wer vill zu 
schreiben, ess heist aber, Lingva sile calamum cohibe, veritas enim 
odium parit. Ess kam so weit, dass dieselben Vngerlender vndt Rako- 
ezische ohne schey vndt vngehindert inss Consistorium vor den Sena- 
tum gehen dörfen, vndt mit trutzen vndt pochen solches reden dörfen 
was ihnen gelüstet, welche eben dazumallen auff des Ugron Istvan 
herbrig, welcher auch Barcsaisch gewesen, vngehindert gegangen 
DemUgronistran Yndt ihm auff taussendt gulden ittem etwass in Tallern 
werden 4. 1055 yndt Duckaten ihn habertanistern weggetragen, in 
Fee Summa, solches so sich dazumallen, vorauss biss die 
en na 229 Betthlen Janosin, sampt dem jüngsten Sohn Paulo vndt 
tögterlein gefangen worden, zugetragen, wer vill zu 

schreiben, welches ich aber alhie vor diessmall vntterlasse. 

Nota. Der Prybekin sein vnwissendt dess rahts in ihrer herbrig 
etlige bona mobilia doch kein Geldt von den Rakoezischen Katnern 
alss der Rath im Rathhause versammelt gewesen, genohmen worden, 
ittem 6 sillen ross sampt den sillen vndt 2 reitross, welches Alles 
ex adınissione vulgi geschehen, so sie selbst zur Herbrig geführt 
vndt ihn der vnttern stadt die ross gezeiget vndt zu Henden gege- 
ben. O blinde Thorheit vber alle Thorheit, künftig mag es heis- 
sen: redde rationem insaniae tuae. 

Anno 1660. Alss sich nun, wie mir gehört, der Rakoczi wegen 
belegerung der Hermanstadt, zu Schelemberg, so auf eine Vierteill 


meil davon ligt, nidergelassen, hat er die Völcker auff die vmblie- 








1660. 41 


gende Dörfer auffgetheilet, welche sich sehr vbel vndt Tyranisch 
angelassen, die ross ihn den Stuben vndt Kellern gehalten, Kirchen, 
Thurm vndt andere schöne gebey nidergerissen vndt verwüstet, 
welche Kennzeichen auch vnssere Kindeskinder werden sehen vndt 
gedencken. Nach diessem sein von Fogarasch fünff grosse Carthau- 
nen vndt etlige kleine Feldstück gebracht, vndt neben zur beiegerung 
die Haller Scheir ihn einen Schantz gepflanzet vndt auf Be " 
die Haller Pastey gerichtet worden, welche zu beschis- zuss Fogaras ge- 
sen den 6. Januar ein anfang gemacht worden, alss sie bracht. 

aber nichts oder gar wenig aussrichten kennen, hat der Gaude 
Andras der Teutschen Völker Generalis, die Stück auff die vnschul- 
dige Kirchen, Thurm vndt auff die schönste gebeü der Stadt richten 
lassen vndt starck besehossen aber ohne schaden; mittlerzeit 
geschagen vill exeursiones vndt aussfäll von den Türcken vndt 
Vngern so ihn der Stadt lagen, wie auch von dem Stadt Volck, vndt 


hielten oft zu Zeiten mit den Rakoczischen harte schar- 
mützel, welche hart einbüsseten vndt vill Köpf ihn die 
Stadt geführt wurden, vber welches der Rakoczi noch 
mehr ergrimmet vndt der Stadt mit schissen je mehr 


Täglige Schar- 
mättzel vmb die 
Hermanstadt vadt 
werden Kirchen 
vndt Tharm be- 
schossen. 


zusetzet; alss sie aber keinen sonderligen der Stadt 
schaden spüreten hielten sie mancherlei raht, was sie weiter vor- 
nehmen solten, sahe auch der Rakoczi dabei, dass seine öffte erma- 
nungen so er ihn die Stadt thete, wie auch der schrecken des 
schissens wenig hafften wollen, schliesset er bei sich gar abzustehen 
vndt sich auf Vngern zu begeben; alss solches sein Generalis der Fuss- 
völcker, Gaude Andras ihn acht nimmt, bringet er die Yngerlendische 
junge Herren, die Barkozischen, so ohne Verstandt nur Jünglinge 
waren, an sich, vndt bereden den Fürsten in seinem Vornehmen 
fortzufahren, damit er der belegerung nicht schand helte, vndt sich 
seines schadens, welchen er entpfangen, erhollen möge; alss sie aber 
eines tages ihn solcher Versammlung vndt raht zu Schelenberg 
sicher sein, vndt von dem Stadtvolk verspiet waren, 


Dess Rakocai 


Schantz wirdt von 


thut das praesidium sampt dem Stadtvolck einen auss- 
fall, vndt weill die Stück nicht vergraben noch ver- 
schantzet gewesen, vberlauffen sie die Stück, vndt zwar 
solcher gestalt, dass die wacht dass Stadtvolck ehe 
höret, denn sehet, werden aber flüchtig vudt von dem 


deo Hermanste- 
dera vberfallen 
vndt 3 Stück ge- 
nohmen d. 1A. 


Januar. 


Stadt Volck 


nidergemacht; alss der Gaude so gleich damalss ihm schantz gewe- 


a2 1660. 


sen, solches getümmel höret, vndt auch ansichtig wirdt, gibet ohne 
Hut, ungegurt, wehrloss, die flucht, findet zu seinem glück ein ross 
ohne Sattel, mit welchem er davon kompt. Dass Stadtvolck aber 
sampt den Türeken hawen nieder was sie antreffen, zünden allen 
pulver mit feur an, nehmen ein grosses Stück vndt zwei kleine, 
sampt alle dem wass sie finden mit sich in die Stadt, mit Vernagel- 
lung aller der andern stück, bringen auch etlige Fahn mit sich, 
welche sie dem Fürsten Barcsai verehren, welcher sie herkegen 
widerumb begabet, aber nicht mit freudigem Hertzen, sintemall er 
wegen der viller schreiben vndt ermanungen dess Rakoczi schon 
sehr incliniret gewessen, dass Fürstenthumb aufzugeben; als aber 
der Rakoczi solcher geschehenen Ding kuntschaflt bekompt, muchte 
Der Baresai ist er sich eillendt mit seinem Volck dem schantz zu, aber 
em tarde fabulare, richtet nichts aus, kehret zurück, ster- 
abzusteben. cket sich mit Volck, ziehet abermall ihn den Schantz, 
lasset die verschlagene Stück eröffnen vndt laden, stellet sich mit 
seinem Volk vntter einen Hügel, den Deppen kaulen zu, wie der 
Ort genant wirdt, lasset fleissig wacht halten, der Hofnung, ess 
mögtens die ihn der stadt nachmittag widerumb wagen, welches auch 
geschehen, denn alss die in der Stadt, wegen ihres glücks etwas be- 
Die Cibinienses herzt geworden, seien sie auf den nachmittag stärker 
ee u herauss dem schantz zu gefallen, alss sie aber die stück 
dern mal. abermall zu vberfallen vermeinet, sie die ihm sclantz 
dazumallen etwas wachbarer alss ihn der Frühstundt gewessen vndt 
auff die anfallende lossgebrennt, aber etwass zu frühe vndt ohne 
Verletzung eines eintzigen menschen, alss die lossbrennung gesche- 
hen, ist der Rakoczi mit seinen Fuss Völkern vndt reutenden herfür 
gebrochen vndt kegen einander hart scharmäütziret, sein aber die 
Rakoezischen von dem kegentheill mit Verletzung vndt nider- 
machung viller Fussvölcker ihn die fucht geschlagen worden, wel- 
ches gar biss ihn den abendt gewehret, vndt die Stück von dem 
Stadtvolck abermall härter als zuvor vernagelt worden, welches 
nachdem mit hinterlassung eines eintzigen Menschen mit gleichem 
tryumpf ihn die stadt geköret, auf welche scharmützel der Rakoezi 
etlige tag sowoll mit schissen alss andern feindseligkeiten, still 
Die Stäck wer- blieben vndt getrachtet, wie er den Baresai mit grossen 
TR Verehrungen vndt Verheissungen vom Fürstenthumb 
abzustehen bewegen möge, oder aber mit harten be- 














1660. 43 


dreiungen erschrecken, welches auch geschehen; alss demnach der 
Fürst Baresai die schreeklige bedreiungen furcht, wie auch her- 
kegen die grosse Verheissungen, voraus aber sein sehr krankes weib, 
so er ihn der Deva dem schloss gehabt, hat betrachtet, per Raksezi be- 
bat er heimlig mit raht seines rechten bruders, Andreae aan 
Baresai, sich verwilliget, ihm pfall er ihm Eörmenyes a. vom Für- 
eum omnibus pertinentiis, neben sicherem geleit einge- srenthanb aba 
ben wolte, alda zu residiren, wolte er ihm Deva, wie 

auch die Stadt sampt dem Fürstenthumb vbergeben, vndt eines 
tages vnter dem schein anderer geschäfte, gedachten seinen bruder 
Andream mit Vermeldung seines Vorhabens zum Rakoczi auff 
Scheienberg geschickt, vnwissendt aller bei sich habender Landt- 
herrn vndt räht; alss der Barcsai Andras mit solcher seiner bot- 
schaft bei dem Rakoczi ankommet, nimpt er ihn mit Freuden an, 
verheisset ihm nicht nur Eörmenyes, sondern neben etligen taussendt 
Duckaten zehnmall so vill josagh, vndt den Türcken sicheres geleit, 
vndt sauffet sich sampt des Fürsten Bruder vor grossen Freuden 
toll vndt voll, welcher noch denselben Tag wie gehört wol besoffen 
mit gleichen Freuden zum Fürsten Barcsai ankompt, vndt, nach 
erzelten sachen, vndt wass der Rakoczi versprochen vndt gesagt 
wirdt der Fürst Barcsai gleicherweiss erfreuet, lässet von stundt an 
seinen Rath vndt Jandtherren beruffen, mit erklärung aller hendel, 
so sich ımit dem Rakoczi ergangen vndt wie er seine kranke Fraw 
nun im Schloss Deva nicht mehr fürchten thet, sondern perFarst Barcsai 
were resolut die Stadt sampt dem Schloss Deva dem Br 
Rakoczi zu übergeben vndt vom Fürstentbumb abzu- gesinnet sei, dass 
stehen; alss solches der Fürstenraht zu vorauss der Fürteatbumb 
Herr Haller Gabor vndt Betthlen Janos, vernehmen Be 
werden sie gleichssam consterniret nichts anders schlissendt, alss 
dass der Fürst Barcsai nicht recht bei sinnen were, oder ja gar 
verzweifelt hätte, reden ihm hart ein, fragendt wenn nun solches 
alles vom Rakoczi geschehete, ob er dem landt damit frieden schaf- 
fen würde, oder was er damit anzuheben vermeinet? welcher ihnen 
bierauf mit keinem Grundt antworten kennen, vndt nur auf seiner 
meinung bestanden; alss die Herrn Regimentsrath vor dismall nichts 
schaffen kennen, sein sie vom Fürsten nach Hauss gegangen vndt 
weiter getrachtet, wass zum bleiben dess landes vndt der Stadt zu 
thun sein würde: mitlerzeit alss der Barcsay bei seinem rathe nichts 


44 1660. 


Derweil dem Schaffen kennen, hat er mittel vndt weg gesucht, wie 
re Br er zwischen den Praesidiariis Türcken Ungern wie auch 
nicht vorgeht, den bürgern der Stadt Uneinigkeit vndt Zwietracht 
trachtet er wie möge anstifften kennen, vndt baldt eine bald die andern 
die Stadt mit den 
praesidiariis in Von allen dreien Nationen zu sich fordern lassen vndt 
WerEiapER kegen einander verunglimpft vndt verhasst gemacht, 
dass oft wenn beide Herrn Haller Gabor vndt Joannes 
Betthlen nicht dass beste gethan, grosse gefahr vndt innerlig krig 
ihn der Stadt entstanden were, welches alles der Barcsai dem Rakoczi 
täglich zugeschrieben vndt zu kunt gethan, der dann grosse freudt 
darüber entpfangen. Alss demnach endtlig die drei Nationes, Tür- 
cken, Ynger, wie auch dass Stadtvolck, des Fürsten Barcsai wankel- 
muht vndt vnbeständiges gemüht erfahren vndt befürchtet, sie mögten 
sambentlig ihn gefahr vndt endtliges Verderben gerahten, sein sie 
Die88tatushal- sehr einmüthigklig ihn des F. W. H. Consulis Andreae 
I un Werders, hauss zusammen kommen vndt nach vill rath- 
ten zum Fürsten Schlagen vndt Discurs folgende Legaten zum Fürsten 
Barcai. Barcsai geschickt, alss von dem Adel, den Herrn Fran- 
ciscum Kereztessi Consiliarium, zween Rahtsverwanten, vndt von den 
Türcken der Jancsaren von Buda vndt Erlen Aga mit Vermeldung 
vndt bit, dass er seinen wanckelmuth vndt Vnbeständigkeit fahren 
lassen sollt vndt mit geduldt der Ottomanischen Hilf erwarten vndt 
harren, damit er nicht mit ihnen vndt der gantzen Stadt ihn gefahr 
kommen möge, oder aber, wenn er schon ja bei ihm geschlossen, 
vom Fürstenthumb abzustehen vndt ein Privatleben zu führen, 
damit er doch selbst eigene Legaten zum Türckischen Keysser 
schicken, vndt vor den Rakoeczi supplieiren solte; alssdenn wollten 
sie, auss dess grossmächtigen Keyssers vndt Feö Veszers annuents 
die Stadt gern vbergeben, ehe aber solches nicht geschehete, wolten 
sie ihr Leben daran setzen; welche Legationen der Fürst Barcsai 
anhörendt ist er nicht wenig erschrocken vndt geantwortet, er sehe 
woll wass durch angebung des Haller Gabors vndt Betthlen Janos 
wider ihn beschlossen sei, ihndem er ihn acht nehmen künte, sie 
wollten ihn seines Fürstenthums gern entsetzen, aber dass solte ihm 
niemandt vornehmen, sintemal er von demselben ihn keinem wege 
abstehen wolt, mit welchem respons die Legaten entweichen müssen. 
Der Fürst Bar- Tess andern tages lesset er vnwissendt dess Herrn Hal- 


esal ist widerumb 


gesinnet dass ler Gabor vndt Betthlen Janos, von den Vngern, Stadt- 





1660. 45 


leuten vndt Türcken beruffen, vorgebendt wie er ver- rForstenthumb 
williget hette, vom Fürstenthumb abzustehen vndt die *"fzgeben. 
Stadt dem Rakoczi zu vbergeben, auf welches ihm geantwortet 
worden, dass biss die beide jetzt ernannte Landtherrn vadt Fürsten- 
raht nicht zukegen weren, künten sie sich hierauf ihn solchem Fall 
nicht resolviren, auff welche antwort er von stundt an beide Herren 
ruffen lassen, vndt von aufgebung der Stadt von neyem angefangen 
zu discuriren, welches ihm aber in communi hart widersprochen 
worden, vber welches er mit harten bedreiungen ihn grossen Zorn 
gerahten vndt nach solcher Verrichtung sich der Defension der 
Stadt gar nicht angenohmen, sondern sich dem trunck vndt gaste- 
reiungen ergeben, welches die belegerten vermercket, sich der 
steter wacht vndt Defension desto embsiger vndt fleissiger ange- 
nohmen vndt beflissen. 

Alss der Fürst Barcsai sihet, dass er mit auffge- per Fürst Bar- 
bung der Stadt nichts schaffen, sondern auf angebung a enreibet den 
der beider Herr Haller Gabor vndt Betthlen Janos alle heimligkeiten 
wachten vndt alle Defensiones fleissiger angestellt der Stadt au. 
worden, schreibet er solches alles dem Rakoczi zu, welcher über 
beide Herren selır erzürnet wirdt vndt durch seine Kriegsgurgelln 
vndt vngerlendische raubvögel alle ihre bona vndt landtgütter ihn 
den Joszagen hin vndt wider rauben vndt plündern lassen, welche 
bona mobilia zuvor auss Rindlvieh, ross, Schwein vndt dergleichen 
betreffendt, ihn die nechste Städt vndt Dörfer geführet, vndt nach 
gehaltener öffentlicher Kotyevity sehr wohlfeill verkauft worden, 
welches die arme leut so solches gekauft künftig, alss das Glück 
widerumb auff des Barcsai seiten gefallen, abermall ohne geldt, vndt 
mit schaden, jedem zurückgeben müssen. 

Albie ist weiter zu wissen, wie mir auch oben gehört, wie 
nachdem dess Herrn Betthlen Janos Eheweib sampt ihren Kindern, 
welche zur Zeit des Neymarker Landttag von dem Vulgo zur Schess- 
purg, so Rakoczisch waren, aussgegeben, vndt dem Szent Pali Janos 
sampt allen bonis vberliefert worden, welche doch hernach ex gratia 
Rakoczi abermall restituiret vndt ledig gelassen worden, ist dieselbe, 
so sich ihn solchen fürchten von neyem ihn fremder Kleidung, 
Mägdsgestalt ihn vnssere burg gemacht hatte, vom Rakoczi durch 
den Gregorium Betthlen aussgefordert vndt begehrt worden, vber 
welches ihn eines ehrs. W. rahts vndt der gemein Versammlung 


46 1660. 


vill raht gehalten, endtlig mit nicht geringer empörung des ge- 
meinen Volck sampt einem tögterlein, abermall vndt secundario 
aussgegeben vndt am heiligen Jahrestag ihn treffllicher vndt 
vnerleidlicher Kälten zum Rakoezi ellendigklig geführt worden, 
darbei allhie zu merken, dass dazumalen bei vnserer stadt ein 
Der Yalgıs zu Wäanderbarliger Zustandt vndt grosse confusion der 
Re ac bürger gewesen, ihndem der Vulgus vndt Herr Omnes 
vndt bringen cti- Mit dem Rakoczi haltendt, sich täglich auss anreitzung 
lige deeRetbsin etliger Rädelführer, welcher nahmen ich zu beschreiben 

nicht düghg achte, wider den Rath vndt etlige der 
gemein empöreten, ja der Principaliorum dess Rahts etligen, so 
ess mit dem landt vndt der Port hielten, oft den thodt dreieten, vndt 
sampt ihren bonis den Rakoczischen Völckern ihn die Hende zu 
geben willens waren, derer ehrlige vndt auffrichtige gemühter ihr 
ampt oft mit furchten vndt seufzen verrichten müssen, die Vnschuldt 
aber gutes vnverletztes gewissen gab ihnen solchen freidigen muht, 
dass sie Gott fürchtendt gleichwoll der Stadt bestes sucheten vndt 
mit Democrito dem Weltweyssen, ihre ämpter treilich vadt getrost 
verrichteten, denn alss derselbe ihn einer grossen gefahr gefragt 
wardt, wess er sich tröstet, hat er keck vndt getrost geantwortet, 
der Vnscehuldt vndt seines gewissens, vndt hiess es ein thöricht 
Ding, sich fürchten vor den lästerworten eines schandligen lieder- 
Demseriti mei- ligen gemeinen menschens vndt vorgenger dess Herrn 
to “4. Omnes, denn von einem ehrlossen künte niemanden 

seine ehr entzogen werden. 

Wie demnach oben gemeldt, war vmb diese Zeit vodt Rakoezi- 
schen wessen, vorauss alhie bei vns, ein wunderbarliger Zustandt, 
indem die bürger so das meiste am Rakoczi hingen, seine Vnger- 
lendischen Völcker, so alss vnssere feindt mit grosser schar, hauffen- 
weis ihn die stadt kamen, frei vndt vngehindert auf die burg liessen, 
Dess Rakossi welche mit ihren wehren inss Consistorium vor einen 
erhinda ehrsamen raht traten, sich nidersetzeten vndt zuwider 
dieburg gelas- redeten, nach ihrem belieben, ja vngehindert etliger 
eliger an Nobilium (so ess an der Port hielten) herbrigen vber- 

herbrigen. fiellen vndt ihre bona raubeten, vatter andern des Ugron 
Istvan’s, welche Paarschaft vber fl. 1000 erliffe, vndt vntter einander 
theilleten, Ittem des Prybek Ferenz bona zugleich, welchem sie, 
neben seinem güttern “uch sein weib, mit der Betthlen Janosin, 








1660. 47 


auf einem wagen zugleich gefangen mit sich führetten; ob aber 
solches recht geschehen vndt zu loben gewessen, gebe Die Prybek Fe- 
ieh jedem rechtschaffenen Christen, vndt Regenten zu aenegenenn 
erkennen. 

Nota. Dess Ugron Istvans bona lauffen auff 1055 fl. Ittem 
219 Dukaten Nro. 229 Taller. Teste D. Barth, Goldschmidt. 

Nachdem mir droben gehört, wie der Gaude mit schissen beim 
Leichentborlein nichts schaffen kennen, hat er dess andern tagess, 
die vbrige stück auf die andere seiten der Stadt plantiret, sich mit 
dem Rakoczi berahtschlaget vndt dieselbe nacht solche stück aus- 
serhalb Neppendorf ihm zu grossem Spot vndt gelächter sehr weit 
von der stadt führen lassen, vndt mit befehl des Fürsten allent- 
halben von der Universität vill Menschen mit hawen vndt tragen 
begehren vndt fodern lassen, wie mir denn wider vnsser gewissen 
vndt wider vnssere Nation selbst von vnsserm Stull 200 menschen 
geben müssen, welche Schantz vndt laufgräben graben vin Paurschaft 
vnät tragen müssen, daran mancher sein leben einbüssen irdt dem Ra- 

koezi schaatz za 

vndt enden müssen. Alss derowegen der Gaude, alss sachen zuge- 
welcher die gantze belegerung befohlen, mit schissen der Licht. 
stadt, ob er schon auch letzlig mit gantzen glünnden Feur Kugelln 
schissen lassen, nichts schaden kennen vndt wegen des weit abgele- 
genen Schantz nur grossen Hon vndt Spot erlanget, ist er mit schant- 
zen je lenger je näher zur Stadt gerückt vndt bei die Ziegelscheuren 
zween Schantz vor einander machen vndt werfen lassen, darauss er 
den Kirchen Thurm, Kirchen vndt andern gebeü vnaufbörlich doch 
ohne sonderligen schaden beschissen lassen, ess wurde herkegen 
auch aus der Stadt von den pasteyen vndt thürmen kegen- 5, werden aber- 
schuss zu thun nicht gefeuret, vorauss aus dem Schmidt- ee ans 
thurm, dannenher den in den schantzen der meiste . 
Schaden gethan wurde, welche denn auch endtlig ihr schuss auff 
denselben theten, vndt durchlecherten, dass sich zu verwundern 
gewessen, wie er so lange kennen stehen bleiben; gleichssam taglig 
wurden auch vill aussfall von den Türcken, Vngern vndt Ess geschehen 
Stadtleuten auf die Schantz gethan, dass sie gleichssam nn .e 
nimmermehr sicher darinnen waren vndt geschahe vill stadt. 
scharmützel, dass mancher seinen Kopf einbüssen müste; die beläge- 
rung weret den gantzen winter alss vom Januario fort, bis ihn 
den Majum ihn steter grosser kalten, vntter welcher Zeit des 


48 1660. 


Rakoczi Krigsvölker auff dem landt in Regio Fundo vbel hausseten 
vndt dem armut alles auffrassen, vadt müste doch man ihnen zudem 
an Haber, Heu, Fleisch vndt brodt die menge zuführen, dass sich 
gleichssam zu verwundern gewessen, wie dem armut noch ein stück 
brot verblieben. 

Alss endtlig der Fürst Rakoczi sahe, dass er an der stadt weder 
mit bitt noch bedreiungen, wie auch mit beschiessen nichts schaffen 
kunte, liess er das erschrecklige Stück den Wolf genandt, welches 
auch ihn der Christenheit wenig gleichen soll haben, auff einem mit 
Der Wolf wir Eissen beschlagenen Schlitten dafür 80 Paar Ochssen 
ne gezogen, von Weyssenburg vor die Stadt bringen, zu 
tegerung der Welchem alhie in Schesspurg ein laden gemacht vndt mit 

eissen davon (?) Centner gewessen, beschlagen wurde, mit 
“ selbem stück liess er auch täglich schiessen, doch alles 
ohne schaden; alss auch disses nicht zur aufgebung dienen wollen, 
liess er mit den armen Saxen in fundo Regio der stadt zum schräck- 
niss vill grosse vndt starke leutern machen vndt aussruffen, dass alle 
Jobbagyen, so vntter die Hermanstadt kommen vndt dieselbe stürmen 
vndt besteigen helfen wolten, denen solte erstlig freier raub, vndt 
zum andern die Freiheit von der leibeigenschaflt gegeben vndt 
zugelassen werden, auff welches Manifestum vill taussent jobbagyen, 
zu grossem Verdruss ihrer herrschaften herzu kamen, hatte aber 
nichts auf sich vndt keinen bestandt, sintemall der gantze Adel so 
DerBakoezilas- dazumahlen vmb den Fürsten waren, solchem wider- 
AA sprachen vndt mancher seinen Jobbagyen ihn banden 
bagyen wegen Mit schanden vndt harten schlägen zurückjagen vndt 
aussgehea. treiben liess. 

Alss derowegen bei solchem Verlauff der Fürst Rakoczi 
die Stadt zu gewinnen zweifelhaftig war, liess er circa finem | 
EinLandtagwirde Januarii einen Landtag gegen Schelemberg beruffen, 
zu Schelemberg dahin die Status des Landes confluirten vndt wurden 

een yon vosserer Stadt Herr Andreas Keisser, Sedis Jud. 
vndt Georgius Grell auch dahin geschickt, wie denn auch Cibinio 
aller dreien Nationen Legati erschienen, wardt aber nichts aussge- 
richt, sintemall der Fürst der Port zuwider nur schlecht dass Für- 
stenthumb praetendiret vnd zogen alsso jederman widerumb an sein 
ohrt, er aber hielt an der belagerung noch starck an, richtete aber 
nichts aus; »lhie ist zu wissen, dass obschon die Croner, dem 








1660. 49 


Rakoezi zuwider, fest an der Port hielten, schicketen sie doch ihre 
Legaten ihn jetzt bestimmten Landtag, aher nicht auss anderer 
Vrsach, alss damit sie dassjenige so alda gehandelt würde, auf das 
eheste an die Port schreiben vndt ankündigen mögten, wie denn 
auch gethan, vndt mit Hilf etliger Adelleut so ihn der Stadt waren, 
dem Kalnoki Janos dahin geschickt, welcher nach Verrichtung sol- 
eher reissen mit deın Türckischen Schreiben von seinen Krigs- 
völckern so vmb Speiss ihn Burtzenlandt gereisset, ergriffen vndt 


dem Rakoezi gantz verstalt (sintemall damit er 
nicht gekennet wurde, er ihm den bart ab- 
scheren lassen) zugeführet worden, welcher ihn 
Eissen geschlagen vndt sampt den Nagysagoschen 
Herrn Szolyomi Miklos, Farkas Ferenz, Ugron Istvan, 
vndt andern villen Adelleuten, ihn dass Schloss Wardein 
geschickt worden. 

Auf sulches der Croner Verbringen, schicket der 
Fürst Rakoczi den Mikes Mihaly, seinen Cancellarium 
vndt Generalen, mit etlig taussent mann Vngerlen- 


disehem Volck den Cronern, wie auch etliger abtrüniger . 


Der Kalaoki Ja- 
nos kompt von 
der Port vndt 
wirdt von des 
Rakoczi Volck 
gefangen. 


Vill Adelleutvrom 
Rakoczi gefan- 
gen. 


Der Mikes Mi- 
haly ziehet iha 
Bertsenlandt mit 
Volck. 


Adelleut zum schräcknüss vndt Verderben, ihn Burtzenlandt, welcher 
ihn aller stille sich vors erste Türsburg zu machete vndt bei 
der nacht dass schloss wegen schlechter wacht, besteigen vndt ein- 
nehmen liess, dessen der Mikes sehr erfreit dem Rakoczi solches 
alssbaldt ankündigen liess, zog mit dem ihn die drei Stull, plündert 
villen an der Port haltenden Adelleuten ihre Heusser, rücket vor 


Cronen, vntterschiedlige Adelsperschonen herauss be- 
gehrendt, vntter andern den Bassa Tamas, einer auss 
dem Fürsten Raht; diesser alss er des Mikes haussen 
vndt Verrichtungen höfet, machet er sich bei Zeit auss 
der stadt, vndt entwich in die Wallachei, sein Sohn 


Der Mikes Mibaly 
hausset ihn den 
drei Stülleo rbel 
der Bassa Tamas 
entkompt 
sohn wirdt ge- 
fangen. 


Bassa Peter wardt ergriffen vndt gefangen ihn den Görgeny gefüh- 
ret; alss die Croner endtlig dess Rakoczi ernst vndt zorn vermer- 
cken vorauss weill sie auch Türczvest verloren lassen sie sich mit 
dem Mikes Mihaly ein, vndt schwören dem Rakoczi nach verspro- 
chener Amnestia von neyem. 

Prima Februarii langen der Banffy Sigmund, Stoica Simon, 
vndt Czako David Senator Coronensis, welche eine Summam geldt 
an die Port geführt, nach Hauss, vndt stellen sich zu Schelemberg 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. A 


50 1660. 


bei dem Rakoczi ein, villmehr furcht alss liebe wegen vndt erlangen 
gratiam. Herr Michael Konz, Senator Cibin. seines Handwercks ein 
Seiller, welcher der F. W. H. Regius Cibiniensis von der Port von 
DerCzurolsipap Sich gelassen, kompt etwass später an, alss obenge- 
an “ dachte Herren vndt wirdt vntterhalb Deva von des 
Dera, Herr Mi. Czurulai Pap Völckern, so sich damalss alss aufl Ra- 
Be koczischen seiten alda auffbielten, jemmerliger weiss 
 erhawen. 

Alss Cronen wie mir gehört dem Mikes Mihaly nolenter volenter 
schwören müssen, hatten sie nicht lang vor dem den Waida auss 

Die Croner der Walachei ihnen wider den Mikes Mihaly zu bey- 
en den standt zu kommen bewegen, welcher sich aufgemacht, 
vndt biss an seine vndt der Croner Grenzen ihn den 
Rukur kommen, alss der Mikes Mihaly solches ihnen wirdt, ziehet er 
ihm entkegen, sich der Croner Eydt vertröstet, schickt ihm aber 
Der Waida aus Wei vntierschiedlige schreiben, mit harten bedreiungen, 
ee mit Vermeldung der Croner Eydts entkegen, welcher 
wider den Mikes baldt sich zu hauss kehret vndt still bleibet, der Mikes 
Mihaly zu hilf. aber lasset starcke besatzungen ihn Türzburg vndt 
800 mann ihn der Bussau, vndt keret widerumb zum Rakoczi. 

Alss nun ihm Februar mit trefflliger vudt gleichssam vner- 
leidliger kalten die belagerung der Hermanstadt mit weniger frucht 
18 Faha Vager- Continuiret worden, kamen dem Rakoczi 18 Fahn neye 
ee nme vngerlendische Völcker zu, welche nichts anders theten, 
hilf vntter die alss dass sie raubeten vndt arme leüt macheten, welchen 

Hermanstadt. zum Vberfluss vill Speiss, alss erhungerten Völckern, 
wie vıll Hey vndt haber zugeführet wurde, welche doch endtlig auf 
die Dörfer in fundum Regium inss Qvartier gelegt worden, wie denn 
der Capitan Földvari Mihaly mit 800 Katueln ihn vnsseren Stuhl 
dem armuht zu grossem Verderben verordnet wurde, welche mitler- 
zeit nichts anders theten alss dass sie ausritten vndt strassenrauber 
abgaben, die vbrigen so vntter der Hermanstadt blieben verwüsteten 
vndt zerstörten derweill die schöne geimauerte vndt mit Ziegeln 
gedeckte Dörfer sampt den Kirchen vndt Thürmen, welcher greill 
der Verwüstung auch jetzunder zu sehen. 

Derweill derowegen die belagerten ihn der Stadt dess Fürsten 
Rakoczi ernst, vndt dass er von der belagerung nicht abstehen 
wollt, sahen, vndt andeys woher ausserhalb Gott vndt der Port, 





1660. 51 


keine entsatzung huffeten, schicketen sie etlige heim- Die Beiegerten 
lige boten mit schreiben, welchen sie grossen lohn Saat heimline 
verheissen, zum Grossmechtigen Keysser, deren aus- poten an die 
serhalb zween alle ihn des Rakoczi Hende geriehten Port. 
welchen Nasen vndt Ohren abgeschniten vndt etlige gehenckt wor- 
den, diejenigen zween aber, so durchkamen vndt schreiben vndt 
Verheiss der entsatzung vndt erlössung brachten, wurden höchlig 
begabet vndt ehrlig entpfangen, vntter welchen schreiben auch der 
Sübenbürgischen Legaten, alss dess F. W. Herrn Joan- yon Herra Jo- 
nis Lutsch Regii Cibin., Varadi Istvan, Sylvasi Balint, an Leraiı 
schreiben waren, welche die erlössung vndt dass die kommen schrei- 
dazu verordtnete hilff, nemlig der Ali Passa, so dem berronderPort 
15 April auff sein würde, wie auch der Budai Veszer, Szeidi Achmet 
Passa gewisslich schrieben, welches allen einwohnern vndt praesi- 
diariis, Vngern vndt Türcken, wie auch dem Fürsten Achatio Barcsai 
selbst, so doch eine Zeit lang heimlig am Rakoezi hangendt dass 
Fürstenthumb aufzugeben gesinnet war, grossen muht gabe, vndt 
sich ihn der Defension desto manhafter vbeten. 

Alhie ist zu wissen, dass vntter diesser Zeit dess Fürsten Barcsai 
Akos kranke Fraw, die Fürstin Elisabetha Szalanezin, den 8 Martii 
ihn schloss Deva stirbt, welches dem Fürsten zumahlen pie Fürstin Barcsai 
grosses Herzenleidt verursachet, weill er aber noch on ag iha 
ihn der Stadt eingethan war, vndt nicht zu ihr kommen 
kunt, musste die sach beruhen, obschon der Rakoezi die leich abzu- 
holen oder in die Hermanstadt zu führen, vergönnet hatte, doch 
wollten die Herrn Cibinienses solches nicht gestatten. 

Weiter ist nun zu wissen, dass nachdem wie mir gehört den 
15 April dess Ali Passa auffbruch von Adrianopel, wie auch dess 
Szeidi Achmet Passa, Budai Veszers ausszuch geschehen, ist solches 
ihn gantz Vngerlandt kunt vndt ruchtbar worden vndt grosse Furcht 
vndt Fluchten verursachet, welches wegen dess Rakoezi Religions- 
genossen, die Calvinische pfarherren vernehmen, halten sie einen 
Conventum, vndt schicken den Herrn Megyessi hoflprediger, zu dess 
Rakoezi Mutter, Sus«nna Lorantffi, der Alter Fürstin, vorgebendt 
vndt bittendt, damit sie doch dem Rakoczi, von belage- De alrniche 
rung der Herrmanstadt abzustehen wolte ermanen las- gera halten we- 
sen, anders were sich zu befürchten, auff diessmall se® belegerang 

j . . der Hermanstadt 
möchte sein Verderben sein, vndt ein ‚grosses stück conrentum. 


ä* 


y2 1660. 


Vngerlandts, oder ja die Vestung Wardein selbst, ihn der Tür- 
cken Hende gerahten; alss solches anbringen vom Megyesi ge- 
schehen, soll sie, die alte Fürstin, ihn gefragt haben, ob er 
solches auss grundt seines hertzens riehte, hat er geantwortet ja; 
soll sie gesagt haben weill sie hört, wie er ihr riethe, vnadt auss 
lauter hass vndt neidt geschehete, solte er künftig ihr Seelensorger 
nicht lenger sein, vndt ihren hoff raumen; er herkegen hatte sie 
abermall gefragt, ob sie solches auch von grundt ihres Hertzens 
redete, hat sie auch ja, geantwortet; alss solches geschehen hat er 
das ıneiste so er gekunt ihn bereitschaft bracht vndt vom Hof ge- 
schieden, alss er aber auf eine meill gereiset, hat sie solches bereiet 
vndt vmbzukehren nachgeschickt, ehe er aber zurückkeret vndt 
ankompt, rühret die alte Fürstin auss Gotts geheimen raht vndt 
sonderliger rach, die Handt des Herrn, dass sie kein anders wort 
reden kann, alss dass sie zu zweimallen, Megyessi, Megyesi geruffen 
Die alte Färstin vndt gestorben, wass sie damit deuten wollen giebet die 
Irre Vernunfft, Justus es Domine et justa sunt judieia tua hat 
21. April. der Keysser Mauritius gesagt. 

Vntter diesser Zeit dess Siebenbürgischen Vnfriedens beraht- 
schlagen sich die Tater wegen dess grossen Zwispalt vndt Vneinig- 
keit der Sübenbürger inss landt einen einfall zu thun, vndt machen 
Nro. 40000 Tat- Sich 40000 vierzigtaussendt auf die Strass, begeben 
nt en sich auf den Eiss, kommen getrost der Moldaw zu, alss 
sich auf Siben- Sie uber von den Koszaken verspiet worden, machen 
Büren an rer sie sich hinter ihnen her vndt setzen ihnen auf dem 

Fuss nach, zerhawen auf einem armen des meeres den 
Eiss hintter ihnen auff, alss aber der meiste theill der Koszaken, 
welche sich getheillet hatten, auff der seiten an die Tatter gesetzet, 
haben sich die Tatter von den letzten so nicht zugleich mit den 
ersten auf gewesen getrennet, die ersten haben auss noht sich zur 
kegenwelir stellen müssen vndt die letzten zurückkehren müssen, 
alss sie aber von dem aufgehawenen Eiss nichts gewusst, sondern 
getrost gewiechen, sein sie ihn grosses ellendt gerahten, vndt von 
denjenigen Koszaken so ihnen die pfallen vndt stricken gemacht, 
4000 Tatterkom- PrFofligiret worden, dass auff 4000 vntter dem eiss 
‚den fischen vndt verrecken müssen, die vbrigen haben der- 

weill so noch ihn 36000 gewessen sich starck mit den 
Koszaken schlagen vndt scharmutziren müssen, biss endtlig die 





1660. 53 


Koszaken gleichwohl den kürzeren nehmen vndt weichen müssen, 
haben sich aber baldt gesterckt, vndt den Tattern weiter auf den 
Dienst gewartet, welche aber mitlerzeit, den Polacken mit welchen 
sie ihm bundt waren, solches alles zu kunt gethan, dass Die Polaken zie- 


sich der Podocrki den Tattern zu Hilf aufgemacht und nn. 
mit etligen Taussenden den Tattern zugezogen; alss 


Tattere zu 
bilE. 


den 


vngefehr die Koszaken auff die Polacken getroffen vodt vnversehens 


überfallen, ist der Podotzki ven den Koszaken geschla- 
gen vndt zurückgejagt worden vndt sein nach solchem 
Verlauff die Koszaken desto getroster den Tattern zu- 
gezogen, vndt auff die 11 meillen wegs profligiret, 
vill erhawen, vnodt auff bundert Vngrische Adelleut 
vndt andere rabben, welche sie ihn Sübenbürgen zu 
lössen mit sich bracht hatten, abgewonen vadt erleset, 


36000 Tatter so 
auff Sibenhürgen 
kommen sollen 
werden von den 
Koszaken zer» 
trennt vadt ge- 
schlagen, wie 
auch die Pola- 
cken zugleich. 


dass alsso Siebenbürgen vor dassmall solcher gestallt vor dem ein- 
fallt der Tatter behütet worden, vndt sich die Furcht ihn Sieben- 
bürgen auch gestillet, sintemall schon vntter dem gebirge herum 
von der Muldaw her lengst der Tatter vornehmen dess einfallss 


erschallet war vadt grosse flucht erwekket halte. 


Ihm Monat Martio besammeln sich zwischen Gyenneö vndt 
Vilagosvar 5000 Türcken, einen einfall auff Vngern zu thun, werden 


aber verspiet vndt von den Vngerlender Katnern zer- 
trennet, 300 werden nidergehawen 25 gefangen. Von 
diesen 5000 Türcken sondern sich in ihrer fucht 600 
ab, vndt kommen in einem neyen gemachten weg neben 
dem Eissernen thor herein, rauben vndt plündern men- 
schen vndt viehe schier biss auf Deva, werden aber 
von Herrn Kappi Georgy mit Hinterlassung des raubs 
widerumb aussgeschlagen vndt verjaget. 


Zwischen Gyen- 
neö vadt Vilagos 
rar werden 300 
Türcken erbaw- 
en, 25 gefangen. 


600 Türcken fal- 

len bei dem Eis- 

sernen Thor her- 
ein, 


Die 21 Martii ipsa Die Palmaruım Schicken die Herren Coro- 
senses schreiben so von der Port kammen, durch einen heimligen 
Boten Cibiuium, welche laut derselben schreiben de necesse andere 


schreiben den Herrn Coronenses schicken müssen, geben 
einem Seiller vndt einwohner der Stadt, fl. 35 solche 
schreiben dahin zu tragen, wirdt bei der Nacht zur 
Stadt heraussgelassen, kompt glücklig an vudt wirdt 
wider mit schreiben Cibinium geschickt, der Seiller 


Die Coronenses 
vndt Cibinienses 
schicken heim- 
lige schreiben 
zusammen, vndt 
wirdt der buht 
aufgefangen. 


vndt bott vutterwegens dem Rakoezi gefangen geführt, welcher 


54 1660. 


schreiben Copei der Rakoczi durch seiner Eteghfogho einen, Cziriek 
genannt, den Cronern mit grosser bedreiung vndt indignation zu 
geschickt. 

Alhie ist zu wissen, dass vmb diesse Zeit sich die zween 
Walachische Waida Costandin vndt der Minya, zum Szakmar auff- 
gehalten. Am Ostermontag hat der Coztandin den Minya Waida zum 
DerMinyaWaida essen, ist frisch vndt gesundt, kompt von der gasterei 
eo zu hauss zu seiner Czerkes Tartarischen braut vder 
dia kompt mit Concubin, verrecket dieselbe nacht vndt wirdt dess 
FrAaeE Morgens thodt funden, wie ihm geschehen, darff nicht 
sum Rakocıi. fragens; der gemeine mann darffe es vor einen halben 
oder auch gantzen schlag halten; ess sei ihm nun geschehen wie 
ihm woll, ess ist genuch dass er gehliges ihodes gestorben, lass das 
Vrtheil audern. Der Costandin aber feiert keinen augenblick ınacht 
sich sowohl mit seinem, wie auch des Minya Waida hinterlassenem 
Volck vndt dienern gefast, vudt ziehet mit 12000 man dem Rakoezi 
zu vniter die Hermannstadt, wie ihm weiter ergangen wollen wir 
baldt hören. 

NB. ihm April stirbt ihn der Hermannstadt der Oberste Passa 
der Türcken, Kupaui Eli Passa genandt vunt wirdt bei dass Cziga- 
nische Creutz begraben. 

Mir haben gehört, wie die Herrn Coronenses den Herrn Cibi- 
niens. von der Port ankommende schreiben zu geschickt, welche 
denn sich höchlich bemühet, selber schreiben inhalt nach dess- 
jenigen so ihnen gebotten vndt befohlen, ausszuwarten, vndt auch 
an die Port vndt Tarterey kegenantwort zu führen bohten abgeferti- 
get; alss sie aber von den Coronensibus vernolimen, dass die ersten 
DerHerrn Cibin. Von des Rakoczi Vulck aufgefangen worden, haben sie 
ra zum andernmall schreiben an die Port vndt Tartarei 
devndtiba Wachs lautendt verfertigen, vndt damit sie desto vnvermerkter 
Begonnen weiss vortgebracht mögen werden ihn Wachs giessen 
gefangendem Ra. [assen, Yndt Coronam zugeschickt, alss sie aber biss auf 
koezi zubracht. Scehors ihn Schenker Stull geführt werden, kommen 
dieselben ebenermassen dess Rakoczi leutfressern zu handen vodt 
werden auf Schelemberg gebracht. 

Alss demnach der Rakoczi der belegerten grossen ernst wegen 
der viller schreiben so er auffgefangen, gesehen vndt an der aufl- 
gebung gezweiffelt lässet er ad 1. April allen Zeckeln vndt Var- 


1660. 55 


megyen gebiettendt vntter die Hermanstadt beruffen vndt freien 
raub aussruffen, dass, welche sich neben seinen freybeitern, so 
Szabad legenyek genandt worden, so er auff 3000 auss Der Rakoezi 

Vngern mit sich bracht, zur besteigung der stadt wolte aa er Fo 
gebrauchen lassen, solte denjenigen alle dass, was sie |. Ireien 
ihn der stadt bekommen würden, zu eigen bleiben; 

ess war aber auch diesses nur zum schrekken der Stadt ange- 
stellet, wolte sich aber niemandt solches zu wagen ‚finden lassen, 
dass er alsso das landtvolck nur unnöthig bemühet vndt wegen 
des villen auf vndt abreisen nur dass arme landt verwüstet vndt 
dass armuht aufzehren liess. Alss aber auch solches ihn der Stadt 
kunt worden, achten sie auch das gar nichts, weill sie aber 
sahen, dass sie auf Cronen zu kein schreiben fortbringen kunten, 
schicketen sie schreiben ihn dass Schloss Deva, dan- stika Simon 
nenher sich der Stoica Simon De Maramoros vndt Yrdiandere reis- 
Ferenz Deak, ein Komornik dess Fürsten Baresai, m Pasaa hun 
welche ihm Schloss lagen, auffmachten vndt «uff + begebrea. 

Temesvar zum Ali Passa reisseten, welcher alssbaldt den Waida 
aus der Walachei mit seinem Volck vndt etwas wenigen Tür- 
cken dem Eissernen thor zu schicket, den Pass derweill zu 
verwaren; derweill aber der Rakoczi schon nachdem er dess 
Stoika Simon vndt Ferenz Deak abziehen vernohmen, ausserle- 
senes Volck dahin geschickt, ebenerinassen der meinung, den Pass 
zu verhietten, welche vngefehr vndt vnverhofft auff den Waida 
stossen, angreiffen vndt zerstreien, dass er die Flucht nehmen 
muss, bleiben also die Rakoczischen eine kleine Zeit alda, alss 
sie aber dess Ali Pascha vndt dess Szeidi Achmet Passa starcken 
anzuch vernehmen, will ihnen die weill lang werden vndt ziehen 
ab dem Rakoczi zu. 

Vntter diesser Zeit kompt Post dass achthundert Koszakische 
Schiff auf Constantinopel zugefahren, sich an die Türken 800 Koszakische 
zu wagen vndt etlige stadt vndt Dörfer zu vberfallen; en 
welche Zeitung den Türcken grosse furcht erwecket; pel. 
mitlerzeit schicken die Tatern auch hilf von den Türcken zu begeh- 
ren wider die Koszaken, so ihnen inss landt gefallen waren; welchen 
einfall, wie auch die Schifffahrt der Koszaken, alles der Rakoezi per 
Legatos vervrsachet hatte, nur damit die Türcken die Hermanstadt 
zu entsetzen gebindert ınögen werden. Alss demnach der gross- 








56 1660. 


mechtige Keysser disses alles erfahren, wirdt er gezwungen dea 
Ali Passa vmb lassen zu kehren, welehes wegen denn auch die 
belagerten ihn der Hermanstadt der Hilf desto länger erwarten müs- 
sen, derweill aber gleichwoll die Koszaken an ihrem Heill etwas 
gezweiffelt vndt in eine furcht gerahten, sein sie wiederumb vnver- 
richter sachen mit ihren schiffen zurückgekehret vndt dem Ali Passa 
seinen Zuch zu continuiren widerumb gebotten worden. 

Mir hahen droben gehört, wie dass der Costandin Waida sich 
mit 1200 mann von Szakmar dem Rakoczi zuzuziehen vndt von 
Ber Costandin dannen sich an die Walachei zu wagen, auflgemacht, 
Zabariehet ron welcher denn den 9. April vntter der Hermanstadt an- 
1200 Mana ihn Kelanget, vndt ziehet nach gehaltenem raht mit dem 
die Wallachei. Rakoczi mit 1200 mann vndt 500 Vngern se ihm der 
Rakoczi gegeben bei dem rothen Thurm ins landt, hatte aber vatter 
der Mermanstadt her solches alles an die vornembste Boeren ge- 
langen lassen, mit erklerung, wie auf der Seit der Moldaw ihm zu gut 
12 taussent Kossacken auch ihm anzuch weren, welches doch ihn 
der Wahrheit nicht also war, vndt wollte er weder ihrer, noch ihrer 
weiber vndt Kinder schonen; auf welche bedreiungen die Boeren 
bewogen wurden, von dem Dikul Waida so auch nicht lange regie- 
ret hatte, abzufallen vndt an den Kostandin zu fallen. Alss sie dem- 
nach ihn solches alles versichern, vndt ihm etlige Boeren, alss 
gleichssam zum pfandt entgegen schicken, vnwissendt des Dikul 
Waida, ziehet der Cosztandin desto getröster, alss er nun zimlig 
DerDikul Waida tief inss landt kompt vndt der Dikul Waida solches 
en inne wirdt, gibt er alssbaldt die Aucht vndt fliehet 

Feghen. nach Foghsan; alss die vbrigen Boeren des Dikul 
abzuch vernehmen, ziehen sie einmüthigklig dem Coztandin entke- 
gen vndt führen ihn auff die sitz; alhie ist zu wissen, dass wie 
gesagt worden, dass des Coztandin Waida einzuch inss landt keine 
andere Vrsaeh gewesen alss diese dass er einen sehr grossen schatz 
von goldt vndt silber, alss er erstlich aus dem landt weichen müs- 
sen, ihn einen Teich oder Weyr sencken vndt verbergen lassen, 
Dess Costandio damit er denselben nur wider gefüglich bekommen 
ee möge, sinteınal er gut gewust, dass er vor dem Türcken 

nicht lange beständig bleiben kunte, welches auch 
geschehen, denn er kaum so vill Zeit gehabt, solchen seinen schutz 
zu gewinnen, vndt alss er gleichssam auf der sitz nicht recht warm 





1660. 57 


worden, kommen ihm die Türcken vndt Tattern auf den Hals, brin- 
gen den Alten Gyga, so lang auf der Port ihm Arest gewesen, zum 
Waida, welchem der Coztandin nachdem er seinen Schatz gleichwoll 
bekommen endtlich weichen muss; disser alte Gyga bleibet gleich- 
woll auch nicht lang ihn solchen liederligen ehren bestendig; inner- 
halb einem Monat kommen andere Tärcken, schlagen per Costandin 
den alten Greiss ihn eissen, schieken ihn an die Port, ei “ 
vndt bringen seinen eigenen Sohn Gregorium Gyga ZUM Tugauf der sitze 
Waida an seine stat, welcher gleichwoll biss inss fünfte ’** vom Gre« 
Jahr ihm Waidenthumb bestendig verblieben vndt doch m. 
auch endtlig vertrieben worden, wie mir baldt hören werden. 

Damit mir auch dess Stephan Görgieze, vertriebenen Waida 
aus der Moldaw nicht vergessen mögen, ist zu wissen, dass derselbe 
vom Rakeezi dass Schloss Solyomkö, sampt etligen Der Stephao 
Dörfern, wie mir oben gehört, gekauft, vndt sich eine u, nn 
Zeitlang alda auffgehalten; alss diesser dess Coztandin nach Wienen. 
abziehen vom Szakmar, wie oben gemeldet, vernohmen, bedencket 
er sich eines andern, nimpt alles wass er bey sich hat mit sich, vadt 
reisset zum römischen Keysser nach Wienen, die Vrsach warumb, 
möge er wissen vndt sich selbst drumb erfragen, sintemal er ihm 
ihn Verrathung seines Herrn dess Luppul Waida selbst das Vnglück 
gesucht vndt geschmidet hatte, denn wer an seinem eigenen Herren 
ein Verrahter wirdt, muss endtlig gleiches mit gleichem bezahlen, 
vndt ihn die gruben mit fallen, welche er einem andern gegraben; 
waren derowegen dazumallen drei vertribene Waiden Drei vertriebeae 
ihn Vngern, der Coztandin vndt Minya auss der Wala- en 
chei, wie woll der Coztandin sich eine kleine Zeit, mit anf. 
Hilf des Rakoezi, auch ihn die Moldaw angesetzet hatte, wurde aber 
zu grossem hobn vndt schaden mit sehr blutiger sehlacht wider- 
umb herausgeschlagen nemlig den 22 November des 1659ger Jahrs 
den Tag alss der Rakoczi bei dem Eissernen thor geschlagen wor- 
den, vndt dess driten tag, alss den 19 November zuvor auch der 
Minya, welche alle als conspiranten an einem seill ihr Vnglück zegen, 
vndt Gott sie aus gerechten Zorn heimsuchen thet, wurden alle drei 
zugleich auch von den Heyden geklopfet. 

Damit mir nun, laut vnsserer continuation, auff des Der Rakoczites- 
Rakoczi thaten abermall kommen mögen, haben mir ge- ' © 
hört wie derselbe zum schräcknüss vndt besteigung der suug machen. 


58 1660. 


Hermanstadt mit den armen Saxen wider ihre eigene Nation grosse 
vndt sehr weitte leittern machen lassen, niemand aber selbe zu 
brauchen vndt die Stadt zu besteigen wollen finden lassen, welches 
ihm, (zuvor auss weill er von der Türcken praeparation vndt auf- 
bruch oblique etwass gehört), vill seltzame Grillen ihm Kopf machet, 
vndt mit seinem Krigsraht, dem Gaude vndt andern mehr vill raht 
hielte, wass nun weiter anzufangen sein würde; alss sie hievon sich 
berahten, kompt Post, wie die Türcken gewisslich zu Temesvar 
aufgebrochen vndt ihn vollem Zuch weren, welcher Zeitung wegen 
der Rakoczi gutte besatzung vatter der Hermanstadt liess mit befehl, 
dass der Gaude seine mannheit beweisen, vudt die Stadt stetig 
sollte beschissen lassen, welches auch geschehen, aber alles ver- 
geblich; er aber zog mit den Varmegye, Zeckeln vndt 2000 Vnger- 
Der Rakoezi le- lendischen raubern auff Müllenbach zu, lagert sich bei 
ee Wintz,, etwass gründtliges zu erforschen, welches 
der Tärcken. wegen er kuntschafter vndt Straszen aussschickete, 
kame ihm endtlig gewisse Post, wie zwar der Türcken Tabor vndt 
lager noch bei Temesvar still weren, gewiss were ess aber, 
dass fünftaussent 5000 Türcken auffgebrochen, einen raub auss 
dem landt zu bekommen, welche denn auch schon ihn Lugos 
vndt Karansebes angelanget weren; auff welche Post sich der 
Rakoczi mit seinem Heer ihnen entkegen zu ziehen aufmacht; 
alss aber etlige Adelfrawen, welcher Herren ihn der Hermanstadt 
ihm praesidio lagen solchen Zuch anhöreten, sintemall sie nicht 
5000 Türeken weit abgelegen wohnten, schickten sie alssbaldt dem 
ae Türcken dess Rakoezi zuch anzukündigen ihre boten 
werden vonEdel- entkegen, alss sie aber ihre Straszen bevor geschickt 
en vodt dass dem alsso sei auch erkündigen lassen, sein sie 
waraetvodikeren FMbgekehret, der Rakoczi aber starck vortgerückt, alss 
zurück. er aber, (nachdem er sein Volck sehr bemühet) der 
Türcken vmbkehren vernohmen vndt dass die vbrige Türcken gantz 
still, vndt villmehr auff Vngern einzubrechen, wie gesagt worden, 
gesinnet weren, hat er sich auch vmbgewandt vndt re infecta wider- 
umb vntter die Hermanstadt gezogen, vndt die belagerung desto 
getroster angegriffen vndt die Stadt vnauffhörlig beschissen lassen, 
die Varmegye aber vndt Zeckel ihnen zu sonderligem glück von 
sich gelassen vndt nur etliges sampt den besoldigten Völckern, seine 
Eördegh lelkü, wie sie genannt werden, bei ihm gehalten. 


1660. | 59 


Nota. Den 20 April vntter wehrender belegerung vrteieren die 
sein die Weingärten durch gantz Sübenbürgen erfroren Weirgärten. 
vndt der Alte wein sehr theur worden. 

Die 26 April Schicket der Rakoczi vntter der Herrmanstadt 
her den Dionisium Banffy vndt Ladislaum Vas legation weiss ihn 
dass schloss Deva, welches ihm ein sehr grosses Obstaculum vndt 
Dorn in den Augen war die aufgebung des schlosses zu begehren; 
kunten aber nichts erhalten, vndt wurden schlecht ab- Der Dionisius 
gewissen, solten auch keine Hofnung haben, jemals Fr irn 
solches schloss zu bekommen vndt ob sie zwar ihn der schickt. 
wahrheit vber drei monat Speiss nicht haben mögten, doch wolten 
sie sich nicht ergeben, vndt ehe sterben, solten aber gewisslich 
glauben, dass Sibenzigtaussent Türcken täglig einzufallen bereit 
weren, auff welche erklerung denn die Legaten mit kaltem bescheidt 
widerumb zum Rakoczi ziehen müsten, welcher solche botschaft 
auch nicht gerne angehöret. 

Ihm Majo erhebet sich ihn Vngern, wegen der Polacken ein- 
bruch Munkats zu, grosse furcht vudt flucht, sintemall Der Potteo we- 
der Podotzki vndt Czernitzky beide Generales mit etlig BI 
taussent mann inss landt gefallen waren vndt bestimptes 
schloss Munkats belagert, der meinung dess Rakoezi schatz daraus 
zu gewinnen vndi wardt von den Vngerlendern deswegen bei Kecze 
eine Musterung gehalten; die belagerung vntter Munkats helt aber 
nicht lang an, denn nachdem sie dass Schloss zu gewinnen gezweif- 
felt sein sie wiederumb ihn Polen zurück gezogen. 

Mir haben droben gehört, dass die Stadt Cronen sich mit dem 
Rakoezi widerumb befreundtschaftet vndt von neyem geschworen, 
welchen er den 12 Mai dass Schloss Türezvest wider vbergabe, alss 
sie dass schloss ihnen hatten, wardt die freundtschaft Cronen schwöret 
widerumb aufgegeben vndt hieltten, wie auch andere, it 
den Mantel dem Wind nach. burg. 

Nachdem nun der Ali Passa wie oben gemeldt, den 15 April 
mit seinem heerzuch von Adrianopel auffgebrochen, ist er auf 
Griechisch Weyssenburg vndt Temesvar kommen, lasset dem Szeidi 
Achmet Passa, Budai Veszeren gebot thun von stundt per Ati Passa 
auf zu sein, den Rakoczi vntter der Hermanstadt oder nlau lagen 
wo er ihn finden mögt, auffzusuchen, zu fangen vndt ‚nat Sübenbür- 
ihm seinen kopf zu schicken, wolt er anders selbst ein &°” == ziehen. 


60 1660. 


freies leben haben; der Budai Veszer kann ihm nicht anders thun 
vndt muss mit seiner Heeresmacht auf sein vndt alss er biss auf 
Szarvas anlanget, wirdt der Gyulai Ferenz, Waradi Capitan vndt 
Barkoczi Istvan gewarnet, welche sich auch alssbaldt aufmachen 
ihm dess Ohrts Pass zu verlegen, alss aber der Gyulai Ferenz die 
menge Türcken ansichtig wirdt, kehret er vmb, der Barkoczi setzet 
allein an, ist aber zu schwach vndt muss weichen, verstehet an die 
Straszen, welcher ihn 2000 waren, der Barkoczischen Katner kom- 
men 300 vmb, vndt 15 gefangen, darunter etlige des Herrn Kemeny 
Janos vornembster Diener waren. 

Dess andern tages Nachdem der Gyulai Ferenz, Waradiner 
Capitan wegen dess Barkoczi vergangenen tages entpfangenen 
schadenss sich an den Türcken zu rechenen vorgenommen, schickt 
DeuBndaiYense- er dem Budai Veszeren Szeidi Achmet Passa, durch 
Furcht im, a einen Pauren ein schreiben mit Vermeldung er solte 
willen mabsu- nicht weiter fortsetzen vndt seinen weg mit einstellung 

seines Vornehmens anders wohin nehmen, wolte er 

nicht grossen Spot entpfangen, auf welches schreiben, ob er, der 
Szeidi, schon ein sehr kühner Helde, vndt erfahrener kriegsmann 
war, sich etwass entsetzet vndt furchtsam worden vodt gleichssam 
von dannen vmb zu kehren sich verwilliget; alss aber die ander» 
Passa, Aga vndt dergleichen, solches ihn acht nehmen, reden sie ihm 
Der Gyalai Fe- hart zu, vermannendt des grossmächtigen Keyssers 
rent ae geine gebot zu bedencken, wolte er nicht sein leben drumb 
net dem Wesse- verlieren vudt hette darzu 25 taussent erfahrenes vadt 
reu merstandt wollgerüstes Volck bei sich, wess darfte er sich fürch- 
ten? auf welche ermanungen der Szeidi Passa sich 

etwass simulirt, alss were er nie vmbzukehren gesinnet gewesen, 
sondern nur sehen wollen, ob sie selbst bei ihm beständig vadt 
beharrlich sein wolten, vndt auch von stundt an dem Volek auf zu 
sein geboten vndt seinen Weg den Haydukischen Marcken vndt 
Dörfern zu genohmen, der Gyulai Ferenz aber, sampt dem gantzen 
Bihar Varmegye vndt Waradinern, so widerumb ein Hertz gefast, 
macheten sich auch auf dem Budai Veszeren entkegen zuziehen; alss 
sie aber einen halben tag gereisset, lagern sie sich an ein bequemes 
Ort vber nacht zu verbleiben; alss sie aber sich nidergelassen vndt 
ihn grosser sicherheit das nachtmall zu entpfangen gesetzet, stossen 


vngefehr auff 2000 Türcken so vmb Speiss vudt Proviant uussge- 





1660. 61 


zogen, auff sie, welcher wegen sie solches schracknüss entpfangen, 
dass sie nachtmall, Speisen, Messer vndt alles ligen vndt ihm 
stieh lassen vndt auf Wardein die flucht nehmen vndt sie doch 
niemandt gejaget, ja auch nicht ehe in acht genohmen, biss sie die 
fucht genohmen, alss die Türcken aber endtlig solche ihre flucht 
gesehen, sein sie nachgeeillet vndt sich an das ohrt desselben 
lagers nidergelassen, dem Veszeren solches wissen Der @yulai Fe- 
lassen vndt die nacht seiner alda erwartet vndt ihre nun. 
vorgenohmene füterey eingestellet vndt dess andern szeren. 

tages alle Dörfer der Haidonum alda ihm VYmbkreiss ihn brandt 
gesteeket vndt verbrennet. Alss der Gyulai Ferenz, welcher des 
vorigen tages dem Budai Veszeren sein Verderben gedreiet hatte, 
mit seinen Vitezen das feur vndt den rauch gesehen, sein sie nicht 
wenig darob erschrecket vndt kleinmüthig worden, kommen der- 
wegen zusammen, rahtschlagen was ihnen zu thun sein würde, vndt 
schlissen mit einstimmung des Capitan Gyulai Ferenz einmüthigklig 
eine legation zuın Veszeren zu schicken vndt damit ihrer geschont 
werde, ihm zu huldigen vndt nur damit dess schlosses geschont 
werde zu ergeben, schicken demnach desselbigen tages den Bol- 
dovai Marton, Vice Comitem, legation weiss zum Budäi per Boldorai 
Veszeren, alle dass was ihm befohlen vorzubringen, mit Be wir 
Versicherung, dass weillen der Rakoezi von der Otto- an Budai Ve= 
manischen Port abgefallen vndt ihn solches Verderben "rer geschickt. 
bracht, wolten sie mit allem Volck, so sie ihm Bihar, Szolnok vndt 
Krazna Varmegye hetten, mit ihm ziehen vndt den Rakoczi aufsuchen 
hilffen, auf welche legation vndt erklerung der Wardeiner der 
Veszer zufriden gewesen mit einstellung des brandts varaein huldiget 
ndt aller hostilitäten die Legaten von sich gelassen «= Täreken. 
rndt gar biss auf Wardein begleiten lassen, vndt sein des driten 
tages der Boldovai Marton so dem Volk zum Obersten gesetzet, 
sampt den 3 Varmegye oben bestimpt mit den Veszeren zugleich 
aufgewessen vndt beständig vndt einmühtig ihn Sübenbürgen biss 
auf Gyalu gezogen, vndt wieder den Rakoezi streiten hilfen, wie mir 
baldt hören wollen, darbei denn zu wissen dass die Türeken, neben 
dem Schloss Poczai, so der Alte Fürst Rakoezius Primus an den 
Fluss Hortobagy bawen vndt aufrichten lassen, vorüber zu reisen 
sich vorgenohmen, keines willenss sich an selbiges schloss wegen 
grosser eill etwass zu wagen, weill ihm aber die ihm Schloss mit 


62 1660. 


Pecsaiwirdtzer- aussfall vndt andern hostilitaeten grosse Vrsach gege- 
Kae han ben, haben sie sich ob sie schon vorüber gereist vmb- 
gewendet, vndt das Schloss zu bestürmen gefast ge- 

macht, haben sich sehr beherizt inss wasser begeben vndt alda sie 
nicht grundt funden durch geschwommen, wie denn zum Exempel 
der Szeidi Passa selbst mit durchgeschwommen vndt das Schloss 
ihn solcher Furie auf ein ansetzen vberstiegen vndt erobert vndt die 
darinnen arme leut, so sich zu schützen hineinbegeben wie auch 
eine Partie deutsche Soldaten vndt Vnger, so ihm praesidio gelegen 
(aussgenohmen was jugendt gewesseu, vndt gefangen genohmen) 
alles nidergehawen, vndt dassjenige, so sie ihm Schloss funden, mit 
sich genohmen, dass schloss der erden gleich geschleiffet vndt zer- 
Somiyo, Nagy- Störet, von dannen mit grossem gewinn auf Somlyo 
faln vadt andere gerückt vndt sowoll den Marck alss dass Schloss ihn 
Be Basel grundt verbrennet vndt verderbet, vndt nach solchem 
ihn Art g=- allem ihr Lager nicht weit von der Silla geschlagen 
dahin der gantze Szilagy vnzehlige vill Speiss zuführen 
müssen, dess Rhedei Ferenz Joszagen sollen ihm gantzen Szilagy 
ob certum respeetum geschonet sein worden. Den 17 Mai bricht er 
sampt seinem leger auff, kompt vber den Meszes, legert sich neben 
Sombor, sehicket kuntschafter auss, dess Rakoczi beschaffenheit zu 
erkundigen, dess andern tages kompt botschaft, wie der Rakoczi 
oberhalb Claussenburg nicht weit zu feldt lege vndt zu schlagen 
bereit were, welcher bottschaft der Szeidi Achmet Passa, Budai 
Veszer zwar erfreiet vndt nur eusserlig vor dem Volck, aber innerlig 
nicht wenig beängstiget, welches er nach erhaltener Victoria selbst 
bekaunt soll haben, hat derowegen auff solche bottschaft alles ihn 
Ordtnung bracht vndt ihn voller schlachtordnung alle gemach seinen 
eh bs Zuch sampt dem Boldovai Marton vndt oben erzehlten 
Szamosfalra. reien Varmegyen vndt Spanschaften Clausenburg zu 
genohmen vndt bei Szamosfalva gelagert vndt mit seinem krigsraht 
wie auch mit dem Boldovai Marton vndt auch seinen Capitanen vill 
raht gehalten, wie vndt wass weiss sie den Rakoczi angreiffen 
sollten; damit ihnen aher der pass ihm pfall der noth bei Clausen- 
burg vngehindert offen stehen möge, schicket der Veszer mit raht 
dess Boldovai Marton den Szilagyi Janos, Deczei Istvan vndt noch 
einen andern Vardeiner Edelmann kegen Clausenburg die Stadt auf- 
zubegehren vndt zu huldigen, ihm pfall ess aber nicht geschehen 





1660. 63 


würde, wolte er Jdas eusserste an sie wagen, Alss sie ihre Legation 
verrichten, nehmen die Clausenburger diesse alle 3 gefangen vndt 
vberschicken sie dem Rakoczi inss leger, welcher sie mit sehr har- 
ten worten vbel gescholten, vorauss den Szilagy Janos, so zuvor 
allezeit gut Rakoczisch gewessen vndt thut befehl sie in 
gutter Verwahrung zu halten, sein aber jetzt bestimpte 
Legaten dess andern tages alss den 20 Mai noch in 
praesentia der Clausenburger so die Gefangenen einge- 
bracht alle drei enthauptet worden, vndt wie gesagt 
ohne wissen des Rakoczi nur auss befehl des Andreas 
Gaude der teutscher vndt Fussvölcker Generalen. Alss aber disse 
Clausenburger so diesse Gefangenen geführt die grosse Menge der 
Türcken gesehen vndt zu Hauss angezeigt wie auch der Legaten 
enthauptung, gereiet von stundt an den raht, wAass Sie Die Ciausenhorg 
gethan, vndt wenn ess ein leerer Sack gewessen were bereit ihr 

gern vmbgedrehet hätten; war aber zu spet, fiellen in 
grosses Schräcken vndt angsten, wussten nicht wie sie der sachen 
raht finden sollten vndt musten baldt hernach solchen ihren frewel 
theuer bezahlen, wie mir baldt hören werden. Alss derowegen der 
Szeidi Achmet Passa, Budai Veszer, seine Fuss auf den Rakoczi zu 
ziehen fortgesetzet vndt mit grossem vndt guttem vndt beherztem 
Volek darunter vill mohren vndt Veghbeli waren, Vngern zu kamen, 
gab ess den Vngern grosse Furcht, vndt schicket der 
Homonai so gleich zu der Zeit Kiraly Kep war worden 


Der Budai Veszer 
schicket Legaten 
kegen Clausen- 
burg, welche 
sie zum Rakoczi 
vodt 
werden eathaup- 
tet. 


schicken 


factam. 


Der 
Geörgy 


Homenui 
lesset 
ein scharfes 


durch seinen Commissarium zum römischen Keysser 
lesset ihm anzeigen, dass er besser auf Vngerlandt sor- 
gen solte, alss daher geschehn, wo anders so hetten sie 
die Vngrische Cron ihn Henden vndt wolten sie einem 
aufselzun, welcher sie schützen würde; alss solches an 


schreiben ao Rö- 
mischen Keysser 
gelangen, wel- 
ches wegen ihm 
die 
naeh dem leben 


Jesuwiten 


stehen. 


den Keysser gelanget, lesset er fragen, wer derselbe sei, antwortet 
er: ess were der Heldt Rakoczi, welche Antwort der Römische Keys- 
ser zwar verschmertzen muss, die Jesuviten aber durch ihre Practi- 
cam, langen dess Homonai Koch durch seinen beichtvater Nr. 100 
Duckaten seinem Herrn mit gifft zu vergeben; wass geschicht, der 
Koch ist listig vndt getrei, nimpt das Geldt, bereitet zur bestimpter 
Zeit seiner gewohnheit nach dergleichen Speisen, so der Homonai 
voraus gerne gessen, bereitet zugleich neben andern auch den 
gifft, tragt selben ihn einer schissel zu tisch, setzet sie seinem 


64 1660. 


Herren vor, die hundert Duckaten aber ihn einer absonderligen 
schissel, gibt ihm die wahl zu essen, auss welcher er gelüsten- 
würde, mit bericht, ess were walische vndt ney erfundene Suppen, 
derer er sein lebtag nicht gessen hätte, hebet mit dem die obern 
Des Homoni Deckschisseln weg, mit erklerung des gantzen Handels; 
ai ein der Beichtiger bei der Tafel sitzend erschräcket hier- 
beykommen vadt über, weiss nicht was er anfangen soll, der Homonai 
ee aber mit grime vndt Zorn vberschittet, ersticht seinen 
grossen ehren beicht vndt neyen Suppen Koch bei dem tisch. Dem 
Amntssinen eine getreyen Koch aber verehret er neben den kegenwer- 
such nachdem tigen 100 Duckaten, noch andere hundert, vıdt erhebet 
en ihn zum Kuchelmeister mit begabung der Adelsehaft. 
residirea. Ist dem also geschehen, wie von etligen gewisslig 
erzehlet, vndt zwar nicht von geringen Adelssperschonen, so were 
diese geschicht denkwürdig ihn die vornembste Chroniken zu setzen. 
Die Türcken, welche, wie oben gesagt, bis bei Szarvas kommen 
wahren, vndt von den Straszen den Verlauff mit dem Gyulai Ferenz 
und Barkoezi Istvan geschehen, vernohmen, halten raht wie sie ferner 
ihre sachen fortführen mögen und schlissen dem Temesvari Bassa 
zu schreiben, sich auch mit seinem Volck einzustellen vndt bis er 
anlangete, wollten sie derweill vmb einen raub ausschicken wie denn 
auch geschehen, brechen demnach von dannen auf vndt kommen 
biss auf Szobozlo, bleiben alda still ligen, dess Temesvari Bassa zu 
erwarten, mittlerweill lassen sie vber die Theiss oder Tissa eine 
Die Tärkca Brück binden, den raub desto gefüglicher vort zu bringen 
schliessen eine 
Brocken vberdie VNdt schicken zu Verrichtung solches ihre Völeker aus, 
Ts der Barkoczi Istvan hatte sich aber auch gefasst gemacht 
ihnen auf den dienst zu warten, reisset vber den flassHortobagy vndt 
trifft vngefähr auf eine Parthey Türcken so vmb raub aussgezogen 
waren, setzet ihn sie, obschon an der zahl dreimall mehr Türcken als 
Vngern waren, vndt hielt ein hartes treffen, alss seine Katner aber 
endtlig etwass beängstiget werden, werfen sie das Hasen Panier 
auff vndt werden flüchtig; alss der Barkoczi solches ihn acht nimpt, 
muss er auch den kürzeren nehmen vndt sich ihn die flucht begeben. 
Weren seine Katner beständig blieben hette er vor dassmall etwass 
denkwürdiges verichten kenneu, hatte aber auch dazumallen ihn den 
Der Barkocri den Türcken nicht wenigen schaden gethan, vndt 50 


schlaget mit den 


Türeken.  Haupter der Türcken mil sich nach Wardein bracht. 





1660. 65 


Alss nun die Brücken vber den Fluss Tissa verfertiget worden 
vndt der Temesvari Bassa bei dem Budai Veszeren bei Szobozlo an- 
kommen, machen sie sich auf, kommen biss auff Debritz, alda 
der Budai Veszer sein Zelt auff den Markt schlagen DerBadaiVeszer 
lassen, bleibet etlige Tage ausszurästen still ligen, vndt ner hegen Dan 
der vbrigen hinterbliebenen Türcken zu erwarten vndt _ brit:. 
ist zu wissen, dass die Vngerlendische Paurschaft, so sich vnterhalb 
der Theiss ihn den wildtnüssen hin vndt her versteckt gehalten, als 
sie nun des Veszers Vberzug vermercket, schlagen sie sich zusam- 
men, zerhawen die von den Türcken gemachten Brücken, dass vill 
Türcken so ihm nachtrabb kamen ihn noth gerahten vndt vill vmge- 
bracht werden mit hinterlassung villes Viehs vndt anderer gütter; alss 
solches dem Budai Veszeren vorkompt, schicket er villes Volck da- 
hin, sed tarde fabulare, der reyen war getreten. Alss aber nun der 
Budai Veszer aussgerastet hatte liess er Debritz, Kalo vndt Onath 
ihn brandt stecken vndt begab sich Sübenbürgen zu. Ä 

Droben ist gesagt, wie der Rakoczi die Herrmannstadt zu gewin- 
nen alle mittel vndt wege auffgesucht hat, aber mit bit, bedreiungen 
vndt schissen nichts aussriehten kennen vndt auch schanden halber 
schleeht davon nicht abziehen wollen, sondern mit vnaufhörlichem 
schissen vntter der Stadt beharret vndt ausserhalb der grossen kir- 
chen Thüre vndt der grossen Heüssern, dahin er zwar etlige löcher 
geschossen, keinen sonderligen schaden gethan; alss er demnach ihn 
seiner Melancholei mit villem hauptbrechen in seiner residenzstadt 
rndt quartir Schelemberg lag, kompt ihm den 20. May vom Wardei- 
ner Capitan, dem Gyulai Ferenz Post wie der Budai Vesz- nem Rakocsi 
er mit grossem Volck biss auf Debritz kommen, selbigen aaa u - 
Ort wie anch Kalo vndt Onath, ihn brandtgestecket, vndt zinet ab von der 
Sübenbürgen zu, die Hermannstadt zu entsetzen, kom- Herrmannstadt. 
men, drumb solte er selber zuschawen, wie er sich schützen möge; 
alss der Rakoczi solche Post gehöret, erschricket er nicht wenig, 
machet sich von stundt an bei miternacht auf vndt lässet den Mikes 
Mihaly mit 6000 || Sechstaussendt man, sampt dem Gaude vntter der 
Stadt, der belagerten solches alles vnwissend; alss der Rakoczi 
aber nicht weit von Torenburg bei Szamosfalva anlanget, kompt ihm 
auch von seinem Weib Post, wie Pocsai, dass Schloss geschleifet 
worden, SomIyo sampt dem Schloss, wie auch Nagyfalu, vndt andere 
Oerter mehr verbrennet vndt verderbet, undt dass er sich wol in 

6. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1]. IV. Bd. 5 


66 1660. 


acht nehmen solte, schieket derowegenallenthalben ihm landt schrei- 
ben auss, alle Adelleut, gefreiten vndt die Zecke) zu sich ruffendt, 
schreibet sub dato 16 et 18 May ihn alle Saxische Städt, ausserhalb 
derHermannstadt, zur Standhafftigkeit vermanendt, vndt dass er auss 
dem landt nicht ziehen, sondern des Feindes warten vndt mit der 
Hilf Gottes und viller Vngerlendischer Hilf, schlagen wolt; schicket 
gleicherweiss auch dem Gyulai Ferenz Wardeiner Kapitan gleich- 
Wider den Eid förmige schreiben, ihm alssbaldt Volck, so vill er könnte 
ee ken zu schicken, welcher dann, wider allen der Türcken ge- 
die Wardeiner thanen Eidt, dem Boldovai Marton vndt allen bei sich 
en aka habenden zu grosser gefahr, Sechshundert Katner zu- 
ihre eignen brö- schicket, aber auf die fleischbanck wie wir hören werden; 
ierradiberem liess neben dem allda im Vmbkreiss aller manschaft, so 
müsse.  vber 16 Jahr were, aufgebieten vndt durch den Czurulai, 
Valachischen pfaffen alle lasterhaften, so Vater vndt Mutter gethö- 
det, oder anders Uebel gethan, Vergebung vndt gutte soldt auss- 
ruffen, welcher denn in kurtzem mit 600 |] Sechsbundert raubern 
Der Czurolai Pap erschienen vndt zu ihm einstellete. Alss er demnach sol- 
Be en. ches alles bestellt hatte, zog er zuClausenburg ein vndt 
kocai. liess von stundt an die Stadtthorer mit seinen eigenen 
Trabanten verwachen, vndt thet den Stadtleuten grosse gewalt vadt 
Widerdruss, vndt soll auss der Vrsach geschehen sein, dass weillen 
DerRakoesi die Vornembsten der Stadt ihre bona Cibinii gehabt, den 
ann Kemeny Janos alss der Rakoczi von der Hermannstadt 
nimpt die thörer abgezogen, sollen warnen haben lassen; allhie ist zu 
ein. wissen dass gesagt worden, dass der Marschalk Geor- 
gius Lubomicrki auss Polen selbsacht ihn geheimb zu Clausenburg bei 
dem Rakoczi gewesen, die Verrichtung aber nicht auffenbahr kennen 
werden, guttes aber ist nicht zu schlissen, sintemall baldt darauf das 
Schloss Munkats von ihm belagert worden, aber vergeblich, sinte- 
mall alss bald darauf der Rakoczi geschlagen vndt vmbkomınen vndt 
die Türcken ihren Zuch wiederum auff Vngern zu genommen, sein 
die Polacken von Munkats vnverichter sachen abgezogen. Alss dem- 
nach wie oben gehört der Mikes Mihaly vndt Gaude vntter der Her- 
mannstadt verblieben vndt von dem Rakoczi zu sich geruffen worden 
haben sie die Schanz vntter der Stadt vndt anders mehr anzünden 
lassen vndt vor Tag den 27 May die Stadt quitiret vndt abgezogen, 


dass also die belagerung bei sehr hartem winter ihn die 5 Monat 








1660. 67 


angehalten vndt gewehret, welche sich in schneller eill ihn dess Ra- 
koezi lager eingestellet, dannen her der Gaude dem Türcken den Pass 
bei Dees zu verlegen mit villem Volck auf Szamos Uyvar „,. oande wira 
geschicket, aber des andern tages von stundt an zurück- von Rakoczi auf 
gerufen worden, derweill die Türcken schon vber den uehiane ver 
Meszszes hereingebrochen hatten; alss derowegen der Türcken den 
Rakoczi die ville vndt menge der Türcken gewisse kunt- "riesen 
schafft bekommen, vndt nur eine Meille weges abgelegen weren, helt 
er raht, was zu thun sei, vndt gibt selbst vor, dass, weill er sich wider 
solche menge zu schwach befinde, were sein raht (damit sie sam- 
bentlich ihn einer nacht nicht vberfallen würden) man solte „., nakosıi ine 
weiter rücken vndt der Vngerlender hilf erwarten, die gesionet dem 
krigsraht aber waren des Rakoczi meinung zuwider, be- 1 zuce 
vorauss der Mikes Mihaly vndt Kelemen sampt dem andere wider- 
Gaude, welcher voraus dem feindt zu stehen gesinnett 
war, oder wolte er seine wehren niederlegen vndt vom Generalat 
abstehen, welches auch der Zeckel Hauptleut riehten, derer auch 
das meiste bei dem Rakoczi waren, dass, wie gesagt worden bei 
vnsserem gedencken auff einmall nimmermehr so viel Zeckel bei- 
sammen gewesen, sein aber am ersten geflohen vndt den Rakoczi im 
Stich gelassen. Aufl gutdencken aber bestimpter Herren lasset es der 
Rakoczi ihm auch gefallen mit Versprechung sein blut und leben 
daran zu setzen, sie solten nur daran sein, vndt die Schlachtordtnung 
anordnen, welches auch alssbaldt geschahe. Derweill aber dazumallen 
dess Rakoczi lager zwischen Gyalu vndt Kappus lag vndt der Ort zu 
schlagen etwass vnbequem war, rücketen sie etwass hinterwerts 
zwischen Gyalu vndt Fenes auff eine schöne Ebene, ihm DerRakoezi ord- 
zum Verderben, dem feindt aber zum grossen Vortheill schen Graln 
vndt glück, riffeten das Volk zusammen vndt ordneten vadt Fenes. 
ein jedes an ein gewisses ohrt zum schlagen. Mittlerweill alss dess 
Budai Veszeren legaten so er nach Claussenburg geschickt, nicht 
zurück kommen vndt ihnen wirdt wie die Clausenburger gehandelt 
vadt wie sie der Rakoczi hinrichten lassen, ergrimmet er heftig, 
dreiet der Stadt ihren Vnttergang, machet sich im Zorn aufl vndt 
rücket von Szamosfalva biss oberhalb Monostor, welches den 22. 
May an einem Sonabendt war, legert sich auff eine stunde dahin, 
richtet sich auch zum schlagen vndt ordnet selbst alles fleissig an, 
brach ihn solcher ordtnung auff vndt legert sich neben Fenes, liessen 


5® 


68 | 1660. 


Der Badai Ve- ihre Zeit vndt Schattert aufziehen, befahlen solche, 
en gampt allem Viehe vndt andern ihren Dienern vndt 
zuschlagen. gesindel; wass wehrhaftig war theilleten sie wider ihren 
gemeinen gebrauch in zween hauffen, den einen leget er neben den 
Fluss Szamos bei eine bequeme Furt oder Durchzuch des Flusses, 
den andern Hauffen aber vntter einen Hügel dem Dorf Lona zu, mit 
befehl, dass solehe abgetheilte haufen so lauter Fussvolck vndt Jan- 
ezaren waren, solten trachten vndt den Rakoczi hinten zu angreiffen, 
aber nicht eher, biss er mit der Reiterey einen angriff gethan vadt 
angesetzet hatte, alss deınnach diese zween hauffen, nemlig dass 
Fussvolck angeordnet worden, bliebe der Szeidi Passa, Budai 
Der HussainBas- Veszer in der miten, schicket den Hussain Passa, so die 
FOR Temesvarer vndt Jennöer Türcken vntter seinem Com- 
zu than. mando hatte, mit 20 Fahnen zum angriff bevor, welche 
auch ihn zwei theill getheilet waren, er aber zoge sampt dem Bol- 
 dovai Marton, so dass Bihar, Szolnok vndt Kraszna Varmegye bei 
Bihar, Szolaok Sich hatte, ilım Dandar Seregh ihn der mitten ihn einem 
vndt KrasssaVar- haufen, mit welchen er dass gantze feldt vornam vndt 
mnegye siad mit 
den Türcken vnt- Z0@e also vom aufgang der Sonne dem Rakoczi, so kegen 
termesget. nidergang der Sonne lag, vntter augen. 

Dess Rakoezi anordtnung nun betreffend, ist solchergestalt ge- 
schehen , erstlich hat er den Kovats Gergely, so taussend Meszei 
Des Rakocz; Kutner vntter ihm gehabt sampt den Cziker vndt Gyer- 
schlaekiord- gyoer Zeckeln alss einen alten erfahrenen Ritter ihn 

unB den rechten Flügel geurdnet dess Hussain Passa Flügel 
gegenüber, ihn den lincken Flügel aber die drei stüller, Maros vndt 
Udvarhely szeker Zeckel, dem andern Türckischen Flügel so Lona zu 
lagen, ebenermassen kegenüber. Zwischen diesen beiden Flügellen 
hatte er auf einem Hügel acht Stück gepflanzet, vndt zur einer sei- 
ten seine hoff besoldigte Völcker, vndt zur andern den Walachischen 
pfaffen Georgium Cziurulai mit 600 raubern geordtnet, er aber der 
Rakoczi mit den Onader Katnern, so er, alss das beste kriegs Volck 
zu seinem Schutz gehalten, hat hinter den Stücken her gehalten; 
Allhie ist zu vernehmen, dass weill der Rakoezi kegen die Türeken 
zu rechnen sehr weniges Volck hatte vndt der Ort sebrebendig war, 
hat er den Türcken zum schrecken auf rath des Gaude alhie oben 
erzehlte Ordtnung doch nur vor den einen Flügel gehalten vndt den 
andern ebenermassen, wie den ersten auf zween Flügel gestellet, 








1660. 69 


alss ihn den einen die Wardeiner Hilf, 500 sampt dem hoßgesindt 
vndt Katnern, so dass landt Fahn geführt, ihn den andern aber die 
Varmegye vodt Siebenbürgische Adelleut, ihn die Mitte das gantze 
fuss Volck, sampt etwass weniger teutscheın Volck, geordtnet, vndt 
damit er dass Feldt den Türcken zum Schrecken gantz einnehmen 
möge vndt ein ansehen mache, hatte er ihm nachtrap alless wehrlose 
gesindel, Koch, Kuchelbuben, Fuhrleut, Ochsenknecht mit allem 
Vieh vnttermenget ihn gewisse schlachtordnung gestellet, einen 
starcken hinterhalt anzusehen, wie ess denn von fern auch solches 
ansehen hatte, sintemall sie dergestallt dass ganze feldt ebenermas- 
sen wie die Türcken mit der Reutterei vberspreitet hatten. 

Alss derowegen, wie gehört, sowoll die Türcken, wie auch der 
Rakoczi sein Volck nach allem Fleiss angeordnet hatte vndt zu 
schlagen fertig waren, zogen beide Herer, alss der Budai Veszer von 
auffgang vndt der Rakoczi von Niedergang der Sonne zusammen. 
Derweill aber ausserhalb des Szamos ein geringer aber mit hohem 
Ufer sumpiger Fluss zwischen ihnen war und keine Part gefüglich 
den andern anzugreifen fug hatte, mussten sie sich an einander an- 
schawen; endlig wagts der Hussain Passa mit dem einen Flügel hin- 
durch zu machen, welches der Rakoczi ersehen, wie schwer ess den 
Türcken worden, schicket er den Kovats Gergely mit den Meszei 
vodt Csiker Zeckelln den Durehzuch zu verhindern, welcher denn 
mit aller macht zum ersten anrit ihn den Hussain Passa setzet vndt 
ibn die Aucht bracht mit erlegung ziemlicher Türcken; alss solches 
beider Heerer in der Mitte haltende Truppen gesehen, sein sie auch 
starck auf einander zugezogen, weill aber beide Theill des flusses 
Vngelegenheit wegen nicht zusammen langen kennen, haben sie sich 
ebenermassen nur anschawen müssen; alss aber der Türcken reutte- 
rei dess offlt gedachten Flusses Vngelegenheit wegen hinderwerts 
ziehen müssen Lona zu, alda sie gefüglich durchkominen haben sie 
sich beflissen, den rechten Flügel dess Rakoczi, in welchem der 
Czurulai Pap sampt seinen 600 raubern vndt besoldigten Völckern 
gehalten, zu vmbgehen, alss solches der pfaff ersehen Der Crarulai 
will er nicht stehen vndt weicht von stundt an vnge- an twentae- 
fochten, ales er aber weiter in seiner flucht des Rakoczi oken. 
müssiges, wehrloses gesindel, knecht, buben, Viehe vndt dergleichen, 
weiche der Rakoczi zum Dandar Seregh wie oben gemeldet, geord- 
net hatte, ersehen, vndt vermeinet nicht anders, alss ess weren Tür- 





70 1660. 


cken, welchen er nicht entfliehen künte, kehret er vmb, vndt muss 
nolenter volenter ihn die Türcken, so ihn jageten, setzen, vndt fech- 
ten, vntter welchen ein hartes treffen geschahe vndt obschon der 
wallachische pfaff Czurulai ihn solcher angst behertzt ihn die Türcken 
Der Craralai Betzet, so hatte er doch mit seiner ersten flucht den 
aan in vntter ihm habenden allen Muth genommen, dass sie ihn 
Türcken starck Krosse Zachheit geriethen vndt ihrer vill vmbkamen, 
eachlagen, sein biss der Czurulai endlig abermall die flucht geben muste, 
Volck kommet dass seine rauber sampt den besoldigten Völckern gleich- 
vab. sam alle erhawen worden, vndt er selber mit wenigen 
darvon kommen; derweill dieses ihn des Rakoczi rechtem Flügel er- 
ginge vndt der Hussain Passa vntter der Zeit, wie ietzunder gemeldt, 
von Kovats Gergely ihn die Flucht getrieben vndt der Budai Veszer 
seine noth gesehen, ist er ihm mit dem Boldovai Marton vndt dem 
Vngerlendischen Volck zu hilf gekommen, vndt von der Gefahr 
befreiet, alss es nun gleich seinen Kopf gelten sollen; alss aber 
neben dem der Budai Veszer gesehen, dass der Kovats Gergely 
gleichsam mit seinem Volck vom Lager zimlig weit abgesondert ge- 
Der BudaiVeszer Wesen, hat er denselben mit seiner menge vmbringet 
lnder Yarz vndt ihn einen rundel getrieben vndt obschon der Rako- 
megye kommen CZischen sehr wenig, doch haben sie mit den Türcken 
dem Hussainfas- pitterlich gefochten, die Türcken aber sampt den Vnger- 
sa zu hilf vodt 
schlagendenko- ländischen Varmegyen, deren Obrister der Boldovai 
vacs Gergely. Marton war, wie offt gemeldt, sich auch nicht gesparet 
vndt jeder Part ein rechter Ernst gegolten, dass alsso alhie, gleich- 
sam vnerhört, ein Christ vndt gvtter freündt wider den andern strei- 
ten müssen; alss dess Kovats Gergely noht vndt gefahr der Rakoczi 
ersehen, ist er ihn eigener perschon mit grosser Furi, denselben zu 
erretten, gerant, nichtanders vermeinendt, dieOnader Katner, welche 
er zu seiner wacht vndt schutz, wie oben gesagt, gestellet, folgeten 
ihm nach, weill aber solche still blieben vndt derRakoczi mit etligen 
wenigen seiner Diener zu weit in die Türcken eingerennet, bat er 
mit eigener Hand tapfer gefochten, vndt selbst etliche Türcken der 
DerRakoczimiiı Vornembsten nidergemacht, biss er endtlich Vier wun- 
den Korats Ger-- den, als 2 am kopf, vndt 2 am leib entpfangen; alss er 
hnmpı A wann aber wegen der einen Wunde am lincken Schlafl, welche 
den und mus er ihm selbst ihn eill mit seinem facenettlein vndt tuch 
dien Verbunden, ermüdet, ist er mit hilff seiner diener auf 





1660. 7 


ein frisches vodt gerast ross gesetzet vndt sehr müheselig vndt kraft- 
loss davon bracht werden, die Onader Katner aber, welche er ihm 
vor das beste Volck zu seiner wacht erlösset hatte vndt sich in dess 
Rakoczi noth vndt gefahr auch aus der stell nicht beweget hatten, 
welche doch ihn mit guttem Fug vndt geringlig eretten vndt schützen 
kennen, hatten alssbaldt nachdem der Rakoczi ihn die feind ge- 
setzet, die Flucht gegeben vndt Vngerlandt ohne Verlierung eines 
menschen gesucht; diese waren derjeniger die vntter der Hermann- 
stadt Eördigh lelkü genennet würden vndt lauter eissen, Mauren 
vodt menschen fressen vndt verdeien wolten, ihn der „,, oaster Kıt- 
höchsten gefahr aber lassen sie ihren Herren im stich »er reissen aus 
vndt werfen dass Hasenpanier zum ersten auf vndt °° Ferlieht 
fliehen. 

Alss nun der Rakoczi nach entpfangenen wunden davon bracht 
worden, wie mir baldt sagen wollen, vndt der Kovats Gergely vndt 
alte krigsmann sampt seinem Volck erschlagen, dass von seinem 
Flügel sehr wenig entkommen, konımen vntter disser Zeit dass Fuss- 
volek vndt Janezaren von beiden Flügellen, alss ein gerästes Volck 
auch an, ihm willens den Adel dess landes, sampt dem Siebenbür- 
gischen fussvolck, so vntter dem Hügel, darauf die 8 Stück gepflan- 
zet, waren, zu vmbringen; alss der Adel solches ersehen, werden sie 
sampt den Varmegyen flüchtig vndt welches Rakoczisch ner Rakoczi wird 
Fussvolek von den Türcken nicht erhawen worden, Ka 
wardt vom Adel ihrem eigenen Volck ertreten, dass vndt verwandt 
dergestallt alles Fussvolck vmbkommen vndt erleget ih» Wardein. 
worden, vndt die Türcken mit eroberung der 8 Stück, dess landt 
pfan, vndt anderer viller fahn mehr, sampt aller Munition 3 stück sampt 
vndt Pagagi wagen neben villem Viehe vndt menschen u u 
dass feldt vndt den Sieg behalten vndt dem Rakoczi zompt den Tür- 
alss sie seine Flucht vernohmen nicht weiter, alss biss Da die 
auf Gyalu nachgejaget, wie die Türcken denn auss alter 
gewohnheit, nachdem sie nach erlangtem Sieg eine meill nachjagen, 
biss auf den 3. tag von der Wahlstadt der schlacht nicht weichen, 
sondern derweill ihre erschlagenen begraben vndt ihres raubs 
pflegen, vndt wenn sie dem Rakoczi (so seinen Weg Wardein zu 
genohmen, vorauss weil er zu ross nicht fortkommen können son- 
dern Matigkeit wegen, zu wagen ist geführt müssen werden) nach- 
geeillet hetten, were derselbe den Türcken, sampt seineu wunden 


12 1660. 


lebendig ihn die Hende kommen. Alhie ist weiter zu wissen, dass 
nachdem der Rakoczi alss von so vill wunden ermatteter mensch 
schwer fortgebracht kennen werden, sein die vmb ihn beharrende 
Diener (alss sie jentzet den Feketeto anss Gebirge langen) ihn 
Dess Rakoesi Solche furcht der nachjagung der Türcken gerahten, 
Diener sein iha dass sie vnttereinander beschlissen, ihren Herru den 
der Flucht ge- . . 
sianetihrenHiern Rakoczi zu würgen oder zu erschissen, damit sie ent- 
wmbzubringen. fliehen, vndt der Türcken Hende entkommen mögen, 
sein aber endtlich auff anhalten etliger dess Rakoczi gutter freundt 
zur barmherzigkeit beweget worden, seines lebens geschonet vndt 
vngehindert inss schloss Wardein bracht, alda er denn nach 28 tagen 
alss den 7 Juny sein leben geendet vndt beschlossen. Dabei alhie 
zu wissen, dass er vntter disser Zeit seiner Krankheit seiner 
schwachheit nicht geachtet, sondern stetig getrachtet, wie er sich 
auch weiter der Ottomanisehen Port wiedersetzen vndt rechenen 
möge vndt liess an das gantze landt wie auch iha die Vniversität 
Der kraftioss Schreiben gelangen, vndt zur standthafftigkeit vermanen, 
Br lobet die, so neben ihm wider den feindt gestritten, 
heitgesianetsieh VNdt dreiet denen, so von ihm geflohen alles Vnheill 
ren vndt Vngenadt, mit Versprechung, dass er ihn kurzen 
“tagen sich repariren vndt mit frischem vndt starckem 
Volck ihm landt erscheinen wollte. Ihn wehrender seiner Krankheit 
aber, alss er der Onader Katner Vnbeständigkeit vndt flüchtigkeit 
betrachtet, hat er vorgenohmen sie mit Volck zu rberziehen vor 
ihre Vntreyheit sie vor die Hundt nider lassen zu hawen; alss ihm 
aber gesagt, dass ausserhalb etliger weniger hofldiener kein Volk, 
DerRakoesi will 80 solches verrichten künnte, vorhanden wäre, alss hat 
die Omen an er solche seine rach müssen fallen lassen et fuit vana 
Inssen ihrer Va- Sine viribus ira. Endtligen ist demnach weiter za wissen, 
beständigkeit dass wie gemeldt, die Türcken nach erhaltenen Sieg, 
U lles was in der Lägerstell verblieben zu Henden 
bekommen. Die Zahl der Erschlagenen ist von keiner Part gewiss 
ausgesprochen worden, sondern ihn einem zimligen grossen Haufen 
wie auch jetzunder zu sehen gelegt worden, von denjenigen War- 
deinern so wider ihren gethanen Eydt wider die Türken vndt ihre 
gefreundten gestritten, sein wenig oder gar keine zu Hauss kommen 
vndt mit vndt neben dem Kovats Gergely vmbkommen; allen mein- 
eidigen pflegts alsso zu ergehen. 





1660. 713 


Nach geendeter vndt erhaltener schlacht vndt nachdem zu- 
gleich ihre vndt andere erschlugenen versorget vndt hegraben 
worden, ist der Budai Veszer von der Läger still fortgeröcket vndt 
sich nicht weit von Clausenburg gelegert, den Raht der Stadt zu sich 
fordern vndt begehren lassen, damit er sie sammt der Der Badai Veszer 
Stadt erstlig wegen dess, dass sie ihm, alss er erstlig ae ahlen 
ankommen nicht jemanden, wenn es auch nur ein sich. 
schweinhirt gewessen nicht entkegen ihre demut zu auffenbaren 
geschickt, 2. weill sie mit dem Rakoczi gehalten, vndt ihn allem 
wider die Ottomanische Port gefördert, 3. dass sie seine Legaten 
alss den Szilagyi Janos, Deeczi Istvan vndt noch einen andern Edel- 
mann, (welches er vor das grösste geachtet) wider alle recht der 
Welt dem Rakoczi ihn die Hende vndt zur Fleischbanck geschickt. 
Alss demnch die beide richter sampt 8 rabtherren vor ihm erschie- 
nen, hat er sie nicht nur ihn eissen schlagen, sondern auch an die 
Halsse bandt vndt ketten legen lassen vndt einem Jeden seinen mit 
eissen beschlagenen spiss vorgeleget vndt sie von stundt an rich- 
ten zu lassen befollen; die arme erschreckte Herren p;. Leide Richter 
haben anders nicht than kennen, sein vor grossen Seanret 
fürchten auff ihre knie gefallen vndt vmb gnadt gebeiten erden ibn eie 
neben dem auch ihn der stadt alles ankündigen lassen, ** stchloge. 

vadt auf 60000 
welche nicht weniger schrecken vndt furcht entpfangen, Taler Seschat- 
den Vesziren durch schreiben ersuchen vndt vor ihre zei. 
Obrigkeit bitten lassen, welcher sich auch endtlig erbitten lassen, 
aber hunderttaussend Taller von ihnen zu erlegen begehret; vndt 
waorde der Vertrag auf 60000 Taller gelassen, welches sie eines 
theilss ihn Silber vndt eines theilss ihn geldt erlegeten, biss solches 
aber erpresset wurde, müssen die fangene Herrn vill leiden schmach 
vodt ellendt aussstehen; alss aber ilın ausszahlung der Gelder, Sil- 
ber auff 25000 fünfundzwanzig taussendt Taller betraff, wolte der 
Veszer solches nichtannehmen, sondern (gebot ?) solches mit sich neh- 
men vodt so vill Taller daraus schlagen lassen, vndt mussten demnach 
solches silber widerumb mit sich ihn die Stadt nehmen vndt wurde 
ihn solchem Verlauff auch der gefangenen vndt verarrestirten Herrn 
Richter vndt rahtherrn nicht geschont sondern wurden Die Ciaussen- 
mit aller gewaldt oft durch den Szamos oder fluss Free Merres 
Tomösch iu ihren Banden geschlepft vndt gezogen; ulss Ka an 
sich aber vill Zeit verzogen hette, biss alless silber zu "’dergeschiepft. 


Ta 1660. 


Tallern were gemacht worden, bemüheten sich die Clausenburger 
von Adelleuten vndt anderswo derweill so vill zu entlehnen, wie 
denn auch bei vnss auf Schesspurg der Tattar Mihaly Senator 
sampt einem andern Stadtmann zehntaussent Reichstaller zu ent- 
lehnendt begehrendt, welche vor einem Ehrsamen Raht vndt der 
gemein ihn vnsserem Rahthauss erschienen, kunten ihnen aber, weill 
mir selbst nichts hatten, auch nichts geben weill aber selbe Clausen- 
burger Legaten von des Veszeren auch kegen vnssere Stadt gefasten 
Zohren wegen erthödung dess Toldolaghi vndt anderer Edelleut 
gehöret vndt ihn acht genohmen, haben sie in publico vor raht vndt 
gemein auss sehr gutter meinung gerahten, bei Zeit ehe er zu der 
Stadt nahete, dem Veszeren einen demüthigen Fussfahl zu thun mit 
erklärung starck an der Port zu halten, sonst were zu besorgen, ess 
mögte vnss nicht anderss, alss den Clausenburgern selbst gehen. Ess 
2 Claussenbur- hatten sich aber disse gutte Herren mit ihrer wollmei- 
re nung weill schon dergleichen etlige schreiben vom 
serm rathbauss Fürsten Barcsai vndt dem Budai Veszeren ankommen 
MR I waren, bei dem Stadt Volck so verdächtig vndt verhast 

tragen. gemacht, dass wenn sie vom Rahthauss durch etlige 
rahtherrn vndt hundertmenner nicht biss zur Herbrig begleitet 
weren worden, weren sie vom Stadt Volck erschlagen worden, 
sintemall sie der grosse Hauffe nur vor Spion vndt kundtschaffter 
der Türcken gehalten, welchem doch ihn der Wahrheit nicht alsso 
gewesen; dass ernante Clausenburger aber die wahrheit angezeiget, 
hat sich aus villen schreiben so unss nachdem vom Fürsten vndt 
Veszeren geschickt worden erwissen, welche vnss auch nicht wenig 
Angst eingejaget wie mir weiter hören werden. 

Derweill mir nun etlige geschichten des Rakoczi so von abzuch 
der Herrmansteder belegerung biss auff seinen thodt geschehen 
beschriben, wollen wir nun vom Fürsten Barcsai Akts vndt den 
belagerten Türcken auch etwass erzehlen, alss derowegen der 
Rakoczi dem Mikes Mihaly sampt dem Gaude, welche er nach seinen 
abziehen mit 6000 mann vntter der Hermanstadt gelassen, auch zu 
sich nach Clausenburg fordern lassen vndt der Stadtpass geöffnet 
worden, hat der Fürst Barcsai mit dem Budai Veszeren offt schreiben 
gewechselt vndt alles an einander erkündiget, wie denn der Budai 
Veszer nachdem der Rakoczi den 22 May geschlagen worden, den 
24 desselben Monat schon wissen lassen; wass vor freidt derent- 








1660. 75 


wegen ihn der Hermanstadt entstanden, ist nicht auszu- pem Fürsten 
sprechen, vndt weill der Baresai ehe der Rakoczi nicht Kar Be 
getilget worden, ob die Stadt schon befreiet worden, pasaseinen Sieg 
gantz still blieben vndt nichts sonderliges anfangen aeider Bon .- 
wollen, sein die Türcken ihn der Stadt auch ruhig blie- „;eh vb die Zeit 
ben, ihndem aber gewisse post seines Vntergangs an- "getragen. 
kommen, haben die Hermansteder vor ersten mit bewilligung dess 
Fürsten Barcsai die 200 Rakoczische Trabanten vom 200 Rakoezische 
Rothen Thurm aussgejaget vndt Soldaten dahin ge- m ne 
schickt. Nachdem schicket er an alle Status Huldigungs- Thurm ab. 
schreiben neben ankündigung wie der Rakoczi vom Budai Veszeren 
geschlagen, vadt mit etligen Wunden ihn Vngerlandt geflohen 
sei. Nun solte das Land und jederman zuschawen, ob sie an der 
Port halten, oder aber dein landt ein neyes Verderben schaffen 
wollten, vndt schickete vntter andern den Toldolaghi Mihaly einen 
der Vornembsten vom Adel sammt dem Simon Mihaly von Sard mit 
rillen schreiben auf Meggies Schesspurg vndt Udvarhelyszek; als 
gedachte beide Adelleut sampt etligen Dienern vadt 3 oder & Han- 
delsgriechen, welche die Herrn Cibinienses ihnen zur comitiva 
gegeben hatten, auf Laszlen langen, den Czakany Geörgy Vice 
Decimatorem alda finden vndt ihm in Discursu der Türcken vudt 
dess Barcsai ausszuch aus der Hermanstadt, neben seiner Verrich- 
tung zu Schesspurg ankündigen, will gedachter Csakany etwas neyes 
ihn die Stadt bringen, zeiget hin vndt wider dess Tuldolaghi Mihaly 
vndt Simon Mihaly ankunften dem gemeinen Volck an, wie sie nem- 
lig mit Türcken, so ihn der Hermanstadt gelegen, im zuch kommen 
wass ihr Vornehmen were, künte er nicht wissen; mit welcher 
unglückseliger bottschaft gedachter Csakany ihn eineın augenblick 
grossen auffrohr vndt Tumult anrichtet vndt dass gemeine Pöbel zu 
grossem Vnglück reitzet; alss mittlerzeit der Toldolaghi vndt Simon 
Mihaly zwischen vnssern garten bei der hinterster Port anlangen 
lauffen etlige vnruhige Burgleut ihnen enikegen, reissen beide Adel- 
leut von den rossen, schelten sie vor Verrahter vndt führen sie mit 
villen schmehworten wie auch schlegen auff die burg ihn des 
N. F. W. H. Joannis Both Consulis behaussung mit begehrung sie, 
alss Verrather inss gemeine gefangnüss zu sperren. 

Der N. F. W. H. Consul dem nichts bösses bewust, vber solchen 
Freve] erschreckendt voraus als der F. W. Herr mit Vbergebung 


76 1660. 


F. G. Barcsai schreiben, dess Herrn Toldolagbi verrichtung vndt 
Commission anhöret, helt mit bitt bei dem Stadtvolk an, damit sich 
jedermann zur Ruhe gebe, biss Ein Ehrs. W. raht vndt die hundert 
menner Altisten beisammen kämen, vndt Fürstl. schreiben mögen 
lesen hören; wie denn der raht vndt hundert mener auch alssbaldt 
gewarnet worden; jemehr aber der F. W. H. Consul vmb stillung 
bat, je grösser der Tumult sich erhube, dass innerhalb einer halben 
stundt wenige aussgenohmen die gantze Stadt auf dem Burgplatz 
vor dess Herrn Consulis hauss ihn vollen wehren stundt, die beiden 
Adelleut alss Verrähter in die Hende begehrendt, alss aber vagefehr 
ein anderer frommer Adelmann Nagy Sigmundt von Sarden seiner 
eigenen geschäfften wegen ihn die Stadt koınmen, ist derselbe 
gleicherweiss, weill er dess Simon Mihaly von der Mutter her leib- 
liger bruder gewesen, sehr vnschuldig von dem vnttersten Marck 
hingerissen vndt zu den andern zween ihn dess Herrn Consulis hauss 
geführet worden, alda sie ihn der obern stuben, ulss sie auss den 
fenstern jedermann ihn wehren stehen sahen, ihn grosse furcht vndt 
angsten geriehten vndt vmb nichts anders batten, alss damit sie 
derweill inss gefangnüss gesperret mögen werden, biss dess Fürsten 
eu parger Tun Barcsai schreiben gelesen wurde, vndt hören mögen, 

schrieben. dass ihre Verrichtungen ihn allem der Stadt Heill be- 
treffen, hat aber alles bitten vndt bedreyen nichts hilfen wollen, 
sondern jedermann, (wie auch vill vnkluge weiber, so auch gleich- 
sam zu solchem tumult die gröste Vrsach gegeben), nur dass 
erucifige geschriehen, alss aber gleichwoll endtlig der Vornembster 
auss dem Senat vntter wehrendem tumult ihn dess Herrn Consulis 
hauss zusammen kommen, haben diesselben bonis persvasionibus 
so weit beredet gehabt, den Vulgum nemlig, ess solte jedermann ihn 
aller stille zu hauss gehen, keme so tag werde aueh raht kommen, 
derweill wollten sie die Adelleut inss gefangnüss sperren vndt dess 
folgenden tages nach ihrem begehren vorstellen, vndt nach Verdienst 
ihres frevels straffen lassen, auff welche persvasion vndt Verheis- 
sungen sich auch diejenigen, so damalss zukegen gewessen zimliger 
massen stillen lassen vndt auch angefangen nach bauss zu gehen, 
alsso dass Ein Ehrs. W. raht sampt den beängsteten Nobilibus hoch- 
lich erfreuet worden, alss wenn sie ney geboren gewessen, vndt sich 
auch selber von einander scheiden sollen; alss aber wie gedacht 
etlige ihm zu Hauss gehen vntter der fodersten Port andere vndt 








1660. 77 


neye aufrührer antreflen, vndt mit lügen berichten, wie der Feindt, 
die Türeken schon albereit ihn der Vnttersten Stadt weren, drumb 
solte man die verrahterische Adelleut auff stücker zerhawen, alss 
solches die auf vndt abgehend Stadtleut hören, kehren sie mit diesen 
neyen aufrührern vmb vndt erwecken einen neyen Tumult vndt be- 
wegen jedermann widerumb zur wehr zu greifen; alss sie vor dess 
Herrn Consulis Joannis Boht hauss darinnen die drei Adelleut sampt 
den vornembsten dess raht versammlet waren, kamen, lauffen etlige 
vermessene bürger inss hauss hin, vntter welchen der förderste 
Joannes Kirschner alss ein Radelführer vulgariter Malus genandt, 
weleher nahmen an ihm selbst kein guttes sondern arges mit sich 
bringt sampt dem Joanni Schneider alias Wolff vadt andern mehr, 
da denn der Malus den Vnschuldigen Michaelem Toldolaghi auf der 
brust fasset vndt andere die andern zween Nobiles als Michaelem 
Simon vndt Sigismundum Nagy de Sard, welche halbe brüder waren 
vndt ohne abschew vndt respect ihres magistrates gewaltsamer 
weiss auff den Platz führen vndt vor des F. W. H. Pauli Boht vndt 
Georgy Heltners behaussungen niderschissen vndt erschlagen, ja 
nachdem sie gefellet, etlige auss thorheit vndt muth- Am Tag Urbasi 
willen vill wunden ihn sie hawen vndt zu einen jamer- a Fi 
higen vudt abscheiligen Specktakel vbel zurichten vndt Toldolsghi Mi- 
auf der freien gassen ligen lassen; alss solches voll- vr .ı 
bracht, hat sie noch mehr vnscehuldiges blut zu vergies- mordet. 
sen gedürstet vndt mit grossem Toben auch die Diener vndt die- 
jenigen, so der Magistratus Cibiniensis ex mandato Prineipis zu 
begleitung geordtnet, zu metzigen auflgesucht, weill sie aber hin 
vndt wieder alss vnschuldige von gutthätigen leuten an heimlige 
öhrter verstecket worden, vndt sie nicht finden kennen, sein solche 
erhalten worden, welcher erhaltung manchem so villeicht handt an 
sie heiffen legen, auch sein leben mit erhalten helfen; Alles wass 
sich denselben tag allhie bei uns erlauffen vndt wass bei dissem 
klagligen pfall zu Notiren were gewessen, vndt wie zugleich etlige 
nicht geringe Menner vndt Frawen sich gebähret vndt zu solchem 
bössen Vrsach gegeben, were vill zu schreiben, sed contiaustio dess 
quia veritas odium parit, lasse ichs alhie bewenden, denn Pehenpurger tu 
wenn es nach Manches raht vndt Willen were ergehen 

sollen, vndt Gott ihnen nicht die Hende gehalten, hette ess denselben 
tag (wie klarliges Zeuchnüss vorhanden) neben den vnschuldigen 


78 1660. 


Adelleuten, auch manchem von den Vornembsten dess Rahts vndt 
denen so sich vmb den schaden Joseph bekümmerten, sein leben 
gekostet, aber Gott ist gerecht, der die seinen wunderlig führt vndt 
schützet der wirdt zu seiner Zeit einen jeden nach seinem Verdienste 
wissen zu finden vndt zu richten; Alss nun nach vollbrachtem Mordt 
der schwürige vndt erhitzte Pöbel sich etligermassen vertheillet vodt 
vergangen, sein zween der erschlagenen alss der Toldolaghi vndt 
Simon Mihaly wie auch der halbthode Nagy Sigmund ihn gewisse 
häusser von dem Magistrate verordtnet worden, vndt die zween 
thoden dess andern tages nach sit vndt gebrauch vnsserer Stadt 
ehrliger vndt Christliger weiss auff den Alten fridhoff begraben 
worden ihn ein grab. Den Nagy Sigmund betrefiendt, obschon 
seiner fleissig gepfleget worden, ist doch dess Sechssten tages, von 
dem schuss so er von Joanni Schneider alias Wolff entpfangen, 
voraus aber wie die balbierer bezeuget, wegen der harten schlege 
so auf die brust geschehen, auch dess thodes verblichen vndt ebe- 
nermassen auf den Alten Fridthof begraben werden. Diess sein nun 
lieber lesser die frücht dess gemeinen Pöbels vndt Herrn Omnes 
tägligem vill raht haltens vndt widersprechens, so dem Magistrat so 
woll heimlig alss auch öffentlig zu villen mahlen geschehen, welche 
ihr Amt nur mit seufzen verrichten vndt vill Vnrecht dess Vulgi mit 
Wass der Valgus gedult verschmertzen müssen, O blindbeit vndt thorheit 
ne irdigemale der Menschen, welche nicht vor der Zeit vndt ehe sie 

det. dass Vnglück vberheuffet ihr eigenes heill vndt wolfahrt 
erkennen; aber wass hilflts, ess hat der welt alleweg die lugen vndt 
dass bösse am besten gefallen, wie der 4. Psalmen lautet: Filü 
hominum, usque quo gravi corde, ut qui diligitis vanitatem et quaeritis 
mendacium. Die lügen laut aller Historien vndt geschichten, hat der 
gemein Pöbel alleweill vor die walırheit geliebt vndt gesucht, vndt 
wass bey demselben nicht gefelscht gewessen, vndt nach seinem 
Kopff gegangen, hat nichts gegolten; ihn allen sachen, reden vndt 
handellen ist die bloss warheit zu grob vndt der welt zu rauch vndt 
schlecht, man muss sie, damit sie etwas gelten möge, zuvor radbre- 
chen, vermantellen vndt mit farb anstreichen, in Summa der baldt 
glaubig vndt auffruhres leichtfertiger Pöbel kann nichts recht dulden 
noch leiden, er muss die wahrheit vor ehe würgen vndt lügen 
straffen, Sapient. 2 Cap. et Math. 16 vndt wenn er vndt Herr Omnes 
den Zaum vndt wagen eine weill nach ihrem sine geführet, leget er 


1660. 9 


doch nie keine ehr ein, vndt wirdt ihm laut aller schrifften gleiches 
mit gleichem vergolten. Die Philosophi haben den Vulgum ein vill- 
kopfiges thier genennet, dass wie vill köpf so vill sinn hette, die 
Poeten ein wanckelbahr vnstet Volck, das bin vndt her fert von 
einem zum andern vndt ihn nichts bestendig ist, glaubt der lügen so 
lang biss ess endtlig ihn Vnglück geratet, wie eben denjenigen 
armen sündern (welche ihres Verbrechens wegen sehr schmälig 
gerichtet worden, wie mir baldt hören wollen) ergangen, vndt wirdt 
auch biss an dass ende der welt allen dergleichen nicht anders 
ergehen, denn das ist der verlohrene hauffen, der keiner Vernunft 
noch weissheit nachfragt, sondern fahret nach seinem Sinn vndt 
aumut fort, wie ihn sein afleet leitet vndt last sich ihn allem pfall 
von jederem geringen menschen leucht vberreden, sed post factum 
poenitet actum, alsso geschachs auch vnss vndt vnsseren armen 
Sehesspurgern, alss der Mordt geschehen, vndt gesehen wie thörig 
sie gehandelt, wass auch zugleich vor Vngemach der gantzen 
Stadt darauss erfolgen werde, hat sie ihr thun vndt bösse that 
auch bereiet, dass wenn es ein Sack gewesen, gern vmbgedrehet 
hetten, aber zu spät, ess war geschehen, vndt kunt nicht gewan- 
delt werden. Vier arme sünder musten ihn Spiessen vertruckenen 
radt die Stadt vill taussent gulden bezahlen, wie baldt gesagt 
wirdt werden. 

Damit mir aber vnssere continuationem ihn acht nehmendt 
ordentligerweiss procediren mögen, müssen mirs albie lassen beru- 
hen, vndt von des Fürsten Barcsai vndt der Türcken gelegenheit 
vndtProgress etwass melden, alss derowegen der Fürst DerFärst Barcni 
Barcsai ehe er auss der Hermannstadt auffgebrochen, 1. vn 
wie gehört, an alle Status der Huldigung wegen ge- Hermansstadt. 
sehrieben, ist er auff des Szeidi Passa Budai Veszers Gebot den May 
sampt allen Vngern vndt Türcken, wider alles Verhoffen der Saxi- 
schen Nation vndt der Hermansteder selbst, aufgebrochen, vndt sehr 
fridlig auss der Stadt gezogen, vndt vor derselben seine vndt der 
Türcken zelt aufschlagen vndt mustern lassen, sich auf des Budai 
Veszer begehr auff das eheste mit ihm zu conjungiren, schicket dero- 
wegen von denen Türcken so ihm praesidio bei ihm ihn der Herr- 
mannstadt gelegen, bevor her vor Strazen auss 300, welche vorher 
die Saltzburg vndt andere Ohrter so nicht in fundum Regium gehörten 
auffschlugen vndt triben villes Viehe mit sich, alss aber der Fürst 





80 1660. 


300 Barerische Barcsai seine Strass Medvisch zu genohmen, welches den 
Türckenschlagen 27 May war, alss nemlig dess driten tages nach der 
har Een Nobilium mordt, sintemall derselbe ipso die Urbani wel- 
auf cher den 25 May war geschahe, liess er sich bei Hassagh 
vudt Marckschelken nider, ihndem langen 2 dess Toldolaghi diener 
sampt dem Hermansteder Koch Mihaly vndt dem Griechen Christoph 
so die Nobiles wie gehört begleitet vndt ihr leben ihn der Burg er- 
halten hatten bei dem Barcsai ihm feldt an mit bericht wass sich mit 
dem Toldolaghi vndt den andern Nobilibus zu Schesspurg ergangen 
wie sie ermordet vndt begraben worden; alss der Fürst Baresai sol- 
ches vernimpt, wird er darob bestürtzet, weiss nicht was er thua 
soll, behält sulches vor den Türcken vndt lasset seine andern Herren 
besamnıeln zu rahten wass zu thun sein würde, nach endtligem 
schluss schieket er den 28 tag May schrecklige dreyende schreiben 
NEE an Jdie Stadt wie er den Budai Veszeren an sich nehmen 
schreibet der Vudt die Stadt schleiffen wolte, welches bei jedermann 
Bere Born nicht wenigen schrecken gab, vorauss aber bei denen, 
purg. so woll am Tumult wie auch am thodschlach theill hat- 
ten, welche nicht wusten wohin sie vor furcht fliehen solten, wie 
denn auch etlige flüchtig davon kamen. Denselben tag langet der 
Herr Haller Gabor Fürsten raht, welchen er bevor geschickt zu 
Megyes an, auch mit derselben Obrigkeit sich zu berahten wass solches 
Mords wegen zu thun, vndt wie die Sach nieder zu legen sein würde, 
die Herrn Medienses schreiben vns alles eo momento zu, rahten vndt 
ermanen dem Fürsten Barcsai einen fleissigen bitbrieff zu schicken 
vndt die Obrigkeit sampt der Stadt zu entschuldigen, damit wenn 
straff erfolgete, nicht der Vnschuldig mit dem schuldigen straf leide, 
oder vielleicht etliger vnruhiger Mörder wegen, nicht die gantze 
Stadt, wie dass Vernehmen were, vnttergehen möge, welches auch 
baldt geschehen, ihndem mir den ganzen Handel vndt Verlauff dem 
Fürsten Barcsai zu schriben, vntterthänig bittendt der Stadt zu scho- 
nen, sintemall nur etlige menschen sehuldig weren, welche sie auch 
zu seiner Zeit secundum qualitatem delicti gewisslich ohne ansehn der 
Der Fürst Bar- perschon straffen wolten; mitlerweill alss der Fürst mit 
seinen Türcken so nah auf die (—) waren bei Medwisch 
wischa.. ankommen vndt ihm vnsser schreiben eingehendigt wor- 
den hat es wenigen respect bei ihm gehabt, vndt fluchss widerumb 
replieiret ess stünde ihn seiner macht nicht ohne Vorwissen des Bu- 





1660. 81 


dai Veszeren, welches gutter freundt der Herr Toldolaghi M. gewe- 
sen were, solche grosse fehl vor sich zu verriehten, sondern was der- 
selbe befehlen würde, geschehen müste, befürchte sich aber, weill 
die gantze Stadt wie er gehöret empöret gewesen, würde auch die- 
selbe gantz gestraft werden; auff welches schreiben vndt Replicirung 
weill der Fürst auch je mehr vndt mehr zur Stadt nahete, noch grös- 
sere Furcht bei vns gab, dass mancher nach weissagung Des geschohenen 
dess Propheten Jeremiae auch nur vor einem rauschen- nn 
den blat, welche sich zuvor vor Helden erzeigeten, zu sSchesspurg. 
fiehen begünete; ess wurde hierüber vill berathschlaget sampt der 
gantzen Stadt vndt aueh mit etligen Adelleuten, so ihn die Stadt ge- 
fiihen vndt auch selbst zur Zeit begangenen Mordts grosse Furcht 
vadt Angst aussgestanden hatten, ess mögte endtlig auch vber sie 
hergehen, wie denn auch dess Vulgi meinung nicht anders gewesen, 
wenn 6ss nicht von Gott verhütet were worden, kunnten aber kein 
sonderliges mittel auffinden, schreiben ein schreiben vber dass andere, 
richteten aber wenig auss, ess war nur lauter angst vndt furcht ihn 
der gantzen Stadt. 

Alss diesses alles zwischen dem Fürsten Barcsai vndt der Stadt 
Schesspurg ergangen vndt keine gnadt erlangen kunten, muste der 
Bercsai von Medwisch auffbrechen, sich mit dem Budai Veszeren Szeidi 
Achmet Bassa, welcher vonClaussenburg auch derweill aufgebrochen 
vndt dem Barcsai, damit er nicht etwan von einem Hinterhalt der Ra- 
koezischen, so irgendt ihm Verborgenen weren, beschädiget möge 
werden, zu begegnen, welche sich vntterhalb Kuckel- Der Fürst Bar- 
burg an einander begegneten vndt dahin nider lagerten ven reist 
rndt nach villem rahtschluss auss allen Statibus wie auch as; Veszeren bei 
auss Städen vndt Marken Legaten dahin zu schicken be- Kockelburg. 
gehreten, dahin mir denn obschon auss grossen fürchten den F. W. 
H. Georgium Thelman sedis Judicem, Michaelem Helvig Jur Civem, 
Martinum Streitforder et Joannem Tischler Centumviros mit stat- 
ligem geschenk vndt praesenten schicketen; alss sie aber bei Bones- 
dorfi anlangen vndt von denen so ihn begegnet dess Veszeren vndi 
des Lagers gelegenheit erforschet, alss sie aber vntter anderem ver- 
nohmen, wie der Neymarcker Richter sanıpt 2 Rahtsherren ihm leger 
ankommen vndt vom Veszeren vndt dem Fürsten wegen eines Fre- 
vels, so sie wider den Szeidi alss er zum erstenmall ihm landt gewe- 
ssen vndt auff demLibancez gelegen, gesündiget hatten, an die Stück- 


G Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV Bd. 6 





82 1660. 


räder mit kettenen anbinden lassen, kehren sie auss grossen angsten 
vmb vndt kommen vnverichter sachen nach Hauss; vatter wegenss 
aber alss dem Joanni Tischler die zeit zu lang will werden, begibt. 
er sich bei seit vom wagen vndt kompt zuvor zu fuss nach hauss, 
mit bericht wie er wunderbarlich entkommen vndt nicht wüste wie 
es den andern seinen Herren vndt mitconsorten ergangen vndt wohin 
sie kommen weren welche Post zumalen ihn der Stadt vorauss bei 
Von Schesparg der W.H. weibern vndt kindern grosse furcht erwecket, 
u yon welche W. H. aber auch des andern tages ohne Ver- 
geschickt. letzung ankamen vndt die Vrsach ihres Vmbkehrens er- 
kläreten, da dann weiter in publico gehandelt wurde, wass weiter 
zu thun were; ess hatten aber die Umbkehrende von der strass von 
Medvisch her die gelegenheit zu erforschen vndt ihre ankunft anzu- 
kündigen Joannem Ziffra einen Stadtdiener zum Fürsten inss lager 
geschickt, welcher nachdem er seine Post verrichtet vndt vom Vmb- 
kehren seiner Herren nichts wuste, stets aber von der Legaten an- 
kunft gefraget er aber alleweil der ankunft derselben getröstet, alss 
aber die Zeit verflossen vndt anfangen zu zweifeln ess mögte anders 
zugehen, machet er sich heimlig auch darvon, vndt alss er vntter 
wegens der W.H. Umbkehren vernohmen, kommt er auch zu Hauss. 
Der Fürst Barcsai alss er vermercket wie er ihn allem pfall betrogen, 
Der Fürst Bar- Schreibet alssbaldt mit trefllicher indignation an die 
esai sehreibetait Stadt et quidem peremtorie mit angehenkter protestation 
kon an die sat dass ihm pfall die Stadt nicht Legaten wie er sampt 
Schesspurg. dem Veszeren gebotten schicken werde, den schräck- 
lichen Zorn des Szeidi Passa (welcher nun vom thodschlag vadt 
Mordt dess Toldolaghi M. alless wuste) zu stellen, würde er auff sein 
vndt die Stadt zu einem Steinhauffen machen. Ess hatte aber eben 
zu dissem mahl der Herr Betthlen Janos, ob er schon wegen seines 
weibs, kinder vndt bonorum aussgebung grossen Zorn auff die Stadt 
gefast, auss erbarmen der Stadt seinem Eidam dem Herrn Paulo 
Haller auff Weisskirg vnss zu warnen geschriben welcher denn sol- 
ches gethan vndt mit seinem eigenen schreiben auch des Betthlen 
Janos schreiben mitgeschickt, nur damit desto eher Glauben gegeben 
würde, ess hatte aber desto weniger auch dass kein bedencken, ess 
gabe zwar furcht, aber niemandt wolte der Katzen die Schell an- 
hangen vndt dahin verreissen vndt war von 27 May biss auff deu 
6 Juny ihn der Stadt Segesvar nur lauter furcht, zittern vndt zagen. 





1660. 83 


Allhie ist weiter zu wissen, dass nach villem rahtschluss dem 
Fürsten Barcsai ein schreiben solches inhalts geschicket worden, dass 
weillen wegen der Neymarker Herren gefangnüss zu ihm inss leger 
zu reisen sich niemandt wolte bewegen lassen, were von der gantzen 
Stadt beschlossen, ihme vndt dem Veszeren zu huldigen, aber ehe die 
Türcken nicht auss dem landt zieheten, wolte ihm niemandt den Eid 
ablegen, auff welches der Barcsai noch hefltiger erzürnet vndt mit 
grosser indignation abermall an die Stadt schreiben liesse gelangen, 
begehrte zwar keine Legaten zu schicken, forderte aber vnssere 
gewöhnliche Zahl der Trabanten sampt denen so die Adelleut ermor- 
det hätten vndt wofern solche nicht geschicket würden werden, 
solte alle dass was daher der Stadt von dem Veszeren gedreiet wor- 
den, erfüllet werden, auss welchem begehren abermall nur furcht 
vodt angst entstunde. Alss vntter wehrender Zeit auff so vill schrei- 
ben vndt anhalten kein genadt erfolgen wolte, wurden die auff die 
Burg geflohenen Adelleute zachhaflt, ess mögte der Veszer an die 
Stadt ansetzen vndt mögten mit der Stadt inss Verder- pie auf Sches- 
ben gerahten, lissen derowegen ihrer vill ihre bona, en 
weiber vndt kinder anderswohin alss auff Weisskirg, aus farcht an- 
Nössen, Geörgeny vndt Fogaras führen, welehes zumal- d4er« wohin. 
len Angst vndt furcht ihn der Stadt gabe, konnten doch nichts 
anders damit aussrichten, alss dass mir die Sach Gott befehlen 
musten. " 

Alss mir, wie jetzunder gemeldt, ein huldigung schreiben dein 
Fürsten Baresai geschickt ihm zwar zu huldigen aber vor der Tür- 
eken abzuch nicht zu schweren, derweill aber die Zeckel ihn Udvar- 
heiyszek gleicherweiss vom Barcsai zur Huldigung ermanet waren, 
schicketen sie zween Palffische brüder Legation weiss ihn vnssere 
Stadt zu erforschen, wie mir gesinnt weren, mit erklärung, dass sie 
zwar, weill dessRakoezi thodt nun gewiss were, dem Barcsai gehul- 
diget aber vor der Türchen abzuch auss dem landt nicht schweren 
wolten vndt ihm pfall sie vernehmeten dass der Türcke Jzrarneiz Suck 
seinem dreyen nach, der Stadt zu schaden sich auffma- schicketLegaten 
chen würde, wollten sie alss gutte nachbahr gut vndt but "Tore: 
neben der Stadt wagen; alss die Legaten vernohmen, dass die Stadt 
gleichföormiges schreiben der huldigung vndt Eydes wegen dem 
Barcsai geschriben, sein sie darob erfreiet vndt der Stadt alle hilfi- 
leistung versprochen. 

6*® 


54 1660. 


Vntter disser Zeit alss der Türckische keysser den Tattern 
zum Ali Passa vntter Teemesvar zu ziehen gebotten, alss solche ihm 
Die Tater wer- Zuch gewesen, dahin zu reissen, haben die Muskoviter 
ae vndt Koszaken ihnen auff den dienst gewartet vndt ihn 

trennt. die zwei meill weges wass sie antroffen nider gehawen 
vndt zurückgeschlagen, welche einen andern weg nehmen müssen, 
welcher Vrsachen wegen der Ali Passa desto lenger sich alda aufl- 
halten müssen vndt der Tarter ankunfft erwarten. 

Nachdem nun die Status regni dem Fürsten Barcsai ausserhalb 
des Juraments etligermassen gehuldiget, lisse er auch das Schloss 

Fogaras wiiı Fogaras zu huldigen auffbegehren, mit bericht, dass der 
dm Barcni Rakoczi nicht nur geschlagen, sondern auch gestorben 
nicht halligen were, weill aber die ihm schloss nicht traweten noch 
glaubeten, wolten sie nicht huldigen, sondern dass Schloss vor dass 
landt behalten, vndt des aussgang erwarten. 

Mitlerweill alss die Stadt wegen aussgebung der Mörder hart 
bedrenget vndt sollieitiret wurde, kamen ein Ehrs. raht sampt der 
hundert manschaft den 4 Juny ihm Rahthauss zusammen, von der Sachen 
ehe ein Vnglück geschehete, abzureden vndt kame endtlich auf eine 
Zar Schesspurg Inquisition, durch welche etlige Stadtbürger ihn die 
ser der haft genommen werden, alss Joachimus Elgius, Colos- 
inguiriret vadt yari Matyas Schneider, Stephanus Schlosser Schiffter, 
er Joannes Gunesch Kirschner, Joannes Greff Schuster, 

gen. der Alte Stephanus Erger, Ambrosius Kirschner, Joan- 
nes Schüller vndt Michael Haydu Trometer, welche alle des mords 
vndt auffrohrs beschuldiget worden; alss ess aber auff eine endtlige 
inquisitionem kommen, sein letzlig vntter diesen, vier menner dess 
mords vndt thodtschlags beschuldiget worden, alss der Stephanus 
Erger, Joannes Schuller Schneider zimliges geschlechts vndt Her- 
kuommens, ein hüpscher junger man, Michael Haydu Trommetter, 
vndt Ambrosius Kirschner, welcher allezeit ein stiller vndt frommer 
man gewesen vndt anders keine schuldt gehabt, alss dass nachdem 
der Toldolaghi nidergeschossen worden, kompt der arme Mann sei- 
nen Sabel friedlich ihn der Scheide habendt, ihndem kompt ein weib, 
redet ihn mit dissen worten an: seidt ihr allein mit unss eine fraw, 
oder ein hundtssfut, reverenter, vndt wolt nicht zuhawen ? beweget 
mit dem den guten mann, dass er dem Toldolaghi auch einen Hieb 
ihn den Kopf gegeben, welche denn des folgenden tages alss 5 Juny 





1660. 85 


ihn banden vndt eissen des Fürsten Barcsai Herrn bru- Vier arme Süu- 
der Barcsai Gaspar Loeumtenenti durch Herrn Stepha- Keremurck “ 
num Hennegh Sen. auff Neyenmarck geschickt. Die führt. 
andern gefangenen aber oben bestimpt sub certis conditionibus ihres 
Arests freigelassen. Dissen Tag werden vom Szeidi Passa dem Lo- 
eumtenenti 500 Türcken zugeschickt. 

Derweill demnach die Stadt wegen dess Budai Veszeren vndt 
dess Barcsai Vngenadt ihn grossen furchten stunde, wardt beschlos- 
sen etlige W. H. dahin zu schieken vndt zugleich vor die gefange- 
nen zu suppliciren, dahin Herr Paulus Aurlich Sen. Georgius Hir- 
ling Sen. Joannes Renner vndt Joannes Polder geschickt werden 
mit 9 silbernen geschiren dem Veszer vndt andern Herrn zu ver- 
ehren, alss aber die Legati ihre botschaft so weit verrichtet vandt 
die silberne geschier noch nicht ankommen vndt darzu vermerkt, 
dass sie auch mit solchen nichts erhalten würden, weill xs werden aber- 
auch schon der Tabor ihm auffbruch gewesen, haben ""! Lessten 

zum Barcsai ge- 
sie die geschenck vntter weges vmbgekehrt vndt wide- schickt. 
rumb zu Hausse gebracht. 

Alss nun der Barcsai Gaspar mit den Türcken nach Neymarck 
gelanget, ziehet er mit etligem Volck Geörgeny, welches noch Ra- 
koezi'sch war, auff zu fodern, alss er hinkompt wirdt ihm dass schloss 
vbergeben; derweill aber der Rakoezi vill gefangene Edelleut sampt 
etligen Türcken so er vntter der Hermannstadt gefangen, alda im 
Arrest gehabt, befreiet sie der Baresai Gaspar, lässet .srgeny ergibt 
sie anff A Wägen bis kegen Neymarck bringen vndt wer- eich demBarcssi 
den loss gelassen, alda sich die Türecken so mit dm 
Baresai Gaspar ankommen mit den Geörgenyer gefangenen Türcken 
höchlich erfreiet. 

Nachdem nun die Stadt Segesvar dess Baresai Gaspar ankunft 
auff Neyenmarck vernohmen, wirdt der F. W. Herr Petrus Nusbau- 
merus Proconsul sampt dem Notario Georgio Kraus vndt etligen 
hundertmennern ex superabundanti von neyem vor die arme vier 
gefangenen zu bitten auff Neyenmarck geschickt, biss diejenigen 
aber anlangen sein die ellende menschen etwa vor ein Die Schesspur- 
Paar Stunden durch dass Strenge gericht jamerlliger ger werden zum 
weiss ihn Spiess gezogen vndt auff die 4 Strassen des elneie 
marckts gestecket worden, welche Gott gleichwoll 
begnaden wolle. 





86 1660. 


Alhie ist zu wissen, dass nachdeın alhie hestimpte Herrn Dele- 
gati H. Petrus Nussbaumer vndt Notarius sehen, dass sie die nun 
mehr Justifieirten zu erlössen zu kurtz kommen, welchen auff dem 
Fuss auch andere W. Herren alss Herr Michael Helvig Sen. Joannes 
Schincker, Joannes Hendorffer vndt Joannes Kraft Centumviri auch 
nachgeschicket waren worden vndt nichts mehr alda verrichten 
kennen, schicken sie sich nach Hauss zu kehren, werden aber zu 
den Locumtenentibus kegen hoff gehollet mit Vorgebung, dass weillen 
die Stadt Schesspurg durch verbrachten Mordt der Edelleut vadt 
durch öffentligen aufrohr vom Fürsten Barcsai abgefallen, weren sie 
entschlossen auss seiner F. G. vndt dess Budai Veszeren Szeidi 
Passa ernstem gebot von Stundt an ihn die Stadt zu kommen, dass 
Ess werden „u Homagium vndt den Eydt von neyem abzulegen, derweill 
ablegungdesHo- seine F. G. sampt dem Veszeren noch ihm landt were, 
aaa welche denn damalss bei Bonczida zu feldt lagen, dazu 
kommen geord- denn der Ugron Andras vndt Szombathfalvi Istvan be- 

nel stellet waren, welche, damit sie nicht wie die vorige 
Elelleut ihn gefahr oder ja gar vmbkommen vndt von den bür- 
gern zugleich erschlagen mögen werden, werden sie die 500 Tür- 
cken neben 200 Katnern zum Schutz mitbringen müssen vndt be- 
gehren zu dem von der Stadt schriftliche Assecurationem; vber wel- 
ches denn ernannte Herrn Legati nielit wenig erschracken aber doch 
nach möglichkeit beantwortet vndt solches begehren abzuwenden 
sich hefftig bemühet, aber nichts erbalten kennen, schreiben dero- 
wegen solches einem Ehrsamen W. ralıt zu, dadurch denn demselben 
sampt der ganzen Stadt ebenermassen sehr grosse furcht eingejaget 
wirdt vndt werden zu den andern noch mehr W. Herren mit etligen 
silbernen grossen geschirren vndt bechern die Locumtenentes vndt 
Commissarios zu verehren, nachgeschickt, alss Georgius Thelman, 
Bartholomäus Goldschmidt, Georgius Grell, Joannes Schweischer 
Senatores, Joannes Thumes, Thomas Saulleer, Centumviri wie auch etlige 
auss dem gemeinen Pöbel, anzuhalten, damit doch das Homagium abzu- 
legen auff eine Zeit biss sich das Stadt Volck etwas stillen möge, ein- 
gestellet möge werden, kunten aber anders nichts erhalten, alss dass 
sie die Türcken zwar zurückhalten wolten, dass Homagium sollte aber 
vntter gutter Assecurration praestiret werden, bei welchem ess die 
Delegati haben müssen bleiben lassen vndt sich sampt den Commissa- 
riis aufgemacht nach Segesvar zu reisen. Alss sie nun vntterwegess 





1660. 87 


sein. kompt den Commissarien eine neye Furcht an, endern ihres Ver- 
heiss vndt gehen vor, sie wolten keineswegs ihn die stadt kommen, 
sinternal sie nicht traweten, sondern sie wolten auff Weisskirch ihn 
das Schloss reissen, dahin solte der gantze raht sampt aller manschaft 
der Stadt kommen vndt alda ihren Eidt ablegen. Alss der Ablegung des 
Stadt abgesante solches angehöret, sein sie nichtweniger ".*. 
auch vber dem erschrecket vndt von Stundt an einen Rath schreibung. 
Herrn Joannem Schweischer solches anzukündigen bevor geschickt 
mit Vermeldung dass sich zu befürchten, weill 500 Türcken bei 
dem Baresai Gaspar waren, ess mögte ein betrug dahinden sein, 
drumb solte die Stadt deliberiren wass zu thun sein würde; alss 
solche Post ankompt, erhebet sich ein neyer Lermen vndt furcht 
ihn der Stadt vndt werden abermall andere Legaten alss Herr An- 
dreas Keisser Regius Judex, Joannes Pauli, Stephanus Hennigh, 
Paulus Aurlig, sampt etligen hundertmennern biss auff Nadosch ent- 
kegen geschickt welche ebenermassen auff lleissiges anhalten nichts 
erlangen kennen, endtlig als die Commissarii sampt allen Delegatis 
Segesvariensibus ihn die Weech bei die Steinerne Brücken langen, 
kompt der Herr der Hann Michael Geöldtner mit dem hundertinann wort- 
mann Georgio Woltschner vndt andern hundert mennern auch zum 
Vberfluss an, dass dergestalt nur der Herr Consul Joan. Boht sampt 
zween Senatoren zu Hauss bleiben; alss die Commissarii solchen 
ernst sehen, stehen sie von ihrem Vornehmen ab vndt „..1s Sany 
folgen mit ihn die Stadt doch mit grossen furchten mit wirdt das Homa- 
fleissiger Verwachung ihrer Losamente, geben dess an- &*" Prreriret- 
dern Tages den Eydt auff vndt nach Verrichtung desselben ziehen 
sie auf das schnellste auss der Stadt auff Neyenmarck dahin auff der 
Türeken begehren 120 wagen mit Proviant geschickt werden. 
Derweill mir droben berichtet, wie der Fürst Rakoczi den 
22 May zwischen Gyalu vndt Fenes von dem Budai Veszeren ge- 
schlagen mit entpfangenen 5 wunden ihn das wardeiner Schloss gelan- 
get, allda er nach 16 tagen alss den 7ten tag Juny auch verschieden, 
an welchem tag eine extraordinari Finsterniss an der Sonne soll ge- 
sehn sein worden. Albie ist zu wissen dass die Fürstin „4... Rekocsi 
sampt ihrem Sohn Franeisco einen tag vor des Fürsten stirbt den 7 Juuy 
thodt nemlig den 6 Juny zu Warad auss dem Etsed an- "it 
kommen vndt noch etlige Stunden mit ihrem Herren dem Fürsten 
reden kennen, alas er aber verschieden, hat sie des andern tages alss 


88 1660. 


den 8 Juny vier gefangnen Türeken vndt 2 Tattern an einem ver- 
Die Fürstin im. Porgenen Ohrt die kopff lassen abschlagen, die vbrige 
set ä gefangenen Gefangenen aber alle ihn gemein, wie auch vill gefan- 
ei u gene Sübenbürger Edelleut so Baresisch gewesen vndt 
Tatter zur Bas- gefangen dahin geschickt worden, ihres gefängnüss frei 
. r Be gelassen, vndt Jedem einen gulden zehrgeld geben las- 
2 Tatiera est- sen, eine sonderlige gnadt eines weibes. Zu dem thut 

haupt sie befehl, dass das Schloss sampt allen andern Schlös- 
sern so vntter ihres verstorbenen Herren Commando weren, dem 
landt Sübenbürgen zu vbergeben, mit Verheissung im pfall der 
Rakoczische nahmen künfftig vom landt nicht würde geschmehet vndt 
gelästert werden, wolte sie jährlich dem landt zu gut 500 Katner 
auf ihre Vnkosten halten, ist aber nicht darauss worden, sintemall 
von der stundt an von dem meisten theill dess Landt Volckes lauter 
Fluch, anstatt des Segens auff die Rakoczische Familiam gelegt 
wurde. 

Weiter ist alhie zu wissen, dass ihm ankommen der Fürstin 
folgende Edelleut ihn Wardein vmb den Rakoczi gewesen, alss der 
Mikes Mihaly, Barkoczi Istvan, Szent Pali Janos vndt Gaude Andras, 
welche etlige Stunden der Fürstin nicht vntter Augen gehen dorfen, 
alss sie aber endtlig vor sie kommen hat sie mit grossem Vnmuth 
diese wort zu ihnen gesagt: Am Urak, tü öltetek az Uramot !), ess 
hat ihr aber keiner darauf geantwortet. 

Alss nun die Fürstin sich etwas gesanfltmühtiget, hat sie sich 
letzlich mit ihren Herren berahtschiachtet, wass mit dem thoden 
Fürstligen körper (vorauss weill der SzeidiPassa vndt Ali Passa nicht 
weit zu Feldt liegen), weiter zu thun were, schlissen endtlig den- 
selben von stundt an nach Etsed zu führen, denn sich zu fürchten 
Warad möchte vom feindt belagert werden, ihn welches die Fürstin 
billiget, den leib auf einen wagen laden lest vndt eine Meill von 
villen ealvinischen pfarrherrn vndt Schüllern mit gesang begleitet 
Etsed zu eillet; dabei zu mercken dass bei wehrender Schlacht vndt 
Onina so sich aussführung dess leibs auss Wardein folgende omina 
ee sich erzeiget, alss vntter wehrender schlacht den 22 May 

erzeiget. soll zu Wardein ihın Schloss ein starckes gewelb einge- 
fallen vndt alss der thode leib auss dem schloss geführt worden, sehr 


ne 





I, Ja wohl, ihr Herra, ihr habt meinen Eheherrn getödtet (unngar.). 





1660: 89 


grosser vngeheurlicher windt gewessen sein, so heusser vndt vill 
Däger aufigedeckt vndt eingerissen. 

Mir haben gehört, dass die Fürstin nach Absterben ihres her- 
ren alle gefangenen dess Schlosses ihres gefangnüss befreyet, wel- 
ches auch geschehen, ausserhalb etliger Adelleut, welche der Rakoczi 
weill sie es mit dem Barcsai gehalten, nach wegnehmung ihrer 
bonorum alda im gefangnüss gehalten vndt auss befehl des Mikes 
Mihaly Cancellarii ohne sein Vorwissen nicht frey zu lassen befohlen, 
alss gewessen: Miko Miklos, Kalnoki Janos, Bendocz Istvan, Sorban 
Istvan, Gurzo Istvan, Nemes Peter, Kovats Peter, Czepreghi Mihaly, 
Szurtei Georgy Kapitan der Meszei vndt andere mehr. Diesse hat 
ihm der Mikes Mihaly mit raht dess Gaude vndt anderer ||, zerangenen 
bevor behalten, vndt seinen brüdern vndt ihm bei der werden nach dcs 
Szekelysegh gunst zu erwecken ohne der Fürstin Vor- el gelaen 
wissen ihn dass Schloss Etsed zu führen, angeordtnet, vadı wie ess mit 
welches ihm aber die ihm Schloss generaliter nicht zu- "a 
lassen wollen vndt ihm den thodt gedreiet, dass er sie endlig frei 
lassen müssen. Alss er siehet, dass er anders sein gemüht nicht 
erkühlen kann, schicket er alss die Fürstin mit dem thoden leib ver- 
reisset, Nro 1000 Völcker auss vndt lesset auff der Türcken erde 
starck brennen. | 

Diesse Zeit ligt der Palatinus mit 9000 Teütschen vndt Hor- 
vathen bey Harangadt, schieket etlige hundert etliger nakoesischevät. 
Adelleut heusser zu plündern, welches auch geschehen, cker hawen anss 
alss sie ihm zurückziehen sein, vadt vill taussent stück an hat nn 
Viehe vor sich treiben, auff welche oben bestimpte paiatinische ni- 
1000 Völcker stossen, alles Viehe abtreiben vndt aus- der. 
serhalb 8 perschonen alle Palatinische niderhawen. 

Alhie ist weiter zu wissen dass vntter disser Zeit der Ali Passa, 
so vom Türckischen Keysser zum Szeredar oder Generalen geordtnet 
gewesen, zwischen Temesvar vndt Jenneö mit 20,000 Türcken vndt 
Jauczaren gelegen, wie auch der Szilistrai Passa ihn der Walachei 
mit 8000 Mann, zu wachen, dass ihm pfall der Budai Veszer vom 
Rakoczi geschlagen würde, oder dass landt nicht huldigen wollte, 
sollte in Sübenbürgen alles verderbt werden. 

Damit mir nun weiter auff des Szeidi Passa oder Budai Vesze- 
rens vortgang seines zuchs auss Sübenbürgen mögen kommen, ist 
zu wissen, dass derselbe mit seinem Volk sampt dem Fürsten Barcsai 


90 1660. 


bei Bonczida vntterhalb Clausenburg gelegen, biss so lang er 
weitere anordtnung von der Port dahin er wegen erhaltenem Sieg 
bottschafft gethan, bekeme, mittlerweill kompt den 8 Juny dem Für- 
sten Barcsai von Wardein inss läger schreiben, so ihm der Balogh 
Matthae vndt Stephan Ferenz zugeschriben, dass der Rakoczi des 
vorigen tages gewisslich gestorben vndt dass die Fürstin den leib 
auff Etsed geführet hette, drumb solte er zuschawen, damit er dass 
Schloss Warad sobaldt ess sein künte zu henden bekeme. Alss der 
Barcsai solches vernohmen, hat er ihn aller stille ohne Vorwissen 
des Szeidi Passa Commissarios dahin geschickt vndt den Balogh 
Mathae Vice Kapitan, Jnczedi Andras, Bighe Geörgy vndt Ratz Janos 
Das praesidinm den Porkolaben ihm schweren lassen, dass Schloss auff 
er 4 geine ration zu behalten, nach Verrichtung diesses alss 
Barcsai Färsten. ein listiger mann weiter getrachtet, wie er den Szeidi 
Passa, ehe er dess Rakoczi thodt erführe, auffbewegen möge auss 
dem landt zu ziehen, nicht damit er ihm pfall dess Rakoczi thodt 
innen werde dass landt Sübenbürgen vor sich behalten möge, gibt 
derowegen Vrsach vndt beweget den Szeidi Passa zum auffbruch, 
verehret ihm alss ein armer Fürst vor seine Vitezsegh Nro. 500 
Taller sampt einem beschlagenen Sabel seinem sohn Nro. 200 taller 
vndt einen Sabel zugleich; alss der Szeidi Passa nach villem raht, 
so er ihn Divan mit seinen Passaken gehalten sich auffzubrechen 
verwilliget, begehret er alss ein listiger Fuchss, der Fürst Baresai 
solte ihm biss auf Warad dass geleit geben, so wolte er voran- 
ziehen, ihn in der mitten lassen, vndt die Janezaren hinden ziehen 
lassen, damit ihnen, weill er wenig Volck hatte, kein Vngemach 
begegnen möge, welches der Barcsai ob zwar vngerne, doch 
DerBodai Vesser endllich müssen geschehen lassen, vndt mit ihm ziehen, 
on “wie denn auch von den drei Statibus Regni gewisse per- 
ehret. schonen mit dem Fürsten zu ziehen denominirt worden, 
hat sich aber niemandt mit zu ziehen anmassen wollen, wie oflt auch 
mandiret worden. 
Alss der Szeidi Passa von Bonczida auffzubrechen entschlossen, 
Die angeschla- hat er dem Fürsten vndt etligen Landherren vorgege- 
gene Tex der ben, wie ein Kapuezi Bassa ankommen were, durch 
er welchen der Türckische Keysser an den fünfmallhun- 
einen Kappacsi derttaussent Tullern vor dissmall 300,000 begehrte zu 
Fan begehrt: oriegen, anders müste das Verderben vber dass landt 


- ll __L.__. - 








1660. 91 


kommen, derweill er sich aber nicht säumen künte, wolte er denselben 
Bassa ihm landt lassen ernantes geldt zu exigiren, er aber wolte der- 
weill den Rakoczi persequiren vodt nicht ablassen, biss er gethödtet 
werde, vndt solte er vill Jahr daran wagen ; auff diesses des Kapuczi 
Passa begehr, wurden von den Statibus gewisse perschonen alss der 
Haller Gabor, Daniel Ferenz, vndt Fodor Istvan zum AliPassa zu ziehen 
verordtnet, vmb eine linderung vndt lengere Dilationem anzuhalten, 
votter welchen nur der Haller Gabor vndt Daniel Ferenz verreisset; 
alss sie anlangen, bricht der Ali Passa mit allem Volck auff , ziehet 
Wardein zu sampt den Legaten. Alss aber vntter der „. greidi Pas 
Zeit der Szeidi Passa auss Sübenbürgen auch auffge- bricht aus Sa- 
brochen vndt ihm zuch ist, den Rakoezi zu verfolgen "u "# 
radt auffzusuchen vndt nun von den Sübenbürgisch Grentzen abge- 
wichen, auffenbahret der Fürst Barcsai dem Szeidi Passa dess Ra- 
koczi absterben vndt wie der leib von Wardein auff Etsed geführet 
worden, muss sich aber simuliren, alss were ihm nur erst damalss 
solche bottschafft kommen vndt schicket denselben Edeimann so ihm 
die botschaft bracht vndt heimlig bei sich behalten, selbst zum 
Veszeren dess Rakoczi thodt anzukündigen, welcher ihm 20 Ducka- 
ten verehret. Alss der Szeidi solches vernimpt eillet er schnell fort 
Etsed zu, verheret vndt verwüstet alles was ihm vorkömpt, kommet 
aber zu kurtz vndt muss sich Warad zu kehren; alss der Ali Passa 
vernimt dass der Szeidi Passa den Fürsten Barcsai mit sich genoh- 
men, schreibet er ihm denselben nicht von sich zu lassen, sondern 
mit sich vntter Wardein dahin er auch kommen wollt, zu bringen. 
Haec dicitur Practica Turecica. | 

Alss nach diessem allem der Feö Veszer dess Szeidi Passa 
Vietoria vndt des Rakoczi thodt vernohmen, vndt weillen der Szeidi 
Passa oder Budai Veszer ihm alssbaldt nach der schlacht solches 
nicht wissen lassen vndt ihm nicht etlige taussent gefangene Christen 
zu geschickt, fasset er grosse Zohrn auff ihn, schreibet dem Ali 
Passa, den Szeidi von stundt an zu ihm auff die Port zu schicken 
vndt einen andern Budai Veszeren zu setzen, welches der Ali Passa 
auch alssbaldt thut vndt vntter Temesvar auss befehl dess Feö Veszers 
den Ismael Passa zum Budai Veszeren erkläret vndt lasset mittler- 
weil den Szeidi Passa zu sich begehren, damit er ihn auff geheiss 
dess Feö Veszers auff die Port schicken möge ; alss der Budai Veszer 
nämlig der Szeidi Passa so noch vntter Etsed ihm feldt lag solches 


92 1660. 


vernimpt doch vmwissendt, dass ein ander Budai Veszer an seine 
stat gesetzet war, bricht er auff dem Ali Passa zuzuziehen. Vntter- 
DerHallerGuber WEegenss kompt dem Fürsten Barcesai vom Haller Gabor 
ae = ein schreiben mit bericht, dass ihm pfall dem Ali Passa 
ten Barcsai 
des Ali Passa Sein verkehrtes vndt zorniges gemüht zu stillen nicht 
anschlag Wardein einen theill von der aufferlegten Summa der 500000 
 Taller alsbald zugeschickt würden vodt zugleich dem 
Kapuczi Passa, so derentwegen ihn Sübenbürgen ankommen auch 
nicht ein zimliges theill gegeben würde, mögte wie er gehört das 
Land vmbkehren, zudem were er, alss er bei ihm ankommen mit 
schlimmen augen angesehen vndt hart von ihm angefahren worden, 
vermerckte auch aus allen Vmbständen vndt zubereitung der stück, 
welcher vber die hundert weren, dass er Willens were Wardein zu 
belagern, da er doch gleichwoll alles verhöllet vodt nichts anders 
mercken vndt von sich hören liess, alss dass er vber diejenigen so 
ihn dem Schloss weren sehr erzürnet sei, dass sie vom Baresai 
abgefallen vndt den vberwundenen Rakoczi eingenohmen hetten. 
Alss der Baresai solches vernimpt, wirdt er nicht wenig traurig 
darüber, darff doch vor dem Budai Veszeren sich nichts mercken 
lassen, sondern mit ihm Wardein zu fortziehen müssen. 

Nachdem nun der Ali Passa wie gehört den Ismael Passa zum 
Budai Veszeren gesetzet vndt bei Wardein neben dem Dorff Szeöleös 
sich inss feldt niderlässet, nimpt er den Herrn Haller Gahor gefan- 
Den 14Julywirdt gen, lesset ihm eissen von 63 Pfunden anschlagen, mit 
ver Heer ober ernstem befehl dass ihm pfall er ihm dass schloss, weill 

gefange.. er Supremus Capitaneus darinnen gewessen, nicht vber- 
geben würde, müste er des thodes sterben vndt würde derweill von 
den banden nicht frei gelassen werden, biss er das schloss nicht ia 
den Henden hette, drumb solte er wegen aufigebung ihn das Schloss 
bericht thun. Wie dem armen gefangenen Herren zu gemüht wirdt 
gewessen sein, gebe ich jedem zu erkennen. Alss nun dess driten 
tages der Fürst Baresai mit dem Budai Veszeren auch alda ankompt 
vndt dess Herrn Haller Gabors Arest vernimmet, fallet er ihn grosse 
traurigkeit vndt bekümerniss; den 16 July wirdt er selber sampt 
seinem hofgesindt ihn Arest genohmen, vndt wirdt mit benehmung 
aller wehren tag vndt nacht von Janczaren verwachet, ess hatte 
aber der Fürst Barcsai den Tag bevor einen Posten zu seinem 
bruder Barcsai Gaspar alss seinen Locumtenenti mit schreiben ge- 











1660. 93 


schikt vndt sowoll dess Haller Gabor gefangnüss, wie auch die 
Furcht der belagerung Wardein ankündigen lassen, neben erinne- 
rung, dass die Schatzung vndt geldt beisammen zu bringen solte 
vorgenohmen werden, welches wegen gedachter Locumtenens auff 
den 27 July Albam einen Landtag liess beruffen, dahin er sampt dem 
Kapuczi Passa den 24 July aufbrach vndt den Herrn Betthlen Janos 
vndt Lazar Geörgy so der ander Locumtenens war alssbaldt von 
Deva zu sich ruffen liess, sich vor der ankunft des landes mit ein- 
ander zu besprechen; kam derowegen dass Landt den 24 July 
zusammen, schliessen anders nichts, alss dass die Tax von stundt an 
vorgenohmen vndt durch den Kappuczi Passa ein theill dem Ali Passa 
ehe er der belagerung dess Schloss Wardein einen Comitise Alben- 
anfang machete, zu zu schicken, vndt schiede dass landt sen. 
noch den tag von einander. 

Alhie müssen mir die Vnglückselige belagerung Wardein etwas 
hinden setzen vndt wass sich vntter diesser Zeit ihn Sübenbürgen 
weiter zugetragen melden, alss haben mir demnach oben gehört, 
dass der Coztandin Waida alss der Rakoczi vntter der Hermanstadt 
gelegen widervmb mit hilff etliger verrahterischer yoigen dess Cor- 
Bugeren ihn die Walachei auf die sitz kommen; alss 8%. 
aber der Ottomanische Keysser solches vernohmen, 
schicket er den Szilistrai Passa mit Türcken vndt Tattern auff ihn 
vndt wirdt nachdem er ein Monat vndt acht tag auff der sitz geses- 
sen von ihm aussgetrieben vndt wirdt der Gyga Dikul an seine 
stat zum Waiden gesetzet; alss die Croner solches ihnen werden, 
vndt dem Locumtenenti Baresai Gaspar solches zuschreiben, gibt 
e8 von neyem grosse Furcht vndt Flucht ihm landt; mitlerzeit 
schreibet der Fürst Barcsai auss Vngern von Örmeszeö, alss er mit 
dem Budai Veszern zu feldt lag, eben dess Costandin Waida Aucht 
vndt dass Türeken vndt Tatter hinter ihm weren, zu dem weren die 
ihn der Moldaw liegende Tatter auch gewarnet, dem Kostandin 
Waida auf den Dienst zu warten, vndt dass sie nachdem, auss befehl 
dess Feö Veszeren, die Rebellische Csiker vndt Gyergioer Zeckel 
vberziehen vndt verderben solten, drumb solte allenlhalben fleissige 
Wacht gehalten werden; auff welche Zeitungen der Barcsai Gaspar 
allenthalben das landtvolck zu warnen vndt zugleich auf zu sein 
schreiben aussgehen lisse, wie denn auch von vnsserer Stadt 
Schesspurg Nro. 100 Reuttende vndt so vill Fuss Völeker, begehret 


94 1660. 


wurden, welchen tag auch der F. W. HA. Regius Andreas Keisser, 
Georgius Grell vndt Georgius Hirling Senatores neben den andern W. 
Herrn von der Universität vndt den Statibus, dem Fürsten Barecsai ihn 
Vngern nachzuziehen geschicket werden, aber wegen einbruch des 
Coztandin Weida Constandin Waida sulcher Zuch verhindert wurde. Alss 
eig demnach der Kostandin Waida eirca finem Juny 

Iandt. mit 3000 mann bei Cronen einbrach, liessen die Croner 
freien raub wider ihn ausruffen, dass baldt ihn eill doch wider dess 
Richters Michaelis Herinanni willen, vill Volck zu lieff, derweill aber 
der Waida schon dass Feldt erlanget vndt starek mit Volck war, 
kunte man wenig aussrichten,, alas er aber bei Rosenawe vorüber zu 
marschiren vermeinete, gaben sie vom Schloss starck feur auff ihn, 
dass er bei seit weichen muss, jagen ihm zugleich neben anderen 
einen wagen mit vill geldt beladen ab, wirdt ihm aber auss befehl 
Herrn Michaelis Herrmann wider gegeben, dadurch er sich sehr 
verdächtig gemacht, sintemal er nicht vnlengst bei dess Rakoezi 
leben ihm ein Albam soll zugeschickt haben; von dannen nimpt er 
seinen weg Honigberg zu, welche sich mit schissen auch starck 
wider ihn setzen vndt weit aussweichen muss, setzet mit dem Volck 
vber den Altfluss vndt nachdem er die Völker gemustert, ziehet er 
ihn den Czik vndt Gyergio, welche sich sampt villen drey stuller 
Die drey stüller Zeckelln vntter ihrem Kapitan Lazar Istvan vndt Apor 
ara elnsucker Lazar an ihn schlagen; etliges dess Waida Volck zihet 

Zecke.  Udvarhely zu, treffen auff dem Makfalver feldt 65 Edel- 
leut an, schlagen sie auff, plündern sie sampt dem Marckt Makfalva. 
Alss der Locumtenens Barcsai Gaspar solches alles vernimpt, lägert 
er sich sampt den 500 bei ihm habenden Türcken vndt andern landt 
Volck vnttterhalb Vasarhely auff den Libancz; ihndem bricht der 
Costandin Waida bei Görgeny herauss, an welchen sich der Maros- 
szeki Kapitan Bako Istvan, so sich nicht vnlängst wegen dess 
Rakoczi thodt mit theurem Eidt an den Barcsai Akos begeben hatte, 
alssbaldt geschlagen, dadurch der Locumtenens zumall grosse furcht 
bekam, vndt alss er sich zu schwach befunde, sich widerumb auff 
Vasarhely machte; Vntterwegens wurde ihm an den Nösner Richter 
lautendes schreiben vom-Budai Veszern vberschickt, so er ihm auch 
von stundt an zugeschicket, ihn welchem ihm gebotten worden, dass 
ihm Fall Coztandin Waida von seinem Revier entkeme, solte ihn 
einen Spiess gezogen, vndt die Stadt Nössen geschleift werden; 











1660. 95 


alss das schreiben ankompt wirdt dem landtvolck aufgeboten vndt 
freier raub wider ihn ausgeruffen vndt wirdt von demselben der 
Waida widervmb zurück ihn die Gyergio getriben, von dannen er 
mit Hilf der Zeckel durch das gebürg mit grosser mühe ilın den 
Marmoros entweichen muss. 

Alss sich dess Coztandin Waida gefahrlicher einfall etliger- 
massen gestillet hatte, wurde zum Neyenmarck von den Landt- 
hern vill gerahtschlaget, wie die fremde Völcker, alss die Tatter so 
ihn beiden Ländern auss befehl der Port legen, vndt den Zeckeln 
zur Straff geschickt weren, abgewissen solten werden vndt wardt 
gerahten, den Vmbkreiss der gebürger aufzuwegen vndt die Pass 
fleissig zu verhüten, welches auch geschehen. 

Nachdem der Coztandin Waida auss dem landt weichen muste, 
müssen die Verordnete von den Statibus, so dem Fürsten Barcsai 
ihn dess Budai Veszeren lager nachziehen sollen, auff Vasarhely 
siehen, vntter welche die F. W. H. Georgius Schelker, vndt Gre- 
gorius Stamp Sen. Cibin. von der Universität dahin verordtnet 
waren, dahin denn von vnsserer Stadt Segesvar haltert heuff kegen 
Varad vndt Vngern zu werffen H. Andreas Keisser ZU von denStatibus 
kommen begehret wardt, welcher sampt Herrn Georgio he gewisse 
Grellen vndt Georg Hierlingh biss auff Neyenmark zum en 
Locumtenenti reisseten, auss furcht aber der reiss vndt == «bicken be- 
vbellen schmacks, so ihn Vngern war, kompt Herr ehren 
Andreas Keisser vndt Herr Georg Grell nach Hauss, lassen Herrn 
Georgium Hierlingh sampt dem Speisswagen zum Neyenmarck, 
der meinung ess sei rahtsamer, einen auff die fleischbanck zu 
schicken, als zugleich ihrer drei. Mittlerweill aber, als die belage- 
rung vntter Wardein starck angegangen vndt der Fürst Barcsai 
sampt seinen hoffgesindt wehrloss gemacht vndt sub custodia 
gehalten worden, wurde der Statuum Zug widerrahten, vndt vill- 
mehr wie die Landt Tax auffzuschlagen vndt zu exigiren sei, 
gerahtschlaget, damit weill der Kappuczi Bassa schon auff ein Monat 
ihm landt gelegen, der Zorn des Ali Passa entbrennen möge, der 
Fürst ihn grosse gefahr kommen möge, welches angesehn die Status 
von der vorgenohmenen reisse befreyet vndt die Limitirung der 
Taxe rorgenohmen werden. 

Vntter diesser Zeit der Versammlung kompt den Herrn Cibi- 
niensibus Post, dass die Tatter so den Costandin Waida persequiren 


96 1660. 


geschickt worden, biss ihn den Ardisch ihn die Walachei, so eine 
tag reiss von der Hermanstadt ligt, kommen weren, einen Durch- 
zuch durchs landt begehrendt, wolten aber keinen schaden thun. 
Canis eredat! alss die Post ankommet, schicken die Cibinienses 
500 mann den Rohten thurm zu bewachen, weigern dass Landtvolck 
auff, vndt lassen alle weg vndt stech ihm gebürge verhawen, welche 
Post sie auch dem Locumtenenti auff Vasarhely thun, dahin ess 
EineAnzahl Tac- auch schreckniss gibt. Der Locumtenens schreibet sol- 
er ches alssobaldt dem Ali Passa zu mit Vermeldung, dass 
inne landt den der Tatter einpfahl ihn Zusammenbringung der Tax der 
Costandin Waida Fjucht wegen, so vntter das Volck kommen, grosses 
RR Hindernüss bracht hette vndt wofern sie nicht zurück- 
blieben, künnte an der schatzung nichts geliefert werden. Der Ali 
Passa schreibt auff solche Post sowoll den Tattern zurückzu- 
kehren, wie auch dem landt ihm pfall sie gewaldt mit einbrechen 
thun wolten, vndt er Zeitung davon bekommen würde, wollte er 
Volck schicken vndt alle vor die Hundt bawen lassen, schicket auch 
darneben zwei Türckische Czaussen Postweiss zu ihnen, mit Ver- 
meldung, dass weillen sie nicht zur noht kommen weren, solten sie 
auch ietzunder zurückbleiben. Diesse ankommenden Czaussen vnwis- 
sendt schicket der Kapuczi Bassa mit den Herrn Delegatis Cibin. 
3 Türcken eben auff solche weiss, die Tatter vmbzukehren, welche 
denn auch weichen müssen. 

Vmb diesse Zeit kommen schreiben von der Port, dass weillen 
nun-der Hundt Rakoezi, wie sie nach ihrer weiss schreiben, thodt 
were, Sollte der Kemeny Janos vndt Kostandin Waida vom Landt 
Sübenbürgen proscribiret werden, sonst sollte alle Vngnadt auf dem 
landt sein. 

Nach verrichten geschäften bricht der Locumtenens sampt 
dem Kapuczi Passa vom Neyenmarck auf, ziehet auf Müllenbach, 
Bako Iaran rndt den gefangenen Maros Szeki Kapitan Bako Istvan vndt 
VeresJanoswer- Veres Janos der Udvari Katonaken Hadnagyen, welche 
bach aufgehenku. zum Konstandin W. wider ihren gethanen eidt gefallen 

waren, mit sich nehmendt, liess auff dem Müllenbächer 
Marck einen galgen auffrichten vndt alle beide ihn kegenwart des 
Kapuczi Passa vndt der anderer 500 Türcken, so von dannen 
auss dem landt ziehen sollten, auffhencken, mit welcher müntz 
künftig etlige Barczische Zeckel, wie auch er der Locumtenens 








1660. 97 


selber alss gleiches mit gleichem bezahlt wurden wie mir hören 
werden. 

Alss demnach die Zecklische Stull, Csik, Gyergio vndt die drei 
Stull Sepsi, Kezdi vndt Orbai dess Locumtenentis Barcsai Gaspar 
sehr strenges Regiment vernohmen vndt wie er mit dem Bako Istvan 
inaudita causa vortgefahren, entstundt eine neye rebellion votter 
ihnen, sintemall sie ihren vorgesetzten Obersten Kaluoki Mihaly 
ihm Csik vndt die drey Stüller den Donath Istvan gefangen nahmen, 
welchen letzten den Donath Istvan sie auch in continenti pie Zerket re- 
auffhencketen vodt schlugen neben dem etlige derer, }elliren radt der 

. . Kaluoki Mihaly 
s0 ihnen im weg lagen, gar zu thodt. sampt dem Do- 

Alhie ist zu wissen, dass der Locumtenens Barcsai onen ad = 
Gaspar den Csiki Kiraly Biro Lazar Istvan zur Zeit als setste aufge- 
der Bako Istvan gefangen worden, auch ihn das Schloss heuekt. 
Görgeny gefangen geleget hatte, derweill aber der Gefangene alle- 
zeit nach befreiung trachtet, alss erdencket ihm diesser Lazar Istvan 
auch eine list vndt lasset sich bei der nacht durch einen Locum 
Pilati secretum vber des Schlosses Mauern hinvnter vndt kompt 
ohne die etlige Taussent Taller, so der Barcsai von ihm wegen der 
Ranczion begehret hatte, davon vndt gelanget ohne alle wazar Istran ent- 
gefahr eben zur rechten Zeit vntter die Rebellen der *o=rt zus dem 
Zecklischer Stull vndt Pauren aufruhr, hilfet alssbaldt sehuseten 
den Szekely Samuel vndt Tompa Istvan wider den Barcsai auff- 
richten vndt ist mühehafftig ihn der sachen. 

Nachdem nun der Locumtenens Baresai Gaspar den Verlauf 
vndt auflruhr der Zeckel, so einem Paurenkrig gleich sahe, innen 
ward, zoge er mit seinen besoldigten Völckern auf Reps zu, er sel- 
ber nahme sein Quartier ihm Marck vndt verlegete die Völcker auff 
die Dörfer hin vndt wider; alss die Zeckel solches erfuhren, nahete 
sich Szekely Samuel, dess Barcsai Völcker zu überfallen, wie er 
denn etliche ihn der Gemein Katzendorf vnversehn vberfiel vndt 
nidersabelte, vntter welchen damalss ein junger Adelmann, Farkas 
Simon vmbkame; weill ess ihme diessmall etwas gelungen, vermeinte 
er auch ihn einem andern Quartier solches zu wagen, alda die Wa- 
lachische Völeker lagen vndt auf der ersten Vnglück etwass wach- 
samer waren, theten ihnen harten widerstandt, vndt alss sie mit 
einander scharmützirten, kam vntter solchem Spill der Locumtenens 
Barcsai Gaspar mit seinem Vulck vndt den teufschen Dragonern 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 7 


98 1660. 


Sıekely Samuel dazu; alss der Szekely Samuel solches erfuhr, gab er 
a ana alssbaldt die Aucht vndt liess seine Paurschaft die 
von Leeumte- ellende Schlucker ihm stich, welche von den Baresi- 
ou. schen bei dem Dorfe Baroth dass meiste theill wie dass 
ben auf dem Viehe geschlachtet wurde; ihrer Villen wurde zum 
Pa ra “Un Denkzeichen nassen vndt ohren abgeschnitten vndt zu 
renabgeschnitten. hauss geschickt. Szekely Samuel aber flohe zu denen 
so ihn aussgesandt hatten; Barcsai Gaspar aber drang nach erhalte- 
ner Victori etwass tiffer ihn den Haromszek vntter die Zeckel hau- 
ssete vbel mit ihnen, liess vill auffhencken vndt zugleich an nassen 
vndt ohren stümmelln ; nach solchem Verricht stellet er seinen Zuch 
auch Csik zu, welche ihm alssbaldt einen katholischen pfaffen Mar- 
tinum Kaszoni mit huldigung schreiben entkegen schicketen vndt 
vmb genaht bahten vndt obschon die Vergebung schwer zugieng, 
doch liesse sich gedachter Locumtenens ob certum respectum endt- 
lich erbitten, et quidem tali conditione, dass sie ihn folgendem Land- 
tag auff Schesspurg ihre Plenipotentionirte Legaten schicken solten, 
alda sie ihren geliorsam vndt huldigung vor dem Landt besserer 
weiss vorbringen sollen. 

Alss demnach solcher der vntreyen Zeckel auffstand, mit ihrem 
grossen schaden vndt nicht geringer niderlag sintemal auff taussent- 
fünfhundert Haar gelassen hatten, gestillet war, liess der Fürst Barcsai 
Ad 20 Oetebr. Akos von Rudnothen auss ad 20 Octobr. ihn die Stadt 
der Schesspurg beruffen, dahin er neben den Landstenden 

beraten. zu erscheinen allen Dorfsbeampten alss Hannen vndtRich- 
tern dess gantzen landes liesse gebietten, erstlich durch gewisse 
Commissarios vntter den eydt zu erforschen, wohin vndt wie vill ein 
jedes ohrt seine schatzungen gewendet hatte, vndt ihnen zugleich 
alle handel dess landes, wie auch wass sich mit dem Ali Passa zuge- 
tragen vndt wie sie sich künfftig zu erhaltuug des landes balten sel- 
ten, einzubilden, welche alhie ernannte Hannen vndt Falusi Biraken, 
welcher eine grosse anzahl waren nach vorangehendem Landtag 
widerumb vngehindert nach hauss gelassen worden. 

Nota. Vntter wehrendem Landtag verehligte sich der Fürst 
Barcsai mit des Herrn Banffy Sigmund togter einer Jungfraw vndt 
heilt alhie zu Schesspurg hochzeit. 

Alhie werden mir den Sübenbürgischen Zustand vndt Verlauf 
des Schesspurger Landtag etwas bei seit setzen vndt etwass von 


Ba 1 


1660. 99 


einnehmung dess Schlosses Wardein melden müssen vndt ist dem- 
nach zu wissen, dass, wie mir droben gehöret, dass der AliPassa den 
Haller Gabor nach anbringung seiner Legation ihn zwischen Lippa 
Arest nehmen lassen, vndt Wardein zu mit sich genoh- rät Jeaneöcen- 
men, welchen der Fürst Baresai zwischen Lippa vndt Flrnt Bareniait 
Jenneö auch entkegen kommen vndt dess Ali Passa de= AH Pas. 
verkertes gemüt vndt Ynmuth ihn achtung genohmen, welcher seinen 
zuch mit einer grossen Arme vud villen stücken gerad auff Wardeir 
genohmen, welchen der Szeidi Achmet Passa mittlerweill mit seiner 
Armada nach erhaltenem sieg wider den Rakoczi begegnet vndt sich 
wegen erhaltener Vietori alles Guttes zum Ali Passa versahe, da er 
doch schon auf befehl des grossmächtigen Keissers ver etligen Ta- 
gen seiner Badai Veszerschaft entsetzet vndt der Ismael Passa an seine 
Stell erwählet worden. Alss derowegen Ali Passa des andern tages dem 
Szeidi Passa die degradirung seiner Veszersehaft erklären lassen, ist 
der Szeidi Passa von stundt an mit seinen Völckern aufgebrochen vndt 
zum Ali Passa gezogen vndt zwar ihn solchem Vnmuth, dass er ohne 
Schonung des Ali Passa Volcks dass ganze läger dess Alt Passa ver- 
genohmen vndt alles, wass ihm im wege gelegen alss Sehätert vndt 
anders mehr, mit den rossen zertreten vndt vmbreiten lassen, wel- 
ches wegen in dess Ali Passa leger nicht geringe furcht entstanden 
vndt auch der Ali Passa selbst ihn grosses schrecken Szeidi Passa les- 
gerahten vndt sich mit der gantzen Janizarschaft vmb- weue- 
legen lassen ; alas er aber ankommen, hat sich doch der »ioh vadt behält 
SzeidiPassa etwas besseres bedacht vodt mit inclinirung elite Po 
des haupts zu Füssen gefallen vndt ihm die Völeker eker. 
vbergeben, der hofnung sein Leben dadurch zu fristen, ist aber 
künfftig mit grosser list von ihm enthauptet worden, welcher wenn 
erss hette sollen wissen, seine schantz alss ein statliger Seldat bes- 
ser ihn acht genohmen hette, dadurch denn auch vieleicht die ero- 
berung Wardein zurückblieben were, sintemall er nur nach erobe- 
rung dess Schlosses enthauptet worden. 

Damit mir dennoch die Vrsachen dess Szeidi Passa degradirung 
vndt thodt, welcher doch ibn erlegung des Rakoczi ein statliges 
werck verrichtet hatte, etwass wissen mögen, soll diesses des gross- 
mächtigen Keyssers zorn gewesen sein, weill er ihm YVeszire Sseidi 
nach erhaltenem sieg wider den Rakoczi nicht vill Tau- 8 


ssendt rabben zugeschickt vndt weill er ohne sein be- erzehlet. 
7. 


100 1660. 


fehl auss Sübenbürgen gezogen vndt nicht weitere ÖOrdinans 
erwartet hatte; mit solchem vndt dergleichen lohn pflegen 
die Türcken gleichsam aller benampten wohlthaten zu belohnen, 
noch will sich keiner, nur damit ein jeder eine zeit herrschen 
vndt seine gewaldt gebrauchen möge, daran kehren. O magna 
insania ! 

Betreffendt nun der Vestung Wardein, so ein schlüsssl Vnger- 
lands vndt Sübenbürgens gewessen, belagerung vndt einnehmung, 
ist zu wissen, dass nachdem der Ali Passa mit so grossem Volck wie 
gehört, je lenger je neher sich dem Schloss zu genahet vndt sich die 
einwohner,, so inss schloss geflohen waren, sampt den Praesidiariis, 
einer belagerung besorgten, schwuren sich alle manschaft so ohne 
weib vndt kinder nicht mehr als achthundert vndt funfzig waren 
Die Belagerang Zusammen biss auf den letzten blut tropfen bei einander 
Wardein wird zu leben vndt zu sterben; ess ist aber zu wissen, dass 

»erehriben zu erhaltung solcher Vestung sich grosser Mangel be- 
funden, erstlig, obschon das schloss mit genuchsamer proviant vndt 
munition versehen gewesen, so hat es doch am praesidio welches 
aueh 5000 man erfodert hätte, sehr gemangelt vndt hat zum andern 
kein rechtes haupt vndt Capitanen im schloss gehabt, sintemall weill 
der Rakoczi nicht sehr lengst alda gestorben, hatte der Vice Capi- 
tan Gyulai Ferenz sampt andern Officialibus dem verstorbenen Leich- 
nahm biss auff Etsed dass geleit gegeben gehabt vndt nicht zukegen 
gewessen, dass alsso sich der Vestung ausserhalb eines jungen Her- 
ren vndt tapfern helden, eines eben desselben Schlosses Capitans 
Sohn Ibrany Mihaly niemandt recht angenohmen, welcher denn das 
wenige Volck nach Vermögen angeordnet, angefrischet vndt in allem 
Fall sich der Defension angenohmen vndt sein bestes gethan, so 
auch endtlig sein leben darüber gelassen, wie mir baldt hören wer- 
den. Alss derowegen der Ali Passa die belagerung des schlosses 
vor zu nehmen zum schloss sich genahet hatte, hat er sich den 14 
July kegen der gassen Velencze, in welcher vor Zeiten der Tyrann 
Bathori Gabor vınbracht worden, zwischen den bäumen selbigen 
ohrts, ihm zum grossen Vortheill, der Vestung aber zu grossem 
Schaden, nidergelassen, vndt bei der nacht verschantzet vndt den 
andern vndt driten schantz jentzet dem Wasser Keresd vndt zwischen 
den. weinbergen Ablakos vndt Aranyas, dem Szeidi Achmet Passa 
auffzurichten befohlen. 








1660. 101 


Dess andern tages, welches der 15 July war, liess der Ali Passa 
durch den verarrestirten Fürsten Barcsai vndt den ihn Eis schreiben 
63 pfündigen eissen gefangenen Haller Gabor, dess We Fu 
schlosses Obersten Capitan ein schreiben inss schloss schloss geschickt. 
schreiben vndt schicken, dass sie sich dem Ali Passa, wo sie nicht 
alle zu grundt gehen wollten, sampt dem schloss, ergeben solten, 
wo nicht, so wolte er nach einnehmung dess schlosses auch das kindt 
im mutterleibe nicht leben lassen, welche beide, der Fürst vndt Hal- 
ler Gabor, als arme gefangene nolentes volentes ein ermanungs- 
schreiben mit dissem Dato schicken müssen, nemlig Datum ex melu, 
welches ehe es vort geschickt worden dem Ali Passa ist gelessen müs- 
sen werden, dass Datum aber von niemanden ihn acht genohmen wor- 
den; alss aber das schreiben inss schloss gelanget vndt nach Ver- 
lessang desselben sie das Datum gewissen vndt gelehret, wie sie sich 
verhalten solten, haben die ihm schloss dess Ali Passa begehren vndt 
des Fürsten vndt Haller Gabors schreiben also beantwortet, dass 
sich nemlig der Ali Passa dess Versicherungsschreiben, so ihnen der 
Szeidi Passa eingeleget, wie auch, dass sie demselben, vntter des 
Boldovai Marton Commando zu erlegung des Fürsten Rakoczi Volck 
vndt hilf gegeben, erinnern, vndt dess Schlosses, so sie vntter dem 
Schutz des grossmächtigen Keissers lange zeit her erhalten hetten, 
schonen solte; ihm pfall er aber anders gesinnet were, weren sie auch 
gesinnet, biss auff den letzten Bluttstropfen die belagerung ausszu- 
stehen vndt nach Vermögen das schloss zu beschützen nesointio derBe- 
rndt wolten zum Vberfluss des Szeidi Passa Versiche- !serte- 
rungssehreiben an einer Stangen vber die Mauren hangen, damit Gott 
solchen Meineydt nicht ungerochen lassen möge. 

Alss der Ali Passa der praesidiariorum resolution schreiben ver- 
lesung gehört, hat er sieh dem Fürsten Barcsai disser gestalt resol- 
viret, dass dem zwar also sei, dass die Wardeiner neben ihrer Huldi- 
gung zu erlegung dess Rakoczi hilf gethan, so hetten sie aber sol- 
chen ihren Eydt vndt Huldigung, ihndem sie den Rakoczi alss ihren 
feyndt nach der schlacht inss schloss genohmen, gebrochen, vndt 
wider die Port gehandelt. Dass aber der Szeidi Passa ihnen ein Ver- 
sicherungsschreiben eingeleget, were er schon damalss AarderBeleger- 
(obsehon vnwissendt), degradiret gewesen, vndt weill onen 
derowegen der Ali Passa sehe, dass die ihm Schloss sich erst starck be- 
zu wehren gesinnet waren, liess er von stundt mit Nro. hewer. 





102 1660. 


11 Stücken, dass Schloss starck beschissen, doch Gottlob vor erst 
ohne sonderligen schaden; alss aber der Ali Passa der belägerten 
erenstlige Defension sahe vndt nach ettligen tagen der seinigten 
grosse niderlag, vndt dass ihm vber taussendt seines Volcks erlegt 
waren, gebot er auff S. Stephans vudt S. Petters berge neye schantz 
zu machen, wie auch geschahe, dannenher seinem belieben nach auss 
den grössten Stücken in die Festung starck schissen liess, dass sich 
die belägerten gleichsam auf den Pasteyen nicht sicher darften sehen 
lassen, vndt in weniger zeit ihrer vill verloren, wehreten sich doch 
auch bei solcher gefabr auff das tapferste, alss aber endtlich nach 
Verlauf eines Monats der Ali Passa den grossen Verlust seiner Jan- 
ezaren vndt etliger grosser Herren vndt Passa sahe vndt ihn acht 
Al Pam pay Qahm, dass er mit schissen wenig ausrichten kunte, vndt 
mitseinenPüoh- auch wegen dess wasser graben kein Sturm lauffen 
an, wagen dörffte, liess er ihn beisein aller seiner Püchsen- 
dass wasser sa meister krigsraht halten, wars doch weiter anzufangen 
hesehmen te en, vndt wurde gerahten, dass ehe dass wasser des 
grabens nicht abgeleitet würde, künte nichts rechtschaffenes weder 
mit Miniren noch vnttergraben vorgenohmen werden, wenn aber 
das wasser abgeleitet were, wolten die Püchsenmeister vndt feür- 
wercker, welche dass meiste theill Italiener vndt Teutschen waren, 
ihre künste mit Miniren versuchen. Alss trachtete derowegen der 
Ali Passa stets wie er doch das Wasser dess grabens so gleich- 
sam einem grossen Teich gleich sahe, benehmen vndt ableiten möge, 
liess derowegen ihnerhalb 3 wochen tag vndt nacht mit seiner gant- 
zen Armee vadt sehr viller mühe von der Aranyas Bastia einen gra- 
ben biss ihn den Keresd fuss graben vndt dass meiste wasser ablei- 
ten, kunte aber doch weill noch vill wasser vorkanden vndt dess 
Keresd fluss wegen nicht tiefer graben vermogte, nichts damit auss- 
richten, welches wegen wie auch wegen so viller zeit vndt angewen- 
deter arbeit er sehr ergrimmte vndt gleichssam rassendt sein Volck 
durch das Wasser zu stürmen antreiben wolte, alss ess aber nicht 
möglich war vndt dass nicht darzu bringen kunte vodt sabe dass er 
dadurch iha gefahr geriehte wwdt gleichsam seines eigenen Volcks 
wegen seines lebens nicht sicher war, ergrimmete er noch heftiger 
vndt war gleichsam entschlossen die belagerung ihm stich zu lassen 
vodt abzuzieben; alss er aber auch ihn solchem pfall, wenn er mit 
Schanden abzüge, sein Verderben vndt gewissen tkodt betrachtete, liess 


1660. 103 


er noch etlige tage daa schloss noch härter als zuvor je beschissen 
rodt zwar nicht mit geringem schaden der armen belägerten, derer 
mr sehr wenig vbrig blieben waren vndt alss dieselben ihn acht 
sahmen, dass dass wasser von tag zu tag je lenger je mehr abnahm 
worden sie zumalen sehr betrübt, doch liessen sie gleiehwollihren nmubt 
sicht ganz fallen, sondern theten nach möglichkeit allen widerstandt. 
Alhie ist weiter zu wissen, dass vatter diessem Verlauf sich eine 
lose vngrische gefangene hur sich hören lassen, dass wofern sie 
ihres gefaugnüss würde frei gelassen werden, wolte sie „,, yagrische 
den Ohrt zeigen, alda dass wasser biss zu grunde abge- Hur sadı Rabbin 
leitet künte werden, sintemall sie, alss die Bethlea u Bern 
Bastya zur zeit dess Betthlen Gabors gebawet worden heimligkeis des 
sie dem damaligen Hoff Richter gedienet vndt den gant- > = 
zen Zustand des Wassergrabens wüste; alss solche zei- nehmen känte 
tung vor den Ali Passa kommen, hat er ernanntes gerin- 
ges vndt leichtfertiges weib von stundt an mit grossen freiden ver 
sieh fodern lassen vndt ihr die freyheit ihres gefangnüss, sofern sie 
iırem Versprechen nachkommen würde, willigklich versprochen; 
alss wurde demnach ernante hur etligen Türcken das Obrt zu zei- 
gen hin geschicket, welche die Türcken an den kleinen Fluss Pece 
genant geführt vndt von dannen einen graben biss zur Betthlen Bas- 
tya zu graben vorgegeben, so würde dass wasser gantz vndt gar 
ablauffen; welches den Türcken nicht wenig freudt, den belagerten 
aber grosse traurigkeit erweckete; alss demnach der grahen ihn klei- 
ber zeit fertig gemaeht vndt das wasser abgelauffen, bat der Ali 
Passa einen neyen Schantz der Aranyas Bastya kegenüher machen 
lassen vndt dermassen feür gegeben, dass sich endtlich niemandt 
darauff darfen sehen lassen, auf welcher denn auch obengedachter 
Ibrany Mihaly alss Oberster Verwalter erschossen wurde, Nach ablaufang 
welches thodt den belagerten allen muht wegnahm; der- aha 
weill derowegen der graben mit ablaufung des wassers sufgerichtet. 
trocken worden, begunten die Türcken zu miniren, alss die ihm 
Schloss aber zu contraminiren willenss waren, hatten sie niemandt 
vatter den Büchsenmeistern, so sich aufls miniren recht verstunde, 
welches ein grosser schadt vndt abbruch ware, sintemall dass was 
kegengegraben wurde, einfiele, vndt zu nichts dauchte vndt ohschon 
die ihm schloss mit contra miniren keine frucht schaffen kunten, 
thäten sie doch mit ihren Stücken vndt feürrohren, davon sie die 


104 1660. 


Volle hatten, dem feyndt grossen schaden, zersprengeten ihnen acht 
stück, worüber die Türcken gar rassendt ergrimmeten vndt wenig 
fehlte, dass sie den Fürsten Barcsai nicht stündtlich nidermacheten; 
liessen auch nicht ab von ihrer künheit, sondern wehreten sich nach 
aller möglichkeit sehr ritterlig; ess geschahe aber vngefehr nach- 
dem dass Schloss ein monat belagert gewesen den 14 August 
durch Versehung eines lichts ein erschräcklickes Vnglück ihm 
schloss, ihndem dess Vice hoffrichters vnachtlosses gesindt, so 
Von desKartie. neben dem zeuchhauss seine wohnung gehabt, ihndem 
nos Vice Udrar- ein funcken eines lichts so durch das zeughauss getragen 
BR worden, ihn den Pulver gefallen, davon ihn einem au- 
dass Zeughaus genblick dass ganze zeughauss, sampt den benachbarten 
aufgeprag. Gebewen mit mehr denn hundert perschonen mit schröck- 
ligen krachen von grundt auss gesprenget worden vndt zwar zu 
grossem abruch der Defension, welcher Verlust auch zu fridliger 
zeit vmb vill taussendt gulden zu schätzen gewessen vndt von mänig- 
kligen vor ein bösses Omen dess Schlosses ruin vndt Vnttergang 
gehalten worden, der feyndt aber grosses frolocken darüber gehabt. 

Als diesser gestalt der Ali Passa auch mit Miniren vndt anderem 
anlauff nichts aussrichten künte, sintemall die belagerten sich sehr 
manlig hielten, liess derselbe vntter dem Reszerdeö herumb_ alle 
menschen vndt Viehe, so auffzufinden gewessen, vntter das Schloss 
treiben zum anlauff, den Wassergraben damit auszufüllen; alss aber 
mit schissen aus dem schloss grosser widerstandt gethan wurde, 
Der Ali Pam Kehret das Viehe auss furcht dess fewres vmb, schonet 
lesset vill Paur- Als thumes Viehe niemandes, tratten vndt trümmerten 
Tee alless, was vor ihnen war nider vndt theten ihn den 
zum starm laa- Türcken vnaussprechligen schaden, alsso dass dasselbe- 

fen treiben mal sampt denen, so vom Viehe zertretten worden, vier 
taussendt Türcken vmbkommen. 

Albie ist weiter zu wissen dass der Szeidi Passa vndt Budai 
Veszer, alss er ihn Sübenbürgen den Rakoczi zu persequiren den 
Wardeinern inss schloss ein Assuration schreiben gegeben, dass we- 
der zu begehren noch demselben etwas zu schaden, alss er demnach 
seine degradation so ihm vom Ali Passa geschehen ihn acht genoh- 
men vndt den grossen ernst des Schlosses belagerung gesehn, kompt 
bei der nacht zum verarrestirten Fürsten Baresai, alss sein aufge- 
nobmener Vatter, tröstet ihn auff das beste, sich nichts zu fürchten, 








1660. 105 


sintemall der Ali Passa nur dess Feö Veszers Hopmester ner Szeidi Passa 
rndt ein mensch ohne glauben vndt voller lügen war, sur ni er 
darzu ihm nicht befohlen, dass schloss zu bekrigen, drumb srrestisten Für- 
sollten die belagerten sich tapfer wehren vndt sein +*'°* Baresi. 
Assecuration schreiben, so er dem schloss gegeben, 'an einer stange 
an dieMauren stecken lassen, welches denn auch dermassen gesche- 
hen, vndt dess andern tages ihn einer Koppjen vber die Goldt Pa- 
steien gehangen vudt starcker alss zuvor von allen Pasteien geschos- 
sen worden, welches dem Ali Passa newen Zorn vndt grimm erwe- 
cket hat, lesset darauff mit Vnttergrabung der Mauren, auf dreien 
seiten Minen von Pulverwerck einlegen; alss die belagerten solches 
vermerckt halten sie raht, wie sie contraminiren mögen, hatten aber 
vottter allen Püchsenmeistern nicht einen einzigen, 80 Ali Passa lest 
sich darauf verstunde, sintemall der Commandant Gyu- Fer “ 
lai Ferenz vor weniger Zeit, vmb eine kleine rach, den strck miniren, 
bessten Constabel, s0 mit granaten werffen vadt miniren ı neuem. 
fertig vmbgehen kennen, sehr vnbedachtabgeschafft, vndt tes briet as 
auss dem schloss ziehen lassen, Granaten zwar sein ihn Fre 
grosser menge ihm schloss gewessen , mit welchen dem stochen. 
feindt der grösste schaden ihm miniren vndt anlauffen were gesche- 
hen kennen, weill aber keiner damit vmbgehen kennen, sein sie ibn 
solcher noht nichts nutz gewessen, welches wegen denn vmb 
abschaffung gedachten Feürwerckers dem Gyulai Ferenz sehr ge- 
fucht worden. 

Nachdem mir gehört, dass das Miniren vndt vnttergraben kein 
ende nehmen wollen, hat sich der Ibrany Mihaly eines eben dessel- 
ben Schlosses verstorbenen Capitans sohn voller vnverhoffter tapfer- 
keit vntterstanden mit kegengraben die Minen ab zu leiten vndt 
sich wacker daran gewaget, weill ess aber alles geschüttete erden 
gewessen, hat es keinen bestandt gehabt, vndt nichts aussrichten 
kennen vndt sich nur mit anderer kegenwehr defendiren müssen. 

Votter diesser zeit der belegerung Gross Wardein lesset 
der Ali Passa die Moldawer Kurtaner sampt 5000 bei ner Ati Pas 
sich habenden Tattern auss’ zulassung von sich nach !* die Tatter 
hausse in die Moldaw zu ziehen, lassen sich bei Deesch nn dich aiehan 
vndt Szamos Ujvar nider, ihre Strass auf Nössen zu neh ni en 


durch die Radna ihn die Moldaw zu nehmen, vndt gibt werden ihrer vil! 
allenthalben ihm landt grosse furcht, schracknüss vndt <rechlasen. 





106 1660. 


flüchten vndt wirdt von Herrn Locumtenentibus den 14 August dem 
gantzen landt auff Szamos Ujvar zu ziehen auffgeboten, biss aber 
wegen grosser Uneinigkeit der Szekel der aufibruch zu spät gesche- 
hen, maehten sich ernante 300 Kurtaner vndt 5000 Tatter mit 
guttem fug vndt grosser beut auss dem landt. Von den hindersten 
aber vndt nachtrappen sein ihrer vill von den Walachen vmb Radna 
herumb erhawen vndt nidergemacht worden. 

Wir haben hie oben gehört, dass der Lazar Istvan, se sich als 
ein Rehell vmb 15000 Taller ranzioniren sollen, sich bei der nacht 
an einem seill auss dem schloss gemacht, welches dem Locumtenenti 
Ssckely Samuel Barcsai Gaspar sehr vbel gefallen, schreibt von stundt 
Provisor Geör- an dem Ugron Janos so Geörgeny Capitan war, dess 
idee. schlosses Provisorem Szilagy Samuel nach Vasarhely 

bawea. zu schicken; ulss derselbe anbracht worden, ist er ahne 
alle Verbörung durch des Baresai Gaspar eiwer vadt befehl von 
stundt an nidergehawen worden. 
Sıckely Ferens Vntter diessem Verlauff hatten sich auff etlig hun- 
a u dert Türcken so sich von Varad auff die Sakmany vmb 
gehalten, wirdt speiss auf gemacht, bei Gyalu vndt Kappus oberhalb 
Ta Türke Clausenburg nider gelassen vndt mittlerweill einen Ka- 
nidergemacht- pitan Szekely Ferenz mit 150 Katnern, so alda auff der 
wacht gelegen, antroflen, welche meistentheils von den Türcken 
nidergemacht worden dass Fahn bekommen vndt der erbawenen kopf 
auff Wardein bracht, der Kapitan aber mit etligen darvon kommen. 
Die Pest grassie Vmb diesse Zeit langet der Abrugyi Petter mit 
ee a zimligem guttem beseheidt von der Port an, dass des 
Cronen vadt iim Schlosses Wardein geschonet solte werden; ess waren 
Schenkerstall. aber nur wort vodt wardt doch nichts daraus, sintemall 
mit aufspringen zweier pasteien dass schloss schon halber genohmen 
war, wie mir baldt hören werden, ess grassirte zu disser zeit auch 
die pest im Burtzenland, zuCronen vorauss vndt ihm grossschencker 
Stull, Cibinii aber der Hagymas ?), darauff vmb den Herbst auch die 
Pest folgete vndt vill menschen davon nahm. 

Ihn diessem Monat August kommen scharffe schreiben von den 
Locumtenentibus alle Stadt vudt schlösser zu muniren, proviantiren 
vndt auch zurecht sich zu opponiren, vndt werden Herr Andreas 


1) Hagyındz Typhus (ungr.). 








1660. 107 


Keisser, Regius Segesvariensis vndt Stephan Fodor Judex Szasz- 
rarossiensis bei Szamos Ujvar denominiret, vom Landt zum Fürsten 
Baresai vntter Wardein zu schieken vndt werden den nerr Andreas 
24 August dahin geruffen, weill aber Herr Andreas Kei- Keiwer Regine 

Segesvar. wird 
sser pertinaciter sich widersetzet vndt nicht ziehen em land ratter 
wollen, wardt Herr Geurgius Thellmann sen. Legations- Wrrdin zu ex- 
weiss abgefertiget, Herrn Keisser zu excusiren, richtet a 
aber nichts auss, vndt wirdt Herr Andreas Keisser tan- "be- 
esam Regius auch noch starck begehrt, konnte aber von dem Senat 
vodt der gemein mit nichten zu ziehen beweget werden. 

Alss derowegen das gantze landt bei Szamos Ujvar sich besam- 
melt hatte, lavirten doch die zeckell alleweill vndt wolten nicht 
dran, insonderheit weill damalss gesagt wardt, der „... Indtben- 
Kostandin Waida were mit den Kosacken in der Mol- weit sich bei 
daw, weiche mit hilf der Muskowiter die Tataren ge- sn. 
schlagen hatten, ware doch ihn der wahrheit nichts tlenniehterschei- 
daran. | - 

Naehdem nun, wie offt gesagt, der Lazar Istvan seines gefang- 
nüss dureh hilf seines Kochs vndt Jnaschen frei worden, kompt er 
iha sein Gyergiver Schloss, Szarhegy, beredt alle einwohner selbigen 
Landelein, dass sie an ihn fallen, ziehen mit ihm ihn Ober vndt Nider 
Csik, welche auf schöne beredungen vndt trost des Rakoczi, so nicht 
thodt, sondern lebendig vndt auff frischen füssen in armis were, 
ebenermassen ihm zufallen, vbersteigen bei der nacht dass schloss 
Mikovar, welches auff dess Fürsten Barcsai part war, nehmen den 
Kalnoki Capitan gefangen, ziehen dess Neyen Kiraly Das Schessäi- 
Biro Sohn, Veres Istvan sampt seiner Mutter nacket on 
auss, vndt werfen sie vber die Mauren hinauss, die Vr- stiegen vadt hau- 
sach aber solches Verbringens soll gewesen sein, dass + "bel darin. 
der Lazar Istran einen tag bevor ihnen zu aufgebung des Schlosses 
Legaten geschickt, welche sie bei sich behalten vndt auss dem 
schloss nicht lassen wollen. 

Votter belagerung dess schlosses Wardein ist der Ali Passa 
entschlossen einen Passa selb 200 Cibinium zu, schicken, zu sehen 
ob die Tax der 500000 Taller parat seien, vndt im pfall solche 
beisammen weren, wolte er von Wardein abziehen, ess waren aber 
bar lauter schein, mitlerweill wardt doch das schloss starck beschos- 
sen vndt bestürmet, schieket aber doch gleichwoll einen Kappuczi 


108 1660. 


Ein Kappaczi Bassa zu dem Barcsai Gaspar dess Fürsten Bruder vnt- 
BassnsibetCibi- ter Szamos Ujvar, welcher von stundt an sampt dem 
nium der ange- 
schlagenen Tax Passa Cihinium zoge vndt dass wenige so beisammen 
wege. war schaweten, welehe Summa auch baldt darnach durch 
Herrn Gilani Gergely, Andream Keisser, Regium, Georgium Krauss 
Notar. Segesvar. vndt Georgium Pünkesdi vntter Wardein geschickt 
wardt, nemlig 28 taussent Duckaten. Mitlerweill nachdem der Lo- 
cumtenens sampt dem Kapuczi Passa die heschaffenheit der zusam- 
mengebrachten Tax gesehen, schicket der Barcsai Gaspar der Siben 
Richter Katner sampt zwei Edelleuten selbige Summam abzuhollen, 
richten aber nichts aus, sintemall die Perceptores alss der Ugron 
Andras vndt Kendi Janos ohne befehl vndt Assecuration dess landes 
gar nichts aussgehen wollen, sintemall gleich zu der Zeit der Boros 
Istvan von der Port eine mündlige Post bracht, dass der Türckische 
Keysser von der belagerung dess schlosses gantz nichts wüste, son- 
dern nur des AliPassa vndt dess Feö Veszers thun were, ess befande 
sich aber inss künfftig ihn der that vill anders. 

Folgen nun etlige geschichten so sich vntter belagerung dess 
Schlosses Wardein ihn Vngern zugetragen, alss nachdem der römi- 
sche Keysser vndt Vngerlandt die augen auffgethan vndt hetrachtet 
Der Römische wass mit eroberung Wardein endtlig Vngerlandt zu 
rw. handt stossen mögte, wirdt ein Partial Landtag beruffen 
dein dass Schloss vndt geschlossen, dem Türcken zum schräcknüss dass 
a ala mar Schloss Canischa zu belegern, damit der Ali Passa desto 
eniseisung der eher von der belagerung abstehen möge vndt wurde der 
en Mu Forgats Adam mit villem Volck dahin geschickt, welcher 

schiekt wirdt. ihn aller stille die Vorstadt dess Schlosses vnversehens 
ihn den brandt stecket, aber weill auss dem Schloss starck fewer 
gegeben worden hat er die belagerung selbigen Ortes einstellen 
müssen vndt mit grosser beüt vntter Gran oder Estergamb gerücket 
vndt sich hiss auff gelegene zeit zu feldt geschlagen; alss aber der 
Ali Passa solches erfahren, hat er den Ismael Passa neu erwählten 
Budai Veszeren beide Schlösser zu entsetzen aussgeschickt, mittler- 
weill der Türckische Keysser den Römischen Keysser seines friden- 
bundes errinnern vndt auch hart bedreyen lassen, welches angesehn 
der Forgats Adam auff Keyssers gebot von stundt an abziehen müssen. 

Alss demnach der Handel mit belagerung Canischa nicht an- 

gehen wollen, ist der Palatinus Veseleni Ferenz sampt dem General 











1660. 109 


Zuza mit 12000 auserlesenem Volck biss auf Rakamoz gerucket vndt 
sich die zeit der belagerung alda vmb die Tissa auflge- ner Patatnus 
halten; alss der Ali Passa solches erfahren, hat er fragen he kai 
lassen, wass sie mit solchem ihrem zuch vorhetten, ist 42000 man bei 
ihm geantwortet worden, sie nur zur Wacht vndt be- Rrkomer. 
schützung Vongerlandes dahin kommen, welches der Ali Passa sein 
lassen; hette aber Vngerlandt ihr folgendes Vnglück vndt Verlierung 
dess Sehlosses Neyheüssel ihn acht nehmen kennen, weren sie nicht 
vergebens inss feldt zieben dörffen, vndt Wardein bono modo ent- 
setzen kennen. 

Damit mir nun ihn continuirung der belagerung vndt einneh- 
mung der weit berümpten Vestung Wardein fortfahren mögen, ist 
zu wissen, dass nachdem der AliPassa gesehen, dass ihm dasSchloss 
zu gewinnen noch sehr vill Volck vndt vnausspreeblige vill Vnkosten 
daran gehen würden, zwinget er mit grossen bedreiungen vndt ver- 
lierung dess lebens den verarestirten Fürsten Buresai ein schreiben 
inss schloss zu schicken, damit sie sich ergeben mög- „,, Furt Bar- 
ten, anders würde weder dem Fürsten noch dem gant- cesi wirdt aber- 
zen landt Sübenhürgen kein genadt bewissen werden, RO 
rndt gantz zu grunde gehen müssen. Der Fürst Baresai Wardeis zuschi- 
kann anders nicht thun, lesset zwar ein schreiben ma- ken. 
chen vodt mit des Ali Passa Czausen einem inss schloss schicken, 
setzet aber dass Datum wie auch zu anfang der Belagerung geschehn, 
Datum ex metu, auss welchem die belagerten leichtlig abnehmen 
kennen, wass ihnen zu thun sei; alss aber die belägerten solches 
schreiben vngeachtet sich auch nachdem tapfer gewehret, ist der 
Ali Passa noch mehr grimmet, vorauss als er gesehen, dass ihm täg- 
lieh rill Volck vmbkommen vndt dem Fürsten Barcsai endtlig den 
thodt gedreiet, wo er zu auffgebung des Schlosses ner gefangene 
nicht mittel auffinden würde; der Fürst aus thodes en Gabor 
fureht kan nicht anders thun, erwehlet endtlig drei sanizaren za ei- 
Adelleut, alss den Daniel Ferenz, Bassa Mihaly vndt «= eabtschlus 
Horvath Kozman inss schloss zu auffgebung desselben Acc AliPana tun 
zu ermanen zu schicken, ehe er aber solches thete, hat garage 
er vom Ali Passa den ihn eissen gefangenen Haller Ga- ige Puncta Ause- 
bor zu ihm vmb beystandt zu schieken begehret, wel- “orztoriagemacht. 
chen der AliPassa alssbaldt durch einen starcken Janezaren auff dem 


rücken ihn dess Fürs®n zelt tragen lassen, welche beide alss ihn 


110 1660. 


thodes angsten gleichwoll dahin gerahten, dass, ihm pfall sie zwei- 
felten dasSchloss zu behalten, solten sie sich vndt ihr leben mit vor- 
hergehendem wolbedachtem raht ihn acht nehmen vndt auff gewisse 
Conditiones dass schloss lieber ihn der zeit aufgeben, alss mit dem 
eussersten Vnglück vbereillet werden vndt vntter andern ihres be- 
denckens, vor dass erste Punctum dass begehren, dass Jedermann, 
mit alle dem wass er hette, friedlig mit guttem begleit abziehen 
solt. 2. Die Scehatzung des landes Sübenbürgen gantz zu erlassen; 
3. damit der jahrlige zinss auff dem Alten wie zu Betthlen Gabors 
Zeiten bestehen mögt; A. Solte ausserhalb Wardein sampt seinen 
gehörigen Dörffern nicht ein Schuh breit erden mehr begehret, noch 
gegeben werden; 5. dass sie weder vom Ali Passa noch Fed Vesze- 
ren, sondern vom Türckischen Keysser selbst das revers der Assecu- 
rations Puncten entpfangen solten. Alss alhie erzehlte fünf Puncta 
berahten vndt durch oben ernante Herrn inss schloss geschicket 
worden, haben die belegerten vill darüber gerathschlaget vndt selbst 
vnttereinander ihn Uneinigkeit gerahten vndt der meiste hauffen 
derer so noch vbrig blieben, sich noch weiter zu wehren erkleret 
vndt eben denselben tag starck feür auss dem Schloss gegeben, auf 
welches der Ali Passa sieh sehr ergrimmet vndt den folgenden tag 
Die Minen wer- 50 der 24 August war, alle Minen zugleich anzünden 
. eh lassen, welche auch nach des feindes wundtsch ablieffen, 
der Türoken dass dass gantze schloss davon erschüttert vudt der roh- 

wandtschab. ten Pastey Maur mit schreeklichem krachen zu grundt 
vmbworfen wardt, dadurch der feindt zehn ellen breit platz zum ein- 
fallen bekame, die Goldt Passtei bekam auch ihr theill vndt einen 
solchen riss, dass eine Compagnie leichtlig hette hinaufsteigen ken- 
nen. Auf dissen aussgang wartete der Ali Passa mit Sturm fertigem 
Volck vndt damit er die belegerten von einander desto leichter tren- 
nen möge, gebot er zum Vberfluss 6 taussenten die Czonka Bastya 
mit leitern zu besteigen vndt auf der andern seiten, denen so die 
Vestung zum ersten erobern würden, grosse Verebrungen verordnen 
vndt ausruffen, vndt dergestalt, dass die Janczaren die mauren s® 
beherzt stürmten, dass gantze Compagnien zum andernmal mit villen 
fahnen beide Pasteien erstigen, wurden aber gleichwoll, von den 
Ess wirdt sturm wenigen Belagerten beherzt wider herunter geschlagen 
5 Ba vndt 15 fahn erobert, sintemall auch die Weiber mit 
Türcken vmb, heissen Pech vndt Wasser giess®n, wie auch alle Ver- 








1660. 111 


wundeten ihrer wunden nicht schoneten vndt deu Feindt sampt des Ali 
abtreiben hilfeten, vadt wehrete solcher sturm von der nuue 
Senne aufgang fort bis zu mittag vmb 12 Uhr, dass also res General. 
eine so geringe besatzung, welcher nicht mehr als 600 waren, eine 
sogrosse menge, alss nemlig auf vierzigtaussent (wie die Der Ali Pass 
Türcken selbst bekennet) abgetrieben haben; alhie soll Des Fo 
der Leser mercken, dass ihm anfang der belegerung schloss zum er- 
nicht mehr als 800 vndt fünfzig streitbahre menner ge- aa 
wessen, dass weillen die leittern etwas zu kurtz gewe- sgesrhenek. 
ssen vndt die Spitze der Pasteien nicht erreichen können, sein die 
feyndt desto leichter abgeschlagen kennen werden, doch hat disser 
Starm auch die belagerten vill blut vndt tapfere Soldaten gekostet, 
darüber denn auch der grossmühtige heldt, Ibrany Mihaly, sein leben 
durch einen schuss enden müssen, welches abgang we- DerTapfere jan- 
gen der gantzen besatzung aller muht vndt lust zum hair wirt 
fechten entfallen vndt benohmen worden. schossen. 
Alss der Ali Passa ihn verlaufenem Sturm vber dreytaussendt 
Volck verlohren vndt zudem der Janezaren oberster Ge- Der Ali Pasıa 
neral vndt sein eigener Cantzler, neben villen vom Adel Me 
mbkommen waren, welcher wegen dass krigsvolck zu seinen bart aus 
dem hören lassen, dass ihm pfall sie noch aufl einen ee en aat 
starm dass Sehloss nicht eroberten, wolten sie den Ali zustärmea. 
Passa zu den erschlagenen Seelen auch aufopfern vndt von der be- 
lagerung abstehen, gerieht er in solche Vngeduldt, dass er vor grimm 
seinen bart ausrauffete vndt sein leben sehr fürchtete, vndt gleich- 
ssam an der eroberung fast zweiffelte, doch alss einer seines lebens 
beängstigter noch einen Sturm zu wagen ihm vornam; gebot dem- 
nach dem gantzen krigsvolck, einem jeden ein gebündel holtz zu 
lössen vadt zusammen zu tragen vndt erhöhung dess Sturms auff zu 
streien, welches die Janezaren vndt Soldaten ihn grosser geschwin- 
digkeit verriehteten; alss liess derowegen nach solchen Verrichtun- 
gen, der Ali Passa von allen Schantzen auf die Festung starck feür 
geben, dass sich gleichssam von den belagerten nicht gar woll regen 
dörffen; weill derowegen, vndt dess Schlosses besatzungen eine 
gantze Compagnie Szemenyer waren, welches ein sehr heyloss vndt 
vntreyes Volk ist, alss derjenigen einer durch eine Lücken der auf- 
gesprengten Pasteyen den zubereiteten Sturm der feyndt ersahe, 
lief er durch dieselbe Lücken vngesehen zum feyndt inss lager 


112 1660. 


vndt erzehlet dem Ali Passa des schlosses vndt der weniger besat- 
EinZimeneriäug ZUng (alss welcher nun nicht mehr denn 300 gesundte 
ansı dem schles weren) gantze beschaffenheit, welches alles der Ali 
a aan Passa zwar glaubete, aber dass nur 300 streitbahre 
desSchlossesbe- menner ihm schloss weren, kunte er nicht glauben, 
‚ehafenkeit. intemall er alleweill guntzlich davor gehalten, dass 
auff das wenigste vier oder 5000 Mann darinnen sein müssen. 
Derweill demnach die belägerten dess schelmischen Szemenyer 
aussreissung vernohmen vndt auch die zubereitung dess vorgenoh- 
menen Sturms vermercketen vndt zugleich ihrer wenigkeit wegen 
solchen sturm ausszustehen verzweiffelten vndt bevor auss, weill sie 
von niemanden ihn der welt keine hilff noch entsatzung zu gewarten 
hatten, alss liessen sie endtlig den 27 August 1660 zum zeichen der 
Eas werden sam Ergebung auff alle Pasteyen. weisse Fahnen auffstecken, 
Zeichen der auf- welche frölige zeichen vndt andeutungen den Ali Passa 
nn u vndt dass gantze Volck nicht wenig erfreieten, vndt ihn 
fahaen aufge- alle Assecurations Punct der belegerten gutwillig mit 

"eben —_ Vntterschreibung vndt auffdrückung seines Sigilss, ein- 

ging. Vndt sein die Assecurations Punkt folgende: 

1. Dass ausserhalb dieser Vestung Wardein vndt von alters her 
darzu gehörenden landgüttern keine andere des landes Süben- 
bürgen Stad, Vestung, Schloss, Dorf, noch einige Landtschaft 
von ihnen weiter begehret vndt abgebrochen werden. 

2. Würde vntter der Wardeiner bürgerschaft einer oder der 
andere verbleiben oder auch künftig wider zu kehren lust ha- 
ben, dass ihm alle sein haab vndt gut, hauss vndt hoff einge- 
raumet solte werden, vndt nach den Sübenbürgischen rechten 
zu leben vergönnet sein solte. 

3. Solte ihnen zum abzuch fertig sich zu machen, drei tag gege- 
ben vndt genuchsam wagen ihre sachen weib vndt kinder dar- 
auff zu führen, verordnet vndt sicheres geleit gegeben werden. 

4- Die Cantzelei brieff so ihm Kaptalan vorhanden sampt der Dru- 
ckerei vndt allen Büchern solten dem Sübenbürgischen Fürsten 
aussgeliefert vndt vbergeben werden. 

5. Allen so von wegen dess gehorssambs zur Ottumanischen Por- 
ten vom Fürsten Rakoczi gefangen worden oder sonst dem 
Szeidi Passa treye Dienst geleistet haben, sollen nicht nur ihre 
vorige gülter gelassen werden, sondern auch im gantzen reich 








1660. 113 


dess Türekischen Keyssers ohne einige zinss oder beschwer- 

näss zu leben vergönnet werden. 

6. Berweill die Vestungen Jenned, Lugos, Karansebes vndt War- 
dein von Sübenbürgen abgewendet vndt dass gantze landt er- 
bärmlig zugerichtet worden, alss soll der Ali Passa der aufge- 
legten Summ vadt Tributs erleichterung bei der Port zu 
intercediren schuldig sein. 

Da nun Ali Passa diese oben erzehlte Assecurations Punct an- 
hörete, schrieb er ihnen zurück wie folget: 

Alless wass ihr begehret, soll euch sicherlich geleistet werden 
mdt sollen euch alle eure haab vndt gütter, (aber doch ohne alle 
Arglistigkeit vadt Hinterlist) zu bewohnen frei stehen. Ittem sollen 
aueh 200 wagen zum aufibruch vndt der Janezar Aga Der Ali Passa 
sampt 3 Beegen vndt einer anzahl Türeken zum beleit Fe "eie- 
zugegeben werden. Vndt dass mir diesses alles redtlich von sich. 
halten wollen, schwere ich laut vnsseres Alcoran bei dem lebendigen 
Gott vnsserem heiligsten Propheten Mahomet vndt meines gross- 
mächtigsten Türckischen Keyssers gebenedeitem haupt vndt zu be- 
kräfftigung disses alless gebe ich hierauf mein Sigil vndt Vntter- 
sehreibung meiner eigenen handt. 

Gegeben im Feldtleger vntter gross Wardein den 30 August 
1660. 

Diesser gestalt zoge derowegen noeh denselben nie Yestung Wır- 
tg alle die Besatzung, welche ohne Weib vndt kinder *ei wird vber- 
von den achthundert fünfzigen, so dass schloss von an- iR dem 
fang der belegerung beschützen vndt verfeehten hilffen ies- 
vorig verblieben, ohngefehr noch drey hundert, auss der Vestung 
rndt wurden ven Szeidi Achmet Bassa biss auff Debritz convoiret 
vndt da soleher kleinen hauffen die Türcken ansichtig wurden, sein 
sie gleichsam daräber erschreoket vndt bestürzet worden vndt nicht 
glauben wollen, dass so weniges Volck ihnen solchen vnermesslichen 
schaden thun vndt so vill mühe maehen kennen vndt gesagt der 
meiste tlieill müste entlauffen sein. 

Disse kleine beschreibung der benahmten vndt weit berümpten 
Vestung Wardein Vbergab centerfei vndt abriss so entweder vnsse- 
rer nachlässigkeit oder auch vnsserer vndt dess landes Vngerlandts 
Zwietragt vadt Vneinigkeit wegen so liederlig versehn vndt verloren 
worden. Vntter welchen auch vnssere Sünden ihn gemem gleich- 

G. Kraus sieh. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 8 


114 166. 


woll solches alles verrrsachet, da doch zwar der Palatinus Veseleni 
Ferenz vndt General Zusa, welche mit zimliger macht vndt Röm. 
Keysserliger Armee bei dem Dorfe Rakomoz auff der Tissa gelegen, 
diesse Vestung auss zulassung vndt hilff Gott woll hette entsetzen 
vndt die belagerung verhindern kennen, wenn sie anders die alte 
rach, so sie vber Sübenbürgen lauge Zeit her getragen, darzu gelas- 
sen hette. 

Sub dato 21 August kommen sehr traurige schreiben vom Für- 
sten Baresai mit bericht, dass der wassergraben dess Schlosses War- 
dein eingenohmen seie vndt sich zu befürchten wer, dass wo Gott 
von oben her nicht seine hilff sendete, dass schloss innerhalb 3 oder 
4 tagen mögte eingenohmen werden, wie denn nach etligen tagen 
BaloLastobrisge Er Balo Laszlo die erste vndt gewisse post bracht, dass 
zeitugdassWar- dass Schloss, Gott geklagt, auch schon bereit eingenoh- 
dein erobert sel men sei, vber welche traurige post dass gantze landt 
erschrecket vodt bestürzet worden. 

Alss nun derowegen der verarestirte Fürst Barcsai vndt ihn 
eissen gehende Landtherr Haller Gabor dess Schlosses Wardein 
einnehmung vndt vbergab mit eigenen augen gesehn vndt darzu von 
ihrem vndt dess landes Sübenbürgen wollstandt wenige hoffnung 
hatten, liessen sie, zuvorauss der Fürst Barcsai an seinen bruder 
dess landes Locumtenentem vndt alle stande mancherlei schreiben 
abgehen, etlige vndt eines theilss waren ermanungsschreiben, damit 
die aufferlegte Summa ihm pfall dass gantze landt nicht zu grundt 
gehen wolte, dem armut aussgepresset vndt dem Ali Bassa vber- 
schicket möge werden, bissweillen schriebe er auch, dass nun wegen 
seiner vndt der bei ihm habenden erlössung vndt dess landes wollfahrt 
nun gleichssam wenige hoffnung were, drumb seolte sich eine jedere 
Stadt vndt ohrt versehen, so gut ess künte, welches dem gantzen 
landt nicht geringe vndt neye furcht vndt schrecknüss gab. 

Sub dato 3 September langet ein schreiben vndt befehl 
Fürst Bares AR Alle stände, dass man alleweill votter zwei bössen 
schickt abermall mitteln dass eine vndt geringste, wanns vorauss die 
auss Verzweife- 
lang schreiben noth erfodert, erwehlen solte, were derowegen sein 
an alle Landt- vndt des Haller Gabor raht, dass wo möglich alle die 

tände. Herren, so ihmRakoezischen wessen entweder aus furcht 
oder von eigenen freyem willen auss dem landt gezogen, solten nach 
Hauss geruffen, vndt mit derselben raht etwass vorgenohmen wer- 








1660. 115 


den; künte es mit raht derselben nieht anders sein, ehe ihre Joszagen 
vodt andern ihr bona mobilia vadt immobilia gantz zu grundt gehen 
rndt ihn Türcken hande gerahten solte, künte dass eusserste daran 
gewaget vndt sowoll mit eigener alss mit fremder hilf vndt gewaldt 
für das Vaterlandt ein feldtzuch vorgenohmen werden. Alss liessen 
derowegen die Locumtenentes dass gantze landt beruffen, welche 
auch ausserhalb den Szekellen erschienen, sintemall sie des Rakoczi 
thodt nicht glaubten, so eine starcke hoffnung hatten, er würde sie 
noch einmall erretten; ess wurde demnach ihn solcher Zusammen- 
kunft des Fürsten Barcsai schreiben gelessen vndt von stundt an 
den Exulirenden Adelleuten, sich alssbaldt ihnss landt zu verfügen, 
geschriben, wie auch absonderlich der Herr Kemeny Janos, so sich 
neylig ihn Vngern verheurathet hatte, vmb raht gefraget wurde, 
wass doch ihn so eusserster gefahr den landt zu thun sein würde; 
ess wurden auch vntter andern allen Ständen des landes pem Palatine 
Vegern, wie auch an den Palatinum insonderheit kläg- ee 
lige bitschreiben geschickt, damit doch dass landt 44 Alkglieer 
Vngerlandt mit hilff erscheinen möge, welche der Herr bericht getba 
Kemeny Janos auch auff das gefüglichst verordnet vndt promoviret, 
liess auch zugleich alss ihn so grosser landes gefahr alle Süben- 
bürgische Exulanten beruffen vndt wurden nach einem heyligen 
rabt, sowoll der Sübenbürger Landt Stände brieff, wie auch ihre 
eigene an den Palatinum so bei Rakomoz lag vndt der belagerung 
aussgang dess Schlosses Wardein erwartet (geschicket?). 

Alss demnach der Palatinus dess landes Sübenbürgen ellendt 
rndt eusserste gefahr hochlig betraurete, vberschickete er die 
Sübenbürgische Schreiben an Röm. Keyssers Majestät „ paatia 
rndt supplieiret auch selbst bei seiner Majestät, den saopplieiret wegen 
ellenden Sübenbürgern, ehe sie gantz zu grunde gingen, Bu ehr 
mit Hilff zu erscheinen; ess künte aber ihn solcher ge- Keyssers Maje- 
fahr weder seiner Majestät resolution, noch hilff erwar- it. 
tet werden, sondern müssten die arme ihn gefahr schwebende 
Sübenbürger vntter zween bösen mitteln eines erwehlen, brachten 
demnach eine Summam der 500000 Taller, nemlig vier vndt viertzig 
taussend Taller 44000 beysammen, vndt wurden ihm nro. 44000 Ta- 
December durch den Herrn Gilany Gergely, Georgium nr merden dem 
Pukesdi, Andream Keisser Regium Jud. vndt Georgium wurdein ge- 
Krauss Notar Segesv. dem Ali Passa vntter Wardein +ehickt. 

8* 


116 1660. 


geschickt, dahin denn dess dritten tages auch der Herr Banfiy Sig- 
mend angelanget, die Hattertsachen mit dem Ali Passa zu schliessen, 
wurde aber nichts aussgericht, sintemall er mit Bihar Varmegye kein 
genügen gehabt, sondern alle den Revier so vntter der Wardeiner 
Ber Bastüi sig. Kapitansagh gewessen alss Bibar, Krazna, beide Szol- 
rat nok, vndt andere Varmegye, wie auch den Hattert gar 
gen mit dem ai Diss auff Clausenburg zu legen begehret, alss aber auf 

Paasa. sein begehren nichts erhalten kennen, vndt ihm alles 
widersprochen, hat er endtlig von Clausenburg die eine Gassen 
nemlig die Reppengassen, alias Monostor Utza, begehret vorwen- 
dend, sie hätten ihm Schloss Warad brieff funden, dass vor Zeiten 
selbige Gassen dahin gehörig gewesen, weill ihm aber auch solches 
widersprochen, hat erss auch müssen bleiben lassen vndt nachdem 
Banfly Hunyad oder Sebesvar zum Hattert ernennet; derweill aber 
der Banffy Sigmund sowoll Hunyad alss auch Sebesvar seine gutt 
vndt der Familien Joszagh praetendiret vndt auch mit alten Dona- 
tionibus bezeugen wollen, dass dem nicht anders sei, hat er geant- 
wortet, wenn deın alsso sei, sollten sie zwar solche ärter vndt 
joszagen behalten, solten nur Annuatim zum Wardeiner schloss von 
allen früchten die Decimas vadt gewöhnligen Tribut geben, ihn 
welehes der Legatus Banfiy auch nicht eingehen wollen, dabey ess 
vor das mall auch bleiben müssen, et haee in mea praesentia acta. 

Dess andern tages vndt zwar vntter diesser Verrichtung,, der- 
weill mir noch vatter Wardein zukegen gewesen, werfien sich auf 
taussent Vngerlender Katner aufl, nehmen dem Ali Bassa Nro. 52 
Cameele, 60 Essel vndt ihn die 600 ross auss dem feldt, welches 
im gantzen lager grosses schräckaüss vndt lärm gibt vndt muss 
iedermann aufl sein, vermeinen nicht anders, alss der Palatinus 
sampt dem General Zuaa, so bei Rakomoz lagen, weren auff, dass 
Schloss zu entsetzen, alss sie ess aber anders erfahren, muss der 
Szeidi Passa den Katnern nachjagen, ulss er aber denselben zu 
nahe kommen vadt die Cameelen sampt den Essellen ihrer langsa- 
migkeit wegen nicht fortbgingen kennen, hauen sie den Cameelen 
vndt Essellen die köpff ab vndt treiben die ross davon. 

Eben zu diesser Zeit wirdt Herr Joannes Scherlingh Rahts- 
geschworner von Nössen, mit Nro. 22 wagen vntier Wardein ge- 
schickt, die Brieff dess Kaptalans oder Capituli sampt der Druckerei 
vodt darzu gehörigen saehen vndt büchern darauf zu führen, dafür 








1660. 117 


das landt Taussent Taller erlegen müssen, obsehen der Dass Kaptalan 
Ali Passa ihn den Assecurations Punkten solches ver- 7 "2 
sprochen gebabt, aber nicht geleistet, fuerunt veaba. bärgengefähret. 
Alss nun nach einnehmung dess Schlosses Wardein der Ali 
Passa vntter dem Schloss liegendt dass Schloss mit den zerbroche- 
nen Mauren woll gebauet vodt nach noht versehen hatte, darzu den 
Szeidi Passa wie oben gemeldt strangnliren lassen vndt auss dem 
weg geschafft hatte, braeh er ihm Noveraber auf, zoch mit seinem 
gantzen Volck auff griechisch Weyssenburg inss Wintergquartir, 
entliess aber vor seinem auflbruch den Gilany Gergely, vndt mich, 
Georgium Krauss Not. Segesv. naeh Hauss zu ziehen vudt nam den 
Herrn Maiteni Andras, so der Türckisehen Sprach gut ii Pasa ziehet 
kündig war, sampt vnsserem Herrn Regiam Andream Mei 
Keisser mit sieh, welche nur erst (—) zu Hauss ge- is, wiater quar- 
lassen wurden. ür 
Naehdem mir droben gebört, wie Fürst Barscai ad 20 October 
nach Sehesspurg einen Landtag beruffen, dahin denn sein bruder 
Casparus Baresai nach erlangtem sieg wider die Zeckel aueh anlaa- 
gete, auff gethane Vorbitt derselben alle faindtschaft vndt hass ihn 
Versammlung dess Landes abzulegen; auff diesen landtag stelleten 
sich die Csiker Zeckel zwar ein, aber nur auff einen schein, sinte- 
mall sie der Pater Kasseni vodt Praeticant des Herrn ae Keonie 
Kemeny Janos beweget, dass sie heimlig schreiben vndt „aumen der Ze- 
bohtschaften demselben schieketen vndt vntter weh- a ee 
renden Landttag auff dass Fürstenthumb beruffeten; chensie ihm sich 
aueh mangelts zugleich an elligen Edelleuten so wmb "’derdeu Baresai 
. . . sa eutpören Vr- 
den Fürsten Barcsai waren nicht, voraus so es mit dem ,.ch geben. 
Herrn Kemeny Janos allezeit gehalten, denselben hilffen anzu- 
reitzen, welches denn auch diejenigen thaten, so auss dem land 
ik Vngern gewiehen waren, dass er sich dess Fürsteathumh anneh- 
men vndt den Barcsai verfolgen solte, massen sie denn auch be 
Baresai lebezeiten inss landt nicht kommen derffeten. Aufl dies: 
gegebene gelegenkeit wie auch antreibung viller vom Adel huhen 
dem Kemeny die ohren an zu spitzen vndt fiell ihm zu gedachtnüss, 
wie ihm der Fürst Barcsai noch bei lebzeiten des Rakoesi auf dem 
Kereztes Meszeö dass Fürstenthumb angebotten vndt gesehickt heite. 
Zudem ihm auch ihn frischem gedachtnüss war, wie der Fürst 
Barcsai ihm Feldtleger vntter Wardein gesinnet gewesen were, alle 


118 


1660. 


seine ihn Sübenbürgen habende bona zu confiseiren vndt an sich zu 


Der Kemeny Ja- 
nos sterkt sich 
mit Volck auf 
den Barcsai zu 


bringen. Alss sammlete er derowegen auff Taussent 
Vngerlendische Rakoczische Hayducken vndt zoge Sü- 
benbürgen zu, welchen anzuch etlige Edelleut, Landes- 


kommen. 


kinder, dem Landt zu gutt durch etlige vntterschied- 
lige Diener. ihm Schesspurger Landttag ankündigen liessen, ihre 
sache allgemach besser vorzusehen, welche arme Diener aber vor 
ihren lohn vndt geleisteten Dienst vndt trey auss befehl des Barcsai 
an Nassen vndt ohren eben zur Schesspurg gestümelt wurden. Ess 
En Tr ne schicket aber gleichwoll der Fürst Baresai einen Haupt- 
jennigen so dem Mann Nanasi mit 200 Katnern an den Sübenbürgischen 
erden Varlück grenzen wacht zu halten, welche nach wenigen tagen 

alle von den Kemenyschen Völckern vnversehens vmbbal- 
Tender“ ten vndt aufgefangen wurden; alss solches noch ihn weh- 
Magoa iosania, Fendem landttag durch etlige Edeleut angekündiget 
wurde, wurden dieselben von den Barezischen vor Verrähter auss- 
geschrien vodt ebenermassen ohne Verhörung vnbarmherziger weiss 
an Nasen vndt Ohren gestümmelt worden. Alss aber der Schess- 
purger landtag nach villem gezanck vndt wiederwertigkeit sein 
ende nahm, vndt dass Kemenysche geschrei ie mehr vndt mehr 


gesvarioi 


warnen nasen 


Der Fürst Baresai 
begibt sich auss 
Furcht vor dem 
Kemeay Janos 
ihu dass Schloss 
Geörgeny vadt 
schickt den Na- 
nasi Kapitan mit 
20 knechten dem 
Kemeny Janos 
nach zu weichen, 
seinen bruder 
aber Barcsai 6a- 
epar mit 1200 
Mann den Pass 
zu verlegen. 


ruchtbarer wardt, begabe sich der Fürst Barcsai Akos 
ihn dass veste Schloss Geörgeny vndt schicket seinen 
bruder vndt General Barcsai Gaspar mit 1200 Katnern 
vndt besoldigten, dem Kemeny den Pass zu verlegen, 
welcher die Völcker neben den Szamos allda der 
Kemenysche einfahl zu befürchten war leget, er aber 
zoge mit seinem hoflgesindt ihn das gut Eörmenyes, so 
ihm sein Ilerr bruder Baresai geschencket hatte; mitt- 
lerweile schriebe der Kövari Kapitan, so es mit dem 
Baresai hielte, dem Fürsten zu, wie sein Hauptmann 
Nanasi sampt seinem Volck von den Kemenyschen auf 


gefangen worden, warumb er sich besser ihn acht nehmen, vndt mit 
mehrem Volck versehen sollte, sintemall er, Kemeny Janos, Süben- 
bürgen zu starck ihm anzuch were; ess war aber dieses alles bei 
dem Barcsai verachtet vndt vor nichts gehalten Surdo narrabater 
Fabula, war sicher, liess alles bei ohren hingehn, biss ihn dass 
Vnglück plötzlich vberfielle. Diesses alles wurde demnach von der 
Szekelysegh dem Herrn Kemeny zu kunt gethan, dass der Barcsai 




















1660. 119 


ihn seiner sicherheit leicht zu vberfallen were, drumb sollte er 
wacker daran setzen vndt dass glück wagen, ess würde ihm 
gelingen. 

Alss schickete derowegen der Kemeny Janos einen bei ihm 
exulirenden Edien Herrn Szent Pali Janos mit etligen Volck bevor, 
den Baresai Gaspar zum ersten zu vberfallen, welcher ihn denn 
ihn oben gedachten seinem geschenkten gut Eörmenesch nur mit 
etligen Dienern antraf, welche wenigen sich aber starck wider- 
setzeten vndt ritterlich miteinander fechteten, dass der elende 
Baresai Gaspar endtlig nur mit dreyen knechten wider- Der Barcsai Ga- 
staudt thun müste, alss sie aber nicht lenger bestehen eikenenrucken 
kunten, wurden sie vberwunden vndt dem Barcsai der zum Eörmenyes 
Kopf abgehawen vndt zu stücken gehawen worden; mit- die hie a 
lerzeit hatten eben diesse dess Szent Pali Völcker etlige cker zerstreiet. 
quartirende Kurtaner vndt Dragoner ihm Dorff Buza antroffen vodt 
starck miteinander gefochten, biss die Kurtaner nach villem Verlust 
die lucht geben müssen, alss demnach die Dragoner ihren Vatter- 
gang gesehen, haben sie sich den Kemenyschen auch ergeben. 

Alss derowegen diesse alhie erzehlte Tragvedische per Kemesy Ia- 
geschichten mit vntterlauffen, nahete Kemeny Janos mit . ehetoke- 
seinen übrigen zewerbeten Völckern auch ihn grossem se Status dess 
ernst vndt furi algemach inss landt, liess an alle status indes. 
offentlige Patente aussgehen dass er nicht das Fürstenthumb prae- 
tendirendt sondern des landes frieden zu suchen vndt desselben 
Zwietracht vndt Vneinigkeit zu stillen, ankommen sei, welcher Pa- 
tenten eines er auch dem Fürsten Barcsai vberschickete, vber wel- 
ches er nicht in geringe Furcht geriehte zuvorauss, alss er seines 
bruders Baresai Gaspar Vnttergang vndt vnversehenen Mordt ver- 
nohmen hatte, liesse derowegen seine fürstliche raht, alss den Hal- 
ler Gabor, Betthlen Janos vndt Lazar Geörgy, Prothonotarium, ihn 
eill zu sich begehren, welche ebenermassen nicht wenig erschre- 
cket sich zu ihm zu verfügen gefasst macheten; alss der Fürst aber 
die gefahr so ihnen vntter wegens begegnen möchte ihn acht nahm, 
schicket er ihnen andere warnungsschreiben, sich auff das schnellste 
vorzusehen vndt zu salviren, sintemall ihr ankommen gefährlig sein 
würde, denn die Kemenyschen Völker schon allbereit ankommen 
weren; alss demnach ernannte drei Herren solches erfuhren, begabe 
sich der Herr Haller Gabor zu seinem bruder Haller Pal ihn dass 


120. 1660. 


schloss Feieregybasz oder Weisskirch, Herr Betthlea Janes nach 
Eppeschdorf zum Herrn Apaffli Mihaly, so könfftig zum laadesfürsten 
erwehlet wurde, Herr Lazar Geörgy aber nach Szent Demeter, Herre 
Gyulaffi Lazio hinterlassener witib zugehörig, sintemall er alss ein 
kranker Herr weite flucht nicht aussstehen kunt; alss nun Herr Ke- 
meny Janos nicht weit von Geörgeny angelanget war vndt erfahren, 
wie oben gedachte drei Fürsten Räht auss fureht ihn so geringe 
schlosser sich retiriret hattea vadt sich die lenge nicht würden auf- 
halten kennen, wuste auch, duss dieselben sich am allermeisten 
allezeit starck meben dem Fürsten Baresai bemühet vadt ihm Für 
stenthumb erhalten hetten, schicket er seinen Sohn Kemeny Simon 
mit einer Partei Reuter Herre Haller Gabor, vadt Herrn Betthlen 
Farkas seiner Schwester sohn Herra Betthlen Janos abzuholen, 
Herr Kemeny „a. Protectional schreiben bei sich führendt vodt mit theö- 
nos schicket dem rem Eidt bekrefftiget, dass ihnen kein Leidt widerfahren 
en on solte, sehickete zu gleich eine andere Vngerlandische 
radtLasarGeöray Fott, Herrn Lazar Geörgy von Sz. Demeter abzuholen; 
ke = alss aber diejenigen selben frommen vndt auffrichtigen 
mit ihaen sich za Herren in seinem krankbeht funden vndt gewaltssamer 

ven  \yeiss auff ein schlitten nieht weit vom schloss brachten, 
ist derjenige von einem Vngerlander bösswicht Kis Andras wit 
nahmen vnversehens vmbbracht vndt zu stücken sehr vaschuldig 
zerhawen worden, ub solches ihr befehl gewessen, ist biss dato 
nicht erfahren kennen werden, weill sein voschuldiger thodt aber 
vngerochen blieben „ ist zu muhtmassen, dass es aus fürsats muss 
geschehen sein. Demnach nun Herr Heller Gabor vndt Betthlen 
Janos aufl erforderung beider Herren alss an so geringem Ohrtern 
Haller Gebor nicht lenger auffhalten sondern sich ihn gedult ergeben 
a 1 vndt mitziehen müssen, wurden sie vntterwegens bei- 
Geörgy zichen sammengebracht, darfleten aber kein heimliges Geaprech 
een miteinander halten, ess ging nuch mit keinem lachen zu 
vadt wirdt der vodt waren ihn grossen angsten neben ihrem Assecurs- 
Herelasr Gen ion schreiben, zu vorauss als sie dess frommen vadt 


Schein der Pre fridiibenden Herrn Lazar Geörgy vnschuldigen vndt vn- 
ee acc) erhofften Jämerligen thodt vndt entleibung vernohmen 

dig erhawen. hatten, wie sie denn auf eine zeit eine rechte furcht an- 
gestossen vndt ihn einen angstschweiss gerahten, ihndem etlige 


Katuer nicht weit vom Neyenmarck vngefehr ihre Sabel vber sie 





1660. 121 


gezäcket vndt wenig gefehlet, dass sie von ihnen wider beider Herrn 
Commissaren willen nicht nidergehawen worden, Gott Haller@aber vadt 
sie aber gleichwoll behütet vadt auff Neyenmarck,, da- bein ihr ungut 
hin der Herr Kemeny Janos aueh gelanget, endtlig ge- vadı gefahr. 
bracht werden. 

Alss nun, wie gesagt, diesse beiden Herren auff Neyen Marck 
ankommen, sein sie auf ihren Herbrigen starck verwachet vndt eine 
weill biss Herr Kemeny Simon von seinem Herrn Vatter anordtnung 
eine reiss vorzunehmen mit ikm gemacht, auffgehalten worden, 
welchen Herr Kemeny Janes eo momento mit zimligem Volek vntter 
dass veste Sehloss Fogaras geschiekt, dess Fürsten Bruder Baresai 
Andras, so dass schloss ihnen hat, zur auffgebung zu bereden; alss 
er aber solches nicht erhalten kant, suchet er mittel, die belegerten 
im Schloss zur Vneinigkeit zu bringen vndt wie ess demnach weiter 
ergangen, wollen wir baldt an seinem ohrt hören. 

NB. Kemeny Simon wirdt Fogra« auffzufodern von seinem 
Herrn Vatter geschicket vndt werden die Fograscher Marktleut von 
den Kemenyschen Völkern am heil. Christsonnabendt so der 24 De- 
cember war vnversehens auffgeschlagen, mutternackt aussgezogen, 
ındt gepiändert, werden aber auss dem schloss mit Schissen ohne 
Verletzung abgetrieben. 

Naehdem nun Herr Kemeny Simon von seinem Herrn Vatter zu 
aufforderung der Vestung fogaras expediret, liess er die ankom- 
mende beide Herrn Haller Gabor vndt Betthlen Janos zu sich for- 
dern, führet sie nachdem er sie dem eusserligen schein nach bewill- 
komment hatte ihn sein euserstes gemach, mit erzehlung, wie er 
sicht wegen etliger Publicorum vndt Landesgeschäfften, sondern 
seiner Privatorum, welche er gern ihm vadt seinen haeredibus zu 
gat ihn eine rechte Ordtnung bringen wolt, inss landt xemeny Janos 
kommen, ja ess sollte ihm auch nur niemandt einbilden, ae ar .. 
dass er mit solcher seiner ankunflt dass Fürstenthumb perthten Janos 
zu suchen oder den Fürsten Barcsai ihn, geringsten zu en an. 
infestiron oder etwass, so dem landt schädlig sein 
mögte gesinnet sei, sondern mit wenigem zu berühren, wie oben 
gesagt, vor dass erste seine eigene Privata, so ihn wehrendem sei- 
nem gefangnüss vndt Rabsagh sehr distrahiret worden, besser zu 





1) Ungr. Sprichwort etwa: Art lässt nicht von Art. 


122 1660. 


bestellen, vor dass andere gleichwoll auch hette er alss ein Lan- 
deskindt die grosse Zwitracht vndt Landes Vneinigkeit ihn acht 
nehmen wollen, welche, damit sie weiter dem landt dass eusserste 
Verderben nicht causiren möge, were er gesinnet zu stillen vndt 
nach Verrichtung solches Handels wie auch nachdeme seiner 
Sübenbürgischen gütter besitzung von dem landt würde gesichert 
werden, wolte er alssbaldt widervmb auss dem landt ziehen vndt 
seiner gelegenheit ihn Vngern pflegen, dass er „aber so starck vndt 
mit Heereskraft inss landt kommen sei, were zu deın ende geschebn, 
dass ihm pfall sich. ihm jemandt ihn solchem seinem gutten fürneh- 
men opponiren vndt solcher stiftung der einigkeit zuwider sein 
würde, oder ja auch seine bona occupiren wolte, were er gesinnet 
zu straffen vndt zu opponiren; damit derowegen ihn solchen hohen 
vndt dem Vatterlandt nützligen Dingen ihm niemandt ihn keinem 
pfall hinderlig sein mögte, hette er sie, alss Fürstl. raht vndt Vor- 
nembste dess landes zu dem ende fodern lassen, damit sie ihm zum 
ersten, ehe etwas vorgenohmen mögte werden, ein jeder vntter 
ihnen schrifftligen schein vndt revers sub sigillo geben solten vndt 
auch die andern ihres gleichen. wie auch alle Status zu solchem 
Kemeny Jans bewegen hilfen; auf solche dess Herrn Kemeny Janos 
a ehorahı anbringen vndt begehren, haben die beide Edle Herren 
Betthien Janos Selbiges einmühtigkligen widersprochen vndt keinen 
BI revers von sich zu geben erkläret, sintemall solches 
Iassen sich doch begehren wider ihren Fürsten vndt das landt, welchem 
aus Farcht ein. gje trey zu sein einen theuren Eydt geschworen, zu 
sein scheinete, drumb er sie, ihn solchem pfall, selbigen begehrens 
vberheben vndt befreien wolte, ihn andern zulässligen Gelegenheiten 
wollten sie ihm zu willfahren allezeit geflissen sein. Alss sie ihm 
derowegen solches zu thun widersprachen, hats geheissen Actum de 
amieitia vndt ist in grossen Zorn gerahten vndt so ihnen vndt dem 
landt öffentlig vor einen faindt erkläret vndt hart; welche Edele 
Herrn sich aber gleichwoll, alss ihn solcher gefahr, endtlig beraht- 
schlaget vndt sich besser zu bedencken eine kleine bedenckstundt 
begehret ; alss sie aber vntter der Zeit dess armen Herrn Lazar 
Geörgy vndt Baresai Gaspar klägliges Exempel vor augen gehabt, 
nam illorum vestigia illos terrebant haben sie endtlig wideren ihren 
willen seines begehren willfahren vndt annuiren müssen. Alhie ist 
weiter zu wissen, dass auf ankunft Herrn Kemeuy vudt sein Verbrin- 








1660. 123 


gen, so er an Herrn Lazar Geörgy vndt Baresai Gaspar, dess Fürsten 
Bruder, hatte vben lassen, den Csiker, Gyergeoer vndt drei stüller 
Zeckelen, so ihn zu solcher ankunfft auch beweget hatten, der muht 
sehr wuchsse, waren trotzig vndt stolss, entpörten sich wider ihre 
mitbrüder die Udvarhelyer Zeckel, so es mit dem Barcsai vndt den 
anderen landeständen hielten, fielen sie, vorauss die „,. Anfang des 
vermöglichsten mit gewalt an, plünderten sie von allem Winters friet 
was sie hatten, riessen ihre gebew ein vndt thaten ihnen FREE 
alles zu leydt, wass sie nur wüsten vndt künten vndt Zeckei pländert 
machettens nicht besser alss Türcken vndt Tattern; ess Aa 
war weder der perschon, noch dass sie einer religion alss Tärckes vadı 
waren, kein ansehn, schreiben darzu alless wass sie ver- 

brachten ihrem Irdischen Gott, dem Kemeny Janos zu vndt begehr- 
ten auch weiter ordinans von demselben, wass ihnen nunmehr ihm 
zu gefallen zu thun sei, so wollten sie ess willigkliger verrichten; 
alss aber der Herr Kemeny Janos sahe, wass vor frücht aus solchen 
frevellen nieht erwachsen mögten vndt dass die streitigkeiten, wel- 
eher wegen er inss landt kommen were zu stillen, dergestalt sich 
nicht legen, sondern je länger je mehr gereitzet vndt vill ein grös- 
seres feür darauss werden würde, alss liess er ihnen vor ihre gelei- 
stete vndt treye dienst freundtlich abdancken, von raub vadt plün- 
dern abzulassen, solten nach hauss ziehen vndt sich in künfftigem 
landttag, welchen er auf Regen zu beruffen willens were, einstellen. 

Nota. Ess ist zu wissen zur ankunfft des Herrn Kemeny ihm 
nahmen des landes an beide länder Moldaw vndt Bleschland Lega- 
tiones mit schreiben geschickt, alss den Budai Peter ihn die Wala- 
chey vodt den Szekely Istvan in die Moldaw Kriegssvölker wider 
den Kemeny Janos zu bringen; alss aber derselbe sich mit dem 
F. Barezai vereiniget hatte, sein zurückrufende schreiben den 
legaten nachgeschicket worden. 

Nachdem die beyde Herrn Haller Gabor vndt Betthlen Janos 
dem HerrnKemeny wider ihren willen einen revers geleget, schicket 
er zum andernmall schreiben vom Neyenmarck ihn dass schloss 
Görgeny zum Fürsten Baresai alss ein archlistiger Fuchss, bei ihm 
anhaltendt, irgendts an einem bequemen Ohrt ein Particular aber 
doch nothwendiges gespräch miteinander zu halten vndt mögte ihm 
pfall auch zur Wollfahrt dess landes gereichen könden, liess aber 
mitlerzeit, biss ihm antwort keme, alle strassen vmb Regen, Birck 


124 1660. 


vndt Görgeny mit kriegssvolck belegen, damit kein brieff weder ein 
noch auss dem schloss kommen möge, welches dem Baresai zwar 
alles vnwissendt war bewilligte sich derowegen solches gespräch, 
welcher antwort Herr Kemenyius content vndt zufrieden war, vndt 
damit ess desto gefüglicher zugehen möge, rücket er mit seinem 
Volck vndt bei sich habenden Herrn biss auf Regen, von dannen er 
Herrn Banfly Dienes zum Barcsai abfertiget abzureden, alwo 
begehrendess gesprech zu halten sein solte vndt wurde der hof, 
so vntter dem Geörgenyer schloss liget, darzu denominirt; alss dem- 
nach Herr Kemeny, sampt seinen Landtherrn so mit ihm alss Exu- 
lanten inss landt kommen, alss Herr Stephan Petki, Wolfgango vndt 
Gregorio Betthlen, Banffi Dienes vndt Stephan Ebeni, wie mit Herra 
Haller Gabor vndt Betthlen Janos, welche er vor etligen tagen von 
hauss zu sich foderun lassen, an bestimptes ohrt ankommen, fuhre der 
Fürst Baresai sampt seinem Schwieger Herrn Banfiy Sigmund mit 
wenigen seinem hoffvolck zu ihm, vndt nachdem sie sich aneinan- 
der begrüsset vndt entpfangen, sollen sie (wie derjeniger Herren se 
dabei gewesen, erzehlet) einen weitläufigen Discurs ihm beiseia 
Der Färst Bar- Oben erzehlter Herrn mit einander gehalten vndt oft 
Fe Ma ihn eifrige wort gerahten sein, da ihm der Herr Kemeny 
gespreg mit ein- Alle dass Vbel, so vntter seinem regiment dem landt ge- 
ander vadt belt gchehen vndt den schaden vndt Verschehwindung der 
einerdem andera 
seine malefacta Jandt Taxen so er. ihn seine Privat hendel angewendet 
für. hette, ihm zugemessen, welches der Fürst Barssai ihm 
hart widersprochen vndt berkegen auch dergleiehen vorgehalten, 
so ihm nicht gefallen, und dermassen sieh aneinander erhitzet, dass 
die Herren, so zukegen gewessen abgetretten vndt allein beisammen 
gelassen, alda sie sich eine zimlige weill allein mit einander bere- 
det vndt nachdem sie sich vereiniget, die abgetrettene Herren za 
sich begehren lassen vndt ihn praesentia derselben ein Obligatioa 
schreiben von sich zu geben, alle dass, was ihm künfftigen Landtag 
zum Regen würde beschlossen werden, zu halten, welche Obligatiea 
Der Färst Bar- er durch seinen Herrn Cancellariuın Jaoannem Betthlen, 
nee schreiben lassen, ia ihm die Form derselben selbst die- 
Kemey.  tiret. Praecipua puncta vero haec fuere, dass er erstlig 
mit theürem Eyd entschlossen wäre, alle dass wass ihn vorstehenden 
Comitiis zum Regen von den Statibus regni würde geschlossen wer- 
den, er billigen vndt halten wolle vndt jedermana seiner huldigung 








1660. 125 


ındt seines sacraments befreien vndt zugleich weder von der Otto- 
nischen Port, noch sonst jemandt Schutz zu suchen, hilf begehren, 
ındt derowegen nach Verfertigung solches Obligation schreibens 
auff begehren dess Herrn Kemeny Janos auch die Regalia wndt beruff 
brief dess folgenden Landttages vntter seinen nahmen pie 24 Decembr. 
sehreiben lassen vndt durch dess Herrn Kemeny eigene Comitne hegensen 
Posten aussschieken vndt den landttag beruffen lassen, 

ndt sein alsso beide Herren, ein jeder mit den seinen, von einan- 
der, einer mit freuden, der andere mit bekümerten Herzen geschie- 
den vndt sich künfftig niemallen an einander begegnet vndt gesehen, 
da denn der freydige ihn kurtzem erhoben vndt der andere mit Ver- 
giessung seines bluts geniedrigt worden, endtlig aber auch der 
freydige, per quae peccaverat, nicht lang nach des genidrigten 
entleibung mit gleicher müntz bezahlet worden, wie mir an seinem 
ohrt hören werden, Nam .nullum violentum diuturnum. 

Alss nun derowegen dass gantze landt laut der Regalien vmb 
die Weinaehten zum Regen erschiene vndt sahen, dass sie vom Für- 
stenBarcsai alles gehorssambs vndt pfligt frei vndt ledig gesprochen 
worden, haben sich die allermeisten vndt denen am heill des landes 
rill gelegen gewesen, vber den Wanckelmuht des Fürsten verwun- 
dert vndt hat ihnen vill Grillen ihn den köpfen gemacht, pro et 
contra vill discuriret zuvorauss, wenn sie die Verzweiffelung einige 
gnaden von der Ottomannischen Porten zu erlangen betraehtet vndt 
sugleich den auigelegten Rest der 500000 Taller behertziget, hat 
man schier nicht gewust, wass anzufangen sein würde. Alss aber 
wegen der Csiker vndt drei stüller Zeckellen, so allezeit am H. Ke- 
meny gehangen grosse fureht vntter die landt Herren kame vndt 
sowohl feür alss wasser vor augen hatten, bewilligeten sie endtlig 
den Herrn Keineny zum Fürsten zu erwehlen, damit nicht etwan 
einer oder der andere nach dem Exempel des H. Lazar Geörgy undt 
Baresai Gaspur dess Fürsten Bruders mit blut mögte besprengt wer- 
den. Vndt wurde alsso Hr. Kemeny, unanimi vote zum Fürsten er- 
kläret vodt dem Baresai Akos gewisse buna zu seinem leben vndt 
Vatterhaltung bestellet worden. 

Nachdem der Herr Kemeny zum landes Fürsten erwehlet wor- 
den, ist der Fürst Barcsai nach wenigen tagen abermall auff ein 
gesprech gerufien worden, aber nicht erscheinen wollen, welche 
Vrsachen gründtlig niemandt innen werden kennen. Damit aber 


126 1660. 


auch dassjenige, so sich mit dem Fürsten Barcsai ihm Schloss Gör- 
geny ehe des Herrn Kemeny Janos erwehlung zugetragen (welches 
nothwendig zu wissen) möge kürtzlich erzehlet und berührt werden; 
ist zu wissen, dass vor angehendem landtag der Herr Kemeny Janos 
auss seinem Schloss Vets von den Statibus regni den Herrn Haller 
Ware sich mie Janos Magnificum, Gabrielem Ferenezi seinen Secreta- 
dem Baresainach rium vndt Georgyum Vrescher Iur. Civ. Bistr. Legation- 
en Fe weiss zum Fürsten Barcsai geschickt, zu erfragen, ob 
ergangen, wird er laut seines Assecuration schreiben auch noch gesi- 
beuchriben net sei, bei dem zu bleiben, was er versprochen hette, 
dass ihm pfall dass landt erkennen würde, dass er dergleichen ihn 
seinem Fürstentbumb gehandelt so dem land schädlich gewessen 
einen Neyen Fürsten zu erwählen vndt einen jeden seiner Part sei- 
ner huldigung vndt Eydts ledig zu sprechen, wie auch anderes 
inhalts seines Obligation schreibens sich zu bequemen, derselben 
freien Wahl nicht widerspruch zu thun; auff welche requisition er 
zwar anfanglich gleichssam bestürzt vndt erschrocken nicht gewust, 
was ihm zu antworten sei, sich ver ehe mit seinem ihm Schloss 
kranck ligenden Schwiger Herrn Banfli Sigmundt vndt andern bei 
ihm habenden Herren davon consultiret vndt befraget, welche ihm 
denn gerahten, dass weillen er alle dem, so an ihn vom Herrn Ke- 
meny begehret worden, zu gestehen nicht nur mündtlig versprochen, 
sondern auch sub Sigillo Prineipali ein Assecuraton schreiben ron 
sich gegeben, welches nun ohne Seelen Verlierung vndt anderer 
grosser leibes gefahr schwerlich künte widerruffen werden; drumb 
were kein ander mitel, alss die freye wahl zu zu lassen, er aber 
solte Gott vertrawen vndt gutter Hofnung leben, weill er von der 
Öttomanischen Port zum Fürstenthumb mit consens der landt stende 
confirmiret worden, dass landt mögte doch wegen dess Türcken 
furcht von ihm nicht abfallen, vndt ihren erwehlten und confirmir- 
Dess H.Kemeay ten Fürsten erkennen; welche der Fürsten räht dero- 
en week wegen angesehen, hat er ernante Legaten ihn solcher 
gabet. hoffnung mit der resolution von sich ziehen lassen, er 
wolte sein Assecuration schreiben in rigore halten vndt die freie 
wahl nicht hindern, auss welcher gutter hofnung denn er einen jeden 
Legaten mit einem vbergilten kopf verehret vndt begabet. 
Nach anlangung der Legaten zum Kemeny hat sich derselbe 
mit 2000 Völckern von Vets nach Regen zu den landtständen be- 














1660. 


127 


geben vndt dess anderen tages die Verrichtung seiner Legation dem 


landt vortragen lassen; alss dass landt demnach dess 
Fürsten wohlmeinende resolutionen angehöret, haben 
sie vor gut angesehen, auff solche dess Fürsten Barcsai 
erklärung auch weiter eine Legationem von den statibus 


Kemeny Janos 
kompt aus dem 
Vets nach Regen, 
vndt eine Lega- 


tionem zum Bar- 


esai. 


zu ihm zu schicken, welchen nach endtliger erinne- 
rung gethaner seiner Assecuration mit demselben handellen solten, 
dass ihm pfall dass Fürstenthumb gewandelt würde, vntter wass für 
conditionen der neye Fürst erwehlet sollte werden vndt wie zugleich 
seiner Fürstl. Gnaden nohtwendige Vntterhaltung vndt wo seine 
residenz sein würde, sollte seine F. G. bei sich derweill behertzigen 
vndt betrachten, zu welcher Legation der Herr Banffy Dienes, Mikes 
Kelemen vndt Michael Helvig alias Sigmundt, Jur. Civ. Segesvar. 
deputiret vndt geschicket worden. Alss demnach dieselben laut ihrer 
vom Landt gegebenen Instruction ihre Legationem vndt begehren 
dem Fürsten Baresai vorbracht, hat er instante ihn acht genohmen, 
dass anstat seiner dass landt einen andern Fürsten mit hindansetzung 
aller furcht der Porten zu erwälen gesinnet were vndt solcher 
gestalt mit Verstellung aller geberden mit villen Exceptionibus sein 


Asseeuration schreiben in toto zu halten, gewancket 
vndt tergiversiret vndt seinen schutz von der Port zu 
erwarten sich rundt erkläret, welches die Herrn Legati 
dem landt vndt Herrn Kemeny alssbaldt schriftlich vber- 
schieket, vndt nachdem dass landt instinetu Herrn Ke- 
meny'’s von ihren begehren nicht abstehen wollen 


Auss der Lega- 
tenßermon schli- 
sset der Barcsai 
dass er vom Für- 
stenthumb ge- 
stossen soll wer- 
den vodt kumpt 
vor schrecknüs 
iha eia kranck- 


vndt die Legatos solches weiter zu vrgiren angetrieben, heth. 

sein dieselben ihm Schloss Geörgeny etlige tag verharren müssen; 
mittlerweill aber der Herr Kemeny wie droben gesagt, zum Fürsten 
erwehlet worden, welche Wahl den Legatis eo momento angekün- 
diget, etlige tag bei sich ihın schloss in silentiv gehalten, alss aber 
entdlig solche des Herrn Kemeiny Fürstenwahl dem elenden Barcsai 
zugeschriben worden, ist derjenige dermassen bestürzet vndt er- 
schrecket worden, dass er sich von stundt an ihn ein kranckbeth 
legen müssen, vndt ist weiter zu wissen, dass weill ihm schloss vnter 
einem teutschen Capitan, Joannes mit namen, von hundert sechs 
106 soldaten vndt einer Zahl vngrischen Völckern ein praesidium 
mit genuchsam proviant und Munition gewessen , ist ihn derselben 
nacht, vnwissendt des Fürsten Schwiger H. Banffy Sigmundt beschlos- 


128 1660. 


sen worden, die 3 Legatos dess andern tag Kaput zu machen vndt 
ihre häupter auff die mauren, Regen zu, zu stechen; alss aber die 
Fürstin selbst (ess nun von ihrem Herrn oder von einem andern) 
solches vernohmen, hat sie solches ihrem Herrn Vatter, so ebener- 
massen ihm kranekbeht gelegen, alssobaldt angekündiget, welcher 
solches eben dureh seine togter, die Fürstin, dem Banfly Dienes von 
stundt an sagen vndt auss dem Schloss sich auff das eheste zu me- 
chen warnen lassen; derselbe ist nicht träg, zeuget solches bösse 
Die Kemeny- Vornehmen dem Mikes Kelemen vndt Michael Helrig 
Din. Senat. Segesv. aueh an, vndt, nachdem sie ihre pferdt 
kesKelemenrndt Schon heimlig sattellen lassen, machet sich der Banfi 
Michael Helvrig jenes vndt MikesKelemen auss dem Schloss vndt kem- 
Sen. Segesr. sein , 
ihmschloss 65,- men vngehindert davon, aber doch vnwissendt, weill 
geny ihn gefähr der heimlige schluss noch nicht kuntbahr gewessen: 
on der ai derweill aber Herrn MichaelHelvig keinen seiner Diener 
bleibt im stich. mit inss Schloss zu nehmen war vergönnet worden vadt 
auch sein ross anderen zu versorgen gegeben worden, hatten die 
abgereiste beide Legati einem ihrer Diener befehl gethan bei Herra 
Helvig zu’bleiben vodt ihm sein ross gerüst vntter zu bringen, se- 
baldt ess sein könne, sonst mögten sie beide vmbs leben kommen, 
welches befehl selbiger Diener mit zusammenbeissung seiner Zende, 
mit grossem Vamuth vodt forchten verbringen müssen; alss aber 
ihn solcheın anbringen dess ross ein augenblicklieher verzuch ge- 
schehen vndt durch ausreissung Herrn Michaelis Helvig vndt des 
selben Dieners der beyder Herrn Banfli Dienes vndt Mikes Kelemen 
abreissen kuntbahr worden, ist offtgedachter Herr Michael Helrig 
sampt der beider Herrn Diener durch des Fürsten Hopmester Balogh 
Matthae von den Soldaten von den ressen ihn grossem grimm ge 
zogen vndt ihm Schloss gehalten worden, vndt hat wenig gefeblet 
wenn Gott nicht seine wacht vndt hut vber den W. H. gehabt vadt 
mit grosser flucht sich ihn des krancken Herr» Barfli Sigmundt k- 
ssament nicht sulviret hatte, were derselbe durch eine Zehndisehstt 
persequirender Soldaten, so mit Muschqueten vndt breunenden . 
unten auff ihn kommen, gethödtet vndt jemmerliger vndt vnschul- 
diger weiss vmbgebracht worden ; nachdem aber die beide Herrs bei 
dem neyen erwehlten Fürsten ankommen mit erzehlung ihrer gefahr 
vndt wie ess mit ihrem abziehen vndt ihres dritten mitherrn zurück- 
bleiben ergangen, hat dass landt neben F.G. zum driteamall schreiben 





1660. 129 


an den Barcsai, wie auch an Herrn Michaelem Helvig Herr Michael 
abgehen lassen, welche aber keines demselben abge- Geier. 
geben, sondern vom Barcsai verhalten worden; alss der baltenradt wird: 
Barcsai derowegen wegen der viller schreiben, so ihm ae 
dass landt sampt dem Herrn Kemeny geschickt, ihn ziehen. 
grosse Vngedult, grimmigen Zorn vndt gleichssam ibn Verzweiffelung 
gerahten, hat er sampt seinen Herren beschlossen, Herrn Michaelem 
Heivig folgenden tages ihn einen Spiess zu ziehen vndt Regen zu 
auff die Mauer stecken zu lassen vndt ist dergestalt starcke wacht 
vndt achtung auff denselben gegeben worden. Zur essenszeit ist er 
zwar wie zuvor geschehen zur Taflel gesetzet worden vudt derweill 
der Fürst kranckheit oder villmehr leidts wegen nicht ,.. michaeı 
zum essen kommen, ist der W. H. zu grossem Spot vndt Helrig ist rber 
zum zeichen seines thodes an die Taffel oben an ihn “5... u 
des Fürsten stell gesetzet worden, welchem der teut- Spot ib tkodes- 
schen VölckerCapitan zunechst gefolget vndt weill der- 
jenige starck an Barcsai gehangen, hat er dieMalılzeit vber mit har- 
ten Worten offt an ihn gesetzet vndt sowoll vber ihn, alss vber die 
gantze Saxische Nation lästerlig gefluchet vndt weill er den schluss, 
so vber denselben beschlossen gewessen, gewusst, hat er alle seinen 
muht vber ihn ausgegossen, zu welchem der Hopınester Balogh Matthae 
vndt Gilani Gergely auch öel inss feür geschüttet, vndt gleichssam 
eine Comedie mit ihm zu Spillen angefangen, welches der arme 
W. H. alles mit gedult (vndt zwar seiner gefahr vnwissendt) leiden 
müssen und wehrender mahlzeit aber, weill der Herr Banfly Sigmundt 
eben durch seine togter, die Fürstin, auch diesses handelss wissen- 
schaft bekommen, hat er sich zum Fürsten Barcsai tragen lassen 
vndt ihn seines Vornehmenss, so er an einem vnschuldigen menschen 
vndt zwar an der Saxischen Nation abgesanten, so einen Statum 
praesentiret, zu vben gesinnet sei, abzumahnen, mit erzehlung wass 
auss solchem handel vndt vnerhörten hohn endtlig erfolgen mögte, 
vndt dass sie sampt ihm ihn dass eüsserste Verderben gerahten wür- 
den; nach verrichten selbigen H. Banffi Sigmundt anbringen, hat 
seine togter die Fürstin mit gleicher bit den Fürsten von solchem 
Vornehmen abzustehen angemahnet, auff welche bitt vndt anbringen 
der Fürst Barcsai sich bereden lassen vndt denen, so vmb die sache 
gewust, alsss dem Balogh Matthae, Gilany Gergely vndt der Soldaten 
Capitan, Joanni N. dem die Execution verlassen gewessen, befehl 
6. Kraus sieh. Chronik. Fontes 1. IV. Bd. 9 


130 1660. 


gethan, von allem Vornehmen abzustehen vndt damit derjenige, dem der 
thodt bereit gewessen, hinfüro vor dem geringsten Vngemach be- 
hüttet möge werden: alsso behüttet Gott offt die frommen, dass auch 
ihn der grossen gefahr alles Vebel abweichen muss; nachdem nun 
der teutschen Völcker Capitan Joannes N. dess Fürsten befehl ange- 


höret vndt 


Alss HerrMichael 
Helrig ihn der 
grössten thodes- 
gefahr ist, wirdt 
er proridentiaDei 
wunderlig bei 
dem leben erhal- 
ten. 


auch selbst der sachen aussgang besser nachgesinnet, 
hat er sich dess andern tages zu gedachtem Herrn Mi- 
chaelHelvig genahet vndt mit erzehlung dess, wass vber 
ihn beschlossen gewessen, allen schweren Vomuht ab- 
gebetten vndt vor dess vorigen Tages schmach, so er ihm 
vber der mahlzeit angethan, alle ehr erwiesen, ja sich 
zum Vberfluss erboten, dass ihm pfall ess ihm gefallen 


wolt vndt begirdt hette, auss dem Schloss zu kommen, wolte er iha 


Herrn Helrvig 
wirdt seine tho- 
desgefahrauffen- 
bahret rndt ihn 
heimlig auss dem 
schloss zu brin- 
gen angebotten, 
tröst sich aber 
seiner Voschuldt 


will nicht fliehen. 


zu einem heimligen thürlein hinauss verschaffen, nicht 
damit sich das glück etwa ihn einem augenblick vmb- 
schlagen möge, er weiter ihn gefahr gerahten möge, ob 
nun der Capitan sein guttes erbieten auss Christligem 
mitleiden gethan, oder durch des Fürsten Barcsai befehl 
verrichtet, möge er gewust haben, genug ists, dass er 
sich gegen oft ernannten Herrn Michaelem Helvig alles 


a reneai guttes erbohten, welcher sich aber allezeit seiner 
Vnschuldt vndt vnverletztem Gewissen getröstet vndt 
nicht weichen oder auch durch jemanden verhollener weiss auss 
dem schluss abführen lassen wollen, sondern von Gott die erlössung 
gewartet; würde er aber auss Gottes geheimen raht vndt seinem 
Verhängnüss ergriffen vndt auch erthödet, würde sich mit einem 
handtvoll blut Niemand vill behilfen, ess mögte aber mit der Zeit 
Gott iemanden erwecken, so seinen vnschuldigen thodt rechenen 
würde, zudem were er vntter den armen verachteten lasttragenden 
Sachssen ein mensch vndt gleichssam der geringsten einer, da her- 
kegen noch vill taussendt im lande weren, so solchen vnschuldigen 
thodt vndt freventlig verbringen nicht in vergess stellen mögen. 
Derweill wir demnach gehöret, wie dem Fürsten Barcsai sein 
bösser anschlag mit ermordung vndt hinrichtung Herrn Kemeny vndt 
des laudes Tegaten zu zweien mahlen gefehlet vndt erste zwei 
Herren dess ersten tages entkommen vndt ihm landt (mit erzehlung 
aller geschichten vudt wie ihr dritter Mitherr ihn der grössten gefahr 
zurückbleiben müssen), angelanget, damit demnach der Fürst Barcsai 


1660. 131 


nicht etwa eine thorheit an demselben, weil er ein Landesgesannter 
were, begehen möge, sollte dass landt mittel erdencken vndt ihren 
Legaten seines Arrestes befreien vadt wurden derowegen vill schrei- 
ben auff vndt abgeschickt; ess wurde aber wie auch oben Es werden Herrn 
gedacht Herr Michael Helvig (keines?) eingehändiget are m 
vndt nicht wissen kunte, auff was er sich hette ver- Land: zum Bar- 
lassen sollen; alss derowegen der dritte tag seines Arests 1 "nie. 
vorüber gegangen vndt dass landt nichts gewisses ver- geschickt. 

nehmen kunte vndt zudem von des landes heill vndt bleiben mit dem 
Fürsten Barcsai zu bestellen war, alss wurden abermall sehr ernstlige 
schreiben inss schloss gesendet, dass der Fürst Barcsai geflissen sein 
solte, gewisse Geissel auss dem schloss zu schicken, so wolte dass landt 
andere herkegen hineinschicken, damit von seinem, wie von dess landes 
bleiben vndt wollfahrt möge kennen gehandelt werden; alss ihm Fürst 
Barcsai demnach solches gefallen lassen, hat er seines Vatters bruder 
sohn, Barcsai Mihaly, vndt Budai Sandor, seinen leiblichen jüngern 
Bruder von der Mutter, so künftig mit ihm zugleich er- „, yersen von 
mordet worden, wie mir baldt hören werden, zu Geis- Barceai obsides 
sellen zum neyen Fürsten geschickt, vndt herkegen 1, "= 
Herr Banfiy Dienes, vudt Mikes Kelemen mit völliger aunaen Legaten 
Instruction zum Baresai abgefertiget, welche nachdem sie "sr nicht 
inss schloss ankommen, alssobaldt vndt mit vollem eifer vndt furie 
ihm Vor-Palota dess Fürsten vmb ihren mitherrn gefraget, welcher 
sich vor grossen freiden nicht sobaldt auff dass erste auffordern her- 
für stellen wollen, sondern sie zum andernmall ruffen vndt ihn be- 
gehren lassen, alss sie denn auch letzlig an seinem leben angefangen 
zu zweifleln; alss er aber weiter inss Palota hineintrit, kommt Herr 
Michael Helvig herfür getreten, vber welches leben Herr Banffi Die- 
nes höchlich erfreiet wirdt, nimpt ihn beim armen vndt führet ihn 
zum Fürsten Barcsai , alss sie zur thür langen, kompt der Hopmester 
Balogh Matthae ihnen entkegen, lesset den Herrn Banffi vngehindert 
gehen, Herrn Helvig wehret er aber hineinzugehen, alss der Banffi 
Dienes solches ihn acht nimpt, spricht er zum BaloghMatthae: Miert 
nem boezatotUram be menni, eö Kegyelme volna az Küvet, nem Kegyed 
eö Kegyelme jedjen be, s Kegyed ınaradgyon kün 1), wie ess auch 
geschehen, dass der W. H. mit zum Fürsten gegangen vndt der 


.») Warum, Herr, lässt Er ihn nicht hineingehen, Wohlderseibe ist Gesandter und nicht 
Er; Wohlderselbe mag hereinkommen und Er mag draussen bleiben. 


9 .«* 


132 | 1660. 


Wass sich iha Hopmester zurückbleiben müssen; alss diejenigen zum 
Ba Barcsai kommen, werden ihm im Namen dess ney er- 
tragen beschrie- Wehllen Fürsten vndt landt alle seine Facta vor der zeit 
. ME seines Regiments, wie auch, was sich noch ihn seiner 
seine Practicea Herrschaft mit heimligen Practicken zugetragen vndt auch 

vorgehalten. jetzlig, wass sich mit ihnen alss des landes Legaten ihn 
wenigen tagen erlauffen, dass er gesinnet gewesen were, sie 
thödten zu lassen, vorgehalten vndt ihm im beisein seines hoffpre- 
digers Stephani Csengeri hart zuwider geredet; belangendt seine 
facta des Fürstenthumbs wie auch andere, ob er sie schon hart 
widersprochen, hat er doch etlige nicht leugnen können vndt gebet- 
ten, ihn in damalliger seiner kranckheit nicht weiter zu molestiren; 
belangendt aber das letzte Vorhalten, dass er vber sie etwass böses 
beschliessen lassen, were nicht geschehen vndt solten ihnen der- 
gleichen auch nicht einbilden, sondern er schlisse, ess mögte sie 
nur eine furcht ankommen sein, durch welche sie ihn solche Angst 
gerahten sein müssen; bei welcher entschuldigung ess denn vor 
dassmall, weill die Herrn Legati etwass wichtiges in Commissis 
gehabt, bleiben müssen. 

Betreffendt nun die praecipua Puncta Legationis, ist nach weit- 
läuffigem Discurs dem Herrn Baresai erstlig dem neyen Fürsten zu 
schweren dass Jurament imponiret worden, welches er sampt seinen 
beisich habenden Herren vndt hofldienern praestiren müssen, nachdem 
ist mit ihm tractiret worden, wo er seine künftige residens haben 
vndt ihn wass seine Vntterhaltung bestehen solte, alss hat derselbe 
Der abgesetste das Schloss Fogaras, das Schloss Deva, Görgeny, Rad- 
nun “" notben, Eörmenyes, Sz. Peter cum omnibus pertinentis 
sem hoff den vor sich zu bebalten begehret vndt sein die Herrn Le- 
Ba et gati nach solchem begehren (weill die beantwortung 
rameat ablegen. ihnen nicht aubefohlen gewessen), von ihm geschieden, 
vndt dem landt vorgetragen; kürtzlich davon zu reden, ist nach 
weittläufigem discurs erstlig Fogaras abgeschlagen worden, Vrsach, 
selbiges schloss were allezeit des Laudes Fürstinnen zugehörig, dass 
SchlossDeva aber ihm zu geben, were auch nicht möglich, noch raht- 
sam, sintemall ess in vicinitate Turcarum lege vndt dem landt durch 
heimlige Pracktiken grosses Vngemach eutstehen künte, mit Radno- 
then kennte ess ob certum respectum auch nicht sein, wass aber 
Görgeny belauge, selbiges schloss solte mit seinen : 





1660. 


Joszagen seine residens sein, zu welcher gleichwoll Eör- 
menyes vndt Szent Petter dienen solten ; welcher dess 
landes schluss vndt decretum dem Barcsai nur Postweisa 
ihn schriften auff vndt ab geführet worden, alss er aber 
wie weit er sich auch bemühet, nicht mehr alss das 


133° 


Dem Barcsai 
wirdtGörgeny zu 
seiser residens 
gegeben vndt 
werden ihm alle 
andern postulata 

denegiret. 


Schloss Görgeny mit bestimpten Joszagen erhalten kennen, ist er 
ihn grossen Zorn vndt Vngeduldt gerahten , dadurch seine Kranck- 
heit auch vermehret worden, sed quia vana sine viribus ira, hat er 
ess dabei müssen bewenden lassen vndt sich Gott ergeben; sed quia 
nulla calamitas sola , ist ihm vom Fürsten Kemeny vndt dem landt 
dess andern tages wegen des Praesidii selbigen Schlosses eine neye 
Frage zu beantworten vorgetragen worden, vntter welcher Frage 
vill verborgenes gelegen, dass weill das praesidium ihn 106 Solda- 
ten vodt einer anzahl Trabanten vndt Katnern bestünde , wie vndt 
von wem dieselben künftig besoldigt sollen werden, auff Ess wirat wegen 


welche Frag er sehr vnbedacht vndt zu seinem Verder- 
ben soll geantwortet haben, dass, weill ilım alles Vor- 
theill benohmen were vndt er, wie mennigklichen be- 
kannt, ohne geldt were, künten selbige von ihm nicht 


dess Görgenyer 
praesidiimit dem 
Barcsai tractiret, 
weiches er aus 
Vnbedaeht frei- 
sprichtradt küaf- 


tig beweinet. 


besoldiget werden, sondern dass landt solte solches zu Ns 
geben schuldig sein, vndt diesses ware eine stimme, so ihn dess Für- 
sten vndt landess pfeifen klingete, sintemall das landt nach allem 
vorhergehenden Verlauff auf nichts mehr trachtete, alss wie die 106 
Soldaten auff das wenigste auss dem Schloss gebracht mögen kennen 
werden, sich befürchtendt, dass wofern das Schloss besetzet würde 
bleiben, weill zugleich ihm Schloss Proviant die genüge war vndt 
rngefehr ein fremder feyndt inss landt keme, vorauss weill auch des 
Herrn Kemeny electio ohne wissen der Port geschehen , künte der 
Barcsai dergestalt ihm schloss erhalten vndt widerumb zum Regiment 
gelangen, alss derowegen dem landt dess Barcsai beantwortung der 
besoldigung wegen angesagt worden, sein sie darüber erfreyet vndt 
doch praetextu quodam dem Baresai abermall geschrieben, dass 


weill ihm dass Volck zu besoldigen vnmöglich were, so 
were dass landt die besoldung zu geben verbietig 
vadt geschickt, alss würde er uun hinfüro zwar ein 
Herr dess Schlosses: sein, mit den praesidiariis aber 
nichts zu thun vndt zu schaffen haben, sondern würden 
von denen, so ibnen Soldt geben werden, hören 


Ess werdenCom- 
missarji die Sol- 
daten zu juriren 
vadt abzuführen 
iho den Geörgeny 
geschickt, der 
Soldatten sein 
No. 106. 





134 1660. 


müssen; auff welches schreiben denn dass landt von stundt an dea 
Szekely Istvan vndt Herrn Michaelem Helvig Jur. Civem Segesv. ihn 
den Geörgeny nachschicket, dass teütsche Volck mit dem Eydt ein- 
zunehmen vndt dass halbe theill sampt dem Kapitan Joanni abzuho- 
len. Alss demnach die Commissarii ankommen vndt laut ihrer Com- 
mission ernante Soldaten ihr Jurament abgeleget, hat der Barcsai 
sein vnbedachtes Versprechen, so er dem landt gethan hatte, bereiet 
vndt erstgesehn, was er gethan, mit betrachtung, dass wenn er eine 
kleine Zeit vndt so lang er Proviaut vndt Munition haben kennen, dass 
schloss behalten künte, er mit der Zeit mit der Port beystandt, so 
ihn zum Fürsten erhoben, abermall zum Regiment were gelangen 
können, ess hiess aber tarde fabulare, hin war hin, vndt muste dass 
halbe theill der Soldaten abziehen lassen, welches andere halbe 
theil der Fürst dess dritten tages durch oft ernannten Schesspurger 
Senatorem Herrn Michaelem Helvig auch abholen lassen, vndt sein 
zur abführung der Soldaten Partecken 22 wägen inss schloss ge- 
schicket vndt alle ihre sachen auffgeladen vndt davon geführet wor- 
den vndt ist solche abziehung und beladung der wägen von den Sol- 
daten mit grossen freyden vndt frolockenergangen, welchenicht nur 
das ihrige, sondern was ein jeder wagen ertragen künnen, alss von 
Speck, mehl, butter vndt andere essende Speisse aufgeladen vndt 
obschon der Hopmester Balogh Matthae den Soldaten solches weh- 
ren wollen, weill sie damalss keine starckere als sie zukegen ge- 
wust, haben sie doch auff ihn, wie daher geschehen, nicht hören 
wollen. Alss seine bedreiungen nichts hilfen wollen, hat er sich zum 
Herrn Michaele Helvig gewandt vndt mit ihm vngeduldet, warumb er 
solches gestattet, er würde ess künftig theür bezahlen müssen, wel- 
cher sieh aber entschuldiget hat, man hette ihn nur zur abführung 
der Soldaten geschickt, mit dem Rest hette er nicht zu thun, wider 
ihre gewalt künte er nicht thun, were ihm auch nicht befohlen ihnen 
solches zu wehren, ob sie aber auch von iemanden getrieben vndt 
etwas Proviant mit sich zu nehmen gestercket worden, kente er 
bona conscientia bezeugen, dass ihm davon nichts bekannt vadt zu 
wissen were; drumb ist das glückrad rund, thut offt das Widerspill, 
ist baldt oben baldt vntten, wie alhie geschehen, denen, so daher der 
Barcsai, seine Hopmester vndt hoffbedienten gebohten vndt ihre 
Oberherren gewesen, dieselben thun was sie wollen vndt hören aufl 
niemanden. Alhie ist weiter zu wissen, dass derweill dieser Soldaten 








1660. 138 


Kapitan, Joannes, der Vngern wanckelhaftiges gemüht, „.. ventoohe Ka- 
vndt falschheit erfahren, er sich verschworen künftig ihn pitan Joannes will 
keines Vogrischen Fürsten Dienst mehr einzulassen, We Pe hen 
vndt derowegen, wie gut ess ihm doch der Fürst Ke- aem Iandı nicht 
meny versprochen, keinen dienst annehınen wollen vndt 
auss dem landt gezogen, vndt alsso den Völckern ein ander Vorsteher 
gegeben vndt vorgestellt worden. 

Demnach nun die hundert sechss Soldaten auss dem Geörgeny 
abgezogen, haben sich die vngrische Völcher volenter auch dem 
Kemeny Janos ergeben, sich von dannen gemacht vndt seine besol- 
digte worden, dass alsso ausserhalb No. 27 Szahadossen so zum 
Schloss gehörig vndt dessen Jobbagyen gewessen vndt „, FarsıBarcni 
etligen wenigen dienern, niemandt ihm Schloss blieben, beweiaet sein 
alss hat der elendeFürst erst sein ellendt vndt noth be- 
weinet vndt sich nicht anders, als vor einen gast (dem täglich der 
Vrlaub angesaget mögte werden) ihm Schloss geschätzet, vndt ob 
er schon keiner brillen bedorffet, doch hat er leicht seinen künftigen 
thodt vndt Vnttergang sehen kennen, von welchem iamerligen thodt 
mir denn baldt hören wollen. 

Alss nun der Fürst Kemeny den Barcsai ihm Schloss Görgeny 
ihn geringer beschaflenheit bestellet wuste, schicket er seine eigen«. 
besatzung vndt praesidium inss Schloss, dass, wie oben Der Fürst Ke- 
gesagt, der Barcsai nur recht ein gast ihm schloss war, an 
vndt sie einiger entpörung nicht zu befürchten hatte, den Geörgeny. 
derweill demnach die landes Stände zum Regen beisammen waren, 
wurde der Herr Banffi Dienes vom landt zum Römischen Keysser, bilfi 
vndt schutz von ihm zu begehren, geschickt vndtabgefertiget, welcher 
wider Verhoffen nach etliger zeit bericht thete, dass des keyssers hilff 
versprochen were, ihn pfall dass landt ihn Szekelyhid, Kövar vndt Ilye 
keysserlige Völcker einzunehmen bewilligen würde, auff welchen be- 
richt das landt gewilliget, den Banffi Dienes solches gesichert, wie 
auch denn dergestalt ihn kurtzer Zeit ihn Szekelyhid vndt Kövar 
Keysserlige Völcker eingenohmen, Jiye aber dass Schloss auff eine 
andere Zeit befor behalten worden, vndt ist also nach wird Logan 
abfertigung Herrn Banffi Dienes dem landt zum Regen weis zum 1t5- 
abgedancket undt nach hauss zu ziehen vergönnet worden. a 

Derweill aber der Fürst Kemeny Janos sich bei seinem vber- 
gebenen Fürstenthumb noch nicht aller sicher wuste, eines theilss 


136 1660. 


derweill er noch Fogaras vndt Deva, welche die stärckste örter 
Kemeny J. der dess landes sein, noch nicht ihn seiner gewaldt hatte, 
roten a“ vors andere, dass die beiden Commissarii Budai Peter 
eken, wieer Fo- 80 ihn die Walachei, vndt Szekely Istvan, so ibn Mol- 
handen mare daw wider ihn hilff zu bringen aussgeschickt weren, 
bekommen. wie oben gemeldt, noch nicht auf des Barcsai vndt sein 
eigenes schreiben ankamen, noch von ihrer beschaffenlieit bericht 
theiten, vor welcher Hilf er, Kemeny Janos, noch stetig ihn fürchten 
war, zuvorauss derweill dess Fürsten Barcsai leibliger bruder, 
Barcsai Andras, so Fogaras noch in seiner gewaldt hatte, zwey 
vntterschiedlige schreiben von dannen an die Port vmb hilff geschi- 
cket hatte vndt angekündiget, dass der Barcsai vom Regiment abge- 
setzet sei, welches alles dem Fürsten Kemeny bewust war, als 
urgirte er den Barcsai ohne Vntterlass, dass er secundario schreiben 
ihn beide länder, Moldaw vndt Walachei, wie auch an den Fed 
a ee Veszer, schicken müsse, damit weill dass landt nun 
aachbabrte Ien- einen andern Fürsten an seine statt angenohmen vadt 
der vodt an die epwehlet heite, die hilff zurückbleiben mögte; soll aber 
Port schreibru 
damit der geraf- neben solchem schreiben allenthalben, wie gesagt wor- 
in ur nn den, heimliger weiss dass widerspill geschriben haben, 
ge. ihm in der eussersten Noht beizustehen vndt wider den 
Neyen Fürsten hilff zu senden. 

Droben ist gesagt, wie der Kemeny Simon, baldt nach seines 
Herrn Vatters ankunfft von ihm dass Schloss Fogaras auffzufordern 
. geschickt worden, derweill sich dasselbe vntter der Verwaltung 
Andreae Barczai sehr vest gehalten vndt sich nicht ergeben wollen 
ist der Kemeny Simon vnverrichter Sachen zu seinem Herrn Vatter 
nunmehr erwelilten Fürsten auff Regen kommen, welcher sich ihn 
grossem Vnmuht von dannen auffgemacht vndt auff Radnothen ge- 
reiset, dahin den 10. Februar des 1661 Jahrs, auch die Fürstin auss 
Vngern ankommen, aber in ihrer lang gewüntschter Meltosagh !) wie 
mir baldt hören werden nicht lang bestendig bleiben kennen. 

Alss derowegen der Fürst Kemeny wegen beider Vestungen 
Fürst Kemeny Flogaras vndt Deva keine ruhe hatte, brachte er auf 
lesset Fograsbe- 5000 Volck beisammen vndt schickete seinen elteren 


legern 
. sohn Kemeny Simon, mit gutter praeparation, Fogaras 


1) Würde (ungr.). 





1660. 137 


mit Sturm anzugreifen, welcher auch dass schloss hart beschissen 
hiess, kunte aber nichts schaffen, enipfing mit Verlust viller gutter 
Viteszen grossen schaden dafür; ess theten auch die ihm schloss 
auss des Kapitans Barcsai Andras gebot etlige aussfehl ihn die 
Kemenyschen vndt theten grossen schaden, wie denn ihn solchem 
aussfahl, neben andern teutschen Völckern, der Dragoner Kapitan 
Hanss Wollf auch vmbkommen; alss demnach der Kemeny Simon 
nichts aussrichten kunte vndt sein Verderben vor Augen sahe, 
schicket er zum Fürsten Kemeny, damit er sampt dem Baresai Akos 
abgesezten Fürsten ihn perschon inss leger kommen solte vndt selbst 
zur sachen schawen, vndt zu dem mehres Fuss Volek schicken 
solte; auff solches schreiben schicket der Fürst von stundt an zum 
elenden Barcsai den Haller Gabor zu ihm auff Radnothen zu kommen, 
welcher keinen widerspruch thun dorffete vndt volenter nolenter 
zu ihm reissen müste, da er ihm wegen Fogaras harter Widersetzung 
grosse furcht einjagete, muste sich deruowegen zu allem, wass er 
begehret, accomodiren. 

NB. Kemeny Simon vnodt Sz. Pali Janos ligen zu Betthlen vndt 
dass Volck vntter dem Schloss, sein lustig dabei vndt hoffeten täglig 
dass Schloss zu bekommen; mittlerweill schickete der Barcsai 
seinen Komornik Ferenz Deak, damit er seinem Bruder Barcsai 
Andras gebieten möge Fogras auflzugeben, ess waren ihm aher 
ihn seines Kleides Vnttertheill brieff eingenehet gewessen, so dass 
eontrarium gedeutet, ihm zurückziehen schicket der Barcsai Andras 
den Kornetführer mit dem Ferenz Deak, welcher ebenermassen der- 
gestalt schreiben seinem bruder geführet, auff solche heimlige schrei- 
ben liess der Barcsai Andras stärker alss iemalss feur auss dem 
schloss geben, mit erklärung dass biss er nicht schreiben von der 
Port sehe, wolte er auff dess Fürsten seines bruders gebot nicht 
achten. 

Alss schickete demnach der Fürst Kemeny selben abgesetzten 
Fürsten Barcsai sampt dem Herrn Petki Istvan vndt Betthlen Farkas 
votter Fogaras an seine stat zu ziehen, vndt das eusserste am Schloss 
zu wagen, damit auch der Barcsai seinen bruder zur auffigebung 
möge bewegen, er aber derweill, wass mit dem Schoss Deva anzu- 
fangen sei, wege erdencken vndt aufsuchen möge. Alss diese bei vns 
auff Schesspurg langen, kommen schreiben vom Fürsten, sich eine 
Zeit alda zu seumen, vndt weitere Ordinanz von ihm zu erwarten, 


138 1660. 


ess solte aber der Barcsai alssbaldt wegen aufgebung dess Schlos- 
ses, alss seinen praesidiariis inss Schloss schreiben, vndt die Vber- 
gebüng gebietten, welches auch zu vntterrschiedligenmalen gesche- 
hen, aber nichts hafften wollen, ess lagen derowegen gedachte Herra 
Legati mit der Stadt nicht geringem schaden ein Monat lang bey 
vnss, vntter welcher Zeit selbiger belagerung die armen Saxen hin 
vndt wider wie auch vnssere Stulssleut Proviant vndt Posterei 
wegen gleichsam biss auff Marck vndt bein aussgesogen worden. 
Belangendt dass ander begehren dess Kemeny Simon, mehres Volek 
vntter Fogaras zu schieken, alss hat der Fürst von der Vniversität 
ihre gewöhnliche Trabanten vndt Reutter sampt den darzu gehöri- 
gen wagen ad 5 Martii vntter Fograsch zu schicken gebotten, 
welche auch alda erscheinen müssen, richten aber desto weniger 
nichts auss. 
Dess Lappal W. Alhie ist zu wissen, dass vntter wehrender Fogra- 
un | scher belagerung der Costandin Waida die Moldawer 
Costandin Waida Sitz noch ihne gehabt; Mittlerweill kompt dess Luppulss 
u ep Sohn Stephan, bringt auss zulassung der Port Türcken 
wirdt geschla- Vndt Tartaren mit sich, alss er an die Moldawische 
gen. grentzen langet, schlaget sich ein grosser Hauffen 
Moldawisch Volck an ihn, vertrösten ihn dess Waidenthumb, er 
sollte ess nur wacker wagen. Alss der Kostandin Waida solches 
innen wirdt, rüstet er sich mit seinen teütschen, Kozakischen vndt 
Moldawischen Völckern, ziehet ihm vntter augen, halten ein hartes 
treffen vndt wirdt dess Luppuls sohn Stephan vom Costandin ge- 
schlagen, dass er etwas zurück weichen müssen, alss aber die Mol- 
dawer sehr gespalten waren vndt vill mehr lust zu des Luppuls Sohn, 
alss zum Kostandin hatten, vndt ihm häuffig zulieffen, bekame er 
ein Herz, zoge zum andernmahl auff den Kosztandin, welcher ihn 
auch zum andermahl schluge, doch zog derselbe nicht ab, schicket 
ihn Türckei vınb mehre Hilff; alss die Hilfe sich aber etwas verzoge, 
waget ers zum drittenmall, war willenss den Kostandin Waida bei 
der Nacht (auss raht dreier Boiren) zu vberfallen; alss er nun im 
anzuch ware, wardt der Costandin von einem derselben gewarnet, 
welcher sich vnverzacht bei Zeit auffmacht, alss ess des Luppuls 
sohn Stephan auch nicht ihn acht nehmen kann vndt wirdt vnver- 
sehens vom Kostandin vberfallen vndt widerumb geschlagen, vadt 
seine Vdlcker zerstreuet; derweill der Kostaudin Waida seiner Part 








1660 — 1661. 139 


Moldawischen Boieren wegen etliger vmbstanden nicht trawen 
dorfite, wollte er dess Luppuls Sohn Stephan nicht weiter nach- 
setzen, sich fürchtendt ess mögte ihm mittlerweill ein Costandia W.felt 
anderer ihns nest sitzen, kehret derowegen widerumb Fear 
zurück, Jener aber zoge nicht weit, sintemall er taglich schon d-n sieg 
von den Vornembsten dess landes Vertröstungen be- "nen." 
kommen, insonderheit weill sie gehöret, dass er vmb ih» Polen, dess 
weitere hilff auf die Port geschicket hatte vndt dem ri us 
landt grösseres Vngemach dadurch zu entstehen be- stull. 
fürchteten; alss derowegen der Kostandin Waida solches alles bei 
ihm betrachtete, vndt der Boieren archlistigkeit erfuhre, sich dabei 
befürchtendt, weill er sich wider die Port entpörete, er mögte doch 
nicht beständig bleiben kennen, fiel er ihn tieffe gedanken, be- 
schlosse endtlig bei ihn von der sitz auff eine Zeit zu weichen, 
vndt mit bilff der Muschkovitter sich weiter an dess Luppulss sohn, 
wie auch an seinen abfalligen Moldawern zu rechenen, begabe sich 
demnach ihn Pollen, alss er aber alda misstrostungen bekommen 
vndt ihm widerrathen worden, ist er weiter vortgezogen vudt sich 
ihn Vngerlandt zum Rakoezi Ferenz begeben, nach seinem abzuch 
aber auss der Moldaw ist dess Luppulss sohn Stephan zum Waida 
erkläret vndt auff die sitz erhoben worden. 

Damit mir nun weiter der Fürsten Kemeny ge- Asno 1681. 
schichten anhören mögen, wollen mir dess Fograscher Schlosses be- 
schaffenheit etwas bei seit legen vndt wie ess mit dem schloss 
Deva ergangen, etwas melden, alss ist zu wissen, dass vntter weh- 
render belagerung Fogaras der Fürst Kemeny etliges Far Kemeny 
Volck Deva auffzufodern geschicket hatte; alss aber u Den u” 
die besatzung ihm schloss, so ihn teutschen vndt Vngern aca der praesidia- 
bestunde, etwass vneinss wegen auffgebung dess schlos- een 
ses wahren vndt die Vnger vnwissendt der teutschen geschickt, auf- 
Völcker vmb Succurs zum Temesvari Bassa geschickt, srangen- 
wurden dieselbe schreiben von denen, so der Fürst Kemeny zur 
aufforderung dess Schlosses geschickt hatte, vngefehr auffgefangen 
rndt dem Fürsten alssbaldt zugeschickt, mitlerweill alss die ihm 
Schloss vber der auffgebung noch ihn ihrer Vneinigkeit beharreten, 
werden die Vnger zu raht, die teutschen bei der nacht mit list zu 
fangen vudt ihn eissen zu schlagen, sintemall sie ein heimliges 
schreiben vom Baresai bekommen hatten, dass wenn er gleich 


140 1661. 


wegen auffgebung dess Schlosses schreiben würde, solten sie doch 
dass Schloss behalten, denn er eines Succurs ihn kurtzem hoffaung 
hette, welche treyheit er ihnen mit der Zeit reicblig belohnen weolte. 
Alss aber, wie oben gemeldet, dess Kemeny Janos auffoderung 
schreiben sampt dess Fürsten Barcsai Commission, ihn welcher er 
sowoll die teutschen, alss Vngern, ihrer pfligt vodt Eidt befreiete, 
ankamen vndt Thomas Springer der teutschen Oberster dess Fürsten 
Barcsai befreiung vndt dess Schlosses auffgebung lasse vndt zugleich 
hörete, dass er dess Eides so er dem Fürsten Barcsai vndt landes- 
stenden geihan, befreiet war, ward er entschlossen dass Schloss, 
zwar nicht dem Fürsten Kemeny, sondern den landt Stenden zu 
übergeben, alss aber die Vnger, deren zwar mehr wahren alss 
teutschen, solches mercketen, errinnerten sie sich dess Barcsai 
heimlige Vertröstung dess Succurs, vndt auch der Zusag von ihm 
geschehen, so sie dass schloss behalten würden, beschlossen sie 
von neyem die teutschen wie oben gedacht zu fangen vadt ihn die 
eissen zu bringen; alss aber Thomas Springer Oberste der teut- 
schen, so ein behertzter vndt verstendiger Herr war, der \nger 
anschlag etwas von weitem vernohmen hatte vndt ihr Vornehmen 
vermerckete, hielt er mit seinen Officirern auch raht vndt weill die 
Vagrische vadt Vnger keine Vornehmen von Adel, alss nur einen 
teatsche Völeker schlechten Edelmann geringen herkommens zum Kapi- 
werden wegen . . 

Vbergebungdes,. fan hatten, so vor Zeiten dess Barcsai Diener gewesen, 
schlosses Dera griffen die teutschen ihre mitpraesidiarios die Vnger 
IT behertzt an vndt vbbetten dass an denen, wass sie ihnen 
dieVager gefaa- yermeint zu thun, nahmen die Vnger gefangen vndt 
gen, vadt 3 der . . . . . 

Vornembsten Schlugen sie alle biss auff einen ihn eissen vndt 
mt einem schriben den Statibus, ihnen dass Schloss zu vbergeben, 
Fürsten Kemer welches der Fürst Kemeny mit freuden anhörete vndt 
N ge bekame derowegen der Fürst dass Schloss Deva diesser 

" gestalt zu henden, sampt den gefangenen Vngern, votter 
welchen die prineipaliores gewesen Rev. Andreas Kallai ein Vngri- 
scher Calvinischer Prediger, Janosi Janos, Raffai Tamas vodt Fodor 
Fürst Kemeny Janos, Politici, welcher 4 perschonen schreiben, so sie 
faapenen juni. vmb Succurs zu den Türcken geschicket hatten, von den 

eiren. Kemenyschen intereipirt waren worden; alhie ernante 
4 perschonen liess der Fürst derowegen nach aufigebung dess 


. Schlosses auff Radnothen gefanglig bringen vndt dess andern tages, 





uv1. 141 


ohne Verhörung, ihn der Frühestundt vor der Sonnen auflgang 
mit weniger leut fürwissen enthaupten vndt ihre leiber ihn eine 
zerfallene Korengruben werflen vodt versencken. 

Mir haben droben gehört, wie der Herr Kemeny Janos zu der 
Zeit, alss der Barcsai zum Fürstenthumb gelanget, von dem Tattar 
Cham alss sein gefangener biss ihn die Walachei mit einer anzahl 
Tattern, zum Fürsten einzusetzen, geschickt ware worden; derweill 
aber der Fö Veszer den Barcsai mittlerweill schon zum Fürsten 
erhoben hatte vndt die Tatter durch den Szigethi Peter einen 
Canzellisten, (welchen der Herr Kemeny alss einen kuntschaffter 
bevor inss landt biss auff Schesspurg geschicket hatte) kemeny Janos 
solches vernohmen, haben sie denselben re infecta Ben Bd 
widerumb ihn sein voriges ellendt vndt gefangnüss vern biss iha die 
geführet vndt künfftig sein ranzion geldt desto gros- hd ho 
ser vermehret; auff welcher ankunflt vndt vernehmung yaar was sich 
dess Neyen Sübenbürger Fürsten der Tattar Cham von 4rbei erlsufen. 
stundt an dem Fed Veszer schreiben geschickt, dass wofern der 
Fürst Barcsai nicht abgesetzt vndt der Kemeny an seine stat ange- 
nohmen mogte werden, were er resolut, von ihnen abzufallen, vndt 
denselben mit gewalt einzuführen, auff welches schreiben der Fö 
Veszer nicht wenig erschrecket worden vndt vill grillen ihm Kopf 
bekommen, vorauss alss er zugleich vernohmen, dass der Kemeny 
ihm den Tattar Chaın vadt vill der vornembster Tatter zu freunden 
gemacht hatte; alss schriebe er derowegen an den Ali Passa, so mit 
der Türckischen Armada zu Griechisch Weyssenburg lag, dass, ihm 
pfall er den Kemeny Janos mit guttem fug zum Fürsten einsetzen 
künte, solte es ihm nicht zuwider sein; diesses gebot zu eflectuiren 
hatte der Ali Passa vill vndt mancherlei gedancken vndt Vorschlag 
kunte doch vor der Zeit nichts vornehmen, alss er aber endtlig auff 
eine Zeit dess Kemeny ankunfft ihn Sübenbürgen vndt dass der 
Barcsai dass Fürstenthumb auffgesaget vndt auch ihm Arrest were, 
vernohmen, hat er alssobaldt zween Legaten zum Kemeny Janos 
geschickt, vutter welchen der eine, noch ihn wehren- are beraten 
dem Landtag vndt der andere zu Radnothen ankommen summen zum 
rvndt ihre bohtschafft sowoll schrifillich alss auch ae 
mündtlig dergestalt anbracht, dass zwar der Feö Veszer xkalnoki Mihaly 
auff intercession dess Tatter Chams mit seinem Fürsten- "i' dewselben 


abermall zum Ali 


thumb zufriden were, drumb solte er alssobaldt seiner psscha zeschieh‘ 


142 1661. 


söhne einen auff die Port zum Geissell schicken vndt er ihn 
perschon zu ihm dem Ali Passa kommen, damit er von ihm die 
eonfirmirung vndt andere zum  Fürstenthumb gehörige Insignia 
durch die gewönligen Ceremonien empfangen möge, auff welches 
des Ali Passa begehren der Fürst Kemeny den Kalnoki Mihaly, 
einen Zeckelischen Edelmann, sampt beiden Legaten, welche er 
woll begabt hatte, zum Ali Pascha abfertigte mit selcher Instruetion, 
dass wofern ihn die Ottomanische Port die auffgelegte Summam der 
Tax zu geringera vndt den ordentlichen Tribut nicht zu augiren 
versichern würde, so were er geschickt, sich in perschon bei ihm 
einzustellen, wegen seines sohnes meldet er aber gar nichts vndt 
schwige davon gar still. 


Iha belegerung Damit mir nun die belagerung dess Schlosses Fo- 


Fogaras schicket garas weiter continuiren mögen, ist zu wissen, dass 


der Kemeny Si- 

mon rmb weitere 

Ordinanz zum 
Fürsten. 


mit gedult, 


nachdem das Schloss wie gehört, vom Kemeny Simon 
starck belagert vndt beschossen worden, weill er aber 
nichts aussrichten kunte, erlittete er solche Bloequirung 
vndt schickete seinem Herrn Vatter dem Fürsten vmb 


weitere ordinanzschreiben, wass er nunmehr vornehmen sollte, denn 
dess Fürst Baresai bruder Andras, so Commandant ihm schloss war, 
nicht gesinnet were dasselbige zu vbergeben vndt wollte sein blut 
daran wagen, auff welches schreiben der Fürst bei dem Barcsai an- 
halten liess, damit er doch einen gewissen bohten zu seinem bruder 
schickete vndt ihm gebieten liess, dass Schloss zu vbergeben, wel- 
cher auch alssbaldt seinen Hofprediger Stephanum Czengeri zu ihm 
auff Fogaras sendet vndt ihm dass Schloss aufzugeben gebieten liess, 
welcher denn auch alssobaldt gehorssamte vndt nach starcker vndt 
sicherer Assecuration, so ihm der Fürst Kemeny seiner perschon 
wegen gethan hatte, vbergabe er dass Schloss vndt zoge zu seinem 
bruder ihn den Görgeny, dahin auff eine zeit der Fürst Kemeny dem 
Barcsai sampt seinem bruder Andras auff eine Jagd zu kommen be- 
weget, liess er den Andream Barcsai (sich an ihm zu rechenen) vo- 


Des Fürsten Bar- 
esai bruder, An- 
dras wirdt vom 
Kemeny auff Fo- 
garas geschickt 
vodt nach erlitte- 
ner marter aufl- 
geheuckt. 


gefehr fangen vndt ihn dass schloss Fogaras, alda er 
nicht vnlengst Commandant gewesen, führen vndt liesse 
ihn nach grosser erlittener Marter an einen galgen so er 
ihm Schloss selbst auffrichten lassen, auffhencken, vndt 


wardt gesacht dass der Barcsai Andras derentwegen 


dem Herrn Kemeny so schwer vbergeben wollen, weil 


n mw. We —_ mie = = 5 





1661. 143 


derselbe ihn der Tarterey auff 6000 Taller vor ihn bürg worden 
vndt sampt dem Meszei Kapitan, Kovats Gergely, heimliger weisz 
entsprungen war, vor den Barcsai Andras 6000 Taller erlegen vndt 
seiner & diener zugleich zu bürgen lassen müssen, welches verübeten 
Eidtbruches wegen er sich vor dem Fürsten Kemeny gern hütten; 
wollen vndt drumb ihm der Fürst starcke Assecuration thun müssen 
ob aber der Fürst Kemeny wider seine Assecuration vndt gethanen 
Eidt ebenermassen mit guttem gewissen solches tlıun kennen, gebe 
ich einem Jeden zu erkennen; es heisset aber mit dem Barcsai An- 
dras recht, dass mit was einer sündiget, mit dem wird er gestrafft, 
sintemall zu vernehmen ist, dass der Barcsai Andras, alss er ibm 
Schloss Fogaras Capitan gewessen, einen Zeckelischen Adelmann 
Mikes Geörgy, so Rakoczi'sch gewesen, ihn eissen funden, hat 
er auss erkiellung seines gemühts demselben einen halben galgen, 
so ihn zween höltzern besteht, ihn dass schloss aufrichten vndt 
machen lassen vodt ernanten Mikes Geörgy daran durch 

einen Zigainer, welchen er dazu zwingen müssen, hen- u. am 
cken lassen, an welchen seinen gemachten galgen er radıDoboli Istran 
hernacher eben durch denselben Zigainer, so er hen- a 
cker zu werden gezwungen, gehangen worden, an wel- 

chen auch des Fürsten Baresai Komornik Deak Doboli Istvan künff- 
tig gehencket worden, vor seine dem Fürsten Barcsai geleiste trey, 
wie mir baldt hören wollen. 

Vınb diesse Zeit schicken etlige Adelherren alss der Szolomi 
Miklos, Kendeffi Miklos vndt Romos Janos schreiben dem Ali Passa, 
begehren Türcken vndt Tattern auff den Kemeny Janos , 1eni Mikios 
zu bringen, alss der Barcsai ihm Geörgeny solches inner. andere schrei- 
wirdt, schreibet er auff begehren dess Fürsten Kemeny um 
dass contrarium vndt bleibet der Succurs zurück. 

Alss diesse geschichten ihn Sübenbürgen ergiengen, bekamen 
die Türcken durch ihre listigkeit wider ihren accord vndt contract, 
so sie vor einnehmung der haupt Vestung Wardein gemacht, etlige 
vmheralb dess Wardeiner schloss an Sübenbürgen ge- psp Meszs, Sı. 
hörige Schlösser ein, alss Papmeszö, darinnen Job- 5 radtSolyom- 

kö, wirdt von den 
bagyen vndt Walachen waren , vndt selbst zur auffge- Tircken einge- 
bung die Türcken ruffeten, ittem Solyomkeö, ihn wel- ohne. 
ches Schloss ein Vngrischer Calvinischer Pfar vndt ein rechter 
geistloser die Türcken einführt. Vntter diesser Zeit huldigten ihn 


144 | 1661. 


Kraszaa vndt Also Szonok Varmegye iobbagyen vndt landt Volck 
den Türcken willigklig, stunden wider ihre Herren die Edelleut auf 
vndt halfen sie selbst plündern, belagerten endtlich mit Beystandt 
etliger Türcken dass Schloss Szent Job, welches besatzung dass 
meiste aus Pauren vndt Jobbagyen bestunde, welche vmb ein Haar 
nicht besser waren, alss welche dass Schloss belegert hatten, et 
quia similis simili gaudet, gaben sie den Türcken dass Schloss Szent 
Job ohne Widersetzung in die Hende, ziehen von dannen auf Sze- 
kelyhid, so eine sonderlige Hauptvestung ist, sich auch auf dasselbige 
zu wagen, welche aber auss zulassung Gottes Kemenysches Volck 
antrifft vndt sampt etligen Türcken vill von ihnen nidermachen, 
Bei Sıckelyhiat Welches Schloss doch endtlig auss beyder Keysser ver- 
werdenetligeTär- willigung vndt gebot der erden gleich zerstöret vndt 
cken von den Ke- oo 
menyschennider-- Geschleiffet worden, wie mir an seinem ohrt hören 
gemacht. wollen. Alss Ao. 1665. Vndt kompt der Kemeny Janos 
diesser weniger Türcken niderlage wegen bei der Port ihn grosse 
Vngnadt, vndt wenn ihn dem Schloss Szekelyhidt ein tapferer vudt 
beherzter mann Borbely Albert mit nahmen, nicht gewesen were 
vndt biss zur ankunfft Röm. Keysserliger besatzung defendiret hette 
mit etwass wenigem Volck, so were auch dasselbe Schloss den Tür- 
cken zu Henden kommen. 

Nach diessem Verlauffe so zu Szekelyhidt geschehen, vodt 
der Türcken niderlag bei dem Waradi Szinan Bassa ankommen, 
schickete der Bassa anderes Volck, welche Walkovar, Hadat vndt 
andere geringe Oerter mehr einbekommen, welches bei dem Fürsten 
Kemeny vndt Sübenbürgen grosse furcht gibt, weill aber auf der 
andern seiten der Fürst Kemeny sich befürchtete vndt auch gründt- 
lig vernohmen, dass der Fürst Barcsai wider seinen ihm gethasen 
Eydt durch den Budai Sigmuudt, so von der Mutter sein leibliger 
Bruder war, an die Port seine schmach zu rechenen von neyem ge- 
schriben hatte, schicket der Fürst Kemeny ihn den Geörgeny vndt 
Fürst Barcaj less gedachten Budai Sigmundt gefanglich nehmen, 
wirdt ihn Arrest vndt ihn eissen schlagen, liess zugleich den Fürsten 
en. Barcsai von seinem Ehegemal absonderen, ihn Arrest 
4i Sigmund nehmen und hart verwachen, ia baldt darnach zu gleich 

setze  iemerlig hinrichten, wie mir baldt hören werden. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass zur zeit dess Barcsai Regierung 
der Herr Kassai Istvan, Kovats Ferenz vndt der F.W. Herr Joannes 











1661. 145 


Simonius, Notar. Cibin. alss Perceptores, die landt Tax einzunehmen 
ihn vnssere Stadt Schesspurg verordtnet waren vndt Nr. 43000 
Jmper. beisammen bracht hatten, alss sich aber endtlich mancherlei 
neeessitudines ihm landt anfingen, vndt der Fürst Kemeny Janos 
ihnen offt solcher wegen schreiben thet, worden sie zu raht, zogen 
auss der stadt vndt liessen das geldt ihn deposito, su mir eine zeit 
verwachen müssen, alss der Fürst solches erfuhr, schicket er einem 
Ehrsamen W. rabt schreiben selbiges landtgeldt ihm ausszugeben; 
derweill aber ein Ehrs. W. raht ohne Vorwissen der vornembster 
Landtberren dass geldt nicht aussgeben wollte, liess er selbige 
Lendtberren besammeln, welche alssdenn krafft ihrer schreiben 
rndt Sigill durch einen Commissarium vndt Jacop Von Fürs Kemeay 
Langen Lieffländer sampt 50 Soldaten abholen, vndt a gelät 
ihm Szamos Ujvar ihn einem gewelb verpetschiren Kes- inaszamos Ujvar 
sen, welche 43000 Taller künfftig der Fürst Kemeny hre- 
ohne erlaubniss der Landtherren vodt dess landes, mit violirung 
der Sigill leriren vndt nehmen liess, dem armen landt zu sehr 
grossem schaden, vndt war dess dicterii eiugedenck: Rapui dum 
potoi, rapiatis quaudo potestis, gedeiet ihm aber, wie dem hundt 
dass gräss. Nach levirung dess landes geldt schicket der Fürst 
Kemeny ibn alle Stadt Commissarios vndt liess sie auff die Union 
schweren, welches Jurament mir allhie dem Kassai Istvan Fürs Komany 
mdt Kendi Janos ablegeten, die Herrn Cibinienses jesserdieuniver- 
schweren sub cerfis conditionibus sich nemlig der Port an Pr 
tiemalen zu opponiren; Cronen will gar nicht schwe- 

ren, biss dem Fürsten Kemeny die insignia von der Port nicht ge- 
bracht würden. 

Mir haben droben gehört, wie‘der Kostandin Waida ihn der 
Moldaw dess Luppulss sohn Stephan zum drittenmal geschlagen 
mdt doch endtlig ihm die sitz räumen vndt abziehen ner KostandiaW. 
müssen, alss sein ehrgeitz aber nicht ruhen kennen, ’cr!ıset des 
kompt er ımb diesse Zeit mit neyem Volck stillsehwei- Br , Bien 
gendt ihn die Moldaw vndt schlaget dess Luppulss Sohn Yirdtihn kurtzem 
Stephan widerumb vom stull, diesser nimpt widerumb NOREERERRE 
mit Hilf der Molduer Tatter an sich vndt sehlaget den le 
Kostandin baldt wideramb anf, fliehet mit etligen wenigen Dragonern 
auff Kamenitz, alss die Polacken solches vernobmen, lassen sie ihn 
alda alss auff ihrem boden ihn Arrest nehmen. 


G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 10 


146 1661. 


Alss ihm Monat Februar der Fürst Kemeny vernohmen, wie sich 
die Türcken allgemach zum Krieg praeparirten vodt herkegen von 
der (Confirmirung?) seines Fürstenthumbs keine Versicherung be- 
kommen kunte, liess er auff Nössen einen landttag beruffen vodt 
wardt der Barcsai, so ihm Arest lag, krafft seiner aufgefangenen 

Auf Nöwen brief vndt seiner Obligation dem landt augeklaget, alss 
wirdt ein andıag dass er dem landt neye Voruhe zu schaffen gesinnet 
Fee Inn were vndt dergestallt durch seine Brieff vberzeüget 
esai condemoiret wurde, vndt dass er zugleich ein grosses geldt so 

wird er. von armen und reichen mit gewalt aussgepresset 
bette vndt vnnützlich verschwendet hette, welches doch zu erlös- 
sung dess Vatterlandts gesammellet worden, alss wardt vom landt 
geschlossen, ihn, Fürsten Barcsai, fleissig zu verwachen, damit 
er durch heimlige list nicht entkommen oder an die Port schrei- 
ben möge vndt solte zugleich von ihm vber die landes Tax genaue 
Rechnung genohmen werden, würde er aber ihn falschheit, er- 
griffen vodt dem landt seinetwegen eintzige Vn:uhe erstehen, 
solte der Fürst Kemeny mit seiner perschon verfahren wie ess ibm 
gelüsten würde. Endtlich wurde ihm landt beschlossen, dass weill 
Dass Innat rei Inan sehe, dass an der Ottuomanischen Port keine gnade 
„uNössenvonder zu hoffen were, sulte dass gesammelte landtgeldt wider 


*  Portvadtschlegt 


sich zam Römi- dieselbe angewendet vudt krigsvolck dafür geworben 
schen Keysser. werden, vndt hernach dass landt gut vodt blut daran 
wagen, denn es besser were, ehrlig vndt ritterlig gestorben, denn 
ewig verdorben, zu welcher Summa Landtgeldt alda zu Nössen 
kriegsvolck zu werben fl. 8 auff das Kappu geschlagen wirdt, dass 
landt felt ganz von der Port ab vndt schlegt sich zum römischen 
Keysser. 

Zum ende dess Nössner Landtags kommen Tatrische Legaten 
zum Fürsten Kemeny, welcher werbung niemand erfahren kennen. 
Eben zur selben Zeit schicket der Fö Veszer durch den Czelebe 
Bassa dem Kemeny Janos das erste schreiben vndt vom Ali Passa 
durch den Lispai su ein gutter Vnger war, derer Verrichtung anders 
nichts war alss dass sie den Fürsten Keieny auff Griechisch Weys- 
senburg ad confirmationem vndt seiner söhne einen aufl die Port 
zu schicken, bewegen wolten. Derweill er aber dass landt von der 
Port abzufallen Vrsach gegeben vndt vor den Legaten sich solches 
nicht mercken dorffen lassen, muste er sich neutral erzeigen vadt 





1661. | 147 


ihnen nach stattliger verehrung gutte wort geben vndt ihn demut 
lassen. 

Nach abzuch derselben Legaten kam dess vierten 

Esskommen Tür- 
tages der erste Czauss Passa zum andernmall von Ali ckiscke Legaten 
Passa Legation weiss; welcher dem Fürsten Kemeny Me nd Kemeay 
wider sein Verhoffen dess Fürstenthumbs zimlige Hof- neutral. 
nung machet, alss schicket er den Kalnoki Mihaly zum 
andernmall mit demselben Cziausz Bassa zum Ali Passa, welchen 
derselbe Ali Passa an die Port schieket vndt widerzukehren 20 tag 
sum Termino setzet, der Kalnoki Mihaly seiner derweill warten 
muste, alss er aber ankompt, wirdt er alssobaldt zum Römischen 
Keysser vom Ali Passa abgefertiget vndt der Kalnoki Mihaly vnver- 
riehter sachen nach hauss gelassen, damit er die Verrichtung 
dess Czauss Passa zu seiner ankunfft nicht innen werden möge. 
Vmb diese Zeit langen vom Ali Passa 13000 Türcken Ess kommen 
bei Warad au, entpietten auff Szakmar, die teütsche |... nn 
Völcker abzuschaffen, anders wolten sie dass Schloss wirdtderKalaoki 
ihm grundt zerstören. Sed vana sine viribus ira, alss a aan nen 
sie nichts auff sie hören wollen, ziehen die Türcken vn- s. geschickt. 
verrichter sachen ihren zurückweg. Horvath Janos, Makai Mihaly 
mdt Kis Pal werden mit 400 Katnern auf Udvarhely inss quartier 
geleget, hausseten sehr vbel, berauben vill strasse leüt vndt thun 
rnsserem Stull grossen schaden, welche Völcker von pessFürsten Ke- 
dannen ihn vnsseren Stull sich legen; alss sie auf Poldt eur Völcker 

. , than lesterlige 
kommen, haussen sie mit fressen vadt sauffen vbel, shaten ihm quar- 
schwächen vill weiber mit gewalt, alhie merke man ein tier. 
greylig Exempel, ihndem ihrer 8 Katner ein weib alternatim schwe- 
ehen, welche künfftig der Ehemann recusiret vndt von sich stiess; 
solches vbeten sie auch zum Segesd, alda sie eine Merenburgerin 
antreffen vndt ihn praesentia viri ihrer drei ibre schandt begehen, 
vndt wirdt mit einem Karren heim geführt. 

Vom landt wirdt auffs Kappu ein Cub. Korn, die Schlosser zu 
proviantiren, angeschlagen vndt der Apor Lazar gefangen ihn Fo- 
garas geführt. 

Vmb diesse zeit kommen 18000 Türcken bei Ca- ,,..syschteget 
niseha an, wess sinnes, hat man nicht erfahren kennen, die Türcken bei 
diesse werden vnversehens vom Szereny Miklos vnd 
den Horrathen vberfallen vndt 8000 .nidergemaeht. 


10* 


148 41661. 


Die 3 May. Alss der Kalnoki Mihaly, so mit dem Czaus Passa 
zum Ali Passa verreisset war, ihm Vets zum Fürsten Kemeny as- 
kommen mit erklärung, dass er laut seiner Instruction nichts auss- 
richten kennen vndt sollte dass landt keine hoffnung dess friden 
haben, sintemall tag vndt nacht praeparatoria zum krieg zubereitet 
wurden, vndt were der Ali Passa gesinnet auff dass landt zu kommen, 
nach welcher Relation der Fürst Kemeny sub dato 8 May allenthal- 
ben, dass Landt auch weiter ihm anhängig zu machen, ein schreiben 
mit Vntterschreibung seiner eigenen handt aussschieket vndt langen 
auch baldt, nachdem Kalnoki Mihaly angelanget, vnsser Herr Reg. Jud. 
Andreas Keysser vndt der Teörek Deak Mayteni Andras so ihn die 
5 monat Legation weiss (noch vom Fürsten Baresai dahin geschiekt) 
bei dem Ali Passa verharret, zu hauss; alas der Herr Keineny auch von 
ihnen der Türcken beschaffenheit vernimpt, lesset er seinen Fürsten 
raht beruffen, ru tractiren, was nun mehr zu thun sei, vndt wirdt 
geschlossen, dass weill sich zu fürchten, ess mögte dass letzte Spill 
erger werden, als dass erste, drumb were rahtssam, derweill dess 
Röm. Keyssers Suecurs zu hoffen were, sollten Cibinii vndt Schess- 
purgii in continenti praesidia begehret werden, damit zur zeit der 
noht jedermann wüste, wohin er sicherlich fliehen mögt. Alss wardt 
der Ugron Andras Cibinium vodt der Betihlen Farkas bei vns Seges- 
varinum geschickt; die Herrn Cibinieuses gebrauchen die Neutralität 
FärstKemeny be- javiren ihn ihrem respons, mir vor vnsser theill waren 
gehret ihn den . . 
Sächsischengi. ebenermassen solches sinnes zu vorauss, weillen mir 

ten praesidia. Eine enge burg hetten, vndt vill incommoda dabei zu be- 
trachten were, würde ess sich bei vnss schwer schicken undt seiner 
F. 6. selbst besehwerlich fallen, auff welche vnssere relation der 
Fürst Kemeny ein schreiben schickete, derweill aber mittlerweill von 
ihm ihn den Juni auff Medvisch ein landtag beruffen worden, ass 
resolvirten mir vnss zur selben zeit mit der L. Universitaet davon zu 
handelln vndt begehrten dilationem. Nach entpfungenem vosserem 
schreiben vndt entschuldigung replieiret der Fürst abermall mit hüb- 
schen persuasionibus, alss aber endtlig die andere Städt die praesidia 
einzunehmen annuirten, musten mir auch willigen ; alss wurde vns dero- 
wegen cine Copey der Assecuration zugeschickt, nach welchem inn- 
halt mir sub Civitatis sigillo einen revers von vos geben müssen. Albie 
ist zu mercken dass, weill mir erstlig dem Fürsten nur ein Paar des 
Assecuralionsschreiben, absque ulle date, zugeschickt hatten, vnd 





1661. 149 


swar aus keiner bösser meinung, sondern nur zu erfragen, ob es 
ihme gefallen wollte, hat der Fürst vill darüber judieiret ındt vns 
derowegen endtlig kegenwertiges schreiben vndt der Assecaratiom, 
ein Paar wie jetzunder gewelt, zugeschickt, nach welchem inhalt 
ein Ehrs. W. Raht dergleichen schreiben machen vndt versiegelln 
lassen, vndt dem Fürsten zugeschickt. 

Mir haben droben gehört wie der General Susa mit 9000 Mann 
Keyssers Vetck vor belagerung dess Schlosses Wardein bei Rako- 
moz gelegen, diesser wolte ihn seinem abziehen etlige Völcker ihn 
Caschau, Leutseh, vadt Epperies inss quartier legen, sie aber, auss 
fereht der Reformation, wolten die Völcker nicht einnehmen. Der 
General Susa ist vageduldig, dreiet ihn das eüsserste Verderben, sie 
alss ihrer Römisch. Keysserligen Majestät rebellen anzuklagen; selbe 
Stette geben zur antwort: würde er solebes thun vudt u nadnai v. 
iha der Religion turbiren, so wollten sie alssbaldt sich Pat& reformiren 
sum Türcken schlagen rıdt ihm huldigen; alhie ist wei- 
ter zu wissen, dass eben vmb diesse zeit die beiden Grafien Palf 
Istran vndt Nadasdi vmheralb Oedenburg starek reformireten vndt 
nit den Evangelischen vndt Calvinischen jammerlig vmbgehen liessen. 

Weiter baben mir droben gehört, wie dreihundert wagen Polen 
wegen der Ariunischen Sect auss dem landt vertriben, bei dess Bar- 
esaiFürstenthumb angelıalteı, sie inss landt einzunehmen, weill dass 
kadt dieselben aber ob eertas rationes nicht einnehmen wollen, 
kaben sie sich vater dess Fürsten Redei Ferenz schutz, „enanaert wa- 
umerkalb dem Schloss Hust ihm Marmoros nidergelas- zen Arisnische 
sen, welehe ron des Fürsten Kemeny Vngerlandiseben "° ae 
Völckera, Ördeghlelkeö genannt, unversehens vberfallen Jenes Välckern 
radt von allem beraubet vndt zerstreiet worden, welcher 
dass meiste theill ex desperantia zur Papstischen Regalion sich erge- 
ben vndt wideramb ih Polen marschiret. 

Da nun der Fürst Kemeny auss dess Kalnoki Mihaly relation 
vernohmen, wie starck sich der Tärck zu feldt zu ziehen rüstete, 
mit der Ali Passa von Grieehesch Weyssenburg, kegen dem ende 
dess Maji vber die Donau begeben, vndt dass er zugleich, (nachdem 
er das Volck in zween hauffen getheillet hette) den einen hauffen 
af Sübenbürgen zu ziehen geordnet, liess er seine LandtHerren be- 
ruffen vndt berahten, wass ihn der sachen zu thun sein würde, gab 
ihnen endtlieh eine ibn 4 Puncten bestehende Frage für, alss weillen 


150 1661. 


die Türcken wie nun bekannt starck ihn armis vndt dazu im anzuch 
weren, were sein raht, dass Landt zu versammelln vndt mit desselben 
consens den Röhm. Keysser vmb hilff zu ersuchen, vndt 2do ehe der 
Türck inss landt keme, vndt den Fürsten Barcsai nicht etwa seines 
gefangnüss befreiete, vndt von neyem einsetzete was damit zu thun 
sei, 3tio weill die Universitaet sich des begehrten praesidii wegen 
nicht nach wundtseh resolviret hetten, wie ess zu mediren sei, vndt 
Ato were ess sehr rahtsam, alle Status ad unionem schweren zu las- 
Comitise Mediea- sen; auff welche dess Fürsten Kemeny proposition die 
aaa ra landtherren in allem pfall ihren Assensum herzugaben, 
ta. vod liessen ad 2dam Diem Juny nach Medwisch einen 
Landtag beruffen, allda ietzt erzehlte Puncta dem Landt proponiret 
worden, zuvorauss dass erste, dass, weillen nun Öffentlig erwissen, 
dass der Fürst Barcsai laut seines contracts vndt Obligation nach 
abtrettung seines Fürstenthumbs vill vnruhige Practiken angestellet 
vndt wider dass landt heimlige brieff an die Port geschickt, vndt sich 
zu befürchten were, wofern auss zulassung Guttes der Türck inss 
landt keme vndt auch schon im anzuch were, ess mögte seinetwegen 
dem Landt gross Vngemach entstehen, wurde demnach vom Landt 
geschlossen, dass der Fürst laut seiner ihm selbst erkannten Sentenz 
mit ihm nach seinem belieben vudt Verdienst verfahren solte, sinte- 
mall er sich verbunden hette, dass ihm pfall dass geringste zu Ver- 
derben dess landes an ihm gespüret würde, solte obne eintziges er- 
kenntnüss, gerechtliges mittel, sein leben ihn dess Fürsten Hende 
stehen. Zum ändern wurde auf geschwinder Post dess Ali Passa Fel- 
deszuch vndt Marsch Sübenbürgen zu, dem Römischen Keysser zu- 
geschrieben, welches aber ihm gantzen Keisserlichen hoff nicht ge- 
glaubet kunte werden vndt zurückgeschrieben wurde, dass seine 
Keysserlige Majestät dem Türckischen Keysser Öffentlig erklärung 
gethan, dass, wofern sein zuch wider Sübenbürgen nicht würde ein- 
Röm-Keyuerlige Gestellt werden, solte der Friedt zwischen ihnen auf- 
cesolutions- gehoben sein, vndt hielten gewisslig dafür, dass die Tür- 
schreiben. ken ihn solchem pfall, wegen solcher bedreiungen, an 
Sübenbürgen nicht tentiren würden ob sie schon dreyeten. 
Zum driten wurden zugleich sowoll vber alhie erzehlte Puncta, wie 
auch vber andere, vom landt fünff Articuli condiret, wie albie zu lessen !). 


1) Anmerk. des Herausgeb. An dieser Stelle sind diegedruckten und mit der Unter- 
schrift des Fürsten uad dessen Siegel versehenen Landtagsartikel v. 1661 beigebundes. 


1661. 151 


Alss demnach der Landtag zu Medwisch sich geendet hatte, 
kompt dem Fürsten Kemeny Post, wie der Ismael Passa, |, pusa kompt 
‚so an dess Szeidi stat Budai Veszer worden, mit seinem bei dem eisser- 

theill der macht bei dem Eissernen thore eingebrochen ** 
mit feür vndt Schwert alles verherete, welchem der Ali Passa mit 
der vbrigen vollen macht auf dem fuss nacheillete vndt liess alle 
Schantze, so alda aufgericht waren, zerscharren. Alss liess dero- 
wegen der Fürst Kemeny solches alles dem Röm. Keysser durch 
geschwinde Post wissen, welcher alssbaldt seinen Generalen Monte 
Cueuli, dass landt Sübenbürgen zu entsetzen, abfertigte wie mir 
rutten hören wollen. 

Derweill nun der Fürst Kemeny den Türcken ihm landt zu sein 
gewiss wuste, vndt vorss erste nichts nöthigeres zu sein vermeinte, 
alss, ehe der Türck den Fürsten Barcsai auss seinem Arest erlösete, 
denselben pro majori securitate auss dem wege schaffete. Schi- 
ekete derowegen einen zecklischen Adelmann vndt einen Hadnagyen 
Waradi Jonas Vngerlender mit einer wollgerüsten Reüterey den 
Fürsten Barcsai auss dem Geörgeny ihn die Vestung Kövar zu füh- 
ren, nahmen den Ellenden Fürsten derowegen, vndt setzeten ihn 
(sampt dem Budai Sigmundt so von der Mutter sein bruder war, wie 
oben gesagt) ihn einen mit Dillen gefütterten Wagen, darinnen die 
Rakoezischen Fürsten ihre Jagdthundt zu führen gepfle- un Yany 
get, der Vorwendung sie beide auf befehl dess landes wirdt der Färst 
ihn den Kövar zu führen, alss sie aber auff die Meszeö- " uracht, 
segh langen, wirdt der Fürst Barcsai erstlig ihm hundtswagen, durch 
die runde löcher, dadurch die Hunde ihre haupter vor zeiten zu 
stecken pflegten, von den Katnern erschossen , vndt dem Budai Sig- 
mundt auf desselben wagen teisselt der kopf abgehawen, sein diener 
zugleich SzeverdiJanos zuletzt vonihnen erhawen, nemlich zwischen 
den dörfern Kozmann vudt Repa, dahin auch die leiber inss dorff 
Repa, weill ess zunechst gelegen, von den Pauren auss erbarmung 
sehlechter weiss auss befehl der Commission vntter die Feddel begra- 
ben worden. Alhie ist zu wissen, dass des Fürsten Barcsai Komor- 
nik Deak, Stephanus Doboli seinem Herrn von weiten nachgefolget, 
den aussgang seiner sachen zu erfahren, alss er aber vntterwegens 
seine entleibung vndt alwo er begraben, endtlig erfahren, lesset er 
zum Neyenmarck leinwand kauffen, den Fürsten ausgraben, vndt 
nachdem er den leib geseübert, eingewickelt, ihn die leinwand ver- 


152 1661. 


sorget, lesset er den verstorbenen vndt verwundeten leib mit Glocken- 
klang vndt gesang nach dess ohrts gelegenheit ihn die kirchen 
begraben, welcher armer leüt mühe, vndt gutthat er reichlig . 
belohnet; welches dieners trey denn höehlich zu loben, bekommt 
aber schlechten danck vndt lohn davon sintemall, nachdem der 
Fürst Kemeny Janos solches sein Verbriagen erfahren, lesset er 
ernanten Stephanum Doboli greiffen, gefangen auff Fogras führen 
vndt ohne Verhörung an des Mikes Geörgy vndt Barcsai Andras 
galgen auffhencken, est satis crudelissimum factum. 

N.B. Taboroszas bei Maros Ujvar, alda sich vill bösse omina 
sehen lassen erstlig lasset sich im Maros Fluss ein grosser Fisch 
finden, welcheran menschen vndt rossen wenn sie zum wasser kom- 
men grossen schaden gethan, etlige rosg mit seinen zehnden zerba- 
wen vndt vntter andern einem Zechel, so sich gebadet seine scham 
abgebissen, so dess andern tages sterben müssen; wenn sich. dieser 
Fisch sehen lassen, hat er mit geinem schwimmen den gantzen fluss 
beweget vndt dass dem nicht also gewesen soll niemandt zweifeln, 
pam comprobatum est. 

Vetter diesser zeit lag der Fürst Kemeny mit seinen landt 
vndt besoldigten Völckern bei Maros Ujvar zu feldt der Keysser- 
lieben hilff täglich erwartendt, liess derowegen an alle stände vndt 
Stätt schreiben abgehen, beständig bei ihm zu beharren vndt dess 
Röm. Keyssers hilff sich zu trösten. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass, nachdem der Ali Passa mit 
seinem starcken Heer dem Ismael Passa nachgefolget, schicket er die 
Buczaker Tatter auf 25000 bevor an, ob sie vieleicht den Fürsten 
Kemeny zum Glück auffangen künten, er aber leget sich im den Ha- 
tzek, mehr Tattern zu erwarten, alss die ankommen, folget er dem 
Tatter mit seiner schweren Armee nach, vndt verheeret vndt ver- 
beennet alles was ihm vorkam, die Stadt Müllenbag vndt Broos, auss 
welcher alle einwohner geflohen waren, liess er ihn den grundt, 
sampt kirchen, Thürmen vndt klocken verbrennen, welchen, wean 
sie zu hauss verblieben gewisslich nichts widerfahren were; ess ist 
aber zu wissen dass der Fürst Kemeny die Mällenbächer vudt Brö- 
ser gleichssam gebetten auff Hermanstadt zu fliehen, welche auss 
angst mit sehr grossem fuhrlahn vndt schaden sich aufgemacht vodt 
die Städt wüste gelassen, weren die arme leüt still bliebes, vndt je- 
manden wie der Ali Passa selbst gesagt, ihm entgegen gesehicket, 





1661. 153 


werer sie mit friden blieben vodt ihre Städt ganz behalten. Nach die- 
ser beider Städt Einäscherung hat der Ali Passa Weyssenburg, wass 
von den ersten Tatter geblieben war, von neyem zerstöret, die Kir- 
chengewöälber mit Pulver aufgesprengt, die Fürstlige vndt andere 
gräber violiret, die thode körper herausgeworfen, verbrennen lassen 
vadt alle zierraht weggenommen; nachdem ist mit Enyetten gleicher- 
weiss gehandelt worden, vndt sein endtlich vill taussent Seelen so 
inss gebürg bei Weyssenburg Ketskekö genandt geflohen wegge- 
führet werden. Von dannen zog er auff Weyssenburg vndt schicket 
an alle stände schreiben auss, wie er auch, ehe er inss landt kommen, 
gethan hatte, dass sie vom Kemeny abfallen vadt auss freyer wahl 
einen anderı Fürsten erwehlen solten, so wolte er den alssobaldt 
eonfirmiren, von allem brennen ablassen vndt auss dem landt ziehen, 
welche brieff aber von denKemenyschen Völckern aufgefangen, kei- 
nem Statu zu henden gelangen künten. 

Alss der Fürst Kemeny dess Ali Passa starcken „„.. kemeuy 
Anzuch vernohmen vndt auss den auffgefangenen an die rücket bei dass 
Status Regni dirigirten schreiben seine grosse Vngnadt 
ihn acht nehmen kunte, hielt er stareke Musterung ibm Volck vndt 
r&cket mit seiner Armee neben dass dorf Deeze vndt schicket den 
Sz.Pali Janos der Röm. Keysserligen Armee ihm pfall sie ihm anzuch 
were, entkegen zu eillen vndt den Betihlen Gergely mit etligen pfan 
Vngerlendischen Völekern eben selbige ankommende teütsehe Völ- 
cker vorherzuführen Vngerlandt zu; ımittlerweill brach des Ali Passa 
lager von Weyssenburg rndt Wintz auf vndt waren nicht mehr alss 
drei meillen wegs zwisehen seinen vndt dess Kemeny legern. Alss 
der Fürst Kemeny aber sahe, dass er, ehe der Keysserlige Sueeurs 
anlangenmögte, mitso einem mächtigen feindt nieht schlagen dörfite, 
vadt sein Volck noch zu grösserer noht gern lenger sparen wollte, 
alss sehiekete er seinen Vornembsten raht, den Herrn Petki Istvan 
Lazar Istvan vndt MikesKelemen mit 800 Zeekeln Hermannstadt vndt 
Fogras zu mit befehl, dass wenn er auch Vrsach sieb mit zu schlagen 
haben mögte, so solite er doch nichts vornehmen, sonderu selbiges 
Volek auf sonderlige noht sparen, welches Volck denn fortzogen 
vodt vntterwegens den armen Sachssen grosse Vagelegenheit mache- 
ten, der Fürst aber rückete weiter biss auff Bonezida vndt weill 
er sich fürchte, ess mögte dass Sehloss Szamos Ujvar dem Ali 
Passa wegen geringer hesatzung zu henden kommen, schriebe 


154 


Peiki Istran 
wirdt mit 800Ze- 
ckeln auf Fogras 
geschickt auch 
ibo der Busau 
wegen einbruch 
der feindt zu wa- 
chen vndt wirdt 
dem Grafen Hec- 
tor vmb Saccurs 
geschrieben auf 

Szakmmar. 


1661. 


er dem Obersten, Grafen Hector von Brazen auff Szak- 
mar, dass, weill er nun die Ligam zwischen ihm vndt dem 
Römischen Keysser allermassen wüste, vndtbeide Schlös- 
ser Kövar vndt Szamos Ujvar schlegt besetzet weren, 
solte er der Christenheit zu nutz, welcher er mit seiner 
tapferkeit zu dienen schuldig were, alssbaldt Keysser- 
liges Volck vntter dem Commando eines glaubwürdigen 
Officiren ihn jedes schloss schicken, welches begehren 


er denn auch vom Graffen Hector erlangte vndt gedachte Schlösser 
besetzt wurden. 

Eben vmb diesse zeit alss der Fürst Kemeny bei Bonezida vndt 
Egerbegy zu Feldt lag, kame der Banffy Dienes, so vor etligen Mo- 
naten wegen Römischer Keysserliger hilf! aussgeschicket war, an 


Der Färst rücket 
abermallmitsei- 
ner armee bei 
Bonczida alda 
sich ebenermas- 
sen böse omina 
erzeigen, dass 
sie ihn des Für- 
sten Zelt rnzeh- 
lige Krotten vodt 
Ohreidexen fen- 
den vadt nicht 
abgetrieben ken- 
nen werden. 


brachte sowol schrifftlich alss auch mündtlig Keys- 
serlige resolution an, dass seine Majestät dass vorige 
Vebel, so ihm vom land Sübenbürgen zu vntterschied- 
licher zeit widerfahren, nicht ansehen wolte, sondern 
hette seine hilf der Christenheit vndt Sübenbürgen zu 
gut zu schicken gnädig versprochen, vndt were auch 
schon gewissen Generalen mit dem Succurs zu eillen 
vndt Ihre F. G. Kemeny Janos ihn vorigen stand einzu- 
setzen anbefohlen worden, welcher Succurs denn auch 
schon im anzuch were, welcher fröligen bottschaft Fürst 


Kemeny sampt dem gantzen läger höchlich erfreuet wurde, vadt 
wegen solcher gewündtschter resolution vndt linderung ihres schmer- 
tzens vndt furcht, nicht anders meineten, alss der Ali Passa were 
sampt seinem Volck schon geschlagen, vndt hette alles brennen, 
Morden vndt Plündern ein ende. Alss demnach das gantze lager 
wegen glückliger ankunflt Herrn Banffi Dienes, vndt Keysserliger 
annehmlichen resolution grosse freyde hatte, kompt bottschaft au 


No. 800 Türcken 
sollen Claussen- 
hurg vberrennen 
hawen zum Hu- 
nyad 170 men- 
schen aider, mit 
wegfährung vil- 
ler gefangenen. 


wie den vorigen Tag No. 800 Türcken Claussenburg 
die Stadt zu vberrennen willenss gewessen vndt nicht 
vermöget, hetten sie Banffy Hunyad oberhalb Claussen- 
burg auffgeschlagen die ihn die kirchen salvirte arme 
leüt gross vndt klein nidergehawen vodt Nro. 170 
menschen, meiste mannsperschonen gefangen mit sich 


geführet; auff diese sehr klägliche bottschaft wurde ihm Kemeny- 
schen läger aller freyden vergessen vndt kame grosse furcht an, 


wu:  _ im u au We Felle ei u 





1661. 155 


brachen von stundt an auff sich weitter fortzumachen, alss aber 
mittlerweill der Ali Passa mit seiner Armee fortzuzieben auch nicht 
gefeiert vndt dess Fürsten Zuch auss den lägerstellen seiner 
Armee ihn acht nehmen kennen vndt zugleich von etligen aufgefan- 
genen armen leüten den Vorzuch dess Fürsten vndt seine schräck- 
nüss vernohmen, hat er eine grosse meng vndt anzahl seiner 
besten Tattern ihm auff dem Spür vndt fuss nachzufolgen aussge- 
schickt; alss dieselbe vngefehr auff eine dess fürsten nachguardia 
antroffen, werden etlige so sich etwan zurückgehalten von den Tat- 
tern niedergehawen, welches die Voranreitende vndt ihre geselschaft 
wartende solches vermercken, bringen sie dem Fürsten solche trau- 
rige bottschaft inss lager, welches sich nur vor ein paar Stunden von 
Bonczida auffgemacht hatte; auff welches geheüffete schräcknüss, 
tederman ohne alleKrigsordnung ihn eill an einemFreitag zum abendt 
votter Szamos Ujvar anlangete, etwass wenig sich niederliesse, die- 
selbe nacht aber sich der gantze Tabor, ob ess schon etwass finster 
war, auffmachte vndt vber den Emberfeö Vngerland zu zoge vndt 
bei dem dorfie Neger falva niderlisse dahin denn die Tatter entwe- 
der nieht dorfften oder dunkelheit wegen weiter (nicht?)) nachsetzen 
dorfiten. 

NB. Alss dem Fürsten Kemeny dess Ali Passa ankunfft ange- 
kündiget wurde zog er dess Keyssers Alexandri Spruch an, welcher 
als eben die Barbari mit Heereskraft auff ihn kommen, soll er gesagt 
haben: Decet viros fortes atque moderatos optima quaeque optare, 
sed ferre quaecunque incidant. Tapfern Gemüthern geziemet allezeit 
dass beste zu hoffen vndt dass glück herzhafftig zu tragen vndt zu 
dulden. . 

Alss nun der Kemeny Janos der Türcken grossen ernst sahe, 
sich befürchtendt derweill er auss dem landt gewichen vndt dess 
Röm. Keyssers hilff noch nicht ankame, ess mögte sich der Ali Passa 
der geringer Schlösser vndt Vestungen bemächtigen vndt alles:ge- 
schoss zu henden bekommen, alss schriebe er dass alle Sächssische 
dörffer alless geschoss bey die Stadt fliehen sollten, welche aber sol- 
ches nicht thun wolten; wie er denn dem jetzigen Yn- „.FarstKemeny 
sserem gnädigen Herrn vndt Fürsten, alss er noch ihu schreibet alles 
seiner Herrschaft war vndt zuHauss (etwass von seiner vr 
Tatrischen gefangnüss ausszuruhen) gelassen hatte, cebere öhrter za 
ebenermassen schreiben schickete vudt warnen liess sein 


156 1661. 


geschoss ihu starcke Schlosser zu schicken vndt zugleich dass 
Sebloss Epeschdorff wüst zu lassen, damit er nicht ihn Türcken 
Hände gerahte vndt war demnach zu dieser zeit grosse flucht, Furcht 
der Türcken vndt grosse Pest hin vadt wider ihm laadt. 

Die 3 July wurde ein Buss vadt Fast Sonntag publieiret vadt 
denselben tag menschen vndt Viehe ihre Speiss gewehret ihm gan- 
Ein Bus na? tZen landt. Vmb diesse zeit kompt ein schreiben von 
Bettag wird ge- Herrn Joannes Lutsch, Varadi Istvan, vndt Szilvasi Bal- 

se [int auss Türckei an alle status, welches ianhalt in alkie 
beigelegter Copei zu lesen. 


Anmerkung des Herausgebers. Die hier erwähnte Copie lautet 
nach der Einlage des Codex: 


. Szolgalatunkot ajanlyuk Nagysagtoknak, Kogyelmeteknek; hogy 
az Ur Isten szerencses hoszszu elettel, bekesseges csendes, megh 
aldgya Nagysagtokat 's Kegyelmeteket azüvünk szerent kevanyuk. 

Nyilvan lehet orszaghul Nagysagtok 's Kegyelmetek elött, hogy 
az elött egy nehany hettel az Vezer eö Nagysaga az Harassalföldi 
Vaida altal ertesere atta Kemeny Janos Urnak eö Nagysaganak, hogy 
az Hatalmas Csaszar az Fejedelemsegeben szemvedni egy altalyaban 
nem akarja; az Vezer eö Nagysaga münket is az elött harmad nap- 
pal fel hivatatvan megh parancsolta, hogy iryunk Nagysagtoknak 
kegyelmeteknek, hogy Kemeuy Janos Urunkat ed Nagysagat az 
Fejedelemseghben semmi uton modon Hatalmas Csaszar egy altalya- 
ban nem szenvedi, hanem az Romai Csaszar eö Felseghe tekinteteert 
Hatalmas Csazar az szabad electiot Orszaghul Nagysagtoknak es 
Kegyelmeteknek megh engedte az Szultan Szuliman Athname szerent. 
Azert Nagysagtok Kegyelmetek hogy ha orszaghel megh maradassat 
kevanya az szabad electionak helyben allitassat kevanya, kesedelem 
nelkäl üdgyekezzek magek közzül ınentöl hamareb mas Fejedelmet 
valasztani; az megh leven ejel nappal tudosiesa az Vezert eö Nagy- 
sagat es Hatalmas Csaszar Szerdallyat Ali Passat eö Nagysagat min- 
denekröl; Ez dologhnak megh lenni pedigb szükseges adigh, migh 
hatalmas Csaszar fenyes Hadai megh nem mozdulaak Nagysagtokra 
Kegyelmetekre, mert ha megh indulnak, kesö lesren az Nagysagtok 
'8 Kegyelmetek szemeit fel nyitani; bizonyosson el hidgye Nagysagtek 
es kegyelmetek az Tatar megh indult, mihelt Varadhuz erkezik az 
Veszedelem Nagysagtokon es Kegyelmeteken leszen; ez elött is sok 











187 


rendbeli levelünkben megh irtak volt Nagysegtoknak Kegyelmetek 
edes hazank felöl valo veszedelmes szandekat az fenyes Portanak az 
Nagysagtoknak ’s Kegyelmeteknek kemeny engedetlensegeert; publi- 
caltak-e leveleinket Nagysagtok ’3 Kegyelmetek elött, mü nem 
tudgyuk. Mostan uyobban is edes hazankhes nemzetünkhez vale 
szeretetünkböl kenszerittyük Orszughul Nagysagtokat.'s Kegyelme- 
teket kiezintöl fughva nagyighlan az eld Istenre az ed Szent Fianak 
erdemere, az vakmeröseghnek vessen veget, szanya megh szegeny 
hazajoknak veghkeppen valo romlasat, pusztitasat, magok Felesegeket 
az sok szegeny artatlan embereknek vereket, ea drökke valo rabsagra 
ralo viteleket, mert bizony az utolso veszedelem nagyob leszen az 
elsönel. Minket Isten ugy aldgyon megh 's ugy vigyen edes Hazank- 
ban 's edes Nemzetünk keözben, senki szemelyet nem nezünk ebben 
az dologhban, hanem annak az szegeny magh nyomorodott puszta 
Orsseghnak megh maradassara nezünk es vigyazzunk; az dolgokat 
valossaggal megh irtuk; mü az mü lelkünket salvalyak se Ur Isten 
elött, se az ed Szent Angyalok elött se az vilagh elött vetkesseknek 
ne talaltassınk, mert mü igazan megh irtuk. 

Az Ur Isten igazgassa vezerellye Nagysagtok 's Kegyelmetek 
elmeit annak az Szegeny veszedelemben forgo hasanknak meghmare- 
dassara. Datum in Constantinopoli die 24 Junii Anno Domini 1661. 


Nagysagtoknak 's kegyelmeteknek jo akaro Attyafiai. 
Luts Janos m. p. Varadi Istvan m. p. Szilvassi Balint m. p. 


Übersetzung. Wir empfehlen unsere Dienste Euer Hoch- und Wolge- 
boren! dass Gott der Herr mit einem glücklichen langen Leben, einem fried- 
lichen und ruhigen, Euer Hoch- und Wohlgeboren segne, wünschen wir von 
Herzen. 

Es dürfte Euer Hoch- und Wahlgeboren landtäglich bekannt sein, dass 
vor einigen Wochen Seine Gnaden der Vezier durch den Woiwoden der 
Walachei Seiner Gnaden dem Herrn Johann Kemeny eröffnete, es wolle ihn der 
mächtige Kaiser im Fürstenthum schlechterdings nicht dulden. Uns hat Seine 
Gnaden der Vezier vor drei Tagen auch zu sich holen lassen und befohlen, wir 
sollten Euer Hoch- und Wohlgeboren sehreiben, dass der mächtige Kaiser 
Seine Gnaden unsern Herrn Johann Kemeny schlechterdings auf keine Art und 
Weise auf dem Fürstenetuhle dulde, aber aus Achtung vor Seiner Majestät dem 
Römischen Kaiser Euer Hoch- und Wohlgeboren die landtägliche freie Wahl 
gestattet habe in Gemässheit des Athname des Sultan Soliman. Desshalb, 
wenn Euer Hoch- und Wohlgeboren im Landtag die Erhaltung der freien 
Wahl, deren Wiederherstellung wünschen, mögen Sie ohne Säumen bemühet 
sein, aus Ihrer Mitte je eher je besser einen andern Fürsten zu wählen; ist 


158 1661. 


dieses geschehen, so mögen Sie durch Tag und Nacht eilende Boten Seine 
Gnaden den Vezier und Seine Gnaden den Serdar des mächtigen Kaisers, Ali 
Pascha, von allem in Kenntniss setzen. Diese Dinge müssen aber nothwendiger- 
weise vollbracht sein, bevor sich die ruhmreichen Kriegsvölker des mächtigen 
Kaisers auf Euer Hoch- und Wohlgeboren los in Bewegung setzen. Glauben es 
Euer Hoch- und Wohlgeboren nur als gewisslich, der Tartar ist aufgebrochen; 
sobald er bei Wardein anlangt, wird die Gefahr Euer Hoeh- und Woblgeboren 
auf dem Halse sein; Auch vor diesem haben wir in mehrern Zuschriften Euer 
Hoch- und Wohlgeboren die unserm theueren Vaterlande Gefahr drohenden 
Absichten der glanzvollen Pforte wegen der hartnäckigen Unfolgsamkeit Buer 
Hoeh- und Wohlgeboren geschrieben; ob man unsere Briefe Euer Hoch- und 
Wohlgeboren publieirt hat? wir wissen es nicbt. — Jetzo von neuem aus Liebe 
zu unserem theuern Vaterlande und unserer Nation beschwören wir Euer 
Hoch- und Wohlgeboren als Landstände vom Kleinen angefangen bis zum 
Grossen, bei dem lebendigen Gotte und dem Verdienste seines heiligen Sohnes, 
der Hartnäckigkeit ein Ende zu machen, ein Mitleiden zuhaben mit der gänzlichen 
Zugrunderichtung, Verwüstung ihres armen Vaterlandes, den eigenen Gattinen 
den theueren Kindern dem Geblüte der vielen armen unschuldigen Mensches, 
und ihrer Fortführung in die ewige Sclaverei. Denn gewiss, die folgende Ge- 
fahr wird grösser sein, als die frühere war. — So möge uns Gott der Herr 
segnen und in das theuere Vaterland und die Mitte unserer theuern Nation 
wieder bringen, — wie wir in dieser Angelegenheit Niemandes Person vor 
Augen haben, sondern nur auf die Erhaltung dieses armen, zu Grunde gerich- 
teten, wüst gewordenen Vaterlandes sehen und sorgen. Wir haben die Sachen 
geschrieben, wie sie in Wahrheit sich verhalten und retten unsere Seele damit 
wir weder vor Gott, noch seinen heiligen Engeln, noch vor der Welt schul- 
dig befunden werden können, denn wir haben es getreulich geschrieben. 

Möge Gott der Herr die Gedanken Euer Hoch- und Wohlgeboren zur 
Errettung dieses armen in Gefahr schwebenden Vaterlandes lenken und führen. 
Gegeben in Constantinopel Am 24. Juni 1661. Im Jahre des Herrn 1661. 

Euer Hoch- und Wohlgeboren wohlmeinende Brüder. 


Johann Lutsch. Stephan Varadi. Valentin Szilvassy. 


Nachdem mir gehört wie der Fürst Kemeny bei finsterer Nacht 
biss vntter den Emberfeö gewichen, alss hat sich derselbe sampt 
der Armee folgeudes tages an einem Sonnabendt sehr frühe aber- 
mall vber das gebürg auffgemächt vndt bei Olah Lappos dem dorff 
so Sübenbürgen vom alten Möresch vntterscheidet niedergelassen 
willens den folgenden Sonntag alda stille zu liegen, aber etwan vmb 
8 oder 9 Uhr desselben tages Vormittag komptPost, dass die Tattern 
ihn der nähe vndt nicht weit von dannen weren, dem denn auch ihn 
der wahrheit alsso ware, welcher zeitung der Fürst nicht geringes 
schräcknüss entpfinge vndt von stundt an seinem weib der Fürstin 
so ihn Szakınar geflohen war ankündigen liess, mit befehl dass sie 








1661. 159 


sich in aller eill von dannen aufmachen vndt ihn den Hust begeben 
sollte, welche sich auch ihn eill aufmachete vndt mit Die Koment han 
beleit 100 Soldaten dahin ankame aber von den praesi- vonsinkomatihm 
diariis schwer eingelassen wurde, die 100 Soldaten Het an. 
aber so Keysserische waren zurückziehen musten. 

NB. Alhie ist zu wissen, dass der Fürst sein weib zu begleiten 
selbst Zathmar zu gezogen, alss er aber dieselbe mit begleit 
100 Soldaten Keyssers Volck antroffen vndt bei dem Schloss Nyalab 
sich zum Mittag nidergelassen, kam ihm post dass der Ali Passa nicht 
weit were vndt die Tatern vorhanden, alss hat er die Fürstin sampt 
etligen Sibenbürgischen Adelfrawen mit beleit der 100 Soldaten 
rndt 300 Katnern ihn den Hust geschickt. 

NB. Alhie ist weiter zu wissen, dass die Kemeny Janosin 
schwer ihn den Hust eingelassen worden, alss sie aber inss schloss 
kommen, hat sie doch dem Banffı Dines vndt Kalnoki Mihaly alle 
Sehlissel dess Schlosses nehmen vndt dass schloss mit ihrem Volck 
verwachen lassen. 

Alss demnach der erschrockene FürstKemeny sich Sontag vmb 
den Mitag auffgemacht vndt sich auss furcht der Tatter zum schutz 
ihn den Maromorosch begeben, liess er auss raht seiner Jandtherren 
die wälder vudt weg dess gebürges allenthalben hinter sich verha- 
wen vndt legerten sich vntter dass gebürg nider mit grossen furch- 
ten stündtlig des feyndes harrendt, derweill aber die Tatter auff 
dem gebürg Emberfeö dess Fürsten Kemeny Spur verloren vndt 
sich auff eine andere strass geschlagen vndt dem Fürsten nicht fol- 
geten, wie mir hören werden, zoge der Fürst ferner auff Szigeth, 
den andern tag aufl Teczeö, den dritten biss untter dass Schloss 
Hust, aldo er sich auff das eben feldt legerte. Nachdem derowegen 
die Tatter auff dem Gebürg des Fürsten Spur verlohren vndt auf die 
lincke handt ziehen lassen, (welches aus Gottes Vorse- Far Kemeny 
hung geschehen müssen) sie aber auff die rechte handt man 
der vogrischen Neystadt zu zogen vndt vill taussent .s vadt schicket 
Pauren beisammen fliehendt funden, welche sie alle ge- er arersitkt 
fangen mit sich geführt, ihn welchem eillen sich eine 
Edelfraw vndt witib eines vornehmen Edelmanss auff die Neystadt 
zu fliehen etwas versäumet, Sombori Janosin mit nahmen, so auch in 
ihre Hende gerahten; alss sie derowegen vntter den tagen so der 
Fürst Kemeny biss auff Hust gereiset, das leger nicht antreffen 


160 1661. 


kennen, haben sie derweill ihn Vngern hin vndt wieder alles mit 

feuer vndt schwert verwüstet vndt vill taussendt gefangene mit sich 

geführt, welehe sie in ihrer sicherheit in ihren eigenen Heussern 

vberfallen hatten, endtlig zogen sie bei Szakmar vorbei vadt ver- 

vill 1000 gefaa- sammleten vill taussent Christen bei dem Dorf! Doma- 

gene merken bei Hida alda der Ali Passa sampt seinem Volck auch anlan- 
smnle.  gete vadt sich abermall mit ihnen vereinigte. 

Droben ist gesagt, wie die Tataren bei Domahida eine Menge 
Volck beisammen gefangen gehabt, welche dem feindt abzutreiben 
der Graff Heister Commandant ihm Szakmar dem Fürsten Kemeny 
Graf Heister geschriben, welcher sich derowegen eillendt aufige- 
een macht vndt bei der nacht eine meill von Szathmar an- 
sinnet den Ta- langete, vberkame er schreiben vom Commandanten, 
tern den raub wie dass die Tataren mit den gefangenen Christen 

Denen Schon fortgezogen weren, wesswegen der Fürst seinen 
Zuch der Tissa zu nehmen muste, legert sich bei Sasvar nider, den 
aussgang zu sehen vndt schiekete von dannen einen hauffen Volck 
auff Aranyos Megyes, auff dass er vor der feyndt Vberfall sicherer 
sein mögte; alss diejenigen aber, weill der Ali Passa ihnen zu starck 
ihm anzuch war, eilleten sie mit solcher Post dem Fürsten zu, 
welcher sich aber solchem Feindt zu widerstehen, zu schwach be- 
fandt, setzet bei Tissebatsch vber den Schiffreichen Fluss Tissa 
vodt liesse sich am Vfer des Flusses nieder, alda er den Dampf vndt 
Flamme der brennenden Dörfer mit sehmertzen sehen muste. 

Alss nun der Ali Passa von etligen auffgefangenen Adelleuten 
dess Fürsten abzuch vber die Tissa vernohmen hatte, liess er sich 
bei dem Sehbloss Nyalab nieder, alda er etlige tag still lage vndt ihm 
Divan raht schlagen liess, wass weiter vorzunehmen were. Vntter- 
dessen streiffeten die Tattaren ihm alten Marosch vndt vmb Munkats 
herum, hausseten mit brennen vndt morden ohne widerstandt aufl 
Ali Passa legerı dass graussamste vndt trieben auff 300 Stück Viehe 
lan Mal vndt gefangene Christen davon, alss aber die ikm 

Schloss Hust sieh einer belagerung hesergeten vndt die 
ankunft der Tataren vernahmen, machen sie sich in zimliger anzahl . 
zu ross vndt zu Fuss auss dem Schloss, vndt trieben den Tattern 
das geraubete Vieh zwar ab, die gefangenen Christen aber brachten 
sie davon, welches ihn Vagern vndt Sübenbürgen grosse Schräck- 
nüss machte. | 








1661. 161 


Vmb diesse Zeit haben sich ihn Vngern 3.Mon prei Mon wer- 
sehen lassen zu vntterschiedligenmallen, der mittelste den gesehen. 
ein Creutz ihn sich habendt. 

Weiter ist alhie zu vernehmen, dass nachdem der Fürst 
Kemeny der Tattern wütterey vndt grossen raub vernohmen, vndt 
dass zugleich der Ali Passa bei dem Schloss Nyalab zu feldt ge- 
schlagen, vndt vor ihm nicht sicher sein künte, machete er sich von 
dem Vffer der Tisza auff, vndt lägerte sich bei dass Dorff Benne 
jenzet der Tissa, vndt damit ihm die enge Passe besser ihn Vngern 
zu reisen nicht verrennet möge werden, schicket er seinen älteren 
sohn Kemeny Simon mit einem theill seiner Armee vndt per Fürst Kemeny 
der vornembsten dess Sübenbürgischen Adelss auff ehe sichaun 
Munkats zu, alda die Tattern schon alles verwüstet pasa vber die 
hatten, einen Vmbweg Hust zu zunelimen, er aber mit Tiesa. 
etligen seinen rahten, seinem leib Regiment vndt seinen besoldigten 
Völckern, machte sich vber etlige enge Passe mit grosser mühe 
hinüber, vndt legerte sich sehr matt vndt müet bei Kis Lona inss 
Feldt, alda er sich auch nicht säumete, sich auffmacht vndt ihn die 
zwischen der Tissa vndt Bodrogh flüssen ligende Inselllagerte, seines 
Sohnes Kemeny Simon ankunft so auff Munkats gezogen zu erwarten, 
nemlig bei dem Stätlein Semleny, alss aber dess Fürsten Kemeny 
sohn Simon mit seiner Armee wie ohen gemeldt Munkats zu nahete, 
wurde er von der Fürstin Rakoczin Generalen Mikes Mihaly, so sampt 
derselben ihm Schloss Munkats lag, vndt dess Fürsten Kemeny 
abgesagter feyndt war, der enger Passe wegen mit Verherung der 
Rakoczin Volck sehr turbiret vndt geliindert, dass er endtlich gleich- 
wol nach viller bit durch die Passe zu ziehen erlaubniss von der 
Rakoozin erlangete vndt eine nacht vber sie alda inss feldt alss sehr 
abgemattete kriegsleut legern muste vndt von dannen dess andern 
tages ihn aller frühe sich sampt der Armee aufmachete, vndt auff 
Semleny zu marschirte, vndt sein feldtlager nicht weit 

Fürst Kemeny 
von seinem Herrn Vattern auffschluge vndt von dem- wirat bei Mun- 
selben, (mit erzehlung wass sich mit dem Mikes Mihaly hats angetoch. 
voiter Munkats zugetragen) weitere Ordinanz zu ver- tet. 
nehmen, | 

Derweill nun mitlerzeit der Ali Passa mit seiner macht vntter 
dem Schloss Nyalab, wie gemeldt gelegen, vndt keine hoffnung, den 
Fürsten Kemeny zu bekoimınen, batte, schicket er den Temesvari 


6. Kraus sieh. Chronik. Fontes Il. IV. Bd. 11 








162 1661. 


vndt Jennei Passa Huszaim mit einer ausserlessenen Reutterey vndt 
starcken Versicherungsschreiben an die starcke Vestung Hast, 
solches inhalts, dass er sich vber die massen verwundere, warumb 
Hussaim Passa sich Sübenbürgen einem eintzigen menschen Fürsten 
en Kemeny zu gefallen wider die Ottomanische Porten 
schiekt.  widersetze vndt rebellire, vndt nicht die vorherge- 
hende schrecklige Verwüstungen vndt Verderben dess landes be- 
trachteten vndt damit sie aber nicht gantz vndt gar ihns endilige 
verderben oder auch gantz vmb ihr landt kommen mögen, sollten sie 
auss zulassung dess grossmechtigen Keyssers vntter den beiden 
Graffen Redei Ferenz dem Vatter, so auch zuvor zum Fürsten 
erwehlet worden, vndt dem sohn Redei Lazlo, einen zum Fürsten 
erwelilen, wollten sie vntter diesser keinen so solte auch der 
Graff Solyomi Miklos die wahl haben, vodt welchen sie erwehlen 
würden, solten sie zu ihm inss lager bringen, sie sollten dabei 
vntter einem theuren Eidt versichert sein dass er ihn sampt allen 
requisitis zum Fürsten von ihm bestätiget solte werden, vndt 
wolte mit einstellung alles streiffen vndt brennen auss dem landt 
AussdemSehloss, Ziehen; alss demnach ernanter Huszaim Passa nicht 
Be Fi weit von Hust mit seinen Völckern anlanget vndt auss 
Hussain Bassa dem schloss ersehen worden, haben sie 5 schuss auss 
geschossen. Stücken gethan, auff welches schissen die Türcken 
Zeichen gegeben, dass sie Legaten weren, haben demnach die ihm 
schloss Nro. 50 reutter, sprag mit ihnen zu halten, entkegen ge- 
schickt, mit welchen der Huszain Passa zween vornehme Türcken 
sammt des Ali Pascha Versicherungsschreiben ihn den Hust ziehen 
lassen. Alss sie nicht weit vom Schloss ankommen, werden von den 
vogrischen Katnern den 2 Türcken die augen verbunden vndt zum 
berg hinauf vor dess schlosses thor geführt, alda sie mit Veberge- 
bung (den 4 Aug.) dess Ali Passa schreiben, dem Kalnoki Mibaly 
der Kemenyin Hopmester ihre Legation abgeleget, dass sie nemlig 
von den 3 Graffen so ihm Schloss weren oben bestimpt einen Für- 
sten erwehlen, vodt damit dass Schloss dem Ali Pascha huldigen 
möge. Nach hierüber gehaltenem raht, hat der Hopmester Kalnokı 
Mihaly zur antwort gegeben, dass die zween Redei ihn Pollen ge- 
flohen, vndt der Szolyoni Miklos bei dem Fürsten Kemeny gefangen 
were vndt mögte auch biss nun mit dem schwert (Verrätherei wegen) 
gerichtet sein worden, wie es zwar dem auch alsso war, sintemall 





1661. 163 


derselbe eben damalss einer eonvineirten Verratherei vndt Türcki- 
schen Pracktickischen schreiben wegen alda ihm Hust ihm Arest lage. 
Zudem gab er zur antwort, hetten sie einen erwehlten gutten Fürsten, 
rndt bedorfeten keines andern, hetten dabei Pulver vndt bley genuch 
ihm schloss, welches sie zur ankunfft dess Ali Passa ihm zu schicken 
wolten. Nach dieser gegebenen antwort sein die beide Türcken mit 
zugebundenen Augen dem Madarasz Matyas einem Kemenyschen 
Hauptmann vndt etligen Katnern zum Hussain Passa zu führen 
gegeben worden, welche zwar die beide Türcken ein Die ihn das 
stück weges begleitet, sie aber endtlig von allem ge- uumennn 
plündert, den einen hart verwundet, vndt per pedes sche Legaten 
marschiren lassen; ob sie, alss Legaten recht gethan, Tv 
wiewoll ess Heyden gewessen, gebe ich jedem zu raabet. 
erkennen Nam ex inimieis servanda est fides. Diesses des Madarasz 
Matyas Schelmstück haben die ville vnschuldige seelen, so der 
Ali Passa auss rach wegführen lassen, bezahlen müssen, wie mir 
hören werden. Alss derowegen jetzt ernante beide Türcken vom 
Schloss abgezogen, ist von stundt an auff den Hussain Passa mit 
stücken feur gegeben worden, welcher dann widerumb mit zimligem 
Spot zum Ali Passa, so noch vntter dem Schloss Njalab gelegen, 
zurückziehen müssen; alss derselbe den entpfangenen spot vndt 
Plünderung der zwei Legaten vernohmen, hat er auss pieTattern breu- 
grossem grim den 13 August eine grosse menge Tattern er 
von neyem ihn den Maramoros zu brennen vndt sen- 

gen geschickt, welche gar biss auff Szigeth kommen, alss aber 
auff 300 Puskassen sich ausserhalb dem Mark ihnen opponiret vndt 
mit ihnen scharmütziret, haben sie dem Marck mit brennen nicht 
schaden können, ihm zurückreisen aber haben sie Teezin vndt Visk 
sampt vnzehligen Dörfern ihn brandt gesteckt, vndt mit wegraubung 
vill 1000 Christen sich dem Ali Passa zu inss gebürg geschlagen, 
dass heist mit gleicher Müntz bezahlt. 

Nota. Alhie ist zu wissen, dass die Graffen ihm schloss ver- 
leugnet worden, doch sein sie zukegen gewesen, alss die beide 
Redei alss Herren dess schlosses, der Graff’ Zolyomi dess alten Herrn 
Schwestersohn, weill er einer Verrätherei vberzeiget worden, ihm 
Arest gelegen, alss bei seinen bürgen. 

Alss dieses brennen rauch der Kemeny Ferenz so ihm Kövar 
residirte ersehen, hat er nicht anders vermeinet, alss dass gantze 

11* 








164 1661. 


Türckische leger were vmbgekehret, thet demnach solches ihn 
Sübenbürgen schreiben, vndt erwecket grosse furcht vndt Aucht 
ihm landt; alss nachdem diesse Tattaren mit vollem raub bei dem 
Alı Passa anlangen, vndt den Kemeny Janos zu fangen, oder von den 
Araayos Megyes 3 Graffen einen zum Fürsten einzusetzen keine Hofl- 


wirdt vergeblich 
gestürmet. 


Der Ali Passa 
schont der Ney- 
stadt, 
aber eine grosse 


müssen 


Summam Provi- 
ant geben vndt 
aimpt den Rich- 
ter selb 4 mit 
sich vndt legert 
sich zwischen 
Dees rndt Betth- 


nung hatte, liess er zuvor durch den Budai Veszer dess 
Fürsten Kemeny erheurathes Stattlein Aranyos Megyes 
durch zween anlauff vergebens stürmen, doch ohne 
alle grobe geschütz vndt lencket nachdem seinen weg 
wiederınb Sübenbürgen zu. Alss er an Sübenbürgen 
grentzende Vngrische Neystadt anlangete, schonet er 
der Stadt, leget ihr aber eine grosse Summam Proviant 
zu geben auff, welche auch alssbaldt gegeben wardt, 
begehret nachdem der Stadtrichter vndt Rath zu sich, 
alss sie erschienen, nahm er sie mit sich ihn Sübenbür- 


len. 


gen, wie mir hören werden. 

Alss diessergestalt der Ali Passa ihn Siebenbürgen anlangete, 
lagerte er sich zwischen Dees vndt dass schloss Betthlen von dannen 
er die bei ihm habenden Tattern sampt seiner ganzen Reiterei auf 
Nössen vndt Neyınarck schicket, welche alles ihn den Brand stecketen, 
dass uft auff einmall 300 Dörffer brenneten; was nur etwa betagte 
leut waren, musten durch das schwert fallen, die Jungen mennliges 
vndt weibliges geschlecht führeten sie gefangen mit sich. Mitter- 
weill lagert sich der Ali Passa mit seiner Armee vor Nössen Stadt 
liess die Stadt ihm zu huldigen auffodern, derweill nach villem raht- 
schlagen die Stadt nirgendt her einzige hilff vndt schutz zu hoffen 
hatten, schikketen sie zwei der Altester Rahtherrn Herrn Georgium 
Vrescher vndt Leonhardum Schneider zum Ali Passa zur Huldigung, 
welcher ihnen seinen schutz versprach vndt ihn dero revier dass wass 
noch nicht verderbt war, zu schonen, vndt vom brennen abzulassen 


ie Stadt Nössen 
achieket 2 Herrn 
dem Ali Passa zu 
huldigen er be- 
gehret aber den 
Richter zu ibm 
zu schicken. 


gebieten liess; nach verrichter Nössner Herrn Legation, 
liess der Ali Passa den Herrn Richter der Stadt Herrn 
Georgium Böhm auch zu sich foderen, vndt nachdem 
er von des landes bleiben vndt Verderben vill mit ihm 
abgeredet hatte, liess er ihn abermall fridtlig ihn die 


Stadt ziehen, mit Befehl, dass er von stundt an ihn alle Sachssische 


Städt ihre 


zustände vndt was er mit ihm geredet hätte schreiben 


sollte, dass welche zu ihm zur Huldigung kommen würden, solleu 











1661. 165 


schutz, welche aber nicht, solten Vngnadt vndt dass Verderben 
haben, wie denn auss alhie beigelegten schreiben zu sehen, welche 
vnsserer Stadt von Nössen vndt den Neystätter Herren, welche der 
Ali Passa, wie oben gemeldt von Nagy Banya mit sich geführt, 
zugeschickt worden. 


Anmerkung des Herausgebers. Der Chronist verweist bier auf 
die folgenden vier Urkunden, ausser denen noch eine fünfte im Text nicht 
berufene dem Codex beiliegt. Es ist ein Schreiben der damals auch im Türken- 
lager anwesenden Klausenburger Rathsherren, mit jenem der Bistritzer vom 
selbem Tage datirt und, geringe Abweichungen am Schlusse abgerechnet, 
wörtlich gleichen Inhaltes. 

Das erste Schreiben lautet: 


Amplissimi Prudentes ac Circumspecti Domini Amici nobis 
honorandi, salutis voto proemisso officiorum nostrorum partem com- 
mendamus. 

Euer fürsichtige Weisheit von des jetzigen unsers Zustandens 
Gelegenheit und Trübseligkeit haben mir nicht umbgehen wollen zu 
informieren: Wie dass ahm vergangnen Sonnabendt der Faindt 
sich widrumb bei Keövar ins arme Vatterland herein geschlagen, 
undt etliche derer Dörffer, so furınals unverletzet verblieben, biss 
ahn unser Röwier angefangen zu plindern undt zu verbrennen, undt 
viel arme Leutte unserer Stadt zufliende weg geraubet undt auch 
niedergehauen: Ja thuen auch noch bis dato solch ihr toben undt 
rauben continuieren, also dass niemandt in diesem tractu gantz biss 
'auff Deesch unverletzet reisen darff. Wo der derek Tabor !) sai? 
können wir zwar nicht gäntzlich erfähren, sindt aber gewisslich 
informieret worden, dass sie weit herummer schweben undt arme 
Leutte dem Tabor zu führen. Wass künftig folgen werde, kann nie- 
mandt wissen. Der Liebe und getreue Gott wolle uns samtlich im 
lieben Vatterlandt doch dermaleins auss Gnaden erretten. Haben 
zwar auch dem H, Petki als von Ihr. F. G. constituierten Locumte- 
nenti dieses zugeschrieben, wass er dazu fürgeben werde. His 


| m nn Un 


1) Haupt-Macht. 


166 


easdem Dominationes vestras diutissime feliciter valere compre- 
camur. Datum Bistrieii die 23 Augusti 1661. 


Amplissimarum, Prudentium et 
Cireumspeetarum Dominationum 
vestrarum amieci benevoli. 
Georgius Behm judex 
et Jurati Cives Civi- 
tatis Bistriciensis. 


ll. 


Amplissimi, Prudentes et Circumspecti Domini, Amici nobis 
honorandissimi! Praemissa salute omnigenam benedictionis affluen- 
tiam cum promptissima officiorum nostrorum benevolentia offeren- 
tes etc. 

Die 2 Aug. wurden dero F. W. W. trey-freundtlige schrifften 
unss durch dero abgefertigte Diener praesentiret; Worinnen amice 
von uns E. F. W. unseres armen fast mehrentheils desolierten 
Vatterlandes lamentabilem statum. zu exploriren begönnen, nicht 
weniger auch des F. W. W. Herrn Regii nebest der übrigen daselb 
anwesenden F. W. W. Herren delegatorum Universitatis Saxonicae 
standen, in was gestalt selbiger bestehe. Als haben nicht können, 
noch wollen dero F. W. W. billigem und freundtligem Begehren 
völliges Genüge zu thuen unterlassen. Wahr ists zwar, dass (leider 
Gottes) der grausame Ertzfeyndt der Christenheit in benachtbarten 
Orten durch grausames Wüthen und Brennen auch unss nicht ge- 
ringe Foreht eingeschlagen, indeme dessen Feyndes Thoben schier 
unseres armen Reviers limites, (im fal Göttliche, Väterliche undt . 
grundtgütige Obacht nicht geschützet hette), auch angetastet; Aber 
benachtbarte Örter von Klausenburg an biss auff Somkerek können 
undt sollen billig bemeldten Feyndes Tyranney und Grausamkeiten 
vestigia kläglich beweinen; sintemahle suburbia Claudiopolitana fun- 
ditus evvertieret, Dees, Bethlen, Rettegh, sampt den adpertinentiis 
undt da herumb gelegenen Gemeinen allen, gantz zue Boden einge- 
äschert worden, vill arme Leute, so im Felde und zu Hause unver- 
hoffet überfallen, jämerlich etlige erleget, etlige gefangen wegge- 
führet: Nach erzehleter verbrachter Tyranney ist der gantze Tür- 
kische Thabor von Deefer Aw die 29 Julii bey der nacht .auffge- 








167 


brochen, undt aufi Keövär hinauss gezogen, undt so vill wir ver- 
standen, auch die Ungrische Neustadt umbgeben hatte, können 
gleichwoll gründtlig nicht wissen; und wessen Begönnens und 
Vorhabens dieser Feynd weiter sey, stehet eintzig und allein bei 
dem höchsten Gott, welcher sich unseres armen Vatterlandes, nach- 
dem es so vill Unglück leidet, auss lauther Gnaden erbarme undt so 
gefährlicher undt verderbliger Zeit gnädigst entledige. Anlangendt 
aber Einer Leöbligen Universität Herrn Delegatorum gelegenheit, 
können dero F. W. W. signifieiren, dass selbe mit Ihr F. G. in 
Maramarus ungehindert durch verreiset, seindt zwar verständiget, 
als commorierten selbe F. W. H. im Husst; ob es nun deme also 
sey, wissen nicht eigentlig. Werden unss etwa neuere botbschafften 
untterdessen zuegebracht, aueh selbe E. F. W. breriter zu Wissen 
lassen, seindts jeder Zeit undt treyfreundtligst erbiettig. In reliquo 
Amplissimas Prudentes et Circumspectas Dominationes vestras 
omnibus eum vitae tum animae periculis remotis diu prosperrime 
valere desideramus. 
Datum Bistrieii die 23 Aug. 1661. 


Ampliss. Prud. et Circumspectarum 
Dominationum Vestrarum Amiei sin- 
cere semper studiosissimi. 


Georgius Behm Judex 
primarius et Senatus Civi- 
tatis Bistriciensis. 


I. 


Mivel az Istennek az mi büneinkert valo haraghja naponkent 
büntetesünkre mennyire ki terjedven raitunk, hogy alkalmas üdeöteöl 
foghvän valo sullyos lätogatasät is ugyan megh tudvän fäylalni, mögh 
ma is abbol ki terni nem tudunk, hanem csak szem behunyva n&zzük 
szegeny hazänknak nagy veszedelmet, mellyen er hatalmas Nemzet- 
segh is csudälkozvän panaszolkodik eleöttünk, seöt ugyan parancso- 
Iya is nekünk, hogy el irvän minden värossokra, intimälnok az 
hozzäiok megh mutatando engedelmesseget, hätra hagyvän az 
Kemeny Jänosban valo bizodalmot, kit az Fenyes Porta ki mondott 
szententiäja szerent semmik&ppen az Fbjedelemseghben nem szen- 
ved. Kerjük annak okäert kegyelmeteket, &s nagy szerettettel inttyük, 


168 


szännya megh maghät es hazäiät, es sok Ezer el rablott lelkeknek 
keserves siralomra jutott sorsokat, az Hatalmas Nemzetsegh ellen, 
kinek Isten minket birodalma alä adott, ne rugodozzek, es azzal uyat 
ne vonnyon. Mert läm az elmuült peldäak is ugyan tanitnak bennünket, 
hogy valamikor ez haza az FEnyes Porta ellen fel keött, mindenkor 
annak keserves gyümölcset kostolta megh. Seöt läm üdveäzült 
Bethlen Gabor Fejedelmünk is ugyan Testamentumäban hadta volt, 
megh az orszäghnak hogysoha az Fenyes Portätol el ne szukadgyan 
ha megh maradäsät kivännya. Ez ımostani tüznek is penigh semmi 
egyebb megh olthatö eözkeöze nincs az engedelmesseghnel, Es az 
Fenyes Portähoz valo megh bekellesnel. Kerjük annak okäert Kegyel- 
meteket az nagyhatalmu, Istenert is, hogy szegeny hazädiät megh 
szanvän, ne vannya el magät, hanem minden haladek nelkül siessen 
ki jüni elejekben, ne fellyen semmit, mert valakik az Hotalmas 
gyeözhetetlen Czäszärnak keöntes&hez hiven ragaszkodik, azoknak 
semmi bäntäsok nem l&szen, seöt az Hatalmas Vezer is hüttel teött 
assecuratoriäjät küldi mindeneknek,, valakik az eö Nagysäga kegyel- 
met venni akarjäk; az kik contrariumot cselekesznek, azok annak 
szomoru jutalmät veszik el. 

Mert el hagyvan az egetest, es sok szegenyseghnek rabläsät, 
minden engedetlen värakat 's värosokat el ront; Bännyai Uraime&k &s 
mi is kijeöttünk &s semmi bäntäsunk ninesen, mely mäsokuak is jo 
pelda legyen. Kemeny Jänost az Fenyes Porta az Fejedelemseghben, 
nem szenvedven, azt kivännya, hogy az orszägh minden ke&sedelem 
nelkül negyed napra Marus-Väsärhelyre ki jüni el ne mulassa szämos 
dolgok veget; senkinek semmi bäntäsa nem leszen, ha penighlen 
küleömben eselekeszik, itt benn telel es mindeneket veghkeppen 
elpusztit. Ezeknek utänna Isten Kegyelmeteket szent lelkevel igaz- 
gassa, minden megh maradasnak valo jora. Kivännyuk igaz keresz- 
teni indulatbsl. Datum in Castris Turcicis ad aquam Szereht positis 
in Territorio Bistriciensi. 

Die 30 Aug. 1661. 

Kegyelmeteknek igaz tiszta 

szivbeöl szolgälo jo akaro 

Attyafiai. 
Behm Geörgy Besztercze 
varossänak foöbirdja es 
Tanäesa m. p. 








169 
IV. 


Prudentes ac Cireumspecti Domini Nobis honorandissimi Ser- 
ritiorum nostrorum paratissimam commendationem. 

Örvendetes meghmaradässal älgya Isten Kegyelmeteket fejen- 
kent. | 

Elegg& megh sirathatatlan romläsät &s pusztuläsät edes Nem- 
zetünknek, melyet mind ez elmult esztendökben ’s mind mostan 
_ ujjabban keservessen szenved, kegyelmetek inkäbb experiälhatta, 's 
erthette is eddigh, mint sem mi azt bö szoval is elegedendökeppen 
declaralhatnok kegyelmeteknek. Mely pusztitäsnak szomoru ereje 
Isten igaz iteletebül, mi kerüllötlünk valo darab földre is ki hatvän, 
es Hatalmas Vezer Ali Passa, täboräval együtt ket üttal hatärunkra 
szälvän, noba Isten utän az eö Nagysäga j6 akarattyäbol mi bekes- 
seghben megh marattunk, ha szinten valami szenvede&s nelkül dolgunk 
nem lehetet is mindazältal ö Nagysäga maga mell& veven Biränkal 
együtt egynehänyon bennünket, täboräban kihozott; holott az Erdelyi 
ällopotokrul holmi dolgokat Ertven Es halvän ugy veszszük eszünk- 
ben, hogy Kemeny Jänos Uramat eö Nagysägät az Fenyes Portänak 
vältozhatatlan parancsolattya szer&nt, ez nagy batalom az Fejedelem- 
seghbeu nem szenvedi, hanem azt k&vännya, hogy az orszäglı mäst 
valakit szeretne välasztani Fejedelmül maganak, kit az Vezer eö 
Nagysäga az Hatalmas Czäszär akarattyäböl nem esak acceplälna Es 
bottal, zäszlöval szekben ültetne, hanem az nagy pusztitästul is 
hadait megh szüntetne, es minden sietseggel az orszäghbul kivinne. 
Azomban penigh, ha kik az varosokbul is ö Nagysägähoz engedel- 
messegeknek okäert ki jon6nek, &s ö Nagysaghoz be&kellenenek, elöt- 
tünk eröss hitre esküszik az Vezer ö Nagysäga, azoknak sem 
szemelyekben sem javokban semmi bäntodäsok €s kärok nem lenne, 
söt minden kegyelmess&get mutatna hozzäjok. Ellenben valakik con- 
trariumot ceselekesznek, €s ez nagy erönek, engedelmeskedni nem 
akarvän, opponällyäk magokat, erös hittel esküdt az Vezer 6 Nagy- 
säga elöttünk azon, hogy mindeniket az orszäghban porrä tötetne, el 
pusziittatnä. az lakosokat fegyverre hanyatnä, raboltatna, minden 
ellenkezö värakat &s värosokat el rontatna, söt az orszäghban benn 
maradvän valami mostanrol el maradna, jövendö tavaszon Es nyäron 
vegben vinne. Melly veszedelmes dolgokat mi igy &rtven söt egyne- 
äny hellyeknek siralmas pusztituläsokat szemeinkkel lätvän, akarok 


170 
keyelmeteket keresztenyi tisztünk szerent requiralnunk,; kerven 
felette igen az Istenert is arra, hogy az mennyire kegyelmetek uttzat 
fel talalhatja succuräliyon ugy az közönseges j6nak, hogy mind az 
szegeny haza annyi bokros romläsä utän, ’s mind penigh kegyel- 
metek maradhasson bökessegben; mellynek igen j6 uta es eszköze 
leszen, ha kegyelmetek hova hamar&b az Vezerhez ö Nagysägähoz 
bekellik, &s engedelmessegenek bizonsägära 5 Nagysäga eleiben 
böezülletes követeit mennel hamareb ki küldi. Ne fellyen kegyel- 
metek semmit, erös hittel mondja eö Nagysäga nekünk, hogy valakik 
ö Nagysägät megtalällyäk semmi bäntodäsok, söt inkabb szabados 
bökessöges jövetek menetek &s oltalmoztatasok leszen. Beszterczei 
es Colosväri Uraimek is velünk együtt bekevel itt kün vadnak. Irta- 
nak eö kegyelmek is kegyelmeteknek, kikkel mi is egy €rtelemben 
leven, elhiszük, kegyelmetek ez dolgot illy bizonyosan ertven Jol 
considerällya &s következhetö käränak elforditäsaert efleetualni 
fogja. Ezek utän &ltese Isten kegyelmeteket sokäigh jo eges segben. 
Datum ex Castris Turcieis ad Besztereze positis die 30 Aug. 1661. 
Prudent. ac Circumsp. Dnum 
Vrum Servi paratissimi. 
Stephanus Petri Judex Primarius 
Joannes Czehi Pro Consul 
‚Joannes Cantor 
Valentinus Fekete ' 
Petrus Fejes 
Joaunes Villas Senatores 
Coeterique adjuncti Jurati Liberae 
Regiaeque Civitatis Nagy-Banya. 
m.p. 


Übersetzung des ungarischen Textes der beiden vorsie- 
henden Urkunden. 


"Mm. 


Nachdem Gottes Zorn ob unsern Sünden von Tag zu Tag s0 sehr zu 
unserer Bestrafung sich über uns ergiesst, dass wir seit der gelegenen Zeit 
seine schwere Heimsuchung wohl mit Schmerzen empfinden können, sind wir 
auch heute noch nicht im Stande daraus herauszukommen und sehen nur mit 
niedergeschlagenen Augen die grosse Gefahr unseres armen Vaterlandes, 
worüber auch diese mächtige Nation staunend vor uns Anklage erhebt, ja uns 








171 


befiehit, dass wir in alle Städte schreiben und zu der denselben zu erzeigenden 
Huldigung unter Beseitigung des Vertrauens auf Komeny Janos, den die glanz- 
volle Pforte naeh ihrem ausgesprochenen Urtheil auf keine Weise auf dem 
Fürstenstuhle duldet, auffordern sollen. Wir bitten desshalb euch und ermah- 
nen euch liebevoll; mit sich selber und dem Vaterlande, und dem zu bitterm 
Jammer gewordenen Loose der viel Tausend weggeraubten Seelen Erbarmen 
zu haben, gegen die mächtige Nation unter deren Herrschaft uns Gott gegeben, 
nicht sich aufzuwerfen und mit derselben sicht anzubinden. Denn, siehe, auch 
die vorigen Beispiele lehren uns, dass so oft dieses Land gegen die glanzvolle 
Pforte aufgestanden ist, dasselbe immer die bittern Früchte davon gekostet 
hat. Ja es hatte ja auch unser Fürst der selige Gabriel Bethlen in seinem 
Testamente dem Lande hinterlassen, es solle niemals von der Pforte sich los- 
reissen, wenn es seine Erhaltung wünsche. Auch diese jetzige Feuersbrunst hat 
kein anderes Löschmittel, als die Ergebung und Aussöhnung mit der glanz- 
vollen Pforte. Wir bitten euch daber bei dem allmächtigen Gott, sich nicht zu 
weigern, sondern ohne Verzug zu ihnen herauszukommen sich zu beeilen, 
fürchtet nichts, denn diejenigen, welche getreu an dem Mantel (Kleide) des 
mächtigen unüberwindlichen Kaisers festhalten, denen wird keine Verletzung 
geschehen; vielmehr sendet der mächtige Vezier seine mit Eidschwur bekräf- 
ligten Geleitschreiben allen, welche die Gnade Seiner Hoheit annehmen wollen; 
die das Gegentheil thun wollen, empfangen dafür den traurigen Lohn. 

Denn während er (sonst) das Brennen und die Wegraubung der vielen 
armen Leute unterlässt, zerstört er Alle widerspenstigen Schlösser und Städte. 
Die Herren aus Bänya und auch wir sind herausgekommen und haben keine 
Verletzung erfahren, was andern ein gutes Beispiel sein möge. Da die glanz- 
volle Pforte den Jobann Kemöny auf dem Fürstensitz nicht duldet, so wünscht 
sie, dass der Landtag binnen vier Tagen in Maros-Väsärhely wegen zahlreicher 
Angelegenheiten zusammenzutreten nicht säumen möge; Niemandem wird eine 
Verletzung zugefügt werden; Wenn man aber anders handelt, so wird er hier 
überwintern und alle gänzlich zu Grunde richten. Diesemnach möge Gott mit 
seinem heiligen Geiste eueh zu allem zur Errettung dienlichen Guten lenken. 
Wir wünschen es aus wahrem Christenherzen. Datum u. e. w. 

Euere aus wahrer reiner Seele 

dienstwillige wohlmeinende 
Brüder. 
Georg Behm Oberrichter und der 
Rath der Stadt Bisstriz m. p. 


IV. 


Prudentes u. s. w. 

Mit erfreulicher Erhaltung segne euch Gott insgesammt! 

Die nicht genug zu beweinende Zerstörung und Verwüstung. welche unser 
theueres Volk sowohl in den letzten Jahren, als auch jetzt neuerlich bitter 
empfindet, habt ihr bisher besser erfahren und einsehen können, als wir sie 


172 


mit weitläufigen Worten euch in erschöpfender Weise auseinander zu setzen 
vermöchten. Da die traurige Gewalt dieser Verheerung aus dem gerechten 
Rathschlusse Gottes auch auf das um uns herum liegende Gelände sich ergoss 
und der mächtige Vezier Ali Pascha mit seinem Heere auf zwei Wegen unser 
Gebiet betrat, sind wir nebst Gott durch den guten Willen Seiner Hoheit in 
Frieden geblieben, wenn es auch ohne einige Leiden mit uns nicht abgehen 
konnte; indessen hat Seine Hoheit einige von uns nebst unserm Richter mit sich 
genommen und in sein Lager herausgebracht. Indem wir von den siebenbür- 
gischen Zuständen einiges merken und vernehmen, gewinnen wir die Einsieht, 
dass Seine Gnaden den Herrn Johann Kemeny nach dem unabänderlichen 
. Gebote der hohen Pforte diese grosse Macht in dem Fürstenthume nicht duldet, 
sondern den Wunsch hegt, es möge das Land sich einen andern zum Fürsten 
zu wählen belieben, worauf Seine Hoheit der Vezier nach dem Willen des 
mächtigen Kaisers denselben nicht nur acceptiren und mit Scepter und Fahne 
einsetzen würde, sondern auch die grosse Verheerung durch seine Truppes 
einstellen und selbe mit aller Beschleunigung aus dem Lande führen würde. 
Indessen aber, wenn jemand aus den Städten Seiner Hoheit zu huldigen her- 
auskommen und mit Seiner Hoheit Frieden schliessen wollte, schwört Seine 
Hoheit der Vezier uns mit einem kräftigen Eide, es werde solchen weder an 
ihrer Person noch an ihrem Vermögen eine Verletzung oder Beschädigung 
zustossen; vielmehr werde er denselben alle Gnade erzeigen. — Dagegen 
hat Seine Gnaden der Vezier, wenn welche das Gegentheil thun und 
dieser grossen Macht, zum Gehorsam nicht geneigt, sich widersetzen, 
vor uns mit starkem Eide geschworen, er werde alles im Lande zu Staub 
machen, verwüsten, die Einwohner in’s Schwert fallen lassen, wegrauben, 
und alle widerspenstigen Schlösser und Städte zerstören, ja sogar in dem 
Lande verbleiben und was von jetzt an noch übrig geblieben sein werde, im 
kommenden Frühling und Sommer vollenden. Da wir diesen gefahrvollen Stand 
also in Erfahrung gebracht und selbst die bejammernswerthe Verheerung 
etliger Orte mit unseren Augen gesehen haben, so wollen wir euch aus christ- 
lichem Berufe angehen und desshalb auch bei Gott bitten, dass ihr sofern ihr 
Mittel und Wege findet, zum allgemeinen Besten hilfreiche Hand bietet, dass 
sowobl das arme Vaterland nach so viel gehäufter Zerstörung, als auch ihr 
selbst in Frieden erhalten werden könnet. Ein sehr guter Weg und ein Mittel 
dazu wird sein, wenn ihr möglichst bald mit Seiner Hoheit dem Vezier Frieden 
macht und zur Bezeugung der Huldigung an Seine Hoheit ehrenhafte Abge- 
sandte mit Beschleunigung heraussendet. Fürchtet nichts, mit starkem Eide 
sagt uns Seine Hoheit, dass wer Seine Hoheit angehen wird, keine Verletzungen 
vielmehr freies friedliches Kommen, Gehen und Schutz erfahren werde. Die 
Bistritzer und Klausenburger Herren sind auch mit uns in Frieden hier draus- 
sen. Sie haben euch auch geschrieben und wir mit denselben im Einverständ- 
niss sind der Ansicht, ihr würdet, wenn ihr die Sachlage so genau erfahret, es 
gut überlegen und zur Abwendung des etwa folgenden Unheils darnach ban- 
dein. Nach alle dem schenke Gott euch ein langes Leben in guter Gesundheit. 
Datum u. e. w. | 





1661. 173 


Vmb diese Zeit ist allenthalben ihn Siebenbürgen grosses 
geschoss in der luft, als schisse man mit Stücken, gehört worden, 
welche dess landes Verderben Vorbohten gewessen, auch ist zu 
Fogras ihm Schloss eine halbe, aber sehr starcke Pasteimauren, von 
sich selbst eingefallen, vndt den wassergraben bedecket. 

Alhie müssen wir dess Ali Passa fortzuch vndt Verrichtungen 
etwass bei seit legen vndt dess Fürsten Kemeny coniunction mit den 
Keysserischeu Völckern berühren, alss haben mir gehört wie der- 
selbe auss Furcht dess Ali Passa mit seiner Armee eine Zeit bei 
Zemleny drey meillen von Tokai gelegen, vudt dess Keysserligen 
Succurs erwartet, alss wurde ihm vniter dess Ali Passa einzuch ihn 
Sübenbürgen Post gebracht, wie auss allhie beygelegten schreiben 
zu sehen, dass der General Montecuculi mit der keysserligen 
Armada nicht weit vorhanden, und nach mögliger ‚geschwindigkeit 
sieh mit ihm zu conjungiren eillete, von welcher bottschaft die 
vor furcht fast erstorbene gleichssam ein Herz fasseten vndt 
erfreiet wurden; alss schickete derowegen der Fürst Kemeny den 
Teleki Mibaly, so nur etwa vor ein Paar Stunden von einer ihm 
anbefohlenen reiss ankommen war, ihn eill dem General entkegen, - 
mit Verineldung alle dessjenigen so sich mit dem Ali Passa zuge- 
tragen, vndt ihm pfall er nicht eillen würde, dem feyndt auff' dem 
Fuss nach zu ziehen, so mögten derweill alle Sübenbürgische Stadt 
und Schlösser, so biss dato nicht gehuldiget, sich ergeben, vndt 
würde dergestalt alle mühe umbsonst angewendet sein, auff welches 
des Teleki Mihaly anbringen ihn der General alssbaldt zum Fürsten 
zurück schickete, mit Vermeldung der Zeit vndt dess ohrts ihrer 
econjungirung vndt dass er zu eillen geschiekt were; nach ankunft 
dess Teleki brach der Fürst Kemeny von seiner alten lägerstell auff 
liess seine Armada fortmarschiren, er aber zog mit etliger Reuttere; 
ibn den Hust zu seiner Gemalin, säumete sich aber nicht lang, vndt 
alss er seine Armadam erreichet hatte, conjungiret er sich bei dem 
Dorff Martin mit dem General Montecuculi, welcher ihn mit seiner 
Armada, alss wenn er eine völlige Schlachtordnung halten sollt, mit 
aller reverentz entpfinge, vndt ihn dess General Zellt auff ein Paar 
Stunden sich miteinander bespracheten; dess andern Tages alss der 
Fürst Kemeny sampt seinen rähten vadt andern Befehlsshabern, die 
gantze Keysserlige Armee, vudt wie sie mit genüge der Stück ver- 
sehen were, recht ihn acht genohmen, sein sie ihn allem content 


174 1661. 


vndt zufriden gewesen, vndt vor genuchssam geschatzet den Ali 
Passa aus dem landt zu schlagen, brachen derowegen selbigen tages 
mit grossen freyden aufl, vndt eilleten Sübenbürgen zu. Mittlerzeit 
sehiekete der Fürst Kemeny dem Herrn Petki Istvran vndt Csiker 
Zeckeln so er zur Wacht ihm lande gelassen hatte, dass sie von 
Stund an so starck sie immer mögten auff sein sollten, vndt sich mit 
ihm conjungiren, alss machete sich der Herr Petki Istvan, Lazar 
Istvan vndt Mikes Kelemen mit ihren Szeökelyer aufl, dem Fürsten 
mit freiden zu zuziehen, auff welchen sie auch lange gewartet; alss 
sie aber auss ihrem loch heraussgekrochen, vndt ihm anzuch waren, 
nicht anders vermeinendt, den Ali Passa allein zu schlagen, ehe die 
teutsche Hilff ankeme, alss sie aber endtlig den Rauch der brennender 
Dörffer sahen, vndt die Hitze dess feures empfanden, nahmen sie 
dass Hassen Panier vor die Handt, kehreten den rücken vndt 
schlieffen wiederumb, wie die meusse ihn ihre Löcher, liessen die 
wälder vndt strassen hintter ihnen verhawen, vndt liessen den Fürsten 
einen frommen man bleiben. Zu den schickete der Fürst Kemeny an 
alle Statt vndt Schlösser Patent schreiben, zur Standthafltigkeit ver- 
manendt, vndt wie er der Hofnung were, dass landt neben der Keys- 
serligen hilff, so schon ankommen were, ihn kurtzem von allem 
Färst Kemeny Vngemach zu erlösen, aber es hiess nach dem gemei- 
ek nen spriehwort Subsidia tarda sunt inutilia, iam tarde 
schreiben auss. fabulare, die Furcht dess feindes hatte schon die meiste 
Stätt zur Huldigung getriben, vndt auff die Keysseilige hilff sehr 
wenig geachtet. 

Damit mir nun weiter dess Ali Pascha Verrichtungen melden 
mögen, ist zu wissen, dass derselbe auss seinem Nössnerischen 
Feldtlager vor Neyenmarck rückete, vndt liess durch Huldigung- 
schreiben alle Offieiales geistliges vndt weltliges standes der Säch- 
sischen Nation, wie auch die ihn den Stätten versammelten vndt ge- 
geflohenen Edelleute zu sich fodern, wie auss seinem alhie beyge- 
legten Schreiben zu sehen. 


Anmerkung des Herausgebers. Das hier dem Codex beiliegende, 
jedoch allem Anscheine nach mit der vom Chronisten weiter unten erwähnten 
zweiten Aufforderung des Ali Pascha identische Original-Document ist auf 
starkem, auf einer Seite glänzendem Schreibpapiere in Grossfolio - Format 
geschrieben. 








175 


Zwischen dem Kopfe desselben und dem eigentlichen Texte ist ein hand- 
breiter freier Raum, worauf die Uaterschrift in türkischen Sehriftzeichen, links 
das mit Druckerschwärze aufgedrückte Siegel und rechts das Zeichen der drei 
Rossschweife ‘sich befindet. Letzteres ist mit kräftigen Zügen in glänzend 
sehwarzer Tinte aufgetragen, anscheinend mit Goldsand bestreut. Auf der 
Rückseite steht: Segesvari kiralybironak adassek d. i. „dem Schässburger 
Königsrichter zu übergeben“; es ist nach der Anwendung der christlichen Zeit- 
rechnung und der lateinischen Worte am Ende zu schliessen, nicht von einem 
Türken geschrieben, und lautet wie folgt: 


Mi Hatalmas es Gyözhetetlen Czaszar Tengeren tul 

nemünemü es innen levö minden fenyes Hadainak feö 

Gondviseled Generalissa; Hatalmas Szerdar Ali Vezer 
Passa. 


Ti Segesvaron lakozo Szabo Janos Polgarmester, Czaszar 
Andras Kirälybiro, es töb feö gondviseleö Tanaczbeli szemelyek 
akarunk ertestekre adni, kivantatik Hatalmas es Gyeözhetetlen 
Czraszar es ez egesz orszagh közöt levö dolgok felöl valo tractara 
fenyes Taborunkban tekintetünk eleibe jüni; Ennek elötte valo het 
lerelünket el vittetek, melyfelöl semmi ketsegtek ne legyen, hogy; 
abban megh ne allanank; hivetünk bennünket, el nem jövetek, hanem 
kepekbeli embereiteket küldöttetek; Ez nem haszontalan dologh, 
hanem Gyözhetetlen Czaszar es az orszagh dolga 's annak igazita- 
sära szükseges Magatoknak el jüni; Azert elsölegh ti nektek hit 
levelünket küldöttünk, hogy semmit nem felven el jöjetek; Isten 
kegyelinessegoböl el jöven, minden dolgat el vegezven, az Orszagh 
megh maradasara, az utan bekevel megh maradtok ’s magatok is 
szabadsaghban maradhatnak es visza mehetnek. Itten az egesz 
Hatalmas Czaszar fenyes Taboraban levö Vezerek, Passak, Tatar 
Aga, Janezar Aga, Ispahiak Agak es mind az egesz Taborban levö 
Gondviselök hitekre fogadgyuk, el jöveteltek karotokra nem, hanem 
inkab Orszagyhtoknak megh maradasara leszen, ha pedigh nem 
jütök, mi Isten "s mind ez vilagi nemzetsegh elöt artatlanok legyünk, ' 
ha nagyob romlas leszen az utan Orszaghtoknak. Ennek nagyob 
erössegere adgyuk ez vezeri Czimerünkel es Petsetünkel megh 
erösitet Hitlevelünket. Iratot Vasarhely alat levö fenyes. Taborunk- 
ban 7 Setembr. Ai 1661. 


Idem qui supra. 








176 1661. 


Übersetzung. Wir, den Oberbefehl über einige jenseit des Meeres und über 

sämmtliche diesseit des Meeres befindliche ruhmreiche Kriegsvölker des mäch- 

tigen und unüberwindlichen Kaisers führender General, der mächtige Serdar 
Ali Pascha. ’ 


Ihr in Schässburg wohnende Johann Schneider Bürgermeister Andreas 
Keiser Königsrichter und übrige mit der Oberleitung betraute Rathspersonen! 
wir wünschen euch kund zu geben, dass behufs der Verhandlung über die 
zwischen dem mächtigen unüberwindlichen Kaiser und diesem ganzen Lande 
obwaltenden Angelegenheiten es erforderlich ist, dass ihr in unser ruhmreiches 
Heerlager vor unser Angesicht herauskommt. Unsere frühern Zusicherungs- 
schreiben habt ihr erhalten und ihr braucht darüber keinen Zweifel zu hegen; 
wir haben euch gerufen, ihr seid nicht gekommen, sondern habt eure Stellver- 
treter gesendet. Es ist dies keine unnütze Sache, sondern eine Angelegenheit 
zwischen dem unüberwindlichen Kaiser und dem Lande und zur Ordnung der- 
selben ist es nothwendig, dass ihr selbst kommet. Desshalb haben wir euch 
zuerst unser Versicherungsschreiben gesendet, damit ihr obne etwas zu füreh- 
ten erscheinet. Wenn ihr aus der Gnade Gottes gekommen sein, und Alles zur 
Erhaltung des Landes abgeschlossen haben werdet, dann bleibe ich in Frieden 
und auch ihr könnt in Freiheit bleiben und zurückgehen. Wir alle in dem 
ruhmreichen Heerlager des mächtigen Kaisers hefindlichen Veziere, Pascha’s, 
Tartaren, Aga, Janitscharen-Aga, Spahi, Anführer und sämmtliche Hauptleute 
des ganzen Lagers versprechen euch eidlich, euerKommen wird euch zu keinem 
Schaden, vielmehr zur Erhaltung eueres ganzen Landes dienen; wenn ihr aber 
nicht kommt, so wollen wir vor Gott und allen Völkern dieser Welt keine 
Schuld tragen, wenn dann die Verheerung eueres Landes eine grössere sein 
wird. Zu dessen grösserer Bekräftigung geben wir unser mit dem Vezier Wap- 
pen und unserm Siegel bestätigtes Versicherungsschreiben. Geschrieben in 
unserem bei Väsärhely befindlichen ruhmreichen Heerlager 7 Sept. 1661. 


Idem qui supra. 


Alss demnach vnsseres schreiben ankompt, schreiben mir 
Cibinium, wass vnss ihn solchem pfall zu thun sein würde, sie 
repliciren, dass ihnen ein ebenmessiges schreiben zukommen vndt 
DerAliPassale- begehren von unss auch zu wissen, ob sie publico 
a nomine Universitatis vmb den friden anhalten solten, 
- gehret alle om- Vndt wass in puncto verae unionis et concordiae zu 
eiales zu sehen, thun sei, vndt ob mir zugleich bei ihnen stich halten, 
welches wegen , 
mir Cibieium YVndt nicht wancken wolten, wie daher geschehen; 

schreibe. mir thun ihnen Assecuration, mitlerweill erwarten die 
Herrn Medienses der Herrn Cibiniensium Disposition nicht, schicken 
dem Ali Pascha Huldigungsschreiben, sampt 2 Rathherrn, die Herrn 


Schenkenses thun dergleichen, alss mir von vnsserer Statt solches 








1661. | 177 


erfahren, ne periculum sit in mora, werden von vnss etlige W. Herrn 
vom raht vndt gemein sampt einem Huldigungsschreiben vndt statt- 
ligen Praesenten zum Ali Passa geschickt nemlig Herr Georgius Thel- 
man Sedis Judex, Bartholomeus Goldschmidt Senator Vassere Legati 
Joannes Hendorffer vndt Andreas Creuttzer, führen dem zn führen Io 

Ali Passa eine grossesilberne Kann, vndt schönen becher, schenke.” 
dem Budai Veszern Ismael Passa, dem Tatar Murza vndt Czauz 
Passa einem jeden ein silbernes geschirr mit einem Deckel. Alss 
vntter diessem Verlauff dess Fürsten Kemeny Warnungs vndt zur 
Standhafftigkeit Vermanungsschreiben an etlige Schlosser alss Foga- 
rasch, Szamos Ujvar vndt Kövar kommen, vndt insonderheit Fogaras 
vermercket, dass die Sächsische Nation zur Huldigung geneigt ist, 
schreiben sie allenthalben wie auch auss dem Kövar yon des Böhmi- 
vntter die Sachsen, dass der Fürst Kemeny sampt en Kein 
50000 -/. fünfzigtaussendt Keysserligen Völckern ihm pastentschreiben, 
Szilagy ankommen wer, vndt biss nun nicht weit von rdt dass diesel- 
. . ben nicht weit 
Clausenburg sein würde, mit welchen Völckern nicht yon Ciansenburg 
nur der Ali Bassa sondern gar der Türckische Keysser kommen weren, 
vndt wird deret- 
könnte geschlagen werden; alss solches ankompt, gab wegen dass Iandt 

ess vntter dem gemeinen Pöbel allenthalben ihm landt, bewahret. 
welche lange nach der teutschen Hilf sich gesehut hatten, insonder- 
heit auch das Weibervolck bei uus, vndt nicht die geringsten, grosse 
Verwirrung vndt Vneinigkeit, doch weill endtlig jederman ihn acht 
nahme, dass der Fürst Kemeny laut dess im Medwischer Landtag 
eondirten Artickels seinen Eydt gebrochen, auss dem landt gezogen, 
rndt schon so vill taussent Seelen ihn der feyndt händt gerahten, 
liesse sich das Volck stillen, vndt huldigten letztlig einträchtig vndt 
gutwillig dem Ali Passa Nam frangenti fidem, fides frangatur eidem. 
Nachdem nun der Ali Passa ohne iemandes wider- a1 rasen haus- 
standt sich allein einen Herren dess Landes Sübenbür- nn De ie 
gen hielt, alss liesse er den Adel allenthalben perse- ;hn der Adelleit 
quiren, ihre Joszagen plündern vndt verbrennen, dass rad 

man auch die Stätt nicht kennete, alda ein Udvar- 
haz !) gewessen war, alsso dass gleichssam (ausserhalb etliger so ihn 
die Städt vndt schlösser geflohen waren) nirgendt keiner zu finden 
gewessen, sintemall zwar die meisten ohne die so ihn der Tatarei 

1) Edelhof. 
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 12 


178 1661. 


gefangen gewessen mit dem Fürsten Kemeny ihn Vngern terminireten, 
vndt sampt dem Fürsten mietling dess Landes waren; weren die 
wenige arme Sachssische Herren Geistliges vndt weltliges standes 
dazumallen nicht bei dem Ali Passa erschienen, vndt begüttigen hilfen 
hätten die Türcken dass gantze landt in ihre Gewalt vndt Hende 
bracht vndt auch vor sich behalten, welches sie selbst offt gesagt. 
Vndt hat recht geheissen, wie jener geschrieben: 

Occeultum odium, privatum commodum, discordia Magnatum, 
longum consilium, oceium diuturnum, perdidit Regnum Hungarorum 
et. e contra: 

Amor mutuus, Publicum eommodum, concordia Procerum, brerve 
consilium, oceium minimum, amplificavit Regnum Mahometicum. 

Alss nun, wie gehört, die Sachssische Herrn der gantzen Uni- 
versitaet, weltliges vndt geistliges standenss, ihre Legatos auff' he- 
gehren vndt Assecuration schreiben dess Ali Pascha erschienen, vndt 
Der Unirersitaer Sch alle officiales zurückgehalten, musten diejenigen, 
Legationeswet- wie schwach sie sich auch befunden, auff ein anderes 
Moon en scharffes schreiben zu ihm reissen, wie sich denn auch 
zihen zum Ali der Clar. Dom. Superintendens Lucas Hermannus, ein 

Fans. betagter alter Herr, nach welchem sonderlige Türckische 
Legaten geschickt worden, bei ihm einstellen muste, die Herrn Co- 
ronenses sampt ihren Capitularen zwar hielten sich etwas zurück, zu 
sehen, wo ess hinauss wollte, den Adel betreffendt, obschon der Ali 
Passa ihn alle Statt vndt Schlösser, dahin die Adelleüt geflohen wa- 
ren, sehr scharfe bedreiungsschreiben schickte, zu ihm inss lager zu 
kommen, doch wolten sie nicht erscheinen, flohen for seinem ange- 
sicht, wie der teuffel vor dem Weyrauch. Letzlich liesse sich der 
Herr Bassa Tamas, so ein alter Herr vndt Fürstliger raht war, vndt 
sich zu Cronen Stadt aufhielte, bewegen vndt zoge hin, Ittem der 
Die Edelleut ibn Herr Kassai Ferenz zugleich, welcher seines schweren 
den Stätten bal- Jeihes, vndt der Herr Bassa seiner bössen Füsse wegen, 
digen dem Ali 
Bassa, wollenaber VOM Fürsten waren zurückgelassen worden. Es erschie- 
a abi nen auch etlige sehr wenige schlechte vndt geringe 
sie gebunden za Adelleüt, die vhrigen aber, so sich sicherheit wegen, ihn 
anbicken u den Stätten auffhielten, huldigten zwar auss furcht, sie 
besser alss der Mögten aussgegeben werden, schieketen auch schreiben 

andere. der huldigung zum Ali Pascha, wollten aber selber nicht 
hinziehen, welches dem Bassa grossen Zorn macht, schrieb eineu 














1661. 179 


brieff vber den andern, dass sie gebunden vndt gefangen inss lager 
solten geschickt werden, welcher Zeitung wegen grosses schrack- 
nüss vntter sie bracht, vndt voraus vntter den weibern, vndt verloren 
sich ihrer vill heimlig auss den Stätten, liessen ihre weiber hinter 
sich, vndt begaben sich inss schloss Fogaras, so noch Kemenyisch 
war, ess mögte ihren weibern gehen wie ess künte. 

Alss der Ali Passa demnach dess Adelss Vngehorsamb vermer- 
ekete, vndt zugleich sahe, dass die Primarii Officiales der Sachsischen 
Städt sich zurückgehalten, vndt nur ihre Legrten geschickt, liess 
er ihn praesentia der Legaten Divan halten, damit vom neyem vom 
bleiben dess Vatterlandts vndt erwehlung eines andern Fürsten trac- 
tiret möge werden, vndt liess nach geschlossenem Raht ihn alle 
Städt Assecurationsschreiben schicken, vndt zwar ihm Namen des 
Ali Passa, Budai Veszeren, Ismael Passa, Tattar Aga, Janczar Aga, 
Ispai Aga vndt der andern Passa ihn gemein, welche peraAliPassa be- 
mit einem theuren Eydt assecuration theten, dass alle sehret die OM- 

. eiales inss leger, 
Officiales der Stätt sich ihn eigenen perschonen ein- weicheuuch hia- 
stellen sollten, vndt sich der geringsten gefahr nicht be- tiebe- 
sorgen dorften, sie solten widerumb mit sicherem geleit zu hauss 
gelassen werden, auff welche schreiben denn sich ein jeder Officialis 
sistirte, dahin von vnsserer Stadt Herr Joannes Boht Consul, Andreas 
Keisser Reg. Jud., Steph. Schindler vndt Paulus Aurlig Senators 
expediret wurden, welches tages vmb 5 Vhr zum Abendt sich ein 
erschröckliges himmelsszeichen sehen liess, ihndem der ,,, 10 septem- 
Himmell gantz feürig erschien, eine gantze stundt leüch- ber ein hinmels- 
tet an den Thürmen vndt Statt, alss stünde Alles him 
feuer, welches ich mit wahrheit schreibe darüber denn viell Judieia 
gehalten wurden, Deus misereatur nobis, 

Nachdem aber, wie gemält, die Herrn Officiales sich bei dem 
Ali Passa eingestellet hatten, wurde nach gehaltenem raht einer der 
vornembsten Passa, ein Aga, vndt Cziauz sampt andern gemeinen 
Türcken, neben dem Cziszar Janos Neymarcker Richter zum Herrn 
Petki Istran, ihn den Csik geschickt ihn mit hintterlas- DerAtiPassales- 
sung 2 der Vornembsten Türcken, zur pfändung ihn a 
dass leger zu ruffen, weill er aber wegen misstrawen aus Fürsten- 
nicht erscheinen wolte, wurde der Ali Pascha sehr er- ah or ragen, 
zürnet, sagendt, dass, ob er schon willens gewessen wäre kommen, radt re- 
ihn zum Fürsten zu erklären, vndt wollte auch weiler cmeirt- 


12* 


180 | 1661. 


nicht vntterlassen haben, ihn aueh weiter zu sollicitiren, weill er 
aber mittlerweill vernohmen, dass er Papstischer religion were, 
solte er, wenn er auch nun kommen wolte, zu solchen digniteteu 
nicht gelangen, denn er vor derselben religion selbst einen grauss 
hette, seinen Vngehorsamb aber wüste er mit der zeit woll zu stra- 
ffien. Auss solchem gefasten zorn vndt grimm, schickete er eine 
Türckische reüterey mit einer grossen menge Tattern ihu den Ma- 
Maros- vadt ua- 08 vndt Udvarhelyszek, lisse alles, was ihnen vorkame, 
en durch feür ihn die Aschen legen, wass Alte leüt waren, 
teget vadı 15000 niderhawen vndt die Jugendt gefangen wegführen Nv. 
sellen gefangen. 15000 Seelen. 

Vıutter Verrichtung diesses brandts vndt straffen, liesse er die 
Sachssische stende, wie auch die wenige Vngrische Edelleut zu sich 
begehren, vndt befraget sie mündtlig, ob sie Niemauden vom Adel ihn 
den Stätten oder Schlösseren wüssten, so dess Fürstenthumbs düchtig 
were, ihm pfall einer sein würde, den wollte er zum Fürsten ein- 
setzen; alss sie aber nach villem besinnen ihm berichteten, wie 
einer von vhraltem, adeligen geschlecht, Michael Apati genannt, ihn 
einem Schloss Ebesfalva were, so nicht lengst auss seiner Crimischer 
Tatrischen gefengnüss, durch schwere vndt grusse schatzung, zu 
hauss kommen vndt ausszurasten vom Fürsten zu hauss gelassen wor- 
DerAtiPassabe. Gen, vndt were neben seiner vhralten Adelschaft, ein 
gchret eines frommer, stiller vndt Gottesfürchtiger Herr, Jung von 
te u Jahren vndt solte auch sein Herr Vatter seliger, Apafı 
stenthambs wür- (Geörgyi 80 wegen seiner villen Legationen an die Port 
nen asaanı. Gethan, von den Türcken treyheit wegen ihn ihres 
haly_vorgetra- Teflter buch eingeschrieben worden seie, vndt were ihm 

ee darzu vor zeiten auch das Fürstenthumb angetragen 
worden, aber nicht annehmen wollen. 

Auff diessen der Sachssischen Herren Bericht wardt der Ali 
Passa sehr fro, schicket von stundt an etlige vornehme Türcken 
neben dem Reissmarcker Richter vndt Vasarhely Biro, wie auch et- 
ligen Edelleüten, selben Herrn Apafi Mihaly abzuhollen; alss ihm aber 
solche bubtschaft angekündiget worden, hatte er gleichssam, auss 
erender gain solchem schräcknüss, weill er sein lebetag nach dem 
diger Herr wire Fürstenthumb nicht getrachtet, nicht gewust, ob er 
som Fürsten vniter himmel vndt Erden schwebet vndt wass er hier- 


thumb abgehollet ‚ . . . 
den 20 tag Sep- Auf antworten sulte, sein eheliges weib Anna Bornemisza 





1661. 181 


zugleich, alss sie solches innen worden, hat nicht weni- vember an wel- 
ger schräcknüss entpfangen, alss aber bei den Legaten m nn 
keine Entschuldigung gelten wollen, vndt sich auff sein vias ibm geboren 
Schloss, so nicht sehr vest war, wenig zu verlassenhatte worden 
vndt sich nur Gott vndt dem zwingenden Ali Passa ergeben muste, 
machete er sich endtlig gefast, dem gebot dess Ali Passa zu gehor- 
ssamen vndt mit den Legaten sich auff den weg zu machen, beur- 
laubete sich derowegen von seinem weib, so gleich schweres leibes 
war vndt gleichssam keine stunde der geburt sicher sein kunte, nicht 
mit geringem weheklagen, welche denn ihr kein anderesFürstenthumb, 
alss den gewissen thodt ihres, nunmehr von Tattarischer rabsagh er- 
kauffeten Herren, einbildete, vndt nach abreissung desselben sich von 
Niemanden wollen trösten lassen, wie sie denn, ehe ihr Herr sampt 
den Legaten von dess Schlosses territorio auff fremden Banden ge- 
langet, ihn solchem hertzeleid niederkommen, vndt eines sohnes, alss 
einer ersten geburt genessen; ob nun solche geburt die rechte von 
Gott verordnete Zeit, oder ihr hertzeleid vndt angst gefordert, ist 
Gott heimzustellen ; alss sulche post gleichssam ihn der stunden an 
ihren betrübten Herren und die Legaten durch einen schnellen boh- 
ten gelanget, den Herren betreflendt, ist derjenige eines theils er- 
freiet vndt eines theilss nieht wenig betrübet worden, ist aber gleich- 
woll von den Legaten nicht wenig getröstet worden, vndt die geburt 
seines erstgebohrnen sohnes auch von den kegenwertigen Türcken 
vor ein glückselliges zeichen seines Fürstenthumbs gehalten worden, 
weiches sie, ehe sie ankomınen, von stundt an dem Ali Passa ankün- 
digen lassen, welcher nicht weniger, alss ein glückzeichen, darauss 
gevrtheilet hat. 

Alss nun gedachter Herr Apafi Mihaly zu Jess Ali Passa feldt- 
leger sich nahete, wardt er von Ali Passa mit Heerpau- apaßMibaly ietzt 
cken vndt Trommeten fürstlig eingeholet, vndt ihn ein ee en 
herrliches Gezelt eingeführet, vndt von einer anzahl vom Ali Pusche 
Janezaren entweder zu ehren, oder zur wacht umbgeben Ve entpingen 
worden, mittlerzeit wurden de novo alle Edelleüt per- sanczaren zur 
emtorie vom Ali Passa auss den Stätten vndt Schlössern “ht gegeben. 
inss läger zur erwählung des neuen Fürsten beruffen, ess erschienen 
aber ihr sehr wenig, oder ja gar keiner, zu vorauss, alss sie von des 
Fürsten Kemeny ankunft mit dess teütschen Succurs einen Vor- 
schmack bekommen, wie mir baldt hören werden. Vndt ist demnach 





182 1661. 


zu wissen, dass vntter diessem Verlauff dess Ali Passa, der Fürst 
Kemeny mit dem Adell neben dem General Montecuculi vndt keysser- 
ligen Armada, so ihn 30000 || dreyssigtaussendt wohlgerüster mann 
bestanden, bei Sombor vier meill ober Clausenburg angelanget, 
dannenher der Fürst an alle Stände dessLandes schreiben aussgehben 
Fürst Kemeny lassen, zur standhafltigkeit vndt von stundt an eine 
ae an grosse menge proviant seinen erhungerten und halb 
eaenlimit 30000 thodten Völckern ihm zu zu schicken vermanendt, 
a ha Doaar welche schreiben er der Stadt Nössen zu promoriren 
dem status Pr- Keschicket hatte, derweill aber selbe Stadt neylig vndt 
teat schreiben. auch zum ersten dem Ali Passa gehuldiget hatte, haben 
sie selbe schreiben der Universität, so sich im läger befunden, zuge- 
schickt, zu berahten, ob sie dem Ali Passa vbergeben solten werden, 
oder ob erstlich mit dem Fürsten Kemeny ein Accord solte getroffen 
werden; alss die schreiben ankommen, hat die Löblige Universitaet 
communiceatis consiliis, damit ihrer aller leben periclitiren, oder 
aber dass gantze landt nicht funditus verwüstet möge werden, selbe 
schreiben dem Ali Passa vbergeben lassen. 

Alss demnach der Ali Passa dess F. Kemeny mit dem keysser- 
ligen Succurs, so schon ihm landt ankommen wer, vernohmen, ist er 
gleichwoll nicht wenig sampt allen Passaken bestürtzt worden, aber 
doch nichts von ihm merken lassen, vndt hat nach gehaltenem Diran 
vndt raht seiner Türckischen räht den sächsischen abgesandten be- 
fehl gethan, Herrn ApafiMihaly zum Fürsten zu erwählen, welchen er 
aus zulassung der Port mit allen gebührenden requisitis confirmirea 
wollte, auff welches befehl denn beide Universitäten, weltliges vndt 
Geistliges standenss, gedachten Herrn Apafı zum Fürsten erkläret, 
vndt ihm auss zulassung dess Ali Passa Unanimi voto dass Fürsten- 
thumb vorgetragen, vber welches ihm gantzen Türckischen lager 
grosse freydt sich erhoben vndt ihm alles Volck, wie auch der Ali 
Passa selbst, Fürstliche ehr erwissen; allhie ist zur denkwürdigen 
nachricht zu mercken, dass damit ess bei dem landt nicht ein ansehn 
mögte haben, dass der Ali Passa den landesständen die freie wahl 
nicht benehmen möge, hat er befehl gethan, den Fürsten zu erweh- 
len, welches aus dem zu schlissen, derweill er zur Fürstenwahl nieht 
gedrungen, biss die Keysserlige Armada nicht ihm lande ankommen, 
darauss denn zu muthmassen, dass wenn solche starke hilf nicht an- 
koınmen were, sie schwerlig mehr, obschon der Herr Apafi ihn sol- 





1661. 183 


cher meinung abgeholet worden, einen Fürsten erwehlet hetten, wel- 
ches sich der Ali Passa oft verlauten lassen, sondern vieleicht einen 
Passa zu residirung im lande gelassen hette, Gott aber machet ess 
nach seinem wohlgefallen allezeit und wenn auss Verzweiffelung 
jedermann vermeinet, seine hilff sei ferne, soist sie oft ihm nechsten 
und heist: Ubi deficit auxilium humanum, ibi ineipit divinum. 

Die 14 September wirdt der Herr Apafı Mihaly vom Ali Passa 
zum Fürsten erwehlet vndt den 17ten tag confirmiret vaılt ist zu 
mercken, dass eben den tag nemllig den 14 alss dess Apafi erweh- 
lung geschehen, dessKemeny patent schreiben datiret vndt den 17ten 
als die Confirmation geschehn, angebracht sein worden. 

Nachdem nun Herr Apafi Mihaly zum Fürsten erwehlet worden, 
vndt der Ali Passa Fürst Kemeny ankunfft gewisse kuntschaft hatte, 
alss rückete er mit seinem leger wegen des grossen gestancks, vndt 
auch anderer Vrsachen wegen vom Neyenmarck Radno- ut Passa rücket 
then zu, legert sich dahin, vndt schicket von stundt an ee neh 
fünftaussendt Türcken 5000 vndt 16000 Tattern den yaat  schicket 
Fürsten Kemeny auffzusuchen;; welche auf solches befehl 21000 Türcken 

. . . vndt Tattern den 
sich Clausenburg zu macheten, alss sie aber etlige Ke- wemeny Jancn 
menyische Katner auffingen, vndt desselben Fürsten Be- *ufzusuchen. 
schaffenheit vernahmen, kehreten die Türcken abermall zum AliPassa 
sampt den auffgefangenen, demselben Bericht zu thun, die Tattern 
aber streifeten weit auss, vndt verderbeten mit wegführung viller 
Christenen selen alless, wass ihnen vorkame; alss aber etligeteütsche 
Reütter, Proviant vndtfutter aufzusuchen, aussgeritten wahren, vndt 
vngefehr auff etlige Tattarn troffen, haben sie vier derselben nieder- 
gemacht , den fünften mit sich inss leger genomen, vndt Färst Kemeay 
nachdem der Fürst Kemeny dess AliPassa auffbruch vom en A 
 Tattar vernohmen, hat er sich mit seinem leger von räcket mit aei- 
Sombor auch auffigemacht, vndt sich bei dem dorfKorod, "er er 
eine Meill von Clausenburg,, nidergelassen, von dannen senburg. 
sehicket er von stundt an einen Capitan Ver Geörgy, mit einem trop- 
fen Katner, gewisse kuntschafft der Türcken zu erforschen, welche 
aber nur erst dess Vierten tages fünf Tatarn auffingen, vndt zum Für- 
sten brachten, von welchen er vernalıme, wo der Ali Passa lag, wie 
starck er wer, vndt dass der Apafi vor wenigen tagen zuin Fürsten 
erwehlet were worden, welcher bohtschaflt er sich zumallen wenig 
erfreiet. 


184 1661. 


Alhie ist per disgressionem weiter zu vermelden, dass nach- 
dem der Fürst Kemeny den grossen mangel der Speiss ihm teüt- 
Gromer Hunger Schen leger gesehn, vndt wie vill hundert Soldaten hun- 
ihn dem Färstl. ger wegen gestorben, hat er zum andernmall an alle 
Keneepsekealn stende, umb Proviant zugeschrieben, vndt dass zugleich 

jedermaun, so eine wehr tragen künte wider die Tür- 
cken auff sein sollte, wie denn nur vnsserer Stadt Schesspurg 15000 
brodt, wein, butter, Bier, Speck, Kass vndt andere vnzehlige Pro- 
viant begehret wurde, alss demnach dergleichen schreiben auch dem 
Petki Istvan und andern Zeckeln ankommen vndt zumallen durch ihre 
FürstKemeaybe- Kuntschaft des Ali Passa auffbruch, Radnothen zu, ver- 
ee Yolck . nohmen, nicht anders vermeinendt, alss dass der Ali 
ill Provisnt za Passa wegen ankunft der Keysserligen Armee fliehe, 
schieke. yndt willenss wäre, auss dem landt zu ziehen, alss 
macheten sie sich, alss Sommer Vögel, auss ihren Nestern her- 
vor, der meinung, sich mit dem Fürsten Kemeny zu eonjungiren; alss 
aber seine vortropfen bei Kis Kend anlangen, vndt dess Ali Passa 
beschaffenheit vernehmen, werffen sie abermall dass Haassen Panier 
auff, vndt machen sich bei zeit auss dem rauch bekommen vntter 
Be wegens einen unsser Stadtdiener, Bennek genandt, so 
ben schickt der brieff inss Jäger führen sollen, vndt nehmen ihn gefan- 
Herr Petkilstvin gen mit sich ihn den Csik, kleiden ihn aller ab, mit 
Zeckel auss vadt 
kehren um, bedreiung ihn einen spiess zu ziehen, wirdt aber endtlig, 
unsserdieserBe- nachdem dass blatt mit dem Fürsten Kemeny vmbge- 
nedegh wirdtge- 
fangen. Schlagen, auss dem Mikovar freigelassen. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass die Herrn Coronenses Geistliges 
vodt Weltliges standens, den aussgang der sachen zu sehen, wie 
oben gemelt, sich zur gewöhnlichen zeit ihm Türckischen leger nicht 
erschienen; alss sie aber dess Ali Passa Vrtheill vndt gefasten 
Vnmuht vernohmen, hat sich der Herr Richter David Czak selb 
8 rahthierrn vndt hundertmennern, wie auch auss jedem Dorf Burt- 
Die Herrn Coro. Zenlandts selb dritt sampt den Herrn Capitularibus, auf- 
nenses Weldliges gemacht, den Vnınuht des Ali Passa zu stillen, herrlige 
ses praesent mit sich führendt; alss sie bei dem Dorff Nuss- 
sum Ali Passa brig aulangen, 400 Püchssenknecht bei sich habendt, 
a “ stossen der Mikes Kelemen vndt Apor Lazar mit den drey 


denZeckella zu- stüller Zeckelln, so dem Fürsten Kemeny zu ziehen 
tra . . . 
RE sollen, anff jetzt eruante Croner Herren, halten eine 





1661. 185 


weill ein starckes gesprech,, des landes Vneinigkeit wegen mit ein- 
ander, alss aber die Zeckel etlige vnziemlige wort von sich hören 
lassen, seien die Herrn Coronenses resolut feür auf sie zu geben 
vndt etwas an ihnen zu wagen, alss die Zeckel solches vermercken, 
bietten sie, ohne Vorwissen ihrer Obersten, den Herren Coronen- 
sibus den frieden an, mit erklärung, bei dem zu halten, wass 
dass landt beschliessen würde, vndt krochen dergestalt widerumb in 
ihre winter nester, die Herrn Coronenses aber continuirten ihre vor- 
genohmene reiss, kommen ihn schönem Comitat biss aufl „,. Herrn Coro- 
Ziekmantel, alss aber dess Petki Völcker wie oben ge- menses darfen 
sagt, eben damalss ihn der gegendt stark herum streife- Ce tnker 
ten, vndt derjenigen, so es nicht mit dem F. Kemeny reisen, kehren 
hielten, nicht schoneten, kehreten sie abermall rnver- 
richter sachen nach hausse, liessen aber gleichwoll der Universität 
ihm leger solches alles wissen, mit einstimmung alle dass, waas be- 
schlossen würde werden, zu halten. Vntter diesem Verlauf alss der 
Ugron Janos vndt Kendi Janos, beide Adelleut, dess F. Kemeny 
Ankunft sampt andern Adelleuten vernehmen, ob sie schon dem Ali 
Passa schrifftlig gehuldiget hatten, machen sie sich doch von Seges- 
var heimlig vndt stillschweigendt darvon, hangen den Mantel nach 
dem Windt vndt ziehen ihn dass Schloss Fogras, wie denn dieser- 
gestallt die Haller Palin, auff ein schreiben ihres Herren, so bei dem 
F. Kemeny ihm leger war, bei derNacht in mannskleider verkleidet, 
auss der burg entwichen und von ihres Herren darzu Ihn vassere burg 
verordneten Dienern, so ausserhalb der Statt ihrer ge- ae 
wartet, zu ross ihn dass Schloss Görgeny geführt wurde. Fogras. 
Alss derowegen der Fürst Kemeny vndt General Monte Cuculi 
dess Ali Passa beständige lägerung bei Radnothen, ittem dess Herrn 
Apafi Fürstenerwehlung, wie auch dass der Türcken viermall mehr 
waren, alss dess Kemeny beide Armeen, vernahmen, FürstKemeay ist 
tröstete sich doeh der Fürst Kemeny mit so starckem ade 
keysserligem Volck an den Ali Passa zu setzen vndt Rom. Keyser 
sein Glück zu wagen; der General Montecuculi aber Fe 
hatte derweill mit seinen Officieren auch raht gehalten, teoweali aber, 
damit Keysserliger Majestät Armee (auff welcher woll- un 
staudt, gleichssam der gantzen Christenheit wollfahrt sera m. 
beruhete) nicht so liederliger weiss ihn gefahr geriehte, vndt 
zwar ihn einem vnbekannten fremden laudt, auff dass eheste vmb- 


186 1661. 


zukehren, der Fürst Keıneny mögte bleiben wo er wolle. Hat dero- 
wegen den Fürsten Kemeny zu sich ihn sein Zelt fodern lassen mit 
erzehlung, dass weill seine Generals perschonen vndt Officier, wie 
er wüste, dass meiste theill am Fieber krank legen, dass krigsvolck 
dergleichen vor Hunger ohnmachtig were vndt biss dato ihn die 
600 gestorben, künte er bei solchen Zuständen dess Keyssers 
Armee, auf welcher Wolstandt gleichssam der Christenheit wollfahrt 
vndt heill bestunde, nicht ihn die gefahr setzen, sondern willenss 
were, seinen Zurückweg zu nehmen vndt ist dabei zu wissen, dass 
weillen dass landtvolck allenthalben aussgewichen waren vndt dass 
In des Mosticu- Fussvolck auss mangel dess brodts, gleichssam ein 
Tsser hunger Monatlang sieh mit früchten, alss mit pflaumen, Apfelen 

vadt sterb. vndt schweinkürbissen speissen müssen, ist die rohte 
ruhr vndt schadlige Fieber vutter dass Volck kommen vndt häufig 
weggestorben mit weib vndt kindt vndt neben den strassen vnbe- 
graben bleiben liegen, dass mancher ein stück Schweinskürbiss ihn: 
mundt gehabt vndt thodt gelegen, welche die, so ess gesehen, mit 
jamer erzehlet. 

Alss nun der Fürst Kemeny dess Generalen Monte Cuculi radt 
seiner Öfficiere rahtschluss vmbzukehreu vernohmen, ist er dermassen 
bestürtzt worden, dass er sich dess weinen nicht enthalten kennen, 
insonderheit alss er betrachtet, dasser ihn so grosser Hofnung sampt 
den Seinen abermalss auf das äusserste gefallen vodt seines Fürsten- 
thumbs nunmehr keine hofnung mehr zu gewarten hette, vndt dem- 
nach des Generalen Monte Cuculi abscheiden müsse geschehen las- 
sen; alss er derowegen sahe, dass dess Generalen widerkehren 
schwerlig endern würde, liess er endtlig durch den Haller Gabor, 
einen Magnificum, bei dem Generalen eine starcke Besatzung ihn 
Claussenburg ein zu legen, anhalten, wie er denn auch letzlig, alss 
gleich der Auffbruch geschehen solte, bittlig bei ihm anhielte, damit 
er doch nur die eintzige grentz Statt auff hofnung möge erhalten 
können; damit der General demnach den leidttragenden Fürsten nicht 
gantz ihn Verzweiffelung möge gerahten lassen, vndt nicht dass an- 
Ausberilligug gehen hette, alss wolte er ihm gar nichts placiren, gab 
ae sel er ihm votter dem Commandanten Albertho Tast 300 Mann 
get der Kemeay Fussvölcker, welche der Fürst noch denselben tag kegen 
sa 50 est derSohnen Vnttergang selbst ihn perschon ihn die Stad! 


sche Völcker iha 
Clawenburg. führetvndt den Herrn EbeniIstvan neben einer Vngrischen 











1661. 187 


reüterey, neben denselben, ihn der Stadt zum praesidio liesse; alss 
die Fussvölcker auff ein Monat ihn der Statt gelegen vndt etwa eine 
furcht einer rebellerey vntter sie kommen, hat der Commandant sol- 
ches dem General Monte Cuculi, so dazumalen sich vmb die Vngrische 
Neystatt befunden, wissen lassen, welcher alssobaldt den Comman- 
danten Wolff Rhedan mit 6 Compagnien fussvölckern vndt reutterei 
zu beystandt geschickt vndt den Commandanten Albertum Thast 
ablössen lassen, der Wollf Rhedan ist nach dess Thast abzuch, auch 
baldt gestorben, welches leichnamb auff Wien vndt von g, kommen 6 
danen, weill er ein Venediger war, gar biss auf Vene- Compsgaien 
Fussvölcker vadt 
dig geführet worden, an welches stat Cornelius vun zeutter abermall 
Remlingh zum Commandanten gesetzet worden, ist aber 'b=Clauseaburg. ' 
auch nicht beständig blieben, vndt endtlig vom Hector de Brazza 
abgelösset worden. Diesser ist hernacher ihn einer rebellion von den 
Völckern ellendigkliger weiss, sampt andern vornehmen Offieiren, 
Adeligen perschonen aus der Stadt geschlagen vndt vertrüben 
worden, wie mir im Verlauf des 1664 Jahr hören werden. 
Demnach, wie gehört, der Fürst Kemeny Janos die besatzung 
ihn Clausenburg gelassen, hat er sich dess andern tages mit sehr 
bekümmerten gemüht, mit dem General Monte Cuculi bevrlaubet, 
welcher nachdem er 500 Soldaten so vor Hunger gestorben, vndt 
auff 200 so votterwegens ellendigkligen gestorben im Stich gelas- 
sen, hat er seinen weg auff die Vngrische Neystatt zu genohmen 
vndt sich ihn den Satmar begeben, vmb weiches der Ali Passa gar 
nichts wuste. Der Fürst Kemeny aber, ist ebenermassen „,, Fart Keme- 
ihn seinen Hertzeleidt, alss gleichssam ein geschlagener ay lasset den 
Fürst durch den Szilagy dem schloss Hust zu gezogen \,, wos 
vodt die Sübenbürgische Adelschaft von sich nach Hauss vadt ziehet Va- 
ziehen lassen vndt sie gebeten, neben ihm zu halten, so Fit 
lang sie könnten, sintemall er mit der Zeit noch sein Heill neben 
ihnen wagen wolte, welches sie ihm auch versprochen. Schicket 
auch den Touna Janos mit schreiben, ihn den Czik, zum Petki Istvan, 
entdeckete ihm den vnverhofften Zurückgang, sampt der Keisser- 
ligen Armee, vermanete ihn darbei, dass er mit seinen Zeckeln be- 
ständig auff seiner seiten bleiben solte vndt ihm pfall ihm gleich- 
woll vnverhoft eine gefahr von den Türcken anstossen mögte, 
solten sie eine Zeit huldigen vndt vorsehn, biss ihn Gott widerumb 
uff frischen Fuss stellen mögt, auff welche Post der Petki Istvan 








188 1661. 


sich sehr bestürtzt, abermall durch Udvarhelyer Stull, ihn den Csik 
Der Berr Peıki zurückmachete, vndt verschantzete sich mit Starcken 
rerechantnkieh Wallen auff das beste er künte. Den einen schantz liess 

er mitten ihn den Waldt, ihn die strassen, dahin man 
ihn den Czik reisset werffen, den andern ihn die Strassen, dahin 
man auss dem Csik ihn den Gyergö reiset, von den seiten liess er 
alle wälder so von Dannenbeüm bestehen, verhawen. 

Alss derowegen der Fürst Kemeny dem Sübenbürgischen 
Die halbe Tax Adell wie oben gemeldt, ihn seinem Zurückreisen, zu 
der 500.000 Hauss zu ziehen vergönnet, hat er ihnen zwei Compag- 
Taller nemlig . . 

350.000 wire Dien Dragoner ihn den Szamos Ujvar pr? psidio zu con- 
nn ne en und voiren befohlen, vndt sie abermall zur beständigkeit 
erlegen imponi. Vermannt vndt sich ihn den Hust begeben, der General 

rei. Monte Guculi zugleich auf Szathmar, vndt von dannen 
weiter ihn Vngern gegangen. 

Da nun letzlig der Ali Passa dess Fürsten Kemeny vndt der 
teutschen Völcker, abzuch vernohmen, hat er sich nicht wenig 
glückselig, vndt grosser bürden befreiet befunden vndt eo momento 
ihn beysein dess Neyen Fürsten vndt der Sachsischen stände, Politi- 
scher vndt Geistlige Diener, die halbe Tax der fünfmallhundertauseud 
Taller 500000 den Sächsischen Städten zu erlegen imponiret, alss sich 
aber die Herrn Legate der Vnmöglichkeit wegen beklagten gab er 
zur Antwort, sie hätten aller Adelleut Haab vndt gut so sie zu ihnen 
gefliehet ihn Händen, solten sich daraus bezahlt nebmen, ess galt 
keine entschuldigung, liess auch die Legate so gleichssam bei ihm 
ihm Arrest waren, nicht ehe von sich, biss die Summa der 21/,0000 
Taller nicht bei einem Heller administriret würde. Alss wurde dem- 
nach bemelte Summa auff alle Städt limitiret vndt wurde auff vnssere 
Stadt Schesspurg 40000 Taller geschlagen, vndt zu exigirung einen 
Adelmann Szamariai Peter Deak, pro Commissario verordnet, mil 
welchem vnsser Herr Bonsul Joannes Boht vndt andere W. H. den 
25. September zu hauss geschickt wurden, die Schatzung vor die 
Handt zu nelımen, vndt der Herr Sedis Jud. Georgius Thelman vndt 
Paulus Aurlig Sen. ihm Arest verblieben. Dess andern Tages ihrer 
ankunft, so der 26 Sept. war, wurden ihm Rahthauss vom Raht un- 
Der Scohesspur- gemein auff dass Kerb, Silber 3 M. oder 24 Taller = 
se mpire fl A8 geschlagen vndt gebühret auff dass Zahlhanss 


Tax alss 40000 
Taller werden fl. 4800, zu welcher exigirung auch alssbaldt ein anfang 





- nn Mu De HE 


16. 0 189 


gemacht worden, damit aber die ihn der Stadt lebende en 
Nobiles, laut dess Ali Passa vndt Fürst Apufi gebot, sat Deposita 
gebührender weiss eontribuiren mögen seien p. Commis- *fsesucht. 
sarium Peter Deak vndt bei ihn verordneten zween W. H. Senatores, 
alss Herrn Michaeleın Göldner, itzigen wollbestelten Herrn Consu- 
lem vndt Bartholomeum Goldtschmidt, alle derjenigen bona auffge- 
suchet worden, welche sich zwar heftig gewehret, vndt Voluntarie 
pro subsidio sich mit 500 Tallera erboten, weill ess aber nicht 
hilffen wollen, vndt solches wegen taglich scharfe Mandata kommen, 
sein sie endtlig nolenter, volenter vntter dass Joch kriechen müssen, 
vndt dass was sie nicht davon bracht, herfuhr geben müssen, sin- 
temall ihnen von F. G. geschriben worden, dass sie alles willigkligen 
geben solten, weill sie nicht uns, sondern nur sie, weib vndt kinder, 
lossen hilffeten, ob ess schon bei solcher gestalt, ihn einnehmung 
der Tax vntter dem Stadt Volck schwer hergegangen, so ist es mit 
den Edelleuten vill schwerer worden, ihndem einer besser als der 
andere entronnen vndt entlaufen, dass vor ihnen endtlig die Burg 
gesperret müssen werden, zu welcher Zeit des Spect. vndt Magnif. 
D. Pauli Hallers weib, zum abendt ihm finstern ihn mansskleidern 
verkleidet davon kommen, auf welche etlige ihrer vi Aeadelleut 
Diener ausserhall, der Stadt auff sie wartendt zu ross er balt we 
ihn dass schloss Görgeny, welches noch Kemenyisch 


kommen auss der 


war geführet, wie sich denn zugleich ein anderer Pers Sogeser, 


. . . item der Ugron 
Edelmann Semeny Pal de Sard, mit seinem weib sehr ‚na: and 
listiger weiss auss der burg gestohlen, ihn der vnttern nos 


Stadt aber auffgehalten vndt zurück gebracht worden, wass sonsten 
mit denselben vor Praktiken mit eingelaufen, were vill zu melden, 
wegen Kürze aber muss es zurückbleiben; alss derowegen ihre 
contribution schwer fiell, vndt dem Ali Passa zu ohren kam, gebot 
er alle Edelleut absque respeetu gebunden inss leger zu schicken, 
wie auch der entlauffenen weiber vndt kinder, vndt solte die Stadt 
auch zu dem alle ihre bona leviren; ess erhube. sich ein grosses 
wehklagen vndt Zettergeschrei auff sulches gebot vntter den Edel- 
leuten, dass sie nicht wüsten, wohin sie fliehen sollten, endtlig, ehe 
sie hingezogen oder ihre weiber dahin geschicket hetten, hette man- 
cher alle dass, was er gehabt, contribuiret, etlige aber auch nicht 
vill vach ihren weibern fragten, machten sich auss dem rauch, ess 
mögtihren weibern gehen wie ess künte, vntter welchen deun dazu- 


190 1661. 


mallen der Ugron Janos vndt Kendi Janos nicht der geringster 
Edelleut, alss ihnen eine gutte luflt vom Kemeny Janos ex Castris ad 
Oermeszeö positis, ihn einem schreiben zu kommen, gebracht wardt, 
sich auch, nachdem sie dem Ali Passa gehuldiget hatten, auss der 
burg macheten vndt ihn dass schloss Fogras so Kemenyisch war, 
flohen. Alss demnach der Commissarius, sampt beiden Senatoren 
von den Nohilibus nichts weiter auspressen künten, wurden sie auch 
DerEdelleutbona auf die Keysserburg geschickt, alda sie auch was goldt 
Lerneburg ut vndt Silber zu finden wahr, aus der Nobilium bonis, 

gesacht.  levirten. Dass sie also per actis exagendis zu vnsserer 
beisteuer auss ihren bonis contribuiret haben ihn Silber M. 135 ihn 
Tallern No. 870, In geldt fl. 3200. Ess ist zwar auch hüpscher 
Ross Zeuch Sabell vndt Hegyesser bei manchen bonis von Silber 
funden worden, welche aber F. G. Apafi Mihaly zu sich genohmen, 
vor welche künfftig den schadhaften vom Landt ex bonis fiscalibus, 
Joszagen gegeben worden. Wass aber die vbrige angeschlagene 
Summa der Stadt nun belanget, mit derselben ging ess ebener- 
massen kläglich zu, weill die Tax auff manches hauss hart fiel, muste 
mancher arme mann vndt witib alle dass wass sie von silber hatten, 
von sich geben, ess wurde zugleich auch der Stull dem Zahlhauss 
nach, nach gebühr taxiret, vndt durch gewisse Herrn Senatores 
exigiret, alwo es auch nur mit ach vndt weh geschehen muste. Damit 
aber zu besserer nachricht der günstige lesser was jede gemein zu 
contribuiren schuldig gewesen wäre, wissen möge, alss ist jedes 
Ort folgender weiss limitiret worden: 

Kecszd hat gebühret Taller No. 3100 Silber M. 6714 


Buda_ » =» » 750 „ » 93 p38 
Dess Stoles Rados „ » „ 600 on 75 
Goeribee Bnne — ,  , » 80 „ „ 86 p.12 
schrieben. Erkedt ” ” ” n 450 „ > 56 p- 12 
Segesd „nn »  » 20 „ „150 
Poldt » „»  » 1200 „ „150 
Dalia » » » 900 „ „12% 
Hegen „ » » rn WW „ „9% Pp.38 
Nitthus » » ”„» 20 „ ,„ 317pA 
Danos » „ „ „ 130 „ „ 18 p.38 
S. Laszlo „ » » » 0 „ „ % 
Holdvilagh „ » „375 0. 3 pp 
Prod „on »„ nr 130,. 5,18 p3 
Szölös „ „ » » 00 „ „3 








1661. 191 


Laut alhie erzehlten Taxen, hat zwar der Stull vndt etlige 
Dörfer in hefftlen, gürtel vndt etwass wenigem geldt contribniret, die 
meisten aber armut wegen, wenig geben kennen, vndt auch biss dato 
daran rest sein, alhie müssen wir die Exigirung der Tax beruhen 
lassen, vndt zur continuation geschichten schreiten. 

Alss ist demnach weiter zu wissen, dass derweill die Zeckel 
ihn gemein auff dess Ali Passa Creditiv vndt Assecuration schreiben 
nicht huldigen wolten, vndt auss des Fürsten Kemeny schreiben 
einem, so er sub dato 22 September auss Vngern ex Costris ad 
Oermeszö positis ihnen geschickt hatte, zwischen Furcht vndt 
“ Hofnung schwebeten vndt zum theill die Csiker vndt Die Ceiker Ze- 
Gyergöer sich auff ihr mit grossen vngeheurer wal- ur en 
dungen vndt gebürgen vmbfangenes Landtlein, verlies- yageheure wäl- 
sen, vndt die drei stüller, alss Schepser, Orbaier vndt der. 
Kizder Zeckel auf ihr abgelegenes ohrt, wie auch dess herbei- 
naheteu Herbstwetter, vertrösteten, ergrimet der Ali Passa vber die 
massen vndt gebot dem Budai Veszeren, Ismael Passa, dass er, mit 
beystandt 12000 Janczaren 20000 Tattaren vndt seinem Volck 
gantz Zeckellandt Funditus verdorben solte, welcher sich auch von 
stundt an aufmachete vndt vors erste gantz Marosszek mit schwert 
vodt feur ihn den grundt verberbete. 

Nach auffbruch dess Budai Veszeren machte sich „.. an Pam 
der Ali Passa von Radnothen den 26, Sept. auch auf briehtmitseinem 
vndt liess sich den tag bei Bonyha nieder nachdem es a 
er bei Radnothen etlige wochen gelegen war, den Für- 
sten Apafi mit sich führend verbrenneten alles, vorauss der Aedel- 
leut höff vndt raubeten gantzer dörfer Junge leüt hinweg, die Alten 
murden nidergehawen; dannenher streiffeten ein hauf Tattaren 
gar biss ihn vosseren Stull, raubeten zu Prod, Szöllös, Holdvilagh, 
Lasslen vadt Dunnesdorf vill Volck vom fetdt, etlige langeten biss 
ihn die Rohrawe, treiben von der Bauergässer herden etliges Vieh 
weg vndt einem Stadtmann Hanss Dietrig, raubeten sie sein Tögter- 
lein vom pluch, alss solehe zeitung ihn die Stadt langete, wurde zur 
warnung 5 stück lossgebrennet, vndt gab grosse flucht allenthalben. 
Die Tattaren legerten sich dazumallen ihn die Wench. Diessen tag 
schreibet der Fürst Apafi auff die Haller Palin, (welche schon aus der 
burg entwichen war) fleissig zu wachen, damit sie nicht entkommen 
möge, alss er aber von selbigem bohten, so das schreiben bracht, ihre 


192 1661. 


entkommung vernohmen, schicket er einen Adelmann Sarkoszi Ger- 
gely, dem Herrn Consulo Joanni Boht ernstliger zu gebieten, damit 
er die füchtige Haller Palin schaffen möge, wollte er nicht alle sein 
gut verlieren, welcher Sarkoszi dem F. W. Herrn auch inss gesicht 
gedreüet et quidem in mea praesentia ihm wegen seiner vernachläs- 
Herrn Consoli Sigen sorge Seinen bart zu stümellen, alss ihm aber 
Pi Fo han anbefohlen gewessen, kann ich schwer glauben, genuch 
Aohenen Haller ISts, dass der arme W. H. grosses schracknüss vadt 
Palin wegen. furcht eingejaget wurde, auch wurden damallen durch 
diesen Sarkoszi Gergdy die ihn der Stadt sich auffhaltende Adel- 
leut abermall ihn den Tabor zu kommen peremptorie gewarnet, 
aber ess wardt nichts drauss, ein Jeder flohe dafür, wieder teuflell 
vor dem Weyrauch. 

Vmb diesse Zeit grassiret die Pest noch starck ihm landt, wie 
sie denn auch endtlig ihn dass Türckische leger langete, vndt vill 
Türeken hohen vndt nidrigen standenss hinweg nahm, vndt waren 
der gestalt die Sachssische Herrn Legati sampt dem Fürsten ihn 
grosser gefahr, wie denn auch der Primarius Judex Bistriciensis 
Herr Georgius Schletz vndt Herr Petrus Brasch Regius Juder 
Die Pest gras- Mediensis alda ihm leger an der Pest sterben, welcher 
ae un beider Herren thode Leichnahm gleichwoll vom Ali 

Passa auf bis nach Hause zu führen zugelassen wurde. 

Die 29 September, welcher der tag Michaelis war, alss 
Dass weinlesen inan gleich die Weingarten zu lessen angefangen, wer- 
wirdt turbiret. den etlige Türcken, so Viehe zu verkauffen ihn die 
Stadt bringen sollen, vor Reissken Berg gesehen, welche grosse 
flucht causirten, ess wurden 3 schuss aus Stücken gethan, vudt von 
allen seiten grosses fliehen geschahe. 

Eben den tag Michaelis kompt dem Ali Passa zeitung, dass eine 
u Hier Türckische Legation ankeme, welcher No. 4000 Türcken 

“2. entkegen geschickt wurde, vndt prächtig ihn das leger 
eingeführet wurde, welches Verrichtung mir baldt hören wollen. 
Moldner Waida Eben der tag Michaelis Stirbt dess Lupulss sohn, 
Be der Stephan Waida, ihn der Moldaw an der Pesth, davon 

oben vill geschrieben worden, vndt wirdt an seine stat 

ein Vornehmer Boer, Dabisa genandt, zum Waida eingesetzet. 

Weiter ist zu wissen, dass wei.] dem Ali Passa von dem Herrn 
Petki vndt den Zeckelu post kommen war, alss weren sie incliniret 








1661. 193 


zar Huldigung, wie ess denn auch ihn der warheit nicht anders ge- 
wesen sein soll, aber vom Meszei Kapitan Szurtei Szästei Kapitan 
Geörgy, so ihnen mit etlig hundert katnern ihm zum aa 
beystandt ihm Csik gelegen, alleweill widerrahten wor- gung. 
den, dass sie endtlich gar verstocket sein worden, alss ist derselbe 
sampt dem lager eine Zeit bei Deschfalva, dahin er von Bonyha 
gerücket war, still gelegen, wie gesagt, dess Herrn Petki Huldigung 
erwartendt, der meinung von allem brandt abzulassen, vndt sich 
nieht weiter inss landt zu begeben, alss er aber gesehen, dass er 
sich betrogen befunden, ist er auch von dannen auffgebrochen vndt 
mit lauter brennen sich bei Kis Kend neben die kleine kockel nieder- 
gelassen, alss den 1. October diessem tag schreiben mir an den Für- 
sten Apafi bei dem Ali Passa vnsserer gefangenenen Stullss leut 
erlassung wegen zu suppliciren, welches er auch von ihm erlanget, 
dass nemlig alle diejenige Sächsische Rabben, so nach „,, ai Pam 
seinem Fürstenthumb geraubet weren worden, solte iegert sich bei 
aufzusuchen frei stehen, vndt ohne schatzung aussge- an sit 
geben werden, welcher denn vill aufgefunden, vndt mit nen vadt werden 
der Tatter grossem Vumuht vndt murren aussgegeben "I u" 
worden, wie denn der Tatrische Mursza Zalaga eine segeldt freige- 
13 jährige Schesspurgische Jungfraw Margaretha Joan- 

nis Holtzapfels togter, so bei Daaos ihm hanfl' plicken geraubet 
worden, ebenermassen herausgeben müssen, welche er weill sie 
zimliges angesichts war, allezeit zwischen seinen Kepsweibern, 
doch ohne Verletzung ihrer ehren, wie er selber bekennet gehabt, 
mit sich geführet. 

Damit mir aun weiter vermelden mögen wie ess ihn aufhebung 
der Tax bei vnsserer Stadt zugegangen, ist zu wissen, dass weillen 
gleichssam täglich wegen administrirung derselben, scharfe erma- 
nung vndt dreiungs schreiben ankommen vndt die Summa dessjeni- 
gen, so kerbweiss auff jedes bürgerhauss geschlagen worden, weit- 
hin nicht langen wollen, alss hat raht vndt gemein alle mittel vndt 
weg aufgesucht, wie die grosse vnerträglige Summa zu supplieiren 
wer, die Stadt hette auch gern anderswo entlehnet, aber pie staat wird 
nirgendt keinen Heller bekommen kennen, sintemall eine beschatzet. 
jede Stadt vndt revier vor sich selbst zu sorgen gehabt, endlig 
wurde jedermann nach seinem Vermögen zum ander vndt drittenınal 
taxiret, vndt beschätzet, da mancher gute bürger ad restituendum, 


G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. 13 


194 1661. 


vndt auff gebührende Interesse, zimlig vill' contribuiren müste, wie 
denn nur Ein Ehrs. Raht allein, doch ein Jeder W. H. 24= posse 
fl. 9889 contribuirten, dass dergestalt dieselben schulden ihn die 
fl. 31000 erstrecketen, neben denselben, weill auch mit denen die 
Summa nicht erfüllet künte werden, wurden auch fremder Herrn 
Deposita vndt Weussen bona leuiret so zwar eines theiles bezahlet 
worden, vndt auch ein theill zu zahlen stehen, dadurch denn vnssern 
arme Stadt ihn so grosse schulden gerahten dass zu zweiffelen, ob 
rnssere kindes kinder von allem bezahlet möge werden. Zu den 
Die Staatschulden Oben bestimmten fl. 31000 seien successa temporis auch 

aetiret. die fl. 10000 geschlagen worden, so die Stadt wegen 
aussgebung Herrn Betthlen Janos bonorum per compositionem et 
pacificationem zahlen müssen, vndt lauffen derowegen ietziger Zeit 
Schulden auff fl. 41000. — Gott helfe vns solche last mit der Zeit 
ablegen! — Der Jammer, so ihn einnehmung der Tax ihn der Stadt 
zu sehen war, ist nicht zu beschreiben, auff einer seiten war die 
Furcht der Turcken, auff der andern die grassirende Pest, vndt dass 
armut, doch triebe die furcht der Türcken die Pest bei seiten, nur 
dass geldt oder Silber gegeben wurde, die Pest achtet man klein, 
vndt wurde doch die Obrigkeit, welche Gott sonderlig pflezet zu 
schützen, vor derjenigen bewahret, ob sie schon täglich mitten vatter 
den pestischen sein müssen; weill demnach die Summa vnsserer 
Portion beisammen zu bringen, schlecht mit grossem Verzuch vor- 
ging, hatte der Ali Passa vassere Legatos Herrn Sedis Georgium 
Unssere Legati Thelman vndt Paulum Auslig Senatoren sehr beängsti- 
ai gen vndt die Spies vor sie legen lassen, ja dem Fürsten 
get vndt dem Apafi vndt seinem Adel, so bei ihm war, mit dem Meer- 
a wasser dreien lassen, ihm pfall mit der Summa der 

sorge 250000 Taller nicht maturiret würde, welches alles 
uns der Fürst vndt vnssere Legati zugeschrieben, auff welches 
schreiben Raht vndt gemein vmb 3 Vhr vor tag confluiren, vodt 
jedermann von neyem Taxirte vndt mit denselben einen grossen ernst 
zu brauchen einen Ehrs. Ralıt pleni plenipotentionirten, wie denn auch 
DerStullSchess- KOsser ernst gebraucht wurde, dass denselben tag dass 
on silber goldt vndt geldt mit Ach vndt wehe zusammenge- 
ehet wie auch tagen müsse werden, vor dass geldt so einkam, müssten 
vassere Mairböf. Taller vndt Duckaten gekauft werden, vndt damit sol- 
ches geldt jederman desto williger herfür geben möge, wurden die 














1661. 195 


Duckaten pro fl. 4 ] 40, vndt ein Taller halb so theuer angenom- 
men, mitlerweil brach des Ali Passa leger bei Kis Kend auch auff 
vndt lägerte sich bei Weisskireh vndt Bunn, vndt+weill vnssere 
Stadt Schesspurg gehuldiget hatte, wurde die Stadt sampt den 
Mairhöfen mit Frieden gelassen, vndt wurden zum Veberfluss vom 
Ali Pascha 14 Janczaren die Maurhöf zu beschützen geschickt, ess 
wurden auch dazumallen ihn alle Dörffer vossers Stuls brenne Zettel 
geschickt, die brennende Tatter damit abzuweisen, letzlig schicket 
der Ali Passa ihn jedes Dorf vnssers Stuls etlige Türeken zur wacht, 
vor den Tattern, welcher Obrister der Türckischen per Fürst Apas 
wacht der Alizpai war. Dess andern tages so der Prrie 
12 October war, kam der Fürst Apafi mit 200 Janezaren staat sampt dem 
rndt 200 reittender Türcken sampt dem Cziausz Passa Criawz Pass. 
begleitet, ihn die Stadt, ihn grossem Pomp vndt wardt mit starckem 
Geschoss entpfangen. Der Cziausz Passa liess den gantzen Raht 
besameln, ermanet denselben, auss des Ali Passa gebot, dassjenige 
so beisammen gebracht wäre, alssbaldt aufzuladen, damit die Stadt 
dem Ali Passa nicht ihn anholdt fallen möge, er aber wollte ihn allem 
pfall sein bestes thun. Der Fürst aber seumete sich auch nicht lang, 
vndt zoge noch denselben tag mit bemeltem geleit widerumb inss 
leger, alss wurden denn des andern tages alss den 13 October 
durch den F. W. Herrn Joannem Pauli vndt Stephanum Hennegh 
Senatores Nr. 21000 Taller mit grosser furcht ihn dass a et 
leger geführt, eben desselbigen tages werden uns von geführet. e- 
den Herrn Cibinienses Schreiben geschickt, damit mir mit der 
Administrirung nicht eilen mögen, oder nur das halbe theill schicken 
mögen, auff dass wegen frühe zeitliger Veberschickung eine grös- 
sere Summa auff die Stadt geschlagen möge werden, mitlerweill 
wollten sie auch ihre halbe Portion fertig machen, vndt administriren, 
auf! welches den Herrn Cibiniensis schreiben mir zurückschreiben 
vndt rnssere Zustände, wie auch dess Cziausz Passa gethaene war- 
nung vadt wie vill mir administriret, den W. H. zu wissen thun, alss 
aber der Herrmansteder Diener mit vnsserem schreiben nach hausse 
zu kehren, sich gefast gemacht, ist er wegen etliger reden so er 
von sich hatte hören lassen, von etligen Türcken sampt dem Schrei- 
ben, ihn dass leger geführet worden; alss er sich aber, alss ein 
Vosehuldiger entschuldiget, ist er, so lang mir dass schreiben, so 
er unss bracht, auff Fürstl. Apafi begelhren, nicht hin geschickt, ihm 
13* 


196 | 1661. 


Eia Herrmanste- Arest gehalten, vndt nach den tag frei gelassen worden’ 
een alss der Ali Passa erfahren dass mir vnssere Portion 

aufgefangen. nipht aller geschickt, hat er von Stundt an vnssere Le- 
gatos mit Janczaren verwachen, vndt hart bedreien lassen, alss vuss 
die Post kommen, schicken mir noch denselben tag zehntaussendt 
fünffhundert Taller Nr. 10500, alss aber auch mit dem der Ali Passa 
nieht content gewesen, vndt die Legaten sehr beängstiget, haben 
mir noch auff zwo Administrationes auch das Vbrige, biss die 
40000 Taller supleiret worden, ihn Tallern, Duckaten, Silber vndt . 
Polturacken, welche nur pro den. 2 zu grossem schaden angenohnien 
worden, administriren lassen, vndt auch darüber, Gott gedanckt 
quitiret worden. 

Alss nun auch die vbrige Städt ihre gebührende Portiones 
administriren lassen, vndt dem Ali Passa von seinen Goldschmieden 
vntterschiedliger Nationen gerahten worden, dass gemeine geldi vudı 
anderes geringes Silber abtreiben zu lassen, alss ist allen der Stadt 
Goldtschmiden ihn das Lager zu kommen gebotten worden, eine 
Der Ali Pam führ Ziegeln vndt schmidtkohlen, zum abtreiben mit 
ist willenss mit sich zu bringen, alss sie hinkommen vndt eine Prob 
Tan Gene gethan, ist von dess Ali Passa Rahten, Divan dass ist 
abtreibenzulas- raht darüber gehalten, vndt dass abtreiben eingestellet 

Be vndt vntterlassen worden. 

Die 16 October werden vnss von Monte Cuculi Sacrae 
Caesar Majestatis intimo Consiliario, Camerario, Campi Marchallo, 
coustituto Collonello et confiniorum Inaurientium Gubernatore Gene- 
rali schreiben, wie auch vom Fürsten Kemeny sub dato 1 October 
Von Monte Cu- ex Castris ad Possessionem Kelenczi positis, abfall von 
nen ... der Port zu thun, vndt am Röm. Keysser zu halten, so 

schiekt._ weren sie auch noch resolut, dass landt von dem Tür- 
. ekischen Joch zu befreien, welche schreiben mir ungeöffnet von 
stundt an, dem Fürsten Apafi bei Bunn inss leger schicken, vber 
welche der Ali Passa alssbaldt Divan halten lassen, wass weiter sel- 
biger schreiben inhalt gewesen, hat man eigentlich nicht erfahren 
Der Ali Passa können, genuch isst dass der Türckische von der Port 
echenleraten ankommende Legat, dessen oben gedacht, dess andern 

vonsieh. tages mit beleit dess Eztergomi Beck vudt 1000 Tür- 
cken wiederumb auff die Port gereiset, seine Verrichtung aber soll 
ihn & Punkten bestanden sein, erstlich den Zustand dess Landes vndt 











1661. 197 


dess Ali Passa zu erfahren, 2. einen Neyen Fürsten einzusetzen, ‚wer 
keiner zu finden, einen Passa ihn landt zu lassen; 3, die angeschla- 
gene Summam zu solieitiren; &. damit dass landt Sübenbürgen ihn 
guttem Wollstandt vndt ruhe gesetzet möge werden. 

Nach abzuch dess Türckischen Legaten, schicket der Ali Passa 
den Benezer Gergely vndt Enyedi Istvan zum Herrn Petki, ihn vndt 
seine Zeckel peremptorie zur Huldigung zu vermanen, Die Csiker Ze- 
alss die ellende leut aber, auff dess Kapitan Szurzei *! .. Fo- 
. Geörgy, wie oben gedacht, Vertröstungen nicht folgen Haldigueg ver- 
woliten, fiellen ihrer auff 15000 Seelen, wie mir baldt = 
hören wollen, ihn der Türcken vndt Tattern Hende. Nach der Cziker 
eıpedition, sehicket der Ali Passa, auch das Schloss Fogaras zur 
Huldigung zu vermanen, den Judicem von Braas, Paulum Auslig von 
Segesvar vndt Joannem Enyedi Aulicum Concionatorem, welches 
sieh zwar zur Huldigung den Legatis auff gewisse conditiones er- 
kläret, hernacher aber alles widersprochen, sintemall der Fürst 
Kemeny sub dato 1. October darzu verursachet. 

Alhie ist zu wissen, dass vor den Fürsten Apafi ihm lager bei 
Bunn eine klag gelanget, wie ein Hauffen Tatter wider des Ali Passa 
gebot, aussgemacht, vndt hin vndt wieder vill menschen Ne. 600 Türeken 
raubeten, alss solches dem Ali Passa vom Fürsten ange- a none 
zeiget worden, schicket er No. 600 Türcken auss die ren geschicket. 
Tattern aufzusuchen, vndt ohne gnadt niderzuhawen, welche aber von 
andern Tattern gewarnet werden, vndt machen sich aus dem Staub; 
ihn abwessen diesser Tatter werden vnssere versprochene Stulss- 
rabben, sonach dess F. Apafı Fürstenthumb gefangen worden, auff- 
gesucht, No. 48 werden gefunden, vndt gratis vom Ali Passa aussge- 
geben. Diessen tag wirdt des Fürsten Kemeny Meszei Kapitan einer, 
Nagy Janos, so vntter Fogaras geschossen worden, vndt zu vnsserer 
Balbirer einem zu heillen gelegen, vom Ali Passa inss leger begehrt, 
welchen mir hinschieken müssen, welcher gleichwoll widerunb frei 
gelassen worden, ist von einem Heiden nicht eine geringe tugendt. 

Ess werden abermall vorige Legaten oben bestimpt, in dass 
Schloss Fogaras geschickt, auff ibre Versprechung der Huldigung 
einen revers von sich zu geben, alss die praesidiarii aber, auff des 
Fürsten Kemeny anders sinnes worden, hielten sie die abgesannten 
im Schloss, wolten sie auch nicht von sich lassen, biss zum auss- 
gang der sachen, ess wurde oft ihrentwegen in dass Schloss 


198 1661. 


geschriben, sie sungen aber alleweill einen gesang, endtlig alss in 
Ess werden Ie- Vnsserer burg etlige derjeniger Adelleut weiber, so sich 
ae auss furcht auff Fogras gestollen hatten, waren, vndt 
manen aussge- Ihren Herren inss schloss geschrieben wurde, ihm pfall 
schickt. die Abgesandten nicht frei gelassen wurden, sollten alle 
ihre Weiber dem Ali Passa geschickt werden, welche denn nicht 
der geringsten waren, auf diesse bedreiung wurden sie frei 
gelassen. 
Oben ist gesagt, wie die Csiker Zeckel zur Huldigung peremp- 
torie ermanet worden, derweill sie sich aber in ihrem verstockten 
Sinn, sich auf ihre wälder, gebürg vndt geworfene schantzen, ver- 


"lassen, vndt nicht huldigen wollen, schicket der Ali Passa den Budai 


Veszeren, Ismael Passa, mit seinen bestellten Tatern, das eusserste 
an ihm zu üben, mittlerweill hatte der Herr Petki seiner vornemb- 
sten Diener einen, dess Ali Passa Zustand zu forschen ausgeschickt, 
Dess Petki Die- derselbe wirdt vngefehr verspiert vndt vor den Ali Passa 
u FR bracht, welcher ihm von stundt an den Kopf abhawen 

liess, dass der leib 3 tag vnbegraben, nacket vor seinem 
Zelt gelegen. Alss nun der Ismael Passa, den Csik zu bestürmen 
verordnet vndt auch aussgeschickt war, brach der Ali Passa den 
18. October bei Bunn auch auf, war gesinnet dass Schloss Weiss- 
kirch, Herrn Bethleniorum Banner Schloss vndt Hoff stürmen vodt 
ihn brandt stecken zu lassen, auf Vorbit aber dess Fürsten Apafi 
wardt derselben geschonet, vndt legert sich demnach oberhalb 
Vngrischen Creuz vndt dess andern tages oberhalb Udvarhely liess 
vntterwegenss alles mit schwert vndt feur verderben vndt verwüsten, 
dass Udvarhelyer schloss vndt beide Kirchen liess er auff einmall in 
den brandt stecken, vndt sampt dem Marckt in den grundt ver- 
brennen. 

NB. Der Ali Passa bricht bei Bunn auff, legert sich oberhalb 
Creutz, vnssere Stadtleut machen sich nach dem auffbruch inss lager, 
welche etlige Tatter, so sich ihn Weisskirch verstecket, antreffen, 
vndt etlige niederhawen vndt berauben. 

Schicket auss demselben leger durch zween Udvarhelyer 
Zeckel die drei Stuller Zeckel noch einmall peremtorie zur Huldi- 
gung zu ermahnen, welche alss sie dess Ali Passa ernst vndt den 
rauch vndt Dampf ihrer benachbarten Dörfer sahen, schieketen sie 
gewisse Legaten (sampt 2 schönen rossen geschenk) zur Huldi- 





1661. 199 


gung, der Ali Passa aber bliebe bis zum aussgang der Csiker expe- 
tion, dahin der Ismael Pascha schon gezogen war, alda bei Udva- 
hely still liegen. 

Damit mir auch widerumb dess Fürsten Kemeny vndt dess 
Generalen Monte Cuculi abreissen von Clasenburg etligermassen 
berübren mögen, haben mir gehört, wie der Fürst Kemeny auff der 
Szilagy zu sehr demütig vndt bekümmert, der General Monte Cuculi 
auff Nagy Banya zu gezogen, welcher alss denn von dannen sich auff 
Szakmar vndt weiter ihn Vngern begeben, welchem neben den 
armen Soldaten, so vntter weges vor Hunger starben, auch hin 
vndt wider, vill seines Volcks erschlagen wurde, wie denn die War- 
deiner Türcken sampt denen so ihm Schloss Sz. Job lagen, eines 
tages nicht fern von Sz. Job auss Sübenbürgen teutsche vndt 
Vngrische, von grossem Hunger ermattete Völcker antrafen vadt 
niederhieben dass 10 Führen Häupter ihn Wardein geführet worden; 
dass sber der General Monte Cueuli von Clausenburg sich aufge- 
macht, vndt nicht weiter inss landt gezogen, wurde gesagt, dass er 
gleich den Tag alss er bei Sombor ankommen, Keysserlige schreiben 
entpfangen, darinene Seine Majestät dem Generalen geschrieben, dass 
weillen er vom Fürsten Kemeny falsch bericht worden, vrsaeb warum 
alss dass der Ali Passa auss befehl der Port einen Passa en Fi . 
inss Fürstenthumb einsetzen zu lassen, vndt selber ihm aem landt gexo- 
landt einen sitz zu machen, willenss sei, alss hette er gen. 
ihm hilffleistung gethan. Weill er aber vernommen, dass ein Christen 
Fürst eingesetzet worden, wollte er eines mannes wegen sich mit 
der Port nicht verungünsten, drumb er, ihm pfall ess also sein 
würde, von stundt an seinen zurückweg nehmen solte; betreffendt 
den Fürsten Kemeny, derselbe zoge auss dem Szilagy vntter dass 
Schloss Eczed, sich mit dem Rakoczi Ferenz zu begegnen, alss der 
Rakoczi auff des Kemeny begehren vor dass Schloss pes Fürsten 
kommen, soll er mit diesen worten gefragt haben: Mint ncny . ie 
jart Kyd, Kemeny Janos Uram, az Fejdelemsegel, soll Gesprechmitfa- 
er gesagt haben, az Poganysagh mia nem mehetunkbe, *°«ri Ferenr. 
megh kellet ternunk, alss soll der Rakoczi Ferenz gesagt haben, 
Kurva volt hat az ilyen Fejdelemseghnek, sich vmbwendendt ihn 
dass Schloss gekehrt vndt den Fürsten Kemeny ausserhalb dem 
Sehloss gelassen haben, welcher mit seinen Soldrölkern vndt Hof- 
gesindt sich nicht weit von den Sübenbürgischen gräntzen, den 


200 1661. 


Ali Passa zu vernehmen, inss Qvartier begabe, alda er, durch seine 
kuntschafter der Zeckler eusserste noht, vndt gefahr vernehmen 
kunte, alss er betrachte, dass ihnen seinetwegen solche gewalt, oder 
ja ihr endliges Verderben, geschehen wurde, hielt er vor ein Ver- 
Der Fürst Ke. Zachtes stück, vndt auch ein Vnchristliges wessen, 
meny leget sich wofern er ihnen seine hilff nicht thun würde, resolvirte 
Fra sich derowegen mit etligen Compagnien Reutter vndt 
von den Zeekela Dragoner, so er auss Szamos Ujvar vndt Clausenburg 

elleade Post. 7. sich nehmen wolte, sich selbst ihn Sübenbürgen zu 
machen vndt den Csikern auff Görgeny zu, weill selbiges schloss 
noch in seiner Devotion were, hilff zu thun, alss er aber ihn solchen 
gedanken war, vndt sich auf die Strass begeben wolte, fiel ihm seiu 
Jüngster Sohn, Graf Kemeny Ferenz, ihn eine thödtlige Krankheit, 
davon er am vierten tag seinen geist plötzlig aufgab vndt stürbe, 
welches wegen vorgenomener Zuch zurückbleiben müste, ess hette 
aber auch alhie geheissen, Subsidia tarda, sed inania, sintemall wie 
ess die erfahrung gegeben, dass eben den tag, dass sich Fürst 
Kemeny hilf zu thun sich aufmachen wollen, soll eben den tag der 
Sabsidia tarda CUsik eingenohmenn, vndt ihn brandt gestecket sein 

sed ini. worden mit wegführung 15000 Seelen, wie mir bald 
„hören werden. 

‘ Derweill mir aber gehört, wie der Budai Veszer Ismsel Passa 
mit einer grosson anzahl Türcken vndt Tattern, dass Csiker landt- 
lein zu bestürmen vndt wegen ihres Vngehorsamb vndt widerspen- 
stigkeit ihn den grundt zu verderben, alss zoge er mit etligen bei 
ihm habenden Zeckelln, so die strass vndt gelegenheit wusten mit 
DerBudai Veszer Seinem Volck vndt Janczaren, die rechte landtstrassen, 
at an die Türckische Reutterey schicket er zur rechten, die 

Tatter zur linken Handt, damit sie die Schantzen vndt 
Graben, so der Petki machen lassen, vmbfangen, vndt seitlich von 
hinden zu angreifen mogten, so wolte er vor zu seiner manheit auch 
nicht sparen, die Zeckel aber, welche nur eine wehr tragen 
kunten, vudt von der ankunft der Türcken keine wissenschaft 
hatten, verwacheten nur die landstrassen vndt etlig fusssteig, so 
sie verhawen lassen, der Herr Petki sampt dem Szurtei György 
Kappitan vndt seinen 500 Katnern lagen ihm landtlein drinnen, iha 
aller sicherheit, genüsseten ihres lebens, assen vndt trancken, 
waren gutter Dinr, vermeinten nicht, dass weill ihre schaufzen 





1661. 201 


fleissig verwaehet wären, dass ihre Alpige rawe Wälder vndt 
gebürg, anderswo mit Möglichkeit künten überstiegen werden, 
denn dass wüsten sie nicht, alss der Ali Passa gehört, dass das 
landlein eine natürliche Wehr hatte seiner stärcke, vndt schwer, 
oder gleichssam vnmöglieh sein würde, einzunehmen, weill nie kein 
feindt zu ihnen kommen ware, dass er gefragt soll haben, ob ein 
Hirsch oder wildt, wie auch ein lastbahrer Essel hinein kommen 
künte, alss ihm mit ia geantwortet worden, soll er abermall gesagt 
haben, ist solches möglich, so soll ihm ländtlein niemand sicher 
bleiben, ich will die bahnen vndt strassen schon aufsuchen lassen. 
Alss demnach der Ismael Passa ihn der landistrassen zum ersten 
vndt andern Schantzen, so sie auffgericht langeten, vndt die in aller 
Sieherheit, ihn aller Vnordtnung funden, griefen die Türcken, vndt 
Janezaren den Schantz starck an, die Zeckel sie aber, perBudaiVeszer 
alss sie sich in eill ihn Ordtnung gestellet, männlig "met die Cei- 
er Schantzen. 
empfingen, sich tapfer wehreten vndt zurückschlugen; 
Vntterdessen, alss diese miteinander stritten, fiellen die Tattern, 
deren ihn die 20000 wahren, zur lincken Handt durch einen abweg, 
dahin kein mensch jemallen gewandert war, inss landtlein hinein, 
funden alless haussgesindt der Zeckel ihn aller sicherheit ihn ihren 
Heussern, vber ihrer arbeit, welcher sie gantze Dörfer csik wirdt ein- + 
zusammen trieben vndt fingen, alsso dass sie ihn kleiner Feier 
Zeit auff 15000 Seelen zusammen trieben, vndt nach- zefangen. 
dem die Dörfer ihn den brant stecketen vndt einäscherten. Alss 
nun die Zeckel ihn den Schantzen sich männiglich wehreten, dass 
der Ismael Passa an ihnen nichts schaffen kunte, mitlerweill waren 
die Türckische Reitereien zur rechten Hand auch hineingedrungen, 
alwobin zugleich vor Zeiten niemandt gereisset war, welche auf 
derselben seiten, weiber vndt kinder auch in ihrer gewöhnlichen 
arbeit sicher funden, vndt nur wie die schlachtschafe zusammen 
binden vndt davon führten. Die Mönch ihm Kloster hatten sich auch 
auff des Herrn Petki Vertröstungen, ihn aller Sicherheit beisam- 
men gehalten, vndt von ihren Kirchen bonis nirgendts hin nichts 
versorget gehabt, vndt der feindt nicht eher gewahr worden, biss 
sie nicht der benachbarten Dörffer feur vndt flammen gesehen, 
vodt alssdann erstlig ihre flucht vor die Handt zu nehmen bewilliget, 
alss sie aber, ihn solchen Gedancken seien, sehen sie eine grosse 
schaar Taltern auff das Kloster zukommen, lassen Kirch vndt Kloster 





202 | 1661. 


ihm stich vndt lauffen dem gebürge zu, so nicht weit von dannen. 
Diejenigen aber, so sich etwass versäumet, alss der Prior dess 
Klosters vndt andern, so sich zu ross begeben hatten, wurdeu ihm 
Klostertlior von den Tattern antroffen vndt mit ihnen eine weill ge- 
stritten, biss etlige erhawen vndt gefangen worden. Zween arme 
schlucker, alss sie anders nicht entkommen können, vntter welchen 
Ceiker Kloster der Aelteren einer Pater (?) sein sie ihn solchen ängsten 
ae “ auff den boden der Kirchen sich zu salviren, gestiegen, 

dert. welche nachdem das Kloster vndt Kirchen in den brant 
von den Tattaren gestecket, mit verbrennet sein, vndt von ihren 
beinen nichts anders funden worden, alss von dem einen ein gantzer 
Fuss, was demnach die ellende Mench von Kirchen Ornat vadt 
andern Vorraht hinter sich gelassen, weill sie gar nichts davon brin- 
gen kennen, ist alles von den Tattaren weggeraubet worden, von 
welchen München 3 biss ihn dess Ali Passa leger sehr verwundt 
gebracht worden, wass sie aber vor Sengen alss geistlige beicht 
Vatter ihrem Kirchen Patron Herrn Petki, so sie vndt den gantzen 
Csik inss verderben hilfen bringen, nachgesagt haben, habe ich 
Schreiber dieser Geschichten oft von ihnen gehöret, in summa sie 
haben seiner gedacht, wie dess Pilati ihm eredo. 

Alss nun wie oben gehört, die ihm Schantz sich auffhaltende 
Csiker Zeckel, alss sie die flammen vndt rauch ihrer brenenden 
Dörfer gesehen, sich ihn den vngehevren Wäldern mit der flucht 
salvirten, vndt ein jeder wohin sie das Glück führete, verlieffen 
dass zwar ihrer wenig vmbkamen, wurden mittlerweill ihre weiber 
vndt kinder weggeraubet, ihrer vill niedergehawen vndt vnmensch- 
liche schande mit ihnen getrieben vndt geübet, dass es zu erbarmen 
gewesen, wie zwischen dem erschrecklichen brennen die erschla- 
gene thoden vndt leuchen gelegen vntter welchen zugleich ein vor- 
nehmer Edelmann Farkas Ferenz auss Udvarhelyer stull so dahin 
geflohen war, nidergehawen wurde, dass der Petki Istvan kaum 
selbst mit dem Szurtei György Kapitan, der 500 Meszei sich ihn 
Farkas Ferens den Gyergiu, so eine sonderlige Landtschaft von neie 
I De Dörfern ist, salviren künte, so sich nach seiner flucht, 
entkompt sampt Alssbaldt von neyem verschantzete, vndt sich hintenzu 
a auf dass Schloss Görgeny zu fliehen machete, dess 
zu ross ihn dea Willens, sich mit dem Fürsten Kemeny, so mitlerweil den 

Görgeay.  Csikern zu Hilf, vntter das Schloss Szamos Ujvar gele- 





1661. 203 


gert hatte, zu vereinigen, alss er aber derselben erbärmlige niderlag 
vndt ellender Zustandt vernohmen, wurde er sehr bestürtzt, sich 
befürchtendt, dass der Ali Passa das Schloss Fogarasch, so nach 
vntter seiner Gewalt wäre, einzunehmen nicht vntterlassen mögte, 
alss schickete er seiner schwester sohn Betthlen Gergely mit 200 
teutschen reuttern, vndt so vill Vngern zur besatzung nach Fograsch. 
welche auch glücklich, doch nicht ohne scharmutziren der Vorder- 
sten mit etligen Türcken, so schon bei dem schloss ankommen 
waren, dalıin ankamen, an welcher ankunft sich die ihm Schloss, 
sampt dem Baurenvolck, so dahin geflohen, nicht wenig erfreieten, 
die Stadt Fogaras alssbaldt ihn den brandt setzeten vndt sich wider 
die belegerung gefast macheten. 

Vntter diesser Zeit regiret die Pest ihn gantz Sübenbürgen, 
vndt wurden die Weingärten, so wegen der Türcken nicht kunten 
gelesen werden, nur ihm November gelesen, vndt gab pestgrassiretihe 
wegen dess langen wartens, köstlige starcke vndt süsse Sübenbärgen. 
weine. | 

Alhie ist weiter zu wissen, dass nachdem mir von vnsserer 
Stadt nach grosser beängstigung vnssere Portion der Tax erleget 
hatten, die Herrn Medienses aber ihre Portion nicht erlegen künten, 
liess sie der Ali Passa mit den Halssen an die Ketten Die Herrn Medi- 
legen derweill aber die Herrn Cibinienses vndt Coronen- Be ]..r 
ses mit ihren Taxen gantz zurück waren, fasset der Ali Kettengebunden. 
Passa grossen Zorn auff sie, schicket den Cibinienses scharfe schrei- 
ben, auff Cronen aber schicket er den Cziausz Passa mit villem Volck 
die Tax zu exigiren. 

Ess ist droben gesagt, wie der Fürst Kemeny vntter dem 
Schloss Szamos Ujvar ihm leger, alss er der Zeckel Verderben vndt 
niederlag gehört, gantz bestürtzet worden, vndt sich, wider solchen 
starcken feindt zu setzen, zu schwach befunden, ist er von dannen 
aufgebrochen, vndt ihn dass Schloss Betthlen, so mit teutscher 
besatzung verwahret war, begeben, vndt seinen Völckern etwas zu 
rauben erlaub gegeben, welches ein theill biss auf Neyenmarck 
ankomen, alda sie den Szilagi Janos, Kapitan der Meszej, sampt 
30 Katnern, gefangen mit sich geführet, wie auch den Sarkoszi 
Gergdy. Derweill demnach der Fürst Kemeny ihm Schloss Betthlen 
still lage, hat sich der Teleky Mihaly auss dess Fürsten Kemeny 
Erlaubniss, mit teutschem vndt vngrischem Volck zur Stadt Nösen 


204 1661. 


begeben, zu probiren, ob er sie wegen seiner kuntschaft zur Huldi- 
gung möchte kennen bewegen, welches vnversehene ankunft, sowoll 
ihn der Stadt, alss ihm gantzen revier, grosses schräcknüss erwe- 
cket, vndt die Lesser auss den Weinbergen fort lauffen müssen. Alss 
er aber zur Statt kommen, vndt sein 'meisterstück der Huldigung 
wegen brauchen wollen, hat er von dem raht Kurta valazt, dass ist 
schlechtes bescheidt, erlanget, dass weillen mir dem Fürsten Kemeny 
Teleki Mihaly ZU gefallen, vns einmall wider die Ottomanische Port 
ne erlitiuen gesetzt haben, vndt darüber, sampt vnssern Dörfern, 
vadt wirdt zu- Schier gantz zu grundt gegangen, vndt ihn die asehe 
rückgetrieben. gelegt worden, vndt erst mit grossem schaden vom Ali 
Passa gnadt erlanget, sein mir nicht willenss von der Port mehr 
abzufallen, ess sei denn der Fürst Kemeny schlüge den Ali Passa 
auss dem lundt, alssdann wollen mir ihm alss einem Vberwinder, 
gern gehorsamen, alss nun der Teleki Mihaly sein respons bekom- 
ınen, vndt sein Volck ihn den Mairhöfen gewalt zu thun angefangen, 
sein mit Stücken vndt Hacken auff sie feur gegeben worden vndt 
2 teutsche Reutter vmbkommen, vndt der Teleki Mihaly vnrerrichter 
sachen zum Fürsten Kemeny begeben müssen, welcher auch des 
andern Tages sich ihn Vngern zu ziehen aufgemacht, die teutsche 
Reutter ihn die Szathmar ziehen lassen, die besoldigte Völcker ihn 
Debretz inss Wintergvartier, vndt sich, sampt seinem hoffgesiadt 
ihm Marmorosch vndt dem gebürg liegendes sehr schlechtes Dorf 
Bikszada, auff Keissers boden geleget. 

Nachdem nun wie gemeldt, die Csiker vom feur Schwert vndt 
viller 1000 Seellen gefangnüss vom Budai Veszeren gedemiütiget 
waren, vndt vmb fernere gnadt anhielten, ward dem Ali Passa Post 
gethan, vndt zugleich kunt gethan, wie der Fürst Kemeny ahermall 
inss Jandt kommen, vndt eine besatzung teütsche Völcker ihn dass 
schloss Fogarasch geschickt hette, ward er, eines theilss der Zeckel 
wegen erfreiet, vndt eines theilss wegen des Kemeny ankunfl, 
bekümmert, vndt sich dergestalt den Csikern gnade zu erzeigen, 
Der Ali Passa desto leichter bewegen liess; ess ist aber zu wissen, 
Dr ven dass der Kassai Ferenz kurtz zuvor, ehe der Betthlen 
Ing eine freidt Gergely ihn Fograsch ankommen, vom Fürsten Apafi ihn 
vadt wegen des das schloss geschickt war worden, anzukündigen, dass 
Färsten Komeay . . . 
ankunft schrö. ihm pfall sie nicht huldigen würden, were zu fürchten, 

cheat. wo der Ali Passa das schloss belegern würde, vndt zu 











1661. 205 


Henden bekeme, wie er sich denn hören lassen, mögte ers vor sich 
behalten, weill aber die ihm schloss von dess Kemeny ankunft schon 
einen praegustum hatten, achten sie dess Kassai Ferenz botschaft 
vor nichts; alss nun der Ali Passa den einfallenden winter be- 
trachten thet, brach er zu herbstlicher Zeit, alss von tag zu tag 
kühler ward, auff vndt begaben sich sampt dem Fürsten Apafi kegen 
Fogarasch vndt schluge sein lager eine halbe meill vom Schloss, 
votter solchem seinem abbruch streifeten etliche Tatter vnıb Erkedt 
vndt Meheburg, treiben 65 ross davon; die Derscher vndt Melh- 
burger Jager machen sich nach, treiben 1& ross ab Ari Passa legert 
ndt treiben 51 davon, die Tatter wenden sich vmb, *ieh vor Fogra. 
beginnen auss rach das Dorf Mehburg ihn brandt zu stecken, 
welche arme leut sich widersetzen, mit ihnen starck scharmutziren, 
da denn der gelassene Hann Joannes Krafft, ein gutter Dess Fr Hofpre- 
frommer mann mit einem pfeill erschossen vndt aiger schicket 
andern mehr mit pfeillen verletzt werden, ulss aber der Ali Passa in 
. . . Fograsch. 

endtlich von den Tatteru drei erschossen, einer gefan- 

gen vndt enthauptet wurde, müsten die Vbrigen abweichen. Alss 
sich der Ali Passa wie gesagt, nicht weit von Fograsch niderge- 
lassen hatte, schicket er d ss Fürsten Hofprediger Joannem Enyedi, 
die Festung aufzufordern ; derweill aber die teutsche besatzung nicht 
lengstı ankommen war, vndt sich auff dess F. Kemeny weitere ent- 
setzung vertrösteten, bekame er abschlägige antwort, alss dass sie 
dem Ali Passa, anstat der Huldigung, bley vodt Kugellen schicken 
wollten, auff welche resolution er mit seinen Bassaken, was mit dem 
Schloss vorzunehmen wer, vill zu raht ginge, vudt schlossen, dass 
weill der winter ınit eiufiele; vndt so eine starcke Vestung, ohne 
grosses blut vergiessen, nicht leicht kunte eingenohmen werden, 
alss were eine General belagerung nicht vorzunehmen, vndt hette 
auch solches ihm landt zu vben kein befehl, doch damit er denen im 
Schloss gleichwoll eine Angst einjagen vndt vielleicht die Paurschaft, 
so vmb dass Schloss geflohen waren, welche eine grosse menge war, 
zu henden bekominen möge, liess er mit seinen Janezaren, vndt alle 
seinen Fussvölckern einen Anlauf den 1 November thun, welche zwar 
biss an den Wassergraben mit Heldenmuht vndt kühn hinandrungen, 
aber mit Verlust 300 Janezaren, ilım ersten anlauff abweichen müs- 
sen, alss der Ali Passa sulchen ernst sahe, thet er befehl einem 
Jedweden Türcken einen Puschen strob mit sich zum schloss zu 


206 1661. 


bringen, alss sie aber mit statigen schissen abgetrieben wurden, 
endtlich liess er auss dem Wildtgarten dass Schloss mit Zehntaus- 
sendt Janczaren auss Handtrohren beschissen tag vndt nacht obne 
aufhören, vntter welchem schissen taussent Türcken, den Wasser- 
graben zu benehmen, graben müsten; ess wurden auch die schissende 
Janczaren oflt abhgewechselt, nur damit die ihm schloss keine ruhe 
haben mögen, sie knnten aber nichts schaffen; endtlig wurde auss 
befehl dess Ali Passa ein Fürstl. schreiben durch vnsseren Stadt 
Trometer Michaelem Reichendt, so der Fürst bei sich hatte, vndt 
einen Edelmann inss Schloss zu führen geschickt, welchen auss dem 
Schloss die Trometen vom munde vndt dem Edelmann dass ross 
vntter dem leib abgeschossen wurde, vndt zum schloss nicht kom- 
men kunten. Alss endtlig der Ali Passa sahe, dass er nichts schaffen 
kunte, liesse er die scheüren vndt etlige neben dem schloss ligende 
Fograscher bruck Koruhauffen, sampt der schönen mit schindelln gedeck- 
vom AliPassa ihn ten veber den schiffreichen Altfluss geschlagenen bru- 
a cken, ihn den brandt stecken vndt mit feur verbrennen; 
AliPassa Legaten dess andern tages brache er auff vndt zoge vntter die 
vonder Fort: Hermanstadt, vndt liess gantz fograscher landtsgemeinen 
ihn den brandt stecken. Alhie ist zu wissen, dass den Tag vor dess 
Ali Passa auffbruch, welcher der 6 November war, der Czelebi Passa 
ein gutter Vnger, so mit dem Capuczi Passa, alss das lager bei 
Deschfalva gelegen, an die Port geschickt war, ankommen dem 
Fürsten Apafi einen schönen Sametenen, mit Silber beschlagenen 
Stull zur ehrung bringendt, so biss dato keinem Fürsten widerfahren, 
neben Vebergebung eines schreiben, dass er der Port getrei sein 
sollte, vndt seines Fürstenthumbs recht wahrnehmen, vndt solte 
künfftig der Ali Passa von ihm hören, vndt nicht er vom Ali Passa, 
welches gebot angesehen der Ali Passa auch von Fograsch abzu- 
ziehen, soll beweget sein worden. 
Ess ist zu wissen, dass vom 12 tag October die Fürstin Apafi 
Die Färstia tie- bei vnss zur Schesspurg, ihn frantz Ohrendts Hauss mit 
getbeire. ihrem Hofgesindt gelegen, alss aber den 30. tag selbi- 
gen Monats die Zeitung kommen, dass der F. Kemeny inss landt 
keme, ist sie ihn grosse angst gerahten, vndt sich ihn die burg der 
Stadt lossiret. 
Derweill nun der Ali Passa vntter der Hermanstadt lag vndt der 
Fürst Apafi vermercket, dass der Ali Passa aus dem landt zu ziehen 


1661. 207 


willens wer, redet er ihm, wegen gegebener gewalt , ..wirdtvon 
der Port starck zu, dass weill er ihn acht nehme, 20,000 Jaucsaren 
dass er auss dem landt ziehen wollte, vudt dem landt onen 
noch keinen friden geschaffet hette, wolte er auch ihm schossen, 300 
landt nieht bleiben vndt mit ihm auff die Port ziehen, "steh. 
sintemall er von dem Kemeny, so dess teutschen Keissers Hilff an 
der Handt hette, nicht bestehen künte, auff welche dess Fürsten 
rede der Ali Passa mit seinen rathen Divan halten liess, Der Ali Passa 
vndt wurde geschlossen, durch den Budai Petter auss een 
der Walachei 5000 Kurtaner zu hollen, welche neben vadı wirdt vom 
Zehntausend Veghbeli Türcken, zum schutz dess Fürsten ee reredts 
ihm lande solten gelassen werden, Ittem sollten etlige 3000 Kurtaner. 
Passa mit 300 Türcken, den Pass des Eisernen Thores zu bewachen 
verordnet werden, der vbrige Rest Türcken vndt Tattarn sollten 
sampt dem Ali Passa vndt dem Budai Vesseren Ismael Passa nach- 
jagen vndt aufsuchen, bei welcher ordtnung ess der Fürst Apafı 
beruhen liess. 

Vuiter Jiesser Zeit lesset der Türckische Keysser auff dess 
Alı Passa bericht, dass der teutsche Keysser dem Fürsten Kemeny 
starcke hilff gegeben, desselben Legaten oder Kapitany Dess Römischen 
ihn Arrest nehmen, welcher sich mit dem eydt ent- on. en 
schuldigt, ess sei dem nicht alsso, sondern dass teutsche Portverarestiret 
Volck, so bei dem kemeny Janos were, hette er mit den 43000 Tal- 
lern, so er von der Sübenbürgischen landes Tax genohmen, gewor- 
ben; der Türkische Keysser schicket zugleich nach diesem Legation 
weiss zum teutschen Keysser, ihm zu sagen, weill er dem Kemeny 
Janos, wider seinen bundt vndt sein landt Sübenbürgen Hilff gethan, 
dieselbe Hilf aber gleichwoll vnverrichter sachen auss dem landt 
gezogen, alss sulte solches bei ihm ihn ein Vergess gestellet werden. 
er solte ihm aber dess Fürsten Kemeny Haupt alssobaldt ,.,, r. kemeny 
zuschicken; würde ess nicht geschehen, solte er dessen Janos Haupt wirdt 
gewiss sein, dass den folgenden Sommer gantz Vnger- ick bauch 
landt mit Tattaren vndt Türcken solte überschwemmet ret vadt gibt zu 
sein, auff welche Legation der teutsche Keysser von "ht 
stundt an mit abbrechung aller Mairhoff vndt Vorstedt ausserhalb 
Wien, starcke Schantzen werfen liess, vndt war gesinnet den Für- 
sten kemeny mit list zu fangen, vndt den Türcken zu vberant- 


wurten, auss Vrsach, weill er ihn mit lügen berichtet hette, alss 





208. 1661. 


wenn der Ali Passa gesinnet were gewessen, einen Türckischen 
Passa inss landt zu setzen, derweill aber ein Christenfürst were 
erwehlet wurden, wolte er sich eines menschen wegen, mit dem 
Türckischen Keysser nicht verwirren. 
Alss aber der Fürst Kemeny, so täglich seine leut an dess 
Färtt Kemeay Keyssers hoff hatte, der beider Keysser Verlauff innen 
Gahenbereen „ wardt, nahıne er sich fleissig ihn acht, vndt wolte nicht 
thun. weiter vmb Hilff sollieitiren, sondern trachtet nur, wie 
er mit seinen besoldigten Völckern auss rach der Sübenbürger 
abfall einen vnversehligen einfall inss landt thun möge, wie dena 
auch künftig geschahe, darüber er sein leben einbissete, vndt 
die geschinte haut seines bauptes, dem Türckischen Keysser zuge- 
schickt wurde, wie mir baldt hören werden. 
Belangendt vntter andern der Croner restirende Portion der 
2 Seontores Co- Tax, ist zu wissen, dass nachdem 2 rahtherren alss 
en Schneweiss vndt Lucas Hirscher etwass an ihrem theill 
befahl in Eissen bracht vndt 30000 Taller noch gemangelt, hat sie der 
geschlagen. Ali Passa ihn Handteisen schlagen lassen, vndt vutter der 
Janezaren wacht gestellet, allwo der Herr Lucas Hirscher auch mit 
schlegen soll geschlagen sein worden, derweill derowegen noch eine 
grusse Summam der Tax zu erlegen war, schicket der Ali Passa 
eine zimlige auzahl Türcken zur Exigirung der Taxen, derweill sich 
aber die Türcken (einer nach dem audern kommendt), sehr gehäu- 
fent vndt eine ziemlige anzahl worden, haben die Croner, auss 
solcheın ihrem Vbersehn ein grosses schräcknüss entpfangen, vndt 
diesse list erdacht, dass sie eine gutte anzahl bürger ihn eissen 
gekleidet vndt die thorer bewachen lassen, vadt sich sehr muhtig 
gestellt, alss solches die Türcken gesehen, sein sie mit frieden auss 
der stadt gezogen, ess hatten ihnen aber die bürger grossen schaden 
gethan, ihndem selbige Türcken, alle ihre Pracht gesehen, welches 
die bürger nicht ihn acht nehmen können, dass auff der Türcken 
information der Ali Passa an ihrer gebührenden Portion der 
80000 Taller nichts nachlassen wollen, sondern alles ihn eill erlegen 
müssen. 
Wallachische vadt Vmb diese Zeit schicken beide Waida Moldaer 
MoldmerischeLe- yndt der Wallachische, Legaten zum Fürsten, mit bit 
enien anhaltendt, dass weill sie vernehmen, dass nachdem sie 
begehrte Summam der Kurtaner würden geschickt haben, mögten 











1661. 209 


die Tatter abgelösset werden, vndt durch ihre länder ziehen, alss 
solte derowegen Sr. Fürstl. Gnaden geflissen vndt verhilflich sein, 
damit sie anderswohin, abgewissen mögten werden. 

Ad die 20 November wirdt auss Zulassung dess Ali Passa, 80 
votter der Hermaunstadt lag, ein landtag auff Klein- z, Kleinschel- 
schelken beruffen, den Fürsten Apufi zu eonfirmiren vodt “ter wirdtLand- 
damit er dem landt den Eidt ablegen möge, dahin von vr ehten 
vnsserer Stadt Herr Andreas Keisser Regius Judex, Martinus 
Scheser, Joannes Paulini vudt Georgius Hirlingh geschicket wurden, 
dahin den 22. desselben Monats der Cziauz Passa vndt Czasar Passa 
mit 1200 Türcken vom Ali Passa geschickt, ankamen vndt zur 
Confirmirung des Fürsten die Insignia, alss Fahn, Buzgahn, Szabel, 
Hut vndt köstlichen Federpusch, sampt angerüsten ross, vodt anderm 
zugehör, anbrachten, alda der Fürst die Confirmation entpfioge. 

Votter wehrendem landtag schieket der Fürst Apafi den Nemes 
Janos mit 1200 Zeckellen vndt 9 Fahn Türcken, die Fürstin Borne- 
misza Anna von Schesspurg Cibinium abzuhollen, vndt nie FarstinBor- 
schreibet zugleich dess Haller Palss Magnifici togterlein, Prag a um 
so naclı seiner haussfrawen flucht ihn der Stadt blieben 
war, fleissig zu verwachen, vndt nicht auss der stadt zu lassen, 
sintemall er die Stadt zu verbrennen, rach wegen gedreiet hatte, 
welches zwar dem auch alsso war, vndt man auss dem Spötischen 
schreiben, so er nach abziehen seiner frawen an die Stadt gelangen 
liess, schlissen künte, ihn welchen er der Stadt sehr heftig dreiete, 
sed vana sine viribus ira, er kunte wenig schaffen, vndt müste doch 
den Zorn in sich verbeissen. 

Auff diessem Kleinschelker Landttag wurde vntter andern auch 
diesses beschlossen, dass alle Adelleut ihn gemein, SO was ihm Klein- 
sich bei dem Fürsten Kemeny auffhielten, bei Verlie- dag 
rung aller Hab vodt Güter, sich inss landt verfügen . 
solten, dahin denn alssbaldt schreiben geschicket wurden, welche 
aber alle aufgefangen, vndt vom Fürsten Kemeny verpartiret worden, 
jedoch, wie gesagt, sollen doch endtlig nach zimlig verflossener Zeit, 
selbe schreibeu einem Jedem abgegeben sein worden; auss solchen 
schreiben hatte der Fürst Kemeny gleichwoll sich etligermassen 
erklaubet, vndt alss er gleichssam an seinem Fürstenthum algemach 
angefangen zu zweifeln, hat er ex Castris ad Kövar positis, folgen- 
des inhalts in webrendem Landtag geschickt, dass er sich seines 

6. Kraus sieb. Chronik. Foutes. I. IV. Bd. 14 


210 1661. 


Fürstenthumbs so gross nicht achten wolte, ihm pfall ihm seine Bona 
Transilvanica intacte wurden gelassen, vndt ihm auch etlige Postulata 
Versicherung geschehen mögte werden, er hatte aber neben dem 
Schreiben einen Yngerlandischen Adelmann inss lande geschicket, 
alle Handel des Landes ausszuforschen, alss derselbe sich eine Zeit 
vmb die Fürstin ihn der Hermanstadt vnbekant aufgehalten, diesser 
kompt endtlig auch ihm landtag an, vndt wird erkannt, dass er ihın 
landt, votter wehrenden disturbiis, vill Vebels gethan, vndt vill Adel- 
leut Hoff auffschlagen vndt berauben helffen, welcher gefangen 
vndt am Galgen zu hencken condemniret wardt, alss er nun vntter 
dem galgen angebracht, vndt die Türcken seines Verbrechens ine 
werden, können sie seines auffhenkers nicht erwarten, lauffen hin 
vndt hawen ihn vntter dem galgen zu stücken. 

Alss nun die Verrichtuugen dess Kleiuschelker Landtags vor- 
über waren, vndt der Ali Passa dess Winters wegen, so mit einfiell, 
seinen auffbruch von Hermannstadt nehmen solte, begehrten die 
Status Regni vndt der Fürst vom Cziausz vndt Czattar Passa 6000 
Janczaren vndt 4000 Reuttende Türcken, zum schutz ihm landt zu 
lassen, welche aber nicht mehr als 500 Janczaren, vndt auss beiden 
benachbahrten ländern, so vill man Volk haben wolt, versprachen, 
alss aber dass landt solches nicht billigen wolt, schreiben die Passa 
an den Ali Passa, welcher demnach den Ibraim Passa mit 4000 Tür- 
cken vndt 2000 Kurtanern, ihm landt zu bleiben bestellete, vndt 
wurden auch noch den tag aufl die beyde gemeinen Heldt vndt 
Michelssberg eingqvartiret; der Ali Passa aber brach mit seinem 
Volck auf vndt legerte sich bei das Wallachische Dorff Zilist. auf 
solche ernante Türcken vudt Kurtaner wurden ihm landtag auff jedes 
Kappu zur Speisung selbiger Völcker ein Cub. Korn vudt so vill 
Nachabzuch dess Haber, auffgeschlagen; vndt nam der Landtag den 
ae en 25 November auch seine endtschaft, vndt musten alle 
eken ihm landt. 3 Status vndt diejenige, denen die Regalia geschickt 
waren, mit den Türkischen Völckern zum Ali Passa, bei den Zilist 
ziehen, von dannen wurde der Sarosi Andras Deak, ein Adelman, 
zum Keisser Leopoldo Ignatio nach Wien geschickt, welchem die 
Status Regni, wie auch der Ali Passa geschriben, sich vom Fürsten 
Kemeny zu befreunden, vndt wider dass landt nicht hilf zu geben, 
sonst muste er den künfftigen Sommer vom Türcken Krieg haben, 
welches denn auch geschehen, wie mir hören wollen. 





1661. 11 


Nachdem nun vntter diessem Verlauff dass praesi- ‚990 Kurtaner 
dium ihn Fograsch, teutsche vndt Vnger, sich auss noht werden wegen 
auss dem Schloss begeben, vndt den benachbarten Yı nn 
Dörfern grossen schaden zu fügeten, wurden die bei sgraserlandt ge- 
Hermanstadt liegenden 2000 Kurtaner zur wacht dahin 
geschickt, welche vnversehens etliche teütsche Reutter, so vmb 
füterung aussgeritten, antreffen, mit ihnen den 9. December schar- 
mutziret, da denn etlige teutsche reutter erhawen vndt von den 
Kurtanern nur ein eintziger gefangen ihn dass Schloss, mit einem 
schuss geletzet, geführet worden. Zween Adelleut, »Iss der Ugron 
Andras vndt Bencze Gergely, so eben vmb selbe Zeit zu Jagen 
aussgeritten waren, künten auch schwerlig ihn dass Schloss an- 
kommen. 

Die 10 December kommen schreiben vom Waida aus der 
Walachei an den Fürsten Apafi, vadt an die Status, dass man alss- 
baldt Legaten an die Port schicken solte, vndt mit erzehlung dess 
grossen schaden, so ihm landt geschehen, vmb linderung Vom Waida iba 
der Tax anhalten, er were gewiss, dass die helfft würde ‘",, a ehei 
relaxiret werden, auch wurde eben dazumahlen von nem Lutsch von 
demselben Waida geschrieben, dass den 17. November "om 
der F. W. Herr Joannes Lutsch Regius Cibin. auff der in Iaaı 
Port an der Pest gestorben sei, auf welches absterben ohne langen 
aufschub an seine stat, der N. F. W. Herr Andreas Fleischerus, 
Schneider, den 12 December Pro Regio erwehlet vndt confirmiret 
wurde, welchem Gott das leben fristen vndt mit reichlichem segen 
begnaden wolle. 

Alss nun der Ali Passa, dess einfallenden Winters wegen nicht 
lenger ihm landt bleiben kunte, vndt die angeschlagene Summam 
der zweihundert fünfzigtaussendt Taller beisammen hatte, begehrte 
er eine grosse Summaın wägen vndt Zuch gütter auf per Ali Passa 
die Strasse, alss aber etwass Verzuch geschahe, vndt u re 
nicht eillendt anlangeten, liesse er alle bei ihm sich yersitit gefang- 
aufhaltende "Sachssische Herren in Halsseissen vndt eb nehmen. 
ketten legen, nämlich nominauter folgende: Herrn Melchiorem 
Stukkard Senat. Ciein. Joannem Paulinum et Georgium Hirlingh 
Senat. Segesv. Bortholomaeum N. Sedis Jud. Mereur Andream N. 
Sedis Jud. Leschkirch Alexamdrum Bohemum Sen. Szäsz Sebes- 
siensis Joannem Walldorfium Judicem Bistr. Michaelem Kirschner 


14° 


212 1661. 


Sedis Jud. Rupp. Diesse bestimpte W. Herrn sein auff dem Szilister 
feldt an einer Ketten geschlossen gewesen, Ittem Herr Michael 
Schneeweiss, Senat. Coron. ist allein in Eyssen gegangen. 

Nach abziehen dess Ali Passa zoge F. G. ihn die Hermannstadt, 
Ein treffen zwi- bei der Fürstin eine weill zu bleiben, mitlerweill kame 
nd Koma. ihm Post, das des Fürsten Kemeny Völcker von Claus- 

cha. senburg sehr aussstreiffetenn, alss schickete er, vntter 
dem Orban Sigmund vndt Szilagyi Janos der bester drei Stüller vndt 
Marosfzeker Zeckel, dergleichen Kemenysche Völcker auffzusuchen, 
welche bei Ludos vndt Bogat auf einander stossen, vndt von Kemeny- 
schen geschlagen vndt getrennet werden, ess wurden auch dazumahl 
der kendeffi Miklos, Punkesdi György vodt Stephanus Tattarlaki 
Ein rest der Tax Notar Med. mit einer gewissen hinterstelligen Summa 
Mae ae der Tax, dem Ali Passa nachgeschickt, welcher sie mit 
schiekt. derselben an die Port zu ziehen dirigiret hat. 

Die 16 December wirdt der Fürst Apafi, wegen dess F. 
Kemeny streiffenden Völckern bewogen, mit seinen A000 Türcken 
vndt vmb Fograsch ligenden 2000 Kurtanern, sampt dem wenigen 
landtvolck, auf Medwisch zu zihen, alwo die Völker hin vndt wider 
ihn die Qvartier geleget wurden, dahin den 19. selbigen Monats von 
der Port ein vornehmer Legat auss der Walachei, dess Waida 
Poharnik bei sich habendt ankommt, zu erforschen, ihn wass Zu- 
standen der Ali Passa den Fürsten Apafi, vndt dass landt gelassen 
Dess Ali Passa hette, mit bericht, dass der Ali Passa befohlen, sein 
chen Kon Winter Qvartier zu Temesvar zu halten, vndt dass ihm 
ein Legat a. Luzos vndt Keransebes 15000 vndt zu Weardein 
20000 Türcken, Sübenbürgen zum Schutz, verordtnet weren, vndt 
ihm pfall ess noht haben würde, sollten sie stündtlig, dem landt zu 
gutt, zu kommen schuldig sein. 
Pest vadt Viehe Vmb diesse Zeit, vngeacht dess Winters kälten, 
sterb ihmLandt. grassiret die Pest noch vort ihm landt vndt schier durch 
die gantze welt, vndt stirbt auch dass Viehe häuffiger weiss. 

Droben ist gesagt, wie der Sarkozi Istvan sampt dem Szilagyi 
zu Feldorf von den Kemenyschen Völckern gefangen geführet wur- 
den, der Szilagyi ihn dass Schloss Betthlen, der Sarkozi ihn den 
Szilagysagh ihn den Hadat, welche der Kemeny Janos endtlig ihm 
Zorn gesinnet ist gewesen lebendig bratten zu lassen, auf Vor- 
bitt aber etliger Edelleut vmb 2000 Taller frei gelassen worden, 


1661 — 1662. 213 


wie denn auch künftig der Szilagyi auss dem Betthlen frei 
kommen. 

Alss nun, wie gehört, die vmb Fagrasch liegende 2000 Kurta- 
ner mit F. G. auff Medwisch gereisset, ziehet der Betthlen Gergely, 
mit seinen teutschen Völckern auss Fograsch vndt weiter |,;, ir wegen 
zum Kemeny Janos, vngehindert ihn Vngerlandt, vndt desBetthien Ger- 
werden dergestalt auch die Croner Herren so ihm zu- PA 
rückreisen vom Ali Passa mit gewalt ihn dass schloss künftig gefunden 
geführet worden, ihres gefangnüss frei gelassen. wirdt werden. 

Die 23 December kommen vns vom Fürsten Kemeny schrei- 

ben, dass mir die Ihm Kleinschelker Landtag angeschlagene Proviant 
von Korn vndt Haber, ihn den Szamos Ujvar vndt Görgeny führen 
sollten, vndt kein schwert wider ihn führen, sintemall er der Legiti- 
mus Princeps Transilvaniae wer, vndt künftig genaue Vom Fürsten Ke- 
Rechenschaft von allen Offieialibus fodern wolte, wir 4, un 
nehmen den bohten gefangen, vndt schicken ihn sampt landt. 
den briefen zum Fürsten, welches auch neben vnss alle Stätt gethan, 
wie auch die Cziker Zeckell ebenermassen, welche, weill ihnen ihre 
Weiber vndt Kinder ihn der Türcken Hende kommen, wider den 
F. Kemeny, den Petki Istvan vndt Lazar Istvan zu streiten heftig 
gesinnet waren. 

Die 26 December. Stephani kommen dem Fürsten Apafı 
schreiben, dass der Rürst Kemeny, mit seiner Armada, vill Keysse- 
rische teutsche Völcker bei sich habendt, auff Sübenbürgen keme. 
Alss schickete er dess andern tages 27 December 3000 Völcker, 
Türcken, Kurtaner vndt Zeckell auf Nössen zu. Alss sie aber bei 
dem Neyenmarck auf die Kemenyschen stossen, vndt sich zu oppo- 
niren zu schwach befinden, sintemall, sie schon am Neyenmarck sich 
gesetzet, vndt etlige Dörfer aufgeschlagen hatten, kehren selbige 
3000 Strasen abermall zum Fürsten, die Kemenysche Völcker aber 
streiffen den 30 December gar biss auff die Edele ge- Keienysche völ- 
mein Roht, welche von den einwohnern zum drittenmall 1." 
abgetrieben worden, endtlich hintterkommen sie die den. 
Kemenysche, erschiessen ihnen 6 menner vndt nehmen ihnen auff die 
100 ross, wie auch den Malldorffiern damals 2 Menner vmbkamen, 
vodt den Hohendorffern vill ross genommen worden. 

Nachdem nun der Fürst Kemeny den Fürsten Apafi Aano 1682. 
ihn der Stadt Medwisch zu seyn verkuntschaftet hatte, brach er ihın 


214 1662. 


anfang des 1662ger Jahres den 3. Januarii auss dem Vngerlen- 
dischen Dorf Bikszada auff, vndt nam mit seinen bei sich habenden 
Herren vndt rähten, alss Herr Haller Gabor, Petki Istran, welcher 
nach der Csiker niderlag durch Görgeny entsprungen vndt zu ihm 
auff Vngern geflohen war, Herr Bettllen Janos, Betthlen Farkas, 
Haller Janos, Banffy Dienes, Szent Pali Janos vndt andern mehr, 
seinen weg Sübenbürgen zu, thet dergleichen alss hette er biss dato 
nichts gewisses bei sich beschlossen, da er doch den gantzen Handel 
albereit angestellet, vndt wie gehört, schon ihn die 2000 Klaubauff 
voranziehen lassen, alss er demnach solches sein Vornehmen selber 
seinen Herren andeutete vndt seine noht, so ihn inss landt zu ziehen 
nöthigte, erzehlen thet, wurden sie vber eine so gefährliche sachen, 
Kemeny Jane Vültereinander gleichssam bestürtzt, vndt begünten ihm 
hat einen heim- sein Vorhaben zu widerrahten, vber welches der Fürst 
er sdbebaren Kemeny ehenermassen bestürtzet, vndt ihn grossem 
vawissendt sei- eifler vodt Zorn beweget wurde, sagendt: ich habe, ihr 
ser Landikerre- meine Herren, nicht mit geringen schmertzen vndt be- 
trübtem gemüht, derselben abmanung vndt widersprechen diesser 
meiner reiss anhören kennen, vber welches ich mich nicht wenig 
verwundern muss, oder haben vielleicht der Sübenbürgischen Stände 
schreiben, so ich denselben nicht lengst vberlieffern lassen, dero- 
selben gemüht so ganz verwandelt, vndt zweiffelln nun gantz nicht, 
dass dem nicht alsso sei, vntterdessen aber warnen mir einen Jeden 
vntter ihnen, damit von niemanden etwa brieff oder bohten ihn 
Sübenbürgen geschiecket mögen werden, anders mege derjenige, 
so solches thete, gantz zu grundt gehen müssen; denn solten 
mir von Sübenbürgen, vnsserem Vatterlandt, gantz vndt gar 
ausgeschlossen sein, so wollen mir lieber verschaffen, dass auch 
andere dasselbe nicht besitzen mögen, vndt hat weiter darauf ge- 
Kemeny Jancs Sagt, er wollte ess darauff wagen, vndt inss landt 
ee aiaen ziehen, ess mögte ihm schädlich oder nützlich sein, 

vodt ihm gehen wie ess immer wolle, auff welches 
ihm keiner vntter ihnen eine eintzige antwort geben dörffen, vndt 
demnach ihre reiss mit ihm fortgesetzet. Aber alssbaldt er sich auf 
den weg begab, fiel starckes Regenwetter ein, vndt verwandelte 
sich die grimmige kelte ihn regenwetter, dass alle gewesser 
anliefen, vndt ihnen das reissen, vorans den teutschen Völckern, 
sehr schwer fiel. 





1662. 215. 


Alss der Fürst Kemeny sich derowegen mit der Fürstin, so ihn 
biss ihn dass Dorff Dobravieza begleitet hatte, beurlaubet, schicket 
er den Szent Pali Janos, mit 2000 Kartnern, sich mit dem Ebeni 
Istran, vndt Claussenburger Völckern, zu conjungiren, voran zu 
ziehen, mit befehl den Fürsten Apafi ihn der Stadt Medwisch gradt 
zu vberfallen, vndt den weg zu verhalten, damit er nicht s.. Pati Jans 
in eine stärckere Stadt sich begeben möge, welche denn ee 
aueh sich dahin accomodireten vndt gerade derselben rFarstenApaii ge- 
Stadt zu zogen, schicketen aber 200 Reutter bevor, den bickt 
Zustand des Fürsten zu erkundigen, alss aber diejenigen von dess 
Apafi Völckern, so ihn dem qvartire lagen, vermercket worden, vndt 
dem Fürsten zu kunt gethan, fertigte er mit raht seiner Herren 
2 Adellent vndt einen ehrligen Stadtmann, alss den Birkessi Geörgy 
Deak, Jakob Deak vndt Antonium Kirschner Civem Mediensem zum Für- 
sten Kemeny ab, durch welche er, sowoll ihn seinem, alss der Landt- 
stände nahmen, ihm aller seiner Sübenbürgischen bonorum freien 
besitz versprechen, vndt darneben bitten liess, damit er sich doch 
dess ellenden vndt nunmehr verwüsteten Sübenbürgen seines Vatter- 
landts, erbarmen, vndt mit seinem waffenführen die mächtige Nation 
der Türcken, welchen er auch vill zu schwach were, nicht weiter 
reitzen möge, dass vbrige wenige Sühenbürgen inss Verderben zu 
bringen; kunte er aber mittlerzeit die Port begüttigen Ess werden von 
vndt zum freundt machen, wolte ihm dass gantze landt a u 
gern gehorsamen, vndt vor dess landes Fürsten erken- meny geschickt. 
nen. Alss aber diesse Legaten zum Fürsten Kemeny, auff dem Halo 
Meszeö, oberhalb Deesch bei dem Szamosfluss ankamen, behielt er 
sie, nach ihrer anhörung bei sich, vndt reissete immer vor sich vndt 
ob sie schon eine gewisse resolution offt solieilirten, wolte er sie 
doch keinen weg von sich lassen. 

Votter diessem Verlauff, alss der Fürst Apafi dess F. Kemeny 
ankunfft vndt March gewiss vernohmen, getrawete der Fürst Apafi 
sich nicht lenger zu Medwisch, alss an einem so schwachen ohrt. 
aufl zu halten, sondern schicket sich des andern tages, sich nach 
Schesspurg zu begeben vndt war denselben tag alda zu Medwiselı 
grosser lerm, ihndem die Türcken die Vnger vor Verrather 
scholten, welche alle heimligkeit dem F. Kemeny zu- Der F. Apat 
schriebeten, vndt wolten sie umbringen, dass der Fürst en 
ihn grossen Aengsten war, ess wurde doch gleichwoll Schessparg radt 


216 1662. 


erhebet sich eia Ohne gefahr gestellet; denselben tag flohen vill Zeckel 
Med- yon Medwich, welche bei vnsserer Stadt vorüberzogen 

mit gebrochenen Kopgyen ihn den Henden, so sie selbst 
vntterwegens zerbrochen (auss furcht sie mögten auffgehalten wer- 
den) vorgebendt, sie wären von dess Fürsten Kemeny Straszen bei 
Neyenmarck geschlagen, vndt ihrer vill vmbkommen, ist neben 
2000 Kurtaner grosser lügen ein feiner praetext, ihn diesser nacht, vor 
Jerer ven dess Fürsten Aufbruch von Medwisch, entrinnen die 
Fürsten Apal. 2000 Kurtaner, so zu Meschen, ihm Marck einquartiret 
waren, auss Furcht dess Fürsten Kemeny vndt zogen bei dem rohten 
Thurm inss landt der Walachei etlige vndt zwar die meisten bei 
Cronen, vndt hat sie zu solcher flucht ihr vornembste Hadnagy, 
Gombos Janos genannt, bewogen, welcher dem Fürsten Kemeny vor 
einen Koch ihn die 15 Jahr soll gedient haben, vndt ihm hiemit 
einen Danck vndt lob zu erlangen, nicht geringe freundschaft er- 
langen, nicht geringe freundschaft erwissen. Der Fürst Apafi be- 
kamme aber nicht geringes schrecken davon. 

Den tag vor dess F. Apafi auffbruch von Medwisch, kamen dem 
Fürsten vntterschiedlige schreiben an, alss vom Ali Passa, welcher 
Versicherung thet, der Fürst solte getrost sein, an Hilff solte ihm 
nicht mangeln, sintemall der Cziauz Passa bei beide Waiden gereis- 
Esskommenrom Set, vndt neben der Walachischen hilf, mit 6000 Tür- 
Alpen sehrel cken bei Cronstatt inss landt kommen würde. Ittem 

kommen auss Polen von dess Fürsten bruder schreiben 
mit bericht, dass weillen die Polen vernohmen, dass seine F. G. alss 
sein leibliger bruder, zum Regiment gelanget, wenn er, sampt seiner 
Fürst Apaßibra- SChwestersohn Gyeroffi von den Eissen so Pfund 36 
der vadt seiner gewogen, geschlagen worden, vndt nun sub honesta 
Br a custodia etwass linder gehalten werden. 
auss den Eissen Die 12 Januarii brache der Fürst Apafi sampt 
geehlagen dem Ibraim Bassa zu Medwisch auff vndt langeten den 
tag, vnss vnwissent zu Epeschdorf an, denselben tag, lauffen die 
hundert menner nach solcher Post, zusammen, etlige gutt bezecht 
vndt betrunken, erzeigen sich rebellisch, mit Vorgebung, den Für- 
sten Apafi sampt den Türcken nicht ihn die Statt zu lassen, vndt 
vermeineten mit vollen Köpffen die Mauren einzulauffen, vndt die 
Stadt Thörer zu sperren, dass eine Obrigkeit grosse mühe hatte, 
biss sie gestillet wurden, vndt langete demnach der Fürst Apafı 


m u nn 


1662. 217 


sampt dem Ibraim Bassa, selb 3888 Türcken Janczaren wegen akut 
vndt etwas wenigen Zeckelen den 13 Januar allhie zu Yur ri 
Schesspurg an, vndt leget sich ihn die vntterste Stadt gesrar ein Ta- 
sampt den Türcken. | malt. 

Da nun, wie oben gesagt, der Fürst Komeny den Szent Pafi 
Janos sich mit 2000 Katnern, mit dem Ebeni Istvan zu conjungiren, 
bevorangeschickt, welche in ihrem Vornehmen auch fast geeilet; 
alss sie aber vernohmen, dass der Fürst Apafi von Medwisch auff 
Schesspurg, so eine Starcke Stadt ist, gereisset, setzen sie ihm auff 
dem Fuss nach, vndt legerten sich ihn dass Dorf „;. kemenyache 
Scheess, so eine halbe Meill von der Stadt lieget, vndt Völker setzen 
vmbhielten dess andern tages die Statt, damit ihnen '°, Aaur 
selbiger Fürst nicht entkommen möge, berichteten auch sum Segera ai- 
ihren Fürsten Kemeny alssbaldt, damit er auf dass eheste den 
ankommen möge, welcher sich dazumalen vmb Szamas Ujvar vndt 
Betblen mit seiner Armee befunden, vndt auff solche bottschaft 
von stundt an 2500 seines Fussvolcks vndt Szabat legeny vorschicket, 
so allenthalben alles verheereten vndt verderbeten. Mittlerweill 
eillete der Fürst Kemeny auch fort vndt schicket den Neumarckern 
schreiben, ihm zu huldigen, vndt seinem Volck Speise zu schicken, 
wo nicht, wolte er den Marck ihn den brandt stecken lassen, der 
Richter Kovats Ferenz, ziehet selbander selbst zu ihm, vndt wirdt 
von ihm begüttiget, müssen aber vill Proviant inss leger schicken, 
mittlerweill bedencken sich die Neymarcker, ihn ab- Die Neymarcker 
wessen ihres Richters, eines andern, begeben sich ihn \,. ones 
die burg mit allem wass sie haben, lassen den Marck aicbt huldigen. 
wüst, entpietten dem Fürsten mit etligen seiner Völcker, so vmb 
Proviant kommen waren, dass sie zwar etwas dergleichen praestiren 
wolten, dass sie aber von der Port, vndt dem Fürsten Apafi abstehen 
mögten, wolten sie nicht thun, er mögte mit dem Marck machen, 
wass ihm gelüstet; alss solche hbottschaft an den Fürsten Kemeny 
gelanget, waren der Richter sampt seinen mit herren schon von ihm 
verreisset, vndt auch ohne gefahr zu den ihren kommen, ob der 
Fürst zwar sehr darüber erzürnet, ist er doch mit friden, neben dem 
Marck vorbei verreisset. 

Da nun der Fürst Apafi sich zu Schesspurg niedergelassen, 
vndt die Türcken sich neben dess Fürsten Kemeny ankunfit, einer 
belagerung besorget, wie denn auch geschahe, fielen sie auf der 





218 1662. 


Stadt Mairhoff, führeten alles wass sie von vngedroschenen früchten, 
Stro, Hey, Holtz vndt anderen funden, ihn die Stadt, auch waren 
Die Täreken ac denselben Tag, so der 14 Januarii war, etlige Türcken 
belagerang ver- Proviant wegen auff Peschendorf vndt Kreisch, welche 
mu Ara heide Dörffer den Herrn Bethleniis zugehörig, ge- 
hofen, wase sie Teisset, alss aber eben denselben tag der Varadi Janos, 
ÄndenindieStsdt mit 2000 Kemenyschem Volck, ihn vnssern Stul zu 
Holdvilagh ankommen, vndt selbiges Volcks ebenermassen nach 
Peschendorf vndt Kreisch verreisset, die Türcken allda antreffendt, 
Weradi Juno», haben sie beide Dörffer vberfallen, Nr. 8 Türcken ge- 
er et see fangen, votter welchen sie den Vornembsten enthauptet, 
schendorf rad die andern sampt beider gemeinen tiszten, oder Ver- 
Kreäcb. waltern zum Fürsten Kemeny geführet. 

Nota. Allhie ist zu wissen, dass nachdem die Pest allenthalben 
ihm landt hefftig grassiret, doch an einem ohrt härter, alss am andern, 
alss hat dieselbe Gott Lob vndt Dank, ihn diessem Monat Januario 
nachgelasset vndt sich gestellet, vndt sein bei vnsserer Stadt gestor- 
ben Nr. 620 Seellen darunter 113 Junge Manschafft, vndt zwar der 
besten, gefallen, ihn der Hermanstadt sein gestorben Nr. 2320, wie 
vill anderswo ihn den Stätten vndt Märcken darnider gelegen, soll 
mit gelegenheit auch, wo möglich, erforschet werden. 

Die 25 Januarii kommen 200 dess Varadi Janos Katner gar 
Waradi Janos biss aufl vnssere Steinley, lassen sich auff der Schliff 
de Bleialer “N vndt bei dem Steinen bildt sehen, berauben etlige auf- 
wirdt ihm aus vndt abreissende Pauren, welches ihn der Stadt gros- 
0 sen lerm macht, vndt wirdt ihn den Pasteyen alles zum 

nachgesetzet. schissen angeordtnet, Nr. 300 Türcken, sampt dem 
Szilagy Janos, mit 50 Maros szeki, rennen hinauss, Jagen den 
Kemenyschen biss bei Alesch dass Dorff nach, alss sie aber auf 
3000 Kemenysche Völcker ihn selbem grundt ersehen, kehren sie 
zurück. Alss der Fürst Apafi, sampt den Ibraim Passa, solche Post 
vernehmen, lassen sie den Herrn Consulem sampt dem gantzen raht, 
noch selbigen abendt zu sich begehren, welches dem gemeinen 
Pöbel vill gedancken machet, argwohnten, ess mögte der Burg 
wegen sein, vndt der Raht ihn den Arrest genohmen werden, welches 
wegen, insonderheit bei den Weibern, vill weinens vndt Haar auss- 
rauffens macht. Alss wurde derowegen geschlossen, nur den halben 
raht, sampt dem Herrn Consule. zum Fürsten zu schicken, damit 





1662. 219 


nicht alle ihn gefahr kommen ınögen, ess wurde aber ihn selbem 
rahtschluss nichts anders gehandelt, alss dass die Wachten fleissig 
angeordnet mögen werden, vndt bei der Port vndt dem Fürsten 
Apafi treylich zu halten, wolte anders die Statt nicht ihn dass 
eusserste Verderben gerahten, sie aber herkegen wolten ihr leben 
vodt blut neben der Statt auffsetzen, alss wurden sel- Der Raht wird: 
bige nacht von den Türeken, vndt Vngern ausserhalb |. I 
der Statt fleissige wachten gehalten, vill aber vutter Kuczuk Pasen 
den Zeckelln, so auff der Wacht waren, rissen auss vndt beiden Meng 
entflohen, eines theills legeten auff ihren lohamentern so schracken. 
die Zeun vndt geschetzer nider, entkamen vndt befahlen ihren Für- 
sten den Türcken. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass des andern tages, so der 
16 Januar war, vnverhofft ein Tatrischer Legat, selb drit, auss 
schickung Gottes, wunderbarliger weiss von den Kemenyschen 
Yngesehn vndt vnangefochtet zum Fürsten Apafi ankommt, welcher 
berichtet, dass, dem landt zu beystandt, 20000 zwantzigtaussent 
Taller auff dem weg weren, vndt bei Cron Statt zu Rosenaw 600 
Zimaner, bei dem Rothen thurm 17 Fahn Kurtaner ankommen weren, 
vndt werde zugleich auch von Temesvar herauff ein Passa mit einer 
grossen anzahl Türckischen Völckern geschickt werden, welches 
denn vntter den Türcken vndt auch den Fürsten, grossen trost 
macht. 

Die 16 Januarii fiell der Sz. Pali Janos mit 3000 Kemeny- 
sehen Völckern ihn dass Dorff Halvelegen ein, schicket 2 Alischer 
Pauren bei vns, liess unss mit Worten sagen, er were willens, vor die 
Stadt sich zu legern, ihm pfall man sich nicht opponiren, vndt auff ihn 
schiessen mögte, würde der Stadt kein Vngemach geschehen, vndt 
geschickt vor dess Fürsten Kemeny ankunft placidis mediis, mit der 
Stadt zu conveniren; ihm pfall man sich aber widersetzen würde, 
solte die Stadt innerhalb wenigen tagen erfahren, wass dess Römi- 
schen Keyssers macht thun kunte, alss ihnen aber hierauff keine 
antwort folgete, führet er das Volck durch Peschendorff auff Schess 
vndt schickete desselbige nacht mit 2 Schesser Pauren dess F. 
Kemeny schreiben, sub dato 10. Januarii 1662 darinnen der gantze 
Verlauff seines Fürstenthumbs, der Statuum abfall, neben Keysser- 
ligen Majestät ankommenden Succurs vndt alle sein Vornehmen 
begriffen. Solches schreiben schicken mir dieselbige nacht 12 hora 


220 1662. 


zum Fürsten Apafi, derselbe lasset eo momento dem Ibraim Passa 
den inhalt andeuten, welcher mit seinen Buken vndt beampten biss 
tag, wass zu thun sein solte, Divan, dass ist raht halten liess, eben 
dieselbe nacht kompt ein Fussboht vom Redei Ferenz. so nach 
absetzung dess Rakoczi auch zum Fürsten erwehlet were worden, 
welcher des Fürsten Kemeny bössen sinn, vndt dass er dass Schlos 
Hust vom landt abzufallen begehret, dem F. Apafi zu wissen thete. 

Nach der Türcken gehaltenem raht, liess der Fürst neben 
seinen bey ihm habenden Landtherrn den Stattraht zu sich fodern, 
mit Vorgebung dreier Puncte: 1. Ob die Statt an der Port verharlig 
verbleiben, oder dem F. Kemeny zufallen wolte. 2. Ob der Statt 
Raht dess Kemeny ankommendes schreiben, beantworten solte vndt 
volte, 3. Ob tempore extremi necessitatis, der Fürst sampt den 
Türcken, auff die Burg wurde eingenohmen werden, auff welches 
hegehren denselben tag 24 post meridiem, ein Ersamer Raht vndt 
hundert manschaft ihm Rahthauss confluirten, vndt vorgegebene 
Puncta folgenderweiss beantworten, Ad Primum: dass die Statt laut 
ihres gethanen Juraments mit gut vndt blut an der Port halten, vndt 
sich dem F. Kemeny opponiren wolte, Ad 24= wo F. Gnaden darzu 
annuiren mögte, were die Statt.gesinnet, dass schreiben zu beant- 
worten, vndt vor dess schreiben Verpetschierung seiner F. G. dass 
schreiben zu lessen zu geben, Ad 3“"= den Fürsten sampt einer 
gewissen zahl seiner Herrn vndt hoffgesint, wie auch die vornembste 
Türcken, sampt ihren Dinern zur Zeit der noht einzunehmen, solten 
seine F. G. gesichert sein, dass aber dass gantze Krigsvolck Vnger 
vndt Türcken, alss so ihn ein enges ohrt, vndt zwar vor der Zeit, 
kunte eingenohmen werden, were unmöglich; bey diesser der Statt 
resolution liesse ess, sowoll der Fürst sampt seinem Adell, vndt Tür- 
cken beruhen, darüber denn allhie specifieirte Assecuration schreiben 
auffgerichtet wurde. Alss aber der raht vndt hundert manschaft 
noch im Rahthauss versammelt sein, kompt bohtschafft, dass der 
feyndt mit 10 Fahn vor dass Höllgesser thor ankommen, vndt ihn 
der vnttersten Statt grosser lärm vndt flucht der Bürger were, vndt 
dass ein Jeder seine wacht ihm stich gelassen, vndt dass seine ver- 
sorgete, welches der Statt nicht geringes schracknüss gab. Die 
Türeken aber-säumeten sich nicht lang, rannten hinauss, vndt trie- 
ben den feyndt scharmützirendt biss zum Stockbrunnen neben dem 
hohen rein, vom Obersten Schantz wurde auff den feyndt mit stücken 





1662. 221 


geschossen, vndt wurden zerstreuet, ess wurden damals ein Hadnagy 
sampt 2 ördeghlelkü Katnern erschossen, ess brachten die Türcken 
auch ein Haupt mit sich ihn die Statt, vndt bliebe her- „, nemenyschen 
kegen auch ein Türck auf dem Platz, vndt einer durch- kommen biss vor 
stochen, aber nicht thödlig, vndt wurde die folgende en Bere 
Nacht allenthalben fleissige wacht gehalten. auf sie geschos- 

Auff diesses erste schracknüss der Türcken, vndt “ 
alss sie eine belagerung der Statt vermerckten, liess der Ibraim 
Passa Oberster der Türcken 2 Rahtherrn zu sich fordern vndt 
andeuten, dass, obschon die Statt ihnen sicherung gethan, sie zur 
Zeit der noht ihn die Burg zu nehmen, welches sie doch niemalen 
ernstlig begehret, sondern von den Vngern dahin gewiesen weren 
worden, alss begehreten sie auch nachmahlen, sich nicht einzuthun, 
sintemall der grossmechtige Keysser sie nicht drumb jpraimPassa be- 
ihns landt geschickt, sich irgendt einzuthun, oder zu sehret der Tür- 

. cken boaa ihn die 
verbergen, sondern ihm feldt zu streiten, doch begehr- gar einzunch- 
ten sie nur zur noht ihre bona einzunehmen, vndtihnen 
treyheit vndt lieb zu erweisen. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass, weillen vnss dess Fürsten 
Kemeuy schreiben, so vnss auss Zulassung F. G. noch zu beantworten 
geständen, ist dasselbe beantwortet vudt ihm zugeschickt worden, 
welches tages derselbe Fürst Kemeny mittlerweill ihn allem mit 
9000 Mann alss den 18. Januar zum Nados, so eine meill von vnsserer 
Stadt ligt angelanget, daunenher er vnss ein warnungs a ans 
vndt auch Dreischreiben mit eigener Handt geschrieben u. aie Stadt. 
nt seine Süret Sigill verpetschiret bevorgeschickt, wie mir denn 
auch den vorigen tag, seiner schreiben einss, sub dato 17. Januarii 
entpfangen, welche beide schreiben, neben seiner perschönligen 
“ankunft ihn der Stadt nicht wenige Vnruhe vndt schrecknüss er- 
wecket, zu vor auss ihndem der Stadt Verderben vndt „, FarscKemeny 
Vnttergang hefftig dreiete, vndt seine macht sehr gross will gteichssm 
macht, ja viel grösser als sie an ihm selbst war; vndt mphirenärenn 
auff seine Victoriam sich gleichssam kecklig verliess; der Stadı den 
Jener sagt aber Stultum est fiduciam vietoriae in numero uns Tr: 
reponere. Diesser Zeit erwartet man täglich der Tür- habet erentus 
ckischen vndt Valachischen versicherten hilf, vndt well "" 
Verzuch geschahe, vndt der Fürst Kemeny starck angezogen kame, 


wurde der Barczai Mihaly ihn die Walachei vndt Georgius Lutsch Cibin. 


222 1662. 


P. t. Aulae Familiaris auff Temesvar vmb Hilff geschickt, der Ver- 
zuch aber war derentwegen geschehen, derweill der Balo Laszlo 
sampt seinem Dolmetschen dem Judae, so ein Jud war, von Temes- 
war gar an die Port zum Fö Veszeren war geschickt worden. Zwar 
waren die 600 Zimener deren oben gedacht, zu Rosenaw ihn 
Burtzenland ankommen, weill sie aber wegen ankunfft der Kemeny- 
schen nicht fortkommen können, haben sie ihren March zurückge- 
nommen. 

Alss derentwegen der Fürst Kemeny mit seiner Armada wie 
gehört, zum Nados ankommen vndt die Beschaffenheit der Stadt 
Schesspurg vernohmen, ist den 19 Januar von dannen auffgebrochen 
vndt den Sz. Pali Janos vndt Ebeni Istvan mit den Reissigen zum 
Schess gelassen, dass teutsche Keisserische Volck nach Wolkendorf 
ziehen lassen, vndt sich mit dem vbrigen Rest vom Leib Regiment 
Den Kemenzschen durch das Reissel ziehendt zu Weisskirch kaum eine 
ale Viertell meill von der Stadt nidergelassen, dass alsso 

let. diesse drei Qvartir so nahe bei einander waren, dass sie 
in einer Stunden gefüglich kunten durchritten werden. Alss nun, 
wie gehört, der Fürst Kemeny zu Weisskirch sich niedergelassen, 
kompt ihm Post wie die 2000 Kurtaner, so von Meschen dem Für- 
sten Apafi entronnen waren, nicht weit von Cronstadt ihm gebürg 
vndt dessen grentzen sich befindeten, alss schicket er den Szent 
Pali Janos mit etligem gewähltem Volck mit, bey dess Betthlen 
Först Kemeny Gergely, so ihn dem schloss Fogaras lag, ihnen nach- 
u. wen Be zueillen, welches denn auch geschahe, vndt sie vnver- 
Kurtanern nach- Sehens vberfiellen, vndt ausa dem Feldt schlugen, vndt 

ja. 2 Fahn triumphirendt ihn Fogaras, vndt dem Kemeny 


führt, ess war ein geschrei, alss wenn sie den Türckischen Keisser 


oder Hannibalen, erleget hetten. 

Droben ist gemeldt, wie dem Fürsten vndt Türcken Assecura- 
tion geschehen war, zur Zeit der nolıt ihn die Burg einzunehmen, 
diesses alles wie auch andere Secreta mehr, hatten etlige heimlige 
Verräther von Hoff dem Fürsten Kemeny zugeschrieben. Dess andern 
tages schicket derselbe mit dem tag ein schreiben an den raht, vndt 
zwar etwas gelinder alss daher geschehen, bitlig anhaltendt, dass 
Kemeny Janos die Statt die Burg vor sich behalten, vndt weder Vnger 
ee char noch Türcken hinein lassen sollten, geschiehe dass, 
die Stadt vadt Solte die Stadt ihn seiner gnade verbleiben, vndt solte 


1662. 223 


ihr geschont werden, ihm pfall ess aber geschehen entstehtzwischen 
mögte, solten mirs beweinen, alss solches schreiben der ee hne Yaz 
aufnehmung nach dem Fürsten geschickt vndt gelesen rahe. 

worden, ist der Adell vndt dass hoffgesindt, ganz unruhig darüber 
worden, vndt heflig darauf gedrungen, den Fürsten damit beweget, 
auff dass die einnehmung noch denselben Tag geschehen möge, ehe 
der Angriff vom Kemeny geschehen möge, welches ihnen denn auch 
vom Kemenyschen Hof zugeschrieben war. Alss demnach der Fürst 
Apafi, dass praesidium, vndt schutz der Burg heiftiger, alss daher 
geschehen, solicitiret, vndt die Türcken solches innen worden, wolten 
sie ess nicht zulassen, jemanden vor der Zeit vndt ohne noht ihn die 
Burg zu lassen, sie begehrten auch selbst nieht ihn die Burg zu 
fliehen, sondern, nur damit ihre wenige bona mögten eingenohmen 
werden, sintemall wie oben gemeldt, sie von ihrem Keysser ihm 
feldt zu schlagen, vndt nicht zwischen die Mauren zu fliehen, inss 
landt geschickt worden. Derweill aber die ihn den gassen losirende 
Türcken etwas sicherer sein mögten, solte die Stadt ihnen den 
Marck nur vergönnen, den wolten sie fleissig verwachen, vndt sich 
auch ihn der äussersten noht darauss wehren, vndt die Burg bewah- 
ren hilfen; alss aber der gemeine Pöbel den Handel vermerken, vndt 
dess Fürsten begehren vernohmen, werden sie sehr vnruhig, lauffen 
häufig zusammen, vorauss die weiber mit ihren vnzeitigen Bakkes 
mäachrlein, vnvernünftigem tichten vndt trachten, welche ihre menner 
u villen bössen anreitzeten, vndt ess dahin brachten, dass die 
Nenner der vntersten Stadt, so daher in hüpscher Ordnung sampt 
den Türcken, fleissig ihrer wachten gepfleget, gesinnet waren, auff 
gewisse Stundt auff die Burg zu fliehen, vndt die Türcken den feyn- 
den ihm rachen zu lassen, ess mögte dem Fürsten, Adell vndt Tür- 
cken gehen, wie ess immer wolte; Ob ess aber klüglich geschehen 
were, gebe ich jedem zu erkennen, In Summa ess kame endtlig so 
weit, dass, nachdem der Fürst vndt Adell dess F. Kemeny grossen 
ernst gesehn, vndt auch der bürger Vueinigkeit ihn acht genohmen, 
schicket der Fürst seinen Generalen Kun Istvan, Nemes Der Fürst Aparü 
Janos, vndt den F. W. Herrn Bartholomaum Rufflinum at I 
Regium Judicem Leschkirchens. so nomine Almae Uni- Legaten auf die 
versitatis sich zu Hoff aufhielte vmb nachtglocken Zeit. ee 
auff die Burg, von einem Ehrs. W. raht auch weiter ruhe. 

dem contract nach, nicht nur eine Assecurationem zu solieitiren, 


224 1662. 


sondern damit seine F. G. sampt dem Adell dess andern tages ein- 
genohmen mögen werden, zu begehren, auff welches ihn dess Herrn 
Consulis Hauss Herrn Joannis Boht, alssbaldt der raht, vndt der 
Altster hundert menner beruffen, vndt dass begehren vorgegeben 
würde. Alss aber erstlig die meinungen etwass widerwertig lieffen, 
vodt die herrn Legati etwas fremdes schliessen künten, vorauss der 
hundert menner vodt gemeinen Pöbels wanckelhaftige gemühter 
erfuhren, Protestirten sie endtlig, dass, ihm pfall hiedurch der 
Statt, vndt den viellen vnschuldigen Seelen, so ihn die Stadt geflohen, 
etwas widerwertiges vndt Vngemach widerfahren mögte, solten 
sie ess vor Gott verbeten vndt ihnen selber klagen, sintemall sie 
ihnen hiedurch grosse Vrsach gebetten, wider ihren gethanen 
Eydt, von der Port abzufallen vndt sich zum Kemeny Janos zu 
halten, wass aber endtlig darauss werden mögte, vndt wie sie der 
Türcken ledig mögten werden, mögte dass ende beweissen; alss 
der Raht vndt hundert menner, so zukegen waren, nach gethaner 
Protestation, der sachen nachsinenten, liessen sie die Herrn Lega- 
tos ihn dess Herrn Consulis hinterstes Stüblein einen abtrit thun, 
vndt wurde nach villen vndt mannigfaltigem Discurs geschlossen, 
dass Ein Ehrs. W. raht sampt der Stadt ihn begehrte 4 Puneta 
folgender weiss einzugehen Assecuration zu thun bewilliget hette. 
Auff das erste au der Port bestendig zu verbleiben, vndt ihn den 
andern zweien Punckten vnss laut beigelegten Assecurations schrei- 
bens zu accomodiren. Alss demnach solche Assecuration geschehen, 
vndt die Herren Legati dabei beruheten, darneben abermall vntter 
die Burg zu ihrem Fürsten zu gehen vernahmen, vndt zur gassen- 
thur kamen, funden sie, weill ess nun spöt vndt finster worden, 
gleichssam die gantze burg menner biss zur vordersten Port auff 
beiden seiten mit vollem gewehr vndt brennenden lunten stehen, 
fallen ihn grosse furcht mit einbildung, ess mögte dergleichen spill 
Wass vatter der darauss werden, wie mit den vorigen erschlagenen 
Tauber, Adelleuten, Toldolaghi Mihaly, Simon Mihaly vndt sei- 

ergangen. nem Bruder Nagy Sigmundt geschehen, wollen ohne 
sicheres geleit nicht auss dem Hauss gehen, protestirten darüber, 
alss ein Ehrsamer Raht, so vmb solches alles nichts gewust, ihnen 
solches ausreden wollen, haben sie doch nicht getrawet, sein doclı 
endtlig, mit begleitung etliger Rahtherren, ihn grossen Angsten, 
ihren weg zum Fürsten gegangen, die Vrsach aber solches Handelss 





1662. 225 


ist von niemandt anders, alss von den weibern hergerühret, welcher 
etlige (so auch ihm vorigen aufflauff vndt tumult, anreitzerinnen 
alles Vbels waren vndt mit nahmen bestimpt kunten werden) ihre 
menner thorichter weiss, bewegeten alle wachten von Thoren vndt 
Thürmen dahin zu stellen, welche alle leute zu kleinen stücken 
schnitten, nur damit dadurch denjenigen Abgesanten desto mehr 
furebt eingejaget möge werden; wass aber bei solcher gefahr, 
sowoll der aussweltzigen feyndt, wie auch der ihn der stadt ligenden 
Türcken wegen, vor ein Spill darauss entstanden wer, hette die 
Leit auszgewissen, ob ess zwar damalss, Gottlob ohne gefahr, vndt 
iemandes schaden vorbei ginge, doch hatt eine Obrigkeit nachmallen, 
alss die Stadt von F. G. drumb evociret worden, vill mühe vudt 
Vnkosten anwenden müssen, biss die sach so weit ge- Weiber Praeti- 
leget worden, wie mir an seinem ohrt hören werden. °ker > auf der 
Drum heisst es recht, Taceat mulier in Ecelesia. are ersineen. 
Die weiber gehören bei den Essigkrug vndt auff den Herdt, sollen 
zum Regiment, zu vorauss zu krigenszeiten, nichts rahten, denn ihr 
raht gerathet selten. Marcus Aurelius sagt Aetnae incendia Seciliae 
Regionibus, non tantuın damni dant, quantum uncia foemina improba 
et dolosa Regionibus urbis affert. Ess hatten auch eben denselben 
Abendt die vbrige Adelleut mit dem Gyulai Olai Bek vndt andern 
Türeken, ihn Herrn Thomae Bolkes Hauss auch weitere rabt gehal- 
ten, vndt die Türcken bewegen wollen, dass, wofern Yager rndt Tär- 
sie dess andern tagess ihn die burg wurden gelassen vn. un 
werden, solten die niderste Menner alle niedergehawen der burg. 
werden, welches aber die Türcken hart widersprachen vndt nicht 
zulassen wollen, ja solches alles nach dem ihren Wirten erzellet, 
rondt auffenbahret, bei welchem rahtschluss der Kassai Ferenz, 
damals Fürstl, Hopmeister, selber soll gewesen sein. 

Dess folgenden tages so der 20 Januar war, an einem Freitag 
schickete der Fürst Kemeny dem Herra Cassai Ferenz, so dess 
Apafi obrister hoffmeister war, ein schreiben, -darinnen er vorgab, 
wie er mit dem F. Apafi zu componiren geschickt were, rarst Kemeny 
drumb solte er, ad amicabilem discursum biss auff die nk 
Hattertbrücken, oder sogar biss auff Weisskirch kom- zreas schreiben 
men, diesser schreibet, ex annuentia Prineipis, zu kan lern 
erscheinen, vndt wurde der Lugosi Ferenz vndt Herr ‚ricken zu fan- 
Joannes Pauli Jurat. Civis mit zuziehen verordnet, vnit gen. 

G. Kruus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 15 


2236 1662. 


auch fortgeschickt, alss sie zur hattertbrükken gelangen, finden sie 
niemanden, sie schicken inss schloss sich anzumelden, alse wird iknen 
entpoten, sie solten inss Schloss kommen, der Fürst Kemeny were 
auf Wolkendorf die teutschen anzuordnen geritten, vndt were die 
sach dem Haller Gabor, Betthlen Jaaos vndt Banffı Dienes zu traotären 
befohlen, alss aber gemeite Legaten den betrug vermercken, vadt den 
Kemeny ihm schloss zu sein gewiss vernobmen, kehrea sie re infeeta 
zurück ihn die Stadt, zu ihrem grossen glück, sintemall wie ess 
gewiss an den tag kommen, dass Jentzet der brucken, nicht weit vom 
dorff bestellt gewessen, doch obae Wissen des Herrn Komeay Janos, 
die J,egaten niderzuhawen, ist ein feines stück gutter Christen; 
baldt nach diesser ankuaft stossen vor dem höllgesser thor etliche 
Kemenysche auf eine Türekische wacht, fangen an zu scharmützären 
vndt werden die Kemenyschen ihn die Aucht getrieben, baldt kommt 
ein gantzer Hauffen der feindt, vom Schäss herzu, vndt halten mit 
den Türeken harte Czatta, endtlig wurde vom Obristen Schante nat 
Stücken geschossen, vndt wurden die feyndt getrennet, 4 Kemenysche 
werden geschossen, vndt 2 kopf ihn die Stadt bracht, dieselbe Stwemd 
werden aufl 300 teutsche Reutter ihm grundt gesehen, gibt ihn der 
Die kemenyi-schen stadt grosse angst, befürchtendt der augriff der stadt 
a a mägte denselben tag geschehen, denn man nur daanen- 

büssen ei. her die gefahr befürchtete, denselben tag, vmb eine 
Vhr naehmitag, schickete der Fürst Kemeny einen briefl an dea 
Schesspurger Raht vndt gemein, sie zum Veberfluss aueh noch 
einmall, alss semel pro semper zum vorigen gehorsam vndt Huldigung 
zu vermanen, welche ihm aber dermassen mit geschraubten wortea 
antworten (ihm weder zu, noch absagendt) dass er ihren gehorsam 
mit Vnmuht vernehmen müsste. Dasselbe resolutions schreiben war 
folgenden inhalts: 


Alasatos ssolgalatunk utan Isten 0ö Belsoghe Nagysagadei nrinden 
üdvesseges aldassival aldgyon megh. 


Noha Kegyelmes Urunk 10 praesentis irut levelere valazt irvan, 
's ez elmult ezakan azon levelünket Segesden quartelyozo Nagysa- 
god vitezek kezekhöz küldven, gondolvan is, hogy eddigh Nagysagod 
kezeihöz devenialt legyen, mely altal, minek eleötte azon Nagysagod 
kegyelmes levelenek tenora szerint valazt tennenk Megyesreöl 








227 


Nagysagodhoz haram SBtatussoktol boezatatet követ zin Ampi. sonat. 
attyankfiait miesoda valazal boesatya Nagysagod, akarvan ee 
elseöben ertenünk, veren penigh az utan is ket rendheli zemeny kegen- 
Nagysagod levelet szegeny hazanknak boldoghtalan wertipen sehrel 
alaputyarol, az Fejedelemseghnek valtoztatasarol es 
Nagysagodaak ennek eleötte praestalt költeles hüsegünkredl, mit 
iryon Nagysagod ertettük, tagadas kegyelmes Urunk ninezen benne 
mar megh tapazieivas, hogy miolta Nagysagod az Fejedelem- 
seghre jutot, mind minket, mind szegeny pusztult hazankat közen- 
segessen minden ertekünknek exhaurialtatasaral miezoda kimond- 
hatatlan nyomorusagh es veszedelem erte legyen; kinek mind az 
altal nem egjeb okka az mi mindennapi büneinknel es közetünk 
valo egyetlensegünknel, kik az mai napigh is ne hogy szünenek, 
annal tovab aradvan is inkap annak felete kegyelmes Urunk miezoda 
okokbol ieöt legyen ez az hatalmas Teörek nemzek ez elmult szeren- 
ezetlen esztendeöben orazagunkba anyi ereövel, (kikuek nem hogy 
mi, de Nagysagod is egesz orszagostol ellenek nem allhatraa) nem 
szüksegh Nagysagodnak declaralnunk. Nagysagodat azert mind 
Kegyelmes Uruakat alazatossan küvetyük, Kegyelmessen megh 
boezasson, sek bü szoval nem is akarsan Nagysagodat terhelnünk, 
mivel Nagysagodnak leteött hütteles köttelessegünkreöl kegyelmesen 
emiekeztet Nagysagod, akarvan ezerant mü is Nagysagadat alaza- 
tossan emlekeztetni, hogy mivel Nagysagod az elmult esztendeöben 
orszagunkban valo bejöreskor Vasarhelyen keölt 's kezünknel leveö 
kegyelmes levelenek tenora szerent Nagysaged maga keze irassaval 
in Postscripto arra biztatot vala bennünket, hogy Nagysagod az 
maga meltosages szemelyröl is az portatol nem szakadvan minket 
sem saakoztatni igyekezik, mire nezve mi is azon Nagysagad 
kegyelmes declaratiojara fundalvan az orszagh ez az teöb status 
mellet az Nagysagod Maltosagos Fejedelemseghnek annal batorsa- 
gosban annualvan 's Nagysagodnak leteöt hütteles köttelesegünket 
is voluntarie praestalvan, mely köttelesegünk ellen vom Schesspur- 
Nagysagod meleöl is soha el sem alattunk volna, ha ger ht dem 
Nagysagod nekünk 's egesz Orszagunknak tartozo Feje- Ar 
delmi hütteles köttelesegereül emlekezven Megyessen +hreiben 
concludaltatot Articulussok ellen, az orszaghbol ki nem megyen vala, 
's az ellensegh ellen defendaltatot volna; menyiben penigh Nagysagod 
az Romai Czaszural valo szüvetsegereöl is emlekeztet, ugy vagyon 
15 * 





228 


emlekeszünk ugyon rea, hogy az Nemes Orszagh az Romai Czaszart 
eö Felseget az Beszterezei gyüleskor ilyen modon alazatoson 
requiraltatot volt, hogy eö Felseghe szegeny remült orszaguukot 
ideni koran megh segiteze, de eö Felseghe segitsege mint let 
legyen, 's mind lehetet sok ezer leleknek rabsaghban valo esseserel, 
ertekünknek kiadassaval es szegeny hazanknak elpusztulasaval erzük 
megh, ambar ceziak Ncegysagod, mikoron az eö felseghe badaival 
Colosvar tajaigh erkezven, segiti vala az orszagot, latvan veghsö 
romlasokot nem lesz vala keseö, de hogy Nagysagod anyi ereönek 
nem alhatvan 's ilyen veszedelmes szükseghben ide hagyvan, my is 
Beszterczei attyankfiai nyomorusagos peldajokat szemünk eleöt 
viselven, igy kellet hajolnunk ’s azokat is, kik hatalmasab leven 
nalunknal engednünk; de az dologh mar valtozhatatlan leven 's 
hogy penigh jeövendeöben eörekes rabsaghban teöbbe ne essünk 
avagy varossunk is teöbeöl ki ne rontassek valamiot iarunk, teöbbe 
az hatalmas Portatol es azon hatalmas nemzeteöl Czaszari eszközek- 
kel bottal, kard, zazloval ’s egyeb requisitumokkal confirmallatet 
Fejedelem meleöl reghi eleink diezeretes peldaiok szerent el nem 
alunk; hogy ha penigk mind az altal Nagysagod üdeövel az Portat 
placidis mediis megh engezteltethetren az Fejedelemseget megh 
nejerheti Nagysagodhoz elebi kötteles hüsegünket eürmest megh 
Dem A. Kemesy Mutatyuk; Nagysagodat azert mind kegyelmes Urunkat 
Janos vom az eleö Istenert alazatossan kerjük, Nagysagod kerez- 

Schessparger oo. . 
raht überschick- tENy '3 igaz hazafıa leven szalyon magaba, tekintezen 
tee schreiben. az ]Istent es szanya megh szegeny romlot hazankat, 
kivalkepen münket is egesz varossul ’s benne szorult sok eszer 
leleket is; mit nyerhet Nagysagod vele, ha ez egyszer tryumphalhat 
is raitunk, kit Nagysagod azert megh Istenteöl es az biszontalan 
szerenczeteöl kel varni, 's feleö kegyelmes Urunk inkap mind maga 
meltosagos szemelyet, mind egesz bazankat uijab 's nagjab vesze- 
delmere es veghseö pusztulasara fogja jutatni, mert ha az hatalmas 
nemzet teöbször Erdelybe be jü, teöbbe kerezteny nem foghia lakni; 
melynek eltavoztatassara Isten eö Felseghe veszerelye Nagysagodat; 
kivanvan Nagysagodnak szerenezes egesseges eletet, bekeseget. 

Datum Segesvar Die 21 Jan. 1662. 

Superseriptio. 

Az Tekintetes es Meltosagos Kemeny Janosnak elebeni Fejede- 
lemnek, minekünk kegyelmes Urunknak adassek. 








229 


Übersetzung. 


Nach Entbletung unserer gehorsamen Dienste. Der allmächtige Geit wolle Euer Anaden 
mit allem heilbringeuden Segen beschenken ! 


Wir haben, Gnädiger Herr, zwar auf das vom 10. dieses datirte gnädige 
Schreiben die Antwort geschrieben und in der vergangenen Nacht diesen 
unsern Brief den in Segesd im Quartier liegenden Soldaten Ew. Goaden zu 
Händen gesendet, und hoffen, dass er bisher Ew. Gnaden zu Händen 
gekommen sein wird. Darnach wollten wir, bevor wir auf den Inhalt jenes 
Schreibens Ew. Gnaden antworteten, zuerst die Erwiederung erfahren, 
welche Ew. Gnaden den aus Mediasch ron den drei Ständen zu Ew. Gnaden 
abgefertigten Brüdern Deputirten ertheilen werde. Wir haben indess seither 
noch zu zweimalen Schreiben von Ew. Gnaden empfangen; Was über den 
unglückseligen Zustand unsers armen Vaterlandes, dem Wechsel des Fürsten- 
thums und der vor dem Ew. Gnaden gelobten pflichtmässigen Treue von Ew. 
Gnaden darin geschrieben wird, haben wir ersehen. Es lässt sich nicht in Abrede 
stellen, gnädiger Herr, da die Erfahrung es weiset‘, welches unaussprechliche 
Elend, und welche Gefahr sowohl uns, als das arme verwüstete Vaterland 
überhaupt, mit Erschöpfung aller unserer Kräfte betroffen hat, seitdem Ew. 
Gnaden zum Füörstenthume gelangten; woran bei alledem nichts anderes schuld 
ist, als unsere täglichen Sünden und die zwischen uns bestehende Uneinigkeit, 
welche bis heutigen Tages nicht nur nicht aufhört, sondern vielmehr im Wach- 
sen begriffen ist. Aus was für Ursachen weiters, gnädiger Herr, in dem vergan- 
genen unglücklichen Jahre jene mächtige Nation der Türken in unser Land mit 
solcher Macht, dass nicht nur wir, sondern auch Ew. Gnaden mit dem ganzen 
Lande nieht widerstehen konnten, gekommen, brauchen wir nicht Ew. Gnaden 
auseinander zu setzen. Wir bitten daher Ew. Gnaden, als unsern gnädigen 
Herro, wenn wir ohne Ew. Gnaden mit vielen weitläufigen Worten belästigen 
zu wollen, weil uns Ew. Gnaden an die gelobte pflichtschuldige Treue zu 
erinnern geruhen, auch unsererseits Ew. Gnaden, ergebenst erinnern, dass Ew. 
Gnaden, als Sie im vorigen Jahre in’s Land kamen, laut Inhalt des von Vasar- 
hely datirten in unseren Händen befindlichen Schreibens mit der eigenen Hand- 
schrift Ew. Gnaden in Postscripto dahin versicherten, es werde Ew. Gnaden 
weder in ihrer eigenen hochgebornen Person von der Pforte abfallen, noch aber 
uns zum Abfall von derselben zu bringen streben. Mit Rücksicht hierauf gestützt 
auf jene gnädige Erklärung Ew. Gnaden haben auch wir mit dem Lande und 
den übrigen Ständen in das Fürstenthum Ew. Gnaden um so vertrauender ein- 
gewilligt und unsere Ew. Gnaden gelobte treue Pflichterfüllung gerne gelei- 
stet. — Gegen diese unsere Pflicht würden wir auch niemals von der Seite 
Ew. Gnaden gewichen sein, wenn Ew. Gnaden der uns und dem ganzen Lande 
schuldigen getreuen Regentenpflicht eingedenk gegen die in Mediasch beschlos- 
senen Artikel aus dem Lande sich nicht entfernt und dasselbe gegen den Feind 
vertheidigt hätten. — Ew. Gnaden erinnern uns auch an das mit dem Römi- 
schen Kaiser abgeschlossene Bündniss. Es bat dies seine Richtigkeit. Wir 
erinnern uns auch daran, dass das Land Seine Majestät den Römischen Kaiser 


230 1662. 


zur Zeit des Bistritzer Landtags in der Weise unterthänigst angegangen, es 
wolle Seine Majestät unser armes geängstigtes Land mit rechtzeitiger Hilfe 
erretten; wie es aber mit der Hilfe Seiner Majestät ausgesehen, und wie es 
gekommen, dass dabei viele tausend Seelen in Sclaverei gestürzt, unser Hab 
und Gut uns entrissen und unser armes Vaterland zu Grunde gerichtet wurde, 
empfinden wir noch. Es wäre wohl selbst dann, als Ew. Gnaden mit den Trup- 
pen Seiner Majestät in der Gegend von Klausenburg anlangten, nieht zu spät 
gewesen, dem Lande angesichts seiner gänzlichen Verheerung Hilfe zu bringen. 
Da aber Ew. Gnaden so vieler Macht nicht Widerstand leisten konnten und in 
soleher gefahrvollen Nothlage uns preisgaben, mussten wir das traurige Bei- 
spiel unserer Bistritzer Brüder vor Augen, so uns wenden und denen, die 
mächtiger sind als wir, gehorsamen. Da die Sache nun nicht mehr zu ändern 
ist, und damit wir in Hinkunft nicht wieder in die ewige Selaverei stürzen oder 
unsere Stadt nicht noch weiter zu Grunde gerichtet werde, als dies schos 
geschehen, so fallen wir von dem durch die mächtige Pforte und jener mäch- 
tigen Nation mit den vom Kaiser gegebenen Insignien des Scepters, des Säbels 
der Fahne und der übrigen Erfordernisse confirmirten Fürsten nach dem preis- 
würdigen Beispiele unserer Altvordern nicht mehr ab. Sollten indess bei alledem 
Ew. Gnaden mit der Zeit die Pforte durch sänftigende Mittel beschwichtigen 
und das Fürstenthum erlangen können, so wollen wir Ew. Gaaden unsere frühere 
pflichtmässige Treue mit Freuden beweisen. 

Wir bitten daher Ew. Gnaden als unsern gnädigen Herrn bei dem leben- 
digen Gotte in aller Unterthänigkeit, es wollen Ew. Gnaden, der Sie ein Christ 
und treuer Sohn des Vaterlandes sind, in sieh geben, an Gott gedenken, mit 
unserem armen zerstörten Vaterlande und namentlich mit uns, der ganzen 
Stadt und den darin zusammengedrängten viel tausend Seelen Mitleiden haben. 
Was kann Ew. Gnaden damit gewinnen, wenn Sie einmal über uns triumphires, 
was Ew. Gnaden überdies noch von Gott und dem ungewissen Geschick erwar- 
ten müssen, während es vielmehr zu fürchten ist, gnädiger Herr, dass Sie 
sowohl die eigene hoehgeborne Person, als das ganze Vaterland in neue und 
grössere Gefahr und gänsliches Verderben stürzen dürften. Denn wenn jene 
mächtige Nation mehrmals nach Siebenbürgen herein kommt, wird es bald keia 
Christ mehr bewohnen. Zur Abwendung von alle dem möge Gott der Allmäch- 
tige Ew. Gnaden lenken. 

Wir wünschen Ew. Gnaden glückliches Leoben mit Gesundheit und Frieden. 
Datum Schässburg, 21. Januar 166%. ' 

Aufsehrift. 

Dem Hochlöblichen und Hochgebornen Johann Kemeny vormaligen Fär- 
sten, unserm gnädigen Herrn zu überreiehen. 


Nachdem nun angehörtes schreiben F. G. vndt seinen Landt- 
herren vorgelessen, vndt rechtmessig vndt gut erkennet worden, 
hat Ein Ehrsamer raht dasselbe dem Herrn Kemeny alssbaldt fort- 
geschickt, welcher, alss erss gelessen, stillsehweigendt ihn den 
bussem hart seuffzendt soll geschiebet haben, wie diejenige Herrn, 








1662. 231 


so ess mit augen gesehen, bericht thun. Auss solchem neomeny Jancı 
seinem gefasten Vnmuht ist der Fürst Kemeny mit etligen abet har Bern 
seiner Offieiren von stundt an, noch denselben abendt, sie anzugreifen 
rmb die Stadt geritten, zu schawen, an welchem ort «i. 

er dieselbe, weill sie ihn grosser Höhe ligt, angreifen solte, 
welches sein Vornehmen er, ausserhalb ernannten Offhieiren, vndt 
dem Teleki Mihaly vndt Ebeni Istvan keinem seiner Herren auflen- 
bahret hatte. 

Alss der Fürst Kemeny denselben Abendt etwass Spat wider- 
umb auff Weisskireh gelanget, brachten ihm zwei seiner Dem Kemeny 
Katner Zeitung, wie sie umb Futter weg geritten, vndt ee 
vmerhalb Medwisch von glaubwürdigen leuten gehört, eurs ankommen 
dass denselben tag eine grosse Armee, vndt menge in blerkberge 
statliger geharnischter Türeken, vill Cameelen bei sieb halten. 
babendt, ihn die Stadt geritten, welcher aussage er zwar wenig 
glauben gabe, doch gleichwoll uuch etwuss davon hielten, schicket 
aber noch dieselbige nacht solehe etlige denen er getraven kunt, 
die warheit besser zu erforschen, durch welche ihm dess andern 
tages, alss Sonnahendt, dass dem alsso sei gewisse bottschaft ein- 
braehten; Nemlig den 21 Januar liess er bei so gestalten sachen, 
wass zu {hun sei, Kriegsraht halten, vndt wirdt ihn gemein geschlos- 
sen, die folgende nacht aufl zu sein, vndt dem Kuezuk Mehemed 
Passa, so von Medwisch sich auffmachen würde, eine schlacht lieffern, 
vndt seine maeht, ehe er sich mit dem Apafi conjungirte, dempfen, 
welchem raht Fürst Kemeny allein widersprache, mit Vorwendung, 
dass es ihm zu grossem Spott vndt schanden gereichen, vndt ihm 
eine flueht wurde zugeschrieben werden, doch aber gleichwoll solte 
ein Jeder General vndt Offieier ihn sein (vartier Marchiren vndt 
von ihm ordnung erwarten, wolt mitlerweill der sachen besser 
nachsinnen. 

Vatter albie erzehltem Kemenischen Verlauff, war von den 
oben erzehiten gesehichten, so sich den vorigen Abendt mit dess 
Fürsten Apafi Legaten aufl der Burg ergangen, zwischen den Bür- 
gern vndt raht grosse Voruhe entstanden, ihndem, wie gesagt, die 
Bargleut ihn dass begehren dess F. Apafi nieht billigen, vndt auss 
Frawen raht, keine schriftliche Asseeuration von sich zu geben, wie 
denn auch der Consul Herr Joannes Boht dieselbe nacht, (ob er 
sehon den vorigen abendt ihn beysein der Legaten, mit eingestimmet, 


232 1662. 


vndt die Assecurationem gebilliget) anderes sinnes worden vndt sich 
von etligen vom vorigen schluss ableiten vndt bewegen lassen, dass 
er vor tag etlige der Altister F.W.Herrn zu sich bewegen liess, vndt 
nach villem Discurs nicht nur ihn die Assecurationem nicht eingehen 
wolte, sondern neben dem auch von seinem Burgermeisterampt 
abzustehen gesinnet war, welche des F. W. Herrn anbringen, die 
D. Consul Joan beruffnen W. Herrn nicht wenig bestürtzt machet, der- 
Boht Me des weill aber der F. W. Herr keines weges von seinem 
nern. eniant Vorsatz nicht abstehen wollte, liess er dess andern 
iesset den raht tages so der 22 Januar war, den Raht vndt hundert 
vndt 100 man- 
schaft besam- Manschaft inss Rahthauss beruffen, den vorigen abendt 
mein. gehaltenen schluss der schriftlichen Assecuration wegen 
besser zu Ventiliren, alss aber die sach auss villen zufälligen diseur- 
sen etwass schwer fallen wolt, wardt der Clar. Dominus Pastor, Paulus 
‚Graffius, auch ihn den Raht erfodert, vndt Pro etContra vill discuriret, 
dass die ihn der Burg nemlig, so woll die einnehmung dess Fürsten, 
wie auch die Assecurationem starck contradieirten, der vottersten 
Stadtbürger aber, dass ander Contrarium darzu sagten, vndt damit 
die Stadt, weill sowoll ausserhalb, wie auch innerhalb derselben, 
fremde Völcker weren, sampt ihnen nicht inss Verderben kommen 
mögen, gesinnet waren, zur Zeit der noht, wie dem Fürsten auch 
resolution geschehen, denselben ihn die burg zu nehmen, vndt 
zwischen beyder seits gefahren, vndt Vnglücken, dass geringste 
solte erwehlet werden, alss man demnach ihn solchem streit vndt 
widerwillen lag, schicket der Fürst Apafi seiner Alter Diener einen, 
Lukats Deak vndt Czepregi Mihaly alss raht vndt gemein noch bei- 
sammen waren, anzukündigen, die wachten fleissig zu bestellen, 
Der Fürst Apa& sintemall ein Kemenyscher Szekely Istvan seiner Schwä- 
nnige wacht ger einen, an seinen Hoff ihn die Stadt geschriben, sich 
zu balten.e ihn acht zu nehmen, denn der angriff der Stadt gewiss- 
lig, nach Verlauf eines Paar Stunden, desselbigen tages, geschehen 
würde, vndt zwar auff fünff theillen , alss demnach raht vndt gemein 
ihn neyen sörgen sassen, von bestellung der wachten vndt wass 
weiter zu thun sein solte, abzureden, kommen vngefehr Cibinio von 
der Fürstin schreiben, dass eine zimlige Armada Türken Die 
7 Januarii zu Temesvar dem landt zu hilf aussgezogen, vndt den 
Die Fürstin schi- 4(), schon bei dem schloss Deva angelanget, hette die 


cket Cibinio ver- 


kleidete bohten Hoffnung sie mögten biss nun einen gutten weg gereis- 





1662. 233 


set sein, hetten ihnen auch gewisse bohten entkegen die Hilf derTar- 
geschickt, drumb sollte sich die Stadt derweill starck Bor 1. 
halten, welches schreiben denn rom Fürsten eo momento «ket bei den 
inss rahthauss geschickt wurde, so jedermann, vorauss Ten 
den Türeken ihn der Stadt grosse freyd erwecketen, se freya. 
wass thet aber Gott ihn so grosser gefahr weiter, so gleichsam vor 
ein grosses Miraculum zu halten, ihndem eben dazumallen von 
ankommenden briffen gehandelt wurde, traten zwei Fussbohten, so 
Hermansteder Diener waren mit nahmen Kis Marton vndt Laurentius 
Rosenawer ein Stattmann ihn Kotzen, werbes, auff die Walachische 
manier an den füssen bekleidet, mit pflegelln ihn Henden vor Raht 
vndt gemein, mit bericht, dass sie die Herrn Cibinienses geschickt, 
anzukündigen, damit die Stadt standthaftig verbleiben, vndt zu Gott 
trost haben möge, denn die Hilf, davon die Fürstin geschrieben, schon 
mit Gottes beystandt, alss eine Armada Türcken neben 2000 Kur- 
tanern, zu Kleinsehelken ankommen, vndt folgende nacht zuMedwisch 
abstehen würden, welche bothschaft denn, neben dem schreiben, 
der gantzen Statt, vndt alle Türcken zumall grosse freidt bracht, 
sintemall stündtlig der angriff, wie oben gemelt, geschehen solte, 
nach anhörung solcher fröliger bohtschaft, hat sich raht vndt 
gemein von einander gescheiden, vndt der Herr Consul neben etligen 
W.H. sich bei Hoff zum Fürsten Apafi praesentiret; damit nun aueh 
des Fürsten Kemeny beschaffenheit kuntbahr gemacht möge werden, 
hat sich derselbe folgenderweiss erlaufen. 

Alss sich nemlig, wie oben gemeldt, nach gehaltenen Kemeny- 
schen Kriegsraht, jederman ihn sein (vartier begeben, ist von 
stundt an, ehe sich ein jeder recht einquartiret, vom Fürsten 
Kemeny ein gebot aussgangen, dass die teutsche Völcker von 
Wolkendorf wie auch der Herr Ebeni Istvan, mit dem Ungrischen 
Volek von Schess, auffmachen, vndt folgenden tages alss den 
22 Januar ihn aller frühe zu Weisskirch, vor seinem (wartier 
erseheinen solten, sich mit sack vndt Pack mit ihm zu conjungiren, 
welcher denn auch solchen befehl nach, rmb 9 Uhr alda sich ein- 
stelleten, nicht anders hoffendt, alss entweder der an- part Kemeny 
griff oder aber eine schlacht mit den Türcken gesche- !st alle iha 
hen sollte, welche denn ihn aller gewissheit von Med- Fe ar 
wisch aufgebrochen waren; ihm auffbruch »ber mit Meiekinhenbe 
denen zum Schess ist vngefehr, oder auch wie gesagt, 


234 1662. 


mit der feyndt willen, alda zum Scheess ein feur ausskommen vndt 
3 Heusser abgebrennet, welches weill man die Vrsach nicht wissen 
kunte, ihn der Statt, alss man feur vndt rauch gesehen, zumal 
grosses schräeknüss gegeben. Alss man aber, sowoll ihn der Stadt, 
wie auch dess Fürsten Kemeny Völcker selbst, dess Fürsten Vor- 
nehmen, vndt Willen gewust, hat derselbe praetextu quodam 200 
Reuter vor die Statt, auf Weisskircher awe zu Scharmutziren ge- 
schickt, alss man von der burg solches gesehen, zuvorauss dass auch 
alles Volck ver dem Sehloss ihn aller Kriegsordtnung gehalten, 
Fürst Kemecay YDdt niehts anders geschlossen, ess mögte der angriff 
er der Statt geschehen sollen, alss haben sich auch eine 
setsubpraeterta Zahl Türeken, den Ungern entkegen inss feldt gemacht, 
we ann vndt zugleieh 200 Janczaren, so Fussvölcker sein, ihn 
zanehmenschar- Bzelsloceh, Weisskirch zu geleget zum hinterhalt, war- 
musirea. end die Kemenysehen mögten naher der Statt zu 
gelocket werden, alss wie gessagt, selbe Cratta vndt scharmutzrien, 
nur zum schein vom Fürsten Kemeny angestellet war, damit derweill, 
sein heimliges abziehen, von der Statt nicht gemercket vndt ihn 
acht genohmen möge werden, vatter wehrendem scharmutziren vadt 
anordnung dess auffbruchs, kompt bei dem Kemeny ein Reuter nach 
dem andern an, mit bericht, sie gesehen, wie die Türckische Armada 
zu Medwisch, zu morgen aussgezogen, vndt ihn voller Krigsordaung, 
alss wenn sie gleich schlagen solten, auff Schesspurg zu zieheten, 
welchen Bericht der Fürst Kemeny auch gar gewiss glaubte, jedoch 
kunte ihn die gantze Generalsehaft vndt Fürsten raht nicht darzu- 
bringen, dass er seine Armada auff die aakommende Türcken führen 
sollte, welche doch eine herzliche begierde zu feehten hatten, sea- 
dern allezeit vorgab vndt entschuldigt, ess mögte ihm sein abziehen 
vor eine schändtlige flucht auffigemessen werden, darauss denn die 
meisten seiner Herren vndt generals perschonen abnehmen kennen, 
Fert Kemeny dass er, Fürst Kemeny, von Natur ein zachhaffter, vndt 
en aan sein glück nicht verstehender Herr gewessen, vadt 
sachhaft gehal- dadurch aller seiner sachen einen vnglückseligen Aus- 
ten. gang geweissaget haben, alss der Fürst Kemeny dere- 
wegen seinen aufibruch zu nehmen fertig gewesen, hat er, erst den- 
selben tag dess Fürsten Apafi vndt der Stände abgesannten, so ven 
Medwisch aussgezogen waren, ihn die Stadt Sehesspurg zu ziehen 
vergönnet, welche denn den tag ihn die Statt gelanget, ehe er sich 





1662. 235 


aber auffgemacht, ist er zu pferdt gesessen, vudt vor dem Schloss 
Weisskirch, der Statt zu, ihn seiner Melanchokei auff vndt ab spazi- 
ret, da ihm einer rber den andern Post bracht, dass der feindt 
gleich vorhanden vodt ihn der nähe sei, darauss zumahlen ihrer vill 
geschlossen, dass sich selbiger Fürst nur zu dem ende se lang ihn 
seinen gedancken aufgehalten, nur damit der feyndt vorüberziehen, 
vndt mit ikm zu schlagen nicht Vrsach haben möge, rarst Kemeay 
vndt bei ihm gedacht: quod melior sit certa Pax, quam et 
sperata vietoria. 

Nachdem sich nun Fürst Kemeny zu seinem auffbruch gefasst 
gemacht, war er vmb 3 Vhr nach mitag auf wndt zoge dem Dorff 
Merenborg, alias Hetur zu, aber sehr schlefrig, traurig vndt langsam, 
alss er zum Dorf kam, brachte ihm ein Katner bohtschaft, wie der 
feindt ihn höpschen krigsordnung keme, vndt nur eine halbe meil 
daron were, welche Zeitung er aber, (eb er schen auch dumalss den 
feindt anzugreiffen gelegenheit gehabt) vor ohren hingehen liess, 
den Krigsraht beruffen liess, vndt die vbrige Zeit selbi- ars Kemeny 
gen tages, mit seinen Generalen, mit gesprech zubracht, Fra .- 
hiss endtlig der feindt vorüberrauschet, ihn aller sicher- uam vadı ver- 
heit, gegen den abendt aber, vmb die Sonnen Vatter- + 
gang ritte der F. Kemeny, mit dreihundert Katnern, gegen Gross 
Alesch, so der Stadt Schesspurg zugehörig, hiess derweill die Armee 
alla bei Meremburg still sein, vndt von ihm weitere ordtnung warten, 
welche aber Vbel zufrieden waren, denn sie zu fechten vndt an die 
ermnüde Türcken zu setzen grosse lust hatten, doch müsten sie 
gehorsam leisten vndt still sein, er aber ritte von Gross Alesch der 
Kockel Fluss zu auff dass flache feldt, vber welches der Kuczuk 
Passa ein Babilonier, vndt versuchter Krigsmann, mit seiner Armee 
rngefehr vor einer halben Stundt gezogen war, vndt gleich ihn 
seiner Dahinkuaft, dass geschoss der Stück, so zu Schesspurg dem 
Passa zu seinem einzuch vnät ehren geschahe, hören müsste, auss 
welchem er zugleich die gewisse ankunft der Türcken abnehmen 
kante, ihn aber gleichwoll sehr bereuet, dass er den feindt so 
wnachtsamlich vorüber hatte passiren lassen, sed tarde jam fabulare, 
nachreden vndt bereynüss giltet nichts mehr ihn der wellt, Prinei- 
pis obstandum, post haee occasio calva, vndt hette der Fürst 
Kemeny seiner Generalen raht gefolget, vndt sein glück frisch ge- 
waget, were er vielleicht des andern tages eben ihn gleicher 


236 1662. 


Kuczuck Passa Sicherheit, nicht so schändtlig vmbs leben kommen, vndt 
kommen zu gein Jeib von seinem eigenen Krigsvolek zertreten wor- 

Schesspurg an 

vadtwirdt freydt den, nachdem er nun dem Schesspurger geschoss eine 
geschossen. weil] zugehört, muste er bei finsterer nacht, sehr spät 

nach Gross Alesch zurückkehren vndt die gantze Armee ihn grosser 

Vnordtnung dahin legen. 

Droben ist gesagt, wie Ein Ehrsamer W. Raht, sampt der hun- 
dert mennern in praesentia Cl. D. Pastoris versamlet gewesen, vndt 
wegen beantwortung etliger schwerer puneten, sehr vneinig vntter- 
einander worden, vndt auch wegen des Fürsten Kemeny angriff der 
Statt, so der Fürst Apafi ankündigen lassen, ihn grosse schracknüss 
gerahten, vndt zugleich wie wnnderbarlig der Allmächtige Gott 
wider aller menschen verhoffen eben denselben tag vndt stundt, alss 
die Statt gestürmet solle werden, seine hilf gesendet, dass es recht 
geheissen, dum deficit auxilium humanum incipit Divinum, ob es 
schon durch Heiden geschehen, doch sein ess Gottes mitel gewessen, 
durch welche vnssere Stadt, ja dass gantze landt, dergestalt auss 
der Päpsten greyl vndt grausamkeit erlöset wurde, denn ess 
Wass sich bei gewiss anss licht kommen, dass der Fürst Kemeny alle 
a eg Ewangelische Kirche zu reformiren, den Pabstischen 

zugesagt hatte, sie auch selber dem Archiepiscopo 
Strigomen. soll conditirt haben, fiel aber selber ihn die grube, 
so er einem andern gegraben hatte, wie mir baldt hören werden. 
Derweill demnach der F. Apafi die Türeken sampt der gantzen 
Stadt sich ihn dess Keıneny sachen vndt Vorschlech gantz nicht 
richten kunten, vndt nur dess angrifis erwarteten, neben dem 
auch die Türekische hilf stündtlig anzukommen hoffnung hatten, 
sintemall schon post kommen war, dass sie den Morgen zu Megyes 
aussgezogen waren, doch zweiffelndt, sie mögten wegen der Kemeny- 
schen deutschen Völcker ihres ankommen gehindert werden, Gott 
verschuf aber, dass des Fürsten Kemeny hertz vndt muht wider 
aller General anhalten, dermassen gebunden wardt, dass ernante 
Türkische Hilf vndt seine Feyndt, vor seinem Krigsvolck, so nicht 
vber eine halbe meill von einander waren, vngehindert vmb 4 Vhr 
nachmitag, bei vnss ankamen, welche der Fürst Apafi, sampt dem 
Ibraim Mattsch Passa, mit grossem Pomp entkegen zogen vndt mit 
grossem geschoss vndt freyden schüssen ihn die Statt beneven- 
tirten. 





1662. 237 


Alhbie ist weiter zu wissen, dass weillen der Fürst Kemeny 
vntter dem schein, alss wolte er einen angrif an die Stadt thun, sich 
mit seiner gantzen Armada, vmb den Mittag ihn gewöhnliger Krigs- 
ordnung vor dem Sehloss Weisskirch sehen lassen, sich erzeigendt, 
alss wurde dass Volck auff Wolkendorf zu ziehen, vndt der angriff 
durch den grundt geschehen, welches auss vnsserer obern burg 
gefüglich gesehen kunte werden, mittlerweill aber alles Volck, wie 
oben gesagt, sehr stillschweigendt ohne der Stadt Vor- rarst Kemeny 
wissen durch vnsser Reissell auf Merenburg zugezogen, ent: 
kommen dess andern tages, alss den 23 Januarii, ihn chem derkueruk 
der frühe stundt 2 Schesser pauren, so aufl Post mit- Parsr aacheilet. 
geritten waren, vndt sich vor tag von den Kemenyschen verstolen, 
kamen zum Herrn Consuli mit bericht wie der Fürst Kemeny sampt 
allem seinem Volck, zu Gross Alesch sich befinde, vndt eine 
gestalt hette, alss würde er seinen Zuch auff Vngern zu nehmen, 
hetten auch vernohmen, dass seine speiss vndt andern wägen, 
wie auch die stück wegen dess glatten eissigen weg, alss ihn so 
grosser kälten, ihn der Nadoscher Strassen stehen blieben vndt 
nicht fort gebracht kunten werden, auff welcher Pauren bott- 
schaft denn, mit Consens eines Ehrsamen Rahts, selbe Pauren zum 
Fürsten geführet worden, so solches seiner F. G. wie auch dem 
Kuczuk Meliemet Passa, erzehlen vndt sagen müssen. Alss nun vom 
Fürsten Kemeny vndt den Türcken solcher Kemenische Verlauf 
geglaubet wurde, hielte der Fürst vndt seine Landtherrn hierüber 
raht, vodt die Türcken Divan, wass nun bei solcher gestalt zu thun 
sein würde, vndt wurde geschlossen, stundt an auf zu sein, vndt dem 
Kemeny nachzujagen. Alss hat sich der Kuczuk Mehemet Passa selbst 
freiwillig, mit seinen ermüdeten Völckern, wie auch mit beystandt 
des Ibraim Passa Janezaren, solches inss werck zu setzen, angegeben, 
welcher denn, vmb 4 Vhr Vormitag, sich mit seinen Türcken vndt 
den Kurtanern vngefehr 5000 starck auffmacht, vndt seinen weg 
auf weisskirch .zu nehmen vorgenohmen hatte, zweiflelendt ess 
mögte etwan ein betruch vndt hinderlist ihn der sachen sein, alss 
ihm aber bottschaft kommen, dass die brücken auff Weisskircher 
Awe zerworfien sei, vodt nicht hinüber kunte, zoge er durch dass 
. Reussel auff Merenburg, mit auweisen etliger wegzeiger, weill er 
aber das Dorf leer fandt, vndt ihn dess Kemeny Spur weit erführet 
zoge er demselben nach vndt leget sich eine kleine ıneill, sich zum 


238 1662. 


angriff zu schicken auf die Jiuoke Handt ihn ein kleines grundtlein, 
nieht weit vom Dorf. 

Damit aber nun auch desa Fürsten Komeny beschaffenheit vndt 
wessen er sich bei solchen Zustenden mit seinem Krigeraht berakten, 
erzehlet möge werden, soll der günstige Lesser wissen, dass ikndem 
dess andern tages nachdem der Komeny von Weisskirch abgezogen, 
dass licht angebrochen, hatt derselbe teutsche vndt Vagrische 
Generals persehonen beruffea lassen, zu erkennen, wass nun mehr 
zu thun sein mögte, vndt haben gerathen, dass weill F. G. auf 
ihre vorige wollmeinung, dass glück so er gleichsam ihn Henden 
gehabt, vndt den feindt vngehindert sich mit dem Fürsten Apafı 
conjungiren lassen, wusten sie keinen besseren Vorschlag, alse 
weillena nun alles säumniss gefehrlich wer, dass man ihn eller eill 
zurück auff Vngern weichen, vndt eich besser mit Volck vndt 
Munition stärcken sollte, welche der Herr Generalmeinung aber der 
Fürst Kemeoy Fürst Kemeny alssbaldt wiedersprach, abermall den 
u ser schändtligen nahmen seiner Aucht vorwendent, darauf 
aunchmen sei. Sagenft, dass, ob er schon selbst bekennen müste, dass 
er die Stadt Schesspurg zu gewinnen zwar keine Hoflnung hette, 
sintemall vom Ali Pussa vndt beiden Walachischen äadern der Statt 
allezeit frisehe Völeker kunten zugeschickt werden, doch, damit 
gleiehwoll sein Zueh mit dess Römischen Keyssers Völckera, nicht 
vergebens ihn Sübenbürgen gesehehen sein möge, vadt ihnen, wie 
auch andern Kriegsvölckern, ihrer Mühe eine belohaung zu gesche- 
hen, hette er seleben Verschlach bei ihm entschlossen, dass man 
daselbst den tag aussruhen, vndt dess andern tages, dess Fürsten 
Apafi Castell Eppeschdorf vndt anhangendes Dorf aufschlagen, sich 

Wanderliger ZWeen tag allda aufhalten, darnaeh durch Birthelmen 
Panteokumenı. reisen, auch alda wass anzutreflen, nehmen, vadt 

naehden die Stadt Medwisch aussplündern, vndt mit 
gutter beut zurück auf Vogern weichen, sintemull er der Hofaung 
were, dass der ermüdete vndt so weiter Strassen abgemattete 
Türckische Succurs, sich sobaldt keines aussfall annehmen, vndt 
ihm mit dem, dass er fridtlig ihn die Stadt gelanget, begnügen 
lassen, bei welchem dess Kemeny raht ess alle Generals perschonen, 
mit stillschweigen beruhen liessen. 

Alss disser dess F. Kemeny Vorschlag vntter seine Landtherren 
gelanget, küntten auch diejenigen keinen Widerspruch thun, wie 


1662. 239 


sie denn aueh fureht wegen wicht derfiten, endtlig ist der Herr 
Huszar Petter so nicht lengst, vmb grosse ranzion auss der Tatri- 
scher gefangnüss zu Hauss kommen war, her aussgebrechen vndt 
iha praesens dess Fürsten gesagt, er befürchte sich eines andern 
vndt zwar grosse Vnglück, dena der Kuezuk Passa, mit beystandt 
der ersten gerasten Türckea, eben mit der Teilen Kühnbheit, mit 
welcher er gestern ihn Schesspurg gereisset, auch den tag, nachdem 
erikren abzuch vernohmen, mögte, einen aussfall wagen dorfite, 
ndt sie sambentlich ihn ihrer sicherheit vberfallen, „.,. xemey. 
welches Adelen Herren meinung der Fürst Kemeny mit varıcktet gutian 
raaehtsamem stillschweigen verbeiginge, vndt denselben eh weiten, aber 
tag still zu liegen, vndt die Soldaten aufl füterumg vadt «n seinem Ve- 
Speise zu suchen, befehl thete, welche auch sobaldt ihn . °'* 
gutter anzabi aussritten. 

Nach albie erzehlten Verlauf, weil ess gleieh Mitag essens 
Zeit war, vndt jederman gleich ihn den augenmbliek zu tisch gesessen, 
vndt aueh noch etlige zu sitzen herbeikamen, brachten etlige vmb 
fütterung aussreuttende Katner bohtschaflt, wie gewisslieh nicht 
weit vom Darff etlige Vortruppen well gerüster Türcken gesehen, 
alee wurde derewepen alsso baldt zu feldt geblassen, der Fürst aber 
gleichweil auch solekes nicht glauben kunte, sagendt vnmöglich 
were, dass su weit gereissete Türcken mühdigkeit wegen sobaldt 
aussfall ihun solten, sintemall iha der Tärcken beschaffenheit, wie 
auch ihrer ross zärtligkeit, zimligermassen bekannt yarst Kemeny 
were, jedoch alss er dass grosse getümell vndt jeder Tpnrt von de 
mann von sich lauffen suhe, setzte er sich auch ZW .p.s, wies nicht 
pferdt, vndt befahl seinen Regimentern nach zu folgen, eiaben ba si- 
wie denn etlige nachfolgeten, etlige vmb fütterung auss- 
geritten waren, auch etlige solches gaschrei wenig achteten, vndt 
ihre geschäfte ihm Dorf zu verrichten, wie auch die arme pauren 
auff trincken vndt anders zu plagen gingen, Kuczuk Mehemet Passa 
aber, weleher wie oben gemeldt, sich ihn ein kleines gründtlein 
sein Vortbeill besser zu sehen, geleget, kame letzlig auch herfür, 
der meinung, den Fürsten Kemeny ihm Dorff zu vberfallen, alss er 
aber etwass zum Dorff sich genähert, vndt der Widerpart .Krigsvolck 
vermercket, ist er von der Sonne auffgang gegen nidergang, auff die 
Kemenyschen, so von nidergang kegen aufgang sich praesentiret 
getrost vndt behertzt gezogen. 


340 1662. 


Damit demnach die anordtnung dess Kemenyschen Krigsvolck 
etligermassen berühret möge werden, ist zu wissen, dass weillen der 
thall, alda man schlagen sollen, etwass enge wer, dass sich die Armee 
schwer behalten kunt, vndt auch dass Dorff so nicht weit war, ihm 
wege lag. stellet der Fürst Kemeny 600 Fusskaecht, so dass meiste 
Freyleiter oder Szabad Legeny waren, zur rechten seiten eines 
waldes, zur lincken seiten aber, die Croatische vodt deutsche Reut- 
terey. Der Fürst Kemeny aber mit seiner vndt dess Ebeni Istran 
Reutterei, sampt etwass teutschem Fussvolek, hielten ihn der Mitten, 
Fürst Kemeny ihn dem sie sich aber der Türcken Hinterhalt, derer 
schlaehtordnung. doch keiner war, wie auch derjenigen Drehlistigkeit 
befürchteten, stelleten sie auff die andern seitten dess Dorf dem 
Kockelflusse zu 300 dreihundert teutsche, vndt 300 vngrische Völ- 
cker zum hinderhalt, wie nun dess Fürsten Kemeny Völcker so weit 
angeordtnet stunden, dess feindt erwartendt, kompt ein schlechter 
Katner, ihn schlechten weissen Kleidern zum Fürsten gerenet, iha 
bei Zeit warnendt, alss damit er aufl sich sorgen mögte, vndt den 
Sübenbürgischen Landtherren nicht trawen, denn er gehört, dass 
sie ihn auff diessmall verrahten, vadt ihn der Türcken Hende geben 
würden, welcher ansage er geschwindt glaubete, vndt nicht vorerst 
fraget, ob dem alsso sei, schicket darauf den Teleki Mihaly ihnen 
zu sagen, dass sie sich nur bei Zeit an einen sichern ohrt begeben 
sollen, er wolte auch baldt zu ihnen kommen, wenn er dass Volck 
werde angeordtnet haben, welche denn seinem befehl nach, sieh 
dergestalt salvireten, vndt ihr leben erhielten, er aber sein leben 
darbei enden müste, dass also vnotter den Herren keiner beim 
Fürsten blieb, alss sein leiblicher sohn Kemeny Simon vndt Ebeni 
Istvan. s 

Alss nun der Fürst Kemeny die Türcken vor Augen hatte, 
vndt starck auf in kommen sahe, setzet er sich zu seinem Vntter- 
gang auf ein ander ross, so dess Barcsai Gaspar, welcher nicht 
lengst zum Oermenyes vaschuldig vmbringen lassen, gewessen war, 
mittlerweill waren die Türcken zum angriff schon vorhanden vndt 
hatte der Kuczuk Passa seine stärckeste veghbeli Türcken voran, 
geradt auff die Vnger darunter der Fürst war, gleicherweiss auf 
seine beste Völcker gestellet, vntter welchen er auch selber hielt, 
vndt hatte dabei zween andere starcke Heuffe bei seit, vndt den 
vierten zum hinterhalt geordtnet, vndt griffe demnach den Fürsten 








1662. 241 


sehr behertzt an, ohne eintziges scharmütziren, in Fürst Kemeny 
rechter schlachtform, auff der andern seiten griff der Tanken able. 
rechte Türckische Flügel, den lincken Kemenyschen an, zes, vadt seine 
so ihn Croaten vndt teutschen bestunde, welchen die Tür-  "n 
eken, alss sie ihre stärckt vermerckten, erstlich bei seit 28 Jannarii. 
weieben müssen, alss aber der Kuczuk Passa sich derweill mit seinem 
ersten angriff ritterlig gehalten, vndt mit erlegung viller Kemeny- 
seher Völcker, sich tieff inss leger gehawen, dass die vbrigen, 
remlig die, so ihn dess Kemeny truppen waren, aussreisen, vndt die 
vbrigen ihm stich lassen müssen, ihn welchem getümmel denn der 
Fürst Kemeny von seinem pferdt, so er zum Örmenyes vom erschla- 
genen Barcsai Gaspar bekommen, durch einen fall kommen, vndt von 
seinen eigenen Volck zertreten worden, welches sein treyer Diener, 
Gyulai Istvan gesehen, vndt sein eigenes pferdt vnttergeben wollen, 
ist er endtlig vor seine treie Dienste ebenermassen, mit einbüssung 
seines Lebens zertretten worden. 

Alss nun endtlig der Radak Imre so 600 Fussknecht vntter ihm 
hatte, sampt den teütschen Völckern noch Fuss hielten, vndt dess 
Fürsten niderlag vernehmen, nam der Radak vnangegriffen seine 
Zußucht dem nächsten waldt zu, vndt musten die arme teutsche 
Völcker die letzte Öllung bezahlen, vndt werden ausserhalb wenigen 
so die flucht gaben, der meiste theill niedergehawen vndt 56 sampt 
dess Obersten weib ihn einer Kallesen gefangen ihn die Stadt 
bracht, diejenigen aber, so gleich ihn der flucht davon kamen, 
wurden hin vndt wider von der paurschaft erschlagen, welche von 
ihnen gutte beute krigeten vndt hetten der gestalt den Türcken 
denen flüchtigen nachgesetzet, weren wenige davon kommen, sie 
aber kehreten inss Dorff gross Alesch, inss Kemeny Hauptgqvartir, 
bekamen alle Pagaschi wagen mit reichen beutten, vndt 2 stück, 
mit welchen sie triumphirendt zum F. Apafi nach Schesspurg kamen 
468 teutsche Heupter ihn Kopien mit sich bringendt; diese Heupter 
wurden dess andern tagess sampt 28 Fahn 3 Paar Kessell vndt 
andern paucken ‚mit tryumpf vndt trometten schall auff den Marck 
gebracht da der Kuczuk Passa, vor seinem Hauss sitzend, vor ein 
Jedes Haupt wie auch fahn vndt trummel einen Taller erleget ihn 
beysein 4 Capitanen vndt 9 Officireren, welche 468 Häupter, eben 
ihn derselben beisein vndt praesens, von 30 gefangenen Soldaten, 
alss ihren mitbrudern, sein geschunden worden, vndt die heute ein- 

6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 16 





242 1662. 


gesaltzen, nach Verrichtung solches klagligen schaw Spilss, sein 
jetzt ernannte Herren Kapitän vndt officier entheupt vorden, 
welcher nackete leiber biss auff den 3 tag, zu grossem abschew, 
auff dem Marck gelegen. Die gefangene Soldaten wie auch etlige 
vngrische Hadnagy vndt Katner aber sein nach dem sampt den ein- 
gesalzenen Heutten der Soldaten Heupter durch vnssere arme 
Stulssleut mit 25 Wagen neben einer anzahl Türcken bis auf 
Tenesvar, dem Türckischen Keysser zu schicken, geführet worden. 
Alhie ist zu wissen, dass des Fürsten Kemeny Haupt ebener- 
massen mit geschunden worden, vndt auff Temesvar geführet, 
welches von den damalligen Sübenbürger Legaten, alss die heute 
Ihn Haufen bey der Haupter mit baumwollen angefüllet gewessen ist, 
GrossAlesehlie- erkennet worden, vndt folget hierauss, dass sein leib 
gen 575 Keme- 

ayscheleiberwie Mit den andern gemeinen erschlagene leibern bei Gross 
auch seineigener. Alesch ihn den Hauffen alda auflgericht, vergraben 
worden. Et fuit poena peccati. Bella enim injusta plerumque 
tristes, flebiles et funestos eventus solent habere. Dermassen 
strafft Gott aller Potentaten Hochmuth vndt vnnöhtige Krig, wie 
alhie geschehen, ihn dem zu verwundern, dass so ein kleiner 
hauffen, nemlig 3000 Türcken, eine gantze Armadam von 9000 Mann 
geschlagen vndt zertrennet, da der Türcken nicht mehr als 11 per- 
schonen vmbkommen vndt 3 verwundet worden. 

Alhie ist zu wissen, dass der Sz. Pali Janos, den tag ehe die 
Schlacht angegangen, auff Fograsch mehre teutsche Völcker zu 
bringen geschickt worden, welcher auch, sampt dem Betthlen Ger- 
gely mit 600 teutschen vndt 600 Katnern auff der Strassen gewessen, 
alss sie dess Fürsten Kemeny niderlag vndt fiucht vernohmen, schweren 
sie, denselben mit ihrer ankunft vmbzukehren vndt die Stadt anze- 
greifen, welcher rumor vntter dem Stadt Volck grosse vndt neye fureht 
erweckete, die Türcken aber waren freydig vndt begehreten ihrer 
ankunft, alss die behertzete Kemenyschen aber dess F. Kemeny todt 
vndt entleibung ihn grundt vernahmen, liessen sie das Vmbkehren 
wohl bleiben, vadt eilleten mit nicht geringer Furcht Vngerlandt zu, 
welche Post vnssere bürgern, welche allezeit gut Rakoczis vndt 
Römisch Keyssers waren, grosse freyde macht, wolten nicht mehr 
von den teutschen wissen, sondern hieltens mit den Türcken. 

Dass vnss aber, vndt der Statt, dess F. Kemeny niderlag vodt 
Verderben nicht zum Glück vndt heill geschehen were ist vnläug- 





1662. 243 


bahr, sintemall wann er triumphiret hätte, nur Gott weiss, wass er 
mit voss vndt vnssern Kirchen vorgenohmen hette, weill wie 
auffenbahr worden, alle Sachssische Kirchen den Papisten vom 
Kemeny versprochen worden. 

Dass vnssere Statt aber, wegen der Türcken erhaltenen Vic- 
torie, nicht grossen vndt schier vnerträglichen Ueberlast Die Ewangelische 
gehabt, darfe nicht fragens, sintemall die Statt ohne ." ar seen 
dess Passa Zehrung wie auch anderer Türcken Proviant, miren zugelassen. 
nur seinen hoffdienern, eine ziemlige Zeit her vor reiss, butter vndt 
honig, täglich 30 Imper. erlegen muste Ittem 500 brodt vndt den 
rossen, anstatt der Haber, Korn. 

Alss nach villem suchen, dess Fürsten Kemeny leib vntter den 
erschlagenen nicht funden worden, vndt jedermann an seinem thodt 
gezweifelt, findet sich endtlig bei einem Janezaren dess „,,,r. Kemeny 
Kemeny mit seinem nahmen bezeichnetter Szabel, seine Szabel vadt ar- 
Schlaffhauben vndt brieftasch, sampt 70 Aureis, welcher in 
bezeiget dass er vbers angesicht vndt dem hertzen tbodt erkennet 
gehawen gewesen, so auch der riemen seines Szabess 
so zerhawen gewessen, weil er den Szabel nur vber sich gehangen, 
erwissen. 

Weitter ist zu wissen, dass nachdem der Ali Passa wie oben 
gemeldt nach abzuch dess Kemeny Janos, von Temesvar dem Tür- 
ckischen Keysser bericht gethan, wie derselbe Kemeny nun auss 
dem landt geschlagen sei, hatte dasselbe ihn gutter besatzung vndt 
frieden gelassen, vndt were sich dess Fürsten Kemeny wegen gar 
nichts zu besorgen, baldt darauff aber schreibt der Waida der 
Walachei, dess Fürsten Kemeny Neye ankunfft inss landt, der Keysser 
lasset beide schreiben gegen einander halten, ist bestürtzt, schreibet 
demnach dem Ali Passa den Neyen Handell dess Ke- 1 pas kanai* 
menyes, welcher nicht wenig darüber erschreckt, vndt getäurch schrei- 
schieket von stundt an einen Kapuezi Passa mit schrei- }*. Be 
ben an die Stände dess Landes, ihm von allem bericht standt, wie auch 
zu thun, alss aber eben unter derselben Zeit die Victorie Fo at 
wider den Kemeny erhalten worden, wirdt durch er- vaat sein ikn 
nannten Kappuczi Passa, sowoll dem Ali Passa wie auch "" 
dem Keysser selbst, der gantze Verlauff eröffnet. 

Conversionis Pauli so der 25 Januar war, liess der Kuczuk 
Passa, ihn beisein dess Fürsten Apafi vndt seiner Herrn Divan vndt 


16 * 


2A 1662. 


Raht halten, ob den fliehenden Kemenyschen weiter nachzujagen 
sei, auf welches die Türcken hefftig drengen, die Unger aber, 
damit ihre brüder, freundt vndt Herren nicht gleichssam fundito 
aussgerohtet mögen werden, starck widerrihten, ob sie schon ein- 
ander feynde waren, sintemall, nach dem gemeinen Sprichwort Ein 
starcker winter sein muss, wenn ein Wolff den andern frist, welches 
Wegenpersequi- sie nur drumb gethan, damit die flüchtigen sich vntter 
ohne wien der Zeit nur salviren mögten, vndt wenn die nachsetzung 
Diran gehalten. geschehen were, weiss Gott wie ess manchem vorneh- 
men Herren ergangen. Alss die Römer nach erhaltener Victorie dem 
Hunnibale nicht nachjagen wollen, hat Catilina gesagt; Quanto accu- 
ratius jam ea agitis, fanto infirmior erit eorum animus. Si vero vos 
langvere viderint tanto accuratiores aderunt, welches sich auch 
künfftig ihn villen pfallen erweissen. 

Damit wir derowegen nun weiter der füchtigen beschaffenheit 
continuiren mögen, vorauss derjenigen, so allezeit auf der teutschen 
seiten starck gewessen, zerstreieten sich dieselben in ihren ängsten 
hie vndt wieder wunderbarlig, der Banfi Dienes vndt Betthlen Farkas 
flohen in dass schloss Betthlen, Gabriel vndt Paulus Haller, Betthlen 
Janos, Huszar Peter vndt andere mehr, in die Vestung Görgeny. 
Der Kemenyschen Kemeny Simon dess Fürsten sohn neben dem Ebeni 
Edelleat Auebt. Istyan flohen mit dem vberbliebenen theill der Armee 
eines wegen ihn Vngerlandt führete seines ihm treffen gebliebenen 
Herrn Vatters ross, davon er gestürtzet war, seiner Stieff Mutter 
vndt hinteslassener Wittib zu, mit Vermeldung vndt Tröstung, er 
mögte ihm pfall noch beim leben sein, vndt auch nachkommen, wie- 
woll ers zu voll wüste, welcher trost aber nicht lange wehret, denn 
die Fürstin alles Verlauffs gewissen bericht bekam, vndt selbiges 

° ross alssobaldt durchschissen liess. 

Nachdem nun, wie gehört die vornembste vndt flüchtige Adel- 
leut dess landess sich hin vndt wider ihn die Schlosser vertheillet 
vndt salviret hatten, wolte ihnen die Zeit ihn solchen widerwertigen 
Zuständen zu lang werden, alss schicketen der Herr Banfli Dienes 
vndt Betthien Farkas auss dem Schloss Betthlen denen ihm Schloss 
Dieemenpuehen Görgeny flüchtigen Adelleuten schreiben zu erforschen, 
Adelleut schrei- WA8s ihnen in so widerwertigen Zuständen, insonderheit 
ben ibn den dess Fürsten Kemeny thodt angeseben nun weiter vor- 


schlössern zu 


seimen. zunehmen sei, wie auch dergleichen schreiben der 





1662. 245 


Lazar Istvan ihm Gyergo vndt die Csiker eben dahin abgehen lies- 
sen, mit bericht, wass diejenigen ibm Görgeny, guttes schlissen 
würden, sie auch solches sinnes sein wolten, welchen allen solcher 
weiss geantwortet wurde, dass weill ja klarlig zu aehen were, 
dass das glück von ihnen gantz gewichen vndt der mächtigen Port 
schwer zu widerstehen were, hielten sie vor rachtsam sich sobaldt 
ess sein künnte, dem Fürsten Apafi zu ergeben vndt an der Port zu 
halten, damit wegen stetter Vneinigkeit nicht mit der Zeit das gantze 
landt inss eusserste Verderben gerähten möge, welches die Csiker 
vndt Gyorgeör ihnen gefallen liessen, der Banfli Dienes aber, so 
dess Fürsten Apafi rechter schwager war sampt dem Betthlen Farkas 
wareu eines andern sinnes; fertigten mit bewiligung dess Ebeni 
lstran so ihm Szamos Ujvar war, Ittem der beider Torma Janos 
vndt Istvan den Mackkasi Boldisar zum Kemeny Simon vndt dess 
Fürsten Kemeny hinterlassenen witib auff Aranyos Megyes dass er 
demnach mit bewilligung derselben, ihm Namen der Sübenbür- 
gischen Stände, abermall bei dem Römischen Keysser vmb fernere 
Hilf anzuhalten, welches sie auch billigten, derselbe wscakasi Boldi- 
Maczkasi reisset auf Wienen, welcher sich sampt dem Fra 
Cziker Pater Kassani, welchen der Fürst Kemeny schon Adelleuten sum 
lengst abgefertiget hatte, hefftig bemüheten, vndttäglich Römischen keys- 
zu Hoff lagen, wie denn nach kurtzer Zeit der Betthlen vorne 
Farkas ebenermassen ihm nahmen der stände, so doch ihm geringsten 
nichts drumb wüsten, auff Wien solcher gestalt von oben bestimpten 
etligen Herren abgefertiget wurden, kunten aber gar nichts erhalten, 
vodt müsten vnverrichter sachen zu Hauss kehren, so vill zwar hatten 
sie durch endtliche bitt erhalten, dass die teusche besatzungen von 
Claussenburg vndt andern Schlössern nicht mögen abgeführt werden, 
biss vielleicht das blinde glück sich mit der Zeit widerumb auff ihre 
seiten schlagen möge, welches begehren aber künfftig, wie mir 
hören werden, deın gantzen Jandt, wie auch ihm selbst grosses 
Verderben brachte. 

Vntter wehrenden Wienischen Verrichtungen schickete der 
Fürst Apafi ihm nahmen dess Kuczuk Passa Huldigung schreiben 
denen Edelen Herren ihn dem Geörgeny liess sie auff Schesspurg 
beruffen, vom bleiben dess ellenden Vatterlandes etwas weiteres zu 
schliessen, ehe aber solches der Adelen Herren schreiben beant- 
Wortet wurde, ist zu wissen, dass der Sarosi Gergely schon lengst 








246 1662, 


Kemesyische Wegen abführung der praesidiariorum auss den Schlös- 
A ren sern zum Römischen Keysser abgefertiget worden war, 
Apaf zur huldi- Weillen er aber lang aussblieben vndt keine antwort kam, 
guag berufen. wardt der Daniel Istvan eben dahin zum R. Keysser ge- 
schickt, demselben vor dero vor dass nun mehr ruinirten, vadt 
vbel geplagten Sübenbürgen tragende vätterliche Fürsorge vndt 
schutz schuldigen Dank abzulegen vor dass erste, vor dass andere 
den jetzigen ellenden Zuständen dess landes, wie auch ibn kurtzer 
Zeit bei hunderttaussent Seellen armen Christen auss dem landt weg 
geraubet worden demütigkligen anzumelden, zum 3. sehr flehlig bei 
seiner Majestät anzuhalten, die teutsche Völcker von Claussenburg 
vndt den andern schlössern abführen zu lassen, sintemall selbige 
Daniel Istran Ohrter zu belegern vndt zu erobern von der Otto- 
Tan hut .- manischen Port erstligen gebotten were, vndt ihm pfall 
RömischenKeys. SOlches nicht geschehen mögte, were der Ali Passa ge- 
ser geschickt. ginnet selbst inss landt zu kommen vnodt selbe Oerter 
zuerobern, welche er alssdenn vor seinen Keysser behalten würde, 
in Summa er sollte anzeigen, dass das ellende Sübenbürgen ihn 
solchen müheseligen standt were, dass selbiges dem Türken befehl 
vndt gebott, weder etwass abschlagen noch vorschreiben könen, 
vndt damit vor dass 4. dass landt Sübenbürgen nicht etwan solches 
thun mögte, dass seiner Majestät zuwider vndt der Cron Vngern 
schädlich sein möge, hette dass landt seiner Majestät solches in 
aller Vnttertheniger Pflicht vndt Demut wollen wissen lassen. Auf 
alhie erzehlte Puncta kuuten vorbestimpte abgesante neben dem 
Pater Kassani, so fleissig daran war, nichts schaffen, lagen etlige 
Monat auf der Beerenhaut, vndt müssen vnverrichter sachen zu 
Hauss kehren. 

Damit nun auch weiter vom demjenigen, so nach erhaltener 
Schlacht bei Alesch bei vns erlauffen, gesagt möge werden, haben 
mir gehört, wie die Kemenysche Adelleut sich hin vndt wieder zer- 
Ugron Andras streiet haben, vntter welchen der Ugron Andras seinen 
en weg auf Fogras zu gesinnet gewessen zu nehmen, 

bracht: alss derselbe auf Katzendorf langet, nehmen ihn die 
Bawerssleut gefangen, vndt dem Fürsten Apafi zubracht, welcher 
ihn aber, weill ihm zur Tatrischen Ranzion etwas geldes geliehen 
bei der Statt Schesspurg hin, ohne wissen desKuczuk Passa, ihn sein 
Schloss Eppeschdorf führen lassen, damit seines lebenss geschonet 





1661. 247 


möge werden, welche Gnadt er ihm auch endtlig bei dem Kuczuk 
Passa erlangte. Doch wurde er von Eppeschdorf gefangen auss dess 
Passa befehl kegen Schesspurg gebracht vndt auss den banden 
gelassen. Dess andern tages kamen vatterschiedlige Kemenyschen 
Part Adelleut vntter andern der Sebesi Ferenz, Also Janos vadt 
Török Pal zur Huldigung. Diesser Török Pal aber wurde auss 
angebung dess landes, weill er gleichssam alle Fürsten verrabten 
helfen, von einem zum andern sich begeben, von xemenysche Edel- 
neyem gefangen, vndt von den Türcken verwachtet, an zur 
bekame doch endtlich gratiam, vndt freygelassen. Auch 

schicketen desselbigen tages so der 29 Febr. war, der Gabriel vndt 
Paulus Haller, Betthlen Janos, Rhedei Ferenz vndt Balogh Matthe 
auss dem Görgeny Huldigungsschreiben vmb guadt bei dem Passa 
bittendt vndt bekamen gnadt. 

Vntter diesser Zeit war allhie bei vnss grosser Jammer, vndt 
ellendt, vndt war dess begehrens bei den Türcken kein Ende 
musten alle den Vorraht an korn vndt haber von Stadt jzummer vadt el- 
vndt Stull herfür geben, endtlig wurden gleichssam !erdt zu Seges- 
alle Korn gruben auff dem marck geöffnet, wie auch in 
der Edelleut korn nicht geschonet wardt, vndt dass Korn der Türcken 
gegeben, anstat vndt mangel der Haber, wurde den rossen Korn 
gegeben, alss aber nachmallen von tag zu tag an haber grösserer 
mangel wardt, wurden die Stulss Pastores auch auf Haber limitiret, 

Ess ist droben gesagt, wie der Sz. Pali Janos, so dess Fürsten 
Apafı leibliger Schwager doch aber sein gröster feindt war, ihme 
seine digniteten missgönnendt, mit dennen teutschen vndt andern 
auss Fogaras bringenden Völckern sich auff Vngern zu begeben 
sinnes gewesen, alss er aber dess Fürsten Kemeny Vnttergang bes- 
ser vernimmt, kehret er Burtzelandt zu den Kurtanern, so er ver- 
nohmen inss landt zu kommen, auff den Dienst zu warten, welchen 
er auch mit ihrer ankunft hart zu gesetzet Nr. 0 erhawen vndt 
Nr. 7 sampt 2 Fahn mit sich ihn Fograsch bracht, alwo sich wegen 
solches seines Vorbringens auss furcht nicht lang auffgehalten vndt 
sich ihn aller Stille fortgemacht, die ankommende 300 Kurtaner 
aber, welchen der Barcsai Mihaly entkegen geschickt 27 Fahakurtaner 
worden, kommen ihm Januario bei vns an, alss aber ven den Sr. 
der Fürst Apafi solches innen wirdt, werden auss ch in 
befehl des Kuczuk Passa 27 Fahn Kurtaner, der Kalaus etiekt. 


248 1662. 


Szekely Sigismund war, den Szent Pali zu persequiren nachge- 
schickt, kehreten aber voverrichter sachen, weill sie weit bei 
seit abgereist, widerumb auff Schesspurg, denselben tag bringet 
Georgius Lutsch Cibiniensis damalss ein hoffdiener dess Apafi vom 
Ali Passa schreiben, ihn welchem er sich nahmahlen verspricht dem 
landt alle dass zu prestiren, wass er zugesagt, hilff ihn aller noht zu 
schicken, wie vill nöthig sein wurden darneben, vmb erlassung der 
vbrigen Tax bei dem grossmächtigen Keysser bilfen anzuhalten. 

Ess ist droben gesagt, wie der Szent Pali Janos bei Türzburg 
den inss Landt kommenden Kurtanern auffgewart den einzuch zu 
verhindern, wie er denn auch hart an sie gesetzet hatte, alss aber 
post kommen dass er nach seiner ankunfft von denen in Fogarasch 
nicht eingelassen vndt auss gesperst sei worden, wird der Barcsai 
Mihaly 15000 Kurtanern vndt etwass wenigen Türcken vorgestellet, 
welchen der Judex Nagy Schenkensis zum Kalansen selbige zu 
führen ebenermassen gegeben wardt, den Sz. Pali sampt seinem 
anhang aufls neue zu persequiren, alss sie demnach derselben 
ankunfft vernehmen, kehren sie den rücken vndt entkommen, Nr. 9 
Ss. Palientkompt Soldaten aber, so sich etwass verseumet hatten, wer- 
ai nenn Tank den ausserhalb dem Schloss Fagarasch von den Kur- 
9 Soldaten ge- tanern nidergehawen,, vndt kommen dieselben zu 

Gange. Schesspurg widerumb an. 

Ess werden noch täglich von den Türcken der Edelleut korn 
kaullen aufigesucht vndt geleeret, vndt langet doch nirgendts zu, 
sintemall sie dasselbe anstat der Haber den rossen gegeben vadt 
wardt endtlig sehr theuren kauffs, kam ein Cub. biss auf fl. 

Zum ende dess Januarii kommen drei Neymarcker zum Kuczuk 
Haller Pal vadt Passa bringen ihm einen becher von 4 Marck, so der 
Betblen Sauce Haller Pal vndt Betthlen Janos auss dem Görgeny ge- 
huldizen, sehin schickt, mit bit, damit sie gnadt erlangen mögen, vndt 
cken wer bekommen gratiam, selbige ankunfft aber gedachter 

HT Neymarcker gereichet der Stadt zum grossen schaden, 
sintemall der Fürst Apafi der Stadt endtliges Verderben gesehen, 
den Kuczuk Passa beweget hatte, abzuziehen, derweill aber wegen 
annehmung gedachter Edeler Herrn bei den vbrigen Fornembsten 
Türcken vill bedenkens geschahe, vndt die abtrünnige Edelleut in 
gemein nicht anzunehmen gesinnet waren, vndt blieben demnach die 
Türcken widerumb still vndt gebieten von neyem, sie nach nohtdurft 


1662. 249 


mit Proviant zu versehen, vndt erhübe sich ein neyer Jammer ihn 
der Statt. 

Derweill nun wie gesagt der Türcken wie auch dess Fürsten 
aufbruch sich gar nichts zeigen wolt, da. doch das arme Stadtvolck 
wegen villen Vertröstungen so vom Fürsten gesehehen taglich gutte 
Hoffaung hatten, herkegen der jammer, grosse noht, vndt der Statt 
Verderben je lenger je grösser wardt, zuvorauss derweill zugleich 
damalss schier vnerträgliche kalten wär, vndt wegen mangel dess 
Holtzes gleichssam aller garten der vnttern Statt Friden vndt ge- 
sehützer, wurden abgebrochen vndt verbrennet zudem auch aller 
Vorraht der Statt an korn aufgesucht vndt wass die menschen nicht . 
verzehreten, den rossen gegeben wurde, alss confluireten die Prinei- 
pales dess landes, in welchem conventum von Einem 2 Febr. wirdteis 
Ehrsamen Raht, alss 2 Febr. der Herrn Regius Andreas MORE vom 
Keisser vndt Herrn Petrus Nussbaumerus geschicket tandı gehalten 
worden, vom Heill vndt bleiben dess Landes vndt inson- Pi Jagen u 
derheit vnsserer Statt weiter zu consultiren vndt wardt chen. 
entlig geschlossen, dass F. G. sampt seinem gantzen raht den Passa 
ihm nahmen dess Landes solte ersuchen mit Vergebung, dass weillen 
nun auss zulassung Gottes vndt dess grossmächtigen Keissers der 
Fürst Kemeny gedempfet vndt vmbkommen were, vndt sich auch 
der Zeit keines andern, so sich an seine stat aufwerfen würde, zu 
fürchten were, vndt solte bono modo vndt flehliger bitt dem Passa 
persvadiret werden, dess Landes wie auch der Statt weiteres Ver- 
derben zu verhietten, auss dem landt zu ziehen, vndt ihm solches 
bit vndt anbringen nichts hilfen mögte, solte F. G. endtlig dreien 
vndt sich hart erzeigen, den grossmechtigen Keisser drumb zu 
ersuehen, biss zur aufgebung der Schlösser were auch nicht noht 
zu warten, sintemall sich dieselben nach abzuch der Türcken gut- 
willig ergeben würden. 

Alss nun solches anbringen an den Kuczuk Mebemet Passa 
gelanget, hat er sich hart darüber entrüstet vndt alle Passaken vndt 
andere beampten ihn dess Fürsten herbrig beruffen wegen des Lan- 
lassen, dem Fürsten vorgebendt, dass weillen dass de anbringen 
Landt ihren abzuch begehreten weren sie gesinnet abzu- ihn a 
siehen ess solten aber vor die erhaltenen Victoriam dem "esehret vor «eine 
Kriegsvolck vndt beampten 30000 Taller vorher erleget raue Summen 
werden, welche Summa F. G. von den abtrünnigen geld. 


250 1662. 


Adelleuten nehmen solte, vndt wolte ihm zugleich zulassen, welche 
er annehmen wolte, solte ihm frei stehen, vndt diejenigen, so er 
straffen würde straffen, ihm fall er aber sie straffen würde, mögten 
sie ess herter empfinden, auf welche dess Passa resolution der 
Fürst sampt seinen Herren sehr bestürtzet worden, zu vorauss 
weillen sich sehr vill vom Adel schon zur Huldigung eingelassen, 
vndt auch dess andern tages alss 3 Februar auss zulassung dess 
Passa der Haller Pal vndt Betthlen Janos ankommen sollen, welche 
denn auch selben tag angelanget, nachdem aber vom Fürsten soleher 
3. Febr. Inaget dess Passa Zorn vndt Vorhaben betrachtet worden, 
un hateer mit raht beider Herren dahin gerahten, derweill 

aosaa. die Statt vorauss gern erlöset wolte sein, solte die Statt 
vor sich einer Summa geldes sich erbietten, so wolte er sich vor 
seine perschon nur, sich mit ihm, wie gut er kenne vernehmen» 
Der Raht vndt 100 manschafft wurden ihn eill besammlet, hetten 
sich auch gerne etwass kosten lassen, aber armut wegen nichts 
Ess werden von {hun kennen, alss gleichwoll endtlig wurden sie zu raht 
Pansn gusch . dem Passa ein Silbernes geschier zu schicken, wie ihm 
geschikket wiıl denn eine silberne Kann von 31/, M. offeriret würde, 
sie nicktanneb- wolte sie aber nicht annehmen, vndt erzeiget sich sehr 

" grimmig; endtlich wurden ihm auch zu der Kanen 
Nr. 180 Imper. geschickt, wolte doch nichts bilfen, sondern be- 
gehrte durch den Alai Bek Imperial 1000 vadt keinen weniger, auff 
welches begehren mir zum Fürsten neben vns bei dem Passa anzu- 
halten schicken, welcher seinen praefectum Vizaknay Peter Deak, 
Sarosi Andras Deak, vndt Sebessi Ferenz zu ihm schicket mit bit, 
sich mit dem, so die arme Statt sich erbeten. zu genügen, sintemall 
dass vbrige der Ali Passa mit sich genohmen hette, sie richten 
aber nichts aus, endtlig rahtet der Tolmatsch Alai Bek dess Passa 
sohn, vndt dem Tihaia alss Hofmeister eine statlige ehrung zu thun, 
selbige würde vill hilffen richten, vndt würde dem sohn ein ge- 
schirr von 2 M. vndt dem Tihaia No. 50 Imper. geschenckt, welche 
es endtlig bei demPassa mit 500 Imper. richteten, vndt sie erlegen 
müssen. Derweill aber der Fürst vndt dass landt mit gebungen gar 
nichts erzeigen wolten, bliebe der Passa doch in seinem toben vndt 
wütten beharlig, vndt wurden, vnangesehn vnsseres praesent, eben 
alsso geplaget wie vorhin, vndt müssen doch täglich die 30 Imper., 
wie oben gesagt, vor reiss butter, vndt honig dem Hoffgesindt dess 

















1662. 251 


Passa aussgeben. Der Edellerleut Korn kaullen, wie auch dass korn 
ihn den Kasten auff der Burg wurde von neyem aufgesucht, vndt von 
den Türcken genohmen. Zudem wurde auch dem armen Stull vill 
Eles vndt Proviant vom Fürsten aufgeschlagen, welche „,,. Korn ia 
neben den Türcken auch auff den Adell vnd Hoffgsindt den Kaulien wer- 
aufgetheilt worden. Zum Vberfluss müssen wir 150 ee kansachı 
Stulsswägen wöchentlich ihn der Stadt halten, welche vadt vill Proriant 
neben den Stattwägen der Türcken, sowoll auch dm "4 
Fürsten Holtz, Heu vndt anderes zuführen müssen. 

Die 6 Febr. alss Purificationis Mariac verreisset der Fürst 
Apafi auss Zulassung dess Kuczuk Passa, samt seinem Hoffgesindt, 
den Herrn Haller Pall vndt Janos, Betthlen Janos, Cassai Ferenz 
Hopmester, vndt Barcsai Mihaly bei sich habendt, wie auch den 
Hamszan Bek vndt Gyulai Ali Bek mit etwass wenigen Türcken ihn 
sein gut Eppeschdorf, tali tamen conditione eben denselben tag 
widerumb nach Schesspurg zu kommen, weill sie aber vber nacht 
aussbleiben, wirdt der Passa hart ergrimmet, schilt sie alle Ver- 
rahter: alss der Fürst dess andern tages ankommet, zürnet der 
Passa mit ihm, die begehrte Summam der Taller. von Fürst Apaff reis- 
ihm ernst begehrendt, ehe wolte er auss dem landt nah 
nicht ziehen. Vber welches begehren der Fürst er- begehret ge- 
schrecket, vndt werden auss raht der bei ihm haben- nr. 
den Lanudtherrn der Vizaknai Peter Deak praefectus bona aufgesucht. 
sampt dem Sebessi Ferenz zur Contentation dess Passa der Nobilium 
bona von neuem aufgesucht, cum Assecur., selbige bona cum tem- 
pore zu restituiren, ess wurde aber gleichssam nichts auflfunden, 

Eodem Dic der Szava Mihaly so mit dem Ali Passa auss dem 
landt auff die Port verreisset war, vndt von dannen nach Wien zum 
Römischen Keysser, ihm die wahl des Fürsten Apafi anzukündigen, 
welche denn beide content gewesen, enudtlig aber von Wien auss 
befehl der Port widerumb zum Türckischen Keysser verreissen 
müssen, mit erzehlung, dass sich der Römische Keysser, nachdem er 
mit der wahl dess Fürsten Apafi zufriden gewesen, sich entschul- 
diget, dass weill der F. Kemeny ihn allem falschen bericht gethan, 
er ihm zwar etlige Hilf gegeben, wolte aber mit gelegenheit die- 
selbe von ihm nehmen, auff welche resolution, der Szora Mihaly 
Türckische Keysser durch gedachten Szava Mihaly jr" 7 


den Keissern mit 


schreiben schickket, solches inhalts: dass weill er sein schreiben au. 


252 1662. 


Crigatya, das ist sein auffigenohmener sohn were, wolte er ihn, ihm 
pfall er an der Port trey vndt bestendig sein würde, wider alle 
feynde schützen, vndt auch den Kemeny Janos (weill er noeh von 
seinem Vnttergang nichts gewust) zu verfolgen genuchsames Volck 
zu schicken, welches inhalts der Fö Veszer dem Fürsten eben-- 
mässig geschrieben, hoc addito, dass weillen auffenbar were, dass 
einer seines hoffs, alss der Budai Peter Deak, bei allen Fürsten ein 
Practicus gewessen vndt noch jetzunder ohne Vntterlass schreiben 
an die Port hin vndt wider schicket, fürchtete er sich, er mögte ihn 
alss seinen sohn verrahten, drumb solte er ihn Kapput vndt kleiner 
machen. Alss gedachter Petter Deak solche dess Veszers schreiben 
Der Feö Vesser Vorgelesen werden, bekennet er dass dem Paniotto, 
Dada Patter oe alss der aller Nationen Tolmetsch were, zwar dess 
ackbeydemFär- Kemeny falschheit vndt gantzen Handel geschrieben 
sten Apıfü. hette, sintemall er von geburt ein Anglus were, vodt 
dem Römischen Keysser sehr woll gewogen vndt dess Kemeny Janos 
gutter Freundt, drumb sollte er sich vor ihm Kemeny Janos woll 
fürsehen, sintemall er ihn bei dem Feö Veszeren verunglimppfet vndt 
verhasst gemacht hette, vndt ihm pfall ess anderss befunden wurde, 
oder Jemanden Anders geschrieben hette, solte man ihm sein recht 
thun, welche entschuldigung sich auch künftig recht erfunden. 

Derweill nun dass ellendt der Statt von tag zu tag sich heuffent 
vndt gleichssam vnerträglich wardt, liess ein Ehrsamer raht aber- 
mall, eine Supplieation an den Fürsten vodt Landtherren gelangen 
vmb beystandt der Proviaut, oder vmb abschaffung der Völcker, 
vndt bekamen zur antwort, dass wegen Vnbequemigkeit, anderer 
öhrter unmöglig scheine, die Türcken anderes wohin zu legen, doch 
aber wolten sie dahin gesinnet sein, ihndem die Legation, so auf 
Temesvar solte geschickt werden, volbracht were, vndt die ange- 
nohmene Adelleit auss dem Görgeny ankommen würden, wolten sie 
auf mittel dess abzuchs gedencken. 

Die 12 Febr. kommen von etligen Adelleuten schreiben, mit 
bericht, wie dass die in Clausenburg ligende teutsche Völcker, noch 
zur Zeit sich sehr starck verschantzeten, vndt keines willens weren 
abzuziehen, sondern von etligen der Vornembsten Adelleuten dess 
landes heimlig gestercket vndt getröstet, welches künftig den Türcken 
grosse Vnrube machen mögte, alss solche Post an den Passa gelan- 
get, wird er abermal ergrimmet, schicket den Gyulai Ali Bek zum 





1662. 253 


Fürsten, mit befehl, selbige Adelleut, so ihm verdechtig Die ibm Ciaus- 
weren, auffzusuchen, vndt ihm zur Straf ihn seine Hende Yı...° su@* 
zu stellen, anders mögte er wunderbahrlig procediren, ren die Statt. 
vndt so ess nicht baldt geschehen, oder die praesidia nicht auss 
den Schlössern abgeschafft wurden, solte der Fürst selber erfahren, 
wass ihm mögte begegenen. Alss der Ali Bek vntter andern den 
Herrn Betthlen Janos ihm Vorhauss dess Fürsten vngefehr antrifft, 
heisst er ihn einen Öffentligen Verrähter, welcher beide Fürsten 
Rakoczi vndt Barcsai hette hinterbringen hilfen, vndt würde mit 
der Zeit, nach der Türcken abzuch, auch den frommen Apafi ver- 
rahten vndt inss Verderben bringen, diesses anhan- Der Ali Beck 
gendt: nimm nun mit diessem frühestück verliebt, ich u "nn. 
will dir baldt auch das abendtmall darreichen, aber viel- ten Jans. 
leicht sehr trübselig vndt ellendt. 

Alss sich nun der abzuch der Türcken je länger je mehr verzog, 
vndt den beampten der Stadt grosse gefahr vndt Vnruhe entstunde, 
liess der F. W. Herr Joannes Boht Consul den Raht vndt etlige aus der 
Gemein beruffen vndt ware gesinnet vndt entschlossen, dass Officium 
zu resigniren, vill andern incommodittes vndt Vngehorsam der 
burger vorwendendt, welches sein anbringen aber der H. Joaones Beht 
Raht hart widersprachen, vndt auch dabei ernst einge- a eine 
redt, er solte seinen beruf ihn acht nehmen, vndt sich airen. 
nicht von weibern lassen regieren, denn ess auss dergleichen 
anstifftungen geschehe; vndt seien re infeeta von einander ge- 
scheiden. 

Derweill demnach der Fürst Apafi sampt seinem landtherren 
dess Passa Vnmuth vndt gefasten Zorn je mehr vndt mehr ihn acht 
nahmen, darneben auch der Verderben selber sahen, liessen sie den 
14 Februar dass landt wie auch die Altisten W. Herren dess rahts 
besammeln, etwass von dess Landes bleiben vndt wollfabrt, vndt wie 
zugleich dem Passa seines begehrens vndt Vnmuhts Ineisem Conrent 
begegnet solte werden, zu schliessen vndt wurden dem- ** mens 
nach, nach villem discurs, dem Passa 7 Puncta vorzu- geschlossen. 
geben, geschlossen. Alss 

Primo: Derweill der Feyndt nun so weit mit der hilf Gottes, 
geschlagen vndt erleget sei, solte man bei dem Passa mit bit 
anhalten, damit er, sobaldt ess sein künte, auss dem lande ziehen 
möge. 


254 1662. 


Seeundo: Damit er sich mit denen Dörffern so ihm zu seiner 
Vntterhaltung depatiret werden, lasse begnügen, vndt ausser denen 
nichts mehr begehre. 

Tertio: Damit der andern Türcken eingebrachte Eles vndt 
Speiss, sowoll von den Türcken, alss von den Vngern gewaldtsamer 
weiss genohmen werde, wie daher geschehen, 

Quarto: Damit die Statt vom Kuczuk Passa nicht von Neyem 
beschätzet werde, weill diejenige dem Ali Passa die grosse schatzung 
gegeben, welche sich damit auch begnügen lassen. 

Quinto: Dass die von der Kemenyschen Part ankommende 
Adelleut bei vorigen digniteten erhalten vndt sowoll von den Tür- 
eken, wie auch von dem Hoffgesindt dess Fürsten nicht geschmehet 
möge werden, wie daher geschehen, insonderheit wie dem H. Betthlen 
Janos vom Ali Bek geschehen. 

Sexto: Dass wenn der Gottesdienst gehalten wurde, die Tür- 
cken denselben nicht verhindern vndt zugleich lästern mögen. 

Septimo: Damit der Edelleut Jobbagyen so Rabben waren, 
vndt bei den Türcken vorhanden, frei gelassen mögen werden. 

Alhie ist zu wissen, dass alss gleich alhie erzelte Puneta dem 
Peiki istraarndı Passa vorgetragen worden, kompt post, dass der 
a Herr Petki Istvan vodt Lazar Istvan, die Szekelysegh 
kelysegh vom Zur Huldigung nicht lassen wollen, vndt sie von 

Landt. neyem an sich zu bringen gesinnet sein; alss der Passa 
solches innen wirdt, vill die Puneta nicht beantworten, vndt wirdt 
gantz ergrimmet, lässet sich hören, dass biss ihm landt nicht alle 
Voruhe nicht gestillet wurde, wolte er nicht abziehen. Vber welches 
die Stadt abermall hefftig betrübet wirdt, vodt schicket schreiben 
an die Herrn Cibiniensis, damit doch Nomine Almae Universitatis vmb 
erlösung vndt linderung bei dem Passa angehalten mögte werden, 
welches auch geschehen, will aber nichts hilfen, sondern werden 
vill erger ; vntter welchen auch die Vnger nicht die letzten seien. 

Alss derowegen vnssere arme Stadt Schesspurg nun nirgendt 
Segesrarsuppii- her einigen trost vndt hilf haben kunte, liessen doch 
nn ermal bei dem Passa supplicando nicht ab, vndt hielten 

endtlig doch den Gyulai Ali Bek bei dem Passa nur 
vmb das an, damit doch nur die tägliche Proviant, so seinen 
Hofgesindt gegeben wurde, alss die Nr. 30 Taller vor Reiss, 
“butter vndt honig, Ittem 500 brodt vndt dass korn so anstatt der 





1662. 255 


Haber gegeben worden, mogten gelindert, oder vom landt gege- 
ben werden, vndt damit er zugleich den Türcken ihre gewaldt, so 
sie von den Vngern nunmehr gelernet, steuern möge: ess wolte aber 
ebenermassen nichts hilfen, vndt hiess wie Cassiodorus gesagt: 
Jejunus Exerecitus diseiplinam servare non potest, vndt müsten der- 
gestalt, weill alle mittel nicht helfen wolten nur alles mit geduldt 
leiden vndt ertragen. Eben zu diesser Zeit, alss den 16 Februar 
kamen erstlig Nr. 63 Adelleut, sich dem Apafi ergebendt zur Huldi- 
gung vndt kam den tag ein schreiben auss dem Schloss Görgeny, 
welches sich, sampt dessjenigen praesidio zumahlen ergab, nach 
welches ergebung der Szurtey Geörgy Capitan so Mit xr. 68 Adelleut 
200 Meszei Katnern eine Zeit ihm Csik gelegen vndt FRERAIFEN 
dem landt vill mühe gemacht, auch ankommet vadt Mo nn 
erlangen Gratiam, wie auch baldt nach dem Hasomszek hrromszek. 
sampt 700 Marosszekern so ihn specie ankamen, vndt alle zu gnaden 
angenohinen wurden, nach ergebung dess schlosses Görgeny vndt 
ernanter Zekkel, wurde alssbaldt auch das Schloss Fogras zur Huldi- 
gung ermanet, weill die darinnen liegende praesidiarii, sampt dem 
Adell dess Fürsten Kemeny thodt nicht glaubeten, wolten sie sich 
mit nichten ergeben, welches dem F. Apafi vill gedancken macht, 
vndt den Türcken lenger zu bleiben grosse Vrsach gab. 

Droben ist gesagt, wie oflt Ein Ehrs. W. Raht an den Fürsten 
Apafi suppliceiren lassen, wegen abschaffung der Türcken, vadt nie- 
malen nichts erlangen kennen, alss aber endtlig auff ersuchen die 
Herrn Cibinienses nomine Universitatis eben vmb abschaffung der 
fremden gest an F. G. schreiben gelangen lassen, wardt das landt so 
vorhanden abermall versammlet, supplieireten wegen dess abzuchs 
bei dem Passa mit Vorwendung, dass bei so gutten wetter auf der 
gefrost die reisse gefügliger geschehen künte, alss wenn der Eiss 
auffbreche vndt die wasser flüchtig wurden, zudem solte nem Passa wirdt 
er zugleich die Beschaffenheit dess landes, wie auch nn 
den Mangel der Proviant ansehn, vndt sich dess zu. demiandt zu 
armuts erbarmen, der Passa sange aber stets nur ihn 
seinen alten gesung vndt wolte mit nichten abziehen, ess weren 
denn die teutsche Völcker auss Claussenburg vndt den schlössern 
abgezogen, welches gutdencken denn etlige Landtherrn annuirten, 
etliche aber widerriehten, vorgebendt weill Wardein nicht weit von 
Clausenburg were mögten, sie den Waradj Passa zu Hilf ruffen, 


256 1662. 


welcher stück mit sich bringen mögte, die Statt niebekommen vadt 
vor sich behalten, ihn dem sie demnach nicht vbereinkommen künten 
wurde endtlig geschloseen, ihm Schinker Stull vndt Burtzelandt zu 
ziehen, Der Kassai Ferenz Hopmester, welcher von den Schenkern 
mit geldt vndt etligen Führen Haber bestochen war, streit wider 
dass landt, der schluss aber verblieb in seinem esse. 

Dan Schloss Gör- Die 16 Febr. ergibt sich dass Schloss Görgeny, 
geny ergibt sich Welches bei dem Passa freydt erwecket, liesse dass landt 
dem F-Apü. pesammeln zu rahtschlagen, wie auch die andern beset- 
zete schlösser mögten einbekommen werden. Der Ugron Andras 
wardt auf Fogras, vndt andere Edelleut ihn die Deva, Huszt, Szamos 
Ujvar vndt Kövar geschickt, wegen auffgebung der schlösser, wardt 
aber nichts drauss. 

Die 18 Febr. werden durch den Sarosi Görgy dem Römischen 
Keisser bitschreiben geschickt, die teutsche Völcker auss dem landt 
zu schaffen. 

Der Kassai Ferenz Hopmester vndt Barcsai Mihaly werden mit 
200 Katnern zu besetzung Görgenys geschickt vndt zugleich von 
den Nössnern die 10000 Imper. so sie dem Ali Passa Rest verblieben 
waren abzuhollen. 

Alhie ist zu wissen dass dem Kuczuk Passa 3 seiner Huren vndt 
ein Vngrischer Jung entronnen waren, welche er von der Statt auf- 
suchen begehret, oder eine Summam geldt zu erlegen, welches 
wegen H. Georgius Hirlingh Senator vngefähr auf der gassen ge- 
H. Georgias Hic- hendt gefangen wirdt, der Fürst supplieiret neben vns, 
liag wird ge- weill mir keine Schuldt hetten, vndt den gefangenen 

ge Senatoren, kennen nichts erhalten. 

Alss nach villem rahtschlagen der abzuch von Schesspurg 
bewilliget worden, zoge der Kuczuk Passa den 20 Februar sampt 
dem F. Apafi nach Gross Schenk, alss aber der gefangene Senator 
wie gespüret würde, mitgeführet solte werden, Schicket ein Ehr- 
samer Raht Georgium Krauss Notarium vndt Paulum Aurlig Sena- 
torem, zum Fürsten Apafi neben vns vmb erledigung Herrn Hirlinghs 
anzuhalten, welcher auch seinen neyen Hopmester Nalaczi Istran 
Der Fürst Apıs Sampt den bestimpten Legatis zum Kuczuk Passa mit- 
nn I schicket alss er gleich in praecinetu gewessen, wirdt 
heo auf gross derselbe noch mehr ergrimmet, vadt lesset offt gedachte 
Scheack Notar. Legatos, als mich, beschreibern diesses Georgium Krauss 


| 





:1662. 257 


vndt Paulum Aurlig Senat. fangen vndt ihn eissen Georgies Kraus 
schlagen, wurden doch denselben tag (nachdem mir ein en den 
revers, die entlauffenenen auffzusuchen von vns geben sgefsagen. 
müssen) vnsseres gefangnüss befreyet. Alss aber nach des Passa 
abzuch die entkommene Rabben fleissig gesucht vndt nicht funden 
worden, schreibet der Kuczuk Passa von Schenk, den Regium Jud. 
H. Andream Keisser zu sich begehrendt, welcher aber nicht ziehen 
wollte, baldt darauf begehret der Kuczuk vor die entlauffene Rabben 
1000 Imper., welehes bey vnss grossen Vnwillen gab, vndt müssen 
auss grosser furcht, weill er sich hören liesse, widerumb auf Schess- 
purg zu kehren, ihm doch durch 2 Senatores H. Paulum Aurlig vndt 
Thomam Bolkes Nr. Imper. auf Sehenk schihken. 

Vmb diesse Zeit kompt dem F. Apafi post, dass die G. Fürstin 
Cibinio zu Agnethlen angelanget sei, dahin der Fürrt mit einem Zuch 
Türeken ziehet, vndt begrössendt mit sich auff gross Schenk nimmt. 

Derweill der Bethlen Gergely vndt Sz. Pali Janos, so dess P. 
Apafı Schwager war, vnlängst mit einer Compagnia Keysserischen 
teutschen Völckern ihn dass Schloss Fogaras eingezogen, vndt nicht 
ergeben wollten, alss wurde der Ugron Andras vndt „on Andres 
Sarpataki Istvan 2 dario inss schloss, so nur eine meill vadı Sarpataki 
von Schenck ligt, geschickt, ferner anhaltendt, dass Fr ee 
schloss aufzugeben, richteten aber nichts auss; alsa aber fordern ge- 
dem Fürsten wie auch dem Passa an selben sehloss vil 
gelegen war, vndt der Passa auss befehl dess Ali Passa vor ergebung 
selben Schlosses nieht dorfiete auss dem landt ziehen, wardt der 
Földvari Ferenz, Boer Istvan vndt der Herr Pastor Schenkensis 
Laurentius Gregorii von neyem zur auflurderung dess Schlosses 
geschickt, radt nicht mehr mit bit anhielten, sondern dennen Ädelen 
Herren, so ihm Schloss waren, nomine Regni das eusserste Verder- 
ben dreueten, welche endtlich sieh etwass anders besonnen , vndt 
vor außgebung dess schlosses gewisse Conditiones begehreten, 
weleher sie versichert werden, wie denn Gregorias Betthlen vndt 
Joannes Sz. Pali nehen der Fograscher teutsehen Capitan Francisco 
Biade Genuensi Italo, so die auffgebung gleichssam zum ersten 
urgiret, dass Jurament eo momento abgeleget vndt dass rograseh ergibt 
Schloss 23 Febr. dem landt vbergeben. sichdemP. Apaß. 

Nachdem nun der F. Apafi dess Schlosses Fogras Vbergebung 
Versicherung gehabt, werden beide Adelleut Racz Istvan vndt der 

G. Kraus sieb’ Chronik. Fontes. 1. IV. Bd. 17 


258 1662. 


Balpataki, zur beleitung der keysserischen teutschen Völkern biss 
auff das Schloss Betthlen geschickt, dahin der Betthlen Gergely auch 
mit verreisset, vndt von dannen auf Munkacz, seine bona abzu- 
hollen. 

Alss die Praesidiarii ihm Schloss Deva von auffgebung dess 
DeradasSchloss Schlosses Fogras vndt Görgeny gewisse Post bekom- 
ergiht a men, schreiben sie dem F. Apafi Huldigungsschreiben, 

77 yndt ergeben sich auch, nach welcher auffgebung der 
Miko Miklos zur aufforderung dess Schlosses Betthlen geschickt 
wirdt; weill aber keysserlige teutsche Völcker drinnen waren, richtet 
er nichts auss, ziehet von dannen auf Szamos Ujvar, mit dess 
Schlosses Capitan Herrn Ebeni Istvan, gleicherweiss zu tractiren, 
welcher endtlig, alss er sampt den Keysserligen Völckern von aufl- 
gebung Fogras, Deva vndt Görgeny vernehmen, sich mit den keysse- 
rischen berahten, zum Römischen Keysser zu schicken, dahin denn 
des andern tages der Lieutenamb sampt 30 Soldaten geschickt 
Ein Keysserischer Wurden; algs derjenige bei Kövar ankoınpt, wirdt er bei 
an np der Nacht voversehens von den vmbliegenden Walachen 
den bei Körar Vberfallen, der Leuttennamb selb drit kompt darvon, die 

vberfallen. andern werden erschlagen. 

Eben vmb diesse Zeit ihm Febr. ziehet der Szereny Peter mit 
zimligem Volck auss, verbrennet vmb Canischa etlige Dörffer. Alss 
die Türcken ihn der Bozna solches innen werden, kompt ein grosses 
Volck auff den Szereny, welcher ihn einem sehr engen Pass voa 
Srereny Peter den Türcken vmbgeben wirdt, vndt geschlagen, dass auf 
Tarckensuschle, 6000 der Szerenyschen ibm stich. bleiben, welcher 

gen. heupter auff Temesvar geschieket worden. 

Die 23 Febr. Ist Cibinii der bey der nacht gantz feurig er- 
schiennen zwei Heerer miteinander streitendt. Ultima Febr. kompt 
8zoloni Miklos der Szolyoni Miklos zur Huldigung gegen gross Schenck, 
Be dahin des Andern tages alss Prima Martii, auch der 

Kereztessi Ferenz, so ihn dem Schloss Deva Capitan 
gewesen, ebenermassen ankompt. 

Vntter diesser Zeit kompt dem Fürsten Apafi Zeitung, dass die 
Keysserischen Völker ihn Clausenburg mit auffallen den vmbligen- 
den armen pauren grossen schaden zufügeten, drumb er an Ihren 
Obersten Daniel A Reidan ein schreiben schickete ınit einer höfligen 
errinnerung, bittendt, dass weill sie alss keysserlige Volck nicht auf 








1662. 259 


befehl ihres Keussers, sondern nur vom Fürsten Kemeny Farst Apaf schi- 
Janos dahin geleget worden, solte er doch, weill der- en 
selbe Fürst nun mehr nicht bei leben, dem landt 80 harg schreiben. - 
grossen schaden thun, ia vill mehr auss erbarmung dess landes 
seinen abzuch thun, vndt ihn seines Keyssers devotion vill mehr 
begeben, vndt wenn er alsso gesinnet were, solte er mit sicherem 
geleit auss dem landt begleitet werden. Alss aber ernanten Obristen 
dass schreiben ankompt, hat er selbiges schreiben mit sehr Spoti- 
schen vndt vahöflichen worten dem Fürsten vndt lande beantwortet, 
welchergleichen gleichssam einmallen so spötlig dem landt Süben- 
bürgen zugeschicket worden, darauss denn das landt bewogen 
worden, einen Landttag zu berruffen. Alhie aber ist zu wissen, dass 
weill der Fürst Apafi nicht lengst die beyden Wuyden der Moldaw 
vndt Walachei zu seines Neygeborenen sohnes kindttauf zu Gevattern 
beruffen lassen, alss wurde vom Lande geschlossen, dass weill Cron 
Statt zunächst an beyden ländern gelegen wäre, solte der Landtag 
dahin geleget werden, alda auch beyde Waiden dem „, wirst ein 
landt Sübenbürgen ihre Juramenta gefüglich kunten Landuwg suf 
ablegen; alss aber die Herrn Coronenses, von etligen nat 
vom Adell solches schlusses innen werden, wenden sie wirdtnichtsdar- 
dureh wunderbahrlige Pracktiken vndt villen geschencken . 
solche last von sich, vndt wurde der Landtag ad 10 Martii nach Sz. 
Imre vntter dem Schloss Görgeny ligendt, geordnet, dahin denn der 
Fürst Apafi sampt dem Kuczuk Passa vndt seinen Türcken vom 
grossen Schenck seinen auffbruch nimpt, vndt kommen eben zur Zeit 
selbigen auffbruchs der Herr Barffy Dienes, dess Fürsten leibliger 
Schwager, so ihn sein Fürstenthumb lang nicht billigen wollen, 
sampt dem Mikes Kelemen zur Huldigung an. 

Alss gleich der Fürst Apafi sampt dem landt nun ,, gappussi 
willenss, ihren auffbruch ihn die Comitias zu nehmen, Passa komptLe- 
kompt den 29 Februar ein Kappuczi Passa Legations u oe bien 
weiss von der Port an, bringt dem Fürsten vmb erhal- dem F. Neye 
tene Victorie wider den Fursten Kemeny Janos eine 
statlige Fahn, Buszgan, Szabgyen vndt Kleider, wie auch dem 
Kuczuk Mehemet Passa zugleich, welches ihm landt grosses ansehn 
vodt freyde macht, vndt bekame der Kuczuk Passa zugleich befehl, 
dass er dess landes Sübenbürgen schonen, vndt nicht verderben 
solte, 24° solten auch die termini vndt Metae dess landes ihn ihrem 


17 * 


Pe 1682. 


alten esse verbleiben, 3“* solten dem landt an der angeschlagenen 
Tax Nr. 400 beutel, dass ist zweimallhundert taussent Taller, relaxirt 
werden 4" solte der Kuczuk Passa ehe nicht abziehen, biss sich 
nicht alle schlösser dem lande ergebeten, der Adell sich vereinigte, 
vndt die teutschen Völcker nicht abgeschafft würden, vndt ihm pfall 
es von nohten sein würde, wolte er beyde Wayden ihm zum bey- 
standt inss landt schicken. 

Eben zu diesser Zeit wurde vom Römischen Keysser seinen 
Den Praesidi- Völckern auff Clausenburg Kleider vndt wehren bracht, 
ung verdenvom welches denselben grosse freyde erwecket, alss ihnen 
NömischenKeys- aber die geldes besoldung aussbleibt, gerahten sie ihn 
Br sehr grossen Vnwillen, wunderbahrlige reden von sich 

schikt. hören lassendt, welches sie denn auch, wie mir hören 
werden, im werck erfülleten. 

Diesse teutsche Völcker, so mit den kleidern ankommen waren, 
reisseten ihm zurückwege auff Kövar zu, vndt bezahleten die alda 
Die Keysserischen vmbliegende Walachen, welche die 30 teutsche keys- 
ehe nit el serlige Völcker sampt dem Lieutenamb, wie oben ge- 

chem. meldt, vberfallen vndt ermordet hatten, mit gleicher 
müntz, hieben vill Walachen nider vndt trieben ihnen vill taussent 
stück Viehe auff Szakmar. 

‘ Alss demnach wie gemeldt, der Landtag ad 10 Martii auf 
Görgeny Sz. Imre beruffen worden, werden von vnsserer Statt dahin 
delegiret der F. W. H. Michael Göldtner, Sedis Judex, Stephanus 
Ad 10 Martiiwirde Schindler vndt Georgius Hierlingh, als aber die Comi- 
en tiae angehen, schreibet dass landt dess andern tages, 

magna cum indignatione an alle Statt vndt Stull, dahin 
von Neyem alle officiales sampt denen Altisten Senatoribus beruffen 
werden, ob certum respectum, vom bleiben dess landes desto beque- 
mer abzureden, dahin mir za den andern F. W. Herrn Andream 
Keisser Reg. Jud. vndt Joannem Schweischer schicken. 

Nachdem nun das landt sich beisammen funden, ist erstlig dass 
Spotische schreiben dess Obristen Davidis A Reidan zu beantworten, 
vodt seine Völcker abzuführen vor gut angesehen worden, wie dem 
auch eo momento dass schreiben fortgeschicket worden, welches 
der Obrist ebenermassen nichts geachtet, sondern sie mit gemuch- 
samer Proviant zu versehen ermannt, ihm pfall das landt ihre 
excursiones verhätten wollte, anders wolten sie roch vill mehres 





1662. 261 


thun vndt wagen, welche post dem landt vill rahtschlagens 
machet. 

Derweill vntter wehrendem Landtag vill vnzeitige posten vndt 
zeitungen ihm gesprech ginge, alss brechten die teutschen einen 
neuen Fürsten, so nicht nabmkündig were, schicket dass landt 2000 
Kurtaner bei Clausenburg wacht zu halten, welche DesKemeaySimen . 
dess Kemeny Simon schreiben, so er ahn die vor- reale vadt ihn 
nembste Proceres regni geschriben vndt auff Aranyos tandı gelesen. 
Megyes in einen conventum beruffen liess, intereipirten, vndt ihn den 
Landtag schicketen, welche öffentlig verlesen wurden, solches in- 
balts, dass desR. Keyssers Legatus Franciscus Sz. Geörgy, Episcopus 
Vaciensis ac Praepositus Posoniensis, ankommen solte, welches an- 
bringen dess Patris Martini Kaszoni schreiben, so er von wien vorher 
geschickt, anzeigete, dess Copey er zu mehrem glauben mitgeschickt 
hette, vodt wurde, wie gemeldt, zugleich auch selbiges schreiben, 
sampt dess Simons Kemeny schreiben, von dem landt gelesen, nach 
welchem ablesen gedachter Komeny Simon hönlig aussgelacht vndt 
gespöttet worden, vndt sampt Nr. 20 perschonen Landesherrn alss 
H. Betthlen Farkas, Ebeni Istvan, Sz. Pali Janos, die Tormaische 
Familie Teleki Mihaly, vndt Mikes Kelemen, so einmall gehuldiget 
hatte, vom landt proscribiret. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass weill der Claussenburger 
keysserischen Völcker aussfall wegen 2000 Kurtaner auff Claussen- 
burg geschicket waren, wie mir gehört, hat der Oberst paria A Reidame 
David A Reidan etwass fremde gedancken einer beluge- rl 
rung gewonnen, vndt seine Legaten zum Fürsten ge- 
schickt, dass wofern die Türcken ihren abzuch auss dem landt 
nehmen würden, wolten sie die Stadt Claussenburg einraumen vndt 
abziehen, wo nicht, so weren sie geschickt, dass eusserste zu wagen, 
alss der Kuczuk Passa solches inne worden, hat er von stundt an 
die belagerung vorzunehmen getrieben vndt auch geboten. 

Ess ist droben gesagt, wie der Kemeny Simon, durch dess 
Patris Kaszoni schreiben, verursachet worden, die Proceres regni 
zu convociren, vom bleiben dess Landes abzureden vndt zugleich in 
praesentia Röm. Keysserligen Legaten, dess Episcopi Vaeiensis von 
der wahl eines neyen Fürsten abzuhandelln, dahin der Alte Herr 
Petki Istvan, so sich damals ihm Schlosse Hust beruffen Per berufen 


Conventus auf 


worden, weleher aber, sein hohes Alter bedenckendt, Arayas Megyes 


202 | 1662. 


gehet bintersich sich ihn so ein Kinder Spill, davor ers gehalten, vndt 
Yendt eompari- allss einen Alt Vatter zwischen solche Jugent nicht 
ren. mischen wollen vndt directe ihn Sübenbürgen gereisset, 
vndt nachdem er vernohmen, wie dess Heren Kemeny Simon con- 
vocatoriae sampt den paribus Patris Martini Kaszoni intereipiret, 
- vndt ihn den Comitiis publice verlessen worden, vndt wass vor 
Judicia hiervon ergangen, hat er sich in die Devotion dess Fürsten 
Apafi eingelassen vndt deposito Juramento zur Huldigung kommen. 
Alss derowegen weiter, wie oben gemeldt, der terminus dess 
vngewöhnlichen vndt vnnöthigen Landtages auff Aranyas Megyes 
durch den Kemeny Simon beruffen, herbeikommen, ist zwar der 
Episcopus Vaciensis Herr Franeiscus Sz. György, alss Röm. Keysser- 
Frenciseus Sı. liger Legatus, alda zu Aranyos Megyes ankommen, 
a nronen welchen die hinterlassene wittib dess Fürsten Kemeny, 
yes an. sampt ihrem Stiefsohne Simone Kemeny, honorifice ent- 
pfangen, weill aber von den Sübenbürgischen beruffenen Proceribus, 
niemandt erschienen, vndt der Herr Kemeny so grosse Hoffnung zum 
Fürstenthumb getragen, ausserhalb drey Junger Adelleut niemanden 
vmb sich gehabt, ist ihm seine gantze Hoffnung zu wasser worden, 
vndt nichts anders, alss der vnnöhtigen expensen wegen, grossen 
schaden, wie auch hohn vndt Spot; alss aber der Legatus gesehn, 
dass er ihn den April geführet worden, ist er endtlig gleichwoll 
ihn den Hust verreisset, vndt den alten Herrn Redei Ferenz vndt 
seinen Sohn Ladislao, dass Fürstenthumb vorgetragen, welche aber 
beide sich solches geeussert, vndt gutter ruhe, sich nicht in Vnruhe 
machen wollen, dass alsso der Bischoff enttlig vnverrichter sachen 
doch von Redei gut begabt seinen weg auf Sakmar genommen, die- 
jenige Adelleut aber, so auff Aranyos Megyes beruffen worden, sampt 
dem Herrn Kemeny Simon selbst, sich dem Fürsten Apafi vndt dem 
landt ergeben. | 
Jakaplender Pansa Die 14 Martii vntter dem Görgenyer landttag 
kompt mit 1000 kompt der Jakaplender Passa mit nahmen, mit Taus- 
Tärken inse landt. “ont Türcken inss landt, vereiniget sich mit dem 
Kuczuk Passa zum Neyenmark vndt nach derselben ankunfft, urgiret 
der Kuczuk noch harter der Claussenburger belagerung. 
Damit mir aber den Lauff vndt Processum jetzt ernannten 
Landtages etwas berühren mögen, ist alda von der Adelschaft, mehr 
von ihrem Privato alss vom Publico bono gehandelt worden, vndt 





1662. -263 


wie ein jeder seine Herrschaft vndt Joszagen möge erweitern, 
discuriret, da denn zugleich die Universität mit auflegung mehrer 
Tax, von dem landt nicht wenig infestiret worden, wider welches 
sie mascule gestritten, vndt ihn nichts einlassen wollen (ihre dem 
Ali Passa grosse Taxen vorwendend) ess sei denn, die andern Status 
wurden ihnen gleich gemacht, dass alsso ihn erwehntem Landtag, 
alles nur ein confusum chaos gewesen, derweill aber vntter wehren- 
dem Landtag der Kuczuk Passa seine gewisse, der Vngrischen 
Sprach kundige Türcken allezeit zukegen gehabt vndt xuesak Passa Le- 
vernohmen, dass das Landt, vorauss der Adell, mit hint- an 
ansetzung dess Landes heill, wie oben gemeldt, nur ihr 
Privatum gesucht, hat er einen Passa Legations weiss dahin ge- 
«schickt, vndt ihn grossem Vnmuht sagen lassen, dass weill er sehe, 
dass der Adell gesinnet were, villmehr dass ihre, alss dess Landess 
bleiben, zu fördern, vndt mit Vntterdrückung der armen Saxen, dass 
Landt doch endtlig inss Verderben bringen werden, were er ent- 
schlossen, allen Processum gehaltenen Landtages seinen Grossmäch- 
tigen Keysser vorher zu schreiben, vndt nachdem, sampt seinen 
Kriegsvölckern auff Temesvar zu ziehen, alss dass landt solches 
angehöret, ist jedermann ihn grosse furcht gerahten, vndt alssbaldt 
den Balogh Matthae vndt Herrn Michaelem Rukesch Senatorem 
Mediensem, den Passa zu begüttigen Legation weiss Balogh Matthae 
geschickt; alss sie ankommen vndt der Balogh Matthae once 
seine Oration vorzubringen, einen anfang macht, felt sat wird hart 
ihm der Kuczuk Passa ihn grossem eifer ihn die rede, "gefahren. 
sagendt, du Verrahter, der du nun etlige deiner Fürsten verrahten 
hast, wie darffest dich anmassen, vntter meine augen zu kommen, 
oder wilt du deinen jetzigen-Herren vndt frommen mann den andern 
auch gleich machen, wendet sieh mit dem zum Herrn Rukesch seine 
Handt ihm auff die Achssel schlagendt, vndt saget, diesse sein 
fromme leut, die erhalten euch Verrähtern dass landt, vndt werden 
auch bei meinem Keysser hochgeachtet, denen habt ihr zu dancken, 
auff welche reden der Balogh Matthae ihn grosse furcht gerähtet 
vndt mit schracken vom Passa abscheidet, alss dass landt solche 
‘ Verrichtung vernimmt, trachten sie von stundt an, wie sie die bela- 
gerung Claussenburg vornehmen mögten. 
Die 26 Martii kompt dess Walachischen Waida sohn selb 
25 Legation weiss zum F. Apafi, was die Verrichtung gewesen, hat 


264 1662. 


Dess Wallachi- Man eigentlich nicht vernehmen können. Vntter andern 

ern aber hat er angezeiget, wie der Giga Waida, dess 

weiss sum Fir- Lüppul Waida sohn, an der Pest gestorben, vndt were 
sten Apıl. der Dabisa Istrati an seine stelle kommen. 

Die 28 Martii kompt ein Kapuczi Passa sampt Nr. 70 Türeken 
Legation weiss zum Kuczuk Passa, welches anbringen ebenermassen, 
niemandt innen kennen werden, nach abzuch desselben Legaten 
Ein KapuesiPassa sChicket der Kuczuk nach vollendeten Landtag 2 Fahn 
kompt inss landt. Türcken auff Temesvar zum Ali Passa, welche aber dass 
meiste theill von den Walachen ihm gebürg erschlagen worden. 

Nach verrichtetem Landttag Bricht der Kuczuk Passa vom 
DerKuczuk Passa Neyenmark auff, vndt ziehet sampt dem Fürsten Apafl 
a auff Szamos Ujvar zu, vndt legen sich bei dem Dorf- 

“  _Mikola, welcher die 2000 Kurtaner, so vntter Claus- 
senburg gelegen, entkegen kommen; alss sie aber bei dem Schloss 
Betthlen anlangen, darin Keysserische teutsche Völcker lagen, 
stecketen bei der nacht dass vmb dass Schloss eingesammelte Hey 
an, bei welchem der praesidiariorum ross vndt diener gelegen 
waren, vndt' die Kurtaner nicht eher gewahr worden, biss 
2000 Kartaner sie nicht durch geschrei gehöret, alss aber die ihm 
2, schloss dass Spill gesehen, haben sie alssbaldt auff die 

schloss. Kurtaner fewer gegeben, vndt damit ihre Diener vndt 
ross ohne Verlust inss schloss bekommen, sein aber dess andern 
tages, nach abzuch der Kurtaner, mit sack vndt pack ihn dass 
Schloss Szamos Ujvar marschiret. 

Alhie ist zu wissen, dass weill der Daniel Istvran noch ihm 
Februar, wegen abschaffung der teutschen Völcker, zum Römischen 
Keysser geschicket worden, welches man taglich erwartet, derent- 
wegen der Fürst Apafi sampt dem Kuczuk seinen Zuch auff Szamos 
Ujvar fein langsam genohmen, vndt 12 meillen erst ihn 20 tagen 
verrichtet, noch alda ihm leger bei Mikola, eine gutte Zeit still 
gelegen, biss mitlerzeit gedachter Daniel Istvan an mögte kommen, 
der Fürst Apafi schicket aber offt, seine Legationes wegen ergebung 
Claussenburg vndt Szamos Ujvar mit bedreyung, stück auf sie zu 
bringen, richteten aber nichts aus, sondern fiellen die teutschen oft 
DieKeysserischen auss Szamos Ujvar, scharmützireten mit den Türcken, 
Yölcker waste ass manche Part mit blutigen köpffen davon kam, endt- 


dem schloss Sza- 


mos -Ujrar einen Jig, am Karenfreitag ihn der Marterwochen, scharmöt- 





1662. 265 


zireten sie zwei Stunden lang, biss endtlig 7 teutsche a wer 
reuter gefangen, etlige ihm stich blieben, vndt die gefangen. 
vbrigen biss inss dess Schlosses thor gehawen worden. 

Die 17 April Würde der Sarpataki Marton, Szombathfalvi 
Istvan vndt Stephanus Tattarlaki durch den Herrn Betthlen Janos 
auff die Port expediret, führeten auss Eppeschdorf „, werden 9000 
9000 Imper. dahin, welche von Nössen dahin gebracht Imp. auf die Port 
worden, eines theilss dess Kemeny Janos vndt Barcsai 2!" 
geldt, so bei der alten Bichtern ihn Deposito gelegen, eines theill 
16 Adelleut geldt so ihn Betthlen dem Schloss gelegen, vndt zu 
Nössen genohmen worden. 

Nössen sampt ihrem revier wird vmb diesse Zeit von den 
Türcken auff dlds gedrungen vndt werden auf einmall 200 wagen 
beladen ihn den Tabor geführt. 

Die 28 April ist zu nacht, bei klarem wetter von Donner, 
Hagel vndt Blitz ein erschreckliges wetter,jaget den Kriegern grosse 
Furcht ein. Dess folgenden tages kompt post ihm leger „,, konpt vom 
an, der Kemeny Simon keme mit 10000 teutschen vndt Kemeny Simon 
einer anzahl Vngerländer Katnern, Claussenburg zu “ mtan 
entsetzen, oder villmehr zum Fürsten sich einzudringen, vndt gibt 
grosse furcht ihm landt. Der Kuczuk Passa schickt von Stundt an, . 
hilff aus der Moldaw zu schicken, da sich der Waida ihn perschon 
einzustellen verspricht, mitlerweill langet der Sarosi György, so 
Legation weiss zum teutschen Keysser geschickt war, sarosi György 
so aber auch zu keiner audiens gelangen können, an, alahen Kurse. 
sagendt: dass an dess Kemeny Simon ankunflt gar nichts 
sei, vndt wofern er keme, würde er zur Huldigung kommen, siote- 
mall ihm sein muht aller entfallen were, zu dem würde der Herr 
Daniel Istvan, tanquam primarius Legatus innerhalb wenigen tagen 
auch anlangen, so weitern bericht vom Römischen Keysser bringen 
mögte, alss schickete der F. Apafi alssbaldt ihn die Moldawe den 
Szinda Thamas, den Moldner Waida mit seiner Hilf vmbzukehren, 
welches auch geschehen. 

Die 21 Apr. kam der Daniel Istvan von teutschen paaiel Ietran 
Keysser an, mit bericht, dass der Keysser zwar dem kenptven Röm. 
eusserligen schein nach ein grosses mitleiden mit dem ee 
landt hette, vndt wolte dasselbe nach möglichkeit gern in den 
vorigen stand bringen helfen, dass er aber sein Volk auss den 


266 1662. 


Schlössern nicht ausführete, geschehete zu erhaltung dess landes, 
Sübenbürgen, sobaldt aber das landt zur einigkeit gebracht vndt 
der feindt abziehen würde, wolte er die Völ cker abführen lassen 
das Datum dess schreibens war der 15 April 1662. 

Alss demnach Keysser M. resolution auff Schrauben sthunde, 
vndt alles Conditionaliter geschehen, wurde der Kuczuk Passa gantz 
vnrichtig vndt nam den 23 April die belagerung Claussenburg für, 
Die belagerung vndt wurden, auff befehl dess Passa von Fograsch 
ind Porgeuah. durch den Capitan Franeiseum Italianum 3 stück sampt 

men. einem Mörschel Ittem auss dem Görgeny 3 stück dahin 
gebracht, vndt wurde die Stadt täglich stark beschossen. 

Alss der Kuczuk Passa gehöret, dass der Convent ihm Aranyos 
Megyes hinter sich gegangen, vndt die berufene Herren inss landt 
kommen weren, schickete er denselben, alss den Petki Istvan, 
Betthlen Farkas vndt Gergely Lazar Istvan, Beldi Pall, Mikes 
Kelemen vndt andern mehr sehr scharfe schreiben zum Apaffi 
rufendt, welche sich auch der gestalt erklären zu kommen, machen 
sich auch auf den weg, terminiren aber eine lange Zeit vntter den 
ellenden Saxen, fressen sie schier biss auff Mark vndt bein auss, auss 
mangel der Haber, müssen die arme leut den rossen das schönste 
.Korn geben, alss sie demnach ihm zuch sein sampt der Szekelysegh, 
schicket der Fürst schreiben, den Daczo Janos vndt Mikes Kellemen 
Der Kuczuk Passa Zefencklig zu nehmen, welches der Nemes Janos ver- 
ee Fran hindert, doch den Mikes Kelemen ihn der sachen warnte, 

welcher alssbaldt mit 30 Zeckeln zum Fürsten zoge, 
der Hoffnung , ess werde ihm nichts widerfahren, wurde aber doch 
gefangen genohmen, vndt nach Fograsch geschickt. 

Ihn wehrender Belagerung kommen schreiben vom Ali Passa, 
dass der Fürst Apafi nicht nur mit ernst die Stadt Clausenburg 
belegern solte, sondern zugleich auch einnehmen, wo nicht, so 
wolte er kommen einnebmen, vodt vor sich behalten, welche 
einmalen kein Vnger mehr besitzen sollte, auff dieses gebot liess 
der Fürst der Stück 3, den 28 April oberhalb Sz. Petter, auf 
Cianssenburg be- einen kleinen Hügel stellen, thet fünf schuss ihn die 

schossen. Statt, alss der Kuczuk Passa ihn acht nahme, dass die 
stück auff die Heusser, vndt nicht auff mauren gerichtet waren, zür- 
net er hefitig mit dem Fürsten, will diePüchssen meister niderhawen, 
ihm pfall sie die Mauren nicht ein schissen würden, dieselben schissen 





1662. 267 


auss furcht, thun 56 schuss, vndt legen ein stück der mauren nider, 
alss die keysserischen den ernst sehen, thun sie zum Abendt spät 
einen aussfall, bringen Viebe mit sich, die Stück zu vberfallen, wer- 
den aber von den Türcken mit Verlust dreyer Soldaten zurückge- 
sehlagen, dess andern Tages wird Fürstl. Gnaden pess Fürsten Hof- 
Hoffprediger Herrn Enyedi sampt einem Trometter Prediger is Claus- 
senburg geschickt. 
ihn die Statt geschickt, sie zur aufgebung zu ermanen, 
welche sie biss auff den 3. Tag auffhielten vndt doch entbot- 
schaften, sich biss auf einen mann zu wehren. 

Nach ankunfft Herrn Enyedi schicket die Statt etlige vornehme 
Herrn inss leger, anhaltendt, der Statt auss erbarmung zu schonen, 
welche der Fürst erstlig fragte: warumb sie die teutsche Völcker 
zum Verderben dess landess eingenohmen hetten, geben sie zur ant- 
wort, Fürst Kemeny hette sie durch den Mikes Kelemen mit gewalt 
dahin gegeben ; darauff der Fürst saget, hette ess ihnen also gefallen, 
so solte es ihnen auch jetzunder gefallen, vndt sein vnverrichter sachen, 
mit betrübtem muht, ihn die Statt zihen müssen, selbe pie Tärcken 
Nacht Schantzeten die Türcken auff den Fridthoff kegen Teen eins “r 
dem Thorlein der Heygassen, selbe nacht thun die auss keysserischen 
der Stadt vber 300 Schuss dem Schantzmachen zu en Ineri 
welıren, dass Schantzen ging aber doch fort, endtlig ai. bärger schi- 
wurde ein Türck, ein Edelmann, ein Katner, ein ross chen een ann 
vndt ein Alescher Stulssmann, durch einen Arm geschos- 
sen, sonst thetten mit den 300 schüssen nicht sonderligen schaden. 

Die 30 April. Schicken die Türcken einen posten 10.000 Tür- 
eken von Temesvar zu hollen, baldt darauf wirdt ibm leger eine 
mehre spargiret, ess kemen 6000 Türcken von Warad mit 6 Stücken, 
geschahe aber den belegerten nur zum schrecknüss, welches denn 
die ihn der stadt auch verstunden, vndt auch zugleich raische Zeitung 
ihn furcht geriehten vndt zum schein riesse sich eine “irdt spargiret. 
anzabl Türcken auss, nahmen eine grosse anzahl Paurschaften bei 
sich, zogen bei der nacht ihn einen Vmbweg oberhalb Monostor, 
kamen der Statt zu, alss wenn sie von Warad kämen, vndt legerten 
sich oberhalb der Statt, welches denn auch ihn der Statt ruchtbar 
wardt, ess wolte aber doch nichts hilfen, vndt achteten die belager- 
ten solcher Zeitung gar nichts. 

Die 1. Maii kommeu etlige Edelleut auss Clausenburg, welche 
sich von Obristen mit geldt abgekaufft, vndt ergeben sich dem Für- 


268 1662. 


sten, welchen tag von Warad 900 vndt von Temesvar 700 Jancza- 
ren anlangen , vndt gibt ihm leger freydt. Ihn diessem Monat fangt 
Die Pest fangt die Pest abermall hin vndt wieder ihm landt stark zu 
VRR grassiren, dass alsso drei Jahr aneinander die Pest 

ren. angewehret, vndt vill Junge manschaft weg genohmen. 

Nachdem nun auss dem Schantz dess Fridthofs die Statt vier 
Von Warsavnat 18 ernstlig beschossen ward, doch ohne sonderligen 
Temesrar kom- Schaden der belagerten, liess der Kuczuk Passa, gleichs- 
men Tärken ihm sam auss Vnmuht einen Schantz oberhalb dem Schnei- 

leger an. 
derthurm, allwo die Statt auch im stärkesten ist, 
auffrichten, vndt liess mit seinem Püchssenmeister die Mauern 
Claussenburg beschiessen, welche, alss vnerfahrene, die stück nicht 
wrak atarek Der recht zu laden wüsten, vndt ihn kurzer Zeit etlige zer- 
serspringenetii- Sprengten, vndt gleichwoll nichts aussrichten künten. 
ge Stück. Der Oberst aber ihn der Statt David A Reidan, alss er 
den grossen ernst dess vnaufhörligen schissens sahe, liess er umbher- 
halb der Mauren etlige kleine heusser der Statt einreissen, liess 
David A Reidan doppelte graben auffrichten, vndt fortificiret die Statt 
fortißeiret die jnnerlig sehr woll, dass wenn gleich die Mauern gefallen 

Statt mit eiprau- 
mung viller Rens- WEeren, die innerlige Schantz abermall Mauren gegolten 
ser. hetten. 

Alss der Kuczuk Passa sahe, dass alle sein thun vergebens 
war, vndt mit schissen nichts aussriehten kunte, fienge er mit dem 
Fürsten oft Zorn vndt Zanck an, beschuldiget den Fürsten, alss wenn 
ess ihm kein rechter ernst were, endtlig liesse er in seinem toben 
vndt wütten eine Fahn auffstecken vndt aussruffen, dass welche 
Christen den Türekischen glauben würden willigkligen annehmen, 
vntter seine fahn kommen, vndt dem grossmechtigen Keysser dienen, 
denen wolte er monatligen fünf Iıper. zur besoldung gehen, wass 
geschahe, ess funden sich innerhalb weniger Zeit, ihn die 38 Landt- 
lauffer, vndt verzweiffelte Mamelucken, so bestimpte Soldt empfingen, 
den Türckischen glauben annahmen, vndt mit grosser Türckischer 
Sollenität, mit Paucken vndt Trometten beschnitten wurden, die 
DerKuczuk Passa Jeget der Psssa, vntter einem gewissen Capitän, so der 
Brig En aper- vngrischen Sprach kundig war, vntter den Schantz, iha 
rafen Nr. 38 einen Neyen gemachten graben, dass wenn ess noht 
arten af hette, heimligen aussfall zu thun, alss derowegen die 


hin, lassen sich 


beschneiden, dcss belagerten nach zweien tagen, auff selbigen Schants 


“ 








1662. 269 


zu, einen aussfall theten, vndt neben dem graben, alwo snaern. tages 
die Naye Mameluckische auss Christen gemachte Tür- "erderikn eisen 

, . aussfall 27 er- 
eken lagen, vorüber ziehen müssen, doch vnwissendt wawensamptdem 
derselben, alss sie aber vngefehr auff sie kommen vndt Capitän. 
ansichtig werden, sein sie, ehe ihnen Hiltff kommen kennen, von den 
anfallenden teutschen vberfallen, vndt der meyneidigen Nr. 27 sampt 
dem Capitän, erschlagen worden, deren fahn sie ihn die Stadt bracht, 
vndt triumpbiret, alsso pfleget Gott allen, so dergleichen thun, 
ablohnen. 

Derweill ess den praesidiariis etwass geglücket wagen sie dess 
andern tagess etwas grösseres, vndt fallen auff 00 Reutter auss, 
den Schantz bei dem Schneiderthurm zu vberfallen, ess hette sich 
der Passa besser massen ihn acht genohmen, vndt mit grosser anzahl 
sich praepariret, die ross gesattelt, stetiges ihn zäumen gehalten, 
er aber hatte sich mit seinen Vornembsten Cave zu trincken gesetzet, 
alss aber, der aussfallender wegen, dem Passa Zeitung kommen, ist 
er selbst zu ross gesessen vndt sehr starck ihn die Keysserischen 
gesetzet, ihren Obristen sampt etligen, alssbaldt erleget, Ess wird «ia 
vndt die vbrigen alle zerstreiet, vndt dermassen vntter- "n Ira 
einander vermischet, dass sie sich mit den schwertern Scharmätsiret. 
defendiren müssen, vndt endtlig der Statt zu geflohen, welehen die 
Türcken starck nachgesetzet, derweill aber die teutschen zum hin- 
terhalt, eine anzall Soldaten vndt Muschquetirer, neben dass kleine 
thorlein gestellet, aber mit schissen, weill sie ihn der flucht ver- 
mischet geritten, ihnen gantz nicht hilffen kennen, haben diejenigen 
ebener massen die Wucht nehmen müssen, dass der meiste theill 
gleichwoll ihn die Statt kommen, vadt wenn doch ernannten Musque- 
tierer nicht gewessen weren, were kein Fuss davon kommen, derweill 
auch etlige Katner den teutschen vnitermischt gewessen, wirdt der 
Racz Gabor von einem vornehmen Türeken 2 Mall ihn nz. Gaborkompt 
der flucht ihn den rücken gehawen, alss er zum dritten a 
mall begönnet zu hawen, felt dass ross mit dem Tür- Tärck erhawen 
cken, welcher von den teutschen gefangen wirdt,- alss en ” 
aber die Türcken ihnen auff den füssen sein, wirdt der- zan ein, sampt 
jenige vornehme Türck von den teutschen nidergehawen, einem Seren 
rndt bringen dass ross mit schöner Rüstung ihn die Statt. ‚chieeht. 

Dess andern tages schicket der Obriste David a Reidan, den 


Fürsten bitlig anhaltendt, damit doch die erschlagene Körper, deren 


270 1662. 


ihn die 70 waren, ebrlig begraben mögen werden, der leib aber 
dess Obristen,. so sehr vornehmes geschlecht gewessen, solte, wo 
möglich, ihn die Statt zu führen vergönnet werden, ihn welchem 
pfall ihm grosse freundtschaft widerfahren würde, welches zwar der 
Fürst gerne gethan, solches aber mit nichten erhalten kennen, son- 
dern die erschlagene sampt dess Obristen leib, sein alle vor den 
Schantz geschlepfet, vndt zum Spectakel biss auf den 3. tag alda 
Der erschiagene ligendt gehalten worden, endtlig doch, allss sie nun 
Oberste vadt 70 sleichssam stinkendt worden, sein sie auss zulassung 
Soldaten werden 
oachdreyentagen dess Passa von den Vngern begraben worden, die 12 
Dune Leiber aber der Türcken, sein gleicher weiss, nach 
“ der Türcken weiss, ihn ein absonderliges Ohrt vergra- 
Ittem 12 Türckea ben worden, ess hatten aber die Türcken bey den teut- 
itenuis® schen, vorauss den Vornembsten, gute beutten funden, 
fanden worden. alss bei manchem 50, 60 vndt 70 Duckaten, bei dem 
Obristen aber auf 200. Nach diessem Scharmützel liess der Obriste 
von neyem die Statt, vorauss die Alte burg vndt Marck ver- 
scbantzen. 

Die 14 May kompt der Kettzelj Andras, vndt Filstig Petter, bei 
dem Fürsten Apafi inss leger, abermall bittend der Statt zu schonen, 
alss sie aber nichts erlangen, erklären sie sich ihn allem pfall 
Römisch Keysserl. vorgebendt, dass sie die belagerung noch well 
ausshalten kunten, vndt hetten noch an pulwer zwei Gewölber voll. 
Der Commandant Dess andern tages nach ankunfft diesser 2 Herren 
echiaset einen Schisset der Commandant einen Tattrischen pfeill mit 
Tatrischen pfeill . 
iass Tärcken In. einem angebundenen Papier, so auf der einer seiten 

ger. schlecht weiss, auff der andern seiten mit blut roht 
'angestrichen gewessen, so den friden vndt auch krieg gedeutet 
hat. 

Vmb diesse Zeit, derweill die meiste Parteysche Adelleut, sich 
Die praceidiari ihm Schloss Betthlen auffgehalten, thun sie den Nössnern 
beinössongr, Vndf ihrem revier mit aussfall vndt rauben, grossen 

sen schaden. schaden, alss der Fürst solches innen wirdt, schicket er 
300 Katner dahin. 

Notbwendig ist alhie zu wissen, welches oben vntterlassen 
worden, dass als sich der Fürst, sampt dem Kuczuk Passa vor 
Szamosujwär bei dem Dorfe Mikola, niedergelassen hatfe, war der 
Banffı Dienes, sampt dem Torma Istvan auff glauben vndt zulassung 


1662. - 271 


dess’ Bassa, auss dem Schloss Betthlen zum Fürsten nerr Bank Die- 
kommen, da sie mancherlei miteinander geredet, der a Tora 
Fürst vntter andern den Banffi seiner Schwagerschafft, „ar giauben bey 
so der Fürstin schwester zur ehe gehabt, erinnert vndt Fürsten Apadi an. 
gebeten, sich, sampt den seinen nicht inss Verderben zu bringen ; 
alss er aber vill anderes sinnes gewessen, vndt selber dass 
Fürstenthumb, wie gesaget wurde, gehoffet, hat er auff dess 
Fürsten persvasiones nicht hören wollen, vndt widerumb ihn dass 
Schloss marschiret; alss sie aber gleich in procinictu sein, 
kompt der Kuczuk Passa ihn grossen Vnmuht, helt sie ınit worten, 
alss er seinen wanckelmuht gesehen, lästerlig, ihnen beiden den 
thodt dreyendt, welche ihn grosse Furcht gerahten, derweill 
sie aber auff glauben, vndt dess Passa zulassung kommen waren, 
kommen sie ohne gefahr davon. Nachdem aber, vntter wehren- 
der belegerung, der Banffi Dienes an seinem Glück zweiffelndt, 
vill schwere Gedancken führet, schicket er endtlig neben dem 
Fürsten sich auffhaltenden seinen gutten Freunden schreiben, 
dass, ihm pfall der Fürst ihn güttigkligen würde anhören, dess 
Kuczuk Vngnadt wegen sichern, vndt zum 3. diejenige bona, so ihm 
Herr Kemeny Janos conferiret, sicherlig zu besitzen zulassen, 
wollte sich bei demselben einstellen vndt ihm huldigen. Der Fürst, 
so allezeit ein Liebhaber des Fridens war, liess solches alles, was 
er begehret, zu, schicket ihm auch selber Versicherungsschreiben 
mit, baldt nach dem kam er zum Fürsten inss lager, Bari Dienes 
wündtschet ihm seines Fürstenthumbs allerlei reichli- RATE 
gen segen, glück vndt heill, mit erklärung vndt offeri- perhten, huldi- 
rung seiner treyen Diensten, in Suımma er striche, sei- ten 
ner beredsamkeit nach, seine woll meinende trey weit- zus, was sich 
läuffig herauss. Alss er aber vber des Fürsten taffel vom erlaudrenn It zu 
wein erhittzet wurde, fienge er alle diejenigen, so von 

ihrer seiten aufgefangene schreiben, auffenbahret, vndt nicht pro- 
moviret, sehr zu lästern vndt zu fluchen, hoc addito, dass, ob er sich 
schon dem Fürsten alss seinem Schwager gehuldiget vndt ergeben, 
begehrete er doch mit etligen Landesherrn, so vmb den Fürsten 
weren, nicht in einem lande zu leben, damit er an tag gab, dass er 
keinen Oberherrn neben ihm zu dulden begehrte, o vana et inanis 
ambitio, da er doch weder an Alter, reichtumb, geschlecht noch 
sonderligen Heldenthaten, den andern etligen sich vergleichen künte, 





272 1662. 


der Fürst aber, alss ein geduldiger frommer Herr, liesse solches 

Fürst Apas Alles vor ohren hin gehen, fassets ihn geduldt, vndt liess 

sanftmuht ihn abermall ihn dass Schloss Betthlen vngehindert 
rurückreissen, welcher alssbaldt wieder sein, dem Fürsten gethaues 
Schwagerliges Versprechen, mit dem Kemeny Simon schreiben 
wechselten, vndt alss ess ihm nicht nach wunsch vndt begehren, wie 
er gerne gewollt, gehen wolt, zoge er auch nach demselben auf 
Aranyos Megyes zum Kemeny Simon. 

Nach abzuch dess Herrn Banffi Dienes, erhub sieh vntter- 
schiedliches Gesprech im leger; doch durffte niemandt öffentlig 
nichts reden, baldt nach dem kompt dem Fürsten post, wie die 
Keysserischen ihn grosser menge auss Szakmar biss auf Körar 
konmen, hetten vill Volek nidergemacht, vndt eine grosse anzahl 
Ess kompt Zei- Viehe mit sich auff Nagy Banya zu getrieben, auf 
u ur welche post, der Kuczuk Passa einen Beck mit400 Tür- 
teutsche Völcker Cken aussschicket, Ziehen gar biss auff Kövar; alss sie 
ln aber niemanden antreffen, komen sie fridtlig widerumb 
zu erkundigen ihm Leger an. Vntter der Zeit aber, dess Becken auss- 
geehiche wer bleibens, sein die Türcken vntter Claussenburg iha 

“grossen furchten, vndt hielten ihre ross statig vntter 
den Satteln. 

Die 26 May. Alss die Ihm leger vernehmen, dass aus der 
Statt ein aussfall geschehe, davon nun auss des Statt heimlig 
geschriben, Namen der Haller Gabor, Betthlen Janos vnadt Barcsai 
Mihaly 2000 Kurtaner vndt 12 ausserlesene Katner bei sich, zogen 
vndt legten sich bei Szamos Falva ihn die Weyden, stelten ein 
theill auff die Lesch bei Seit, vndt ihndem der aussfall gesehach, 
vndt die Keysserisehen von der Statt kommen, liessen sie dureh 
die Zäckel Alarma, das ist Lerm machen, damit die ihn der hinter- 
halt den aussfallenden dass thor verrennen mögten, alss aber 
Die Beisgertea die Zeckell zaghafft wurden, vndt nieht Fuss hielten, 
a musten die ihm hintterhalt, nolents volents auss noht 
weichen von de» ansetzen, verrennen ihnen gleichwoll dass mittelthor, 
Ye et wirı dass die Horvathen vndt Reutter, somit 9 Corneten her- 
Pteuische wer- ausskommen waren, bei dem Fridthoff hiebei ziehen 
Mi “ müsten, dem Mononostor ther zu, vadt brachten doch 


r inss 


teger gebracht. 7 Häupter vndt 9 gefangene teutsche mit sich ihn 
den,Jager. 


« 





1662. 273 


Vatter wehrender belagerung kommen dem Fürsten vndt dem 
landt vom Ali Passa schreiben, vndt beschuldiget ihm grosser träg- 
heit vndt faulheit, dass so ein starckes Volck so ein schlechtes ohrt, 
in 8o langer Zeit nicht hetten einnehmen kennen, vermeldet dabei, 
dass ihm pfall sie ihn kurtzer Zeit selbiges ohrt, ess sei durch was 
mittel ess wolle, nicht einbekommen würden, so wolle er selbst 
kommen, einnehmen vndt vor sich behalten, auff welches schreiben 
vndt gebot der Fürst von stundt an, dahin inss läger einen landttag 
beruffen liess, insonderheit neben der Universität alle Sachssische 
Richter die Herrn Cibinienses zu erhaltung der grossen Expensen, 
erbaltens vom Fürsten nur die Herrn Bistrieienses vndt Ruppenses 
zu schicken, welchen auch dahin zu zieben’ gebotten wegen der Statt 
wirdt. Die Ruppenses ziehen hin, die Bistriciensen ns, 
wollen nicht, replieirten, sie gehörten nicht vntter die nenvomAli Passa 
7 Judices, vodt wollen nicht ziehen, die Cibinienses ehren 
repliciren abermall, protestando, ihm pfall straf erfolgen LegereinLandt- 
mögte, solten sie dafür antworten, ess wurde aber alda !*s berufen. 
nicht anders tractiret, alss dass der Fekete Peter mit schreiben zum 
Römischen Keysser geschickt wurde, da ihm alle gewisse Vmbstände 
der belagerung vndt wass darauss erfolgen mögte, zugeschrieben 
vndt erkläret wurde, vndt sich auss den Zeitungen, 80 Fekete Peter 
täglich spargiret wurden, zu befürchten were, der gross- jr. eo 
mechtige Keysser mögte seinen Fuss vndt Krieg ihn sehen Keysser 
weniger Zeit Vngerlandt zu setzen, wie denn künftig serbicket. 
auch-geschahe, sintemall dem Kuczuk Passa zugeschrieben war, dass 
sich der Türckische Keysser auff drei Jahr auss zu sein rüstete, vndt 
hette von Adrianopel fort biss auf Temesvar alle Kornheusser auff 
seine ration versiegelln lassen, vndt ihm pfall der Römische Keysser 
nicht Fride mit ihm schliessen würde, vndt die teutsche pessTürk.Kep- 
Völcker auss Sübenbürgen führen wolte, er ihn eigener er starke Krie- 
perschon auff sein, vndt weren schon 80000 Tatter ihm en. 
zuch durch den Maramoros Vngerlandt zu zuziehen, jr un u. 
welche Zeitungen ihm lager vndt landt gleiches falss aer Port ge- 
grosse furcht gab. schrieben. 

Den 17 May. Fallen auff 400 teutsche Völcker auss der Statt 
Claussenburg, den Schantz bei dem Schneiderthurm zu bemechtigen, 
bringen Hawen vndt andere Instrumenta, zu entwerfung dess 
schantzes, sintemall 3 tag zuvor der Passa die Stück darauss 


6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 18 








274 1662. 


Die belagertea nehmen vndt ihn dass leger führen lassen, derweill 
aan der Passa sein Volck stündtlig ihn. aller bereitschaft 
rose ein, 9Kur- gehalten, setzen sie, vnverhofft ihn die teutschen, 
euch erschosaen, vndt büssen etlige Soldaten vndt 40 ross ein, von 
den Kurtanern werden auch 6 erschossen. Eben denselben tag 
TatrischeLeg- kommen Tatrische Legaten F. G. zu besuchen nur 
von konnen ihm Freundschaft wegen. Eine part vom Tattar Cham selb 
“20, die andern vom Amurathim Sultan selb 19 bringen 
schöne Tatrische ross vndt werden widerumb begabet. 
"Vntter wehrender belegerung war Ihn Satthmar Franeiseus 
Sz. György Bischof von Weitzen ein geborner Zeckel ankommen, 
diesser schickete zum Fürsten Apafı damit er vom Kuczuk Passa 
eines sichern geleits ihm einen pass zu schicken wollte, sintemall er 
als ein Siebenbürger seinem Vatterland zu dienen zu ihm kommen 
wollte, welcher Pass ihm auss Zulassung des Passa geschickt wurde, 
vndt wurde zugleich der Vngrische Capitan Szurtei Georgj mit einer 
reuterei ihn von Kövar dahin er gelanget war abzuhollen geschickt, 
alss derselbe bei Szamos Ujvwar ankam, liess er sich bei dem Capitan 
Ebeni Istvan anmelden, welcher zu ihm kame, vndt lange Yntter- 
Franziscus 82. Fedungen mit einander theten, so ihm auch frische ross 
ER biss inss leger verordnete, alss der Bischof kame wurde 
inse land. er mit statligem comitat inss fürstl. Leger ihn ein be- 
sonderes Zellt einlossiret vndt herlig entpfangen, nemlig 6 Juni. dess 
andern tages schicket Ihre F. G. den Bischof zu fragen, wass seine 
Legation in sich habe. Der Bischof entpottschaftet, dass ihm 4 Landt- 
herrn alss Raht dess Fürsten solten vberschicket werden, so wolte 
er sein anbringen erklären, auf welches begebren alsso baldt 
Herr Graf Ladislaus Redei, Joannes Betthlen, Sigismundus Banflı 
vndt Franciscus Kerestessi expediret werden, welche erklärung 
diesse gewesen, erstlich dass er an der Verwüstung seines Vater- 
Der Bischof von landes ein grosses mitleiden hette, 2% were kommen 
Vaez erklärt sei- die Keysserlige Völcker auss dem landt zu führen, 
ne ankunft. 
damit durch abzuch selbiger wie auch der Türckischen 
Völcker den armen Siebenbürgern fride möge geschafft werden, 
3° were sein begehren ihn zum Commandanten ihn die Statt zu 
lassen, damit er ihn auss seiner Majestät gebot desto eher zur aufl- 
gebung der Statt bewegen möge, ob solches begehren zwar dem 
Fürsten vndt Landtherrn wie auch dem Kuczuk nicht kleinen arch- 





1662. 275 


wohn gab, doch wurde ihm, sich mit dem Commendanten ausserhalb 
der Statt zu begegnen, wort mit ibm zu halteın gestattet, welcher 
auch alssbaldt in einer Karetten hinter einem Trometter vor die 
Statt gefahren, vndt Archlistiger weiss ohne Vorwissen dess Fürsten 
vndt Passa ihn die Statt zum Comandanten gegangen, sich auf etlige 
Stunden bei ihm gewessen, wass sie miteinander gehandelt, haben 
diesse Zeichen erwissen, dass nachdem der Bischof auss der Stadt 
inss leger ankommen, wurde vnaufhörlig auss der Statt geschossen, 
alss iemalen geschehen, welches dem Bischof seiner per Bischer ge- 
Vntrey nicht kleinen Verdacht machet, ist aber zu beat 
wissen dass der Bischof alss zum Commandanten ihn die zachet sich ver- 
Statt gegangen mit seinem Diener ihn jederer Handt debtis- 
eine grosse zinnerne flaschen hinter ihm her alss wenn er wein 
trüge, tragen lassen, welche flaschen denn vermuhtet worden voller 
Duckaten sollen gewessen sein. 

Folgendes tages so der 8 Juny war schicket der Kuczuk Passa 
den Gyulai Olai Bek, einen gutten Vnger, liess den Bischof vmb’Ver- 
zeibung bitten, dass er ihm, alss einem Keysserligen Legaten ihn 
seiner ankunft nicht nach gebühr hette entpfangen lassen, die Vrsach 
were dass seine ankunft Spet wäre inne worden, wolte ihm aber 
nachmittag ein ross vberschicken, bittendt auff ein kleines Gesprech 
zu ihm zu kommen, auf welches anbringen der Bischof sich verant- 
wortet, er hette keine plenipotens von niemanden die besatzungen 
ausszuführen, sondern were von etligen Adelleuten ge- Der Bischof wi- 
schickt, die Sübenbürgischen Zustände zu erkundigen, erpricht sein 

erstes anbringen 
vndt nachdem alss eine Sübenbürgische wurtzel dem asraber sich der 
armen landt friden mit der Zeit Hilfen zu suchen; alas Pr erzürnet. 
der Olai Bek solchen seinen Handel vndt reden angehört ist er 
gleichssam darüber bestürtzet worden, vndt zum Bischof gesagt, 
wie denn dem were, hette er doch dess vorigen tages dess Fürsten 
vier abgesannte Herrn die praesidiariis ihm nahmen K. M. abzuführen 
versprochen, drumb solte er sein wort nicht zurücknehmen der Bischof 
aber, dass Jenige alles geläugnet, ess dem nicht alsso, die Legaten 
hetten nicht recht vernohmen, er hette ess anders gemeint; mit dess 
Bischofs resolution kehret der Olai Bek erstlig zum F. Apafi ein mit 
erzehlung dess Bischofs erklärung, darüber der Fürst sampt dem 
Landtherrn höchlich erschrocken, alss nachdem der Kuczuk vom Olai 
Beken auch den falschen Bericht bekommen, wirdt er ganz ergrim- 

18 ® 


276 1662. 


met, schicket von stundt an 50 Janitscharen vndt lesset sein Zelt vmb- 
halten vndt den Bischof bewachen, ehe aber die Janezaren ankem- 
men waren, hatte der Bischof denjenigen wagen vndt Karretten mit 
6 rossen befohlen, von Stundt an, sampt dem Diener, dem schon ver- 
lassen wer, wass er aussführen solt, dem Ebeni Istvan auff Szamos 
Ujvar zu schicken, wass nun das hefehl gewesen sei, mögen sie 
beide in besten wissen, alss sie aber zur schiltwacht langen, wirdt 
DerBischef wird zwar die Karetien vogehindert frei gelassen, dess 
en Bischofs Diener aber aufgehalten vndt zum Fürsten 
nicaren bewacht. gebracht. Alss der Bischof aber der Janczaren wacht 
erfahren, ist er ihn grosse furcht gerabten, vndt von stundt an bei 
dem Fürsten vndt den Landtständen Ihr K. M. respect wegen bei 
dem Passa vmb freien repass, welcher ihm ja schriftlich versprochen 
were, anzuhalten, obschon der Fürst sampt denen Landständen dess 
Bischofs archlistigkeit lengst vermercket hatten; vndt der Bischof, 
wenn er ja dato ein keysserliger Legatus gewesen, ihn villen 
stücken, wider seinen versprochenen Eidt vndt schriftlichen revers 
gehandelt hatte, ihndem er ohne Zulassung vndt Vorwissen dess 
Fürsten ihn Szamos Ujvar ein gekehret, da es doch seine richtige 
strassen gewesen, Ittem dass er ohne Vorwissen gar in Clausenburg 
eingekehret, Ittem dass er seinen eigenen Diener heimliger weiss 
zum Ebeni Istvan schicken sollen, vndt dass er zugleich, dass alle 
Dess Bischotse Seine wort, so er für Fürstl. Rahtsherrn gethan, zurück- 
facta werden er- genohmen, vndt alles geläugnet, solches alles nicht 
zehlet ;die Land- - 
stende supplici-. angesehn, hat der Fürst sampt den Landtstenden bei 
Te en dem Passa vmb erlassung dess Bischofs anhalten vadt 
bitten lassen; alss der Kuczuk solches vernohmen, ist er 
ihn diesse wort herausgebrochen, nun sehe er erst, dass dess Lan- 
des freundtschaft mit seinem grossmächtigen Keysser nur schein 
sey, vndt der Fürst ilın allem mit den keysserischen gutte correspon- 
dens hetten, vndt warumb sie vor einen Öffentligen Spion vadt 
Kuntschafter bitten theten, sie sollten gewisslig glauben, er wolte 
dem Alli Passa allen Handel zu schreiben, vndt wuss er ihm nachdem 
schaffen würde, dass wolt er thun, vndt solte er von stundt an ster- 
ben, wolte derowegen ein solches Exempel anstellen, dass mennig- 
kligen daran gedencken mögte, sie aber sampt dem landt sollten 
zuschawen, was vor ein Spill daraus werden würde. Alss dess Für- 
sten botten dem Bischoff dess Kuczuk lection angekündiget, hat 








1662. 277 


wenig gefehlet, dass er nicht von sinnen kommen, vndt von stundt an 
mit fallenden Thränen keysserliger Majestät seiner erlösung ein 
klägliches Schreiben geschickt neben demüthiger anhaltung, dass 
doch seine Majestät die besatzungen auss Sübenbürgen wollte 
abführen lassen, anders würde Vngerlandt grosses Der Bischof 

Vngemach entsteben, zudem schreibe er auch an Gene- nee len 
ral Schneidaw von Szathmar so mit etlig taussent mann vadt ellendt. 
bei der Neystat lag, allda still bleiben zu liegen, vndt nicht weiter 
zu rücken, biss sein schreiben, so er-alssbaldt auf der Post fort- 
schicken solt, nicht K. M. eingehändiget vndt auch antwort bekeme, 
welches schreiben ehe es fortgeschicket wurde, erst dem Passa vor- 
gelesen vndt verdolmetschet müste werden. 

Vorbergehenden alhie erzehlten geschichten hatte der Kuczuk 
Mehemet Passa auff die armen Sachssen eine vnauss- Ess wirdt vom 
sprechlige Summam proviant wie Pulver vndt kugelln "4 1 u 
inss leger zu bringen ernstlig gebotten gehabt, welcher begehret. 
ein grosser Vberfluss auch schon albereit ankommen war, welcher 
die Türcken doch ‚wie mir hören werden, nicht genüssen kunten, 
derweill aber in bringung der Proviant bei der gemein Berges 
2 Türcken, so grosse gewalt vben wollen, erschossen worden, 
ist der Passa sehr vnruhig worden, derweill aber dess General 
Schneidaw ankunfft darzwischen kommen, ist solches in Vergess 
gestellet. 

Droben haben mir gehört, dass nachdem der Vaczi Bischoff 
mit dem Commandanten wort gehalten, die Keysserische Völcker 
starcker auss der Statt geschossen, alss sie jemallen gethan, solcher 
gestalt hat der Kuczuk Passa sich ihm leger auch embsiger geübet, 
der Statt beizukommen, da er denn ausg angebung dess Ess wirdt aus 
Czepregi Mihaly, so ein Claussenburger war, vndt alle a 
gelegenheit gut wüste, wie woll er weib vndt kindt, sen der Pass 
vndt sein eigenhauss ihn der Statt hatte, dass Wasser ent 
zur Mühle zum dritenmall nehmen vndt abschlagen set darzu dnsı 
liess, vndt die bürger an mehl mangel hatten. Der Com- Aanner Kr 
mandant ihn der Statt gerieht derentwegen, wie auch men, die in der 
alss er dess Bischofs arest innen worden, ihn grosse Bee neht 
furcht, liess die Statt von neyem starck fortifieiren vndt 
tröste seine Völcker auff das beste, so er kunt, den Vngrischen 
Capitanen vndt denjenigen, so sich ritterlig hielten, alss den Ver- 


278 | 1662. 


Geörgy, Török Istvan, Harangi Istvan vndt Racz Gabor, versprach 
er auch ihrer standhafftigkeit wegen bei dem Römischen Keysser zu 
recommendiren vndt einem Jeden Officia zu erlangen. 
K.M. resolution Droben ist gemeldet worden, wie der vntter 
re Claussenburg ankommende Bischof Franeiscus Sr. 
zu was sich die GYörgy vntter seinem Arrest auss grosser Furcht K. M. 
al vmb erlössung seiner, vodt aussführung der teutschen 
Völcker ein schreiben geschickt, so durch den General 
Schneidaw auff geschwinder Post fortgeschickt, auff welches denn 
seine Majestät, gedachten Bischof von Stundt an folgendes inhalts 
ein resolutions schreiben zu geschickt, dass er zwar gesinnet were, 
alle praesidiarios abzuführen, tali conditione, dass erstlig der Fürst 
Apafi von den Türcken versichert werde, dass die Türckisebe 
Armada auss dem landt ziehen, vndt Sübenbürgen sammt allen 
Vestungen ihn vorigen Stand möge gesetzt werden, vndt dass die 
Türcken durch gewisse Tractaten ihn allem Versicherung dess 
gemeinen Fridens thun solten, zum andern sollte er diesses Alles 
sehr geheim bei sich halten, dass ihm pfall von den Türcken schwere 
Canditiones auffgesetzet würden, vndt ein Zweiffel eines beständigen 
Fridens ihm geringsten gespüret mögte werden, solten die besat- 
zungen standhaftig verbleiben, vndt sich so gut sie kunten defen- 
diren vndt nicht abziehen ess sei denn dass sie sich nicht lenger 
aufhalten vndt durch eisserlige Militiam nicht entsetzet kunte wer- 
den, drittens dass er durch gewisse Kuntschaffter, aller ohrter sich 
erkundigen vndt auff schneller Pest klaren bericht thun, welches 
auch dem Generalen Francisco Schneidaw durch schreiben anbe- 
fohlen were. 

Alss demnach K. M. schreiben sampt des General Schneidaw 
Keysserligeschrei- SChreiben, so dem Fürsten Apafi zu Henden kommen, * 
ee en dem Bischof vntter Claussenburg vberschicket worden, 

vndt dem Kuczuk Passa durch die wacht der Janezaren 
angemeldet worden, sein sie dem Passa vberschickt vndt verdol- 
metscht müssen werden, darauss denn klarlig erschienen, dass doch 
der Bischof ordtnung gehalt, die Völcker abzuführen ihn der General 
Schneidaw aber expresse gestanden, dass: der Commandant ihn 
Clausenburg starck halten vndt nicht abziehen solt, welche letzte 
Post denn dem F. Apafi all gute Hoffnung benahm. Vndt wurde 
derentwegen der Daczo Janos vndt Czepregi Mihaly vmb ferneren 














1662. 279 


bericht zum Ali Passa auff Temesvar geschickt, vntter welrende 
sachen kommen abermall Tatrische vndt Moldawische „sische rast 
Legaten ihm Leger an, mittlerweill kompt Post, dass von MoldawischeLe- 
den Katnern, so Nössen zu bewachen geschickt, weill &** ==" 
sie sich vbersoffen gehabt, 300 von teutschen prae- 300 Kataer bei 
sidiariis, so ihm Schloss Betthlen gelegen, ihm schlaff Nören erhawen. 
vberfallen, vndt nidergehawen worden. 

Alss nun, wie gehört durch den Daczo Janos vndt dess Kuczuk 
Passa schreiben der Ali Passa dess Bischoff ankunfft, vndt wass sich 
mit demselben erlauffen, vernohmen, hat er alssbaldt befehl gethan, 
den Bischof auff Temesvar zu schicken, vndt sollte dabei Claussen- 
burg starck bestritten werden, alss solche reiss dem paero Janoswirdt 
Bischoff angekündiget worden, ist er nicht wenig dar- |. rg ge 
über erschrecket; alss aber seine Diener, so ihm feldt 
bei den rossen ihn der weide gelegen, solches vermerckt, haben sie 
dass Hassen Panier auffgeworfen vndt davon gelauffen, welche nach- 
dem Meldung gethan, dass sie nicht seine, sondern Herrn Kemeny 
Simon Diener gewesen, vndt ihm nur zum beleit weren vergönnet 
worden. 

Nach vorgehaltenem villem Discurs der Landtstende vndt ein- 
stimmung des Passa, ist der Bischof des andern tages mit beglei- 
tung 300 Türcken auff Tumesvar geschickt worden, Der Bischof wirdt 
weleher vom Ali Passa mit 500 Türeken gebührender- = polen ge 
weiss eingeholet, aber doch mit starcker schiltwacht 
der Janczaren verwachet worden. 

Die 12 Juny kompt alhie zu Schesspurg dess Kuczuk Passa 
Cancell. Ibraim Aga, mit F. G. schreiben an, vndt begelıret von der 
Statt, Haber 8000 Viertel, Mehl Cub. 500, Butter 300 achtel, Honig 
eben so vill, Arbis, Linsen, Genss, Hiner, Ayr eine vnausssprechlige 
Summam Schlachtviehe Nr. 220 stück, Schaaf vndt Lemmer Nr. 600, 
welches begehren wegen, der Raht vndt hundert menner confluiren, 
D. Georgius Wachssmann Sen. vndt Petrus Wollbahrt, per Kuczuk Pass 
hundertmann werden vmb etwass relaxution anzuhalten ee 
zum Aga geschickt, welcher beide Herren ihn arrest ® 
nimpt; wollte die Stadt frieden haben, wirdt per compositionem 
1000 Virtel Korn vndt so vill Haber 100 Achtel Butter vndt so vill 
Honig versprochen vndt auch fortgeschickt, mit grossem wehe- 
klagen des armuts. 


® 


280 1682. 


Derweill vntter wehrender Belagerung Claussenburgs der 
Kemeny Simon seines Herrn Vaters Krigesvöleker hin vadt wieder 
auf den Dörfern im Qvartier hatte, so dem armut grossen schaden 
Berek vadtSaros zZufügeten, Schickete dass Berek vndt Saros Varmegye 
We = zu ihm mit Vermeldung, dass er mit dem’ Landt Süben- 
meny Simon. bürgen friden machen solte, vndt seine Völcker abschaf- 
fen, sonst wollten sie dieselben vor die Hundt niderhawen. 

Die 15 Juny. Fallet die teutsche besatzung auss den Schloss 
Betthlen, treiben vmbheralb Nösen viel Viehe davon. 

Montecaculi lei- Ihn diessem Monat Junid, Alss der General Monte- 

det schaden. ouculi, nachdem er aus Sübenbürgen ihn die Liptosagh 
gelanget vndt ihm Qvartier gelegen, kompt vngefehr fewer aus vndt 
verbrennet ihm alle seine bona, vill theure ross, er selber wirdt zum 
Fenster herausgezogen, vndt bei dem leben erhalten. 

Die 21 Juny Streiffet der Czerei Geörgy Velvari Hadnagy mit 
Dess Fürsten etligen Völckern auff Szamos Ujvar, treibet 500 Stück 
Apai Völcker Viebe vndt 3 ross davon vndt bringt 7 keysserische 
treiben von Sıa- 
mosujwir soo Soldaten mit inss leger. Dess andern tages ziehen Tür- 
Stöck Vieheinse cken vndt Kurtaner eben auff Szamos Ujvar gleicher 

läger. , 
meinung eine gute beut zu bekommen, derweill aber 
die teutschen etwas wachtbarer gewesen, als zuvor, vndt ihrer eine 
zimlige anzahl gewesen; alss solche auf die Kurtaner stossen, 
werden dieselben erschrocket vndt wollen vmbkehren, die Türcken 
aber frischen sie an, thun angriff vndt werden 9 teutsche reutter 
erhawen vndt 3 gefangen inss lager gebracht. 

Den 23 Juny thun die Keysserischen einen starken aussfall, 
verbrennen den einen schantz vndt ein stück an den Vorstätten, so 
noch gestanden, vndt jagen den Vnssrigen grosse furcht ein. 

Den 24 Juny wagens die teutschen abermall, thun aber einen 
Unterschiedtliche vnglückseligen aussfall, sintemall der Türcken ross ihn 
a Satteln vndt bereitschaft gestanden, welche 7 teutsche 
Claasseuburger. gefangene vndt 9 Häupter dem Passa gebracht, vndt vor 
jedes einen Imper. erleget. 

Den 26 Juny werden abermall von den teutschen ihn einem 
aussfall 20 gefangen vndt 3 Heupter inss leger gebracht. 

Den 30 Juny werden abermall 21 teutsche gefangen vndt 
20 Kopff dem Passa geführt, vor welche er vor ein jedes einen 
Taller gegeben, der Türken bleiben in diesem scharmützel auch 





1662. 281 


20 sampt einem Aga im stich, welchen der Passa sehr 900 Janezaren 
gedauert, ja gleichssam beweinet, diessen tag kommen kommen an. 
von neyem 900 Janczaren ihm lager an vndt werden des driten 
tages 2000 auf Temesvar geschickt. 

Derweill nun des Bischofs Arrest vndt abführung ihn Claussen- 
burg ruchbar worden, welches wegen sie auch nicht mit geringem 
Verlust gutter frischer Soldaten auch vntterschiedtlig aussfall 
gethan, trachteten sie ohne Vntterlass wie sie den General Schnei- 
daw bewegen mögen, sie zu entsetzen, welcher denn in solchem 
ihrem Dichten vndt trachten, sich von Szakmar schon inss feldt 
begeben hatte mit 40 Cornetten, da denn der Kemeny Der General von 
Simon auch mit 3000 Katnern mit einstimmung des runnune 
General Schneidaw auch biss ihn den Szilagy ankom- feldt. 
men war, welche Zeitung der Schneidaw durch einen pauren (so er 
mit grosser zahlung darzu gebracht) ein schreiben auff Clausenburg 
geschickt, welcher denn von den Strassen ergriffen vndt inss lager 
gebracht worden, welche schreiben dem Passa von stundt an ver- 
dolmetschet müssen werden; alss der Fürst Apafi sampt den 
Türcken solche Post vernehmen, wurde vill berathschlaget, was 
ihn der sachen weiter vorgenohmen solte werden. Die Türkische 
Offeire rithen dem Passa, dass er alle kriges sachen vndt vnnützes 
gesindel wie auch den Fürsten zugleich besser inss landt Neyen- 
marck zu schicken solte, vndt zwar bei der nacht, damit ess die ihn 
der Statt nicht ihn acht nehmen mögen, vndt solte mit dem Kriegs- 
volck den keysserischen Völckern entkegen ziehen, sie künten sie 
ihm schlaf vberfallen vndt geschlagen werden, solcher raht aber 
dem Passa nicht gefallen, sondern gesagt, er wolte Von Der Passa lässet 
der Statt nicht weichen,. sondern wolte der General ngerralt an 
Schneidaw mit ihm fechten, wolte er seiner erwarten. sach eigenem 
Solcher dess Passa raht geriehte aber vbel, wie mir sinn. 
baldt heren wollen. 

Vntter wehrendem der Türcken rahtschluss wusten die ihn der 
Statt von diessem allem gar nichts, feireten vntterdessen gar nicht, 
vndt theten dess andern tages einen sehr starcken aussfall, weill 
aber von der stundt dass Schreiben intercipiret worden, der Türcken 
ross stetz ihn bereitschaft gestanden, sein sie abermall Den Claussenbur- 
nicht mit wenigen Verlust zurückgetrieben worden, ess ®* sen«t Ser 


aussfall sehr 


war aber ihn dem Jagen der Commandant, weill er sich vhel. 


282 1662. 


etwas verseumet gehabt, gar auss geschlossen worden, dass er 
sich auss noth in die Mühlen, so mit einem schantz (nicht weit 
Der Ciaussen- vom thor liegendt) vmbfangen, retiriren müssen, dass 
er nn er bei der Nacht müsssen eingelassen werden, hetten 
in die mäbten die Türcken solches ihn acht nehmen können, were er 

retiriren. ihnen leicht zu Henden kommen, welches ihnen eine 
gewündtschte abendmallzeit gewesen wäre. 

Alss demnach des andern tages, so 3 July war, von dess Schnei- 
daw vndt seiner Völcker starcken anzuchs gewisse Zeitung inss 
leger ankam, gab ess grosses schräcknüss ihm leger, alss denn 
erkannte der Kuczuk Passa erst, dass er nun mit schaden seiner 
Officier guttem Raht nicht gefolgt hette, vndt muste zwo meilen wegs 
zurückweichen, vndt auf dess Kereztes Meszeö legern, vndt auss 
mangel der wagen vnzehlige Proviant vndt speiss, so von den Armen 
Wegen dess Ge- Sachssen sehr vnbarmherziger weiss abgeschunden, 
Ba an ihm stich lassen, dass er aber damals nicht weiter ge- 
der Passa votter Tückt, war dieVrsach, dass er einen neuen Succurs von 
Br Temesvar gewartens war, so dess 3. tages nemlig 500 
sich ratterhalb Janczaren auch anlangeten, Zeitungen der neyen an- 

Toreabug. kommenden Janezaren alssbaldt auch in Claussenburg 
erschallet war, vndt dem General Schneidaw zu kunt gethan wardt, 
welcher sich auch nicht wenig darüber erschreckete, sintemall er 
zimlig tieff inss landt kommen war, weill ess aber nun nicht anders 
sein kunte, vndt sich volenter nolenter vntter die Statt Claussenburg 
lagern müste, ob er schon von der Türcken hinterlassenem Proviant 
sich eine gutte Zeit lang hette auffhalten kennen, doch seumet er 
sich, auss furcht der Türcken nicht lang alda, verneyert er die besat- 
Die teutsche Zung der Stadt, vndt zog den A July mit seinem. Volck 
ven Claaseaburn auff Deesch, von dannen rückete er auf Sibo vndt lagert 
auf uud ziehen Sich endtlig bei Szilagsagh auff den Fluss Szamos, ihn 
auf Deesch zu. gnlchem seinem Zuch trieb er eine grosse Summam 
Viehes mit sich. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass die Claussenburger 3 Tag vor 
der keysserligen abzuch, nemlig 20 July, den Fürsten inss lager bei 
Torenburg von der teutschen auffbruch bottschaft gethan vadt 
warnen lassen, sich ihn acht zu nehmen, denn sie sich eines 
betruchs fürchteten, sie mögten das lager bei- nacht vberfallen, vadt 
im pfall ess ihnen glücken möget, so mögten sie weiter inss landt 








1662. 283 


setzen oder aber mögten die ihn der Stadt die Stadt berauben, die 
Pasteyen auffsprengen, verbrennen vndt davon ziehen, Die Ciansenber- 
gleichwie aber wegen der Neyankommender Türcken 5° Ih Dein 
wegen, ihm teutschen leger grosses schracknüs vndt aer teutschen 
furcht gab, dergestalt gab ess auch in der Türcken, *"fbruch war- 
vndt Fürsten Apafı läger wegen der Claussenburger u 
bottschafft, nicht wenige Furcht, vadt blieben demnach beide läger 
ihn frieden, vndt dass teutsche leger, wie oben gesagt zoge 
fort, dass Türckische aber verharrete noch eine weil bei Toren- 
burg, mittlerweill langet der Daczo Janos, vndt Boros Janos, 
von der Port ihm leger an, mit bericht, dass mit dem aa der 
Port anlangenden Keysserligen Legaten, der fride zwischen beiden 
Keyssern geschlossen sei, vndt wurde dem Kuczuk Passa zugleich 
vom Fö Veszeren geschriben, dass er den geschlossenen friden 
angesehen, sich hiefüro keiner hostilitaeten mehr gebrauchen solte, 
welches ihm leger alleuthalben grosse freide erwecket; selbe weret 
aber nicht lang, sintemall der geschlossene fridt vom Fö Veszer auff 
den Ali Passa, welchem alles heimgelassen were, ge- Der Ali Passa 
wissen wurde, vndt sich gar nichts anliess, dass friden eure on 
zu hoffen were, sintemall der Ali Passa mit sehr gros- wegen seinem 
sem Volck, vmbberhalb Griechesch Weissenburg, helle Verbalten 
Temesvar vndt andern Schlösser lage, vndt das Krigs- 

volck ins Winterquartir einlossirete, alss demnach der Kuczuk Passa 
vermerckete, dass er sich baldt auss dem lande würde machen, liess 
er den Fürsten beruffen, vndt begehret von dem landt vor seine 
mühe vndt wacht 12000 Imper., von unserer Stadt per Passa will 
Sehesspurg allein wegen des Kemeny Janos Schlacht en schaana rear 
1500 Imper. vndt unaussprechlige ville Eles vndt Pro- ze darın en 
riant zur Strassen. Proviant, 

. Die 29 July wurden zwei Deescher, so auss Szamos Ujvar auff 
Nösen gehen sollen, ven den Straszen inss läger bracht, welche 
nach viller erforschung, eben dassjenige, davon die Claussenburger 
dem Fürsten Apafi der teutscher Völcker Vornehmen erzehlt haben 
mit weiterem bericht, sagendt dass die Völcker ihn Szamos Ujvar 
vndt dem Schloss Betthlen, ebenermassen kein guttes 2 Deescher wer- 
ihm sinn hetten, vndt hetten ihm schloss gehört, dass ee 
sie alles geschoss, sampt 6000 Granaten, mit sich 

nehmen würden, die pasteien mit Pulver auffsprengen vndt auff 


284 1662. 


Szakmar ziehen würden, auff welcher beider gefangenen ausssage, 
der Fürst alssbaldt dem Capitan Ebeni Istvan scharff auschrieb vadt 
hart bedreite, 
FeketePeterlan- Den 31 July Langet der Fekete Peter vom Römi- 
a schen Keysser ihm lager an, bringet eben die post, das 
zwischen beiden Keysser der friden geschlossen sei, 
vndt weren alle tractaten dem Ali Passa zu Disponiren heim befoh- 
len, ess wundre sich aber jedermann, warumb der Ali Passa nicht 
auss dem feldt ziehete, vndt seine Völcker ihn die Qvartier verord- 
nete, welches’ angesehn der Römische Keysser, vntter wehrenden 
tractaten seine Krigsvölcker ebenermassen hin vndt wider ihn die 
- "Schlösser, inss winterquartier legete. 

Allhie ist zu wissen, dass vmb diese Zeit der Muscoviter mit 
Disgressio Con- den Koszaken, Polen vndt Tatern, zu feldt lag, ob ich 
act zwar meinem Vornehmen nach von derselben thaten etwas 
viisce vadt zu schreiben nicht Vrsach hatte, doch weill zu diesser 
lest Zeit etwas denckwürdiges mit ihnen erlauffen, muss, 

schribee. per disgressionem, dem günstigen Lesser zu gut der 
Muscoviter Heldenthaten melden, denn nachdem die Polen, Koszaken 
vndt Tater eine weill zu feldt gelegen vndt 3000 Völcker der 
Muscoviter leger vndt beschaffenheit zu erkundigen aussgeschickt, 
vndt ihn dreien tagen niemanden antreffen können, sein sie sicher; 
ihn solcher ihrer sicherheit rücken sie zu ihrem Vnglück an den 
Fluss Nepper, legern sich alda wie gemeldt, ihn aller sicherheit, 
mitlerweill werden sie von den Moseovitern vberfallen, vndt wirdt 
das gantze Lager geschlagen, dass vber 500 fünfhundert, so sich 
wunderbarlig durch dass wasser gewaget hatten, nicht davon kom- 
1000 Tatter men, Tatter sein ihn die Siebenzig taussent 70000 
aa Balen vndt Koszaken mit Polen vermischt Sechzig taussent 
von den Moseo- 60000 vmbkommen sein, welches nicht ein kleines 
vitera erschlagen. Hiutbadt möge gewesen sein; dess dritten tages kompt 
der General Czernitzki mit 10000 Zehntaussent mann, will von 
weitem der Muscoviter vndt Kossaken aussgang sehen, ist ebener- 
massen, vnwissendt der Tatter Koszaken vndt Pollen niderlag, ihn 
sicherheit, wirdt endtlig von den Muscovitern verkuntschafftet, vmb- 
halten, vndt werden 6000 sechstaussendt polen alle erschlagen, der 
teutschen so 4000 viertaussent gewesen, wirdt geschonet, werden 
gefangen vndt dess andern tages werden sie nach abgelegten Eidt, 











1662. 285 


den Muscovitern vattermischet. Der General Cernitzki, so eine weill 
sich vntter den thoden verborgen gehalten, kompt bei der Nacht 
durch bilff 5 Polacken, so sich ebenermassen verberget gehabt, 
davon, welche 5 menschen ihn durch ein wasser tra- general Cser- 
gendt, davonbringen, alss der Tatern vndt Koszaken *itskr aiderlag. 
niderlag vniter die andern Tattern, der Taterlandts saums woh- 
nendt, gelanget, sein sie hauffenweis, fliehendt ihn die Moldaw 
kommen. 

Droben ist gesagt, wie sich der Kuczuk Passa sampt dem 
Fürsten Apafi vntterhalb Torenburg inss freie feldt gelegert, alda er 
auff ein Monat gelegen, vndt den 2. August biss kegen nucsuk Passa 
Egerbegy, Radnoten zu, gerücket, welchen der Fürst aber feld 
Apafi alda liegen lassen vpdt auff Eppeschdorf in sein zus Egerbegydie 
schloss kommen, von dannen schreibet der Fürst, ihn 1Assnet. 
dess Passa nahmen vmb eine vnerträgliche Summam Eles, vndt Pro- 
viant, inss leger zu schicken, vber welches Statt und Stull nicht 
wenig erschrecket worden. 

Nachdem die Tatter von den Muskowitern gantz vndt gar 
geschlagen worden, haben sie von der Port hilff vndt nen Tattera 
beystandt begehret, dannenher 16 Passa vntter jedem kn rekiache 
8000 Türcken, thut Summatim 53000 zu hilff kommen, 
welche sich endtlig an die Tatrische Grenzen zur wacht geleget. 

Wir haben gehört, wie der Daczo Janos von der Port vndt der 
Fekete Peter vom Röm. Keysser eines geschlossenen Fridenszeitung 
bracht, worüber sich jedermann höchlich gefreiet, endtlig hat der 
Herr Haller Gubor, so eine Zeit sich bei den: Ali Passa aller Gabor 
auffgehalten, bericht gethan, dass weniger friden zu ehreibet dem 

Fürsten die fri- 
hoffen, sintemall der vermeinte Friden zu einem still- aens puneta bey- 
standt gerahten were, vndt bestunde der stillstandt der Keyser zu. 
ihn etligen gewissen conditivnibus auff beiden Parten, dass der 
türckische Kaiser nemlig 6 Conditiones begehrte. 

1. Dass durch Seiner Majestät gebot Graf Szereny ihn Hor- 
vaten, die Neye Vestung Szer&nyvar funditus zerstören sollte. 

2. Dass drey meill weges lang vndt breit vmerhalb Canischa 
seine R. K. Majestät keine Vestung nimmermehr solte 6. Fridens Puncta. 
bawen lassen. 

3. Dass diejenige schlosser, so er wider die alte Conföderation 
seiner Vorfahren bawen lassen, solte zerstören lassen. 


286 1662. 


A. Dass das Schloss Szakmar sampt seinem revier biss an den 
Tissa fluss an Sibenbürgen huldigen solte. 

5. Dass die Haydusaglı den Türcken Tribut zu geben schuldig 
sein sollten. 

6. Dass die teutsche praesidia auss Siebenbürgen abgeführt 
solten werden. 

Herkegen hat der Imperator Romanus Leopoldus ]., nur zwei 
Conditiones aufsetzen und begehren lassen. 

Primo Nr. 85 Schlösser, so die Türcken ebenermassen, post 
primam conföderationem hin vndt wieder ihn Vngern bawen lassen, 
2 Frideas puneta. Solten gleicher gestalt zerstöret und zerscharret werden. 

Secundo: Solte dass Fürstenthuinb ihn Sübenbürgen variiret 
vndt anstat dess Apafi, ein anderer Fürst von den Landtständen vndt 
nicht von der Port, gesetzet vndt erwehlet werden. 

Nach alhie erzehlten Conditionibus schriebe der Ali Passa 
sampt dem Herrn Haller Gabor fleissige wacht allenthalben ihm 
Landt zu halten, vndt wass ihm Lande vorfallen würde, ihm zuzu- 
schreiben. 

Die 15 August fangt die pest abermall hin vndt wider im landt, 
Die pest grassi. Voraus allhier in Schesspurg, stark an zu grassiren, 
ee vndt stirbet eine zimlige anzahl junger menner, frawen 

vndt kinder davon. Ittem zu Szaz Kezd vndt Trappoldt 
starben zugleich vill gutte leut vorauss zur Poldt nur Menner 
Nr. 103 Seelen, aber Summatim Nr. 557. 

Die 18 August. Schicket der Commandant auss Claussenburg 

dem Fürsten Apafi kegenwertiges Prognosticon inss leger: 














1662. 287 


Derweill dass türckische Leger von Claussenburg woikenbruch vadt 
zimlig abgelegen war, haben sich die: praesidiarii Erdbeben ihn Va- 
ihn Claussenburg mit allerlei Proviant woll versehn, en 
geben täglig einem Mader 30 vndt lassen vill Hey machen vndt 
einführen. 

Ihn diessem Monat Augusto ergiessen sich vill Wolkenbruch ibn 
Vngern vndt Polen, dass die Wasserfluthen vill Dörffer wegnehmen, 
vndt wirdt ihn Vngern dass Kässmarcker gebürg durch ein Erdbeben 
zerrissen vndt zertheillet. 

Die 26 August wirdt ahermall inss Lager ein Landtag be- 
ruffen vndt wirdt durch den gantzem Septembrem ein stillstandt 
zwischen dem Fürsten vndt den keysserischen geschlossen; vndt 
reisseten die Legaten beider Parteien auff vndt ab, richten aber 
nichts auss. 

Die 16 September kompt der Waradi Istvan vndt Szilvasi 
Balint, so neben dem F. W. Herrn Joanne Lutsch, Regio Jud. 
Cibin. gantzer A Jahr an der Port gewesen, ihın Lager an. 

Die 21 September kommen zugleich der Sarpataki Marton, 
Szombathfalvi Istvan vndt Herr Matthias Bernhardi, Pellio et Jur. 
Civis Mediensis, so auff die Port vndt von dannen zum Ali Passa 
auff Temesvar geschickt worden, ebenermassen ihm Leger an, dar- 
auff wurde auff den 12 October kegen Megyes ein Landtag beruffen 
dahin der Fürst Apafi, sampt dem gantzen Tabor ziehet, von den 
Türcken wurden 3 Fahn kegen Segesd inss Qvartier geleget. 

Die.15 October kommen 1200 Kurtaner auss der Wallachei 
vndt zihen so vill widerumb zurück inss landt. 

Die 23 October Stirbt der Claussenburger Commandant eines 
Plötzligen thodes, Franciscus Reutten, ein Italiener perCommandant 
hohen Standes, welches Körper pompöse auff Wien ‚ta Clasmenbarg 
vndt von dannen nach Venedig geführet worden, an 
desselben stat ist von Szakmar ein ander Commandant Correllius 
Rembling, durch Herrn Banffi Dienes vadt Torma Istvan eingefüh- 
ret worden. 

Ihn wehrendem Landtag zu Medtwisch kompt Post, dass die 
Keysserische Völker auss Claussenburg gar biss auf den Maros fluss 
streiffeten, mit wegtreibung viller El&s vndt Viehs, welches dem 
Landt grosse furcht bracht, vorauss weill Neye teutsche Völcker mit 
dem neyen Commandanten ankommen waren, welcher anzahl nie- 


288 ı 1662. 


Die Tärcken ia Mandt wissen kunte, mittlerweill schicket der Ali Passa 
Mediwisch ge- schreiben, dass sich der Kuczuk Passa nicht weit von 
rahten in furcht. 

Claussenburg legen sollte vndt fleissige wacht zu halten; 
auff welches gebot der Passa die Maierhof reinigen liess, damit der 
ankommende Cziauss dem Ali Passa mögte sagen können, dass der 
Kuczuk nicht ihn der Statt lege. 

Die 28 October. Kompt Zeitung, dass ihn Claussenburg, 
Szamos Ujvar vndt inss schloss Betthlen in Jedes ohrt, abermall 
900 Kriegsväiker 300 frische Völcker ankommen weren, so abermall 
| iss neye furcht erwecket. Den dritten tag fallen die Ney- 

kommenden auss dem Schloss Betthien, vndt treiben 
- den Nössnern vill Vieh weg. 

Pest Zeiten. Die pest grassiret starck ihm landt; in vnsserer 
Statt Schesspurg aber wehrete die pest drei Jahr an einander, mit 
absterbung einer schöner Jugent., 

Ultima October wird der berümpte rauber Cziurulai Pap, 
Criarolaj Pap Sampt seinem bruder gefangen in dass Schloss Fogaras 
thodt rn Mar- bracht vndt nachdem beide zwo votterschiedlige Marter 

erlitten, sein sie ihn Spiess gezogen worden. 

Die 12 November kommet vom Varadi Hussain Passa ein Czauz 
mit schreiben an, welcher den Hattert vndt grentzen gar biss auf 
Csepregi Mihaly Claussenburg zulegen begehret, welcher Post wegen den 
ae Csepregi Mihaly, ihm nahmen des Fürsten Apafi, vndt 
die Port ge- der Kalnoki Mihaly ihm n«hmen dess landes auff die 

schickt. Port, vndt von dannen zum Ali Pasa auff Temesvar ge- 
schickt worden. 

Droben ist gesagt worden, wie der Haller Gabor auss zwei 
Ursachen zum Ali Passa geschickt worden, anzuhalten, damit doch 
die Waradiner grentzen laut dess Contracts, an ihr gewöhnliches 
Ohrt mögten gelegt werden, vndt damit der alte Tribut alss zu 
Zeiten dess Betthlen Gabors bei der vorigen Summa verbleiben 
möge, derweill der Edie Herr, sampt andern bei ihm habenden 
Edelleuten, eine lange Zeit nur mit gutem Verheiss, vndt hüpschen 
Worten auffgehalten wurde, mit aller Vertröstung, dass den Süben- 
bürgischen grentzen gewisslich nichts benohmen solte werden laut 
Ali Passalistige des Wardeinischen Accords. mitlerweill aber erdachte 
vrachten de der Schalkhaftige und listige alte Vogel, der Ali Passa 


Waradiner Hat- , , 
tert wege. diesen beiruch: Er liess den Pirri Passa heimliger weiss 





1662. 289 


ein neyes Register so sie Teffter nennen, schreiben, vndt zu den 
Bihar Varmegye, darinnen das Schloss Varad ligt, der beider Szolnok 
Krazna, Kolos vndt Doboka Spannschaften vndt Varmegye, einsetzen, 
welches falsche Register dermassen gestellt war, alss wenn allhie 
ernannte Varmegye alle in Wardein gehörig weren, selbige schicket 
er eben mit bemeiten Piri Passa zu vntterschreiben vndt vom 
Keysser zu verpetschiren, nach Constantinopel, doch mit befehl, 
damit vom grossmächtigen Keysser nicht ihn acht genohmen 
werde, dass etwas wider die Waradiner Accords punct gehandelt 
were, sintemall dem Ali Passa schon befehl kommen war, wider 
den Waradiner Accord nichts zu handeln, derweill aber der Herr 
abgesandte Haller Gabor, des Ali Passa heimlige Practiken algemach 
vermerckete, wurden ihın durch grosse geschenck, von dess Ali 
Passa geheimen Rahten, alle seine listige vndt heimlige ange- 
bungen auffenbahret. 

Alss demnach dem Fürsten Apafı dess Ali Passa falschheiten, 
durch den Herrn Haller zugeschrieben wurden, fertigte er alssbaldt 
einen Legaten mit schreiben zu dem Wardeiner Huszaim Passa, 
liess ihm vorbalten, warumb er wider der Port befehl Ess werden zu 
vndt Waradiner Accord handelte, vndt die an Süben- be enten 
bürgen gehörende arme pauren durch stetiges streiffen geschickt. 
belästigte vndt verderbette, auff der andern seiten wurden auch an 
die Port vntterschiedtlige schreiben geschickt, zwar dergestalt, dess 
Ali passa mit keinem wort zu gedencken, damit ess nicht das anse- 
hen bätte, alss werde der Ali Passa verklaget, sondern nur anzu- 
halten, damit dem Waradiner Hussaim Passa vndt dem Piri Passa 
betehl gethan würde, damit nach des Keyssers gethanem befehl, von 
den Sübenbürgischen Grentzen nichts entwendet möge werden, 
welches, nachdem es der Ali Passa erfahren ihn sehr verunruhiget 
hat, vndt ihn auss furcht der Port etwas gestillet. 

Vmb diesse Zeit starbe der Bischof von Vaizen Franciscus $z. 
György, welchen der Kuczuk Passa sub Arresto, auff Temesvar, dem 
Ali Passa geschicket hatte, eines natürlichen thodes, doch aber 
hatte ihn das tägliche betrübniss vndt grosse furcht (ob er schon 
des Arrestes frei gelassen worden) dermassen einge- Fraseiscu S=. 
nohmen, sich stätiges befürchtendt, es mögte noch ct 
seiner Verrichtungen vbler Ausgang erfolgen, dass er var. 
desto eher zum todt befördert worden. Der Haller Gabor aber, 


G. Kraus sieh. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 19 


a 1 m 


290 1662. 


wurde noch zut Zeit ehrlig gehalten, mit Versprechung, dass er baldt 
frei gesprochen würde werden. 

Ess ist oben gemeldet wie durch den Daczo Janos von der Port 
befehl kommen, dass sich der Kuczuk Mehemet Passa auff vntter- 
schiedlige klagen, seiner villen excess vndt normitaten bei lebens- 
straff enthalten, vndt dem landt Sübenbürgen nicht beschwerlig vndt 
schädlig sein solte, welches ihm denn statigest ihn der nassen, alss 
ein hundsdrecke reverenter steckete, vndt kunte ess nicht verbeis- 
sen, dass er sich am Fürsten Apafi nicht rechen solte, wie er denn 
dem Fürsten zu Medvisch eines tages Vorwurff vndt beschuldigte 
Der Passa heit Warumb er ihn bei der Port verklaget, vndt ihn des 
Kur Keyssers Vngunst bracht hette, welches der Fürst 
beyderPostrer- Zwar erstlig verläugnet, endtlich aber heraus gebrochen, 
EA sagendt, er hets darum gethan, dass er ihn nicht für 
schen ihme er- einen Fürsten, darzu ihn der grossmechtige Keysser 

laufe gewürdiget, gehalten, sondern gleichssam wie einen 
Hundt oder einen andern gemeinen menschen, vndt ist demnach der 
Fürst dergestalt ohne Vrlaub vom Passa geschieden, alss er aber 


‚des Fürsten Zorn vndt Vnmuth vermerket, hat seiner Aga einen 


dem Fürsten nachgeschickt, vndt zu ihm zu kommen bitten lassen, 
er ihm aber entbothschafltet, er mögte wünschen ‚nimmer mehr 
zu ihm zu kommen, vndt biss er nicht den gantzen Handel nicht 
an die Port zu wissen thete, vndt antwort bekommete, wollte er 
sich von ihm enthalten, wie er kunte, der grossmechtige Keysser 
mögte dass Fürstenthumb geben, wem er wolte, er begehrte 
es nicht lenger zu halten; alss der Kuczuk dess Fürsten ernst ver- 
nohmen, hat er getrachtet, wie seine F. G. begüttigen möge, welche 
beide denn auch, mit beystandt fornehmer Herrn vndt Türcken, 
DerKuczukPasea endlig vertragen, vndt begüttiget worden; recht aber 
MR lan heissts, glaub keinen Juden auf seinen Eidt vndt keinem 
dass landt ne Lürcken auf grüner Heidt, so geschahe auch mit dem 
run bei der Kuczuk Passa, ob er sich schon alss ein freundt kegen 

den Fürsten erzeigete, liess doch keine Gelegenheit 
vorüber gehn, dass er das landt Sübenbürgen vndt den Fürsten 


'Apafi durch seinen Schwiegerherrn den Rez Effendi, dess K. Can- 


cellarium, auss rach nicht verläumden thet, welches vill vornehme 
Türcken, dess Fürsten gutte Freundt vom Hoff, den Fürsten wissen 
liessen. 





1662. 291 


Derweill nun der Kuczuk Passa seine heimlige gefaste rach je 
lenger je mehr spüren liess, ihndem er seine Völcker wieder allen 
gewöhnlichen brauch aussreiten liesse, vndt allen Muthwillen ge- 
stattet, welche letzlig so mächtig worden, dass sie offt unter dem 
Schein ihrer harter Disciplin, die strassen leut, so ihnen nicht 
widerstehen künten, angriffen vndt beraubeten, wie sie denn auch an 
etlichen öhrtern die Ehebetter zu beflecken sich anmassen dörffen, 
welche Exempel auch im Zeckellandt in der gemein Gatgy, vndt 
anderswo geschehen, insonderheit auch zu Cron ihn der Vorstatt 
dergleichen aussreitende Türcken an eines bürgers Eheweib gewaldt 
brauchen wollen, alss der Ehemann aber solches wehren vndt nicht 
zulassen wollen, durchsticht der Türck den mann mit Ein Tärck erstieht 
dem Dolch, wie sie pflegen zu tragen. Alss aber die ars rn 
bürger solche getümmel vndt böse that ihn acht ge- auch entbauptet. 
nohmen, wirdt ein grosser Zulauff der Türcken ergriffen, welche die 
Obrigkeit secundum delicti qualitatem, nach aussgang dess rechten, 
mit dem schwert hinrichten lassen. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass, nachdem sich die Keysserlige 
besatzungen ihn Clausenburg, Szomos Ujvar, Szekelyhidt, vndt 
Betthlen, noch starck hielten, vndt noch immer frische Völcker 
ankamen, darzu der Winter allgemach mit einfiel, wurden die Tür- 
eken auss dess landes schluss, auff Neyenmarck inss winter qvartier 
zu legen geordtnet, dass selbiges revier vor die ross dass fuhter, die 
vbrige Proviant aber, dass Landt geben sollte vndt wurde derge- 
stalt auf ein jedes Haupt ihm landt, dass ist Capitatim, ein Cub. Korn 
vndt Haber geschlagen, denjenigen aber, so nur 2 Ochssen haben, 
würden /, Kubel Korn vndt so viell Haber, vndt wurde pie Türcken wer- 
zugleich auch eine General Tax vom geldt angeschlagen, en 
nemlig Capitatim einen Taller, denjenigen so nur ZWei ver gratier ge- 
Ochssen haben geben einen t/, Taller, denen aber, so "2° one 
keine Zuch gütter hetten, auff vier menschen einen Turenangeschla- 
Taller. gen. 

Alss der Kuczuk Passa dess oben gedachten Türcken That vndt 
sein Hinrichten vernohmen, hat er sich zwar solchen öffentligen 
Mörder zu vertheidigen anfänglich gescheiet, aber wegen alter rach 
sich höchlich erzürnet, warumb der Croner raht, alss des gross- 
meehtigen Keyssers Vntterthanen, sich anmassen dorflen, vber seine 
Völcker vndt Krigsleut recht zu halten, vndt auch justificiren zu 

19 + 


292 1662. 


Der Passa ver- Jassen, so doch solche justifieation ihm zustände, hat 
at "= demnach diejenigen, so seine Soldaten hinrichten lassen, 
dem Ali Pasca. yndt ihm inss Ambd gegriffen, stricte aussbegehren 
lassen, vndt mittlerweill dess enthaupteten befreundt zum Ali 
Passa geschickt, vndt die sach sehr anders, alss sie erlauffen, vodt 
fälschlig vortragen lassen, vndt seine meinung zugleich von ihm er- 
wartet. Zudem liesse er zugleich den Fürsten Apafi fälschlig ankla- 
gen, wie dass er mit den keysserischen Commandanien eine corre- 
spondens hette, vndt offt, durch ibre Trometter brief miteinander 
verwechselten, vndt brachte dadurch den Fürsten Apafi ihn solchen 
Verdacht vndt Vnhuldt, dass des Fürsten schreiben vor lügen, vndt 
dess Passa schreiben vor lauter wahrheit gehalten wurde. Diesser 
gestalt vndt list triebe der Passa den Fürsten Apafi nicht geringe 
furcht ein, vndt erlangete damit, dass sein winter qwartier zu Neyen- 
marck zu halten hinter sich ging, vndt nach seinem willen vodt 
wündtsch den Winter zu Medwisch zubrachte; da er denn durch 
solche seine archlistigkeit, seine gewalt dermassen missbraucht, dass 
er den armen leutten einen grossen Vberfluss Proviant ausspressete, 
dass ınan dreimall so vill Volck damit hette speissen können, legete 
darzu seine Völcker auff die Dörffer, welche den armen leuten das 
wenige, so noch übrig war, auflressen; zudem drang er einer Jeden 
gemein einen schutzbrief auff, vndt nahm vor einen jeden 5 Taller, 
die andern Türcken damit abzuweissen. 

Weiter liess er das ville zugetriebene Viehe schlachten, richtete 
eine gemeine fleischbanck auff, liess darzu brodt feill backen, vndt 
triebe solche kramerey damit, dass er sich wohl damit bereicherte. 
Von dannen begab er sich endtlig alhier bei vnss auff Schesspurg, 
in Hofinung seine kramerey bessermassen auszuführen, alwo er 
ebenermassen seinen beutel anfüllete, wie mir baldt hören werden. 

Derweill nun der Fürst Apafı woll wuste, dass der Kuczuk 
Passa ihn bey dem Ali Passa angegeben vndt verhaast gemacht 
hatte, muste er dem Kuczuk Passa seinen willen lassen, vadt 
darffete ihn nichts einreden, zuvorauss derweill der Fürst den 
FärstApafi muss Szolyomi Miklos, einen Magnificum, nicht lengst 
en wegen Verdachtes der Verreterey gefangen nehmen 

statten. lassen, sich befürchtendt, weill er wuste, dass der 
Szolyomi wegen viller geschenck, bei den Türcken angenehm 
war, solcber Arrest mögte nicht woll gerahten sein, insonder- 


1662. | 293 


heit weillen der Kuczuk Mehemet Passa allezeit ein mitleiden mit 
ihm gehabt. 

Ess ist eben gemeldet worden, wie der Vaczi Puspök Franziscus 
Sz. György, welcher auss dem Claussenburger Leger zum Ali 
Passa geschicket worden, zu Temesvar eines natürlichen thodes 
gestorben war, derweill aber an dess Römischen Keys- Eis Cziauz wirdt 
sers Hoff gezweiffelt wardt, ess müste ihm mit gifft ver- veTerae 
geben oder vmbracht sein worden, alss derowegen 
vngefehr ein Cziausz oder Türckischer Post, vom Ali Passa auff 
Wien geschickt worden, ist er vom Keysser auffgehalten vndt ver- 
arrestiret worden, alss aber künftig seines thodes Zeuchnüss ankom- 
men, ist er alss denn ledig gelassen worden. 

Vatter dieser Zeit alss 5 November grassiret die pest grassire 
pest noch hefftig ihm landt, wie auch ihn Vngern vndt "ook heftig. 
Zips. 

Die 20 November. Schreibet der Ali Passa dem Kuczuk 
fleissige sorg auff lande zu haben, vndt auch dasselbe nicht vber die 
maass zu vberlästigen, mit welcher post der Haller Gabor dem 
Fürsten Apafi schreibet, wie der Türckische Keysser dem Ali Passa 
mit einer zimliger anzahl Völcker eine Zobelline Schauben, ein 
füchssenes kleidt, ein ross mit schöner rüstung, Zabel vndt buzgahn 
geschicket hette, mit befehl, dass er die Kriegsvölcker inss Winter- 
quartier legen solte, vndt in den April ihn Horvathen nem Ali Pass 
ziehen solten, dess Szereny Neygebautes schloss zu zer- Dana Ion 
. stören, welcher Zerstörung wegen dem R. Keysser offt „ehenck gebracht 
gesehrieben worden, er sich aber mit dem entschuldigt, ed wird ihn 
er hets nicht bawen lassen, vndt hette solches nicht in ahearrar a 
seiner gewalt, sintemall ess dem Herrn Szereny zuge- **r«tören. 
hörig wäre. 

Dess Szereny ney gebawten Schlosses Vrsprung vndt beschaf- 
fenheit soll diesser gewessen sein, dass weillen desselben Graffen 
Viehe offt auf des Pascha von Canischa boden zu weiden gegangen 
vndt herkegen, dess Pascha von Kanischa Viehe auff des Szereny 
boden vngehindert geweidet worden, alss hat derselbige Graf dem 
Canischai Pascha, mit welchem er es gut gehalten, supplieiret, ihme 
alda auff seinem eigenen boden dem Viehe zu Gut ein Mayerbauss 
zu bawen, zu vergennen, welches vom Passa auch vergönnet worden, 
alss hat der Graf Szereny ihm ein gefügliches ohrt zwischen dem 


294 1662. 


fluss Rabba vndt Rakintz wie auch eines andern Flusses Viszafelyo 
Dess Siereny Patak genandt, aussersehen, vndt mit hilf der beiden 
e besehreibuun Landtschaften Styria vndt Carinthia in geschwinder eill, 
vadt beschafen- Sehr stillschweigendt ein Schloss von lauter erdenen wal- 

heit. Jen auff bawen lassen, so er insonderheit mit dem Fluss 
Visza Folyo Patak sehr fortificiren lassen, denn weil derselbe Fluss 
nach seinem nahmen, ihn diesser gestalt snnnnn einen widerlauff 
soll gehabt haben, hat er das schloss dass meiste dazwischen bawen 
lassen, mit sehr starcken von Erden gemachten wallen befestiget 
vndt fortificiret, nachdem nun ernantes schloss so weit vndt zwar 
ohne Vorwissen des Pascha von Canischa auffgerichtet worden, hat 
der Graf Szereny mit sehr grossen listen 30 Stück, 200 Horvatea 
vndt 600 Soldaten ihn die Vestung verschaffet, alss aber selbigen 
Schlosses beschaffenheit an der Port ruchbar worden, haben die 
Türcken stetiges getrachtet, wie dassjenige zerstöret möge werden, 
derjenige Canischai Bassa aber, so dem Szereny oben gedachtes 
Mairhauss auffzurichten vergönnet, ist von stundt an stranguliret 
worden. 

Ess ist droben gesagt, wie zu Medtwisch ihm Landtag der 
Kuczuk Passa, sampt dem Volck nach Neyenmarck inss wintergvar- 
tier zu legen geschlossen worden, alss aber der ohrt dem Passa 
nicht gefallen, vndt der Statt Medwisch zum Verderben auff dem 
Cibinio werden Halse blieben, hat eine Löbliche Universität eine sehr 
er Legen ansehnliche Legationem Cibinio von Catharinae zu F. G. 
zum Färsteo geschickt, damit doch die Türcken laut dess Landes- 
Apafi geschickt. schluss, auff Neyenmarck mögten gelegt werden, anders 
müsten die 2 Stull verderben. Die Herrn Legati sein gewesen Herrn 
Melchior Herrmann Jur. Civis Cibin. Fodor Istvan Judex Szaszvaros. 
Michael Göldner Sedis Judex Segesvar. Ittem Jur. Civis Corenense. 
vndt Bartholomäus Ruffinus, Judex Szeredahelyensis. Diese Herrn 
Legati haben erstlig nichts erhalten kennen, sintemall der Passa auf 
Neienmarck nicht ziehen wollen, vndt wurde gesagt, dass sich die 
Neymarcker mit 200 Imper. abgekauft hetten, dass alsso die Herra 
Legati abziehen müssen, nach Anhörung solcher Expeditionem, hat 
eine Löblige Universität von Stundt an 24° Herrn Jadicem Ruppen- 
2 dario werden sem neben andern 2 weisen Herrn solcher Vrsachen 
Cibinio Lesuten wegen zu ihrer F. G. abgefertiget, welche gleichwoll 


zum Fürsten ge- 


schick. SO viell erlanget, dass ihnen Verheiss geschehen, den 





1662 — 1663. | 295 


Passa abzuschaffen, aber wohin, war nichts denominiret worden. 
Auff diesses F. G. Verheiss wantte er, sampt seinen Rahten, allen 
Fleiss an, damit die Türcken auff Neyenmarck mögten zu ziehen 
bewegt werden. Der Passa aber, weill er grosse geschenck entpfan- 
gen, wolte sich mit nichts bereden lassen. 

Alss demnach der Fürst bei dem Passa nichts erhalten kunte, 
blieben die Türcken zu Medwisch still, alss aber solche beschaffen- 
heit alhie bei vns ankame, war ein Ehrs. W. raht ihn furchten, 
dass blat mögte vmbschlagen, vndt mögten die Türcken per malam 
fortunam, wie denn auch geschahe, bei vns kommen. Alss schickete 
demnach ein Ehrsam. W. Raht ein demütiges schreiben F. G., 
damit doch vnssere Statt mit den Türcken nicht möge belästiget 
werden, angesehn, dass Statt vndt Stull ihre last getragen, vndt zur 
Zeit dess Fürsten Barcsai, wie auch alss der Fürst Kemeny geschla- 
gen worden, ein grosses auss gestanden vndt grossen schaden erlit- 
ten hette, auff welches vnsseres schreiben F. G. durch gnädige 
resolution, vns vnsseres begehren 22 December ver- wuinoki Mihaly 
sichert. Derweill aber 30 December der Kalnoki Mihaly ihaty re 
vndt Czeprege Mihaly, von der Port bei dem Fürsten yon der Port bei 
ankommen, werden die Türcken gantz varuhig und dem Fürsten an. 
begehren bei vns auff Schesspurg zu kommen, welches wegen vnss 
der Fürst Die 2 Januarii schreibet vndt warnung thut, welches tages 
die Hundert menner sampt dem Raht confluiren vndt schreiben dem 
Fürsten abermall zurück , flehelig bittendt, vnssere Statt zu schonen, 
richtete aber nichts auss, denn ehe vnsseres schreiben anlanget, 
kompt mitlerzeit der Jenei Ali Bek, mit 300 Türcken Die Türken seien 
Szalas zu ordtnen, welches in der Statt grosses schräck- > "X 


Schässbur zu 
nüss vndt auch eine nicht geringe flucht erwecken kommen, ie 
thet, nach welcher Ankunft mir F. G. abermall elen- rn. ao 
digklig klagen zuschreiben aber ess hiesse, tarde fabu- tärkischen Szalas, 
lare, ess war alles vmbsonst. 

Anno 1663 die 11 Januarii kompt demnach F. G. sampt 
villen Landtherrn, dem Kuczuk Mehemet Passa, vndt allen Türcken 
bei vns an, obschon etliges Volck auf etlige vmbligende Dörfer, alss 
die Janezaren gegen Pold vndt Scheess auffgetheilt wurden, doch 
blieben die Meisten ihn der Statt mit sehr grossem schaden, dahin 
der Passa von villem aussgepresten Viehe vndt Korn eine Fleisch- 
banck vndt brodtmarck aufrichtet, vndt vill geldes einsam- 





296 1663. 


a mellet, alss er aber ihn kurtzer Zeit grossen nutzen 
purgeineFleiseh- Spüret, leget er der Armut vnertägliche Proviant auf, 
uk radtbrodi- welche arme leut vnvermöglichkeit wegen seinem gebot 
welchem seinem Nicht ein genügen thun künten, liess er mit prügelln 
Handel ervazeh- hart schlagen, ess wurden auch von Neyenmarck der 
lige Proviantbe- _ . 

gehrt. angeschlagener Fürchten, wie auch aus dem Maramoros 
‚ auff 3000Stück rindtviehe angebracht, welches vntter das Krigsvolck 
auffgetheillet wurde, wass aber vom Passa behalten ware worden, dass 
Jenige liesse er in seinem nutzen schlachten vndt verkauffen, genueh 
war es nicht mit der Last der Türcken, so auf vn®®vndt dem Stull 
lag, leget seine F. G. noch zum Überfluss alle sein Hoffgesindt, auf 
Buda, Rados, Benne' vndt Eckedt, welche 9 Wochen vber dem armut 
Der Gyalai ai Jagen, vndt alles auffzehretten, alss diejenigen auff villes 
Dun st Ir Supplieiren fortziehen, vndt ihn Repser Stull geleget 
Dörfern des Wurden, fällt der Gyulai Ali Beck mit 300 Türcken ibn 
Pr mare ernante 4 Dörffer, vndt wass dem armut noch vbrig ver- 

“ blieben war, zehreten diese auff. 

Vntter diesser Zeit entführen dess Kuczuk Mehemet Passa drei 
Dess Kucsuk 3 Lürckische Diener sampt 3 schönen rossen mit aller 
Diener reissen püsfung, ess wird ihnen auff allen seiten nachgejaget, 

u aber wie die Italiäner sagen Indarno, das ist vergebens; 
kehren widerum leer zurück. 
Ittem 2 Huren Dess andern tages zu nacht entkommen dem Passa 
vadt ein Jung. 2 seiner Huren, sampt einem Jungen so er zur Sodomie 
gehalten, welche er künfftig von der Statt zu schaffen begehret, vndt 
die Stadt sehr streng darumb infestiret. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass vor alten Zeiten dass landt 
Sübenbürgen dem Türckischen Keysser nicht mehr denn fünfzehn- 
taussend Nr. 15000 Duckaten pro tributo gegeben, Jährlig derweill 
aber von demselben zur Zeit des Rakoczi Vnttergangs, dem landt 
Achtzigtaussendt Imper. Jahrlig zu erlegen imponiret waren, schrei- 
bet er selbige Summam desselbigen Jahres vnfehlbarlig abzulegen, 
Auf Keisäwirde Welches scharffen gebots wegen, Auff Keisd 22 Februar 
ein nt be ein Landtag.beruffen wirdt, alda wegen hochdringender 

“  noht, nicht nur dem gemeinen Volck allein, wie daher 
geschehen, sondern auch den Adell, seinem Vermögen nach, schatzung 
auffgeleget wurde vndt ihm auff einen jeden Jobbagyen ein Taller 
so expropriis geben solten, geschlagen worden. 








1663. 297 


Derweill die Siebenbürgische Adel Herrn, alss die Herrn 
Betthlenii, Wolfgangus, Franceiseus vndt Achatius sampt der Mutter, 
Ittem Ebeni Istvan, Banffy Dienes, Torma Istvan, Teleki Mihaly, Sz. 
Pali Janos vndt andern mehr, welche nach dem vnglücklichen Fall 
des Fürsten Kemeny Janos, allezeit auff besseres glück der keysse- 
rischen gehofft hatten, endtlig gesehen, dass alle ihre Hoffnung zu 
wasser worden, haben sie sich eines andern berahten, vndt, wie 
oben gemeldt dem Fürsten Apaffi vntter seinen gehorsam zrigfa abtrinni- 
zu kommen geschriben gehabt, derweill aber seine F. G. aa en 
ohne Vorwissen der Port solches nicht thun dorffen, gaadt gethan, 
sich aber gleichwoll ihrentwegen bei der Port bemü- Yrdt werden an- 
het, vndt auch ihnen gratiam erlanget, welche Edel- suchen 
herrn denn ihn kegenwertigem Landtag, dem Landt von neyem 
incorporiret worden, vndt sein dazumalen alle Artikel, so wider sie 
geschlossen waren, cassiret worden. 

Weiter ist alhie zu wissen, dass durch viller armen hedrengten 
Thränen vndt gebeht die Gottlige rach wider den Kuczuk Passa, 
dess Ali Passa Zorn vndt Vngunst erwecket, ihndem die pes  Kuczuk 
Passaken, Aga vndt andern seine Officier, ernannten feier vadı be- 
Ali Passa alss ihrem Szeredar vndt Generalissimo alle a en 
seine Thaten vndt malefacta zugeschribeu, vndt dess je aerak Ma 
ellenden landes Verderben auffenbahret, welcher Alli 
Passa dem Kuczuk, auss sonderligem grim vndt grossem eiffer, weill 
er dess gross machtigen Keyssers Lande aussplündert vndt verder- 
bete, öffentlig den thodt dreyete, schreiben ihm dabei, dass der F. 
Apafi nicht von ihm sollte regieret werden, sondern er sollte vom 
Fürsten hören vndt gehorsamen, welches ihm eine harte nuss war 
aufzubeissen. 

Ihn wehrenden Keissder Landtag kame ein Walachischer Bischof 
sampt einem Boeren, Legation weiss zum Fürsten Apafi Walschische vadt 
auss der Walachei, wie auch des andern tages eine \. nes“ 
Tatrische Legation, zum Kuczuk Passa vndt wardt ge- landt. 
sagt, dass der Kuczuk Passa zum künfftigen Vngerländer krieg den 
Tartarn zum Obristen angeordtnet worden,’ welche bottschaft diese 
Tatrische Legation bracht hette. 

Ess wurde auch vom Landt geschlossen, den vnauss sprechligen 
schaden Schesspurger Stadt vndt Stull angesehn, solten die Türcken 
ihn Burtzenland kegen Tartlen gelegt werden. Der Kuczuk Passa. 


298 1663. 


Dese Fürsten Widersprichts, dass landt will nicht anders vndt be- 
a Matiheradi schlissets wiederumb, der Passa aber will doch nicht, 
Ceepregi Mihaly Welche dess Kuczuk Vngeborsam vndt Tyranei ange- 
Da nes hiekt, sehn, wirdt der Czepregi Mihaly mit einem credentional 

an die Port geschickt, wie denn dess driten tages der 
Balagh Mathae F. G. Hopmester gleichesfals dahin geschickt worden, 
vmb abschaffung der Türcken anzuhalten. 

Derweill der Tribut der 80000 Taller von der Port sehr starck 
sollieitiret wardt, vndt auch etwass daran mangelt, zogen der Fürst 
von Keisd inss Schloss Fogaras durch den Fabian Istvan 7000 Tal- 
ler Cibinium zu schicken. 

Die 8 Martii kommen 300 Türcken, mit Nr. 135 Cameelen, 
von Temesvar bey vnss zu Schesspurg an, welcher ankunfft wegen 
Ess kommen zu Villerlei Judicia vndt Vrtheill geriehten, vndt gaben 
je ni auch nicht kleines schrecknüss, dieselben wurden auf 

die Mairhöff in die Scheuren eiulossiret, dadurch die 
Mairhöff alle verwüstet vndt verderbet wurden. 

Alhie ist weiter zu wissen, dass weillen der Kuczuk Passa, 
auss grossem geitz, mit aller Proviant nicht kunte gesätiget werden, 
ihndem wegen seiner fleischbank vndt brodt Marck, dem Volck am 
Speis mangelte, welche eines tages auss Vngedult dem Passa aufls 
Die Janezarea Hauss lieffen. da ihm die Janczaren wegen seiner fleisch 
a vndt brodt kramerei, öffentlig den thodt dräueten, drumb 
Kuczuk Passaauf SOlte er ihnen Speiss schaffen, alss hat der Passa wegen 

das Haus. furcht seines Vnttergangs gebotten, von stundt an von 
Stadt vndt Stull 500 Kübel Mehl vndt so vill Haber neben 50 Rind- 
viehe zu schaffen, sonst wollte er F. G. Hoffmeister Nalanezi Istvan 
vndt den Praefectum Viszaknai Petter Deak, so der Fürst ihn der 
Statt zu wachen gelassen hatte, sampt der vnttersten Stadt Menner 
nider hawen lassen, welche beide edie Herrn solche Mala nova alss- 
baldt dem Fürsten auff Fogaras geschrieben. Der Fürst solches 
hörendt, hat er von stundt an ein Mandat geschickt, Stadt vndt Stull 
solte alssbaldt die begehrte Summam der Proviant auffbringen, vodt 
nur zu leihen geben, anders mögte ein grosses Vnglück entstehen; 
mir schreiben alss baldt vnssere impossibilitäten dem Fürsten zurück, 
flebelig supplicirend, vnsser zu schonen, mit errinnerung, dass er ja 
wüste, dass ihn der Statt, wie auch ihm Stull von seinen Hoffdienern 
vndt fremden Völckern, alles auffgezehrt sei, erhalten aber nichts, 





1663. 299 


die hundert menner confluiren vndt wirdt ad capita ein Es. wirdt von 
1/, Cub. Mehl vndt so vill Haber, auffgeschlagen, vndt a N 
bringen ibn aller eill 300 Cub. Mehl sampt 350 Cub. sumwan Eles be- 
Haber vndt etliges schlacht Vieh beisammen, weill sebre 
aber die Summa nicht konnte erfüllet werden, fallen die Türcken 
auss anweissung der Vnger vndt Hoffdiener auff die ni. Kora Kaul- 
Korn Kaullen, eröffnen solche mit gewalt vndt nehmen !er werden von 

den Türken zu 
vber ihre begehrte Summam was sie wollen, da denn sehesspurg ge- 
viller Edelleut Korn mitgenohmen worden, welches Öffnet. 
etliges die Statt zuihren vorigen schaden, nachdem die Türcken auss 
dem landt gezogen, auch bezahlen müssen, mitlerweil alss mir F. G. 
auch von solcher gewaldt bericht gethan, kompt derselbe die 
15 May von Fogras auff Keizdt vndt von dannen bei vns, alss der 
schadt nun geschehen war. 

Auff dess Kutya Passa tagliches vndt vnendtliges begehren, toben 
vndt wütten, angesehn, dass mir von F. G. nichts erlangen künten, 
liess ein Ehrsamer Raht die F. W. Herrn Cibinienses schrieftlich 
ersuchen bittendt, uns zu hilffen, damit die Türcken, wo nicht auss 
dem landt, doch aus Statt vndt Stull abgeführet mögen werden; auff 
welches ersuchen. Die 19 Martii die F. W. Herrn etlige F. W. H. alss 
Herrn Valentinum Rörig, Lucam Wottsch, Jur. Civesvndt Megyeschino 
Herrn Martinum Wellman, saınpt einem andern W. H. nomine Univer- 
sitatis zu F. G. schicken, neben vns vmb errettung Zu cibinio werden 
bitten, kunnten aber auch auff die weiss anders nichts uns wegen 
erhalten, alss dass die 500 Janezaren, so zum Scheess hrsten vn 
vndt Poldt lagen, kegen Katzendorf ihm Repser Stull +biekt. 
geleget worden, so gantzer 11 Wochen allda ihn vnsserem Stull zu 
bracht, vndt dass armut aussfressen hatten. 

Derweill demnach die H. Cibinienses auff vnsseres anhalten 
oben gedachte Herrn Legatos abgefertiget hatten, welche zwar 
wenig erlanget hatten, vndt damit die F. W. H. ihrer auch nicht 
mögten vergessen, haben sie nach Verlauff etliger tage 23 Martii von 
vnsserer Statt wegen belagerung der Herrmanstadt Die Herrn Cibi- 
fl. 1590 pro subsidio begehren lassen, auff welches un. sr 
wir vns schlecht Cäthegorice resolviret, dass es Zwar vasserer Statt. 
ein Christliges begehren sei, aber von vns dergestalt etwass zu 
contribuiren vnmöglich sei, darneben vermeldend, dass vns selber 
dergleichen subsidia sehr nötbig weren, welches denn auch zu 


300 1663. 


wündtschen were, dass mit der Zeit ein jedes revier vndt Statt ihres 
schadens mögte erhollet werden. 
12000 Imper. Auff diesse vnssere resolution kommen abermall 
a een die 29 Martii Cibinio schreiben, dass die Türcken zum 
Ali Passa zu kommen begehret würden, ihndem durch 
den Fürsten vom Kuczuk Passa vor seine Vitezsegh vndt erlegung 
dess Kemeny Janos 12000 Taller der Universität zu erlegen sein 
würden, mir suppliciren : ess stünde solches löss geldt dem Landt 
vndt dem Fürsten zu, mir kunten nichts geben. 

Vntter diesser Zeit, alss den 30 Martii, Schicket der Herr Haller 
Gabor von Temesvar schreiben, mit bericht, dass den 3. Martii der 
Cziausz Passa vndt Huszain Aga, so auffgeschickt sampt den Teut- 
schen Legaten, welcher vornembster Liber Baro a Goes were, hetten 
dem Ali Passa zu ehrung zwei Silberne Waschbecken sampt den 
Kannen, 6 silberne Schüsseln, 2 silberne Flaschen, einen silbernen 
Dem Ali Passa Kruch, Püchssen, Citronen vndt villerlei confect bracht, 
Machen Karen wären gesinnet einen bestandigen Friden zu schlissen, 
geschenckbracht. vniter andern Puncten were auch diesses eines, dass 
der Römische Kaysser dass schloss Szekelyhid, von Sübenbürgen 
abzureissen vndt ihm zu geben, vndt scheinete dass solches begeh- 
ren den Türcken nicht zuwider sein würde, wie sich denn vill Vor- 
nehme ihn dess Ali Passa Hoffs kegen ihn hören lassen, sagendt: Nem 
teszen sokat, mikor egy meltosagos Cziaszar, mas Cziaszar baratya- 
nak oly keves föeldet es egy Kis va raczkat äd, neben alhie erzeblten 
Legaten, hatte auch an dess Keyssers stat Venceslaus Dux Saganen- 
sis dem Ali Passa geschrieben. Auch hat der Herr Haller gemeldet, 
dass den 9. Martii in Szakmar keysserlige Commissarii vndt Legaten, 
sampt etligen Türcken ankommen weren, welche den aus Süben- 
Ess kommen iha bürgen entwichene Edelleut sehr pompöse entkegen 
Sıakmar vatter- . Pe SE . .. 
schiedlige Leg. geritten weren, diejenigen Commissarii aber weren 

ten an. zwar zum Fürsten Apafi zu reissen geordtnet worden, 
alss aber der Ali Passa solches vernohmen, hette er geschrieben, 
dass die keysserlige Legaten von Szakmar ehe zu ihm auff Temesvar 
sollten kommen, vndt nach zum Fürsten Apafi, welches auch ge- 
schehen müssen, dass alsso dass Landt Sübenbürgen den gantzen 
Eia neier Com- Winter vber auff gedachte Legaten vergebens gewartet 
made: kompt hat, Ittem Ist doch diese Commissarios den 8. April von 


zu Cliausenburg 


an. Szakmar ein Neyer Commandant Hector de Brazza, so 





1663. 301 


auch eine Zeit in Tokay residiret, anstat dass Corneii Remblingh 
zu Claussenburg eingeführet worden, auss Vrsach eines Verdachts, 
alss hielt erss mit der Statt vndt Occulte wider die keysserischen 
practieirte, welcher Vrsachen wegen von der Statt Claussenburg 
zwei vornehme Bürger Herr Tamas Deak, Banyai Istran sampt 
2 jungen teutschen Grawen zum R. Keysser geschickt werden, bei 
S. K.M. vmb gnadt zu werben, damit ihre Statt von den besatzungen 
befreiet möge werden, sintemall sich zu befürchten, weill der 
Kuczuk Passa nichts verrichten kennen, ess mögte der Ali Passa 
selbst ansetzen, vndt die Statt inss Verderben bringen. 

Am grinnen Donnerstag ziehet der F. Apafi ihn sein Schloss 
Eppeschdorf, Ostern alda zu halten, vndt kommet Mittwoch nach 
Ostern wider ihn die Stadt. Dess andern tages dess G. Fürsten 
widerkunft werden mir widerumb der entronnenen zwei Huren vndt 
Jungen wegen vom Kuczuk infestiret, welcher starck 3000 Imper. 
von der Statt begehret. Ein Ehrs. W. Raht suchete. Hilff bei dem 
Fürsten mit Verehrung eines Pocals von 21/, Marck, nem Färsten 
der Fürstin einen von 2 Marck vndt 18 p. dem Söhnlein a ran 
4 Duckaten; der Fürst thet zwar eine Vorbitt vor vns, star geschenck 
der Passa aber wolt auch seiner wenig achten, vndt seseben 
bliebe nur auf seiner meinung. 

Vntter diesser Zeit kame Post, dass die Waradiner Türcken vmb 
Sibo herumb biss auff Deesch alle die leut holdalten vndt vniter sich 
brachten, welche Zeitung bei vns eine neye Furcht verursachen thet. 

Die 15 April entkommen 2 Fahn Türcken dem Passa der 
besoldung vndt mangel der Speiss wegen. 

Die 17 April kommet des Fürsten Schwager Sz. Pali Janos 
kegen Eppeschdorf, will auss Furcht der Türcken nicht auf Schess- 
purg kommen, dahin die Gnädige Fürstin ziehet, sich mit ihm zu 
begegnen, vndt sein anbringeu anzuhören, welcher vorgegeben, dass 
wellen ihrer etlige zwar sich bis dato ihm Szakmar enthalten, alss 
sie aber dess landes schluss vndt gutte Gewogenheit zuiche Säben- 
vernehmen kennen, weren sie entschlossen sich auff ln aesin- 
dass eheste ihn seiner F. G. Devotion zu ergeben, ze: sich ihn der 
welches wegen er denn vntter den andern den anfang F- ApakDevotion 
machen wollen, welcher dess Landes vndt Fürsten BEER 
Assecuration, ihn die Fürstin vertröstendt, er mit ihr zum Fürsten 
auff Schesspurg komınen. 


302 1663. 


Die 23 April kame ein geschrei vntter die weiber, alss wenn 
die Türcken gesinnet weren, auff die Burg zu kommen, welche ihre 
Menner so weit anreitzeten, dass sie wachten, ohne alle Vorwissen 
der Obrigkeit, allenthalben doppelten, vadt alle schissiecher der 
Mauren mit Hacken vndt püchssen, belegten. Alss die Türcken sol- 
Die Bargient Ches inne wurden, gab ess bei ihnen vndt dem Passa 
gerahten . zugleich grossen Verdruss vndt Zorn, schieket zum 
halten feissig Fürsten, die Vrsach zu erforschen, welcher solches vom 

wicht. Rath erfragen liess, alss aber auch der raht keinen 
wissen davon gehabt, welches sie mit dem eydt bezeuget, vndt dem 
Fürsten entpotschaftet, ess were nur ein weiber geschrei, vndt eine 
kleine furcht vntter die leut kommen, alss hat sich auch der Passa 
damit stillen lassen. 

Ihn diessem Monat April kompt Zeitung, dass weillen Rakoezi 
Ferenz Papstisch worden war, vbergibet er die Patacker Calvinische 
Die Calrinische Kirchen den Jesuviten, lass die Schull vndtBibliothecham 
u. a mit feur verbrennen seines Herrn gross Vatters dess 
koeziFerenzdem Alten Fürsten Rakoczi theure Bibel, nachdem er das 
Papisten vber- silber der Pappeln abgenohmen, lesset er absonderlig 

geben. . . 
an einen Spies stachen, vndt bei dem feur bratten, o 
factum horrendum. 

Droben ist gesagt worden, dass auss dess Herrn Haller Gabors 
bericht offt vntter beiden Keyssern beständiger friden zu hoffen 
gewesen, welches sich Jedermann gefreuet. Alss aber gedachter 
Herr Haller endtlig auss etligen Vrsachen spürete, dass die Türcken 
vntter dem schein einer Fridens tractation sich allgemach auff allen 
seiten zum Krig praeparirten, indem er gewisse kuntschaft bekame, 
dass den Tataren geschrieben war, sich dem Ali Passa wenn er zu 
feldt ziehen würde, einstellen solten, wie auch dass des Keyssers 
Ess kommenrom General Armee von Constantinopel auf Adrianopel vndt 
Haller Gabor yon dannen auff Griechisch Weyssenburg marschiren 
schreiben dass 
der Fö Veszer Solte, zudem der Ali Passa dess R. Keyssers Legafen 
zu feldt gezogen algg Plenipotentiariis zum andermall abzuziehen erlaubet 

“ hatte, schlosse er nichts anders, als dass gewisslich 
auf den Sommer dem R. K. Krieg entstehen mögte, welches Alles 
er dem Fürsten Apafi zuschriebe. 

Mittlerweill kunte der Kuczuk Passa seine falsche Tück nicht 
lassen, suchte Vrsach, sich an etligen Edelherrn dess landes, so ihm 





1663. 303 


zu Zeiten zuwider redeten, zu rechnen vndt ibn etwas nes Kucınk 
bei dem Ali Passa verdächtig zu machen. Vntter andern Para falsche 
gab er eines tages seinem Passaken Aga vndt andern hombeter den 
den Herrn Petki Istvan vndt Betthlen Janos an, mit be- Adele in des 
richt, dass dieselben mit den keysserischen Comman- Pe un 
danten ihn den Schlössern hin vndt wider Correspon- swxdt zu bris- 
dens hielten, vndt wider den grossmächtigen Keysser Diven, Pania 
practicirten, zu dem, dass der Fürst Apafi seinem fürst- halten lassen. 
ligen Beruf nicht allerdings vorstünde vndt seinem Adel allen muht- 
willen, wie auch oben bestimpten beiden Edelen Herrn ihre Verräthe- 
rei gestattete, welches er alles pfligt seines Amtes seinem Keysser 
zu zu schreiben gesinnet were, welches des Passa klag seine Tür- 
ckische Herrn, weill sie ihm selbst spinnen feindt waren, mehr ver- 
lacheten alss verwunderten, ja ihm gleichssam nichts darauff ant- 
worten wollten, insonderheit weill sie seiner bösen art vndt arch- 
listigkeit gutte wissenschaft batten, einer aber vntter ihnen der Olai 
Bek von Gyulla, so dem Fürst ein geheimer freundt war, liess dem 
Fürsten alles was vorgelauffen vndt wie der Kuczuk DerOlaiBegaur- 
gesinnet war, wissen, mit bericht vndt warnung, dass Muak dans Pan 
der Fürst von stundt un, ehe der Kuczuk seine falsche Vornehmen. 
beschuldigungen anbrachte, dem Ali Passa schreiben vndt des 
Kuczuk Renke entdecken vndt von ihm abwenden sollte, welches 
der Fürst denn auch thete, vndt durch den Herrn Haller Gabor bei 
dem Ali Passa anbringen liesse. 

Derweill sich aber mittlerweill der terminus dess Tributs 
allgemach herbei nahete, befürchtete sich der Fürst sampt dem 
landt derweill die gemühter dess Ali vndt Kuczuk Passa, wie auch 
dess Fürsten etlig ermassen ziemlich erhitzet waren, wie oben ge- 
meldt, vndt weillen auch zudem der Tribut nicht aller parat war, ess 
mögte wegen eines geringen Verzuchs dass Landt einer widerspen- 
stigkeit causiret werden, alss würde der Czepreghi Mihaly auff die 
Port geschickt anzuhalten, damit eines wenigen Verzuchs wegen 
nicht etwan ein VYnmuht auff dass geschöpfet möge werden, welcher 
abgesandte den grossmechtigen Keysser vntterwegens, so einen tag 
zuvor von Constantianopel mit einer grossen Armee auff Adrianopel 
zu ziehen auffgebrochen war, antraff vndt dess Fürsten ner Czepregi 
schreiben ablegete, so zur Antwort bekame, dass zwar diePortreuhikt 
der Verzuch solte nachgeschlagen werden, ess solte 


304 1663. 


aber dem Fürsten ernstlig geboten sein, den Tribut aufl dass 
eheste ohne sonderligen verzuch einzubringen; welcher Czepregi 
Mihaly den 25 April von der Port ankame, vndt dess Türckischea 
Keyssers schreiben ablegete, mit bericht dass derselbe den 16 Marıii 
mit einer vnausssprechliger Armee auffgebrochen, vndt auff Grie- 
chisch Weyssenburg reisen würde, alwo er zwei brücken yber die 
Donau schlissen lassen, were willenss ihn Vngern zu ziehen. 

Droben ist gesagt wie der Kuczuk Passa wegen vnersättlichen 
geitzes mit El&s nicht künte ersätiget werden, vndt solches wegen 
mit den fürnembsten Adelleuten stetiges streit vndt widerwertigkeit 
hatte, vndt welche ihm zu Zeiten einredeten auff dass Höchste ver- 
folgete, wie denn die Vornembsten sich auss furcht auss der Statt 
in ihre Joszagen begaben, dass ausserhalb dem Herrn Gilany Gergely 
Viszaknai Peter Praefecto, Arkosi Mihaly vice Hopmester, bei dem 
Fürsten zu Hof verblieben, vndt weillen sich die Bestia an andern 
Edelleuten nicht rechnen künte, verklaget er diese drey bei dem 
Fürsten durch den Olai Beg von Jenneö, dass wofern sie die ange- 
Der Pasea ist Schlagene El&s nicht alssobaldt vndt zwar in völliger 
a a ar Summa würden administriren, so schwöre er bei seinem 
vadt Hofmeister Gott, er wolte ihnen die Häupter auff dem Schesspurger 
ideen »© Marck ihn dess Fürsten praesens abschlagen lassen, 

vndt schieden mit dem ihn seinem Vnmuht vom Fürsten. 
Alss der Fürst dess Passa Vornehmen vndt bösen anschlag mit 
schrecken vernohmen, liess er allerhandt Proviant sowoll der Edel- 
leut, alss auch der Bürgerschafft auffsuchen mit Versprechung, dass 
Ess wirdt dem Alle dass, so jemanden genohmen würde, mit.der Zeit 
Passa vill Elle golte refundiret werden, wie denn solches Unglüch zu 
ssÖ@ — verhüthen ihn schneller Eill eine grosse Summa Provi- 
ant zusammengebracht, vndt der Bestia ihn den rachen gestossen 
wurde, dass dergestalt die bestimpten 3 Herrn ilın sicherheit 
geriethen. 

Alss nun, wie gehört, der Passa der begehrter Eles etliger- 
massen gestillet war, vndt mitlerzeit aber auch vom Croner Richter 
eine Summam Eles hatte begehren lassen, alss ihm botschaft kommen, 
alss wolte der Richter keine El&s folgen lassen, hat der Passa ihn 
grossem grim den Herrn Gilany, Arkosi vndt Herrn Praefectum vom 
Fürsten begehret, welche er mit 3 Fahn Türcken auf Cronen schicken 
wollte, dem Richter den kopff abschlagen zu lassen, welches wegen 





-1663. 305 


der Fürst Apafi abermall in nicht geringes schrecken per Kuczak ist 
geriehte, doch letzlich einen Muht fassete, vndt dem serianetderCro- 

ner Richter las- 
Passa solches sein böses Vornehmen widerrihte, dass „en zn enthaup- 
ihm pfall er alsso Tyrannischer weiss würde fortfahren, ten. 
wollte er dem Fürstenthumb abdanken, vndt auss dem landt irgendt an 
ein sicheres ohrt begeben, wass aber endtlig darauff erfolgen würde, 
mögte die Zeit geben, welche dess Fürsten reden dem Passa nicht 
wenige Gedanken gabe. 

Derweill, wie gehört, der Kuczuk Passa sich zu vntterschied- 
ligen mall kegen die vornembste Landtherru, wie auch kegen den 
Fürsten selbst sehr unfreundtlich vndt tyrannisch erzeigete, vor- 
auss aber alss er durch den Olai Beg von Jenneö seinen Herrn 
Praefecto, Herrn Gilany seinen eigenen schwager vndt Hopmester 
einen den thodt liess dreien, entschlosse der Fürst die „.. Farst reiı- 
schwere gedanken zu entschlagen, sich eine Zeit auff set auf Epesch- 
seine gütter zu begeben, wie er denn auch eines tages ,,, passa gros- 
sich sampt der Fürstin vndt seiner hoffgesindt ihn sein sen Unmaht vadı 
schloss Eppeschdorf eine Meill vor der Stadt gelegen "net 
begabe. 

Alss nun der Passa dess Fürsten abzuch, davon er nicht gewusst 
hatte, vernommen, sahe zu vorauss, dass nach dem abzuch dess 
Fürsten der Soldaten weiber alle ihre Sachen auf dem rücken 
tragendt, auch fort Maschireten, fielen ihm mancherlei Gedanken ein, 
vndt wurde ganiz bestürtzet, nicht anders vermeinendt, ess mögte 
der Fürst ihn seiner Vngeduldt gar auss dem landt begeben vndt 
sich an den römischen Kaysser schlagen, dadurch denn er sampt 
seinen Officieren Aga vndt Begen vom grossmächtigen Kaysser gewiss 
den verdienten lohn würde haben, schicket derowegen auss antrieb 
seines bössen gewissen, von stundt an den Olai Beg von Jenneö dem 
Fürsten auf dem Fuss nachzufragen, worinnen er denn so hart wider 
ihn gesündiget hatte, dass er von ihm gezogen, vndt was per Oli Beg 
er daraus schliessen soll; alss sich der Fürst aber ent- Transen 
schuldigte, er hette Vrsach solcher reisse vndt stünde ‚shiekt zu erfor- 
ihm etwass zu verrichten, ess hat sich aber der Olai Beg eh ran ve 
auf befehl des Passa nicht wollen stillen lassen, biss ihm warumb er von 
der Fürst gewisslich versprochen, auff den dritten Tag 'h= srzogen. 
widerumb auff Schesspurg zu kommen, wie denn auch geschahe. 
votter dieser Zeit aber dess Fürsten abziehen kam Zeitung, dass ein 


6. Kraus sieb. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 20 


dorf, welches ° 


306 1663. 


Kapuczi Passa mit schreiben ankame, vndt nun nicht weit von der 
Stadt were, drumb solte der Fürst auf das eheste zurückkommen, 
welches Passa ankunft wegen der Fürst zwar erfreyet, der Kaczuk 
aber sehr bekümmert worden, welches bei demselben nichts anders, 
alss sein bösses gewissen vervrsachte vndt were die Verriehtung 
selbiger Legation diesse, dass weillen der Kuczuk Passa den Fürsten 
Apafi ofit bei dem Fö Veszesen vndt Ali Passa angeklaget hatte, alss 
dass er ihn einsammlung vndt sendung dess Tributs gantz nicht liesse 
Ein Kapaori Pac Belegen sein, vndt allezeit mit widrigen vndt fremden 
kommet Legation gedancken vmbgiengen, vndtzu dem sehr verdächtig wurde 
wei inelaadt „ohalten, dass er ess mit den Keysserischen praesdiaris 
hielte. Alss hatte der Fö Veszer solches alles ihn der Wahrheit zu 
erforschen, diesen seinen angenehmen Diener abgesandt gehabt sein 
Schreiben dem Fürsten selbst abzugeben, welches inbalt diesser 
gewesen: 
Dess Fö Veszers Glorwirdigster aller Fürsten, so den Messiam ehren, 
en den ru. Michael Apafi. Ob mir schon in verlauffener Zeit von dir 
sten Apat. etlige schreiben entpfangen, vndt nicht wenig Wunder 
getragen, dass du in derselben keinem, deines schuldigen Tribats 
nicht mit einem Wort gedenkest, derweill aber gleichwoll der 
Termin allgemach herbei nahet. Alss sollest du doch bei Vermei- 
dung dess grossmechtigen Keyssers Vngnadt den Tribut auff dass 
ebeste vbermachen lassen, ihm pfall du ess thun mögts, wirstu 
erfahren, dass du ein weisses vndt kein beflecktes angesicht haben 
vndt dess M. K. Goadt gewärtig sein, gehabe dich wohl. 
Alss derowegen den 22. April dess Fö Veszeren schreihen ver- 
lesen worden, wurde vor gut angesehn, den abgesannten Kapuezi 
Der Kapucıi Passa ihn die Hermanstatt lassen zu führen, zu zeigen, 
Mer hat dass dass meiste des Tributs beisammen sei, welcher 
ar beschawen den 26. selbigen Monats dahin verreisset, vntter andern 
geübt. hatte er auch ein mündliches befehl, dass auf gebot des 
“ Fö Veszers, von dess Ali Passa ausszuchs fört, alle die Verhaltungen 
der Türken solten erforscht, vodt per inquisitionem beschrieben vndt 
dem Fö Veszeren zugeschicket werden. 
2 Begenbogen Die 28. Aprilis erzeigen sich in der Frühestundt 
eh bei klarem heiterm Wetter vndt sonnenschein, zwei 
den. Regenbogen solcher gestalt )( mit den Rücken zu- 
sammenstossendt, vndt fallen mancherlei Judicia darauff. 





1663. 307 


Diesser Tag kompt abermall ein Türkischer Aga von Wardein 
an, mit des Ali Passa schreiben, auff den Kuczuk zu inquiriren, ob 
es wahr sei, dass er das landt hart bebürdet hette; alss der Kuczuk 
solches vernohmen, hat er allen schaden, so er gethan, zu zahlen ver- 
sprochen, vndt wenn künftig von seinem Volck etwa muhtwillen ge- 
spüret wurde, solte man Hand an sie legen, vndt die man zin Age kompt 
nicht bezwingen küntte erschiessen. Diessen Tag kompt "°* der Port an 

auf des Kuczuk 
aueh der Janczo Janos von der Port mit ebenmässigem verkaltangen an 
schreiben an, auff welche der Kuczuk zumall erschräcket i.qeirires. 
worden. Alss der Kuczuk derowegen seines vbelln Verhaltens dess 
Fö Veszers grosse Vngnadt vermärkete, schicket er Die 4 May seiner 
Aga, einen mit ein pfon Türken auff Temesvar einen ihn bei dem Ali 
Passa zu entsehuldigen, bliebe aber derselbe hundt wie er war. 

Vmb diese Zeit a Prima May usque ad 12 hielten die Türcken 
bei vnss zu Schesspurg ihre Buchinalia vndt Fastnacht Affenspiel 
durch die ganze Stadt, vorauss auf dem Marck, allwo der Passa mit 
villen Vnkosten mancherlei freyden Spill anrichten liess, welche zu 
sehn sehr denkwürdig gewesen, zuvorauss dasjenige, SO Der Pasea lässt 
er ihn aufisetzung 4 sehr hoher Eichener bäumen, den ni acht 
hohen Marck liess er dechern gleich zurichten vndt yaatrittfrenden- 
mit schönen seidenen Tüchern vodt Tapezierern oben Ben en 
einem Himmel gleich verdecken, darunter einen Schöckel «000 Duckaten 
von Seillern vndt strieken aufgerichtet war, in welcher szustkeilen. 
sich, wass beherzte Türcken waren, von 5 vndt oft 8 starker Türcken 
hübsche kleinnöbter, so oben aufhingen zu erlangen, werffen liessen, 
vndt welcher, mit gefahr seines lebens mit den Füssen den Himmel 
erlangen, die kleinnöhter selbst abzunehmen, dass glück hatte, bekam 
seiner erwogenheit einen hübschen lohn vndt wurde mit Trometen 
vndt Paucken freudt geblasen, solches glückt aber nicht ihrer willen. 
Bei der Nacht hielten sie grosse gastereien, gingen vermummt vndt 
verstalt mit mancherlei Spillen in allen gassen herumb, dergleichen 
zu Schesspurg von niemanden iemalss war gesehen worden, in 
Summa, ess war vill zu sehen, so denckwirdig vndt zu verwundern 
war, vodt nicht möglich alles zu beschreiben, dabei zu wissen, dass 
der 9. tag May vber ernanntes Fest den Türcken ihngemein 
6000 Duckaten aufgetheilet worden, vndt freydt darüber geschossen, 
Alss derowegen, wie oben gehört, der inss landt geschiekte Kapuczi 
Passa seine Legation vndt befehl so weit geendiget hatte, vndt der 

20 * 





08 1663. 


Derch denDacro gebührende Tribut beisammen gebracht wurde, ward 
Baer wi der der Daezo Janos mit demjenigen zum Fö Veszer auf 
Graeeum ge- Griechesch Weyssenburg geschickt , auff befehl dess 

schickt.  Keyssers, wie es damit weiter ergangen, wirdt vntien 
gemeldet werden. - 

Nachdem nun ernanter Kuczuk Passa sich mit seinem kriegs- 
volk mit der Stadt vndt dess Stuhls sehr merkligem sehaden ausge- 
wintert hätte, beginten seine Türcken mit aussreiten vntter dem 
Armuth hin vndt wider ihm Stull vndt Zeckellandt, grossen muht- 
Die Türken ihun Willen zu vben, sintemall sie mitlerzeit von vnssern 
hia radt wider Vngern ihre tückische weisse, vndt andern dergleichen 
een jiederlige Verübungen zimligermassen nachgelernet 
weibsbildernge- hatten, dass sie endtlich fast ihn allen Heussern vodt 

valdt, Dörfern grosse gewalt theten, vndt sowoll Eheweiber, 
wie auch Jungfrawen zu nothzüchtigen sich nicht schäueten, alss 
aber auch vnsserer liederliger weiber etlige der Türcken böse 
begürden vndt hurische vnzüchtige gemühter erfuhren, liefen den- 
selben dergleichen leichtfertige Huren so woll eheweiber wie auch 
Jungfern, nicht nur ihn der Stadt, sondern auch auss fremden Städten 
vndt Dörfern ville zu, welche sich verkleidet bei ihnen hielten, vndt 
alss ihre Kepssweiber Vntterhaltung von ihnen hatten, alss aber endt- 
lich Ihr F.G. sampt seinerLandtherrn, wie auch Ein Ehrsamer W. raht 
sahe, dass das Vbel zu gross wolte werden, vnd der Weiber zulauf 
Es laufen den sich von tag zu tag je lenger je mehr mehrete, ward 
aektine “= der Kuezuk Passa drumb ersucht, vndt ihm gedrohet, 
zu werten ihrer dass wofern er der Türcken Muhtwillen vndt tägliche 
Yu en Hurerei nicht würde wehren, vndt die zugelauffene 
geschlagen. vnzüchtige Huren nich$ aufsuchen vndt straffen lassen 
wolte, dass landt alssobaldt dem grossmächtigen Keysser solches 
alles zuschreiben vndt wissen lassen, welches aber zu verbülten, 
bewilligte der Passa gedachtem Vbel zu wehren, vndt alle Huren, bei 
welchem Türcken sie auch gefunden würden aufzusuchen, vndt nach 
Verdienst zu strafen, welches denn auch geschahe, da denn eine zim- 
lige anzahl auff dem Öffentlichen Markt eines theilss in Türckischen, 
wie auch in ihren Kleidern gestellet, vndt mit dem Züchtiger gat 
abgestrichen vndt an langen Stricken an einander gebunden auss der 
Stadt gewisen worden, den Türcken nicht zum geringen Spott vodt 
widerdruss, derer vill aus lieb nachlieffen, verstecketen vadt ihn 











1663. 309 


Mansskleidern vermummt mit sich ihn Türckei führeten , vntter 
welcher etlige Croner weiber, wie auch eines wohlhabenden Her- 
mansteder Schneiders Eheweib Catharina Matthiae Ralbirers Togter. 
Alss demnach den Türcken ihre Hurerei nicht nach ihren Willen 
kunte vorgehn, streiffeten sie auf den Dörfern herumb, vndt welches 
weib sich mit guttem Willen an sie nicht ergeben wollte, brachten 
sie mit gewaldt dazu. Alss endtlig der Türcken muhtwillges Verüben 
zu vill wollte werden, wurden der Sübenbürger gemühter dermassen 
erhitzet, dass sie zwar (weill sie dazu zu schwach Yin Bübenbirei- 
waren) nickt gewaltsamer weiss, sondern ein jeder fÜr gsehssische, Va- 
sich, nachdem es einem jeden begegnet, sich an den Le 
Türcken zu rechnen vntterstehen dürften, will ich dem „sehZigenserin- 
günstigen Leser ein öffentliges vndt ihn der Wahrheit =«= ziehen mit 
. den Türcken anss 
erlauffenes Exempel vndt Beispiel vorstellen. dem landt. 
Alss auff eine Zeit etlige Türcken nach gewohnheit aussgeritten, 
vndt sich ihn Udvarhelyer Stull ligenden zecklischen Dorff Gagy 
genannt, so der Herr Palfischen Familiae zugehörig, niedergelassen, 
vndt einlosiret hatten, ist einer nicht der geringste zum Dorffs 
Richter, Dersi Junos mit nahmen eingekehret, alss derjenige sich ihn 
vozüchtiger lieb kegen desselben Junges Eheweib entzündet, aber 
wegen des Mannes praesens nichts verbringen kunte, suchte er 
Vrsach, den Mann inss Dorff, umb essen vndt proviant zu schicken, 
alss aber derjenige sein bösses Vornehmen, wie auch eine zimlige 
inelinirung dess weibes hurische Begierden, vermerkete, vndt auff 
dess Türcken befehl nicht alssobaldt abtretten wollte, jaget er ihn 
endtlig mit schlagen vndt Drohen inss Dorf; alss der Paur nun hin- 
ging, kehret er in aller eill (ihm nichts guttes ahnend) zurück, 
mitlerweill hatte der Türck des Richters weib zu seinem willen 
bracht, vndt mit derselben (so ess auch nicht vnwillig gethan) des- 
jenigen Spill, welches man ihngemein auch Jenset der wu et 
Donaw pfleget zu spillen, gepflogen. Alss sie aber in chemann mit ei- 
ihrem vnzüchtigen werck sein, kompt der Mann, den an rar iken tin: 
Türcken ihn frischer that vndt schandt sein vntreyes vaptet vodt vom 
weib findend, nimmt seinen Paurenspiess, so er bei sich Ir Sole 
getragen, vndt stosset ihn seinem groben Verstandt vndt aurchlaufen. 
Natürligen eiwer, den Türcken sampt seinem weib auf einander ihn 
einem stoss durch vndt durch, dass heisst die birn schütteln vndt 


mit kolben laussen, welcher todt künftig, alss ess ruchbar worden, 


310 1663. 


dermassen vngestraft blieben, dass die Türcken vor grossen schanden 
auch solcher that niemahlen gedacht haben. 

Cirea finem Mensis April. Schreibet der Haller Gabor von 
Temesvar, wie zwar allem ansehn nach, ess sich angelassen, alss 
wenn zwischen dem Römischen vndt Türckischen Keyssern besten- 
diger Friede geschlossen, vndt der Krieg ihn Dalmatien vndt auf 
die Venetianer vorgenohmen sollte werden, derweill aber alle Kriegs- 
rüstungen von Temesvar auff Griechisch Weyssenburg zu genohmen 
vindt dass Volck vber die brücken, so auff den Saufluss geschlossen, 
Der Herr aller Marschirete, zu dem der Ali Passa mit 70000 Mann vadt 
ne khdem 130 Stücken auff Buda zu ziehen vndt sich Ihm Junie 

Tärekischen sampt den andern Türckischen Armeen vndt den Fö 
Kriegsuh. Voeszeren alda zu versammeln willens were, kunte er 
schliessen, dass der Krieg auff den Römischen K. vndt Vngerlandt 
angesehn were. 

Votter dieser Zeit zu ende dess Mai langete der Süben- 
bürgische abgesannte Daczo Janos mit einem theill dess Tributts zu 
Temesvar an, so sehr prächtig vom Ali Passa eingehollt, dess andern 
tages zur Audienz gelassen vndt mit einem Seidenen kleidt begabet 
worden. Alss aber der Ali Passa die Summam des Tributs erforschet, 
vndt ihm vomDaczo geantwortet worden, das weillen der Wardeiner 
Passa wider den Accord ein grosses stück landes Sübenbürgen ert- 
zogen vndt darzu der römische Keysser auch ein grosses theill des 
Daeze Janos Iay- landes inne hette, waren auff diessmall vom Fürsten 
an nicht mehr alss 50000 Taller kennen geschickt werden, 
Ali Passa zu QAuff welche antwort der Ali Passa sich zimlig holdselig 
Tmerand erklaret, vndt den Herrn Daczo ihn sein angeordtnetes 

ergugen. Gwartier zu ziehen befohlen, ‚mit Verheiss, ihn des 
andern tages von sich zu lassen, den gedachten Tribut dem Gross- 
Veszur selbst abzulegen, welcher denn mit grossen freiden seinen 
abschiedt genohmen, welcher gestallt ihm der Herr Haller Gabor 
80 schon 2 Monat lang bei dem Ali Passa vntter dem schein seiner 
Legation auff der Beeren haut gelegen, grosse Hoffnung gemacht, 
baldt nach Hauss gelassen zu werden. Alss aber dess andern tages 
die beiden Herrn Abgesandten zum Ali Passa beruffen wurden, 
erfuhren sie vill ein anderes, vadt dass derselbe nicht so fröblig 
gesinnet war, wie des vorigen tages, vndt der Haller Gaber mit 
verkehrten gesicht gefraget, warumb der Fürst nicht den gantzen 











1663. 311 


Tribut geschicket hette, oder aber dem die Türcken vndt Tattern 
abermall zu seinem Verderben inss landt reittzen wolte, Herr Haller 
sich entschuldiget, dass weill er um 2 Monat nicht ihm landt 
gewessen, wüste er nicht, wie ess zugegangen sei. Alss er aber 
nachdem vom Daczo dieVrsach erforschet, hatte er die oben erzehlte 
Hinderniss vndt Vrsache vorbracht, auff welches der Passa der- 
massen ergrimmet, dass er ihn baldt hatte ihn Arrest nehmen vndt 
ihn eissen (so schon zukegen gewesen) schlagen lassen, doch aber 
endtlig, so vill mit bitt erlanget, dass ihm zugelassen sein soll, dem 
Fürsten vor allem botschaft zu thun, vndt damit er das hinterstellige 
zu schicken eillen solte. 

Alss fertigte derowögen der Ali Passa selbst den Czepregi 
Mihaly neben beider abgesannten brieffen sampt einem Aga ihn 
Sübenbürgen vndt schriebe dem Fürsten Apafi selbst folgenderweiss: 

Aller Christligen Fürsten glorwürdigster Michael Apafi: wass 
für eine schandt du meinem angesicht, der ich dich für meinen 
Allermächtigsten Keysser als meinen Sohn mit villen Worten recom- 
mendiret hab, zugericht hast, derweill du den gantzen Tribut nicht 
geschickt hast, kanst du selbst ermessen. Haben denn csepregi Mihaly 
die Sübenbürger dess jemmerligen Mordens vndt bren- u sampt 
nens, so sie die verlauffene Jahre her ihnen selbst ver- A Pas art 
ursachet, ganz in Vergess gestellet, ja ich möchte nur *hreiben an. 
gern wissen, ob sie der Türcken vndt Tattern Menge abermall gern 
im lande sehen wolten, solehes demnach angesehn, wolt ihr in Frie- 
den leben vodt solchem Vnheill vndt Übel bevor kommen, so schicket 
den hinterstelligen Tribut sobaldt ihr werdet kennen, vndt wenn 
ietzunder soleher Verzuch nieht geschehen wäre, so hättet ihr auf 
meine Vorbit, bei dem grossmechtigen Keysser alles nach der 
Abgesannten begehren, erhalten kennen. 

Alss derowegen nach des Czepregy Mihaly vndt bei ihm 
habenden Aga ankunfft der F. Apafi dess Ali Passa grosse Vngnadt, 
vndt dass alle entschuldigungen nichts gegolten, vernohmen, ist er 
nicht wenig darüber erschrecket, vndt mit raht der Landtherrn 
alssbaldt getrachtet, wie dem Vnheil würde beizukom- Der Fürst Apat 
men sein, haben endtlig erfunden, dass kein anderes ann 
Mittel sein kunte, alss dass auf das schneleste entweder chen geld auf 
von den Inwohnern dess landes, oder aber von Fremden ale een 
alss Griechen vndt Türcken, so den Saltzhandel führeten, ehen. 


312 1663. 


geldt entlehnet möge werden, vndt damit ess desto eher geschehen 
möge, solte hundert stück saltzes, so vmb 30 Imper. verkaufft wor- 
den, nur vmb 25 gegeben werden, auff welches anbietten denn sich 
von stundt an Türcken funden, so innerhalb 3 Wochen die man- 
gelnde Summam erlegeten, vndt durch gewisse treye leut nach 
Griechisch weyssenburg geschickt wurde, kunte aber dem Fö 
Veszer, weill er schon von dannen aufgebrochen war, nicht abge- 
leget werden, sintemall derjenige schon auff Buda gezogen war. 

Nachdem nun der Kuczuk Passa in seinem Wintergrartir 
genuchsamer weiss bereichert vndt nun ausgewintert hatte, begehret 
er zu seinem auffbruch von der Stadt Schesspurg eine grosse 
Ess werden dem Summam wagen, vber welche bottschaft die arme 
a Stadtleut nicht wenig erfreyet wurden, wie denn die 
vill Stalsswagen Wagen von stundt an angeordtnet wurden, vndt am H. 
ee . Pfingstsonnabendt eines theilss erschienen, welche 
Pängstmondtag Auch am H. Pfingsttag woll beladen mit einer gutten 
von Segesvar anzahl Türcken verreisseten vndt sich vmb Holdvilagh 

vndt Eppeschdorf lagerten. Derweill aber auff des 
Kuczuk Passa ration nicht genuchssam wagen vorhanden wareı, 
müste er. bis Montag beharren, welchen tag er sampt aller Türcken 
schaar auch mit frolockung der Stadtleut auffbrach, vndt sich bei 
Eppeschdorf zu den andern legerte, vndt kunte recht gesungen 
werden; das war der Tag, den derHerr macht, lasst vns freyen vndt 
frolig darinnen sein. 

Alss der Kuczuk Passa 3 wochen bei Eppesdorff im feldt 
zubracht hatte, rücket er mit seinen Völckern bei Kocsard, Datos 
vndt Gerendt, mitlerweill kommt ein Kappucezi Passa an, der meinung, 
die Türcken auss dem landt zu führen, weill aber gleich Post kom- 
men, dass der beider Walachischer länder Waiden, sampt einer 
grossen schaar Tattern, durch das landt ihren anzuch nehmen 
würden, ist der Kuczuk Passa auch von dannen aufgebrochen, vndt 
sich ausserhalb Weyssenbung neben den Möresch fluss gelagert, 
dannenher ihm ein zimliger Hauffen asiatische Türcken, so des 
langen stillliegen ermüdet waren, auff Temesvar zu entronnen, weill 
aber F. G. gleich dazumahlen dem Kuczuk Passa von Radnothen 
biss auff Weyssenburg nachkommen, hat der Kuczuk denselben vmb 
Den Kucınk le- Gotteswillen gebeten, damit er doch zu auffhaltung der 


gert sich bei j 
Eopesahdertalwe entronnenen Türeken alle Pass auf das geschwindeste 








1663. 313 


verhüttet mögen werden, vndt wo möglich, damit die- .-3 Wochen still 
jenigen alle nider gemacht mögen werden, welcher bleibt. 

Hab vndt gut er denjenigen, so sie erlegen würden gern vndt gut- 
willig vberlassen wolte. Diesse bit wolte ihm der Fürst nicht ab- 
schlagen, vndt liess dergestalt die füchtige Türcken auff zu halten 
vndt zu erschlagen dem landtvolck auffgebieten, welche sich gleich- 
sam sehr williger, alss begehret worden, einstelleten, ihnen in den 
engen Pässen woll geschickt auff den Dienst warteten, vndt ob sich 
die Türcken auch tapfer wehreten, doch das meiste theill erschlagen 
wurden, dadurch die Landtvölcker stattlige beutten vnttereinander 
th@lleten, welches wegen sich der Kuczuk kegen den Fürsten 
höchlig bedanckte, solche dess Kuczuk bitten vndt 
anstifften gerieht ihm aber zu grossem vndt merkligem 


Dem Kuczuk 
Passa entrinnen 
200 Türcken, 


schaden, denn weill die Landtvölcker wider die heimlig 
‚durchgehende Türcken schon einmall angeführet wor- 
den, war demnach kein auffhalten bei ihnen, wie woll 
der Fürst ihnen still zu sein oft gebotten, sondern wenn 


welehe auf be- 
fehl dess Fürsten 
vodt Passa ihm 
geburg ersehls- 
gen werden. 


ihnen eine Schaar Türcken, ess sei wo ess woll, vorkommen, schlugen 
sie dieselben der guten beut wegen zu thodt, dadurch der Kuczuk 
bei dem Fürsten vill Klagens hatte, warumb die keysserlige Völcker 
so feyndtlig erschlagen würden, dem der Fürst zur antwort gab, er 
habe dass Landtvolck solches zu thun selbst anführen lassen, vndt 
nun schwer auffzuhalten sei. 
Derweill nun vntter diesser Zeit der Oben bestimpte Kapuezi 
Passa bei dem Kuczuk Passa angelanget war, liess ers dem Fürsten 
ankündigen, welcher nach würdigkeit auff Weyssenburg eingeholet 
wurde, darauff der Fürst alle seine raht ibn eill beruffen liess, so 
auch, (ausserhalb dem kantzler Herrn Betthlen Janos, Banffi Sig- 
mundt vndt Keresztessi Ferenz, so krankheit wegen 
aussblieben) erschieneten, nach welcher ankunfft dem 
Kapuczi Passa audienz gegeben wurde, so dem Fürsten 
von seinem Keysser vndt Fö Veszeren 2 zirlige Kafltanen 
sampt .2 briffen vberantworte, welcher ihnhalt dieser 
war, dass der Türckische Keysser samt dem Fö Veszeren, gebietten 
liessen, damit der Fürst von stundt an sampt dem gantzen Adell vndt 
allen Landtvölckern ihn voller Krigsrüstung aufl ein Der Fö Veszer 
ohrt besamelln sollte, vndt wenn er weiter befehl haben ie. 


Fürsten Apafi 
‘würde, sich bei ihm an seinem ohrt ihm feldt ein- sampt dem Adell 


Ein kapuczi Pas- 

sa, Abdi Aga 

genannt, langet 

bey dem Fürsten 

Apafi mit schrei- 
ben an. 





1a 1863. 


vadt Iandtrolk stellen sollte, vndt ihm pfall er solches thun würde, 
sueichineläger. solte er künftig glückseliger werden, alss alle seine 
Vorfahren, so der Ottomanischen Port getrey gewesen weren. 

Pro 24° damit der Tribut zur rechter Zeit adminittriret möge 
werden, Pro 3° dass auf ferneres begehren, sein auffbruch gesche- 
hen wurde, solte der Kuczuk Mehemet Passa sein gefehrde vndt 
führer sein, vndt biss zu seinem lager begleiten. Da nun die Schrei- 
ben vom Fürsten angehöret wurden, vndt zwar nicht mit weniger 
bestürtzung, hatte er vill schwere gedanken darüber. Erstlig sahe 
der Fürst solche Vngelegenheit, dass der Gross Veszier ihn allem 
pfall das widerspill thete, vndt ihm denjenigen zum Gubernator vlt 
begleiter gesetzet, welchem er ofit den thodt gedrohet hett. Zum 
andern kunte ihm der Fürst nicht einbilden, warumb ihm bei so 
einheimischer Vnruhe mit allem landtvolck inss Feldt zu ziehen 
gebotten worden, vndt welches ihm auch im schmerzlichsten sein 
würde, dass er mit den Türcken wider Christen zu feldt ziehen 
sollte, auch vermehret vntter andern in seiner furcht weill die beide 
Herr Haller aa- abgesante Herr Haller Gabor vndt Daczo Janos, aufs 
FARO treyligste dem F. geschrieben vndt gerahten, dass er 
Fürsten sich sa DEey leib des landes macht nicht ausführen solte vndt 
entschuldigen. yilimehr trachten, wie er sich mit schreiben von solchem 
Zuch entschuldigen kenne vndt den Kappuezi Passa darzu mit geldt 
erkauffen, ihnen in der sachen Hilf zu ihun, wofern ess aber nieht 
anginge, solte er mit etligen wenigen vom Adell vndt mittelmäs- 
sigem geleit nicht alss zum krieg sondern nur seinen gehorsam zu 
erweisen, dem gebot nachkommen vnt fortziehen; nachdem sich der 
Fürst dergestalt mit seinen rahten von der sach berahten liess er 
dem Grossmechtigen Keysser vndt zugleich dem Grussverzier fol- 
gender weiss schreiben, dass weillen der grossmechtige Keysser 
ihm ernstlig gebotten, sich, wenn nun künftig geschrieben 
würde, mit allem Adell vndt Landesvolck bei ihm in Feldt einzu- 
stellen, vndt den hinterstelligen Tribut zu seiner Zeit einzulieffern, 
belangendt vors erste denselben, wendete er ihn dessjenigen 
Der Färst Apas anbringens allen ernst vndt möglichen fleiss an, hätte 
eh aber bis dato sehr wenig beisammen bringen kennen, 

schriftlich. Ursache wäre seines eigenen schatzes mangel, wie auch 
die grosse Armut, ihn welches dass Landtvolck wegen dess villea 
kriges Volck, so ihm lande gelegen, gerahten sei, zu dem hette er 


1663. 315 


auch den Jährigen Tribut von den’fremden Nationen, so ihm lande 
Sübenbürgen handelten, entlehnen müssen, so auch noch zu bezahlen 
stände, doch wolte er täglich dran sein, damit er bis zur gewöhnlichen 
Zeit alles bei dem grossmächtigen Keysser richtig möge machen, 
was aber vor dass andere seiner Fürstl. perschon, Adelleut, sampt 
des gantzen landes macht einstellung bei dem grossmachtigen Keys- 
ser betreffe, da sei fern davon, dass er des Grossmächtigen Keyssers 
Gebot solte widerstreben, sintemall er ja wüste, dass er sammt dem 
gantzen landt ihn seinen Henden, macht vndt gewaldt wäre, sondern 
wollte alle Stunden fertig vndt geschickt sein, wenn weiteres gebot 
keme, sich bei dem grossmechtigen K., wenn ess auch nur mit 
10 oder 20 Dienern sein solte, einzustellen, dass es aber mit dem 
gantzen Adel vndt landes macht sein künte, ersehe er grosse Vnmög- 
lichkeit, sintemall dess Teutschen K. besatzung noch ihn dess landes 
etligen Vestungen, vorauss ihn Claussenburg, so nur eine Tagreiss 
von ihm were, liegeten, welche ihn dem des landes macht verreisset 
were, mögten sie mit aussstreifen ihn dess grossmechtigen K. Voat- 
terthanen grossen schaden thun, vndt auch vielleicht n.ssFärsten ent- 
durch mehre Hilf die vnbesetzte Statt vndt Schlösser *heldigusg con- 
vntter sich bringen, vndt dergestalt dess M. K. landt 6 

ihn fremde Hände kommen, welche schuldt nachdem mir allein 
würde zugemessen werden. Diese alhie erzehlte rationes neben 
andern dess landes beschwernüssen vndt motiven, hat der Fürst 
zugleich vorgewendet vndt nachdem er den Abdi Aga, vndt Kap- 
puczi Passa, woll begabet, neben Vebergebung dess schreiben, 
demütigkligen gebetten, bei dem Gr. Veszier neben ihm Vmerlas- 
sung begehrten reisse anzuhalten, welches er zugesagt, hat darneben 
auch dem Herrn Haller Gabor vndt Daczo Janos, ebenermassen 
ihren beystandt zu thun, geschriben. Ä 

Nach abreissung dess Abdi Aga, oder Kappuczi Passa, zweiffelte 

der Fürst doch, ob er sich mit seiner entschuldigung solches zuchs 
würde enteussern kennen, vndt hatte ville schwere gedancken, liess 
demnach ein allgemeinen Feldtzuch aussgebieten, dasg Der Abäi Agn 
der gantze Adell sampt allen standen fertig halten solte a oe 
dass wenn ess erfordert würde, mit genuchsamer veszeren. 

Zugehör parat sein mögen, etligen grossen Landtberrn aber vndt 
Adelleutten gebote er absonderlig sich fertig zu halten, damit sie 
innerhalb 10 tagen mit ihm zum gross Veszeren auff Vngern inss 


316 1663. 


Der F. Apalige- Feldtlager ziehen mögen, dass Landtvolck zwar thete 
Mae a dem Gebot, obschon etwas langsam vndt vnwillig ein- 
su ziehen dem giengen, die Adelleut aber den zum Veszer zu ziehen 
en. geboten worden, erstürben dermassen, dass sich einer 
szeren zureissen hie der andere dort Kranckheit wegen mit zu ziehen 
en ers entschuldigten, etlige aber schrieben dem Fürsten frei 

fallen. zu, dass sie ehe lieber sterben wolten vndt Haab vndt 
gut verliehren, alss aus ihrem Vatterlandt ziehen vndt wider die 
Christenheit kriegen. 

Vntter diesser Zeit schlagen die Türcken den Deescher Jahr- 
marck vnversehens auff vndt bringen grosse beuten davon, welcher 
Deescher werden Qie Claussenburger vndt Szamos Ujvarer Keysserische 
aufgeschlagen. teutsche Völcker auffpassen, erschlagen vadt den raub 
abjagen. . 

Alss der Fürst, wie oben gemeldt, wegen seines Feldtzuchs ihn 
villen schweren gedancken stunde, kompt Ihm Julio post, wie der 
Walachische Waida Georgius Gika mit 6 taussent’ reutern vadt 
600 Fussknechten ihm anzuch were, vndt durch das landt zu zie- 
hen schon ihn der Busaw angelanget were, von welchem dann dem 
Fürsten eben ihn der stunde schreiben kommen, solches inhalts, 
dass ihm vom gross Veszer gebotten sei, er solte nicht warten, biss 
dess Tatter Chams sohn mit dem Moldawef Fürsten anlangete, 
sintemall sie ihın auf dem Fuss nachfolgeten auch durch Süben- 
bürgen zu ziehen, sondern sollte sich ihn aller eill vber dass 
Sübenbürger gebirge, auff Buda, begeben, vndt sich mit ihm con- 
jungiren, darob er ihm selber vill gedancken machte, was die Vrsach 
sein möge vndt zu ınehrem glauben, schicket er ihm dess gross 
Veszeren schreibens abschrifft mit; vber diesses schreiben erstürbe 
der Fürst zumahl, vndt schickete den Herrn Budai Peter Deak dem 
ValschischerGe- Waida entkegen, zu erforschen, wass doch die Türken 
u u T mit diessem Krieg ihm willen hetten, vndt was sonst 
das Iasdt, der mehr vorfallen mögte, welchen der Herr Budai noch 
a Janset dem gebürge antraff, vndt dass, so ihm befohlen 
gen geschickt. war, aussrichte. Nachdem sich nun der Budai Petter 
mit dem Waida eine gutte weill besprachet hatte, führet er ibn in 
ein absonderliges Zelt, vndt nahm einen starcken eydt von ihm, dass 
er dass, wass er ihm auffenbahren würde, ausserhalb dem Fürsten 


Herrn Bethlen Janos keinem menschen auffenbahren wolle, nach 








1663. 317 


gethanem Eydt liess er erstlig dem Fürsten seinen gruss vermelden, 
vndt wissen, dass ihm von seinem Herrn Vatter so ihn Constantinopel 
geissell vor ihn were, heimlig zu wissen gethan were, dass die 
Türcken zu dem ende, den Fürsten sampt dem Adell vndt Landt- 
volck, bei ihnen wissen wolten damit sie irgendt an die Spitze 
gestellet vndt vmbkommen mögen, oder aber damit sie vnversehens 
vmbringet vndt alle nidergehawen möge werden, vndt das landt 
Sübenbürgen desto gefüglicher besitzen mögen, wass aber den 
Türekischen Krieg belange derselbe ging wider den teuischen K. 
derentwegen liess er ihn vmb Gotteswillen bitten, sich dem Türcken 
nicht zu vertrawen, vill weniger mit dem Adell vndt dem Landtvolck 
auss dem Landt zu ziehen, damit dergestalt nicht Moldaw vndt 
Walachei, alss Christene mit Sübenbürgen inss ewige „,,; peter Ieget 
Verderben gerahten möge, drumb solte er ihm eine beidem F. seine 
Krankheit erdichten oder- sich von solcher reisen zu nah. 

befreien andere listen erdencken, ihm pfall er aber solchen seinem 
treyen raht vndt warnung nicht bei sich geheim halten würde, wäre 
ess auch vmb ihn geschehen. Alss nun der Herr Budai zum Fürsten 
angelanget, vndt dass, was ihm zu vermelden anbefohlen, dem- 
Fürsten erzehlet, kann der günstige leser schliessen, wie dem G. 
Herrn zu muht gewessen sei. 

. Vntter diesem Verlauf kommen 8000 Keysserische teutsche 
Völcker bei Tokay auff dem Harangdj Meszö vntter dem General 
Sussa an, zu welchen auss Szakmar 18 Cornet reuter stossen, vndt 
sich mit ihm conjungiren; mitlerweill kompt der Palatinus Veszely 
Ferenz, sampt etligen Jesuviten bey Caschau an, will ein teutsches 
praesidium ihn die Statt legen, richt aber nichts aus; vndt ehe 
solches solte geschehen, wolten sie lieber dem Türcken keysserligeteut- 
huldigen. Dem Szereny aber war der Monte Cuculi er konn 
vodt Sternberger zugegeben, so längst die Donaw naraag Meszöze- 
lagen. sammen. 

Die 10 July Schreibet der Herr Haller Gabor von Temesvar, 
dass die Tatter sampt den beiden Waiden durch Sübenbürgen 
ziehen werden, vndt im pfall vntter der Zeit zwischen den beiden 
Keyssern der fride geschlossen mögte werden, wie die Hofnung 
were, so solten sie auch im Zurückziehen durch dass landt ihren 
zuch haben, drumb solte man sorgen, denn alss denn grosses rab- 
belen vndt rauben geschehen möge. 


318 1663. 


Alss nun der Valachische Waida Georgius Dika dureh die 
Busaw her durch kommen war, schickten die Croner Herrn Schrei- 
ben, dass er seinen Völckern nicht schaden zu thun, befehl thun 
DieCronerschj. Sollte, im pfall er aber das thun würde, wie auch 
eken bohten um ZUVOr von ihm geschehen, wolten sie jedermann auf- 
‚DikeWwsil  Sehieten, vndt sein Volck vor die Hundt halten lassen, 
schicketen dem Waida aber gleichwoll viellen Meht, branntwein 
vndt pfefferkuchen mit. 

Vntter so villen Drangsallen vndt ellendt, so dem Fürsten Apaf 
zu stiess, vergass der Kuczuk Passa doch nieht selches landt zu 
vermehren, vndt drengete den Fürsten mit stetem schreiben vadt 
vermahnen, damit er ihn aller eill, die Ländtstände sampt dem 
Adell zum Feldzuch versammeln solte, sintemall dess Tatter Chams 
sohn allbereit mit fünfzig 1000 mann ausserlesenes Volk vndt 
40 stücken Claussenburg einzunehmen ihm anzuch were, welehen 
die beyde Walachische Fürsten mit vierzig taussent Mann auff das 
eheste folgen würden, welches doch eine augenscheinlich gemachte 
Lügen war, denn wer hat je gehört, dass die Tartern, so nur zum 
-rauben vndt brennen daugen, stück führen solten, vndt auch nicht 
Kaesık Pasa Wissen, wie mit Statt belegerungen vmb zu gehen sei, 
Tagen m ser sintemall er schon kuntschaft hatte, dass der Tattern 
Apai erschre- Sampt beiden Fürsten nicht über 40000 war, auch 

eken. begehrte der Kuczuk Passa, dass der Fürst an keysser- 
ligen Commandanten ihn Clausenburg schreiben solt, ehe er rber- 
fallen mögte werden, ven der Statt abzuziehen, wo er nicht ganz 
verderben wolte. 

Sub dato 5 July. Liessen die Commandanten ihn den keys- 
Keysserligen Serligen besatzungen Szamos Ujvar vndt Betthlen, ein 
hate Manifest ausgehen, den Fürsten Apufi vndt das landt 

Sübenbürgen wider den R. Keysser inss feldt zu ziehen, 
abzumahnen. 

Alss aber mitler Zeit der R. Keysser der Türcken grossen 
ernst sahe, das er vntter dem schein der friedens Tractaten seine 
Arglistigkeit zugleich erfuhr, indem er sich mit Kriegs praepara- 
R. Keysser läs- tOrien je lenger je mehr Vngerlandt zu nahete, liess 
setManifestaer- demnach alle Christlige König vndt Fürsten wider 

gehen. 
diessen Christenfeindt zu Hilf vndt beystandt ersuchen, 
vndt liess neben dem zugleich seine Manifesta aussgehen, vorauss 








1663. 319 


aber war dass Vornembste auff Sübenbürgen gericht, dass landt 
wider ihn zu krigen, ebenermassen abzumahnen. 

Nachdem nun, wie oben gemeldt, der Gross Veszier wider 
aller Menschen meinung mit seiner Armee, so ihn zweymallhundert 
mann waren vber den Fluss Draw auf Essek zu marschirete vndt 
sich neben denselben Fluss lägerte, schicket er seiner 2 Cziaussen, 
den Herrn Haller Gabor von Griechesch Weyssenburg bei ihn zu 
hollen, alss die Czaussen angelanget, ist er wie er selber bekannt, 
ihn sehr grosse furcht gerahten, nichts wissendt-ob es ihm gut oder 
‘zum thodt gereichen sollte, alss er aber bei dem Veszeren ankom- 
men, ist er alssbaldt zur Audienz gelassen worden vndt mit einem 
Türckischen rock verehret, welchen der Veszer bei sich nieder- 
setzen lassen, vndt auff eine stundt mit ihm gesprech  ,, vu, 
gehalten vndt ihm seine Thür offen zu halten, vndt sein _ ziehet mit 
freundt zu sein versprochen, vndt zugleich ihn ein a 
darzu besteltes Gezelt, ihn gutter Hofnung von sich ge- den Haller Gaber 
lassen. Baldt darauf hat er auch Herrn Daczo Janos ae eh 
abhollen lassen vndt selber den Tribut, so noch stehen zitgrossen Pomp 
blieben, von ihm eingenohmen vndt vntter seiner pet- v rillen 
schaft durch seinen Tefterdar oder Schatzmeister dem 
G. Keysser vberschicket. 

Derweill derowegen die vnverhoffte gunst vndt pumpösisches 
einhollen, so der G. Veszier Herr Haller widerfahren lassen, bei 
mennigkligen grossen Verdacht macht, alss dass der F. Apafi wegen 
dess Kuczuk Passa villhaltige falsche angebungen bei dem G. 
Veszeren in Vngnadt gerahten, der Herr Haller würde an seine stat 
zum Fürsten eingesetzet werden, davon denn auch dess Vesziers vor- 
nembste Hoffbedienten selter geschlossen vndt gevrtheilt, ist aber 
doch nicht gewisses erfahren kennen werden, ihn welchem pfall ihm 
der Herr Haller auch selbst nicht anders eingebildet hat; alss aber 
nach diessem auch der Daczo Janos zum Veszeren erfodert vndt 
gefragt worden: ob iemandt ihn Sübenbürgen were, so dem Fürsten 
nach leben vodt ehre strebete oder ihm im andern pfall zu wider- 
stehen sich anmassete, darauff der Daczo geantwortet: er wüste ihn 
der Wahrheit niemanden, bei welchem ess der Veszier vor dassmal 
bleiben lassen, den Daczo Janos zurück zu seinem Fürsten reissen 
lassen, vndt Herrn Haller bei ihm behalten; ess ist aber nach des 
Daczo ankunft wegen des Vesziers gethaner Frage vom Fürsten 


320 1663. 


DacxoJanoswirde Vndt den Landtherrn vill gevrtheilet worden, ess haben 
auch zum FöVe- „her der vornembster derselben ernannte fragen vill 
sıeren geführet, . 

‘welchen er viit Mehr auff sich genohmen, vndt eingebildet, ess mögte 
fragen vorgibt. ihnen etligen gegolten haben vndt mit der Zeit vom 
Veszier nur abgehollet, gethödttet oder in ewige gefangniss geworfen 
werden. Alss aber ihn solchen ihren schweren gedanken dess G. 
Veszier schreiben gelessen worden, hat sowoll der Fürst, wie auch 
seine Herren, bessern. muht gefasset, selbigen schreibens inhalt aber 
ist gewessen, wie fulget: 

Dem Christgläubigen Fürsten Michael Apafi vnssern freundt- 
ligen gruss. 

Der hinterstellige theill dess Tributs ist vns bei nebenst deinem 
‚schreiben, vntter Essek eingebracht worden, derowegen mir denn 
dicb loben vndt sehen, dass du ein weisses angesicht hast vndt 
hoffen auch du werdest hinfort ihn dieser trey beständig bleiben; 
deiner Residehten, sonechst zu vns abgefertiget worden, haben mir 
vnssern getreien Aga‘ mit dem Tribut zum M. K. auff' Adrianopel 
geschickt, welcher, wenn er dahin anlangen wird, so kann der 
ander so itzt zu Constantinopel ist, ihn Sübenbürgen hinreissen. Wir 
een sein jetzt mit der Hilf Gottes, den 29. Juny dieses 

p.Apai. 1663 Jahres mit vnzehlbaren Volck vndt genüchssamer 
anzahl der Stück vber den Draufluss, an gewündtschten ohrt ange- 
langet. Mein freundt, gedenk dass du meines Allergnädigsten Herrn 
Schutz ergebener bist, vndt vber sein Landt Sübenbürgen (so nicht 
ohne Vrsach vor ein sehr guttes landt zu halten ist), zu einem 
Fürsten eingesetzet worden, wirst nun trey vndt bestendig bleiben, 
so stelle dir den Fürsten Betthlen Gabor vor Augen vndt die andern 
Sübenbürgischen Fürsten, so der Otiomanischen Port trey gewesent 
sind, denn du vill grössere belohnung deiner trey empfangen solt, alss 
sie gehabt haben. Du must noch diess Jahr mit deiner Sübenbürgischen 
Armee zu dess M. K. Völkern stossen, welches denn deine trey zu 
beweissen sehr nothwendig ist, solst demnach deine Völker bei ein- 
ander halten, fertig zu thun, wass vass von dir befohlen wirdt werden; 
drumb du denn, wofern vnss Gott glück geben wirdt, von meinem 
grossmechtigen K. vndt mir nach deiner Tugendt Verdienst solt bega- 
bet werden, deine bitt ist allerdings billig, wenn mir diesse vnssere 
reisse werden nach wundsch vollendet haben, solt erfahren, dass dir 
alles glücklicher ablauffen wirdt, alss du selbst gewündtschet hast. 











1663. 321 


Droben ist gesagt, wie sich der Budai Peter, mit dem Dika 
Walashischen Waida, ihn seinem anzuch noch ausserhalb des Landes 
begegnet, vndt sich von ihm geschieden, derselbe nun begab sich 
durch Burzelandt, Fogarascher gebiet, Hermanstadt zu, dahin sich 
der Fürst Apafi von Weyssenburg (den Kuzuk Passa neben Müllen- 
bach vndt Wintz ihm feldt liegendt gelassen) begeben, pe. 13. Sali 
auss Vrsach, dass er sich mit dess Tatter Chams sohn, wen ar Di 
vndt Moldner Waida, so auch ihm anzuch waren, nicht zentandt bei 
zu begegnen, welche auch allgemach herbei naheten, 2 bean 
vndt ob sie zwar keinen menschen nicht raubeten, doch .., dea 22. bei 
liessen sie mit rauben vndt plündern nichts vbrig, wel- der Bermanstadt. 
ches zwar der Walachische Dika Waida nicht thet, vndt weit eine 
andere Diseiplinam vntter seinem Volck hielte vndt niemanden nichts 
mit gewalt nahm, vndt zu dem wider verhoffen auch der saat auff dem 
feldt schonnte, wie er sich denn vor dem Herrn Budai offt hören lassen, 
däss er zwar, wider seinen willen, wider die Christenheit zihen 
muste, wolte er doch mit seinen Völckern niemanden schaden tlıun 
lassen, vndt wolte darzu wündschen, dass der höchste Gott den 
armen Christen wolte den Sieg verleihen, wenn er gleich seinen 
eigenen Kopf darbei lassen solt. Alss demnach sieh gedachter Dika 
Waida eine Meill von der Hermanstadt gelagert hatte, liesse er den 
F. Apafi begrüssen, vndt zwei Herrn auss seinem geheimen Raht zu 
sich begehren, dahin Herr Petki Istvan vndt Kapi Görgy geschickt 
worden, mit welchen er, nach weitläufigem Discurs, dem F. Apafi 
seinen Gruss vermeldend entpotschaftet hat, dass, weill er sehe, dass 
die Türcken so blutdürstiger weisse die gantze Christen- per Dika Molda- 
heit zu verderben vndt vntter sich zu bringen gesinnet a bes 
were, sehe er auch dess laudes Sübenbürgen, Walachei .. inm zu schi- 
vndt Moldaw endtliger Vnttergang, vorauss aber auff an nn jo 
diessmall dess F. Apafı selbsteigenes Verderben; drumb kappigeörgy ge- 
er solte von ihm ermannet vndt gebetten sein, der Hermun- "hiekt werden. 
stadt mit niehten zu trawen, sintemall er sich befürchte, weill selbige 
Stadt so fest am Türcken anhinge, sie mögen ihn auf eine Zeit auff 
derjenigen gebot vndt begehren, ihn die Hende geben, wolte ihm 
demnach auch weiter rahten, damit er sich bei Zeiten vor dess 
Tatter Chams vndt Kuczuk Passa nachstellungen vorsehen, vndt ehe 
Tatter Chams sohn ankeme, vndt sieh mit dem Kuczuk Passa besam- 
lete, auss der Hermanstadt entfliehen, auff Görgeny vndt von dannen 


G.Kraus sieb. Chronik. Wontes I- IV. Bd. 21 





322 1663. 


Der Dika Waida auff Clausenburg zu des R. K. besatzungen begeben 
an ven wollen, bittendt zugleich ihm, durch diesser Raht einem 
derben wunder- Seines rahts meinung zu eutpotschaften. Nachdem nun 
igenrabt:. der F. Apafi dess Dika Waida raht vndt entpieten von 
beiden Herrn Commissariis nach der lenge vernohmen, hat er nach 
darüber gehaltenem raht, dem Dika Waida, durch Herrn Kapi Görgy 
folgende resolutionen entpotschaftet, dass er sich zwar seines rahts 
hechlich bedankete, derweill ihm aber bewust, dass er mit wissen 
der Ottomanischen Port nicht im geringsten gesündiget, vndt alleweill 
derselben gebot, nach möglichkeit vndt gebühr gehorsamet, hette 
er sich nichts zu fürchten, warumb ihm aber der Waida zu solchen 
riehte, so ilın, wenn ers tliete ihn grösseres Vnglück stürzen kunte, 
muste er sich vber die ınassen verwundern, vndt zweiffeln dabei, dass 
er solches alles v#lmehr zu seinem Verderben vndt Vuttergang, alss 
zu seinem bleiben, gerahten hette, drumb were er vor diessmall 
nicht gesinnet, seines rahts zu pflegen, biss er ihm et was besseres 
Der Dika Waida Falten möge, alss der gestalt der Dika Waida gesehn, 
er dass ihm sein raht vndt anschlag gefehlet, ist er doch 
ist aber ihn der der Hermanstadt fridlig vorbeigezogen, vndt sich vntter 
That ihr feindt. Müllenbach mit dem Kuczuk Passa begegnet vndt ver- 
sammelt, wass sie nun weiter vor eine klocken vber den F. Apafi 
gegossen, mögen sie wissen, zu mulhmassen ist aber gewesen, dass 

der Dika Waida villmehr der Christenfeindt alss freundt gewessen. 
Dess driten tages, nachı dess Dika Waida abzuch, kame dess 
Tatter Chams sohn mit zehntausendt Tattern, sampt dem Moldner 
Waida, so sechstaussendt fussknecht vndt dreitaussendt reutter bei 
Der Moldawer Ihm hatte, bei der Hermanstadt auch an, zu welchem 
Waida hat sich gewisse Herrn Commissarii geschicket wurden, alda sich 
rer san °® der Cham hören lassen, warumb ihn der Fürst Apafi alss 
bewegen lassen, sein Vntterthan, nicht in eigener perschon eingehollt 
velergefe yndt besucht hette, welcher die Commissarii entschul- 
din mögte ihm diget, dass er wegen einer sehr plötzlichen Krankheit 
ines nestsitzen ndt leibes schwachheit vberfallen, nicht hette in eige- 
ner perschon erscheinen kennen, bei welchem ess der Cham, nach- 
dem ihm die Herrn Commissarii die Hände mit statligen praesenten 
Cham long kai goldt vndt silber geschmieret, bleiben lassen, vndt mit 
derHermannsınaı Zimliger Befriedigung auf Mühlbach zu verreisset, wel- 
an. chem der Kuczuk Passa pompöse entkegen gezogen, vndt 


1663. 323 


eingeholtet, allwo sie zwei tag lang vom Fürsten Apafi vndt dem 
landt tractiret, wie folgende Vmbstende aussweisen werden. 

Nota. Derweill die Tatter villgeraubtes Volck vondt Viehe ihn 
fograscher landt bringen, stehlen die walachen bei der Nacht vill 
Viehe vndt treibens vbers gebürg'in die walachei. ” 

Denn am dritten tag schickten sie den Olai Beg von Gyula, so 
ein gutter Vnger war, ihn die Hermanstadt zum F. Apafi, welcher 
nach dem befehl dess Tatter Chams vndt Kuczuk den Fürsten mit 
sehr vngestümmem wort, so hart anredet, dass mans auch auf der 
gassen vndt dritten Zimmer Wette hören kennen, welches inhalt 
diesser war: 

Dess grossmächtigen Tatar Chams sohn, sampt dem Kuczuk 
Mehemet Passa, lassen von dir durch mich erforschen, was die Vrsach 
sei, dass du auff dess M. K. ernstes gebot, sampt dem Adell vndt 
Landtvolck, nicht zum Fö Veszeren ziehest, vndt warumb du zugleich 
dich ihn diesse feste vndt starcke Statt eingethan hettest, lassen dir 
derobalber durch mich gebieten, dass du mit mir ohne per Olai Gyulaj 
alles widersprechen mit allem Volck dich aufmachen Te en 
sollest vndt ihm auff dem fuss nach ziehen, drumb cham vadı dem 
gedenke, was des M. K. dess Tattar Chams sohn, vndt sn 
dess Kucezuk Passa gebots Verachtung auff sich habe, apa Cibinium 
vndt daraus erfolgen möge, auff welches dess Olai Beg serhikt 
aussage, der erstlig nicht wenig erschrocket, aber doch, nachdem er 
die furcht etwas aussgeschlagen, sich folgenderweis verantwortet. 

Erstlig nach vermeldetem seinem Fürsten gruss solte er dem 
Cham anzeigen, dass, weill er ihn krankheit wegen nicht selber ihn 
perschon begrüssen kennen, wie ess sich gebühret hette, solte er 
ihm zu gut halten, belangendt aber zum andern, dass er nicht lengst 
‚mit seinen Landtvölckern auff dess M. K. gebot auffgewesen, sei die 
Vrsach, dass ihndem der Adell sampt dem Landtvolck, Dem F. Apafi 
der Tattern ankunfft vernohmen, zuvoraus dass sie ihn en \ ger “ 
dess M. K. landt, ohne befehl desselben raubeten vndt ziehen gekotten. 
plünderten, hetten sie sich dass ihrichte an sichere öhrter zu ver- 
schaffen, alle zerstreiet, vndt were vnmöglich, derweill die Tatern 
im Landt weren, sie beysammen zu bringen, er aber solte versichert 
sein, ihndem sie auss dem landt ziehen würden, wollte er sich mit 
allen ständen mit dem Kuczuk Passa eonjungiren, vndt mit ablegung 
der schuldigkeit ihm nachfolgen. Doch aber, ehe sein aufbruch 


21* 


324 1663. 


geschehe, wolte er dess Gross Veszer ferneres befehl, wie ihm der- 
selbe geschrieben, erwarten. Darauff besanftmutigte der Fürst dea 
Olai Beg mit geschenck, gab ihm seinen eigenen Currier mit, den 
Kuczuk Passa sowohl schriftlich, als auch mündtlig zu requiriren vndt 
zu bitten, ihn bei des Chams sohn hilfen entschuldigen vndt allen 
gefasseten verrähterischen Verdacht auss zu reden, welches Kuezuk 
Der Gyalai Oli Passa denn ihn Hofuung grosses geschenckes, wie aueh 
Beg wirdt be- . . . 

gabet. zugleich der Olai Beg in praesentia dess Fürsten abge- 
sanntens, den Fürstensohn weitläuftig entschuldigte, dabei ess auch 
des Chams sohn bewenden liess, seine Strass auff Clausenburg vndt 
weiter in Vngern nahm. 

Alss dergestalt dess Chams sohn verreisset, schicket der Kuczuk 
Passa dess Fürsten abgesannte wieder zurück, schrieb ihm vatter 
Kucsuk Pasoa theurem Eydt, dass er des Chams sohn woll begütiget 
unureibet Kan vndt gestillet hette, herkegen aber der Walachische Dika 
des TatterChams W. den Fürsten Apafi einiger Verrätherei bei dem Cham 

wege angeklagt hätte, vndt was künftig vor ein Spill daraus 
erfolgen mögte, würde die Zeit geben, wie er aber gleichwoll ver- 
mercket sei dess Chams Zorn nicht so sehr auf den Fürsten, wie auf 
den Judicem Coronensem vndt auff die Bürgerschaft der Stadt Cronen 
(wegen des Schimpfes so seinem Legaten widerfahren) gerichtet 
gewesen, vndt weill er auff Buda eillen müste, wolte er solche’ rach 
bis auf bequemere zeit aufsparen. 

Damit der günstige lesser aber auch diejenige geschichten, 
so mit dess Chams sohn abgesanten eingelauffen, wissen möge, sein 
folgender gestalt geschelien, dass, als des Chams sohn an die süben- 
bürgische grentzen gelanget, hat er dem Commissario Petro Budai, 
so ilım der Fürst mit Proviant zu versehen entkegen geschicket 
hatte, zween Tattern zugegeben, dess Fürsten befehl nach, die 
Proviant fleissig zu bestellen vndt abgefertiget, wie denn auch des 
Budai Peters schreiben allenthalber ihn die Stull abgelauffen, dass, 
nachdem Jederman dass Seine bei seit geschafft, fliehen solte, damit 
aber den Tattern an Speiss, dess Fürstenbefehl nach nicht mangela 
möchte, vndt auss Zorn der Tattern brennen verhüttet möge werden, 
solte genüchsame Proviant an gewisse Leger stellen, vudt wie er 
jedem Stull Ordtnung thun wolte, bestellet werden, derer Leger 
stellen biss auf den Kenyer Meszö 9 sein würden. Vnsseres theils 
Proviant aber wurden vom Schesspurger Stull biss auff den 25. Juli 











1663. 325 


fünfftausend brodt 5000 vndt No. 5 Rinder nach St. Schenck 
zuschaflen, begehret, welche Proviant auf bestimten Terminum auch 
an sein Ort verschaflet wurde. Nachdem nun die angeordnete Pro- 
viant bestellt werden, hatte der Commissarius Herr Budai v. Cham, 
etwas absonderliges zu verrichten, auff Cronstadt zu reissen, vndt 
gemelte Statt zu begrüssen, befehl gehabt, zu welcher Verrichtung 
auch zum zeichen seiner Freundtschaft, die oben bestimpte 2 Tatter 
zugegeben worden. Alss aber Herr Budai, sampt den zwei Tattern 
kaum in die Vorstadt gelanget, sein sie von etligen toller vndt voller 
bürgern angefallen vndt einen Tatter, ehe ers versehe, von stundt 
an auff stücker zerhawen, welches der Budai Peter vndt andere 
Tattar gesehn, sein sie alssbaldt flügtig worden; alss Des Tatter 
aber endtlig Herr Budai vbereillet, vndt gefangen wor- a 
den, ist derselbe andere Tatter woll verwundet davon geschichten zu 
kommen vndt aussgerissen, welcher auch alssobaldt, dass Crowea ergungen. 
so sich erlauffen, dem Cham angezeiget, Herr Budai ist von den 
bürgern, ehe er vor den Herrn Judicem einmall gelanget, etlige 
Tage ihn Arrest gehalten worden, nachdem nun der Cham was sich 
mit seinen Legaten erlauffen, vom ausgerissenen Tatter verständiget, 
hat er bei theurem Eydt geschworen, solches niemermehr zu ver- 
gessen, welches die Kronstädter mit seiner widerkunft erfahreu 
sollten, sintemall er eine Zeit sein Qvartier, biss er seine rach 
abgeleget würde haben, ihm Croner gebiet halten wollte, alss denn 
solte man erfahren, wass die Tarter, wenn sie rach vben, verrich- 
ten kunten. 

Circa finem Julii. Ihm abzuch der Tatter, vadt beider Waida, 
schreibet der Haller Gabor v. Temesvar, dass dem Fö Veszer Zeitung 
kommen, dass die Churfürsten dem R. Keysser starcke Hilf geschicket 
vadt were ihn solche fureht gefallen, dass er alle seine mit sich 
‚ geführte beste sachen zurück auf Grieehisch Weyssenburg geschicket 
kette, vndt ziehe doch mit dem Volck vor sieh. Der Haller Gabor 
Fridens traetat der beyden Keysser aber bestünde in Kern geraten 
dem, dass der R.K. den Türcken erstlig dass Szerenyvar zustende. 
zu zerstören, nachdem die Vestung Szekelyhid ihm zu geben, vndt 
zudem 200000 zweihunderttaussent Reichstaller zu erlegen, ver- 
sprochen, ihn welches der Türckische Keysser auch etligermassen 
eingebäliget hette, weill er aber nur Jährlig die Summa der 200000 
Taller d. R. K. zu erlegen vom Türekischen Keysser begehret wurde, 


326 1663. 


were aller fridensschluss auffgehoben, vndt were derowegen dass 
Szerenyrar, :dass zerstöret sollte werden, mit 25 stücken vndt 5000 
Soldaten gestärckt werden. 

Nachdem nun der Dika Waida auss der Walachei, wie mir oben 
gehört, seinen Durchzuch auf Vngern zu genohmen, dem dess 
Tatter Chams sohn Slam Aga mit 10000 Tattern, sampt dem Mol- 
dawer Waida gefolget, vndt an Viehe vorauss grossen schaden vadt 
raub getlian, liess die Fürstin Anna Bornemisza, so damalss in ihren 
Schloss fograsch war, an dem Cham schreiben abgehen vndt suppli- 
eiren, damit er doch, alss ihn dess M. K. landt, den grossen raub 
wehren, vndt auch das geraubte Viehe vndt ross wider geben wolt, 
Ana Bornewisza schickct ihm dabei zur ehrung einen Hinta mit 6 rossen, 
ae cu zwei Reitpferd vndt ein silbernes geschier, seinen Capi- 
schn geschenk. tani Zalaga vndt Sultan einen Jeden zwei schöne pferdt 
vndt becher, den 2 Türckischen Czaussen, so ihre Kalaussen gewesen 
vndt sie geführt, einem Jeden einen becher. Neben diessen prae- 
senten schicket die G. Fürstin zugleich schöne brod vndt Kolaczen, 
Ittem vill Hiner, genss vndt andere Viectualien mit. 

Alss nun der Tattar Junge Cham Slam Aga sich vom Herman- 
steder feldt aufgemacht, ist der Kuczuk Passa mit seinem Volck 
biss vntterhalb Broos gerücket sich mit den Tattern nicht zu 
begegnen, hat sich aber endtlig bedacht vndt dem Cham biss auf 
DerKuczak Passa Müllenbach entgegen geritten vndt dessen rosses Ste- 
an nlenen. greiff geküsset vndt sich mit ihm begegnet. Dess andern 

tages hat sich der Cham aufgemacht vndt Kockelburg 
zu gezogen, dahin vill Volck geflohen, welche die Tatter beraubet 
vndt vill erhawen lassen, welches sie auch aufl' der Meszösegh 
vmb Sz. Peter geübet, vndt vill Volck erhawen, von dannen sein 
sie der Meszes vndt Szilagysagh zu gezogen, sich mit dem Fö 
Veszeren zu Debrinez zu begegnen, alss aber der Tattern raub 
vndt Vmbringen ihn Sübenbürgen etwas kundbar worden, hat es 
DieTatter bau. KrOsse furcht hie vadt wider gegeben, baldt darauf 
senvbell aufden kompt Zeitung, dass ein Tatrischer Mursza, so den raub, 
Meszöscah. su ihn der Walachei vndt Moldaw geschehen, ihn Tater 
landt zu führen verordnet, ankeme, ist abermall grosse furcht vadt 
nicht geringe flucht entstanden. 

Allhie ist zu wissen, dass die Tatter ihren Zuch auf Szakmar zu 

nehmen sollen, derweill aber 14000 teutsches Volck ihm anzuch 











1663. 327 


gewesen, schicket der Varadi Simon Passa 2 Cziaussen entkegen 
sich weder auf Szadmar noch Debrinez zu begeben, lässet ihnen 
einen andern weg zeigen. 

Droben ist gesagt wie wegen eines Tatrischen Mursza, welche 
Fürsten sein grosse vndt neye flucht ihn Sübenbürgen entstanden, 
ist darumb geschehen, dass weillen die Polen mit den Tattern ihm 
bundt gewesen, hatten sie durch eine Practicam der Tattaren Hilf 
begehret, vndt bei Camenitz einem festen Schloss sich zu finden 
befehl gethan. Der nemlig dass, weill sie mittlerweill sich abermall 
an den teutschen Keysser geschlagen, die Tatter mit List vnver- 
sehens zu vberfallen, vndt vor die Hundt zu hawen, hier- Der Pollen Prac- 
auf erscheinet den Papsten einiger glauben, ihndem eine Pal 
es heisst: Haereticis non adhibenda Fides. Alss die Tatter Sübenbärgen. 

aber durch einen Kosacken, nicht der geringsten der Polen anschlag 
den Tattern eröffnet worden, sein sie vmbgekehret, welches wie 
gesagt, die neye flucht verursachet hat. 

Vntter dieser Zeit haltens vill Edelleut heimlich mit den teut- 
schen ihn Clausenburg, Szamos Ujvr vndt Betthlen ligenden 
Völekern, vndt schicken ihnen vill Proviant zu, welches yin vom Adel 
die beiden Waida ihn ihren anzuch vernehmendt, Ban ft den 
schreiben sie dem Fürsten Apafi, dem landt den Vntter- vadt teutschen 
gang dreiendt. Keyser. 

Nachdem nun die Tatter vndt beide Waiden aus Sübenbürgen 
verreiset, welcher etlige, so auf beuten aussgeritten, hie vndt 
wieder ihm landt, voraus vmbherhalb Clausenburg vndt Meszösegh, 
vom landtvolck erschlagen werden, alss solches dem Kuczuk Passa 
zu ohren kommen, schickete er dem Fürsten Apafi einen abgesannten 
ihn die Hermanstadt, liesse ihm sagen, derweill er vernohmen, dass 
das landtvolek nur heimliger weiss die vmb Proviant vndt anderer 
noht aussreitenden Türcken angriffen, vndt erschlageten, sei er ent- 
schlossen, sich auf dasHermannsteder feldt zu lägern, damit dasjenige, 
was ihm von nöhten ihn der Stadt mögte gekauft werden, drumb 
sollte sich der Fürst nicht zu sehr erschrecken. Alss xkaczuk Passa 
aber der Fürst solche Mala nova der Obrigkeit auffen- aan 
bahret hatte, sein sie von der ganzen Statt nicht nur erktärung sich 
erschrocken, sondern (nachdem sie dem Fürsten ihn man 
Verhinderung solches dess Kuczuks Vornehmen flehelig 1egen, gibifarcht 
gebeten) sich wirdt hören lassen, dass sie zwar dem ih der Stadt. 


328 1663. 


Kuczuk inss feldt zu kommen nicht wehren kunten, aber nur einen 
Türcken ihn die Statt zu Jassen, wolten sie nicht thun, vndt solten 
sie ihr leben daran wagen, vndt were zu befürchten, dass ihm pfall 
einer oder der andere Türcke ihn die Statt solte kommen, leichtlig 
vom Pöbel ein Auflauf geschehen, vodt er, nemlig der Fürst, selber 
ihn gefahr gerahten möge. Alss aun der Fürst Apaä der Statt intent 
vernohmen, hat er von stundt an dem Kuczuk Passa dureh schreiben 
zwar widerrahten, aber doch öffentlich nicht widersprechen derfen, 
hat aber mitlerzeit damit er nicht der Statt zugleich in Vngnadt 
gerahten möge, Einen Ehrsamen W. raht mit schönen worten vadt 
andern persvasionibus getröstet, er wolte dem Kuczuk selber entkegea 
ziehen, vndt nicht nahe zur Stadt kommen lassen, ess sei denn, er 
thete es mit aller gewalt vodt wider seinen willen, welches Eiaem 
Ehrsamen raht auch vill bedenkens macht, sich befürchtendt, dass 
ihm pfall der Kuczuk ihre abschlägliche resolutionem vernehmen 
würde,.mögte er gewaldtsamer weiss sich der Stadt zu nahen, die 
nunmehr reiffen früchte ganz vndt gar verderben, vodt nach beneh- 
mung solches ihres Verrahts.die Statt belagern. 

Alss Ein Ehrsamer Raht mit F. G. ihn solcher ihren Raht- 
schlägen sein, kompt Post, dass die Türcken albereit von Müllen- 
bach aufgebrochen, vndt sich bei Reissmark gelegert, so etwa 
2 meillen von Hermanstatt lieget, von welcher Post die Statt sampt 
dem Fürsten Apafi ihn grösseren schrecken geriehten, vndt mancher- 
lei rahtschlagens geriehte, wusten nicht wo aus oder ein. Derweill 
Den Cibiniense aber Gott der seinen ihn der höchsten Noth oft Hilf 
kompt frölige gchicket, kamen mittlerweill bei Reissmark ihn des 
ee 1 Kuczuk lager ein Kapuczi Passa an, so das Fö Veszer 
ehotian PR Kammerherr war, mit bericht vndt schreiben, dess der 
einca Kucenk Kuczuk mit seinen Völckern, von stundt an sich auf- 

Passa. machen, vndt bei Wardein sich wegen der teutschea 
Völcker vndtR.K. confvederirten Armeen fleissige wacht alda zu halten, 
legen solte, so der Kuczuk dem F. Apafi alssbaldt zugeschrieben, 
alss die bürgerschaft der Stadt vndt die vmbliegende pauren solche 
fröhliche Botschaft vernohmen, brachte sie auf F. Gebot alssbaldt 
eine zimlige anzahl wagen auff dess Kuczuk Sachen fortzuführen, 
Mit dem zog der Fürst zu ihm sie sich mit ihm zu beurlauben, 
welchen er auch mit aller gebührender reverenz entpfinge, vndt 
nach abdanckung aller entpfangenen Wohltbaten sich von ihm 





1663. 329 


scheidendt seinen Weg auff Wardein nahme, der Fürst aber sich 
zurück ihn die Hermannstadt begabe, ehe aber beider aufbruch 
geschahe, beurlaubet sich der Olai Beg von Gyula ihn praesens Herrn 
Joannis Toldalagi vndt Francisci Fekete absonderlig mit bedankung 
uller wollthaten, mit angehencktem raht, dass der Fürst nes Otai Gyalei 
‚ zum ersten trachten sollte, wie das landt auf das eheste Peg raht Süben- 
vereiniget vndt die vielfaltige Zwiespaltungen bei Seit re ern 
geleget mögen werden. Zum andern solte das landt Sübenbürgen 
die Türckische hilff immermehr wo möglich inss landt zu kommen 
begehren, denn wofern sie ubermall genöhtiget würden werden, dem 
landt ferner hilf zu geben, mögten sie nimmer auss dem landt ziehen, 
sondern vor sich behalten. 

Nachdem sich nun der F. Apafi vndt Kuczuk von einander 
gescheiden, reisete oben gedachter Kapuezi Passa mit dem Fürsten 
ihn die Hermanstadt, alda er ihm dess Gross Veszier schreiben auch 
ableget, welches inhalt dieser war: 


Dess Gross-Veszir schreiben. 


Du aller Graffen vndt Herren Herr, so ihm gantzen Königreich 
Vngarn sein, du vortrefflichster vndt sanftmüthigster vntter den 
Christen, derselben wirckligster Herr, der du aus ein- Dem Fürsten 
willigung dess Grossmechtigen Keyssers vber das gantze a Een 
Königreich Vngern gesetzet bist, vndt vill andere lender schreiben ihm 
regierest Fürst Michael Apafi, Gott segne dein Thun, !s«d!«= bleiben. 
deinen Eingang vndt aussgang, ich grüsse dich aus Hertzensgrundt, 
vndt weill ich ein absonderliges Vertrawen zu dir hab, so hab ich 
dir als ein freundt dem andern zu wissen thun wollen, wie dass ich 
dena 24 verlauffenen Monats mit Gottes hilf vndt dess M. Keyssers 
Vnzehlbaren Völckern von Ofen aufgebrochen, vndt vber die Donaw 
Neye geschlagene Brücken rntter Estergomb oder Gran auf Ney- 
heusel alias Ersek Ujvar gerücket vndt belagert hab, der Kuczuk 
Passa aber soll mit seinen Völckern auss deinem landt auf Vardein 
auff die Wacht ziehen, bei welchen mir dess M. K. Grentz Völcker 
geordtnet haben. Du aber vntter dessen sey mit deiner macht ihn 
Sübenbürgen fertig, vndt habe deine augen vber die vier ecken der 
welt offen, schone keiner mühe nach erforderung deiner trey, schicke 
deine botten vnaufhörlig zu mir, vndt thue mir auch die geringste 
wichtige sachen zu wissen. 


330 1663. 


Gott erhalte dich frisch vndt gesund. Gegeben in vnserm Feld- 
lager votter Veresvar, zwischen Ofen vndt Gran. 

Alss nun der F. Apafi diesses schreiben gelessen, wass er 
sampt seinem gantzen Hoff für freude bekommen, kann jedermann 
schliessen. Erstlig zwar freiet er sich, dass er mit seinem Volck 
wider die Christenheit zu ziehen nicht genöthiget wurde, zum andern 
Von des Fsve- fürchte er sich, ess möge die Starcke Vestung Neyheus- 
| sel, wo ess nicht genuchssame besatzung haben würde, 
ApafFarehtvade ihn der Türaken Hende, wie Vardein gerahten, welche 

freydt. belagerung er doch nie verhoffet hette, doch stehe 
Alles in Gottess handt, der mögte ess doch zum guten ende wenden. 
Endlich verehrte der Fürst Apafi den Kapuezi Passa mit kostbahren 
geschencken, gab ihm seine abgesannten zu, vndt bedankete sich 
gegen den Gross Veszeren aller geleisteten Freundtschaft schriftlich, 
mit Vermeldung, dass der Kuczuk Passa auf sein Gebot aufgebrochen, 
vndt auf Wardein marschiret were. 

Derweill in vorhergehenden blat der Belagerung Neyheussel 
gedacht, davon der Gross Veszier dem Fürsten Apafi bericht gethan, 
vndt ehe wir derselben Vestung belegerung etwas melden mögen, 
hat mir beliebt, von dem auffbruch vndt Zuch der Türkischen Armee 
etwas zu schreiben, wie aus glaubwirdigen schriften zu sehen 
gewessen, 

Erstlig ist zu wissen, dass nachdem der Türckische Keysser des 
Fürsten Rakoczi todt vndt Vnttergang wie auch des landes Süben- 
bürgen Zwispaltigkeit vndt Vneinigkeit erfahren, hat er getrachtet, 
wie er die Haupt Vestung Wardein, alss den schlissel des landes zu 
Henden bekommen möge, welche er denn auch, wie mir gehört, 
vntter sich bracht vndt bald darnach durch den Ali Passa mit be- 
schätzung dess gantzen landes, vndt wegführung viller 1000 seellen 
Vraachen wasden nicht nur Sübenbürgen, sondern ein theill dess Vnger- 
hen landt iinss äusserste Verderben bracht hat, derowegen 

bewogee. Auch weiter getrachtet, wie er die Haupt Vestung Ney- 
heussel ihn Vngern auch bemächtigen möge. Zudem er zugleich der 
Vestung vndt vor dreyen Jahren aufgeworfenen Schantzes, so der 
Nicolaus Serini, nicht weit vom: Schloss Legrat, bei den flüssen 
Mur vndt Drau zwischen zweien Morasten bawen vndt aufrichten 
lassen, errinnern wollen, welche Vestung so starck erachtet wor- 
den, dass man eine gantze Türckische Armada nicht zu befürchten 





1663. 331 


gebabt, wie denn auch auss derselben den Türcken zu Canischa offt 
grosser schaden vndt abbruch geschehen, derweill derowegen 
ernannte Vestung den Türcken hart in Weg gelegen, hat der M. K. 
an den R. K. begehren lassen, nicht nur die Vestung zu demoliren, 
sondern auch des Serini Haupt ihm zu lieffern, auf welches begehren 
der Römische Keysser sich resolviret, er hette dess Serini Vestung, 
wie auch seine perschon nicht ihn seiner gewaldt, vndt were der 
Serini sein selbst eigen Herr seines landes, drumb kente er ihm 
kein genügen thun, nachdem nun der T. K. solehe antwort entpfan- 
gen, ist er ihm Monat Junio mit 40000 zu fuss vndt 20000 zu pferd 
von Constantinopel inss freie feldt gezogen vndt dass Türckische 
Fest Bairan oder Baisan genant celebriret, dahin denn auch seine 
Asiatische Völcker anlangeten. Alss demnach die gantze Armada 
nun fertig war, schickete der Fö Veszer den Ali Passa eine brücken 
bey Griechisch Weyssenburg vber die Sav vndt eine andere Essek 
vber die Donaw vndt den Morast zu schlagen, die Beschreibung der 
Stücke sampt der Armada hinvber zu setzen, weichen rn 
denn auch geschahe, vndt zwar nicht mit geringer Muss. 

mübe, sintemall diejenige bei Essek 8565 Schrit lang gewesen. 

Nachdem nun dess Türckischen K. Armada wie Cbiopile Mebe- 
auch ernante brücken ihn bereitschaft stunden, brach 
der Gross Veszier Chiopilo Mehemet Passa auss hefehl 
seines Keyssers auf, er aber der K. reissete auff Adrianopel vndt lan- 
gete dergestalt der Fö Veszer mit seiner Armada den 18. Juny zu 
Griechesch Weyssenburg an. 

Damit mir nun dess R. Keyssers beschaffenheit etwas erwöhnen 
mögen, fertiget derselbe, alss er dess Fö Veszer auffbruch vernoh- 
men, Herrn Baron de Geis demjenigen Legations weiss entkegen, ob 
etwan ein fridens Tractation vntiter ihnen kunte geschlössen werden, 
welcher neben dem Herrn Secretario Perez alss seiner Baron de Geis 
Majestät Internuntio, den 21 Juny bei dem Fö Veszeren "“ 
auch anlangete, welche denn des andern tages inss lager geschickt. 
zur Audienz gefordert worden, aber mit schlechter reputation, vndt 
keinen pferden, wie suonsten geschehen, welches’ die Herrn Legaten 
alssbaldt vor ein böses omen erkennet, welches bösses Zeichen 
angesehn, der Herr Baron dem Fö Veszer auch keine praesente, 
deren er doch vill vndt grosses wehrts bei ihm hatte, ihm offeriren 
lassen. Alss er aber vorgelassen worden, hat ibn der Fö Veszer 


332 1663. 


zwar willkommen geheissen, aber alssbaldt mit sehr ernsten worten 
vodt rerkehrtem gesicht gefraget, was er wolle, welcher geantwor- 
tet: Er sei kommen friden zu tractiren, darauf der Fö Veszer geant- 
wortet, es sei nun zu späte vndt wolte schon tractiren, wenn besser 
ihn Vngerlandt kommen würde, herwider der Herr Baron widerumb 
Auf dess Lega- Tepliciret, warumb er denn were beruffen worden, vndt 
a aaehren. warum man die mit dem Ali Passa geschlossene Fridens 
gibt der Fs vo. tractate nicht ratificiren wollte, vndt wurden zugleich, 
ser sehleehte wenn beide Armeen kegen einander stehen würden, 

schlechte Tractaten gefallen kennen, drumb solte man 
bedencken, wie vill vnschuldiges blut bei Fortgang des Krieges 
würde vergossen werden, welches doch mit einem gutten Friedens- 
schluss zu verhütten sein würde. Hierauf denn der Fö Veszer aber- 
mall geantwortet: Ess were, wie oben gemeldt, zu spät. vndt 
hette man sich solches, wie er noch an der Pforten gewesen, erbot- 
ten, wollte er keinen Fuss von dannen gesetzt haben, doch thete der 
F& Venzers, be- Fö Veszer dieses hiezu, der Baron solte noch einen 
Kersser de ci. Curier zum R. Keysser absenden, Ihm pfall er eine ge- 
denss wegen. wisse Summam geldes als 200000 gulden, neben ab- 
schaffung der teutschen Völcker ihn Sübenbürgen, wie auch ihn Zer- 
schleifung der Vestung Serin Var, bewilligen wolte, mögte der 
Friden noch kennen erhalten werden, ess waren aber bei solchen 
tractaten zukegen der Muffti, so ihr bischoff ist, zur rechten, vndt der 
Tehaia, alss derHoffmeister zur lincken, wie auch seine beide brüder 
der eine von 27 vndt der andere von 25 Jahren, welche solehen 
schluss auch billigen theten. 

Den folgenden 27 Juny finge die Armee an aufizubrechen vadt 
hat ein ansehen gehabt, alss obs ein Heer von 200000 man were, 
dass Gethön der Camele, dass klingen der Saumross, dass brummen 
der Vnzehligen Paucken vndt Trometen schall wehrte tag vadt 
nacht, biss endtlich den 28 der Fö Veszer auch ihn folgender Ordt- 
nung auflgebrochen, Erstlich sind tausent zu-Fuss Marchiret einer 
hinter dem andern, ein jeder 2 oder 3 Pfert an der handt führendt, 
nach diessen ist der Saphi Aglarsi, alss der General der Ritterschaft 
gefolget, welchen der Saphi Tuc eine lange stangen mit köstligem 
peltzwerck vberzogen geführet, nach welchem gefolget 600 Saphi 
vndt Derli, so der besten reutter sind, mit rohten vndt gelben fahn- 
lein, nach diesen ist wiederumb ein Tuc mit einer stangen drithalb 








1663. 333 


klafitern lang, ein Rossschwanz daran hangendt, geritten,‘ welchen 
dess Fö Veszers 2 brüder mit villen vornehmen Türcken sammt 
700 Hasnadars, so auflwarten, sein alle bepanzert gefolget; hierauf 
sein 3 Passa vndt 3 Tuc woll gekleidt gefolgt, welche 3 grosse fahn 
vor ihnen herführen lassen, Nach welchen 16 dess Fö Veszers 
Leitross auff das köstligst auss staffiret gefolget, welcher Sattel 
einen Daumen breit hoch mit erhoben, vndt die Zeum mit Edelge- 
stein besetzet gewesen, die Diener, so diejenige ross geführet, sein 
alle ihn gulden stück, vndt roten sammetene hessen bekleidet 
gewesen, nach diessen sein 8 Lackeien ihn sehr köst- Beschreibung dess 
ligem schmuck geritten, zwischen welchen der Fd F? Yen Feldt- 
Veszer ihn köstligem habit auf jeder Seitten einen 
Janitscharen mit langen rohren neben ihm babendt aufgezogen, so 
einen Bund oder Scleier einer ellen hoch auffgehabt, hintter welchen 
Resevendi der Reichskanzler, der Teffderdar, Kriegszahlmeister, 
der Junezar Aga sammt dem Tihaia, dass ist der Hoffmeister vndt 
die vornembste Passaken geritten, diesen sein widerumb 600 Hasna- 
dars oder auffwarter sampt des Fö Veszers Kammerherrn alle ihn 
glänzenden Pantzern angethan schöne junge Leut nicht vber 20jährig 
gefolget. Zuletzt sein 40 Trompeter vndt so vill Paucker nachge- 
zogen vndt gar zuletzt 60 Cumeele, so dess Fö Veszers Zelten oder 
Schattert getragen, mit begleittung 200 reuttern gefolget. 

Alss nun der Fö Veszer seines Krieges zuch continuiret, ist 
ihn den letzten Juny bei Bukovar nicht weit von Essek ein Aga s0 
dem Tatter Cham entkegen geschickt, begegnet mit bericht, wie er 
die Tatter zu Elisch vntterhalb Griechisch Weissenburg antroffen. 
welche nicht mehr als 10000 waren, denn dess Tarters Chams sohn 
sich entsehuldiget hatte, dass wiellen die Moscoviter DessTatter Chams 
vodt weisse Tattern ihm wider verhoffen inss landt Yı ya 
-gefallen weren, hatt sein Herr Vatter die begehrte «ageköndigt. 
80000 Völcker nicht leisten können, vndt schickete zum Zeichen 
der Weissen Tartaren einen pfeill, so sie zu schiessen pflegen, ınit. 

Die 1. July, an welchen tag der Fö Veszer bei Essek ange- 
langet, ist dess R. Keyssers abgesantte auch von Griechisch Weissen- 
burg aufgebrochen, vndt nach 3 tagen zu Essek bei dem Fö Veszeren 
angelanget; ihn welches ankunft dem Fö Veszeren drei Vngarische 
‘ Hayducken sampt einen Walachischen Hauptmann gefan-  ...  Casalo 
gen gebracht worden, welcher Hauptmann vermeldet, wirdt aufVesprim 


334 1663. 


w Re dass er von Feldmarschall Monte Cuculi mit 200 Musch- 
ben commendireı. Quetierern auf Vesprim, geschickt worden, vndt weill ihn 
die Vngern daselbst nicht einlassen wollen, were er bei der nacht 
ihn der Vorstatt, alss gr die Wachter visitiren sollen, von den Türeken 
vberfallen vndt gefangen worden. _ 

Nachdem der Fö Veszer seine Armee merklich verstärcket 
hatte, vndt noch 1000 Janczaren zu den andern machen lassen, ist 
er der 5. July auffgebrochen, vndt vber die Brücken passiret, vndt 
den tag einem Proviantmeister, so die pauren vber die Billigkeit 
beschetzet, den kopf abschlagen lassen, Vndt ihn dem Castel Sarda, 
so zur Verhüttung der Brücken dahin gebawet, vbernachtet, welcher 
Der Fö Vesser nachdem den 15. July ihn Buda angelanget, alwo er 
en 50" Herr Baron keysserliger Legatte, etlige mall zur Audienz 
Kopfabschlagen. gelassen, aber ohne frucht, mittlerweill ist auch die 
keysserlige teutsche Armee bei Vngrisch Altenburg zur Defension 
Keysserlige Vsl- zusammengeführt worden, vndt gemustert, wie denn 
JerHHRge auch 16 Schiffe mit Proviant vndt Munition nach Raab 

sınmee.  geschicket worden. Den 16. July war zu Wien zum 
behilf des Krieges auss Hispania ein Wechssel von 200000 Kronen 
angekommen. 

Die 11. July kam eine starcke Partei Türcken zu Landt vndt 
zu Schiff zwo meillen vntterhalb Comoren an, wurden aber von den 
Hayducken mit grossem Verlust zurückgetrieben, vndt wenn sich 
der Aga, so sie commandiret, nicht sampt den vbrigen zu schiff auff 
die Donaw begeben hette, weren sie alle daran müssen, dergleichen 
waren A00 Soldaten, so von Raab auff Vesprim zu ziehen geschickt 
KeysserischeVöi- worden, ihm anzuch, dieselben treffen auch eine Partei 
Ar res Türeken, so vber 1000 waren, diejenigen müssen Nolle 
den gefangen. volle mit den keysserischen fechten, vndt müssen mit 
einbüssung 300 Türcken vndt 12 gefangenen die flucht geben. 

Diesser zeit hatte sich die Armee, wie oben gesagt, bei Vngrisch 
Altenburg dermassen gestarcket, dass fünfzehntaussendt mann bei- 
sammen waren, wie denn auch Grentzvestungen alss Comorn, Raab 
vndt Neyheissel jede mit 3500 Mann vndt genüchssamer Munition 

Gra@ Secii Yndt Proviant versehen waren, so sein auch Herr Grefens 
Pa Serini Völcker Vngern vndt Croaten so neben den Saw- 
20000 Türcken fluss gelegen, auff 20000 geschätzet worden, mit welchen 
auss dem feldt. er mit A000 Mann 20000 Türcken auss dem feldt 


1663. 338 


geschlagen, vndt mit Verlust nur 400 Völckern 3000 Türcken erle- 
get, vndt inss Mahometische Paradeis abgefertiget. 

Derweill nun dergestallt zu Wien der Türcken wegen grosse 
furcht war, ward der 14. July publiciret vndt aussgeruffen, dass sich 
alle einwohner vndt bürger auff ein Jahr, mit genuchssammer Speiss 
vndt Proviant versehen solten, welche ess aber nicht vermögten, sich 
an andere öhrter begaben solten, gleichergestalt wurde auch an 
alle Klöster der Stattbefehl geschehen, sich mit Proviant zu ver- 
sehen, vber dass begehrte K. M., dass die Stattbürger ihn Wien 
120000 gulden beisammen schaffen, wie auch 6000 Mann zur 
Besatzung an vndt einnehmen, vndt ihn allem frei zu halten schuldig 
sein, neben dem solten sie zugleich 2000 Cub. Haber Es entsteht zu 
vndt 3000 Cub. Korn dem Proviantmeister administriren, a 
wie auch ihm Vbrigen alles herrenlosses gesindell auss farcht. 
der Statt schaffen. 

Nachdem nun die Moldawische, Walachische vndt Tartrische 
Armee sich mit der Türckischen conjungirt hatten, liess der Fö 
Veszier zur belagerung der Vestung Neyheissel zum drittenmall 
Schiffbrücken bei Gran vber die Donaw schlagen, 30 „irprackenbei 
aber wegen des stetten Regenwetter vndt Vhergiessen Gran auf die 
zerrissen wurden, dass die Stück ihm Morast stecken ?°*** "bt 
blieben. 

Alss derowegen der keysserische Generalissimus pass Castel Szogin 
der Türcken endtliges Vornehmen vermerckte, Nam er i®Brasdt gesteckt. 
die besatzung des Kastels Szogin 300 Mann daraus, vertheillet sie 
ihn Palanka Navegrad vndt Leva, das Castel Szogin aber ihn brandt 
stecken, vndt verbrennen. 

Endtlig nun, alss die wasser gefallen, vndt die Schiffbrücken 
fertig worden, beginnte der Vortrab der Türcken bei Barkan vber 
die Schiffbrücken zu Marschiren, welche kuntschafft alssbaldt zu 
Neyheissell falschliger weiss ankommen, dass nemlig der Vortrab 
der Türcken von 3000 mann, hinüber kommen vndt Durch falsche 
weillen dass wasser die brücken vntterdessen zerrissen, Fe FR 
waren die 3000 von der General Armee abgeschnitten snewogen auf 
vodt leichtlig kunten geschlagen werden, durch welche a nider 
falsche Post der General Graf Forgats Adam beweget ziehen, vadt be- 
worden, eins an die Türcken zu wagen; hat demnach Fewrtike vbell. 
den 28. July 2000 Vngrische Reultereien, vntter welcher 1200 


336 1663. 


vom Adell, auss der Presspurgischen vndt Nitrischen Spansebaften 
gewessen, dem Graff Palfi Miklos wie 600 Waltherische Kürassier, 
500 Musquetier von Marches Pio vndt Lacrärischen Regiment, alss 
Summatim 5000 mann vbergeben, welches biss auff Kobelkud zwo 
meillen von Neyheissell marchiret, alss sie aber erfahren, dass die 
Türcken je mehr vndt mehr stark vber die brücken gesetzet, hat der 
General Forgats vor gut angesehen, der Türcken Vberzuch bei Zeiten 
zu wehren, vndt ihn aller eill wie er gekunt, seine Völcker ihn eine 
Bataglia oder schlachtordnung gestellet, vndt gleichssam bei 
duncketer nacht, damit sie nicht ilın acht mögten genohmen werden, 
an ein sehr beqwemes ohrt gestellet, alss aber der helle tag ange- 
brochen, hat Graff Forgats anstatt der 3000, so ihm gesagt worden, 
auch auf 20000 Türcken zukegen gesehn, vndt zwar in voller 
Schlachtordnung, ohne die, welche sich ihn wälldern, Hügell, vndt 
thällern zum Hinterhalt verstecket hatten. 

Derweill demnach Graif Forgats sich mit seinen Völckern 
etwass zu weit inss feldt gewagel hatten, griffe er den feyndt 
gleichssam ex desperatione kecklig an; da denn insonderheit Herr 
Graff Palfi, so den lincken Flügel führet, sich ritterlig erzeiget, vndt 
dem Türckischen General des Vortraps ihn eigener perschon vntter 
augen ritt, vndt ihm mit einer pistollen eines versetzet, alss er aber 
von dem schuss nicht fallen wollen, hat er ihn mit dem pallas durch- 
stochen vndt gefellet, Graff Forgats hat dergleichen gethan vndt mil 
Grat Forgaw Seinem rechten Flügel den feyndt eine gutte weill auf- 
greift die Tür- gehalten, vndt hintter sich getrieben vndt vill vornehme 
dtgecchlaren Türcken erleget, haben gleichssam gutte Hofnung ge- 
kompt flüchtig wissen sieges gehabt, betrachtendt, dass Gott oft durch 
ihn Neykeissel wenige ein grosses Heer geschlagen, alss aber 3 Kom- 
pagnien Vnger, so ihn der reserva vndt hinterhalt gestanden (die 
Fuss Völcker bis sie wieder geladen zu beschützen) aussgerissen, 
sein die teutschen Kürassirer sampt dem Fussvolek vndt den Hay- 
ducken, von den vbrigen Türcken vmbringet vndt ruiniret worden, 
dass meiste theill nidergemacht vndt sehr vill gefangen weg geführt 
worden. 

Dass alsso gewisse nachricht kommen, dass 4000 Mann der 
Forgatschischen blieben, der Rittmeister Müller, Rittmeister Tauber, 
2 Lieutenanten vndt 2 gantze regimenter von den Waltherischen, 
von den Lacronischen der Hauptmann Frittsch, Rittmeister Leon- 





1663. 337 


hardt, von Rüblandt, Ittem von March Pio Regiment Mr. 4006 For- 
wurde ein statliger ulter Soldat neben einem Freiherrn A NY 
Maximilian Ernst von Weltz gefangen, von den Huszaren Barkaa vmb, vadt 
sein auf Nr. 70, darunter 3 fornehme vom Adel gewesen, Bean on 
gefangen worden, alss Herr Kerner, Dutzetthaler,, vndt eieren. 
Ohitzi, welcher 14 Türcken nidergemacht, ehe er zu Stücken zer- 
hackt worden. Graf Forgatsch aber müste sich mit den andern 
flüchtigen gegen Tokai vndt Ottvar zu ihn Neyheissell retiriren, ihn 
welcher flucht ebenermassen vill flüchtige erhawen worden. Den 
Türcken zwar soll ess zimliger bluttiger sieg gewesen sein, ihndem 
sie vber 3000 eingebüsset sollen haben, vndt vill vornehme Passa 
verloren, wie denn 17 arabische ross mit goldt vndt silbernen ross 
zeuch in Neyheissell eingebracht worden, vndt ware diesser Verlust 
kegen der teutschen vndt Vngern vor nichts zu achten gewesen, 
Insonderheit weill die erste impression offt zu Zeiten vill wircket, 
vndt durch selbe niederlag die Neyheissler verzacht, vndt die Tür- 
cken muthig worden. 

Der gefangenen soll auff 1000 dem Fö Veszeren zugeschickt 
worden sein, alss er sie angesehn, soll er gesagt haben, er hette 
kein brod vor so vill Hunde, hette doch endtlig etlige Junge leut bei 
Seit wehlen lassen, vndt bei 700 vor seinen augen eines theilss 
nidersabelln, vndt eines theilss mit Messern wie die DieFergeesische 
Kälber vndt schwein abmetzigen lassen , welcher kopff Fra 
sampt der andern erschlagenen, so A08 gewesen, richte. 
dem T. Keysser gegen Konstantinopel zum praesent geschickt 
worden, ein erbärmliges schaw Spill vndt Spectakell, die vbrige 
342 Junge leut, so aussgewehlet worden, bat, der Fö Veszer nach 
Buda vndt von daunen nach drei Monaten alss den 14 October nach 
Constantinopel zur ewigen Dienstbarkeit führen vndt vbel tractiren 
lassen, von welehen Nr. 60 vniterwegens gestorben, vndt hetten 
vielleicht auch die vbrigen alle zu Buda erschmachten müssen, wenn 
sie nicht von Keysser legaten daselbst weren gespeisset vndt ge- 
kleidet worden. 

Nachdem nun den 8 August wegen erhaltener Victori alle 
Stücke gelösset wgrdeh, vndt ein Czausz die post an die Port zu 
führen abgefertiget worden, hat sich der Fö Veszer init xeyheussel vom 
Siebenzig taussent mann vndt villem geschoss vor Neu- F? be- 
häusell nidergelassen, vndt die belagerung angefangen, Be 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 22 








338 1663. 


vndt die andern vnzehlige Völcker nicht weit von sich geleget. Der- 
jenigen beschreibung aber, so vntter Neuheissell gelegen, ist die 


Folgende. Alss 
der Gross Veszir hat vor sich geführet en. 
der Gross Janezar Aga der Janczaren . . . . 2... 
der Saphi Agalarsi der Saphi Ali Passa von Bosna hat 
geführt pferd. -. » 2 2 2 2 2 0 020... 
Ittem Fussknechtt . . .. . lernen. 
Diesser Ali Passa ist derjenige, so Anno 1662 
Sübenbürgen verheeret, vndt nach Ausstreibung des 
Fürsten Kemeny Janos die Schatzung der drithalbmall 
EA hundert tausent Taller auss dem landt 
auch der Bassa geführet, ein mann von 70 Jahren, ein 
nr listiger vndt vernünftiger Kopf vndt zu- 
sehreiiung, gleich ein alter wohlgeübter Soldat, so 
auch unter Neyheissell die beste Bresche geschossen. 
Der Kibeli Pascha von Damasco, dess Fö Veszeren 
Schwester Mann, hat geführet . . » » 2» 2... 
Der Mehemet Passa von Aleppo . ». » 2 2 2. . . 
Der Hussain Passa von Buda . . . 2 2 02.20. 
Der Tschan Passa von Sylistria . » 2. 2 00. . 
Der Kaplan Passa von Tiramanisa . ». ». 2.2... 
Diesser soll ein verleugneter Christ gewessen sein, 
teutscher Nation, so nachmalss Novigrad belagert hat. 
Der Jusuf Passa v. Anatolia, zu pferd . . 2.2 .. 
vodt zuFuss .. 22200. een. 
Dieser Jusuf Passa ist auch ihm Sturm vor Ney- 
heissel blieben, vndt an seine Statt der Sarosch Passa 
Ibraim, so zuvor Comandant zu Canischa gewesen, ge- 
nohmen worden. 
Der Becco Passa v. Sophia führt . . . x...» 
zu Fuss vndt zu pferd . . . 2» 2 20. ... 
Diesser ist auch vor Neyheussel ein verläugneter 
Christ thodt blieben, so zuvor einmall zu den Veneti- 
anern gefallen, vndt seiner tapfern Ritterscheft wegen 
pardoniret worden, an seine Statt ist Mahumet Passa, 
der zuvor Kanaktsi Bassa, Generalquartiermeister ge- 
wessen, genohmen worden. 


4000 
8000 


2000 
1000 


2500 
2000 
1500 
1500 
1000 


1000 








1663. 339 


Der Ibraim Bassa von Gallipoli ist vor Neyheissell 


Stranguliret worden vndt hat geführet . . . . . . Nr. 300 
Der Bassa v. Saida hat geführet . . . . 2.2.0... „ 200 
Der Kurt Bassa hat geführet . . . . . . ren 200 

“welcher nachmalss sampt beigebung . . . . .- on 1500 


Janezaren Commandant zu Neuheissel worden vndt 
der Hussain Bassa von Buda zum Vice ner Türshischen 
Commandanten, an welches stat der Ali Yölker beschrei- 
Bassa nach Buda verordtnet worden, vndt nr 
ist demnach die besatzung ihn Neyheissell ihn 5000 
mann bestanden. 

Fünff Begen alss von Caramania, Anatolia, Morea, Gran 


vndt Dalmatia führeten . -. - 2 2 2 2 2 2 0. „® 500 
Fünff Ali Begen alss von Buda, Silistria, Bosnia, Morea 
vndt Alepo führeten. . . 2 2 2 2 22 00 0. » 200 


Granitzer Türcken so Huszain Bassa führt . . . . -. „ 1200 
Der Junge Tartar Cham ein Jüngling von 18 Jahren 
führet © 2 0 0 0 0 0 re re er re. „ 10,000 
Der Moldawer Fürst ein 60jähriger Greis führet . . . „ 4000 
Der Fürst aus der Walachei ein AO Jähriger führet. . „ 6000 
Summa Summarum dessjenigen Yolcke, so stetigst vor 
Neyheussell gelegen. . - - 2 2 22000. „ 71,677. 

Betreffendt nun die Stück, so vor Neyheissell gebrauchet 
worden, sein gewesen Nr. 130 derer 20 sehr gross ge- summa 130 Tür- 
wesen, dass 60 Büffel daran ziehen müssen, die Vbrigen °*iscbe Stäck. 
wass kleiner zu 20 30 und A0 büffelln, zu welchen 800 Puchssen- 
meister gehörig gewesen. 

Droben ist gesagt, dass vber die Donaw hei Gran oder Ester- 
gomb eine Sehiffbrücken geschlagen worden, zu welcher Verwah- 
rung ein Bassa Cziausz Ogli mit 1000 pferden hinteerlassen worden, 
wie auch bei der brücken bei Buda Cassan Bassa von 3500 Türcken 
Temesvar mit 1000 pferden, vndt bei der zu Essck nn 
Ihbraim Passa mit 1500 pferden, Summatim 3500 Mann, cken gelassen. 
welche ihn oben bestimmte Sammam nicht einkommen, 

Alhie ist weiter zu wissen, dass die Tausendt Türken, so bei 
der Graner brücken, wie gesagt, gelegen, auf Novigrad zu etwass zu 
rauben aussgezogen sich keines Feindes versehendt, insonderheit, 
weill die bei Barkany geschlagene Christen Armee gantz zerstreiet 

22 * 


340 | 1663. 


worden, wie mir oben gehört, welche 1000 Türcken denn 6 Dörffer 
in brandt gesetzet, villMenschen vndt Viehe weggetrieben, alss aber 
vngefähr etlige 100 Heyducken auss Comora aussgezogen, vadt die 
Graner brücken mit wenigem Volck besetzt finden, haben sie sich 
in einen Püsch, nicht weit von der brücken geleget, vndt mit Feuer- 
kugelln vndt Brandtkränzen auff die Brücken zu werfen angefangen, 
davon 2 Türckische Munition schiff verbrennet werden. Alss nun 
die abgezogenen Türcken widerumb auff ihren Dienst zurückkommen, 
Dr haben sich die ihm Pusch versteckten Hayducken ihm 
6 Dörfer, „ur feldt praesentiret, alss aber auch die vbrige Türcken, so 
weiche Somori- nicht aussgezogen gewesen, zu diessen gestossen, haben 
stossen vadt aoo Sich die Heyducken bis nahe zum Püsch jagen lassen, 

erlegen. „ aus welchem die Türcken dermassen entpfangen, dass 
400 sampt allem raub ihm Stich hleiben müssen, vndt flüchtig 
worden. 

Vhtter dieser Zeit hatte Graf Serini inzwischen aus seiner neuen 
Vestung den Türcken mächtigen Abbruch gethan, wie er denn am 
Sawfluss 12000 Türcken mit 4000 der seinen angegriffen vadt mit 
Verlust derselben alss 4000 vber 3000 Türken erleget, die vbrigen 
ibn die flucht gejaget, alss nun der Türcken niderlag den 13 Augusti 
Graf Serinischla- Zu Canischa ausskommen, sein von stundt an auff 10000 
aa a stareck an Serinvar gerücket vndt biss zur eussersten 
auss dem sea, Port alss grimmige wolff ihn denjenigen Schaffstall der 
3000 Wa e- Christen Schafflein einzubrechen gerennet, sein aber 

“ihn drei stürmen mit derjenigen grossen schaden abge- 
trieben worden, alss aber der Graf Serini endtlig einen aussfall 
gethan, hat er die Türcken gar his an Canischa verfolget, vodt sein 
der thoden 900 gezehlet worden, ausser denen, so etlige tag zuvor 
Durcheinenanss. Dei dem Schantz vor der Graner brücken von den Hei- 
fall anes Serin- ducken erleget worden. Daher kegen der Serinischen 
Tarckaneeget nicht vber 30 blieben. Der Türcken Haupter sein mit 
30 Serinische einem wagen eingebracht worden, vndt auf pfählen ihn 

bleiben auch. dem schloss vmbher mit grossem Tryumpf aufgestecket 
worden. 

Nach erlangtem herligem sieg Graf Serini hat er dess vierten 
tages kundschaft bekommen, wie die Türeken zu Caniseba ihren 
besten Schatz auss furcht besser ihn die Türckei hinein zu führea 
gesinnet seyen, welchen er mit 2000 pferden aufgewartet, die Con- 











1663. 341 


voi von 300 Mann niedergehawen vndt die wagen Graf Serini von 
sampt dem schatz ihn sein schloss geführet! O ein {in #- 
guttes bratlein von erhungerten soldaten. schatz. 

Damit nun auch von der Vestung Neyheissell vndt deren bele- 
gerung etwass gemeldet möge werden, ist zu wissen, dass diejennige 
Anno 1551 von ihrem alten ohrt etwas neher an die Neutra gerücket, 
von welchem Fiuss ihr der graben durch einen arm mit lebendigem 
wasser angefüllt wirdt, ligt ihn Ober Vngern zwischen der Donaw, 
Neutra und Wagflüssen an einem sumpfigen orth, ihn Der Vestang Neu- 
die rande gleich einem stern gelegen, vndt ist diese om ut 
Hauptvestung von diessem zweimall erobert worden, schreibung. 
alss Anno 1605 von dem Botskai den 17. October nachdem sie vom 
19 Juny belagert worden, ist aber zum- selbigen mall nicht vom 
feyndt durch sturm, sondern hungerss wegen, nachdem innerhalb 
9 wochen die besatzung der Vestung 200 rosse schlachten vndt 
aufzehren müssen, vndt obschon damals auch eine grosse anzahl 
Türken darunter gelegen, ist doch den Christenen vbergeben worden. 

Zum andernmall ist alhie ernante Vestung Neyheissell Anno 
1619 den 27 September von Betthlen Gabor Fürsten aus Süben- 
bürgen eingenohmen, welche hernacher Anno 1630 von Keysser 
Ferdinando Il. durch den General Graff von Bugvoy abermall bele- 
gert vndt nach 2 Monaten erobert worden, darunter neyheussell 2 mall 
denn der tapfere heldt Bugvoi durch 16 entpfangene *isgeachmen. 
wunden sein leben beschlissen müssen, aber leider In DieseM 
VngLVChafften labr ist die Haupt vndt Grentz Vestung Neyheussell 
abermall, von dem erbfeindt, den Türcken belagert, vndt folgender- 
weiss vndt gestalt bestritten worden. 

Alss demnach der in der Vestung ligende Graff gram Forgats lässt 
Forgats vndt General den 15. August dess Feindes a ent den 
anzuch, vndt dabei diesses vernohmen, wie dr FE ” 
Veszer die gefangene Christen so erbärmlig niedermetzigen lassen, 
alss liesse er ebenermassen auf 150 Türcken, so ihn der ersten 
Schlacht bei Barkany gefangen worden, vor dass Schloss führen 
vndt nider sabelln, vndt nachdem er die Vorstadt ihn brandt stecken 
lassen, hat er sich aber ihn die Vestung begeben vndt zum wider- 
standt der belagerung, so er vor augen gesehen, sich präparriret 
ndt sein von teutschen vndt Hungerischen Völckern sooo Kriegevoik 
Nr. 5000 mann ihn der Vestung gelegen, so von Graf ih Neyhensel. 


342 1663. 


Palf, Marches Pio, Marches Gean, Obr. Walthern, vndt andern 
Cavalliren commandiret worden. 

Alss derowegen der Fö Veszer seine Völcker zur belegerung 
angeordnet, hat er sich den 17 August vor Neyheissell ihm Feldt 
nidergelassen, vntter welcher Zeit der niderlassung von den auss- 
fallenden Krigsvölkern unzehliges Viehe, neben erthödung viller 
menschen weggenommen worden, alss sich aber dass aussfallen 
Der Eö Vesser elwass gestillet, hat der Fö Veszer die Vestung noch 
| denselben Abendt zur Vbergebung auffordern lassen, 
vadt noch selbi- Alss ihm aber mit Nein geantwortet worden, hat er sich 
gentagbeschis- ehen denselben Abendt mit Stück schissen durch die 

Ba gantze nacht eingrüssen lassen, da ihm zu gleich auss 
der Vestung mit starckem schissen rauch vndt dampf abzudanken 
nicht vntterlassen worden. 

Damit zur bessern nachricht auch des Fürsten Apafi beschaf- 
fenheit vndt wie derselbe auf begehren dess Fö Veszern, vntter 
Neyheussell gezogen gemeldet möge werden, wollen mir die belage- 
rung Neyheussell etwass ein kleines beruhen lassen, vndt ist zu 
wissen, dass Die 3 August auff offtes begehren abermall ein Czausz 
bei dem Fürsten mit schreiben ankommen, in welchem derselben 
Ein Crasıkompt Zum Fö Veszeren zu reissen ernst gebohten worden mit 
beiden F. Apaf Vermeldung, dass die Vestung Neyheussell schon albe- 
an, sum Fö Ve- 
sueren inssinger Feit von ihm belagert sei, vndt vom Wiener feldt schon 

sakommen. otlige haupter eingebracht weren worden; Nach Ver- 
lessung diesses schreiben, lesset der Fürst Apafi eine General 
Musterung bei Weyssenburg 10 August zu halten aufschreiben, dahin 
Comitine Alben- denn auch der Universität Fussvölker begehret wurden, 
ses 10 August. wie mir denn auch unss gebührende Trabanten mit 
aller bereitschafft dahin abfertigen müssen. 

Die 5 August Schlaget dass Wetter inss Alte Rahthauss in 

DassWetter eine Thonne Salniter, dass die Marmor Stein der star- 
ua Alte cken Thüre heraussspringen vndt sich die Thür von ihm 
selber Öffnet, wurde aber der Dampf vndt anzüudung 

des Salniters ohne sonderligen schaden alssbaldt gelöschet. 

Nachdem wie gehört den 5 August eine General Musterung 
bei Weyssenburg gehalten worden, kompt aber denselben tag ein 
Türckischer Legat Amühoran Aga mit nahmen bei dem Fürsten 
Apafi an, mit bericht, dass der Fö Veszer ihm von stundt an auf zu 








1663. 93 


sein, vndt vntter Neyheussel zu kommen, ihme durch ihn gebieten 
liesse, auff welches gebot den landtherren alssbaldt auff Radnothen 
zu kommen geschrieben worden, alwo dem Fürsten dem Fö Veszeren 
za gehorsamen beschlossen ward, welchem der F. Apafi Bei Weissenburg 
auch alssbaldt nachzukommen einwilliget, vndt zur reiss en 
zugleich fertig machet, vndt wurden von Jedem Stull halten dahin der 
5 wagen mit Proviant abzufertigen angeordtnet, derweill ara „io 
aber dem Fürsten auff villfaltiges anhalten nur mit seinem aulanget. 
hofigesindt zu eompariren vom Fö Veszeren vergönnet worden, 
wurden von landt seiner Fürstlich Gnaden Franciscus Belyenessi 
einer vom Adell zu geordtnet vndt wurde weiter zu dess Fürsten 
Apafi reiss den Statibus capitatim einen Imper. zu erlegen beschlos- 
sen, welche auch alssbaldt zu colligiren gebotten wurde, derweill 
aber der Locumtenentium residenz derweill ihn vnsserer Statt 
Schesspurg zu halten vndt den Tabor ihn vnssern Rohrawer zu legen 
geordtnet worden, hat eine Löblige Universität hart contradieiret, 
vorgebendt, dass solches den bonis Fiscalibus zu erhalten vndt zu 
prästiren zu stünde, was dasLäger anbelanget, ist zwar auf Neymarck 
zu legen geordtnet worden, die Herrn Locumtenentes aber Alss 
Stephanus Petki, Paulus Beldi vndt Andreas Fleischerus J. Regius 
Ciberniensis ac Comes Saxonum ihn vnsserer Statt Schesspurg resi- 
diret, vndt ist weiter geschlossen, dass einem jeden Herrn Locum- 
tenentem seine Nation vndt Status mit Speiss versehen solte. 

Die 8 September wirdt durch gantzes Sübenburgen vmb 3 Uhr 
nach mitag ein himelss krachen, vndt knall gehöret, alss schisse man 
mit stücken, welches wie kuntschaft kommen durch Moldaw, 
Walachei vndt gantz Vngerlandt soll gehöret sein worden. 

Vntter diesser Zeit ist zu Lembrig ihn Pollen ein Landtag ge- 
halten, vndt der Fekete Peter zu erlösung dess Herrn rehete Peter 
Apafi Istrans vndt seiner schwester sohns Gyerödffi, so wird en 
im polnischen Schloss Landtshut wegen dess Fürsten sehen Landtag 
Ranzionirung, der 200000 Duckaten ihm Arest gelegen, sbickt. 
dahin geschickt, welcher denn die Ranzion biss auff 200000 Pol- 
nisch gulden bracht. 

Alss nun der Fürst Apafi sich ihm Augusto zur Fürst Apaf zie- 
reiss fertig gemacht, ist er im Anfang des September ner Kasz 


ihn Guttesnahmen verreisset, alss er bei dem Schloss beussell. 
Illye anlanget, wehlet er aus seinem Hofvolck 8 Bejaro, 10 Etegh- 


344 1663. 


fogo vadt 100 Hayducken, so die beste ross gehabt, mit sich zu 
nehmen ausschicket, die vbrigen zu Hauss zu bleiben zurück. 

Die 18 September. Nicht lang nach dess Fürsten abzuch 
schrieb der Commandant auss dem Szakmar an das landt eine 
falsche Zeitung, nur damit der Fürst Vrsach nehmen möge, ibn Landt 
zu bleiben, vndt der Port ihn Vnhult zu fallen, doch mit Versieche- 
rung, dass ihm pfall der Fürst nieht wider dea R. Keysser ziehen 
mögte, würde dass Landt Sübenbürgen vor demselben beschützet 
werden, die zugesehickte Zeitung ist aber diese gewesen, dass auf 
Szakmarischer dem Mohaczer feldt 30000 dreissigtaussent Türcken 
nee von den teutschen erschlagen weren, vndt Ersek Ujvar 
Zeitungen ins Im Stich lassen müssen, zu dem der Churfürst von 
Kt echt Be Brandenburg zum Generalissimo erwehlet worden, 
dem Fürsten „u. Welcher sampt dem Graf Sereni vndt seinen Crabaten 

schreiben. 25000 starck zu Verfolgung der Türcken ihm unzuch 
weren, vndt heite zugleich der Serini 15000 seiner Jobbagyen mit 
kleidern vndt wehren, so er von Venedig bringen lassen, aussge- 
rüstet, vndt dem teutschen Keysser zugeschickt, endlich seizet er 
im schreiben auch zu, dass zwar die Türcken von Neyheissell ahge- 
wiehen, hetten doch ihr Volk beisammen vndt erwarteten anstatt 
der erschlagenen 25000 andere Völcker, wie sie denn auch dem 
Tattar Cham vmb mehr Volck vodt ihn eigener perschon zu erschei- 
nen geschrieben hatten, alss demnach die Herrn Locumtenentes 
dem F. Apafı erzehlte Zeitungen zu geschrieben vndt wissen lassen, 
hat sich befunden, dass es eine gemachte Jesuvitische Lügen vndt 
practik gewessen. 

Die 19 Sept. kompt ein Türckischer Legat von der Port an zu 
sehen, ob der F. Apafi fortgereisset sei, oder wicht, dannenher der 
Kapitihany vodt Szalogh ein Sübenbürgischer Adelmann dem Landt 
ankündigen lasset, dass nachdem der M. Keysser vernohmen, dass 
der F. zum Fö Veszeren zu ziehen gewilliget, er von der Zeit ihn 
Des Kapitihaay KTössern ehren vndt würden gehalten worden, vndt were 
Bu va gleichssam versichert, der Tribut sollte wideramb auff 

“das alte gebracht werden, sed fuerant verba. 

Damit mir abermall zur Continuation der Neyheisselischen 
belegerung mögen schreiten ist zu wissen, dass die der Fö Veszer 
den 18 August mit den grössten stücken dass Wiener Thor starck 
beschissen liess, vodt das was noch von der verbrannten Vorstadt 








1663. 345 


stehen bleiben mit grossem geschrei eintrümmern liess, seine 
schantzen desto gefüglicher zu werfen vndt wiewoll man mit stücken 
dapfer vutter sie spillete, liessen sie doch heran zu schantzen nicht 
ab, vodt warffen alsso kegen der Pastey die Forgatsin genandt den 
ersten Schantz auf, wie sie denn innerhalb wenigen tagen noch andere 
fünff Schantze werfen liessen, von den ersten fingen sie Neyheusell starck 
vier gantzer tag die Vestung so eontinuirlig zu beschis- ande die pe 
sen, dass kein Tag verginge, dass nicht vndt zwar mit rung eontinuiret, 
65, 48, 35 und 22pfündigen Kugelln vber 350 schuss geschossen 
worden, herkegen theten mitler Zeit den 21 August einen aussfall, 
macheten vill Türcken nieder vndt eroberten ein Fähnlein. Dess fol- 
genden tages aber wardt vnversehens von den Türcken ein kleines 
sehantzlein vor dem Wienerthor eingenohmen, dass beiderseits villes 
Volek vmbkam, den 23 August wardt von den Türcken vndt denen ihn 
der Vestung sehr starck kegen einander mit Stücken geschossen, dass 
simlig Christen denselben tag erschossen vndt gequetschet worden, 
da zweiffels ohne herkegen ess auch türckische Köpffe nicht wenig 
gekost wirdt haben, selbige nacht entstandt ein grosser Tumult ihm 
Türckischen lager mit grossem geschrei, welches den belagerten 
grosse furcht gab, vndt sie zu wehr machte lauffen; den 24 vndt 25 
August ist auff das Wienerthor sehr starek geschossen worden, 
dass auf! der Pastey Ernestina genandt etlige vornehme Vnger thod 
blieben. 

Den 27 August waren auss Canischa 40 wegen mit allerhandt 
waaren, geldt vndt proviant beladen inss Türckische lager zu brin- 
gen aussgeführet worden, welche etlige Hayducken, so aus Comora 
beuten aussgezogen, ihn 800 zwischen Gran vndt Buda antroffen, 
86 derselben aufgeschlagen vndt geplündert, der kostliger vndt 
besten wahren, so vill sie in eill mit sich nehmen kennen, auf die 
Rosse gebunden, vndt mit sich geführt, die vbrige Waa- n.. 10 Täreki- 
ren alles auf Stücken gehawen, darneben 14 gefangene *** msn 
sampt 15 Türckischen Köpfen mit sich geführt, die xeysserischen 
vbrige 4 wagen sein sich zu salviren ihn dass alda an *"fscschlsgen. 
der Handt ligende Castel Zeret eingezogen. 

Derweill demnach der Fö Veszer ietzt gedachten ankommend 
40 wagen kuntschafft gehabt, hat er No. 1000 Türcken mit etligen 
Cameelen zur Conroi selbiger wagen aussgeschickt, welche die 
belugerten von den Pasteien aussziehen gesehen, aber nicht schlissen 


340 1663. 


kennen, was die Vrsach gewessen, alss sie aber zum Jahrmarkt zu 
1000 Türcken Spät kamen, vndt der kauff schon geschlossen war, 
era lonnai welches sie auss der erschlagenen Körper beschaffen- 
derAowagensed heit in acht nehmen können, sein sie abermall dem Fö 
tarde fabulare. Vegzern die traurige post anzuzeigen, widerumb inss 
läger marchiret. 

Ihn diessem Spill ist bei einem erschlagenen Czausz, so ein 
Curier gewesen, ihn rohtem Atlass eingemachte brieff gefunden, ihn 
welchem der Bassa von Bosina dem Fö Veszeren bericht gethan, 
wie dasselbige Provinz Völker, so Christene sein, rebelliret, vadt 
den Tribut nicht erlegen wollen, wiewol er sie zu Gehorsam ge- 
zwungen vndt auff 300 nicht mit geringem schaden der seinigen 
niedergemacht hette, aber nichts aussgericht, sintemall sich auf 
Zehntausend zusammen rottiret, 3 Statt auf ihre Seiten bracht, vndt 
zu den weren ihnen von den Venetianern 6 Galleren vndt etlige 
Ein Türckisches Fregatten zu hilf kommen, vndt nicht wissen kunte, was 
a ehleeneafan aus dem SpiH werde wollte, drumb begehrte er eillfer- 
den so vill auf tige Hilff, anders würde er ganz aus der Provinz zu 

eich gehabt. ziehen genöthiget werden. 

Die 29 Augusti ist ein Türckischer Constabel oder Püchssen- 
meister, so ein Christ vormalss gewesen, zur Vestung heimliger 
weiss gegangen, welchen die belegerten alssbaldt bei der nacht an 
einem Seill eingezogen, welcher bericht gethan, dass eine grosse 
anzalıl Türcken ihm läger vber einem Hauffen, alss dass vnvernünf- 
tige Viehe liege, hetten zwar an getreidt keinen mangel, aber an 
mehl vndt brot, weill die mühlen allenthalben verderbet vndt ver- 
brennet weren, grosse noht lidten, vndt dass getreidt also gantz 
kochen vndt essen müssen, wes wegen sie häufig wegstürbeten, wie 
Ein Püchssen- denn auch die Moldawer Walachen vndt Tartaren ge- 
aeter un Bin sinnet weren auss zu reissen. Auch hatte benannter 
entkommet iha Constabel ihn etlige schuss zu thun gebeten, sintemall 

Nezheissell. er woll wüste, allwo die Vornembste Türcken liegen 
theten, welches denn ihm zugelassen worden, vndt sieh auch alss- 
baldt sehen lassen, dass sein schuss nicht leer abgegangen, sinte- 
mall der feindt die Zelten auf 700 Schritt zurückziehen müssen. 

Die 30 August wurde bei nacht ein teutscher Curier ihn die 
Vestung gelassen, so bericht bracht, dass sich die belagerten eines 
starcken Succurs gewisstich vertrösten solten, vndt were von den 


1663. 947 


gefangenen Türcken so hart gepeiniget worden, bericht rin teutscher 
geschehen, dass ihm Türckischen lager schon albereit Koh an 
6000 Mann vmbkommen vndt verlohren worden. 

Die 31 August machten die Türcken sich an die Palisaden ihn 
den graben, haben bei 80 wagen ‚mit Reussern, vnzehlig Ballen 
Baumwollen, Sack mit Erden, vndt dergleichen Materi den graben 
auszufüllen bracht, doch aber ist das wasser vber die Säcke 
gegangen, vndt nichts damit schaffen kennen, letzlig haben die 
belagerten eine Invention erdacht, Schnellgalgen mit vin hamwoll, 
bäumen gemacht, vndt Wollballen auss dem Wasser in nun a 
die Vestung gezogen. Diessen tag ist der Leutenamb neybeusselt zu 
Joannes Matthias von Lemberg, ein wollgeübter Soldat, en bracht. 
durch einen schuss vmbkommen. 

Droben ist gesagt, wie der F. Apafi mit seinem hoff Volck zum 
Fö Veszeren vntter Neuheussel verreisset, -ist zu wissen, dass baldt 
nach seinem abreissen ein schreiben vom M. K. ankommen, weill 
aber damals kein Törek Deak ihm landt zu finden gewessen, so das 
schreiben verdolmetschen können, müssen die Herren Den Locamte- 
Locumtenentes dass schreiben gar biss ihn die Lippa nenn 
zu verdolmetschen schicken, vndt soll ein guttes trost- sehreiben aa. 
schreiben gewessen sein, dass weill der F. Apafi zum Fö Veszeren 
zu ziehen gehorsamet, solte dass landt solches genüssen. 

Die 9 September ziehen 2 Fahn deutsche Völcker von den 
praesidiariis auss Claussenburg, alss der Waradi Passa ner WarndiBassa 
solches vernimmt vermeinendt, sie mögten alle verreisset een Duuman- 
sein, derselbe schicket von stundt an 1800 Türckische cken schicken 
Völcker an der teutschen Stat ihn Claussenburg zu zie- Ken he 
hen, alss sie aber vntter wegens vernohmen, dass noch 
vill teutsche Völcker ihn der Statt gewesen, kehren sie auss dem 
Fekete To widerumb ihn Wardein. 

Nachdem nun der Fürst Apafi seine reiss glücklich continuiret 
ist er noch ihm September ihm Lager vntter Neuheussell bei dem 
Fö Veszeren angelanget, welcher derselben einen Bassa sampt den 
. beiden Walachischen Fürsten vndt ein Theill der Tartaren entkegen 
geschickt, mit Verehrung eines schönen pferdes sammt aller rüstung 
vndt ihn köstliges Zelt einlossiren lassen, vndt müssen FürstApad kompt 
ihn auss befehl dess Fö Veszeren mit alle dem, was ihm "* "rmmer- 


votter Neuheus- 


von nöhten war, versehen, vndt Proviant zuführen lassen. sel an. 


348 1663. 


Alss derowegen die belagerten ihn der Vestung Neuheissell 
den grossen ernst der belagerung erfahren, vndt wegen statigem 
vndt vnaufhörligem schissen weder tag noch nacht keine rast noch 
ruhe gehabt, vndt zugleich keiner gewisser entsetzung gewartens 
gewesen, haben sie den 15 September Kriegsraht halten lassen, vndt 
nachdem sie sich mit allerhandt proviant vndt Munition wol versehen 
sahen, haben sie nach verrichtetem Gottesdienst auf öffentligem 
Marcktplatz bei einem hierzu aufgerichteten Altar, worauff das Vene- 
rabile gestanden, mit auffgerichten 2 Fingern, sich zusammen ge- 
schworen, die Vestung bis auf den letzten blutstropfen zu defen- 
diren, vndt welcher von der aufgebung reden würde, solte vber die 
Vestung hinaus gehängt werden. Dess andern tages, so der 16 Sep- 
tember war, entkamen zwei gefangene auss dem Türckischen Lager 
ihn die Vestung, welche berichteten, wie nun etliche tag her die 
Türeken den Fd Veszeren ihn grosser menge überlaufen, man solte 
2 gefangene kom- Ihnen Brod schaffen, oder sie wolten nicht mehr fechten, 
men » Nenkeun sondern davon lauffen, welches denn dem Veszeren 

nicht wenige. grillen in Kopf machte, liess also noch 
selbigen tages die Vestung vill herter, als je geschehen, beschissen, 
dass der gestalt sich die belagerten eines sturms versahen. 

Derweill derowegen die Hungers noth im Türckischen Lager 
von tag zu tag je lenger je grösser wardt vndt der Fö Veszer 
des Überlaufens keinen friden hatte, schicket er den 17 September - 
bei 20000 man auss, vber den Wagfluss ihn teutschlandt einzufallen, 
Proviant vndt beutten einzuhallen, wodurch er zugleich das läger, 
einer grossen anzahl fressender meuller entledigte. Alsso zoge 
dieser Hauffen teutschlandt zu zwischen Trentschin vndt Schintaw, 
an vntterschiedlichen Örtern einen sichern pass zu suchen; ess 
hatten sieh aber die Keysserligen Völker zur wacht daherumb 
gelegert. Der Oberst Graf Tchiaki lage mit seinen -Dragonern bei 
20,000 Tärckes, Galgocz oder Freystättel, auff welche die Türken starck 
ln setzeten, vndt ob er sich schon dapfer wehrete, mäüste 
breanen, ranben er doch endtlig der grossen menge weichen, vndt rücket 
de Mihe mit stetem Scharmutziren (alda er selber thödlig ver- 

ren. wundet worden, vndt fast sein gantzes Regiment dabei 
verloren) die Wage hinunter nach Schintaw, alwo die Heisterische, 
Schneitaische, Sporkische, vndt Zeissnische Reuter, wie auch die 
Götzische Dragener gleiches fullss die Pass defendiret haben ; Ittem 





1663. 349 


2 Regimenter Crabaten neben den Keigischen vndt Alten zuverhatang der 
Pieolomischen, wie auch zwei Regimenter Reuter, waren a lr 
ihm Holtz blieben, der Vntterste batte sich letzlig nach „. seldt müssen 
Lauschutz (alwo der General Feldtmarschall mit dem "ber zwweichen. 
Hauptleger befunden) retiriret. No. 400 aber der Heisterischen vndt 
Zeissnischen Musquetirern besetzeten die Schantze bei Schintaw. 

Alss demnach der gantze Türckische Hauffen, wie gesagt 
20000 starck sich beisammen finden vndt starck fortsetzeten, haben 
die teutschen Völcker das lager angezündet vndt 4500 4500 keysserische 
starck Presspurg zu (alda sie ihre Pagagwägen erstlich "ir 
binübergeseizet) gezogen, wenn aber damalss die epurg verfolget. 
Holsteinischen, vndt ein Regiment Kürasier, so dapfer gefochten 
hetten, weill der feindt diesse 4500 Keysserischen biss auff Pres- 
spurg starck verfolget, weren sie alle darauf gegangen. 

Dess folgenden tages ist die gantze Armee auch hinrber 
marchiret, nachdeın sie die Statt Presspurg sampt dem Schloss mit 
1500 mann besetzet haben, vodt die brücken mit 2000 Musquetirern 
bewaehen lassen. Vndt hat dergestalt soleher Türckische einfall 
allenthalben grossen schräcken vndt flucht verursachet vndt aller 
ohrten her nach Wienen geflohen, vndt dazu vor selbe Statt von den 
vbrigen einwohnern geräumet worden, ist sie wiederumb mit Hunge- 
ren vndt anderm Landvolck besetzet worden vndt angefüllet, vndt 
haben doch vber dass 1400 wagen vor der brücken auff der Donaw 
Insell vntter dem freien Himmel ihre herbrig suchen müssen, andere 
haben sich aufs gebirge vndt ihn die wälder verkrieehen müssen, 
ihrer ville haben bei der Nacht ihn so eillender flucht Der Yagerländer 
ihre liebe Kinder von den wagen verloren, welche vom grosse Flucht 
feindt zerreten vndt zerquetschet worden, wie wollauch 
der feyndt vber 600 bei vbersetzen der wage fluss erschossen vndt 
ihn das wasser begraben worden. 

Derweill derowegen der Feyndt von niemanden keinen wider- 
standt spürete, brenenten vndt sengeten. allenthalben, wohin sie 
kamen, dass dass gantze landt von feur erleuchtete, alss wenns am 
tage were, vodt wass sie ihn der ersten furi antraffen, ward nider- 
gehawen, die Kinder haben sie mit einem bein ihn die lüfte gewor- 
fen vndt sie zu todt auff die erden fallen lassen, die sie nicht 
erhawen, haben sie wider die wende geschlagen, vndt verzappeln 
lassen, oder mit den rossen zertreten lassen, nachdem aber der 


350 1663. 


feyndt die Pässe an dem wagefluss wohl besetzet gelassen, sein 
6000 Tarter ihn Mähren gezogen vndt vmb Ravenssburg, Nicklas- 
burg, Gödingen, Strassnütz, Brunn, Ostrov, Holleschaw vndt andern 
öhrtern gebrennet vndt geraubet, vndt mit wegtreibung vill 1000 
menschen vndt viehe, dreimall von Olmütz wider gekehret, wass 
vber 40 Jahre gewesen Alte Leut sein erhawen, Junge perschonen 
aber weibsperschonen vndt die schöne kuabellein haben sie gefan- 
gen genohmen, welche sie in Säcken kreutzweiss vber die pferdt 
Die Tatern zie- geworfen, löcher ihn die säcke geschnitten, die Häupter 
han baden der Kinder herausgestochen luft zu haben, dieser Säcke 
Mähren alwo Sollen sie vber 1000 angefüllet haben, vndt vber 12000 
ae ner Christen jamerliger weiss gefangen geführet haben vndt 

soll dieser feyndt ein bösswicht, ein Tyrnawer vndt 
Gräntz Hussar, so zu einem Türken worden, Nitzai Jakop mit‘ 
nahmen, ihn mähren geführet, vndt alle pass wege vndt Stege gezei- 
get haben, ausserhalb diesen Tartaren sein auch andere mit Mol- 
dawern vndt Walachen vnttermischet, ihn die Wälder hin vndt 
wider, allwo sich vill menschen verstecket, gezogen, welchen mit 
. böhmischen, vngrischen vndt teutschen nahmen ruffen kennen, vndt 
dergestalt vill arme leut herfür gelocket vndt gefangen, ja haben 
auch derjenigen Voger vndt teutschen, so der enthaltenen soldt 
wegen vntter ihren Fahn entlauffen, vmb gewisse Zahlung vndt loha 
bei sich gehabt, so ihnen alle gelegenheit gezeiget, welcher auch 
etliche selbigen Verrahter ihn Comorn gefanglich einbracht vndt 
sehr Jamerlig gethödet worden, etlige sein in eiserne Hacken ge- 
hängt, etlige lebendig gebraten vndt einess theils ihn eine frisch 
Abtrünige Mame- abgezogene ross haut, biss an den Kopf eingenähet, vndt 
enisehe Ohri- mit schräckliger marter ermordet worden; etlige sein 
jamerlig hinge- Auch auff solche weiss hingerichtet worden, davon vor 

rietet. Zeiten auch niemandt mehr gehöret hatte. 

Nachdem die feindt alsso in Mähren gehbausset vndt durch- 
streifet, dass ihnen kein-mensch entrinnen können vndt die arme 
gefangenen, wie das Vieh vor ihnen getrieben, sein sie den 26 Sep- 
tember mit sehr reicher bente widerumb zurück kommen, vndt 
Die Tatera kom- Vngehindert frei passiret, vndt wie menigkligen gesaget, 
nen war kein Zweiffel gewesen, wenn auch nur etwa 2000 
dert auıs min- bewerter soldaten bei wegen gewesen, weren die armen 
renikmlageran. yvndt ellende Christen leichtlig kennen erlöset werden, 





1663. 351 


aber da hat sich niemandt funden, so Israel erlössen wollen, sondern 
hielten sich vill lieber ihn den stuben den armen pauren auff den 
halssen, welche sie kegen das Haar scheereten, vndt dass was sie 
hatten auffrassen. 

Derweill nun die Tatern sahen, dass nirgendt kein widerstandt 
wäre, nahmen sie, nachdem sie 6 tage aussgeruhet ihren pie Tatiern sie- 
streiff zum andernmall für, vndt kamen den 3 August Du abermallanf 
gar biss auf Pressburg, alss dass sie mit pfeillen ihn breunondı en 
die Vorstadt schossen, alss aber mit Stücken vndt Marckvadtschö- 

ne Dörfer. 

Musqueten geschossen worden, sein sie durch die 
Weingärten gegen dass gebürg dem Marechfluss zu gewichen, vndt 
von Menschen vndt Vieh vill raubeten. Derweill aber ihnen der 
Pass vber den weissen berg von der Paurschaft verhawen vndt ver- 
sehantzet worden, zogen sie auf Theben zu am Fluss einen Pass zu 
suchen, sie sein aber bei Dresing von einer grossen rott Pauren 
ihn einen sehr engen Ohrt dermassen gewillkoment worden, dass 
sie mit Verlust 120 mann zurückweichen müssen, ess hahen ihnen 
auch die pauern zu Landshut, welche sich in einen Kirchhof retiri- 
ret vndt eingeschantzet gehabt, vill gefangene vndt auch Vieh abge- 
jagt, diese Paurschaft hatte die noht fechten lehren beuten zu 
suchen, Vntterdessen aber funden sie ihm Zurückkommen ihre 
schöne Marck vndt Dörffer, als S. Georgen, Strompf Modor, Pösing, 
Toben, Flammeraw, Grimma Weyeraw, Kaltenburg vndt ander 
ohrter mehr in der Aschen ligen. 

Damit mir vns abermall zur Neyheusselischen belagerung 
kehren mögen, ist droben gesagt, wie der Sübenbürger Fürst Apufi 
ibm September zum Fö Veszeren ihm lager ankommen, vndt sehr 
hoch respectiret worden, alss er sich aber auff eine Zeit etwass vbell 
geschickt befunden, hat ihn der Fö Veszer auff Buda ihns warme 
bad zu ziehen beweget, vndt ihn mit sicherem geleit, vndt mit aller 
noht versehen dabin führen lassen; alss er aber im First Apat he- 
Zurückkommen nicht besser befunden, hat der Fö Veszer ea 
leidt vmb ihn getragen, vndt ihm seinen leib Medicum zant aes Fa Ve- 
einen Italum zugeschickt, mit Vermeldung, dass weillen ee 
er vill faynde hette, mögte ihm gifft beigebracht sein 
worden, drumb solte der Doctor fleiss zu ihm haben, welcher aber 
nichts anders befunden, alss dass ihm wegen Veränderung der lufft 
etwass vbell worden, vndt ihm nichts anders als Spiritum Vitrioli 


352° 1663. 


zu gebrauchen gerahten, vmb welchen zu holen er ihn Sübenbürgen 
geschickt, vndt von Schesspurg vom Andrae Bertramo abhollen 
lassen. 

Alhie ist zu wissen, dass nachdem der F. Apafi dass brennen, 
rauben vndt morden der Tatern rernohmen, hat er aus Christenen 
Hertzeu vndt grosser erbarmung bei dem Fd Veszeren vmb gnadt 
vndt linderung der straffen demühtig anhalten lassen, welches er 
auch erlanget hat, da denn das brennen, rabbeln, rauben vıdt mor- 
den, sich also baldt gestillet, doch mit solehem Vorbehalt vndt 
ernsten gebot, dass der Fürst Apafi allenthalben ihu Vngerlandt an 
Stadt vndt Schlösser Patent schreiben solte ausgehen lassen, dass 
welche ihm dem Fürsten Apafi holdollen vndt votterthenig machen 
würden, solten genadt bekommen vndt ihrer geschonet werden, 
welche aber solches nicht thäten, die würden die Türkische Völker 
Der Fö Vesser IM Winterquartir dulden müssen, vndt sollten den fol- 
er nn genden Sommer allzumall ihn den braudt vudt aschen 
sehreibenaltent- ZKelegt werden, alss aber der Fürst Apafi sich auch ihn 
san solchen pfall nicht nur höflig vndt gutter Manier ent- 

schuldiget, sondern dem Fö Veszer auf ein gewisses 
ansehen begütiget vndt von solchem abzustehen beredet, ist derge- 
stallt dasjenige hinterfellig blieben. 

Derweill mir demnach wie gesagt abermall zur belagerung 
Neyheussell geschritien, ist weiter zu wissen, dass den 1. September 
ein weib auss dem Türckischen Lager ihn die Vestung bei der 
nacht entkommen vndt berichtet, dass die gantze Reuterey auf den 
raub aussgezogen were, vndt auch vnzehlige gefangene Christen 
Ein gefngenes einbracht worden, an welchen grosser Jammer zu sehen 
ha Nerkeisah gewesen, denselben tag zu nacht kam den belagerten 

mit grossen listen ein Succurs von 400 Heyducken ihn 
die Vestung, welcher Capitan ihm einzuch am Granerthor, alda sie 
eingezogen, durch eine Kugel, vnwissendt als aus dem Lager, oder 
aus der Vestung geschehen, erschossen worden, wie denn auch der 
Colonell Hagen eben damalss von einer 2pfündigen Kugell hart 
geletzet vndt gequetschet worden. 

Die 3 September haben die Türcken ihren laufgraben gar biss 
Neyheissel stark an der Vestung graben gemacht, sein aber des andern 
Deschoucn velt tumes, wegen stettigem regen wetters alles Vornehmen 


kommen vorneh- 


me Rerra vadı enthindert worden. Denselben tag aber sein ihn der 





1663. 333 


Vestung No. 31 Soldaten, welche von Stücken vndt sfMeier wie such 
andern Kugelln untter etligen tagen geschossen worden, ®°” eins soldaten 
gestorben vndt ihn eine gruben gelegt worden. 

Die 4 September derweill abermall Regenwetter gewesen vndt 
die Türcken nichts sonderliges vornehmen kennen, haben die in 
der Vestung einen grossen Haufen Türcken kegen Gran zu mit 
villen Cameelen marschiren geschn so doch dess andern tages 
wieder gekehret. Ä 

Die 5 September Ist die Vestung jedoch ohne sonderligen 
effect hart beschossen worden, vndt ihn der folgenden Nacht ein 
grosser Tumult ihm läger gehört worden, aber niemandt, was es 
gewesen, wissen können. 

Die 15 September. Ist den Neyheusslern ein stück zerschossen 
worden, dabei ein Soldat auch thodt blieben, denselben tag nach 
Mitag sein 5 Türcken vber den Graben kommen, welcher wegen den 
belägerten grosser alarme geschehen, ihn solchem auflauff vom 
Walterischen Regiment ein Capitan Lieutenampt erschossen worden, 
dieselbe nacht sein 8 Hayducken auss der Vestung gelassen worden, 
ob sie einen Türcken, kuntschaflt einzunehmen, be- pen heiegerten 
kommen möchten, sein aber ledig vmbkehren müssen, "'rd: «is stück 

sampt einem Leu- 
sintemall ausserhalb einem, alle pass vndt zugeng abge- wuamb zerschos- 
schnitten waren, vndt wer sich durch denselben wagte, ..n 
etwa brieff, pulver oder blei ihn die Vestung zubringen, dem war 
8 gulden monat soldt sampt einen udelssbrieff versprochen, aber 
endtlig wurde auch selbiger pass eingenohmen, dass niemand mehr 
wagen dörfte. 

Die 16 Ist einem Constabel die Zündtstrick durch den Stück 
schuss auss der Handt geschlagen worden, so ein Hauss auf der 
Sierotinerin pastey angezündet, welches wegen grosser lärmen 
worden, vndt ist ihn selbigen auflauff ein Lieutenambt von einem 
Stein, so gleichesfalss vom Stückschuss aus der mauer Durch eines 
geschlagen worden, dermassen getroffen, dass er fol- © 
genden tages gestorben. brandt. 

Die 17 Ist der Capitan Gross vndt H. Marches De Gran, mit 
einer Kugel, der eine am Haupt der andere am Kaie geletzet worden. 
Nachmittag desselbigen tages haben die Türcken wider die beide 
Pasteyen Forgatsin .vndt Friedrichin den ersten Sturm gelauffen, 
von der einen leichtlig, von der andern aber mit grosser mühe 


G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Bd. 23 


354 1663. 


abgetrieben worden, vndt hat das gefechte mit beiderseits nicht 

geringem schaden biss vmb 2 Vhr gewehret, ihn derselben nacht, 

alss die belagerten ihm graben der Friedrichin pastey am fuss noch 

Iha Neyheissell Türcken zu sein vermercket, haben sie Pechpallen 

IE hinabgeworfen, davon sie abgetrieben worden, haben 
Ian.  gleichwoll 2 Fähnlein davon bracht. 

Die 18 haben sie versucht die Maur zu vnttergraben, sein aber 
abgetrieben worden, vndt der Minirmeister auf* dem platz blieben, 
hatten aber die Maur alsso vottergraben, dass sie kaum einen schritt 
Derfeindtantter- von einander gehabt, vıdt wenn sie nicht abgetrieben 
ee 1 worden, leichtlich hinaufsteigen keunen, ess seien zwar 
graben, vodt auch Jdamalss pechpallen hinvnttergeworfen worden, 
a n dem feindt aber wenig geschadet. Den 19. ist ein Soldat 

Platz. nach Comorn zu gehen mit schreiben aussgeschickt 
worden, welcher aber, alss er nun alle aussgenge abgeschnitten 
funden, vmbkehren müssen. 

Die 20 Alss die Türcken frühe vor tags der palisaden an der 
Pastei Forgatsin mächtig worden, haben sie die mauer zu vntter- 
graben angefangen, vndt mit dem tag vill fuss Volck auss dem lager 
ihn den graben gefallen, vndt die Pastey Friedrichin hart gestürmet, 
wie sie denn auch eine fahn auf die pasteyen gestecket, sein 
Auf Neyheissen aber mit strichschüssen wiederumb abgetrieben worden. 
en ee- Von dannen haben sie die Forgatsin angelaufen, aber 

ebenerinassen abweichen müssen, vndt doch sich die 
Friedrichin abermall zu stürmen valterfangen, aber vergeblich vndt 
vmbsonst. 

Die 21 hat der feindt vmb 9 Uhr zu nacht wider die Forgatschin 
Sturm zu lauffen sich angemasset, vndt sich vber eine stünde ver- 
geblich abgeıinattet, welches mall er vill Volck verloren, vntter 
andern 2 vornehme Bassa, bei welchen ein brieff ihn blawen 
Damaschket genehet gefunden, so vom Herrn Palatino an Graf 
General Monte Cuculi gelautet, die belagerten ihn der Vestung haben 
auch zimliger massen eingebüsset, vndt neben 2 Capitänen, statlige 
Soldaten verloren. 

Die 22. Haben die in der Vestung gesehen, dass bei 20000 
Türcken auss dem Lager Comorn zu gezogen, vndt auff !/, meill sich 
nieder gelassen, dass niemandt wissen kennen, wass sie damit ge- 
meint, genuch aber ist, dass vmb denselben Mittag sich ein vnauf- 











1663. 355 


hörliges schissen erhoben, dass die Mauern, so vnttergraben worden, 
gantz zerfallen, dass die Friedrichin pastei vınb 3 Vhr den driten 
sturm aussstehen müssen, vndt dermassen mit solchem Verlust abge- 
trieben worden, dass menigkligen gehoffet, sie würden neyheussell wirdt 
nicht mehr dahin ansetzen, aber durch Vnvorsichtigkeit . ee 
eines Soldaten feur ihn die pulfer thonnen kommen, aurch eine Ton- 
durch welche brunst der feindt aber sturm zu lauffen nen Pulver grosse 
anlass genohmen, ist aber widerumb abgetrieben wor- 

den, ob er schon oben auff die pasteien kommen, die brunst hatte 
40 Soldaten ergriffen, wie auch zwei oberste Leutenambt vom Spar- 
kischen vndt Hagischen Regimentern, welche halber verbrennet, 
weiche den 26 gestorben, die Soldaten aber eines theilss den tag, 
die andern nachdem baldt gestorben, denselben tag ist auch Marches 
Pio mit einem pfeill ihn den Halss, vndt Marches de Gran mit einer 
kugell am Kopf verletzet worden, aber doch ohne gefahr. 

Die 23 Ist abermall auf die Friedrichin sehr starck geschossen 
worden, vndt die Mauer zerfallet, dass man hinauf hette reiten kön- 
nen. Dieselbe nacht hatten die feindt kegen die Pastei Sierotinerin 
dem graben gleich einen hohen berg mit erden aufgeworfen, von 
welchem sie die hbelagerten von allen pasteien abschissen kennen. 
Vntter solchem Verlauff Ist der Graf Nicolaus Serini Hungrischer 
Generalissimus erkläret, dem gantzen Adell aufgebotten, vndt zu ent- 
setzung der Vestung ein Corpus von 50000 Mann kegen dess fein- 
des läger inss feldt zu stellen getrachtet worden, derweill ess aber 
mit der Reichshilff langsam hergegangen, vndt zugleich die Hungern, 
alss die der Religion wegen hart disgustiret waren, Neuheussell sell 
wenig oder garnichts pariren wollten, vndt ihre ross in 
den ställen stehen liessen, müste das gute Vorhaben in daraus. 
der geburt ersterben; ex nihilo nihil fiebat. 

Alss aber dergestalt der Fö Veszer den anzuch vernohmen, vndt 
vermercken, vndt ihm im Kopf geschwebet, dass wofern er seinem 
M. Keysser die Vestung nicht zu Henden stellen würde, müste er 
sein leben drumb enden, hat derentwegen alssbaldt befehl gethan, 
vndt mit 3 gantzen vndt 6 halben Carthaunen, neben 9 falkaunen, 
vndt andern 100 stücken sehr grausam auf die Vestung donnern 
lassen, dass den Janezaren ihrer gewonheit vndt frei- Neubeussel wirdt 
heit nach gleichsam eine babn vndt wege zum Sturm " near 
gebauet worden, wodurch denn die pasteien dess gantz rainiret, 


23 ® 


356 1663. 


wiener thores gantz ruiniret, vodt die graben ausgefüllet worden. 
Alss solches geschehen, hat er drei formular Sturm anlauffen lassen, 
deren der eine von den Moldawern Walachen, Tartaren vndt gehul- 
digten pauren, der andere aber von den Janczaren vndt besten 
Grentz Türcken geschehen, welche mit sulcher Forza vndt gewaldt 
ergangen, dass 14 türckische fahn auff die pasteien gebracht 
worden, welche doch durch Gottes hilf mit Cartatschen Schrot 
Morgenstern, schlachtschwertern, sensen, pechkräntzen, Steinen 
vndt anderen sturmzeuch, widerumb ab vndt ihn den graben 
Ihn einem oturm Ketrieben worden, wie denn auch der dritte sturm 
kommen ville keinen effect gehabt. Diese drei sturm haben bei- 
ah ‘= derseits vill Volck wegfressen, worunter auff Tür- 
ckischer part der Saphi Agalarsi General vber die 

Reuterei, 2 Tschor Bassa vndt zwei Kapuczi Bassa sampt einem 
vortreffiigen Aga vmbkommen, welcher letzte vom Fö Veszeren 
sehr betrauret worden. Yon denen in der Vestung sein ebener- 
massen vill geblieben, vndt mehr alss das halbe theill beschädiget 
worden, vndt vntter den Hauptleuten nicht mehr als 3 verletzet; — 
Derweill derowegen hei diesen Vmbständen endilig die belagerten 
einerseits keinen Suceurs von freunden zu hoffen, anderseits von 
den feinden gewissen Vnttergang zu fürchten hetten, alss begunetten 
sie sich beide Hunger, Inwohner vndt Soldaten von der Vbergabe 
sich heimlig- zu bereden, wie sie denn durch ihre weiber defent- 
wegen bei dem Herrn General Forgats anhalten liessen, vndt sich 
auch von der Zeit auf den pasteien vnsichtbar machten. Letzlig 
wolten die teutschen Soldaten gleichssam nieht mehr feehten, kamen 
demnach den 24. gesamten Hauffens zu ihrem General Marches Pio 
bittend, dass er die Vestung, so ja nicht länger zu Manuteniren 
DieSoldstenvadt Were, aufgeben vndt ihrer aller leben schonen wollte, 
renault welches sie solchergestalt, doch ohne nutzen, wie er 
die Vestung zu Auch dass Seine verlieren würde. Alss sie der General 
vbergeben. Marches nicht anhören wolte, sondern sie ihres Eydts 
errinnerte, dreieten sie öffentlich, die wehren niederzulegen, mit 
wiederholung man solte den Veszer vmb die Aceords punokten 
beschicken lassen, alss der General replicirte, diesser feindt pflegte 
keinen glauben zu halten, haben sie alle geschrieen: ja ja er wirdt 
solches wegen Verlierung melhres Volck schon eingehen. Derweil 
dergestallt:beide General solches alles in consideration nahmen, wie 








1663. 357 


dass der Vestung aller pass vndt aussgang abgeschnitten, keia 
Suecurs zu hoffen, vndt weder Hunger noch Teutscher mehr fechten 
wolte, zu dem das pulver meistentheils in die lüfften geflogen, were 
auch kein ander loht mehr, alss fensternblei vndt etwass wenig 
schisseln Zinn vorhanden, zudem noch ihn der Vestung bei 7000 
Seelen sich befindeten, welche da man des feindes letzten ernst 
erwartete, alle miteinander entweder jämmerlig nieder gesabelt, 
oder ihn ellende Dienstbarkeit mögten getrieben werden, vndt zu- 
gleich sie sowoll ausser der Vestung, wie auch ihn der pem Gross Ve- 
Vestung ihre eigene Soldaten zu feinden heiten, so sie aa Fo 
nun gantz nicht respectirten, alss würden sie zu aCcor- yestuag vorge- 
‚diren gezwungen werden. Alss liessen beide General 'rse- 
endtlig zu, dess folgenden tages an den Fö Veszeren ehrlige auffgab 
Conditiones zu begehren. 

Alss demnach die beide General sampt der besatzung solches 
ihr begehren an den Fö Veszeren gelangen lassen, welcher auch 
nichts mehr, alss solches lengst gewündtschet hatte, vndt eine stimme 
hörete, so ihn seine pfeiffen klingete, alss liesse er derhalben den 
belagerten ohne Verzuch zurück entpietten, sie sollten nur getrost 
ihre Aecordspunecten ihres gefallens Articuliren, er wolte solche 
nicht allein ratifieiren, sondern auch bei seinem glauben treilich 
halten, welche begehrte puncta er auch alle gehalten, ausserhalb 
dass er die Stück abzuführen recusiret hat, wie er denn seinen 
Credit zu bestätigen, an den Commandanten zu Comorn mit den 
Accordspuneten 2 vornehme Passa alss Geissell zu behalten, 
schickete. Alss aber der Commandant eingewandt, dass er ohne 
seines Keyssers Vorwissen solches nicht thun dörffte, alss sollten 
die zwei Passa nur der weill bei ihm still bleiben, die Accords 
Puneta aber hatte er auf schneller Post fortgeschickt, Der Gross Veszir 
so den 27 auch schon angelanget, vndt wolte ihm auf er 
das eheste resolutionem thun. Es ist aber im Keysser- schicket Geissel 
ligen geheimen ralıt von 7 Vhr biss vmh 12 vill darüber **f Commorn. 
deliberiret worden, aber leider allzu spät, denn weill der Fö Veszer 
auss besorgung eines entsatzes, auch weill ihm an der Vestung vill 
gelegen gewesen, hat er den belägerten zur resolution keine Zeit 
lassen wollen, ihndem aber die belagerten den feindt auff dem Nacken 
hatten, auch ihren thodt vndt Vnttergang vor Augen sahen, Alss 
wurde dess folgenden tages, alss den 25. September, die auffgabe 


358 | 1663. 


Keysserliger der Vestung Neyheussell bewilliget; vndt dem Türeken 
an mit anbrechender nacht die Pastey bei dem Graner 
Vestung gehal- thOr einzuräumen, vnerwartendt dess Keyssers befeh- 

ten. lich, welcher dahin gelautet, dass man mit capituliren 
noch etwass Zeit daran wagen solte, oder noch einen sturm auss- 
stehen, sintemall gegen den 1. October Herr Graff' von Seria sie 
gewisslich entsetzen würde. 

Demnach keysserlige Rahtschluss wegen auffgebung der 
Vestung Neyheussell sich etlige tage verzogen, vndt die Türcken, 
wie gemeldt, keinen lengern aufschub dulden wollen, vndt nach- 
dem die belagerten sich zum ausszug aller fertig gemacht, ist die 
gantze besatzung den 26 September in aller ordtuung biss vmb. 
12 Vhr auff dem mark vndt in den gassen gehalten, inzwischen 
ist das verbollwerckte thor zum abzuch geöffnet worden, dadurch 
sie aussgezogen, da herkegen die Türcken von allen ohrten der zer- 
fallenen mauren vndt pasteien ihn die Vestung gestigen vndt alss- 
baldt an die Heusser vndt auff der gassen stehende wägen, so nun 
Neybenssell wird fort solten, Handt geleget zur plauderung, sein aber 
je eher durch zwei Bassa mit prügelln abgetrieben worden, 
gebeu rodt sieben Alhie ist zu wissen, dass der ausszug der belagerten 
2472 Völeker dar- bieg vmb 2 Vhr Nachmittag gewehret, vadt sein ge- 

sunde teutsche Völcker gewesen 2472 perschonen, so 
mit Sack vndt Pack, klingenden Trummeln, fliegenden Fahnen, 
brennenden lunten, kugelln im mundt, wie auch ihre ober vodt 

Vntter wehren sampt villen Verwundeten, vndt Kranken, wie auch 
mit 4 Stücken vndt nothwendigen pagage wägen, aussgezogen, ZU 
welcher abführung der Fö Veszer seinem Versprechen-nach wagen 
vndt ross gegeben, vndt hat sie wegen der Asiatischen Türcken, so 
von keiner ehrbarkeit wissen, vndt vor der Tatern frewell vndt raub 
auff eine 1/, meill begleitet worden, vudt ihr nachtlager vntter dem 
schutz eines Janczar Aga ihm feldt gehalten. 

Folgendts den 27 September sindt sie frühe auff gewesen vndt 
ohne Verletzung zu Comorn angelanget, dahin sie ebenermassen 
Die Belagerten Vornen mit einer Türckischen Reiterei vndt hinden 
kommen zu Com- mit 1000 Janczaren begleitet werden, ihn der Vestung 

A haben sie neben den villen schönen stücken bei 3000 

Musqueten Kugelln, 700 Vasse mehl, 300 Vasse wein, 100 ballen 

gewandt zur kleidung vadt 70 Centner pulver verlassen. Die 











E 2 


1663. 359 


Hungern, so ihn der Vestung gewesen, sein dess meisten theilss 
alda verblieben, vndt sich ihn dess Veszier Dienst Neben den stäcken 
begeben, welchen er manchem zu 10, 20 vndt 30 len ragt worin 
Dackaten auff die Handt gegeben, vndt nach aller ihn Neyheussell. 
anderer Verrichtung ist der Kurt Bassa sampt 7000 mann zum 
Commandanten ihn Neyheussel verordtnet worden. 

Diesses ist nun die wahre beschreibung der belagerung Ney- 
heussell leidiger ausszuch, wie vnss derselbe von glaubwirdigen 
vndt dabei gewesenen beschreibern zu Händen geschiekt worden, 
vndt hat alsso der Ertzfeindt der Christenheit abermalss nach Erobe- 
rung der Hauptrestung gross Wardein, ein herliges ‚Kleinod vom 
Halss gerissen, vndt vntter sich bracht, vndt damit gleichssam eine 
feuermauer dess Römischen reichs zum Türckischen raubnest ge- 
macht, vndt ob sich zwar die Türckem rühmen, ess hette sie diesse 
eroberung nicht vher 3000 mann gekostet, da sie doch wie mir 
gewissen bericht haben, nicht weniger alss 12000 davor verloren, 
vndt also sehr blutig ihn die Vestung eingezogen. Herr Graff Adolph 
von Buchheim hat ihnen auch Zeit wehrender belege- Commandant in 
rung vill schadenss zugefügt, indem er 21 aussfälle auf ae haha 
das lager thun lassen, welche das meiste theill glück- heim. 
lich abgegangen, indem seine Soldaten gutte beutten, vndt vill gefan- 
gene einbracht. So haben sich auch die belagerten in die 7 wochen 
auch dapfer genuch gewehret. 

Damit nun auch dasjenige, so rntter der belagerung Neyheussell 
mit vntterlauffen vndt etwass denckwürdiges auff sich hat, zu melden 
nicht vntterlassen möge werden, ist weiter zu wissen, dass der Fö 
Veszer den Resevendi seinen Reichss Cantzler Puoli, sampt seinem 
Eidam Ibraim Bassa von Gallipoli, davon auch oben in der beschrei- 
bung der Türckische Völcker gedacht, vntter der bela- zwei verachme 
gerung stranguliren lassen, welcher Körper 3 tage vndt a 
nächte auff dem Mist gelegen, die Köpfe geschunden, 
aussgefüllet vndt nach Constantinopel geschicket worden. Die wahr- 
haftige Vrsach aber solcher beider hinrichtung soll gewesen sein, 
dass der Resevendi der Kantzler zu diessem krieg niemalss rahten 
wollen, vndt auch dem Fö Veszer starck verwissen, warumb er vom 
Römischen Keysser so vill geldes alss dreyhunderttaussent Duckaten 
ohne Vorwissen dess Türckischen Keyssers begehren lassen, da doch 
der Römische K. ohne dass nicht mit kleinem schaden, ehe so vill 


Ben 
r ’ 


360 16638. 


taussent Völcker dem grossmechtigen Keysser vmbkommen, friden 
begehret zu machen, drumb sollte er wo!l zusehen, damit ihn Gott 
derenutwegen straffen möge. Zu dem were ein Krieg buldt angefan- 
gen, aber schwerlig hinaussgeführet, sonderlich mit den teutschen, 
alss mit welchen der Krieg nicht nur 3 oder 4 Jahr, sondern wie 
ihre selbst eigene Cronicken ausweisseten, offt 15, 20 vndt 30 Jahre 
zu wehren pflegten, vndt waren reden, so dem Veszeren, alss er nun 
schon die Waffen ihn den Händen hatte, nieht wuhlschmecken wolten. 
Damit der Fö Veszer diesen ratlıgeber desto gefüglicher hinzu- 
richten bessere Vrsach haben möge, hat er auflgetichtet, alss hetie 
er mit den belagerten correspondens gehalten, vndt zu vatterschied- 
lichen malen brieff an die pfeill gebunden vndt ihn die Vestung 
geschossen. Ibraim Bassa aber sein Eidam wardt beschuldigt, er 
hahe eine wacht versäumet- vndt verhindert, dass ein grosser 
Succurs were ihn die Vestung gebracht worden, ess ist aber gesa- 
get worden, dass dieser nur zum trutz seines Schwiegerlierrn dem 
Reserendi sei bingericbtet worden. Alsso pfleget der Satan auch die 
getreyen offt abzulohnen, wie auch diesser Tyrannische Fd Veszer 
offt gethan, vndt seine Bassa Aga vndt andere bedienten endtlig mit 
eineın Säbel oder Stang regaliret vndt abgedancket. Sonst ist zwar 
keine klag, dass der Fö Veszer den Neyheissellen versprochene 
Accord Puncta nicht gehalten hette, sintemall auffenbahr ist, dass 
die Tattern wider alles Verbot die aussziehende Christen angefallen, 
vudt vill Kinder von den wagen genohmen, ihn welchem pfali der 
gross Veszer, alss ers vernohmen, solche Kinder nehmen, vndt mit 
einer neyen Türckisechea Convoi den aussziehenden widerumb- 
zustellen lassen. Nach diesser aller Verrichtung hat der Gross 
Ken de eat Veszer Allenthalben ihn den Schlössern mit Schissen 
dass dem gross Ein 3 tägliges Freudeufest anstellen lassen, vndt sei- 
Tärcken ein Sultan nen eigenen bruder der Vestung übergebung wegen 
Ira wenchonsen zum grossmechtigen Keysser geschickt, dannenher ibn 
denselbigen Tag ein Czausz bei dem Gross Veszeren post weiss 
ankommen, vndt verkündiget, dass dem Türekischen Keysser ein 
Sohn vndt Junger Sultan were geboren worden, welches wegen ein 
Neyes freuden fest mit schissen eontinuiret warden. 

Albie ist weiter zu wissen, dass weill man den ihn Neyheussell 
verbleibenden Vngern nicht woll getrawet worden, sein sie von 
dannen nach Gran vndt Offen Statt vertheilet vndt geschicket 





1063.  - 361 


worden, ist aber zu vermuliten, dass sie entweder Türcken müssen 
werden, oder mit der Zeit ihren verdienten lohn, so allen Verräthern 
gebührt, zu entpfangen haben. Inzwischen sein auch die demolirte 
werk vndt zerfallene Mauren ihn Neyheussell embsig repariret 
worden, woran täglich 1500 menschen gearbeitet haben. Derweill 
aber der Gross Veszer der besten Völcker aus den Grentzvestungen 
genommen hatte, hat er anstat den vmbkommenden dieselben halb 
mit Tatern besetzen müssen, vndt die Asiatische Reute- neyheussell wirdt 
rey ihn die Winterquartier geleget; welche hernach vier repa- 
das meiste bey Assek von Serini vodt Graffen Hohenloh 

eaputiret vndt inss Türckische paradeiss geschicket worden. 

Die vbrige Tartern, alss sie nun nach Haus zu reisen beurlaubet 
werden, haben sie noch eine wegzehrung von den armen Christen 
zu hollen vorgenohmen, welche zum drittenmal sich vber den Waag- 
fluss begeben, weill man sich aber solcher gäste versehn vndt die 
pass am Weyssenberg vndt an dem Marchfluss, woll besetzet vndt 
verschantzet hatte, alss wurden vill100, so pass zu suchen ausritten, 
von den pauren erschlagen, dennoch wollten sie nicht leer zurück- 
kehren, sondern fielen bei Trentschin ihn die Schlessig , dannenher 
sie auf 2000 menschen, wie das Vieh vor sich treibendt, widerumb 
inss lager rngebindert zogen, vndt sollen ihn den drei streiffen, so 
"geschehen, auf 30000 vierzigtausendt Christenen (wass Die Tatter fallen 
nieht vntterwegens gestorben, welcher thode vor son- BE 
derlige gnadeu geachtet worden). Iha jämmerliche Schlesien. 
Dienstbahrkeit gerathen sein, welcher Gott sich aus Gnaden erbur- 
men wolle. 

Vntter diesser Zeit feyrete der Gross Veszir, doch nicht liesse 
ihn Ober Vngern die Vestung Leva bhelagern, welehe auch den 
d. October von den Moldawern vndt Walaehen eingenohmen worden, 
ehe der Fö Veszer aukommen, sein aber nicht lange darnaelı von den 
teutschen Völckern widerumb aussgeschlagen worden, dergleichen 
auch Nitra, Novigrad, Galgocz oder Freystättl, Szeczin, Gimes vndt 
andere geringe Castel sein ebenermassen von den fein- Dievestung Lera 
deneingenohmen, vndt hernacher widerumb nach abzuch Dei en 
der Türcken erobert worden. sampt etliger 

Nach diesem ist auch Schintaw blocquiret vndt aa 
befestiget worden, alwo noch von dem Betthlenisehen | 
Krieg her eine schöne enzahl Stück gestanden, daselbsten aber 


362 1663. 


hatten sie einen tapfern Commandanten, alss die oben erzehlte, so 
ihre Vestungen alssbald man auffordert, vbergeben, nemlig den 
Bayrischen Obristen Lieutenamb nmahmens Nicola, welcher alss ihm 
der Gross Veszer durch schreiben nielıt nur freien abzuch, sondern 
auch statlige geschenck anbieten lassen, hat er ihm zur antwort 
entpotten, er künte weder lessen noch schreiben vndt were dahin 
gesetzet, den Ohrt zu versehen, vndt von dannen nicht weichen, ess 
ginge ihm darüber, wie es wolle, vndt ist solcher ohrt vnerrobert 
Sebistaw wirat blieben, nachınalss aber, alss die Türcken abgezogen, 
net sein die Stück von dannen nach Wien geführet worden, 
bekompt vom Welcher oben bestimpte Lieutenamb Nicola künfflig 
Commendsnten ajlezeit vor andern bei K. Majestät grosse elır allezeit 
kurze antwort. 
gehabt vndt hoch respectiret worden. 

Nochinalls versammelln sich die Keysserlige Generals perscho- 
nen, alle in der Insel Schütt zu berahtschlagen, wie dem feindt ein 
abbruch zu thun were, alss solche Zusammenkunft die Türckern 
vndt Tartern inne wurden, machten sie den 17 October auch einen 
anschlag, ihn die Insell hinvber zu setzen, welches Graff Serini heim- 
lig erkuntschafftet, vndt dem feindt aufwarten thet. Alss demnach 
auf 600 hinvber geschwommen waren, brach er mit grosser Furie 
auf sie los, machte sie meistentheils nieder, vndt nahmen die Vbrigen 
Iha der Imell gefangen, vntter welchen 3 Türcken hohen Geschlechts 
ei 8 vndt ansehens waren, welche alssbaldt vmb fristung 

Täreken. dess lebens grosse ranzion gebotten. 

Vier tag nach diessem Spiell geriehten die Türcken noch ihn 
eine bessere Klopfgassen, denn alss der Ali Bassa Chengy sampt 
7000 Türcken auff die Windische Grentzen Carlstadt zu angezogen 
kam, vndt zwar sehr sicher, traffe ihn Graf Peter von Serini mit 
2000 grentzern entgegen, vndt thet eine statlige impressa, dass ihm 
der feindt alssobaldt den rücken kehret, vndt der Türcken bei 1500 
auff dem plutz bleibendt, dass grass küsseten. Darunter vill vor- 
nehme waren, alss desselben Bassa bruder Bosi Beg 5 vornehme 
Eraf Peter Serini Aga, vndt andere 2 Begen, Nr. 150 wurden gefangen 
ercee 10 Tu aiss der Passa von Bichoch dess Ali Bassa Sohn Peg- 
metschöne beuten. Zaini, der Ali Beg, der Janezar Aga mit andern 2 Aga 
ihn diesser Impressa haben die Serinischen 12 Fahnen, vber 1000 
schöne pferdt, vndt andern reiche beuten bekommen, vndt sind ihrer 
nicht mehr als 16 perschonen vmbkommen vndt bei 40 beschädiget 





1663. 363 


worden. Diesse Gefangengabe Öffentlich bekennet, dass vor Ney- 
heussell niemal so viell auf einmal geblieben, Nemlig vornehme 
Türeken wie auch gefangen, dass ihn diesser niderlag, wie sie 
sich denn auch vom Graff Serini Petter vndt Graffen von Auersberg 
Generalen von Carlstadt, ob er zwar nicht perschönlig dabei 
gewessen, sondern seiner Völcker mit grossem geldt ranzioniren 
müsten, welchem Generalen von Carlstadt denn allein nach Aus- 
spruch dess keysserligen Hoffs 20000 i.e. zwantzig 1000 gulden 
zu geben erkennet worden. 

Alsso haben die Türcken disser gestalt vor die Barkanische 
niderlag der Vngern vndt teutschen abermals gutten recompens 
gegeben, bei diessem bliebe ess auch nicht, denn alss Nr. 600 
Janezaren vill wagen mit Christenen vndt andern beutten gegen 
Gran convoyretten, traff Herr Graf Nicolaus Serini mit seinen Völ- 
ckern auff sie, vndt wiewoll sie sich zwischen der era Nicolaus 
Wagenburg dapfer wehreten, wurden sie doch endtlig, ot PER 
alss seine Völcker von den pferden abstiegen, vndt zu var erlanget 
fuss fechten, alle biss auf zwei nieder gemacht, die reiche heuten. 
gefangenen erlediget, vndt der vbrige raub ihnen abermall abge- 
beutet worden. 

Zu ende diesses Monats kamen zwar die Reichss Auxiliar Völ- 
cker an, weill aber der gross Veszer nichts mehr tentirte, sondern 
von Neyheissell auffbrache den 10. November auff Buda, vndt von 
dannen auff Griechesch Weyssenburg reissete, alss wurden selbige 
Völcker ihn die Winterquartier geleget. Ess hatte aber der Gross 
Veszier vor seiner abreisen von Buda 30000 mann mit aller noth- 
dürftigen Munition auff die Serinische Iusell vndt Ney gebautes 
Schloss zu ziehen coınınandiret, welche den 27 November daselbst 
angelanget, hatte aber 2000 Tartern mit einer Schiffbrücken vor- 
angeschickt, dieselbe vor die ankomıende Armee vber den Fluss 
Mur genandt zu schlagen, alss sie aber vber den fluss geschwom- 
met, haben sie den Herrn Serini, so schon kuntschaft davon gehabt, 
ibn aller bereitschaft funden, auf welche sie mit ihren pfeillen alss 
baldt, alss wennss hagelt, geschossen, aber keinen sonderligen schaden 
thun kennen, vndt dem ihr erster schuss geschen, sein sie ihn grosse 
furcht gefallen, vndt alle die flucht ihn die Mur zurückgenolimen, 
welchen ihm wasser mehr Tartaren zu hilf entkegen kamen, ihndem 
aber Jene herüber vndt diesse hienüber gewolt, sind sie an einander 


364 1663. 


hangendt in solche confusion gerahten, dass sie sich weder wehren, 
Der Serini er- Moch durchschwemmen kennen, da denn der wasser- 
RN strom mit menschen vndt rossen dermassen beseet 
vndt bekompe Erschienen, vndt dass wasser ‚schier nicht ersehen 
1000 ‚Herd = kennen werden, ihudem hat der Graf Serini dapfer 

darauf gehawen, vndt nidergeschossen, dass die kugelln 
wie der Hagel auff die Tarter gefallen, auff 1000 pferdt, so binauss 
geschwommen, haben die Serinischen bekommen, die Tater aber 
seien sampt den andern pferden ihn der Mur hinvntter geflossen, 
vndt vmbkommen. 

Alss nun der Gross Veszier die oben gemeldte Tatern auss- 
geschickt, ist er mit seinen Türcken, so ein Corpus von 30000 man 
war, nach gerückt, der Hofnung sich mit den Tartern seinem 
Vornehmen nach zu conjungiren, alss er aber an dem bestimpten 
ohrt ankommen, vodt weder Schiffbrücken noch Tartern funden, 
vndt nichts vernehmen kennen, was sich erlauffen, hat er maacherlei 
grillen ihm kopff bekommen, alss ihm aber endtlig ein Crabat, so 
30000 Tärcken gefangen zu ihm bracht worden, der Tartern Vatter- 
vr ne gang angezeiget, hat er solchen Verlust gar nicht ge- 
ao@Seriararındt achtet, vndt sein Vornehinen doch werkstellig machen 
el wollen, vndt vber das Wasser zu setzen beginent, alss 

abziehen. aber Graff Serini solches ihn acht genohmen, hat er mit 
zwei feldtstücken, so er mit sich geführt, sampf seinen Musquetirern 
tag vndt nacht gegen den feindt hinvber gespillet, vndt der Türcken 
Vberzueh verhindert. Weill nan der Veszier gesehen, dass alda 
nichts zu.gewinnen gewesen, ist er früher vortag, alss desperat abge- 
zogen, aber vor grossem Zorn sehäumendt vndt dem Graf Serini die 
rach gesehworen, müste also der Veszir Serin Var an seinem 
Ohrt stehen lassen. Diesses war bei so grosser menge der feindt 
eine herlige Victori, vadt von Gott zur Straf vber die raubgierige 
Tartern verhenget, wie denn Herr Graf ihme albereit alles verloren 
eingebildet, welches zwar seine tapfere Resolution verhirtert, vndt 
wie Herr Baron de Goys, so damalss noeh zu Buda gelegen, gesagt, 
sollen von diessem treffen, so Graff Serini mit seinem schissen ver- 
800 verwandte Fichtet, bei 800 verwundete Türcken nach Buda gebracht 
ah Bade worden, vndt täglich etlige davon gestorben; Ist alsso 

bracht. denen Türcken, wie aueh den 2000 Tatern ihn vndt an 
der Muhr diessmall eine blutige Lauge aufgegossen worden. 








1663. 365 


Der Keysserlige abgesante Herr Baron de Guys, welches alhie 
oben gedacht, ware zu Buda vor dess gross Veszier abreisse licen- 
tirt worden, der ihm bei der letzten Audienz einen brieff von seinem 
Keysser an Ihr K. Majestät lautendt ihn einem langen rothen samm- 
tennen beutell verpetschiret zu vberbringen eingehändiget, vndt 
dabei lachendt gesagt: er solle immer hinreissen Zu xkeysserliger Le- 
seinem Keysser, vndt wenn ess nicht so spät ihm Jahr Gere u. , ” 
_ were, wolte er ihn mit drei oder 400,000 mann nach gross Veszeren 
Wien begleitet haben, er wolle ihın aber ihn künfligem el Fra 
frübnling gewisslich nachfolgen, ess were zwar mit der 
teutschen Nation noch woll ausszukommen, aber die Croaten weren 
etwass vbermühtig, dieselben zu züchtigen, vadt die teutschen zu 
besuchen, wolle er auff künftiges Jahr wieder kehren. 

* Obwoll nun der Herr Abgesante alsso seine abfertigung 
bekommen, ist er doch noch 14 tage an anfgehalten worden, zuvor- 
auss weill sie schon ihren anschlag auff die Scrinische Insell zu 
vollziehen gedacht; endtlig den-30 October brach er von Offen auff, 
vndt kame den 10. November, nachdem er vbers Jahr ausgewesen, zu 
Wien an. Den Keysserligen Residenten vndt Internuntium Herrn 
Reiningern, aber hatte der gruss Veszier gar mit sich Herr Baron de 
nach Constantinopel genohmen, belangendt die Prae- Ber | 
sent, so Herr Baron de Gois dem Gross Veszier zu prae- Herr Reinisger 
senten mit sich genohmen, brachte er alle widerumb a ann 
zurück, vndt ist ihm vbrigen alles bei den alten vorge- men. 
schlagenen punckten verbliben. Alss man aber zu Regensburg dess 
gross Türcken brieff eröffnet, hat man auff schwarz papier vndt zwar 
in gestalt eines monds, folgendes inhalts geschrieben funden, vndt 
von einem Dolmetscher inss latein, vndt auss demselben abermall ihn 
die teutsche sprach vbersetzet worden. 


Trotziges Trohungsschreiben dess Türkischen Gross Tyrannen an 
die R. K. M. vndt gesampte Christenbeit. 

Ex Coelestis et Praepotentis Dei Gratia hae in terra Trotsiges Tro- 
unus Deus et invincibilis Imperator, ae in Universo orbe anne 
dominans, ab Oriente usque ad Occasum Solis, Caesar Keysers. 
Babilonis, Mediae ac Armeniae, terrarum ex radice Tlesi Dux, 
Auxiliator maximus duorum Divorum Mahometi ae Lunae, Hieru- 
salem superator et victor Dominus indubitatus, inimieorum ruinator, 


366 1663. 


et confusor totius Christianitatis nee nom aliorum quicunque Christi- 
anorum nomine censetur. 

Nuntio tibi Caesari Hungariae et Bohemiae exili Regi, tibi 
unquam et tuis Prineipibus Dominationibus ac Imperii inhabitatoribus, 
Pontifici, Cardinalibus, Electoribus, Episcopis, et Presbiteriis et a te 
descendentibus. 

Ad nostrae coronae permensionem et regni tui ruinam afque 
perniciem, atque desolutionem, tibi notum facio, quod nos cum tota 
Majestatis nostrae virtute, cum aliquot centum millibus Equitum et 
peditum fortium turcarum, corundemque armis, imo tota nostra poten- 
tia, quam nec tu, nec tui fideles unquam viderunt aut audirerunt, sed 
nec cogitare potuerunt, quantoeins movehimus et has potentibus 
viribus teipsum in tuis et tui imperii prineipalibus locis ac Civitate per- 
quiram et visitabo, praesertim vero in tuis palatiis, et tuum imperium, 
ac tuos asseclas, in dissitis etiam Regionibus nostris armis vietoriosis, 
erro, flamıma, depopulatione, internecione et desolatione delebimus, et 
eum omnibus lamentabiliore et acerbiore, quam excogitare severimus 
morte omnes te et tuos Principes exterminabimus, et eos ut canes 
captivos tenebimus, praegnantes cum ipsarum factibus mactabimus, 
uti canes in contumeliam et exacerbationem Christianorum, Conclu- 
simus enim, tu Caesar, quod exigna illa Imperii tui gubernacula, a te 
armis et victrici nostra framea, ac potentibus viribus avellimus, et 
Romanam sedem, claves et aureumn baculum a te extorquebimus con- 
culeabinus et destruemus et volumus videre, an tibi sit auxiliaturus 
tuus erucifixus Jesus, de quo creditis, quodsit Salvator vester, imo 
tam incredibilem rem dieunt de eo tuiLegatarii, quod sit tibi auxilium 
laturus, cum tamen diu sit mortuus, et semet ipsum juvare nequeat, 
siquidem nos ejus regnum, haereditatem et locum Nativitatis suae, 
terranıque ipsam jam ab aliquot seculis in nostram potestatem et 
dominium subdidimus, et boc voluimus tibi, exilium Christicolarum 
Regule ad notitiam dare, ut scias hanc nostram resolutionem, una 
cum tibi adhaerentibus in horas ac dies haec via praescripta mala 
tibi imminentia noveris praestolari. Datum in Civitate nosira Con- 
stantinopoli, quam nostri antecessores a Vestris antenatis, vi ac 
poteutia occuparunt ex eaque Uxores et liberos nostro jussu et 
voluntate partim ejecerunt, partim autem contumellio se destruxeruut 
Datum post nostram nativitatem in Anno vigesimo tertio, Regnorum 
nostrorum Anno sexto. 





1663. 367 


Von dess himlischen vndt fürmächtigen Gottess gnaden, ich 
auff diesser erden einiger Gott vndt unvberwindlicher Gross gebieter, 
herscher der gantzen welt, Keysser vom aufgang der Sonne, biss 
zu ihrem nidergang. Hertzog zu Babilon, Medien vndt Armenien vndt 
der Länder an der wurtzel dess Gebürges Nessi, der gröste Ver- 
fechter der beyden heilligen Muhamets vndt dess Monds, Tärekischen x. 
vberwünder vndt obsieger ron Jerusalem, ein Herr vndt +-breiben. 
vngezweilfelter Vntter drücker meiner feinde, vndt ein Verderber der 
gantzen Christenheit, auch aller anderer die vntter dem Christligen 
nahmen gerechnet werden: Ich derselbe entpiete dir Keysseren, gar 
geringer König zu Hungern vndt Böhmen, dir sage ich vndt deinen 
Fürsten, Herrschaften vndt Reichsinwohnern, dem Papst, Cardinal- 
len, Churfürsten, Bischoffen vndt Priestern vodt deinen nachkommen. 

Zu vnsserer Kron bestätigung aber deines Reichs Vnttergang 
vndt Verwüstung thu ich Dir zu wissen, dass mir mit vnsserer 
Majestät gantzer macht mit etligen hunderttaussenden, dapfrer Türken 
zu ross, fuss vndt mit ihren waffen, ja mit vnsserer volligen macht, 
dergleichen weder du, noch deine getrewe jemalss gesehen, noch 
von dergleichen gehört, noch auch ihnen einbilden kennen, auff 
eiligste fortrücken, vadt mit diessem Mächtigen Kriegsheer dich 
selbst ihn deinen vndt deines reichs vornemsten ohrten, vndt Stadt, 
absonderlich ihn deinen palesten suchen vndt besuchen, vndt dein 
reich vndt deine anhänger auch ihn den entlegensten ländern, durch 
vnssere sieghafte waffen, mit schwert, feur, verheerung, niderhawung 
vndt Verwüstung zu grundt richten vodt vertillgen wollen, vndt auff 
alle diesse weissen wollen mir mit dem Jammerligsten vndt bitter- . 
sten thodt, den mir erdencken kennen, dich vndt deine Fürsten auss- 
rotten, die gefangene Christen alle nidermetzeln, oder in gefangnuss, 
wie die Hunde halten, ihre Kinder wie die Frösche an die Zäune 
spiessen, die schwangern weiber, sampt ihrer frucht wie die Hunde 
zerfleischen, ze bitterem Hohn vndt spott der Christen, denn mir 
sindt entschlossen du Keysser, dass mir das geringe regiment deines 
reichs durch vnsseren sieghaften Sabell vndt waffen vndt durch 
vnsseren mächtigen Zeug von dir abreissen, den Römischen Thron, 
die sehlüssel vndt den goldenen Scepter dir abdringen, zertretten 
vndt vernichtigen wollen, vndt mirwollen sehen, ob dir dein gekreu- 
zigter Herr Jesus helffen werde, von welchen ihr glaubet, dass er 
euer heylandt sei, ja deine gesamten sagen eine vnglaubliche sache 


368 1663. 


von ihme, wie dass er dir werde hilffe leisten, da er doch lengst 
gestorben ist, vndt ihme selber nicht helffen kann, sintemall mir sein 
Reich erben, vndt den ohrt seiner geburt, ja dass landt selber schon 
vor vill hundert Jahren vnsserer gewallt vndt Herrschung vntter- 
worffen haben, vndt dass haben mir dir du, dess kleinen Christen 
häuffleinss Königlein zur nachricht hinterbringen lassen wollen, 
damit du diess vnsseres Vorhaben wissest sampt deinen anhengern 
vndt taglich ja stündtlig alles disses vorbeschriebene dir vorstehen- 
den Vbels, erwärtig seyest. Gegeben in vnsserer Stadt Constanti- 
nopel, welche vnssere Vorfahren unsren Alt Vättern mit macht vadt 
gewalt abgenohmen, vndt auss derselben weib vndt kinder, wie ess 
auch vnsser wille vndt befehl ist, theilss verjagt, theilss darinnen 
nidergemacht. Gegeben rtach vnsserer geburt ihm drey vadt zwan- 
tzigsten, vnsserer Reich ihm sechsten Jahr. | 

Wiewoll die Türckischen Tyrannen vom ÖOttamanischen Haus 
offtmalss trotzige, vndt bedrohlige schreiben an die Häupter der 
Christenheit abgehen lassen, so haben sie doch niemalss dermassen 
den Sohn Gottes Christum Jesum gelästert, wie diesser Stoltze fre- 
well Wüttrig ihn verlessenem schreiben gethan hat. 

Auss vorherangehendem schreiben hatte demnach Ihr K. 
Majestät dess Türckischen Tyrannen vndt bluthundt rechten ernst 
künfftigen Krieges recht vermercket, slss hat er derewegen ihm 
anfang des Christmonats etlige Graffen vndt Herrn an ausslendische 
Potentaten, alss Herrn Graffen Strozi nach Frankreich, Herrn Gruffen 
von Zinssendorff nach Dennemarck, Engellandt vadt Hollandt, Herrn 
Graffen von Windischgrätz nach Schweden, Herrn Baron von 
Schönkirchen nach Polen vmb Assistenz, Ingleichen Herrn Bischof 
Manistrario nach Persien, selbigen König wider den Gross Türcken 
Römische Kays- auffzuwiegelln abgeordtnet, er selber der Keysser begabe 
Be arebet nt sich auf Regenspurg mit Churfürsten vndt stäuden dess 
fremde länder. reiches, daselbst von einem allgemeinen defensions werck 
auch von andern Reichsangelegenheiten deliberiren. \ntterdessen 
wardt durch Herrn Seresini Keysserligen General Ingenieur die Forti- 
fication der Stadt Wien vndt Presspurg vorgenohmen, insonderheit 
zu Wien, neben villen andern geschützen, ein sehr grosser Mörser 
inventiret vndt vill Granaten darzu gegossen. 

Droben ist gesagt, wie die Tatern zur Zeit der helagerung 
Neyheussell ihn Mähren vndt anderswo geraubet vndt gebrennet, 





1663. 369 


alss ist demnach ihm December ein Spion, so die Tattern ihn selbige 
provinz geführet, vndt auch sich selbst mit rauben bereichert, bren- 
nen vndt morden hilffen, gefangen worden zu Brunn ihn mähren, 
die beide Brüste mit glüenden Zangen aussgebrant, Zu Brünn ihn 
folgendts an der rechten Handt die eussersten glieder ;;., zerangen 
von allen fingern abgezwickt, auss dem rücken zwei vndt gericht. 
riemen geschnitten, vndt endtlig lebendig geviertheilt worden. 
littem ein Preuss von etwa 27 Jahren soll ebenermassen auff die 
weiss, wie der Schächer ihn der Passion, gerichtet vndt willigkligen 
vndt Christlig gestorben sein. 

Damit nun auch von den Sübenbergischen Landesgeschichten 
etwass mege berührt werden, ist zu wissen, dass nachdem die 
Vestung Neyheussell vom Fö V&szeren Chiopile Mehemet Passa ein- 
genohmen worden, Ist der Sübenbürger Fürst Apafi, so zum Fö 
Veszern dahin gezogen war, auch widerumb inss landt zu ziehen 
befreyet worden; alss aber die beide Waiwoden Moldaw vndt 
Walachei ihre posten nachzuschicken vervrsachet worden, hat der 
F. Apafi den 4 November der Fürstin vndt dem landt rarst Apaß schrei- 
solche bona’ nova seiner ankunfft auch ankündigen ®* on ankunft 
wollen, vndt durch der Waida bohten schreiben mit ER 
ines landt geschickt. Der Hamszambek, so vor dem mit dem Kutsuk 
Passa ihm landt gewesen, vndt der Fürstin wol gewogen, hat er bei 
derselben gratiam wollen capliren, solche freydt ihr am ersten anzu- 
kündigen, vadt hat ihr durch zwei Türcken, so postweiss ankommen 
den andern bevor post gethan, vndt einen Jeden Türcken von der 
Fürstin ein ross vndt Nr. 20 Taller praesentiret worden, nachdem 
baldt schreibet der Fürst Apafi auss dem Hernath Nemeti durch 
seinen eigenen posten seine ankunfft, darauff sich die Die Herrn Locum- 
Herrn Locumtenentes Cibinium versammelln, vndt von y- apa hi 
dannen mit etlichen Landtherrn seiner F. G.2.Decem- in die Gyoty oder 
ber entkegen ziehen vndt inss landt einhollen. lese 

Nachdem die beiden Waiwoden auch abzuziehen eember ankonpt. 
befreiet worden, ziehet der Walachische sampt den Tattern neben 
der Donaw ihn sein Landt, der Moldawer Waida aber kompt 
mit 6000 Mann durch Sübenbürgen, kommet endtlig durch vnsseres 
Reissell, hat das Nachtlager Ihm Marck Keisd, alda er geringer 
Vrsachen wegen die Kirchen vndt Marck, so sich solches nicht ver- 
sehen, plündern lassen, vndt führet grossen raub davon, dergleichen 

G. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I- IV. Bd. 24 


Mähren wirdtein 


370 1663. 


Kuczuk Passawirdte er den dess folgenden tages auch zum teutschen 
a elkheen Creuttz vndt Bodendorff vervben lassen, danen- 

her nun vorauss Keisdt nicht recht auff die Füsse 
gelangen kaın. 

Alss nun wie gehört der Fürst Apafi inss landt gelanget, ziehet 
er ihn dass Schloss Görgeny, dahin die Fürstin auch vor des Fürsten 
einziehen ankommen war. Alda haben die Herrn Locumtenentes ihre 
Landes Verwaltungen dem Fürsten Apaft aufgegeben, dannenler 
alss dem Fürsten bohtschafft kommen, dass der Kuczuk Passa auff 
Wardein zum Passa eingeführet worden, schicket ihm der Fürst, 
alss einen neyen Nachbar nebeın Gratulations schreiben statlige 
praesente. Vmb diesse Zeit, vorauss auff der Meszeszög, erhebet sich 
der Tatter wegen eine flucht, wirdt aber baldt gestillet. 

Nachdem offt gemeldt worden, wie der Fürst Kemeny Janos 
von den teutschen Völckern ihn Clausenburg, Szamos Ujvar, Szekely- 
hidt, Betthlen vndt Sebesvar, so alle starke Vestungen seien, prae- 
sidia legen lassen, alss ist zu wissen, dass ihn der Vestung Szekel- 
hidt, so an Stercke Wardein ist verglichen worden, vniter dem 
Commandanten Diepental 500 soldaten gelangen. Alss derselbe den- 
jenigen auff 1& Monat besoldung enthalten, sich bereichert vndt 
erhungern lassen, da sie denn zugleich täglich vernohmen, der Türek 
wollte Szekelyhidt nicht dulden, vndt deren Zerstörung begehrt, ist 
ihnen solches zu ihrer noht vndt mangel dess geldts vndt brods so 
lang ihm Kopff geschwebet, biss sie sich endtlig zu rebelliren bewil- 
liget, so sie auch ihn kurtzem inss werck gesetzet, an ihrem Com- 
mandanten Diepental gesetzet, ilım auff 2000 Taller parschaft neben 
Die teutschen andern schönen kleinodien genohmen, geben ihm ihn 
Kihn6rekehrit einem säckel ein Viertell mehl auff den rücken, 20 Imper. 

rebelliren. zum Valet geldt vudt stossen ihn zur Vestung hinauss. 
Vndt anstat desselben haben sie einen gemeinen Furier zum Comman- 
danten erwehlet, welcher ex inconstantia vulgi nicht lange regieren 
können, vndt baldt einen Feldtwebell darzu gewürdiget, vndt dem 
Commandanten Signor Furier aber seien vorige stell vbergeben vnd 
mit vngleichem wechssell begabet. 

Nach diessem Verlauff haben sie sich ihn dess Fürsten Apufi 
‘ devotion ergeben, welcher der Yngrischen Trabanten Hauptmana 
Cikei Geörgy ilın Szekelyhydt geschicket, vndt die Soldaten ihm 
schwören lassen. 





1663 — 1664. 371 


Diessem bössen Exempell hat nachmalss das praesidium zu 
Clausenburg, Betthlen vndt Sebesvar auch buldt nachfolge gethan, 
wie mir baldt an seinem Ohrt dess folgenden Jahres hören 
werden. 

Ess ist zwar eine vnerleidliche sache zugleich mit dem feynd 
vndt mit Hunger, Durst vndt blösse fechten sollen, vndt wass soll ein 
Seldat vor einen muht haben vntter dem Commando vesach der re- 
eines Obristen, (vntter welcher Zahl zwar diesser ee na 
Furier vndt Felwelbel nicht wird gewest sein) zu fech- Da 
ten, den er von gemeinen solde prassen vndt prachten siehet, sich 
aber darben, vndt wie kann bei solchen Völckern eine Kriegszucht 
Statt haben, denen das rauben vndt stellen sich dess Hungers zu 
wehren eine nothwendigkeit ist, damit derowegen auch künftig ilın 
solchen hegebenheiten nicht dergleichen Exempel vniterlaufen 
mögen, ist von nöhten, getreue Zahlmeister zu halten, auff dass 
dem Kriegsvolck ihre gelder zur rechten Zeit möge aussgegeben 
werden. 

Mit eintritt des 166&ger Jahres den 2. Januarii ist Auno 1664. 
ihn Teutschlandt, Steuermarhk, vndt Cärnten, wie auch den 
17 Januarii Ihn Mähren vndt Schlessien ein erschröckliger Comet 
ihn gestalt eines gehörnten Monds, welcher einen gi. erschröck- 
langen dreygespitzten schweiff kegen Mitternacht vndt eher Comet ge- 
2 kleine gegen Mitag von sich gestralet, welche zweif- Bu 
felss ohne, desselbigen Jahres Vngerländischen Krieg vudt grosse 
schlachten vervrsachet haben. 

Die 5 Januarii. Ist auch alhie ihn Sübenbürgen ein grosses 
Himmelsszeichen, eines hell brennenden feurs tischbreit gesehen 
worden, vorauss auff dem alten landt vndt auch anders- nimmelsszeichen 
wo, welches endtlig strallen gantz feurig von sich ge- ! Sübenbärgen. 
worffen, vndt mit grossem krachen vndt knallen verschwunden, ist 
sowoll am tag alss auch bei der nacht gesehen worden, welcher 
effect die Zeit mit sich bringen mögt. 

Derweill zu anfang dess Januar dess landes hattert wegen vom 
Wardeiner Passa vill schreiben kommen, welcher biss auff Clausen- 
burg begehret worden, wirdt der Belenyessi Ferenz aufl die Port 
geschicket, welcher nach Verrichten sachen mit einem langen 
Register, ihn welchem etlige Spanschafften vndt der hatter gar biss 
auffClaussenburg begehret worden, abermall ankommen, vndt neben 

- 2,» 


372 1664. 


Die 17 Januari dem ihn einem Türkischen schreiben der Tribut starck 
Ei Ferne begehret worden, welches wegen ad ultimum Januarii 
von der Portan. ein Landttag auff gross Scheuck beruffen worden. 

Eben vmb diesse Zeit zu anfang dess Januar erhebt sich ein 
neyer Tumult vndt Metziger der Boeren, vndt auss diessen Vrsachen 
Erstlig ist zu wissen, dass wie vndt ehe der Dika Waida inss regi- 
ment kommen soll vom landt, dass Waidenthumb erstlich dem 
Custandin Postelnik, einem alten greisen vndt sehr verständigen 
Herren, so vor dess Constantini Keyssers Familii, welcher Constan- 
tinopelgebawet, gewesen, vorgetragen worden, aber nicht acceptireu 
wollen, vorgebendt, er were nun sehr betaget vndt dass Regiment 
zu führen vnlügtig, hette darzu 6 söhne, welche sich nach seinem 
Dika Waida tesse thodt nur auffreiben würden, drumb wolte er nur ihn 
den Costandin geinem stande verbleiben, alss er aber gefraget worden, 
en an auff welchen er denn stimmen wolte, hat er auf jetzt 
Men rd bestimmten Dika gezeiget, alss er abermalss gefraget 

worden, ob er auch vor denselben einstehen vndt 
bürge sein wolte, hat er sich dess Regiments zu eussern, ja 
darzu gesagt, doch damit 3 der Vornembster Boeren neben ihm 
bürge sein wolten, welche es aber nicht thun wollen, ess sei denn 
ernenten Dika Vatter ein Alter Herr, alss ein pfandt auff die port 
ziehen möge, welches denn auch geschehen, dass der Vatter (nur 
den sohn zu ehren zu bringen) sich verpfändet hat. 

Nachdem nun der Dika dass Regiment erlanget, hat er alss- 
baldt ihm anfang vill vnordentlige sachen angefangen, dass landt 
mit vnerträglichen Taxen belästiget vndt neben dess Türcken ordi- 
nari Tribut der anderthalbhundert Taussendt Taller Imper. 150,000 
noch so vill angeschlagen, dass ordinarium dem Türcken, dass 
andere halbe theill seinem auff der Port lebenden Vater geschicket, 
vndt das übrige vor sich behalten, alss aber ernanter Dika Waida 
hernacher, wie mir oben gehört, aufl' befehl der Port vntter Ney- 
heissell verreissen müssen, vndt dass landt ihn seinem abwesen der- 
massen geplaget worden, dass sich vill Volck, wie auch vill Boeren 
verlöffen vndt Vnerträglichkeit wegen auss dem landt gezogen. Alss 
sein etlige Bueren zu raht gegangen, vorauss der Constantinus 
Kantakussenust, Postelnik sampt seinen anhangenden bürgen, welche 
auf die Port geschrieben vndt ihre bürgschafft nidergeleget, alss 
aber per malam fortunam selbiges schreiben dess Dika Waida 





1664. 373 


Vatter zu Henden kommen, hat erss seinem sohn gar biss vntter 
Neyheissell auff Vngern zugeschickt, alss aber künftig der Dika 
Waida nach Hause langet, ziehet oflt ernanter Costandin Kanta- 
kussenust Postelnik vndt Locumtenens ihm entkegen, welchem vom 
Waida entbottschaftet wirdt, vmbzukehren, vndt nicht vor ıhn zu 
kommen, diesser aber will nicht, ziehet getrost, alss er ankompt, 
setzet er sich bei ihn seiner gewohnheit nach ihn den pira Waida-adt 
wagen, der Waida aber sagt fluchs zu ihm: O Batrin de a eenchiehten 
Kine, das ist, du alter Hundt, was hast wider mich ange- 

fangen, vndt halten biss nach Hof villfaltiges gesprech, alss sie 
anlanget, lesset er ihn _auss dem hof jagen, schicket zum abendt 
alss er zum Bett gehen sollen, 200 Armaschen auff seinen Hof, 
welche ihn inss Kloster Synagoga genandt führen, vndt inaudita 
causa erwürgen, seinem Altern sohn (Servanus Kantakussenus 
genandt) dess Waida Secretario lesset er ohren vndt Nassen 
abschneiden, der andere sohn Dragiezan, entkommet an die Port, 
der dritte Constantinus ihn die Moldaw zu seines Vatters brüdern 
Jordaki vndt Thoma Vornik, welche künfftig dem Vaida Dicka hefftig 
zusetzen vndt bedreyen lassen, die vbrige 3 söhn, weill sie noch 
Jung, werden heimlig durch hilf etliger Boeren verberget, nach 
solchen verbrachten Dingen schicket dass landt 200 der Altisten 
dess landes zu supplieiren an die port, vndt lassen mittlerweill starck 
Volck wider den Vaida werben, schicken auch zugleich, weill sie 
vernohmen, dass der Fö Veszer beyde Waida ihn vnsseres Fürsten 
gewalt befohlen, fünf Boeren sampt 2 der Jüngsten söhnen vor 
dass landt, bei der Port hilffe zu suppliciren. 

Droben ist gesagt, auss was Vrsachen dass teutsche praesi- 
dium ihn Szekelyhidt rebelliret, gleichergestallt vndt Vrsachen 
haben auch die Clausenburger vndt ihn Sebesvar ligende Gitaay Gergely 
Keysserlige Völcker gethan, vndt den 24 Januarii rebel \ Fat 
liret, vndt ihn dess Fürsten Apafi devotion ergeben, rebellanten das 
welche Tragaediam, so Joan Philip Charpignest, Muster- BE 
schreiber der teutschen Völcker, selbst beschrieben, ich schickt. 
alhier beibringen wollen, vndt nach der lenge zu lesen ist. Diejenige 
Officier aber sampt dem Kommandanten, so aussgejagt worden, sein 
beiSzamos Ujvar vorbei gezogen, vndt dein Herrn Ebeni Istvan, dess 
Schlosses Capitan, die ross ausserhalb dem schloss gehendt nehmen 
sollen, wirdt ihnen aber gewehret, vudt werden auch inss schloss 


37A 1664. 


nicht eingelassen vndt reissen von dannen sehr Ellendigklig in 
Szakmar. 

Alss nun der Landtag ultima Januarii zum grossen Schenck 
angegangen, vndt von des Landes bleiben, wie auch exigirung dess 
Tributts vill tractiret worden, kompt eine Türckische Legation an, 
so vntter andern wichtigen sachen 3000000 Stückel Scheiller 
schnierlein begehret machen zu lassen, welche auch alsso baldt auff 
die Statt getheillet vndt gemacht worden, auss diessem landtag 
wirdt der Edel Herr Nalanczi Istvan, Fürst Apafi Hoffmeister, an die 

Nagy Seaker Port geschickt, derweillen aber mitler Zeit der Sereni 
er Miklos dem Türcken etlige schlösser Alss Baboeza, 
gutenankommen. Berszencze vndt Szekeress Var erobert, Pets vndt brü- 
cken der Donau verbrennet, dass der Fö Veszer sich selbst widerumb 
zurück begeben müssen, dahin ihn der Nalanczi Istvan nachziehen 
müssen. Die Verrichtung desselben ist nicht kennen erforschet werden. 

Nach verrichtem Landtag reisset der Fürst Apafi sampt seinem 
raht auff Clausenburg der Keysserligen teutschen Völckern zu- 
standen zu beschawen, welche sich denn demselben von neyem in 
seine Devotion ergeben; so 3 Martii geschehen, 5 Martii kompt 
Der Fürst Apaa Post, dass 300 Janczaren dass Schloss Sebesrar 
reisset Claudi- belagert hetten, dahin auss raht der Herrn Banfi 
he Dienes mit 1000 Mann geschicket wurden, dass 

schauen. Schloss zu entsetzen. Vor dem auffbruch aber hat er 
protestiret ihm pfall, dass er die Türcken schlüge vndt nicht 
wollgeriete, solte er entschuldiget sein. Alss aber die Janczaren 
dess Banfi anzuch vernehmen, ziehen sie ab, thun sich aus furcht 
“in eine verwüste vngrische Kirche ein, welches 7 Martii der Banfi 
300 Janesaren dem Fürsten zusehreibet, dem wirdt wiederumb ge- 
ee an dub schrieben, die Türeken ohne Vrsach nicht anzugreiffen, 
der Herr Ban& sondern weill sie wenige Zehrung, vorauss den rossen 
a hat nichts zu geben hätten, solten sie aussgehungert 

wird. werden, vndt ihm pfall sie sich etwan gleichwoll an ihn 
setzen würden, solte er sich doch nur defensive vndt nicht oflen- 
sive schützen, doch endtlig sein sie von beiden parten fridlig von 
einander geschieden, vntter welcher Zeit vntter dem Stadt Volck 
zu Clausenburg grosse furcht entstanden, dass ihn dem der Fürst 
sampt den Völckern abziehen würde, mögten die Türcken mit bela- 
gerung an die Statt setzen vndt sie verderben. 





1664. 375 


Nach dess Herrn Banffi Dienes ankunfft von Sebesrar,, werden 
die teutsche Völcker auss Clausenburg geführet vndt ihm landt auf- 
getheillet wie folget: Erstlig werden den Varmegyen Nr. 248 gege- 
ben, Alss dem Feirvarmegye Nr. 59 dem Kukullo Varmegye 62 dem 
Hunyad Varmegye Nr. 64 dem Thorda Varmegye Nr. 42, Nach 
Maros Vasarhely Nr. 20 der Universität sein 258 Sol- nie 21 Marti 
daten vndt 181 Reutter imponiret worden, welche Herr a han 
Thomae Balkesch Jur. Civis einzuführen, vndt auff ZU teutsche Völcker 
theillen, vntter Händen gegeben worden, da denn dar- an 
nach dass Dorff gewessen, zu 4, B, 6, 7, 8, 10 vndt u 
auch 15 auff ein Dorff gelegt worden, welche sich künftig ihn den 
Stätten, Märcken vndt Dörfern, ein vndt nidergelassen, so eines 
theilss, wass redlig gewesen, beständig verblieben, dass nerrEbenitstran 
meiste theill aber ihr voriges leben mit fleiss gesucht, ne able 
vndt sich wiederumb vntterlassendt, vntter dass Fahn punet Claud zum 
begeben, nachdem nun die Reutterei der Keysserligen Karitangeretzet. . 
ihm Szamos Ujvar, Kövar vndt Betthlen der vbrigen teutschen abfall 
vndt abzuch vernohmen, sein sie auch aus beiden Schlössern auss- 
gezogen, vndt auf! Szakmar begeben. 

Die 29 Martii. Nach abzuch dess F. Apafi erhebet sich zwischen 
den in Clausenburg gelassenen Soldaten ein Neyer auff- zu Ciausenburg 
ruhr, der Fürst muss wiederumb hinziehen vndt stillen, rhebet sich ein 

neyer  Hendell 
lässet ein. praesidium von 150 Katnern ihn der Statt, yaiter dem teut- 
vndt nimpt den 15 April den Major sampt 114 Soldaten eben Volck. 
mit sich nach Balasfalva, dahin ein Fürstliger Raht auch beruffen 
wirdt, zu schlissen, was weiter mit den teutschen Völckern zu thıun 
sei, vndt wird beschlossen, 500 Soldaten vndt 300 Reuterey zu be- 
halten, vndt solt den vbrigen abgedanket werden, welches doch 
heimlig zıı gehen müste, damit sie nicht vnruhig werden mögen. 

Derweill nun etwass von Sübenhürgischen geschichten ange- 
höret worden, ist nunmehr auch von vngerländischen Begebenheiten 
zu melden, 

Alss ist zu wissen, dass den 14% Januarii bei scharfer kalten 
28 Hayducken von Comorn gegen Neyheissel zu gestreif- pie Hayducken 
fet, so 17 Proviant, Rüst vndt andere wagen antraffen, *“ Comoren 

schlagen 17 Tär- 
5 derselben vber die gefroren Donaw in Comoren ckische wagen 
threiben lassen, alss aber von solcher last dass Eiss an. 


gebrochen, sein die vbrigen Hayducken, so bei den andern wägen, 


376 1664. 


so schon auffgeschlagen waren, verblieben, sein sie von den Ney- 
heissler Türcken alle niedergehawen vndt die 12 Wagen in Vestung 
getrieben worden, die andern Hayducken hatten inzwischen Schiff 
vndt Succurs geholet, kamen aber zu spät, finden anders nichts, 
alss ihre Mitgesellen , thode vndt nackete leiber; alhie heissts, wie 
es einer sucht, alsso findet ers. 

Alhie sei zu kunt, dass auff der 5 wagen einem, so ihn Como- 
ren eingetrieben worden, dess Ali Passa von Buda tochter, so dem 
Bassa vndt Commandanten ihn Neyheissell zur braut geführet sollen 
werden, welche schön geputzt vndt ihre nagel gantz vberguldet 
5 Türckische Kewesen, welche zu erledigen der Commandant vndt 
ahnen Passa nicht nur die Finger, sondern beide Hende woll 
vadt dess Al Vergulden müssen, zudem die gemeinen soldaten ihren 
la refangen herrligen schmuck vntter einander getheillet vndt von 

ein theill davon, dass leidt ob dem Verlust ihrer er- 
hawenen Cameraden damit abzuwaschen an nasse waare gewendet. 

Herr Nicolaus von Serini gleich wie er Jeder Zeit dem Erb- 
feindt abbruch zu thun sich vnverdrossen erwiesen, alss ist er auch 
den Winter hintter der Mauren beim Kohlfeur nicht still sitzen 
wollen, sondern gegen den Türcken sich im weissen feldt praesen- 
tiren vndt sein tapfer helden gemüht denen ihn Nider Hungrischen 
Türkey einquartirten Völckern zeigen, Alarm geben vndt die brücken 
bei Essek, wo möglich zu ruiniren, inss werek setzen wollen. Diesses 
demnach zu vollenden, nam er an sich den Herrn General Leutenant 
Grafen von Hohenloh mit den Reichs Völckern, welcher den 
18 Januar zu Pettau ihn der Steuermarck auffgebrochen, vndt 
Legrad vorbei durch Grossen Sontag ist ein Marck vndt Tschakaturn 
dabei ein starckes schloss dem Serini zugehörig marchiret, vndt den 
23 Januar bei der Neyen Vestung Novigrad oder Serinvar ange- 
Graf Serini sampt Janget, vndt mit Herrn Generalissimo sich daselbst 
a ent conjungiret. Dess andern tages hat sich eben alda der 
vof den Tarcki” GeneralRendevous funden, alwo der Chur Bayer Gene- 
AeeVerrichuunnen, ral wachtmeister Herr Graf Függer mit 1400 mann 

neben noch 6 Fahn Piccolomischen zu pferdt vadt 
etlig 100 zu Fuss vom Spiekischen Regiment, vntterm Commando 
dess Herrn Obristen Lieutenants Greff Lesle zu ihnen gestossen, 
vodt ist selbige nacht daselbst im waldt auf Türckischem boden ihn 
trefliger grosser kalten Campiret wurden. Die gantze Armee hat 








1664. 377 


sich ihn 18700 Mann starck befunden, wie woll etlige 30000 ge- 
schrieben, welches ein statliges vndt frisches Volck anzusehen 
gewesen, zuvorauss derweill ess mit Pagage wagen nicht sonders 
beschwert gewesen. 


Verzeichnung der Reuterey. 


Keysserlige Völcker. . -. . » 2. 2... .Nr 500 
Der Aliürten . - » 2 2 2 2 2 2 222.02 900 
Der Chur Beyrischen . . . 2 2 2 2.22.» 200 
- Graf Serin’s Hussaren . . » » 2» 2 2 2 22» 500 
Graf Budiaui Hussaren. . -. - © 2 2 2 209% ..500 


Fussvolck. 


Keysserlige . . - » © 2 2 20 222..Nr 800 
Der Aliürten . . : 2 2 2 2 2 2 2 22.9.6000 
Der Chur Beyrischen . . . . © 2 2.2.2.» 1200 

Graf Serins Heyducken . . . . 2 22... „ 1200 

Graf Esterhas vndt Nadast Heyducken . 2... 1200 

Die 26 Januar ist die gantze Armee auflgebrochen mit dem 
tag sehr frühe, vndt sein kommen bis nach Bresnitz einem Stätlein 
mit anfangendein Castell, alda Herr Graf Budiani mit seinen Völckern 
zu ihnen gestossen. Die Avantgarde hat vor der Stadt die Ariegard 
zurück, bei einem Dorf campiret, sintemall sie wegen eines engen 
Passes nicht folgen kennen. Folgenden Tages ist alles Feldtzuch des 
zum Sturm praepariret vndt etlige Schantz auffgewor- Fi 
fen worden, Herr Obrister Leyhe ist von 1500 Reichss- Völker. 
völckern zum Sturm Commendiret worden, der feyndt hat sich zwar 
anfangs auss Stücken tapfer hören lassen. 

Alss sie aber den 28 gegen tag sich gantz bloquiret, vndt 
Sturm bereitschaft gesehen, massen die Keysserliche vndt Seri- 
nische durch schnee vndt frost biss an den graben avanciret vndt 
eine Batterie verfertiget, weillen aber die nacht vber dass wasser 
ihm graben starck gefroren, vndt nur der Morgenstunde zum anlauf 
erwartet, hat der Türckische Commandant vmb zwei Vhr nach 
mitternacht sich zu accordiren eingelassen, da denn auss gewissen 
Vrsachen bewilliget worden 400 Türcken vndt 100 Tartern vutter 
einer Convoi nacher Sigeth mit fligenden fahn marchiren zu lassen, 
daruntter 11 Aga vndt bei 837 erwachssene Manssperschonen abge- 


378 1664. 


reist. Hierbei ist aber vngefehr wieder der Herr Generallen befehl 
eine Vnordnung geschehen, ihndem etlige frei Hayduken vndt 
Brossits oder Huszaren der hintersten Tartaren etlige nidergehawen, 
ee vngeacht dass ess bei lebensstraf verbohten gewesen, 

erobert. wie denn ein Huszar, alss ihn Graf Serini solcher that 
wegen straffen wollen, sich erkühnet, vndt seinen Sabel auff den 
Grafen gezogen, welchen aber seiner bedienten einer alssbaldt 
erschossen, nachdem ist die eroberte Stadt Brosnitz mit 400 Mann 
besetzet gelassen. oo. 

Nach eroberurg diesser Stadt ist der Vice General der Hungar 
Saki mit 3000 pferden vndt 2000 Heyducken die mitten im Morast 
gelegene Vestung Babocza zu verbrennen bevor geschickt worden, 
welchem die gantze Armee nach gefolget, vndt den 30. vmb den 
Mitag sich völlig an den ohrt praesentiret. Die Türcken haben zwar 
an den Ecken der Stadt rohte fahn aussgesteckt, vndt etlige schuss 
mit Stücken herauss gethan, alss sie aber, weill klar vndt schön 
wetter gewesen, vndt die völlige Armee ihn voller Schlacht ordtnung 
angezogen gesehen, haben sie noch vor abendts durch accord sich 
ergeben vndt ohne gewehr vndt Pagage mit einem stecken ihn der 
Babocza ergiii Handt abziehen müssen. Die Tataren aber seien auf fer- 
eich dem Grafen neres bedencken ihn der Stadt bleiben müssen, die aber 

sera  _mehres theilss ihn der Nacht vorher sich vber die 
Maur durch den Morast salviret, auss etligen, so man bekommen, 
vndt ihn eissen schlagen lassen, vndt sein demnach folgenden tages 
vmb 10 vndt 11 Vhr vntter 12 Agen 1072 perschonen auss Babocza 
gezogen, vndt sich zu den Brosnitzern begeben. 

Folgendes tages ist Graff Serini mit der Hungrischer Reuterey, 
nachdem auch der Ohrt wohl besetzet worden, auffgebrochen, vndt 
eine Meill gegen den Draw fluss zu Bartsch vorbei fort marchiret, 
welches Schloss die Türcken 8 Stücke, alss 4 halbe Schlangen, 
eine Keysserlige Falionet vndt 3 Schrot Stück verlassen, vndt auss 
DieTärckenrer- gewichen, welchen ohrt er auch woll besefzen lassen, 
u el yndt dann bey dem pass eine Viertheill meill von Sigeth 

Aschiig. campiret vndt niedergelassen. Alss aber die vbrige 
Armee folgendes tages vorvber marchiret, hat der feindt auss der 
Vestung mit Stücken starck feur gegeben, die kugelln aber weit 
nicht zum Volck gerichtet. Alss aber etlige Offieir, so mit 1000 
pferden etwass zu recognosciren aussgeritten, sein die Türcken 








1664. 379 


häufig herausgefallen vndt mit den keysserlichen Völckern schar- 
mutziret, aber baldt flüchtig ihn die Stadt gewichen, die darin 
liegende Taiter aber, alss sie den ernst gesehen vndt zachhaft wer- 
den, sein sie auch herauss gefallen, alss wenn sie pie teutsche Armee 
etwass probiren wollten, haben aber die flucht Essek ee ee or 
zu genohmen, welchen die Reuterey auf eine Meill han einen ausstht, 
nachgesetzet, 40 nidergemacht vndt 2 Fahn mit sich missen aber wei- 
braeht. Alss nun die Segither etwass zachhaft worden, 
baben sie die Stadt vadt Vorstadt verlassen, vndt sich ihn beide 
Schlösser retiriret, da denn man woll etwass hette tentiren vndt 
erhalten können, weill man aber mit Artelerie vndt anderer noht 
nicht versehen gewesen, ist der Graf Serini Füuffkirchen zu gezo- 
gen, welchem die gantze Armee gefolget, welche aber wegen eines 
dicken Nebels durch sehr ville Irrwege weit vmbziehen müssen, 
derweill .sie aber vntterwegenss vngefehr die Palanken Turbok, 
allvo vor dessen der Keysser Solimanus ihn der belagerung vor 
Sigeth gestorben, antroffen, haben sie dieselben gantz ihn die 
Aschen geleget vndt alles niedergemacht. 

Die 3 Februar ist die Armee noch den Abendt bei Pest oder 
Fünffkirchen angelanget, vndt sich sehr spät ihn die Vorstädt logiret 
vndt niedergelassen, den Stadtgraben einbekommen, vndt bei der 
nacht alles zum anlauff disponiret; weillen aber die Stadt gross vndt 
weit von 7000 Heussern, vndt auf der einen seiten ein starckes 
Castel hat, vndt zu vermuhten gewessen, es müste vill Volcks darin- 
nen sein, vndt zu dem auss Sigeth, wie oben gehört, etlige 100 Tar- 
taren darin geflohen, alss ward von denen Generalen beschlossen, 
die Stadt an 7 Ohrten zugleich anzufallen vndt zu bestürmen, alsso 
geschahe der Sturm vndt angriff den 4. Februar mit anbrechenden 
Tag mit lösung 3 Canonnen schüssen, weill aber auch vill Christen 
in der Stadt gewohnet, ist befehl gethan worden, derselben zu ver- 
schonen, vndt nicht eher zu plündern, biss der feindt gantz geschla- 
gen vndt verjaget were, weill demnach der Graben pest oder Fünf- 
trücken vndt die Mauer vnbesetzet war, ist sie desto Kirchen wirdtvon 

. , j . Serini belegert 
leichter zu besteigen gewesen. Die Chur Mainzischen yaat eingenom- 
hatten an der Stadt Mauer mit Holtz vndt leim ein zuge- nen. 
machtes loch funden, welches sie anfflıawen lassen, vndt zum ersten 
ibn die Stadt gebrochen, welche alssbaldt Völcker, die Porten auf- 
'zuhawen, geschickt, der Armee den eingang zu eröffnen. Der Chur 


380 | 1664. 


Meintzische Obriste aber verfolgete vndt jagete den gegen das 
Castel retirirenden feindt biss an die Mauren, mittlerweill war die 
porten auch eröffnet worden, vndt die Stadt mit Volck vberschwem- 
met, ja gar dass Castel anfingen anzurennen, weill aber der feindt 
starck gegenwehr gethan hat, ist dass etwass ihn die Heusser 
weichen müssen. Inzwischen aber hatten sich etlige vndt ziemlige 
rott Vnger vndt Croaten auffs plündern begeben, vndt grosse Con- 
fusion vervrsachet, dass wenn die feindt davon gewust die Christlige 
Armee grossen schaden davon getragen hette, wurden also eine 
zimlige anzahl der Stadtleut sampt weibern vndt Kindern, so sich ihn 
die Vestung zu begeben versäumet, nidergehawen, wiewol man 
schon der Christligen bürger zu schonen befohlen worden, doch 
sein vill mit auffgegangen, dass meiste theill aber hatte sich mit 
ihren meisten schatz ihns Castel begeben, vndt auch eine ziemlige 
anzahl ihn ein grosses hauss mit weib vndt Kindern sampt- zwei bei 
sich habenden P. P. Jesuiteren gewichen gewesen, so auch erhalten 
worden, welche sich nachdem mit der Armee auff Christligen boden 
begeben, dass also derselbe erste tag meist mit plündern vndt bren- 
nen, wider alles Verbot zugebracht worden, da denn nur Krämer 
vndt Handelss gewölber auff 400 auffgeschlagen vndt geplündert 
Die teutscheohaus- Worden an Victualien, alss mehl, früchten, fleisch vndt 
ne! en wein ist alles woll auff zu finden gewessen, dass wenn 
der Vorrath an Vietualien ordentlich (wie gesagt) 
were auffgetheilet sollen werden, dass die gantze Armee ein Vier- 
theill Jahr damit ein genügen sollte gehabt haben, aber da haben 
die Vngern vndt Croaten hin vndt wider feur eingeleget, dass vill 
verbrennet ist, den Fässern die Boden eingeschlagen, das meel ver- 
streuet, vndt dermassen gehausst, dass man schon den 4 tag alleweit 
mangel gespüret, dass wer sich nicht versehen, noht leiden müssen, 
so fein pflegt Herr Omnis ihm Krieg zu handelln vndt haussen, 
welches von Heyden, geschweige von Christen eine schande zu 
sagen, vndt wass glück hat man von solchen Völckern zu hoffen. 
Wie nun alsso die Stadt erobert vndt aussgeplündert worden, 
hatten sich die Türcken ihn Castel auch recolligiret vndt tapfer feur 
gegeben, sonderlig auff die Vnvorsichtige volle gesellen, so sich 
ihn den vortrefflichen wein tag vndt nacht voll gesoffen, dass man- 
cher durch seinen schaden klug worden vndt sich besser ihn acht 
genohmen, ess wurden aber noch desselbigen tages 2000 Mann, 








1664. 381 


dass Castell mit Sturm anzulaufflen commendiret, weil Die Tärcken ihm 
man aber verspüret, dass der feindt zimlig starck vadt 
sich zu wehren resolviret gewessen, weillen aber zu schissenritterlig. 
dem die Christen Völcker, nur etlige geringe feldt Stücke vndt einen 
kleinen Mörschel bei sich gehabt, welghe an solchen Steinwallen 
nicht vill operiren kennen, alss ist geschlossen, vom Stürmen zu 
lassen, vndt villmehr eine erschreckende Composition vorzunehmen. 
Alsso haben demnach die Völcker biss an den Graben etlige Batte- 
rien gesetzet vndt tapfer von denselben geschossen, vndt zugleich 
endtlig die Mauren zu vntergraben angefangen, um den feindt damit 
zu erschräcken; derselbe aber sich gar zu keinem Accord einlassen 
wollen, sondern mit kugelln tapfer vmb sich geworffen vndt starck 
gewehret, dass zimlig Volck eingebüsset worden, da denn vntter 
anderm Volck vndt gemeinen soldaten wackere Generals perschonen 
vndt Officiers vmbkommen, Alss Herr General Wachtmeister Baron 
von Hemmenlig, so auss einem Doppelhacken mit fünf kugelln vndt 
der Chur Bayrische Herr Obristen Lieutenant Graff Frantz von 
Herberstein oder Herrmanstein, wie andere wollen, Mit zeige Generals- 
einem pfeillthodt geschossen. Ittem der Chur Mänzische perechonen vadt 
ficier vatter 

Herr Obrist Lieutenant von Schickingen thödlig ver- am Castel er- - 
letzet, dass er am 13 tag hernacher gestorben ; Ittem *chossen. 
Herr General Lieutenant Graf von Hobenloh mit einer kugell ge- 
streift worden, Ittem Herr Obrister Graf von Waldeck mit einem 
pfeill hart geletzet, dass also selbiger sturm (so sie auf Hofnung 
einen Accord zu treffen theten) vill vornehmes bluts gekostet. 

Alss derowegen Herr General Lieutenant gesehen, dass sie 
nichts zu schaffen, vndt kein Accord zu hoffen gewessen, hat er mit 
Graf Serini parol gehalten, die Stadt gantz ihn brandt zu stecken 
vndt abzuziehen, wie denn Herr Graf Serini mit- seinen Graf Serini zie- 
Heyducken vndt 500 teutschen Reuttern vntter dem “ en 
Commando dess Braunschweig Lünnburgischen Herrn verbrennen. 
Obristen von Rauchhaupt, die rücken bei Essek zu verbrennen, 
vmb Mitag Zeit auffgebrochen. 

Dess andern tages, alss den 5 Februar gegen Morgen, ist ein 
bewehrter Christ aus dem Schloss kommen, massen alda allerhandt 
Nationen vndt Religionen gewohnt, welcher bericht getlian, dass au 
wasser vndt brodt ihm Schloss grosser mangell sei, vndt dess vori- 
gen tages vill leut von den Granaten thodt blieben vndt beschädiget 


382 1664. 


worden, welches menschen ausssage Herrn Generalen bewogen, 
noch einen Sturm zu versuchen, worzu sie selbigen tag mit wollene 
säcken, Fatschinen, dass sein Reusserpuschen, Leitern, vndt andern 
nothwendigkeiten fertig gemacht, welcher Sturm doch gleichwoll 
auss raht der Herrn Officiere’hinterstellig blieben. 

Die 6 Februar Sein vill Türcken, so sich auss furcht auss dem 
schloss gemacht, vndt verstecket aufgefunden vndt nidergemacht, 
denselben abendt haben die Türcken feurige pfeill zum anzünden 
auss dem schloss geschossen, wie auch etlige daran gebundene 
Zettel gewessen, darauff (wie ein der Türckischen Sprach kundiger 
Jesuit gedolmetschet) fulgender inhalt gestanden: Propter meritum 
unius Sancti moveas te de hine, si non movebis, habebis ad caput. 
Inzwischen hatte der Herr Graf Serini seinen March fortgesetzet, 
vndt vntterwegenss vmb Essek herum vill Türekische Palanken 
oder Blockheusser, alss Mohacz, Nadast, Setsch, Barok vndt andere 
Ka öhrter, so von den Türcken verlassen waren, abgehren- 
kische öhrter. Net, alss der Graf Serini ihn seinem Zuch gewesen, 
waren etlige 100 Tartaren, so sich von Baboeza -an andere Örtter 
gemacht, ihn zwei Dörfern abgestanden, welche von Pest, oder 
- Fünffkirchen, durch 2 Stückschuss gewarnet worden, so sich alsso- 
baldt davon gemacht vndt ihn zwei Hauffen getheilet, die eine Helft 
durch die Donaw, die andern durch den Drawfluss, vngeacht der 
grimmigen kälten vbergeschwimmet, vndt derjenigen 660 ertrunken, 
alss nun weiter Herr Graff Serini bey Essek ankommen, hats der- 
selben brücken gegolten, dieselbe ist fast vor 100 Jahren von dem 
660 Tatter ihm Lürckischen Keysser Solimanno mit grosser mühe vndt 
wasser mbkom- Vnkösten gebawet worden, an welcher täglich 30000 

menschen gearbeitet haben, vndt hat vber den Drawfluss 
vndt andere 3 flüsse sampt dem daran stossenden Morast gereichet, 
hat ihn die lenge 8565 Schrit in sich gehabt vndt die Breit gehabt, 
dass 3 wagen neben einander fahren kennen, ihn 3 stunden ist 
kaum vberreiten können werdeny soll ein Zirlig werck vndt 
Beschreibung der Kebeu gewesen sein, wie eine Gallerie zu Vberbrin- 
brächen bei Essek.. gung der Türckischen Armee, die höltzer der brücken 
sollen ineinander gefüget sein gewessen, dass kein tropfen wasser 
dardurch rinnen kennen. " | 

Alss ist demnach die köstliche vndt theure brücken den 
7. Februar angezündet, vndt ihn die Aschen geleget worden, worzu 














1664. 383 


auss Schickung Gottes die winde selbst geholfen, vndt alss blass- 
balge dass feur von einer seiten zur andern geführet, vndt alles 
vmb sich fressen, wiewoll nun die Türcken die brü- pie Brücke bei 
cken zu retten vndt den Vngern solches zu wehren Muuek verbren 
berbei kommen, sein doch abweichen müssen, vndt 
von fern solches Türckischen Keyssers werck zergehen angesehen. 
Hiedurch ist den Türcken der pass auss Servia vndt Russica ihn 
Hungern abgeschnitten worden, vndt ist alsso diesser des Herrn 
Graf Serini Zuch (so nur eintzig vndt allein, wegen ruinirung 
diesser brücken geschehen) glücklig ergangen. 

Ihm zurückreissen gegen Pest oder Fünffkirchen zu, liess 
Herr Serini den Türcken zu grossem schaden vndt Graf Serivi ver- 
abbruch auff 100 Dörfer der Türcken sampt den Mühlen nn 
abbrennen, welche Örter zur Zeit der Neyheisselischen _Dörter. 
Belagerung den Türcken das Meiste zugeführet vndt beförderung 
gethan. Alss ist denn der Herr Graff Serini wiederumb zu Fünf- 
kirchen ankommen vndt alles zum Sturmlaufen fertig funden, ehe 
aber der Sturm vorgeuohnen, hat der Herr General Lieutenant den 
9. Februar 2 gefangenen Türcken eine angelegte Minne zeigen 
lassen, vndt auf Parol vndt Caution inss Schloss geschickt, die be- 
lagerten zum Accord zu bereden, welche aber nicht wiederumb 
zurück kommen, sondern vielmehr Vrsach gegeben, dass desto mehr 
auss dem Schloss geschossen worden, wie sie denn die meisten 
Gassen bestreichen kennen, dass man keinen tritt sicher gehen 
kennen, vndt vill Ofhieier durch schissen beschädiget worden. Dess 
folgenden tages, alss den 10. Februar ist Kriegsraht gehalten, 
wiewoll ein Schatz etliger Millionen ihm Schloss zu vermuhten 
gewesen, Jedoch, weill wegen mangel groben Stück pest oder Fänf- 
nichts zu gewinnen, noch zu hoffen gewesen, vndt sich Firchenverbraut. 
auch befürchtet, ess mögte sich das wetter weich machen vndt alss 
denn aus dem landt schwerlich zu kommen sein. Alss ist endtlig 
beschlossen worden, dass man abziehen vndt die Stadt ihn brandt 
stecken sollte, weleles denn auch den 11 Februar vollzogen, vndt 
nach dem abzuclı die Stadt ihn die Aschen gelegt worden. Diesse 
Stadt Pets oder Fünffkirchen soll zimlig gross, mit hohen Mau- 
ren vndt Thürmen vmbfangen sein, ihn welcher 12 Türckische 


Tempel gewessen, darzu von kauffmanschaft eine trefflige Handels 
Stadt. 


‚384 1664. 


Alss nun die Armee von fünffkirchen abgezogen, ist dieselbe 
eine starcke meill Sigeth zu gerücket, vndt über nacht eampiret, 
folgendes tages aber etwa zwei meillen marchiret vndt eine halbe 
stundt von Sigeth sich neben einem Dorf sich nidergelassen, alwo 
sich gegen abendt eine Türckische Partei sich erzeiget, vadt mit 
der Croatischen wacht nicht weit vom Hauptquartir zu Scharmutzi- 
ren beginnendt, sich aber baldt wider davon gemacht, dess folgenden 
tages zoge die Armee Sigeth vorbei, vndt obschon aus der Vestung 
mit Stücken starck geschossen worden, ist ess doch ohne schaden 
DieArmeezichet Abgangen, alss aber endtlig 100.reuter sampt etligen 
Ssigetb vorbei. Janezaren herausskommen, vndt mit den Serinischen zu 
scharmütziren angefangen, dieselben hatten etlige Reuter niderge- 
macht; selbigen Abendt ist abermall neben einem Dorf campiret vndt 
benachtet worden. Folgendes tages, alss die Armee furter gezogen, 
haben sieh die Türcken etlige 1000 starck an einem morastigen 
pass funden vntter 18 fahn vndt starck ihn die Christen gesetzet 
vndt mit der Pfaltz Neubergischen vndt Pomirischen Compagnie zu 
DieTüreken hal- Pferdt starck Scharmütziret, von welchen sie tapfer 
Rh en recontrirt worden, ihn welchem scharmützel dem 
tentschen val- Platz Neuburgischen Ritmeister Herr Baron de Eineten 

kern. die lincke Handt ab, die nassen entzwei, vndt sonst 
noch 7 wunden gehawen, wie auch der Lieutenant mit einer Lantzen 
durchrennet worden, davon er auch dess andern tages gestorben, 
vndt zu dem auff 40 gemeine Reuter nidergemacht werden. Disser 
einfalil der Türcken hatte zimligen Lärmen gemacht, vodt auch die 
beschaffenheit der Christen Zuch, dass der Vortrab nur 500 Mann 
gewesen, gut ihn acht genohmen, ihn welchem pfall sich grosses 
Vnglücks zu befürchten gewessen, vndt wenn der feindt gewust, wie 
Völcker vertheillet marschiret, weren von den Christen wenig aus 
dem Land kommen, denn dass Chur Maintzische Regiment hatte den 
Zuch sampt dem Fussvolck eben durch oben gedachten Pass zu 
nehmen, alwo die Türcken mit dem Vortrab den scharmütz gebalten, 
zu dem die andern Regimenter ihn einem wald zimlig thieff hinein 
verwirret vndt sich sobaldt nicht hetten recolligiren kennen, der- 
weill aber der feiudt an den wenigen Köpfen dess Vortrabs vadt 
eroberten pferden genügen lassen vndt geflohen, seien die Völcker 
etwas sicherer Maschiret. Doch gleich am abendt, alss eben eine 
Partei von 1000 Türcken die Chur Maintzische antroffen, vndt an sie 











1664. 385 


gesetzet, hat ess auch etliges blut auf beiden Seiten gekostet, vndt 
wenn durch den Braunschweig Lünneburgischen Herrn Obristen 
Rauchhaupt vndt dem Würtembergischen Herrn Rittmeister von 
Elben nicht Hilf kommen were, vndt von demselben were secun- 
diret wurden, hette von beiden parten eine harte niederlag gege- 
ben, doch hatte man auff des feindt seiten mehren schaden, alss der 
Christen gespüret, sintemall vniter den erschlagenen nur bei 22 vor- 
nehme Officier, darunter der Commandant von Bressitz gewesen, 
niedergemacht worden, ohne vndt ausser denen, welche sie thodt 
vndt verwundet mit sich .hinweggeschleppet; hierauff ist die Armee 
ferner fort marchiret, vndt den abendt neben einem grossen morast 
Campiret, vndt die. nacht sich mit fleissiger wacht versehen. Alss 
sich aber folgendes tages vmerbalb Babocza abermall eines einfalls 
der Türcken zu befürchten gewesen, ist Herr Graf Serini mit den 
Hungarischen vndt- Croatischen Hayducken vorangezogen vndt 
Guarnison gethan. 

Alss nun die gantze Armee des folgenden Tages mit dem tage 
gut frühe fortgezogen, hat sich dieselbe eine meile von Segest nider 
gelassen vndt Campiret, welchen tag die vormalss in Babocza hin- 
terlassene besatzung von dannen ab vndt nach Bresnitz marchiret; 
folgendes tages sein die Christen vor Segest ankommen, alss aber 
die Türckische Guarnison daselbst die Armee ihn voller schlacht- 
ordnung aukommen gesehen, haben sie allen muht verlohren, vndt 
damit sie desto sicherer sein mögen, haben sie per accord 40 gefan- 
gene Christen, halb teutsche vndt halb Vngern loss gegeben, wes- 
wegen der Commandant selbst, bis die Gefangenen ankommen, sampt 
26 Türcken zu pfandt vudt geisselln verblieben, ess Die Tärken ihn 
hatte aber diesse türckische Guarnison vorher all ihr en 
hab vndt gut auch weiber vndt kinder nach Canischa dem Serini. 
geflohet gehabt, vndt ist zwar selbe Guarnison, wie Kuntschafft 
kommen, vntter 3 Agen nur 40 Mann starck gewesen, weill aber 
derjenige ohrt an einem zimligen berg ligendt vndt woll ver- 
wahret gewessen, hette man ihnen doch nicht leichtlig schaden 
kennen. Dess folgenden tages ist die Armee bei Bresnitz vorbei 
Marchiret, deren erste Guarnison gleich wie zuvor die Baboezische 
sich widerumb mit den Christen conjungiret, vndt mit neyen 
Völckern .aussgewechsselt, vndt ist selbigen abendt eine Meill 
von Serinvar bei dem Dorffe Sarcan Campiret, folgenden tages 

G. Kraus sieh. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 25 





386 1664. 


passirten sie die Mur vber der Türcken vormalss dahin geschickte 
DieteutscheAr- Schiffbrücken vndt logirten ihn der Insell zu Docrobrot. 
Denkfent wegen Folgenden tages aber, nachdem zuvor ein allgemeines 
vollbrachtem Dankfest gehalten worden vndt das Te Deum laudamus 

Feldzueh. gesungen. Ist Herr General Lieutenant Graf von Hohen- 
loh widerumb ihn sein voriges Quartier nach Pettau gezogen, vndt 
die vbrige zugleich in ihr Qvartier gefolget, vndt wurde nachdem 
Ihr K. Majestät auff Regensspurg aller Verlauff oben gedachter 
Expedition zu geschrieben, vndt die eroberten Fahnen sampt andera 
Türckischen Rar benten zu praesentiren zugeschickt vndt fernere 
Ortnung vndt befehl einzuhollen befohlen worden. 

Diss ist also der Verlauff oben bestimpten Krieges Expedition 
Herr Graf Serini, welche weit glücklicher, als man anfangs ver- 
muhtet, abgegangen, vndt ist dabei auch woll zu verwundern vndt 
eine Göttlige obsicht dabei zu spüren gewessen, dass ihn so 
beschwerliger Winter Expedition, dass Wetter sich so trucken vndt 
favorable sich erzeiget, ob zwar das Fussvolck, welches continuier- 
lich in schnee Campiren vndt an brodt offt mangelln müssen, sich 
sehr strapaziret, mühd vndt mat worden, vnmöglich gefallen wäre 
solchen Zuch auszusftehen, zum grossen glück sein’ die Morast vndt 
enge pässe. welche zum theill eine Armada in dreien tagen nicht 
hette passiren können, so hart gefroren, dass Reuter, Fussvolck vndt 
wagen zugleich neben einander ohne hinderniss marchiren können, 
vndt hat der harte winter grad so lang gedauret, biss der Völker 
Vorhaben glücklich vollzogen, vndt wieder nach Hause gelanget. 

Nachdem nun Herr General Hohenloh alles ihn seinem Qrar- 
tier woll bestellet, ist er auff Regenspurg zum R. Keysser gezogen, 
dess gantzen Verlaufs richtige Relation zu tlıun, sowoll einss vodt 
lerr General dass andere zum behilff künftigen feldtzuchs, dess man 
eh sich besorget abzureden, ess ist dabei zu wissen, dass 

zwar nicht wenige Soldaten theils erfroren, theils vom 

feindt ihm sturm vndt felde blieben, wie ess denn auch zugleich vill 
vornehme Oflicier ihr blut vndt leben gekostet, doch ist hinkegen 
dem Feindt grosser sehadt vndt abbruch geschehen, ihndem bei 
en eibung der 1000 Dörffer neben einer grossen von den Türcken 
Serinischenfeig. DeWohnten Handelssstadt Fünffkircheu. alias Pets ge- 
zuche. nannt abgebrennet worden, drei veste plätze, welche 
dem Herrn Graffen Serini woll gelegen, Cauischa gleichssam 





1664. 387 


bloquiret zu halten, erobert vndt besetzet, Vier Schlösser vndt so 
vill Palanken zerstöret, nebendem bei 50000 Stück Viehe vudt 
pferde sampt anderer reicher beute, welche aber dass meiste die 
Hungarn vndt Croatten eingesackt vndt bekommen, als die im besten 
damit vmzugehen gewust, vndt nicht gern etwass liegen lassen, vndt 
‚haben zumahlen den Türcken grosses schrecken eingejagt, vndt 
soll dergleichen streiff der Christen auff 20 Meill, ihn dass türcki- 
sche gebiet in hundert Jahren nicht geschehen sein. Ihn den 
3 eroberten Vestungen vndt der Stadt Fünffkirchen haben sie 
Nr. 44 dass meiste den Römischen Keyssern vor dessen eroberte 
Stück der 8 zu Brosnitz, 8 zu Babocza, 8 zu Bartsch, vndt 8 zu 
Fünffkirchen, 12 zu Segesd gestanden, sonst haben sie auch neben 
ziemligem Vorraht an Munition vndt vberflüss an Proviant, vill 
gefangene Christen, insonderheit so von den Tartarı vormalss bei 
Pressburg weggeführte weiber vndt kinder, erlöst, vndt ledig 
gemacht. Die beide erste Vestungen hat Herr Graf Serini mit 
200 teutschen Musquetirern vom Spückischen Regi- Beschreibung rudt 
ment vndt etlige Heyducken, die letzten aber Herr eh ne6 Pa 
Budiani mit seinen Hayducken besetzet, dass also die zuges. 
starecke Vestung Canischa fast wie bloquiret gehalten. Der Gross 
Veszer hatte nochmalss mit denjenigen Türcken, so ihn diessem 
Serinischen Feldtzuch die-flucht gegeben, vndt obbenente Vestungen 
vbergeben, scharffe Execution vorgenolimen, vndt allen die Kopf, 
hohes vndt niedries standens, abschlagen lassen, den Comman- 
danten in Segest hat er lebendig schinden, die Haut aussfüllen, 
dem Grosstürcken praesentiren, vndt den Hauptmann in einen Hacken 
henken lassen. Vndt soll nunmehr der Türckische Keysser mit 
200000 Mann auff künftigen Frühling inss Feldt zu ziehen willenss 
sein, vndt anstat der bei Essek abgebranten brücken etlige Schifl- 
brücken auff den fluss’Draw vndt Donaw zu verfertigen. Diesses 
‚sein demnach, grosse günstige lesser, die geschichten, so von der 
Neyheisselischen belagerung vndt einnahme fort biss ihn diess 
166% Jahr ergangen, vndt wie ich diejenige (nicht mit geringen 
Vnkosten) auss Wien her glaubwirdig haben kennen, dergestalt ist 
von mir beschreibern diss, eingebracht. Gottess L Iebe bes Chencke 
Vnss M Lt seiner fr I Denss r Vhe. 1664. 

Derweill mir etligermassen die Vngerlendische geschichten, so 
sich mit einneliinung Neyheyssel vndt "andern öhrtern Vngerlandts 

25 ® 


‘ 


388 1664. 


begeben, angehöret, ist von Nothen, die siebenbürgische Acta, so 
vntter selber Zeit ergangen, aueh zu melden. Ist zu wissen, dass 
nachdem der G. H. vadt Fürst Apafi der teutschen Soldaten neuen 
Tumult, so sie ihn Clausenburg gehabt, gestillet, sein selbige 
Völeker inss landt hin vndt wieder auffgetheillet worden, vndt vnss 
Sachssen in fundum Regium Nr. 439 durch den Weisen Herrn 
Thomam Bolkesch Senat. Segesvariens, vberschickt worden, welcher 
Oberst zum Grossen Schenck residiret bat, damit aber selbige 
Völcker (cum virtus unita fortior sit) etwan zu rebelliren vndt 
Die Keysserischen Vngemach anzustifften nicht Vrsach haben mögen, sein 
a Ara die Soldaten dermassen zertheillet worden, dass 

theillet, nachdeın die Dörfer starck gewesen, ihn manches 
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder auff das meiste 15 vndt nicht mehr 
gelegt worden. Ittem inss Feyervarmegye Nr. 59, inss Kuküllö 
Varmegye Nr. 62, inss Hunyad Varmegye Nr. 64 inss Torda Var- 
megye Nr. 42, Nach Maros Vasarhely Nr. 20, wie auch oben 
gemeldet worden. 

Ihm Martio kompt eiu Kappuczi Bassa die Landt Tax einzu- 
manen inss landt, entbottschaft dem Fürsten, so ihn Clausenburg 
lag, ihm in eigener perschon entkegen zu koınmen, der Fürst aber, 
seine Fürstliche reputation betrachtendt, recusirts, welches der Passa 
verschmähet, kompt doch biss auf den Fellek oberhalb Clausenburg, 
schlaget seine Zelten auf, vndt will nicht ihn die Stadt. Der Fürst 
sehicket dreierlei Legationes, ihn zu begüttigen, richt aber nichts 
auss, endtlig schicket ihm der Fürst seinen eigenen Hinto voadt 
Ein kupucsiPagsa statligen Comitat entkegeu, vndt wirdt ihn Clausenburg 
|. m geführt vndt von den Mauren vndt 'thürmen starck 

ergangen. geschossen. Diesser hatte dem Fürsten statlige ehrun- 
gen, dreierlei Kleider vndt Sabel bracht. 

Vntter wehrendem Martio kompt dem Szereny kuntschaflt, 
dass die Tatter, so ihn Bozna gelegen vndt quartiret, sich sehr vbell, 
angelassen, vndt mit den alda wohnenden Christen vbell gehausset, 
alss ziehet er mit starckem Volck auff sie, 7000 Tattern kommen 
DerSzeresyerle- YMb, vndt des Tattar Chams sohn wirdt gefangen, ber- 
ekgen has kegen eben zu der Zeit, alss der ihn Wardein liegende 
der Kuczuk mit Kuczuk Passa dess Szereny ausszuch vernömmen, will 
tn er sein Heill auch wagen, ziehet mit seinem Volck biss 

auff Poczaver brücken, vndt schlaget duss alda auff der 








1664. | 389 


wacht ligende Vngerlendische Volck, bringet grossen raub vndt 
vill Christenbäupter ihn Wardein vndt den Magnifieum Barkoczi 
Sigmund mit sich gefangen, 

Nach gehaltener schlagt vndt niderlag der Tatter ihn Bozna, 
wie mir gehört, lagert sich der Szereny zur schreckung der 
Türcken vor Szigeth, alss der Huszaim Passa ihn Ersek Ujvar sol- 
ches innen wirdt, ziehet er auff ihn, ihn von Szigeth abzutreiben, 
der Szereny widersetzet sich vndt wehret das schlagen von morgen 
biss zum abendt, vndt bleibet auf beiden seiten vill Der Szereay le- 
Volck vndt tapfere Helden, vorauss vornehme teutsche nen. vor 
Herren, so sehr betrauret worden. 

Im April kommen abermall Nr. 80 Keysserlige Völcker auss 
Szekelhid, vndt werden in Burtzeland geleget, vntter wehrender Zeit 
streiffen die Armaschen sehr vmb Clausenburg vndt Deesch vndtrauben 
vill Volck weg, 3 derselben werden gefangen vndt zu Ess werden ause 
Clausenburg ihn Spiess gezogen. Die benente Armaschen FR 
sein diejenigen, so sich bei die Türcken begeben, vndt tanaı geführet. 
vmb gewissen lohn auff Jie Christen führen, vndt zum raub verbilfen. 

Prima May koınmen Siben Aga mit 63 Türcken auf Weissen- 
burg den Jährligen Tribut abzuhollen, 2 Aga selb 7 perschonen 
behält der Fürst bei sich, die vhrigen zielen zurück, diejenigen 
- Türcken werden ihn den Leschkircher Stull geleget, vndt die alda 
ligende Soldaten anderswohin, damit sich die Türcken nicht mit 
ihnen verwirren mögen. Die Türckische Legaten haben bericht, wie 
der Fö Veszer mit 300000 Mann vndt 375 Stücken biss auf Nan- 
dor Feirvar ankommen, derweill aber der Krigsvölcker n« Fs Veszer 
ross, so vor einem Jahr vntter Neyheissell grossen kewrt mit gros- 

. . sem Volk bey 
Hunger gelitten, sehr grindig vndt Madt worden, müste griechesch Weis- 
er eine Zeit alda stille liegen vndt haben zugleich “Pte, au 
berichtet, dass vor dassmal keine fremde Völcker durch ı1igeLegationinss 
vnsseres Landt ziehen würden, sintemall die Tatter vndt "dt ankompt. 
beide walachische Völcker neben der Donaw hinauf ziehen solten, 
vndt ist zu wissen, dass derselbe zuch dess Türcken auff Pollandt zu: 
angesehn gewesen, derentwegen die Polacken dem Moldner Waida 
geschrieben, still zu sein, andres wolten sie den Kostandin Waida 
inss Landt einsetzen. 
Droben ist gesagt, wie die Rebellische teutsche Völker in 
Claussenburg ihre Obersten vndt Officirer, so hohe perschonen vndt 








390 1664. 


vom Adell gewesen, abgesetzet, verjaget vndt andere gemeine 
soldaten zu Obristen erwehlet, vntter welchen Franeisens Teiss 
Oberster worden, welches die Völcker endtlig, weill er ihr Dutz- 
bruder vndt mitgesell gewesen, nichts achteten, vndt offt seltzame 
Hendet stiffteten, dass sich zu fürchten war, sie mögten eine neye 
Rebellion anrichten, vndt an einander auffreiben, solchem zu wehren, 
Ess kompt Voei- liess gedachter ihr Obrister Franeiscus Theiss auff Mül- 
Herehrtier® Jenbach einen Convent aller Offieire beruffen, mit ein- 
cker vndtgesio- ander zu handelln, wie dem vorstehenden Vbell zu 
a esch rahten sein würde. Alss aber der Fürst Apafi solches 

halten. inne worden, lesset er von stundt an seine Landtherrn 
auf Balasfalva beruffen, vndt geschlossen, die angezündete funckeu 
bei Zeit zu läschen, ehe ein grosses feur darauss entstünde, da denn 
alle Officier sampt dem Obristen vndt etlige gemeine Soldaten, alss: 
bald vorgestellet worden, eine Rincke in die nasse vndt gebiss inss 
maull zu legen, vndt sein dermassen beängstiget worden, dass ihm 
pfall die geringste Vnruhe vntter ihnen gespürt mögte werden, 
Wegen der teut- sulte aller paurschaft zugelassen sein, sie nieder zu 
he nee machen, vndt vor die Hunde zu hawen, sintemall die 
set der Fürst puurschaft, uhne dass ihrer gerne abkoımmen wolte, auff 
ae an welche bedrenungen denn vorgestellte teutsche Völcker 
fen vadt wird nicht geringes schräken entpfangen, vndt ihr leben zu 
un a bessern versprochen, ess wurde auch denen Völckern 
ral vorgestellt. der edle Herr Paulus Beldi zum Generalen vorgestellet, 
vndt alle teutsche Völcker zu visitiren vndt Jie vogehorsamen zu 
strafen befohlen, ess wurde auch dazumallen geschlossen, dass vom 
gantzen teutschen regiment nicht mehr, alss Nr. 500 Fuss Völcker 
vndt Nr. 300 Reuterei solten behalten, vndt den vbrigen abgedankt, 
vndt auss dem landt solten geschafft werden, wie denn auch gesche- 
hen, dass die meisten so beweibet, vndt dem Krieg nicht nach zu 
ziehen mangelhafft gewesen, abgeschafft worden. 

Weiter haben mir oben gemeldet, dass der Fö Veszer mit 
grossem Volek vndt apparat bei Griechisch Weyssenburg ange- 
langet, Canischa, so von teutschem Volck belegert gewesen, zu ent- 
setzen, welcher sich denn endtlich aufgemacht vndt nicht weit von 
dem teutschen Lager auff 8 meillen eireiter nidergelassen, der 
Tattern vndt wallachischen Völcker alda zu erwarten, schicket 
endtlig einen Kapuezi Passa zum F. Apafi mit befehl, dass er sich 





1664. 391 


aufmachen, mit den beiden. Waiden vereinigen, vndt die strass auff 
Warad zu nelımen solte, welche post dem Landt anzu- per Ks Veszer 
hören, nicht annehmlich gewessen, mitlerzeit schreibet en ie 
der Ballo Laszlo von der Port des Fö Veszeren gantzen vagerlondt inas 
Handell, vndt wie er nur 8 meillen wegs vom teutschen "Lager fordern. 
lager zu Feldt lege, vndt selber nicht recht wissen kunte, wass sein 
thun sei, 

Alss nun der Fö Veszer, wie gehört, von Nandor Feirvar auff- 
gebrochen, vndt der Kuczuk Passa von Warad sanıpt seinem Volck 
nach gerücket, wirdt er gewahr, wie 3 Barkoczische Herren mit 
1000 mann, Türckische beuten zu hollen aussgezogen, schicket 
derowegen auff 1500 Türcken, solches zu kuntschaflten, alss aber 
zum Vonglück der Vngerländer die Türcken nicht weit von Poczai 
auff sie vngefähr stossen, greilfen sie die Barkoczische Völcker an 
vndt werden von den Türcken geschlagen vndt zerstreiet, die drei 
Barckozische Herren werden flüchtig, selb 100 ge- Barkoczische 
zwungen ihn ein Dorff Teglas genandt, nicht weit von KA Ba 
Bathor vndt Kalo ligendt, sich einzusperren, alss Sie geschlagen vodt 
aber von etlichen Pribeken aussgespirt worden, werden *'® Pre Be- 
sie von einer Schaar Türcken auffgesucht, alss die 
Vuger aber starcke gegenwehr getlıan, dass sie die Türcken die 
ganze Nacht nicht herauss gewinnen kennen, zünden sie kegen 
tag das Hauss an, der Ältere vndt Jüngste Barkoczi kommen bloss 
davon, der Mittelste wirdt gefangen, vndt ihn Warad geführt, 
nämlich Barckoczi Siginundt; die vbrigen müssen Haar lassen, die 
aller beste Hayducken vudt Vitezen, so ihm Hinterhalt gehalten, 
kummen den Barkoczischen zu Hilf, weill sie aber ohne orduung 
sein, werden ihrer vill nidergeinacht. 

Vntter wehrendeın Maio lieget der Fürst zu Weyssenburg, 
vndt ist alles still ihm landt, aussgenohmen die teutsche Völcker, so 
hin vudt wieder im Landt, insonderheit zwischen den armen Sachs- 
seu zertheillet lagen, vndt dass armuth auffrassen, vndt selbst, alss 
meineidige Völker, vnttereinander vneinss waren, vndt ob sie zwar, 
alss oben gesagt, wegen guter Verhaltung hart bedreiet wurden, 
nichts destoweniger höret man tägliche Klagen vndt von ihrem 
bössen Verhalten, wie denn zum ende dess mey zwischen den zu 
Udvarhely liegenden Soldaten sich ein Tumult erreget, vndt sich 
gehawen vndt zerstochen, wie denn auch ein einwohner des ohrts, 


392 1664. 


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welcher sie stillen wollen, erschossen vndt ihrer etlige verwundet 
worden, dahin denn der Oherste vom grossen schenck zu reissen, 
vndt sie stillen müssen, mittlerweill erhebet sich eine andere 
Vnruhe vndt Tumult, dass die in vnsserem Schesspurger Stull lie- 
gende Völker ebenermassen zusammenlauffen, setzen ihren Maivur 
Blasinm Weigell, so zur Poldt lage, ah, vndt erwehlen einen zu 
Nitthus liegenden vndt quartirten Soldaten, Natione Gallum, zum 
Maioren, welches eine anstifftung etliger zum Grossen Schenck 
ligender gemeiner Soldaten gewessen, einer derselben wirdt kundt, 
Maior_ Blasins Wie auch zween andere zu Keisdt, hierüber wirdt zum 
wirdt abgesetzct: Schenck rahtgehalten, vndt werden alle drei justificiret 
vndt erschossen. 

Ess ist droben gemeldet worden, wie der Kutsuk Passa ron Warad 
aufgebrochen, vudt wie er vnverhofft die Barkoczische besieget, 
welcher nachdem zum Fü Veszeren inss lager triumpfirend gezo- 
gen, die vbrige Barkoczische aber solches ihn acht nehmendt, 
bringen den Rakoczi Laszlo vndt dess Obersten Kopf Generalen zu 
Wardein wira Sazkmar an sich, ziehen zu rach der Türcken mit beherz- 
von Vagern vndt tom vndt ausserlesenem Volck Wardein zu, langen den 
teutschen vber- 
fallen vadt der 26 May vor tag vnvermerckt an, legen der Vorstadt 
Be Lanlo Palanken nieder, hawen ville Türken, insonderheit 

“ Buliaken, so sie in den Bettern funden, nider, zünden 
den Marck an, vndt berennen das thor; werden aber von den Tür- 
cken mit starckem widerstandt, mit erlegung viller Christen, abge- 
trieben. Der Rakoczi Laszlo will die gefallene Fahn aufnehmen, vndt 
davon bringen, vndt ihn solchem Spill auf der brücken erschossen, 
dessen leib die Türcken inss schloss bekommen, die vbrige Christen, 
ob sie schon sehr eingebüsset, vndt vill vmbkommen, haben sie 
doch statlige beultten vndt reichthumb davon gebracht. 

Nachdem, wie gehört, der Fö Veszer mit grossem Volck, dass 
Schloss Caniseha zu entsetzen in Vugern gerückt, wirdt der Cze- 
preghi Mihaly etwass gewisses auszukuntschafften, dahin geschicket, - 
welcher dess Türcken lager bei dem Dorff Udvar, eine meill von 
Neyheissell, antroffen, welcher dem Fürsten neben anderm zuge- 
Dass Schloss Nitra schrieben, dass die Teutschen, nach ankuufft des Fö 
a Veszer, die belagerung Canischa verlassen, vndt ihm 

schen erlöst,  Marchiren dass Schloss Nittra, so die Türcken vor 
eineim Jahr eingenohmen, widerumb erobert, vndt von dannen 





1664. 393 


auch das Schloss Leva zu gewinnen gezogen, welches sie ebener- 
massen von den Türcken eliberiret vndt bekommen. Alss aber der 
Fö Veszer der Teutschen ankunft bei Leva vernohmen, Dass Sehloss Nitra 
schicket er den Kuczuk Varadi ittem den Temesvari Wr Tn- 
vndt Egri Passa mit den Tattern, so gleich dess andern teutschen erlöst. 
tages bei ihm ankommen, sampt villen Türcken, dass Schloss Leva 
zu entsetzen, weill aber die Teutschen das schloss mitlerweill 
einbekommen, lassen sie eine starcke besatzung darinnen, vndt 
ziehen auss furcht vndt schrecknüss der Türcken vndt Tatter flichtig 
ab, die Passa aber, so beide Schlösser Nitra vndt Leva vbergeben, - 
werden Kapput gemacht. 

Vntter diesser Zeit lasset- der Fürst Apafi den 3. Juny inss 
läger bei Töwisch oberhalb Weyssenburg einen Landtag berufen, 
dahin der W. H. Sedis Judex Joannes Pauli vndt Joannes Schwei- 
scher Jur. Civis geschicket worden, alda beschlossen Törisser Landtag. 
wirdt, dass die Löblige Universität anstat ihrer gebührenden Tra- 
bauten die deutsche Völcker auf,3 Monate besoldigt vndt vor Kleider 
vndt gewehr ihnen geldt solte gegeben werden, die Universität 
will sich nicht einlassen, vndt wirdt nichts daraus, mittlerzeit hekom- 
men die Teutsche Völcker, ihrer gewartenden besoldung wegen, 
hin vndt wider in den quartiren grossen muht, lassen sich vbel an, 
vndt begehren allenthalben vom armut, wein, Hey vndt Haber, geld, 
können aber nichts erhalten, sondern anstat solches geldes wirdt 
ihnen von der paurschaft der todtschlag gedreiet, alss aber der 
Pürst solches inne worden, werden mit dess Landes schluss aus“ 
allen Stullen den 12 Juny Nr. 250 teutsche Soldaten, welche wei- 
ber vndt kinder gehabt, oder sonst dem Krieg nachzuziehen nicht 
düchtig erfunden, ohne Obersten vndt andere Officier in Burzenlandt 
geschickt, zu wass ende, wirdt die Zeit geben. 

Alss wie gehört, dass Lager bei Töwisch gelegen, kompt, zum 
ende dess beruflenen Landtages, abermall ein Aga bei dem Fürsten 
an, welcher von neyem mit seinem Volck zum Veszeren zu koınmen 
begehret worden, sich neben beiden Waiden alda einzustellen, alss 
wirdt der Fürst hewogen, mit dem Lager bei Varadgya zu rücken, 
dahin abermall ein Landtag beruffen, vndt der F. W. H. Regius 
Judex Michael Geoldner vndt Joannes Schweischer Bei Varadgya 
dur. Civ. geschickt worden, alda beschlossen worden, ande he 
dass, ihm pfall dess Fürsten zuch denn necesse sein rufen, dahin ein 





394 1664. 


Türckisch«r Le- Miüsse, solte dass landt von ehe mit den Szakmarischen 
gat ankompt. Völkern confvederirt werden, dahin zu ziehen der Herr 
Teleki Mihaly, sampt dem auffgerichteten Confoederationsschreiben 
geschicket worden, welehe neben andern ständen, nur von oben 
bestimpten F.W. H. Michaelem Göldtner vudt Herrn Sedis Mediense, 
weill die vbrigen W. H. der Universität noch nicht angelanget, ver- 
petschiret worden. 
Ein Tumalt ia Derweill neben dem Sübenbürger Fürsten auch bei- 
er een est den Waiwoden auff zu sein gebotten worden, vndt der 
Moldner Waida, Dabissa, den Koszaken seines hoffs die 
besoldigung etwas verziehel, lauffen sie mit grossem Tumult zusam- 
men, vndt wenn sie mit geldt nicht alss baldt gestillet weren wor- 
den, sie den Waida hingeschafft hetten. 

Eben diessergestallt ist ess auch mit dess Walachischen Waida 
ausszuch ergangen, weill derselbe, wie oben gemeldet worden, nicht 
lange vor dem, den Coztandin Postelnig vınbringen, vndt vill andere 
hohe Boeren beschätzen lassen, besprget er sieh auch eines Tumult, 
lasset deinnach auf ein gewisses ansehn, vor seinem auffbruch alle 
DerWalachische seine teutsche, Koszakische vndt Vngrische Völcker, 
ee at nach seines landes art vndt habit Kleiden, vndt nimpt, 
anss dem land. Auss furcht sein weib vndt Kinder mit sich, Vınb diesse 
Zeit kompt Post, dass, weill die Moscoviter vndt Koszaken die 
Tatter geschlagen, weren nicht mehr denn 2000 zum Fö Veszeren 
gezogen, nur damit es doch eine Tatter Zeitung sein möge, welches 

"wegen denn dess Fürsten vndt beider Waida ankunfft so starck 
sollieitiret würde. 

Alhie ist zu wissen, dass die beide Valachische Waida neben 
der Donaw zum Fö Veszeren gereisset, vndt wegen langes Verzuchs 
schicket der Veszer auss Zorn demselben entkegen, vudt weill der 
Walachische Waida zum ersten angetroffen, wirdt er, mit hinter- 
lassung seines Volcks, gefangen weggeführt, welches den Moldnern 
vndt allen Völckern nicht weniges schrecken gibt. Vntter wehren- 
dem landtag aber bei Varadgya kompt ein Aga sampt 30 Türcken, 
den Fürsten auch abzuhollen, an, reden den Fürsten mit folgenden 
Worten zornig an, sagendt: Tü ehbek czak azt varlattok, megh az 
Nemet tryumpfalyon raitunk, de meg lattut, te Feidelem, te bänod 
megh, auff welche wort der Fürst Apafi sehr erschrecket worden, 
zuvornuss weill er darzu vernohmen, dass der Valachische Waida 





1664. 395 


gefangen, vndt weill er zu spät kommtn, ihm der Kopf sammt 
9 Boeren abgeschlagen worden, beschencket derowegen den bei 
sich habenden Kapuczi Bassa mit gıossen geschencken, zin Türckischer 
vndt beredet denselben, bei dem Fö Veszeren die a or - 
beschaffenheit Sübenbürgen vndt der in Vngerlandt zeuet dem Für- 
liegenden teutschen Völckern zu sagen, vndt den Für- "r bartzv. 
sten bei ihm zu entschuldigen, schicket deinnach 2 Edelleut mit 
dem Passa, welcher sich versprach, sein bestes zu thun, welches 
denn auclı geschehen, indem der Fö Veszer einen Czauz Aga, sampt” 
den 2 Edelleuten zum Fürsten zurück schickt, vndt sein zu Hayss 
bleiben lobet, ınit befehl, der teutscher Völcker wegen fleissig zu 
wachen. 

Die 3 July kompt der Teleki Mihaly von Szakmar reieki Mihaly 
vndt Legation zurück, mit bericht, dass weill der Bar 
Oberst Susa mit teutschen Völckern bei Bihar ankom- 
men, were nichts zum ende geführet kennen werden, vndt hat sich 
dergestalt derjenigen Landtag geschieden. 

Die 13 July stirbt der Deutscher Soldaten Obrister ihn Tıaszku, 
vndt wirdt an seine stat der Lieutenant von Keisd zum Obersten 
dahin geführt, vndt auff Keisd zum Lieutenant Albrich Hoffrichter 
Fendrig vom Neyenmarck gesetzet. 

Die 25 July Fallet Kökenyesdi Georgy mit 20 Fahn vndt 
Juannes Baptista mit & Corneten, so auss Szekely hid relegiret wor- 
den, in Sübenbürgen, rauben vmb Clausenburg, Thorda, Ayta, vndt 
Kollos, villes Vihe, vndt alless, wass sie finden, hinweg, keisserische Väl- 
welches auff der Meszeösegh vndt Neymarck grosse Gran Alles 
fluchten vervrsachen, welches wegen voın Landt 1000 sabeabürgen, rao- 
Man den Zustand der raubvögel zu erkundigen, auss- Per vi!! Vieh davon. 
schicken, eben zu diesser Zeit schicket der Fürst Apafi 150 Meszei 
auss Clausenburg nach Szekelyhid, dieselben schlagen sich hei die 
Vngerländer vndt lassen den Fürsten im stich. 

Der bei Bihar ligende Obrist Susa kompt biss auff Sibe, zu 
erforschen, ob der Fürst im landt sei, Insunderheit weill er gewust 
dass er zum Fö Veszeren geruffen worden, vndt ihm oneister Susa ist 
pfall der Fürst nicht ihm landt gewessen were, hette “'!!ew+ in Sühen- 
er dass landt vntter sich bracht. 

Die 23 July Stirbt der teutsche Obriste in perübersteinSıa- 
Szamos Ujvar, auss Hertzeleidt vndt Trauern, wie ge- ”.* Virar stirbt. 


hürgen zu fallen. 





396 1664. 


sagt worden, weill der Teutschen sachen keinen gutten Fortgang 
nehmen wollen, vndt auch keine Hofnung gehabt, etwas zu erlangen. 

Ihm Julio wirdt zu Radnothen ein Landtag beruffen, dahin 
D. Sedis Joannes Paulinus vndt Stephanus Hennegh geschickt 
worden, alwo nicht sonderliges gehandelt, alss dass ein defeetus 
der Otthomannischen Tax, auff dass Kappu 3 Taller auflgeschla- 
gen worden, vndt dass continue gewisse Nobiles bei dem Fürsten 
Radaother Land- Sein sollen, welche in drei Classes abgetheillet wor- 

y tag. den, vndt sich Monatlig, eine Class vmb die andere 
abwechsselln sollte. 
Wardeiner Türcken Die 26 July Fallen die Wardeiner Türcken inss 
rauben vab Claus- Jandt, rauben vmerhalb Claussenburg vill Volck vadt 
“ber — Viehe, insonderheit auss dem Dorfe Kaianto führen 
sie alle-einwohner mit weib vndt kindt davon, aussgenohmen eine 
alte Fraw, so sich in einem gereusch verborgen gehabt. 

Eben ihm Julio ziehet der Fö Veszer mit seiner Armada in 
Horvathen, lagert sich neben den Fiuss die Mur genandt, darfle 
wegen wenigkeit der Tatter in dem er, wie oben gesagt, nur 2000 
bei sich gehabt, nicht sonderliges wagen, insonderheit weil damals 
Der Fö Veszer das wasser sehr gross vndt flüchtig gewessen. Der heldt 
eh on Serini lägert sich mit dess Keyssers Volek eben an den 

Fluss der Türcken Lager gegenrber. Derweill aber der 
General Sussa mit dem vbrigen keysserligen Volck nicht weit von 
I,ewa lag, vndt den Budai Veszeren, so vom Fö Veszeren sampt den 
zwei Waiden zur wacht gelassen worden, verkuntschaftet hatte, 
wirdt von den Teutschen vberfallen, vndt mit Verlust viller Türcken 
geschlagen, vndt mit Hinterlassung aller Stück vndt Munition zer- 
strewet, alss der Fö Veszer solches vernimpt, schicket er zum 
‚ Teutschen Keysser, zu fragen, ob er dem Serini Sucenrs geben 
Der BudaiVeszer wulte, vn:lt zugleich die gefangene Türcken frey lassen, 
We a welcher sich entschuldiget, dass aller Verlauf des 
schlagen.  Szereny vndt seines Generals Sussa, ohne sein wissen 
geschehen, vndt wolte keinen Succurs geben, hetten sie ess ange- 
fangen, so sollten sie ess aussführen, vudt damit. er seine Vnschuld 
mögte erkennen, wolte er alle gefangene Türcken frei vndt ledig 
lassen. 

Alss der Budai Veszer, wie gehört, geschlagen vndt flüchtig 

bei dem Gross Veszeren anlanget, wirdt er bewogen, etwass zu 








1664. 397 


probiren, vndt weill das angelauffene wasser der Mur etwass gefallen, 
rücket er dess Szereni lager zu, biettet ihm folgenden Sontag mit 
ihm eine schlacht zu halten an, welches ihm der Szereni lässet 
gefallen, der Türck brauchet list, will der Zeit nicht erwarten, 
. lägert sich Mitwoch dem Szerenischen lager zu, lasset sich nichts 
merceken, ehe der Zeit etwass zu wagen, der Szereni will nicht 
trawen, vndt ınachet sich parat, doch alles vnvermerket, endtlig dess 
andern tages, alss Donnerstag, brennet der Türck seine Stück auff 
das Szerenische Lager loss, vermeinet sie ohne Ordtnung zu sein, 
weill sie aber parat sein, brennen die Szerenischen pjeTürckenwer- 
dreymall ihre Stück auch los, greifen die Türcken mit Fb ha . 
Heldenmuht starck an, erhalten den sieg, vndt schlagen Sucht geschlae 
die Türcken ihn die flucht, mit Hinterlassung aller Stück gen. 
vndt Zelten, sampt aller Munition, welche schlagt den 20 August 
geschehen. 

Droben ist gesagt, dass sich die in fundo Regio ligende teuische 
Völcker sehr vbell angelassen, da denn mancherlei mittel sie zu 
trennen erdacht wurden, alss ess aber je mehr vndt ehr vbler 
worden, wurden aberınall 200 soldaten auss allen qvartiren beisam- 
men gebracht, vndt ihn Burtzenlandt geschickt, weill sie aber auss 
solchem villerlei gedancken fasseten, entlieflen ilırer vill auss furcht, 
- mittlerweill kompt der zur Polden abgesetzte Maior Blasius Weigel, 
sampt einem Szakmarer Soldaten mit offentligem Patent schreiben, 
so nach seiner degradation zum -Generalen Kopff auff Szakmar 
geflohen war, biss auff Denndorf sehr heimlig, will die Der Maior Wei- 
teutsche Völcker laut der Patenten mit list an sich &), 'amF es 
bringen, wird aber ergriffen, vndt durch den Lieutenambt sche Völckeraune 
von der Polden dem Obersten Franeiseo Michaele Theiss naiknirat 
nach grossen Schenck gefänglich geführt, vndt von gefangen. 
dannen zum Fürsten geschickt, auss welchem Verlauff dass landt, 
so bei Torenburg zu feldt lag, bewogen wurde, alle Teutsche vndt 
Keysserlige Völcker zu bevrlauben, vndt auss dem lande zu schaffen, 
vndt wurde beschlossen, diejenigen nieht mehr zu speissen, sondern 
solten ziehen, wohin ihnen gelüsten würde, welche aber im landt 
bleiben vndt wohnhaft werden wolten, solte zugelassen sein, welches 
auch geschahe, dass weill sie, alss eidbrüchige Völcker, ihre Häupter 
fürchteten, ihm landt hin vndt wider in Staden vndt Dörffern sich 
niderlissen, vudt auch bis dato alhie wohnhaft seien. 


398 1664. 


Auss Vrsach aber erzehlter Soldatischen geschichten wirdt den 
Atbam wirdi ein 21 September Albam ein partiell Landtag beruffen, vndt 
partiall Landtag der Horvath Kozına auff Szakmar zum Obersten Kupff 
berufen vndi der 
Horrath Kozma geschickt, erstlig derweill der fridenss schluss zwischen 
ihn den 8sakmar Jem Römischen Keysser vndt der Ottomanischen Port 
zum Keysserligen 
Generalen ge- Solte vorgenohmen werden, neben Sübenbürgen anzu- _ 
schickt. halten, damit Siebenbürgen mit ihn die friedenss puncta 
- mögte eingeschlossen werden. Zum andern zu erforschen, ob den 
meineidigen teutschen Völkern ihn Sübeubürgen gnadt geschehen 
oder nicht, vndt wass mit ihnen vorzunehmen, auff welches anbrin- 
gen der Horvath Kozma resolution bringt, dass der Fürst einen 
absonderligen Legaten zum R. Keysser schicken solte, er wolte 
schon sein bestes dabei thun. Die Meyneidige Soldaten aber belan- 
gendt, were ihnen keine genadt geschehen, sondern begehrte sie zu 
Henden, Kapput zu ınachen. Dass landt aber wolte solches nicht 
thun, sondern ihrem Versprechen nach, sie ihm landt wohnhafltig 
zu werden, gerne dulden, doch wurde der Herr Beldi Pall verordtnet, 
alle ober vudt Vutter wehren, von allem Volck auffzuheben. 
Betreflendt aber das punctum pacis wurde der Teleki Mihaly 
zum Römischen Keysser zu schicken eligiret, vodt wurde hier der 
Universität Sigill begehret, weill ess aber ein ansehn hatte, alss 
würde ein riss von der Port geschehen, wurde der F. W. H. Matthias 
Semriger vndt Joannes Armpruster Jur. Cives. Cibin. mit hinterlas- 
sung dess sigill inss landt geschickt, weill aber das Landt male 
eontent damit ist, wirdt der Herr Consul Regius voadt 2 Altiste 
Senatoren mit ernst inss landt gefordert,.sampt mitbringung dess 
Sigils, alss sie erscheinen, wollen sie doch nicht billigen, zuvorauss 
weill etlige dess laudes dem R. Keysser, dass Schlos Szekelhidt zu 
krwaenist ai Ybergeben, versprochen, vudt daraus ein abfall von 
zamereken, was der Port zu schliessen were, alss aber nach gehal- 
ns tenen dess F. W. Herrn Regii Cibin. Andreae Filei- 
tät Sıgill zuge- ScCher’s discurs, dass landt etwass erlernen kennen, 
en nit inden der F. W. Herr zwar dess Herrn Teleki Mihaly 
mitis eudilger Legation vndt seine Verrichtung nicht improbiret, son- 
‚htwolisach dern der Neutralität sich zu gebrauchen geralıten, 
welches denn dem Landt woll gefallen, vndt dergestalt 
der Teleki abgefertiget wurden. Alhie wurden Nr. 300 besoldigte 
Meszei Katner frei gesprochen, welche ihın landt baldt darauff rauben 


zu nehmen. 





1664. 399 


vndt plündern, vndt wirdt allenthalben befehl gethan, 300 Meszei wer- 
sie zu fangen, vndt welche dess Herrn Ebeni Istvan un IE 
srhreiben nicht würden aufzeigen können, nider zu landt. 
hawen. 

Zum ende dess September kommen zwei keysserlige Legaten, 
sampt emem Commissario Horvatı Mihaly zum Fürsten, die ibn 
Sübenbürgen ligende teutsche Völker abzufordern; derweill aber 
selbige Völcker nicht lengst von Balasfalva auff Schenck geschicket 
worden, weisset der Fürst diejenige Legaten, ihre meinung selbst - 
zu erforschen, zu ihnen zu ziehen, welche auch alsshaldt ihnen 
nachziehen vndt zwischen hundertbüchlen vndt grossen Schenck im 
feldt antreffen, vndt die Völcker die Legaten ansichtig werden, will 
keine part der andern trawen, die Soldaten schlagen, mit Nr. 13 
wagen alsshaldt eine Wagenburg, vermeinendt die Legaten einen 
hinterhalt Volk bei sich zu haben, vndt sein furchtsam, alss aber die 
Legaten. sampt dem Cammissario sie mit tlieurem Eydt getröstet, 
sie hetten keine Völcker mit sich vudt darauff des Fürsten Apafi 
schreiben gezeiget, welcher geschrieben, dass niemandt auss dem - 
Landt zu ziehen solte gezwungen werden, vndt solte alles in ihrem 
freien Willen stehen, welelre bleiben wolten, oder mitziehen. Alss 
wurde nach Verlesung dess Fürsten schreiben, von den ni ireuner- 
Legaten eine Vınhfrage gethan, dass, welche gutwillig sen, wass sich 
solches thun wollten, solten auff eine, die andern auf en heran“ * 
jene seiten stehen, vndt wurden auff der Legaten seiten Yölkern vadt des- 
nieht mehr von 200 gefunden, alss Nr. 10 so mitzu- BE 
ziehen billigten, mit welchen die Legaten auff Reps, 
auch von der Reutterey solches zu forschen, gezogen vndt die 
vbrigen ihren Zuch auff gross Schenk nahmen. Alss aber von der 
Reuterei Nr. 12 Officier vndt jetzt bestimpte Nr. 10 Soldaten mit 
den I,egaten reisseten, der Hofnung, gulte Vntterhalt zu bekommen, 
welche auch zum Szakıwar vom Obersten Kopf quartier erlanget, 
künftig aber, alss sie endtlig zum Palatino geschickt, alle in Spies 
gezogen, vndt Jammerlig ermordet worden, welches hernacher den 
vbrigen in Sübenbürgen solche furcht eingetrieben, dass keiner hin 
zu ziehen begehret hat. 

Von den vbrigen teutschen Soldaten begibt sich eines Press- 
purgers Kauffinanssohn, so der Vngrischen vndt teutschen, wie auch 
polnischen Sprag kundig, zu einem Dolmetschen im Fürstligen Hof, 


% 


400 1664. 


welcher alss baldt vom Fürsten gekleidet, vndt besoldet warden. 
Eines meyneidi- Diesser entführet mitlerzeit einen Fürstl. Diener vndt 
en Bejarn 2 ross sampt aller rüstung, kompt auff Szakmar, 

welchen der General greiffen, vndt von stundt an vier- 
thieillen lest. , 

Alhie ist weiter zu wissen, dass, nach Abzuch der keysser- 
ligen Legaten Laut des keysserligen gutten Versprechens, die ihn 
Siebenbürgen verblibene teutsche Völcker anderes sinnes worden, 
vndt endtlich sich besonnen, sambentlich Reutterey vndt Fuss Völ- 
cker auss dem landt zum R. Keysser zu ziehen, alss kommen sie 
auf gewissen bestimpten tag auss Burtzelandt vndt gross Schenck 
Eine heimlige Auff Reps zur Reutterey, welche sich endtlig berahten, 
Aractikmirdiiss denselben Marck auffzuschlagen vndt auss zu reissen, 
Völekera ange- Weill ihr bösses Vornehmen aber durch einen auffrich- 

stellet, tigen Evangelischen Soldaten der Obrigkeit daselbst 
angemeldet worden, lasset der Herr Richter alle seines revier paur- 
schaft warnen, mit befehl, alle teutsche Völcker niderzumachen, alss 


 solehes das meyneidige Volck ilın acht nimpt, reissen sie ab, kom- 


men auff Keisd vndt Denndorf, sein voller furcht vndt zittern, za 
welchen ein Commissarius Nemet Jakap vom Fürsten geschicket 
wurde, so sie abermall begüttiget vndt gestillet hat. 

Droben ist gesagt, wie ihm August der Gross Veszer vom 
Szereni geschlagen, vndt weichen müssen, dahin vom Fürsten der 
Ballo Laszlo die beschaffenheit zu erkundigen vndt dess landes 
gunst vndt Vntterthänigkeit zu offeriren, geschicket worden, alss 
ist zu wissen, dass nachdem der Gross Veszer vernohmen, dass der 
Römische Keysser das Schloss Szekelhid zu vbergeben sollieitiret 
hetten, vndt auch etlige Herrn dess Landes solches zu übergeben, 
gesinnet weren, alss schicket er 10 October eine Legation, sampt des 
Ballo Laszlo Diener zum Fürsten solches begehrens, dass weill der 
R. Keysser dass Schloss Szekelhydt vor sich begehrte, alss sulte 
Der Röm. vadt dassjenige Funditus zerstöret, vndt der erden gleich 
ehr ., zerschleiffet oder aber ihme auff der Port ration vber- 
Sıekely, bid ein geben werden, ihn welchem pfall er bei seinem Keysser 
Dede vor Mb grosse gunst erlangen würde, so solten auch zugleich 

Zersörugg. die Tatter sampt beider Waida Völckern die Donaw 
hinabzuziehen, gewissen werden, ihm pfall aber nicht, wollte er 
alless Volck durch dass Landt ziehen vndt Szekelyhidt belagern 








1664. 401 


lassen, konte ers vor winter nicht bekommen, wolte alles Volck ibn 
Sübenbürgen wintern vndt auch den winter belagern lassen, ein. 
nehmen vndt vor sich behalten, auff welche Legation vom gantzen 
landt die Zerstörung geschlossen vndt bewilliget wurde, alss wurde 
derowegen der Gonda Sandor zum darinnen ligenden Kapitan, 
Bodovai Marton, so ein Wardeiner war, ihm die Zerstörung anzu- 
kündigen geschickt, welcher denn sehr vbell darwidder gethan, 
doch wurde er sich auf dess landess befehl accomodiren müssen, 
mitlerzeit aber nach abreisen dess Gonda Sandor wurde ihm auff 
der Post nachgeschickt, vmbzukehren, weill er aber schon ange- 
langet, vndt auch bei dem Fürsten wijderumb ankommen, ist derselbe 
nach dem zum Gross Veszeren, vmb erhaltung dess schlosses zu 
bitten, geschickt worden, ist aber nichts erhalten werden kennen. 

Die 26 October kompt abermall eine Türckische Legation 
an, Szekelhydt wegen, Jdamit ess auf das eheste zerstöret möge 
werden, alss wirdt demnach ad 1. Norembris ein Landtag kegen 
Segesvar beruffen, vndt abermall ein Bejaro zum gross Veszeren 
geschickt, anzuzeigen, dass dass landt ernante Vestung Comitise su 
zu zerstören gehorsamen wolte, welches der Fö Veszer Bean 
frölig angehört, nach etligen tagen aber, derweill des wegen. 
Fürsten Diener noch im lager ist, kompt auff freyde trauren, sinte- 
ınall der grossmechtige Keysser wegen verlorner schlacht, den Fö 
Veszer auss grossem Zorn zu sich auss dem Leger vor Essek fodern 
lassen, auss furcht aber dess leders, vndt seines lebens, will er 
nicht ziehen, sondern auss grosser list lasset er von stundt an den 
Ismael Passa, Budai Veszeren, stranguliren, schreibet DerBadniVerzer 
solches dem Türckischen Keysser zu mit bericht, weill wirar straagali- 
selbigen Veszers Vubeständigkeit wegen, die schlacht rei. 
verloren were, hette im davorgelohnet. 

Alss ist nach den: der Gross Veszer auff Nandor Feirvyar inss 
winterquartir gezogen vndt heide Tatter vndt Waiden von sich ge- 
lassen. Alss des Tatter Chams sohn ihn die Walachei ankommen, 
hegehret er eine grosse Summaın allerhandt Proviant vom Waida, 
‚welchen ihm zu geben vnmöglieh war, schicket ihm derowegen ein ' 
Paar köstlige Kleider, sampt einem schönen angerüsteten ross, nur 
damit er seinen gefasten Zorn damit stillen mögte, kann aber nichts 
erhalten, vndt muss biss ihn den Campelung weichen, schicket sein 
Weib, die Waidin, Sübenbürgen zu biss ihn den Zernischt vndt 

G. Kraus sieb. Chronik. Kontes I. IV. Bd. 26 


402 1664. 


Der Gross Vessir Rothbaum, suppliciret dem Fürsten, damit sie ihn Cron- 
Te stadt eingelassen mögte werden, biss aber der Post vom 
Winterquartier. Rürsten ankompt, wirdt der Zorn dess Chams mit 
12500 Tallern gestillet, vntter welcher Zeit grosse Flucht ihn der 
walachei entstehet, vndt dass weinlessen zurück bleiben muss, alss 
nun der Tattern furcht vorbei war, vndt der Waida auff seine sitze 
kommen, wurde er auff die Port gefordert mit Vermeldung, dass ein 
Der Gligeraske anderer Waida inss landt gebracht solte werden, bricht 
Weide entkom demnach von der sitze auff, ziehet durch‘’Moldaw vndt 


met auss der 


Walachei sach Pollen zum R. Keysser, dessen weib, die Waidin, so ihn 
Nee Burtzenlandt, wie oben gehört, ankommen, wird auf 

kos. Rakos dem Budai Peter in Verwahrung gegeben, weiche 
alda eines Kindes genessen, vndt eine Zeit zu bett gelegen, aber 
stetig mit Soldaten verwachet worden. 

Vmb diesse Zeit kompt Zeitung, dass von beiden Keyssern vndt 
Tattar Cham Legaten inss landt zu kommen im anzuch weren, drumb 
lasset der Fürst ad 5 November Albam einen Landttag beruffen, vndt 
wirdt, ehe das Landt beisammen kompt, geschlossen, dass, ob certas 
rationes, alle Proceres regni, damit sie nicht beisammen gefunden 
mögten werden, abziehen solten, wie denn auch geschehen, welche 
Comitiae Alkea- Zeitung dem Landt grosse furcht vndt auch eine kleine 
rss Rjucht bracht, sintemall spargiret wurde, alss keme der 

gugee. junge Rakoczi Ferenz mit starckem Volck auff das Landt 
vndt wurde doch nichts draus. 

Eben vmb diesse Zeit fallen die Wardeiner Türcken vmb 
Deesch inss Landt, rauben vndt treiben vill Christen sampt villem 
Viehe davon, vndt gibt grosses schracknüss. 

Nachdem mir gehört, dass der Landtag wegen der viller Lega- 
ten ankunft auf Schesspurg transferirt worden, dahin zum anfang 
desselben Post kompt, dass Graff Rottar, so der vngrischen Sprach 
kundig gewesen, auff Szakmar ankommen, alss aber der Herr Teleki 
Mihaly, so Legations weiss zum R. Keysser geschickt war worden, 
solche ankunfft des Rottars vernimpt, kehret er zu ihm auff Szakmar, 


“ alss er die Vrsach seiner Verrichtung vernommen, zeiget er ihm an, 


dass in den Conditionibus pacis der beider Keysser weder dess 
Fürsten, noch des Landes Sübenbürgen mit einem Wort nicht were 
gedacht worden. Ihın pfall ess aber bei Zeit geschehen were, hette 
Sübenbürgen gutte Hofuung dess Fridenss haben kennen, aber doch 


1664. 403 


were es auch noch nicht zu spät, vndt wolte, wenn €88 Teicki Mihaly 
dess Landes begehren sein würde, alssbaldt auff der a ne 
Post K. Majestät davon schreiben, welches gutten er- 

. bietens sich der Teleki Mihaly höchlich bedanckendt, seinen Zurück- 
weg genommen, vndt den 9. November alhbie zu Schässpurg ankom- 
men, vndt dem Landt, so noch beisammen gewesen, dess Rottars 
ansag, dass weder dess Fürstenthumbs, noch dess landes im 
Fridensschluss gedacht worden, welcher post wegen denn dass 
Landt sich nicht wenig betrübet, vndt solches alles den Verrähtern 
des Landes zugeschrieben, dass weill solcher schluss vndt abre- 
dung dess Landes albereit zuvor geschehen, were solches bei dem 
R. Keysser verbindert worden, vber welche denn, so solches dess 
Landess heill enthindert hetten, grosser fluch ergangen. 

Eben vmb diesse Zeit kompt von der Port Post, dass der Türck 
einen neuen Zorn auff Sübenbürgen geworffen, welches wegen denn 
der Legatus, Szylvasi Balint, in Arest genommen were, darüber dass 
Landt von neyem abermall erschrocken. 

Die 13 November wirdt der Teleki Mihaly vndt Ispan Istvan 
mit der Statuum schreiben auff Szakmar zum keysserligen Commis- 
sario Graff Rottar geschickt, kennen aber nichts schaffen Teleki Mihaly 
vndt kommen vnverrichter sachen zurück, der Teleki or 
Mihaly wirdt demnach von stundt an zum R. Keysser schickt. 
geschickt, sowoll den Frieden zu sollieitiren, alss auch die praesi- 
diarios auss den Schlössern zu nehmen, ihm pfall ess nicht geschehen 
mögt vudt keine Assecuration bekeme, solt er öflentlig mit den 
Frantzosen dreyen, dass wir von ihm hilff begehren wolten. 

Die Ultima Novembris kompt von Szakmar Post, dass vom 
Römischen Keysser ein Legate ankommen würde, welchen zu erwar- 
ten der Fürst Apaffi auf Clausenburg verreisset, mitler- Farstı. @. sohn 
weill stirbet ihm sein Jüngster Sohn Georgius, ihn a aan 
seinem gut Katona vndt wirdt zu Claussenburg ihn der xkinasenburg be- 
Calviner Kirchen begraben, weill aber der Legat auff smben- 
dess Fürsten Verhoffen aussbleibet, kehret er abermall ihn sein 
Gut Katona. 

Drobeu ist gesagt, dass wegen dess Türcken Ynmuht vber dass 
Landt Post kommen, welche demnach zu stillen wirdt geschlossen, 
die Zerstörung Szekelyhid vorzunehmen, dahin denn am tag Seti 
Stephani der Banfi Sigmund mit 400 Landtvolck vudt der Univer- 


26 * 


404 1664 — 1668. 


tät Fussvölckern sampt villen Handtwerksleuten geschicket wirdt, 
welche Vestung denn so an stärke Wardein vergleichen kennen, 
erstlig mit Pulver auffgesprengt, vndt alls denn funditus zerschleiffet 
worden, die 120 Stück sein ron dannen, weill sie damalss nicht fort- 
Srekelybidtwirde gebracht sein kennen werden, conservandi Gratia in 
BE den Kalo auff des Röm. Keyssers boden geführet wor- 
den, welche auch bis dato noch allda sein, vndt auch 
vielleicht nimmermehr ihn Sübenbürgen gebracht werden. 

Die 26 December kompt eine Türckische Legation an, dess 
Eia Türckischer Gregorii Waida zum Rakos in dess Budai Petters boff 
Legat kompt an. yerarestirtes weib, so eine Zeit ihm Kindelbeth alda 
gelegen, dem Türkischen Keysser zu führen, begehrendt, weill sie 
aber schon albereit nach geschehener Ranzion ihrem flüchtigen 
Herren nachzuziehen frei gelassen, müssen die Türcken, mit grossem 
Vnmuth leer abzieben, welches denn abermall bei der Port neyen 
Zorn erwecket hat. 

Anno 1665. Die 23. Januarii kompt der Hassan Bassa von 
Bosna Legation weiss selb 200 zum Fürsten, dahin denn nämlig 
Albam ein Partial Landtag beruffen, vndt von vnsserer Stadt Herr 
Martinus Scheesser, Regius, Joannes Pauli, Sedis, vndt Georgius 
Albam wirdt ein Wachsmann Jur. Civis geschiekt wirdt, welche Legaten 
 anditıß zwei puncta dem Landt vorbracht, Primumn, dass sie 
kommen 200Tär. kommen weren, die teutsche Völcker vndt praesidia 
ken legations- yusg dem landt zu führen, 2°” damit der Woardeiner 

FF Hattert reambuliret vndt abgetleillet möge werden, alss 
demnach auff dass erste, die praesidiarii auss Claussenburg vadt 
den Schlössern ausszuziellen vermannt worden, haben sie geant- 
wortet, dass sie mit nichten solches thun wollten, ess sei denn, der 
keysserlige Cummissarius Graff Rottar thete von Szukmar befehl, 
dabinn denn ein Fürstlicher Diener Mauritz Istvan sampt einem 
Türcken geschickt wurde, derweill werden die Türcken eines 
theillss auff Holdvilagh, 14 Aga vudt 60 Türcken nach Hetzeldorf, 
vndt Agnethlen dass Vbertheill geleget, vndt weill ess kunt worden, _ 
dass sich Nr. 90 Türcken von Varad mit eingemischet vndt inss landt 
kemen, werden diejenigen fortgeschickt, endtlig werden die vbrige 
alle auf Agnethlen geleget, alwo sie gautze 6 Wochen ligen müssen. 

Nachdem wie oben gemeldet, der Herr Banfı Sigmund Szekely- 
hidt zu schleiffen geschickt worden, kompt mitlerzeit kurz zuvor der 





1668. A05 


Pili Bassa ihn der Vestung Szekelyhidt an, zu fragen, auff wass 
ration dass gehalten würde, welchem der Bodovai Marton, so Kapitan 
ihm Schloss gewesen, geantwortet, er kunte ess selber nicht wissen, 
somdern die Zeit würde ess geben. 

Die 2 Februar kommen die auff Szakmar geschickte Legaten, 
Mauritz Istvan, sampt einem Türcken bei dem Fürsten pieteutscheVäl- 
Apafi an, bringen vom Graff Rottar schreiben, dass die a uns 
praesidia auss dem landt sollten geführet werden, fort. 
welche denn auch 16. selbigen Monats aussgezogen. 

Die 13 Februar kompt ein Czauz bei dem Fürsten mit schrei- 
ben an vom Fö Veszeren, schreibet, dass sein Tihaia, dass ist sein 
Hoffmeister, auff Szakmar verreisset sei, den Hattert von kinCzauz kompt 
Römischen Keyssers Boden vndt Sübenbürgen abzu- ’°. derPort vadt 

werden zu ab- 
theillen, drumb sollte er seine Commissarios auch dahin snessung der Sü- 
schicken, auff welches schreiben der Fürst vndt das Pe raer Brent 
landt den 16 Martii den Mikes Kelemen, sampt vill vom sebieht, richten 
Adell, sampt dem oben bestimpten Hassan Bassa, zu *ber nichts ause. 
Verrichtung solcher geschäffte fortschicket, ziehen biss in die Szilla, 
dahin sie ein schreiben vom Fö Veszeren erlanget, scheiden sich 
von einander, vndt wirdt nichts aussgericht, die Commissarii kommen 
unverrichter sachen nach Hauss! darauf wirdt der Herr Banfı Dienes 
Legations weiss zum Römischen Keysser geschickt. 

Prima May wirdt Albam ein Landtag beruffen vadt nichts 
anders, alss die Landes Tax bei Zeit einzubringen, comitine Albensen. 
geschlossen. 


406 


Aufsatz. 


Der Offieieren, so Mihr zu Claussenburg zum Thor hinauss 
Geschickt haben, Mitt gar schlechter Ehr vndt Reputation den 
24. Januar 1664. 

Erstlich. Ist der Commissario Johann. Ulrich Korphin, so von 
Szakmar kommen war, vnss zu Reformiren. 

2. pabtista Diepenthal obrist Leudtnandt von Coppischen Regi- 
ment, welcher Commandant zu Zekelhet gewessen. Der war an 
bevor geschickt im Nahmen des Obristen Kop, die Völker an zu 
nehmen, der ist zweimall wohl zu mass kommen. 

3. Ein obrist wachtmeister vom General Sussischen regiment, 
welcher auch ankommen war von den Völckern etwass vntter sein 
regiment zu bekommen. 

4. Hector de Brazza, Commandant von Clausenburg vndt obrist 
Leudtnandt, vntter dass wallischer regiment. 

5. Graff Zanni Haubtmann vatter dess Dommerische regiment. 

6. Graf Contrini auch Haubtman vntter dasselbe regiment. 

7. Johanness Diederich Hausser, Haubtmann vntter dass Susische 
regiment. 

8. Hanss Fuchs Leutnandt vom Badischen regiment. 

9. Leudtnandt Verwalter ron dem Schöneckischen regiment. 

10. Lieutenant vom Graff Strotzischen regiment. 

11. Leudtnandt vom Marches piochen regiment. 

12. Hanss Christoffel von Ackelberg ar Judant gewessen zu 
Claussenburg vndt Leudtnandt vntter dass Wallischen regiment. 

13. Mehr ein Leudtnandt vom Obrist Wallischen regiment. 

14. Abraham Mathiae Dolne, Fendrich vntter dass graff Zanni 
Compagnie. 

15. Ein Fendrich von Graf Contrini seiner Compagnie. 

16. Ein Fendrich von dess Lieudtnandt Verwalter seiner 
Compagnie. 








407 


17. Ein Fendrig, so von Zakmar kommen, vndt hat sollen 
vntter der Graff Zani Compagnie alss Leudtnandt vorgestellt werden, 
wer aber Besser gewessen zu Szakmar Fendrich bleiben, alss ihu 
Claussenburg Lieudtnandt wollen werden. 


OÖfficier von der Reyterey. 


18. Herr Graff von Thurn rittmeister vniter dass Keinsche 
regiment. . 

19. Franciscus rittmeister ron demselben regiment. 

20. Zinnevitz Rittmeister auch von demselben regiment. Der 
ist auff dem platz todt geschossen worden, vndt zu Clausenburg ihn 
der Arrianischen Kirchen begraben. 

21. Ein Rittmeister so auch von Zakmar mit dem Commissario 
kommen, Rittmeister vber die Compagnie zu Szamos Var zu werden. 

22. Vigrozke Lieudtnandt vntter dess Zinnewitz Compagnie. 

23. Leudtnandt von dess Graff von Thurn Compagnie. 

24. Ein Cornet vntter dess Zinnewitz Compagnie. 

25. Ein Cornet vntter dess Franeiscus Compagnie. 

26. Ein Cornet vntter dess Graff von Thurn Compagnie. 

27. Der Profiandtmeister zuvor auch Ein Haubtmann Gewessen. 

Dass sein alle Officiren, so mir zum Tempel binaussgejagt ohne 
Respect, aussgenohmen noch Trompeter, Fahnenmeister, schreiber, 
feldtscheer vndt andere mehr, so mit fortgangen sein. 


Aufsatz. 


Warumb mihr Ehrlige Deudsche soldaten sein von Ihr Röm. 
K. Majestät abgefallen, vnssere Officiere von vns verjagt: vndt vnss 
In Ihr hoch Fürstl. gnaden in siebenbürgen Devotion begeben. 


Ocasion. 


Nachdem wihr Dero Röm, Keysserl. Majestät haben Erlich vndt 
brav gedient, wie ess Erlichen aufrichtigen Soldaten vndt Kriegs- 
leuten zusteht, nicht allein gegen den Türcken, sondern auch kegen 
den Christen, welche Er zu feindt gehabt: In Manchem Landt her- 
umb gezogen, alss ihn Pollen, Pommern, Holstein, Dennemark vndt 








408 


wo Er vnss sonst gebraucht hat, Biss Mihr herrein auff Clausenburg 
sein kommen, Alwo Mihr vnss auch nach vnsserem Vermögen, alss 
Ehrlige soldaten gegen vnssere gewesenen feindt verhalten, Wie ess 
Krigs Leuten gebürt vndt zustet, die Ihrem Herrn einmall haben ge- 
schworen. Aber vnssere Herrn Officiren haben dassjenige, wass sie 
schuldig waren vnss zu thun, gar wenig gedacht, sondern haben vnss 
so vbell gehalten, dass es nfft hätt Mögen Einen sein Erbahrmen. 
Mir haben Müssen dass schwartze Brodt Wie die Liebe Erden von 
Hirsch vndt gersten Essen vndt wenig geldt bekommen. Denn mihr . 
haben 15 Monat gelder aussstandt gehabt. Welchess mir doch noch 
alless mit geduld Erwart hätten vndt ihn Hoffnung wollten gelebt 
haben, dass mir es einmahl würden auf Ein Mahl Bekommen. Aber 
zum Vberfluss haben sie vnss zur Dankbarkeit für vnssere alzeit treu . 
geleisten Dienste, weill mir von vnderschiedlichen regimenter Com- 
mendirte Leidt gewessen. Vntter dass Coppische regiment auf 
Szakmar Redutziren. Damit Ihnen dass Geldt, So Sie vnss vadt Ihr. 
Keyss. Majestät abgefallen Möcht ihn dem Beidel verbleiben. Vndt 
nicht an tag kommen, denn der Cop vudt andere seiner gesellen 
mehr, haben sich Besorget, wann mir einmahl akgelöst möchten 
werden, vndt ein Jeder. zu seinem Regiment kommen, möchten 
Befragt werden von vnsseren Obristen vndt Offieiren, wass Mihr 
Bekommen, Da hätten wir anders nichts, alss die Wahrheit können 
sagen, dass mihr sehr Wenig bekommen. Worauff denjenigen, so 
dass geldt In den Händen haben, hett Mögen Ein gefahr Entstehn, 
solcher gefahr aber sich zu befreien, haben Sie Bei Ihro Kaiser!. 
Majestät so lang angehalten, dass Er Ihm den Copp zu Szakmar 
alle die in Sübenbürgen liegenden Manschaften vntter sein regi- 
ment geben, welches er auch zu seinem vndt anderer Mehr \nglück 
Erhalten vndt Erlangt hatt. Dan Nachdem er den Commissario 
zu vuss auff Claussenburg gesandt, vndt die Commission vbergeben 
vnss auss Befehls dero Röm. Keysserl. Majestät, vntter dass Kop- 
pische regiment auff Szakmar zu Redutziren. Alss er aber zu 
seinem Vnglück ankommen, Die Reformation vnss vhm geldt vor- 
zutragen, hatt er unss Commendirte von vntterschiedligem regiment 
Lassen zum Ersten zusammen fordern, weyl er gedacht, dieselben 
Eh Auff denselben Weg zu bringen, Alss die gantze kompagnie, so 
Ihr Fänlein vndt Standaren haben, welches auch geschehen Ist, denn 
alss er vnss hat lassen zusammen kommen, diese Reformation vorzu- 








409 


tragen, haben mir vnss drein ergeben, weill mir von vntterschied- 
lige regimenter gewessen, dass wir einander selbst nicht baben 
trawen dörffen, ‚Weyl mir der Exempelen schon gar zu viel Erfahren, 
dass Einer dass maul auffgethan vmb dass Kraut zu Reden, die 
andern aber auf die er sich verlassen, still geschwiegen vndt einen 
solchen anfänger ihm stich gelassen, welchen ess dann nicht sehr 
wohl ergangen ist. Vndt darzu haben mir auch den 3 Compagnien 
zu Fuss Wie auch den 3 Compagnien zu pferdt, welche alle in 
Breydtschaft gewessen, nicht trawen dörffen, haben derowegen 
den Obristen Kop für vnssern obristen Erkandt vndt darauf durch 
die Musterung gangen. Alss mihr aber gesehn, dass man vnss 
von keinem geldt wolt sagen auch nicht einmal getröstet, dass 
mir vnss solten gedulden, Ess wirdt geldt kommen, aber im 
Geringsten nicht, sondern haben dess Gleichen geihan, alss 
wären sie vnss nichts schuldig, worüber mir Commendirten so wohl 
die 3 Compagnien zu Fuss vndt die zu Pferdt sein vberdriessig 
worden, Einander Beredt, Etwass anders An zu fangen, welches auch 
baldt geschehen. Dan alss sie nach mitag die drei Compagnien 
haben Lassen zusammen Rücken, Ihnen die Reformation auch anzu- 
tragen, dass sie solten den Obristen Kop zu Zakmar auch vor Einen 
Obristen Erkennen, welches sie auch geihan, aber alss sie haben 
schreien sollen, VivatKop, haben sie vnrecht verstanden vndt gesagt, 
Vivat geld her, darauff Lerm gemacht, doch den Officiren ihren 
Respect geben, sondern nur auff den Commissario ergrimet waren, 
weill er ist ohne geldt kommen vnss zu Reformiren, vndt da mir woll 
gewust, -dass weill mir Reformirt sein worden, von den Restirten 
15 monath gelder nichts mehr hätten zu Erwarten gehabt. Der 
Commandant aber gab vnss gutte Wort, Mihr solten sich Wiederumh 
zur Ruh geben vndt von einander Ein Jeder in sein (vartier gehen, 
Erwolle, so wahr Er ein Ehrliger Cavallir sei, vor das geldt Caffiren, 
den Commissario nicht eh von dannen lassen, biss mihr bezahlt würden, 
darauff Ein Jeder widerumb Nach seinem qvartier gangen. Den 
andern Tag aber, welcher wahr der 24 Januarii, haben sie vnss mit 
gewalt wollen zwingen, Ein Reissdaller an zu nehmen, wie Ihn auch 
Etliche angenommen. Diesses Ist vnss in den Kop vmbgangen, hat 
vnss nicht wohlen gefahlen, dass mir vor 15 Monath, so ma ı vnss 
schuldig gewesen, Ein Taller solten annehmen, dass Wahr gar Ein 
zu grosser abschlag. Worüber wir vnss heimlig Beredt, noch den- 


410 


selben Tag Lärmen zu machen, vndt die Landtlögner vort zu 
schicken. Vndt dass war die Lossung, Ein stück, so auff dem Schnei- 
der thurm steht, dass wann derselbe Loss gebrendt. wirdt, solt Ein 
Jeder zu seinem gewehr vndt dem schneider Thurm zu Lauffen, 
aldort vns zu versammien; welchess auch alssbaldt geschehen, denn 
Nach I Vhr Nachmittag war dass stück gelöst worden, Lärmen 
drauff geschlagen, vndt Ein Jeder dem schneider thurm zu gelauffen. 
Die gutten Herrn Officiren sein damahls gleich bei der Taffel 
gesessen, Ein Panket angestellt, sich mit vnserm abgefallene geldt 
zu erlustigen, welche Lustigkeit Ihnen aber gar Baldt Ist Ihn grosse 
Trawrigkeit verkert worden. Denn nachdem die gutten Herrn den 
auffrauhr vndt den Tumult gehört, sein sie sämmtlich von der Tafel 
aufgesprungen, Essen vndt Trinken vergessen, denn sie hatten schon 
die farb genossen, wo dass hinauss wolt. Sein alle in der Eill zu 
pferdt gesessen, vndt haben die Reiterei Lassen auffsitzen, Ihn 
meinung, sich gegen vnss zu setzen vndt vnss zu schrecken, da wahr 
aber keinErschreckens gedacht, sondern mir gaben, alss die Reyte- 
rei auff dem Platz vnss entkegen kam, braff Dampff drein, der Ritt- 
meister Zinnewitz, so die Reyterei auff vnss sollte loss führen, der 
kam auff vns zugeeilt. Die Reyter hatten aber keine Ohren darzu 
Ihm nachzufolgen. DerRittmeister schreydt vorne: marschirt! hindeu 
schrie ein anderer: halt An. Indem wardt der Rittmeister Zinnewitz, 
sambt dass Pferdt, darauff Er gerithen, todt geschossen, dass er 
gleich auff dem Platze muste bleiben. Bald die Reiterei sah, dass er, 
der Rittmeister, sein Rest bekommen, haben sie sich alle gewendt 
vndt mit den Hütten gewinckt vndt geschrien: halt an Ihr Brüder, wir 
halten mit Euch, denn da Euch der schuh drückt, da Empfinden Mihr 
ess auch, sein gleich nach ihren drei Standaren geritten vndt mir 
Fussvölcker nach vnssern Fähnlein gangen, haben dieselben auss 
dess Commendanten Seiner Stuben herauss genohmen vndt mit dem 
völligen Hauffen auff dass Thor zu gemarschiret, Bey welchem Thor 
der Commendant mit Etlichen Offieiren gehalten vndt gern wer hinauss 
gewessen. Derselbe alss er sah, dass-sie mit dem Hauffen herunder 
kommen, Gedacht Er, Jetzt wirdt ess dein leben kosten, will Eylens 
mit etlichen Hussaren, so er bei sich bat, zum Thor hinauss, aber Alss 
er zwischen dem Thor kam, kont er weiter nicht kommen, denn der 
Pass war ihm verlegt, das Thor war ihm vor der Nasen zu gespert, 
alss er sah, dass Er weiter nicht kommen, sprang er vom Pferdt her- 





411 
unter, Er sicht eine Treppen, so zwischen dem Thor auf die Mauer 
geht. Dieselbe lauft er hinauff, gedacht sich zu verstecken, aber ess 
war kein Verbergenss mehr gedacht, denn er war gleich ersehen, vndt 
einer gab feur nach ihm, aber zu seinem dess Commandanten glück, 
ging die Kugell in Ein Palken, so_ vor ihm war, hinein, sonst hätte er 
seinen Rest bekommen, alss er mit grossen Engsten gesehen, dass 
man feur nach ihm hat geben, Gedacht er, Besser hinynder vndt sich 
gedemüthiget, Alss herroben Bleyben vndt sich todt schissen, lassen, 
kam herunter gab sich demühtig in vaser gewalt, da hat es geheis- 
sen wie das Sprichwort laut, hastu vill gesündiget, so mustu vill 
büssen, der Degen wardt ihm von seiner Seiten abgenohmen, aber 
nach seinem grossen Bitten widerumb gegeben, vodi Mit der gantzen 
schwatron von dem Thor Biss ihn sein Losament begleitet. Aber wie 
ihm diese Begleitung gefallen hat, Lass Ich es andern erkennen. 
Baldt man ihn in sein Qvartier gebracht, hat man den Commissario 
auch vberall suchen lassen, aber Nimandt konnt ihn finden, auch 
keiner weder Officiere noch andere wusten von Ihm zu sagen, Biss 
endtlig, dass man Ihn nach Langem suchen in der Stuben vnder dess 
Commendanten Beth, darunter er sich versteckt, gefunden. Darnach 
seindt alle andern Offieirer vom Obersten biss auf die Fändrig 
zusammen geführt worden, da haben mir die Reformation verkehrt 
vndt habeu die-Hochgen Reformirt die Niedrigen widerumb confor- 
mirt. Mit einer solchen Reformation, dass sich Mancher hatt müssen 
hinder den ohren Kratzen, da wahr ihnen sambflichen die fröliche 
Bottschaflt vnverhoffter weiss angetragen, sie sollten sich von stundt 
an alle auss der statt machen. Vndt keiner mehr drein zu verbleiben 
erlaubt sein. Auch soll keiner mehr, alss Ein Pferdt, darauff Er Reyth, 
auss der stath bringen. Der Nunmehro in der Eyl Reformirte Com- 
mendant Batt den andern, so erst nach ihm gesetzt war zum Com- 
mandanten, Er sollte ihm doch die gnadt erzeigen, dass er mögt 
dasjenige, was er hinein gebracht, auch hinauss widerumb zu bringen, 
Hämlich 3 Pferdt vndt seine Kleider, welches Ihm der Commendant 
mit bewilligung der gantzen Garnison Erlaubt, wie auch andern 
Offieciren Mehr erlaubt wahr Inre sachen mitzunehmen, vndt Ihre 
wagen zu Beladen. Aber alss sie zum Thor kommen, da war kein 
Erlaubniss melır gedacht, sondern da ging es bunt vber eck, die 

Wagen wurden auffgemacht, die Küsten auffgeschlagen, vndt alles 
davon hinweggenoınmen. Hat ein Officirer Einen gutten Hut aufge- 


412 


habt, ist ein gemeiner kommen, hat einen Tausch mit ihm getroffen, 
dergleichen auch mit den andern Kleydern. Der Rittmeister Franeis- 
cus ist biss auff das hemdt aussgezogen worden, weill er ein rechter 
soldaten schinder ist gewesen, Ist es ihm auch eingetrenkt worden. 
Er hat noch müssen auff seine Wagenpferde sitzen, vndt vor seiner 
Ritterschaft einen Fuhrmann abgeben. Hat seinen wagen selbst zum 
“ thor hinauss müssen führen. Mit wass vor Lust Er ess aber gethan, 
lass ich andern darüber vrtheillen. Dem Commissario, welcher ein 
Vrsacher dieser Commedi gewesen, Ist der Kloppende Passion zwei- 
mall halb gesungen worden, dann ist er gehauet vndt gestossen vndt 
geschlagen worden, dass Er schwerlich würdt sein darvon kommen, 
wie mir auch vorgewiss vernohmen, dass nachdem sie auff das feldt 
sein kommen, der Commandant Ihm soll auss Zorn den Degen durch 
die Rippen gestossen haben: Er hatt Einen schwarzen sametten 
Peltz an, derselbe war ihm stücker weiss von seinem Leib gerissen; In 
Summa hatt man ihn also zugericht, dass wo er noch am Leben ist, 
gewisslich sein Tag an diese Reformation ohne Geldt gedencken 
wirdt, sie sein sämbtlichen so schön zum Thor hinauss gejagt wor- 
den, wie sie ess längst verlangt vndt gesucht haben. Etliche haben 
Ihre haut gantz hinauss bracht wohl theils auch geflickt; Denn ess war 
einem Jeden Mit der Mass, da sie vnss gemessen haben, Auch wider- 
umb gemessen worden, vndt mir sein so freigebig gewesen vadt 
haben ihn noch Ein gut Stück Mass zu geben. Alss sie nun alle fort 
waren, sein mir ein Jeder,nachdem die wacht woll bestellt, in die qvar- 
tire gangen Biss den andern tag. Da sein mihr widerumb zusahmen 
konmen, Andere Offieire zu erwehlen, vndt der Herr Officire mit 
gewaldt hinterlassene Paarschaften vndt Kleider zusammengetragen, 
dasselbe vnter der ganzen Gurnison aussgepuart, von dem geldt, obne 
Kleynodt vnadt Kleyder, hat ein Jeder Kop vor Kop 6 reinische 
gulden bekommen, mit welchem geldt mir den Offieiren zu ehren, 
dass Reliquia bei gutter gesellschaft gesungen haben, weill noch ein 
Pfennig vorhanden war. Also dass diese vnsere mit den Offieiren ge- 
epilte Comedie alle andern vbertrifft. Die Engelländischen Comedianten 
sein weit berümt; aber dass weiss ich vor gewiss, dass Ihre Comedien, 
so sie spillen, so weit nicht erschallen, Alss diesse,, so mir in Clausen- 
burg mit vnsseren gewesenen Officiren gespielt haben. An manchem 
ohrt weiss ich, dass sie mit freuden belacht wirdt, bei manchem Auch 
wohl mit grossem leydt betrawert. 





413 


Aber sie habenss nicht anderss wohlen haben, wass sie gesucht, 
dass haben sie gefunden, haetten sie vnss gehalten, wie ess Officiren 
zusteht, vnss das Vnsrige, wass Ihre Röm. Keysserlige Majestät auff 
vnss gibt, geben, vndt nicht behalten, so wer ihnen das Ihrige auch 
geblieben. Aber weill sie das Ybel gewonnen zu dem Ihrigen gethan. 
hatt Einss dass andern verzert, dass Ihnen alhier nichts geblieben ist, 

Den 25 Januario haben mir aus der gantzen Garnison 9 Com- 
pagnien gemacht, 3 Compagnien zu pferdt sein geblieben, wie eie 
gewesen, die3. Compagnie zu Fuss auch, aber auss den Commendirten 
hat man auch 3Compagnien gemacht, auss dem Susschen vndt Walli- 
schen Ist eine Compagnie gemacht worden. Von dem Badischen vndt 
Strotzischem die andere Compagnie, von dem Piochen vndt Koppi- 
schen die dritte Compagnie. 

Die Eine Compagnie, Nemblich die vom Schönekischen regiment, 
die hat der Commendant Franiz Michel Teiss, welcher zuvor Corporal 
gewesen, Bekommen, Die andere, alss dess Graf Zanni, hatt Stefan 
Rach bekommen, welcher zuvor Feldwäbel der Compagnie ist 
gewesen. Die dritt, alss dess Herrn Graff Contrini hat der Valentin 
Jung Bekominen, weleher zuvor Corporal bei der Compagnie gewe- 
sen. Die Vierte, die von dem Badischen vndt Strotzischen ist 
geinacht worden, hat der Blasius Veygl Bekommen, welcher zu führer 
bei diesen Commendirten ist gewesen. 

Die fünffte, von Susschen vndt Wallischen gemacht, hat der 
Frantz Malschon Bekommen, welcher zuvor Feldtwebel gewesen. 
Die sechste von Piochen vndt Copischen gemacht, hat der Hanss 
Sebastian Pernawer bekommen, welcher zuvor Feldwäbel In Clau- 
senburg, aber Anstatt Wachtmeister Leudtnandt Commendirt hat. 

Folgt die 3 Compagnien zu Pferdt. 

Die erste, alss dess Zinnewitz Compagnie, hat der Neumann 
bekommen, welcher zuvor Wachtmeister Bei der Compagnie gewesen. 

Die ander, alss dess Franciscus, hatt Halliss bekommen, welcher 
zuvor Corporal bei der Compagnie gewesen. 

Die driette, alss dess Graff von Thurn, hat der Moni Bekummen, 
welcher zuvor Wachtmeister des Compagnie gewesen. 

Diese Benante Herrn sind Biss dato Noch Offieirer Bei den Com- 
pagnien, Sein auch sämbtlichen vor Tauglich Erkant worden. 

Den 19 Febrarius haben mir 6 Compagnien zu Fuss hinden 
Bey dem schneider Thurm Ihr Hochfürstl. Gnaden Fänlein ange- 





414 


schlagen, dass Handtgeldt nämlich 6 Taller Empfangen, vadt gleich 
darauff Ihr Hochfürstl. Gnaden in Siebenbürgen zu dienen geschwo- 
ren, wie ess Ehrlichen auffrichtigen Soldaten zusteht. Da ist der 
Commandant Frantz Michel Teiss zum Obristen vber den deutschen, 
so in der gantzen Garnison gelegen, Erwählt worden. Der Herr 
Haubtman Blasius Veygl zum Major. Die 3 keyserlichen Fänlein sein 
zur gedächtnüss dieser sachen von den Compagnien in die Katho- 
lische Kirchen verehret worden. 

Den 20 Febrarius haben die 3 Compagnien zu Pferdt auch an 
obmelten orth Ihr Hochfürstliche gnaden Standaren angeschlagen, 
Darauff Ihr Handtgeldt als 6 Taller empfangen, vudt alssbaldt auch 
zu Ihr Hochfürstl. Gnaden geschworen. Da ist auch der Herr Ritt- 
meister Monny zu Einen Major vber die Reuterei Erwelt worden, 
vndt haben auch Ihr drei Keysserlichen Standaren in die Katho- 
lischen Kirchen verehrt. 

Den 22 Februarii sein 4 Compagnien zu Fuss vndt die drei zu 
Pferdt auss Claussenburg gemarschiret, vndt dess Herrn Maior 
Compagnie Neben dess Herrn Haubtman Hanss Bastian Pronaurss 
Compagnie die sein Ihn der Garnison verblieben. 

Actum Clausenburg den 13 Martzi 1664. 

Johannes Philippus Charpignest. 
Bestelter Musterschreyber Bey 
dess Herrn Majors Coinpagnie. 


Aufsatz, 


Der Nahmen von den 4 Commendanten, so zu Clausenburg 
Guvernirt von dem Tag an, da die Keyserl. Zum Erstenmahl in Clau- 
senburg sein kommen, Biess auff den letzten Tag, dass man sie 
widerumb fortgeschickt hatt. 

1. Wahr Albertus von Dast, Ein Reformirter obrist Leudtnandt 
von dem Contischen regiment. 

2. Wollf Rethanj Obrister wachtmeister von dem Badischen 
regiment. Derselbe ist hinter Neustat von der Armadien Mit 4 Com- 
pagnien zu Pferdt vndt 150 man zu Fuss zu Rück auff Clausenburg 
Commendirt worden, den Commendanten abzulösen, vndt an seiner 
stell Commendant zu verbleiben, weill er hat müssen eine Zeit lang 





MB 


das Strotzische regiment, alss obrist Lieudtnandt dasselbe führen, 
Weyl der Obrist graff Strotz von Ihro Majestät in Franckreich 
geschickt war. Der vorgedachte Rethani Sel. hatt zu Claussenburg 
Commendirt biss Etliche Wochen Nach der Belagerung. Darnaeh ist 
er gestorben, sein Leichnam Auff Wien vndt von dar weitter Biess 
auff Vinedig geschickt worden. Denn er wahr Ein vornehmer Herr 
von Vinedig. 

3. Nach Ihm ist Commendant worden Cornelius von Rimblich 
Reformirter Obrist Leudtnandt, welcher zu Samusvär auch Ein 
Zeyt lang Ist Commendant gewessen. Derselbe ist von dem 

4. Hector de Brazza abgelöst worden, weill er hat Vrsachen 
wegen hinauss müssen, vndt der Hector hat müssen zu Claussenburg 
dass Baadt ausgiessen. 

Escrit par moy Jean Philipp Charpignest Nec den Hanau Escri- 
vein Ben La Compag de Monsieur Le Major. Le 14 Mars 1664. 


on m mg nn nn 


417 


Worterklärung. 


Seite Zeile 
Hatert = Weichbild, Gemarkung, Flur . . .. 2...» 3 19 oben 
Bakesmehren — Bakhausmähren, Weiberklintsch . . . . » 7 7 unten 
Palast = Saal . . 2.2220. erlernen . 9 17 oben 
Urten Zeche, Wirthshausrechnung . . . » 2 2.2... 10 9 „ 
Blachen = Walachen . . . . .. » ren 12 
Werbes = Bundschuh . . . 2... 200... 12 10 unten 
Schaube = Rock . . 2 2: 2 2 2 2 2 2 ern ne. 24 8 „ 
Binte = Kutsche . . . . 2. 222 .. FE 7 oben 
Selif, jetzt Schleifengraben . .. ... a  ?: 5 „ 
Wench, Flurname bei Schässburg . . . » » 2 2 2.2. . 29 11 „ 
Ziker = Binsenkorb . . .. . 2... er... . 29 12 „ 
Deppen = Topf . . . . 2... Fa EEE 29 13 „ 
Kopgyen = kleiner Zuber. . ». 2. 2 2202000. 34 1, 
Kalauss = Führer...» 22.200000. 39 18 
haritsch = Buchweizen . . . » 2 2 2 2 20. ..o..8 17 unten 
Porkulab = Burgvogt . » 2 2 2 2 00 e000n. 09 1 oben 
Dillen = Dielen, Brett, hier als Längenmass . . . . . . 54 6 unten 
Flörchen —= kleine Pfeife . . . . . Pa ER ...5 12 oben 
geglist — geglättet, glasirt . . . . - ne. .55 14 „ 
Messer—deutsche Soldaten, dann Deutsche überhaupt . . 57 2 unten 
geschatie = aufgeschüttete . . . » ee 2 v2 2 .2..68 18 oben 
Siennern = steinern . . . . 2 2 v2 ev 0 2 2 0. ..d 5 unten 


Farleng = Längenfurche eines Ackers, Jochlänge . . . . 83 11 


” 


zerralien — zerhudelten . . . 2.2.2 22000 . ...106 3 oben 
Kurtaner = Hofsoldaten . . . 2 2 2 220.0. ....114 11 „ 
Sechenawe = Siechenau .- » » 2 2 2 2 2 2 er... 117 8 unten 
Pharoner — Pharaoner, Zigeuner. . » 2... . .. .117 7. 
Kof —Kufe, Fass. . 2. 2 0220.00. er ee. 0.131 15 „ 
ealuger = griechischer Mönch . . . » 2 2.2 .....143 1 „ 
rabbeln —= rauben, magyarisch rabolni. . . . 2» 2...» 138 14 „ 
herwest = Herbst . . .. . . . ern. 138 3 „ 
Puskassen —Büchsenschützen von puska magy. die Büchse 140 9 oben 


G. Kraus sieb. Chronik. Fontes I. IV. Bd. 27 


418 


Seite 
Klocke'— Gluckhemne . . . 2.2 2222000. 135 
Ratner = Soldaten von magy. Katona . . . .. 2.2... 146 
kerbrig— Herberge . . . » » 2 2 2 en. 149 
Soldesch = jetzt Suldesch . . ». 2 2 222202020. 158 
Tamaschket Seikel = Damastrock : . - » >» 2 2 2 2 0. 160 
Dannen = Tannen, ein Zeichen seines Amtes . . . . . „161 
Deaken — magyar. Studenten . . . 2 2 222000. 163 
Korbatschen = Peitschen . - » » 2 2 202... 165 


captalmeister = Capellmeister, hier so viel als Aufseher des 
in der Capelle des Weissenburger Domes und der Abtei 
Kolos Monostor aufbewahrten Bundesarchives . . . 177 


Geckel = Fratze, Holzfgur etc. . . 2222000. 177 
Kaptalar — Kaptalmeister, Aufseher des Archivs . . . . 181 
klampt = Stumpf . ». . 2 2 2 2 2 een. . . 184 
siraly kepe — Stellvertreter des Königs . . . . . - - „189 
pobaraik = Mundschenk . . . 2 2 222200. 189 
- Skutaren = Schildträger, neugr. Zxuralı, rd — latein. 
Seutarii (Exeubitores) bei Lactantius ete. . . . . . 194 
Szsabados —= Freigelassener, Trabant . . ». . . x. . 194 
Bleschlandrisch = walachisch . . . 2-2 2 22.2.0. 201 
gereusch = Gebüsch . . . . x... FE . 203 
Meszei = Feldtruppen (?) . » 222220000. 203 
Komornik = Kämmerer. . . . 2 2 2 2 ee een .. 210 
kerken —= hingegen, andererseits . . ©. : 22.000. 211 
gemächt = männliches Glied. . . » » 2 2 2 22.0. 215 
Sehatlert = Bude . . . . 2.2... a 7 |: 
bejJar6 — jetzt ein Jungmeister bei den Zünften, hier wohl _ 
Kundschafter . . . . - 2 2 2 2 02 00000. 224 


Judeceula oder Böervar (Dardanellenschloss) . . . . . . - 225 


12 unten 
18 „ 
16 oben 
43 unten 
12 „ 

1 oben 











419 


Index. 


(Angefertigt von Karl Fabrltius.) 


Abasan Pascha I, 113 —11$. 

Abaujvar I, 74. 

Abdi Aga UI, 313, 313. 

Ablakos Il, 100. 

Abrugy Peter Il, 106. 

Abruzza I, 221. 

Ackelberg, Haas Christoph von, Il, 406. 

Adamus I, 39. 

Adrianopel I, 221. I, 7. Si, 39, 273, 302, 
303, 320, 331. 

Aga Matthae, e. Matthae Vaida. 

Agnethlen II, 257. 404. 

Agnethler Michael I, 48. 139. 

Agria, siehe Erlau. 

Alngi Melebior I, 95. 

Alai Beg, siehe O:!ay Beg. 

Alba, siehe Weissenburg. 

Albert, König, I], 274. 

Aleppo Il, 338. 339. 

Alexander YIl. Papst I], 221. 

Ali Beg, siehe Olay Beg. 

Ali Beg II, 362. 

Ali Pascha I, 352. Il, 9. 34. 85. 51. 53. 56. 
59. 84. 88. 89. 91—93. 95. 96. 98—103. 
107—117. 181—143. 146—1335. 138—163. 
172—185. 187—213. 216. 288. 243. 246. 
218. 250. 251. 254. 256. 237. 268. 264. 
266. 273. 276. 279. 288—289. 292. 293. 
297. 300-303. 306. 307. 310. 311. 8330 
333. 338. 339. 356. 376. . 

Ali Pascha Chengi II, 362. 

Alisch, s. Gross-Alisch. 

Alizpai Il, 195. 

Almas I, 353. 

Almasi Stefan I, 31. 


Also Jobann II, 247. 

Alt I, 33. 60. 78. 85. 158. 179. 263. 
206. 

Altenburg, e. Ungrisch-Alteaburg. 

Altringer I, 79. 110. 

Amuhoran Aga Il, 342. 343. 

Amuran Pascha I, 37. 

Amurath Saltan I, 175. 

Amuratbim Sultan I, 294. 296. 367. 369. II, 273. 

Anabaptisten, s. Wiedertäufer. 

Ananias Popa I, 12. 

Anatolien II, 338. 339. 

Andras Matthias I, 152. 

Andreas, Stuhlsrichter von Leschkirch, II, 211. 

Annas Renard Sineör de Cleribo, I, 158. 

Apafi Balthasar I, 288. 297. 

Apafi Georg II, 180. 

Apafi Gregor (Georg) II, i8i. 301. 403. 

Apafi Michuel I, 238. 288. 297. Il, 120. 153. 
180—183. 185. 189—191. 193—198. 204— 
2307, 209—213. 215—220. 222. 223. 223. 
231—234. 236—238. 241. 248. 245—253. 
255-259. 261—267. 269-273. 278. 280. 
281. 288. 2835290. 292—294. 296. 297. 
299-—303. 30%. 306. 310. 311. 313. 314. 
316. 318—325. 327—330. 342 —344. 347. 
351. 352. 369. 370. 373—375. 388. 390. 
391. 393—395. 397—399. 403. 405. 414. 

Apafi Stefan I, 285. 306. II, 343. 

Apabida Il, 3. 

Apoldia, s. Trapold. 

Apor Lazar I, 379. Il, 94. 147. 184. 

Arabien (arabisch) Il, 887. 

Arad I, 344. - 

Aranyos 1, 40. II, 100. 102 108. 


27° 


II, 94. 


420 


Aranyos Megyes I, 273. 299. Il, 16. 160. 164. 
245. 261. 262. 266. 270. 

Ardisch I, 11. 12. 53. II, 96. 

Arianer I, 171. 222. 241. 248. 249. 276, 284. 
11, 149. 807. 

Arkeden II, 190. 203. 296. 

Arkosi Michael Il, 304. 

Armas Raduly I, 203— 205. 211. 

Armbruster Johaan Il, 398. 

Armenien Il, 363. 

Arminianer I, 169. 

Arnheim I, 82. 

Arrat, s. Arad. 

Athanaim Mustafa I, Ti. 

Auersberg, Graf Il, 363. 

Augsburg I, 61. 

Aurlig Paul I, 374. NT, 30. 85. 87. 179. 188. 
194. 197. 236. 237. 

Ausepurg, s. Augsburg. 

Austria, s. Österreich. 

Ayta 11, 995. 

Aytay Caspar 1, 18. 


B. 


Babocsa II, 374. 378. 382. 385. 387. 

Babolna |, 322. 

Babyloa li, 235. 365. 

Baden II, A06. 413. A1A. 

Baglioni Joseph 1, 356. 

Babalul I, 343. 

Bailo Capello I, 2?1. 

Bainitz I, 148. 

Bako Stefan II, 94. 96. 97. 

Bakos Gabriel 1, 144. 149. 

Bakos Stefan I, 97. 

Bakos Valentin 1, 26—29. 34. 39. 

Baktschisarai I, 212. 313. 

Balanza Johaan I, 81. 

Balasfalva, s. Blasendorf. 

Balbirer Catharina Il, 309. 

Balbirer Matthias Il, 309. 

Balck Johanna I, 21. 

Balling Johana I, 90. 

Ballo Ladislaus I, 373. TI, 114. 2232. S9i. 400. 

Balogh Matihias I, 316. 318. 334. 338. 373. 
877. 11, 90. 128. 129. 131. 134. 247. 263. 
298. 

Baloghrar I, 144. 147. 

Balpataki Il, 238. 

Balzova I, 287. 291. 293. 

Banffi Christophorus I, 324. 

Banfli Dionys I, 302. 323. 330. 333. 336. 339. 
341. 370. TI, 59. 1234. 127. 128. 131. 133. 
154. 159. 214. 226. 244. 243. 259. 270— 
272, 287. 297. 374. 375. 408. 


o 

Banfi Georg 1, 189. 229. 32%. 323. 352. 363. 
370. 

Banfi Hunyad II, 116. 134. 

Banfı Sigmund 1, 324. 377. 378. IL, 49. M. 
116. 124. 126—129. 274. 313. 403. 404. 

Banner I, 110. 

Baaul Maire I, 231. 

Banya, s. Nagy-Bauya. 

Banyai Stefan II, 301. 

Baayhazi Stefan Il, 149. 

Barcs Il, 378. 387. 

Barezai Achatias “I, 160. 167. 169. 254. 253— 
260. 263. 264. 269. 272. 278. 280. 31:. 
317. 324. 325. 329332. 335. 336. 338 
Sal. 345. 352. 334—3356. 360—362. WI— 
8381. 384. N, 1—9. 14. 135. 18. 19. 21. 7%. 
24—31. 33. 33. 38—40. 42—45. 51. 55. 
74—76. 79—86. 88—99. 101. 103. 105. 


107. 109. 114. 115. 117—121. 123—146. 


148—1351. 253. 263. 295. 

Barezai Andreas I, 308. 370. 371. IE, 6. 30. 
43. 121. 136. 137. 142. 143. 152. 

Barczai Caspar I, 268. 307. 371. II, 5. 30.83. 
87. 92—9. 96—98. 106. 108. 117—119. 
122. 123. 125. 240. 241. 

Barezai Michael II, 131. 221. 247. 248. 251. 
256. 272. 

Bardi Stefan I, 172. 

Barkan, s. Parkäay. 

Barkocsi (Fam.) Il, Al. 301. 392. 

Barkoczi Sigmund Il, 389. 391. 

Barkoczi Stefan I, 844. Il, S—5. 60. 68. 38. 

Barok II, 382. - 

Baroth If, 98. 

Bartfeld 1, 149. 189. 

Bartha Bartholomäne I, 381. II, 9. 

Bartholomäus, Stahlsrichter von Beussmarkt, 
un, 211. 

Bartsch, s. Barce. 

Bassa Michael I, 363. II, 109. 

Bassa Peter II, 34. 49. 

Bassa Thomas I, 193. 254. 259. 260. 324. I, 
34. A9. 178, 

Bathor I, 43. Il, 391. 

Bathori Andreas I, 137. 

Bathori Gabriel I, 6—8. 11—21. 23-28. W— 
39. 41 —43. 47. 49. 58. 195. 301. II, 100. 

Batbori Sophia I, 822. 

Bathori Stefan, König, I, 274. 

Batria Capitan I, 281. 

Batskaszarai, s. Baktsehisarai. 

Battieyani I, 103—106. 224. I, 376. 377. 387. 

Bayern I, 59. 63. 64. 110. 154. II, 362. 376. 
377. 381. 

Becoco Pascha Il, 338. 

Bedeöbazi Themas Il, 29. 

Bege Georg Il, 31. 


Brkes Il, 379. 

Bekest I, 97. 

Beldi Paul I, 
398. 

Belenyes I, 324. 

Belenyessi Fradz Il, 333. 371. 372. 

Belesdorff (Belleschdorf) I, 88. 

Deltek I, 95. 355. 

Benckner Johann I, 34. 37—39. 50. 32. 

Benczer Cregor Il, 197. 211. 

Beuadoecz Stefan II, 39. 

Benedegh, s. Bennek. 

Beane (u. d. Theiss) II, 161. 

Benne (bei Schässburg), s. Mehburg. 

Bennek Il. 184. 

Berezeuy Emrich I, 44. 

Bereezk (Beretz) I, 202. 203. 

Beregh (Berek) I, 74. 224. II, 280. 

Bereghszasız (Berekszasz) I, 273. 278. 

Berges, s. Bärgesch. 

Berlin 1, 77. 

Berohardi Matthias Il, 287. 

Berszencze, s. Bresnitz. 

Drertram Andreas Il, 332. 

Beschliak Pascha I, 383. 38%. 

Bethlen (Schloss) Il, 137. 164. 166. 203. 212. 
213. 217. 244. 238. 26%. 265. 270— 272. 
279. 280. 283. 288. 291. 318. 3237. 370. 
371. 373. 

Bethlen (Fam.) I, 5. 172. 178—181. 370. II, 
198. 218. 

Beihlen Achatius II, 297. 

Bethlen Franz I, 3. 120-122. 128. 164. 174. 
176. 190. 825. II, 297. 

Bethlen Gabriel I, 3%. 33—t1. 43. 46—50. 32 
—82. 84. 85. 87. 88. 96. 101. 107. 111. 
112. 120. 155. 176. 196. 374. 307—309. 
853. II, 32. 103. 110. 171. 288. 820. 341. 
361. 

Bethlen Gregor Il, 40. 43. 124. 153. 208. 204. 
218. 222. 242. 257. 258. 266. 

Bethlen Johann I, 190. 268. 269. 270. 281. 8307. 
309. 339. 342, 345. 362. 368. II, A. 3. 8. 
28. 29. 39. 40. 43—46. 32. 93. 119— 124, 
194. 214. 226. 244. 247. 248. 250. 251 
253. 254. 265. 272. 27%. 309. 313. 316. 

Bethlen Michael I, 3. 

Brtblea Paul II, &0. 

Bethlen Peter I, 56. 81: 96. 

Bethlen Stefan I, 82. 84. 86-89. 95. 111. 
119—121. 122—127. 

Betblen Stefan, Graf, I, 86. 87. 89. 92. 96. 
102. 103. 107. 175. 

Bethlen Wolfgang I, 345. 1, 120. 124. 137. 
148. 214. 244. 245. 261. 266. 297. 

Betzhö I, 236. 

Biade Franz Il, 257. 266. 


% 


288. 297. 11, 266. 343. 390. 


421 


Bialoczerkef I, 222. 

Bichoch II, 362. 

Bichtern Il, 263. 

Bigbe Georg II, 90. . 

Bihar I, 278. 280. 324. 371. 381. I, 60. 61. 
68. 116. 289. 395. 

Bikszada Il, 204. 214. 

Birk Il, 123. 

Birkessi Georg Il, 215. 

Birthelm I, 12. II, 238. 

Bisterfeld Johaen Heinrich I, 183. 194. 

Bistritz, s. Nösen. 

Blachen 1, 13. 

Blachey, s. Walachei. 

Blasendorf I, 37. 322. 324. 323. 329. IH, 8. 9. 
27—30. 375. 390. 399. 

Bleschland, s. Walachei. 

Bocekay II, 341. 

Bodeadorf I, 121. 126. II, 190. 296. 370. 

Bodendorfer Martin, s. Caiakı Martin. 

Bodendorfer Stefan ], 122. 

Bodrogh II, 161. 

Bodroghközi Johann I, AT. 

Böhm Georg II, 164—167. 171. 

Böhm Hans I, 31. 

Böhmen 1, 55. 58. 39. 61. 63. 65. 70. 71. 
180. 136. 157. 170. 185. 189. 226. II, 
350. 366. 

Böhner Johaaa I, 163. 

Boer Stefan Il, 257. 

Bösing Il, 351. 

Böszermeny Stefan 1, 169. 

Bogat II, 212. 

Bohemia, s. Böhmen. 

Bohemus Alexander II, 211. 

Boht Johanna I, 1. 175. 370. I, 28. 73. 77. 
87. 176. 179. 188. 192. 318. 224. 231. 
332. 237. 253. 

Boht Paul Il, 77. 

Boht Simon I, 49. 

Boht Stefan I, 364. - 

Boldovai Martin Il, 61. 62. 66. 68. 70. 101. 
401. 403. 

Bolkesch Thomas II, 223. 237. 373. 388. 

Bonczhida I, 374—376. 378. Il, 86. 90. 1535— 
155. 

Bonnesdorf II, 81. 

Bonyha 11, 9. 191. 193. 

Boo Stefan I, 228. 

Borbely Albert Il, 148. 

Boraemisza Anna Il, 180. 206. 209. 210. 232. 
357. 271. 301. 30%. 326. 369. 370. 

Bornemieza Franz I, 132. 

Boranemisza Johann I, 8i. 97. 101. 102. 230. 

Boros Jenneö, s. Jennd. 

Boros Johann I, 198. 199. 240. 241. 

Boros Stefan Il, 108. 


Il, 283. 


422 

Bosau I, 20. 73. 242. 351. 384. 11, 30. 15%. 
316. 318. 

Bosi Beg Il, 362. 

Bosnien 11, 339. 346. 

Bossad I, 7A. 

Botyani, s. Batthyani. 

Bozna I, 182. 220. 223. U, 238. 338. 388. 
889. 404. 

Brandenburg I, 77. 84. 89. 248. 250. 271. 282. 
ll, 344. 

Brasch Peter Il, 192. 

Braunschweig I, 71. 

Braunschweig-Lüneburg Ill, 381. 383. 

Brazıa (Brazen), Graf Hector von, Il, 154. 187. 
800. 406. 413. 

Brelizom I, 148. 

Bresnitz ll, 378. 371. 378. 385. 387. 

Brezoritz I, 142. 

Brin, s. Brünn. 

Brisea I, 283. 309. 

Brolft Georg I, 23. 

Broos I, 38. 122. 1833. 173. 241. 324. 1, 18. 
107. 152. 197. 294. 326. 

Brosnitz, s. Bresaitz. 

Brotfeld 1, 121. Il, 18. 19. 33. 324. 

Bröon I, 151—133. 155. 186. 304. U, 330. 
369. 

Drussa Il, 7. 

Buchhaons I, 108. 

Buchbeim Graf, I, 148. 150—152. 154, 

Buchheim, Adolph Graf. Il, 359. 

Buczak 1, 73. 73. 294. 365, 367. 369. I, 19. 
27. 152. 

Buda, se. Ofen. 

Buda, s. Bodendorf. 

Budai Alezander Il, 131. 

Badai Peter I, 234. 370. 11,” 123. 136, 207. 
252. 316. 317. 321. 324. 323. 402. 404, 

Budai Sigmund IT, 144. 131. 

Budiani, s. Batthyani. 

Buggantz I, 133. n 

Bürgesch Il, 277. 

Bukovar II, 333, 

Bukurest I, 114. 205. II, 19. 

Bulgerei (in Kronstadt) I, 343. 

Ban Il, 195-198, 

Buquoi, Bonaventara Conte, I, 59. 68. 64. 71. 
11, 341. 

Burzeuland I, 11. 13. 16. 19. 20. 30. 31. 38. 
39. 82. 137. 178. 179. 207. 348. 351353. 
384. 11, 6. 17. 18. 34. 49. 106. 184. 222. 
247. 256. 297. 321. 389. 393. 397. 400. 
402. 

Busigan Preda I, 231. 

Bussaw, s. Bosau. 

Buza II, 119. 


C. 


Cambridge 1, 178. 

Camenitz, s. Kamisiec. 

Campolung, s. Kimpulung. 

Candia I, 157. 221. 

Cantelberg (Casterbury) 5 178. 

Cantor Johann II, 170. 

Capel, Arthur Lord I, 178. 

Capceza I, 79. 

Cassan Pascha Il, 339. 

Catalonien 1, 154. 

Charpignest Johann Philipp Il, 373. 414. 415. 

Chinan Pascha I, 363. 

Chiopilo Mehemet Pascha Il, 331. 369. 

Christian ron Braunschweig I, 71. 

Christian von Dänemark I, 71. 74. 89. 247. 

Christine von Schweden I, 186. 

Christoph, Grieche Il, 80. 

Cibia, se. Zibin. 

Cibioium, s. Hermannstadt. 

Cikei Georg 11, 370. 

Cleribo I, 138. 

Clesel, Cardiaal 1, 49. 30. 61. 63. 

Clere I, 132. 

Conti U, 414. 

Contrini Graf II, 406. 413. 

Copp, s. Kopp. 

Cordaa Don I, 63. 71. 

Corona, 3. Kronstadt. 

Crabaten, s. Kroatien. 

Cran, s. Krain. 

Crestels Georg I, 92. 

Cristinus Marcus ]J, 58. 

Croneo, s. Kronstadt. 

Csaki Graf II, 348. 378. 

Csaki Ladislaus II, 3. 

Csaki Stefan I, 78. 84—87. 96. 107. 142. 
148. 224. 225. 

Caanad 1, 322. 

Caaszar Peter I, 110. 

Cseflci Ladislaus I, 81. 

Csengeri Stefan Il, 132. 142. 

Csergöd I, 322. 

Csik I, 207. 242. 259. 324. 364-366. 370. 
I, 31. 68. 69. 93. 9%. 97. 98. 107. 11. 
123. 125. 174. 179. 184. 185. 187. 188. 
194. 193, 197-202. 204. 213. 21%. 245. 
255. 

Czakany Georg Il, 73. 

Czako Darid (Daniel) I, 331. 341. 377. Il, 
49. 184. 

Czaszar (Czattar) Pascha Il, 209. 210. 

Czehi Johann Il, 170. 

Czelebi Pascha II, 146. 206. 





Czellias Dr. 1, 77. 

Uzepregbi Michael Il, 89. 232. 277. 278. 288. 
2953. 298. 303. 304. 31. 392. 

Caerei Georg Il, 280. 

Uzerkez, s. Tscherkessen. 

Usernetzki I, 250—2323. 261. 273. 281. 288. 
284. 286. 291. 307. II, 39. 234. 283. 

Crernikovia I, 222. 

Cziaki, s. Csaki. 

Cziaki Martin I, 272. . 

Uziauss Pascha 11, 147. 148. 177. 195. 203. 
209. 210. 216. 288. 293. 300. 

Cziausz Ogli Pascha, s. Ogli Cziansz Pascha. 

Uriganer, s. Zigeuner. 

Uzimener I, 124. 205. 206. 219. 220. 223. 
222. 227. 228. 230—233. 235. 2336. 240. 
242 — 2A. 256. 264—207. 296. 378. 382. 
383. II, 111. 112. 219. 222. 

Criomokdzi I, 104. " 

Czips (Czipser), s. Zips. 

Cziriek Il, 54. 

Cıiszar Gregor |, 13. 

Cziszar Johann Il, 179. 

Cziagaly I, 198—200. - 

Cziuralai Georg Il, 30. 30. 66. 68—70. 288. 

Criurulai Pap, e. Cziurulai Georg. 

Cziorulya (Csürüllye ?) H, 30. 

Czöbörezek I, 242. 

Cınlai Georg I, 345. 378. 


D. 


Dabisa Istratti Vaida ll, 192. 264. 394. 

Daczo Johann I, 377. 11, 266. 278. 279. 283. 
285. 290. 308. 310. 314. 31%. 313. 31V. 
320. 

Dänemark I, 63. 67. 71. 74. 80. 221. 247. 248. 
250. 252. 271. 282. Il, 368. 407. 

Daja Loth Ali Beg I, 315. 

Daika Stefan Il, 1. 2. 

Dalia, s. Denndorf. 

Dailı Hassan Pascha 1, 355. 

Dallj Markus I, 39. 

Dalmatien I, 221. Il, 310. 339. 

Damaskus Il, 338. 

Dampierre, Graf I, 58. 59. 62. 68. 

Daniel Franz I, 192. 324. 329. 352. 354. 11, 
91, 109. 

Daniel Johann I, 189. 

Daniel Stefan Il, 246. 264. 265. 

Danos, s. Dunesdorf. 

Daazig I, 249. 230. 

Darotzi I, 69. 

Dast, s. Thast. 

Datos Il, 312. 


423 


Deak Daniel I, 48. 

Deak Gabriel, s. Gabriel Deak. 

Deak Jakob, s. Jakob Deak. 

Deah Peter, s. Peter Denk. 

Deak Istran, s. Stefan Deak. 

Deak Thomas, s. Thomas Deak. 

Debreczia (Debritz) I, 83. 133. 32%. 1, 65. 
113. 204. 326. 327. 

Debreczeni Johann Il, 2. 

Decze Il, 23. 133. 

Deozei Stefan Il, 62. 73. 

Dees I, 131. 301. 379. I, 26—28. 33. 35. 67. 
108. 16%—166. 215. 2832. 283. 301. JI1G. 
389. 402. 

Deesfalra Il, 193. 206. 

Dembo 1, 39. 

Dengelegi 1, 8. 22. 23. 

Dennadorf I, 113. 11, 190. 397. 400. 

Ders II, 203. 

Derschaw I, 79. 

Dersi Johann Il, 309. 

Deutsch-Kreuz II, 370. 

Deutschland (Deutsche, deutsch) I, 32. 34. 35. 
40. 41. 48. 53. 34. 56. 57. 58. 61—69. 67. 
70. 71. 73. 78. 81—8A. 87. 91. 107. 142. 
185. 148. 130. 15%. 156. 171. 183. 198. 
200. 202. 208. 209. 214. 2323. 233. 247. 
230. 252. 282. 283. 299. 307—8309. 332. 
332. 363. 374. 1, 19. 20. 38. 41. 62. 63. 
69. 89. 97. 102. 127. 129. 130. 13%. 135. 
137—110. 147. 153. 173. 177. 181. 183. 
184. 186. 188. 199. 203-—-205. 207. 211. 
213. 21%. 222. 226. 233. 236. 238. 240— 
242. 244—247. 253. 235—258. 260. 261. 
264. 265. 267. 269. 270. 272—%74. 278. 
279. 281—284. 286. 287. 300. 301. 315— 
317. 326—328. 332. 334. 336—338. 341. 
sA4. 346—350. 356-358. 360. 361. 363. 
365. 371. 373—37$. 377. 380. 384. 387 — 
400. 404. &05. 407. 

Dera I, 33. 83. 91. 338. 851. 373. II, 6. 17— 
19. 149. 304. 309. 317. 329. 33L 334. 
335. 339. 341. 349. 36@ 374. 375. 382. 
387. 389. 394. 400. 

Diego Don I, 56. 

Diepenthal Baptist Il, 370. &06. 

Dieterig I, 58. 

Dietrig Georg 1, 230. 

Dietrig Hans Il, 191. 

Dika Vaide, s. Gyga Gregor VYaida. 

Dikul, s. Gyga Dikul. 

Daiepr Il, 284. 

Doiester I, 66. 199—201. 212. 218. 

Doboitza I, 236. 

Doboka I, 172. 324. 

Doboly Stefan II, 143. 151. 1$2. 

Dobos Jehann I, 47. 


424 


Dobrarvicza II, 213. 

Docrobrot Il, 386. 

Doczi Andreas 1, 49. 30. 60. 

Dolne Abraham Matthias II, 206. 

Domahida Il, 160. 

Domitru Comis I, 231. 

Dommer II, 206. 

Domokos Thomas I, 288. 350. ' 

Donath Stefan 11, 97. 

Donan I, 12. 88. 91. 338. 351. 373. u, 6. 17 
—19. 149. 303. 309. 317. 329. 331. 334- 
335. 839. 341. 349. 369. 374. 375. 382. 
387. 389. 394. A00. 

Draskoviez, Graf Johann 1, 170. 176. 

Drau II, 319. 320. 330. 378. 3823. 587. 

Drei Stähle, e. Haromszek. 

Dresing II, 331. 

Duderof, Schytte von, I, 186. 

Dunesdorf I, 17. 172. 178. 181. 353. 1, 190. 
191. 193. 

Durlach I, 63. 71. 

Datzetthaler Il, 337. 


E. 


Ebeni Ladislaus I, 314. 302—304. 323. 370. 

Ebeni Stefan I, 302—304. 324. 825. 329. 
362. 370. II, 124. 186. 213. 2317. 222. 231. 
233. 240. 244. 245. 258. 261. 274. 276. 
284. 297. 373. 399. 

Ebesfalva, s. Epeschdorf. 

Ecsed I, 33. 65. 66. 70. 119. 126. 175. 229. 
11, 87—91. 100. 199. 

Eger, s. Erlav. 

Egerbegy II, 154. 285. 

Eggenberg Graf I, 137. 

Egres I, 353. 

Eineten, Freiberr von, II, 384. 

Eisenburger Martina I, 38. 67—69. 73. 109. 
121. 125. 126. 128, 

Eisernes Thor I, 273. 278. 11, 19. 20. 23. 23. 
34. 83. 55. 57. 151. 207. 

Kisgrub I, 153. 

Elbe I, 79. 

Elbeo von, Il, 385. 

Eleshazi I, 184. 

Eigius Joachim II, 8%. 

Klisch U, 333. 

Eınberfeö 1, 28. 135. 158. 159. 

England I, 81. 133. 169. 177, 178. 221. I, 
252. 368. 412. 

Eos I, 61. 71. 247. 

Enyed (Nagy-) I, 241. 354. 379. II, 153. 

Enyedi Johann II, 197. 205. 267. 

Enyedi Stefan Il, 197. 


Enyetter Georg 1, 20. 

Eörmenyes, s. Ürmenyes. 

Eötres Georg I, 131. 

Eperies I, 36. 62. 66. 115. 138. 140—143. 183. 
u, 149. 

Epeschdorf II, 120. 156. 180. 216. 238. 246. 
247. 251. 265. 2835. 301. 303. 312. - 

Erger Stefan Il, 84. 

Erked, s. Arkeden. 

Erlau (Erlen) I, 70. 71. 119. 142. 223. 22. 
274. 343. Il, 44. 393. 

Erast von Lüneburg I, 246. 

Ersek Ujrar, s. Neabäusel. 

Erytubolaa I, 292. 

Esseg ll, 319. 320. 331. 333. 339. 361. 376. 
379. 381—383. 387. 401, 

Esztergom, s. Gran. 

Eszterhazi Graf II, 377. 

Eszterbasi Nicolaus I, 
154. 156. 167. 189. 

Eszterhazi Paul I, 103. 105. 

Etsed, s. Ecsed. 

Eyssenburger, s. Eisenburger. 


77. 90. 91. 95. 139. 


F. 


Fabian Stefan Il, 298. 

Fabinus Johaan I, 167. 172. 

Farenzbeck I, 71. 72. 

Farkas Franz I, 324. 334. 375. II, 49. 202. 

Farkas Simon II, 97. 

Farnengel, s. Fernengel. 

Faraosi Jobaun I, 63. 

Feieregyhaz, s. Weisskirch. 

Fejer Peter 1l, 170. 

Feiervar, s. Weissenbarg. 

Feir Caspar I, 132. 

Feir Johann I, 149. 

Fekcte Franz Il, 329. 

Fekete Körös, s. Körös. 

Fekete Peter Il, 273. 284. 285. 343. 

Fekete Valeatin II, 170. 

Feketeto II, 72. 347. 

Feldorf II, 212. 

Felek I, 40. II, 388. 

Fenes Il, 67. 87. 

Feö Beg 1, 342. 

Ferdinand II., Kaiser. I, 35. 38. 6063. 65. 
66. 68. 70. 71. 74. 78. 79. 101. 126. 130. 
304. II, 341. 

Ferdinand Ill., Kaiser. I, 78. 80. 82. 126. 187. 
133. 135. 139. 156. 173. 196. 197. 224, 
247. 267. 273. 

Ferdinand IYV., König. I, 156. 170. 189. 226 

Fercacz Deak Il, 55. 137. 














Ferenczi Gabriel Il, 126. 

Fernengel Johann I, 265. 11, 29. 

Feuertag Georg I, 49. 

Fiatfalva ], 171. 

Ficker I, 132. 

Filek I, 69. 148—130. 

Filkenies Bartholomäus I, 172. 

Filkenius Zacharias I, 119. 121. 

Filstig Peter Il, 270. 

Fiotta Stefan I, 184. 

Flammeraw Il, 331. 

Flandern I, 153. 

Fleischer Andreas II, 27. 211. 343. 398. 

Foder Johaen Il, 180. 

Fodor Stefan I, 173. 334. 338. 
107. 298. 

Földvarı Fraoz I, 297. I, 257. 

Földvari Michael Il, 30. 

Fölkenius, s. Filkenius. 

Fogaras I, 57. 60. 78. 82. 83. 
107. 112. 118. 163. 167. 
194. 208. 30T. 309. 322. 
370. 371. 373. 379. 11, 17. 
36. 38. Al. 83. 88. 121. 132, 
142. 143. 147. 152—134. 173. 
185. 190. 197. 198. 208—207. 
222. 242. 247. 248. 253-258. 
298. 299. 321. 323. 326. 

Fokschan I, 124. 123. 235. I, 36. 

Fonara I, 228. 

Fontanicy Johann I, 37. 

Forembach 1, 57. 78. 85. 

Forgacs Adam I, 189. Il, 3. 108. 
341. 356. 

Forgaes Michael I, 116. 

Forgscs Paul I, 97. 

Forgaes Sigmund I, 135. 16. 19. 32. 

Franeiseaner I, 365. TI, 201. 202. 

Franeiseus Capitan, s. Biade Franz. 

Franciscas, Rittmeister II, 407. 412. 413. 

Frank Georg d. Ae, I, 15. 166. 

Frank Georg d. J. I, 166. 

Frankfurt a. M. 1, 383. 

Frankreich (Franzosen) 1, 81. 83. 111. 133. 
154. 156. 138. 186. 220—222. 299. II, 368. 
83923. 408. 415. 

Frans Carl, Herzog von Sachsen I, 108. 

Franendorf Il, 81. 


1, 18. 91. 


85. 87. 89. 90. 
178. 185. 186. 
330. 331. 353. 
20. 24. 26. 81. 
136—139. 
177. 179. 
311—213. 
266. 288. 


33{-337. 


Freistadil I, 67. 68. 70. 79. 180. II, 348. 361. 
. Fridrieh voa der Pfalz 1, 53. 88. 59. 70. 110, 


184. 185. 
Fridrig, s. Gierescher. 
"Fritsch II, 336, 
Fuehs Hans II, 306. 
Fugger Graf Il, 376. 
Fünfkirehen I, 33. &0. II, 374.379—384. 386.387. 
Fundalo Augustinus I, 37. 


425 


G. 


5 


Gabriel Deak I, 375. 
Gagy Il, 291. 309. 
Galga Sultan II, 19. 27. 
Galgoez, s. Freistadt]. 
Gallipoli U, 339. 339. 
Galt I, 333. 

Gaude (Gaudi) Andreas I, 140. 141. 143. 236. 
240. 244. 283. 308. 309. 332. 1, 3. 19. 
20. 38. Al. AT. 58. 63. 65—68. 74. 88. 89. 

Gean Marchese Il, 342. 353. 3353. 

Geis, s. Goes. 

Geleny, s. Gilany. 

Genua II, 237. 

Geöbel Stefan I, 38. 

Geoldaer, s. Göldtaer. 

Georgius frater I, 113. 

Gereb, s. Greb. 

Gerend II, 2—4. 26. 31%. 

Geroyest 1, 329. 

Getzi Andreas 1, 31. 32. Al. 

Ghimes II, 361. 

Gidofalvi I, 172. 

Giereseher Michael I], 29. 

Gika, s. Orga. 

Gilany Gregor I, 190. 291. I, 108. 113. 117. 

. 129. 304. 303. 373. 

Gimes, s. Gbimes. 

Giana, s. Viztierul Gisna. 

Glessel, s. Clesel. 

Gligorasko, s. Gyga Gregorius Vaida. 

Gligori, Gyga’s Sohn, I, 363. 

Göding II, 350. 

Göldtaer Michael I, 374. 881. 
189. 260. 294. 3983. 394. 
Görgeny 1, 194. 230. 322. 366. 372. 1, 24. 

49. 83. 85. 94. 97. 106. 118. 120. 123.- 
124. 126. 127. 128. 192—135. 142— 144. 
151. 185. 189. 200. 20%. 213. 214. 244. 
247. 248. 252. 235. 256. 258—260. 262. 

266. 321. 370. 

Görlitz I, 87. 

Goes, Freiherr Il, 300. 331. 334. 364. 365. 

Götz 1, 150132. 154. II, 348. 

Goldschmidt Bartholomaus Il, 28. 30. 86. 177. 
189. 

Gombaszek I, 149. 

Gombos Johann II, 216. 

Gonda Alexander II, 401. 

Gonzaga, Haanibal Fürst, I, 368. II, 18. 33. 

Gerbo Il, 1. 2. 

Gorgyes Andreas |, 92. 93. 106. 

Goslar I, 7A. 

Gotterbarmet Peter I, 27. 28. 


U, 9. 87. 87. 


426 


Gottzmeister Christophor 1, 167. 

Gottzmeister Colomann, Comes. I, 7. 20. 48. 
49. 54. 77. 82. 66. 112. 

Gottzmeister Colomann, Senator. Ü 159. 162. 
164— 167. 

Gottzmeister Colomann , des Senators Sohn, 
1, 167. - 

Gottzmeister Valentin I, 207. 234. 297. 318. 

Goys, s. Goce. 

Grätz 1, 61. 

Grafius Paul II, 232. 236. 

Gran 1, 60. 182. IL, 108. 196. 236. 329. 330, 
335. 339. 340. 345. 353. 360. 363. 

Gran, Marchese, s. Gean Marchese. 

Greb Andreas I, 52. 68. 116. 

Greff Johann II, 84. 

Gregorii Laurentius Il, 237. 

trell Andreas I, 116. 

Grell Georg Il, 48. 86. 94. 98. 

Griechen I, 7&. 75. 131. 238. Il, 75. 80. 3i1. 

Griechisch-Weissenburg I, 119. 183. 274. I, 7. 
59. 117. 141. 146. 149. 283. 302. 304, 
8308. 310. 312. 319. 325. 331. 333. 368. 
389—391. 401. 402. 

Grimma II, 851. 

Grineth Emrich 1, 149. 

Grodecius Melchior I, 58. 

Grönsia I, 186. 

Gross, "Capitan n, 338. 

Gross Daniel I, 173. . 

Gross-Alisch I, 370. 11, 190. 191. 218. 219. 
235237. 241. 242. 246. 267. 

Gross-Au (Grosse Awe) I, 39. 109. 

Gross-Lassien I, 172. 178. 181. II, 75. 190. 
191. 

Gross-Pold I, 172. 333. 

Gross-Probsdorf I, 331. 332. II, 27.. 

Gross-Schenk I, 324. 352—354. 379. 380. 1, 
20. 54. 106. 248. 256—259. 323. 372. 374. 
388. 392. 397. 399. 400. 

Gross-Wardein I, 3. Al. 83. 87. 92. 93. 102. 
105—107. 123. 169. 181. 183. 184. 194. 
214. 230. 278. 324. 344. 3532. 355. 356. 
373. 375. 378. Il, 14. 35. 49. 52. 60—62. 

64—66. 683. TI. 72. 87. 88. 90—93. 93. 
99—101. 104—110. 113—117. 143. 144. 
147. 149. 138. 199.’ 212. 253. 267. 268. 
288. 289. S01. 307. 310. 327—330. 347. 
359. 370. 371. 388. 389. 391—393. 396. 
401. A02. 804. 

Grossen Sonntag Il, 376. 

Gunesch Johann II, 84. 

Gurarou I, 264. 

Gurzo Stefan II, 89. 

Gustav Adolf I, 82. 110. 221. 247. 

Gyalu I, 244. 245. 254. 322. 372. 11, 61. 67. 
71. 87. 106. 


“ Gyarmat I, 70. 133. 

Gyazvasar 1, 158. 184. 200. 201. 

Gyenuö, 5. Jennd. 

Gyergieze I, 118. 124. 

Gyergyo I, 324. 36%. 366. Il, 31. 68. 93—%. 
97. 107. 123. 188. 191. 202. 243. 

Gyeröffy Stefan I,.285. 306. II, 216. 343. 

Gyga Dikul Vaida I, 383. 343. 856. 365. 369. 
11, 27. 98. 

Gyga Gregor (Georg) Vaida II, 4. 56. 37. 
264. 316. 318. 321. 322. 324. 326. 372. 
873. 402. 404. 

Györgieze Stefan Veaida I, 183. 198—201. 
203—206. 212—218. 223. 228—230. 2335— 
237. 268. 281. 333. 343. 370. U, 17. 
18. 57. 

Gyogy I, 127. TI, 369. 

Gyula 1, 49. 119. 943. 344. 356. Tl, 225. 251. 
252. 254. 275. 296. 303. 328. 329. 

Gyulaffi Ladislaus I, 287. 11, 120. 

Gyulai Franz I, 140. 141. 230. Tl, 60. 61. 64 
—66. 100. 103. 

Gyulai Stefan Il, 241. 


H. 


Hadad Il, 144. 218. 

Hagen Il, 332. 355. 

Haiduken (Haidu, Haidusag) 1, 7. 24. 23. 33. 
39. 42. 62. 70. 9T. 111. 151. 264. 266. 
278 307. 325. 344. 372. II, 5. 18. 23. 60. 
61. 118. 286. 333. 334. 336. 340. BA, 
345. 352. 353. 375. 376. 378. 381. 385. 
387. 391. 

Halagy Sigmund I, 140. 141. 

Haller Gabriel I, 227. 324. 367. 368. 374. II, 
5. 29. 43—43. 80. 91—93. 98. 101. 109. 
114. 119. 121—124. 137. 186. 21%. 226. 
244. 247. 272. 285. 236. 288. 289. 298. 
300. 302. 303. 310. 311. 31%. 315. 17. 
319. 385. 

Haller Johann I, 324. 363. 372. II, 126. 214. 
251. 

Haller Paul I, 324. 872. 11, 30. 34. 82. 119. 
120. 185. 189. 191. 192. 209. 244. 247. 
248. 250. 251. 

Haller Stefan I, 88. 93. 

Halliss 1, 413. 

Halrelagen Il, 190. 191. 218. 219. 312. 108. 

Halo Mezö II, 213. 

Hamburg I, 108. 

Hamilton, Johaon Graf, I. 173. 

Hamszan Beg Il, 231. 369. 

Handgleichfresser Hannes I, 30. 

Handschuhmacher Georg I, 164. 








Haon Thomas I, 1. 171. 187. 
Harangadti Il, 89. 

Harangdj Mezö Il, 317. 
Harangi Stefan Il, 278. 


Haromszek I, 324. 351—333. 364. II, 3A. 49. 
125. 184. 191. 198. 


68. 94. 97. 98. 123. 
212. 253. 
Hassagh (Haschagen) Il, 80. 


Hassan Pascha I, 187. 188. 344. I, 404. AUS. 
Hatschi Mustafa Beg I, 3683. 364-367. 372. 


378. 

RAatzeg I, 113. TI, 21. 1352. . 

Hausser Johann Dietrich It, 406. 

Haydu Michael Il, 84. 

Heidelberg I, 53. 77. 

Heister Graf Il, 160. 348. 

tlegen, s. Henndorf. 

Heldner Georg I, 33. 

Heltau (Helt, Helten) T, 110. 263. 333. 1, 
210. 

Heltner Georg Il, 77. 

Helvrig Michael II, 
134. 

Hemmenlig, Freiherr von, 11, 381. 

Henderus Georg I, 161. 

llenndorf I, 353. II, 190. 

Heondorfer Johann Il, 86. 177. 

Henning (Hennegh) Stefan I, 385. 11, 88. 87. 
195. 396. 

Henriette von der Pfalz I, 184— 186. 

Henter Johann I, 204. 

Nerberstein, Franz Graf Il, 381. 

Herentseni Stefan I, 69. 

Heriza Vaida I, 235—238. 253. 264—267. 

Hermann Lucas 1, 172. II, 178. 

Hermann Melchior Il, 294. 

Hermann Michael I, 36. 367. 368. 11, 84. 93. 

Aermaanstadt I, 6—8. 10-—17. 20. 22—24. 26. 
31. 32. 34—39. 41. A3—30. 58—S6. 38. 
66. 67. 70. 73. 76. 78. 82. 84. 86: 109. 
112. 113. 11%. 117. 118. 120. 122. 124. 
127. 128. 130. 132. 137, 138. 138. 161. 
163—165. 167. 173. 178. 186. 193. 208. 
219. 241. 234. 2539. 268— 263. 269. 807. 
324, 329. 339. 342. 352. 353. 369. 377. 
379. 380. Il, A. 9. 20. 26. 29-32. 34—42. 
47. 48. 30. 51. 5336. 38. 59. 63. 66. 
71. 74. 75. 77. 79. 80. 85. 93. 98. 96. 
106—108. 145. 148. 152. 153. 176. 198. 
196. 203. 206. 209—211. 218. 221. 232. 
233. 248. 254. 255. 257. 258. 287. 294. 
298—300. 306. 309. 321--323. 326329. 
343. 369. 398. 

Hermanastein s. Herberstein. 

Hernad Nemethi Il, 369. 

Herzogh Sigmund I, 113. 

Hetar, s. Marienburg (bei Schässhurg). 


37. 81. 86. 127—131. 


427 


Hetzeldorf I, 369. Il, 40%. 

Heyselius Gregor I, 1. 168. II, 4. 

Hieber Israel 1, 226. 227. 

Hirliog Georg Il, 85. 94. 93. 209. 211. 236. 
260. 

Hirscher Christian I, 125. 167. 

Hirscher Lucas Il, 208. 

Hispanien, s. Spanica- 

Höchstet I, 71. 

Hoeschberg, s. Hoaigberg. 

Huffkircher, Graf I, 62. 

Hoffrichter Albrich Il, 395. 

Hohenlohe Graf Il, 361. 876. 381. 386. 

Hohadorf II, 218. 

Holdrilag (Gut) I, 322. 


' Holdrilag (bei Schässhurg) s. Halvelagen. 


Holeschau (Holleschaw) 11, 830. 

Holland (Holländer) I, 81. 193. 154. 178. 221. 
248. 250. 252. 271. Il, 368. 

Holstein I, 247. Jı: 349. 407. 

Holzapfel Johann Il, 193. 

Holzapfel Margaretha FH, 193. 

Holzmengen I, 360. 361. 

Homonay Georg I, 49. 50. 135 '138. 139. 143. 
148. 152. 262. II, 63. 64. 

Honigberg I, 30. 31. Il, 9. 

Hortobagy I}, 61. 64. 

Horvath, s. Kroatien. 

Horvath Georg I, 47. . 

Horvath Johann 1, 81. 82. 121. N, 147. 

Horvath Kosmas H, 109. 398. 

Horvath Michael Il, 399. 

Horvath Stefau I, 244. 236. 2537. 

Hubess Michael I, 351. 

Huadertbücheln Il, 399. 

Hungarn s. Ungarn. 

Hunyad I, 324. II, 22. 375. 388. 

Hutter (Huet) Albert I, 35. 

Huttin I, 201. 

Huszain Aga II, 300. 

Huszain Pascha Il, 21—23. 235. 26. 63—70. 
162. 163. 283. 289. 338. 339. 389. 

Huszar Peter I, 288. 297. TI, 239. 244. . 

Husst I, 88. 121. 122. 244. 256. I, 149. 
159-163. 167. 173. 187. 188. 220. 256. 
261.- 262. 

Hyberius Dr. I, 82. 


J. 


Jagendorf (Jägerndorf?), Fürst von, I. 62. 
Jaksplender Pascha Il, 262. 

Jakob, Barbier I, 208, 210. 

Jakob Deak Il, 213. 

Janczo Jobann II, 307. 


428 


Janitscharen I, 38. 368%. II, 6. 26. 30. 4A. 68. 
71. 89. 90. ‚92. 99. 102. 109-111. 113. 
176. 179. 181. 191. 195. 196. 200. 201. 
205—208. 210. 217. 23%. 237. 243. 268. 
275. 278. 279. 281. 282. 295. 298, 299. 
333. 334. 338. 339. 355. 358. 362. 369. 
374. 384. 

Janosi Johann II, 140. 

Jantlıo Stefan I, 278. 280. 

Jarmi Franz I, 293. 

Jaroslaw I, 279. 

Jassıo ], 94. 

Jaszrasar, s. Gyazrasar. 

Ibraim Aga 11, 279. 

lbraim Mattsch Pascha II, 210. 216—218. 220. 
221. 236. 237. 

Ibraim Pascha ven Gallipoli Il, 339. 359. 360. 

Ibraim Saresch Pascha, s. Saroseh Ibraim 
Pascha. 

Ihbraim Selim Sultan I, 132—133. 

Ibrany Capitan I, 183. » 

Ibraay Michael I, 324. Il, 100. 103. 105. 111. 

Jenneö (Jennö) I, 227. 336. 337. 342—344. 
351. 352. 354. 355. 360. 367. II, 34. 33. 
68. 89. 99. 113. 162. 295. 304. 303. 

Jerusalem Il, 363. 

Jesuiten I, 35. 58. 61. 683. 70. 91. 93. 103. 
139. 149. 153. 154. 156. 171. 248. 249. 
2360. II, 63. 302. 317. 344. 380. 381. 

Jeszeneö I, 182. 147. 

Ignaz Leopold s. Leopold Kaiser. 

Ilova 1, 141. 

Iivo I, 261. 287. 288. 

ilye I, 227. 11, 135. 343. 

Imrefi Johann I, 8. 1A. 

Incezedi Andreas Il, 90. 

Joannesbrig 1, 360. 

Jobann, König, (Zapolya) I, 6. 

Johaan II., König I, 1323, 379. 

Johann Baptist II, 393. 

Johann, Capitan Il, 127. 129. 130. 134. 133. 

Johann Kasimir, König, I, 17%. 221. 222. 
249—252. 257. 262. 282. 308. 

Irland I, 178. 

Isabella, Königin, I, 118. 

Ismael Pascha Il, 91. 92. 99. 108. 151. 152. 
177. 179. 191. 198—201. 207. 401. 

Ispao Stefan Il, A083. 

Istran Deak, es. Almasi Stefan. 

Italien (Italiener) I, 56. 57. 61. 81. 82. 107. 
133. 154. 221. 227. 282. 299. 11, 102. 237. 
266. 287. 296. 351. 

Judas, Dollmetsch Il, 222. 

Jaden I, 56. 82. 226. II, 222. 290. 

Jüngling Georg I, 69. 

Jung Valentia II, 413. 

Jusuf Pascha II, 338. 


K. 


Kärnthen (Carenten) I, 61. 247. 1, 294. 371. 

Käsmark Il, 287. 

Kaian 1, 123. 

Kajanto Il, 396. 

Kallai Andreas II, 140. 

Kalaoki, Capitan Il, 10T. 

Kalnoki Franz 1, 147. 

Kalooki Johann Il, 49. 89. 

Kalnoki Michael 1, 377. II, 97. 141. 142. 117— 
149. 139. 16%. 288. 295. 

Kalo I, 92—94. 102. 107. II, 65. 391. 404. 

Kaluger I, 131. 199. 

Kamaras |], 260. 

Kaminiec I, 66. 200. 201. 287. II, 145. 327. 

Kamner Peter I, 34. 37—39. 

Kanaktsi Pascha Il, 338. 

Kanischa I, 70. 119. 137. I, 33. 108. 147. 
258. 285. 293. 294. 831. 338. 340. 4). 
385—387. 390. 392. 

Kannegiesser Stefan 1, 66. 116. 

Kantakuzeno Coustantin d. Ae. Il. 372. 373. 
394. 

Kantakuzeno Constantin d. J. Il, 373. 

Kantakuzeno Dragiczan Il, 373. 

Kantakuzeno Jordaki Il, 373. 

Kantakuzeno Servanns Il, 373. 

Kaatakuseno Thomas Vornik Il, 373. 

Kantemir |, 124. 

Kapi Andreas |, 74. 96. 

Kapi Georg I, 324. 11, 53. 321. 322. 

Kapitibany II, 344. 

Kaplan Pascha li, 338. 

Kappus Il, 67. 106. 

Kapranczai Georg I, 116. 140. 141. 

Kapaczi Pascha I, 360362. 366. 367. 369. 
371. 377. N, 90—93. 95. 96. 107. 108. 
206. 243. 259. 264. 306. 307. S12—313. 
328330. 388. 390. 395. 

Karamanien Il, 339. 

Karansebes I, 329. 354. 855. 363. II, 58. 113. 
212. 

Karl Gustav, König, I, 221. 241. 245. 249 
253. 259261. 267272. 280283. 304. 
807. 308. 

Karl Robert, König, I, 178. 182. 

Karl Stoart, König, I, 177. 178. 

Karlstadt Il, 362. 363. 

Karoli Susanna I, 69. 

Karos Beg I, 297. 

Kaschau I, 34. 335. 58. 60. 62. 66. 69. 74. 77. 
78. 82. 9195. 102. 10%. 103. 107. 116. 
130. 135. 138. 140. 141. 148. 149. 191. 
152. 173. 17%. 183. 230. 11, 64. 139. $17. 





Kasimir, s. Johann Kasimir. 

Kassai Franz II, 30. 178. 204. 203. 225. 251. 
256, 

Kassai Stefan II, 144. 145. 

Kassani, s. Kaszoni. 

Kasul I, 80. 

Kaszoa I, 324. 364. 

Kaszoni Martin Il, 98. 
262. 

Katharina von Brandeaburg I, 77. 78. 32—89. 
91. 96. 107. 108. 

Katona Il, 408. 

Katzendorf Tl, 97. 246. 299. 

Keeze Il, 59. 

Keffe I, 297. 318. 

Keig Il, 349. 

Kein II, 407. 

Keisd 1, 129. 369. 372. II, 190. 286. 296— 
299. 369. 370. 3923. 395. 400. 

Keisser Andreas I, 370. 385. 11, 48. 87. 94. 
95. 107. 108. 115. 117. 1483. 176. 179. 
209. 249, 257. 260. 

Kemeny Balthasar I, 260. 

Kemeny Franz I, 305. 323. II, 168. 200. 

Kemeny Johann I, 89. 130. 139. 144. 148. 150 
—132. 158. 164. 167. 169. 187. 190. 192. 
193. 198—203. 214. 217. 218. 236. 238. 
246. 253. 235. 2358. 261. 268. 286-288. 
290-298. 300. 301. 303. 306. 334. 34?2- 
349. 350. 356. 358. 360. 371. 11, 1—4. 9. 
16. 60. 65. 96. 115. 117—130. 132—137. 
139— 133. 157—162. 164. 1711— 174. 177— 
179. 181—191. 196. 197. 199. 200. 202— 
210. 213 —228. 230-247. 249, 251. 232- 
254. 235. 259. 262. 265. 267. 271. 283. 
295. 297. 300. 338. 370, 

Kemeny Simon I, 303. 324. 325. II, 120. 121. 
136 - 138. 142. 161. 240. 244. 245. 261. 

‚262. 265. 272. 279—281. 

Kend, s. Kis-Kend. 

Kendefi (Fam.) II, 21. 

Kendeffi Gabriel I, 324. 

Kendefi Nicolaus I, 341. Il, 143. 212. 

Kendi Johann I, 163. IT, 108. 145. 185. 189. 
190. 

Kenyer Mezö, s. Brotfeld. 

Keölcz Il, 21. 22. 

Keözpal I, 322. 

Keresd I, 100. 102. 

Keresztesi Franz I, 324. 340. Il, 44. 238. 274. 
313.4 . 

Keresztes Mezö I, 385. 11, 1. 9. 117. 282. 

Keresztur I, 378. 

Keri Jobana I, 97. 

Kerner 11, 337. 

Kernyesd II, 21. 

Kerschel (Kirschel) Johann I, 177. 


117. 245. 246. 261. 


429 


Kerz I, 39. 164. 

Ketskekö Il, 153. 

Kettzelj Andreas II, 270. 
Kezdi Il, 97. 191. 

Kibeli Pascha Il, 338. 
Kimpulung I, 12. 114. 11, 401. 
Kirchberg 1, 136. 

Kirehdorf I, 214. 

Kirschner Ambrosius Il, 84. 


Kirächoer. ine II, 213. 
Kirschner ‚24. 46. 
Kirschoer Johaßa I, 77. 


Kirschner Michael II, 211. 

Kis Andreas Il, 120. 

Kis Jobann I, 317. 

Kis Martin Il, 233. 

Kis Paul II, 147. 

Kis Sigmund Il, S. 

Kis-Kappus, s. Kleiakopisch. 

Kis-Kend Il, 188%. 193. 1953. 

Kis-Looa Il, 161. 

Kis-Maria I, 328. 

Kisliog Adam I, 361. 

Klausenburg I, 6. 7. 26. 39. 40. 48. 61. 70, 
73. 87, 112. 119. 131. 140. 147. 184. 229. 
233. 324. 329331. 340. 352. 354. 335. 
11, 6. 28. 30. 33. 35. 62. 63. 66. 67. 73. 
74. 81. 90. 106. 116. 154. 163. 166. 17%. 
177. 182. 183. 186. 187. 199. 200. 212. 
215. 230. 245. 246. 252. 253. 235. 258— 
261. 263—267. 272. 273. 273. 277—283. 
286—288. 291. 293. 300. 301. 313. 316. 
318. 322. 324. 327. 347. 370. 371. 373— 
375. 388. 389. 393. 396. 403. 404, 406— 
408. 412 —415. 

Klausenburger Martin I, 17. 

Klausenhurger Peter I, 17. 

Kleiokopisch I, 331. 

Kleinschelken II, 31. 209. 210. 213. 233. 

Kieinschenk I, 379. 

Kleinscheuern 11, 36. 

Klobossocski I, 142. 

Klockner Georg Il, 36. 

Krackenan I, 170. 

Kraft Johann (Schässburg) N, 86. 

Kraft Johann (Mehhurg) Il, 203. 

Krain I, 247. 

Krakaa (Crakaw) I, 252. 233. 262. 267—269. 
271. 273. 276. 279. 281. 282. 307. 308. 
Krasına I, 280. 324. 371. II, 61. 68. 116. 184. 

289. 

Kraus Georg I, 179. ll, 83. 86. 108. 113. 117. 
256. 237. 

Kreisch, s. Körös. . 

Kreisch (bei Schässburg) II, 218. 

Kremnitz 1, 137. 184. 

Kreuz, Deutsch-. s. Deutach-Kreuz. 






430 


Kreuz, Ungrisch-, s. Szekely-Keresztur. 
Kreuzer Andreas Il, 177. 
Krim 1, 223. 313. 11, 180. 


Kroatien (Kroaten) I, 141. 148. 170. II, 89. 


147. 240. 241. 272. 285. 293. 294. 334. 
344. 349. 364. 365. 380. 384. 385. 387. 
396. 

Kronstadt I, 11. 13—13. 23. 26. 30—34. 38. 
50. 32. 56. 57. 70. 78. 92. 93. 112. 118. 
125. 128. 130. 136. 139. 158. 167. 183. 
241. 243. 324. 330. 341. 343. 351. 367. 
877. 385. 11, 1. 6. 20. 34. 48—50. 53—53. 
s9. 93. 94. 106. 145. 178. 184. 185. 203. 
208. 2123. 213. 216. 219. 222. 259. 291. 
294. 304. 305. 318. 324. 325. 402. 

Kobelkud II, 336. 

Koch Andreas I, 369. 381. 

Koch Franz I, 50. 33. 

Kocsard ll, 312. 

Kodor 1, 322. 

Kökenyesdi Georg Il, 895. 

Köleösör I, 124. 

Kölessi Johann Il, 31. 

Königsberg (ta Ungarn) I, 141. 

Körös I, 83. 123. 124. 355. 356. 

Kövar I, it1. 372. 378. 11, 14. 34. 118. 135. 
451. 1854. 163. 165. 167. 177. 209. 236. 
238. 260. 273. 274. 373. 

Kövari Katta (Katharina) I, 111. 

Kokel (Kökel) I, 179. II, 193. 235. 240. 

Kokelburg 1, 324. II, 81. 326. 373. 388. 

Kollenberg Jobann I, 253. 282. 

Kolos (Com.) Il, 289. 

Kolos (Ort) 11, 395. 

»Kolosmonostor I, 178. 180. 181. 11, 67. 267. 

Kolosvar, s. Klausenburg. 

Kolosvari Matthias II, 84. 


Komora I, 185. I, 334. 340. 345. 350. 334. 


357—339. 373. 
Konrad 1, 38. 
Konrad, Capitan I, 268. 307. 
Konstantin Vaida, s. Kosztandin Vaida. 


Konstantinopel I, 80. 173. 186. 219. 221. 2253. 
228. 267. 314. 351. 356. 380. 11, 55. 158. 
289. 302. 303. 317. 320. 331. 337. 359.- 


36%. 366. 368. 372. 
Konz Michael I, 353. If, 50. 
Kopani Eli Pascha Il, 54. 
Kopenhagen I, 248. ‘ 


.Kopf (Kopp) 1, 392. 397—400. 406. &08. 


409. A13. 
Kornis Balthasar I, 6. 
Kornis Franz I, 288. 297. 298. 342. 349. 
Kornis Sigmund I, 47. 49. 93. 176. 
Korod Il, 183. 
Korphin, Johann Ulrich II, 406. 
Kortaner, s. Kurtaner. 


Kosaken I, 12. 13. 66. 148. 183. 184. 187— 
190. 196. 197. 200-206. 211—218. 221. 
222. 228232. 2339. 241245. 247. 252— 
254. 256. 257. 259 —261. 270. 271. 276. 
281. 283—285. 288. 295. 299. 300. 328. 
it, 8. 52. 53. 38. 56. 8%. 107. 138. 254. 
285. 327. 394. 

Kosztandin Capitan 1, 189. 143. 

Kosztandin Postelaik, s. Kantakuzene Constantia 
d. Ae. 

Kosztandin Vaida I, 228—2331. 233 —237. 230. 
243. 244. 258. 268. 265—267. 333. 342. 
348. 382. 383. I, 3. 17—20. 27. 54. 36. 
57. 9396. 107. 138. 139. 145. 322. 889. 

Kovaczozki Stefan I, 92. 93. 93. 106. 

Kovats Franz Il, 144. 217. 

Korats Gregor I, 370. II, 68—72. 143. 

Kovats Peter I, 141. Il, 89. 

Korats Sigmund I, 378. 

Kozmanıa II, 131. ‘ 

Kuczuk Mehemet Pascha Il, 219. 231. 233— 
241. 243. 245-251. 254. 236. 2357. 259— 
266. 268. 270--279. 282. 283. 285. 285— 
308. 312-314. 318. 319. 31324. 325— 
330. 369. 370. 888. 391— 393. 

Kükulö (Com.), s. Kokelburg. 

Kukloffsky Johann I, 72. 78. 92. 102-108. 
111. 171. 

Kun Gottbard I, 127, 

Kun Stefan I, i44—147. Il, 223. 

Kurtaner I, 12—14. 114. 125. 139. 141. 18. 
199. 260. 343. 362. 369. 11, 105. 1%. 
119. 207. 208. 210-213. 216. 219. 222. 
233, 237. 247. 248. 261. 264. 272. 71. 
280. 287. 

Kurt Pascha Il, 339. 359. 376. 

Kurti Johann Il, 104. 


L. 


Laeroni 11, 336. 

Ladany Gregor I, 43—M. 

Ladany Stefan I, 383. I, 1. 

Ladislaus, s. Wladislans König von Polen 1412. 

Landi Jobann 1,°87. 

Landshut 1, 261. 11, 343. 350. 

Landskron I, 260— 262. 268. 

Langen, Jakob von, Il, 145. 

Langhorne I, 178. 

Lanschutz II, 339. 

Lapos I, 253. 280. 281. 

Laskai Johann I, 97. 

Lasslen, s. Gross-Lassien. 

Laudt Wilhelm I, 178. 

Lazar Georg I, 324. 373. 375. 378. 383. ll, 5. 
93, 119. 120. 122. 123. 125. 


Lazar Stefan !, 330. 360. 364—366. 370. U, 
94. 97. 106. 107. 153. 174. 202. 213. 245. 
254. 266. 

Lech I, 110. 

Ledaitz I, 118. 150. 151. 289. 

Legrat Il, 330. 376. 

Leipzig I, 109. 

Lemberg (Lembrig) 11, 343. 

Lemberg, Johann Matthias von, Il, 347. 

Leo Martin I, 122. 

Leonhardt, Rittmeister II, 336. 

Leopold, Erzherzog I, 151. 154. 

Leopold, Kaiser. I, 135. 239. 333. 368. II, 210. 
286. 

Leptes I, 124. 

Lerena Angustinus I, 57. 

Leschkirch 1, 
223. 389. 

Leslie, Graf II, 376. 


Leutschau (Leutseh) I. 36. 62. 66. 152. 1, 


149. 
Lera II, 835. 361. 393. 396. 
Lewenss I, 79, 
Leybe Il, 377. 
Libancz Il, 236—28. 35. 81. 94. 
Lilieneron Gustav I, 253. 
Liliencron Jehaan I, 282. 
Linz 1, 50. 136. 
Lion Yaida I, 113. 237. 233. 
Lippa I, %&9. 342—344. 369. it, 99. 347. 
Lipta I, 138, 
Liptosag Il, 280. 
Lispai 11, 146. 
Litthauen (Littew) I, 158. 222. 2349. 232. 261. 

270. 272. 281—283. 
Litteratus Thomas I, 192, 
Livland (Liefland) Il, 145. 
Lodnitz, s. Lednitz. 
Lona II, 68. 69. 161. 
Lonay Sigmund I, 142. 
Lonay Wolfgang I, A2. 
Logdon I, 177. 178. 

Lorant@y Susanna 1, 112. 186. 19%. 224. 280. 
307. 809. 344. 365. 367. II, 9. St. 32. 
Lubomirski Georg 1, 237. 261. 273. 276. 279— 
281. 284. 283. 298. 209. 307. 11, 66. 

Ludos Il, 212. 

Ludoriei Jo I, 161. 

Ledwig I., dh. l, 5. 178. 180—182. 278. 

Ladwig XW. I, 220. 

Lugos I, 254. 329. 354. 355. 365. II, 58, 113, 
212. 

Lugosi Franz II, 2323. > 

Lüneburg I, 246. 

Lützen I, 110. 

Lukats Deak Il, 232. 

Lungrvitius Matthaus I, 287. 


136. 324. 360. 361. 11, 211. 


431 


Luppul Yaida I, 124—126. 158. 169. 183—185. 
196— 208. 211—21$. 217—220. 223. 225. 
230. 239. 253. 267. 11, 87. 138. 139. 145. 
192. 264%. 

Lutetia Parisiorum, s. Paris. 

Lutsch Gallus I, 20. ” 

Latsch Georg Il, 221. 248. 

Lutsch Johann ], 193. 194, 254. 324. 325. 335 
339. 340. 342. 552, 354. 355. 369. 381. 
382. I, .50. 51. 156. 158. 211. 287. 

Lutsch Michael I, 67. 68. 


M. 


Maan (Mann) Stefan d. Ace. I, 3. i22. 162. 
172. 173. 

Maan (Mann) Stefan d. J. I, 1. 173. 179. 189. 
207. 

Madarasz Matthias 11, 163. 

Madjesacz I, 343. 

Madlibzye I, 268. 

Mähren I, 59. 71. 72. 79. 148—1354: 156. 304. 
II, 358. 350. 368. 369. 371. 

Magyar Ogli Pascha |, 38. 

Mahnlatsch Pascha II, 353. 

Mahbumet Pascha II, 338. 

Main |, 71. 

Mainz Il, 379—381. 384. 

Maiteni Andreas Il, 117. 148. 

Makai Michael II, 147. 

Makfalva II, 94. 

Makow I, 276. 

Makri Podori 1, 197. 

Makussi Johann 1, 149. 

Malldorf II, 213. 

Malschon Franz Il, 413. 

Malteser I, 134. 157. 

Nameluken II, 268. 269. 350. 

Manistrario II, 368. . 

Mansfeld, Graf I, 79. 80. 

Mantua 1, 57. 

March II, 351. 361. 

Marci Andreas I, 130. 

Marienburg (bei Kronstadt) I, 33. 207. 208. 

Marienburg (bei Schässhurg) I, 19. II, 147. 
235. 237. 

Markos I, 142. 

Marksfeld 1, 298. 

Marktschelken 1, 192. 193. Il, 80. 

Marmaros I, 853. 73. 121. 243. 245. 254. 324. 
349. 11, 33. 93. 149. 158—160. 163. 167. 
204. 296. 

Maros (Fluss) I, 31. 83. 158. 179. 185. 228. 
255. 26%. 8344. 1, S. 36. 152. 158. 160. 
287. 312. 


432 


Maros (Stuhl). s. Maros-Vasarhely. 

Maros-Ujvar 1, 354. 

Maros-Vasarhely I, 1fi. 259. 260. 362. 363. 
366. 370. 379. U, 6. 9. 14. 17. 18. 26. 27. 
31. 39. 45. 68. 81. 83. 85. 87. M—%. 
106, 120. 121. 128. 151. 152. 164. 171. 
174, 176. 179. 180. 182 191. 203, 212. 
213. 21i6—218. 229. 248. 255. 262. 264. 
281. 291. 292. 294—206. 343. 375. 388. 
393. 

Marothi Georg I, 115. 

Martina II, 173. . 

Matskasi Balthasar Il, 245. 

Matthae Vaida I, 113. 114. 124—126. 131. 132. 
139. 141. 195—197. 200. 201. 203—211. 
219. 220. 223. 224. 228. 229. 342. 370. 
382. 

Matthias, Kaiser, I. 20. 26. 34. 55. 195. 

Matthias, König, I, 278. 

Matthias (Matyas), Tromp. I, 55. 


“ Mauritz Stefan II, 404. 4035. 


Maylat I, 379. 

Meeca I, 134. 137. 

Media, s. Medwisch. 

Medien 11, 365. 

Medwisch (Mediasch) I, 16. 39. 43. 44. 46. 
SA. 86. 112. 129. 130. 164. 172. 186. 192. 
234. 256. 2539. 263. 324. 329—333. 343. 
868. 11, 1. 27. 75. 80-82. 148. 150. 151. 
176. 177. 192. 209. 212. 2183. 215—217. 
229. 231. 233. 234. 236. 238. 263. 287. 
288. 290. 292. 294. 295. 299. 394. 

Medwischer Georg I, 137. 

Megyes, s. Medwisch. 

Megyesi Il, 51. 52. 

Mehburg Il, 190. 205. 296. 

Mehemet Gira I, 240. 313. 318. 331. 

Mehemet Pascha Il, 338. 

Mehemet Pascha, Grossvesier I, 351. 355. 371. 

Mehemed, Sultan, I, 135. 173. 176. 313. 

Meissen I, 110. 

Mekleabarg I, 82. 248. 

Mercurium, s. Reussmarkt. 

Merembrig, s. Marienburg. 

Meschea I, 368. 369. II, 216. 222. 

Meszes 11, 1. 62. 67. 326. „ 

Meszöseg I, 281. II, 3. 6. 17. 28. 151. 326. 
327. 370. 393. 

Michael (Mihaly), Koch II, 80. 

Michael Vaida I, 193. 

Michelsberg I, 263. Il, 210. 

Mibalyi Mihaly, s. Nagy Mihalyi Michael. 

Mikes Georg Il, 143, 152. 

Mikes Johann I, 218. 363—363. 

Mikes Klemens I, 212. 241. 244. 302. 330. 343. 
364. 365. It, 19. 20. 67. 127. 128. 131. 133. 
17%. 184. 259. 261. 266. 267. 40%. 


Mikes Michael I, 173. 1%. 212. 289. 30? 
304. 330. 335. 340. 345. 362. 372. 373. 
n, 3. 4. 9. 28. 30. 31. 33. 36. 49. 50. 65. 
66. 67. 74. 88. 89. 161. 

Miko Franz I, 74. 92. 93. 102. 106. 

Niko Nicolaus Il, 89. 258. 

Mikola Il, 264. 270. 

Mikola Sigmuad I, 297. 

Mikolaj Vamos I, 63. 

Mikovar I, 370. 11, 107. 184. 

Miles Matthias I, 27. 

Miles Simon I, 28, 

Minya Vaida I, 211. 333. 356. 382 —384. II, 1. 
6. 16—20. 27. 31. 54. 37. 

Mitre Pittairul I, 231. 

Mittelmeer I, 80. 

Mittelszolnok I, 324. 371. 

Moders (Modor) II, 331. 

Möresch, s. Maros (Flass). 

Mohacs Il, 344, 382, 

Mohrea I, 353. II, 63. 

Moldau (Moldauer, Moldtaer) I, 38—4. 65 
—61. 73. 75. 83. 124. 138. 158. 183—18S. 
191. 196-198. 201—203. 205—207. 211 — 
217. 220. 2321. 223. 724. 228-230. 232. 
233. 237—239. 242. 246. 252. 254. 256. 
259. 261. 271—273. 276. 278. 281. 286. 
287. 289. 294. 297. 306. 313. 333. 342. 
843. 350. 351. 365. 366. 369. 375. 377. 
It, 17—20. 27. 32. 38. 52. 53. 36. 57. 93. 
103. 107. 123. 136. 138. 139. 145. 192. 
208. 289. 260. 265. 279. 285. 312. I6— 
318. 321. 3232. 325-327. 335. 339. 343. 
346. 347. 350. 336. 361. 369. 373. 389 — 
391. 393. 394. 396. 400— 402. 

Monor I, 322. 

Monostor, s. Kolosmonostor. 

Mostecaculi Graf I, 250. II, 1351. 173. 182. 
185—188. 196. 199. 280. S17. 333. 33%. 
354. 

Mony II, 413. 414. 

More Stefan I, 132. 

Morea II, 339. 

Mortesan Pascha I, 116. 

Moskau (Moscoviter) I, 67. 136. 149. 221. 
2232. 242. 245. 247. 252, 325. U, 26. 27. 
84. 107. 139. 284. 285. 383, 394. 

Mühlbach (Mällenbach) I, 38. 62. 113. 116. 
117. 121. 167. 241. 239, . 324, 333. 
369. 380. 881. U, 2. $. 36. 58. 96. 132. 
stil. 321. 322. 326. 328. 390. 

Mäller II, 336. 

Munkacs I, 63. 89. 90. 95. 104. 155. 260. 
273. 277. 278. 281. 307. II, 39. 66. 160. 
161. 257. 

Mur Il, 330. 363. 386. 396. 397. 

Murad, Sultan I, 132—134, 


[4 


Muran I, 1442— 147. 149. 

Morathim, Sultan, s. Amarathim, Sultan. 
Mustafa Aga I, 334, 337. 388, 

Mnstafa Aglar I, 1354. 

Mustafa Beg, s. Hatschi Mustafa Beg. 


N. 


Nadasdy I, 103. TI, 149. 877. 

Nedast Il, 382. 

Nadesch (Nados) II, 87. 221. 233. 287. 

Nagy Andreas I, 24—36,. 30. 

Nagy Emrieh I, 203. 304. 

Nagy Johana II, 197. 

Nagy Sigmund II, 76—78. 224. 

Nagy Thomas I, 397. 

Nagy-Banya I, 686. 74. 278. II, 159. 164. 165. 
167. 170. 171. 187. 199. 373. 277. 414. 

Nagy-Ekemezö, s. Gross-Probsderf. 

Nagyfala II, 64. 65. 

Nagy Mihalyi Michael I, 35—37. 

Nagy-Schenk, s. Gross-Schenk. 

Nagy-Szombath I, 70, 71. 

Nalaesi Stefan II, 256. 298. 374, 

Nana I, 214, 

Nanasi II, 118. 

Nandor-Fejervar, s. Griechisch-Weissenburg. 

Nassau I, 268. 

Neapel I, 231. 

Negerfalva II, 135, 

Neithausen II, 190. 893. 

Nemes Johann I, 345. II, 200. 233. 266, 

Nemes Peter II, 89. 

Nemet, s. Szent-Pali Stefan. 

Nemet Jacob II, 400. 

Nemet Marcus I, 214, 

Nemethi Gregor I, 31. 

Neograd II, 335. 338. 339. 361. 

Nepenberg I, 7. . 

Nependorf I, 15. 89. 11, 36. 47. 

Nepotal Wode I, 281, 

Nepper, s. Daiepr. 

Nester, s. Dniester. 

Nester Feirvar I, 969. 

Neuhäusel I, 63. 70. 71. 148. II, 109. 829, 
330. 834339. 341-345. 847. 848. 31 — 
355. 858—861. 363. 868. 869. 872. 873. 
875. 376. 383. 887. 8380. 992. 

Neumann II, 413. 

Neumarkt, s. Maros-Vasarhely. 

Neusohl I, 60. 61. 63. 64. 

Neustadt, s. Nagy-Banya. 

Neutra I, 64. 136. II, 336. 841. 361. 39. 
398. 

Neysoll, s. Neuschl 


6. Kraus sieb. Chronik. Fontes 1- IV. Bd. 


433 


Nicola II, 862. 

Nieolaus Erzbischof I, 182. 183. 

Nicolaus Palatin I, 182. 

Nicolsburg I, 72. II, 350. 

Nicklasburg, s. Nicolsbarg. 

Nikopel I, 12. 

Nister, s. Dniester. 

Nithus, s. Neithausen, 

Nitra, es. Neutra. 

Nitzai Jacob II, 880. 

Nösen I, 89. 49. 50. 53. 56. 91. 103. 10%. 
179. 180. 191. 198. 2238. 334. 345. 375. 
377. 378. 885. II, 18. 31. 88. 94. 105. 116. 
126. 146. 164—168. 170. 171. 178. 182. 
192. 208. 204. 211. 213. 2890. 236. 265. 
270. 273. 279. 280. 283. 288. 

Nohai I, 223. 

Norvigrad (Nayegrad), s. Neograd. 

Novigrad, s. 8zerenyvar. 

Nucozet, s. Joaanesbrig. 

Nussbaeh II, 184. 

Nussbaumer Peter I, 122. 167. 179. 254. 363. 
370. II, 28. 85. 86. 249. 

Nussbrig, s. Nussbach. 

Nyalab II, 159—161. 163. 

Nyarateö I, 366-368. 

Nyari Stefan I, 96. 183. 

Nyrseg I, 264. 266. 

Nys Daniel I, 56. 81. 


0. 


Oedenburg I, 80. I], 149. 

Oerdegh Balthasar I, 23. 

Oermenyes I, 823. II, 43. 118. 119. 132. 188. 
240. 241. 

Oermezö II, 93. 190. 191. 

Oesterreich I, 61. 70. 79. 80. 139. 157. 221. 
287. 

Ofen I, 61. 73. 78. 80. 88. 88. 116. 119— 
131. 123—126. 134. 138. 196-198. 274. 
814. 318. 328. 829. 334. 336339. 344. 
363. 878. 380. Il, 14. 18. 19. 21. 23. 25 
—27. 29-31. 83. 35. 44. 51. 59-63. 63. 
67-170. 73—75. 79-83, 85-—87. 89—95. 
99. 104. 108. 4151. 164. 177. 179. 191. 
198. 200. 201. 204. 207. 310. 312. 816. 
324. 329. 830. 834. 8337-339. 345. 351. 
860. 363-365. 376. 396. 401. 

Ogli Cziauss Pascha Il, 339. 

Ohitsi Il, 3837. 

Ohrendt Franz Il, 206. 

Ohrendt Martin I, 50—52, 

Olahlapos II, 158. 


28 


434 


Olay Beg (Ali Beg, Alai Beg) I, 842. II, 228. 
250—254. 275. 295. 296. 303-305. 328. 
324. 329. 

Olmäts I, 71. 723. 131. II, 880. 

Oloshazi I, 103. 

Omlasch 1, 109. 

Onath, s. Onod. 

Onod I, 138. 150. 151. 344. II, 23. 65. 68. 
70—172. 

Oppeln I, 66. 74. 248. 249. 2331. 

Orbai II, 97. 191. 

Orbaa Sigmund II, 212. 

Orlat I, i32. 264. 

Orsora 1, 157. 

Oschava, s. Orsora. 

Osmaa Sultan I, 34. 65-67. 196. 

Ostraa (Ostrorv) II, 350. 

. Ortoman Pascha I, 189. 239. 

Ottomanische Pforte, s. Türkei. 

Otivar 11, 887. 


P. 
Padani I, 170. 171. 
Padua I, 82. 
Palanka I], 335. 
Palasti Georg I, 283. 
Palf (Fam.) Il, 809. 
Palß If, 83. 342. 
Palß Nicolaus Il, 336. 
Pal& Paul I, 180. 183. 189. 224. 
Palf Stefan I, 64. 103. 170. II, 149. 
Paloesz I, 81. 82. 
Pals Merten I, 113. 
Pamphilius, Johaan Baptist I, 157. 
Pangratias Stefan I, 58. 
Panier, s. Banner. 
Paniotto II, 232. 
Pap Andreas I, 132. 
Pap Ladislaus II, 31. . 
Papa I, 38. 
Papmesiä I, 176. II, 148. 
Pappenheim Graf I, 110. 
Paris I, 138. 
Pärkäoy Il, 385. 337. 339. 341. 83683, 
Pasko Christof Il, 6. 30. 


8307. 309. 344. Il, 52. 302. 


Pauli (Panlinus) I, 378. 11, 26. 87. 87. 195. 


209. 211. 225. 893. 396. 404. 
Paulus Sct. I, ii. 12. 
Parai David I, 874. 
Payr I, 178, 
Pazmäa Peter I, 84. 127. 180. 
Pece II, 103. 
Pegzaini 11, 362. 


Peres II, 331. 

Pernauer, Hans Sebastian II, 413. 418. 

Persien I, 80. 136. II. 868. 

Peschendorf Il, 218. 219. 

Peter Deak II, 189. 

Petersberg I, 13. 14. 81. 

Petki Fraaz I, 118. 

Petki Stefan I, 119. 190. 307. 212. 213. 302. 
304. 3234. 323. 330. 349. 853. 360. S64— 
866. 370. 385. U, 124. 137. 133. 154 
165. 174. 179. 184. 185. 187. 188. 192. 
193. 197. 198. 200-203. 218. 214. 254. 
2361. 266. 308. 821. 848. 

Petrasko I, 20. 198. 196. 211. 

Petri Franz I, 335. 341. 865. 367. 370. 

Petri Stefan II, 170. 

Petrischal I, 343. 

Pets, s. Fünfkirchen. 

Petsi Simon I, 40. 59. 60. 131. 

Pettau II, 376. 386. 

Pfalz I, 110. 184. 188. 

Pfals-Neuburg II, 384. 

Pforte, s. Türkei. 

Pharoaer I, 117. 

Picolomiai II, 349. 876. 

Pili Pascha II, 403. 

Pillinger 1, 183. 

Pio Marchese Il, 336. 337. 342. 355. 356. 406. 
413. 

Pirri Pascha Il, 288. 289. 

Piski II, 2%. 

Pittersberg, s. Petersberg. 

Plautscher Schloss I, 142. 

Ploest (Plojescht) 1, 236. 

Plonel I, 178. 

Poczai I, 194. II, 61. 62. 68. 388. 391. 

Podotski I, 250—252. 261. 2373. 281. 283. 284. 
286. 291. 307. UI, 53. 89. 

Pösing, s. Bösing. 

Poiana I, 242. 

Polder Johana II, 83. 

Poldt, s. Trapold. 

Polen (Polland, Polaken, polsisch), I, 12. 53. 
54. 57. 58. 60. 65—67. 70. 75. 78. 80. 82. 
110. 116. 123. 138. 143. 148. 188. 157. 
174. 184. 187-190. 196. 200. 208. 209. 
2312—218. 231—223. 228—2332. 239. 2341. 
243. 344. 245. 247-263. 266. 270-2717. 
2379292. 294. 298—8023. 304. 306-—309. 
313. 3238. 345. 340, 350. Il, 53. 59. 139. 
145. 189. 162. 216. 284. 285. 287. 327. 
343. 368. 389. 399. 4023. 407. 

Pomiri II. 38. 

Pommern I, 82. Il, 407. 

Portugal I, 154. 

Postelnik Kosztandin, s. Kantakuzeno Constantia 
d. Ae. 











Peostelnik Gide I, 231. 

Potnak, s. Putaak. 

Prag I, 59. 67. 156. 187. 

Pramorski Albert I, 239. 

Prasmoffsky Albert I, 283. 

Prepostvari Sigmund I, 92. 95. 

Pressbarg 1, 36. 35. 58. 62. 65. 67. 68. 1i— 
74. 130. 137. 239. II, 18. 336. 349. 331. 
8368. 397. 399. 

Preusinger Johann I, 56. 

Preussen I, 239. 250. 2351. 281. 282. Il, 369. 

Primisla (Praemisi?) I, 260. 269. 

Privitz I, 144. 

Probsdorf, s. Gross-Probsdorf. 

Pruden (Prod) II, 190. 191. 

Prath (Pradt) I, 201. 

Prybek Franz I, 18. 46. Il, 31. 40. 46. AT. 

Pryboi-Capitan I, 243. 244. 

Pünkösti Georg I, 365. 377. II, 108. 113. 212. 

Püakösti Stefan |, 388. 

Pultava I, 301. 

Puoli Il, 359. 

Paritaner I, 169. 

Putaak I, 151. 1852. 


R. 


Raab I, 195. 221. II, 334. 

RBabba II, 294. 

Bach Stefan II, 413. 

Recz Gabriel Il, 269. 378. 

Bacz Johann Il, 90. 

Raes Stefan Il, 257. 

Baosovil, s. Radsiril. 

Radak Emerich Il, 241. 

Radien I, 364. II, 190. 296. 

Badua, s. Redna. 

RBadnoth I, 224. 234. 239. 322. 348. Il. 24. 
26. 98. 183. 186. 137. 140. 141. 183. 184. 
185. 191. 2385. 312. 343. 396. 

Bados, s. Radlen. 

Radaly, Lions Sohn, I, 237. 253. 

Raduly Scherban Yaida I, 11—16. 19. 20. 38. 
195. 196, 211. 229. 882. 

Radazirvil Fürst I, 158. 232. 248. 252. 

Rafai Thomas II, 140. 

Bakamex I, 93. 106. 111. 115. I, 
116. 149, 

Rakau I, 248. 

Rakintz Il, 294. 

Rakoczi Frans I, 158. 183. 186—190. 239. 253. 
254. 257200. 268. 264. 269. 272. 276. 
8319. 823. 387. Il, 87. 199. 302. 402. 

Rakocsi Georg I. I, 58. 62. 83. 83. 87—94. 
103. 104. 107. 111—137. 130. 131. 133, 


109. 114— 


435 


1386-—144. 147—156. 158. 159. 1623. 168. 
169. 171. 173. 174. 176. 177. 187. 196. 
246. 247. 374. 804. 364. Il, 61. 302. 

Rakoczi Georg Il., I, 113. 136. 137. 158. 169. 
170. 177. 183. 184. 186. 187. 190. 196— 
198. 204. 207. 208—210. 212. 21%—218. 
220. 23233—235. 237. 229—246. 252 —264. 
266-377. 2379—291. 297—304. 306. 307. 
809. 313. 316-319. 323. 324-345. 332. 
360-—365. 367—378. 380—384. H, 1—10. 
14—S1. 53—39. 61—63. 6573. 81. 88— 
85. 8I—9. 96. 99—101. 108. 107. 112. 
114. 1135. 117. 118. 139. 143. 151. 161. 
220. 242. 258. 296. 330. 

Bakocesi Ladislaus I, 262. Il, 392. 

RBakoczi Paal I, 126. 

RBakoezi Sigmund I, 113. 142. 152. 177, 184— 
188. 196. 

RBakos II, 402. 404. 

Bamagyetz I, 144. 

Rassfeid I, 133. 

Batibor I, 66. 74. 

Ratzen I, 38. 195. 219. 329. 353. 376. 377. 

Bauchhaapt v., II, 381. 385. 

Ravensburg II, 350. 

Bedei Frans I, 69. 

Redei Franz, Fürst I, 258. 303. 324—326. 829. 
8323. 334. 887. 388. II, 62. 149. 162. 163. 
220. 247. 262. 

Bedei Ladislaus II, 162. 163. 262. 274. 

Regen 1, 190. 191. II, 123—129. 135. 136. 

Regensbarg I, 61. 189. I, 365. 368. 886. 

Begets I, 1350. 155. 

Reba, s. Regen. 

Rebner Johann I, 47—350. 358. 54. 

Reichendt Michael II, 206. 


RBeidan, Daniel a Il, 187. 238. 260. 261. 268. 
269. 287. AlA, 415, 

Reininger Il, 365. 

Reissdörfohen, s. Reussdörfel. 

Reissel I, 361. Il, 222. 237. 369. 

Remlingh, Cornelius von, Il, 187. 287. 301. 


415. 

Bemaik (Remnig), s. Rimnik. 

Renner Georg I, 49. 

Renner Johanna II, 88. 

Repa II, 131. 

Beps I, 14. 50. 32. 78. 115. 172. 254. 353. 
nn, 97. 112. 278. 294. 296. 299. 399. 

Besevendi, s. Bez Effendi. 

Reaserdeö II, 108. 

Rethanj Wollf, s. Beidan, Daniel a. 

Betek I, 11. 

Beteki Johann I, 10. 11. 

Retteg II, 166. 

Reussdörfel Il, 36. 

Reussen I, 29. 


2° 


436 


Reussmarkt I, 324. 353. IL, 35. 180, 211. 29. 
328. 

Reussner Johanna I, 158. 160. 161. 190. 191. 
198. - 

Reutten Franz, s. Reidau, Daniel a. 

Rez Effendi Il, 290. 359. 

Rhedan Wolf, s. Reidan Daniel n. 

Rhedei, s. Bedei. 

Rheims I, 220. 

Rhein (Reinstrom) 1, 134. 188. 

Rhodus I, 132. 13%. 175. 

Rihelius Peter I, 159161. 

Rimblich, s. Remlingh. 

Rimaik I, 12. 113. 114. 

Rinesuski Graf I, 231. 

Rochlitz I, 147. 

Rod II, 218. 

Rodis, s. Rhodus. 

Rodae II, 108. 106. 

Rörig Valentin Il, 299. 

Robt, s. Rod. 

Bom 1, 56. 81. 157. 

Romany Nicolaus I, 200. 

Romanyvasar I, 203. 

Romos Johaan II, 148. 

Rosenaa (Rossenaw) 1, 30. 31. 138, TI, 20. 98. 
219, 2322. 

Rosenauer Laurentius Il, 238, 

Roth Paul I, 25. 50. 

Both Peter 1, 254. 

Rothbagz Il, A02. 

Rothberg I, 109. 

Rother Thurm I, 133. 377. 378. II, 29. 56. 75 
96. 216. 219. 

Rottar, Graf 11, 402—A08, 

Rofinus Bartholomäus II, 238. 294. 

Räblaadt v., II, 337. 

Bukeseh Michael II, 268. 

Rukar I, 13. II, 17. 50. 

Russen I, 206. 219. 230. 231. 286. 2388, 


S. 


Sabhatharier I, 131. 

Sabesus, s. Mühlbach. 

Sabgyatis, Fürst I, 287. 

Sachsen I, 6. 12. 26. 27. 33—87. 39. 43. 50. 
55. 37. 723. 76. 77. 117. 120. 189. 158. 
159. 168. 173. 18T. 105. 263. 316. 324. 
825. 385. 353. 360. 368. 370. 377. 379. 
381. 385. I, 3. 6. 9. 10. 18. 26. 27. 29. 
31. 34. 37. AT. 48. 58. 66. 723. 79. 9. 
95. 129. 130. 138. 145. 148. 150. 153. 
155. 159. 16%. 166. 167. 174. 176-180. 
183. 185. 188. 192. 193. 211. 323. 243, 
258. 255. 2693. 266. 273. 277. 283. 294. 


299. 300. 342. 343. 373. 388. 391. 393. 

394. 397. 398. 403. 
Sachsen (in Deutschland) I, 108. 109. 268. 
Ssdler Thomas II, 86. 
Sächsisch-Regen, e. Regen. 
Saffira I, 134. 137. 
Sagan II, 300. 
Saida II, 339, 
Baki, s. Csaki, Graf. 
Salzburg Il, 30. 79. 80. 
Sambor I, 260. 
Sanct Georgen n, 381. 
Sapia (Sapiates), s. Sapiecha. 
Sapieha, Fürst I, 286, 2911—20M. 
Sarcan II, 383. 
Sard II, 7577. 189. 
Sarda II, 334. 
Sarkoszi Gregor Il, 192. 208. 
Sarkossi Stefan Il, 212. 
Sarmasıghi I, 47. 
Saros (Schloss) I, 141—143. 
Saros (Com.) I, 224. II, 280. 
Saros, s. Schorseh. 
Saroseb Ibraim Pascha Il, 338. 
Sarosi Andreas I, 172. U, 210. 250. 
Sarosi Georg II, 236. 263. 
Sarosi Gregor Il, 345. 
Sarosi Johann I, 164. 
Sarpataki Martin Il, 265. 287. 
Sarpataki Stefan Il, 237. 
Sarvar I, 140. 
Sasvar II, 160. 
Sau II, 310. 331. 334. 340. 
Saxen, s. Sachsen. 

Schaas, I, 369. II, 147. 190. 317. 219. 333. 
236. 229. 233. 284. 237. 287. 295. 299. 
Schässburg 1, 1. 6. 17—19. 24—36. 29. 30. 

si. 58. 66. 67. 75. 78. 87. 88. 111. 116 
120. 122. 123. 125. 127. 129. 157. 162. 
167. 168. 174. 178. 176. 178. 179. 188. 
187. 189. 199. 204. 219. 230. 234. 333. 
237. 241. 254. 289, 263. 273. 283, 297. 
318. 324. 353. 353. 360—362. 369. ITI— 
8374. 377. 381. 385. HU, 4 6. 8. 9. 17. 18. 
36. 28. 39. 31. 31710. 1548. 3. 
14-77. 7982. 387. 99. 98. 98. 107. 
108. 115. 117. 148. 187. 128. 134. 137. 
188. 141. 145. 147. 148. 178. 176. 18. 
185. 188. 189. 193—197. 206. 200. 211. 
215. 2317. 218. 221. 222. 226228. 230. 
234—2336. 238. 239. 241. 243. 245249. 
251. 258. 254. 256. 257. 260. 279. 288. 
285. 286. 288. 292. 294-299. Mi. HM. 
305. 307. 308. 312. 324. 342. 343. 332. 
375. 387. 392. 303. 396. A0I-—A94, 
Schässer (Scheser) Frens I, 78. 117. 
Sehässer (Scheser) Martis Il, 209. A04. 


Sehees, s. Schaas. 
Schelker Georg I, 254, 256. 307, II, 95. 
Scheiker Peter I, 20. 


Schellenberg 1, 15. 269. II, 381. 43. 48. 


49. 54. 63. 
Scheak, s. Gross-Scheak. 
Scherban, s. Baduly Scherban Vaida. 
Scherlingh Johaan II, 116. . 
Schespurg, s. Schässburg. 
Schewesfluss 1, 113. 
Schiekingen, s. Sickingen. 
Sehifbaumer Epise. I, 12. 
Schindler Stefan II, 37. 179. 2600. 
Schinker Johann II, 86. 
Sehinna, s. Sinna. 
Schintau II, 848. 361. 362. 
Sehirangria Tatar Cham I, 88. 


Schlesien I, 39. 61. 66. 71. 74. 157. 248. 


249. 251. 271. 282. II, 361. 371. 

Schlesig, s. Schlesien. 

Sehletz Georg II, 192. 

Schlosser Stefan II, 8. 

Schmedt Stefan I, 163. 

Schneeweiss Michael Il, 208. 212. 

Schneidau Frans II, 277. 278. 281. 282. 348. 

Sehneider Johaun Il, 77. 78. 

Schneider Leonhard II, 164. 

Schnaeita, s. Schneidau. 

Schöneek IE, 406. 413. 

Schöakirchen, Freiherr v. II, 368. 

Sehorsch (bei Medwisch) I, 28. 

Schorsch (bei Gross-Schenk) II, 34. 

Schre Johann I, 168. 

Schäller Johann II, 84. 

Schuller Johann I, 28. 

Scehusterchen Martin I, 165. 

Schätt, Insel li, 362. 

Schwars Johann I, 34. 66. 78. 

Sehwarze Kreüsch, s. Körös. 

Schweden I, 62. 67. 83. 1098-111. 139. 149— 
156. 158. 170. 171. 174, 186. 218. 214. 
216. 218. 221. 222. 239. 241. 2423. 244. 
245. 247—254. 2357. 259 —261. 268. 269. 
271. 2375—277. 279. 282. 299—301. 804. 
805. 307. 308. 343. II, 368. 

Schweischer Johann II, 9. 86. 87. 260. 893. 

Schytte Benediet I, 186. 

Seultetus Dr. I, 77. 78. 84-—86. 

Sebessi Frans I, 2370. 315. 316. 818. 838. H, 
2347. 250. 251. 

Sebessi Nieolaus I, 184. 350. 

Sebesvar I, 332. II, 118. 370. 371. 373-373. 

Segend, s. Schaas. 

Segesd (in Ungarn) II, 8385. 387. 

Segesvar, a. Sehässburg. 

Seidi Acehmet Pascha Il, 14. 18. 19. 21—30. 
38336. Si. 55. 59-68. 68. 75. 79. 81. 


437 


82. 85. 86. 88—91. 9—101. 104. 108. 
112. 118. 116. 117. 181. 

Seidner Andreas Il, 27. 28. 

Seiller Lucas I, 17. 18. 

Selyei Stefan I, 334. 

Bemeny Paul II, 189. 

Semieny II, 161. 178, 

Semriger Matthias II, 398. 

Senyei Stefan I, 79. 

Sepsi II, 97. 191. 

Seraphiaus Lazar I, 164. 

Seraphinus Valentin I, 19. 87. 164. 167. 

Serben, s. Ratzen. 

Serbia (Stadt) I, 222. 

Serbien ll, 388. 

Seredi Benediet I, 324. 

Seredi Paul I, 132. 

Seredi Stefan 1, 142. 189. 193. 

Seresini II, 368. 

Serini Nicolaus, s. Zrini Nieolaus. 

Serini Peter, s. Zrini Peter. 

Serinvar Il, 385. 293. 328. 326. 3323. 340. 368. 
364. 376. 388. 

Serkez, s. Tscherkessen. 

Serwen, s. Batzen. 

Setsch II, 382. 

Sibo II, 382. 801. 395. 

Sieilien I, 81. 

Sickingen v. II, 881. 

Siouli, s. Szekler. 

Siebenbürgen (siebenbürgisch) I, 1. 6. 18, 19. 27. 
85—38. 41. A6. A850. 53—35. 37. SI— 
62. 65—67. 70—74. 71-80. 82—84. W— 
94. 101—108. 105. 106. 112—118. 116— 
120. 124126. 128. 130. 133. 135. 136. 
138. 189. 141. 142. 147. 148. 151—157. 
167. 168. 171. 176. 177. 179. 180. 184— 
189. 196. 197. 201. 202. 204—206. 209— 
23184. 216—2318. 220233. 225—228. 233— 
240. 2423. 248. 246. 247. 253. 254. 238. 
260. 261. 267. 269274. 276287. 289. 
291. 295297. 800. 304. 307. 809. 313. 
sis. 316. 318. 321. 322. 832. 333. 348. 
Sa5. 851. 853. 355. 856. 338. 860. 368. 
8723. 375. 880—382. 384. TI, 6. 15—18. 
20. 237. 32. 33. 51—53. 58. 59. 61. 65. 69. 
Ti. 88—93. 96. 98. 100. 104. 109. 110. 
113 —113. 117. 118. 121. 141. 143. 144. 
189-151. 158. 198162. 164. 172—178. 
187. 188. 197—200. 203. 207. 208. 210. 
212—215. 230. 238. 240. 242. 245. 246. 
258. 259. 262. 266. 273-275. 2377. 280. 
286. 288—290. 296. 297. 300. 301. 309 
810—312. 316—321. 324. 326. 827. 329 
330. 332. 338. 341. 348. 344. 351. 369. 
371. 373. 388. 894. 2395. S9E—405. 807. 
408. 14. 





A38 


Siebenlinden I, 142. 

Siechhof I, 171. 

Sift Tobias I, 173 

Sigmund, König I, 262. 274. 

Sigmund IM., König von Polen, I, 33. 65. 82. 
110. 

Sigmundt Michael, s. Helvig Michael. 

Silistria I, 223. 225. 228. 231—233. 335— 237. 
851. 356. 367. 377. II, 17—19. 34. 89. 93, 
338. 339. 

Silla, e. Zilah. 

Simeon, der Serbe I, 220. 

Simeoner, s. Czimener. 

Simon Michael II, 75—78. 224. 

Simon Pascha Il, 327. 

Simonins Johann II, 143. 

Sinna I, 164. 

Siod Achmet Pascha, s. Seidi Achmet Pascha. 

Skender Pascha I, 32. 33. 38. 40. 54. 

Sıam Aga II, 326. 

Smilnitzki I, 196. 201. 203. 212. 222. 244. 
253. 236. 

Soeinianer I, 169. » 

Solimen, Sultan I, 313. II, 157. 379. 382 

Solyomk3ö I, 323. 843. II, 18. 57. 148, 

Sombor II, 62. 182. 183. 199. 

Sombori Jobann II, 139, 

Sombori Peter I, 3i. 

Somkerek Il, 166. 

Somkat I, 322, 

Somiyo I, 73. 330. II, 63. 65. 

Sophia II, 338. 

Sorban Stefan Il, 89. 

Sorostely I, 822, 

Spanien I, 56. 61. 65. 81. 90. 154. 3221. 
11, 334. 

Spattar I, 198200. 

Spick II, 376. 387. 

Spoban Keczi Aga I, 29. 

Spork II, 348, 335. 

Springer Thomas II, 140. 

Spüek, s. Spick. 

Spurck, Oberst, I. 283. 307. 

Stamp Gregor Il, 93. 

Stampfen II, 351. 

Stanemire I, 118—113. 

Stefan Deak I, 187, 

Stefan Franz II, 90. 

Stefan, Lappul’s Soho, Il, 138. 139. 145. 192. 

Stefan Vaida d, Ae. I, 38. 

Stefan Vaida d. J., s, Györgicze Stefan Vaida. 

Steiermark (Steuermark) I, 61. 247. II, 294. 
871. 376. 

Stein Katharina I, 139. 

Stein Lucas I, 159, 

Steinley I, 18. 28. II, 218. 

Stelle I, 383, 


Sternberger II, 317. - 

Stoekholm I, 251. 

Stoica Simon II, 49. 33. 

Stolzenburg I, 48. II, 3638. 

Straford Graf I, 178. 

Stralsund I, 82. 

Strassburg I, 220. 

Straszuitz (Strassnätz) II, 330. 

Streitforder Martin U, 81. 

Strell II, 24, 

Strigonium, s. Gran. 

Stroiul Kulezier I, 231. 

Strompf, a. Stampfen. 

Strozzi Graf Il, 368. 406, 413. Aid. 

Strutz Fraaz I, 63. 

Stry I, 256. 237. 260. 288. 

Stuart Karl, s. Karl Stuart. 

Stuckard Melchior U, 29. 211. 

Stuhlweissenburg I, 362. 369. 372. 378. 

Suk If, 8. 

Susa Graf I, 230. II, 109. 114. 116. 149. 317. 
395. 396. 406. 413. . 

Synagoga II, 373. 

Syrien I, 355. 

Szabanezki Aga I, 295. 

Szabein, s. Zibin. 

Szabo Gettzi I, 298. 

Szabo Peter I, 332. 

Szabolcz I, 74. 

Sıakadocski Nicolaus I, 289. 290. 

Szakmar, s. Szathmer. 

Szalauczi Elisabeth I, 172. II, 31. 

Szalanezi Stefan I, 119. 127. 

Szalanta I, 123. 124. 158. 

Szamaria Peter II, 188. 

Szambor, s. Sambor. 

Szamos I, 87. 376. Il, 68. 69. 78. 118. 215. 
282. 

Szamosfalva I, 278. II, 62. 65. 67. 272. 

Szamos-Ujrar 1, 49. 83. 118. 176. 194. 214. 
244. 254. 259. 260. 278. 286. 301. 302. 
808. 315. 317. 318. 363. 372. 373. 374 
376. 377. Il, 67. 105—108. 135. 153-155. 
177. 188. 200. 202. 203. 213. 217. 243. 
256. 258. 264. 270. 2374. 276. 280. 283. 
288. 291. 316. 318. 327. 870. 373. 373. 
895. 407. 413, 

Szanem Mirza I, 38. 39. 

Szaporiski I, 201. 212, 

Szarhegy Il, 107. 

Szarras Il, 60. 64. 

Szasz-Kiszd, s. Keisd. 

Sınsz-Bebes, s. Mühlbach. 

Szası-Varos, s. Broos. 

Szatbmar I, 74. 168. 273. 277—280. II, 54. 
56. 57. 147. 154. 138. 160. 187. 138. 199. 
204. 260. 262. 272. 274. 277. 281. 2382. 


284. 286. 287. 300. 301. 317. 326. 327. 
S44. 374. 875. 392. 398. 395. 397. 399. 
200. 402—409. 

Szava I, 231. 

Szava Michael I, 2323. 238. 240. II, 351. 

Szavar I, 135. 

Szeben, s. Hermanustadt. \ 

Szeczel I, 164. 

Szeezia I, 79. 147, 148. II, 361. 

Szekely, s. Bzekler. 

Szekely Fraas 11, 106. 

Szekely Moses I, 113. 116. 

Szekely Samuel Il, 97. 98. (106?). 

Szekely Sigmund II, 248. 

Szekely Stefan Il, 123. 134. 136. 232. 

Szekeiyhid I, 97. 111. 194. 322. 325. 344. II, 
135. 144. 291. 800. 325. 870. 371. 373. 
389. 395. 398. 400. A01. 403-406. 

Szekelykeresstur Il, 198. 

Szekeresvar II, 378. 

Szekes-Fejervar, a. Stahlweissenburg. 

Szekler (Szeklerland) I, 19. 26. 81. 33. 73. 76. 
119. 131. 140. 136. 178. 179. 181. 209. 
2084. 207. 213. 219. 254. 255. 294. 298. 
324. 3830. 332. 342. 345. 332. 353. 364. 
365. 370. 374. 375. 377. 379. 380. 384. 
8385. II, 2. 10. 11. 13. 31. 34. 37. 34. 58. 
66-69. 83. 89. 98—98. 106. 107. 118. 
117. 118. 123. 125. 142. 143. 151—154. 
174. 184. 185. 187. 191—193. 197. 198. 
200—204. 209. 213. 213. 216. 219. 3. 
235. 266. 273. 274. 308. 309. 

Szelystie II, 210. 212. 

Szemenyer, s. Czimener. 

Szsemplin, es. Zemplin. 

Sgemsei Stefan I, 258. 

Szeuaviczka I, 260. 

Szendered I, 150—132. 

Szeat Demeter I, 287. II, 120. 

Szent György Fraas Il, 261. 262. 274. 2378. 
289. 293. 

Szent Imre Il, 259. 260. 

Szent Job 11, 148. 144. 199, 


Szent Pali Johann Il, 8. 89. 45. 88. 119% 187.‘ 


153. 2314. 2313. 217. 219. 323. 243. 347. 
248. 237. 261. 297. 301. 
Szent Pali Stefan J, 170-172. 180. 
Szent Peter II, 132. 133. 326. 
Szenatres, s. Szendered. 
Szed...a. 95... 
Szerbi Capitaa I, 381. 
Szeredahely, s. Reussmarkt. 
Szerencs I, 140. 181. 
Szereniz, s. Bzerencz. 
Szereny I, 324, 
8zereny Nicolaus, s. Zrini Nicolaus. 
Szereay Peter, s. Zriai Peter. 


439 


Özereayvar, s. Zriairar, 

Sıerka I, 343. 

Szerverdi Johaan II, 131. 

Bıigeth II, 139. 168. 377—379. 384. 885. 389. 

Szigethi Peter I, 834. 856. II, 141. 

Szikzo I, 38. 

Szilagy, s. Szilagyaag. 

Szilagy Johann I, 229. II, 62. 69. 73. 208. 
312. 2318. 218. 

Szilagy Samuel II, 106. 

Szilagysag I, &l. 73. 378. II, 623. 177. 187. 
199. 213. 281. 383. 836. 

Szilistria, s. Silistria. 

Szilla s. Zilah. 

Szillassi I, 42-—M. 

Szilvassi Valentin I, 855. I, 31. 
287. 408. 

Ssina I, 189. 

Szinan Pascha II, 144. 

Sziada Thomas Il, 268. 

Szohoslo II, 64. 63. 

Sıöesi Georg I, 69. 

Szöezi Maria I, 144 — 147. 

Bıölös, s. Gross-Alisch. 

S2518s (bei Gross-Wardein) II, 92. 

8z8lösi Johann I, 173. 

Bzogin II, 338. 

Ssokoly I, 308. 

8zolnok 1, 119. 3234. 334. II, 61. 68. 116. 
144. 2389. 

Szelyomi Darid 1, 86. 87. 89. 92-96. 102— 
195. 107. 111. 

Szolyomi Nicolaus II, 49. 143. 162. 163. 238. 
292. 

Szombathfalri Stefan I, 163. IT, 86. 268. 287. 

Szombatossen, s. Sabbatharier. 

Szonok I, 234. 343. 

Szuczawa I, 184. 212—214. 2318. 2380. 

Szuk, s. Suk. 

Szuliman, s. Soliman. 

Szurtei Georg Il, 89. 198. 197. 200. 202, 233. 
274. 


156, 1858. 


T. 


Talya I, 93. 94. 

Taplocza I, 149. 151. 

Tarosta I, 293. 293. 

Tartiau I, 81. II, 297. 321. 

Tarttela, s. Tartlan. 

Tarza |, 141. 

Tasnad I, 229. 832. 3233. 830. 344. 343. 

Tatarei (Tataren) I, 88—40. 73. 75. 124—126. 
138. 157. 138. 179. 184. 189. 190. 311. 
213. 319—3?3. 228-280. 233. 239. 240. 


440 


242—246. 253. 261. 263. 267. 270. 272. 
2373. 278. 281. 283—288. 290-302. 304. 
8306. 309, 311. 314-316. 318. 919. 322, 
323. 838. 334. 386. 843. 349-352, 354, 
356. 360. 865. 8367. 869. 370. 873. 380. 
382. I, 1. 16. 19. 26. 27. 29—31. 88. 
82—53. 57. 84. 88. 93. 95. 96. 105—107. 
123. 138. 141. 143. 145. 146. 152. 158. 
155. 158-161. 163. 164. 176. 177. 19— 
181. 183. 191. 193. 195. 197. 198. 200— 
202. 203. 207. 209. 219. 239. 246. 270. 
2373. 274. 279. 264. 285. 297. 302, 311. 
312. 316—318. 321—827,. 383, 335, 389. 
34h, 346. 347. 850-352. 356. 358, 360— 
364. 368—370. 377-—379. 382. 387-890. 
393. 394. 896. 400402, 

Tataros I, 201—203. 

Tattar Aga I, 343, 

Tattar Kanyas I, 256, 

Tattar Michael II, 74. 

Tattarlaki Stefan II, 212. 263. 

Tattera, s. Tatarei. 

Tauber II. 336. 

Tehiaki, s. Csaki Graf. 

Tecozedö II, 159. 163. 

Teglar II, 391. 

Telche I, 286. 

Teleki Michael TI, 173. 203. 204. 231. 240. 
261. 297. 394. 395. 396. 8023. 403. 

Temesburg I, 117. 

Temesvar I, 81, 38, 38. 40, 54. 70. 115. 116, 
119, 223, 336, 339, 349. 362, 369, U, 5. 
6. 9. 16. 18. 29, 30. 88. 85. 55. 58. 59. 
64. 65. 68. 84. 89. 91. 139. 161. 212. 
219. 222. 2832. 242. 252. 2358. 268. 264. 
267. 268. 273. 2379. 381—283. 287-289. 
293. 298. 300. 307. 310. 312. 317. 325. 
8339. 398. 

Tergovist I, 114. 208. 267. 356. 383. 

Tergul Fromos I, 343. 

Teutschlaad (Teutsche, teutsch) s. Deutsch- 
land. 

Thast, Albert von, II, 186. 187. 414, 

Theben Il, 351. 

Theiss (Teiss) I, 92.—. 101—105. 140. 131. 
254256. 344. II, 64. 65. 109. 114. 160. 

" 161. 286. 837. 

Theiss Franz Michsel II, 390. 397. 413. 414. 

Thelmana (Theimen) Georg, I, 263. 385. II, 
30. 81. 86. 107. 177. 188. 194. 

Tbirssburg, s. Törsburg. 

Tholaaens Johaan I, 169. 

Thomas Deak Il, 301. 

Thorda 1, 39—Al. 126. 854. 370. II, 25. 26. 
83 34. 36. 37, 65. 282. 283. 285. 375. 
388. 395. 397. 

Thordsi Franz I, 270. 377, 


Thosselius Johaun I, 56. 

Thumes Johana Il, 86. 

Thuamis I, 196. 197. 201. 203. 206. 

Thura Graf d. Ae. I, 62. 

Thurn Graf d. J. II, 407. 413. 

Tibany I, 197. 

Tilly Graf I, 65. 71. 109. 110. 

Tiramanisa II, 338. 

Tirschfest, s. Törzburg. 

Tischler Johann II, 81. 82. 

Tissebatsch II, 160. 

Tisza (Tiesa), s. Theiss. 

Töhben, s. Theben. 

Török Deak I, 334, II, 387. 

Tördk I, 269. II, 24, 

Török Paul I, 247. 

Török Stefan d. Ae. I, 33. 

Török Stefan d. J. II, 278, 

Törzburg I, 30. 38. U, 17. 29. 49, 50. 59. 
248. 

Tövis II, 393. 

Tokay I, 89. 107. 108. 138. 155. II, 173. 301. 
81T. 

Teldalagi Johann Il, 329. 

Toldolagbi Michael I, 116. 341. Il, 5. 21. 22. 
29. 30. 7478. 80-82. 54. 228, 

Tomösch Il, 73. 

Tompa Stefan Il, 97. 

Tonaa I, 187. 

Teonnau, se. Donau. 

Torenburg, s. Thorda. 

Torma (Fam.) 1, .303. 362. I, 261. 

Torma Johann I, 370. 11, 248. 

Torma Stefan I, 335. 870. 1, 245. 270. 271. 
287. 297. 

Torstenson I, 139. 140. 149. 151—183. 135. 
156. 247. 304. 

Transeylvania, s. Siebenbärgen. 

Trapolä I, 369. 1, 147. 190. 286. 29. 29. 
892. 397. 

Trasıku Il, 893. 

Treatschin Il, 348. 361. 

Triebswetter Wolfgang I, 48. 

Trösteras Martin I, 161. 

Trometter Caspar I, 29. 

Tachakaturn II, 376. 

Tchan Pascha Il, 338. 

Tscherkessen I, 138. 215. II, 54. 

Törkei (Türken, tärkisch) I, 12. 16. 26. 32. 
34. 35. 37—A2. 49. 54. 6568. 70. TI— 
75. 7880. 88. 118—117. 133—124. 127. 
482136. 138. 142. 4143. 148—152. 154 
187. 174. 175. 179, 183. 186. 188. 189. 
196. 214. 219. 2231. 222. 223. 227. 228. 
230. 232234, 254. 258. 259. 263. 267— 
270. 2373. 37. 278. 288-390. 295. 2%. 
801-308. 309. 818. 315. 316. 319. 323. 


211 —217. 

















323. 325. 326. 328-330. 333. 334. 336— 
338. 341—345. 349332. 354. 355. 360— 
363. 365369. 371. 373. 374. 377. 378. 
380. 382. 883. I, 1. 6. 7. 9. 10. 13. 16. 
19—31. 33. 35. .38. A145. 47. 49. SI— 
53. 53-58. 60. 61. 68—72. 74. 73. 77. 
79. 80. 83—%M. 93. 94. 96. 100. 103. 104. 
106. 108. 110. 118. 143. 113. 117. 128. 
1235127. 132. 133. 136. 138—151. 154— 
156. 162—164. 166. 171. 177180. 182— 
185. 187. 1923. 19% —197. 199201. 203— 
210. 212. 213. 215226. 229. 231249, 
251—255. 257—259. 261264. 266. 268. 
269. 273274. 277—283. 285288, 20 — 
296. 298-304. 307314. 316-322, 323 — 
331. 333-387. 339-342. 344347. 349. 
352-354. 356. 338366. 368. 370. 372. 
374— 379. 381—386. 359. 391394. 396. 
397. 201405. %07. 
Tarbok II, 379. 
Turzo Stanislo I, 36. 37. 77. 
Tyliy, s. Tilly. 
Tyrenus II, 32. 
Tyraau (Tyrsawe) I, 71. 73. 127. 158. II, 350. 


U. 


Udre Siugier I, 231. 

Udvar Il, 392. 

Udvarheiy I, 131. 334. Il, 9. 34. 68. 73. 83, 
94. 123. 147. 180. 188. 198. 199. 2u2. 309. 
391. 

Ugoesza I, 74. 

Ugron Andreas 1, 369. 381. Il, 29. 30. 86, 108, 
148. 211. 246. 256. 257. 

Ugron Johann II, 106. 185. 189. 190. 

Ugron Paul I, 116, 

Ugron Stefan Il, 40. 46. AT. 49. 

Uladislaus, s. Wladislaus VIl. 

Umätz, s. Olmüäts. 

Ungarn (Unger, Ungerlaad, Ungerländer) I, 24. 
30. 86. 38. 40. 49. 53, 37. 58. 6165. 67. 
69. 70. 73. 79. 84. 87. 90—92. 101. 109. 
iii. 116—118. 120. 123. 126. 130. 133- 
135—139. 143. 146—148. 150— 152. 154— 
157. 167—170. 173. 176. 180. 185. 188. 
189. 197. 198. 201. 214. 230. 221. 223— 
226. 229. 231. 234. 239—243, 246. 249. 
254. 258. 261. 266. 273—277. 279. 280. 
282. 283. 299—301. 307. 321. 3223. 325, 
829331. 333. 334. 3433. 345. 358, 368. 
365367. 370. 372. 376. 380. 383. UI, 3. 
5. 7-9. 16. 20. 21. 28—28. 33. 835, 
ST. MAT. 49—54. 56—59. 62. 68. 
65—67. 70. 71. 75. 79. 93—95. 100. 108. 


108. 
138. 
153. 
191. 


109. 


136. 


1535. 
199. 


213—215. 
240. 242, 


263. 


266. 


287. 293. 
318. 323. 
341. 348. 
359-—361. 
378. 380. 


394. 395. 399. 402. 
Ungleich Katbariaa I, 159. 
Uagrisch-Altenburg II, 334. 
Ungrisch-Neustadt, s. Nagy Banya. 
Ungrisch-Kreuz, s. Szekely Keresztur. 
Universität, s. Sachsen. 

Urban VIII, Papst I, 56. 81. 
Urbejger Andreas I, 139. 138. 
Urescher Georg I, 377. Il, 1236. 164. 


Vaina Sigmund I, 234. 

Valan (Valon) Jacob I, 24. 25. 

Valkovar II, 144. 

Valonen I, 38, 

Varad, s. Grosswardein. 

Varaden I, 260. 

Varadi Johann I, 370. I, 218. 

Varadi Jonas II, 151. 

Varadi Stefan I, 358. 
287, 

Varadja Il, 393. 394. 

Varna I, 274, 

Varsova, s. Warschau. 

Vas Kapu, s. Eiseraes Thor. 

Vas Ladislaus II, 39. 

Vasarhely, s. Maros-Vasarhely. 

Vate, s. Waizen. 

Velvar II, 280. 

Velther Stefan 1, 146. 

Venczelleö I, 344, 

Venedig (Venetianer) I, 42. 56. 57. 73. 80. 81. 
133. 157. 221. 326. II, 100. 187. 287. 310. 
338. 344. 346. AlS, 

Ver Georg Il, 183. 277. 

Ver Sigmund UI, 23. 

Verböesi I, 181. 

Veres Ambrosius I, 181. 

Veres Johann Il, 96. 

Veres Stefan I, 172, 380. II, 107. 

Veresvar II, 330. 


Vernengel, s. Fernengel. 
6. Kraus sieb. Chronik. Fontes. I. IV. Be. 


441 


115—118. 120. 122. 127. 


146. 149. 131. 


178. 180. 185—188. 
206. 207. 210. 211. 
233. 234. 237. 238. 
. 287. 254256. 268. 
. 372—275. 277. 286. 
304. 308. 3lo. Sı5. 
329. 330. 3832—337. 
350. 353. 355357. 
. 369. 3741. 373—373. 


389. 391. 392. 


I, 1. 2. 51. 156. 158. 


AA2 


Vesprim II, 333. 334. 

Vesseleni Frans 1, 139. 144—147. 149. 173. 
196. 197. 224. 239. 235. 261—263. Il, 
108. 114. 

Veszely Frass II, 817. 

Vets II, 126. 127. 148. 

Veygl Blasius II, 393. 397. A1$. Als. 

Vigrozke Il, 407. 

Vilagosvar Il, 53. 

Villas Johana II, 170. 

Vingard I, 322. 

Visk I, 2345. 254. 255. II, 163. 

Viszafolyo Patak II, 298. 

Vizakaay Peter Il, 250. 251. 298. 304. 

Vistierul Dragus I, 231, 

Viztieral Ginna I, 203—203. 211. 

Viztierul Istratti I, 210. 219. 

Viztierul Koride I, 231. 

Vizturul, s. Viztieral. 

Viaden (Vladeny) I, 39. 

Vngerland, Vnger, s. Ungarn. 

Vogleich, s. Ungleich. 

Vrbejger, s. Urbejger. 

Vrescher, s. Urescher. 


W. 


Wang I, 67. II, 341. 348—350. 361. 

Wachsmana Georg Il, 37. 279. 804. 

Wage, s. Wang. x 

Waida Jobann I, 47, 

Waizen I, 683. II, 
293, 


261. 262. 274. 277. 289. 


Walachei (Walachen, walachisch) I, 11—13. 


16. 19. 20. 30. 32. 38. 41. 55. 65. 67. 
75. 83. 
133. 138. 139. 141. 152. 177. 183. 191. 
195—197. 201. 203—20%. 207. 211. 218. 
218—221. 223. 224, 228-232. 235. 237 
—339. 243. 246. 232. 254. 258. 261. 264. 
266. 274. 299. 806. 313. 333. 343. 351. 
356. 3358. 360. 361. 376. 377. 382. II, 1. 
6. 8. 16. 17. 19. 37. 28. 830. 32—84. 49. 
50. 54—36. 68. 89. 98. 96. 97. 106. 123. 
136. 141. 1483. 137. 207. 208. 210—212. 
216. 221. 238. 243. 258—260. 263. 264. 
287. 297. 312. 816-318. 321. 823—327. 
8333. 335. 339. 348. 346. 347. 3350. 356. 
361. 869. 389—891. 398. 394. 396. 400— 
402, 

Waldeck, Graf von, II, 381. 

Waldorßus Johann I, 191. 345. 378. II, 211. 

Wallenstein I, 79. 

Wallis II, 406, 413. 

Walther II, 336. 342. 353, 


113. 114. 118. 124—136. 11— 


Wardein, s. Orosswardeia. 

Warsehan I, 149. 174. 270. 

Weichsel I, 249. 270. 271. 281. 282. 308. 

Weidenbach I, 30. 137. 331. 

Weigell, s. Veygl. 

Weimar I, 80. 247. 

Weirauch Bartholomäus I, 119. 

Weirauch David I, 14. 30. 52. 74. 115. 118. 
119. 

Weiss Michael I, 323. 33. 

Weissenburg I, 26. #1. 50. 32. 36. 57. 
70. 73. 76—78. 80. 82—83. 88. 89. 9. 
107. 113. 116—118. 120—1323, 124. 1%, 
131. 133. 136. 137. 139. 162. 175—178, 
180. 181. 184. 185. 188. 190. 19219. 
225. 226. 228. 232. 237. 238. 248. 258, 
263. 264. 272. 273. 278. 280. 287. 288. 
298. 318. 321. 324. 325. 327, 333. 348, 
343. 338. 354. 876. 381. II, 3-3. 25. 36. 
48. 93. 153. 812. 313. 321. 342. 343, 378, 
388. 389. 391. 393, 398. 402. 804. 405. 

Weissenburger Johann I, 1883. 

Weisser Berg I, 59. 

Weisskirch II, 28. 39. 82. 83. 87. 120. 19. 
198. 222, 223. 231. 233— 233. 237. 238. 

Wellingh Gotthard I, 253. 259. 270. 

Wellmana Martin II, 299. 

Weltz, Maximiliao Ernst Freiherr ron II, 337. 

Wenceslaus, Herzog von Sagan Il, 300. 

Wench I, 19. 29. II, 87. 191. 

Wentwort Thomas I, 178. 

Werder Andreas I, 329. II, 44. 

Werdermann I, 264. 

Wer. ..,a. We... 

Weyeraw II, 351. 

Wiedertäufer I, 72. 169. 

Wien I, 17. 20. &7. 49. 50. 53. 55. 56. 61. 
65. 80. 88. 108. 1839. 147. 157. 195. sit. 
220. 267. 372. Il, 57, 187. 207. 210. 243. 
251. 261. 287. 293. 384. 385. 342 349. 
362. 365, 368, 387. 402. 15, 

Wilhelm Adolf von Nassau I, 268. 

Wimpfen I, 71. 

Windischgräts, Graf II, 368. 

Wins I, 38. 37. 72. 92. 102. 108, 111, 11. 
194. 227. 255. 368. 307. 388, II, 23. 58. 
153, 821. . 

Wladislaus V., I, 262. 

Wiedislaus VII, I, 174, 221, 

Wolf II, 48, 

Wolf Haas II, 137, 

Wolf Rhedan, s, Reidao, Daniel a, 

Wolfsgrabe I, 142. 

Wolkendorf Il, 222, 326, 233, 237, 

Wollbahrt Peter Il, 279, 

Woltschner Geerg 11, 81. 

Wottsch Lueas II, 299, 


Wärtemberg II, 384, 

Wärtz I, 252. 268. 271. 275, 276. 282, 307. 
308, 

Wüstuag I, 171. 


2. 


Zafira, s. Saffıra. 

Zaikan II, 21. 

Zakmar, s, Szathmar. 

Zalaga Kapitanj II, 326, 
Zalaga Mursza II, 193. 

Zanni Graf Il, &06. 407, 413. 
Zarand I, 324. 

Zatthmar, s. Szathmar, 
Zeben I, 142, 

Zeiden I, 30, 31, 82, 
Zeissen II, 848. 

Zekel (Zekelland), s. Szekler. 
Lekelhed, s. Szekelyhid. 
Zemleny, s. Semleny, 

Zemplin I, 7%, 


443 


Zeraphinus, s. Seraphinus, 

Zeret II, 3485. 

Zernischt, se. Zernyest, 

Zeruyest II, 401. 

Zibin I, 115, 132. 137. Il, 36. 

Zickmantel, s, Zukmantel. 

Ziffra Johaan II, 82, 

Zigeuner I, 118. 137. 3423, II, 54. 143. 

Zilah I, 373. II, 62, 408. 

Zilist, s. Szelystie. 

Zimener, s, Czimener. 

Zianeritz Il, 207. 410, 413. 

Zinzendorf Graf II, 368. 

Zipe (Zipser) I, 18. 16. 32. 135, 142. 249, 
262. II, 2393, 

Zrini Nieolaus Il, 147. 330. 331. 334. 340. 
341. 344. 335, 358, 361363. 374. 376— 
8379. 381—383, 385389. 396. 397. 400, 

Zrisi Peter II, 256, 285. 293, 294. 317. 363— 
364. 

Zukmantel II, 183, 

Zusa, 8. Bus. 

Zwanicska |, 268. 


A44 


Druckfehler 


bei den „Schässburger Chronisten.“ 


Seite VII, Zeile $ v. w. „Transylvania“ statt „Trusylvania.“ 
vm, „ 2 u „ nd. K. Schuller“ statt „J. Kaler. 
x, fehlt die Anmerkung (zu „Lautenschläger“ Z. 2 v. 0.): „Der Raaber 
. Bischof Listhb erzählt in einer Anmerkung zu Bonfins Schilderung 
der Schlacht auf dem Brotfeld: „Haeco omnia nostri Transsilvani Gd» 
cines in tabernis longe aliter et verias decantant.“ Vgl. Transsilrania 
1840, 8. 38.« F 
” xx, „ 13, n„ „za verhütten“ siatt „verhätten.* % 
n xx, „ T nn 0. „sie“ statt „er.“ 
„ „ » 9 „ n„ „derselben“ statt „des folgenden Auszugs“ (es lag nämlich zu dieser 
Stelle des Manuseripts eine vergleichende Tabelle bei, die aber ihre 
Umfanges wegen nicht gedruckt werden konnte). 
” „ $ „ u. „coserum" statt „conerum.“ 
„ 17, „ ist vor das Anmerkungsseichen 63 die ganse auf 8. XXITI als Aumer- 
kung 6% abgedruckte Zahlenreihe einzuschalten. 
„ xXV, „ 2 „ „ „Stundthurmchronik* statt „Stadtehronik.* 
» XXXII, -„ 9 „ „ das Wort „Weyrauch® ist gestrichen, st. „steht so.“ 
n» XXXIV, „ 17, 0. „Handschrift“ statt „Wandschrift.“ 
„ XLIV, „ 11 „ u. „Hattert“ statt „Hallert.“ 
" LI, „ 8 u nn n1665% statt „1645.“ 
n „ n Un rn nführt“ statt „fahrt.“ 
11 „ o. „Gabriel“ statt „Gabor.“ 


u 6) 


” ” ” 

„ LI, „ 19. „ „Kennt Kraus“ statt „Kraus kennt.“ . 
„ IV, „ 11, u „eine“ statt „eind.“ 

» LIX, „ 6 „ „ „genau genug“ statt „genug “ 

n LXIV, „ 132 „ „ „Grafius’schen“ statt „Grefin’schen.“ 

„ LXXV, steht an der Stelle von LXXIX, und diese Seite an der Stelle von 


jener. 
” xcV, » $ » » „Metter“ statt „Mutter.® 








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